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Quellen
ZUR
Frankfurter Geschichte
auf Veranlassung und aus den Mitteln der Administration
des Dr. Johann Friedrich Boehmer'schen Nachlasses
herausgegeben
Dr. H. Grotefend.
Zweiter Band:
Chroniken der Reformationszeit
nebst einer Darstellung der Frankfurter Belagerung von 1552
bearbeitet von Dr. R. Jung.
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Frankfart a. M- 1888-
CARL JÜGEL'8 VERLAG.
(Moriti Abendroth).
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Googk
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Der ei-ste Band der
ÜÜELLEN züB FRANKFURTER GESCHICHTE
erschien im Jahre 1884 und enthält:
Chroniken des Mittelalters
bearbeitet von
Dr. R. Froning.
Preis Mk. lO,-^
Im gleichen Verlage erschien ferner:
Znr Gescliichte und Beurteilung
der geistlicheii Spiele des Hittelalters
insonderheit der Passionsspiele
von
Dr. Biohard Froning.
S\ 30 Selten. Preis 75 Pf.
Die Entstehung
des
Kurfürstencolleginms.
Eine verfassungsgeschichtliche Untersuchung
von
Dr. Ludwig Qtildde.
S^ 118 »etten. Preis Mk. 2.80 Pf.
Die armirten Stande
und die
Reichskriegsverfassung.
(1681—1697.)
von
Richard Fester.
8^ 170 SeiteB. Preis Mk. 8.—
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Quellen
ZUR
Frankfurter Geschichte
auf Veranlassung und aus den Mitteln der Administration
des Dr. Johann Friedrich Boehmer'schen Nachlasses
herausgegeben
Dr, H. Qrotefend.
Zweiter Band:
Chroniken der Reformationszeit
nebst einer Darstellung der Frankfurter Belagerung von 1552
bearbeitet von Dr. R. Jung.
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Frankftart a. M. 1888.
CARL JÜGEL'S VERLAG.
(Morlti Abendrot h).
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Frankfurter Chroniken
und
annalistische Aufzeichnungen
der Reformationszeit
Hebst einer Sarstellimg
der frankfurter Belagerung von 1552.
Bearbeitet
von
Dr. R« Jung.
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Frankfiirt a. M. 1888.
CARL JÜGEL'S VERLAG.
(Morlti Abeadroth).
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CßRh'
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Vorwort.
Länger, als sich bei Herausgabe des ersten Bandes der »Quellen
zur Frankfurter Geschichte« im Jahre 1884 ermessen ließ, hat das
Erscheinen des zweiten Bandes dieser für Prankfurt so hochwich-
tigen Publikation auf sich warten lassen. Die Bearbeitung der Quellen,
die den nun vorliegenden Band füllen, war dem Texte nach zwar
meist mit geringeren Schwierigkeiten verknüpft, als dieses bei dem
ersten Theile der Fall war, dafür aber galt es, ein weitaus reich-
haltigeres Material aus dem Stadtarchive an Urkunden, Akten und
Notizen heranzuziehen, auch mehr allgemeingeschichtliche Studien
waren zur richtigen Würdigung des Inhalts des Gebotenen von
Nöthen.
Das Werk liegt nun der Prüfung der betheiligten Kreise vor;
zwei Archivare der Stadt Frankfurt glauben ihre besten Kräfte daran
gesetzt zu haben, um ein der bedeutsamen Epoche der Reformations-
zeit würdiges Werk zu schaffen, der eine, der neu antretende, als
Bearbeiter durch Feststellung des Textes, Sichtung der Quellen und
Bearbeitung derselben theils in erklärenden Anmerkungen, theils in
zusammenhängender Darstellung, der andere, der nun scheidende,
als Herausgeber durch Herbeischaffen der Quellen, sowie durch
genaue Durchsicht des Druckes, soweit es nothwendig war, an der
Hand der Originaltexte.
Es ist ein Herzenswunsch von mir gewesen, für dessen Er-
füllung ich den Herren Administratoren des J. Fr. Böhmer'schen
Nachlasses meinen Dank sage, noch von meinem neuen Wirkungs-
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VI
orte aus diese Worte schreiben zu können, mit denen ich, zugleich
meinen Nachfolger im Amte wie im Wirken einführend, von der
Frankfurter Gesclüchtsforschung und Geschichtsschreibung Abschied
nehme. Ich denke, daß der vorliegende Band einen vollgültigen
Beweis liefert, daß beides, wie ich es hoch zu halten und zu fördern
suchte, so auch bei ihm, meinem Nachfolger und vormaligem
Genossen bei der Arbeit, in guten Händen ruht.
SCHWEKm i. M., am 9. März 1888.
JDr. H. Orat^end
ÄrcMmUh,
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Einleitung.
Die Bearbeitung dieses xiveiten Bandes det^ „Quellen zur
Fi^ankfurter Geschichte'^ wurde von mir im Herbst 1884, gerade
als sich der erste Band seiner Vollendung näherte, in Angriff
genommen; vor mir war sie von anderen Händen begonnen, aber
bald wieder aufgegeben tvorden. Von den xahlreichen, weit aus-
gedehnten Vorarbeiteu , die mir überlassen wurdest, konnte ich nur
ganz weiiiges für die Drucklegung benutzen: das einzige, tvas
beinahe druckfertig vorlag, war der Text von Scheffers Kreinchens
Chronik, Dagegen umren mir die Auszüge aus den Bärgermeister-
bücheim der xuHinxiger Jahre des 16, Ja/irhunderts und die vielen
den Akten des Stadtarchivs entnommenen Abschriften von nicht
geringem Nutzen; sie ersparten mir viel unerquickliche und zeit-
raubende Arbeit,
Mein Vorgmiger hatte sich die Aufgabe gestellt, für den Druck
der Chroniken des 16, Jahrhumlerts das gesammte gedruckte und
ungedruckte Material heranzuziehen und nach diesem Zwecke seinen
Arbeitsplan eingerichtet. Ich sah bald, daß, wenn man der Arbeit
diese Ausdehnung geben wollte, eine ganze Reihe von Jahren allein
der Durcharbeitung des in erdrückender Fülle vorhatulenen Akten-
materials des Archivs geividmet werden müsste. Das Frankfurte»-
Stadtarchiv enthält die Akten der Reformationszeit für die Reichs-
geschichie sowohl wie für die Lokalgeschichte nahezu vollständig.
Was die Reichsgeschichte belangt, so brauche ich ja nur daran zu
erinnern, dc^ unser Archiv eine der ersten I\indgruben für Rankes
klassische Reformationsgeschichte bildete; und für die bevorstehende
Veröffentlichung der deutschen Reichstagsakten de^ 16. Jahrhunderts
unrd es ebenso tvie für die der früheren Zeit eine Hauptquelle sein.
Bei diesem Reichthum war Beschränkung dringend geboten. Zu-
nächst wurdeji für die Herausgabe Chroniken und Akten strenge
geschieden, f\ir die Veröffentlichung der der Reichsgeschichte an-
gehörigen Akten xu sorgen, ist die Aufgabe weiterer, das gesammte
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vm
Deutschland oder grössere Theile desselben berücksichtigender Unter-
nehmungen; die Veröffentlichung der lokalgeschichtlichen Akten
dagegen muß detn Unternehmen der „Quellen zur Frankfurter
Geschichte'^ vorbehalten bleiben^ und hoffentlich tvird einer der
nächsten Bände dieser Aufgabe gewidmet sein.
Es war ursprünglich beabsichtigt^ diesen Band auf das gesammte
16, Jahrhundert auszudehnen, also alle Chroniken und annaUstische
Aufzeichnungen in ihm zu vereinen, welche dis Zeit von 1500 bis
1600 darstellen. Ich habe nach reiflicher Erwägung mit dem
Herausgeber mich entschlossen, nur die Reformationsxeit, welche in
Frankfurt mit der Belagerung von 1552 abschliesst, zu behandeln.
Wie fü/r ganz Deutschland, so bildet auch für Frankfurt der Passauer
Vertrag von 1552 den bedeutenden Markstein im 16, Jahrhundert :
das protestantische Bekenntniß, welches sich im Reiche die Gleich-
berechtigung erringt^ ist dadurch für Frankfurt, wo Rath und Bürger-
schaft in ihrer grossen Mehrheit ihm längst angehangen und es mit
allen Kräften gegen die benachbarten katholischen Reichsstände,
später gegen die katholische Reaktion vertheidigt hatten, auf alle
Zeiten gesichert. Damit werden auch der Stadt nach der harten
Kriegszeit einige Jahrzehnte des Friedens gegeben; wenigstens des
Friedens nach aussen, denn inner/mlb der Stadtmauern beginnen
jetzt die Kämpfe der einzelnen Konfessionen, welche sich zur
hen'schenden evangelischen Lehre bekennen, und diese Kämpfe füllen
die meisten Blätter der städtischen Geschichte in der zweiten Hälße
des 16, Jahrhunderts; sie siyid von vorwiegend lokaler Bedeutung,
während die I^wegungen der Reformationsxeit in der Stadt vielfach
auch ein reichsgeschichtliches Interesse in Anspruch nehmen dürfen.
Ein anderer Grund, die chronikalische Ueberlieferung nur bis
1552 zu bringen, war der, daß für die spätere Zeit die Wich-
tigkeit der Chroniken weit hinter der der Akten zurückbleibt. Die
historische Forschung stützt sich immer mehr auf die archivalischen
Akten j welche aus den Ereignissen selbst erwachsen sind; die
Chroniken, der subjektiven Anschauung ihrer Verfasser, welc/te doch
meist ausserhalb des Stromes der historischen Ereignisse stehen,
entsprungen, verlieren für uns den Werth von primären Quellen,
wenn sie auch weiter als interessante Belege für die Denkungsart
und Auffassung der Zeitgenossen gelten.
Der vorliegende Bafid sollte somit lediglich die zahlreichen und
interessanten Chroniken der Reformationszeit umfassen, in den
erklärenden Anmerkungen aber das gednickle und das im Archive
vorhandene ungedruckte Material nur so weit heranziehen, als es
zur Belegung und Ergänzung der von den Chronisten gegebenen
Notizen dient; ausführlichere Exkurse mit Abdruck von Akten
mussten vermieden iverden. Das Aktenmaterial ist Glicht überall in
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IX
gleicher Weise für die Anmerkungen verwendet worden: wo es xu
umfangreich war, mussie i^h mich, schon um die Anmerkungen im
VerhäUniß xuin Text der Chroniken nicht allzusehr a^ischweUen xu
lassen, auf einen Hinweis beschränken ; es war femer gerathen, den
wichtigeren Chroniken ausführlichere Antnerkungoi xu geben, tvie
denn Känigstein damit am besten weggekommen ist; doch war ich
stets bedacht, offenbar falsche Notixen der Chroniken durch Noten
als solche xu kennx^chnen und xu berichtigen,
lieber die Herstellung des Manuskriptes ist hier wenig xu
sagen; die Handschriftenverhältnisse lagen so einfach tvie möglich,
der Bearbeiter dieses Bandes hatte in diese?* Bexiehung entfernt
nicht die Schwierigkeiten xu überwinden, welche sich dem Bearbeiter
des ersten Bandes entgegenstellten.
Für die Einrichtung des Druckes gilt ungefähr das, was in
der Einleitung xum ersten Bande gesagt ist. Die FoUierung der
Vorlagen ist nur in den vier ersten Chroniken und in den späteren
Chroniken, welche der chronologischen Anordnung entbehren, am
inneren Rande angegeben; durch ein Versehen ist sie bei Meden-
bachs Darstellung der Ereignisse von 1546 bis 1547 weggefallen, obwohl
sie bei dessen Aufxeichnungen über die frühere Zeit (II) angegeben
tvurde. Was die Behandlung der Orthographie belangt, so bin ich
darin möglichst radikal' vorgegangen und empfinde keinerlei Reue
darüber; von den Handschriften, die aus dem 16. Jahrhundert selbst
stammen, habe ich beibehalten, was sich vernünftiger Weise bei-
behalten ließ, aber die vollständig regellose und Vernunft uridrige
Schreibtoeise der üffenbachschen Abschreiber des angehenden 18.
Jahrhunderts habe ich durchweg modernisiert. Es war mein Bestreben,
dem Leser einen lesbaren Text xu bieten, und so mussten alle un-
berechtigten orthographischen Eigenthümlichkeiten , welche die Les-
barkeit beeinträchtigten, verschwinden; dialektische und stilistische
Sonderheiten sind natürlich unberührt geblieben.
Die in diesem Bande gegebenen Chroniken xerfallen natur-
gemäß in drei grosse Oruppefi, welche xeitlich einander folgen. Die
erste Oruppe (I — VI) enthält diejenigen Chraniken, welche die Zeit
von 1500 bis 1546 behandeln; die xweite Oruppe (VII — XI) um-
fasst die Chroniken über die Ereignisse während des Schmal-
kaldischen Krieges, die dritte (XII— -XX) die über die Belagerung
von 1552; als kleinere vierte Oruppe endlich (XXI — XXIII)
schliessen sich einige annalistische Aufxeichnungen an, welche der
xweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts tmd späteren Jahren entstammen,
aber Nachrichten über die ganxs Reformutionsxeit enthalten. Von der
ersten Oruppe sind Königstein, das Aufruhrbuch und Fichards
Annalen bereits gedruckt, aber (aiJLSser Fichard) in durchau^s un-
genügender Weise; keine dieser höchst unchtigen Quellen durfte
in der vorliegenden Oesammtausgabe fehlen.
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Ausser den Chroniken bringt dieser Band auch eine aus-
fUhrliche Darstellung der Oe^chichie der Belageru)ig von 1552. Bei
der Durcharbeitung der zahlreichen Chroniken y welche sich mit
dieser denkwürdigen Episode der Frankfurter Geschichte befassen,
fiel mir auf^ wie unxnlängUch und vielfach ?of£ unrichtig unsere
bisherige Kenntniß von diesen Ereignissen ist ; ich entschloß mich,
eins neue, auf Orund sämmtlicher erreichbarer Quellen sich auf-
bauende Darstellung zu versuchen. Sie war ursprünglich zur Auf-
nahme in das Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst bestimmt;
auf Wunsch der Administration des Boehmerschen Nachlasses und
des bisherigen Herausgebers dieser Sammlung wurde sie aber dem
zweiten Bande der Quellen zugeunesen. Sie bildet eine abgeschlossene
Arbeit für sich; die Einleitung zu derselben bespricht ausführlich
unter deti einzelnen Quellen zur Geschichte der Belager^ing auch
die Chtvniken, wesshalb die Besprechung derselben in diesen Vor-
bemerkwigen unterbleiben kann.
Ich wende mich nunmehr lur kritischen Besprechung der
einxebien Chroniken, obengenannter Gruppefieintheilung und der
Anordnung des Bandes folgend,
A. Chroniken über die Zeit von 1500 bis 1646.
L Historisches aus einem Buche des Liehfrauenstifts.
1498—1518.
Aus lAebfraue}i Bücher 45 Fol 135^, 150^, 152^, 153 K
Das Buch, ein Papiercodex in Quart von 157 Blättern, in
drei Pergamenturkunden eifigebunden, enthält Aufzeichnungen über
die verschiedenartigsten Gegetistände und Verhältnisse des Liebfrauen-
stiftes im 16. Jahrhundert. Ich hebe das Wichtigste daraus heriyor :
Fol. i* — 39^ ein Calendarium von einer Hand des 15. Jahr-
hunderts mit späteren Einträgen über gottesdi^nstliche Stiftungen
vielfach von Lochmamis Hand.
Fol. 91^—93^ die von der Geistlichkeit dem Ratke 1407
August 18 gegebene Verschreibung.
Fol. 94^ — 107^ Statuten des Stiftes von 1467, vne das vorige
Stück mit vielfachen Zusätzen Lochmanns.
Fol. 108^^ Aufzeichnung über Gewohnheiten des Stiftes und
deren Abänderung im 16. Jahrhu?uiert, von Lochmanns Hand wie
auch die beiden folgenden Stücke.
Fol. 109<'—113^ Erlaß des Erxbischofs nach der VisiUUion
{Königstein No. 377) mn 1529, Juli 9.
Fol. 114<'^ Erlaß des Erzbischofs iH)n 1531, Okiober 12 er-
haltend die Auslegung der Staiutenbestimmungen über Kämmerer-
und Kelleramt.
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Fbl. 116^ — 134^ Personaheränderungen im Süfi von 1531 bis
1586. Bis zum Tode Lochmanns (1554) stammen alle Auß^ich^
nungen von dessen Hand; dann folgen verschiedene Hände,
Fol. 135^—137^ Aufzeichnungen des Nikolaus Steube (1493
Vikar, 1501 Canonicus, 1503 Canior, stirbt 1509) meist über Är-
sonalverändenmgen im Stift mit einigen wenigen Zusätzen Loch-
manns. Es folgen sodann:
Fol. 138^ — 139^ Aufzeichnung Lochmanns über seine Wahl
und die dabei aufgetretenen Streitfragen.
Fol. 139^ eine längere Notiz Lochmanns über die im April
1533 stattgefundene Verhandlung des Rathes mit der Geistlichkeit
über die bevorstehende Suspension der Messe.
Fol. 140^^ Lochmanns VerhaUniß zu Cochlaeus und andere
Personalnotizen.
Fol. 141^ Erklärung des Rathes an die OeistHehkeit über die
siuipensio divinorum von 1533; dann Aufzeichnungen Lochmanns
über die relaxatio suspensionis divinorum von 1548.
Fol. 141^ — 144^ Personalnotizen von Steubes Hand 1504—
1508.
Fol. 146^ — 149°' Pei'sonalnotizen von der Hand Humbrachts
1504:— 1525.
Fol. 150^ — 152^ die S. 3 — 9 gegebenen historischen Notizen
Humbrachts von 1513 Juni 26 bis 1518 Mai 25.
Fol 152^ Abschrift des anlässlich der Verheirathung des
F^trus Steinmetz an die Kirchenthüren geheßeien Verdammungs-
dekretes von 1536 Juni 21, von Lochmanns Hand.
Fol. 153^ Rezepte von Humbrachts Hand.
Fol. 153^ die S. 1—3 gegebenere historischen Notizen Hum-
brachts von 1511 bis 1512 Okt. 14.
Fol. 156^ — 257* Ausgaben Humbrachts für seine Bedienung.
Von diesen reichhaltigen und verschiedenartigen Notixen —
tUe ausführliche Aufzählung derselben rechtfertigt sich durch die
Wichtigkeit des Buches für die geistlichen Verhättfiisse der Refor-
fnationszeit — sind für uns diejenigen am wichtigsten, u^lche wir
LfOchmann und Humbracht verdanken. Die Aufzeichnungen Hum-
brachts bilden eine zusamrt^nhängende Chronik über Ereignisse der
Zeit vofi 1511 bis 1518 mit besonderer Berücksichtigung der geist-
lichen Verhältnisse; sie mussten im Dru^k als ein Ganzes gegeben
^oerden. Dieser Zusammenhang fehlt aber den historischen Auf-
xeiehnungen Lochmanns, welche nur die wichtigsten Vorgänge weit
auseinanderliegender Jahre berühren, vollständig; sie konnten
{iaher in den Anmerkungen zu Königsteins Chro?iik ihren Platz
findeti. üeber die Lebensumstände dieser beiden Geistlichen folgendes:
Jodocus Lochmann aus Gelnhausen erhielt auf Präsentation
Humbrachts am 29. Juni 1519 eine Vikarie im Liebfrauenstift;
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XII
er übernahm zugleich das Amt des Stibcustos, Am 24, April
1526 veriatdschte e?' seine Vikarie mit einer anderen (Königstein
No, 256). Durch einen Vertrag mit Johannes Cochlaeus gelangte
er am 26, Februar 1531 in den Besitz der Dechanei des Stiftes
(vgl, zu Königstein No, 447) und tvurde am 29, Au^gust in das
Kapitel rezipiert. Im Juli 1544 wurde er mit dem Dechanten
und dem Oustos des Bartholomäusstiftes und dem Scholaster seines
eigenen Stiftes, als Führer de^' Opposition innerhalb der Geistlich-
keit gegen den Rath in der Frage der ewigen Zinsefi, der Stadt
venviesen. Im September 1551 stiftete er jnit dem Canonicus An-
dreas Ade eine Dankmesse für die Wiederherstellung des katho-
lischen Gottesdienstes in Frankfurt und für die Rückgabe der enrigerh
Zinsen, Er starb am 4. April 1554 und erhielt den Custos Wolfgang
Königstein zum Nachfolger, Als Dechant entfaltete Lochmann einegrosse
Thätigkeit in der Verivaltung des Stiftes, Viele Bücher u?id Akten-
stücke sind von seiner Hand geschrieben; allenthalben finden sich
historische Notizen meist über Personalverhältnisse eingestreut. Von
grösseren Stücken besitzen ivir von ihm aklenmässige Darstellungen
über die Suspension des katholischen Gottesdienstes von 1533 und
die Wiederherstellung desselben von 1548, über die Besteuerung des
Klerus in den Jahren 1546 und 1552 sowie über den Zinsenstreit.
Johann Humbracht, aus der bekannten Patrixierfainiliej tvurde
etiva um 1480 als sechstes und letztes Kind des Klaus Humbracht
und der Greda Foid von Monsberg geboren, üeber Jugetid utui
Studiengang ist nichts überliefert, 1504 tvurde er durch den Weih-
bischof Thomas Ruscfier von Mainz zum Subdiakon getoeiht. Am
9, Januar dieses Jahres nahm er Posseß auf die Präbende des ver-
storbenen Gantors Feist vom hiesigen Liebfrauenstift; am 5. Mai
sang er seine erste Messe und zeigte dem Kapitel seine Residenz
an; am 12, November wurde er in das Kapitel aufgenotnmen.
Unter den Personalnotizen , die er über sein Kapitel für die Zeit
von 1504 bis 1525 hinterlassen hat, envähnt er von sich, daß er
1519 den späteren Dechanten Lochmann für eine erledigte Vikarie
7iominiert habe. Im Stift scheint er keine hervorragende Rolle gespielt
zti haben; er war tmd blieb einfarther Canonicus und hat nie eifie
Prälatur bekleidet. Am 9, Juni 1530 nominierte er seinen Neffen,
den später so berühmt gewordenen Staatsmann Dr, Kom^ad Hu/m-
bracht, zu einer erledigten Präberhde, Er starb am 14, März 1531 ;
der Dechant Lochmann schrieb neben die Notiz von seinem Tode
die Worte: meus patronus dilectus, requiescat in pace. Er tvurde
gemäß seinem tvenige Tage vorher aufgesetzten letzten Willen in
der Liebfrauenkirche bestattet.
Humhrachts Aufzeichnungen, welche in diesem Baftde wieder-
gegeben sind, haben nicht den gleichen Werth une die anderen Chroniken,
doch sifui seine Notizen über die mehrmalige Anwesenheit Kaiser
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Maximilians in Frankfurt und besonders über das Interdikt von
1517 recht interessant und, soweit wir ^prüfen können, durchaus
zuverlässig.
Was ivir von anderen historischen Aufzeichnungen der Geist-
lichkeit aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts kennen, ist nur eben
der Erwähnung werth. üeber den bekannten Dr. Peter Meyer und die
Verhältnisse der Pfarrei xu St Bartholomäi besitzen toir einige
Notixen in Barthol, Bücher III, 2^ ; 'ebenda in III, 2 findet sich
eine eigenhändige Niederschrift Meyers Über eine ihm am 9. Pe-
xember 1521 tviderfahrene Beleidigung. In einem gedruckten Brevier
der Stadtbibliothek (Kit. Cath. 203 Z>9 finden sich in Anlehnung
an das Calendarium verschiedene historische Notixen aus den xwei
ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts, doch ist der Abdruck der-
selben kaum lohnend; ivas sie bieten, ist uns anderweitig ausführ-
licher erhalten. Ein grösseres zusammenhängendes Stück über deji
bayrisch-pfälzischen Erbfolgekrieg von 1504 (Fol. 6^ — 10^) ist die
fast wörtlich benutzte Quelle der Darstellung des Latomus (Quellen I,
105 — 108) über diese Ereignisse.
IL Aus der Chronik des Schuhmacherhandwerks.
1504-1546.
Die dem Vereinte für Geschichte und Alterthumskunde gehörige
Schusterchronik, aus welcher bereits in Mittheilungen VI, 123 ff.
xwei Lieder durch Dr. PaUmann veröffentlicht wurden, ist ein
Papiercodex mit Hohdeckel von 249 Blättern.
Auf den ersten Blättern befindet sich eine Angabe der auf
die einzelnen Reichsstände fallenden Quoten einer Schwedischen
Kontribution von 3 Millionen Thaler. Auf Fol 16^ steht der
erste gleichzeitige Eintrag von 1458 über Beilegung eines Zivistes
innerhalb des Handwerks. Dann folgen Einträge über uns nicht
interessirende Handwerksverhältnisse aus der zweiten Hälfte des
15. Jahrhunderts bis ^ Fol 24^, Fol 25^ beginnen die Notizen
aus dem 16. Jahrhundert, ab und zu von Einträgen aus späterer
Zeit unterbrochen, so Fol 27^ über die Beerdigung des Prodi-
kanten Matthias Ritter. Fol 28^ steht die erste von uns auf-
genommene Notiz. Den grössten Theil füllen auch für unsere Zeit
die Nachrichten über Vorgänge im Handwerk, Wahl von Zunft-
Vorstehern und von Zuiiftgenossen zu Rathsmitgliedem. Sie sind von
sehr verschiedenen Händen, aber nicht immer chronologisch eingetragen.
Die Verfasser der einzelnen Notizen nennen sich öfters am Schluß
ihrer Einträge; der erste ist der bekannte Führer im Aufruhr,
Hans Hammerschmidt von Siegen. Fol 50^ — 75^ stehen die sehr
ausführlichen Notixen des Meisters Jakob Medenhach, tvelche vo7i
1519 bis 1547 reichen, und an welche sich der von Dr. Pallfnann
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a. a. O. abgedruckte Trosispruch Meäenbachs anschliesst. Fol, 75^
folgen zwei unbedeutende Nachfichiefi van unbekannter Sand aits
1548; Fol 76^—81^ behandelt dann Nikolaus Oauch die Er-
eignisse von 1552 bis 1562. Fol. 84^—141^ steht eine Abschrift
von »Kurtze und gründliche Beschreibxing, wie Maximilian — zu
Frannckfurt am Majnn denn 24. Novembris 1562 — gekronnet
wordenn etc.« (1562 im Druck erschienen und später öfter auf-
gelegt) y von Konrad Oauch abgeschrieben. Bis Fol. 152* folgen
dann noch Notixen aus dem 16. Jahrhundert^ die aber vielfach von
späteren Nachrichten durchsetzt sind. Der Rest Ms Fol. 235^ weist
Einträge au^ den späteren Jahrhunderten des allerverschiedensten In-
haltes auf; das Buch ivurde am 12. JuU 1801 von Daniel Dauben-
thaler geschlossen.
Der Inhalt dieser Chronik ist, toie aus vorstehendem Ver-
xeichniß erhellt, bunt zusammengewürfelt. Was den jeweiligen
Zunftmeistern der Erinnerung werth erschien, was den Schuhmachern,
durch deren Hände im Laufe d^er Jahrhunderte das Buch gegangen
ist, gerade in den Kopf kam, ist hier aufgezeichnet worden. Der
Werth dieser zahllosen Nachrichten ist natürlich ein sehr ver-
schiedener; die werthvollsten verdanken tvir glücklieher Weise dem
16. Jahrhundert. Von den Meistern dieser Zeit sind es drei, die
eiyie nähere Betrachtung beanspruchen dürfen: Hans von Siegen,
Jakob Medenbach U7id Nikolans Oau^h.
Hans Hammerschmidt von Siegen^ ist der bekannte Führer
im Aufruhr von 1525. lieber seine Herkunft und Einwanderung
ist S. 12 Anm. 1 das Nöthige bemerkt; über seinen Tod vgl. Meden-
bach zu 1543 (S. 16). Die kurzen Notizen, die er selbst in die
Chronik eingetragen hat, sind darum von grösserem Interesse, iveil
er in der ausführlichsten derselben des Aufruhrs von 1525 und
des Bauernkrieges gedenkt. Beide Ereignisse erzählt er durchaus
historisch, ohne ein eigenes ürtheil über die Berechtigung des Rathes
XU seinem Vorgehen gegen die Zünfte oder über die Handlungs-
tvei^e der die Bauern vomichtenden Fürster^ hervorzukehren. Seine
Schreibiveise und Sprache ist roh und ungeschlacht me die seiner
gleichzeitigen Handwerksgenossen mit Ausnahme Jakob Medenbachs.
Dieser leistete 1519 als Sohn eines hiesigen Bürgers den Bürgereid.
Er begnügte sich nicht mit dem Berufe eines einfachen Hand-
» Kriegk (Bürgerzwiste S. 202) gibt ihm den Zunamen Daub, der an-
geblich in einem Dezember 1526 aufgenommenen VerhöreprotokoU vorkommen toll.
Der in dem Protokoll genannte Meieter heiett aber nicht Hau» Daub, eondem Hane
Drub und iet offenbar derselbe , der im vorliegenden Bande S. 12 und S. 198
erwähnt wird. Es ist dies einer dei' zahlreichen Leeefehler Kriegkt au» dei- Zeil
vor seiner Archivthätigkeit. Daß, von den archivalisehen Quellen ganz abgesehen,
schon in Fichards Annalen (vgl. S. 241) unser Hans Hammerschmidt von Siegen
mit vollem Namen vorkommt, war Kriegk entgangen.
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XV
werhers. Die geisüge Beioegung, die in den xivanxiger Jahren auch
die Frankfurter Bürgerschaft in ihren tiefsten Schichten aufrüttelte,
hai offenbar auch ihn ergriffen, doch äusserte sie ihre Wirkung bei ihm
in ganz anderer Weise als bei Hammerschmidt. Während sie diesen
in die ersie Reihe der politischen Kämpfer drängte, regte sie Meden-
bach meh$' xu seiner inneren Weiterbildung an. Er errichtete mit
obtigkeitUcher Qenehmigu7ig 1531 eine private Unterrichtsanstalt für
die Erziehung der Kinder, welche später auf seinen Sohn Johann
überging; er stellte sich, loie er in seiner Eingabe an den Rath
aussprach, die Aufgabe, die Jugend nicht nur schreiben und lesen
XU lehren, sondern sie auch in das Verständniß des Evangeliums ein-
zuführen, Medenbach war ein eifriger Anhänger der neuen Lehre; eine
angeblich verläumderische Anklage von katholischer Seite (vgl. darüber
die Akten das Religions- und Kirchenwesen betr, II, Fol. 48, 49;
Kriegk, Bürgerthum II, 121 f) brachte ihn im Jahre 1532 auf
mehrere Wochen in Haft, Er starb etwa im Jahre 1548. Medenbachs
Gesichtskreis ist ein ungleich weiterer als der seiner Handwerks-
genossen: er zieht nicht nur di>e lokalen Ereignisse, sondern auch
die Reichsgeschichte in den Kreis seiner Betrachtung. Am aus-
führlichsten ist seine Darstellung für die Zeit des Schmalkaidischen
Krieges. Ich habe diesen Theil unter den anderen Chroniken über
die Jahre 1546—1547 abgedruckt (8. 305—324), da er mit den
vorhergehenden, chronologisch nicht geordneten Notixen von 1519 bis
1546 (S. 15 — 26) in keinem inneren Zusammenhange steht und
offenbar nicht wie diese oUinähKch gesammelt und niedergeschrieben,
sondern in einem Zuge gleich 7%ach der bewegten Zeit, welche er so
wisehaulich schiidert, verfasst worden ist. Die xahlreicfien Ab-
schnitte, welche in dem einen tvie in dem anderen Theile die Reichs*
geschichte behandeln, glaiihte ich fücht iveglassen xu sollen; bringen
sie uns auch nichts neues, sind sie auch rielfach itrig, so mögen
sie doch xur Charakteristik der Bildung und der Auffassung des
Verfassers stehen bleiben. Ueber Nikolaus Oauch, tvn dem hier nur
die Darsteiltmg der Belagerung in Betracht kommt, ist das Nöthige
auf 8. 510 — 511 bei den chronikalischen Qfiellefi xur Belagerung
bemerkt.
II. Wolf gang Königsteins Tagebuch.
Diese ausgedehnteste chronikalische Quelle, welche aus dem
16. Jahrhundert auf uns gekommen ist, muß auch ihrem Inhalte
nach xu den Quellen ersten Ranges gerechnet toerden. ObuH>hl sie
bereits vor 12 Jahren in einer eigenen Publikation des Vereins für
Geschichte und AUerthumskunde der Oeffe?itlichkeit übergeben wurde,
durfte sie in diesem Bande ebenso wenig fehlen wie MarsteUers
Aufruhrbtich und Fichards Annaten.
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XVI
Schon Johann Friedrich Boehmer dachte an die Herausgabe
dieses Tagebuches ; auf seine Veranlassung unternahm O. E, Steitx
die Arbeit, welche erst im Jahre 1876 vollendet vnirde (Tagebuch
des Canonicus Wolfgang Königstein am Liebfrauenstifte etc. Frank-
furt a, M,, Selbstverlag des Vereins, 1876). Wenn Königsteins
Werk hier in neuem Abdrucke vorgelegt ivird, so war nicht nur der
Wunsch, eine vollständige Sammlung der chronikalischen Quellen
des 16. Jahrhunderts zu bieten, der Orund der Wiederholung, son-
dern auch der Umstand, daß die Steitxsche Ausgabe den urissen-
schaftlichen Anforderungen, die wir an die Herausgabe dieser
tvichtigsten Chronik der Reformationsx>eit stellen müssen, in keiiier
Weise genügte. Der Steitxsche Abdruck ist, wie eine ge7iaue Kolla-
tiojiirung mit der Urschrift ergeben hat, ei?i diplomatisch recht
mangelhafter; er bietet eine ganzs Fülle von falschen Lesarten.
Ein weiterer und ebenso grosser Fehler der Ausgabe vo7i Steitx
liegt darin, daß er die Chronik ganz ohne Kommentar veröffentlicht
hat. Gerade dieses Tagebuch, welches die entscheidenden Jahre für
die Frankfurter Refonnation in fast ununterbrochener Reihenfolge
von 1520 bis 1533 bringt, musste mit Anmerkungeti versehen sein.,
welche, an Königsteins Nachrichten anknüpfend, auf die anderen
archivalischen Quellen jener Zeit hinzuweisen und an der Hand der-
.selben Königsteins Nachrichten zu prüfen und zu ergänzen hätten;
Ritters Evangelisches Denkmal ist hierfür ein sehr brauchbarer und
zuverlässiger Wegweiser. U)iser Abdruck bringt Königsteins Werk in
gereinigter OestaU und in neuem Oewande; in ersterer Beziehung
ist natürlich die Original - Handschrift zu Orunde gelegt worden,
in der anderen war ich bestrebt, das Quellenmaterial möglichst voll-
ständig in den zahlreichen Anmerkungen zu vertverthen und in
denselben zugleich auch der Ereignisse zu gedenken, welche König-
stein nicht erwähnt, so daß dieser Abdruck eifien sicheren Führer
durch die mannigfachen Verwickelungen der Frankfurter Refor*
mationsgeschichte bildet.
lieber das Verhältniß der Handschriften und über die Per-
söfilichkeit des Verfassers hat sich Steitz in seinem Vorwort ein-
gehend geäussert. Im Anschluß und in Ergänzung der dortigen
Ausführungen hier nur folgendes:
Königsteins eigenhändige Niederschrift ist uns in Liebfrauen
Bücher No. 18 überliefert. Es ist ein ziemlich dicker Band iii Idein
Quart; nach 7 Vorsatzblättern folgen 102 von Königsteins Hatut
beschpiebetie Blätter, von denen Fol. 1 — 63 (letzteres nur noch in
Fetzen erhalten) den zweiten Theil des Tagebuches (S. 81 — 155),
Fol. 64—102 aber den ersten Theil (S. 27—80) enthaUcfi; die
verkehrte Reihenfolge ist die Schuld eifies Btwhbinders des vo)igen
Jahrhunderts. Ausser diesen beiden Theilen seines Tagebuches ist
uns auch der dritte (S. 156 — 173) überliefert, aber nicht vollständig
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und nicht von der Hand des Verfassere, sondern lückenhaft in den
Aufzeichnungen des Philipp Schurg (vgl, Quellen I, 8. XXI ff,)
erhalten, lieber die Art und Weise, wie Schurg die Königsteinschen
Notize^i verarbeitet hat, genügt hier auf die Einleitwig von Steitx
XU verweisen. Diese späteren Notixen Königsteins (S, 156 — 173)
sind in zwei Vffenbachschen Handschriften der Stadtbibliothek auf
uns gekommen, No. 8 ist die von Konrad Zacharias von Uffenbach
im Okiober 1712 nach dem 1606 geschriebenen Autograph des Joliann
FriedricJi Faust von Aschaffenburg genommene Abschrift ; sie führt
den Titel: Ees clero-politicae Moenofrancofartenses de anno 1340. Lib. 1
authore Philippo Schurgh canonico s. Barthol. Lib. 2 Wolfg. Konig-
stein canon. b. Mariae. No, 2 ist eine Kopie, welche sich Uffenbach
1714 flach einer 1646 gemachten Abschrift des Johann Maximilian
zum Jungen durch seinen Amcmuensis anfertigen ließ; der Titel
läutet: CoUectanea. Ex variis et roanuscriptis libris civitatem Franco-
fortensem conceraentia per Wolfgangam Königstein canonicum ecciesiae
b. Mariae virginis. Ibidem liber 2. Primus et tertius desiderantur.
Während Steitx seinem Texte No. 2 xu Grunde legt, bin ich No. 8
gefolgt: die Quelle dieser Handschrift steht Königstein zeitlich näher
als die von No. 2; bei den vielen verschiedenen Lesarten habe ich
meist die Lesart von No, 8 als die bessere gefwnden; schliesslich
ist die Abschrift des Uffenbachschen Schreibers in No. 2 sehr reich
an Fehlerfiy die sich nicht immer als Schreibfehler des Abschreibers^
sondern öfter auch als Fehler der Vorlage nachweisen lassen. Am
Schlüsse habe ich eine Anzahl der von Steitx gebrauchten Notixen
weggelassen, weil dieselben offenbar Schurg und 7iicht Königstein
angehören, so daß die vorliegende Ausgabe, bei welcher ich die von
Steitx angetvandte Zählung der einzehien Stücke sonst beibehalten
habe, nur 508 Nummern gegen 515 bei Steitx zählt.
Wolf gang Königstein ist der Sohn des WoUenwebers Johann
Königstein zur Weinrebe, welcher um 1500 starb, Wolfgangs Mutter,
Elisabeth Oreff von Hanau, heirathete in xiveiter Ehe den Johann
von Ostheim gefiannt Schefferhenn, der am 27, Oktober f524 starb.
Des Stiefvaters Tante ist Katharina Weiß von Limburg genannt
Scheffers Kreinchen, deren Chronik dieser Batid zum ersten Male
mittheilt. JVolfgang mag etwa 1490 geboren sein. Er tvidmete sich
dem gei^Uchen Stande und erhielt am 4. Juni 1511 ein durch dns
Ableben des Ludung Heusenstamm erledigtes Kanonilcat an der
^Liebfratietikirche ; er wurde erst nach 3 Jahren, im Februar 1515,
in das Kapitel aufgenommen, obwohl et* bereits im Janttar 1512 xu
den Präsenzen zugelassen worden war. Im Jahre 1532 vnirde er
Gustos und nach Loehmanns Tod 1554 Dechant seines Stiftes. Als
solcher starb er am 20, Juli 1559, Daß er au3 einer wohlhabenden
Familie stammt, zeigen nicht nur verschiedene Einträge über den
Besitz der Familie in seiner eigenen Chronik, sondern auch die
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3tTm
EtbiheUu^^ Üi4 er i)n Jahre 1588 mit seinen beiden noch hebenden
Schwestern (wohl Stiefschwestern) tfornahm. lieber Königsteins Leben
and FanUtienverhältnisse sifidxu vergleichen: Lieb fragten Bücher 45,
das Yertrag-buche in Sachen dazu die radtsfreund verordenet werden
1524—1565 (Mgb. E), Breviar, Mogunt, der Stadtbibliothek (Bit
Cath, 203 D^, hier eigenhändufe Aufzeichnungen Königsteins über
seine Familie), Fichards Oeschlechtergeschichte Fasx. Königstein,
Königsteins Tagebuch ist, wie oben betnerkt, die wichtigste
Chronik, die in der Reformationsxeit hier entstand. Es ist uns
vor allem werthvoll als das Zeugniß eines entschiedenen Oegners
der Reformation, eines katholischen Geistlichen, der selbst von den
Umwälzungen sdhwer betroffen wurde. Der Verfasser steht freüich
auf dem Boden der katholischen Kirche: er ist aber^ und das gerade
macht seine Arbeit interessant, weit entfernt davon, diejenigen
Schwächen seiner Partei zu verkennen wnd abxuMugnen, welche
den Oegne»i% die geeignetsten Punkte zum Angriff boten. In die
von in^ieren Zwistigkeiten versetzten Verhältnisse der katholischen
Geistlichkeit lässt uns Königstein gar manchen belehrenden Blick
ihun; seiner friedliebenden, ehrlichen Naiur waren diese meist um
nichts toeniger als geisüiche Dinge geführten Streitigkeiten ebenso
verhasst wie das brutale Auftretert der ersten evangelischen Prädi^
kanten gegen seine Kirche,
IV, Johann Marstellers Aufruhrbuch.
Auch diese vnchtige Quelle ist bereits von Ö. E, Steitz in dem
Neujahrsblatt des Vereins für Geschichte und Alterthutnskunde 1875
vollständig abgedruckt worden. Das Aufruhrbuch behandelt eine der
denkvmrdigsten Episoden in der Geschichte der Stadt Frankfurt:
den Aufstand der Zünfte gegepi den Rath im Jahre 1525. Es ist
die offizielle Darstellung der für das VerhäUn\ß der Regierenden
XU de?i Regierten so ausserordentlich wichtigen Beu?egung, welche
der Rath von seinem Schreiber auf Grundlage der amtliehen Akten
ausarbeiten ließ. Daß der Rath einen solchen Befehl xur Auf-
xeicknung jetier Vorgänge erlassen habe, ve^'mag ich aUerdings nicht
urkundlich nachxuipeisen. Da sich aber die Darstellung lediglich
auf die amtlichen Quellen stütxtj von dem Raihschreiber verfasst
und eigenhändig niedergesckfieben wurde und mit den Akten über
den Aufruhr vereinigt auf uns gekommen isty so ist jene schon voA
dem ersten Herausgeber ausgesprochene Annahme eines afßxiellen
Ursprunges völlig gerechtfertigt. Seiner Herkunft wegen muß das
Aufruhrbuch somit xu unseren vorxüglichsten Quellen über die
städtische Geschichte jener Zeit zählen.
Das Aufrtihrbuch in Fasx, Aufruhr 1525 des Stadtarchivs
bildet ein stattliches Buch in Quart, von welchem 70 Blätter
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XIX
beschrieben sind. Der Pergamenfdeokel trägt auf der Vorderseite
die gleichzeitige Aufschrift Aufrurbuch; die erste Seite gibt nur
die üeberschrift , cmf der dritten Seite (Fol, 2^) beginnt der Teooty
welcher Fol. 68^ endet; er ist vollständig eigenhändig vom Rath-
Schreiber Marsteller geschrieben. Fol. 69^ — 70^ folgt dann von des
Stadtschreibers Melchior Sch^varxenbergs Hand ein Protokoll be-
treffend die S. 108 Anm. 6 erwähnten Vorgänge. Das Auf9'uhrbuch
ist in der uns vorliegenden Oestalt offetibar die Reinschrift, fast
ohne Verbesserurigefi, mit breitem Rand, in sauberer, grosser Schrift,
vielfach mit verzierten Anfangsbucfistaben, niedergeschrieben.
Johann Marsteller ist der Sohn des aus Darmstadt nach
Frankfurt eingewatiderten Bürgers Konrad Marsteller. Als Bacca-
laureus beider Rechte beuxirb er sich im Januar 1520 um das
Rathschreibei'amt. Es wurde ihm übertragen, dweil er eins burgers
son ists doch daß er forderlich erschin und kuntschaft siner Ver-
änderung, daß die erlich und daß sin husfrau von frommen eitern
und erlich herkomen si, mitbrenge. Die begehrte Auskunft muß
befriedigt haben, denn bereits am 14. Februar wurde er als Roth"
Schreiber in Eid und Pflicht genommen. Durch seine amtliche
Thätigkeit ew der Kanxlei der Stadt war er mit dem Getriebe der
städtischefi Politik und VerwaUung auf das innigste vertraut; viel-
fach begleitete er wichtige Gesandtschaften des Rathes, wie x. B. die
an die verbündeten Fürsten nach dem Aufruhr von 1526. Das
Amt des Raihschreibers vertat4schte er 1540 mit dem des Rechen^
Schreibers. Im Jahre 1542 scheint er in eine schmutzige Angelegen-
heit vej^vickeU gewesen xu sein, bei welcher auch der ältere Bürger^
meister komprommittirt tvar : es ist mir leider noch nicht gelungen,
die Schuld Marstellers aktenmässig xu belegen. Er entfloh und ließ
durch einen Freund den Rath um seine Dienstentlassung bitten;
sie wurde ihm auch wohl eriheüt. Was später aus Marsteller ge-
worden, ist unbekannt.^
lieber das Verhältniß der Handschriften des Artikelbriefes
vom 22. April 1525 hat Steitx sich in seiner Einleitung (S. VIII ff,)
näher ausgesprochen. Die dortigen Ausführungen Hessen sich noch
vielfach erweitem und ergänzen; ich glaube, in einem Stücke des
Bartholomäusarchivs (Akten und Urkunden No. 4065) den ei^sien
Entumrf der Artikel nachumsen xu können. Da eine nähere kritische
Untersuchung der in Betracht kominenden Vorlagen nicht in den
Rahmen dieser Einleitung gehört, so behalte ich mir vor, midi dem-
nächst an anderem Orte über diese interessanten Fragefi xu äussern.
» Vgl. darübsi' B.B. 1519, 164t und 1542; im Rathschlagungaprotokoü Ut
hUr leider eine Lücke. Steilz hat in seiner Einleitung hinter der Leranertchen Notiz^
Mareteller habe »einer Frau wegen Kundschaft von Heidelberg bringen müssen, eine
,^Skandalge9chiclUe!" gesehen, derentwegen die Flucht erfolgt sei (Lersner: aafugit).
IHe Noli9 bezieht $M ober auf die Zeil der ÄnHdluag, nickt auf die des Abgang»,
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XX
Zu7n Verständniß der unier dem Texte des Artikelbriefes im Aufruhr-
buche gegebenen Varianten sei hier nur folgendes bemerkt. Mar-
steller gibt in seinem Aufruhrbuche fS, 183 — 191) den xivischen
Rath und Oemeinde vereinbarten Text vom 22, April. Denselben
geben die drei mit ACE bezeichneten Ausfertigungen in den
Aufruhrakten des Stadtarchivs, von denen eine die Zfimft der Bender,
die andere die der Fischer, die dritte eine ungenannte Zunft erhalten
hatten; zwei tveitere gleichlautende Exemplare, wovon eines von
Mar Steuers Hand geschrieben, befinden sich im Allgemeinen Reichs-
archiv in München. Dieser die offizielle Fassung vom 22. April
enthaltenden Gruppe steht eine zweite gegenüber, welche denjenigen
Text gibt, tvelchen die Aufständischen dem Rathe als ihren Entwurf
am 20. April überreichten. Dazti gehören 1) D, der Druck der
Senckenbergischen Bibliothek (vgl. darüber Steitz* Einleitung S. VIII
und Stetm in den Forschungen zur Deutschen Geschichte X, 661),
von welchem udeden zwei Ih'ucke der Berliner Bibliothek abhängen ;
2) B, die Urkunde des Bartholomätisstiftes No. 3899, eine schlechte
Abschrift mit nur 44 Artikeln und abweichendem Schlüsse;
3) Kirchners Druck (Geschichte von Frankfurt II, 513 ff.), welcher
den Text von Z>, aber mit kleinen Varianten einer mir sonst nicht
bekannten Vorlage bietet. Der von Latomus (Quellen I, 113 f.) mit-
getheilte Auszug aus den Artikeln, welcher nur diejenigen enthält,
welche die Geistlichkeit direkt betreffen, findet sich in Barthol.
Akten wid Urk. No. 3902, welches Stück ausserdem die Antwort
des Stiftes auf das Ansuchen des Rathes um 2!fustimmung zu den
Artikeln und die förmliche Verschreibung des Stiftes enthält.
Die zahlreichen von Marsteller in den Text des Aufruhrbuchs
eingereihten Aktenstücke habe ich stets nach den vorhandenen Ori-
ginalen oder Konzepten im Fasz. Aufruhr 1525 des Stadtarchivs
gegeben^ welche auch Marsteller als Vorlage gedient haben. Es schien
mir richtiger, hier auf die Vorlagen des Verfassers zurückzugehen,
als dessen nicht immer von Willkürlichkeiten freie Abschriften ab-
zudrucken.
V. Dr. Johann Fichards Annalen.
Dieses Werk ist das einzige in diesem Bande, welches ich
nicht nach der handschriftlichen Vorlage abdrucken lassen konnte.
Alle meine Bemühungen, den Originalen der drei historischen Dar-
stellungen Johann Fichards — Annales, Brevis descriptio vitae
meae, Italia — auf die Spur zu kommen, sind erfolglos geblieben :
sie befinden sich nicht mehr im Besitze der Familie, aus welchem
sie nach Johann Karl von Fichards Tode (1829) auf bis jetzt noch
nicht aufgeklärte Weise verschwunden sind. Uriter diesen Umständen
können tvir nicht dankbar genug anerkennen, daß der um die Oe-
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XXI
schichte der Vaterstadt so hochverdiente Johann Karl von Pichard
die Werke Dr, Johann Pichards in den drei Bänden des von ihm
herausgegebenen Frankfurtischen Archivs für ältere deutsche Litte-
ratur und Geschichte (1811 — 1815) bereits veröffentlicht hat; die
Annakn befinden sich dortselbst I, 3 — 74,
Ueber Dr, Johann Pichard, den grössten Rechtsgelehrten und
Staatsmann, den Frankfurt im 16, Jahrhundert besessen, gedenke
ich demnächst eine besondere Monographie zu veröffentlichen. Eine
kurze Darstellung seines Lebens und seiner Bedeutung für die
deutsche Rechtsivissenschaft hat R, v. Stintxing in der Allgemeinen
Deutschen Biographie VI, 757 ff, gegeben. Hier nur so viel: Johann
Fichard wurde am 23, Juni 1512 als Sohn des Oerichtsschreibers
Johann Fichard in Frankfurt geboren, besuchte unter Jakob Micyllus
die hiesige Lateinschule und toidmete sich dann in Heidelberg,
Freiburg (hier besonders bei Zasius) und Basel dem Studium der
Rechtstvissenschaft, 1531 promovierte er und ging dann als Advokat
an das Reichskammergericht nach Speyer, 1533 berief ihn der
Rath als Advokaten oder Stadtsyndiktis in die Vaterstadt zurück.
Nach zweijähriger Thätigkeit legte er seine Stellung nieder, um sich
auf Reisen weiter auszubilden. Nachdem er Italien durchreist, a?ich
sich längere Zeit in der kaiserlichen Kanzlei in Oberitalien um-
gesehen und auf der Universität Pavia seine juristischen Studien
tveiter fortgesetzt hatte, kehrte er 1538 nach Frankfurt zurück; er
übernahm hier wieder seine frühere Stellung und bekleidete sie bis
zu seinem Tode. Durch die Heirath mit Elisabeth Orünberger kam
er auf AU- Limburg ; 1541 tourde er vom Kaiser in den erblichen
Adelsstand erhoben. Er starb am 7, Juni 1581,
Als Stadtsyndikus tvar Fichard mehr als 40 Jahre lang die
treibende Kraft der Prankfurtischen Politik; der Rath unternahm,
ohne seinen- und seiner Kollegen (ich nenne hier von denselben den
Dr, Hieronymus zum Lamb, dessen vorzügliche Darstellufig der
Belagerung atwh in diesem Band enthalten ist) Rath eingeholt zu
haben, keinen Schritt von einiger Wichtigkeit. Fichard war freilich
ein überzeugter Anhänger der lutherischen Lehre; aber er erstrebte
als Ideal das friedliche Zusammenleben beider Bekenntnisse und
jede scharfe Me^ssregel gegen die katholische Oeistlichkeit, mit welcher
er durch Familie und Erziehung vielfache Berührungspunkte hatte,
war ihm unlieb. Auch in seiner politischen Thätigkeit nach aussen
war er kein Freund der kriegerischen Entscheidungen; er hat stets,
aber nicht immer glücklich und einmal sogar entschieden mit Hint-
ansetzung der Würde seiner Vaterstadt, nach friedlicher Ausgleichung
der Gegensätze gestrebt, Pichards Bedeutung als einer der ersten
Juristen seiner Zeit sei hier nur angedeutet: in der Solmsschen
Gerichtsordnung von 1571 und in der Frankfurter erneuerten Refor-
mation von 1578 hat er sich unvergängliche Denkmale gesetzt.
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XXII
FHchards Bedeutung als Historiker ist nur eine lokale. Seine
in lateinischer Sprache geschriebenen Annalen sind uns nicht nur
als Werk eines Mannes j der in engsten Beziehungen zur Leitung
der Vaterstadt stand, von Werth; sie füllen eine Lücke in unserer
chronikalischen Ueberlieferung aus. Königstein schüesst in der uns
erhaltenen Oesialt mit dem Jahre 1533; für die folgende Zeit be-
sitzen wir nur Fragmente, Gerade über die Zeit von 1533 bis
1544 gibt nun Fichard, der in diesen Jahren der städtischen Politik
so nahe stand, au^führliehere Nachrichten. Er beschränkt sieh nicht
auf die Lokalgeschichte; er xieht die bedeutenderen Ereignisse seiner
Zeit in den Kreis der Betrachtung, berücksichtigt aber immer in
erster Linis die Ereignisse in Frankfurt. lieber Zweck und
Anlage seiner Arbeit, die er lediglich für sich und seine Familie
niederschrieb, gibt die livianisch eingeleitete Vorrede nähere Auskunft.
Die beiden anderen historischen Schriften Fichards, welche
den X weiten und dritten Band des Frankfurtischen Archivs eröffnen,
sind für uns von minderer Bedeutung. Immerhin gibt die Brevis
descriptio vitae meae, in tveleher er für seine Nachkommen eine
Schilderung seines Lebens bis zum Jahre 1541 entwarf, einige An-
deutiingen über Frankfurter Verhältnisse in der Reformationsteit und
ifiteressante Ausführungen über die damaligen Universitätsstudien.
Die Italia, in welcher er sehr eingehend und sehr trocken seine zwei-
jährige Reise beschreibt, ist uns für die Auffassung utid Anschau-
ung des Humanisten, der Italien nicht geniesst, sondern studiert, nicht
ohne Werth, wenn auch selten in ihr die auflodernde Begeisterung
für die Antike, ude sie die früheren Humanisten kennzeichnet, xum
Durchbruch kommt.
VI. Chronik der Katharina Weiß von Limburg ,
genannt Scheffers Kreinchen.
Auch diese Chronik, die einzige, welche uns von einer Dame
aus den höheren Ständen erhalten ist, ist bereits gedruckt bei Boehmer-
Huber Fontes rer. Qerm. IV, 437 — 449, Sie bildet dort den letzten
Theil der unter dem Titel Acta aliquot Francofurtana collecta a
Caspare Camentz (ebenda 431—449) veröffentlichten Aufzeichnungen.
Die do7i unter einen gemeinsamen Titel gebrachten, ganz verschieden-
artigen Aufzeichnungen hat Dr. Frani7ig in seinem Aufsatze über
die beiden Frankfurter Chroniken des Johannes Latomus und ihre
Quellen (N. F. Bd. VIII, 266 ff.) kritisch gesichtet. Froning hat
sich in der genamiten Arbeit, auch über u>nsere Chronik, welche er
7ichtiger als Memoiren be zeichnet, näher ausgesprochen.
Was zunächst das Verhältniß der beiden Handschriftet^ betätigt
— die von mir mit A bezeichnete und als Grwuilage benutzte be-
findet sich in Chroniken des Stadtarchivs No. 11 Fol. 41^ — 52^,
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3cnn
B ut 4ie von ßöehmer^Huber aUein gehanntej in einem unbexeich-
rieten U/fenbachschen Manuskripte der Stadtbibliothek (betitelt Franco-
furtensia acta varia a Caspare Camentz collecta) befindliche, eine
dritte in Uffenbachs Mamiskripten No. 18 durfte als tvörtliche Ab-
schrift von A unberücksichtigt bleiben — so hat Froning (L c,
S, 269) zweifellos nachgewiesen, daß A die ursprünglichere Fassung
bietet.
Als Verfasser glaubte Froning den Johann Comens annehmen
XU müssen. Er hat kurx darauf an anderer Stelle (Quellen I, Ein-
leitung S. XX) diese Ansicht dahin berichtigt, daß die Memoiren
nicht Johann Comens, sondern der Katharina Schöffer xuxuiveisen
seien, wie schon vor ihm Kriegk (Bilrgerthum II, 77) angenommen
hatte, Di£ Autorschaft dieser Frau tvird denn auch durch die
Notixen xu 1532 und 1534 (S. 287), die nur in A enthalten sind,
über jeden Zweifel erhoben,
Vmi dem Leben der Verfasserin wissen wir nur wenig. Katha-
rina von Ostheim, genannt Sehe ff er, geivöhnlich Sehe ff er s Kreinchen
gerufen, ist die Tochter des Johann von Ostheim (gest, 1476) und
seiner Frau Elsa Schwarz (gest. 1468); sie muß um 1460 geboren
sein. 1479 heirathet sie den Seidensticker Johann Comens, welcher
im Jahre 1507 starb. 1508 schloß sie ihre xjiveite Ehe mit Hert
Weiß von Limburg und wurde am 14. Februar 1534 xum xweiien
Male Wittive. Sie starb hochbetagt am 28, September 1548. Die
Neffen ihres ersten Oatten sind Johann und Kaspar Comens, vo7i
denen der erstere nach dem Tode der Tante deren Memoiren eine
dürftige Fortsetxung angehängt hat; über beide ist bei Froning
(N. F. VIII, S. 267) das Nöthige erivähnL
Denkart und Gesinnung der Verfasserin spricht sich in diesen
Erinnerungen scharf aus. Sie ist in ihr ein hohen Alter treu bei
ihrem bisherigen Glauben geblieben : die Erbitterung über die Neuerer,
welche sie in ihrer frommen treuherxigen Einfalt lediglich als
Friedenstörer ansieht, durchweht die ganze Arbeit, Ein iveiterer
Grufidxug ist die warme Liebe xu ihrer Vaterstadt und xu ihrer
Familie. Für diese letxtere hat die Verfasserin ihre Ennnerungen
niedergeschrieben : man glaubt, das alte GrossmiUtercfien hinter dem
Ofen sitxend den horchenden Enkelkiiidern Geschichten aus ver-
gangene?i Tagen erxählen xu hören. Viel Neues bringt uns die Ver-
fasserin nicht: der Werth und Reix dieser Ennnerungen liegt in
der darin ausgeprägten Denkart, in dem köstlich naiven Ton und
Stil der Erxählung.
Die von Johann Cometis stamynende Fortsetxung ist ohne
Werth.
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J5. Chroniken über die Zeit des Sckmalkaldischen Krieges
1546 und 1547.
VII. Chronik des Raihschreibers Jakob Urban
über die Ereignisse von 1546.
Wir dürfen es als eiTie günstige Fügmig betrachten, daß gerade
von städtischen Beamten, welche der politischen Leiiuyig der Stadt
und somit den Ereignissen selbst nahe stehen, mehrere Chroniken
ans der Reformationsxeit auf uns gekommen sind. Den beide^i
Stadtadvokaten Fichard und Lamb, sowie dem Itathschreiber Mar-
steller schliesst sich einer der Nachfolger des letzteren tvürdig an:
der Rathschreiber Jakob Urban.
ürbans Chronik, welche die Ereignisse in Frankfurt während des
Schmalkaldischen Krieges vom 16, Juli 1546 ab bis zum 29. Dezember
desselben Jahres darstellt, ist uns in der Rathschronik (Chroniken
No. 1) des Stadtarchivs Fol. 68"^ — 72^ erhalten. Das Btich, dessen
Titel Annales reipublicae Francofurtensis lautet und. loelches wir kurz
mit dem Namen Rathschronik bezeichnen, verdankt seine Zusammen-
Stellung einem Rathsbeschlusse vom 21. Juni 1571. Wir finden
unter diesem Tage folgenden Eintrag im Bürgermeisterbuch: Als
anpracht, es sehe ettliche meiner herrn für gut ahn, sei auch ein
notdurft, daß man ein zeitbuch uffricht, darin ider zeit, was sich
zutregt und uflFzuschreiben notwendig sei, darin verzaichnet werde:
soll man ein buch uflfrichten und darin, was sich ausserhalb dessen,
so zu rath verhandlet wird, zutregt, schreiben lassen. Die* Führwig
dieses Zeitbiiches übernahm zunächst der damalige Rathschreiber
Pancratius Jakob. E)* begann nicht erst mit dem Jahre 1571,
sondern widmete auch der näher liegenden Vergangenheit seine
Aufmerksamkeit. So verdanken wir ihm die Abschriften der Urban-
sehen und der Lambschen Chronik; es sind die einzigen Stücke
in grösserem Zusammenhange, tvelche Jajcob aus der früheren Zeit
aufgenommen hat. Nach Jakobs Tode (August 1583), besojuiers im
folgenden Jahrhundert, haben sehr viele Schreiber die von ihm
begonnene Chronik ergänzt und fortgesetzt; die einzelneti Stücke
wurden chronologisch eingeheftet, so daß der von Jakob gelieferte
Anfang nunmehr mitten im Bande steht, den jetzt eine aus 1584
stammende Abschrift der Acta des Latomus eröffnet U7id die ge-
druckte Abbild- und Beschreibung des Einzuges des Kurfürsten
von der Pfalz nebst Oemahlin 1698 beschliesst. Dem Bafide sind
mehrfach Druckschriften kleineren Umfanges und bildliche Dar-
stellungen beigeheftet; ein Inhaltsverzeichniß Kriegks und ein älteres
Sachregister erleichtem sehr die Benutzung des von so verschiedenen
Verfassern geschriebenen und so verschiedenartige Oegenstände behau-
dehiden Buches.
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XXV
Der VerfasBer der ersien Chronik über die ScikmcMcaldische
Zeit toar der liathschreiber Jakob Urban. Nach Lersner III, 834
kam er ans KaisersUmtem hierher und wurde 1543 zum Bath-
Schreiber ernannt ; 1559 erhielt er das Amt des Stadtsc^eibers und
starb 1568. Sein Nachfolger in der Stadtschreiberei tvareben Pankrax
Jakob, der uns die Chronik seines Amtsvorgängers erhalten hat
Urbans Darstellung ist von schlichter Einfachheit: er zählt
chronologisch die einzelnen Vorkommnisse cmf sein eigenes Vrtheil
tritt %yollständig xurilck. Er schliessi mit dem Einzug des Grafen
Büren am 29, Dexanber 1546; auf die Darstellung der weiteren
Begebenheiten verzichtet er, da voji diesen ja jedermann abzählen
könne. Ihm kam offenbar darauf an, die Ereignisse vorzuführen,
toelche xur Okkupation der Stadt durch die kaiserlichen Truppen
führten; man möchte fast annehmen, daß der Zweck seiner Arbeit
gewesen sei, durch Vorführung der einzelnen Kriegsereignisse die
Nothwendigkeit der Unterwerfung seitens des Rxtthes zu erhärten,^
eine Nothwendigkeit, von der ein grosser Theil der Bürgerschaft
nicht Überzeugt war. Dann dürften wir auch in dieser kurzen
Chronik eine offizielle, vom Rathe, wenn auch nicht befohlene, so
doch tvenigstens gewünschte rechtfertigende Dars4elhmg sehen.
VIIL Chronik des Schuhmachers Jakob Medenbach
über die Ereignisse von 1546 und 1547,
üeber die Schttsterchronik und über Medenbacbs Leben und
Schriftsteüerei habe ich bereits unter 11 das Nöthige gesagt.
IX. Chronik des Prädikanten Melchior Ambach
über die Ereignisse von 1546 und 1S47.
Diese Chronik sourie die andere desselben Verfassers über die
Beteuerung habe ich nach der Abschrift in Uffenbach MS No, 28
der Stadtbibliothek gegeben. Beide Arbeiten sind noch in mehreren
Abschriften aus dem 17, Jahrhundert in QlatAurgschen und %um
Jungenschen Manuskripten erhalten; sie waren, da sie dem Rathe
geieidmet tourden, abschriftlich in den Familien der Rathsherren
verbreitet.
Ueber den 'Prädikanten Melchior Ambach sind zu vergleidhen :
Ritters evangelisches Denkmal S. 254 ff., Lersner II, "65 und die
kleine Skizze Brückners in der Allgemeinen Deutschen Biographie
I, 389 f. Ambach wurde 1490 zu Meiningen geboren, wirkte 1530
bis 1540 als evangelischer Prediger in Neckarsteinach im Dienste des
Hans Landschad von Steinach. Im Mai 1541 folgte er nach längeren
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XXVI
Verhandlungen (Acta das Religions- und Kirchenwesen betreffend II)
einem Rufe des Bathes nach Frankfurt, wo er im Anfange seiner
Thätigkeit eine Zeit lang in der Liebfrauen/cirche den evangelischem
Oottesdienst leitete. Später kam er vielfach ivegen seiner kirchU^ihen
Haltung in Zmetracht mit dem Rathe und mit seinen Kollegen, Alle
Zeit ein scharfer Kämpfer in Wort und Schrift für seinen Glauben
und für evangelische Lauterkeit^ trat er mannhaft der Einführung
des Interim in Frankfurt entgegen ; seine Hinneigung zur Lehre
Zivinglis ivar die Ursache mxincher Zerivürfnisse mit den anderen
evangelischen Prädikanten. Schon 1556 war ei* durch Krankheit in
der Ausübung des Predigtamtes verhindert und lebte von da ab als
Pensionär der Stadt, Er starb Ende 1562 oder Anfang 1563, Von
seinen Schriften erwähfit Brückner a. a, 0, als bedeute^id für seine
Zeit die Traktate vom Zulaufen und Trunkenheit^ ferner vom üppigen,
gewöhnlichen Tanzen, die Vergleichu^ng des Papstthums mit den
grössten Ketzereien, die Klage Jesu wider die vermeinten Evan-
gelischen^ die Schrift vom Ende der Welt u}%d Zukunft des Antichrists.
Ambachs eckige Persönlichkeit kann sieh auch in seinen beiden
historiscJien Schriften nicht verleugnen. Der Haß gegen die katho-
lische Kircfie, die Klage über die Sündhafti^fkeü seiner Zeit tt^eten uns
auf jedcf* Seite entgegen, Seifie geschichtliche Auffassung hat er in
der Vorrede, mit welcher er dem Rathe seine historischen Dar-
Stellungen geividmet hat, ausgesprochen: dis Historia ist ihm def*
Spiegel des menschlichen Lebeiis, welcher einerseits die Verderbtheit
des Menschengeschlechtes, andererseits Oottes Strafgericht zeigt; beide
durch die Geschichte kennen zu lernen ist dem Menschengeschlechte
V071 Nötheyi, um gottesfürchtig zu leben und so der göttlichen Strafe
zu entgehen.
Die aus dem Jahre 1556 stammende Vorrede an den Rath
scheint sich allerdings nur auf Ambachs Belagerungschronik zu
beziehen; doch ist die Chronik über die Schmalkaldische Zeit, toie
aus der Zeitbestimmung S, 326 Z, 4 v, u, erhellt, in demselben
Jahre geschrieben worden. Beide Arbeiten s^ind vollständig unab-
hängig von einander; sie durften somit auch im Dnwk an ver-
schiedenem Orte gegeben werden,
Ambachs beide Darstellungen sind für uns von hohem Werthe,
Seine Nachrichtet\ sind, soweit wir prüfen können, richtig, seine
lebhaften Schilderungen, der von ihm miterlebten Ereignisse machen
durchaus den Eindruck der Wahrheit, wenn er auch ma?ichmal
in seinem pastoralen Eifer gegen die sündige Menschheit zu schwarz
malen mag, Besitzen ivir von Marsteller, Fichard, Urban und Lamb
Darstellungen, deren Verfasser den leitenden Kreisen nahe standen,
so si7id uns AmbacJis Chroniken toillkommene Zeugnisse aus der
durch die Kriegszeit schuer bedrängten Bürgerschaft,
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XXVII
X, Chronik des Dr. Jakob Degenhart über die Ereigfiisse
von 1546 und 1547.
Die Bestimmtheit, mit welcher ich in der üeberschrift auf
S. 344 di^se kurxe Chronik dem Dr. Degenhari xitwies, muß ich
hier etwas einschränken. Der Verfasser derselben wird uns in Uffen-
bach MS No. 27 nicht genannt ; andere Abschriften kenne ich nicht.
Auf Orund mehrfacher Bexng nähme in der Darstellung auf Dr.
Degenhart — Ä 345 Z. 12 — 23, wo von dem brutalen Auftreten
eines kaiserlichen Fähnrichs im Degenhartschen Hause gesproclien
7vird, S. 348, Z. 41, wo erwähnt wird, daß an einem bestimmten
Tage auch Dr. Degenharts Diester Frondienst geleistet fmbe —
glaubte ich die Chronik dem Oefiannten zuweisen xu dürfen. Dr.
Jakob Degenhart, welcher nach Fichard (Oeschlechtergeschichte Fasx.
Degenhart) 1520 geboren wurde und nach vollendetem Studium der
Rechte sich mit der in Padua erworbenen Würde eines Doctor juris
uti-^iusque 1545 in seiner Vaterstadt niederließ, starb schon 1547;
sein einziger gleichnamiger Sohn ist 1547 nach des Vaters Tode
geboren. Der letzte Eintrag in der Chronik bezieht sich aber auf
den 29. Dezember 1547. Es ist also xtveifelhaft, ob Degenhart selbst
diese Chronik verfasst hat odei' ob der erwähnte letzte Eintrag eine
fremde, spätere Zuthat ist. Auf alle Fälle haben wir den Verfasser
in der Degenhartschen Familie zu suchen.
Die Darstellung ist eine äusserst dürftige; den grössten Theil
füllt die dürre Aufzählung der dem Kriegsgericht verfallenen Ver-
brecher. Ihr Werth ist somit ein äusserst geringer.
XL Der Bericht in Lersners Chronik I, 378 — 3 82
über die Ereignisse von 154 6 und 1547.
A.A. V. Lersners Darstellung der Schmalkaldischen Zeit stützt sich
auf gleichzeitige handschriftliche Berichte und auf gedruckte Werke
um SleidaUy de Thou, HoHleder u. a. Während er die Druckwerke
anführt, lässt er uns über seine handschriftlichen Quellen im Un-
klaren. Von diesen scheint ihm für den Anfang seines Berichtes
Urban rorgelegefi zu haben. Seine Darstellung der Ereignisse
von Bürens Einzug nh gründet sich auf ein gleichzeitiges, ufis
unbekanntes Tagebuch, dessen Angaben Glicht ohne Interesse sind;
desshalb glaubte ich Lersners Arbeit in diesem Bande in extenso
abdrucken zu sollen. Ausser dieser ITauptq?ielle hat er aber noch
eine andere benutzt: den cooevus, welcher ein sehr genaues diarium
damalen geführet (S. 354 Z. 32). In Anm. 2 auf S. 355 habe
ich gexeigt, daß dieser cooevus nicht die Hauptquelle, der uns un-
bekannte Bericht, aber auch keine der anderen uns erhaltenen Quellen
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XXVIII
sein könne ; ma^ hätte ja %. B, an Ambach defiken können, dessen
Belagerungschronik Lersner recht wohl gekannt und auch ausgiebig
benutzt hat. Wir können daraus nur feststellen^ daß Lersner xivei
ums nicht mehr bekannte Chroniken verwerthet hat, von denen er
die eine wohl vollständig übernommen, die andere {den cooevus)
aber nur gelegentlich angeführt hat Für die Mittheilung der ersteren
hat er Anspruch auf unsere Anerkennung; denn wenn sich in ihr
auch die Aufzählung der zahlreichen, Bürens strenger Justiz ver-
fallenen Opfer unerträglich breit macht, so gibt sis uns doch daneben
einige Notizen über die damals in der Stadt herrschenden Zustände,
die nicht ohne Werfh sind.
C. Chroniken und andere Aufzeichnungen über die
Belagerung von 1662.
XII, Chronik des Stadtadvokaten Dr. Hieronymus
zum Lamb.
XIII. Chronik des Prädikanten Melchior Arnbach,
XIV. Bericht über die Belagerung aus der Chronik
des Prädikanten Markus Sebander üb er die
Geschichte der Dreikönigskirche.
XV. Chronik Heinrich Steffans.
XVI. Chronik des Schuhmachers Nikolaus Oauch,
XVII. Jüdischer Bericht.
XVIII. Neuhaussche Chronik.
XIX. Sechs Lieder über die Belagerung.
XX. Epigramme über die Belagerung.
Diese Quellen habe ich S. 505 — 518 in der Kinleitufig zur
Geschichte der Belagei-ung ausführlich besprochen U7id darf mich
hier mit diesem Hinweise begnügen.
D. Annalistische Aufzeichnungen, aus der zweiten Hälfte des
sechszehnten Jahrhunderts und später stammend.
XXL Notixen über Frankfurier Begebenheiten aus
Philipp Schurgs Kollektaneen über die Zeit von
1498 bis 1552.
Ueber PhiUpp Sckurg, den Canonicus und späteren Oustos
des Bartholomäusstiftes (f 1601), verweise ich auf Dr. Fronings
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XXIX
Bemerku)^gen in der Einleihmg zum ersten Bande der Quellest
& XXI ff,; dort wird atieh der Arbeitsweise dieses historischen
Smmnlers näher gedacht.
Was ich von Sehurgs Notixen %ur Geschichte des 15. Jahr-
hunderts bis xum Jahre 1552 wiedergegeben habe, entstammt theils
dem ersten Buehe^ dessen Original unter der Bezeichnung Sohurg,
ChroniooD Prancofurtanum auf der Stadtbibliothek aufbewahrt vnrd,
theils dem zweiten und diitten Buche, deren Originale nicht mehr
auf uns gekommen sind, Otts denen uns aber Konrad Zacharias
von Uffenbach eine ganze Reihe von Notizen in einer von ihm
selbst gefertigten AbschHft (uffenbach MS No. 8; vgl. die Bemer-
kungen zu Königstein) erhalten hat. Die Herkunft der einzelnen
Notizen habe ich am inneren Rande bezeichnet.
Sehurgs Notizen sind uns besonders für die ersten zwei Jahr-
zehnte des 16. Jahrhunderts von Wichtigkeit, für welche Zeit unsere
chronikalische Ueberlieferung so dürftig ist. Ueber di^e Vorgänge der
folgenden Zeit gibt er nur wenig; was er davon berichtet, besitzcji
tair besser und ausführlicher in den anderen Chroniken.
XXIL Notizen aus den Annales reipublicae Franco-
furtanae von Johann Maximilian zum Jungen über die
Zeit von 1500 bis 1535.
Nur der Vollständigkeit halben habe ich auch den weniger
brauchbaren Notizen, u/elche der bekannte Patrizier ufid Sammler
von Materialien zur vaterstädtischen Geschichte, Johann Maximilian
zum Jungen (1596—1649), in seine Annales (Olauburg MS No. 55
der StadtbibUathek; vgl. Quellen I, Einleitung S. XXXVIII) auf'^
genommen hat, eine Stelle zugewiesen. Ihr Werth ist ein recht
geringer.
Zum Jungens Annalen beginnen mit der sagenhaften Grün-
dung der Stadt durch den SigambrerkÖnig Helenus und reichen
bis 1634. Die lettte Hälfte des 16. und die erste des 17. Jahr-
hunderts sind am reichlichsten bedacht worden; diese Notizen, welche
selbsterlebte Ereignisse behandeln, sind für uns am meisten von
Werth.
XXIII. Notizen aus der Chronica Francofurtensis,
pars tertia, des Stadtschreibers Adam Schile über die
Zeit von 1500 bis 1532.
Demselben Grunde wie die zum Jungenschen, dem Streben
nach Vollständigkeit, verdanken auch die Schileschen Notizen, von
deren Werth ungefähr dasselbe wie für jene gilt, ihre Aufnahme in
diesen Band.
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TTT
Adam Schile, der Verfasser der Chronik, wdeher diese wenigen
Notixen entnmnmen sind, ist geborener Frankfurter; er wurde
1635 Rathsckr eiber, fünf Jahre später Stadtschreiber und starb
1658, Ich habe als Vorlage Uffenbach MS No. 19 ^^ der Stadt-
bibliothek benutzt und erst nach vollendetem Drucke das Original Schiles
in Chroniken No. 4 — 6 des Stadtarchives kennen gelernt; die U/fen-
bachsche Abschrift ist aber sehr zuverlässig. Die Chronik reicht von
1034 bis 1597; für die i: weite Hälfte des sechszehnten Jahrhufiderts
ist manches Interessante darin enthalten, wenn auch die Erzäh'
lungen von Feuersbrünsten einen unverdient grossen Theil der
Chronik in Anspruch nehmen.
Reffister.
Vielfache Geschäfte , wie sie der Eintritt in ein ?ieues Amt
mit sich bringt, haben mich leider verhindert, das schon begonnene
Register zu diesem Bande fertig zu stellen. Herr Dr. Karl
Schellhaß, Mitarbeiter bei den von der Münchener historischen
Kommission herausgegebenen Deutschen Reiehstagsakten, hat sich
in nicht genug anzuerkennender Freundlichkeit erboten, das Register
zu vollenden; ich habe dieses Anerbieten annehmen zu müssen
geglaubt, um das Erscheinen dieses Bandes nicht über Gebühr zu
verzögern.
Bei der Anfertigung des Registers waren im Allgemeinen die
bei den Reichstagsakten geltenden örundsätze massgebend. Man hat
demnach z. B. die Päpste unier Rom, die Römischen Könige bexw.
Kaiser unter Deutschland zu suchen. Doch schien es praktisch im
A?ischluß an das Register des ersten Bandes der Quellen ein Sach-
register nicht ganz ausser Augen zu lassen, vielmehr Schlagivorte
tvie Königswahlen, Reichstage, Eva)igelische Bewegung, Aufstände,
Krankheiten u. a. dem Gedankenkreise des 16. Jahrhunderts nahe
liegende Gegenstände in das Orts- und Personenregister zu ver-
weben. Die Einrichtung unter dem Artikel Frankfurt ist der Art,
daß er gleichsam der Brennpunkt ist, von wo aits die verschiedenen
auf Frankfurt bezüglichen Orts- und Personennamen (Gassen,
Häuser, Bürger, Rathsherren etc.) strahlenförmig ausgehen. Zu er-
wähnen bleibt noch, daß hier und da zur Erleichterung der üeber-
sicht de7i Seiten- und Zeilenzahlen das Jahr, welches von der
betreffenden Stelle berührt wird, beigefügt ist; eine chronohgiscJie
Ordnung der Citate ogab sich dadurch meist von selbst.
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XXXI
Mir erübrigt nochj am Schlüsse dieser Einleitung dankbar der
Herren zu gedenken, deren Untetstütxung ich mich bei Ausarbeitwig
des vorliegenden Bandes zu erfreuen hatte. Mein Dank gilt in erster
Linie dem bisherigen Herausgeber der „Quellen zur Frankfurter
Oesehichte^y Hefrn Archii^rath Dr. Orotefend in Schwerin, der
mit dem vorstehenden Vortvorte von dem so erfolg^reich behandelten
Gebiete der Frankfurter Geschichte Abseht^ genommen hat. Neben
dem verstorbenen Justixrath Dr, Euler verdanken tvir ihm die
Veröffentlichung der Sammlung unserer vaterstädtischen Ocschichts-
quellen; dc{ß eine solche endlich zu Stande gekomtnen ist und daß
sie in regelmässiger Folge fortgesetzt wef^en kann, ist das Verdienst
seinem' nahezu zwölfjähfigen Thätigkeit in ufiserem Stadtarchive,
dessen Schätze er zuerst für die altgenmn - deutsche wie für die
vaterstädtische Geschichtsforschung in der 7^ichtigen Weise nutzbar
zu machen geumsst hat. Die stattliche Reihe von Bänden der t^er-
schiedenen Publikationen des Vereins für Geschichte und Alterthums-
künde seit 1876, das Büchersche Werk über die Frankfurter Be-
Völkerungsverhältnisse des ausgehenden Mittelalters, die beiden bis
jetzt vorliegenden Bände der „Quellen*^ — der zahlreichen kleinerefi
Schriften zur Frankfurter Geschichte nicht zu gedenken — sie sind
ebenso viele Zeugnisse von der verdienstvollen Thätigkeit des früheren
Stadtarchivars, der unter Hintansetzung des eigenen Schaffens die
der vrissenschaftlichen Erforschung der Frankfurter Geschichte
geividmeten Arbeiten in der uneigennützigsten Weise hervorrief und
unterstützte. Auch dieser zweite Band verdankt der fördernden
Theilnahme des Herrn Dr, Grotefend wie seine Entstehung so auch
sein Wachsen und seine Vollendung; e?- hat das Material gesammelt,
er hat dem Bearbeiter die vielverschlungenen Wege durch die Akten
des Archivs getaiesen, die zur Erklärung der Chronisten herafi-
gezogen tvurden, er hat mit sachverständigem Rathe die Drucklegung
des Bandes überwacht Derselben Fürsorge seitens des Herrn Dr.
Grotefend wie die beiden ersten Bände der „Quellen" hatten sich
auch die schon weit gediehenen Vorarbeiten zu dem dritten und
vierten Bande, welche Herr Dr. H. von Nathusius-Neinstedt heraus-
geben tvird, zu erfreuen; hoffentlich werden diese beiden folgenden
Bände, welche im Anschluß an Boehmers Urkundenbuch die
Urkunden und Regesten des mittelalterlichen Frankfurt in ver-
vollständigter Form bringen sollen, in nicht ferner Zeit den Freunden
der Frankfurter Geschichte vorgelegt werden können. — Nächst
dem Herausgeber, Herrn Dr. Grotefend, fühle ich mich Herrn
Dr. I. Kracauer, welcher mir den Jüdischen Bericht über die
Belagerung von 1552 xtcr Verfügung stellte (vgl. S. 511), Hemz
Professor Dr. A. Riese, welcher mich bei der Drucklegung der
Epigramme zur Belagerung (S. 516) mit sachkundigem philologi-
schem Bei/rath .unterstützte, soivie Herrn E. Padjera, der mir
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xxxn
bei Feststellung der BefestigungsverMttnisse von 1552 m zuvor-
kommewfsief* Weise mit seinen fortifikatorischen Kenntnissen half,
XU verbindlichstem Danke verpflichtet; zugleich verfehle ich nicht,
den Vorständen der hieeigen wie der Hamburger Stad^bliothek
und des königlichen Staatsarchives xu Marburg für die mir gewordetie
Unterstützung gebührend xu danken.
So möge denn auch diesem Bande das gleiche WohhvoUen xu
Theil werden, mit welchem sein Vorgänger von den FVeunden de?'
vaterstädtischen Oeschichte und t^on der gelehrten Welt begrüssi wurde !
Möge er das Interesse, welches O. E, Steitx durch seine xahlreichen
Arbeiten für dis Reformationsgeschichte der alten Reichsstadt umch-
gernfen, wiederum anfachen und zur näheren Erforschung und
Darstellung jenet' grossen Zeit, deren Chroniken er bringt, ermunteim!
Dr. Rudolf Jung
Stadtarckivar.
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I. Historisches aus einem Buclie des Liebflrauenstlfts.
1498—1518.
Au9 Liebfrauen, Bücher No, 46,
Mai
185 a Item * anno salutis M^iiii^XCVlll idem domini direxerunt itenun i498
5 passionem et cruces pervenerunt extra portam nnncupata die AflFen-
porthen.^
Item anno quingentesimo quinto creverunt vina amara, tarnen iöob
solvenmt Vn fl., VIÜ flor.
Anno salutis quingentesimo sexto 2» 3* 4** et quinta feria, löoe
10 qua fuerunt dies penthicostes (et 2* feria erat pro tunc prima die J^
mensis junii), dominus Johannes Kolmesser et dominus Petrus Dolle ■
fuerunt directores passionis, que illis diebus erat habita et celebrata.
bis diebus speciJBcatis hoc notatur.'
153 b Item^ 1511 in hieme tarn copiosum forum piscium et precipue i5ii
15 luciorum, quod fere inauditum erat hie Frankfordie. lucii vende-
bantur parvissimo precio.
Item 1512 in majo vites habundantissime sese ostentebant, vin- ibi2
demia autem erat valde exigua; et tunc vinum vendebatur tam precio
grandi, quod viginti annis transactis visum non fuii
20 a) Die drei ent&n NoHxm auf Fol, 136a von der Hand dee Nicolaiu Steube. DU
xwdU findet sieh am obtivn Theü der Seüe unier Aufzeichnungen über Aus-
gaben des Schreibers, die beiden andern am unterm Theü, aiber verkehrt gesohriebm,
80 dass man das Buch umdrehm muss ; die Noti» von 1506 stehi voran, dann
folgt die von 1498 (idem und itenun nehmm Bezug auf die erstere) ; der
25 Schreiber hat ihnm durch Vorsetxm von b und a ihre richtige Stellung angewiesen,
h) Es fotgm auf Fol. 153 b die nächsten fünf Äiinea und %war in der Reihen-
folge 3, 4, 1, 2y 5. Nr. 1 und 2 sind also späterer Nachtrag, Nr, 3, 4 und 6
gleiehxeitig, Sie sind alle von Humlnraehts Band.
^ Da» von Job Sorbach näher be- vor die galgenporten zu setzen. — Auch
30 Mchriebene Paseionsapid in der PfingH- inen gönnen, obe sie wtdlen ein nudezit
v}oche (4 — 8, Juni), vgl, Queüen 1, 292/, bi ein zu verzeren, und wo sie den rat,
Die dicti domini eind die in der wweit- als sie sich hören laissen haben, laden
/olgende» Notim genannten Vikare Kol- würden, denk sich der rat sich, wie hie
meeeer und Dolde vom LiebfrauentHß, vormals bescheen ist, gütwillig erzeigen.
36 > Nadi den Protokollen de» 8tiß» hie»» Fol. 11*^: Als die personnen in der passion
er Dolde, den rat bis nehst montag (Juni 8) zn
* B,B, 1506 Fol. 10^ t Den personen, X oren in den Tongeshoff zu mittage
80 die passion gehalten haben, gönnen imps han thnn laden, wil der rat gut-
Qaellen i. Fnnkf. Qesch. IL 1
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2 Historisches aus einem Buche des Liebfrauenstifts. 1498—1518.
15J2 Item 1512 in die assumpcionis beate virginis Marie, et erat
Aug. ^5 Dominica dies, quedam Judea juvencula decem et octo annorum fuit
hie baptizata cum sumo honore, quia omnes scabini et quasi totus
consulatus omaverunt hujusmodi actum eorum presencia et scultetus
capitaneus commendator ordinis Tlieutonicorum et omnes prelati hie s
ecclesiarum cum certis canonicis. et de ecclesia sancti Bartholomei
cum processione ibamus: certe juvencule cum catecumina inde mu-
lieres multe inde consulatus ac presbiteri etc. Judea vocata erat Anna,
et fuit convivium paratum sere hora quarta in cenobio Ahthonitarum.
omnes simul cenabamus et quasi omnes aureos propinabant in peluim lo
facta cena tanquam sponse; et numerus florenorum propinatorum
erat 87 et per diem ante fores ecclesie sancti Bartholomei per certos
vires ad hoc deputatos fuerunt collecti quinque floreni, et unus
florenus fuit iUi propinatus altera die, ut ego scio a quodam sacer-
dote. item consulatus viginti quartaUa vini propinavit* is
Item in cena inter epulandum dominus Johannes Vynneck
vicarius sancti Bartholomei mihi in mensa proximior assedit et inter
cetera ego ad eum dixi: «si una dierum sors vobis dederit, ut jubi-
larii tempus supervixeritis , tunc simile lautum convivium et vos
debetis parare». respondit «utinam attingerem, gratissime vollem ao
facere». tunc dixi: «et me invitabitis?» dixit: «ita». et dedi sibi
manum meam pollicendo et dixit mihi: «brenget mirs eines darufi»;
et feci. dixi* : «quot restant vobis aduc anni, ut possitis dici jubi-
larius?» dixit: «viginti duo». dixi: «faveat vobis omnipotens deus
in longum». et ipse rogavit me, ut iUa notarem ac scriberem pro %
memoria, et ego jam sim sibi invitatus ad hujusmodi convivium.
quod hie volui mihi notare. actum ut supra, diem vero clausit ex-
1616 tremum dominica post festum sancti Bartholomei anno 1516.**
Äug, 81
a) Vorlag» fälschüch dixit b) diem — 1616 apätorer Zusatx von d&rselbm Sand,
willig sin und mit der schenk bewisen. mitsampt dem schulteis advocaten doc- so
— Item einem richter befeien umb- toribus iren schnbem und ricbtem zu
zügeen des rates frunde zu laden auch dem mittage imps und liesen mitdragen
der stat advokat schulteis hauptman XX firtel wines, die sie der geselle-
arzet und schriber alle. — R.B. J606 schaft auch schenketen. darzü hait inen
Einz. usg. : Item XX gülden hau unsere der rat das roste holz und dele für- 35
hern der rat geschenkt den personen gestreckt und widder gehebert gnomeu.
inne gemeinschaft , so die passion un- und waren der peraone zu der passion
sers herren mit erleübniß des rats üff gehörig IIjc.
dem platz vor dem Romer gehalten » B.B 1512 foU 39^: Als doctor
und begangen haben , als sie gemein- Adam (Schönewetter von Heymbaoh) an- 40
hohen bi ein ein collation zu halten brengt von der jungen Juddin wegen,
uberkomen und den ganzen rat darbi die sich zum cristenglauben zu keren
zu sin laden laissen hatten, sin unsere und sich bis nehst sontag taufen zu
herren der rat inen zu willen worden laissen willens ist, bitt umb ein ome
und uß gonstiger neigüng einmudig- wines zu sture zu geben zu der ooUation, 45
liehen sich zusamen in das rathuß ge- Ire üß des rats keller werden laissen
fugt und inne irer ordenung uß dem ümb Gottes willen und dem cristen-
ratshuß in den Anthonienhoff gangen glauben zu eren.
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Histonsobes aus einem Bache des liebfrauenstifte. 1498—1518. 3
Item in die sancti Calixti 1512 obiit venerabilis dominus i5i2
Johannes Brune* scolasticus canonicns* ecclesie sancti Bartholomei ^' ^^
vir quasi calumna ecdesie prefate. in eadem hebdomada obiit ex-
eellentissime doctus egregius doctor Theodoricus Greismont vir pro-
6 fundissimus in omni scientia ac arte humanitatis facundissimus sco-
lasticus ecclesie sancti Steffani Maguntine judex et Ordinarius Magun-
tinus. obiit subetanee, ut dicunt
150a Item^ anno 1513 die vero sanctorum martirum Johannis et i5i3
Pauli (erat dominica*') cesar Maximilianus sero hora 5** venit de*'^*^ ^^
10 Wormacia ad Frankfordiam ad domum dominorum Theutunicorum.*
Altera die hora 3* tres ecclesie coUegiate propinaverunt 19
quartalia vini, quia domini ecclesie sancti Leonhardi solum 4°^ vasa
etc. de ecclesia sancti Bartholomei venit dominus decanus' una cum ple-
bano.* exivit cesarea majestas de stuba posteriori ad aulam et cum
16 maxima geniculacione ac honore omnium nostrum dixit dominus
plebanus: «illustrissime hochmestegester genedegester her, di tri stift
zu Frankfurt Unserer Leiben Frauen, sanct Bartholomeß und sanct
Leonhart erkennen sich geigen uver keiserliche majestat mit 20
fleschen wins, bitten als uver keiserlicher majestat als uer gemutigen
20 capellan genediklichen anzimemen» etc. cesarea majestas comunicavit
quedam verba ad aures magistri curie; qui voce alciori respondit:
«wardigen* herren, unsere keiserliche majestat sag uch dank uer trier
Stift mit schirmimg imd schucz als keiserlicher majestat geburet» etc.*
Item quanta vero morum honestate ac honestissimo vulto cesarea
S5 majestas exierit, scribere non sufficio; gressu composito, manibus
junctis ad pectus, manicatus, nigra tunica de damast, sie et ejus dip-
loidis, albis caligis, sandalia in pedibus. cum digito' indicans nos
juxta se debere approximare dedit manum domino decano ecclesie
sancti Bartholomei ac domino plebano ejusdem ecclesie tum antequam
so quicquid locutum fuii®
Item die ut supra sanctorum Johannis et Pauli princeps N.^
de Brandenburk sero circa decimam intromissus est in opidum.
Item sunt et hie multi barones: Konigstein, Nassau etc.
a) Ueber tUu vorhergehmds Wort geschrieben, b) Das Folgende bis xum Sehluss in
Sg der hier gegebenen Ordnung Fbl. 150 a — 152 b von Humbraehis Hand, c) e. d.
Ober die Namen der Heiligen geschrieben, d) Vorlage wargigea. e) Ob Lüoke, ob
sehlechU OonstrveHon = damcUs, bevor etwas geredet ipor ?
^ Au» der QeschUchUrfamüie Brun liehe» Abeteigequartier^ vgl. BaUonn VII,
von BrunenfeU^ vgl, den hetr. Faeeikel 83 ff.
40 in Ficharde jetzt atrf" dem Stadtarchive ' Johann von Qreiffenetein.
befindUeher Qeechleehtergeeehichte. ^ Dr. Feter Meger,
> üebw die Anwesenheit de» Kaieer» in » Ueber dieee Spenden de» Clem» hei
Frankfurt v{^ B.B. 1613 Fol. 80^ ff. Der AnweeenheU de» Kaieer» vgl QueUen /,
Aueaug au» dem Beehenbueh hei Jan»»en 24 u. a. Stellen.
45 FraiJcf. Reiehkorre»pond9nz II p. 888. « Joachim I NeHor.
Da» Deut»ehorden»hau»y)ar damal» für»t'
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4 Hiatorisohes aus einem Buche des liebfrauenstiftB. 1498-1518.
1618 Item dominus Palentinus.*
Juni 28 Item in vigilia beatorum apostolorum Petri et Pauli hora prima
venit dominus JVedericus de Sassen et obviavit ei equitando cesarea
majestas cum multis baronibus Paulentino etc. simul usque ad domum
Glas Schit 6
Juli i Item feria 6**.ftiit dux Fredericus de Saxonia in nostra ecclesia
et missa fuit solemniter et in organis decantata de octava sancti
Johannis.
jxdi 2 Item altera die in feste visitacionis gloriose virginis Maria
similiter solemniter etc. et sub missa capellanus doctor ducis fecit lo
jrUi 3 devotum sermonem. similiter sequenti die dominica ac Thebaldi ser-
mocionatus est, dedit in argenteis vasis dominis aquam benedictam
ac sal etc.
Juli 4 Item die Udalrici dux in nostra ecclesia audivit missam etc.
postea hora undecima cum cesarea majestate equitavit versus castrum 15
Konigstein cum multo equitatu. in decantacione missarum singulis
vicibus dedit cantanti ein Srekenberger.*
Item rectori similiter; quinque scolaribus cuilibet 1 /^.
oct, 27 Item in vigUia Simonis et Jude apostolorum gloriosissimus
cesar Maximilianus venit in nave ad Frankfordiam ad domum »o
Oet. 30 dominorum Theutunicorum et die 30 octobris perrexit cum equitatu
versus Miltenburg; et nichil ab ecclesiis coUegiatis tunc fuit propi-
natum.*
Nw, 16 Item 1513 die vero 16 novembris hora 12* reverendissimus 100fr
in Christo pater et dominus Uriel* Maguntine sedis archiepiscopus th
fere cum** centum equestribus venit ad Frankfordiam ad domum
sancti Anthonii;* fuit indutus nigro etc. et non fuit sibi ab ecclesiis
obviatum, sed quasi ex obrupto opidum intravit reverendissimus
fecit ecclesüs nuntium, quod non obviare debeant cum processione.®
Item 18 fertel (quartalia *^) vini ac duo quartalia Malvaseti «0
unum videücet ecclesia sancti Bartholomei ac nos cum ecclesia sancti
Leonhardi^ iste due ecclesie solverunt unum.
Nov. 18 Item die 18 mensis novembris fuit Magonus concretus atque
congelatus; fuit frigus excellens.
a) h. 12 über das Monaisdalum gMckriebm. b) Vom Schreiber irrUUmUeh wisderholi. 36
0) üeb&r fertel gtsehriebtm. d) fblgi durehMtriehm anam.
* PfaUsgrqf, * Von Gemmingen.
' Mm Groichenmüme in Schrecken- ^ Der Tönge$hof war da§ getüdhnUche
herg (dem späteren Annaberg) geprägt. Quartier des ErMeehofs^ 9gl Sieitz
* üeber diese abermalige Äntoeeenheit Antiwnilerhof F, Ä. VII, 114 /. 40
des KaUers BB. 1613 Fol. 93 ^ /., « Ueber den m^runkkentliehen Ä^fent''
Janssen II p. 896, Lalomus in Quellen /, kaU des ErMsekofs vgl. B.B. 1613 Fol.
110. 104 b ff.
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HistoriBofaes ans einem Bache des liebfirauenstifte. 1498—1618. 5
Item reverendissimus dominus Maguntinus altera die festi con- ^^^^
cepcionis gloriose virginis perexit versus Steinheim* castrum; quia
expectans» nullus convolavit principum.
Item 1514 die sancti Leonbardi iUustrissimus et reverendissi- ^^^^
5 mus dominus Albertus ■ Maguntine sedis archiepiscopus ad hoc opidum
pervenit cum sexcentis equitibus fere. altera die versus* Hoest cimi ^«'- 7
gloriose equitatu decem tubicinis et uno buculo omnes nigro induti.*
Item 1517 die 19 januarii excellentissimum erat Mgus ^^ /J^^^jg
Moganus congelebatur totaliter et particulatim. tandem usque in
jo primam marcii glacies delababatur et difluxit et nihil damni navi- ^^^ ^
busque intuUt per solem minutim resoluta.
Item 1517 in die sancti Marci ewangeliste fait stacio letanie"*^^^
in Sassenhusen ad dominos Thetunicos, quia Pranciscus de Sicüngen,
ut rumor tunc fuit, insidiebatur opido; et nullus opidanorum emissus
15 est portis civitatis.*
Item missa finita tunc processio se direxit eundo prope eccle-
siam sancte Elizabeth ad capellam trium regum, tunc persone om-
nium ecclesiarum simul in eodem choro cantaverunt «Ave preclara>
laicis respondentibus «Konigin der humel» ad finem usque. exeundo
*> capellam cecidit nix et sub vespere iterum ac hora quinta. altera
die, fuit dies * dominier misericordias domine, mane fuit crebra glacies ^^^^'
ac in fönte prope ecclesiam nostram congelate stille usque ad horam
nonam quamquam^ ante dies precedentes octo. vinee multum damni
pertulerunt atque vites per frigus multum depopulate; et vinum
«ft precio strictiori vendebatur.
Item 1517 26 marcii,*' fuit dominica misericordias domine/^^^^
hora quasi 8^* sero dominus Johannes ZinckgrafF subcustos ecclesie
sancti Leonhardi miserabiliter unico ictu in platea dicH fontis est inter-
fectus.* mane non sunt matutine cantate, missum est ad consu-
30 latiun, ut qualiter nobis sit procedendum etc. dicunt, quod non possint
hoc improbare (vel quis velit improbare Teutonice: vor ungut
haben ^), quod non cantavimus, sed sit bene factum; et consolatus
a) Vorlag» expectandns mit gestriohmwn d. b) SoU dies etwa heissen qaam -—wi«?
c) Sic, soU heissen aprilis. d) vel-habon mit Vmo&isungsxeichen am Rand.
55 ' Am Main, Hanau gegenüber. Der Kreuzfahrt enn Markustag nach Oberrad ;
nach Janssen L c. Nr. 1127 und 1128 der Roth liess in Folge dessen die Geist-
nach Frankfurt ausgeschriebene Reichstag liehen ersuchen nur bis zur EUsahethen'
(vgl. BB. 1513 Fol. 101 <») ist nicht zu kirche zu ziehen; B.B. 1617 Fol 167 b
Stande gekommen. 169 <^. Ueber diese Kreuzfahrt vgl. Eulers
40 • Von Brandenburg, Aufsatz in F. A. TV, 160,
» BB. 1614 Fol. 94b ff. 5 Di^ Mörder, ein ffutmachergeseUe
^ Vor Siekingens Streif Zügen, mit denen und ein Schneider, flüchteten in die
er in diesen Tagen die Mainzer Gegend Johanniterkirehe, Vgl, Über die ganze
heimeuehle (QueOen I, 110) wurde der Angelegenhsü B.B, 1617 Fol. 171 b ff.
45 Roth vielfach gewarnt. Eine epeeielle Ueber ein anderes Interdikt aus dieser
Warnung erhielt man für die jährliche Zeit vgl. Lakmue, QudLen /, 109 ad 1607,
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6 Historisches ans einem Buche des Ilehfranenstifts. 1498—1518.
1517 consulerit et ei consultum sit, quod ex tribus collegiatis ecclesiis
unus mittatur ad dominum vicarium,^ qualiter agendura sit etc. sie
dominus decanus ecclesie sancti Bartholomei ac dominus decanus sancti
Leonhardi et noster custos illi tres missi ad Magunciam, ut rem
perscrutemur. interim tacendum conelusum presentibus trium ordinum 5
fratribus* in ecclesia est. *^ In ecclesia nostra non fiiit lecta missa
neque höre sicut ad sanctum Bartholomeum. noster Steffanus* impug-
navit malefactores homicidii, quorum, ut erat fama, tres in curia
fuerint scilicet Johannitarum.
April 28 Item 28. aprilis sero hora sexta in domo decanatus sancti lo
Bartholomei omnes ecclesie ac religiosi conveniunt ibi qui missi
fuerant ad dominum vicarium in spiritualibus fecerunt relacionem
legende unum recessum a domino vicario missum in vim hujus,
quod videlicet illam cessacionem deberemus continuare ac funera
mortuorum absque pompa sepelire.' et tunc conclusiun fuit, quod i6
cessare velimus a divinis, quamquam Predicatores mane pulsaverint
ac celebraverint. fuit patronium sancti Petri de Mediolano.*
Item ipsi, qui missi fuerunt, dixerunt, quod non per nos ipsos
debuisset poni interdictum, sed quod illud interdictum per dominum
vicarium debuisset esse declaratiun, sed tarnen fiscalis velit nobiscum «o
modo desuper dispensare et esse contentus. item dictum fiiit Moguncie
missis^ quare consolatus eciam non mitteret pro relaxacione, et, quod
in nobis fuit, suilicienter expeditum sit. veniat ergo consulatus pro
relaxacione. item copia illius recessus eodem sero magistro civium
est presentata, quia peciit eciam cercior fieri de pretacto in Maguncia «5
negocio. hucusque in nostra ecclesia non fuit celebratum nee höre
canonice lecte neque pulsatum; sed StefiFanus persuasit personis, ne
fieret. ego minui sanguinem* dominica precedenti.
Item mane eodem hora quasi octava omnes ecclesie et religiosi
de^ quolibet conventu due persone in domo decani sancti Bartholo- w
mei conveniunt citati per subcustodem ecclesie sancti Bartholomei.
tunc idem dominus decanus proponens, qualiter magister civium
miserit nuncium, ut convocacio hujusmodi fieret, quia domini de
consulatu velint mittere ex consulatu eorum diputatos etc.* mansi-
a) oonclnsam — fhttriboB mit VencetsungaxMehen untm an der SeiU. b) est ist trr- 35
thOmUeh hinter nostra an den ScMuse der Zeile geeetxt, o) Oiäfer der Zeile
eingßbessert.
* Der viearietu in spiriltudibfts in tion, die man aber nicht überreichte, weil
Mainz, Dr. Dietrich Zobel. inztvisehen der Ertbieehof die Sache in
> Der Scholaster Stephan Fisch, die Hand genommen hatte, 40
* Die Abgeordneten hatten die Ein- ^ Ein canonisirter Dominikaner.
Stellung des Interdikts beantragt^ der ^ Aderlass; vgl. Quellen I, 313.
Vikar dieselbe aber abgelehnt. Der Rath * Sie sollten die erwähnte Protestaiion
besehloss hierauf eine feierliche Protesta- überbringen.
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Historisches aus einem Buche des Liebfranenstifts. 1498—1518. 7
mus in eadem stuba usque ad tactam nonam; tunc venit certus ^W7
scriba ad decanum dicens propter negocium certum quia dominus
reverendissimus Maguntinus jam Magonum sit descensurus, quia
ordinati ad nos veniendi oporteret obviare domino reverendissimo
5 et in illo negocio impediti jam adesse nequirent, sed hoc domini
de consulatu peterent, ut hora prima compareant omnes ecclesiastici
ordinis Status persone et ibi mentem consulatus expectando etc. tunc
eciam ordinis Minorum fratres dixerunt, quod missi de consulatu
fuerint apud ipsos fratres et in simima eis proposuorint videlicet, si
10 uon ipsi velint celebrare et cantare, so wollen sie lüde bestellen, die
solichs ußricbten. dixit nobis certus ibidem frater: eciam fuit missum
ad Predicatores, forte eadem forma eatur.
Item eodem die hora prima omnes clerici conveniunt in domo
pretacta ibi exspectando usque post terciam. tunc venit egregius
*s dominus doctor Sünthusen dicens, qualiter dominus reverendissimus
Maguntinus in navi jam sibi commiserit nobis dicendum in summa,
quod cras mane clerus compareat in Hoest et reverendissimus hoc
vesperi scribere velit domino in spiritualibus vicario. ibi tunc una
cum consulatu velit discutere negocium, an tone res et cessacio possit
20 relaxari etc. deputati simt ad Host tres pretacti domini, qui nudius
tercius vel pridie ad Magunciam missi fuerant.
Item ultima die aprilis famulus domini decani sancti Bartholo-^i^^^o
mei hora prima venit de Hoest festinando ad Prankfordiam ♦denun-
cians singulis collegiis, ut divina reassumantur oflficia; et sie horam
post secundam vesperas cantavimus.
25 Item* in die sancti Quirini 'martiris legimus horas sexta msityi' Apru 30
tina et hora nona, horas sub silencio in choro, missa in sacristia
interim lecta,
Mane in Hoest auditis partibus videlicet collegiis ac consulari-
bus* nostris missis** per Organum domini Sünthusen doctoris in pre-
»0 sencia reverendissimi Alberti domini Maguntini etc. nos divina
debere reiterare ofBcia; si quis vel qui aliquid lacius querele vel
gravaminis desuper haborent, hoc apud dominum nostrum reveren-
dissimum discuciendum fore. laus aeterno deo.
151 b Item 4** die maji mane hora ante septimam congregato clero Mai 4
35 simul religiosis omnes in ecclesia sancti Bartholomei convenimus
cum nigris cappis et cruce precedente factando processionem' cum
sacramento sub velamine sicut in die corporis Christi etc sub-
a) Dwe Notix steht als Nachtrag noch auf Fbl. 150 b unten in der reehien Eoke,
b) Ergänxe dictam ftiit.
40 * Dr, Adam SchönweUer von Heym- * Vgl. über diese Prooesaion^ wdche
baeh^ Johann Frosch^ Hamman von Holz- der trockenen Witterung wegen stattfand^
hausen, Claus von Bückingen. Latomus in Quälen I, 111 und die aus-
führliche Schilderung Sohwgs zu 1617,
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8 Historisches aus einem Buche des Liebirauenstifts. 149B— 1518.
1617 sequente consulatu^ et maxima multitudine et frequencia utriusque
sexus populi et precedentibus omnibus communitatibus et fratemi-
tatibus cum eonim candeiis. in ecclesia stetit decanus tenendo sacra-
mentum in manibus decantando «Media vita» et ipse legit collectam
«Parce domine parce». in nostra ecclesia idem dominus decanus 5
simili modo in summo altari stände et decantando «Ave preclara»
et schola «Audi nos» etc. respondit chorus, populus vero «Konigin
der hummeU etc. et «Salve regina», decanus collectam «Omnipotens
sempiteme deus qui gloriose virginis» etc. exeundo chorum «Regina
cell», et consulatiis stetit in choro in stallis et processionem conti- lo
nuando per ecclesiam sancti Anthonii cum letania «Ora pro nobis»
etc. et ante ecclesiam sancti Joannis steteriint ante quamlibet januam
tres müites custodientes Ulos malefactores* patricidii ut supra et
inspiciendo vultus exeuncium cum eorum armis etc. postea revertendo
in singulis collegiis decantata est officium misse pro fructibus terre. i6
Mai 18 Item feria 2 • rogacionum processio directa est ad sanctam
Mai 19 Katharinam et 3 • feria ad sanctum Petrum et finitis missis decan-
tatum est «Ave preclara» ut supra. Item eadem 3* feria ante eccle-
siam sancti Johannis armati satellites steterunt observantes ostia, quia
malefactores et homicide in eadem curia adhuc erant. to
jimi 13 Item anno XVII^ die 14 junii, que fuit sabatho post corporis
Christi*, dominus Maximilianus Imperator venit sero hora sexta ad
Frankfordiam cum magno comitatu etc. et tres ecclesie collegiate
fuerunt in ecclesia sancte Katharine congregate et sancti Bartholomei
cum eorum reliquiis solum. Imperator autem noluit habere obviacio- «5
Juni 14 nem] revertebantur. altera die, que fuit dominica, venit reveren-
dissimus dominus Maguntinus, in eadem dominica in ecclesia sancti
Bartholomei.*
Juni 16 Item feria 3 * in nostra ecclesia beate Marie dominus Imperator
cum domino reverendissimo Maguntino et quatuor marchionibus cum so
maxima solemnitate. cantores cantarunt officium de sancto Vito et
Imperator in vestitu aureo stetit, reverendissimus in sindone etc.
Juni 17 Item feria 4** hora sexta illustrissimus Joachim princeps Branden-
burgensis venit per navem cum triimipho buccionum etc. octava
Juni 18 corporis Christi cesar cum domino reverendissimo et Joachim fratre »5
suo ac Septem aliis principibus fere in nostra ecclesia officium misse
frequentabant ciun organis liris argutissimis cantoribus in presencia
multorum baronum et dominorum.
^ Ueber die Theänahme du Rathet Mriehen^ das Tagudalum aber »u ver-
B.B. 1617 Fol. i». beeeem vergeeeen, 40
' Sie hatten in der JohannUet kirche * Ueber die Änweeenheit det Kaisera
ein Asyl geeucht. B,B. 1617 Fol. 22<^ff. (der Anweeenheit
^ War der 13, Juni, Humbracht halte anderer Fürsten wird hiernieht gedacht);
nach fuit zuerst dominica infra octavas die Auszüge aus dem Beehenbueh bei
gesehrieben und d€mn diese Worte durch- Janssen 11 j>. 903. 46
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Histcnisches aus einem Buche dee liebfraoenstifts. 1498—1518. 9
Item die 21 junii cesar obrupte flexit iter ad Oschenburg; ^^/^
principibus versus Mogunciam, ubi ut fama est comicia eruni'
Item anno 1518 die vero 28 aprilis, que fiiit dies Merciirii ^^/«
post dominicam jubUate celebrata fuit solennis processio per clerum
5 atque consulatum etc. cum venerabili sacramento simili modo sicut
anno precedenti, ut supra scripsi.* item deinde in reditu ecclesiarum
decantata missa pro fructibus terre.
Item feria sexta postea in singulis collegiis missa petitoria ^to^p^^o
fractibus terre.*
*ö Item eodem anno in die inyencionis sancte crucis eciam habe- ^^ ^
batur modo predicto processio et semper interfuerunt eciam religiosi ;
et missa pro fiructibus terre.*
Item 1518 die 14 maji mane visa est in terra pruina, que^<» ^'
eadem nocte cecidit, que populo non parvum terrorem intulit. item
15 nocte sequenti per totam noctem est in omnibus ecclesiis Prank-
fordie pulsatum ad propulsandam impetuositatem aeris.*
Item nocte sabathi, similiter nocte dominice diei, que fuit domi- Mai i5
nica exaudi videlicet 16 maji, per totam diem ac noctem integram Mai le
in rure ac opido Frankfort cum crucibus fecerunt processionem ac
» in nocte portantes vexilla luminaria et faces atque cereos per vicos
singulos visitando et intrando media nocte ecclesias. rugiendo et
gemebundo gutture pulsabant astra omnipotentis dei iram mitigando
in Omnibus ecclesiis per noctem pulsando.
152 a Item mane hora quarta aJiis de populis ordinatis fecerunt pro-
*5 c^sioneuL
Item in Saxenhusen trium regum plebanus fecit solenniter cum
venerabili sacramento eucharistie processionem mane circumeundo
vineta et vineas et populus devotissimus extiterat eadem dominica.
foit enim sabatho sero asperrimus et rigidus aer omnibus metuendus
30 tali tempore, continuaverunt autem processionem per noctem tam
extra quam intra opidum tanta hominum multitudine, quam vix credi
potest, usque ad diem sancti Urbani de nocte aliquando (ut vidi) in Mai 26
tres se dividendo tiirmas ac singulas visitando ecclesias, que ultra
eis aperte sunt, preter Predicatores, qui noluerunt eorum aperire eccle-
» siam. item in nocte penthecostes vidi in choro fratrum Minonim Mai 23
eosdem plebeos cantare et in nostra ecclesia beate virginis Marie, ubi
ante imaginem beate virginis devotissime cantarunt et demum unus
solus cantando in landem beate virginis argutissime modulando.
hujusmodi processiones singulis noctibus fecerunt, quoniam rigidus
40 aer fuit item in nocte sancti Urbani simul cum crucibus in nostra Mai 20
ecclesia vidi duas processiones hora duodecima et tunc fuit ecclipsis lune.
1 Beichtiag in Mainz, wo Phäipp ^ Diese Me—e wie die folgende Pro-
FüreUnberger und Claus von Eüekingen zeesion wurd^ auf Befehl des Rathee
den Raih vertraten, abgehalten; B,B, 16t7 Fol, 160b,
45 s Die Kreuzfahrt nach Oberrad; vgl. * Ausführlicher Sehurg zu 1618.
Sckurg wu 1618. » Oewitterläul&n.
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10 Ans der Chronik des Schuhmacherhandwerkö. 1504—1546.
n. Aus der Chronik des Schohmaeherhaiidwerks. 1504—1546.
N<ich dem Original im Besitz des Vereine für Geschichte und AUertwnskunde.
Item ziio langer gedechneß han die fier meister geschreben mit 28a
namen Lodowig von Bidenkop Endres Schel • Niclaus Wirzburger ^
1504 Hang Kisch der jung: in dem jar, als man schreib XV*^ und iill
jar, da hat sich erhaben der groß ufror zweschen den fersten dem
lantgrafifen uß Hessen und dem phalzgrafFen am Rin*, und sin mit
namen durch disse sthat Frankfurt gefaren uf den frittag nach
Mai 31 phingst^n in der fronfasten XI hundert herwagen*, und der fürst nit ^^
selber mit sim übe oder reisick gescheig. und auch in der zeit hat
der lantgraf etlich flecken gezwongen und jemerHch verbrant und
zuorissen an der Bersthrassen. und in demselben jar da ist der
lantgraf uß Hessen zu Wissenau* ver Meinz eher gefam üf samstag
Juni ^^nach sant Albanus tag, deß wart grosser jamer gesthalt und manig i^
man bedreibet und uß allen eren flecken jemerlich verbrant und
verdrieben uf den gawe.
Item zu langer gedenktneß han die fier meinster geschreben mit ^^
namen Jocop Rap und Petter Maikt und Martin RüßhofBn und
1508 Franz: im dem jor, du man schreib XV htindernt und Viil jor etc., *>
von unserm Romßen konnig Maximilian und ein zukünftiger kaiser
als er gein Rom wold und die Wennedger in nit volden ein in
lossen zigen>
Item die V bruder der palzgrowen geweißen ufF die zit, du 82a
/5/5 man inschrib dussent XY hundert und XHI jor uflF den pinxt- **
' ^ mandag ir geswerster zwo geforert uß Frankfurd ufF ein ston, die
du wom wermailt eim hirzog von Bommeren und die andern swester
ein herzog von Meikelborkt* diß haben die fier meinster lossen
schriben mit namen Lodwickt von Biddenkopt und Weltin von
Bei um und Jocop von Herbem und Hans Stantfest vor Birnen uß »o
dem lang zu Meißen.
^ Der bayriech - pßUzieehe Erbfolge- Theünahme am Romzug betreffenden
krieg. Vgl. die ausführliche Darstellung Stucke bei Janssen 11^ p. 742 ff,
des Latomus in Quellen /, i04ff. Janssen «* Amalia.die Gemahlin Herzog Georgs 1
II, p. 678 ff. Einige Akten darüber auch von Pommern zu Wolgast, und Helene^ «5
in einem Copialhuch LegaUonen und die Gemahlin Heinrichs IV von Medden-
Schickungen. bürg; die Hochzeiten wurden später in
• Nach Latomus waren es 1120. Wolgast resp. Wismar vollzogen. Vgl.
3 Eine kleine Stunde südöstlich Marnz. BB, 1618 Fol. 4b ßb; der Roth unter-
♦ Im Frühjahr 1608. Die Frankfurts li^ß den jungen franwelin Glück tu 40
wünschen, dweil sie nit bigeslaffen haben.
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Aus der Chronik des Schuhmaoherhandwerks. 1504—1546. 11
33a Diß jor ist auch ein grosser wind und ertbibung gewest und ^W5
bot grossen schaden gedan, also daß es die scharnstein und dach/j^. 25
henweg gefurt bot, und ist disse erdbibung gewest in der weinacht
Wochen anno fanzehen hundert und XV jor.
* Anno 1517 jor noch Kristus unsere hern geburt zu langer
gedegchtnes sind dis noch geschribne Zunftmeister gewest mit namen
Niclos Wurzburger Hans Drutt Mathes Wolff Heinrich Heidelburger
und hon beschriben dis nochfolgende jor und ist noch winachten
der Mein bestanden umb sant Sebastianus dag. und ist fast ein harter •''»»*• ^0
'^ grosser und kalter winter gewest mit grossem schnee gewest. und
ist der Mein bestanden gewest bis acht dag noch sant Matheis dag ^^^ ^
und ist der groß eiß und sehne sonder regen und gewesser zer-
gangen dan allein von eiteler wirm. nochfolgens in disser fasten ist
her Hans Kiß zu rot komen nemlich uff den nesten dorstag noch^«^^^
^"^ mitfast* und ist dis jor von der helgen dri konig dag an also ein-''^- ^
drucken jor gewest bis sant Johans dag, daß es kain H mall grechnet*^**»* ^^
hott, und ist auch der wein erfrom und etlich kom, und ist auch
von grosser hicz und dore habem weiß gersten erbessen und beson-
derlich das heu verdort und vergangen und ein deuerüng in allen
^ landen ufFerstanden. zu dem hott unser allergnedigester hen'e die
keiserlich magestott den krig uff dem Rein und mit dem adel an-
gefangen und das rieh zusamen gemant etc. anno XV ^ und
XVn jor.«
3^^ Item* so hait sich auch ein anfarderonge begeben an min hern (^525)
** des racz, wilche sie furwilleget und angenomen haben, aber uver
kurz darnach wieder begert des abe zu sien. ist en auch wieder
heimgestalt, dach mit undorscheit drier uszoge: zum ersten, daß das
ewangelie alhie bie uns gepredigt sol werden unfarmuscht mensche-
licher zosaczonge; zum andern, daß dieginige, so fan den hankwerden
«0 darzu fiirardent sint gewest mit min hern zu handelen der LXVI^
ardickel halber fan en ader jemanz anders nit^ gestraft oder zum
argesten ufgehaben werden; zum dritten, daß ein insehens geschieg,
daß die ewige, gulde abelossonge wurde, disse deinge sint uns fan
min hern zugesagt/ daruf en alsbalde fan einer gemein wegen die
85 secz grossen zonft den ardickels briflf, dar die Vll sigel anhingen,
min hern uverliebert haben.
Item auch ist in dissem jair etlich dusent umbkomen das mer-
deil bueren durch etlich zveigspalt, das sich begeben hait, dach mins
a) Von H<mimer8chmidis Hand wie aueh dU näehstm vier AHnea. Die Jahresxahl
^ gibt &in$ vorhergehende Notix. b) PVUt in der Vorlage,
1 Er leistete den Eid am 19. Man üeber Frankfurts Antheü B.B. 1616 Fol.
mii fünf anderen neftgewählten CoHegen; 140^ ff. ^ Quellen 7, HO Anm, 7.
B.B. 1516 Fol. 153 a., 8 Vidmehr 46.
* Nach dem Atifrvihrhueh wurde den
' Die Operationen gegen Sickingen, Zünften auf diese Forderung keine be-
^ vgl. ülmann, Franz von Sickingen p, 77. stimmte Zusage gemacht.
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12 Aus der Chronik des SohalunaoherfaaDdwerks. 1504—1546.
1625 bedontens durch Oades furhenkenis; was er mit wil, sin wille ge-
schie nun und zu allen ziden. amen. Hans Hamersmit.^
Item ist mit namen unser hem her Hans Drub her Hans Übel ^^*
raudfrund ist Zunftmeister gewest mit namen Merten Rüter Ulrich
1634 pritag Casper Fogel Hans Steinmer im jar 1534, da der langraf *
den herzog von Wirtenburg hait wiln inseczen.* nit mer dan die
gnad Gottes si mit uns.
1636 Dusent fünfhundert im 36 jar sint zumftmeister gewest Frie- ^^*
derich Hirden Hans Hamersmit Hans Gauch Wigel Leigendetber
und ist im selben jare grosser krick gewest umb Heiland mit keiser- ^^
lieber magestat und dem konick van Frankerich.'
1639 ima j^j. 1539 igt (jer groß reichstag alhie zu Frankenfurt ^<«
gehalten worden der reUgion sampt andern Sachen halben, daruff der
evangilisch bunt erschienen ist und die ^ herren, die üit bundsgnossen
sint etc.* **
Volgen chur und fursten, deren rethe graven und stedt gesanten
^''^v^^potschaften der christelichen verstentnus uff den 12 dag februarii
anno ut supra alhie zu Frankfurt ankummen sein, als nemüch
Her Johans Priederich herzog zu Sachsen curfurst
Her Hans Ernst herzogen irer churfurstiichen gnoden bruder «o
zu Sachsen.
Her Moritz herzog zu Sachsen etc. von wegen seiner fürst-
lichen gnaden vatters herzog Heinrichs zu Sachsen und seiner forst-
lichen gnaden selbst etc.
Her Franz herzog zu Braunschwig und Luhenburg für sich ^^^
und in namen herzog Ernsten seiner fiirstlichen gnaden bruder.
Hem Ernst und Albrecht gebruder herzogen zu Braunschwig
anstatt ires vatters herzog Philipsen zu Braunschwig etc.
Des könnigs von Denmarks gesanten: her Melchior Ranczau
marschalk; Caspar Fuchs secretari. so
Herr Philips landgrave zu Hessen grave zu Caczenelnbogen zu
Diez Ziegenhain und Nidda etc.
Dies herzogen von Wirthenbergs rethe: Bemhart Gt)ler von
Rennensberg*; Wilhelm von Massenbach obervogt;* Christoffel von
Vaihingen obervogt zu Vaihingen. ss
a) Von der Hand Wmdsi Fulda; die einxtinen S&iteti troffen Uebwradvrißen tüU
soll deo gloria, laus deo, spes mea CSiristos. b) In der Vorlage verloeehi.
> Hans Hammertchmidt von Siegen^ Aufruhrhuch kommt M»n Name vid/ach
der im Aufruhr als einer der Verirefer vor.
der Schuhmacherzunfl eine hei'vorragende ' VgL Fichards AwtaUn und Medenhach 40
Rolle epieUe, ffammerachmidt wanderte zu 1634.
nach dem Bürgerbuch von Siegen nach * Ranke^ Deuteche Geschichte IV ^ ^5ff-
Frankfurt ein ufid heirathete hier die * Vgl. Fiehards Annalen zu 1539.
Tochter eines buchfurer; er leistete am ^ von Ravensburg.
25. Januar 1518 den Bürgereid. Im 46
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Aus der Chronik des Sohuhmaoherhandwerks. 1504 — 1546. 13
46a Anhalt: ist nit erschienen. 1639
Von wegen hem Barnim und hern Philipsen herzogen zu
Bommem: Rudiger Massaue; Balthassar Wolle doctor.
Mansfelt: herr Caspar grave und herre zu Mansfelt von wegen
6 sein seinen gnaden vatters und vittem grave Qebharts und Albrechts
zu Mansfelt etc.
Nassaue: herr Wilhelm grave zu Nassaue zu Catzenelenbogen
zu Vianden und Diez.
Straßburg: Jacob Sturm; Bath von Dunzenheim; her Ulmann
10 Bocklin ritter; Michael Hais secretari.
Augspurg: Joachim Langmantel; Conrat Hell doctor.
45b Frankenfurt: Georg Weiß; Johann von Glauberg; Ort zum
Jungen.
Costenz mit befelch Lindau: Joachim Moller sindicus.
16 Ulm mit befelch Biberach Kempten und Isney: Georg Besserer;
Daniel Schluhter.
Eßlingen: Johann Machtelflich * statschreiber; Bechtold Benz-
mann Zunftmeister.
Ruetlingen: Jobst Weiß alter burgermeister.
90 Schwebische Hall : Michael Schletz stedtmeister; Madern Wurzel-
man statschreiber.
46a Heilprunn: Johann Reischer burgermeister; H^ns Keller.
Memmingen: Balthasar Funk.
Magdenburg: Jacob Geucken burgermeister; Levin von Embden
S5 doctor.
Bremen: DietherichVasmer burgermeister; Jobst Menn sindicus;
Segebaden Freitag kriegsreth.»
Braunschwig: Albrecht Colm burgermeister; Dieterich Prindsche
secretari.
80 Goslar: meister Johann Hart sindicus.
Hannuber: Anthonius Berghausen burgermeister; Martin von
Luden rathmeister.
46b Hamburg: Johann Rodenburg burgermeister; Joachim Moller.
Minden: Bruno Ruelefing; Georg Scheffel.
S5 Gtöttingen: ist nicht erschienen.
Embecke: ist nicht hie.
Die churfursten, graven und hem, so nit in der ^christlichen
verstentnus und doch alhie erschienen sein:
Pfalz: herr Ludwig pfalzgrave beim Rein etc. curfurst sampt
40 iren rethen; herr Wolfgang pfalzgrave bei Rein irer churfurst-
. liehen gnaden bruder.
«) Daneben am Rand est nomen ibi.
^ Nach Ffaff, QeichichU der Beiehiitüät Ailingen, ün MadUo^f.
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14 Ans der Chronik des Schahmaoherhandwerks. 1504-*154G.
1(^39 Brandenburg: her Joachim marggraff zu Brand^iburg chur-
furst sampt iren rethen etc.
Von Römischer kaiserlicher majestat wegen herr Johann de ^7«
Wesa erzbischoflF zu Lunden^ confimürter zu ßoßschilt bischoflf zu
Costenz administrator zu Waltsachsen Romischer Kaiserlicher majestat 6
rath und orator in Deutscheme und Unger lande etc.
Von Romischer königlicher majestat wegen herr Melchior von
Lamberg ritter etc. Romischer königlicher mjgestat rath und regent
in der Nidem Ostereichsen regirung etc.
Von wegen des herzogen zu Cleve und Qulch: her Weirich lo
von Dhun grave zu Limpurg und Palkenstein her zu Oberstein und
Bruch stathalter der graveschaft Ravenspurg; Johann Ghogreff canzler;
Hermann von Wachtendunk marschalk; Johann von Deckheim genant
Fries doctor; Hans üdenheimer secretari.
Von wegen marggrave Hansen zu Brandenburg: Conrad von 47b
Metsch doctor; Allexius Schulteti secretari.
Furstenberg: her Wilhelm grave zu Furstenberg.
Neuenmar: her Wilhelm grave zu Neuemar; herr Hermann
grave zu Neumar irer gnoden sone etc.
Gott der vatter geb gluck und heiL amen. ao
Im jar 1539 ward ein solcher gutter hirbst, daß in 30 jam
desgleichen nitt gewest ist, wie dan die alten sagen, und vor dem
herbst der wein galt die mos 14 /^, aber Gott der barmherzig guttig
vatter schicket es über 8 wochen, daß 1 mos wein golt 6 pfenning.*
demselbigen Gott dem sei lobe eer dank gewalt kraft immer imd k
ewiglich, amen.* Wendel Fuld. ** 48b
D^, 29 Item als man zalt 1539 uff montag nach dem cristag zu obent
zwischen 8 und 9 ist ein solches wetter gewest, daß keinem in Frank-
furt gedenkt oder gedacht hat als nemüch von dimdem und plizen,
als wer es im heissen summer gewest etc. so
2640 Ini jar 1540 hat ein ersamer rathe dieser stat Frankenfurt den 48a
wirthen die keller lassen besehen des gefelschten weins halben der
stum genant, also sint 18 faß bei den wirthen fiinden worden voll
gefelschtes weins. diese faß sint uflf den berk gefiirt warden; nach-
Jan. i/folgents uff den andern dag, das ist der 17 dag jannuarii, hat der ss
stöcker iglichem faß ein fenlin ufi^esteckt, daran stimd geschriben:
ein gefelschter wein der stum genant etc.
Weiter do die fenlin seint u%esteckt worden, hat der stöcker 48 b
zu 9 uem den faßen die böden ausgestossen und den gefelsch wein
«) hl grosam kUeiniaehm LtUem. h) Von seiner Hemd teuek die drei folgenden 40
Alinea; am oberen Theü der einx^nen Seiten laas deo.
^ J<^nn von Veexe^ ErzbUckof von Lund in Schweden, wdehen Sitz er
durch die echwedieehe Reformation verlor,
* Vgl Sehefferi Kreinohen zu 1639.
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Ans der Chronik des Schulimacherhaiidwerks. 1504—1546. 15
in den Main lassen laufen, nachvolgents hat sölchs ein ider wirth 1639
mußen gegen meinen hem verbussen und dan die bender auch aus
Ursachen, sie soltens einem erbam rathe angezeigt haben. ^
49 b Item im jar als man zeit nach der geburt Cristi unsers erlessers
5 1540 ist als ein dürer sümer geben, daß keim man gedenkt und ist i540
groser mangel gewesen an den sümerfrichten als nemlich an fieterrin
dem fieg und an kraut und riben etc. aber Got der aUmechtig hat
uns beschert ein uberschwenlichen wein und ist als guter wein
gewachsen dasselbig jar als in 30 jam geschehen ist etc.*
10 Von der Hand det Jakob Medenhach,
50a Soli deo gloria.*
Die welung herr Hansen von Ilmstat
Anno domini 1542 dinstags vor Walpurgii den 25. aprillis ist 1542
Hans von Dmstatt von eim ersamen raith zum raithsherren erwehlt"*^'^^
15 und ime vom hantwerk den domstag darnach ufF der Stuben zu
ehren geschenkt worden, solichs ist geschehen nechst nach hern
Hansen Übels seligen absterben.
Anno domini millesimo quingentesimo quatrigesimo tercio domi- 1543
nica trinitatis sint von eim ersamem hantwerk zu Zunftmeistern er- ^^ ^^
M wehlt und verordnet worden nemlich Martin Hegle von Eeishoflfen,
Jacob Medenbach, Matheus Weihs und Caspar Gauch. Jacob Meden-
bach der Schreiber, herr Otto Freitag und herr Hans Ihnstat raths-
freimd.
Anno 1544 uff purificacionis Marie haben die ermelten zunft- 1544
% meister von wegen gemeines hantwerks die profei im grossen keller ^^^' ^
purgieren und reinigen lassen, und als die Zunftmeister erstlich ver-
meinten sich des geometen schlussteins in Lorenzen Leles haus zu
geprauchen, daß man den unlust desto bequemlicher dadurch räumen
möchte, hatt Lorenz solichs nit gestatten willen, sunder sich mit den
80 Zunftmeistern in rechtvertigung für mein herren eim erbarm raith
eingelassen, ist daselbst beschlossen und erkanth worden, daß hin-
further die profei zu aller zeit durch unsern keller geprochen und
herraus (doch uflf beider partheihen gleichem kosten) geraumpt pur-
giert und wider zugemacht soll werden, und haben die Zunftmeister
85 dem purgierer davon 3 nacht zu reinigen geben zum unserm halben
theü 8 fl. 1 ß. 3 /^.
60b Anno 1543 feria quinta post assumpcionis Marie hatt herr Otto 1543
Freitag dero zeit elter rathsfreund unsers hantwerks in gemeinem '*'^* ^^
a) Dies wie dU Ueberaehriflm oder die Änfangsworte derseXbm in grosstarm laHti-
40 ' niaehen Buehstaben,
^ Vgl, Fieharda Ännalen au 1640 und Scheffert Kreinchen m 16S9,
' Vgl. Seheffera Kreinchen zu 1540,
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16 Aus der Chronik des Schuhmacherhandwerks. 1504—1546.
jl643 hantwerksgepot dem Hansen Hamerschmid yon Siegen^ seinem be-
geren nach das zunftrecht und hantwerk aufgesagt
Item ist bemelter Hans von Siegen alsbald gen Cöeln seinem
handel nachgefaren, daselbst krank worden und, als er sich im schief
hieruflf gen Frankfurt füren wolt lassen, ist er uff mitlem wege im 6
schiff gestorben und also toidt im schief hierufif zu anfang der nechst-
komend hirbstmeß pracht und durch bitt des verstorbnen wittwe
(weil sie dem hantwerk 1 fl. zu vertrinken gab) durch die meister
zum grab getragen worden.
Anno domini 1543 in die ut supra etc. ist in gemeinem gepott lo
bewilliget beschlossen und für gut angesehen worden, daß hinfur
in allen ledderkaufeh der erst und letzst im loes, so ihm gefallen
ist, mitsampt dem kaufman das gelt von den meistern aufheben und
liebem sollen on allen intrag.
1619 Die erwelunge des konig Carole des 5. und des grossen i6
reichstag zu Wormbs.
Anno domini 1519 als der Schwebisch pund das furstenthumb
Wirtenberg erobert und den herzog Ulrichen vertriben hatten, haben
sich die 6 churfiirsten und die gesanten der krön Bhömen hieher
gen Frankfurt verfugt und khonig Carole in Hispanien (weil er zu w
Gent in Prabanth geboren imd ein Deutscher geacht sein sali) zum
ßhömischen khonig und zukunftigen keiser erwelet, auch im nach-
folgendem jar zum kaiserthumb angenomen.*
1619 Die absterbung kaiser Maximilianus und der groß 6ia
sterben anno 1519. %
1619 Anno domini 1519 uff trium regum ist kaiser Maximilianus
Jan. ^^ loblicher gedechtnus mit toid abgangen.*
Item in diesem jar ist der groß pestiientie sterben gewesen in
allen landen.^
Die Verfolgung herzog Ulrichs von Wirtenberg. so
Ainii24 Anno domini 1519 uflf ostem ist herzog Ulrich von Wirten-
berg seiner mißhandlung halben, daß er Beutlingen eingenomen und
andere reichstette uberziegen weite, seines furstenthumbs Wirtemberg
vom Schwebischen pund vertrieben und das land Verdinando dero
zeit khonig in Hungern und Bhömen* umb den uf^ewenten kosten 85
verkauft und zugestelt worden.*
> Vgl, Über ihn oben p. 12^ Anm. 1, * Dm Land fjourde eret im Februar
* Vgl, Laiomui in Quellen /, 111, 1620 von den CommUearen dee eekwä'
* Medenbaeh gibt hier ein faUchee bieeken Bundes Übernommen und im
Datum; Maximilian eUtrb am 12, Januar, folgenden Jahr vom Kaiser eeinem Bruder 40
« Vgl, LaUimue l, c; Lerener 11^ 88, Übergeben.
* Ferdinand erkidt beide Kronen erst
1627.
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Ans der Chronik des Sohohmaoherhandwerks. 1504— 1540. 17
Eroberung des furstenthumb Wirtenberg durch
lantgraf Philipsen zu Hessen.*
Anno domini 1534 den 29 aprillen ist landgraff Philips von i634
Hessen mitsampt herzog Ulrichen von Wirtenberg und seinem sun'*'^^^
5 mit eim wolgerustem raisigen zeug und 5 fenle lanzknecht auch bei
3000 hehrwagen ettlich mit grossem geschutz, daß ettwo 30 pherd
oder mehr für eim stuck gingen, zu Grießheim durch den Mainstram
geritten imd gefaren, dann man wolt dero zeit kein Landgrevischen
durch die statt gehn oder passieren lassen, und als der landgraff
u> mit den knechten raisigen geschutz Schiffbrücken und aller rustung
hinüber kam, machet er bei Niderrade bis gen Schweinheim am wald
her ein Wagenburg ein halbe meil herumb, darin er sein leger hatte
zuo nacht; und ruckt folgens uff Darmstatt über den Odenwald, und
als sich das Wirtenbergerisch land vor dem gewalt des forsten von
14 Hessen nit enthalten kunt, haben sie sich mit bewiügung imd Zu-
lassung ires khonigs Verdinando dem landgraffen ergeben ; hat alsbald
der fürst sein geschutz und wegen, deren zum uberfluß waren, wider
heimgeschickt, daß nemlich den 12 junius 9 stuck grosser buchsen juni 12
sampt ettlich hundert wagen, so die überflüssige rustung fürten,
so durch dis statt gefaren sint ins land zu Hessen.'
61b Brand in der statt bei sanct Peter.
Anno 1534 den 8 junius nachmittag umb 6 uhr sint zwehn Jwix ä
beu sampt einer scheuem in der Neuenstat gegai sanct Peter über
abgebrant.
26 Eroberung der statt Münster.*
Anno 1535 den 5 meien ist herr Justinianus von Holtzhausen 1535
raithsfreund und scheffen dieser statt Prankfurt als ein phenning- ^^ ^
meister von des reichs wegen erweit mit fiinf knechten oder trabanten
zu schief ausgefaren die statt Munster ires glaubens halben (darumb
so sie lenger dann ein jar belegert gewesen) zu reformiren. ist die statt
uff sanct Johannis obent im selbigen sommer durch verreterei erobert ,hmi 28
geplöndert und die inwoner jemerlich erschlagen worden.
Der neu bauerndanz.
Anno 1538 den 10 merzen, als herr Johann Glauburger elter 1533
» burgermeister gewesen, haben zwehn söUner oder raisige knecht^"^'^
(einer Bemhart, der ander Hübsch Hans geheissen) mit scharpfen
renspiessen (doch in irer rustung) mit einander vorm Römer ge-
1 VgL Fickard» Amudm wu 1584,
* Der Roth Ueas die Heetiet^ ArUUerie und den Train durch ^ ^9^ff ^*^
40 Sieh&rhsiUmaieregelni B, B, 1634 Fol, 12 <^,
* Vgl, Fieharde Ännalm zu 1636,
QaeUen s. Frankf. Qeech. U. 2
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18 Aus der Chronik des Scholimaoherbandwerks 1504 — 1546.
stochen. und als sie bede einander antrafifen haben und beide spies
zersprungen, ist dem Hubschhansen die ein spitz neben seinem gemecht
in Schenkel gangen und am 9 tag daran gestorben.*
Marx 6 Item uff dieselbig faßnacht, als der alt bauemdanz ettlich jar
verlegen und nit angestift noch gehalten was worden, ist derselbig ß
bauemdanz durch ettliche anstiftunge und viler raizungen erneuwert
und volnkomlich wie vormals, doch in einen nassen wetter und lang-
wirigen regen gehalten imd volnpracht worden.*
1529 Nota 3 zug zu kriegen wider den Türken erstlich anno 29. 52a
Erstlich im jar 1529 ist ein bestellimg gewesen im reich, also lo
daß ein mechtig volk ins üngerland und sunderlich in die statt
Wien zu ziehen bewegt sein worden, hat der Türkisch keiser die
statt Wehn mit seinem volg rings umbher belegert beschossen under-
graben, und als er nichts erobern kunt, in die flucht hinw^ gezogen.*
1632 Turkenzug anno 32. i6
Mi 25 Anno 1532 ist abermals ein unsegliche rustung uf Jacobi vom
reich, auch aus Hispanien und andern nacionen ins üngerland zu
ziehen bewegt worden, und als diese statt auch ein fenle knecht 700
stark* und ettliche raisigen versulden müssen, ist Bemhart PheflFer
scheflfen und des raiths dieser statt im obermelten auch in diesem so
zug als ein erweiter hauptman über dieser statt reisigen und fueß-
folg mitsampt Conrad Hatstein amptman zu Bommehs^ gezogen und
als khaiserliche majestat mit namen kaiser Carle der fünft sampt dem
Verdinando khonig in Ungern und Böehmen seinem bruder in gegen-
wertigkeit solichs volk vom reich verordnet, auch die Hispanier und u
andere nacioner in irer wolgerusten und unüberwintlichen Schlacht-
ordnungen (wie maus nent) allenthalben besehen, haben sich bede
gebruder kaiser und khonigliche majestat der wolgeruste menge des
Volks verwundert und inen allensampt ein gehlingen abscheid heim
zu ziehen geben/ so
1538 Groß gewesser im jar 1533.
Jim» Anno 1533 im anfang brachmonats hat sichs mit grossen regen
begeben, daß alle wasser Bodensee Rein der Main Sinna^ Ihl^ Preusch'
a) 700 stark mit VerwHsungsxeichm am Rand, b) mitsampt — Bommehs dssgleiohen.
* Ueber Turniere in Frankfurt vgl. Lers- • üeber die Betheiligung dea Fraißk- S5
ner II 1^238 ff. Kriegk, Bürger Ihum p . 443 ff, furter Contingentet vgl, Königetein No, 397.
« Ueber dieee Faainaehtatäme vgl, be- 4 Ueber den Antheä Frankfurts König-
aondere Bernhard Rorbach in Quellen I^ ,/^^ ^fo. 466,
^i^ß-: f^ ^ ^"TTJZ i^r^T ' Die\ei OfnUnd^n >» du F,änküche
Krxegk, Burgerthum 1 416 ff. Wdchev Art ^^^ ^^^^^^ ^.„, „
der oben erwdJinte ^.Bauei-ntanz'^ geweten,
vermagichnichtanzugeben; es war offenbar ° menfluee des Rheines, der bei Strass-
eine Belustigung für das geringe Volk. Vgl, ^**^9 einmündet.
jetzt über diese Bauernlänze Böhme, Qe» ^ Nebenfluss der Hl^ mündet bei Strass-
schichte des Tanzes in Deutschland /, 49 ff. bürg.
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Aus der Chronik des Schahmacherhandwerks. 1504—1546. 19
Nectar die Werre und andere durch den gelingen regen sint aus- isss
gebrochen, die heuser an ettlichen enden viech weib man und Mnder
erseuft, das gras uff dem feld sampt anderm getreide verflust und
hinweg gefurt, die weinberg und ander gewelde zerissen und umb-
• gschlaift
52b Turkenzug anno 1542 sampt derselbige Schätzung. i642
Anno 1542 hat die kaiserliche majestat sampt dem curfursten
fursten herren und stende des reichs auf dem gehaltenen ßegens-
purgerischen reichstag ainhellichlich beschlossen ein kiiegsrustung
10 wider den Türken anzufuren, dabei aber, daß sie den zug desto
leichtlicher volnprengen mögten, allem volk Teutsches lands ein
beschwerliche Schätzung aufgelegt, nemlich daß der gemein man
allenthalben in Teutscher nacion von hundert gülden J fl. von aller
seiner bewegliche oder unbewegliche narung geben muste. in dieser
ift Schätzung ist niemants (es seie churforsten fursten graven prelaten
vom adel, summa gaistlich weltlich frei- und reichstett stiften capitel
closter kirchen spital bruderschaften versamlungen, item die zunft
geflfeln universiteten communen coUegia faculteten nicht ausgeschlossen)
frei oder entledigt gewesen, dann jeder, wie jetz erzehlt, von allem
20 seinem jerlichen einkomen reuten und gülthen nach seinem stand
tuid wirden zur zeit der fordrung unverzüglich erlegen muste. diese
Schätzung ist bestimpt worden 3 jar an einander zum fall der not-
turf aufeeheben, wie dann die brief, so allenthalben in stetten schlössen
merkten und dörfem angeschlagen sein worden, austrucklich anzeigten,
25 und wiewoll dem allem (wie erzehlt) hat ein ersamer rath dieser
statt Frankfurt bis uff heut dato uff phingsten anno 1544 nit mehr 1544
dann die obgemelte Schätzung von iren underthonen erfordert und '^'^^ ^
die zu entphahen angefangen mitwuchen nach phingsten den 31 maien 3^42
53 a anno 1542. solche anläge und Turkensteur ist iglichem burger oder ^«» ^'
80 inwoner dieser statt zu seinem gewissen gestelt worden seine narung
oder einkomens selber zu beschetzen und nach solcher erkantnis
seiner vermögenheit vom jedem* 100 fl. ein halben fl. und von
jedem 1000 fl. fünf fL in den geltkasten (one alle besichtigung oder
nachzelung meiner herren des raiths) freiwillig einzuwerfen.
86 Und als diese schatzfordrung vom bruckenthum angefangen
durch alle gassen nach Ordnung reiche arme jungen und alten knecht
megt Juden münch nunnen und phaEfen ersucht und geschetzt wurden,
haben mein herren die verometen herr Dominicus Bocher zum
Stork^ Hans Gedern wolnweber in ire flecken und dorfer die zu
40 beschetzen uberschickt den 8 junii des bemelten jars, und sint nemlich j^m 8
dis die flecken und durfer, so dieser statt zugehoren: Nider-Ursel
(gehört zu dieser statt halb) Durkelweil Nidem-Erlebach Solzbach
a) Jn Xlammtm über der ZeiU stehend, b) zum Stork mt VeftQeMumgexeiohm
em Rand.
2*
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20 Aus der Chronik des Sohuhmacherhaudwerks. 1504—1546.
1542 Soden Ober -Kode Bommehs Bomheim Hausen Goltstein,* Diese
iuwoner haben ire guter und narung vom beweglichen bis zum
unbeweglichsten bei iren aiden müsse eröffnen und anzeigen, welche
ligende guter und barschaft allesampt in ein sundere inventario stucks
und itemsweis eins iglichen vennogen^ specificirt und ausgeschrieben ^
sein worden, auch wuvil ein jeder nach seinem geschetzten anzeigen
an gelt dargezehlt hat, klerlich in ein richtig soma gestelt
Und als ein ersamer rath dieser statt Frankfurt vor der angeregte
Schätzung ein sehr wolgerust und stark fenle knecht sampt ettlichen
Niderlendischen raisigen zu wegen brachten, ist junker Johann lo
Atzspach amptman zu Bommehs und junker Ortwinus zum Jungen
als obersten des fenlins und dan Cunz von Westhoflfen hauptman
Jeronimus von Creuznach fendrich und ander gute gesellen und
kriegsleuth sampt einer wolgerusten karren buchsen, darüber Hans 63 b
Mai 13 Knor ein meister schneiderhantwerks verordnet war, den 13 meien i6
mit frolichem gemut ausgezogen.* und als sie ins Ungerland sint
komen, hat sie margraff Joachim von Brandenburg churfurst, der ir
oberster war, ein lange zeit zu feld doch in abwesen der feinde mit
wenigem gelt und grossem mangel der proviand ruwig und still
ligen lassen, da nuhn die knecht des gelt erarmpten und in ettlichen so
monaten kein besuldung entphingen, daß sie kein proviand oder
anders kaufen kunten und inen auch niemants etwas zufuren wolt,
weil kein gelt verbanden war, ist die glrosse menge des volks, die
erstlich so freidig auszogen, in schwerlichen verderblichen schaden
und ehlend gefallen, also dass ettlich hungers halben verschmacht s5
Juni 2Pgestorben, ein theil uff Petri und Pauli und mitten im sunmier frust
halben (weil es den ganzen summer gemeinlich treflElich kalt ein
ujQzeitigs gewitter, auch ein unzeitige mißwachsung an obs wein
körn und aller getreiden war) erfrorren.® in solchem grossen ehlend,
daß die knecht (sunderUch die aus dem zirkel des Reinstrams) kein 8o
gelt noch ander notturft hatten, hat bemelter churfurst sie nach irem
langen verharren an die feinde für die statt Best bei Ofen gelegen
pracht, dieselbig statt, ehe sie rechtmessig zimi stürm beschossen
war, zu stürmen; wie aber die verhungerten schwachen und gelt-
losen knecht daselbst von feinden (ein theils achtens auch von freunden) m
entphangen sein worden, hat man an irer ankunft und widerfart woll
vemomen. dann als sie in dem stürm siglos wurden, einer hie der
ander dort uflf dem feld in steten flecken dörfem in spitalen und
a) Die Namm der Dörftfr m d»r Handschrift mit gröaserm Buehaiaben und in %u>H
nebeimnandtrsuhendm Reüun geordntt. b) eins i^. ▼enn. mit Vervmsungs- 40
x&ichm am Rand, o) Am Rand Inhaltaangaben in grosam Buehstabm.
1 lieber die FrankfurUr Büitungm Liebfrauen ürk, u. AkUn No. 1146,
»ahlreiche Einträge in B.B, 1641 IM$e die Erhebung der Schätzung auf
Fol. 119^ f. 1642 Fol 1<^ ff. Roth- den Dörfem nicht gane glaU verlief,
eekUiguMgeprotokoU III Fol. 120^ ff. »dgt B.B. 1642 Fol. 18^ 45
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Aus der Chronik des Schohmacherhandwerks. 1504—1546. 2l
aUenthalben stürben, auch ein theils von solcher krantheit genasen ^^^^
und uffkomen, also dass man mehr dann 30000 man, so in diesem
zuge on einiges schwertschlagens des feindes allein von hunger und
frost verdorben sint, achtet, sint derselbigen armen knecht vill on
^ gelt schuch klaidung sunder ganz traurig und elendiglich komeü,
hat ein ersamer raith hie in dieser statt dieselbigen gutlich auf-
64a genomen, sie in die rot badstob* varehrt und verordnet und darin
mit essen trinken schuch klaidem und auch gelt zu weiterer zerung
irer heimfart genugsamlich versehen lassen, welche aber under inen
*** seh wachs leibs gewesen, hat man in neu wen spital* gelegt und inen
sundere leuth verordnet, die ir bis zu ende ires lebens mit gutlicher
Wartung gepflegt haben, wie nuhn dieselbig krankheit des ubelen
geruchs und giftigen othems halben abscheuhig gewesen, daß vill,
so bei den kranken umbgingen oder irer gewartet, sint auch von
t5 solcher krankheit geschwecht worden, das hauptwetbumb und krimmen
. im leib* gewonnen und vill daran gestorben. Von der besuldung ^
ein ersamen raths. item im nachvolgen jar hat ein ersamer raith
dieser statt ire knecht und reisigen, denen ir besoldung im leger
durch margrafF Joachim von Brandenborg und der obersten fur-
«0 gdialten wart, genzlich und verfoln bezalet*
Deurung des 1529 jars und des Turkenweins.
Anno domini 1529 ist* ein solche mißwachsung an allen fruchten 1029
worden, und als die zeit der emde erschiene, kunt das getreide der
kalten regen halben nit erzeitigen, dadurch auch die trauben an irem
25 zunemen und wachsimg verspöht wurden und nochmals im herbst
also unzeitig erfruren. daher man denselbigen wolbekanten sauren
wein, der im keller die faß durchetzt und biß, weil er im ersten
Turkenzug gewachsen war, den Turkenwein nent bis uff diesen tag.*
Deurung der frucht anno 1540.
30 Anno 1540 als der feldmeus halben, die den samen uff dem 1040
veld abfressen hatten, ein mißwachsung der frucht gewesen, hat man
allenthalben umb gelt kein körn können feil finden ausgenomen in
dieser statt, hat ein ersamer raith aUermeniglich frembden und hai-
mischen feind und freunden umb ein zimelich gelt mitgetheilt, also
•5 daß aus Westvoln aus dem furstenthum zu Hessen aus der Wederau
aus dem Frankenland und ringsweis umb diese statt aus den besten
finichtlendem ettwo bei 20 meilen weit bis hieher*^ die verometen
a) krimmen im leib mü VerweimAngtxeichw^ am Rand, b) von der beBoldong dumh
grossen LeUem mütm im Ttxt als Ueberschriß gekennx&iehnet. c) ettwo —
40 hiefaer mit Venoeisungsxeichm am Rand,
1 Fährgame 118; Baüonnll, 190. • üebet* Forderungen der Zwüek-
« Dae Marthaepital auf der Stelle der gekehrten vgl. B.B. 1642 Fol. 78 äff,
ChnetaifUrwaeke vum Untereehied vom * Vgl. Königetein Nö. 899; ßeheffera
Spital Mim Eeüigen Qeiet ; Battonn IV, 71, Kreinchen zu 1629,
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22 Ans der Chronik des ßchahmacherhandwerks. 1504—1546.
1540 sint komen und uff ire knie mit zusamengelegten henden mein herren
zu fuß gefallen und iren underthonen umb kom gebetten und inen 54 b
die umbs gelt, wievü das koste nit zu versagen, hat ein ersamer
raith inen allensampt, sover dieselbigen nit furkaufer oder frucht-
handler waren, gutlich und treulich umb ein zimlich gelt (wie sies 6
auch iren bürgern gaben) mitgetheilt
Ueberflüssig weinwachsung anno 39.
1539 Anno 1539 ist der merer theil durch die vile der grossen regen
der Main und alle gewesser alle vier wuchen oder über 14 tage
sehr groß worden bis an das 40 jar. und in bemeltem 39 jar ist 'o
aus sunderlichen gnaden des almechtigen ein sehr trefflicher wein
gewachsen, also welcher uff ein» fader wein faß gebunden und bereiten
hat lassen, dem wurden 2 oder 3 fiider, daß allenthalben grosser
mangel an fassen war, daß man heringsthon buden züber und alles,
wo man wein ihfassen kunt, voU schüttet, auch manchem ein vaß is
voll gutes weins umb ein ander ledig faß sunder alle ander ent-
geltnus gefullet wart*
1540 Vom stemmen wein anno 40.
Jan, 17 Anno 1540 den sambstag Anthonie als ein erbar raith der
gefelschten wein halben die wirth haben besuchen lassen und der- «>
selben wein bei ettlich gefunden wart, liessen sie denselbigen wein
aus der wirth keller ziehen und uff bemeltem tag uff den platz furn
Rhömer uff wegen und karren stellen und als uff iglichem faß ein
fenli zubereit war, daran uff beden selten geschrieben stund «ge-
felschter wein stummen genant», hat der stucker den fassen, welcher »
18 waren, allesampt die böden ausgeschlagen und den wein ins floß
laufen lassen.*
Gemeine anzeigung. 55a
1440 Item buchtrucken erfunden anno 1440 zu Meinz.
1462 Item Meinz eroberung anno 1462. »o
j^i^22 ^^^ S^^^ gewesser uff Marie Madalene 1362.'
jiuf22 ^^^ ^^^^ ^^ S^^^ gewesser uff Marie Madalene 1480.*
1506 Item Basel zun Schweizer gefallen und in bundnis komen 1506
und Müelhausen bald darnach.
1502 Nürnberger schlacht mit dem markgraven 1502. s6
1509 Item 4 mönch zu Bern verbrant anno 1509.
^5i5 Item die schlacht vor Meiland und die belegerung Wormbs
vom Pranzen von Seckingen 1515.*
^ Vgl. oben Wendel Fvids Bemerkungen * Vielmehr 1342, vgl. Quellen /, i, 5 etc.
p, 14 und Scheffere Kreinehen m 1539. * Vgl. Bernhard Rorhaeh in QudUn 40
s Vgl. oben Wendel Fuld p. 14, /, 219.
Ficharde AnnaUn %u 1640, Scheffere ^ Vgl. Ficharde Annalen tu 1616.
Kreinehen tu 1639.
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Ans der Chronik des Sohnhmaoherhandwerbs. 1504—1546. 23
Item die belegenmg Cronburg, daß junker Hartman vertribeii 1^22
wart 1522.*
Item des Franzen umbkomen, die belegerung des schloß Länt- ^025
stall und Eberburg 1523.
« Item die Zerstörung der raubschloß im land zu Frankeü 1524. ^^24
Item die beurisch uffruhr und derselben umbkomen 1525. J^^ö
Item der Gellerisch krieg mit den Probendem und die Zer-
störung der statt Deuern anno 1543. dieser krieg aber hat sich im 1543
monat Julius anno 42 gesamlet und angefangen, also daß folgens die 1542
w ganz landschaft Grellem kaiserlicher majestat underworfen. '^*
Die Schlacht vor Pavia, darin der khonig von Frankreich vom
keiser Carole gefangen ward anno 1525. ^^^^
Die erobemng Roma darin der bapst Clementis vom kaiser
Carolo dem fünften gefangen wart anno 1527. ^^^7
w Buchsen und pulver von einem münch erfunden anno 1380 ^38o
und folgen zu Augspurg damit zum ziel zu schiessen angefangen.
556 Vom springenden brennen vor dem Römer, kaltem winter,
mißwachsung und teurung des weins und auch des guten
wein im 40. jar gewachsen.
«0 Anno 1543 den 25 meien als under dem springendem brennen 1543
vorm Rhömer das fundament mit gmndbaimen gelegt und mit ^ ^^
aichenphelen ingeschlagen und befestiget war, hat man im mittel
des fimdaments ein quartirstein, welcher unden hohl gewesen ist,
gelegt und in dasselbig loch ein goddroff mit wein gestellt und
•* dabei ein alten thomes* und ein lewen Englisch auch ein Frank-
furter heller gethan, aber nebenher des steins sint antiquitetischen
buchstaben rings umb gehauwen gewesen in massen wie folget UF
URBANI ANNO XVCXUII.» item uff sontag vor weinachten den Dex. 23
23 december zu morgen als der stein von grund ausgemacht wort,
^ hat der brennen in stein gespmngen und ist alsbald ein sehr kalter
und langer winther gewesen.' als aber im bemelten jar den herbst
aus villerlei unfellen wenig weins worden und die keller gelehrt, ist
der wein allenthalben aufgeschlagen, daß man das fuder wein hat
muessen umb 40, 50, 60 bis in 70 und 75 fl. oder noch hoher
^ (Frankfurter werung) kaufen, daß auch die Zunftmeister dero zeit im
1543 jar nemlich Martin Hegüi von R^ishoffen Jacob Medenbach
Matheus Weihs und Caspar Gauch zu anfang der teurung den
Martinswein uff die stuben den meistern umb 42 fl. haben kaufen
muessen, welcher wein im jar 1540 gewachsen war, dan im selbigen ^^^o
40 a) Die Inschriß cvueh im Original mit grossen lateinischen Lettern und Ziffern,
> F^. Königstein No, 14t jf., Fichards Afwalen zu 1522,
* Usber diese Münzen vgl. Rüppell in Mütheü, III, 159.
* VgL, über diesen ersten Böhrbrunnen in FrankfuH Kriegk^ QeeehichU p, 416 ff.
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24 Aus der Chronik des SchahmaoheiiiaDdwerks. 1504—1546.
1540 40 jar ist ein uberschwenklicher warmer somer gewesen, also daß ^ßa
laub gras und die beim allenthalben verdorreten, und als man ver-
meint het, es sölte der dürre halben kein wein gewadisen sein, ist
nichts desto weniger aus sunderlichen wirkimgen des almechtig«[i
ein solicher uberschwenklicher guter wein (Malvasier zu vergleichen) •
gewachsen und des also vill, dass man in dieser stat desselbigen
guten wein ein moß umb 4 oder 6 ^ beim wirt kaufen kunt, und
uff dem land kauft man ein fader wein ma 7 oder 8 fl.^
Aber im nachfolgenden 43 jar (wie vorgemelt), als die guten
wein in der reichen keller verborgen wurden, hat man in dieser »•
statt ein sauren wein (beinach dem Turkenwein zu vergleichen),
1642 welcher wein im 42 jar gewachsen war umb 18 /^ und 20 ^ auch
3 albus und uff dem land ettwo umb Uli albus trinken und bezalen
müssen, haben die Niederlendischen von Cöeln von Antroff und aus
andern stetten die wein hin und wider aufkauft bis hinauf gen i»
Wurzburg und durch das Prankenland, in solcher massen haben die
Hessen auch mit dem weinkaufen gehandlet, daß ein unsegUcher
wein aus diesen landen durch die Niderlendischen und die Hessen
umb ein teur gelt hinweg gefort ist worden.*
Teuer ürten uff den zunftstuben. ao
1544 Im jar 1544 als solche teurung (wie jetzbemelt) nemlich nach
ostem im hohem schwang ginge, hat man uff unser zimftstuben bei
einer geringen zech 15 /^ oder 16 /^ und uff andern zunftstuben
je 20 /^ 22 /^ oder 3 albus zur ürten geben müssen, hat Hans
Gauch dero zeit geometer weinmeister den wein, so er dem haut* «•
w^k inkaufte, die moß in die ürten den rechenmeistem geben umb
18 ^.»
Von kiseln und ungewitter des 42 jars und vom 56.b
reichstag im 44 jar zu Speir gehalten.
1542^ Anno 1542 den 4 januarie am obent zwuschen 7 und achten »o
ist ein ungestimmer wind komen, der die schieberstein schamstein
von dachen gefeit, auch so unzällich viU bäum allenthalben in weiden
geschlagen und mit den wurzeln aus der erden gerissen.
Polgens im obermelten jare den 21 Julius den morgen zwuschen
8 und nennen ist ein gehünger regen mit so grosser ungestimmigkeit ss
komen, sint kiesein gefallen ettlich in der grosse wie hüneraier zu
vergleichen, welche in der statt Prankfurt* mechtigen schaden an
den finstem gethan haben.
a) Mit Vmoeisungsxmohm am Rand.
1 Vgl, 8eh€ffer$ Kreinchen zu 1640. 40
* Vgl ebmda zu 1543.
• Vebm' du UrUn der Zünfle vgl. Kriegk, Bürg^nwUU p. 369.
Jan. 4
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Aus der Chroeik des Sohnhmaoherhandwerks. 1504—1546. 25
Anno 1544 den 14 meien als zu Speyer kaiser khonig chuiv j^*
fursten forsten herren und alle stende des Rhomischen reichs uff dem
reichstag versamlet waren, ist khonig Perdinandus seiner gewonheit
nach ufls jagwerk ausgeritten, und da sie sich ein wenig im solchen
* furhaben verweilten, ist ein groß unseglich wetter herfurkomen,
welches sein phert under ihm und sunst noch zwei seiner phert
erschlagen, hat sich das wetter femer von Speyr uff Heidelberg und
schier bis gen Wirzburg gethan, die fracht und reben uff deai feld
uff der erden hinweg zerschlagen und grossen schaden pracht
ö7a Die Verfolgung herzog Heinrich von Braunschweig.
Anno 1542 den monat Julius hat lantgraff Philips von Hessen J642
sampt herzog Johans Pridrichen churfursten zu Sachsen ein kriegs-
rustung versamlen lassen und den herzog Heinrichen, welcher als
ein mortbrenner verleumdet ward, seins lands zu Braunschweig ver-
lö trieben, Wolfenbutel und andere schloß und flecken eingenomen
sampt dem ganzen land.
Feuer uff dem Roßmargt.
Anno 1543 den tag Albani ist herren Hans Kellner und Sei- 1543
Md Seidenbender iglichem ein scheur nahe bei des Escheimer phorten ^^^ ^^
ao gelegen abgebrant
Jacob Medenbach scripsit
den 13 iunius anno 1544. ^^^^
'' Juni 13
Soli deo honor et gloria
in secula seculorum. amen.*
576 Soli deo gloria.
Von dem sailfaren für dem Rhömer.
Anno 1545 den 16 jimius ist ein junger von Venedig burtig ^5^5
sampt seinem gesellen hie gewesen, und als die vorhin im Junghoff^ **^
vill kunstreicher stuck mit springen und anderm spiel uff dem sail
30 getrieben, hat er nachvolgens von sanct Niclas thurn herab bis ins
Salzhaus* genant (neben Lewenstein) umb den phosten unden im
haus ein langes sail gespant und vermacht und zum ersten ist er
oben von dem thurn uiBF dem sail also sitzent hinderwerts herab
gefaren und in solchem faren vilerlei kimst geübt, sich uff dem sail
86 a; MU dium ünteraekriftm, die mteh im Or. mii gro9§m lAliern ge$ekn§bm »ind,
sehkeast die S&He,
» Vgl, Ober ihn und $eine Bwiutxung Bömerherg und Wedelgtute ; die folgenden
tu derartigen Vergnügungen Battonn VI, Häuser nach dem Main xu untren Frauen-
S83. Hein, Löwenetein, Bömer, Ladarum^
40 * Dae alte Haue an der Edce von Limburg,' BattQnn /F, 14B.
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26 Aus der Chronik des Schahmacherhandwerks. 1504*1546.
^5^5 uberworfen, einmal das haupt, dan die fues herabgehenkt und sich
nachvolgens mit dem haupt herab gelassen, allein mit den faessen
gehalten und in solchem hangen hat er sein wammes ab seinem leib
ausgezogen, dasselbig gelaust besucht geschuttlet, widerumb angethon
und über dem springent brennen in massen mit den henden gebert, 0
als ob er die hende wesche, und folgens sich widerumb kunstlich
ufls sail geschwungen und, nachdem er solche kirnst uff dem sail
vil geübt, die wunderlich und sehr schrecklich* zu sehen waren,
hat ihn sein gesell hie unden vom sail uflf sein achsel emphangen,
ist er also uffirichtig mit gleichen fuessen seinem gesellen uflF der 10
achsel gestanden und vom Salzhaus bis zur Herrenstuben ^ bei her
Claß Stalburgem elter burgermeister* und andere herren des raiths
getragen worden, nachmals ist er wider uflf den thum gangen imd
uflf dem sail uflf seinen bauch in einem schoß unverletzlich herab-
gefaren. w
Von dem Gemperlein leuden. ^sa
1545 Anno 1545 den 4 october hat ein erbar rath hie in dieser
statt uflf den sontag zu 3 auhren das Gemperlin, doch mit wissen
der gemein wie man dan das zuvor uflf den canzlen verkimdiget
hatte, zu versuchen geklenk und leuden lassen.* «0
Bischoff von Meinz begrebnus.
1545 Anno 1545 uff sanct Michels tag ist Albertus erzbischoflf zu
^' Meinz und margrave zu Brandenburg cardinal zu Rhom und chur-
fiirst nach seinem absterben zur erden zu Meinz bestattet worden,
hat regirt 31 jar. »
Herzog von Braunschweig gefangen.
1545 Anno 1545 im monat September ist herzog Heinrich von Braun-
^^' schweig und sein sun ^ vom landgraven Philipsen zu Hessen in einem
schermützel gefangen worden, hat man herzog Heinrich gein Ziegen-
heim und den son gen Cassel gefenglich und verwarlich *^ ingehalten. «0
und folgens nach erobenmg des churfurstenthumbs Sachsen, welches
/^^ den 24 aprillen anno 1547* beschehen, der gefengnis wider entledigt
worden.*
a) and so sehr, mit Venceigungsxeichtn am Ratid. b) and verw. mit VertD«isung8'
xeichm am Rand, b) Im Or. folgt ema Lücke für dm Namen. 35
^ Haus Ladarum- Limburg. /, 20. — Kienken = Idingen machen,
^ Die damaligen Bürgermeieler waren Lexer M. Hwh. /, 1B20,
Ogier von Meiern und Johann StrMerger; * ScMaeht bei Mühlberg.
Clas StaUmrger war 1646 älterer Bürger- ^ Zahlreiche AkUn über eeinen Proceß
meieter, am Kammergericht in Reicheeaehen io
* Ueber da$ öemperlein vgl. QuelUn 134^ ff.
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Wolfgaog Eönigsteins Tagebaoh.
27
ni. Wolfganf? KSnigstelns Tagebuch.
Nach dem Original in Lieb/ranen Bücher No. 18 de» Sl<idtarchiv$.
ö'« Registrum actorum singulorum capituli nostri et aliorum
negociorum hinc inde occurentium. Inceptum in vigilia
* Marie Magdalene anno XV^XX*^.*
1. Egregius et reverendus vir, dominus Johannes Cocleus doctor
et decanus ecclesie nostre post completum sue residencie tempus ad
capitulum nostrum receptus foit juxta statuta et consuetudines ejus-
dem ecclesie et dedit pro vino admissionis cuilibet prelatorum XU
turones antiquos et canonicorum cuilibet VI turones antiquos. actum
vicesima prima julii de mane sub horis anno XX^ presentibus ibidem
dominis scolastico Ksch, Henrico Greff, Johanni Humbrecht, Johanni
Fischer et Wolfgango Konnigstein canonicis capitularibus. ^
2. Consulatus et conmiunitas in Saltza reemerunt pensionem
^ L florenorum, mille florenis empta, de quibus IH^ floreni spectaverunt
a) Diese Ueberaekrift gibt auch das Original in grossorer Schrifl.
10
1620
JttU 21
* Nach dem Testamen tariorum protoc
(Liebfranm Bücher 103 Fol Hl ff.)
hewtand da* Süß am 31 Jan. 1520
*<> ausfolgenden MUgliedem: 1) praelati:
Deehant Dr. theol Johannes Dobeneck
gen, Coehlaeiu, Seholaster Stephan Fiech^
Cantor Hieronymue Hilderiei^ Cuetoa
Heinrieh Greff; 2) canonici: Heinrieh
^ Schlegel^ Johannes Humbraeht^ Johannes
Fischer, Wolf gang Königslein; 5)vicarii:
Peler Dolde^ Philipp Koelh, Johannes
Steiner, Andreas Et/erer^ Johannes Fabri
von Hanau^ (von Königstein meist Hanau
^ genannt; er war wie Koeth vicarius
capitularis, d, i, canonicus supranume-
rarius, vgl, Hinsehius^ Kirchenrecht II,
64, 84 Anm. 3)^ Johannes Blicker ^
Andreas Ade von Bergen^ Erhard SypeL,
** Martin Artes^ Sübcustos Jodoeus Loch-
mann^ Beetor Franz Steublin, Dazu kam
am 10, April der Kanoniker Ewald
Rucker aus Aschaffenburg. Die Verän-
derungen im Personalbestand lassen sich
<<> sämmüich aus Liehfr. Bücher 45 Fol.
148 1> ff, feststellen. — üeberden Dechanten
Cochlaeus (Dobeneck) vgl, C, OUOy Jo-
hamMs Cochlaeus der Humanist; Steitz^
Beformatorisrhe Persönlichkeiten etc. in
N. F. IV, 90ff, über seine erste
Zeit in Frankfurt ibid. tOl. Nach einer
Notiz des Dechanten Lochmann besass
Cochlaeus, als er nach Frankfurt zur
Besidenz kam, das jus decanatus bereits
4^1^ Jahre ^ also seit Juli 1615. Sein
Vorgänger Jacob Degenhart war am
21 Mai 15/5 gestorben, gleich daratif
nahm ein Mainzer Kanoniker im Namen
des am Hof weilenden Johannes Zinek
und Kraft des reservatum apostolicura
Possess auf Dechanei und Präbende des
Verstorbenen, Zinck residirte niemals in
Frankfurt; er resignirte auf seine Würde
zu Gunsten des Cochlaeus^ für welchen
am 10 September 1518 der Deehant
Martorf vom Bartholomäusstiß Possess
nahm ; am 19 Januar kam Cochlaeus
an und wurde am 21 in das Kapitel
aufgenommen; vgl. Liebfrauen Bücher
45 Fol. 138a 148 ab, l>«. ^on Steitz
übersetzte Brief an Pirekheimer (ab-
gedruckt in Heumann Documenta litte-
raria varii argumenti p. 41) gibt eine
anschauliche Schilderung der Kreise.,
welche ihn hier aufnahmen. Das vinom
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28
Wolfgang Königsteins Tagebuch.
1520 ad kalendas dominorum et Vn^ presentie*, quinque florenos pro cento,
et solverunt aumm, quod ponderaverunt nummularii presentibus
Henrico GreflF et Johanni Humbrecht nee non Philippe Koet, denuo
-fuu 23 presentarunt decano et capitulo. actum 23 julii amio XX ^ presen-
tibus domino decano, Henrico GreflF, Johanni Humbrecht et Wolf-
gango Konnigstein canonicis et Philippo Koet et Johanni Hannau
vicÄriis capitularibus.
3. Item in finali computacione* kalendarum dominorum reman-
serunt in bursa ni^XTIT fl. H ß. et nihil debuerunt presentie neque
bursa presentiarum kalendis. Similiter cista ornamentorum nihil debet
presentie nee kalendis, quia singula plana et recta computata fuerunt,
presentibus dominis de capitulo decano Johanni Cocleo, Steflfano
Fisch scolastico, Henrico GreflF custodi, Johanni Humbrecht, Wolf-
gango et Philippo Koet et Johanni Hannau canonicis et vicariis
capitularibus. acta fuenmt hec in conclave capitulari ecclesie nostre
Juli 28 sabbato post festum sancti Jacobi apostoli anno XV^XX^.
'^i 31 4. Anno XV^XX^ ultimo julii deputati fuerunt capitulariter
ad Mogunciam in causa Johannis TJmbstat* scilicet dominus decanns
Johannes Cocleus, scolasticus SteflFanus Fisch et Philippus Koet, ita
ut singulas causas nostras tarn apud vicarium* quam apud ordina-
rium lite pendentibus agerent et pertractarent et advocatum procura-
toremque et, si opus esset, decanum in summa consulereni profecti
^«9- i sunt prima augusti anno supra. item reverterunt domini 3 * augusti
^' et nihil novi in causa Umbstats egerunt, quia Theodoricus Zobel
simimopere se suspectum prebuit in causa, quia simpliciter voluit
^^' ^ habere ordinem. hanc relacionem fecerunt dominis de capitulo quarta
augusti anno 20.
admissionis wurde nach den Statuten dee
8tifte$ (dit$e mit der Beetätigung durch
Erzbisehof Adolf von Mainz von 1467
Jan. 18 in Liehfr, Bücher 23) in Geld
gegeben ; der aufzunehmende Prälat mueste
jedem Kanoniker 3^ dem Dechanten 6
alte Turnoaen geben, der aufzunehmende
Dechant aber da$ Doppelle, d, i. den
Kanonikern 6, den PräUUen 12 alte Tur-
noaen Der eteUutengemäeeen Verpflichtung
de* Kanonikers vor seiner Reception
per tempus semestre .... realem ac-
tualem et continuam residenciam in
prebenda saa zu leisten war natürlich
auch der aufzunehmende Dechant unter-
worfen,
^ Die kalendae, Einkünfte aus ver-
pachteten Häusern und ausgdiehenen
Kapitalien, wurden nur an Kanoniker
gegeben^ die praesentiae, Honorare für
gewisse gottesdienstliche Verrichtungen, an
10
15
64 b
80
Kanoniker und Vikare. Diese beiden
Kassen u. o. standen unter der Leitung
der camerarii.
* Die finalis computatio der camerarii
fand nach einem erklärenden Zusatz tu
einer Copie der Statuten aus dem 18.
Jahrh. (Lithfr, Bücher 65) am 1 Aug.
vor versammeltem Kapitel statt, hier 55
wegen der in folgendem Absatz erwähnten
Verhandlung in Mainz einige Tage früher.
* Johannes Umbstat alias Steynsr
war Vikar des Stiftes; vgl. unten zu
No. 14.
^ d. i. vicarins in spiritualibus,
Oeneralvikar ^ welche Stellung damals
der Domscholaster zu Mainz^ Dietrich
Zobel von GHbelstadt^ bekleidete; im
Gegensatz zu ihm der Ordinarius , der
Bischof der mit seinen Räthen das Ordi-
nariat bildet.
4ß
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Wollgang EönigsteiDB Tagebuch« 29
5. Item exposuerunt domini de capitulo causa presentiarum 1520
VI^ florenos pro annuata pensione XXTTII florenoram commentatori et
fratribus domui Teutonicorum in Sachenhussen, cedentibus singulis
annis XU fl. purificacionis beate Marie et XIT LÄurencii martiris. sint
6 darvor verschriben VIÜ hub lants zu Heidersheim^ ungeverlicL
actum quarta augusti anno XX^ in presentia dominorum decani, Aug. 4
scolastici, Greff, Humbrecht, Wolfgangi, Koet et Hannau, canonicis
et vicariis capitularibus, und ist im gelibert worden ins Deuschhuß
durch Lorenz monzmeister in biwesen scolastici, Koet et Hannau.
10 6. Item quinta augusti anno XX^ haben min hern capitulariter ^1^. 5
zugesagt Caspar Schotten als von wegen der von Uhn tusent florenos,
nemlich Vn^ florenos von wegen der presenz und HF zu den ka-
lenden^ lut eins nodels, den mir in zugeschickt haben durch Caspar
obgenanta[L actum ut supra.
16 7. Anno 1520 nona augusti hat Ewaldus Bucker canonicus ji^. 9
umb bit willen dechant und capitel das cammerampt angenomen,
wies d{ui har Johan Hannau als ein befellhaber getragen hat, et
dedit preeentias in die Laurencii anno supra. j^^. 10
66a 8. Anno XY^X^ XTT augusti de mane sub missa haben min Aug. 12
«0 hem vererbt einem zimmerman mit namen Conrad ein husgin in
der Lintheimer gassen, sals in weßlichem* bu und besserung halten
und alle jar daruß zins geben HJ gülden, actum ut supra presen-
tibus ibidem decano, scolastico, Wolfgang, Koet, Hannau.
9. Item XVI augusti anno XX^ haben min hern dechant, Aug. le
SS Schulmeister, Greife, Wolfgang, Koet, Hannau zugesagt Burghart Kißen
XX fl., so er sin behusung in der Neugaßen ist bauen', und sol der
zimmerman solichs von min hem intphangen. actum ut supra.
10. Item 25 augusti anno XX^ haben min hem einem procu-^11^. 25
ratori von G^lnhusen ein gülden uff Sachen geben, sie doselbst zu
10 schicken haben^ antreffen etlich ustendig pension, im auch dobi
bfolen, in derselbigen auch in andem Sachen, so sie im bfolen, zu
procedim.
11. Item XXV augusti anno XX^ haben min hern capitulariter
onserm dechen einen briff abzucopiem vergunt, sagenden ubber
36 etlich komgult betreffend die dechani presentibus decano, scolastico,
Greff, Wol%aiig, Koet
12. Item tercia septembris anno XX^ haben min hem ci^itula- s^. 3
riter Burghart Kißen Schumacher zu stuer geben XX fl., das huß
Wissenberg, in der Neuengassen* gelegen, zu bauen, nemlich zwen
40 neu stock zu bauen, imd sali min hern ein recognicion des geben.
' HeiUr$h€im bei SUm^m in Bad^n, * = hauend iH, haut,
s = wesentlich^ in gutem Zudand, * Haue WeisMenburg, jetzt No, 8, vgl.
dauerhaft, vgl. Lexer III, 802. Battann III, 112 und unt$n No. 12, 74,
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30 Wolfgang Königsteins Tagebuch.
1520 actum die ut supra infra horis vesperarum^ presentibus decano,
scolastico, Greff, Humbrecht, Wolfgang, Koet, Hannau, canonicis et
vicariis capitularibus.
Sept. 17 13. Anno 1520 die decimoseptimo septembris hat Johan Umb- 65b
stat dechan und capitel ein monitorium lassen insinuim zu respon- 5
dirn medio juramento sin articeln per verbum credit vel non credit
Sept. 22 14. Anno domini MV^XX^ vicesima secunda septembris, que
fuit sabbato post Mathei apostoli, haben min hem Schulmeister und
capitel eins teiles und her Johan Umbstat sampt her Peter Dul*
anders teils die Sachen, so mir geigen einander gehabt haben des lo
CÄmmerampts, halben leddiglichen heimgeben und zu vertragen den
wirdigen hem Johanni Cocleo, decano nostro, und hem Conrad
Ruckern, commissarien und scolastico zu Aschaffenburg, also, wes
sie sprechen, sollen beide parthien halten bi einer pen sechzig gülden
halb unserm gnedigen hern' und halb den widdersachem. haben 15
obgenante hern dechan und scolaster die et anno, quo supra, soüchen
Spruch gethan, daß her Johan Umbstat des cammerampts (so er von
scolaster und capitel zu tragen eligirt was) dismael fri sin und ledig;
darzu sin expens, auch obgenante hern scolaster und capitel selbst
tragen, zum andern, die Sachen her Peters der injurien halben, so so
min hem scolaster und capitel geigen im gehabt han, auch itel und
nicht mer sin solten und iglich teil sin expens tragen, und daß hin-
furter her Peter und her Johan dechan und capitel in eren imd
reverenz halten, wie sie dan gesworen und die statuta anzeigen, doch
min hem dechan und capitel auch iren Statuten und friheiten hiemit ss
nichts benemen. des uns dan die wirdigen hern dechan und co-
missari einen vertragsbriff geben han under irem sigel ader signet*
actum in unserm gewonUchen capitelhuß des abents noch der complet*
anno die quo supra.
Sept. 26 15. Anno XX^ adi 26 septembris hait unser dechan an min 66a
hem des capitels begert, in inzulassen in tomum,^ nit angesehen,
daß min hem ein' gmacht hatten und versiegelt. uflF soüch begera
haben min hem ein bedenkes genomen, im ein gutüch antwort zu
geben.
Okt. 10 16. Anno XX^ adi 10 octobris haben min hem dechan und ss
capitel zugelassen her Ewalt Ruckern ad capitulum lut imser Statuten
und consuetudines, und hat geben pro vino admissionis prelato VI
^ DU vorletzte priesterliche Tageszeit^ nomkern die Ausübung gewisser kapitu-
die vor Sonnenuntergang abgebetet wurde, larischer Rechte zusteht, z. B. die Prär
^ s Dulle oder Dolde, sentation zu erledigten Benefiden, Nach to
* Dem Erzbischof von Mainz. obiger Notiz hatte das Kapitel die Zu-
* Der Brief in Liebfrauen Akten u. lassung des Deohanten zum Turnus vor der
Urkunden 782 or. Wahl auf eine spätere Zeit urkundlich fest-
^ Die siebente und letzte priesterliehe gesetzt; die Statuten enthalten keinerlei
Tageszeit. Bestimmung über den Turnus. 45
^ Die Reihenfolge^ nach der den Ka- ^ nämlich Turnus.
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Wolfigang Königsteios Tagebuoh.
31
alt turones und canonico tres turones antiquos, als dan canonicis jöso
gebort, scilicet simplum und prelatis duplum. decanus caruit pro
hac vice, quia nondum particeps kalendarum fuit^ actum anno, die,
quo supra, presentibus decano, scolastico, Greif, Fischer, Wolfgang
5 canonicis capitularibus de mane sub messa.
17. Anno 1520 adi 23 octobris haben die bumeister unser oh, 23
kirchen die stock ufl^s^eschlossen , nemlich Conrad Wiß, Hartman
GrifE, dechan, Schulmeister und custor, und haben fimden voin zwen
jaren 24 gülden ungeverlich, darvoin geburt dem glockener XU ß.*
10 18. Anno 1520 ultimo octobris periit' dominus decanus noster okt, 31
Johannes Cocleus responsum juxta peticionem suam factam videlio^t
de tomo, ut intromitteretur*. ad quam responderunt domini de ca-
pitulo, quod velint sibi ostendere statuta et eciam literas desuper
confectas, quod et eodem die factum est mox ut vidit decanus literas
16 tomi et presertim statutum, quod jui*averat, aliquaUter commovebatur
et commota mente respondit, si talia scivisset, nunquam jurasset, nequo
66 b eciam aliquam mencionem de tomo habuisset, quare de cetero nee
cogitare, nee loqui de illo vellet et sie pro hac vice litere nostre
vel tomus integer remansit, cujus datum sonat: anno millesimo 1519
so quingentesimo decimo nono, nono octobris.* expectantes iUius sunt ^- ^
scolasticus Steffanus Fisch, Henricus Schlegel, Henricus Grefl^ Johannes
Humbrecht, Hieronymus Hilderici cantor, Johannes Fischer et Wolf-
gangus Konigstein.
19. Anno 1520 ultimo octobris hat Morgensterns Catherin ir i62q
» huß zum Komwolf uffgesagt, ursach, so ir huß voin Johan Wetzeis ^* ^^
buen schaden intphangen hat.^ hat solich relacion Philips Eoet min
hem anbracht, ist doch nicht sunderlich concludirt worden, allein
^ Jedw Kanoniker mu$9t6 nack der
Aufnahme ein Jahr Uxng Reeident leieten,
so bevor er wu den Kaienden und anderen
Kapilularrechten zugdaeten wurde,
* Nach den SlattUen von 1467 eolUe
die Oeffnung der Stöcke (trunci) alljäfir'
lieh zweimal geeehehen^ nach den erwähn-
st ten epäleren Zueätzen überlieee man dies
aber der Willkür dee KapHde; da— diee
echon bald nach der Statutenänderung
von 1467 eintrat, zeigt uneere Stelle.
• für peroipit
40 * Vgl, No. 15.
^Dae Kapitel etützte eich demDedümlen
gegenüber wohl auf die in Anm, 1 wieder-
gegebene Feeleetzung aus dem Abschnitt der
Statuten de carentiis calendaram. Jenen
4ft «o» eümmtUcken Mitgliedem dee Kapitele
unterzeichneten Brief, toorin die Statuten
in einer Cochlaeue eo ungünstigen Weise
tnterpretirt und ergänzt wurden, hatte
man dem Dechanten vor seinem Eid ver-
heimlicht. Man liess den Dechanten noch
einen Monat warten und nahm ihn am
29. Nov. mit Ewald Bucker in den
Tutnus auf; bei diesem wie bei Johann
Pistoris (No. 203) erfolgte die Aufnalime
ca. 8 Monate nach der Wahl.
*^ Die beiden Häuser der Kath, Morgen'
Stern und des Joh, Wetxel, jetzt Korn-
blumengasse 9 u. 10, hiessen damals zum
Komwolf und waren dem Stift zine-
pflichtig; vgl. Battonn II l^ 60, 66 und
Liebfr, Akten u. ürk. 663 or. von 1620
Aprüy worin Bürgermeister und Rath
das Abkommen des Stiftes mit Wetzet
über dessen Bau bestätigen.
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32 Wolfgang Eönigsteios Tagebuöh.
1520 man sol unsern procurator befrogen, wollen auch nit anders, dan wie
recht si hie zu Frankfurt, solich uffeagung annemen. actum ut
supra presentibus decano, scolastico, Greif, Humbrecht, Wolfgango,
ßuckem et Philippe Koet.
Nov. 4 20. Anno 1520 quarta novembris haben min hem zwen briff 5
uß der presenzladen gethan saugende ubber VI octalia karn, der
eins ablosung ist gefallen zu Eckennum.*
sm\4 21. Anno 1520 quarta novembris hat der dechan abbermals
begert in tom, haben min hem abber ein bedenkes genomen, die
andern auch zu fragen. lo
jvbt'. 5 22. Anno 1520 quinta novembris haben ich und her Ewalt
Rucker kauft IIII^II €1 unschlait, den centner umb IIIIJ gülden,
macht XVin gülden, 11 ß.« sint persone worden XXV & und 67a
ubberig bliben VQ €i.
Nov. 7 23. Anno 20 septima novembris haben min hem ci^itulariter i*
verluhen eim bender mit namen Claß Fauerbach ein schim umb
vm ß.
Nor. 8 24. Anno 20 octava novembris haben min hem ordinirt capi-
tulariter decanum und Ewalden Bucker ghen Mentz zu £aren, sich
mit unserm advocaten, procuratoren , notarien zu concordim aller «o
Sachen, so wir mit her Johan ümbstat, Petem Dull gehabt hain,
ttßgenomen die sach her Johan Blickers, darwidder vil miner herren
gwest sint man hat auch her Philips Koeten capitulariter lassen
sagen, hinfurter zugtiglich zu reden in capitulo. ist die relacion
gescheen durch unsera dechen.* »
25. Item V octalia siliginis haben min hem dechen und ci^itel
kauft in unser kaienden umb Melcher Swartzenberger statschriber
und ist der kauf gescheen umb LXTTT gülden und hab ich Wolf-
gang den insatz intphangen zu Eckennum am gericht, do dan die
guter, darvoin die V octalia kam ewiglich gefallen, und vormals so
auch VI octalia gefallen imserm dechen, und in bereich ist Hans
Nov. 2Ö Schutz doselbst actum uff Unser Liben Frauen abent presentacionis
anno 1520. die bezalung ist gescheen dem statschriber uff Unser
Liben Frauen tag presentacionis anno 20. Unkosten, der daruflf er-
gangen ist am gericht imd auch dem statschriber, ist U fl., I ^.^ $6
Nov, 29 26. Anno domini 1520 in vigiüa Andree apostoU, que fuit 67b
vicesimanona novembris haben min herren, scolasticus Steflfanus Fisch,
ft) hn Or. folgt ckirchttHehm gebort einer person XXIV ii, btibeo abberig U ^.
^ BckmJteitH, adversantur, movent invicem Utes Mo-
* üeber die Oppatition der Fübo)*«, goBtiae, opponont ae vioarii contra 40
die aieh beeondere gegen den Scholaeter totom oapitiüam.
Fieah richtete^ bemerkt Coehlaeue in dem
p, 27 Anm, 1 ervfHhnten Brief: omnes > LUbfr. Akten und Urkunden 1248
paene vioaiii ecolesiae nostrae illi (Fisch) d, d, lö20 Okt. 17 beeeheinigten Bürger- .
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Wolfgang KöDigsteins Tagebuch. 38
Hiercmimus Hilderici cantor, Henrieus Schlegel, Henricus GrefF custos, 1520
Johannes Humbrecht, Johannes Fischer et Wolfgangus Eonnigstein
canonici capitulares et protnnc capitulum representantes, habita prius
actu ci^itulari, umb bit willen Johannis Coclei doctoris et decani
6 nostri. et Ewaldi Ruckers mitcanoniken capitulares sie zugelassen
in unsem tomum, wan min hern vorhin ein uffgericht vorsigelt und
gemacht hatten nach gewonheit unsers stiffe, welchs datum stet nono
octobris anno 1519. doch haben mir sie zugelassen, wie dan ein 1019
briff ußwist, den mir bi unsem tomum gehenkt und vorsigelt han ^^ ^
fo und fahet also an : nos Ste£Panus Fisch scolasticus, Hieronimus Hil-
derici cantor etc., und endet sich: datum in vigilia Andree apostoli 1520
anno millesimo quingentesimo vigesimo. ^^- ^^
27. Anno 1520 nono decembris haben min hern capitulariter ih%. 9
nachgelassen Siffert N. vringartener zwei jar lang ein &rtel vrin-
15 garten, gelegen am alten Biderberg, widderumb voin neuem zu raden
und arbeiten, wan er gar vorwust was. so min hern dan sehen das
drit jar, daß er fliß angewent hat, wollen sie im dasselbig auch erstaten.
68 a 28. Anno 1520 decimo decembris hat Womer von Stockheim />». io
min hern geschriben die sach zwischen im und hern Johan Blickem
90 btreflfen und begert im ein gutlichen tag anzusetzen antwer zu Hoest,
Bonames, Petterwil, und einer vridderantwort, hat der dechen antwert
geben sinem geschickten, er sol herkomen vor min hern, wollen mir
allen fliß ankeren sie zu vortragen.
29. Anno 1520 duodedmo decembris hat Jacob schulepperi?«». 12
» u%esagt die hotten xmi alsbal ein andern presentirt mit namen
Dewalt Buckes, welchen min hern angenomen han, doch daß der
zins gefall Magdalene nehstkommen. actum ut supra in presentia
domini decani, custodis, Humbrecht, Wolfgang et Philippi Koeten.
der zins ist XVI ß.
80 30. Anno domini 1521 quarta die januarii des abents zwischen 1521
VI und Vn uren ist vorscheiden der wirdig her, her Hieronimus '^^^'^
Hildericus, senger und canonik Unser Lieben Frauen stift zu Frank-
fort, min gunstiger lieber her, des sei Goit der almechtig trösten
wolle ewiglichen und ^ aller glaubigen seien, amen. ^ item quinta Jm. 5
86 januarii eodem anno haben ich und der custer als testamentarien
mins herren selligen erlangt an min herren des capitels und an
einen ersamen rat, daß man in von den Guten Luten her in die
a) Daiocr durehstriohm «men.
meiiUr und Bath, dai$ Kaspar Wachi- um 63 fl. 9 ß 2 ^ verkat^ft^ beide
40 mut^ Zolldiener tu Mainz, an den Stadt- Stücke or,
echreiber Melchior Schwarzenberg 5 Achtel ^ Hilderich^ 1506 Mitglied de$ Ka-
Kom jährlicher ewiger CHlUe verkauft; piteU^ 1510 Cantor^ litt seit 1512 an
ibid. 1249 d, d. 1520 Nov. 20 beeehei' Aueeaiz^ den er vergebens bei den Guten
nigen dieedben^ dase Sehwarzenberg dem Leuten zu heilen ettehte ; vgl, Liebfrauen
46 Stift ^ LiOfrauen dieeelben 5 Achtel Bücher No. 49 Fol. 90^.
QMUen z. Frukt Oesch. U. 3
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34 Wolfgang Königsteins Tagebuch.
152J Stadt Unser Lieben Frauen kirchen begraben halt das ist gescheen esb
den abents zwischen dri und fier uren, und haben in geholt bi sant
Catherinen phorten und iglichem schuler geben 1 /^ und den bacu-
laurien iglichem Vlhlr., dem rectori nicht, hat sins vordinet als
persona ecciesie, und ist der kirzenmacher Johan Wetzel forgangen. ^
actum anno die -ut supra.
Jan. 7 31. Anno 1521 septima januarii hait Theodericus Gast, vicarius
ecciesie Aschaffenburgensis,* vigore gratie expectative'posseß genomen
uflF die prelatur der sengen, actum sub missa ejusdem diei in pre-
sentia Henrici Hock notarii, decani, scolastici, Greflf custodis, Hum- »
brecht, Wolfgang et Ewaldi ßuckers juxta statuta et consuetudines
ecciesie nostre. actum ut supra.
Jan. 10 32. Anno 1521 decima januarii haben her Johan Preußer,'
Henricus Greff custos und Wolfgang Konnigstein als testamentarii
des sengers, her Hieronimi selligen, den primum* laßen thun in w
unser kirchen, und dasselb noch ordenung volnbracht mit kirzen
und was die eren erfordern, haben auch alle person des stifts geladen
imd ist das moel gescheen zu Lebenberg. * sint alle person do gewest
unsers stifts, ußgescheiden der dechen und scolaster, und hait dechen
und capitel geschankt dri fleschen win. so
Jan. 10 33. Anno 1521 decima januarii hab ich miner swester Mar-
grethen ein son uß der teuf gehaben und genant Conrat ^^«
Jan. 11 34. Anno 1521 undecima januarii haben wir trübender des
sengers seligen angefangen zu inventirn, wes er in sin^n huß auch
in der sengen gehabt hait zum ersten, das mir an barschaft fanden han: ^
item FLXXVni fl. an golde, wisphengen und tomes,
item TiXXX octalia siliginis ungeverlich,
item ein fuder wios meher ader weniger ongeverlich,
item stet etlich gereht, phanz^, nemlich lU bethe, dri bethladen,
ein pölf ', ein kößen etc. -bo
Sunst wes wir an hußrat funden han, beth kleider phan
kan® etc. hat er sinen frunden gesatzt und zu teiln glich in dri tdl,
nemlich siner swester Elsen ein teil, der swester zu ümbstat das
ander und Catherin das ander, acta sunt hec die, quo supra, notario
Henrico Hock, testibus Johanni Humbrecht, Johanni Heihnan. ss
» Nicht Vikar, $ondem KanonUeus ♦ primnm, septimum und tricesimam
det Stiße$ St, Peter und Alexander 9u so. diem post depositiones, an weiten
Äechaffenburg ; vgl. da$ Verzeichniae der Tagen nach dem Rit. Rom. das offidom
Prälaten und Kanoniker dietea Stißes im defunotorum in besondere feierlicher
Archiv des hietoritchen Vereine von Unter- Weise abgehalten wurde. 40
franken und Aschaffenburg Bd. 26, p, 191, ^ Haus Löwenberg , Töngesgasse 46 ;
* Die Anwartschaft auf eine zu er- vgl. Battonn III^ 222.
ledigende Pfründe. Nach Liebfrauen ^ =. pannus, Tuch, Gewebe; vgl.
Bücher 46 Fol 148 b kam er vigore Grimm, D. W, IH, 1241.
gratiae apostolicae. Vgl. uiUenNo. 86^38, ' = pulvinus, mdh, phülwe, Feder- «
3 Nach dem testam. protoc. Vikar der kissen, PhüM; vgl. Lexer H, 266.
Mainzer Kirche. • = Kanne,
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Wolfgang Königsteins Tagebuch. 3b
35. Anno 1521 duodecima januarii haben wir mit Catherin 1521
ubberkommen irs lones halben alse, daß wir ir sollen geben, das ''^' ^^
sie bi im vordinet hait XVI jar lang, XLII gülden und achtzehen
octalia kam, und so wir ubber schult etwas witer hetten, sollen wir
5 ir noch geben X fl. actum ut supra, darnoch XTTT januarii ist her Jan. 13
Johan Prußer widderumb heimgefarn imd uns alle ding befolen,
hat von dem bargelt vor sich genomen ein duckaten und fier gülden
lut des codicils, das sagt, er solt etwas macht haben.
69 h 36. Anno 1521 decima* nona januarii haben min hem capitu- jan, 19
10 lariter intphangen nemlich Vni IB. Vin ß voin wegen der sengen,
welche Theodericus Gast angenomen hat^ ratione domus.' item eodem
die haben min hem intphangen Vin fl. VlU ß, die ich Wolfgang
Konnigstein bzalt han ratione domus, das ich optirt hab imd der
senger besessen hat, genant zur Gulden Wagen.* actimi ut supra.
15 37. Anno 1521 decima* nona januarii haben min hem capitu- Jan. 19
lariter iglicher person laßen geben, der gewest sint nemlich 19, ein
bligen und XIT /^, auch dem glockener 1 bligen, und sint ubber-
bliben IIQ bligen. sint gesammelt worden VI jar lang von geschenk
eins ersamens rats al festa Marie Magdalene VIU ungeverlich. ■ actum
w ut supra.
38. Anno 1521 vicesima sexta januarü ist komen Ditherich/an. 26
Gast und sin bruder sampt Johanni Krebeln notario und hat begert
vigore gratie posseß uflf ein probend, die besessen hat Jeronimus
Hilderici cantor, und hat min hem requiriert coram notario dicto
ft et testibus Philippe Koet et campanatori. haben min hem uff das
mael termiüum juris genomen. darnach vicesima septima januarii /an. 27
ist komen Johannes Gast sin bruder mit Krebeln notario und hat
procuratorio nomine sinem bruder posseß begert imd hat sich ad
«dngula consueta obligirt sint uff das mael min hem nit bi einander
80 gewest, sunder gsagt, sie wollen terminum juris halten, hoc factum
est sub completa. ^ altera die, que fuit vicesima octava januarü, ist/an. 28
aber komen Johannes Gast und mit im braht Krebeln notarium et
duos testes Johannem Kappus et Johannem Odenwalt vicarios ecclesie
70 a sancti Bartholomei, und hat min hem wie for gebetten, sinem bruder
85 posseß zu geben; ist im die antwort worden, sie wollen terminum
juris erwarten, also hat Johannes Gast ein zimlich relacion gethan,
a) Ueber «m dwnhsiriehenM vicesima gesohriebm. b) hoc -^ wt am Rand.
1 Nach Liebfraum Bücher 45 Fol. die beide Kanemkalhäueer dee Stiftee
148^ erhielten die Prälaten 12, die Ka- toaren; vgl. BaUonn, 11^ 241,
40 noniker 6 AJhue; Coehlaeua und Rücker » Die Bleietücket welche von der gtädU-
nickte, da eie noch kein Recht auf die §chen Kasee gegen Oeld eingelöet wurden,
Kaienden hatten, ratione domus nach waren das übliche Qeechenk ßtr die
deredben QueUe = pro domo. TheUnehmer an der Proceeeion jenee
* Töngesgaeee 66, früher zwei Häueer^ Tagee; vgl. Quellen /, 800, Z. 8 und
45 Anm. 1.
3*
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36 Wolfgaog KöoigsteiDS Tagebuch
1621 wie das sinem bruder mocht komen zu schaden, und hat damit* a
notario be^rt provisionem und alsbald posseß genomen per eundem.
actum ut supra de mane sub horis et missa diei. adi ultima
Jan. 31 januarii ist widder kommen Johannes Gast, Krebel notarius und
zwen testes, Johannes Odenwalt et Jacobus Frunster, und hat widder s
begert posseß. also habens im min hern zugesagt und hat der Schul-
meister alsbald protestirt coram eodem notario et testibus, wie daß
er anf englich diligenz gethan hab uff die sengeri, das gescheen ist
Jan. 7 septima januarii, und darnach min hern requirirt hat ufif die prebend,
Jan. 2(7das goscheeu ist 26 januarii. haben min hern begert instrumentum et lo
instrumenta, acta fuerunt hec anno, die ut supra sub horis vesperarum
presentibus decano, scolastico, GrefF, Humbrecht, Wolf, Rucker. dedit
pro statutis 26 fl., quia prius dedit Vin fl. VIII ß pro domo, eodem
die, scilicet ultima januarii, post possessionem hat der notarius doch
die possess, die er genomen hat, in valvis chori publicirt presentibus i6
testibus ut supra.
Febr. 5 39. Auno 1521 adi 5 februarü hat meistar Martinus Arten*
vicarius begert durch hern Johan Hannau mit im zu disp^strn uß-
zugan siner krancheit halben, das im also zugelassen ist actum ut
supra presentibus decano, scolastico, GrefF, Humbrecht, Wol%ang, lo
Koet et Hannau.
Febr. € 40. Auuo XXI scxta februarü hat her Johan Blicker V^^LXXV
octalia siliginis gelibert dem kamschriber von rats wegen und mir
eim ersamen rat capitulariter verkauf han von unserm spicher das 70b
octale vor XTT ß, und sint gelibert die ut supra. eodem die hat her »
Johan Blicker begert ein missiven, uns zugeschickt was durch Wernem
voin Stockheim, betreffen V gülden pension. ist im verfolgt worden
durch decano, Greflf, Humbrecht, Wolfgang, Ruckern, Koet, Hannau;
und der Schulmeister was do, gieng hinweg, Ueß sich fast merken.
jTebr. 7 41. Anno XXI septima februarü hat Lodwig Martroflf und sq
Hilgart ratschriber dem custor mir und her Johan Hannau gelibert
nemlich H^LX XXVII fl. XU ß vor das obgenant kam, mir ine
vorkauft han, imd ist soUch gelt gewest neu tornes Frankforter
werung. ist alsbald capitulariter geUbert worden imd hingeschlossen,
actum ut supra. 85
jwv. 8 42. Anno XXI octava februarii haben min hern forgenomm
her Gerharten Sypel durch anbrengen her Ewalts Ruckem betreffen
die ministratuer, welche Gerhart angenomen hat zu tragen ein jar
lang vor obgenanten Ewalten, und sagts im widder uff und haben
ine gebetten, er wol es das jar foUend tragen, hat sichs (Jerhart vor 40
dem capittel gewegert, er kunt es nit thun und wolts auch nit
thun. zuletzst hat im der dechan ex suo ofBcio mandirt sub pena
a) Davor durohstriehBn sich.
» ArU$.
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WolfgaBg König8teiD8 Tagebuch. 57
suspcaisioiiis, die ministratuer zu voUenenden, und also domit hinweg ^^ai
gangen, altera die, que foit nona februarii, hat Gerhart ein confusion ^^»^- ^
laßen gescheen in der messe des ministrim halben, also in die vesper
ist er kommen, hat in der dechan gefragt, wo er gwest si, und im
* domit mandirt, er soel den andern tag zu schul ghen.*
''^* 43. Anno 1521 prima februarii haben min hem capitulariter ^^'^^ -^
und alle person unsers stifls noch alter gewonheit constituirt testa-
mentarios und ist soüchs gescheen in sacrista capitulari coram notario
Henrico Hock, aber darvor haben min hem alweg constituirt uflF der
M> schul und ist darbi ein coUacion gehalten worden, ißt zwei jar nlt
gescheen, nemlich 20 und 21, hat gemacht Umbstats krig und groß
vorreterri under uns.
44. Anno 1521 nona februarii hat der dechan Grerhart Sypeln ^^' ^
vicariimi zu schuel gelacht, ursach : er wolt her Ewalten Ruckem nit
^ ministrim. ist ein tag daruflF gewest.
45. Anno 1521 decima octava februarii hat der dechan her-'''»^. is
Johan Blickem zu schuel gelacht, ursach: er was zu Wormes gewest
acht tag sine licencia, als er sagt; doch hat sich her Jqhan mit
etlichen worten geigen im vorlaufen, dammb er dan zu schid muest
» ghen, und was der sentenz acht tag. aber es wart gebrochen durch
vorbit des dechan zu sant Bartholome, und hielt unser dechan noch-
mittag ein sunder capitel mit den vicarien; was er in do gesagt hat,
weiß ich nit, sunder die vicarien sagten, er wöl kein warheit hom.
et fuit verum, er hat ein schnarzgara gessen.*
» 46. Anno 1521 vicesima tercia februarii hat schult^ß \md^^'23
^^* scheflFen zu» Obbem - Ingelnheim begert zu lihen tusent gülden uflf
Pension, das hundert umb fier gülden und zu bezalen mit münz,
ist in zugesagt durch dechen und capittel, doch daß sie bezalen nach
Frankfurter werung XXIIII ß vor ein gülden, und ist ine schrifF-
*» lieh zugescheckt worden samstag nach invocavit anno supra, wollen -war* 5
allererst solichs entphangen nehest kommen sant Johans tag baptisten«^«*» ^4
im Summer.
47. Anno 1521 vicesima sexta februarii haben ich, der custor J^w^r. 26
und Catherin als testamentarü des sengers selligen gestift in unser
» kirchen nach lut sins codicils, nemlich primum, septimum und trice-
simum,' darvor der presenz und min hem bzalt 90 gülden, item
ein legenten in der octava concepcionis beate Marie,* darvor 10 i>ex. iö
a) Davor durchatriehm voin.
' Der DechaiU hatte nneh den Statuten dem Sinne nacji recht wohl paesenden
^ da$ Reckt , die StifUmitglieder mit Ge- Erklärung bleibt freilich garn wie gessen
ßingniee su bestrafen, unerklärt,
* Nach Lexer II, 1025 i»t soarz die > Vgl. p, 34, Änm. 4.
Schnarre^ der Wachtelkdnig, in über- * Für diese Vorlesung hatte Hilderieh
tragener Bedeutung schnarrendes Wort, 12 ß (5^Iq der gestifteten Summe) nach
** Spottwort, Schelte; also etwa: er hat sie Lieb/r. Bücher 45 Fol. 55 <» angewiesen;
angeechnarrtf angeschnauzt f Bei dieser in diesem Buche finden sich Fol. 1 — 56 di^
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38 WolfgftDg KönigsteiDS Tagebuoh.
1521 gülden, item noch zwo grondomstags schusseln/ darvor 10 gülden,
und haben solichs bzalt mit gutem golt Rinesch. ist also inge-
schriben noch gewonheit unsers stifts. actum die, anno ut supra in
presentia domini decani, scolastici, Greff, Humbrecht, Wolfgang, Koet
und Hannau. »
F»br.28 48. Anno 1521 ultimo februarii hat min mutter als voin minet 72a
wegen vorkauft min huß gelegen in der Steingassen Catherin Heil-
maus dochter, etwan des sengers dinerin gewest, umb XVlll gülden
und hat sie alsbald darin gewert, auch als bar voin ir intphangen
10 fl., den rest sal sie bezalen alle messe j gülden lut einer haut- w
Schrift sie ubber sich geben hat, und sal das ziel anfangen in der
hirbstmesse anno 1521.
Marx 7 49. Anno 1521 septima marcii haben min hem dechen und
capitel intphangen voin her Heinrich Schlegeln 30 gülden vor ein
Dex. 16 marc gelts und domit zu stiften octavam concepcionis beate Marie iß
virginis,* item noch V gülden intphangen vor VI ß legenti in die
Okt. 4 Francisci confessoris. solich 35 gülden sint nit in presenzbutel
kommen, simder capitulariter ubberantwort mir und dem custor als
bumeistem an dem goczhuß bi den Wissen Frauen; hat der custor
intphangen und bi im behalten, actum in presentia decani, scolastici, *>
GreflE, Humbrecht, Wolfgang, Koet, Hannau anno die ut supra.
Marx 8 50. Auuo 1521 octava marcii hat her Johan Hannau capitular
riter gelibert V gülden vor VI ß, die man vordinen sal in die pasche
in der nön von wegen her Heinrich Prüm.' actum etc.
Marx 14 51. Auuo 1521 adi 14 marcii haben min hem capitulariter 72 b
geluhen her Ewalt ßuckem und Andrea Bergen als kemmerem LX
gülden an alt tomeßen lut einer recognicion sie beide betreffen,
actum in. presentia decani, scolastici, custodis, Humbrecht, Wolf-
gang, Koet, Hannau.
Marx 27 52. Auuo 1521 adi 27 marcii haben min hem capitulariter w
zugesagt den voin Sellegenstat^ als sie dan itzunt pension geben vom
F V guHen, hinfurter sollen geben 4 fl. vom F, sol ine her Ewalt
also zuschriben.
^prü 3 53. Anno 21 adi 3 april bin ich uß minem huß in der
Steingassen gezogen in ein prebendenhuß genant zu der Gulden w
Wogen,** gelegen an der Winreben.* Got vorlihe mir lang mit gesunt-
Aprü ioheit darin zu wonen. item damoch den 10 tag april han ich ein
Stiftungen zu gotteediensüichen Zwecken^ in der nona ecü. hora canonioa« Nach-
nach welchem Verzeicknist ich die befr. mittag» 3 Uhr.
Stellen bei K'önigstein eontroüirt habe. ^ Vgl. zu No. 36. 40
1 Vgl Quälen 1, 28 f, vgl. unten 6 Tdngeegaete 67—61; vgl, BaUonn,
^0, 83. 11^ 244. Die Weinrebe eelbet war im
• 2ktr Absingung der historia de nati- Beeiiz von Kömgeteint Eltern y vgl,' tu
vitale beatae Mariae. No. 198,
' ^m Singen 4€r 4ntiphorte Advenisti *^
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WolfgtDg Königsteins Tagebuch. 39
profeien laBen graben binden im steigen und darin gesaczt ein ^^21
fuderig faß. actum anno ut supra,
54. Anno 21 dominica* misericordia domini, que fuit 14 aiprüis^^^priiu
ist Martinus Luther, ein doctor der helligen geschrift, voin Witen-
* berg ghen Frankfort kommen und zu herberg gelegen in Wolf
Parentes huß. halt Vorlaufs zit ein jar, zwei, dri, fier vill geschri-
ben Widder unsem helligen vatter den babst; cardinel und prelaten
und aUe geistlichen gsatz, sunst vil anders hie nit not zu erzelen.
^^ derhalben er beruft ist worden ghen Wormes uflF ein richstag, do
10 die zit keiserliche majestet sampt allen curfursten und stenden des
richs gewesen ist doselbst antwort zu geben alles, des er geschriben
hat. soll antwort hau geben, er gestee alles, das er geschriben hab,
woUes auch nimmer widderruffen sunder ein öffentlich disputacion
zu thun, bfind er dan contrarium, wol er sich lassen wisen. abber
*ö er hat nimant zu geigen gehabt dan allein unsem dechen Johannem
Cocleum, der den dinstag^ nach misericordia domini, que fiiit
16 aprilis, ^ hie uß gen Wormes gezogen doselbst im zu begeigen;'^jM ^6*
was er aber fruchtbars gehandelt hat, laß ich beruen, als man sagt,
so sin im vil stompen^ doselbst und anderswo begeigenet. zulest
*o ist Martinus Luther in solichem geleit, so im zusagt was voin kei-
serlicher majestet und curfursten, widder ghen Prankfort mit sinem
anhang kommen, und dasselb ufiT samstag nach jubilate, der do was
27 april, in sin alt herberg, doselbst** im vil von etlichen siner gunner^pr»/27
er gescheen, und also den sontag cantate 28 april umb zehen uien^prU28
*^ witers gefaren. Goit schick alle ding zimi besten, item sontag cantate
28 april ist unser dechen Johan Cocleus widderkommen und nit
vil bsunders zu Wormes gschaflft; was man von im gsagt, laß ich
hie beruen.*
55. Anno 1521 dominica vocem jocunditatis hat Johannes ^'«t ^
90 Rucker voin Seigenstat sieben gülden gelts abgelost mit Ü^ gülden,
sint gefallen zu der kaienden, actum in presentia decani, scolastici,
GreflE!, Humbrecht, Wolfgang et Ewaldi.
73b 56. ' Anno 1521 decima maji hat MoUerhens eiden vom Mai 10
Bendel abgebest fier gülden gelts, mit 80 fl. erkauft, und bezalt
Sö a) Am Rand für das in der Zeile ausgestrichene secunda post b) qne — aprilis
am Rand, c) Davor durehsirichen andern tag. d) Davor durehstriehen kommen.
*Btompen (Stumpen) Schaden^ Srhimpf; »u Frankfurt o. M. 1861 p. 37 ff.,
«^. BehmäUr, Bayr, WSrterb. II, 769. SUUz, R&formaloriache P«r$onliekkeiUn.
* ÜM^ Luther» Anwesenheit in Frank- in ü. F. IV, p. 110 ff. KöeÜin^ Martin
40 fürt, die in Betracht kommenden Gert- Luther /, 469. Steift gibt a. a. 0.
lichkeüen, die Reiee dee Coehlaeut nach p. 47 ff, die Berichte der Frankfurter
Worw» vgl. Steit». die Melanehthone- und Gesandten Philipp Fürefenberger und
Lutherherbergen zu Frankfurt am Main, Blaaiu» von ffolzhaueen, eoweü sie für
NeujakreUaU dee Vereine ßtr Geeeh. Uc* Luther von Intereeee sind.
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40 WolfgaDg Königsteins Tftgebaob.
1521 golt, ißt kommen in dw presenz buteL actum ut supra in presentia
decani, scolastici, GrefF, Humbrecht, Woifgang, Ewalt, Koet, Hannau.
Mai 11 57. Anno 1521 undecima maji haben min hern intphangen
voin Conrat Schits nachgelaßen witft^uen und irem son Claß Schit
fünf gülden, sie beide zu schriben in die bruderschfrft und alle jar *
zu geben zwei brot nach gewonheit.^ hat gelibert Johannes Humbrecht
Juni 3 58. Anno 1521 tercia junii* han min h^n capitulariter conclu-
dirt, daß man hinfurter die obstancien*, die do gelten, sal lesen in
choro, wie sie dan der succentor in die tafel schribt; item mehe sal
man halten vigilias novem lectionum immediate ^ post octavas trini- w
tatis. actum ut supra in presentia decani, scolastici, GreffiMi, Hum-
brecht, Wolfgang, Ewaldi, Koet et Johannis Hannau.
•'«*»* 5 59. Anno 1521 quinta junii han min hem capitulariter gekauft
zu iren kaienden HJ gülden gelts umb fünfzig gülden zu Wachen-
/Mtti 24 buchen, solen gefallen alleweg Johannis baptiste und sint der vor- i5
schribung zwo. ist gelibert worden die ut supra.
Jim» 10 60. Anno 1521 decima junii tradiderunt domini de capitulo ^^a
procuratorio nomine Johanni Gast et Johanni Breithart possessionem
vicarie sancti Theobaldi cuidam Matheo Doliatori principali vigore
certarum literarum, quam olim possedit Phüippus Isenneck. actum «>
anno, die ut supra sub completorio in presentia decani, scolastici,
GrefF, Humbrecht, Wolfgang et Ewaldi, canonicis capitularibus.
Juni 12 61 ^. Anno 1521 duodecima junii haben min hem consensum
geben Tiburcio Leist permutandi vicariam suam. statutum cuilibet
persone VI albos, prelatis duplum.* %
Jwiii7 62. Anno domini 1521 decima septima junii haben min hem
capitulariter gekauf umb burgermeister und rait der stadt Obbem-
Ingelnheim* 40 gülden gelts widderkaufs gulte Frankforter werung
zu irer gemeiner presenz; und ist der kauf gescheen umb 1000 gülden
an golde Reinesch, das centum pro 4. sollen gefallen laut zweier so
briff Johannis baptiste und Petri et Pauli apostolorum nach dato ut
supra. haben sie entphangen in unserm capitelhuß und gewigen
durch ein goltsmid die ut supra in presentia decani, scolastici, GreflFen,
a) Dawyr dwrehwtrieh&n jnlii. b) Am Rand fwr das in dtr Zeile ausgestriekene ab
instante, c) Neben dieser Notix am Rand consensns. d) Davor durehetriehen 36
Ingelnheim.
^ Ueber die mit den Frankfurter Hinderungegründe^ welehe beim Auf'
Kirchen und Klöttem verbundenen Brüder- einanderlreffen beweglicher und unhwßeg-
sehaflen vgl, Kriegk, Deutsches Bürger' luAer Feste die Verlegung der leixteren
thum im MittelaUer p. 178 ff. Die oon- erfordern, tu verstehen. Die VigÜie mit *0
fratemitas der Liebfrauenkirehe wurde 9 Lektionen war eine Todtenfeier (Mar-
1602 bestätigt durch den Cardinallegaten thne, de antiq. monaeh, ritibus Lib. III^
Raimund, Bischof von Öurk, or. Liebfr, c. 24),
Akten u. ürk. 1016. « Nach Liebfrauen Bücher 46 Fei.
" Unter obstanoien sind wohl die 149^ am 14. Juni. *ß
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Wol%aDg Königstoins Tingebuch. 41
Humbrecfat, Wolfgang, Koet, Haanaa canonicis et vicariis capitu- i^^
laribus.
63. Anno 1521 vicesima secunda junii haben min hem capi-^m 22
tulariter kauft omb graff Anthonien Yoin Isenburg zwölf gülden
ft gehs zu iren kaienden, ist der kauf gescheen umb m^ gold^i und
darvor vorschriben die kelleri im Hane.' ist gelibert word^i die ut
supra in presentia decani, scolastici, GrefEen, Humbrecht^ Wolfgang.
74b 64. Anno 1521 adi 25 junio haben min hem capitulaiiter possefi*^um 25
geben Gasper Müllern, alias Gleser, uff ein vicarien genant sancti
^^ Jacobi vicarien, die do besaß Tiburcius Leist, und hat Conradus Rorich
procuratorio nomine von sinet wegen posses genomen.* actum ut
supra presentibus scolastico, Greifen, Humbredit, Wol%ang.
65.* Anno 1521 adi 5 julio des morgens mnb sieben uren J^ &
ist das dach an unserm bu in dem Beckinhuß* ingefaUen und meiste
» Adam ein bein und fuß, auch ein arm zurschlagen, also daß er
hinweg getragen ist worden, und sunst nemant nicht gescheen. Goit
schicke alle ding zum besten, eodem die ut supra zu drien uren
nach mitag ist meister Adam vorscheiden. Got wolle der seien genedig
sin. amen.
«> 66. Anno 1521 adi 8 julio haben min hem finalem compu- JuH s
tadonem mit hem Johan Huxnau gethan des ampts halben,^ so er
min hem zu gefsdlen angenomen hat, und hat etliche defect ange-
zeigt, sint im zugelassen, doch hat man Vlil marc monirt, so gefaUen
uß den Stöcken der presenz und alle jar ein cammerer in defectum
*5 gibt, abber es hat nicht verfangen, haben min. hern angesehen, daß
her Johan Hannau das ampt umb bitt willen miner hem getragen
und im geschenkt VI gülden: hat zu dank also angenomen. actum
supra scolam in presentia decani, scolastici, custodis, Humbrecht,
Wolfgang, Buckem, Koet und Hannau canonicis et vicariis capitularibus.
75 a 67. Anno 1521 adi 15 juüo haben min hem capitulariter ä« 75
consens geben Herwico Nielgis ad permutandam suam vicariam.
atctum ut supra.
68. Anno 1521 adi 19 julü, que fuit sexta feria, des nachtes Juki 19
zwischen elf und zwilfen hat es in Winters Henges huß bi sant
«* Johannen* angrfangen zu brenen und ungeverlich zwei bis in dri
hußer gar vorbrant sunst vil Schadens gescheen und ein kint ganz
vorbrant.
69. Anno 1521 adi 20 juüi, que fuit dies Arbogasti, haben jvh 20
min hem capitulariter bschlossen ir rechenschaft mit den camerarien-
40 n) Ntbm dieser NoHx am Rand Nota, b) b. a. J. am Rand,
1 Dreieiekenkttin. V, 2t6, Ueber dieses mm» Liebfrauen-
s Vgl No. 82. stift gehörige Beginenhaue uehe Kriegk,
' Dae Herne zmn CMäenm Frosch, BürgeHhvm p, 114.
die jetzige KarmeUUreekule^ vgl. BeUtonn ^ Ale oamerahos.
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42 Wolfgaog KöDigstehis Tagebach
tszi biitel und sub vesperis post meridiem haben sie gemacht und
bestell ir officia, nemlich Ewalden Rueker canonicum und Johannem
Hannau vicarium camerarios presentiarum, Wolfgangum Konnigstein
et Philippum Koet raagistros fraternitatis, Jodocum* subcustodem
signatorem. dederunt eciam recessum et fecerunt finalem compu- »
tacionem cum Erhardo Sypel, solverunt eidem J fl. exstanciis* in
causa Riddelnheim factis. actum in conclave scole nostre ut supra in
die Arbogasti in presentia domini decani scolastici, Henrici Greffi,
Johannis Humbrecht, Wolfgangi Konnigstein et Ewaldi Ruckers cano-
nicis*» nee non Philippi Koet et Johannis Hannau vicariis capitu- w
laribus.
Jtai24 70. c Anno 1521 adi 24 julio, que fuit vigilia sancti Jacobi,
hat mir her Sebolt Behem, canonicus ad gradus M(^untie, gesagt,
wie daß sin vetter, her Lorenz Behem, uß dißer weit abgescheiden
si — Goit wole die sele trösten — umb ostern, ^ und sint mir also »&
domit abgestorben VI gülden pension, die ich im alle jar reichen must.
actum ut supra.
Sequuntur acta aliaque negocia capituli nostri a feste 75b
J^^i ^^ sancti Jacobi incepta anni vicesimi primi.
Aug. 10 71. Anno 1521 adi 10 augusti haben min hern mit Volrat »
geret von Brungesheim, daß er sal libem XLIJ octalia siliginis diß
jar 21^, imd sal also bezalt han mich und her Johan Hannau de
annis nostris ratione fraternitatis, videlicet XIX^ und XX^, und sal
ufiF ein neus bzalt han mich und her Philips Koet ratione fraterni-
tatis de anno nostro primo, scilicet XXP, und darzu auch gelibert «5
han der presenz ir kam XV octalia,
Aug. 12 72. Adi 12 augusti haben min hern capitulariter vorluhen ein
} morgen ackers, gelegen bi dem Swarzen Hermansbom,* einem
mit namen Jungel genant umb XJ ß zins und sal angen von itzunt
Martini ubber zwei jar. «o
Aug, 16 73. Adi 16 augusti, que fuit sexta feria post festum assump-
cionis beate Marie virginis, haben min hern zu iren kaienden kauf
umb das convent zu Corantsdorf bi Ortenberg* gelegen acht gülden,
sollen erschinen und gefallen Marie Magdalene odder Bartholomei
ungeverlich. actum in presentia dominorum ut supra. 36
^^- ^ 74. Adi 3 septembris haben min hern zwen briff von Burghart
Kißen Schumacher intphangen, genant urtelsbriff, die do sagen ubber
a^ Davor durohatriehm nt. b) Davor durehstriehen neo non, dairauf ebenfaUa durch-
strichen capitalaribng. c) Nebtn dieser NoHx am Rand obiit LanrmciDS Behem.
d) Davor ditrc/uttrichen ostern. <0
> JohH Loekmann, der Mpätei-e Dechanif an dem russer, die Gegend des heutigen
damala noch Vikar. Herm^ncegea.
« Nach Lieh/raueh Bücher 21 Fol, ■ VrUmonetraieneerinnemkioeter Kon-
52 ^ bi dem Schwarzen Hermansbom radedorf bei OrUnberg in Oberheeeen,
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WoIfgüDg KönigsteiiiB Tagebaoh. ig
rin behausung, in der Neuengassen gelegen.* von solichen briffen ^w;
han min hem im zugesagt copien zu geben under eins prelaten sigil
und darzu im nachgelassen ein zins, nemlich fier gülden, so er de
anno XX^ schuldig was. und sin sblich briff kommen in des custers
» laden, actum in presentia decani, scolastici, custodis, Humbreoht, Wolf-
gang et Philipp! Koet anno ut supra.
76'a 75. Anno 1521 adi 7 octobris haben min hern mich und sco- okt. i
lasticum deputirt mit einem briff zu d«n burgermeister sagen* ubber
ein ort eins gülden, der uns gesaczt was durch ein frau,* genant die
»• Kolmeßem; hat uns Steffan Gobel, Gerhart Berck vor Wolfgi^ng
kursener presentirt han wir solichen briff dem burgermeister geben
und gebetten laut der reformacion, so gemacht ist zwischen einem
rath und pristerschaft* mehe hat uns die obgenant frau geben VI
gülden sie damit zu beghen.'
16 76. Anno 1521 adi 15 octobris hatt min hem dechant« durch o^. i5
den subcustodem den personen lassen sagen, daß sie ir ferien lesen*
sub pena suspensionis in presentia dominorum.
77. Anno 1521 adi 17 octobris han min hem concludirt, daßö«. ir
hinfiirter die alten cammerer, so sie etwas ratione oflicü zu schidcen
«0 han ußwenig^ Frankfort, alw^:en capitulariter sollen urlab begeren.
actum ut supra in presentia decani, scolastici, custodis, Humbrecht,
Wolfgang, Koet et Hannau.
78. Anno 1521 adi 12 novembris han min hem Smidts® Gredenivbr i2
verluhen ein haus in der Lintheimer gassen urab 11 J' gülden; hat
» sie selbst bestanden in presentia decani, GrefE, Humbrecht, Wolfgang,
Ewalt, Koet Hannau. eodem die et idem domini han her Ewalten
uff sin anbrengen befolen, die sach, so er mit eim edelman zu
Riddelnheim zu thun hat, nit zu teilen, als die heubtsum zu nem^
sunder die expens, sunder vor es aller büi^schaft ader bezalt zu
80 nemen, ader«^ dem rechten nachzufolgen, actum die in presentia
ut supra.
76 h 79. Item anno 1521 adi 14 novembris hat der custor min hQTnNov,u
anbracht, wie das gewenheit si, daß ein iglicher vicarius, der per
procuratorem hab posses genomen und damoch ad resideneiam komme,
» und so er ad presencias zu instituira beger, solle per se ipsum jura-
a) Dmoor durehatridkm zu ghen. b) Davor dmrehttriehm Kobneßan. o) Ueb§r oin
durehatriehenes capitulariter gaaehrieben; hatt aus han verb$88«rt, d) Davor
durehstriehm alwegen. e) Davor dureksiriehm Oreden N. f) Davor durehatriohm
dri. g g) Davor dunktirieiten aotum die in proeaotia ut tupra.
40 » Vgl. oben su No. 12. vgl. KrUgk, BütgertwUU, p, 134) ^ in
« Im B.B. 1621 i$t von die$er Ver- welcher die Steuerpfliehl der Geidliehkeit
handlvng niehU tu finden. Die erwlihnte geregelt wurde.
Reformation ist die 1407 %tüiechen Rath * Das Todtenamt zu halten,
und Oeistliehkeit geschlossene Rachtung ^ D. A. dass siß. die kßnonischen Tages-
46 (Orth, Änm. »ur Reform, la p, 716; Zeiten^ das Brevier, beten.
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44 Wolfgang KöDigsteins Tagebach.
J^si mentum thun, als dari alle bullen aucA anzeigen, hat der dechant
ein bedenkes genomen witer den scolaster auch zu fragen, und hat
.Vor. 25 widderumb den 15 novembris ein capitel gemacht, sin und des
scolasters meinung erzelt, wie das si* gewest, adder bisher wenig
gebraucht, wo es abber min hern widder anÜEihen wollen und halten, *
mögen sies einem iglichen vicarien fnrhalten, so er institucionem
beger. actum in presentia decani, Humbrecht, Wol%ang die ut supra.
80. Eodem die hat meister Mertin vicarius^ begert an min
hern zu reden mit mdster Endres de Bergen,* daß er woll etlich
kam, so er von siner vicarien wegen intphangen hat, der presenz >o
libern, also daß er 50 octalia der presenz vei^ung, wolle er darvon
machen ein anniversarium.* also ist meister Endres beret worden
und gesagt, hie und zwischen wiennachten ein gnungen zu thun.
actum eodem die 15 novembris in presentia decani, Humbrecht, Wolf-
gang, Ewalten canonicis et Philippe Koet et Hannau vicariis capitu- i*
laribus.
81. Eodem die 15 novembris han min hern meister Endres
und her Gerhart* befolen die sach zu Biddelnheim zu vollenenden,
auch den amptman anzusuchen, die bauem adder stem unsers lands
darzu zu halten zu uns zu kommen, Ludwigs halben mit ine zu «o
reden, der ein teil sins lands verkauft einem scheflFer hat, und ist in 77a
Nov. 19 der tag angesetzt uff Elizabeth zu erschinen anno 1521^.*
Nw. 17 82. Item sontag noch Martini, que ftiit 17 nov^ibris, hat her
Gasper Oleiser sin erst messe gesungen und sin astans Petnis Dull.
eodem die sub vesperis han hern Casper obgenant min hern ad pre- »
sentias instituirt, im darbi gesagt, er soll erforschung han, was er
jurit hab, dan er corporaliter sin juramentum nit gethan hat und
doch vor ziten gehalten ist worden, so einer per notarium jurit und
damoch ad residenciam qwem, selbst jurim sol. actum die ut supra
anno 21^ in presentia decani, Gr^en, Humbrecht, Wolfgang canonicis w
capitularibus.
83. Item V florenos han min hern intphangen von wegen Johan
ßi.nstroflfe und Barbare siner hußfrauen zu einer schusseln, so man
den armen uff grundomstag gibt, und han ich ine solich gelt gelibert
Nov. 23 m die Giemen tis pape et martiris anno XXI^. ist in beide register ^
geschriben.
84. Item XHI florenos XVin ß, item XXn;^ actaUa kam, das
umb XII ß, macht zusammen XXV florenos, han min hem intphangen
von wegen her Martins Artes, vicari unsers stiflfe, zu einem anniver-
sarium, nemlich i marc vor vigilien trium lectionum, VI ß legenti 4o
»y nj in der Vorlage, aua sie verbtssert.
1 Martin Art es, * Seelenmesse bei der jährlichen Wieder'
kehr des Todestage»,
' Vikar Andreas Ade von B^gen. * Vikar Gerhard Sypel.
» Vgl unten No. 98, ^
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Wolfgang Königstains TagelAidi. 45
uod das ander vor kirzen off dits grab ; sol man jerliohs halten altera J621
Martini, actum in die dementia pape et martiris anno XV^XXP in
presentia decani, custodis, Hiimbrecht, Wolfgang, Ewalts, Koet und
Hannau. ist in beid register geschriben.
77b 85. Item anno XX Y novembris ipso die Catherine hat der pharher ivb». 20
von Steinau^ posseß genomen uff dechani und preben zu sanc Len-
hart ist auch damit dem capitel zu sanc Lenhart ein eommission
insinuirt worden den stift zu visitirn und sint gewest commissarii
der dechant sancti Bartholomei Friderich Martroff, der dechant sancti
10 Mauricii zu Meinz Schiffer, und der dechant beate Marie virginis
zu Frankfort Johannes Cocleus. also darDoch hat unser dechant
begert an min hem in fri zu lassen, han min hern capitulariter
gethan.*
86. Anno XXP adi 13 decembris sub vesperis hat min her/j^t. 13
ih dechant capitulariter angezeigt ein copien*^ eins mandats ußgangen
Ton dem vicarien und scolaster doctori Zobbeln zu Meinz, darin
mandirt aller pristerschaft zu Frankfort, daß keiner post nonam horam
noctis sine lucerna sich laß finden, eciam absque armis quibuscunque,
und wo das einer vorechtet adder also funden wurde, sal er gestroft
io werden in XX gülden, solichs hat min her dechant post vesperas
den vicarien capitulariter subcustodem lassen verkünden, actum ut
supra in presentia decani, custodis, Humbrecht, Wol%ang, Koet et
Hannau. sich wissen ein iglicher darnoch zu richten.
87. Eodem die han min h^n auch capitulariter tniotirt von
»5 dem subcustodi und glockener, also daß der custor sal dem sub*-
custodi liberung thun und neu fidejtissores nwnen von dem glockener;'
alsdan wollen min hem witer mit in reden.
78a 88. Anno 1521^ prima die mensis decembris sanctissimus in im«. 1
Christo pater et dominus, dominus Leo, divina providencia papa
80 decimus ex familia Medicorum Florentinorum, id quod nature debuit,
reddidit, cujus anima cum supernis civibus sit regnatura. amen.
89. Anno 1521 15 decembris hat die gemein zu Flersheim d». 15
min hem 4 florenos pension uffgesagt, gekauft um 1^ florenis und
ge&Uen zu iren kaienden.
81 •) Dawr dmthatriohm numdat.
* Johannei ab Indagine, vgl. Steüz • Nach den Statuten hatte der sub-
N, F. IV, tSS ff. custos, qui et campanator dioitur, einen
* In dem p* 27 Anm, 1 angezogenen familiaris fidolis zu »einer Unteretützung
Brirf eagt Cochlaeue, datt er auf einige hei der Verwahrung der kirektichen Uten"
40 »einer Einkünfte 18 Monate lang ver* »ilienete.,u!elcher zuüerlä»»igeMe}\iBSores
ziehten mU»»e; dieee Friet war aber »chon »teilen mu»9te. Nach obiger Notiz war
Ende Juli abgelaufen. Von welcher Ver- dieeetn familiaris da» Amt de» Glöckner»
pfiiehtung der Dechant hier entbunden zugewieeen,
wirdf i»i aweifeOiaß,
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46 Wolfgang KCnigsteii» Tigtlraok.
1521 90. Anno 1521^ adi 22 decerabris han min hem ci^italariter
^^* ^^das kam, so uff der dechenei lag, Tiß Beckern vorkauft, das achtel
pro XII ß.
1522 Anno 15220.
Jan. 4 91. Anno 1522 adi 4 januarii hat her Jost subcustos min hem s
gelibert III gülden vor ein swarzen rock, so Jörg Knoblach zu unsem
bu gesatzt ; so hat solich in fl. der custor in sin ladlin gethan
und damit das bumeisterampt, so er und der Schulmeister von der
kirchen wegen getragen, uffgesagt mit viln andern worten, hie nit
noit zu erzelen. lo
Jan. 7 92. Adi 7 januarii anno 1522 sub missa hat her Johan Hum-
brecht' min hern capitulariter gebeten umb den stuel, in unser
kirchen stedt, und Guden im Kaufhaus* gewest ist, nun hinforter
sins bruders hausfrauen zu gebruchen vergunnen. ist im zugesagt
Jan. 14 93. Anno 1522 adi 14 januarii han min hem das heubtgelt, ;*«*
so die von Schaffheim schuldig gewest, follend intphangen, nemlich
20 florenos, welche gelibert han Cunz Dolgen imd Jacob Moller von
SchafiBieim, und sin min hem also ganz bzalt der heubtsum, nemlich
I^XXXV florenorum, und han die zwen obgenant die vorschribung
von uns entphangen. actum die ut supra in presentia custodis, Hum- »
brecht^ Wolfgang et Ewaldi Ruekers.
Jim. 28 94.* Anno 1522 adi 23 januarii voluit dominus decanus scire,
an semper primus et ultimus deberet orare in choro, et viso libro
statutorum sonuit, quod frequenter deberet interesse horis et aliis
divinis ofBciis.* u
Jan. 25 95.* Anuo 1522 adi 25 januarii, que fuit conversio sancti Pauli
apostoli, han min hem capitulariter widder angenomen hem Petem*
succentorem. ®
F^. 5 96. Anno 1522 adi 5 febraarii han min hem capitulariter con-
jprü^ocludirt, daß her Johan Fischer sal hie und zwischen ostem der motten so
M sin, und so er uß sim huß ghet, sal er im chor vordinen als ein
ander person ader vorsumen ; wil er aber doheimen bliben, sol ers dem
signatori ansagen, auch die votiven,'^ so precise gelten, sol er, wie
a) Ntbm dieier NiMx am Bernd von ein&r Hand stuo. XV L : de decano visitando choro.
b) Neben dieser NoHx am Rand von Kanigeteme Hand: acoeptaoio sncoen» 35
toris. c) Da/vor dwrehairielwn per.
1 Der Onkel von Dr, Konrad Hum- vesperis ad seGundum completorium
brachtf ßlr det»«n Mutier er hier bätet. omoibus horis intermediis inclusis de-
Näheree über t'An in der Einleitung, canus in choro in divinis officiat missam-
' Da$ Kaufhaus der Weber, Neue que cantet. 40
Ktäme 7; vgl, BaUonn /F, 188, » Vikar Petrus Dolde.
* Nach den Statuten soll der Dechant ^ Messen, welche wegen besonderer
divinis officiis frequenter omnibus et Gelübde gelesen werden^ auch solefie zur
singulis ecclesie sue interesse, aber in Erlangung der Fürbitten der Heiligen
processionibus ultimus , ad offerendum und zu Ehren der heiligen Jungfrau und 45
primus in festis principalibus a primis der Apostel,
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Wolfgang Königsteins Tagebncfi.
41
79 a
10
alt gewonheit ist, vordinen. actum ut supra in presentia decani, f522
custodis, Humbreoht, Wolfgang.
97. Aimo 1522 adi 12 febniarii hatten min hern zwen briflf*»r. /2
verlorn, einer was kommen in des schulmeistere huß, den andern
hatten die cammerer von min hern intphangen. nach vi Im suchen
in allen unsem laden fand man ein under des custers laden, der
ander was widder in die kalendenladen kommen; wie? ist Got wissen,
dan mich bedaucht, es wer mit vorsuchung und schalcheit zugangen,
actum die ut supra,
98. Anno 1522* adi 22 februarii hau min hern capitulariterji'Wr. 22
angenomen zu einem stam in das gelende zu Riddelnheim mit namen
Thiß Scheffem, wonhaftig doselbst, und hat im Lodwig, auch ein
stam, ein hub lancz zu kauf geben, und soll Tiß soUchen acker
bauen vor gen und sten. und wo er von andern erben solicher hub
Iß lands halben angesprochen wurde, solichs uflF sin kosten zu volnenden,
allein min hern gestehn im der annemung sampt den andern erben.*
99. Anno 1522 adi 22 februarii, que fuit cathedra Petri, han
der rat zu Frankfort lassen fangen ein vicarien zu sanc Lenhart mit
namen Henrich Silonis des abents zwischen dri und fiem. ist vil-
20 leicht gescheen uß befelch des vicarien und fiscals zu Meinz, daü
er ein exceß nit dein geigen einem scheffen zu Frankfort, Jacob
Nunhuß, begangen hat; dieselb nacht im Linwathuß gelegen.*
100. Anno 1522 adi 5 marcii hat Andreas Bergen sins ampis Marx 6
a) Davor ditrekatriehm lö21.
U ' Vgl. oben No. 81.
* Diete AngeUgeifh&U beschäftigte den
Roth längere ZeU. Am 26. Nov. 1621
meldete Jakob Neuhaue dem Raih, daee
Heinrich Bilonis ine oogeschioklich
90 übergeben, worauf man eine Deputation
nach Mainz »um Domdechanlsn eehii:kU,
um dieeem den auf BefM dee Bathee
OMegearbeiteUn Bericht Nemhau»^ zu unter-
breiten. Am 28 Febr, 1622 bat darauf
35 der Maimer vioarins in spirituaiibos,
Dietrieh Zobel, den Prieeter %u verhaften
und ihm in Maine vorführen zu laeeen.
Der Bath kam dieeem Aneuohen eofort
nach. Die Bqft dee Heinrich Silonie
40 dauerte nicht allzu lange; eehon am 27.
Mär» meldete der Mainaer Fitkai Va-
lentin Becker, daee er den Frieeter aue
dem Oefängniee entlaeeen habe, und bat,
denedben eeinen Wein verjüngen zu laeeen ;
46 ee wurde ihm unter der Bedingung ge-
etattet, daee er eeine Schulden bezahle,
Silonie mueete die Stadt verlaeeen; ein
Ende Mai an den Bath gelangtee Ge-
euch eeiner Famiiie ihn wieder in Frank-
furt aufzunehmen blieb ohne Frfolg, Vgl.
B.ü. 1621 Fol. 82l>', 85^, 89^, 121^,
122 <^^ 124 (^l>, Jl30<^, 133 f^, B.B. 1622,
Fol. 10 <^. SleUz N, F. IV, 113 ver-
mulhet ohne allen Qrund, daee dieee
Angelegenheit mit der kirchlichen Be-
wegung in Zueammenhang eteht; die g^-
liehe Jantiz hätte in dieeem Fall nicht eo
prompt gearbeitet, Fbeneowenig zeigt die
Streiteaehe dre Wieker VoUker mit dem
Vikar Scholl zu St, I^Aonhard^ bei wel-
cher ee Mich lim ganz gemeine Verba(-
it^jurien handelt, irgend welchen Zu-
eammenhang mit den religiöeen Fragen;
vgl. Leonh Akten u Urk. ßOO^b, B.B.
1621 Fol. 102^^116l>, ^ Ee eei hier
darai^f attfinerkeam gemacht , daee in
dieeer Zeit mehrere ' GeietUehe dee Leon-
hardetifte eich derartige Exceeee haben
zu Schulden kommen laeeen; den Silonie
und SchoU reilten eich Bender und Rode
würdig an; vgl. Lmmhard 601 (1622),
602^6^6 (1^23).
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48
"Woltgßokg Eönigsteins Tagebuch.
J522 halben min hern bezalt 25 fl. in albis umb funfeig actalia kam, ist
angeschriben in der presenz buch und noch zu voirecheiL
Marx $ 101. Anno 1522 dominica invocavit post prandiom hat ein
discipil Martini Luthers (als man sagt) mit wiln der burgermeister
Claß Stalburgers und Blasius Holzhusen zu sanc Katherinen ge- &
prediget und in derselbigen vorgezogen matrimonium tarn spirituar
Marx i/libus quam secularibus utile, damoch tercia post invocavit hat er
ab^mals geprediget und gesagt, man sol kein zins geben, sunder
arm leut damit vorsehen, diße sermon hat unser her pharher* ge- 79 b
hört und glich denselbigen tag ghen Meinz gefam mitsampt dem lo
dechen zu sanc Bartholome,* dardurch ein murmurir in dem folk
Märxiaist worden, zum dritten mal quinta post invocavit hat er aber
geprediget in eodem loco; hat gesagt de veneracione sanctorum, daß
beata virgo et ceteri sancti nit also hoch zu loben sin, ist auch nit
ir wil, auch de fratemitatibus und derglichen, ist aber ein mur- m
murirns worden im folk. doch denselbigen abent ist der pharher
Widder kommen und der dechent ußbliben.'
Marx 16 102. Anno 1522 dominica reminiscere in causa preceptoris in
Aken* ratione subsidii* sint gschickt worden dominus scolasticus,
Ewaldus Rucker et Wolfgangus. und ist die zit das halb subsidium »
gewest 22 floreni 16 ß, und zwo person exempt gewest ratione studii,
» Dr, Peter Meyer.
• Friedrieh Martorff; vgl. Fiehard,
Wetteravia p. 96 /.
' üeber Hartmann Ibaekt Predigten
vgl. Ritter^ Evangelieekee Denkmal der
Stadt tVonk/urth am Mayn 38 ff., Sleitit,
N. F. IV, 114 /., VI, 128 Anm. 2,
Königttein p. 81 «t» No. 101 u. p. 200,
Keüer, QeechiehU Naeeaue 1, 12 ff.;
B.B. 1621 Fol. 126^ ff. lek kann hier
nur auf die religiSeen Hewegnitgen vor
1626 eingefien, die beeondere in den
Steiiteehen Arbeiten aueßkrlieh htkanddt
worden tvnd; der Verlauf dereelben iiac4
dem Aufetand harrt noch einer gründ-
licheren Foreehung. Um dae wahLreiche
Material darüber vdtletändig in den An-
merkvngen fu verwerthen mutete deneeiben
eine *u groeee Auedehnung gegeben ujerden ;
wm 1626 ch werde fc4 mich auf gründ'
liehe Prüfung der Ihtizen KBnigeteine be-
echränken und nur die nSthigeien Br-
gänxungen dazu geben. — UAer die
ünterMtnung, deren eich Ibach eeitene
Hattmute von Cronberg und anderer
Taunueritter erfreute vgl. die Schreiben
in Acta dae Rdigicne- u. Kirehenweten
betr. 1, /,/., 12, 18, 19, 20, 80, — üeb^
Ibache Pereonlichkeit und Predigten finden
eich inlereeeante Angaben in Barthol. Urk,
u. Akten 8270. — Schon vor Ibach am
26. Dezember 1621 hatU der Bath Ver- K
anlaseung aieh mit der InAeriechen Be*
toegung xu beechäftigen ; an dieeem Tag
traf dae kaieerli^ Edikt ein, weHdtee
die Stadt aufforderte, gegen die Buch-
drucker, die angeblich lutherieehe Bücher so
druckten und verbreiteten, eineuethreOeti,
vgl, Steitx, Ne^ahreblatt 1861 p. 62,
Orotefend, Christian Egenelff p. 7, Der
Bath zeigte in »einem Beeehlute wenig
Eifer, dem kaieerUchen MamdtU ncKhtu- n
kommen: als kaiserlich mi^estet, unser
allergnedigster herre der drucker und
Latteriscben bücher halben mandirt:
darmit gemach than und dcch bi den
baohförem handien; B.B. 1621 Fol. 97^. 40
^ Dat AntomteMoeter in AUtei, wei-
chet dem Oeneralpräeeptor St, Antonii
in HSehet untereteUt war, vgl. uiUen No.
108; Wagner, die vermaligen geietliehen
Stifte im Qroeeherzogthum Heeeen, II, 1 f, 45
^ Dae dem Biechof tu zahlende sab-
sidiiim oharitativam, von dem zwei Per^
eonen, welche etudirten, befreit waren.
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Wolfgaog Königsteine Tagebueh.
49
videlicet univeraitatis et Conradi Euckers; iglicher person ziuh halben J622
teil 1 florenum IUI ß, das ist das l subsidium. und Herwicus* von
siner vicarien hat bzalt der eammerer das i teil 3 florenoß und Blicker
von siner vicarien hat er selbst bzalt J florenum ist also ußgericht
5 worden durch uns ut supra; haben verzert 3 florenos 1 ß 1 h.
103. Anno 1522 quinta post reminiscere hat die gemein zm Marx 20
ilersheim min herren iren kaienden abgelost 1^ florenos pension; han
darvon geben 4 fl. ist gelibert worden allerlei monz, je 27 albus
pro floreno und kommen in miner herren kisten. in presentia decani,
10 custodis, Humbrecht, Wolfgang et Ewaldi canonicorum oapitularium
die ut supra.
80a 104. Item noch invocavit* 3% 5** ut supra und nach predigen Jß»* ü
des vorlaufen Lutterßen monnichs hat sich ein uffroer zu Prankfortißr» 13
begeben mit viln werten, doch haben die herren des rats den monnich
\h vorschickt, und die schnft, so inen gethan durch dumdechen und
vicarien, wart vorhalten.* geschach alles darumb: der ganz rat keia
wissen solicher sachen het, und allein Johan Frosch, Stalburger, die
zit burgermeister, mit sinem gsellen Blasius Holzhusen, auch HammevL
Holzhusen, die sach ange&ngen hatten, warumb laß ich beruen;
so worden auch den Jungfrauen zu sanc Catherinen gut vor schaden.'
do nun solicher lugenhafdger monich den sontag genant reminiscere iför« le
nit prediget, als er vorheissen het, hat Hartman von Cronenberg
den montag damoch an die Farphort an laßen schlagen^ ein briff, darin ifiirw 17
zuwidder dem pharher in vü darin beschuldiget. * dardurch ein groß
t6 murmurims ist worden, also daß ein exceß im pharhoflf durch ein
lecker gescheen, ist auch darumb gefangen worden.* demnoch hat
der rat den sontag oculi einer iglichen zunft (als man sagt) laßen iisr«^
sagen, wie sie sich in solicher sach halten sollen, und also vorswigen
bliben.* doch groß Verfolgung hin und her der geistlichen gewest
30 ist Got der hßx wolle es allen zum besten schicken.
46
a) Dakmt/iir iktrtlittinehm 2m
1 HdwieuM MeUgmU (»o in LUbfrauen
BikUr 46 Fol. 149 a, unim No. 139
Meliua)^ der schon am 22. ÄuguH starbt
hew<u9 du Vikarie 8. Jobann. evang. et
bapüat; «r war Sanowiku» ut 6t,
Maria und Peter in Main».
* = wurde vurüelcgehaUen, ver$ehwieg€n^
d. A. der Bath kam der Aufforderung
der Mainaer Herren^ Ibaeh als Aufruhr»
etifler in Haft tu imAnm», nitM naeh.
' Nwih dem win 8UU%, KönigeUin
p. 200 mitgetheUten Schreiben der Mei-
eterin dee KMarineMoeters waren ledige
lieh die beiden Holehaueen die Veran-
Uueer der Ibaeheehen Predigt,
« Im B.B. 1621 Fol. 129 ^ findet sich
darüber nur die fragmentarische Noti»:
QaeUen z. FianU: Qesoh. H.
als Hartman von Cronberg sohribt der
oristUohen lere, womit der an den Baih
allein gerichtete Brief gemeint ist^ in
weichem Hartmut bittet^ seinen offenen
Brirf an die geeammte JSimwehnerscht^
am Bömer anschlagen lassen mt dürfen;
vgl. Bitter p, 46 ff. Das S^Areiben der
drei Taunusritter (vgl. Bitter p. 43,
SteUz N. F. IV, 116) erwähnt Kömg-
Mein nicht. Die auf das Eingreifen der
Bitter und ühichM vom JüuMm betüg-
liehen, sämmtlich von Steitte a. a. 0. ge-
druckten Korrespondenzen in Aeta J, Fol.
3—31,
* Vgl. SuitM y. F. IV, 117.
• Im B,B. 1621 findet sieh nichts von
einer solchen Verwarnung.
4
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50 Wol%ang Königsteins Tagebuch.
1522 105. Anno 1522 adi 3 aprilis han min hern uß iren kaienden sob
^p^ 3 vorgestreckt der presenz hundert gülden an monz und han her Johan
Humbrecht, der custor vor solich monniz dargeluhen 1^ goltgulden
und das gelt daran entphangen, doch wo der presenz golt wurde,
solichs in widder zu stellen, solich gelt ist kommen zimi bu des 5
ahnusenhuß * bi den Wissen Frauen, actum die ut supra in presentia
decani, custodis, Wolfgang, Ruckers* canonicorum et Philippi Koet
et Johannis Hannau vicariorum capitularium.
jpni 12 106. Anno 1522 adi 12 april han min hern capitulariter gsagt
dem rectori,* daß er hinf orter unser lieben frauen vesper nit under- 10
wegen laß, und umb deßwillen, daß ers zweimal verseumet hat, was
die pene, daß er II tag solt primus und ultimus sin. actum die ut
supra in presentia scolastici, custodis, Fischer et Wolfgang.
Äprüi2 107. Anno 1522 adi 12 april hat her Peter Dull^ an min hern
begert zu stiften ein grundomstags schussel und ufiF dißmäl bzalt 15
V ß umb solich schussel, hinforter V fl. zu geben und zu stiften,
actum die ut supra in presentia scolastici, custodis, Humbrechts,*
Fischers et Wolfgang.
Aprü 13 108. Anno 1522 adi 13 april ist der preceptor von Hoest* mit
einem prister genant her Johan kommen vor unser capitel und be- 80
gert von wegen des pfaJzgraflfen und preceptors zu Alzen, im, dem
huß zu Alzen, die ustendig ader erschine pension 12 fl. nachzu-
lassen und damoch die heubtsum allemal 100 fl. zu nemen, so sie
ablosen wollen, ist solich anbrengen von min hern im abgeschlagen
und doch mit der ablosung sich geigen im mit aller gepürd zu »
halten, hat der preceptor von Hoest die 12 fl., so erschin, dem
Juli 13 camerarien Margarethe ußzurichten zugesagt actum die ut supra in 8ia
presentia decani, scolastici, custodis, Hunbrecht, Fischers, Wotfgang,
Koet, Hannau, canonicis et vicarüs capitularibus.
Aprü 14 109. Anno 1522 adi 14 april han die gemein voin Obbem- so
Eschbach durch Melcher Metzeier abvorkundt die pension, so sie
uns jerlich geben han, nemlich 9 fl. von HP fl., doch mit der frunt-
schaft zu zweien malen abzulösen, iglich zU 1^ florenos mit erschiner
pension. actum die ut .supra in presentia decani, scolastici, custodis,
Humbrecht, Fischers, Wolfgang, Koet, Hannau, canonicis et vicarüs $6
capitularibus.
Aprü 15 110. Anno 1522 adi 15 aprü sint zwen briff durch Ulrich
von Hütten an unser kirchthor gelimet worden, darin abgesagt in
einem den Predigermonchen, in dem andern den curtisanen und
angerufien alle kriegsleut im bizustan; wo sich die genanten der 40
a) Ikwor durehsiriehm Hambrecht b) Utber der Z$ü$ Btthmd «ingefüfft. c) Davor
durehslriohen Fisch.
^ Das obM No, 66 erwähnU Beginenhaui.
* Vikar Front StuhUn.
s Vgl. oben No, 102, 46
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Wolfgang Königsteins Tagebuch. 51
ansprach halben nit mit im vortragen, alsdan sie anzugriflFen am lib, 1022
gut sampt iren vorwanten in Denschen und Welschen landen.'
111.* Anno 1522 adi 25 april hait Hans** Koch, sin husfrau ^i>fö 25
Merge Schollen und vor ir kinder min hem capitulariter gelibert
5 XVill gülden umb ein halbe marg gelts in jerlichs zu halten ein
anniversarium, und so ir eins stirbt ufiF denselbigen tag zu halten;
ist in auch die begrebneß zugesagt, doch sie soUens zu iglicher zit
selbst beleuchten, actum ut supra in presentia decani, scolastici, custo-
dis, Humbrecht, Fischer, Wolfgangi, Ewaldi canonicorum et Philippi
w Koet et Johann Hannau vicariorum capitularium.
81b 112.*^ Anno 1522 adi 26 april han min hem ein briff intr April 26
phangen von Wilhelm von Bommersheira dem eitern, deß ubber-
schrift stunde an uns, die herren zu sanc Lenhart, Prediger, Prauen-
bruder und Jungfrauen zu sanc Catherinen, in soUchem briflf beclagt
16 er sich, wie daß im sin behusimg, so er vor zitten gehabt, genant
zum Stern und dein Hehenfelsch* hie zu Prankfort, an alle vorpot
und recht entpfrumpt wer worden, darzu etlich holz, bet, bethladen,
pffiin, schusseln etc., darzu etlich gelt uff einem Kölschen man, und
begert soliche behusung widder und alles deß, so er anzeigt, an
10 witer kosten und schaden, uff solich schritt han min hem mitsampt
den andern in unserm capitelhuß den 28 tag april sich xmdeTreÜit Äpru 28
und beschlossen ein antwort, die der schriber oder keller zu sanc
Catherinen hat begriffen, und inhielt ein entschuldigung der ding, so
er uns anzig, wo er abber nit gesetiget wolt sin, möcht er ein
t5 ersamen rath, vor welchem die handelung und uffhaltung der huß
was gescheen, witer darumb ansuchen und befrogen; wo er abber
dan kein gnungen het, wollen wir das recht an enden sich gepurt
nit ußschlagen. solichs geben wir im im besten zu vormirken, uns
und in witers kostens enthalten, datum den 29 april anno 22. e^ctmnJpni 29
so in presentia decani sancti Leonhardi, decani beate Marie virginis,
scolastici, custodis, Humbrecht, Pischer, Wolfgangi, Koet et Hannau,
Conradi Linden fratrum Carmelitarum, Predicatorum et cellarii sancte
Catherine die, anno ut supra.
113. Anno 1522 adi 25 april hat unser dechant dem capiteUpr«2ö
»5 angezeigt ein mandat* ußgangen uff dem dag zu Nomburg von den
forsten des camergerichts, deß anfang was: Wir Carlen etc. darin
mandirt allen geistlichen prelaten, auch dem weltlichen stand: an-
a) Neben dieter Noti» am Rand Hans KOoh. b) Davor durohstriehen Ko. 0) Neben
dieser Nodx am Rand Bommerfiom.
40 > Vgl BiUer p. 64, 8UU% N, F. IV, cUirten Urkunde warm 1610 die drei
118 ff. Dietem Äneehlag ging ffuUent SHfle, die Prediger^ da» Katharinen-
CorreapondenM mit dem Baih iiber Dr. Jdoeter und die Karthäu$er bei Main»
Meyer voran. Zineherren vom Stern,
* Beide Häuser jetat Neue Krame 12, ^ Das Mandat in 3 Exemplaren Reiehs-
46 vgl. BatUmn IV, 194 ff.; nach einer dort tagsakten Bd. 36 Fol. 12, 16, 16.
4
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52 Wolfgang Eönigsteios Tagebuch.
16S2 gesehen, daß der Dörk und ungläubigen so gransamlichen Deusdus
nation anfallen und unter sich zu brengen und^rstadt,^ daß sie soltoi 82 a
ein erliche procession halten, auch allen tag ein glooken zu XI uren
leuten, davon das folk zu einer andacht ermanet und 3 pater noeter,
3 Ave Maria Sprech, Öottes des herren zom zu nültem, auch den 5
Dorken, alle ketzer damit zurstraut und ein gemeiner Md Deusdier .
nation und allen cristen erlangt mocht werden, also den fritag noch
Mai 2 quasimodogeniti, das was secunda nugi, ist zusamen komen die ganz
pristerschalt und orden^ sampt dem rat zu Frankfort in die phar-
kirchen, daselbst ^ angeruffen 6ot den almechtigen mit antiffen, nem- »
lieh zum ersten: Yeni sancte spiritus, darnach: Gognoscimus domine,
Media vita; hat zu iglichem der dechant her Friderich Martroff Bit
versicuUs imd collectis respondirt, damoch angefangen: Salyaix>r
mundi und die proceß all so ordinirt zum ersten die gemein und
zunft mit iren kirzen. darnach hat getragen her Johan lißman, »
vicarius des stiffe sancti Bartholomei, ein crutz. dem ist nochgefolgt
die sdiar der jungen schüler, der eüich getragen kirzen, d^a nach
die dri orden: Barfusser, Prediger und Carmeliten. nach den hat
gefolgt die priesterschaft, han alle angehabt swarz cappen. also ordi-
nirt hat gefolgt der dechant sancti Bartholomei uikd getiage« das »
hellig hochwirdig sacrament, glich man phlegt zu tragen in die
corporis Christi, mit dem helthum' drier stift und all^ cerimonien
glich derselbigen zit corporis Christi. Friderich von Alzen und Frosch*
han den dechant gefoert ader geleit hat damoch gefolgt das crox
mit man und weihen ein große schar, und also ordentlichen gangen k
durch die kremergassen, sanc Nielaß, sanc Lenhart, doselbst stacion
gehalten, durch die Frauenbruderkirchen, der Wissen Frauen, forter
den Karnmark hinab in Unser Lieben Franzi kirchen, doselbst eüber
stacion gehalten, witer die Dongesgassen hin, durch sanc Anthonius-
kirchen, die Fargassen bi sanc Johan hin, durch der Prediger kirchen 82 b
und widderumb ordentlichen gangen in die pharkirchen tu cäör,^
doselbst abbermals Oot gelobt, damoch menniglich in sin doster
ader stift gangen mit irem heltiumi und cerimonien, doselbst ge-
sungen das ampt der hdligen messe, nemlich pro peccatis, und Oot
den almechtigen gepetten umb gnad und £rid. dai wolle er uns ver- t5
ühen, hie zittUchen und dort ewiglichen, amen, actum ut supra. ist
uai vormals derglichen auch gehalt^i worden anno 1421.^
1622 114.® Anno 1522^ septima maji de mane sub missa diei insi-
Mai 7
a) Davor durehatriohm nnteratandt. b) und orden über der Z&iU tUhmd emgeßgt,
c) Zwischen do und selbst ein durchetriehenee selbst, d; Davor durohstriehen M
kimh. e) 2Mm dieter Notix am Band preeee Ouoli.
1 = Beliquim, vgl, Grimm D, Wh. Frawch, diebeidm 4ai$$teH ßohejfm, hU-
IV, 2, p, 851. Urer er$ler BürgermeiHer,
* Friedrich v&n Ala§i und Johann * Wegen der Humtengefahr ^ vgl
QueUen /, 100. 46
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'Wolilgaiig EAnigsteiiis Tigebuoh.
53
miavit dominufi Johannes Bhunenschin, canonicos Aschaffenburgensis, ^^^
per notarium Henricum Hock preces primarias a Carolo cesare 5;
datas dommis meis de capitolo, quas domini md insinuatas rece-
perant, absque tarnen principali processu, quem medio tempore pro-
* euraie vnlt actum in presentia dominorum et Johannis Storck, militifl
aorati, anno, die ut supra.^
115. • Anno 1522 adi 9 maji hat Wilhelm der alt von Bom- ämö
meräom zum zweiten mal min hem geschriben und han min hem
Widder antwort geben den 12 tag maji in bisin aüer disser sach Mai 12
10 verwenten, ußgenomen die Jungfrauen zu sanc Calherin, han durch
iren keller protestirt, nit mehe mit uns zu schriben nach zu handeln,
sunder vor rieh selbst*
116. Anno 1622 adi 12 maji ist ein briff angeschlagen an^ Mm12
die Pharphorten und desselbigen ein copien den herren zu sanc
^ Barfliolomeus uberantwort worden, hat das capitel sancti Bartholomei
solichw briff* min herren dechant und capitel Unser Lieben Frauen
angezeigt, iren raht darüber zu haben und nachvolgenden tag in ir
«*« capitel unser meinung zu schicken, also han min hem capitulariter
deputirt decanum und Johannem Humbrecht, soliche schrift hören
» lesen und meinung ° hinder sich brengen sollen, ist gescheen. deß
inhalt betroffen hat phaffen und monich, sampt etlichen artikeln
als predigens halber, conservatorien,* giez und derglichen, auch ein
antwort in acht tagen zu schicken b^ert* darüber han die dri stift
n
80
86
40
45
a) Nebm dUs&r l^otix cm Band Bommerftim.
c) Da/oor durehstnohen solche.
b) Davor dvrchairiehm wordon.
^ Vgl. mi€n No. 119, t9d. Ü4ber da»
jus primaram proctun 9Uh§ ffin^ohitu,
Sytlem de$ katholisehen Kirehenrechies 11,
639 ff. Ueber Dr. jur. Joh. Stork, dem
aU BiUer der Titel einee miles auratus
tttkam, «Me Lertner III, 217, welcher
den VerUtet von Storke werthvoüen Manu-
ecr^pten zur Oee^ieMte eeiner Zeit hedavert.
* Am 13. Mai "kam auch ein Schreiben
des älteren Wühdm von Bommereheim
an den Roth, wcldies dieeer den SHßen
und Orden zugehen Ueet; deren Antwort
eandte der Roth aim 15. Mai an Bommere-
heim; B.B. 1622 Pol 4*, 6».
« Vgl. 8teÜ%, H. F. IV, 132 ff.
Br iet daUrt Mo. n. jubilate 22 und
unterteiehmet Marx Leeeh von Molnheim^
Qeorg von StoMeim und Emerieh
Rifenetein.
* Im Brief steht ooiiservitoreB, Helfere-
helfer.
* Audi an den ßath e^einen »ich die Ritter
gewandt zuhaben, vgl. B.B. 1522 Fol 4»:
Als Marx Leeeh von Mulnheim, Jörg
von Stookheim und Emmeridi Riffenr
stein [adde gesohriben] sampt einer
versiegelte absagsbrief allen geistlichen
in der stat Frankfurt: uf ime selbst
beruhen. Die Rathlongkeit der OeisUich-
keit gegen diesen kecken Angriff zeigt ndk
am besten darin, dase sie sUh am folgen-
den Tag [Mai 18] an den Roth wandten,
sich erboten etwaige Predigten wider das
Evangelium abzustellen, und über fHe den
Rittern zu gebende Antwort um Rath
frugen; B.B. 1622 Fol. 5^: Als die
dri stiefk anbrengen ein versiegelten
brief, so dri inen geschrieben haben,
item ob jemant were, der dem rat
wißlich were, so widder das ewangelium
prediget, weiten sie daran sin, daß solioh
abgestelt wurde, item bitten sie inen
zu raten, wie sie widder ein füglich
antwort geben mugen: den frunden
sagen am anfang, der rat si derghohen
so auch einem erbaren rat geschrieben
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54
Wolfigang £önig8tein8 Tagebuch.
J622 mit den Canneliten, Predigern (und Barfusser sint vocirt geweet, nit
erschin) gerathschlagt die nochvolgenden tage, auch ein antwort
begriffen mit aller willen und die zugeschickt mit her Johan Wagen-
meister, canonico sancti Bartholomei, unserm herren, dem vicarien,^
sinen rat begeret hat sin gnad durch obgemelten hem Johan geant- ^
wort: wir paffen zu Frankfort sien der sach selbst nit eins, wie
man uns rathen solle; auch gefalle im die antwort wol, wo mir sie
eintrechtiglich schickten, wo aber nit, sie kein antwort auch ein
antwort solichs han die herren sancti Bartholomei den andern nit
entdecken* sunder wissen,* ab sie withers in disser Sachen mit in lo
anhangen, wollen, disse meinung hat der dechant und her Johan
Himibrecht min herren zu vorsteen geben, aber derhalben capitel
darumb gehalten und alle vicarien darzu vocirt und concludirt ein
sunderlich antwort von unsers stifife wegen zu geben, die schicken
zu verlesen unserm heren vicarien, doch die genanten widdergeschickt i5
zu sanc Bartholome, in soliche unser meinung kunt zu thun. ist
Mail? gescheen 17 maji de mane sub missa. sint sie widder kommen umb
10 uren und bracht ein copien der antwort, so sie alle in gemein ^si
hatten lassen concipim.* nach Verlesung solicher sin min hem
sampt den vicarien unsers capitels eins worden solich antwort vor »o
uns selbst under unserm des stifife gemeinem sigel bi einem sun-
derlichen potten zu schicken den, so underschriben waren, uff das
Mai 18 schloß Riffenberg, das also gescheen ist den sontag cantate anno 1522^.
MaA20 117. Anno 1522 adi 20 maji ist der pot genant Henrich, so
mir gschickt der vorgeschriben Sachen halben, widder komen und »
under filn andern reden gesagt, er hab die edelleut, so solich schrift
gethan, zu Cronenberg fanden, denselbigen unser antwort presentirt,
nemlich Priderichen von Riffenberg etc. und hat dem poten uns
») Dawr durchatnchgn wollen.
wie inen, und wissen ein erbar rat
sonderlich nit inen zu raten, sie haben
aber oberhem, die mugen sie ansuchen,
die werden inen wo! rat können geben ;
80 wissen der rat nit anzuzeigen, were
die sein, die widder das ewangelium
geprediget haben. Dsr Roth erMärle
$ich tUmnaeh in dienern Zwist neulr€U^
ohne sein Wohlwollen fUr die eehneidigen
TaunusriUer und eeine Schadenfreude
Über die ängetUche OeieÜiehkeü viel »u
verbergen, — Gerade in diesen Tagen
beschäftigte den Rath auch vielfach die
briefliche Fehde Ulrichs von Hülfen mit
Dr. Peter Meyer, vgl Steitz N, F.
IV, 118 ff.
^ in spiritualibns Zobel in Mainz.
> Nach Barthol. $210 sehloss sich das
Bartholomäusstift aus* Es entwarf eine
besondere Äntu)ort und legte sie Zobel
zur Billigung vor ; dieser rieth aber, den
Rittern nicht tu antworten. In Anbetracht
dieser für die gesammte OeisUiehkeit so
unchtigen Sache schickte das BaHhcio^
mäusstift eine Deputation an d^n Erz-
bischof von Mainz, Kardinal Albrecht
von Brandenburg, deren in oben citirtem
Stück enthaltene Instruktion nieht nur
diese Verhandlungen, sondern auch die
Ereignisse bei Ibachs Auftreten eingehend
rekapituUrt* Der Kardinal erwirkte zwei
kaiserliche Mandate gegen Leseh und
Genossen, eines an die Stadt (Steitz
N. F. IV, 136) und eines an die Ritter
(Barthol. 4483), beide datirt aus Nüm-
berg, Juni 4.
so
S5
45
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Wolfgang Königsteins Tagebnoh. 55
Widder die antwort zu geben gesagt: es gefal im wol, daß wir in nit 1522
voracht, sunder schriftlich ersucht haben; mir sollen abber bald ein
ander schritt intphangen. actum die ut supra in presentia dominorum.
witer hat er in einer sach gehandt betreffen den cammerer und
ß etlich schult zu Ursel, die er mit recht doselbst* erlangt und der
jung Wilhelm von Bommersheün verpoten, derhalben der cammerer
unbezalt bliben. damoch 21 maji ist der^ graflf von Konnigstein* Mai 21
kommen ghen Prankfort und den 22 tag maji sint vorordent worden m<u 22
uß allen stenden die sach Wilhelms voin Bommersheim betreffen
10 zu erschin in der Prediger closter, doselbst dem graffen die sach zu
zu eroffen, also ist erschin der prior Predicatorum, supprior Carme-
litarum, scolasticus et Wolfgang, canonici beate Marie virginis, Hen-
ricus Hock et Melchor Gelnhusen, canonici et vicarii sancti Leon-
Wa hardi, im rebendar* zu den Predigern und hat Steffanus Fisch das
^ wort gethan, beide sach ingefaert hat sich min her von Konigstein
ein wenig besunnen und die antwort geben, daß man im die Sachen
schriftlich anzeige, wolle er thun, das billich und recht sei, auch den
andern teil verhören und ims darumb in kurze antwort geben, actum
ut supra.
«0 118. Anno 1522 adi 24 maji han min hem ein supplicacionÄW^^
zugeschickt mim gnedigen hem von Konnigstein betreffen Wilhelm
vom Bommerßum durch Henrich potten.
119.*' Anno 1522^ adi 25 maji hat Henricus Hock min hem ifo» 25
den proceß, so betreffen ist preces* Caroli ut supra, insinuirt coram
** testibus. actum sub vesperis in presentia decani, scolastici et Wolfgang.
120. Item anno 1522^ uß sunderlichen Ursachen han die dri -mw 2«
Stift hie zu Prankfort die cmtzfart gehalten inwenig Prankfort
und getragen zu sanc Catherin, zu sanc Peter imd zu den Wissen
Prauen. ist mancherlei rede gescheen von dem gemein fölk, laß ich
*> faren.* ist® auch in disser wochen adi 26 mjyi Martinus Artes in
sin huß gezogen.
a) IMur tm durehstriehmtta zu Ursel g$»elm«bm, b) Davor d*trohsirichm nun.
c, N6bm di$80r NoHx am Rand Bommerftam. d) Daivor dwreMriokm die.
e) Ntibm diesem nacMräglieh «ingeßgten Satx am Rand Martinas Artos.
S5 * Eberhard /F, Grc^f von Konigtlein ßirchten 9U müssen und wandte eich am
und Eppeteinf der Letzte aus diesem 22, Mai um Schutz an den Raih; vgl,
Geschlecht, B.B. 1622 Fol 10»: Als die herren
' = refeotorium, Speisezimmer der uf den süeften bitten sie zu versehen,
Mönche^ Remter; vgl. Lexer 11^ 413. so sie mit den crutzen geen: inen
40 8 Die KreuMfahri (vgl unten No. 210^ sagen, der rat hab selbst fiUbend, unrat
267; EuUr^ das Kreuztragen nach Ober- zu yerkommen si besser, daß sie inn
rad F. A. IV^ 160) fand in den bliben, doch stelt der rat es zu irem
dies rogationum, den drei Werktagen vor gefallen. Diese küUe Antwort zeigt, dass
Himmelfahrt, staU. Die Geistlichkeit die Mehrheit des Rathes der Geistlichkeit
46 glaubte nach den vorhergegangenen Er- nicht gerade freundlich gesinnt war,
eignissen eine Störung dieser Feier be^
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56
Wolfgang Königsteins Tagebuch.
10
1522 121. Anno 1522 adi 28 maji hat vacirt ein schrodampt, welchs
min hern sampt den Jungfrauen zu den Wissen Frauen zu lihen han
altematis vicibus und die Jungfrauen vorhin gelehen, etlicher maß
in gespen* gehangen, dasselb angesehen, habens* min hem geluhen
her Lodwig Martroffe diner, genant Hans Roß von Binstadt, gibt »
min hem jerüchs zins i fl. nativitatis domini, das ander zu den
Wissen Frauen, han ich ine den schrodem angzeigt die ut supra
anno 220.«
Jum28 122.** Anno 1522 adi 28 junii hat min gnediger her von S4b
Konnigstein min hem zugeschickt ein briff, so Wilhelm von Bom-
mersum sin gnaden gesant het mit einem bibrififlin. solich schrifF
han min hem mitsampt den andern sachvorwenten gelesen; sient
darumb zu capitel kommen in unserm stift umb ftmf uren. doselbst
concludirt dem grafFen von Konigstein zu schriben die meinung und
entschuldigung, so mir oft gethan haben, inter alia hat unser sco-
lasticus angefangen zu holhepen' und den scolasticum sancti Leon-
hardi in absencia hochlich gescholten, domach kommen an den
decanum sancti Leonhardi* Luthers halben mit viln unnotzen werten,
wie dan alweg sin gewonheit gewest ist actum die ut supra in
presentia decani sancti Leonhardi, Predicatorum , Carmelitarum et *>
nostri capituli dominorum.
•Ä*m 80 123. Anno 1522 adi ultimo junii ist vor unser capitel kommen
Hieronimus Berahartzhus^ und begert ein flecken in unser kirchen
siner hausfrauen zu einem stuel. ist im capitulariter zugesagt actum
ut supra in presentia decani, scolastici, custodis, Humbrecht, Fischer «6
et Wol%ang.
15
a) Davor duretutriehm hans. b) Neben dieser Notix am Rand Bonunerftom.
« = Streit^ Z9rv3Ürfnis9, Lexer I, 92t
• Die Sehrötsr httorgten das Ver-
laden der Waaren aue und in die Schiffe
am hknn^ B^ratteeokroten der FäBeer aue^
den Kdlem u. a. Ee gab eine beetimmte
Anzahl Stellen (Schrotämter), deren Be-
setzung gewiesen Familien^ Stiftern und
Aemtem zustand; älteste Erwähnung
18Wf vgl, Böhmer, Cod. dipl, Moenofr,
394; Fiehards Archiv 222; Moritz, Ver-
such e, Eifd. in die Staatsverfassung von
Fr, II, 384. — Ueber das oben er-
wähnte streitige Schrotamt, genannt Kies-
sels sohrodeampt, vgl die Urkunde
Liebfr. Akten u. ürk. 1286 aus d. J.
1627, worin der Roth bekennt^ dass das
Liebfrauenstift sich mit Ludwig Mar'
torf, dem lyieger des Weissfrauenklosters,
über die Verleihung des Amtes verglichen
habe. Von den Vorfällen der nächsten
vier Wochen^ über weiche Konigstein
schweigt, erwähne ich nach B.B. 1522 80
Fol, 10b-2ia: Streitigkeiten der Bom-
heimer mit ihrem Pfarrer, derseXben mit
St. Bartholomäi^ Zwist Hartmuts von
Oronberg mit Dr, Meyer, verschiedene
Sehreiben Wilhelms von Bommersheim, An ^
Fronleichnam war eine Rathssitzung ^ in
welcher eine Verhandlung mit St. Bar-
tholomäi auf der Tagesordnung stand;
der Gegenstand ist nicht angegeben,
• == scheUen, schmähen; Lexer 1, 1326, ^
^ Johannes de Indagine; vgl. Hher ihn
SUitz, N, F, IV, 188 ff. Oben be-
rührte Scene gibt eine treffende Illustra-
tion zu Indagines Klage, dass er geringer
geachtet werde als ein ägyptischer Esel, ^
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WolfgMig EönigBteiDS Tagebuch.
&7
1?4.* Anno 1522 adi octava julii^ de mane^ septima hora ist ^«f^
min her von Eonnigstein kommen, han die hem sancti Leonhardi
iren subcrwtodem zu uns gschickt begerrende, daß wir sampt den
andern min hem von Eonnigstein Wilhehns von Bommerßum halben
6 ansuch suppBoir. also hau min hem ordenirt scolasticum und Wolf-
gang von unsert wegen, sint gangen eodem die ut supra de mane
nona hora in Romer. hat der burgeraieister mit dem statschriber uns
gsagt, "Wühelm von Bommerßum hab geschriben die sach zu ver-
höre stellen an ein ersamen rat, doch im geleit sicher uß imd in
«*« zuzuschriben.* ist uflf das mal min her von Eonnigstein anzusuchen
ußbliben. eodem die ut supra prima** hora post meridiem hat unser
a) N»bm dw&r NoHx am Rand Bommerßam. b) Utber der ZeiU eingeßgL
o) Davor durehstriehm prima die ut sapra.
15
20
30
85
40
50
* Königtt^ tibergeht den in die ereten
Jtditage ftdlenden Streit zwischen dem
BarÜiolomäueelifl und den Bomheimern,
Am 3* JuU kam im Bath eine Auffgr-
dentng der drei Taunueritter an die
Bornheimer zur Sprache den zehenden
nit zu bestehen oder in ire huser zu
füren, zugleich aber ein aeharfee Mandat
ZobeU an dieeelben, den Zehnten zu ent-
richten. Letzteree war dem Roth zu stark;
er lieas durch eeine Freunde bei dem
Stiß und in Mainz adbet auf Zurück-
nahme deaVerbotee dringen. Die Aufregung
gegen das Stift mJieint eine so starke
gewesen zu sein, dass die Priester in
Mainz eine Aufforderung an den Roth
erwirkten sie zu schützen und schirmen»
was der Roth nur unter der Bedingung
zusagte y dass das Stift für AufhAung
des Zeheischen Mandats gegen Bomhetm
sorgen wolle. Am 8, JuU stellte man an
das Stift das Ansinnen, binnen drei Tagen
das Mandat abzuschaffen^ doch soll nichts-
destoweniger die Frucht loie von Alters
her eingehet werden; man woUte es
also deck nicht zum äussersten kommen
lassen. Darauf kam eine Mainzer Qe'
sandtschaft^ welche dem Roth sein bis*
heriges Verhalten vorhielt^ Ibachs Predigten,
die Bri^e der Tauf¥usntter^ die Ver-
weigerung des Zehnten zur Sprache
brachte und nachdrücklich Schutz für die
Pfaffen verlangte, worauf der Roth be-
sehloss das in maßen verfiiß vertnUworten
zu lassen; der Erzbischof beendete da-
rauf den Streit durch Suspension des
Mandates, Die Darstellung bei Steitz
N. F. IV, 136—137 bringt diese That-
sachen in falschem Zusammenhang; der
gleichzeitige Prozess Quirins von Oronberg
mit dem Bartholomäusstift hat mit der
Bornheimer Angelegenheit nichts zu thun;
die Stimmung des Rathes schlug nicht
jäh um^ wie Steitz annimmt, sondern
blieb dem Klerus andauernd feindlich
gesinnt, Dass übrigens die Zehntenver*
Weigerung der Bornheimer nicht ohne
Folgen Hieb, zeigen Ohsdiche Versuche
der Mnwohner von Bischofsheim^ Bergen
und Bockenheim, die sich anscheinend der
Unterstützung des Grafen Philipp von
Hanau erfreuten; vgl. Barthol, Akten u.
Urk. No. 2606. Der Rath nahm immer
entschiedener Stellung gegen die Geistlich-
keit ; es geht dies sowohl daraus hervor,
dass Hamman von Holzhausen, der Führer
der Freunde Luthers, an die Spitze der
Deputationen nach Mainz und zum Stift
gestellt wurde, als auch aus dem Besrhluss,
dass hinfort bei Verhandlungen, welche
die Geistlichen beträfen, deren in sip-
schalt oder sunst verwandt abzutreten
hätten. Vgl. B.B. 1622 Fol. 21'^" 30^,
« B.B. 1622 Fol. 24% 26 1>; Rath
Schlagungsprotokoll de 1617 — 1633 tom.
II, Fol, 73<^. Das Kapitel zu St. Leon-
hard hatte den Rath gebeten, ihm einen-
Schein auseusieUen, kraft dessen sie den
von Bommersheim mit Besddag gelegten
Zehnten zu Raunheim verlihen mochten
. . . angesehen der künftigen gütlichen
yerfaore die Junker Wilhelm zuge-
schrieben haben soll ; es wurde be-
schlossen Bommersheim einen Tag anzu-
setzen und, falls er diesen zusagt, den
Schein dem Kapitel zu geben.
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58 WolfgaDg EönigsteiDS Tagebuoh.
1622 dechant uns capitulariter angezeigt ein beschlossen brifl^ so uns allen
Wilhelm von Bommerßum zugeschickt und capitulariter bei uns vor-
lesen worden, darunder * sich die jungen Bommerßum, des alten sone,
sampt etlichen edeln underschriben , und Inhalts gnung vorstanden,
han solichen briff furters gschickt den andern auch zu besehen, und *
•^» ^ also den andern tag darnach, der was 9 julii, zusamen kommen in
unser capitel der morgens zu sieben uren und eins worden eim ersamen
rat zu sagen, deß willig zu sin, daß solich verhöre geschee vor
einem ersamen rat, auch im solichs sampt dem geleit zuzuschriben,
witer ein^ antwort uflF sin schriben an uns gethan zu machen den lo
statschriber gepetten.
Juli 11 125.*^ Anno 1522 adi 11 julii ist der pot widderkommen, so
die briff wie vorgemelt min hem von Konnigstein presentirt hat, und
gsagt, Wilhelm von Bommerßum hab unsern briff nit ufFgebrochen,
sunder uflF RiflFenberg gschickt den, so er solich sach uf^eben hab, ^
witer darin zu handeln.
Juli 13 126. Anno 22 adi 13 julii sint min hem sampt den andern
abbermals bi ein gewest in unserm capitel. daselbst concludirt die
Sachen mit Bommerßum zu enden, auch angenomen, wo es zu tagen
quem, Mathis Schlickarten forsprechen uns darin zu dinen, witer to
gschickt decÄUum nostrum, cantorera sancti Leonhardi zu den herren
sancti Bartholomei an sie zu begerren, uns mitzuteiln den erkentneß
briff, auch den vertrag, so Wilhelm von Bommerßum mit den herren
sancti Bartholomei gmacht han in antwort geben: si nit wol zu
thun, dwil der adel inen zuwidder und lichtlich anspruch suchen ^
1501- moechten. auch gsagt, die ufEholung sie gescheen anno 1501 und 2,
darumb her Johan Scheddeln anzusprechen, solich antwort han uns
Juli 14 widderbracht unser dechant und cantor zu sanc Lenhart adi 14 julii S5b
de mane sub missa uff unser schulstoben.
Juli 20 127.^ Adi 20 julii han min hem mir und her Johan Hannau »o
des ampts halben fraternitatis ® unsem receß geben: 11 jar videlicet
19, 20 sal her Johan libem etlich L achtel kam; damit sal das jar
21^ ratione fraternitatis auch bezalt sin, das ich her Philips Koet
vorrechen solt. actum uff unser schul die ut supra in presentia
decani, scolastici, custodis, Hiunbrecht, Fischers, Wolfgangi et Ewaldi ss
Ruckers canonicis capitularibus et Philippi Koet et Johanms Hannau
vicariis anno 1522^.
jiUi 24 128. Anno 1522 in vigilia sancti Jacobi, que fuit 24 julii, de
mane sub missa diei sint min hem capitulariter bie ein gwest uff
unser schul, doselbst wollen rechen den butel et quod superfiiit. ist *o
nit gescheen, dan allein der scolastrcus hat anbracht, wie daß Umb-
a) ander am Rand für ein in d&r ZeiU dwrehstriehenea in. b) Davor durehstriehm
ans. c) Neban dieser Nolix am Rand Bommerftnm. d) Nebm dieaer Natix am
Rand ratione fraternitatis. e) Da/oor dmthatrichm nnaem.
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Wolfgang Köugsteins Tagebuoh. 59
stat solle rechenschaft thun des karns halben, so er in sim ampt als ^^^^
granarius intphangen het. ist im und her Johan BUckern uß bescheit
miner herren durch den subcustoden in zu sagen bfolen worden,
nemlich* nach Jacobi zu rechen, ist aber nit gescheen, sunder her
6 Johan Umbstat ist den montag ad^ Moguntiam gefam und sich die
rechenschaft also vorzogen.
129. Anno 1522 adi 30 julii, que foit penultima, sint min hern m* so
alle die sach Bommerßum beruren in unserm capitelhuß congregirt
geweet; was sie do concludirt han, ist mir nit wissens, dan ich
^0 absens was.* actum ut supra.
130. Anno 1522 adi ultimo julii han ich ein capitel congregirt •'«^ ^^
ratione oflBcii fratemitatis, bgert min hern sollen ir ofBcia bsteUen
und machen nach gewonheit also inter cetera han sich min hern
bsunnen und mich, her Philips Koet widder eUgirt zu brudermeister.
" also Mtag darnach prima augusti han ich dem signatori widder -^«v- i
gerechent die presenz, hat eodem die presenz geben Jodocus sub-
custos nomine Ewaldi Ruckers. actum in presentia decani, scolastici,
custodis, Humbrecht, Fischers, Wolfgang canonicis et PhiUppi Koet,
Hannau vicariis capitularibus.
86a 131. Anno 22^ adi prima augusti sint min hern uflF irer schul Ävg.j
capitulariter congregirt gwest, doselbst geredt de ofBciis. also hat
Hannau des karnampts sich gewegert, doch wo er ein person mocht
haben zu hilf, woU er das best thun. under viln reden solt im her
Jost Philippus behulflich sin. also angefangen zu rechen den butel
«ö und dieselbig rechenschaft nit concludirt und vil zit darurab vor-
schlissen, actum in presentia dominorum preter Ruckers. sabbato
post vincula Petri han min hern die rechenschaft des butels conclu- ^^-2
dirt^ und den irtum funden: was, daß die presenz hat den omaten
gelt geluhen, ungeverUch XXX florenos. also ist dem presenz register
30 der receß worden, actum in presentia dominorum preterquam Ruckers.
132.^ Anno 22^ adi 3 augusti sint® min hern capitulariter -4«^. 5
congregirt gewest in Steffen Fischen huß und andere, so die sach
Bommerßum beruren was. also han sich die herren zu sanc Lenhart
von uns gesundert und supplicirt' an den bischof^ insunderheit irs
85 zehend^ halben, haben nit wollen sin in unser suppHcacion , so wir
an unsem gnedigen hern hatten lassen machen, also han sie depu-
tirt mich und her Philips Koetten ghen Meinz zu faren, 4 augusti, ^^-^
a) Davor durehstrichen hat sich, b) Davor durohstriehen hinab, o) Davor ditroh-
striehen ftmden. d) Nebm dieser NoHx am Rand Bommerßam. e) Davor
40 durehatriehmi han. f) Davor durehgiriehm vor ans. g) Davor durchairiohen
TJnp halben.
* Am 29. JtUi hatte Bommeraheim Mine Freunde zum KloHer und an
Vfieder an den B€Uh geechrieben und die Bommeraheim geeckickt ; Zweck der Kor-
GeieÜiehen mit Auenahme de* Katharinen- reepondenz und Sendung tat im B.B, Fol.
46 Jdoatera geamiworletf der Bath darauf 31^ nicht angegeben.
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60 WoUgang Eönigsteins üagebueh.
'^^^ nnser supplicacionem auch uffizugeben; ist gescheen. abber wedder
wir noch die zu sanc Lenhart haben mögen notzen schaflfen. auditor
fuit Frevinus von Hütten: betten gemeinet, solt uns vortragen hau;
ist nit gescheen.
^wy Ji 133. Anno 1522 adi 11 augusti han min hern geredt mit her *
Ewalten und Johanni Hannau der ampt^r halben tmd widder an-
genomen. hat her Ewalt hulf mit gelt begert, auch wo er itzunt zu
sollicitim het (so kein proceß gingen), dassdbig wolle er ratione
presentie thun. solichs ist im zugesagt, dodi das ein register zu
bezalen, in welchem min hem im schuldig sint bliben. eodem die *•
han min hem die Signatur her Johan Blickem bfolen, hats ange-
nomen. actum ut supra in presentia decani, scolastici, custodis, Hum-
brecht, Fischers, Wolfgangi, Ewaldi* canonicis et Phili|^i, Hannau
vicariis capituläribus.
ÄU0, 12 J34 j^^^ 12 augusto, que fuit Cläre virginis, de mane supra ^^*
scolam ecclesie nostre han min hem gerechent im kalendenbutel und
ist recht fimden, also daß receptum excedirt das datum in l^VU florenos;
des han mir geluhen der presenz F florenos zum bu und Vlll floreni
sint bliben in bursa kalendarum. actum in presentia decani, scolastici,
custodis, Humbrecht, Fischer^ et "Wolfgangi. Ewaldus absens fuit w
anno 22^.
135. Eodem anno et die sub vesperis hat her Johan Umbstat
min hem rechenschaft gethan des kammeistersampts halben, so er
J618 gehabt hat H jar lang videlicet 17, 18, und hat recepta® und exposita
ratione presentie et fratemitatis min hern angezeigt, doch cum pro- »
testacione, wo etwas an solichem kam gebrech, im an schaden zu
sin. ist im zugesagt, min hern han auch an solicher rechenung ein
gnungen gehabt, abber her Johan hat zulest concludirt, es si kam
von dem spicher kommen sunder sin wissen, auch her Johan Blickers,
der die zit kammeister gwest ist anno 19. ist derhalben her Johan w
Blicker gefragt worden, hat gsagt: ja, in sinem abwesen hab er die
Schlüssel her Johan Hannau geben, an solichem reden ist min hem
nit ein kleins gelegen gwest, doch also von ein geschiden ufF das
mäll. actum in acola ecclesie nostre in presentia decani, scolastici,
custodis, Humbrecht, Fischers, Wolfgangi, Ewaldi canonicis et Phi- ^
lippi et Hannau vicariis capituläribus die, anno ut supra.
^^' ^3 136. Anno 22 adi 13 augusti, que fuit quarta post Laurencü,
han min hem das karnregister abber wollen retificim und ist Umb-
stat, Blicker dabi gewest. also noch innom und ußgift hat scolasticus
wollen ein receß geben, abber Humbrecht und ich haben nit zu- ^
gelassen, ursach find man im kamregister, so daß solich rechenschaft
Aug. 14 dit mal suspendirt ist worden, altera die 14 augusti, hat scolasticus
una cum decano Andream Eierer zu kammeister eligirt, ist abber nidits
damß worden, actum in presentia dominorum omnium die ut supra.
a) Doror durehatriehm canonicis et PhiKppi. b) Dawr diwrtilMiiriehm Oreffen. **
c) DaooT dwehatriokm exposita.
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WoUjgaiig KgMftftnJpo Ti^ebnoh. 61
87 a 137. Anno 1522 adi 16 augnsti hat die gemein von Obbemorsel :iS22
min hem und der presenz abgelöst I^ gülden, der hat her Ewalt"*^' ''^
50 fl. an heller int^phangen und 50 fl. altomes sint kommen in die
presenzldsten. actum in presentia dominorum anno, die ut supra.
B 188. Item Mtag decoUacionis Johannis baptiste sint min hemAug. 29
^oer uff der schul capitnlaiiter congregirt gewest und nach vill reden
vor und nach han sie die rechenschaft das kam betreffen concludirt
und Philippe Eoet, Johanni Umbstat et Johanni Blickem des spicher-
ampts halben ir^i receß geben, wiewol etwas mirklichs feiet, ist doch
10 umb Mds willen hingelegt worden, so daß kein irthum mehe was,
audi das kam uff der dechenei vorkäuft, und was hinforter die cam-
merani auch bmdenneister libem, sal uff den neuen spicher kommen,
actum in presentia dominorum preter Ewaldi Ruckers, fuit absens,
die ut supra anno 1522^.
16 139. Anno 1522^ adi 30 augusti obiit honorabilis dominus^t^. so
Herwicos Melius, canonicus dive virginis Marie et sancti Petri extra
ffluros Moguntü et Ticarius eoclesie nostre, cujus anima requiescat
in paoe, amen, altera voto die, que foit ultima augusti, de mane post Aug. ai
matutinas data fnt poseessio eju^em vicarie venerabili viro Frlderico
10 Martroff decano etc. ut procuratori venerabilis viri Phüippi KUng-
harten, cellarii reverendissimi domini archiepiscopi , vigore precum
ejusdem reverendissimi etc. actum in presentia dominoram die ut
supra.
140. Anno 1522^ domstag nach nativitatis beate Marie, quesap«. u
«6 fuit 11 septembris, ist kernen N. amptman, der schulteß von Orsel
und Johannes Falkenstein schriber sampt ezlichen der gemein von
Obemeschbach und haben abgelost 4 Vi florenos, gekauf lunb 1^ florenis,
sampt der ustendigen pension XI J florenos; han anders nit geben dan
monits, an 14 florenos golt ist gescheen in presentia dominorum
80 die ut supra. ist in auch uff die zit zugsagt, daß sie hinforter von
dem andern hundert gülden nit mehe jerlichs sollen geben dan 4
florenos ; ist uff den heuptbriff geschriben durch Johannes Falkenstein.
S7b 141. Anno 1522 adi ultimo septembris, que foit 3» post Michaelis, &ip<. ao
ist vill bauersfolk zugehörig min gnedigen hem von Meinz den
86 Mein hinab zu schiff und fueß gezogen, und ist ein groß rustung
gewest vom pfalzgraffen, lantgraffen und bischoff von Meinz, so daß
vill stedt, schloß und dorf geflohet han is hab in Frankfort und
nemants gewust genzlich, wohin.* eodem die ut supra des abents
zwischen sieben und acht uren hat sich ein groß wetter mit blitzen,
40 dondem und regen erhaben, ungeverlich ein i stund ^ewert
^ üeber dtm 0r<mb«rg9r Kr%4g wnd mUe //i, /, p, 271; ütmann, fVan* von
QtMen vgL Bank«, Dmä§che Ot»ch. II, Suking^ 308 ff.; HMne$, AibreeJU von
78; Kdier^ GuM€ht4 Na99au* He. /, Bramdenhurg 170 ff, üeUr FrankfurU
Mff,; Bammel^ Qem^kichU von Bemn MUnng iudiitm'Angä^ffmJmtf^mdH:
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62
Wolfjgang KöDigsteins Tagebuch.
1622 142. Anno 1522^ adi 9 octobris von 12 uren an bis funfe ist
^^ ^ der pfalzgraff mit namen Lodwicus churfurst in Frankfort geritten,
vil fueßvolk, neralich tier fenlin under sinem wappen und ein fenlin,
daran ist gestanden des richs wappen, ein adier, darnach vil wagen
mit probanden, geschutz 19 stuck, 3 heubtstuck, da an iglicher zogen 6
16 pheri. also ist er in das Frauenbrudercloster gezogen, daselbst
die nacht und den andern tag stil gelegen.^ ist das geschrei gewest,
er wolle vor Kronberg zigen, davor die zit gelten ist der lantgraflfe
von Hessen.* darzwischen ist vill bittens gescheen von dem von
Konnigstein, her Walthem von Cronburg comethur und andern herren tp
und eddeln, abber nichts vorfangen, sunder den andern tag samstag,
Okt. n que fuit 11 octobris, widder mit sinem zeug uS gewest und nach
Cronburg, daselbst sin leger angeschlagen, in meinung die zwen lantz-
heren Pfalz und Hessen Cronburg zu gewinnen. Goit geb ine gluck.
Okt. 12 143. Anno 1522^ adi 12 octobris hat Philippus Klinghart, t»
cellarius im schloß zu Meinz, unserm capitel lassen insinuim exemp-
tionera videlicet ratione studii.' han min hem pro insinuato an- 88 a
genomen abber im nichts zugsaigt, so lang der krig vor Cronburg
werte, actum in presentia dominorum omnium preterquam Ewaldi
die ut supra. »
Am 7. Sept. gelangte ein kaiserUehee
Mandat (d. d. Nürnberg^ August 5) im
Roth zur Verhandlung^ welches der Stadt
befahl, zu dem Zug gegen die Friedens^
störer 18 Mann zu Pferd und 160 zu
Fuss am 12, Oktober in Gelnhausen den
kaiserlichen Hauptleuten zur Verfügung
zu stellen. Der JRath beschlösse diese
S€Khe vorerst noeh acht Tage ruhen zu
lassen^ schob aber trotz wiederholter Auf-
forderung des Kurfürsten von Trier^
Erzbischof Richard von Oreifendau^ ihm
den brfohlenen Zuzug zu leisten^ seine
Entscheidung beinahe einen Monat hinaus.
Am 2. Oktober besehloss man wiederum
erst die Antwort Hammans von Holz-
hausen^ der die Stadt beim Reiehsregiment
in Nürnberg vertrat und dem man in
dieser Angelegenheit geschrieben hatte^ ab-
zuwarten^ dann aber, SO das gemein
reich ziehen wart, Oeld beizusteuern.
Da aber nur der rheinische Kreis auf'
geboten wurde, so kam die Stadt nicht dazu.
Der Roth trug Bedenken^ die Fürsten
zu unterstützen, da ihm in diesem Fall
die Feindschaft des umliegenden Adels
gewiss war. Ein Gesuch des Landgrafen
Philippy ihm 3^4000 fl. »u leihen^ wurde
abgesddagen^ ebenso ein Gesuch des Er»"
bischofs von Mainz um Pulver; mtgleieh
ordnete man eine Besichtigung der Be-
festigung und erhöhte Aufsicht an den
Thoren an. Der Bitte des Pfalzgrafen
Kurfürst Ludwig um freien Durchatug U
wollte man willfahren, falls er nicht über
600 Mann Fussvolk und nickt über 900
Reisige mit sich führe, unterliess aber
ihm entgegenzureiten und sandte Fürsten-
berger, den Roth desshalb zu entschul' 80
digen. Vgl. Reiches. 8521, 8660, 8663,
8664, 8666; Reichstagsakten Bd. 36
Fol. 61 ff., B,B, 1522 Fol. 46 b ff,
> Die B.B. 1622 Fol. 57«— 67* ent-
haltenen Rathsbeschlüsse ordnen die Ver- 86
pflegung des Pfalz^afen und seines
Volkes.
* Am 9. Oktober bat der Landgraf
den Roth zu gestatten, dass die Bürger
Proviant in sein bei Eschborn aufge- 40
schlagenes Lager führten. Der Rath
Hess dem Landgrafen dureh seinen
Schreiber Johann Marsteller sagen ^ 'er
wolle thun^ was er kimne^ und ihn bitten
die Unterthanen und das Besiizthum der 45
Stadt zu schonen, was Philipp auch zu-
sagte. B.B. 1522 Fol. 67 <^, Reiches. 8566.
* Ueber diese exemptio vgL oben
No. 102.
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Wolfgang Eönigsteins Tagebuch.
63
144. Anno 1522^ adi 14 octobris des morgens zwischen fünf 1522
und VI uren han die zwen fursten Pfalz und landgraff Cronburg ^^ ^'
angefangen zu schissen.^ ist des abents der bischoff von Trier auch
zu in ins lager kommen und also den ganzen tag vil schoß gethan.
6 firauen, Jungfrauen* und kinder sint uß Cronburg kommen und
durch den landgrafFen gefriet worden, sunst ist kein gnad gewest.
145. Item den mitwochen damoch, que fuit XV octobris, was okt. 15
regenwetter, also daß sie nichts mochten thun, sunder den tag die
sach wart angestelt und durch edelleut* furbit ist Cronburg uff-
10 genomen worden und den drien lantsfursten ingeben: pfalzgraffon,
lantgraffen und Trier, den dornstag darnoch gehandelt in Cronburg
noch irem gefaäen und uff obgenanten dornstag, que fuit XVI octobris, oiw. 16
des abents umb sieben uren ist zu schiff kommen min gnediger her
von Menz, im Dongishoff' gelegen, han im die dri stift alsbald den
15 win gschankt, hat der dechant sancti Bartholomei das wort gethan.
146. Den fritag darnach, que^ fuit 17 octobris, des morgens o«. 17
umb 8 uren ist konunen des bischoffs von Meinz zeug, 50 phert
darnach zu 11 uren der lantgraff und bischoff von Trier sint mit
ein kommen und geherberigt in Jörg Stalburg huß,** * auch der pfalz-
so graff. was sie handeln werden, laß ich gescheen. Goit schick all ding
zum besten, actum ut supra.
147. Item 18 octobris, que fuit Luce evangeliste, han die fier ow.i8
88b fursten, beide Pfalz,* Trier und Hessen, getagt mit min hem von
Meinz und sint vortragen, der bischoff zu geben ein sum golts mit
» vil vorpflichtung und zusagung.® damoch sint kommen die graffen,
han auch müssen bocken,^ hat gewert den sontag, que fuit XIX
octobris, imd also des abents umb VI uren ist min her von Meinz
zu schiff hinweg gefam.
80
») Daeor duretuMefun und. b) Davor durdutriehm ist. c) io — holt üb«r ein in
der ZeHe dwrehstriehenes zum Schornstein gesekrieben.
S5
40
' Das Bombardement hatte eehan gleich
am Sonnabend begonnen. An dieeem Tag
sah eieh der Roth veranlaeet den Bürgen^,
wdfhe aus reiner Neugierde ina Feld-
lager gingen^ diee »u wUer tagen; B.B,
1622 Fol. 68<*.
' Besondere den Frankfurter DetUeeh-
ordeneeomthur Walther von Cronberg,
* Vgl. Ober ihn Sleitz, Antomterhof
A. F. VI, 114 ff.
^ Nach FUsharde Gesehleehtergeechiehte
beeaee Klaue Stalburger^ George Halb-
bruder, das Haiue zum Schonstein, Römer-
berg 3 (jetzt K, Th, Völckere Verlag),
vgl. BaUotm IV, 168^
* Wir wiesen nur von der Antoesen-
heit des Kurfürsten Ludwig; Königstein
denkt wohl, noch an dessen Bruder, den
Pfalzgrafen Friedrich, der aber als
ReichsstatihaUer am Regiment in Nürn-
berg weilte.
« Vgl No. 169. Ueber die Verhand-
lungen der Fürsten mit dem Erzbisehof
von Mainz , der im Verdacht stand
Sickingen unterstützt tu haben, vgl, Hennes
p. 170; May, KurfürH Albrecht II Bd. I,
444; Ulmann p. 311.
' provinziell = bezahlen, blechen f
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64 Woligang EönigsteiDS T«^biich.
1622 148. Damoch Montag, que fiiit XX octdibTifi, ist dee pM^raffen
^^' ^^ Volk vor Kronburg uffgebrochen und umb XTT uren mit wagen und
geschutz durch Frankfort heimwertz gezogen.* und damoch umb in
uren ist der bisdioff von Trier mit sinem reisingen zeug nach Ctchi-
bürg geritten; damoch umb IITI uren der lantgraff auch mit sinem «
zeug nach Cronburg geritten. Goit geb, daß sis gut gmacht haben
und uns allen Mden, amen.
Okt. 149. Damoch 23, 24, 25, 26 octobris ist der lantgraff hin und
23—26^Q^ gezogen, die schloß Ruckingen, Lintheim, Salmonster* mit aUer
zugehore, Gelnhusen etc. ingenomen und der adel liin und her ge- lo
flogen. Goit geb, daß frid und die gerechtigkeit becleib.' actum un-
geverlich ut supra.
Okt. 26 150. Anno 1522^ adi 26 octobris han min hera capitulariter
posseß geben mit namen Johanni Reinhardi de Herrenberg uff die
prebend universitatis seu studii,* quam libere resignavit Adam Wiß i6
ultimus possessor. et universitas Moguntina Johannem* presentavit
et reverendissimus eundem providit dedit dimidietatem statutorum
videlicet 13 florenos. actum *^ in presentia decani, scolastici, custodis,
Humbrecht, Fischers et Wolfgangi.
Item statuta canonici universitatis sunt 13 floreni, hoc est 89a
dimidietas statutoAma canonicorum, de quibus recipit ladula oraa-
mentorum V florenos et residuos bursa kalendarum. et idem cano-
nicus dat canonicis pro tunc residentibus vinum«^ admissionis ut
aUus canonicus, et dictum est de canonicis capitulum intrantibus et
kalendis participantibus, aliis vero nichil. et hoc dat salvis statutis »6
ut supra. item vinum admissionis ex parte probende et vicarie
canonico est VI albos rotatos, prelatis vero duplum. item 1 florenum
subcustodi, a ceteris vero canonicis accipit 11 florenos.
Nov. 28 151. Anno^ 1522^ adi 28 novembris hat her Ewalt Ruckw
an min hem begert, sie sollen im an® hem Johans Hannau Stadt w
ein andern kemmerer geben, damit etlich defect Jofaan Hannaus an-
gezeigt uff solich anbrengen han min hera, nemüph decanus, custos,
Humbrech, Wolf, Koet, antwort geben, er sie mit Hannau in came-
rarium eligirt, gebur in zweien solichs zu vorsehen, und domit depu-
tirt custodem, Andream Bergen, solichen irtiun bi her Johan Hannau 85
No9. 29za besehen, altera die, que fuit 29 novembris, de mane sub missa
ist her Ewalt widder kommen, witer dan vormals begert, in den
a) Davor durch$inöhen eondem. b) Davor dtirehsbriehm de quibos finia (statt vwIb)
admiasioiüa nt sapm et sabcnstodi annm florenam. Auch actam ist toohl irr-
thümlüsh durehatrichm. c) Davor durohstriehvn flnem. d) Davor durehitriehoH 40
item, e) Davor durohatriohm ein.
1 Der Rath hatte die vom Kurfürsten ^ = coalescere, radioes agere, Wurzel
erbetene ErlaubnU» eriheilt; B.B. 1622 faeeen; Grimm I, 1419,
Fol. 59 K 4 Ygi^ ^^ y^. ^Q2.
* Die Burg Frowine von Hütten. 45
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Woli^gai^; KönigstQin^ Tagebwoh. ^^
iitma 9a 9ßkm, moh büf »^ tbw, wo nit, woljle er Hao^Aus m^ ^^^^
bidben un^orbundeD sin; hab aiicb nit geeieiiit, quod gint una p^reom»
6Cia«a «on sit justma, und vül dergücben. bw mm bera ahber
«ntwoii, ^ goUeo irer» 9a<ibw ei^ß werde», Hawwifl register, recept^
fi exposita und r^ip^net exiaminiru und solichg min hem anzeige,
atedw woUeft sie die sadl^ hinfurter vorsehen, solichs hat nicht
geigeüi her Ewelt mögen b^en,, siji^der über daa bracht Jacobmn
FuTBter B^^tajium cwoi testüi^u^ und. protestict, wo min bera nit wollen
896 ifi die aaob aeb^u und dein irtmn &ir):;ojQan^e9^ wo dw Bobadw qu^em,
u> welle eü del}. entsdtiuldiget sin. da^geigen hsp min hem protestirt,
wo hev Ei^ralt uad Hannau den irtum ^zeigen, woUeu sie dari^n
Beben, und mit her Dwalt ijmmI Hann^ den c^gtor zui^ soola&^co
geachiokt im audi die sacb zu eaitdecken. actum in pr^sentia dec^h
custodis,^ Humbreeht, Wolfgang et Koet
16 l^. Awo 1&?2^ 4eoima decemhris ist unsei: decb^nt Jobaw ^^' ^^
Cocleus vor capitel kommen, mit im bracht notarii^ und Ij^tes i^
min hem insinuirt ijidultum apostolicum, darin narriert,® wie er etlich
bucher hab gemacht contra Lutherom und dieselben nit dorf uß
la^ gl;#n, ai;i^b hie zu Fra^k;fQrt nit sicher umb^ etlicher,
«0 «0® d/^n öcluriften Lutberis anbiug^. derbajbeu uns majgidirt ist
wpFden in) zu geben sin corpus decanatus et prebende, auch qi^oti-
dianajB distribiicion^s, d^mit er anderswo sicherer lebeQ möcht dair-
g^gen a^h n^n ben?e];i besunnen^ und mit im allein geret soUcbs
b€£ei9^ bfikß zu brachten, si nun h^ren dergestalt g^nz nit ai^zu-
f6 iHSEfm^y wd teimiAViW jmia genomen sieb witer zu bed;enken. actum
de mane sub missa diel in presentija scolastici, custjodis, ^umbrecht
et "Wolfgangi anno, die ut supra.
153. Aimo ?2^ adi XiK decembris de mwe sub ipissa ba)t Burg-, ^«. ^p
hfoi Kiß s4a her«, g^bert 9weu orteilsbriff sagende ubber sin b^us
so WissenJt^wg gelegen in der Neuengass^n.^ dargedgen und^ solicher
JI bfiff ban \ja\ min beru abschrift geben und copiei;i under ireni
g^neinen suigel wd daß dj^ beiiptbriff im stift sollen biib^n, doch
b^it er begert, wo er soUcber 9um rechten bedorft, sollen im mit-
geteilt wetden. actum die ut supra in presentia omnium preterquam
»5 Schlegels et Hschers.
90a 154> Anno 16S2^ adi 2% decembris bat her Johan ^a(nmau i>m. 29
eamerarins siHginis angetragen min hem zu Irbem 50 fl. pfo 100
octallbus siHgipjs, doch sich besunnen und ist kommen nach mittag
eod^ijpd die ut s.up3ra i^d br^bt 22 Qorenos ^ abschlsg 44 ^t^Iia
40 kam, octale pro XQ fi. aoUob gelt haa min bern dea persoa gebea,
^> PoMjf 4vfwhßlir%eihen Hiyinan« uO, \i) Dawfr dyrchstrieh^n sQoU^tici. c) Vqwr
dttnhatrichen narrirt. d) Davor äwrehstrichm sL e) Davor durchstrich^ -willen,
f) Davor durchatrlehen bosonne. g) Ueber d«r Zeüe eingefügt, h) Diese NoHx
emf einem eingekteHen kleinm Zettel, dernur auf einer 3eite (90a} besekriehm ist.
1 Fj^. obm No. 12, 74.
Qaell6Q z. Frankf. Oesoh. n. 5
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66 Wolfgang Eönigsteins Tagebaoh.
1522 den er schuldig was kam, nemlich decano 4 fl., scolastico 2 fl^
custodi 2 fl., Humbrecht 2 fl., "Wolfgang 2 fl., residuum hat int-
phangen custos ander person auch zu geben, so sie es begerren;
stedt im zu vorrechen, actum in presentia decani, scolastici, custodia,
Humbrechts, Wolfgang, Koet et Hannau die ut supra. 6
j^'25 ^^^- ^^^^ 1522^ ungeverlich umb wiennachten ist der rait 9Ja
voin PranMort mit der gemein zu Bomheim ubber ein kommen,
also daß die von Bomheim den walt, so man nennet den Bomheimer
walt, abgehauen han, das hojz under sich geteilt und » der gemein
von Prankfort verkauft.^ der rat von Prankfort hat auch iren forst w
ufFgethan imd holz den bürgern daraus geben, wan die zit groß
gebrecht an holz was und die herschaften Meinz, Issenburg etc. fast
der stait zuwidder waren, auch lange zit holz noch kolen da vor-
kauft worden, imd vill Unwillens geigen beiden teilen was. es war
auch ein unstetter winter mit kelt und regen, also daß in langer zit «
kein schiff nit faxen möcht
1623 Anno 152 3^.
••<«* 156. Anno 1523^ nach der helligen dri konnig ist her Martin
*^ von Husenstam, schulteß zu Prankfort, viczthum zu Meinz worden
und das schulteßenampt gelassen.* sagt man auch die zit, die** »
amptleut hetten auch Urlaub begert,* warumb was wir nit wissen,
dan der addel sampt den graffen die zit erzürnet was des kriegs
halben gescheen vor Cronberg, hettens gern gerochen, es erhub sich
auch umb die zit im Wirtenberger land ein buntschuch von VTEP'
man, abber® sie worden von den Switzern zurtrent, als man die S5
zit sagt*
Jan. 28 157. Auno 1523 adi 23 januarii hat unser dechant min hem 9ib
anbrecht, wie her Johan Umbstat sich beclag dri ding : eins, daß min
hem zwen canoniken zu baumeister hatten gemacht, das ander, daß
zwen canoniken die schlussel zum kam hatten, das drit, daß min ao
hem vill camerarien hetten. solichs wolle er zu siner zit dem vicar
rien in spiritualibus anbrengen. ufp solichs han min hem nicht ge-
a) Davor durehstriehm han. b) Davor durehatriehen d«r. o) Da»or durchairieHm auch.
1 F^. Baih$ehlagwig$protoJeoU 1617— liegen; in BeieJUB. 8608 findet wich eine
1633 Um. II, Fol 16 <^: B.B. 1622 Fol. Erklärung dee früheren Schultheißen an« »
79^. Auf dem eo erworbenen Boden dem Sommer 1623, toorin er eich gegen
90Ülen die Bomheimer Weide anlegen. dae Oerüeht verwahrt ^ d<u9 er ein
* AU Omnd eeine» Entlaeeungegeeuche heimlicher Parteigänger dee Franz von
gab Heueeenelamm an^ er konde sioh bi Siekingen geweeen eei.
dem ampt der besoldong halber nit * Oleichgeitig mit dem Schultheiß bat 40
vertragen; nach eeinem Dienstbrief hatte auch der Amtmann von Boname» um
er noch sieben Jahre zu bleiben! B.B» Urlaub.
1622 Fol. 87 ff, 88 a,' Kriegk, Deutechee « üeber diese Bewegung habe ich bei
Bürgerthum I, 616, 697. Doch scheint Stalin^ Wirtemb, OeschichU IV nichts
die Ursache seines Abgangs tirfer mu gefunden, i5
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Wolfgang KönigsteiDS Tagebuch. 67
antwort sunderlichs, wan ich und der custor willig waren rechenung 1526
zu thun des baus halben, actum in presentia decani, scolastici,
custodis, Fischers, Wol%ang, Koet et Hannau, canonicis et vicarüs
capitularibus.
6 158. Anno 1523^ adi 24 januarii hat* min her dechant an'jm,24
bracht min hem, wie meister Johan, ratschriber und testamentarius
her Jacobis Hellers seiligen, sampt den andern testamentarien begert
hab Ton min hem zu wissen und inen zu vorsten geben, was sie
nemen wollen, ein ewig Hecht vor der notht Gottes zu halten.* deß-
10 hdben min hem vormals sampt den testamentarien sich auch under-
retht han, doch gemeinlich uflf das lest anbrengen min hem conclu-
dirt han, wo die testamentarien alles, so zu solichem liecht gehört,
uff iren kosten lassen^ machen und geben 160 florenos, wollen min
hem hinforter solichs halten, doch dem stift und unsem nachkommen
15 an schaden, auch ein zimlich vorschribung darumb geben an alles
geverde. actum die, anno ut supra in presentia decani, scolastici,
custodis, Fischers, Wolfgang, Koet et Hannau, canonicis et vicariis
capitularibus.
92 a 159. Anno 1523^ adi 14 februarii des morgens zwischen sechs JWr. u
ao und sieben uren ader post matutinas ist kommen min gnediger
her Theodericus Zobel, vicarius in spiritualibus et scolasticus, mit
im dominus Conradus Rucker, scolasticus ecclesie Aschaffenburgensis,
und min hem ubberantwort ein gewalt ader Vorschrift von unserm
gnedigen hem von Meinz ußgangen; Inhalts desselbigen begert,
15 auch durch anbrengung der geschickten, im in zweien ganzen sub-
sidien zu trost zu .kommen, damit sin gnaden den vertrag, so er
hie zu Frankfort sampt dem capitel von Meinz geigen den drien
fursten Pfalz, Trier, lantgraven in was gangen, halten moechten, nem-
üch zu libem zu zweien ziUen 25000 gülden, das er unvordinet
90 also in were gangen, mit andern gesmockten werten, so uns die
geschickten vorhielten.* daruff min hem ein dein bedacht namen
und inen zu antwort gaben, sie weiten sich mit den herren sancti
Bartholomei beraten, auch Leonhardi: was die tethen, weiten sie
bewilligen; damit sie also ein abscheit namen. sub summa missa
86 eodem die gingen der scolasticus et custor zu den herren sancti
Bartholomei daselbst ir meinung zu vomemen, und damoch sub
veeperis dethen sie relacion min hern, wie daß sich ein iglich capitel
a) Daoor durohatHchm hat b) Davor durohstridim wollen.
^ V^ Über HtUer (guL 28, Janmar mungen Ub^ die$e Sehekkung ^ nach
40 1622) O. CarmU, Jacob HdLtnr wnd AU todeher 120 fl, und nöthtgenfalU mehr
brecht Dürer ^ NeujahrMatt elc 1871; ßlr zwd ewige Ampeln auf dem Ffarr-
eem Teetameni^ in FHehard» ungedruckter kirekkof und auf dem Oeiberg zu Lieb-
QeeMeelUergeechichU Face, BeUer ob- frauen auegeworfen wurden*
eehriftUeh mügeOMty eiUhiOt BeetUn- * VgL oben No. 147.
5
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68 Wolfgang Königsteins Tagebuch.
1996 beraten solle, was sie thxin wolten, aach ir defectus nod beswemiBg 92 b
in Bcüiptis zw geben, alsdaa weiten sie solieks ghen M^nz . sehtcken
wd der ebberkeit anaeigoi, was sie tfaun wolt^i. actum in presentia
decani, scolastici, Fischers, Wolfgangi, Philippi et Hannaii anno, die
A^. i^ttt snpra. item daraach XIX februarii han min hem geschickt capi- 5
tnlariter gbefi Meinz dominnm Philippum Eoet vicariuMi, im nit
witer befelch getban, dan, was die andern stift mocfaten klangen,
dflJB ufis solichs aoch geschee, auch was im begeignet, witers aa min
FVbr. ^^hem z\k bvengen. adl 22 februarii ist her Philips widder von Meioa
h&mmeit und min hern relacion gethan, wie^ daß d^ drier stift le
geedodckten iglich parthi insund^heit verhört si worden und zu
letzt der bescheit Philipsen ist worden, daß mir sollen zalen li ganz
siflrbsidifUm letare. damit ist solich tag auch geleist gewest acta otie
lit «ifea est relacio in presentia omnium preterqoam Rockers.
jfWf. 55 160. Anno 1523^ adi 23 februarii sient abermals ingerieten w
hk «& Erankfort die dri fursten nemlich Pfalz, Tri^ und laatgiaff,
ti^eistung zu halten.^ Qoit gebe^ daß aies gut machen, uad oas
friden und allen, die das begerrend sint
tkbf.^ 161. Apno 1523^ adi 27 februarii sient die dri fiirst^i nem-
lich Pfelz, Trier r lant^aff mit irem zeug widder hinweg geritten, ao
was sie beschlossen, uns verborgen, auch umb dissc zit schickt der
rat hie au Frankfort trefflich potschaft ghen Heinz zu den regelten; 93a
was die sag^ es were des holz halben, wan der bischoff vorpotten
hat aUea schiffleuten keins zu Frankfort zu vorkaufen, als aueh
geschaeh und was groß mangel lange zit hie zu Frankfort an holz.' »
Marx 3 162. AuBO 1523^ adi 3 marcii des abents zwischen X und
XI uren ist «nder den Juden ein feuer uf^angen und n^nUeh
SftflAons des Juden hu£ mit andern zweien hausen verbroofien, auch
sonst grosser schade an gewant, gelt, cleinot gescheen^ hat auch rM
darujicA gefangen und nemlich Wenz, ein zimmerkneeht^ ist deß- so
halbai ttß Frankfort gewichen und siner er vorgessen.
Marx 20 163w Anno 1523^ adi XX marcii ist her Johan Humbrecht von
unseirs stiffiä we^^^i^ ghen Meinz gefiaren und das subsidium uBgehcbt,
nemlich 68 gülden, IJ totum.
Aprü 16 164. Anno 1&23^ adi 15 aprilis des morgens umb X uren «6
bat der ^ lantgraff von Hessen angefangen durch Frankfort zu zig^'
a) Dwfor dwrohttßrichm also, b) MU VmMiaungsxmehm om Ramd, c) Mit Ver-
wiaungtxeiohm am Rand ßr »in in der Zeile ifeeiriohenee daß.
1 Im B.B^ ßnds iA nUhU iA^r dm ffAi aus mehmm BmAlUmm im B,B.
AmBß$mAmt d§r drm Fürttm; tm tiUkt und Bütlmekl&gfm^m im BmOmMoffum^B' «o
mU§t uHnrndUsh fmi, «yZ. Hmm^p^ 188. proUkoU herwor.
• Si htmdäU m4k in d$r Thmt nmdk • Äi^f dmm Mmrmh geffUk iUekin^^;
dem B,B. um die Bämkmffue^ wn H^ ; BJB, UUIS JU. liß^, Mmehee. a§88;
doMB Harkei' Mangü an eoUkem hemefUe^ Bimmel HI, Sl7ß.
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WolfgiDg EdfiifsfoinB Tag^uoh. 90
nemlich d«8 geschutz fon erst groß und dem stucken, damocb tüI tMs
wagen, ungeverlich 4 ^, die ettich » lere, die andern pulver und stein
gefiiert han, den nach der lantgraff mit m^ pferden zimlichOT maofi
gerust , darnach das- faeßfoik, auch nmb m ^ man ungieverlioh, imi.
^3b aiso durch ausgezogen uff Rnsselsheim zu, dos^bst eüick tag ^oiv
hart und aus tiI dorfem dem von Isenburg zuständig proban^ gehott
und gonomen; wo aber witers hin, ist vorswigen bliben. daniaefa
den neunzehenden tag aprilis und darnach ist der lantgraff nm-^p^ ^^
Hessen ubber Rin gefaren, zu sanc Victor geherbearigt, als man «agt,
«> und witers gezogen uff Ebbernburg. ist im der bisohoff von Trier
entgeigen kommen und han die dri fnrsten viü foUn gehupt, de die
rede gingen und num sagt
165. Anno 1523^ adi 21 aprilis ist vorluhen ein haus 0BipiinfÄpni2i
lariter^ gelegen im Rosentail^ und bisher ein spengder besessen, eni
* man genant Conrats Junghen, sal jeröchs dantß geben II gülden
I ort, und das er yergab zu machen, sollen min herren «ff ixen
costen thun. ist im zugsagt fier, fünf jar, und als lang er will bliben
und d^i zins reidit actum die ut supra in piesentia decafd, seoiastioi,
cnetodis, Hmnbrecht, Rschers, Wolfgang, Koet et Hannau.
«0 16«.* Anno 1523<> adi 23 aprilis, que fuit dies sanctt Geoegü^p^^^
martiris, bin idi vor min berren sancti Bartfaolomei kommen mss
zms hall)en betreifen das haus zum Sack.' und ist das die ursacfa
gew«Bt: Burghartz Eenges eAen han sich des zins gewegert und
b^ert briff und sigel zu sehen, das ich also min herren angesagt
*^ sampt irem camerarien und sich foesunnen die antwürt durch k&t
^'* Jacob Purstem den erben zu geben: so* Hans sin son, der dan
w^fBitig was, kernen gwalt geben noch auch gestatten zu clagen
uff die behausung woU, ^ «olt er sich in monatsfrist widderanb her^
fngen, weiten min herren in mitterler zit briff und aadei«, so danm
«0 gehört, suchen und im sins begerren halben gutlichen bescheit geben,
solich antwort wart im geben in Stemges haus in der Neuengassen
gelogen und ich selbst dabi was. aber er hats nit wollen annemen;
sint ich und her Jacob also hinweg gangen, actum die ut sufpra.
167. Anno 1523^ in die Philippi et Jacobi, que fuit eexta J"^« -'
^ feria et prima mffji, ist zu Frankfort zu burgermeister erweit worden
Johan Frosch und Siffert Folcter; und denselbigen tag sini; zu Bü-
dingen verbronnen XI hausgeseß.
168. Anno 1523^ adi septima maji sint die dii fursten, nemlidi ^ai i
Pfalz, Tri«*, lantgraff gelegen vor eim schloß genant Lantstall, darin
^ a) Daßwr diifiofo(noAan alle, b) Nt^ dieavt Notix am Band betreffan den Sack,
e) SiflMr äuireluitriekm afeo. d) Ueber der Zeile emg^ßgt.
1 = probandi, ProfHtmt, Lexer II, 300.
* Ro9eng<u$e; vgl. BaUorm V, 239,
* Neuga9W 17; vgU BeUtonn lU, 118.
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70 Wolfgang Eönigsteins Tagebuch*
1528 was Franz von Schickingen mit etlichen edehi; und wiewol das
schloß geschossen was zum stürm, han sie doch nit wollen stürmen,
so lang es in fuglich wer.* doch hat der bischofif von Trier den
obgenanten tag lassen ein buschen richten widder in das schloß und
geschossen (als man sagt in die kuechen) und droffen einen spam, &
welcher Franzen begriffen und geschlagen hat, daß er nach etlichen
tagen vorscheiden ist; Goit wolle der sei und aller glaubigen seien ^^^
gnedig sin. nachdem han die, so nach darin gewest, den fursten das
schloß uffgeben, welch sie alle gefangen genomen han und under ein
geteilt ist dem lantgraffen Philips von Rudickum zu teil worden, '^
hat inen mit andern ghen Margpurg geschickt, daselbst gefenglich zu
bewaren, und sint die fursten weiters nach andern schlössen gezogen
dieselbigen auch zu rechtfertigen. Got gebe in gluck und uns allen,
amen, actum die, anno ut supra.
169. Nachdem han sich die fursten gelegert vor Ebemburg, **
daselbst etlich tag vorhart und graulich geschossen; wie wol die,
so darin waren, sich im anfang in widderwer gestelt, hat doch wenig
geholfen und zu lest sich den fursten auch ergeben, dargeigen han
die fursten, so darin waren, edel und imedel, ledig lassen abzigen
und darnach das schloß ußgeprent* also han die dri fursten darnach ^
gepuet:" ist dem lantgraffen worden Cronberg zu eigen,* darnach
igUcher heim gezogen, in demselbigen, so soliohs gehandelt, ist der
Swobesch punt mit großem folk ußgezogen und fier schloß gewonnen,
der eins genant Boxsperg, dasselbig ußgeprent und darnach, als
man sagt, nach Worzpurg gezogen, was da gehandelt, wort man **
^^^ ^ auch gewar werden.* actum prima junii und darnach anno XV^XTTI.
•'^ ^5 170. Anno 1523 adi 25 junii« hat ein rath zu Frankfurt die ^^*
dri capitel zusamen beruffen lassen, zu sanc Bartholomeus erschinen,
an sie ein Werbung von eins raths wegen zu thun;* han mir uß
a) lassen — thnn mit Verumatmgax&ichm am Rand. ^
^ Ueher die BeUtgerung von Landstuhl ' Bocksberg hei MergmUheim vgl, Ranke
vgl Ulmann p, 361 ff. Die Fürsten II, 84; Stäiin, Wirlemherg. Oeseh. /F,
trafen bereits am 29. April vor Land- /, 230.
stuhl ein; am 1. Mai erhielt Sichingen « Von Ereignissen^ deren Königetein
die Todeswunde, der er am 7. Mai, dem nicht gedenkt, erwähne ich die PubUka- S6
Tag der Uebergdbe, erlag. Die Kapilu- Uon des kaiserlichen Ediktes vom 6. März
lation erfolgU hekanntlich noch vor dem 1523 aus Nürnberg (vgl Batike II, 46)
Tod und auf Anrathen Sickingens. und die ermanung des gemeinen crist-
" Ueher die Belagerung der Ebemburg Hohen volks , 80 dem volk doroh die
siehe Ulmann p, 390 ff. Dies Schloss prediger allen sontag verkundt sol werde *®
wurde übrigens nicht in Brand gesteckt, (B.B. 1623 Fol. 6^); das Edikt samt
wie Königstein meldet. einem die Ausführung desselben in scharf
> hinten, bnten = beuten, austheilen; antüuiherisehem Sinn bestimmenden Erlöse
Lexer I, 290; Örimm I, 1763. des Kurfürsten AUn-echt an die Mainzer
^ Hartmut kam erst 18 Jahre später Erzdiözese in Barth» Urk. u. Akten ^
wieder in den Besitz seiner Burg. 3883, 3891.
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Wol^ang Eönigsteins Tagebuoh. 71
unserm capitel geschickt scolasticum, custodem et Philippum Koet. ii>28
sin uflF die schul sancti Bartholomei zusamen kommen, ist darnach
kommen von raths wegen Philips Furstenberger, Stefifan Grünberger, •
Heil kirßener,* doctor Rucker imd der statschriber und anbracht
» der pfaffheit, wie daß ein ratht beger, sie wollen die ewigen zins
lassen abloesen, darbi der doctor etlich Ursachen erzelt hat, uff daß*
beide parthien dester baß fridlich bi ein leben mochten, uff solichs
anbrengen han sich die stift besprochen und herwidder begert dri
ader fier tag sich mit iren capitelsvorwanten derhalben zu besinnen
w und in als 30 junio antwort geben, han unser geschickten uns also.Ä«m ao
anbrecht und 27 junii den vertrag, so zwischen der pfafflieit undÄm* 27
dem rath gemacht, der alt was 116 jar, gelesen,* auch imsere vicarien
alle vocirt, in solichs begem vorgehalten sich auch daruflF zu besinnen
und antwort** zu geben, was uns zu thun si. also 29 junii, que fuit .Ä*n» ^5
J* dies Petri et Pauli apostolorum, des morgens post matutinas sint
min hem sampt den vicarien capitulariter congregirt gewest, daselbst
ir aller voten coUigirt und zulest durch min hem concludirt ist,
^56 also® den stiften antwort zu geben : nachdem die Sachen und anbrengen
swer, auch etlich person in abwesen als zu Rom, zu Meinz, zu
^ Aschafifenburg, künden mir uff dit mal sunderlich nit antworten,
doch in mitteler -zit uns bi denselbigen erkunden ; was dan uns zu
thun ist, nit wegem, so doch mir alle weg dem ^ ratht uns gutwillig
erzeigt han. ist widder scolasticus, custos, Koet solichs anzubrengen
verordent worden, darnach sint solich verordenten gangen den lösten
» tag junii widder uff die schul sancti Bartholomei , daselbst i^cher/i*«* 30
stift durch solich ir meinung vorgewent und zuletzst beschlossen,
daß sie «inem rath schrifflich wollen zu vorsten geben und ® begerren,
daß ein ratht zu Frankfort ir Werbung imd begem der pfaffheit
auch schriftlich ader in Schriften woUe zu vorsten geben, damit si
w den andern, so nit in residencia und anderswo, als zu Rom, Menz,
Aschaffenburg, solichs auch mochten zu erkennen geben, actum sub
scola sancti Bartholomei anno 1523^ ultimo junii. item quarto junii' JWi 4
sub vesperis ist die supplicacion in unserm stift vorlesen worden
und durch Jacob Purstem concipirt was; hat dem scolaster gar nit
» gefallen wiewoU er solich durch sin eigen haut und schrift con-
cepirt hat zum teil. ^ aber VI julii han die verordenten der drier Mi 6
Stift sich uff der schul zu sanc Bartholomeus underetht und die
supplicacion, so sie dem ratht ubberantworten weiten, vorlesen, darzu
ein iglicher geret, so daß im darin nit gefellig was, und ^ zugelassen
^ a) uff daß über $in dvrchtiriehmes dadurch gMehfubm. b) Davor durehMtriehm ans
ein. c) Davor durohstrichm worden, d) Davor durehstriofun min. e) Davor
durehsiriehm daß ein rat f) Versehrieben für julii. g) Item — teil am Rand
mit Verweieungaxeiehen ; vor concipirt ein durehairiehenes solich. h) Davor
durehatriehen hat sie wol gefallen.
45 1 Heümaim 8teimkeim&r.
• Die p, 48, Anm. S erwähnte B^ormatum von 1407,
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72 '^olfgaüg Königsteins Tagebuch.
J533 äiirch* den stift sancti Bartholotiiei ufid Leonhiardi. über tin^et- ^e»
scolaster hat in zn redöh gehabt und etlich seltsame (wie d«n din
gewonhfeit ist) vorgeben und also zutti dritten mal niöhte frürtbttrB
gehandelt ist worden, dan ein i^Iiöh parthi die andei* suspect ge-
J^ 7 halten, darumb sie coticludirt *» hän, TII jtüii Jfllöin die dri scolastei: ^
drier Stift in « Steffan Fischen haus zu etsdhlhön, was dan dürdi die
dri beschlossen und wie die supplicacion lauten solle, afeo ftnxü-
blrengen. ist also gescheen und VII julfi post respettis hat unser
scol&ster angezeigt ein briff/ deß arifang was: antWört öim eT^am^h
rat der drier stift etc. und geendet: solichs uns in einer notel ftder w
Schriften zu geben, ist durch den scolaster vdrlesen wotd^, doöh
kein votirung gescheen, dan allein den vicariöh solichs ^ voHesen.
ist gescheen |)0st completorium presentibus ömnibus vibftriiö ptbtuhc
residfentibus und ist das die meinung des briflfe gewfest: ztöh ersteh,
so solichs ein swfer Wartung, auch uns öundet Wissen det non- is
residenten nit zu thun si, so lang wir dörselbigeh erketitnäß habeh,
bittön ein ersataen ratht solichs zu gedült arilassen st^n ttttd zu
gelegener zit einer Antwort iVarten, die elitiich ist. zutn aändem, so
solichs anbretigen nit Iglichem zu behalten, auch nit ganz Vt>irstand«i
wer, uns in einer notel ader schriftlich zu geben, solitih meinuAg ao
hat den vicarien wol ^ftdlen. actum VII jUlfi anno 1623^ in pfe- 96b
sentia capituli una cum vicariis, exöeptis SchB^ls, Huffibrfedits,
Fischers in loco capitulari, und doch kein cäpituläris gefrtigt löt
J^i « worden, darnach 8 julii de mane öctava horä sint dife gesöhicfetön
Widder 2u sanc Baftholome uff dife schul zusamen kotnmen; was da ^
Juli 14 gehandelt, folgt hernach, also 14 julii anno 23^ uff ieih hitötag siHt
Tet-ordent Worden die dri scolaster drier stift die ahtWori;, Wie obstet,
dein rat zu antworten; ist gescheen und ron rats wegen zu ineh
geordenet flammen Holzhausen, Stefiän Oröhberg^m, tteü kirsifetter,
döctor Rucker, statschriber. hat der scolaster sancti BiarthoMtnei die *>
aUtwort der drier stift uß einem zettel gelesen, wie dan beschlossen
was, und b*6gert solich einem rat zu antworten, hat der ratäsfihinde
solich antwort keiner angenomen, allein der statschriber gsagt söllch
ähzübrengen, doch derhalben einer antwort diß mael tait to WÄrteti.*
a) Davor durehaMehen der stift. b) Davor durehttrkhm dan. o) Davor ihirak- 85
atriehm za. d) Davor durchslriehon sapplioacion antwort.
1 üeber dü»e Verhttndlungen zwischen ßehritte des Bathu ^l. B,B. 1622 Fol läff.
Roth und OeisÜichkeit^ die sieh noch Der am 23. Juni gefassU BescMuss
mehrere Jährzehnte hinzogt, sind zahl- lautete: alle gtüt uf din atlodStlDg zu
rei^ Akten in din Stißearehiven wnd in hTemg&a gMBtlioh and weltlich. Auf die ^
4er Lade ^hSMit iü^meiH vorhanden ; ^am M. 'Jtü ^ibergelimke Eingabe hesckloss
ich Ürtcähne besonders ein Kopiätbuch d^ der Itath dhe Itäth^&Uagung abtuhalten;
^arthdlomäusstiftes^ welches die 1641^ in dieser umrie äem Verlangen der
1671 gepflogenenVerhandlungen enthält und Stifter nach sehrißlieher Abfassung totür
ganz von dem Deehant Lochmann zu Lieb- fahrt^ aber fn dbr SSft^ Vite Beschrän" ^
frauen gesehrieben iH tf^ber'äiae Wifttm kuhg ä& AlMMlg Ouf'^ Stadt a^f-
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Wolf^g RSuiytoiuD l^^^tbadK. 78
171. Anno 152gP «K 24 jmlii, qne fdit vigilia Jecobi,» sub^^^w^
scola eoclesie noBtre de mane aub mwsa diei in presentift decani,
scolastici, custodis, Humbracfat, Wol^an^i, Ewaldi canonicis et
PhiHppi, Johannis ^ Hannau vicariis capitularibus ^ fuit electas dominus
^ Jobannes Blieber in looo^ et eoadjutorio domini Jobannis Hamtan
cai^talaris und damaofa sub vBsperis hat Eoet finalem computacionem
getfaan ratione frat^mtatis und min bem bezalt actum die presen-
tibuB Omnibus nt supra. man hat auch denselbigen tag das letxt
^^« karos^ster her Johan Hannaus gerechent und das hinc inda in ein
^0 sum gemacht, iiß was ursach laß dch steen; aber das erst ist nxt-
exanrinirt bliben. darewischen, neaslich 17 julii, que fuit Alexii dies, '^^ ^^
hau mir capitd gehalten in loco sdito sub vesperis. solt her Ewalt
sin i^gister vdiendet han, ist darüber hin ghen Seigeustat gefarn,
doselbst er auch die 'zit residirt suntlmr Urlaub miner hem. derhalben
^^ ich bewegt imd gsagt also: »mich bdunkt, her Ewalt Bucker thn
Widder sin juramentum, eide und gelobe, dwil^. er an zweien orten
residir, das keiner person unsers stife nie vorgunt ist worden,« der-
halben der dechant bewegt ist worden, mich mit unzuchtigen werten
angefam, mir geflucht und gebott mich zu schlagen und gsagt,
* ich* woU den stift vorderben, auch Philips Koet fast ungestimmig
gesprochen : wo 4a «iner meineidig hieß, wolle im sin leben nemen.
dcu^ig^n ich gesagt, sie weren diegben, die den stift vorderben
weiten, so sie Beliehen miÜbrauch und anders- vill lissen ^escheen,
so darin dem dechant gepurt zu sehen, wolle solichs Z4i siner at dem
^ vicarien clagon. daruff der dechant: wolle mit mir faren und allein
üb«: mich clagen, auch sin clagen min er betreffen wurde mit andern
viln werten, das mal also von ein gescheiden. bin ich doch alsbal
zum dechant gangen, mit im min nottorft geret und also zu Mden
mit im des fams halben worden, also daß er gesprochen hait, er
^^* wiB nichts von mir zu clagien. dtitnoch \TBl julii, que fait dies Juii is
döminica, han ich ein capitel begert sub vesperis und anbracht min
hem, bogert den britt, so vor Ö jam von*® her Johan Snmbtacbt
geschriböü an dechailt und capitel, wo der vorhanden were, zu vor-
lesen. deAalben sich ein dein weil besprochen und atitwort geben,
»* sie gesteen keins briffe, wissen auch von keinem, doch Johan *Hum-
braiäit hat« g^ÄÄäen tt"nd bekSÄift, ist aber also bliben sthen.
a) qtto — ShcöU ülmr d» iMb sMend mngefigt, b) Ifyäteir eingefiigl. e) ^cmr
dturehgtiriekM doroh.
40 genommen; Rathtcldagungsprotokoll ete. nicht richtig ist; man kam im Bath im
II ym. 81 a. ifach einem ^riUersn Be- Jahr 1623 Überhaupt nicht mehr auf diese
rieht des Bathe» hätten die OeieÜichen Angelegenheit xurüek, weü man sich von
tmd besonders die der Stifter damals vseiteren Verhamdlunßen mit 'der Oeist-
sein Ansuchen a)}gescMagen^ toas ofenbar lichkeit keinen Erfolg versprach.
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74 WolijgaDg KönigsteiDS T^;ebiioh.
1523 Anno 1523^ post festüm sancti Jacobi apostoli.
Juli 27 172. Anno 1523^ adi 27 julii sint min her uff der schul
congregirt gwest sub vesperis, mit Hannau des kams halben siner
jar, scilicet 21 et 22, gerochen t, doch nicht concludirt. wiewoU er
nn^n octalia kam, auch etlich gelt ist schuldig bliben ungeverlich, ^
han min hem nit witer mit im gehandelt, eodem die et tempore ut
supra han min hern dominum Johannem Blicker und Martinum
Artes in camerarios eligirt, wiewol Johannes* Blicker desselbigen
sich^ fast gewegert hat mit viln auszogen und werten; doch zu
letzt angenomen mit dem underscheit, daß min hem camerarii sollen w
sin, auch im helfen und raten, allein daß er den namenhab: ist im
von ° min hem also zugesagt, damach hat er und der ander fideli-
tatem promittirt. actum die ut supra in presentia decani, scolastici,
custodis, Himibracht, Fischer, Wolfgangi, Ewaldi canonicis, nee non
Philippi, Hannau, Johannis Blicker vicariis capitularibus. i*
Juli 28 173. Anno 1523 adi 28 julii han min hem Ewalde Ruckem ^^
bzalt 70 florenos XI ß 11 h. laut der receß siner ersten zweier register
und han min hem solich gelt uß der presenz butel genomen und her
Johan Blicker camei-ario gelibert, hat her Ewalt druff bzalt, daß es
sin worden 100 floreni, und blipt dominus Ewaldus schuldig der pre- *»
senz laut siner und Johan Hannaus hantschrift 11^ gülden, actum
presentibus dominis preter Johans Humbracht. eodem die ist eligirt
worden in signatore'm dominus Andreas de Bergen, altera die, que
Juli 29 fuit XXIX julii han min hem dem custor und mir des baus halben
unsern receß geben, uns gschankt HI gülden VIII ß IIJ h. auch »
han min hem den presenzbutel gerechent und blipt her Ewalt schuldig,
wie öbstadt, dargeigen die presenz den kaienden 77 fl., den omaten
41 florenos. actum in presentia dominorum anno, die ut supra.
Äug.j 174. Anno 1523 prima augusti, que fuit vincula Petri, han
min hem bursam kalendarum gerechent, auch magistros fratemitatis «o
constituirt, scilicet dominum Johannem Hiunbracht et Wolfgang
Konnigstein, auch dominum custodem und mich diß jar widder kam-
meister zu sin gemacht; ist Ewaldus absens gewest aber die rechen-
schaft Johan Hannaus ist also bliben stehen.
Aug. 27 175. Anno 1523^ adi 27 augusto han min hem durch ir »
gschickten, nemlich scolasticum, Himibrecht, Wolfgang et Philippum
Koet, mit Wemer von Stockheim amptman etlicher pesion halben, so
er schuldig, ein tag gehalten vor den vorsichtigen hem Philippsen 98b
Oegelnheimern,' Steffan Grunbergem und Johan von Buchen, auch
a) Davor durehsiriehm Martinas Artoe. b) Am Rand mit Verumsungtxtiehm 40
c) Ueber »in durehstrieh&nea durch gMchriebm,
> Nacfi B,B. 1528 Fol. 81^ Klaut S^aüburger; der Eauptmann wird hier
nicht erwähnL
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WolfgaDg KönigsteinB Tagebuoh. 75
dem heuptman zu Frankfort, und ist solich sach vorricht also, daß ^«^^
Werner von Stockheim hie und zwischen Martini sin bruder vor- ^«»- ^^
mögen soll und sich mit im vortragen als der teilung halben und
solich erschin pension, nemlich XV fl., ußrichten und bezallen, witer
6 zwischen Wemem von Stockheim und her Johan Blickem der V
gülden halben ist Junker Werner ledig erkant und iglich parthi im
kosten tragen und also alle injurien hingelegt sin sollen, actum in
presentia ut supra.
176. Eodem die, 27 augusto, hait man frau Catherin Froschin, ^»v- ^7
w die alt zu Spangenberg,* begraben zu sanc Michael. Got drost die
seien und alle glaubigen seien, amen.
177. Anno 1523 adi 5 aeptembris ist kommen Peter \ox\StpL 5
Aschaffenburg also genant und sick geigen burgermeister beclagt,
im were schad gescheen vom baue genant zum Gulden Frosch*
^ft und begert deßhalben von min herren ein abtrag. hat* der dechant
mir und dem custor als baumeistem macht geben uns mit im zu
vortragen, also han mir im geben ein halben gülden, nit als die
schuldigen, sunder ansprach zu vermeiden, ist gescheen vor dem
alten burgermeister, die zit Johan Fröschen, und durch den stat-
«0 schriber ingeschriben die ut supra, que fiiit nativitatis gloriose ^emper sepi, 8
virginis Marie, anno etc.
^^^ 178. Anno 1523 adi 11 septembris de mane infra octavam et^^- '^
nonam horam ist erschin vor den scheffen zu Frankfort von wegen
dechant und capitels sancti Bartholomei scolasticus Johannes Fage,^
w Ebberhardus Brun, Jacobus Furster und Johannes Gast, auch ich
von miner vicarien wegen als die cleger und Hans Koel von sin
und geswester wegen als antworter. hat Mathis Schlicker forsprech
min hem und mir das wort gethan und gesagt, wie daß Hans Koel
und sin swester sich widdem die zins von dem haus im Sack in
^ der Neuengassen gelegen* zu geben, wollen briff und sigel sehen,
daruff Hans Koel personlich geantwort: ja, wolle kein zins geben,
wolle briff und sigel nach gewonheit der Stadt Frankfort sehen, mit
andern viln unzuchtigen werten, derhalben in her Friderich* zum
Weddel oft hat heischen swigen. han die scheffen min hem gefragt,
3ft ab sie etwas davon in schritten adder briffen betten, sint ine IT
register dargelegt worden, also noch besichtigung derselbigen han die
scheffen bekant, daß Hans Koel und sin geswester, ader wer das
a) DwKT tAn durehstrichme» also, b) Der Name am Rand.
> Die WiUwe GUbrechU von Höh- toll; vgl, Steüz, Luther- und Melanch-
*0 hauten zu Spangenberg und Mutter det thontherhergen p. 39.
Bltuiut von Holzhauton, die vor zwei ' Vgl. o6«fi No. €6.
Jahren Luther bei »einer Ankw^ in ^ Vgl. obenNo, 166; B.B. 1528 Fol. 4tb.
Frankfurt eo warm begrüttt haben ^ von Alaey,
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76 WoUlgMig KMgstMoi SVigebuch.
J62e büß kÄnft h€*, erscbinen tmd hinforter die zins ußrichten sollen,
han wir begert» der rfbschrift. ißt uns zugesagt actum ut supra.
sept-J7 179, b xnno 1523^ adi 17 sept^bris, que ftiit Lamperti, ist ^^^
kommen von rats wegen der ötadt Gissen Jörg Ebbel elter burger-
meister und Siffert Hamel vxHi der gemein wegen, an« dechant und *
capitd begert: nachdem und sie jerlichs pension geben, nemlich von
500 fl. 21 golden mid in einem amdem briff von 200 fl. S gülden,
mecht zusamen 30 gülden, deren 4 gefielen ad kalendas, die «utero
der presene, dflfi -sie hinforter geben von 100 gülden 4 fl. ; wo das
nit sin moecht, hetten ae bfelch soliche pension tb«ikon«[en. also ^
han sich min hem derhalben underretht und in susagung gethaa,
doch die erschioen pension zu bezaien lut dier alten vorschribung.
hat soiioh ausaguag und nckchlasung der scolaster uff beide briff
gesobriben. actum in die Lamperti ut supra in presentia deoaai (abüt
autem in der zusagung), scolastici, custodis, Fischers, Wol%suigi, Ewaldi ^^
canonicis et Pbilippi Eoet, Hannau vioarüs capitulanbus «kuk) 1523^.
^p^' 20 180. Aaoo 1523^ adi 20 «eptembais, que fuit vigilia Mathei
et^ evang^iste, sub vesperis hat unser decbant ein capit^ lassen
aMch^i und begert an min hem im lassen folgen kalendas, coi^us
causa p^:*egrinacionis ghen Rom ; ^ dabi etlich puncten angezeigt, die ^
im Luthers halben vor sinem huß gescheen.* d^balben sich min
hem underretht, auch unser Statuten besehea, die gar zuwidder
waren, doch im aus gunst geben fier monet eu peregrinim und sal ^^^
officium decanatus bestellen und kein presenz vordüieQ; et reeepit
^; ^/presentias sexta post LampertL altera die, que fuit 21 septembris, ^
ist der dechant im fruschiff gefam^ nach Meinz, und hat das phert
m^chvolgens ghen Meinz geritten sin diner Henslin. also ghen Bom
zu ritten. Got geb im gluck, actum in presentia scolastici, custodis,
Humbracht, Fischer, Wolfgang et Ewaldi, capitulariter congregati
die, anno ut supva. 30
Sept. 21 181.^ Anno 1523 adi -21 septembris, que fuit dies ICathei
apostoli et evaageliste, sub ^^speris ist kommen Johan Weiß heupt-
man und Junker fiemhiul; von Riddelnheim von wegen irs fettern
Adwns von Trahe, mit min hern sich underretht der peAsion, amrf)
Unkosten halben, so bißher unbezalt zwischen im und min hem ^^
gestanden hat. also hat »ch der heuptman sampt Junker Bernhart
verpflicht diß jar, anno scilicet 23, ußzuriehten Y^guldeo pension,
so erschin letare und decollacionis Johtmnis des itzgenanten jares,
von«? welchen das ziel decollacionis Johannis erschin, nemlich IIJ
a) Am Rand für das in der Zeile durehstriehene erkant b) Neben dieser NoH% am 40
Rand Otssoi. c) Davor durohstriehen und. d) g. B. «m. Rand mit Venmieungs-
xeiehen. e) Davor dtarehetriehen hinweg ge . t) Neben dieser NoHx am Roma
Weiß, g) Dencor dwchsUiehen darzu.
1 DaüOJ' itt apotftoli ent$grfaUen,
• Vgl, oben No. f$2.
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WoUiitBg £«Big8tm8 lagA^ttoh. 77
- gnUen, her Johan Blickem werden sal darzu haa sie ¥ißgencht II i6^
gülden Unkosten, mcht in einer sma YU gülden, uad bUpt Ada»
von Trahe iditer pemBion \wd Unkosten schuldig YII fl., wdche sich
der faeuf^aa selbst schuldig min hem zugesagt hat ujnd bzaleu lut
100 k eins brifEa, so der heuptman xms geben hat dargeigea bat her Jost
quittirt ven dissen und allen vorgangen zielen, actum in presentia
scolastici,. custedis, Humbreoht, Mschers et Wol%angi anno, die ut suj>ra.
182. Anne 1523^ adi 27 septembns hau min h&na, verluhidn'S^. 27
das büß der smitten^ in der Lintheimer gassea gelegea einem
10 meuerer mit namen Hans von Wilwel und sal alle jar zu zlns geben
m gülden, ist das ziel angangen Michaelis anno ut supsa. actum
in. presentia scolastici, custodia, Humbrecht, Wolfgaag canonicis et
Phiiifpi et Haniian vicanis capitularibuß.
183. Abmo 1523^ adi 24 octobns hau die Meinaeschan regesbteno£<. 24
u mit m^ pherd^i ood eUich hundert zu* fuß die^ stat Hiltenbujirg
ingeiiomea, daselbst etlieJk burger gefangen und gheu Afichaffienbarg
gefaert^ die Mkder haa alle müssen geloben sampt dw frauen^ sie
hau mek dw oa^^eUUui, iren predige?^ gelangen ghen AschafiEeAbujg
lassen fuem. die ursach, darumb solicbs geecha, was: def cooQmi»-
so saritts zu AschaSenburg hat den von Miltenburg iren pbarher, genant
Hans I^-ach,* lassen excommunicim, darumb daß er Lutherisch was,
must darumb wichen, derhalben die von Miltenberg erzürnt hau die
andern pfaffen alle ußgetriben, welche sich zu Aschaffenbuig gehalten,
so*^ lang die rennten die stat ingenomen han.*^
101 a 184. Anno 1523 adi 28® novembris de mane infra terciam etAor. 28
quartam ho^ram ist ein groß wetter gwest als mit donnern, blitzen,
regen und wintwende.
185. Anno 1523 adi 15 decembris han min hem zugelassen i>w. jö
der meistern des convents Conratsdorf,* daß sie vorm ziel ab möge
90 laßen 1^ gülden sampt der pension. hat der scolaster min hem an-
bracht actum ut supra in presentia scolastici, custodis, Humbracht,
Fischers, Wolfgangi.
186.' Anno 1524 adi 9 januarii de mane octava hora obiit 1024
dominus Johannes Hannau,^ vicarius hujus ecclesia, transacta senec-
86 a) ÜBber der Z§Ue «ingefügt, b) Dcvccr durefuiriehm volk. c) Davor dureh»tnekm
han, 4) Dmnmf foigt «m fWt des BUtitM äsmo |62i, ointehl mök 4U beidm
näefutm Notisim mm 1623 foig$m. «) Odtt 29; «« dir cMwtm ZaJU ist korrißirL
0 IM&n düser Noüx am Rand Honmia.
^ NuJU zur Schmiede, tondern eine Biethum Würzburg p, 189. Die Ein"
*o SchmMei ein Haiue aur Schmtdn m dsr nähme der Stwk er/oigt^ »ehon am 22.
Lii%d9k%%m9t§Qme fimde iek mirgemde m dem OkMer, dtr Mid etm folgenden Tag,
RnebÜcAem des Liebfntumsliftee. * Vgl, oben iVb. 78,
* Dr. Johann Draeonites; vgl. über ^ Nach Liebfrauen' Bücher 46 Fol.
seinen Aufenthalt in Miltenberg Scharold^ 149 <^ starb er am Tag vorher, am Er-
^ Dr. Martin Luthers RefbrmaHon in hardstag.
näehsier Beziekung a^f das damalige
Jan, 9
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78 Wolfgang Königstdns Tagebnoh.
1624 tute bona et deservivit] presentias 6** post epiphanie domini inclusiTe
Jan. 9 usque sabato post epiphanie exclusiye anno ut supra.
Jan. 15 187. Anno 1524 adi XV januarii ist von der wirdigen prister-
schaft mitsampt den orden, auch einem ersamen rat und gemein ein
loblich proceß gehalten worden glich als corporis Christi hie zu 5
Frankfort; darnach ein meß gesungen pro serenitate vor* groß ge-
wesser und wind, so die zit vor äugen und zu besorgen was. sint*»
auch vil frauen und man mit grosser devocion nachgefolgt* Got si
uns allen barmherzig.
Jan. lö 188. ® Anno 1524 adi XV januarii post prandium hora comple- 10
torii quidam Valentin us Pabri, vicarius Aschaffenburgensis, vigore
gratie expectative a Leone pape decimi sibi concesse per notarium
dominum Henricum Hock scolasticum et capittulum ecclesie nostre
requisivit sibi vigore iUorum tradi possessionem et admitti ad vica-
riam tituli sancte crucis, quam ultimo possedit dominus Johannes 15
Hannau.** quod ita factum est habita prius deliberacione et salvis
statutis, que statim dedit, sciUcet 12 fl. 8 solides, actum die, hora 101 b
ut supra in preeentia scolastici, custodis, Fischers, Wolfgangi et
Ewaldi Buckers canonicis capitularibus.
Ja». 27 189. Anno 1524 adi 27 januarii hat der pharher hie zu Frank- to
fort an min hem begert unserm dechwit nach sin walfart 2 monet
zu erstrecken, ist im zugesagt, actum in domo scolastici in presentia
custodis, Humbrecht, Fischers et Wolfgangi.
FVvr. 14 190.® Anno 1524 dominica invocavit, que fuit 14 februarii, han
min hem sampt den herren sancti Bartholomei mit ein concordirt S6
eins ackers halben gelegen bi Swarz Hermans bom, also daß min
hem zu Unser Lieben Frauen den hem sancti Bartholomei sollen
bzalen an irer expens 1 florenum, und darnach den acker indivisim
vorlihen.* ist gescheen die ut supra und vorluhen worden einem mit
namen Jungel Smidt, doch han im min hem an irem zins nach- so
gelassen i ß, die herren sancti Bartholomei 1 ß und die vicarien 1
sechter öleis, soll der zins gefallen Martini anno 1525 laut eins
Instruments, darüber sagen, und sint bi der verlihung gewest von
unsemt wegen Henricus Greff, Johann Humbracht canonici und
Phüippus Koet, Johannes Blicker vicarii capitulares. 35
Marx 2 191. Anuo 1524 adi 2 marcii han zwen arm gesellen, so ge-
fangen sin gewesen im Linwathuß 20 wochen, sich ußgebrochen und
kommen uff die friheit zu den Predigern, daselbst bliben, so lang die
a) Dancf dwrehttriokm nnd. b) Daiwr dwroHstriohm ist c) Ntbm dieser NoÜx wh^
Rand possessio ad Tioariam Hannaa. d) et — Hannaa am F\t§s des BtaUes mU 40
Verweiatmgexeiehen, o) Neben dieser NoUx am Rand acker bi Swan Hermans
bom.
1 B,B. 1623 Fol, 171; du Mene wurde auf Anregung des ßathee gefiaUen,
« VgL oben No. 72.
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Wolfgaog Eönigsteins Tagebuch. 79
geechickten Ton Meinz, fiscalis mit den, so die sach betreffen, was J624
102a kommen, durch mittel und zusagung burgermeister * und rat daselbst
herufigenomen und widder in gefengniß der von Prankfort genomen o
worden.^ actum ut supra sub magistris civium Johanni Frosch scabino
6 et Sifrido Volker.
192.^ Anno 1524 die vicesima secunda marcii de sero horaira^^^
completorii han min faem posseß geben Johanni Theoderico de Aslar
uff sengeri und probend vigore executorialium, welche gangen waren
Widder Theodericum Gast, canonicum Aschaffenburgensem.* ist sin
10 vatter sampt scolastico sancti Bartholomei bürg worden min hem
an schaden zu halten, actum in presentia scolastici, custodis, Himi-
brecht, Wolfgang et Ewaldi canonicorum capitularium anno, die ut supra.
193. Anno 1524 vicesima secunda marcii de mane infra de-^MSr%22
cimam et undecimam obiit dominus Henricus Schlegel canonicus et
16 etate plenus dierum, cujus anima requiescat in pace. et altera die,
que fiiit vicesima tercia marcii, post completorium han min hem Marx 23
domino Johanni Blumenschein, canonico Aschaffenburgensi, uff die
prebend posseß geben vigore precum regalium und ist Storck mit
im gewest* und ist im das haus zur Bomeschen kogeln* assignirt
10 worden, actum in presentia scolastici, custodis, Humbrecht, Fischers,
Wolfgang et Ewaldi anno die ut supra.
J02b 194. Anno 1524 adi 26 marcii, que fuit 6^ parasceves,^ postJfönc^e
completoriimi hat decanus sancti Bartholomei min hem ein breve
sampt einer missiven insinuirt in presentia notarii Jacobi Fursters;
S5 hat angelangt unsern decanum Johannem Cocleum. han min hem
also angenomen sich daruff zu bedenken, actum in proeentia scolastici,
custodis, Humbracht, Fischers et Wolfgang.
195.® Anno 1524 adi 18 aprilis hat her Johan Fischer Schlegels^gr« la
haus optirt, dedit Vm fl. VUI ß.
so 196.^ Anno 1524 adi 21 aprilis sub horis vesperarum han miaÄpni 21
hem Johanni Pistori, vicario ecclesie sancti Bartholomei, uff her
Ewalts Ruckers prebend posseß geben vigore permutacionis und hat
Jacobus Furster den actum gethan; hat alsbald® residenciam insinuirt
und instituirt ad presencias. actum eodem die ut supra in presentia
15 «) ^)Mor dMirehttrkhm eins FBto. b) Ntibtn dienr Noäx, am Rcmd probend und
MOgeri. c) N^bm (Immt N<M3b am Band Fischer optirt. d) Ntben diesar
Natu am Rand possessio Pistoris. e) Davor durehatriehen auch.
> Vgl. B.B. 1623 Fol, 86^ ff. Der Wechael in Lieb/r. Akten u. ürk. 116.
Sath haUe dem FieM vereprechen müeeen, Adar reeidirte nicht f vjfl, lAebfr. Bck,
40 die beiden MieeetktUer nicht ohne Wieeen 46 Fol 138 ^.
dee Brnbieehofe oder eeiner Bäthe eu * Vgl. oben No. 114, Dae Notariate-
etrafen, Dee eimen, Cun» Baee^ nahmen inetrument über BUimenedieine Eineetgung
eich epätmr die au/etändigen ^i$ifle an; in lAebfr, Akten u. Urk. 364.
vgl. untern dae A^mhrbueh. « Ziegelgaeee 7; «^. Batt4>nn II, 308.
ik * Ein Notariateinetrument über dieeen ^ Aleo am 2£u Atörs, Charfreitag,
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80
W^^gasgKJ
1624 scolaalioi, oustodie, Hi]mlH*aoht, Fiacheff «t Wol%a]igi osnottidft capir
hilari^bus.
ou. 24 197.* Ab«o 1524 adi 24 octobm gub hoiis veqMBanuiA baa
mm bera dominam JokaoAem Pislons canonioiiiii aach akMr reei«kiie
und gewonheit unsers stifts zu capitel genomen, auch im gebeR yocem s
und locum. actum anno, die ut sujpr» in preaeatia diottünl aeolastici,
custodiB, Johann HumbifacM, Jobab« Fischers et Woi%angi cmomir
oorum ci^iüarium.
») Vtbm dMmr HoHx am ^tm4 doodni Joluma Fifltorl», dtr kMtn Name bmnßht
verlösoht. 10
> Da9i KJinifHehu AußBrnchnungm h4er
eme XUcIm vom Mam kaikem Jahr m'^iii,
tat WH «0 h^dammrUekm'y a^ hu 4em
Spwitner lö^4 4*^ ^UMbr^un^ dfr nfiuefi
Lehre bedeutsame Fortschritte machte.
Ich ergänxe Königstein auehßtr die ZeH^
9her welche er ^Or^tjw MitUrM§e in mim
^Xkiebtuek ftmoekt kat^ dm^k mhfi Mßh
tMUiim§e» <m$ dsm B.JH tö29 m4 m4^
Währen^ der Verhßndluttgsn um Ab-
lösung der ewigem Zinsen im Juli 1623
trat der Weehsd in der Leitung der
Meeen'iekem Ltdaimeehuis eim; die SMs
dee Qrüadere eftUelt ek^er ^$mer S^tfof»
Ludwig, CarinvA, d^ <Aer schon im
Herbst 1624 seinem Nachfolger Jakob
Mtcyüus Fiat» machte fv^. Steit» S.
F. r«, Ji6 /> am 4«VM* *02M nahm
der Bath eine dem Pfarrer Dm, Melier
umderßkfiemfi fytdii^urie v/r Vera^ff-
lassung, denselben ernstlich zu ermahnen^
sich siner onschiokllohen predigeo za
matoom, dcMut bU «fröre im folk mstne
(M.B. i62a ¥el^ 94^); reibet §^en Jm"
m^lteie eines Klmkere mmt^ M^iger den
Sehut$ des.Bathes an^'^fen. Die StU^mmn^
des Volkes gsgen die Geistlichkeit wurde
immer ejMterter^ nicH soweM weit die
neue Lehre sich immer mehr Bahn bra^
sie, wmsk iek melkt igre^ «otffe» dmr ab-
hhnenSen SaUrnnf 4he Klerus in der
Zinsenfrage, Im November musste er eich
mit der Bitte an den Bath wenden, daß
sie sieher 4n öa» meMe» geen magen
(B,B. ims Fei. $9*). Ende Febmar
1624 erging von Seiten des Mathes der
BefM an liA» Prteetereehe^ iii<^te dan
4aa evaag^>am tn ptedigan mä MUm-
weis auf 4m im Mai eorigem Jahres
eriaeeene l^rerdwmsg itber 4ke Fißedigten ;
wie «MfiAf ek beaehiet wurde, weigen die
Ziagen gegen Dr^ Ifcyp» der mii um-
eekieUiehen Werten gegem dgß iterbotene
flmefheeem ei/ertß, y^Mc^merit um
die Wuth des VolkeSy die er dadprcii
immer mehr ge^en sieh a,nfaehh (B,B, 15
162a Fol, aoesgif), HAiefc einer mdb*
demm mse^Hsri^fem Bmtee traiem jetet
wiedim $ßiang9imb9 FreHoff km mf:
d^be^^end^j^SrfqlgsckaiJit JPidhvM^
Sartorius, ehemals Vikar zu 8t, Bßrtho- 80
lomäi, gehabt zu habent dessen Auflreten
in Sk Katkarinen die Oeietlifkkei$ d9m
ßü^bum MammßMs «imi Holähwuseny des
domßJ^igm Mt^rvfi fiarg^i^eH^^i^ fa«-
echriebf difi energiecheß Mahi^ungen des 86
Erzbischofs hatten wenigstens den JBfrfolg,
dass der Ruth den ungesMtmen Biferem
gegen dU OeieUiehkeä almem Mltgtt afdegie
Bat^efihhgut^fßpretQkodl H F'Ol, 86»,- ao
A4a l» Hl ff.)' ^>u kam dann der
Widerstand der Sachsenhäuser gegen die
Af» eem Bartkeiemlkmtißt geesteten Geist-
Uchfiwt df^ zfi 4m ^egsißie Ssetm füMe
r^.Ä 1524 FoL 24 ß.: Afitßlpawiv^, 88
zahlreiche Streitigkeiten des Klerus mit
den zimsverweigemden Bomheimem^ Mtu-
fiee JPijjjJItjjjijfcjit hetim Math 0ber dme
Thun und Treiben der Pfaffen u, a,;
egl. davili^ UiMep ^ 62 ff- Ire Spät- ^
Jahr MtB4y mit dfmm Königslein den
zweiten TheÜ seines TagAuchs beginnt^
spaltete der Streit der netien Lehre mit
der ali%n die madtf die kuaien Notizen
dee B.M, bateem dmäUek gem^ «r- 46
Ibemmem daee die Mfaeee dee IiSbUmo äst^
ßeitem der eeamgekeeheis Jktädikaniem
etmmd^ umd daee «lir Math eich 4eßms^
heeohvMttt hufigHth ems Mäekeiäkt mmf
Main» aüeu h^^igem AeubiHbhm MnkeUt 60
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Wolf^g ICönigsteiDS Tagebüoh.
81
ia In diBem register findet man, waiB iö unserm capittel
geistlich und weltlich Sachen betreffen gehiandelt, auch
was hin und her rochig und gescheen ist. angefangen
im jar XV^^XXIIIIO.
s 0 Cnsü genitrix,. te matrem posco salutem,
Afifer opem fiamulo, virgo beata, tuo.
W. K.»
B. a anno 24 usque 31.
2 a 198. Anno domini millesimo quingentesimo vigesimo quarto, i524
10 die yero vicesimo septimo mensis octobris, que fuit vigilia Simonis o«. 27
et Jude apostolorum infra secundam et terclam horam post tiieridiem
obiit honestus ac discretus vir Johannes de Ostheim, alias ScheflfeAen,
pater mens dilectüs, in sua bona etate et in ecclesia dive rirginis
Marie in monte Frankfordensi sepultus, cujuö anima cum omnibtis
w Christi fidelibus requiescat in sancta pace. amen.^
199. Anno 1524 adi 14 novembris des abents umb 4 uren \i9XiNov.i4
die schneiderknecht sampt fier meistern ire omaten, kirzen, bilde und
ein grossen leuchter, so zu irer bruderschaft gehört hat, uß der
Prauenbruder kirchen genomen, die bruderschaft ufiFgesagt; ist mit
«0 erleubneß des burgeröieisters Hammen Holzhusen gescheen in bisin
eins richters; han solichs alles uff ire stoben getragen.*
200. Anno 1524 adi 15 novembris ist verscheiden Claß Stal-jvop. /ß
burger und den 16 tag novembris begraben zu den Frauenbrudemwbr. le
in bisin aller prister und*» monich.*
2b 201. Anno 1524, die vero XVI decembris* post meridlemiM». le
hora octava obiit dominus Petrus Dull, vicarius ecclesie beate Marie
a) Zwi»eh«n Imdm BuohaiaJbtn mn umfieMirtea Krtux, cm duam Hauptbalkm Mim
Unk» vHd ein nekter Seüenast cmgebraohl sind, b) Davor durchttrichm motiidi
ODd pfuffBii.
> In iMm CklmdaHum in Uehfr. Beh.
46 PU. BS<^ findH «tdb nnUr <hm
27. Oktobmr der Eintrag von 4e$ tpäUrea
Dechanten Lochmann Hand: item unam
maroam predse preseatibas in dnni-
v^sttario Johanoid de Oftüieim diotas
Sohefferhen zu der WeiBreben et fitiza-
beth Oreffin axoris sue omoiumqae
pwentom filiomm filianunqae eonm-
d«n d« Mn> IX.
> Ich finde über dieee$ EreignitB keinen
Binirag ün B.B. 1624, Be fällt in eine
Ztid v&a h0ft(g^ i^f^niter^mg aufheiden
Mlen. Am 9, Hov. faute der Roth den
Beeühtttee: alle pM^I^^ yei%9lteh «Ml
2u wege sägen woit of der oa&zelii,
damß afruer entstehen modht, siak sa
enthalten, und eehär/U von Neuem das
Qaeüen x. Frankf. Oesdu TL
Verhoi an den FäHtagen FlMie^ wu
eeeen ein. Schon nach wenigen Tagen
erneuerte der Batk $eine Ermahnung an
die übereifrigen Prediger mit der Drohung,
er werde ne nicht geilen da» Binechteiten
dee Bntbiechof» eehlHten,* ouoh ver^rMk
er den Dominikanern^ Sie w>n eieigmi
Handwerkern bedroht worden waren,
»einen Schute »u leihen. Vgl, BB, 1624
Fei, 68b f.
* Kittke tkatbüfger^ der Beiche, der
Oonner Ne»en»^ unter deeeen Bürger'
fmeieteram ^md mU deeeen Begimdügung
fbaeh ifor mm» Jahr^ »9ine H'edift ge-
halten hüte, fj^, aueh unien Seheffire
KrHnehen m 19B4,
« Saeh LiBVr. Bikher 46 F6Ll4$Vk
^m Tag vorher»
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82 Wolfgang Königsteins Tagebuch.
J524 virginis et ibidem sepuitus, cujus anima cum* omnibus fidelibuß
defunctis requieecat in paca amen.
Dex, 17 202.^ Anno 1524, die vero XVII* decembris hora tercianim
post meridiem in loco capitulari dominus scolasticus StefTanus Fisch
juxta*' ordinacionem tomi nostri ut primus in ordine nominavit s
quendam Ciriacum Pistoris ut abilem et idoneum ad vicariam tituli
sancti Albini, quam ultimo possedit dominus Petrus Dull, et loco
ipsius principalis dominus Philippus Rucker, canonicus sancti Bar-
tholomei, ut procurator accepit possessionem presente notario domino
Jacobe Furster et testibus, in presentia domini scolastici, Henrici lo
GreflF custodis, Johannis Humbrecht, Johannis Fiscer, Wolfgangi
Konnigstein et Johannis Pistoris, prelatis et canonicis capitularibus.
actum anno, die ut supra.
Dex. 17 203. Anno 1525 die vero decima septima decembris dominus
decanus, * scolasticus et totum capitulum receperunt unanimiter ad tornimi u
nostrum dominum Johannem Pistoris canonicum, actum ut supra.
j^^24 ^®^* -^"^^ 1525* vicesima quarta februarii hat dominus
Johannes Blumenschien, canonicus ecdesie nostre, consensum per-
mutandi begert; ist im salvis consuetudinibus von min hem vorgunt
worden.* actum in presentia scolastici, custodis, Humbrecht, Fischer, «o
iför» s Wolfgang et Johannis Pistoris. Anno 1525 adi tercia marcii de 3a
mane sub horis tradita est poss^sio ad prebendam, quam ultimo
possedit dominus Johannes Blumenschein, et permutacione resignata
domino Henrico Schnabel coram notario et testibus, scilicet Henrico
Hock, actum in presentia domini scolastici, custodis Henrici GrefT, »
Fischer, Wol%ang, Johann Pistoris anno, die ut supra.
Marx 12 205. Anuo 1525 adi XTT marcii, que fuit dominica reminiscere,
hat der pharher geprediget^ wie etlich nit recht zu kirchen sin gangen
und darumb die kinder, die sie machen, mögen in kein zunft nit
kommen, han sich derhalben, so solichs beruert, nemlich etlich schu- so
macher, Schneider und ander irs anhangs heriur gethan und in rat
geschriben, den pharher beclagt und gefordert, sin predigt anders,
dan er geret hat, in dag gethon, auch im für sinem huß vill mut-
willens getriben, also daß sich der pharher bsorgt im witer schaden
MSrxiöza thun, und hat sich die nacht XY marcii in eins fischers huß 35
ißfr» iöbehalten biß den XVI marcii, der do was ein ratstag, ist® er in eim
a) Davor dttrohstriehm reqai. b) Neben dieser NoUx am Ramd Ticaria domini Petri
Dull. c) Davor durohetriehen nominavit d) Die Jahresxahl am Band wiederheU.
e) Davor durohatric/UH hat.
^ Cochlaeui' Urlaub dauerU im GanM9H * Nach Liebfr, Büoher 46 FoL 149^ 40
6 Monate; am 21. Sept. 1628 reiele er bat B. am 18. Febr. tim den Ooneene;
ab (vgL No. ISO, 181), Anfang Juni da§ KapUd eriheiUe ihn woU erH am
1624 eehrieb er aue StuägaHy MiUe Sep- 24. Febr.; Königelein erwähnt nur da$
twnber aue Frankfurt; vgl. Epietol. mie- letztere Datwn.
ceU, ad Friderie. Naueeam libH Xp. 27. 46
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Wolfgang König8teiDS Tagebuch.
83
S5
40
schellich hinweg gefaren. ist doch der widderteil bi 1^ person für i526
rat gewest; was sie gehandelt, laß ich stan. Oot schicks alles zum
besten.^ actum ut supra.
3h 206.* Anno 1525 die quinta aprUis, que Mt quarta post judicaj^'^pra 5
6 hat man in den drien stiften ein meß gesungen, darin dank gethan
Oot dem almechtigen, Marie, siner lieben mutter, allen helligen umb
der ubberwindung willen, so unser allergroßmechiigest her und keiser,
konig Karolus, gehabt geigen und widder sinen fiend, den konnig ron
Frankrich. und also verordenet : zum ersten ein antiphon gesungen
10 uß der historien »Loquere«, darnach ein proceß gehalten in besten
omaten und albis cum responsorio »Gristi virgo«, darnach in
organis correepondente choro >Te deum laudamus« gesungen, nach
dem ange&ngen das officium, hat der dechant selbst gehalten, und
a) Von dieser NoUx ab setzt Königsiein die Jahreexahl auf den oberen Rand der
15 Seile, b) qne — jodicft mit Verweietmgaxsieken am Rand,
•MagungeprotokoU II, Fol. 94 a. Uther
diu Eingabe der Handwerker^ toiUke
über Meyers H-edtgi Beschwerde führtem,
besagt das B.B, 1624 Fol, 98<^! als Hans
StaDtvest und Veiten Riegeler sohriben
über den pfemer uf der pfar, den pfemer
beschicken und ime den brief Au>
halten und sagen, der rat hab ine und
andere warnen lassen bi dem ewangelio
zu bliben und niemant zu sohümperen,
sunst wol der rat ir keinen schützen
oder schirmen ; dwil nun er am nehsten
sontag öffentlich geret, dafi etlich hunts-
brud gehalte haben und daß die und
Ire kindere nit in die hantwerk kommen
mugen, so sag ein erbar rat ime den
schütz und schirm uf. Ai^f Meyers Ver-
antwortung ^Siher die ihm von den Hand-
werkern mar Last gelegten Reden erfolgte
der BesMues (B.B. 1524 Fol. 99^0: ^
ime schicken für rat zu kommen, so er
hie ist, auch dem capittel die handelung
entdecken und sie bitten helfen zu ratten,
wie dieser handelung furzukommen si,
daß ine xmd gemeiner stat kein unrath
darus erwachs, und so er nit hie were,
daß er sich der stat ein weil enthielt;
item des pfemers sohrift Hans Stant-
vest und Veitin Eiegelem furhalten.
Kurz vorher war aber Meyer schon
weggefahren. Als Meyer nmeh wenigen
Wochen um GdeU bis Ostern bat^ wurde
ihm die Bitte abgeschlagen mit der Wei'
eung weg furzunemen, daß er sich ver-
50 bis PAnasten betrmd. Val Barth. Akten trag; B.B. 1624 Fol. 108 (*.
6*
1 Die Streitigkeiten Ende 1624 und
Anfang 1626 drehten sieh zumeist um die
Besetmtng der Sacheenhäuser Pfarre;
vgL Ritter p, 66 ff. Welch hohen Orad
die Erbitterung der Sacheenhäuser er-
reicht hatte ^ zeigt am besten folgende
Notiz Sebanders, die er Fol. 28*»^ unter
der üeberstkrift Der X pftunher gibt:
Jacobus Franke, vioarius zu sanct
Bartholmes, hat sich im 1525 jar dieser
pharr unterfangen und mit gewalt das
neue himlische Hecht und evaogelion
niedertrucken, das bapstumb verthei-
digen und trutzüoh erhalten, da er
aber uff einen sontag hie messieren
wolt, ist er von dreien mannen (noch
unbekant) in weiber kleider verstellt,
gejagt und in den arsbacken gehuwen
worden, also blutig über altar gestanden
und in spital zum Heiligen Geist komen.
viel anclag widder einen erbarn rat und
der gemein zu Sachsenhausen gegen dem
bischoff von Menz untersucht und ange-
tragen, endlich daselbst gestorben. Diese
Angelegenheit wurde auf einem Tag zu
Main» vor dem Statthalter, dem Bischof
von Strassburg, zur Entscheidung gebracht ;
den Abschied dieses Tages, auf wMiem
auch noch andere streitige I\inkte erledigt
wurden, nahm der Bath an um frid-
lebens willen und um dem Bisehof seinen
guten Witten mi zeigen. Der von der
Gemeinde gewünschte Pfarrer wurde
probeweise mit Versehung der Pfarre
bie Pfingsten betraut. Vgl. Barth, Akten
tmd Urk. 4082; B.B. 1524; Bathr
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84 Wol^ng Königsteins Tagebuch.
1526 also voraus continairt in organis und fesÜTaliter. ^ Qot geb^ da|} er
audi die Lutherische secta ufidilge und ubberwiad. actum ut »upra.
Aprüi? 207. Anno 1525 adi 17 aprilis,* que fuit 2» feria post festum
pasche, nachmittag zu 12 uren hiui sich etlich von der g^tnein uff-
geworfen sampt etlichen frumden person und sint zusamen kommen &
uff sant Peters Urch(^ hie zu Frankfort, daselbst ein conspiiacion
gemacht widder d^i rat und geistlichkeit und sin beide bui^ermetst^^
die zit nemiich Hamman von Holzhusen und Stefians Hans, zu in
kommen ir fumemen zu erlernen, han sich also die uffiroreecben
beredt und beiden bui^rmeistem ir beswerden zu erkennen geben, lo
nemiich betreffen das ungelt, win und kom, zins und sunst der-
glichen vill. daruff beide burgermeister geantwort: sie sollen soliche da
artickel in schriEten geben, wollen dan solicfas einem enuunen rat also
anbrengen; darwidder sie dan fast gemorret und von inen antwort
begert unvorzoglich. hon beide burgermeister widd^ begert, ab sie i6
sQÜchs von inen, abber einer ganzen gemein befel betten, daruff
soll einer, nemiich Peter Dorkel, ein bender, geantwort: soliqh
begem geschee von inen und einer ganzen gemein aller zunft, mit
demselben sich abber underret und einen mit namen Nielaß * Kriger,
ela^ Schneider, zu beiden burgermeistem gschickt; was sie da be- «o
gert han und antwort erl^igt, laß ich faren, ist mir nit kund gethan.
doch han sie mit gewalt und frevel etlich kloster wollen stürmen,
han die burgermeister darvor gepetten, damit keinen gnungen gehabt,
sunder alsbald gangen zu den Predigern, daselbst gössen und ge-
drunken, darnach in Fronhoff den Schulmeister* geschucht, daselbst «6
auch gesaen und gedrunken, doch nit witers gefrevelt, darnach 3*^
April i^feria post festum pasche, que Aiit 18 f^rilis, was ein ratsdag, han
die zunft und gemein ein supplicacion dem rat ubberantwort, in
derselbigen ir geprechen angezeigt* und nachmittag mit einer grossen
meiug gaiQgen zu Frauenbrudern, daselbst a^ch i;ren mutwillen ge- so
triben, derglichen auch in des dechants haus zu sant Bartholome,
a) Dmor durehatriefmi Nidu
^ Afrf die Anadg^ der 8tift9r^ daß 9ie verdankU den Be$ucik 4er Mmgt im
mim Dank für dem kaiwrUehen Sieg bei FrohnhofyWelAer der Btopetßi de» St^fim
Favia (Febr. 84) eine lobliche meß tu muland^ der NUhe dee Domimikmm^ 86
kaUien fedäehten, faetU der Batk den kloetere; Uher den FrehnhqfvfL BßUmn
Maden BeteUuee: wer 4arzu andaoht //, löS.
liat, mag aick dakiea fugen; B.B. t^4 « Nach dem A^rukrimeh m/4figU die
ßeL iOSI<^, Ueb&rgabe der Artikel am SO. Aftril
> üeher QiMÜen und LiUeratur emn Naehmiikige (naek BM.famd die Sitmm^, «o
tkxml^Her Amfeimnd vgl, wntem meim im mehker ver Beraiiumg der Skkr^
JBemerkumgen mm Aufruhrbu^ ; iek he- eimige wunder wieklige DUngewnr Spfoeke
mkräiike muh hier dormtif^ mir ofenkmre ^amm^ NaehmUiage um 4 Uhr etüft^; «Ar
IrrthBmer JBSomigeteime mi kenekUiren. war bereue eitm Urnigeneiknimg vermue'
> Der SekokMer dee ßarthöUmUtie' ^egmegef^) ; vorher iet wiehte 8ehrifHich0e M
etiftee, Johann Fage von öreiffeneiein^ vom Seiten der AufetlMigen an (^
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Wol^gttng Eönigsteins Tagebaoh. 85
der die zit und denselbigen tag sampi dem dechant za üns^ liebeh i^^
4 h Frauen ans Frimkfort fiiren,» und des sengers.* sint auch im rat-
hauÄ ir vill gewest und angezeigt dem burgermeister, wie daß ein
zeug vorhanden solt sin, welcher in die Stadt solt gelassen werden,
» hennttb gsagt, sie wolten dieeelbige nacht die Stadt vorwam, dorften
keiner frembden g^t welches dan der burgermeister bei eits pffigt,
daß nicht daran si, vorantwort hat,* doch nit gesetiget, sonder rfs-
bakt die Zunftmeister iglicher zunft lassen gepiten, dieselbige nacht
im hamefi zu wacfa^i, und also von einer phorten zu der andern
10 gangen, auch die bruchken unbeschlossen gewest, doch kein" mut-
wiHen getriben, auch nemants beschediget. darnach den oster-
raitwochen, der do was der 19 tag aprilis, des moi^ns zwischen ^j»^i ^^
YI und yn uren hat sich die gemein gesammelt ufF dem Bofimark,
doch doselbst nicht geendet, sunder gangen allesampt uff unser
I» Lieben Frauen bei^, daselbst iglich zunft fier man vorardenet ir beg^m
und artickel schrifflich zu begriffen, das gescheen ist uff dei* sdmeider-
stoben* und sich uiigeveriich II stund vorzogen hat derselbigen
antwort und artickel von rats wegen gewartet der burgermeister
Hamman Hölzhusen, Philips Furstenberger , Steftan Gobel, Johan
20 von Buchen und Hiltgart ratschriber,* und zulest die vorordenten
5 a der gemein den geschickten ratsfrunden bescheit geben, sin also ab-
g^cheiden umb X urra, doch der meher teil nachgefolgt den
gesdiickt^ von rats wegen biß vor das rathaus. nach mittag han
die zunft iglich 11 man geben, die Sachsenhuser Uli und die gertener
» nn man , sin im Dongeshoff zusamen kommen, iglich ir artickel
ingelagt und angezeigt und solich, als man sagt, in ein supplicacion
hradit und gesetzt dem rat zu ubberantworten. hat das bubenvolk
audi under die Juden gewolt dasdbst auch mutwillen zu triben,
ab^r es ist inen nit gestat worden, sunder sin mit gewappenden vor-
»0 wart worden.' den 20 tag aprüis, der do was osterdomstag, sien^p^^o
a) der — faren am Fusa der SeiU mit VenoeUwigsxdichm ; naeh Üftrea läsat Konigstein,
«htrch den späierm Shiathub aus der KonatrukHon fattend, xmä gingen folgm,
vmlehsa ich feHlgt koke.
Rmlk gekommsn, Kdnigetein d^nkt hier §onderti dem vom Raih zu »Asitfm geeandten
35 tDokl OH die im B. B, zu diesem Tag PhiUpp Füreteniergvr, toeieher der Menge
eruäkfUe mUndiiehe Verlmmdlung von Mittwoch den 19. Aprü unter der Kalha-
Redh^eunden mit den Scktdunaehern^ rinenpforte begegnete,
uelehe dae Eineehreiten des Rathee gegen ^ N(ich BaUonn IV, 229 im kleinen
die Konkurrenz der Kölnieehen Leder- Hireehhom, IM/rmuenberg 55.
40 händUr forderten, ^ Naeh dem B.B. t/onren nicht die-
• ^ Die Domdechanei war Domplatz 6 edben Rath^freumde^ wie oben tntgegeben^
(BaUomk IH, 222), die Sängerei Dem- am Tag vorher zur mündlichen Ver-
piat» H (ibid. p, 220); Kantor war handbtngmildenZih^ftemdeputirtworde^.
damal» Johamn vom Rheiai. ^ Konigetein unterscheidet hier zwei Aue-
46 ' Nach dem Atrfruhrbuch brachten die ächüesey die qm 19, Äprü zusammentrateOf
Zünfte dieses Anliegen nicht im Römer der eine Morgens in der Schneiderstube^
und nicht vor dem Bürgermeister vor, der andere Nachmittags im Antomter-
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WolfgaDg RönigsteiDS Tagebuch.
1Ö25 die verordenten der gemein abber bi einander gewest im DongeshofiE,
etwan ir artickel ganz bschlossen und dem rat zn ubberantworten. *
dieselbig ganz nacht und die nacht darTor alle im hamesch uff allen
stoben gewacht, die phorten, letzen* vorsehen, nemants von dem rat
bi inen wollen han, han sich auch keiser, bapst, bischoff, rat, burger-
meister genent es sint auch umbher vill uflroer gewest in der
graffen dorfen und stetten.
Aprü 21 Den 21 tag aprilis, der do was fritag nach ostem, des morgens
under dem laudibus* hat das capittel sancti Barthoiomei her Johan
Gribeln vicarium zu uns geschickt und lassen sagen, daß mir zu
inen schicken wollen, das gescheen ist; nemlich scolaster StefEan
Fisch, Johan Humbracht, Wol%ang sein in ir capittel kommen, auch**
Schulmeister und senger und ander capittular sancti Leonhardi. hat
der Schulmeister her Johan Fag zu sant Bartholome uns also zu
verstehen geben, wie der burgermeister Hamman Holzhusen inen®
etlich artickel die geistlichkeit betreffen' gegeben und gsagt solichs
den andern stiften auch kund zu thun und antwort zu geben daruff
a) abber übw d$r ZeiU eimg6ßgt. b) Davor durehatriohm hat. c) Davcr dMrehatricheH
ein UHte§0riiehe$ Wort.
ho/; dai Aufrvhrlmch kennt nur einen,
deeeen Mitglieder e» namenUieh aufführt
Die Menge eoU ihn nach Fürelenhergere
Aufforderung eofort am 19. Aprü ein'
geeetMi haben. Ich glaube Königtteine
Angabe von zwei Aueeehüeeen nicht ver»
werfen zu dürfen. Der erete, welcher am
Morgen zueammenirat und zu dem aue
jeder Zunft vier Vertreter gingen^ nahm
wohl erat die Eröffnungen der Mathe'
freunde, welche der Roth am Tage vorher
damit beauftragt hatte, entgegen^ verepraeh
deneelben eine echriftliche Beeehwerde zu
übergeben und echritt dann zur definitiven
Konetituirung, welche der Stärke der ein-
zdnen Zünfte beeter Rechnung trug und
auch die Nichtzünftigen berückeichtigte.
Dieser neue Aueeehuee trat dann am
Nachmittag im Dongeehof zueammen
\tnd berieih hier dieeen Tag und den
folgenden Vormittag die Artikel, wdehe
am Donneretag Nachmittag dem Roth
übergeben wurden. Die Zueammeneetzung
dieeee zweiten Aueechueeee gibt Königelein
nicht richtig an: er beetand nach dem
Aufruhrbuch aue 4 Verordneten der
Barchentwebei\ je 8 der Sehueter, Fiecher,
Schneider, je 2 der Übrigen 18 Zünfte;-
aueeer dieeen waren die Neuefädler durch
4, die Sacheenhäueer durch 8, die Nicht-
^Ohi^ftigen durdi 3, die OeeeUechafl Frauen-
etein durch 2 Mitglieder vertreten. Die
von Königetein erwälinten Gärtner, die
im Verzeichniee dee A^f ruhrbuche fehlen,
eind wohl, wie Kriegk ( Bürgerzwieie
p, 667) annimmt, identiech mit den Ne^
elädtem, — Ich füge hier Sebandere
kurze Bemerkung (Fol. 24, an die zu No,
206 anechlieeeend) über die Frankfurter
Ereignieee ein: Und hie zu Franken-
fart sohlofi man auch die pforten su
aus sohreoken der bäurischen 'trauung,
so sich für Würzburg gelegert, als
der unverstendig gemein pöbel sich
etwas Widder die geistlichen bevor
entpöret hette. auf den ostermitt-
wochen, da jederman im harnisch
ginge und feiret, versamleten sich zu
sanct Anthonii hoff, sind etlich artickel
ein erbaren rath, gemein, pfafifen und
munch belangende aufgericht worden,
damit sichs fein gestillet, daß auf
folgenden sambstag die phorten wie-
derumb aufgangen.
^ Schutzwehr, Wachtpoeten; Lexer I,
1891.
' Die zweite kanonieehe Tageezeit.
' Ee waren nach dem B.B, diejenigen
Artikel von den von der Gemeinde über'
reichten 42, welche die CMetUchkeit be-
trafen.
5b
15
90
85
45
SO
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Wolfgang KöDigsteins Tagebuch. 87
imverzoglich umb neun uren. also sein die dri stift widderumb zu ^(^26
den herren sancti Bartholomei in ir capittel kommen, hat her Jacob
Furster ein schriftlich antwort gelesen, welche uns allen gefallen hat,
und umb X uren geschickt, solich zu antworten eim ersamen rat,
5 die dri scolaster der drier stift. hat uns unser Schulmeister nach
mittag zu 11 uren diße antwort bracht: sie seien kommen in das
rathaus, des rats frunde begert, haben zu in geschickt Philips Pursten-
bei^er, SteflFan Gobel, Johan von Buchen und Hiltgarten, welchen
sie die antwort verleßen und ubberantwort haben und damit geclagt
10 ir verderben, dargeigen die ratsfrunde auch geclagt mit* betrübtem
gemude ir und der Stadt verderbeu. ist auch denselbigen morgen
6 a kommen des pfalzgraffen canzeler; was der bracht und gehandelt,
ist mir nit wissen. furter nach mittag zu IH uren sein die ge-
schickten von rats wegen aber zu den verordenten der gemein in
w DongeshoflF gangen und die artickel den rat betreffen bewilliget, doch
nit ganz zu friden worden, sunder abermals die ganze nacht im har-
nesch gewacht und den morgen des andern tags, der do was XXII^i»^^^
aprilis und samstag nach dem helligen ostertag, sein die zunft und
gemein alle im hamesch uflf Unser Lieben Frauen berg zusamen
«> kommen, daselbst gewart des beschloß, darzwischen hat der rat aber-
mals die dri stift, alle closter der monch und Jungfrauen , auch die
Orden, Deusch orden, Johanser orden, Anthoniter, alle sampt lassen
beruffen, uns samptlichen vorgelesen der gemein ernstlich meinung,
der Inhalt gewest ist, daß wir die artickel, so wir bewilliget und
«5 angenommen hetten, auch verbriflEten und siegelten, das alsbald von
uns allen zugesagt ist worden, ist gescheen umb X uren. ist der
rat Widder in DongeshofiF gangen und darnach bald widder kommen,
darzwischen ausgeschrien mit sampt einer drommen und die ganz
6 b gemein verpotten zu kommen sunder were vor das rathaus zu XI
90 uren, das also gescheen ist. daselbst dan verleßen sin worden alle
artickel den rat und pfaffheit betreffen, han widder der rat und
gemein zusamen geswom, alle phorten widder uffgethan und der
handel das mal gestilt ist worden. Goit gebe hinfurter besser gluck,
und zu III uren nach mittag han ich von des ganzen stiffe wegen
«5 Unser Lieben Frauen kirchen und her Jacob Furster von wegen
der herren zu sant Bartholome unsere verschribung dem burger-
meister Hamman Holzhusen uberantwort. was dazwischen gehandelt
wirt, folgt hernach.^
208.*^ Dem nach XXIIII aprilis han min hern zu sant Lenhai'ti4i>r«2^
40 a) Ikmor dmrehtWichm ir. b) Ntben dtettr NoHx am Rand das haus betreffen in
der Oisengaesen.
^ Ein4 Kopis d^r die QeidUchen bßireffend&n Artikel nebet einer eolchen der
Vereckreibung de» BarthoUmäueetiftee in Barth. Akten u. Utk, 390B (1626).
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gg WoJfgMg Eöttigsteias T«g«baoh.
1626 an mir geschickt ded hau» hoIbeB in der GisengaaeeD*^ bin ioh zu
IX nren. in ir capittel kommen, ist Johan Weczel, Clo[>heim8 eidam^
anch da gewest; hat er uns zu versthen geben, er wolle das haus
umb uns kaufen ein gülden gelts jerlich zu geben uff ablosung. ist
im von uns allen zugesagt ich han auch von miner vicarien wegen &
min hem zu sant Bartholome darumb ersucht, han mir denselbigen
tag mögen* und macht geben durch her Jacob Furstern.
April 25 209. Anno 1525 adi 25 aprilis, que fuit dies sancti Marci, hat
igiioher stift vor sich selbst letaniam majorem g^alten und sint nit
ge Bad* gangen.* lo
Aprü26 210. Anno 1525 adi 26 aprilis sin die obersten yon der gemein, ^^
nemüoh Nielaß Eriger Schneider, Hans von Siegen Schumacher, Lucas
kirßener und ein hutmaoher in etlicher jHrelaten, canoniken und vicare
haus gangen und von der gemein wegen gesagt, sie sollen ire maid
Ton inen thun und sich vor schaden hutten, das auch gescheen. ist. '&
Aprü27 211. Anno 1525 adi 27 aprilis sin zu ratsfirunden prodamirt
worden Philips Wiß, Claß Stalburg der jung, Peter am Stege zu
Schadeck, Hans EUer und zu scheffen Wolf Hans, Conrat Wiß.
Apruao 212. Anno 1525 adi 30 aprilis hat unser Schulmeister SteSiEin
Fisch uns angesagt und im der burgermeister Hamman Holzhusen ^
zu versten hat geben, zum ersten daß man alles dasjben, so mir in
unaerm stift haben, solt inventirren;^ zum andern daß mir unserm
dechant solten schriben ungeverlich diese meinung, daß der dechant
sohe die artickel, so mir bewilliget und ingangen weren , ratificiren
und auch confirmim, und dasselbige solt gescheen inwenig im 15
Wochen, und wo solichs in der zeit nit geschee, wolt dan ein gemein
im sein decanat, pfrond, haixs und was er davon het, nemen und ein
andern damit versehen, solich meinung ist im von Schulmeister und rt
capittel zugeschriben, versiegelt under^ des Schulmeisters Siegel im
Mai 1 zugeschickt mit her Josten subcustodi prima maji anno 1525.^ so
a) KSnigaUm aehmbt gerad. b) Davor durehitriefmi mit des stüEs siegl.
1 Der Komtoo^f, vgl., oben No. 19, Inventar in • BarihoL Akten u. ürk.
Nach Ltonhard Akten u. Urk. 354 3876,
kalte der Roth 1512 einen Vergleich über ^ Cochlaeut antioortete dara^f am
dieee» Haue zwieehen dem Leonhardetiß 18. Mai aue Köln: Er könne eieh, mit ss
und Königeiein ertoirkt. päpeiUeken Au/trägen Überladen^ nickt eo
* U^cki, VermSgem: Leocer /, 2217, eilig enteekeiden und bitte um drei oder
* Vgl, oben No. 120 ; ge Had (von vier Monate FrieL, innerhalb u>eicker der
Konigttein in einem Wort geeehrieben) Math das Seine beschirmen möge; Ada I
» nach Oberrad, Die Qeieäiehen unter- Fol, 175. Der Roth durekecktmte edw 40
lieeeen die Kreuzfahrt nach Oberrad, da toohl des Dechanten Absieht, die Eni'
auch dieses Dorf dem Roth seine Be- Scheidung^ die er im Sini^ des Roths
schwerden ^hergeben katte, also auf Seiten nicht geben mochte, a^f die lange Bank
der Frank fwier Aufständigen stand. 9U schieben ^ und liess ihm durch den
* Dieser Besehluss wurde schon am Sdholaster schreiben, daß er du wie 46
18, Aprü nach den ersten Unruhen aDÖere, domit ime nit iimnk begegen;
gefasst. Das am 3. Mai aufgenommene B,B. 1626 FeL M»«.
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Wolf^ang Eönigsteins Tagebaoh. 8d
213. Item umb dise ziet sin groß uffiruer geweet ron ei» foUc, J«^«
genant die bauera, vill closter und stectt vorstört, in alleu la»deii
uimbgesogen, auch zu Meinz, Spiw, Worms, Ascliaffenburg emborung
gescheeii, also daß ftupsten, grafife», stedt und land in foreht gewesen
& sin. Oot der her woUes aller zu seiligem ende schicken.
214. Abbo 1525 adi prima maji^ que fuit Phili)E>pi et Jacobi iva» ;
apostolonim, sin au burgermeistfflii gewdt wwrden Philip Fursteo-
berger als schufen und Steffan Oobel als ratmon. 6ot g^ daß sie
wol regiren, amen.
»0 215. Anno 1525 adi 3 m«yi han die* hem des rate tmsem Mtu 3
Stift angefengen zu inventim und sin von rats wegen verordenet
darzu Johan von Molnheim, Ulrich Neuhaus, ein sporer, ratsmenner
und der ratsdlriber. han angefangen die laden, darin die guItbri£E,
zu registriem.' actum in presentia scolastici, custodis, Humbracht,
" Wotfgang, Pistoris canonicorum et Jobanni Bleiker vicarii.
«« 216. Anno 1525 adi 5 maji hat der rat an die zunft gesunneB, -"»* ^
weß sie si<A zu inen selten versehen, so die swansen bauem für
Prankfort komen. hat ein iglich zunft für sich selbst antwort geben
also: sie wolten bei einem rat st^en, halten, sterben und geneßen.
w doch sein vill der boßen buben under inen gewest, die vemwint^
die geistlichkeit und Juden, auch die Deuschen henren uff die fleisch^
bank zu libem^ han sich audi heimlich lassen hören, wo es nit nach
irem willen ghe, wolten sie der artickel gar keinen halten.*
217. Anno 1525 adi XTTT maji han min hem des rata, nemüch^/a« i3
«6 Friderieh zum Weddd, Johan Frosch und Adolfiis Knoblach doctor
geclagt der gemein ader ußschoss^ ubber ein metzeier und sin frauen,
wie daß sie die genanten herren beschidgeten, sie selten der franesi
ein Siegel von eim goltbriff gerissen han, derhalben sie dan fiiß bi
faß setaen walten sich deß zu vorantwerten , und wo sie schuldig
M erfunden worden, solt man sie an lieb und gut straffen; dergücheti
auch die deger. also sint verordent worden uß iglicher zunft 11
man, daorsu der rat, sin gesessen in der alten ratstoben und die saeh
verhört, hat gewert denselbigen tag wie oben, biß den XVI maji des Mai w
^^ morgens zu YII uren abbermals zttsamen konunen im Dongesboff
^ die sadi zu voln^iden. es hat auch die gemein dozwiscfaen, nemlich
den XV tag mi^ vier man gekom, Henrich zum Esel, Beditold .vo» 75
Prüm, Werz Nielaßen und Zing Hansen uß den unzunfttgen; so was
die Uli man sagten, solt verfolgt werden, also sin sie zusamen
a^ ütber mn du/rchstriekemu inia g9$ch/r'ubm. b) D(wor durehstrükM lAscboß.
40 1 Ein an die$em Tag au/geäleÜles In- ' Dcus die Antwort durchaus nicht to
vcntar des BartholomäusHißs in dessen einmiUhig*^;g$gihsti wunde und dass der
Akten und ürk. 3876 (sub a. 1562). boßen baben recht viele waren, zeigt das
Vgl. auch die von Lersner IV, 186 gege- Au/ruhrksteh. .
hene Notitt oms dmn LgonJmrdssst^.
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90 WolfgftDg KöDigsteins Tagebuch
^^^5 kommen uff obgemelten tag XVI miyi, und was beschlossen ist
worden, wirt hemoch folgen.
218. Es hat auch umb disse zit der lantgraff von Hessen vil
folks von reissigen und fußvolk, wagen und geschutz bi ein gehabt
und die stat Folda sampt andern flecken ingenommen, vill pauem 5
umbbracht, darnach Isennach geplündert und fort gezogen vor ein
stat genant Molnhausen, als man sagt, er ist auch aller der, die in
fnrstenthumen, grafEschaften, steten und flecken uflß-uer machen, fint
worden.^
Mai 16 219. Anno 1525 adi XV maji hat der ußschoß etlich artickel lo
uff dem Romer lassen ußruffen, doch han etlich zunft nit verwilliget,
sunder sin abgetretten, derhalben man dieselbige nacht in hamesch
gewacht hat und han dasselbig die nitzunftigen gethan, abber der
&ul haumf und nßschoß hat sich nit lassen mirken.
220. Es ist auch ein doctor* hie gewest die zit, derselbig beclagt is
ist worden, er hab die artickel, so der gemein häuf vor hat geben, sa
gemacht, derhalben im der rat hat laßen gepiten, er solt forderlich
uß der stat zigen. darumb der genant doctor ein supplicacion ge-
schriben hat an den ußschoß und gepetten, sie selten in solichs vor-
antworten, also sint sie abber im Dongeshoff zusamen konmien und to
der burgermeister sampt etlichen ratsfrunden mit dem doctor zu inen
gangen, doch han sie vorhin etlich des ußschoß verworfen als den
B. Nielaß Schneider, schuster, kursener und andere, was aber gehan*
delt ist worden, steht noch zu erfaren.
Maijs .221. Anno 1525 adi 18 maji sin all zunft widder zusamen »
^ kommen des morgens fru, darzu auch die nitzunftigen in den Donges-
hoff, daselbst abber ein rottirung gehabt, also beschlossen, daß der
doctor hinweg hat müssen, wiewol der faul häuf hart dawidder
gewest ist sie han auch ein neuen ausschoß gemacht, dawidder
die schuster hart gewest sie han auch gehandelt der zins halben, sd
dawidder die schuster geredt, sie wollen keinen zins mehr geben,
der n odder m mael gegebben ist, und der puncten sin vil gewest
darumb ein rat vill zu schaffen gehabt hat: ein iglicher hat sin aigen
notz gesucht. dazwischen sin die rats frund nachts umbgeritten
und vill burger der nitzunftigen han gewacht und die Stadt vor- »6
sehen, dawidder der faul häuf fast geredt und gemurmelt hat
Mai 28 222. Anno 1525 adi 28 maji, que fuit dominica exaudi, hat ^^
ein ersamer rat zu Frankfort den zünftigen und nitzunftigen ein
declaracion über die artickel, so die zins betreffen, vorgehalten, » dar-
geigen etlich zunft und bsonder die Sassenhuser mit den Neuen- *o
stetter fast geret han solich declaracion gar nit anzunemmen; doch
a) Davor dunhstrieltm vorhe . . .
> Rommd 111, L p. 29$ f.
> Gerhard Weeterburg; vgl. über ihn SUiU ^. F. F, / /.
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Wolfgang König8teiD8 Tagebuch. 91
sin sie den tag uff ein bedenkes abgeschidden. item den XXIX i626
maji sein die zunft bei ein gewest, sich der declaracion halben be-
sprochen, und darnach den XXX maji dem rat ein antwort geben. -mw so
han solich antwort die geschickten vom rat bei inen geholt und
ß darnach den XXXI maji hat der rat auch antwort intphangen Yon Mai 31
den nitzunftigen, sein viil redt ußgangen, doch hoffhung eins gut-
lichen Vertrags gewest. ,
223. Item man hat auch diße zit von vill schlachten geret,
nemlich daß der herzoig von Lotringen, der pfalzgraff vill bauem
10 bi Straßburg erschlagen selten han. auch die pauern und der punt
bi Worzburg gen einander gelegen sein sich zu schlagen, und ist
viU handeis und uffruer gewest in stetten, schlössen und dorfen, und
wie vill bauem umb sein kommen, han sich doch alle zit gemeret
und Widder vill worden. item der herzog von Lotringen hat zu
w Elsaßzabem bi Straßburg ob den XX "^ bauem erschlagen, frauen
^oa und Jungfrauen hinweg gefuert und Stadt und schloß ist gar ver-
wüst worden,* daselbst der bischoff von Straßburg sin wonung gehabt
hat item der lantgraff von Hessen, herzog Jörg von Sachsen, herzoig
Henrich von Bmnswig und vill graffen und herren mit HP* reisigen
» und vill fdßvolk, audi mechtigem geschutz, han für ein stettlin genant
Frankenhausen fill pauem erschossen und erschlagen, die Stadt in-
g^iommen, was da in gewest ist von pauern, alle erschlagen, der
gewest ist ob VI*', alle haus geplündert und gepeut und vill witwen
und weisen gemacht* Got der almechtig wolle sich irer und unser
» aller erbarmen. item demnach sein sie vor ein richstadt gerucht
genant Moelnhausen dieselbe auch zu gewinnen, abber die frauen
und Jungfrauen ob XV ^ sein heraus ins leger gangen, den fursten
zu fiiß gefallen und der Stadt purg^n gnad erlangt, doch sein vill
der ursacher gekopt worden; die frirsten han auch die mauem und
w thom lassen abbrechen- •
Item zu Frankenhausen sein etwan X oder XII man bliben
leben mit dem underscheit: die frauen han müssen ein verlaufen
monich, den inen prediget, zu todt schlagen und ist groß jamer und
elend gewest, vill kinde und frauen hunga^ gestorben.^ item der
10 b pund hat auch vill umbbracht, also daß die pauem von Wurzburg
sein gewichen, ein teil in die Stadt geflogen, hat der pund die Stadt
belegert in meinung die pauern alle zu erschlagen.* es ist auch umb
Wurzburg und allenthalben ein solicher boßer geroch von den doden
corpem gewest, daß nemants da hat mögen bliben, viU grosser gruben
40 gefült worden. Got wolle sich ubber uns aUe erbarmen, amen.
224. Anno 1525 adi 4 junio, der do was der hellig phingsttag, Jw^ ^
1 Am n, Mai. * ihid, III, 1, 307,
« Am 16. Mai, » Am 7. Juni,
< Banmd III, i, 310.
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&2 Wolfgang K^igsteins T»g9)Kiofa.
1526 tat man in nnserm stift ein schlecht proceB gehalten ab an einem
andern sontag*. es hat auch der rat ein lutherischen prediger,
einen mönich, in unser kirchen nach mittag zu predigen verordenet*
'^niö item den phingstmontag hat man sanc Josten nit getragen,* sonder
ein prooeß schlecht umb den kirchoff gehalten, und bat der na5nich »
nach mittag widder geprediget^ auch den dinstag und derglichen hat
auch einer zu sanc Lenbart gepreget, ist das volk ser zugelaufen.
Juni 6 225. Item nach phingsten ist allenhatben vill ufimw gewest
und sunderlich umb Wurzburg; dan als der bmid sampt den furstMi
die stat erobert, han sie den bischofp widder ingesatzt, im all sien ^o
gerechtigkeit widder geben, darzu alle die jhenen, so ursach der uJfruer
gewest, laßen köpfen, vill Wuts vergoeen. nach sotiehem sein dOT ^^^
bund, die forsten vor vill stede und flecken gezogen, ethch gewannen,
auch etlich nit, doch alles geplündert, verbrant und verheft, vill
Witwen und weisen gemacht, dem nach han sidi die fursten gdcert ^
ziun Rinstram mit grossen zeug, derfaalben vil) ans stede und dotfen
entlaufen, insunderbeit was Meinzisch gewest, als Asdiaffienbnrg,
Di^purg, Ostheim, al sich des lebms besorgt auch die domherren
zu Meinz der meber teil gewiciien und hat der b»cfaoff ader Stadt-
halter, ein graff von Hanstain,' bischöff zu 9traflbarg, das scUofl m
laßen belegern uff Zukunft des bunds und der forsten, derbalben
«idi iderman besorgt hat die graffen in der Wedderau han audi
vü folks bie ein gehabt derhalben die von Prankfort sich auch
•^«»« J^ besorgt han und uff samstag nach* corporis Christi ein bem gepot
jwm /auffallen zunften gehabt, den sontag darnach die nitzunftigen bie »
ein gehabt und ist das ir anbrenges geweet, ein rat wolt kneeht in
solt nem^i, das etlich, die andern nit, angenomen han.^
jitni 19 226. Anno 1525 adi XIX jonii des moigens fru han min hem
von rat sdmfl intphangen von drien fursten, nemiich bischöff von
a) Utber der Zeile stehend e%ngeßgt, 90
> ZX« defimiHv Berufung d^ hudm in Acta /, Fol. 44) d$m BaA %ur Ord-
Prädikauten Johann Bernhard (meist AI- nung der kirchlichen VerhäUnieee Über-
geeheimer nach dem Ort teiner früheren sandte Johannes Agricola von Eislehen
Wirksamkeit, Öau - Algesheim in Rhein- wirkte hier im Mai und Jvni anscheinend
hessen, genannt) und Disnyeius Melamder ahm besonderen Erfohg umd erhieü am S5
erfolgte erst am 18. Juni; die Verhand- 18. Juni einen ftngnädigsn Aihoskied.
hingen mit Bernhard hatte der Roth sclton * Das Stift besau Reliquien des hev-
am 10, Mai begonnen; die Berufung seines ligen Jodoeus, dessen Name auch eine
Kollegen Dionysius geschah auf Bmpfeh- Vicarie trug,
lung des Heidelberger Hof predigers Hans » Chaf WUhehn von Hohnstein. 40
Oeäing, vgi. B.B. 1626 Fol, 7*, 8i^; * B.B. 1625 Fbl. 84<^. Der Hmupi-
Ada I Fol. 48; Lersner II, 19; Ritter mann machte dem Roth den Vorschlag
p. 84., 88; KHegky Bürgerzurisfe p. 187. Knechte tu werben; der Rath liess dies
Hier und Steitx, Aufruhrbuch p. 81 Ahm. 8 den Zünften mittheHen um naheliegenden
wird gezeigt.^ dass der Rath zuerst Oeco- Missdeutungen Meines Vorhabens seitens 45
lampadius utid Eberbaeh im Auge hatte. der Zünfte zu entgehen.
Der von Luther (sein Brief an den Rath
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Vfoiigßa^ KSAi^rteiM TigebadL 03
Trier, phiüzgraffen und bischoff von Stmßbui^, stathalter zu Meinz. j^s5
IIb alsbald zu rat geladt, ist der fursten bitt und ernstlieh beger gewebt,
sie wollen die, so aus irom furstenthuro, statten, flecken und dorfen
zu inen sampt irer hab und gut in ire Stadt geflogen weren, wo
6 ein legerung vor Frankfort wurde, sie darinen libejrn, damit sie
nit geursacbt den pauem anhennig zu glauben wurden; zum letzsten
beg^ alles, das sie dem adel und p&ffheit genommen betten, widder
zu geben, mit andern zugesetzten worten. ist derhalben vom rat
uff stund solich schritt den zunften, auch nitzunftigen vorgehalten
u) worden ire meinung, was sie antworten solten, inen zu verst^
geben. also den and^n tag, der do was XX junii, ist von vfkisJumBO
wegen der burgermeistw Philips Furstenberger, 8tefBftn Grunb^rger*
sampt iren knecht^a zu den fursten geschickt worden, derhalben inen
antwort zu geben, auch hat der rat etlich kneoht in solt angenommen
16 und stark gehut und gewacht zu Frankfort Gk)t wolle sienen friden
senden, amen. die fursten hau iren leger gehabt zu Asohaffenbuiig,
ümbstat und umbher, vill stedt und flecken geprantschatzt und ge-
strafft, nemants hat vertraut, noch auch sicher gewest
227. Anno 1525 adi XX junio han die herren vom rat mit
» willen der gemein zu den drien fursten geschickt, nemlich Philips
^2a Fiu^tenbergem burgermeister und Stefian Grunbergern ratsman. aber
sie han die fursten nit zu Steinnau funden, als man sagt, han müssen
uff Oppenheim zigen, da die zit die fursten gewest sint. der lantgraff
ist auch mit vill folk zu roß und fuß ghein Oppenheim zu inen
» kommen. zwischen der zit hat man etlich pauem zu Bergen,
Eschersheim und anderswo lassen holen und sient hinweg gefuert
worden von den Pundeschen, auch vill mord, raub umb Frankfürt
gescheen ist.
228. Anno 1525 adi 23 junii, der do was vigilia nativitatis /mi» ^s
•0 Johannis baptiste, ist der pfalzgraff, bischoff von Trier und der* stadt-
IwiMeT Ton^ Meinz vor ein flecken gezogen genant Peddereheim, da-
s^ftnt vil bauem erschlagen, darnach den fleoken gewunnen, darin
viU umbnacht, edicfa giekopft von den obersten, das gescheen ist in
die Johannis baptiste. jum 24
86 Item adi 27 jui4i sien die h^rreo vom r»t von den i^irstenjum 27
widder kommeii und rot crute vor inen gehabt. Goit geh, daß sie
etwas gutz bracht haben.
229. Anno 1525 adi 28 junii han min herren vom rat dieÄm^s
zunft und nitzunftigen zusamen geheischen und inen die antwort,
40 so sie von den fursten montlich entphang^, vorgehalten, aemlich
daß die fursten u»d der pund von wögen des helligen ® rieohs w<rfie
a) Üeber der ZetU «ingefügt, b) VerbMaert aus zu. c) Davor dwrehatriehen gehe .
^ Da« Äufr^hrbuch gibt noch andere Nam0n,
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94 WolfgftDg Königsteins Tagebaoh.
JÖ26 haben, daß sie Ire vermeinten artickel ganz und gar abthun sollen, 12 b
uff daß sie nit mit inen wie mit andern zu handeln geursacht werden,
solichs hat d^ rat den hantwerksleuten uff irer stoben vorgehalten
und den nitzunftigen im Dongeshoff; was daruff von inen geantwort,
ist zu erfaren. den 28 tag junii hat die ganz gemein sampt den &
Saschenheusem und Neuenstettem geantwort dem rat also : sie weiten
solich artickel dem rat ubberantwort haben und nachlassen, doch daß
nemant derhalben gefenklich angenomen werde.* demnach sien die
verordenten von der Stadt Frankfort denselben obent spat widder zu
den fursten geritten inen die antwort zu erkennen geben.* darnach to
Juni Pdalsbald den XXIX junii, der do was der tag Petri und Pauli, der
helligen aposteln, hat der rat laßen ausruffen, man solt den chur-
fursten, auch fursten, graffen, rittem und knechten nicht smelichs
nachredden ader sagen, auch den reisigen nit nachruffen bi grosser
straff, dan dennen, so land und Straßen brauchen müssen, unrat daraus 16
entstben möcht*
230. Item die von Meinz hau sich fast ser gefurcht, dan die
dumherren hatten das schloß ingenommen und mit viln reissigen
belegert, auch vil geschutz darinnen gehabt und aller in die stat ge-
rieht, 80 daß sie nit wüsten, waran sie waren, sonder fast bekümmert, »
doch zuletzst sampt den im Rinkau sich in gnad und ungnad ergeben, J8a
doch der heubtsacher vill entlaufen sien. item zu Aschaffenburg hat
man einen pfaffen und sunst zwen weltlich gericht und sien die
pfaffen widder ingesaczt worden. item zu Steinheim hat man auch
in gericht. es sien auch etlich closteijungfrauen widder heim- 25
gezogen, nemlich Padeshausen,* Engeldar,* Erbbach.* item zu Prid-
burg, Hannau sien vil gefangen und gezogen worden, hat ir einer
den andern besagt, so sie die nidderlag und ungluck der pauerschafl
vermirkt han. Got fuges noch aller zum besten, amen.
Mi 2 Anno 1525. adi 2 julii, umb die zit angeverlich, ist der stadt- ao
halter, min her von Hanstein, ghein Menz kommen, mit im ein haupt-
man von des bunds wegen und IIII^ reisigen, han die burger von
' Von der Au$Ueferung du Artikel' begann dann der Rath die No, 232 ff.
hriefe an die Fürelen war an die$em Tag erwähnten Verhandlungen mit den Sl^en.
noch nichl die Rede; dieeee Verlangen * Kopien der Vereehreibung dee Ralhee 85
wurde von deneelben erst am 2. Juli ge- an die Fürelen (siehe Aufruhrhudi) he-
»teilt ; vgl. A^fruhrbuch, nach dessen An- finden sieh auch Barth, Akten und Urk,
gäbe der Rath den grasten Theü der No. 3247 und Lieb/rauen Akten und
ZQs^e und Gemeinde zum fridden genaigt Urk. 1270.
fand, wo»u die Versicherung der Raths- > B.B. Fol 40^, 40
herren^ man wol der zins halber mit der * Patershausen bei Beussenetamnu
zit darin sehen, daß man mit eren und » Atgelthal s.-ö. Friedberg.
nottnrft verteidingen kan (B,B. 1626 * Eberbaeh im Rheingau. Aue drei
FoL 39 <^)^ das Ihre beigetragen haben Klöster gehörten den CistereienserinneH.
mag; noU auf (1 rund dieses Versprechens 4ft
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Wolfgaog EöDigsteins Tagebuch. 95
neoem mußen holden und darzu ob XL person gefangen; was damit J620
gehandelt, wort hernach folgen.^
Item adi 3 julii anno 1525 sien min hem von den fiirsten juh 3
Widder kommen, auch hat man zu Meinz vill ausgesundert und ge-
6 fangen ; den ersten, den man gelesen hat, ist einer gewest mit namen
Friderich , ein holzflußer. abber den tag Udalrici 4 julii sien die juu 4
herren zu rat und* sunst ganz still gewest.
13 b 231. Anno 1525 adi 7 julii hat ein ersamer rat zu Frankfort Juii 7
durch ire verordenten ratsfrund, nemlich herren PhiUpsen Fursten-
10 burger eitern burgermeister, hem Arnold Reisen, Bechtolt Knoff und
Melchior Swarzenberger stadtschriber Schulmeister und capittel Unser
lieben Frauen stift zu Frankfort dißen brifT und vorschribung* widder
zu iren banden geben in geigenwertigkeit der wirdigen herren hem
Johannis Fage, Nicolai Euen und StefEäni Fischen, alle dri schul-
te meister, hem Heimanni Itzstein, Michaelis N.' und Wolfgangi Konnig-
stein, canoniken der drier stift, den obgenanten dag sein widder
von rats wegen zu den fursten geschickt Conrat Wiß und Steffan
Grunberger; und die fursten sein die zit gelegen mit heres craft vor
einer reichstadt genant Wiessenburg.* es sein auch ander von** den
M reichsteden dohin verordent worden ein gutlichen vertrag zu machen,
auch ist die zit ein vorsamelt volk bie ein gewest umb Mem-
mingen, hat der pund mit denselbigen sich gutlich zu vertragen
gehandelt Oot geb fiiden alle zit.
232. Anno 1525 adi 15 julii sien die dri stift von rats wegen jtui 15
» zu sant Bartholome zu erscheinen berufPfc worden;^ sint kommen sco-
lasticus sancti Bartholomei, sc'olasticus sancti Leonhardi, scolasticus
sancte Marie virginis in monte, cantor sancti Bartholomei her Heiman,
Balthazar Wagenmeister, Bebinger, Hock, Wol%angus und von rats
14 a wegen doctor Knoblauch, Philips Ugelnheimer und Henrich Becker.
•0 han Yon rats wegen ein anmutung gethan an die dri stift, nemlich
die ewigen zins, zins, do kein brifi' seind, bürgerlich beswerde,
Jurisdiction und den pharher betreffen, sein solich artickel in Schriften
uns zu behendigen begert worden, das gescheen ist den 16 tag julii. Mi le
han sich die dri capittel derbalben underret und den geschickten,
86 nemlich doctom Knoblach, Philipen Ugelnheimer, durch den sco-
lasticum Unser Lieben Frauen, scolasticum sancti Leonhardi und
Johannem Bebingem ein antwort geben also: ein ersamer ratb solt
anzeigung thun, wie sie die artickel gehabt und declariert wollen han,
a) Davor dmrohttriefmi gewest. b) Davor durehvtriehm ste.
40 ^ üßber dw Mainxer Ät^t-ukr vgl dm * Vgl. oben No. 207.
Städieehronikm XVIII, 106 ff, gedruckUn * ScKaweüer.
BerithLt der aber die von Kömigelein ge- * Im ßl$a$t. Ein Woi-meor Sekroiben
mddeien Ding« am 8ckim$$ nmr flüchtig über dieee Belagerung im Reiehee. 8782,
berührL » B,B. 1626 Fol, 45^, 46^, ^K
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96 W^fgftQg KdDigfiteiM Tagdbaofa.
T526 alscUtti wölten die dri capittel solichs den ctndem, so oit jcü Frank-
fort waren, auch zu versteen geben. es sien auch in mitteler zit
die geschickten von rats wegen widder kommen. Wissenburg erob-
bert und dri der lutheranischen prediger, so zu Wissenburg geprediget,
geköpft und gedot worden. »
Juli 20 233. Anno 1525 adi 20 julii hau die zunft und gemein zu
Frankfurt eim ersamen rath die vorschribung, so sie ubbergeben
hatten, in widder zu banden geiibert und alsbald solich mit etlichen
ratsfrunden in zugeschickt
jtäi 22 234. Anno 1525 adi 22 julii, was der tag Marie Magdalene, lo
hat man die proceß gehalten also: in der phar sin die stift, closter ut
und rath zusamen kommen wie von alter und darnach gnngen die
Kremen aus, durch sant Nielaß kirchen, sant Leonhart, die Frauen-
bruder und Wissenfrauen, den Kommark aus biß in unser lieben
Frauen kirchen, daselbst hat man stacion gehalten und hat ein i»
vicarius sancti Bartholomei genant her Hartman das hellig sacrament
getragen und das officium gehalten an stadt eins dechant herr
Hamman Holzhausen und Ludwig MartroflF sin neben im gangen
die Dongesgassen aus durch sant Anthonien, durdi die Smidt^ biß
in die phar. der rath ist sunder ceremonien gangen, kein ftiß- «o
knecht sin gefolgt, auch des rats diner keiner gecleit gewest. es war
auch wenig pristerschaft, dan ihr vill abwaren, man drug allein
des rats kirzen und etlich von den gartenern drugen ir kirzen.* es
waren allein engel in der proceß.
jiUi 30 Umb disse zit ist der Mein gar klein gewest und vill gqareetens »
an Wasser, so daß des malwerks gepresten was.
235. Anno 1525 adi 30 julii hat min gnediger her von Meiiiz
jiäi 31 den drien stiften ein tagzettel zugeschickt zu tagen mit eim ersamen i6a
rat zu Frankenflirt, derhalben sich die dri stift mit einander underret
Aug. 4 den 31 tag julii und aus iglichem capittel verordenet ghein Meinz «ä »
so)ii<±en. also ist von unsers Stifts wegen gefam scola^cus und Grcff
cttstor den 31 julii anno ut supra. item darnach 4 a«igusti sin
min herren widder kommen und uns relacion gethan also: mias^
goedigen faem von Meinz stathalter wolle die hauptartickel, so zum
ersten von einer gemein zu Frankfort u%ericht waren, baß besieh- k
tigen, ttod so er uns widder ein di^ zuschriben wurde, sollen die
dii Stift alsdan widder erscheinen, es ist auch uff die ftinf artickel,
80 ein rat zu Frankfort den drien stiftien angemut hat, von d€«i
Altg. 27 stiften schriftlich antwort geben*' worden durch iren advocaten, meister
Johans Pfaffen, actum Moguntie in castro sancti Martini anno 1525. 4o
a) Davor durehsfriehen aach. b) Davor durehsiricfun &in unUaeriiohes Wort, c) Davor
durehstriehM g^tSkn.
• Der riSrcUidiB Theü det Fahrgaste^ etwa ti>m tl^ÜrttwiUrgir ^of an, i>gt.
Daüann IT, 8/,
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Wolf^ang KönigsteiDS Tagebiich. 97
286.* Aiiho 1525 adi 27 augusti, que fait dominica dies post is^
Bartholomei, sub missa aämissus est ad presendas dominus Henricus*'*'^' ^^
Schnabel canonicus et deservivit presencias in missa ejasdem diei.
dainoch den 29 augusti, que fuit decoUacionis sancti Johannis bap-^ov. 29
5 tiste, hat dominus Henricus Schnabel canonicus sin residenz insi-
niiirt sub horis completorii in presentia scolastici, custodis, Humbrecht^
Fischer, Weggang et Pistoris.
237. Anno 1525 adi 12 septembiis, que fuit 3* feria post hati-Sept, 12
vitatis beate Marie virginis, hat der preceptor von Hoest^ dominufe
10 Johann Morter/ der presenz abgekauft Vlll gülden mit 11^ gülden
und ist solidi gelt in die presen^laden kommen, batsen. acttim ut
supra in presentia scolastici, custodis, Humbracht^ Fiscer, Wol%aög
et Johann Blicker. item noch hat er abgelost 4 fl. mit 1^ gülden,
actum ut s^pra.
15 b 238. Anno 1525 adi 8 octobris ist den drien stiften zu Frank- okt, 8
fort durdi Hilgart ratschriber mit notario und testibus im capittelhaus
zu sant Bartholome nach der vesper insinuirt worden ein citatz
adder credenz mit ingeschlossener suf^licacion eins ersamen rats zu
Frankfort, welche sie uff haben geben dem keiserlichen regiment,
80 dazumal sich halten zu Eßlingen, welcher suppUcacion iüb^t die^
ablosung der ewigen zins zu Frankfort betreffen was, und in der
citatz oder credenz was die tagzit benent den 25 tag octobris zu
feßlingen vor genantem regement zu erschienen nit aliein der drier
Stift geschickten, sunder auch des rats verwanten, welchen dermaßen
» die citatz was ubberantwort * item den 9 ^tag octobris han dieow. p
dri stiff geratschlagt und eins worden ghein Meinz zu schicken, das
auch gesehen ist. han wir von unserm capittel geschickt scolasticum
Stefiiänum Fisch, Johannem Hombracht canonicum, Johannem Blicker
vicarium. actum den 10 octobris anno 1525. darnoch han^^ dieöw. is
80 dri Stift mit ein concludirt aus rat unsers gnedigen herren von Meinz
den tag zu erschucben zu Eßlingen und also durch ein mandat yer-
ordenet decanum Fridericum Martrofl^ Johannem I'ag scolastici^n,
Johannem Edingem canonicum et Jacobum Furster vicarium, alle des
stife sanc Bartholome, Henricum Hock, canonicum des stÜBfe sanc Leon-
M a) Ntbm äiei^ IfbHx am Rand Schnabel, b) übber ein durohitriehmes Johannes
geaehrieben. c) Davor dvrehsiriehen was. d) Davor durohsiriohm sint.
1 Die Oimion in Barth» Akieti und Au$nahme der drei Stifte^ deneii deeMhalb
ürk. 3898. Am 24, 84pt, haäe der jener Tag vom Regiment angeeMttt wurde;
BaiheanenäUeren^Bürger^ieiHenFürelem' vgl, B.B, 1526 Fol, 76^, 79a. JJebet
40 härter wad den ReUfheehrMer MartUüer die Verhandiun^ hentaen wir ein eekr
mit einer Supplikation hetr, die Abldeung aneßlhrUehee etädtieehea K^piMttvht
der ewigen SStneen zm dem Beiehere^ment Nota und handlang ablosmig der ewi^n
ikäeh Beelinifen geeäiickL , Die Oeie^iehen zinse belangend aoao 1525; vgL aueh
UM Bürger haUen.deä dt^ emhälienen Barth, AkUn und Urk. 3915.
n Forderu/kS^ dÜ Bathii ^mimmt Mit
QoeUen e. Frankf. Oesdi. n. 7
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98 Wol^ang Eönigsteins TagebxLck.
1526 harts, und Wolfgangum Konnigstein, canonicum des stifife Unser Lieben
oitt. IS Frauen, solich commissarien * abgefertiget den 18 tag octobris und i6a
zu Meinz witer rat gehabt; han Hans PfafiFen licenciaten zu einem
oki, 20 reddener und advocaten mit uns genomen. also den 20 tag octobris
okt, 24 sin mir zu Meinz ußgefarren imd den 24 tag ghen Eßlingen kommen &
okt, 81 und die andern tag terminum gehalten biß den 31 tag octobris; ist
der abscheit worden dem rat und uns laut der acta, von rats wegen
ist da compariert Philippus Furstenberger, die zit burgermeister, und
Adolfus Knoblauch doctor, bei inen ist gestanden Conrad Swapach
doctor.* Hammen Holzhusen ist die zit am regiment gesessen. was lo
die zit von beiden teilen gehandelt ist worden, fiendt man in actis.*
actum ut supra anno 1525.
239.** Anno 1525 adi 31 octobris hat dominus Philippus Itz-
stein,* vicarius sancti Bartholomei, per viam permutacionis mit Theo-
derico N.* uflF sengeri und prebend posseß genomen, die im also 15
geben ist worden von min herren me tamen absente in Eßlingen.
Nov. 2pund darnach uff mitwochen, der do was der 29 tag novembris, sub
summa missa hat dominus Philippus sin residenz angesagt, die min
hem also angenomen han. actum in presentia scolastici, custodis,
Humbracht, Fischers, Wolfgangi et Pistoris canonicis capitularibus leb
anno, die ut supra.
i>8*. s 240. Anno 1525 adi VIII decembris hat ein erbar rat aber
D«x, s die dri stift zusamen gefordert und den IX decembris han mir uß
unserm capittel geschickt scolasticum, Johannem Humbracht et Jo-
hannem Blicker vicarium.* sin die gschickten der drier stift sampt 85
des rats frunden in der sengeri zusamen kommen, nemlich doctor
Knoblauch, Philips Ugelnheimer, Johan Eller, Johan von Buchen und
der statschriber und ist ir beger gewest an die stift, daß sie wollen
bwilligen in die ablosung, dabei zu vorstehen geben, sie wollen den
richstag ^ zu Augspurg ersuchen, das wollen sie uns also angesagt han. so
solichs han die gesanten der stift in Schriften begert, welches die ge-
schickten des rats einem erbam rat anzubrengen abgeschiden sien.
actum die ut supra. auch ist Hamman Holzhusen den IX decembris
a) Ueber ein dwrehstriehmss gesanten getekriebm. b) Neben dieser NoHx am Rand
cantor dominus Philippus. o) Davor durchsiriohen tag. S6
i B,B. 1626 Fol. 82»; Ltebfr. Akten > Nach den StiftsdkUn hieee er Hilde'
u, Urk. 667. brand^ epäter nannte er eich nach eeiner
* Da eich die Parteien nicht einigen Heimath Cronberger ; »o oder de Cfronberg
konnten — die Oeeandten der Stifte hatten nennt ihn Konigttein etete. Mit der Fa^
Ät^ftrag lediglieh Berieht zu thun und milie von Oronberg hat er naHkiieh niehie 40
eich aitf keinen Vertrag einzulaeeen — , zu thun.
beechloee da$ Regiment^ die Entscheidung * Adar. Vgl, oben No. 192.
dem näeheten Beichttag zu Überlaeeen; ' Vgl, über dieee Verhandlungen B.B»
inzwieehen eoüe kein Theil etwae in un" 1626 Fol. 96^ ff, BathetMagungeprotokoÜ
gutem gegen den anderen vornehmen, 1617—1682 H Fol, i06^—l(yi\ 4ft
J
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Wolfgaog Königsteins Tagebuch. 99
hinweg geritten. item den XTTT tag decembris sin die stift widder 1525
versammelet gwest in des sengers haus, ist der schuhneister sancti ^^' ^^
Bartholomei von Meinz kommen und angeben, wie der dechant rade:
man solt die* antwort den dornstag nach Lucie dem rat ubber-ß^ u
ft antworten, doch hat sichs vorzogen biß uff zukunft her Peter Stein-
metzen, welcher** dan von unsers® stift wegen geschickt wart ghen
Aschaffenburg von domino Conrado Rucker, reverendissimi commis-
sario, auch sin meinung zu holen, also ist her Peter widderkommen
17 a den XV tag decembris und die meinung her Conrats bracht itemi>a». 16
10 den XVI tag decembris, der do was samstag nach Lucie, sein diei><»». 16
drie stift* abber in® des sengers haus sancti Bartholomei versammelt
gwest und alsdo concludirt die antwort einem rat zu ubbergeben,
welches also gescheen ist durch die dri Schulmeister der drier stift
in biewesen eins notarien und testibus des morgens zu 9 uren vor-
16 mittag. Got geb sein gnad.* actum ut supra.
241. Item min herren von Frankfurt han auch dieselbige zit
zwen prediger gehalten, mit namen einer Dionisius hat vormittag
geprediget, der ander ist von Alzen* und nachmittag geprediget in
der Wochen zweimal, mitwochen und fritag. sie han alle beide den
«0 pabst, pristerschaft hochlich angetast, das hochwirdig sacrament, all
ceremonien der kirchen und sunderlich die meß ganz veracht.' Got
woll all übel von uns wenden, amen.
242. Anno 1525 den 30 tag decembris, der do was samstag, i>«t. 2s
sub vesperis han min herren Schulmeister und capittel sancti Bar-
85 tholomei Conrado N. de Wetzflaria posseß geben uff ein prebend,
die do was her Caspers N. de Butzbach, vigore permutacionis. ist
dominus Philippus de Cronberg cantor und ich Wolfgang von her
Conratten zu borgen gepetten und meister Claß von Minzenberg
becker. actum ut supra.
M a) Dawr durchairiehm die. b) Davor durchatriehm welcher, c) Davor durohtirichm
von. d) Uebar dvr Zeile eingefugt, e) Davor diirehstriehen aber.
^ Der Roth haUe den drei Stiften ein * VgL die Klage des Latomu» über da»
StattU aber die Abloeung der ewigen Eindringen der Prädikanten in »eine
Zin»en, wdcke» er in Uebereinstimmung Kirche Quellen /, 114; über deren Pre-
86 mit der Bürgerechaft und den anderen digten den Bericht in Ada 1 Fol.
Oei»tUehen entworfen hatte ^ vor der 189 ff. In der Hefiigkeit der Polemik
Publikation %uge$telU mit der Auffor- »tanden übrigen» die katholiechen Prediger
derung ihre Zuetimmung zu gehen; die den evangeliechen nioht nach; beeonder»
Stifte lehnten dieee» Aneinnen mit Ein- der Pfarrer tu St. Peter, Michael Qroßy
40 loei» auf den Eealinger Abeehied ab. erregte durch die Art »einer Predigt und
Da» Statut^ in dem die den drei SUflen den von ihm betriebenen Marienkultu» da»
ßäügen Zineen au»drücklich autgenommen Mi»»f allen der Gemeinde^ welche» »ich ab
wurden, Ue»» der Bath am 1, Januar und tu in turbulenten Scenen kundgab;
1626 pMidren; vgl unten No. 243. vgl. B.B. 1626 Fol 97«.
46 * V^ oben 224.
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100
WoUffOkg Eömgstems Tagebuch.
J696 f Jhesus, Maria, Amia. folgt her.noQb, was im jar 1626 27b
gescheen und gehandelt ist
Jan, 1 248. Anno 1526 prima jatiuarii hat der rat von Prankfurt
lassen vor dem Komer ußruffen, daß der burger zins, sie sien ewig
oder nit, ablosig sein sollen der Ordnung noch, so sie under inen k
selbst uffgericht hatten, actum die ut supra. der pfaffen zins halben
solt man dem bescheit, so zu Eßlingen geben, nochkommen und die
versessen zins ußrichten.*
Jan. 7 244. An^o 1526* adi 7 januarii des abents umb acht uren han
zwo personen das crucifix, so voran dem kemer* uff dem phar- lo
kirchoff hftngt, mutwilligüch abgethan und daßselbig getragen uff die
brücken in meinung soUchs in Mein zu werfen; abber sie sein irs
Jan, 14 fumemens vorhindert worden. item darnach den 14 tag januarii
hat ein ersamer rat lassen ußruffen, welcher soHch ubbeltheter ansaget,
die solichs weiten begangen han, dem weiten sie 50 gülden zu einer is
schenk geben und solt seiner eren gesichert sein.* actum ut supra.
245. Item in mitteler zeit hat ein rat zu Frankfort etUch burger
und gertener lassen fangen und dieselbigen der stat verwissen. ist
a,uch vill handlung durch die prediger der Lutherischen secten und
ander ir mithelfer mit uagewonlichem gesang in der pharkirchen isa
angefangen worden, das ein rat alles hat lassen gescheen.
Febr. 2 246. Anuo 1526 den II tag februarii ist der neu pharher*
kopimen, noch welchem das capittel geschriben han, abber nit gepre-
di^et, sunder (Jochant und Schulmeister sein mit im ghen Aschaffen-
a)
1525.
26
tiicher^ »oziaUr und ökonomischer Hin-
sieht hoehbedeuttamen Statuig eindfolgende :
1) dU avf Bäueem und liegenden OiUem
m Mhmmkfurit Saeheemhmusen umd Ge-
markung rt^enden ewigen Zimen sind
ablösbar mit Ausnahme von Lehenschaften^
Y^eiHi^ md Eri^e^iäßndniss^ deren
Ähkftuf nur fr^if> Bewilligung der Lehen-
fffki £!rbherre9^ ge^ehehen kanm ?) *^
^f^ den Zi^s ^ne Urkunde vorhqnde^^
^^^if di^ Sumvi^^ des einstmaligen Kat^fs
Q^iigib^f so i^ der Zin^ mit. d^esfir ^uminp
\ößj^r; 3) itt diese Su^me urku^dlich
ifdtihi f^wfisbur^ so seß der Oul^en
Zins mdl 20 Qt^Ld^ lösbar sein; 4) der
S^in^e^r hatf yjei^n die Urkt^de nicht
vorjjk^nden ist, dfet ^ich iu ^A^r^«Pt
f^^if^fq^ 4(jH ^i^ v^ii Sfiinev^ Wiesen
und Willen nicht vernich^ wordßn isf;
weigert der Zinsherr den Eid^ so ist der
Zinsmehßr «u tp#i^«nr ZMung dm Sümeu
nicht verpflichtet; diß Mntschßidi^ da-
rüber stdU dem Math xu; 6) auch Zinsen^
die in Naturalien gezahlt werden^ sind
lösbar; 6) der Sinsr sicher hat die be-
absichtigte Ablösung 8 Monate vorher
dem Zinsherren anzuzeigen; 7) vor der
Ablösung m^ss der Zit^eiclf/er fUle fdnsen
dem Zinsherren pfUrichtet haben; 8) a^ß-
^enoti^B^ von di4sei$ Besti^t$muf^e^ ein4:
a) die deui Bo^ zu^te^extßen ^'iMtm
Bente(i^undQ^fl(üe,lie^ondersdi^PrUcl^^
zin^n; b) die ^ 4rei St\fte^ zusfehem-
den etoiget^ Zine^^ M?^UM ebeu/qUe his
a^f höik0-t I^cheidu^ geza^ werden»
« ^ 0»rpl^iua^ B^inkaus; vgl. IfSXßSi f,
m.
» Ver Afiixeifffr ff^ wollt teatoi^iiMler
für ein redeUchon i^aii gehalten werden ;
B.Ä ^626 Fol. UOb^ ma.
^ Friedrich Orau g^mmmU ifaue$a*
40
46
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IfoUJsang KönigBteins l^buch. 101
Imrg geferen zu dem stathalter, witer rat zu stwbeii, daö äh geihöln iS26
hat furgenomen solichen nit lassen ztr pi*edigen.*
247. Item damoch ddtt V tag febrüarll hau die Wedderäuschen Ä*f. 5
graffe» dorch graff Phllippsen von Solms an di^ dri stift zu Phrnk-
6 fort ein Werbung lassen thun also: die graffett wolüeh ein reisig^h
zeug sampt einem fußvolk halten, derhalben sie uAs sämtHdi pcJtdh
inen in dem mit einer zimlichen Steuer zu hulf äu kommeh. hiitt
wir antwort geben solichs an unsef capittel zu bren^n uüd d*is
noch zu geben ein gutKch antwort, das graff Philips angenoml^li hkt,
w daß solichs unverioglich geschee. actum die ut sopra im Döngeshöff
in prefeentia des gtaften Philips schriber, cantori^ Efein, Heiman,
Bneker, cantoris zu sänt Leiihart Hock, custodia Greff, canWris beäte
Marie virgiiais, WoM^ngl und Ptetri Steinmetzen:
JSb 24Ä. Anno 1526 adi 14 februarii sin die dri stift im Fronhoff i^. i^
w einö worden des anbrenges halben der graffen, also daß sie' weiten
schenken den grafffen hundert gülden, nemlich die zu saut BarOiolome
50 fl., zu sant Lenhärt 25 fl. und Unser Lieben Frauen 26 fl. in detii
haben sich die zu sant Lenhart • gespert und nit mehö wollen legen
dan 20 fl., derhalben die herren sant Bartholoraei fest unwillig seiri
•0 worden und umb bett wllleh der stift Unser Lieben Fraueti und
sant Leotiharts hau sie die ubberi^ 5 gülden gelacht mit dem undet-
scheit, daß wir uns weiten lassen berichten und entscheiden die obberkeit
zu ITeinz: welchens dan zu- abber abgesprochen werde, selten die
ubberig fünf gülden heraus geben, das beide teil alsb promittirt hato
w und sein** dornach den 15 tag februarii der Schulmeister sancti Bar-.FWr. iö
tholomei, Johannes Dop, canonicus sancti Leonhardi, und Johannes
Blioker, vicarius Unser lieben Frauen stift, soüch 100 fl. gh^i Eonnig*
stein zu presentiren geschickt worden, actum anno, die ut supftt*
249.® Anno 1526 in die sancti Mathie apostoli, que fuit FVn-. 24
^ 24 februmi, sein min henren capitulariter eins worden und ban u6
a) Von K5mi§8t4in cmag$ia9$&n, abtr XMtiftßM %m §rgänxm. b) Am Remd mü
VtrwHsungaxnohm für das in der ZeiU durokstnehtne ist. 0) Neben dieser
NoHx am Rand preseuz nota.
> Atk 7. Fihruar entsandte der Roth dafi man den andren (d. h. d^n beiden
3S FSrstinberger und OrUnberger nach evangeiischeH PrädikanUn) auch wölt
Ajkfiafeniburg zum Mäintischen Statt- statgeben in der pfbrr zu predigen bifi
kalter^ weUher mit thnen um ZtdaäsuHjg nach dem ricfastag. Aber Nausett^ der
dee neuM Pfarrers verhandln totilÜB, auch persönlich angegangen wurdt^ ^iA>
Auf deren Bericht und naeh voran- nur soviel nach^ dass er seine Antritts'
40 gegangener Ra&isf^agung wurde am predigt auf Remiidscere [Febr. 26] ver-
14, Februar beschlossen^ das Kapitel zu schob und deii Roth, der die Folgen nur
8t, Ba/rAolomei zu ersuchtln^ ob sich der zu richtig' vorauseagte^ um polizeiHche
pfeitet eitthhhen kont biß nach dein Maßregeln zur Verhütung eines Aufruhrs
ricbflfaig oder, wo er je predigen weit, aufforderte; B,B. 1629 Fol, llhf> ff.;
45 dafi er dan sich wolt halten, dafi sonder Ada I Fol 18*1.
kein anfror oder ergemofi gepere ond
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102
Wolfgang Eönigsteins Tagebuch.
^526 dem gemein butel iglicher person ein halb jar presenz bezalt und
sein die neglecten abgeschlagen.
Esbr.24 250. Anno 1526 adi 24 februarii, der do was dies sancti Mathie ^^<»
apostoli, hat der rat geschickt zu den zunften, nemlich den burger-
meister Philippum Furstenberger, Claß Scheit und Johan von Buchen, *
durch dieselbigen die gemein fruntlich laßen pitten, daß sie den
pharhem weiten laßen predigen und in der phar kein ufruer machen,
auch die andern prister das ir laßen schicken.' also den 25 tag
i*w>r. 26 februarii, der do was der sontag reminiscere, hat der pharher sein
erste predige gethan and ist vill folk da gewest, und er hat das lo
thema nit volendt, hau sie angefangen zu singen mit vill unzucht
als lachen, husten, und da er das hellig evangeUum gesagt, wolt
solichs wieter ercleren, han die man und wieb sampt kindem an 11,
dri, IUI orten angefangen zu singen, gelacht, gehust und vill schand,
mutwillen begangen, szo daß der genant doctor und her nit lenger i»
hat mögen predigen; ist also hinweg gangen, darnach hat wellen der
capellan die seien verkünden, ist auch durch singen, lachen, ruffen
und ander unzucht verhindert worden.* abber die bubeschen prediger
han gepredigt, der ein, Algesheimer, vor mittag zu sant Catherinen,
der ander bub Dionisius nachmittag zu den Barfussem. Got woU es «>
i^wr. beschicken zu eim seiligen ende, amen, darnach den 26 februarii sein
dem pfarher von dem stathalter briflf kommen: also ist er und zwen i9b
vom rat ghein Aschaflfenburg geritten, damoch den 27 februarii hat
Dionisius widder des morgens in der pharkirchen geprediget.*
' Der Bath hatte zwei Tage vorher
eine Notei entwerfen laaeen, die auf den
Kanzeht verkündet werden eolUe; sie
enthielt die Aufforderung die Predigt
de» Pfarrer» nicht zu »tören Die»eU>e
Notd wurde auch den Zünften mitgetJieilt,
Die evangeliechen Prädikanten erhielten
den Befehl in der Barfti»»erkirche zu
predigen. Vgl Acta /, Fol. 78^ Kirchner
II, 520.
« B.B 1625 Fol. 126 * gibt folgenden
Bericht über diesen Tumult und die
darauf folgenden Verhandlungen: Als
der Duwe pfemer zu sant Bartholomeus
uf sontag reminiscere in der pfar ge-
prediget, und nach, dem ewangelio ein
groiB ufrur under dem folk sich er-
hahen, derhalben der pfemer von siner
furnemender predig hat abstehen müssen,
und ein geschrei ußgeschoUen, wie die
gemein widderumb sich zusamen thun
wollen und ire frunde zu dem rat ver-
ordenen die zwene prediger in der pfar
predigen laeiöen etc. und, als der rat
das gewar worden si, ire frunde zu
dem oapittel verordent und sie bitten
die predioanten in der pfar zu predigen,
das das capittel naher hat lassen wollra
mit bitt die ratsfrunde zu dem stat-
halter zu yerordenen, weil das oapittel
auch thun: die frunde zum stathalter
der Schultheiß, Philips Furstenberger,
Steffan Grunberger, Friederich Happel,
statschriber. — Ueber Nau»ea und »eine
Beziehungen zu Frankfurt vgl. auch den
zu No, 241 eitirten Bericht in Ada 1
»owie ibid. Fol, 132, 137, 208 und be-
»onder» die an ihn gerichteten Brirfe
au» den Jahren 1626 und 1626 in £pi-
stolarum miscellanearum ad Frid. Nau-
seam p. 22—46.
* Nausea verließ nach dem ersten un-
glücUiehen Debüt Franitfurt ai^f immer;
vgl. Über seine ferneren Schicksale J.
Metzner^ Friedrich Nausea^ Begensburg
1884.
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WolfgftDg Eönigsteins Tagebuoh. 103
251.* Anno 1526 den dritten tag marcii han min herren do- i626
minum Henricum Schnabel zu capittel genomen. actum in presentia ***
custodis, Hombracht, Wolfgangi et Pistoris canonicis capitularibus.
252. Anno 1526 han min herren zu Unser Lieben Frauen uS^än29
5 grundomstag das mandat* der armen des morgens noch alter gewon-
heit gehalten; aber das mandatum dominorum nach mittag ist nit
gehalten worden, derglichen han auch die herren sancti Bartholomei
tiian, aber die herren sancti Leonhardi han alt gewonheit gehalten.
253. Umb diße zeit han als noch geprediget die evangelischen
10 Prediger, vill gesang in der kirchen u%ericht, auch das folk von
dem helligen sacrament abgezogen und widder all ceremonien der
kirchen unverschempt geret.
254. Es sein auch in dißer zeit in den lantschaften der graffen
vill landsknecht angenomen, auch hie zu Frankfori die graffen han
1^ ire pristerschaft geschätzt; iglichen nach seinem inkommen, auch an
^oa die dri Stift hie zu Frankfort Steuer begert und sonst vill iren bauem
laßen gepitten den zehen und anders betreffen.*
255. Item umb Georii martiris ist der reiöhtstag in Spier-^p*^^
zu halten verordent worden, zu welchem alles folk sein hofnung
ao gestelt hat einer neuen reformacion wartende, und dabei sich in
bezalung der zins begebben etlich, etlich in irem fornemen beharret.
256. Anno 1526 adi XXTIII aprilis ist zu min hefren kommen ^p^^^
Jodocus Lochmann, subcustos, principalis, und mit im bracht Jacobum
Purster notarium, venerabilem virum dominum Erasmum N., abbatem N.,
«6 angezeigt ein procuratorium sampt einer signatuer betreffen Johannem
Bauer, famulum decani nostri, welcher impetrirt hat die vicarien, so etwan
Phüippus Koet vicarius in possessione gehabt und hie zu Prankfort
gestorben den 22 semptember anno 1525 und solich ius hat laßen g^^^
zu gut kommen domino Jodoco Lochman, uff welchs er min herm
a) requirirt hat im posses zu geben, derhalben sich min herren underret
und im possessionem favorabilem zugesagt und uff stund geben sub^
missa diei in biwesen abgnants notariens und testium ine instituirt
ad presentias und alsbald vacirt hat vicaria subcustodis. actum die,
anno ut supra in presentia custodis, Hombracht, Wolfgangi, Pistoris
36 et Henrici Schnabel und thet Hombracht den actum. ^
20b 257. Anno 1526 adi 25 aprilis, que fuit dies sancti Marci evan-^j^^^^
gellste, han die dri stift die crutz ghen Rade getragen*^ und kein
a) Neben dU»t/r NüHx am Rand Schnabel, b) getragen — gehabt ohne Venctisungs-
xeiektn am Sehtusa des AbsatMea nackgefvgt.
40 1 Die Fwswasehwtg nsbat Speinmg. gdigchen zurHekzuf^ren ; vgl. Ranke,
* Dieee Bewegungen und Rüstungen Deuteehe Oeeehichte 11, 244 ff. Die
Bind auf den Äbechlue» dee Torgauer Aufforderung dee Landgrafen wm Bei-
Bundee wwieeken Beeten und Sachsen trUt lehnte der Roth mU Hinweis auf
gegen die von Seiten des Kaisers tu b&- sein VerhiÜtniss %u Kaiser und Reich ah.
46 f^chimden Massregeln gegen die Evan-
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104 WolfgüDg Königsteins Xagobocli.
1526 ahßcheuens gehabt, und mitgangen noch alter gewonheit, ein meße
daselbst gesungen sunder predigen.* ist vül gespeie und rede ge-
scheen durch die Lutheranischen knaben.
AprüB2 258. Umb diße zeit und sonderlich uff sontag jubilate sein
etlioh grafFen, nemlich Hanriau und zwen* junge graflfen von Stol- *
bürg zu Konnigstein im schloß bei ein im** frauenzimmer gössen
und frolich gewest, und von geschickt* der ein graff von Stolburg •
heraus ist gangen und uff einer swindelstegen gestorzt und den
hals abgefallen. Got*^ sei der sele gnedig, amen.
Mai 1 259. Anno 1526 prima maji, que fuit dies sanctorum aposto- w
lorum Philippi et Jacobi, ist geweit worden zu burgermeister Hans
Prüm scheffen und Claß Schiet ratman.
260. Umb diße ziet ist min gnediger her der cardenal und
bischoff zu Meinz ghen AschafFenburg sampt sinem bruder marggraif
Joachim kommen und alle, so der ufruer halben entlaufen waren, i»
zu im zu kommen laßen beruffen.^ es hat auch in villen stetten
die Lutherische prediget abgenommen.
Moi 6 261. Annö 1526 VT maji, que fuit dies rogacionis, han die dri ^^«
stifk die crutz getragen ghein Bockenheim, Bomheim und zu den
Mai 10 Wissenfrauen und in die ascensionis domini sein sie gangen in einer »•
proceß in das Deusch haus noch alter gewonheit; aber diße tag ist
wenig folk mitgangen, und so mitgangen seint, sampt der prister-
schaft verspot und veracht worden, doch hat der rat mandirt, daß
wedder geistlich noch weltlich einander sollen spotten oder noch-
henzeln bei straff am lieb, und ist solichs durch die LuÜierisdie ^
prediger in der pfarkirchen verkündet worden.*
Mai 10 262. Anno 1526 den X tag maji, que fait dies ascensionis
domini, hat ein Lutherischer prediger genant N. Algesheimer einer
Witfrauen, ein barchenwobern gesessen in der Kruchengassen, dochter
zu der ee genomen und den winkauf mit danzen und springen ^
gedrunken. Oot geh im gluck und ungluck als ander leutten. item
^^^^dambch 16 maji, que fuit quarta feria, ist der pfaff mit seiner
dim des morgens zu kirchen gangen und prediget gehört, hat der
ander, Dionisius ' genant, geprediget und babst, bischoff, prelaten
und priester hoch gesmecht und gelestert, hie umb kurz willen nit **
not zu schriben, und nach der predigt uff dem stuel in geigenwertig- ^^ *
keit alles volks den genanten Algesheimem mit seiner braut ingesant*
a) Mit VmctiaumgaxeiDhm am Band für tin in <kr Ztils durehatriehmuM die.
b) Daivcr dureksiriehm gewest. e) Davor durehatriekm hat.
1 Vgl, oben No. 120, 209. ßlr die Äutgewistmun t» ßUvüU ver- ^
s ZufWlig, vonungtfihr; LeoDer I, 902. kündet; Hennee p. 288.
* Graf Eberhard von Stolberg, der < BB. 1626 m. 2^, 3^, 4K
lBjäkrig$ Bruder dee Grafen Ludwig^ * off dem stnel ingesant =s tni&roni-
dee eptUeren Erbe» von KSaigatein. eirt, hirekUek eingeeegnet; vgl. 8teit9 in
* Am 1. Juni wurde eine Ämneetie Hettoge Realeneyehgädie. XIX, 67JU tf
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Wol%#Dg l0iiigBt»iii8 TiCibQoh. 105
sein also heimgangen und sein zn der hoohzeit vill borger^ ratsfrand '^^^
nnd gemein geladen worden, etlich sein dargangen, etlich nii auch
haben etliob zunft inen gescbantt wein, etlich nit und ist vill
zweiung under dem folk gewest, dan etlich hans gelobt, eüich ge-
* schuHen; zu» besorgen, es werd nichts guts daraus erwasohen.
263. Item umb difie ziet ist der bischoff von Wurzburg mit
dem Frankeschen adel zu feld gelegen vor einer stat genant Roten-
burg an der Dauber und sein vill umbligender dorf bescheddiget
worden, verbrant und geplündert
*^ 264. Item auch ist herzog Ferdenandus mit wöU gerustem zeug
ghein Spier uff den richstag kommen sampt andern ftirsten und herren,
geistlich und weUlioh.
265. Anno 1526 adi ultima maji, que fnit dies festi corporis wot ^^
Christi, han die dri stift die procefi gehalten und ist der rat mit-
^ gangen,^ uBgenommen Hanunen Holzhusen und etlich gemein rats-
herren, wan sie des rats der sach ganz parthiesch waren, auch hat
das gemein folk vill gespotz triben, etlich gearbeit, etUch unzuchtig
wort Widder das hellig saorament geret; sie han auch dem helligen
^^« sacram^it kein er erzeigt noch mit meien, noch graß, sunder wenig
* andechtiger leui Gtoit wolle ir aller herzen urteiln und uns helfen.
266.*» Anno 1626 adi 4 junü de mane sub horis reoeptus est •'^*»»»<
dominus Philippus Cronberg cantor et canonicus ad capitulum juxta
consuetudinem ecclede nostre in presentia soolastici, custodie, Htim-
brecht, Wolfgangi, Pistoris et Hjenrici Snabel prelatorum et canoni-
« corum.
267. Anno 1526 adi P junii und umb diSe ziet han die •'^ ^
Switzer zu Obern Baden ein disputz angeridit, und gescheen
nemlich durch doctor Ecken, welcher dahin ist kommen mit vill
herren und doctoren, und im zuwidder einer genant Ecolompadius,
•• prediger zu Basel, ein Lutherischer, mit auch vill seines anhangs,
und ist verordenet gewest in einer kirchen. daselbst die Switzer ir
geschickten gehabt, auch arider ort un, sted. es sent auch p^sidejiten
da gewest mit 4 scbribem, uqt} ist der handel gewest etlicher arjückel
halber und in sunderheit von dem hochwirdigen sacrameni, welches
^ der Ecolampadius hochlich angetast und gesmecht hat doch ist im
doctor Eck zuwidder gewest und in ubberwunden und die unsern
den sig bhalten.* Got hab lob, ir und dapk alle ziet, amen.
^2b 268. Anno 1526 adi 24 junii adeir damoch hait der richstag .Amt 24
zu Spier angefangen;^ ist da gwest personlich piMzgraff, Trier, Mdnz,
40 a) Davor durchgtriehm ist b) Neben dieser NoHx am Rand cantor.
> B.B. 1626 Fol. 10 <^.
' UfibBr da* BeUgumtgespräeh tu Baden im Aargan vgl, Htruog^ Lehen
Oekolmnpaäe /, S64 f.; II, 4 ff.
• Baiüce, Deuleehe QeeMehU II, 249 ff.
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106
Wolfgang Königsteins Tagebuch.
1626 Ferdenandus und fiU botschaften von andern fursten und stenden,
auch vill abbaten und geistlichen, graffen und herren, auch geschickten
der richsted und sonderlich uß Frankfort Hamnien Holzhusen und
Bechtolt vom Rin. man hat vill von mancherlei gesagt, in sunderheit
von den erzgnappen, welche das bislum Salzburg ingehabt und den *
pundeschen vill Schadens zugefugt. man sagt auch, daß sonst vill
fursten, graffen und herren ein sonderlichen richstag gehalten han zu
Meidenburg, in was meinung weiß Goit. man hat vill der Lutherei
halber von Frankfort gesagt und seint allenthalben solcher beruch-
tiget gewest, doch hat sich die gemein deß nicht bekümmert, sonder *o
in irer narrheit beharret*
'Mi 1 269. Anno 1526 adi P julii ist herzog Erich von Brunswig
ghein Frankfort kommen mit wenig folk den richstag zu Spier zu
Jvi%2 ersuchen; ist zu der Cron* gelegen, damoch den 11 julii, que fuit
dies visitacionis beate Marie virginis, hat er prediget zu sanc Peter ^
gehört von einem herren, * genant her Michael,* welcher die zeit die
phar under banden hat, ein frommer, gelerter man, gar der Lutheri
zuwidder und vill volkes der gemein an sich züg. ist der herzog
selbst zu opfer gangen, die frauen und ander getrost, sie selten im 28a
alten stand beharren, er wolt derglichen auch erfunden werden. »
Jt*m6 270. Anno 1526 adi 15 juüo, que fuit dies divisionis aposto-
lorum, iBt herzog Hans von Saschen zu Frankfort ingeriten des
abents zwischen vier und fünf uren, wol geputzt mit wagen und
reisigem zeug, etwan umb IIII^ pherd, hoit geherberigt bei Jörg
Juli 16 Stalburgern.* item den montag darnach 16 julio hat seiner prediger »
einer sermonem gethan zu sanc Bartholome, ein magister genant
Ißleben,® anhengig der Lutherischen secten, doch moderate heraus
gefaren. ist gescheen des morgens zu VI uren, darnach umb
a) Davor dwrehstriehm herr gonaat.
1 Ranke, Dewtache Oetchichie II, 249;
in Magdeburg fanden vom W — 12, Juni
die Verhandlungen Saehtena und Hestene
mit den niederdeutechen Reichegländ^n
statt, weiche dem Torgauer Bund bei-
treten wollten.
* Königstein deutet hier die Unter-
handlungen an, welche am 6. Juni xwieehen
den Ra'hedeputirten und dem ErMeehof
in AecJiaffenburg stattfanden; vgl, B.B,
1526 Fol. 10 b ff., Acta I Fol. 189, 209,
210, 212; RiUsr p, 101, Die eigent-
liche VerantwortungeeeJiri/t des Ratlies,
nach elen von Holzhausen gegebenen Direk*
tiven verfasst, wurde erst am SO, Juli
tu Aschaffenburg überliefert; sieteigt, wie
scharf und unversöhnlich die Oegensätae
sich gegenüber standen. Sie antwortet frei
von allen Phrasen artikelweise auf die
einzelnen Beschwerden des Erzbisehofs
und weist schlagend nach, auf welcher
Seite die Schuld an dem Zwist sv suchen
ist. Dieses denkwürdige Schriftstück hat
Kirchner 11^ 626 ff. gedruckt, seine Vor-
lage habe ich nicht finden können; vgl,
B.B. 1626 Fol 261^,
> Die Reiehskrone in der Friedberger^
gasse; vgl. Battonn VI^ 73.
^ Pfarrer Michael Oross^ ein erbitterter
Gegner der PrUdikanten; vgl. oben zu
No, 241.
^ Vgl, oben zu No. 146.
^ Johann Agricda von Biäeben; vgL
oben zu No. 224.
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Wolfgang Königsteins Tagebuch. 107
die acht uren ist der herzog in sanc Leonharts kirchen gangen, hat ^^26
im ein ander seiner prediger daselbst ein sermon gethan, fast vergift
mit Lutherischer 1er. dai*nach den tag still gelegen, item den dinstag
17 julii ist der herzog widder in sanc Leonharts kirchen gangen,-'w» i?
» hat der Ißleben geprediget* und die meß, alle ceriraonien der
kirchen veracht es ist auch mit dem herzogen kommen sein sön
und^ der herzog von Lunenburg, sein auch also mit ein hinweg
geritten zu dem richstag ghen Spier. und ist das folk zu Frankfort
23 b fast zu der prediget gelaufen und sich gehalten ungestim, balglaubig
10 und nerrisch, darzu den herzogen beschrien als ein verthedinger
cristlichs glaubens, in welches laut sich hielt der zurstorer aller ere
und glaubens.
271. Anno 1526 adi XXV augusto ist des lantgrafien von Hessen ^«v- 25
folk, nemlich I ^ pferd reisigen, vom richstag zu Spier widder hie durch
1» geritten und ist der her nit bi inen gewest, sunder heimlich vom
richstag hinweg kommen, als man sagt, dan er sein Lutheri und
anders, so im furgehalten wart, nit widdergeben noch abstellen wolt also
sein darnach alle fursten und herren vom richstag widder heim gezogen.
«> Item XXVlli augusto ist herzog Hans von Saschen vom richts-^«i7. 28
tag ^vidder kommen und in Jörg Stalburger haus geherbirg; ist auch
nit biem zeug selbst gewest, sunder den andern tag mit XX pherden
kommen, ist auch uff seiner Lutheri bliben und han sein prediger
in der phar und zu sant Leonhart geprediget ist den 31 tag augusto ^m^- 3i
» heimzu geritten.
Item damoch sein der stat geschickten kommen, nemlich Hammen
Holzhausen sampt seinem anhang. ist das folk fast still gewest, allein
die zwen prediger han für und für prediget und geholhept* noch
alter gewonheit
24a 272. Anno 1526 umb Egidii und in der hirbstmeße ist yüI sept.i
Schrift und botschaft kommen von dem Durken, wie er das ganz
Ungerland mit krig umbgeben het, auch der konig von Ungern sampt
andern fursten imd herren umbkommen wer in einer schlacht; er
zöge auch für und für uff Ostrich zu, het gewonnen Offen und ander
8* schloß, es woren auch mere, wie der pabst, der Pranzos und die
Venediger widder den keiser Karolum zu felde legen, darumb das
rieh mandiren ließ keinen Deuschen knecht inen zuzigen laßen.*
es ist vill Widderwertigkeit, krieg und jamer in Deutzen landen gewest.
273. Umb diße ziet wart ein Carmelit genant Johannes Jimgel
40 ein conventzkind hie zu Frankfort jamerlich von seinem eigen wirt
uff dem Speßhert ermordet und ongeverlich fiert wochen im wald
a) Davor dttrehairiehen widder. b) Min aßn and iib«r der ZmU w/i§efiigt.
1 Vgl. zu No. i22. »ur FiiblikaUon auf der Kanstd; B.B,
* Das kaiterliehe Mandat des Türken 1626 Fol. 66 a.
45 halber kam er$t Mitte November hier
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los
Wol^ang Ednigsteins Tagebuch.
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1526 b€»gFaben und darnach durch das conrent und seine fruntschaft wart
verschafft, widder ußgegraben uff das gewihet,* cujus anima requie-
soal in pace.
^^ ^ 274. Anno 1526 umb Reraigii und darnach sein X, mender
oder mehr, Jungfrauen uß dem kloster sanc Katherinen hie zu Frank- »
fort gangwi, sein ein teil von iren freunden widder uffgenomnien
worden, die andern nit. ist aller durch Hammen Holzhausen und die ^^'^
ketzersche prediger zugangen.* Got wolle alles zum besten schicken
und andern reinen, frommen herzen beworen.
Okt. 7 275. Anno 26 den 7 octobris, was sontag des abents, hat ein
weltlich richter, genant Henrich von Ahe, genant Wackerwalt, einen
schnider im frauenhaus umbbracht. er ist in das Deutzhs haus gewichen
und darnach mit andern buben uß der Stadt gangen.*
Nov. 276. Atino 1526 im monet novembris ist mancherlei Sachen
zu Frankfort tractirt worden, das gemein folk hat parthien gehöltfen,
ein teil den Lutherischen predigem, die andern dem pharher sancti
PiBtri angehangen, dadurch vill Unwillens entstenden. sie han auch
dem zu sanc Peter mit namen meister Michel vill smacheit erzeigt
und nit damit ersetiget, in gar zu vertriben unterstonden , doch hat
dw rat darzwischen gütlich gehandelt und inen ir» fumemen oft *>
gebrochen.* es han auch etlich, und mit namen N. einer, exceß
begangen , derbalben sie ans halsißen gestelt mit ufgesatzter infel,
also der Stadt verwisen sein worden,* welches etlich fast mit ungedült
getragen und ein neu uffruer zu erwecken understanden, mit namen
eäicAi von der woberzunft, Schneider, kirsener, schuster, als Tiß
Ateel, Nielaß Wild, Lucas und Hans von Sigen. han ein schrift oder
supplioaeion iren mitzunftigen vorgehalten einem rat zu ubb^libem ;
sein sie derhalben nit zu finden worden, dan der merer teil was widder
solich' fumemen; auch ander zunftigen gar kein Wissens der Sachen
hMten.* dach daß Tiß Atzel mit seinem anhang gesweiget wurde.
a) Davor durchatrichan inen.
> öeweihfer B^defi,
* Vffl. unten Schiffen Kreinehen; BJ3.
1526 Fol 36 ft, 57 ö; RathseUagunge-
protokoU //, F«l. itlh; Rüter, Ehang.
D$nktMl p. lOß.
* üeber dU TKal^ »elhä fintU iek im
B,B. 1626 keimen Eintrag; ea wird
unterm 11 Okt. Fol. 47 a eines Srhreibene
dee Heinrich WdcksrtoaÜ gedacht , au9
deeeen InkäW erhellt, daee er an dieeem
Tag €ntMe0rhalb der Stadt $ieh befand.
* Die Predigt dee Ffarrere Or^ee am
Allereeelentag veranlaeete die beiden Prä-
dikanten sw einer Beeehwerde an den
Rath, worin »ie die eehriflwidrigen Be-
hauptungen dee Pfarrere eingehend wider*
legten; vgl. Acta l Fol. »39 (ein Äue^
xug Fol. 121); B.B 1626 Fol 53 b.
* Gerhard Ziegeidecker hatte eich starker
näehÜieher Ruhestörung schuldig gemacht
und dabei heftig geflucht . weteh letiateres
Vergehen ihm die Am^feelsmng der Infsl^
der Bitcho/smütte^ eintrug.: AUe- Urfehden
und thätliche verhundlungen ab anno
1407 etc. ad a. 1526; B.B. 1626 F<a. 69 a.
* Die Bewegung der ZHnße in diesem
Monat hängt mit der VerurtheUung Ziegel-
deekers nicht eusammen, sondern wandte
sich gegen den Pfarrer von 8L Peter.
Sie richteten unter dem 1. Dezember eine
Eingabe an den Rath^, worin sie ver-
langten, der Rath soUe die F^iidigten d0s
26 a
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Wol%tti0 KäfueMsM Tagekooh.
109
hat ein rat laßen gescheen (Gott gedagt), daß sie die bruderschaft i526
sancti Job abgethan, die clenodien, so zu zlerung der iielligen mefi,
des altars durch from leut gegeben, uflf einem frien mark verkauft
han zu spoit Got und der pristerschaft, und ist solichs gescheen in
5 vigilia Nicolai episcopi. ihx. 5
277. Anno 1526 uff solich zeit ist einer mit namen Ulrich
Grabe, ein canonicus sancti lÄonhardi, so mit seinen verwanten und
diaiem des abents zu 8 uren hat heim wollen ghen, durch den
burgermeister daß Söheit mit seinen dienern, all zu roß, angegriffen
10 und fast ubbel verwundt worden; höt sich etlich tag zu den Barfussem
gcfhi^n, darnach darron kommen.'
278. Anno 1526 im monet decembris han die churftlrsten ein
tag angestett in GeWhausen, ist nit für sich gangen, minder sie sein
alle ghein Bflling«i kommen, ^a der zeit das regiment, caramerricht
15 aU zttmal presidiiten.
279. ümb lüß zit tmd nemlich den advent han die Lutherisch
prediger d«i eanon tier helligen meß zu deuschtz prediget and der-
26 b maßen ußgelegt, daß solichs vewtendige und fromtüe herzen woll
beweinen mögen. Got* wolle sein barmherzigkeft und gnäd geben,
to daß solidi ketzeri von uns abgewendt werde und die schuldigen
sampt iren anhengein glich urteil entpbahen, amen.
»5
30
40
a) tkivor dwn/uirichm d«8.
Pfarrern Oro$8 verbieten, gegen Sehmä-
kungen wider die evangelieehen Prädücanten
9intdireUmy eine Ordnung der d9n Geist-
Udkm »mtt Arnim emigm 04tien «#f-
nthmm tt. «. Die Mmgak» katle der ven
dem Avfrukr her teoUbekantUe Tkies
Ätzel den Zünften getigert. Der Roth
ließ die Zünfte darauf airfinerksam
mtieheny Wis uiMts daiwis entert^^ü
mi^ und beeeM^ee gegen den Ürheb^
einmißei^eiun^ u>ae aber nickt geeehehen
XU »ein echeint* Da die Äuflöeung der
BrÜdereehaft bereite am 5. Deeember
erfMgte^ die SekHfl der Zünfte c^r eret
am 6, Übergeben wurde, eo kanlt ertiere
keim4 Menmeeion des Batkee an die
Zünfte zu deren Beschwichtigung gewesen
eein; Acta 1 FoL 48, 72, 73; B.B.
1626 FU. e4<*, B4^; RathscKtagungs-
protokoü, II, 113 K Die Notiseen im B.B.
taseen ein Vorgehen des Rathes gegen die
Zünfte während des Monats November
erkennen : die Fiseher muesteu den Artikel"
brief, welchen sie nach dem Aufruhr des
vergangenen Jahree nicht herausgegeben
hatten, abUefem, die während des Auf-
ruhrs offenbar m» Otmeten des Handwerks
ahgeändet^ten ArtAkd im ßcMmOchärbueh
erhielten wieder die alte Form. Neben
diesen BetoegUngen innerhalb der Bürger-
schaft wurde der BmA gBfodeJetä durt^k
dringende Forderungen Jet ErwbUiehiffe^
die evangelieehen Prädikanten zu ver*
treiben, in Ansprucli genommen; er trat
den Mainzischen ÄnspHleken ebenso ent-
Hhieden eiügegm wie den düirch einzelne
tüferer vetUtMen SUnßen; tgl, Aitta 1
Fei. 46 (Bittet- p» IIQ), 126 f B.Bi 1SB€
Fol. 480' ff.; liathschlagungsjproiOkoU II,
112l>.
* Lersner tV, 186 erwähnt einen Ka-
ntm^tu» ÜdtdrieHi 6räß, der «m iL Juni
Ptiseeß ergrifft; im Testam« protoc (Leon-
hard Büeher 4) fehlen die Testem^en^
tarienemennungen 1624 — 1626, bei d^
des Jahres 1627, welche am 4. April
Vorgenommen wurde, war Öräß ntehi
mehr in Frankfurt. Im B.B, finde ieh
keine Erwähnung der Thatsaehe, was,
wenn es sidt wirldish um einen bärger-
meisterlichen QewaÜakt handelte, nieht
aitffaUend wäre; aber ee mmee une ymn"
dtam, dass auch keinerlei Bes^twerde dee
Leonhardet^ftee im BM. eusgrführt wird.
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110 Wolfgaug Eönigsteins Tagebuch.
1527.
1627 Handlung iinsers stifts, auch anderer geschiecht, so 26a
des jars XV^XXVII^ gehandelt und gescheen, folgen
hernoch.
Jan. 31 280. Item anno 1527 die XXXI, que fuit ultima januarii, han 5
min liebe mutter Elizabeth Greflfen und ich Wolfgang Konnigstein,
ir leiplicher soin, gekauft umb ein forsichtigen weisen rath zu Prank-
fort LXVI gülden XVI ß uflf zwen lieb, nemlich ufF min mutter
und mich, dotalicium, das genant wird leipgeding, umb dausent gülden,
der wir gelibert han den rechenmeistern, herren Sebastian Smidt, lo
Philippsen ügelnheimem scheffen, herren Arnnolden Reisen, Johan
von Buchen und Johan von Fridburg ratmennem in geigenwertig-
keit Hilgarten, ires und des rats schribers, Y^ goltgulden und V^
gülden batzen, je 27 albus vor ein gülden gerechent solich dausent
gülden han obgenante rechenmeister intphangen, solichs einem ganzen is
rath anzubrengen und uns darumb zu verschaffen ein nach gewon-
heit des rats und der stede Frankfort vorschribung, welche landen
juU25m\l zwei ziel, eins uff nehest Jacobi, des helligen appostels, anno
Febr. 2 1527^, das ander uff* purificacionis beate Marie virginis, und sollen
zu jedem ziel gefallen und ußgericht werden XXXJH gülden VIU ß 26 b
halp golt und halb batzen, XXVn albus vor ein gülden gerechent,
macht zu zweien zielen und ein iglich jar LXVI gülden XVI ß.
solich leipgeding soll min mutter heben ir leben lang und darnach
ich, welches uns Got, die hellige drifaltigkeit, mit gesuntheit nach
seiner barmherzigkeit lang wolle gefristen und verüben unserm leben x&
zu besserung und der armen seien zu erwerbung der ewigen freiden,
amen, actum im Romer und in der neuen rechenstoben zu Frankfort
in geigen Wertigkeit der herren' anno, die ut supra.
F^br, 7 281. Anno 1527 septima die februarii des morgens under der
hohe meß han min herren capitulariter Johanni Meißen' subcustodi so
uff die vicarien sancti Valentini posseß geben und alsbalde residen-
ciam insinuirt
FOtr. 13 282. Anno 1527 13 februarii ist das dorf Mittelbuchen' binah
gar verbrunnen und groß schade gescheen.
Mai 1 283. Anno 1527 prima die mensis maji, que fuit festum sanc- 27a
torum Phiüppi et Jacobi , sein zu burgermeister hie zu Frankfort
erweit worden mit namen Johan Lenig scheffen und Bernhart Pfeffer*
ratman. Got gebe, daß sie wol regiren, amen.
a) ütber dtr Zeile eingefugt,
^ Eine Notit über die Vereiegetung du Leibgedingbrie/ee in B,B. 1526 Fol. SB**, 40
* Nach dem Test, proi heiest er Moiß; aU Suhciiatoe toar er Nachfolger de$
Vikare, epäteren Dechanten Lochmann,
* Zwiechen Hanau und Windeeken,
« von HeU genannt Pfeffer.
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Wol^gang Eönigsteins Tagebnoh. Hl
284. Anno 1527 adi 10 maji hat urtel und recht hie zu Frank- 1527
fort dri junge gesellen zum galgen geurtelt, under welchen ein uß-
gelaufener mönich gewest, hat sich in die weit begebben und das
balbirhantwerk angefangen, und so sie an galgen sein kommen, hat
6 man den mönich zuerst wollen henken, hat er zu reden begert und
gesagt, alles, so er peinlich und unpeinlich verjehen hab, sie nicht
war, habs auch nit gethan ; hat in der henker an die leiter gefuert,
mit einander ufgestigen, hat er widder repetirt sein vorgetlian ent-
schuldigung und gesagt, er wolle daruff sterben, daß er die 20 gülden,
10 derhalb er gefen^lich kommen, nit hab entphangen, also für und für
uflfgestigen und gepet: in te domine speravi etc. so im nun der
henker den sträng hat wollen umb den hals thun, ist der junger
burgermeister herunden gestanden und dem henker zugerufFen, er
solle gemach thun. also ist er* widderumb mit dem gefangen die
1» leiter herabgestigen, uf^ebunden und zweien richtem ubberantwort,
welche inen genomen und widder in die stadt uff den Menzer thum
gefuert han.^
27 b 285. Item umb diße ziet hat der lantgraff sampt andern graffen
und herren in iren landen laßen verpieten, daß nemant kein huner,
80 enten, gens und anders solle ghen Frankfort zu mark tragen bei peen
decem florenorum,
286. Item 16 maji hat man Johanni Algesheimer, einem Luthe-jfat le
rischen prediger hie zu Frankfort, ein junge doohter getauft solcher
gstalt: ' man hat in der pharkirchen uff den rechten taufein becken
» gesatzt, darzu ist kommen die gefatter mit dem kind, ist der ander
prediger, Dionisius genant, hinzu gangen, etlich wort ubber das kind
gesprochen, mit enwenig wasser begossen in dem namen des vatters,
soens, helligen geists und da zum folk gesagt, das kind sei recht
getauft, soll nemants zwifeln. sein vill manspersonen in der kirchen
80 gewest und zugesehen; ist Philip Furstenbergers dochter die gefatter
gewest, sein sonst ander frauen auch mit ir gangen, haben im die
man geschankt in Parentes haus,' sein der bei zwölf tisch gesessen
on die andern, so hinweg sein gangen, actum ut supra.
287. Item 17 maji hat man den ausgangen mönich, so sich Ma% 17
86 vormals des galgens enredt, widder zum galgen gefuert und gehangen;
hat ein swer ende genomen. Got wolle der sele gnedig sein.
a) ütbtr der Z«iU «ingeßgt.
* Der Bath be9chlo»9 noßh einige Er- * £$ war die§ die erete Taufe nach
kundig^ngen Über den Verln-eeher, Hein- eoangelieehem Büue in uneerer Stadt,
40 rieh ^afi von Btideeheim^ in Bingen und
Kreuznach einziehen zu Uuaen; das$ eie ' ^<m l/ai« zum Strauß^ Kommarkt
wenig befriedigend awfielen^ zeigt die No, 15; vgl, Steitt^ die Melanehthone-
bald erfolgte VoUelrechung dee Urtheäe; und Lutherherbergen in Frankfurt a, M*
B.B, Fol 2«, 5«, 6^; Alte urvehden Neujahreblatt 1861 p. 14 ff.
4» und thätUoheverhaiidlimgen 1407—1561
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112 WoUJBU^ KöBigstBÜis Tkigebtich.
mr 286. Anno 1527 mobtag nööb Yocem jocündltatis, que fiiit 27 28a
^^ ^^nuyi, hat die pristerschaft der drier stift nach alter gewohheit die
crüttfart gehalten, hat dds gemein folk yü mormeles und gespoet
gehabt, ir etlich darumb g^nklich kommen, hat doch nicht geholfen,
M)oder die gemein ist also in ir^r narheit behart lind den doms- s
Mai 30 tag, que fuit 30 migi^, als die pristerschaft noch gewonheit das heil-
thum ghen Sassenhausen hat getragen, hat Bechtolt vom Bih rat-
mann, daß Schiet und ander vom raet mehe in seinem haus an der
brücken gelegen ein fastnachtspiei angefangen und ein gemachten
woIf im ubberghen zum fenster ungerecht, wol&heute uflT das fenster lo
gelacht mit großem ge^oet und im herwidderghen hat sich das
gemein folk an die brücken uff einem häufen gesammelt und in das
gesenge gefallen mit lauter Stim geschrien: eih wolf, ein wolf, und
also das heilthuiil, die procession, das £rom volk, man und frauen^
90 heraoch folgten, verspöt und jamerlich yeracht Goit wolle sich n
erbattnen^ amen.
289. Anno 1527 in m^o ist unser her keiser* mit beilBscraft
geiH)gen vor Rom und den bapst im zu g^oisamen understanden
(welcher dlße ziet besser Fränfa*eich8, dan kei8e(reB was) zu pringen. 28 b
seo das der foapst Ternoraen, hat er sich auch mit folk und anders ^
versehen und zu weren gericht als das die keiserscfaen gesehen, han
sie Rom «ndei^tanden zu stormen und mit großer maciit angefangen,
paMütwiddet paiththeftiglidi gestritten, also daß uff des b^iseres selten
bei in^ ongeverliöh umb sein kommen, in sunderheit der herzog von
Borbon uß FraUkrich, so getrullch dem keiser g^olfen, ei^chossen, 15
doch zülest bau die keiserßen gesigt und Rom ^Dbbert, bei XX^
entochen sampt IUI cardinelen und den bapst ge&ngttn, mit im Xn
cttpdinel und die andern hintveg gefuert, geschätzt an ein groß sum
gelten bemlich m^^ ducaten^ auch die Engelbuig zurstorbt und Till
in sittt Peters kirdien voü nian und frttneb erwürgt.' Öot wolle der m
seien und aller glaubigen seelen gnedig sein und s^nen gotlictaen
Mim »BüdM) ämm.
290. Es haben sich auüh tübb diße Um widdei* tili üj^xier
wollen bgfebi^ti, abet dul-ch mittel fül-kommeli hie zu FränkfbR*
Juni 26 291; Ahüö 1527 16 junü, que fuit domihica tritiltatid, tihd s^
damoch han etlich von det getnein zu Frankfött abber ih eib
* Himmdfakrt, 8cheffer$ Kreinchen zu * Von at^frührerUehM Bewegungen
i6i7ietmttßa^9ikh9t'üb9rdiemnakandaL kann keine Rede eeik, Naek dem B.B.
s Vi/Amektd»ir QmnmUiAUi^nBombQn. löüf waren to heiet kireklieke J^reHig-
* Vgl. Ranke, DevUehe Qeechichte 11 keüen, dU iak M^md JUki vor de^ Jklik 4»
pi 191 /:, ^dtmik E^BnlgMUkk iH^ütker kamen, ale Zfhkemferwei§ermn§eni Tat/-
md Üeb^f^^hibüfigen zU herithti^ eind, händlmmgen^ derem V&mMne ameh ei/tme
Oae /kh^Üb^ü^ ef&rHi Sditig i^erdinänd oder nekem Rkue in dak Bdieben der
dieeenSiegeakildd^G^ridi^Hfliidih ehMlnen BÜtger ^eelM uMrde^ BiUi"
FhOipp der Stadt meldet, in R. 8. 8813. dij/ukgek 4ön JbMAoliMAeti GMemek^, ||
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Wolfgang Königateins Tagebuch.
113
rat* begert, sie solten dem pharher zu sant Peter das predigen ver- 1527
^^« beiten, sie begerten auch, man solt die procession corporis Christi /«nt 20
nit halten und deß vill.^ abber ein rat hat es all abgeschlagen und
sich entschlossen etlich vom rät die procession zu halten und irem
5 ketzerßen prediger verboten nit zu predigen: das ist gescheen.* abber
er* hat seinem anhang gepotten, sie solten nit fiem, sunder arbeiten:
es sie auch kein hellig tag, sunder man trag do ein stock brots
umbher, mit andern vill ketzerßen werten, also ist die procession
corporis Christi gehalten worden und der ratht sampt schulteßen und
10 hauptman mitgangen ußgenomen ir 12; auch sein vill frommer
burger und trauen nochgefolgt, doch der meher teil hat gearbeit,
mehe aus boßheit und mutwiel, dan nottorft.* Got geb sein gnade.
292. Es sein auch umb diße zeit vill krieg, dotschleg in
Welschen landen ergangen und besehen, in sunderheit zu Rom und
16 Meilant, da dan man und frauen, jung und alt umb sein kommen,
und der keiser alle zeit gesigt. Got geb im gluck, warzu er recht
hat, und laß sein schiflFlin nit gar unthergan, amen.
293. Anno 1527 adi 27 junii ist herzog Ludwig und sein.Äm» 27
bruder herzog Wolfgang pfalzgraffen hie mit einem zimlichen zueg
«0 hie durchgezogen in meinung und als man sagt, dem lantgraflFen ein
29b kind zu heben, was sie wieters daneben sich entschlissen, wirt man
mit der zeit auch gewor werden.
294. Es hat sich auch umb diße zeit entporung zu Worms
begebben, so der rat irem prediger, dem Kautz, verpotten zu predigen,
» das er veracht hat und gesagt: so es im von denjenigen verpotten
werd, die in angenomen hetten, wolle ers underlaßen. doch sagt
man, er wer uß schritt und geheiß des pfalzgraffen gefenglich an-
a) lieber d«r ZtiU «ingefugt.
' i&'fi derartiges Aminnen iH vor
so Froknleichnam nicht an den Roth gestellt
worden. Der Erbitterung des Volkes gegen
den Pfarrer Gross gaben auch jetzt die
beitten Prädikanten in einer Beschwerde-
sehrift Ausdmek, die aber erst am 4, Juli
S5 vor <2«n BaÜi kam. Die PrädikanUn boUn
darin eine Disputation an, Pfarrer Gross
dagegen erbot sieh %ur Rechtfertigung vor
dmi kaiserliehen Inquisitoren; der Rath
wies beide Theäe an, sieh nach den kaiser-
40 liehen Mandaten zu halten; vgL BM.
1627 Fol. 22», 25«.
' Der Rath beschloss die Prozession
wie von Alters her tu halten, d. h. sich
offiziell daran xu betheiligen , tiber vor
Quellen >. Frankf. Oesch. II.
derselben Dionysias eine Stunde predigen
zu lassen; B,B. 1627 Fol 17a,
' Dionysius,
* Für den Aposteltag (PeUr und Paul,
Juni' 29) hatte ein Bürger um die Er-
laubniss gebeten arbeiten xu dürfen, wurde
aber abschlägig beschieden; am 4, Juli
aber erhielten die Bäcker die Erlaubniss,
an den AposteUagen backen zu dürfen;
B.B, 1627 Fol. 20 b, 22^. Für Frohn-
leichnam lag dem Rath kein diesbezüg-
liches Gesuch vor. Dass einige Band'
werker ohne die Erlaubniss des Rathes
arbeiteten, und wwar auf Av^ffwderung
der beiden Prädikanten^ zeigt audi Scheffers
Kreinohen cii 1627 Juni 20,
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114
Wolfgang Königsteitiß Tagebuch.
1527 genomen, derhalb die gemein fast erzürnt und zu ufruer sich widder
geschickt^
295. Es ist auch hie zu Frankfort vill ketzerei entstanden, in
sunderheit des taufen halb, dan vill kinder getauft sein worden
sunder liecht und cresam.^ s
Juli 22 296. Anno 1527 adi 22 julii, que fiiit dies sancte Marie Mag-
daJene, sein die herren vom raet abber der procession halben parthieß
gewesen, doch hat der merer teil die procession zu halten gepotten
und also wie in die corporis Christi umbgangen, Station zu Unser
Lieben Frauen gehalten; hat das gemein folk vil gespoet, die herren w
vom rätht sampt der pristerschaft veracht, das belüg sacrament ver-
aicht. Got wolle sichs erbarmen.*
297. Umb diße zeit han die vom Wormbs ir Lutherisch pre-
diger vertriben, dan sie widder einander predigten und das gemein
folk gar ire machten, sacrament, daufen und ander ceremonien ver-
worfen, auch einer under inen ist gefangen und ghein Meinz gefuert
worden, daselbst examinirt und vill bubenstock bekennet.
jxUi 23 298. Anno 1527* adi 23 julii zu zwölf uren nach mittag hat
der gemein prediger, Dionisius genant, sampt seinem gsellen Johan
Algesheimer hie zu Frankfort in der pharkirchen angefangen zu kinder «o
zu taufen, hat man ein becken ufF den rechten tauf gesatzt han also
noch ir monir getauft in beiwesen vill Volkes; hat dem folk dabei
ein sermou gethan imd gesungen und ist vill mormelns under dem
geraein folk gewest
299. Umb diße zeit hat ein meuerer hie zu Frankfort in eines «r
wirts haus sich selbst erstochen; ursach, er was verkuntschaft worden,
er solt gemordet han und fauer zu legen geschickt, und so er die
richter zu im ins haus hat sehen ghen, hat er alsbald die that gethan.
damoch von dem henker ußgeschleift und also hiugethan worden.*
Juli 23 actum anno 27 die 23 julii. »
15
30 a
a) Dca>or durehatrieh^n 1523.
^ lieber KauU vgl. Pauli y Oeeehiehte
der Stadt Worme p. 333 ff.
« Vgl. zu No. 290.
* Den Zw^meittem wurde befohlen zu
feiern während der Dauer der Prozeeeion.
An die PrädikanUn eUÜU der Rath das
Ansinnen, am Tag der Proze&eian eehon
um 6 Uhr früh zu predigen und den
Pfarrer zu 8t. Peter in ihrer Predigt
nicht zu nennen. Beides lehnten die Geist-
lichen ab; sie erklärten erst tan 9 Uhr
predigen und den Pfarrer der falschen
Schriftnuslegung bezichtigen zu wollen.
Dieser entschiedenen Weigerung gegen"
Cber gab der Rath nach und verlegte die
Prozession auf 8 Uhr; B.B. 1527 Fol.
27 f>, 29 a. vgl. auch Scheffers Kreinehen zu
1627. Nach der von Lersner /F, 186 aus
dem Leonhardstiß zu 1626 mitgetheilien 35
Notiz Anoalis processio in die Mariae
Magdalenae anno 1342 propter inan-
dationem Moeni iDStitata (Qusüen /, 1)
oessat propter iDSolentiam yulgi war die
Prozession im vorigen Jahre gestört worden. 40
* Nach B.B. 1627 Fol. 30^ nmrde
dieser Selbstmörder in ein Fass gesehlagen
und ins Wasser geworfen; das Fass trug
die Aufschriß: stoß ftirt Jost Beck yod
Cnitzenach. **
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WoIfgÄDg Königsteins Tagebuch. 115
300. Anno 1527 die 27 julii im friieschiflf ist Johan Wolf 1027
genant Roerbaeh* im abefaren iiff das schiff gestigen sein nottnrft ''^^ ^^
?m thun, und uß schicklichkeit in den Mein, nit weit von Costem,*
gestorzt und also ertrunken. Got wolle der sei gnedig und barm-
6 herzig sein, sein swiger und swager und ander erbar leude sein auch
im schiff gewest, aber nemant hat künden helfen.
301. Anno 27 ultima die aogusti ist gestorben der wisse und Äug. 31
fiirsichtig her Lodwig Martroff zum Paradiß,' uff den pharklrchoff
30b für das ewig lieht begraben, dem Got gnedig und barmherzig sein
10 wolle, amen, den Uli tag septembris darnoch hat man ine noch alter 5^. 4
cristlicher gewonheit in der phar und in allen stiften begangen; des
rats frnnde sein dabei gewest gemeinlich, darnoch das malzeit gehalten
zu den Borfussem; hat noch demselbigen der leßmeister ein schone
oration gethan.
15 302. ümb diße zeit for und noch ist zu Frankfort ein grosse
sterben gewest an peste, vor welcher uns Got der almechtig wolle
behutten, amen.*
303.* Anno 1527 adi 18 septembris hora tercia vel quasi postS0fi<. la
meridiem hat ein geswomer pot, genant Cristoffel,** des cammer-
« gerichts, die zeit zu Speier, mein herren dechant und capittel ein
appellation insinuirt von wegen doctor Arndts Glauburgs;* der ter-
minus was den XXI tag post insinuationem , que fuit dies nona Oki. 9
octobris anno 1527.
304.^ Anno 1527 adi 24 septembris, que fuit 3* feria ^o^isepL 24
V» Mauricii, de mane octava hora vel quasi obiit honorabilis dominus
et egregius vir, Fredericus Martroff, decanus et canonicus ecclesie
sancti Bartholomei Prankfordensis, et eodem die sepultus est in loco
memorie cimiterii sancti Bartholomei, cujus anima cum omnibus
fidelibus defunctis requiescat in sancta pace, amen.
ao 305.* Anno 1527 adi septembris ultima, que fuit dies sancti a^. 50
Hieronimi, de sero nona hora noctis obiit dominus Martinus Artes,
vicarius ecclesie nostre dive virginis in monte, et sepultus est prima 0«. 1
octobris in eadem ecclesia; cujus anima ciun omnibus fidelibus de-
functis requiescat in sancta pace, amen.
36 a) Ntbm dieser NoHx am Rand in osiisa Olanbarg. b) genant Cristofrel mit Vtr-
weimtngtxeSehsn am Rand, c) Iksglmehm FridericiiB MartrofF. d) DesgUiehm
MartiDaB Artee.
^ Der Enkel Bernharde und Neffe Job ^ Der Schwiegereohn Hammane wm
Bm-baehe. Hohhaueen; vgl. Steiiz N, F. IV, 88.
40 * Ki>etheim am Main bei Caetel, Ueber den Prozeee Dr. Arnolde mit
' Sein jüngerer Bruder , der Dechant dem Stift vgl, Liebfrauen Akten u. ürk,
ftf 8t. Bartholomäit folgte ihm kaum einen 568, 660, 761; ee handelte eieh um einen
Monat epäier im Tode nach ; vgl. No. 804. ewigen Zinn , deeeen ZaMung Qlauburg
* Lerener /F, 86. verweigerte.
8*
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116 'Wolfgang Eönigsteins Tagebuch.
Anno 1528. 31 a
306. In dißem jar und davor han sich vill seltzamer hendel
bgeben. in sunderheit han die Switzer in irem land ein disputatz*
vorgenomen und dazu fier bischoff berufit, so under inen woren,
die artickel, so ire Lutherisch prediget furhatten, zu widdersprechen, 5
und wo sie sampt iren gelerten nit kommen zu solcher disputacion,
wurden sie geursach werden inen ire gult, reuten, schütz und schirm
ufizusagen.* die disputacion solt gehalten werden sontag noch dem
Jan. 6 neuen jars tag anno 1528.
307. Es han sich auch vill uflfruer begeben von der bauerschaft, to
han Widder conspiracion zusamen gemacht und sich die widdertaufer
genant, vill des volkes an sich bracht, der ein teil der pfalzgraflf
hat lassen fangen, die andern han sich umb Erfurt gehalten, deren
vill waren, inen, den von Erfurt, schaden mit feuer zuzufügen under-
standen, abber von dem willen Gottes nicht foUenbracht, sunder ein 10
Schneider in der Stadt han die von Erfurt laßen fierteiln und andern
sieben die heupter laßen abschlagen. '
308. Der lantgraff hat sich auch diße zeit mit vill kriegsfolk
versehen, dan er vill mit seinen geistlichen hat angefangen, hat den
stiften, clostem, frauen und man, auch andern pfarhem ire clenot, *>
kilch, heilthum, silber und golt genomen, ire hauser, goltbriff, reuten, 3t t
auch die glocken aus den kirchen entwelliget, den pfafen und monchen,
nennen weiber und man geben, gar nicht, so zu dem dienst Gottes
gehört hat, unbesuddelt gelaßen, sein folk jung und alt, auch vihe,
hoch geschätzt er hat auch ein universitet zu Margpurg» angefangen «s
und vill mutwillens getriben. derhalb ist er von den Deuzschen
Herren, auch andern geistlichen vor dem regimen und punt angeclagt
worden, abber hat sich nicht daran gekerret.* man sagt auch von
a) Am Rand mit Verwtistmgsxeiehm für ein in der Zeile dwvHHrichenee Fnnkfort.
1 In Bern, 6 — 26. Januar 1628. wieder in der St<idt^ wurde aber eogleich 80
* Auaechreiben de$ Oroeeen Rathes von auegewieeen; ob eeine Anwesenheit mü
Bern von 1627 ^ November 17. diesen Bewegungen zueammenhängi iet
^ Wie aus den B.B. er eiehtlichy tauchten fraglich^ da er nach Steitz N. F. F,
um diese Zeit auch in Frankfurt Wieder- 160 erst Anfang 1684 die Wieder-
tiUtfer auf; schon im August wurde einer taufe in Münster empfing. Vgl. BB. 1627 85
von Dumysius Melander dem Bath ange- Fol. 41b ^ 77a, 7^^, 106ff^ 108a, tOB^^
zeigt, der durch Kolportage eines Buches 113^. Schon im September 1628 hatte der
Propaganda machte, im Dezember waren Roth abermals Gelegenheit gegen Wieder-
einige Kürschner desshalb in Untersuchung^ tauf er in der Stadt vorzugehen ; B. B. 1628
auch Bans von Siegen, siner der Führer 87^^ 4il> ^ 43^ , 44b. 40
wm 1626, stand im Verdacht, der vom ^ Ueber die hessische Kirchenreform und
Roth und Prädikantsn b^cämpfUn Sekte die Gründung der Marburger Universität
onzugeKoren. Am 24. März Hess der vgl. Bomrnels Geschichte von Hessen lll^
Rath auf Verardassung der Piediger ein 887 ff. — Die Möneke des von Landgraf
Edikt gegen die Wiedertäs^er publütirenf PhiUpp sUeularisirten Klosters Hatna- 45
um Ostern erschien auch Dr. Westerburg wandten sich unter Führung ihres Abtes
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Wolfgang Königsteins Tagebuch. 117
im, er het vill fursten und graffen, eddel und unedel, die im sein 1528
vornemen wollen helfen beschirmen, dadurch ein puntschuch erweckt
wurde, welches doch durch ander cristliche fursten und herren mit
der hilf Gottes soll furkommen werden.
5 309. • Anno 1528 adi 28 januarii han min herren aus unsern/«n. 25
kaienden geluhen dem statschriber zu Gelnhausen uflf haus und hoff
und ein morgen wingarten gelegen zu Gelnhausen I^ gülden, soll
davon geben alle jar IIII fl. purificacionis. actum ut supra. solch
I ^ florenos hat mein swager Conrat entphangen.
32a 310.** Anno 1528 adi 28 februarii post meridiem hora fere-PWr. 2»
tercia tradita est possessio magistro Francisco ' super vicaria Johannis
baptiste, quam olim possedebat magister Martinus Artes vicarius;
hat halb Statuten geben, das ander halb teil han im mein herren
geschankt. actum in presentia cantoris, custodis, Humbrecht, Wolf-
»6 gang, Pistoris et Henrici Snabel canonicorum anno, die ut supra.
311.^ Anno 1528 adi 18 marcii, que fuit 4**feria post oculi.Märxis
hat die gemein von Seigenstadt abgelost 12 gülden jerlicher pension
mit UI^ gülden, han gepurt 11 ^ den kaienden und I^ gülden der
presenz.
«0 312.^ Anno 1528 adi 2 aprilis, que fuit 5**feria post judica,^pn7 2
hat die presenz widder angelacht uff das dorf Sweinheim U^ gülden;
soll die gsmein genants doifs alle jar davon zu gulten geben 6
gülden, solch gelt hat der schulteiß sampt zweien schefien uff ob-
genanten dag intphangen.
»5 313. ümb diße ziet ist mancherlei vom folk geret worden,
in sunderheit vom landgraffen und bischoff von Meinz, wie die sich
gein einander gerust haben.* auch hat der konig von Frankrich
a) N«bm dieaer NoHx am Rand 4 floreni peniio Oebhaosen pnrificadonis. b) N^bm
dieser NoHx am Rand possessio magistri Francisci etc. c) Neben dieser Notix
SO om lioHd Selgenstat d) Diese Notix ist von Känigstein selbst durehsir&hen.
Am Rand links Sveinheim, reehts ist abgeloest den 3 jolii.
Dietmar nach Frankfurt, wo sie in dem ments, welches hefald die Güter des
ihnen ttatändigen Hainerhof auf dem Klosters Niemandem zu übergeben und
Domplatz (vgl. Queilen i, 76 ; Battonn 11 1, welchem der Rath nachzukommen ver-
35 162 ff.) ein sicheres Asyl zu finden hofften. sprach. Vgl. Bommel a. a. 0. 363 ff.,
Der Rath eagfe ihnen zuerst nach Mög- B.B. 1527 Fol, 7^«, 81 f>, 82 b ^ 83 f>;
Uckkeit Schutz zu; als aber Dietmar im 1628 Fol. 32 f^, Reiches, (früher) 8842,
Dezember 1627 nach Frankfurt kam und 8932, 6986. Dass ffeseen auch schon vor
bat^ sieh hier niederlassen zu dürfen, der Säkularisation Anschläge gegen die
40 wurde ihm dies abgeeehlagen und nur Güter des Klosters in Frankfurt machte,
wenige Tage Aufenthalt gestattet. Zu gUi- zeigt Reidus. 8487 aus JuU 1621.
eher Zeit machU der Landgraf Rechte > Stublin, Rektor der Stiftsschule,
auf den Hainerhof beim Rath geltend, > Königstein denkt hier offenbar an die
die er erst 1639 aufgab. Im August 1628 Pack^sehen Händel; Vgl Ranke, Deutsehe
46 erlangte der Abt ein Mandat dee Regi- QewAiehte III, 28 ff.
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118 Wolfgang Königsteins Tagöbuch.
1528 und Engellant dem konnig von Hispanien, unserm keiser Karbio, von
neuem abgesagt ; derhalb verhindert ist worden die zukunft in Teusch-
land des keiseris und vill Uneinigkeit sich derhalb erhalten hat. Goit
wolle es aller fugen noch seinem gotlichen willen.
Mail 314. Anno 28 prima maji, que fuit sexta feria, ist noch alter 32b
gewonheit hie zu Frankfuii; zu burgermeister gekorn worden her
Sebastian Smidt alter und Bechtoidt vom Rein junger burgermeister.
Goit geb inen gnad geistlich und weltlich in friden zu regiren, amen.
315. Anno 1528 noch Philippi und Jacobi apostolorum hat sich
der lantgraff angefangen zu rüsten, derhalb vill dorf Menzisch ^^
und graffisch geflögt haben her ghein Frankfort, auch hait mein
gnediger her von Meinz sich fast gerust mit fueßfolk und reisigen,
doch ist von beiden teilen kein angriff gescheen. doch hat der lant-
graff auch sein folk gewarnt und sonderlich in der graffschaft Katzen-
elnbogen, und ist vill körn, fleisch, wein und hausrat ghein Frankfort «
kommen. *
316. Man hat auch kein crutz die zeit getragen, dan iglicher
Stift hat die memorien in seiner kirchen begangen ; ursach vill zigens
was, auch alle phorten verschlossen und mit huttem verwarf
317. Item umb diße ziet han vill dorff ir armut ghein Frank- w
fort geflogt von* der rustung wegen, so der lantgraff, der bischoff
von Meinz geigen einander thetten. auch beide teil vill folks an-
genomen und vill murmelns und sagens under dem gemein folk
gewest.
318. Es hat sich auch der bischoff von Wurzburg, Babenberg »5
und andere fursten geistlich und weltlich vorsehen, dan die sag •
genglich was, der lantgraff wolt sie ubberzigen.
319. Es hat auch der lantgraff briff hie zu Frankfort laßen an- ssa
schlagen,' darin er beclagt den konnig aus Behem Ferdinandum, marg-
graff Joachim, herzog Jörgen von Saschen, beide fursten aus Beiem, den »o
bischoff von Meinz, Wurzbui-g, Babenburg, Salzburg, wie sie selten ein
bunt Widder inen gemacht haben dem wort Gots und im zuwidder, nem-
lich inen beschuldiget in dem : er hab sich wollen legem vor Frank-
fort konnig zu werden*, er wolle uffiruer machen under den bauem,
ft) Ueb&r em dwrchslrichtnes umb getchriebm. 36
^ Zu diesen kriegerischen Bewegungen Antwort de» BrMechofe von Main» und
sah ei^ der Landgraf durcJi die bekannte der a$ideren Fürat&n lies» der Roth ai^f
Fälechung Packe veranlaeat. dieeeÄHpubliairen. B.B.1628Fol,9l>,iO<^.
' üeber dieee Sicherheitemaeeregeln vgl. * üeber dieae NaeUd&nge an die
Bathechlagungeprotokoll 11^ Fol, 12 1^, frühere etaatereehtiiche InetituHon dee 40
> Da» in Rommel» Geschichte von „Königelager»** vgl. K. SehOlhaß^ Da»
Seesen IV, 12 erwähnte Manifest, wel- Königdager vor Aachen und vor Frank-
ches auf Verlangen des Landgrafen am furi (Jastrotos Historische Untersuch-
27. Mai angeschlagen wurde; ctueh die ungen IV).
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Wolfgaog Königsteins Tagebuch. 119
sei zuwidder dem Swobeschen bunt, den herzog ron Wirtenberg i&hh
Widder inzusetzen, sei ungehorsam vom richstag zu Spier abge-
schiden und hab sich mit dem konnig von Frankenreich dem keiser
zuwidder wollen verbinden, solchs aller hat er, der lantgraflf, in einer
5 Schrift uffs best er kunt verantwort.
320. Der bischoff von Meinz hat auch sein Verantwortung
hie zu Frankfort laßen anschlagen, nicht desterweniger sich mit
folk zu roeß und fueß versehen und fast gesterkt und den 2 tag
junii uffwerters ghein Wurzburg zu gezogen mit einem schonen Juni 2
10 zeug, ungeverlich V<^ pherd. ist im das füeßvolk nachgezogen nit
angesehen, daß sie ein tag hatten bestimpt zu Meiningen,* do
dan was der pfalzgrafif, bischoflf von Trier und der krigsfursten raette
. in meinung friden zu machen, was sich weiter wtrt begebben noch
dem, folgt hemoch.
3Sb 321. Man hat auch den predigern hie zu Frankfort vül ver-
hängt: man hat inen ein glock mußen leuten, so sie haben getauft;* ,
sie han den leuten, die sich verheuert haben, so sie zu kirchen sein
gangen, geprediget, wan sies begert han, und vill buberei angefangen,
was soll ich schriben? die im rätt woren der Sachen selbst nit zu-
•0 friden und ursacher alles handeis.
322. Item herzog Georg zu Saschen hat sich auch verantwort
item der bischoff von Wirzburg hat sich auch verantwort ghein dem
lantgraffen der beschuldigung halber der verbuntnuß, und ist kein
angriff gescheen von beiden teiln.
«6 323. Item die richsted haben ein sonderlichen tag gehalten;
ist hie aus Frankfort Conrat zu Lebenstein ^ geschickt gewest
324. Item der rat zu Frankfort hat die procession corporis /um 11
Christi nit wollen halten n(X5h gehalten werden, ist das mael under-
wegen bliben, doch hat man das hochwirdig fest in stiften, clostem
30 noch alter gewonheit mit procession, meßen und andern ceremonien
gehalten.*
1 Vidmehr in Sehmalkalden am 31. Mai; heftige Fehde ztoiechen den Prädikanten
Rommel iF, 16. und dem Pfarrer Oroee entbrannt war,
* B B. 1528 Fol, 4^, 6b; Eathschla- so datn Ruheetörtingen durch die aufge-
35 gungsprotokofl 11^ Fol. 12 1^ regte Menge zu befürchten Händen, Von
' Weieezu Löwensiein; B.B. Fol. 11^^ Sacheenhaueen weiee Sebander (Fol. 26)
12 1>, 16^; BatheehiagungtprotokoU 11^ zum Jahre 1528 zu berichten: lo dieser
Fol. 121 b , 122 ^. Er wurde in dieeer zeit ist die phar zu den heiligOD dreien
Zeit awif mehrere Städtetage na<A Fee- königen unversehen gewest und still
40 lingen deputirt, die eich zumeist mit der gestanden, denn kein pfaff oder münoh
kirchlMsn Frage — Bitte an de» Kaiser hat sich hieher tragen wollen. Dann
um ein Coneä — beschäftigten. Uä>er die weiter unter der üeberschrift der XI
BssUnger Verhandlungen vgl. Beiehss. 8870. pharnher Friderious N.: Ein papist unter-
^ B.B. 1528 Fol. 12^. Mbglieh, dass stunde das eyangelium doch unter der
45 der Roth die öffentliche Prozession ab- papisteroien dem gemeinen man zu lieb
leknie, weil gerade damals wieder eine zu predigen, kont sioh fein heuchliesch
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120 Wolfgang Königstoins Tagebuch.
1528 325. Anno 1528 hat mein liebe mutter Elizabeth Greffen aus
sunderlicher andacht und liebe, so sie zu Goit dem almeehtigen, siuer
gebenedieten mutter Marie und allen lieben helligen und dem stift 34 a
zu Unser Lieben Frauen gehabt hat, laßen machen ein oriiat, rott
sammet meßgewan, levitenroct,^ alben* mit aller zugehor, auch ein ß
gestickt crucifix ufif das meßgewant mit perlen, die humeral auch
mit perlen gestickt: Jesus, Maria, und ist* soücher ornat von dem
erwirdigen herren, dem wibischoflf zu Meinz, selbst gewihet worden,
Jwii 5 nemlich uff den tag sancti Bonifacii, der do was der fünft junii anno
1528. damoch ist mein liebe mutter selbst for ein capittel gangen, lo
Juni 10 nemlich uff unsers herren liechennams abent, der do was der 10 tag
junii, und hat solch ornat mein herren ubberantwort und deni stift
geben, Goit den herren für sie, ire hauswirt und frunde zu bitten,
auch damit begert, sie noch irem tod und ire hauswirt in das sontags-
buchlin zu schriben, das ir aller von dem capittel zugesagt ist worden. ^
und uff den tag des heiligen fronleichenams Jesu Christi, der do
J^i li was 11 junii, han ich Wolfgang Konnigstein canonicus zum ersten
mael meß darin gesungen, Goit geb noch lang, und meiner lieben
mutter noch dissem leben ein seilig leben und allen cristglaubigen
seien die ewig ru, amen, actum die, anno ut supra in presentia domi- *«
norum, scolastici, cantoris, custodis, Humbrecht, Wolfgangi, Snabels
canonicorum et Johannis Umbstat, Erhardi Sipels vicariorum.
Juni 11 326. Item umb unsers herren lichnamstag, der do was XI junii, 34 b
han sich die dri geistlich fursten, nemlich Meinz, Wurzburg und
Babenburg, mit dem lantgraffen concordirt*. und also hat der Heß »
dem Volk, reisigen und knechten, urlab geben; sein ir vill hie zu
Frankfurt undultig darumb gewest und mancherlei widder angeregt
als den pharher zu sant Peter betreffen, welchem zu predigen weiten
sie nit mehe gestatten.* vill knecht sein durch Frankfurt gezogen
/um i« den 17 und 18 tag junii. ^
a) Am Rand für ein in der ZeiU durohairickmes hat.
ZU den naohpaaem halten, gesellet sieh den PrädikatUen und dem Pfarrer zu
viel zu den bürgern, wolt sie mit weit- 8L Peter (wohl der nach Seheffera
lieber böüicbkeit sobmieren, acht niobt Kreinchen im Oktober 1627 neu gekommene
bocb zu studieren, war weder kalt noch Pfarrer Walbach) Ice zu werden^ bean- 35
warm ; es batt aber keinen bestand, denn tragte der Roth beim Kapitel zu 8l,
er starb auch balde. Bartholomäi die Entfernung dea Pfarrere
' Die Dalmalica, das Kleid der Dia- und Breetzung durch einen ihm gefälligen
konen und Subdidkonen. Mann, wozu dae wenig erbauUehe Privat-
* Weieae lange Kleider von Leinwand^ leben dea Pfarrefra einen geeigneten Vor- 40
beaondera beim Meaaopfer gebraucht. wand abgab; zugleich aoUten die Oeiat-
^ Würzburg und Bamberg am 5. Juni liehen bearbeitet werden dem Rath daa
bei Sehmalkalden, Mainz am 14. Juni bei Beaetuungarecht der 8t. Petera- und
OeLnhauaen; Bommel a. a, O. 17 — 18, Saehaenhäuaer Pfarre zurüekxugeben. Die
* Um die ewigen Zänkereien zwiachen vom Kapitel verlangte achrifÜiehe For- 46
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Wolfgang Königsteins Tagebuch. 121
327.* Anno 1528 dornstag nach sant Johans des helligen taiifers J528
tag, der do was 25 junii, ist der Schulmeister und ich von capittels
wegen und Dill Rauch von sein selbst wegen vor beiden burger-
meistern in der schriberi zu Prankfort erschinen,^ daselbst der stat-
5 schriber Melcher Swarzenberger ein copi eins Vertrags geleßen hat
betreffen ein prebendenhaus gelegen in der Zi^:elgas8en zwischen der
dechenei* und dem capittelhaus unsers stifts,^* welches das capittel
Dill^ Rauchen, seiner hausfrauen ire beider leptag lang zu gebrauchen
verluhen hat, deß wir alle sampt ein briflF® under eins ersamens rats
^0 Siegel begert und von beiden burgermeister Bastian Smidten und
Bechtolten vom Rin uns zugesagt ist, idem teil einen zu ubber-
antworten, in welchem klarUch erfunden, wie sich Dill, sein hausfrau
im bau der behausung halten sollen, gescheen uff dornstag 25 junii
anno ut supra.
^^« 328. Item der lantgraff von Hessen hat noch der concordien
der fursten einen doctor gefangen, genant doctor Bock,' etwan herzog
Jörgen von Saschen canzeler gewest, welcher den Unwillen zwuschen
den fursten und landgraffen durch ein verschribung oder buntneß
gemacht solt han; derhalb er zu Margpurg oder Cassel in biweßen
*> der fursten geschickten und des lantgraffen furgestelt ist worden und
verhört, aber nichts sonderlichs bekant; auch hat der lantgraff nichts
durch inen kont bewisen, und also das mael der tag zurgangen. ist ^
gescheen ongeverlich umb Jacobi anno 1528. •^«^» ^^
329. Item urab diße zeit, nemUch für und noch Bartholomei,'^«ff- ^^
*6 hat sich an vill orten mancherlei begebben und sonderlich des widder-
taufs halben, der vill sich im pfalzgraffeschen land uffgeworfen, der
auch vill der pfalzgraff hat laßen richten.* es hat sich auch der
landgraff' widdei-umb gerust,knechtangenomen, sein ritterschaft widder
ermanet. auch hat sich der herzog von Lotringen fast gesterkt.
30 im Switzerland ist der haubtschelk einer der Zwingli entlaufen.*
die von Ulm haben etlich irerer predicanten gefangen, die andern
sein entlaufen. der bischoff von Straßburg, wo er sie hat mögen
a) Dansben am Rand Dill Ranoh. b) MU Verumsungsxeich&ti am Rand, o) Mil
Venceiaungsxeiehen am Rand, d) Davor durehatriehm unseni stifts. e) Uebcr
S& ein durehatrieheties schien geschrieben, f) Davor durehstriehen pfalzgrefT.
mulirung dieser Wünsche lehnte aber der Ziegelgasse auf der Westssite^ deren
Rath ab^ wohl um eine aussichtslose Ver- sämmtiiehe Häuser dem Stift %us(anden.
handlung mit dem Ertbischof zu ver- ^ Otto von Pack., der berüehtigte An-
meiden ; der Pfarrer blieb noch eine Weite Stifter diesei- ganzen Bewegung im Früh-
40 im Amt. Vgl. B.B. 1628 Fol 2*, 7*, jähr 1628.
14b^ 16a, 16a, ISb. 4 ygi Ranke, Deutsdie Gesch. III, 36;
' Das Eck der Ziegelgasse und des Häusser, Oesch. der rheinischen Pfalz,
Liebfrauenbergs, II.
^ Jetzt Ziegelgasse 11 ; vgl. Battonn II, ^ Zwingiis Einfluß war im Oegentheil
45 307. — Das fragliche Haus befand sich im Jahr 1528 dttreh das Bemer Bäigions-
zwischenKapittihausund Dechanei in der gespräeh bedeutend gestiegen.
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122 Wolfgang Königsteins Tagebuch.
1528 bekommen, die Lutherischen predicanten in seinen stetten und flecken
laßen henken, brennen und der ding vill.
sepL 13 330.» Anno 1528 adi 13 septembris hat der ratht zu ühn ein sah
briflT, so zugehört der vicarien Neuhoffers,* widderumb solcher vicarien
abgekauft, nemJich mit Vin^ gülden an gutem golde Einisch swer 6
gnungt, und hat ir rentmeister solch gelt gelibert in unserm capittel-
haus in beiweßen scolastici, cantoris, custodia, Humbrecht, Wolf-
gangi, Johannis Blickers et Erhardi Sipels, und Lorenz mönzmeister
hat solich gelt gewigen, actum anno, die ut supra.
Nov. 3 331.^ Anno 1528 adi 3 novembris ist Caspar Moller,* vicarius lo
Unser Lieben Frauen stifts, aus der kirchen bliben und hot (als man
sagt) ein Jungfrau zu der ee genomen. hat presenz verdinet 2 novem-
bris inclusive biß 3 novembris exclusive. actum anno, die ut supra.
Kw.15 332.^ Anno 1528 uff sontag, que fuit 15 dies novembris, ist
Caspar Moller komen und hot mit im brecht sein bruder Josten und is
ein fursprechen, genant Melcher, in unser cappittel sub vesperis. hat
der fursprech von seinet wegen angezeigt und gesagt, daß her Caspar
deßen, so er beschuldiget, als daß er solt ein eewiep genomen hau,
gar nit gestendig sei, hab auch solichs biß uff dieselbig stund nie
gedacht odder furgenomen zu thun. derhalben im mein hern unbillich »o
die kirch verpoten haben, auch daß die kirch die oculten* nit urtel:
beger herumb, daß in das capittel wolle widder zulaßen und im sein
presenz, so er verseumet, widderumb geben, uff solchs hon sich mein
herren underretht und im zu antwort geben, wo er solichs wolt
ratificirn coram notario et testibus, solle gescheen, wie er begert, »
Abr. i6 welches Caspar den andern tag, nemlich 16 novembris, gethan hat 36 a
und Widder membrum ecclesie worden ist. und noch demselben, den
itzt genanten tag 16 novembris, hat Caspar Moller widder bei im
gehabt seinen bnider Josten, meister Melchern und einen prister,
pharher zu Sprendlingen, genant Mademus Drescher, auch sonst ein w
weltlichen notarien, und begert durch meister Melchern, daß im mein
herren wollen vergunnen sein vicarien zu permutirn. daruff hau sich
die herren besunnen und geantwort: so er sich der beruchtigung
purgirt hab, halten sie in pro vicario, derhalb er wol permutirn möge,
also hat Caspar den obgenanten Madernum presentirt und ein con- »s
senz in scriptis intphangen, welchen her Madern hat genomen und
noch Aschaffenburg sich zu transferirn gezogen, actum anno, die
ut supra in presentia dominorum de capitulo et notarii, domino
a) Ntbm dieser Notix am Hand Ulm. b) Neben dieser NoHx am Rand Caspar,
c) Zkegleiehen. iO
1 Johannes Neuhoffer, Kantor des Lieb/r. Bücher 49, Fol. 90^; Akten u.
Stiftee 1469— Uea, etifleU die Vikarien Urk, 66 (1647),
s. Johann, evangd, ethapt. und «. Annae; * (hepar MoUtorie alias Gleser.
* d, h, die verborgenen SUi^den.
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Wolfgaug Köoigsteins T«gebuoh. 123
Johanni Liech et domino Jodoco Lochman vicariis et Conrado cam- i528
panatori testibus. item Caspar Moller ist den. 17 tag novembris Nov. 17
Widder zu chor gangen, derhalben die viearien gemunnelt; ab abber
im die presenz ziigelaßen werde, stadt za mein herren.
ö 333. • Anno 1528 uff fiitag, der do was vicesima dies mensisVov. 20
novembris, des morgens zwischen HI und IUI uren ist her Johan
Fischer canonicus verscheiden, cujus anima requiescat in pace, und
hat presenz verdint domstag 19 novembris inclusive, nw.w
334. Item 21 novembris, que fiiit dies festi presentacionis beate ivov. 21
10 Marie virginis, hat Madern us Drescher sein jura von Asohaffenburg
36 b bracht und ist die commission uff den Schulmeister Steffanum Fisch
gemacht gewest, welcher sie in domo scoiasterie transferirt hat und
Caspam dabei gesagt, er hab die presenz nit verdient, dan so bald
einer vinum consensus* neme und geb, sei er nit mehe membrum.
15 335. Item 23 novembris hot man Johan Fischern begangen, a^. 22
336. It^n 23 novembris, que fuit dies sancti Clementis pape
martiris, sub horis vesperarum, ist komen für unser capittel dominus
Matemus Drescher sampt her Jacoben Furster und Hans Graubeisen
und hat sein jura angezeigt mit bitt, mein hern wellen im possession
*> geben, noch b^ichtigung derselben han mein hern pariert und im
solemniter posses geben, hot der senger den actum gethan coram
notario, domino Jacobe Furstern et testibus. und alsbald institucionem
ad presentias begert : hon in mein hern auch zugelaßen. also hat er
24 novembris angefangen presenz zu vordinen. actum die, anno utAop. 24
» supra in presentia dominorum scolastici, cantoris, custodis, Hombrecht,
Konnigstein, Pistoris et Henrici Snabels.
337.^ Item uff dornstag, der do was 26 novembris, ist 8chul-^'w ^6
meister und capittel unsers stifts von unserm gnedigeu hern von
Meinz ein briff worden, Inhalt desselbigen ungeverlich was, daß sein
•0 churfurstliche gnade uns bat, daß wir dominum Conradum Fickart*
weiten versehen mit der pi-ebend, so her Johan Fischer besessen het,
im auch posseß geben und inen, so viel in uns, bei solcher prebend
sna und possession helfen behalten, daran theten wir seiner churfiirstlichen
gnaden gefallen, wolle auch dasselbig geigen uns in keinen vergoß
»5 stellen, also fritag damoch, 27 novembris, haben wir des morgens -vo». 27
capittel gehalten, uns besprochen mit ein, was wir thun wollen, in dem-
selbigen ist erschein der keiner von Aschaffenburg und Jörg zum Horn,^
a) Nehm dieser Notix am Rand Fischer, b) lieben dieser NoUx am Rand dootor
Conndas Fickart canonicos.
40 1 d. h, den Weinkau/, der seine Per- * Georg Kroixenburger^ der Schwager
mtUation beeiegelle, Johann Fieharde^ dee Gerichtsechreihers.
' Der Oheim dee bekannten Dr. Johann — Das Haus »um Hom jelMt Saal-
Fiehard. Der Kanonikus Pichard ward gösse 21.
t467 SU Gmünden geboren und starb 1647.
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124 Wolfgang Königsteins Tagebuch.
1528 haben mein herren der schrift erinert und gebetten im antwort
zu geben, was wir thun weiten, ob mir der schrift obtemperin; weiten
oder nit, auch weiter begert die Statuten zu hinderlegen, ob genanter
Conrat molestirt wurde, davon getriben, daß er sein gelt widder
' raöcht haben, ufif solichs alles ist * im bescheit worden, die ^ capitulares *
seien nit bei einander, so aber sie zusamen kommen, solt im for-
derlich antwort werden, und noch mittag desselbigen tags 27 novem-
bris sein mir alle zusamen kommen und ein iglicher gefiragt sein
meinung zu sagen, also sein mir eins worden, im uflf unsers gnedigen
herren schrift possession zu geben, doch daß er fidejussores geb und lo
sein Statuten, mit welchen er gehalten solt werden als ein ander
person, und nit hinderlegen und etwas widder geben, solch antwort
solt der Schulmeister dem keiner geben. noch dem ist dominus
Conradus Fickart mitsampt sein bruder dem gerichtschriber, Jörg sein
swager, meister Henrich, Organist uflf der phar, vicarius, und her Jo- i»
hanes FiöU vicarius daselbst erschienen, mit im bracht her Jacobum
Purster, canonicum'» sancti Bartholomei und notarium, nemlich uflf
^>^ 3 dornstag den dritten tag decembris, und begert possession laut und
inhalt der schrift unsers gnedigen hem. han mir uns derhalb under- 37 b
retht, mir wollen der schrift pariem, salvis tamen statutis et consue- *<>
tudinibu«. darwidder ist gewest der Schulmeister, hat wollen haben,
man solt allein das nemen von den Statuten, das sich den person
gepurt, vinum admissionis und 11 gülden dem subcustodi; das resi-
duum solt hinderiaeht werden ; wo er, Conradus, nit behielt, im das-
selb widderzugeben, dargeigen hot der senger sampt den andern »
allen nein gesagt, sein also parthiesch worden, und noch vieln reden
hin und her sein mir eins worden im posses zu geben mit dem
underscheit, wie obgemelt ist, und mit den Statuten salts gehalten
werden, wie von alter'* und im stift gewonheit gewest ist. also den
obgenanten dornstag,® der do was der dritt tag decembris, des abents «>
umb fier uren hon min herren ' genantem Conrado mit der protesta-
tion und underscheit, wie gemelt ist, possession geben, und ist sein
bruder der gerichtschriber, Jörg zum Hörn sein swager, her Henrich
vicarius und organist, her Johan Fioel'beid vicarien sancti Bartholomei,
bürge worden, daß solchs aller gescheen solt, wie er Conradus geswom S6
und promittirt het. item er hot auch alsbald sein residenz angezeigt,
nemlich den ITI tag decembris. item er ist auch alsbald ad pre-
sentias fiituras instituirt worden, solchs alles ist gescheen capittulariter
und in presentia dominorum scolastici, cantoris, custodis, Humbrecht,
Woltgangi, Pistoris und Henrici Snabels prelatorum et canonicorum, 4o
auch her Jacoben Fursters, des notarien, der gezeugen und der andern
erbarn leude, anno scilicet 1528 tercia die decembris.
a) Ueber der Zeile eingeßgi, b) Davor dwrchntriehen min. c) Dwpor durehatrieken
vicariam. d) Davor durohetriehen altem, e) Davor durchatriehen tag. f) m. h.
mit Verweisungsxeiehfm am Rand. 46
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Wolfgang KönigsteinA Tagebuch. 125
38 a 338.* Anno 1528 quarta die decembris bot her Joban Hum< 1028
brecbt canonicus nocb absterben her Johans Kschers dasselbig haus ^^' ^
optirt; gab 8 fl. 8 fi alt tomee.
339.^ Anno 1528 qiiinta die decembris holt her Johan Pistoris d$x. 5
5 canonicus das haus, so her Johan Humbrecht gehabt, optirt; dedit
8 fl. 8 ß wißphenning.
340. <^ Item anno 1528 adi 13 decembris, que fuit dies dominica, x»«». 13
des morgens bot sich Caspar Moller, etwan vicarius ecclesie nostre,
nunc autem apostata, laßen in cancellis proclamim oder ufiFbieten.
10 damoch 16 decembris, que fuit quarta feria in der fronfasten, ist De«, i«
Caspar Moller des morgens under der prediget zu kirchen gangen,
also bot er den geist verlaßen und dem fleisch angehangen imd aller
seiner eer, gelub vergeßen. Goit wolle sich ubber uns erbarmen und
in seinem schirm und schütz halten, amen.
15 341.'* Anno 1528 adi ultima decembris, der do was neujars/>i». 3/
abent, des nachtes zwischen eilf und zwölf uren ist ein feuer in der
neuen moein ^ angangen und die neu moein gar abgebrunnen. auch
ist das feuer in den neuen Meinzer tom kommen und den inbaue
sampt dem blien heim gar verbrunnen, nemant bot mögen helfen
90 und ist ein merklicher schad gescheen, dan es ist nicht an der moelen
ganz bliben. Goit wolle sichs erbarmen und ims hinforter ein gut
selig neu jar bescheren, amen.®
38b Jesus anno 1529,
342. Anno salutis 1529 ist her Sebastian Sraidt, elter burger-
16 meister, zu Spier am regiment gesessen* und noch dem firtel jars,
so im von' der Stadt Frankfurt wegen gepurt hait, widder kommen
und einem ratht schriftlich angezeigt einen riechstag, so von dem
keiser benent allen fiirsten und stenden des reichs zu Spier gehalten
werden soll, nemlich umb mitfasten des jars 1529. MSrx 7
90 343.« Item anno 1529 adi P februarii, que fuit vigilia piui-j?wr. n
ficacioms beate Marie virginis, hat Melcher, metzeler von Obbem-
eschbach,' von wegen der ganzen gemein daselbst ußgericht und
bezalt, nemlich 24 fl. ußstendiger pension, so er von der gemein
ufgehaben und nit entricht hat han 8 fl. gepurt her Johan Blickem
8.^ a) Nebm dimtr Noti» am Rand Hambr«dit b) DeagMehm Pistorifl. e) Du^Mohm
Owpar« d) DatgMekm nea moein. •) Ui&r foigt von anämtr thsa» pmforer
Hand , du aueh öft$r Randbemerkitngm gmnaetU hat : In diesem jhar ist mein
aoazueg Ton Bon gewebt. Vgl. unten No. 401. f) U§b0r dtir Z§iU «inffßigt.
g) KSwig^tin» Mdmuhript gibt xu&rsi die Xotix vom 3. f^bruar und UUtt die
40 vom 1. FVbrmar folgm, woitt aber beiden dweh Zeichen die riohtiga Ordnung an,
fffie oben wiedergegeben.
} Am Sehneidwall.
^ * I» tinem Amt aU. BürgermeisUr wurds er durch Johann Leneck vertreten ;
B,B. 1628 Fol. 42 <^.
46 > Bei ffomburg.
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126 WolfgftDg Königsteios Tagebuch.
2629 von seinen zwei jaren, hern Johan Umbstadt 8 fl. zwei jar und her
Josten 8 fl. auch von seinen zweien jaren. solch gelt ist gelibert
worden in presentia dominorum in loco capitulari. doch hott sich
Melcher beclagt, wie ini ungutlich geschee umb 4 fl., welche er an-
stadt eins ziels bezalt hab. han min hern keinen wissen davon gehabt. &
hot uns her Jost bericht, wie daß her Ewalt zwen gülden entphangen
hab und her Johan Blicker die andern zwen, stet also in einer recht-
fertigung. actum die, anno ut supra. ist die heubtsumma deren von
Oberneschbach noch 1^ gülden, geben jerlichs davon 4 fl.
Febr. 3 344. • Auuo 1529 adi 3 februarii holt doctor N. Ditleben,* lo
meins gnedigen hern von Meinz ratgeben einer, hie zu Prankfort
posseß genomen uflf die preposituer durch absterben doctor N. Leisten,
dechant zu Meinz ad gradus.' han im die herren sancti Bartholomei
Un flaschen weins geschankt, sancti Leonhardi 1 flaschen und i
firtel Reinfall, und zu Unser Lieben Frauen die herren auch 1 i»
flaschen wein imd J firtel Moeschatell. actum die, anno ut supra.
Febr. 28 345. ^ Item anno 1529 adi 28 februarii han mein herren capi-
tulariter consensum geben Matheo Doliatori' sein vicarien zu per-
mutim oder resignim ; hot geben vinum consensus durch ^ her Johan
Crebeln. actum anno, die ut supra. to
346. Item han mein hern entphangen 1^ florenos, so der vest N.
von Trahe* gelibert und alle jar 5 gülden davon geben hot, und ist
schuldig bliben ustendiger pension XVIIJ gülden den kemmerern.
hot N. Weiß haubtman zu Frankfort ubber sich genomen zu bezalen.
Marx 7 actum douiinica letare in domo scolastici anno 1529. und sein gelegt k
worden in die kalendenladen.
347. Anno 1529 holt der großmechtig her, her Carolus, Ro-
mescher keiser, den fursten und stenden des reichs ein tag verkünden
laßen und versammelen ghein Speier, alle da zu erscheinen zu mit-
fasten, welches also gescheen ist^ ist dasmal von rats wegen dero so
von Frankfort Furstenberger scheffen allein dahin verordenet worden.
348. Dißer tag oben angesetzt ist und hot sich umb mitfasten
a) Ntbm ditatf Notix am Rand b. Bartholomei. b) D99glm6km Matheos DoUatoris.
0) DcoBcr durefuiriehm gebeo.
> ValeiUtn van TeUUben^ Dr. thed. ei OsiekiehU des Beiek$tag9 zu Speyer im s6
jur,, der tpätere BUeho/von Hüdetkeim; Jahre 1529 in MiUkeä, dee hielorieehen
vgl, WeUeravia p, SO ; Archiv dee hietor. Vereine der FfoU VIII ^ die eu einem
Vereine für Unter/ranken und Aeehaffen- groeeen Theil auf den Akten uneeree
bürg Bd, 26 p, 75. Stadtarchive beruht; Ranke III^ 102 ff.
* KoUegiaietyt Beatae Mariae virginie — Die Intereeeen dee unter lutherieehen 40
ad gradue in Maine, At^echtungenleidendenFrankfurterKlerue
' V^. No, 60; DoUator reeidirte nieht nahm in Speyer der frühere Pfarrer
in Frankfurt, Sein Nachfotger war der Friedrich Naueea wahr^ welcher von
Vikar Johannee Reue. König Ferdinand ale Prediger berufen
* Vgl. No. 181, dem Bartholomäueelifi vereproehen hatte, 46
^üeber den Reichelag von Speyer 1629 ee dorieelbet xiS ein grün zw^gzvihnugeu]
vgl, jetMt die Monographie von Ney^ Barth. Akten u. Urk, 898,
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Wolfgang Königsteins Tagebuch. 127
angefangen, uff welchem erschien sein keiserlicher migestet legation, 1529
konig Ferdinandus saropt andern forsten und herren.
349. Man hot auch gesagt, wie daß keiserliche majestet den
39 b fursten und herren durch ire legation furgehalten hab tier artickel:
ß der erst, daß sein majestet her will sein des cristlichen glaubens,
denselbigen, so von sein vorfam gehalten biß uff inen, defendiren,*
hanthaben, mindern und merhen, damit sich kein fürst oder Stadt
desselbigen underwinde ; der ander, im bistand zu thun widder seinen
feint, den konig von Frankrich; der drit, dem Durken zu begeigen;
10 zum fierden, ein gemein Schätzung zu geben, nemlich von 1^ funf.^
man hat auch vill vom Durken gsagt und seiner rustung, wie die
so groß sei, damit das rieh zu land und waßer anzugriffen.
350. Es ist auch umb diße zeit zu Basel ein ufEnier von der
gemein widder den ratht und alt herkommen angefangen, etliche vom
16 ratht, so der Lutherischen sach nit behulflich, irer eren entsetzt, das
ampt der helligen meß abgthan , kirchen und clusen irer gezirde
und bildungen beraubt, zugeschlossen, uff einem fiien margt die bil-
düngen mit 9 feuern verbrant, bei solchen frevel sich einander ge-
schlagen und verwundt und dermaßen gehandelt, daß es zu erbarmen
to ist.' Ooit wolle sein gnad geben und sich deß erbarmen!
351.^ Anno 1529 uff fritag noch judica in der fasten, der ds^ Marx 19
was 19 marcü, han mein herren vom stift zu Unser Frauen kauft
umb die Stadt Öelnhaussen 32 gülden gelts widderkaufsgulten umb
800 gülden , je fier vom gülden , zu der vicarien genant Johannis
«6 evangeliste et baptiste, welcher dero zeit besitzer was Philippus
40 a Klinghart vicarius. und hatt solch gelt von raths wegen dero von
Gelnhausen entphangen Nielaß N. rathtman und der stadtschriber in
meinem haus in beisein des Schulmeisters, sengers, Humbrecht, custodis,
Pistoris, Snabel canonicorum und Steiners, Blickers vicariorum capi-
80 tularium die, anno ut supra sub horis completorii. Conrat SimeÜer
hat die gülden gewigen und zu im genomen. das erst ziel, das ist
16 ^gülden, wirt sein und gefallen decoUacionis Johannis anno 29,jJ[^^^^
das ander letare anno 30. i5ao
MSttx. 27
352.^ Anno 1529 adi 31 marcii ist dominus Conradus Fickart 1529
m>r% 81
36 a) Davor durolutHehm halten, b) Neben dieser NoHx am Rand OelnhansM. 0) Des-
gMchm Fickart.
^ Den Inhalt der kaiterliehen Propo- Rede, da bereite die ünterhandUmgen
eition yibt Königetein nicht yenau wieder ^ im Qang waren^ icelehe 9wn Damen"
v^. Ney a. a. 0. p. 104 ff. Sie enthielt frieden van Cambray ßlhrten,
40 nur drei Punkte: UiOfe gegen dU Türken, • Am 8. und 9, Februar 1629; vgl,
Atrf'hebung du Speyerer Abeehiede von Hagenbaeh^ Johann Oekolampade Lebent-
1626^ Unterhaltung dee Reicheregimente beechreibung in Leben und auegewählte
und Kammergeriehte ; von einer Unter- Schriften der Väter und Begründer der
etützung gegen Fränkt^ieh war keine reformirten Kirche II, 126 /,
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128 Wolfgaog Königsteins Tagebuch.
1689 canonicus citirt worden de mane sub matutinis a quodam curiali N.
uff die prebend beate Marie virginis und vicarie sancti Bartholomei.
ApHi 1 353.* Anno 1529 prima die aprilis han mein hem^ zu iren
kaienden kauft 4 gülden gelts umb 1^ gülden monz widderkaufia-
gulten umb Johan Glauburger, wonhaftig zu Gelnhausen, und sollen 6
j/5r» 25^^® 4 gülden erschien annunciacionis Marie, das erst ziel anno 30.
actum in presentia dominorum.
aI^Is '^^^' "^^^^ 1^29 28 aprilis ist Philippus Furstenberger widderumb
vom richstag und Spier kommen und ist gemeinlich gsagt, wie daß
Sasehen, Hessen und etlich fursten, auch ein bischofF sampt graifen, lo
auch etlich richstede, nemlich Nurmburg, Ulm, Straßburg, welche bei
der neuen lere und Lutherischen sect bliben sein, derhalb Straßburg
vom riech abgesundert und inen der seß am regiment benomen ist. *
abber Augspurg, Wonns, Prankfurt hon sich ergeben keiserlicher 40b
majestet und Ferdinande sampt irem anhang zu folgen und bei iß
altem herkommen cristlich ordenung laßen bliben, also daß der
abscheit genants richstags gewest ist: welche der alten seckt sein,
auch alle cerimonien der kirchen, meße, geseng und anders also
laßen zu bliben, und welche dem neuen anhennig und der Lutheri-
schen secht, wo kirchen zugeschlossen, meß abgethan, auch also laßen «o
. ^ zu bliben biß uff ein zukunftig concilium, welchs in jars frist
gehalten soll werden, darin keiserlich majestet in eigener person dan
erscheinen wert man hott die zeit auch vill von des keisers zukunft
gesagt und wie er mit grossen folk kommen werd. es sein auch
vill Hispanier die zeit ins land kommen, also ist genanter richstag t&
zugangen und nit vill entlich gehandelt worden. Ooit geb sein gnad,
amen.
Äprü29 355. Anno 1529 aprilis 29® ist gestorben her Johan von Moln-
heim, scheffen und rät zu Frankfurt, in der pharkirchen begraben,
dem Goit gnedig und barmherzig sei, amen. so
Mai 1 356. Anno 1529 prima die maji, que fuit dies Philippi et Jacobi
apostolorum, ist von einem ersamen ratht zu Frankfort gekorn worden
zu burgermeister Steffan Grünberger scheffen und Johan Eller, ein
ratsfrund, beide der Lutherischen seckt, und den geistlichen iren ceri-
monien hart zuwidder. as
a) Neben dieser NoH% am Rand ad kalendas 4 fl. Oelnhansen. b; Ion König"
stein auegeiaseen. c) Davor durchstriehen ic^.
^ Anakolulh; ergäiize etuHi „einen Bund 6orft, der aber doch eehUeedich den Ah'
gemaeJU haben^\ d. K zur Prctettation schied untersehreiben Ueß^ Nejf a. a. O.
gegen den Abeehied. — Der zu den 187, 281; über den Aueschhus dee Ver- 40
ProleHirenden gehörende Bieehüf war der tretere von Straßburg am Reieheregiment
Herzog Erich von Brauneehweig'Öruben- Daniel Mieg^ vgl, ibid, p. 190 f.
hagen, Bischof von Osnabrück und Pader*
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Wi44{p«g Kd>nfg8^ii8 Tftgebuch. 129
41 a ä§7. BteM die onitzmxslien ist nit noch alter gewonheit gehalten I6V9
worden; sem nit getragen worden, sonder in den drien stiften mit
mefi und prooescictt begangen.
358. Aftno 1529 adi 18 maji, que friit 3* feria peiitliecostes,j»fatis
5 hau ni« hem oapitttlarlter ein dag gehalten mit her Johan Blickem
der ampter halber, so er und meister Martinus Artes von stifts w^en
angenamen. hot miiiB gnedigen hem von Meinz sigeler die sachen
verhört «nd nooh gethaner rechenechaft iet her Johan min herh und
dem Stift sdiuldig Mibe» 11^ octalia siiiginis ongeverlich und I^ gülden
10 neh oder miMter laut der zettel; deß hot er erstanden dargeben,
nemliofa VL^ «ohtd kom und F gülden meh oder minder, hat sich
soloii uiF dea stifts kosten und meiner herren inzuforengen erpetten,
auch allen fit m thun. d^halfo der sigeler'^ ein raohtung begriffen,
aber her loban hot solch nit wollen annemen , doch zuletzt hot er
16 coram notaiio und testibus v^iieissen, er wolle alles das verredben,
so «r von Martin Artes wegen angenomen und ganz keinen Mß
sparen, soidis ist gescbeen in presentia sigilliferi et dominorum,
soilioet scolafltici, oantoris, Greff, Humbrecht, Wolfgangi, Pistoris,
SiMtbel c^moftioorum et Johannis UmbstAt, Erhardi Sipels vicariomm
90 anno, die «t supra oapitulariter.
859. Es hot sich under der gemein hie zu Frankfort vill handeis
begeben des abschids halber zu Spier; etlich haben solchen nit wollen
41h ha!ten, dertialb sie für und für zu ufruer geneigt und ire prediger
Widder dm hellig sacrament, meß und andere cerimonien der kirchen
«6 ketaersdie zn predigen nicht underiaßen und auszulegen geflißwi.^
300. Iliem her Johan Liech, ein canonick sancti Leonhardi, hat
ein adion injurlarum widder einen burger, Wolf Parente genant, gehabt
denselbigen Parente hat er zu Meinz an geistlichem rechten ftir-
gehabt, eriangt, zu ban bracht und als fer procedirt, daß im zu
30 Frankfurt zu wonen verbotten. es sein auch dem ratht solch proceß
insinuirt worden, solchem kein burgerschaft zu dulden, aber es ist
durch die oberkdt hinleßlich gehandelt worden, darumb her Johan
liech verursacht und hat ein ganzen rat citirt, welchs vill Unwillens
bracht und gemeiner geistUchkeit nit entsprißlich gewest ist solchs
86 ist als veriaufen noch gehaltem richstag zu Spier und noch phingsten
anno 1529.*
a) Dtwf dmrehflinekm sill.
^ C^ imkrfaekä Sw^mahmfm gegen JmtwdihUon wegm «#n ppimipieUer Be-
4m Btik^ mn detmn mm tk§ B.B. iS29 deutung i$t, vgl, 9f$itt^ die MeUtmMk&ne-
in die$&r Zeit Kunde g^ det Häümng und Ludkerekmhm'^n %u fVmüifuiii am
I «1^ imm Rti9k0itg — i^reUn- Main, N^t^tütnhkUl €tc. 1S61 p. i9—21,
hmf§at kaUM dkt Fr^^tMim niM imtar- vmeäbei dM B.B. i6»$ ^ber dieeen Streit
caidUie •«- faftiii, W< «Ml ßmknuNlhn. anegmogm iet» V^. «mcA R9th$ehlitgung3'
^üeberdi€$enPro9es$,derdereHUig9n pr^iektM II, FH. IM^
Qaellen z. Frankf. Oeech. U. 9
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130 Wolfgaug Eönigsteins Tagebuob.
1629 361. Item anno 1529 han die dri stift das hohe fest des fron-
^*" ^^ leichenams Jesu Christi mit procession und meß solenniter in iren
stiften gehalten, aber der raet und gemeinen hon solchs begangen
wie ein andern werkeltag. die burgermeister haben denseibigen tag
gepotten in der pharkirchen salve zu leuten wie sonst ein andern s
wertag.^
Mai 30 362. Item damoch den drisichkten tag maji, der do was sontag
infrä festum corporis Christi, hot ein erbar rät zu Frankfurt aus-
laßen rufFen durch iren schriber etlich artickel, nemlich daß nemants 42 a
des andern spotten soll, es seien frembde oder heimesch, wedder mit lo
werten noch werken, sonder, wie man wolle, daß ime gesche, soll
er andern auch dergleichen thun. item man soll auch nit Goit lestern,
es seien geistlich oder werntlich; item ^uch nit zudrinken; imd zur
letzsten ernstlich verpotten huerei und eebrecheri, dieselbig nit ge-
statten, wedder geistlichen noch wemtlichen, auch von nemant uff- i»
gehalten noch vorgeschueben werden soll, und wo solichs ubber-
tretten wurde und dem burgermeister angezeigt, will ein erbar raet
die ubertretter an lieb und gut noch gelegenheit der person und
ifoi^i Sachen straffen.' solich artickel sein darnoch 31 maji an die hohe
thore der pharkirchen in einer taffein mit einer kitten angenagelt «o
worden, sich menniglich darnoch wussen zu richten. item damoch
Juwi 3 den dritten tag junii hot ein erbar rath die artickel an die kirch-
thör beider stift Unser Frauen und sancti Leonhardi, wie ob ver-
kuntht, auch an thun henken als in ignominiam cleri. Mtag darnoch,
Juni 4 4** junii, sein die dri stift von eim rath zusamen vocirt worden %
ad sanctura Bartholomeum ; ist von unsers stifs wegen dahin ge-
schickt scolasticus, cantor Philips* und Erhardus vicarius, und
von raths wegen dahin kommen Hans Prüm scheffen, Steffen Hans,
Johan von Buchen des raths und Johan rathschriber.* hot der rath-
schriber von raths wegen geret und den drien stiften zu erkennen so
geben, wie daß ein erbar ratli beger und wissen wolle, ob die geist- 42 b
Heben obangezeigte artickel annemen wollen und derhalben innen
kurzlich zu antworten.* also hon sich die dri stift deß entschlossen,
sie wollen derhalb raths phlegen und . verordenet zu unserm gnedigen
hem von Meinz scolasticum sancti Bartholomei,^ decanum sancti S5
Leonhardi' und cantorem sancte Marie virginis in monte ghen Hoest
1 B,B, 1529 Fol, 9(i,' der Rath lehtUe Stiften beHehenden geUtUchen Schulen und
eeine Theünahtne tib und lieth von einer nicht etwa auf Mtcylli Lateinechule zu
ö^tfit^ic^enFtfierumbfridlebens willen a&. beliehen iet.
s B,B, 1629 Fol. 11<^; Batheehlagunge- ^ Konrad Sprenger; vgl. Über ihn 40
protokoU //, Fol. 125 b. BarlhoL Akten u. ürk. 99 (um 1580),
s Cronberger. Königttsin kürU ab Ph. 344 (um 1530),
* B.B, 1529 Fol 13 (^, 15b. i ßeü Frühjahr 1628 Fetrue Bode,
* Die Batheherren sprachen mit den der mit Johannes de Indagine permutirt
Qeisäiehen auch der kinder sohuimaister hatte; vgl. Leonhord Akten u, Urk. 607 «&
halben, was woU auf die bei den einitelnen (1528).
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"Wolfgang Königsteins Tagebuch. 131
ZU faren, wan sein gnade die zeit dahin kommen was, welches also 1529
gescheen ist den 5 tag junii, der do was sancti Bonifacii, anno nt Juni 6
supra.
363. • Anno 1529 5** junii, que fuit sancti Bonifacii, hot mein
6 gnediger her von Meinz ein^ schrift an unser capittel gethan und
begert, daß wir wollen zu capittel nemen her Conrat Fickarten,
welchen sein gnade uns funnals auch in einer schrift presentirt, im
posseß zu geben gepetten. derhalb her Conrat Fickart obgenanten
tag uns capitulariter ersucht und durch her Jobsten Lochman ge-
10 petten hot, in noch gethaner residenz zu einem confrater in unser
capitel anzunemen, wolle er sich laut unser Statuten und gewonheit
halten, also han sich min hem deß capitulariter entschlossen, sie
wollen der schritten mins gnedigen hem pariren und gehorsam sein,
und hon her Conraten zugelassen und im in capitulo locum geben.
16 hot er vinum admissionis zalt Ui fl. septem personis capitularibus,
scilicet scolastico, cantori, custodi, Humbrecht, Wolfgang, Pistori et
Henrico Snabel, qui omnes presentes fuerunt absque cantor, qui fuit
48 a in negociis ecclesie. actum in loco capitiüari sub missa diei anno,
die, presentibus ut supra, non obstante, daß er citirt was von einem
to curiali genant Henricus N. genanter Conrat Fickart hot auch ein
Provision von*' unserm gnedigen hem von Meinz angezeigt.
364. Item den 8 tag junii anno ut supra sein die geschickten jwu 8
der drier stift von Meinz widderkommen, holt unser senger die ant-
wort brecht, mein gnediger her voin Meinz wolle ein sonderlich
t6 mandat bei eins erbam rats mandat anschlagen lassen, darin huerei,*
eebrecheri verpeiten und ein geistlich leben zu fuem, wie dan das
jerlichs in den sinodis auch verpotten wirt, dabei menniglich ab-
nemen möge, daß sein curfurstlich gnade dem rät kein Jurisdiction
ubber sein geistlichen gestatten, sunder im die zu straffen furbehalten
80 wolle, damoch den 12 tag junii holt sein curfurstlich gnade der Jimi 12
drien stiften personen laßen montlich sagen, sie selten nicht bei den
leien von unserm herren dem keiser sagen, als ob er komme oder
nit komme odder geistlich und weltlich straffen oder nit straffen
welle,® sonder stülswigen und sich fruntlich eins erbam wesens bei
85 innen erzeigen und kein ursach geben zu gezenk oder klagen.^ ist
solchs noch der non durch unsem Schulmeister allen personen unsers
stifs in loco capitulari verkündiget worden.
a) N$ben diea$r Notix am Rand Fickart ad capitalom. b) Davor durohsiriohm hat
m . c) DtggMßhm begert. d) Desgimehm dao. e) Ueber der Zeile eingeflii/t.
40 ^ Wie fMhig eine eolche Ermahntmg Roth, er habe dureh AntehUig dee Man'
de$ Brtbieehofe war^ t«igten gar manche date an die Kirchenlhüren weder in die
Vorkommnieee dieser Zeit, — In einem er^iechöf liehe Juriediktion eingreifennoeh
Sehreihen an den Bhrzhieekof (nach den OeittUchen einen 8<^impf anihun
Juni 14) Acta I Fol. 229 erJdärt der wollen, da er ihnen ja nur die Vermeidung
9*
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J32
WoUjgang Köoigateijis Tagebuch.
1529 ^5. Uem es ist umb diase zeit d^m marksc^iiffer |;en«it 43 b
JSQnnckel uff d^ru Mein bei ddm dorf Eochbeim ein saaü erdribiken
mit sieben pferden.
366, Itmi dia Minores zu den Baffitissam hm umb diße zeit
&m Tii^bt zu FraiiMbrt das cLoster ubbergeben und, so viU dmn 5
gegast, uff 4b8 burgermeisters SteSan Grunberger annagen h^raas
gßngm^ weltlieh ^{^der angethan.^ docb einer ist bliben, hot nk hfiraus
gawolt 0uch bon etlicb vom rät iren willen nit darzu gehen, doofa
isf^ d^s geseng, meße, glockenleuten ganz nidderg^Bgt und abgetbon
worden, und bat einar an die kinßbthone gesohriben also : anno 1&2^ 10
Juni 7 |io|^ 7 junii ist die meße zu dm Baifttssern Forscheidan.
Juni 14 367. Anno 1529 adi 14 junii bot mein gnädiger her von Metnz
.den drien stiften ^untbt getban und iglicbem in sunderimt giesciiribeii:
^avß gmida woUe sie durch sein varordente commissadMi lafian
visitii?^ umb nutz und wol£art willen der stift, und soUdie visitntzt 15
solt gascheen montag noch Jobtnnis baptiste im sommar giriegeii, dar
Juni 2«4o w^ der 28 tag junü anno 29. dar ratht auch dia sasit sein
geschickte gabßbt hei sein fur^chen gnaden zu AscdiaffaabuYg, namlinh
FbiiipBen Fui^tenbergem, Staffui Orunbergem, äteffiin Hansan und
Joh^n von Buchen, alle das r^te ^nde.' to
368. Itain aller, das die ]3arfussar monicb gehabt hon und zu
QQ\iß» ear gehört b^it, bon ^ sie dam ratht zu Fr^kfurt ubbi^fantwort,
auch 9lle zins und rentbon. daß haban atUcb, so ir jarge^^ bei iniuan 44 a
ark^nlt hon« das galt widcierumb gefordert.
Juni 25 369. Anno 1529 adi 25 junii ban mein berBon vom Ofipittel #5
dan presenzbutel gerechant, und boit sich das raoeptum ub^lau&n
a) Davor durchatrichm hat er. b) Ueber ehr ZeiU wngefugt.
am Latfr ein$ekärf$, weUhe im g^Ut-
lipl^e^ mß4 IfpimMf* f^^ verpönt
aifien: die ^iref^ifßüre^ höbe mßn alt
die für eine öffentliche Bekanntmachung
geeigneUten Stilen gewählt. Der Roth
unterließ nicht »u bemerken, detß eine
e4ch$ ErmaJmHng ßn die OeielUMeit
y)egeu ihr^r ^bUKfrim^n drin^wl «wT
Nöthen $ei. B.B. 1629 Fol, 28^^,
> Am 3, Juni wandten eich die Bar-
füßer an den Roth mit dem Brbielen^
ihr Kloeier gegen Bdaeeung ihrer Oülten
ßtif fiekmnmt uwd ikree Mau^rmtkee dme
iMh fltf übergeben; B.B. 1629 M,i»b^
14 b, 16 a. Dieee Angelegenheit hatU längere
Vmrhqfi^lH^git^ mit dm Mrnbiefhof vßn
M^m 9yr Folge* h «nüv Sekrube^ ««n
^m 96 (Ami F4'9»ß)hW König F^'
KJHHiiKi im Ußth 4ii Duldung der nemn
Mr4 uu4 4i$ yiid^rrtcf^Uch^n SäMari-
so
ealümen der KlHeler (fnem eieht^ ufie die
Qffner d$e Rßthß» dtm Einig gsgem-
ilber Ubßrlrielm kßUßn) iwr tf«rf 4r-
mahnte den Speyerer Beiche^fdbechi^
getretdich inne zu h<^ten; B.B, 1629
Fol. 17^, 18b, BS<i^, 27: Vgl, emeh
die v^ Mittsr p. 4i2 Aum. u. eÜUien
Worte Dr, /oA#fif Fi^h^HHh, 40r mif 96
dem Attgebw^gn- ff^^tqg vow i^6t
ei^e Beetätigung d^r Sähdari$ation vom
päpetlichen Legaten erhielt, nachdem er
naehgewieeeny daee der Roth dae Kloeter
mekei deeeen gemngem Gefällen nieht tu
seinem eigenen NutMen, eondern ad pios usus
eingezogen habe. Vgl, Ficharde Anmalen
m t6$$ H. Mtgwe Mrritktk0n em 1629.
I J?.Ä 1^99 Ffilf leb, i$Q, IH$ Vm-
hfudlui^m kitiPßfm AtfMfMaUM 4#ii
/Vom« du ¥W ßronrngr mit dem
40
46
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Wotfgadif Konigstehm Ttgebaoh. ]33f
i» 19^1% fl. 10^ 6 & kv welcfae im buted cn scboMbFiff^» vmd barem f9^
gett jfertrest seitty mni 28 ö. 1 ß 2 h. sein ubberig eiffumden wofdtefif
umI* in bütel büben. actum iii presestia omnium eapituiaFiumy sci-
üeet scolaBtici, cantorie, Greff, Horafbrechf, castodis, Pistoris, Süttbelf
5 oanoilicMMrnm et Johäjoheas BMoker, Umbstat e! Sipels vicarionnfi'; Fiekart
fiait abBenB. item eodem die, 25 jtmü, hon mii^ herren capitulaAri^Jeif
geueotoeirt de» ornatenb«tel; Iioit sich das receptum ubberhiwten nvtd
sm hBifem gelt erfunden 128 gülden, IJ h./ ein gailden abberig",
ist BÜ&t im butel bUben. actum amie, dae irt sBpra i« pTe&eütia
iv omnioi» ciqaitalariwn preter Kckart; fuit albsens. i^m dÄrnuch den
38 tag juAö aiiBo n* sup!»a han min herren den kfatendenbuitei •'««»» ^^
giMTechmt «End bat sich das receptum* überlaufen in 3)7 ftorem^, W S
nn h., sein an barem gelt im butel bübfen. actum« in presentäa
scefatetiti, cantoris^, ciratodis, Humbrecht, Wolfgamg, Pistoris, Snabel;
1» fickart ftttH abB^s.
Hie fahet an die Ordnung der visitacion der drier stift*
3?>©: Aitno domini 1529 dfen® 27 ti^ jufiü, qne fuit dies domi-/Mf« 27
nicai,' ist ghea Pra»kfopt kommen her N. Dietleben, probst sancti
^4h Bartholomei, doctor, her BeriÄart Scholl doctor, her Johari Pfeff
«0 doetor imd J«ohannes Winneck notarius sampt iren dienen ufifd
knechteft; bon* hepberg intphangen' im So&geshoefe. damoch den
28^ tag- juaÜTy qtite fuit vigHia sanctofuto Petri et Pauli apostolorum,^m 28
hfoD^ die obgenanten hem doctores*^ und vieitatores laßeA beruffeil
aUe pePSOB? der drier stilt, p^laten, canoniken und vicariem sein
^5 TusaHien kommen nff die scbüel der pfaarkirchen des morgens zu<
sieb«BÄ' nren. holt pr^wsitos sancti Bartholomei, N. Dietleben doctor,
angefangen zu reden und gsagt, wie dhß unserm allergnedigsten
hen^n, dem churftursten und bieohoff zu Meinz, unserm griedigen
lenren, ghmblich sie furkommen: zum ersten, wie daß in den
99 (koen stiften der gottesdieiist als mit gseng und anderm loblichen
^epranscK, wie dan die Statuten, so darüber sagen, Inhalten, nit
g^aUen und follenbracht wirde; zum andern, wie auch die geiet-
Kehen dem leien in buberi bei nacht uff der gaesen mit messerri
imd in andern unzimlichen dingen- boes exempel solten geben; und
85 zum' dritten, daß sich in den drifen stiften irer ampter halben vUi
irttMims solt efhalten ; umb welcher Ursachen willen den stiften die
lenge, wo nit durch sein churfurstliche gnade insehens geschee, unrat
und verderbneß entsthen möcht, und ist® derhalb sein churfurstliche
gnade geursacht worden, daß er uns drien doctoribus obgenante
40 a) Davor durehstrioh^n actum, b) DU HeUerangaite mit Verumsungaxdiehen am Band,
0) Ua^r dm Z4^ ^ngefOfft d) Davor durchBirichm und. e) Ueb^ der ZeU»
mtffeßgt,
^ Ueber ihr ^emltat vgl. auch den biachößichen Erhß an das BarthoL-Stift
in Bartha. AkUn u. ürk. 3475, Lieb/r, Akten u, Urk. 831.
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134 Wolfgang EÖalgsteins Tagobuoh.
1529 commission geben holt, solich irthummen von einer iglichen person zu
vememen, anzufangen an den heuptem und fui'thin an den gliddern,
und welche an solchen obgenanten artickeln strafflich erfunden werden,
zu visitirn,* strafiTen, zu citirn, zu mulctirn, excommunicim, widder
zu absolvirn noch gelegenheit der personen und Sachen; und damit s
solich visitacion dester fuglicher und** geschicklicher ii'en furgang 45a
haben möge, so wollen sie an dem stift sancti Bartholomei anfangen,
iliche person in simderheit zu examinim, und damoch die andern
Stift derglichen. solchs haben sie allen personen der drier stift guter
meinung zu erkennen geben, menniglich sich wissen damoch zu lo
richten, actum anno, die ut supra. item damoch holt Johannes
Winneck notarius die commission verleßen. sein die person also
Widder von dannen geschiden.
371. Eodem die 28 junii hot ein erbar raet den geschickten
den wein geschankt in Dongeshoff.' eodem die ut supra hon die dri i6
stift den geschickten den wein gschankt, nemlich die dri scolaster
der drier stift in Dongeshoff.
29^30 ^*^^- ^^^ darnoch den 29, 30 tag junii han die visitatores
angefangen die person ecclesie sancti Bartholomei zu examinim,
Juli 1 auch die person sancti Leonhardi und darnach den ersten tag julii »
die person ecclesie beate Marie virginis. also bin ich Weggang den-
selbigen tag zwischen sieben und acht uren examinirt worden; hon
sie gefragt des chorgang halben, ab derselbig recht gehalten, die
ferien gelesen werden; dai-noch, ab sich auch die person presterlich
in ghen und stehen halten, ab sie auch personas suspectas bei inen m
concubinas genant haben; damoch ab die behausungen der probenden
und canoniken in weßlichen bau gehalten werden, und zuletzst,
was die ampter angangen hait.
373. Item 1 julii ist der bischofF von Hildesheim, genant Walt^
kirch,* in Frankfort kommen und bei Wolf Parente geherberig. und »o
Juli 2 den andern tag, 2 julii, que fiiit visitacionis beate Marie virginis, 45b
holt sein gnade in unserm stift des morgens zu 8 uren meß gehört,
hot sein pharer Maternus Drescher gelesen; seiner gnaden capelan
hait etlich vom rath und sonderlich die nit Lutherischen begert zu
wissen und ufFgezeichent. sein gnade hait auch denselbigen tag ein »
ganzen rath zusamen laßen bemffen, in etwas furgehalten, welchs
gescheen ist umb 10 uren.* fiirter noch mittag umb 4 uren ist sein
a) Mit Venveisungsxeichen am Rand, b) Davor durehstrieken and.
> B.B. 1529 Fol. 23 <^. Verordnete später Biaehof von Konetanz; er kam
de» Raihea wurden zu den Vieitatoren aU kaieerlieiher Öeeandter. 40
geachickf^ um mit ihnen über die Prädi- ^ Seine Anliegen waren HiiSfe für
kanten und die Leistung des Zehnten zu den Kaiser, falls dieser darum^ wohl
reden; vgl, ibid. Fol. 23 ^, 24 f>. gegen die T^rken,nachsuehte^ Beschränkung
der Prädikanten^ Auszahlung der zwei
' Balthasar Merklin, Propst zu Wald- letzten Quoten der Stadtsteuer; B.B. 45
kirehen^ Administrator von BUdesheim, 1629 FoL 26 »K
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Wol^gaDg Eönigsteins Tagebuch. 135
gnade zii den Carmeliten gangen, mit in capittel gehalten biß umb ^^^^
6 uren, dan die fratres hatten vill irthums under in, also daß etlich
auch aus dem closter weiten und sonderlich ein leienbruder, der sie
di£EEunirt, als ob sie in betten weiten incarcerirn; es was in abber
Ä subordinirt durch die burgermeister den ausgelaufen Barfussern zu
gefallen.^ doch lißen sie den leienbruder ghen. item den 3 tag julii ^^ 3
holt der ratht dem bischoff von Hildesheim, kaiserlicher majestet
legaten, uff sein anbrengen antwort geben.'
374. Eodem die ist ein Schornsteinfeger von Saschenhausen am
w halsisen gestanden und umb etlicher exceß willen an die stim
gebraut worden.*
375. Und umb diße zeit vil handeis entstanden in Welsch und
Deuschen landen; in Sonderheit hat der herzog von Lothringen den
von Straßburg abgesagt und sich fientschaff geigen in angenomen.*
lö 376. Item 8^ die julii hon die visitatores mins gnedigen hem •^» «
den drien stiften zettel oder briff geschickt, darin verzeichent gewest
die person, so ire maigt hon* müssen licencüm oder urlap geben; und
sein gewest uff unserm stift nemlich scolasticus Msch, Andreas Eierer,
Erhardus Sipel und rector. solch person hon denselbigen tag com-
<ö* parirt coram visitatoribus octava hora im Dongeshoffe, daselbst inen
mandirt, daß sie infra quindenam die magt von in thuen, und holt
sie nicht mögen helfen kein entschuldigung. eodem die noch mittag
zu einer uer sein mein herren capitulariter in Dongeshoeff berufft
worden und zwischen in und den ^ hem zu sant Leonhart ein rachtung
» gemacht in der Sachen die lege* betreffen, so die dri stift etwas handeln
also: die herren sancti Bartholomei legen den halben teil und die
andern zwen stift das ander teil; ist beret und durch die visitatores
bescheit geben : so man solt legen 24 gülden, sollen die herren sancti
Bartholomei legen 12 gülden, den i teil, die herren zu Unser
»• Frauen 8 gülden und die zu sant Leonhart 4 gülden, doch solchs
soll gescheen allein in der Sachen die ewigen zins betreffen, so die
stift derhalben angefochten werden, und sonst in keiner andern; deß
sollen die visitatores unserm stift ein schrifflichen schein darüber
geben, das uns zugesagt ist
95 a) Davor duirehatrichm von inen, b) Ueber d&r Zeüe «ingeßifft.
» Nach B.B, 1529 Fol. 22 * hMcMosa » Der Misselhäier haUe Marksteine
der Rath (Juni 24) den Laienbrnder^ arglistiglich ausgerissen; Alte urvehden
der nicht im Karmeliterkloster bleiben etc, zu 1520; B.B. 1529 Fol, 26 o,
wolle, herauskommen zu lassen^ doch daß ^ Vifl. Urkunden und Akten der Stadt
40 inie werde, was er darin bracht hat S^assburg 11, 880 f.
* Das B,B, 1629 gibt vns nur die * Öemeinscltafiliche Lasten, gegenseitige
Antwort auf die Forderung der Stadt- Hülfeleistung; s. Lexer /, 1857. Die
Steuer, welche abgesehlagen wurde, dwil Bachtung in Liebfrauen Akten und ürk.
keiserliohe mi^estet selbst bi die hant 866.
46 kommen.
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lS6i ^oUfMig KcMgsleiBs Ta^boch.
lA» 377. Bm andevtt tag daamoch^ 9 jiaiiiy sei» die risiitakiree dea
^ ^ mocgeQ$> zwischen 7- umA acht urea kommen uBd in noserai stiit ein
gQBi^i» oa^ttel kfien bejniffNfiy iftemlidi der probst doctor K Dla^
toben, 4octor Bemhart Schul, doctor Jofaan Pfiff und JohaoEmes
Wimneck notadus, und vor allen person in looo caf ittdui die säihilen^ &
ordiüaeiott, so sie in der visitacioii dieiii stift zu gui gemacht^ ves-
leße«:^ z^mk ersten den gottescKenst, chocgang, geeeng und andw
ceremonien der kirchen betreflea; z^ta duima. dev pfaffui weii, sos*
derlich siAspectas; zum dritten das caumaeramiM; betrefifea uüd daß hin- ^^^
toter kein kenunerer meh» geweit sal]«A wevden, son/to wo keia »
junge nit da sein, solle der ordo oder turnus an ism elstaii aaa*
Men ; zwok fierdenn daß der senger ein succeoloreiQ gebea soQ; zum
fiinften:, daß kein geze&k oder smehen, scb^ea, flmeken undei; ubs
sein* soll^ simder pax und eintrechtigkeit bei 50' gulden pes; zum
leston, daß da« eamerajrii dri portatula sc^riben sollen^ eina dem zu- »
konftigen cammerer, das aikdear deo^ cafottel eum noiris diairtihnfl gebeii
sali und das dvitt soll er behalten, sons^ andeor artickal m sofehofe
artickeln^ waA notula begriffen, welche sisB xjem ua^er nmo» gnedigen
hem Ton Meinz sigUi zuschicken weir&n. item der- sdbulmeifltei wnA
Snabel seia das mael mit woirtiefiii ati ein kommea das koiMuapir b^ ^
treffen; ist Snabeln durch dde visitatores silenüum mpoiuirt wevdis.
item domanus Johflaneß BU^er isl Tona schMimeisteir aeinB ampte
halben auch becüLag worden; ist ndt zttgeigen gewest, sonder nochr
mittag 2H1 1 m-eiii in Doageshoeff voa den Tiaitaftorea bervlk wordeit.
Ibdm die yisitütoffes haben auch iren notaciuBi das kritinutt ^
laßen niffschiriben , kilch, kappea und meßj^ewand, ongeveräch XX.
seida abo voa uins geschidea. Goit geb, daß. sie nit Widder kommen.
es holt viU< nochdenkens undar d)en person geiaiacht, doah. vcm den
Yieitatoribus hart verpotten keiner dem aadem: nichfc vorzveagen.
378^ Den obgenanleni tag, 9- julii^ ist botschaft y<Mt dea. konigea ••
von Ungern hie vor eim erbarn rat gewest*
JuH 10 379i Item adi liO juUi sein die dri stift zu sant Barthol^meaa ^^^
zuaamyan kommem uodi geratschlag, was sie den visitaijoribus sehenftmi
vor ir arbeit und muhewolten. und seia deft ^una wemfeBi, daß- «a
die Zerrung, weß der were, bezalen weiten, welche sich erlief** 46 36
gülden; darzu ^n drien visitatoribus und dem notario iglichem zu
schenken 16 fl. al^o sein mir denselbigen tag des ahents zu in
a) Davor durehsirioh&n arck. b) lieff späUr hinxugpseixt für die folg&ndtn dureh-
striefunen Worte laufen hett.
1 Eine Kopie in Liebfr, B<^ 46 dem Tag hmmen Briefe <k* Mümge md m
Fol 10$ <K dee ffrobetee mm WtUdlditekem wegen
^ Am 8. Juli wurde ein Sehreiben du Zkhhmg der Stadteteum mm Vefrhmäbmg;
Sihtige im Baik ve/rleeen^ toorin^ «r tM» mofi. lim» ee bei dar dem^ Frtebett imv»
100 Tonnen Pulver nachmehte; diese Bitte toenigen^ Tagen gegthemen> JmtwoHi; B^M
wurde fuglichen abgeschlagen. Am folgen- 1629 Fol 29 ^. 4a
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VrtAS^m^ KönigsMns fi«sk«ob. 137
PMiUft Stoinmals cimwiifi», dMasus aancti Lewhardi, Woi%nif
Kof)9i0rteiit cemomt^m et dkm»«» JinhamM» VimbiM, insrnnm bMto
IteM' viipiui»^ babMi'^ iwrihat rwMiljB domiimiB YakBkiDAai Hel^
& laheo; fiOfüoitwpi, doMMuni Jobasrns PfrfP dwtomi et Aoouom»
«Mmmmü WittMdß nttemun; 4)m»s Bniiil— rtm 8dicA imtatt wm
mt^ isu \mk saohteücvm fimmü BmÜtakomek da» wott getlMi ^«i ä9r
dmr 8tiik we^i» «Mkaategikb ibn riiihiiwrihijii gvtesbrirMr nvlie!,
fliiB MmA Mkei*. danio«li habn wir w^JIck» nKn %iMmr nrit M
^ gßides^ iMit dMT pitpoaÜMi. sokcb» n^n atio^ wigi»» usd ikwiop
SdMUbit wt wettM sniMieDr soiBter gsi^ sie tute« «tat gMd%«i»
mtkmk kmhßH^ kuMte Inen wiril lanar. doeh häbeo. wir ibii Mtario
900elMidit lftg«Meii ml mssmm ^&maäen Munmk VMbn 2»|^(1mv
hftl» uff db* sMÜb der ^migtm aw aqg,aap—; des iMarito immlh
16 2 giide», den; ataikoeobton U gafafeiu^ dvMeb bo» mir aaM dio-
«apMs. and: z/mwm^ 4& giikh% in dw kuriwiL gtscinnht Hf gattfeas
welches alles hon difir Imimb and kmrisi. wmt daiüijiiftwm angwwiii
^76 ala# sMo mifl mit wiflmi ^oft iiMb gMchubn.
380. Item den XI tag jfplii, was sontag des mofgßAS iH)ch der 'M* ii
20 metten, sein der senger, Gxefte, WoMjgaag und*' her Johan Umbstat
Widder in DoDgpshoffe gangen, hot uns doctor Bernhart Schuii vor-
gehalten, wie daß etüch. seien zu sant Bartholome, nemlich eim
canonicus, halt einem man sein eewiep für, auch ein canonicus zii
Unser Frauen,, hab etlich fier oder T jungfiauen geswecht, solchs
85 hab im her Hamman Holahusen zu vorsthen geben, ist der probst
darzu komm^en und sie I^qiSq gepetten, min herren. des cagittels weiten
den Schulmeister Steffanum und den alten custor frihen des metten;
sorchs haben wir uff ein hinderbrenges angenommen.« sie haben uns
auißh das moel den abscbitt zwischen unß und den herren saneti
80 Leonhardi behendiget, habea sie abbermals valedicirt und liinweg
gangen, also sein die visitatores, nemlich doctor Bemhart SchuU^
doctor. Johan Pfaff und Winneck notariua mit ireu knechten, zu 10
uren den XI tag julii hinweg nach IFeinz gefam, und doctor Valtim
Dietleben probst mit seinen knechten noch Äschaffenburg zu unserm
sft gnedigen hem geritten^ und ifiL die visitaciftB alaA vofendet worden.
Grot gebe, daß aller woll und gut gemacht sei ; dem sei lob und ere
m ewigkwt; ;«jjen. »ctum amjo donm» XV^XXIX^ uudfecima- julii.
3W«. Item adi 12 j«lii, que fait 2 * feri'a, ho<? der verkeit teß- jw» 12
meister zu den Barfussem des morgies zu 7 uren in irer Krchen
48 a angefangen zu predigßn; ist gestanden in habüaL seculad, und ist viU
a) DoflXfr dwrchatriehen bat scoIasUcos saucti Bartholomei das wort gethan. b) Am
Itemd von gpälmr Hmnd-dea mm. XVI und mft amUrer Tinte die WbrttritBB
madiht4fliai#HÜl o> Ahm»' duroMNUtot UMLctar cMlMr.
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138 Wolfgang EöDigsteiDS Tagebuch.
1629 folk darbei versammelt gewest.^ sein thema ist gewest: ego sum via,
yeritas et vita. darnoch hat er 3 artickel furgenomen, beruem sein
Orden, nemlich willig armut, reinigkeit und gehorsam, darnodi hot
er bekant, alles, das er gethan hab im orden und kutten, sei widder
Goit gewest, wan die werk gar nit selig machen, er hat auch ge- 5
zwifelt, ab sanctus Franciscus selig sei, und gesagt: Frandsce, Frandsce,
die blat, kut, gepett hot dich nit selig gemacht; auch, es sei kein
obberkeit meh wan die weltlich, welcher man gehorsam leisten soll,
und dergleichen ketzersch ^rtickel vill , alle zu einer schände der
geistlichen, ußgeruflfen, den babst vemicht, die beicht veracht, die w
meß gar abgethan. o almechtiger, laß dichs erbarmen und wende
von uns dein zom, quia peccavimus tibi soli. item obgenanter monch
und ketzer mitsampt einem andern monich seins gleichen sein ans
Blidenhaus* neben den wander zu haus gezogen, ist das haus meister
Johan des ratsschribers gewest, und unverschampt wie ander rifl^jes- is
buben* ubber den brunnen gangen wasser zu schöpfen, ut eo citius
mulieree, virgines ad eorum amorem* allicerentur.
jtdi 23 382. Anno 1529. adi 23 julii hot min gnediger her von
Meinz den drien stiften die artickel der visitacion zugeschickt under
seiner churfurstlichen gnaden sigill und daneben ein missiven, darin »
er uns ermanet solch artickel unverbrochlich zu halten bei grosser^
ungnad und pen. actum ut supra. es sein auch alle mait, so yer-
dechtlich und sich bei den pristem gehalten, denselbigen tag von
inen ausgezogen laut und inhalt der visitacion.
383. Anno domini 1529 noch den phingsthelligen tagen hat ^sb
man das polwerk am graben vor der Bockenheimer phorten an-
gefangen zu bauen; hon all furleute zu Prankfort darzu mußen fronen.
384. ümb diße zeit holt einerbar ratht an die closter nemlich
Carmeliten und Prediger begert, auch ernstlich laßen sagen, sie
solten alle ir heilthura, clenodien und anders sampt dem, so zu der »o
bruderschaft sancti Sebastiani gehört, hinschlissen und bewaren mit
fier schlüsseln, deren sie zwen solten eim erbarn ratht überantworten,
abber die orden haben darfur gepetten und solchs sunder bewilligung
irer oberen nit wollen annemen.*
a) Davor dwrehstrichen amoxi, b) Iktglmehm xmaer. S5
* Dieter Prediger war der epätere riffigan etc. Lotterbube^ Kuppler, »ieke
Prädikant Peter Pfeiffer gen, Comberg; Lexer 11^ 533, Ueher Ae verechiedenen
9. Bitter p. 106, Anm, p. * Variationen dee Wortee vgl, auch Battonn
• Jettt BUidenstraese 12, das spätere F/, 7 /. bei Rufßansgäeschen , todehe»
Kaffeehaue. Aue den bei Battonn IV, einem im 14, Jahrhundert lebenden An' 40
246 f. citirten Steilen ergibt sich , dase wohner mit dem Beinamen Ruffian seine
unter dem ^andor eine Wagnerwerkstätte Bezeichnung verdankt,
zu verstehen ist, die neben dem Bleiden- * Vgl. B.B. 1629 Fol. 38 b, 39 a^ 40 a^
haus l4»g, 41b, 43ab^ 46», 48b, 51»; Bath-
> riffges verderbt aus rufMn, hfiian, sehlagungsprotokoU 11 Fol 126 b ^ J27»^ 45
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Wolfgang Königsteins T^ebuoh.
189
85
40
385. Beide burgermeister dißer zeit und jars han vill die geist- 152$
liehen belangen furgenomen, etlichen schütz und schirm uffgesagt,
als dem capelan sancti Bartholomei, im darnoch die helligen sacra-
ment, auch wo von noten zu predigen erlaubt denen, so es sein
begerren.*
Juli 13-
386. Es hot auch von Margarethe an biß vincula Petri als geregenet,''*J'^^
so daß fast ein feucht eren gewest ist und vill frucht von kam,
weiß im feil bliben ligen und nit drucken mog^ inkommen. der-
halben das kam im kauf ufi^tigen und an etlichen enden ein
w gülden gölten, doch hie zu Frankfort zimlich verkauft worden, vill
ding haben auch, als frücht, geben, an etlichen enden schaden genomen
von nbberfluß der wasser und sonderlich Straßburg, Basel ; zu Heidel-
berg ist es ubber die brücken gangen und den mereren teü hinweg
gefuert alle ding, so dem menschen noturftig sein, als salz, fleisch,
^^« fisch, brot, wein, botter, holz, haffer etc. ist in hohem kauf gewest,*
krieg, ufruer auch nit fer. Got wolle uns barmherzig sein und» für
ein zukonftigem sterben behüten, amen.
387. Es hot auch ein &au diße zeit zu Worms dri hunt geporen,
doch gemengt mit menschlicher gestalt dan als sie getragen, hot sie
10 gehört singen in der kirchen und ein kint teufen und also ^ gesprochen :
ee sie wolt ir kind noch alter cristlicher ordenung laßen daufen, ee
■ a) Davor dunhaUricKm amen, b) Dugltichm oA.
1470 von Streifigkeilen der Karmditer mit
der Anna- Bruder etkafi die Rede iM^
welek' letMlere ihr Bigentkum von den
ereteren reklamirte. Nach einem anderen
Eintrag im RathsehlagungeprotokoU II
Fol. 126 f> beechloee der Rath, den beiden
Btdneheorden Integer tu geben, ohne deren
Wieeen eie mit den weitUehen Oülem nicht»
vornehmen eoUten, Von Verhandlungen
mit beiden Orden belr, die Sebaetiane^
bruderecJtafi habe ich nichls gefunden;
ee Hegt hier wohl eine Verweehelung KSnig-
et4in$ vor.
* Der Kaplan Kaepar Kamler von 8L
Bartholomei hatte ein bereite von Dionyeiue
Mäander getauftee Kind ßlnf Wochen
epäter nochmale heimlieh „gechrieamt" ^
wae durch die Prädikanten vur Anzeige
gebreieht wurde. Der Raih wite darauf-
hin den Kaplan aue; *u deeeen Ouneten
trat aber jettt der Erwbiechof ein und
drohte mit Bepreeealien gegen die Frank-
furter Bürger in eeinem Gebiet. Ein
Schreiben dee Rathee rechtfertigte die
gegem KamUr ergriffene Maeeregel da-
mit^ daee durch dee Kaplane Handtunge-
weiee die Ruhe in der BUrgerechaß ge-
fährdet werde^ daee dieeelbe ale Staffel
%ur Wiedertaufe %u betrachten eei^ daee
endlich die Aueweieung den Kaplan cor
Aueeehreitungen der Menge schützen eolle.
Aber der ErAiediof beeland auf Zurück-
nahme: KanwUr habe nur eeinee Amtee
gewaltet; wenn er s^tJdty etehe nur ihm
die Juriedtktion zu; dae Verfahren dee
Rathee wideretreüe der Reformation von
1407 und dem Speyerer Abechied. Doch
war, ale dieeee Schreiben einlrßf, die
AngeUgenheit bereite in anderer Weiee
erledigt worden: der Kaplon hatte mit
dem Vereprechen^ eolche Handlung nicht
mehr zu begehen^ um Önade gebeten, der
Roth eie beiviltigt. Vgl. Acta I Fol.
227, 242, 243, 245 (von JuU 19, 24,
.21, 29); Barth. AkUn u Urk. 491,
3246, 3249; B.B. 1629 Fol. 36f> , 57»,
38i^, 39a, 41<^, 42t>; Rathtehlagunge-
protokoll II Fol. 127 a.
* Mehrere Rathebeechlüeee beeehäfiigten
eieh mit Maßregeln zur Linderung tUeeer
Theuerung.
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140 Wol%nf KöwffgatMMs T^gp^ueli.
m» wok sie^ daß ir imriit «iii buM truhtei dser mm Aet bMlile dri
wef4ev.
J^i 26 38». lAno 152» a«H 25 jHüi^ qve faxt <fies stHieti imsM apoetoli,
101 4l6r aUftrgvoMHitelJligest km%T Carohig, al» miw saget, m AjKum
angeschifPt.^ Goit wolle im folgens helfen in Teuschland zu lEotttoneiv s
diemr alten cnaiticbm gtxvftea za gut tixtd ztr €frli«r teMeirufig dem
racbi
Aug. 26 sm, ^ Arnoß 152» adi 25 aii^tistii k)ii. arib bem vMi sfift et»
o€OcorAto gnaMchl mit <tem Ij^agm MaiMfm Md iA n9cAg#l»(len
6 jar boig alle jmt > S, «Ad 8^11 ber J^esleä- se^ D jm htssh» nemüfeft iv
)» A and di» gepiet geil, and» lvtefiir«e9 dM 2ias^ gu^ril gei«« 9 ft
weletMA et gibt von enwuv J m^Yg«» acker, meft^ evter #ettig«ir, gelegeiv
am ^tapweg^ «mi ist mehr wan J ^i«)^avt^ dias andiMP mkt», ad^ny
in yraiettif» acolaslic», eaiKtom, Greff, BunrilnicM, eti8^<iM&, P}8toi4s>
CoKnnke canonieovanv et «feftaMis Bliekeir; UifibsM el BfhaMfi yie»- a
rimmm 4fL& tut s«|^
390.^ Item 11^ gülden gants^ witfilmnfiäg hott min Imm i^ iS» 49 b
stae Sti^Batttet angriivsbt^ jerlieh» da^on- zu g^ben TIH giriMetf laut der
vseKfdaüfwag, «oad ho» mim Ymm eAfiMnlssrUf&t zug«llaßeaf riteki d^r
S0p<. i^sMT TBiai^laBg. aeta»» li2 sejiteaAri» anno ut supfa. sv
3M. Um» dtS- zeM vor u^ Meb bei «in ki^aaMieiit genatft die
Engelisch sweißsucht allenthalben angefangen zu wüten, in sunderheit
in Sachsen, Westfolen etc., auch zu Coln, und vilT menschen jamer-
lieb uttbraoht; also- wea sie wkomaien^. ißt in XXIUL standen todt
«Ad« lebendig gewest es bat s<»lcb kramkheit aucb hier ao Fvankfovt S6
m der birbstmefie etiich mewschen angetast* 6ot der almeclitlj^ \rGile
uns alte darfar behüten und sin gnaJ geben, amen.
392. Item der Turch ist auch mit ganzer maeht ins TTagerlant
geaogOBy viU. stedt verberet, sunderlieh StoUwißenb«H^, Offen gar
vefbwet und Terbre»^ witer uff Wie» geaogew, ate© dof^ die^ in^eÄ^ »
daselbst und in andern steten und ffiecken ausgezogen sein tmd ire
wonung verl'aßen. doch bot man gesagt, der kri^ sie zu einem
vertrag gericht item der keiser ist umb di£ zeit in Italiam kommen
vMdi ZH' ÖttHift asgeaebüft in^ btffnung Deuschlant auch zu visitimx
es ist auch in Deuschhm* vom a*Bl gpoft'rusttmg gewest, alte' konnig <^ 86
Ferdinandb zugezogen und geistüch und wefflich in sorg und'fbrcht
gestwiden. Got der almechtig wolle uns bewaren, amen. 60a
393i Item min» gnediger her von. Meiaz ho^ (ten cbien stiften
geeclwiften und: manilivt meS , procesaioiies^ sampü ft»*eip und attdbr
«) y^bm dimtr Noiitt. am Ramd Long Hau. b) Dugltkhen SelgMMtat. o) Dm>of
durehsiriehm Ferd .
i Jfm Stf, JiM Mach der Btrimr in darUbm* cftf» SthM^m dei Kaimr» md m
Bäröd^m im SnßB, am* 1% M^mH woff «f ^rU§0' in R^tk^n 8919.
in Gentuit nicht in Änoona^ ein^ ff&. 392 • V^4 dm» uwMifi F^hat^ Anttäim
gibt KbnigH^in iulbtt Oenua an. Vgl. aM# 3sk9fin/^ MtirikJMi MT m»i
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VAÜgMg £McKliijis DipiMMli. 141
wdoebtig gopett ai Mtailnren^ oooli inluit deaaeMpmi mtninte. i««»
«okfc üWMriat faoo die dri fliaft eiaim «rham ndit «c^emigi, im de
giefe ^^ büteE, «fiii soodarikh Me pmaeesMo toeffien, «:^ei)e min
goadifer ber g^A nooh aj!» gmKraxAiek «Ib ocwporis Ofaristi gehaiton
5 getMipt liet aber die aahiroit iatf; voa einfim erbam miii gBhVgia^ die
imßtenaahaft aollaa in inen kifofaen atngeo, betten, aneJt leten, aber
die fMTOQMaion zn Mton woUan sie «ns nit ratkaiL^ aleo sain das
die dri aüft wm wordea «lod uff dinatag Doch f^nnciaci oonfieflaoris ofu, s
m der fAartdiwIian zu aiahm uron aiaamea kommen, daaalbat BoleoAe
10 <iffioitim de sanota trieüiate gebaken, noohfolgien die ^»oeefisimi cum
vanarabiU aaoramealio et reiiquüs ganz aotenoüar ia der pfaarkircheii
umbgangea in beiaeia vidier andaeht^sr mensobea ; und iat geaeheen
\mt wins gsedj^eD hßm mandafe vor krieg, iiungier und sterben,
sonderlich die neu krancheit des switsma, Cor weichen una* der
15 ülmaehtig hannliar^g ^^^oü gnadiglidi roreefaen wolle, amen.
304. Itam wnb difle zeü: als Michaelifi aichaagiaU bat AtV8ept.29
}aii%»ff ron Heßen zu Miarg^arg ein dtaputacion aigaricht etfich
50 b aftiokel dea glaubaoB betie&n, simderiich das iialüg hocfawirdig
sacrament, zu welcher kommen iat; MaHinns ijutber, Zwingel, Diani-
fo aifis von Frankfurt uod andere dargleksh^ mdw, aueh furslien, graifen
und harren* weO do gehandelt, wirt man mit der aeit audi yememmeii.
305, [tarn umb difie saut als Urbat tiot «ash der ^rk mit vill
ieXkm und Mammelankan erhaben und ni krigen gesehiekt, bot das
Ungariaod ingenoman, konnig rmriinandum vaijagt luid alao biß an
#5 die Stadt Wien geruckt, das leger dafür uffgeschlagen und ein mechtig
folgt gababt defhalb aich der pfaiagrafi, genant fVidarieh, dee chur-
Amton bruder, veleher die sseit Wien ingehabt aajnpt ^ vil tauaeiilen
zu fuafi und ineß,^ an daa reiefa^ ehurfiiraton und fsraton, gmflbn,
rittor «md kneofat beworben bot im au bilf ku kommen, ander« er
so wurde geursacht, die Stadt ufizugeben. also ist ein groß rustung
allenthalben worden imder dem adel und stetten. die herren von
Frankfort haben geschickt XXV pherd, ist der amtman von Irlenbach
bauptman* sampt Bemhart Pheflfem scheffen von rate wegen ver-
ordenet worden.
^ 306. Item der Turk bot die stedt Wien XYUI mael beaturmpt
und zuletzt mn aturm gethan in die sancti Midiaells*, hot den auch
veriom, und wiewol ir viel In die Stadt sein kommen, bot nicht
geholfen, sonder sein alle erstochen worden, und ala der atun^i geweret
bot, iat ein paSt uß der stodt geruckt mit namen NiolaB Fon 8«Ua,
40 a) Dawr durehatiichen aller, b) DBagUiehm hat
' #Wi4M^ a^m4 in ä$t Nak$ 9on
Wieni Mim N^ Phiü^p kumnndirU i DU Bda§erm^ ksfmm mm ^. 6^^
die ReiehHruppen in der Sladi. F§1.^ d&r iMtU Siutm fand am U, Okt. aUAt,
46 «aaH Jhi4mke Gmekkkm Jii, 14 J /.
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142
Wolfj^mg Königstoins Tagebnoh.
1629 mit n** pherden hinder die Türken kommen und mehe dan X** 5ia
erstochen, also ist der Turk sigloes worden und X meil wegs hinder
sich gezogen, nochdan hot konnig Ferdinandus als umb hilf geschriben,
alle fursten, graffen, edeln, stende des riechs ermanet inen in solchen
sweren hendeln nit zu laßen, das also von iren viln gescheen ist 5
Okt. 26 397. Und sonderlich mein herren von Frankenfurt sein wol-
giebutzt den XXVI tag octobris uß Frankfurt gezogen, item mit HI
wagen, mit pherden und foerleuten wol versehen, damoch der amptman
von Irlenbach N. als» heuptnian und Bemhart Pheffer scheffen von
rats wegen sampt XXV pferden, alle woll gerust und graue gecleit, 10
mit roet und wiß Burgundeschen crutzen. sein dso bei dem WeddeP
herkommen, durch die Kremen hin geritten über die brücken: Got
wolle in gluck geben ire fiend zu straffen und sie mit gesuntheit
Widder heim geleiten, amen.
398. Item in dißer zeit hot keiserliche m^estet und der konnig i&
von Pörtugall Bodis die insel dem Durken widder angewon, den
Johanser herren und cristen widder zugestelt keiserliche majestet
hot Venedig hart auch belegert, also daß inen wedder zu wasser
noch land provision hat mögen zukommen.'
399. Es hot sich hie zu Frankfort und allenthalben begeben •<>
ein große deuenmg koms und wins,* daß man vill mall in keins
beckers haus brot noch weck hot mögen finden, man hat auch nit
mögen malen gewesser halben.* hot gewert den ganzen hirbst 51 b
und lenger, so daß das gemein folk in sorg und bekummemeß ist
kommen.* »
Nw, 17 400. Anno 1529 den 17 tag octobris* sein die geschickten, so
ein erbar rath königlicher majestet Ferdinande widder die Türken
zu hilf geschickt haben, widder kommen und nit vill Türken noch
ere erjagt' das gemein geschrei ist gewest, daß der Turk von Wien
a) Davor dmthttriokm and.
80
^ Da» ehemalige Eckhaue der Neuen
Krame und Weddgaeee ; BaUonn I V, 187.
' Venedig war durehau» nirht in Be^
drämgniee; ee echloe$ eehon im Dezember
unter eehr günetigen Bedingungen einen
Vertrag mit dem Kaieer; Batike HI,
150, 166.
• Lieb/r. Bth. 46 Fol. 186 <^ von Loch-
WMmne Hamd: similiter (mit Be$mg auf
die oben p. 1 gegebenen Notizen Steubee)
anno 1529 oreverant vina amara et
geia oonstriota (vnlgäriter aozeitig und
erfroren wein) et plaostrom vendebator
in prinoipio vindemie XII fl. deinde
VI fl. tandem in vindemia sequenti
effondebator.
« Vgl. oben No. 386.
^ Ueber jene Zeit äueeert »ich Sebander
Fol. 27 : 80 flog sich an die noohwerende
teuräng in aUen landen an allem, des
sich der mensch genehren soll, steigt
im er je lenger je mehr auf, jederman
gedenket und wil mit seinem handol
uff einmal reich zu werden, niemands
keinen halben phennig weichen nooh
nachlassen, und ist das heilige evangelion
schier zu einen mammon worden, so
gar untreu ist die weit und die ohrist-
lioh liebe verlasohen und glaub entflogen.
* Vielmehr November , oder gar De-
eemberf
T Ueber die Sehiekeale dee Frankfurter
40
4ft
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Wolfgaög Eönigsteins Tagebuch. 143
abgezogen sei und das winterleger in Ungern zu halten furgenomen i5S9
hab. es ist auch teglichs Ferdinande folk zugezogen.
401. Diße zeit ist ein fast naßer wiuter geweßen und wein
und kam im hohem kauf; die geweßer groß, also daß man nit woU
5 fam und wandern kond.*
402. Anno 1530 den 3 januarii ist meister Melcher Swarzen- ^.^^^^
berger* aus dißem jamertail verscheiden, in die phar^irchen begraben.
Goit wolle der sei und allen glaubigen seien gnädig sein, amen.
403. Item diße zeit ist mein gnediger her voi:^ Meinz, der land-
10 graflf von Hessen uff dem schloß Konnigstein zusamen kommen, da-
selbst bei ein geratschlagt und darnoch sein diße fursten beide, auch
der pfalzgraflf, bischoflF von Trier und Coln ghen Weßel zusamen
kommen, daselbst, als man sagt, ein verpuntnuß und fiiden gemacht,
62a Goit gebe lang, ist derhalben mancherlei reden under dem gemein
15 folk gewest.
404. Item babst und keiser sein umb diße zeit zu Bononien
bei ein gewest und groß hofifnung des keisers zukunft es hoit auch
konnig Ferdinandus in etlichen bistumen und stetten die kleinodien,
heilthum, so silbern, goit gewest ist, begert, aber die fursten imd stet
«0 hons selbst zu in genomen. hie hoit ein erbar ratht den stiften laßen
sagen, sie wollen solchs bei uns wissen.*
405. Item umb diße zeit sein min gnediger her von Meinz
und der landgraff bei. ein zu Konnigstein gewest und sich mit ein
versunet
«5 406. Item es ist auch umb Augspurg und Ulm vill ketzeri
Widder entstanden, nemlich die widdertaufer ; sein auch der vill
gefangen worden.
407.^ Anno 1530 den 16 tag februarii ist kommen Philippus/'Wr. ig
Heil prister vor unser capittel und brecht ein provision von mim
80 a) Hierauf folgt dU mUgrösat/rer tttifertfr Sehrift des tpeUerm aaee. XVI guehßrübme
Notix diese zeit and in dlsem jar bin ich S. ans Don gezogen in vigiüa natl- .
vitatia Christi; «is ist durehstrioh&n utid xu beiden Seiten derselben mii blasserer
Tinte vnd in kleinerer Soheiß, ebenfalls aits spaterer Zeil, links nicht recht,
rechts nit recht gesehrieben. Diese KoHx hat dann ihre Stelle am Schluss des
•55 Jahres 1528 gefunden ; vgl. oben »u No. 341. b) Neben dieser Notix am Rand
Philippos Heil.
Kontingentes vgl. B.B. 1629 Fol, 70 a, einer Verschleppung au$ der Stadt vor»
70*, 7/*, 72a, 72*, 75», 80^, 80^; wbeugen; vgl. B.B. 1629 Fol. 104a,
Kaieerschr. nr. 47, 49; in lettUrem Brief 106 o , 106^, 101 ^y 112 a, 117 a ;
40 eröffnet Känig Ferdinand dem Ruth, dass RathschlagnngsprotokoU II Fol. 130 ab,
die auf dem Marsch befindlichen Frank- An die Frankfurter OeisUiohkeit hat
furter Truppen wieder umkehren konnten, Ferdinand ein Ansuchen um Auslieferung
da er ihrer nach dem Ahtug der Türken von Kleinodien nicht gestelU; der Rath
nicht mehr bedürfe. folgte einer Anregung Hammans von
46 * Der Stadtechreiber, Holzhausen aus Speyer.
' Der Rath traf diese Anordnung, um
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^ 144 Wd^pog fiteifiteuis ah^ibiidi.
i^9o pmi^geok hem v)on Meinz uff ein fißmm ^ welche Vaienthim Eibri
als possessor lihei» «im gAedigen hem nugturt hat, um^ oonm
flüotorv) und teBÜbus pi^iBeeBsion heg&rt atoo post d^libericioBenL domi-
üoroxa eodeni die lU supm sab hom veip^iiümm haben mm faem
pariert und im posseß geben ; ist auch eodew die iiMÜtiiitt worden &
ad presentias futuras. actum capitukriter anao, die ut supra coram
notario Stefano Fisch juniori et testibus.
408. Item min hem hon capitulariter domino Conrado Fickart 52 b
canonico und Matemo Drescher vicario, beiden cammerarü, geluhen
I^ gülden zu volenstreckung ires cammerampts; der sein kommen lo
9Q gülden aus der presenz butel und 60 fl. ex cista omam^ntorum
laut eins zetteis. solch IJ^ gülden hoil Matemus Drescher entphangen
in presentia cantorls, Johannis Humbrecht, Konnigstein, Snabel cano-
nicorum et Johannis Blicker et Erhardi Sipels vicariorum. actum
Fütr. idsabfosto post Yalentini martiris anno 1530. 15
Marx 27 409. Item anno 1530 umb mitfasten holt ein erbar ratht zu
Frankfott articel laBen anschlagen betreffen das zudrinken, eebrechera,
huerei und sweren, und darzu VI ratsfrunde verordenet solch an-
gedagten zu verhören, hon sie angefangen an den weltlichen, damoch
an den geistlichen, hon inen ir gesin, meid veitriben, etlich gefenglich «0
angenomen als des pharhers sancti Petri meid.*
410. Umb diß zeit holt der Romesch konnig, erweiter keiser
CaroluB, einen riotetag uBgeechriben allen fursten und stenden ghein
Aug«puig «u kommen; hot sich iderman darzu gerast sein die dri
Stift auch ubberkommen zu schicken, nemlich doctor Pfalfen und «5
JaoobuM Purster, hmt man iiieiL sugeben Johannem Plk&er Ticarium,
und haben die dri stift geUudit 100 g^den, nemlich die zu eant
Bartholome 50 fl., Marie virginis 33 gülden YUI ä und die bu eaat
dprü if Leheniitrt XVX fl. XVI fL eebim 3 * feria post pafanarum wino 30.
Mai Item difie »eit, neniiieh den mai, hoit der richstag angefangen, 63a
sein die curfursten, fursten und stende des richs dahin gezogen, in
«iinderbeit min gnediger her von Meinz iet mit seiner ritterschaft
April 2ßien 26 tag aprilis hingezogen, item'^ die dri stifi; hon geschickt
mit docter Johan Pfaffen her Jacobum Purstem, canonicum sancti
Sartbolomei; hon min hem im fisugeben Jobannem Biicker, vicarium u
a) Nelmi dieatr NoHx am Rand Förster.
> B.B, U29 FoL 14i(i, U2b^ 148<*. hei ihm ktib4 h§kn tDoUen; iato /
J)0r Ußtii /orderte in Fol^e 4ieeer Fol. B37. OgeaUr mi^ Bemg ourf 4mt
Ska^iü^mUcUe vom E^pUel die £ki' Vorkomuvnm MetUem die MaimdeeUn
lauu9g dee P/arrere Johatm WüUmck Bdüm ü» dime»^ Tegem (A9^m§ Afrü) 40
V9m 8t, Pe^, In ei»em Schreiben an dae Verlangen an dem Bath^ die Oeeet-
den Matk heUagte eich dereelbe über die liehen unbeeehtrert bei üu^en Prioilegi^n
ihm angethane Schande und bat um Frei- zu laeaen; B.B, iü2S Fol 145^,
laeeung der Magd, die nur ihre Kleider
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Wolf^ang Königsteins Tagebuch. 145
ecdesie nostre, im • preöencias zugesagt, sein beid den 25 tag aprilis ibso
im froschift hingefam. Goit gebe in gluck, die dri stift hon gelegt ^^'^^
F gülden, sancti Bartholomei 50, Marie yirginis 33 fl. VUI ß, sant
Lenhart residuum.
5 411. Es ist umb diße zeit alles, so man zu menschlicher not-
turft gebraucht, deuer gewest, auch sterben und krieg, der ratht zu
Frankfurt halt der pfaffen meide eins teils ausgejagt und die prister
hon Till Widderwertigkeit gehapt actum sub magistris civium StefiFano
Qrunberger et Johanni Eller, welche mönch und pfeffen vill verdrüJ
10 gethan hon. Got wolle sein gnad geben und helfen.
412. Anno 1630 prima maji, que fuit dies sanctorum Philippi et Mai i
Jacobi, sein zu burgermeister geweit worden zu ^ Frankfurt Hamman
Ton Holzhusen und Claß Scheit, beid anhengig der Luther! und stark
zuwidder den geistlichen. Goit wolle in gnad geben, daß sie iren
tt befelch woU ußrichten.
413. Umb diße zeit, nemUch den 3 tag maji, sein die dri Mai 3
53 b geistlichai forsten Meinz, Collen Trier ghein Meinz^ zusamen kommen,
daselbst sich geschickt zum richstag, welcher sich angefangen holt
umb diße zeit, auch alle fursten nud stende des richs des keisers
so erwartet noch seinem zuschiiben. Goit, die heUige drifaltigkeit, wol
smi gnad inen Terlihen^ uff daß sie alle gebresten mögen bessern
und Widder in einen rechten cristlidien stand pringen, amen.
414. In dißer zeit holt sich einer ufferhaben konnig zu sein,
im zu Ulm ein güldene krönen, cepter, swert befolhen zu machen, auch
15 einen pfaffen terlaufen gehapt, welcher sich holt laßen nennen einen
Propheten in meinung widder offruer und die bauerschaft sich an^
hennig zu machen, man ist aber solchs innen worden und sie beide
gefenglich angenomen, examinirt, und noch beider bekantnuß der
rermeint konnig mit zangen zurissen, der prophet enthaupt worden
80 ist also hait sein regirung nit lang gewert und mit betrubnoß
geendet
415. Diße zeit als nemlich prima mai und nochfolgens holt Mai i
der richstag zu Auspurg angefangen und ist der keiser selbst, auch
etlich konnig mit im, fursten, graflfen und stende des richs dahin
86 kommen, in sunderbeit uß Frankfort und Yon deren wegen geschickt
worden Philips Furstenberger schefifen und Bechtolt von Bin rathman.
Got det ahnechtig wolle in den belügen geist schicken und gnad
54 a verülil^, damit sie also ratbtschlagen und ordenen, daß der cristlich
glaub, so bißher von den alten gehalten, und das cristHch gemein
40 Volk in friden und schütz behalten mög werden, Goit dem herren
zu lob und ere und uns zu einer besserung, amen.
416.<* Anno 1530 adi 8 junii, que fuit 4^ feria post festum^imi«
penthecostes, zu drien uren noch mittag obiit dominus Henricus
a) DoKOf durehsirichm hon. b) Desgl&ichm hie. o) Am Rand, d) Neben dieser Notix
ib am Rand Arolfo.
QaeUen z. Fnuikf. Gesch. IL 10
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146 Wolfgang Eönigsteias Tagebuch.
1630 Greffe, custos et canonicus ecclesie beate Marie virginis Frankfor-
/imtödensis, et die sequenti, que fuit 9 junii, de mane infi'a sextam et
septiraam horara est sepultus in cimiterio sancti Petri. sein etlich
person unsers stifts sine habitu mitgangen, dan etlich des rajtbs
und die gemein wolten und ordinirten, daß man nemants in der stadt 6
in stilt oder cl oster begraben solt; cujus anima requiescat in sancta
pace, amen.
417.* Anno 1530, die vero nona junii de mane sub missa diel
infra nonam et decimam horam bot her Johan Humbrecht, canonicus
und die zeit in ordine nominandi primus, nominirt und presentirt lo
meinherren vom capittel seinen vettern Conraden Humbreeht,* welcher
alsbald durch seinen procuratorem dominum Jodocum Lochman
vicarium von meinen herren posseß erlangt holt in presentia notarii
scilicet Steflfani Fischen junioris et testibus ad hoc specialiter vocatis
atque rogatis. actum die, mense ut supra presentibus dominis, scilicet is
domino Steffano Fisch scolastico, Philippe Cronberg cantori, custodi,
Pistori, Snabel et Conrado Fickart canonicis capitularibus. solvit 54 1
statuta quam cito, scilicet 34 fl. 8 ß alt tomeß.
Juni 18 418.** Anno 1530 adi 18 junii hora vesperarum holt dominus
Henricus Snabel canonicus optirt das haus, so dominus Henricus «o
Greff, custos und canonicus, besessen holt; zalt alsbalde 8 gülden
8 ß, sein kommen ad kalendas dominorum. actum in presentia domi-
norum scolastici, cantoris, Humbrecht, custodis, Pistoris et Conradi
canonicorum.
Juni 22 419.** Anno 1530 adi 22 junii ist dominus Hartmannus Rorici, »
vicarius ecclesie nostre, gestorben und eodem die 12 uren post meri-
diem ad sanctum Petrum begraben, cujus anima requiescat in pace,
Äm< 2Jamen. altera die, que fuit 23 junii, de mane hora septima hon ich
Wolfgang nominirt uflf solch vicarien, dweil es mir das mael gepui-t
und juxta ordinationem tomi nostri, dominum Jacobum Demut, ple- so
banum in Biber.* hon im min hern alsbald posseß geben coram
notario Steffano Fisch juniori et testibus, domino Philippe Heil et
Conrado Demut, plebano in Bumpenheim, nee non des alten wagen-
meister. actum anno, die ut supra presentibus dominis Steffano Fisch
scolastico, Johanni Humbrecht, Wolfgango Konnigstein, Johanni Pistoris, 3*
Henrico Snabel et Conrado Fickart canonicis capitularibus.
420. Item in dißer zeit ist keiserliche majestet sampt villen
fursten zu Augspurg gewest halt man ein loblich procession in
a) Neben diaaer NoHx am Rand Conradns Hambrecht. b) Desgleichen Snab«i. c) Des-
gl&iehen H Roriei. Jacobns Demut 40
> Der spätere Dr, Konvad Humbracht^ Sl. Nikolaialtara %u den Weissen Frauen
einer der einflussreicksten Staatsmänner präsentirt. Vgl, weiter über ihn unten
Frankfurts in der Be/ormationsteit, Ge- No, 444,
boren 1512 wurde er schon 1626 von * Weder Hartmann Rorici noch Jakob
Eamman von Holzhausen als Vikar des Demut waren vioarii residontes. 46
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Wolfgang Eönigsteins Tagebuch.
147
56 a die corporis Christi gehalten , ist keiserliche majestet selbst mit ent- 1030
decktem heupt mitgangen und ein brinnen kirzen getragen, sein*'*^^^
gefolgt vill fiirsten und herm ausgenomen herzoig Hans und sein
sön von Saschen, marggraff Jörg, zwen herzogen von Lunenburg,
5 landgrafF von Hessen und die grafifen zu Anhalt diJJe itzgenanten
sein nit mitgangen, welchs keiserliche majestat nit wenig versmaht
hait* man halt irer handelung kein gnintlichen bericht mögen ver-
nemen, allein die itzgenanten fursten haben seiner majestet etlich und
17 artickel, so Luther* gemacht, uifgeben solch zu hanthaben und
10 dabei zu bliben. darwidder haben 4 doctores, so bei marggraff Joachim
churfursten* gewest, geschriben und mit schrift abgeleint, welche auch
keiserlicher majestet presentirt sein worden.* darzu hait keiserliche
majestet XV doctores sampt dem legaten Campejo cardinal verordenet
solch artickel beider teil zu examinirn und damoch im zuzustellen;
15 wolle sein migestet sampt andern fursten und herren ein ausprucfa
thun dabei zu bliben und ein iglicher wiß zu halten.* wo das ge-
schieht, wirt man auch gewar werden.
421. Item in dißer zeit und nemlich im monet junio hait ein
erbar ratht zu Frankfort angefangen die neu moel zu bauen, dabei
56b dan groß arbeit gescheen ist, so daß iderman darzu hait müssen
fronen, solchs hait ein erbar ratht an die person der drier stift durch
ire statknecht auch laßen gesinnen, und salt allein aus bede gescheen
eins erbam rats; so warts doch den personen der stift von den
knechten mandirt, aus welcher ursach die stift solchs nit weiten
S6 annemen. haben derhalben zu den rethen meins gnedigen hem von
Meinz geschickt, als nemüch scolasticum sancti Bartholomei, decanum
sancti Leonhardi und cantorem beate Marie virginis von inen ratht
zu nemen. also haben die rethe ein schrift einem erbarn ratht zu-
a) Ueb&r der Zeile eingefügt.
30 ^ Vgl darübsr wie Über den ganzen
Reickatag Ranke 111, 171,
' Bekanntlich toar Mdanehthon der
Verfaeaer der confessio Augustana.
' An der Ahfaatmg dieser confutatio
35 vöor auch der Dechant dee Liebfrauen-
eUfles CoeUaeus in hertwrragender Weise
beiheiUgL
^ Königstein nteinl hier offenbar die
am 16. August Musammengeireteme Kon-
40 ferenn; diese war aber toeder vom Kaiser
nur Bnieeheidung zwischen beiden Seiten
— die CkMifdtatio war ja in seinem
Namen abgefasst — berufen, noch in der
angegebenen Weise zusammengesetzt, son-
45 dem bestand aus einer gleichen Anzahl
Fürsten und Qdehrten aus beiden Far-
feien. — Am 21. Juni erHäiie der Roth
auf die Bitte seiner Gesandten um In-
strvktion^ er wolle bi Gottes wort bhben.
In Augsburg fanden auch Verhandlungen
der Mainzischen Räthe mit den Gesandten
über die Verhältnisse der Geistlichkeit in
Frankfurt Hau; B.B. 1580 Fol. 18 K
Unter dem 6. Juni richtete der Erz-
bischof von Augsburg aus ein energisches
Schreiben an den Rath, worin er diesen
auffordert die QeistlUJien bei ihren Privi-
legien XU belassen, dem Pfarrer zu St.
Peter freie Predigt zu gewähren und das
Abendmahl nach altem Ritus zu feiern,
denn nur dem Reichstag stehe das Re^
zu, Neuerungen zu treffen; der Beschluss
des Rathes auf diese Foi'derung lautet
triben lassen, d. i. abwarten. Actal Fol. 62;
Ritter p. 141—142; B.B. 1580 Fol. 16 a.
10*
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146 Wolfgang Eönigsteins Tagebach.
1580 geschickt mit einem poten den 2 tag augusti, der* da was ein raths-
^'^'^ Uig^ im befolen sunder antwort nit zu scheiden.^ wie dieselbig
gesclieen ist, wirt man auch gewar werden.
422. Diße zeit hoit der richstag zu Augsparg sein furgang
gehabt; ist vill davon geredt worden, der keiser hoit auch die lehen 6
den forsten geben und in sunderheit den Deuschten hofl&neist^r*
Widder belehent^ mit dem forstentumb Prußen, nit angesehen die
protestacien marggraff Jörgen als von seins verstorben bruders^ wegen.
423. Man hoit auch gesagt, keiserliche majestet hab beschießen
mit Till forsten und stenden des richs alte gewonheiten zn halten, lo
in sunderheit wie die vetter im concUio zu Costenz beschlossen
habe», derhalben edict und mandaten laßen ußghen. ist dertmlb vill 5Ga
intrag, widderede von herzog Hansen seinem anhang, auch von
Luthem mit schriben gescheen, daß also zuletzt der landgrafT von
Hessen abbermäl sich heimlich mit wenig pferden sunder wissen des f6
keis^s hinweg ^ gestolen hait in meinnng sein sacben, so er mit dem
graffen von Nassau zu thun, mit dem evangelio zu beschönen, dan
eor bescheit intpbangen uB keiserlichem befelch dem gi*affen sein
iandschafl zum teil widder 2ai stellen.^ hoit sich der landgraiT wenig
angekert^ sunder sich zur widderwere gerast. w
424. Es ist fast groß deurung des koms nmb diße zeit gewest,
auch in vill orten und enden groß sterben.
425. Die Orden als Frauenbruder und Prediger haben diße
zeit imgelt tob kom und wein dem ratfat mußen geben, nit angesehen
ir frifaeiten und privil^en. S5
jLvg. 30 426. Anno 1630 adi dO augusti hoit miner swestem doehter
Barbara hocbzeit gehabt mit einem ledigen gesellen genant Hans
Meder von Wurzpnrg; ist uff Lutherisch zn kircben gangen, und die
herschaft ist gehalten worden zu Wissenfelsch* bei sant Lenhart, und
gnung gescheen allermeniglich in essen und drinkeu. so
427. Kße zeit, nemlich in augusto, hoit man gsagt, wie daß die 66 b
herren von Prankfort in grosser ungnad des keisei-s sein gewest.
a) Davor durohsMehm zogo. b) Desglaichm behe. oj Am Band,
> BM. i68» FoL 98^ j 3&K mmikm Wr nr NmiMU i, M jf, Mne
^ iAsa DmitmimwMmmmktmf. kaiserliche Kommieeion hatte aJt^m iÜO 95
> Der iöSLl ^^artene Mark^af dem Lemdgrafem. dm Hälfte der Mafien-
Kaeimiw^ der eimen nnmiimdigen Sohn eimbogemeahem Hmrreekaft xmgesprochem^
hinäetiaeeen hatte» Gemrif hatte 16St^ in doeh mw erhie jeta nmA ««dk tm einer
Ermk&u. die MHkelehnw^ über Oetpreußen Maekttüen dee Urtbmte getwmmem, PkiHpp
ßhf die ßHtiAistke Limie dee Bmteea variieae den Rmehata^ Imge vor PubH- 40
Mefkemaeilern empfamyem. hatten dee Äheehieda (tim>^ 19)^ eekan
^ lieber den Praeeß dee Landgrafen m» 6, Amj^ttei.
PkOipg^ mk dem Hau» Naaeanr Dülenhemg ^ Weißenfeie in der Buehgneee 5 oder
im die Qrafeehe^ Kataeneinbogen vgl, in der Mfütiiymeie f ; egi. Bettonn K, ^,
J|aU«r, Geeehichie Naaem*» een der lief er- »U; beide Mämmr gei^öHen uuammen, 4&
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Wolfgaog KöDigsieins Tagebuch. 149
lurben sich abber wenig daran gekeret, sunder vill handeis mit den* ^so
geistlichen angefangen, sant Nielaß kirchen zugeschlossen sampt der
Barfusser, und alles, so dem bapst, dem biscboff und geistlichen zu-
widder gewesi ist, haben sie angeftuägen , boff abber, sie sollem ia
^ irem eigen neid asticken.^
428> Anno 1536 vicesima tercia^ die septembris prima hoTASept. 23
post meridiem obiit honorabilis dominus Johannes Bleiker, vicarifis
ecclesie beate Marie virginis in monte Pranfcfordenai. des andern
tags damodi, der do was 24 septembris, hot man in^ in vm^e^s^ ^^
*<>' kirchen begraben, hat^ sein testamentarius, her Johan ümbstat, mit
hulf des snbcustos und glockeners das grab in der nacht selbst
gemacht Gk)it wolle der sele und allen oristglaubigen seien gnedig
und barmherzig sein.
429. Anno 1530 den 22 tag septembris ist herzog Hans vons»p<. 22
16 Sasehen sampt etlichen fursten und graffen, alle der Lutherischwi
secten, mit iren dienern ufFgebrochen abzuzihen vom richstag zu
Augspurg, welchs auch gescheen ist. doch hoit ine keiserliche maje-
stet furhin zu sich gefordert und mit im difle meinung geredt:
57a omhe, uns wundert, daß ir also hart in der Lutherischen sacfeen
*• verwickelt seit, welchs wir uns gar nit zu euoh vorsehen betten,
wolan ir solt wissen, daß ich mein blut, leben, keiserthiim, konnig- .
reich, ere und gut dran setzen will und Goit den almechtigwi zuvor
zu hilf nemen, welcher mich nit verlaßen halt, sampt allen criBtlioben
konnigen und fursten die Lutherisch secten in Deuscher nation
» ußzureuten und vertilgen, sein mit dißen werten also von ein ge- ,
schiden, und ist herzog Hans mit seinem anhang uif iffaumburg
gezogen, daselbst etlich zeit hüben.*
430. Aber keiserliche majestet hoit zu Augspui^ den 24 Uig Sept. 24
septembris mit den potschafben etlicher konnig, auch mit den frommen
*> fursten, geistlich und weltlich, graffien und stenden des richs ein »nn-
derlichen richstag angefangen, mit welchen sich keiserliche majestet
confedwirt hoit und mit inem geratschlag, wie sie der Sachen thun
wollen, zu welchem inen Goit der almechtig sein gnad verlihen
wolle, ufF daß die sach zu friden und wolfart Deuzscher nation volendet
'* werde, amen.
431. Ist auch hie zu Frankfort heimlich gesagt worden, «n
erbar ratht sei den 14 tag octobfis in einem rathslag des morgens 0«. u
a) Davor durohsbrichan dw. b^ Neben dUser'Notix am Rand BUcker. c) Ueber
ein ditrehstrichenes seconda geschrieben, d) Aus und verbessert.
40 1 Davon, daß in dieser Zeit die Sonne dem JOerus in dieser Zeit sind ohne
der kmeerUchen Gunst sich von Frank- tiefere Bedeutung,
ftirt ^etaendet habe, ist weiter nichts * Ranke, Deutsche Geschichte III^ 206.
bekannt. Di* StrMgktiten des Roth» mit
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150 Wolfgang Königstoins Tagebuch.
1530 widderumb zu keiserlicher majestet gefallen.* Goit gebe, daß es war
sei, werden nit wenig notz und fruchtberkeit davon erlangen.
432. Anno ut supra im monet octobris noch abscheiden der 57 6
Lutherischen forsten vom richstag zu Augspurg hoit keiserliche maje-
stet ein sonderlichen richstag mit etlichen fursten und steden gehalten, »
aber wenig furchtberkait mit etlichen fursten und steden geschafft,
der eine auch ist in der zal Frankfort. Goit gebe, daß es gelogen sei.
433. In wenig dißer zeit hoit der grafF Waida* mit hulf des
Türken in Ungern und umb Preßlau vill Schadens gethan, etlich sted
und dorf verhört, das best folk von mann und frauen hinweg gefuert, ' *•
alt leud und kinder ermort. derhalb keiserliche majestet mit den
fursten und stenden geratschlagt solchem übel widderstand zu thun.
es sein auch seiner majestet vill Hispanier zugezogen, welche am*
Rinstram in den herbergen vill mutwillens getriben hau. damoch ist
das geschrei gewest, wie daß keiserliche majestet sampt den fursten i»
und stenden abzihe von dem richstag, und haben leider nit vill aus-
gericht Goit schick es alier nach seinem gotlichen willen.
434. Es ist auch diße zeit deuerung** und sterben gewest, zu
krigen hait man sich daglich geschickt, also das folk alzeit in forcht
gangen^ und nit vill frolichkeit gehabt hait. •©
oku 6 435. Im jar ut supra VI octobris ist die Tiber zu Rom aus-
gelaufen und so groß worden, daß sie mans hoch ufF dem Campenfior ß^«
gestanden ist, vill gebeuen, brücken und molen schaden gethan;
darnoch ein swarzen lät'hinderist gelaßen, der fast übel gestonken hoit
Nov. n 436.^ Anno 1530 uflf sant Martinustag, des helligen bischofb, «
der do was der 1 1 tag novembris, ist her Jacob Furster widder vom
Nov. 14 richstag kommen von Augspurg. damoch den 14 tag novembris des
morgens zu acht uren sein die dri stift in loco capitulari sancti Bartho-
lomei zusamen kommen, hot her Jacob Furster denselbigen geschickten
relacion gethan seins ausrichten uflf dem richstag zu Augspurg. und *>
a) Davor durehatriehM aach. b) DtsgMeHm als. c) Ueber ein durohstriekenes gewest
geschrieben, d) Neben dieser NoHx am Rand Förster.
' An diesem Tag ging eine Notd an vgl, Oriinhagen, Sehleeien unter der
die Freunde in Augsburg ah, tleren Inhalt Herrschaft König Ferdinands 1627—1546
uns die Protokolle nicht angeben; es ist in der Zeitschrift dee Vereins ßir Qe- 85
der ,,in faltenreiches Dunkel gehUUte'' * schichte und Alterthum SchUeiens XIX,
BefeJd an die Abgeordneten in Augsburg 77 ff» Ueber den Feldsug in Ungarn -
im Namen der Stadt gegen den Abschied.^ vgl. Fessler-Klein^ Geschichte von Ungarn
soweit er die Religionsangelegenheit be- III, 442 ff,
lange, zu stimmen; vgl, Ranke III, 208 • = lett^, Schlamm; Orimm Wheh, VI, 40
Anm. 1 nach Reichstagsakteti Bd, 44. 792. Vgl. über diese Uebersehwemmung in
' Oraf Johann Zapolya , seit 1527 Rom Dr. Johann Fichards Bemerkungen in
Qegenk'önig Ferdinands in Ungarn. Daß seiner Italia, der sechs Jahre später die
er um diese Zeit seine Streif züge bis Stelle des Unglücks besuchte; Fichard,
nach Breslau ausdehnte, ist unrichtig; Frankfurtisches Archiv III, 21, 45
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Wolfgaog Eönigsteios Tagebnch. 151
nodi andern reden und handelung, so im doselbst begeignet, holt er ^^^^
angezeigt ein großen pirmenten briff mit einer swarzen und gelben
durchgezogen snoer, daran hangen ein groß sigill keiser Karies des
fünften, welches anfang also lauten was: wir Carolus der fünft,
5 Romischer keiser etc., welcher auch von her Jacob Furstern verleßen
wart, inhalt und meinung desselbigen was, daß keiserliche majestet
die dri stift zu Frankfort und gemein pfafFheit widder mit seinem
schütz und schirm bgnadiget, auch alle ir privileigen, Statuten, orde-
^sb nung, so sie furmals von keisem und konnigen hatten, von neuem
»0 confirrairt, den probst sampt dechant, vicarien und gemein pfaflfheit
irem Ordinarien widder subjecirt, also daß die weltlich oberkeit nit
mehe ubber sie noch* ir gesin, zu gepiten het. keiserliche majestet
mandirt auch allen fursten, stenden, daß man inen ire zehen, ewige
zins, gult und renten, so sie in und außer Frankfort fallen hetten,
»s gerulich reicht und gebe, sie auch an denselbigen unverhindert zu
laßen, dieselbigen auch, wo sie daran verhindert würden, mit geist-
lichem rechten inzumanen und fordern macht hetten. damoch frihet
und bgnadiget keiserliche majestet den probst, dechant und gemein
pfaffheit der drier stift alles deß, so sie furmals auch hatten, nemlich
*> in malen, ungelt, hüten, reisen, wachen und das bürgerlich bswerd
mag heissen. genante pfaflfheit solle auch dem rath zu Frankfurt, wo
sie der eins oder mehe an sie erforderten odder begerten, zu thun
nit schuldig sein, sie ir gesin in gerulichem beseß laßen bliben, die-
selbigen noch ire underthan nit beleidigen mit werten oder werken,
*5 sunder, wo sie straflflich erfunden wurden, irem ordenlichen richter
•'>oa ZU antworten, das ist dem erzbischofT zu Meinz oder seiner gnaden
darzu verordenten. die begrebnuß belangen holt keiserliche majestet
auch widder zugelaßen, und diße und der artickel vill laut und
inhalt des Originals.* also noch verleßung des schutzbriflFs und privi-
*> leigiums hon min hern sancti Bartholomei sampt den geschickten
der Stift den fliß unserer herren und guten frunde, auch her Jacobs,
welcher nit dein gewesen ist, woll gespuert und im fruntlichen dank
gesagt mit erbieten dieselben unsere herren und frimde, auch her
Jacobum, mit einer schenk unverirt nit zu laßen, sein also geschiden.
»5 actum anno, die ut supra in presentia dominorum decani, scolastici,
cantoris, Heumanni, Bebinger prelatorum et canonicorum, nee non
magistri Ebberhardi, Krebel, Eucharii et Gast vicariorum sancti Bar-
tholomei et decani, cantoris, Michael* prelatorum et canonicorum
sancti Leonhardi, nee non scolastici, cantoris, custodis et Erhardi
*o Sipel, vicarii ecclesie in monte beate Marie virginis.
437. Item den 19 tag novembris holt ein erbar rath zu Frank- ^<w- ^^
a) Davor dwro/uMohen m.
* Barthol. Akten u. Utk. 23. Ein Druck., der ausser obigem StiJek auch die erneute
Bestätigung durch Joseph I (1709) enthält., in den Olauhurgsehen Mss, von 1864»
4& > Der schon oben ertoähnte Kanonikus Michael Schaweiler,
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152 Wolfgaog KöoigsteiDS Tagebuch.
i^^o fort durch meister Johan rathßchriber begert ein antwort von den geist-
lichen die Werbung und stuer der molen halben betreffen, solicbs alleji
dnen stiften angesagt, haben sich die gsohickten der drier BÜft in
loco capitulari sancti Bartholomei underretht und deß eins worden^
einem ratht also zu antworten: sie haben hoffenung, die retht mins ^^^
gnedigen hem von Meinz haben inen derhalben antwort gebeq, wo
sie» aböf der nit gesettiget, wollen sies d^iselbigen widder aniseigen,
doch sein die herren sancti Bartholomei anders rath worden und
Nov. ^ohaben den 20 tag novembris fru her Petem Steinmetat ghen Meiaz
geschickt, solichs den rethen anzubrengen. nach dißem sein dri *<>
prelaten der! drier stift widder gescliickt worden, hon dem raitht
diße antwort geben: sie können sich der pit halben nicht begebben,
so aber min gnediger her von Meinz anheimsoh komme, wollen
sies im vorhalten; was er dan heiß, wollen sie willig thun. solcher
Nov. 22 antwort ist der rath zufriden gewest^ actum 22 noven^bris anno iß
1530.
438. ümb diße zeit hait der*^ richstag zu Augspurg geendet;
hot man zu Meinz fast uff des keisers Zukunft zugerust.
Nov. 27 489.*^ Anno 1530 den 27 tag novembris, der do was prima
dominica adventus domini, hot her Jost Lochman vic^us ein *>
missiven, so geschriben was von unserm dechant, anzeigt, in welcher
er begert consensum permutandi sein dechenat und probend, welcbs
im capitulariter zugesagt und alsbald geben ist, salvis tarnen consue- ^Oa
tudinibus, das her Jost auch alsbald bezalt holt, nemlich 2 fl. 7 per-
sonis, prelato 12 albus et canonico 6 albus.' actum ut supra. ^
440. Item die dri stift sein eins worden über allen uncosten,
so des Privilegiums halber uffgewend ist worden die herren, gute
frunde, die uns in solcher Sachen gefordert hon und behulflioh gewest
sein, auch zu vereren, als nemlich den canzeler, Endres Ruckern,
doctor Pfaffen und her Jacoben mit hundert gülden, iglicher person ^
25 gülden, deß holt unser stift gelacht das Privilegium und ewige
zins betreffen 25 fl. 14 ß 6 h., und die schenk beruem, 25 fl. soloh
^«*- i 50 fl. hot her Johan ümbstat an gelde entphangen den ersten tag
deoembris anno 1530.
<i) Dcmr dwvfutnehm sie. b) De^glmchm sich, o) Neben di^er JVbtt« am Band 85
consensns Codei.
< Utiber die$e Verntchs des Raihes die bedenken und des abschlage nit zu ver-
SUfU zu einer BeieUuer von 800 Gulden gössen. Die Stifte erMen #ieft eokliei»-
zum Bau der Neuen MiUüe heranssu- lieh zu einer Beisteuer v^ 100 Quldem,
ziehen vgl B.B, 1530 Fei. 54^^ 57^^ die der ReUh auch annef^. üeber die 40
61^, 6^f>; 1581 Fol 95 b; Roth- neue MühU vgl, BaUonn V, 125 ff,
scMagungeprotokoü II Fol. 145 ^ ; Akten ' Ueber den bald darmuf eintretenden
darüber ü, Q. E, 83 No. 8 ///. Der Wediael in der D^chßn^ vgl, unten die
Bath ließ den SUflen auf ihre ayf- A^nm. zu Nok ^7,
schiebende Antwoi't eßgen siob bflß zu i^
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Wol^wg KomgsUiDi Tagebuch. 153
441. Anno 1530 »di ? decemtris ist min gnediger berr von ^1^2
Meinz widderunib ghen Meinz kommen vod richßtag. darnoch den ^>»*- ^
3 decembri» sein min berren von Frankfurt des abeots im markschiff
Widder vom richstag gbei Frankfort kommen.*
& 442. Und den 4 tag deoembris bon die dri stift vwordenet »»*. ^
dri person gben Meinz zu unserm gnedigen hern mit sampt dem geld,
ö^* so mir dem canzeler schuldig, auch F gülden, damit zu vereren
4 person, als den canzeler, Ändream Buoker, doctor Johan Pfaffen
und her Jacobum Furster, und bei inen* raths zu geleben, die insi-
10 nuation des priTilegiums betreffen, auch andere sachen so uns von
eim ratht zn Frankfort vorgehalten worden- sein die geschickten den
5 decembris hinab ghen Meinz ge&rn, und hoit unser aenger von otx- ^
mein herren capitulariter intphangen 25 gülden 14 ß VI h. an batzen
und 25 gülden an golde. actum in presentia dominorum quarta
« dec^nbris anno 30.
443. Item uff sontag, der do was der XI tag des monatz decem-^^ ^^
bris, ist keisarliche majestet des abents zu dri uren zu sobiff an das
schloß zu Meinz ankommen, mit im konniglich mcyestet zu Behem
Ferdinandus sampt andern furstisn, gra&n und l^rren. sein ganz
^ betrüblich gwgen sonder pompa in gedacbs schloß, dtt' bliben biß uff
den 13 tag decembria sein sie beide, keiserliche und konnigliohe maje-^«*- ^^
stet, den Bin hinab zu schiff nach Collen gefarn sampt dem erz^
bischoff zu Meinz und seinem bruder marggraff Joachim, der meinung
daselbst ein Bomeschen konnig zu welen, darnoch den abschitt und
«i handlung zu Augspurg gehandelt, auslaßen zu ghen mit einem edict
61 a an alle stende des richs, sie ^ sien Lutherisch oder nit Luthwisoh, desr
selben zu gelebt.
444. Anno 1530 adi 16 decembris ist Henrich Bregeller zum^;*. le
Gulden Hirz* für unser capitel kommen noch mittag au I uren, hoit
ao mit im brecht her Johan Krebeln vicarium und notarium und an-
gezeigt ein induit betreffen Conraden Humbrecht, solchs min hern
alsbald zu verlesen uberantwort, welchs gescheen ist' darnoch
a) U«^ der Zeüe 0ing$ßgt, b) Jkx^or durofu^riehm si^.
^ Hier 9ei bemerkt, da^s der Roth di^ Hwnbrackt^ vgl, Fiehards Qegddechter-
Sft Aufforderung des Landgrafen, von Beeten geechickte Faec Hwmbrachi.
tum Besuch des SehmaUcaldener Tages^ auf ' Offenbar die vom Kardinallegaten in
welohem deir Bund der evangelischen Deutschland dem jungen Bumbrachk ge-
Reiehsstände begründet tourde^ in diesen währte Erlauhniss (d. d» Mainz t530
Tagen rundweg ablehnte; B.B. 1630 Dez, 9) die MnkünfU seines Kanoni-
40 Fol. 69 1>, kates mit Ausnahme der Präsenzen beJiufs
* Verschiedene Bäuser dieses Namens ; Fortsetzung seiner Studien an der Rö-
vgl. BaUoim HI, /57, 263^ 337, 338; mischen Kurie oder in einer üniversifäts-
K/, 2^ Ueber Pregter, durch seine Stadt verzehren zu dürfen; Fichard
BeiroOk mU der WüHoe von Klaus Bum- a. «. 0.
45 bracht SUrfvater des jungen Koarad
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164 Wolfgang KöDigsteins Tagebuch.
1630 begert an min herren zu parirern, darufF sich miil herrn bedacht und
nit wollen thun ; doch durch anregen des notarien corara testibus
angenomen. actum in presentia scolastici, cantoris, — Humbrecht als
ein verwanter ist abgetretten, hoit nit dabei wollen sein — Wolf-
gangi et Conradi Fickartz canonicorum capitulariiim. alsbald darnoch 5
hait Henrich als procurator Conrat Humbrechts begert kaienden, doch
nit gescheen capitulariter, welchs mein herren gefast und capitel
darumb gehalten, hat Humbrecht aber nit dabei wollen sein, doch
der meher teil sein deß eins worden zu schicken ghen Meinz pro
Dex, 19 consiliis. haben geschickt den 19 tag decembris cantorem und Johannem lo
Dex. 2^Pistoris. den 22 decembris haben sie diße meinung bracht, daß uns
geraten sei, wir sollen die sach also laßen ruen und in, her
Johannem Humbrecht, furnemen, seins juraments erman und pitten,
daß er sein vettern* dahin wise, daß er von solchem unbilchen für-
nemmen absthe; wo nit, müssen mein hom in, her Johannen, als eib
nominanten für unsern gnedigen hern beclagen, das wir lieber under-
laßen wolten. das also den obgenanten 22 tag decembris gescheen
ist. aber her Johan hait uns gar ein schlecht antwort geben, gsagt,
er sei der sach nit verwant. actum in presentia scolastici, cantoris,
custodis, Pistoris et Conradi Fickart, canonicorum capitularium. dar- »o
Dcx. 26noch den 26 decembris, que fuit dies sancti Steflfeni prothomartiris,
ist Henrich Bregeller kommen und min hern abermal angesucht,
begert in zu verstendigen, ab mir dem Indult wolten parirn aber nit.
ist im antwort worden, er solt sein soen Conraden Hurabrecht zuvor
dahin weisen, daß er sein iidejussores geb laut des juraments, so sein «5
procurator von seinet wegen geswom hab, alsdan wollen min hern
im auch antwort geben, derhalb hoit Henrich ein bedacht genomen.
actum sub summa missa in presentia scolastici, custodis, Pistoris.
Snabel et Conradi canoniconim. oantor fuit absens. den andern tag,
Dcx. 2721 decembris, que fuit dies Johannis evangeliste, ist Henrich widder 9o
sub summa missa kommen; hon mir in zu einer uren bescheiden, so
er nuh kommen ist, sein mir capitulariter zum scolastico gangen ; hoit
er abermals, wie aben begert. sein min hern auch ufT irer meinung
bliben, er solt zuvor ^Ae]\\^^re8^ geben, welchs er bewilliget hoit. also 62a
Dcx. 28Aen 28 dcccrnbris noch der höh meß sein min hern widder xuin s.-»
-scolastico gangen, daselbst ein notel begriffen und her Johannen Hum-
brecht zugeschickt, haben dabei, nemlich scolasticus,cantor,custos, Snabel,
Conradus (Pistoris fuit absens) prelaten und canoniken coram notario
a) D\6 obere Eckt von Blatt 62 des Ms. ist abgerissen ; die cursiv gednickten Worte
Kind ergänxi. 40
» Vielmehr seinen Neffen. Ein Brief Johann HumbravhU, in dieser Ange-
legenlieit an seinen mit dem jungen Fichard in Freiburg Hmlirenden Neffen gerichtet^
in den GUiubtirgitchen Manuskripten von 1864.
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Wolfgang EönigsteiDS Tagebuch. 155
* und testibus protestirt domino Jacobo Purstern, daß uns solich indult 1530
umb sonderlichen puncten und aiückel willen nit anzunemen sei,
also, ob mir still stunden und swigen, nit geacht wurden zu consen-
tirn. actum die, hora in presentia dominorum ut supra anno 30.
* 445. Anno 1530 den 26 tag decembris, que fuit dies sanctio«*. 26
Steffani, des abents under dem salve hoit ein junger metzelerknab
ein jungen schneiderknaben über oder bei dem brennen im Romer
erstochen, sein derhalb des andern tags alle porten zugehalten worden.^
446. Anno 1531 uff der helligen dri konnig abent, der do toas 1531
!• der fünft tag januarü, ist Ferdinandtis tonnig zu Ungern und Behem, jan. 5
herzog zu Osterrich, Romerscher konig xu Collen erweit und proc-
larairt worden in beiwesen keiserlicher majestet und der churfursten.
Goit gebe sein gnad, daß er also regir, daß Goit der almechtig
dadurch geerret und Teusch nation friden und eintrechtigkeit er-
16 langen möge, amen, damoch sontag, der do was der acht tag januarii, Jan. 8
ist keiserliche und* konniglich majestet mit sampt churfursten und
fursten und stenden des richs noch Ach gezogen konnig Ferdinandum
daselbst zu krönen.* Goit der almechtig verlihe in allen gnad und
den helligen geist, amen.
20 447.^ Anno 1531 mitwochen noch Anthonii confessoris, quo
fuit 18 dies januarii, hon mein hern Johan Pinken magistro uflf die Jan. i&
vicarien Salvatoris et Johannis evangeliste posseß geben, welcher
der letzst besitzer gewest ist dominus Johannes Bliecker. actum in
presentia dominorum cantoris, custodis, Pistoris, Snabel et Conrad!
» Pickart prelatorum et canonicorum, necnon domini Jacobi Purster
notarii et domini Jodoci Loehman et Philippi Heil, vicariis et testibus.
actum ut supra sub horis vesperarum. dedit statuta 12 fl. 8 ß.*''
a) Davor durchstrichen JUigOBtet. b) Xeben dieser Notix am Rand Fiiik. c) Von
BkUi 63 des Ms. sind nur 2 kleine F^stxen auf uns gekommen. Die geringen
80 Reste der darauf stehenden Worte spotten jedem Rehonetruktionevereuch.
1 B.B. 1530 Fol. 72 ab, genauesten Bericht. Cochlaeu» Hherlieea
' Frankfurt lies» »ich in Aachen nicht die Deehanei an Loehmann gegen eine
vertreten; die in Augeburg gewesenen lebenelänglicJie Pension von i8 rheinisclien
Freunde uraren auch »ehon zur Vertre- Qoldguiden^ welche Lochmann oder dessen
36 tung der Stadt hei der Krönung bestimmt, Nachfolger tu zahlen hatten. Dies Ab-
doch unterliees man in letzter Stunde ihre kommen wurde durch den päpstiiehen
Absendung; vgl. B,ü, 1630 Fol. 66 a^ Legaten Campeggio bestätigt. Am 26.
68», 69 a, 7/6. Februar nahm der neue Deehant Besitz
' Auf dem nun folgenden abgerissenen von seinem Amt und wurde am 29. Auguet
40 Blatt war voold vorzüglich der Erhebung nach beendeter Residenz ins Kapitel auf-
des Vikare Jodocus Lochmann aus Geln- genommen ; die bieher von ihm innegehabte
hausen zum Dechanten gedacht; wir he- Vikarie der heiligen Katharina iWerliees
sitzen darüber von dessen eigener Hand er einem Verwandten des Cochlaeas^ Jo-
in Liebfr. Bch, 46 Fol. 120 a den hannee Agricolm.
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156
Wotfgatig Köoigstoiiis Tagebuch.
Marx 5 448.* Anno 1531 donainica reminiscere, <que ftut> 5 martii,
haben die Lutherischen predicanten <hie zu Prankfurt> in der Bar-
ftisserkirchen das nachtmal, als sie es nennen, angefangen.^ also
den genanten sontag reminiscere des morgens zu 8 uhren hat man
die grosse glock in der pfarr geleut, ist das volk aus der pfarr gangen
naher der predigt zu den Barfussern, das nit ein klein zahl gewest
ist, so viel, dass sie heraus vor der l*kirchen*'<thür> gestanden seind.
<vor der thür der kirchen> hat Dionysius angefangen daa erst capittel
Genesis zu predigen, darnach der prediger sanctCatharine* uflfgestanden
und gepredigt aus der epistel Pauli '*ad Corinthios 1 cap. 11 v. 23*|:
sie enim accepi a doraino. darnach hat Peter KeifiFer^ vor dem
tisch gestanden und die beicht gesagt; zurletzt ist Algeshemer auch
vor den tisch gestanden, |*und* etwas gelesen, vielleicht über die
ostien^ verba oonseorationis nach ihrer meinung gesagt darnach hat«
das volk comunicirt. der tisch ist gestanden |*an dem ort*|, da das
grems* zu den Barfussern vor dem chor gestanden, war ein iMiger
tisch, darauf ist gestanden ein neuer kelch und ein zottkand, haben
damal mehr als 50 personen, mann und frau, unter beideriei gestalt
comunicirt, das ander volk hat auch dazu gesungen nach ihrer manier.
2ßS
180
16
a) Von kkr ab bia xum Schhtaa sind wir auf dU üfftnbaoktekm HamUdtrifttn
angwmsen. Ueber deren VerhäUnisa xu ematuUr rgl. die Einküung. — Ich
folge, wie dort hemerki, U8, der von Zaoharias Konrad von Uffenbaeh im Oktober
17J2 von dem 1606 entstandenen ÄtUograpk de» Johann Friedrieh Pkmst von
Aecha/fenburg eigenhändig genommenen Abschrift unter Berücksichtigung der
Varianten von 172, tcelche Kopie Uffenbaeh im Aprü 1714 seinen Amtmuensis von
der 1646 gefertigten Abschrift des Johann J^biximüian xum Jungen machen Hess, —
Was durch ^ y eingeschlossen wird, gibt U 8 allein, was durch |* *| U2.
Voh den am inneren Rand stehenden Zahlen ist die obere die Seitenzahl von U8,
die utUere die voti U2. b) So beide Hss. statt hoütien. c) U2 haben sie.
t5
* Ueber die Einßlhrung des Abend-
mahlt nach lutherischem Ritus vgl. Ritter
161 ff. und den Ehekurs bei Steitz König-
stsin p. 211 ff. Ich bemerke dazu er-
gUnMud: Schon im Fgb}'uar 1580 ver-
handelte der Roth über die Bin/Ührung
eines neuen Abendmahl- Ritus mit den vier
Prädikanten Melander, BtmhaHs CeUa-
rius und Comberg (B ß. 1629 Ffd. 117 f^;
RaihsehUtgungsprotokoli 11 Fal, 132 b)
und ließ sich von ihnen eine Denkschrift
über die Feier des Abendmahls aufsetzen;
dieselbe von OeUarius* Hand in Ada I
Fol. 70, 71. Zwar beschloß der Roth am
19. Mai dos Abendmahl gemäss den Vor-
scMätfen der Geisllielt^n, denen eine ernste
Varhereilung der Oemeinde ans Herz
gelegt wurde, zu feiem (B.B, 1630 Fol,
7^), doch kam der Plan damals nicht
smr Au^fUhrung^ zumal auch der Erz-
bisehof in einem Schreiben mm ä, Juni
(Acta I Fol 67; Ritter p. 14t) nach-
drikkUcIte EinspracIiA dagegen erhob. Am
16. Febr. 1631 wurde der BescMuss ge-
fasst das nachtniail Gristi in dem namen
Gotes mit einer zierung anhobeo, doch
nit mit einer grossen poinpen, wie die
predicanten des ein ratschlag ufgeiicht
haben, doch mit einer zuoht ; B B 1530
Fol. 86^. Das Vorhaben wurde sofort
naeh Mainz gemeldet, doch kam die War-
nung des Erzbisehofs (Steitz a. a. 0.
p. 212, die Antwort p, 2i4) erH nach
dem 6* März im Roth zw Verlesumg;
B.B. 1530 Fol. eu^y 9t a.
* Johannes Cellarius aus Miltenberg^
1629 Sept. 14 zum Frädtkant an der
Katharinenkirche ernannt; B.B, 1629
Fol 69 b; t^. über ihn RUter p. 130 ff.
3 Vgl. zu Na. 381
* geremze Einfassung, GitUrwerk;
J^exeir i, 878,
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Wolfgwig Köirigsteifis Tagöbnch.
157
269
182
269
182
sie haben diejenigen, so dai^n haben wollen gehen, mann und fratien, i5^i
l*alle*| uflFgeschrieben, darnach exaniinirt, als wie man sonst gebeicht hat
449. Dies nnd anders noch haben sie angefangen, als nemlich
in dem» eisten, den sie den geraein casten genant han, <haben>
dazu j*aach*| genomen testamenten, als j*die* spend sancti Petri,
Nicolai und anders gar viel. Gott geb, daß alles gnt werd und ein
frolich end nehme.*
450. Anno 1531 |*den*| 25 martii, *aut in festo*j annuncia-Aförx^s
tionis Marie |*virginis*| hat man sanct Peters kirch zugeschlossen, also
w daß der pfarherr an seinem predigen, auch die der alten religion
warn, verhindert sein worden, derhalben das capitel sancti Bartho-
lomei von einem erbarn rath zu wissen begei-t, ob solches mit wissen
eins ganzen raths beschehen sei. haben sie geantwort: sei nit mit
wissen eins ganzen raths beschehen, auch nit der burgermeister; so
15 das aber geschehen, sollte es dies mal also bleiben, der castenmeister
ward geschwiegen als Hans Brommen und seins anhangs (Gott geb
sein genad), ans welcher befelch solches geschehen war.*
^ 451. <Eodem> anno 1581 <den 1>*» aprilis hat ConmdOfFenbach ^pri/ /
von wegen der castenherrn an die 3 stift*^ geworben, daß sie das man-
w
Sf5
30
40
45
a) U2 Qia statt indoin. b) U2 primo statt den 1. c) U2 capitel.
> Üther die Jßrrichtttng des Ahmoien-
haaUnt vgl. BM, 1629 Fol. 131 <^ (vor-
herathende Kommisaion , Holzhauaen^
Fürsfenberger äc. 9. März 1529); 1630
Fd. ^*, ^i», 14. Sie fand nhon am
U, Mai $6S0 äittt, die foirkU^e TkäOg'
keH begann eiber ergt 1631. Naeli dem
EatfadJatfungeprolffkoU II Fol. 144 O'
tDurden die drei Stifte und die Cat-me-
liter am 22, März aufgefordert die bei
iknei^ eiitgeJ^mden spetmen und unmaseD
in den gemeinen Kaeien abzitführäm; vgl,
Ltraner II, 7 u. 8; BüUr p. 164, Die
ersten Bechnungeti des Kastenamies, dessen
85 erste Mitglieder Hans Bromm, Hans EUer,
Hans Kiss, Berns Ugelnheimtr, Simon
B^icker, Hurdwirnns B0rnthemset.i dessen
erster Schreiber Konrad Offenbach tsarei^
sind noch vorhanden. Am 26. Junibeschloss
(Ur Rath dem Kmsienherren das Bmrfütser-
kiosier etmavmsen und ßh die Schnie
des MicyUus ein anderes Lokal zu suvJ^en ;
B.B. 1631 Fol 36 b^ 41 b.
* Die Mtkeimng^ der Nemlädtw gegen
ihren Pfarrer ghsg offembar eeis den
fi-ädäcmdem awe, deren Beschwerde beim
Ba^ ffegen demeUieii keinen Erfetg ge-
habt tm heben seheint. Am 21. Mär» bat
die Gemeinde von St. Peter um einen
anderen Oeisüiehenf am VirkSndiffunffs-
fest und am darat^felgenden Sonntag
Judica wurde dann dem Pfarrer die
Kirche nieht geöffnet. Der Rath motivirte
seinen Beseheid an das Kapitel mit der
an ihn gerichteten^ Supplikaüon der Heu-
städter; B.B. 1630 Fol. 91% 94 <^, 96 b.
Zur selben Z^it baten die Sachsenhäuser
dtn Rath vm einen Pfarrer, so das luter
wort Oottes iue verkundige; diese Bitte
teurde tont Roth dem Kapild zU St.
Berthoiaetäes zkr Be^Qehsiddignng em-
pf Otiten. Als dieses nicht darauf einging,
ernannte der Rath Comberger; vgl. tu
No. 460; B.H. 1630 Fol. 91 b^ 1531
Fol. 23 f^. Veter ihn sagt sein Späterer
Hmchfolgef Sebander (Fol. SS) ufder der
Überschrift D«t XU predicadt : Potrns
Pfeuffer von Chamberg, der vor dieser
zeit eiti oberster yalef und gardian im
cbster zun Barfassem gewest und das
bapstumb verlassen samptdermuncherei,
hat in gemaltem diesem jar 1531 an-
■goftipgwi zu 4011 heihgen dreien konigen
zu predigen u»4 ein gmnd gelegt e^
keiligen seHgmaohenden woi^ts gottes,
sofefaes besleftdigtrofc bdkexmt und
d«rin' verharret und bestaweten.
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272
184
158 Wolfgang Königsteins Tagebuch.
1531 datum pauperum, so man pflegt zu halten uflf |*den*| gründonnerstag,
nit sollten halten, sondern ihnen solches befehlen mit andern zu-
gesetzten Worten, haben sich die drei capitel derhalben unteredt
und 3 personen gen* Meinz geschickt raths bei meins genadigen
hem räthen zu pflegen, actum |*den*| 2 april anno quo supra, 5
Ayrü 9 452. Auuo 1531 die 9 aprilis, <que fuit festum sancti Pasce>, 7 ^
hora vesperi obUt venerabilis |*doimnus*i Johannes Fage, decanus
|*ecclesie*l sancti Bartholomei et sepultus in templo sancti Petri, <cujus
anima requiescat in pace>. I*die*l 14 aprilis celebrate |*sunt*| exequie
Ajmi jY<ejus> cum pulsu in ecclesia nostra.^ Anno eodem*' 14 aprilis ist das lo
capitel sancti Bartholomei congregiret worden ^ und Dr. Pfaflf bei ihnen,
haben also capitulariter elegirt zum decano <hern> Jacob Fürstern;
hat acht tag terminum deliberandi genomen. die probend haben
sie capitulariter geben Andreae Rückers söhn, uf die custerei hat
her Peter Steinmetz possess genomen. iß
Aprü 18 453. Darnach den 18 aprilis hat Hans Brum schoflfen ® samt ^
Joachim |*dem*| visirer das orgelein, so uff dem lettner in der pfarr
stund, muthwillig hinweg genomen. hat her Peter Steinmetz custos
dagegen^ protestiret
April 20 454. Folgends den 20 aprilis ist der probst <zu> sancti Bartho- ~
lomei doctor Tetteleben im markschiff komen; ist in der probstei
gelegen, hat mit dem capitel der dechenei halben gehandelt, denn»
herr Jacob Furster hat sich der decanei halben die anzunehmen**
geweigert, doch hat er quindenam deliberandi genomen.*
Apni22 455. Furter den 22 aprilis ist der probst doctor Tetteleben des ~-
morgens lun 7 uhren im Thongeshoflf gewest seind zu ihm gangen
des raths freund, nehmlich her Hammann von Holzhausen burger-
meister,* Philips ügelheimer schöpfen,^ Claus Scheit junger burger-
meister,* und Johann Eller rathsherr und" |*mei8ter*| Johann rath-
schreibem und ihren dienern; haben mit einander geredt und gespräch so
gehalten; seind mit Unwillen von einander gescheiden.*
Aprü23 456. Damach den 23 aprilis <dominica misericordia domini> hat —
der rath lassen predigen, nehmlich Algesheimern zu sanct Peter und
den apostatam Peter Pfeiffem zu den heiligen 3 konigen, also dass
sie allwegen etwas neues wider den kaiser und abschied erdacht** »
haben. Oott gebe, dass es wohl ausgehe.
a) U2 nacher. b) U2 exeq. in e. n. com polsn; U2 cel. xwn SMum. o) U 2
dafür 1681 den. d) U2 gewoeen. e) U2 scabinus. f) ?72dorhalben. g) U2
wann, h) U2 die dechenei anznnelimen. i) U2 consol. k) U 2 scabinoA. 1) U2
jnnior oonsnl. m) U2 samt, n) U 2 nenes erdacht. 40
> Vgl über die$e WMvejhandlungen Sprache: AbendmM, Kaeten, die Ver-
BaHh, Akten u. ürk. 260—252, 284 hälfnieae an der Petert" und Dreikänigi-
s Nach HM. 1530 Fol, 108 ^ fand dieee kirche, die Wegnahme der Orgel aue der
Verhandlung Freitag den 2L April Uatt; Pfarre^ Meeee^ Gründonneratagealmoeen.
in ihr kamen alle itriUigen Punkte Der Roth ließ die Sache auf «»cX beruhen, 4i
zwischen Rath und Oeittiichkeit arur
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Wolfgang Königsteins Tagebuoh.
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457. Zu dieser zeit ist Hanmann Holzhausens söhn Justinian issi
uff dem reichstag zu Speyer gewest. es haben auch etliche fursteu
und reichsstadt den abschied angenomen, die andern haben einen
reichstag zu Schnxalkalden gehalten.' ist herzog Hans von Sachsen
uneins von ihnen geschieden.* die von Wornibs haben ihre Lutherische
prediger verjagt samt den pfaffen, die sich beweibet haben.*
458.* |*Anno 1531 primo maji seind zu burgermeistem erwöhlt Ma% i
worden Philippus Furstenberger senior und Peter am Stege junior.
Gott gebe, daß sie also regieren, dass uns allen nutz und gut seie, amen.*,
459. In dieser zeit hat ein achtel körn 2 fl. gölten und in vil
landen gros hungersnot gewesen <1531>.
460. Anno 1531 im junio hat Dionysius gepredigt, die mess Juni
höchlich veracht und ein alt hur gescholten dermassen, •* dass es nit
wohl zu sagen ist^ Gott woll sein genad geben.
461. <Eodem> anno 1531 den 12 augusti |*nachmittag umbi^w^. 12
vier uhren*! obiit^ dominus Stephanus Fisch, scholasticus und senior
c4inonicus ,*ad beatam virginem*,. darnach den 13 tag ejusdem,»*
a) Dieae NoHx mtr in U 2. h) U 2 ßgt hinzu veracht. c) U2 ist dominns ....
virginem, aoA dieeem jamroerthal verschieden, d) U2 tLugasti.
80
SO
S5
40
45
50
> Der zweite Tag in Schmaikalden fand
am 29, Marx 1631 eiatt. Die dritte, am
6. Juni in Frankfurt abgehaltene Ver-
sammluHg übergeht Königeiein, üeber die
damals alattgefundenen Verhandlungen
zwischen dem Roth und den hier weilenden
Bundeeabgeordneten^ wdche die Stad* zum
Amehluse au/forderten , vgl B,B. 1531
Fol. 18»^ 22 <^, Der Rath lehnte den An-
schluß vorerst ab und versprach binnen
drei Monaten definitiven Bescheid zu
geben.
* Unter der hier angedeuteten Oppo-
sition des Kurßlrslen Johann des Be-
ständigen von Sachsen ist u?ohl sein Protect
gegen die K'onigswahl Ferdinands zu ver-
stehen^ denn mit den Sdimalkaldenern hatte
er damals keinerlei Zwistigkeiten ; Ranke,
Deutsche GescJiichte III, 228 f. Derartige
Ungenauigkeiten in den die auswäitigen
Ereignisse kurz zusammenfassenden Ab-
schnitten sind bei Königslein nicht selten.
^ Diese Notiz ist darauf zurückzu-
führen, dass der Rath von Woims dem
Priidikanlen Leonhard Brunner seine
Predigten über das AbendmalU untersagte;
Becker^ Beiträge zur Geschichte von
Worms p. 57.
* Vor dem Rath sind diese Zänkereien
niclU zur Verhandlung gekommen. Von
wichtigeren kirchlichen Ereignissen sei
hier noch erwähnt, daß der Ratli
der Bitte Hammans von Holzhausen
an der St. Peterskirche noch einen
Prädikanten anzustellen vorerst nicht
stattgab; eine nochmalige Bitte der
Gemeinde selbst hatte den Erfolg, dass
der Rath nach einem golertan man sieh
umzukehen verspracJi; das Anerbieten des
Stiftes zu St. Bartholomäus, einen Geist-
lichen bei St. Peter anzustellen, tcurde
nicht angenommen; B.B. 1531 Fol. 23^,
46 (^, 74 f>, 76 a; Rathschl. II Fol. 149 a,
Im November kam dann der Zwist der
drei iWeren Prädikanten mit ihrem Kol-
legen Cellarius^ der hauptsäcJäich die
Abhaltung des Abendmahls betraf vor
den Rath; dieser snclUe zu vermitteln,
aber ohne Erfolg: Cellarius musste im
Anfang des folgenden JaJtres den Schau-
platz seiner bisherigen Wirksamkeit ver-
lassen; es war seinen Kollegen gelungen
seine Verabschiedung beim Rath durch-
zusetzen. Sein Nachfolger wurde der
Pfa) rer Mathias Limherger zu Kronberg ;
B.B, 1511 Fol. 77a, 98<^, 108a, ItOt»,
111 b, 114^, 116a, 119a; vgl. RitUr
p. 149, 156. Es sei femer noch der
Säkularisation der Beckartenbrüder ge-
dacht^ welche auf deren eigenen Antrag
erfolgte; B.B, 1531 Fol. 71 ^ und unten
Schurg zu 1531,
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160
IfblfgiUlg KMgsißihs fä^htLoh,
^ tlr wdUie in Ptaunkeim^ wohl aeinem
Ueimathsorl, b^i seinen Farnüienange-
hörigen rtthefi. tn der Scholasterei folgte
ihm Philipp Cronierger; LUhfr. ßeJi.
46 Fol, 122 <^.
* Vgl. darüber auch Fichards Annalen
zu 1532,
^ Die Antwort dei Rathe» gibt Köni^-
niein uHvotUtändig wieder; er verlangte
ausserdem Beeht/erliaung wegen der Peier
der dem gemeinen Volk verhassten Ufesse^
AhsleUung ihrir Zänkereien mit der
Burgerschafi (brechtig leben wohl nicht
wie Ritter ^ypräcJUiges LAen^\ sondern
6recbtig s. V. ä, brüchic, treulos, toort'
bHidiigf)^ Öeiot an die zinserhebenden
iämmerer der Cfeistlicikeit bei dieser
Cfeiegenheit die ungeschickten Reden über
den Glauben und die Prädikataen zu
5
266
278
179
iöBi \*d^t da Atas solltag, des*| motgeils zu 7 nhteti haben wir den
scolastern mit den scolaribus und personen unserer kirchen in habi-
tlbus bis vor sanct Catbarinen pforten getragen, ist er darnach uff
ein karch gelegt und gen Praunheim zu begraben geführt worden/
dessen» |*und aller gläubigen*] seeleti Gott genad>
Dex. 25 462. Anno 1531 |*den*| 25 december <uf christtag> hat der
predicant zu Frankfurt üionysius gepredigt |*des morgefts*| uüd gesagt:
die pfaffen halten diese nacht und tag 3 mess, ich will <euch> atich
3 predigt thun, uüd also von 7 uhr an gepredigt bis umb 10. ist
das getnein Volk sehr unlustig in der pharkirch gewest, dadurch die lo
hohe mess verhindert, höre und andere gute werk unterlassen blibeü
sein, doch seilid beide burgermeister in der pfarrkirch gewest und
gehindert, dass der mathwill nit ganz fortgangen ist'
ix?». 29 463. Anno eodem • deli 29 decelübris haben die herren <zu> — ^
17
sanct Bartholomei von einem erbarn rath zu wissen bögehrt, was sie i6
sich ihres sChirms halben zu ihneii und der gettiein versehen sollten,
hat der börgermeister Fursteti berger von raths wegen ihnen diese
antwort. geben, nemlich dem dechant uf der pfarr, scolastico und
custodi, Jacobo Furstern: zum ersten^ dass sie kein Wissens haben
von der handlung, so den heiligen cristtag in der pfarr<kirch> ge- ao
schehen^ auch ^ durch kein conspiration Zugängen si, sie könteu auch
vor alle btlben und® buberei nit, doch wollten siö ihnen, so viel
müglich, darfüi' sein und sie beschirmen ; zürn ariderti, däss her Johanh
Kauw, pfarter zu sanct Peter, sich bald hinweg soll machen; zum
dritten, dass sie das gelaut uf die hohe lest ringem und abstellen th
sollten, solche antwort haben sie den herm obgeraelten tags' geben.
Gott Wende etiles zam besteh, a: amen.'
a) Ü2 deMA. h) V 2 gntdig sAln trolle, amen. t) US 1631. d) Ü2 nodh.
e) Ü2 noch, f) U2 AOi obgenanten tag. g) U 2 G. wolle a. z. b. schickeA, a.
urUtrlassen. Auch an den sieh sofort ein- so
mischenden Erzbischof richtete der Roth
die lütte, bei der Oeisüichkeit zu er-
wirken, dass sie sich geschickter halten.
Vgl, Acta tt Pol, 13^ 15 (bei Steitz
Königsiein p, 216 gedruckt); B.B. 1531
Fol, 83^, d4*. 90b, 93b. liath-
Schlagungsprotokoll it Fol, l50 a b. itiuer
156 ff. Johann Rau scheint, sici einige
Zeit von Prankfurt /em gehalten zu
haien ; wir ßnden ihn im Januar 1532
in Oppenlieim, wo er aegen die Frank-
furter Gemeinde predigte, Ö,B, 1531
Fol. 92^, — tm Januar 1632 ei/erten
bionysius und seine Kollegen wiederum
heftig gegen die Messe; der Math legte 45
seinen Mitgliedern strengste Neutralität
in diesem Zwist der Prädikanten mit der
Priesterschaft auf, B.B. 1531 Fol. 87 \
8A
40
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Wolfgaog EönigsteiQs Tagebnch. l%\
?I1 464. Anna 1532 in die corporis Christi hat man nit gepredigt 1532
^** anch nit gefeiert und hat der burgermeister Hans Bnim durch sein^''"^ ^^
diener unserm glockner sagen lassen nit eher dann des abends umb*
7 uhr salve zu lauten; das auch geschehen ist.
274
188
465. Zu dieser zeit hat der keiser sampt den churforsten
und standen des reichs ein reichstag zu Begenspurg gehißten ^ und
gerathschlagt, wie sie dem Türken widerstand wollen thxm. seind
des eins worden samt dem ganzen reich kaiserlicher majestet volk
zu ross und fass zu schickwi und das gwaze |*Teutsche*| reich ufeu^
10 r^en; das auch geschehen ist
274
188
466. Die herren von Frankfort haben vor sich selbst 280 zu
fussvolk^ angenomen samt etlichen und zwanzig pferden, wägen samt^
was zu solchem handel gehört, wohl gebutzt, die kleidung leberfarb
mit geln, roth, eschenfarb und weissen streifen, mit solchen haben sie
16 von raths wegen geschickt Bernhard Pfeffern |*scabinum*| und Johann
<von> Hattstein,* amtmann zu Bomess; Philips Ort zum Esel^ ist mit
zu ross gewest und Hans Brommen söhn zu fuss. die graffen |*von*|
Konigstein, Hanauw und Isenburg haben auch knecht zu ross und
fuss gehabt under der cleidung deren von Frankfort, die reichsstadt
«0 Wetzlar, Geilnhausen |*und*| Friedberg haben jegüche nach anzahl
ihr fussknecht gehabt diese al zusamen haben gehabt unter der
herm von Frankfurt fendlein 500 wolgeruster knecht, der fendrich
ist ein burger von Frankfurt gewest; dazu umb die fünfzig pferd
ungefehrlich. sind also den 28 juHi <uf sontag> zu 11^ uhren durch jwi 28
*6 Frankfurt über die pruck des nachts kaiserlicher majestet zu hinweg
gezogen wider die ungläubigen und Türken zu streiten. Gott der
allmachtig wolle <ihnen> sieg und genad verleihn.
275
190
467. Anno 1532 hat der erzbischof zu Meinz ein gros Schätzung
seinen geistlichen uferlegt, nehmlich den fünften pfennig, |*ist von
M 10 gülden zwen gewesen.*] * <und> die graffen als Nassau, |*Solm8*],
9) W 2 m. h) U 2 ftimkneoht staU z, t c) U 2 waA. d) ü 2 12.
86 <^. AU Zeichen der Zeit i$t zu be- abgeordnet^ tnueHe aber wegen Erkrankung
achten^ daae der Bath den wm Meeee- seines Vaters sich von diesem Auftrag
Ueen verpflichteten Stipendiaten mittheHen entbinden lassen, üeber die Büstungm
S5 Ueee, er werde das Stipendium an andere zu diesem Zug vgl. B,B. 16B2 Fol. 22<^ff.;
milterer und droistlicher Sachen ii7«n<i6n BathacUagungsprotokoü II Fol. 162-^^
loeeen; B.B. 1631 Fol. Wa. 163 f^; Akten darüber Beichss. 90iSt^
1 Banke^ Deutsehe Geschichte Uly 293. Eaisersehr. Bd. 8 No. 64^66.
Der VertreUr Franitfurts war Fürsten- » Töngesgasse No. 61; Battonn //, 241.
40 berger, * Die Schätzung wurde nicht nur den
' Vielmehr Konrad von Hattsiein* An- Geistlichen^ sondern auch den Weldichea
fänglUeh war JusUnian von ^olxhausen at{ferlegtf um die Mittel zum Türken-
von Baihe we^etk wu deesen Begleitung krieg aufzutreiben. Um ihr entgegensu-
QaoUen z. FraiÜLf. Qesoh. n. 11
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162
Wolfgang Königsteins Tagebuch.
27G
wo
1532 Hanau, Konigstem, auch den geistlichen den 8 pfennig zu geben
uferlegt derhalben ist* unter dem volk grosse Schätzung entstanden.
Gott gebe, dass es wohl angelegt werde.
Dex.18 468. Anno eodem^ den 18 decembris hat die gemein zu Prank-
furt durch anregung ihres predigers Dionysii begert an einen erbarn
rath die mess und cerimonien |*der kirchen*| abzuthun und nach-
^^•^folgends den sambstags Thome apostoli und sontag alsbalt die mess
und horas in der pfarrkirchen verhindert^ derhalben der dechant
gen Aschaflfenburg zum Statthalter geritten, aber nichts besonders
bracht der rath aber uff solches begebren <hat sich des> berathen lo
Dex. 22\*und*\ den sontag <den> 22 decembris uff allen zünften ein getnickt
patent*^ geschickt, Inhalt dessen* war die meinung, dass sich ein
iglicher zum ersten seins gelübd und eids, so er kaiserlicher majestet
und dem rath gethan hat, wollte erinnern, auch den kaiserlichen
abschied zu Augspurg und Regenspurg bedenken und solch for- 15
derung zu gedult lassen anstehen bis zu einem künftigen concilio, was
dann daselbst beschlossen werde, ihnen auch wohl lassen gefallen.*
De*. 24 xmd alsbald darauf die drei capitel beschickt den 24 decembris <oder
christabend>, ihnen das begehren der gemein zu verstehen geben mit
bitten, die capitel wollen solches bedenken und sich hierin |*als*| »>
mit läuten, singen und andern ceremonien massig halten, ist herr
Claus Scheit als ein verordneter von raths wegen herausgefahren und
zu unsem geschickten gesagt: ihr pfaflfen, hört wohl, was man euch
sagt, stellt das geukelwerk ab, |*es*| will doch nit anders sein, mit
viel andern werten.* also ist den Christabend in den stiften das %
geleut abgestellt, nohmlich schreckleuten,* doch die andern zeichen hat
man geleut.
a) U* 2 und ist allentiialbea «tai< d. 1. b) U2 1532. o) U2 brief. d) CT 2 desselbigen.
toirken, enUandte der Rath seinen Ädvo*
katen Dr. Adolf Knoblauch nach Speyer^
wo er eich Ralhe erholen sollte ^ welche
RechtmnüteL man dagegen ergreifen mVeee ;
der Rath proteetirte in einem Sehreiben
an den Enbiechof gegen diese Auflage,
so weit sie die Bürgergüter betraf , unter
Berufung auf den Abschied zu Augtburg^
das gemeine Recht und die Privilegien
der Stadt; B.B, 1682 Fol. 44% 61 a;
RathschlagungsprotokoU II Fol. 164%
166 b.
^ Schon Ende November berieth man
über die Abschaffung der Messe, welche
man für dringend nöthig hiell^ und liess
den Stadtschreiber eine Notel tu Gunsten
der Suspension entwerfen. Am 18. De-
zember wurden die Verhandlungen wieder
aufgenommen; dass es auf Initiative der
Gemeinde geschah ^ geht aus den Proto- so
koUen nicht hervor, ebensowenig, daß
diese sich am Thomastag Gewaltthätig-
keiten zu Schulden kommen Hess.
• Kirchner 11, 631 nach Acta I Fol.
98 (ein Entwurf Fol 86); die nur in S5
der nöthigsten Anzahl gedruckte Notel
wurde auf allen Stuben^ Gesellschqften
und Zünften verkündet; B.B. 1632 Fol,
66<»K Wie geringen Erfolg sie hatte,
zeigen die Ereignisse an den Feiertagen. 40
* Diese Aufforderung an die GeiH-
licltkeit erfolgte bereits am 21. Dezember
vor Publikation der Notel; B.B. 1632
Fol. 66».
« Nächüiehes Geläute; vgl. Schmeller 45
Baifr. Wörterbuch 2. Aufl. 11^ 696,
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Dm. 26
27
Wolfgang Königsteins Tagebuch. 163
?I1 469. Die christnacht hat man die amter sonder verhindemus^^|
^^^ ziemlich vollbracht, ausgenomen die hohe mess in der pfarr und
höre sind verhindert worden, doch in den andern stiften sonder
hintemus gehalten.^ aber in die sancti Stephani, Johannis evangeliste^;
» haben sie |*8ich*| etliche jungen angericht, welche nach der sermon
in der pfaririrchen bliben und allen gottesdienst daselbst verhindert;
seind also zu den Predigern, zu den Weissenfrauen gelaufen, daselbst
auch ihren muthwillen getrieben in meinung, solchs zu Unser Lieben
Frauen und sanct Leonhard auch zu thun, doch verhindert worden.
— 470. |*Den*| sontag nach nativitatis domini, <que fuit> 29»/>w. 29
decembris, hat der predicant Dionysius ein schandliche, lesterliche
sermon wider die mess und pfafBieit gethan, <und> das volk dahin
ermahnet mit der that abzuthun, dazwischen alle tag das amt der
mess |*in der pfarrkirchen*] verhindert worden |*und in andern stiften
16 nicht, doch seint wir in unserm stift durch etliche gute gönner
gewamet worden.*|
^ 471. Anno 1533 den neuen jahrstag* hat der predicant Dio- j^^^
nysius den geistlichen oder pfaffen, wie er sie nent, ein neues jähr
geben ; ist nit anders gewesen dann fluchen, schelten, pestüenzwünschen
«0 und des viel, dazu uns zum ersten, andern ermahnet selbst abzu-
stehen, die kirchen zuzuthun: wo nit, wolle er uns mit der dritten
vermahnung ^ in bann thun und darnach uns andern befehlen. |'*'al80'*'
sind wir darnach den donnerstag in unserm stift treulich verwarnet /o». 2
worden; derhalb wir verursacht etwas des unsem in ein fass gepackt*
t6 und hinter einem fromen mann® stehen lassen bis zu ende.
472. Den sambstag' <nach dem neuenjahrstag, qui fuit> 4 ja- /an. 4
nuarii, hat ein erbarer rath nach den 3 stiften abermals des morgens
geschickt und ihnen der Stattschreiber ihre meinung aus einem zettel
lesen lassen; Inhalt was: dieweil uflf den canzlen bishero von ihm
30 predicanten gepredigt, dass die mess und andere cermonien der kirchen
ein greuel und gottlos werk sei, und niemand das von den unsem
widersprochen, sollen wir noch*^ dazu thun und aus der schrift be-
wehren; wo nit, möchten sie uns nit beschirmen, wir wollten dann
a) U2 davor den. b) U2 primo janiuuü ttaU d. n. j. c) U2 wamong. d) U 2
35 gebradit. e) Ü2 persoaen. f) In U 2 folgt hernach den. g) ü 2 aber, h) Ü2
auch.
> Am 24, Dexemher hat eine Depu- welche die Fr ädtkantennaeh besten Kräßen
tatian der Stißer um Schutx /Sr die achürten, legten dem Rath die Nothtoendig-
Feier der Weihnaehteceremonien und fragte keit nahe die Feier der Meeee einatellen
40 an , wie eie ee mit dem Läuten halten xu laeeen. Am i. Januar 1538 wurde im
eoUien; der Rath eieUie diee ihrem eigenen Aueechuß die Suepention der Meeee he-
Srmeeeen anheim; B.B. 1582 F6L 67; antragt, am folgenden Tag im Rath
68*^, Von dem grösseren Krawall am beschlossen; RathschlagungsprotokoU II
»weiten Feiertag melden die Protokoüe Fol, 157^; B,B, 1582 Fol 69 <^.
45 nidUs, Diese fortwährenden Unruhen^
II*
193
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164
Wolfgaag KönigstelDB Tagebaoh.
280
194
1638 davon abstehen, dann die gemein war« ganx erbittert, woöt auch
davon nit lassen, sondern mit ganzem ernst gehabt haben, mit dem
anhang, ea möchte ein nSruhr daraus erwachsen und ancbev» nachr
folgen.
473. Die unsem haben des ein absebrilt begert; ist üyae» die
mal abgeschlagen, do* haben sich die 3 slsft untemniü und von
JBgUohem |'^sdft'^| 2 persenen geschickt zu den burgermeisteir <uad>
gd^etten ihnen ein ganzen rath zu samlen; ist ihnen^ augesagt un4
dos abends umb^'4 uluren geschehen, dieweil aber ein ganzer rath
mit zugegen ist gewest, haben sie es uffgeschoben bis den sontag i«
Jan, 6 daraach, |'*'den'*'| 5 januairii, und dabei ernstlich gebettea, wir sollten
den- sontag und der 3 konig tag mit dev mess und ceiemeniea still
stehetk wir habens uns aber ^ niit lassen« inren) sondern das unser fuf
und für gethan. den sontfeig au< 9 uhren ist ein lath bei ein gewesi
und uns ein abschritt^ ihres begehrena zugelassen^ welche wir mit u
unsem geschickten uf der heiligen 3 konig tag, |*dteii.*| 6 januanii, smi
Mm, 6 dem Statthalter und räthen j'^umb rath^^l geschickt haben^ uns wissen
d^miach zu richten.*
474. Inwendig dieser zeit haben etliche böse buben (Me idtaria j^
in der pfiurkirohen violipt, haben die vom angebrochen und dte ^
reliquias davaus genomen, die taflien von etiichen altam* abgetha»
und ires g^allens genugsam' muthwiilens gettri^n. Gott wolle sich
unserer sunden erbavmeny tun^i.*
9h i;^ dooh. b) er 2^111; o) U^ dies, d) iTa alwohied. e) Ü2 lialtea. f) If^gHü^.
^ (TabiT dU Verhmmtttmfftn ddsmt 'Sägt
mUr der QßUÜiehksit vgl BM. 1632^ Fei,
^9 a , 70 0 , 70 ^ ; Mathichlagungtprotoholl
11^ 167 b, tHe Stifte feierten ihre Cere-
moniert' ruhig weiter trotk aller Bitten
di» RathM, toeü m diemltm ok$ie ^
Jjjrfiofatrftwy 90» jybtfi» au8 nieht em-
stellen wdUm; dm Rath fehlU ee an
der nothigen Energie die Suepeneion xu
einwingen,
* Ich Üuee hier eine Nvtl» von Deehant
Lochmanne Hand a%t$ lAebfr, Beh, 46
Fol. 136 a folgen, welche une einen Ein-
blick in die inneren Zuetände dee Stiftet
geetaUet: Anno 33 sexta post trium
regun (Jan. 10) haboit oonviviom sub-
custos ( Vikar Mannet Möt$) com qoi*
busdam presbiteris et laiois in domo
soa. et orta coatentio inter Sohramhaoßen,
yicaham sancti Bartholomei , et Cas-
parum Molitoris, olim vioariam nostnun,
apostatam propter matrimonium säum
ete. (v^ Mk 38i)i sabaÜuvposOCJbiM il) u
haboit hospites et ooxit oaroes; videnmt
duo pueii mei et vidoa zum Hasaea
(in der Hatengatte^ Battonn ^ 11^ 263)
exiens de convivio afflnnttyit ipsos edisäe
oMmee et pisoe» eto. 2^ posf octtli' It so
(VoHage irrihmalM' 16i> mavoii obdoiu ^
mivit oanipanator, ita ut oom suaiiiio
soandalo fere circa sextam horam inci-
peretor matatiae pulsare. et post mata-
tinam ego- visitavi cubictdam subcuBto- 86
dis presentibas vioanis duobus Borgoit
et Caspare Sartoris et inveni lectolom
campanatohscalidam, sabcuitodiB vero
Mgidum, ex quo argoitan sabcustodem
hao nocte non reoaboisM in ecolesia
d^itolum sospeadit eam ad pasolMi
(13. Aprü)y ita ut cum tempore provi-
deat sibi de alio benefioio, na taadem
com dedeoore pennntare cogaifcar. et
oonsecutns est aüod beoafieium ia
Haonan et iUio modo sesidAt
40
46
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Wol^gSDg Königsteins Tagebuch.
165
175
475. Den 12 januarii darnach, <que fiiit dies domimca>, hat J5»3
IHonysius der predicant aber ein seltsam predigt gethan und alte *^*"* ^^
pffeBen f^zu BVankfart*| samt den altftristen » verbant nnd die gemein
dazu vermahnet mit uns |*sampt denselbigen*| kein gemeinschaft zu
haben, dadurch aber viel Unwillens entetanden, also dass denselben
sontags ihr viel, so uflf der gesellschaft stuben *» gehen wolten, herunter
schmehlich haben bleiben müssen, auch sieh durch einander gerauft
und geschlagen, was durcii solch predigen weiter folgen wird, metg
man wohl bedenken; nichts guts.
476. Den 20 januarii anno quo supra hat mein gnediger hert/on. 20
von Meinz ein cammerbotten hergeschickt, welcher einem erbam rath
den 21 |*tag*! januarii das Privilegium, welches die drei stift vonJan. 21
kaiswlicher majeetet uff dem reichstag zu R^enspurg erlangt, f*iB-
sinuiret*!.*
477. In die purificationis beate Marie virginis, que fuit 2 fe^-FW. a
bruarii, hat Dionyslus apostata aber mit seinai predigten das hohe
amt in der pfarr|*kirciien*| zerstört und die mess, alle ceremonien
der kirChen samt bischof ** und geistlichen veracht, verbant und ver-
botten, niemand solle mit den geistlichen in kaufen imd verkaufen,
•0 <in> essen und trinken zu schaffen haben, es habe ihm ein rath em
zusage gethan, der geschehe kein folg, die g«nein sollte solchs mit
der fcttst vollenden.'
282
196
a) U2 «ItoQ dUMten aM< a. b) 172 zn d. g, off st c) U2 dmwr m. d) (72 den
bisohOffen.
SO
85
* Die 'Maimtiseken GetattdUn ^»^ienen
mm te. Jamtmr m der Stadt, rfer Math
schob aber bei der Wichtigkeit der JSaehe
seine Antwort hinaus und ließ sie am
22. Januar abgehen; B.B. 1632 Fol, 75«,
74% 75«, TS*; ÜathachlagungeprotokoU
II, F6L 158^ ff.; die ÄntwoH Acta II
Fol. 19. Unterm 17. Januar richtete der
PrebH Teakhen ein witereeeantee Sehreiben
an dae Bmrtho^emäueHißy worin er dieses
aufferdert, eich durdi die Aufreimmgen
Melandere, in Folge deren sogar die
Metzger, Bäcker und MfUler dem Stift
die Lieferung von Lebensmittel aufgesagt
hetUenf nicht entmuthigen tu lassen; wtXlten
^ sie ans Frankfurt weichen , so gehe die
Stadt ganas an die Lutheraner verleren;
Barth. Akten u. ürk. 8976; vgl. dazu das
bei SteOa, Känigstein p. 221 gedruckte
Si^reiben. In Folge der Maineischen
Intervention lenkte der Roth ein und ließ
die PHtdikanten zur Mässigung auffor-
dern. Bereue m^ man sieh auch nach
fremder HiÜfe um : der Ausschuss schlug
45
vor sieh bei dem Landgrafen Philipp
von Hessen Msithe über die eehwierige
Lage (auf der einea Seils die Qeiet-
lichkeit mit der erzbischöflichen und kaiser^
liehen Autorität hinter sieh, auf der
anderen Seite das von den Prädikanten
aufgeregte Volk in gährender Bewegung)
tu erholen.
' Kurz nach diesem Fest stMug der
Ausstkuss vor, eine Botschaft an den
kaiseriiehen Hof zu semdent um etwaigen
auf Orund des Ptivüegiums gegen die
Stadt zu unternehmenden Schritten des
Kaisers vorzubeugen; der Vorsehlag
wurde angenommen, Klaus Scheit safnmt
dem Stadtstkreiber deputirt, sowie ZUnfte
und Prädikanten um Mäßigung in ihrer
Agitation ersucht; B.B. 1682 Fol. 80.
Doch unterblieb die Gesandtschaft an den
Hof, da man glaubte, dass sieh die Reise
des Kaisers noch einige Zeit verziehen
dürfte. Man wandte sich vorerst an den
Kurfürsten von der Pfalz ; vgil. zu No. 479.
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283
198
166 Wolfgang KöDigsteiDS Tagebuoh.
1533 478. Zu dieser zeit und nach der insinuation des privilegii ^
hat man aus dem stift von Meinz kein holz herlassen kommen, der-
halben gross mangel unter der gemein gewest es ist auch in der Stadt
still und jedermann in forcht gewest es hat auch der burgermeister
Hans* Brum unsern camerer Johan XJmbstatt im Romer mit werten 5
hart angefahren^ und gesagt: wo du kein pfaff werest, ich wollte
dich in ein loch stecken/ daß du weder sonne oder mond sehen
solltest, mit sonst andern onzuchtigen werten : ursach, dieweil er eine
frau mit recht imib schuld anlangt und den Unkosten auch wollt
l*bezahlt*| haben.* w
479. Inwendig dieser zeit hat der prediger^ Dionysius nit nach-
gelassen zu schmähen, schänden, lästern die heilige mess, auch die
geistlichen, pabst, bischoff, pfaffen und alle religion ganz veracht und
ermahnt uff der canzel in seiner predigt das gemein volk stets mit
verdeckten werten zum ufruhr, so lang, <bi8> * ein erbar rath solches i»
beherziget imd Philipsen Purstenbergem |*scabinum geschicket*! zu
dem <durchlauchtigen fursten, herm> pfalzgraven, rath bei seiner
gnaden zu empfahen. was aber von seinen genaden Furstenbergem
zur antwort ist worden, ist nit gewiss, doch hat der predicant in
seinen predigten etwas nachgelassen und nit mehr von abthun der *>
mess und andern dingen geredt •
Marx 9 480. Den sontag reminiscere, <que fuit> ' 9 martii , hat Dio-
nysius das volk in seiner predigt ermahnet bei dem evangelio und
seiner lehr standhaftig zu bleiben, er woll auch die zeit das nacht-
mahl unterlassen, nit, dass nit recht wäre, sonder dass er keiner zeit «s
wollt verbunden sein, gleichwie der bapst das volk zu thun die
österliche zeit gezwungen hat, und sollten der pfiaffen als schelmen
und allerbosesten menschen müssig gehen.
9k) U 2 Johan. b) U2 angelaufen, c) U2 werfen, d) U2 predicant e) In Ü8
von Uffenbaeh selbst später naehgttragm, in Ü2 fehlt es. f) Ü2 den statt q. f. 80
i Der Örund der eehlechten Behandlung ihrer echwierigen Lage benehmen »cUe^
ümetalte war Ufohl ein anderer. Er und eich Über eeine Stellung mu dem
echeinl Worte haben fallen gelaeeen, daß Zujiet mit Main» und dem Kammergerieht
den Oeietlichen von einigen Hathafreunden m vergewieeem. Der Qeeandte konnte
sterkoog und trostung geeehehen sein berichten^ daee der Rath keinerlei Un- S6
edle, wcu unter dem Volk große Auf- toillen, Ungnade oder Sehaden von dieeer
regung verureaehte; die Folge war eine Seite au beeorgen habe. Die Prädikanten
ematliche Verwarnung an da* Liebfrauen- wurden ereut^ mit Eüekeieht auf die
etift^ derartige Aeußerungen zu unter- Faetenmeeee eehonend auf zutreten, auch an
laeeen; B.B. 1532 Fol. 86 (^; Rath- die fremden Firmen wie die WeUer u. a., 40
achlagungsprotokoll II Fol. 159 ^. üeber welche Über Oertiehte von Truppeneamm-
Klaue Scheits Injurien gegen die Oeiet- lungen gegen die Stadt berichtet hatten,
liehkeit vgl. Suitz, KonigeUin p. 219. geechrieben um ihre Befürchtungen tu
« Füretenbergere Sendung an den Kur- »eratreuen; B.B. 1632 Fol. 86», «8*,
füreten hatte den Zweck bei diesem um 90<*; RatheehlagungeprotokoU II Fol. 45
Rath anzueudien, wie die Stadt eich in 169 ^K
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WolljgaDg Eönigsteins Tagebuch.
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^ 481. Herzog* Albrecht, margraff, coadjutor und Statthalter zu i^sa
Meinz^ hat den 3 stiften zu Frankfort ein schritt zugeschickt, In
welcher ihr^ gnaden ihr standhaftigkeit gelobet und forthin also zu
verhalten '^ vermahnet <hat>.^
482. Anno 1533 ** <dominica judica, que fuit> 30 martii, haben iför* so
die 4 predicanten zu Frankfurt sich wider die schritt Martini Lutheri
gegen einen erbam rath <zu Frankfurt> entschuldigt und in truck
ausgehen lassen.^
483. Anno <eodem>® 10 aprilis hat der cammerrichter zusamt ^/»rtz /o
10 den assessoribus den herm von Frankfort ein mandatum poenale
lassen insinuiren betreffend das Privilegium der 3 stift*
— 484. Inwendig dieser zeit hat der rath tractirt des poenal-
mandats halben und dessen eins worden, dass sie geschickt haben
Philips Furstenberger und magister Johan rathschreibem gen Speyer
15 vor das cammergericht allda haben sie protestirt und appellirt vor
kaiserliche majestet* doch ist das gemein volk still gewest, aber
der predicant Dionysius hat uff der canzel die osterheiligen <feier>-^p«' i3
tag heftig wider die l*heilige*: mess geredt, die geistlichen als l*dieb*|,
morder und mit vielen andern |*lästerlichen*l werten geschmähet es
<o ist^ auch einer mit namem Johann Bau, ein canonicus <zu> sancti
Bartholomei, uff donnerstag nachostern darnieder geschlagen worden. '^^p«' i7
9) U2 Hans, h) U 2 seine, c) U2 beharren, d) In U2 folgt den. e) U2 1533 den
tiatt eodem. f) 172 er (Dionyti/ua) hat auch einen . . . geschlagen.
k6
30
86
40
» BartM, Akten u. ürk. 39U.
' üeber diese die Abeiidmahlelehre be-
langende Fehde vgl. den auf den Ur-
kunden und dem Bürgermeieterbueh be-
ruhenden Aufeat» von Sleüz in N. F.
V, 267 ff.
^ Das kaieerliche Ponalmandai, d. d.
Spfyer 2. März 1538, befiehlt unter aue-
ßUirlicher Darlegung der Vorgänge an
den Weihnacht^feieriagen der Stadt die
Geistlichkeit bei ihren Gebräuchen^ Her-
kommen^ Aemtem und Kirchen zu hand-
haben bei Strafe von 200 Mark Vöthigen
Goldes; Barthol. Akten u. Urk. 3863 u,
a.a, 0. Das Mandat wurde am 8.^ nicht
am 10, April im Rath verlesen; B. B.
1632 Fol, 104 K Noch vor seiner An-
kunft hatte der Ausschuß vorgeschlagen
die Messe endlich ein^teüen »u lassen,
doch einstweilen noch über die Art und
Weise dieser Maßregel xu berathen, ob-
wohl gerade eben der Kurfürst von der
Pfalz zu Gunsten der Geistlichkeit ein
Schreiben an den Rath gerichtet hatte, in
welchem er auch den Streit zwischen
Luther und den Prädikanten berührU;
B,B. 1532 Fol. 103a, joi^; Rath-
Schlagungsprotokoll 160 1>, 161 1>, Die
Akten iÜter den langwierigen Prozeß der
Stadt mit Mainz in UgU> E 83 No, 10,
4^^ 5, sowie vornehmlich in den mit G
487 u, F 2613 bezeichneten Konvoluten,
welche aus dem Reichskammergerichte'
archiv zu Wetzlar ins Stadtarchiv ge-
kommen sind.
* üeber die Sendung nach Speyer,
welche eine Benehmung mit den Advo-
katen der protestirenden Stände betr,
Maßregeln gegen das Mandat bezweckte,
vgl. B.B. 1632 Fol. 106% 109 c^; Rath-
Schlagungsprotokoll H Fol. 161 <t. Fürsten-
berger ging nicht mit; er war kurz vorher
beim Landgrafen Philipp gewesen, um auch
diesen in der kirchlichen Frage um seinen
Rath anzugehen; B.B. 1632 Fol. 101 a;
Rathschtagungsprolokoü II Fol 161 1>.
^ Daß Dionysius selbst einen thät-
lichen Angriff auf Rau gemacht habe,
wie Ü2 angibt^ ist doch nicht troAr-
scheinlich.
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Wolfgang Königsteins Tagebucb.
285
1533 es sind auch ander excess durch Dionysium mit ptelaten selbst als
dem Sänger, <scholastico Bartholomei> begangen worden; warum es
geschehen, ist Gott bekant
Aprü 18 485. Anno 1533 den 18 april seind die herm vom rath zu g^^
6 uhren des morgens zu rath gangen und über ein schritt, so magister ^
Johan rathschreiber vom cammergericht gebracht, gerathschlagt.
Aprü 21 486. Montags nach quasimodogeniti, 21 aprilis, hat ein erbar —
rath <zu Frankfart> ihre rathsfrund uff l*ein* iglich zunft geschickt;
auch sind die nitzunftigen samt den predicanten im Barfussercloster
bi ein gewest; und ist solches geschehen des morgens zu 6 uhren. to
was sie da tractirt haben der mess und anderer ding halben, werden
die geistlichen wohl gewahr werden.*
Aprü 23 487. <Eodem> anno* 23 aprilis <ufF sancti Georgü> des —
morgens umb 8 uhren hat ein l*erbar*l rath <zu Frankfurt> beschickt
die 3 Stift zu erscheinen im rathhaus. also haben wir geschickt unsem le
scolasticum,' l*magistrum*| Franciscum canonicum' und Johannem
Stein, Erhardum vicarium. dergleichen die andern haben auch ge-
schickt ihre verordnete, sind also im hoff gestanden hinter der
rathstuben und <hat> der rath zu ihnen heraus gangen, als** die
damals da gewest,* und ihnen durch den stattschreiber vorgelesen «o
diese meinung: bishero ist geprediget von imsem predigem wider
die mess und ceremonien der kirchen, wie solches sei ein lästerung
<und greuwel> vor Gott, aber von den unsem nit widerfochten, der-
halb der gemein mann erbittert und gar abzuthun mit ernst gebetten.
a) H U2 folgt 1688 den. b) U2 aUe.
» B.ß. 1582 Fol. 109 f> /.. Rath-
8chlagung»protokoll Fol. 161 a ff. 2koH
Hathschlagungen Über Abichaffung der
Mesee vom 14, Aprü in Acta II Fol.
196,' die Proklamation an die Gemeinde
ibid. 1 Fol. 81 (verworfenes Konzept) u.
83 (wirklich eriaesene Notel, vgl. Kirchner
Ilf 533)y die Abstimmung innerhalb der
Zünfte ibid. II Fol. 29. — An diesem
Tag wurde der Gemeinde die Notd ver-
lesen, in welcJ^er sie unter Darlegung
der zu Gunsten der GeisÜichkeü geschehenen
Intervention des Kurfürsten von der
Ff alz (als Mitpadscenten von 1626, vgl,
oben No. 227 ff.) und des gegen die Stadt
ergangenen kaiserlichen Mandates auf-
gefordert wird jeder einzeln seine Meinung
zu sagen f damit Niemanden späterhin ein
Vorwurf treffe. Obwohl Zünftige wie
ünzünftige mit grosser Majorität für die
Abschaffung der Messe stimmten^ und eine
stärkere Opposition sich eigentlich nur auf
Limburg erhob, scheint der Bath doeh
einen Augenblick geschwankt zu haben;
als aber die Prädikanten erklärten ^ sie
ließen sich nur dann auf eine weitere
Bestallung ein, wenn die Messe ab-
geschafft sei, beecMossen sie den Geist-
lichen die obige Eröffnung tu ma^en,
Dass dies nicht ohne Opposition im
Roth durchging^ zeigt B,B. 1632 Fol.
112 f*, wonach am 28. Aprü Bernhard
Pfeffer und Philipp Weiß als Schöffen
und Raihsmitglieder demissionirten ; doch
scheinen sie dem Zureden der Kollegen
nachgegeben zu haben^ denn beide fungirten
im folgenden Amtsjahr wieder als SchSffbn.
■ Philipp Cronberger, Fisehs Nachfolger.
0 Stublin, der die Pfründe des am
14. März 1681 verstorbenen Kanonikus
Johannes Humbraeht inne hatte,
* Nur Hamman von Holzhausen und
Georg Weiß fehlten.
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^olfgang EönigsteinB Tagebuch. lO^Q
dieweil dem dso, ist ein t*erbar*l rath des eins worden uns das zu ^^35
sagen und auch wollen haben die mess samt der ceremonien zu
unterlassen und nit mehr vollbringen, mit viel andern zufalligen reden.*
darauf der deohant sancti Bartholomei samt den unsem geantwortet,
* dass wir solcbs von uns selbst nit thun könnten; dieweil aber solches
ein rath will haben und heisst, wollen damit protestirt haben, dass
sie solches gezwungen und getrungen werden, damit ihres verlesenen
mandats ein copiam begert, das ihnen zugesagt ist worden, uff solches
haben wir unser amt dermaln vollnbracht und den tag kein vesper,
*o complet oder salve in i*den*l 3 stiften mehr gehalten worden *ist*l.
sie haben solches dergleichen auch den religiosis, Predigern, Carme-
Uten und Teutschen herm mandirt und gebotten.
488. Damach haben wir den scolaster samt dem scolastico
sancti Bartholomei '*wieder*| zu meinen herm im* rath geschickt
15 und begert uns zu sagen, ob wir auch horas canonicas möchten
singen, solches haben wir** dem alten burgermeister angezeigt in
rath zu bringen, dann es donnerstag und rathtag war, welcher esÄprü24
gethan und ihn die meinung gesagt: ein erbar rath woU es bei der •
ersten meinung lassen laut der copeien. also haben wir drei verordnet
*> der 3 stifte und sie mit der copeien gen Menz geschickt raths dero-
halben bei dem Statthalter und andern unsem herm und freunden
zn leben.
489. Unsere geschickten haben nichts sonderlichs von unser
Obrigkeit bracht, dann allein, wir sollten uns bei einander halten,
** nit aus Frankfurt ziehen bis uff weitem bescheid uns^^ genadigen
herm von Menz; der probst wöUe auch kommen und uns ein Ord-
nung machen.'
^ 490. '^ |*Anno 1533 primo maji seind zu burgermeistem erwählet Mai i
worden Philips Ugelheimer scabinus und Weiker Raiss Senator. Gott
M gebe, dass sie wohl regieren und eine gute Ordnung machen*!.
a) Ü2 dem. b) U2 si«. o) U2 oapttel. d) Ditw NoHx fthä in ü 8.
' Bar thoi. Akten u. ürk. 3248 ; Lieb/r. bringen habe, damit ne nicht fn die
Butler 45 Fol. t4la. Ibid. Fol. Hände der T^heraner fielen; Barth. Akten
139^ eine Darafeilung der Verhandlung, u. Urk. 60. Am 28. Äprü forderte dann
•5 wdehe die ganze Debatte zwischen den der Koadjutor den Rath in einem ener-
Ratheherren und den Öeietlichen wieder- giechen Sehreiben auf, eein Suepeneione-
gibt , von der Band dee Dechanten gebot zurückzuziehen (Acta II Fol. 23)
Lothmann; $ie ist zu aueßhrlieh , um und lieee am /. Mai seinen Anwalt am
in der Anmerkung wiedergegeben zu Kammergericht ein schärf eree Poenal-
^^ werden, mandat gegen Frankfurt beantragen, da die
■ Unterm 27. April erließ der Probst Stadt das erste Mandcu so wenig be- .
Tettleben ein scharfes Mandat an das achtet habe (G. 487). In Beantwortung
Barfholomäusstiß. wonach dasselbe die jenes Schreibens betont der Rath, daß
werthvoUen Bestandtheüe seines Archivs man in seinem Vorgehen nicht Ungehorsam
'46 als Privilegien u, a. in Sicherheit zu gegen den Kaiser^ Eingriff in frmride
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TVolfgang Königsteins Tagebuch
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W25 ^^^' ^^^^ 1533 dominica exaudi hat Dionysius predicant die
neue Ordnung aus einem zettel uff der canzel publicirt* und <i8t>
ungefehrlich diese meinung gewest : dass hinfurter alle tag zu Frank-
furt soll gepredigt werden; dass die kinder, so getauft, angeschrieben
sollen werden mit* vater und mutter; dass die, so zur ehe greifen, «
acht tag nach der ufFbietung in der kirchen vor eim altar zusamen
sollen geben werden und in keinem haus; dass alle mitwochen ein
kinderpredigt zu den Barfussem geschehen soll, darin die kinder
sollen unterwiesen werden, dass sie hinfuro von keinem pabst, bischoff,
pfaflfen, münch, nennen, messgewand und andern dergleichen cere- lo
monien, l*so gebraucht ist worden in der Christenheit und christ-
lichen kirchen, noch*l wissen zu sagen, was solches |*gewest*l sei;
dass er den heiligen pfingstag I*8chier8t*| und hinfurter allewegen
über drei wochen das nachtmahl in der pfarrkirchen halten wolle;
dass hinfurter morgens und abends, |*den*' sommer und winter, alle i»
tage eine glock geleut soll werden , darnach sich die arbeiter .zu
halten und <zu> richten wissen und anders dergleichen mehr, dazu
ein erbar rath ermahnet die, so noch uff der alten bahn, dass sie
predig hören, zu verschaffen, auch nit gestatten <dass sie> anderswo
mess oder predigt hörn* als zu Bockenheim; wo sie aber solches »
überführen, alsdann ihnen die stadt verbieten;* mit dem taufen der-
gleichen.^ und ist des holhiepens viel gewest dabei die gemeind
crmahnet standhaftig zu bleiben und das und anders frolich angreifen ;
das wort werd davor sein, dass ihnen nit mag geschehen Schadens.
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492. Anno 1533. Sebastian Klehe, |*burger und*| catholischer, ^
hat sein geborenes kindlein, demnach sein hausfrau gelegen, gen
a) U2 sampt h) U2 davor za.
Jurisdiktion und dergleichen, sondern
lediglich das Bestreben^ im Innern der
Stadt den Frieden zu bewahren, suchen
soUe; Acta H Fol. 26. Um am Kammer-
gericht XU Gunsten der Stadt zu wirken
wurden Ende Api'il Klaus Scheit und der
RatJischr eiber Johann Marstellei' nach
Speyer abgeordnet; B B 1532 Fol. 114^.
^ Ein Entwurf dieser Ordnung in
Acta 1 Fol. 33, daraus Bitter p. 21 L
Eine weitere stark gekürzte Kopie in
Acta III Fol. 174, vgl. Ritter a. a. 0.
Der Pasnts betr. die Unterweisung der
Kinder im Haß gegen die katholischen
Gebräuehe findet sich in der Ordnung
nicht.
' Der Bath forderte das Bartholomäus-
Stift ^^/i M*n«A Kaplan auf die Dörfer
zum Messehalten zu setzen und verbot den
Mitgliedem des Stiftes die kirchlichen
Funktionen ausserhalb der Stadt; der
Befehl musste wiederholt werden, als sehr
bald darauf der verhasste Kaplan Cantler
auf dem Weg nach Bockenheim durch,
den Frankfurter Pobel insultirt wurde;
B. B. 1633 Fol. ll>,14alf; Bathsehtagungs-
protokoü II Fol. 163»; Acta II Fol.
31, 36.
s Die Geisüichen sollten alle LeuU,
welche taufen lassen wollten, auf die vom
Bath festgesetzte Taufstunde (wo nur
evangelisch getauft wurdet) weisen; wer
nicht dort taufen lassen woUe, möge sehen^
wo er sonst könne ^ d. h. «/cA auswärts
darnach umthun ; Bathschlagungsprotokoll
II Fd. 163».
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Wolf gang Königsteins Tagebuoh. 171
Höchst gestatt* zii ziehen* und daselbst lassen taufen, darwider der i533
pharherr zu sanct Peter, ein verlaufener munch,* hart gepredigt hat
(Dionysius war schwach) und ihnen Sebastianum gescholten einen
Schelmen und meineidigen, der wider Gottes und eines erbarn raths
* gebott gethan habe, und man soll ihn nit bei der gemein leiden,
sondern der statt verweisen.*
290
-^ 493. Anno 1533 den 15 tag julii^ hat ein erbar rath nach JvH i5
alter gewohnheit den hirsch gössen, ist des nachts der junger burger-
meister l*in der stadt*l umbgangen und anfangs die scharwacht vor
10 des scholasters sancti Leonhardi haus geschickt, welche von ihm
Öffnung begert haben, hat der scolaster gesagt,*^ es sei weit in der
nacht, wiss diesmals nichts mit ihnen zu schaffen, sie sollten den tag
kommen, woll er ihr begehrn hören, bald darnach ist der burger-
meister mit seinen dienern samt den scharwächtern kommen und
1» angeklopft, hat der scolaster wieder geantwortet, was ihr begehren
sei. hat er gesagt, er sollt uffthun; hat sich der scolaster geweigert;**
hat der burgermeister gesagt, wöll er nit uffthun, so wollt er mit
sanct Peters schlussel uffschliessen. also hat der scolaster aufgethan;
ist der burgermeister uff sein haus und in sein cammer gangen und
» fanden in einer cammer ein junge person liegen, welche® denselben
abend von Menz komen war zu visitiren ire mutter, die da dienet
bei dem scolaster. hat sie der burgermeister uff heissen stehen und
sie mit ihm hinweg gefuhrt, also ist die mutter hernach gelaufen,
geweinet und gesagt, sie wollt sehen, wo sie ihr kind hinführen ; hat
^ der burgermeister geantwortet: nun solltu mitgehen, will euch beide zu
guten alten leuten führen, hat sie beide ins Leinwatshaus geführet. ^*
494. Ein <erbar> rath hat Bastian Klehen zur busse geheischen
100 fl., dass er sein* kind anderswo <hat> lassen taufen.
495. Anno 1533 l*den*| 30 julii obiit Matemus Drescher, cano-/w« so
80 nicus beate Marie virginis |*in monte*!;* sepultus in coemiterio sancti
Petri in suburbio l*die*| 31 julii hora 1 ^ pomeridiana.
a) U2 bestellt b) U8 16 aprilis. c) U2 geantwortet, d) U2 gewehiet e) U2 so.
f) U2 geleget g) U2 das. h) U2 12.
* d, h.ßthren, bringen, vgl. Lexer III, * ünUrm 17 Juli gedenkt das B.B.
86 n04, 1533 Fol. 28f> der Verhaftung eines
' Matthias Limberger, Frauenstimmers, wdches im Marktschiff
' Ueber diesen Fall finde ich keinen gekommen war, samml Mutter; die Szene
Eintrag in den Protokollen. Nach dem zu vor dem Haus des Seholasters wird nicht
No. 491 angeführten Besehluss aus dem erwähnt. Unzweifelhafl ist diese Person
40 Raihschlagungsprotokoll war Kieke voll- identisch mit der von Köninstein er-
ständig im Becht. Die in No. 494 er- wähnten; das Datum in Ü8 (16. April)
wähnte Bestrafung miissie aber auf alle ist offenbar unrichtig.
Fälle in den Protokollen erwähnt sein, ^ Frtihet- Vikar , Kanonikus seit 23.
wenm anders sie vom Rath und nicht April 1632; Liebfrauen Bücher 45 Fol.
46 etwa vom Bürgermeister verhängt wurde. 122 1>.
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172 "Wolfgang Königsteins Tagebuch.
J535 49«. !*Anno 1533 in die exaltationis sancte crucis*|, 14 sqj- ^
tembris, duo ex capitulo sigilla rursus ab Antonitis petierunt in Hoechst
497. Anno 1535. Joachimus^ margravius BrandenburgenSis,*
Joachimi filius l*und churfürst*!, hat mit einer konigin aus Polen
hochzeit gehalten, |*und*! lutherisch worden,*» |*und*| wie er <de8halb>
von einem bischoflf I*i8t*l gestraft worden, hat er solchen mit eigner
band erstochen.^ ^
498. Eodem |*anno*|. Eberhard, graff zu Konigstein, ist ohne
leibert)en aus dieser weit geschieden, l*hftt*l die gräflEachaft einem
Schwager, i*einem von 8tolberg*l, welcher seine Schwester liat, ver- w
lassen: doch hat ihm der bischoff von Trier und landgraff zu
Hessen eintrag gethan !*und*| viel Schlosser und flecben ei»-
genommen.
ji^w ^®®* l*^'iö<^ 1542 den 10 junii datus est truncus nostre eoclewe ^
et trunco annexa tabula contra Turcam.*' w
Aug. 24 500. 1*1542 den 24 augusti wie auch den 25 ist vor der Afiten
pf orten gehütet worden.* |
^j^^\ 501. |*Anno 1543 den 6 julii ist das ewige licht auf dem kirch- -^jj
hof zu sanct Bartholomeus gegen dem Güldenen Hirsch^ über ab-
gebrochen worden.*! ^
Juu 26 502. |*Eodem anno den 26 julii ist dw kirchbof gegen dem
Leinwatshaus abgebrochen worden, wie auch sanct Atmen biM aus
sanct Bartholomei kirchen weggethan worden.*'
atw.'äo ^^^' l*Anno 1545 den 30 novembris vor der Affenpforfewi gehütet*!
1646 504. !*Anno 1546 dm 10 julii hab ich Wdfgang Königstein
•'**'* ^^ gefronet am neuen bollwerk an Stallbergers garten.**!
juU22ff. 505. l*Eodem anno den 22 julii, den 4, 12, 26, 31 augwti wie
auch den 2 und 3 «qstembris wiederumb gefronet und für der Aifeii-
pforten gehütet.*!
Aug, 20 586. Anno 1546 |*d»n*| 20 augusti seind die 3 stift von einem
erbarn rath |*des*| morgens zu 6 uhren in® fiömer g«fiwf«tert, l*«»d*|
haben allda ohnverwandts fuss müssen schweren zu Gott einem erbarn
rath treu und hold zu «ein allzeit,' ihren schaden l*zu*l weren^
!*zu aller zeit*, wiewohl wir solchen eid*' zu thun uns sehr ge-
weigert, hat es doch nit mögen helfen.* S5
a; U2 m Bnndenteig. b) Ü2 sioh maf die latfaerische seot begeben ataU 1. w.
c) U2 dmcbstochan. d) Dm No 499^505 inel. fehlm in U8. 9) Ü2 Kat den-
f) Ü2 m aller zeit, g) U2 warnen, h) U2 solches statt s. e.
^ UnhitiorUch, Ueber Joachim II wtd kÜ^enpUUx 7, xu verwUhem; vgl. ebenda
dU Reformation in der Mark vgl. Ranke., III, 167., 838, 40
Deuttche Geschichte IV, 107 /., Freue». • Dae 1519 und 1S90 erbaute Maimter
Geech. I, 168 ff. Bollwerk. Ueber die kriegeriethen Vor-
' Vgl. Über den alten Pfarrkirehhof gänge um Frankfurt im Hoeh^mmer i646
Battonn III^ 289 f. Unter dem Gofdenen vgl.unten Urbane Chronik.
Hirech iet wohl dae Gaethaue im Hainer- « Vgl. darüber Kriegk , (hed^kte 45
hof.t nicht dae gleichnamige Baue Bar- p. 2§4 ff. u. Quetten I, H6, Aiitn. t
211
212
112
212
2^6
213
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Wol%aiig KöniggteiDS !^ebaoh. 17^
??i 507. Anno 1547 <am> mittwochen nach dem heiligen Christ- i646
^^^ tag hat |*herr Maximilian us von Egmond*!, <der> graff von» Beuern,^^* ^^
Frankfurt eingenomen l*und*| mit 12 fehnlein knecht besetzt
1^ 508. Anno 1548 sontags post assumtionis Marie^ hat ein erbar^^'^^
6 rath oflFenttich von der canzel <dtffch Pfetrum Geltner, condonatorem
Latheranum>, lassen ausruffen und verkünden, dass man sich hinfurt
fritag und samstag in der wochen, |*auch die fasten*!, fleischessens
enteuBserH, aber bauleut, <hart> handwerksleut, schwache leut,
schwangere frauen, kindbettem uBd kinder sein des fastens aus-
10 geschlossen f femer dass man hinfuro alle bewegliche fest den abend
fasten, folgenden <tag8> herlich feierti sollte.*
a) 272 m b) U2 d«l 19 angostii «tott 8. p. a. M. o) Ü2 aoWm. ti. s. sißU
sein Sk
^ üeber die Einßihrun^ det Merim v^ JSSrehmm' Uy iöa vn4 Kriegk L «.
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174
Johann Maretellers Anfrohrbnch.
IT. Johann Harstellers Anfrnhrbneh.
Nach dem Ot-iginal in FasM, Aufruhr 1626 des Stadtarchiv»,
Der ergangnen aufrur alhie, als die sich verlaufen, ^«
handlung.*
2624
Mai 1
> Litteraiur: Steitz, dae Äufmhrbuch
der ehemaligen Reieheetadt Frankfurt am
Main vom Jahre 1626 in Neujahreblatt
dee Vereine ßlr Oeeehiehte ete, Frank-
furt a. 3f. 1876 (er ete Auegabe, im An-
hang tahlreiehe^ den A^fruhr betreffende
Aktenstücke) ; Kriegk , der Aufstand
von 1626 und Frankfurts Verhäliniee
tum Bauei-nkrieg in dessen Frankfurter
Bürgerzwiste etc. p. 137 ff. ; Steitz^ Dr.
Gerhard Westerburg, der Leiter dee
Bürgerauf Standes zu Franitfurt a. M. im
Jahre 1626 in N. F. F, 1 ff.; SUm,
über die Artikd der Frankfurter von
1626 in Forschungen zur Deutschen Oe-
sehichU IX^ 631 ff,, X, 661; Otto, Be-
merkungen zu dem Frankfurter Bürger-
aufstande in den Historisch -politischen
Blättern 1874; kleinere Bemerkungen
in den Mittheilungen des Vereins für
Geschichte etc. IV, 66, 63, 88, 195, 198,
266, 267, 418, 419, 433, 438, 615; V,
89, 48, — Die bedeutendsten ehronika-
2a
Zu wissen und kund^ si allen leßern diss buchs, dass in des
hailigen reichs cammer dieser loblichen Stadt Frankenfurt, die für
oder glich und neben andern stedten von hochseiliger und aller-
loblichster gedechtnuß Römischen baepsten, kaisem und konigen
sonderlich beliebet, begnadet und versehen, im jare nach Christi unsers
1625 lieben herren geburt der wenigem zale fünfundzwanzig, da dann lo
die f ursichtigen, ersamen und wolewißen herrn Hamman von Holz-
hausen und Hans Steffan alt und jung burgermaister von sanct
Wallpurgentag anno etc. vierundzwanzig irem burgermaisterambt
nach zu rechnen als haubter und furgenger eins ersamen raths und
ganzer gmainde regirt haben, in der vastenmeß viel redde gangen:
sobald dieselbig meß ein end hab, werde man in der stadt Franken-
furt etwas neues sehen, dann es si ein grosse conspiracion und aufrur
vorhanden, weliche warnung auch treulich durch edel imd oneddel
beschehen.* nach welichen gethonen Warnungen und leuftigen redden,
s) Di« vier treten Worte m grösserer Sehrift ßUen die erst« Zeus.
15
tischen Quellen ausser dem Aufruhrbueh
sind Konigstein No. 207 ff. und Joh.
Ficharde Annalen zu 1625; weiterhin
Latomue, Scheffers Kreinehen. — Das
urkundliche Material ist zum grössten S5
Theil in dem Faszikel „Aufruhr 1625''
vereinigt; dazu ist ausser den B.B.
1524 u. 1625 noch heranzuzieihen Barth,
AkUn u. Urk. 3247, 3876, 3882, 3899,
3902, 4065; Liebfr. ebenda 1270; Acta I so
Fol. 178, 184.
* Die Zeit vor Ausbruch dee Aufrühre
tcar erfüllt von kirchlicher Agitation,
welche durch den Streit um die Sttchsen- Sft
häuser Pfarre und die Vertreibung Dr.
Megere Viren Höhepunkt erreicJit hatte;
von vorhergegangener politischer Bewegung
iet in den Akten nirgende eine J^ur zu
entdecken, der Auebrueh der Bewegung 40
kam dem Rath völlig unerwartet. Vgl, zu
Königetein No, 206; Kriegk l. c. p. 506
Anm. 107.
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Johann Marstellers Anfnihrbuch. 175
SO auch von viel frembden kaufleuten gehört worden, haben <üö.^^-
Neuenstetter und Saehsenheuser auf den hailigen Ostermontag sich
auf sanct Peters kirchhoflf geton, ein grosse mennig und versamblung
gemacht, darnach desselbigen tags und andere hailigen tage in das
2 b Prediger- und Prauenbrudercloster geilet, daselbst ires gefallens wein
satt gesoffen, wie davon im burgermaisterbuchle desselbigen jars sub
titulo feria tercia post Pasce* clarlicher herfunden wurt. auf soUichs
ein ersamer rath dieser loblichen Stadt zu abwendung grosserer con-
spiracion treuen vleis getragen, die iren zu allen gesellschaften, zunften
10 und gemainden geschickt* und inen nachgeende nottel furhalten lassen,
wie auch bescheen bi etlichen, so herfunden worden:
Lieben und gutten freunde, nachdem sich itzt allenthalben aufrur
und entborung in stedten und landen eraigt und einem erbarn rath
furkombt, daß sich glicJiermaes hie auch erheben möge, wie sich
16 dann solichs zum tail itzt vergangen tagen erzaigt, hat ein erbar
rath uns guter und getreuer mainung zu euch abgefertigt euch, wes
onrath, zerreutung und verderben gemeiner stadt Frankenfurt vor
andern stetten daraus entsteen mocht, zu erindem. dann ir wisset,
wie wir mit merkten und messen von kaisern und konigen gnediglich
so begabt und dieselbigen nun lange zeit erlich imd loblich mit gutem
3 a glauben und vertrauen biß auf diese zeit heerbracht haben und die-
selbig noch gern gemeinem nutzen zu gut als fromme bidderleut
erhalten weiten, denmach so ist eins erbarn rats an euch freuntlich
gesinnen und begeren, daß ir, als die on zwifel gemeinen auch iren
«6 selbs nutz zu furdem gnaigt seint, sollich ongeschicklich und ver-
derblich onainigkait, daraus nicht dann genzlichs verderben und Zer-
störung volgt, mit treuen wollt helfen stillen; und ob jemants aus
freflFel und mutwill ongeburlichs furneme, ir wollet burgermaistem
und rathe solichs zu wehren bistendig und berettig sein, wie dann
30 ein erbar rathe sich solichs zu euch euer pflicht und der pillichkait
nach genzlich versieht, als sich dann ein erbar gmain nun ein lange
zeit, so dannocht andere stett hievor zu mehrmalen in onfiridden
gestanden, gegen einem erbai'u rath gehorsamlich und Mddlich
biß anhere bewißt haben, wo aber einiche gebrechen und mengel
36 furhanden sein selten, deren doch ein erbar rathe kein wissen tr^^
so dann die durch euch mit beschaidenhait angezaigt wurden, seint
wir der Zuversicht ein erbar rathe werd sich in denselben aller
geburde halten und bewißen.^
^ B.B. 1624 Fol. noK Nieder9Utdt Mattian Schmidt, Seehtold
40 * Nach dem B,B. tu d4n Zünftm der von Rhein, Becktold Knauf,
OherHadt Philipp FüreUnberger, Konrad * Auch bei Suüz, Weeterburg N. F. K,
Weiß, Johann von Buchen; tu denen der 73 gedruckt.
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176 Johann Marstellers Aufrohrbaoh.
1Ä2S Disse Schrift nechst hieob verleipt isl der wober- kremer- und
schmidde-zunft und der gesellschaft auf Frauenstain gelesen und fur-
gehalten worden, die habeu erliche antwort geben, sie wollen sieh 3b
gegen einem erbarn rathe aller gepurde halten, und die gesellschaft
auf Erauenstain hat sagen lassen^ wes sich die gesellschaft auf Alten 5
Limpurg halten, das wollen sie auch thun. dabi seint gewest Sebastian
Schmitt scheifen, Bechtolt vom Bhein und Bechtolt Knauf. ^ actum
Äpni /^mitwochs post dominicam Pasce anno etc. XXV.
Was aber die andern zunft geantwort (ausgenomen Alten Limpurg
die gesellschaft, so dann ein eerliche und fast lobliche antwort geben u)
bi einem erbarn rathe zu pliben), ist lichtlich abzunemen, nachdem
sie mit den gmainden der Neuenstatt imd Sachsenhausen sich für
der schulder stuben auf Unser Lieben Frauen berg versamblet und
uff den Boßmarkt samenthaftig gangen, daß sie nit antwort geben
haben, also hat ein erbar rath zu inen geschickt herm Philipsen n
FttTstenbergem. der hinaus zu ine geen wollen; seint die von der
gmainde ime under sanct Katherinen pforten begegnet und haben
gesagt, sie wollen auf Unser Lieben Frauen berg geen. daselbst
auch aus andern zunften, so antwort geben, zu inen komen.* da hat
sich die gmainde gegen herr Phillips Furstenbergem vememen lassen 4 a
(uipsach irs zusamenlaufens dwnit zu haben), es si ine ganz glaublich
gesagt wordea, wie ein erbar rath ein grossen geraissigen zeug ubber
die gmain« wolle inlassen.' das hab sie bewegt und bewege sie zh-
samenzukomen. weüchs herr Phillips Furstenberger mit warhwt
gnugsamlich bi inen verantwort und vleissig gebetten denjenen, so «s
das einj«i8sen d^ raisigen zeugs gesagt hab^i sollt, anzuzaigen ; abev
es ist noch bis anhere keiner komen, der es mit wariiai<> auf einige
person hab darthun mögen oder gethon etc. warumb ateer sie zusamen-
gelaufen , zaigen nachgeendfe gethaeten an : dann sie hatten sich mit
ei^emung und besetzimg aller thom und letzen des re^mente unter- so
April 22 femgevL^ wie sie auch deßhalben alle nacht biß auf sambstag nach
ostem vre starke wachten im hamasch allenthalben gehalten imd
die brm^kenpforten offen steen lassen, also hat herr Phillips Furst^i-
bei^r auf Unser Lieben Frauen berg gebett^, wo sie je beschwerde
hei^n, dieselbigen einem ersamen raith mit beschaidenhait anzusagen »6
u!Bd ein ausschuß zu machen, damit sie nit alle bi einander sein
ttmssen. sollichs ist von der gmaind bewilligt und darauf ein aus-
schuß gemacht und aus der gmaind irem beste» vertrauen und der 4 b
1 Die in die Nieder$t€uU enUandle dem Idettfimuenbkttgf M der em tu det
Kommieeion, welche allein Erfolg hatte, im Folgenden geeehilderten Verhandlung 40
' Man hat wohl zwei Begegnungen kam.
Füretenbergmre mü den Aufetändüehen
wu unterecheiden: die erete an der Kaiho' > Kömigetein No. 207 läeet diee die
rinenpßarte^ wem der er überhaupt keine Au/etändied^ am tß. Äprä im Semer
Antwort zurückbrachte, die %weüe auf vorhrimgen, 45
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JdhtfUli' lfo)i9tellerff ilül^htlmoh.
fW
erweelten verstand nach vei^rdnirt, als die pei^ilötl' von wort zu -«^
wort hemach benambt seint:^
10
15
6a
25
30
85
5b
Frauenstain : *
wolnweber :
metzler :
becker:
Schuster:
schmidde :
kursner:
fiscber :
schnider :
kremer stubb:
loer:
bender:
barchenwober :
weisgerter:
bntmacher:
Steinmetzen :
Caspar ScMott,
Haitlrich Preunt.
Theiß Atzel,
Gerlach" K^npf.
Hans Hirden,
Peter K^nunerer.
Hans von XJmbstat,
Claus von Minzenberg.
Hans von Siggea,'
Hans Schwitzer,
Peter Kiessei.
Balthassar Rettlin,
Peter Kirrwiller.
Hkns Schwitzer,
Laux Braun.
Heller Äenn,
Heinrich von Obetäu,
Claus Hommel.
Niclaus WUd,*
Jacob Villinger,
Hans Heß.
Simon Bocher,
Hans Melier zum Spiegel.
Bastian Pfeffer,
Hans von 0|)penhaim.
Peter Appel,
Heusen Henn.
Cristen Weiß,
Cunz MoUer,
Herman von Nidde,
Adam Lutter.
Hans von Earstat,
Hans von Keppel.
Conrad Steuß,
Claus Bauwer.
Conrad Hirdt,
Hans Koch. -
40 ^ lieber die Zueammensetxung des Äueeehueeee eiehe Kriegk, Bürgerww, p, 607,
. Äsm. 111.
«TÄ (imiimiftlHmUti'g'fmit
8 ]ia/ia^H<amuinmkidCvt>n 8te§mi vgt. m^ thh die^SÜhuHmhröiOltzttlS^il^
^'atia$ Krie§^; vpl FickXtrdg Aniialhn tu mH; krte^, B^rgeHiB: p, 507,
45 Atm. 109; 8uUz N. F, V, 72, Anm.
Qaellen z. Fnuikf. Qmch. H. 12
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178
Johann Marsiellers AafirahrbucL
1626
zimmerleute : Phillips von Dolgesheim,
Peter SchoeflTer.
Sattler: Martin Sattler,
Gteorg Maier.
steindecker: Hans Lantgrave,
Wemher Himpach.
Schreiner: Jacob Eschpach,
Gteorg Eichler.
scherer: Hans Walstorf,
Diether Pfeffer.
Schröder: Bechtolt Schröder,
Peter von Hoest.
sacktreger: Engel Muetter,
Carlen Haudt.
Sachsenheuser: Peter Hamman,
Hans Schweingin,
Michel Schauderman.
Neuenstetter : Thiel Rauch, wirt zur cron,
Mathiß Fischer,
Gerhart Zigeldecker,
Asmus Conz.
onzunftigen: Hans von Konigstain, dreher,
Lorenz von Auen, sailer,
Hans von Boppart, gleser.
Diesem nach haben die vom ausschuß sich aigens fumemens
in Thongishoff gethon, daselbst iren rath gehalten und volgends auf
jpr« 2odonnerstag nach dem hailigen ostertage nachgeende artickel, die sie
doch für und furo biß zu ende des sambstags, als sie publicirt worden,
gemeert und ires wolverstands gebessert, nach mittemtage dem burger-
maister übergeben.* und wiewole dieselbigen artickel alhie der Ordnung
nach inserirung betten dulden mögen, so werden doch dieselbigen
des eingang und besluß halben baß hernach gesetzt und dem sambs-
Jsfrü22t8Lg nach ostem zugeaignet und dweil die vom ausschuß ongestimblich
umb illende antwort stettigs mit grossem anhang sollicitirt, deren
begert und gesagt, sie konden die gmain nit lange aufhalten, hat ein
erbar rathe die freunde, nemlich Phillipe Purstenbergem, SteflEwi Gobeln
und Bechtolt Enauien sampt Hilario Ociisen und Johan Marssteilem
Äprü 2iauf fritag nach dem hailigen ostertag nach mittemtage umb die dri
uhem zum ausschuß in Thongishoff abgefertigt und nachgeende
15
6a
90
6b
86
^ An dienätn DonntrHag Morgen, während der Autechuß noch über »einen 40
AriOedn »aß, lagen dem Bath bereite Schreiben der Bornheimer und Oberräder
Gemeinden^ welche ihm etliche beechwerden vortrugen, vor; B,B, 1624 Fol. IHK
Diesen folgten btdd die anderen Gemeinden nach.
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Johann Marstellers Aufrahrbuch. 179
antwort auf die artickel, soviel deren damals ubbergeben waren, wie i626
die auch hernach geschrieben seint, thun lassen:
Auf den ersten artickel:* die erwehlung des pfarhers, auch auf
den andern: das laster der hureri belangend, darzu auf den dritten
5 artickel, daß die gaistlichen sollen bürgerliche beswerde tragen etc.,
darauf ist geantwort, daß ein erbar rath Inhalt dieser artickel wole
liden mocht, und wollt je gern, die gmain bedechte sich baß und
sonderlich, was nachtails durch acht und anders ir begegnen wurde,
wolt sie auch solichs hieniit zu bedenken erindert haben, und was
7a ein erbar rathe mit eren und recht erhalten mocht, weiten sie gern
willig sein.*
Auf den virten artickel: das floegen der monch beruren und
daß kein monch betteln, predigen oder beicht hören, ist geantwort,
daß die monch derohalb verhört worden, die haben sich bi höchster .
15 warhait benomen, daß sie nichts gefloeget; aber daß die orenbeicht,
betteln und predigen der monch abgestellt werde, sagten die ver-
ordneten als hieob: was ein erbar rathe mit eren und recht erhalten
mocht, wollt ein erbar rathe gern willig sein.
Auf den fünften artickel: die nitaufiiemung junger monch und
«0 ngnnen beruren, ist geantwort, die gaistlichen sien sollichs auch gut-
willig.'
Auf den sechsten artickel : die gulten, darüber nit brief und
Siegel seint, beruren etc., ist geantwort, daß oftermals briefe fur-
handen gewest und verloren worden, etwan durch truwenhendere und
S6 sunst darumb zu besorgen, daß dardurch grosser nachtaU entsteen
mocht, mit bitt das zu bedenken, dann kindskind dardurch mochten
7 b bescheddigt werden, es hab auch ein erbar rathe vor guter weil bi
den gaistlichen der ewigen zins halben gehandlet, si auch durch ein
erbam rathe nit gestanden imd also biss anhere ansteen plieben.*
so Auf den siebenden artickel : das kaufen von wein, kom und
anderm betreffen etc., ist geantwort, daß dieser artickel eim erbam
rath gefellig si.
Auf den achten artickel: drappen, schwellen und kellerlecher
beruren, ist ein erbar rathe auch willig.
86 ^ Die Eingabe der Zünfle kennen wir Artikel waren vunächat dereelben zur Änt'
nur au9 Kirchner 11^ 518 f,; es hat $ieh wort tiberwieeen worden,
bie heute weder Original nodi eine Kopie * Dieee SSuetitnmung dee Klerue eeheint
deredben gefunden, üeber die dabei in der Bath nicht erwartet mu haben, da er
Betracht kommenden Fragen vgl, Kriegk, sich nur so weit bereitwillig erklärt hatte,
40 Bürgerzw. p. 163, Bteitz N, F. F, 74. soviel und soferre ine sollichs bi kaiser-
In den folgenden Anmerkungen g^ ich lioher m^jestat und anderer oberkeit zu
aus dem B.B, einiges aus den Vorhand- erhalten muglich und gemeiner stadt
lungen des Bathes über die Artikel am onnachtailig.
Donnerstag Nachmittag und Freitag Vor- * fruntiioh abwenden, lautet der Be-
45 mittag. ^ Schluß^ und at^f die Ablesung der ewigen
' Die dth Geistlichkeit betreffenden Zinsen vertrösten.
12
*
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1^ Johaon. Kf^^Ueni. Aji£ruhrJbuch.
iß2ß i^uf den. D^im^i^, i^ geantwQi^t, dweiL die. frwibdfm m ^smm
ungelt auch gebend s^ß)^, dai^umb es, der gnuiinde ddeto^ tnigUahdi^
ap ^oUe dpQb. qUi ecbar n^^. den vieiton pfennig ini aUom diß
i^ßilf^tan ^Qk/^s i^balt ^ftphlaossen^^
Auf^ den z^henten, andct^ : das recht verhelfen in viar woohani ^
xKß,^ furqp'echeiüoQQ bolm^gen^ ist geantwort, daß sich* ein« erbarnatitt«
wUlg Qnbeut;, 9iXwi\ aupgescbaiden , so es nit muglicfa seioi mochte 8 a
ate, WQ dißi zeugen« ferr geses^on, oder aber so die* parthien, salbsi nitc
m reql^ttset^i)!; ^m siob aber die parthien mit denk beachlufitsdückfin^
ßp, woUp oin, eijb^r catbe. auob vleis anwenden«» und aoUe den^ fuiv^. !•
sprechenjfor und furo von bürgern nit meher dann ein albus: und'
^HHv fi3Mm))dw in« messeD.aobti^ben. beUer geben weinden. ab vait alter.
Ajuf: deui eilften. aiüchel ist geaiitwort^ al& zum seotastem
Auf den^ zwolfben : den wucher und* anders laut- des aräckels
beniffend| istgeantwort^ daß' ein erbar rath ubberschwenMioh^i wuober 15
deo Juddeuv b^n& wegs liden \^lle, bab auch dea beiui wissens. es
sollen^ auch. der- burger verlorne, oder gestolen gutter ulPberechtigimg
umbsunst von Judden widder geantwort werden, aber das hau^
undi verhaufen. möge, ine^ den Judden, nit« wole gewehret- werden.
A'uf* den^ drizehenden artickel : die pfrundcm alhie beruren eto., »0
ist geantwort, daß ein erbar rath diesen artickel der pfhinden und* 8h
zehendwi halb nit wole versteen möge.
Auf- den virzehendfen artickel: die testament der allmusen in,
ein gmain kästen zu legen etc., laut des artickels, ist geantwort, daß
em erbar rathe, soviel die testament berure, gutwillig si, aber das w
imder woll ein erbar rath, soviel' zu verantworten muglich, gern. helfen,
volnziehen.
Axif den funfzehenden: das roeden der ellem* und ligenden
guttere antreffen, ist geantwort, daß sollichs ein erbar rathe liden
mocht; doch sollt ein jeder bi ime bedenken, ob sollichs allen thalbpn «0
nutzlich, und daß doch sollichs on erlaubnus nit gescUege.
Auf den,sechzehend^n: die seue, so in heuseri^ herzogjBn werden,
belangend, ist von eim erbam rath nachgelassen.
Auf den siebenzehenden: die eckem* berurend, ist von eim
e^^ftrp,, rpihe, avich. zufiBjasseiv wq Gott epkefn be8ahe):ßp . ^wda, 1^
Auf den aobtaebettdenc die holzruhe laut d^ artickel» betf^fen^
etc., ist geantwort, daö^inhalt des artickels soU gestatt- werden als von
alt^r, doch soll zun^ verkauf oder 8un3t gutt holz, daraus dem, wald^ ^«
sch»^4 bQS(Qhege».bi.veF?uii4ung, der ruhe nit g^aw^ werden.
Beratkung die obige Konzee$iQtif^bf^chlpß$en,
Bj^orm. I^, 7, 2,
3 Die Frucht der Bäuchen und Eichen,^ die ■ W'^ddmoßt^:-
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Jmmn WBsr^teJl^m kvtttohm^h, 181
AM'döü Jömifefceh^deÄ: dfts -holz «usgebfeft t)eraren, ist geant- 'issiö
#ort, i*a8 irffa '€>A«r -irtrth l^ofll v^ögön, auf daß äetn «riöcto soviel
aus €tem «icben ^«ig^^ti %e]^.
Auf den zwanzigisten artickel : die ^choefferiön utob t'ra'ntenfart
6 bei)Mg€Mä '^O;, Wt 'g^^rWirört, da» 'ös wöle imtzKch were, Aaöiit die
scikwitorieti 2fti ^iufiiseBiiäafien abgetfaofn "Garden, 'ejn ei^ar i*äth woll
auch derohalb mit dem comethur handien, aber doch nicht Äe^o
weisg^ ^CMft* '^Afttti igtmi^ ^it ^en BdhdeflS^riefn auf dieser sitten
iMt k>e6 «Mgtett'^üs ve^^htoge «d>?ß örtictels freimtüch willfaten.
n Ai^den 'rtiirtinfet^ranzigiiÄen arttdrel: das eigen gewecbsberorend,
ist geantwort, wie ein erbar gmein selbs erachten möge, wer softicfe
gWt ^be; "Wo itber je efti '^rtwhide dabi twsteen wollt, so laeß ein
erbar rathe ine dasselbig gUfter freuntiicher mainling aiidi "naher bi^
aMf^^ ^Ift
9 b Alif dön XXH artictel: de*i zolle vom körn, holz etc., so die
tftogar in 'Ü^ '^Stt tairfen, iöt geantwort, ein erbar rath kes das
^, -rthün zwuscbefn Bartärolomei und Sgidii ausgeschaiden. ^ ^'
Aöf den dritincJzwanzigisten artictel : die allmaien in oder aus-
w^lldtg dieser ^dt betreffen, ist geantwort, ein erbar rathe si der
^ aHtneieto haftifeli auc^ giltWillig, aber der besetzten und anderer wasser
bafti^ nfiog'e ein erbar rathe dissen arlickel nit eigentlich ermessen
odöl- veMeen, ist doch ähgezaigt, daß die der gmain zu gutl feomen.
Auf den XXHÖ artickel ist geantwort, daß ein erbar rathe
diesen artickel wolle zulassen gutter Zuversicht, es si noch biß anhere
tt bVitlgertrch gehalten worden und möge ettwan Iridpruchs und anderer
fWeJltelioheft hendel hal\)en einer nit onpillich angenomen worden seih.
Auf den XXV artickel: die verbrannten pfände und recht-
fertigntog feiut diß artickels betreffen, ist geantwort, es woU ein erbar
rathe diß artickels halben den handel besichtigen lassen und alles
so vleiß furdrung anwBndeü.
10 a Auf doli XX Vt artickel, der ist auch zugelassen.
Auf den XXVH artickel : den schaden der metzler beruren, dieser
artickel ist auch zugelassen.
Auf deh XXVitl artickel: die dri zeit im jare betreffen etc., ist
iji5 auch zugelassen.
Auf deh XXtX artickel : den markt Englisch beruren, ist audi
zugelassen.
Attf den drissigisten artickel : die wehrung beruren etc., ist zu-
gelassen.
Ah Auf den XXXT artickeP ist geantwort, ein erbar rathe pillich
diesen arlickel selbs.
^ Üeber dieMen Ätiikd und die darauf ertheiUe Antwort vgl. Kriegk^ Bürgerzw,
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182 Johann Marsteilers Aufrohrbaoh.
J525 Auf den XXXTT artickel ist geantwort, ein erbar rath mocht
liden, daß sie der raissigen weniger bedurften; haben auch itzo nit
viel über zwanzig, wo aber mit der zeit herfunden, daß sie soviel
nit bedürfen, wollen sie sich der entschlagen.
Auf den XXXIII: das wachen aller heuser betreffen, ist geant- s
wort, ein erbar rathe si gutwillig; es si auch bißhero so gehalten
worden.
Auf den XXXTTII artickel : das briefufifthun belangend, ist geant- lOb
wort, ein erbar rathe laes die gmainde für sollichs freuntlichen pitten;
ursach, dann es mochte villeicht einem erbam rathe und ganzer lo
gmainde zu nachthail raichen.
Auf den XXXV artickel : das zusaufen und gotslestem beruren,
ist ein erbar rathe zu hanthaben gutwiUig.
Auf den XXXVI artickel: die erwehlung der ratsperson belangend,
disser artickel ist freuntlich und gutter mainung verantwort mit an- i*
regung, wo ein semlicher ratsfreunt angezaigt wurde, denen darumb
zu straeflFen; es wolle sich auch ein erbar rathe aller gepure halten.
Auf den XXX Vn artickel: die visirer beruren, ist gewilligt
gegen den burgern, aber gegen den frembden soll pliben als hievor.
Auf den XXXVIII ist geantwort, was ein erbar rathe mit m
eren und recht verantworten möge, das konden sie vom rath wol liden.
Auf den XXXIX artickel ist geantwort, ein erbar rathe bitt iia
freuntüch darfur, dann es sien doch hievor on der hantwerker wissen
und willen die bucher nit gemeert noch geringert worden.
Auf den vierzigisten artickel ist ein erbar rathe gutwiUig mit n
anzaige, daß auch biß anhere on wissen der gmainde kein bede
gesetzt worden si.
Auf den XXXXT artickel: die iche beruren und anders laut
des artickels, dweil probst und comethur nit furhanden, ist geantwort,
daß ein erbar rathe kein bericht dißmals thun möge. so
Auf den XXXXTT artickel: von karren sagend, ist geantwort,
ein erbar rathe woll diß nachlaessen, daß die burger davon nichts
geben sollen.
Auf den artickel oder puncten anfahend »zum beschluß« biß zu
sLnem ende inhaltend, wo etswas witertj und gottlichers von noeten, 95
auch furzutragen, ist nichts geantwort, sonder für sinen weert wie
pillich, dweil bi inen kein erinderung oder pitt ires nutzens helfen nt
woUen, aus noet und ernstlichem begeren, auch ongeschicktem fur-
nemen der gmainde ubbersehen worden.
Und wiewole ein erbar rathe sich genzlich versehen, ein gmainde 40
sollt an obgeschriebner antwort gesettigt und in besserm fridden
plieben sein, so haben doch sie von der gmainde, sonderlich diejenen,
so dem onwiUen, neid, zank und verderben dieser loblichen Stadt
für andern obzuliggen genaigter, und etliche so villeicht aus anderer
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Johann Marstellers Aufrohrbach. 183
raiziing und ursachgeben oder bewegen zur aufrur meh dann mancher J525
bidderman in der gmeinde geschickt und lustig gewest, in diesen
Sachen soviel gehandlet und ein soUichs geleufde im harnasch gehapt,
daß ein erbar rathe on all vorgehabt rechte obberkait und regiment
5 gepietens und verpietens halben den gedachten donnerstag, fritt«^ und
sambstag des morgens auch nit anders gesessen dan als verlaeßne,
verraihen und vergwaltigte waisen und als diejenen, die ires leibs,
lebens, irer eren oder guts nit sicher gewest und auf dis alles einem
ersamen rath sambstags nach dem hailigen ostertag des morgens nmh ^pru 23
10 sechs uhern durch etliche des ausschuss als Hansen von Siggen den
12 a schugmacher, Niclaus Wilden den schnider und andere mehe, wie
das Hamman von Holzhausen angezaigt, lassen ansagen, daß die
gmainde die ubbergebnen artickel gestracks on alles abethun bewilligt
und zugelassen haben wolle.* das konnde mit nichten abgewendt
lö werden.
Also ist die gmainde in den harnasch gedretten ; hat ein jeder
sich mit sinner geweher für die schniderstubbe gefugt, daselbst sie
sich auch mit spiessen heUembarten und handpuchsen auf unser
Lieben Frauen berg zusamen gethon. hat ein ersamer rathe in der
90 ille und sollichem onpillichen gwalt mit vemunft zu begegnen, als
das die noet herfordert, die artickel alle, wie begert, genzlichen zu-
gelassen und den alten obgeschriebnen ratsfreunden solhs dem aus-
schuss im Thongishoff zuzusagen begünstigt, auch» ob die von der
gmainde einer verschribung derohalb, wie dann solichs von dem
» burgermaister Hamman von Holzhausen angeregt worden, begeren
wurden, dasselbige auch zu bewilligen, doch daß die gmainde und
jeder insonderhait alsbald auch nach irer begerten erofihung der
artickel den burgeraid von neuen weiten und sollten schweren, dem-
nach als inen von der gmainde, wie obsteet, ir will und zugerichte
80 mainung in der noet gehenget oder zugelassen worden, da haben sie
J2b einer verschribung darüber begert und etliche meh artickel, nemlich
den XTiTTI, XLlill und XLV darzu gemacht, die für dem besluß vorm
Bomer auf obgmelten sambstag umb eilf uher des mittags in der
ille aus Hans von Siggens und Caspar Schotten redde in die fedder
85 angeben und für den puncten des beschluß anfahend »zum beschluß«
inserirt worden.
Also und auf sollichs alles hat ein ersamer rath damals diese
nachfolgende der gmain artickel mit irem anfang und ende, so ein
ersamer rathe zu den artickeln verfasst, öffentlich verleßen lassen:*»
40 a) Uäfer der ZeiU apäier eingefügt, b) Im Folgenden die Varianien von D (Druek der
Senekenlfergiaehen Bibiiothek) und B (Barthol. Akten u. ürk. 3899), vgl, Einleitung.
1 SU üb&rgabm toohl die von 8uü% N, F. F, 81 ff. und Ä^fruhrbueh p, 46
nach den Akten Aufruhr 1526, No. 6 gedrudäe Urkunde.
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^84 Joi^iom WfMrsteUois i^wf]:fil^;bjiQtt.
iöpp Wir der rathe von Erankenfvirt .bekennen uns oftoüloli uncl
thvin kunt ^ermemuglich mit dieser schrift. nachdeim sieh e^ohe
m^gel und gebrechen bi uns zu Frankenfürt in vidf^tige wjege
erhalten, derohalben dan eintracht und fridleben zu such^ ^ms gebui^
l^^b^n wir auf bitt und begere einer gemeinde bi u|is, in bedacht, ^
daß bi vielen des hailigen richs loblichen stetten in diesen soi^chen
le^Mfden soUiche oder derglichen beindel sich b^ebai .und., wo uit
SiUttlichs ,ein8ehei^ bescbege, witeri^Ag zu besorgen, die ubbergetohen isa
ftrtickel bewilligt, wie die von wort zu wort hernach folge» : »
Erstlich ist unser bitt und begere auch ernstliche mainung, lo
daß hienfurter ein ersamer rathe und ein gmainde ein pfarherr in
die Pfarrkirchen und in andere kirchen zu setzen und zu entsetzen
macht haben sollen, dieselben erweelten pfarfierr auch nicht anders
dann das lauter wort Oots, das hailig evangelium, onvermengt menzch-
licher Satzung predigen, damit das volk in rechter lere gesterirt und is
nit verfort werden.^
Zum andern daß alle diejenen, sie sien gaistlich oder weltlich,
so alhie wonen woUen, sich des grossen lasters der hurerei maessen
sollen und also zu sitzen nit gelitten werden, damit dem nechsten
kein ergemuß daraus erwachs, und wo einer nit keusch zu leben *>
sich befindet, daß derselbig ehlich werden sali imd niemant gar kein
hureri gestatt soll werden.
Zum dritten daß alle diejenen, so sich gaistlicbs stti^nds beruhmen
und sein wollen, und andere, die^ bi uns alhie wonen, zu dienst,
bede und aller andern bürgerlichen beschwerde in wachen, hüeten, ist
9) In D stsht dteser Piusm am SoMuss nach dm 46. Artikel unter der Uebereekriß
verwilligüng eins enamen raths in voigezelte artikel ; etaU hernaoh folgen fwiset
ee dort daroben erzelt sein. Die Einteikmg m D und B latUet: Fnnichtigen,
enamen und weisen lieben hem. mit arbietong anaer aller gehoxaam -villige und
schuldige dienst zu voran, nachdem und wiewol der almechtig Got uns den so
geist der waxfaeit mit offenbamng seins heiligeo evangelioiis in vieler harzen
geschickt und alle, die in jenem glaaben , erienchtat, so habea dooii dif geist-
liche rotten, m5nch and pfaifen, das vilfeltiglich on allen gnmd der waiheit
nnderstanden m veidnickan and noch mit iieo tynumiachea anhengan, ao vil in
jenen ist , za verhindern sich befleissen and gern [Kirehner ßgi hin»u darch] 35
ein affinr, die [K wie] der teofel darch sie als sein glidem das volk ander-
stehn paxtheiaoh za m«^«Q [^ f^i hinzu daA, B aie als], 4i9 banpliandgleit
Oottes and sein hailiges wort ul&ar bringen soll, lästerlich and schmauch afis-
braiten, damit sie iren geiz eigennatz and gewalt mehe dann das wort Gottes
za ffehU bei KJ erhalten [K setxt Mnxu wie] vennerkt wird and alle frantUoh 40
ansuchang gegen ienen nit hat helfen wßUen. Dweil wir nfin Qott mdie dann
den menschen z& gehorsamen scb&ldig, ist hoch yon nOttei», dat wir das gotloi
weeen [B eetU himw darin wir lang zeit gewest] faren lassen and ein gOttlioh
brüderlich handlang Got dem almechtigen za lobe and ecen seins heiligen worts,
Christi ansers lieben hem and za fOrderung brüderlicher lieb and einigkait anftthen 45
uns selbst za reformieren, damit nit ander ftembden ans za reformieren ansachen
and belestigen bedürfen, wollen wir nnserer beschwerde, darin wir genottzwengt
worden sein, ledig werden and ans selbst ander einander wie nachvolgt mUtem
and halten, b) Neben dieeem Artikel tat in D von gleiehxeiüger Hand an den
Rand geeehrieben: von dieeem artikel hat M. Luther ein eigen bachlin lassen 50
a%efan anno XXm, da£ ein ide ohristliohe gemeine dü macht and recht hab.
0) Fshlt im Or.f aber xweifelloe xm ergänecen.
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ateur und upgelt wie die burger attaen lund ttEagen «oUen, «Uiie xeotat ^bm^
geben und nemen.*
Zum vierten: als die monoh daqenen, so ii*e Torfam und sie
den^ bürgern** aberpettelt und mit falseher gaißtHdikait äbgegitsset
6 haben, hienweg in andere stede gesdhiokt, das doch einer gemeif>de
und inen nit zustendig, ist unsere mainung, daß sie daran gehalten
iTv^erden soU^i «oiichs widder biehere zu Stollen ^ oder diiniiii% gefeng-
lich gehalten, biß sie das widder hiehere v^rsciiaffen. es «all audi
keinem mon(^® zu betteln yergonnt werden, auch nit zu predigen oder
w osenbeiGht zu hören.'
Zum fünften: sollen sie auch keinen jungen monch meer uff-
nemen, auch kein nennen, und so itznnt von monchen oder nennen
in den clostern sein, daß sie mögen onbezwungen, ob sie wollen,
herausgeen; auch soll man ein ufbehens aiif sie haben, daß nit von
1» inen, es si^ brief oder cleinoter, vereussert werden.«
Zum sechsten: daß alle gulten, sie sien gaistlicb oder weltlich,
so nit brief und siggel darüber, wie sie erkauft sein, angezaigt werden,
^<« abgethon und keiner uff* den beraich meer etwas zu geben schuldig
sein soll.
so Zum siebenden: nachdem wissentlich, daß nit ein cleia ongeU
von wein, körn und anderm alhie gefeilt und doch der arme zu nicht
komen mage (ursach ist, daß etliche aus der obberkait^ eigene mötter
in iren heusem herzogen, die solich kom vor den pforten ufifkaufen),
ist unser mainung, daß hienfurt das kom und alle andere frucfat^
t6 auf ein frien markt gefurt, eim jeden ein achtel, zwei, dreu, soviel
einer bezalen kan, zu kaufen geben soll, und die furkaufer vor mittag
biß lunb ein oder zwo uher nach mittag, also daß sie allewege ein
halben tag still steen,^ zu kaufen nit zugelassen werden sollen, damit
der arme auch kaufen konnde; begeh es aber sich, daß einer auf
M kom oder andere frucht"* geliehen hette und ime bracht wurde ein
ander notturfdger darzu komen, saU ime ein achtel, zwai oder das
halbtail umb baer gelt,^ wie er es kauft hat, und nit versagen gegönnt
werden, es si, was frucht es wolle.
Zum achten: wo einer ein drapp, schwellen, weinstock^ odder
S5 ein keilerloch in sinem haus oder darfur zu machen p notturftig were,
a) Jfi D nebm diesmn ÄrtOul difi ist wider die pCnffen and >i8och. b) 8taU and sie
den habm D und B uns «rmen. c) D fugt Mnxu and den onsera. d) fSir oder —
za hören, hat B nioht predigen oder beicht hören sollen ; in D fehU danimb —
yerschAffsn. e) AlU tmderm Handaokriftm fSgm mehr hmccu. f) In D am
40 Rand von jener gleiekxeüigen Hand gie hmtten selbe ire clOtter beraubt, dai best
hinweg geffihrt g) In D ttnd B kurzer , aber eaehtiek mekt veraelneden ; B
verwast ttaU Tereossert h) D fugt hinxu preeoriptis oder, i) D den reichen,
k) D und B kueen weg und — frnoht. 1) D und B iaaeen weg also — steen.
m) In B fehlt oder — firaoht ; D andere, n) In D folgt hierauf ate Sehhut wie
46 ert hat geltssen and nit yemgi werden ; m B wie er hat daraaf gelihen and
nicbt Tinuoht weiden. o> JWt in B, ^) M B fekU oür — machen.
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186 Johaoii Marstellers Aufhihrkmch.
1535 daß er solliohs nit witer umb gelt kaufen dorft, sonder on verlustig ub
das machen möge/ doch mit erlaubnus der paumaister.
Zum neunten wollen wir : daß das groß ungelt an wein, körn,
salz, oli, nidderlage, fischwerk *> und anderm, so in der stadt verbraucht
wurt, zum halben tail geringert und dem armen zu gutt nachgelassen s
werde.
Zum zehenten: daß man eim iglichen in schweren Sachen,^ dem
armen als dem riehen, inwendig vier wochen zum lengsten rechts
verhelfen als viel muglich* und nit also geverlich hinder die advo-
caten und fursprechen gestellt werde,® auch das gerichtgelt, fursprechen- lo
lone zum halben tail gemindert werde.
Zum eilften : daß man alle ewige zins, wo brief und siegel vor-
handen, abzuloesen wie andere gult geben soll, und wo kein brief
angezaigt, wie im sechsten artickel hievor gemelt, sali gar nichts gegeben
werden, auch solhe gult nit anders dann wucher geraicht und nit i6
uflöichtig recht gewin zu geben gelitten werden.
Zum zwölften: daß den Judden in keinen weg beschwerlicher' isa
Wucher, darin sie den armen man beschweren,» auch kaufen und ver-
kaufen gestatt soU werden; und wo ein burger etwas verlorn und**
hinder inen fanden wirt,* sollen sie denselben bürgern das ire on w
gelt Widder zu geben schuldig sein, sunst mögen sie alt« claider
und was bi inen verstanden ganze und halbe ducher^ und nit mit
der ein verkaufen.
Zum drizehenten: daß alle pfrunen, die alhie gestift, von den
stiftherm, wo ires geschlechts noch in leben oder wo nit, von eim »
ersamen rathe frommen, uflrichtigen, gelerten personen, so der burger-
schaft gnaigt und das folk in gottlichem wort underwißen können,
. und keinem cortasanen geluhen werden sollen und mit einem lid-
Uchen zehend, nemlich von drissig ein, vei'sehen werden sollen;* und
wo soliche pfrunen zu besetzen die notturft nit herfordern wurde, 30
sali man alsdann solche reuten und zehend in ein gemein kästen™
legen und damit die armen notturftigen versehen, daß niemant von
haus zu haus betteln dorf
Zum vierzehenten : daß furthien alle testament der almußen nit 15 b
anders dann in einen gemeinen casten, welicher zu der ere Gt)ttes m
verordnet, gegeben soUen werden arme leut damit zu spißen und
die jarezeit, bruderschaft und begengnuß in den kirchen furthien nit
meer gehalten sollen werden, sonder gar abe sein.**
a) B gibt cUs Sohiuss and kein bangelt mehr geben , doch beiseüi der baameistor.
h) M D u, B fthlt nidderlage, in B auch fischwerk, o) B m beschwening 40
9tatt in — sadien. A) In B fehtt als viel muglich. e) B durch die advokaten
and farsprechen genglich n(ß:uhalten gestatten staU geverlich — wende, f) D
solcher anlitlicher grosser ; B soKcher onleidlioher. g) In B fehU datin — be-
schweren, h) D etwas gestolns siaU ein — und. i) D ßgt hinxu das der
borgerweie. k) B läatt w«g und — dacher. 1) Deagl. and — sollen, m) D ßgt ib
hmxu den man in Gots ehr offinchten. n) ^ B fehlt sonder — sein.
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Johann Marstellers Aufrohrbuch. 187
Zum funfzebenten : wiewole einer eigen gutt hat, er doch das- J626
selbig nit raden oder pauen dorfen, er hab dann zuvor den geschworen
gelt davon geben, daß wir furthien nit bezwungen sein wollen,*
doch mit ratiie und erlaubnuß der geschwom.
5 Zum sechzehenten: wo einer ein saue in sinnem haus erzogen,
hat er doppel gelt davon geben müssen, daß wir auch nit mehr thun
wollen.
Zum siebenzehenten: wann uns Gott der herre ein eckem im
wald bescheert, so beredden die furster das arme volk, als ob kein
16a eckem im wald sein soll, und das fihe heraus schlagen; darnach ver-
kaufen sie das den umbligenden flecken, das alles zu abbruch dem
armen beschicht und furter nit meer liden können.
Zum achtzehenten: wollen wir furter kein holzruge meer haben,
es si dann sach, daß einer muttwillig ein jungen stamm abehauen
16 wurde oder sunst scheddelich holz, wie von alter auch gewest; dan
wißlich ist, daß sich die auslendigen flecken unsers walds mehr
dann wir gebrauchen.
Zum neunzehenten: wiewole man jars pflßgt holz auszugeben,
so kombt es doch niemant, dann*» wer pferde hat, zu gutt; die nemen
so zuvor, was tuglich ist, hienweg und mit den stumpfen versieht man
neerlich den armen ; derhalben unser pitt und mainung, daß man
jedem sein annale, wie in andern enden gewonhait, gebe, dasselb in
einer bestimbten zeit heim zu thun, wo das nit, daß er alsdann
solichs steen laes, damit dem armen glich dem riehen gegeben.
16 b Zum zwanzigisten : werden wir von den kuhen, seuhen und
schaeflfen,** von dem schöfer auf dem* Sandhoeflf, von dem schoefer
uff dem* Neuenhoef und die schoeflferi® uff Hellers hoeff merklich
beschwert, die dann einer armen gmain die waide in allen enden
abetzen;' begeren und wollen wir, daß die schoeflferien ufif der
80 Sachsenheuser sitten» gar abgethon werden sollen, dann sie waide
und wald verderben^ und die schoefferi auf dieser sitten ausserhalb
der Lantweher gehalten werde, damit die metzler und alle mitburger
ire fihe, kuhe, seue und schaeff, desto baß emeren mögen.
Zum einundzwanzigisten erpieten wir uns : den bruckenzins zu
35 geben von den wingarten, aber den aigen gewechs wollen wir nicht
meer geben.
Zum zwaiundzwanzigisten : so ein ingesessener burger kom,*
holz oder anders, das er doch in der Stadt kauft hat, über die brücken
a) D selUiegst doch mit erlaabniß ; in B fehlt doch — geschworen, b) B fügt kmxu
40 der oberkeit za gut tuid. c) D und B ßigen Mnxu zu Kelsterbach, Schweinheiin.
d) D lä»gt weg von — dem. e) D hie disseit aiaU die schOfferi. f) D iXl
grßssem schaden abetzen and die wftlde verderben, g) in B lautet von hier an
der Sehhtss und anf dieser seiten abgethan werden oder ir sdiofTerei nsserhalb
der lantgewer halten^ damit etc. h) In D fehlt daon — verderben, i) D fügt
40 Mnxu haber und.
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188 Mmb MttritdnM ^leltfMfllM^eAi.
T5SB fMtt, btft edOe ^torcffi ^gehm inntsMi, ^im wiäiim %viNfeiiMldhe ii^>) and
Zum driundzwanzigfeteft 'wollen wir: -teß, wo ^in öllmai te oder
M6iMsd% «ier ^iMlt i^ düB dieeefftig der giMiirie «{«gfcfheri^, auch h
tar «eii^ ^gnsäiie -mki^ fri-, «es ^ nasser >oder ««^«ide, %h ^«felbraPtK^tteii
zugelassen werden sollen,^ ausgenomen die baenwasser^ und 4ißßfA
beseteite wasser,^ «das üanglMVich zu SachDenlHwtooa «nd 4m neue
besetzt Baederhroch.
Eum vieifBüfa^tfnrigi^ten : »daB fiHlMeiü kcSwen %rtrrg«r, *e8 löi ä
vHfib scArolt -oder fitÄM, #w bfö^geft selsen kifih, ¥iit ge'StfpgIfch MiiitMCft,
sonder zu recht fcMwn lassi»,* «tegetfenscfn Äie, "so frrtW If^rtt^itefft,
d» Sit Mtefli «der gemit tnton w«Mtii, anoii dicj^Mai, ^ onge-
hpersMBlich oder fMMioh mf «ttinisolMiiifg «nseeiipl Awm , imkAi lüeb
«•d b0»0mcht 15
Zwft farifawftzwaMigWten «(t fcMfSich «nd wttre: ^ß ttanfcfcetti'
man das sein under den Judden verbrannt und '^«m tÄÜ von ^Aöft
Jvddea fc^hallMi und «idet« wolriieii >m(taftift ^«P<ori0lii fsA; iind f^htlich
gi^lMMlkt, uwi d«dh tRQB «fUiall ^AertMMnen «itiMg^en babteto tnrog^tt; uh
bitten wir «olidi wMMil, wie McM; gestellt, hero«sz«i%$BM, ^Whs Y^<Mt ^
wie g^sbcftten iftt.
Zum sedtsunttzwanzigisten : wollen wir furthien nit lueher thitin
sechs Greller vtm einem mx)Tgen wingarten und vier von einem morgen
ackers ntrd wiesen zu scSirttaslxÄe* gieben.
Zum siebenundzwanzigisten ; wo einem uff dem fehle von den »
metziem oder andern schaden beschicht, daß sich der, mit xiem tfer
schadd gescheen ist, vertragen boü; wo sie sich nit vertragen tonüen,
sollen sie für das geschwom ackei^gericht komen ; was die für Bchadden
erkennen, dabi pliben zu lassen und den herm kein witer bueB
davon gefallen soll.
Zum achtundzwanzigisten sali man furthien die dri zeit im so
jare den arbaitenleuten uff dem felde Iren lone zu jedder zeit mit
zweien hellem bessern.
Zum neunundzwanzigisten wollen wir: daß der mark Englisch
von. der milch und anderm ferner nit gegeben soll werden von deü isa
inwonem. 86
a> B aoMienf Mer tkn Aff&M, b) ÜM^McAen. c) D w6kt«t8M mä bM eimte tei»l«r-
brilch. d) D $etUi6»$t dm ÄrtiM mü «oagwcheiden , wo einer off anforderung
aosblib und fridbrech und dieb and bOftwicht; B mü aoigenonimea dieb und
boMcht e) D ßfft hinaM armen.
^ Bannwa—er, toorin zu fi$ck6n äc. j^dem anderen aie dem Berechtigien «er- 40
bet9n iet; Sekm$Uer, Beider. Wich. /, 24Si.
* Abgabe an den FlureehUUien.
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i5pmi(iffowgittep;rwringiyTO<tiiBtt mwbbiaeidMBber anunachen, t62ß
mik iul> mfM imm da» ImUiiliill,. ae* hifilm«^ gepsben, beloiuiiigr 9^
lumifni ^varden.
Zumt ednunddisttigvalvii: aiUl koaiMi' ia eiir buitrwerkr*' gBBfanai«
6n werden, es si was for ein hantwerk es si, eo* hab dkam ariUidß
bmtaferii; qedfUichi aiwgrtftBnat undi voü, .amms* haBtB l»wdfi«ti
2uimzi¥aiiiiidiid6sigMten*: Moatei an^ ifientHridiwn wril« wii^.daA'
furlbiw mt maben dan 2wvol£ ptedor mvoldli saUam ^nde»,. sta»
geschaiden den- sofaiütai8< und. d«r htiihfanamft milx inam hneBUBm undi
% die^ amOjQouta^. dftnpi aallifdifi, aoldMr eimr SMÜr. imImr adMidlich
dann nutzlich sein;^ doeb< irtcdiea«» «Ntohel aifli eibami ivitbe haioi^
Zum driunddrissigiataa^ igt unibar mainimg^:. düßt bieoftuto« ein»
jf^chor. ^viei. heq^er eo:. bat^Jf^obs in, sondorhait aacb, Yfir7f<achen
15 und. bueten soll
Zum vierunddrissigisten wollen wir : wann ein brief aa. eisu
bmtweji^ geschneben, wurt, daßt ein. baobnreck^ denaaUugen. macht
habe uf^tbua. und. zu, leßen^. bei£ndt sieb daxui^ daß. etwaa. dh.
obberk^t. darin beruran- wurde,, sali er aladaxm^ und. nit, eha^ einem^
ish bui^rmaister geliefert werden..
2^um fuufunddrissigisten: dajß-alle zuseufer undg^ts^tere^ nach
gelegenhait der sacHen laut eins er8«.men,raths- vorausffwapHv artiekel
gestraeft sollen* werdea on alles nacblafissen.
Ztim sechsunddrissigjsten. ist unser mainung; wo fortbien.ein.
«6 ratsfreunt* abgebet,, dass man ein uffriehtigpn® veratendigßn/ man^ der
erfam^ und: geschickt ist, getreulich erwehlet soll werden, und nit.
freuntschaft^ oder anders ansehen; es sollen auch hienjfuro kein
vatter und sone> noch, zween bruder, in ratb gßiwehlet, werden, im
rath.oder schefienstuel uff- ein maelizu sitzen.
IQ Zum siebenunddrissig][$ten: daS der. visiier lone ssumi batbeii^.
tail geringert soll werden**
Zum. achtundflrissigisten; daß wir. hienf orter dem deinen »zebend,
n^t meer geben wollen..
Zum neuuunddrissigisteP : wie. gemalt, in : unsenx.ziuftbujcbem.
w ist,^ daß ein erbar rate alle articbel zu, mindeÄi,. zu. mehren ;haben^*
wollen, ^ir,.däB hienfurt- s^Ucher artiekel ausgßtben, werde und^dArfur.
19 a gesetzt, daß ein rathe solliche artiekel nit mindern oder mehren soll
Ott« wiHen- UBd< wime»» eios- bantwerlft.
»Xa^ f^HmHfk.f^nmk a#i«t«k l^MJMlM<#i«|«<uii| iaiwien mit im hflnden
40 m^tLptitd^n «kijgnUnot, f^kkvwiplhiHi^ ^ dg^mMtjftmafcer dan der jonkem
014 p^K^, .is^a^^eotnftJMt TWJTitliw <^Atfaf*<<M^Bit ehe. ^) D ßgt
dti^r^l0^i4»mm^hK4m ^mjgrpwmhinmiwiMbiihowwgMchehen ist i) in D
45 '>wail^irf<<y»r,r^f»W,^da%^i»^nnniitNiihiiiuiii»iii<li>iiilMBiLV^ heUer iron einem
▼MURr.visj««. g»>niJrfH1<iw kX A ßtk\himm 9» im iveftu oinom emmmen rath
haben. 1) B fügt MmtH^m^ eifunttnJüdMiMtoB-JM^;^
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1 90 . Johann MarsteUers Aufrohrbudh.
1525 Zum vierzigisten: daß, so es von noetten sein wurde, da£ man
Schätzung oder bede geben solle, alsdann ist der gemein will und
mainung, daß soUiche Schätzungen nicht aufgesatzt sollen werden on
der gmaind verwilligung, damit dem armen als dem riehen nach
anzale gesetzt werden. 6
Zum einundvierzigisten : item meher wollen wir, daß mein herrn
die iche, so bisshere der probst gehabt,» ichen und haben sollen, und
wes der probst hie fallen und inkomens hat, furtmeher in ein gemein
kästen den armen zu gutem komen soll gelegt werden.
Zum zweiundvierzigisten : wir wollen auch furthien von den lo
karren kein gelt in den messen meer geben.^
Zum driundvierzigisten : es soll nun hienfuro kein gebrenge mit
seelmessen und begengnuss gehalten werden.**
Zum vierundvierzigisten: die gotsfrauen^ sollen auch in ein oder
zwei haus getrieben werden, die n^an mit der zeit soll lassen aus- i5
sterben.®
Zum funfündvierzigisten : und wo leddige frauen, so bi den i9b
priestem und andern personen onerlichen gewonet, alhie sich zu ent-
halten vermainen weiten, die sollen bi den burgern ire ontugent zu
triben nit gehaust oder geherbergt werden.' «o
Zum^ beschluss ist unser bitt und mainung, daß soUiche ob-
erzelte artickel niemant in sonderhait verdechtlich beschehen zugemessen
werden, sonder Gott dem allmechtigen zu lobbe und einer ganzen
gmainde zu nutzen erdacht sein und fiirgenömen, die wir also ernst-
lich und onabbruchig zu halten begeren ^ mit vorbehaltung, wo ettwas »
witers und gottlichs von noeten, auch furzutragen.* wiewole nun
sollichs, als vorsteet, von uns im besten nachgelassen und wir, als es
gemainem nutzen erheblich gutt und furtreglich, dessen ein erbar
gmain bi uns auch gnaigt zu halten gutwillig, so haben wir doch
darzu, damit von allermeniglich zwuschen uns und unser gmain ^
einicher gehabter onwille odder ongunst nit nachgeredt, geacht oder
verstanden werde, uns begeben, auch zugesagt, wie wir hiemit und
in craft dieser schrift thun solliche unser bewilligung für uns und
unsere nachkomen bi geschwomem aide stede, vest und onver-
brochenlich, so ferro als uns mit Gott und eren muglich,^ zu halten, »
wie sich auch alsbalde unser gemainde sambtlich und sonderlich von 2öa
») D %md B laaun weg »o ^ gehabt b) Art, 42 laiUtt «t B: zum 42. wollao wir,
daß die Tentschen ham forthin kein schvein in unser der gemeinen eckem and
weid treiben soll. Ari. 43. wie oben 42, nur wachergelt statt gelt c) Dieser
ArtiM fehU in B. d) 27 begeinen. b) Auch dieser Artikel fehU in B, f) Art, 40
45 fehlt in B; in D ist er kwrxsr, aber saohlieh nieht verschieden, g) Davor
hat B mm. 44. and. h) D und B ßgen hmxu oaer fJDusiohtigeo wisheiten omb
ein onreileogert antwort hie zwosohen mOrgen omb ein ober nach mittag
bittende, i) IBermit sckUesst B, In D folgt xwiäehtt das Datutn donxstag den
18 tag apriKs etc. XXV ; dann imtsr der üebersehriß verwilligfing eins etsamen 45
raths in rorgezelte artikel folgt der Busus wir der rath etc. — daroben erzoH
sein (vgl. p. 184 Amn. a) ; dann wird wie oben mit wiwol nan sollichs fort-
gefaharen. k) D lässt fort so feire magUch.
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3x)h$jm Marstellers Aufrolurlmoh. 191
neuem durch ire bürgerliche treue und geechwomen aid als fromme i526
burger uns verpflicht und Inhalts yerschrieben haben, mit freunt-
licher^ bezeugung, daß sie durch ire artickel, bitten und begeren widder
kaiserliche majestatt, unsem allergnedigisten herren, auch dasjene, so
5 uns und inen vom hailigen rieh zu eren, nutz und guttem widder-
faren und allergnediglichst gegeben, gar nichts gehandlet oder gethon
weiten haben, so ferr es nit widder gottlichs wort oder gottliche
gerechtigkait ist,^ sonder als getreue, gehorsam kaiserlicher majestatt,
unsers and ihres allergnedigisten herren, underthon und bürgere
w allezeit sich bewißen und halten weiten, auf soUichs wir auch
bewilligt und zugesagt alles dasjene, wes aus diesem als ob steet
der gmainde bitten und begeren sich verlaufen, dardurch gegen
andern einicher mißgunst oder onwille beiderseits ausgelegt oder
verstanden werden mocht, nimmermehe gegen unser gmainde in
15 argem, ongunst oder widderwillen zu ewigen zitten zu rechen auch
widder die bewilligten artickel durch keine frihait, so itzunt fur-
handen oder kunftiglich erlangt werden mocht, zu thun, desglich
die artickel nit zu ringern oder enderung on wissen und willen unser
gmainde, damit fridde und einigkait, so Gott unserm herren gefellig,
20 b zwuschen uns als gehorsamen underthanen kaiserlicher majestatt, unsers
allei^edigisten herren, nu und ewiglich wie vorgemelt erhalten und
furgezogen werde. des zu Urkunde haben wir der ehgenanten unser
stede ingesiegel an diesen brief thun henken, so haben wir mit namen
die zunft der wollenwober, metzler, schmidd, becker, schugmacher und.
« schnider unser zunft insigel von unser selbs und aller andern
zunft, auch einer ganzen gmainde vlissigen bete wegen uns und
alle unsere nachkomen damit zu besagen an diesen brief auch wissent-
lich gehangen, geben auf sambstag nach dem hailigen ostertag anno4yra22
domini millesimo quingentesimo vigesimo quinto.*^
M Demnach ist der gmeinde der burgeraid öffentlich furgeleßen
und hat volgends alsbald ein erbar rath den aid laut der artickel
vorredde thun müssen, daruff die gmainde den burgeraid mit auf-
gereckten fingern auch geschworen, dabi es damals plieben ist
Dweil aber der ausschuß hieob erzelet in der geordneten an-
21a ^e stettigs im Thongishoff bi ein zu komen fiir schedlich und als
ein verseumnuß irer gescheft geacht, so haben sie durch herr Hamman
a) D fugt küwu protestation oder, b) D läast v«g so femre — ist c) M Ä C E
(vgl. EMmtumg) folgt noch als beswuierer SMms : Wir der rait za Frankenfort
bekennea uns öffentlich mit dieser sohrlefk, daß wir einen perganenen bcief mit
4Q sieben anhangenden insi^r^ besiegelt onezorbrochon and in alle weise onverletzt
gesehen han, ab der hievor in siebenthalben blate [C sieben blettem, E sechs
blettem] ycn worten za wortan gleich laatsnd geschiiebeii steht, des xa orkonde
haben wir der egenanten unser stede klein ingesiegel an diese schrieft thon
henken, geben anf samstag nach dem sontag jnbilate anno domini millesimo
45 quingentesimo vigesimo qointo. -* In D folgt am Sckku* die von »pätenr Hand
geaehriebene NoHx hierauf hat die gemeine den bui^reid mit aufgereckten fingern
geschworen, und ist damals dabei blieben, doch haben die dorÜMhaft auch articulirt«
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nrvs vcjn. BklfiliBaMn' dm* eri^Mti ]*»th> atuf dtdsttig iitu)ti dbm S0iitit%
Äprü 25qammodbgdmtb Mno^ ^: ;SX¥ imittigen läbsen^ wi)^' der dusBcUttö
^oni dorr gnuEdnd^ noeli eineni augsehoä' \V)ti ^hen' peireoiieü^^ gemacUt,
Twliohe* diiim- hem«8h* volgens nemliolr Gs&pM* SeHotf, Theiß Ateel
TW)n«iwebB3r; BbuiS' Hirden mötzl«^; Tlliel Eftttch- Hans ton ümbstädt 6
beelaei^ BUtha^saTi R^tlin^ Unfbohmitt; Jaeott'^ilUng^ schulder, Hans
^n'3iggen^sehugimichei\ Hans SoUimzer kutaner und Peter Haniman^
die- begorts dler dir dechan* dfer stiflr m besohrlben, in vier wocheil
der^ oapiteli ciDn9Bii& nach zw berwilligm und' zu bejahzen, oder sie
lallen, wo dl«: nit beschehe', mii? den canonien in' andöre wege lo
UandieHi dambm*' die zebener ein» nottel dai^geben, wie denelti> ^u
s^vihem sä), die^ inent auch zugi^ässen worden: und' wiewolö einem
erÖarm^mÖ» von dbrgmainde alhie nit geringes laid beg^net, diwiiif
aiJer ein» erbar* rath meher zw schafiten hett und; als gesagt wurt* tedn
anftehteni odfer ongiucfc ailain; so haben doch zu sollichem eins e^tfam ift
ratfe fl«)ken und^ dorf auch artioulirt; daß ein erbar rathe in keftnef
raUe gestanden.
Auf diese» haf doch der ausschuss durch seine zehener nit gefiert;
sonder furo imd furo in dfen artickeln geortert, geclaupt, gedieht und 21 b
die soeben' je lenger je besser zu machen imderstanden und einem 90
ert)«m^ raöle diese naohgeenden artickel, deren zween durch Hans
voB' Siggen den schugmacher geschrieben gewest, übergeben mit
Äprü sob^tg&te^ die auf sonntag misericordia domini der gmainde alhie ver-
kkindeii« zu lasswa, welichs ein erbar rathe in bewegen, daß noch
grossw:*^ im volk widderwill regiret, beschehen lassen und dem zusehen «b
müssen; dieselben artickel auch, als die hernach volgen, an gewon-
lichen orten dieser Stadt damals öffentlich publicirt worden:
Aprü 22 Lieben freunde, nachdem auf sambstag nach dem hailigwi oster-
tage nechst verschienen ettliche artickel vorm Romer offentiich aus-
gernflba' woitieo^ so haben doch uff sollichs ein erbar gemainde einem ä
enaaen mtiie diese nachfolgenden dri artickel auf heut ausruft und
veriRutdeni zu lassen behandigt:
Zum ersteni: dafr die zins, so Widder der gmainde ubbergeben'
artichet seint^ hienftirter nit^ gegeben werden sollen.
'aHniaademi daas die scAoeflferien zu Sadisenhausen nit langer ss
da»' zwodcinn Mei und Mictoadis seilen gelitten und' damai* gar 22a
abgethon werden.
Zürn dritten: soll auch ein jeder seine brief^ wo die von ime
vom? gult odder aansraioher herfur zu thun hertordert werden, in vier
Wochen darnach anzaigen oder aber redlicbe ursach furwenden, warumb 40
inwp soöiehe* Wef* inr dwtwr zeit dänmtegeir ntt" mugüch. und soll
aoet^in sollicher z^t die gult nit fdiigeen odder aufwachsen, soferre
dieseMg worde lül^gektaflr wo aber naclr semlich'er zeit, wie gemelt,
dier brief nit- dai^etbeit wurdeo, soll atodann dier gult- oder der zins
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Johann Marstellers Aufruhrbnch. 193
gar abe sein, uad bi ubbergebung dieser artickel haben die zehener i^^^
auch begert, daß ein erbar rathe woll bedenken von bruderschaften,
jargezeiten und begengnussen, ob die in den gmainen kästen komen
mochten oder nitt
5 Diesem nach auf dienstag nach Phillippi und Jacobi anno quo Mai 2
supra haben die zehener und der ausschuß abermals etliche artickel,
wie nachfolgt, ercleret; nemlich den einundvierzigisten artickel, wie
der hieob erfunden wurt, und also daß der iche halben ein erbar
rathe nach gelegner malstatt gedenken solle, desglich auch drachten
22 b nach dem Froenhöff, wollen auch den uberigen des artickels Inhalt,
wie der des probsts inkomens halben inhelt, stracks und on alles
abethun gehalten haben.
Und nachdem Stantfest ein schugmacher und Veitin ßigler
ein schniderchin, die ein grossen anhang gehapt, mit doctor Petern
15 dem pfarher in onwiUen steen, si ir der zehener furschlag und gut-
bedunken, dweil die priester zugesagt alhie recht zu geben und zu
nemen, daß schultiss und scheffen alhie die Sachen zu ine nemen
und verhören weiten.*
Als nun ein erbar rathe alleweg guten willen beweist, so haben
so sich doch etüiche aus der gmain widerumb zusamen.gethon, der-
halben ein erbar rath gewarnt und verursacht worden ire freund
Hammann von Holzhausen, StefFann GronenbOTgem und Johann von
Buchen zum ausschuß in Thongishoff zu schicken, davon zu handien
und umb abwendung zu bearbaiten, auch sie irer gethonen glubde
tb zu erindern. bi dem hat auch ein erbar rath lantmanswiße vernomen,
daß die aufrurigen paum bi Miltemberg und daselbst umbhere die
23a Deuzschen Herren und Judden alhie zu besuchen willens, darab ein
erbar rathe pillichs fursehen getragen und darumb die freunde zu
aUen zunften geordnet, die auch auf fritag nach dem sonntag miseri- Mai 5
so cordia domini anno quo supra bi denen erschienen und ine solicbe
Warnung aufs treulichst furhalten lassen, auch herfunden, was die
zunft bi einem erbarn rath thim wollen, welicher gestalt aber eins
erbam raths furhalten beschehen, volgt in nechster nottel hernach:
Lieben freunde, ein erbar rathe dieser Stadt Frankenfurt laest
86 euch im besten und guter mainung zu erkennen geben, daß lantmans-
wiße gesagt wurt, wie itzo ein versamblung zu Miltemberg und da-
selbst umbhere furhanden und zu besorgen, dass sollich folk in diese
landart zu ziehen willens sein solle, dardurch, als ein erbarn rath
anlangt, die gaistlichen und die Judden, mit denen dann ein erbar
40 gmain in fridden steet, villeicht herfordert oder sunst dieser Stadt
beschwerden anzumuthen und durchzudringen understanden werden
mochten, das nit allain denselbigen, sonder auch aUen erbarn burgern
^ Vgl. zu König$lein No. 206.
QaeUen z. Fnmkf. Qeeoh. H. 13
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194 Johann Marstellers Aofrolirbach.
1625 und inwonern dieser loblichen Stadt Frankenfurt, die je und allewegen
für andern stedten des hailigen Römischen reichs mit messen, merkten
und sonderlichen gnaden versehen, derohalb auch diese Stadt und 230
ainigkait der burger dester meher zu belieben, zu behalten und zu
verwaren ist, zu merklichem, onlidenlichem und zuletst ganz on- 6
widderpringlichem schaden und verderben raichen mueßte, sonderlich
so demselbigen fumemen, wo soUichs beschege, fuglich nit begegnet
oder widderstrebet wurde, in ansehen, daß die gaistlichen itzo alle
beschwerden glich den bürgern und der gmainde auf sich genomen
und auch die Judden vieler erbam kaufleute, so diese messen er- lo
suchen, auch anderer meher personen hochs und niddern Stands wahr
und guttere hinder inen haben, daraus dann disser stadt und ganzer
gmainde gegen manicher person vielfaltige sorge, ansprach und krieg
entsteen mochten, das alles hierin mit höchstem vleis zu bedenken
ist, also daß volgends dieser loblichen stadt und gemeiner burger- 15
Schaft glich so wole gegen den versamleten als andern folkem und
landen etwann ein merklichs und groß args spottlichs oder schmehlichs
ubbei*sehen zugemessen werden mochte, deshalben will ein erbar
rathe euch alle sambt und sonder als getreue burger und inwoner
gemainer stadt Frankenfurt, auch euer selbs wolefart und nutzens 24a
aufs allerfurnemlichst hiemit erindert und gebetten haben, wo ichtes
onlidenlichs oder gemeiner stadt scheddlich furgenomen wurde, dem-
selbigen, wie sich ein erbar rath mit zusetzung leibs und guts gegen,
auch zu und von euch allen genzlich verdroest, mit bedenken, daß
sollichs furnemen nit bi einem geringen, sonder groesserm und viel 2»
meher schadelicherm ausgang, dann dißmals zu erachten, sich auspraiten
und lenden mochte, getreulich wollt helfen widdersteen, auch ein
erbam rath, wes er deßhalben zu euch sich verlassen solle, hiebi
verstendigen. das will ein erbar rathe sich zu euch sambt und son-
derlich in alle wege ganz drostlich versehen.* so
Diese schritt ist der schmidde, der seckler, der fischer und
huetmacher zunft furgehalten auf fritag, wie nechst hieob steet. die
haben, allain die huetmacher ausgenomen, herr Johann Brommen
scheffen, Sififrid Folkem und Endris Kupferisen an stadt eins erbam
rats geantwort, sie wollen leib und gut bi einem ersamen rathe und S5
der gmainde laessen, wissen auch wole, was sie giopt und geschworen
haben, aber die gaistlichen und Judden wollen sie, wo der stadt oder 24 b
inen daraus schadde entsteen sollt, gar nit verantworten, so haben
^ Eine Awfertigung in den Akten letUet Sehreiner, Sackträger, WoUenweber,
Af^ruhr 1626^ No. 8; am Ftue der- SchuhmacJier, Bar ehentw eher ^ Kürschner 40
»eWen die Notiz y daß diese Nolel am ö. vorgeleeen wurde; darunterhat MarsteLler
Mai durch Fiiretenberyer , Grünberger^ bemerkt: nota dieser antwort, daß sich
Johann von Buchen und den Redien- ein erbar rath darauf nichts verdreeston
Schreiber Ochs den Zünften der Stein- mögen.
decker, Sattler, Steinmetzen, Zimmer-
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Johann Marstellers Aufruhrbaob. 195
die huetmacher geantwort, sie wollen zween aus inen zum ausschuß 1^25
ordnen; was dann derselbig thu, deß wollen sie sich auch halten.
Diese obgmelte nottel ist auch den Neuenstettem auf sanct
Peters kirchhoff furgehalten. die haben geantwort, was sie gelobt und
6 geschworen haben, das wollen sie halten, aber hinder der gmaine
ausschuß können sie nit wole antwort geben, weiten darumb ettüche
aus inen zum ausschuss verordnen; was sie sich dasselbst ent-
schliessen, das wollen sie eim erbarn rathe forderlich anzaigen. und
haben alsbald darauf für ein gefangnen, Cunz Hase gnant, gebetten,
10 denselbigen entwedder leddig oder ime sein recht gedihen zu lassen,
dweile er das recht begere und anruflfe;* ist inen geantwort sollichs
an ein erbarn rath langen zu lassen, und seint die freund also ab-
geschaiden, nemlich Sebastian Schmit, Hans Wolf schefiTen , Peter am
25 a Stege, Endriss Kupferißen, Heil Steinheimer und Peter ßucker. actum
16 anno et die quibus supra. was aber die andern zunft und gmainde
geantwort, ist aus vorgeenden antworten lichtlich zu ermessen und
darumb alhie underlassen;' dann Gott der allemechtig, dem darumb
hoher lobb und dank zu sagen, hat der aufrurigen paurn zug für
Frankenfurt nit komen lassen.
s» Zu dissem allem ist einem erbarn rath auf donnerstag nach jfo< 11
jubilate glauplich zu erkennen geben worden, wie ein metzler, Henn
Stork genannt, ettliche eins erbarn raths freunde eins briefs halben
zu beschuldigen understehe, auch dass viel in der gmeinde sollichs
gern sehen, ime bistant zu bewißen sich boren lassen, und wie Henn
26 Stork bi dem ausschuß und gemeinem man viel boeßer wort aus-
gieß, die dann zu nichts anders dann gewisser aufrur dienen mögen,
ist ein erbar rath in ansehen der geschwinden, boeßen practick und
ongeschickten leufde genottdrenkt worden nach denzehenem zu schicken,
25 b ine die Sachen furhalten imd deshalben ir gmuthe daruf vememen
80 ZU lassen, als aber die zehener gemelten metzler für sich komen
lassen, den zu redden gesetzt, hat der metzler durch Caspar Schotten,
den ein zehener, gnad begeren und anzaigen lassen, daß der uff
gnade auf ein thom geen wolle, nichts desto weniger so die schmehe
dermaes gewesen und ausgebraitet worden, daß die des gmainen^ ,
S6 Volks halben nachzulassen keins wegs gepurt, haben die bezichtigten
soUiche schmaech gerechtfertigt, auch nach gelegenhait der zeite und
Sachen den ausschuß und alle zunft erpetten von jeder zxmft zwean
zu eins erbarn raths freunden zu setzen, die gmelte Sachen mithelfen
zu hören und urtailen, wie auch sollichs bescheen und in einem
40 sonderlichen buch beschrieben ist, daraus sich herfindet, wie onrecht
und onpillich der metzler gehandlet, auch daß er die warhait gespart
1 F^. König9t^n No. 191.
* Uebtr die Antwort der anderen Zünfte vgl. die vorige Anmerkung und
Königelein No, 216,
13*
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196 Johann Marstellers AofrEhrbiioh.
Jf^25 hat. als dann des metzlors verhandlnng den zehenem entdeckt und
sie ine damals za redden gesetzt, wie vorsteet, haben sie darauf
heftiglich angezaigt, wie sie besorgen, die gmain werde nit wole
zuMdden sein der gulten halben, und were von noeten darin zu
sehen, damit etliche mittel troffen wurden, auf daß nit grosser onrath «
daraus entstünde; dann der ausschuß könne nit gnug weheren oder
stillen, und wo einem erbam rathe ettwas dardurch begegnet, darfur 2Ga
konten sie nit, und mit derglichen mainungen und warten, darzu
were ir der zehener begeren, daß laut des ailften artickels alle ewige
zins abloeßig sien, und wo im brief die somma des kanfgelts an- m
gezaigt wurde, sollt mit derglichen abgekauft werden; wo aber in
den briefen keine somma steet, so soll alsdann ein gülden gelts mit
zwanzig gülden abgeleddigt werden, es si vererbt, erst zins oder
eigeschaft oder sunst ewig gemacht, welicher gestalt das wolle, deren-
glich were ir begeren zu bedenken , wie es solH g^alten werden 15
mit den weerschaftbriefen, die nit under der Stadt Siegel versiglet
weren, es weren glich wes Siegel das wolte, auch obschon des schpl-
taissen sigel daran hinge.
Mai 12 Wellichs eim erbarn rathe auf frittag nach jubilate furgebalten.
hat sich ein ersamer rathe darauf entslossen und sonderlich herrn m
Adolfen Knobelauch doctor und advocaten ein nottel begriffen lassen,
die ein deine zeit ansteen plieben. neben dem sich ingerissen, daß
einer gnannt Gerhard Westerburg doctor, der sich ein ewangelischen
mann genennt, so ein gutte. zeit in herr Hans Brommen hoeff in der
Galgengassen als ein zinsmann sich enthalten, bi nacht und tag etliche 26 b
evangelische bruder mit nit geringer anzael bi ime gehabt, als nem-
lioh Hans von Siggen und seine mitgenoesen. was die also bi gemel-
tem Westerburger vor, in und nach der uShir bi nacht sonderlich,
auch im tag berathschlagt und onchristenlich practicirt, ist bi einem
jedem verstendigen lichtlich zu bedenken, dweil nu ein ersamer rathe so
das zu gedulden mit nichten gemeint und ein neuwe articulirung
besorgt, ist den verordneten aller gesellschaft, zunft und gmainde, so
oben in der alten rathstuben bi eins erbarn raths freunden gesessen,
Mai 15 auf montag nadi cantate nach mittemtage soUicbs mit der lenge fnr-
gehalten worden, und volgen derselbigen verordneten, bigesetzten and 36
begerten namen hernach, doch zuforderst die freunde eins erbam
raths, so den clegern sonderlich nit verwant:
Steffim Gronenberger,
Bechtolt vom Ehein,
Amolt Raiß, 4i
Bemhart von Helle,
Ulrich Nuhus,
Johann Eckel,
Johann Eier,
Claus Stalburg, 4b
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Joiuum Marstellers Aufrulurbaoh. 197
27a Peter am Stege, iS26
Johann von Buchen,
Ciinz Roeß metzler,
Friderich Happel sporer,
* Hans von Fridberg luv
Mathis von Weihnonster / ^^*^®^'
Johann Kiß \ . ,
Niclaus Wurzburger 1 8<^*^^&°^^^^^
Heil Steinhaimer kursner,
10 Peter Rucker gertner,
Hans Stock loer,
Conrad Schneusing fischer,
J«cob Greif kremer.
Nu volgen aUer geselschafter, zunft und gmaind bigesetzten, wie
15 oben davon gemelt, namen und zunamen hernach:
Hairt Weiß 1 u t •
PhilUps vom Rhein ) ^^° ^^^"^ ^'^"^ ^"^P^'^g'
Hans Ziechle von wegen Frauenstain,
Simon Bocher \ , , ,
20 TT n*^ 11 o • 1 f kremerstuben,
*" Hans Muller zum Spiegel )
Bartolmes Marbom 1 „ i_
Wühelm Bair | ^^^^^^^'^
"<> Hans Eckart» 1
Stofifel Boppart j n^«™«'^'
** Hans Baier \ , ., .
Hans Sidde t "^^^^^
Adam Lewe \ u« i_
Georg Schenk J ^^'^^^^
Mullerhenn von Sachsenhausen | /. ,
»0 Veitin Fischer / *^^*^^^'
Hans Schwalbach 1 , , ,
Conrad Schmalz | barchenwober,
Jacob Hom | von wegen der weisgorber, seckler
Thongis Beutler/ und irer mitzunftgnossen,
»5 Peter Isem 1 k H
Rudolf von Ruckingen ) ^'
Peter von Hoestatt \
Piezenhenn ) g"^"^"^'
Claus Bauer 1 . ^ ,
r^.«,H ftfonß tutmacher,
Conrad Steuß J
a) Am Rand wm Marstellers Hand später latgefugi obiit sabntho post oouli, ileoima
marcii 96.
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198 Johann Marstellors Aufrahrbuch.
1526 Hans von Oppenheim 1
Bastian Pfeffer J ^^^'
Lorenz Herzoe: 1 , . ,
Hans Heß ^ M^hnider,
Uthen Theiß 1 ^ . ^ . , 28a
Schwarzhenn J ^^^ ^^^^'^ ^^^ ^^" ^^^ Sachsenhausen,
Ott Dauer 1 ^
HansDraub)^^^"^"^*^*^^^'
Veit Scheppel 1 , ^
^ 10
Zinkbans
von wegen der gmainen burgerschaft,
so nit zunfüg seint gewesen,
Heinrich Pregler
Niclaus Galitzenstain
Peter Hoeck
Conrad Hirt 1 , . , i»
Hans Koch | ^teinmeteen,
Hans LantfiTave 1 . . , ,
Wernher Hempach } '^^'''^^^^'^
Jacob Eschpach \ , .
Georg Aichler ) ««bnnner,
Bechtolt von Dorfeiden 1 ,
Hans "Wachenhaimer I ^**'®'"'
Peter von Alzenau \ . , ^
PhiUips von Dolgisheim | ==in«°«rieut,
Diether Pfeffer 1 28b
Hans von Ilwenstat j ^"®'*'''
Balthassar Pauer \
Engel t "''****'''
Johann von Wolnstatt 1 ■. xr . ..
Endris Wagner t ^«° ^^^" ^®'' Neuenstetter,
Bechtolt Gert von wegen der weinschroder.
Alle obgmelte personen haben zu inen als bisessen orbetten den
orenvesten Johann Waißen von Fuerbach, der zeit rittenden haubtman
alhie zu Prankenfürt, und den wolegelerten maister Georg Deublinger
licenciaten, denen ein erbar rath etzliohe jar in universitate enthalten. 3»
Welliche obernante eins erbam raths freunde sambt allen andern
bisessen samentlich sich entslossen, daß dem gmelten doctor "Wester-
burgern aisglich solt gesagt und gebotten werden denselbigen tag
sich zu schicken und den nechstkunftigen , als nemlich den andern
tag, aus dieser stadt zu ziehen, welichs ime dem doctor angesagt, ^
aber nichts destweniger derselbig doctor villeicht aus rathe seiner S9a
ewangelischen freund oder bruder onangesehen der obberkait gebott
alhie plieben und ein supplicacion nit an ein ersamen rathe als die
recht ordenlich obrigkait, sonder an den ausschuß gestelt, die uber-
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Johann Marstellers Aufruhrbuoh. 199
geben und sich alhie zu behalten vermaint aber in bewegen semblichs ^525
gwaltigen des evangelischen manus fumemen und daß furo und
furo durch die ganze nacht ein geleifde und heimliche offtiung bi
ime gewest, auch dwoil die ewangelischen sich ires vorgehapten
* onchristenlichen gwalts nochmals zu geprauchen unterfangen und iren
ewangelischen bruder, den Westerburger, zu vertaidingen vermaint,
hat ein erbar rath nit still sitzen mögen, sonder ein geende wacht
bestellt und dem doctor abermals freuntlich sagen lassen selbs zu
bedenken, so er nit bürgerliche beschwerde oder pflicht getragen,
10 daß er pillich und freuntlich wichen wolle, auch die zehener gebetten
von irer furpitt des doctors halben abezusteen, dann in sollichen
sorglichen leufden könne ein erbar rathe ine nit wolo zum burger
aufnemen. als nu der doctor auf sinnem furnemen verhart und je
nit wichen wollen, ist ime abermals gesagt dem beschait zu geleben,
^^* dann ein erbar rathe wolle wissentlich keinen inwoner halten, der
nit burger si. also hat vermelter doctor geantwort: wolle Gott, so
werde er hienweg, wolle Got nit, so pleib er. welichs auch on zwififel
Gott nach sinnem willen gefugt, als im burgermaisterbuchle sub titulo
feria quinta post cantate post prandium und feria sexta herfunden wurt.jf^- jg
«0 Deshalben alhie wole zu melden were, mit was boeßem, fur-
satzlichem, eigen, gwaltigen, onerlichen willen Hans von Siggen
schugmacher, ein dochtermann Wilhelm Ruddels des buchbenders,
Laux kurßner und Niclaus Wilde, ein schnider, auf montag nach dem ^»* ^5
Sonntag cantate zu nacht, als herr Steflfan Gronenberger, herr Siffrid
25 Folker und herr Claus Stalburg, Endris Kupferisen und Peter Rucker»
von wegen eins erbam raths mit etlichen burgern gewachet, mit iren
rotten umbgangen und bi Hans von Siggens haus zusamen gestossen,
in dieser Stadt Frankenfurt sich beweist und gehalten, und sonderlich
Hans von Siggen, der daselbst in der gassen nit weit von seinem
80 haus das wort gethon und zu den wachthaltem gesagt: «was soll
30a das sein? gilt es also wachen? ich könnt auch wole leut ufifpringen,»
und dabi viel ongepurlicher redde eins erbam raths obberkait und
regiment zu veracht und der wacht zugegen getriben onangesehen,
daß die burger, so mit den ratsfreunden gewacht und umbgangen,
35 damals zu Hans von Siggen und seiner gesellschaft öffentlich gesagt,
sie wachen von wegen eins ersamen raths und darzu einer ganzen
gmainde zu gutt, auch dabi an Hans von Siggens und seiner gesellen
furnemen kein gefallens getragen, als aber über solichs alles Hans
von Siggen zuletst gesehen, daß ine sein furnemen und grosse redde
40 nit helfen wollen, auch die burger bi den ratsfreunden in der wacht
plieben und zu ime, Hans von Siggen, und seiner gesellschaft nit
dretten wollen, hat Hans von Siggen sampt seinen ewangeleschen
brudem, deren namen nechst hieob steen, on zwiffel onrath, onlust
oder ires gmuds ausgang zu machen zu den burgern in der raths-
46 a) Endris — Bäcker von MamttUtra Mcmd am Rand,
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200 Johann Marstellers lufrahrbuch.
1525 freunde gegenwertigkait gesagt : «o ir burger, wann ir wißt, warumb
ir alhie gingt, ir wirdet nit mit inen (die ratsfreunt meinend) geen»,
alles des willens die burger gegen den ratsfreunden und sonderlich
einem erbam rathe widderwertig zu bewegen, dweil aber herr Steffen sob
in ime den zom vertruckt und Hansen von Siggen sambt sinen gesellen »
kein ursach, sonder ftir und furo gutte wort geben, hat Hans von Siggen
sambt den sinen, wiewole ongem, on witere Verhandlung, doch mit viel
sinnen aufrarigen, ongeschickten, widderchristlichen anraizlichen worten
abschaiden müssen, daraus wol zu merken, was far ein practick nacht
und tag, auch nach aufrichtung der artickel, da sie dann eim erbam »o
rath von neuem durch den burgeraid globt und geschworen hatten,
über ein ersamen rath bedacht und versucht, die doch durch Gott
den allemechtigen gnediglichen abgewendet und verhuett worden seini
In wellichs nachdenken und muetwilligen Verhandlungen ein
erbar rath geursacht ire freunde zu allen zunften zu verordnen und »*
inen doctor Westerburgs fumemen auf donnerstag nach dem sonntag
Mai 18 cantate anno etc. XXV fiirhalten zu lassen, wie dann der nachgeend
begriff sollichs und anders, wie darin verleipt, witer auswiset:
Lieben, guten freunde, nachdem in diesen sorglichen leuften 3ia
an viel orten und stedten und sonderlich in dieser stadt Prankenfurt, ^
des hailigen richs chammer, onfridd oder onwille zu besorgen, dardurch,
wo ferer onrath, das Gott der allemechtig gnediglich furkomen wolle,
erwachsen oder von neuem erweckt werden sollt, das gut, erlich
und wolnachsprechlich lobe alhie und bi andern stedten merklich
mocht bekrenket und also zuletst diese lobliche stadt gar zerreutet ^
und zu gnmtlichem verderben mueßt bracht werden, darumb und
damit solichem allem desto stattlicher und fruchtbarlicher mocht
furkomens und abwendung beschehen, so hat ein erbar rathe aus
allen zunften, gesellschaften und gemeinden etliche verordneten zu
sich ganz getreuer mainung genomen, mit und bi inen der ausgegoßnen ^
schmehwort und anderer treffelichen furfallenden Sachen halben ge-
meiner Stadt Frankenfurt und ganzer gmeinde zu eren, nutz und
gutem das best helfen zu rathon, furzuschlagen und zu volnziehen,
darauf auch einem, gnannt Gerhard Westerburg doctor, durch ein- sib
helligen eins erbam raths und auch aller zunft, geseUschaft und w
gemeinde verordneten uberkomen beschluß zum zwaiten mael freunt-
licher und gutlicher mainung gesagt worden, daß itzo in diesen
schwinden und sorglichen zitten nit ein jsglicher in des hailigen
richs stedten zu einem burger und besonder alhie aufzunemen si,
daß er an andere ort ziehen und sich von hinnen thun wolle, darüber *o
doch derselbig alhie zu pliben, auch widder eins erbam raths, aller
zunft, gesellschafter und gmainde verordneten beschluß und guten
wUlen sich alhie zu behalten understeet, das dann hochlich zu be-
denken, auch von ißie nit wetdg zu befrembden ist dweil dann in
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Johann Marstellers Aufruhilnich. 2^1
solliche und derglichen fürnemen einem erbam rathe und der ganzen wi5
gmalnde, auch aller zunft und gesellschafter verordneten mit Zustellung
und befelch aller zunft, gesellschafter und gmainde volligen ganzen
gwalts, fuglichs und pillichs einsehen zu thun gepurt, so ist der-
* selbigen und in sonder eins erbarn raths an euch alle sampt und euer
^^* jeden in sonderhait ganz freuntlich und gutliche pitt inen hierin bistant
und guten willen zu bevrißen, darzu euere verordneten in den ftir-
fallenden, schwebenden und kunflägen grossen, wichtigen hendeln bi
und neben eins erbam raths Ireunden von euer aller wegen das best
*® helfen zu rathen und handien mit völligem gwalt zu beglaubigen
und zu versehen, auch sich durch niemant, wer der were, so vil-
leicht einem erbam rath, aller erbam zunft, gesellschafter und gmainde
verordneten zu widder und mißfallen sollichen doctor alhie beschirmen,
vertaidingen oder behalten weiten, widderwertig bewegen oder beredden
^^ zu lassen, desglichen in diesen und andern Sachen durch getreuen
bistand , damit hinder und on wissen der burgermaister und dem
rathe gebott oder verpott, neue verbuntnuß, verpflichtige, arglistige
Schriften, so laut der artickel der erbarkait odder obrigkait zu widder
alhie von den burgem nit beschehen, ubberschickt, gedieht, verleßen
^ oder einiche antwort darufF gegeben werden, dardurch ongehorsam
und einem erbam rath alhie an irem regiment und obrigkait ringer-
^^* ungen oder abbmech beschehen mochten, als getreue burger ein
erbam rath disser stadt, euer eren und treu nach euch allen und
gemeiner stadt zu nutz, gutem und wolefaart wolt helfen bi rechter
** obrigkait behalten, das wollen ein erbar rath sambt allen verordneten
gegen euch in allem gutem zu beschehen sich genzlich gedroesten.*
Darauf hat kein zunft mit der antwort so widderwertig gehandlet
als die schugmacher, die durch Hansen von Siggen mit einem langen,
umbschwaiflichen geschwetze antworten laessen,* sie haben iren zweien
«0 verordneten nit witem gwalt geben wollen anders dann in des
metzlers Sachen, und gesagt, sie haben dri zum ausschuß verordnet,
mit deren wissen solle ein erbar rath handien , und sie wollen die
bestettigt und onabgetiion haben, sie wollen sich sunst laut ires aids
halten.
8* Wiewole nu die schugmacher durch die freunde damals für
^3a solliche antwort gebetten und erindert, was andere zunft einem erbam
rathe für bistant und gfuten wiUen hierin zu bewisen gnaigt, so hat
doch Hans von Siggen als ein vermessenlich haubt der schugmacher
und seiner gesellen, deren ein thail bi dem ofen gestanden, die gegeben
*o seine antwort disputirlich erhalten wollen, auch über alles freuntlichs
a) Am Rand von spattnr Band aus dem Ende de» 16, Jahrhunderts sduihmacher
sind am wiczigsten.
1 Jßine Ausfertigung dieser Notel in Akten !&vfruhr 1626^ Ko, 9.
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202 Johann Marstellers Aufruhrbuoh«
1525 ermanen iiiid pitten, dweil doctor Westerbiirg, der evangelisch mann,
darin verfaßt, nit abgewendt werden mögen, dem also nach ist witer
volnfaren und gehandlet worden, als im burgermaisterbüchle sub titulo
feria quinta et feria sexta post cantate post prandium herfunden wurt,
Mai 18 nemlich nachgeender Ordnung, daß auf donnerstag nach cantate post *
prandium die relacion aller zunft antwort auf vorgeende schrift, allein
die schugmacher ausgeschaiden, gehört, demnach seint die schug-
macher alsbald beschickt ; ist inen, was die zunft, alle geselschaften
und die gemainden einem erbam rath willfarlich zugesagt haben,
furgehalten worden mit freuntlicher herinderung demselbigen auch w
zu geleben laut ferners inhalts des burgermaisterbuchles an vor-
Mai 19 allegirtem ort. also ist auf fritag nach dem sontag cantate durch alle 33 b
verordneten Clausen von Langen, weltlichem richter, bevolhen worden
zu den schugmachem zu geen und ine zu sagen, eins erbam raths
verordneten sambt gmeiner versamblung lassen ine sagen, etliche >*
personen aus inen zu verordnen, auf dem Romer bi eins erbarn raths
und der gemaind zu setzen zu erschinen. auf solichs seint etliche
schugmacher, nemlich Hans von Siggen, der Schwitzer, der jung
schultis gnannt, Jacob Meidebach und Hans Kreuder, von wegen
eins gemeinen hantwerks auf gemelten fntag nach cantate des morgens »
antwort zu geben, wie bescheen, vor allen verordneten erschienen,
haben geantwort laut des burgermaisterbuchles eo titulo supra allegato.*
Darauf hat es alle verordneten für noet angesehen die ganz
schugmacherzunft sambt irer dafel zu erfordern, für den verordneten
zu erschinen. wie aber solichs beschehen und mit was gehorsam voln- sia
zogen, zaigt das burgermaisterbuch auch ane. so aber die schug-
macher zuletst in die stubbe für alle verordneten komen, ist inen
gesagt, daß es einen erbam rathe und alle verordneten nit wenig
befrembde, was sie die schugmacher doch verursache so ongehor-
samlich zu handien.* seint also irer aide und pflicht herindert und w
ine nachfolgende artickel furgeleßen worden:
Gutten freunde, ein erbar rathe sambt allen bisessen will euch
hiemit im besten angezaigt haben, daß inen von allen zunften, gesell-
schaften und gemainden auf die gesterige schrift oerliche und gutte
antwort gefallen , aber von euch den schugmachem derglichen nit, w
sonder ongeverde diese antwort, daß ire euera zweien verordneten
1 Die Antwort lautet tmek B.B. 1525 grififen , die einem iglichen fnrgehalten
Fol. 13^: siekommem sich des doctors sollen werden, und wiewole ein erbar
nit, aber sie haben iren zweien [im rat und ein ganze gemein sie sunder-
neuen Ausschuß] nit weiter gewalt geben lieh gofordei-t und sie gebeten ire dafTeln 4o
dan des metzlers halber, sünst können zu holen, des sie sich geweigert; daruff
sie nit. witer antwoii geben. ist beslossen, daß man sie samentnich
* Ebenda: daruff ist inen gesagt, die für sitzenden rat und gemein hirinn
alle verboten und ein nach dem andern lassen , sie irer eid erinnern , auch ine
vei hören, daruff sin etiich artikel be- die artikd furlesen wie besoheen. -n
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Johann Marstellers Aofruhrbaoh. 203
freunden kein ferern gwalt geben wollet, dann soviel den metzler J^^^
betreffe, und dabi furgewendt, daß die nit lenger dann in solicher
Sache sitzen sollen, und dass ire dri personen zu dem ausschuß ver-
3^b ordnet, mit derselbigen wissen solle ein erbar rath handien, ir wollet
5 auch die bestettigt und onabgethon haben, sunst wolt ir euch euers
aids halten etc. dweil nun ein erbar rathe die zween schugmacher
itzo verordnet tuglich und fromm achtet, so kann ein erbar rathe
sambt allen bisessen die zween nit lassen, es were dann, daß Ursachen
angezaiget wurden, warumb sie alda nit sitzen selten, und ist noch-
w mals eins erbam raths und aller verordneten begere, daß ire euern
zweien bigesetzten in den furfallenden, schwebenden und künftigen
grossen, wichtigen hendeln volligen gewalt geben und die sitzen lassen
wollen.
Zum andern, daß ir auch einem erbam rathe treuen bistant
^* thun und daran sein wollen, daß hinder und on wissen der obrig-
kait kein gebott noch verpott, kein neue verbuntnuß, kein arglistige
oder verpflichtige Schriften der obrigkait zuwidder alhie beschehen
oder gemacht, auch nit ubberschickt, gedieht oder einiche antwort
^^« darufF gegeben werden, dweil ongehorsam und aufrur auch einem
*® erbam rathe und dem loblichen der obberkait regiment ringemng
und dieser stadt endlichs verderben daraus erwechst und fliessen mueß.
Zum dritten, daß ir auch euer eren und treuen nach euch selbs
und gemeiner stadt zu nutz, gutem und wolefart ein erbam rathe
als euere obberkait wollet helfen bi rechter obberkait schützen, schirmen
«ft und behalten.
Zum virten, daß ir durch euch oder andere wedder montlich
oder schriftlich kein aufrurige pottschaft»n oder versamblung zurichten,
auch von zunften zu zunften, desglich zu den gmainden nit pott-
schaften schicken, auch kein heimliche anhenge oder mennigen*
'0 machen sollen, dann sollichs einem erbam rathe sambt allen bisessen
der gmain mit nicht zu dulden oder lenger zu liden ist, und wollen
^^* auch furter solichs nit meher gehapt haben; dann wo solichs hember
beschicht, so will ein erbar rathe aus obberkait sampt aller zunft,
gesellschaften und der gmainde verordneten hulf solliche aufmrigen
** mißhendler an leib und gutt straffen.
Darauf hat Hans von Siggen geredt, wie solichs im burger-
maisterbuchle under obgraeltem titel herfunden wurt, und ist damals
ferer mit inen bis zum ende vorgedachter ongehorsami halben ge-
handlet, wie solichs das burgermaisterbuchle witer auswisset, damals
40 ist auch den schugmachem die absetzung der zehener und des aus-
schuß angezaigt, wie dann darvor den zehenem und dem ausschuß
dasselbig freuntlichen auch gesagt worden; dammb sollen sie sich
1 = Vidkeit, Menge; hier aleo Harke Ämammlung,
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204 . Johami Marstellers Aofrahrbaoh.
1626 nit mehe bi den zehenern und dem ausschuß versamWen, auch alhie
kein ander obberkait mehe dann ein erbam rath, dem das regiment
nu farter zustehe und bevolhen si, halten und erkennen.^
Mai 26 Nach diesem allem hat ein erbar rathe auf donnerstag ascen-
sionis domini die erclerung des sechsten und ailften artickels, so vom ^^'<*
ausschuss des Dongishofs vor der absetzung übergeben, bewegen, und
ist für gut durch ein ersamen rath angesehen worden, dieselbigen
sambt einer freuntlichen underwißung allen verordneten auf volgenden
j/at2ö fpj^ furzuhalten, das beschehen. und volgen soliche des ausschuss
und der zehener. erclerung mit dem gutdunken eins ersamen raths '^
hernach und anfenglich des ausschus und der zehender erclerung:
Erclerung des sechsten artickels: ist vor gutt angesehen, daß
alle guHen, sie sien gaistlich oder weltlich, so nit eins ersamen raths
siggel anhangt, wie die erbschaft odder die gult erkauft und daruff
komen were, angezaigt, abgethon werden und kein ander sigel soliche **
zins alhie zu Frankfurt becrefltigen sollen, sonder nicht gelten.
Derglichen, wo ein beraich erkauft oder mit urthail under des
schultaissen sigel erlangt were, soll auch nit geraicht oder gegeben
werden.
Zu erclerung des ailften artickels: daß alle ewige zins, die mit 36b
eins ersamen raths sigel grund und eigenschaft oder wie sie erkauft
und daruff erwachsen und clarlich angezaigt werden, soHen wie
andere gulten, nemlich mit solichem gelt, wie sich der kauf herfindt
und darin begriffen, abezukaufen zugelassen werden.
"Wo aber kein somma, wie sie erkauft ist, darin und doch grund «^
und aigenschaft darin gemelt, soll nit meher dann für ein gülden
zwanzig gülden vor den abekauf gegeben und genomen werden.
Auch sollen alle junge und starken monche aus den cloestem
gethon und mit einem zimlichen zu der arbait versehen, und die alt
und onvermuglich sein, zusamen in ein closter getrieben werden. »o
Auch sein acht person erwehlet, die ein ufisehens, daß hureri
vermitten werde, haben sollen.
Auch daß man kein körn aus der stadt verkaufen solle, man 57a
hab es dann zuvor der gmainde und den beckem angebotten, und
1 Din^A^r B.B. 1626 a. a, 0. : damff auch dor ufisotinB und die zehender 95
antweri Hans von Siegen, .das hantwerk abgetan, dammb soll man inen den
dermafisen verantwort, daß den zweien burgoreid furlesen, und welcher das
nit witer gewalt geben dan des motz- thun wol, sei himmb geen; daruff Hans
lors halber, aber die ander dri, so sie von Siegen geantwort, dwil ein erbar
erwelet haben , mag ein erbar rath rat das gehabt wol haben, sien si wilHg -«o
bruchen nach allem irem willen, und das also zu thun, wie begert; daruff
dwil sie ganz daruff beharret sin, hat der eid verlesen und zu anzeig, daß sie
man sie lassen abtretten und inen ernst- dem geloben wollen, ist einer nach dem
lieh geboten, daß ein erbar rat das und andern gangen,
kein anders wolle gehabt haben; so fiie ^
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Johann Mnrstellers Aufnihrbu^ 2D5
wo einer mit barem gelt kombt, soll ime nacb laut des artickels v^-f a^i^
gönnt werden.
. Nun volgen eins ersamen raths underwißung und Warnungen.
Demnach ist allen verordneten ganz treulich furgehalten worden,
6 daß ein erbar rathe die erclerung des sechsten artickels hab hören
leßen, auch guter maes verstanden und befinde daraus, so es bi sol-
licher furgenomen erclerung pliben und beruhen solte, daß gemeiner
Stadt Frankenfurt daraus nichts änderst dann verderblicher nachtail
und mißglaube entsteen, daß auch sollicher sechst artickel sambt
10 sollicher erclerung wedder bi hohem oder nidderm stand mit eren
und fugen erhalten und vertaidinget konnde noch möge werden.
und zu anzaigung desselbigen sagt ein erbar rathe, wie zuvor
und ehe ein erbar rathe gemainer Stadt zu gutt von Romischen
kaisern und konigen gnediglich b^abet und gefrihet worden ist,
15 daß die weerschaften und Vererbungen nirgent anders dann in eins
37 b erbarn raths schriberi under der stede insigel creftiglich beschehen
mögen, daß die erkaufung der ewigen gulten und sonderlich die Ver-
erbung der ligenden guttere sunst gmainlich ausserhalb ein3 erbarn
raths schriberi bescheen, und dweU dan auch die fursten, herren und
20 die vom addel allerlai obberkait und gerechtigkait für zeiten hie und
sonderlich zu Sachsenhausen gehapt, so ist on zwiffel die warhait,
daß allerlai gulten und Vererbungen under derselbigen insigel erfunden
mochten werden, so nun allain eins erbarn raths insigel als creftig
laut der erclerung geacht und damit der fursten, herren imd deren
«5 vom adel angebom insigel von onwerden gehalten selten werden,
were on zwiffel zu besorgen, daß die fursten, herren imd die vom
adel solichs inen zu oneren und Verachtung irer insigel und gemeiner
Stadt Frankenfurt furgenomen zu sein erachten und demnach zu
errettung irer eren solliche wege und mittel furnemen, die gemeiner
so Stadt zu schwerem austrag erraichen mochten, das dann ein erbar
rathe, euem gunsten fast weil haben zu bedenken, getreuer woil-
mainung furgehalten haben will.
38a Darbi ist auch zu bedenken, daß die bürgere und die inwonner
der Stadt Frankenfurt das merertail irer narung an widderkaufsgulten
S6 und ligenden guttern under den fursten, graven und heerschaften
ligen und fallen haben; wo nu laut der erclerung des sechsten
artickels allein eins erbarn raths sigel für tuglich geacht werden
sollt, mochten die fursten, graven und die heerschaften, darunder
die von Frankenfurt ire guttere liggen und bi welichen sie ire jar-
40 gulten fallen haben, sagen, daß und dweil von denen von Franken-
furt inen ire insigel vemichtiget imd oncreftig erkannt, daß derhalb
sie denen von Frankenfurt ichts zu raichen, zu entrichten oder volgen
zu lassen nit pflichtig oder schuldig weren, und mochten dabi auch
ordenen, setzen und furnemen, daß glicher gestalt eins erbarn raths
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206 Johann Marstellers Aofrahrbnoh.
1626 der Stadt Prankenfiirt insigel bi inen nit geglaubt werden sollt, welichs
dann zuvörderst der gemainen burgerschaft und inwonem der Stadt
Frankenfurt zu grossem, verderblichem abbruch irer narung und
dann auch zu nit geringer vercleinung eins erbam raths und der
Stadt Prankenfurt erraichen wurde. 6
So ist auch die warhait, daß ein jeder schultais des hailigen sab
reichsgericht der Stadt Frankenfiirt je und allewege an statt und von
wegen eins Romischen kaisers und konigs sollich gericht in dieser
Stadt besessen; es seint auch je und allewege fast dapfere menner
darzu erwehlet und genomen worden, solte nu derselbigen schul- lo
taissen insigel, so an statt und von wegen kaiserlicher majestat sollich
des reichs gericht besessen haben, vemichtiget werden, stunde zu
besorgen, daß zuvor damit kaiserliche majestat hochlich geoneert,
auch darab kein gefallen tragen und es dabi nit pliben lassen werde,
und dann, daß dadurch alle und jede schultaissen , so solich gericht i»
besessen haben, geschennt und geschmecht wurden, weliche dann,
so noch in leben, und dann der verstorbnen freunde solichs ongeandt
nit lassen; auch zu besorgen stunde, daß hienfurter keiner sollich
schultaissenambt meher besitzen wurde, es mochte auch solliche
erclerung nit änderst verstanden werden, dann daß schultais und »
scheflFen wissentlich onrechtmessig und falsch urtail gesprochen und 39a
also den parthien, so für inen in recht gestanden, widder Gott, ere
und recht onrecht gethon selten haben, das inen beschweerlich zu
hören und zu leiden, sonder sie viel meher den scheffenstuel zu
räumen gedechten, dann soUichs zu ubberhoren. sa
Es wurde auch daraus witer volgen, daß alle und jede gericht-
liche erkantnuß und entschaid damit fallen und gemeine burgerschaft
der Stadt Frankenfurt in grosse kriege und haddere erwachsen wurde.
Herumb in bedrachtung erzelter und anderer viel meher Ur-
sachen verhofft ein erbarer rathe, ir werden die bi euch, als die der so
erbarkait, gemeinem nutzen und wolefart der Stadt Frankenfurt genaigt
öihet, gunstiglich bedenken und ermessen, daß solliche furgenomene
erclerung des sechsten artickels, wiewoil derselbig in ime fast gar
lauter und dar ist, nit zulessig si, sonder so imd wann je sollicher
artickel witerer erclerung notturftig, daß derselbig uflf maes, wie ir 35
hören werdet, ercleret und geleutert werden solle, weliche erclerung 39 b
der gemeinen burgerschaft zu Frankenfurt glich zutreglich, auch so
ein erbarer rathe über kurz oder lang von Romischer kaiserlicher
macht derhalb zu redde gesetzt werden sollt, so ist ein erbarer rathe
der Zuversicht, daß er sollich erclerung mit eren und on nachtail 40
gemeiner Stadt Frankenfurt mit hüf Gottes verantworten möge.
Bi erclerung des ailften artickels hat ein erbar rathe bedacht,
daß die abloeßung, als viel die vererbschaffcen beruren mage, etwas
zu leicht furgenomen und gesatzt sihe, dan und dweü derselbig, so
die Vererbung seins ligenden guts gethon, den eigenthumb durch die 46
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Johann Marsteil ers Aufrohrbnch. 207
abloeßung verlieren und begeben mueß, ist je pillich und rechtmessig, 1525
daß er desselbigen ein zimliche ergetzung befinde, und hat derhalb
ein erbar rathe für gutt und piilich angesehen, so erbschaften her-
funden werden, die man abloeßen wollt, daß die abloeßung far einen
6 golden mit zwanzig und vier gülden besehehen solle.
40a Und nachdem in sollicher handlung vielfaltige furschlege und
mainungen zugefallen, hat ein erbar rathe etliche ercleriingen , so
vormals begriffen, fridlebens und ainigkait halben dargeben mit freunt-
licher pitt, die verordneten weiten die bi iren zunften verleßen lassen,
10 derohalb auch einer jeden zunft ein abschrift übergeben und dabi
begert worden, einem erbarn ratlie auf volgenden montag ein on- Mai 29
verlengte antwoii; darauf mitzutailen ; nun volgt dieselbig eins erbarn
raths erclerung hernach:
Erclerung des sechsten artickels:
15 Daß alle und jede gulten, sie sien gaistlich oder weltlich, so
nach eins erbarn raths Statut, das im jare tausent vierhundert XXXIX
der weerschaft und siglung halben diß inhalts, daß kaufer und ver-
kaufer vor des raths freunden zu Frankenfurt und nirgend anders
under der stede ingesigel ufFgift und weerschaft, als man dann
90 begnadet ist, thun und nemen sollen, furgenomen und ausgekundet,
40 b demselbigen Statut nit gemeß aufgericht oder erkauft weren, sollen
als nichtig abgethon sein und nit geraicht werden, sie weren gleich
besigelt mit welichen sigeln das besehehen.
Wes sich aber für brief und weerschaften, so nit under eins
»5 erbarn raths ingesigel und vor dem angeregten Statut aufgericht
weren, iiertinden wurden, dass dieselbigen bi eins erbarn raths oder
schultiss und scheffen erkanntnuss, ob die creftig sien oder nit, steen
sollen.
Erclerung des eifFten artickels.
80 Daß alle ewige zins und gulten, so vor dem angeregten Statut
oder hernachmals, so die ewig geweßen, doch dem Statut gemeß
erkauft weren, sollen wie andere gulten, nemlich mit sollichem gelt,
wie die erkauft, abezuloeßen zugelassen werden.
Wo aber kein somma, wie solliche gulten erkauft, in den briefen
41 a darüber aufgericht begriffen were, so solle alsdann für einen gülden
nit mere dann XX fl. im abkauf gegeben und genomen werden.
Und wo in sollichen briefen Vererbung oder erbbestentnuß
gemelt, die vor oder nach dem Statut aufgericht weren, daß alsdann
der guld mit XXlUi gülden abezukaufen steen soll.
40 Auch ist hiebi zugelassen, wo ein armer burger alhie zu Franken-
furt ein gülden gelts zum halben tail abezuloeßen willens were, daß
ime solichs umb Frankenfurter wehrung zugelassen und gestatt
werden soll.
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208 Johaoo ICarstellers Aufruhrbach.
J595 Weres »uch, daß ein ewiger oder abloeßiger gülden gelts under
XX gülden erkauft, so soll alsdann kein gult mehe davon gegeben,
sonder die haubtsomma für ein schult gerechnet werden, daran dor
gultraicher jerlichs ein gülden Frankenfurter wehi'ung, bis solang
die somma bezalet wurt, ausrichten und vergnügen solle. 5
Und ist hiebi auch betaidingt, daß disse obgemelte stuck, puncten 41 o
und artickel allein in der Stadt Frankenfurt und zwuschen den bürgern
und inwonern und sunst niemants anders sollen gehalten werden.
Mai 29 SoUichem nach auf montag nach dem sonntag exaudi haben
die verordneten aller zunft einem erbam rathe, jeder von wegen 10
seiner geselschaft, gemainde und zunfl, ire antwort geben als nachfolgt:
Limpurg nimbt die erclerung der artickel an also, was ein
erbar rathe und ein gemein thu, das muessen sie auch thun.
Frauenstain nimbt die erclerung der artickel an.
Kremerstubb nimbt die erclerung der artickel an, wo die nit 15
Widder die artickel sien.
WoUenwober nemen die erclerung, so ferre die den artickeln
nit zuwiddee seint, ane.
Metzler nemen die erclerung an. 42 a
Schmidd wollen sich gethonner pflicht und aide halten, annemen 20
die erclerung, und was beschlossen werde der Stadt zu gutte, soll
ine auch gefallen.
Becker haben geantwort als die sohmidd.
Fischer wollen sich der artickel halten und die gult, so dri
mael gehaben, nit mehe geben, sunst sich irer aide halten. 25
Barchenwober nemen die erclerung an.
Seckler etc. wollen haben, daß, was alhie gehandlet, widder hinder
sich pracht werde, wollen sich der artickel haltwi, darüber sie gelopt haben.
Bender wollen die erclerung annemen, so ferre die den artickeln
nit zuwidder. ao
Gertner haben ire antwort in schritten geben, wie die glich
hernach folgt:
Unser gemeinen gesellschaft ufF der gertner stuben uff für-
haltungen unser herren gutliche begere und mainung ist am ersten: 42b
Daß wir bi unser herren, eins ersamen und wißen raths, be- $5
Siegelung pliben und keins andern versigelung annemen wollen.
Begeren auch keine erkantnus über brief und sigel zuzulassen.
Item was drifaltig gegeben und gehaben ist, soll hienfurter
und alsbalde toidt und abe sein, es si versigelt, wie das geschehen si.
Item daß alle ewige gulten oder zins sollen abloeßungen sein, 40
der gülden mit zwanzig gülden Frankfurter wehrung.
Iteni wo man keine somma in briefen herfindt, soll gar abe
und doit sein.
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Johann Marstellers Aufruhrbach. 209
Item daß alle Vererbungen und erbbestentnuß der gülden mit xö^b
43 a zwanzig gülden abezukaufen soll zugelassen werden und nit hohers.
Item wo ein gülden gelts were, soll man ein halben gülden
mit zehen gülden und ein ort mit fünf gülden zulassen abezuloeßen.
6 Begeren auch, wo ein ewiger oder abloeßiger gülden gelts under
zwanzig gülden erkauft were, dass alsdann keiu gult meher darvon
gegeben, sonder die haubtsomma für ein schult gerechnet werde,
daran der gultraicher jarlichs einen gülden Frankenfurter wehrung,
biss so lange die somm^ bezalet wurt, ausrichten und vergnügen solle.
10 Freuntlichen pittende unser herren diß zu erkennen und anzu-
nemen :
Wisen herm. wir begeren euer wisheiten zu bedrachten, daß
viel burger sein, die etliche viel jare erbzins und gult, als die zins-
herren weiten, gegeben han, und auch gegeben sein und allezeit
43b begert han brief darüber zu sehen und zu hören, ob sie mochten
zur abloeßung komen und nie erlangen mochten und nu kein brief
darüber herfunden werden.
Am andern ist nichtig, daß etUche zinsherren witere zins,
dann die brief itzt an tag komen Inhalten; das zu bedrachten.
80 Item ist etlicher armer burger sein haus und hoefT mit haus-
rath und was darin herfunden worden ist, vor ein ciain gelt uffgeholt
worden und ist dasselb etwann drimal besser gewest dann die schult
und dem armen nichts herusser worden; bitten das zu bedrachten.
Dergliche ander gutter, ecker, wiesen, wingarten und ander
S5 eigenthumb.
Hudmacher nemen die erclerung an, begeren doch, daß der
44a gaisüichen siggel nichts gelten sollen, oder aber, so darüber solt
gerathschlagt werden, daß die gmain darbi were, und sie wollen sich
der artickel halten.
80 Loer woUen dasjene, was alhie beschlossen wurt, annemen.
Schnider wollen die artickel halten.
Sachsenheuser wollen allain bi eins erbam raths insigel pliben,
auch die gulte, so drimael geraicht, nit meher geben; desglich für
ein erbzinsgulden zwanzig gülden.
»6 Schugmacher haben geantwort, sie wollen sich der sache witer
bedenken, können dißmals nit antwort geben, aber nach essens haben
sie geantwort, was sie im anefang gelobt und geschworen haben, das
wollen sie halten, und wo ein gult drimael geraicht, wollen sie nichts
meher geben.
40 Kurßner woUen die erclerung annemen.
44 b Die onzunfdgen wollen die erclerung annemen, aber des ongelts
halben werden die artickel nit gehalten, sie befinden 'nit viel for-
thails am broit, desglich der allmeien halben, auch am salz, item
daß etliche alhie, die nit burger sien, item des weinschanks halben,
Qaellen z. Frankf. Qesch. H. 14
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210 Johann Marstellers Anfnihrbncb.
10JS item daß die frembden an der arbait gebraucht und für den hei-
mischen gefurdert werden.
Steinmetzen wollen annemen, was alhie gemacht und beschlossen
werde.
Steindecker wollen die erclerung annemen, aber der gaistlichen ß
sigel nit, und zwanzig gülden für ein erbgulden geben.
Schrinner wollen halten, wes hie entschlossen wurt
Sattler wollen bi den artickeln pliben.
Zimmerleute wollen bi den artickeln pliben, und daß die ver-
ordneten sollen darbi sein, so über die sigel solt erkant werden. lo
Scherer wollen die erclerung annemen, so die den artickeln 45a
nit zuwidder.
Sacktreger wollen bi den artickeln pliben und der gaistlichen
sigel nit halten, auch zwanzig gülden geben in erbzinsen.
Neuenstetter haben in Schriften geantwort, wie hernach steet: i»
Unser der gemeinen versamblungen in der Neuenstatt uflF sanct
Peters kirchhoflf begere und mainung ist am ersten :
Daß wir bi eins erbam raths besiglung pliben und keins
andern versiglungen annemen wollen.
Item auch keine erkantnuß über brief zuzulassen. «o
Item was drifaltig gehaben und gegeben ist, soll doit und ganz
abe sein, es si versiegelt, wie das geschehen ist.
Item dass alle ewige gülden oder zins solln abezuloeßen der 46 b
gülden mit zwanzig gülden.
Item wo man keine somma in briefen findt, soll gar abe und %
doit sein.
Item daß alle Vererbungen und erbbestentnuß der gülden mit
zwanzig gülden abezukaufen soll zugelassen werden und nit hohers.
Item wo ein gülden gelts were, soll man ein halben gülden
mit zehen gülden und ein ort mit fünf gülden zu gestatten abezuloeßen. so
Begeren auch, wo ein ewiger oder abeloßiger gülden gelts under
zwanzig gülden erkauft were, dass alsdann kein gulte mere darvon
gegeben, sonder die haubtsomma für ein schult gerechnet werde,
daran der gultraicher jerlichs einen gülden Frankenfurter wehrung,
biß so lang die somma bezalet wurt, ausrichten, vergnügen solle. ^
Bitten diß also freuntlichen zu erkennen und anzunemen. 46a
Wißen herm. wir begeren euer wisheiten zu bedrachten, daß
viel burger sein, die etliche viel jare erbzins und gulte, als die zins-
herm weiten, gegeben han und auch gegeben sein und allezeit begert
han brief darüber zu sehen und zu hören, ob sie mochten zur ab- 40
loßung kernen, und nie erlangen mochten und nu keine brief darüber
herfunden werden.
Am andern ist nichtig, dass etliche zinsherren witere zins,
dann die brief itzt an tag komen Inhalten; das zu betrachten.
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Johann Maretellers Anfrnhrbuch. 211
Item ist etlicher anner burger sein haus und hoflf mit hausrat idis
und was darin herfanden worden ist, vor ein kiain gelt uflfgeholet
worden, imd ist dasselb etwann drimal besser gewest dann die schult
und dem armen nichts herusser worden; bitten das zu betrachten.
5 Derglichen andere guttere, ecker, wiesen, wingarten und ander
eigenthumb.^
46 b Auf diß alles hat ein erbar rathe die freunde zu allen zunften
yerordnen müssen und inen nadigeende mainung furhalten lassen:
Lieben, guten burger und freunde, ein erbar rathe dieser Stadt
10 Frankenfurt hat euch hievor zu dem zwaiten male ansuchen und
pitten lassen eins erbam rats, gemeiner Stadt und euer selbst wole-
fart anzusehen, bi einem erbam rathe zu steen, wie dann auf soUichs
der merertaile aller erbam gesellschafter, zunften und gmainde troest-
lich und erbare antwort gegeben, nichtdestoweniger so seint doch
15 verschiener tage einem erbam rathe aus dem Thongishofie vom aus-
schuß erclerung etzlicher artickel angezaigt und übergeben worden,
die ein erbar rathe nach bestem vermögen erwogen und befunden,
daß dieselbigen erclerungen nit wole zu erhalten mugeiich. nun ist
ein erbar rathe den ubergebnen artickeln, in maessen die gelobt und
80 geschworen y zu geleben gutwillig; hat darumb ein erbar rathe frid-
lebens halben die ubberlieferten erclerung im besten und mit hoher
47a betrachtung für die band genomen und sie in ein forme gesetzt, die-
selbigen aller erbam gesellschafter, zunft und gemeinden * verordneten
für das erst und euch volgends auch anzaigen lassen, aber dweil ein
» erbar rathe und die verordneten aller erbam gesellschafter, zunft und
gemeinden aus etlicher zimften antwort vernomen haben, daß sie
eins erbarn raths erclerungen, die doch bi kaiserlicher majestat,
unserm allergnedigisten herren, und sunst der erbarkait mit fugen
und eren wole verantwort werden mochten, nit gesettigt, sonder
80 etzliche je meher und ferer artickel zu dichten willens sien, dar-
durch ein erbar rathe und alle andere verordneten nimmer mehe
aus onruhen komen mueßten, so bitt ein erbar rathe euch alle sampt
und jeden in sonderhait zu bedenken, was doch furzunemen oder
mit der zeit zu verantworten si, damit fridd und ainigkait erhalten
85 pleibe, auch künftige fehden, feintschaften und gruntliche dieser Stadt
imd aller burger verderben aufe allerbest furbedacht und furkomen,
47b darzu der eilend wamungsspigel etzlicher stedte im hailigen rieh, so
der iren selbseigenfumemigen anschlege und neuen Ordnung halben
zu grossem jamer und verderben komen, von euch allen zu herzen
40 %) Et folgm durohttrieHm dit WorU ans etlicher znnften antwort yemomen haben,
das, die gleich darcmf foigm; also ein Veraehen bei der Reinachriß.
* Am 81, Mai wurde dann noch ein vergeblicher Verettch gemacht die fiocAten-
häue^, NeuMdter und ünxüi\ftigen umzuetimmen; B.B, 1525 Fol, 22 <^.
14*
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212 Johann Marstellers Aofrnhrbaoh.
1626 gefaßt werden, und wollend euch also in diesem eins erbarn raths
guten, freuntlichen und getreuen willens, so euch in den erclerungen
zu nutz und gutem betracht, benugen und settigen lassen, auch von
den uberigen, wo ein gult diimael gereicht were, und andern der-
glichen onerheblichen, onrechtmessigen artickeln als fromme burger 6
gutwiUiglich absteen. wo aber etliche weren, die eins erbarn raths
erclerungen zu geleben nit gemeint und femer artickel zu dichten,
aufzurichten oder zu erhalten versehelich inen fiirgesetzt, das ein
erbar rathe mußt bescheen lassen und denselbigen solich ire fur-
nemen selbst zu verteidingen bevelhen wurde, so hat ein erbarn lo
rathe im besten imd für gut angesehen niemant zuwidder oder zu
laide, imd begert hiemit an euch ganz treulicher meinung, daß sich
diejenen, so femer artickel, dann eins erbam rats erclemngen in- 48a
halten, zu beschirmen, uflfzurichten imd mit der zeit zu vertaidingen
vermeinen, itzo anzeigen wollen, auf daß, wo die Sachen villeicht ifi
durch kaiserliche majestat oder andere mochten zu redden herfordert
werden, daß alsdann dieselbigen solliche ire fumemen zu verant-
worten gewamet weren. dann ein erbar rathe versieht sich je zu
euch allen und jedem insonder, daß ire gemeiner Stadt Prankenfart
und euer selbst wolefart, auch ein erbam rath hierin nit allain das «o
gqgenwertig, sonder auch das künftig euer treue und eren nach
bedenken und euch bi einem erbam rathe getreulich bewißen werdet.
Bi diesem hat ein erbar rathe desmals, wiewole es bi etlichen
schweerlich zugangen, die Sachen in gedult gesetzt und die erclemng
pliben lassen, es zeigt auch das burgermaisterbuchle sub titulo feria »
Am 1 5 post exaudi etswas witers an.* *
Hie ist nit zu vergessen, sonder der pillichait und gedechtnus
halb zu melden, was stetter manung und nachlaufens ein erbar rath
gehabt, als ob ein erbar rathe dieser Stadt Prankenfurt der gmaind
artickel nit vollnstrecken wollt, deshalben dann von ettlichen der 48 b
gmainde hurenvoegte gesetzt und den alten priestem glich sowole
als den andem ire dinstpotten (von weibsbiiden) abgetmngen, auch
zwuschen etlichen ehleuten, die gleichwole ires absondems guten
fiig gehabt, ein Jurisdiction erdacht, ine zusamen oder dasjene, so
inredde gehabt, aus der Stadt alhie zu ziehen gepotten, derglichen 86
a) Der 8at% es ~ an später noßkgetngm,
^ Die 8a4!h9enhäu$m; die zu 8t. Peter Aueßihrungeheetimmungen zum Artikel'
(Sie NeuetUdter) und die Gärtner haUen Mrf traf; B.B. 16S6 Fol. 23<*. Diese
abermale ebgeUhmi der Erklärung dee Verhandlungen Über die toirtheehaftliehen
Rathee beizutreten; der Bath ließ ihre VerhäUnieee in der Zeit dee Aufrühre 40
Meinuing einzeln aufzeiehnen und Keß bedürfen einer weit gründlicheren Dar-
fortan die Sache auf »ich beruhen. Seinen eteHung, die sie bei Kriegk und Steiiz
guten Witten zeigte er dadurch, daes er erfahren hohen; ein Blick auf den ArUkd'
am gleichen Tage eine ganze Reihe von brirf zeigt ihre Bedeutung.
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JohftDD Marstellers Aofrahrbuoh. 213
sie zu vertriben fiirgenomen. und nachdem etliche prediger* hiehere ^«W
kernen, nit lang alhie plieben, sonder widder von hinnen gezogen,
hat derselbigen prediger eins thails Hans von Siggen*> sampt sinnen
mitgesellen im abziegen gar herlich zu roß von hinnen verglaitet;
* das ein erbar rathe alles übersehen und also zween prediger, einen
gnant Dionisius,® so ettwann ein ordensman und Predigermonch
gewest, und einen von Algesheim,* so im stift Menz nit gelitten ist
worden, des gmainen maus halben behalten.*
Diesem nach über ein kurze zeit haben die hochwurdigisten,
^^» durchleuchtigisten, hoch würdigen, hochgebomen fiirsten und herren,
herr Richart, erzbischoflF zu Trier, herr Ludwig, pfiEdzgrave bi Rhein,
herzog in Bairn, des hailigen Römischen reichs erztruchseß, bede
churforsten, und herr Wilhelm, bischoflf zu Strasburg, Statthalter des
erzstifts Menz, einem erbam rathe Inhalt volgender copien thun
1* schriben:
Von Gots gnaden Richart, erzbischoflf zu Trir, Ludwig,
pfalzgrave bi Rein, bed churfursten etc., und Wilhelm,
bischoff zu Straßpurg, Statthalter des erzstift Meinz.
Unsem gunstigen grus zuvor, ersamen und weisen, lieben,
«> besondem. euch ist sonder zweifei gutter maß wissent, wie uß dem
gemein folk in den stetten und uflf dem land sich wider gemeine
recht Romischer kaiserlicher majestatt, unsers allergnedigsten herren,
und der stend des heiligen reichs uflfgerichten landfrieden und Ord-
nung aigner, mutwilliger und gewaltiger weiß gegen iren herschaften
» und oberkaiten ein zeit here uflfgeworfen, empört und ires gefallens
gehandelt haben, derhalb die stende des loblichen punds zu Schwaben,
49b wir und ander churfursten, fiirsten und gehorsammen glider des
heiligen reichs mit merglichem unserm schaden und darlegen nit
wennig oder klein verursacht zu widertreibung, verkommung und
«0 straff solliches bössen und unerhörten mutwillens zu roß und fuß
ein merglich kriegsfolk uffeupringen und nu mer derselbigen un-
gehorsamen paurschaften, als die wider Römischer kaiserlicher majestat
und des heiligen reichs uflgerichten landfrieden gehandelt und durdi
begangen datten in keiserlicher majestatt und des heiligen reichs
w acht und aberacht gefallen, ein trefQich anzall hertiglich gestrafft
worden, und aber uß den schlachten und sunst, derselbigen
a) Ei folgm durehitriehm dis Worts so nss fanchrift, nemlich einer von eim weibe-
l)i]d. b) Am Remd von der p. 201 Änm. a nSheir bsxoiehnetm Hand Hans von
Sigen ist der rfldlinsfohrer. c) Von d$r»etbm Hand am Rand Melander. d) Des-
40 gUieken Bernhard Algeaheim.
> Vgl. ilber die ersten Prädikanten evaDgelischen prediger an ein erl>am
Königsiein No, 224. — In AkUn hetr, rat farschrift geben Tind wie Hans von
den Atifetand von 1625, No. 4 findet Siggen sampt sinen gesellen denselben
»ich tt. a. folgende Notiz von MaraleUere herrlich zu roß geleitet
M Hand: item wie die Hallerin einem
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214 Johann Marstellers Aufruhrbuoh.
f&26 pauren mitverwandten und in . ir hilf gehörigen sich von stetten
und dorfen mit im leiben, haben und guttem in merklicher anzall
zu euch geflöhenet und gethon und noch sein, darzu etwann
vilen vom adl und geistlichen bi euch das ir zu nemmen gestatt
worden sein soll; wo dem also, uns nit unpiUich zu befrembden »
raichet ist demnach auch hiemit an euch unser ersuchen und ernst-
lich begern: ir woUent den vom adl und geistlichen ir entwerte und
abgenommen gutter wider und uns, was von unsem widerwertigen soa
uß der paurschaft und ires anhangs mit iren leiben, haben und guttern
sich zu euch gethon oder geflochnet haben, uns alles fiirderlich folgen w
und unverhindert zusteen und in das nest unser feldleger antwurten
und daruff derselbigen kein wegkommen lassen, des wollen wir uns
genzlich und der g^ur nach zu euch versehen, damit wir, wo das
nit geschee, weiters nachdenkens, ir in sollichen Sachen auch ver-
wickelt sein mochten, gegendrachtens und ferner handlung furzu- is
nemmen entladen pleiben. das haben wir euch gutter mainung nit
bergen wollen mit beger deshalben eur furderlichen widerantwort,
darnach haben femer zu richten, datum Aschaffenburg uff sontag
Juni 18 nach corporis Christi anno etc XXV.
Aufschrift: Den ersamen und weissen unsern lieben besondern burger- «o
maister und rathe zu Frankfurt^
Auf diese schrift hat ein erbar rathö den chur- und fursten
laut volgender copien antwort zugeschrieben:
Herm Eicharten, erzbischoffen zu Trier etc., hern Ludwigen,
pfalzgrafen bi Ein etc., beiden churfursten, und hera Wil- »
helmen, bischoffen zu Straßpurg etc., stathalter des erz-
stiefts Menz.*
Hochwirdigister, durchleuchtigister, hochwirdiger churfursten ^oh
und fursten. ouera churfurstlichen und fürstlichen gnaden sien unser
imdertenig, willig dinst alle zit zuvoran bereit gnedigster und gnediger «o
herren, euer churfarstUchen und fürstlichen gnaden schriben uns itzt
diesen morgen zugeschickt, haben wir uns verlesen lassen, und dweil
die hendel in der schrift etwas wichtig sin, so haben wir in der U nit
antwort geben können; wir wollen aber ufe furderlichst uns ummer
mogenlich euem churfurstlichen und fürstlichen gnaden mit eigener »s
botschaft antwort nit verhalten, das haben euern churfurstlichen und
a) MantOkr gibt weiter unten (p. 215, Z. 4) die Ueberaehriß; iek habe dieeelbe
gemäss dem Konxept (p. 215 Änm. 1) an die Spitze gesteUt,
1 Naeh dorn Original' Brief in Akten Bürgerschaß vgl. Näheres in B.B, Fol,
betr. den Aufstand von 1525, No. 11(^, 34a f. und in dem Protokoll Über die 40
aus dem Marsteller das Schreiben ab- Antworten derselben Akten ete, No. 14;
geschrieben hat. — ZJeher die in Folge MarsteUer übergeht oben diese Ver^
diesee Schreibens erfolgte Berufung der handlung.
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Johann Marstellers Aofrohrbiich. 216
fürstlichen gnaden wir underteniger meinung nit wollen verhalten, 152S
dan denselben undertenige dinst zu erzeigen sin wir alle zit willig,
datum auf fritag nach unsere herren fronlichnamstage anno etc. XXV.«'»»* '^
Von uns dem rathe zu Frankenfurt » ^
6 Diese nechst obgemelte antwort hat in irer ubberechrift an
heim Richarden, erzbischoflfen zu Trier etc., herm Ludwigen, pfaJz-
51 o graven bi Rhein, baide churfureten, und herm Wilhelmen, bischoflfen
zu Straspurg etc., Statthalter des erzstifts Menz etc., gestanden.
Nach dieser schrift seint zu den chur- und fiirsten abgefertigt
10 montUche antwort zu geben Johan Waiße von Fuerbach hauptmann,
Ebberhart Schenke zu Schwainsperg, amptman zu Bonemesa, Adolf
Knobelauch doctor, advocat, Phillips Furetenberger elter burgermaister,
StefEan Gronenberger und Johann Marsteller rathschriber, die also
gein Selligenstatt geritten, da aber der Statthalter im erzstift Menz
^* allein mit den sinen ankomen und die andern fiirsten nit herachienen,
seint die gesandten furo und fiiro dem Statthalter nachgefolgt biß
gein Oppenhaim, da dann der Statthalter mit den rathsverordneten
ein abschält gemacht, als nachfolgende notteln anzaigen:
Unser willige dienst zuvor, fursichtigen, ersamen und wisen,
«0 gunstigen, lieben herren. euer fursichtigen wisheiten wollen wir im
besten on verhalten haben, daß wir. auf heut mit unserm gnedigen
^^^ herren Statthalter des erzstifts Menz gein Oppenheim kernen und
daselbst herfaren, daß die paum umb Gunthum und alda umbhere
liegen, darzu Pfeddereheim eingenomen, auch mit brand und der-
«5 glichen lästern sich üben sollen, haben wir die zween churfureten
Trier und Pfalz, unsere gnedigste herren, dweil sich die zun paum
geillet, zu Oppenheim nit funden ; dan dieselbigen waren des morgens,
ehe wir gein Oppenheim komen, hienweggezogen, deshalben der Statt-
halter, unser gnediger herre, zu Oppenheim nit lang plieben. indeß
•0 haben wir seine furetliche gnad angesucht niit pitt uns gnediglich
zu entdecken, nachdem wir seinen furetlichen gnaden nu etliche tag
nachgendst, wes wir uns itzo furtere halten selten, auch wo und
wann wir verhöre bekomen mochten etc. darauf sein furetliche gnade
uns selbs angezaigt, dass wir alhie zu Oppenheim pliben selten biß
^ ufif witere beschält der churfureten und seiner fiiretiichen gnaden,
dan sein furetliche gnade hett den churfureten schriben lassen, daß
a) Di6 ünUraohrißf wtkha im Konxdpi fehlt, ist aus dem Äufmhrbuoh ergänxi.
1 N(»eh dem KouMpt^ von der Hand am 16. Juni geeekriehen eeim; atrf dem
dee StadUchreibere MeUhior Schwarzen^ Sehreiben der Fürsten eieht al$ Tag des
40 herger geechrieben (nur da$ Datum von Präeentatum der 19. Juni, im Antwort-
MareleUera Hand)^ in Akten betr, den echreiben heieet ««, ee sei jenes diesen
Aufstand von 1525^ No. 15. Da unser morgen angekommen; die Antwort ist
Schreibmi die Antwort auf das vorher- folglieh noeh am 19. Juni ausgefertigt,
gehende vom 18» Juni ist^ kann es nicht
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216 Johann Bfarstellers Aufrohrbuch.
1525 die gesandten eins erbam rats der stadt Frankenfurt mit sinen fürst-
lichen gnaden raisen; aber sein forstlichen gnaden weren noch nit
antwort gefallen, wir selten aber darauf warten, als vorsteet. dabi
am abend durch beglaubte personen uns angelangt, daß bi die fünfzig 52 a
personen von Menz in die stadt Frankenfurt abgewichen siwi, das 5
wir doch nit glauben; aber dweil euer fiirsichtigen wisheiten abzu-
nemen, daß die abe oder sunst fluchtigen gegen irer herren und
sonderlich des bimds, auch churfursten \md fursten widder willen
zu beschirmen, behalten oder zu beschützen in der stadt Franken-
furt dieser zeit keins wegs anzunemen steen, haben wir darfur, euer w
fursichtigen Weisheiten werden sich wol zu halten wissen, wir seint
auch zu Oppenheim von den gesandten der stadt Menz soviel bericht,
daß sie ire artickel gern wollen fallen lassen, so haben die gesandten
des Rinkaues zwo pottschaften hinab hinder sich geschickt, die lant^
Schaft zu ermanen und zu pitten, ubberzug und gewißlichs verderben is
zu vermiden, daß sie ire artickel auch fallen lassen weiten, wiewole
dieselbigen glich ims auch warten müssen, zu dem hat die stadt
Wormbs ire gesandten sich zu entschuldigen oder irer handlung zu
verantworten bi den churfursten zu Oppenheim auch gehabt, aber
doch kein responsion erhalten, sonder haben also on beschait wichen «>
müssen, das euer fursichtigen Weisheiten wir im besten und getreu-
lich nit bergen wollen, dan denselben dienst und willen zu bewisen 52 b
Juni 23 seint wir berait. geben auf ftltag nach Albani anno etc. XXY.
Euer fursichtigen wisheiten
gutwilligen die verordneten «*
zun drien fursten.*
Aufschrift: Den fursichtigen, ersamen und wisen burgermaister und
rate der stadt zu Frankenfurt, unsem gunstigen, lieben
herren.
Unser willige dienst zuvor, fursichtigen, ersamen und wisen, so
gunstigen, lieben herren. heud dato zu mittemtage haben wir von
etlichen, so bi der handlung gewessen, glaublich vemomen, wie auf
Juni23gG&teTn fritag am abent der raissig furstenzeug an die paum für
Pfeddersheim gesetzt und deren bi XV ^ erstochen habe, auch umb
hundert wagen darvon bracht, den paum das geschutz genomen und »
si von raissigen keiner umbkomen, sonder allein unsers gnedigsten ß^«
herm pfalzgraven churfursten schriber einer gnant Phillips Sturm,
der soll erschossen und sunst 11 pferd sambt 1 raissigen diener
Juni ^^bescheddigt worden sein- so sien auf heut dato in einer halben stund
umb hundert und etliche schuß in Pfeddersheim, darin noch auf *o
VI^ paurn ligen, gescheen; wurt, als gesagt ist, auf diesen tag
gesturmpt werden, wir haben auch zu Oppenheim schiessen gehört
* Original' Brief von der Hand ManteUen in Akten betr. den Auf Hand vom
1525, No. 20.
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Johann MarstellerB Aufrohrbuch. 217
als nu wir über disch gesessen, haben uns unsere gnedigisten und 1&26
gnedigen herren ein schrift nachgeends inhalts zugeschickt:
Von Gots gnaden Richart, erzbischof zu Trier, Ludwig, pfalz-
graf bi Rhein, beide churfursten, und Wilhebi}, bischoff zu
5 Straspurg, des erzstifts Menz stathalter etc.
ünsern gunstigen grus zuvor, ersamen, wisen, lieben,
besondem. dem abschaid nach, so wir der stathalter zu Menz
uf gestern bi euch zu Oppenheim genomen und ims andern
angezaigt worden, geben wir euch zu erkennen, daß sich
10 unser Äirhabend handlang mit der ongehorsamen paurschaft .
heut noch ufeiehen wirdei darumb so wollend uf fernem
unsem beschaid verharren, datum in unserm felüeger für
63 b Pheddersheim sambstags nach Albani anno etc. XXV. JumBd
Den ersamen, wisen, unsem lieben besondem der Stadt
16 Prankenfurt verordenten pottschaften itzo zu Oppenheim.*
Diese schrift ist mit beider churfursten, nemlich Menz und
Pfalz, bitschim versecrirt gewesen, das haben euern fursichtigen Weis-
heiten wir im besten zu erkennen geben, datum Oppenheim sambstags
nach Albani anno etc. XXV.
•
» Euer fursichtigen Weisheiten gutwillige die verordneten
zim churfursten und fursten.
Nachschrift: Wisen, lieben herren. wie euem fursichtigen Weis-
heiten wir zum nechsten mit dem rathschriber geschrieben, ist darzu
nochmals unser dinstliche pitt bi den zunften und der gmain sich
» zu bearbaiten, damit, wo die churfursten und fursten unser antwort
nit gesettigt sein weiten, daß wir doch ein andere antwort haben
mochten, damit der zug nit ubber Frankenfurt geh und die Stadt alsdan
mit grossem schaden doch thun mueßt, als itzo durch desselbigen ab-
schaffen mit erlangung trefflicher gnaden, eren und lobs wole beschehen
so mochte, es ist nit wole zu schriben, was sigs die fursten haben, und
64a ist wäre, daß sie sich je meh und meher sterken. euem fursichtigen wis-
heiten dinstlichen willen zu erzaigen seint wir berait datum ut supra.*
Den vesten, hochgelerten und ersamen Johan Waißen von
Puerbach, unserm hauptmann, herra Adolfen Knobelachen
96 doctor etc. und Phillipsen Furstenbergem von Frankfurt,
unsem geschickten zu den churfursten und fursten, itzt
zu Oppenhaim.
ünsern freuntlichen grus zuvor, vester, hochgelerter und ersamer,
lieben besondem und gute freund, wir haben euer zwo Schriften, der
40 * Nur alt Ifuert in die$em Briefe MarsteUere vnd im Aufruhrhu^ erhalten.
* Nach dem Original' Brief MartleUer» in den Akten betr, den Äufetand
von 1625, No. 22.
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218 Johann MarsteUers Aufrahrbaoh.
1526 datum die ein frittags, die ander sambstags nechst vergangen, uns
von euch zugeschickt, verstanden, und mag sein , daß ettliche von
Menz in unser stadt komen sein und sich in sold anzunemen begert,
der einer oder zween mochten auch angenomen sein; sobald aber
wir herfaren, daß sie irer handlung halb aus Menz gewichen sien, »
haben wir sie beurlaubt und inen wie andern vormals gesagt^ dass
man sie nit schützen oder schirmen könne und daß sie sich ufF
irem vorthail selbst versehen, sunst wollen wir mit geverden der- 54b
selben keinen bi uns wissen, zum andern gedenken wir, ir muessen
verharren wie andere; aber daß wir noch zur zeit unsere zunft witer «o
herfordem sollen, will uns nit für gutt ansehen, dann wir hoffen,
so ir euerm bevelch nach uns verantworten, unsere gnedigiste und
gnedige herren sollen uns entschuldigt haben, dann wir wissen keinen
vom adel, dem wir etswas genomen haben ; wo aber jemant genomen
were oder wurde, als villeicht Frankenstain,* hofften wir, wo er etswas i6
darumb ansuchte, wir weiten uns mit ime gütlich wol vertragen,
derglichen hoffen wir, wo die ongestommigkait mit dem gemainen
volk ettwas durch Gottes verhengnuß gestillt wurde, mit den gaist-
lichen mit der zeit auch zu verglichen, sunst bitten wir uns mit dem
markschiff zeitlich zu verstendigen, wie sich die leufte zutragen, «o
wir bitten auch des bauholz und borten halber zu Menz nit zu ver-
gessen, dan die bescher wollen es nit on ein schrift vom Statthalter
volgen lassen, dardurch uns das holz und borten zu schänden geet.
jwu 26 daran thun ir uns wolgefallen. datum auf sonntag nach nativitatis 66 a
Johannis anno etc. XXV. »
Von uns dem rathe zu Frankenfurt.*
Demnach haben die chur- und fursten den gesandten laut
volgender copi geschrieben :
(Folgt das oben p. 217 schon im Briefe Marstellers enth^ütene
J^i 24 Schreiben der Fürsten vom 24, Juni).^ so
Auf das haben die fursten den verordneten volgender abschrift 56 b
geschrieben :
Von Gots gnaden Reichart, erzbischove zu Trier, Ludwig,
pfalzgrave bei Rhein, herzog in Baiem , baid churfursten,
und Wilhelm, bischof zu Straßburg, des erzstifts Meinz «ß
Stadthalter etc.
ünsern gunstigen grüß zuvor, lieben besondem. unserm uch
heutigem gethanem schreiben nach so woUent uff mom firue bei uns
a) Doeh hier mü dem Zusaix also zu Oppenhaim nach daramb so wollend.
^ Von Johann von Frankentiein , der fürchtete der Rath besondere ünannehm- 40
1622 vom Kaiser mit allen Lehen der lichkeiten wegen der Zehnlenverweigerung;
von Oleen (Cleeniaeher oder Franken- BD, 1625 Fol. 29», 40 <^.
Steiner Hof in Sacluenhausen ; Battonn * Nur im Aufrukrbuch erhalten.
Vllf 184 ff,) beleknt worden war, he-
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Johann Marstellers Aofrnhrbaoh. 219
in unserm leger alhie zu Pfeddersheim erscheinen, und damit ir sicher ^^^^
und verwarlich zu uns alher kernen mögen, so haben wir unsem
ambtman zu Oppenheim, Thonn Knebeln zu Katzenelbogen, ab-
gefertigt und bevolhen uch biß zu uns glaitlich und sicherlich zu
6 pringen, auch widderumb von dannen biß in euer gewarsara, an
orten und enden wir zu glaiten haben und für die, der wir unge-
verlich mechtig sein, weiten wir uch nit bergen, datum in unserm
leger zu Pfeddersheim uff samstag Johannis baptiste anno etc. XXV. •'^«^ ^'
Aufschrift: Den ersamen, weisen, unsem lieben besondern, den ver-
^0 ordenten und geschickten pottschaften der stat Frankfort,
itzt zu Oppenheim.*
5öa Uff vorgeende schrift seint meine herrn die verordneten zu den
chur- und fursten gein Pfeddersheim in leger geritten, daselbst dann
doctor Adolf advocat antwort geben laut seiner instruction,* darauf '
16 die churfursten und fursten ein bedacht genomen und durch den
Trierischen canzler redden lassen, anfenglichs mit repetirung der für-
getragnen antwort und sagt zum ersten, es were seinen gnedigisten
und gnedigen herren glaublich furkomen, daß etzliche der ongehor-
samen, abtrinnigen paurschaften und derglichen zum thail mit iren
«ö leiben und zum tail mit iren gutem sich in die Stadt Frankenfurt
gethon, die auch seiner gnedigisten und gnedigen herren gethone
schrift begriffen, darumb konten die chur- und fursten die enschul-
digung der verordneten nit für gnugsam achten, dan es were so
dar als die sonn am tag, und volgt daraus, daß vielmeh zu glauben,
ööft solliche paurn weren von eim erbarn rath der Stadt Frankenfurt
gewarnt worden, dan daß der gethonen schrift, die doch der pillich-
kait gemeß, gelebt si; item so weren etzliche in seid ufgenomen,
wellichs seine gnedigiste und gnedige herren zu keinen gnaden
aufnemen mochten.* zum andern so were in der antwort gemelt^ ein
»0 erbar rath hett denen von der gaistlichkait und der ritterschaft das
ire mit der band nit genomen; aber wo die artickel selten bestendig
pliben, mocht solicher maes wol etswas volgen, wie dan das alles
von wort zu wort durch die verordneten geredt were; dabi weit ers
lassen und nichts darzu noch darvon gethon haben, damf betten
S6 a) DisM 8UU» iet im Äufrukrbueh duroh faiseh* Einaokielnmg de* im Originaibmeht
am Rand naehgeßgtm Satxet item — nflpenomon siwüoa v&raoKobm.
» Nach dem Original - BrUf in Akf^n dann: als die verordneten in den leger
hetr. dm Avfaand wn 1525, No. 2U znn chur- und farsten komen, hat doctor
« Da» Folgende hat MareUtter toörüich Adolf antwort gethon laut sinner in-
40 dem van ihm geeehriebenen Berieht (Akten stmction. darauf u, ». w. wie oben. loh
betr. den Aufetand von 1626, No. 23) ent- lege im Text diesen Bericht zu Orund,
nommen. Er trägt die Uehertchrifi : toelchen MareteJUr wMLieh ine Aufruhr-
Actum sontags post Johannis baptiste buch herübergenommen hat.
(Juni 25) anno etc. XX.Y, und beginnt
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220 Johann Marstellers Aufruhrbüoh,
1626 iine seine ^edigisten und gnedige Herren zu sagen bevolhen, es
were allenthalben kxint und wißlich, was zu Prankenfurt si gehandlet
worden mit aufrlchtung etlicher artickel, so kaiserlicher majestat,
unserm allergnedigisten herren, dem lantftidden, auch allen rechten
und der erbarkait zuwidder, die ein erbar rath versiegelt hett, die »
auch furter in die fiirstentumb und umbligende lantschaften geschickt,
in druck gebracht, daraus anders nit zu vememen, dan als ob gesagt
oder verstanden werden solt: »hernach, lieben bruder, volgt uns
nach, wir haben ein rechten weg für uns, wir haben euch die baen
gemacht.« desglich mit sacramenten und der gaistlichen, auch der »^
pfarhem entsetzung gehandlet worden, darumb konten seine gnedi- ^''a
gisten und gnedige herren der antwort halben abermals kein benugen
haben, weiten doch glauben, daß ein erbar rath von etlichen die
artickel auf- und anzunemen bezwungen und daß ein erbar rath daran
kein gefallen trage, darumb were von noeten, dass dieselbigen ubber- **
farer und anfenger gestraeflft und alle artickel abgethon wurden, das
ire chur- und fürstlichen gnaden auch sampt andern, so inen zuziehen
wurden, zu thun willens, weiten auch aufe schierst iren feltleger ftir
Frankenfurt vorrucken; dan selten sie die armen straeffen, wiewol
sie iren aignen armen leuten nit ubbersehen, und andern ire on- *>
pillich fumemen gestatten, so mocht gesagt werden, daß sie onglich-
lich fiirschritten und einen straeflften, dem andern ubbersehen. das
weiten sie den verordneten auf ire antwort onverhalten haben.
Darauf seint die verordneten abgedretten sich zu bedenken,
haben ire antwort ercleret und auf der chur- und fursten beschehens »
furhalten eins erbam rats glimpf zum besten furgewent, und als
angezaigt, daß etzHche der entlaufhen paum aus Frankenfort für
Geilnhausen kernen, die vorige mainung erwiddert, nemlich daß eim ^7b
erbam rath davon nit wissen etc. haben auch alsbald die chur- und
fursten für ire ongnad underthenlich gebetten; seint abgedretten. »o
Demnach haben die chur- und fursten den Trierischen canzler,
Wilhelmen vom Habem, pfalzgravischen marschalk, und den vitz-
thumb im Rinkau zun verordneten geschickt; die gesagt, ire gnedi-
gisten und gnedige herren sien des gmuths genzlich, daß die artickel
abgestellt und die sachen zu allen tailen in vorigen stand pracht, w
darzu daß die ubberferer mochten gestrafft werden, dan sie dasselbig
keins wegs nachlaessen mochten, und wo dieselbigen ubberfarer eim
erbarn rath herauszugeben beschwerlich, so solt ein erbar rath doch
für sich als ein oberkait dieselbigen straeffen oder selten die verord-
neten sunst wege bedenken, wie die mochten gestrafft werden, dan *o
wo die artickel abgeton und die aufrurischen gestraeflft wurden,
weiten sie glauben, es solt sunst gute gnad erlangt werden.
Demnach die verordneten abgedretten und volgends geantwort:
sie haben kein befelh etwas zu bewilligen oder zuzusagen witers,
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Johann Marstellers Aufruhrbxioh. 221
dan geantwort si; sie^ mochten auch selbs abnemcD, daß ein erbar i626
68a rath von solichem furhaben nichts gewist, dweil die schiift der chur-
und forsten davon nichts gemeldet seint also abgeschaiden. und nach
dem essen hat sich her Phillips Furstenberger sampt doctor Adolfen
6 zu meinem gnedigisten hem von Trier gefugt, seine churfurstliche
gnaden erpetten mittel und wege helfen zu gedenken, die sie eim
erbam rath mochten heimbringen, daruff sein fürstliche gnade nach
vielen redden vom handel gesagt sich mit den andern fursten zu
besprechen, hat die verordneten ^ auf den morgen widder beschaiden.
10 als die komen anfangs zu minem gnedigisten hem von Trier, hat
der mittel furzuslagen begert ist sinen churfurstlichen gnaden ge-
antwort als abents dem canzler und andern, daruf hat uns sein gnad
über I stund zun andern fursten beschaiden. als die verordneten
dahien komen, hat der Trierisch canzler sampt dem amptman zu
15 Stromberg den verordneten IIII wege furgehalten, nemlich die artickel
genzlich abzustellen, alle ding in vorigen stant zu setzen, sich zu
verschriben daran zu sein, daß kein aufrur oder beschehner miß-
handlung glich® meh beschee, item die anfenger zu gelegner zeit zu
straffen, item mit der zeit jeden chur- und fursten in ansehen irer
68 b gut that und groessen kosten zu vereren mit beger biß auf mitwoch
zu abend onverzuglicher antwort haben die verordneten ein auf-
schupp biß auf domstag erlangt
Dem allem nach haben die verordneten sich illends gein Franken-
furt verfuget und seint am dienstag nach Johannis baptiste desjimj 27
96 morgens zu fruer rathzeit daselbst bi einem erbarn rath erschienen,
ire relacion gethon und daruff, was inen allerhand begegnet, angezeigt
also ist ein nottel aus gehaiß eins erbarn raths begriflen, wie das
im burgermaisterbuchle sub titulo feria tercia post Johannis baptiste
ante prandium clarlich herfunden wurt, so volgends nach mittemtage
80 den von zunften verordneten auf dem Romer in der obern grossen
rathstuben, auch uff mittwoch darnach allen gesellschaften und zunft&n jmi 28
furgehalten worden, dabi auch die ratsfreund, so zun zunften ge-
schickt, ein sondern bevelch gehapt, wes sie ein jede zunft neben
dero ubergebnen nottel monüich erindem sollen, deshalben und dweil
86 sollichs vorgeschriebner maeß beschehen, so volgen dieselbigen zwo
notteln hernach:^
Lieben, guten burger und freunde, es seint unsere verordenten
bi den churfursten und fursten, unsem gnedigisten und gnedigen
herren, im feltleger für Pfeddersheim von uns abgefertigt gewest und
40 a) ün A^rukrhuch fotgt die reÜie. b) hn Aufrukrbuck folgt den andern tag. c) hn
Orig.-Berieht durehstriehsn. ä) Ihr mit dem allem nach begmnende Absatz
steht im Konxept mU vielm Korrektu/rm auf der viertsh Seite des Original-
bmehtt.
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222 Johann Marstellers Aufmlirbuch.
1626 auf die ausgegangen schrift, so euch hievor der entiaufhen pauer- 69a
Schäften, auch irer habbe und guttere, desglichen der entwehrung
deren vom adel, auch der gaistlichen halben laut soUicher schrift,
wie die euch damals angezaigt, underthenige antwort zu geben er-
schienen, die auch sollichem unserm befelch nach sich gehalten, aber 5
von unsem gnedigisten und gnedigen herren den chur- und fursten
nach vielen redden, auch underthenigen entschuldigungen diesen
abschaid entlich entpfangen, nemlich und also, dass irer chur- und
fürstlichen gnaden zu dieser Stadt Frankenfurt treflfelichs fumemen,
gesinnen und emstlichs begeren si, für allen dingen die aufgerich- lo
ten artickel alhie genzlich abzuthun und abezustellen ; auch daß
die Sachen in vorigen stant gesetzt werden sollen mit hochlich*er
beclagung, wie die artickel, so alhie gemacht, in den druck gebracht,
auch darzu ubber das in andere chur- und furstenthumb, grafschaften
und lande ausgebraitet sien worden ; daraus abezunemen, als ob gesagt 15
und durch uns alle verstanden werden sollt, wir mochten liden, daß
disser Stadt Prankenfurt gemachten artickeln aller churfiirsten, fursten,
graven und andere underthanen selten nachfolgen, wellichs ire chur-
und fürstliche gnaden zu nit geringen ongnaden gegen dieser Stadt
aufgefaßt w
Zum andern si irer chur- und fürstlichen gnaden begeren, daß
sich ein erbar rath dieser Stadt Frankenfurt den drien chur- und
fursten verschriben solle daran zu sein, daß solliche aufruren, wie
alhie laider bescheen, nu hinfuro vermitten und furkomen, damit
kaiserlicher majestat, unsers allergnedigisten herren, obrigkait, auch der 69b
kaiserlich lant&id, darzu die kaiserlichen recht gehanthapt pliben.
Wo nu demselbigen bi einem erbarn rathe und euch volg
beschege, so weiten sich alsdan ire chur- und fürstliche gnaden gegen
eim ersamen rath gnediglicher bewisen und mochte diese lobliche
Stadt sampt einem erbarn rath und ganzer gmainde in gnaden besteen, 30
auch mit andern aufgelegten uberfarungen gnediglich, als nemlich on
straff des bunds der churfursten und fursten, in ruhe und fridden
bi einander sitzen.
So aber ein erbar rath und gmain sich hierin widder recht
sperren und inen, den churfursten und fursten, auch irem ernstlichen, s6
mechtigen, starken furnemen zu widdersteen vermeinen wurden, si
zu besorgen, diese Stadt mochte in kurz durch belegerung und grossen,
schweren, scheddlichen ubberzug in laid, eilend, auch sorg und fahre,
darzu verlierung leibs, lebens, eren und guts, in und auswendig der
Stadt, wie zu bedenken andern kurzlich bescheen ist, gefurt, auch 40
betrangt herfunden und gesehen werden, wellichs ein erbar rath eoa
euch im besten und guter meinung nit hat verhalten wollen, freunt-
lich pittend, ire alle sampt und jeder in sonderhait wollet in diesem
allen nit allein das gegenwertig, sonder auch euer aller nachkomen.
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Johann Marstellers Aufrohrbuch. 223
weib und Mnder wolefart und besonder gmeinen nutz, auch lob und iöbs
ere dieser Stadt Frankenfurt selbs zum getreulichsten und nutzten
bedenken, des will sich ein erbar rath zu euch genzlich verdroesten. *
Der sonder montlich bevelch.»
6 Ldebeu freunde, ein erbar rath bit freuntlich, es wolle ein jeder
aus euch bi ime selbs bedenken,^ daß mehe dan hunderttausend
mann der bauerschaften vom bunde und churfursten, auch fursten
und des bunds genossen irer der bauerschaften selbseignen fumemen
halben erstochen, erschossen und jemerlichen umbkomen sein, und
10 ist war, daß dieselbigen bauerschadften grosse wort und keckhait im
anfang getrieben haben, aber keinen sig nie behalten, sonder wan es
zum treffen und der sterblichen lotsten noit komen, seint sie als arme
leut durch ein geringes volk erleget und geschlagen worden, darfur
60b sie auch wedder sted, flecken noch schloß helfen mögen; und mochte
16 wol zu einem wamungsspiegel betrachten, wie es si ergangen zu
Frankenhausen, Muelhausen, Fuld, Elses-Zabem, Kitzingen, Rotenburg,
Wurzpurg und andern orten mehe. so seint die straeflfen des bunds,
auch der churfursten und fursten ser schwere, wie sie die itzo
allenthalben gehalten, daß sie den stetten ire privilegia, gnaden und
to fhhaiten in craft des gebrochnen lantfriddens, auch der acht und
aberacht aufheben und den aufrurigen verwicklem und anfengern
die köpf lassen abschlagen, die leut in stetten, so sie erobbem, nit
anders dan in gnad und ongnade aufhemen und sie darnach, als
nechstgemelt, richten und ausleßen lassen, damit die anfenger oder
25 anheber nit darvon komen, auch zudem die stet und flecken merk-
lich brantschatzen, das uns als zu besorgen begegnen mocht, wo wir
uns nit selbs in die Sachen und baen richten, darumb, lieben freund,
laest uns die ergangnen und deglichen geschichten zu herzen nemen
und dem künftigen kaiserlicher mtyestat, auch chur- und fursten,
90 unser allergnedigisten, gnedigisten und gnedigen herren, furnemen
und zom undertheniglich entwichen und also handien, damit wir bi
leib, leben, ere und gut pliben mögen, so wurt doch ein erbar
rath in gelegnen zelten mit gutem bedacht euer gemuthe dermaes
erwogen, daß sollichs eim erbam rath und euch, will gott, onver-
61 a wißlich, auch gemeinem nutzen furderlicher und uns allen glucklich
und gut sein soll, es versieht sich auch ein erbar rath, so diesem
der chur- und fursten furhaben durch uns alle mit der guete begegnet
a) Diese üebersehrift nur im Aufruhrlmch. b) Statt ein — bedenken wtand im
Original uraprüngüeh bedenke doch ein jeder ans euch bi ime selber.
40 ^ Nach dem Oi-iginal von MarafeUera XXV. Ebendart No. 26^ und 25« zwei
Hand in den Akten betr, den Auf Hand Abschrißen. Nach B.B. 1625 Fol, 38 <^
iwfi 1525, No. 26^, toelehet die Ueber- wurde MareteUer mit Abfaemng der
echrift trägt leota mitwoohs post Jo- Notel beauftragt,
hannis baptiste (28, Juni) anno eto.
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224 Johann Marstellers Aofiruhrbaoh.
1525 wurde, es selten alle ongnaden und straefF gegen inen, den chur-
irnd forsten, abgeschafft sein und wir alle fuiter in fridden und
einigkait leben, wo aber das nit beschege, so weren wir alle verderbt,
darzu diese Stadt Frankenfurt in gruntlichs abnemen gesetzt und
genzlich zerreutet* 5
UflF dieses hat ein erbar rathe den merertail zum fridden gnaigt
Von zunften und gmainden erfunden* und ire freunde alsbald wid-
derumb zun chor- und fursten abgefertigt, die biß gein Wormbs
geritten ; und dweil sie vemomen, daß sich die fursten von Pfedders-
heim biß gein der Neuenstatt verruckt, haben sie dem erenvesten 10
Phillipsen von Eorrdorf, gnant Lidderbach, pfeüzgravischem cammer-
maister, geschrieben sich in Sachen soviel zu bemuhen, damit die
geschickten, wo tuen und wem sie auf jüngsten abschält nachfolgen
selten, wissens haben mochten. darufF den verordneten die nach-
folgende Schrift gein Wormbs zugeschickt worden. 16
Von Gtots gnaden Richart, erzbischove zu Trir etc., und
Ludwig, pfelzgrave bi Rein, bede curfursten.
Lieben besondem. unser pfalzgrave Ludwigs camermaister, Philips ei b
von Kirdorf genant Liderbach, hat uns disen abent furbracht und
angezaigt die schrift, so ir ime gethan, und darus vemomen, wie ir »0
uns in gehaptem feltleger vor Pfedersheim gesucht etc. daruiBf fugen
wir uch gnediger mainung zu vememen, daß wir uff gestern unsem
amptman zu Oppenheim mit etlichen raisigen gein Oppenheim ge-
ordent und bevolhen uch heruff zu glaiten, auch dabi geschriben,
wie der abschid gewesen, daß wir unsem leger andem und uff hut »
alhere rucken werden, daß ir uns dahin nachfolgen sollen, dieweil
-vjir aber us eurm anzaigen vermerken, daß ir eum weg nit uflf
Openheim, sonder den nehsten Worms zu genomen, derhalb uch
unser verordenten nit droffen, so ist unser beger, ir wollent uns zur
Neuenstat an der Hart, da wir uflf mom zu nacht unsem leger nemen m
werden, nachfolgen, haben wir von unserm frund von Strasburg
bevelh in solicher Sachen zu hom und zu handien, weiten wir uch
gnediger mainung nit bergen, datum Freinsheim uff dorstag Petri 62 a
Jtmi 25 Pauli anno XXV.
Aufschrift: Unsem lieben besondem Johann Wais von Pauerbach 85
hauptman und andem der statt Prankfurt verordenten.*
Uflf sollichs haben sich die verordneten zu den forsten gethon
und inen eins erbarn raths, auch der gmain, als obsteet, erlichen
1 Nach dem Original von MarMeiUrs Die Anitoorien der Züf^e in Akten betr.
Band in den Akten betr. den At^atand den Aufetand von 1626y No. 27. «o
von 1626^ No. 24. > Nach dem Original- Brief in Akten
* Ueber die VerhandUtng mit der betr. den Attfetand von 1626^ No. 26.
Bürgerechafi vgl. B.B. 1626 Fol. 38ff.
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Johann Ifarstellers Aufruhrbfiok 225
guten willen angezaigt und von den chur- und fursten diesen nach- jöbs
geenden furschlag, wie sie ein verschribung und sicherhait haben
wollen, entpfangen. dweil dann die verordneten erfunden, daß zu
hienlegung nichts fruchtparlichers geweßen, so haben sie dieselbig
» furhabend nottel der verschribung angenomen und daruff, dweil sie
der Stadt sigel nit bi inen gehabt, versprochen und zugesagt, daß die
Stadt von Frankfurt in vierzehen tagen den nechsten* solliche fur-
gehaltne verschribung übergeben und die gein Haidelberg fertigen
solla nu Voigt die obgmelte verschribung von wort zu worten hernach :
62 b Wir burgermaister, rath und ganz graaind der stat Frankfurt
bekennen und thun kunt ofifembar mit disem brief für uns und alle
unsere nachkomen, daß wir auf der hochwirdigisten, durchleuch-
tigisten, hochwirdigen, hochgepornen fursten und herrn herrn Reicharts,
erzbischofen zu Trier, herrn Ludwigs, pfalzgrafen bei Rein, herzogen
16 in Baiem, des hailigen Romischen reichs erztruchseß, beder chur-
fursten, und herren Wilhelms bischofen zu Straßpurg, stathalter des
erzstift Menz, unser gnedigisten und gnedigen herren, begeren und
gnedige mit uns gehabte underhandlung bei unserm waren trauen
und glauben zugesagt und versprochen und thun das in und mit
ao craft diß briefs, daß wir itzt und sobald die jüngsten und neuen
au%erichten artickel und vertrege, so wir mit der gaistlichkait und
ainem erbaren rat und gmain in der stat Frankenfurt ufgericht
und gemacht, widerumb abthun, als wir dan dieselbigen hiemit genz-
lich abgethon und uns dero als dot nit mehr geprauchen, auch unserm
26 gnedigisten herren* pfalzgrafen und churfursten in dreien wuchen
nehstkunfüg gein Haidelberg zu schicken und sie zu allen tailen in
vorigen stand und wesen mit iren freihalten, zinß, gulten, zehende*
und anderm nicht ausgenomen, restituiren und einsetzen sollen und
63a wollen, wie ain gmaine gaistlichkait und erbar rath vor diser der
so pauem mutwilligen ufstehung und widder Romischer kaiserlicher
megestat, unsers allergnedigisten herren, und des hailigen reichs auf-
gerichten landüiden geübte handlung gestanden sein, darzu so sollen
und wollen wir auch unsere Sachen dermaes anstellen, hinfuro der-
gleichen entsetzung, handlung und emporungen nit mehr geschehen,
S5 sonder soviel muglich verkomen werden sollen on alle geverd. und
des zu urkund so haben wir unser insigel für uns und gmaine
stat Frankenfurt an disen brief thun henken, der geben ist auf sontag
nach Petri und Pauli apostolorum anno etc. XXV.* juh 2
^ Ud>€r den scheinbaren Widerepruch Aufstand von 1626, No.29; gedruckt bei
40 dUeer mä der im der Versteifung an- Kirekner II, 624, sowie nach dem PßUzer
gegebenen Frist vgl, Kriegk, Bürgerzw. Kopialbueh im Öenerat- Landes- Archiv
p. 194 Anm, 2, zu Karlsruhe No. 28 Fol, 228 ^ von
« Nach der Abschrift in Akten betr. den Ruler in Mitth. IV, 198.
Quellen z. Frankf. Oesch. n. 15
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226 Johann Marstellers Aufmhrbuck.
1625 Als aber die geschickten eins ersamen raths iren abschait ge-
nomen und anhaim ziehen wollen, haben die chur- und fursten inen
ein verschloßnen brief an ein erbarn rathe lautend übergeben lassen
mit begere den zu ubberliefern. desselbigen briefe inhalt hienach folgt:
Von Gots gnaden Reichart, erzbischove zu Trier, und 6
Ludwig, pfalzgrave bi Khinne etc., bede churfursten.
Unsern gunstigen gras zuvor, ersamen und weisen, lieben,
bsondem. wir haben eur verordent potschaft uff jüngsten abschid
widerumb ires bevelchs gehört und daruff von unsers frunds von
Straßpurg, stathalters zu Meinz, und unserntwegen mit ine ferner, ßsb
sovil allen Sachen zu gut und Weiterung zu verkommen, gehandelt,
daß sich sollich eur geschickten, dwill sie der Stadt gsigl nit bi inne
gehapt, die ding zu verfertigen, zugesagt und versprochen, uns ein
Stadt von Frankfurt in vierzehen dagen den nesten verschreibung zu
geben und gein Haidlberg zu schaffen, wie ir von inne vememen und i5
copi sehen werdeni ist demnach unser gunstigs bitten, ir wollent die
ding und gestalt der Sachen bedenken, sollich verschribung in be-
melter zeit verfertigt gein Haidlberg verschaffen, woln wir ims zu
uch versehen und in gunstigen gnaden erkennen, datum Neuenstadt
Juli 2 uff visitationis Marie anno etc. XXV. «o
Aufschrift: Den ersamen und weisen, unsern lieben, besondern burger-
maister und rathe zu Frankfurt.*
Nach diesem allem hat ein erbar rathe den zunften nach-
volgende mainung furhalten und verleßen lassen "und begert, wie in
Juli 8 solher schrift verleipt, welichs ine dann auf sambstag nach Udalrici w
anno etc. XXV also w^ie vorsteet angezaigt worden, und steet die
gemelt furgehalten nottel hernach:
Lieben burger und guten freund, ir tragt ongezwifelt guts 64 a
wissen, wes die churfursten und fursten, unsere gnedigiste und
gnedige herren, gegen dieser Stadt Frankenfurt der aufgerichten so
artickel und derglichen halben euch hievor angezaigt, mit trefifelichem
fumemen, gesinnen und ernstlichem begeren furgehabt, welichs euch
dan damals durch die verordneten eins ersamen rats gnugsamlich
entdeckt und offenbaret worden ist, also daß ir gemeiner stadt^ euch
allen, euem weib und kinden zu wolefart, nutz und gutem eim ss
ersamen rath die artickel heimgestellt, auch bewilligt, daß ein ersamer
rathe, dieselbigen artickel gar abe zu sein, darzu einsehens zu haben,
damit kein aufrur oder emporung alhie entstehe, verschribung bi
hochgemelten unsern gnedigisten und gnedigen herren annemen
1 Original- Brief in Akten hetr, den Aufstand von 1626^ No, 28. 40
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Johann Marötellers Aufirührbnoti. ^2?
mochte, darauf und solichem nach hat ein ersamer rath aufs illendst i526
zu den chur- und fursten die freund geschickt und antwort der
zweier puncten halben geben lassen, nemlich daß ein ersamer rath, auch
die erbam gesellschafter, zunft und gemeind dieser Stadt Frankenfurt
64 b als gehorsame underthanen kaiserlicher majestat, unsers allergne-
digisten herren, so je nit gnaigt etswas ongepurlichs noch widder
recht furzunemen oder zu erhalten, die aufgerichtet! artickel weiten
genzlich fallen und die Sachen in vorigen stand komen lassen; zum
andern, daß ein ersamer rath daran sein solle, damit furter kein
10 aufrur alhie entstände, wie solichs die verschribung clarlicher aus-
wiset nachdem dan die chur- und fursten die versigelten verschri-
bung und schein der artickel halben uffgericht, ine zuzustellen, darzu
von den zunften, so die hinder inen haben, zu erfordern und zu
entpfahen, auch furter iren chur- und fürstlichen gnaden zu ubber-
15 schicken begert und davon nit absteen wollen, so hat ein ersamer
rath im besten und getreuer guter mainung in ansehen, daß durch
disse underhandlung und gehorsamlichs underthenigs verfolgen nit
allain bi den chur- und fursten , sonder viel meher bi kaiserlicher
majestat, unserm allergnedigisten herren, oder andern von wegen seiner
so kaiserlichen majestat ein merkliche und grosse gnade zu erlangen,
auch künftiger schadd und nachtail gemeines nutzens alhie zu Franken-
65 a fürt zu furkomen ist, euch die ergangne handlung zu erkennen geben
und witers begeren unserer gnedigisten und gnedigen herren nit ver-
halten wollen, freuntlich bittend, die brief und Schriften, wes der
85 artickel halben bescheen, eim ersamen rath zuzustellen und in bedacht
euer bewilligung, dass die artickel eim ersamen rath heimgegeben
sein, zu überantworten, ist ein ersamer rath in arbait, sovil mit
Gott und eren zu vertaidingen muglich, in die artickel zu sehen und
lichterung zu suchen, auf daß fridd und einigkeit alhie gelobt und
90 herfunden werde, wollen deshalben die XXV heller am ongelt der
frucht* dermaes ringem, daß itzo nit meer dan XX heller, auch
vom eignen gewechs nichts gegeben werden solle, der Zuversicht, die
erbam geselschafter, zunfte und gemein werden bi eim ersamen rathe
thun und halten, wie sich das der eren und pillichkait nach aigent und
85 gepurt. das wurt ein ersamer rath hinowidder, wie sich das wol gezimbt,
in gutem willen zu bedenken gegen einem jeden unvergessen sein.^
Uflf sollichs seint manicherlai antwort und dermaes gefallen,
daß die brief und Schriften einem ersamen rath doch nit zugestelt
a) V§rb$8aert aus des meels.
40 > Nach der Ahschiift in Akten betr. hinter dem Teoet die Antwort der Scherer^
den A%rf9tand von 1626, No. 30 f* von Schneider, Küreehner, Hutmaeher, Neu-
Mareteüera Hand mit der üeberechriß etädter, denen dieeee Exemplar vorgdeeen
lecta sabatho post Ddalhci (J^ 8) worden war; die Anttoorten der anderen
anno etc. 25; ebenda No, 30 be zwei Zünfte in No, 31 und 32,
46 weitere Abechrißen. In No, 30*^ folgt
16*
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228 Johaim Itarstellers AnfhüirlNboh«
JÖ2& worden, davon etlicher gestalt ein mennig im burgermaisterbucliite est
JuK 9 sab titulo sontags nach Killiani herfunden wart, derohalb ein erbar
rathe sich entschlossen, alle zanftmaister, auch der geselschafter und
gemaind gesandten, auf den Bomer zu beschicken, inen volgende
mainung und begriffen notel furzuhalten und furderlicbe antwort zu »
juu 20 begeren, wellichs dan also auf donnerstag nach Allexii beschehen ist;
und volgt sollich notel hernach:
Lieben, gutten freunde, wiewole euch allen wißlich ist, daß
churfursten und fursten einem ersamen rath hievor der aufgeriohten
artickel und anderer mehe Sachen halben ernstlich geschrieben, darauf lo
dan ein ersamer rath gemeiner Stadt Frankenfurt und aller burger-
schaft zu gut ein abredde und fridliche underhandlung mit hoch-
gedachten den chur- und fursten durch nit geringe muhe und sorge
laut einer darüber begrif&ien verschribung angenomen und darzu
aller erbam geselschafter, zunften und gmeinde sollicher artickel, w
desgleichen imser gnedigisten und gnedigen herren schriftai und
begere halben heimstellung und bewilligung zuvorderst erhalten ßoa
und also auf solichs in ansehung, daß alle geselschafter, zunfte und
gmaind dieser Stadt Frankenfiu-t die artickel und anders als gehorsame
burger einem ersamen rath genzlich heimgeben, dermaes als obgemelt, «>
aus getreuer fursehung und gmeinem nutz, auch allermeniglich in
dieser Stadt wonend zu gut in bedacht der gemeinde zusage die
verschribung der chur- und fursten bewilligt, auch die artickel und
brief derohalben aufgericht iren chur- und fürstlichen gnaden, damit*
sie irem befelch und begeren nach gewißlich abnemen konten, daß 25
ein gmein alhie zu Frankenfiirt irer obberkeit gehorsam, auch die
artickel übergeben und fallen lassen haben, zu ubberschioken zu-
gesagt, welichs dan ein ersamer rath allen geselschaften, zunften und
gemeinden angezaigt, auch mit bevorwissen derselbigen thun wollen,
so hatt doch ein ersamer rath über solichs alles, nachdem itzo die ver- so
sigelte verschribung den chur- und fursten laut der zusage zugesandt
werden solle, von etlichen ein onpilliche waigerung deshalben ver-
merkt, dweil nu hochlich von noeten sein will die bewilligung, so
bescheen, zu halten, deren nachzukomen und die angenomen ver-
schribung, auf daß diese stadt Frankenfurt und gmeine burgerschait 35
nit in grosser laid, eilend und verderben erwachs, zu vollenziehen,
so begert ein ersamer rath an euch alle sampt und sonder hiemit ge-
pietend: dwnnach die verschribung der artickel on das nichtig, doit
und abe ist, dieselbig eim ersamen rath on witers aufhalten zu 66b
behandigen und in diesem kein beswerd oder last, da doch kein ist, «o
zu erdenken oder euch selbs und gmdnem nutz zuwidder und
schaden aufzulegen; wo aber das nit beschege und witerung von
chur- und fursten, unsem gnedigisten und gnedigen herren, des-
halben furgenomen und gegen dieser stadt in ongnaden furgefaren
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IfartteUen Anfruhrbudi. 229
wurde, das einem ersunon nth treulieb faüd, so were je bi euch allen t^6
mit zu }ettkiien,di£ ein ersamermth euch darfur genugeaiiilich gebetten
«od aUertreulichst gewarnt bette, des sich ein ersamer ratii hi^nit gegea
euch ofiEentlkdi will bezeugt haben, der zuversieht, ir werdet gemeiner
i Stadt Fraakenfiirt, euer selbs, weib, kinde und leibs und guts
beste wolefiui mefaer dan das groß verderben, so aus diesen hendeln
entstoeo moobt, belieben und zu erraieben vleis haben, desaelbigen
ein ersanier rath sich nochmals zu euch genzlich verdroesten will.*
Also nach essens obgmelts tags haben die woUenwober, metzler,
10 schmidd, becker, gertner, schnider und schugmacher aus jeder irer
zunft einen in die schribori, desglich die Neuenstetter ein person
67a abgefertigt die geantwort, sie sien willig den brief der artickel zu
ubbergeben; haben doch daruff ein schritt herfurgethon, die über-
liefert und zu verlesen, auch inen ein antwort auf soliches zu geben
15 gebetten, welliche schritt dann von wort zu wort hernach folgt:*
Fursichtigen, erstunen und weisen, lieben hern. so wie ir be-
geret solliche schritt und uf^erichte artickel widder zu uren banden
zu stellen, wollen mir uns nit waigern, aber doch mit vorbehalteu,
daß die, so darzu von ider zunft und gselschaft darzu gekorn sein,
«0 darin gehandelt haben, keinem laissen zu dem argen rechen oder
gedenken, auch nit gstaten anderen an inen zu rechen.
Zum 2., daß das ewangelion geprediget solt werden noch laut
des ersten artickels.
Zum dritten, daß ein einsehens gesche, daß der beraich abe
» seien und die ewige gulte ablosung weren.
Zum virden bitten mir macht zu haben, wo ein gemain be-
schwemus betten, mein hern sammethattig davor zu bitten uns die
abzustellen, und daß die verschribung, so hinder dem metzlern leit,
anstait des briffe hinder die woeber gelegt werde, uns domit zu
80 besagen.
1 Nach Akten beir, den Au/atand von Hans von Siegen sampt den sechs zanft-
1626, No. 55«, von MarsteÜers Hand. meister, so den brief versiegelt, haben
Da^-wUer von deenlhen Band leota auf denselben brief uberliebert und die
dem Romer aller zünft zunftmaistem schiift übergeben und gebeten, wes darin
35 und der gesellschafter and gmeind ge- mogelich ist, bitten sie, wes nit toge-
sandten; und ist von inen ein forder- lieh, wollen sie nit gebeten haben, actum
Hohe antwort begert worden auf donners- uff domstag nach divisionis apostolorum
tag post Allexii (Jtdi 20) anno etc. 25. (Juli 20) 1525. Dann folgt von Mar-
Ebenda No, 33^ das eben/alle von Mar- »teUere Hand: uff sollichs ist inen ge-
40 BteUer geschriebene Konzept. antwort, es sollen ire übergeben puncten
* Das folgende Stück nach dem Original imd Schriften eim ersamen rath fur-
ebendartNo.34, AufderRtickeeitevonder gehalten werden.
HanddeeSiadteekr^bere 8ehtoar9enberger :
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230 Johann Marstollers i^i£rahrbuoh.
1626 Zum fünften die andern artickel geben mir auch zu erkennen, 67 b
bitten imd begeren, was muglich und billig ist, ims nochzulaissen
und dises alles ein schrift, daß auch darin gemelt werde, wie daß
die uffgerichten artickel mit wissen und willen unserer hern und
ganzer gemein gemacht sein, auch also widder übergeben und uff »
allen selten fnintUchen uffgehaben. disse bitt geschieht von XTT
zunften und von NeuenstedenL bitten umb ein fruntlidi antwort
Auf soliche verleßne schrift ist mit inen soviel gehandlet, doch
kein droestung oder zusage beschehen, daß sie den groessen ver-
siegelten artickelbrief geholet und darauf ongeverUch ubber ein halbe lo
stunde haben sie denselbigen in die schriberi salb drizehend ubber-
üefert durch ein redde, die Hans von Siggen schugmacher von irer
aller wegen geton und die beschlossen mit nachgeschrieben werten:
mit bitt den brief mit dank anzunemen und uff das übergeben
schriftlin inen ein antwort zu geben ; wo auch etswas darin onpiUichs i6
were, das weiten sie nit, sonder was muglich und pillich were,
begert haben.
Daruff hat ein erbar rath die brief durch herm Steffan Gronen-
bergern ratsfreund hinuff gein Haidelberg dem durchleuchtigisten
fursten und herren herrn Ludwigen, pfalzgraven und churfursten, »
ubberschickt, der auch dieselbigen von gedachtem herm Steffan an-
nemen und entpfangen lassen.
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Dr. Johann Fiolurds Annalen. 231
y. Dr. Johann Fichards Annaleu.
Nach dem Druck in J, C. v. Fichard$ Frank/urtUchem Archiv für ältere detUache
LiUeratur und Qeechiehte /, 3—74.
ANN ALBS DE ANNIS DOMINI SÜPRA MILLESIMÜM QUINGENTESIMUM
5 xn-XLiv.
Psal. Ego autem in te speravi, domine; dixi: Dens mens es tu, in manibus tais
sortes meae.
Praefatio.
Quandoquidem nullum seripti genus vel jucundius vel utilius
10 esse potest historia bona saltem fide conscripta, operae pretium fac-
turus* mihi videor, si subcisiva illa tempora, quae mihi a uegotiis
meis clientulorumque causis libera nonminquam conceduntur, ad
bas litterarias operas et historicas potius conferam, quam ut illa vel
aleam ludendo vel compotando more nostrorum hominum transmittam.
15 itaque institui bis adversariis annale« rerum mea aetate gestarum
et alioqui memorabilium conscribere, praecipue tamen, quae in patria
mea evenerunt et mihi comperta certaque sunt, rogo autem, si quis
in haec ipsa adversaria mea forte ineiderit, quae sane mihi tum et
meis scribere volui, ne odiose malamque in partem, quaecunque hie
20 leget, interpretetur, sed omnino istud de me sibi persuadeat me nihil
hie iniquiore animo sive de rebus gestis sive de personis separatim
retulisse, quam aut revera aut hominum communi fama, opinione
judicioque fuerit nee fraudi cuiquam esse debet veritati ad futura
tempora testimonium praebuisse.
S6 Consideranti igitur mihi atque jam inde ab initio memoria
repetenti, in quae tempora aetas mea ineiderit, invenio sane illa
continuis prope seditionibus, variis motibus gravissimisque casibus
agitata esse atque adeo etiamnum ita agitari, ut non modo in dies
magis atque magis ipsa difBcilia periculosaque fiant, sed ne spes
so quidem jam uUa fere nobis certior eluceseat fore tandem, ut pacato
tranquiUoque statui aüquando in Germania citra communis patriae
excidium restituamur. quamquam autem talia multa me puero eve-
nerunt, quaedam vero, quae nunc durant, tum inceperunt, ut idcirco
non aliter mihi, quam ex Johannis Mchardi, piae memoriae, patris
S6 mei,* item Conradi Pichardi patrui annotationibus , tunc quibusdam
' Vgl. den Anfang von Livius /, /. Archive veröffentlicht wurde. Ick bemerke
' Ueber Ficharde Vater und Onkel zur Ergänzung von Ficharde eigenen An-
vgl. eeine Brevis desoriptio vitae meae, gaben und der Mittheilungen in J, C.
welche nach dem Original von Joh. Carl v, Ficharde Oeecfdechtergeechichte Faez.
40 von Fit^ard im wweüen Bande eeinee Fichard Fdgendee : Nach dem Teetamen-
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232 I>r. Johann iMiärds Annaton.
1512 libellis ovulgatis et seniorum denique fide dignorum hoininum comme-
morationibus cognita sint, tarnen ea quoque inserui et a primo adeo
vitae meae anno hos annales inchoavi non alia sane ratione, quam
ut et cum aetate mea exordirentur Uli et desinerent; quam deus
optimus maximus sospitem atque salvam nobis, quamdiu aliis usui 5
bonoque esse potest, conservare dignetur.
Spirensium seditio.
1512 Anno domini MDXII pridie natalis sancti Joannis baptistae
Jum 23^^ jpg^^ ^^^ circiter meridiem ego natus sum luce,* orta est gravis
illa Spirensium seditio inter plebem et senatum occasione civilium lo
illarum exactionum, quas vernaeula lingua ungelt appellamus, quibus
nimium oneratum sese plebs quiritabatur. itaque concursus tota urbe
factus est, clausae portae, mutatus senatus. tandem cum in illis com-
ponendis vicini principes et urbes nihil efficerent, caesaris Maximi-
liani autoiitate repressa plebs est atque sedata, senatus item xe&Ü" i6
tutus quibusdam tamen senatoribus, qui profugerant ab urbe, pro*
scriptis.
Pugna Ravennae.
Aprü 11 Eodem anno in die resurrectionis domini facta est memorabilis
illa pugna inter Jiüium 11 pontificem, sub quo Germani et Hispani «o
tunc militabant, et Ludoviciun, Galliae regem. proeUum fuit atrox et
eruentum, in quo cecidisse feruntur XVI millia hominum, vincente
Julio et Ravennam a Gallis recuperante.*
Tunica domini Treveris reperta.
Aprü 11 Eodem anno comitia imperialia habita sunt Treveri caesare Maxi- s5
miliano autore. quibus finitis idera caesar nescio quorum persua*
sione tunicam domini nostri Jesu inconsutilem inquisivit praesen-
tibus adhuc omnibus imperii statibus, ut ad comitia convenerant
eamapsam, ut creditum vulgo est, in altari majoris ecclesiae sancti
Petri apostoli cum aliis reliquiis sanctorum abditam invenit quae so
tarUnprolokoU de» Liebfrauentiifles die jedoch offenbar nur Perwonalien von
(Bücher No, 103) war Johann Fichard beiden enthielten»
Vater 1502—1509 Rektor der Stifle- ^ Nach Bemlin4f,OeHhidhte 4er BisdMjpe
schule; aber »eine kirchliche Hallung vgU zu Speyer, begann der AufiruhramS7.Jnmi
da» von Steitz^ Königstein p. 206 ge- Fichard hat sich die Ideine Verschiebung 85
druckte Stück, üeber Konrad Fichard», de» Datum» gestaltet^ um »eine Annalen
de» Onkel», Aufnahme in» Liebfrauen»tifl mit dem Tag »einer (Geburt beginnen mu
vgl, Königetein zu No. 837; er »iarb können»
nach Liebfr. Bücher No. 45 am 27. Januar * Der Sieg blieb den Franzoeen, deren
1547. Die erwähnten Aonotationes de» Feldherr Öaeton de Foix gefangen wurde; 40
Vater» und Onkel» de» Annalieten h€U Ravenna mu»»te »icJi 4em Franstoeen er-
Joh. Carl von Fichard anecheinend nicht geben. Er»t einen Monat später gelang
gekannt^ wohl aber »otche von Dr. Johann dem Pap»t ihre Vertreibung etue der
Fichard und dessen Sohn Baimund Fiu», Momagna,
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Dr. J«kABn ilohar^ Aimaltti. 2S3
postea singalo qaoque septeDnio publice magna cum pompa hominiim- 1512
que veneratione et concursu conßueYit ostentarL hoc autem temporo
tota res üla reMxlt, et fides prope apud cmines huic tunicae lijbro-
gata est; verene an false deus ipse novit ^
5 Seditio Coloniensis.
Anno Xm plures seditiones coortae sunt nam sMim in initio 1513
atque ingressu hujus anni in Colonia Agrippina plebe miro ftirore
contra senatum tumultuata est, quasi parum fidelitdr ille pablioo
praeesset aerario. itaque muiti ex senatoribus quasi re^tundarum
10 rei in Tinctda oonjecti sunt deinde X die januarii Tbeodericus Spite, Jan. 10
homo p^rdiTes et in senatorio ordine primarius, ii»m altero die amboJon. 11
oonsules ejus uibis et duodecimo demum die tres idii s^atores in Jan. 12
foro foenario gladio percussi sunt ex reliqois autem senatoribus
multi proscripti^ et ita pax urbi restituta.^
15 Seditio Wormatiensis.
Eodem anno siniilis fere seditio exstitit inter Wormatienses.
nam et ibi plebs fortasse ricinorum suorum Spirensium exemplo
irritata contra senatum concurrit et insurgit exigunt rationes aerarii
publici reosque agunt etiam ipsos repetundarum. senatores autem
90 exemplis aliorum urbium recentibus adhuc conterriti fuga primum
sibi consuieie statuunt quare ad vidna oppiduki hino i»d<e plerique
diiabuiitar. postea vero, ne suspicio aiiqua ex ipsa fuga illis orire^^
causam <Hnnem ad Judicium oamerae imperiaiis refenint, ubi illam
^regie defendisse feruntur et jure superiores extitisse. demum h«ec
V» quoque seditio caesaris Maximiliani industria et amtoriMe oonb-
pressa egrt'
Pugna Vincentina.
Eodem anno prope Yincentiam memorabili clade ingens Yene- [Oktjaj
torum ex^citus ab «xigua manu Oermanorum Hispanorumque de-
90 victus et fere ad intemecionem deletus est.^
Eodem anno glisc^^ ceperunt germinareque earum seditionum
semina, quae sequenti anno increverunt
^ Zu d&n Zweiflern gehörten auch die meister und Sybd in ihrer klaeaieohen
beiden Frankfurter Gesandten JdkohEeüer Sehri/t: Der Heilige Rock zn Trier etc.
S5 umd ^MM dtmtmtbm^^ ^ etlfireiben in p. ^0 /.
4kr&m B^ritkUt mn dm Bath (Beich^tage- * Vgl. Ennen, OeedMdhte der Siadl
mkten Bd. 35 »o.^)i onseirs keuMi Gettz KiOn lli, ^$ f.
mtk» haUiet ]yib«fi wir bisber nitt * Tgl. Wermmr i)krm9e von ßiiedriik
M glabcttB ge%en, dan arvefelhaltik Zorn, Aerauegegebwi vtm W, ämM
46 4tikm |;eNMwi«tw Daßdiete Verehrung p. ^16 ff.
de$ heäigen Rockee tu Trier ton Ut2 ^ StMenfkt hei Cfreaxxo.
überhaupt die erete trar, zeigen Oüde-
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234 ^^' Johann Fiohards Annalen.
Seditio in Hungaria cruciferorum.
1514 Anno XIV cum cardinalis Strigoniensis,* pontificis maximi
legatus in Ungaria, ingentem exercitum collegisset eorum hominum,
qui spe indnlgentiarum crebris concionibus illins persuasi sub vexillum
crucis nitro militatum contra Turcas convenerant, posteaque bellum 5
illud, ut erat institutum, minime successit, quidam homines seditiosi
tali occasione abutentes majori parti exercitus autores extitere, ut
opportunitatem vindicandi sese in libertatem considerarent et neuti-
quam e manibuB dimitterent itaque iUi semel receptum cognomen
cruciferorum retinentes nobilium passim villas atque arces, sub quibus 10
servi erant antea, evertere cresc^nteque, ut fit, in dies furore mox
episcoporum quorundam ditiones occupare ceperunt abstinentes interim
a sui ordinis hominibus, hoc est rusticis et vulgaribus, solis nobilibus
et ecclesiasticis infesti. qua ratione etiam vulgi studia favoremque
sibi conciliabant et ita numero invalescebant, ut rex ipse Ladislaus, ib
qui tunc Hungariam regebat, magnopere sibi regnoque suo ab illis
metueret collectis igitur totius regni viribus et vicinorum item ad-
vocatis auxiliis tandem non sine diflRcultate illos profligavit utroque
illorum duce Melchiore Mouser et Georgio Zeckell, viris magnanimis
et bellicosis, capto et exquisitis suppliciis aflfecto.' 90
Seditio Wirtembergensis der arm Conz.
Eodem anno subsecuta est vel eodem tempore fervit seditio
proximae non absimilis in ducatu Wirtembergensi. confluxerat enim
ex villis et oppidis undique magna vulgi multitudo, quae abjicere a
sese non tolerabile, ut asserebant, principis ülrici jugum conabatur. »
verum cum inter Studtgardiam et Schorndorf in monte quodam dicto
Cappdberg consedissent, intercessione urbium Studtgardiae, Canstadü,
Groeningen et Goeppingen ita sopita est ea tragoedia, ut seditiosi illi
nohnulla spe remissionis sibi facta inde quisque domum suam redirent,
et princ^ps ab armis tunc abstineret. nee impunitum tamen ille tam w
pemiciosum exemplum reliquit. quoscimque enim ejus seditionis au-
tores deprehendere potuit, variis suppliciis et poenis afFecit, alios in
exilium egit extat ea de re statutum dicti ducatus pro principe
publicum scriptum et apologia.'
Eodem anno asperrima hiems fuit. »
1 Thoma$ Bakdcs von Erdöd, Erz- ^Vgl.SUUin,Wirt&mbm'g,Qem^ickUlV,
bitekof von Gran, ^^ff* -^^ ^^>^ Fichard cUirie Schrift Ut
* Fenler-KUin^ GeMchickle von Ungarn wohl die von Stalin a. a. 0. p» 98. Anm, 8
III 297 ff. Unter Zeckell ist der Stekler angefUhrU »Wahrhaftig anderriohtong
(Sz^kely) Georg Doeza, der Hauptfiihrer der nffrorn unnd hinndlongen sich 40
der Kreuzfahrer, gemeint; den Namen im forstenthnrnb Wirtemberg begeben
Melchior Moueer habe ith bei Feeder- Anno 1514.«
Klein nicht gefunden.
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Br. Johann Fiohards Annalen. 235
Meilender schlagt.
Anno XV a Gallis Mediolanum recuperatum est, fiiitque tum 16I6
memorabilis illa pugna inter lantzknechtos et Schwizeros vincentibusj^^^y
lanzknechtis, quorum virtus nulla antea pugna magis damit, uti e
6 contra Schwizeri nulla pugna miyorem cladem acceperunt, cum ex
multis millibus vix pauci aliquot domum redierunt^
Ducis Wirtembergensis Ulrici crudelitas.
Eodem anno Sabina, ducis ülrici Wirtembergensis conjunx,
Guilielmi et Ludovici fratrum, Bavariae ducum, soror, a marito pro-
10 fagit et sevitiam cnidelitatemque ejus publico scripto evulgavit*
Fraüciscus a Sickingen contra Wormatienses.
Eodem anno Franciscus a Sickingen Wormatienses publico belle
vexavit itemque sequentibus aliquot annis.'
Expulsi Judaei Eatispona et peregrinatio orta.
16 Anno XVI expulsi sunt Ratispona Judaei, templum eorum löie
dimtum, ejus loco aüud virgini matri constructum, iUi quoque nomen
Mariae formosae inditum fuit. ad hoc templum mirus fiiit et incredi-
bilis prope hominum concursus et devotionis causa peregrinatio.*
Turca soldanum debellat
20 Eodem anno Solimus, Turcarum Imperator, mense octobri Lam- otu.
bechum soldanum, Ghairi dominum, in pugna ad Alepiun superavit
et eimdem in fuga occidit fuso igitur ejus exercitu Alepum, Damas-
cum, Hierosolymam, Chairum et totum denique illius Imperium paucis
postea mensibus occupaviL qua victoria incredibile, quantum Tur-
26 carum potentia creverit
Seditio.
Anno XVJUL extitit magna seditio rusticorum contra nobiles i^i7
quibus subjecti erant, in Wandalia. verum increscente in dies nimium-
que invalescente eorum exercitu, qui supra LXX millia hominum
so habnisse traditur, cum depopulationes, cedes et rapinae magnum
Omnibus vicinis metum aflferrent, tandem parva lantzknechtorum manu
per Maximilianum caesarem missa contra illos profligati sunt.
Fames.
Eodem anno fames sive annonae Caritas per Germaniam fuit^
86 ^ Die SMacbtjbei Marignano, durch IV, 289 ff. Die Vertreibung der Juden
diefranitoeieckeÄrtiüerieunddiedeutedien und die Zereiörung ihrer Synagoge fälU
LamxkneehU zu^^Chineten Franz* I von aber erel 1619, die Unnäien begannen
Fraiücreich etUechieden. aüerdinge 1616,
s SUÜin a. a. 0. p, 121 ff. « Fp2. oben p. 11 die Sehueterehronik
40 * UUnonm, Fron» von Sickingen p. 31 ff, ssu 1617,
^ Gemeiner, Eegen^urger Chronik
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296 I>r. Mann Fiohsrdi AualML
Bellum Francisci a Sickingeii contra Philippum Lant-
grAvium Hassiae.
1518 Aniia XYJDn pttblicmn bellum Erancisciis m fiickmgoa Philippo,
H^öorum princ^ taao lemporis YMa adolescentolo, iatulit, qaod in
die sancti Matäm apostoli eodem anno per togatos maroiiioiiis PUli^ §
a Baden inter atrosque compositum eet^ ita ut prineeps Hiessonun
Francisco, quae illi et amicis suis a patre ipsius Guilielmo erant
ablata, restitueret, separatim quoque ipsi Francisco pro sumptibus
belli XXXV millia florenorum persolveret, salvis nihiiomüras illi
bdlicis istis «xactionibus, quas vuigo branschatzung vocamus, tarn lo
perceptis qnam percipiendis.*
Martinus Lutherue.
Eodem anno primum indaniit non»n Martini Lutheii, theologiae
doctoris, monachi ex ordine sancti Augustini apud Witteibei|;;enses^
cepitque tum statim a legato pontificis romani* infestari, qui tunc is
Augustae erat in comitiis. ille vero non tarn audire Lutherum quam
obterere statim autoritate sua et ad pdinodiam eorum, quae pie
etiam eo tempore contra Romanendum imposturas scripserat, adigere
voluit. caeterum Lutherus publice instrumento passim evulgato per
bibliopolia de hac insolentia et iniquitate legati conquestuB et pro- «o
testatus est, et inaiüs omnk fuit Legati conatus et terror, quem se
Martino illaturum opinahatun^
Gomitia Augustana.
Eodem anno comitia imperialia caesar Maxinuliantts habuit
Augustae, in quibns de expeditione contra Turcas potissimum trac- «5
tatum ftiit «t de statu judicii cjanerae imperialis ordinando.*
Mors imperatoris Maximiliani.
1619 Anno XIX XIIII januarii vita defunctus est caesar Maximi-
Jan. 12 iianns, Imperator omni virtutum genere nuBi secundus.'*
Ele<^tio €aroli Y in regem Romanorum. so
• Eodem anno oonven^us Eranoofurti in paina maa friü; priniTiyni
eleetorum «leotttsque ^t in legem Rdmanorum Carolas, rax Hit^niae,
dux Au^iiae «tc^ Maximiliani defuncti nepos ex filio, pnJalioeqnfi
lecta est ex suggestu pro more electionis formula omni populo accla-
jtm» ssmante XXVTTT junii intra horam IX et X antemeridianam ; atque 85
ita iconTCfntos iäissointus «st .•
« Z/afor «M^ iämmk mUht »uiWBiuwi- J^M>/f/m<ii- liü^ft^^gi» ¥SM\uMaHin
besonderM Reiehsaaehen 82M, ^ Maximilian «tef* miokl mm i4^ 40
* i^hwmui Ae Wio, gemamd Cofäanua. $ondem $clmn mm 42. Jamumr.
s Acta Augtutana armo 1618, Op. ImL « Ff Z. «toi |k M Mtimkmak Ai fier
odref.hiH.p^rL II, 340 ff. der Erlangen- iSthumm-ehrmmk «w MIS; ditämtm in
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Dr. Jtkflnn Vbliaids äandeit. 387
Ulricus dux Wirtetnbergensis ducat« pulsus. 1619
Bodem anno per aee^i^m ejeotus eet ducatu suo Ulricus dux
Wirtembergensis ob tyraimidem suam, quam non modo in suos exer-
oaerat, sed etiam in vicinas urbes imperiales. Eslingam, BeutUngam,
& ühnam et alias affeotarat per confoedefatos Sueviae, venitque ex eo
tempore ducatus in manns Ferdinandi, ardiidncis Anstriae, Carc^ Y
germani.
Pestis.
Eodem tempore füit maxima peetis In plmsque Oermaniae
K> urbibus, qnae et in patria mea supra modom seviit.*
Mors Adami ab Heymbach jureconsulti.
Eodem anno die natalis domini mortuus est Adamus ab Heym-iM». 20
bach^ jureconsultus per imiversam Germaniam suo tempore oeleberri-
mus et doctissimus, reipublicae nostrae plurimis annis advocatus hono-
16 ratissimus. multas pravas et injustas hujus urbis eonsuetudines in
jure dicendo emendavit et autor senatui fuit ejus reformationis,
quae anno IX publicata etiamnum observatur, in qua iniquos mores
abrogans jus civile Romanum plerisque in locis restituii decessit
relicto filio unico XXTIE plus minus tum aetatis annum agente, qui
20 et ipse prodoctoris sive licenciati in jurisprudentia jam erat titulum
consecutus. sed periit ille juvenis, cum paulo post mortem patris
domum rediisset, non sine suspicione veneni.^
Coronatio Caroli V Aquisgranae.
Anno XX Carolus V in Germaniam profectus Aquisgranae ex J520
« veteri lege et more magna cum magnificentia primam imperii coronam
accepit.
Turca cepit Albam Graecam.
Eod^n anno Turcae urbem atque arcem Albae Graecae seu
Beigradi, vulgo Eriechisch Weißenburg, quatuordecim aut amplius
so diebus oppugnatam et obaessam in deditionem acceperunt. ex eo die
actum fuit de regno Ungariae, quod tum primum Turcis ap^lum et
in quotidianas praedas expositum fuit.*
•) Bk Bmmrkung refer in amram XKl, weieke J. C. v. FMuard xu dtssar Stelle ala
Anmerkung druckt, gehört wokl dem Verfaeser der ÄtmakH am.
85 Quellen 1, tlL Frankfurter AkUn in 62 <* ff.) und toor, während doe Bekhe-
Stadtarchiv, Wahl und Krönung Vlly kammergerieht »einen Sitz in Frankfurt
einige» in Kai»er»ehreiben VIII und hatte, auch zeitweilig an dieeem he»chäfligt,
Meviheatuk^n Am. 114. In »pltteren Jahren benrtheüti FÜhard
^ Vgl. Sehu»terchromk a. a. O. dte Reformation »eine» Amtevorgänger»
40 * Dr. Adam Schönweiter von Heimbach ander» ai» eben: dieser statt alte re-
trat Nov. 1499 (nicht wie Pidi&rd nach formatioB als die ganz confüsa, an
Ler»ner angibt 1497) al» Advokat in den Tielen orten danket tmd in vielen stftcken
Dien»t der Stadt (vgl, B.B, 1493 Fol. maugelbar; vgl. »einen Bericht &>er die
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238 ^* Johann fiohatds AanAlen.
Comitia imperialia Wormatiae.
1521 Anno XXI comitia prima per Carolum V habita sunt Worma-
tiae, ad quae ex Saxonibus advocatus est Martinus Lutheros, ut
scriptorum suoram, quae ediderat proximis annis, non tarn rationem
redderet quam palinodiam caneret Quod iUo facere recusante, quam- 6
quam essent, qui caesari persuadere conarentur, publicam illam fidem,
qua condicta per heraldum imperii ftierat adductus Martinus, ei ser-
vandam non esse tanquam heretico, tamen non obsecutus est illorum
hortatui et persuasionibus caesar; sed per eundem heraldum ad suos
Lutherum optima fide remisit neque tamen continere se potuit, quin lo
illius dogmata librosque editos publice edicto damnaret* quae res
occasionem sequentium turbarum dedit, cum ex eo primum tempore
Lutherus abjecta fere omni modestia non jam in pontificem tantum,
sed et caesarem ipsum, regem Angliae et quoscunque nullius habita
ratione scribere coeperit magnoque spiritu, quicquid illi animus sug- is
gerebat, eflfundere.
Nativitas fratris Stephani.
Eodem anno natus est Stephanus flchardus, frater mens ger-
okL 16 manus, XV octobris die martis hora octava antemeridiana.
Comitia Nurnbergensia. »
1622 Anno XXII secunda comitia imperii habuit Carolus V Num-
bergae.*
Rhodus capta a Turcis.
Eodem anno Rhodus a Turcis cum VI amplius mensibus ob-
sessa fuisset, ultima necessitate compulsa se dedidit de quo hello ts
extat luculenta historia Jacobi Pontaei, equitis ordinis Johannitarum.
Christiernus, rex Daniae, regno pulsus.
Eodem anno Christiemus, rex Daniae, propter tirannidem in-
tollerabilem in quoslibet exercitatam regno pulsus est a suis, ejusque
loco per episcopos et nobiles dux Fridericus zu Holstein in regem so
electus est
Eversio aliquot arcium praedatoriarum.
Eodem anno tres principes Ludovicus, dux Palatinus, elector,
Richardus, archiepiscopus Treverensis, et Philippus, lantgravius Hassiae,
confoederati junctis copiis complures nobilium quorundam arces, ex m
quibus fiebant crebrae praedationes, coeperunt et everterunt*
BearbeUung der emeulen BeformaUon von > Vgl Bitnke , DeuUtke Cftt^iehie I,
1678, der hei Senckenberg Sd. jur. /, 311 /.
686 ff, und auch von L€r$ner und Orth
gedruckt ist, Ueber Schönwetter von Heim- * Ranke a. o. 0. //, 29. 40
back vgl den betr, Faazüul in Fichardt
OetchleehtergeschichU. » Ranke a. a. 0. 11^ 77 /.
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Dr. Johann ilohards Annalen. 239
Cronenburg captum. 1522
Inter caetera vero et oppidum Cronenburg, quod erat nobilium stpt.
Jacob! et Hartmanni de Cronenburg, paucis diebus obsessum in dedi-
tionem acceperunt, quod deinde Philippe lantgravio in ditionem cessit.*
5 Conspiratio nobilium Landaviae.
Eodem anno mense julio confecta est et inita confoederatio Juh
fratema nobilium Landaviae prope Spiram, quo convenerant autore
Francisco a Sickingen quam plurimi nobiles. praescribebant sibi ipsis
leges quasdam de sese non ledendo invicem, sed fideliter contra in-
10 justam aüorum quorumcunque vim defendendo et vindicando. ea
deinde confoederationis sive societatis capita publice postea scripto
edebant, cujus inscriptio erat : Der Ritterschaflft brüderliche Vereynigung,
Geselschaft oder Verstenntnuß, jungst zw Landaw fumemlich Got zu
Lob, und den folgendt merung gemeynes nutzs,auch fürderung friedens
15 und rechtens uflfgericht; datum vero erat: Geben und geschehen in
des reichs Stadt Landaw nach Christi Unsers lieben Herrn Gepurt 1522
Mittwoch nechst nach sant Laurentzen, des heiligen Merters tage,
eodem scripto sive libello adjecta erat etiam formula, juxta quam alii
nobiles, qui in posterum huic confoederationi accedere vellent, sese
20 conjungere et obligare eidem deberent. habebatque Henricus a
Schwarzenbei^, eques auratus, autoritatem ejusmodi litteras et ipsos,
qui suo nomine miserant, in societatem recipiendi. totius autem
societatis dux constitutus erat Franciscus a Sickingen eques adjunctis
illi compluribus consiliariis, apud quos potestas erat convocandi ipsos
25 eonfoederatos, quoties necesse ducerent. scriptum illud, de quo supra
memini, nihil continere videtur seditiosum, nisi quod Interim aliud
monstrum alebatur, quod tamen in tempore supradicti tres confoe-
derati principes prüden tissimo consilio jugularunt. haec gocietas brevi
tempore ultro evanuit.*
80 Francisci a Sickingen interitus.
Anno XXni. hoc anno Franciscus a Sickingen, cum post multa 1523
temeraria facinora archiepiscopo Treverensi bellum publicum indixisset
et Treverim quoque aliquot dies obsedisset, ad sua defendenda revocatus
in arce sua NanstalH a supradictis tribus confoederatis principibus
35 obsessus est, ubi post aliquot dies in moenibus globo bombardae et
a corruentibus quibusdam asseribus letaliter vulneratus per legatos
cum principibus egit, ut et se et arcem in deditionem acciperent,
quod et fecerunt ingressi cum illum in cella vinaria decumbentem
allocuti essent principes et vix ab eo discessissent, excessit vita
40 ^ üeber die Eroberung van Cronberg * LandetM, auch Nantstall genannt,
vgl. Königttein No. 141 ff. Die Form Hanstall hei J. C. o. Fickard
^ Ulmann,Franx von Sickingen p. 250 ff. iet wohl ale DrutkfehUr zu erklären.
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240 l>r- Jduma Vktod» Amiileii.
ma Franciscus Vn die migi. quo mortuo ad reliquas iUius arces ex-
^*** ^ pugnandas profecti principes paucis diebus omnes occuparunt^
Mors avi materni 1523.
Eodem anno mortuus est avus mens maternus Petrus Krotzen-
Aug.6 burger ex calculo in die sancti Oswaldi. 5
Initium novae evangelicae doctrinae in patria.
1624 Anno XXIV invalescere cepit Lutheri dogma in urbe nostra.
illud tum profitebatur Theodoricus Nassave, vir minime malus et valde
modestus; cujus vestigiis utinam ingressi fiiissent, qui postea sunt
illum sequentibus annis insecuti, minus fortasse molestiarum jam 10
haberemus.^ hunc introduxit Ammonius ab Holzhausen, Senator
Primarius, et cum illi ex jure patronatus sacerdotium altaris sancti
Valentini in ecclesia sancti Michaelis* contulisset, simili jure con-
cionandi officium in monasterio virginum sanctae Eatbarinae eidem
commisit; cui sesquiannum plus minus ille satis fideliter praefuit 15
Consules.
Eo anno consules fuerunt dictus Anmionius et Joannes Stephanaeus.
Nativitas fratris Caspari.
Eodem anno natus est Caspar Mchardus, frater mens germanus,
Nw. 3 die Jovis post festimi omnium sanctorum hora IX pomeridiana.^ ^
Seditio rusticorum per universam Qermaniam.
1526 Anno XXV mense aprili et postea cepit incredibilis quaedam
^^^ rusticorum seditio contra episcopos ecclesiasticos et nobiles, quae
pestis instar Germaniam totam fere invasit. neque enim rustici tan-
tum, sed etiam cives in plerisque urbibus et oppidis contra senatum »
tumultuabantur. et quia hac de re in aliquot chronicis postea editis
non indiligens extat historia, non opus est plura hie conunemorare,
de patria tamen mea pauca annotabo.
Seditio civium nostrorum contra senatum.*
April 17 Hoc anno feria secunda post pascha concursus insolitus et so
aliquot seculis inauditus in hac urbe factus est a civibus ad cimi-
1 Ulmann a. a. 0. p. 361 ff. I^rrkirMof ander BariholomäuMriske;
s CT«^ dß8 Verkäiiniß de§ Di4ih£rich 8t, Miohad dieiUe n«bm 8L P^Ur aU
Sartorms (hier Nasaave genannt, wohl Begräbnißstätte der J^hmüie Eokkouieu g
weü er ans dem Naeeauieehen etammte) Lersner III, 166; Battonn III^ 233^ 85
%u Hamman von Hohhaueen vgl, König- *• Kaepar F, elarh 1669 aU Kammer-
etein No, 1P7, Bitier p, 69 und he- geriehtiprokurater in Speyer . Er »oheint
eomdere dem Brirf Eammoma (die ge- mit seiner Familie wieder eur alten Kii'eke
i0«MieMr« lateinische Vebersetmng dieses zwadegekehH m s0in, K0 hßt niemtde im
Namens ist Ämandtu) an den Rath in Dienste der Stadt gestanden. 40
Äeta das Beligions- und Kirehenwesen ^ Vgl. doMu beeonders das ÄHfmkrbwih
betr. 1 Fol. 144. und Königstein N^ 207 ff.
8 Die St. Michaelskapelle auf dem alten
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Dr. Johann Fiohftrds Aniuü^. 241
teriuin sancti Petri in siibiirbio,* quod quidem omnium est ampUssinium. im6
ibi multis de rebus et gravaminibus , ut appellabant , consultabatur.
ipsorum gravaminum articuli complures numero XLVI confecti erant
jam antea justa cum deliberatione ab illis, qui hanc tragoediam age-
5 bant, et, ut quidam postea retulerunt, compositi erant a doctore Ger-
harde Westerbergero Coloniense tum temporis apud nostrates exuli, et
innovationum mire studioso. eos tum proferre atque invicem sese ad illos
evincendos contra senatum animare ceperunt caeterum consules, qui
tum erant Haman ab Holzhausen et Joannes Stephanaeus, cum re tam
10 periculosa audita clves nitro rogatum accessissent, a seditione et
tumultu ut abstinerent et^ si quid gravaminum haberent, ad senatum
citra tumultum referrent, nullum ex sententia responsum acceperunt
caeterum plebs eo vespere in monasterium Predicatorum irruit, ebibit
vini, quantum potest, et egregie de libertate evangelioquo vociferatur.
16 altero mane apud Franciscanos,* quod inopes erant, jentaculum tantum
sumpsere duces illius seditionis, quorum praecipui erant Nicolaus Wild
sartor, vir temerarius et inter milites aliquot annis versatus, unde
vnlgo dicebatur alio cognomine Nicolaus Krieger, alter Joannes Hamer-
schmidt a Sigen sutor, ambo vicini et veteres amici. a prandio vero
«0 tota rursum plebs irruit in monasterium Carmelitarum, in quo majori
etiam insolentia bacchabantur, quam pridie fecerant. ceterum vis
omnis tum vino et esculentis inferebatur; aJiarum rerum neque in
monasterio neque in templo quidque vastabatur. a sacerdotum quoque
aedibus abstinebant eatenus, ut in illas non irruerent; mittebantur
25 tamen ad ditiores aliquoties lagenae vacuae, ut vino replerentur, quod
quidem illi facere malebant quam hospites domum invitare. interea
clausae erant custoditaeque portae, oblati articuli, plebs in armis in
excubiis, in stationibus. senatus in Romano consultabat, res plena
erat periculi, nee mediocris plebis impetus et vehementia vidobatur.
80 quid multa? senatus tandem habita temporum ratione necessitateque
compulsus in oblatos articulos consensit, et, cum plebs ex integre
senatui obedientiam jurasset, senatus vicissim plebi juravit oblatos
articulos sese inviolabiliter servaturum, nee de illis quidque citra plebis
consensum detractumm aut immutaturum, quod et litteris obsignatis
85 confirmavit; quorum datum habet sabbato post dominicam resurrec-^pf«2^
tioniö anno MDXXV. atque ita tum sopita est omnis seditio.
Caeterum cum paulo post tres principes confoederati supradicti,
nempe Palatinus elector, archiepiscopus Treverensis et landgraviup
Hessiae superato ingenti rusticorum seditiosorum exercitu ad Phedders-
40 heim senatui atque plebi serio mandarent, uti novos illos articulos
omnino abrogarent nee ecclesiasticos contra vetera eorum privil^a
1 Die Neuiladt,
' Van einem Angriff auf das Franxitkaner- (Barfüßer-) KloMer iH $onH
niehU bekimnt,
Quellen z. Frankf. Qesoh. H. 16
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242 ^Y' Johann Slohards Annalen.
1626 gravarent, paritum Ulis est, et res omnis in priorem statum, quod
quidem ad articulos gravaminum attinebat, rediit nee ex autoribus
illius seditionis quisquam aut capite aut exilio punitus est; tanta fuit
senatus dementia.
Judicium in seditione de patre quibusdamque s
aliis habitum.*
Rex Galliae captus a Carolo.
Eodem anno Caroli V exercitus perquam exiguus Pranciscum,
Galliarura regem, ad Ticinum cepit et innumeras prope illius copias
(majorem enim exercitum nuUum Gallorum regem aliquot seculis in lo
li^br. ^^Italiam duxisse traditur) maxima hostium clade fudit ipso die Matthiae
apostoli. rex captivus in Hispanias caesari missus est*
Mors aviae maternae.
FVn: 11 Eodem anno obiit avia mea materaa Clara XI die februarii jam
senio confecta. i6
Regis Ludovici Ungari interitus.
1526 Anno XXVI Turcarum imperator Ludovicum, üngariae regem,
infra Budam ingenti pugna superavit; neque tam id militum suoruni
virtute quam regis Ludovici consiliariorum proditione. pugna commissa
Aug. 29est XXIX die augusti. rex autem postea in paludi quodam cum »
equo mortuus inventus est sine ullo vulnere, ut verisimile esset istic
illum in fuga cum equo immersum et tandem in panoplia sua Spiritus
interclusione suffocatum fuisse.'
Buda a Turcis capta.
Sept. 7 Turcae vero victoria sua utentes Vn die Vllbris proxime se- «
quenti urbem Budam oppugnant, et, quod nemo fere illis resisteret,
una prope hora expugnant
Comitia Spirensia.
Eodem anno comitia fuerunt imperialia Spirae, contra quae
eodem statim anno quantum ad religionem protestati sunt dux Johannes, so
^ Zu der folgenden Lücke bemerkt der er eine freimüihige Meinvngaäußerung
erete Herauegeber Joh, Carl von Fichard nickt zu scheuen bratichte. Wie eie aue-
in seinem Frankfurtüelien Archiv I, 18 gefallen wäre, kann nach dem starr komer-
Anm,: „Hier findet sieh in der Hand- vativen Sinn des Vaters, von dem auch
Schrift ein leerer Baum von swei Blättern, der Sohn ein gut Theil erbte, nicht zweifei' 36
persönliche Bücksichten scheinen den Ver- hafl sein ; der unbefangene Leser wird
faßer abgehalten zu haben, das freimüthige aus Fichards Darstellung den Eindruck
Urikeü der Zeitgenoßen an dieser Stelle auf' gewonnen haben ^ daß der Verfaßer für
zuzeichnen" Persönliche Bückeichten doch die politische Bedeutung und Berechtigung
kaum^ denn Fichard hat diese Annalen des Aufstandes kein Verständniß besitzt. 40
lediglich für sieli und seine Familien- ' Bänke, Deutsche Geschichte II, 216jf,
angehörigen geschrieben , denen gegenüber ^ Bänke a. a. O, II, 289 ff.
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t)T. Johann IHohards Anoaldn. ^43
Saxo elector, Philippus, lantgravius Hassiae, Öeorgius, marggravius i526
Brandenburgensis, Ernestus, dux Lüneburgensis et Wolfgangus, prin-
ceps ab Anhalt, publico scripto.*
Nuptiae Caroli.
5 Eodem anno nuptiae fuerunt caesaris Caroli cum Isabella, regis
Portugalliae sorori, in Hispania Hispali habitae.
Ferdinandus in Boemiae et postea Ungariae
regem electus.
Anno XXVn Ferdinandus, archidux Austriae, Caroli V germanus, 1027
10 in regem Boemiae electus et Pragae XXiiil die februarii cum con- fböt, 24
juge coronatus est. postea per potiorem electorum Hungarici regni
partem in Hungariae quoque regem electus et in feste die Simonis o«. 28
et Judae in Alba Regali coronatus est,* quamquam jam antea
Joannes, comes Septem Castrorum,' a quibusdam potentioribus et suae
16 fectionis hominibus coronatus erat, qui postea perpetuam cum Ferdinando
de hoc regno contentionem habuit magno reipublicae christianae malo.
Urbs Roma capta.
Eodem anno a Germanis et Hispanis sub caesare Carole tum
militantibus et fame ad extrema compulsis urbs Roma capta est
10 intra paucas adeo horas, cum nihil minus atque talem temeritatem
ab hostibus Romani timerent principio magna vis hominum occisa
est, primo nempe furore et impetu, postea urbe jam tota occupata,
ad praedam conversi milites nihil neque sacrum neque prophanum
intactum reliquerunt, neminem non bonis omnibus exutum et exactum
25 insuper dimiserunt pontificem dementem, qui in arcem sancti Angeli
cum quibusdam cardinalibus confugerat, obsessum post aliquot dies
cogerunt, ut sese et omnia sua caesari Carole dederet adjunctis pluri-
bus praeterea conditionibus. ex nulla victoria Germani et Hispani
milites ditiores facti sunt unquam. haec acciderunt VI die maji, a jfo» e
80 quo continue usque ad XXI diem julii milites omni Ubidine Qtjuii 21
crudelitate in urbe grassati sunt^
Lantgravius Hassiae diffamat aliquot
principes de conspiratione.
Anno XXVill Philippus, lantgravius Hassiae, publico quodam 1528
36 Scripte, cujus datum veneris post vocem jucunditatis anno MDXXVIII,
infra scriptos principes reos egit lesae publicae pacis et de gravissima
^ Die ProUtUUion der genannUn Fürsten, Krönung in Sltthltoeißenburg am 3, Nov.
unter denen nur Franz von BraunBehweig- Ranke II, 303,
Lüneburg fehlt ^ erfolgte erel auf dem ' Johann Zapclya von Siebenbürgen.
40 folgenden Speyerer Reichstag von 1529; ^ lieber die Eroberung Roms vgl
siehe Ranke a, a, O. //, 260; III, 113. Ranke 11, 278 ff.
> Die Wahl erfolgU am 28. Okt., die ^
16*
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244 t)r. JohatiD Fk^kardfi Annalen.
1628 quadam contra ipsum, prinoipem Joannem Saxonem et communem
evangelii causam conspiratione dififamavit. cujus in litteris pro more
relatae exemplum simul edidit omnibusque legendum proposuit erat
autem illud plemim seditione et non modo propositam evangelii
oppressionem, sed etiam divisionem earum urbium, oppidorum et s
terrarum, quae ad evangelicos, ut dicebantur, principes et iflis com-
plices pertinerent, continebat. principes diffamati orant: Ferdinandus,
rex Boemiae, Albertus, archiepiscopus Moguntiuus, Joachim, marchio
Brandenburgensis, elector, Mattheus, archiepiscopus Salzburgensis,
Wigandus, episcopus Bambergensis, Conradus, episcopus Wirzpurgensis, lo
Georgius, dux Saxoniae, Giüllielmus et Ludovicus fratres, duces Bavariae.
Caeterum jam dicti principes singuli sese publicis apologiis
eodem anno excusaverunt et conspirationem eam summopere peme-
garunt. lantgravius autem eodem fere tempore, quo supradictas con-
spirationis adversariorum litteras in publicum edidit, Moguntinensem, is
Bambergensem et Wirzpurgensem episcopos magno belli apparatu
petiit adjungente se ipsi Joanne Frederico, duce Saxoniae. verum
intercessione Ludovici, Palatini electoris, pax inter utrasque acies
(nam et episcopi in armis erant) ita constituta est, ut Moguntinensis
XL millia, Bambergensis et Wirzpurgensis episcopus item XL millia »
lantgravio pro sumptibus belli persolverent, atque ita tum ab armis
utrinque discessum est. reliquorum vero principum nullus a lant-
gravio bello petebatur. erat autem haec conspiratio iudicata atque
etiam, ut dicebatur postea, conficta per Othonem Back, equestris
ordinis virum, jureconsultum, et principis Georgii, ducis Saxoniae, 25
oonsiliarium , qui, cum evangelicae causae dudum favisset et ea de
re minus jam apud duoem suum gratus haberetur, hoc oommento
principes ex altera parte non tam conciliare quam devinoere sibi
voluit. audii virum fuisse doctum, facundum, rerum non imperitum,
sed animi impotentis. cum igitur aliquamdiu cum lantgravio fuiseet, so
tandem. cum jam silentio tecta esset tota illa tragoedia, ab illo di-
missus, nescio qua de causa in Brabantiam profectus, istic a proou-
ratore fisci Brabantiae primum in jus conjectus, postea vero a legatis
praedicti ducis Georgii capitis accusatus, cum tum exitiale commen-
tus esset, confessus et propterea ad mortem condemnatus, gladio per- 35
cussus et inde quadripartitus est more, qui in proditores usurpatur.
itaque fuit juxta proverbium malum consilium ipsi consultori pessi-
1537 mum. periit autem postea anno XXXVn.*
Monasterium Minoritarum alienatur senatui.
1529 Eodem anno* gardianus et conventus fratrum Minoritarum 40
monasterium aüenavorunt in manus senatus recipientes singuli annuas
» Ueber die Pack'scken Hdndd Ranke a. a. 0. III, 29 ff.
' Vielmehr im folgenden, 1529,
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Br. JdMum Fiduurds AimaleQ. 245
pensiones ad dies vitae. itaque ipsi ^ressi, plerique uxores duxerunt, 1529
gardianus autan in concionatorem verbi Dei acceptus est a senatu
praefectusque ecclesiae postea Trium Regum. oaeterum in ecclesia
dicti monasterii Minoritarum concionatores instituerunt primum oele-
5 brare omnibus tribus septimanis coenam Domini; item et cistam
communem pauperum, vnlgo den gemainen kästen, cujus raüones et
pecuniae semper deinc^ in ipso monasterio commutatis et adap-
tatis ad hoc aedificiis administratae, conservatae distributaeque sunt
ab illis, quos singulis annis senatus huic officio praefecit.*
10 ürbis Viennae obsidio.
Anno XXIX Turcarum imperator Buda recuperata totoque prope 1529
Hungariae regno sibi subjecto ad ulteriora pergens Austriam numero-
sissimo exercitu ingressus Viennam ipsam, quod tum primum auditum
et vix creditum est, obsedit in die sancti Matthei apostoli XXI septem- s«pL 21
15 bris et ad XliJi usque diem octobris totis viribus oppugnavit. oaeterum o«. u
Dei dementia et insigni militum, qui istic erant in praesidio, virtute
iirbs defensa est. itaque cum Turca non levem suorum jaoturam
sentiret (ad eam enim urbem Xini fere millia hostium periisse variis
pugnis traditur) et pestem in exercitu suboriri videret, inde discedens
20 vicina loca et Stiriam inprimis late vastavit ingentique praeda
homi'num abacta domum rediit.^
Florentia capta a pontifice et imperatore:
Eodem anno Florentia, Hetruriae urbs potentissima, cum jam
diu vicinis urbibus devictis insolevisset, a pontifice demente et cae-
25 sare Carolo V, qui copias junxerant, obsessa est amplius X mensibus.
tandem fiune coacta dedidit se. quam pontifex et caesar occupantes
dacatum istic constituerunt et illi praefecerunt Alexandrum Medicen,
pontificis, ut ferebatur, ex concubina quondam habita tilium, cui
Carolus notham suam' in matrimonium coUocavit. is Alexander statim
so aroem ad urbis moenia munitissimam aedificare exorsus est,* verum
antequam illam absolveret, anno postea XXX YII cum a Galeacio 1637
Medice, agnato suo, ouique plurimum confidebat, ad domum proxi-
mam aedibus suis deductus esset, adulterii causa ab eodem ibi ex
insidiis confossus periit neque tamen urbs in libertatem revocata est,
36 sed sub gubematoris, qui partium caesareanarum erat, dominio per-
mansit
^ü^bm-dieSlUcuhrUationdesBarfUß^r^ über die Betheüigung des Franitfurter
kloBtera vgl. Königstein No, 366; über Kontingentes Königstein No. 397,
den Prädikanten Peter Pfeiffer^ genannt ^ Seine natiirlidie Tochter Margarethe
40 Comberg, den früheren Guardian des von seiner Maitresse Maria Vangestia,
Klosters, ebenda No. 38 L * Ueber die Florentiner Cüadella.^ welche
er im Spätjahr 1536 besuchte .^ handelt
' üeber die Belagerung Wiens siehe Fichard ausföhrlicher in seiner Italia^
Bänke, Deutsehe Geschichte 111, 142 ff., Frank/urtisehes Arehiv 111, 107.
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246 ^' Johann Fiohards Annalen.
1529 Sudor anglicus.
Eodem anno morbus inauditus, ex Anglia oriundus Germanianr
invasit, qui sudor anglicus vocabatur. eo laborantes fortiter sudabant
et, nisi cura adhiberetur, intra XXTTII horas • vita deficiebant ante-
quam igitur cognitus satis esset , multa hominum millia ex illo 5
perierunt, postea vero, cum experientia medicinam indicasset, pauci
mortui snnt, neque fuit amplius formidabilis.*
Imperator Carolus Bononiae cor^natus.
1530 Anno XXX die XXlIII februarii, quae fuit dies festus sancti
/'W^r. 24Matthiae apostoli, Carolus caesar Bononiae coronam imperialem a 10
demente VII, pontifice Komano, accepit*
Comitia Augustana.
Inde in Germaniam profectus comitia Augustae tertia habuit,
in quibus frequenti omnium principum et statuum imperii conventu
de multis gravissimis rebus consultatum atque tractatum fuit. nam «
et novam Germaniae politiam constituit Carolus, in qua multa san-
cita sunt, quae tarnen a nomine fere hactenus fiiere observata.
Item evangelii sive Lutheri causam ex integro ad cognitionem
suam vocavit confessionesque a principibus Lutheranis exegit quibus
oblatis cum confutationes suas e contra parassent similiterque obtuUs- »
sent episcopi et veteris ecclesiae propugnatores, caesar tandem Luthe-
ranorum opiniones et dogmata denuo damnavit et multa in c^ntra-
rium sancivit*
Initium et origo statuum Protestantium.
Quod cum praeter rationem et impie Carolus fecisse videretur, »
multi ex principibus, ducibus, comitibus et civitatibus imperialibus,
inter quas etiam Francofordia nostra fuit, quae illis comitiis erant
conclusa et sancita, recipere subscribereque recusarunt sequentes vero
principes et civitates in adversum protestati etiam sunt et ad futurum
concilium provocarunt, nominatim: Joannes, dux Saxoniae, elector, ao
Georgius, marchio Brandenburgensis, Philippus, Emestus et Franciscus,
Brunswicenses duces, Philippus, lantgravius Hasi^iae, Wol^angus,
princeps ab Anhalt, Gebhardus et Albertus fratres, comites Mans-
feltenses; civitates porro Argentina, Lubecum, Nomberga, Constantia,
Ulma, Hailpron, Memmingen, Windsheim, Lindau, Isni, Kempten, m
Biberach, Weissenburgum Norckgaudiae, Magdenburg, Premen, Bruns-
vicum et Gottingen, quibus principibus et civitatibus annis sequenti-
a) J, C. V. Fiehard druckt hoc.
> F^. dazu Kömgstein No, 391 und Scheffer$ Kreinchen zu 1529,
« Bänke a, o. 0. ///, 157. 40
» Bänke a. a. 0. III, 162 ff.
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Dr. Johann Fiohards Annalen. 247
bus complures alii sese adjunxerunt et in foedus ipsorum concesserunt, 1530
tarn principes quam civitates, nempe Barniminus et Philippus, duces
Pomeraniae, Udalricus, dux Wirtembergiae, Hugo, Georgius et Joachim,
principes ab Anhalt, Guiliehnus, comes a Nassau; civitates Eslinga,
5 ßeutlinga, Hallae Suevonun, Goslar, Hanover, Embeck, Northausen,
Hamburg, Riga in Livonia, Augusta, Francofordia quoque nostra
(anno videlicet XXXVI, ut infra annotabo) et postremo omnium Minda töse
in Westphalia. isti igitur principes et civitates principio quidem
communi vocabulo Status Protestantes vulgo dicebantur, postea
10 Ainigungs Verwanten et jam der Augsburgischen Confession Ver-
wanten nuncupari cepti sunt caeterum quo et evangelii doctrinam
et se suasque ditiones secure tuerentur, contra vim adversariorura
et inprimis judicii camerae imperialis vehementissima decreta atque
mandata, quae nimirum sub poena banni publici pleraque edita
15 formidabilia civitatibus videbantur, certum foedus de sese iuvicem
defendendo et asserendo percusserunt omniaque, quae ad bellum, si
quod forte evangelii causa Ulis ingrueret, esse poterant necessaria,
ordinarunt, prospexerunt et disposuerunt.
A quo tamen foedere postea inito quaedam ex civitatibus ab-
20 stinuerunt nee multum cum reliquis in eo commune habuerunt, vel
quod post pacem Nurmbergae Protestantibus ipsis in communi a
caesare Carole anno* . . condictam illo non amplius opus sibi esse
judicarent, vel quod tam odiosum illud quam sumptuosum fore suspi-
carentur; quamquam hie ego, ut qui consilio illorum non interfuerim,
«6 nihil asserere possim. fuerunt autem hae civitates Nornberga, Wins-
haim, Weisenburgum Norckgaudiae, Riga Livoniae. habuerunt Pro-
testantes usque ad haec tempora plures conventus Normbergae, Schmal-
kaldii, Brunsvici, Eslingae, Francofordiae bis,* quos ego qüidam scio.
hoc igitur casu et modo status Protestantes cepenmt primum et inde
»0 quotannis aucti sunt Deus omnipotens omnia illorum consilia atque
studia ad communem christianae reipublicae, tum suorum quoque
civium tranquillitatem et salutem regere perducereque dignetur.*
Foedus Argentinensium cum Bernensibus
et Tigurinis.
Eodem anno Argentinenses singulare foedus cum Helvetiis ad 1530
35 XV annos, ut ferebatur, duraturum pepigerunt caeterum sequenti
anno victis Bernensibus et Tigurinis a Quinque Pagis veteris religionis 1531
huic foederi renuntiatum est
' J, C, von Fiehard bemerkt 9U dieeer * Im Juni i531 und im April 1636,
Lücke: „In der Handechriß fehlt die
40 Jahrzahl, doch zeigt der 2jU9ammenhang, . ^ Ueber Entstehung und Entwicklung
daß hier von dem zu Nürnberg 1532 des Schmalkaldiachen Bundes vgl. bei
gesehloßenen ersten Rdigionsfrieden die Ranke a. a. 0. i//, das sechste Buch.
Bede ist/'
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248 ^' Johann Fichards Amudea.
1530 Molae prope portam Moguntinam.
Hoc eodem anno circiter festum ascensionis dominicae aedificari
ceptae sunt molae prope portam Moguntinam hie Prankfordiae, quae
1540 absolutae sunt tandem anno XL.^
Pestis; mors avunculi, fratris, patris. s
1630 Eodem anno pestis circa autunmum non mediocriter saevire
coepit sustulitque multos bonos vires, inter quos et Georgium
Aug. 31 Krotzenbergerum, avunculum meum, qiii obiit pridie calendas septem-
bris. item Magdalenam et Margaretham, sorores meas, tertia proxime
okt, izseptimana. item Balthasarem, fratrem meum, qui obiit pridie Lucae w
evangelistae, et postremo parentem quoque meiun Joannem Fichardum,
virum honestissimum. atque ita brevi tempore magnam ruinam domus
nostra passa est.*
Ferdinandus in regem Romanorum coronatus.
Eodem anno finitis Augustanis comitiis Carolus imperator et w
Ferdinandus, Hungariae et Boemiae rex, fratres, in Germaniam in-
feriorem descenderunt; et electus est in regem Romanorum idem
Ferdinandus Coloniae omnium electorum principum suflFragiis Saxone
excepto, qui tamen et ipse postea consensum praestitit proximo
jf^^^ anno XXXI XI die januarii Aquisgranae Ferdinandus in presentia «o
fratris Caroli coronam ex more accepit'
Bellum cum Helvetiis.
Okt. 4 ' Anno XXXI ITTT die octobris cepit bellum inter V Pagos Hel-
vetiae, qui veteris erant religionis, nempe Schweiz, Zug, Under-
walden, Lucern, Uri contra Tigurenses et Bernenses et qui postea «5
illis accesserunt ex reliquis pagis ejusdem Helvetiae. dicto enim die
missis Tigurum litteris fecialibus, in quibus belli causas reddunt,
quod ipsi contra jus et foedus antiquum quaedam loca vi sibi ade-
missent, quod seditiones inter ipsos Quinque Pagos eorundemque
cives excitare atque ita ad defectionem a veteri veraque sua reli- so
gione compellere conati essent, quodque demum non succedentibus
ejusmodi consiliis prohibentes commeatum et annonam ipsis impor-
tari famis necessitate ad extrema redegerint eos, Tigurinorum fines
tamquam hostium junctis copiis sunt ingressi,* illis autem magno
animo Tigurinis occurrentibus, utpoto qui a concionatoribus suis 36
certam victoriae causa evangelii promissionem acceperant eosdemque
majorem ob fidem in pilma quoque acie militaturos viderent cae-
1 Vgl, zu KönigHein No. 437. ^ Die WM fand am ö. Januar MaU;
» Ueber diese Todesfälle in der Fichard- Ranke a. a. 0. III, 228.
sehen Familie vgl. auch des Verfaßers * Die Ueber sehr eüung der Zürieker 40
Lebensbesehreibung im Frankfurtisehen Grenze erfolgte am 9, Oktober,
Archiv II, 13 ff.
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Dr. Jotmsm Fiduirde Afiaaleä: g49
fernm oömmisso proelio a QainquepaganiB oesi fugitique sunt, in ea i^w
piigna tormenta omnia, quorum XX erant campestria, et quioqtud
domi asportaverant, amiserunt caesi quoque feruntur circiter mille
quingenti hominum,^ quibus optimi et fortissimi quique Tigurinorum
5 cives, duces, milites interfueruni
Mors Zwinglii.
Cecidit tum una cum multis aliis concionatoribus evangelii •
Hulderichus Zwinglius, vir trium linguarum doctus et Sacramenta-
riorum, ut vocabantur Uli, qui presentiam veri corporis et sanguinis
10 Christi in coena Domini negabant, princeps. hie in tertio ordine
pronus est post pugnam inventus, animam ob vulnera accepta jam
trahens. inde vero ab his, qui forte uoverant illiun, ad Judicium,
quod ejus causa more militari habebatur, delatus et communi sententia
proditor patriae judicatus, postremo autem tanquam haereticus igne
15 combustus est itaque et ex hac et compluribus vetustioribus historiis
claxe licet coUigere victoriam verbi Dei minime nostris in manibus
et armis, sed Dei potentia voluntateque positam esse neque egere
illum nostra propugnatione. injustum igitur erat, quod Tigurini
Quinquepaganos ad recipiendum evangelium vi necessitateque famis
20 cogere constituerant, et cum ejusmodi vis propulsaretur et de illis
vindicaretur, qui certam sibi propter evangelü causam pollicebantur
victoriam, temerarium fuit
Postea XVn die ejusdem mensis, cum Beraenses auxiliatumo«. iz
venissent Tigurinis, prope fluvium Reuss a Quinquepaganis intercepti
«6 devictique sunt cecidisse tum feruntur in fiiga circiter DCC ex Ber-
nensibus, D vero submersi esse in dicto fluvio.
Inde vero crescentibus utrinque hie animis illic iris Quinque-
paganati de belle, quod videbant feliciter succedere sibi, absolvendo
cogitabant Tigurini autem et Bemenses partim illatas clades vindi-
30 care partim acceptam ignominiam delere anhelabant. itaque et Turgo-
vensium, Schaffhusianorum, sancti Galli civium Basiliensiumque auxilia
imploravere; quibus missis cum statuissent noctu ex insidiis hostium
castra occupare, fortuna consilio minime respondente ipsi in fugam
versi et ad VI prope millia, quorum maxima pars auxiliariorum fuit,
35 cesa sunt
Interea quanquam et vicinorum fere omnium legati sedulo de
pace cum utrisque partibus tractarent, tamen praevalentibus odiis
non prius evangelici pagi adduci ad concordiam potuerunt, quam
quarto proelio privatim Tigurini noctu insidüs Quinquepaganorum
40 oppressi et superati sunt amissis hominum quinque millibus et quinto
demum victi proelio tantundem hominum tam suorum quam ex
auxiliis Eremum beatae Virginis occupare statuentes infeliciter ami-
> Hin DriUd davon ist richtig!
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250 Dl*- Johann Fiohards Annalen.
i53i sissent itaque adversa tandem fortuna fracti intercedentibus, ut dixi,
vicinonim principum et urbium legatis, maxime vero Francisci, regis
Galliarum, Caroli, ducis Sabaiidiae, Eraesti, marchionis a Baden, et
aliorura pacem expetentes cum Quinquepaganis concordati sunt, qui
conditiones victis, quas voluerunt, praescribentes non obliti vide- 5
bantur victoriarum suarum. ex lege igitur illarum conditionum pacis
Tigurini et Bernenses renunciaverunt foederi cum Argentinis privatim
inito. haec autem propterea pluribus verbis annotavi, quod invenio
haec in chronicis Sebastiani Franci* fere omissa, odio victorum puto,
qui unius tantum proelii, in quo ex Tigurinis tantum CO perierint, lo
raeminit caeterum aliter habet vera historia, quae ipsa quoque publice
est typis evulgata.*
Mors Oecolampadii.
Eodem anno mortuus est Joannes Oecolampadius, Basiüensium
concionator, ex moerore animi, ut plerique arbitrabantur, ob res in- is
felicissime in Helvetiis gestas. caeterum constat eidem moerori mor-
bum quoque anthracem accessisse. hie quoque sacramentariam sectam
jam aliquot annis egregie sustinuerat; caetera vir bonus et hones-
tissimae vitae, quantum ex complurium mensium, quos Basileae anno
proximo, quo moreretur, exegi, conversatione judicare potui.* hoc «>
ergo eodem anno Zwinglio et Oecolampadio quasi fortissimis quibus-
dam rei sacramentariae columnis collapsis nemo fere subire deinceps
illam ausus est, sed quaesita statim per Martinum Bucerum et alios
cum Martine Luthero de hac re concordia est et obtenta. Dens faciat,
ut Sit perpetua maximeque vera. »
Consules.
1531 Hoc anno consules fuerunt Hamman ab Holzhausen et Petrus
vom Steg.
Consules.
1532 Anno XXXII consules fuerunt Joannes Bromius et Ulrichus so
ab Hingsperg.
Oppugnatio oppidi Günz a Turcis facta.
Hoc anno Turcarum Imperator rursus Ungariam et inde Austriam
maximo, ut nunquam non solet, exercitu invasit. in ascensu autem
ad Viennam, cum arcem et oppidulum Günz transiret, ante omnia »
capere illud statuebat, cum nee moram ullam nee difßcultatem ea
res habere videretur. illic igitur castra metatus brevi» expertus est,
a) In J. C. V. Fiehards Abdruck folgt hitr das ainnloso Wort reipablica.
* Das 1538 erschienene Oermaniae ' Fichard atudirte im Wintereemeater
chronicon. 1530 — 1531 in Baeel^ nachdem er Frei" 4/0
' Ueber diesen Krieg Bänke o. a. O. bürg aus Furcht vor der Pest verlaßen
III, 253 ff. haue.
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Dr. J<^uuin Fiohards Annalen. 251
humanas vires omnes quantumvis magnas nihil posse nee efficere Jäsa
eontra anxiiium divinum, nam XXV diebus integris cum extremis
viribus urbem obsedisset et XII vicibus fortissime oppugnasset
(Germani stürmen vocamus), tandem tarnen infecta re illinc decedere
6 coactus est, ultima scilicet die augusti. quae quidem historia ob evi- ^«v- 3J
dentissimum Dei auxilium christianis praestitum aeterna digna est
memoria.
Expeditio imperii contra Turcas. comitia Ratisponae
habita.
10 Haee igitur Turcae expeditio cum magnimi omnibus metum
inferret, Carolus imperator Batisponam omnes imperii principes et
Status convocavit et eorundem auxilia expetivit quibus missis fini-
taque in comitiis belli consultatione cum ad Austriam cum exercitu
ipse imperator descenderet, Turca pugnam detrectans in Hungariam
15 refugit nee quicquam tum memorabile gestimi est in bestes, quam
quod ad XMM illorum millia, quae forte intercepta erant in finiti-
morum locorum depopulationibus, caesa sunt imperator enim Carolas
insequi bestes noluit, obscurum qua de causa, cum auxilia ad manum
haberet prompta et ad institutum bellum valde alacria; sed lustrato
^ inqpectoque tantum universo exercitu auxilia domum remisit^
Fratres sese abnegant.
Hoc anno mirabiUs extitit et inaudita controversia inter Hen-
ricum seniorem et Henricum juniorem, comites zum Hartenstein et
Dominos zu Plauen, qui ad ea tempora fratres germani erant habiti.
» comes enim Henricus junior assistente sibi matre, quae Barbara
dicta fuit, nata ex principibus zu Anhald, seniorem fratrem abnegavit
et tanquam supposititium ab universa tam patema quam materna
baereditate exclusit quae controversia aliquot postea annis agitata
est tam publicis utriusque partis scriptis quam coram supremo regni
so Bohemiae judicio; nee tamen mihi constat, uter tandem superarit
Tumult US in ecclesia saneti Bartholomaei.
Eodem anno in die natalis Domini extitit tumultus in ecclesia im». 26
saneti Bartholomaei, qui quasi protasis quedam fuit ejus immutationis,
quae proximo anno post paucos menses est insecuta. Dionysius enim
86 Melander, cimi semel constitutum haberet missam urbe exterminare,
eodem die non missam modo solennem, sed et horas canonicas
concionibus suis et populi psalmodiis impedivit, ut ureret sacerdotes
et iUis adhaerentes: sacrificulis, inquens, lubitum fuit hoc die tres
^ üeber den FeUhsug von 1639 und Frank/urU nehe KSmgetein No. 466 f,,
40 den Beichttag »u Begeneburg vgl, Bänke Medenbaek in der Sehuetertkronik tu
III, 286 ff,; über dU BelMügmng 1682.
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252 Dr. JdMiDfi fidiards AsnaldiL
1632 missas celebrare, age neque nobis difficile sit tree conciones habere,
exorsus igitur primam cum eam ad finem perduxisset, rursom eanere
jubens populum solennem illam concionum incboandarum precationem
alteram aggressus est; qua defatigatus eodem modo et tertiam exorsus
est et finivlt, ita ut ab hora septima ad medium usque decimae 6
concionaretur populumque detineret^ interea pueri in aHaribus
sumebant tentaculum, ibant, redibant et discurrebant finitis vero
concionibus qui ex vulgo seditiosiores erant, partim chorum irruebant
disturbantes ob via quaeque, partim altaria recludebant, ut videlicet
illa exemptis reliquiis sanctorum ad rem divinam prophanarent lo
breviter, facies ecclesiae fuit ut in aliqua seditione foedä et deformis.
hie tumultus vix tandem consulum interrentu, quibus tamen non
ingrata esse ista videbantur, sedatns est.
C o n s u 1 e s.
1533 Anno XXXin consules fuere Philippus ügelnhaimer et iß
Wickerus Baisz.
Abrogatio roissae et omnium ceremoniarum.
Eodem anno cum plebs modis omnibus ad tollendam missam
exagitarotiir a concionatoribus, maxime Dionysio, proindeque finem
turaultuandi eam ob rem nullum faceret, senatus autem nihil efßcere so
videret sedulas illas seriasque dehortationes et admonitiones omnium
eorum periculorum atque malorum, quae ob talem immutationem
consequi aliquando possent — semel enim atque iterum plebem in
singulis tribubus a proposito tam periculoso est dehortatus multis
rationibus in litteras redactis, quae et impressae fuerunt singulisque 25
tribubus ad deliberandum traditae — postquam igitur istis rationibus
nihil, ut dixi, efficere sese vidit senatus, tandem feria tertia post
Aprü 22 dommicsLin misericordias Domini convocavit universam plebem, quem-
que ad tribum suam et reliquos ad loca consueta. miserunt Dil ex
ipsis senatoribus ad singulas tribus percunctatum, an omnes ex qua- «0
que tribu vellent expeterentque, ut missa abrogaretur. qui viderunt
majorem plebis partem et plerosque istud pertinaciter efflagitare at-
que ita ad senatum retulerunt.*
Animadvertens igitur perpendensque senatus studia plebis et
veritus vehementiam ejusdem in seditionera transire facile posse, w
iiprü 23 praesenti tranquillitati consulere oupiens postero die sancti Georgii
martiris in Komano convenit et eodem accersivit praelatos ecclesiarum
sive collegiorum sancti Bartholomaei, beatae Virginis et sancti Leon-
hardi, similiter et monasteriorum ordinis Carmelitarum et Praedi-
* Die$e dreifache Predigt Mdandere * Dieee Berufung der Zünfte fand am 40
fand naeh Königelein No. 462 tdiom an 2L Aprü daU; Kömgeimm Np. 486.
WeiknaekUn 1631 9taU, Ueber denTtmmU Fiehard ^riAtxüO&noot^aß dcnbim eUM
im folgenden Jahr aiehe Aenda No. 469. quMifnodogenitL
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t^. Mmim IMm^ Jamümk 268
cfttorum. ad eos igitur egxem quidam aenatores cum illis praesentem isss
remm statum, c<Hicitatum inflaiuinatomque contra miasam plebis
* animum et immineoatem denique, nisi praevenu^air commoni ommum
periculo, seditionem recensnisseat, non tarn jostas quam et necessarias
6 e re nata mutationis rei eeclesiasticae causas, poatremo illis nomine
senatus interdixerunt, ut deinceps et a missa et omniboa item alüs
ecclesiasticis ceremoniis hactenus ab illis usnrpatiB usqae ad futurum
proxime concilium penituB abstinerent^ atque ita ex eo tempc«^ in
Omnibus ecclesüs, tam a re divina aiye missa quam lioris canonieis
10 et reliqiüs ceremoniis cessatum est
Ad hunc igitur modiim suspensis potius quam sublatis veteribus
ceremoniis introductae sunt in ec<;lesiam cathedralem sancti Bartbolo-
maei novae illae ceremoniae secundum morem Argentinensis et
Hel^eticarum ecclesiarum institutae. inprimis autem coena Domini,
15 quae superioribus annis in ecclesia fratrum Minoritarum habita
fuerat, item baptismus, item introductiones, ut vocant, sponsorum et
sponsarum et similia.
Eodem fere tempore in reliquis parochiis et ecclesiis,* puta
parochia ad sanctum Petrum in suburbio, parochia Trium Begum in
20 Sachsenhausen, hospitale sancti Spiritus, monasterium virginum sanctae
Catharinae, ecclesia Omnium Sanctonim et sancti Jacobi, sublatae
sunt imagines et tabulae sanctorura tam ex altaribus quam parietibus,
cum modestia tarnen et citra turaultum. in alüs autem ecclesiis,
nempe sancti Bartholoraaei, beatae Virginis, sancti Leonhardi, Praedi-
26 catorum, Carmelitarum, sancti Antonii, sancti Joannis Baptistae,
Dominorum Teutonicorum in Sachsenhausen, integrae suo in loco
sunt relictae. si qui tamen civium in easdem ecclesias aliquas tabulas
seu imagines coUocassent, illis liberum erat, quae fieri curaverant,
tollere et recipere. quod multi etiam fecerunt.
80 Archiepiscopus Moguntinus senatum in jus vocat
propter suspensas ceromonias.
Caeterum haec rerum ecclesiasticarum immutatio cum intolera-
bilis videretur Alberto, archiepiscopo Moguntino, tam ad caesaream
majestatem quam ad Judicium imperialis camerae rem omnem cum
36 vehementissima querimonia retulit Imperator igitur Carolus ejus
causae cognitionem delegavit fratri suo Ferdinande, Romanorum regi.
judices vero camerae cum etiam ante abrogationem missae et cere-
moniarum senatui mandassent sub poena GC marcarum auri puri,
ne lülo modo ecclesiasticos turbariöt,* cum viderent tale mandatum
40 a) Bier sind in dem Original folgende Worte von derselben Hand wieder dureh-
shriehen: qnao immiHHiite ex jare potroiuitin nve sd senatum sive ad cives
pertioefaMt. (Anm. /. 0, von FSekaeds).
1 VgL, das nähere m Königstein No. 487,
> Kömgtt0in No, 48a,
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254 I>r* Johann Fich^s Annaku.
1633 minime a senatu obserratum, ad instantiam archiepiscopi eundem
citaverunt ad vidcndum et audiendum se declarari in poenam CG
marcarum jam commissam, adjecta tarnen clausula justificatoria. verum*
cum Ifactum esset manifestum certumque senatus haberet eas causas,
quas de neglecto mandato esset allegaturus, non receptas in ab ipsis 5
camerae judicibus, utpote in ecclesiasticorum partem totis inclinatis
et statibus evangelicis iniquis, proptereaque diffideret quicquam istic
obtinere posse, ad alteram sese viam convertentes ad regem Perdi-
nandum miserunt protonotarium Martinum Sigellium * oratum , ut
rex autoritatem suam tam apud archiepiscopum quam judices camerae 10
interponeret et imperialis urbis clientelam susciperet.* qui Sigellius
rescriptum postea ad senatum retulit a rege de dato XVI die junii
Juni 16 anno XXXTQ, quo respondet senatui se causae illius cognitionem
subdelegasse Ludovico, Palatino principi, electori, proindeque monet,
ne tum desiderari senatus in sese majonmi suorum modestiam et 15
obedientiam erga Imperium Bomanum patiatur.' caeterum nihil postea
Palatinus egit, fortasse quia a neutra parte tum requirebatur, sed in
judicio camerae causa illa amplius est disceptata, tractim tamen, ut
in hujusmodi causis solet, quibus mora sola medetur.
Ego Francofurtum concessi. 90
Hoc anno ego Joannes Fichardus Spira, ubi in judicio camerae
imperialis sesquiannum advocatum et procuratorem causarum egeram,
in patriam accersitus et a senatu in reipublicae advocatum conductus
Sept. sum, menseque sequenti, qui fuit September, huc commigravi.*
Consules. «6
1534 Anno XXXTTTT consules fuerunt Sifridus Volker et Justinianus
ab Holzhausen.
Dux Wirtembergensis in ducatum restitutus.
Hoc anno Philippus, lantgravius Hessiae, et Ulrichus, dux Wirtem-
bergensis, ducatum Wirtembergensem per litteras tam ab imperatore 30
Carole quam rege Ferdinande, qui eundem ducatum tunc obtinebat,
Äprü i^repetierunt, de dato Cassellii dominica quasimodogeniti dicti anni.
quibus litteris transmissis statim bellum aggressi exercitum, quem
habuere lectissimmn, cum tormentis, commeatu reliquoque omni
apparatu expedivere. potentes autem transitum per urbem Franco- 86
furtensem repulsam passi sunt, quare per Moenum fluvium, qui forte
ea erat aestate valde tenuis, prope Grisheim exercitum et reliqua
omnia trajecerunt Wirtembergensem igitur ducatum ingressis, quan-
> Seit dm 3. Oktobei- 1632 (nicht, wie mehr gefunden; B.B. 1633 FoL 24b totr<<
/. C von Fiehard nach Lersner angibt, seiner wohl gedacht, 40
1543) Stadtechreiber; B,B. 1632 Fol.44a, * Ueber »eine Berufung nach Frankfurt
* B,B, 1633 Fol, 4«. vgl. die Biographie im FrankfSirtieehen
» Vom Schreiben eeihet habe ich nicht Archiv II, 26 und B.B, t683.
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Dr. Johluin liohairds Atmalen. 2S5
quam initio Philippus, comes Palatinus Rheni, provinciae illius regia i584
Ferdinandi nomine praeses cum collectitio occurrebat exercitu, tarnen
viribus impar cedere coactus est et inferior pugna, cum globo tor-
mentario in talo vulnus accepisset, in arcem Hohen Asperg con-
6 fiigit ibi aliquot diebus obsessus cum tandem hostibus arcem dedi-
disset, ipse cimi suis über dimissus est atque ita deinceps nemine
repugnante per dictum lantgravium dux ülrichus in ducatum Wirtem-
bergensem citra difficuitatem restitutus est, et ambo principes regi
Ferdinande ob id bellum quibusdam principibus intercedentibus sunt
10 conciliati.*
Eodem anno senatus iterum misit ad regem Ferdinandum
l^atos 8U08 Georgium Weiss, Joannem a Glauburg, senatores et
scabinatos, et Martinum Sigellium protonotarium, qui quid egerint
aut expediverint, non satis scio. hoc constat regem a facta subdele-
16 gatione non recessisse.
Obsidio Anabaptistarura Munsteri.
Anno eodem coepit pestilens illa seditio Anabaptistanim in
Westpbaliae urbe Münster, quamobrera Franciscus, ejus urbis epi-
scopus, bellum civibus intulit urbemque obsidens totis suis viribus
20 oppugnaro coepit mense aprili.* Afmi
Consules.
Anno XXXV consules fuerunt Nicolaus Stalberger et Joannes iösö
Keller.
Diaeta Heidelbergensis.
» Hoc anno Ludovicus, Palatinus elector, tanquam subdelegatus
r^ae majestatis inter archiepiscopum Moguntinum et senatum uos-
trum, ut supradictum est^ tandem cognoscendae componendaeque talis
controversiae diem utrique parti constituit Heidelbergae comparendi
postridie scilicet dominicae exaudi. eo igitur venerunt archiepiscopi Jfo» la
80 nomine Joannes a Tetteleben, praepositus Francofiirtensis et canonicus
Moguntinensis, et quidam alii concanonici sui, archiepiscopi consi-
liarii, quibus tum assistebant legati archiepiscopi Treverensis et Colo-
niensis. senatus vero nomine comparebat Hamman ab Holzhausen,
Joannes Eller, Wicker Raisz, Nicolaus Scheidt, Jacobus Greif,
86 Georgius Schenk cum doctore Adolphe Knoblauch advocato, item
me et Martine Sigellio protonotario, item cum advocatis et procura-
> Ranke III, 320 ff. Der Frankfurier Fol 1^ f.; einige auf dieee Angelegenheit
Roth begründete seine Weigerung dem bezügliche Schreiben des Rathee in Regi-
Landgri^fen den Durchzug zu gestatten stratura diarnalium 33, 34 Fol, 103 b ff
40 mit speziellen Befehlen des Kaisers und lieber eine auch bei dieser Gelegenheit
des Königs, ließ sich durch Bitten und auftauchende dunkle Erinnerung an das
Drohungen Philipps und Ulrichs nicht „Königslager'* vgl. die p, 118 Anm, 4
abbringen und ordnete Maßregeln zum angezogene Schrift von Schellhaß p, 197.
Schutz der Stadt an; vgl. B.B. 1533 « Ranke III, 370 ff
46 Fol.iao<iff.,RathschlagungsprotokollIII
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266 Dr. Jofaum Kohirdf InnAlett«
9685 toiibus suis, quibus in causa religionis utebatur tum in judicio im-
perialis camerae. ex evangelicis civitatibus neminem habehant assis-
tentem praeter legatum Argentinensium Martiniun Betschel. in hoc
igitur coi^ventu cum aliquot diebus utriusque partis rationes princeps
Lttdovicus audivisset, compositionem oontroversiae aggreseus tandem *
tale medium utrisque proposuit, ut senatus praepositum, decanum,
capitulum et Universum coliegium ecclesiae sancti Bartholomaei ad
pristinum statum re&titueret, ita quod deinceps in dicta ecclesia con-
siderato, quod ab imperatoribus et regibus Bomanis fiindata et prae
aliis Omnibus electioni Bomani regis peculiariter in bulla aurea lo
destinata esset, secundum suas fundationes, statuta et ordinationes
ecclesiasticas consuetas sermocinari, missas celebrare, legere et canere
aliaque facere possent, ut ab antiquo moris fuerit in aliis autem
ecclesiis, quas senatus ad eum diem obtinuisset, evangelium praedi-
cari debere sano intellectu ad pacem et concordiam communem; et w
eo modo, ut ejus rationem tarn Deo quam imperatoriae majestati
reddere aliquando possent, ita tarnen, ne in ecclesiis collegiatis beatae
Virginis, sancti Leonhardi et monasteriis Praedicatorura, Carmelitarum,
Mariae Magdalenae* quicquid immutaretur amplius. econtra contro-
versias omnes usque ad futurum universale concilium sive ad cae- 20
sareae majestatis et statuum imperii universalem conventum quiescere,
processum item in judicio camerae imperialis institutum interea sus-
pensum esse debere.
Hoc igitur medium etsi videbatur intolerabile legatis, tamen,
ut modeste discederetur, dixerunt sese hoc ad senatum esse relaturos, 26
ut iUe porro de hoc deliberaret et intra certum terapus de sententia
sua in alterutram partem principi rescriberet. constitutis igitur ad
hoc in mensibus inde discessum est*
Consultatio de restituendis ecclesiasticis.
Caeterum senatus cum a legatis, quae Heidelbergae acta essent, «0
percepisset simulque eam diflßcultatem, in qua res constituta vide-
batur perpendisset — aut enim de proposito per Palatinum medio reci-
piendo consultandum , aut periculum banni publici, quod imminere
putabatur, subeimdum erat — statuit omnia prius, quae citra pietatis
ofFensam posset, admittere quam in aliquod discrimen rempublicam ss
adducere. itaque de proposito medio, utnim recipi salva pietate et
conscientia citraque evangelicae professionis maculam posset an non,
consilium a quibusdam evangelicis civitatibus, potissimum vero Ulma,
Nomberga et Argentina theologisque eorundem petierunt Martinum
> Die büßenden Sdnoeitem der heiligen und die im folgenden von Fichard er- 40
Maria Magdalena, nach ihrer Tracht wähnten Verhandlungen mit Städten und
Weißfrauen genannt; vgl, Grotefend» Theologen in den mit Mgb C 11 und 12
Arbeit in Mittheüungen VI, 301. bezeichneten Konvoluten; vgl dazu die
> Zahlreiche Akten über dieeen Tag ProtokoOe von 1634 und 1635.
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Dr. Johann Fiobards Annalen. 257
quoque Lutherum ea de re et Philippum Melanchthonem oonsuluerunt 1535
sed et Joannem Brentium, theologum hac aetate unum ex celeber-
rimis, ex Halla Suevomm accessiverunt, ut non soliun illius con-
silium audiretur ex ipsis, sed plebs etiam sedatioribus, ut vir modestus
6 erat, concionibus ejus fdiquantum a C50ncepta pervicacia, qua restitu-
tionem ecclesiasticorum impediebat, retraheretur mitigareturque. quod
quidem Brentius diligenter fideliterque aliquot septimanis , quantum
in se ftiit, praestitit interea autem archiepiscopus Moguntinus per
Yalentinum a Sundhausen, jureconsultum et consiliarium suiim, alias
10 quasdam propositiones ad senatum nüserat Heidelbergensi medio non
quidem absimiles, sed tarnen aliquantulum mitiores. erant autem in
hanc sententiam conceptae: prima, senatum restituere debere coUegium
,,ßcclesiae sancti Bartholomaei in omnem pristinum officiorum divinonmi
et ceremoniarum statum nee aliter ibidem populum quam sub una
15 tantum speeie communicari debere; secunda, ut omnes reditus et
census, si qui ecclesiastieiB adempti. sint, curet restituendos , in reli-
quis autem eosdem fideliter tueatur; tertia, ut in alteris duabus
collegiatis ecclesüs, item monasteriis Praedicatorum, Carmelitarum,
Albarum Monialium nulla deinceps amplior fiat immutatio; quarta,
20 quod econtra senatui concessum esse debeat in dicta ecclesia sancti
Bartholomaei, cum superior sit, idoneum, non seditiosum neque
sacramentarium aliquem concionatorem yerbi Dei habere, qui diebus
dominicis alüsque festis celebrioribus citra impeditionem officiorum
divinorum sermocinetur, ita tarnen, ne receptas ceremonias, missas,
25 officia divina et statum ecclesiasticum istic reprobet; caeterum in
aliis senatus ecclesüs utpote ad Minoritas plebem communionem et
alia suo more habere posse usque ad futurum proximum concilium
aut alias diversas statuum imperii ordinationes, proindeque ipsum
archiepiscopum elaboraturum esse apud pontificem Bomanum et im-
80 peratoriam majestatem, ut, si senatus praedictos propositiones ita ser-
vare receperit, haec concordia per eosdem confirmetur et interea Pro-
cessus omnes in judicio camerae conquiescant verum supradicto
doctori Valentino de his propositionibus nihü tum certi responsum
est, sed indicatum post paucos' menses senatum legationem suam ad
86 archiepiscopum esse missurum, quae cum illo de dictis propositionibus
transigat. itaque cum senatus in consüiis theologorum maxime vero
Brentii inveniret citra evangeiicae professionis maculam concedere
ipsum posse, ut veteres ceremoniae religionesque in dicta ecclesia
sancti Bartholomaei in usum revocarentur , dummodo ipse iUarum
40 particeps non esset civesque suos ab ea ecclesia in aUas, ubi doce-
retur evangelium, sedulo retraheret ; idque ea de causa, quod senatus
in tali ecclesia ab imperatoribus fundata et tantopere privilegiata
suiun imperium exercere minime posset tanquam in re aliena, deni-
que quod christianus tolerare quidem malum posset sine peccato,
46 committOTe autem non deberet, sed in proposito casu senatum et
QaeUen 1. Fraokf. Qesoh. U. 17
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258 I^* Johann flohards Annalen.
1686 eives non cogi ad audiendas missas serviendumque papatui, sed tarn
concionem verbi Dei quam sacramenta in aliis ecclesiis libera con-
cedi, atque hoc tantum agi, ut ecclesia sancti Bartholomaei relin-
queretur sacerdotibus ad ludum suum; bis, inquam, aliisque gravi-
oribus ratioiiibus inclinatus est senatiis in eam sententiam, quod 5
consensuri essent, ut in dicta ecclesia sancti Bartholomaei pristinus
officiorum divinorum et ceremonianim Status revocaretur et reliquae
ecclesiae tarn coUegiatae quam coenobicae ita, ut hactenus fuissent,
relinquerentur permanerentque, dummodo archiepiscopus hoc vicissim
ipsi remitteret, ut coena domini, baptismus, introductiones sponsorum 10
in eadem ecclesia sancti Bartholomaei juxta veteres ceremonias per-
manerent et statis temporibus servarentur.
Legatio Hallas Saxonum ad archiepiscopum
Moguntinum missa.
Itaque mense novembri senatus, prout doctori Valentine pro- 15
miserat, legatos süos ad archiepiscopum Hallas Saxonum, ubi tunc
temporis commorabatur, misit Philippum Furstenbergerum, Johannem
a Glauburg, Nicolaum Scheidt et me, ut cum archiepiscopo secundum
Nov. 25paulo ante dictam sententiam transigeremus. cum igitur pridie prae-
Nov. ^ßsentationis Mariae Hallas venissemus atque altero die legationem so
causamque nostram apud ipsum archiepiscopum perorassemus, tamen
non modo iilud non obtinuimus, ut in ecclesia sancti Bartholomaei
coena domini, baptismus, introductiones sponsorum, ita ut volebamus,
relinquerentur facta restitutione, sed etiam id, quod antea remiserat
senatui archiepiscopus, nempe ut in ea ecclesia concionatorem evan- «5
gelicum, modo non seditiosum neque sacramentarium, habere posset,
revocavit nobis autem dicentibus incivile videre semel concessa dene-
gare responsum fuit hoc liberum esse archiepiscopo, posteaquam
senatus eo tempore, quo doctorValentinus Francofordiae fuisset, oblatas
per eum, propositiones non recepisset, voluntatem suara in melius ao
emendare. summeque asseverabat se hoc vera patema facere consi-
deracione, qui certo sciret, senatum ejusmodi restitutionem contra
plebem sustinere tueriquo non posse, si in eodem templo diversae
religiones colerentur et Lutherani concionatores relinquerentur, qui
non possent non sui similes esse, et receptas ceremonias pro viribus »5
impedire atque prostemere. denique absurdissimum fore, si eodem
in templo aliter cultus divinus doceatur et aliter rursus exerceatur.
quapropter etiam si nos X integris diebus Hallae commoraremur et,
quantum possemus, pro causae compositione operam navaremus, nihil
tamen effecimus et proinde re infecta domimi reversi sumus. 40
Conventus Protestantium Schmalkaldi.
Habebatur eodem mense novembri forte conventus a statibus
Proteßtantibus Schmalkaldi. eo senatus, quod non multum sibi de
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Pr. JohaDD Fichards Aonalen. 259
archiepiscopo promitteret, Georgium Weiss seniorem misit eique J686
adjunxit Philippum Furstenbergerum, cui obviam misit nuncium, ut
ex itinere Schmalkaldum diverteret uterque igitur Schmalkaldi a
statibus petiverunt, ut senatus et respublica in numerum tutelamque
ft ipsorom reciperetur. sed responsum illis dilatum est ad usque projd-
mum conventam, qui postea Francofurti fuit anno sequenti.^
Comitia Wormatiae contra anabaptistas.
Eodem anno cum Franciscus, episcopus Munsteriensis, urbem
Munster justo exercitu annum jam obsedüsset inque eo belle vires
10 suas omnes consumpsisset, auxilium imperii Komani imploravit effe-
citque, ut altera exaudi provincialia comitia statuum imperii (vulgcj^fo^- jo
ein kreistag) Wormatiae haberentur.* ibi per legatos suos, quo in
loco res omnes essent, conventui exposuit, et ut communi malo, cui
supprimendo jam ipse amplius non sufBceret, ab illis succurreretur.
J6 Regnum Monasteriense.
Interea enim temporis, quo obsessi erant cives, regnum insti-
tuerant miseri eligentes sibi in regem Joannem a Leide, sartorem
quendam juvenem, animosum, temerarium, factiosum et industrium,
idque instinctu Bemhardi KnopperdoUings, viri in ea urbe et autori-
«0 täte et opibus primarii, sed supra modum seditiosi. iste vero rex
Joannes, cum regio more singulos sibi magistratus aulicos ordinasset,
tum vero secundum urbis portas XTT duces creasset et ita deinceps
imperio totius urbis potiretur, quod non tam prudenter tamen quam
crudeliter et tirannice in miseros cives exercebat, jactitabat sese in
25 solio David sedere et jam toti etiam orbi jugum et gladium suum
minabatur, quod speraret soluta obsidione, cui certo sciebat epi-
scopum non amplius sufficere, ingentem accessionem hominum anar
baptistarum et seditiosorum ex inferiori maxime Germania sibi futurum,
nee quicquam minus metuebat quam Status imperii contra sese bellum
so moturos et ab episcopo staturos. verum fefellit illum consilium, Status
enim imperii, posteaquam hoc inauditae seditionis regnum invaluisse
certum compertumque haberent et ortum maximi tumultus in Ger-
mania futurum esse obsidionis ejus solutione perspicerent, ut in
eodem lacu crocodilus ille conficeretur, quo natus erat, auxilia sua
86 episcopo condixerunt breviterque postea nüserunt; ita tamen, ut et
ipsi adhiberent ad confectionem ejus obsidionis consiliarios suos, qui
animadvertere possent, quo Institute singula gererentur et pecuniae
^ Lßdiglieh die Bedrängung durch den Acta das BeUgtone- , wid Kirchenioeeen
Erxbiichof und dae Kammergerieht in den belr, II, p<ueim,
40 religioeen Ängelegenkeiten trieb die Stadt * Bänke HI, 898, Frankfurt war
dazu um die At^nahme in den Sehmal- durch Oeorg Weiß und Juetinian von
kaldieehen Bund nachmteuchen; vgl, außer HoMauMen vertreten,
den Protokollen Beioheeaehen 9049, 9060a;
17*
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260 ^' Johann Fichards Annalen*
1686 missae insumerentur. caeterorum quidem belli consiliariorum oomina
non novi, verum imperialium civitatiim nomine missus foit Justi-
nianus ab Holzbausen, Senator nostras. impetrato igitur imperii Romani
auxilio cum obsidio jam invalesceret magis et magis, quanquam, qui
nuper accesserant consUiarii belli, fideliter exhortarentur regem, ut 6
urbem et sese dederet illis, quanquam etiam ultima fame et ex inedia
etiam morbis cives conficerentur, tarnen sartor ille in sententia sua
permansit deditionemque negavit, vel quod tantorum malonim autor
nuUam sperare certo veniam posset, vel quod alias se commodius
elapsurum confideret^ lo
Expugnatio urbis Munster.
•'»*»»* Caeterum non multis postea septimanis exactis urbs in nocte
sancti Joannis Baptistae circa XII horam proditione invasa atque
occupata est, ibidemque rex cum socero suo Knopperdolling prorege
atque aliis captus est et ut tragicam historiam finiam, cum postea 15
rex cum Knopperdolling et Bernhardo Kräftig*, aliquando istic pastore,
in vinculis ab episcopo habitus aliquot mensibus fuisset atque omnia
consilia questionibus ab illis extorta, tandem sabbato post Sebastiani
1536 anno sequentis nempe XXXVI Munsterum reducti istic publice in
foro unus post alium separatim supplicio affecti et ignitis forcipibus «>
ad umbilicum usque sunt undique discerpti posteaque in corbibus
ferreis ad perpetuam memoriam ex turri sancti Lamperti sunt sus-
pensi. cives vero, qui ante obsidionem ab urbe profugerant et hujus
haereseos immunes fuerant, cum* aliis in urbem sunt restituti.'
Bellum Aphricanum. »
Eodem anno Imperator Carolus regem* a Barbarossa ejectum
in regnum suum restituit celeri quidem belle, sed tarnen difficili
atque sumptuoso, tum etiam molesto (in regione nitro fervidissima)
Juli anni tempore, mense videlicet julio.*
Mors Zasii. so
Nov. 24 Eodem anno VIII kalendas decembris mortuus est Udalricus
Zasius Friburgi, jureconsultus clarissimus et hactenus unus, quem
Italis honeste conferre possumus, praeceptor noster fidelissimns.®
1 Ranke a. a. O. 111 261 ff, Hai»an, den Karl V. in Tunte wieder
* Krechting. eineetxte, (Anm, J, C, van Ficharde), 86
» In Frankfurt lauehte im April 1635 » Bänke IV, 8 /.
auch ein Wiedertäufer auf, nacJi welchem * Ueber Ficharde Verkehr mU Zamue
der Rath eofort fahnden ließ; B,B. 1634 vgl, die Lebenebeeehreibung im Frankfurt,
Fol. 94b, Archiv 11^ 11 ff,; über Zaeiu» die Mono-
* Der Name fehU in der Handechrifl. graphie R. SUntainge, Ulrich Zanue, 40
Bekanntlich war ee der vertriebene Muley
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Dr. Johann Slohards Annalen. 261
Conventuß Protestantium Francofurti.
Anno XXXVI domiiaica quasiraodogeniti convenerunt hie Franco-^^^^
forti Status Protestantes, estque tum senatus et respublica nostra in
numerum et tutelam ipsorum recepta. Deus faoiat, ut reipublicae id
6 felix atque faustum sit*
Consules.
Hoc anno consules fuOTunt Georgius Weiss senior et Ortwinus
zum Jungen.
Caroli Y expeditio contra regem Galliae.
10 Eodem anno imperator Carolus cum bellum Francisco, Qalliarum
regi, solenniter antea indixisset, Neapoli Bomam concedens et inde in
Pedemontium profectus cum exercitu, posteaquam istic eas copias,
quas ex Germania tertio conscripserat, suis conjunxisset, Galliam
Aquitaniam ingressus Marsiliam obsessurus dicebatur. sed postea
16 deficiente commeatu et exercitu morbis in dies miserabiliter conci-
dente, Genuam primum et inde in Hispaniam infecta re coactus est
redire. hoc autem belle primum Carolus est expertus non nativam
propriamque se habere fortunam, sed a Deo immortali mutuam.
quamquam enim, quodcunque ante est aggressus, felicissime con-
^ fecerit et absens, tamen hoc bellum tanto apparatu tantoque animo
susceptum, cuique ipse praesens intererat, illi infelicissime successit,
ut tunc primum, fere dixerim, contemni et rideri ceperit a Gallis.
caeterum hanc adversitatem Hispanomm suorum summam malitiam
promeruisse existimaverim , qui incredibile quantum insolescebant,
w quamque certo sibi universam Galliam in praedam, vastationem et
stupra promiserant, ut mihi, qui tum Caesarem in exercitu sequebar,
saepe veniret in mentem cogitare Deum aliquando declaraturum
Carole illis fortissimis insolentissimisque railitibus suis victorias suas
minime debere cum, sed suae divinae gratiae. quod et postea evenit*
«0 Mors Antonii Levae.
In hac expeditione mortus est Antonius Leva, dux belli nostra
aetate omnium celeberrimus et veteribus conferendus, compluresque
alii praestantissimi viri.
1 Frankfurt» Vertreter loaren Philipp deesen Zwiet mit Frankfurt an unter der
85 Füretenherger und Georg Weiß. UtÄer Motivirung, daß man die Stadt jetxt in
diesen Tag vgl, Ranke I V, 67. Die Auf- den Schmalkaldisehen Bund aufgenommen
nähme der Stadt in den Bund war ledig- habe; Ada das Rdigions- und Kirchen-
lieh eine formelle Angelegenheit, denn toeeen beti\ II, Fol. 97.
thateäehlieh wurde die Stadt eehon nach > Ranke IV, 16 ff. Ueber Fichards
40 dem Sckmaücaldener Tag als Bundeeglied Aufenthalt im kaiaerliehen Hauptquartier
angesehen. Unterm 23. Januar 1686 vgl. die Lebensbesehreilmng im Frankf.
bot Landgraf Philipp dem Erzbisehof Archiv Ily SO f.
von Main» seine gütUehe Vermittlung in
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262 Dr. Johann Fiohards Annalen.
Indictio concilii generalis.
jvmi 2 Eodem anno quarto nonas junii Paulus Hl pontifex maximus
^^^ conoilium generale indixit ad XTITT diem maji, quae erat feria
quarta post pentecostes, Mantuae celebrandum.*
Virgo demoniaca. 6
Eodem anno mirabilis et inaudita omnibus seculis accidit historia
de virgine quadam demoniaca. piscatoris ea cujusdam erat filia
Gertrudis nomine, priraum ex capite aegrotare cepit, sed cura
quorundam hominum piorum pristinae sanitati est restituta. verum
non diuturna fuit illa sanitas, sed rursum in aegritudinem priorem *<>
incidens paulo post etiam demoniaca apparuit is autem demon
multa per eam puellam mira et dixit et operatus est potissimum
tamen, et quod nullis retroactis seculis auditum est unquam, fuit,
quod ea puella undecunque pecunias vel monetam in Marca Branden-
burgensi, in qua haec acciderunt, currentem ampiebat, ex astantium i^
etiam interdimi tunicis, plicis, raanicis, barba, breviter quocunque con-
tingebat, pecunias arripiebat arreptasque in os ingerebat deglutiebat-
que tanta saepenumero difficultate, ut metueretur ab astantibus de
ejus perfocatione eaque de causa multoties ei pecuniae fuerint ex
manibus vi extortae. erant autem verae et reales pecuniae non phan- »
tasticae, quapropter etiam in rei testimonium ab aliquot civibus
Francofurtensibus fuerunt asservatae et reconditae. quibusdam enim
personis maribus et foeminis ultro porrexit et tradidii tandem cum
ex consilio doctoris Martini Lutheri quotidie in sacras conciones
fuisset adducta populusque pro ea ad Dominiun oraret, a demonio **
liberata fuit et ad raentem rediit ignara penitus omnium, quae ^^rat.
acciderunt haec Prancofurti ad Oderam, et extat publicum tam senatus
quam ecclesiastici illius urbis de hoc miraculo testimonium, quod
hie annexi.*
Turca infestat mare depopulaturque insulas permultas. so
1687 Anno XXXVn Turcarum imperator Italiae bellum inferre
deliberatus magna cum classe in Appuliam appulit et aliquot urbes
obsidens late omnia depopulatus est inde vero solvens, cum in
Thraciam rediturus existünaretur, Corcyrum primum infestans fretum
inde urbem ipsam Corcyram praeter fidem cum Venetis jampridem w
initam ex inopinato capere nitebatur. verum non succedente consilio
s«pt. 5admotis et belli machinis justa belli facie HI nonas septembris obsidere
^ Bänke IV, 62 ff. Die Buüe, durch Zeitung von einem Oeldteofel, ein seit-
welehe da$ Coneü auf den 2, Mai 1637 zame unglaubliche, doch wahrhafiftige
berufen wurde, ist vom 12. Juni 1636 Geschieht Zu Frankfurt an der Oder ^
datirt; ebenda p, 66. beschehen und urkündtlich außgangen.
* Dem Original iet eine Druek»chr\ft (Anm. J, C. von Fieharde).
beigebunden, die den Titel ßlhrt: Wundere
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Dr. Johann Fiohards Annalen. 263
coepit caeterum cum nihil officeret, deciina postea die coeptam ob- ^^^7
sidionem solvens devastata prius majori insulae ejus parte discessit.
inde Cytheram advectus depopulatnr insulam, Aeginam petiit, Aegine-
tas autem ad pugnam progredi ausos cum in urbem refugere com-
5 pulisset, urbem aggressus eam extemplo cepit et Aeginetis omnibus
ad unum obtruncari jossis solo aequavit. pari immanitate et Parios
delevit et proximos quosdam. Naxum quoque insulam in deditionem
accepit et ita magna hominum rerumque praeda domum reversus est
Foedus pontificis, imperatoris et Venetorum.
10 Quare pontifex Romanus, imperator Carolus et Veneti, cum jam
partes proximus arderet et illorum res ageretur, foedus pepigerunt
maritime belle non solum resistere Turcae, sed nitro quoque appetere
et amissa recuperare; nee tamen postea fere quicquid memorabile ab
illis gestum est*
15 Consules.
Hoc anno consules fuerunt Joannes a Glauburg et Joannes
XJgelnheimer.
Procuratores constituti monasteriis et quasi
custodes impositi.
^ Hoc anno senatus certis de causis utrisque monasteriis, Praedi-
catorum scilicet et Carmelitarum, procuratores et patronos (pfleger
dicuntur) constituere volebat jamque ordinaverat Praedicatoribus
Joannem Ugelnheimer,' Dominicum Becher et Pridericum Happel,
Carmelitis vero Georgium Weiss seniorem, Joannem a Reno et Joan-,
«* nem Geddem. utrique igitur procuratores monasteria ingi-essi cum
inprimis peterent, ut paterentur prior et conventus inventarium de
Omnibus ecclesiae bonis et rebus confici, tamen hoc utrinque impetrare
non potuerunt, quod excusarent se non licere eis quicquid in prae-
judicium monasterii citra superiorum autoritatem facere sive concedere.
*o habent enim Praedicatores archiepiscopum Treverensem et Carmelitae
archiepiscopum Moguntinensem in conservatorem privilegiorum jurium-
que suorum. dato igitur illis ad ulteriorem deliberationem VIÜ dierum
spatio cum ad priorem Carmelitarum consules reverterentur et eum
cum conventu in ea perstare sententia viderent, quod nollent in
85 inventarium conficiendum consentire, nullam quidem amplius vim illis
intulerunt neque inventationem amplius urserunt, sed ex eo die, qui
fuit altera Egidii, imposuerunt et dederunt quasi custodes monastörio sept. 2
Sebastianum Pheflfer, senatorem plebejum, Adamum zum Bern, quibus
adjunxerunt unum ministrum, qui illis inserviret isti tres deinceps
*o habuere clavem ad portam monasterii quottidianam, nee tamen ad
1 Ranke IV ^ 82 ff, Vide Schreiben König Ferdinand» an die Stadt die
Türkeng^ahr betr, in Kaieerechreiben VIII, 64 ff,
* An deeeen SUUi nennt das BJB, 1537 Johann EUer.
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264 Dr- Johann Fiohards Annalen.
1687 ullam aUam^ et singulos ingredientes vel exeuntes ipsi admittebant
et dimittebant, in ipso monasterio prandium, merendam, coenam, post-
coenium et somnum noctumum capiebant semperque ad minimum
unuß ex Ulis tribus in monasterio erat poterant autem et hospites
aliqnando adducere et breviter istic in otio et genialiter satis vive- 6
bant habebant nihilominus prior et conventus claves ad alias portas
potuissentque facile, si voluissent, clinodia reliquasque res ecclesiae
alienasse. unde non obscure colügere licuit, senatum dictas personas
non tarn custodiae gratia quam alias ob causas in monasteriis babuisse.
eadem omnia similiter in monasterio Praedicatorum, cujus custodes w
erant Petrus Rucker, Senator plebejus, et quidam alii, plures tarnen
quam in monasterio Carmelitarum, evenerunt eodem tempore.*
Senatus recusat judices imperialis camerae.
^^ Anno XXXviJi mense januario senatus noster per Joannem
Suevum, procuratorem judicii nostri, fecit recusationem judicum w
camerae imperialis in causa religionis contra archiepiscopura Mogun-
tinum), prout antea fecerant alii status Protestantes, sed haec recu-
satio non fnit aocepta.
Argentinensium syndicatus.
Mai Eodem anno mense maji Argentinenses voluerunt syndicare *>
Judicium camerae imperialis, sed quia tum muM ex illis, qui judices
hujus syndicatus esse debebant, non venerunt, res in sequentem
j^^^ annum ad calendas maji fuit prorogata.
Finis familiae Grunenbergerorum.
j^^ß Eodem anno et mense feria quinta post exaudi mortuus est »
Wigelus Grunenberger, ultimus ejus familiae, quao et antiqua et
populosa alias fuit semper. et extant etiamnum sex filiae ex tribus
videlicet Grunbergeris fratribus et patruo prognatae, quarum una
mihi desponsata est, verum virilis propago tota interiit, ita ut habet
rerum humanarum conditio, in quibus nihil est, quantumvis diutur- w
num Sit, perpetuum.*
Caritas lignorum.
Eodem anno circa eadem fere tempora Joannes Albertus, marchio
Brandenburgensis , archiepiscopi Moguntini Hallis agenti hie ad
1 B,B, 1537 Fol, 41^ ff,, Roth- des OeridUes arUworUU. Vgl Kirchnw 86
HMagung9proUkoU II Fol, 40^ff, Lange II, 107 ff,
Verhandlungen in dieeer Sache mit Heesen, * Vgl, Faezikd Orünberg in Fidharde
den in Eßlingen vertretenen Städten u, », w. Geechleehtergeechiehte ,' Über Fieharde Ver-
Die Klöeter wandten sieh ane Kammer- heirathung mit Elisabeth Grünberger
gerieht, worauf die Stadt mit Rehusation e, die Lebenebeeehreibung im Frankf, 40
ÄreMv VI, 48 ff.
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Dr. Johann Fiohards Annalen. 265
Rhenum locnmtenens, quoniam singulari odio nostrum senatum et i^sa
rempublicam prosequebatur, prohibuit subditis suis Miltenburgensibus
Aschaffenburgensibus et aliis, ne ligna culinaria (ut sie vocem), qui-
bus ad quotidianum usum egeraus, huc adveherent, duravitque hoc
6 mandatum prope per annum. quapropter civitas ita exhausta fuit
lignis tantaque hominum querela orta, ut amplius haue lignorum
inopiam non tolerare posse respublica videretur. itaque cum sequenti
anno in episcopatum Moguntinensem rediisset ipse archiepiscopue 1539
Albertus, senatus aliquoties per legationem cum eo egit, ut praedictum
*o mandatum locumtenentis sui cassaret quod etiam ille tandem fecit,
quanquam non sine honorario nee tamen in nostram gratiam, quam
quod sui quoque subditi plus fere conquererentur, quod solita sua
lignorum commercia exercere non possent*
Minda proscripta.
w Anno eodem XI die octobris per judic^s camerae imperialis ^^^^
proscripta fuit sive in bannum publicum declarata Minda, Westphaliae
urbs, una ex Protestantibus, propterea quod missis a judicio man-
datis de restituendis ecclesiasticis non paruerant itaque Mindenses,
cum in extreme jam essent constituti periculo, communium statuum
«0 Protestantium imploravere auxilium et eflfecerunt, ut conventus postea
Francofurti a communibus statibus haberetur.
Eodem anno circa calendas octobris Puteolis prope Neapolim q^;^
pluit cineres instar altissimae nivis, concussa est terra, montes dissi-
luerunt, eruperunt horrende jaculatu ignes, retro abiit mare, ita ut
«5 incolae passim omnes fugerent et ne Neapoli quidem tutos sese pu-
tarent. haec historia libello impresso in Italia divulgata est
Anno XXXIX calendis martii convenerunt hie Francofurti ^^j
omnes status Evangelici seu Protestantes de pace publica consulturi.
nam ut paulo ante memini, paucos ante menses proscripti fuerant
»0 evangelii causa, ut videbatur illis, Mindenses et timendum erat, ne
ex ea re initium fieret publicae pacis turbandae, maxime cum jam
constaret de adversariorum quoque foedere, cui praeter episcopos et
aUos Germaniae principes veteri religioni adherentes ipsum quoque
caesarem Carolum V et regem Eomanorum Ferdinandum, ejus fratrem,
^ nomina dedisse affirmabatur. post aliquot septimanas episcopus Lun-
densis, caesareae majestatis orator, et duo item alii a rege Ferdinande
oratores, postremo Lodovicus, Palatinus elector, et Joachim, marchio
Brandenburgensis, elector, advenerunt isti autem electores intercedere
inter oratorem caesaris et status dicebantur concordiamque quaerere.
^0 ^ Die Holzsperre war ein Miehtee Zwangsmittel der Mainzieehen Regierung
gegen die Stadt ;^ vgl, Konigstein No. 166. üeber die Sperre von 1688 vgl. die
Protokolle dieses Jahres.
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266 ^^* Johann Fiohards Annalen.
1639 duravit hie conventus ad ferias usque paschales, et quanquam quo-
tidie conveniretur, nihil tarnen admodum memorabile gestum effecttun-
que est, de quo saltem publice constiterit pax sane in presentia
retenta.*
Interea temporis cum Status illi et alii principes intercessores *
Romanum prope totum occuparent quotidie conventu suo, senatus
proxime in monasterio Minoritarum in stuba majori habitus est ibidem-
que etiam forum judiciarium foit
Hoc anno XXXIX consules facti sunt Wickerus Baisz et
Pridericus Rorbach. lo
J*» ^ Eodem anno calendis maji Argentinenses ad syndicandum
camerae imperialis Judicium Spiram redierunt, prout anno superiore
jussi fuerant assistentes sibi habebant legatos Joannis Prederici,
Saxonis principis electoris, Philippi, lantgravii Hassiae, Ulrici, ducis
Wirtembergensis, item civitatum Ulmae, Augustae, Eslingae, Basileae, ^
Francofurti. causa syndicatus erat, quod Argentinenses asserebant, se
contra jus condemnatos ad aliquot auri marcas persolvendas ratione
publicae pacis violatae contra comitem Philippum de Hanau, dominum
in Idechtenberg, ipsorum vicinum. caeterum cum superiori anno pauci
ex judicibus, qui ad syndicandum pro constitutione caesarea requi- *>
runtur, convenissent, hoc anno multo pauciores convenerunt et prin-
ceps nullus, sed ne comes quidera adfuit, ita ut satis appareret, elu-
soriam propemodum esse illam de syrtdicando constitutionem. sed et
illi judices, qui aderant, cum se per L. duo ex tribus ff. de re jud:
a cognitione causae excusassent, non ut praeterito anno factum erat, *>
de tertio anno spem Argentinensibus fecerunt redireve illos jusserunt,
sed apertis verbis admonuerunt, ut alia quantacunque debita et legi-
tima via possent, in comitiis puta imperialibus aut apud caesarem
ipsum, hoc negotium agerent. quare Argentinenses cum protestati
essent pro more, quod per eos non stetisset hactenus neque adhuc so
staret, quominus institutus syndicatus exerceretur, proptereaque jus
suum salvum esse vellent, inde discesseruni
Eodem anno pestis per omnes prope Rheni civitates grassata
est incipiens in aestate et annum usque sequentem perdurans. nee
excepta fuit patria nostra, quanquam non admodum in ea calamitas ^
haec saeviret.
Eodem anno praeter spem opinionemque fere omnium autumnus
longo copiosissimus extitit idque per totam Germaniam, maxime autem
in Alsatia, ubi quibusdam in loeis uvae in vitibus relietae sunt, quod
vasa quibus mustum eolligeretur, non sufßcerent quare etiam pro 4o
* Ranke a. a. 0. p, 88 //, Vgl. die Präsenzliste oben in der Schusterehrontk
p, 12 ff, und Seheffers Kreinchen xu 1639.
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Dr. Johann Fichards Annalen. 267
vase UDO vas alterum vacuum quiddam vino compleverunt sed et i^so
prope Argentinam aliqui tantum vini, quantum nos vulgo ein ome
vocamus, pro YDI denariis sive batzio vendidisse Ulis, qui suis sump-
tibus colligere vinum vellent, feruntur. in hoc autem iilud maxime
6 mirum fuit, quod inopinatus fuit hie vini proventus omnibusque ex
aequo nationibus Germaniae communis.^
Eodem anno die Dayidis, quae fuit XXX decembris, statimi^. 3o
post horam octavam noctis fuit insolita tempestas cum sonoris toni-
trubus, crebris fulguribus et mediocribus grandinibus, quae late mul-
10 tisque in locis ex aequo fuit exaudita. prope arcem Breuburg ignes
etiam e coelo hinc inde ceciderunt et in nive, quae tum jacebat,
extincti tandem sunt an haec tempestas aliquid portenderit, tempora
declarabunt
Anno MDXL. Dies jars hat ein erbar rath hie zu Prankfurt i540
16 in allen wirtsbeusern umbsuchen lassen nach den stunmien wein,
mit welchem, wie die clag wäre, sie ander wein striechen und zu-
bereiten, imd haben daruf volgens den 17 tag jenners 18 fitß, so sie Jan. i?
gefunden, uf den marg bi den brunnen füren und uff jedes fafi ein
fendlein von papir gemacht, roth, weiß und geel gemalt und daran
80 geschrieben »dies ist gefälschter wein, genant stum« stecken lassen,
volgens zwischen neun und zehn hat der stocker die fendlein ab-
gethon, die ranf abgehauen und die boden mit einer axt einge-
schlagen, den wein also uff die erd laufen lassen, welches ein redlich
bach den borg abhin in Mein geben hat. und wäre viel volks dabei,
u dan es des t^ eben sampstag und wochenmarkt wäre.'
Hoc anno consules facti sunt Joannes Cellarius* et Christophorus
Stalberger.
Hoc anno Philippus, lantgravius Hassiae, et Heinricus junior,
dux Brunswicensis, novo et in Germania inter principes inaudito
so exemplo mutuis libellis nullo non conviciorum exprobrationumque
genere repletis invicem sese prosciderunt idque pluries.*
Eodem anno Carolus Imperator ex Hispania sua in Germaniam
inferiorem profecturus per Gallias transiit; quo in regno ab ipso rege
Francisco honorificentissime amicissimeque acceptus atque habitus est
85 satis autem tunc enituit, inter reges et principes etiam post exitialia
bella quam facillime gratiam coire offensasque tantum plebi nocuas
reconciüari. inde Carolus Imperator in Plandriam et Brabantiam
^ Vgl. die SehuHerckronik (auch Meden- wie die Bender^ mit deren Vorwieeen
hoch) und Scheffers Kreinehen %u 1539, die ereieren den stummen Wein geführt,
*0 « V^. darüber B.B. 1639 Fol. 128 b, wurden in eine GeldHrqfe von je iOfl.
129 <^ und Raihecldagungsprotokoll III genommen,
Fol. 14 ff.; Schusterehronik zu 1640, * KeUner.
Seheffere Kreinehen m 1689. Die Wirihe « Bänke IV, 199 ff.
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268 Dr. Johann Fiohards Annalen.
1640 profectus turbulentiim earum terrarum statum praesens composuit
interea autem et Gandanum ingressus, cum manifestis indiciis
deprehensum esset eam civitatem ad r^^m Galliaram defectionem
molitam fuisse, tum etiam certa quaedam privilegia eam ipsam sibi sub
fictitio adulterinoque caesareo sigillo commentitie confinxisse — istae '
enim causae vulgo ferebantur — , magnam partem senatus dviumque
oomprehensis et in vincula conjectis primum ipsos autores defectionis
propositae capite plecti jussit, eos, qui 'profugerant, simili sententia
proscripsit postea ex suo proscripto vel mandato magna pars civium
(dicunt fuisse circiter CCC) pullis vestibus indutorum et laqueum w
ex collo pendentem instar furum ferentium ante pedes » ipsius caesaris in
solio imperiali una cum sorore sua Maria, regina üngariae, vidua,
sedentis prodderunt vitamque et veniam supplidter precati sunt
utrumque caesar quasi ad preces praedictae sororis suae illis concessit
nihilominus autem postea onmia ipsorum civium civitatisque Gandani ^
privilegia in medium prolata publice igne cremari jussit atque ita
Vera cum fictitiis sustulit ipsa quoque moenia urbis undique demoliri
mandavit, quo videlicet ea urbs omni honore omamentoque privata
in pagum apertum redigeretur. utque ea deinceps sub imperio et
obediens retineri posset, arx tum aedificari ad comodiorem urbis *>
partem cepta est, quam quidam putant, si, ut instituta est, iila ab-
sei vatur, nihil Mediolanensi arci^ quantum ad munitionem cessuram.'
^«» 7 Eodem anno Vn die maji, quae erat altera ascensionis domini,
inter mediam XI et Xu in meridie natus est mihi filius mens
primogenitus Raimundus Pius.* »
Eodem anno aestas fuit admodum ardens et multo siccissima.
Ä^24^ mense enim martio usque sub finem augusti, scilic^t circiter festum
sancti Bartholomaei apostoU, semel atque iterum tantum pluit idque
tenuiter. sed nee tonitrua nee tempestates uUae fuerunt, excepta
Juli 28 feria quarta post festum sancti Jacobi apostoli, qua coelum intonuit, w
sed et ipsum leviter. omnia in campis exaruerant fere, folia in
arboribus marcescebant, graroina herbaeque nusquam apparebant
hiemem esse dixisses, tam aridum nudumque erat solum. itaque
fenum postea caro admodum in pretio esse cepit sed et fontes
plerique tam in urbe quam extra urbem in praediis civium partim »
subsedere, partim tenuissima scaturigine profluere. eos ardores varii
morbi sunt comitati, febres tertianae continuae, dolores capitis,
maniae et alii praeterea multi>
a) FVat b» J. C. von Fiekard, i$t ab&r mekt xu entbehren.
^ Vgl Über sie die Bemerkungen Fichardt in der Oeechleehtergeechichle den Artikel 40
f» der Ualia im Frank/. Archiv III^ 124, R. Stintzings in der Allgemeinen deulechen
« Ranke IV, 126, Biographie VI, 7.
* Ueiber diesen dem Vater ebenbürtigen * Vgl 8ehu$terehronik und Scheffer»
Sohn vgl außer dem FanSkA Fichard Kreinchen tm 1540.
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Dr. JohAim ilohards Annaleo. 269
Eadem aestate constructos est a senatu muros ille, qoi medius i640
est inter soorus meae hortum et domos Jadaeorum idque in gratiam
ipsorum Judaeorom.
Eadem aestate conventns habitos est Haganoiae a potioribus
5 Romani imperii statibiis, prout a caesarea majestate erant electi
vocatique ad consultandum de componendo religionis causa dissidio.
interfuerant autem Ferdinandus, Bomanorom rex, Ludovicus, Palatinus
princeps, elector, Ludovicus, dux Bayariae, Ericus, qui in eodem
conventu ibidem mortuus est, et Henricus, duces Brunswicenses.
10 item legati singulorum statuum Protestantium, qui omnes et quilibet
seorsim doctiores suos theologos secum adduxerant' ex ecclesiasticis
aderant archiepiscopus Goloniensis et archiepiscopus Treverensis elec-
tores, episcopus Augustanus, Spirensis, Argentinensis, Tridentinus,
Bremensis, Viennensis. sed et legati pontiiicis, regis Galliarum et
16 Yenetorum eo venerant consultatum est per mensem julium et j^^i—
augustum, sed nihil memorabüe gestum conciusumque, quam quod Augwt
de conferenda doctrina religionis habendoque coUoquio Wormatiae
ad calendas novembres inter utramque partem oonvenit' j^^y^^j
Hac aestate rursum in Oermania passim grassati sunt incendiarii
20 clanculum hinc inde oppida villasque impositis fomitibus incendentes,
incertum a quo conducti. quanquam enim non pauci ex ipsis
deprehensi questionibus examinarentur posteaque debita poena afßceren-
tur, ex nullo tamen, quis supremus ipsorum dominus conductorque
esset, explorari certo potuit habebant varias notas et figuras, quas
85 in portis, muris, parietibus pingebant invicem sibi signüicantes, quando
ignem supposuissent aliquo in loco vel non. itaque multa oppida
hoc modo fuerunt incensa, sed non eadem ubique calamitas fuit
Embecum certe totum igne conflagravit, neque opes tantum, sed etiam
bona pars hominum ejus urbis incendio perierunt.*
80 Hoc anno Goslar, civitas imperialis et una ex Protestantibus,
propter contimiaciam, quod in judicio camerae imperialis ad defendendas
suas religionis causas non comparuisset, ab eodem judicio proscripta
et in bannum publicum proclamata est, XXV die octobris.* ow. 25
Hoc anno XVH septembris mortuus est Philippus Pursten- Äp«. 17
S5 bergius Senator hujus urbis praestantissimus, vir humanitate, eruditione
1 Frankfurt wurde durch Johann voti «t« um Vorlage der eiädtieehen PrivUegien
Olauburg und Ort zum Jungen veiirelen; und QeeetzbÜeher^ um darnach eine neue
B.B. 1640 Fol 16». Ordnung für ihre Stadt, deren Bathhaue
> Bänke a. o. O. /F, 187 ff, eammtArchivverbranni war, %u entwerfen;
40 ' Am 7, April 1641 ereehienen Oe- der Bath ließ eie nur die Urkunden eehen,
eandte beim Bath und baten ihr üngUiek die Bücher aber gab er nicht heraue,
auf den Kanzdn verkünden zu laeeen und B,B, 1640 Fol, 123b.
ihnen su geetaUen bei den Kaufleuton ^ Bänke a. a. O. IV, 199.
Anleihen «u machen; mtgleieh ereudUem
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270 ^' Johann Flohurds Annalen.
1540 (nam et graece et latine non vulgariter doctus erat), prudentia inter
nostrates carte incomparabilis faitque ultimus familiae suae Fursten-
bergiorum. sepoltus est in ecclesia sancti Petri totius civitatiB luctu;
habebatur enim hie vir et non immerito pater patriae.^
Hoc anno autumnus iterum copiosissimos fuit, ipsum autem 6
vinum bonitate onines omnium retro annorom automnos longe
superavit, idque accepto latuni est ingentibus iilis praecedentis
aestatis caloribus. sicuti enim aestatem in Oermania nostra Italicam
habueramus, ita deinde vina quoque ipsa Italica videbantur. certe
aliquoties facta est collatio et vina nostratia, Germanica dico, superare lo
etiam visa sunt ipsa Italica. vasa in maximo pretio fuerimt
Hoc anno mortnus est Eobanus Hessos, poeta in Oermania
okt, nostra celeberrimos, Marpurgi mense octobri.
oki, 9 Item IX die ejusdem mensis mortuus est Stephanus Eichardus,
frater mens germanus, juvenis optimae indolis et pro sua aetate is
(annum enim agebat XIX) non volgariter doctus. obiit autem febri
ardentissima circiter horam octavam noctis, dominus illi nobisque
Omnibus sit propitius.
Nov. 1 Hoc anno circiter calendas novembres incepit conventus, qui
colloquii habendi causa ex decreto superioris conventus Hagenoiae ao
celebrati Wormatiam erat indictus. convenerunt autem ex utraque
parte potiorum tantummodo statuum et pecuüariter ad hoc colloquium
deputatorum theologi legatique.^ duobus amplius mensibus dis-
ceptatum de conditionibus, forma et modo ineundi habendique ipsius
colloquii, dum utraque pars, quae ab altera proponerentur peteren- »
turque, captiosa judicat suspectaque habet tandem tarnen convenit,
ut onmium nomine colloquerentur de articulis controversis duo ex
utraque parte antesignani, videlicet Philippus Melanchton et doctor
Joannes Eccius. praesidebat coUoquio dominus Nicolaus a Granvella,
caesareae majestatis cancellarius supremus et ad hoc colloquium so
destinatus commissarius ejusdem caesareae majestatis nomine, magna
erat omnium hominum de hoc colloquio expectatio, quippe cum doc-
tissimi quique ex utraque parte theologi ibidem essent congregati.
sed ecce tibi, cimi per paucos admodum dies praedicti duo coUocuti
essent disputationis cujusdam instar doctrinasque pugnantes contu- ss
lissent, idque satis, ut ferebatur, decenter et magna cum spe optimi
1641 eventus, interea Carolus imperator Spiram advenit XVIII mensis
'^^' ^^ januarii eoque ad se illum commissarium suum revocat ceptum autem
^ Nach dm RathtämterbedeUmngem I Meiern; aU aber dae Oeepräeh tfoieehen
Fol, S69b tiarb er in der Naeht vom Melanehthon und Bck begann^ erbat und 40
18, September, lieber ihn und Meine erhielt er zur Beihilfe den Prädikanten
Utterariechen Intereeeen vgl. Steit», Be- Peter Oeltner und Jakob Mieyüue; B.B.
format. Pereonl, in N. F, IV, 88 ff,, 1540 Pol. 72% 93 K Bin gleiehteUiger
106 f. BeruM in Bartholom, AkUn u, Urk,
* Frankfurt» Gesandter war Ogier von 8857 (1541). 46
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Dr. Johann Fiohards Annalen. 271
colloquium in proxime instantibus comitiis imperialibus Ratisponae i540
habendis continuari absolvique debere eura promittere utrisque par-
tibus jubet id quod et factum est hocque modo institutum hoc
colloquium etiam ipsum absque memorabili aliqua fruge Wormatiae
i abruptum potius quam finitum est^
Anno XLI consules creati sunt Nicolaus Stalberger et Dominicus 1541
Bocher.
Sub initium hujus XLI anni mense januario, cum essem Spirae jcm.
et nomine reipublicae nostrae apud caesaream majestatem quaedam
10 expedienda haberem, eadem caesarea m^jestas me meosque posteros
omnes nobilibus insignibus ornavit meque insuper comitis Palati ni
dignitate auxit*
Hoc anno senatus Hieronymum Agninum' Spirensem, legum
doctorem, in advocatum hujus civitatis conduxit et nobis* adjunxit,
15 hocque tempore primum Francofurtensis respublica cepit tres habere
advocatos jureconsultos. sed et medicorum numerus hoc eodem anno
praeter morem auctus est, ad tres enim illos, qui publice salario
medicinae doctores jam antea erant recepti, puta doctorem Erhardum
Hegenvalt, doctorem Janum Cornarium, licentiatum Eucharium Roesslin,
80 etiam quartus est conductus doctor Joannes Hiso. olim enim ultra
binos medicos respublica in salario suo non habebat.
Hoc anno XU comitia imperialia habita sunt Ratisponae, quibus ms^x-
Carolus V Imperator ipse interfüit ea inceperunt mense martio dura- "^^
veruntque ad mensem usque julium. varia fuerunt his comitiis trac-
S5 tata, sed colloquium Wormatiae inchoatum hie fuit ad fiuem per-
ductum, nullo tamen memorabili fructu. nee opus est de his plura
hie commemorare, nam extant publice tam comitiorum quam ipsius
colloquii acta.*
Eodem anno mense majo nobiles quidam a Streitberg propter Mai
80 sententiam, qua per judices camerae imperialis judicii in controversia
contra alios a Streitberg, agnatos suos, ob fractam publicam pacem
mota comdemnati erant, syndicatum conscribi fecerunt verum pauci
ex Ulis, qui ad praesidendum huic syndicatui erant conscripti, inter
quos tum etiam civitas nostra fuit, Spiram venenint. quare in hoc
85 etiam syndicato re infecta discessum est, satisque inde liquidum fuit
1 Ranke IV, 141 ff. 223, iiUr teilte Berufung B,B. 1640
* Fichard hatte heim Kaieer und beim Fol. 94^ ff.
Kammergericht die Intereeeen der Stadt * Dr. Adolf KnoHaueh und Dr. Johann
in einem Streit mit dem Hen-n von Fiehard,
40 Frankenatein wahrtunehmen. üeber seine » Ranke a. a. 0, IV, 148 ff, Frttnk-
Standeeerhöhung vgl. auch die Lebene- fürt war in Regenehurg durch Johann
beechreibung im Frankf Archiv II, 61. von Qlauburg vertreten (B.B. 1640 Fol.
* 9um Lamb; vgl über ihn Lerener III, 106^), vgl. weiter unten.
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272 I^r. Johann Fichards AnnaleD.
164J frustra ex syndicato remedium id, ob quod fuit institutum, sperari
et peti.
Eodem anno pestis in Germania hinc inde rursum vehementis-
sime seyiit, potissimum tarnen in Hassia, Franconia adjacentibusque
provinciis. ex urbibus celebrioribus potissimum fuere iufestati Basilea, »
Argentina, Golonia, in quibus plurima hominum millia perieriint. haec
pestis in patria quoque nostra Francofurto fortiter est grassata, adeo
ut ab anno XTX nunquam alias magis saevierit incepit autem in
'^^ aestate circiter mensem juiii duravitque usque ad mensem februarium
ji\^, sequentis anni XUI. lo
JB4J Hoc pestis tempore anno praedicto in aestate mortuus est vir
clarissimus in linguis discipiinisque omnibus eruditissimos Simon
Grynaeus, olim praeceptor atque hospes mens de me optime meritus,
tunc temporis theologiae publicus Basileae professor.^ simüiter ex
peste mortui sunt Argentorati Wol%angus Capito theologus, Wendelinus is
Bitteibrun jurium doctor et Jacobus Bedrottus, viri docti et celeberrimi
mihique singulari amicitia jam olim conjuncti.
Eodem anno imperator Carolus movit expeditionem bellicam in
Okt. Aphricam ad ocxjupandam civitatem Algieram mense octobri, sed fuit
ea multo infelicissima plenaque luctus. amissa enim magna classis 90
suae parte per horrendas tempestates coactus est in Hispaniam redire
re penitus infecta.*
Eodem anno XTJ Solimannus, Turcarum imperator, cum advocatus
esset cum exercitu in auxilium a vidua Joannis,^ waiwodae quondam
asserti regis üngariae, contra regem Ferdinandum, sub adjutoris specie %
Budam ingressus eandem postea vi occupavit sibique retinuit regina
ad Septem Castra ablegata. simulque tum et Pestum oppidum e
regione Budae situm occupavit
Eodem anno in comitiis Batisponensibus Joannes a Olauburg,
vir senatorius, qui tunc temporis nomine civitatis nostrae legatum so
agebat in Ulis comitiis, impetravit Privilegium a caesarea majestate
nomine senatus, quo omnes census perpetui exceptis canonibus
emphyteuticis redacti sunt instar redimibilium omnibusque civibus,
incolis et accolis nostrae urbis mandatum est, ut hujusmodi perpetuos
census redimi paterentur. hoc Privilegium, licet de ecclesiasticis 86
personis nullam faceret mentionem, tamen interpretatione quadam a
nostris etiam ad illos est extensum. proindeque agebatur cum tribus
coUegüs sacerdotum hujus urbis, ut et ipsi hujusmodi mandato
parerent jam enim publice proclaraatum erat jussu senatus per
urbem, quod quilibet census perpetuos exceptis emphyteuticis vigore 40
novi caesarei privUegii (quod ipsum tamen, ne appareret, ut erat,
^ Vgl, die Ldtetuheeehreibung im Frankf, Arehiv 11^ 10 ff,
« Ranke a. a. O. IV, 170 f.
* Zapclya.
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Dr. Johann Fichards Annalen. 273
disputabile, nemini publicabatur) rediraere posset. verum coUegia 1541
praedicta cum jam antea ab eadem caesarea majestate in Augustanis
comitiis irapetrassent amplissimum tuitionis conservationisque omnium
suorum jurium et possessionum Privilegium, in quo specifice hoc
6 quoque cautum et interdictum erat, ne quisque ipsis redemptionem
suorum perpetuorum censuum obtruderet, item quia praedictum
senatus nostri Privilegium ipsis nondum erat insinuatum, sed et
copia illius ipsis denegabatur, item quia perpendebant, si tales
redemptiones admitterent, etiamsi illis concedebatur, ut eandem
10 peeuniam, quam inde perciperent, in alios census redimibiles collocare
possent, tamen paucos omnino futuros, qui in hoc temporum statu
ipsos adire vellent, et si adirent etiam, quod nihilominus ipsi de
coUegiis in censu juniores erant futuri, cum antea fuissent primi et
anteriores, aliisque forte de causis, quas ipsa collegia melius noverunt,
16 recusarunt eidem privilegio senatus parere. nihilominus cives certatim
deponebant pecunias suas summamque capitalem, ut vocant, ne
tenerentur deinceps ad praestationem eorundem censuum, recipie-
banturque eae pecuniae a quaestoribus nostris, vulgo rechenmaistern.
caeterum hoc institutum tanquam plenum periculi et ex quo succedente
»0 tempore, si obtineri nequeret, magna et exitialis in civitate inter
cives et clerum exoriri posset seditio, semper mihi suspectum et
ingratum fuit Deus optimus maximus pro sua dementia ad reipublicae
nostrae bonum istud ipsum felici et propitio fine determinare dignetur.
amen.*
25 Anno XLn consules fiierunt Joannes a Glauburg et Georgius 1542
Weiss.
Hoc anno ter habita sunt comitia imperialia. prima quidem
Spirae, quae mense januario inceperunt ; in illis tractatum est potissimum jan.
de hello contra Turcas movendo. ad illud continuandum statiis
80 imperii concluserunt, ut communes coUectae per omnia Romani
* Vgl. über die Frage der ewigen zusammengestellt, enthält; atißerdem ein-
Zinsen oben Königstein p, 97 ff. Das zelnes in den geistliehen Archiven und beson-
am 1. Januar 1626 publixirte Statut ließ ders den Protokollen. Diese ganzen politisch
nur die dem Rath und die den dt ei wie ökonomisch sehr bedeutenden Verhand-
96 Stiften zustehenden ewigen Zinsen unbe- lungen sind bisher sehr wenig gewürdigt
rührt. Nachdem Glauburg das Privifsg worden und sind mit in erster Linie bei
erlangt hatte, erlaubte der .Math sofort einer Ausgäbe der Urkunden der Refor-
die Ablösung der ihm zustehenden ewigen mationszeit au berücksichtigen. Von In-
Zinsen und verlangte dasselbe von den teresse ist in erstgenanntem Band eine
40 drei Stiften. Zahlreiche Akten über diesen Denkschrift von Fichards Hand über
Streit von städtischer Seite in Acta und diese Frage, worin er das Recht seines
Handlungen wegen Ablegung der ewigen Rathes scfiarfsinnig tu erweisen sucht;
Zins B, von Seiten des Klerus in einem seine wahre, für seine ganze Steüung
Kopial'Buch des Bartholomäusstiftes ohne zur städtisclien Politik gegenüber der Geist-
46 No., welcfies die Aktenstücke von 1641 — lichkeü charakteristische Meinung aber
1662, von des Deehanten Lochmann Hand haben wir oben in den Annalen.
Qaelleii z. Frankf. Qeeoh. H. 18
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274 l^r. Johann ftchards Annalen.
1542 imperii incolarum tani suprenii quam infimi Status capita imponereutur.
quas quideni collectas oranis ordinis homines proraptissimo animo
praestiterunt hello Turcico postea praefectus fuit Joachim, marchio
Brandenburgensis, princeps elector. hie quanquam XL millia, uti
ferebatur, hominum in exercitu duceret totamque aestatem in c^stris s
teneret, tamen nihil quicquam non modo memorabile, sed ne mediocre
quidem gessit. Pestum oppidum, quod frustra obsederat et oppugnarat
aliquaradiu, hostibus, et quicquid illi praeterea occuparant superiore
anno, reliquit. et sie incredibiles pecuniae ex istis antea non con-
suetis exaetionibus congcstae pessimo exemplo inutiliter et frustra lo
sunt dilapidatae.^ in istis comitiis Ferdinandus, Romanorum, üngariae
et Bohemiae rex, inqiiisivit de puella illa, quae ab anno MDXXXIX
usque ad illud tempiis omni humano victu abstinuerat atque etiam-
dum abstinebat exemplo multis seeulis inaudito et humanaln tam
naturam quam fidem excedente. eam quia prope Spiram eum parenti- i»
bus habitabat, apportari ad se et per dnodecim dies eustodiri diligentis-
simeque obsen^ari mandavit. eomperta autem ejus vera, licet super-
naturali inedia eam eum muneribus parentibus remisit, prout ista
omnia Gerardus Bucoldianus, ejusdem regis medicus, latius et exactius
quodam scripto, quod publice postea divulgatum est (et exemplar ao
ejus huc a me aifixum), testatus est.^
Altera comitia Norimbergae in aestate habita sunt et mense
Avg. augusto finita, acta illius sunt publicata.
Tertia comitia et ipsa Norimbergae habita sunt; et erant iödicta
Nov. 14 ad XTTTT novembris, sed postea de die in diem extracta menso demum 25
Jan j^^"^^^ ^^^^ sequente XIHI inceperunt in his nihil actum est
memorabile fuitque tanta statuum inter se dissonsio, ut, quod conclusum
et receptum esset, statui non posset itaque novo et antea nunquam
usitato exemplo illorum comitiorum acta non sunt in imperio publicata.
Eodem anno Henri eus, dux Brunsvicensis, per electorem Saxoniae, so
äucem Joannem Fridericum, et Philippum, lantgravium Hassiae, eorum-
que confoederatos Status Protestantes ducatu suo hello publice ejectus
et expulsus est; et totus ille ducatus intra sesquimensem fere citra
^^^ difficultatem occupatus ipsoque mense augusto expeditio penitus
absoluta, causa belli fuit, quod idem dux Henricus jam antea 35
praedictos principes summis injuriis afifecerat etiam publicis scriptis,
de quibus supra annotavi, item quod civitates Goslar et Brunsvicum
maximis damnis in dies mulctahat et hostiliter denique omnia contra
> Hanke a. a. O. IV, 171 ff, Ueber tranaigit, brevis narratio, teste et authore
die Theündhme de* Frankfurter Kon- Gerardo Bucoldiano Phisico regio. Im- 40
(ingentes vgl. Medenbach in der ScJiuster- pressum Spirae aono 1542; diete findet
Chronik oben p, 19 ff. eich in Simon Schardii historictim opus
» Hier ist dem Original eine Druck- mlYTomoadivisvim^Baeel 1674, Tom, 11
schriß beigefügt^ die den Titel führt: pag, 1866. (Anm. J, C. von Fiehard^).
De puella, quae sine cibo et potu vitam 45
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Br. Johann iPichards Annalen. 275
commiines hos status Protestantes, subdole tarnen et elandestinis 1542
practicis, moliretur.*
Eodem anno mense decembri praedicti status Protestantes J^-
judices imperialis camerae totumque ipsorum collegium tan quam
5 suspectum in causis etiam profanis — nam in religionis controversiis
jamdudum id fecerant — publice per quosdam ipsorum consiliarios et
legatos recusarunt*
Anno XLin consules fuerunt Justinianus ab Holzhausen et 1543
Joannes Neuhaus.
10 Hoc anno pridie dominicae letare mortuus est ex hydropisi, ut Marx 3
opinabantur medici, Adolphus Knoblauch, utriusque juris doctor et
hujus urbis advocatus, coUega mens, vir erat doctus, quod ad jus
civile attineret, comprimis et integer, verum valde morosus aliosque
prae se facile despiciens. quod Vitium si natura Uli non indidisset
15 aut ipse humanarum litterarum, quas infra mediocritatera didicerat,
cultura vel corrigere vel tegere saltem potuisset, exemplum prope-
modum absolute boni perfectique civis nobis exhibuisset. Dominus
Uli nobisque superstitibus perpetuo sit propitius.
Eodem anno fons salientium, qui in medio foro e regione
«0 praetorii conspicitur et anno 1541 per aquaeductum a molendinis
usque primitus eo in loco fuit constitutus, in hanc, quam modo obtinet,
justi fontis formam est redactus; et insuper accessione novae aquae ex
fönte extra portam Friedburgensem ad viam publicam sito sumptae
auctus. constitit autem totum illud opus non raedioeribus sumptibus.*
85 Eodem anno status Protestantes conventum Schmalkaldi habu-
erunt, cui civitatis nostrae nomine Daniel zum Jungen atque ego
legati interfuimus. quo tempore ipse febri tertiana ardentissima
correptus parum abfuit, quin ibidem vitam exhalassem. verum ea
me Dei benignitate, ubi primum ad aerem patriae consuetum redüssem,
80 reliquit. fuit autem ille conventus mense junio et julio.* •'"'»«-
Eodem anno, cum jampridem suspicio esset et quodammodo
rumor caesarem Carolum obiise, Martinus a Rossheim, ducis Juliacensis
marescalcus, collecto non mediocri exercitu terras et ditiones here-
ditarias ejusdem imperatoris in inferiore Germania invasit lateque
85 * Ranke a, <t, O, IV, 199 f. ding, damit mir nie wohl gewesen, zu-
' Ebenda p. 206. trugen (d. h. die kriegerische Wendung,
' Vgl. oben Medenbach in der Schueter- welche die politischen VerhäUniste nahmen),
ehronik p, 23. üeber die Geschichte des hab ich febrem tertianam ex melancholia
Juslitiabrunnens auf dem Römerherg vgl. den 8 tag julii bekommen , welches
40 jelit die zur Wiedererrichtung durch G, mich zu end der dritten woöhen Uff
D, Manskopf (10. Mai 1887) erschienene dem wege im widderheimritten widderum
FeOachriß, verlassen. 80 in Fichards GeschUcker-
♦ Anno 1543 als ich uf dem tag der beschichte, Fasz, Fichard »ex annoi
ainigungsverwandten stände zu Schmal- manuscr. J. Fiohardi« ; vgLp. 281 Awm. 2,
45 kalden war und sich allerlei onricHtiger
18*
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276 ^^' Johann Flohards Annalen.
1543 depopiüatus est. sed et Antwerpiam per triduura et Lovaniam ali-
quamdiu, sed, quod bombardis majoribus careret, nihil effecit. con-
tentus igitur rapinis et pecuniis metu incendiorum extortis (viilgo
brantschatzung) ex Brabantia paulatim exereitum reduxit. ferebatur .
autera a Brabantinis ad C miliia florenoriim et ultra eo modo ex- '•
torsisse. iraperator tum aberat et illi, qui suo nomine exereitum ad
defensionem Brabantiae ducebant, segniter admodum se gerebant.
nam praeter oppida quaedam et arces, quas hostis oceuparat, amissa
iför« 25 etiam justa pugua ipso die dominica resurrectionis esi fusique sunt,
quae victoria ducis Jiüiacensis, quum jampridem propter promissas lo
condictasque nuptias reginae Navarrae, regis Jacobi filiae, ex partibus
Francisci, Galliarum regis, stabat, animum adeo extulit, ut, quanquam
antea rem dissimulasset, quasi scilicet Martinus ille suo tantum marte
bellum illud gessisset, tamen continere se non potuerit ampJius, quin
victorem cum exercitu receperit ad se et caesarianis se aperta jam i5
vi opposuerit*
Interea caesar jamjam ex Hispaniis cum exercitu appellens
habito prius prope Parmam cum pontifice Paulo coUoquio inde Tri-
dentum et porro per Sueviam Spiram advenit ibi commoratus plus-
culis diebus, donec et colligeretur exercitus suus et reliqua necessaria »>
disponerentur, Moguntiam descendit ibidemque octiduum nirsus com-
moratus tum demum secundo Rheno Bonnam descendit et inde
terram hostilem quam primum ingressus est etsi enim idem caesar
praedicto duci supra modum iratus esset, tarnen cunctanter admodum
sepL istud bellum moliebatur, adeo ut vix mense septembri cum hoste 25
congrederetur. principio autem obsedit oppidum Deuem,* cumque
nunciasset illis se, si dedere sese vellent, gratiose recepturum eos
fore, illi autem eam gratiam respuissent, omnibus viribus oppugnari
jussit et, cum spatio dimidii diei süperatum esset, omnes virilis sexus
interfici. sed et praedae militibus suis Hispanis, qui soll oppugnationi so
(vulgo stürm) interfuerant, exposuit, qui suo libitu sevientes et diri-
pientes omnia oppidum quoque incenderunt, ita ut tertia fere pars
incendio conflagrarit. hac formidabili victoria obtenta cum ad oppug-
nationem caeterarum urbium pergeret caesar et dux Guilielmus Julia-
censis, vir scilicet juvenis — annos enim vix XXIIII impleverat — et S6
rerum bellicarum imperitus, jam animo concussus esset ueque videret,
quomodo irato et longe se potentiori caesari resisteret, exercitu suo
diffidens supplex in castra caesaris venit et ad illius pedes provo-
lutus remissionem offensae, gratiam et pacem rogabat confessus se-
ductum fuisse se pravis quorundam consiliis. caesar acriter incre- 40
patum pro solita sua dementia ilium in gratiam recepit manuque
a) Das bei J. C. von Fichard in Klammam mitten vm 7kr< folgende Dflren itt wohl
dessen und nicht des Vefrfasaere Zusatx.
> Vgl, darüber und für das /olgende Bänke a, a. 0, IV, 210 ff.
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Dr. Johann Fichards Annalen. 277
procumbentera attollens bono animo esse jussit. mox de pacis con- ^*'^
ditionibus actum est; quas caesar pro sua voluntate et proposuit et
obtinuit. et ita ducatum Geldriae et quaedam alia fortiora oppida et
arees cum sibi retin uisset caesar, caetera duci reliquit toto jam
* ducatu Juliacensi igne ferroque vastato omniumque nobilium, qui
ante Brabantiam fuerant depopulati, arcibus et possessionibus exustis
et direptis. hac fortuna caesar intra duos oranino menses potentissi-
mum Germaniae ducem devicit et totum ducatum Geldriae contra
omnium fidem et expectationem, cum vel solus ille putaretur aliquot
10 annis caesari posse resistere, recepit.
Belle autem Juliacensi velocissime confecto caesar exercitum
per Brabantinos in Gallias duxit sed cum hiemis asperitas magis
atque magis invalesceret et exercitus pluvium gelidumque illius tem-
poris aerem diutius ferre nequeret, caesar majore parte exercitus
lö dimissa reliquos in hibema et praesidia deduci coUocarique jussit et
ipse ad comitia Spirensia, quae ad ultimum novembris erant indicta,^«^- ^^
sed in sequentem usque annum extrahebantur, se contulit et Spiram ^^-^^
mense februario venit. ^^^*
Eodem anno cum autumnus male provenisset quemadmodum ^^'^
»0 et anno superiore 1542, tanta ex improviso incidit vini Caritas, quanta
patrnm memoria nulla unquam audita fuit. cum enim post festum
Martini* unum fueder, sex scilicet omae, illius musti hornique vini^^^- ^^
florenos XXX et XXXm passim valerent, vina meliora anni scilicet
41 facile XL et amplius valebant. quae Caritas paulatim et in dies adaucta
» post festa natalitia et tempore bachanalium anni sequentis, scilicet ^>»*- 25
1544, eo ascendit, ut vina etiam nostratia, quae scilicet prope Moenum ^544
nostramque urbem creverant, LX et LXIl florenos, Ehenensia autem Jan- J
LXXX et LXXXX etiam valuerint. sed et quidam Moguntiae in-
audito antea exemplo vas unum, nempe 1 fuder, ad quam mensuram
«0 praedicta singula sunt intelligenda, melioris vini, quod vocant Mon-
tanum de anno 41 pro LXX taleris, quae pecuniae in monetara
simplicem resoluta centum propemodum florenos Rhenenses facit,
vendidit. nullumque tunc temporis vinum tam asperum vileque fuit,
cujus sex omae XII vel plures florenos facile non valuerint^
36 Isto anno Turcae fortissimam munitissimamque arcem Strigonium
(vulgo Gran) cum oppido, item Albam Regalom (vulgo Stulweisenburg)
dolo magis et proditione quam vi expugnarunt et ceperunt, ita ut
potiorem jam üngariae partem ipsi occupenL*
Anno XLIin consules fuerunt Wicker Raiss et Daniel zum i544
<o Jungen. Hoc anno mense februario ceperunt comitia imperialia Spirae, f^-
quibus et caesar ipse et Ferdinandus rex, illius frater, principesque
a) J. C. von FUhard hat Martinnm.
' Vgl, Seheffers Kreinchen zu 1642,
» Vgl. Baiike o. a. 0. JV, 207.
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2J&
Dr. Johann Fichands Annaleq.
1544 electores omnes interfi^erunt, quod multis quidem temppribus. yisum
non fuerat.^
Istis comitiis durantibus dux Ludovjcus, Palatinus princeps,
MärxißelectOT obüt, nerape XVI die niartii circiter horain secundam a meridie,
cujus in locum dux Fredericus, illius frater, successit et accepit regalia,
sua investitusque a caesare est in iisdem qomitiis.
In iisdem comitiis cum clerus nostrae urbis ad caesarem suppr
licaret pro declaratione privilegii a sua majestate senatui concessi
eo scilicet modo facienda, ut ipsi clerici eo non compreheaderentur,
et legati nostri, qui comitiis iutererant, ad illam supplicationem repli-
carent, caesar Judicium suspendens commisit illam controversiam
archiepiscopo Moguntino et duci Frederico amicabiliter cognosc^ndam
et, si obtineri posset, componendam. nihilominus mandavit senatui,
ut interea temporis clero censuales illas praestationQs, prout erat
antiquitus consuetum (wie sie es von alters betten herbracht), facerent,
eos in sua possessione non spoliai-ent — jam enim triennium ex omnibus
censLbus, quorum summae capitales erant apud quaestores depositae,
Mai 8 nihil percipiebant — neque molestarent. datum litteranmi erat Ylll die
Juni 19 maji quod postea senatui per heroaldum cognomento Germaniam. XIX
die junii insinuabatur. sed quomodo fuerit eidem paritum, forte inferius
annptabitur.*
Juni 9 Praedicta comitia durarunt ad IX usque diem junii. quae
ibidem fuerunt acta et conclusa, patet ex eisdem actis, potissimum
autem hoc fuit, quod Franciscus, Galliarum rex, unanimi omnium
statuum consensu totius imperii hostis tanquam socius et confoederatus w
Turcici imperatoris est declaratus.
15
ao
> Ranke a. a. O, IV, 215 ff.
• Dt« Publikation des kaiserlichen Man-
dates wurde von den Stiften beinahe
6 Wochen lang hinter ( rieften um, wie der
Roth ihnen vorwarf, den Oegenbericht
der Stadt so lange zu verzögern, bis der
Kaiser Deutschland verl^xssen habe. Der
Rath ließ nun die StiftsgeisÜichen einzeln
über ihre Stellung zur Zinsfrage ver-
hören, wobei sich herausstelUe, daß
Dechant Hoffmann und Kustos Hamman
von St. Bartholomäi , sowie Dechant
Lochmann und Scholaster Oronberger
von Liebfrauen die Führer der Opposition
innerhalb der Geistlichkeit spielten; den
genannten Oeistliohen außer Lochmann
wurde am 4, Juli Schutz und Schirm des
Rathes aufgesagt Die faktische Aus-
Weisung erfolgte erst am 16. September,
nadidem die Geistlichen in längeren Ver-
handlungen keine genügende Antwort ge-
halten, und dauerte bis zum
12. Februar 1645 ; vgl. unten Schurg zu
1544 /. Loehmann war zu jener Zeit
nicht in Frankfurt, beiheiligte sich aber
von außen her lebhaß an der Agitation,
worüber sich der Rnfh bitter beschwerte;
er scheint bald zurückgekehrt zu sein und
wurde am 6. September ausgewiesen, weil,
toie er sdbst angibt, er sich gegen den
Vorwurf, die Klerisei gebrauche einen
falschen Gottesdienst, energisch vertheidigt
hatte; wegen seiner Haltung in der Zins-
frage ließ er sieh also nicht fassen. Am
28. Oktober fand der gütliche Tag in Worms
vor den mainzisehen und pfalegräflliehen
Räthen statt; den Abschied des Inhalts,
daß man es bis zur kaiserlichen Ent-
scheidung bei des Kaisers letztem Mandat
lassen solle, lehnten die Gesandten der
Stadt als zu ungünstig ab.
^
40
45
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8cheffers KreinoheoB Chronik. 279(
YL ChironUk der Katharhia Weiss ton Lbnbucg,
gemmnt Sclieffero KTeinckeB.
Nach Chroniken No, tl des Stadtarchivs.
Anno* 1524 haben 2 achtel habern*» 24 albus gölten und 4 ^^^^
* stecken holz 1 fl. und ward viel widerwertigkeit und ungehorsam
unter den menschen, geistlichen und weltlichen, und war in vielen
landen, daß viel leut wider den artikel des heiligen christlichen
glaubens <waren> die heiligen christlichen kirchon. einer wollte, er
wüsste das evangelium allein, der ander wollte, es were nicht in den
^^ geistlichen, und wollten die leut, einer sollt zu teutscJa taufen und
zu teutsch meß lesen, und war In allen landen grosse mühe und
arbeit; es wollte riemand der oberkeit gehorsam sein, das kam
alles durch einen mtinch sanct Augustiner ordens, der hieß mit namen
Martinus Luther, und das jähr ,*da*! liefen <so> viel nennen ans
** den klöstern und viel münch, die lemeten handwerk, und an vielen
enden da nahmen die pfafFen weiber zu der ehe als zu Wormbs,
Strassburg und geschah manchem frommen mann gar leid an den
seinen, in diesem jähr da starb herr Claus Stalburger und herr Blasius
von Holzhausen, die man zehlet vor die allerhabendigsten ^^ an der
^ nahrung hie zu Frankfiirt <Gott woU es erbarmen, f Jesus>.
Da man schrieb nach Christi geburt 1525, da waren die zween ^5^5
mann noch bürgermeister Hamman von Holzhausen und Steffan Hans^
|*bis auf sanct Walpurgtag*|. bei denen zweien war ein grosse auf- ^« ^
rühr in der Stadt Frankfurt zwischen einem ehrbaren rath und der
w. ganzen gemeind- die gemeind macht 43 artikel, die man wohlgeschrieben
findt; darauf musste ein ehrbarer rath |*und auch die gemeind'*'! ein eid
schweren® uf Gott dem herrn und dem kaisor Karle und dem Rö-
.mischen reich, und das^ goscbach auf einen sambstag nach ostern und
war sanct Jörgen des heiligen ritters abend, und da waren die \\GTÄjifü22
30 mann des raths Phillips Weiss |*und*| Claus Stalburger, Peter am
iStegl *und*| Hans Ehler, und wurden 2 mann schöffen: Conrad Weiss,
Hans Wolf.^ darnach uf sanct WaJpurgtag wca-en bürger meistert Mail
a) Worte, die nur in Ä stehen, sind bezeichnet |* *| ; Worte, die nur in B sich
finden , sind durch ^ ^ kenntlich gemacht, b^ B kom. c) B «llerhabhafteste.
3& d) ir» B daneben am Rand von Cronaledt. e) Es folgt in B: und die geroein
schwur auch ein eid und der eid g^chach QqU dem herrn etc. f) B der eid.
g) Die ewsio gedruckten Worte fehlen in A und B, loerden abvr durch den Sinn
und die Gewohnheit der Verfasserin verlangt,
» B.B, 1524 Fol. 119a^. Zu der folgenden Darstellung des Aufruhrs vgl.
40 die Hauptqueüen Aufruhrbuch, KönigsUin^ Fichard.
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280 Scbeffers Kreinchens Chronik.
J525 Philipps Fürstenberger und StefFan Göbel. die zween hatten ^osse arbeit
mit der gemein, daß sie sie mit Gottes hülf wieder in ein gehorsam
brachten, und was nun <müh und arbeit> tag und nacht <früh und *
spat>, bis man die artikel wieder niederlegt, in dem jähr <da> war
Febr. 28yon fassuacht an bis uf sanet Lorenzentag so ein groß blutv^ergiessen, *
daß es Gott erbarmen möchte und wollte allen glaubigen seelen die
ewige ruhe geben, dann das bliitvergiessen geschah alles unter uns
Christenleuten und viel in diesen landen, und wurden viel leut ent-
hauptet in den städten und flecken als mit namen zu Würzburg, zu
Mainz, zu Eilfeld, zu Pfeddersheim, da blieben 1500 mann todt. und *®
Juni 28^f sanct Potcr und Pauli abend da gäbe die gemeind die artikel
wieder einem ehrbarn rath, das geboten ihnen die drei churfürsten als
mit namen der <bischof> von Meinz, Trier und Pfalz<graf> und
der ganze Schwäbische bund; wo sie das nicht thun wollten, so wollten
sie diese löbliche stadt mit dem schwort angreifen und keinen stein ^*
bei dem andern lassen, oder müssten die artikel wieder abstellen, das
geschach, und wurden die versiegelte artikel* dem pfalzgrafen über-
liefert als ein Statthalter des kaisers. nun höret, wie sich die ufruhr
anhübe in der allerheiligsten zeit des österlichen** festes und in der
aUerlustigen zeit, die in dem ganzen jähr ist, Gott wolle es erbarmen ^
und nach seiner barmherzigkeit strafen, der ost^rtag gefiel auf den
April 161^ l^g aprilis, und waren alle bäum grün, und war ein fruchtbar
jähr an kom, aber viel böser leut, als ihr hernach hören werdet.
12^8 ^^ d^r ander wochen in der fasten da käme der pfarrer
doctor Meyer zu sanct Bartholomei hie zu Frankfurt hinweg von ^
furcht wegen der gemein, so war der pfarrer zun heiligen 3 königen
zuvor im sommer gestorben, also daß die zwo pfarren keinen hirten
hatten, so kamen die Sachsenheuser und wollten einen hirten haben
vor Ostern, als obstehet in dem jähr, da wollten ihnen die priester
des Stifts zu sanct Bartholomei keinen geben, <den sie wollten haben>. ^
^prifizda hub sich das böse spiel an uf den Ostermontag, da fielen die
Sachsenheuser und Neustädter und viel leut und buben, die bös
waren, aus den zunften in das Predigerkloster nachmittag wol 600 mann
und sagten, die münch hetten lang mit em gössen, sie müssten auch
einmal mit ihnen essen; desselbigen gleichen theten sie auch uf den »*
j^ j^dienstag zu unsern lieben Frauenbrüdern, auf den mittwochen <da>
gingen meine horren zu rath, daß sie das volk stillen wollten, da
half es nicljt. also hübe sich die aufruhr an, es sei Gott befohlen.
Da bestellten die gemeind und ein ehrbar rath zween prediger,
die predigten von ostom an, da man schriebe 1525, bis man schriebe *®
1526. da nahmen sie, die prediger, zwei ehliche weiber; der ein hieß
Johann Algesheimer <ein Barfüsser> ; der ander Dionisius Melander,
der war ein Predigermünch gewesen; den frevel trieben sie hie zu
9.) B artikeis brief. b) So B; 4 österliches.
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Scheifere Kreinchens Chronik. 281
Frankfurt in dem obgeschriebenen jähr da prediget man nicht mehr ^^25
dann zu sanct Peter, zun heiligen 3 königen, zu sanct Catharinen
und zu sanct Bartholoraeus in der wochen dreimal, sonntag, mittwochen
und freitag. ,^^^
^ Da man schrieb 1526 |*da war uf sanct Walpurgtag bürger- Mai i
meister Hans Bromm und Claus Scheid, aber in dem obgemelten 1526
jahr*| uf dem neuen jahrstag bei den 2 bürgemieister Philipps Jo,n. i
Fürstenberger und StefFan Göbel da ward alle ewige gülte ablösig
unter der bürgerschaft und die Höstern, die hernach geschrieben
*ö stehen, die Prediger, zu unser lieben Frauenbrtidem, zun BarfQssem,
zu sanct Katharinen, zun Weissen Frauen, ausgeschieden die <3 stift>*,
die blieben bis auf des kaisers zukunft.' aber höret klägliche ding,
also in dem vorgeschriebenen 26 jähr uf montag nach sanct Michels- ^*'* ^
\2i^ da gingen aus dem kloster zu sanct Katharinen 13 Jungfrauen,
** darunter waren 8 Frankfurter kinder; die gingen ihren eitern wieder
heim, und war umb dieselbige zeit pfleger aus eim erbam rath
Hamman von Holzhausen und Bernhard PfeflTer, die gaben mit willen
des convents und klosters wieder, was sie drin bracht hatten, dessen
mussten die eitern quittim, daß sie nimmer kein anspruch wollten han
^ an das kloster oder einen ehrbam rath der kinder halben.* es gingen
auch zwo zu Bommees, den thete man auch also; und war pfleger
herr Sebastian Schmidt.' es gingen auch 7 aus Rod aus der
clausen**, und ward pfleger Philipps Ugelheimer, den thete man auch
also.'* dies geschach bei den zweien bürgermeistem Hans Brommen
^ und Claus Scheid, und zu derselben zeit da war ein prediger und
ein parrer zu sanct Peter, der hieß <mit namen> herr Michael*, der
predigt das evangelium nach Ordnung der heiligen kirchen, als es
den heiligen leuten durch Gottes geist*^ verordnet ist. da gingen
wohl bis uf die 500 menschen aus der Stadt, menner und frauen. da
'^ hatte die gemein noch nirgend kein ruhe, sie murmelten allewege
wider einander; die hie in der Stadt zu sanct Bartholomeus gehen,
verachten die zu sanct Peter gingen etc. <in dem obgedachten>
1526 <jahr> da war ein gut jähr <mit> wein und kom, <und> galt
das fuder wein 12 fl. <und> 1 achtel körn 12 ß, 1 achtel habern 10 ß.
^* Darnach uf sanct Walpurgtag anno 1527 da ward bürger- ^^f^
meister Johann Lineck und Bernhard Pfeffer, bei den 2 da ward
a) In Ä folgt auf die nwr dritt. b) In B am Rani wm ffonx spättr Hand diese
cJms ist aivjetzo herra von Günterrods feldgnt, welches von denen Birghdisohen
erkaofet worden, c) B hat vou dm h, 1. d. Gott, den heiligen geist der kirchen.
*0 1 Vgl. Känig$tein No. 243. OiilUn der Klause van fremden Obrig-
» Vgl. ebenda No. 274. keifen mit Deechlag gelegt werden kannten,
» Homer-Büchner, Bonamea in N. F. ließ dietelben daher verkaufen und das
II, 198, Odd in seinem Gebiete anlegen.
* Bathichlagungeprolokoü Fol. ItS^. * Der aus Königstein bekannte Michael
^ Der Rath beßirehtste, daß die auswärtigen Groß.
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382 SchefE^rR Kroinchens ChroaiL
Maiw ^ fr^% »ach d^ heiligen kreuÄ tag im mal ein dieb an galgen allhie
zu Frankfort verurtheilet und sprach, man thete ihm unrecht da
Ma% i7fQ^j^ ^^ jjj^ wieder heim, darnach über acht tag da führet man ihn
wieder hinaus und henket <ihn> an seinen hals; Gott wolle der
Seelen gnädig 8ein> und uf den donnerstag nach des heiligen kreuz »
tag da bescheerte Gott |*der allmechtige*! dem prediger Johann Alges-
heimer ein junge tochter, die ward uf demselben donnerstag getauft
aus einem becken zu tuch uf unserm tisch zu sanct Bartholomeus
und taufte ihn der ander prediger Dionisius und hübe es Fürsten-
bergers tochter: den* pracht und gewalt trieben die zween prediger.* >o
Damach uf unsers berrn ufFahrtstag da trug man nach christ-
licher gewohnheit die kreuz zu dem Teutschen Haus; da thet die gemein
dem heiligen kreuz unehr an , es sei Gott geklagt, uf dem pfarr-
kirchhof. sie nahmen den knaben die fahnen und rissen dem kreuz
das schapel ab und jagten die mägde, die mitgingen, in das Schlag- w
haus; das litt man. als nun höret, was hiemit zween unser herrn
des ehrsamen raths theten uf unsers lieben* herrn auffahrtstag <in
diesem> 1527 <jahr>. sie machten ein wolfshaut mit stroh und zogen
die zu einem fenster aus und ein; das geschah bei der brücken in
Bßchtold von Rheins haus, und Bechtold von Rhein und Claus Scheid »
theten das, <die 2 waren des raths>, und dabei was Johann von Rheii^
<und> Philipps von Rhein <und> Michel Genzfleisch und machten
d,em proceß ein gespei und murmeln unter dem volk, das wohl strafeus
werth gewesen were; Gott wollte es ihnen verzeihen, es möchte die
stund kommen, es würde sie gereuen, aber nun höret klägliche ding» ^
Juni 20 ÜQ hernach folgen.» |*damach*| uf unsers herrn leichnamtag, da man
das hochwürdig sacrament trug, da arbeit das handwerkvolk der
Schmied, Schlosser, <viel> Schneider <und> Schuhmacher <und viel>
bender; das theten sie alles in ein ungehorsam wider Gott und der •
heiligen kirchen. und das hiessen sie die zween prediger und <sprachen, ^^
sie sollten arbeiten, das thäten sie und arbeiteten und> spotteten
und trieben ihren muthwillen mit den andern, die mit dem |*heiligen*|
Juli 22 sacrament gingen; es sei Gott vom himmel geklagt* darnach uf sanct
Marien Magdalen tag da hielt man <wieder> ein proceß mit dem
heiligen sacrament; da gebot der rath den zunften, sie sollten fciren, »s
bis das sacrament wieder in die pfarr käme; das theten sie, wie
ihnen eben war. Gott wolle uns seine barmherzigkeit mittheilen.*
a) B solcheo. b) Ä mthhaos, wu wohl als Sehreibfehkr xu bärachten ist ; die Pro-
X£ssion, welche eich wohl von der BorthoUmauakirehe am Mmin her nach Sachsen-
hausen bewegte, wird kaum den Römer berührt haben. 40
* Der fi-iihere Mönch Heinrich von Donnerstag nach dem Tag der Kreuz-
Rüdesheim, vgl. Königstein No. 284, 287, findung, staU.
» Königstein No. 288.
' Königstein No 286, Nach ihm fand * Königstein No. 691.
die Tat^fe am 16, Mai^ den zwt^eu^ ^ Ebenda No. 296, 46
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Scheffecs, EreiDohens, Chrqni)^. 28?,
<In dieseip 1527 jähr war ein. fruchtreich jähr von körn und ^^27
wein halben, obs und was der mepsch bedarf; das körn galt 12 ß,
der wein 12 fl., 3\ achtel habern für ein fl„ Gott lob und dank>.
in diesem jähr war ein ziemblich* sterben an dem bö^en ding,* und
* starb herr Ludwig Martrofif — sein bruder was |*ein.*| dechant uf
der pfarr zu sanct Bartholomeus — und sein söhn und tochter und
frau Zielg,' herr Seifrid Knoblauchs nachgelesene wittfrau, und viel
alter leut; Gott wolle ihnen gnädig und barmherzig sein, in diesem
jähr kam ein ander pfarrer zu sanct Peter uf sonntag nach der 11000 o«. 27
*o Jungfrauen !*tag*L*
|*Da man schrieb*! 1528, |*da ward wieder bürgermeister Bech- ^^^^
told von Rhein und Sebastian Schmidt, in diesem jähr da*| ward
|*eine*| grosse Zwietracht zwischen den churfürsten des heiligen reichs
und dem herm von Hessen, den man nennet <den> landgrafen, und
15 |*war ein grosse ufrüstuug von dem landgrafen und*| von herzog
Hansen aus Sachsen' wider den bischof von Mainz und wider den
bischof von Wür/burg und wider den von Bamberg.* und was in
allen oberlendischen städton das meinste theil der gemeine mann als
wider die geistlichkeit und wollten sie alles todt haben und alle
*> Ordnung der heiligen kirchen hinweg nehmen und gar niedergelegt
han; ja alle gezier und das ampt der heiligen meß, Got wollte ea
erbarmen, ja darwider waren auch unsere 2 predicanten, die wollten
hart und fest, man sollte alje ding hinweg thun, und sollen die
priester weiber nehmen und sollen erben und sollen, die christen-
*5 meoschen den tag des zarten fronleichnams nicht feiern, und sprachen,
es were nicht; Gott wollte es ihnen verzeihen, ja so stellte sich das
obgemelte jähr mit grossem krieg an, und was die zween predi-
canten** hiessen, das thete man; Gott schicke es zum befeten. bei
den 2^ btirgermeistern ward das fest niedergelegt sanct Marien Mag--'«*^ 22
^ dalenentag und unser <heiliger> fronleichnamstag, <daß man das«'«»* ^^
sacrament nicht mehr trug>, wie von alters herkommen was, und ein
ehrbarer rath nit mit guong, wie er vorhin gethan hat* darnach so^
zog herr Sebastian Schmidt uf sanct Micheltag von einem erbaren sept. 29
rath wegen an das regiment von® Speyer, da war er bis uf dei;
«* heiligen 3 könig abend, da war Johann Lineck für herr Sebastian ' ^^^^^
die weil bürgermeister.* aber in diesem jähr 1528 da ging das
a.) 80 B, A peinlich, b) B prediger. c) B diesen statt den 2. d) B da. e) B gen.
f) B ihn statt herr S.
« Die Pett. Königslein No. 302; der » Wohl der w Köntgstein No. 409
beide» Martorf Tod ebenda No, 301, 304, erwähnte Johann Walbaeh.
* Die Packschen Händel.
* Ceeilta, geb. Zäeh aus Eßliwjen; » Königstein No, 324; B,B, t62S
Ficharde Oesehleehtergeschichte, Faszikel Fol, 23^,
Knoblauch. * B.B. 1528 Fol. 42^.
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284 Scheffers Kreinohens Chronik.
1528 werk an, das man nennet die Neue Mühl bei der Mainzer pforten
mid in der nacht, da es zwei schlug, da man gegen <den> morgen
1529 schrieb 1529, da war die mühl gar abgebrannt; Gott wolle uns be-
hüten.* in diesem jähr |*da*| war viel wein und galt das fuder 12 fl.
I*und*| das achtel körn <galt> 12 ß. 5
Da man schrieb 1529, i*da*| ward bürgermeister Steffan Grün-
berger für ein alten und Hans Ihler für ein jungen; und waren alle
beide gesellen uf Frauenstein, bei den 2 bürgermeistern in obge-
nanntem jähr i*da legten die münch des klosters zun Barfüssern sanct
Francisci sich wider alle |*heilige*| Ordnung der heiligen kirchen als *®
motten, prim, terz, sext, ja das ampt der heiligen meß und vesper,
complet, das thut mir in meinem herzen wehe, und war uf einen
Juni 5 sambstag, welches war Bonifacii tag, da sie allen gottesdienst liegen
Hessen, und waren noch 6 münch darinnen, die theten alle weltliche
kleider an.^ in diesem obgenannten jähr da wurden 3 neuen Schöffen i»
Juni22uf dienstag nach l*sanct*l Albani |*tage und war mit namen*l Claus
Stalburger l*und*i Steflfans Hans und Bernhard Pfeffer, und wurden
|*hernach*| 3 neue mann in* einen ehrbaren rath gekohren^ uf <den>
Juni 24donnerstag, welcher war sanct Johannis des heiligen taufers tag |*mit
namen*| Justian von Holzhausen, Wicker Reiss und Michel Genz- «>
fleisch.^ es war auch in diesem jähr ein neue krankheit, davon nie
kein mensch gehöret hat in diesen teutschen landen und hieß der
Engelische schweiß, und schwitzten die leut 24 stund, in demselbigen
waren die leut todt und lebendig, die krankheit hub sich an <hie>
sept, U7AI Frankfort uf des heiligen kreuz tag in dem herbstmonat^ und **
Nov. i/ wehret bis auf sanct Martins tage.*
Es war in diesem obgenannten jähr ein gar naß jähr, und was
der mensch gebrauchen sollt, das war mit grosser feuchtigkeit und
ward sauer wein, und war ziemlich körn und obs genug, und war
alle ding |*gar*| theuer in diesem jähr, |*da man schrieb*| 1529, aus- »o
geschieden das grüne fisch werk, das war rechts kaufs; und zu sanct
Aug. ^^Johannistag in der ernte da galt das achtel kom 14 ß und schlug
Nov. ii uf, das zu <sanct> Martins <tag> galt 1 fl., das wehret bis auf ostcrn;
der furnen wein das fuder 24 fl., der neue wein 12 fl., wie sauer er
war; die erbeis das achtel 24 albiLS, das achtel habern 10 albus; das »5
salz 1^/jj fl.; die buttor in der wage das & 1 batzen; das unschlitt
der centner ö'/s fl-*
a) B m. h) B gezogen, c) B im September alaU i. d. h.
* Königstein No. 34 t. * Königstein No. 39 1, Fichards Annalen
« KönigsUin No. 366 zu 1529, 40
^ Sorgenifoeh genannt Oensfleisch. lieber ^ Schusterchronik zu 1529; Königstein
die Ernennungen siehe B,B. 1529 Fol No. 399.
20a 21f>.
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Scheffers KreincheDS Chronik. 285
Es war auch ein grausamer zug von dem wütherich* dem Türken i629
<wider die Stadt Wien> in Oesterrich, daß das edle blut Ferdinandus
ufgebot dem ganzen reich, und scliickten wir von Frankfort einen
amptmann edels gebluts, ein mann aus dem rath, hieß |*niit namen*|
6 Bernhard Pfeffer, und mit ihme 25 pferd und mann und drei heer-
wagen <voll> wohlgespeist und wohlgekleidet; die*» zogen heraus" uf
Simonis <und> Jude |*abend*| zu dem Ferdinande, sie kamen aberow. 27
nicht dar, Gott wollte, daß die Tüi'ken abzogen und uns widergeboten
ward.* in dem jähr 1529 ließ kaiserliche majestet ein mandat aus-
10 gehen an alle stende des heiligen reichs und zu erscheinen zu
Augspurg einen ehrlichen reichstag zu halten und in eigener person
darzukommen und allen irrthumb hinzulegen mit der hülfe Gottes;
das geschach uf unsei*s herren leichnams abend, da ritte ein der^J^^J^
durchlauchtigst fürst und Christen herzog Karl kaiser in dem jähr 1530.*
15 In diesem jähr <anno 1530 da> war |*hie*| bürgermeister Hamman
von Holzhausen |*für ein alten*| und Claus IScheid |*für ein jungen*];
die zween waren allbereit der Lutherischen lehr <zugethan und>
anhengig, Gott geb, daß sie wohl regiron. in diesem |*obgenannten*|
jähr war <als> ein fruchtbar jähr und gefiel |*zu*| der zeit sanct
80 Urbanstag uf unser *^ auffahrtsabend, da hatt man zeitig kerschen jf« ^6
und erdbeeren und zu sanct Johannistag da schnitt man körn, hau Jum* 24
<und> habera mit einander und ward also ein fröhlicher sommer, als
man in langer® zeit noch nie erlebt hat. es wäre aber von dem
neuen jahrtag an bis in die ernte das brod theuer und galt das Jan. i
V, achtel |*allhie zu Frankfurt*! ein gülden, in diesem jähr war ein
reichstag zu Augspurg von allen ständen des heiligen reichs, und
kam unser vater kaiser Karle <der V> daruf uf unsei-s herrn
leichnam abend, und wehret bis |*uf*| sanct Ottilientag, da ward der '^ ^^
kaiser zu Menz und sein bruder Ferdinand, und zogen ihm die 7 chur-
30 fürsten nach bis gen Collen, daselbst kohren sie den Römischen könig,
des kaisers bruder, das edele blut Ferdinandum uf der heiligen
3 könig abend.' in dem jähr, |*da man schrieb*| 1531, war alle j^'
ding sehr theuer hie zu Frankfort; ein achtel körn golt 1 fl. 8 ß,
1 achtel habem 12 albus, der weizen 16 tornes, die erbes <da8 achtel>
86 ein fl. es war ein guter herbst und viel gutes weins |*in dem jähr
1531*1; und das fuder galt |*allhie zu Frankfurt*! als Sachsenheuser
und Kiederberger <das fuder> 16 fl. es war auch in diesem obgenannten
jähr die claus zu Rod ganz zerstöret und niedergelegt, unser herren
a) A widerstend. b) A der. c) B hieans. d) B heiligen, e) A mancher.
40 > Königatein No. 396 ff.
* Königstein No. 410. üeber de$ KaUera glänzenden Einzug in Augtburg
vgl Ranke^ DeuUche Oeechiehte III, 167 ff.
> Konigdein No. 446.
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286 Scheffers Kreinohens Chronik.
1531 zu Frankfurt nahmen es zu <ihren> henden und gaben einer nonnen
einen mann, die ander aber war geschwengert ' in diesem jähr da ward
der kreuzgang eins theils gemacht zu einer münz und uf |*sanet*|
Jan. 26 Paulus bekehruug |*tag da*| empfing man das erste geld ; |*und es
ist*| zun* Barfüssern. darnach bei den 2 bürgermeistern j*als mit 6
namen*| Hamman von Holzhausen und Claus Scheit |*da*| ward der
geraein kästen des heiligen almusen aufgericht und verkündiget |*uf*|
p^tbr, 75 den Sonntag vor fassnacht einer** ganzen gemeind in der parr zu sanct
/?w>r. ^sBartholomeus.* darnach uf den donnerstag*^ in der fasten |*da*|
wurde verkündiget, das abendessen' wollte man |*zu den Barfüssem*| lo
geben den menschen^, die darzu geschickt weren, das verkündte man
auch zu sanct Bartholomeus und verkünden es® die hochgelobten
ausgeloffenen predicanten. Gott wolle es schicken' zum guten und
zu unser seelen heil.
1631 l*In diesem jähr da man schrieb*| 1531, |*da war Philipps is
Fürstenberger für ein alten und Peter am Stäg für ein jungen uf
Um 1 sanct Walpurgtag. in diesem jähr da*| ward gnug körn und l*sehr*|
viel wein, |*Gott habe lob und dank*|. es gälte das kom 1 fl. <und>
1 tomes, |*und das achtel*! haberns^ 12 ß, |*und*| das fuder weins
12 fl., |*das gemus hie zu Prankfort . . .^; und ward ein gemein gut «o
jähr, in demselben jähr verändert ich möin liebe bas Margretha, Hans
von Flörscheim tochter, meinem lieben Schwager Martin Flader, der
war gewest ein keller meines gnedigen herm von Menz, und ward
okt, 21 uf sanct Ursulentag der 11000 Jungfrauen die verenderung. dar-
nach*! in der ernt |*da*| galt das körn 18 ß. und in dem jähr |*da*| ts
ward viel eigenwill gebraucht von dem gemein^ mann.
m2 |*In diesem jähr da man schriebe*! 1532, |*da ward bürger-
meister Hans Brumm vor ein alten und Ulrich Hinsperg für
ein jungen, in demselben jähr da*| war ein grosser Türkenzug. da
gebot uf unser kaiser dem Römischen reich und uns von Prankfurt, so
Juli 2«daß wir auszögen auf sonntag nach sanct Jacobstag; und kamen alle
manti wieder zu allerheiligentag, und ward der Türk gestillet*
In demselben |*32*| jähr l*da*| was ein heisser augstmont^, da
ward nicht viel weins, und galt das fuder 16 fl., das körn zu der
ernte 18 ß, der hafem 13 ß; das Schweinenfleisch ward theuer. |*und 85
ward mein lieber schwager Plader meines gnedigen Herm von Menz
a) B bei den. b) B der. c) B ersten sonntaf? (FW^r. 26, ItwooacU). d) B mOnchen.
e) B thaten solches statt v. e. T) B schicke statt w. seh. gr) B der habem.
h) Zahl und Munxbex&iehmmg fthU m dw Uandsehriß. i) A wohl naeh dem
Vorhergehenden vereehriebm eigen, k) B aagust 40
^ Ueber die OberrätUr Klaute vgl, Nonnen war eben der Anlaß tum Bin"
JBtUers Aufsatz in A. F. IV, 160 ff., über sdireüen fUr den Roth,
die Säkularieation derselben B.B. 1630 * Königelein No. 449.
Fol, 61% 61^; die Schwängerung der > Dae Abendmahl ; Kömgelein No. 448.
« Känigetein No. 466. 45
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Scheflers Kreinchens Chronik* 287
kammerschreiber uf sampstag nach safict Luci^stag. in dem 32 jähr 1532
da starb Schwager Bernhard Weiss, meines lieben hauswirths bnider, ' ^
uf montag nach unser lieben frauen* tag würzweih; darnach ufAug. 19
unser lieben trauen tag geburt starb unser lieber seh wager Sebastian s»p<- «
6 Schmidt allhie zu Frankfurt; Gott tröste alle glaubigen Seelen, darnach
uf mittwoch nach unser lieben frauen tag empfengniß da hatten die^>«^- '^
erben Sebastian Schmidts getlieilt, da ward einem stariim wohl bei
4000 fl. nahrung, und war Johaun Frosch ein stamm und der ander
Sebastian Schmidt zu Danzig, Sigmund Preutgamer von Lipzig.^*| in
10 demselben jähr hatten wir uf den christag kein hohe meß*» hie znDex. 25
Frankfurt, das machten die prediger, die auf der kanzel stunden, die
hatten 2 jähr wider das ampt geprediget, Gott wollte es erbarmen,
es steht ihn niemands wider, sie hatten auch kein richter, sondern
die gemein wollt alles drin schmeissen mit der hand <und> jung und
15 alt hatten kein ruh; sie wollten als ein blutvergiessen haben oder
wollten die meß abhaben.*
Damach *bei den 2 bürgermeistern Hans Brömmen und Ulrich
von Hinsperg*! da hört man schröckliöh ding allen Christenherzen,
da legt ein ehrbarer rath nieder das ampt der heiligen meß und alle
«0 gezier der heiligen kirchen uf sanct Georgentag des heiligen ritters,^^^
l*da man schrieb*! 1533, und schloß alle kirchen zu, besonder die
pfarr. Gott wollte seine barmherzigkeit mittlieilen.* in dem jähr Ward
Schöffen Philipps Weiss und Ulrich von Hinsperg. Gott wollte, daß
derselben heil seie; 0 gütiger Gott, kommte uns ^u hülf und tröste
25 uns.*^*
I*ln diesem jähr, da man schrieb 1533, da war bürgermeister
Philipps Olehamer* für ein alten und Wicker Reiss für ein jungen
uf sanct Walpurgtag; und*| gälte das kom |*in der ei*nte*l 18 ß,
der habem 16 ß, die erbeis 1 fl., der wein 13 fl. zu Sachsenhausen
80 und die Riederberger.
|*Aber in diesem jähr, da man zehlt 1534, da starb mir mein 1534
lieber hauswirth Hort Wiss uf sanct Veltenätag und schWageri^fcftr. u
Hans Wolf darnach zu sanct Marxtag; und war dies jähr hiirgeT'Aprü25
meister herr Seifried Völker für ein alten und Justianus Holzhausen
«5 für ein jungen; und starb Henrich Bregler zum Gülden Hirz^ in
diesem jähr. Gott trööte alle glaubigen seelen. darnach uf den
kindertag da starb die alte zu der Weinreben, die hat meines liehen Dex, 31
h) liViU in der Handsekrift. b) F jahrmfiß staU h. m. c) B trost statt t. n.
' Johann Frosch als Bruder der MtUUr, •" Konigstein No. 486 ff,
40 Sebastian Schmidt als Vetter, Sigmund * B.B. 1532 Fol. 93 K
Breuigamer in Leipzig als Galle einer * Ugelnheimer.
Cousine ; vgl. FicKärds QescMechterge- • Vgl. über ihn , den Stiefvater von
schichte, Fasz. Schmidt, Dr. Konräd Humbracht, Konigstein
« Königstein No, 468 ff. Nö, '444.
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288 Soheffers Kreinchens Chronik.
1534 vater seeligen bruder gehabt,* und liegen die lieben frauen alle zu
Juli i5sanct Peter begraben, darnach uf sanct Margrethentag auch im
34 jähr da starb Reinhard Weiss, Bernhard Weissen seeligen söhn,
und war der letzte Weiss von dem stamm. Gott wollt die alle
trösten und geben die ewige ruh und rast. 6
In dem jähr setzt der landgraf den von Wirtenburg wieder in
mit grossem volk;* Gott gebe, daß es wol gerath.*i es* galt das
Nov. i/kom 1 fl. von sanct Mertinstag |*an*| bis ufs neue jähr, das**
|*achtel*| habem 16 ß; der wein war sehr gut, |*Gott sei lob, ehr
und dank,*| das fuder galt 16'/» fl. 35u Sachsenhausen, in dem jähr lo
Nov. ^önechst vor sanct Katharinentag da veränderte ich meinen lieben
vetter Johann Comens und gäbe ihm ein wittwen zu dem Krebs.'
M^^29 1*1" ^^^ J^^^ ^^ ^^^ schrieb 1535 uf den palmtag, da starb
herr Seifried Völker, der war in demselben jähr ein alten bürger-
meister und starb in seinem ampt Gott wollte der seelen gnädig 15
und barmherzig sein.
In dem jähr da man schrieb 1535, da war bürgermeister Claus
Stalburger für ein alten und Hans Keller für ein jungen, in dem
•'^ *^^''^jahr*l schlugt das körn ab und galt das achtel vom neuen jarstag
|*an*l bis zu den^ ostem 14 ß, drei achtel habern für 1 fl., das «0
fuder wein 12 fl. |*zu Sachsenhausen und Riederberg. in dem jähr
käme in rath Johann von Rhein, Oiger Mülheim, Friedrich Rorbach
und ein fischer® rathmann;* Gott wollte ihnen allen Vernunft geben,
in dem jähr ward verstöret das böse leben zu und in der Stadt
Juni 25Münster, Gott hab lob, ehr und dank, uf freitag nach sanct Johannis %
baptiste tag in dem sommer; und war da von raths wegen Georg
Weiss und Justinianus von Holzhausen von des rechts wegen.*
j^^^j Aber in dem jähr da man schrieb 1536, da ward uf sanct
Walpurgtag bürgermeister Georg Weiss, der zum Wedel® wohnet^
und Ort zum Jungen uffen Kommarkt; da*| war' ein tag hie zu so
Frankfort von etlichen reichsständen;»' Gott gebe, daß es gut werde,
da hatte der gemein mann einen kirchgang zu Bockenheim, da hielt
a) B anno 1534. b) B der. c) B davor anno 1585. d) S of ttaU z. d. e) A B
feister, f) B davor anno 1536. g) So riehtig B, A reichsstädten.
* Dieser Bruder dee er$f£n Johann die M'ahl jener drei anderen Ratheherren 35
von Ottheim ist dem Namen nach nicht fäüt (1636 April)^ kam auch der Fischer
bekannt» lieber die Weinrehe vgl. König- Klaus Bommel dazu; vgl. B.B, 1634
stein No. 63. Fol. 64<^^.
* Fichards Annalen und Schusterchronik ^ Fichards Ännalen und Schusterchronik
9U 1634. zu 1636. 40
* Der rothe Krebs, Fahrthor 4; * Königstein No. 397.
BatUmn III, 164. ' Die Versammlung der Schmalkaldener,
« B.B. 1634 Fol. 102 f^. Beide Hand- auf der Frankfurts Aufnahme in den
schrißenlesenfeisteT statt üsdheT] letzteres Bund geschah; vgl. Fichards Ännalen
Wort ist wohl sicher, denn in dem Regie- zu 1636. 46
rungsjahr 1634 — 1636, in welches auch
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fiohefe^ £jmAobeD8 Otooia^ 2)89
aooh* 'Obristliok ordftin^^ da verboten ee 4ie |*obgenaimteii'*'| J536
bÖTgermeister, daß niemand mehr dorft hinaus gehen. ^ in dem jähr
war gut wein und galt das fiider 20 fl., Biederb^ger ^ und Sachsen-
heuser 18 fl., das kom 16 ß, der haber 12 ß.
6 |'*'In dem jähr da man schrieb 1537, da war bürgermeister 1537
Johann Glauburger für ein alten und Hans Ogelheimer für ein jungen,
in dem jahr^l stunden ° alle pfeirren wieder offen und ging jedermann
wieder in die Mrch aus der Stadt, wo «r hin wollt;' und galt das
kom 12 ß, und ward ziendich wein, das fuder galt* 13 fl., ^/g habem®
10 1 fl. bei den ("'zweien'*'! bürgermeistem war die deck über den altar
all I^Nöeder^*'! lübgethan, und die mauer umb den pfarrkirohhof |'*'ab-
gethan;' Gott gebe, daß gut werd.*l und war ein jud getauft umb
unser lieben frauen l*tag*| lichtweihe, der hieß l*mit namen*| Paulus; j^wr. 2
l'^Gott gebe, daß er fromm wer, daß der tauf an ihm erhalten werd.'^'J^
15 l'^In dem jähr da man schrieb 1538, da ward bürgermefeter
Justinian von Holzhausen für ein alten wid Johann von Rhein für iöss
ein jungen, in d^n jahr*| galt ' das kom zu alierheUigentag 18 ß, nw. 1
der hafem 16 ß; der wein zu Sachsenhausen 19 fl., am Main 21 fi.
uBd l'*'bei den 2 büi^ermeistem'*^! war ein jud getaixß; zu^ aller-
20 heiligenabend, der «hieß l'^^mit namen**^! Johannes, und stunden alle oh, 31
pforten üf ^ im tag, jedermann möcht wandem nach seiner notdmft,
wohin er wolle; Tder allmeohtige Gott hab lob, ehr und dank, und*!
im selben jaSir war der kirchhof zu sancit Leonhard enger gemacht^
|*und starb Philipps Weiss nf freitag vor sanct Mioheistag. in dem 5^. 27
K jähr starb Johann Lineck und sein hausfrau und Hessen 8 kinder,
was eins verändert, waren aUe beide sohöffen. bei diesen 2 bürger-
meistem war ein bondstag in dieser löblichen Stadt fVankfurt aber
a) B OMBis nach ttaü m. a. b> B dtmor dtr. 0) B datoar «imo lfi87. ^ B-ni,
e) B damaek füi, f) B davor anno 16S8. g) B off . h) B oifeii.
80 * B.B. 1S3B Fol, ^24^, am 5. JüH der Sen Bath dringend vor dieeer Orabee-
riokteU da$ BwrUu^omürnttifl ^ dem eeit eehändmng warnte; der letziere-eiÜeeMdigie
aiien Eeüen^die Vereehung der Beehe^ eeim VemdMuen mä den Adür/nieeen^de»
keimer Pfarre wuetand, die Bitte an den Verkehre in der Meeee; vgl Acta dae
Bath^ dae Verbot dee Besueha dee dortigen Beligione- etc. Weeen betr. II Fol. 223 ff,
35 Ootteedienetee aufzuheben, zumal Bocken- ^ Ueber die Taufe einee Juden um
heim ja nicht zum Frankfurier "(Miel ^ieee Zeit (eovm über -Oie zu €638 -ar-
gAlom; 4ot <Qeewih blieb ohne Erfolg»; zOhHe) finde ich keinen JKntmg im
Acta dae BeUgUme- und Kirchenweeen B.B. 1638. Sollte die Verfaeeerin etwa
-betr. II Fol 100. mn die bei Bitter p. 264 ff. erwähnte
40 ' ^. h. zum kathoHeehen Qottetdienet Tamfe denken, welehe um den Frauentag
auf die Dorf er, da dereelbe in der Stadt im August etaUfandf VgL über dieeen Fall,
eeit 1633 tuependirt war. der zu einer lebhaflen Kontroverse zwischen
* Die Viederlegung der Mauern und -den evangeHscken und jUdieöhen OeiH-
Wlbmmg des Bodene führte zu -einer liehen führte^ B.B. 1637 Fol. 50«, ftT*;
46 KorreepondenzmÜt dem Mainzer Viearius - Acta ete. II Fol. f78.
in epirituaUbus, Valentin von TetOeben, » Lersner PF, £87; Battonn W, «.
QaeUen %. Frankt Qeech. H. 19
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290 Scheffers Eieinoheiis Chronik.
1539 er drait in das 1539 jähr uf sanct Veiten abend uf ein donnerstag,
Feir. laxxxii. War derselbige tag letzt faßnacht; da reit ein herzog Hans von
Sachsen, ein churfürst, und ein herr von Linnenburg und der land-
graf von Hessen, alle uf den bondstag. es kamen auch viel reichsstädt
als mit namen Strassburg, Augspurg, Basel, Ulm, Esslingen, Presslau 6
Fehr. 5öund Heilbronn des kaisers reich, darnach uf donnerstag in der fasten
da kam der pfalzgraf und herzog Joachim aus der Mark und kamen
uf den letzten tag des heumonats auch die städt, die nicht in dem
bund sein, es kamen auch Collen, Aach, Worms, Speyer, es waren
auch hie des königs räth von Engeland. Gott gebe, daß es gut werd. lo
und brachten die fürsten und herren alle proviand mit ihnen her
als wein, kom, holz, fleisch.^*]
|*In dem jähr da man schrieb 1539, da ward bürgermeister herr
Wicker Reiss für ein alten und Friedrich Rorbach für ein jungen.
und*| hatten* wir hie zu Frankfurt ein gut glückselig jähr; |*Gott i6
seie gelobet*|. und |*in dem jahr*| gälte das körn 1 fl., und der wein
was wohlfeü, und was in dem herbst viel wein, |*Gott habe lob*|,
und kunt man nicht faß genug finden, und galt 1 fuderich faß 3 fl.
und ein fuder weins, das zu Frankfort gewachsen ist, galt Hfl. und
12 fl. und 13 fl., am Main faß und wein 15 fl. gut wein, und der «o
hafem 12 ß, der weizen 1 fl. 4 ß, das salz 2 €1 heller; und uf dem
Hand |*da*| galt der wein als zu Hochstadt, Buchen und Dorntheim^*
das fuder 7 fl. bei den *2*| bürgermeistem ward 8 fuder weins aus-
geschütt den wirthen als |*mit namen ^ Dickope seinem*! Dörkel, Peter
Wendel uf dem berg,^ <Philipps> Weibel und Fritz Bender und andern 26
wirthen mehr; die hatten die wein gemacht, daß man sagt, sie weren
j^^^ stumm, das war umb der heiligen 3 königs tag, schütts man uf dem
berg all aus, und schlug der stöcker den faßen die böden aus, <und
stach> uf l*ein*| jeglichs ein gel band, daran stund geschrieben,
warumb inan die wein in treck schütt.' so
l*Item im jähr da man schrieb 1540, da ward bürgermeister
Hans Keller für ein alten und Christof Stalburger für ein jimgen
Mail uf sanct Walpurgtag. umb das jähr da*l golt® das körn 1 fl., das
achtel^ habern 16 ß, der weiz^ 1 fl. 10** ß, und war ein gut jähr
mit wein, |*Gott hab lob, ehr und dank, der wein*| war^ sehr l*gut, m
also gut und*l süß, l*und*| ein fiidrich faß galt 5 fl., drei stück
14 fl., viel weins schmeckt wie^ Malvesier. I*in dem jähr wai'en viel
a) B anno 1539. b) B Domeckem. c) FtihU in dtr Ha/ndsehr, d) B werk, e) BdaMr
anno 1640. f) B der statt d. a. g) ^ wein, h) BS. i) B davor and.
k) £ als. 40
^ Fiehards Annalen und Schutterchronik ' üeber da9 gtUe Wen^akr und die
zu 1689, AusBehtiUung dei Mtummen Weinet Fichards
' Hoehetadt^ Wachetihuchen und Dörmg-. Annalen und Sehuetetehonik zu 1639 und
heim Tnoiechen Frqnf^urt und Banau, 1640,
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Soheffers Kreinchens Chronik. 291
reichstag, die weisen* waren za Wormbs, aus dieser stadt Frankfurt 1540
war Georg Mühilieim 10 wochen.* die seestädt hatten auch ein reichs-
tag bei Erfurt, da was von unser Stadt Frankfurt Christof Stalburger;
was sie machen, das weiß ich nicht '* und bei den 2 bürgenneistem
6 ward mein vetter Seifrid Seidenbender ein geschwomer uf
dienstag nach sanct Paulustag bekehrung im jähr 1541. es war auch ^^^
meinem vettern Seifirid die eine wage zugesagt von meinen herm,
eine wage in der wage, nicht die rechte wage.* es starb auch herr
Philipps Fürstenberger in der herbstmeß auf einen sampstag in der J^^^^
10 fronfasten.* es starb auch herr Johann von Rhein uf unser lieben
frauen abend geburt es starb auch herr Johann Beiss uf sanct sept. 7
Johannstag. ^ es ward auch ein reichstag ausgeschrien und aus-^imt 24
geschrieben, daß uf der heiligen 3 könige tag der kaiser sollte zu ^^^^^^
Regenspurg sein.' bei den 2 bürgenneistem*! ward» alle ding theuer
15 zu sanct Martini tag 100 kraut 14 albus, zu Weihnachten 1 sechterivot;. 11
rüben |*für*l 12 heller <4 eier für 6 heller> und von sanct Bartholo-^^^ ^^
meustag <an> bis Weihnachten als 6 eier umb*^ 6 heller, ein huhn^J^* 25
18 heller, ein antvogel 4 ß; Gott gebe, daß |*das*| jähr ein end
nehme. l*anno 1540*| war <auch>® so ein guter Vorwinter, daß man
30 den samen von dem^ kom grast und mit <grossen> tüchem heim-
trug |*noch uf sanct Thomastag, das hab ich gesehen*|. es war auchD^*. 21
l*in diesem jähr als*! ein <solcher> dürrer sommer, daß es in 5 monaten
nicht regnet, <das dem erdreich nicht gebattet hat>; es war allent^
halben® <in den gärten also dürr>, daß man nicht grasen möcht,
s5 <es waren die 5 monat märz, april, mai, brachmonat, heumonat> und
war ein ziemblich gut ernte; das kom ward kleinkörnig und trug'
<viel> 14 & über malter und galt 3«^ achtel 1 fl.®
l*Item in dem jähr da man schrieb 1541, da ward uf primo ^^^
nud bürgermeister herr Claus Stalburger alter und Dominicus Bücher
80 junger, bei den 2 bürgenneistem*! galt das kom umb^ sanct Michels- äjp«. 29
tag 12 ß und 3 achtel habem umb » 1 fl., <das achtel weiz 18 ß>,
imd war weins gnug, das fuder pro^ 14 fl. Ringauer, imd war ein
gemein sterben in allen landen <in diesem jahr> am bösen ding.^
a) B davor anno 1541. b) B für. c) B davor es. d) So B; Ä und statt v. d.
35 e) B in. allen enden statt a. f) J3 wog. g) B das. h) B \J. i) B für. k) B für.
1) B kraut.
> D. h. die Theologen. Fol. 8i<^, 10 1<^; RatKmMagungsprotokoU
> Der Vertreter der Stadt beim Reliffiotw ^^^ ^^^- ^^ "'
gespräch war Ogier von MeUm; einen * £^- {f^f ^f' f^\
40 Georg Meiern gab ee damaU nicht. [ Vgl F^hards Annalen zu 1640.
• Nach RaihsämUrbetteUungen I FoU
* Wohl eine Verwechslung mit einem 269^ starb Rhein am 9. September und
Bundestag zu Neuburg Dez. 1640 oder Reise am 7. JuU 1640,
einem Städtetag in Esslingen Febi'uar 1641, ^ Vgl. Fiehards ÄnnaUn tu 1641.
auf denen beiden der jüngere Bürger- ^ Schusterckronik und Fiehards Annalen
46 meister die Stadt vertrat; B.B. 1640 zu 1640.
19*
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292
Soheffers Ereinohens Chronik.
1642 |*iTDd starb mein schwager Conrad StemWer zu der Weinrebwi nf
F^br.22deTi eistag* oder sanet Peterstag*|. und Hessen meine heim einen
Juden verbreoDen,* der hatte böse thaler gemacht*! *und*l »f den
Aprü ^heiligen ostolag |*da*l prediget man zun Weisenfrauen am ersten
maW in 17 jahrea,' l*da man s(Aneb*l 1542,*» and zu Unser Lieben
Märx26¥rHuein uf sontag judica.* und stund ein großmeohtiger im rath dn
grossen schänden, Gott welle es fügen zum besten.* es hatten auch
Fefr.22S mami uf dem eistag pur bloß, wie sie Gott in die weit bracht
bat, im Main gebadt und ohne scheu ^ darinnen gedanzet; die lagen
4 wochea gefangen, wasser und brod war ihr speis.*
I*ltem in dem jähr da man schrieb 1542, da ward bürgermeister
Johann Glauburger für ein alten und Georg Weiss zu Weisseirfrfs,
wohnet uf dem Kornmark. m\d derselb bürgermeister Georg Weiss
nähme sein hausfrauen Jungfrau Ottigen Haimbrochen^ und ^g
Mai Jöni den montag in der kreuzwochen zu kirchen, Gott gebe ihm glück.
Sfpi. 29hei den 2 bürgermedstem*! galt das kom zu*^ sanet Micbelstag 14 ß,
•/g habern für 1 fl., der weizen 1 fl. und ward ein böser herbst; der
wein war sehr sauer, der füraen wein galt das jähr 38 fl. und 36 fl.,
auch 40 fl. das fuder |*maß. und*| wurden die jiangfrauen zun
Weissenf rauen <gar> sehr angefochten von berr Johann von Glauburg;
sie mussten in der fasten fleisch essen und gingen 4 heraus wid
10
15
so
a) B OB ward in diesem jähr ein jad vorbrennt b) B davor anno, c) B eehaoL
d) B davor anno 1642.
1 Wk QtMen ly »11, Z. 21 dsohetag
diaUkÜMk für asohtag, ^§ßkermiau>ock^
der 1642 tußülig mit Petri SlM/ei&r »u-
sammenfid,
* Ber Jud von Rückingen (folgt »ein
Vergehen) ward freitags don dritten
februarii anno etc. 42 an ein pfol ge-
schmitt, mit feaer erstickt, plib sem
corper on verwesen meniglichem zu einem
exempei hangen und zwen falsch daler
zun haupten an pfal angcschmit; Alte
urvehden etc, 1407—1661 xu 1642, vgl
uwJi die Protokolle umd dae Bekemmtniß
in den ürgichten von 1642.
^ Die Nownen eelbet hatlm eich damit
einverstanden erklärt; B.B. 1641 F6L
106 f^, 114K
* Am 16, März 1642 theilte der Rath
dem Stift mit^ daß fortan alle 14 Tage
ein Prädikant in der Liebfrauen- wie
in der Leonhardekirche predigen werde ;
vgl. Bartholom. Akten u. ürk. 3250, 3889;
Liebfr, Akten u, ürk. 794 (1642); lelzteree
Stück gedruOtt von SteUx^ dETAi^ttom
p. 222,
^ Wer dieser Batheherr gewesen, habe
Heh in den Protokollen nicht finden können.
Nach B,B, 1641 Fol. 113 t» f, wurden
am 29. März 1642 die drei Oebfüder
Jakob, Walther und Johawn Adolf Knob-
lauch wegen etlicher gemeiner Verbrechen
in Haft genommen, aber auf Bitten ihrer
Schwäger^ Johann von Vlcniburg 'VKd
Friedrich Barbarin, mit 'denen ^ -in
ewigem Streit lagen und denen eie ver-
sprechen mußten, diese Streitigkeiten hier
in Frankfurt tu reehflichem Austrag mi
bringen, freigelassen.
« Vgl. B.B. 1641 Fol 106% 108% 111 b.
Es handelte sieh wohl um einen Karneval-
scherz. Die Gefangenen wurden schon
nach drei *Woehen von ihren Freunden
losgebeten. Nach dem Fasehing erließ
übrigens der Bath mehrere Sitienverord-
nungen.
^ Dorothea Humbracht, die Schwester
von Dr. Konrad Humbraeht.
85
40
45
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Soheffers KreiUGhens Chronik. 293.
nalimeiL das nacbtmahl z» sanct Eatharinen: und ging^a alte you i6i^
christKcher Ordnung sonder die mutier und 3 liebe scbwesteniu *
und |*bei den 2 bürgermeistem*) wurden 2 frauea ertreakt, <die>
eine hat gestohlen, die ander sollt ein kind verderbet hab^; &ott
* behüte uns für sünd und sch€md.^
I*ln dem jähr da man schrieb 1543, da ward bürgermeister 1543
Justinianus von Holzhausen für ein alten und Hans Neuhaus für
ein jungen; Gott gebe uns allen ein glückselig jähr, aber bei den
2 bürgermeistem Claus Stalburgern und Georg Weissen im 1 543*1 jj^.^l^
10 jähr* gab man eine gemeine Schätzung zu einem Türkenzug; da
waren uf sanct Peter und Pauli abend 400 wittwen uf dem Römer
und gab jeglich nach ihrem ansatz, was sie vermocht* l*item bei
den 2 bürgermeistem Justinian von Hotzhausen und Hans Neuhausen
im jähr 1543 uf sanct Albani abend da brannt meinem lieben vettern ji^-^o
'6 eine scheuer ab und Hans Kellern 2 scheuern und für 40- fl. holz,
das er aus dem wald geführet hat, und ging das feuer durch junge
leut an; Gott wolle uns dafür behüten und seine gnad mittheilen,
und in dem 43 jahr*| war^ der wein also theuer, <daß> das fuder-
maß® gölte |*der neue wein*i, da<* er von der kelter kam, 30 fl.
»0 |*unserer wehrung, der neue wein, der das jähr waß, 43 ft. ; und galt*|
das kom, |*so dies jähr ward*|, von der emte |*an*l bis zu ® Weihnachten i>«*. 25
1 goldfl., der weizen 1 ü., der hafern 12 ß,* der fürne wein das
füder 36 |»fl.*|, 40 l*fl.*|, <ja> 50 fl. |*und*l zu Menz 66 fl. schlechte
wehrung in dem advent Gott wolle uns seine barmherzigkeit mit- 2-I3
» theilen. |*amen*|.
Anno 1544 |*da ward bürgermeister herr Weiker Reiss und ^^^^
Daniel zum Jungen für ein jungen, bei denselben*! ward unser»
pfarr zu sanct Bartholomous, die stuhl, da die weiber^ instehen, neu
gebaut und das halbe dach; und prediget und taufet man zu den
80 Barfüssem und leutet man die leut in die kirch, die zu der |*heiligen*|
ehe griffen, alles zu den Barfüssem.
Anno 1545 |*da ward bürgermeister Oiger Mülheim für ein ^^^5
alten und Johann Stalburger für ein. jungen, bei denselben*! war
theuer zeit, und galt das körn allhie ^ in der stadt 1 \ fl., der hafora
35 24 albus, und war ein kalter winter und |*war*l <eiue> theuer zeit.
a) B davor dieses, b) B davor anno 1543. 0) B fader, d) B wie. o) B uf. t, So B ;
A fl. 8taU fi. g) J? die. h) P frauen. i) B hier.
* Vgl. Battonn F, 202, Verfaaaeiin hier, wie die Än^he der
* Alte urvehden ete, zu 1543 (6*» post Bürgermeister beweist und wie auch die
40 reminiscere, Febr. 23); im zweiten Fall Anordnung in Handschriß B deutlich
handelte es sich um einen Kindesmord. erkennen lässig die grosse Schätzung von
* Auch 1643 im Juni ist, wie B.B, 1643 1642 im Auge; vgl. Medenbach in der
Fol. 22^ zeigt, von der Erhebung eines Schusterchronik zu diesem Jahr,
Türkengeldes die Rede, doch hat die
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294 Schefiers Ereinohens Chronik.
i646 und |*(da uns Gott für behüte)*| gingen unter den Kramen zweimal
feuer aus; l*und Gott versähe uns. bei denselben war auch ein
i>«- 6 ziemblich reichstag von den edlen bundesstädten von sanct Nicolaus
mrxio^ an bis fassennacht. und*l ward * <auch> ein gross gewesser; <Gott
behüte uns>. |*und machten ein ausschuss und musst der alte bürger- *
meister von unser Stadt hinabziehen zu dem kaiser, und war herr
Wicker Keiss ein weil an Oiger Mülheims statt, bis er wieder kam
uf den rechten fassnachttag.^
Item da man schrieb 1546, da war bürgermeister herr Claus
Stalburger für ein alten und Thomas Ugelheimer für ein jungen, in ^^
dem jahr*| ward*» Frankfurt in grossem herzenleid. |*in dem jahr*|
•^«*»*i ^^uf sanct Johannistag im sommer <da> gingen alle pf orten zu, be-
sonder die Priedberger pfort und die Fahrpfort, die AflFenpfori und
waren <wir> mit einem grossen bund überladen, sagent uns alle zu,
sie wollten das beste bei der stadt thun; und möcht einer sprechen, ^
wer was |*dann*| der bund: Strassburg, Augsburg, Ulm, Esslingen,
der pfalzgraf, der bischof von Collen, der landgraf, herzog Hans
von Berlin, der churfürst und viel grafen und herren, der namen
ich nicht weiss; und wollten aUe wider das oberste haupt kriegen,
das war unser herr der kaiser.* **
se^L%8 1*^ diesem 1548 jähr vigilia Michaelis ist verschieden die
ehrbar und tugendsame frau Schöffen Greingen; der allmechtige Gott
sei ihrer seelen und allen glaubigen gnädig und barmherzig.
1507 Und ist zuvor anno 1507 in Gott verstorben Johann Comenz,
ihr lieber hauswirth seeliger, mein Caspars und Johann Comenz vater- ^
bruder; der liebe Gott wollte allen gnädig sein, amen.
1647 Anno 1547 ist bürgermeister gewesen Johann Glauburg zum
Gülden Herz für ein alten und doctor Humbracht für ein jimgen.
gab man den knechten kein tuch,' das macht der von Beuem.
1548 Anno 1548 ist bürgermeister gewesen Daniel zum Jungen ^
der alte herr und Johann Euler der jünger.
1549 Anno 1549 ist bürgermeister Justinianus Holzhausen alter und
Philipps Ufstender junger gewesen.
1550 Anno 1550 ist bürgermeister erwählt worden Oiger Mölheim
für ein alten und Steffans Hans für ein jungen. **
a) B davor es. b) B davor anno 1546.
1 Im Dezember 1646 war ein Bundee- unten die Chroniken Urhane, Ambciche ete,
tag in Frankfurt; im Februar 1646 ging — Mit dem folgenden Absatz beginnt die
eine Geeandtachaft de$ Bundee in der Fortsetzung des Johann Comem, von welcher
Kölnischen Frage vu dem Kaiser in die Handschrift B nur das am Schluß aus
Niederlande, an welcher der ältere Bürger- 1661 u. 1662 berichtete gibt,
meister Theü nahm ; sein Bericht in Prolo- * Die jährliche Lieferung von Tuch an
koÜ 1646 Fol. 24<^. die Söldner zu Uniformen,
• Ueber die Kriegsjahre 1646— 4t vgl
40
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Scheffer9 Emnohenfl Chronik. 295
Anno 1551 ist bürgenneister Wicker Reiss für ein alten und i56j
Christoffel Keller fiir ein jungen.
Anno 1552 ist bürgenneister Johann Glaubarger für ein alten, i562
Johann Völker vor den jungen, da kam der markgraf gen Frank-
ß. fürt den 17 juli; ist abgezogen den 9 augusti.^ a^.^I
Anno 1553 ist bürgermeister Oiger Mülheim für ein alten und i563
Gregorius Frosch für ein jungen.
Anno 1554 ist bürgermeister doctor Humbracht für ein alten i664
und Claus Brumm für den jungen.
10 Anno 1555 ist bürgermeister Claus Stalburger für ein alten ^^^^
und Kuehom im Salhof für den jungen.
Annp 1556 ist bürgermeister Hans Bromm für den alten und läöe
Thomas Ugelheimer für den jungen.
Anno 1557 ist bürgermeister Antoni zum Jungen für den J^ö?
16 alten und Johann Weiss für den jungen.
Anno 1558 ist bürgermeister StefiFans Hans für ein alten und ^558
Daniel zum Jungen far den jungen.
Anno 1559 ist bürgermeister doctor Conrad Humbracht und ^659
Vollrath Kücker.
»0 Anno 1560 ist bürgenneister worden Johann Völker für ein ^^eo
alten und Peter Ort für den jungen.*|
Anno 1561 |*ist bürgermeister worden Antoni zum Jungen für ^^^i
den alten und MartrofiF zum Paradeis für den jungen, in diesem
jahr*| am 3^ <tag> juli umb 5 uhr erhübe sich ein grosser stürm- '^^ ^
w wind, wehet den galgen umb und halbe heuser und die beum aus
der erden mit der wurzel; |*und ich, Johann Comens, wollte 30 fl.
vor meinen bäum gegeben haben ;*l der wind schlüge <auch> beum
zweier manns dick entzwei.* und galt in diesem jähr das achtel
körn 2 fl., (*der*| wein das fuder 14 fl.
ao Anno 1562 galt <noch> das kom 2 fl. und war ein warmer i562
Winter, daß alten leuten nicht hatte gedacht in dem jähr hing
man den ersten dieb an galgen, und ward ein pfafiF ermord,' der
hieß Leiswetz, Henn söhn, war mit einem strick ermordt. |*in
dem jähr ward bürgermeister Antoni Eller der alt, Georg Frosch
«ß der jung.*| in dem jähr ward viel obs, war* auch ein reichstag.*
Augustus* kam den 17 october und kam der kaiser den 22 uf den^'^^
reichstag und die 7 churfürsten und der fürst von Beyern, Meckel-
a) B und hielte man darinnen statt war.
> Ueber die Belagerung vgl. weiter ^ Ueber die WM und Krönung Maxi-
40 unten dae ehranikalitehe McUeriai und mUiane H vgl. LtUomus in Quellen I,
die Darstellung. 118 ff.; dazu Leraner I, 166 ff.; III,
« Vgl, auch Schurg» Notiz zu 1661. 60 ff.
* Der Vikar Johannes Leismuth vom ^ Kurfürst August in Sachsen*
BartholomäussUß; vgl. Schurg zu 1662,
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29% Seheffdrs Ereinohens Chronik.
1662 borg imd Oeldem und viele botschaften imd alle graietk; und
^^' ^^ sandte der Türk auch sein botschaft her. und vS den 30* krönten
die 7 chuifürsten den Maximilian, des Ferdinanden sobn, zu einem
Römischen könig in der pfarrkirchen. da war ein solches frohlocken^
daß maus nicht glaubet; Gk>tt gebe, daß |*es*| gerath.* man warf
etliche hundert fl. an geid und münz aus, num briet einen ganzen
ochsen, der bronnen uf dem berg gab lothen und weissen wein.
* November^ nicJU Oktober,
* Maxünüians Krönung i9t bekanntlich die erett, welche in Frankfurt gefeiert
umrde; daher woJU dieeer fromme Wunech.
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Jalol Urbas über die Breignisse Ton 1*546.
29n
80
35
40
Tu. Chrettft des Bathsekretltors JAfA ürftan ftfter die
Ereignisse Yon 1546.
Nach der Raihuhromk (Chromkfin N^ 1} Fol. 66^—72^^ de9 SladlarekivM.
Kurze verzaichnus deren geschichten, die sich anno
6 1546 bei den damals entstandenen und vorgewessenen ^^^e
kriegswesen umb Frankenfurt begeben und zugetragen
haben, wie die durch Jacob Urban, damals gewessenen rat-
schreiber, uffgezaignet worden.*
Freitags den 16*®^ juli anno 1546 sint der hen von Haideck ^-^^ ^^
w und herr Bemhart von Dalhaim ritter mit zehen fenlin landsknwhten,
welche sie bei Darmbstat und in der Obern GraSschaft' umbher ge-
mustert und dem landgraven zugefurt^ ufiF ein raall in der Ordnung
über die brück durchgelaes^a worden, und sint die burger und aines
erbam rats fenlin knecht* im hämisch gewessen, nachvolgends über
15 ein stund ist noch ein fenlin knecht nachgezogen, solche ailf fenlin
knecht sint stracks den Main hinauf den landgraven, so alberait im
anzug gewessen, naher Wurzburg nachgeruckt und haben ihr erst
nachtieger mit einander zu Domkhaim* gehabt
Freitags den 6^ augusti anno 46 ist herr Friderich von Keiffen- ^^' ^
burg,^ oberster über 13 fenlin, bei Schwalbach und Wallau, da er
gemustert, ufFgeprochen und hat uff entpfangenen bevelch dem land-
graven zuzihen wollen ; als aber des Nidlendischen kriegsvolks halben
gewisse zeitungen und daß sie nahend bei der band weren, ein-
kommen, haben inen die rathe zu Eusselshaim'' mit seinem kriegs-
25
1 Vgl tu dm Chroniken über die Zeit
von 1&46—47 die kurze Daretellung
Kriegke in seiner Oeeehiehte von Frank-
furt 8. 2t8ff, Die Akten über dieee Zeä
bemnuUr» in Meiehse. u, Kaieereehr.
< Freiherr Hane von Heideek (Aüg. d.
Biogr. XI, 294) war Anfang Juli von
Herzog Ulrich mit Führung des württem-
bergieehen Kontingente» der Schmalkal-
diechen Bundeearmee betraut worden;
Bernhard von Daüheim etand im Dienet de»
Landgrafen PhÜipp von He»»en>. Dieser
zog xur »dben Zeit durch Thüringen nach
Oberdeutechlandy wo »ich ihm Heideck in
Danauwörih an»ehloß. Der Bath hatte zu
dem Durchzug durch die Stadt auf Begehr
de» Landgrafen »eine Zustimmung gegeben.
^ Die Obere Grafeehaft Katatendn-
bogen mü der Hauptetadt Darm»tadt^
etwa der heutigen Provinz Starkenburg
de» Oroßherzogthum» He»»en enleprechend,
^ Nicht ohne Drängen de» Landgrafen
beschloß der Bath am i. Juli zur Ven-
»tärkung der Beeatsiung noch 500—600
Knechte anzuwerben.
» Dörnigheim »wiaehen Frankfurt und
Banau.
• Graf Christoph von Oldenburg in
»äch»i»chem und Friedrich von Reiffen-
berg in hessischem Dienst hatten den
Auftrag, den verbündeten Fürsten den
Bücken zu decken gegen das kaiserliche
Corps, welche» Grßf Büren au» den Nie-
dewlanden herbe^^rte und welche» An-
fang AugM»t hereil» bei Ingelheim »tand.
Vgl, Hortleder III capp^ IS u. 24;
vgl, ebenda Über Stärke und Heerführer
der Verbündeten eap, 24,
^ Die kleine Feetung Bü»»el»heim war
da» Hauptquartier der he»»i»chen Krieg»-
räthe^ dwch welche die Verhandlungen
de» Bathe» mit den Heerführern gingen;
Vertreter de» Bathe» war meist der
Schützenmeieter Juetinian von Holzhau»en,
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298 Jakob Urban über die Ereignisse von 1546.
1546 Volk wider gewendt und an das fahr bei Castel gegen Mainz be-
schaiden.
^^- ^ Also hat der Reiffenberger Castel uff den 9*®° augusti mit dem
geschutz und hellen häufen uffgefordert, aber die Ringauer bauern
haben das ohne vorwissen ihres gnedigsten herm des bischoffs nit *
offnen wollen ; und dieweil die sache an den bischoff gelangt, so hat
Reiffenberger sein geschutz herfurgezogen und zum flecken gericht,
auch die Schlachtordnung gemacht und zum dritten mal offnung begert.
darauf haben die pauern unerwartet des bischoffs beschaid oder ant-
wort den flecken geoffeet, der Reiffenburger ohne allermeniglichs ^^
schaden hinein kommen, und sint die pauern zu gnaden angenomen
und nach der band wider heimgelassen.
Und haben meine herr, ein erbar rath, dem Reiffenburger uff
begeren und schreiben des landgraven zu solchem zug 6 falconetlin,
item zwo halbe schlangen und nach der band noch ettlich geschutz, i*
zusampt drei donnen knippulvers zugeschickt
Aug. 18 Mitwochs dou 18**" augusti anno 1546 ist grave Huprecht von
Beuchlingen^ mit seinen knechten, dero fünf fenlin gewessen und die
ein zeit lang ihr leger zu Niderrad, volgends ihren musterplatz zu
Rumpenhaim, Molhaim und Birgel* gehabt, ungemustert und unbezalt «>
uffgeprochen, dieselben die erste nacht gen Arhelgen* gefurt und
den ander tag ganz frue in der Ordnung bei Oppenhaim an das fahr
kommen, da alberait der Kretzer von Strassburg das leger geschlagen
und zwai fenlin knecht alda gehabt; ist der grave, wie gemelt, mit
seinen 5 fenlin wolgeputzten knechten hinzugeruckt. »
Als nun die 5 fenlin knecht ins lager kommen, da hat ein
erbar rath durch Jacoben Urban ratschreiber die Frankfurter burger,
deren ein gute anzall darunder gewessen und ohne erlaibnus, auch
über das geschehen verpott hinweggezogen sint, wider abfordern
lassen; aber derselben sint gar wenig wider anhaims gezogen.* «o
Uff bemelten 18*®*^ augusti anno 1546 hat ein erbar rath ihr
fenlin knecht* zusampt zwaien gi'osen stucken feltgeschuty. dem
Aug. iy Reiffenberger zugeschickt; die sint auch uff den 19^" dises bei Castel
woll staffirt ins leger gezogen.^
' Auf ÄTUuchen und unter BUrgiehaft cUm Rath nehtcere Sorgen, zumal alt man 35
der heatinchen Räihe lieh der Rath dem erfuhr, daß es auch in Beiehlingen» Lager
Grafen von Beiehlingen, der wie Olden- nicht an Meuterern fehlte,
bürg im Dienst des Kurfürsten von * Unter Hauptmann Hieronimus Losch
Sachsen stand, 2500 fl. zur Bezahlung von Kreuznach
seiner Knechte. ^ 2kigleich fragten die hessischen Räihe io
' Rumpenheim, MUhlhetm und Bürget an, oh ihnen der Rath für den Fall
am linken Mainufer oberhalb Offenbach. eines Mißerfolgen den Durchzttg gestatten
' Arheägen nördlich Darmstadt, werde, worauf der Rath um Absendung
* Auch einige Aufwiegler, die in der einer Person bat, um mit dieser die
Btirgerschaß ihr Wesen trieben, m<tchten eventuellen Lagerplätze zu besichtigen, 46
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Jakob Urban über die Ereignisse von 1546.
299
Sambsta^ den 21*®" augusti sint die Kaiserischen zu Bingen und ^^'^
Wallauf fast alle über Rhein kommen, und wiewoll die Rinkauer ^'
gern das best gethan und gewert hetten, so ist doch Seifrid Hund,
thumbhen* zu Mainz, mit den ersten feinden herüber gefaren und
* hat den Ringauem bevolhen, so lieb inen der bischofF zu Mainz
were, kainen schuß zu thun. also sint sie der unsern unbewust
geniwiglich herüber und die ersten, gleich uff Walluff zu getrungen,
welches mit ettlich hundert pauern besetzt gowessen. die haben als-
bald die flucht geben, furder ist die flucht under das ganz kriegs-
»0 Volk kommen und ist der von Reiflfenburg und was under ime gelegen
uff Frankfurt zu geflogen und haben alda inwendig der landwehr ihr
leger bei den Guten Leuten geschlagen.'
Gleichergestalt ist der grave von Beuchlingen auch uffgeprochen
und den nechsten mit sein fünf fenlin knecht biß gen Niderrad
>«> geruckt und alda sein leger geschlagen.
Sontags den 22*®° augusti ist grave Christoff von Oldenburg und^»<^- 22
Delmenhorst umb ein uhr nach mittag mit tausent genisten pferden
und 18 fenlin knechten alhie ankommen und neben für in das Galgen-
feld gezogen; und hatt das kriegsvolk und reuder zu Hausen, Bocken-
*> haim imd daselbst umbher biß herein an die Bockenhaimer pforten
in den garten, Weingarten hin und wider ihr leger geschlagen und
hutten gemacht, zeun, pfell, cammerladen und hutten, was sie funden,
alles verprent und zu schänden gemacht; und sint alda biß uff den
1*®" septembris ligen blieben.*
** Den 23*®" augusti sint kundschaft einkommen, daß das 'iiider- Aug. 23
lendisch kriegsvolk, so im anzug gewessen, wider zurück uff Walluf
gezogen sei und alda derjenen, so noch nit überkommen, erwartet.'
' Durch Justtnmn von H6lthaH$enn
und des Hauptmannn Lö»rJi Schreiben
*" erhielt der Roth die Nachricht von dieser
Schlappe. Er ließ sofort allts Geschütz
aus den Flecken in die Sfadt bringen
und die Dorfbewohner venramen, die
Niederlage den Bürgern durch verord-
'^ nete Rathsmitgfieder verkünden und sie
ei-mahnen in rustang und rettung weih,
kind, leibs und guts aufs treulichst zu
halten.
' Um und in der Sfadt lagen somit
*^ 39 Fähnlein (in den folgenden Tagen
kamen noch 6hinxu)und 1000—800 Reiter
(letztere Zahl nach B.B.) oder beiläufig
16000 Mann. Der Roth ergriff angesichts
der nahen Gefahr ausserordentliche Maß-
*6 regeln . A m 22. A ugust ordnete er Schliessung
der Trink' und Zunftstuben an, befahl
die Bürger am folgenden Tag auf den
WäUen zu versammeln zur Instruktion in
der Handhabung des Geschützes, ließ rath-
schlagen über Vet barrikadirung der Pforten
und Instandsetzung der WäUe. Zugleich
mvsste sich der Rath mit den Forderungen
Oldenburgs abfinden. Schon hatte man
ihm den gewünschten Durchzug und das
Darlehen von 3000 fl. abgeschlagen^ jetzt
forderte er zunächst Stadtquartiere für
seine Reiter und, als auch diese» ah-
geschagen wurde^ Einlaß in die Stadt im
Falle eines ,für die Nacht erwarteten
üeberfails. Nur gegen die Versicherung,
daß seine Leute die Bürger unbelästigt
Hessen, wurde ihm der Einlaß zugesagt.
^ An diesem Tag verlangten die hensischen
Räthe von der Stadt 3 Doppelmonate
(18000 fl) des Bundesbeitrags zur Be-
zahlung der Oldenburgischen Truppen.
Als sie sich von ilirer Forderung nicht
abbringen Hessen, brachte man bei den
Bürgem,der katholischen Geistlichkeit und
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äd^ Jakob ürbaa über die Breignisse Ton 1546.
*Mß Den 25^ augiastt sind diem ron Oldenburg noch ä fiwilia knecht
^' auhommen und vor der Stadt «iber ins teger gezogen.
Äug, 26 Eodem die ist der grare von Beuchüngen über die bpiiek und
durch die stat mit 5 fenim landsknechten und ettlichen feldgeschutz ins
lager gezogen und sein lager in der Schwarzen Gele» loch geschlagen.* «^
Aug. 26 Ikmuerstag den 26*®° augusti anno 1546 ist dem h^rm Toa
OWenburg noch ein fenlin landsi:necht zukommen.*
Aug. 27 Freitags den 27*®° augusti sint dem graven voä 01de»buFg
noch biß in drei fenlin knecht zukommen.
Disen tag ist Didenberg^ umb 5 uhr abgeprent und verhört w
worden.
Aug. 28 Sambstags den 28*®" augusti anno 1546 nach mittag umb 3 uhr
haben- sich die feind sehen lassen, sint auch biß in die 150d pferd der
landwehr und uflf die Galgenwart geruckt da haben dises thails
reuter mit einander ettlich stunden gescharmutzelt, abo daß deßmals **
zwo oder drei person baiderseits gefangen worden; und sint die
veind eins thails zu Grieshaim ubem Main gesetzt, sint die nacht
zum Goldstain, Niderrade und disseits Mains gelegen.
Eodem die hat der von Beuem ainen drommeter und sonst
zwo personen hereingeschickt biß zur Galgenwart. ^
Aug. 29 Suntags den 29*®° bemelts monats ist der bwr von Beueni mit
dem ganzen häufen, den man uff 6000 zu roß und lOOOO zu
fueß geachtelt, von Höchst heruff über die Nidda bei Ridelnhaim
funiber und den nechsten an der landwehr umb uff Eckenhaim zu
gezogen, welches zihen umb 6 uhren des morgens angefangen und *
abends biß umb 6 uhren gewert mitlerweil haben die unsem mit
denselben gescharmutzelt, under welchen Scharmützel ein person oder
zehen der Kaiserischen erschossen worden, und haben die burger den
ganzen tag in der Ordnung, auch an den pforten und letzen mit ihrer
rustung sein mussen. dieselbig nacht sint die veind zu Eschershaim, ^
Eckenhaim, Breungeshaim und darumb her gelegen.'
dem, Juden t200(y fl. zummmen, die man * Der Feind erschien an diesem Tage
ins Lager abführte mit dem Versprechen, mit seiner Vorhut bei Höchst und an der
för den Rest schleunigst sorgen zu wollen. Qalgenwarte; taUer diesen Umständen
^ der Schwarzen Gelen Loch, eine Stein- willfahrte der Roth der Bitte der hessischen Sö
kaute in der Mitte zwischen Galgen- und Bäthe um Geschütz und Munition, die er
B9ckenheimenßarte,später mißverständlieh Tags vorher abgeschlagen hatte,
das schwaragelbe Loch (jetzt Schwarzr
gotdiag) benannt; es trägt seinen Namen > Büren umging also durch einen
von der Besitzeriny der Schwarzen Gele. kühnen Flankenmarsch die Aufstdlung 40
An diesem Tag beschliesssn BeicMingen^ der Schmalkaldener. Mit Recht sieht es
Beiffenberg und Oldenburg ihr Lager inner- Baumgarten Histor. Zeitsehriß XXXVI
halb der Landwehr (auf der Westseite) p. 61 als ein schlechtes Zeugniß für die
zu neJimen; der Roth mussfe es sich ge- Tüchtigkeit der Bundestruppen an, daß
fallen lassen. Nach neuen Verhandlungen Büren diese strategisch so gewagte Be- ***
gestand man ihnen den Einlaß in die Stadt wegung fast ungestört^ ohne in der Flanke
nur für den Fall der ausser sten Noth ange^'iffen zu werden, machen durfte!
und gegen gebührliehe Versicherung zu.
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Jakob ÜrbftD über die Ereignisse von 1546. $01
Mofitags umk 6 uhrn ist wider lermen wordefn, daß die feind i546
sioh an zwaien orten, nemblich an der Bockenhainier und Fridberger^*^* ^^
warten genahet und mit ernst versucht den unsem die landwehr
abzutringen. aber sie haben sich gegen inen dermassen gesetzt und
6 gewert, daß sie iren zug uff Bergen zu nemen müssen, es sint aber
gleichwoll viel der veind erschossen, auch ettlich personen gefangen
worden, und sint unsere reuder und kriegsvolk umb 3 uhren wider
ab in ihr leger gezogen.*
Umb zehen uhr bemelts montags ist der scherrer von Bonnames^«^. 3o
10 ankommen und angezaigt, daß des von Beuern marschalk gestern
abent Bonnameß uffgefordert und, wiewoU die personen, so noch in
geringer anzall zu Bonnames gewessen, gepetten, sie des lebens zu
gefristen, so weiten sie ufmacheu.*^ es hab aber der marschalk solches
nit thun wollen, sonder gesagt, sie selten uffmachen oder er wolt
16 sehen, wie er hineinkome ; do weren sie eingelassen worden, ferner
hat er angezaigt : der marschalk hette an die burger begert, sie selten
imands herin schicken zu den horrn und anzaichen lassen, wo sie
sich von wegen Bonnamesa, Nidern-Erlenbach und Durkelweil weiten
brandschatzen lassen, so weiten sie derselben verschonen, wo nit,
80 so weiten sie dieselben inwendig zwaien stunden in die flammen
setzen; und begerten deß in einer stund widerantwort daruff hat man
den haußtmann Buchseck eilends zu dem marschalk geschickt zu ver-
nemen, was sein forder ung were. hat derselbig gefragt, ob nit ainer
<der berm von Prankfurt da were ; hat er nain geantwort. hieruff sich
25 der matrsdialk weiter vernemen lassen, wann die term Ton Frai^k-
firrt das kaiserliche krieg&volk aus ihrer stat speisen, auch denen
genugsam profiand zufuren imd der herm ainen derhalben zur geissei
geben wolten, so solt der dreier flecken und dorfer ^^lerscihont werden,
wo nit, so musten sie brennen, als nun der hauptman begert ime
30 zeit zu geben, solches ufF das eilends an ainen erbarn rath gelangen
zu lassen und ihr gemuet daruff zu vernemen, hat sein begem kain
stat haben mögen, sonder der marschalk hat den brandmaister
bevelch gethan das feuer anzuzünden, und ist auoh darufi alsbald
Bonnames angezunt und in boden verprent worden.*
35 . a) 'JW$r fihtt das cUm vork$rg9k$nd$n oüiB^erordert dwnjfc imd homUnirte Vefbmn.
> Der Rath wUerttiUzf^ in diesen Ge^ AU »ich niemand au» der Stadt eineteUte,
fe^en die drei vephündelen HterßArer brannte der im Ahmtg Iregriffene Feind
mü Getehütz mnd mii »einem Fähnlein. Bouame» bie auf die Mühlen nieder. E»
' Nachdem^B.B, ließ der Rath, nach- hat al»o keine Verhandlung zwieehen dem
40 dem ihm die Forderung de» Feinde» — feindlichen Marechalk und Bueeck »taU'
hier nur Brandsehatzung — durch den gefunden, wie Tlrban fSlsehlich T)eriditet,
Btynameeer Scherer Über'braiiht worden, Der b€tr, Ehürag im B.B. i»t Übrigen»
den Hauptmann Johann von Bu»edc nicht von Urban» Hand geschrieben, dem
und Johann von Oeröldstein suchen, um al» Rathechreiber die Protokoüii-ung der
45 »ieitwn feinäliähen Ufaredialk m -»chicJeen. Rathebeschlüaee zukam ! Vgl auch Römer -
Man konnte ^Bmeck nirgend» finden, Büchner im Frankfurter Archiv "N, F.
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302 Jakob Urban über die Ereigaisse von 1546.
1646 Eodera die haben die herm rechenmaister ihr iifFreohnung thun
und die altisten herrn wie gewonlich uff dem Romer essen sollen,
es ist aber dennassen gelegen gewessen, daß der herrn ein thail vor,
die andern hernacher essen und in ihren panzer und stalenkregen
gewapnet in der sigelstuben zu disch sitzen, die andern hin und vor 6
dem Römer uff die burger, so in der Ordnung gestanden, acht haben
und uff beschaid warten müssen.
Aug. 31 Dinstags den letzten augusti ist es ganz still gewessen, sint die
veind den Main hinauf und die straifend rot über den Main gezogen
und haben baiderseits viel dorfer geplündert, die pferd hinweg lo
geritten und zu Bischoffshaim den weinfassen, was sie nit trinken
mögen, die boden usgoschlagon , weiber, Jungfrauen und magd mit
sich geschlaift, dieselben ihres gefallens geschwecht, das viehe, was
sie nit mit ine füren können, erstochen und ligen lassen.
sept.i Mitwochs den ersten septembris anno 1546 sint die drei obersten, 15
der von Oldenburg, Beuchlingen und Reiffenberger mit iren dreien
regimendern uffgeprochen. und ist der von Beuchlingen und Reiffen-
burger umb 10 uhren vor mittag mit 13 fendlin knechten einsmals
durchgezogen.*
Darnach zu 12 uhren ist der von Oldenburg mit seinem häufen, «0
der da 23 fenlin wollgeputzter knecht gewessen, auch uff einmall durch-
gelassen worden , und haben iren weg die Bergstraß hinauf genomen.
Und sint die 1000 pferd, so wolgemelter grave von Oldenburg
gehabt, mitlerweil bei Grißhaim über den Main gesetzt und sint
gleichergestalt mit den knechten die Bergstraß hinauf zum landgraven ^
vorritten.
sept, 3 Freitags den 3*®" septembris sint aines erbarn rats knecht uff
3 monat gemustert und bezalt worden.
Sept. 4 Sambstags den 4^° septembris anno 46 umb 1 uhr nach mittag ist
allererst ein schwarze meßhutt, ainem pfen warter* von Nurmberg zu- so
stendig, bei dem brennen uffgeschlagen worden, welches dieselb herbst-
mes die erst gewessen.
Suntag, montag und dinstags ist es allenthalben still gewessen,
allain daß am mitwoch noch 2 fenlin knecht bei Vielwill und darumb-
her ankommen. ss
Sept. 8 Mitwochs den 8*®" septembris anno 1546, als die herbstmes aus-
geleutet worden, sint nit mehr als zehen raeßhutten auf dem borg
II, 186. Büren tog über Nürnberg ins Donauwörth, nachdem es ihnen mißlungen
kaiserliehe Lager vor Ingolstadt, wo er war, Büren bei Frankfurt den Weg wum
ganz unangefochten am 16, September Kaiser zu verlegen. 40
ankam. * pfenn wert eigentlich, was einen Pfen nig
* Sie vereinigten sich am 14. September werth ist, dann Verkaufsartikel, Waare;
mit dem Scfmaüealdischen Bundesheer bei pfennwarter Kleinhändler,
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Jakob ürban über die Ereignisse von 1546. 303
•uffgeschlagen und gar kain kaufleut hie gewessen, es ist auch also i546
die meß ohne sonder gewerb abgangen. ^
Freitags den 17*®" septenibris anno 1546 sint aines erbam raissept. i?
kuecht gemustert und derselben biß in 140 ausgemustert worden.
6 Mitwochs den 22^" septembris anno 1546 sint aus dem evan-sop<. 22
gelischen lager von Thonawört Zeitungen und Schriften von Sachsen
und Hessen hieher geliefert, darin angezaigt, daß des von Olden-
burgs, auch des von Beuchlingen und des Reiflfenburgers kriegsvolk
den 14*®** bemelts monats bei inen zu Donnenwort wolgerust an-
10 kommen sein und wie bede chur- und fursten mit taglichen Schar-
mützeln viel Schadens theten. da freuet sich iderman, biß zuletzt
befand sich und höret man das widerspill und daß sich unsers thails
kriegsvolk in der weishait beschissen hetten und haimlicher weis
abgezogen weren. da war uns das cuntate gelegt.
J6 Dinstags den letzten novembris anno 46 ist mein gnediger iVbr. 30
herr der landgrave ungeverlich mit 200 pferden aus dem leger hie
ankommen und seint ihr fürstliche gnade über nacht alliie in Adolfe
von Glauburg behausung gelegen, nota, daß damals der landgrave
gesagt, es musste nun ein ider fuchs seines balks warnemen.
«0 Deßgleichen ist herzog Franz von Lunenburg auch aus dem
leger mit 50 pferden hie ankommen und dieselb nacht hie blieben,
morgens frue mit dem landgraven wider verritten.
Sambstags den 11**° decembris anno 46 ist herzog Johanns Yri-Dex. 11
derich, churfurst zu Sachsen, aus dem lager mit seiner churfurstlichen
25 gnaden kriegsvolk und zugehorender kriegsrustung wider ankommen,
morgens den suntag widerumb uflFgeprochen und nach dem land zu
Sachsen gezogen und sich vor Leipzig gelegt^
Dinstags ufF sanct Thomas des aposteln tag den 21*®" decembris d«. 21
ist der herr von Beuern mit seinem kriegsvolk vor Darrabstat
80 kommen und dasselb uff den andern morgen eingenomen und ge-
plündert und das schloß ausgeprent, darzu die pauem in der Obern
GrafiFschaft umb 8000 taler geprantschatzt.
Als nun ein erbar rath gesehen, daß die Ober Graveschaft von
irem herren dem landgraven ganz hilfloß gestanden, und die knecht
86 und reuder, so der landgraff im Oberland bei sich gehabt, unbezalt
gewessen und sich ein rath nirgen her ainiger hilf oder beistands
zu getrosten gehabt, hat ein rath mit dem graffen von Beuern handien
lassen, daß er die stat Frankenfurt mit allen ihren schlossern und
dorfem zu der kaiserlichen majestet clemenz uff- und angenomen.
40 ^ Nach ein€r NoU» de» R.B, 1546 iH »einem Dwohtug — die H(»uptma»»e ging
zur Herbelmeese sonderlloh kaia frembd bei Seligenetadi über den Main — 9000 fl.,
YOlk hie gewesen. lehnte aber die angebotene Bundeebeeatzung
> Der Rath lieh dem Kurßireten bei von Ö Fähnlein ab.
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314 J«kob Orbn über 'die iEraiguaae vn IMG.
U6M6 Und dfit Äaruff 4er herr von Beuan mitwochs den 29*^ 4eoe»fcris
^^' ^^anno 1546 mit 24 fenlin knechten und allen raisigen gezeug ein-
gelassen worden, welcher massen es aber der zeit umb Frankfurt
lind die burger gestanden, davon waiß roeniglicb zu sagen. '^
a) ISer aehUeast Urban; umnUtalbar in dar ZeÜs fortfdhrmd Hai mne 'Hand d$a
^apätarm 37, ffäkrhimdertB MMmgtfügt: es mag wol sein, dac die^jenigeQ, so der
seit gelebt, eüioher .auwsen der saohen Wissenschaft gehabt mOgen haben ; were
aber anoh nit nnrathsamb gewessen , daß omb der nachkommenden willen nf-
geseichnet worden, wie es dann re der zeit gestanden.
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Jakob Uedenbach über die llreignisse von 1546 — it. 305
yni. Chronik des Sehnhinaehers Jakob Medenbach fiber die
Ereignisse Ton 1646—47.
Nach der Schusterchronik (Chroniken No. 21) Fol 58«— 74<» des Stadtarchivs.
Keichstag zu Regenspurg und kriegsrustung. j^i%
5 Anno 1546 ungeverlich umb Jacobi hat kaiser Carle der fünft
sich mit ettlichen worten vernemen lassen ufF dem angesetzten reichs-
tag zu Regenspurg die ungehorsamen im reich, nemlich ettlich fursten
und reichstet, zu straffen, und als niemant kunte wissen, welchen
der krieg belangen wurde, daß kaiserliche majestet, auch der bapst
10 ein mechtig volk allenthalben in Teutsch und Weltschen, auch in
Hispanien und Niderlanden versamlen ließ, in massen er auch all
dem Fränkischen adel dahin bewegt, daß sie ihm zu dinst geritten
sint, darzu haben sich die Hispanier von wegen kaiserlicher majestet,
auch die Italier, deren der bapst ein ganz regiment oder vil tausent uff
15 seiner heiligkait kosten gesant hat, welche sich ungewamter Sachen
ganz ungestummiglich ins Teutschland gethan und mechtigen grossen
schaden feinden und freunden bewisen haben, als nun kaiserliche
majestet nach des reichs beger kein gemeinen landfriden gehellen wolte,
sunder, wie gemelt, ufiF seinem furnemen die ungehorsamen zu
20 strafen beharren, haben ettlich fursten und stende im reich sich
aus sorg der ungenad des gehalten reichstags geeussert und iren
gehorsam zusampt ir büliche relacion durch ire commessarien und
gesantem ausgericht und sich eilens wider die frembden nationen in
gegenwehr und rustung gestelt und ein unseglich volk ganz wol-
25 gerust zu fueß und pherd gestelt und angenomen. also hat her Bastian
Schertlin, ritter und hauptman zu Augspurg, welcher dem gemelten
bund im reich ein ganz regiment gefurt hat, zum anfang den paß
und staige gegen Trient ein zeit ingehabt und den bischoff von
Aestet und Augspurg seins lands und gewalts vertriben, die tempel
30 oder kirchen zerrissen, verbrent und zerstört, ir ornat, kirchenzier,
kelch und monstranzen sampt den Silbergeschirren mit sich gen
Augspurg gefurt, auch die gaistlich genant personen irer habitatz
und wonung veijagt.
In mitler zeit hat von des punds wegen Fridrich von ReifiFen-
S5 bürg ein ganz regiment lanzknecht hie für Frankfurt beim Rüstersee*
in eira feldleger gehabt, und als ime, Fridrichen, die Zukunft des
graven Maximilian von Egemont, grave zu Beuren, welcher bei
9000 wolgeruster pherd, 24 fendlin Niderlendisch knecht und sunst
trefflich vil Spanier bei sich hatte, wart furgetragen und angezeigt,
40 * Ueber diesen See im Westen der Stadt, dessen Namen noch heute die Rüster^
Strasse bewahrt , vgl. Lersner i, 472; III, 26, 81 u. Kriegk, Bürgerzvs. 237 f.
Qaellen z. Fraokf. Gesch. U. 20
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306 Jakob Medenbach über die ÜreignlBse toq 1546—4?.
1546 daß der bemelt grave mit solchem treflEüchen volk bei Ingelnheim im
grond sein leger hatte und im willen were sein volk über den
Bein füren zu lassen, daß sie kaiserlicher msgestet, welcher der zeit
von Regenspurg gen Ingelstatt gezogen war, ufifs förderlichst zu
hilf komen möchten, also ist bemelter Pridrich von ReifiFenburg ß
mit seinem regiment, auch sint dieser statt Frankenfurt knecht,
darunder Jeronimus von Creuznach der hauptman, Anastasius Leud-
holt, der pappeirer, ein fendrich, Hans Zimmer provoß gewesen
Aug. J7sint, den 17 tag augusti anno 1546 mit einem starken woUgerustem
fendlin knecht ausgezogen und sich zu Castel gegen Meinz über to
versamlet und mit grossem geschutz, so sie aus dieser statt, auch
eins theils von Rüsselsheim mit sich genomen, den paß und uberfar
des Reins verhüten willens, und als des graven von Beurens reuter
eins theils im Rinkau zu WaUuff sint über Rein komen und sich
ujff dem feld bei der Casteler wart haben sehen lassen, hat Fridrich w
von ReifiFenburg mit seinem regiment, auch dieser statt fendlin
knecht der reuter nit warten willen, sunder alle die flucht geben,
imd die nachgelaufen; doch haben dieser statt knecht das geschutz
verhütet und allesampt darvon bracht.
Die knecht von Kastei wider haim gezogen. so
Ayg. 22 Am soutag dou 22 tag augusti zu morgen, als sie, wie gemelt,
die nacht gezogen hatten, ist dieser stadt fendlin mit allen knechten
wider gen Frankfurt komen. aber des ReifiFenburgers knecht haben
sich allenthalben zerstrait, aber bald darnach wider versamlet und
sich inwendig dieser statt iandgwehr gelegert also ist der graflF von ts
der Altenburg, der graflF von Beuchlingen und der her von Mols-
purk, Herman genant, landgrevischer marschalk, jeder mit eim sundem
regiment knechten komen und sich auch mit ettwo 1000 raisigen in
die landgwehr allenthalben in die gärten und lustgärten • zersprait und
gelegt, die reben in den Weingarten zertretten, die phehl, auch in so
den lustgärten die haus- und kammerthüren zusampt den fenstem,
oder was sie finden kunten, abgeprochen und ir hütten, darin sie
ligen bliben, daraus gemacht, auch die obs- und ander bäum nach
irem gefallen abgehauen, dadurch das feld, Weingarten, ecker allent-
halben zertretten und verwust wart ss
Des graven von Beurn volk über Rhein gefaren.
Anno domini millesimo quingentesimo quadragesimo sexto vige-
Äug. ^osimo die augusti ist graif Maximilian mit seinem volk zu Rudesheim,
zu WallufiF, Mainz und allenthalben mit gewalt ubergefaren und also
on alle sorg über Rhein komen und ettlich tag bei Kostheim zu feld 4o
a) Medmbaeh schreibt nur last; da dat Wart am Ende der Seite steht, ao hat er
wohl bei Beginn der folgenden den zweiten Theiie dee Wortes xu s^eiben vergessen.
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Jakob Medenbach über die Ereignisse von 1546—4?. 30?
gelegen und aus solchem leger hin und wider gestrauft, auch das i5i6
dorf Diedenbergen, welches landgrevisch war, abgebrant
"Wie der grave von Beurn in seiner ersten zukunf^
emphangen ist worden vor der statt Frankfurt.
6 Den sampstag oder 28 augusti ist der graff von Beurn aus^iy. 28
gemeltem seinem leger in die gegne Praunheim, Gingeim, Eckenheim,
Bommehs über die Niede gerucket, daselbst auch sein leger gehapt
und grossen muttwiUen geübt, sint auch in mittler zeit über den
Main geritten und die behausung Goltstein anzuzünden understanden,
10 habens aber nit volnbrengen können.
Vom Gemperlinklenken.
Denselbigen 28 tag augusti sint des graven reuter vor dieser ^u^r. 28
statt Galgenwart komen mit grosser macht und ungestimigkeit
im willen mit des reichs knechten scharmitzel zu halten, als nun
Iß wie vor geschrieben, in der landgwehr desselbig mals 37 fendlin stark
und wolgeruster knecht, auch bei tausent pherden versandet waren,
welche understunden den scharmitzel mit ihnen anzunemen, haben
die beide partheien ir scharmitzel zwuschen drei und vier auhr
nach mittag an obgedachter Gtilgenwart gehalten, in massen daß man
90 derohalben das Gemperün, damit man die burger zusamen brechte,
beinach ein ganze stund geklenkt hat. also sint die burger, hant-
werksknecht und alles mit irer rustung und weren an iren be-
scheidenen orten bliben.
Der groß schermutzel für der Pridburger wart
86 und Bomehs abg-eprant
Polgens am sontag den 29 augusti den morgen zwischen 8 und^iy. 29
9 auhrn haben sich die Probender* widerumb gegen des reichs
knecht in Scharmützels weis zur landgwehr gethan, daß man aber-
mals das Gemperlin klengt; sie aber haben alsbald abgelassen, den
80 montag der 30 augusti zu morgen zwuschen 7 und 8 hat man das^t^^. 30
Gemperlin widerumb, daß die burger gerust sein selten, geklenkt,
dan die Prabender hatten sich mit dem ganzen hellen häufen durch
die gravesch^ Hannau zu ziehen aufgemacht, und als sie von
Praunheim aus irem leger über das feld nahe bei der Pridburger
85 wart uflf Seckpach neben Bergen hinziehen musten und Bommehs
sampt dem schloß in solchem eilen abbranten, daß allein die
müUen unversehrt bliben, haben sich des reichs knecht sampt iren
raisigen aufgemacht und mit dem grossen geschutz, so man inen
aus dieser statt zugefurt hatte, heftig gegen inen geschossen, auch
40 mit irer gemachten Schlachtordnung gegen inen gescharmutzlet , daß
irer, der Probender, bei 250 sint umkomen und beschedigt worden,
und also schnelligUch furtgezogen.
^ DU BrahanUry d. h. Bürent niederländische Truppen,
20*
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308 Jakob Medenbach über die Ereignisse von 1546—47.
1546 Die belegerung Ingelstatt.
In derselbigen zeit ist kaiserliche majestet üi Ingelstatt gelegen,
und als herzog Johanns Fridrich zu Sachsen mitsampt Philipsen,
landgrave zu Hessen, mehr dann mit 100000 man zu roß und fueß
daselbst wider kaiserliche majestet lagen und sein majestet mit 5
heftigem schiessen engsteten, hat sich kaiserliche majestet ausser der
stat Ingelstat zu feit thun müssen und sich zum fortel ingegraben,
also ist der graff von Beurn onangesehen alle, die ihm zuwider ge-
wesen sint, durch das Kies gezogen und kaiserlicher majestet zu
hilf komen. m
37 fendle knecht durch diese stat miteinander gezogen.
Also sint des reichs knecht, so in der landgwehr iren leger
SepLi hatten, den ersten tag septempris hie durch diese stat mit 37 fendle
knecht mit einander auch dem churfursten zu Sachsen und land-
graven zu Hessen zu hilf hinuffgezogen. so sint ire raisigen unge- is
verlieh bei tausent nit durch dis statt, sunder durch den Main ge-
ritten und den knechten nachgefolgt
Die statt Ulm bereut, auch ander stedt, flecken und
dorfer mit innemen und brant verderbt
Als nun der grave von Beurn zu kaiserlicher majestet komen, «o
ist kaiserliche majestet seiner und seines volks zukunft hochlich
erfreuet gewesen, dan kaiserliche majestet mit seinem volk hatten in
irem ingraben leger und schanzen groß gestank, hunger und nott
erlitten; auch war under sie von solchem gestank und unlust die preun
und ander plage komen, daß ettlich dausent davon sterben musten. 25
Darzu hatten beide fursten von wegen des punds in abwesen
des grave von Beum imd seines volks kaiserlicher majestet zuge-
schriben ihnen, den fursten, ausserhalb des ingegraben legers und
vortheil ein of&ie schlacht zu liebern ufT freiem feld, deß sich kaiser-
liche majestet zu thun gewegert, mit der condiction antwurt geben, «>
er seie nit ein kriegsman von einem, zwehn oder dreien monaten,
sunder von drei jaren und mehr etc.
Nach solchem allem hat der grave von Beum, als er mit
seinem volk hinuff komen war, kaiserliche majestet aus trostlicher
mainung beredt, aus seinem unlustigem leger und vortheil an ein S5
ander ort, damit sie mit irera volk bei einander sein und helfen
konten, zu ziehen, also ist kaiserliche majestet aus seinem leger zum
graven in seinen vortel gezogen; aber beide fursten, die vormals
kaiserliche majestet mit irem unseglichem vilen schiessen betrengt
und in stal getriben hat, haben des gedachten graven zukunft halben 40
nit lenger für Ingelstatt beharren willen, sunder sich uff Norlingen
gethan. (summarie des kriegsvolks, so bede fursten für Gengen
bei einander gehapt haben, such im 43 blatt).^
» Auf 8. 828.
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Jakob Hedenbaoh über die Ereignisse yon 1546 — (7. 309
Und als kaiserliche mtgestet, auch beide forsten jede parthei i546
in Sonderheit bei 200000 wolgeruster man stark gewesen sint,
hat kaiserliche majestet den beiden forsten auch ein schlacht off
freiem feld zo thon zogemotet, aber die forsten haben darin nit
5 bewilliget, also hat kaiserliche majestet die statt Ulm berennen
lassen und nit belegert; aber die von Ulm haben aus sorg der be-
legerong ire forstatt abgeprant es haben aoch peide partheien, kaiser-
liche majestet und die fursten, einander den ganzen summer umb-
getriben, nemlich zu Norlingen, Thonauwert, Donkelspoel, Roten-
10 berg an der Tauber und ander flecken, welche ettwa die fursten
eine inhatten und dann die Keiserisen abtringen und innamen, in
massen daß durch solche verhehrung, Verwüstung, innemung, Ver-
brennung, mord imd ander unlust, den sie das ganz jar geübt haben,
beinach das Bayerland, die graveschaft Mansfeld, das Eies und ander
15 lender im grund zerscheidert, zerschlaifft, verwust, verprant, verderbt,
die wäld zerhauen, Weingarten zerissen, äcker und wisen zerradet
und zergraben, die weib und tochter geschend, irer daider und
alles emploest, mit gewalt genomen, beraupt, die manschaft sampt
weib und kinden aus irer vatterland ins ehlend und bettelstab ge-
20 triben, daß in soma solcher besehener unlust und trefflicher handel
in diesem buch nit möglich zu schreiben were.
Von herzog Moritzen krieg, welch des landgraffen
zu Hessen tochter hat
In mitler zeit des schwebenden kriegs, als die beide partheien
«5 einander, wie gemelt, im land von einer statt zur andern ijmbjagten
und bei dem flecken Gengen gegen einander ir leger, welches
regens halben ganz dief war, sehr nahe hatten, in massen daß ein
leger in das ander sehen konten, hat herzog Moritz von Sachsen,
welcher zo Leobsig wonet, des gedachten chorforsten nechster ohme
30 ond vetter, welchen der chorforst auch von jugent auf bei ihme auf-
erzogen, welchen der chorforst aoch von jogent aof bei ihme aof-
erzogen, welchen auch der churforst, weil er nit inhaimisch sein
konte, ober sein laut, ehegemahel und . kinder so setzt, daß er
gubernator und tutores sein solte, dieselbigon in seines lieben herren
35 und vettern, des chorforsten, abwesen zo beschützen, beschirmen und
zo aofenthalten, wie er dan off solche verhaissong das heilig nacht-
mal emphangen hatte, derselbig Moritz aber, der des churforsten-
thumbs, wie gemelt, schirmer sein solto, hat allenthalben zusampt
seiner ritterschaft ein groß kriegsrustung und volk versamlen lassen
40 und das churfurstenthomb Sachsen, das ime zo beschirmen befolhen
was, gewaltiglich überzogen, ettlich stett und flecken ingenomen,
gebrantschatzt imd grossen gewalt geübt, auch dem churforsten Johans
Fridrichen kein gelt oder anders, damit er im abwesen sein krieg
volnfort hette , lassen zukomen , welches den churfursten in seinem
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310 Jakob Medenbach über die Ereignisse von 1546—47.
1646 leger vor Gengen onnzweivelich zum höchsten erschreckt und aus
dem feld zu ziehen bewegt hat, dan je billicher und naturlicher
ists einem sein aigen feur leschen, dan frembdes zu erhalten, welches
dann Leubsig nachmals mit Zerstörung hat schwerlich entgelten
müssen. 5
Wie die beide fursten Johans Fridrich und landgraff
vor Gengen aus dem feld gezogen sein.
Da nun der churfurst zu Sachsen und landgrafiF Philips
solich furhabens und geschwinden zug des gedachten herzog
Moritzen erkundigten, daß er selbst sein vertraute landschaft über- 10
zogen und bekriegen wolte, haben sie sich vor Gengen zu rettung
irer landschaften eilen ts aufgemacht, damit sie dem gedachten
Moritzen seiner brantschatzung und ander verderbung des lands
vorkomen möchten, also ist erstlich landgrave Philips aus dem
leger vor Gengen ettwa mit 300 pherden eilents abgezogen und 15
nahe vor Weihnachten in diß statt komen, ein nacht hie gelegen
und morgens fnie vor tag hinweg geritten und sein volk sampt
dem geschutz und der arthonei ein andern weg haimzuziehen ge-
fertiget, als aber der landgrafif eim ersamen. raith dieser statt der
fridfertigkeit halben trostlich zusagung gethan, hat der rath irem «0
fendlin knecht ein freuntlichen lurlaub und abzug geben.*
Nach solchem des landgraflfen haimreitung ist der churfurst
mit seim ganzen regiment raisigen und knechten sampt der arthonei
und 42 stuck groß und klain buchsen in diß statt komen, hat
er aignet person zu Sachsenhausen im Teutschen Haus gelegen; ts
und wie er in seinem herabziehen den stift Aschafifenburg mit
seiner zugehorde geprandschatzt, also hat er auch das bemelt Teutsch
Haus nach seinem gefallen geprandschatzt, darzu ettlich tausent
gülden, ettlich hundert achtel habern, wein und ettliche ochsen
und silbercredenz mit sich hinweggenomen. so
Brandschatzung des churfursten.
Als sich nun der churfurst dergleichen auch gegen eim ersamen
raith dieser statt Frankfurt mit brandschatzung erzeigt, daß die ihme,
onangesehen daß sie mit ime und den andern im pund waren,
ettlich tausent gülden, hie unnötig zu melden, onabloßlich also 95
unverschulter Sachen und wider die billichkeit geben musten, haben
sie inen aus sorg seines vilen gerusten, mutwilligen volks und des
gewalts mit 9000 fl. abgefertigt* und also hinweggezogen.
^ Daß die Aeutserungen des Landgrafen Brandechatzung auf, sondern hat sie um
Über die Zukunfl durchaus nicht trostreich UnterstiU»ung an Geld, Man hewUUgte 40
waren, zeigen die anderen Chroniken ihm auch schliesslich 9000 Oulden Vor-
* Der Kurfürst, der Verbündele der schuß,lehnteaher die angebotene Besatzung
Stadt, legte derselben natürlich keine von ß — 6 Fähnlein dankend ab.
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Jakob Medenbaoh über die Ereignisse von 1546—47. 311
Dise stat aus der Augspurgerische confesssion und i646
pundnes komen.
Da nun ein ersamer rath die untreu irer vermeinten beschirmer
vermerkten, und die Augspurgrische confession und pund, darin
5 sie sich ettlich jar verpunden hatten, uff sanct Thomas obent des-Oe». 20
ermelten 46 jars verschinen war, haben sie sich des punds geeussert
und umb erwerbung der gnad kaiserlicher majestet, auch den grave
von Beum angesucht^
Wie man den wall bei Judeneck gemacht und ettliche
10 phorten verpaut und vertarrest hat.
Im selbigen sechsundvierzigsten jar haben die burger stetz
hüten, wachen und frönen müssen, dann man hat den wall uff
Judeneck durch den frondinst gemacht, daß die gärten und heuser,
so vormals an die rinkmaur gangen, dadurch ganz zerschlaift und
15 verwüst sint worden, auch hat man beide wäll uff der Braitengassen
und bei der Bockheimer phorten gemacht, darzu das Fischerphortlin,
die Bieder, Eschheimer und Galgenphorten vertarrest und mit erden
verschütt und den Galgenthurm, welcher under allen phorten, thöm
der höhest war, zimi halben theil abgeprochen. man hat auch alle
20 bäum die grosseste ringsweis umb die statt her, onangesehen ob die
gut, fruchtbar oder boeß weren oder wem die zuostunden, abgehauen.
Ursach und gutlich handlung; des graven von Beum
inreitung gein Frankenfurt.
Anno 1546 uff den cristag hat man, onangesehen das hohei^*. 20
w fest, zu Sachsenhausen die Affenphorten mit erden zugefolt und im
frondinst vil erden hinder die maur geschutt und dieselbig erden
aus den nechsten gerten genomen etc. uff denselben cristag hat
ein erbar raith alle zunftgeselschaften und die gemein, ides an
sein beschaiden ort, berufen lassen und inen furgehalten, wie daß
30 der grave von Beum kurzvergangner tage den flecken Darmstatt mit
einem stürm hett ingenomen, denselben geplündert und umb 8000 fl.
geprantschatzt und nun der grave im willen stunde von wegen
kaiserlicher majestet diese statt Frankenfurt aufzufordern ; damit aber
ein ersamer raith dieser statt ermelten graven von wegen kaiserlicher
36 majestet zum Unwillen imd ernst nit bewogen, diese statt zu über-
ziehen, hetten sie sich zum graven gen Darmstat ir commission
gesant, welche mit ime in der gute sprach gehalten haben; daruff
sich der graff hett vernemen lassen, wo ein ersamer raith und die
gemein dieser stat ihnen sampt seim kriegsvolk ungeverlich ein tag,
*o 5 oder 6 uffs längest wüten aufnemen, daß sie umb ir zimlich gelt
mit essen, trinken und der herberg versehen werden möchten, weite
^ DU formelle Aufkündigung de$ BundeeverhäUnieeee ^eechah ei-$t am 27. Januar
t547 durch Sehreiben an den EurfUrsten und dtfn Landgrafen; B,B, 1646 FoL 216 *,
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312 Jakob Medenbaoh über die Ereignisse von 1546 — 47.
1646 er, der grafF, dieser statt gnad gegen kaiserliche majestet erwerben,
darüber er eim ersamen raith sein treu, brief und siege! voln-
kumlich geben und, wo von noten, genugsam bürgen stellen, daß
dieser statt weder wenig noch vil verrück oder verwust solte werden,
und die burger in guter ruw und friden bleiben selten. 5
Als nun die zünfft und ganz gemein aus der anzeigung eins
ersamen raiths die gutwiUigkeit des graven verstunden und nit
anders gedachten, das volk solte nit mehr dann fünf oder sechs
tag, wie gemelt, hier bleiben und dan wider von dannen ziehen,
haben sie mitsampt dem raith darin bewilliget ihnen, den graven, w
inzulassen.
Inreitung.
Also ist der grave voq Beuren uff unser des raiths conmission
und gesanten, welche im mit grosser flelicher bitt in Darmstat
umb gnad zu erlangen zu fueß gefallen sint,^ widerantwurt den v>
D6x^ 2929 december nach mittag mit seinem raisigen zeug, der ein grosse
soma war, doch schwach, krank und ehlendiglich, auch mit 24 fend-
lin knecht, ein grosse menge der wagen mit proviant und ander
munition, darzu 14 schöner stuck buchsen und vill baurenpherd,
so sie den armen leuten zu Darmstat und allenthalben in Gerauer «o
land genomen hatten und ire kranken danifif gesetzt, aber ganz
ehlendiglich hieher komen und durch die Oppenheimer phorten herin
gezogen.
Von krankheiten und dem sterben.
Da sie nun den abent biß in die nacht von menge des volks »
wegen ziehen musten, wiewol sie darvor mehr dan halb gestorben
weren, sint ettlich reuter beim tag alsbald hinaus ufiT die dorfer zur
herberg geritten; aber das ander volk ist hin und wider durch die
varehrer^ in stall und heuser losirt worden; welcher da sein haus nit
oflfnet, ward es ufiFgetretten. also haben sie Zimmerholz, schreiner- so
holz, bäum, neu und alt faß, onangesehen daß es zu verbrennen zu
kostlich war, zerrissen, zerhauen und verbrent; auch haben sie uff
der tag- und nachtwach an allen phorten, uflf den pletzen, wällen und
polwerken ein unseglich holz ganz onnötig verprant. auch ist
die plag der brenn und ander krankheit an sie komen, daß sie w
ettwa aus langwiriger Schwachheit halben verschmachten und ver-
dorten und jemmerlich daher schlichen, daß ettlich uff der gassen
oder sunsten niderfielen und sterben musten, daß man ettwo ein tag
bei 30 oder 40 personen, dero vil in iren zerissen claider oder ganz
nackent zum kirchofif getragen wurden und also ellendiglich entbloest, *o
^ Die Verhandlungen der Rathekommie- so denkt er toohl an die Abbitte der
sion (vgl, unten zu Ambach) mit Büren Ratlisgeeandtechaft vor dem Kaiser in
fanden zw Oroß - Gerau statt. Wenn Heilbronn,
Medenbach von einem FußfaU spricht, * Fourire,
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Hkoh Medenhaoh über die Ereignisse von 1546—47. 313
biß man sie all begraben kante, für meniglioh neben den grebern i647
ligen musten. es waren ir auch in irer ankunft so vil gestorben,
daß under den sterkesten fendlin am meinsten nit 150 knecht ge-
wesen sint. die kranken sein auch sampt den gesunden frost und
» ander mißpflegiings halben im leib so gar vergiftet gewesen, daß sie
mit irer durchfertigkeit des leibs alle gassen, die wolgehalten säubern
pletz, heuser, stüben, kammem und alles on alle schamde uflf
schendlichest und unflötigest verunraint und besodelt haben, in
massen daß niemant ufF der gassen vor solchem imlust und ge-
10 stank nit wol gehn noch vor dem geruch recht bleiben kunt. es
hat auch bei dem gemelten volk in heusem und stuben ein gestank
geben, daß in dieser statt und Sachsenhausen* vil ehrücher, feiner,
starker mann, weib und kinder soliche krankheit gewonnen, ettwa lang
gelegen oder entlich daran sterben müssen, ein ersamer raith hat
15 die groß coventstub im closter zun Prauenbrudem oder Carmeliten
genant den winter wermen, dain man die kranken legt, daß ettwo
bei 40 oder 50 darin mit unseglichem gestank lagen und der
merer theil stürben, nota: ein ersamer rath hat zur zeit des ge-
dachten Sterbens ein bedeckten kästen ufiF zwai- reder machen lassen
80 und leut darzu verordnet, die von einem hauß zum andern ge-
faren sint und etwo 4 oder 5 ufF einmal im kästen zum kirchofF
gefurt, also daß man, weib, jungen in bemeltes closter bei einander
gelegt und nach irem absterben hinweg gefurt hat
Das malifitzrecht oder gericht furm Romer
» gehalten und mit dem schwort gericht
Anno domini millesimo qiüngentesimo quadragesimo septimo
decimo quarto die januarie haben sie uff dem platz für dem Römer /an. u
malaficirecht oder gericht über zwen landsknecht gehalten und
die beid irer ubelthatten halben uff bemeltem platz mit dem schwort
30 gericht und biß in die nacht uff der walstat unvergraben ligen lassen,
darnach uff sanct Peters kirchof begraben, also hat man an bemeltem
ort vill zum toid verurtheilt imd alsbald uff der walstat mit dem
Schwert gericht an solchem ort uff dem platz für dem Romer haben
die gemeine knecht samptlich under irem uffgerichtem fendlin ein
w knecht, welcher sein wirtin geschlagen hat, durch die spies gejagt
Wilhelm Weinbrenner des verreters umkomen.
Den 12 tag aprillis hat man für dem Römer von holz ein^pra 12
hoch gerast gemacht und Hansen Eckern von Gelnhausen, burger
zu Cassel, auch Wilhelm von Werden, genant Weinbrenner, burger
40 zu Frankfurt, ufT solichs gerust gefurt und erstlich dem Ecken sein
a) Im Original rmr Saobseo.
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Sl4 Jakob Medenbach über die Ereignisse von 1546—47.-
1647 bekantnis, als ob er ein verreter sein solte, furgelesen und nach
Verlesung sein haupt abgeschlagen und den leib in vier stuck zer-
theilt, dieselben uflf 4 thum gehenkt etc. darnach hat der scharpf-
richter Wilhelmen auch hinoff gefui*t, wart ihm sein bekantnis öffent-
lich furgelesen, wie er mit seinen auschlegen durch Caspar, dieser 5
stat Werkmeister, die schlussel zur Fridburger phorten bekomen mocht,
dieselbig bei nächtlicher weil ofiEhen oder mit äxtfen zerhauwen und
die Landgrevischen, welche er dahin zu komen bescheiden wolt,
hierin lassen, daß sie die statt innemen selten; auch hett er, Wilhelm,
im mutt diß statt an ettlichen orten anzuzünden und zu verprennen, w
darzu den springenpronnen für dem Kömer an seinem Ursprung
und quäl vergiften, ein schelmen mit merruriiun zu salzen und,
wie gemelt, in den quall zu werfen, welches stuck er, Wilhelm,
Heinrich Kleinkonn, dem müller uff der neuen mülen, welcher ein
meister über den brennen war, zu thun bevolhen solt haben; aber i5
Wilhelm hat solichs uff den müller feischlich erdicht und gelogen;
er, WUhelm, hat auch am schwechsten ort dieser statt ein Wasser-
graben willen ablassen und mit seinen versamleten rotten} in der
statt undern Kremen und in der Schnorgassen ein lermen willen
machen und den Römer innemen : in solchem lermen selten die »
Landgrevischen, welcher losung sanct Jeorg und feldzaichen keiserisch
sein sali, diß statt unverwamter Sachen überfallen, solche und
derogleichen nichtige anschlege, die ihme mit allem seinem ver-
meintem anhang nit möglich gewesen weren zu volnprengen, wiewol
er sich bei 350 hecker und'bauren als vor seine mithelfer zu solchem %
werk zu geprauchen berumpte und derohalben abred mit ihnen
gethan solt haben, hat er doch derselben keinen weder wenig noch
vil mit namen, welche die seien, wie sie haissen oder wo die
wonen, nennen noch anzeigen können, ob er wol Bastian Zipf,
welcher zuvor in messen die landgrevischen rethe beherbergt hat, so
als für seinen mitsacher und anschleger anzeigte und aus felsch-
lichem dargeben wider sein aigen concienz und gewissen ihnen,
Bastian, uffs heftigest peiniglich fragen ließ, darzu Jeronimus von
Creuznach hauptman, Caspar, der stat baumeister, und der muller,
allesampt burger dieser statt, seinem feischlichen angeben nach in ss
haft und gefenknus pracht, hat er, Wilhelm, sie doch allesampt vor
seinem absterben unschuldiglich erkent und gebetten ledig zu lassen,
also nachdem Wilhelm sie alle, wie obgemelt, seiner mißhandlung
halben entschuldiget und sagt, er hett wol ein schwerlichern toid,
dann ihn da angethan solt werden, ganz wol verdint, darumb wilte *o
er gern sterben, und dem hem von Beurn sampt den obersten ires
gnedigen urtheils, nemlich des schwerts, gedankt, also ist er auch
daselbst gericht, darnach gefirtheilt, sein haupt uff den Judenwall
sampt dem arm aufgesteckt und die andern stuck an ander porten
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Jakob über die Ereignisse tod Medenbaoh 1546—47. 315
heraus gehenkt worden.' Gott wolle uns darfur alle gendiglich bowaren, i547
amen.
Vom gericht uff dem Roßraargt.
In solchem angezeigtem des graven regiment hat der provos
* ufiF dem Roßmarg für sanct Kathrinenphorten ein gericht und galgen
lassen aufrichten , daran vil knecht und bauren diebstals und ander
ubelthatt halben gehenkt sint worden, desgleichen hat man ufF be-
meltem platz ein knecht falscher münz halben verprent, auch einen
eins morts halben, so er begangen hette, enthaupt und nachmals
i« die Schenkel und arm zerprochen und ufiFs rad gelegt und sunst
vill dimen irer begangen unzucht halben geschneit und der statt
vertriben.
Des churfursten zu Sachsen gefenknus.
In solchem 47 jar als der churfurst sein land und leut vor
15 herzog Moritzen zu beschirmen von Grengen muste abziehen, ist
kaiserliche majestet dem churfursten nach in sein furstenthumb
Sachsen gezogen, sich zu herzog Moritzen volg gethan und einander,
wie vor auch beschehen, im feld hin und wider umbgejagt. zuletzt
als kaiserlicher majestet angezeigt ist worden, daß der churfurst in
•0 aigner person zu feld zwuschen Torgau und Meissen ist gewesen,
ist kaiserliche majestet sampt seinem bruder dem konig und deß
suen, auch herzog Moritz mit den Hossern, Hispaniem und allem
Volk durch das wasser, die Elb, geritten, durch welches wasser man
sunst on schiflFung und grosse sorg nit komen kan, und dem chur-
» fursten, welcher sich der fahr des wassers halben nit versehen hette,
nachgeeilt und den sontag misericordias, den 24 aprillen, nach mittag ^i^rti 24
zwuschen 3 und 4 auhern in einem wald antroffen, also hat herzog
Moritzen edelman einer, Trodt genant, den churfursten im wald
gefangen und handgelöbt von ime genomen; aber die Hispanier
»0 haben dem Trodt den churfursten abgetrungen und verwundet, dar-
nach zu kaiserlicher majestet gefurt und uberantwurt
Das furstenthumb Sachsen on schwort gewunnen.
Nachdem hat sich das furstenthumb Sachsen sampt allen
stetten und festungen, so dem churfursten zugehörig war, on alle
36 schwertschleg oder belegerung kaiserlicher majestet ergeben, also
ist kaiserliche majestet wider aus dem churfurstenthumb durch
Bamberg und Nomberg gezogen, welche kaiserlicher majestet ein
mechtig soma gelts haben geben müssen, auch haben die Hispanier
^ Die Urgieht der beiden Verbrecher plar in der Rathechronik. Die drei ver-
40 folgt in Uffenbach MS 28 hinter Am- haßefen Bürger wurden nach der Abreiee
bache Chronik. Büren ließ eie drucken Büren» in Freiheit gesetzt. Der Bau-
und ale Betceie ßlr die heeeieehen Um- meieter hieß mit vollem Namen Kaepar
triebe verbreiten; ein gedruckte» Eaoem- Weit*.
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316 Jakob Medenbach über die Ereignisse von 1546—47.
i^47 und ander kriegsvolk allenthalben umb Nornberg dem landvolk
grossen schaden zugefugt, folgens ist kaiserliche majestet gen Augs-
sept. 1 purg gezogen und ein gemeinen reichstag den ersten September
anzufangen ausgeschriben.
Des landgraven fuesfall. 6
In mittler zeit als kaiserliche majestet das furstenthumb Sachsen
under sich pracht hatte und gen Leubsig komen war, hat landgraflf
Philips zu Hessen kaiserlicher majestet zugeschriben, umb gnedige
Verzeihung gebetten und nach emphangner antwurt ist er, der
landgraff, uff kaiserlicher majestet genad on all zusagung gen Leub- lo
sig für kaiserliche majestet geritten und den fiiesfall gethan, darnach
sich kaiserlicher majestet ufF genad ergeben, aber kaiserliche majestet
hat ihn gefenklich angenommen etc.
Vom burgeraid.
Alle burger in dieser statt sint uff ein genante stund für den i6
Römer erfordert worden; hat der graff von Beurn inen, den burgern,
den aid furgelesen. also haben ihm die barger von wegen kaiser-
licher majestet hulden müssen.^
Das schlos Rüsselsheim Zerstörung und
Giessen desselben gleichen. «o
Nach solchem fuesfall hat man alsbald angefangen den wall,
welcher umb das schloß Russeisheim sehr hoch erschüt und auf-
gefurt war, sampt den runthelen, so uff den vier ecken stunden,
mit den mauren und festungen im grund abgeprochen und die
graben geschlaift. desselben gleichen hat man Giessen, diß auch »
mit solichem trefflichen wall und festungen erbauet war, den wal
zerschlaift und die festungen zerprochen.
Freudschiessen uff der prucken und 12 fendlo
knecht abgedankt.
Als nun der graff von Beurn dem halben theil seiner knecht, so
nemlich 12 fendle, abgedankt, daß sie aus dieser stat komen, und er,
der graff, auch im willen stunde in sein land zu ziehen, hat er
das regiment, nemlich die übrigen 12 fendle knecht, graff Reinharten
von Solms,* Johann von Lingne, freiher Parpasun,^ und Jörgen von
Holle oberster etc. übergeben, daß die in seinem abweson gubernator as
des regiments und sunderlich der statt Frankenfurt schirmer sein selten.
Aber graff Reinhart hat sich des regiments und als Statthalter
hie zu sein angemasset, wie er sich dann in seinem titel deß bo-
^ Das Protokoll über die Eidesleistung als kaiserlicher Kommissar mit dem Auf-
mit Form des Eides in Rathsprotokoll trag die Kontribution tu erheben ein- 40
1647 Fol. 4f>^6K getroffen,
" Öraf Solms war erst am 16, M&r% ^ ffans von Li^, Qr^f von Barban^n^
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Jakob Uedenbaoli über die Ereignisse von 1546 — 47. 317
rumpt und überschrieben hat, nemlich wie volget: Rainhart, grave zu i54?
Solms, herr zu Münzenberg, kaiserlicher majestet oberster feld-
marschalk und Statthalter zu Frankenfurt dieser graff Reinhart
hat für der Farphorten mit holz vertarrest, ein pastei oder katze
5 fornen uflF dem ufifer am Main machen und hoch mit erden füllen,
auch ettlich schudden aufwerfen und graben machen lassen, der-
gleichen hat er uflf dem Main wider das profei und zwuschen der
Fridburger phorten und dem 2 eussersten Schnecken groß tannen-
holzer ingraben lassen und ettlich diel darwider genagelt, daß man
10 zwuschen der mauren imd den dielen mit erden manshoch füllen
oder schütten kunte; aber es blieb also ongefult und lehr stehn.
er, der graff, hat auch auf alle wäll und pulwerk vil groß geschutz,
nott- und halben schlangen, auch ander hübsch feldgeschutz füren
und daselbst für und für stehn lassen; darzu hat man zu wei-
16 nachten 6 hubscher buchsen uff den berg gestelt, gegön iglicher
Strassen zwo als zun Neuen Kremen, gegen der Farphorten und under
die Kremen etc., welche gestanden sein biß in die herbstmeß; hat
man sie die meß uff Unser Lieben Frauen berg gestelt. man hat auch
in der meß das malefitz- und schultgericht uff gemeltem berg gehalten.
20 Uff den sontag cantate des gedachten 47 jars hat graff Wilhelm Mai 8
drei grosser stuck buchsen mitten uff die brücken fureu lassen,
darzu 20 buchschen feldgeschutz und falcanotlin uff den Main, von
dem profei biß herab zur Farporten zu gestelt. also hat der graff uff
dem Fischerfeld sehr weit ein schirm henken lassen und nachmals
t5 das ein stuck buchsen aigner personn uff dem schirm gericht und
die ander zwei grosse stuck puchsen auch dahin richten lassen, und
da die drei buchsen zugleich angezunt und abgeschossen wurden,
haben die verometen uff den polwerken wollen allenthalben in der
statt ir groß und klein geschutz, auch die uff dem Main, wie gemelt,
so ir 20 buchsen all zugleich uff einmal angezündet und geschossen,
in massen daß solich groß schiessen in dieser statt, welches uff
einmal abgangen ist, vormals niehe erhört noch gesehen ist worden.
Alle burger und dinstknecht im hämisch gestanden.
Graff Rainhart und Jörgen von Holle oberster haben mit be-
86 willigung eins ersamen raiths alle burger, jung und alt, auch die
dinstknecht mit irem hämisch und weren verordnet sint eins theils
gestanden uff dem Kommarkt, die andern uff dem Pbarkirchoff, die
dritten uff sanct Peters kirchoff, aber der gewaltig häuf uff Unser
Lieben Frauen bwg; die haben ire schützen zum flugel neben sich
40 zu der kirchen zu angehenkt und als die herschaft den häufen be-
sehen wulten, haben die buchsenschutzen samptlich mit einander
abgeschossen, welches schiessen so groß und vill war, als on zweivel
vormals in dieser statt Frankenfurt niehe erhört ist worden, in
solcher massen haben sie zur selbigen stund die 12 fendle lanz*
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818 Jakob Medenbaoh über die Ereignisse von 1546—47.
1547 knecht auch uff den berg für den Römer gestelt in ein Schlacht-
ordnung, und als sie ufiF beiden theilen, burger und lanzknecht,
genugsam besehen wxirden, hat man sie nit weiter umbgefurt, sunder
stracks haimgehn lassen.^
Eroberung des geschutz zu Goten undGiessen, gefurit *
dasselbig genn Prankfurt, daselbst stehn lassen.
Nachdem als das churfurstenthumb Sachsen, auch das fursten-
thumb Hessen sich nach beschehener kriegsubung kaiserlicher majestet
underwurfig gemacht, haben die kaiserse comessarie und verornete
bevelhaber und arthonaimeister in zwaien raison zu Goten in ^
Sachsen 29 grosser stuck buchsen, item 55 stuck feldgeschutz, item
9 boller aufladen und mit 950 Schwebische wagenpherd gen Pranken-
furt füren und verwarlich daselbst hinstellen lassen, auch pulver,
stain und was zu solcher arthonai dinlich mit sich pracht, anno 1547,
und sunsten vil geschutz, so man in gedachtem churfurstenthumb ^
Sachsen allenthalben in andern stetten aufgeladen und eins theils,
nemüch bei 100 stuck buchsen, hinab in Hungam und Böhmen
gefurt. item von Cassel hat man hieher gefurt 67 buchsen ciain und
groß, desgleichen hat man uff ein rais mit 900" pherden gefurt aus
Giessen nemlich 3 scharpf motzen, ailf groß geschutz oder buchsen «>
und 7 stuck klein feldgeschutz.
Die knaben in der Schlachtordnung mit irem fendle
in der statt gezogen.
s$pt. 4 Sontag nach Egidii des gemelten jars hat Jeorg von Hell,
oberster über das kriegsvolk, ettlich puchsen wie klein polerle aus »
holz trehen kssen und die jungen trosser, auch der statt knaben
dahin bewegt, daß sie mit einem aufgerichtem fendle und 7 junger
trommenschleger, welcher 5 für dem fendle gingen, hin und wider
in der statt gezogen sint sie haben auch uff dem Pharrkirchoff gemain
gehalten, ire empter mit hauptleuten, waibeln und ander bevelhabem so
besetzt und folgens die jungen trosser zu Sachssenhausen, welchen
sie dan ein tag zuvor ein feindsbrief geschickt und abgesagt hatten,
mit hölzern, schwellen, gurten, Stangen, bengeln, Schwerter und dero
gleichen rustungen haimgesucht. aber irer sechs Sachsenheusem
knaben hatten sich in ein eng gesslein versteckt der mainung, sie 86
weiten binden, da die kleinen knaben gingen, eingefallen sein und
ir fendlin genomen haben aber sie wurden verkuntschaft und
kuntens nicht volnprengen. der groß häuf aber, welcher mehr dann
200 waren, liefen mit ungestüm in Sachsenhausen, schössen ire
holzer buchsen mit bapeir und lompen geladen aus und suchten 40
1 JBi ge$ckah di€9 am 9. Mai. Nach d&m B,B. 1647 Fol. 4» kandeUs m
tieh um die Regdung der Feuerordnung,
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Jakob lledenbaoh über die Ereignisse von 1546—47. 319
ire feinde; also thetten sich die sechs oder 8 knaben ungefer aus 1547
dem gesslin herfür, daß sich beide theil mit einander schlugen und
ir von solchem schlagen vil verwundt wurden, aber die Sachsen-
heuser waren zu schwach und mussten sich gefangen geben.
ft Anfang der neuen thaler zu Frankfurt.
Im jar 1546 in der vorgedachten kriegsubung hat ein ersamer iii46
rath die burger gebetten, welcher müssig gelt hat, diß er ein zeit
lang entraten kunte, ihnen dasselbig ein zeit lang uflF pencion, von
iglichem hundert fl. 5 fl., zu geben, sie haben auch die burger
10 umb credenz und silbergeschir, auch die gaistlichen umb die kelch,
monstranzen und ander silber und gülden omata gebetten, jedes
marg silber inwendig zweien jaren umb 10 fl. zu bezalen. also
haben sie aus solchen monstranzen und Silbergeschirren, diß sie
zusamen prachten, die ersten neue thaler in dieser stat münzen lassen
16 und jeden vor 31 albus ausgeben.
Kein meß in zeit dos kriegs gehalten.
Die oster- und herbstmeß im 46 jar hat man nach alter gewon-
heit in- und ausgelaut, aber sorg halben des schwebenden kriegs
sint die kaufleut nit gen Frankfurt komeü; also sint alle händel
80 still gestanden, die stadt Wormbs, Bamberg und Nomberg haben
auch die gedachte herbstmeß ir freiheit nach altem herkomen für
Schultheis und scheflfen dieser statt nit geholt oder emphangen.
Von der Meinzer meß.
Im jar 1547 ungeverlich uflf Bartholomee haben die von Cöln^^^^^
«6 sampt den Prabendern, die von Strassburg, auch ander geselschafter
und kaufleut einander zugeschriben und furgewent, in massen dweil
in der statt Frankfurt noch 12 fendle knecht ligen in der besoldung,
daselbst auch die straff der pestelenz regire und der Mainstram
Wassers halben zu gering were, wilten sie die herstmeß zu Meinz
80 bleiben lassen und daselbst halten, also haben sie ire gueter mit
grossen häufen gein Mainz gefurt, ire heuser, krehm bestanden,
darin aufgemacht und failgehapt, so lang biß ein ersamer rath
dieser statt ire comessarie und gesanten mit ettlich previlegien hinab
gen Meinz gefertiget; die haben daselbst solche previlegie dem vitz-
56 thumb und den kaufleuten eröf&iet, die pehn und straff des uber-
tretters Inhalt derselben previlegie angezeigt, ires Schadens und nach-
theils, diß inen daraus erfolgen möcht, empsiglich gewarnt, und
wiewol die ermelten comessarie von dem vitzthumb und ettlichen
kaufleuten übel angefaren wurden, haben sie doch uff die ander ge-
40 thane relacion und aussendung mit der meß still stehn müssen und
nit weiter verkaufen turfen.^ also sint ettliche kaufleut mit der
^ Ueiber die vom Rath in dieser Angelegenheit gethanen SehriUe vgl. dae B,B,
1647 Fol. 61 /.
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S20 Jaköb Modenbach «bör die Breignisse vdtt 1546—41
1547 übrigen wahr und guter, die sie des kleinen wassere halben über
land uflF wagen von Meinz hieher füren musten, komen und in dieser
statt ir kaufhandel getriben. man hat diß angezeigte herbstmeß all
hütten uflf dem berg für dem Eömer wider aufgeschlagen, die ftir-
mals in den zweien vergangnen messen nit gestanden waren, die &
genanten stett Wormbs, Bamberg und Nomberg haben ire freiheit
wider emphangen. die Schumacher, so von alter her mit irem fail-
haben u£F dem platz für dem Römer gestanden und folgens bei
6 jaren uff Unser Lieben Frauen berg failgehapt, haben diese herbst-
meß ire hütten neben sanct Michels kirchen ufT dem kirchoff auf- ^o
schlagen müssen ; der meister haben 20 gelost, aber nit über 8 daselbst
failgehapt dan die landsknecht hielten ir malefitzrecht dero zeit der
hütten halben, so für dem Römer stunden, uff Unser Lieben Frauen berg.
Dürrer summer.
In diesem 47 jar ist sehr wenig sehne und regen gefallen, 15
also daß der Main vom winter an und darnach für und für kleiner
ist bliben dan im dürren 40^° jar. es hat auch in solchem summer
ein klain raarktschifflin kaum in zweien oder dreien tagen von
Meinz biß gen Frankfurt faren können, es ist auch am malwerg
grosser mangel gewesen, aber doch sehr vill und gut getraid ge- «0
wachsen, also wie in kurzen fristen darfur; ein achtel kom hat
sepi.i 1 fl. 4 ß gölten, so kauft man darnach uff Egidii ein achtel kom
umb 12, 14 oder uffs höchst umb 16 ß.
Teurung der frucht
Es hat der habern dero zeit auch das achtel von 14 ß biß uff 25
18 oder 20 ß gölten und der merer theil teurer dan das körn ge-
wesen etc.
Im 1544 und 45 jar, onangesehen daß dieselbigen jar zim-
lich fmchtbar waren, hat jederman sein koraspeicher zugeschlossen,
daraus ein solche teurung und clag nit allein in dieser statt, sunder so
auch in den umligenden graffschaften und dem furetenthumb Hessen
erwachsen ist, daß hie ein ereamer rath dieser statt durch ire ge-
santen haben lassen kaufen umb den bischof und thumbstift zu
Speir, auch in dereelben gegent und landschaft für ettlich tausent
gülden kom, welches sie in die schiff geladen und hie uff dem Main so
denzunften, geselschaften und ganzer gemeind zu wissen gethan
und jedem, der das begert, ein achtel, zwai, drei oder vier, jedes
achtel umb ein gülden und 14 ß aus den schiffen gemessen, tmd
welcher das gelt nit hatte, ein gute zeit uff borg anstehn lassen.*
a) E$ folgt m dm Ckromk dm kunm ÄhnkmUt über die ZmflmmsUr de* Schuhmaeher* 40
Handwerke 1646 und 1547, über die 2 Ratheherren desselben und die Bürger^
meieter von 1646 mit der ünlerachrift: Jacob Medenbach scripsit.
1544
1546
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Jakob Medenbach über die Ereignisse von 1546—47. 321
Den 12 fendlin knechten Urlaub geben.
Anno 1547 hat herr Jeorg von Holle, oberster feldhauptman, i547
8 fendle knechten uff den 5 tag octobris abgedankt, nemüch den okt, 5
hauptleuten Helmer von Monchusen obrister, Bertholt von Langen,
5 Hans von Prüel, Streithagen, Jacob von Grüningen, Cristoffel Bemeves,
Klein von Kaikar, Simon Neuhausen, den nechsten sampstag den okt. 8
achten tag octobris darnach hat der obrist den andern vier fendlin
knechten abgedankt, nemlich hauptmann Walther von Deventer, Jochim
Stockau, Pauel Hitzfelder und her Jörg vonn Hell oberster etc.*
10 Zur selben zeit als die burger den knechten wein, brot, flaisch^
claidung und vielerlei geporgt hatten (dan die hauptleut inen, den
knechten, die besoldung vier oder fünf monat lang vorhielten), hat
ein ersamer raith ire burger warnen lassen, in massen daß ein jeder
mit den knechten, so ihm schuldig weren, zu seines hauptmans
16 Schreiber gan solte und solche schulden aufzaichnen lassen; wo als-
dann der lanzknecht den burger nit bezalte, wöel ein ersamer rath
ihme, dem burger, nach laut des änschreibens solche schulden be-
zalen. die knecht wurden vom obersten bei leibstraf dahin ge-
zwungen, daß ein jeder mit seinem wirt oder dem er schuldig war,
20 wo das der wirth begert, zum Schreiber gehn muste und dem
schultner sein schult bekennen, also ward ein mechtig soma ange-
schriben und eim raith uberlievert und zugerechnet, daß sie ire
burger damit bezalen selten, was man aber den lanzknechten an
irer besuldung über solichs angeschriben gelt schuldig war, haben
i5 die hauptleut sie, die lanzknecht, daruff volnkumliche vernugung
gethan und bezalt etc. die burger aber, so den lanzknechten irer
guten wort halben vertrauten und solchen ausstant nit anschreiben
liessen, derselbigen sint vill von den lanzknechten betrogen worden;
dan vil knecht haben ire besuldung ettwa bei nächtlicher weü em-
30 phangen und darmit wider der Schuldner wissen haimlich hinweg
gezogen.
Da sich aber die gedachten 8 fendlin knecht zum theü ver-
liefen, daß die burger der übrigen mechtig sein und zwingen kunten
(dan ir regiment war aus), haben die burger, die in zeit des ange-
86 regten regiments oder besatzung nit huet oder wacht gehabt hatten,
wider angefangen zu hüten und wachen, und keinen knecht, der
schulden halben anclagt ward, weder zu wasser noch land passiren
lassen, sunder für den burgermeistern, auch sunsten mit thetiger band
zur bezalung gezwungen und angehalten.
40 Den furleuten abgedankt.
Uff sanct Simonis und Jude abent hat man den furleuten , sooku 28
das geschutz gefurt haben, abgedank anno 1547.
1 Die zur Äutlöhnung der Knechte nothige Summe — $ie betrug nach dem
RB 1647 nicht toeniger ah 104926 fl, — mueste die Stadt auf ein Jahr vor»trecken,
Qaellen z. Frankf. Gesch. n. 21
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322 Jakob Medenbaoh über die Ereignisse von 1546—47.
1547 Vom frolichen kirchgang und begrebnus sampt des
kirchgangs und kindertauf.
In solichen frolichem beiwesen der lanzknecht, die in stetigem
prassen, volleben, toben, wueten, blerren, singen, rosen, schlagen in
aller ungestimmigkeit und unzuchtigem wandel haben der merev 6
theil ir zeit also vertrieben (doch der frommen und ehrlichen knecht,
welcher dan auch vill under inen gewesen sint und sich redlich
gehalten, hierin unverraeldet), haben auch villerlei unlust und schand
mit leichtfertigen weiben und megten angericht, in massen daß sie
in solicher teglichen beiwonung mit denselben unerbam wittfrauen lo
und megten, die sich gern zu solchem handel bewegen lassen, schand
gewirkt und derselben vill im schein der erbarkeit, onangesehen ob
die in Prabant oder an andern orten ehlich weib und kinder hatten,
mit pheifen, trommen und eins theils mit grosserm gepreng zu kirchen
gefurt und hochzeit gehalten, in irem der lanzknecht abzug haben is
sie vil solcher schand vögel als weiber und dinstmägt, so mit inen
hinwegzogen, von sich geschlagen; welche aber wider hieher komen
sint in hoflfnung sich hie zu erhalten, hat ein ersamer raith die-
selbigen leichtfertigen weiber wider zur statt hinaus getrjben.
In solcher weise mit pheifen, trommen und grosser procession «o
haben die knecht ire kinder zum tauf tragen und ire todten zur
erden bestatten lassen.
Also sint wir aus gnediger versehung Gott, des himlischen
vatters, der egiptischen heuschrecken, die frommen lanzknecht genant,
die in irem inwonen bei uns gern vill mittel und wege, die ir ettlich «6
selbst nit wol vorschweigen kunten, gesucht hetten diese statt zu
plündern, zu verwuesten, in verderbung zu brengen, die burger an
leib und gut zu beschedigen, mit ehren abkomen. obschon ein ersamer
raith solich bezalung zur abfertigung erlegt haben, wirt inen on-
zweivelich in künftiger zeit dagegen erstattung widerfaren. so
Vom landgrevischen geschutz, pulver und stein
von Ziegenheim.
Man hat auch dero zeit aus der festung Ziegenheim gefurt 16
grossen stuck buchsen, der merer theil in einer groß, welche buchsen
der merer theil 100 €f schwer eisen geschossen haben, darzu zwen ss
böler, hat der ein mehr dann 2 centner schwer stein geschossen.
Man hat auch den Main herab von Bamberg gefurt 3 schiff
wolgeladen mit 10 stuck schöner buchsen sampt aller rustung, sehr
vill pulver und stein; sint 6 der groste stuck der statt Ulm gewesen.
Mit solchen und den vorgedachten stuck buchsen (wie dann 4o
• das 68 Watt von dem geschutz meldet)^ hat man unzällich vill pulver,
stein, doppelhocken und ander rustung zur arthonei dienlich mit-
pracht, in massen daß von anfang her dieser statt uff einmal nit
1 Ohm 8. 318.
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Jakob Medenbach über die Ereignisse von 1546—47. 323
SO vil piilver bei einander gewesen ist, als sich dero zeit ufif dem 1547
Buchsengraben und auch in sanct Leonhartskirchen befunden hat.
Sterben nach abscheid des kriegsvolk.
In mitler zeit der besatzung als die knecht ir regiment noch
6 bei einander hielten, hat sich neben der vorgemelten andern straffen
ein fehriich pestilenzsterben zugetragen, in massen daß der zeit vill
knecht vom grosten biß uff den geringsten mit toid verfaren sint
und der merer theil im pestilenzhaus ir abvertigung emphangen etc.
als aber sie, die knecht, aus dieser statt hinweg gezogen sint, hat
10 sich soiiche straff der pestilenz bei den inwonnem und bürgern
renovirt und erneuert, daß fast meniglich in seinem haus soiiche
straff wol hat mögen befinden, dadurch die inwoner dieser statt sehr •
gering und wenig sein worden. Gott wolle solichs alles zum besten
keren und uns ein frolich auferstehung geben, amen.
15 Summarie des kriegsvolk, so beide fursten des 46 jars
im feld bei einander gehapt haben.
Anno domini 1547 hat herzog Hans, churfurst zu Sachsen, und
landgraff Philips zu Hessen im feld bei einander gehapt 139 fendle
lanzknecht onn der Wirtenberger häufen und regiment, dreizehen-
«0 hundert wagen mitsampt der ganzen artolerei und kriegsrustung
und vierzig fendle raisigen etc.
Die neuen heringshocken andern metzgern.
Anno domini 1547 nach ausgang der herbstmeß hat man die
hocken, so hering und ander gesalzen fischwerk neben sanct Niclas-
2ß kirchen in hütlein faUgehabt haben, in die neu behausung neben der
metzgerschirn daselbst für und für failzuhabön verordnet.
Der Bömisch krieg mit dem konig Verdinando zu Prag^
In gedachtem 47 als herzog Johanns Fridrich mit seiner kriegs-
rustung wider zur haimfart begert, haben die Böemen zu Prag und
80 sunderlich ettlich groß freiherren in gedachtem land ein aufruhr an-
gefangen und die statt Prag sampt dem schloß in abwesen des
konig Ferdinande ingenomen, die regenten und hoffgesind vertriben,
also daß der merer teil im land irem konig Ferdinande sint abge-
fallen und die königlich cronn zu wegen proch, damit den gemelten
36 Johannis Friderichen zu crönen; dan die Bömen hatten ihm zuge-
schriben, daß sie ihnen zum konig machen wölten. aber der konig
versamlet in mittler weU 500 reisigen und ettlich fendle knecht;
damit lief er ihnen, den Bomen, das schloß zu Prag wider ab, daß
sich die statt auch uff gnad ergeben rauste. also nam der konig
40 Verdinandus die ursacher dies kriegs onangesehen ires grossen
namens, die doch vill tonnen golt vor ir leben geben weiten, und ließ
inen die haubter on alle gnad abschlagen; welche aber entronnen
21 ♦
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324 Jakob Medenbach über die Dreigoisse von 1546-— 47.
1547 sint, hat der konig ein gebott ausgehn lassen, ettlich tausent docaten
dem zu geben, welcher der entronnen herren einen konte anzeigen,
mit solcher enthauptung, dadurch ettlich freiherren umbkomen sint,
ist solich welung des neuen konigs und die crönung verhindert
wordeo. nach solcher besehener aufruhr hat der konig der oberkeit 6
zu Prag all ihr gerechtigkeit, so sie biß anber gehapt, genommen,
dann dem konig vorhin kdn aigen gericht zu Prag gestattet noch
zugelassen ist worden; aber von nun ao hat der konig ein gericht
oder galgen in die statt Prag ftir »ein schloß lassen machen, der-
selbig galgen ward bei nechtiicher weil durch ettliche unbekanten lo
(wie man dan die rathspersonnen darfur argwönig hielte) abgethan,
aber alsbalt der konig ein andern galgen dahin aufrichten und stets
- verhüten lassen, zum letzten hat der konig allen stetten im land
ander und frembde namen geben.*
a) Es folgt in tUr Chr<mik Fbl. 74b^75a Jakob Medtnbachs trostspiuch ete., wetehm 15
bereüs H. PicUlmann in dm Mittheilungm ete. VT, 123 veröffenÜicfU hat; Fol. 76 b
gibt (nicht jnekr von Mtdenbachs Band) eimtg« Notixen über üb Ztmflm$iMttr
von 1548 und Ober den 1549 erfolgten plötxliehen Tod des Raihaherm und
Meisters Hans von Umstadt; mU Fbl. 75 a beginnt dann Gat»ehs »eUer unten
folgender Bericht Ober di$ Belagerung von 1552. M
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Melchior Ambach über die Ereigoisse von 1546—47. 325
IX. Chronik de» PriUUkanten Melchior Ambach Oher dte i646
Ereignisse ron 1546—1547.
Nath üjf^nbaeh M8 No. 29, p. 1-^43 dm- SUadiMU^lhek,
Was die Stadt Frankfurt für belagerungen erlitten und
» abgewendet, auch wie sie sich sonsten in kriegszeiten ver-
halten und conserviret habe, sonderlich was sich zu Frank-
furt am Main im jähr 1546 und 1547 hat zugetragen. 1. herrn
Maximilian, grafen zu Egmont und herrn zu Beuren, einzug
und besatzung. 2. item belagerung der Stadt Frankfurt
Jo anno 1552 historische anzeigung.*
Den ehrsamen, weisen, försichtigen, btirgermeister und rath
zu Frankfurt, meinen günstigen, lieben herrn.
Gnade und friede von Gott, unserm himmlischen vater, und
herrn Jesu Christo sampt meinem armen gebet seie euch alle zeit
16 zuvor, ehrsamen, weisen, fürsichtigen und günstigen herrn. wie nütz-
lich und nothwendig es seie menschlichem leben wahre historien
lesen und wissen, erweisen nicht allein der beiden, Griechen und
Römer historien, sondern auch die heilige schrift altes und neues
testaments und andere christliche historien, dann in denselbigen
*> neben christlicher lehr beide Gottes gnad und zorn gegen mensch-
lichem geschlecht vielfaltig angezeigt wird, daraus ein jeglicher ver-
ständiger entweder Gottes gtite oder ernstliche straf abzunehmen
hat. auch siebet man in historien menschliches geschlechts Jammer
und elend und daß unter der sonnen in diesem leben nichts be-
«5 ständiges noch langwieriges zu hoffen ist ja, wahre historien sein
ein Spiegel des ganzen menschlichen lebens, neroblich wie Gott alle
zeit böse und muthwillige leut, weß Stands sie seind, auf vielerlei
weis gestraft, aber die gottsfürchtigen und seine gläubigen auch in
grossem kreuz und Unfall beschirmet und erhalten, und wer kann
80 alle nutzbarkeiten der historien erzehlen? daß nun wir und unsere
nachkommen, ehrsamen, weisen herrn, wessen sich vor wenig jähren
hie zu Frankfurt etlicher massen zugetragen, nicht in vergoß setzen
und zum theil wissen möchten, wie Gott uns und das ganze ruchlos
und undankbar Deutschland unserer vielfältige und schweren sünden
«6 halben, als da ist unglaub, ungehorsam, abgötterei, pracbt, stolz, ehe-
bruch, hurerei, wucher, lügen, trügen, fressen, saufen und anders
^ Ambachs Belagerunfl$chronik, welche mit der oben stehenden über die Ereig'
niete von 1646 — 47 in keinem Zusammenhang steht, folgt toeifer unten mit den andern
die Bdägerung darstellenden Chroniken,
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326 Melchior Ambach über die Ereignisse von 1546—47.
1546 mehr dann heidnischer und grober laster halben ernstlich und viel-
fältig gestraft hat, aber doch diese strafruthen ohne all unser
Würdigkeit und verdienst bis anher väterlich abgewendet und uns
erhalten hat, daß wir und unsere nachkommen, wo wir änderst nicht
gar erblendet seind, uns vor solchen Sünden und lästern hinfürt *
hüteten, in wahrer gottesforcht lebeten und solcher erschröcklichen
und vielleicht grossem strafen nit gewarten dörfen, so habe ich zu
einer gedächtniß und wamung die geschichten der hochbeschwer-
lichen beschehung und erschröcklichen belagerung dieser Stadt Frank-
furt vor vier jähren beschehen und was sich im selbigen jähr vor *<>
und nach hie öffentlich zugetragen, kurz und einfaltig, so viel ich
erlernen mögen, schriftlich dazumal verfasset und dieselbige auch
einem ehrsamen weisen rath, meinen günstigen, lieben herm, in aller
unterthänigkeit und guten, dieweil ich leider sonst dieser gemeind
meines gar blöden haupts und gedächtniß halben mit predigen und i5
lehren zu dienen unvermöglich worden, übergeben wollen mit unter-
thäniger bitte, euere Weisheiten wollen diesen meinen geringen dienst
in allem guten von mir beschehen gnädiglichen annehmen und
väterliche geduld mit mir unvermöglichen tragen.
Der allmächtige, gütige Gott und vater unsers herrn Jesu «>
Christi wolle euere Weisheiten sampt einer ganzen gemeinde in allem
guten, fürnemblich zu wahrer erkenntniß unsers herrn Jesu Christi,
darin das ewige leben bestehet, väterlich führen, stärken und zum
ewigen leben erhalten, amen.
1656 Datum anno domini 1556 meines alters 67. «»
euer ehrsamen, fürsichtigen Weisheiten unterthäniger
magister Melchior Ambach.
Wir sehen und befinden in der that, ob wir sonst nicht glauben
wollen, daß unser herr Jesus Christus recht gesagt hat, daß der
teufel von anfang ein mörder und in der Wahrheit nicht bestanden so
sei, dann die Wahrheit ist nicht in ihm, in welchen werten Christus
klar anzeugt, daß der teufel ein feind sei menschliches geschlechts
und der Wahrheit, und ist alles sein dichten und trachten von anfang
dahin gerichtet menschliches geschlecht zu beschädigen und endlich
zu erwürgen, so kann er auch die Wahrheit nicht leiden noch dulden, »5
dann er ist ein vater der lügen, wie dieses von erschaflfung des
ersten menschen durch alle historien vorab der heiligen schrift bis
auf diese zeit bezeugen, demnach nun das heilige evangelium ein
licht der Wahrheit herrlich vorab Deutschenland reichlich aufgangen
und geleuchtet in diesen unsem zeiten, hat derselbige fürst der ao
finstemiß und vater der lügen bei 39 jähren dasselbige heilsame
licht zu verdunklen, ja gar zu vertilgen nie aufgehört und zu
diesem seinem fürhaben hat er fürnemblich erregt und gebraucht
das mörderische Cains und Chamsgeschlecht, die Römische antchristen,
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Melchior Ambaoh über die Ereignisse von 1546—47. 327
pabst, cardinäl, bischofen, pfaffen, münche und Sophisten, daß sie ^^^^
mit aller macht, list, meuterei, mord und tyrannei sich wider das
heilige evangelium Jesu Christi, ja wider Christumb selbst und die
Wahrheit in viel weg gesetzt haben, da aber der teufel vermerkt und
* in der that befand, daß er sein tyrannisch vorhaben durch dieses
mittel nicht gemocht ausführen, hat er durch pabst und andere ver-
meinte christliche beede, kaiser, könig fürsten und sein ganzes reich
dieser weit in viel weg beweget, sich auch als einen abgesagten
feind der Wahrheit mit gewalt und blutvergiessen wider alles recht,
^® erbieten und erweisung aus Gottes wort gesetzt und es endlich
durch den pabst und seinen anhang dahin bracht, daß er den gross-
mächtigen kaiser Carolum V als seinen Vasallen und beeidigten
hauptmann bewegt hat, ein grosses volk aus Hispanien, Welsch- und
Deutschlanden im 1546 jähr in Bayern zusammengebracht hat, alle
*^ fürsten, grafen, herm und städt dem evangelio anhängig und zuge-
than entweder seinem herm, dem pabst zu Rom, unterthänig zu
machen oder zu vertilgen; hab also diesen allen abgesagt, sie in des
reichs acht und aberacht als ungehorsame erkannt und gethan. hat
also aus anregung des pabst und anderer vermeinten geistlichen
^ seinen grossen, schweren krieg wider alles rechterbieten, daraus viel
Jammer, brand und mord, ja verderben des ganzen Deutschlands er-
folgt, wider herzog Johann Friedrichen zu Sachsen und Philipps, land-
grafen zue Hessen, auch andere protestirende stände und städt des
Römischen reichs von wegen der christlichen religion, doch im namen
^ des ungehorsambs erregt, in Bayern und Schwaben mehr dann sechs
monat geführet.
Obgemelte fürsten aber und andere stände seind im brach- »'«*»•
monat ^ des obgemelten jahrs etlicher protestirender städt belagerung
und schaden vorzukommen kaiserlicher majestät mit grosser kriegs-
30 rüstung bis für Ingolstadt entgegengezogen und sich daselbst wider
sie als des pabst vasall, obristen hauptmann und feind des evangelii
Änd christlicher Wahrheit gelagert, auch im anfang ritterlich gehandlet,
der feind viel erwürget und kaiserliche majestät hoch geängstiget,
aber verrätherei und untreu* hat dieses fürhaben und ernst in wenig
35 monaten zu nichts gemacht; Gott ist allein die ursach, warumb er
dieses also hat beschehen lassen, bewusst.
Ein ehrsamer, weiser rath und gemeinde zu Frankfurt, der
wahren religion und heiligem evangelio anhängig und zugethan, haben
auch sampt andern Städten grosses geld zum krieg erlegt, viel un-
40 ^ Die beiden Fitrsfen brachen erat Mitte eigne Zerfahrenheit und üneehliUeigkeit
JtUi nach der Donau auf, Hessen den so hoffnungsvoll begonnenen
^ Die Fürsten unternahmen den Bück- Feldzug so kläglich enden; vgl, Ranke,
zug nach Norden aus ganz anderen IV, 327.
Gründen: nicht sowohl Verrath als die
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328 Melchior Ambach über die Ereignisse von 1546—47.
1646 gemach und schaden erlitten: sechs monat haben sie 700 fiißknecht
zur hut und wacht erhalten, auch hat männiglich erfordert all sein
Silbergeschirr umb ein billig geld geschätzt auf jährliche gtüten
einem ehrsamen rath geld zu münzen williglich übergeben.'
•^'^ Im heumonat 1546 sein graf N. von Beuchlingen, item der ft
graf N. von Altenberg und Reiffenberger mit etlich tausend mann
zu roß und fuß den bundsfürsten zuzuziehen in die Frankfurter
landgewehr zusammen kommen, welchen man auch proviant hat
gegeben, eben zur selben zeit hat herr Maximilian von Beuem, ein
geschwinder kaiserlicher hauptmann, auch ein grosses kriegsvolk, lo
16000 aus Geldern und andern Niederländischen städten, gen Mainz
bracht, daselbst, bis sein volk zusammenkommen, still gelegen, auch
könnt er nicht wohl über den Rhein kommen, dann derselbige mit
etlich fähnlein knecht der Stadt Frankfurt* uf der rechten Seiten
belagert war; jedoch haben ihm die Menzische thumbpfaflTen in Rhin- ^
gaue herübet geholfen und ist also auf Frankfurt gezogen, aber
doch durch ein ehrbar bürgerschaft und das kriegsvolk daselbst mit
vielfaltigen schiessen ausserhalb der landwehr bleiben müssen, auf
Bonames, den herrn von Frankfurt zugehörig, gereiset, dasselbige
ausgebrannt und hinfüro unverhindert zu kaiserlicher majestät vor »o
Ingolstadt kommen, nach wenigen tagen seind die hauptleut bei
Frankfurt mit ihrem kriegsvolk durch Frankfurt über die Mainbrück
ziehende auch geü Ingolstadt kommen.* wie und was sich aber
daselbst hab verlaufen, ist mir nicht eigentlich bewusst, will dero-
halben dasselbige bleiben lassen und, was sich weiters zu Frankfurt »
zugetragen, aufs kürzst und so viel mir bewusst und erfahren mögen,
anzeugen.
Herzog Moritz von Sachsen, dem churfürsten nahe verwandt
und von ihm aufgezogen, entweder vom teufel oder durch der Spanier
anregen beredt und verführt worden, hat wider alle pflicht, gegebene so
treu und billigkeit, so er herzog Johann Friedrichen vor seine viel-
Mtig wohlthaten ihm und seinem vater, herzog Henrichen von
Sachsen, bewiesen schuldig, dem churfürsten all sein landschaften,
die er billig nach fürstlicher zusag sollt beschützt und erhalten
haben, wie ihm befohlen, untreulich eingenonmien und also ursach ȧ
gegeben, daß diese fürsten und stände seind zertrennet worden und
endlich abgezogen.
Herzog Ulrich von Württenberg und die Oberländische reichs-
städt als nahe gelegen und jetzt hülflos haben sich an kaiserliche
* üeber diese Schätzung, sotoeit sie das erst kurz vor Reiffenbergs Nieder^ iO
die katholische Oeistliehkeit belangt, vgl. läge bei Kastei ins Feld rückte.
Kriegks Exkurs in seiner Geschichte v» ' Ueher diese von Amba^ so summa-
Frankfurt, S» 244 ff, risch abgemachten kriegerischen Ereig-
nisse um Frankfurt im Sommer 1546 vgl,
• Frankfurt hatte nur ein Fähnlein, oben Urbans ausführlichere Erzählung. 45
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Melchior Ambach über die Ereignisse von 1546—47. 329
majestät nit ohne grossen schaden und nachtheil müsöen ergeben, i546
dann da war keine hülf mehr.
Philipps, landgraf zu Hessen, heimbreisende ist mit 300 pferden
von Ingolstadt im christmonat gen Frankfurt kommen über nacht Dez.
» dableibend, ist er von etlichen des raths gefragt worden, wie nun
mehr der Sachen zu thun sei; hat er geantwortet, ein jeglicher fuchs
sollt seine höhlen zum besten bewahren, ist also folgends tags uf
Hessen gereiset.
Der churfiirst Johann Friedrich eilete auch heimb seine land-
10 Schäften, die ihm herzog Moritz von Sachsen, wie gehört, einge-
nommen, wieder zu erobern, als er aber den 17 des christmonat ^c«- ^7
zu Frankfurt über nacht im Deutschen Haus und seine reisigen allent-
halben in der stadt blieben, hat sich sein adel und räthe gegen einen
ehrbam rath zu Frankfurt, auch Deutschen commenthur (acht wohl:
15 aus befelch) nicht fast freundlich, ja trutzig erzeigt, einem ehrbaren,
weisen rath 9000 fl. mit droheworten abgezwungen, oder sie wollten
die Stadt plündern, auch seind sie aus dem Deutschen Haus,
darin sie und alles ihr volk mit schwerem und grossem Unkosten
beherbergt und gespeiset worden, nicht gar ohne raub darvon ge-
«0 zogen, welches bei vielen verständig und gutherzigen nicht geringen
Unwillen geboren und folgender zeit Gott gestraft hat*
Des churfürsten und landgrafen fußvolk ist in des bischofs
von Mainz oberlandschaft am Main eingefallen, dieselbig zum theil
geplündert und folgends umb 40000 fl. gebrandschätzt; das gelt
«6 war zum theil gen Frankfurt erlegt das Sächsisch und Hessisch
kriegsvolk hat gänzlich verhofft mit list, im schein die Stadt vor den
Kaiserlichen zu erhalten, zu Frankfurt anzukommen und also ihr noch
ausstehende besoldung mit gewalt und plünderung daselbst zu er-
langen ; aber Gott hat diese geschwinde praktik und fürhaben gnedig-
30 lieh offenbaret und verhindert.
Nach wenig tagen im christmonat ist Maximilian, herr zu
Egmont und graf zu Büren, kaiserlicher majestät obrister, sampt
dem jungen herzog Erichen von Braunschweig, auch andern grafen
und herm von Rotenburg an der Tauber durch des bischofs von
85 Mainz oberlandschaft gen Miltenberg am Main kommen und alsbald
die grafschaft Erbach, dieweil grafe Georg Eberhard und Veiten
von Erbach erbschenk dem churfürsten und landgrafen beigestanden,
* Der Durchzug der Sachten brachte ten Silbers. Man bewUUgfe ihm 9000
den BcUh in schwere Bedrängniß. Ausser Gulden , kannte diese Summe aber nur
40 BeJdeidungsgegenständen und Proviant mit Hülfe von Privaten (Domintkus
verlangten die Gesandten des Kurßirsten Becher streckte allein 7000 fl. zinsenlos
die sofortige Erlegung des rückständigen vor) au/bringen. Der Durchzug wurde
Bundesbeitrags sowie noch 26000 fl,U7id die übrigens nur 2 sächsischen Fähnlein ge-
Einlösung des vom Kurßirsten mitgeßihr- stattet.
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330 Melchior Ambach über die Ereignisse von 1546—47.
^5^^ mit etlich tausend zu roß und fuß durchstreifet, geplündert und
endlich umb 55000 fl. gebrandschätzet.*
Folgends ist der herr von Büm durch den Odenwald in die
grafiBchaft Gerau dem landgrafen angehörig gefallen, alles geplündert
und gebrandschätzt »
De%. 19 D^jj 25 des christmonats für das städtlein und schloß Darm-
stadt geruckt, dasselbige vergebens ufgefordert, dann etliche hundert
bauren im Gerauer ländlein waren dahin verordnet sich gegen dem
feind zu wehren; die amptleut aber waren alle gen Rüsselsheim
gewichen. w
Dex. 20 jj^ montag hernach den 16 christmonat haben die Kaiserlichen
angefangen heftig zu schiessen, daß maus zu Prankfurt gehört, zum
andern mal mit stürm angelaufen, aber von den bürgern und bauem
abgetrieben worden, indem aber sie sich uf eine selten des fleckens
mannlich wehrten, haben die feind den flecken an einem andern iß
thor erstiegen, dann der bauem und burger waren zu wenig die
mauern allenthalben zu beschützen, und ist also Darmstadt desselbigen
tags erobert und geplündert worden, doch sind zu beiden teilen wenig
todt blieben.*
Die Kaiserlichen sagten selbst, wann noch 200 hackenschützen *>
zu Darmstadt gewesen , sie hätten schamroth müssen abziehen, dann
sie vor fi-ost und krankheit ganz matt und zu solchem schimpf gar
untüchtig waren.
Das schloß zu Darmstadt ist sampt etlichen andern nahe gelegenen
bauen ausgebrannt worden, der fleck Darmstadt ist über die plün- ^
derung vor 8000 thaler gebrandschätzt worden, daran der von Büm
kein heller hat wollen nachlassen oder die geissei henken oder in
boden ausbrennen, etliche herra des raths von Prankfurt seind nach-
mals vor 3000 thaler bürg worden, das schloß Rüsselsheim am Main
mit hackenschützen ziemlich besetzt ist unangefochten blieben, dann «>
dieses kleine, aber harte nuß könnt dieses ausgemerkelte volk nit
beissen; es möchten ihnen sonst die zahn darob zerbrochen sein.
Der graf von Büm hat etliche tag zu G^rau gelegen, bis daß
er den bauren im land die Schätzung ernennt, ufgelegt und empfangen,
nachmals willens über Rhein nach Oppenheirab zu schiffen, dann er 35
daselbst und umbher sein volk hat fiiriren lassen, da aber der graf
von Büren jetzt willens über Rhein zu schiflTen, auch schiff und
nachen bestellt, dann sein volk ausgehungert, erfrora, ganz süchtig und
^ Die Grafen öeorg III und Valentin U • Koch Lersner betrug der Verluet
halfen ihr Kontingent zur Schmalkafdischen Bürene nur 30 hfann^ der der Belagerten ^
Bundeearmee gesfelU und mueeten jetzt nur 14. Die faUehen DeUirungen der
daßir biisten ; die ihnen auferlegte Kon- Uffenhacheehen Handeehrift »ind am Rand
tribution betrug nicht 66000 Chtlden, son- berichtigt ; Urban und Lerener geben aU
dem nur 12000 Thaler, Vgl Simon^ Geeeh. Tag des Sturms den 22. Dezember,
der Dynasten und Grafen tu Erbach 8.384. ^&
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Melohior Ambach über die Ereignisse von 1546—47.
331
10
krank, auch begierig heirazuziehen, konnte vor kälte jetzund nichts i646
mehr ausrichten, hat ein ehrbarer, weiser rath zu Frankfurt drei raths-
Personen sammt dem Deutschen commenthur Georgen zum Rodonstein,
doch ohne besonder • vorwissen der bürgerschaft , aber nicht ohne
wichtige Ursachen, abgefertiget bei ihme zu erkundigen, ob und was
weise sie wieder gnad bei kaiserlicher majestät erlangen möchten,
so wollten sie sich ergeben, vorab dieweil ihre majestät sich ver-
nehmen liessen, nichts wider das evangelium und religion fürzu-
nehmen.
Hierauf der graf ihnen gerathen, sie sollten ihn mit seinem
Volk in die stadt Frankfurt nehmen, da wollt er und die seinen etliche
tag für ihren eignen pfenning zehren, niemand sollte leid beschehen
bei henken, sie sollten bei ihren alten Privilegien unverrückt bleiben;
was weiter zu thun, sollte kaiserlicher majestät vorbehalten sein, darzu
15 wollte er ihnen bei kaiserlicher majestät helfen gnad erwerben.
Dieses ist auch also zu beiden theilen bei guten treuen be-
williget, verbrieft und versiegelt worden, mittler zeit hat ein ehrbarer
rath zu Frankfurt uf diese Vertröstung alle zünft und bürgerschaft
jede an sein ort zusammen berufen, des raths handlung und grafen
20 Vertröstung eröffnet, und ihren willen und meinung erfordert; daraus
zwar nicht einerlei antwort gefallen, jedoch konnten noch wussten die
bürger, wiewohl bei vielen ein grosser unwill vermerkt ward, be-
schehene handlung ohne merkliche Zerrüttung nicht zurücktreiben,
wiewohl es bei vielen schädlich und schändlich geachtet ward, eine
26 solche feste stadt unaufgefordert und unbedrängt ufgeben.^
* Die Verhandlungen de$ Rathes über
die Frage f ob Widergfand^ oh ünter-
userfung, gibt das B,B. »ehr ausführlich
wieder; Lersner III, 445 ff. haf es
SO theilweise abgedruckt, aber nicht mit der
wünschenswerthen Genauigkeit. Hier nur
soviel: Als die Kunde von Bürens Anmarsch
eintraf und von den Verhilndeten keinerlei
Hülfe in Aussicht stand, berief der Rath
85 die ReclUsgelehrten und die Prädikanten
zu gesonderter Berathung; eine Beruf ung
der Zünfte wurde zunädist ahsicJdlich
unterlassen. Die ersteren stimmten Jür
Unterwerfung, die letzteren ßlr Wider-
40 stand; nach zweimaliger Umfrage trat
der Rath am 17. Dezember den Doktoren
bei und hat den Grafen von Königsfein
um seine Vermittlung. Am 21. Dezember,
am Tage der Erstürmung Darmstadts,
Ab untrde eine Gesandtschaß an den Kaiser^
um diesem die Unterwerfung der Stadt
zu erklären, am folgenden Tag eine
Sendung an Büren beschlossen. Die letz-
ter», aus Dr, Hieronimus zumLamb, Haupt-
mann Johann von Buseck und dem Deufsch-
ordenskomthur Georg von Rodenstein
bestehend, verhandelte am 24,, 26. und 26.
Dezember mit Büren; am letzteren Tage
besiihloß der Rath die Unterwerfung und
setzte die Bürgersehaß von diesem Ent-
schluß in Kenntniß. Dieselbe hatte bereits
bei ihrer ersten Berufung am 25. Dezem-
ber dem Rath die Entscheidung mehrer
theils anheimgesteüt, sover man bei dem
wert Gottes pleiben und dasselb er-
halten mocht ; daß die Bürgerschaft mit
dem Vorgehen des Rathes durchaus nicht
so einverstanden war, wie das B.B. meldet,
geht aus den Chroniken Jiervor. Am 29.
Dezember rückte Büren ein. Die Ge-
sandtschaft an den Kaiser ^ aus Dr.
Johann Firhard, Daniel zum Jungen,
Ogier von Meiern, Hans Geddern und
dem Stadtschreiber Martin Sigel bestehend,
war bereits am 23, Dezember abgereist.
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332 Melchior Ambacb Über die Ereigoisse von 1546—47.
D^^%9 ^' solches ist herr Maximilian, grafe zu Büren, den 29 des
Christmonats im anfang des 1547 jahrs sampt herzog Erichen von
Brannschweig, auch vielen andren graven und allem ihrem volk zu
roß und fuß zu Frankfurt eingezogen, die stadtschlüssel zu den
pforten, zeughaus, geschütz, artillerei und andern zu seinen händen •
genommen, auf- und zugeschlossen, ein- und ausgelassen, seines
gefallens nacht- und tagwachten stark besetzt, welche ein grosses holz
uf den wachten eröset* haben, männiglich, vorab die gemeine bürger,
hat müssen knecht halten und beherbergen, mit weib und kindem
aus Stuben und kammem weichen und das krank, wüst und stinkend *®
Volk walten lassen, dazu holz, licht und salz vergebens furstrecken.
im einziehen wurden 24 hudelechter fähnlein, aber nicht 6000 tüch-
tiger knecht gesehen, der reuter zwar waren nit 2000, aber kaum
der halbe theil, mann und roß, zum schimpf tüglich, ein süchtig und
stinkend, wüst volk, daß sich mehr zu erbarmen dann zu forchten. ^^
viel kranker führet man hernach uf wägen und karchen, und seind
ihrer in zehen wochen nit weniger denn 800 gestorben und ganze
. Stadt mit ihrem gestank und unflat also vergiftet, daß täglich viel
feiner bürger, fümemlich 5 rathsfreunde , weib und kinder, auch
ganze häuser von solchem gestank vergiftet und ausgestorben sind. *>
es sind auch leut, hohe und dem grafen nahe zugethan, dahin gefahren ;
der mehrer theil, wie sie gelebt, also ohne Gott gestorben, etliche
haben prädikanten zu sich gefordert, christlichen bericht und trost
von ihnen begehrt und empfangen.
Dex. 30 -Q^^ 3Q christmonats hat herr Maximilian von Büren herm •*
Johann von Glauburg des raths ein kind öflTentlich in der kLrchen
aus der tauf empfangen und Maximilian genennet,* welches den
pfaffen und papisten wohl das halb theil ihrer gottlosen hoflhung
benommen hat; denn sie mit grossem verlangen gehofft, sie und ihr
entechrist sollten, so bald als die Kaiserlichen eingeritten, wieder in ^
ihr alt nest mit christlichem blut eingeweihet und eingesetzt, die
prädikanten ausgerottet worden sein, so approbirt der graf mit der
that den christlichen taufbrauch dieser kirchen wider ihre hoffnuog.
es ist auch ihnen ein besonder teufelsleiden gewest, daß sie aller
dieser lang begehrter ^nsiQ haben viel nicht ohne spott und schaden ^
beherbergen müssen, so die prädikanten aus sonder geschick Gottes
und gunst eines ehrbam raths von solchen wüsten gasten sind be-
freiet blieben.
Die prädikanten zwar, so viel ich habe können vermerken,
haben unverhindert und frei büß und Vergebung der Sünden im «>
namen Jesu Christi durch einen wahren glauben an ihn geprediget,
des pabstthums mißbrauch und falschie lehr durch gegensatz der wahren
1 erÖsen -■= austehopfent leei' machen , hier 8, v. a. ver9choend«n ; Orimm,
Wbch. III, 935.
* ÜAer diese Tat^fe vgl, weiter unten »u Lerener, ^
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Ifßlohior Ambach über die Ereignisse tod 1546—47. 333
rechten lehr fürgestellt und mit Oottes wort gestraft; jedoch ist einer J646
unter ihnen, weiß nicht aus bewegung oder was anregung, weich-
raäulicb worden, hat wieder für den pabst als ein haupt der Christen-
heit und seine beschorne rott, das vermeint geistlich regim^it, nicht
6 obn vieler ieut ärgerniß, gespott und sein selbst Verachtung etliche
Sonntag angefangen zu bitten, welches zuvor in vielen Jahren zu
Frankfurt unerhört war und männigüch wohl bewusst, daß diese
überzeugte feind Christi und seines evangelii sind und zum tod-
sündigen dafür niemand bitten soll, wie sauet Johannes bezeugt, viel
jo des kriegsvolks hat fleissig predigten gehört und das pabstthum fallen
lassen und unverhalten gesagt, hätten sie zuvor von der lehr des
evangelii gewusst, sie wollten kaiserlicher miyestät nicht gedient
haben, auch ninunermehr darwider dienen.*
Der reissig zeug und häuf ward zum theil umbher uf die
u dörfer losirt; haben alles, was sie gefunden, deß menschen und viehe
geleben sollen, gar u%e£ressen, kübe, kälber, schaf, schwein, hülmer,
gäns und enten, was £ie funden, geschlachtet, den wein ausgesogen,
aber lützel bezahlt, die leeren häuaer, vorab pfarrhöfe, ganz verwüstet,
nicht allein zäun und holz, sondern auch thor, thüren und fenster,
20 laden, stiegen und balken zerhauen, zerrissen, zerschlage und ver-
brannt, das eisen werk und schloß verkauft, ofen und fenster ver-
wüstet nach 14 tagen, da sie nicht mehr zu fressen hatten, seind
ihrer viel, etwa 600 mit herzog Erich von Braunschweig dem jungen
darvon gezogen.
S5 Der graf von Büm zwar hat die muthwilligen knecht nach
seiner zusag steng gestraft, einen neuen galgen in der vorstadt bei
sanct Catharinenthor aufgericht, daran viel lassen henken, etliche vorm
rathshaus uf dem markt köpfen lassen, einen durch die spieß gejagt;
item einen, der falsche thaler gegossen, verbrennen lassen, täglich
80 seind viel muthwilUger in die eisen geschlagen worden und, wo diese
strenge disciplin und straf nicht gangen war, hättw viel bürger
schaden und schand sehen und leiden müssen.^
Die fußknecht hat man mit halb geld und halb tucb bezahlt,
welches bei vielen grossen Unwillen bracht, die da sagten, der herr
85 von Büren wäre ein gewandschneider worden ; jedoch haben sich die
knecht hierdurch, die zuvor ganz zerhudelt und nackend gingen,
wieder herausgestrichen und bekleidet, die vielleicht sonst das geld
entweder verspielet oder versoffen hätten.
> lieber die Haltung der PrädikanUn hack «riDähuU, d$n PüheUhm witmn§ei%ie
40 vffl ß.B. 1546 Fol, 237 b; ihre fori- PrlidikarU toar offenbar PeUr 0 ellner,
währenden Angriffe JuUten bei dem kaiser- wie auch eine Randbemerkung von Z. C.
liehen Heerführer Aergemiß erregt, so v, üffenbach annimmt,
daß ihnen der Roth befehlen muaste, * Vgl, über diese Exekutionen die aus"
sich des scbaiTODS and holhiepeos uf führlicheren Angaben unten in der Degen^
46 der canzeln zu enthalten. Der von Am- hardsohen Chronik und bei Lerener,
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334 Melchior Ambaoh über die Ereignisse von 1546—47.
1547 Den 21 jenners haben der ganze rath und burger dem herm
Jan. 21 ^^^ Büren wegen kaiserlicher und königlicher majestät bei Gott
und dem heiligen evangelio geschworen und gehuldet, ihnen als
ihrem natürlichen herm gehorsam zu sein, das btindniß mit Sachsen
und Hessen eingangen zerreissen und aufheben, auch ihnen nicht 5
mehr rath, hülf noch Vorschub zu thun, sondern kaiserliche majestät
wider solche und ihren anhang als derselbigen feind nach allem
vermögen hülf und beistand beweisen.
Jan. 25 Dcu 25 jeuucrs 1547, nachts umb 7 uhr, der mond war im
Widder, ist ein komet als ein feurkugel, grösser dann ein mannshut, lo
urplötzlich über der stadt Frankfurt von vielen gesehen worden, da-
von auch grosse feursfunken oder ströme wie eines schiessenden
Stern herab in Main gefallen und wie ein donnerblitz mit hellem
glast herab geschossen und vergangen, daruf es auch gedonnert
hat, so doch der himmel ganz hell und schön, auch sehr kalt war i»
ohne alle wölken, etliche knecht uf der schildwacht uf der Main-
brücken, so das feur gesehen fallen, seind geflogen besorgend es
werde sie erreichen, ein erschröcklich zeichen göttliches zorns über
uns; der herr sei über uns gnädig.
Jan. 27 Den 27 jenners ist der graf von Büren mit 300 pferden uf 20
Marx 72 Ulm ZU kaiserlicher majestät geritten und den 12 märz wieder kommen,
uf Speyer und Mainz reisende; demselbigen sind in der nacht zuvor
2 fahnlein knecht, das ist etwa 400, aus Frankfurt bei nacht ausge-
lassen entgegengezogen, ihn vor den Landgräfischen zu Rüsselsheim
zu geleiten. 29
Der graf von Büren hat sich seiner zusag nach wohl gehalten,
Jan. ieallein daß er oder andere den 16 jenner haben mit offnen thüren
im Frauenbruderkloster ihren pfaffen lassen ein päbstische meß
schmieden, desgleichen ist auch oftermals hernach geschehen, dieses
antichristisch gaukelspiel haben viel abgöttische bürger und bürgerin 90
mit grosser andacht besucht und freud darin gehabt, aber dieses
Spektakel hat bei vielen leuten nicht geringen verdacht geboren, es
würde mit der zusag widers evangelium nichts fürzunehmen ganz
nichts sein.^ wiewohl man hat für und für predigen lassen, so sind
tauf und nachtmahl auch andere kirchenordnung unverrückt blieben. 35
dieses ihr messwerk aber und gotteslästerung beschirmeten sie ; sagten,
die Frankfurter herrn gestatten doch den Juden ihre öffentliche christ-
lästerung, wie es leider wahr ist, in ihren Synagogen, welche doch
wissentlich und abgesagte feind Christi und aller Christen seind, und
ihr vermeinter gottesdienst ein wahre Christlästerung, warumb wollte 40
man denn uns, sagten sie, die doch cbristenwort gebrauchen, ihre
> Büren hat die dem Rathe gegebene Zuticherung^ daß er in die Religione-
angelegenheiten nicht eingreifen toerde^ ehrlich gehalfen; daß er für seine und »einer
Oiauberugenossen religiöte Bedürfnisse sorgte, kann ihm nur der Üebereifer eines
evangeli»ch0n Prädikanten verdenken. 45
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Melchior Ambaoh über die Ereignisse von 1546 — 47. 335
meß wehren? also will sich ein abgötterei und christlästerung mit 1547
der andern beschönen und kann doch keine die andere für falsch und
unrecht vertheidigen.
Die gesandten vom rath zu Frankfurt seind mit grossen ge-
6 fahrden zu kaiserlicher majestät gen Heilbronn kommen, aber bald,
wie man sagt, von derselbigen verhört und wieder zu gnaden an-
genommen worden; aber mit was geding und condition ist dazumal
nicht eröffnet worden : achtzigtausend gülden hat die Stadt Frankfurt
nachmals bezahlen müssen, der ander gehabte Unkosten und schaden
10 vor nichts gerechnet worden.^
Den 13 martii sonn tag oculi in der nacht ist ein grosses teuer Marx 13
zu Sachsenhausen ufgangen, darinnen etliche pferd und stalle ver-
brannt, durch einen kaiserlichen stallbuben durch fahrlässigkeit an-
gezündet, welcher auch im feuer, wie man sagt, umbkommen.
\i ümb den 14 martii ist ein Costenzer postbot von einem Bürischen Marx u
edelmann gefangen; seines roß und hab beraubt und umb 50 thaler
geschätzt worden; die brief an churfürsten zu Sachsen und land-
grafen geschrieben dieser meinung, sie sehen wohl, daß den städten
wenig treu gehalten, darumb gedachten sie sich nicht zu ergeben,
so sind dem herm von Büren überantwortet, verlesen und fürter
kaiserlicher majestät uf Nürnberg zugeschickt worden.
Desgleichen ist dazumal ein Strassburger bot in diese eisen
geschlagen worden, welcher etlichen faktorn brief zubracht, dardurch
sie ihr guter und waar selbst verkundschaft; und haben auch die
t5 faktorn dem grafen von Barbanson das geld liefern müssen.
Den 15 martii hat kaiserliche majestät die Wetterauischen 3fat% 15
grafen gen Frankfurt beschrieben, hülf, rath und beistand wider die
ungehorsamen, also nennet man die den pabst und seine Schelmerei
nicht wollten annehmen, fümemlich Hessen in kraft ausgangner
so kaiserlicher akt, von ihnen begehrende, welche auch etliche hundert
pferd zu halten bewilligt und durch herrn Johann Hilgen und Conrad
von Hattstein ritter bestellt und angenommen worden.
Den 18 martii ist der herr von Büren mit 100 pferden v^MSrxja
Nürnberg zu kaiserlicher majestät gereist, welcher jetzt uf Thüringen
36 und Sachsen wider herzog Johann Friederichen mit seinem kriegs-
volk reisete. denselben tag und sonst oftmals haben etliche Bürische
reuter Hessische bauem angerennet, an hier, pferden, wagen und
anderm beraubt; desgleichen etliche landgräfische kellereien an wein
und kom geplündert und gen Frankfurt geführt, etliche fuhrleut
40 gefangen und ufs höchst geschätzt.
1 Dom Protokoll über Fuasfcül und cap, 62; die interessante Korrespondenz
Rede der obengenannten Frankfurter der Gesandtsdiaft mit dem Rath ist in
Gesandten in Seilbronn vor dem Kaiser Kaisersehreiben Bd. IX vollständig er-
am 18. Januar 1647 bei HorÜeder III, haUmi.
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336 Melchior Ambach über die Ereignisse von 1546 — 47.
1547 Den 25 martii ist abermals eine feuerkugel nachts vom himmel
Marx 26^^^ dem Römer uf den platz gefallen.
Äprü 6 Den 5 aprilis ist herr Maximilian von Beuren von kaiserlicher
majestät wiederkommen und nf der reis einen Hessischen diener zu
Würzburg angetroffen und durch anzeigung eines Hispaniers, der *
. zu Cassel eine zeit lang gefangen gelegen, aber nachmals wieder
ledig worden, für einen kundschafter angeben, gefänglich mit sich
gen Frankfurt bracht und greulich in der folter mit heissem speck
und gebrannten wein zerrissen und zermartert, dieser hat ein Frank-
furter burger, etwa einen Hessischen diener, dem er brief bracht hat, lo
besagt, daß sie gewollt die Stadt Frankfurt mit feuer ap vier orten
anzünden und dem landgrafen verrathen.
April? Uf den 7 aprilis ist der burger durch den profossen als ein
verräther angenommen und unmenschlich gefoltert, zerbrennt und
gemartert worden, dieser hat aus grosser pein der folter vier andere i6
wohlgeachter und reicher bürger als mitwisser seines Vorhabens
jedoch mit Unwahrheit besagt, welche auch den 8 apriüs von einem
rath gefänglich eingelegt und einer in der folter heftig gestreckt
worden, dann man hätte gern ursach an einen ehrbarn rath gehabt;
er aber ist beständigUch uf seinem nein und Unschuld verblieben, so
April 10 Den 10 aprilis, dieser war der heilige ostertag, ist ein bürger,
seines handwerks ein scherer, sonst ein schwindelkopf und seiner
Vernunft nicht wohl mächtig, nachts zu eilf uhren in die schildwacht
bei der Metzgerpforten konunen, ungeschickt bescheid geben, darauf
die Schildwächter ihn angefallen, er aber entronnen und angefangen, %
bürgerrecht und mordio laut durch die gassen geschrieen, davon
die knecht uf der schildwacht zusammengeloflfen, den schreier letzt-
lich gefangen, den profossen in die eisen überantwortet; und wo
etlich wenig bürger in dieser nacht wären aus ihren häusern zu-
gelofFen, welches Gott gnädigUch verhütet hat, ist zu besorgen gewesen, so
es war dieselbige nacht ein jämmerlich würgen, morden und viel
unschuldig blut vergossen worden.
Diesen schreier hat ein ehrbarer rath nachmals der Stadt ver-
wiesen, in was grosser mühe und sorg, auch gefahr ein ganzer rath
und bürgerschaft in solchem lärmen gestanden, kann ein jeder ver- ss
ständiger leichtlich ermessen.
Aprü 11 üf dem Ostermontag hat der herr von Büren ein groß hölzern
gerüst vorm Römer lassen ufrichten und folgenden dienstag, dieser
Aprü i2\iBi der 12 aprilis, die zwei Hessischen diener als verräther erstlich
köpfen, nachmal viertheilen, die köpf und viertheil auf die höchsten 40
stadtthürme über die mauern henken lassen, es haben aber diese vor
ihrem end besonders und öffentlich, daß alle bürger unschuldig seien,
ausgesagt, und zwar, wie Bürische erdichte und gedruckte urgicht
und des landgrafen schriftlich antwort uf dieselbige angezeigt, sind
viel leut der meinung, daß diese zween «urme nicht allein andern^ 45
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Iffeiohior Ambttöh ütM^ die ÜTBignisse von 1646—4?. 337
sowdem ihnen selbst unrecht getiian haben, aber viel lieber wollen 1047
jämmerlich sterben, dann noch einmal so gräulich tyrannisch und
erschrecklich gefoltert werden.
Den 19 aprilis ist herr Maximüian von Büren sampt dem graf^jpri/ w
ft von Barbanson und andern mit 2Ö0 pferden uf Mainz heimzu gezogen,
da man ihm zuvor von wegen der stadt Frankfurt achtzigtausend
gülden zur büß des Ungehorsams gegen kaiserliche majestät bezahlt
diesen haben drei fähnlein knecht bis gen Menz begleitet welchen
herrn von Büren, wie davon schritten aus Collen kommen, Gott mit
10 schwerer krankheit zu Bonn unversöhnlich und ^erschrecklich soll
heimgesucht haben. Oott sei uns allen gnädig und barmherzig.
Graf Reinhard von Solms, herr zu Lieh, ist über das kriegs-
volk, so in der besatzimg uf 2000 stark blieben, obrister gubemator
und Statthalter zu Frankfurt von kaiserlicher majestät verordnet
J6 worden^, welcher auch die stadt mit schütten und wällen an etlichen
orten hat lassen befestigen, dazu jedermann lange zeit hat müssen
fronen, und einer armen biirgerschaft und gemeinem nutz hiemit
grosse Unkosten und schwere vergebliche und unnütze mtihe gemacht
Den 22 aprilis ist herzog Wilhelm von Jülch und Cleve .vonjpK/22
so kaiserlicher majestät seiner bitt fdr den churfürsten zu Sachsen, seiner
Schwester mann, ungewehrt zu schiff für Frankfurt heimzu gezogen,
welchem ein ehrbarer rath nach gewohnheit den wein ins schiff ge-
schenkt; der herr von Solms und andere hauptleute haben drei
fähnlein knecht in ihrer rüstung ausgestatt am Main und auf die
» brücken, dazu etlich hundert vor dem Römer in Schlachtordnung
gestellt und viel grosses geschütz ihm zu ehren lassen abgehen.
Vom 21 bis uf den 28 aprilis, vom angehenden maien schier Jprö 21
bis zum ersten quart ist zu tag und nacht ein dicker stinkender
nebel wie ein heerrauch und duftnebel vor Weihnachten entstanden
80 und für und für in der luft nahe bei der erden blieben, durch welchen
die sonn fümemblich abends und morgens ganz blutfarb geschienen,
nit ohne vieler leut Verwunderung und schrecken, welches auch räi
praesagium und verlauf eines grossen blutvergiessens von vielen
gedeutet ward, der herr aller herrn sei uns gnädig und laß seinen
«6 zom nit für und für über sein armes häuflein brennen, sondern
wolle uns um seines namens willen und von wegen seines lieben
sohns Jesu Christi, unsers einigen heilands, gnädig und barmherzig sein.
Den 22 aprilis hat der landgraf zu Hessen einen trompeter^pK/ 22
mit Schriften an herrn Georgen von HoU, obristen hauptmann, ab-
40 > Qraf Reinhard von Solmt kam am Handlung begnügte nch Solms mit 80000 fl,,
16, März an und verlangte im Namen von welchen 40000 fl, sofort erlegt werden
dee Kaitere 100000 fi,^ femer 1600 fl, mueeten, — Büren wurde zum Abschied
aU Entschädigung an Sehwäbiech'Qemünd ein kostbarer Becher, gefüllt mit 1000
für ^essm im Feldzug erlittenen Schaden Qoldgvlden, verehrt,
45 sowie 12 Stück Büchsen, Nach langer Ver-
QaeUen z. Fnnkf. Qesoh. H. 22
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338 Melohior Ambaoh tber die Eieignisse Ton 1546—47.
1547 gefertiget und sich der menterei laut gedruckter urgicht, so beschehen
sein sollt, gänzlich zu öffentlichem druck entschuldiget und so viel
zu verstehen geben, als ob man zu geschwind, auch unförmlich
wider recht und billigkeit mit den armen geviertheilten gefiahren,
welches die erfahrnen in kaiserlichen rechten am besten urtheilen 6
werden.
Aprü24 Den 24 aprilis ist herzog Johann Friederich, churfürst von
Sachsen, durch herzog Moritzen und sein eigen hauptleute kaiserlicher
majestät untreulich übergeben und gefangen worden.
Item desselbigen tags hat Philipps von Cronberg, junker Hart- lo
manns söhn, den landgräfischen schultheissen und keller von Rüssels-
heim gefänglich gen Frankfurt bracht, doch nit grossen dank noch
ehr hiermit eijagt; sind bald ledig geben worden.
Aprü28 Den 28 aprilis hat man 6 cardaunen, deren eine herzog Otto
Henrichs pfelzgrafens gewest, uf dem markt vorm Römer g^^n i6
jeglicher Strassen zwo gestellt und gericht, dann der graf von Solms
forchtet sich für dem heerrauch, auch etliche falkenetlein uf die
brücken und pforten verordnet, dann es käme ein geschrei, der land-
graf wäre auf, stark gerüst, wollte der urabliegenden grafen land-
schaften einnehmen und den Friedberger adel herumbrücken, welches «>
geschrei vielen ein forcht und schrecken eingejagt hat, so es doch
alles erdicht und nichts; dann der gottlose fleucht, wann ihn niemand
jagt, und erschrickt vor einem rauschenden blatt.
ifoi 8 Den 8 mai hat der herr von Solms kaiserlicher mtgestät sieg
g^en ihrer majestät feinde, doch niemands genennet, erobert,* an <s
allen kanzeln verkündigen und männiglich Gott zu danken, auch lunb
fried und Verzeihung unserer Sünden, aber ohne besserung, zu bitten
vermahnen lassen, er hat auch begehrt, man wollt Gott fleissig bitten,
daß er den erschlagenen ihre sünd wolle verzeihen und das ewig
leben geben, dieses aber, als der reinen lehr des heiligen evangelii «o
und verdienst Christi ungemäß, ja zuwider, haben die prädikanten
zu thun keineswegs bewilligen wollen, sondern gänzlich abgeschlagen,
dann dieses wäre ein wohlgebahnter weg wieder ins pabstthumb und
fegfeuer machen, derohalben hat der graf von Solms den prädikanten
gedrohet etliche aus ihnen über die kanzel zu henken, jedoch hat u
dieser hiermit nichts ausgericht'
Desselbigen tags uf den abend hat der graf von Solms die ob-
genannten 6 carthaunen und 17 falkenetlein auf das gestad am Main
und drei grosser mauerbrecher, deren einer herzog Johann Friederichs
von Sachsen gewesen, uf die Mainbrücken führen und abschiessen 4o
lassen hiemit kaiserlicher majestät von wegen erlangtes siegs gegen
ihren feinden zu jubiliren und freud zu beweisen.
1 B0i MMUrg,
• Die BitU für da$ SeeUnheü der GefaUenen umrde auf B^fM ^m BM-
MMtorlMMf»; B,B, 1647 Fol. 4«. 46
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Melchior Ami>acli über die Ereignisse von 1546^47. 339
Den 10 mal hat der graf von Solms alle bürger und junge 1547
mannschaft von söhnen und jungen handwerksgesellen in ihrer rüstung ^^ ^^
uf sechs platz versammlen lassen, der mehrer theil waren uf Unser
Frauen borg wohl gerüst in ein Schlachtordnung, welche den ganzen
6 weiten platz bedeckt, gestellet von schöner und guter rüstung glänzend
wie ein stählend berg, daß sich auch das frembd kriegsvolk ver-
wundert und auch wohl entsetzt haben; das ander kriegsvolk war
auch jedes ein fahnlein an sein ort bescheiden, um zehen uhren
zogen männiglich wieder nach haus, warumb aber dieses beschehen,
10 hab ich nicht gründlich ursach erlernen mögen.*
Den letzten mai, dieser war pfingsttag, wurden 300 reiter ge- Mai 31
mustert und gen Windeck bescheiden Catzenelenbogen einzunehmen;
es ward aber nichts daraus.
Den 2 brachmonats hat einer von Affenstein sampt 16 pferden Jum 2
16 drei wagen mit Embeckisch hier von landgräfischen fuhrleuten, die
gen Rüsselsheimb fahren wollen, beraubt und zu Frankfurt ausbeutet,
dem grafen von Solms zwo kuffen hier geschenkt
Den 7 brachmonats ist ein grosser auflauf entstanden bei sanct Jimi 7
Catharinenpforten. ein mutwilliger landsknecht hat sich ongefähr an
«0 des Frankfurter marstallers seh wert, doch unverletzt, mit einem schenke!
gestossen, vom leder gezogen, vom marstaller ein Schlacht erfordert,
welcher sich auch nicht lang gesaumet, einander verwundt, etliche
bürger und viel voller krieger sind zugelaufen und zusammen ge-
schlagen, aber die bürger haben müssen weichen; die landsknecht
x5 wollten die häuser stürmen, in dem sind beide bürgermeister, herr
Johann von Qlauburg und herr Conrad Humbracht doctor, imd des
obristen trabanten ihnen zugegenkommen und diesen lärmen schwer-
lich gestillet in diesen tagen hat der landgraf etliche hundert
reisigen und hackenschützen gen Darmstadt geschickt, welche, nach-
80 dem sie alles u%efre8sen und geplündert, was sie übrig funden, seind
sie nach etlich tagen wiederumb davongezogen; ein unglückseliger
fleck beides von feinden und freunden beschädiget
Den 8 brachmonats seind die Landgräfischen zu Rüsselsheimb jum a
das Frankfurter markschiff mit allerlei gewehr von Worms und aus
86 Niederland kommend wohl geladen mit gewehrter band angefallen
und wein, fisch und was zur proviant gehörig eingenommen, in
kurzen tagen haben sich die Landgräfischen mit den Kaiserlichen ver-
tragen und ist alles wieder restituirt worden.*
Den 19 brachmonats hat sich der landgraf kaiserlicher majestät jum* jg
40 zu Hall in Sachsen gefänglich ergeben.
Den 27 brachmonats abends zu 9 uhren ist ein groß zweifach j^,^- 27
kreuz roth und darzwischen ein heller stem über Frankfurt in der
luft von vielen gesehen worden, aber bald verschwunden.
1 Vgl oben Msdenbach 8. 317.
22*
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d4() lltiBtdiior Ambaoh iSber die Ibreignidse Von 1546 — 47.
i^t7 Den 5 hetomonats ist graf Reinhard zu Solms von Frankfurt
nf Cassel mit kaiserlicher majestät commissarien gereiset dasselbig
und die landschaft Hessen einzunehmen ; wie und was aber eriiandelt,
hafo ich nit gewiß mögen erfahren, dann daß man die wällen um
Stadt und schloß zum theil hat muthwillig zerrissen und zerschleift, s
JuH so Den 30 heümonats hat man 23 grosser stück büchsen und sechs
ötücklein feldgeschütz, daran 1100 pferd gezogen, von Gothen aus
Thüringen gen Frankfurt bracht, welche alle herzog Johann Friederichs
Aug. 3 von Sachsen gewesen.* am 3 wurden sie alle auf den Hirsgraben bei
sanct Catharinen geführt bis uf kaiserlicher majestät weiter bescheid. lo
zwei der grössten stück Messen der teufel und seine mutter, drei
herrlicher, grosser stück Messen der pabst, der war auch mit seinen
dreien krönen darauf gegossen ; dieser speiet aus seinem maul allerlei
giftiger tMer, krotten, scMangen, eidechsen, homussen und dergleichen,
wie er auch im buch der ofFenbarung Johannis abgemalt wird; der i5
unter theil des leibs war ein scheusslicher drach mit einem sehr
langen und gekrümmten schwänz, die füsse waren wie greifenklauen ;
über dieser figur stunden diese reimen gegossen:
Alle andere herrschaft ist von Gott
zu hülf dem menschen in der noth, to
ohn satan und sein päbstisch rott
sind herm zu stiften sünd und tod.
der pabst heisst recht der wilde mann,
der durch sein schalkesfalschen bahn
all Unglück hat gerichtet an, «5
das Gott und menschen mt leiden kann.
Unter dieser figur war gegossen ein täflein wie ein ablaßbrief
löit 9 siegeln, in der mitte das pabstsigill mit sein scUüsseln, darein
waren diese reimen mit einer kleinen schrift gegossen :
Hebt euch Gott und menschen fem, «0
ich und der teufel seind herm.
anno 1546.
Avg. 12 Den 12 augosti ward ein freche, ehebrecherische hur, eine
Frankfurter bürgerin, die in einer nacht 10 oder 11 mann zugelassen,
aus belelcfa eins ehrbam ratbs mit ruthen ausgestäubt,* aber nach 85
dem Sprichwort:
Dat veniam corvis, vexat censura columbas;
kleine dieb am galgen hangen,
grosse gehen in gold und seiden prangen.
1 Bin» BeichreUmng nebst Ahbüdung dieses OeseküUes in den ffandsehriften 40
der StadOnbUoihek Serie 11, 60. Vgl, oben Medenbaeh 8. 318.
* * B.B. 1647 FoL 48 K Das B.B, weist mehrere TäUe dieser Art mrf!
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Melchior Ambaoh über die Ereigmsse toq 1546r— 47. 34J.
£s wäre gewisslich nicht eine gmnge ausmusterajog worden, i^^7
wo das weltliche seh wert den reichen sowohl als den amien nach
maß des rechten zu beiden selten sollte geschnitten haben.
Das weibliche geschlecht ist ja fast blöd und schwach, aber
5 man sähe hie bei vielen, djaß sie in hurei, ehebruch und aller leicht>*
fertigkeit stark und frech waren, dann auch 50jährige wittArauen,
die jetzt kindskinder hatten, haben aller ehren und freundschaft yer-
gessen, Jungfrauen sind ihren herm und eitern entlaufen, sich in
schändliche hurei begeben, jedoch haben etliche aus ihnen öffent-
10 lieh geehlichet, viel blieben ungeehlichet , schliefen bei uf Gtelde-
rischen glauben, gemeiniglich aber lebten sie frech und gut kriegerisch,
es sind auch, wie man sagt, etliche nanihaftige eheweiber, den man
es gar nicht vertrauet, von grossen hansen zu schänden und männig*
lieh zu spott gestellt worden, mit ihnen gebadet, bis in die mitter-
16 nacht bankettirt, getanzt wo der handel länger gewährt, wäre zu be-
sorgen, Sodoma wäre gegen Frankfurt gerechtfertigt worden.
Wer könnte aber den frevel und muthwiilen, den das kriegs-
volk g^en den armen getrieben, erzählen: viel aus ihren eigenen
häusem und kammem geschlagen und vertrieben, weder kindsbetteria
«> noch junger kinder sich erbarmet wann sie ein losament und hftos
verwüstet, erstinkt und ausgeöst haben, liefen sie mit gewalt in ein
anders und mussten ihn' allenthalben die armen bürger, ja jedermann
holz, salz und licht ihres gefallens umsonst geben: in summa, alle
gottesfürchtigkeit war erloschen, die liebe nicht allein erkaltet, sondern
2» bei solchem volk gar ei-storben, gottesfurcht und alle zucht auf-
getrieben, schulen zerrüttet, alles guts und ehrbarkeits geschleifet,
niemand achtet, wie es in der kirehe zuging, alle bosheit und firech*-
heit ward also unter die Jugend gepflanzet, daß sie, wie zu besorgen,
in künftigen zelten schwerlich möge wiederumb ausgerottet werden.
30 ja, e« ist zu befürchten, wo es Gott aus sonderer gnad nicht für-
kommt, daß ein Türkisch und Tartarisch barbarei folgen werde.
Den 20 augusti brachten abermals die Allgäuer und Schwäbischei!«^. 20
fuhrleute von Gotha 62 stück büchsen. darunter waren 12 sehr grosse
und schön; 39 halbe schlangen feldgeschütz und Mkenetlein, 12
w böller und 600 tonnen pulver.
Den 14 herbstmonats sind die jungen knaben von 8, 10, 12 sept. u
und 18 jähren zu Frankfurt und Sachsenhausen mit etlichen kleinen
büchslein, hölzernen hellebarden, Schwertern und stocken aus etlicher
krieger und trossbuben anregung erstlich gegen einander, darnach
*o mit einander uf den viehmarkt vor des obersten losament gezogen,
welcher jedem jungen etwas geschenkt, unterwegen viel ander kinder
und sonst leut mit schlagen und werfen beschädiget ; da sie im heim-
ziehen bei die pfarrkirchen kommen, in deren man eben nachmittag
prediget, sind bei einer viertelstund still gestanden, drei tronmien
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342 Melchior Ambaoh über die Ereignisse yod 1546—47.
1647 oder pauken geschlagen und ein grosses geschrei gehabt, dardurch
beede, prediger und zuhörer, nicht wenig verhindert worden, zu
welchem ehrlosen (ehrlich wollt ich sagen) getümmel männiglich still-
geschwiegen, viel habens gelobt und ihre kinder darzu gereizet und
viel williger dann zum cathechismo abgefertiget. ä
sept, 8 Den 8 herbstmonats haben die kaiserlichen fuhrleut das land-
gräfische geschütz, 14 grosser und 8 kleiner stück sampt vielen klotzen,
pulver und blei von Giessen gen Frankfurt bracht; etliche grosse
stück waren Junker Pranzen von Sickingen gewesen.
In diesen tagen haben etliche kaufherrn, fürnemblich von Strass- lo
bürg und Collen, die herbstmeß oder markt, so bisher aus kaiserlichen
freiheiten viel hundert jähr zu Frankfurt gehalten worden, aus
eigenem und frevelem fümehmen zu Mainz anzustellen unternommen,
welchen doch ein ehrsamer, weiser rath und herr Georg von HoU,
ritter und obrister, schriftlich und mündlich also begegnet, daß sie i»
von ihrem unbilligen fümehmen abgetrieben worden.* mittler zeit
hat ein ehrsamer rath bei kaiserlicher majestät angesucht und viel-
faltig sich bearbeitet der landsknecht abzukommen, welches nit hat
mögen erlangt noch erhalten werden, dann mit dieser condition und
geding, daß sie sollten die knecht von wegen kaiserlicher majestät »o
bezahlen, welchen man nit weniger dann 3 monat schuldig war. uf
solches hat ein ehrsamer rath allenthalben, wo sie gemocht, über die
100000 fl. mit schweren pensionen ufbracht. uf solches haben die
oü. 6 commissarien und hauptleut den 5 octobris 8 fähnlein knecht ge-
mustert, abgedankt, bezahlt und laufen lassen. «
oku 7 Den 7 octobris haben die Allgäuer und Schwäbischen fuhrleute
abermals 62 stück hauptgeschütz von Cassel gen Frankfurt bracht
sampt einer grossen summa pulvers und anderer zubehöriger bereitschaft
Ott. 8 Den 8 weinmonats, da jetzunder die bezahlten knecht verlaufen
waren, hat man den übrigen vier fähnlein auch abgedankt und be- 30
zahlt, welches sie gar nicht gehofft, sondern im wahn gestanden, sie
würden den Winterlager bei uns halten, und also hat Gott, unser
barmherziger vater, die arme, fromme bürgerschaft von diesem teuf-
lichen gestank und unflätigen volk gar entlediget; ihm sei lob, ehr
und preis in ewigkeit, amen. »
Etliche knecht haben böse wort ausgestossen, etlich die bürger,
ihre wirth, nicht bezahlen wollen, da hat sie ein ehrbarer rath und
bürgerschaft mit aller bescheidenheit, doch wehrhafter band zusammen
gethan, die pf orten und platz eingenommen, sich uf etlich thürm
und boUwerk am Main mit falkenetlein, geschütz hören lassen, davon 40
vielen muthwilligen das herz entfallen : schickten aus den schiffen das
schuldig geld, die bürger zu bezalilen, jedoch sind viel heimlich,
etliche sonst mit list ohne bezahlung davon kommen, und wiewohl
1 VgL oben Medenbach 8. 319.
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Melchior Ambach über die Ereignisse von 1546—47. 343
dieses manchem beschwerlich genug war, ist ihm doch dieser schad i647
leicht worden, dieweil Gott diesen unflätigen und blutigen teufel
aisgleich unversehenlich ausgetrieben.
Den 16 octobris ist herr Gteorg von Holl, ritter und obrister,ow. lö
5 sampt etlichen pferden abgezogen, und also hat Oott nach viel angst,
sorg, betrug, trübsal und last einen ehrbaren rath und bürgerschaft
ganz erlediget, der allmächtig wolle uns vor den Spanischen fuchsen
behüten.
Den 17 octobris haben etliche Spanier 10 stück büchsen, maur-o«. i7
10 brecher, carthaunen und falkenetlein, deren eines herzog Johann
Friederichs von Sachsen, das ander herzog Otto Henrichs pfalzgrafen
gewesen, mit viel loth, kraut und aller zugehöriger artillereien in
3 schiffen gen Frankfurt bracht, das pulver, blei, schaufei und was
darzu gehörig in sanct Leonhardskirch gestellt, onerachtet daß die
15 papisten bisher eisen und dergleichen nicht geopfert imd ange-
hengt haben.
Den 24 weinmonats haben die kaiserlichen fiihrleute von Ziegen- o«. 24
haim aus Hessen bracht 15 schöner stück büchsen, nämlich 8 carthaunen,
4 schlangen und 2 sengerin, ein falkenetlein und 125 tonnen pulver.
so dieses alles haben die Spanier in kurz folgenden tagen den Rhein
hinab kaiserlicher majestät zugeführt
Bald auf diese ding ist im jähr 1548 der reichstag zu Augspurg, i648
da das antichristlich Interim geschmiedet ward, gefolget.
Magister Melchior Ambach, prädikant
t5 zu Frankfurt
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344 T^r. Jakob Degenhart über die Ereigniase von 1546—47.
X. Chronik des Dr. Jakob Degenhart Aber die Ereignisse
Yon 1546—47.
Nach üffenbaeh MS No. 27, p. 326—346 cUr StatUbibliothek.
1646 Kurze beschreibung, wie im jähr 1546 der graf von Beuern
im namen der Kömisch kaiserlichen majestät in Frank- 5
fürt eingenommen worden, und was sich in der Stadt,
dieweil er mit seinem volk darinnen gelegen, gedenk-
würdig zugetragen hat.
Als der graf von Beuern im jähr 1546 umb Darmstadt herumb
lag und kurz zuvor auch an den rath der Stadt Frankfurt begehrt >o
hatte, daß sie sich ihm in der Bömisch kaiserlichen majestät namen
ergeben und dem Bömischen kaiser gehorsamen sollten,^ seind den
Dex. i7l6 decembris dieses 1546 jahrs nachmittag umb ein uhr nachfolgende
herrn doctores in den Römer berufen worden, daß sie ihren rath
und gut bedjenkung in diesem schweren, betrübten wesen mittheilen i5
sollten: nämlich doctor Johann Fichardus, doctor Hieronymus von
Glauburg und doctor Conrad Humbracht, doctor Jacob Schwarzkopf,
doctor Jacobus Degenhart und waren die herrn wegen des raths
deputirte: herr Claus Stalburger, schöfiF und bürgermeister, herr Johann
von Glauburg, schöfE, herr Justinian von Holzhausen, herr Oiger von »
Melem. auf diesen rathschlag ist abends umb fünf uhr der ganze rath
zusammenkommen. '
D«x^i7 Den 17 december ist der rath wieder zusammenkommen.
Dtx. 22 Den 20 ist Darmstadt von dem gi-afen von Beuern, der Römisch
kaiserlichen majestät obersten, beschossen, eingenommen, geplündert w
imd auf 8000 fl. gebrandschatzt worden. •
-De«. 26 Den 25 decembris hat ein ehrbarer rath zu Frankfurt die zünft
zusammen gefordert und ihnen des grafen von Beuern begehm vor-
gehalten, nemlich daß sich die Stadt ihm von wegen der Römisch
kaiserlichen majestät ergeben sollte.^ diesen tag ist der Main ganz so
überfroren.
Als nun der graf von Beuern bei Frankfurt vorüberzog und
keine hoflfnung hatte die Stadt Frankfurt mit gewalt zu erobern, voraus
' Bürem hat eine derartige Auf/or- Berufung der Prädikanten im Barßteter-
derung niemale geelelU, kloeter etatt. 85
' Ee wurden nur die Doktoren be- * Der 22. Dezember war der Tag der
rufen, welche Bürger waren; von den Einnahme.
beiden Stadtadvokaten war Lamb durch * Auch die ünstünftigen »ind mit den
eine Sendung tum Grafen von Königetein Zünften befragt worden,
verhindert. Zu gleicher Zeit fand die 40
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Ihn Jakob Begeshavi über die Snigmase you 11)46^47. 34£
^reü seine kriegsleat sehr matt imd krank, auck die zeit des jalirs ^54€
ntdrt' gelegen: war und er darzu schon ein theils seines volks über
Bbein gesdiidct hatte mit befelch seiner allda zu warten, denn er
glSetdbi wieder heimziehen wollte : siehe da schickt der ratii der stadt
^ Frankfbrt ihre gesandten zu ihm und ergaben sich mit erbietung
dem kaiser zu gehorsamen, darumb säumete sich der von Beuem
nieht lang, nahm den weg für sich auf Frankfurt zu und ritt d^
29 decembris um 3 uhr nachmittag in die stadi und wurden ihmi>M. 2$
im namen der Römisch kaiserlichen majestat der stadt sdilüssel
10 überantwortet er ward in Johann Adolf von Glauburg haus losiret,
das kriegsYolk aber hin und wieder in der bürger häuser einquartiret
Diesen tag hat Johann von Pol von Herzogenbusch, ein fendrich,
sampt Eoppenhagen feldwebel, pfeifer und trommelschläger und Lisken,
ein frau, in doctor Jacob Degenharts garten losiret, welche sich wohl
15 gduüten, ausgenommen Koppenhagen, welcher gleich denselbigen tag
herm doctor D^enharten ein bösewicht, bauer und sdiwätzer, seine
hausfrau eine hur und teufel geheissen. deswegen als geklagt worden,
ist der feldwebel,^ dieweil er dabei gesessen und nicht abgewehret,
in die eisen geschlagen worden sampt dem rechten schuldigen und
to sind allererst über 5 tag auf groß vorbitt ledig worden.
Den 10 januari anno 1547 ist der fendrich Jobann von Pol J^^j^
ohne einen abschied schulden halben davon gezogen; hat gleichwohl
zuvor seinen kostherrn abzahlt
Den 12 fing es an allhie theuer zu werden, dann ein ei galt 2,/aii. 12
u auch wohl 3 /^, ein huhn 4 ß, ein pf und lidit 2 ß, ein achtel habern
20 batzen, und war in summa nichts wohlfeiler als kranke leut und laus. ^
Den 13 hujus hat des von Beuern regiment das gericht mittend». 13
auf dem platz vor dem Bömer gehalten, seind ihrer 26 im zirk herumb
als richter auf bänken gesessen, war der Schultheiß der 27 ; in die
M mitten ward ein tisch gestellt, daran der Schreiber saß. damals hat
der profoß vier knecht vorgestellt, sie als eidbrüchige angeklagt,
unter welchen einer ledig gezahlet, einer wieder in die eisen geführet
und zwen zum tod verurtheilt, die dann den andern tag morgens
früe umb 8 uhr geköpft worden, der profoß hat sein redner für dem
3» gericht, und die beklagten auch einen, die körper seind nach der
execution bis nachmittag liegen blieben, danach seind sie begraben
worden.
Den 14 hujus hat man nachmittag um 4 uhr zw^ regenbogen^on. u
am himmel gesehen.
40 Den 15 hat man wieder vor d^n Bömer gericht gehalten, und /an. 15
ist derjenige, so den 13 auch angeklagt war worden und wieder
> Vielmehr der Fähnrich, denn, der Feldwebel »dbel war der Thäter.
* An den Roth gelangten in dieeen Tagen vielfach Klagen wegen Ueberoortheüung
der fremden Truppen durch die Bürger^
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346 Dr. Jakob Degenhart über die Ereignisse von 1546—47.
1547 heim in die eisen gefiihrt ward, wiederum fürgestellt worden; weil
er aber sehr schwach gewesen, ist er wieder in die gefängnis geführt
mit dem geding, wo Gott mittlerweil über ihn gebiete, daß solches
dem profossen onnachtheilig sein sollte, sonsten ist neben ihm nodi
einer vorgestellt und von dem profossen angeklagt worden, daß er 5
bei nacht einem bürger mit namen Cünz Feuerbach in der Allw-
heiligengassen gesessen in seinem haus gewalt gebraucht, die frau
erschreckt, sie umb ihre leibsfrucht gebracht, auch dem mann ein
stück speck enttragen. derselbige ist nun nach verhörter kundschaft
zum tod verurtheilet: also weil er der schwangeren frauen nicht w
verschohnet und nicht wie ein redlicher mann, sondern wie ein Türk
und heid gehandelt, seiner ehr und eids vergessen, so sollte ihm auf
den nächsten tag der köpf abgehauen werden, aber auf des armen
Sünders vorbitt ist er gleich nachmittag enthaupt
Jan. 17 Den 17 hat man zwen bauern vor sanct Catharinenpf orten i*
/<m. ^ogehenkt den 20 hujus kamen die herren gesandten von ihrer kaiser-
Jim. 2ilichen majestät wieder nacher Frankfurt, den 21. hujus morgens
umb 9 uhr hat ein ehrbar rath und ganze bürgerschaft zu Frankfurt
herren Maximilian von Egmont, grafen zu Beuem, kaiserlicher majestät
obersten Statthalter, im namen höchst gedachter kaiserlichen majestät so
gehuldiget und geschworen ihrer kaiserlichen majestät treu und hold zu
sein, Sachsen und Hessen sampt andern ungehorsamen gliedern des
reichs kein hilf noch beistand zu leisten, diejenigen, so in die acht
gethan, verächter und des reichs feind zu halten, nichts wider kaiser-
liche majestät, so deroselben hocheit und ehr zuwider, fümehmen und, sft
ob ihnen was vorkäme, das gedachter kaiserlicher majestät nach-
theilig wäre, dasselbige unverzüglich an ihre kaiserliche majestät
gelangen zu lassen und sie vor ihrem schaden zu wahren, das haben
sie mit aufgerechten fingern treulich und ungefährlich zu halten
bei Gott und dem heiligen evangelium geschworen, und hat der graf »•
von Beuem, so vor dem Römer mit andern grafen und herm ge-
standen, den eid selbsten auf diese erzählte weis vorgelesen und, nach-
dem alle bürger geschworen, hat er von einem jeden rathspersonen
gelübd empfangen, welche zierlich und ehrbar gekleidet einer nach
dem andern ihm, dem grafen, die band an eides statt geben haben, u
Jan. 21 Den 23 hat der graf von Beuem den ganzen rath sampt den
geschlechtern und etlichen Frauensteinem auf Alten Limburg zu
mittag zu gast gehabt und seind bei 30 tisch gewesen.
Jan. 26 Den 26 ist der graf von Hom, so im Nümberger hof gelegen,
hinweg gezogen, diesen tag hat der graf von Beuem seine fuasknecht 4o
gemustert und seind deren 436 gewesen, darunter zwen söhn herm
Claus Scheids mitgangen.*
^ Daß gwei Söhne von Claui Scheid rathele 1619eine FrauunbdctinnUnNameni,
nach den Niederlanden ausgewandert eind, 1632 sum noeüen Mal Barbara tum Lamb ;
iel eanel nickt bekannt, Claus Seheid hei- die ettU £he blieb naek Fiekarde Oe- 46
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Dr. Jakob Degenhart über die Ereignisse von 1546—47. 347
Den 27 ist der graf von Beuem sampt etlichen anderen grafen i647
zu ihro kaiserlicher majestät gen Ulm verritten daselbsten von wegen '^***^^
des landgrafen zu handien.
Den 3 februarii ist wieder kriegsgericht gehalten worden und/»wr. s
6 ist damals ein soldat, so das leben verwirkt, von der bürgerschaft
erbeten, dafi er gnad erlangt hat diesen tag hat ein soldat seine
frau gar hässlich geschlagen.
Den 4 higus hat ein soldat eines schreiners hausfrau bis auf^wr. 4
den tod geschlagen, so ist auch diesen tag ein soldat gehenkt worden.
10 Den 5 hujus ist einem Soldaten der köpf abgehauen worden, .pw^r. ö
Den 7 hujus hat man ein knecht durch die spieß gejaget. fat, 7
Den 8 hat man ein knecht auf dem platz fCir gericht gestellt, Fifrr. a
welcher eine Jungfrau schänden wollte, und gab ihm das urtheil, daß
er innerhalb einem jähr und einem tag unter kein fähnlein kommen
15 oder dienen sollte, und wo er mittler zeit unter einem fahnlein be-
griffen würde, sollt man ihm wie einem böswicht den köpf abhauen,
wo er aber dem urtheil folgen thät, sollte ihm sein ehr wieder gegeben
und auch das leben geschenkt werden, sollte auch alsdann wieder
unter das fahnlein kommen dürfen.
90 Den 13 hujus hat man gegen abend ausgetrombet und die^^. i3
knecht zur pforten hinaus gelassen.
Den 19 hujus hat man einen landgräfischen geiger, welcher ^pwr. 75
allerhand zu erforschen ausg^esandt worden, aufgehenkt es ward auch
diesen tag ein landsknecht geköpft.
9» Den 15 ist auf dem platz schuldgericht gehalten worden. F^br, 20
Den 16 ist wieder schuldgericht gehalten worden. ji}Bbr, le
Den 17 ist auf dem platz gericht gehalten worden. ^wr. i?
Sonntag den 20 hat der graf von Barbanson sampt den haupt- i^w^r. 20
leuten die herrn des raths sampt etlichen andern vortrefflichen bürgern
so und doctores zu mittag zu gast gehabt; seind bei 30 tisch gewesen
und auch so viel trachten angetragen worden.
Den 21 ist der hauptmann, so bei herrn doctor Olauburgern^«^. 22
losiret, begraben worden.
Den 28 ist ein kriegsjungfrau, so das haar zurück hat hangen ^Mr. 29
86 gehabt, zur kirchen gangen und hochzeit gehalten.
Den 3 martii ist gericht gehalten worden und ein knecht zum Marx a
Strang verurtheilt worden.
seUeckUrgMchichte, Fan, Scheid, kindet' verdanken f Die obige Angabe einee unter'
lo9, der zweiten enteproeeien drei Söhne richteten Zeitgenoeeen Hingt %u beeUmmt^
40 und eine Tochter. Da der älteete Sohn aU daß man eie ohne weiteres verwerfen
1538, der jüngete 1686 gebaren wurde, mochte, Uebrigene gibt ee in den heutigen
eo muß von dieeen ahgeeehen werden, Niederlanden eine Famüie Scheidiue,
Soüte die erste Ehe doch nicht kinderlos welche in Zusammenhang mit der Frank-
gewesen sein oder die beiden ausgewanderten furter OeschleehterfamHie Scheid %u stehen
46 Sohne keiner der wwei Ehen ihr Dasein behauptet.
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348 l>r. Jaliob De^obart über die Ereignisse von 1546-47.
m^i ^^^ ^ ^®* ®^ knecht gehenkt worden, der einLem hauptmann
ein seckel gestohlen gehabt.
liarx n Den 11 ist nachmittag ein schelm gehenkt worden.
uwrxu Den 14 haben die Wetterauische grrfen zu Erajakfort ein con-
vent gehalten. 5
Mwx 15 Den 15 seind die reisige und fussknecht gemustert
u&Txis Den 18 ist ein landsknecht verbrannt worden, weil er falsche
thaler gemacht
Marx 19 Den 19 ist der graf von Beuem zum kaiser nach Nürnberg
verritten. lo
20^1 Dön 20 oder 21 hat der profoß ein landsknecht zu Sachsen-
i«r*^« hausen durchstochen, so ist den 28 morgens frühe umb 3 uhr ein
landsknecht gehenkt worden.
Diese zeit ist die Frankfurter meß nicht gehalten wordwi w^en
des kriegsvolks, so darinnen gelegen. is
Äprü 1 Den 1 april ist malefizrecht gehalten worden.
ÄfTü 2 Den 2 hujus hat man einen landsknecht auf dem markt geköpft
Aprü 4 Den 4 ist wieder ein landsknecht fürgestellt, ist aber ledig
erkannt
Aprü 5 Den 5 abends umb 6 uhr ist der graf von Beuem wieder vom »o
kaiser zu Frankfurt ankommen.
Aprü 7 Den 7 abends ist Wilhelm Weinbrenner als ein verräther durch
angeben eines Hessen, so der von Beuem mit sich von Würzburg
gefangen gebracht, in die eisen kommen, ist gestreckt worden und
hat noch auf etliche andere Frankfurter bürger als Bastian Zipfen, w
Caspar Werkmeister, Jeronimus den hauptmann, den müller auf der
neuen mühl, den papierer zu Bomes, Cunz Westhofen, Hans Simmern
und andere mehr' bekannt, welche auch alle den andern tag in haft
genommen worden, diese sollen willens gewesen sein, die Stadt an
vier orten anzustecken, die brunnen zu vergiften, frembdem volk die so
Stadt zu plündern zu eröffnen etc. darauf seind den 12 aprilis zwen
von den conspiranten vor dem Bömer gericht, nemlich Hans Eck-
hard von Cassel und Wilhelm Weinbrenner, bürger zu Frankfurt,
welche bekannt, daß sie willens gewesen, die Stadt dem landgrafen
zu eröflBien, dieselbe zu verbrennen, die brunnen zu vergiften und 86
also ganz verrätherlich handien zu wollen, sie seind aber beide
erstlich auf einem hohen gerüst enthauptet, hemacher geviertheilt
und die viertel an 4 pfosten aufgehänget worden.
Aprü 13 Den 13 hujus hat man auf des von Beuem befelch angefangen
die AJlerheiligenpforten zu verdarassen, und haben die bürger auch 4o
daran fröhnen müssen, daß auch den 15 hujus doctor Degenharts
jung daran gefröhnet
^ Nur die viar erttgenannUn Bürger Hnd nach dem B,B, in Unttnuchung
gezogen worden.
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1)1. Jaköb 'DegeiAart über hie Bifei^oisse Vän 15^—47. &4'9
Den 15 hujus hat der von Beuern ein bantett niit seinen lii'ü|)t- i647
leuten in herren Clans Brommen garten gehalten.
Den 17 hujus seind Bastian Zipf, Caspar Werkmeister und die AjnH n
anderen ihrer gefangnuß wieder entlediget worden.
6 Den 19 vormittag umb 10 uhr ist der graf von Böuem und-Apr«iP
der graf von Barbanson mit der ganzen reiterei aus Frankfurt gezogen.
Dienstag den 26 hujus ist der herzog von Sachsen auf d&tÄpti\2Q
Torgauischen haid von kaiserlicher majestät gefangen worden, eben
-diesen tag hat Wiesbaden an vier orten angefangen zu brennen und
10 schier ganz abgebrannt*
Den 27 hat man an dem Pischerthöflein angefangen zu bauen ;^pri/ 57
die bürger haben dran fröhnen müssen.
Den 28 hujus ist blutgericht gehalten und ist einer umb y%X'A'priX28
säumnus der wacht vorgestellt, ist aber auf vorbitt ehrbarer frauen
15 und Jungfrauen, auch seines vaters und freundschaft seines lebens
und ehr begnadet worden.
Den 1 mai seind die hauptleut mit laub behängt in der Stadt Afo» 1
herumbgeritten.
Den 2 hat man ein landsknecht mit trummen und pfeifen zu ifot'2
80 grab getragen.
Den 8 mai ist nach gehaltener predigt auf der kanzel des chur- mca, s
füreten von Sachsen gefängnus verkündet worden, und hat man diesen
tag der B-ömisch kaiserlichen majestät zu ehren das geschütz am
Main und auf der brücken abgeschossen und losgebrannt, den 10ifo</o
«5 hujus vormittag umb 9 uhr hat aus befelch graf Reinhards von
Solms die ganze bürgerschafl in der rüstung stehen müssen, dann
er sehen wollen, wie stark und wohlgerüst sie seien, eben diesen
vormittag seind zwen Soldaten erhenkt worden.
Den 21 war ein weibel, ein gar feiner junger mann, der sich,J<w 21
so wie man sagt, sonst allezeit ehrlich und wohl gehalten, mit dem
Schwert gerichtet worden, weil er den profossen verhindert einen
in die eisen zu schlagen.
Den 27 juni ist vor sanct Catharinenpforten ein landsknecht«'«*'»» 21
lebendig auf ein rad gebunden und ihm drauf der köpf abgeschlagen ;
86 er hatte ungefähr vor vier jähren eine frau ermorden helfen.
Den 8 augusti ist ein landsknecht erhenkt worden. AMg.s
Den 14 hujus ist herr Dominicus Bucher schöfiF, welcher dem^ws^. J<
rath in diesem betrübten stadtwesen mit rath und that viel treu
geleistet, tods verfahren.*
40 Den 25 ist herr doctor Mchard mit herr Ogier von Molnheim^«^. 2^
nach Augsburg' geritten, den 28 hat ein kammergerichtsbot ein poenal-
^ Vgl, Soth, OetehichU ete, der Stadt Wiesbaden p. Hl.
* Ueber seine patrioHeche Op/eitoiUigleeit vgl, oben S. 329 Anm. /,
" Zum Reichstag.
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350 Dr. '«Icob Degenluurt über die Sreignisse Tön 1546—47.
1647 mandat wider graf Fritz Magnus und Brendel, burggraf zu Friedberg,
insinuirt
Ävg, so Den 30 ist Jacob Mohr, der sich nannt Blum, vor dem Römer
mit dem schwert gericht worden.
Okt. 8 Den 8 octobris seind die Soldaten , so in Frankfurt gelegen, 6
ganz beurlaubt und abgedankt worden.
Ott. 18 Den 18 ist doctor Fichard ins Niederland verschickt worden.
Dt%. 29 Den 29 decembris ist der Main zugefroren, und seind in diesem
jähr, da das kaiserliche volk in Frankfurt gelegen, an der pest und
sonst in allem gestorben 2617 personen, dagegen kinder getauft 368 le
und 218 paar in allem eingesegnet worden.
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Lersnors Cbronik über die Breignisse ron 1546—47. 361
XI. Der Berieht In Lersners Chronik I, 878—888 fiber die
Ereignisse yon 1546 — 47.
Als der kaiser zu Rotenburg lag, fertigte er den grafen Maxi- i646
milian von Beuern, general der kaiserlichen armee, ab, daß er mittel
h und wege suchen sollte Frankfurt einzunehmen, so damals in der
Protestirenden bund stunden (Sleidan pag. 332).* damals hatte die
Stadt Frankfurt zu obristen und kriegsleuten den grafen von Beug-
ling und grafen von Reiflfenberg, der iurst aber von Oldenburg führte
die fürstliche Völker.* den 24 maji dieses jahrs zöge des von Beuem.*«^. 21
10 armee zu Mainz über den Rhein willens zu des kaisers armee zu
stossen, verlangten darauf den durchmarsch durch die Stadt und
forderten Bonames auf.* da er nun durch die landgewehr wegen grossen
Widerstands nicht brechen kunte, ging er auf Bergen, käme wieder
nach Bonames, da ihn das volk eingelassen ihr leben zu fristen;
16 darauf begehrte er an die stadt, wo sie nicht ihre dörfer brandschätzen
wollten, sollten sie alle in 2 stunden in die aschen gelegt sein, als
der hauptmann von Buseck nach Bonames von der stadt geschickt
worden, hat der marschall gefragt, ob ein herr des raths da wäre;
hat er geantwortet: nein; da sagte er, wafln nicht die stadt genug
so proviant vor die ganze armee schicken wollte, sollte alles in brand
sein, und als er keiner resolution gewarten wollte, hat er alsobalden
dem brandmeister befohlen anzustecken, welches dann geschehen, daß
er Soden, Sulzbach und Bonames abgebrannt* darauf setzte der
marschall seinen marsch auf Nürnberg, welche bei seiner ankunft
S6 ihme zur labsal vor das thor schicketen etliche bütten mit wein und
hier wie auch brod. den 10 augusti ist der herzog von Sachsen d«. 10
und landgraf Philippus, welche mit der stadt in bündniß stunden,
mit 30 pferd zu abend hier ankommen und haben sich in das Deutsche
Haus logiret; als sie tag und nacht hier gewesen, seind sie wiederum
80 verreiset da dann der magistrat diese herrn fragten, wie es um die
allianz stünde und wessen sie sich in allem fall zu versehen hätten,
wo sie von dem grafen von Beuem sollten anfechtung bekommen,
1 L. hat, wie er edhH angibt, dieee am Sande beridUigt) ; ein Annnnen an
SteUe aus Sleidan entnommen, aber hier die Stadt ihm den Durehmareeh tu ge-
85 in faleehem Zueammenhang gebracht. Der etatten hat er nicht gealelU vnd konnte ee
Kctieer war im Detember auf dem Vor- vernünftiger Weiee mcht »teilen^ da die
marech gegen Norden in Rotenburg a. d. Stadt von einem 16000 Mamn etarken
Tauber, wo er Büren den böslichen feindlichen Corpe beeetstt war,.
Befehl ertheOte, « Ziemlich (theüweiee worüieh) Über-
40 * Keiner der dr^ etand, wie oben er- einetimmend mit Urban; übrigen» brantde
wähnt, in etädtieehen Dieneten. die Büreneche Nachhut nur Bonamee^
* Bürene Bheinübergang erfolgte am nicht auch andere Dörfer der Stadt, nieder,
21. Äuguet (Vi faleehe Datirungen eind
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352 li«nB€in Olttdnik über äie Sreignisafe y(m 164&-^7.
1646 darauf wurde ihnen zur antwort: ein jeder fuchs verwahre seinen
balg.^ «duranf ^utde die ji/Senpf orten •verschanzet und viele, ktgeln
gegossen, etliche tag liemach delibedrten durch einen ordentlichen
rathsitz ein ehrbarer magistrat, was bei diesen schweren conjuncturen
zu thuh sei, beschlossen nach reifer Überlegung, weilen die Stadt Ulm s
and der herzog von Würtenberg alibereit im vertrag nrit ihro
kaiserlichen majestät stünden, auch auf ihre bundsgenossen sich
nicht zu verlassen hätten und dano, wo sie sich am längsten den
kaiserlichen waffen widersetzten, sie die meßfireiheit verlieren könnten,
wie dann allbereit Mainz und Worms bei ihro kaiserlichen majestät lo
dadfum ansuchten: man sollte den durcfazug dem grafen, wo er ihn
!>•». 14 verlangte, gestatten.* den dienstag vor sanct Thomas tag zog der
general graf von Büren mit seiner armee von Ingolstadt auf Oppea-
De». Alheim, kam auf sanct Thomas tag vor die hochfürstliche residenz
Darmstadt und forderten den ort auf ; die bürger aber und das darinnen 15
liegende landvolk, dann keine Soldaten damals darinnen waren,
wehrten sich sehr tapfer; des morgens um 3 uhr geschah der erste
angrifT mit starkem schiessen, also daß man es hier hörta da wurden
die Zünfte hiesiger Stadt in den Barfüsserhof, die aber in den Vor-
städten zu sanct Peter und die Sachsenhäuser auf sanct ElisabethkirQhr w
hof gefordert, obige gefasste resolution vom magistrat ihnen angezeiget.
damals war ufrechnun^ auf der Kechenei und hatten mahlzeit in
hämisch und halskrägen die ältesten; die andern aber blieben bei
den bürgern und fähnlein, daß sie nicht wichen und sich zusammen
hielten.' während diesem eroberte der graf die Stadt Dannstadt auf »
einer seite mit verlust 30 mann seiner Soldaten und 14 der darinnen
gelegenen bauem, verbrannten das schloß, jedoch verschonten sie
das Volk, plünderten alles aus und brandschatzten das land um
8000 Rthlr. sobalden man diese gewaltsame einnahm vernommen, ist
Dw. 25 das Affen thor auf dem heiligen christtag wiederumb geöf&töt und so
drei aus dem magistrat, als Claus von Stalberg, Claus Scheid und
Philipps Weiß von Limburg nebst dem hiesigen baumeister Caspar
Kegel zu dem kaiserlichen general geschickt worden, um sich vor
ihrer kaiserlichen majestät zu submittiren^ (zu gleicher zeit werden
jMx. 29'nBch Heilbrunn gesdiicket auf den 29 december herr Dietz von 86
^ Der Landgraf kam om 30. Niwember, haUung dienet BeaehluMe* vor dm* Bürger'
der Kttrfüret am IL Deuember JUer durch; eehaß wurde ouedrUddid^feelgeeetMt. Ameh
der entere toohnle hei Adolf von Olau- die von L, angegebenen Motive erecMnen
bürg, der lettlere im Deutedien Haue, erat •» der epäteren Verhandlung mit
s Der Raihbeethiuß vom 17. Dezember, Büren. 40
welchen JL. hier offenbar im Auge hat, * Dieee MWieikmg an die Qememie
eprieht gar niM von Büren; er lautet erfolgte erel am 26. Dezember; vgL oben
-4edi^ieh8 ^ordb tieii Grafen von König- Medenback 8. Sily Ambatk 8. SSL
^tein ilwi Kaimr bitkn -m« iaeeen umb ^ Keiner dengemmtnieu Berren.gek9rie
on ^hlislliclieii frideü «nd gnad, doch mtr QeemuUweht^ tm^ Büren; i^* Oben 45
UDverletzong der religion; die Oeheim- 8. 38t Änm.
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Lersners Chronik über die Ereignisse von 1546 — 47. 353
Mülheim, herr doctor Johann Fichard, herr Daniel zum Jungen und i547
Johann Vetter' stadtschreiber [Acta Hortled. t 2 1. 3 c. 61]) und zu-
gleich den freien durchzug zu offenren, überreichten auch einige
präsenten, worauf der general sobalden seinen marsch hiehero be-
5 schleunigte und den 27 dito mittwochs' frühe um 7 uhr mit seinem
Yolk hier einzöge, mit ihm kamen der graf von Barbason und graf
von Egemund' nebst noch zweien vornehmen herm. diese hatten 16
geschwader rechter, so auf 8000 mann geschätzet wurden, und dann
25 fähnlein fussknecht, die an der zahl 7000 stark; der darbei ge-
10 wesene troß ist auf 800 geschätzet worden, alles in allem sdiätzete
man in 16000 mann, so hierherein seind kommen, an gestück führeten
sie mit sich auf 14 als feldschlangen und nothschlangen, darzu hatten
sie 30 stück doppelhacken, fünf grosse wägen mit wein, jeder mit
6 pferd bespannet, 49 rüstwägen mit kraut und loth, 71 wagen
15 allerlei waaren als butter, wein, zinnwerk, leinen, kleider, küchen-
geschirr und allerlei hausrath, 30 schwere ochsfen, 16 schwere kalber,
62 schaf und hämmel, eine grosse heerde schwein über hundert
stück, 80 geiß und bock, eine menge pferd, welche sie meinsten-
theils zu ArheiÜgen bekommen; diese verkauften sie das stück Mm
so 2 fl., 1 fl., auch 12 Schilling, 6 Schilling bis zu 4 Schilling, und weilen
sich keine kaufleut zu diesen pferden funden, als Hessen sie solche
zuletzt in der Stadt herumlaufen und konnte, wer nur wollte, pferde
nehmen. 10 geschwader reuter wurden auf die dörfer verleget als
nach Fraunheim, Eckenheim, Harheim, Erlebach, Bonames, Ridelheim,
» Eschborn etc. diese kamen alle morgen in die Stadt und kauften um
ihr geld, was sie benöthiget waren, in der Stadt ist so eine grosse
einquartirung gewesen, daß auch in dem geringsten haus 6 lands-
knecht lagen und in den grossen häusern 20 bis 30, ja wohl mehr;
und weilen viele nicht kunnten räum in denen häusern finden, so
to haben sie von dem Wedel an bis an die Fahrpforten und rings
daherum auf der öffentlichen gassen gelegen, da gäbe man ihnen
Stroh aus dem hospital. weilen aber wegen grosser kälte und be-
schwerlich gethaneu marsches viel erfroren, wurden besondere leut
bestellet, worunter Hans Kun und dergleichen ochsenköpf mehr
86 waren, die nichts thäten, dann den ganzen tag mit zwei darzu gemachten .
karren durch alle gassen fuhren, die todten aufluden und solche auf
den sanct Peterskirchhof führten; manchmal hatten sie 4, 5, 6 bis 7
todten auf einem karren, nebst diesen bestellten männem sind auch
weiber verordnet worden, so nach den kranken in den häusern fragen
40 mussten ; die, so gar krank, thäte man zu den Frauenbrüdem, daß sie
^Äueh diese NafMutheütoeigeunriehUg: tih-igene auf flüehtiger Benutwung Hort'
etatt DieU von Mülheim liet: Ogier e. ledere.
Mdmn,etaU Johann VeUer Stadteehreiber: < War der 29, Dezember.
Hone Qeddem und Mariin SigeL autdt- » Büren eelbet fahrte den Namen einee
«6 eehreiberl Letalerer Irrthum Ve, heruhl Grafen von £gmontI
Qaellen z. Frankf. Qesoh. U. 23
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354 Lersners Chronik aber die Breignisse von 1546—47.
1647 alldorten ihre rechte Wartung genossen, als sie zom theil wieder
genasen, kauften sie sich allerlei ein, dann sie hatten geld genug
mit sich in die Stadt gebracht ein schlechtes hembd zahlten sie vor
einen Rthlr., das ein wenig besser zu 2 bis 3 Rthlr. das leinwand
schlüge also auf, daß eine ehl, so man um einen gülden sonsten 6
kaufen konnte, jetzo zu 2 Rthlr. musste bezahlt werden, alle burger,
zumalen schmied, schuster, Schneider, hutmacher, goldschmied und
nätherinnen hatten genug zu arbeiten und verdienten grosses geld,
dann sie alles wohl bezahlten. StefiFan Riedelmeier und Hans Oold-
schmid im Rothen Haus auf dem Markt* hatten den grössten handel lo
damals in gewand, diesen blieben nicht ein stück von ihren waaren
übrig, viele bürger aber wurden durch ihre krankheit, zumalen so
junge männer, also angesteckt, daß auch viele daran gestorben, dann
sie hatten die ansteckende krankheit, so man die brenn nennet
Dex, ^sdonnerstag* den 28 december bittet herr Johann von Glauburg den i5
general graf Maximilian von Heuern nebst dem grafen von Barbason,
dem edlen herm von HoU mit noch drei obristen zu gevattem, die
nannten das kind Maximilian; zu abend tractirte der general den
gevattern nebst denen ältesten herm aus einem ehrbaren rath in seinem
logiment, so bei herm Georg Uffsteiner wäre, dabei die hohen officire »
von seiner armee.' es gedenket Sleidanus (pag. 526 edit Stras.), ob
hätte ein ehrbarer rath den general tractiret, darbei scherzweis sich
vemehmen lassen, wie er dann eines offenen gemüths gewesen, daß
die von Darmstadt werth wären zu Frankfurt zu wohnen, die Frank-
furter aber sollte man nach Darmstadt setzen, dieweil sie sich also n
leichtlich und zaghaft ergeben hätten; in margine aber gedachten
Sleidani ist beigefügt: unangesehen, daß etliche historici neben dem
Sleidano, als insonderheit Thuan. lib. 2 pag. 91 und Hertens, lib. 6
de belle Germ. tom. 2, Schar, fol. 1659, dessen gedenken, ist jedoch
dieser rede graf von Beuem nie geständig gewesen, er ist auch zu ao
Frankfurt nicht von einem ehrbaren magistrat, sondern der rath von
ihm tractiret worden, ein cooevus, welcher ein sehr genaues diarium
damalen geführet, weiß auch nichts darvon, daß ein ehrbarer magistrat
den grafen tractiret, noch viel weniger, daß er diese wort sollte geredet
/Olli 22 haben, wohl aber gedenket er der kindtauf, und daß 1548 den 22 januarii 86
^ Da9 auf Säulen ruhende Haue am Fiehard (heilt in eeiner Oetchlechier-
Auegang der Tuchgaden gegenüber dem geechichte aus zum Jungen mit : „und ward
Eiüinermarkl; B€Utonn III, 189 ff, da» Kind zu »anet Bartkolomei auf evan-
* War der 80, Dezember, gdieek voider der Papieien Hoffnung ge-
* Aueeer Va, Quelle erwähnt dieee lauß" Der junge Maximilian von Olauburg 40
Tcn^e nur noch Ambach, Wie dieeer hat »ein im Zeichen de» Krieg» begonnene»
berichtet, betrachtete man Büren» Theil- Leben auch darin geendet. Er ging tU»
nähme an der kirchlichen Handlung (de Edelknabe nach Frankreich und »tarb in
Bewei» »einer dem Prote»tanti»mu» gegen- Dieneten eine» Herm de Larochefoucatäd
über durehau» niclU feimdUehen Haltung; bereit» 1669 wu Nior» bei La BoehdU. 46
/
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Lersners Chronik über die Ereignisse von 1546—47.
355
der Stadt deputirten von ihro kaiserlicher migestät seien zurück- 1547
kommen als herr Oyer von Melem, herr doctor Victor* und von
der gemein Hans Gtedder, diese hätten durch einen fassfall des kaisers
gnad erlanget, füget darbei: fürwahr, fürwahr, da hat Frankfurt an
5 einem seiden faden gehangen und stund die sach gar übel um Frank-
furt und auf die letzt zum valet noch übeler; Claus Stalburger hat
den gewaltigen trunk gethan, Oott hat aber durch mittel darzu ge-
holfen, das arm volk schrie um hülf^ darum hat Gott das gebet
erhöret' den 30 december kommt der bischof von Maüiz mit lODex. so
10 pferden hier durch, gehet nach Mainz ; diesen nachmittag verreiseten
von hier herzog Henrich von Braunschweig' mit dem grafen Reichert
von Ysenburg; diese hatten 12 pferd bei sich, was für eine scharfe
kriegsdisciplin dieser general gehalten, ist daraus zu sehen: wann
ein burger im geringsten beleidiget worden, ist sobald kriegsrecht
gehalten und der prozeß geschehen, das erste kriegsrecht so in diesem
manuscripto auszeichnet, geschähe montags den 13 januarii des 1548 jsm. la
Jahrs an dem Springbrunnen vor dem Bömer unter freiem tmnmel. da
stunde ein tisch, wax welchen 12 personen sassen; vier landsknecht
stunden vor gericht, diese hatten sich auf der nachtwache gebalget;
von diesen werden zwei erbeten und die andern zween den 14 dito/an. u
gericht den 15 januarii stiehlet ein landsknecht einem burger hinter /an. is
denen Fredigem in seinem haus einen silbernen dolch; zu moigens
um 5 uhr wurde er ertappet und sobaldai vor der Gatharinenpforten
aufgehanget; dieser ist der erste, den man hat au%eknüpfk mit einem
Zettel auf der brüst, darauf sein verbrechen geschrieben, den andern /an. le
15
1 Dr, Johann Fiekard,
* Wer ist der Cocßvusf Va, Bomtige
Quelle nicht, denn er wird aU Beleg ßtr
die Richtigkeit deredben angeführt; Am'
80 ^ch auch nicht, denn die Steile über die
üüdckehrder Oeeandteehaft ondenKaieer,
wdche L,f dem Diarium des Cocßvus auch
noch entnommen und hier an ganz un-
passender Stelle eingefügt hat, fehlt bei
85 Ambach, Vgl. das nähere in der Ein-
leitung. — Wann und unter welchen Um-
ständen der äitere Bürgermeister Klaus
Stalburg den „gewaltigen Trunk" ge-
than, geht aus den anderen gleiehzeitigen
40 Quellen nicht hervor; Vs. Coavus ist die
eingigSf welche davon berichtet. Fiohardgiht
in der Qeschlechtergeschiohtey Fasz. Stal-
burg^ nachfolgende Stelle aus zum Jungen:
„Klaus Stalburger leistete 1662 als Bürger-
in meister der Stadt einen grossen Dienst;
als damals die Stadt von Markgraf Max
von Beuem eingenommen ward und dieser
von Um die Stadtschlüssel ausgeliefert ver-
langte, lehnte er solches durch einen an-
sehnlichen Trunk ab, indem er zu männig-
licher Verwunderung bei der Mahlzeit ein
Maaß Wein auf einmal ausgetrunken,'*
Diese Notiz gibt den Orundfür Stalburgs
EMenthat unrichtig an, denn (von der
irrigen Jahreszahl ganz abgesehen) nach
dem B.B. 1646 Fol. 206(^ verlangU Büren
am Abend seines Einzugs (29. Dez.) von
Stalburg die Stadtsehlüssel und erhielt sie
von diesem anstandslos ausgeliefert; diese
Auslieferung der Schlüssel bestätigte der
Rath am folgenden Tage; nach B.B. 1647
Fol. 8ia blieben die Schlüssel während
der Dauer der Okkupation im Besitz der
kaiserlichen Heerführer. Welchen Dienst
Stalburg durch seinen vidbewunderten
Trunk der Vaterstadt geleistet, läsH sich
aus den gleichzeitigen Quellen nicht nach-
weisen.
* Nach den anderen Chroniken befand
sich Herzog Erich von Braunschweig als
BefOdshaber der Beitereibei Bürens Oorp9-
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356 LersDers Chronü über die Ereignisse von 1546—47.
J648 tag hat der stücker den körper abgeschnitten und b^raben. den
Jan. !6 ^Q j.^^ wiifdc abemial kriegsrecht gehalten und einem landsknecht
Jan. /«sogleich der köpf abgeschlagen ; samstag den 18 dito ist der general
graf von Beuern mit noch dreien graten auf den Pfarrthurn gangen,
sich darauf erlustiret und jedem Wächter, deren zwei waren, einem s
Jan. 20eine kröne an geld verehret montag den 20 januarii seind 2 bauem
aufgehangen worden mit zetteln auf ihren brüsten, ob hätten sie bei
Jan. 27 Darmstadt und Eberstadt einige kaiserliche reuter ermordet ; den 21
dito reisete der graf nach Hanau, bliebe über nacht alldorten und
Jan. A4 belustigte sich, den 24 januarii, nachdem die abgeordneten der Stadt lo
Jan. 22 Frankfurt von ihre kaiserlichen majestät den 22 dito zurückgekommen,
wurden alle burger zu morgens um 9 uhr auf den Römerberg be-
rufen, da man ihnen das kaiserliche mandat vorgelesen und dem
Jan. sekmser auf das neue geschworen.* den 26 januarii morgens umb
7 uhr erregete sich ein solch grosses donnerwetter, als ob es im i6
Jan. 27 sommor wäre, mitwoch den 27 wurden mit 8 trommeln die lands-
knecht zusammen berufen; auf dem Bömerberg vor des generals
haus da hielte man ihnen vor, wer lust hätte femer zu dienen oder
welcher abzudanken willens seie, sollte sich anmelden; da schrieben
die sdireiber auf diejenigen so dienen und nicht dienen wollten, ein so
jeder bekäme sein gelt von denen, so in diensten geblieben, machte
man 12 fähnlein, ein fahnlein zu 22 rotten stark oder 220 knechten.
Fhbr. fiden 3 februar ist abermal kriegsrecht gehalten über einen Soldaten,
so durch trunkenheit zu spät auf die wacht kommen, da eben die
wacht von einander gangen ; diesem wurde zu nachmittag um 1 uhr k
j?wr. 7 vor dem Römer der köpf abgeschlagen, montag den 7 februarii aber-
mal kriegsrecht über einen kriegskneoht, davon der kamerade ent-
lofifen; diese zwei lagen in meister Jacob Stroheckers des schreiners
behausung am Saalhof, hatten sich voUgesoflfen und mit dem schreiner
gebalget; der schreiner gibt sie an, ob hätten sie seine frau, so eine so
kindbetterin, nothzüchtigen wollen ; darüber ist im kriegsrecht erkannt,
der landsknecht soll durch die spieß laufen, des morgens um 8 uhr
stelleten sich die landsknecht nach Ordnung der 12 fahnen: erstlich
im gässlein stunden die 12 fahnen, nach ihnen die lange spieß bis
an die Schwanapothek^, zum halben theil die kurz gewehr und helle- 85
barden, vom am eck stunden die schlachtschwerter. da führte man
den landsknecht dreimal im ring herum auf und ab, einerseits ging
der prädikant Eberhard von Ursel, anderseits der provos, da sagte
der provos zum landsknecht: wann du vom Schwanen an bis zu den
fähnlein laufest, so bist du der strafe frei, darauf musste der provos 4o
und prädikant aus dem kreis gehen, da riefen die landsknecht: nun
^ Die EiduleUtung fand am 21. Januar in Anwesenheit Bürene Halt,
* Beke der Neuen Krame und dee Bömerberga, in welchem Hau» die Apo"
theki Jahrkw^dmU lang bie vor wenigen Jakren geweeen iel.
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Lersners Oironik über die Ereignisse von 1546—47. 357
bruder, prüfe dein bestes; der antwortet: ach liebe brüder, helft mir i^^«
bald der sache ab. in dem stachen zween mit hellebarden und einer
hiebe mit einem schlachtschwert ihm den köpf und spaltet ihme
solchen von einander; am leib hatte er mehr dann 24 stich, darauf
^ ließ man ihn todt liegen und zogen die fahnlein nach haus; nachmals
kam der henkersknecht und entkleidete ihn bis auf das hembd. zum
exempel anderer liesse man ihn den ganzen tag liegen; zu abends ^«^-^^
umb fünf uhr kamen seine rottgesellen und begruben ihn auf den
kirchhof den 12 dito auf den samstag lasset der general einen Fe^r. n
*^ hackbrettspielmann fangen und sogleich als einen spionen aufhangen. i'Tj^r. 24
den 14 dito ist ein landsknecht aufgeknüpft worden, so ein paar
hosenbändel gestohlen, den 24 februarii ertappet der provos einen
landsknecht im marktschiff, welcher sammet, damast etc. gestohlen F«frr. 20
und noch bei sich hatte; diesen liesse er sobalden onverhort auf-
^ hängen, den 29 dito ertappet er einen jungen, welcher seinen kranken^jm/ /
edelmann bestohlen; diesen lasset er auch sogleich aufhängen. AenAprü 5
1 aprü wurde ein landsknecht decoUiret, so eine arme kindbetterin
aus dem hause geschlagen, den 5 aprilis, als die rotten auf dem Bömer
abends abzogen auf ihre wachten, kommt ein landsknecht mit einem
*> langen spieß, der war sehr berauscht und sänge; diesen redete der
provos an und fragte, wo er so spät herkäme, dieser gibt ihüi zur
antwort: was liegt dir daran, schrie laut: schlag tod unter die bengel,
da laufen die bengel zum grafen von Barbason^ und klagen immer,
als er solches redete, kommt der graf dazu, worüber sich der graf
«5 sehr ereiferte, sein rappier auszog und dem berauschten durch die
band stach; wo die wacht nicht wäre dabei gewesen, hätte er ihn
auf dem platz entleibet; jedoch schwur er ihm, ehe der tag anginge, iiprt/ 11
sollte er hangen: in der nacht um 2 uhr wurde er mit lichtem auf" Apru 12
gehangen, den 11 aprilis ist ein grosses hölzernes gerüst auf dem
»0 Römerberg aufgeschlagen worden, den 12 dito dienstag um 9 uhr
sammleten sich alle kriegsleut um dieses gerüst, die thoren blieben
geschlossen ; darauf ging eine scharfe execution an mit zwein, so vor
Spionen wurden angegeben, erstlich verläse man öffentlich ihr ver-
brechen, nachmals ging der prediger Eberhard von Ursel zu dem
«6 einen armen sünder, tröstete Um; darauf schlug der Scharfrichter
ihm den köpf ab, öffnete ihm von der gurgel bis unten hinaus den
leib, nahm das herz und wiese es jedermann; unter dem gerüst
stunde ein karrn, darinnen warf er das eingeweide, theüte den leib
in vier theil, der köpf wurde an die Bockenheimer pforten, die rechte
*o band an den Mainzer wall, die linke an die Afifenpfort, der rechte
fuß an das Schaumain und der linke fuß an den Rittergarten' ge-
^ Welcher damalt an Stelle des zum Kaiser verreisten Büren den Oberbefehl fllhrte,
* üeber das sogen, Ritterhaus in Saehsenhausen , welches toUhrend d&r Be-
schiessung von 1662 eine bedeutende Bolle spielte, vgl. die Darstellung der Belagerung.
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358 Lersners ChiODik über die Ereignisse von 1546—47.
1647 hänget nach dieser execution wurde der andere maleficant von dem
Gatharinenthurm geholet, als dieser auf das gerüst kommen und die
menge des volks sähe, erschrack er sehr; diesen tröstete der prediger
herr Peter Geltner. dem vorgelesenen urtheü nach sollte diesem der
leib lebendig aufgeschnitten werden, welches aber von einem ehrbaren *
rath erbeten worden, wurde alsogleich dem andern zuerst decolliret,
dieses sein köpf ist auf das Judeneck, die rechte band am Aller-
hefligenthor, die linke am Priedberger, der rechte fuß an das Galgen-
thor und der linke an der Eschenheimer pforten aufgehänget worden
^<» s (conf. Sleidan pag. 343 Frankf. edit). den 8 maji hat der kaiserliche ^®
general wegen erhaltener victoria der kaiserlichen allhier schiessen
Mai 9 lassen, den 9 maji stellet der graf von Beuem ein schiessen allhier
an, gäbe zehn krönen zum besten ; die Scheibe stunde auf dem Kscher-
feld und die drei cartaunen, daraus geschossen worden, auf der
brücken, es waren sechs personen, so darum schössen, keiner aber ^
traf die Scheibe, ausser herr Justinian von Holzhausen, dieser hatte
handbreit die scheibe getroffen, bekäme auch die zehen krönen, da
Mai /Ogingen die grafen und haupÜeut mit ihm nach haus, den 10 maji
dienstags wurden von dem magistrat alle landsknecht, bürger, band-
Werksgesellen und lehijungen auf dem Rossmarkt im hämisch zu *>
erscheinen beschrieben; da nahm man aus jeglichem handwerk vier
mann und theilete sie auf die nachfolgende vier platze : sanct Peters
kirchhof, Kommarkt, Karrkirchhof und liebfrauenberg. bis dato
waren noch bei der Stadt als oberofScirer graf von Beuchling
und ReifFenberg nebst ihren fendrichen.* zu diesen fendrichen »
machte ein ehrbarer rath auch Georg Dichtel, wirth zum Engel,' zum
fendrich. die spieß, hacken, hämisch und sonst allerlei zeug gäbe
man aus dem zeughaus. alle Sachsenhäuser mussten sammt den lands-
knechten bei dem Teutschen Haus bleiben; diese bestunden in zwei
fahnlein, die Frankfurter burger und landsknecht bestunden in eilf «o
fahnlein, darvon sechs fahnlein vor dem Römer gestellet worden,
drei auf dem Rossmarkt, eins auf dem Kommarkt und eins vor die
Fahrpforten ; diese alle zusammen waren 500 rotten, thut 5050 mann.
Mai 11 den 11 maji wurden zwei landsknecht aufgehangen, so kleider den Juden
Mai 20 versetzt hatten, den 20 dito ist Darmstadt von den Landgräflischen »
Mai 2imit sechs fahnen wiederum besetzt worden, den 21 dito ein landsknecht
Äw» 8 so seinen kameraden falschlich angeben, decolliret; den 3 junii gehet
ein landsknecht zu Sachsenhausen in einen garten, hauet zwei kirsch-
bäum ab, dieser wird sogleich an einen tdrschbaum in den garten
Ä«< 22 angehängt, den 22 dito stehet ein landsknecht am Fahrthor auf der io
wacht, ersuchet einen Juden, er möchte ihm einen guttemflF' mit
1 BeicUingen wad Reiffenberg ttanden niemals in Dientten der Stadt,
' Zum WeUtm Enget, Jetzt Kommarkt 4; Battonn V, 92.
s Mittelhochdeutsch katerolf = langet, enges Glas; vgl. oben 8. 23, Z. 24,
Lexer, Mhd. Wbeh. I, 1804 und Grimm, D. Whch. V, 2883. 46
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Lersners Chronik über die Ereignisse von 1546—47. 359
branntewein kaufen, er wollte solchen auf einmal austrinken; der Jud 1547
verspricht dieses zu thun, wo er ihn auf einmal wollte austrinken;
der landsknecht setzet an und trinket, fallet aber sobalden zur erden
und brannte ihm der branntewein das herz ab. den 27 junii ist ein^w» 27
landsknecht geköpft und nachmals geradbrecht worden; dieser hatte
vor 5 jähren sein aus Frankreich mitgebrachtes eheweib nebst dreien
landsknechten in einem wald ermordet; nachmals heirathet er eine
andere, wird mit ihr zu unfried, worüber sie sagte: willt du mich
gleich deiner ersten frauen und denen drei landsknechten auch um-
bringen? dieses hörete sein rottgesell, zeigete solches an, dardurch
kam sein verbrechen an den tag.
In währenden diesen unruhigen zeiten, zumal en 1548 den Jui%3i
31 julii, als der general von Beuern noch in hiesiger stadt, gälte
das achtel körn 20 kreuzer, drei achtel um 1 gülden.^
^ Diese Notiz, welche Lerener mit beeanderem AUnea hinter seinem tiueführ-
liehen Bericht gibt, entstammt offenbar einer anderen Quelle die dieser.
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360 ^^' HieronymnB zum Lamb über die Belagenuig von 1552.
XII. Chronik des StadtadTOkaten Dr. Hleronymus zum Lamb
Aber die Belagenuig Ton 1552.
Nach der Rathsehronik (Chroniken No, 1) Fol. 80<^—95<^ des Stadlardiiv».
Verzaichnus was sich anno 1552 bei der damals vor-
gewessenen belegerung der stat Frankenfurt begeben &
und zugetragen hat**
^^^ Suntags den 17*®" julii anno 1552 nach essens ist die stat Frank-
furt von herzog Moritzen^ und andern, die man derselbigen zeit nit
aigentlich gewust, uff der seiten anher Bockenhaim ® belegert worden,
seint ettliche hackenschutzen hinausgefurt und deren über die 30, lo
wie ich gehört, als sie sich etwas ploß geben, auch unsere reuder
under der pforten halten blieben und nit hernach gewolt, zum thail
erlegt, zum thail heftig verwundt worden, und seint auch damals
dem obersten und ettlichen bürgern, auch andern meineü herm under-
thanen ufif dem land^ über die 2000 stuck hamel und rindviehe i*
von den feinden durch übersehen und hinlesigkait der unsem ge-
nomen worden.
Und seint denselbigen tag den feinden doch auch ettliche viel
von den wallen von unsem erschossen worden.®
An disem tag hat man des nachts auch nach acht uhren in ^
Frankfurt kain awer mehr schlagen lassen.
a) üeber das VerhäUniBS d&r Handschriftm xu einander und xu Lermer vgl. die
Einleiitmg ; K ist die aus dem Besiixe des Dr. Heinrich Kellner stammende
Absehriß, ufelehe Lamb als Verfasser nennt, 98 die von Lersner und Kirehner
bemUxie Olaubwgsehe Abschriß. b) 98 add. : merkgrtti Albreoht von Branden- ^
bnig, 2 landf^^en zu Hessen, Wilhelm and Ladwig, hencog von Mecklen-
hnrgf herzog Ernst von Braonschweig, graf von ReifTenbeig. c) 98 add. : am
Bfistersee. d) 98 add.: und unsem met^gem anf der Bomheimer beide,
e) 98 add. : erstlich hat kaiseriiche majestät Carolas qointos der Stadt za hülf
geschickt and dieee oberstm herein gelegt die stadt za beschützen : nemlioh ^
herm Conrad von Handstatt, obersten, ritter, herm WoV Haller, kaiserlicher com-
missarias, graf Ernst von Lieh , Albrecht von Rosonberg , Assmas von der
Haaben ritter and sonst viel gate herren and hanptleate. es hat herr Conrad von
Handstein 16 fShnlein fassknecht angenommen, darza hat man die bürger ge-
mastert, mehr dann 7 fHhnlein, Sachsenhaasen 1 f&hnlein gemacht, von Jaden, 85
pfalfen and haaren etliche dienstknecht and bttigerssOhn , der aach ein gat
tiieil ist , daß die stadt wohl besetzt ist gewesen den feind widerstand za than.
^ Die folgenden die Belagerung von unter dem Texte geben lediglich die text'
1662 daratellenden Chroniken eind ohne liehen Verschiedenheiten der einzelnen
erklärende und ergänzende Anmerkungen Handschriften. Nur zu Lamb gebe ich ^
gegeben; ieh verweise für aüe Fragen an einigen Stellen die im Rathtprotokoü
»aehlicher Natur auf meine Darstellung^ enthaltenen chronikartigen Schilderungen
in welcher ieh die mannigfach abweichen- dee Stadtschreibera über einzelne Ver-
den Berichte der Chroniken mit dem^ waa gänge, zu denen vom Oberst RiUhaherren
die anderen arehivaliachen Quellen bieten, zugezogen wurden. ^
eingehend verarbeitet habe. Die Noten
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Dr. Hieronymns znm Lamb über die Belageroog von 1552. 361
Montags den 18*®'^ julii haben die feind angefangen zu schiessen, 1662
doch kainen schaden gethan.*
Desgleichen ist den 19*®^ julii auch geschehen, aber an bemelten/u« w
igten ^ j^iy ungeverlich umb 11 uhr und darfur hat marggraff
ft Albrecht mit seinem häufen uflF der andern Sachsenheuser selten
den Mnlenberg eingenomen, alsbald angefangen zu schanzen und
etwas ernstlich zu schiessen und sich umb Sachsenhausen annemen.
darg^en die unsem sich hinaus gethan und zum Scharmützel begeben,
darunder auch den feinden ettliche, doch wenig erlegt, und ainer
10 gefangen worden, aber der unsem kainer blieben, und ist alles
geschutz der feinde desselbigen tags den mehrem thail in die heuser
baider stett gangen und kainen schaden darfur etwas zu achten
dann aUain an den techem geschehen, aber die unsem haben von
den wellen und sonderlich dem Judenwall den feinden vor Sachsen-
t5 hausen zimlich trang und schaden gethan.^ man hat es auch in
Prankfurt darfur gehalten, dieweil die belegrung an baiden orten fur-
genomen, daß herzog Moritz und landgraff Wilhelm mit ihrem volk
auch dameben weren, aber davon nichts gewisses haben mögen.
Mitwochen den 20*®^ julii ist vor mittag sonderlich kain schiessens«^»*« 20
90 gewesen, aber umb und nach den ailf uhren und darnach ist aus
baiden lagem zimlich geschossen und aus dem lager vor Sachsen-
hausen ettlich morser oder boeler der grosen stainen kugeln in
Frankfurt geworfen worden, welche doch alle ufif pletze und in die
gassen gerathen, daß sie kainen schaden gethan.
u Gegen abent nachs 6 uhren haben sie angefangen aus dem
leger ^^or Sachsenhausen von dem Mulberg ernstlicher, dann zuvor
nie geschehen, zu schiessen, deren, wie man gemutmasset, in ettlich
und vierzig grobs geschutz gewessen, alweg schwin auf einander
abgehen lassen, solches hat biß in die nacht gar nahe umb die auf
30 uhren gewert, seind den mehrem thail solcher schuß nach ainer
alten stainen zargen, so sehr ein fast und alt mauerwerk ist und
von den feinden vor ein sonderliche wehre angesehen worden, ge-
schehen; auch sonst viel schuß in Sachsenhausen und Frankfurt in
die techer gangen, und ist sonst in allen solchen schiessen kain wall
85 oder wehr beschedigt worden, und sollen doch desselben mals, wie
ichs von ettUchen hab hören überschlagen, in bede statt über die
200 schuß geschehen sein.
Es ist auch ufif disen tag nach essens durch die unsem mit
dem feind vor Sachsenhausen ein Scharmützel gehalten, darin den
40 feinden in die 22 erlegt, ainer gefangen und der unsem gar kainer
beschedigt worden.
a) 98 add. : indem sie niemand troffen, Gott hab lob. zwo weiber, so sachen in der
Stadt za erfahren geschiolct gewesen, seind ertappt worden nnd mit ruthen aos-
gestriohen worden und wieder in das lager geschickt am die öte stand haben
45 die feind die Oalgenwart angestossen and herm Holzhaasen eid verbrannt.
b) 98 add. : daß sie hinter sich nach dem Ferschbrannen weichen mfissen.
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862 ^^- Hieronymos zum Lamb über die Belagerung von 1552.
1662 Eodem die nach mittag ist den feinden in der schanz uff dem
JüU 20 ^^
Muhiberg ein stuck puchsen zersprungen, darvon das feuer in das
pulver kommen, also daß zwai groser feuer in der schanzen uff-
gangen und viel leut daraus den bei^ auf, ab und beseits gelaufen
und geritten, deren auch ettliche von dem Judenwall geschossen *
worden; und holt man dartur, daß dessmals den feinden ein groß
anzall pulver verprent, auch ettliche und gute leut darbei blieben sein.»
•'w^' 21 Donnerstags den 21*®*^ julii ist aus den baiden legern vor mittag
sonderlich nit geschossen worden, aber nach mittag nach zwölfen
haben sie angefangen widerumb etwas zu schiessen, doch nit so ^®
heftig, und abermals ettliche poler geworfen, deren auch ainer un-
geverlich zwischen ainer und zwaien uhren in das haus zum Lemblin
kommen, oben an dem giebel über der Brechter summerhaus an-
troffen, das eck von der mauern herabgeschlagen, die kugel zu
trummem gangen, das grosser stuck das dach durchgeschlagen und ^
auf der Prechter oberstegen liegen blieben, sonst hab ich nit ver-
nomen, daß durch dergleichen boler des tags weiter schaden ge-
schehen were. auch ist desselbigen tags sonst kain sonderlich noch
ernstlich schiessen gewessen, und seind aus dem lager vor Sachsen-
hausen die maisten schuß abermals uff das alte mauwerwerk obgemelt «>
gethan worden.
Uff disen donnerstag ungeverlich umb mittagzeit umb 12 uhr
oder darnach ist in dem leger uff der Frankfurter selten ein groß
zusammenlaufen der knecht und geschrai gesehen und gehört
worden, darauf die unsem uff den wällen (ias geschutz gericht und »
zwo gassen in sie geschossen, daß sie widerumb zertrent worden,
daruff in der stat ein geschrai erschollen, als ob die knecht ein
meuterei gemacht und nach gelt geschrien betten, wie dann auch
gevolgt, daß des andern tags ettliche fenlein aus dem lager uff vor-
gemelter selten oben herumb über den Main zu dem andern häufen ^
vor Sachsenhausen gefurt und daselbst gemain gehalten worden ; was
aber alda gehandlet, kan man nit wissen.
Auch ist disen oder die vergangen tage (dann ich den tag nit
aigentlich erfaren können, doch ist die that an ihr selbst gewiß) von dem
Judenwall den feinden bei ihrer schanzen uff der Sachsenheuser selten »
ein furtreffliche person zu roß, uff welche andere gewartet, erschossen
worden ; und als die gefallen, seint alsbald ettliche zugeritten und gelaufen,
dieselbig understanden hinwegzubringen oder ihre hilf zu beweisen,
a) 98 fügt hmotAC: diesen ta^ haben die wirth den wein, so 2 albus hat gegolten,
TOT 12 heller die maaß geben, den besten wein vor 1 batzen, und der znvor 10 heller 40
gegolten, vor 8 heller gegeben *, also hat der wein abgeschlagen, und hat man Icein
tingelt dSrfen geben, das brod ist aach rechtes kanfis gewest, einen grossen
laib, der 5 pftmd wieget, vor 8 heller, diesen abend haben sie kngeln eingeworfen
nnd ist eine bei dem Fröhlichen Mann gefallen, die fenster alle zerschlagen, die
andere bei denen Fischern, das schiessen hat bis in die nacht gewihret, doch 45
keinen menschen troffon, Qott lob.
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Dr. Hieronymas zam Lamb über die BelageruDg yon 1552. 363
aber vor unserm geschutz sich nit erhalten mögen, sonder ab- i/J«^
lassen müssen, wie auch die bemelt person also uff dem platz
blieben; und bat man hernach durch kundschaft vemomen, daJB es
herzog Gteorg von Meckelnburg gewessen sein soll, dem ich doch,
* biß ich gewisses davon vernomen, kainen glauben geben.» hemacher
aber bin ich von einem, Wenzel genant, bericht worden, daß dises
uff den mitwoch den 20**" julii im Scharmützel und nit von dem-'Wi 20
Judenwall, sonder aus seines hauptmans quartir geschehen, auch
gewisslich herzog Gteorg gewessen und ime ein Schenkel abgeschossen,
10 aber er doch alda d^rvonbracht worden, aber dieselbig nacht noch
gestorben, und volgents der corper mit 30* pferden aus dem leger
gefiirt worden sei, aber wohin hat der kundschafter nit anzaigen
können.
Von diser herzog Gteorgen von Meckelnburg erlegung bin ich
" hernach widerumb von vorgenanten Wenzel anders bericht worden :
nemblich daß gedachter herzog nit selbst uff den Scharmützel kommen,
sonder oben am berg an ainem bäum gestanden, sei er aus Sachsen-
hausen mit ainem blinden schoß von dem grosem wall und nit
aus seines hauptmans quartir oben am dicken thail des schenkeis
*> droffen worden, daß ime das flaisch gar hinweggangen und die ror
entblost gewessen und er an dem bäum gefallen; solches hab ainer,
genant Bohem, so bei ime gewessen und auf inen gewartet und
darnach zum obersten herein in die stat kommen und es also an-
gezaigt; der aber, dem der Schenkel aus gemelts hauptmans quartir
* uff dem pferd abgeschossen worden, sei sonst ein bevelchsmann
gewessen.
So hab ich hernach an ainem andern ort, do man sich uff des
gemelten Bohams relation gezogen, gehört, daß er, der herzog, nit
weit von der schanzen bei Hansen Brommen hoff, wie er uff sein
30 roß sitzen wollen, mit dem ainen fuß schon im stegrauf gestanden
und den andern hinüber geschlagen und uff dem satel gehabt, oben
an demselbigen schenke! uff dem sattel, dermassen wie obgemelt,
und daß ime die ror wol zwaier handbrait oben herausgangen,
geschossen worden sei, also daß ich noch aigentlich nit wissen kan,
S5 wie es zugangen, dises aber ist gewiß, daß er seines zaichens am
Schenkel, wie gebort, uff obberurten tag bei dem Scharmützel ge-
schossen worden, auch ungeverlich in dreien stunden darnach ge-
storben, doch, wie ermelter Bohaim anzaigt, zuvor das nachtmall
begert, auch dasselbig entpfangen und nach gestalt der Sachen christ-
40 lieh verschieden sein soll.
An disen tag ist auch ein hauptmann aus den unsern, Joachim juü 21
vom Hoff genant, allerlai argwon und Verdachts halben sampt seinem
fürer aus bevelch des obersten in die eisen geschlagen worden.
a) dem — geben fehlt in der Raihaehromk , ist aber nach K und 98 »weifeUoa xu
ergänxen. b) 98: 20.
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364 Dr- Hieronymos zum Lamb über die Belagerang tod 1552.
^^ Freitags den 22*^ julii ist es in baiden lagern zimlich still
gewessen und wenig geschossen, meines erachtens der Ursachen, dieweil
uff der Sachsenheuser selten, wie obgemelt, gemain gehalten worden.
Eodem die seind aus bevelch des obersten und durch desselben
provossen vier Frankfurter burger,» so alle bei den feinden vor der »
stat im lager gewessen, eheweiber und kinder, so über 7 jar alt
gewessen, aus der stat gefurt und ihren mennem nachgeschickt worden**.
In diser nacht gegen dem morgen etwann umb ein uhr und
darnach seint aus dem leger vor Sachsenhausen abermals ettliche
poeler in die 6 oder 8 in die stat Frankenfiirt geworfen worden, w
aber Gk)tt lob alle ohne schaden der leut abgangen, und seint auch
ettliche in den Main gefallen.
Jidi 23 Sambstags den 23^ julii ist vor mittag aus baiden legem
widerumb zimlich, doch bei weitem nit so heftig als am mittwoch
zu nacht geschossen worden. i»
Es ist auch desmals umb die 8 uhren ungeverlich vor mittag
von den wechtern uff dem Mainzer thum meinen herm im Romer
angezaigt worden, daß aus dem lager vor Sachsenhausen von anfang
biß uff dieselbig stund 813 schuß groß und ciain, so sie aigentUch
gemerkt und uffgezaichnet hetten, geschehen weren. »
Nach mittag ist nichts sonderlichs geschossen worden, biß gegen
abent seint ettliche und zimliche schuß aus baiden legem geschehen,
doch kain schaden gethan worden.®
^^ ^^ Suntags den 24*®** julii ist des morgens abermals aus baiden
legem etwas geschossen und uff der brücken ein landsknecht er- »
schössen* worden.
Eodem die habe ich mit hauptmann Osswalden Lehenem zu
Sachsenhausen zu meinen gössen, ist nach geender malzeit aus der
feind lager vor Sachsenhausen ein trummeter mit briefen uff ainem
stecken an die pfort zu Sachsenhausen kunimen , welches dem »o
obersten zu wissen gethan worden, und ist solich schreiben, wie ich
des volgenden tags bericht worden, von herzog Johann Albrechten
zu Meckelnburg an burgermaister und rath der stat Frankenfurt
ausgangen und gestelt gewessen, aber es hat der herr oberst sich
mit den seinen kurz bedacht und entschlossen, daß solich schrift nit w
angenomen, sonder wider hinder sich geschickt und dem trum-
meter darbei mundlich gesagt werden solte: sie, die kriegsfursten,
weren vor die stat kommen, sich feindlich erzaigt, aber in solchem
gar kainen kriegsgeprauch gehalten, sonder demselben stracks zu-
wider und ungemes gehandelt; so were der oberst sampt seinem *o
a) 98 add. : Eborhard Klingenbergers, Peter Heidelbergs, Ziriax Becken, Jacob
Ziegeldockers, b) 98 add. : welcher etliche sehr geweinet haben, c) 98 add. :
ausser daß eine grosse kugel aas omem bSller in sanct Elisabeth kirch, so wieget
H03 pfand, getrofTen. anch in die Metzlerstabe KOtrofFoo, worden, d) 98 add.:
anch dnrch die kirch nnd das dach in sanct Bartholomaei geschossen, als der 46
münoh ge{irediget; ist aber bald davon geloffen.
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Dr. Hieronymns zum Lamb über die Belagerang von 1552.
365
kriegsvolk anstat der kaiserlichen majestät, unsers allergnedigisten 1662
herm, in der stat dieselbig ihrer majestät und dem reich zu ver-''**^ ^'
waren, solches weite er, der oberst, sampt dem rath und gemainer
burgerschaft, so deshalben alle ainig weren, zum treulichsten ver-
6 richten und laisten und wüsten derhalben dises oder dergleichen andere
schreiben kains wegs anzuiiemen; darumb solte er, der trummeter,
solich schreiben seinem herm nur widerbringen und sich fluchs damit
packen, auch hinfuro dergleichen kains mehr bringen, oder es wurde
ime darüber sein gepurender lohn widerfaren. diser beschaid ist
10 dem trummeter vor der pforten durch den von Eosenburg in beisein
grafiF Ernsten von Solms und anderer von wegen des obersten, auch
herrn Clausen Brommen und des statschreibers durch den herrn
burgermaister uff anhalten des von Rosenburgs in des obersten
namen von rats wegen darzu verordnet, also mundlich angezaigt
16 worden; darauf derselbig seinen abschied eilend widerumb hinder
sich genomen und den brief mit sich zuruckgefuret und ist gegen
abent biß in die nacht widerumb aus den baiden lagern zimlich
geschossen worden.*^
90
a) 98 add.: es hat der herzog von Meoklenbarg sagen lassen, wann er Frankfoit
gewinne, wollten sie das kind im matterleib nicht verschonen, so zornig ist der
markgraf worden.
86
40
46
1 Da$ Frotokoä 1552 Fol. 127^^128^
(solis 24 julii; senatus ex or^ne) gibt uns
nachfolgende Schäderung dieses Vorgangs:
an disem tag zwischen 2 und 3 ahm
nach mittag ist ain edelknab vor die
Affenpforten komen mit ainem brief.
als solhs dem obristen herm Conraden
von Hanstain angezaigt, hat er sich
entslossen den brief nit anzunemmen
und also Albrechten von Bosenberg und
Martin von Hanstain abgefertigt, mit
denen auch der herr von der Ege und
grave Ernst von Solms geritten, die
haben solhs und was des obristen
maionng sei, dem alten burgermaister
vorm Bomer angezaigt und begert, daß
jemands von rats wegen darzu verordent
werde, also hat der alt burgermaister
in der eil herrn Clausen Brommen inen
zugeben und ime bevolhen mitzagen,
als wir nun an das AfTenthor kommen,
hat Albrecht von Bosenberg den edel-
knaben gefragt, wer ine mit dem brief
abgefertigt; hat er geantwort; herzog
Hans von Meckelburg; gefragt, ob derselb
auch ain veldherr sei, antwort: nain.
daruf Bosenberg widerumb gesagt: jung,
du hast da ain brief an ain erbam rat
diser stat Frankfurt bracht, daruf solt
du deinem herrn, der dir den brief
geben, anzaigen: der obrist lasse ime
sagen, die Bomisch kaiserhohe miyestftt,
unser alleignedigster herr, hab diso
stat mit ainem ehrhchen kriegsvolk
besetzt, dieselb irer nm'estät und dem
heiligen reich zu erhalten, das seien sie
auch zu thun gemaint, so lang ir leib
were ; und demnach so wisse der obrist
weder von herzog Hansen von Meckel-
burg, noch von dem marggraven Al-
brechten oder jemand anderm der kaiser-
lichen mi^'estät widerwertigen kainen
brief anzunemmen, noch sprach zu halten ;
so hab auch der obrist vor 3 woohen
ungeferUch ainen edelknaben mit briefen
an marggraven Albrechten abgefertigt,
denselben knaben hab der marggrave
behalten und halt ine noch gefenglich
wider allen kriegsgeprauch und ritter-
liche handlung; mit beger, daß er ime
den knaben wieder schicke, wo nit, so
hab er ime doch nur ain kind gefangen ;
und wiewol der obrist ursaoh hett ine,
den knaben, auch zu behalten, so woUe
man ine doch dismals reiten lassen,
und soll sioh flugs darvon machen, er
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366 Dr. Hieronymus zum Lamb über die Belagerang von 1552.
1552 Montags den 25^ julii ist des morgens "biß nngeverlich uff
''^ ^^ halbe achten aus dem ainen leger uff der Frankfurter Seiten, gegen
abent auch zimlich ettlicher massen, aber vor Sachsenhausen son-
derlich nichts geschossen.^
juu 26 Dinstags den 26^ julii ist des morgens aus dem leger uff diser 5
selten abermals zimlich, aber uff der Sachsenheuser Seiten nichts
geschossen worden.**
Und hat man disen morgen vemumen, daß ein guter oder
vielleicht der mehrer thail des volks uff der Sachsenheuser selten
in der nacht uff die ander seit gefart worden ist 10
Eodem die a prandio ist ex adverso für gar nichts geschossen
worden.
Und hat man disen tag uff den turnen gesehen, daß die
feind ettliche groß geschutz und sonst viel wagen und fahr zu der
Eridberger wart hereinbracht haben; ob aber dasselbig aus dem 15
lager vor Sachsenhausen oben herumb durch Aschaffenburg gefuret
oder von neuem aus dem Hessenland bracht worden sei, kann man
noch zur zeit nit wissen.
jitu 27 Mitwochs den 27*«* julii ist sonderlich auch nichts gehandelt
noch geschossen worden, allain haben die unsem zu Sachsenhausen so
sich hinausgethan und ettliche schranken imd eisern ketten zu be-
warung ettlicher groben vor das einwerfen und anlaufen geschlagen,
darüber sich allerlai Scharmützel zugetragen; doch uff kainem thail
kain schaden geschehen, dann allain den feinden ein reuder erlegt
worden. ^ u
jiM2a Donnerstag den 28^ julii seint abermals brief mit ainem
trummeter an das Fridberger thor geschickt worden, ist der oberst
sampt den seinen imd dem jungem burgermaister dahin kommen,
die brief entpfangen, erbrochen und verlesen; haben doch noch nit
erfaren können, ob sie von dem jungen landgraven oder Herman ao
RudloflE^ Schenken zu Schwainsburg, und an wem, ob sie an dem
obersten, meine herm oder Johann von Buseck schultheisen gewessen
seind, aber deren Inhalt ist ungeverlich gewessen: nachdem ein
Jungfrau vom adel, nemblich weilant Budloff Schenken, Statthalters zu
Cassel, seligen tochter, so Johann von Buchsecken son vermahelet, in 35
der stat Frankfurt zu den Weisen Frauen und dann die gegen-
a) 98 add, : worden, abor Oott lob kein mensch troffen, in den hftoflem aber schaden
geschehen, b) 98 add. : dann sie haben diesen tag schanzen gemacht c) 98
add. : nnd Hans Spenglern handwerksgesellen die beiden fOß senohlagen. diesen
abend ist ein bOUer geworfen worden, ist bei der mfihl in den Main ge&dlen. 40
soll nit lenger als ain viertelstand oder andere kiiegsherm etwas zn werben,
gelaid haben; es soll anoh er noch sollen sie in aignerperson daher kommen,
jemand ander mit kainem brief nicht so werde inen andienz gegeben, sonst
daher komen oder soll sein abenteor gedegte er sich mit inen in nichten
besten; habe aber marggrave Albrecht einzulassen. a
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Dr. Hieronymos zum Lamb über die Belagening von 1552« 367
wertige handlang nit Jungfrauenspiel were, so solte man dieselbig i5B2
Jungfrau innen hinaus aus der stat schicken und ihr zwo eherliche*^*^* ^^
frauen, wie es sich als ainer vom adel gepuret, zugeben, die selten
bei inen glaid und sicherhait haben ; auch möchte gemelter Johann
& Buchseck sein tochter, ob er wolte, mitschicken.
Femer ist geschrieben gewesen (doch kau ich nit wissen, von
weme oder an wen), daß die gesandten der stat Wetzlar, so in
Frankfurt weren (dann die stat Wetzlar uff beschreiben des obersten
ettliche der ihren dahin abgefertigt gehabt, welche in belegerung der
10 stat derenmals begriffen und beschlossen worden, wie ettlichen andern
mehr begegnet), alsbald hinaus gelassen werden und sich anheimisch
verfugen selten, damit gegen der stat Wetzlar derhalben nit auch
mit feuer und schwort gehandelt und volnfaren werden dorfke.
Aber alsbald nach Verlesung solcher brief ist der oberst mit den
16 seinen gegenwertigen* zu rath worden, daß er die brief nit angenomen,
sonder dem trommeter wider zugestellt und gesagt: er solte sie wider
mit sich füren und seinen herm anzaichen, sie hetten wider allen
kriegsbrauch gehandelt, darumb wüste er von inen kainen brief an-
zunemen; und dieweil ein stat Frankfurt ime von der kaiserlichen
20 majestät zu bewaren befolhen were, wolt er demselben mit allem
ernst nachkommen, so lang sein leib weret; und sovil die Jungfrau
belangt, were dieselbig in Frankfurt woll verwart, man muste daselbst
auch Jungfrauen haben; wann sie drausen ainen tanz halten weiten,
selten sie anderstwo Jungfrauen bestellen. wiewoU mir solichs vielerlai
t5 und nit uff ein mainung referirt worden ist, mag auch woll nit gar
also gelautet haben, und ist sonst disen tag auch etwas von den
feinden, doch nit ernstlich geschossen worden.
Freitags den 29*^ julü seind sie mit schissen uff baiden seitenjuK 29
gar still gewessen, und hat man gesehen uff den turnen, daß sie
30 disen tag aus dem leger vor Sachsenhausen viel und heufig zu
der wart hinaus gezogen seind, aber wohin hat man aigentlich nit
wissen mögen, doch vermuttet, daß sie sich auch hierüber in das
ander leger gethan haben, auch hat man disen tag vemomen, daß
der feinde ettliche von Mainz heruffkommen und ungeverlich zwainzig
35 stuck puchsen mit sich bracht haben; ist aber darvor gehalten worden,
daß es nit ein neu geschutz gewessen, sonder daß sie es zuvor mit
inen die leut darmit zu schrecken hinabgenomen und itzt wider-
bracht haben; doch hat man davon nichts gewisses.
Es ist auch von ainem kundschafter, so under denselben von
40 Mainz heruffkommen und die puchsen gesehen, angezaigt worden,
wie ettliche under denselben der feind kriegsvolk sich vememen
lassen und gesagt haben: der kaiser kumpt, daß in Gotts marter
sehende, und sonst sehr übel darüber geflucht
a) Nath K und 98 trgäwU, fdkU in der Batfuoknm4k*
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368 ^^' Hieronymos zum Lamb über die Belagerung yon 1552.
1652 Eodem die nach mittag haben AsBmas von der Hanben nnd
^^ ^^ Walther Knoblauch sampt noch ainem knecht sich zu Sachsenhausen
hinausgethan und gemelter Assmus biß an der feind schanz uff dem
Mulberg gerant, darin er ettliche wenig knecht mit spisen funden;
hat er die schanz woll besehen und sonst im umbherreiten be- 6
funden, daß sie ainen blinden laufgraben .aus und von derselben
schanz an biß in die schanz, so hie unden bei Hans Brommen hoff
gemacht ist, aufgeworfen gehabt; und haben sich ererst über lang
ettliche der feind reuder gegen den gemelten dreien herfurgethan,
also daß sie, die drei, widerumb unangesprengt in die statt kommen, lo
Aber darauf ist gevolgt, daß die feinde im andern lager uff
der Frankfurter selten dieselbig nacht gegen dem morgen ungeverlich
umb ein uhr widerumb ainen lermen gemacht, sich ihrer etwann in
die 400 der stat graben gar genehert und ein geschrai gemacht, * als
ob sie anlaufen weiten, so doch weder im stürm geschossen gewessen, ^ 15
noch sie über die groben kommen mögen, doch ist gevolgt, daß man
in der statt lermen geschlagen und jedermann in seiner rustung und
Ordnung sein müssen.
juH 80 Sambstags den 30^ julii ist des morgens vor Sachsenhausen in
deren vom Bhein garten bei dem wasserheusUn , welches alles itzt so
Johan Koet in bestendnus hat, gesehen worden ein menschenhaupt
und ein Schenkel, daran noch ein schuch gewessen, an ainem hulzem
pfall hangende sampt ainem zettel oder brief darbe! , welches dem
obersten angezaigt worden, hat derselbig ainen hinaus geordnet,
welcher den köpf sampt dem brief in die statt bracht; ist der brief^ n
welcher dann meinen herm auch zugestelt worden, nachvolgenden
Inhalts gewessen.
Bekantnus Valtin Schrammen von Bamberg.
Juu 26 üff heut dato dinstags den 26*®" julii anno 52 ist aus bevelch
des gestrengen und ernvesten Jacoben von Osspurg, fürstlicher so
gnaden von Brandenburg oberster über ein regiment landsknecht,
Valentin Schräm von Bamberg durch mich Herman "Wald von Freid-
burg, verordneten profosen über gemelt regiment, gutlich befragt
worden von wegen hochverdechtlicherm verreterischen argwon, darin
er begriffen und in eisen verhaft. dieweil er aber gutlich nit 85
bekennen wollen, ist er durch den nachrichter, wie recht, peinlich
befragt worden in gegen des schultheisen sampt andern zugeordneten
gerichtspersonen, in welcher marter er diso nachvolgende artickel
bekant imd ausgesagt:
Zum ersten hat Valentin Schräm von Bamberg nach peinlicher 40
frage bekent, er hab verschiener zeit zwen gülden an patzen von
a) 98 add. : und gerofen : her, her, her, ihr pfaffenluiecht ; haben die nnsem geant*
wortet : her, her, her, ihr Jadaskinder, und sonst getfaJuL b) 98 add.
«OS des markgraitoa lager 3 sohni.
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Dr. fiieronymus zum Lamb über die Belagerung tod 1552. 369
ainem ratsherm zu Frankfurt entpfangen zu besehen, wie es im 1662
leger stehe, auch wo der oberst und andere hohe empter ligen, UBd*^ *^
solichs widerumb in der stat anzuzaichen.
Zum andern hat er bekent, daß solcher kundschafter, so mit
6 ime gelt entpfangen, acht personen sein, under welchen er dise zwen
mit namen wisse zu nennen, als nemblich Hans Knopf, zu Bamberg
zum Zinken wehr wonhaft, und Hans Stauch, wober zu Bamberg.
Zum dritten hat er bekant, daß er und diejenigen, so nut ime
gelt entpfangen haben, bevelch gehabt das leger anzuzünden und
10 zu verbrennen und sonderlich, wo das pulver, mein gnedigster herr
marggrave Albrecht, auch wo der oberst, der profoß sampt andern
hohen emptem ligen, welches sie doch für der wacht nit zu wegen
haben bringen mögen; wo sie es aber Tolnbracht betten, wolte man
inen mehr belonung gegeben haben, und hat auch bekant, daß ihr
16 losung sei gewesen sanct Peter und Paul.
Femer habe er schwammen und zuntstrick bei sich gehabt,
welche er, nachdem er gefangen worden, von sich geworfen habe-
solichs hat er mit seinem mund bekent imd mit jasagung bestetügt
Uff solich sein aigen bekantnus ist gemelter Valentin Schräm
to von gemelten Jacoben von Ospurg obersten etc. nach Ordnung und
ausweisung der recht zum tod verurthailt worden, nemblich sein leib
• zu vier stucken zu hauen und uff die vier Strassen zu henken; ist
aber doch aus bitt und gnad vergünstiget worden ime zuvor den
köpf abzuschlagen, und dieweü ime sein urgicht öffentlich im ruck
86 verlesen und er solches also bekant, ist er endlich nach altem lob-
lichen herkommen und kriegsgebrauch gericht worden als ainem
verreter zugehört, und endlich von gemelten obersten sampt gerichts-
und regimentsverordneten befelchhabem beschlossen und erkant, wo
derjenig, er were burger oder ratsherr, Jud oder Christ, zu wegen
so gepracht möcht werden und erfaren wird, daß er solche verreter
bestelt und besolt hett, ime nit gnad als disem bewisen werden,
sonder on alle gnad lebendig als ainem verreterischen schelm, dieb
und bosswicht gevirthailt werden, solches were unser ernstlich
mainung euch zu vememen. actum im veldleger ut supra freitagsju^« 29
36 den 29*®° julii anno 52.
Herman Wald von Freiburg,
profoß w^en regiments.
Man hat aber solches alles vor ein erdicht ding gehalten, dann
meine herm sich dessen aller ding unschuldig gewust und noch . . . ^
40 Sonst ist disen tag ex adverso gar nichts geschossen worden,
dann allain g^en abent sein ein schuß oder zehen geschehen.
a) ^ dtt Baihmkrünik md im K iti kkit §iM Liol», «i«b»w«f P9 ond noch mö dam
Sat» sonst ist eto, MrM^idft.
Qaellen z. Frankf. Qesoh. n. 24
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370 ^^* Hieronymns zum Lamb über die Belagerung von 1552.
1562 Desgleichen und weiter nit ist auch am suntag den letzten
•'^* ^^julii geschehen. *
Juli 30 Eodem die in penultima julii hat man kundschaft gehabt, daß
herzog Otthainrich pfalzgrave mit ettlichen stuck pnchsen, auch, wie
die feind furgeben, pulver und kücheln zu den feinden in das leger 6
kummen sein soll.
Augustus.
Aug.i Montags den ersten augusti ist von den feinden abermal gar
nichts geschossen worden, ausserhalb gegen abent seint aus dem
leger vor Sachsenhausen widerumb ettliche schuß geschehen.^ lo
Aug. 2 Dinstags den 2*®*^ augusti hat man des morgens von den thurnen
gesehen, daß die feind in dem Bockenhaimer lager sich in ettlich
häufen zu roß und fuß gegen der landgewere zusammengethan und
also ein zeit lang gehalten, doch niemand wissen mögen, was sie
gehandelt aber umb den mittag oder bald darnach ungeverlich ist is
durch ettliche verordneten des herrn von Plauen, der Romischen
königlichen majestet Behemischen canzlers, und herzog Moritzen, so
sich zuvor durch ainen trummeter bei der Mainzer pforten ansagen
lassen, dem herrn obersten und andern commissarien, auch den herrn
burgermaistem angeben, daß die handlung zwischen der kaiserlichen 20
majestet und herzog Moritzen, auch den landgraven und deren zu-
gewanden vertragen und man noch in arbait stunde die sach mit
marggrave Albrechten auch zur vergleichung zu bringen, und daß
hochgedachter von Blauen noch denselben tag in die stat kommen
wolte dem obersten der Sachen, sovil noth und was er im bevelch «6
hette, bericht zu thun. darauf baider seits nach kriegsgeprauch ab-
geredt worden, wie stark der herr von Plauen eingelassen und es
sonst von baiden thailen mit dem schanzen, schiessen und in andere
wege miüerweil gehalten werden solte ; aber des marggraven halben,
so seinen lager vor Sachsenhausen gehabt, ist nichts gehandelt noch so
ainiger stilstand bewilligt, sonder desselbigen orts utrinque gegen
einander gehandelt und geschossen worden wie zuvor; doch ist aus
demselben leger dises tags auch sonderlich nichts geschossen worden,
es ist aber der von Plauen denselbigen tag nit kommen, wiewoll
man die herberig und alle notdurft uff ine bestelt gehabt w
A^. 3 Mitwochs den 3*®° augusti anno 1552 ist man des herrn von
Plauen umb den mittag gewertig gewessen, wie er auch umb die
zehen uhren ungeverlich vor die stat an das Mainzer thor kommen,
a) 98 add. : eodem haben die steinmetzger feierabend gemacht an der Metzg^pfort,
so sie verwahrt, an dem abend haben sie ans des markgrafen lager über 40
14 schoß nicht gethan and über die Metzler- and Schmiedstaben als aof einander
gethan and haben die Metzlerstnben troffen ; ansere nachtbaren wassten fast nicht,
wo wir ans sollten behalten, b) 98 add. : diesen abend haben die feinde aas
des markgrafen lager in 264 schüß gethan , als wären sie voll teafel , in der
Metzler- and Fischeretaben tisch and bSnk alles verschmettert , aa<äi ihren 45
sUbersohrank, aach in Sachsenhaosen viel häoser zerschossen, aber za hodi and
keinen menschen troffen, Qott hab lob.
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Dr. Hieronymus zum Lamb über die Belagenuig von 1552.
371
aber nit hinein gewolt, aus Ursachen, wie man von ettlichen'zum J652
thail vermerkt, daß er ettliche herzog Moritzen zugegebne bei sich '^^' *
gehabt, so man umb fridlebens willen und unlust zu verhütten von
ime nit hett absondern mögen, sonder auch hineinlassen müssen,
5 welches aber villerlei Ursachen halben nit consultum gewesen were. *
Also hat hochgemelter von Plauen den obersten, welcher mit
den baiden herrn commissarien, Rosenbergem und den herm altem
burgermaister zugegen gewessen, zu sich hinaus erfordert und alda
vor der statt zuvor inen allen die band gepotten und sie angesprochen,
10 darnach den obersten gar allain ufF ein selten genomen und mit ime
lenger dann ein stund gesprech gehalten ; darauf volgends der oberst
die baide commissarien, den herm von Ege und herr Wolfen
Hallera zu sich erfordert und mit inen red gehabt, aber den herm
burgermaister darzu nit erfordert, und demnach zu dem herm von Plauen
15 widemmb gangen, die noch etwas mit einander geredt und daruff
ihren abschied genomen. hat der von Plauen inen allen widerumb
die band, geben und mit dem herm burgermaister auch ettliche
generalia geredt, die stat ihres eherlichen und gehorsamen haltens
halben bei der kuniglichen majestet gelobt mit erpietung solches
so ihrer zu berumen und damit widemmb abgeschaiden. aber was
dise handlung imd reden mit dem obersten gepflegt gewessen, habe
ich biß daher nit erfaren können, kan auch anders nit vermerken,
dann daß es ainem ganzen erbam rath noch zur zeit verporgen sei,
dann mir der herr burgermaister selbs gesagt, daß ime der oberst
96 darvon gar nichts gesagt, er auch darnach nit bette fragen dorfen;
ob nun dem also oder nit, kann ich nit wissen, dann es mir und
meines wissens halben gar ein senatus consultum tacitum.^
b) So K und 98; Rathaefmmüc: nit retaich geweasen.
80
35
» Da$ ProtokoU 1562 FoL 132 a
(jovis 4 augusti) berichtet: relatum,
vorgestern hab der obrist Dach dem
eitern burgermaister geschickt bei der
Menzer pfort, und ehe der burgermaister
dahin kommen, sei ain trommeter mit
ainem brief an den obristen haltend
vorm thor gewest, welchen brief aber
er, der burgermaister, nit gesehen noch
gelesen, nit lang darnach sei des herm
von Plauen merschalk komen an das
40 thor anzaigend : nachdem berzog Moritz,
hef zog Hans Albrecht von Meckelburg
und landgrave Wilhelm mit der
kaiserlichen majestet vertragen, beger
sein gnediger herr derwegen mit dem
obristen red zu halten und ime zu
selbem herberg und speis und trank
zu bestellen, das sei beschehen; aber
45
der von Plauen ist nit komen. gestern
morgen ist der von Plauen an das thor
kommen, aber Ursachen angezaigt, wo-
rumb seine fürstlichen gnaden nit in die
stat kommen werde; aber mit dem
obristen ain lange red gehapt, welche
der obrist den commissarien und andern,
so sampt ime, dem obristen, daussen
gewesen, angezaigt dahin gericht, daß
obgemelte chur- und fursten mit der
kaiserhchen mi^estet vertragen etc., wie
dann herzog Moritzen und der andern
kriegsvolk noch desselben tags uff-
geprochen und abgezogen sint. und ist
noch desselben tags aus rat des hem
von der 1^ ain schreiben an die
kaiserliche majestet gestellt und herfur
uf der post hinweg gefertigt, welchs itz
im rat verlesen, nota, derselb von der
24*
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372 Dr. Hieronymos zam Lamb über die Belagenmg von 1552.
1662 Aber uflf solche handlimg ist gevolgt, daß, alsbald der herr von
Aug. ^pjg^gjj widerumb in das leger kommen, die baide leger uff derseJbigen
Seiten angestosen worden und das volk zu roß und fuß den zug uff
Bergen zugenomen, wie man dann auch denselben morgen uff den
turnen gesehen, daß sie das geschutz und anders mit unseglicher 5
viiler furer und gefert nacher der Fridberger und Berger wart zu
ab- und hinwegzufuren angefangen.*
Es ist aber der von Beiffenburg mit seinem ganzen regiment
zu dem marggraven uflf die Sachsenheuser Seiten in dasselbig leger
gezogen, desgleichen hat man auch viel reuder bei den Guten Leuten lo
durch den Main hinüber zihen sehen, und ist sonst die gemain sage
gewessen, daß herzog Moritz sampt dem seinen der Romischen
königlichen majestet zuzihen und derselbigen wider den Türken
in Hungern dienen solte.
Es ist auch obgedachter von Plauen disen tag ungeverlich urab 15
die 5 oder 6 uhren widerumb bei dem obersten an der Mainzer
pforten gewessen; was aber die handlungen gewessen, kann man noch
nit wissen, und ist dieselbig nacht zu Bideinhaim gelegen, alda auch,
wie man des volgenden tags vernomen, herzog Moritz die bemelt
nacht und noch den andern tag gewessen. 10
Auch hat man sovil vermerkt, daß under herzog Moritzen und
des landgraven volk in disem werk des abzugs ein grose unainigkait
gewessen und ein thail desselbigen nit abzihen wollen, darvon
man dann gesehen, daß ettliche häufen des fussvolks durch den
raisigen zeug gezwungen und abzuzihen getrieben worden sint and ss
ist auch der ursach das leger so eilends und an vilen orten mit
einander angezündet worden, daß nit allain viel gezelt steen blieben
und verprunnen, sonder auch ettliche kranke knecht darinnen ver-
dorben, auch des andern tags viel und allerlai gewahr, hämisch,
proviant, wein, geschutz und dergleichen gefunden worden, so
Es hat aber der marggraflf uff der Sachsenheuser Seiten disen nach-
mittag wider angefangen heftig zu schiessen und mit poelern zu
werfen, auch gegen der nacht in die vier oder fünf feuerkugeln
geworfen, aber Oott lob mit dem allen kainen schaden gethan, dann
* a) 96 add. : nachdem sie gered 3 woofaen Tor Fraakfdrt gelegen and nicht rkü 95
schaden gethan, dann den taaben die arme jonge erschieckt laos deo semper.
£ge hat 00h geraten, dafi ain erbarer item es sollen otliohe hundert hacken-
rat jemand an den kaiserlichen hof schützen sich beswert haben mit herzog
verordne, dieweil die sach noch Msoh Moritz etc. zu ziehen und herzog Moritz
ist. nota marggrave ist disen tag noch etliche reiter gehaissen haben sie fort- 40
nit vertragen gewest; der von Plauen zutreiben, aber die hackensohutzen
hat aber furgehabt weiter handlung mit haben sich den reitern entgegengesetzt
ime au versuchen, nota, es ist die sag, und in die weinberg gethan und sollen
der von Beiffenburg sei mit seinen also bis in 50 raisigen erlegt und sich
8 feaUn au dem luurggraven gezogen, auch zum marggraven gethan haben. 46
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Dr. Hieronymus sum Lamb über die Belagerung von 1552. 373
was an techern und heusern geschehen, doch ohne ainigen brand 1552
und beschedigung der leut.» ^'
Donnerstags den 4*®" augusti ist vor mittag uff der Sachsenheuser -1«^. 4
Seiten auch etwas geschossen worden, und nachdem der oberst
» kundschaft grfiabt, daß aus dem leger uff diser seiten ettliche stuck
puchsen sampt ainer zimlichen anzall pulverund kugeln zu den
Guten Leuten an den Main gefuret worden der mainung, daß mai^
graff Albrecht dasselbig hinüber in sein lager bringen und brauchen
wolte, hat er uff der Sachsenheuser seiten unversehener sachen ainen
^^ ausfal gethan und mit den feinden Scharmützeln lassen, aber under
solchem seint uff diser andern seiten die raisigen in die ßOO stark
und mit 4 fendlin knechten hinau^efallen, die landgewer eingenoraen
und das geschutz bei den Guten Leuten sampt dem pulver, dessen
54 dünnen gewessen, und ainer grosen anzall kugeln** funden, das
** pulver*' und kugeln alsbald in die stat bracht und puchsen, deren
acht schöner grosser stuck und alle pfalzgrevisch gewessen, ^ an die
Bockenhaimer pforten gefurt, da sie dieselbig nacht stehen blieben,
biß des andern tags die pfort, so verdarrest gewessen, wider
geöffnet worden.^
^ Nota, in disem Scharmützel seind den feinden fünf reuder erlegt
und Reiffenbergers leutenampt geschossen und gefangen, und der
unsem zwen etwas verwund worden.
Hernacher bin ich auch bericht worden, daß der obgemelt
Scharmützel nit des pfalzgrevischen geschutz halben, sonder sonst
^^ fiirgenomen worden sein soll, und die unsem erst under dem Schar-
mützel des geschutz halben kundschaft bekommen haben sollen.
Die 54 thunnen pulver sint uff 120 centner geacht worden.
Und wiewoU die feind zu Verhinderung des hinwegfarens dises
geschutzes ettliche geschwader reuder desselbigen orts an den Main
»0 geschickt, so seind sie doch durch obgenanten Scharmützel verhindert,
auch mit schiessen von dem Menzer walle mit gewalt abgehalten worden.
a) 98 add. : den Schornstein auf der Schmiedstaben doroh^esohosaeii, aln man e^^sen
wollen , daß man nicht änderst vermeint , das hans fiel ein. b) 98 add. : 500.
e) 98 add. : 54 tnvmen and aaf 20 oentner gerechnet d) 98 add. : als nameiitUeh
S6 die nothschlanff d«r Drach ist 18 schnh lang, dio ander der Bund, 3. der Baaer,
4. die Bftaerin, 5. die Jnngfraa oder SOngerin, 6. der BXr, 7. die Treu, 8. die bOge Eis.
» Profokoll 1552 Fol. 138^ (veneria etliche huadert sohanzkorbe sten lassen,
5 augusti) : heut dato ist das pfalz- so noch unbestellt gewesen ; darvon hat
gravisch geschutz nemlich acht stugk, man heut bis in hundert herin füren
40 als der Trach, der Baur, die Beirin, die und die übrigen verpresnen lassen, heut
bosse Eis, der Ber, die Sengrin, die sint auch, was noch von zounea und
Treu und noch ain stugk, ist glat und peumen übrig gewesen, verprunnt worden
ungezaichnet, welchs geschitz gestrigs vor der stat. nota, es sint auch etliche
tags bei dem Siechenhaus zum tail in Menzisohe stugk puchsen im leger gewest,
»& schiff eingeladen gewesen und sampt welche der landgrave mitgefürt. ^ es
54 grosser tonnen pulver und etlich sollen auch die stett Speir und^Wormbs
hundert kugeln herausgeladen, herin jede 2 stugk puchsen dagehabt haben,
gefurt worden, die feind haben auch
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374 J^r. Hieronymus zum Lamb über die Belagerung von 1552.
1562 Auch haben die knecht in dem verpranten leger viel gewehr,
^' ' hämisch und sonst allerlai, darzu wein und hier fanden und in die
stat bracht.
So ist auch noch sehr ein grosse puchs und mauerbrecherin
in dem Äffenstain, so biß an die neben versunken gewessen, fanden, ^
mit ainem zug herausbracht und auch noch disen tag an die Bocken-
haimer pforten gefurt worden.
Disen nachmittag ist aus des marggraven leger nit ein schuß
mehr geschehen, sonder darin ganz still gewessen, daß man weder
reuder noch knecht spuren mögen, dergleichen zuvor nie geschehen; lo
was die ursach, hat man nit kunen wissen.
Man hat auch gesehen, daß sie in ihrer schanzen ein blendung
gemacht, daß man nit sehen noch merken binnen, ob imand darin
were oder nit oder was sie handleten.
Aber in der mittemacht haben sie widemmb drei schuß gethan. w
Freitags den 5^ augusti ist das obgemelt pfalzgrevisch geschutz,
auch andere vielfaltige und unsegliche rustung, so noch in dem leger
funden worden als sturmlaitern, schon aichen bort, schanzkorbe, hebel,
narden, schupkarren, stuck von Schiffbrücken, wein und dergleichen
in die stat gefurt worden. *>
Von den tumen ist gesehen worden, daß der marggrevisch
häufen uflF der Sachsenheuser selten mit dem leger etwas lenger und
hinder sich vermckt; desgleichen, daß sich die häufen gegen Ober-
rad zusammengethan und gemain gehalten, welches etwas lang ge-
wert auch ist disen morgen etwas geschossen worden, aber nach »
mittag und sonderlich gegen der nacht sint die feind mit schiesen
gar still gewessen, aber von den unsern ist des nachts zimlich
hinausgeschossen worden, villeicht der Ursachen, daß ettliche der
feind sich einzlingen sehen lassen und herzugethan den unsern ein
nasenspil zu machen, daß sie, die feind, mitlerweil das geschutz *®
hinweg und anderstwohin bringen und villeicht uflF die ander seit,
do herzog Moritz gelegen, füren möchten, wie dann zum thail die sag
gewessen, oder ihren abzug gar und sicher nemen künden; dann man
ihres schiessens halben darfur gehalten, daß sie kain groß geschutz
mehr in der schanzen wie zuvor haben wurden, dieweil sie aber, wie 35
obgemelt, in ihrer schanz ein blendung gemacht, hat man nit aigent-
lich wissen mögen, wie es des geschutz halben gelegen gewessen.
Und ist mir disen tag von herr Hans Brommen angezaigt
worden, daß er des vorigen tags 2 stuck puchsen mit der stat "Wurmbs
und ein stuck mit der statt Speier wappen in dem leger bei Ror- ^
bachs hoff neben etlichen Menzischen grossen stucken gesehen, welche
3 stuck dises tags auch in die statt hetten bracht werden sollen,
aber sie waren dieselbig nacht von den Hessen mit dem Mainzischen
geschutz naher Hessen gefurt worden.
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, Dr. Uieronymos zum Lamb über die Belagerung Ton 1552. 375
Sarabstags den ^^^ augusti hat man des morgens gesehen, daß ^^65
die feind dieselbig vergangen nacht von der obern schanz uff dem ^^'
Mulberg obwendig Sachsenhausen herab an den Main geschanzt
gehabt; und ist denselben vormittag widerumb von inen, doch nit
5 zum heftigsten geschossen worden, nach mittag seind sie mit dem
schiessen still gewessen, die unsem aber haben ainen anschlag gehabt
zu Sachsenhausen stattlich hinauszufallen und die obgemelt neue
gemacht schanze mit gewalt widerumb abssutreiben und zu schlaifen,
wie sie auch derhalben viel reuder und hackenschutzen versamblet
*<> gehabt so ist aber eben, wie der ausfall geschehen sollen, von den
feinden ein trummeter mit ainem brief den berg herab der pforten
zu geritten, dardurch das ausfallen vorhindert, der brief entpfangen
und den obersten bracht worden; soll doch, wie ich bericht worden
bin, anders nichts dann ettlich grfangenen belangt haben, und ist
^^ denselben tag von den feinden weiter nichts geschossen worden.
Suntags den 7*«* augusti ist von den feinden meines wissens-^v^- ^
auch gar nichts, aber woU von den unsem ettlichmal hinaus-
geschossen worden.*
Montags den 8**° augusti ist den ganzen tag nichts geschossen -^«v- ^
^ worden biß uff die nacht, wie hernach zu vernemen.^
Disen tag ist Beuerlein, meiner herrn bott, von der kaiserlichen
majestet und der stat Ulm widerkommen, hat dem obersten brief
von der kaiserlichen majestet und meinen herrn schreiben von der .
stat Ulm, auch andere mehr Privatpersonen bracht, welche alle und
^ sonderlich deren von Ulm fast trostlich gewessen und von der kaiser-
lichen majestet abzug und zukunfk allerlai mit sich bracht
Es hat auch der oberst aus der feinde leger die kundschaft
disen tag gehabt, daß die nechst nacht darfur fünf oder sechs grosser
stuck puchsen bei nacht aus dem leger gefurt worden und nit noch
«0 über acht grosser stuck desraals darin gewessen seind.
Und hat der oberst gegen abent nach 7 uhren uff alle wälle
ansagen lassen, daß man alles geschutz uff den wällen uff einmall
oder mit einander abgehen lassen solte, wie auch beschehen.
Daruff gevolgt, daß die feinde ihr geschutz, so vil sie noch bei
«* einander gehabt, auch gericht imd geladen (daniff gar nahe ein ganze
stund gangen, darab man dann gemerkt, daß sie es villeicht zum
thail uff wagen geladen und sich zum abzug geschickt gehabt) und
zum zwaiten mal abgehen lassen; seind erstlich 15 und zum andern
mall 17 schuß den mehrern thail von geringen stucken, doch gar
*o kain schaden geschehen; auch haben sie zwen oder drei poeler ge-
worfen, deren doch kainer in die statt kommen, darbei es diso
nacht blieben.
a) 98 add,: auch hat der markg^raf einen trompeter geeohickt; ist ihm nicht viel
aniwort worden, h) 98 add. : der markgraf hat abermal einen trompeter ge-
45 schickt nnd hegehrt die nnkosten , was sie haben verschossen ; ist ihnen gar
nichts worden.
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376 ^- Hieroaymas zum Lamb über die Belagerang von 1552.
1652 Dinstags den 0^^ tag angosii seind die feind in dem leger vor
^' ^ Sachawihausen des morgens frue mit dem tag auch aufgeprochen, das
leger angestossen und schendlich unveriangt ihres mutwillens hinweg
,uff M^z zu gezogen und im abzug das dorf Oberrad, den Bied-
hoff, den Santhofif und Niderrod, auch, wie ich hernach gehört, uflf b
diser seit^ Soden und Sulzbach angezunt also seind wir durch
gütige Schickung Gottes solcher beschwerlichen belegelmng* uff dis mal
genzlich erlediget worden; dem allmechtigen sei deriialben ewiglich
lob und dank , der wolle uns auch seine gnad verleihen, daß wir
dises vor ein straff unserer sunden und grosen undankbarkait, wie lo
es in warhait änderst nicht ist, erkennen und uns nun einmall zur
rachtschaffher besserung begeben, amen.
In diser belegerung seind personlich vor der statt mit ihrem
kriegsvolk gewessen nachvolgende fiirsten : herzog Moritz zu Sachsen,
herzog Otthainrich pfalzgrave, herzog Johann Albrecht und herzog i5
Georg von Meokelburg gepruder, margraff Albrecht von Branden-
b^ixg, landgmve Wilhdm aus Hessen.
So haben ihre geschutz und munition darbei gehabt und darzu
DÜligethAilt : PMs, Mainz, Trier, (fie stat Nurmberg, Speier und Wumrbs.
Neben dem auch die benachburten graven alle gute furderung »o
mit Schickung der*^ schanzgreber, sturmlaitem, die dann auch ettliche
ihrer henren wapen grfiabt, gehdz, proviaint und aller notdurft den
£dinden wider die statt gethan.
Aber Gott lob alle nit viel ausgericht der allmechtig wolle uns
weiter wie biß hieher gnediglich bewaven und sonderlich bei seinem hai- S5
ligen wort ehalten und uns dasselbig nimmermehr entzihen lassen, amen.
Und ist in diser ganzen belegerung nit ein einziger burger
an leib oder leben beschedigt worden, ausserhalb daß ainem ettliche
Bchifferstain von ainem schufi, so uff ein tach gangen, uff den köpf
gefallen, ime doch nichts sonderüdis beschedigt hat so
und daß noch ein ander, indem er an ainem haus, so man ab-
brechen müssen, zu seinem aignen]nutz holz hinwegnemen wolltan
und in demselben elwas unvorsichtig geweesen, ettlic^er massen be-
schedigt worden ist»
Was dann Ulrich Neuhausen,: als der poeler vor das Salzhaus »b
bei der Wedelgassw gefallen^ begegnet, ist offenbar.
Sonst hab ich von kainem weitem schaden, so den bürgern
von den feinden des schiessens und einwerfens halben hegtet were,
hören können.
So ^aub ich nit, hab auch^^lnit erfaren mögen, daß des in- m
ügenden kriegsvolks in die 40 personen oder darüber in allen sdiar-
mutzeln vor der stat und dann uff den wehren blieben seien.
a) 98 add. : so auf 8 -wochen govflhret vor dem hondsstall , wie sie Sachsenhaosen
genennet, befreiet irorden ; h&tt er mehr polver gehabt zu schiessen, so hätte er
dodi kein ratfa geschickt, b) 98 add, : schanzkftrbe und. 46
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Dr. Hieronymus sum Lamb über die BeUgerung v^m 1552. 377
So ist auch die gmz betegerung ia der «tat nie kain feuer u&2
u^angeo, also dafi man aügeDScheinlic* gespurt und bekennen muß,
wiewoll die feind vor der stat uff baiden seilen mit emetHcfaen
schieesen, auch feuer und poelereinwerfen bei tag und »acM keftig
» getobet, daß doch der allmechtig u»s vor schaden wuBdejfcdrliGh
behuttet hat, dann ohne das were es unmuglich gewesen, wie ich
alte verstendige dayon hab hören reden und judiciren, daß ein
sokAer ernst ohne merklichen schaden bette zurgebea koneti.
Was aber durch solich sdiiessen und einwerfen für scfeaden
»0 an tachwerfc und beusem geschehen, ist so gar groß nit und kann
allerl^chtlich widerumb gewendet werden.
Es haben auch meine herm disee tags nach esseos zu sechs
uhren alle uhren in der stat widorumb schlagen lassen, dessen raenig-
licfa hoch erfreut worden.
i& Als die pforten wider aufgangen und die naohbauem widerom
in die stat kommen, hat man ererst yemomen, was merklichen sehadens
mit dem schiessen aus der statt in den baiden, sonderlich aber dem
Sachsenheuser lager beschefaen, dann es haben die nachpauera beriehtet,
daß aus den baiden legem für und fiir und gar nahe alle stunde
•0 viel leut, so von den schieesen aus der statt beschedigit worden, in die
umbUgenden flecke als Ofifonbach, Aschafienbuig, Ditzenbaok, Diepurg,^
Darrabstat^ Hanau, Fridburg, Hodistat, Bergen, Petterweil, Ursel, Hockst
zu verbinden und hailen geftirt worden, deren auoh sehr viel gestorben,
ohne was jeder zeit in den beden lagern von den sehiesBen alsbald
*& uff der walstat blieben; dann man hernach von den pauem, so
profiant in die leger gefurt, vemomen, daß gar wenig schuß aus
der statt und sonderlich in dem Sachsenfaeuser leger, wtelches dann
des bergs halben gar zum treffen gelegen, on grosen sc4iaden ak-
gaogen sein, also daß die reud^ und knecht gemainlich und der
•0 marggraff ettlich mal selbs gesagt, sie glauben, daß nichts dann
lebendig teufel in der statt sein, man hat auch hernach in den
schanzen gesehen, wie heftig und ungewonlich sie sich gegen dem
schiessen versehen gehabt, wiewoll sie es ihres g^allens uff den
Mulberg nit thun künden, dann sie der stain und felsen halben nit
86 über knies tief graben mögen.
Man hat auch in dieser belegerung befunden, daß der Mulberg
den flecken Sachsenhausen nit nachthailig, sondern mehr nutz dann
schedlich ist, dann erstlich kann man sich nit nach notdurft ein-
schanzen und vor dem schiessen von allen wällen aus der stat und
40 Sachsenhausen genugsam bewaren, dann der berg gar im gesiebt
und allenthalben zu treffen ligt, der feind wolte dann den leger gar
zu weit von der schanzen nemen, welches ohne sondere gefar auch
nit sein kann, so kann man uff der andern selten bei Brommen
a) Die b&idm MxtgmofmUn in der Rathaefmnik ffkUndm Orte naeh K und 98
46 eingefügi.
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378 Dr. HieroDymus zum Lamb über die Belagenmg von 1552.
1662 hoff vor Wasser nit schanzen, das hat sich itzt befanden, so haben
sie sich desselbigen orts in diser belegerung uff die ebne gegen dem
Main zu nit wollen oder dorfen wagen vor dem Mainzer wall und
polwerk, darvon man sie daselbst, wie zu ainem zill zu schiessen
ist, hett raichen konden und sie sich des ends nirgent hetten regen »
dürfen.
Nach marggraff Albrechts abzug hat man noch ettliche floß von
schonnen thonen, darauf über die 200 der grossen stainen boler,
kugel gewessen, obwendig Oberrad funden; die seint sampt der
hulzern prucken, so bei Oberrad durch die feind gemacht gewessen, *o
darüber man doch nur geen und weder reiden noch faren können,
in die stat oder an den krannen bracht worden.
Desgleichen hat man obwendig Aschaffenburg noch ein schiff
mit pulver ausgekundschaft, welches dem marggraven zukommen
sollen; dieweil aber die schiffleut daselbst vemomen, daß der marg- is
graff vor der stat abgezogen, haben sie sich verloren und das schiff
steen lassen, also ist solich pulver durch des obersten reuder geholt
Aug. /2 worden und den 12*®** augusti gen Frankfurt an den krannen kommen,
auch in die stat zu andern pulver gefurt worden, ist gewessen, wie
maus ungeverlich überschlagen, 110 centner und von Nurmberg, wie «o
ettliche kundschaften gelautet, kommen ; doch seint ein faß oder zwai
darunder gewessen, daran mit kreiden geschrieben gestanden Hail-
brunner pulver, deren ich eins selbst gesehen.
Auch hat man kundschaft gehabt, daß noch ein schiff mit
"Wirzburgischem geschutz dem obgemelten schiff mit pulver nach- »
kommen sein soll, aber sobald dieselben schiff- oder bevelchsleut
des markgravens abzug in erfarung kommen, haben sie solich ge-
schutz von stund wider zuruckgefiui;.
Und sollen die obberurten stainen poler uff den flössen auch
von Wirzburg kommen sein, wie das gemain geschrai gangen. so
Und sein in zeit weronder belegerung, wie man von ettlichen,
so uff den wellen und turnen gewessen, glaublich bericht worden,
aus den baiden legem über die 3000 schuß und wurf in die statt
geschehen, wiewoU ettliche ein grossere summen nennen.*
a) 98 add. : Den 8ten am 6 uhr auf den abend haben die obren nieder angefangen
z\\ schlagen und alsbald die glocken wieder geläutet, die städt Strassbuig,
Lübeck und andere seestädtn haben in den predigten vor ans gebeten, daß
uns Gott sonderlich behütet den 17 sepiember ist der oberst Conrad von Hand-
stein mit den landsknechten etlichen fKhnlein zum kaiser gezogen, des andren
tages sein die reuter ausgezogen aaf Oppenheim za.
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Melohior Ambaoh über die Belagerung von 1552. 379
XIII. Chronik des Pritdlkanten Melehlor Ambaeh
fiber die Belagerung Yon 1553.
Nach Uffenbach MS No, 28 der Stadtbibliothek,
Frankfurter belagerung anno 1552. 1052
ß Bald nachdem der Römische pfafiFenkrieg aus befelch kaiser-
licher raajestät Caroli V und durch hülf beinahe aller chur- und
fürsten, auch der mehrer theil reichsstädten wider die christliche und
standhafte Stadt Meidenburg, welche das teuflische Interim wider
Christum und sein wort im 1548 jähr aufgericht, nicht gewollt an- iä48
^^ nehmen noch bewilligen, aus Gottes gnädiger Schickung im 1551 ^00/
jähr sein endschaft bekommen, hat sich das abziehende kriegsvolk
mit brandschatzung und plündern fürnemblichen in Thüringen zu
Nordhausen, Mühlhausen und umb Erfurt eine zeit lang erhalten, dar-
nach ist ein theil in Hessen, das ander wieder in Sachsen gegen
15 Winter verlaufen, und hat der gerecht und wahrhaftig Qott, welcher
kein abgötterei, Christlästerung, wie vorab pfafFen und Juden täglich
treiben, noch Verleugnung seines heiligen worts, welches beinahe
von allen ständen des Römischen reichs im jähr 1548 beschehen, ^^^s
ungestraft lässt fürgehen , gleich bald eine scharfe ruthe und schwere
*> straf über das undankbare, ruchlos und unbussfertig Deutschland zu-
bereitet und kommen lassen.
Dann gleich im anfang des 1552 jahrs ist erstlich erwachsen 1062
ein grosses, erschreckliches gewässer und fluth, vorab des Mains,
Tauber, Nied und Lahn, wie auch zum theil den vorigen sommer
«5 beschehen, als es in menschengedächtniß nie gesehen worden ist,
welches viel menschen, brücken, häuser, pferd, kühe, schaf und säu
in flecken und dörfem elendiglich verflossen, ersäuft und hinweg-
geführt hat es ist auch zu Frankfurt hoch zu allen Mainpforten
nicht ohne merklichen schaden eingangen, hat alle keller beinahe
«0 der halben Stadt erfüllet, welche man in viel Wohnungen hernach
nicht gemocht erösen, welche fluth ein präsagium, verlauf und
anzeigung eines erschrecklichen, bald zukünftigen zorn Gottes und
kriegs gewest ist, wie auch auf die grossen fluthen im 1524 jähr die i624
Bayrische ufruhr, item im anno 1529 der Türkisch und krieg in 1629
*ft Marsilien, item anno 1546 der Ingolstadtische krieg gefolget sein.
Am end des hartmonats oder jenners des 1552 jahrs ist graf Rein- ^j^^
hard von Solms, ein trutziger Kaiserlicher und feind des evangelii,
darzu aller, die es lehrten und liebten, sonderlich der Stadt Frank-
furt, von der vollendeten hochzeit und heimbführung der gespons graf
^ Philipps zu Hanau wieder heimbreitend, von den Hessischen reutem
(denn er zuvor an den Hessen und einer ehrbaren bürgerschaft zu
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380 Melchior Ambaoh über die Belagemog von 1552.
1552 Prankfurt grossen schaden und muthwillen in kaiserlicher majestät
namen begangen und zugefftget) gefangen worden ; und war zu Ziegen-
heimb in Hessen Terwahrt, aber den folgenden herbst von Philipps
landgrafen wieder ledig geben worden.
Zur selbigen zeit im anfang das 52 jahrs haben Henrich der 2., «
könig in Prankreich, herzog Moritz, churfürsten zu Sachsen, herzog
Ott Henrich pfalzgraf, markgraf Albrecht zu Brandenburg von Ans-
pach, Albrecht, herzog zu Meckelburg, "Wilhelm, landgraf zu Hessen,
sampt andern fürsten und grafeai sich in grosser geheim vereiniget
und zusammen verbunden wider den grossmächtigen kaiser Carl T. ^^
und also ihrem fürhaben widerstand thun, ja nicht behülflich sein
würden noch freien paß gestatten würden, die wollten sie mit schwert
und feuer bekriegen und verheeren, des fürhabens (inhalt ihres öffent-
lichen in druck ausschreibens), sie wollten die reine und wahre lehr
des evangelü und rechte christliche religion, welche jetzt durchs ^*
Interim hoch beschwert und bedrängt worden, in Deutschland allent-
halb erhalten, welche der Römische antichrist und seine pfafiFheit
durch kaiser Caroli gewalt und das partheiisch winkelconcilium zu
Trient, auch andere practic und meuterei ganz zu unterdrücken und
auszureuten unterstanden; dann kaiser Carl des pabsts und pfaffen ^
gräuel in vielen fürstenthumben und reichsstädten durch gewalt, zwang
und heucheln der oberherrn wiederaufgerichtet und durch das teufe-
lische Interim eingedrungen hatte, die lehr des heiligen evangelü
zum theil ins gemein elend verjagt, die evangelische räthe in städten
abgesetzt, die leut zu des pabsts gräuel und abgötterei gezwungen, **
den Protestirenden laut der bundgenossen ausschreiben wenig treu,
vermög ihrer majestät eid, pflicht, brief und siegel schuldig, gehalten
worden, sondern alle zeit temporisirt, das ist, wie es ihm zu jeder
zeit nützlich, fürträglich und seines gefallens eine monarchie in
Deutschland anzurichten gelegen war, wider recht und billigkeit »o
durch sein partheiisch und päbstisch kamraergericht und sonst ge-
handelt; auch wollten die jetzt gemelten bundsgenossen die gefangene
fürsten, herzog Johann Priederich von Sachsen und Philipps landgrafen,
ihrer schweren und unfürstlichen gefängniß erledigen, wie der oft-
gemelten potentaten öffentlich ausschreiben fürgibt; Gott kennet die '^
herzen und wird es richten, und haben also ein grosses kriegsvolk
zu roß und fuß beide in Deutschland und Prankreich über die
100^ mann aus zweien häufen ins feld bracht, ehe man es recht inne
worden.
Am eod des hartmonats, da etwas dieser rüstung vermerkt *«
ward, hat ein ehrsamer rath zu Prankfurt viel und grosse wällen oder
schütten inwendig an die stadtmauren das grosse geschütz ins feld
zur noth- und gegenwehr zu gebrauchen mit grossen Unkosten und
mühe einer bürgerschaft mit täglichem fronen allenthalben lassen
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Melchior Ambaeli über die Belagerung von 1552. 381
auswerfen, den mehrer tbeil pforten yerwahret, Twmanret und be- 1002
schüttet, und hat diese last zu fronen, zu hüten und zu wachen
einen jeden alle wochen beinahe dreimal in grossor teuerung auf dem
hals gelegen 6 monat lang, auch 2 wohlbesetzter fahnlein kriegsvolk zu
5 mitbülf angenommen, doch sollten sie Juden und pfaffen unbeleidiget
lassen.^
Im homung haben herzog Moritz und landgraf Wilhelm mit Fiftr,
ihrer ritterschaft und landschaft einen abscheid gemacht und ihren
brüdem die lande befohlen und, wie man sagt, übergeben, und ist
10 also landgraf Wilhelm mit etiich hundert reisigen und zehen fahnlein
zu fuß gen Friedberg in der Wetterau den 3 tag märzens ankommen. iftsr» 3
Der stolze und trutzige kaiserische burggraf daselbst, Johann
Brendel, ist ein zeit lang entritten, der landgraf aber ist freundlich von
ihnen abgeschieden und den 4 märzen gen Bommefi und umbliegende ifor» 4
15 dörfer, ein meil wegs ron Frankfurt, kommen und zwo nadit und
zwen tag blieben, hat mit einem ehrbaren rath zu Frankfurt umb durch*
passiren und beistand zum andern mal, aber vergebens unt^handlung
gehabt und ist also der landgraf mit un willen den 7 märzen gen Man 7
Öellhausen (ist ein reichsstädtlein am Yogelsberg) unverhindert
90 kommen, darnach den 8 märzen auf Fulda gereiset, dasselbige ein« irdr» a
' genommen, die abtei und stift (dann der abt und münch waren mit
geld und kleinod entlaufen) fürnemblich an kom, wein und hier ge-
plündert und mit sich geführt, die bürgerschoft daselbst hat ihm
gehorsam geschworen, und ist folgends aofe land zu Franken gen
» Hammelberg gezogen.
Zu Schweinfart am Main seind henog Moritz und lafodgraf mit
ihrem volk zusanunenkommen und allenthalben wenig für proriant
bezahlt, doch sonst niemand besondem Sachen zugefüget
Dem bischof zu Würzburg, dieweil er sich zur gegen wehr
80 gesetzt, seind 3 dörfer verbrannt, doch endlich vertragen worden, und
zu markgraf Albrechten zu Anspaeh konmien, welcher schon Rotten-
burg an der Tauber, Dunkelspiel, HaU in Schwaben, Heilbron, Nörd-
lingen, Wert nnd andere reichsstädte ohn allen widerstand hatte ein-
genommen, oder ja sich ihm uf sein ansuchen ergeben, auch seinem
96 Tolk proviant zugeführet, die neuen kaiserischen räth und messpfaffen in
demselbigen entsetzt, die entsetzte räth und prediger des evangelü,
> Das Stück dH" in Olmuburg Varim nren Yeltin Fürster, eilwann rentmeister
No. 11 (vgl EinUüung) erhaUmun Ckranik xa Nidda, vor daa Friiberger tkor,
beginnt mit der BeUtget'ung von Magde- welchs oooh verschlossen gewesen, alhie
40 burg^ berührt kurz die Bewegungen des kotnen, sich bei dem thornhütter an-
Kriegevolke in Thüringen, die heaeiechen zaigt, wio er brief vom landgraven an
Büetungen, die Verbindung mit Frünk'^ ainen erbam rath hette, xmd, WieWol!
reich und emdet mit der Verhandhmg vor er das tkor zu, o£Eaen begert, kt «8
Frankfurt: demnach ist den 16 marcii doch bis zu gewenlioher zeit des nff-
46 des morgens fm zwischen 4 und 5 sohliessens zugehalten worden.
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382 Melchior Ambach über die BelageniDg von 1552.
16Ö2 80 viel zu bekommen, wieder eingesetzt, auf Augspurg geeilet,
welches sie samptlich belagert aber der rath und bürgerschafi haben
sich bald, dann sie keiner gewissen hülf sich von kaiserlicher majestät
wissen zu getrösten, mit ihnen vertragen, auch ihnen und dem
Römischen reich geschworen; die fürsten haben den neuen kaiser- 6
liehen und papistischen rath entsetzt, den alten rath und regiment
saropt ihren veijagten predigem des evangelii Christi und schulmeistern
wieder eingesetzt; item in die 20 stück büchsen, so kaiser Carl den ge-
fangenen fürsten imd Städten zuvor abgedrungen, doch anders gieesen
lassen, aber noch nicht auf wägen gerichtet, hat herzog Moritz auf lo
wägen lassen zubereiten und mit sich geführt, die Stadt mit etlichen
fahnlein seines volks besetzt imd die knecht, so er zu Augspurg in
besatzung funden, ihm lassen schwören und mit sich genommen.
Damach seind sie für Ulm gertickt, dasselbige berennt und (aber
nicht ohne eigen schaden) beschossen, doch endlich ungeschafft müssen 15
abziehen, aber viel flecken und dörfer den von Ulm angehörig ge-
plündert und verbrennet
Dem flüchtigen bischof und cardinal von Augspurg haben sie
Dillingen und seine ganze landschaft eingenommen, der cardinal hat
sich mit seinem part gen Bom zu seinem höllischen vater gepackt 90
Folgends ist herzog Moritz und landgraf auf Memmingen,
Kempten, Füssen, Insbruck und Clausen gezogen und dieselbigen
eingenommen, dazu bei 5000 kaiserischen knecht, so daselbst auf die
beut ausgezogen, erschlagen; wie und was sich weiters zugetragen,
ist mir unbewusst aber kaiserliche majestät und den gefiemgenen s6
churfürsten haben sie zu Insbruck nicht funden, dann sie waren vor
kurzer zeit eilends gen YiUach in Kämthen geflohen.
Indem sich aber obangeregte ding in Oberdeutschland auf der
rechten selten des Bheinstrombs verlaufen, hat der könig zu Frank-
reich auf der linken selten auch nit gefeiert, sondern ist mit mehr m
dann 50*^ wohlgerüster manu zu roß imd fuß auf Lothringen gezogen,
dasselbige eingenommen, den jungen herzog zu Lothringen in Frank-
reich, die herzogin aber uf» wiederumb verschickt.
Aprü 10 Auf palmtag den 10 april haben die Französischen Metz, die-
weil sie den palmesei umbführeten und anbeteten, eingenommen, wohl s»
Aprü i7 besetzt und befestiget bald nach ostem ist er mit seinem volk gen
Elsaß-Zabem kommen, aber den bischof von Strassburg daselbsten
nicht funden; hat daselbst mit den herm und bürgerschaft von Strass-
burg sich ihm zu ergeben vergebens gehandelt
Folgends auf Weissen bürg, da er die alte kaiserische krön mit 40
sich in Frankreich genommen, auf Landau und Speyer gezogen, des
fürhabens den Rheinstrom auf der linken selten einzunehmen, die alle
haben ihn entweder eingelassen oder doch proviant zubereitet
a) Luek$ in d$n Handschriften,
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Melchior Ambaoh über die Belagenrng von 1552. 383
In diesem ist Martin von Rossa, ein kaiserlicher hauptmann in 1552
Geldern und Brabant, mit 30000 mann in Frankreich gefallen, hat ge-
brennt und gesengt, was er gemocht; da der Franzos dieses in gewisse
erfahrung, ist er durch Zweibrücken wieder zurückgezogen, Merten von
5 Rossa ausm land geschlagen, in Niederburgund gefallen, über die
100 flecken und dörfer verbrannt, Damphi^ sampt andern festen städten,
wie man sagt, beschossen und erobert, und hat sich Martin von Bossa
mit den seinen hinfürter nit viel im feld finden lassen.
Die thumbherm zu Mainz, dieweil der bischof noch zu Trieut
10 ufm c<>ncilio war, haben aus obbemelter fürsten rüstung und aus-
schreiben vermerkt, daß ihnen auch ein rad über ein bein gehen
werde, und derohalben ihre Stadt Menz mit land- und kriegsvolk zu
roß und fuß bald im anfang des jahrs besetzt, mit schütten und
wällen zum theil befestiget, demnach aber der bischof vom zer-
15 trennten concilio anheims kommen, da hat er in kurzer frist das
kriegsvolk, weiß nicht aus was für Ursachen, beurlaubet, bezahlt
und laufen lassen; vielleicht hat er vermerkt, daß er diesem gewalt
nicht gemocht widerstehen, auch wenig hülf von kaiserlicher majestät
oder andern fürsten gewusst zu erhoffen, denn dieser stolz bischof
20 hat ihm zuvor beinahe alle fürsten und grafen umbher mit dem teufe-
lischen Interim und anderen Sachen gar abhold gemacht
Da nun könig Ferdinandus diesen schweren handel vermerkt,
auch zum theil gefühlet, aber mit gewalt nicht widerstand thun
mögen, hat er eine gütliche tagleistung und Unterhandlung sampt anderer
26 fürsten, Pfalz, Würtenberg, Bayern etc., gesandten mit herzog Moritz
und seinen verwandten fürsten erstlich zu Linz, nachmals zu Passau
fürgenommen und angestellt; wie aber und was daselbst fürgeschlagen
und gehandelt worden, ist noch nicht gewisslich an tag kommen,
die zeit wird es offenbaren, diese tagleistung hat mehr dann einen
30 monat gewährt, und ist doch nichts ausgericht worden, dann kaiser-
liche majestät, wie man sagt, wollte in etlich fürgeschlagene artikel
nicht bewilligen, sondern zu Villach in Kärnten, 500 deutsche meilen
von Frankfurt, sein wesen gehabt, und ist also beinahe der grössere theil
Deutschlands verderbt worden ; Gott wolle sich unser erbarmen, welchen
35 die undankbare Deutsche in voriger zeit vielfaltig erzürnet haben.
Das beurlaubte kriegsvolk hat aus anregung kaiserlichen pfennig-
meisters, wie man sagt, im namen kaiserlicher majestät einen muster-
platz in der grafschaft Hanau gen Bergen und andere umbliegende
dörfer, ein meil von Frankfurt^ bestimmet, und den 12 mai ankommen; Mai 12
40 ihr obrister hauptmann war herr Conrad von Hohenstein. diese haben
den armen bauren allenthalben das ihrige aufgefressen und verwüstet
bald nach diesem haben sie, weiß nicht aus was anregung, ihre
zelten und läger in die Frankfurter landwehr bei Bornheim ein kleine
1 Danvilliera in Luxemburg,
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3S4 Melchior Ambach aber die Belagentog tob 1552.
IS52 zeit au^eschlagen ; kurz darnach iimb den 28 mai seind sie mit etlichen
jfM ^^jp^jgigQQ jj^^ ßlhnlein fussvolk für Hanau gerückt, das geschütz
daselbst im schloß, daran graf Beinhard von lieh als ein vormand
mehr dann 20000 gtdden in vorigen jähren verbauet hatte, von graf
Philipps zu Hanau begehrt und endUch abgedrungen, jedoch sagt 5
man, dieses sei nicht ohn vorwissai und practic beschehen.
Nadi wenig tagen haben die Kaiserlichen ihre zdt und lager
hart oben an Frankfurt geschlagen und der bürgerschaft an kirsch-
bäumen, reben, pfählen, holz, thüren, heu, frocht, rüben, zwiebeln und
was man übers jähr zu jeder zeit geleben sollte, grossen schad^i lo
zt^fägei das fussvolk war bei 12 fähnlein, wie stark jedes, ist mir
nicht bewusst, der reisigen bei 500 mann.
Es haben auch unter diesem etlich wenig chur- und forsten
am Rheinstrom einen tag zu Wormbs gehalten, berathschlt^t, was in
dieser sacheh zu thun sei; jedoch ist ihr beschlufl nit vielen bewusst i»
es soll unter andern herzog Christoffel zu Württenberg den erz-
bischof zu Mainz mit rauchen und groben werten als ein untreuen
mann im reich in beisein anderer fürsten angefahren haben, darauf
auch der bischof desselbigen tags mit wenigen der seinigen gegen
der nacht uf Menz heimblich abgezogen ist so
Markgraf Albrecht aber hat sich von den andern fürsten, da
sie von Ulm ungeschafft abgezogen, weiß nicht aus was ursach, mit
seinem volk hinweggethan und abgesondert, ist im maien vor Nürn-
berg, ein fest und volkreiche reichsstadt, gezogeü, viel umbliegende
Schlösser und dörfer, den stolzen Deutschen Meister fürnemblich an- »5
gehörig, jämmerlich verbrannt, die Strassen verlegt, folgends für die
Stadt Nürmberg geschanzt und wüst an einem ort zerschossen, da
aber die von Nürmberg ihr verderben und von kaiserlicher majestät
Jimi noch könig keine rettung vermerkt, haben sie sich im brachmonat
mit dem markgrafen vertragen, zwo tonnen golds und 8 grosse so
büchsen stück sampt allerlei artillerei und zugehör verheissen und
tum theil gegeben, die übrige angemuthete artikel seind bis zu
erkanntniß des reichs, wo anders etwas desselbigen nachmals sein
wird, aufgeschoben worden, auch haben sie nochmals dem markgrafen
Viel pulver, büchsen, kloß und anders wider die Stadt Frernkfurt S3
zugeschickt
Der Deutsche Meister zu Mergentheim, ein besonderer freund
des kaisers, aber ein grosser feind des evangelii Christi sampt andern
commendatoren im Oberland, hat dem markgrafen mehr dann vier
tonnen golds brandschatzung müssen geben, und ist darzu das neue 4a
schloß zu Mergentheim verbrannt worden.
D^ bischof von Würzburg hat sich ufs neu mit dem mark-
grafen vertragen, und, wie man sagt, 5 tonnnen golds zu geben
verheissen, darzu verloben müssen nichts wider die bundsgenossen
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Melchior AmWu)h über die BelagerCuig von 15d2. 385
fürzunehmen noch sie zu verhindem. also hat Gk)tt die Btolzen ver- 2002
meinten geistlichen, die lange zeit nach der armen Christen blut
ihr falsche lehr und schändliches leben zu erhalten gedürstet hat,
recht kriegen gelehret jedoch haben Nürmberger und bischof ihre
6 zusagbrief und Siegel zu erhalten vergessen.
Mittler zeit ist graf N. von Altenburg mit 16 Mnlein zu fuß
wohlgerüst, aber wenig reuter durch Thüringen am ende des maien
gen Fulda kommen, der abt und dechant sampt andern münchen, die
zuvor ihre arme leut verlassen und mit geld und kleinod entflohen
to waren, ergriffen und umb 20000 gülden, wie man sagt, geschätzet
Den 3 brachmonats, freitags vor pfingsten, hat ein ehrbarer rath jum 3
zu Frankfurt sich mit herm Conrad von Hoenstein^ kaiserischer
obrister, und seinem volk vereiniget und verbunden, darauf die bürger
in eil uf sanct Peters kirchhof berufen und versamblet, ihnen den
15 bundbrief dieses Inhalts, im fall, wo die Kaiserischen von ihren feinden,
den bundgenossen, vor der Stadt bedrängt würden, sollt man sie in
die Stadt nehmen und einander treuen beistand leisten, fürgelesen,
darzu ein bürgerschaft stillgeschwiegen und darauf zusammen ge-
schworen.
to Den 4 brachmonats ist der Altenburger gen Gtellhausen kommen, jimi 4
sobald dieses Conrad von Hohenstein für Frankfurt in erfahrung
kommen, ist er mit den seinigen zum mehrer Üieil gegen abend
aufgebrochen und auf Aschenburg, dahin der von Altenburg desselbigen
tags vor einkommen war, ihre reis gerichtet sobald der Altenburger
t5 solches innen worden, ist er mit den seinen über die Mainbrück aufs
Bohgau entwichen, den Aschenburger vitzthumb ihm mit gelübd ver-
pflichtet, mit sich geführt ihm den richtigen weg uf Miltenberg zu
zeigen, welcher doch im folgenden Scharmützel wider gegebene treu
schändlich entwichen, der Altenburger hat die Mainbrück zu Aschen-
to bürg hinter ihm abgeworfen, ist also mit den seinen auf Ob^nburg
gezogen; indeß haben die Aschenburger den Eaiserischen die brück
wieder ergänzt
Albrecht von Rossenburg, ein kaiserischer hauptmann, ist all
die weü mit hundert und mehr reisigen zukommen und also mit
85 einander nachgeeilet bis gen Obernburg, da nun dieses der Alten-
burger vermerkt, hat er seine hackenschützen zum theil in die Wein-
garten daselbst verborgen, welche die nacheilende Eaisensche haben
willkommen geheissen, daß auch etliche zu roß und fuß auf der
wahlstatt blieben seind, und hiermit die Kaiserischen sitzig gemacht
40 Also ist der Altenburger den 6 brachmonats gen Miltenberg Junie
kommen, welche, dieweil sie sich etwas gesperret und ihm widersetzt,
seind etliche aus ihnen umbkommen; und ist also der Altenburger
mit d^i seinen hinfürtear unverhindert zu markgraf Albrecht gen
Nümb^ komniM.
Qaellen z. Frankf. Qeach. U. 25
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386 Melchior Ambaoh über die Belagerang von 1552.
J552 Die Kaiserischen, wieder auf Frankfurt heimziehend, sind un-
•^w«* ö versehnlich in Babenhausen, ist ein schloß und flecken im Bachgau
dem grafen von Hanau -Lichtenberg bei Strassburg angehörig, und
umbligende dörfer gefallen, alles aufgefressen, aber wenig bezahlt,
das geschütz am schloß, welches die feind nit inngehabt, gefodert; 6
aber dieses hat der amptmann beständiglich abgeschlagen und gesagt,
solches zu thun stehe nicht in seinem, sondern seines herrn gewalt,
welchem er auch deshalben geschrieben.
Den 6 brachmonats ist Asmus von der Hauben zu den Kaiser-
ischen bei Frankfurt mit einem fähnlein knecht, dann er nit mehr lo
bekommen mocht, kommen.
Juni 19 Den 19 und folgende tag brachmonats seind 6 fähnlein knecht
der Kaiserischen sampt etlichen reutern über Main gefahren und,
dieweil die Hessischen amptleut dem brückner zu Ramstatt brod ins
lager bei Frankfurt zu fähren verboten hatten, in die grafechaft is
Gerau gefallen, über die 5000 malter kom, welches die stolzen und
geizigen keller zuvor mit gewalt den armen landsassen umb ein
ziemblichs geld zu kaufen geben, sampt habern und über die hundert
fuder weins hin weggeführt, welches die landbauem gen Frankfurt
Jim» 2/ ins Predigerkloster und sonsten, den 21 brachmonats, bracht haben; to
darzu haben die Kaiserischen viel hundert kühe und schaf gen Frankfurt
getrieben, und ist also Frankfurt ohne seinen willen zum raubhaus
worden.
Juni 28 Den 28 brachmonats seind abermals bei 6 fähnlein knecht sampt
etlichen schwader reuter, darunter viel nackender pflugambseln und w
pfafFenknecht von Menz gewesen, ohne alle Verwahrung und wissen
gemeiner bürgerschaft zu Frankfurt für die Friedberger pforten kommen,
in die Stadt gewollt, welche die auf der tagwacht an der pfort nicht
gewollt einlassen, sondern etliche aus ihnen zum bürgermeister gesandt
und bescheid empfangen sie einzulassen; sind also durch die Stadt so
über die brück gen Sachsenhausen unterm mittagessen eingezogen,
hat mancher armer bürger in einem engen häuslein 20 knecht müssen
beherbergen.
Juni 29 Den 29 brachmonats seind abermals bei 6 fähnlein fussknecht,
auch etliche schwader reuter in die Neue Stadt furiret einkommen, ss
welche die armen hoch bedrängt, doch seind etliche reicher häuser
übersehen worden, aber heu und strohe haben sie genommen, wo sie
es funden.
Desselbigen tags hat man 16 stück büchsen mit zugehöriger
artillerei sampt etlichen wägen fruchten von Babenhausen gen Frankfurt 4o
bracht es sind auch in diesen tagen beinahe alle tag etliche fähnlein
hackenschützen und reisigen hinaus auf die umbliegende dörfer ge-
zogen, geplündert und geraubt, kühe, schafe und säu, lämmer, gäns,
bühner, heu, strohe und was sie bekommen, gemähet der herren zu
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Helohior Ambaoh über die Belagerung von 1552. 387
Frankfurt knecht, so in Vorstädten gelegen waren, sind in der pfafifen iöm
hänser furirt worden; dieses aber hat wenig tag gewähret ^^^ ^^
Den letzten brachmonats sind etliche hundert hackenschützen itm« so
und schwader reuter auf Königstein das geschütz daselbst in abwesen
5 des grafen zu holen ausgezogen, aber sie seind ohne geschütz abge-
wiesen worden, so hat es ihnen nochmals graf Ludwig auch gänzlich
abgeschlagen.
Den 1 heumonats hat ein rath zu Frankfurt den halben theil Juu a
der Stadtschlüssel dem obristen übergeben, den andern theil behalten,
10 daß also keiner ohn des andern vorwissen hat mögen aus oder ein-
kommen.
In diesen tagen hat man alle garten- und lusthäuser zu Sachsen-
hausen vor der stadt abgebrochen und zum theil verbrennt, die mauren
mit schrauben zu boden geworfen, auch beinahe alle hohe thüm
16 allda abgeworfen, die bäum mit den fruchten auf dem boden ab-
gehauen, die Weingarten und reben nahe bei der Stadt, schon mit
trauben behängt, jämmerlich zertreten und verberget dieses haben
die freunde müssen thun; was der feind, der schon jetzund zu
Aschaffenburg und im obern Menzischen lande war, thun werde,
so wird die erfahrung lehren.
Es haben auch die Eaiserischen das geschütz zu Epstein, ist
halb landgrafisch und halb königsteinisch, darzu kälber, kühe, schaf,
lämmer, gäns, hühner, brodfrucht und anders, den bauem in den
umbliegenden dörfern geraubt, gen Frankfurt bracht
S5 In diesen tagen seind markgraf Albrecht imd der graf von
Altenberg in das ober Menzisch land kommen, dasselbige ein-
genommen und hoch gebrandschätzt da dieses der erzbischof von
Menz, Junker Bastian von Heussenstein, vernommen, hat er den 5 jy^ ß
heumonats sein pfafDieit und bürgerschaft zusammenberufen, ihnen
80 befohlen, ein jeglicher sollt seiner eigenen schanz wahrnehmen, sich
zum besten versehen, diese ihrer eid und pflicht ledig gesagt, erlaubt
einen andern herrn anzimehmen, dann er könnte noch wüsste ihnen
nicht zu helfen noch beschirmen; hat also sie gesegnet und ist, weiß
nicht wohin, doch nicht ohne grosses gut, davon gezogen, und wie
85 trutzig und stolz sich dieser bischof gegen andern fürsten und grafen
umbher zuvor erzeigt, also verzagt und wie ein flüchtiger hirt ist er
von seinen armen schäflein sampt seiner ganzen paffheit schändlich
entwichen, die Menzische pfaffen seind zum theil auf Collen und
anders wohin geflohen, die Aschenburger pfaffen seind den mehrer
40 theil mit ihren huren und hab gen FranÖurt eingezogen, dann es
waren sonst nicht huren und buben genug zu Frankfurt
Den 6 heumonats ist ein fronbrück übern Stadtgraben zu Sachsen- Mi e
hausen unversehens in der mitte zerbrochen, dann es musste dessel-
bigen tags aus einem jeden haus ein mensch fronen, und seind viel
25*
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388 Melchior Ambaoh über die Belagerung Ton 1552.
1562 fraaen und mägd im fallen beschädigt worden^ jedooh ist nienmtid
'^^ ^ todt blieben, solches fronen war langwierig, dann ee hat gewütaBt
von anfang des maiens bis zum ende des augusts, einem jeden alle
Wochen zwei- oder dreimal gebührende.
Auch hat ein ehrsamer rath ein ganze bürgerechaft in Thöngö- 6
hof zus^mmenberufen und die näohsten nachbauem zasammen-
gerottirt, auch Ordnung gemacht, so man lärmen oder stüitoen au
feuer oder sonst schlagen werde, wo ein jeglicher hinlaufen sollt, des-
selbigen tags ist ein fahnlein knecht auf dem Judenkirchhof zum
wall und geschütz daselbst funrt worden, welches den christlästerjsohdn lo
Juden nicht ein geringer gräuel gewest ist
juH 9 . Den 9 heumonat hat herr Conrad von Hohenstein ein f&hnlein
knecht in der Neustadt zu den vorigen gemustert, in dieser nacht
seind viel markgrafische reisige gen Hanau kommen.
Juli 12 Den 12 heumonats und folgende tag hat man alle bäume in >&
gärten vor allen pforten müssen abhauen, so hat man auch in vorigen
tagen alle pforten * vermauret uud beschüttet, zur Bockenheimer,
Friedberger und Affenpforten ist man aus- und eingangen und
geritten, doch mit bürger und knechten stark bewacht
Ein geringer, aber muth williger kaiserischer befelchhaber hat to
böse wort gegen beeden bürgermeister ausgestossen der überigen
Stadtschlüssel halben, sagend, sie seien mehr herrn zu Frankfurt
Juli 13 Den 13 heumonats hat ein rath und bürgermeister alle Stadt-
Schlüssel dem obristen müssen zu banden stellen.
Juli 14 Den 14 heumonats hat ein ehrbarer rath geboten alle zunft- ts
Stuben zuzuschliessen , dann der pöffel lasset ihm weder sagen noch
wehren, sondern will allzeit prassen und schlemmen, auch hat man
die mauren umb der Deutschen Herrn mühle abwendig Sachsenhausen
mit schrauben zu boden geworfen.
Die Markgräfische bei 600 stark zu roß und fuß haben bei 300 so
kühe uud rindviehe zu Offenbach, ist ein Isenburgisöher fleck, und
Oberrod, Frankfurt angehörig, im wald nahe bei Frankfurt hinweg-
getrieben, welchen etliche Kaiserische, doch nicht aus der kuheweid,
nachgeeilet, die kühe aber den feinden gelassen, dann kein krähe
beisset deü andern die äugen aus; die bauren wurden oftermals von ^
den herrn zu Frankfurt vermahnet, aber vergebens; die kühe seind
auf 1200 gülden werths geschätzt worden, desselbigen tags haben wenig
Kaiserische ein schönen hof, war herrn Hans Brommen, auswendig
Sachsenhausen gelegen, angezündet und uf den boden abgebrannt
Juli 16 Den 15 heumonats sollen die Juden alle grabstein, der ein 4o
grosse zahl war, von ihrem kirchhof einsenken und der erden gleich-
machen und also zum wachtplatz dienen lassen, welches den christ-
lästerern ein hart nuß war zü beissen. dammben gaben sie ein
a) Uki» im im HtmimkHft«^
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Melchior Ambtoh über die Belagemog v(m 1552. 389
grosses gdd, auf dafi ihr schelmechter kirefahof nicht entweihet '^^^
wurde, ein groases büchsen stück ist auf dem Menzer wall zersprengt
worden, daß auch etliche stück in die Menzer gassen gefahren sein,
wk au<A auTor mehr seind »w^rengt worden.
6 Diesen tag ist herzog Moritz, Otto Henrich pfalzgraf und land-
graf gen Aschenburg zum markgrafen kommen, in diesen tagen hat
nan der büobeenschtitzen Instiiaüs zu Frankfurt sampt andern gärten-
und lusthäusem darb^ aufin Fischerfeld abgebrochen, die schiesshütten
YOTbraant. in diesen tag^i ist ein grosse summa gelds von kaisw-
^ licher majeatät dem Haller commissario gen Frankfurt zukommen.
m diesem allem ist Conrad von Hohenstein oberster etliche wochen
ma fieber krank gelegen.
Von dieser zeit an hat man den pfeffen zu ihren geplSrr und
aibgöttem zu läuten yerboten.
" Den 17 heumonats umb den mittag ist herzog Moritz, Otto ^^ ^7
Henrich und landgraf auf der rechten selten des Mains in die
Frankfurter landwehr in grosser still kommen, viel kühe und schaf,
a»f 60d0 gülden werth geschätzt, gen Frankfurt und Bomheim gehörig,
hin weggetrieben; jedoch ist des obristen geraubt vieh in die stadt
» bracht worden, die kaiserischan reisigen zu Frankfurt sampt vielen
backenschützen seind hinausgefallen; die reisigen aber seind zum
ersten flüchtig, und bei 20 backenschützen umbkommen und ver-
wundet w(M*den. man hat auch heftig zu ihnen aus der stadt ge-
scbosßen, welches auch kegel geben hat^ doch dieses alles ungeachtet
ff» haben die feind ihren lager über 60 zelten am AfTenstein aufgeschlagen
uod schanzen gegraben und sich in viel weg gestellet, als ob sie
A&ceü in der stadt mit ihren schiessen spotteten.
Markgraf Albredit und der Altenburger haben ihren lager
und schanzen uf der linken Seiten des Mains abwendig Sachsen-
^ hausen am Mühlberg, dabei zuvor der Deutschen Herrn mühl ge-
standen war, aber vor wenig tagen sampt dem Seehof abgebrannt,
aufgeschlagen, die Sachsenhäoser wart abgebrennt, den Fersbronnen,
der weit und tief umbmauert war nut einem eingang, ganz zugeworfen,
desselbigen tags seind alle büi^^r und kriegsvolk in ihrer rüstung
» auf den verordneten platzen gestanden, den spdng^iden brennen
haben die Moritzischen bei der Friedberger wart abgegraben.
Den 18 heumonats hat man frühe aus der stadt mit grossem^« w
gesch&tz gegen den schanzenden feind beharriich zu schiessen an-
gefangen, und seind auch nicht wenig im feld todt blieben; jedoch
0 halt der feind sich auch nicht gesäumet, mit schiessen durch etliche
tbüm und häuser gerumpelt, darzu der feind viel höfe und lusthäuser
etlichen herm und junkem draussen geplündert, angezündt und verbrannt
In diesen tagen haben die armen bürger zu Sachsenhausen ihr
«rmath von kindem und hausrath in die stadt g^^et, seind auch
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390 Melchior Ambach über die Belagerong von 1552.
1552 alle zeit in sorgen gestanden, wie von etlichen schnapphähnen vom
adel, Stadt und bürger feind, gesagt ward, man würde ihre häuser
abbrennen, von zeit der belagerung hat man 24 tag zu keiner predigt
geläutet, auch ist kein groß schlagend uhr gehört worden, die
prädikanten haben aber doch alle tag geprediget und das gegenwärtig *
Volk zu ernstlichem gebet vermahnet.
Yon dieser zeit an hat sich ein seuch und sterben unter den
knechten erhoben, etwan 8 oder 10 einen tag begraben worden, man
sagt, daß ihrer 500 in zweien monaten gestorben seind, viel bürger,
weib und kinder, durch dieselbe beschmeisset, seind auch gestorben. ^®
viel kranker und geschossener knecht seind. ins CarmeUter- oder
Frauenbruderkloster geführt worden, welche durch gemeinen kästen
und desselbigen diener sind versehen worden, sie dabitur impio
militi, wie Augustinus schreibt, quod detrahitur pauperibus Christi.
Juli 19 Den 19 heumonats haben die herm und obristen in Frankfurt ^*
den hohen Bockenheimer thum zum theil abbrechen, zum theil in
die Stadt, daß er den graben nicht füllete, abschiessen lassen, auch
hat der feind herm Johann von Glauburg, alten bürgermeister, sein
lusthaus, die Bomheimer oede genannt, abgebrannt
Den 19 heumonats hat man die Mainbrück auf der obem »
Seiten mit leinen tüchem, die Brückenmühl aber mit wollen sack
behängt, auf daß niemands hin und wieder gehend von dem mark-
gräfischen volk gesehen noch beschädigt möcht werden, umb diesen
mittag hat sich ein schreckliches schiessen bis in die nacht aus und
ein die Stadt gegen einander erhoben, daß viel kugeln durch thüm •*
und häuser gefahren, doch keinen menschen beschädiget; der feind
aber seind nit wenig zu boden gefallen, die feind haben abermals
etlich höf und lusthäuser angezündt und verbrannt.
Juli 20 Den 20 heumonats haben die feind gewaltig viel, heftig und
erschrecklich zur Stadt und in die häuser geschossen, doch ist kein ^
mensch in der Stadt beschädiget, dann nur ein bürger durch einen
Schenkel und drei knecht zu Sachsenhausen und uf der Brückenmühl
erschojssen worden, im feld haben sich auch viel der feind über-
werfen, es hat sich auch herzog Georg von Meckelburg, der erst
darzu kommen war, sampt etlichen seiner ritterschaft auf dem Mühl- »
berg in des markgrafen schanzen zu fem blos geben und gegen
dem Judenwall gewaltig schiessen lassen. Steflfan Pfeilstucker, ein
alter wohlgeübter schütz, bürger zu Frankfurt, hat seine büchsen
auftn Judeneck gegen dem feinde zu Mühlberg mit fleiß gerichtet
und über Main in ein grosse büchse der feind geschossen, dieselbige «o
zersprengt, die stück aber umb sich schmetterende haben jetztgemelten
herzog sampt etlichen der seinen hingerichtet dann es ist ihm ein
Schenkel am dicksten abgeschossen worden und des andern tags
gestorben, etliche reisige und hackenschützen sind abermal zu
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10
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Melchior Ambaoh über die Belagerung von 1552. 39 1
Frankfurt hinausgefallen, mit den feinden gescharinutziret, aber ^^j^f^L
reuter, wie bös sie sonst sind, haben dem stich zum andern mal
nicht gehalten und also verursacht, daß etliche kaiserische knecht
verwundet worden und todt blieben; doch hat es auf der feind seiten
auch kegel geben, desselbigen tags hat der obriste von Hohenstein
alle Weinschenken des ungelds, ist allwege der vierte pfenning, ent-
lediget und verordnet, daß ein maaß weins, so zuvor einen batzen
gölten, sollt man hinfürt umb 10 ^ geben, und dieweil auch nicht
geringer mangel an brod war aus geiz und untren der bäcker, hat
er jeglichem bäcker 10 achtel koms zu backen verordnet und ge-
boten ; ein ehrsamer rath hat auch im spital, gemeinen kästen, zu sanct
Catharinen und Predigerkloster backen und nach eines jeglichen
nothdurft umb geld lassen austheilen.
Dieselbige nacht wie andere hat man stark gewacht allent-
halben und feuerpfannen hin und wieder zu leuchten angezündet;
sobald dieses der feind vermerkt, hat er nach denselbigen platzen
geschossen, darumb hat man sie bald wiederumb ausgelöschet
In dieser nacht haben die Markgräfischen vom Mühlberg herab
gegen niedergang in herrn Hans Brommen thum, so nach dem brand
•^ nit niedergerissen war, richtig gegen der Stadt über Main ihre
schanzen unterstanden zu graben, desgleichen die auf der rechten
Seiten haben ihre schanzen ein wenig gegen aufgang und Friedberger
pforten etwas erweitert, da kein besonderer wall richtig gegen ihnen
war; aber es hat sie alles nichts geholfen, alle tag ist viel und
^ grosses schiessen, bevorab von den feinden in die Stadt durch etliche
häuser, doch ohne besondem schaden geschehen.
Den 22 heumonats hat man etlicher bürger, so anf&nglich und-'«^' ^^
nachmals sich zum feind gethan haben, weiber und erwachsen kinder
unversehenlich, wie nicht unbillig, der stadt verwiesen.
^ In diesen tagen ist der graf von Altenberg vom raarkgrafen
von Frankfurt auf Menz und Ringau abgezogen, dieselbe ohne
allen widerstand eingenommen, das versenkt geschtitz des flüchtigen
bischofs sampt dem vergrabenen pulver wieder herfürbracht, die
bürgerschafk zu Menz und Ringau umb 80000 gülden gebrandschatzi
** Es haben auch der obrist und andere hauptleut in Frankfurt
den Markgräfischen ein listige kriegsgesch windigkeit bewiesen, es
ist in Sachsenhausen ein altes verfallenes haus, vor zelten, wie man
sagt, ein raubschloß gewesen, darein haben die Kaiserische zwei
brennende latemen nachts gehängt, welche man hat auf- und nieder-
*^ ziehen können, der feind hat vermeint, man machte daselbst einen
wall oder schütte gegen ihme, zudem haben die Kaiserische ein
leilach mit einem wüllen rothen kreuz aufs höchst des hauses ge-
steckt, der feind dieses gesehen, hat mit aller macht zu diesem ver-
fallenen schloß mehr dann 80 grosser Schüsse gethan, kloß und
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392 Melchior Ambach über die ßelageruDg von 1552.
1552 pulver vergebens in Sachsentausen, welches er einen säu- oder hunds-
stall nennet und sich in dreien tagen zii gewinnen verm^sen hatte,
mit seinem grossen schaden gethan; die kugeln hab ich selbst gesehen
im hof liegen.
Juli 23 Den 23 heumonats haben die feind abermals grosse erschreck- »
liehe Schüsse in die stadt und etlich häaser gethan.
Die feind hieß das Frankfurter kriegsvolk pfafiFenknecht, dieweil
sie zuvor den pfaffen zu Menz gedienet und zum mehrer theil papisten
waren; diese aber hiessen jene bettler, judasknecht und mordbrenner,
dieweil sie nur raubten, brandschatzten und mit brand Deutschland >o
verwüsteten; doch schalt ein badermagd die andere eine hur.
jw* 24 Den 24 heumonats fingen die feind frisch an zu schiessen, und
fiele ein grosse steinere kugel in der Deutschen Herrn hof drei
centner 2 €( schwer, desgleichen andere mehr hin und wieder durch
die häuser in gassen und höfe gefallen seind. *»
Nach mittag schickten die Markgräfischen einen trompeter mit
einem brief für die stadt an die Affenpfort, forderte etlich tonnen
golds und herm des raths. darauf der obriste antwortet, er wüsste
von keinem gold ihnen zu geben, wo sie aber etliche tonnen pulvers
begehrten, könnte er ihnen mittheilen, dem trompeter war bei leben *>
befohlen sich fluchs zu trollen und nicht wieder zu kommen, es
fehlte zwar dem feinde nicht an pulver, dann er in 8 tagen mehr
dann 1000 erschrecklicher schüsse in die stadt und mauren gethan
hatte, doch Gott lob und dank, an menschen niemands beschädiget
Die folgende tag haben die feind ihre schanzen und geschütz »
näher zur stadt bracht und in die mauren bei der Aschenheimer
pforten gerichtet, dieselbigen auch etwas zerschossen, doch hat es sie
nichts fürgetragen.
Jtt« 27 Den 27 heumonats haben alle bürger, bauern, auch viel lands-
knecht, pfaffen und Juden an der Aschenheitoer pforten fronen müssen w
und die mauern beschütten.
Desselbigen tags seind etliche fußknecht, dann die reuter blieben
gern uff dem pflaster, ohne wo es raubens galt, hinausgefallen, vier
der feind erschossen, einer aus ihnen ist tödtlich verletzt worden,
auch haben die herm den schönen hohen Friedberger thum zum »
theil inwendig abgebroöhen, darnach mit gewaltigem geschütz selbst
in die stadt iv^eiter unrath zu verhüten abgeschossen.
Juli 28 Den 28 heumonats haben die feind nichts besonders vor mittag
geschossen, sondern herzog Moritz hat einen trommeter gesandt, die
Stadt aufgefordert und gesagt, was sie auf den kaiser hoflfeten, es sei <o
keiner mehr. Albrecht von Rossenberg, zu ihnen hinaus geordnet,
hat unter andern dwi trommeter gefragt, wo sein herr, herzog Moritz,
sei und ob er noch den geelen judashut trage; darauf der trommeter
geantwortet, sein herr sei im lager mit seinem geelen hut; sagte
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Hetuhior Awäaok Über die Bbbferaig von 156& 39S
Bosseiiberger: gidhe Irin, sage deinem faerrn,' dafi er ^hüsd ttomm ^^
werde und die jndasfiarb ablege und daßer^um käiselr gebe und
heiß ihm die Stadt aufgeben, es werde sonst nicht gescheheiu . '
Nach lAdtta^ babeii die fei&d abemnte heftig mwi eisolnSsklich
• ge^naBdindieatadt>re8öhoB9en^«hkA voi^leiileo^eiiiesdiadei^^
Gottes, lii^nMod beschädiget; etliche ktigel seind ih die däcAier g^loffNl*
Was 'sieb in deb 6 nacfafol^endeB tap:en bat »igetnigeQ^ ^sIT^.^I'
mir Idieht ei^genäidi bewo^; dann Gott der berr ll«t miofa mil
schweren scbmeraep des lendensleioä heimi^eettciit, daff mich zfiexk
'« bfirger Ton der kanxel sni sähet CathariM« haben heinsifiyiren' möMen,
und also nit 'ägeBrQicb eHcßii^'mö^crä, was sieh zugdträge«; dann
dafi alte tag ein grenlidfa und erscfareckliob ftchieasen in «ird aM der
Stadt iat gehört worden; aber Gott, anser gnlMiger i^tei*, hü seifte
arme betrübte gemeind und Krch, weldife ohn uhterlafi;, vowib.ifl
15 idkn pöredigMi mit grossem ertist sm Gott giemfen tuid gebetm,
erhört nnd gnädige mittel in diesen tag s^wgeschiGket'
Dann kaiserliche majestät hat endlidi der Dentacheii nlannbeit
recht erfbhfen und wtdd gemerkt, flafi er mit fiiig^ehriwlor momrcbies
wie die Hispanische köpf fttrhatten, keinen fortgan^ nMidrte gewinnen^
*• hat aus dringender noth und anregung königs FerdimuMti, ibrea
bruders, die fftrgesdUagene oondiäoneB Huid begefaiie aitiktf , von
hertog Moritsefn auf dem tag ki Fassan fttigeseddagan; hemig
Jöhaavte Fnedrichien und landgrafan erledigmg belangend, angenoftunen
und bewilliget dann kaiswüche majestSt fast die ^em gtfangen^
^ forsten, Sachsen und HeE»en, wieder ledig geben !mnd Viet nA abder
Uedlein singen müsRen, dann sie gemeJnet dahwf köhig FeMinandn
seinen kmäw, einen herrn von Phnien, f&r Frauifari m beraog
MoritneQ nnd andern seinen bcmdsgenossen gesandt» kais<irlidier und
königlich^ majestät bewillignng und geovötii' angezeaget, vorab die
^ gefangene forsten ledig zn lassen, da nun herzog MoritK vaiA Otts
Hemidi, Johann Albrecfat und Wilhdm landgraff ffiesee genngsam
Temommen, seind sie in kurzem von Trankfnrt iabgenopten. nnd ist
also Frankfurt aus sondeiü<^r sdiickvng Gotfios der Mnd unten
auf der rechten s^ten des' Mains erlediget worden; der markgraf
^ aber ist noch efiiche tage am Mühlberg Ter Sadhsenkanste blieben,
zu welchem Beiffenbergier, aus henebg Moritzen lägsr weichend, über
der feind brüc^n zu (Menbach mit seinem regimeiit gewieben ist.
da itzt herzog Moritz ^ampt den seinen at^ezogen waren, kt den
4 augnsti etiiäie bücfasen gesdiütsr, pulver, kloA uiid anders zu ^<^- ^
^ schiff den Main heniuf bis oben an Höchst kommen; laiche sagten,
der Altenbttiger hätte es von Menz, andere sagten ghmUich, es wtre
herzog Otto Henrich von herzog Priederichen pfalzgiwfen wider Frank-
furt geschidrt worden, da die Prankfarter hawptieate dieses in er-
fahr nng kommen, seind etiiche föhnlein hackenscMtnenond scfawader
« xeuter hinabgcBogn, die öäiiff sampt dem ^chfU^ pnlvnr wmA kitti
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394 Melchior Ambach über die Belagemog von 1562.
1662 gen Frankfurt bracht in dieser mittnacht schössen die Mar^rafischen
^' erschrecklich in die stadt, doch aus Gottes gnaden ohn besondem
schaden.
^vg. 6 Den 5 augusti hat man 8 schöner und grosser stück büchsen
Yom Main auf den Bossmarkt geführt, welche des vorigen tags den ^
Main herauf waren kommen, diesen tag seind die bürger hinaus in
herzog Moritzen lager gangen und die schanzkörbe aus demselbigen
zur Stadt gewälzt, dann man sagte, Reiffenberger, so von herzog Moritz
und landgrafen zu markgraf Albrechten mit seinem regiment, in die
8 fahnlein stark, war abgezogen, dann sie wollten könig Ferdinande w
noch dem kaiser wider Frankfurt nicht dienen, dieselbigen schanzen
gewollt einnehmen, viel todter leichnam, pferd, wein, hier, eier und
60 gülden in einem alten zerrissenen paar hosen funden ; die nächsten
bauem waren schon in der zech, wollten den wein hinwegwälzen,
die Weingärten zu beiden seiten des Mains waren jämmerlich zer- is
treten, verschlaift und verwüstet, die pfthle verbrannt, auch ist männig*
lieh erlaubt worden hinauszulaufen, rüben und kraut zu holen,
wo man es möchte finden, auf daß es nochmals den feinden nicht
zu gutem käme, dann man sagt, es wollte sich ein anderer häuf
dahin lagern. »
Desselbigen tags seind viel margrafischen eisenkloß in die
häuser der Stadt gefallen, aber doch, wie andere, ohne besondem
schaden abgangen, Gk>tt sei lob und preis, der sein armes häuflein
in Sonderheit behütet hat, dann in keinem haus kein mensch in der
Stadt durch das vielfältig schiessen ist verletzt worden, in dieser »
nacht haben die Markgräfischen oben an Sachsenhausen am Main
geschanzet, ob sie die brück und mühle möchten zerschiessen.
Aug. 6 Den 6 augusti mussten die bürger eilend in hämisch, ein jeg-
licher an seinen bestimpten ort, alle bäum umb die Stadt, bevorab
am Pfingstbronnen, musste man uf der erden abhauen, und ward *»
also vollends alle lust der bürgerschaft benommen; viel meinten, es
sei einer armen büi^rschaft vielmehr aus Ungunst, dann aus noth-
dürft von den kaiserischen hauptleuten beschehen und angericht worden.
A^' 7 Den 7 augusti waren die feind mit schiessen ganz still, dann
über 3 oder 4 schüsse wurden desselbigen tags nicht gehört. *^
Aug. 8 Den 8 augusti haben die kaiserischen reisigen drei markgrafische
knecht auf ihrer brücken über Main bei Offenbach gefangen und gen
Frankfurt bracht denselbigen tag war wenig schiessen, und sind die
bäurinnen hinaus ins feld krauten gangen, fusseisen wurden in
Sachsenhäuser graben gelegt; item ein stark eisem kette umb den »
graben gemacht, daß man mit wägen nicht hinzukommen und den
graben füllen möchte; item feuer- und hagelgeschütz ward in den
Streichwehren zugerüstet den stürmenden feind darmit zu empfangen.
Desselbigen tags hat des obristen schlüsselträger Justinian von
Holzhausen, obristen hauptmann über die bürger und kneoht der ^
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Melchior Ambaoh über die Belageraiig voo 1552. 395
herrn, an der Friedberger pforten gewollt erstechen, dieweil er auf i^^a
seinen verbrennten hof oder öde gehen wollt; aber die bürger und^*^' *
herrn knecht haben den ehrbam herrn vertreten und errettet; die
Eaiserischen, wie man sagt, waren ihm feind, dieweil er anfanglich
<( sampt wenigen andern soll widerrathen haben die Eaiserischen in
die Stadt zu nehmen.
Den 9 augusti hat man in der Stadt frühe angefangen mit ^^- ^
grossem erschrecklichen geschütz gegen den Markgrafischen zu schiessen,
dann eben desselbigen morgens vor tag haben die Markgrafischen
to ihren lager angezündet und hiemit viel kranke verbrennt; man
meinte aber, sie wollten stürmen, sind also aufgebrochen und auf
Menz bis bei Risseisheim gezogen und ihren lager daselbst auf-
geschlagen, doch in wenig tagen gen Menz zum Altenbui^er verrückt,
doch hat der markgrafische brandmeister etliche hackenschützen
w hinder ihm gelassen, welche der Deutschen Herrn Sandhof, Riedhof
und Niederrade zum theil angezündet und verbrannt auch der Outen
Leut hof auf der rechten Seiten des Mains zu verbrennen unterstanden,
seind aber durch die Frankfurter hackenschützen abgetrieben und
verhindert worden, darnach ist der brandmeister auf Soden und
*> Sulzbach, den herrn zu Frankfurt zugehörig, gereiset und zum
grossem theil abgebrenni desselbigen abends fingen wieder an die
Stadtuhren zu schlagen, welche in 24 tagen nicht waren gehört worden.
Den 10 augusti am tage Laurentii hat man wieder zum predigen Avg. w
angefangen zu leuten, welches von anfeng der belagerung ward
«* unterlassen, desselbigen tags war der wochenmarkt auswendig Frank-
furt vor der Bockenheimer pforten; ein paar tauben gölten 3 batzen,
ein & butter 4 kreuzer, 2 eier 3 /^, ein pfund geschälte gersten 7 ^,
was die feind nicht aufgefressen und verwüstet, das haben die bauren,
die nächsten nachbauren, so nicht Frankfurts waren, geraubt, und
^ mit wägen davongeführt, wiewohl solches auch etliche büi^^er und
weiber gethan haben, gestohlen, hinweggetragen und darnach öffent-
lich am markt verkauft, also ernstlich hat sich der gottlos an der
scharpfen ruthen Gottes gebessert.
Es seind auch allenthalben in den Weingärten bei den zäunen
96 und im gras der erschossenen knecht todte leichnam nacket ausgezogen,
erschrecklich stinkende, zum theil unbegraben, zum theil ein wenig
mit erden bescharret gefunden worden, ein jämmerlicher und erbärmb-
licher Spiegel, auch war selten ein tag, daß nit 6 oder mehr knecht
in der Stadt gestorben sein, kein fleisch war unter der fleischschim
«> zu bekommen.
Den 11 augusti seind viel büchsenkloß sampt anderer waar,^«v- ^t
als Sämisch leder, barchen und ein faß mit karten, auch 100 tonnen
pulvers den Main herab von Nürmberg auf Frankfurt, zum theil auf
karchen, zum theil auf einem wasserfloß und schiff kommen. etUche
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SM Melohior Anibw^i OWr 4» Bclagenuig Y<m 156&
15&3 darb« gefangen «ronieii, and sotebes in der obriaton band in Frank'«
'^'^*txri kommen, diaweil der markgräfiBob lager eohon varraekt war.
einer aber aus denaaHngen ist in Main geapruttgen, unter daa waster
ge&brai zn entrinnen, aber er ward heransgesoogen , gefolteert nnd
gieieh desselben tags mit tranrigem herzen ohn beaatzlea garieht nnd i
recht gehängt; die ursach dieser geschwinden Ronenbni^giaeheR band-*
hing seind mir nidit eif^entiieb bewusfit, 0<4t wird m richten; die
andern wurden ledig geben.
^^' 12 Ben 12 angnsti ward wieder markt yor der Bockenheimer
pforten gehalten, aber die kaiseriscben ebneten hielteii die pforten zo, «•
Hessen niemaikbB hinaus, bis sie ihrea ge&Uena gekauft haften, der
ebriste maehte ein geaetz, wie man jedes geben «dlt: dtauasen golt
ein 01 1 /iS^, in d^ Stadt 2 /^ em jung faUfanlimn ein baten, ein pAmd
speck 2 bataeo, 1 41 dörrftefcwb 2Ü ^ ^ ehisamer ratk mnaate
zaaehen. »
Den 12 aogoati haben die kaiseanfidiea veiaigeD daa achiff mit
dem pidTer, 160 tonnen, gen Fnmkfnrt gi^N-aoht
Dieses tags ist doroh fahrlftasigk^t des kriegsrolks ein wall
zn Saciiaenhainsen, daranter stretcbwehren mit hdzwerk kfknstKch
gemacht, angelandet worden, Terbrannt mid eingefidlen; man hat es lo
mt kennen toscben. die ihftter worden in die eisen geschlagen, aber
hiemit 1^ d^ groese sciiad bei 3000 fl. nit eratoMet wMden.
^^- ^ Den 14 angt^ hat der Pii^digecttfindi deotor Tedi in der pfaffen-
kirehen an aetaen Ingempredigten wiedcHr Unten laadei^ jedoeb haben
die pfhffäa «t ikreni eepUarr Mohl d<»!fen ttoton. »
Ävg, 16 Den 15 ^eäee monaia wollt der obrisle seine rmigen und fass»
Tolk gemustert iM^en, aber es regnet den ganzen tag, nnd hat sMi
alae «f den folgenden tag verzogt.
Steinbeim, ein Henziseiier fleok, vonnals ron den Haricgrafiachen
hoch gebinndsciMtzt, ward ^Keaes tags r<m etfieben Kaisemehen ge- so
plündert
Aug. 16 Den 1% at^sti eeind zween fnsdmecbt, mam «hiaamen rath
zugehörig, dieweil sie wider ihre artikri und eid mat der wscht
Merliasig and scMaÜBad erfumfen worden, für redit gestrilet, welche
man endüdi köpien woUen. aber eine magd hat des jingaten ab- »
giabeten nnd anr cto gemwamen, den andern ludben aonateii ahitidM
wether abgebeten.
Äug 17 Den 17 «sgusti hat dn «hraamer rath wiederum etüefae knackt
den pfeifen zofnriret dieses tf^ hat ein btii^reehaft am ^«bnwntcn
wall fronen müssen, die landwehr, durch die feind verwftatet, w»- 4ß
demmb antf^eworfen und eroeoerl
Vier landgröfisßhe banem von Berstatt seiad ge&ingen wenleii,
weil ihrer zween hacken getragen, wotk sie Koaenbergör bedben laaion,
atar der obent hat me aUe ladig geben.
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IMdhmr Am^mk Wbr die MigttNiig^ rvä 1602. 897
Dm 29 mguMi seind üb kaimrimlMD rmn^ iui4 hadkM- unüs
sohütxen mit mehr dann 40 wägen und katobdn über Miiin gefahren '^^' ^^
und im obern liensisdien iMid^ «o mm ÜiHk der markgraf hoch
gebrandsehatzt) Datierung an liolen und die übrigen stüoipf au rauben
5 auagesogoa« ea ist aber kein wunder frembde und, wie aie satgen,
feinde sm beraabetty so sie andi vieleai bürgern sa Frankfurt in ihre
Bobeuren geftdien, beu, atrohe und was anr fiilitening dieotiob fiir
ihren äugen mit gewalf genoomen und mdt wägen und k&rchen
hinweggeführet
10 Den 19 augusti ist ein grosser, nacköider nnd todter mann aufiu^ ip
dem rücken den Main hinab gefloeBen; wer er gerwea«, ist nsdnewniat
In dieser wochen bat der oberste von Hohenstein etliche Mliger
von Ifüimbeig gefiuigen, wetohe haben müssen geloben;, daß sie
unyenuCkta ftiß gen Stnttgalt in ein benamit wirthahaus aiehen^ da-
16 Selbsten Uetben und grellen woUen bis uf weiteni besoheid bei
verlnst ihres kbens; dann eäicfae ^ünnberger hatten dem markgraHon
mit auftthrung klofi^ pultera un4 andern nioht geringen dienst be-
wiesen« darumb seind sie amah als ftind geaoMet wordmi.
Den 22 augusti hat der markgraf amict Ibwtioebwg au Maina^das^ti^. 22
so bnnhöflkfa sdhlol^ saatpt saoot Alben, Victor und Heilig Eiwz attften,
item die Oartiiaus obwewMg dw Stadt gan$ und gar viniMtennt^ den
thuflHitiftea aampt andern gepiündert^ dann die ftaSm wanen alle
hinweggeäohen ulid weihen kein brandsdmtnmg geben, die bäiger-
echi^ aber ihm häoaer und andeis an echaltdn haben geben müaeen
tt bnmdsohiiAzuag 40000 guMen^ dann ilinen die wie(lflriroiu:eBde pfiifiiHi
keinen beUer lur eteur gewollt g^wn, ao dooh ihre htaaer hierdurch
in der etadt seind erbalAni worden«
Umb diese tag ist der markgraf und Attenburger mü ihran
foik auf Oppenheim gereiset^ dasseibig aus fahrUweigkeit und untreu
«0 des nathß, wie die bfürgcnschaft sagt und klagt, weiche mehr gesergt,
wie sie das ihre, dann ein gemeine Stadt und bürgemoliaft erhielten,
erobert) der edelleut, p£i&n «ad bttiqgper häu^r geplündert^ groß gut, -
so Yon Menz dahin geflöbet waiTi bekommen; die atmen büiger eeind
auch nicht unbeschädigt davon kommen. , , .
^•6 Nach diesem seinds aie auf Wormba geaogen^ die beitn und
gem^n daselbst haben sich mit dem marl^^en vartnigen und ihn
mit 12000 gülden bmndsobataung abg^swiesen. kaiserliche migeatät
hatte denen von Wocmbs im jähr 1548 ihre eran^linoh und Christ- i648
liehe prädikanten, magister Leonhard Erommern veijagt uod (sie des
40 evangelii beraubti der mark^af aber hat ihnen zween andere gegeben,,
welche sie noch 1555 gehabt ^5^5
fV»Igeiids ist der nftatkgraf ailf Speyer veirütäct, daselbet atift i562
tmd pfiaffen sampt der kammerrictttern und doetoren hinser geplümtot
und etil gteü g«t anf 24 wsLg&a danron erfährt und auf Matz wäm
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398 Melchior Ambach über die Belageniog von 1552.
1652 könig von Frankreich gezogen, welcher doch ihn nicht gewollt zu
Metz, noch in sein landschaft aufnehmen; und ist also mit seinem
Volk bei 30^ stark auf Ramstall gezogen und sich vergraben, kaiser-
liche majestät hat ihn durch praktiken wieder zu sich gebracht, ihn
und sein volk Metz wieder zu erobern in besoldung angenommen. 6
aber es seind dieser und anderer mehr dann 40000 vor Metz todt
blieben, erfroren und zum theil elendiglich und hungers gestorben,
also lohnet Gott den ruchlosen buben und Verächtern des heiligen
evangelii von seinem söhn, unserm herm Christo Jesu.
Äuff^ 23 Den 23 augusti seind zwen kriegsknecht, dieweü sie auf der lo
nachtwadit zu Frankfurt gespielt und mit einander gebalget, geköpft
worden*
Awf. 24 Den 24 augusti seind viel reuter mit vielen wägen auf den
raub ausgeritten, be vorab ins Mainzische land, und, was die Mark-
grafischen übrig gelassen, geraubt, auch die übrige brandschatzung, i»
den Markgrafischen versprochen, mit landsassen verbürget und mit
sich geführet, zu geben verboten; aber die Menziscben im ganzen
land mussten die verheissene brandschatzimg aus befelch kaiserlicher
majestät dem markgmfen gänzlich bezahlen; sollte aber dieses den
stolzen bischof und seiner pfietfrenheit nit verdriessen, daß ihre patron so
solches ihren feinden vei^ünstiget und zugelassen haben?
Äug, 26 Den 26 augusti wurden vier fahnlein knecht morgens zu
3 uhren zu Frankfurt auf Menz ausgelassen, die hackenschützen
fuhren im schifT hinab, dieselbigen haben die Stadt Mainz dem reich
und kaiser eingenommen, zwen brandmeister, so ihren thumbherm f5
ihre häuser abbrechen wollten, sampt etlichen markgrafischen hacken-
schützen seind ergriffen und gefangen worden, aber kein fuchs beisst
dem andern den schwänz ab.
Avg. 27 Den 27 augusti: ein fahnlein reuter hat ein schiff mit speck,
den Markgrafischen zugehörig, uf dem Rhein ergriffen und gen so
Frankfurt bracht
Äug, 28 Den 28 augusti ist ein schiff mit landsknecht, dem markgrafen
zugehörig, von Nürmberg gen Frankfurt ankommen.
Aug. 81 Den 31 augusti, da es jetzt ganz abend war, hat man zu
Frankfurt umbgeschlagen und 8 fahnlein reuter und fussvolk mit 95
etlichen grossen geschütz in der nacht auf Büdingen geschickt, das
schloß und flecken belagert; der graf aber von Isenburg ist dem
obersten zu fuß gefallen und gnad erlangt, mit was geding ist mir
nicht bewusst
Sept. 1 Den 1 herbstmonat seind die knecht wiederumb auf Frankfurt 4o
gezogen, frücht, kühe, hämmel, gäns, hühner und anders unterwegens
geraubt und mit sich bracht in derselbigen mittemacht ging ein
feur zu Frankfurt zum Stern in der Fahrgaß, durch fahrlässigkeit
eines stallbuben angezündet, im rauch sind zwei roß und eüi kuhe
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Melohior Ambaoh über die BelageniDg von 1562. 399
erstickt; aber das feuer ist durch die bürgerschaft bald erlöscht isöb
worden, der stallbab ist entlaufen, die pfiafFen aufin Frauenstift waren ^^* ^
säumig ihre kirch, wie sie schuldig, zu den feuereimern zu eröffnen,
derhalben die bürger, zu denselbigen verordnet, zwo kirchenthüm
6 mit leitem zerstossen und mit ihrer rüstung zum feuer geeilet
Den 2 herbstmonat ist abermal moi^ns zu 5 uhren ein feuer s^. 2
in eines muthwilligen pfaffen haus auf dem höflein bei der scholas-
terei durch zwen lose kriegsbuben angangen, aber durch die umb-
wohnenden nachbam bald gedämpft worden, desselbigen tags ist graf
10 Antonius zu Isenburg gen Frankfurt einkonunen, was aber mit ihm
gehandelt, ist mir unbewusst
Den 3 dieses seind wieder etliche fähnlein zu roß und fußsept. 3
mit ihren heerwagen uf Menz darvon gezogen, und ist ein schiff, mit
eisern kugeln wohlbeladen, von Menz gen Frankfurt bracht worden,
15 welche die Markgräfischen zu Menz funden, mit sich wollten geführt
haben, aber von den Eaiserischen übereilet nicht haben gemocht ver-
senken, wie sie gern gethan, noch davon bringen.
Den 5 herbstmonat haben die bürger in Frankfurt ihre traubensap^. 6
ehe der zeit müssen ablesen, dann die krieger fielen häufig hinaus,
so raubten und nahmen, was durch die feind nicht verwüstet war. so
feierten zwar etliche diebische weiber in der Stadt und dörfem, auch
kriegshuren auch nicht, raubten und stöhlen, was sie möchten, brachtens
ziun markt und verkauftens, so fromm waren die bösen kinder nach
der ruth Oottes worden, auch haben die nächsten bauren und
s6 ihre weiber grosse untreu mit stehlen und nehmen getrieben, aber
da war niemands, der da wehret; jedermann hat gelemet stehlen,
rauben und allen muthwillen treiben.
Den 6 herbstmonats hat man die reisigen gemustert s^ 6
Den 8 herbstmonats seind 60 wägen und kärch auf die fütterungst^^. s
80 ausgefahren, das ist auf die beute, die armen bauem ganz zu ent-
blössen; jedoch geschieht diesem groben, muthwilligen volk nicht gar
unrecht, dann sie auch zum grössern theil Oottes und seines worts
Verächter seind: so fehlte es ihnen an rauben und stehlen auch nicht
also straft Gott einen gottlosen mit dem andern.
86 Den 10: die bäcker zu Frankfurt waren nicht wenig trutzigsept, 20
und muth willig mit backen, also daß kein brod in der ganzen Stadt
noch für den pforten zu bekommen, dann die krieger drängeten sich
darumb und Uessen niemands zu den wagen und karchen kommen.
Der flüchtige bischof von Menz ritt dieses tags für Frankfurt
40 auf Höchst wieder heim gein Menz, welchem der oberst heraus ent-
gegen geritten, die Menzische aber wollten den bischof nicht wieder
annehmen; ist also etlich tag zu Höchst blieben.
Den 16 herbstmonats hat man zehen grosser stück büchsen, Bosepi.ie
herzog Otto Henrich, Moritz und landgraf hinter sich gelassen, wieder
46 zu schiff auf Menz geführt, dem pMzgrafen zugeschickt
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400 Mdldhior Ambril Wbr 4ie Büageniiig y«a 156St.
1562 Den 17 imbetmoaats ist fter oberste und andere hauptleate
^^' ^^mit 6 fiLhntom knechten und etlichen reisigen aöi^bioclieii und anf
Speyer hin cum kaisw^ welcher auf Strassburg von Yillach reisete.
kaiserliche m^estät ist etwa mit 200 mann zu Stmssbuig eingesogen
und eu mittag in sanot Johamiis kloster gessen, das tlbrige kri^volk b
hat müssen vortibersiehe&. darnach desselbigea tags ist kaiserliche
majestät auf Mets mit ihrem volk gezogen, drei fahnlein Eaiserischer
und zwei filhnlein der herm knecht seind zu Frankfurt blieben.
Dieses ti^ seind zwei schiff mit wdn wohlgeladen gen
Frankfurt Ton Menz kommen; etliche sagten, der bischof und p&flSeu lo
hätten sie dem obersten geschenkt, daß er sie hätte wjeder mn-
koramen lassen, andere sagten, es wäre glaubt gut
In diesen tagen seind 400 reisig, so der Deutschmeister besteilt
hatte ihre beeoldung zu «np&hen, gen Frankfurt und umbh^ kommen;
dieweil rie aber Tor der belagerung nit einkommen, sondern säum- 15
haftig bei zeit eu erscheinen gewesen, haben ihnen die kaiserischen
befelchhaber nichts geben wollen, wie aber der Demtdohe Meister und
diese s^en der sacken eins worden, ist mir unbewusst
s»pt. 2i Den 82 herbstmonat haben die obersten die 3 übrige fShnlein
in def roistadt, tmter welchen viel kranke Waren, in die Stadt lassen «0
furiren und heiten, wrfches vielen bürgern nit eine geringe beschwemuß
gewest ist; die knecht aber zu Sachsenhausen seind in die vorstadt
furirt worde«!, dann dieses untreu volk vertraute die bürgerschaft
nicht wohl.
99pt, 24 Den 24 herbstmonats hat landgraf Philipps zehen schöner falken- t6
eüein gwchütz, so der junge landgraf zu Augspnrg oder auf der
Clausen bekonmien, gen Frankfurt geschickt; auf jedem sttlck seind
kaiserlicher majestät wappen sampt dem plus oultre; wohin dieses
weiter kommen, hab ich nicht acht genommen.
S9j4^ 25 Den 25 herbstmonats seind zwei starker fahnlein knecht von 50
Würzburg gen Bergen, ein meil von Frankfurt kommen, dann man
wollte sie nicht in die Stadt einlassen.
stpt, 28 Den 28 herbstmonat ist ein kaiserliche freiheit und ausschreiben
allenthalben in Deutschland angeschlagen worden, daß die Frankfurter
Sepi. sherbstmeß, so nächstverschienen Marien geburt sollte gehalten worden S6
sein, aber durch die kriegsläufte verhindert, auf nächstkünftig
Nov, ii Martini laut alter freiheit von jedermann, der da wollte, möcht be-
sucht und gehalten werden.
Die 2 Würzburger fahnlein zu Bergen haben sich in andere
umbliegende dörfer der Wetterau zertheilet, seind bald, doch nicht 40
ohne merklichen schaden der armen verlaufen.
^. 80 . Den 30 herbstmonats ist ernstlich befelch von kaiserlicher
majestät gen Frank&irt kommen, daß alle hauptleute und kriegsknechte,
so noch zu Frankäirt wären, sollten abziehen und ^in stadt Frankfurt .,
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MelchioT Amhach über die Belagemng voh 1Ö52. 4OI
femer unbelästiget lassen, auch die gehabte stadtschlüssel den herm 1662
wiedemmb sostellefi.
Den 3 weinmonats seind dto drei übrige fähnlein hiifteiiacbe ivbv. 8
knecbt samptlich ohne die kranken mit ihrem obristen, Martin von
6 Höhenstein, auf Ursel und umbliegende dörfer gezogen und bald für
Metz verlaufen, deren wenig wieder heimkommen seind, dann man
sagt fQr ein Wahrheit, daß mehf dann 40000 mann far Metz jammer-
lich erfroren, hungers gestorben und sonst umbkommen. also lohnet
Gott allen, die sein wort und arme Christen tyrannisch verfolgen.
10 viel kranker knecht, so im Carmeliterkloster krank aus gemeinen
kosten erhalten worden, seind allgemach uf sanct Peters kirchhof geflohen.
Nach Martini war ein ziemliche meß von vielen kaufleuteii no». 11
laut kaiserliches ausschreibens gehalten.
Den 20 wintermonats hat ein ehrsamer rath sein kriegsvolkJVw. 20
16 angefangen zu bezahlen und beurlaubet; dieses hat eüich tag gewähret
Den andern tag christmonats hat maü die übrigen knecht be- dm, 2
zahlt und laufen lassen.
Also hat Gott, unser himmlischer vater, Prankfurt, dieser wüsten
Stadt, abermals geholfen; er wollte gnade verleihen, daß wirs mit
20 dankbarkeit erkennen und unser leben ernstlich bessern, auf daß
wir nicht schärpfer ruthen gewarten müssen, amen.
Magister Melchior Ambach.
Qaellen z. Frankf. Oesoh. II. 26
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402 Markus Sebaoder über die Belagerang von 1552.
XIY. Berieht fiber die Belagerang ron 1552 ans der Chronik
des Prftdikanten Markns Sebander fiber die €^esehlelite der
DreikSntgsklrehe.
Nach Glauburg MS No. 62 de 1833 p, 63—94 der StadtbibHoOek.
1652 Im angehenden fruling dieses 1552 jars, als sich die hernach- 5
ernente fursten und herren verpiinden und ein jeder ein besondere
ausschreibung an andere fursten und stend des reichs im truck aus-
gehen lassen — neralich könig aus Frankreich ein eigene, herzog
Moritz, landgraflf Wildhelm, auch von etlicher anderer fursten wegen
ein besondere, margraff Albrecht der junger von Brandenburg vor sich 10
und seinen vettern margraff Georgen von Brandenburg ein besondere,
darin saraptlichen anzaigende die freiheit Teutscher nation, so bis
anher durch kaiserliche und königliche majestät und andere potentaten
sollt zerrutet virorden sein, und die zwen obgenante gefangene fursten
über zugesagte zeit irer erledigung in haft behalten, auch der u
relligion Sachen zu keiner rechten erörterung, wie doch dickmals auf
den reichstägen furgehabt, bewilliget und verheissen worden, haben
bekomen mögen (hie trefft; die jarzeit zu: pro Lege DoMInl), sondern
vielmehr durch bapst und bischofife zu Trient das unbewilliget und
tückisch concilium besetzen und halten lassen, in welchen aus- »
Schreibungen diese drauung ends vermeldet, daß, were und welche
Widder solche ire verbundnuß rath oder thate ubeten und sich der-
selbigen nicht gleichförmig halten würden, sie mit feuer und blut
heimzusuchen — sind sie mit grosser macht und heereskrafl aus-
gezogen, der könig aus Prankreich durch Lottringen auf Westeieicfa »
name in die stad Met^, ruckt hinauf bis gein Elsaß-Zaubern, er-
schreckt Strasburg, schickt hinder sich in Frankreichetliche jungen
fursten und graven ; margraflfe Albrecht warten uff die andere bunds-
verwante fursten, herzog Moritzen und landgraffen Ludwigen von .
Hessen, der den graven von Keififenburg bis gein Bomeß abgefertiget so
bei den herren zu Frankenfurt zu erkunden, weß sie zu der fursten
verbundnuß und ausschreibens gesinnet weren, und auf glauben von
innen begert bei 100 oder mehr hämisch, welche er entpfangen, den
furman mit wagen und pferd mit sich hinweg genommen.
Da aber diese bundsfursten hinauf zusamenkamen , haben sie ss
etliche Oberlendische stede bewältiget, darin andere rathherren
und stadempter allenthalben besetzet, Ulm belegert, ire dorf und
flecken verbrennet, Ausburg aber hat sich bald ergeben; weiter
verrückt gein Lisbruck, die Clausen erobert und, wie man sagt,
kaiserliche majestät gesucht, aber nit gefunden, denn er war mit dem ^
alten churfursten sampt driet heimlich entrunnen, das concilium zu
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Markus Sebander über die Belagerung von 1552. 403
Trient erschreckt, zertrennet und verschaicht, Ulm belegert und ver- i652
tragen, Nurmberg mit dem margraffen gesetzt, Bamberg und Wurz-
burg begerten frieden.
Den ersten maji sind zu burgenmeinster gekom die fursichtigen m» i
fr und weisen herren Joan von Giauburg und Joan Volcker.
Indeß bat sich ein musterpiatz im Hanauischen land zu Bergen
versamlet, dahin die fendün knecht mit etlichem reisigen zeug, so
villeicht bevor bei Menz gelegen, mit au%ereckten fendlin und zeug
vor dieser stad hingezogen und gesehen worden den 12 tag maji, uai 12
10 und war Cunrad von Hanstein haubtman und Joan HaUer von kai-
serlicher migestät wegen commissarius. nach geschehener musterung
sind sie herunder gein Burnheim und auf die Bumheimer beiden
verruckt, dahin sie 4 kam buchsen bracht haben von Hanaue. es
liesse sich der graff von Altenburg bei Gelnhausen in der nahe
16 merken, der darfur Fulda übel geplagt iind Geoi^en Wetzein daselbst
gesucht hette; dem zeugt Cunrad von Hanstein nach mit gerustem
yolk gein Aschenburg und weiter, richteten nichts trefiflichs aus, ohn
daß zu Aschenburg ein predicant, Nicolaus Tytius genant, begriffen,
gefenglich her ins leger bracht und durch die predicanten ledig
20 abgebetten ward.
Des 3 und 4 tags junii den pfingstabend hatten sie sich ufiF j^ ^
das Viescherfeld gelegert etwo bei 14 fendlin knecht mit zimlichem
zeug reisiger, da sie auch noch 2 fendlin zu rüsteten; so betten unsere
herren auch 2 starker fendlin knecht. alsbald gult das kom 1 fl. 10 ß,
t6 ein laib f ur 4 /^ woge 1 AT 26 lot, ein mas weins 2 albus, kochen-
speis alles teuer und fast gespende.
Der Oberst schickt 5 fendlin knecht mit reisigen gein Darm-
stad und Gterauer land den 18 junii, die brachten den 21 junii |^^^
viel wagen und karche mit kom und habem geladen.
30 Den 27 junii ist ganz Sachsenhausen furieret worden, und denium' 27
28 dienstags dahin 6 fendlin knecht aus dem leger uff dem Viescher- Jimt* 28
feld über die brücken komen zu mittag und die furierang ingenommen.
Mitwochens den 29 junii brachten ein gesch wader reuter 4jMm*5P
stuck karchbuchsen von Babenhausen. auch zog das ander kriegs-
35 Volk uff dem Viescherfeld in die neuen vorstad, und der oberst in
Hans Brammen haus uff dem B.ossmarkt.
Donnerstags den 30 junii zog man gein Epstein mit 3 fendlin Jum^o
knecht und reisigen, so bevahle man allen Saxenheusem, wer da
wollt und kunte, hinein in die Stadt zu ziehen; ich zog auch hinein
40 in Gomelii haus mit etlichem meinem armut und nu ruhe hatte vor
dem ansuchen des kranken kriegsvolks, als es noch zu feld lag und
ich ir predicant im leger oft gepredigt, getauft hatt und bei den
kranken gewest
In diesen tagen brach man ab den Affenthum, zwen Oppen-
46 heimer tom, Kureinges Schnecken mit dem thorhaus bis uff die
26*
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404 Markus Sebandw über die BelageniDg toii 1552.
J&&2 mauren, dra kalkofeo^ alle gartenheuser; bede maureii uff den Stein-
weg Bind die volg^den wochen gar ingerissen wordea, alle frocbt-
bare und hohe bäum in den garten und sunsten; desgleichen thet
man auch ufif dem Schomaue allenthalben.
Juii 1 Freitags den 1 julii sind drei heuslin droben bei dem ahen haas b^
bei dem torn zur Glocken abgebrennet worden, es iröneten auch die
Sprendlinger und aüder dorfe mehr; so arbeit man heftig am graben
und wall von der Affenpforten an bis zum üiricfastdn, darzu das
gdiolz von den gartenheasern und obsbaum uff dem Schomaue
gebraudit, in den wall verlegt to
Juli 2 Sambstags de« 2 julii fröneten die von Lengen und Egelsbach.
80 Iröneten viel haiwagen zu dem wall mit reisig- und laubfnren
Juli 4 den 4 julii; darauf man drei schanzen mit körben zugeriobt, hinder
w^che das grob gesdiutz gefurt, und unter die mMesten schanz ober
den Oppenbeimer tornen ein stark hölzerne pasteien im neuen graben 15
gegen aufgang und nied^rgang mit schusslöohern und vomehrolicb^i
groben buchsen und anderem neuen geechotz aufs vleissigst veiseben.
Es war das geschrd gemein unter den landsknechten, wie der
feind so nahe were, drumb sie gar tnrstiglich torn, heuser, mauren,
garten, zeun, ifruchtbare bäum allenthalben umb die Stadt, beforderst to
zu Sachsenhausen, inrissen, verwüsteten, zerschlugen und schlaiften.
jidi 7 Donnerstags den 7 julii grub man den graben vor der Aflfen-
pforten zu einer holzeren brustwere oder katzen , wie denn noch zwo
uff dem Main stehen , eine vor der Pahrpforten, die andere vor der
Heiligen €teistpforten. man trug auch aus dem nehsten Weingarten «
am bronnen vor der Affenpforten die erden an das eusserst nehst
mauwlin am stadgraben. sind auch brief angeschlagen worden an
alle pfort^i niemands aus- oder einzulassen ohn bescfaaid, wes er
vor gescheft, gewerbe oder handeis furhabe. so ward dem kriegs-
vdk, hierunder gelten umb die Heiligen Drei König, der hern brücken- so
scheure abzubrechen erlaubt, von welcher ein balk Petem Bossen
vieschem erschlagen und so bald gestorben, indefi sind die feind, ob-
gedadite ftifsten, von Miltenburg auf Aschenburg, Ostheim, Schaff-
beim, Babenhansen verrückt
Juli 9 Sambstags den 9 julii sind aus begere des obersten durch die 86
burgenmeinster alle burger versamlet worden in den Tongeshoff und
an sie gelangt, je 3 rotten burger zu einem jeden fendlin knecht zu
Sachsenhausen verordnet zu werden, villeicht besorgend, wo sie etwo
ohn burger ausziehen wurden, man wurde inen die pforten in der
widOTkere verscbliessen und sie nit inlassen; den eid aber haben 40
die burgOT zuvor auf dem Rossroarfrt dem obersten und burgen-
meinstem gethan.
jaü 12 Dienstags den 12 julii hat ein erbar rath gepotten alle zunfl-
stuben kein zeche daruff zu halten und zu thun, auch nit zu tanzen
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Markus Sebaoder über die BelageroDg tod 1562. 405
ii£F de» hoehmten. und ist auf die brocken miat und strobe m- ^^^
slreaet worden.
Mitwocfaens den 13 julü hat sich nac* nrittag ein »eisiger iseflg '^^ ^^
bei der warte su Saxeidkamsen sehen lassen, und sind 3 sefaoß aoA
doppelhacken Ton der warte gesdieben und das glocklin druff ge*
leatet worden, wdchB die fröner am wall erhört, lermen geschlagen
und zur pfiorten zu gelaufea, bald etUdi rotten knecht in irer rustung
an die Affenpforten yerordenei die feinde aber haben 3 farmenner,
80 hol» ans dem walde fnren selten znm walle, gelangen, inen roS
and wagtm genomm^i, sie ledig gelassen, da sie sagten, sie weren
zs dorf daheimen; da ward ron inen Claus Gertner wartehntter g€h
gefangen, es sind auch die gassen in der stmlt mit staiken ketten
vorsehen worden, anf d^n Bossmark awiseben dem ZoU imd Baffen*
Steins bans ist das mauerün abgebrochen und ein brück ober den
s^utgraben znm wall zu bei der Mensen pfortea gehende gemacht
worden, es sollen auch noch 3dO reuter herkomen unter graff
Ernsten von Solms regiement, siikl aber noch amsaen. es ward auch
zum ersten dnrch WaUrad rüetmeinster gepotten alle heusere uff dem
Main zu Säxen hausen, die Yiescfaergassen von der Loergasaen an
Us an den üirichstein id>zubiechen, wie sie Clans Mar riehter mit
kreiden verzeichnete. Hans Brummen hoff hat Albrecht von IBosen-
boffg durdi etliche hackenscfcutzen heisse«! anznwlen irad die maureh
amb der Teutschen Herrn muei zerfeHen. die kne Ton Oberratk im
walt wurden hin weggetrieben; Hans Eremer holzfdrster und Peter
Mengin, sem gesell, wurden gefimgen wnd hinwe^efint.
Freitags den 15 |ulii hat man 4 stucke faikenöttün und 4 toppel- JW» n
hacken «ff die brocken bei TröH^:« tom geftirt, koten das maul
ge« Oberrath nx. sieben rotten bUrger »nd in die mstersfeti hoiiaeriie
pasl^en im Wallgraben verordnet, darin 4 wochen tag und nacht
gelegen, nachmals den tag halber abgewechselet, aber die nachte atte
darin sein messen, zu abend ward das schntzenhaus uff dem
YiescherfcM angeztmdet und verbrent, desgleichen etliche gebeue
bei AUerheiligenpforten.
Sarabstags den 16 julü sind der Oberratber weiber zu Bai)ett* J^i J^
hausen irer kue halben in der feind leger gewest, haben nichts er-'
laugen können, sagen, es sei nichts mit unserm leger, alila sei ein
gnasm» grofr volk und ziehe noch imer hinzu; man sagt, der Teotsch
Gommen^or bring von Colte» herauf 600 pferd, aber es war niebis.
Sontags den 17 julü sind die feiod bei hellem tag, wierwol J^i ^7
regen wettar, sichtlich naeh 12 auem vor die stad mit groeeenl
kirilegsoseug zu roß und zu fnß mit weissen fendlin zu dem Galgen*
fdd zu gezogen, ein klein Scharmützel mit wenigen der unsem an-
gefangen, unsere reuter hinder sich gefiohen, die faackenscbntzen in
der brifee stecken lassen, dehren etUch verietziget herinkomen, die
andere gai umbbraebt worden; sagen^ herziog Moritz von Sat«a,
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406 Markus Sebander über die Belagerung von 1562.
1552 herzog Otto Henrich pfalzgraff, landgraff Ludwig von Hessen und
'^^* ^ andere hem, graven und rittere. diesseits aber sähe man zwischen
Ofenbach und Oberrath viel weisser fendlin in der Ordnung stehn,
nachmals Oberrath geplündert, die weiber veqagt, etliche menner ge-
fangen, die andere sich in den graben und sumpfen verborgen, davon- *
komen, die kierchen daselbst beraubt, verwust und zerrissen, die
zwo glocken von dem tom gestürzt und .hindangenommen.
JtUi 18 Montags den 18 julii sind margraff, Mechelburg und andere hem
und graven vor Saxenhausen auf und hinder den Muelberg geschanzt,
sich ingegraben bis an Hans Brummen hofil desgleichen daruben bei lo
der Bockenheimer pforten ist ir leger hinder dem Rüster see und der
Kloppensin öde. so ward zum dritten mal durch den Wolrad riet-
meinster furiert die unterste Loer- und Maingassen, wie obgeraelt,
abzubrechen, morgen solt man die heuser alle inreissen; musten alles
eilends flöhen, es ist nit zu sagen, wie das kriegsvolk raset und tobet, i6
ohn scheue vaß, büden, zuber, küssen, bettladen, benke und alles gebrets
und gewetts an den wenden mit gewalt abrissen, zerbrochen und uff den
wall schlepten, damit der wall mit erden beschlagen etwas höher warde.
•^» 19 Dienstags den 19 julii fingen sie an herein zu schiessen, haben
etlich und 40 schuß von Muelberg herein gethan, doch mit wenigem *>
schaden, die kogel wurden aufgehaben von 40, 60, 100 &\ was in
den Römer ward gebracht, sind mit bleichen verehret worden. XJlrich-
stein ward verdorrest, desgleichen die Affen pfort, und ein wall dran
geschlagen auf bedep seiten inwendig an die mauren, wie man noch
sihet, darauf etliche stuck buchsen gestellt zwischen die schanzkörbe. »
Juli 20 Mitwochen den 20 julii theten sie greulich mit schiessen, tache
und wende verletziget, etliche kloser zu nacht bei den schlaffenden
funden, tecke von betten und kinderwiegen unschedlich geschossen,
das pulwerk gegen dem Muelberg übel geplagt, und ward die brucken-
mauer gegen aufgang mit leinem tuch behengt und die muel mit «>
woln secken. so geschähe auch grosse were mit schiessen hinaus auf
dem wall, pasteien, tomen und sonderlich Stephan Speiistecker uff
dem Judenecke, das groß loch an unser kierchen, so man noch sieht,
ist als heut geschossen worden.
J^ 21 Donnerstags 21 thet man greuliche schuß herein nach einer »
auer, aber das kriegsvolk, burgerschaft, weiber und anders wurden
etwas getröster und unfurchtsamer, sintemal das grausam schiessen
nichts sonderlich antraff. es musten die wirte den 2 albus wein geben
umb 12 /^ und den batzenwein umb 10 ^, 1 leib brots 1 albus, die
beoker hatten ire laden nuh bei 3 wochen zugehalten, da gab man ^o
brot aus im Leinwadshaus, am Zoll und sunsten. so hat man nuh
bei 8 tagen weder glocken noch auer schlagen gehöret sagten, die
feinde weiten unter der erden herein graben heimlich und diesen
abend sich ernstlich angreifen mit schiessen, welches ein schrecken
und sorgen bracht, sonderlich bei den weibem, ward aber nichts draus. «
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Markus Sebander über die Belagerang von 1552. 407
Freitags den 22 trösteten die kriegsknecht woll, es soll nit not i562
haben, es sollen dem feinde 3 buchsen zersprungen sein und mangelt ^'^ ^^
im an pulver; hat sich hart verthan am gemelten pulwerk, und der
schedel des altens haus mit zwen steineren gibelen hinder dem pui'^
5 werk, darin die landsknecht viel gespötte getrieben, zuweilen ein alts
tuch ausgeeteckt als ein fendlin, zuweilen ein grünen wirtsraif. auch
ist der steinere böler zu sanct Elizabeth ingefallen, soll 302 Äf gewogen
haben, es soll der margraff etliche tonnen golts gefoddert haben,
so wollt er abziehen; darauf der oberst antwort geben, er hab kein
10 gevellen gelt auszugeben, wollt er aber ein tonne pulvers oder mehr,
die wollt er im schicken und wenn sie verschossen, wollt er im
weiter noch mehr zuschicken, ein haubtraan zu Sachsenhausen,
Joachim ImhofF genant von Nurmberg, sein leutenant, feldwebel,
Schreiber sind in haft komen, bezigtiget, er were mit dem feind
** daran, in seinem quadier unfleissig gewest mit bauen, wachen, kraut
und lod zu geben, vol weins der losung nit wargenommen, auch
ist der herzog von Mechelburg durch ein schuß hinaus schwerlich
verletziget worden, des er auch gestorben ist; soll sein volk am
letzten bevelh gethan haben von Frankenfurth nit abzuziehen, es bleib
*> denn kein stein uff dem andern.
Sambstag 23 ist noch ein fussvolk obön herunter ins mar- jw» 23
graffen leger komen, und ging die sage, er hett nit viel volks bei
sich, er hat sich villeicht bald nach des Mechelburgischen schaden
darvongemacht seiner haut besorgend, es ward in der stad umb-
w gesclilagen bei leibstraff keinen Sachsenheuser diese nacht zu Frank-
furt zu bleiben und zu straffen, die sie herbergten. nach mittag ward
nichts sonderlichs geschossen, villeicht ist der margratf bereit darvon
gewest. so ist man kaiserlicher majestät noch imerhin wartende;
sagen, er sei zu Ulm inkomen mit grossem volk, ziehe auf Nurm-
•0 borg zu; gerade wol, kornpfeufe.
Sontags den 24 julii nach der ungelaute predigt zu Sachsen- juu 24
hausen ward der doppelsoltner erschossen in der hutten uff der
brücken, trug ein schlachtschwerd. es soll der l'eutsch Commentor
mit 800 pferden vom Hessischen volk verhindert und aufenthalten
86 zu Trier leigen. auch korapt duc Alba, kaiserlicher majestät oberster,
mit 10000 stark, leigt zu Memraingen. aber diese vers raimen sich
wol hieher und bringen mit sich die jarzall, B. Mant.^ Egl. 58:
hIC arles, qVI fronte LYpos CornVqVe petebat,
nVnC oYe DebILIor paVIDoqVe fVgaCIor agno est.
40 ^ Au9 den Eldogen des Baptista Man* grosse Lettern hervorgehoben — ergeben
tuanue , Karmelitermönche zti Manlua addiri die Summe 1552, das Jahr der Be-
1448 — 1516. Dae folgende Distichon iet ein lagetitng. Zwei andere derartigeSpielereienf
Bogenawitee Eleoetichon; die Buch$taben die zu jenen Zeiten sehr beliebt waren,
deetelben, welche als lateinische Ziffern gibt SÄander oben 8. 402 und w^ter
45 verwendbar eind — ich habe sie durch unten 8. 413 und 414,
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4^6 lUrkug Scbaiuier «Ur dßß Betag«rung von 155'i.
MS HJOAb^ga im 25 julü saaeti Jaoobi: di^ ta^ wie auoh zuvor
^^^Petri und Pauü, sind die feiertage wid^umb ali^angen und gefaUeo.
mm hat gefröoet und gebauet am kleinen heimliche wall, mit
sphanakorben besetzt hinder dem YiescbeFpfortlintom, der Boekenheimer
{tfggrtea torn in die ata4 umbefeIH, desgleicben hernach der Friedbur|9er
tara iex BA^^chter ist mit 50 ba^kenacbutsen bina^i^elaaBen wordeo
die eradüageoe backenscbutaen ohnlanga hievor zu begraben; sagen,
sind ziur feind tagwacbte k<Hnen, soblaffond und zerstreuet funden,
betten sie wol alle umbbracbt, aber sie bettens keinem bevelba
Juli 26 PienstegB den 26 ist das fendün knecht des gefangenen baubi-
Wins verwechslet ,* hinüber in die Neuenstad und derselbigen eins
hierob^ gein Sacbsenhauaen gezogen, so tbetten die Saxen und Hessen
greufilieh mit sd^iossen uff den Bossmark und Zollhaus daselbst ein
kiMserliober bevelhbaber hat sich versohworeo, w^im kaiserliche majeetät
odtf sein kriegsvelk innerhalb 10 tagen nit hieher kome, weit er
sich vieiiheU^ lassen; das laß mir ein scbuß sein.
Juli 27 ttitwocheoa den 27 ward greulich gesehoss^ auf beden aeiten
hinaus gogw einander, es bat sich etlich anaal backenschutoieB
bioaus bis an die Fciedburger warte au scharmutzelen gewagt, aber
nichts ausgericht; die reuter weiten nichts hinaus, desgleichen bca
200 baokenschutssen^ zum Uiricbstein hinausgelassen, mit etlichen
dor &ind reutecu scharmutzelt, 2 pf^d erkgt; unsere reuter woltm
Bit hinaus, wie fehrlich aber sich die vieschear zu Sachsenhausen
gewagt haben, ist wislich im ärön^i, als sie uff zwen schritte weit
von dem neuen Wallgraben zu Sacbsenhauaen ptöcher halb maus
hoch oh der erden ingeaohlagen haben von der Affei^orton an bis
zum Ufarie^stein^ oben mit eisen verwaret und mit viel ketten an
einander bebflugtrfür inwerfen in den graben. Oppenheim, so sich
ijBa pCali^^ven schütz begeben, dahin die pMen und alles landvolk
von Wormbs, Menz, anderen stodton und dorfen ir bestes von
kkinot und geschmeide g^ohet batt^, haben die feinde hindurch
au passieren begeret; da sie aber antwort geben, sie kunthen wol
nebenhin komen, ists beijnacht erstiegen, alles kleinot, ketten, ring,
sammet, sdden, perlen, guldenstuck, güldene und silberne geschmeide^
kierehen- und frauengeschmudce von güldene gurtelen, hurten und
bendlin gründen, geplündert, berauU und bebalten, das gelt mit
Juden getibeilet und fest reidie worden. Dreihundeart fud^ weine
und andere proviand mehr stylen aus 6 klöatem im Binkau hinweg-
gefurt und da&* gesdiut&, so der bischoff von Henxi vor dieser zeit
in den Rein het versinken lassen, sollen sie wider herausgeholt
haben, auch ist ein grosser boler im wehre bei der neuen muel von
den vieschem gefunden, so gros^alsMer im Teutschen Haus, läge bei
sanct Leonhards kierehen zu sehen, es sind heut die beckerladen
wider aufgangen mit brod und weck bestellt, und sollen der garinar
weiber bei nacht hinausgelassra werden, allerlei gemuse bermizu^
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Markus Seteader ^r die Q^ag^twig toa 1562. 499
]earingaii, w«teh9 fast teu^ und ^eqMiide war. ein bmger ist tot ^
4 tagen m» der stad in das kger vor SadiBsenhaiisen koMea und ^^ ^
beut mit haek^»9cbat2eo, 00 im a(AaniäataelQ ^wast, beriiq^eschlaffidi^
¥01» büiiiHfemeiQater gefodda:i oftd befragt, »im g«fengiius erweiset,
ft «tMBr er beg^ «ff |:^abeii uad hefidgeben aeins wega 20 gehn uad
widenrokeüien, und sieb in eim eefaomateui terste^t, doch geAmde«
ood hiBgefiifft
l>Qimar8tage den 28 hat mm nicht heftig gteeeheaaea die J^i 28
Mode mftai m tutö: pfaffe»kinder, judenknedit^ und wir l»iiaiis:
w judaskind^, betlei«ki»der. die Bi^äg:er woliteA dem obersten seiM
geraubte kue Bjebt abkaivfett.. pfnCfem und mondi mußten auch Mnea
€4er 30 ^ ein jeder darfur geben; ea ward auch yo« huas zu baue
dm arbeitsian geeande angesobriebefi. der amptman odev keiner Ton
^t^ hat fi£^ wie er zugesagt, heut wid^ gestellt an der Menaer
t> pfi>rt€ai mit einem trometer und abgeschieden; ich halt abeor, daft ea
der graff ¥0» Blaoen gewert sei y<m kte^ieher msyestät wegen
die suchen su Feitn^en.
Vreitega ^ suad uff beden Seiten schanmitaeln gehaMen; ^ <^« 20
hackeBschutaen waren dranseen, aber die reut^ weiten nieht hinau&
!• B^aa flsgt, wie sich d^ maigreffe und AltenbHrger indeA dommelea,
nehm» ^n oder brandaetaatzen Speier, Wormbs, Oppenheim, Mena,
Binkan. def ge&^gene hanbtman begert heut sein ansefgung gegen
nur z\Jk thuB, dem kik auch das naehtnal den Tolgeftden «oütag J^ st
geben haba
H Sanbstags den 3^ ward au mittenüBcbt lermen geseUsgen, und «^^ so
etliche hsckeifichutaen jenseits im legeor mfietCA : hehr, b^ , wol kelur,
behr, bahr, wol hehr, wdtchs bidd auf de^ wacht gehört, alles in der stad
uffgemacht, ein jeder zu seina* letze su, ist weitM« nichts drans
worden denn grosser schredi: in der stad. des eacfgens hat man
M awen gebengt und zwen geviertbeüt gesehen draaasen zu Sachsenhausen«
des gefangenen haabteaans Schreiber ist heut led^ werden.
Sontags den 31 haben alle ledige gea^en und dieestkneofat als *^» si
kremer, hocken, apotecker und andere handweitokBecht dem obersten
angeloben müssen und zu rotten gethetlt worden, die huodstag waren
sft fest kuel, denn es regenet fast wol, daß nicht wol au sdiieasen war.
Montags den 1 aug«isti ward nichts besonders geediossen, denn Äug. 1
es regenet sehr, die viescber firöneten mit erdenforen bei d^ neuen
mueL zu abend umb die 9 auer geschahen bei 30 schufi heiin floK
uff einand^, thet nichts besonders Schadens.
^ Dienstags deü 2 stunden die f^d stets in der s^lachtondannng Aug. 2
oder als wenn sie gemein gehalten betten, d^ graffa von Blaam kam
aü die Menzar pforten, ward vill^cht ingelassea, bracht bevelh von
köni^icher migestät wegen die Sachen, wie man kunte» zu vertragen,
nach mittags ward allen bauren, dehren viel hie verschlossen wurden,
^ uiabgeaohli^en an der Ifdupforien zu. grönen. kataerlieher BMjeetät
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410 Markus Sebander über die Belagenuig von 1552.
1662 volt soll nur 15 meil wegs von hinen sein (reusper dich), und bis
^' zu abend bat der königischer herr mit den fursten draussen gehan-
delet man hat nit viel geschossen, obwol ire reutere sich nah
an die mauren theten, doch der tagwacht bevolhen sie nicht so nahe
herbeizulassen, man clagt hie grob geschutz und ward tias pulver 5
gespart, und schössen die unsere nit viel, die doch lust darzu hatten.
Aug. 3 Mitwochens den 3 sal das leger vor der Bockenheimer pforten mit
königlicher majestät vertragen abziehen, und herzog Moritz sich etwan
sunsten zu einem obersten gebrauchen lassen, diesen morgen sähe man
den Goltstein brennen, nach mittag sähe man der feinde geschutze hin- lo
wegfiiren, und ist der ganz hell häuf gegen der Friedburger warte zu
gezogen, und nach 4 auer ward ir leger angezündet und verbrennt;
das gäbe ein dicken dampf und stinkenden rauge zu abend und die
nacht, daß man alle schallen und fenster darfur zuschlösse in der
stad, und doch nit viel helfen möcht, darin bei 200 kranken ver- i»
brennt, einer uff der senften draus herin getragen worden, bei 10
wagen geladen bei der nacht aus dem leger vor Sachsenhausen sind
über die neue holzere brücken zwischen Ofenbach und Oberrath
ubergefaren ufF dem tom und 3er brücken gesehen worden, unwislich,
ob ein regiment oder sunsten proviand gewest das geschutz uff dem »o
Muelberg ging ab grausamlich herin zu mittag nach 11 auer bis nach
3 und 4, befindt wol der weiß bruckentom an 5 orten und die
heusere darbei, der Schornstein uff der bruckenmuel, die zwei heim-
lich gemach daselbst so ist ein regiment bei 8 fendlin knecht,
sagen Reiffenburger, der sich mit den fursten nit hat wollen in •*
vertrag begeben wollen, über die genante brücken zu des margraffen
leger abgezogen, sein leger bei Oberrath herabwerts in den bäumen
aufgeschlagen, wie des andern tags gesehen ward.
Äug. 4 Donnerstags den 4 ist des morgens frue ein wolgeladen schiff
auf dem Main heraufkomen mit groben geschutz, pulver, kloser »
und böler in der fursten leger gehörende; soll von eim Menzische
weibe, so iren man hie im sold gehabt, oder, wie etlich sagen, durch
zwen menner von Menz bei der nacht verkuntschaft worden sein,
sind bald zwei geschwader reuter und 6 fendlin knecht hinaus-
geschickt, des schiffe sich unternommen, endlich eröbört, das geschutz »
zu land gebracht, grosser gewaltiger stuck wol 8, eins 21 schue
lang, 54 tonnen pulvers, bei 1000 eisere grob und kleine klosere
und viel gutes weins in veslin, daran auf zetlin geschlagen, herzog
Otto Henrich pfalzgraffe, sollt aus herzog Moritzen bevelh so bald
wider hinder sich heimzu abgefertiget werden, besorgende, es wurde ^
dem margravischem leger zukoroen, welchem sie als eim eidslosen
und bundsbruchtigen fast zuwidder, der eigenes gewalts ohn ire
verwilligung den Reinstram furhatt inzunehmen, und obwol die
Margravischen solchs vernommen und beinahe geschehen were, wie
besorget ward, wo sie nicht durch die unsere bis zum walde weren 46
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Markus Sebander über die Belagerung von 1552. 411
abgetrieben, indeß must man ein Scharmützel anfahen durch etlidie ^^62
reuter und hackenschutzen ober dem Teutschen Haus durchs den Main ^^^
an der mauern hinauf nach einander verschickt, mit inen und Reififen-
burgischen villeicht aufzuenthalten , damit sie des schiffe und aus-
6 ladung darunden am Main mit dem gemelten schweren geschütz
nicht wamehmen mochten.
Freitags den 5 sind 4 geladener wagen durch unsere reuter -a^- ^
in der tagwacht bei. der landwere ins margräffen leger farende auf*
gefangen und heringeschickt worden.
10 Sambstags 6 haben die feinde bei der nacht ober und von der Aug, 6
Teutschen Hern muel herunder durch den Thiergarten bis uff den
Main herab einen schanzgraben aufgeworfen, deß sie als gestern
wo! behuft betten, so sind auch viel schanzkörb aus jehnem leger
herüber an die Affenpforten auf denselbigen kleinen wall an der
15 mauren gefurt worden.
Sontags den 7 war es fast still mit schiessen, man sagt aber, Aug. 7
wie Stephan Pfeilstecker vom Judenecke so merklichen schaden gethan,
im margravischen leger einem bauer, hat ein sack voll nuß fail
gehabt, den arme vom leib zun nussen ausgestreckt abgeschossen;
<o drei huren und etliche landknecht, bei einander gestanden, sind alle
troffen und zuschmettert; auf dem mumplatz zwischen zween bäumen
hingeschossen, ein groß geschrei gemacht und viel umbbracht
Montags 8 gruben die feinde ire schanz tiefer, zu abend ge- Äug. 8
schaben 22 schuß herin, Schornstein und tach beschediget, aber
» menschen, torn und mauren nichts sonderlichs.
Dienstags den 9, als der tag anbrach, geschahen grosse und viel ^«^-^
Schüsse, und sihe, das leger brach auf, zündeten es an und zogen
darvon nicht ohn schannutzeln mit den unsem zwischen den Gutten
Leuten, da ward ein solcher grosser dampf und raug von dem leger,
»0 daß die sonne gar befinstert, zuweilen blutrot ward und gar klein
anzusehen; wehrt bis über mittag, stank über die massen übel, im
abzug zündeten sie an den hoff zu Niederrath, dem gemeinen casten
zustendig; die scheure uff dem Sandhoffe und andere gebeue brenneten
und zum Riedhoff; Soden und Sulzbach sind gar verbrent. die ge-
^ fangene als Gerteners Gieß und Peter Mengen kamen herin. zu abend
höret man die auer widerumb schlagen.
Mitwochens 10: so bald wagt sich das volk hinaus den schaden ^i«^. lo
in den wingarten zu sehen; sagten von wunderbarlichen arkuleien
und andern graeben so bald zugerustet, clagten unüberwindlichen
40 schaden an allem, das draussen gewest, welchs alles sich so wol und
dermassen erzeigt hat, als vor in 20 jaren nicht die reisigen waren
einmal erwacht, zogen ohn fussvolk hinaus, weiten feldkatzen werden;
darüber die knecht unwillig, sagten: itzo sind die reisigen urtig uff
dem feld, aber vor 8 und 14 tagen waren die sporen noch nit ge-
« feilet, dieses tags käme botschaft-von kaiserlicher majestät zum obersten
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418 Markua SelMMte ftor üe BAganu^ toA 1552
16^ mü bdtf und berdlw feitwiimltM, «ob ledlioh nnd DHmlkli mkmsn,
^^^ta wöUt bald kei im sem; datam Briu; des tags wü or aufbredbon
und aosseben niit 100 fendiin knecht und grossem vdkft derza isl
viel gehs YoriimdeB^ kajaediober nMgeatü sueteadlg; aoi AnMorf sind
25 tosnea goHs^ soUea baM hieber k»mMi^ hat ei» tFrfBkher Ana*
purger gesagt, im verbrenten leger find siek mxk numohfirieien; sn
ai»nd bradrt man mfF eiaer tragbarn ein adiwars verbifnnts weib,
bett etil g«ldsii fingening mt dtr hand^ und waid bsassr astt ol m
Menz aber werden die pfaffenheuser gaphindert^ alks^ ursB dsm ge-
fündsD, wolfail rerkauft; and okawik den bttifpein nik ml scAadens
geschehe», haben sie doch die pfis£bnbemer mnsasit abbrechs% daaatt
Ire beuser niebt auch mit Jenas vesbaaittt wofde». 8peaer ist aoit
4 fendlim kaeeht iageoomman ivords», an welchen Bocb 5 fendtis
knecht, vom. herzog voa Wirtenberg^ benrianriftt, bomen sind; habeii
den meßpfa£Fen im tbnm über altar, als er den kieMi gebaaftoWy ia
der klei(king flrefangen, gebukideo ond alsa in der kiercben faäi- und
heiY^efort und inen alle ite sebatee itt tbum aasaigon und verraten
mnsaen; sagen^ sie haben dem ratti daselbst und zu Oppianbaiin allen
schate und kleinst entwehrt, wie aalehs derselbig pfiaff salbst bsp-
geacbiid»en hat an Leonbarden vor^Nreehen.
^^' ^^ Donoeiat^s 11 bat »an awei flöß mit bölevstein ans dem higar
bracht, kag^ noeh an der Pfarrkiercdkee bei deaa gleehtoHL ein
geschwind storb^id, aenderii(^ unter dem kciQgsFolk fide in und
kranket» sebr^ der oberatet aneh nnd sein brader Iteten lentenand>
Aug. 12 Freitags den 12: eJtt Inndekneeht Toa Uhn pnrtig^ da er wetb
und kinder gehabt, sn^tnig in Main, wok sich ^rttenk«»^ ward im
wasser gefongen, gtibfaeht und bald damuf gehengk Die Baekdn-
beioMr plbrien geäffiiet, daFor teglieh aaai^ gebalten wnrdsb
^*<^- is Sambstags den lä sind bei 300 haekenacfantaen «ff dem wasaer
hinauf gein Stcöttbeim mit einett keiner an holea geacbickt auf
dem waU bierunden au ülaohst^ ist daa wachtbatlin an^^angen
und gebrent, ward das fenerbora geblasen; sagten, es wolt sieh niobt
leacben lassen, man hat unaelioh laid wasaers daesu gefuret, hielft
nichts^ bnu^ an 3 oder 4 ort^ wid^ aus, branfe das ingeworfen
holz Yen dai hensem, kameirladen, pfebel, aBttzweis aber einaadef
gelegen, hin und wider, macht so grossen dampf aad rang g^gen der
unter muel zu^ als da das \9g/» brennet; war viel velka da, theten
grosse arbeit
Aug, 14 Senti^ 14 sind vor tags etlicb reutar und hacdE^isehutzen
hiaaasgelassen , kaBsen nach 2 aaer wider, braehten 1 fader w<nn%
die schützen viel bret& an iren hacken, man hart noeb kein glaekeo*
lauten noeh pfafEengesang.
Aug. 16 Montags 15 sind abermntB reuter und> 9 aaer ab^ die braeken
hiaausgeritten. und ist aus der kehierei zu Steinbeka ein scfaifflin
mk wein, 50 achtel koxB, 80 achtel baberns heekomen.
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UukoM eehnitar ftber die B«lae«nittg r<m 1552. 418
Diensligt 1« sind die 6 tmääin kMcäit m Ssdisetihattften im t562
Teutschen Hans genmstert worden, zu Mens wiml iogebrachea das ^^' ^
Botüoß, Teatsoh Hans and andere (döetar. BoUen d^ biscboft Torige
köobin und itEo bei eiaam andern thumpfisiffet) gewest bekennen, ii^
» ein Matten geschoren und off ein eset hinderwerts gesetzt, den
Bdiwanz vom zanm in die hend geben, aiso dnroh die etad gefurt
haben, wenn sie kindtaof halten, kommen alle gevattere nnd nehste
£reande, kriegsweibere in samet, seiden^ damast, atlaß, goldene, silbere
ketten, fingemnge, perlen und edelstein antmgen: male quaesitum,
10 male perditnm. sind ganz erangeHscb mit taufen, naobtmal und
paahnensingen; das beist fein pro Lege DoMInl gestritten.
Ißtwochens 17 sind 4 bauem von Berstad, gefangen gelegen, .1«^. i?
ledig worden, deren zwen ein zaichen an die stiem gebrent worden,
denn sie hatten fenerbncfasen getrt^en, und zwen andere nmb mis-
t5 handluDg zum scAwerd verurthdlet, der ein durch ein magd zur
ehe abgebetten uimI znsammengeben, sie von Oppenheim purtig,
bei Wcrifen zum Weissen Röslin dienend, er von Vach ein Schneider,
Clans genant, der aader hat dieses genossen und auch erpetten
nnd nach gethaner niphet im Römer ledig worden; lagen im Lein-
SD wadshaus in dem brodgewBib. kaiserliche majestftt soll nicht fem
sein; etlidi sagen, es sei nichts, sind die zwen Liei^ingen vor der
Bockenheimer pforten, da itzo ein margt war, mit 5 pferden gesehen
worden nnd hin dnroh die stad geritten.
Donnerstags 18 thett man das tnch uff der brücken wider ab Aug. la
tb von dem maneriin. es waren 6 karr^ mit brot und weck des
morgends nflftn Schamaue, und kamen nach mittag 11 karren mit
weisskraut; werwolzn kaufen^ gewest, wenn die provosen nicht alle
ding so teuer gescbetzt betten.
Sambstags 20: grosser markt uffin Schomau, und hielten etlich^w^. 20
30 reuter rings umbher. sind auch reuter mit hackenschutzen aus allen
fendlin zu Sachsenhausen ausgeschickt
Montags 22 kamen wider reuter und hackenschutzen, brachten^ii^. 22
3 wagen mit wein, brod, huner, gens, schaff; sie sind nit wol zu mut,
sagten, sie hetten vor 8 tagen ausgedienet, weren gern heimgezogen.
S6 man sähe ein raug aufgehn, als wer es zu Menz, schloß, clöster.
Dienstags 23 umb 7 auer kam ein zugocbs über die brocken ^«^. 23
gelaufen, der zwier im margravischen leger au%efang^i gein Sachsen*
hausen bracht worden, ein landsknecht uff der brücken in der tag-
wacht, so im zu weren und aufzuhalten unterstunte, umbgestossen,
40 köpf und leib zutretten und vor tod gelassen, widerumb über die
bmcken komen und durch die Loergassen in Jacob Feurings haw, das
offen stunte, gelaufen, darin er gefangen worden«
Mitwochen 24 ist abermals einer durch ein mi^ zur ebe^iii^. 24
gegebai abgebetten worden, und zwen mit dem schwevd gericfat
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414 MaitoB Sebander über die Belagenuig too 1552.
J662 Donnerstags 26 sind 3 fendlin knecht den Main hinab in
^^' ^^nachen und schiigen gefaren, darzu zwei geschwader reuter, zu
Sachsenhausen liegend, gerust mit trometen und heerwagen, hin über
die brücken zwischen 6 und 7 auren gezogen, etliche hundert Polisch
ochsen antraffen, die treiber aufsetzig, kaiserioh gescholten, welches 5
sie verlaugnet, sonder margravisch sein wollen und doch nit waren; sind
die ochsen heringetrieben, aber doch widergeben worden, man sagt,
der Schultheis zu Höchst, als er erfaren dieses volks Zukunft, hab er
alles brod und guten wein (war pfalzgravisch, solt daselbst verkauft
worden und zuvor in herzog Moritzen leger vor Frankenfurt komen to
sein) gepotten herauszubringen und sie damit zu speisen, und als
zu den Carmeliten ein hospital für die verwundten und andere kranken
kriegsknecht aufgericht, darzu Lorenz Strauß und Wolf Taische-
macher als vorweser verordenet, ist her Dieterich den armen da-
selbst zu einem predicanten und das nachtmal zu geben angenommen i6
worden; und sagt mir, wie ein koch in herzog Moritzen leger hat
biern bratten wollen, sich gebucket, seien ime die testes gar ab-
geschossen worden, aus der stad geschehen, im abzug im l^er
leigend gefunden und zu den verwundten gethan ; sagt auch, es werd
besser mit ime und bleiben, ist aber doch hemaher gestorben. ao
Aug. 27. Sambstags den 27 haben die unsere Menz wider ingenommen;
sagen, das schloß sei zersprengt mit 4 tonnen pulvers, etliche closter
verbrennet, thum und andere stieft und clöster sollen durch die
burger und ein bestellt dorfvolk bei 400 ingerissen werden, sind
noch an der brandschatzunge etliche 1000 fl., welchs alles zu lieberen »
durch die unsere verpotten und die stad mit etlichen reutem und
2 fendlin knecht besetzt, sind seltzame vögel im land gewest; ein
schiff mit speck haben sie au^efangeti und hergeschickt
Aug. 28 Sontags 28 fing man an die verderresten Affenpforten aufzu-
brechen, und ward in der stad zu mehr reutern furiert so
Aug, 29 Montags 29 waren die Sachsenheuser fendlin knecht uff dem
lermenplatz neue empter zu besetzen.
Aug. dl Mitwochens 31 waren fru auf zu 3 auren 4 fendlin, etlich
sagen 8 fendlin knecht, und etliche geschwader reuter mit trometen
und geschutz auf Büdingen zu; hat sich bald ergeben und uffgethan. »6
Sept. 2 Donnerstags den 1 septembris zu abend umb 10 auer kamen
sie wider von Büdingen; blieben bei 200 knecht dahinden, die nicht
für mudigheit herinkomen konten. Sprech die jarzeit recht :
Da MlUtes fortes.
Äp<. 2 Freitags den 2 sind umb mittag beinahe alle reisigen hinweg 4o
geritten und mit inen 6 fendlin knecht man sagt, Georg von Holla
und Martin von Bossa sind für Trier gelegen , begert sie inzulassen,
aufs best zu beschützen oder hinweg zu kaiserlicher majestät ziehen;
ist inen abgeschlagen, sind hin weggezogen, sollen 5 fendlin knecht
in der stad liegen, die sagen, die stad sei dem margraffen uffgeben. 46
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Markos Sebander über die Belagenmg Ton 1652. 415
Satnbstagö 3: grosser margt uflF dem Schomaue. J^%
Sontags 4 kamen zu nacht wider obberurte reuter und lands-Ļp/. ^
knecht; sind umbgewendet worden auf dem weg gein Trier zu.
Montags 5: ein kranken knecht sollen die meuß gössen haben -fSep«. 6
6 hat man von Sachsenhausen zu den Garmeliten getragen.
Dienstags 6 sind die reuter im Galgenfeld gesehen, Yilleichts<p<. 6
gemustert worden.
Mitwochens 7 komen her andere reuter; leigen zum Gulden iS^<. 7
Helm bei dem Niderlender, in Hans Kolben haus und daselbst umbher.
10 Donnerstags 8 ward die meß nit ausgeleutet, wie sie ingelaut 5ep<. 8
war; sol sich ersthrecken.
Freitags 9 bleib die Schomauspforten zu und ging auf dieÄp<. 9
Affenpforten.
Sambstags 10 komen her noch mehr frembder reuter; sagen, sep«. lo
15 daß bei 1200 reisigen uff den dorfen und stedten umb die Stadt
her leigen. und soll der margraffe fast gesterkt worden sein von dem
Franzosen.
Sontags 11: gewislich soll kaiserliche majestät diesen tag 7MS«pt. u
abend zu Speier inkomen; ist vor 8 tagen bestellt gewest
«0 Montags 12 lest sich der bischoff von Menz zu Höhst dessap«. 12
ersten mäls sehen mit 50 pferden. sind auch 2 schiff zu Menz aus
dem Rein gezogen worden, so sollen bei 300 kloß, kogel und boler
von Menz herkomen; sind versenkt gewest.
Dienstags 13 werden unter den reutem auch etlich kauf herren s^. ib
« ingelassen, unsere herren Hessen durch die burgenmeinster an den
obersten werben und bitten die tegliche margte wider herin in die
stad zu vorlegen, des kleinen gelts halben, so hinaus- und nit wider
herinkeme; hat es abgeschlagen und gesagt, weil er hie were, solt
es nicht geschehen.
80 Mitwochens 14 sagt man, margraffe sei vor Diettenhofen, so fraus^. u
Maria zusteht (ist erstlich französisch gewest, sol vest und stark
sein), mit 3 regimenten von Trier gezogen sein.
Donnerstags 15: diesen morgen sind viel wagen mit etlichen äp<. iö
reisigen über die brücken zur Affenpforten hinaus uff die futterung
36 auf die dorf umbher gezogen, thun den armen grossen drang mit
rauben, Stelen, zwingen sie darzu herinzutragen und zu füren; zu.
4 auern kamen sie wider, brachten viel heu, stroh und darunder
heimlich schaff, gens, huner, durrflaisch, brod und anders.
Freitags 16 ging die sage, das kriegsvolk sollt hinwegziehen ;sap<. 16
40 man wolt einem jeden ein monat solts entzichten; haben etlich auch
die letze verzecht
Sambstags 17 gab man gelt jedem 4 fl. ward umbgeschlagens^ i7
nach mittag zu 1 auer aufeusein. etlich doppelsoltner weiten nicht
ziehen; die reisigen haben sich unter einander verschworen nicht uff
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416 Xarkis BdknOm ftler die B^agenM^ i^on 156&.
i55d ein roß zu schnnten ond sidi «b xnm tod prais gdbm, sie betten
^^ ^^deo» beTor gelt entpäusgen. and giti^ die sage» der eberste hab die
besoldung des ganzm regiments an omere hem gOBOnnen und ge^
foddert, welcba als unmöglich abgeschlagen ai» der Ursachen, daß
Sept. i5 sie den vergangenen donneistag deA 15 September tu kaiBeriicher s
majeetät geiB l^ier Ire geeanten abgefertiget, so den obersten übel
verdrossen, mit seinen haubtieuten viel tückischer renke tmd ktiegiaoh^
boeeen erdacht ohn bendung hinwegBunehen. und als sich die
burger vor ime beclagten der knechte Übermuts, die nicht besalen
wolteo und &8t trutsig waren — sagten, die heusere^ dann sie ire lo
losement hetten, weren ir, sie weren herren im haus und nit die
barger — hat er inen antw<^ geben, die kriege seien umb der burger
willen hie und nicht die burger umb der krieger willen, doch umbe
besten willen haben sich unsere herren solcher schulten der reuter
und landsknecht g%en vielen bürgern unterzogen; etlich sagen^ umb u
der Juden willen, welche der oberst seinem volk zum preis haben
wollt das fussvolke sampt dem obersten und haubtieuten zogen davon,
und sollen nur 6 fendlin knecht hie beiben. es kamen auch schiffe
von oben herab mit wein; etlich sagen aus Erankenland, die krieger
sagten, der wein sei des bischofib von Menz; und darbei etlich feld- so
geschutz und üedkenötlen. item sagten, die schiff selten die 8 grosse
stuck buchsen, pfalzgravisch geschutz, hinabfuren mit etlichen fendlin
knechten und reisigem zeug.
sept, 18 Sontags den 18, Gott sei lob, ritten die Sachsenheuser reuter
hinweg mit trometeu und fendlin nach 7 auer, zwischen 8 und 9 «
noch ein fendlin mit eim trometer, nach 9 noch ein fendlin und
trometer und viel wolgeladene heerwagen und karren über die brücken;
umb 11 auer kam ein wolgerust und stark geschwader reuter über
die brücken, hatten ein groß weiß fendlin, wie die fussknecht haben,
mit güldenen stemen und ein rot Burgundisch x dran, zur Affen- so
pforten hinaus.
Sepi, 20 Dienstags 20 zog Joachim Landauer mit seinem fendlin knecht
hin über die brücken und Jeronimi von Creuzenach fendlin herüber
furiert; waren etwas trutziger denn die andere frembde knecht so
kam auch bei einem geschwader reuter über die brücken nit mit s5
einander, sonder einzeucht mit heerwagen zur Affenpforten hinaus.^
sepi, 24 Sambstags 24 ward Bernhards Hansen frau und andere burgerin
hinaus verweist
Sept. 27 Dienstags 27 sind zwei Wurzburger fendlin draussen umb Bocken-
heim gelegen, begerten herin, aber sie sind gein Bergen gezogen. 40
0ku8 Montags den 3 octobris sind die übrigen drei fendlin knecht
hinweggezogen vor Ursel, hinein begert, gewegert, aber doch in-
' Am$ der toeiUnm DartUlhmg StbanderM, dU nek aunrniU d&n Operati^nm
des Raüera gegen die Franxoeen wwendet, gebe ich nur noch die auf Frankfurt
hetü^ehih Notiun bie »um Abaug der leUien fremden Truppen, «
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Ibkrlnis SiBbaiider tfber die Beljig«ftitig von iMi, 41?
gelassen, das gescbutz von Babenhausen mit aller zugebör ward J655
heimgeschickt ^^* ^
Mitwoohens den 5 ging auf die Metzigerpforten. die Wurzburger o«. 5
fendiin knecht thun schaden.
6 Donnerstags 6 ist kaiserliche majestät furbas auf Metz zu gezogen, ow. e
und soll der oberst fast krank sein.
Freitags 7 sind die 3 fendiin knecht als Märten von Haustein, oh. 7
Johann Lindauer von Ursel bei Friedburg hin in das freigericht
Aschenburg gezogen, villeicht aus des bischofFs von Menz willen von
10 furcht wegen oder die armen zu plagen.
Sambstags 8 haben unsere herren 2000 achtel mels in schlag- oiu. 8
fessern kaiserlicher majestät zugeschickt.
Montags den 31 sollen die schiffe bestellt sein kaiserlicher 0«. 31
majestät provieant zu füren von Strasburg den Rein hinab, und die
15 schiffe, die das geschutze hinweggefurt haben, sind auch noch aussen,
daß nit viel holz in schiffen herkomen ist.
Dienstags 8: in diesen lauften, halt ich, hab der herzog von Nor. 8
Braunschweig etwas an unsere herren mit fodderung hoher summ gelts
gelangen lassen.
«0 Montags den 14 haben der Nurmberger kaufhern und gesandten JVw. J4
ire messlehen wie von alters her hie von einem Schultheis entpfangeri,
denn diese herbstmeß ist von kaiserlicher majestät auf Martini an- Nov. 11
fenglich zu halten angesetzt, und itzo etlicher massen anfinge, diesen
tag sind die geraelte 3 fendiin knecht durch Diepurg gezogen, viel
n kranker knecht mit gefurt.
Sambstag 19: vor etlichen tagen hat der alt burgenmeinster JVo». iö
dem deohant zu sanct Bartholmeß zum dritten mal aus Ursachen in
Römer zu im zu komen gefoddert; ist noch nit komen. indeß hat
ein pfaff daselbst den altar crucis mit tuchern, leuchtem, kerzen und
30 anderm zugericht und geschmückt, darzu ein kriegsman komen, ime
geflucht und wol ausgericht, was er da wollt anfahen; der pfaff liefe
zum burgenmeinster und clagt, ward aber weislich abgeweist.
Montags 21 ward die meß ausgelautet. nw, 21
Mitwochens 23 gab man gelt den kriegern. nov. 23
85 Dienstags 29 ging der Main mit eis. zu nacht sind die 3 wacht- jvbr. 29
hüten vor der Affenpforten abgebrennt.
Donnerstags den 1 decembris: bis anher hat man kein glocken ohn !>«. 1
zun Barfussern zur predig gehört; auch laut der trutzig Carmelitt nicht
mehr, so vor 8 tagen zu siner meß und vesper angefangen hat zu leuten.
40 Sambstags 3 zogen viel landsknecht hinweg, so am nehsten ihx. 3
donnerstag beurlaubt und gestern possbarten entpfangen hatten, zur
vesper fingen die pfaffen nach irem brauch mit viel glocken wider
an zu lauten, und riete der bischoff von Menz zu einer auer mit
60 pferden hindurch.
QoeUen z. Fraukf. Gesch. U. 27
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418 Heinrich Steffen üW die'Belagerang von 1552.
XY. Heinrich Steffans Chronik Aber die Belagerung ron 1552.
Nach üffmbaeh MS No, 26 p, IBS-^löd der SiadtbibUoauk.
1662 Anno 1552 hat kaiserliche majestät Carolas quintus zu einem
obristen hauptmann Conrad von Hanstein her gen Frankfurt ver-
ordnet die Stadt zu bewahren für ihrer widerpart, so da ist ge- s
wesen herzog Moritz, churfürst von Sachsen, markgraf Albrecht von
Brandenburg samt andern ihren mitgesellen, durch anstiftung des
königs von Frankreichs, Henrici secundi des namens, das reich zu
bezwingen und gemeltem könig zu eignen, welches ihm nun gefallt
hat, auch kaiserliche majestät dahin zu nöthigen, auf daß sein lo
majestät den alten landgrsfen Philippsen zu Hessen und den alten
churfiirsten herzog Hans Friederich von Sachsen beide aus der gefang-
nüß wieder erledige, wie dann erfolgt ist und ist herr Conrad von
Hanstein hie aus vor der Stadt uflf der Bornheimer weid gelegen, so
lang bis er sein regiment zusammenbracht hat und gemustert, und is
ist Albrecht von Kosenburg obrister rittmeister, graf Ernst von Solms
ein rittmeister, Philipps von Cronberg ein rittmeister, Hans Walrot
von Hars ein rittmeister, und hat ein jeder rittmeister in 2^ pferd
gehabt und zusammen in 8^ pferd.
Ueber das fussvolk ist gewesen, nämlich: Martin von Hanstein «o
obrister lieutnamt und hauptmann, Hans Walter von Brüssel haupt-
mann und obrister profos, Daniel Wurmser hauptmann von Strass-
burg, Jacob Bieckle hauptmann von Strassburg, Wolf Roth haupt-
mann von Ulm, Ludwig von Dalburg hauptmann, Weirich von Linden
hauptmann, Hans Beck von Bingen hauptmann, Dieterich Bender »
von Büdingen hauptmann, Hans Sobald von Kinzingen hauptmann,
Mauritz N. Hening hauptmann, Joachim Imhoflf hauptmann, Oswald
Leonhard hauptmann, Joachim von Landau hauptmann.
So hatten meine herren hie zu Frankfurt zwei wohlgerüster
^fahnlin knecht, und was Conz von Westhoflfen hauptmann, Jeronimus ao
von Creuznach hauptmann.
Juni 3 Adi den 3*®° junii hat Conrad von Hansstein obrister und Wolf Haller
obrister commissarien begehrt an einem rath und gemeiner Stadt, wehns
sie sich in der noth zu ihnen versehen kunten, ob sie etwann durch die
feind genöthiget würden, daß sie in der Stadt ihre Zuflucht hätten, ss
darauf man verwilliget sie hereinzulassen, desgleichen wollten sie
auch das beste thun; und beide partheien mit ufFgereckten fingern
geschworen bei einander zu halten, leben und sterben.
Darnach hat sich das regiment uflf das Fischerfeld gelagert, und
das reuterlager in die fischergärten nächst an die Stadt 40
Juni 28 Adi 28 junii sind vom regiment 6 fahnlin knecht hereinkommen
und hinüber gen Sachsenhausen gelegt worden.
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Heinrich StefiE&n über die Belagerang von 1552. 419
Adi 29 junii sind die übriÄcen 8 fäbnlein und 800 reuter in JI662
Juni 29
die Stadt kommen und in die vorstadt am nächsten an die mauer
gelegt worden, und Hans Walrat mit seinen reatern gen Sachsen-
hausen gelegt
6 Adi 7 julii sind die bürger zutheilt worden, eins theils zu feuer, ä« 7
eins theils vorm Römer und eins theils uflf die lagen unter die knecht
verordnet
Adi 17 julii ist herzog Moritz churfürst, pfalzgraf Ottheinrich, J^di 17
herzog Haus Albrecht und Jörg von Mechelburg gebrüder, Wilhelm
10 der jünger, landgraf zu Hessen, und N. Reiflfenberger für diese Stadt
Prankfurt kommen umb den mittag, haben erstlich einhundert reuter
in die landwehr geschickt mit rothen binden und ihne zweitausend
schaf abjaget, auch sonst uff den höfen viel vieh erlegt, ihr lager
uffgeschlagen gegen der Bockenheimer pforten. sind unserer knecht
15 ongeföhiiich einhundert hackenschützen hinausgefallen und an der
Bockenheimer pforten mit ihnen scharmützelt, darunter iinserer
knecht in 15 umbkomraen und so viel gefangen, ihrer aber, der feinde,
nit über 3 todt blieben, des nachts haben die feind ihre schanz
gegraben.
80 Und adi den 18 dito in 80 schüß herein in die stadt gethan. Jvi% la
Adi den 19 dito ist markgraf Albrecht von Brandenburg und Jmh j9
graf von Oldenburg mit ihren regimenten für Sachsenhausen kommen,
ihr lager hinter dem Mühlenberg uffgeschlagen und des nachts ihre
schanz auf dem Mühlenberg gegraben, uff dato zu beiden selten in
86 die 290 schuß gethan.
Adi 20 dito haben sie die schanz besser her zu Hans Bremen jwi 20
hof gemacht und denselbigen vormittag in 80 schuß herein gethan,
nachmittag auch in 50 schüß herein gethan. desgleichen hat man
auch sehr hinaus geschossen und unter viel andern herzog Jörgen
30 von Mechelburg erschossen.*
Und den abend zwischen 6 und 7 uhren haben sie angefangen
gewaltlich an (Jie Affenpfort zu schiessen, welches 2 stund gewähret
hat, und 350 schüß gethan, daß man nit anders meinet, sie sollten
denselbigen abend oder nacht die Stadt haben unterstanden zu stürmen,
35 wie sie auch draussen in der Schlachtordnung gestanden, aber farent-
hin geld begehret hatten, wie man sagt
Adi 21 dito haben sie in 140 schuß herein gethan, haben ^« 21
sehr geschossen zu dem alten haus zu Sachsenhausen, dann die
unsere daruff ein fähnlin gesteckt, denn sie meinten, viel volk darinnen
40 wäre, und wohl in ÜU hundert schuß bisher darin gethan, auch diesen
tag vier buller herein in die Stadt geschossen, deren keiner kein
schaden gethan.
a) Am Rand wn denelbm Hand: herzog Jörg Ton Meokelnbnig ist todt nam land
to Heckeinborg na Schwerin in die graveschop geforet und dasnlvest begraven ;
45 du SUIU wird schon durch ihren pkUtdevtschen Dialekt als fremde , spätere Zu-
thttt gekennxeiehnet.
27*
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420 Heinrich Steftem über die fielugerang von 1552.
1552 Adi 22 dito, ehe es tag ist worden, zu nacht ungefährlich umb
Juit 22 ^j^ ^^^^ haben sie in 8 starker schüß herein gethan, darunter
3 buUer gewesen, jedermann derraassen erweckt, in besorgen des
feuers, ist aber Gott lob kein schade geschehen; haben hernach den-
selbigen tag uß beiden lagern in 120 schüß herein gethan. man hat «
auch die fünf bürgerweiber, so ihre männer im lager sollen haben,
uß der Stadt gethan.
Mi 23 Adi den 23 dito haben sie aus beiden lagern wohl einhundert
schuß herein gethan.
Juli 24 Adi 24 dito haben sie denselbigen tag in 140 schüß gethan. to
. uff dato ist ein trometer zu mittag für Sachsenhausen kommen mit
ein brief und hie der stadt haben wollen liefern, welchen brief der
obrist nit hat wollen annehmen, gesagt, es sei nit kriegsrecht, ein
Stadt acht tag belagern und hemacher solches kund thun, begehr nit
zu wissen, wer seine herren sind, sollte ihnen wieder den brief bringen, is
Juli 25 Adi 25 dito haben sie uß beiden lägern in die Stadt in 98 schuß
herein gethan.
jfüi 26 Adi 26 dito haben sie nit über 18 schuß herein gethan.
Juli 27 Adi 27 dito haben sie in 60 schüß herein gethan.
Juli 28 Adi 28 dito haben sie in 40 schüß herein gethan. 2o
Juli 29 Adi 29 dito haben sie nit über 20 schüß herein gethan. adi
dito haben sie ein trometer mit einem brief an die stadt geschickt,
hat aber die brief nit wollen annehmen.
Juli 30 Adi 30 dito zu nacht haben sie fürmittag ein lärmen vor der
Stadt gemacht, als wollten sie die stadt anlaufen; haben diesen tag 25
in 25 schüß gethan, darunter 3 buller.
Mi 31 Adi 31 dito haben sie in 15 schüß gethan, darunter 3 böller.
Äug. 1 Adi primo augusti haben sie in die 40 schuß gethan.
Äug. 2 Adi 2 augusti haben sie in die stadt 8 schüß gethan.
Uff dato ist zu morgens von Kömisch königlicher majestät der so
herr von den Flohen genannt ins herzog Moritzen lager kommen, und
haben denselbigen morgen in 'herzog Moritzens lager gemein gehalten
und der stadt ein brief bracht, darin angezeigt, wie kaiserliche und
königliche majestät mit herzog Mauritzen vertragen, der Stadt auch
die meinung fürgehalten, deren jedermann höchlich erfi^ut; und ist S5
alsbald des königs von Frankreichs botschaft, genannt Fraxineus,
' bischof zu Bajonen, hinüber den Main zum markgrafen von Branden-
burg in sein lager gezögen.
Äug. 3 Adi 3 dito haben herzog Mauritzens häufen wieder gemein
gehalten und vermeint markgrafen Albrechten, Hans Albrechten, 40
herzogen von Mechelburg, und grafen von Oldenburg auch zu ver-
trag zu bringen, welches sie nit angenommen und gesagt, sie wollten
leib und leben an die stadt Frankfurt wagen, bis sie die stadt bekommen.
Darauf hat herzog Mauritz seinen kriegsleuten befohlen abzu-
ziehen, zum theil Urlaub geben, bezahlt und hinziehen lassen, föhnlin- 46
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Heinhoh Stefan über die Belagerung von 1552. 421
und haufenweis, darab markgraf Albrecht erzornt, das schloß Gold- j^^^
stein angezündet und angefangen zu schiessen; hat diesen tag in
250 schuß ufif Sachsenhausen zu gethan, darunter in 8 böUer gewesen,
welche alle Gott lob kein schaden gethan haben, so haben herzog
5 Mauritz sein lager lassen anzünden, ursach viel knecht nit daraus haben
wollen weichen, sind auch viel kranker und gebrannter herein in
die Stadt geführt worden, hat urab mittag angefangen zu brennen,
ein unsäglichen rauch im ganzen land herumbher gemacht, bis in
andern tag zu nacht angefangen sich zu legen.
10 Adi 4 dito ist dieser Stadt Prankfurt des pfalzgrafens geschütz Aug. 4
verkündiget worden zun Guten Leuten, nämlich 8 grosser stück
also genannt: die Treu, die böß Eis, die Sängerinne genannt Lilli,
der Bär, der Hund, der Bauer, die Bäurin, die lang Schlang, mehr
54 tonnen pulvers, kugeln und andere munition, welches die
15 Stadt alsbald des moigeus hat holen lassen mit den reutern und 4
fähnlin knecht hinausgeschickt, uff beiden selten des Mains weidlich
zusammen geschossen, habens an die Bockenheimer pfort führen
lassen und die pfort, so verdnrrast war, wieder lassen öfEhen, die
nacht darüber gearbeitet. ufF diesen tag hat markgraf Albrecht in 80
«0 schuß herein gethan.
Adi 5 dito hat man des morgens frühe des pfalzgrafens geschütz Aug. 6
hereingeführt sampt so darzu gehört, und in die ladungen gelegt,
man hat auch viel Sturmleitern, schanzkörb, burten und andere aus
dem lager in die Stadt geführt und die hecken umb die Stadt ver-
«6 brannt, die bäum abgehauen und die übrige lusthäuser verbrannt,
zum theil die schanz wieder zugeworfen, viel schanzkörb in 4^ ver-
brannt, ursach man sich der feind besorgt, uff dato hat markgraf
Albrecht in 80 schuß herein gethan.
Adi 6 dito hat markgraf Albrecht sein schanz vom Mühlberg Aug. e
«0 herab bis in Main gegraben, hart zu Sachsenhausen geschanzt; uff
dito in 20 schuß herein gethan.
Adi 7 dito hat er kein schuß herein gethan, ursach er und Aug. 7
der von der Flohen in ein vertrag handelten.
Adi 8*^ dito hat markgraf Albrecht abends umb 7 uhr angefangen Aug. s
86 zu schiessen, in 32 schuß herein gethan. diesen tag ist auch ein
trometer mit einem brief kommen, item das Bäuerlein, stadtbot hier,
ist auch von kaiserlicher majestät ankommen.
Adi 9 dito des morgens frühe für tag haben sie das lager uff- Aug. 9
brechen, darvon gezogen, umb 5 uhr das lager anzündt. es haben
40 auch unser reuter etlich mal mit ihnen scharmützelt, haben den
Sandhof, Sulzbach und Soden anzündt, zu Unterrod 14 häuser ver-
brannt, also daß uff dato Frankfurt beider bel%erungen erledigt,
darfür die feind keinen nutzen geschafft. Gott dem allmächtigen sei
lob in ewigkeit und geb uns frieden, amen.
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422 Nikolaus Gauch über die Belagerung von 1552.
XYI. Chronik des Schuhmachers Nikolaus €hiuch Aber die
Belagerung Ton 1552.
Nach der SchuHerekronik (Chroniken No. 21) Fol, 760^77 o dee Stadtarchive.
1552.
Als die krigsentborung durch- margraff Albrechten den jungem »
von Brandenburg und der stat Numburg, auch Bamburg und
Wurzburg sich erhaben, in langwiriger brandschateung und fer-
derbung lant und leut gewessen, ist auch disse stat Frankfurt^ doch
unfurschulter sach durch die cur- und forsten heftig belegert an
zweien orten, wie hernoch folt lo
Mi% Ano domini 1552 auf sondag den 17 juli um den raiten dag
ist Moritz, herzog zu Saxen und curfurst, und Wilhelm, lantgrafif
zu Hessen, sampt dem Reiffenburger, auch ander graffen und heren
sich gelegert an den AfiFenstein in das Linden genant, für der Bocken-
heimer port geschanzt, gleich in die stat geschossen, do man is
alsbalt di aurn nit hat lossen schlagen, nochmal denselbigen dag
Jerinimius von Creuznach, disser stat haupman, mit etlich hocken-
schutzen zu der Bockenheimer port ausgefallen, mit in in Schar-
mützel begeben, aber von den reuter, so sich fürborgen heilten,
zuruckgedriben , zur stat hat wider müssen weigen, auch etlich so
dot bliben. ist di stat furwart worden, itlicher auf sein wal und
wer gezogen, dohin er geordnent gewessen, auch 15 fendli lanz-
knecht, so von der Romischen keiserliche maistat in di stat
Frankfurt geschick, auch her Conrad von Hantsteiner oberster samp
4 geschwader reuter, sampt Albrecht von Rossenburg, Asmus von der k
Haupen, auch andre vom adel samp 2 fendlin lanzknecht diser stat
zugehörig, darüber Cunz von WesthofiFen und Jerronimus von Creuz-
nach hauptleut gewessen, bedi diser stat burger, auch 3 fendU
burgern di «tat furwart worden, ale wer forsehen.
J^i 19 Nochmals den 19 juli in obgemelten jar Albrecht der junger so
genant, margrofF von Brandenburg, Oto Henrich, pfalzgrofT bei Rein,
herzog in Ober- und Niderbeiem, und Jörg, herzog zu Mechelburg,
und Johan, herzog zu Mechelburg, bede gebruder, auch der groflf
von der Altenburg, her von Heideck sampt andern freien und graffen
für Saxenhausen auf den Mulberk ir leger geschlagen und schanzen ss
aufgeworfen von der Deutzen Hern mullen bis auf Bremen hoff herab,
angefangen onerstetlich zu schiessen aus kardaunen und notschlangen
in Saxenhausen, das doch, Grot hab lob, wenig schaden gedan.
Dieweil aber ein ersamer, wolweiser rath disser stat Frank-
furt sampt her Conrad von Handstein oberster solchge erschreckenliche 4o
belagerung sunder ale ursach erscheen haben sie sampt uns bürgern
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Nikolaus Gauch über die Belagerung von 1552. 423
und lanzknechten angehalten mit bauen dag und nacht, sunderllch 1602
in Saxenhausen mit ausgraben des ertrich auf sant Elsbet kirch-
hofF und andern orten me, das ausgegraben ertlich für di stat-
mauer auf den wal zu füren onangescheen sein filfaltig schiessen,
5 welchges er on onderlas drib, auch aus bollern stein warf 300 punt
schwer, auch feuerkogeln bei der nacht, welche doch aus sonder
fürseheung Gotes kein schaden deten, auch keinen burger, jung oder
alt, weib oder kind nit beleidigten oder letzten, welchges die ober-
schweukliche barmherzugkeit genediglich furhutet had; dem sei lob,
10 er und breis bis in ewigkeit, amen.
Die 3 fendlih burger aber ist Cunz Westhoflfen, auch burger,
über eins hauptman gewessen, Hans Hamer feltweibel, Niclaus Beier-
bach kursner weibel, auch ein burger. Eberhart Klingenburger auch
ein weibel, auch ein burger disser stat, welchger von eim erbar rath
15 furgunstiget ward der fursten ankunft zu erforsen, der alsbalt
sich zu inen det, zu inen feil, besoltung von in anuam, seines
bürgerlichen eides fargaß, onangesehen daß er von mein hern von
Frankfui-t auch beseitet was al monat^mit acht gülden, darzu ein
burger; nachmals aber, do er. Eberhart Klingenburger, sein sach
«0 wol fursehen, kompt er wider in die stat Frankfurt im schein,
er hab der feind anschlag erfam, fürt die burger wider auf die
wacht gleich ein andern befelhaber ale letze und weher zu er-
kundigen, bis er sein gelegen zeit ersiht, dut er sich hinaus zu den
feinden, wirt meinidig, hilft sein eigen Vaterland furbrenen, fur-
** raden und furderben sampt andern mer, so dausen lagen, denen
man auch weib und kinder inaus nachschickt, und an sein stat
ein andern bürgern mit namen Adam zum Krachbein genant erweit,
ist Junker Johan Knobloch sein fendrich gewest. *
Das ander fendlin burger ist Junker Henrich Katzman haupt-
»0 man, Jörg zum Engel auf dem Kornmarkt fendrich, Johan von Munster
feltweibel, Hans Kaup nesteler, Peter Knor kursner, Niclaus Gauch
Schumacher gemein weibel oder befelgsleut gewessen, alle burger alhie
zu Frankfurt.
Das drit fendlin burger sind Saxenheuser gewessen, ist Jeroni-
35 mus von Creuznacht hauptman, Hans Schwan zum Kad fendrich,
Lunhart scherer feltweibel, Feldin PefFer lor, Hans Schwarz gemein
• weibel oder befelhaber gewessen, ale burger alhie zu Frankfurt.
Die weil aber die belagerung geweret, haben obgemelte befel-
haber die burger auf die wachten gefurt bei dag und nacht, auch
40 ab den wachten an die thor auf die mauer, bolwerk, wal und letz,
auch die lanzknecht ire wachten fui-sehen wie kriegsgebrauch mit
tromen und pfeifen auf und ab den wachten, desgleichen die burger
auch, darzwisen der feind nit gespart mit schiessen, auch ein
a) ist — gewest späterer Nachtrag von Gatteha Hand.
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424 Nikolaus Gauch über die Belagerung von 1552.
1652 herzog von Mechelburg, genand Jerg, für Saxenhauseu erschossen
worden, wie man formeind vom Judeneck bescheen sein durch ein
alten loblichen schutzenmeister und burger alhie, genant Steffen
^* 25 Pfeilstecker, darauf der margraff heftig erzürnt auf sant Jocobs
tag obgemeltes jars auf dreihundertundsechszig schuß auf einander- 5.
in Saxenhauseu gedan und auf ein alt haus in der ecken gelegen,
darin die lanzknecht bei der nacht ein leicht in einer latern auf-
und nidergezogen und heftig geklopt, als ob es ein festung wer,
aber nicht dan ein alt 1er haus gewessen, darin er unseglich fil
kugel und bulfer eines grossen schätz wert furschossen, welges er lo
wenig acht, dan in die stat Nürnberg mit geschutz, kogel und
bolfer genugsam fursehen hat, desgleichen der bisoff von Wurzburg,
auch Hamburg, welche er gezwongen hat.
Vom abzug diser stat Frankfurt.
Mitler weil aber hat die Romische kunigliche mejestat, her is
Ferdinand!, kunig in Ungern und Behem, für dise stat Frankfurt gesandt
den heren von Bla in herzog Moritzen lager in von der blagerung
Aug. 1 abzufurdern, der auch alsbalt den erst augusti für die Menzer
pfort komen, welchge alsbalt geöffnet wart, der oberst her Conrad
von Hantstein sampt ander hauptleuten und befelhabern, auch her «o
Johan von Glaburk burgermeister sampt andern des raths disser stat
Frankfurt für die pfort gangen, hat her Conrad von Hantstein sproch
gehalten mit dem hern von Bla; schalt aber das gesprech geendet,
hat her Conrad von Handstein ale hauptleut, auch heren Johan von
Glaburg burgermeister diser zeit sampt andere des raths bei sich «5
gefordert, in den friden angezeigt, der her von Bla aber wider auf
sein pfert gesesen, in das leger gezogen, der margraff aber in den
fortrag nit bewelgen, auch der Reiffenburger zu stund bei Offenbach
über den Mein über ein brück, so sie gmacht, zu dem margroffen
gezogen etc. «o
Herzog Moritz aber alsbalt denselbigen ersten tag augusti auf-
gebrochen, das lager angezunt, aus der lantgewer gezogen, auch
acht stuck buxen, mauerbrecher genand, sampt 54 thonen pulfer,
3000 eisen kugel, so im pfalzgraff Ludwig erst zugescheckt hat, so
noch nit in die schanz komen waren, diser stat zu wissen gethan, «s
darauf etlich burger und knecht hinausgezogen, das geschutz an-,
gespant, zu der Bockenheimer pforten zu gefurt, in die stat gebracht,
auch das pulfer und die kücheln auch dem Mein heraufgefurt, welchges
der margraff furmeint abzudringen, mit seinen reutern in den Mein
zum dicker mal gesatzt, auch mit heftigem schiessen, wilcher aber 4o
durch 2 falkenetlein, so zur Menzer pforten henausgebracht worden,
zuruckgedriben, ab must lassen, zur stat gebracht ward und fur-
ward, nachmals dem pfalzgraffen wider zugestelt worden.
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Nikolaus Oauoh über dk Belagerung von 1552. 425
15 5 2. W2
Abzug margroff Albrecht von Brandenburg.
. Item den 9 augustiy Älsjnargraff Albrecht vcm Bra^denburk Aug. 9
nicht mar schaffen ktind, bracih 6r auf mit seirieüi lagöf dön 9 tag
5 obgemelts monat und furbrant den armen sichenhoff zu Niderrad,
auch den Goltstein , Solzbach und Soden , zog mit seinen kriegsfolk
gen Menz, brandschatz die burger, brach ab eins thomhern haus,
furbrand das schloß, den Alwesberk, die Kardaus, wolt den thom
auch zusprengen, ward erbeten, ruck für Metz zu keiser Karli,
10 fand genad.
Niclaus Gauch geschriben.
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426 Jüdischer Bericht über die BelageruDg von 1552.
1562 XYn. Jfidlseher Bericht ftber die Belagerang Ton 1553.
Nach einer Handaehrift der Stadthihliothtk zu ÄmeUrdam.
^p'sh Tu r\:ü viüv n^apn jwvü o^D'^jn airiD«
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Gipon ii-)2 .onu'a n^n^n d^ji qk^ O'un mai ib^en n»am yi -)an ODoy
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Jüdischer Berioht-über die BelageruDg von 1552. 427
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inaiHKf i]f /D'3iD:inn niTv^ wd d'^lii oon d^ö? hddt inr'n ;tsiym
^"jH ünwn by non^o^ -»im r^njp-jon -^nb^j^ inro^ p"»^'^ :»isj*>yn /nna^
iB'pDi 'bnyn Dvn nHii D'üntr hnd nnr D*pnn Dnoy 12'Dni -jii'on i-od
BnDD^ -IB^DN 'N 'D O'VH JO DOlOJH Hin 'D ^1«! nUTDJ HNDO IHV HOBf
onoiy D'jiojnn o ,y\n |d nd pw ns?v y^ ,yv^ ^^v^ ptnn nono yv^
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Dnov i«^'Dn DJ1 on^mD'DDD nn^ym onDDn jo inpt?i it>m i'yno n'pnn
non n*-) ly ce^iy vn pi /3i poo Dh*N itc^jvi doin db'v omn* hod -)'yt>
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Tyn "pri^ ^pni üpapoi innN isni i'yn bv wy^n p nvpci .nr^D i^yn
«5 p-i 15U3 m.T uw y'n pT'n n^i trxD n'jn m^arr. O'hd u-im npin y2
n\T^ poDn -^iDVD nnivN oni lyas nj-iu jt^ mJD^N nn\i nmi nnN hk^n
HDDi HDD omn'^ nn'm /IDt nt> wv x^ on^ nijou nn^n dw h^Sn
ur6 niytß'-DmyDn ^sjn i^iniß'n onapDi o'ijj^ wsdo Dnypo ,yv2 nnisn
.ib^V pi ,Dn»->nN nenn nin'tß^
.n-iwDcn D-ivipj-n p"p ns .D'rjnni mn'bo noNi 'm 'd dv ^dd n^jyn
DinDN yyn bv is^hb^d Dys iniND D-iDpm ^''p hd irvB' nDv^nn
\T\^üb d"j
n'jyoD Dno 'jd b^ uv cnn '^p n-^B^y ob^' on dt bn pb^n-id
w lOBn iB'D i^DN Ni? 'ni '3 or ^DDi mp'JDi r\yy\v id^d nuBf n*» vnuB^Bf ^d
)^ IP'non IDT Dv bD3 D't>nn onoiNi dti ov ^d mn'^D nox dji p'
toD nn'n TBf d*:i d^din ^bb^T\r\w y^H^ nna^n m^y OTp -ipnn m^oB^ND
.nn'DT ü'yjN oy yb ipmon idt on or
'»LT ^npi .-IHN p-DD ^Dn "^DN iTy'^N -^""imD D*-) ;wan ^h^rvi
*o ^o'^on -)iäDn yyoiND nnx oyDB^ ,ninn n'B'i D'i>nn ja ub^ piDD onow
p'pD b''\ B^'30 V-ino j\N;n f^i^Nno id hn-ib^ -idnb^ H'm i^nno »d ^y d'di^wNh
DmpB' bnjjon DDDB^ ww'}iyy iiyDo iisod -)'yn T\yTW nyB^D nb^'^d-i'h
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428 JüdiBoher Borioht über die Belagerong von 1552.
Uebersetzung.
Niederschreiben will ich die Wunder, die der Heilige, gelobt sei er,
1552 an uns im Jahre 312 gethan.
Im Jahre 312 begannen der Herzog Moritz und der Markgraf
sich gegen Kaiser Karl — der Herr erhöhe seinen Glanz — zu em- &
pören. Sie verlangten die Freilassung des gefangengehaltenen Land-
grafen und des Herzogs Hans. Mit ihnen war aber verbündet der
junge Landgraf und viele, viele Grafen und Fürsten; auch mit dem
Könige von Frankreich standen sie im Einvernehmen. Und als das
jtfar*2jPurimfest des Jahres 312 herannahte, versammelten sich die Fürsten lo
im oberen Kreise, beraubten, plünderten und vertrieben alle Juden
überall, wohin sie kamen; die Juden, die sie ergriffen hatten, miß-
handelten sie, aber — Gott sei Lob — sie tödteten keinen während
des ganzen Krieges; nur legten sie ihnen Geldbusse auf. Zur Zeit
des Passahfestes aber verbreitete sich das Gerücht, daß die Franzosen is
mit 100000 Mann und mit ihnen viele Feinde der Juden, wie der
Hauptmann Schertis und andere, in Deutschland eingedrungen seien.
Als diese aber gegen Hagenau heranrückten, flohen dorthin viele
Juden und unterhandelten mit dem Melzer,* daß er ihnen Sicherheit
auswirke durch den Rheingrafen, seinen Bruder, der Heeresoberster ao
des Königs von Frankreich war. So ward keinem Juden etwas Schlimmes
zugefügt^ keinem geschah etwas zu Leide; und während die Christen
arg mitgenommen wurden, kamen die Juden in ihrer Mitte unversehrt
davon. Gelobt sei darum der Schöpfer, der uns seine Liebe nicht
entzogen hat Als er sich aber gegen Speyer wandte, floh^i alle »
Juden in der heiligen Gemeinde "Worms und waren in grossen Aengsten.
Ebenso wie sie war auch die gepriesene Gemeinde Frankfurt sehr
gefährdet, denn auf diese hatten die Feinde es besonders abgesehen;
und wären sie schon jetzt gegen Frankfurt gezogen, so wäre ihnen
keiner entronnen, weil die Stadt noch nicht mit Bollwerken wie später w
versehen war, und sich auch kein Kriegsvolk in ihr befand. Da that
der Herr — gelobt sei er — an uns ein Wunder; er ließ einen Heeres-
obersten Namens Merten Russen in Frankreich einfallen. Auf die
Kunde hiervon musste der König von Frankreich in sein Land zurück-
kehren, denn Merten Russen hätte es sonst erobert Gelobt sei der »s
Herr, der Liebe und Gnade seinem Volke nicht entzogen.
Während dieser Zeit verheerten und plünderten noch immer
die Fürsten den oberen Kreis. Der Markgraf aber wollte Nürnberg
erobern; er schloß es ein und verbrannte mehr als 100 Dörfer und
alle Prachtbauten und Landhäuser, die in der Nähe der Stadt waren, 4o
Lusthäuser genannt Zuletzt schlössen die Bürger mit ihm einen ^
^ Hohe9 Amt, nehs Dan, I, 11 «. 16, hier toM KommandaiU,
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Jüdischer Bericht Über die Belagerung von 1552. 426
Vertrag nnd zahlten ihm eine sehr grosse Summe. Auch der Bischof 1552
von Würzburg musste sich dazu verstehen.
Inzwischen war der 17 Tamus herangenaht, da erreichten sie Juu 20
uns in der höchsten Noth und schlössen Frankfurt eng ein. Gelobt
6 sei der Herr, der vor der Wunde schon Heilung bereitet hat. Der
Kaiser hatte bereits in die Stadt viel Kriegsvolk unter dem Befehl
von Kunrat Huntstein geworfen. Jetzt mussten die Juden und Christen
den ganzen Tag schweren Dienst verrichten und Verschanzungen
aufwerfen. Doch ließ uns der Herr — gelobt sei er — Gunst beim
10 Rathe — der Herr erhöhe seinen Ruhm — und bei beiden Heer-
führern finden in dem Grade, daß die Christen verhältnissmässig
zehnmal mehr als wir schanzen mussten. Auch bei den Landsknechten
waren die Juden beliebt, keiner der letzteren erfuhr von ihnen die
geringste Beleidigung.
15 Somit ruhte die Last hauptsächlich auf den Christen; diese
mussten, wie sehr sie sich auch dagegen sträubten, 10, ja 20 Lands-
knechten in ihrer Behausung Quartier geben und waren so in der
grössten Noth. Aber die Juden lebten in ihren Wohnungen ungestört
und unbehelligt — Gott sei Lob — ja, sie verdienten sogar viel an den
«• Landsknechten und bewegten sich unter ihnen ohne die Abzeichen
an ihren Kleidern zu tragen.
Frankfurt war aber so stark befestigt worden, daß die Fürsten
die Stadt nicht einnehmen konnten und ihr auch nur geringen Schaden
zufügten, obgleich sie Pfeile und Geschosse und Steine vom Umfang
^ eines Simmer hineinschleuderten. Der Markgraf hatte sein Lager in
Sachsenhausen, der Herzog Moritz an der Bockenheimer Pforte
aufgeschlagen; jeder von ihnen hatte 30000 Mann bei sich. Sie
schössen nur nach der Gasse, ohne damit den geringsten Erfolg zu
erzielen. Die Gasse war weit geöfifhet Tag und Nacht; in ihr gingen
se und ritten während der ganzen Nacht die Landsknechte, vergriffen
sich aber weder an einem Mann noch an einer Frau, einem Jüngling
oder einer Jungfrau, einem Kinde oder einem Greise.
Am Sabbat Nachmu tröstete uns Gott — gelobt sei er. Der^t*^. 70
Kaiser knüpfte mit Herzog Moritz Unterhandlungen an. Der Mark-
S5 graf aber und sein Kriegsvolk blieben noch in ihren Stellungen in
Sachsenhausen, so daß Frankfurt noch 8 Tage belagert ward. Dann
musste er sein Lager abbrechen und mit grosser Schmach von hier
abziehen.
All die Wunder aber, welche der Heilige — gerobt sei er —
40 gethan, kann man nicht aufzählen. Denn ein Theil der angesehensten
Bürger Frankfurts waren zum Verrathe geneigt^ da sie es mit den
belagernden Fürsten hielten. Sie hatten ihren Pulvervorrath versteckt
und wollten ihn nicht gegen die Fürsten hergeben; als aber dies
ruchbar ward, wurden diese Bürger ergriffen und ins Geföngniss
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430 Jüdischer Bnrioht fther die Belagerung voa 1552.
1652 geworfen -^ gelobt sei der Herr — sonst hätte grosses Unheil ent-^
stehen können. Um die Wahi-heit zu gestehen, wir fürchteten uns
nicht so sehr vor den uns belagernden Feinden — die Stadt konnte
ja nicht eingenommen werden, da Gott uns half und die Befestigungen
zu stark waren — als vor den Landsknechten in der Stadt, wie sehr 6
es auch den Anschein hatte, daß sie es gut mit uns meinten. Konnten
sie nicht vielleicht sich gegen ihre Anführer empören und mit den
Feinden gemeinsame Sache machen ? Auch als sie von hier abzogen,
thaten sie keinem Juden etwas zu Leide; ja wer letzteren noch etwas
schuldete, musste es bis auf den letzten Heller zahlen. lo
Die Stadt befand sich nun in grosser Freude, daß der Kaiser
das Heer, das hier lag, zu sich entbot um es gegen den König von
Frankreich zu führen. Es hatten sich ihm aber die Fürsten, welche
kurz vorher gegen ihn aufgestanden waren, nach vorausgegangenen
Unterhandlungen wieder zugewandt Trotz alledem konnte er Frank- iß
reich diesmal nicht erobern und kehrte deshalb mit seinem Volke zurück.
Der Markgraf aber wandte sich gegen das Gebiet des Bischöfe
von Würzburg und des Bischofs von Bamberg. Vor Schweinfurt
^^^.^^ angelangt begann er die Stadt kurz vor dem Passahfeste des Jahres 313
mit Belagerungswerken einzuschliessen. Den Bischöfen zogen im «o
^^ Monat Siwan der Herzog Moritz, der Herzog Heinrich und viele
mächtige Fürsten zu Hülfe und zwangen den Markgrafen zur Flucht.
Nur 3000 Mann ließ er in Schweinfurt zurück. Die eben erwähnten
Fürsten verfolgten ihn bis in die Nähe von Hannover, da musste er
ihnen Stand halten. Im Kampfe fielen zahlreiche Fürsten, unter «5
ihnen Herzog Moritz und viele seiner Bundesgenossen. Der Markgraf
rettete sich und setzte den Kampf gegen die Fürsten fort, der sich
2554 bis in die Mitte des Winters 314 hinzog.
Damals- hielten sich in dem belagerten Schweinfurt viele Juden
auf; die Landsknechte behandelten sie besser als selbst die armen so
christlichen Haufen. Die Bitte der Juden, einen Theil der Frauen aus
der Stadt schicken zu dürfen, wurde gewährt, doch blieben immer noch
mehr als 100 zurück. Und obgleich die Bischöfe von der Stadt abzogen,
denn es war wegen der vorzüglichen Befestigungswerke schlechterdings
unmöglich, sie einzunehmen, so ging doch Niemand hinein und ss
Niemand hinaus aus der Stadt, denn die Bischöfe lagen mit Wagen
und Reitern auf der Lauer und wollten die Stadt aushungern, freilich
ohne Erfolg. Denn ganz unerwartet machten die Landsknechte einen
Ausfall aus der Stadt, plünderten die Dörfer und Flecken in der
Umgebung und schleppten auch viele Juden, die sie gefangen ge- 4o
nommen, mit Erst nach Zahlung grosser Summen gaben sie diese
Juni 18 frei. So trieben sie es bis Rosch-Chodesch Tamus 314, da belagerten
sie wiederum die Stadt Als der Markgraf, der damals in Schweinflirt
weilte, Nachts von dort entfloh, eilte ihm ein Theil der Belagerten
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Jüdisoher Bericht über die fielagenmg yon 1552. 431
nach und drang mit stürmender Hand in die Stadt; daselbst richteten i564
sie ein blutiges Gemetzel an, dort mordeten sie und zündeten die
Stadt an. Doch kamen die Juden mit dem Leben davon, nur die
Wittwe des Lasan Burga verwundeten und erschlugen sie wegen
6 des Geldes, das sie bei sich hatte; würde sie ihnen das Geld gut-
willig hergegeben haben, so wäre ihr nichts geschehen. Die Juden
aber hatten sehr viele Schlupfwinkel in der Stadt, einige derselben
wurden von den Christen entdeckt, bezüglich der andern unter-
handelten sie mit dem Pöbel, daß er ihnen beim Nachgraben behilflich
10 sein sollte. Und so geschah es auch. Wie diesmal möge der Herr
stets mit' uns sein.
So lange aber Schweinfurt eingeschlossen war, setzte die gepriesene
Gemeinde J^ankfurt an jedem Montag und Donnerstag einen Fast-
tag an. Man sagte auch die Selichot und Tachnunim. Wie aber
16 damals als der Feind vor der Stadt lag die Gemeinde Frankfurt die
Bussübungen hielt, werde ich gleich erzählen.^ Auch sollte jeder aus
der Gemeinde ^2^/0 ^^^ ^^^ ^^^ entrichteten Steuern allwöchentlich
am Montag geben; dieses Geld wollte man zur Ausstattung armer
Jungfrauen verwenden, damit sie standesgemäß verheirathet werden
«0 könnten. Doch nur diejenigen Jungfrauen sollten bedacht werden,
welche sich während dieser Bedrängniß in Frankfurt befänden.
Und der Herr hat uns gerettet; so möfj:c er uns auch weiter
von allem Unheil erlösen. Amen. Selah.
25 > Diesen Bericht, der steh tum grötslen Theil auf die Liturgie der Synagoge
bezieht und wohl nur ßir die wenigsten Interesse hat, glaubte ich weglaseen zu dürfen.
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432 ^enhaus über die Bölagenmg Ton löö2.
XVIII. Neuhaus'^sehe Chronik über die Belagerung ron 1553.
Nadi Uffenbach MS No. 27, p, 127—293 der StadtbibUothsk.
1552 Nachdem im martio dieses 1552 jahrs des königs aus Frankreich
orator, der bischof zu Beionia, Fraxineus genannt, beneben landgraf
Wilhelmen zu Hessen in namen des königs in Frankreich und der 6
protestirten deutschen fürsten an den rath und die stadt Frankfurt .
begehrt, daß sie sich auf etliche gewisse punkten, die sie ihnen
vorgehalten, in ihre bündnuß begeben sollten, und aber ein ehrsamer
rath diesem ihrem unbilligem gesünnen und begehren aus hohen, er-
heblichen Ursachen nicht stattgeben konnten noch wollten, sondeni lo
den gesandten vortragen Hessen, daß sie, der rath und die bürger-
schaft, nicht wüssten von der Römischen kaiserlichen majestät als ihrem
hohen Oberhaupt abzufallen, ist der stadt und dem rath von den
Französischen bundsverwandten hart gedrauwet worden, die auch ohne
scheu sich verlauten lassen, sie wollten die stadt Frankfurt überziehen is
und belagern, diese drauung hat ein wohlweiser rath nicht verachtet
noch in wind geschlagen, sondern zu gemüth gezogen^ umbständlich
erwogen und befunden, daß man bei solcher drauungen nicht zu
schlafen hab, sondern ein wachendes aug von nöthen sei. haben
demnach beschlossen ihre stadt für furfallende gefahr zu versorgen so
und zu bewahren, und haben vor allen dingen mehr landsknecht
angenommen, und also zwei fähnlein auf zwölfhundert knecht stark
aufgerichtet, darauf die bürger gemustert, die pforten verdarrast, das
geschütz auf die wäll und wehren geführt, die bäum umb die stadt
abgehauen, die gartenhäuser abgebrochen, die gartenmauern allen t- »
halben mit schrauben umbgeworfen, etliche hoche thüm umb etwas
abgebrochen und geniederricht und in summa alles, was zur wehr
diente und von nöthen war, wohl imd fursichtig angeordnet und
haben also der Römischen kaiserlichen majestät hochheit zu erhalten
und ehe sie ihren der Römischen kaiserlichen majestät geleisteten eid so
brechen wollen, viel lieber ihnen und ihrer bürgerschaft in ab-
hauung der bäum, niederreissung der gartenhäuser und abbrennung
etlicher orten in die 30000 gülden schaden thun wollen.
MH 15 Sonntag den 15 mai alten calenders ist herr Conrad von Han-
stein ritter zu Frankfurt ankommen und dem rath vorgehalten und »
angezeigt, daß die Römische kaiserliche majestät ihme anbefohlen und
auferleget ein regiment landsknecht und ein regiment reisigen der
Stadt Frankfurt zu gutem anzunehmen dieselbige damit für den
feinden zu bewahren, dies sein begehrn hat ein ehrsamer rath wegen
der Römischen kaiserlichen majestät nicht allein untertfaänigst angehöret, *o
sondeni auch darein bewilliget, weil dann herr Ck)nrad von Haustein
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K«Qhau8 über die Bela^nmg von 1552. 433
in erfahrung bracht, daß der erzbischof und kurfürst zu Mainz sein J562
kriegsvolk, so er zwei monat lang in der stadt Mainz* in besatzung
liegen gehabt, abdanken und beurlauben wolle, auch zum theil schon
beurlaubet habe, ist er eilends nacher Mainz gefahren und daselbsten fünf
6 fahnlein knecht und vierhundert pferd noch funden und angenommen,
das sechste fahnlein aber war schon allbereit dem Franzosen zugelofifen.
und wiewohl damals herr Conrad mit solchem volk seinen lauf erstlich
auf Aschaffenburg und folgends auf Bergen verlegt, so ist doch
endlich durch verwilligung eines ehrsamen raths der musterplatz in
10 und bei das dorf Bomheimb verleget und das lager daselbsten auf-
geschlagen worden, an welchem ort herr Conrad sich gestärket und
also fimfzehen fahnlein knecht und 600 pferd gemustert, nach der
musterung ist das lager verrücket und allernächst oben in die stadt
in die gärten uf dem Main geschlagen worden, da sich der häufen
16 gesammlet und noch mehr gestärket, es haben auch drauf herr Conrad
von Hanstein, ritter und der Römischen kaiserlichen majestät oberster,
und seine hauptleut sampt ihrem kriegsvolk und der rath sampt den
bürgern und ihren kriegsknechten in Frankfurt liegend zusammen
geschworen und sich einmüthig verbunden, auch solche verbündnuß
90 verbriefet und versieglet, nämlich daß sie bei einander wollten stehen,
halten und helfen die stadt Frankfurt für den feinden zu bewahren,
wo aber das kriegsvolk ausser der stadt liegend von den feinden
bedränget würde, daß alsdann ein rath und bürgerschaft sie in die
Stadt auf- und einnehmen sollten, doch eher nicht, bis die äusserste
16 noth vorhanden sei. als nun diese bündnuß geschehen, seind vier
fahnlein knecht und ein geschwader reuter aufgewesen und haben
zu Hanau geholet und entlehnet 14 stück büchsen auf rädern, fast
alles feldgeschütz. ingleichen seind sie in der wochen nach trinitatis j^-;^
mit 6 fahnlein in das Qerauer land gezogen und zu Darmstadt, Dorn-
ao bach, Lichtenberg, Gerau und Rüsselsheim über 6000 malter frücht
an körn und habem geholet und durch das landvolk in die stadt
Frankfurt zur kaiserlichen commiß führen lassen, darzu auch auf hundert
fuder weins, 2000 hämmel und schaf und in die 1500 rindviehe, so alles
im Gerauer ländlein geholet worden, zu Babenhausen seind elf grosse
» stück büchsen auf rädern und hundert achtel habem geholet worden,
den zweiten ist wieder zu Eppstein, Schwalbach, Steinfurt und andern Juni 2
Eppsteinischen dörfern, wie auch Königsteinischen, allerhand proviant,
als nämlich dreihundert stück rind, 1000 stück schaf, hühner, gäns, auch
heu, Stroh und habern in grosser anzahl geholet worden, und was
40 nicht mitgehen wollen, hat man nach der kriegsknecht gebrauch mit-
getragen oder geführet, zu Cronberg seind auch sieben stück büchsen
auf rädern geholet worden, zu Königstein hat man zwar das geschütz
sampt seiner zugehör der kaiserlichen majestät zu ehren und gefallen,
die Stadt Frankfurt damit zu bewahren, auch begehrt und gefordert,
46 ihnen, den Königsteinischen, auch zu erkennen geben, daß sie dem
QneUen z. Frankf. Gesch. U. 28
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434 Keuliaas über die Belagerung von 1551
J552 feind zu schwach und vor den feinden sich nicht erhalten könnten, wo,
wie zu besorgen, die feind gegen ihnen ein ernst brauchen sollten,
da dann ihnen das geschütz würde genommen und wider die Römische
kaiserliche majestät und das reich gebraucht werden ; aber die befelchs-
haber zu Königstein haben das geschütz nicht wollen lassen folgen, 6
sondern vorgewandt und damit sich entschuldiget, daß ihr herr nicht
einheimisch, sondern von wegen Pfalz auf den tag gen Passau vor-
ritten sei, und daß zu dem andern grafen und herm viel zu ihnen
gen Königstein geflöhet, wollt ihnen demnach gebühren dasselbige, so
viel ihnen möglich, zu schützen. lo
Mittler weil seind die protestirende kriegsfürsten vor der reichs-
stadt Nürnberg aufgebrochen, willens wieder für die reichsstadt Ulm
zu ziehen, wie dann markgraf Albrecht von Brandenburg derselbigen
Stadt von neuem absagen lassen, seind aber anders sinns worden und
haben nämlich ihren zug und weg die Tauber herab genommen w
und allenthalben sehr übel gehauset, und wiewohl der commenthur
zu Mergentheim in namen des deutschen meisters sich mit markgraf
Albrechten in namen der ander kriegsfürsten vertragen hatte wegen
des Schlosses Neuhaus mit ihren zugehörenden dörfem, auch wegen
der Stadt Neckersulm, Gundelsheim, Horneck, Schönberg mit ihren zu- a>
gehörenden flecken und dörfern 40000 gülden brandschatzung erleget
* und baar bezahlt hatte, über allen andern erlittenen schaden mit
plündening, brandschatzung, brennen, abzwackung etlicher städt,
schloß und häuser und dorf Ellingen, da allein in der plünderung
über 18000 gülden werth frucht verbrannt worden, ist K!affenburg, »
Flensburg, Nesselbach, auch die häuser in den Städten Rotenburg, •
Nördlingen , Donauwörth , Dinkelsbühl , Morstadt etc. geplündert
worden, so hat auch landgraf Wilhelm von Hessen ein neuen
anspruch an den deutschen meister gesuchet, indem er von ihme
gefordert und begehrt hat den vertragsbiief mit landgraf Philippsen, so
seinem vater, über 55000 gülden aufgericht, und noch darzu derent-
wegen ein abtrag haben wollen, mit bedräuung, so ihme deswegen
nit gute satisfaction geschehe, so wolle er den deutschen meister
und seine unterthanen mit feuer und schwort heimsuchen und verfolgen.
Als aber der deutsche meister damals nicht einheimisch gewesen »6
und bei dem landgrafen kein verzug sein wollen, ist er mit seinem
Volk uf Mergentheim gezogen, sich dahin gelagert; und hat pfalzgraf
Henrich Oth, der persönlich darbei gewesen, sein quartier im schloß
genommen, der landgraf in der probstei, markgraf Albrecht aber hat
im feld in der Flau und den wiesen sein lager geschlagen, herzog 4o
Moritz von Sachsen ist aber damals nicht darbei gewesen, darauf
Juli 7 ist den 7 julii das schloß zu Neuhaus geplündert und ausgebrannt,
desgleichen das schloß zu Mergentheim ausgeplündert worden; und
hat pfalzgraf Oth Heinrich vierhundert wägen voll allerhand plunders,
sowohl von hausrath als wein, körn und ander Sachen gen Bocks- 46
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l^eüliaas über die Belagemtig voh 1551 435
berg fuhren und nichts überall im schloß gelassen, es seind auch 1552
damals die herrn des ordens, so sich allda aufgehalten, als herr
Philipps Landschad, Wilhelm von Wilbrechen, Eberhard Hund, Bernhard
von Schwalbach, Johann von Harf, Anthoni von Rüdesheim sampt
6 ihren dienern in gefängliche haft genommen, auch von ihnen gar
ernstlich begehrt worden die andere ordensherm zu beschreiben,
damit sie gen Mergentheim kommen und sich sämptlich dem könig
von Frankreich und ihnen, den fürsten, verbünden könnten, damals
hat man auch von ihnen kurzumb wissen wollen, wohin der deutsche
10 meister seine kleinoden und baarschaft geführet und geflohet die
bürger zu Mergentheim sampt allen dorfen haben dem könig in
Frankreich und den fürsten, sonderlich pfalzgraf Oth Heinrichen,
schwören und hulden müssen und die französische salva guardia
allenthalben anschlagen lassen, also hat pfalzgraf Oth Heinrich Morgen t-
15 heim und was des deutschen meisters gewesen, eingenommen, den
kaiserlichen Sequester zu Boxstadt versaget und einen andern amptmann
dahin gesetzt so hat er auch gen Mergentheim Antonium Lavawem
als pfalzischen amptmann eingesetzt und in summa alles nach seinem
Wohlgefallen im ganzen land geordnet und angestellet.
«0 Damals schickte der erzbischof von Mainz, als der leichtlich
schliessen konnte, daß dies feuer ihn und seine unterthanen auch
berühren und brennen würde, seine gesandten, nämlich herzog
Reicharten pfalzgrafen, Eberhard Rüden und Adam Weisen zu den
fürsten gen Mergentheim und ließ durch sie umb Vereinigung bei
t6 ihnen ansuchen; aber sie haben nichts erhalten mögen, sondern ist
ihnen ernstlich auferlegt worden fünf tonnen golds wegen des erz-
stifts Mainz zu brandschatzung zu erlegen, mit angehefter bedräuung,
wo solches nicht geschehe, so wollten sie, die fürsten, das ganze stift
plündern und ausbrennen, wie dann darauf Krauten -Bischesheim an
so der Tauber eingenommen und geplündert worden, desgleichen Külsen
und alles, was Mainzisch gewesen, die Tauber heraber und auf dem
Spessert ist gebrandschatzt oder ausgeplündert worden.
Die Stadt Miltenberg ist von neuem wieder geplündert und das
schloß daselbsten ganz ausgebrannt, und hat die Stadt und das ampt
86 noch 8000 gülden brandschatzung darzu erlegen müssen.
Aschaffenburg ist auch geplündert und das schloß ganz aus-
gebrannt und hat sampt dem Bachgau 15000 gülden brandschatzung
zahlen müssen, so haben auch all andere städt und flecken, so
Kur-Mainz zuständig, den kriegsfürsten hulden und brandschatzung
40 geben müssen, von Aschaffenburg ist der markgraf nacher Baben-
hausen gezogen, das schloß daselbsten geplündert und die stadt umb
2000 gülden gebrandschatzt, also hat er auch mit dem städtlein Dieburg
und den andern umbhero liegenden flecken und dörfern, im Bachgau
gelegen, verfahren.
46 Donnerstag den 7 julii seind drei fahnlein knecht und 300 Juii 7
28*
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436 Neuliaas über die ßela^orung von |55^.
1552 reisigen von Frankfurt nach Hangen gezogen mehr geschütz bei depa
grafen von Laubach zu holen; als ihnen aber post nachkommen, daß
der feind gar nahe und der graf von Altenburg mit dem vorzog
schon zu Aschaffenburg ankommen sei, haben sie wiederumb gewendt
und sich wieder naher dem häufen der Stadt zu gethan. ß
Bald drauf hat die Römische kaiserliche majestät an ein ehr-
samen rath der stadt Frankfurt geschrieben und begehrt, daß die Stadt
das kriegsvolk, so sein oberster, der von Hanstein, führe, in ihre sti^dt
auf- und einnehmen sollte, wie auch nach gesetztem schreiben weit-
läuftiger zu vernehmen. ^
Copei des kaiserlichen Schreibens an rath zu Frank-
furt, den obersten von Hanstein rittern mit seinem volk
in die stadt einzunehmen.
Karl, von Gottes genaden Römischer kaiser, zu allen Zeiten
mehrer des reichs etc. ehrsame, liebe, getreue, wir seind in erfahri^ng n
kommen, daß markgraf Albrecht von Brandenburg mit seinem kriegs-
volk zu roß und fuß von Nürnberg ab auf die stadt Frankfurt
seinen weg nehmen sollte, vielleicht des Vorhabens unsern obersten
und des reichs lieben getreuen Cunrad von Hanstein und seine
untergebene reuter und knecht anzugreifen und zu trennen, dieweil 20
nun wir zu erachten haben, viel und trefflich an dem gelegen, daß
erstlich die stadt Frankfurt nach nothdurft besetzt und versehen werde,
und folgends gemelter unser oberster, der von Hanstein, mit seinem
untergebenen kriegsvolk in solche gewahrsam kommen möge, daß
sie den feind, dem sie bei weitem nicht, stark genug, nicht zu 25
förchten noch sich von demselbigen einiges nachtheiligen Überfalls,
beschädigung oder abbruchs zu befahren haben, so ist demnach unser
genädig, ernstlich gesunnen und begehrn an euch : ihr wollet gedachtem
von Hanstein auf sein ansuchung mit allem seinem kriegsvolk oder
ein theils desselbigen, wie ihm solches gut und rathsam ansehen würde, »0
von stund an ohn allen Verzug oder Weigerung bei euch einnehmen
und ihme alle freundliche mügliche hülf, beistand, befürderung und
fürschub thun und euch hierinnen und sonst bishero beschehen als
gehorsame unterthanen erzeigen und beweisen und von uns un4
dem heiligen reich in keinem weg abwendig machen lassen, in massen se
wir solches uns zu euch gänzlich versehen, dameben seind wir in
trefflicher rüstung und haben- allbereit ein anschlich kriegsvolk zu
roß und fuß an mehr orten in unserm dienst und bestallung bei
einander und seind noch täglich in embsiger arbeit desselben noch
mehr in unsern dienst und bestallung anzunehmen, also daß wir 40
mit Verleihung göttlicher hülf der ufrührischen muthwilUgen frevel
und vorhaben dermassen stattlich zu begegnen verhoffen, daß ihr und
andere gehorsame stadt und stände ihres hochmuths wohl geüberiget
werden sollet, soviel die bezahlung des kriegsvolks anbetri,fft, habt
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Nealiatis übtf die Belagerung von 1552. 437
ihr fetich döshalbeö nit zu besorgen, dann wir allbereit ein raonats- 1^52
sold zufertigen lassen und auch hinfürter alle nolhdürftige versehung
timn, damit sie jeder zeit ohne verzug richtiglich und wohl bezahlet
werden, wie dann das geld zu femer bezahlung allbereit auch auf
5 dem weg ist das wollen wir euch also gnediger meinung anzuzeigen
nicfaft umbgehen, und ihr thut an dem allem zusampt dem, daß es
euch Selbsten zu gutem kommet, unsern gnädigen willen und meinung
gegen euch und gemeiner Stadt in allen gnaden zu erkennen und
in gutem nimmer zu vergessen, geben zu Villach am andern tag
10 des monats julii im LH, unsers kaiserthumbs im XXXII.
Ad mandatum caesareae catholicae majestatis proprium.
Auf dies kaiserliche schreiben hat ein ehrsamer rath mit der
bürgerschaft wissen und willen oftgemelten kaiserlichen oberster,
hem Conrad von Hanstein rittern, sampt seinen hauptleuten und
15 allem kriegsvolk zu roß und fuß gutwillig in die Stadt genommen
und nachfolgender gestalt einquartirt.
Herr Conrad von Hanstein, ritter und oberster über das ganze
kriegsvolk, ist sampt den andern reisigen umb und auf den Ross-
markt einlosiref. hat unter ihm gehabt folgende rittmeister und
20 hauptleut :
Albrecht von Eosenberg ist des obereten leutenampt und ritt-
meister gewesen, hat unter ihm gehabt 200 pferd und von adel mit
namen: Älbrecht von Rosenberg, StefFan Zobel, Paulus von Frei-
berg, Christoffel Sichel, Ebert von der I^eien, Bernhard von Lieben-
85 stein, Georg von Bedingen, Thoraas Drinkgessen, Veit von Augsburg,
Cunz flhed', Cunz Christoffel von Weissenburg, Volten von Borlingen,
Ebert von Stetten, Reinhard von der Eher, Philipps Georg von Sechen-
bach, B'althaser Kettle, Hans Georg von Steuerbach, Ulrich von
Wallendorf, Johann von Lautem, Heinrich von Gelbelt von Würz,
»0 Phifipps Schmelz, Zassel von Rosenberg, Wolf von AVolfskehl, Heinz
von Ehrenberg, Zassel von Bibern, Albrecht von Bibern, Marx von
Berlingen, Hans Georg von Berlingen; von einspännigen knechten:
Caspar Rücker, Jacob Harrasch, Thomas Schind, Georg Stepfer von
Kettenheim, Hans Honk etc.
55 Graf Ernst von Solms rittmeister hat 300 Niederländische pferd
bestellt, seind aber nicht in Frankfurt kommeu, sondern sein bruder,
graf Bernhard von Solms, sampt 14 pferden ist in die Stadt kommen.
Herr Wolf Haller von Hallerstein ritter ist über das kaiserliche
kriegsvolk commissarius gewesen.
40 Johann von Bickau hat unter ihm gehabt 200 pferd von adel.
Philipps von Cronberg hat unter ihm gehabt 200 pferd und vom
adel: nämlich Walther von Cronberg, Ludwig von Bidinun, Hans
Rupprecht Selten, Eberhard Weisse Klippel, Philipps von Oberstein,
Andteß von Lechen, Antonius von Salt, Philipps Grossschlag von
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438 Neahaiis über die Belagerung von 1552.
1652 Dieburg, C. Lebs, Wilhelm von Dienheim, Balthaser Grossschlag,
Wenzel von Stein.
Hammerstein, Hans von Schwimen, Wilhelm von Palant, Qotthard
von Hechenbogen sampt allen ihren knechten und dienern sollen zu
fuß mit ihren feuerbüchsen und knebelspiessen wohl und zum besten 6
gerüst sich sammlen uf dem Rossmarkt, so ein lärmen wird, und so
der feind zum stürm angreifen wird, sollen sie auf der mauer zum
Sturm warten.
Diese nachfolgende von Adel und reisigen, so auch unter
Philipps von Cronberg gelegen, sollen zu roß auf Albrecht von Rosen- lo
berg sampt dem fähnlein warten, und so der feind zum stürm angreifen
wird, ihres bescheids erwarten, nämlich: Dietrich von Hanstein, Wei-
gart von Dienheim, Heinrich Bremser, PhiUpps Hülchen, Walthet von
Diez, Andreas Brusser, Johann von Beinberg, Bastian Heuchling,
Eit Heiborn, Fritz Eberhard. i6
Folgends sollen alle die reisige wagenknecht, sobald ein lärmen
wird, zum stürm mit ihren holzäxten und rothauen auf dem platz
bei der linden auf dem Rossmarkt sich finden lassen, im fall der
noth sie zum feuer oder räumen zu gebrauchen, es sollen auch alle
jungen und trossor, und was zu der wehr nicht dienlich ist, in den »
losamentem bleiben, des feuers und licht gut acht haben, auch der
pferd fleissig warten.
Hans Wallrath hat unter ihm gehabt 800 pferd und viel von
adel darunter, und haben in Sachsenhausen gelegen.
Nachfolgende hauptleut mit ihren landsknechten seind in Frank- »
fürt hin und wieder oinlosiret: hauptmann Cunz von Westhofen hat
mit seinen knechten am Mainzer wall gelegen; hauptmann HSeronymus
von Creuzenach hat mit seinem fahnlein knecht neben der Bocken-
heimer pforten auf dem Jungwall gelegen, diese zwen waren der Stadt
landsknecht hauptleut; hauptmann Daniel Wormser lag mit seinem so
fahnlein auf dem Bockenheimer wall; hauptmann Friederich Walz-
dorfen von Kitzingen; hauptmann Bockle von Strassburg; hauptmann
Dietrich Weidman von Büdingen; hauptmann Wolf Sieglingen ; haupt-
mann Wolf Roth; hauptmann Caspar von Oppenheim; hauptmann
Hans Walther von Brüssel, war auch oberster profoß; Martin »
von Hanstein fahnlein liegt am Judeneck, war leutenampt und
hauptmann.
Nachfolgende seind in Sachsenhausen einlosiret gewesen: haupt-
mann Ludwig Kämmerer genannt von Dalberg, liegt mit seim fahnlein
oben am eck gegen dem Main; hauptmann Oswald Lehener oder Lehn- 4o
hart; hauptmann Jochem Landauer von Wurm neben der AflFenpforten ;
hauptmann Jochem Imhoff von Nürnberg uf der ander selten des
Affenthors; hauptmann Weirach von Linden umb die Oppenheimer
pfort; hauptmann Hans Bock von Bingen; Moritz Henning von Jessen.
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Nenhaus über die Belagerang von 1552. 439
Unter obgemelte 18 fähnlein knecht seind die bürger mit ein- J6&2
getheilt und untersteckt auf allen wehren in beiden Städten, auch
andere btirger zu dem feuer verordnet, jede rott an seinen ort.
Es seind auch zwei fähnlein bürger vor den Römer verordnet,
6 deren hauptleut waren Johann von Knoblauch und Heinrich Katzmann.
Es ist auch noch in die Stadt Prankfurt kommen Asmus von der
Hauben, der auch von der kaiserlichen majestät befelch hatt ein regiment
knecht anzunehmen, hat auch allbereit 400 pferd und drei fähnlein
knecht, aber nicht in Frankfurt, sondern hat nur etliche seiner haupt-
10 leut mit in die Stadt bracht, nämlich: Philipps Bredern Hohenstein,
Walther von Knoblauch, Philipps von Partenheim, Hans von Simmern,
Lorenz Schmaler, haben umb zweihundert pferd in allem bei sich gehabt.
Item herr Cornelius von der Ehe, kaiserlicher majestät kriegs-
commissarius, ist auch mit etlichen pferden in die Stadt kommen,
w unter welchen drei roß geld getragen und, wie die sag ging, in die
hunderttausend gülden an gold. gemelten commissarius hat graf Ernst
von Solms von Oppenheim uflF Mainz und folgend auf Frankfurt be-
gleitet freitags den 15 julii. Juh 15
Zwen tag hernacher, nämlich* sontag den 17 jalii nach essens umb Juli 17
«0 ein uhr, seind die kriegsfürsten, des Franzosen bundsverwandten, ohn
einige absagung oder nach kriegsgebrauch ohn einige Verwahrung
vor die Stadt Frankfurt ohn einiges berennens gerücket und gezogen,
und alsbald mit 7000 pferden und 74 fähnlein belagert, haben bei sich
gehabt in die 3000 schanzengräber, 55 stück büchsen auf rädern
25 mauerbrecher und feldgeschütz und 14 böller ohne die büchsen, so
nachmals von der Pfalz und von Mainz und andern orten bekommen,
sie haben aber ihr lager erstlich ins Galgenfeld gegen die Bocken-
heimer pforten geschlagen, gleich die Galgenwart angezündt und aus-
gebrannt und alsbald noch in der ersten nacht gegen der Bocken-
»0 heimer pforten ein schanz gegraben und daselbst hero weidlich in
die Stadt geschossen, sie haben auch gleich anfangs, weil die wachten
nicht zum besten versehen gewesen, und die hauptleut nicht ver-
meinet, daß der feind so nahe sein sollte, etliche reisigen zu der
Friedburger wart durch die landgewehr herein streifen lassen, welche
36 im ersten angriff in die 3000 stück viehes, kühe und schaf, so hin
und wieder gangen, ein theils den stadtmctzlem, theils der Stadt nnderthanen,
theils aber dem obersten von Hanstein, so er, wie oben gemelt, ausser-
halb zu der c^mmiß holen lassen, zuständig, geraubet und wegtrieben,
als aber auf den thürmen geblasen und die panier ausgestecfct und
40 der feind ankunft und einfall kundgethan ward, hat mön^ e«ltohe'
hackenschiitzen und ein gesch wader reuter aus der stadt inö *ftW'g^
führet mit dem feind zu scharmutziren ; deren soifi(d ialHBr-iöälei 3Ö, alfef'
a) Was im folgend&n Text klein gtdnUktvmi^Oö tM ritfäiäür > def^ iNetihäkUitbth '
Chronik wörUiehMu der La^f(fhm.(^ i;;--'ii>l i- 1 'i'Otu Li
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440 Neohaus über die Belageruog von 1552.
1552 sie sioh etwas blos geben, auch die reisigen unter der pforten halten blieben
*^* ^^ und nioht hemacher gewollet, zum theil erlegt und zum theil heftig verwandet
worden, doch haben sie sich tapfer gehalten und nicht nachgelassen,
bis sie dem feind in die 600 stück viehe wieder abgedrungen und in
die Stadt bracht, so seind auch der feind etliche von den wfillen erschossen 5
worden, an diesem tag hat man nach acht uhm des nachts die ganze be-
lagerung über kein uhr in der stadt mehr schlagen lassen.
Juli 18 Den 18 julü haben die feind angefiEtngen auf die Stadt zu schiessen, doch
keinen schaden gethan.
jtUi 19 Montag den 19 joHi ungefähr umb elf uhm ist Sachsenhausen auch be- lo
lagert worden, und hat der feind zuvor den döifern Oberrad, Bürgel,
Bieber, Offenbach die kühe und schaf abgedrungen und hinweg ge-
trieben, er hat sein lager geschlagen hinter den Mühlberg in die
gärten und den Seehof und hat ein schanz gemacht an den Mühl-
berg bei der alten wart herab, und haben draus heftig in die stadt i*
geschossen, sie, die feind, haben auch die wart auf dem Sachsen-
liäuser berg angezündt und ausgebrannt es haben aber auf dieser
selten persönlich gelegen und bei dem lager gewesen: markgraf
Albrecht von Brandenburg, Johann Albrecht und Georg gebrüder,
beide herzogen zu Meckelburg, herzog Christofifel, landgraf zu Leuchten- «o
berg, herzog Oth Heinrich pfalzgraf und graf ChristofFel zu Altenburg.
auf der ander selten aber im Galgenfeld seind persönlich im lager
gewesen: herzog Moritz von Sachsen, landgraf Wilhelm von Hessen,
herzog Erich von Braunschweig neben ihren obersten, von dem
Mühlberg hat der feind angefangen sehr ernstlich auf Sachsenhausen t*
zu schiessen, dargegen haben die unsere einen ausfall gethan und scharmutziret,
auch der feind etliche, doch wenig erlegt und einen gefangen bekommen; der
unsrigen ist damals keiner blieben, und ist diesen tag alles geschütz der feind
(dann sie aus beiden lagern und schanzen heftig geschossen) der
mehrer theil in die häuser beider städt gangen, doch keinen schaden, der für etwas M
zu achten, dann allein an den dächem gethan. aber die unsem haben von den
wällen und sonderlich vom Judenwall dom feind vor Sachsenhausen ziemhch drang und
schaden gethan. man hat auch in Frankfurt darfür gehalten, weil die belagerung
an beiden orten fürgenommen, daß herzog Moritz imd landgraf Wilhelm mit ihrem
Yolk auch darbei, wiewohl man damals kein gewisse nachricht haben konnte. s&
Uf diesen tag ist auch allerlei Vorsehung geschehen zu Sachsen-
hausen mit feuerleitern, ledern eimern, botten, ochsen- und kuhhäuten;
in der Deutschen Herrn kirchen ist allerlei zur artelerie gehörig ein-
gebracht worden, nämlich bleierne kugeln zun doppeUiacken und
falkenetleiu, auch blei den hackenschützen auszutheilen, zwei faß und «a
ein tunnen voll fusseisen, viel pechring, deren etliche mit wolfsängel
und inwendig mit geschuß gemacht, viel feuerpfannen mit allerlei
zugehör und an den pechringen viel wächserne windlichter, zwo
tunnen voll gemachter rüstung zu den sturmhacken, da in jeder hacken
12 oder 14 kugeln mit papier eingemacht gewest sein; die stürm- 45
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Ndokai» «W di9 Bdagvtosf^ toh 1502. 441
hacken seiod nicht viel über ein eil lang and ein halben centner i^ea,
schwer gewesen, und das röhr dran wie ein falkenetlein weit auch
aeind bis in dreissig tonnen pnlver dahin geführt und in die quartier
auagetheüet worden, die hanptleut haben ein jeder in seinem quartier
5 lieftig und soviel müglich gewesen, mit ihren knechten gebauet,
ausgenommen einer mit namen Joachim ImbofT von Nürnberg bürfig;
dieser hat nit gebauet, hat auch 3 tonnen puIver imd ein faß mit
fusseisen bei ihm in seiner herberg behatten und nicht unter seitte
knecht ins quartier aosgetheilef, zudem seind seine kri^knecht gar
10 uttfleis^ auf der wacht gewest und sehr über den hatiptmann klagt,
daß er etwas in ti^ und nacht nicht zu ihnen konnne, geb ihnen
auch km kraut und loth, darüber ist dieser liauptni^nn mit selneni
fähndrich, Schreiber und weibel in die eisen geschlagen worden, tittd
ist dasselbige quartier mit hauptmann Moritzen besetzt und erstattet
15 worden, es haben auch alle bürger^ pfaflfen, münch, hum und buben
müssen fronen und an wehren und graben arbeiten, so seind auch
alle quartier und wehren mit grobem und kleinem geschütz nach
nothdurft besetzt worden, im Deutschen Haus haben die reuter ihren
lärmenplatz, die landsknecht aber auf sanct Elisabethen kirchhof nnd
20 garten, auch auf der Heiligen Drei König kirchhof sampt den bürgern
ihren lärmenplatz gehabt.
Mittwochen den 20 julii ist vormittag sonderlich kein sohiossen gewesen^ Juli 20
aber nmb und nach den elfen ist aus beiden lagero ziemlich stark geschosseo,
auch aus dem lager vor Sachsenhausen aus den böllem etliche der grosse steinerne
S5 kugeln in die Stadt geworfen worden, welche doch alle auf platz und in die
gassen gerathen, daß sie keinen schaden gethan haben; die unsern in der
Stadt aber haben sieh heftig von den wehren mit schiessen gewehret. .
und ist ein trefflicher mann geschossen worden obwendig Saohs^ihausen
am Main, der hat ein gute zeit am ufer des Mains gelegen und
80 nicht darvon kommen können, sondern bat etlich mal das haupt auf-
gehoben und über sich gesehen; dem haben die hackenschützen und
reisigen aus dem lager wollen zu hülf kommen und hinwegfübren,
es ist ihnen aber allwegen mit dem geschütz von der brücken ge-
wehret worden; es ist aber nach dem essen Ludwig von Dalberg
w mit etlichen reutem und hackenschützen zu dem tränkpförtlein am
Deutschen Haus hinausgelassen, der ist an der Stadtmauer hinauf-
geritten in meinung den geschossenen zu holen, aber es ist ihm durch
die feinde gewehret, doch seind von den unsrigen der feind 22 erlegt und
ein hackenschütz gefangen worden, der unsrigen aber, Gott lob, keiner beschädigt
40 worden, eben diesen tag nachmittag ist dem feind in der schanz auf dem Mühl-
berg ein stück büchsen zersprungen, darvon das feuer ins pulver kommen, also
daß zwei grosse feuer in der schanz aufgangen und viel leut aus den schanzen
den borg auf, ab und beiseits gelaufen und geritteD, deren auch etliche von dem
Juden wall geschossen worden; und seind, wie man hernacher vernommen,
*5 damals der feind viel beschädigt worden von dem pulver.
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442 Neohaos über die Beiagerung von 1552.
1662 Diesen tag gegen abend nacb 6 ahrn haben die feind ans dem lager vor
*^* ^^Sachsenhaosen von dem Mühlberg das groß geschütz eilends auf einander und
nach einander abgehen lassen, und in anderthalb standen mehr dann 200
schuB auf Sachsenhausen gethan, dahero man gemnthmasset, dafi sie aus
eüich und vierzig stück büohsen geschossen, sie haben auch aus böllem 6
feuer und stein in die Stadt geworfen und darauf alsbald anlaufen
wollen, seind aber doch nicht fortgezogen, mit dem schiessen aber
haben sie bis umb 11 uhr in die naoht steif angehalten, es seind aber der
mehrer tbeil dieser sohufi naoh einer alten steinern zargen, so ein sehr alt, fest
mauerwerk war, geschehen, dann die feind solches für ein sonderlich wehr an- lo
gesehen, doch seind auch viel sohüß in Saohsenhausen und Frankfurt in die
dächer gangen, dooh ist in allem diesem strengen schiessen kein wall oder wehr
beschädiget worden.
JyM 21 Donnerstag den 21 julii ist aus beiden lagern vormittag sonderlich nicht
geschossen worden, aber nachmittag nach den zwölfen haben sie angefangen i5
etwas zu schiessen, doch nicht so heftig, sie haben auch etliche böller geworfen,
deren einer ungefllhr zwischen 1 und zwo uhm in das haus zum Lämmlein genannt
gangen, oben den giebel über der Brechter Sommerhaus antreffen und das eck
von der mauer herabgeschlagen, der böller ist zu trümmem gangen,
das grösste stück das dach durchgeschlagen, ist auf der Brechter oberstiegen so
liegen blieben; sonsten hat kein böller diesen tag weiter schaden gethan. zu
Saohsenhausen aber seind die meiste schüß wieder auf das obgemelte alte mauerwerk
gangen, diesen tag ungefährlich umb mittagzeit ist in dem lager auf der Frank-
furter Seiten ein ^ß zosammenlaufung der kriegsknecht gewesen und ein groß
geschrei gehöret worden, darauf haben die unsern auf den wällen das geschütz S5
gelichtet und zwo gassen in sie geschossen, daß sie wieder zertrennet worden,
darauf in der stadt ein geschrei erschollen, als ob die knecht ein meuterei ge-
macht und nach geld geschrieen hätten, wie dann auch gefolget, daß des andern
tags etliche fähnlein aus dem lager auf vorgemelter Seiten oben herumb über
den Main zu dem andern häufen vor Sachsenhausen geführt und daselbst gemein so
gehalten worden; was aber allda gehandlet worden, hat man nicht wissen können,
diesen tag ist auch das geschrei in die Stadt kommen, daß herzog
Georg von Meckelburg aus Sachsenhausen von dem Judenwall aus
hauptmann Oswald Leheners quartier sei ein schenke! oben am leib
abgeschossen worden und sei gemelter herzog drauf in 26 stunden ss
gestorben, hab doch jedermann verziehen und gesagt: er hab solches
wohl verdienet und sonderlich bei ihrer kaiserlichen majestät zu
Innsbruck, hab doch darneben begehrt, man sollte ihn an der stadt
Frankfurt rächen; folgends sei der abgeschossne schenke! sampt dem
ingeweid zu Hanau begraben, der körper aber balsamirt und mit 4o
18 reisigen uf Friedberg und ferner nacher dem land zu Mecklen-
burg zu gefiilirt worden, es ist auch uf diesen tag, wie die kundschaft
berichtet, dem feind ein trefflicher büchsenmeister erschossen worden,
so ist auch dem feind von den unsrigen durch ein schuß ein groß
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Nenhaos über die Belagerung von 1552. 443
stück büchsen getroffen und zerschmettert worden, davon dana her- ^552
nacher die schrot von hagelgeschütz in die Stadt seind geschossen
worden.
Nota, hat mioh Wenzel bericht, dafi l\erzog Georg von Meokelborg mittwochen
5 den 20 julii im Scharmützel geschossen worden, und nicht von dem Jadenwall, sondern «^1^ 20
aus seines hauptmanns quartier geschehen, sei ihm ein Schenkel gar abgeschossen,
doch von den seinigen darvon gebracht worden, aber dieselbige nacht noch ge-
storben und folgends der körper mit dreissig pferden aus dem lager geführt,
aber wohin hab der kundschafter nicht anzeigen können, von dieses herzogen
10 erlegung bin ich hemacher abermals und eben von diesem Wenzel anders be-
richtet worden, der etwas besser nachgeforschet : nftmblioh daß gedachter
herzog nicht selbst auf den Scharmützel kommen, sondern oben am borg an
einem bäum gestanden, da sei er aus Sachsenhausen mit einem blinden schufi
von dem grossen wall und nicht aus seines hauptmanns quartier oben am dicken
15 theil des Schenkels troffen worden , dafi ihm das fleisch gar hinweg gangen , die
röhr entblöst gewesen und er am bäum gefallen; solches hab einer, Böheim
genannt, so bei dem herzog damals gewesen und aufgewartet und darnach zum
obersten herein in die Stadt kommen, also angezeigt; derjenige aber, dem der
schenke! aus vorgemeltes hauptmanns quartier auf dem pferd abgeschossen
<o worden, sei sonst ein befelchsmann gewesen.
So hab ich hernacher an einem andern ort, da man sich auf gemelten
Böheims relation gezogen, gehört, dafi er, der herzog, nicht weit von der schanzen
bei Brommen hof, wie er auf sein rofi sitzen wollen und mit dem einen fufi
schon im steigreif gestanden und den andern hinüber geschlagen und auf dem
<5 Sattel gehabt, sei oben ans dick theil des schenkeis geschossen worden, dafi ihm
die röhr wohl zweier hand breit oben herausgangen, dem sei nun, wie ihm wolle,
so ist einmal gewiß, daß er auf berührten tag bei dem Scharmützel am schenke!,
wie gemelt^ geschossen worden und solches von einem büchsenmeister
Stephan Pfeilstucker genannt, und ungefähr drei stund hernacher gestorben,
80 da er doch vor seinem end,wie BÖheim berichtet, des nachtmahls begehrt, auch
dasselbige empfangen und nach gestalt der Sachen christlich verschieden.
Dieser herzog Georg von Meckelburg war hiebevor allzeit gut
kaisehscb gewesen, wie er dann jährlich 2000 gülden dienstgeld
von der Römischen kaiserlichen majestät gehabt ist auch für
36 Magdeburg gefangen worden, es haben aber die Deutsche kriegs-
fürsten, des Franzosen bundsverwandten, endlich diesen fürsten über-
redet, daß er von der Römischen kaiserlichen majestät ab und zu
ihnen gefallen, dann herzog Moritz von Sactisen churfürst hat ihn
ins lager zu ihm zu kommen beschrieben und verheissen, er wollte
40 ihn mit seinem bruder herzog Johann Albrechten vergleichen; da
er nun kommen, hat er mit guten werten dessen gemüth und herz
zu ihm gelenket und auf seine und der kriegsfürsten Seiten bracht,
ihm auch versprochen und zugesagt 40 pferd in besoldung zu er-
halten und monatlich 500 krönen auf seinen Idb ihme zu reichen.
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444 NdtQiaiB^tb«f m BOaißituig voll 1592.
1562 auf welchen r^rbeiß er atif Laafeft und uf Innspruck tud fürders mit
JhH 21
für die reicbsetadt gezogen, da er erschossen worden.
Jtüi 22 Freitags den 22 julii ist es in beiden lagern ziemblioh stiU gewesen und
wenig geschossen worden, meines eraoktens, Weil anf der Sachsentiäoser Seiten
gemein gehalten worden, doch hat mati diesen tag ein groß feue^ und 5
rauch in der schanzen vor Sachsenhatisen sehn aufgehn, darauf die
kundschafter komftien und bericht, daß fünf tonnen pulter angangen
seien, dadurch ein büchsennieister sätnpt 21 persoteri erschlagen
seien, sehr viel beschädiget, hab auch einen reisigen, so nähe darbei
gehalten, mit dem pferd hinweggeschlagen, daß man nicht wissen lo
können, wo stumpf oder stiehl hinkontmen sei. eien diesen tag seind aus
befelch des obersten vier eheweiber und ihte krüder, so über sieben jahreff alt,
durch den profossen aus der Stadt geffihrt woMen Und Aren mSnnetn, so iVank-
furter btlrger Waren und doch befnt feind iro^ det Stadt siöh in (fiensten auf-
hielten, nachgeschickt worden. lö
Diesen tag ist auch ein edler jung von den kriegsfürsten in
die Stadt geschickt worden, der ein schreiben an bürgermeister und
rath haltend überantwortet, welches schreiben der bürgermeister dem
herro obersten überantwortet; der hat solches dem jungen wieder zu-
gestellt und sie nicht lesen wollen und! dfem jungen gesagt : er sollte »
dieselbe seinem herm wieder fcringen und seintwegeh anzeigen, er
hab oder wisse mit ihüen nichts zu schaffen, sein befelch von der
Römischen kaiserlichen majestät ei^trecke sich dahin, daß er die
reichsstadt Frankfurt voi^ ' dem feind bewahren sott, d'ieöem kaiser-
lichen befelch wolle er hachkommen. in dieser nacht gegen den morgen S5
etwan umb ein uhr und darnach seind aus dem lager vor Sachsenhausen aber-
mals in die 6 odei^ 8 bötfer in die sfadt l'rank^urt geworfen worden, aber, Oott
lob, alle ohn schaden dör leut äbgät!igei!i, etliche seind auch gar in IJüdn gefallen.
JuH 23 Sambstag den 23 julii morgens bis umb den mittag ist aus beiden lagern
wiederümb ziemlich, doc& bei weitem nicht so heftig als am mittwochen zu nacht so
geschossen worden, es ist auch diesmals ungefälirlich umb acht uhr vormittag von
den wächteiii auf d)em Mainzer thum meiiMn herm im RöihiQ]^ angezeigt worden,
daß aus dekn Isigßt vor Sachdenhausen vou anfattg bi^ auf dieselbige stund drS'schufi'
grod und Uein, so sie eigentlich gem^ritt uäd attfjgezeich'net, in die stSftdt geschossen
worden, naühmitfag ist diesen tag sotideriich nichts geschossen wollen biä gegen 35
abend, db ziemblich vM schtdl aus Beiden lagern geschehen; man liat d'afib^
gehalten, daß des morgens^ und abends jedes m^l uttgefilhrlich 33 schuß
in die Stadt geschehen seien, sthnma: cBese wochen seintf übei*
1000 schuß tag und nacht mit grossen stüfek büchsen und böUem
aus beiden schanzen geschehen, da dann auch vielmals feuterweA 4b*
aus den böllem geworfen worden, dennoch hat der gütige, fi*örtime
Gott behütet, dkß kein mfensch, weder jung iiy>ch alt, in beideh
Städten beschädiget noch ti^oflf<6n worden', auteh kefn wehl*, waW oder
mauer zuschössen odter geMTet, sondi^fh' nü*!^ 5 läntMh^ht auf den
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VmM^ dl)#r äiß Qnliw^aag ^<m 16§9. «Uli
W$)|p& h|d«ct^«digat, dj^ w4ߣ0 9ot)p$ ^ßr alle in 4ie d^b imd obß^- ffifs«
bin gangew, <4a 4och 4iß eieönje kflgeli), darep etlicb hundert die^e'**'*^
^frocbeq fumieq worden, der m^brer tbeil 40, ja bis in ^0 pfund gewogen,
uf depan ptlipben ist der bi^bß adler, 4^ ])f ümberger wippen, gestanden,
6 S|ß;n4 f43^ allß geschmjßdte und pipbt gegossene kfi^geln gewessen.
Sopntag den 24 juUi ist das scbiessen in und ausser der stadt -Mi 24
ii^ede^ {^ngangen und viel scbuß gescbeben, und sonderlicb ist aus
dßr scbaqe yor Sachsenbausen yon dein Mühlberg viel scbuß nacb
def brüo]^en über den M^ und nacb der piüblen auf derselben
10 brücken geschossen worden, aber doch ohne sonder schaden abgang^i.
dau)^ ist ein landskoecht auf der brücken erschossen worden, eben diesen tag
nf^chniittags ist ein troinpeter i^os der feind lager vor 8acbsenhansen mit briefen,
1^ ßi^fm stecken führend, f^^ Affenthor komn^en, und wie man berpacb^r ver-
nompfien, so bi|t ihn der herzog von Meckelburg, Job^^m Albrecbt, an bürger-
16 m^ter und ^atb der Stadt Frankf ort geschrieben; der hat von wegen seines
fürstens zum obersten begehrt, weil aber damals der oberst am fieber
übel aufgewesen, hat er seinen obersten leutenampt Albrecht von
Rosenberg bpneben doctor Zimmern und andern, wie auch etlichen von
dem rath, so darzi^ verordnet worden, zu gemeltem trompeter geschickt
80 und dem sagen lassen : sie, die kriegsfursten, wären wider kriegsgebrauch und
recht, auch ohnverwamet für die stadt gerücket, sie feindlich überfallen
und b^ohossen, derhalbeu diese und dergleichen scbriften sie nicht an-
nehmen könnten; so ^ollte auch der oberst nichts mit den fürsten zu
schaffen haben, sondern wollt sampt dem rath und der bürgerschaft, die des-
85 wegen alle einig, die Stadt Frankfurt, darein er von der fiömischen kaiserlichen
mi^estät, seinem allergenädigsten berrn, mit seinem kriegsvolk solche der kaiser-
lichen migestät und dem reich zum besten zu verwahren geschickt wordon, aufs
best beschützen und bewahren; darumb sollte er, der trompeter, sich nur bald
und aufe längst in einer viertelstund, dann in solcher zeit nicht
80 nach ihm sollte geschossen werden, packen und die schreiben seinem
herm wieder bringen, auch hinfüro dergleichen keines mehr bringen, oder
es sollte ihm darüber sein gebührender lohn widerfahren; hätten aber seine
herm mit ihm sprach zu halten, so möchten sie selbsten kommen,
diesen bescheid hat nun der herr von Rosenburg in beisein graf Ernsten von
96 Sohns und vieler andern, auch herm Claus Brommen und des stadtsobi-eibers,
durch den herm bürgermeister uf anhaKung des von Boseuberg in des obersten
namen von ratiis wegen darzu verordnet, mündlich dem trompeter angezeigt, auf
welchen bescheid der trompeter seinen abschied genommen, hinter sich gewichen
und den brief wieder mitgeführt, darauf dann gegen abend bis in die nacht aus
40 beiden lagem ^edemmb ziemlich geschossen worden und die unserige auch
Hidit geüßiert haben.
Zu S^chseAbausen bei hauplmann Oswald Leheners quartier ist
eiA alt haosgemMier nicht weh von der Stadtmauer gestanden, das
stenda gar aUein und war ziemMcb hoch, aber inwendig ganz wüst,
45 daft alsgi nicbte uelur dann di^ z^gen da stunde», in dies haus nun
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446 KeuhatiB üW die fielageroüg von 1553.
1553 hat jetztgemelter hauptraann, als es finster worden, oben an ein zwerch-
'^^ ^^ holz zwo latem mit lichtem gehenkt und solche latemen an einen
langen seil gehenkt, wie zwen eimer in einem brunnen auf- und ab-
ziehen lassen, welche die feind von aussen gesehen und ihnen ein-
gebildet, man bauet allda eine wehr, sonderlich weil der oberst aus *
solchem haus etliche hackenschüß thun lassen; derhalben sie auf
gemelt haus ihr geschütz gerichtet und über dreihundert schuß dar-
nach gethan, wie dann hauptmann Oswald über zweihundert kugeln
von solchem schiessen gesammlet, da doch viel schuß zu kurz, viel
aber obenhin gangen seind. lo
JuU 25 Montag den 25 julii uff sanct Jacobi tag ist des morgens bis ongefShrlich
halber acht aus dem lager auf der Frankfurter Seiten etwas geschossen worden,
wie nicht weniger gegen abend, doch nicht SO heftig als die andere tag;
aber vor Sachsenhausen ist schier nichts geschossen, so haben die unsere
aus beiden Städten auch nicht mehr geschossen, dann so sich jemand is
blos geben oder der stadt genahet
Es haben aber die feind vermerket, daß sie bis anhero zu hoch
geschossen, umb des Mühlbergs halben nit wohl nieder schiessen
mögen, besonders in Sachsenhausen; derhalben haben sie eine neue
schanz herab in den grund bei Hans Brommen hof gegraben in lo
willens daselbsthin ein blockhaus zu schlagen, darumb haben sie
bei der nacht einen laufgraben aus der schanz den berg herab bei
sanct Wendel zwerch über die Strassen bis in Hans Brommen hof
yfgeworfen, damit sie sicher von einem ort zum andern kommen
möchten. m
jitu 26 Dienstag den 26 ist aus der schanzen im Galgenfeld, sonderlich gegen
morgen, ziemblich hart geschossen worden, aber auf der Saohsenhäuser selten nichts,
man hat aber durch kundschaft vernommen, daß ein guter oder vielleicht der
mehrer theil des volks von der Sachsenhäuser selten in der nacht uf die andere
Seiten geführt worden, eben diesen tag umb essens zeit hat man auf den 30
thümen gesehen, dafi die feind etlich groß geschütz und viel wSgen zu der
Friedberger wart hinein bracht haben; ob aber dasselbige aus dem lager vor
Sachsenhausen oben heruihb durch Aschaffenburg geführt oder von neuem aus
Hessen kommen und gebracht worden, hat man nicht wissen oder erfahren können.
Es ist auch diesen tag aus dem lager für Frankfurt ein schuß ss
in ein haus auf der Bockenheimer gassen durch ein kammer und
bett gangen, in welchem bett eben damals ein kranke frau gelegen,
welcher doch aus sonderlicher Schickung Gk)ttes kein einziger schad
widerfahren.
Diesen tag kam auch kundschaft, daß graf Ghristoffel von Alten- «0
bürg mit seinem kriegsvolk zu Oppenheim über Rhein gezogen, auf
die Stadt Mainz gerücket, dieselbe sampt dem ganzen Rheingaü ein-
genommen, die dem Franzosen schwören und hulden müssen, so hab
er auch die proviant von heu und was er zu Mainz an kom, habern
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KenhauB üW did Bdlagenuig von 155!3. 447
und wein fanden, in schiff einladen und den Main herauf bis ob- 1662
wendig Griesheim den zweien lagern vor der stadt zuführen lassen,
hab auch mit in die 200 tonnen pulver in die lager bracht.
Der bischof zu Mainz hat sein bestes geschütz in zweien schiffen
6 in den Bhein bei WallufF versenken lassen, aber die räder und
karch und was darzu gehöret, seind in zweien schiffen gen Höchst
geführet so war der bischof den 4 julii vorritten und land und leut juH 4
verlassen, welches dem land ein grossen schrecken bracht hat es
ging auch damals das geschrei, der graf von Altenburg sei im werk
10 das versenkte geschütz aus dem Rhein zu heben; ob dem aber also,
konnte man nicht eigentlich wissen, so sagte man auch, daß die
thumherm sampt dem vicedum, so noch in Mainz und nicht geflohen,
alle weisse binden zum feldzeichen antragen.
Mittwochen den 27 jnlii ist sonderlich nichts geschossen, aUein haben sich JuH 27
16 in die 300 hackenschützen von den ansengen hinansgethan und bis an
der feind schanz bei Brommen hof kommen, haben mit dem feind schar-
matziit, aber nicht grossen schaden gethan und auch ohn schaden wieder
in die Stadt kommen ; dem feind ist nur ein reater blieben und von den
unserigen niemand, die aoserigö haben in währendem Scharmützel etliche
to schranken and eiserne ketten za bewahrang etlicher graben für das einwerfen and
anlaufen ausserhalb geschlagen.
Diesen tag vernahm man durch gewisse kundschaft, daß die
feind für der stadt Frankfui-t schon allbereit mehr und grössern
schaden erlitten, dann vormals für Ulm und Nürnberg.
25 Donnerstag den 28 jaUi seind abermals brief vom feind mit eim trompeter jui% 28
an das Friedberger thor geschickt worden, ist der oberst sampt etlichen der
seinen beneben dem jangen bürgermeister dahin kommen, die brief empfangen,
erbrochen and verlesen; haben doch nicht recht wissen mögen, ob solcher brief
von dem jangen landgrafen oder von Hermann Rudolfen za Schweinfart and an
90 wen, ob sie an den herm obersten oder an Johann von Baseck schaltheissen
geschrieben gewesen sein, der Inhalt aber des Schreibens war ungeftrlich dieses:
nachdem eine jangfirau vom adel, nämblich weiland Rudolf Schenken, Statthalter
za Cassel, seine tochter, so Johann von Baseck söhn vermfthlet, in der stadt
Frankfurt zun Weissen Frauen sich aufhalte, und aber diese gegenwärtige hand-
85 lung nicht jungfranenspiel wäre, so soUt man ihnen dieselbige jangfrau hinaus
aus der stadt schicken und ihr zwo ehrliche frauen, wie es sich einer vom adel
gebührt, zugeben, die soUten bei ihm geleit und Sicherheit haben; auch mdchto
Johann von Buseck seine tochter, ob er woUtc, mitschicken, femer wurde in diesem
brief begehret (doch konnte man nicht wissen von wem), daß die gesandten der
40 Stadt Wetzlar, so in Frankfurt wären (dann die stadt Wetzlar uf beschreibung
des herm obersten von Hanstein etliche von ihren rathsfreunden und den stadt-
schreiber dahin abgeordnet gehabt, welche in belagening der stadt damals be-
griffen und beschlossen worden, wie etlichen andern mehr begegnet), alsobald
hinausgelassen werden, dafi sie sich anheimisch verfügen könnten, damit sie, die
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4tö tt«9ha«« üfaN' di» Stli^Bnittg von 1568.
1652 fJliTsteo, nicht gogon dar st^dt We^ar gjeiolifitlls mit feier nod sckwort kandlaii
'^* ^^ und yer^ren m^ssten. aber idsbald naob verlepaag solcher brief ist der oberst
mit den ge^^wärtigan zu r^tU wordei), daß er die brief dem trompeter wieder
zugestellt und zu ihm gesa^: er sollte die brief wieder mitnehmen und seinen
herm anzeigen, sie hätten wider allen kriegsgebmuch gehandlot, dammb wüssto 6
er von ihnen kein brief anzunehmen ; und dieweil ihm die Stadt Frankfurt von
der Römischen kaiserlichen m^^stät zu bewahren anbefohlen uod vertraut worden,
wollte er diesem befelch mit ernst oachkommen, so lang sein leib währat;
soviel aber die rftthsherrn und den stadtscbreiber zu Wetzlar belange,
hätten sie eine gute berberg, denea sollte nach kein leid widerfebren; le
so sei die Jungfrau, des Schenken tocbtor, welche Johimn vqu Buseck
schpltheissen söhn vertrauet ist, in einem jungfrauenkloster, da sie
ehrlich und wohl gehalten werde, deren nichts böses wider&hren
soll, etliche schreiben, der herr oberst hab noch diese wort darzu
gethan : die Jungfrau sei wohl verwahret in Frankfurt, man müsste auch in der 15
Stadt Jungfrauen haben ; wann sie draussen ein tanz halten wollten , so sollten
sie andere Jungfrauen bestellen.
Letzlich hat man dem trompeter angezeigt, er sollte sich packen und
nicht wiederkommen, darauf er, der trompeter, davongeritten. uf diesen
tag haben die feind wieder aus beiden lagern in die Stadt und die >o
aus der Stadt wieder hinausgeschossen, doch nicht sonderlich scharf.
Juli 29 Freitag den 29 julii ist man mit schiessen auf beiden selten sehr still
gewesen, und hat man auf den thürnen gesehen, daß die feind aus dem lager
vor gaohsenhausen häufig zur wart hinausgezogen seind ; man hat aber nicht eigentlich
wissen können, wohin, doch vermuthet, dafi sie sich auch hinüber in das andere as
lager gethan. auch hat man diesen tag vernommen, dafi der feind etliche von
Main? heraufkommen und ungefährlich 20 stück büchsen mit sioh bracht haben;
ist aber dafür gehalten worden, daß es nicht neue oder frembd gesohütz gewesen,
sondern daß sie es zuv<Mr mit ihnen die leut zu schrecke hinabgenommen
und jetzt wiedw mitbracht haben, es ist auch von einem kundschafter, so unter so
denselbigea von Mainz heraufitommen ulid die büohsen gesehen, angezeigt worden,
wie etlii^e von den feinden sich vernehmen JaBsen und gesagt haben: der kaiser
kompt, daß ihn Ootts marter sokände, und sonst sehr darüber geflucht eben
diesen tag nachmittag hafcon Asmus von der Hauben und Wahher Knoblauch
sampt iioch einem kaeeht akh. au SacksenhauBen hinausgetiian und ist gemelter 36
Asmus bis an der fand schanz bis auf den Mühlberg gerannt, direin er etliche
knecht mit spiessen funden ; hat er die sehanz wohl besehen und im umbherreiten
befunden, daß der feind ei» btinden lavfgraben aus und von dereelbigen schanz
an bis in die schana, so hinten bei Haas Brommen hof gemacht ist, auf^geworfsn.
es haben sich aber aUererst überlangst etliche der feind reuter gegen den gemelten 40
dreien heifüvgetfaaa, dook seind sie alle diei oMmgespomt wieder in die Stadt kommen.
So habe» auch ctieaeA tag etli<^ der Stadt hackenschtitzen dem
feind ei» lärmen gemadil, haben die wacht hinter d<eBi galgen hinw^-
geechoss^i, aber der f^nd Feieigen haben sidt ans dem htger geths^
bab^i die schützen hiBter sich getrieben, welche sich am oft»* des 46
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KenhauB über die Belagerung von 1552. 449
Mains in den Weingarten beholfen, bis die feind von den wällen issa
niit dem groben geschütz wieder zurückgetrieben worden, daß also''*^ ^
beide theil ohn merklichen schaden von einander kommen.
Darauf haben die feind im andern lager uf der Frankfarter Seiten dieselbige
i naoht gegen den morgen ungefährlich umb ein uhr wiederumb ein lärmen gemacht,
dann es haben sieb ihrer ungefähr in die vierhundert der stadt graben genahet,
ein geeohrei gemacht und gerufen : ihr paffenknecht, macht euch heraussen,
denen die unserige geantwortet: ihr judasknecht, was macht ihr da?
auf welches rufen sie sich gestellet, als ob sie stürm anlaufen wollten, da
10 doch weder zum stürm geschossen gewesen, noch sie über die graben kommen
mögen; doch hat man nichts desto weniger in der stadt lärmen geschlagen, und
hat jedermann in seiner rüstung und Ordnung bleiben müssen, damals haben
auch die vor Sachsenhausen aus dreien böUem stein und feuerwerk in die
Stadt geworfen, darvon gleichwohl, Gott lob, nichts angezündet worden.
16 Samstag den 30 julii ist morgens frühe vor Sachsenhausen in deren vom juu 30
Rhein garten bei dem wasserhäuslein gesehen worden ein menschenhaupt und ein
Schenkel, daran noch ein schuch gewesen, an einem hülzern pfähl hangend, sampt
einem brief, so an dem haupt angeheft war, welches allererst die nacht
war dargestecket worden, als solches dem herm obersten angezeigt worden,
20 hat derselbige einen hinausgeschickt, der das haupt mit dem brief in die stadt
braoht hat. es war aber der brief nachfolgendes Inhalts :
üf heut dato den 26 julii anno 1552 ist aus befelch des strengen und
ehrenfesten Jacoben von Oschenburg, fürstlicher genadeu von Brandenburg oberster
über ein regiment landsknecht, Valentin Schräm von Bamberg durch mich Hermann
25 Walt von Freiburg, verordneten profossen über gemelte knecht, gütlich befragt
worden von wegen hochverdächtigem, verrätherischem argwöhn, darein er begriffen
und in eisen verhaft worden; dieweil er aber nicht gütlich bekennen wollen,
ist er durch den nachrichter, wie recht, peinlich befragt worden in gegenwart
des schultheissen und andern zugeordneten gerichtspersonen, in welcher marter
80 er diese nachfolgende artikel bekannt und ausgesagt: zum ersten hat er, Valentin
Schräm von Bamberg, nach peinlicher frag bekannt, er hab verschiener zeit zwen
golden an batzen von einem rathsherrn zu Frankfurt empfahen zu besehen, wie es
im lager stehe, auch wo der oberst und andere hohe ämpter liegen, und solches
dann wiederumb in der stadt anzuzeigen ; zum andern hat er bekannt, daB solcher
35 kundschafter, die mit ihm geld empfangen , acht personen seien, unter welchen
er zwen mit namen wisse zu nennen, nämblich Hans Knopf, zu Bamberg zum
Zinkenwehr wohnhaft, und Hans Stauch, wober zu Bamberg; zum dritten
hat er bekannt, dafi er und diejenige, so mit ihm geld empfangen, befelch
gehabt haben das lager anzuzünden und zu yerbrennen, und sonderlich, wo das
40 polver mdn gnädigster herr markgraf Albrecht hab, auch wo der oberst, profoß
sampt andern hochen ämptem liegen, welches sie ab^ für der wacht nicht zu wegen
bringen können, wo sie es aber vollbracht hätten, wollte man ihnen mehr belohnung
geben haben ; und hat auch bekannt, daß ihre losung sei gewesen sanct Peter sanct
FiMÜ; femer hab er schwamm und zündstrick bei sich gehabt, welche, nachdem
Quellen z. Fraiikf. Qesoh. O. 29
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460 Nenhaus über die Belageroog von 1552.
1552 er gefangen worden, von sich geworfen habe, solches hat er mit seinem mand
'^* ^^ bekannt xmd mit ja bestätiget
Auf solch sein eigen bekanntnuß ist genannter Valentin Schräm von ge-
meltem Jacob von Osohenborg obersten nach Ordnung und ausweurang der rechten
zum tod verurtheilt worden: nämlich sein leib in vier stück su zeriiauen und i
auf die vier Strassen aufzuhenken ; ist doch aus bitt und gen ad vergünstiget worden
ihme zuvor den köpf abzuschlagen, und dieweil ihm sein urgicht öfPentlioh im
ring verlesen und er also solches bekannt, ist er endlich nach altem, löblichem
herkommen und kriegsbrauch gerichtet worden, als einem verräther zugehört,
imd endlich von gemeltem obersten sampt gerichis- und regimentsverordneten lo
befelchshabem beschlossen und erkannt worden, wo deijenige, er wäre bürger
oder rathsherr, Jud oder Christ, zu wegen gebracht möchte werden und erfahren,
der solche verrätherei besoldet und bestellt, sollte ihm nicht gnad wie diesem
bewiesen werden, sondern ohn alle genad lebendig als ein verräthenscher schelm,
dieb und böswioht geviertheilt werden, solches wäre unser ernstliche meinung 16
euch zu ennnem. actum im feldlager ut supra freitag den 29 julii anno 1552.
Hermann "Walt von Freiburg,
profoß wegen regiments.
Man hat aber solches alles für ein erdichtes ding gehalten, dann sich die
rathspersonen allerdings unschuldig gewusst; zudem hat niemand den köpf 20
kennen wollen, diesen tag ist sonst vom feind wenig geschossen worden bis
gegen abend umb 8 uhr, da sie ein schuß oder dreizehen gar stiark und
gewaltig in die Stadt gehen lassen, es seind auch diese wochen die
hohe thurn bei der Bockenheimer pforten und dergleichen an mehr
pforten abgebrochen; weil sie aber gar fest waren, hat man sie erstlich »
unterbrochen, mit holzwerk unterstützet und oben grosse seiler dran
gelegt und mit winden auf den gassen angezogen, drauf die stützen
gebiegt und angezündt und alsbald mit eim gewaltigen, grossen stück
büchsen wider den thurn geschossen und zugleich mit den seilen
an den winden gewunden und also die thurn ohne schaden gefallet. «0
Jiäi 31 Sonntag den letzten julii ist wenig geschossen worden, diesen
tag kam kundschaft, der markgraf von Brandenburg sampt dem her-
zogen von Meckelburg und dem grafen von Altenburg sampt 21 fahn-
lein knechten und etlichen geschwader reutern sein nach Heidelberg zum
pfalzgrafen, denen der pfalzgraf 8 stück grob geschütz, fast alle mauer- »
brecher, da vor einem stück 20 bis in 25 roß, ja an etliche 30 und 36
gezogen, auch kraut und loth die von Frankfurt damit zu bekriegen
zugestellt und gegeben, so seien auch 21 stück grosse büchsen ob-
wendig Mainz aus dem Khein gehoben worden, die würden auch
sampt 200 tonnen pulver in das lager für Frankfurt zugeführet etliche 40
haben kundschaft bracht, pfalzgraf Oth Heinrich sei mit etlichen stück büchsen und
mit pulver und kugeln im lager ankommen, welches die feind also vorgeben,
und man nicht eigentlich die rechte Wahrheit wissen können, es kam
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Kenhans über die Belagenmg von 1552. 451
auch ein kundschaft, daß die verrückte wochen ein grosser hans im 1662
Galgenfeld erscliossen, aber man konnte nicht erfahren, wer er wäre. ^^'
Montag den 1 aagasti ist von den feinden den ganzen tag nicht geschossen
worden bis aof den abend, da seind aus dem lager vor Sachsenhausen 26 schuß
5 auf einmal in die Stadt abgangen, doch ohne schaden.
Dienstag den 2 aagasti hat man des morgens von den thümen gesehen, Aug. 2
dafi die feind in dem Bockenheimer lager sich in etliche haafen sa roß and fafi
gegen der landgewehr zasammengethan und also ein leit lang gehalten, doch
niemand in der Stadt wissen mögen, was sie gehandelt aber umb den mittag oder
10 bald darnach ungefährlich ist durch etliche geordnete des herm Yon Blauen, der
Römischen kaiserlichen migestät Böhmischen kanzlem, und herzog Moritzen, so
sich zuvor durch ein trompeter am Mainzer pförtlein anmelden lassen, dem herrn
obersten und commissarien, auch den herm bürgermeister angezeigt worden, daß
der herr von Blauen, des königreichs Böhmen kanzler, als kaiser-
15 lieber abgesandter in herzogen Moritzen von Sachsen lager ankommen
und den frieden mitbracht, dann die handlung zwischen der Römischen kaiser-
lichen migestät und dem landgrafen und deren zugewandten sein vertragen,
dann herr landgraf Philipps soll seiner gefängnuß entlassen und den
12 augusti gewisslich in seinem land sein, desgleichen sollte gvtAAug. 12
80 Beinhard von Solms ledig gelassen werden und zu geraelter zeit in
seinem land und anheimisch sein; so stehe man jetzt in der arbeit die
saoh auch mit markgraf Albrechten von Brandenburg in vergleichung zu bringen,
sie haben auch angezeigt, daß der herr von Blauen noch denselbigen tag in die
Stadt kommen wollte dem obersten der Sachen halben, soviel noth und was er
u befelch hätte, bericht zu thun. darauf ist beiderseits nach kriegsbrauch abgeredt
worden, wie stark der herr von Blauen sollte eingelassen werden, und wie es
sonst von beiden theilen mit schanzen, sohiessen und in andere weg mittler weil
sollte gehalten werden; aber wegen des markgrafen, so sein lager für Sachsen-
hausen gdiabt, ist nichts gehandelet noch einiger stillstand bewilliget, sondern
80 desselben orts beiderseits gegen einander geschossen worden, doch nicht stark,
ob man aber schon dieses tags des herrn von Blauen in der Stadt
gewärtig war und erwartet, auch die herberg und alle nothdurft bestellt
gewesen, so ist er doch diesen tag nicht kommen.
Mittwochen den 3 augusti ist man des herrn von Blauen wieder gewärtig Aug. 3
85 gewesen, der ist umb 10 uhr ungefähr fär die stadt an das Mainzer thor kommen,
aber nicht hinein gewollt, aus Ursachen weil er etliche herzogs Moritzen zu-
gegebene bei sich gehabt, so man umb friedliebens willen und unlust zu vorhüten
von ihm nicht hätte absondern mögen, sondern hätt sie auch hineinlassen müssen,
welches aber vielerlei Ursachen halben nit zu rathen gewesen wäre, also hat
46 hocbgemelter herr von Blau den obersten, welcher mit beiden herrn bürgermeistern
und commissarieui, Rosenbergern zugegen gewesen, zu sich hinausgeführet und
allda vor der stadt zuvor ihnen allen die band geboten und angesprochen, darnach
den obersten gar allein auf eine seit genommen und mit ihme länger dann auf
eine stund sprach gehalten, darauf folgends der oberst die beide commissarien,
45 den herm von Ege und herm Wolf Hallem, zu sich gefordert und mit ihnen
29*
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462 Kenhaos über die Belagenmg von 1650.
1652 i^ed gehalten, aber den herm bürgermeister daran niobt gafordfflrt. naok diesem
^^* ^ ist der oberst wieder zu dem herm von Blau gmigen, mit demselbigen noch fitwas
geredt, drauf er, der herr von Blau, seinen abscheid genommen, doch zuvor ihnen
die hand geboten und mit dem herm bürgermeister etliche generaUa goredt,
auch die stadt ihres ehrlichen und gehorsamen hattens halben bei der Bomischdii »
kaiserlichen migestät gelobet mit erbieten oolches ihrer miUMtät lu berühmen
und damit abgesoheiden.
Auf solche handlung ist gefolgt, dafi, sobald der herar von Blau meäat
in der fürsten lager kommen, die beide lager auf derselbigeo selten vor Fraokfait
angestossen und verbrannt worden, und das volk zu roA und fuß den sug auf %b
Bergen zu genommen, wie man tiann auch diesen morgen auf den thünea ge-
sehn, daß sie das geschütz und anders mit unzähliger vieler fahr und gefiUizt
nacher der Friedberger und Berger wart zu ab- und hinwegzuführen angetogwi.
Der graf von Heideck aber und der oberst yon ßeiffenbei|[ seiiid
mit ihren regimenten knechten und zwei geschwader reutern auf die n^r U
Seiten für Sachsenhausen zu dem markgrafen gezogen, doch mit ZUg^thanen
fahnlein und sonder spiel; man hat auch viel reuter bei den Guten Leuten
durch den Main hinüber in das markgräfisch lager ziehen sehen, di^mals }^m
auch die kundschaft, daß herzog Moritz sampt seinem ^egsvolk mit 3 regimenten
knechten sampt den reisigen dem herm von BlaueA anstatt der 9»
Kömischen kaiserlichen majestät geschworen in Ungern gegen den Türken
zu ziehen, und daß der monat uf diesen tag angangen, und a^mpt
dem kriegSYolk die besoldung empfangen hab. es ist auch diesen \9S
der herr von Blau ungeßihr umb 6 uhr bei dem obersten am Mi^inzer thörl^
gewesen, aber ihr handlung ist gar geheim blieben. u
Auch bat man soviel vormerkt, daß unter herzog Iforit^en und des \9md-
grafen volk in diesem werk des abzugs ein grosse Uneinigkeit gewesen imi4 aia
theil desselbigen nicht abziehen wollen; daramb man dann geaehen, 4l^ etUohe
häufen des fussvolks durch den . reisigen zeug gezwungen und aufzuziehen ge-:
trieben worden seind; das soll auch die ursach sein gewesen, diiß das lager so V
eilend und an so vielen orten angezündt worden, daß nicht allein viel zelton «tel^
blieben und verbrunnen , sondern auch viel habem, wein und f^ndere friU^t
und kranke knecht verdorben, wie man dan^ des andem tags viel und manoherl^
gewehr als hämisch, spieß, büchsen, proviant, wein und viel munition noch
gefunden, es hat abei* der markgraf auf der Sachsenhäuser selten diesen nach mittag Sft
wieder angefangen heftig zu schiessen und mit böUern zu werfen, auoh gegen der
nacht 4 oder 5 feuerkugeln geworfen, aber mit denen, Gott sei lob, keinen schaden
gethan ohn etwas an den dächem und häusem, dooh ohn einigen brand und
beschädigung der menschen, wiewohl man darfür gehalten, daß die diese»
tag in die 300 schuß auf die stadt gethan. «e
So ist auch diesen tag das schloß- und hof, der ßoldstein
genannt der stadt Frankfurt zuständig, vom feind abgebraniit so kam
auch diesen tag gewisse kundschaft in die stadt ein, daß die fürstw
vor etlich tagen alle 6 bei einander gewesen, hätten Wormbs,
Oppenheim, Mainz und das ganze Rheingau eingenommea und eia «1
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Nenhaos über die Belagerung von 1552. 453
merklichen plunder von wein, körn, habern, heu vom gau aus Jßö^
Mainz und dem ßheingau in das land zu Hessen führen lassen und ^^' ^
also dieselbe städt und das land sehr spolirt.
DotiBerstag den 4 augusti ist vormittag aus des markgrafen lager vor Aug. 4
^ So^senhausen wieder etwas geschossen worden.
Diesen tag ward dem herm obersten verkundsohaftet, daß herzog Moritz
von Sachsen den tag zuvor für seinem aufbrechen dem pfalzgrafen
Oth Heinerich, welcher bei markgraf Albrechten im lager war, etUch grob
gesohüta ans seinem lager zugeschickt, und daß dasselbige au den Main bei d&a
10 sieohenhaus, zun Guten Leuten genannt, geführet worden, damit es daselbsten in
schiffen, so schon daselbst bestellet waren, hinüber in des markgrafen lager
mochte geführt werden, sei aber, weil pfalzgraf Oth Heinerich sampt dem
von Heideck und Keiffenberg der meinung seien, man sollte das
lager im Galgenfeld, welches herzog Moritz und der landgraf ver-
1» lassen, wieder einnehmen, und dann der markgraf, der von Mainz
noch nicht ankommen, dessen zuvor berichtet, ob er es auch vor gut
ansehe und verwillige, solch geschütz bis dahero allda stehen blieben,
derwegen er, der herr obei*st, gleich des andern morgen 300 hackenschützen
und ein geschwader reuter zu dem pfortlein hinter dem Deutschen Haus
90 unversehens einen ausfall thun und mit den feinden uf der Sachsenhäuser seiten
scharmutziren lassen, da dann aus den schanzen und aus der Stadt
weidlich zusammengeschossen worden und über die 300 schuß auf
beiden seiten aus dem geschütz geschehen, es haben sich aber die
feind hinter dem Mühlberg herfür und herab auf die fläch gethan,
% da die hackenschützen an einander gewachsen und sich mit schiessen
tapfer gebraucht, also daß auf des feinds seiten zwen reisige und
drei knecht geschossen, aber der unsrigen keiner verletzt worden,
als aber der Scharmützel eine gute zeit gewähret und die reisigen
aber im Main hinter der Stadtmauer nicht herfür gewollt, da seind
30 die knecht aus müde wegen langwierigem Scharmützel auch zurück-
gewichen und haben des Reiffenbergers trabanten, der in ein Schenkel
ges^ossen war, mit sich in die stadt bracht; die andere geschossene hat
der feind mit sich darvon geführt, damals seind auch etliche knecht
zu der SchifFpforten hinausgefallen und scharmutziret unter diesem
86 währenden Scharmützel aber seind in die 600 reisige und vier fahnlein hacken-
schützen aus der stadt Frankfurt zu dem Mainzer pfortlein hinausgefallen, die
lanrfgewehr eingenommen, die wacht bei dem geschütz abgeschlagen und
6 des pfalzgrafen trabanten gefangen, deren einer durch einen Schenkel
geschossen und in die stadt zu verbinden geführt worden, die andere
*o haben angelobt und seind in wiederstellung angenommen worden.
und wiewohl bei Sachsen hausen, wie gemelt, an zweien orten schar-
mutzirt worden, dennoch haben sich die Markgräfische den Main
hinab gethan das geschütz zu beschützen und zu erhalten, wie dann
heftig über den Main auf einander geschossen worden, auch auf des
46 markgrafen seiteö eftliche reuter gefallen, auf der unserigen seiten
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454 Neahaus über die Belagerung von 1552.
1662 aber nur ein fischer bei den schiffen durch ein schenke! geschossen
^^' ^ worden, die unsrigen aber haben sich gestärket aus der Stadt, auch
etlich feldgeschütz an den Main hinausbracht und mit dem groben
geschütz auf den wällen, sonderlich vom Mainzer wall, gute wehr
gethan, daß sie also das pfalzisch geschütz erhalten und ohn der 5
feind dank darvonbraoht man hat alsbald 53 tonnen pulver und
ein grosse anzahl kugeln auf wägen, schiffen und nachen in die
Stadt führen lassen, aber die grosse stüok büohsen hat man diesen tag niobt
in die Stadt bringen können, weil die pforten gewaltig verdarrast gewesen, sondern
hat sie an dem Bockenheimer thor dieselbige nacht stehen und verhüten lassen, lO
bis des andern morgen das stadtthor, so verdarrast war, wieder geöffnet worden.
OS haben auch die unserige knecht in dem verbrannten lager viel gewebr, hämisch
imd sonst allerlei, auch wein und hier funden und alles in die Stadt bracht so
ist auch noch ein sehr grosse büchs, eine raauerbrecherin, so bis an die nahen
versunken in dem Affenstein funden, mit einem zug herausbracht und noch diesen ift
abend an die Bockenheimer pfort bracht worden.
Diesen tag ist aus des markgrafen lager nicht ein schuß mehr geschehen,
sondern seind darinnen ganz still gewesen, daß man weder reuter noch knecht
spüren mögen, dergleichen zuvor nie beschehen; was aber die ursach, hat man
nicht wissen können, man hat auch gesehen, daß sie in ihren schanzen eine ao
blendung gemacht, daß man nicht sehen oder merken mögen, ob jemand darinnen
wäre oder nicht, oder was sie darin handleten. aber in der mittemacht haben sie
wiederumb drei schuß gethan.
Aug. 6 Freitag den 5 augusti ist das obgemelte pfalzgrüfisch geschütz , auch
andere vielfältige Sachen und unzählige rüstung, so noch in des feinds lager ge- ts
funden,. als sturmleitem, schöne grosse eichene borten, schanzkörbe, hebel, narden,
schubkarm, stück von der Schiffbrücken, wein und dergleichen, in die Stadt geführt
und das geschütz in seine laden uf den Rossmarkt gestellt und
3 stück darvon auf die wäll geführet worden, das pulver, so man
einbracht, ist auf 160 centner geschätzt, dann die tonnen, darin das so
pulver war, waren in der groß als häringstonnen und stund auf
etlichen der Cölnisch brand noch; die geringsten von solchen tonnen
seind auf drei centner geachtet der eisernen kugeln aber, so zu ob-
gemelten stücken gehörig, seind über 1000 gewesen.
Dieser der pfälzischen stück waren acht, alle sehr groß und u
gute mauerbrecher.
Die eine, so 18 schuhe lang, war ein doppele nothschlang,
hieß der Drach, schoß eine kugel 6 zoll hoch und 30 pfund schwer,
war am diameter 15 zoll hoch, trug an der runden 54 zoll und war
hinten doppel so dick. 40
Item eine hieß der Bär, trieb eine kugel neun zoll hoch und
70 pfund schwer, war 15 schuhe lang und stund drauf gegossen:
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Neuhaus über die BelageroDg von 1552. 455
Ich bin der Bär geheissen, ^662
wer mich begehrt zu reissen, ^^' *
der mag wohl werden scheu
essen von meim harten schiessen,
ft 1525.
Item eine heisst die böse Eis, 14 schuh lang, das loth 9 zoll,
darauf stund gegossen:
Ich heiß böß Eis und spinn grob garn,
durch dicke mauern will ich farn;
10 pfalzgraf Ludwig mich also nannt,
mein feind wars zum schaden erkannt.
1526.
Item eine heisst die Jungfrau Sybiila, ist 14 schuh lang, darauf
steht gegossen:
15 Ich bin ein Sängerin und heiß Sybill,
der mich sehr braucht, der liegt nicht still,
wann es ist meines herm will,
wir werden viel stossen, ist ein erwünschtes spiel,
possessor pfalzgraf Ludwig 1524.
«0 Item eine heisst der Bauer, ist 14 schuh lang, darauf gegossen:
Der Bauer heiß ich,
Pantlion von Suckler goß mich,
pfalzgraf Ludwigs bin ich.
1521.
» Item eine heisst die Bäuerin, darauf gegossen:
Die Bäuerin heiß ich,
wer mir gäns nimbt, den stech ich,
Bastian Liebler von Esslingen goß mich.
1522.
so Item eine heisst der Hund, darauf gegossen stund:
Ich bin ein nothsanker im spiel,
man braucht mich, als oft man will,
kein arbeit ist mir zu viel,
und treib in noth das rechte spiel.
85 Friederich und Alexander gebrüder von Aurach gössen mich.
1526.
Item eine heisst der Treue Bund, darauf gegossen stund:
Pfalzgraf Ludwig, churfürst und vicarius im reich.
1519.
40 Diese acht stück büchsen sampt ihrem zugehör seind über
dreissigtausend gülden geachtet worden, und hätt man mit diesen
stücken wohl mögen schloß und städt gewinnen, diesen tag seind
unsere reisigen mit etlichen knechten wieder hinaus in das abgebrannte
lager gezogen sampt allem troß, haben alle kranke knecht, so sie noch
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456 Neuhaus über die Belagerung von 1552.
1562 im lager funden, in schlich und nachen tragen und nacher Höchst,
^^' ^ theils auch in die Stadt führen und deren pfl^en und warten lassen,
die todte knecht und roß seind auf der wahlstatt, da sie gefunden,
begraben. auch ist dasjenige, so noch an plünderung das tüg-
lichste gewesen, völlig in die Stadt geführt und getragen, die 6
schanzen aber, so die feinde aufgeworfen hatten, seind ziem blich
geschleift worden, so hat man auch von 600 schanzkörben, so noch
im lager gefunden, 300 der beste in die Stadt geführet, den rest
aber alsbald angezüudt und verbrannt desgleichen seind in die 600
Sturmleitern, deren etliche 50 schuh lang, etliche aber was kürzer, w>
deren ein theils mit Eppsteinischem, theils mit Hanauischem wappen
gebrannt, wie auch ein grosse meng eichenen und buchenen geschnitten
dicken brückendielen in die stadt geführet worden.
An allem obgemeltem der fürsten schiessen, handlungen, thaten
und verlassen kriegszeug ist gut abzunehmen gewesen, was sie gegen ^
der Stadt Prankfurt im sinn gehabt, wo ihr anschlag ein fortgang
gehabt hätte, wie man dann hernacher vernommen, daß sie verhoflft
die Stadt zu erobern und allda des kaisers mit ^er seiner macht
zu erwarten, wo nicht der vertrag wäre fortgangen.
Nach eroberung des pfalzgräfischen geschütz, wie gemelt, hat *>
landgraf Wilhelm zu beschönung der Sachen einen diener nacher Prank-
furt zu dem obersten geschickt mit anzeigung, daß sein genädiger
fürst und herr, der landgraf zu Hessen, ihrem ohm , pfalzgraf Prie-
derichen churfürsten, etliche geschütz abgedrungen und das am
Main stehen lassen, begehr derhalben das geschütz sampt der artellerei »
in die stadt Prankfurt zu führen und zu bewahren; die stadt möchte
auch dasselbige gegen ihren feind, den markgrafen, wohl gebrauchen,
aber hernacher dem pfalzgrafen wieder zustellen, dem ist zur antwort
worden, das geschütz sei schon an den orten, da es hin gehöre; sein
herr, der landgraf, hätt der sorgen gar nicht gedörft, er aber soll 3o
sich fortpacken.
Diesen tag ist von den thümen gesehen worden, daß der markgräfisohe
häuf uf der SachsenMuser selten das lager etwas hinter sieh gerüoket, desgleichen,
daß sich die häufen gegen Oberrad zusaramengethan und gemein gehalten, welches
etwas lang gewähret, auch ist des morgens etwas geschossen worden, aber nach- S5
mittag und sonderlich gegen der nacht sind die feind mit schiessen gar still
gewesen, aber von den unsrigen ist des nachts ziemlich hinausgeschossen worden,
vielleicht der Ursachen halben, daß etlich der feind sich einzlichen sehen lassen
und sich der stadt genahet den unsem ein nasenspiel zu machen, damit sie,
die feind, unterdessen und mittler weil das geschütz hinwegbringen möchten, io
vielleicht auf die andere Seiten, da herzog Moritz sein lager gehabt hat, wie
damals zum theil die sag gewesen, oder aber ihren abzug gar und sicher ndunen
möchten, dann man ihres schiessen halben darfiir gehalten, daß sie kein groß
geschütz mehr wie zuvor hätten ; dieweil sie aber, wie gemelt, in ihren schaostti
ein blendxmg gemacht, hat man nicht eigentlich wissen können, wie ee des gesohüts 46
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N«ahati8 über die Belagerung yoo 1552. 467
halben beschaffen gewesen, es ist mir auoh diesen tag von herm Johann Brommen löös
angezeigt worden, dafi er des vorigen tags zwei stück büchsen auf rädern mit der ^^' ^
Stadt Wormbs und 1 stück mit der stadt Speyer wappen in dem lager bei Rorbaohs
hof neben etlichen Mainzischen grossen stücken gesehen, welche drei stück diesen
6 tag auch in die stadt hätten sollen gebracht werden, wo sie nicht dieselbige nacht
von den Hessen mit dem MainadsohMi gesohütz nacher Hessen gefShrt wären worden.
Sambstag den 6 augusU hat man des morgens gesehen, daß die feind ^tHf* ^
dieselbige vergangene nacht von der ober schanz uf dem Mühlberg obwendig
Sachsenhausen an der Deutschen Herm mtihlen herab über das Mollenfeld
10 bis auf den Main geschanzt und in solche schanz die hackenschützen
geleget die knecht ab den wehren uf dem Sachsenhäuser wall zu
treiben, wie dann diesen tag trefflich aus der schanz und aus der stadt gegen
einander geschossen worden, und obwohl die unserigen einen ansohlag gehabt
einen ausfall zu thun und die neue schanz mit gewalt wieder abzutreiben und
15 zu schleifen , wie dann sich schon viel reuter und hackenschützen deswegra ver-
sammlet und gar gute lust gehabt, ist es doch verblieben, weil eben, da der
ausfall geschehen sollen, ein trompeter mit einem brlef den berg herab der stadt-
pforten zu geritten, der brief ist empfangen, dem obersten gebracht, soü doch nichts
als etliche gefangene antroffen haben, derhalben er dann nur mündlich
90 wieder vom obersten abgefertiget worden, diesen tag ist von den feinden
weiters nicht geschossen worden.
Sonntag den 7 augusti ist vom feind gar nichts, aber wohl von den unsem Aug. 7
etlich mal hinausgeschossen worden.
Montag den 8 augusti ist den ganzen tag nicht geschossen worden bis auf Avg. 8
u die nacht, wie hemacher zu vernehmen.
Diesen tag ist Bäueriein, meiner herren bot, von der kaiserlichen migestät
und der stadt Ulm wiederkommen, hat dem obersten brief von kaiserlicher
mi^'estät imd meinen herren schreiben von der stadt Ulm, auch andre mehr brief
an etliche Privatpersonen mitbracht, welche alle, sonderlich deren von Ulm, sehr
so tröstlich gewesen, es laut aber deren von Ulm schreiben an rath also:
Und geben demnach euren fuiaiohtigen hiemit in eil ganz freund-
lich und mit der Wahrheit zu erkennen, daß die Sömische kaiserliche
majestät, unser allergenädigster herr, nunmehr auf dieoen tag zu
Innsbruck gewisslich einkommen. ihr majestät ist auch, Oott lob, noch
85 frisch und gesund und wohl auf^ dameben aber in allerlei wege mit
starker macht und Verfassung eines grossen und tapfem kriegsvolk
in vollem wirklichem anzug und dermaseen auf den beinen, daß wir
nicht zweifeln, ihr Bömische kaiserliche majestät eure försichtigen und
gemeine ihre stadt neben dem bei sich habenden ritterlichem, ebr-
40 lichem und handfesten kriegsvolk vermittels göttlicher hilf und genaden
mit erstem und gar in kurz allergenädigst und fürtrefflichst retten
und entsetzen werde, welches wir euren fürsichtigen Weisheiten, unsem
besondem lieben und guten freunden, neben erbietung unserer freund-
willigen diensten, auch wünschung von Gott dem allmäcbtig^i eines
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458 Neuhaos über die Belagerung von 1552.
1662 beständigen, tapfem und ritterlichen gemüths und erlangung eines
genadenreichen siegs wider ihre feind hiemit zum trost nicht ver-
Äug, ^halten sollen, datum dienstag den 2 augusti 52.
-^^^ « Präsentirt den 8 augusti.
Aus einem schreiben hat man auch damals vernommen, wie &
stark die Bönüsche kaiserliche majestät im anzug seien:
Der Spanier 30 fahnlein, jedes 400 stark; Italiener 6000;
Deutscher knecht 115; Spanischer reuter 1500; pferd 3000 mit den
2000, so der könig in Polen der Bömischen kaiserlichen majestät,
doch auf ihren kosten, zugeschickt lo
Das schreiben aber von der Bömischen kaiserlichen majestät an
den herm obersten war dieses Inhalts:
Karl, von Gottes gnaden Römischer kaiser, zu allen zeiten mehrer
des reichs etc.
Lieber getreuer, wir seind glaublich bericht worden, welcher iä
massen sich unsere feind, des reichs widerwärtigen und aufrührische
Französische conspirationsverwandten, der Stadt Frankfurt dermassen
genähert, daß sie dieselbigen nunmehr mit heereskraft an mehr
orten belagert, dargegen du aber sampt deinem untergebenem kriegs-
Volk und gemeiner bürgerschaft daselbsten endlich entschlossen und »
bedacht sein sollest euch dargegen männlich und tapfer zu wehren
und die Stadt uns und dem heiligen reich zu gutem gegen den feinden
deines höchsten Vermögens au&uhalten und zu erretten, darab wir
dann ein sonder genädigs, hoches gefallen tragen, und wiewohl wir an
deiner männlichkeit, redlichkeit imd geschicklichkeit gar keinen »
zweifei tragen, so ist doch nichts desto weniger unser gnädig hoch-
fleissig gesinnen, begehm und ernstlicher befelch an dich, du woUst
dich der feind vermessenen, gewaltig, turstig fiimehmen keines wegs
erschrecken oder bewegen lassen, sondern dich sampt deinem unter-
gebenem kriegsvolk und bürgerschaft gegen den feinden ritterlich so
und männlich wehren und deines besten Vermögens aufhalten, dann
wir seind des endlichen Vorhabens mit Verleihung des allmächtigen
mit unserm kriegsvolk zu roß und fuß, so wir an mehr orten in
trefflicher anzahl bei einander haben, uns in kurz eigener person in
das feld zu begeben und morgen uns alsbald von hinnen zu erheben, »
auch unsem anzug, soviel inmier möglich, dermassen zu befördern,
daß wir verhoffen dich sampt deinem kriegsvolk fürderlich zu ent-
setzen und die Stadt solcher belagerung zu erledigen, und wollen
derhalben in gar keinen zWeifel stellen, du werdest dich unserm
sondern hochen, gnädigen vertrauen nach dermassen tapfer, männlich 40
und ritterlich erzeigen, daß solch dein redlich und tapfer wohlhalten
dem feind zum schrecken, schimpf und spott und dir sampt deinem
untergebenem kriegsvolk zu hohem rühm imd lob gelangen solL und
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Neuhaas über die Belagerung von 1652. 459
thust daran unsern gefallen, ernstlich will^i nnd meinung. geben zu ißns
Brixen am 29 tag julii im 52, unsers kaiserthumbs im 32. JuH 29
Ad mandatam caesareae catholieae majestatis proprium.
Präsentirt den 8 augusti. -Amo- s
5 Diesen tag hat auch der oberst aus der feind lager kundsohaft gehabt, daß
die nächste nacht darfiir fünf oder 6 stuck grosser büchsen bei nacht aus dem
lager geführt worden, und habe der feind also nicht über acht stück mehr im
lager. derowegen hat der oberst gegen abend nach sieben uhm auf alle wäll zu
Frankfurt und Sachsenhausen ansagen lassen, daß man alles geschütz allent-
10 halben auf einmal oder mit einander abgehen lassen sollte, wie dann besohehen ; darauf
ist erfolgt, daß die feind ihr geschütz, soviel sie noch bei einander gehabt, auch
gericht und geladen (darauf gar nahe ein stund gangen, darab man vermerkt,
daß sie es vielleicht zum theil auf wagen geladen und sich zum abzug geschickt
gehatt), sie haben es aber zum zweiten mal abgehen lassen; seind erstlich 15
15 und zum andern mal 17 schuß, den mehrer theil von geringen stücken, geschehen;
sie haben* auch zwen oder drei böUer geworfen, deren doch keiner in die stadt
kommen, darbe! es also blieben ist. umb mittemacht hat man auf den
wällen zu Sachsenhausen gehöret, daß in der feind lager ein getümmel,
ladens, fahrens und redens gewesen, als ob der feind aufbrechen wollte,
90 wie sie dann dienstag den 9 augusti drauf morgens frühe aufgebrochen, das lager Äug, 9
angestossen und schändlich onerlangt ihres muthwillens hinweg auf Mainz zu
gezogen und ihrem brauch nach im abzug etliche dorf und höfe angezündt und
verbrannt, nämlich das dorf Oberrad, das dorf Niederrad, der Seehof, Biedhof
und .Sandhof und, wie hemacher berichtet worden, auf dieser selten auch Soden
t6 und Sulzbach, damals, als der feind abgezogen, ist über seinem lager
ein grosser nebel gewesen, den man nicht vor natürlich gehalten, sondern
geachtet, er sei durch schwarzkunst gemacht, weil auf der andern selten
des Mains kein nebel gespürt worden, sondern ganz hell und klar
gewesen, diesen nebel hat der rauch von dem angezündten lager
90 fast gemehrt, und weil auch die sonn ganz schwarzroth darin geschienen,
so hat man aus der stadt weder schanz, lager noch abziehung des feinds
sehen mögen, doch haben die unserigen von den wällen aus beiden
Städten dem feind tapfer imd viel nachgeschossen imd grossen schaden
an menschen und viehe gethan, wie solches nachmals befunden worden.
S6 also ist die stadt durch gnädige Schickung Gottes solcher beschwerlichen belagerung
auf dies mal gänzlich erlediget worden, dem allmächtigen sei deswegen lob und
dank gesagt, der wolle diese stadt hinfüro femer behüten und uns zu erkennen
geben, daß wir solche straf mit unsern sünden und grosser Undankbarkeit gegen
Gott wohl verdienet haben, damit wir unser leben bessern mögen und ihme, dem
40 getreuen, allmächtigen, gnädigen Gott mit mund und herzen vor solche
grosse gutthat allzeit danken, amen.
Diesen tag nachmittag, desgleichen uf den folgenden mittwochen Ävg. lo
seind etliche reisige und hackenschützen ausgezogen, das lager be-
sichtiget und nicht wenig todte körper von maischen und viehe
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460 N«tthAiis über dU Belagetoog ton 1552. -
1668 fanden, die «ie alle bejrabeH) damit die kein geetatik und sterben btingMii
im lager haben sioh atteh fünden 130 steineme kugeln zu böUem
gehörend, auoh viel neue schanzkörb ^ so alles in die Stadt gefOhret
worden; sonst hat ein jeder, was er zur beut bekommen mögen, für
sich behalten. »
t)iesen tag Yernahm man, daß markgräf Albrecht mit den
kriegsverwandten mit grossem Unwillen und 2oni für Sachsetihatisen
abgöÄogen sei, hab gräulich geflucht und geschworen, weil er den
saustall, dann also hat er Sachsenhausen pflegt zU neUnen, nicht
erobern können, sondern mit so grossöm reflust, schädett uud spott lo
abziehen müssen.
^vif. 9 Dietistag deti 9 augnstl hat liiaü dach dsdett abends umh 6 nht 101^ ^öokeii
Kd^er Söblagdn laASdb, dösseil mlUiitigllch hoch mfrcmet worden.
Aug. 11 Dornstag den 11 aUgUdti selnd die reiidgeu dem Mnd Uadh-
gestreift und 8 karch, so speck, zucker, spezerei, leder, tuchwerk 15
und andere mehr Sachen dem lagef nachgeflihrt, bekommen, welchö
karch sampt den Aihrleuteu und sonst noch acht pet^oneU, so dafbdl
erwischet, mit nfihen und naöhöU über den Main In diel Stadt ge-
führet worden, was auf den karchen geivesen, haben dte i^lslgeu
unter sich gebeutet, die gefimgdne aber seind auf ein eid aus dei- »
Stadt geftthret worden bis auf eineu bttrger von Ulm, Siglsmund
Kraft genannt, der sein weib und 4 klfld lu der Stadt Ulm verfasse«,
sich zum markgrafen gethan und sein vateriand, die stadt Ulm,
bekriegen helfen; nachmalö hat ef von dem hetm von Blau beöölduug
empfangen, aber abgefallen uud wieder zum markgtafen göwollt. »
dieser nun, als er gesehen, daß seine mltgefangene ledig worden,
er aber verstrickt blieben, da hat er vermeinet durchs Volk zu ent-
laufen, Ist in Main geöpfungen und hinüber söhwlmmeil -^öWoä odei*,
wie man gemuthmassöt, sich ersäuföü Wollen, aber er Ist von den
fischer tdedef geholet Und hömachelP an sdn besteti hals erfieUkt Wotdön. «o
Es haeton stiöh die Mftit^räfiüdiie ^ schUfbrficketi b6l Otf^bttoh iber im
Main gescblageli, dall si« iHis diiem lagist lü dits ander ^ rofl xurd fad komTTten*
moobten; diese brttcke hatteh de im anfbm^beu auch angezfiudt, war
aber nicht viel darvon verbrunueu; die iöt auch saitt|rt etHch flossöö
bfftifaol2 den Main b^rab in die stadt ge/tihfi auf den flcK^en sdind in di«f so
200 sielneme kngöln gelegen, Und sdnd noch iü die 100 im lagef lic^W
blieben, daß also mehr als 300 kugeln I0 die stadt gebracht worden.
I^ iam flucb knndöcbaffc, itA ein ^od dchiff fnit ptilvef tifld iogetn
zu Iscbaffenbutg ankommen sei, von weichem dobiff, so dorn* ma^k^intfen t\L*
standig, die sobiffleuf gehoben sei^; deriialben die rdslg^ 100 statk «o
aus R-ankfurt den Main hinauf dasselbigö zu hole« gestfeifef Und
Äu§, 1^ haben es auch sambstag den 13 aUgUsti zU PVankfUrt gfückHcb elU-
bt«cbt. in diesem ^biff iratf' 125 «^etftitt» ptttvef «tid »ttfdd auf
etlicbeD faß geschrieben Wüt^lmrg, atif etlicben H^tlmim Md atf
etlkiien g«r ni^fta. 45
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Wonhaos ülMr ^ Bthyriag i^m IIM. 461
Es selad aaeh noch awel schiff mit büchsen und kugeln zu '^^
Miltenberg ankommen, die auch dem markgrafen sttstftndig waren;
als aber die sotiiffleut, so solche bücdisen gefBhret, vernommen, dafi
der markgraf ftür der Stadt FranUM aufgebrochen, selnd sie mit
s den sehiflbn ^ends hinter sidi geflohai, s(mst hätt man es auch
bekommen können.
Es haben die Maikgräflsch^ aa<^ etUch kom und mehl aus
dem scliloS su Steinum Marän moUem veritauft, welches, als man
es BU Frankftirt innen worden, glacMdls mit zweien schiffen geholet
!• word^i und den 16 augusti in die Stadt bracht in den schiflldn istjif^. 26
gewesen 900 aditel kom, auch soviel habem, mehr 11 tonnen voll
pulver, so zu 8teinau begrabai gewesen, und 12 fiider wein.
Dienstag den 16 augusti hat man zu Frankfurt von neuem die Äug, le
landskneoht g^nustert
16 • Ifittwochen, donnerstag und fireitag seind die reuter uf beiden jf^j^
selten gestreift und alles, was sie bekommen, so dem feind zuständig,
haben sie mitgefllhri
Samstag den 30 augusti kam kundschaft, h^^og Johann Atbrecht j«^. 20
von Meckelburg seie zu Mainz mit 290 pfbrden und 4 fähnlein knechten
M vom markgrafen abgezogen, und wolle der von Beiflfenberg für seine
p^^on auch abziehen und sein regiment dem grafen von Gasteil
ttberantworten , auch sollten hundert pfbrd aus Hessen dem mark-
grafen zuziehen, darumb seind die reisigen aus der stadt ausgezogen
die reuter zu erhaschen und gute beut zu machen; ist ihnen aber
i6 nicht angangen, mittler zeit hat sich das zu Frankfurt liegende
kaiserische kriegsvolk zum abzug gerttst, haben nur der Römischen
kaisevliohea majeetit besoheid erwartet es haben sieh auch die
reisigen in der stadt gestärkt umb 5 geschwad^ reuter, deren eins
Albrecbt ven Besenberg und ^s Philipps von Bickau, eins Philipps
m von Oronb^, eins graf Ernst von Sohns und das fünfte Hans
Walboth gefllhrei
Den 17 und 18 s^tember seind 14 fähnlein landsknedit ^^^j-^'jq
Frankfurt gezogen naher Worms, denen die reuter gefblget
In dieser belagenmg sebd persönlich vor der stadt mit ihren\ krie^volk
S5 gewesen nachfolgende forsten:
Herzog Moritz von Sachsen churfurst, herzog Oth Heinrich pfalzgraf, markgraf
Albrecht von Brandenbarg, herzog Johann Albrecht^ herzog Jörg von Ifeckelburg
gebrüder, deren der eine, nämblioh herzog Jeorg, für der stadt Frankfurt erscbossen
worden, landgraf Wilhelm von Hessen.
40 Deren vomehmbste obersten waren; ^er graf AJtenburg^ ein graf
von Heideck, Philipps von Reiffepberg und Wolf Dießenstettey.
6k> Mw« W^oli b^ <Mq9i9I? Mtfgmu« ikJT mf^^ ^vq4 miwitim gehabt
imd dan$i& rnHj^^boilt: ^^ Ifaini^ Tnor, di» sta^t ^öi^il^iig^ die 8t«At Qs^on^
419 8t%clt WcKrmli^ r^d apAere stll4t mkM. «ebei^ de^e« l^ib^n 9fwh die benaph-
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462 Keahaus über die Belagerung von 1552.
J5Ö2 barte grafen alle gate befördemng mit zosoliickaDg der schanzenkörbe und sturm-
leitem, wie dann auoh etliche starmleitern, als oben vermelt, ihrer herm wappen
gehabt, dergleichen mit geholz, proviant und aller nothdurft den feinden wider
die Stadt gethan, aber, Gott lob, alle nicht viel anagericht; der getreue, barmhersige
Oott wolle uns femer gnädig behüten und uns bei seinem heiligen, seligmachendem 9
wort erhalten, amen.
Es ist aber in dieser belagerung nicht ein einiger bürger an lab oder leben
beschädiget worden, ausserhalb daß einem etliche schieferstein yon einem sohui,
80 auf ein dach gangen, auf den köpf gefallen, so ihm doch sonderlich nicht
geschadet hat, und daß noch ein anderer, indem er an einem haus, so man ab- lo
brechen müssen, zu seinem eigenen nutzen holz hinwegnehmen wollen und in
demselben etwas unfürsichtig gewesen, etlicher massen beschädiget worden; was
dann Ulrich Neuhauseu, als der böUer vor das Salzhaus bei der Wedelsgassen
gefallen, begegnet, ist offenbar; sonst hab ich von keinem weitem schaden, so
einigem bürger von den feinden mit schiessen oder einwerfen aus den böyera u
widerfahren, veraommen. so ist auoh des inliegenden kriegsvolk in allem nicht
über 40 mann in den wehren und vor der Stadt in den Scharmützeln blieben,
auch ist die ganze belagerang über in der Stadt nie kein feuer aufgangen, da
doch die feind heftig mit feuer aus den böllem in die Stadt geworfen, daß man
also augenscheinlich spüren müssen, daß Gott die Stadt wunderbarlich erhalten, lo
dann ohne des allmächtigen hülf, wie jedermann darvon urtheilen müssen, wäre
es unmüglich gewesen die Stadt wider solchen gewalt und emst ohne merklichen
schaden zu erhalten, sintemal von anfang der belagerung bis zum abzug des
feinde in die 3000 oder noch mehr, wie andere wollen, schtlß in die Stadt aus
beiden lagern geschossen und geworfen worden, durch welche schuß all »
mit einander nur fünf landsknecht umbkommen.
Als die pforten wieder aufgangen, hat man erst vemommen, was merklichen
schaden mit schiessen aus der Stadt in den beiden, sonderlich in dem Sachsen-
häuser lager geschehen, dann die benachbarten haben bericht, daß aus beiden
lagem für und für und gar nah alle stund beschädigete in die umbliegende ao
flecken als Offenbach, Aschaffenburg, Diezenbach, Dieburg, Parmstadt, Friedbeig,
Bergen, Petterweil, Ursel, Höchst und andere mehr ort zu verbinden und zu
heilen geführt worden, deren auch viel in beiden lagem gestorben, ohn was gleich
auf der wahlstatt blieben, da man dann hernacher von den bauem, so proviant
in die beide lager geführet, vemommen, daß gar wenig schüß aus der Stadt S5
und sonderlich in das Sachsenhäuser lager, welches dann der berg halben wohl
zu treffen gewesen, ohn grossen schaden abgangen, dahero dann das mai^gräfische
volk und der markgraf selber oft gesagt, sie glaubten, daß nichts dann lebendige teufel
in der stadt seien, man hat auch in den schanzen hernacher gesehen, wie heftig
und ungewöhnlich sie sich vor dem schiessen versehen gehabt, wiewohl sie ihres 40
geCftllens auf dem Mühlberg nicht bauen oder graben mögen, dann sie wegen
der stein und felsen über knies tief nicht unter die erde kommen können.
Man hat auch in dieser belagerung befunden, daß der Mühlberg der Stadt
Sachsenhausen nicht nachtheilig, sondern mehr nutz dann schädlich sei; dann
erstlich kann man sich nicht nach nothdurft einschanzen und für dem schiessen 46
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Nenhatis über die Belageroog von 1552. 463
von idlen wällen aus der stadt und Saohsenhausen genngsam bewahren, dann ^^^2
der borg gar im gesiebt und allenthalben zum treffen liegt, der feind woU dann
den lager gar zu weit von der sohanz nehmen, welches ohn sondere gefahr auch
nicht sein kann, so kann man auf der ander Seiten bei Brommen hof vor wasser
5 nicht schanzen, wie jetzt befunden worden, so haben sie, die feind, sich des-
selben orts in dieser belagerung auf die ebene gegen dem Hain zu nicht wollen
oder dörfen wagen vor dem Mainzer wall und boUwerk, darvon man sie, wie zu
einem ziel zu schiessen, hätte reichen können, und sie sich also der enden
nirgends hätten nähern dörfen. 68 ist schier nicht zu beschreiben, was die
10 feind vor und nach der belagerung der Stadt Frankfurt mit ihrem
kriegsvolk hin und wieder auf dem land und in unterschiedlichen
herrschaften mit rauben, plündern, brennen und brandschatzung vor
schaden gethan haben, dann der graf von Altenburg hat Oppenheim
eingenommen und geplündert und daselbsten ein groß merklich gut
15 bekommen, nicht allein so den bürgern und einwohnern zugehört,
sondern auch viel fremde guter, so von den benachbarten, sonder-
lich vom thumkapitel zu Mainz und andern Städten und flecken
dahin geflöhet worden; dann es hat jedermann vermeint, sein gut wäre
in dieser Stadt Oppenheim wohl versorget und bewahret, ja ganz sicher,
«> weU sie, die Stadt Oppenheim, pfalzgräfisch, und der pfalzgraf mit dem
könig von Frankreich und den kriegsfürsten unter der deck lege;
aber es ist alles geraubet und ausgebeutet worden, es seind auch
viel von adel mit ihrn weib und kiudern sampt ihren gutem da
betreten worden, unter welchen Hartmann von Cronberg allein über
«» 5000 gülden werth genommen und darzu gefangen worden ; und haben
die kriegsleut seiner hausfrauen den busen aufgezerret und ein ketten
und kleinod, so sie angetragen, vom hals gerissen, die ring von den
fingern abgezogen, auch ihren kindern die patemoster und was sie
an hals und bänden gehabt, geraubet desgleichen ist Wolf von
so Hattstein, dem amptmann zu Höchst, seiner hausfrauen und kindern
und andern mehr ehrlichen leuten widerfahren.
Eben dieser von Altenburg hat auch die Stadt Mainz ohn
Schwertstreich einbekommen ; dann als der bischof von Mainz, Sebastian
von Heusenstamm, zum zweiten mal aus forcht der feind von der
86 Stadt Mainz und dem bischofthum geflohen, auch der bürgerschaft
schütz und schirm aufgesagt, erstmals, als der könig von Frank-
reich noch zu Kron-Weissenburg gelegen und man vermuthmasset, er
würde den Rhein herab ziehen, und dann nachmals, als die kriegs-
fürsten die Tauber herab zogen und so übel hauseten in der Deutschen
40 Herrn und Mainzischen orten und die thumherm fast alle aus Mainz
gewichen, auch die befelchhaber und amptleut hinweg, die bürger-
schaft damals gleichsam ohne herrschaft gelassen waren, haben die
verlassene forchtsame bürger dem grafen von Altenburg, da er für
die Stadt mit seinem kriegsvolk konmien und aufgefordert, sich
46 ihme ohn einigs wehr ergeben, da sich dann der graf ins schloß
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404 Venham üto du Btligitiiiig von 1552.
1662 gelegt, das kriegsvolk aber im feld hinter dem sohlofl sein lager
nelimen lassen, und als der markgraf für Frankfurt abzi^en müssen,
hat er seinen weg auch auf Mainz genommen, sieh in die Stadt, sein
kriegsvolk aber in die klöster, thiimherm- und der geistlichen häuser
einlosiret, haben allda 14 tag gelegen und über alle massen übel 5
gehauset, die klöster, stift und thumhermhäuser geplündert und die
bürgerschaft umb 16000 reicbsthaler gebrandschatzt und haben darzu
dem Franzosen schwören müssen.
Im Kapitelhaus selnd 800 silberne kuchen, so 400 mark ge-
wogen, vergraben gelegen, aber die feind habens ftinden und hinweg- to
geföhrt im thumstift haben sie allein über hunderttausend gülden
werth kirchenzlerd und kleinoder genommen, so haben sie über
2000 füder weins bekommen, darunter 13 faß, so im präsenzkeller
gelegen, jedes 9 bis in 10 fuder gehalten und der aposteln namen
gehabt, ohn was sie in den klöstem, da dsmn alle kelch, monstranzen i6
und andere silberne kleinodien genommen worden, bekommen haben ;
dann es seind alle klöster beraubt worden, ausgenommen das Barfusser-
kloster, dessen hat der markgraf verschont ^ weil dessen guardian
ein prediger im stift ist und, wie man saget, umb einer predigt willen.
Äug. 22 Den 22 augusti zu nacht umb 9 uhrn hat man zu Frankfurt »
auf den thürnen ein groß feuer und rauch gegen den himmel auf-
Ätig. 23 gehen sehen; desgleichen ist auch folgenden dienstag den ganzen tag
viel grosser rauch fast an 5 orten gegen den himmel gehend gesehen
worden, denselben abend kam kundschaft, wie der feind die Stadt
Mainz hab angezündt und brenne sonderlich das schloß sanct Martins- »
borg genannt, das Deutsche Haus, sanct Victorsberg, sanct Albans-
berg, das Carthäuserkloster, das Heilige Kreuzstift und das Beguinen-
kloster der Büsserinnen genannt aber in der rechten stadt seie auf
dies mal noch kein feuer aufgangen, sondern es sei den bürgern
geboten worden der thumbherm häuser umbzureissen und abzubrechen, «o
Äug. 24 Auf mittwochen sancti Bartholomaei tag ist die Stadt Mainz zu-
gehalten und alle pforten verhütet worden, so hat man auch dieser
seits des Bheins zu Castel ein jämmerlich menschenmordgeBchrei
gehöret^ auch heulen und weinen, auch gesehen, daß auf dem RliüBin
12 schiff^ so mit haber, kom, wein, büchsen,^ pulver, auch glocken 35
und andern plunder geladen gewesen und von Spej^or den Rhein
herab kommen, angezündt, verbrannt und in den Bhein versunken sein.
f)s haben auch 4 Gölmsche schiff dasribst^i gehalten, so mit
wein woA anderm geladen gewesen, so sie d^n kriogem umb halb
geld abkauft gebabt, die seind auch angezüia^t «ad verbraonty daß m
abp die käitfer zusanqpt ievx gut, so die gekauft^ aiAcb die schiff
verloren,
Ate Bun die stadt Mais« also g^üadevt vmi gebraadtochatat
war, haben die feind das gesohüto hkuweggefUhrt und sich wbM ihvMU
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Nönhaos über die Belagemog v<m 1552. 465
kiiegsvolk auf Greuzeaach und dem stift Trier zu gewendet, doch haben 1662
sie die Stadt Mainz mit 7 fahnlein besetzt, darzu etlich hundert
bauem gezwungen der thumherrn häuser, so ohne schaden der Stadt
nicht möchten abgebrannt werden, abzubrechen und zu zerreissen,
6 in welchen häusem doch schon zuvor die landsknecht die fenster,
Öfen und das getäfel zerschlagen, zerbrochen und hinausgenommen;
die thumprobstei aber ist stehen blieben aus Ursachen, daB er, der
thumprobst, so einer von Stein, sich vormals mit dem markgrafen
verschätzt hat zu Bamberg und Augsburg.
10 Da die Kaiserlichen, so damals noch in der Stadt Frankfurt
lagen, vernommen, daß nur noch etliche wenig fahnlein in Mainz
geblieben und der markgraf mit dem andern volk fortgezogen, seind
sie mit 300 pferden und 5 fahnlein knechten donnerstag nach ssinctÄug. 25
Bartholomaei tag aus Frankfurt auf Mainz gezogen, sobald aber die
16 hinterlassene markgräfische knecht solches vernommen, seind sie aus
der Stadt gewichen, die Stadt gänzlich verlassen und eilend dem
häufen nachgefolgt, es haben aber die von Frankfurt 20 pferd über
den Rhein geschickt, die haben mit dem obersten der Stadt oder
bürgermeister begehrt sprach zu halten, als nun die bürgermeister
•0 kommen seind für die pforten auf dem Rhein und die pfort hinter
ihnen mit etlichen bewährten bürgern bestellet ward, haben die
kaiserlichen reuter die Stadt im namen der Römischen kaiserlichen
majestät aufgefordert; und als die bürgermeister mit ihnen deswegen
sprach gehalten, haben 16 pferd sich zu der pforten gemacht, auf
» die hüter oder btirger gedrängt und sie von der pforten abgetrieben
und also das thor erobert und einbehalten, bis die andere ihnen zu
hülf kommen, daß die stadt also gar eingenommen worden, was man
noch für feind in der stadt betreten, seind gefangen, wie dann 8
reisigen gen Frankfurt geführt worden; was aber krank und nicht
30 von adel war, hat man wieder ledig gelassen.
Auf folgenden freitag ist die bürgerschaft zu Mainz zusammen- ^ii^r. 26
berufen worden, allda ist ihnen der eid, so sie dem könig von Frank-
reich und dem markgrafen gethan, wieder abgenommen und haben
der Römischen kaiserlichen majestät auf ein neues hulden müssen.
85 den eid hat herr Albrecht von Rosenberg von der bürgerschaft in
ihrer kaiserlichen majestät namen genommen, und ist die stadt drauf
mit zwei fahnlein knechten besetzt worden, die reisige aber und
die andere fahnlein seind wieder naher Frankfurt gezogen.
Es seind auch inwendig Mainz nach Wallau fünf der feind
40 schiff, darin in drei wein, kom, haber und allerhand plunder gewesen,
in einem 800 landsknechtspieß und uf 300 mann rüstung, im fünften
allerhand geschütz als doppelhacken und 6 falkenötlein , alles uf
5000 gülden geachtet, ereilet, solche schiff seind all auf Frankfurt
geführt, doch ungleich gebeutet worden, also daß diese 6 fahnlein
Qaellen z. Frankf. Gesch. U. 30
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466 Keuhaus über die Belagerang von 1552.
1152 knecht und 300 reuter fast gute beut bekommen, und wann sie nur
ein tag ehr kommen wären, wie man vernommen, so hätt es noch
bessere beuten geben.
Zuvor haben die kriegsfürsten auch mit acht fahnlein die reichs-
stadt Speyer geplündert, das schloß Niedenau, Maidburg, Kestenburg 6
seind auch von ihnen ausgeplündert, und hat die Stadt brandschatzung
erlegen und dem Franzosen hulden müssen.
Wormbs hat 8000 reichsthaler, die Juden 15000 brandschatzung
erlegen müssen, aber die geistlichen haben die feind ihnen vor-
behalten und alle geplündert. lo
Aus Mainz hat nun der markgraf seinen zug auf Trier genommen
und alles, was unterweges gelegen ist, seinem brauch nach geplündert
und gebrandschatzt, als nun der bischof zu Trier des markgrafen
vorhaben vernommen, hat er sich umb volk beworben und Gteorgen
von Holde mit zehen fahnlein knechten und einem geschwader reuter 15
der Stadt Trier zu hülf geschickt die stadt damit zu besetzen, er
aber, der bischof, hat sich auf sein festes schloß Hermenstein be-
geben sich daselbsten sampt den seinigen zu bewahren imd für dem
feind aufzuhalten, es haben aber die bürger zu Trier Georg von
Holden mit seinem kriegsvolk nicht wollen ein- und annehmen, sondern 90
als die vorreuter noch in der stadt und Werbung gethan, haben sie,
die bürger, die stadt auf der andere selten aufgethan und die Mark-
gräfische eingelassen, also daß des Holde gesandten und kriegsräth
mit noth darvonkommen mögen, der markgraf hat elf fahnlein knecht
in die stadt geleget und das ander kriegsvolk in die klöster für der 86
Stadt einlosiret letztlich hat er zu Trier gehandlet wie zu Mainz,
dann er hat die drei klöster für der stadt geplündert und abgebrannt,
auch in der stadt alle stift und kirchen beraubet, den bürgern geboten
der geistlichen häuser abzubrechen, dann sonst wollte er sie abbrennen.
Nachdem nun der markgraf zu Trier all seinen willen geschafft, so
wurd er willens seinen zug auf Cöln zu nehmen, als er aber ver-
nahm, daß der bischof zu Cöln sich umb volk beworben, auch mit
hülf des Burgundischen zu roß und fuß sich dem Rhein herauf thue
in willens sich gegen ihme zu wehren, ist er ander sinns worden
und hat nämlich seinen weg die Mosel aufen in das land zu Lützel- »
bürg genommen willens Lützelburg und Diedenhofen zu belagern
und zu erobern, hat demnach sein lager geschlagen auf der Seiten
an der Mosel gegen den Kettenhof über, hat auch Diedenhofen dreimal
berennen lassen, aber nicht belagern lassen, ohn zweifei aus Ursachen,
weil solche stadt, wie nicht weniger Lützelburg, wohl erbaut und 40
mit reisigen und knechten stark besetzt war, also daß sie sich gegen
ihren feind wohl wehren konnten.
Mittler weil kam dem markgrafen gewisse kundschaft, daß der
Römische kaiser mit grosser macht daher ziehe und in kurzen tagen
zu Strassburg sein werde, von dannen er sich nacher Hagenau wenden 40
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/
Neuhaus über die Belagexung von 1552. 467
und stark auf das land Lützelburg zu ziehen werde dasselbige zu J562
entsetzen, wie dann der duca d'Alba mit dem Spanischen und Welschen
kriegsvolk den Vorzug hab. als er nun vermerket, daß es nicht gut
thun werde und daß er den kurzem ziehen möchte, hat er eilends
6 an den könig in Frankreich begehrt, daß er in die städt Toll, Wyden
oder Metz mit seinem volk einziehen möchte, weil der kaiser mit
so grosser macht daherziehe. aber der Franzos hat ihm dies sein
begehren abgeschlagen, ihme aber dargegen befohlen, er sollte sich
auf der frontier nach dem Elsaß oder nach Burgundien halten und
10 daselbsten dem feind widerstand thun. dieweil aber der markgraf
und sein kriegsvolk zu Trier dem könig in Frankreich auf ein neues
zehen monat lang geschworen ihme wider den kaiser zu dienen, wie
dann das volk daselbsten auf ein neues gemustert worden, so begehrte
der markgraf von dem könig von der vorigen zeit, so sie gedienet
16 hatten, die ganze bezahlung und besoldung, dessen sich aber der
könig geweigert und vermeint, dieweil der markgraf das kriegsvolk
in Deutschland zu seinem nutzen gebraucht hab, sollte er es billig
von der brandschatzung, so er in des königs namen hin und wieder
empfangen, bezahlt haben; aber was die zehen monat anlangt, so sie
» zu Trier auf ein neues geschworen, wollte er sie gewiß und un-
fehlbar bezahlen, damals ging auch das geschrei, wann der markgraf
in Frankreich nicht eingelassen werde, so sei er willens die Mosel
hinab über Rhein nacher Hessen sich zu begeben und femer uf das
land Preussen ziehen.
30*
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468
Sechs Lieder über die BelageroDg von 1552.
1662 XIX. Sechs Lieder fiber die Belugenuig von 1553.
Nach dem Druck in R, v. Lüiencrofu HitlorUchcn VoUcdicdem der Deuteten
vom 13. bis 16. Jahrhunderi IV, No. 601—606.
I.
Von der belegerung der stat Frankfurt
Im ton von der schlaoht von Pavia: Ich hab oft hören sagen, Verachtung Üint
kein gut, Das that der Franzos klagen.
Prölich so wölln wir singen
zu ehren dem adler gut;
Prankfurt das wolt man zwingen
aus lauter tibermuth;
sie ward wol überzogen
und het kein schuld daran,
belegert an zweien orten,
sie gewunnen nit viel dran.
An einem sontag frone
wol umb die vesperzeit
im zweiundfünfisigsten jare
sähe man viel frembder leut
zu roß und auch zu füssen;
zu Scharmützeln fiengen sie an,
daß ward zu beden Seiten
verloren etliche man.
Das läger theten sie schlagen
wol in das weite feld,
das thut manch arm man klagen;
auf schlugen sie ihre zeit
hin und wider an manchem ort,
zu schiessen fingen sie an,
wol 8m der Bockenheimer pfort
liessen sie ihr geschütz abgahn.
Ein obersten wil ich euch
nennen,
er ist von edlem stamm,
den thet der keiser senden,
herr Cunrat ist sein nam,
von Hanstein thut er sich
schreiben ;
der hats ganz wol bedacht,
tot und lebendig zu bleiben
bei tag und auch bei nacht, —
Hat er sich auch verschrieben
sampt einem ehrsamen rath,
mit reutern und mit knechten,
darzu die burgerschaft,
ritterlichen zu fechten
zu ehren dem keiser from,
die stat ihm zu bewaren,
bis daß er selber kom.
Die rittmeister wil ich euch
nennen,
darzu die haupüeut all,
ihr möcht sie darfür erkennen
als kriegsleut in diesem fall;
derhalben wil ichs anheben
und sing ohn allen wahn
Albrecht von Rosenberg zu loben,
der ist ein reutersman.
Graf Ernst von Solms ist auch
im spil
mit seinen reutern gut;
Philips von Kronberg ich euch
nennen wil,
der ist ganz wolgemuth;
darneben Johan von Bicke,
das sind die rittmeister allein —
Gott geb ihn allzeit glücke! —
die in Frankfurt gelegen sein.
Nun merket auf mit namen,
wie die hauptleut geheissen han,
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Sechs Lieder über die Belagemng von 1552.
469
ja, welche allesamen
in Frankfurt gehanset han:
Cunz von Wormbs, Hieronimus
von Creuznach,
die fand ich in der stat,
die zwei fenlin, wie ich sach,
besoldet ein ehrsamer rath.
Wolf Koth hat inn der Juden
wall,
sag ich euch für war;
Daniel Wormbser verwaret tiberall
stets das Bockenheimber thor;
darnach den wall und Fridberger
thor,
Dietrich von Büdingen gbürt
das ort;
Hans Sebalt von Siglingen fürwar
verwacht Allerheiligen pfort.
Weiter last euch sagen
die andern hauptleut wolgethan:
Martin von Hanstein verwart
den Wollgraben ;
Jacob Böcklin findt man stahn
vor sanct Katharinen thor;
nachmals die Bomheimer pfort
Fridrich Betstell der wacht darvor ;
Jacob von Ochspach hat auch
sein ort.
Darbei so laß ichs bleiben,
es wird sonst viel zu lang,
ein jeden zu beschreiben,
verdienten all lob und dank;
dann die hauptleut, wie ich mein,
hat ein jeder sein quartier,
so in Frankfurt gelegen sein,
eilf fenlin in aller relier.
Nun merket auf mit gutem vleiß
der hohen ämpter nam:
erstlichen unser Schultheiß
from Wendel der alte mann;
nachmals der profoß ist
Hans Walther, versteht mich recht.
zu dem, daß er ein profoß ist, J562
hat er ein fenlin landsknecht.
Den Wachtmeister thut ihr
kennen,
dann er ist ein kriegsman,
Bastle von 8peir thut man in
nennen ;
weiters so zeig ich an
Daniel von Riedt, thun ich sagen,
der uns quartieret hat,
erstlich als mir zu feld lagen,
nachmals wol in der stat.
Hans Brendel, ich muß dich loben,
du bist der allerbest,
von dir proviand zu haben,
geschlempt die guten gest;
wiewol die feinde nahmen
dir etliche rostig schaf,
ist ihnen nit wol bekommen,
welches ich genzlich verhoff.
Unserm obersten thet botschaft
kommen,
das ist uns allen nutz,
dann er hat wol vernommen
von einem grossen geschütz:
ein ausfall thet er ordinieren,
zu roß und auch zu fuß,
das geschütz in Frankfurt zu füren,
der feind zusehen must.
Dann er hat verordinieret,
zu Sachsenhausen vor der stat
Landauer die schützen füret,
mit ihnen gescharmützlet hat;
das hat den feind verdrossen,
sie gewunnen nicht viel daran;
dem feind ward abgeschossen
mancher ehrlicher kriegsman.
Nun will ich euch nennen
die büchsen, so itzund stahn,
ihr werdt sie eins theils wol kennen,
zu Frankfurt wol auf dem plan
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470
Sechs Lieder über die Belagerung von 1552.
1552 siht man den Beren liegen in
mit ganzer ungedult,
der Bauer und die Beurin
klagen beid ihr Unschuld.
Gott wilkom, Jungfrau Sybilla,
was sucht ihr in unserem land?
sprach schnell die böse Elsa:
die Schlang hat uns her gesandt,
mit uns gebracht viel kraut und loth,
bringt manchem ein grosse scheu,
das ist unserm feind ein spott
und noch ein carthaunen, heisst die
Treu.
Noch sind der carthaunen mehr,
mir aber unbekant,
grausam groß und heftig schwer,
wie sie all werden genant;
wer sie will beschauen stark
zu Frankfurt auf dem plan,
der gehe auf den Rossmarkt,
da findt er die büchsen stahn.
Am siebenzehenden tag julii
belegerten sie die stat,
am neunten tag augusti
zogen sie widerumb ab;
sie gedraueten nichts zu gewinnen
zu Frankfurt an der stat;
vor Sachsenhausen theten sie
rennen,
da kamen sie recht ins bad.
Also habt ihr vernommen,
wie es Frankfurt ergangen hat;
sie zogen wie die stummen,
ist ihnen ein grosser spott;
dann sie haben geschossen schier
vom han wol einen fuß,
dasselbig glaube sicher mir,
daß er noch hinken muß.
Hiermit wil ich beschliessen
also das liedelin mein;
thuts schon den marggraven ver-
driessen,
das acht ich warlioh klein,
kürzlich wil ich mich bedenken,
in treuen ichs gemein,
mein liedlein thu ich schenken
herr Conrat von Hanstein.
n.
Von der belegerung Sachsenhausen des seustalls.
In voriger melodei.
Weiters so last euch sagen,
Sachsenhausen ward berant
wol an einem dienstage,
das freut uns allesampt;
begunten heftig zu schiessen auch,
zu schanzen fiengen sie an,
scharmützleten nach landsknechts-
gebrauch,
verloren manchen man.
Es ward ihm abgeschossen
von Meckelburg der herzog wol-
getan,
das hat den marggrafen verdrossen,
verhieß sich vor jederman,
Sachsenhausen zu schleifen gar,
kein stein aufm andern zu lahn,
und stahn in grosser leibsgefar
beid, weib und auch die man.
Darumb Sachsenhausen halt dich
feste,
du wolgebautes haus!
der marggraf bringt viel geste,
die widhöpf heben aus.
»thut euch zusamen, gsellen,
daran ich kein zweifei han,
manlich solt ihr euch stellen«,
sprach der oberst zu jederman.
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Sechs Lieder über die Belagerung von 1552.
471
Martin von Hanstein desgleichen,
der des obersten leutenampt ist
zu Sachsenhausen gewesen
beneben Asmassen, wie ihr wist,
die landsknecht theten sie grüssen
bei tag und auch bei nacht,
dannit niemand solt verdriessen
und der wall würd gemacht.
Die fendlin alle samen,
die in Sachsenhausen alle gelegen
sind,
der waren sechs mit namen,
darunder manch wildes kind,
und ein geschwader reuter gut,
Hans Waller ihr rittmeister ist;
drumb schau ein jeder, wie man
ihm thut,
zu bauen von nöten ist.
Der marggraf mit seinem gesinde
schilt Sachsenhausen einen seustall,
sprach: »wie bald und geschwinde
thu ich einen anfall!
ich darf sie nit beschiessen,
es sihet Nürnberg ganz ungleich;
ich gewinns mit langen spiessen,
mach ihnen die nasen bleich.«
Da giengen die hauptleut zu-
samen
ganz schnell in einen rath,
welche ich euch mit namen
ansage, was ein jeder thät;
dann sie theten spilen mit
ganz bald wol urab die quartier,
gebürt eim hauptraan dreihundert
schrit,
da wüst ein jeder sein refier.
» Wolher, ihr lieben landsknecht
gut,
wann es ist an der zeit,
heftig zu bauen aus freiem mut,
es kost wol unsem leib!«
da sähe man heftig schaffen J553
bei tag und auch bei nacht,
mit ersten an dem Affen
das thor ward zugemacht.
Joachim Landauer dem gebürt
der Aflf und auch der Schwan,
darhinder ward aufgefüret
von manchem ehrlichen man
ein bell werk groß von erden
und gerings rumb einen wall,
das alle, so es sehen, werden
loben mit reichem schall.
Oswalt Leonhart sprach behende
zu seinen landsknechten all:
»nun spare keiner seine hende,
zu bauen einen wall
und alles, was von nöten ist,
ihr lieben landsknecht werd,
wir haben ein bollwerk,wie ihr wist,
mit namen heist es zum Schwert.«
Da sah man grosse arbeit
gerings rumb in der stat;
Ludwig von Dalburg herumer reit,
die landsknecht er fleissig bat,
daß sie weiten bauen,
das wer sein treuer rath,
ein boUwerk, heist zum Deren,
das unden im wasser stat
Nun folget der vierde hauptman,
Weirach von Lindau den ich mein,
der hebet unden am Main an,
ein pfort, heist der Ulrichstein,
das muß er verbauen
biß an die Oppenheimer pfort
und ein bollwerk ist für trauren,
ligt draussen am selbigen ort.
Hans Beck dem gebüret
zu bauen einen wall,
der ward wol aufgefüret
in seim quartier überall.
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472
Sechs Lieder über die Belagerung von 1552.
1552 ein thum, der heist zur Deschen,
darbei ein erdloch vest,
den feind alda zu dreschen,
uns wehren aufs aller best.
Nun kompt hauptman Moritz,
der hat das sechste quartier
und ligt dort fernen an der spitz
am Affen neben mir;
er thet mit kreften bauen drauß
allezeit ohn underlaß,
vor einem thum, der heist zum
Strauß,
hat er ein bollwerk, das ist groß.
Also haben wir erbauet
Sachsenhausen den seustall;
da ihn der marggraf schauet,
er hatt sein kein gefall,
begunt ganz heftig zu schiessen
zu tag und auch zu nacht,
das thet uns nit verdriessen.
ein kränz der ward gemacht —
Von rebenlaub, merkt mich eben,
der ward ihm ausgesteckt,
guten wein zu geben,
marggraf, ob er dir schmeckt?
der wirt, so ihn schenket aus,
Oswalt Leonhart ist sein nam,
in einem sehr alten haus;
der marggraf was ihm gram.
Dann er hat daran verschossen
mehr dann eins grafen gut
und hat sein nit genossen;
die schalkheit mir wolthut,
dann sie haben nicht anders
gewust,
es sei unsere beste wehr,
ist das nit ein freier lust?
ein alt haus, das stund 1er!
Damach ward er ergrimmet hart
wol über den AfFen gut,
beschoß ihn sehr zu der fart,
noch gab der AfF kein blut
0 marggraf, stand ab von deim sinn
und nim also für gut,
an Sachsenhausen hastu kein
gewinn,
der Äff dein spotten thut
Am neunzehenden tag julii
belegerten sie die stat
und am sechzehenden augusti
zogen sie wider ab;
der schimpf hat sie gerauet sehr,
sie hatten keinen gewinn,
»vor Sachsenhausen kom ich
nimmermehr,
ade, ich fahr dahin!«
Darmit wil ich beschliessen
also das liedlin mein;
marggraf laß dichs nit verdriessen,
zieh du widemmb heim
und klag es deiner muter,
wies dir ergangen hat,
auch deiner lieben Schwester,
zu Sachsenhausen vor der stat
Der marggraf sprach: »ich ge-
winne dich!«
Landauer sprach: »so wette ich!«
in.
Ein neues lied von der belegerung der stat Frankfurt
am Main.
Im ton von der sohlaoht von Pavia.
Ach Gott, daß ich möchtreden frei! so gar in Deutschen landen;
ich Sprech, daß jez kein treu o du gar edels Deutsches blut,
mehr sei wo bistu mehr vorhanden?
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Sechs Lieder über die Belageniiig von 1552.
473
Frankfurt, die hochgelobte stat,
sag mir, wie sies verdienet hat
nmb forsten und groß herren?
sechs forsten kamen uf eine zeit,
die weiten sie umbkeren.
Keiser Carle hielt die stat in hut,
versamlet da ein häufen gut
von reutern und landsknechten,
die waren stets ganz wolgemut,
mit in umbs blut zu fechten.
Herr Conrat von Hanstein, ein
edeler held,
dem war die stat daheim gestelt
zu frommen, treuen banden;
der hielt sich wol, drumb wirt er
buch
gepreist in allen landen.
Die fürsten schössen tag und
nacht,
beweisten all ir gröste macht
und Hessen sich nichts dauren;
die tauben in iren heuslein klein
die musten darumb trauren.
Zu Nürnberg in der werden stat
ein ecklesman sein wonung hat,
der kan gut pillülen machen,
die hört man hie stets frü und spat
mit grosser macht her krachen.
Der Unfall far im in die hend
und schlag ihm den köpf umb die
wend
mit seiner grossen taschen;
ich mein, der marggraf sei ein man,
der könn im dringehn naschen.
Aber margraf, wie gefiel es dir ?
wiltu nicht kommen wider schier?
den wein wöln wir dir schenken ;
den herm von Meckelburg bring
mit dir,
so springen wir über die benke!
Ein Han wir dir bereitet han, i652
ein Rehbock steht auch auf dem
plan,
ein Kauz in freier schanzen;
ein Landsknecht der ist wolgemuth,
der wolt gern mit dir tanzen.
Es ist auch neulich kommen her
ein thier, das heisst der leidig Ber,
den fürt bös Elß am stricke,
der Bauer mit seim groben gang,
die könn dich umbher zücken.
Ein jeglichs hat sich wol bedacht,
ein sack mit ingber mit sich bracht,
vil lorbern und muscaten;
wann dir darnach der bauch thut
weh,
sie könn ir wol entrathen.
Den hundstall, den du hast
veracht,
derhatdich in groß schand gebracht
mit deinem grossen brallen;.
der ewig Gott hat uns behüt,
den preisen wir mit schallen.
Ich wolt, daß nie keim wol
ergieng,
der Unlust und groß krieg anfieng,
zu verderben stet und lande;
0 Gott, wer rechent dier armen blut?
das steht in deinen banden!
Man spricht: arm leuttrit jeder-
man;
das wir dann jez vor äugen han,
kein freund wil sie nicht retten;
man schickt ehe pulver und grob
geschütz,
daß man sie möcht zertreten.
Gott aber sieht mit macht darein
und wehrt des teufeis falschen schein
mit seinen bösen tücken;
er wirt on zweifei den keiser gut
nicht lassen undertrücken.
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474
Sechs Lieder über die Belagernng tod 1552.
1552 Keiser Carle hat sich lengst
bedacht
und hats auch freilich wol betracht,
was bischof und prelaten
zum besten keiserlicher krön
nun lang zeit han gerathen.
Er wirt sein treue underthan
beim rechten gotswort bleiben lan,
ir iand in Med erhalten;
so lassen sie bei im leib und gut;
das wöll der lieb Gott walten!
Nun wollen wir kommen zu
dem end;
Gott alles übel von uns wend,
leit uns auf seinen Strassen,
wehr unserer feind anschlag und
rath,
die sich keins argen massen!
IV.
Von belegerung der stat Prankfurt ein lied.
Im ton: Frisch auf in Gottes nameo.
Die sonn mit klarem scheine
erglastet überall,
die külen brünnlein reine
erlusten berg und thal;
viel süsser lüftlin gute
von auf- und nidergang,
aus freier stimm und mute
mit andrer waldvöglin blute
frau nachtigal erklang.
Stat Frankfurt an dem Meine,
dein lob ist weit und breit;
treu, ehr und glauben reine
manllche redlicheit
hastu mit deinem blute
erhalten ritterlich;
vertrau dem herren gute,
der rett unschuldigs blute,
des soltu freuen dich.
Der wäld und blümlin ziere
gab wunn und fr^udigkeit,
in Teutscher Iand refiere
gar stille Sicherheit,
der gütig herr und Gotte,
vater, son, heiiger geist
erlöst aus aller note
vors teufeis gewalt und tode,
sein göttlich gnad beweist.
Ich ritt an einem morgen
mit lust in grünem wald
nach wildes spur ohn sorgen,
da sah ich manigfalt
von fernen einher brechen
viel reuter und landsknecht gut
mit schiessen, rennen, stechen,
daß mancher zalt die zechen
gar teur mit seinem blut
Als man schrieb unsers herren
fünfzehenhundert fünfzig zwei
erhüben sich neue meren
in Teutschland, kriegsgeschrei,
von chur- und fürsten stammen
sechs hoch- und wolgebom,
manch graf und herr beisamen
weit wolberümpter namen,
viel kriegsleut auserkom.
Die stat sie theten beschiessen,
das achten wir alls klein;
man ließ sies widrumb gniessen
und schankt in tapfer ein;
aus cartaun neun und vimen
hieß maus gottwilkum sein,
gab Schenkel, köpf und himen,
ich mag nit solcher bimen,
Gott helf in alln aus pein!
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Seohs Lieder über die Belageruag von 1552.
475
Der Rechbock sein gehürae
manlichen richtet auf,
zerstieß manch harte stirne
so frei in schnellem lauf;
der Kauz in grüner auwen
auf seinem zweiglin schon
thet manchen vogel krauen,
zu scharpf ward im die laugen,
must da sein federn Ion.
Ein Landsknecht schrie von
ferne:
»iez wer dich unser, Han,
o bruder und Schwester, gerne
euch wil ich beistand than.c
es fliehen Steffans pfeilen,
viel scharpfer nadlen gschwind;
die alte Schlang mit weilen
thuts Oechslein übereilen;
»her, her, ihr bösen kind!«
Der Singerin stimm so reine,
irs liedlin anefang
hört man am Affensteine,
am Mtillenberg erklang;
mit iren gspielen allen
machts einen abendtanz,
thet manchem übel gefallen,
von boUwerken und wallen,
erwart nit dieser schanz.
Es wert manch nacht und tagen,
ist unser Sünden schuld;
dem herren wöln wirs klagen,
erwarten mit gedult.
Frankfurt von alln deins gnossen
wardstu so gar verlon,
mit feur \md kuglen bschossen;
allein wolt dich nit lassen
die keiserliche krön.
Dir, herr im höchsten throne,
sei lob in ewigkeit!
hie wollest nit verlone
dein arme Christenheit,
so schwer und teur erworben
durchs creuz und bittem tod!
bist also für uns gstorben,
daß wir nit wem verdorben;
hilf uns aus aller noth!
1662
In der melodei der tagweis.
Frölich last uns nun singen,
ir fromme Christen gemein,
zu lob vor allen dingen
dem höchsten Gott allein,
der uns aus lauter gute
so theuer erworben hat,
uns behüt vor der feind wüten,
der woll uns auch behüten
für Unglück frü und spat.
Recht lasset uns dem herren
sein lob mit grossem schall
zu glori seiner ehren
erzehlen überall,
der uns so väterliche
errettet in der noth,
da uns ganz ernstigliche
gar unversehenliche
der feind belagert hat
Auf einen sontag morgen
bei nach der zwölften stund,
als jederman ohn sorgen
verhofft im frieden ston,
sah man viel fenlein fliegen
für Frankfurt in dem feld;
die sach schickt sich zu kriegen,
daran ich nicht thu liegen,
fünfeig und zwei man zehlt
Nicht lang darnach das leger
für Frankfurt gericht ward auf;
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476
Sechs Lieder über die Belagerung von 1552.
1552 fürwar, es wer viel weger,
von uns wer dieser häuf
weit gewesen und nicht kommen
für diese stat so theuer;
erbracht dem feind kein frommen,
mich dünkt, er habs vernommen,
doch schoß er ungeheuer.
Christus durch sein genaden
vom himmel sah darein,
behüt uns vor allem schaden,
wolt selbst der mitler sein,
wiewol viel grosser herren
und fürsten in gemein
zusammen theten schweren,
Prankfurt gar umbzukehren,
ihr eigen müst es sein.
Karle der fünft mit namen,
ein keiser dieser zeit
von hochlöblichem stammen,
zu dem trugen sie neid
und stunden ihm nach dem reiche
und nach dem leben sein,
der bürgerschaft zugleiche;
Frankfurt unds ganz reiche
müst gar ihr eigen sein.
Pur diesem unglück schwere
sendet uns Gott der herr
ein theuren ritter here,
der thet erlangen ehr;
vom adel und von herren
hat er auch ehr erlangt,
thet sich gar tapfer wehren,
das Römisch reich zu mehren,
Conrat von Hanstein ist er genant.
Viel ander grosse herren
ir manlich tapferkeit
nach adelichen ehren
erzeigten zu der zeit,
die bürger auch zumale,
dieweil der feind so gar
hertrang mit grossem schalle;
bereite riefen alle :
»her, her, du judasschar!«
Rath, witz und kunst ohn spotte
alda von nöthen thet,
doch half uns unser Gotte,
dieweil belagert het
der marggraf unser mauer
am Mühlberg wolerkant
und schoß ganz ungeheuer
gegen Sachsenhausen feuer,
welches er ein seustall nant.
Thu dich nifviel vermessen,
marggraf mit deiner kunst,
dein ist noch nicht vergessen,
dein schiessen war umbsunst;
nicht viel hast du gewonnen
am Sachsenheuser schloß,
dadurch scheint itzt die sonne;
dein volk hat auch gewonnen
sein lohn zu fuß und roß.
Es stund in Gottes henden,
dein gewalt und übermuth
den hat er können wenden,
daß es dir nicht thet gut;
des danken wir ihm mit munde
und freuen uns alle zeit,
der uns zu aller stunde
uf erden sein frieden gunde
und dort die Seligkeit
Reich und von hohem stammen
mit dir was wol daran
von Meckelburg mit namen
herzog Albrecht, must darvon.
was half dein grausam schiessen ?
man heist dich wilkum sein,
welches dich sehr thet verdriessen ;
den schaden woltst du büssen,
man schenkt dir tapfer ein.
Belagert hast du schwere
mit deiner feindeshand,
auch grausam gwalt und beere
dis arm unschuldig land,
das dich Gott ließ geniessen
gar frei aus unser stat,
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Sechs Lieder über die Belageraog von 1552.
477
durch viel und manches schiessen;
obs dich schon thet vOTdriessen,
must abziehen mit spott
Ein pfeil der kam gepflogen^
desjdu nicht wärest fro,
der dich sehr hat betrogen,
gedachtst: »mir nicht also!«
Der Rehbock mit gewalte
wider dich sich richtet aof
mit stossen manig£Edte,
der lieb Gott woU sein walten,
zerbrochen war dein häuf.
Laß dir auch weiter nennen
ein vogel, heist der Han,
du solst in ja wol kennen,
dann er war vomen dran
mit kräen tag und nachte,
daß es gar weit erklang;
der Eauz fürt auch sein prachte,
aus ganzer kraft und machte,
die Jungfrau ihr liedlein sang.
Es wolt die sach nicht fallen,
wie du gern hetst gewolt;
der pfalzgraf deines gefallens
must leben, schickt dir gold,
darzu sein geschütz dir sendet
für Frankfurt in das feld^
damit du uns hetst geschendet,
wo Gott solchs nicht gewendet;
der stuck man achte zehlt
Groß stuck, doch Gottes gewalte
und sein barmherzigkeit,
das spürt man manigfalte,
half uns aus allem leid;
dem sagen wir itzund alle
lob, ehr und dank allein
und preisen hoch mit schalle
sein namen uberalle,
das lob ist aller sein.
Es hat ein stuck, genennet
der Bauer, ein grobe stimm;
wer die bös Else kennet,
dieselb nachfolget ihm;
die Sengerin führt den reien isss
mit ihrm musikgesang,
Sibill heist sie, sampt zweien
gieng sie im grünen meien,
zu ihn kam auch die Schlang.
Rauch ist der leidig Bere,
der auch hie genennet sei,
der pfalzgraf schickt auch all here;
der Bund neben der Treuwe
die halten sich bei eine,
auf freiem grünen feld
kriegten wir in gemeine,
Gott wolt, daß so solt seine,
die sach dem feind nicht gfelt.
Untreu, wie man findt gschrie-
ben,
ihrn eigenen herren schlegt;
marggraf, du werst wol blieben
daheim, versteh mich recht,
dann du bettest mehr erworben
in deinem eigenen land;
dein nam wer nicht verdorben
noch deine ehr gestorben,
welchs dir itzt ist groß schand.
Nun hilft doch nicht dein wüten,
darzu dein tirannei;
Gott kann sein volk behüten
vor deinem gewalt gar ftei;
was hilft didi grosser schaden,
den du mit mord und brand
viel steten haat aufgeladen,
die doch kein leid nie thaten
dir selbst noch deinem land?
Gar weitest zu grund verderben
die reichstet hin und her,
zu brennen stund dein werben,
würgen was dein beger;
darzu noch ander herren
und fürsten hast bewegt,
das Teutschland zu verhören;
Gott woll dein anschlag wehren,
der dir ein angel legt
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478
Sechs Lieder über die ßelftgeroog von 1553.
7552
VI
In der melodei: Mit häufen seiod wir gezogen Wol in das Niderland.
Frölich so will ich singen
allhie zu dieser frist
von neu geschehnen dingen,
wie es ergangen ist,
da man zalt tausent fünfhundert jar
im zweiundfünfzigen ists
geschehen,
sagt uns der senger für war.
Frankfurt that man belagern
uf ein sontag zu nacht,
wie die glock hat geschlagen
drei schleg wol nach mittag;
des freut sich manger kriegsman
frum,
der auf sie hat gewartet
so mange lange stund.
Uf den montag zu morgen
gar frü wol an dem tag
da sach man daher ziehen
den marggrafen mit seiner macht
gen Sachsenhausen in das feld;
erstlich warn sie empfangen,
wies kriegsleuten zustet
Ein oberster ist hier innen
vom adel gut gebom,
herzog Moritz thut ihn wol kennen,
dem marggrafen thut es zom;
bei ihm hat er der kriegsleut viel,
der Franzosen thun sie warten,
zu machen ihn gut spiel.
Her Conrat von Hanstein ist sein
nam
bei manchem ehrlichen mail,
des darf er sich nicht Schemen,
er ist allzeit vomen dran
und spricht dann an die kriegsleut
daß sie wollen bewaren
ihr wehr in guter hut.
Gut Ordnung thut er stellen
wol auf dem wall so weit;
»liebe kriegsleut, thut euch gesellen,
schickt euch wol zu dem streit;
der feind ziecht uns daher mit
macht,
ritterlich woln wir uns wehren
bei tag und auch bei nachte
>Der feind der thut uns trauen
mit stürmen oft und dick,
Gott im himmel han wirs geklaget,
der verleih uns gnad und glück,
daß wir behalten die stat zu ehrn ;
zu lob dem Römischen keiser
woln wir uns dapfer wehm.«
In die stat Frankfurt thet sich
fügen,
vom adel gut gebom,
die feind die thun ihn kennen,
den Franzosen hat er oft ge^chom,
den keiser will er nicht Verlan,
bei seinem alten leben
will er ihm beistand thun.
Mit ihm so thut er bringen
manchen ehrlichen man,
die auf ihn thun warten:
Asmus von der Hauben ist sein nam;
dem Franzosen wirt er abbruch
thun,
bei ihm so will ich halten,
weil ich ein ader im leben han.
Ein rittmeister ist hier innen
zu Frankfurt in der stat,
man thut seins gleichen nicht viel
finden,
des sich der feind beklagt,
mit seinen reutem lobesam;
sie habens auch bewiesen,
was Albrecht von Rosenburg kan.
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Sechs Lieder über die Belagerung Ton 1562. 47d
Zu roß so thut er sitzen Die obersten theten beschliessen, jsöb
all morgens an dem tag, die ich genant hab nun,
die Franzosen macht er schwitzen das niemand soll verdriessen,
und füren harte klag; wassie mit einander hetten zu thun:
sein reuter holt er in guter wann sich der feind wolt eilen
hut; zum stürm,
Gott woU auch thun bewaren daß sich ein jeder ließ finden
dis dapfer edle blut! bei den kriegsleuten frumm.
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480 Epigramme über die Belagenuig von 1552.
1662 jr^^ Epigramme über die Belagerung Ton 1653.
ÄV9 einem Hefte des Rektore Johannes Cnipiue Ändronicue in Qlauhurg MS
von 1854, No, 11 der Stadtbibliothek. ^
1.
Ad lectorem. 5
IlatSapibtc icöXeü)^ 7J(iÄv Syp^^v ta xoXoiai,
2.
J. 6. A. honestis ac studiosis discipulis suis salutem dicit.
Cum Deus omnipotens pia corda movendo senatus 10
fecerit hie studiis ut suus esset bonos,
pectora mollescunt quibus asperitasque fugatur
provenit et vobis cultius eloquiura,
jura quibus legesque vigent et relligionis
dogmata Paeoniae uec minus artis opus, 16
huc ego post alios etiam sum rite vocatus,
qui laudabiliter vos docuere prius,
segniter haud pressi quorum vestigia dudum
vobis ti*adendo plurima digna legi,
haud opus est collegarum memorare labores, so
qui vos hie mecum jugiter erudiunt,
plantamus pariter quoniam pariterque rigamus,
ast incrementum dat Deus omnipotens,
eommodet ut patriae posthae industria vestra,
quam deeet assidue nil nisi reeta sequi. ts
ut mihi polliceor, de nobis optima feeit
hostis atrox, urbem perdere qui voluit.
cum jaetaret enim praegrandia saxa globosque
et tremeret subitis motibus inde solum,
artibus ingenuis nihilo minus ineubuistis, so
hoe rüde quas odio tempore vulgus habet;
unica non vobis neglecta est horula,*» sive
Graeea legenda mihi sive Latina forent
aeeipite haee animis igitur mea earmina laetis,
vestrorum celebrant quae benefeeta patrum, S5
Caesareis dueibus quos junxi non sine eura,
conjuncti patriae nanque fuere patres.
a) Die in den Anmerkungen mit Rs angegebenen Lesarten vesrdamke ieh der
gütigen MütheÜung des Herrn Prof. Dr. Ä. Riese, der nnioh bei der Korrektutr
dieser Epigramme bereitwilliget mit phitologiechem Beirath vnterstiUxie. b) So 40
Rs — Stündchen ; Handsehriß hortnla.
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Epigramme über die Belagerung von 1552. 48 1
omnla, quo melius teneant aetate minores, 1552
Attica Romanis vocibus exposui.
det Deus, ut mixto redeat concordia mundo,
et vos incolumes servet ametque, praecor.
6 Nova quaedam de obsidione urbis Francfordiae ad
Moenum carmina, ex quorum litteris numerum signifi-
cantibus facile annus domini colligitur, item alia quae-
dam hoc tempore lectu digna.»
3.
10 Ad cives.
Clangite Toce tubae varia nova jubila Christo:
injicit en vestris hostibus ipse fugam.
4.
Item.
16 Fili Christo Dei, placido nos aspice vultu,
sis pastor populo rex bonus atque tuo.
5.
Dominus Conradus ab Hanstein, caesareae majestatis
bellatorum in urbe summus praefectus.
90 Nobiiis urbs Francfordia te, Conradus ab Hanstein,
invicti juvit caesaris auxilio.
6.
Dominus Albertus a Roseberg, magister equitum.
Albertus fuit hie Rosebergius hostibus asper,
«» CUJUS sunt multis cognita facta, puto.
7.
Ad ciyes.
Sunt hilares laetique tui, Francfordia, cives,
vincere quos saevi non potuere duces.
80 8.
Ad cives.
^ß icoXttat,^ xoptov (i^oXovate Xptotöv 'Iifjooöv,
o(ia>v Ix^pooc Yotp xaxlav t' inb icdtoav a(i6v6t.
«) Von dm naohfolffmdm Epigrammm sirtd Ekoatioha (vgl. oben S. 407, Änm.)
35 No. 3—7, 28, 24. 32^34, 37^39. b) Dit xvmie Silbe wie in 12, Z. 2 und
14j Z, 2 von Onipius kvrx gebraucht.
QueUen z. Fnuikf. Oesch. Ih 31
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482 Epigramme über die Belagerung von 1552.
1552 0 cives, dominum magnificxate Christum Jesum, vestros hostes
enim malumque omne avertit.
9.
Ad caesarem.
KdpoXe iti^TCz, irfOLico^ oe wöXtc ^E^pa-pc^öpSiaj-xaioap, s
äpxovta^ vtxav •^äp 8ta ooö l|iads.
Carole quinte, diligit te urbs Francfordia, caesar, principes vincere
enim per te didicit.
10.
De generosis comitibus a Solms, dominis in Minzenburg, lo
Belliger hie fuit Ernestus, comes inclitus a Solms,
Bernardo cum fratre suo, quos vidimus ipsi
fortiter instructos armis radiantibus atque
hostibus infestos, qui te, Francfordia, pridem
contra caesareas leges, contra omnia jura i5
caedibus et spoliis misere vastare volebant.
magna fides herum comitum, constantia magna est,
quos tu longaevos serves, Deus alme, precaraur.*
11.
De domino Erasmo ab Huba. »
Martigenis aliquot validis praesentibus et me
Caesareus dixit bellator Erasmus ab Huba:
»hostibus a nostris haec urbs invicta manebit,
sint licet atroces nobisque extrema minentur;
dextra Dei terrebit eos hinc atque fugabit 86
nostra per arma ducesque bonos, pia numina testor;
hoc ego tempore non alibi me vivere malim.«
12.
Dominus Joannes a Glauburg, consul senior.
Aa|jL7rpö^ 'Ia)dwY)c oltco FXaoßoöpY, naxpiSo^ abzob so
4)(^poic SoqiÄV^v,^ cüX i^a^ xoXttat^,
& xX6t' osl <^pa'pC9dpSia, ool ßooXiiJ^opoc k/fip
ob (lövov elpijvifjc, xal 7c6ki\fJoo 8ä XP^^^-
Tov XptOTCx; owrrjp oTcatov, 8eö|iÄoda, ^Xd^st
SIC aotoö 8ö$av toövötiaTO^ d-' aifCoo. $5
Clarus Joannes a Glauburg, patriae suae hostibus infensus, sed
dvibus bonus. o inclyta semper Francfordia, tibi consultus est
vir non solum pacis, etiam belli sed tempore; hunc Christus servator
consulem, quaesumus, servet ob sui gloriam et*^ nominis sacri.
&) So Rs ; die Handackrift quos in longaoTOS aerret Dens alme precamnr. b) So 40
oder 8ecVO(iaYfi5V Rs ; Bandsekrift 8o|JlOVa)[(5v. c) FViU in der Hand-
Schrift^ aber nawi dem grieckischen Text Xiceifellos x,u ergänxen.
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fipigramme über die Belagerung von 1552. 483
13. i662
Dominus Joannes Voelker, consul junior.
Consul Joannes tuus, o Francfordia, Voelker
consuluit cinctae sex tibi principibus,
ß Cum ter quinque issent a Christo secula nato,
lustra decera atque» annos adnumerato duos.
14.
De domino Joanne ab Rumpenheim, urbis bellatorum
duce summo.
10 Töv xoXoftYjnv rrj^ xöXso)«^ xal YVKoptjtov icvSpa
olSaot hzi^oi icoXttat xXotov linda slvat
xal xpatepot^ äv alxiiTJtat^ i^(id)v xopoyatov-
Hunc prudentem hujus urbis nobilemque virum sciunt honesti
16 cives inclytum equitem esse et fortes inter bellatores nostros summum
ducem; hostibus ergo saevis alacer fuit ad instandum.
15.
Dominus Justinianus ab Holzhausen, dominus Nico-
laus Brom, dominus Georgius Frosch, dominus Daniel
«0 Stalberger et adjuncti aliquot lustratores urbani exercitus.
Inclyta permultos habet urbs Francfordia cives,
qui reputant, patriam quantum fera bella gravarint,
conferat et quantum sanctae custodia pacis.
hi magno coeunt numero thoracas ahenos
S6 induti seu loricas ex aere rigentes
et validas humeris hastas longo ordine gestaut
aut nostrae frameas gentis latasque bipennes
aut rapides tormenta globos quibus ejaculantur,
magnanimus quoties jubet id mandatque senatus.
so hie tamen aere suo rigides conduxit et acres
martigenas alios, quorum plus miUe fuere,
tempore jam longo vere praestantibus armis.
hos pia commisit vobis respublica summis
nobilibusque viris lustrandos ordine justo.
85 cives egregii, qui vestra negotia magna
videnmt, igitur meritis vos laudibus ornant
16.
Dominus Daniel zum Jungen, aedilis senatorque patricius.
Terrificis bombis spuerent cum saxa bombardae
40 innumerosque globos et sphaeras igne calentes,
a) So Rs; Handtekrift decmnqoe. b) Handtehrift 1CoX6(tir]TOV und XÖXeO^.
31*
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484 Dpigramme über die Belagerong von 1552.
i552 hostis atrox quibus assidue rabiebat in urbem,
hie tamon, ut validis mumrent moenia vallis,
magnanimus Daniel subiens diserimina vitae
destitit haud unquam coeptos urgere labores.
17. 6
Dominus Conradus Humbraeht, juris utriusque doctor
patriciusque Senator.
Non minus atrocis belli quam tempore pacis
vir magnus patriae profuit iste suae;
hunc sibi consilio legit prudente senatus lo
legatum, caesar, qui tibi adesse seiet.
18.
Dominus Joannes Brom, patricius Senator.
Pro patria quantos tuleris, vir magne, labores,
cum senibus juvenes hie puerique sciunt. 15
inter martigenas versatus es usque cohortes,
te quibus adjunctum viderat hostis atrox.
aufugeret capta cum saeva protinus Elsa,
Aetneos ignes quae seiet expuere,
Rusticus anormis captus quoque tum fuit atque »0
Foedus et ipsa Fides terribilisque Draco;
Rustica tetra comes deformi venit et ürso,
sed nimium tristis casta Sibylla fuit.
19.
Dominus Martinus ab Hanstein, fratris vicarius in S6
urbe Francfordia.
Martis in arma ferox hie est Martinus ab Hanstein,
qui fuit adjutor fratris in officio;»
at nunc militibus prarfectus in urbe relictis
justitiae custos dicitur esse bonus. so
20.
Dominus Philippus a Cronberg, praefectus equitum
caesareae majestatis.
HSs icöXtc ^paYxyöpSta toötov ifettov' Sx^^^*
xal X^^ov (jJtxapo<; C'»J^t, ^CkiititB, xoXot^. ss
Laetare urbs Francfordia habens hunc vicinum et dicito: faelix
vive, Philippe, bonis.
«) Vers 1 nnd 2 im Origintü dwreMriehen.
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Epigramme über die Belagerung von 1552. 485
21. i352
Dominus Carolus Kuehorn, urbis quaestor.
Est genus a proavis ingens tibi, Carole Kuehorn,
virtutisque tuae fama probata diu.
ft propterea voluit te prudens esse senatus
quaestorem belli tempore tarn subiti.
22.
De Alberti marchionis et suorum fuga.
Oopdvto^ ßaotXex k/^^poloi xciy:^v ßdXe ^o^av
10 ä^povt 'AXßdpT(|) Tolc aotoö xal OTpaT'-wratc,
^dsXov Ol oc veoootl, iröXt« 4>pa7X'f öpJt', axöXXstv.
xapicaXt(ia>c davdtoo yößoc alido? f^X^v li' aotoo^
o5ve)(' atao^aXtwv, ov^Stjv ä^ Icop^av £Sst[ii>i.
Fspiiavot? taxt) otiXöjisvot «oXXotc i^dvovTO
15 ([^soStJ iXeu^ptav [i.eifaXaDXoövcsc S*}) avaiSw^
i^Sh Xö^ov xoptoo, «epl r^v xiortv 8^ 7ÖTf)Tsc
IpYOt^ •jjpvojoavto ^öv Xs^ac icXeov^tat,
0)« xaxa ^pia ^aoXCCsc t^pa^x^öpSta xstvoo?.
Caelestis rex hostibus malam injecit fugam .amenti Alberto
«0 ejusque militibus, voluerunt qui te nuper, urbs Francfordia, perdere.
subito mortis tiraor gravis venit super eos propter peccata, passim
quae fecerunt seouri. Germanis celeriter perniciosi multis fuerunt
falsam libertatem jactantes sane impudenter et verbum domini, circa
fidem vero impostores factis negarunt Deum predao avidi, ut malas
w bestias vilipendit Francfordia illos.
23.
De eisdem.
Nunc rabidi fugiunt hostes, hinc ecce fugantur,
dextra nocens et eis vita profana fuit
80 24.
Ad Gallum.
Nubivagae carpent aquilae tua lilia, Galle,
Carolus en quintus fertur in arma pius.
25.
35 Dominus Vuolphgangus et dominus Philippus equites,
dominus Ludowicus, dux militum, nobiles consanguinei
a Dalberg.
Magnanimi proceres claro de stemmate nati,
quos Dalberga suo nomine condecorat,
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486 Epigramme über die Belagenmg von 1552.
16Ö2 inclyta vos habuit certos Prancfordia amicos,
a sex principibus cum male cincta foret
hiöc animosa phalanx equitum peditumque subivit
vobiscum vitae saepe pericla suae,
fortiter ausa fuit quoties erumpere in bestes, 6
quos scierat nostri sanguinis esse avidos.
pro vobis Dens armipotens pugnavit, eorum
nanque cadaveribus terra cruenta fuit.
posteritas ideo celebrabit nomina vestra,
in mare dum Rhenus, dum fluet* Ister item. lo
26.
Dominus Hogerus a Melem quaestor.
Xan.7CpotdTT)c ßooXiJc t' lodXoc ärjv tafi^ac.
Hogerus Senator hujus urbis a Melem patriciusque vir animi
candidi in belle pestifero patriae suae eximius clarissimi senatus ac
frugi fuit questor.
27. M
Dominus Joannes et dominus Eberhardus Enoblochii
fratres, patricii Francfordenses.
Vos et imaginibus patrum virtuteque vestra
claros magnanimis adnumerabo viris.
dudum caesareas aquilas et castra secuti S5
ferro simul patriae nunc voluistis opem.
ductor Joannes tu civibus, ast Eberharde
militibus uostris signifer esse soles.
posteritas grata vobis hinc mente favebit
vestraque vivaci nomina laude feret »o
28.
Ad urbera.
Haec natis monimenta tuis, Francfordia, scripsi,
artibus ingenuis qui invigilare solent,
saepe ut honestorum recolant benefacta parentum ss
in patriam belli tempore tarn rapidi,
utque eadem natis et qui nascentur ab ipsis
ceu rem praesentem commemorare queant,
cum studiisque sacram conservent relligionem,
mentibus unde bonis vita beata venit, 4o
a) So Rt; Handtehrift flnit; vgl. Ofueh 30 ^ Z, 6.
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Epigramme über die Belagerung von 1552. 487
et libertatem patriae quoque sie tueantur, ^55:?
ne quis eos unquam degenerasse ferat.
hoe faxit Deus et per Christam donet Jesum
perpetuae* nobis commoda pacis, amen.
5 29.
Dominus Cornelius ab Ege, caesareae majestatis prae-
cipuus commissarius et equitum lustrator.
Inclytus hac suramam voluit tibi caesar in urbe
lustrandi curam, Comeli nobilis, esse
10 hastatos equites jaculatoresque severos,
qui rabidos contra pugnarunt fortiter hostes.
norainis ergo tui memor est Franefordia victrix
et tibi pro meritis hinc omnia laeta precatiir.
30.
15 Dominus Yuolphgangus Haller ab Hallerstein, cae-
sareae majestatis commissarius.
Nobilitas tua, pura fides, industria magna
tocius imperii est cognita principibus.
te, Vuolphgange, sibi Franefordia vidit adesse,
20 cum premeret belle perfidus hostis eam.
ergo tuum grati nomen cives memorabunt,
dum tinget Moenus comua, Rhene, tua.
31.
Tempus obsidionis Francfordiae ad Moenum.
25 Septimus et decimus juli fuit obsidionis
principium, nonus sextilis abegit eandem.
Sex diris tua^ principibus Franefordia cincta
tuta fit arbitrio, rex pie Christo, tuo.
80 33.
Ad caesarem.
Carole qiiinte, tibi Franefordia, caesar, adhaeret,
victrix grata tuis perstitit auxiliis.
a) So Rs; Handsehrift perpetaa. b) No. 32—36 finden swh auch in Uffenbach
35 MS. No. 28 (bei Angabe der Varianten mit U bezeichnet) am SefUusa der
Ambachechen Chronik; No. 32 hat dort als Uebereehrift : annos obsidionis
Francofordiae ad Moeoüin, No. 33: item annus obsidionis, No. 34: item annns
obsidionis. Die lateinischen Uebereetxungen xu 35 und 36 fehlen in der Uffen-
bacheehen Absehrift. c) U rabidis elail d. t.
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488 Epigramme über die Be^geruDg von 1552.
i652 34.
Item annus obsidionis.
Sex duros proceres superat Franefordia laeta*
auxilio Christi eaesaris atque sui.
35. 5
De eadem urbe distichon.
'Av8peta<; 4>paYX^op8ia ooo ^a^ ioriv Sicatvo^,
vöv wapa iroXXoc 8-?] KdcpXoc ävaS ob ytXet.
Pürtitudinis Franefordia tuae magna est laus, nunc prae multis
sane Carolus imperator te amat. lo
36.
Aliud.
*"££ ip/ooc hpinoo /oXeicooc 4>pa77cy({p8ta xXetvjj
aD|i|iaxtb( XpiOTOö xabapoc "^8^ xoXoö.
Sex principes arcebas duros, Franefordia inelyta, auxilio Christi \b
eaesaris atque boni.
Aus einem de rebus Francofartenaianx überechriebenen Heß aue dem Besitze
Dr. Heinrich Keilners in Glauburg Varia No. 11 der Stadtbibliothek,
37.
XVn julii.
Quae elaras inter Bheni oaput extulit urbes
nomen et ex Franeis, cingitur hoste, trahit.
Aus des Jakob Mieyllus Süvae IV, p. 297; vfi. Ctassen, J. MicyUus S. 222,
38.
Obsidio Francofurti. «6
Pugnabat ducibus nuper Franefordia senis
Caesaris auxilio et, Christo, levata tuo.
39.
Bis tribus obsessa est ducibus Franefordia hello,
servavit tectos Christus utrinque suos. to
a) ü Franofordia Ueta ftagabat statt s. F. L
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Aus den EoUektaneen das Philipp Schurg 1498—1552. 489
XXI. Notizen fiber Fnmkftirter Begebenheiten aus Pliüipp
Sehiirgs KoUeliianeen ttber die Zeit Ton 1498 bis 1553.
ifaeh dem Original (bezeichnet Schurg, Chronicou FraDCofurtanum) der Stadthihliothek
und nach üffenbach MS No. 8 der StadtbibliotKek. »
5 Anno 1498 in die Michaelis archangeli Wilhelraus, landgravius^'^^^p
s^io Hassiae, filius Henerici landgravii, contraxit matrimonium et cele-
bravit solenniter nuptias Francofurti cum filia Palatini, dicta Elisabeth,
et ille landgravius supervixit ad duos annos; moritur in venatione
anno 1500,^ et illa depost nupta est cuidam marchioni de Baden.'
5 244 Anno 1502 fuit Francofurti legatus Raimundus tituli sanctae 1602
Mariae noyae, episcopus Oorcensis. perambulabat Teutonicam nationem
cum jubilaeo, quo pervenit pecunias. cum illa pecunia paletinus
Phiüppus, Rheni princeps, fuit vexatus per landgravium et coeteros.*
s 232 Anno 1502 facta fuit generalis processio propter epidemiam 1502
16 cum venerabili sacramento in viatico ® per clerum ^ et populum Franco-
furti praeter religiöses.*
s 251 Anno 1505 sexto post corporis Christi obiit Jacobus am ^^^^ mcA23
wagemeister Francofurti.
5 341 Anno redemptionis nostrae 1506 senatus Francofordensis utilem 16O6
so et necessariiun fontem ante portam Moguntinam, quem in hunc
usque diem bombardariorum fontem vocant, fodi jussit, cujus summi-
tati incisi sunt sequentes rhythmi:
Dausent fünfhundert im sechsten jähr
nach Christi geburt, das ist war,
%b von fursten, hem, landen und stetten
vill schützen hie geselschaft hetten.
ein erlich schiessen wart gemacht,
nach lust und lob wart es volbracht,
zu dem man hat gebauet mich
80 der schutzenbron also heiß ich.
s 246 Anno 1507 in nocte palmarum fuit magnus ignis Francofurti ^^^^^
uff dem Rossmarkt, incepit in horreo cujusdam Alberti plaustrarii.
a) Di» Ziffern am imnurm Rande mit S geben die Seitenzahl in Sehurgs Autograph
(dem ersten Bueh seiner KoUektaneen) , die mit U die Seiienxahl der üffenbach-
SS sehen Abschrift (Sehurgs zweites Buch), b) a. 1600 über der Zeile, o) i. v.
desgl. d) In der Vorlage folgt eine Lücke, für welche wir et popalum a^s Latomus
%M ergänzen haben.
» Vgl, freier Herp in QueUen i, 62/, von Statuten etc. ßlr die drei Stifte 1602
' Vgl, LatomuM ebenda p, 104, Anm, 1; u, 1608 durch den Kardinaüegaten.
40 aueeer den dort angeführten Akten he- * Vgl. die autführlichen Nachrichten
eitzen wir noch mehrere Betätigungen bei Lerener IV, 7; Quellen I, 104.
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490 Ans den Eollektaneen des Philipp Schurg 1498—1552.
1607 Anno 1507 in die parasceves Wenzen Henne weinkneckt se s 244
^pni 2 jpg^J^^ intereniit cum cultello in ecclesia Praedicatorum. *
Dedicatur chorus novus ecclesiae Beatae Virginis Francofurti
1509 anno 1509.
1609 Anno 1509 hanc crucis figuram in triumphatoris nostri Jesu s e
Christi laude et honore Jacobus Heller et Catharina de Molheim
conjuges in curia Norimbergensium residentes erigi pro se eorumque
progenitoribus fecerunt, ut Dens viventibus gratiam, defunctis requiem
concedat aeternam, amen.**
Haec verba choro Pranciscanorum ante aliquot annos fuere s a
1610 inscripta, modo calce oblita a Lutheranis: anno domini 1510 com-
pletus est hie chorus novus et antiquo adjunctus syndicis nostris
providis et circumspectis Georgio Frosch et Sifrido Knobloch quam
fidelissime adjuvantibus.
Juni\9 Anno 1511 die corporis Christi Joannes de Greiffenstein, decanus S209
ecclesiae sancti Baiiholomaei Francofordensis,* sicut decet, peracta
processione celebravit officium missae summum in praesentia totius
cleri et populi. primo levavit calicem, depost avisatur per ministrum
et canonicum dominum Heilmannum Izstein, accepit ad manus
panem et consecravit, quo levato iterum accepit calicem, consecravit «0
et levavit; nescitur, an verba consecrationis calicis dixerit in prima
elevatione ad calicem vel verba consecrationis panis.
okL 19 Anno 1511 in die sancti Januarii martyris, quae fuit dies 225
dominica, dominus Fridericus Martorf, canonicus ecclesiae sancti
Bartholomaei, volens mane visitare matutinas cum famulo suo, qui- «5
dam sicarii sive lucis osores invaserunt eum armis circa portam
coemiterii sancti Bartholomaei versus meridiem, quia moram duxit
in domo versus pontem proxima domui zu der Glocken/ et fuit lesus
non in corpore, sed in superpellicio habuit scissuram, quia in ictu
cecidit clamando »mordio«. eodera die in crepusculo quidam ejusdem so
conventiculi clam projecit cum lapidibus in fenestras domini scho-
lastici Joannis Brun,*> domini custodis Joannis Fage et fenestras
ejusdem Friderici Martorf. et fuit vox et fama, quod illa fierent
propter plebanum Petrum Meiger, qui nolebat oanonicis solvere
recompensas de parochia, videlicet octoginta florenos; et capitulares »
spoliaverunt eum praesentiis et aliis omnibus, sicut justum fuit, quia
canonicos prius spoliavit et non satisfecit suo juramento. eodem die
sancti Januarii consulatus Francofordensis annunciavit pacem civibus
a) Schurg gibt dieser NoHx die Uebwaehrift subscriptio cnicis in coemitario nostro.
b) In dvr Vorlage «ine Lücke ; der Zuname nach dem VerMeiohums in Fiekaräa 40
Weüeravia p. 103 ergänxt.
1 Mehrere Schurgache Notizen %u 1608 mehrere Urkunden in Barihol. AlUen it.
(Kirchhöfe von 8t. Peter und in Sachten- Urk. zu 1609.
hauaen) in Quellen I, 109, Anm. 6. * Nach Ficharde Verzeichniß in der
< Vgl. Quellen I, 110. Zu der dort Wetteravia von i486 bi% 1616 Dechamt, 45
angeführten Arbeit Coi-niUa vgl. noch * Jetzt Fahrgaeae 12; vgl. BeUtonn 11,63,
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Aus den KoUektaneen des Philipp Scharg 1498—1552. 491
servandam ad omnes stubas (id est tribus),» licet etiam eodem sero 1011
illa facta sint^ tertio die videlicet undecim milium virginum con- okt. 21
salatiis mandavit pacem servandam civibiis per omnes vicos et plateas.
eodem die in crepusculo janua domini custodis Joannis Fage lapidata
5 fiüt et raagni lapides projecti fiierunt ad domum custodis; nam com-
munitas et consulatus declinaverunt ad partem plebani et dicebant,
quod omnia, quae facta faissent, ipsi sacerdotes et vicarii inter se
facerent, et quod eorum focariae mulieres facerent plebanus quoque
eo tempore praedicabat contra clerum et fere magnam fecit seditionem
10 in communi populo. et dominus archiepiscopus üriel Moguntinus
vocavit capitulum et plebanum ac consulatum Francofordensem ac
audivit causam, factum fuit per eum, quod dominus plebanus deberet
dare dominis de capitulo suam recompensam, et fuit summa pro
tunc 112 floreni, et ipsi domini deberent sibi dare suas praesentias et
w omnia alia ex parte praebendae annexae plebanatui, quia spoliaverunt
eum domini de capitulo omnibus a dominica reminiscere usque ad
festum omnium sanctorum. et dominus reverendissimus reservavit
articulos jure rescindendos inter capitulum et plebanum, et reveren-
dissimus dominus üriel constituit judicem ad audiendum et non
»0 definiendum Jacobum Leist, praepositum ecclesiae sancti Bartholomaei
Francofordensis et decanüm et canonicum ecclesiae Beatae Mariae
Virginis ad Gradus Moguntiae. nihil judicatum, quia episcopus obüt;
et appellarunt ad sedem apostolicam. ^
s 238 Anno 1512 venit Prancofurtum Maximilianus Imperator de 1512
«6 Gelnhausen descendendo. totus clerus Francofordensis cum religiosis
exivit sibi obviam cum sanctuario. praemisit suum sacellanum, qui
dixit, quod caesarea majestas noUet habere processionem, sed altera
die, quae fuit dominica in vocavit, vellet venire ad ecclesiam sancti mu^, 29
Bartholomaei et ibi audire divina, quod fecit. et clerus totus ivit
»0 sibi obviam ad portam coemiterii undern den Kannengiessern.
ü 165 Anno 1512 sabatho ante dominicam invocavit vesperi circa i»Wr. i?«
horam 7 Maximilianus Imperator, praedicti Friderici filius, venit
Francofurtum.*
s 203 Anno 1513 in crastino sancti Georgii frigus intensum intnüt Fstr. 29
S5 arboribus, vineis damnum Francofurti; mensura vini ibidem vende-
batur pro 14 numis.
8 235 Anno 1513 circa festum Joannis baptistae communitas Worma- JiMi24
ciensis contra consulatum ibidem insurrexit, qua de re Maximilianus
a) i. e. t über der Zeile, b) licet — sint später am Rand naehgeßgi.
40 » Vgl über den Angriff auf Martorf in Frankfurt Latomue in Quellen l, HO;
und diesen ZwiH im 8Hß Barthol. Akten BB, 1611 Fol. 126 <^ ff, (Lersner III,
No.70€,117,42a,634;BB.1611Fol.6ia, 46); BB, 1611 einzeliog ussgeben;
> Vgl. über dieeen Beeuch dee Kaieere Janeeen, Beiohekorreep. II, 843 ff.
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492 Aas den Kollektaneen des Philipp Sohurg 1408—1550.
1613 imperator, qui tunc Wormatiam venit, exivit Wormatiam clam et
Juni 26iYit Francofurtum. venit illic dominica post sancti Joannis baptistae
festum, permansit in domo Teutonicorum ibidem ad integram septi*
manam. ^
j^j^^^ Anno 1514 die 7 mensis junii, quae fuit quarta pentecostes, s wa
obiit Gilbrecht Holzhausen zum Goltstein, osor den.*
j^ ^ Eodem anno circa festum sancti Bonifacii Prancofordiae quidam s 208
Judaeus se laqueo suspendit.
Sept. Anno 1514 mensura vini pro 14 numis vendebatur; eodem s 20^
anno in septembri mensura vini pro 4 numis. vina fuere multa, sed i«
agrestia, quia frigidae pluviae in principio septembris impediebant
botros maturescere.
Dax, 7 Anno 1514 die 7 decembris mane laqueo se suspendit Petrus s 208
Suer, frater ordinis Carmelitarum, in sua cella Francofurti apud
Carmelitas. 15
1516 Anno 1515 circa festum sancti Michaelis botri frierore et pruina s 204
ca. „ ,. o r
Sept. 2dContecti.
^7 Anno 1517 die coenae Domini laqueo se suspendit Erbardus 5 204
Helm mathematicus in domo ziim Fraß.^
April 26 Anno 1517 die 27 mensis aprilis, quae fuit dominica misericordia s 205
domini,* dominus Joannes ZinkgrefP, subcustos et vicarius sancti Leo-
nardi, in vico Borngassen, cum exiret domum sancti Joannis, misera-
biliter interemptus et occisus praesentibus duobus sacerdotibus, vide-
iicet domino Petro Rode,* canonico sancti Leonardi (tandem decanus,
^^•^^^^ obiit 14 augusti anno 53),* et domino Hartmanno Lenz, vicario ecclesiae »
sancti Bartholoraaei , qui illic habuit domicilium, qui ex accidenti
advenit. quod fecit quidam pileator nomine der jung Winter Henne
et alius quidam sartor nomine Hans Kirchberg, qui fuit causa istius
1517 homicidii nephandissimi. secunda mane tentum fuit interdictum et
legebantur horae canonicae submissa voce et missae dicebantur clausis so
januis non pulsatis campanis. ita observatum fuit in omnibus coUegiis
et conventibus praeter dominos ordinis Teutonicorum, qui cantaverunt
apertis januis admissis omnibus hominibus et allegaverunt Privilegium.
April 30 et dura Vit usque in feriam quintam; circa horam secundam in pro-
festo apostolorum Philipp! et Jacobi cantatae fuerunt primae vesperae, w
a) Das in Klammem stehende am Rand mit rother Tinte später naehgeiragen.
1 Vgl Latomua a. a, 0. und beionden Leonhart über), der frühere Sehönauer
oben Humbrachl p, 3 f. Hof^ Buehgtuae 3; *um alten Martin
« Wodurch eich Gilbrecht den Haß der (»päter Schieferslein) stand mit dem Haus
Geistlichkeit zugezogen hatte, ist uns nicht Kreuzb&rg an der Stelle des jeUdgen 40
bekannt. Rheinischen Hofes; vgl. Battonn V, 68,
8 Er wurde nach B.B, 1616 Fol, J64b * Mit, dorn, fiel auf den 26. Äprü,
in ein Faß geschlagen und in den Main ^ Rode gehörte seit 1617 dem Leonharde-
geworfen, Dae Hau* zum Fraß (im B,B, stifl an und besaß seit 1628 die Deehanei.
steht: zu dem alten Martin gegen sant Vgl. über ihn oben p. 47, Anm. 2. 45
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Aus den lollektaneen des Philipp Schnrg 1498—1552. 493
nam reverendissimus dominus Albertus ex marchionibus Branden- I617
burgicis relaxavit suspensionis interdictum. *
s 253 Anno 1517 secunda feria post dominicam jubilate propter sicci- Afat 4
tatem et pro frugibus terrae* clerus et senatus Francofurti fecerunt
5 generalem processionem* etiam cum religiosis. et omnes tribus** et
fraternitates incesserunt in nigris et clerus in nigris, et laici gesta-
bant praecedentes processionem in manibus suis candelas ardentes.
in ecclesia sancti Leonardi ante summum altare cantatum fuit »Media
vita etc.«, legit decanus collectam, depost »Regina coeli etc.«® et in
10 ecdeeia Beatae Mariae Virginis »Ave praeclara etc.«,^ scholares trinis
vicibus »Audi nos etc.«, choro subsequente »Salva nos.«, depost
»Salve regina ^c.«® cum collecta, depost »Regina coeli« cum versi-
bus »Veni iumen orientis etc.« et aliis versibus. depost lecta et
decantata fuit litania per ecclesiam sancti Antonii usque ad plateam
16 fusorura poculariorum; nota, ante exitum cantata fuit antiphona »Cog-
noscimus domine etc.« et lecti sunt septem psalmi; depost ad exitum
»Homo quidam etc.«,' depost »Salvator mundi etc.«. in ecclesia sancti
Nicolai antiphona »0 sacrum etc.«,» depost »0 per orania etc.«,*^ de-
post »Justum deduxit etc.«^ in ecclesia sancti Leonardi iterum »0
«0 sacrum etc.«^ et ibidem ante altare ut supra; depost »Cum rex
gloriae etc.«,* »Angelus domini etc.«"* et »Angelus domini loquutus
est etc.«™. ante ecclesiam Beatae Virginis »0 sacrum«**, et in ecclesia
ut supra. cum autem perventa est processio ad coemiterium sancti
Bartholomaei responsum »Propter praesentiam etc.«° et »0 vitis vere
2* etc.« in introitu chori »0 vere digna hostia etc.«P. et decanus can-
tabat missam pro frugibus terrae et pluvia atque generali pace col-
lectis impositis. consulatus totus et majores incedebant omnes in
nigris.
s 236 Anno 1517 secunda post exaudi, quia vineae frigore confectae, Mai25
90 iterum provisores hospitalis constituerunt dare mane cuilibet praeben-
dario dimidiam mensuram vini et sero dimidiam mensuram cere-
visiae. plaustrum vini Ulis diebus propter frigus emebatur pro viginti
tribus florenis.
5 303 Anno 1517 plaustrum vini emebatur pro 10 florenis, in spatio
86 trium dierum plaustrum vini pro 20 florenis vendebatur.
a) Am Rand supra 232 (Verweisung auf die p. 489 gegebene NoHx über die Prozession
von 1502). b) VerbesseH aus zirnft. c) Am Rand hymnos anf^elicus vide
Naaclemm i. tomo gener. 20. d) Äfn Rand divo Ambrosio hano prosam ad-
scribont. e) Am Rand adscribitor Hermanno Contracto. f) Am Rand Lncae
40 14. g) Am Rand domini Thomae Aquinatis. h) Am Rand ex Stilpitio Severe,
i) Am Rand Sap. 10. k) Am Rand ex opusculo 67 sancti Thomae Aquinatis.
1) Am Rand Augostiniit serm. 2 de festo paschae. m) Beide Male am Rand
Matth. 28. n) Am Rand domini Thomae Aquinatis. o) Am Rand de sancto
BarÜioIomaeo. p) Am Rand ex hymno ad coenam agni proridi.
46 ' Ausführlicher über diese gante Angdegenheü handeU Humbracht oben p. 5 ff,
' Vgl, über diese Protessian Humbracht oben p. 7 /.
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494
Aus den KoUektaneen des Philipp Sohurg 1498—1552.
8 1
10
15J8 Anno 1518 quarta post donunicam jubilate habita est processio s 257
"^^^^propter frigus eodem modo ut supra fol. 253.*^
Mai 8 Anno 1518 die inventionis sanctae crucis iterum processio ut s 257
supra fol. 253.* matutinae pulsabantur tertia hora, depost missa
parochialis et sermo brevis. primae pulsabantur hora quinta; finitis »
primis et tertiis cantabatur missa cursorie de sancta cruce, depost
sextae et septera psalmi, depost hora septima processio etc.*
Prancofordiae ad Moenum in caenobio Praedicatorum est prae-
clarissima pictura Alberti Dureri, excellentis** pictoris Norinbergensis,
qua expressa est assumptio beatae Mariae virginis cum ornamentis
J^^ßflosculorum. hie obiit 6 aprilis 1527 aetatis 56 Noribergae. '^ hanc
tabulam Jacobus Heller fieri curavit pro 400 florenis.'* nobilis quidam
pro hac pictara priori et eonventui voluit dare noningentos coronatos.® •
^^^24 Anno 1527 24 septembris obiit egregius dominus Fridericus er i5S
Martorf, decretorum licentiatus, praepositus Weilburgensis, decanus et i»
canonicus sancti Bartholomaei, cujus anima requiescat in pace.*
Anno reparatae a Christo salutis 1530' claustellum seu clusam 8 313
monialiuros sive beginarum*^ in villa Oberrad ordinis sancti Bemardi
sive Cistertiensis* senatus Francofordensis vendidit Fausten Hansen,
sculteto ibidem, pro . . .^* »
Francoforti^ in platea textoria sive in derSchnorgassenB^hardini
habuerunt conventum, quorum domum (vulgo der Beckhartshof)
vendidit senatus Francofordensis hospiti publice, qui eam nominavit
zum Wilden Man.*^
Anno 1533 erecta est cista dicta der gemein casten, ad quam u 137
inter reliqua ecclesiarum spolia hujus quoque capellae^ calices, clenodia,
1530
[1631
Nov.
ine./
1533
a) Vvnceiaung auf die NoHx über die grosse Proxession vom 4. Mai 1517. b) Ueber
der ZeHe stehend später eingefugt, c) Dieser Sat% später xugefügt. d) hanc —
florenis am Rande links naehgetragen, e) Desgl. am Rande reohls. t) hn Or.
für 30 eine Lüeke gelassen, g) Ueber der Zeile stehend später xugefügt. h) s. b.
desgl. am Rand, i) s. C. desgl. am Rand k) Die Summe im Or. niehi aus-
gefülU. 1) Diese Noüx in 8 auf dem VorsaixblaU unter dem TUel des er9ten
Buches der KoUektaneen.
SO
' Vgl, Humbracht oben p. 9.
' Humbrttchl a, a. 0,
» Vgl. Quälen /, 110. Ueber Dürers
Arbeiten in Frankfurt vgl, den dort
citirten Aufsatz 0. CorniUs.
* Vgl. Königstein No. 304.
^ B.B. 1630 Fol. 61^: als die nonnen
zu Ober-Rade mit kindem gehen sollen,
mit inen handeln und sie nß dem hu£
thun, wie vormals überkommen ist;
ibid. Fol. 67 <* wird bischloisen , die
Klause dem Almoeenkaeten zufallen zu
lasten. Ueber die frühere Geschichte der
Klause vgl. Eulers Aufsat» in A. F, /F,
160 ff.
* Die Säkularisation der Bdckarten-
brüder erfolgte auf deren eigenen Antrag
Anfang November 1631; sie waren sO'
weit heruntergekommen, daß ihnen der
Roth die weltliche Kleidung stellen musste;
B.B. 1631 Fol. 7/a; vgl auch Battonn
II, 292 f., wonach der Käufer des
Bekkartshofs der frühere Guardian der
Barfüsser, der damalige Frädikant Peter
Chomberger.^ war,
' seil, sancti Nicolai; im vorhergehen-
den Stück hatte Sehurg einen Ueberbliek
über Entstehung und Geschichte der
Nikolai' Kapelle gegeben.
95
iO
46
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Aus den ^ollektaneen des Philipp Schurg 1498—1552. 496
sacrae vestes et utensilia, quae publice vilissimo precio vendebantur, 1533
sunt applicata.^
u 160 Senatus vilissimo precio vendidit calices, clenodia, libros, sacras
pallas* circa annum 1533, cum divina suspenderentur. ultimus catholicus
6 pastor fuit dominus Johannes Kirchberg, vir pius et doctus.
5 2 Anno domini 1533 suspensa sunt diviua officia Francofordiae
per Lutheranos Georgii.
s 320 Anno gratiae 1533 magistratus urbis Francofordianae fieri fecit
sedilia templi sancti Bartholomaei, item suggestum extrui ibidem curavit.
s 360 Anno 1534 25 die februarii* dominus Henricus Rudesheim,jy,^^^g
vicarius sancti Thaddaei et organista ecclesiae sancti Bartholomaei,
in domo vicariae Mariae secundae institutionis in vioo Praedicatorum
latere orientali, ab una parte claustro Beghinarum (die Rosenbergerin*
dicto), ab altera domui vicariae sancti Jacobi majoris seu primae
16 institutionis contigua sita, a Christophoro N., vietore in Sachsenhausen,
cradeüter interfectus*.
ü 265 Anno 1535 in aprili dominus Petrus Steinmetz, decanus et ^^
canonicus sancti Bartholomaei, dedit suam praebendam domino Georgio
Krachbein et dignitatem decanatus domino Johanni HofFmann eanonico
80 et sie valedixit ecclesiae.*
s 339 Anno 1537 muras antiqui coemiterii ecclesiae sancti Bartholomaei^ 1537
jussu senatus Francofordensis dejectus est, tandem anno 1572 capi- J572
tulum et senatus eundem ex imis fundamentis de novo erexit, cujus
primum lapidem dominus Georgius Eiring, scholasticus et canonicus
26 dictae ecclesiae, decimo quarto maji sive in vigilia ascensionis domini mm u
intra horam sextam et septimam vesperi anno quo supra posuit et
collocavit.^
s 188 Anno*^ 1540 fuit aestas* memorabili siccitate gravis et vini 1540
quidem preciosissimi ferax et siliginis proventu mediocris, sed foeni,
80 olerum et id genus aliarum rerum, quae ad victum hominibus
praesertim tenuioribus necessaria sunt, magna penuria.^'
a) Das Tagtsdatwn am Rand naohgeiragw. b) e. s. B. ti^ der Z«iU aUhsnd an-
gefügt, c) Am Rand rechts (Fol. 188) apaUfrw Zusatz: anno 1590 similia
aestas. d) Am Rand rechts (Fol. 189) . der heisse sommer ; cmt Rand links
35 später »ugefügt : namems annonim a Qiristo nato hoc versa comprehensos est :
eXICCata LeVIs CVr fLVMIna CerVe reqVIrls ? id est 1640.
* Ueber die Errichtung des Almosen- der Thäier , Stoffel Bender, xourde zum
kcutens vgl. Königstein No. 449. Rad vei'urtheiU.
^ »cU, ecclesiae sancti Petri. Ueber '^ Steinmetz trat zur evangelischen Kii che
40 ihre Beraubung von 1633 vgl. BaUonn «*«'' '*'»^ heirathete. Das erzbischö/liche
yj ißij ^ßg Exkommunikationsdekrett icelehes am 21.
Juni 1536 an die Kirehenthüren ange-
» Boeenberger Einung, früher der schlagen wurde, in Liebfr. Bücher No.
Sehelmenho/f Kloetergaeee 26 am Juden- ^^ jp^^ ^^^6
brOckchen. e y^i ^ber den Kirchhof im 16. Jahrh.
45 < Nach B.B, 1533 Fol, 106 ab, 108 a BaUonn III, 250 ff.
handelte es eich hier um einen Baubmord; ' Vgl. die anderen Chroniken zu 1540.
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496 Aus den Kollektaneen des Philipp Schurg 1498—1552.
1543 Anno 1543 die sancti Oswaldi, quae fuit 5 augusti, donünlca t; 735
^^' ^ noctis diruta et destructa sunt altaria in ipsa capella sancti Nicolai
tempore nocturno.^
J^f^Q Anno 1544 16 septerabris senatus Francofurtensis relegavit inuiöd
exilium dominum Johannem Hofraan decanum, dominum Johannem ß
Hanman custodem, ecclesiae sancti Bartholomaei canonicum, et Philip-
pum Cronbergerum, scolasticum et canonicum Beatae Mariae Virginia
in monte.*
J^^^i2 Anno 1545 12 februarii dies reversionis ab exilio cum ^üi^uisa
duobus Johanni Hofman decano et Johanni Hanmann, custodi et 10
canonico ecclesiae sancti Bartholomaei, et Philippe Cronberger, scolastico
in monte Beatae Virginis.
Ar^^n Scriptum continens conciliationem dissentientium partium in s 259
ecciesia, cui nomen erat Interim, 17 die augusti* tribubus, omnibus
societatibus et civibus a senatu Francofordense promulgatum fuit w
inhibitumque eisdem, ne quisquam in clerum manus injiciat illis
divina tractantibus. proclamatio illa facta est primo in Sachsenhausen,
Aug. ipdeinde in aliis suburbiis, tertio tribubus, ultimo a suggestu 19 die
Mai 15 augusti, quac fuit dominica dies,^ anno 1548. et 15 maji promulgatum
Augustae usque ad futurum concilium.* «0
Aug. 19 Anno 1548 19 augusti in dominica die publice e suggestu i^ 159
Petrus Geldner concionatus festa apostolorum et aliorum et jejunia
observanda quadragesimae et sextis feriis et sabbathis, interdixit esum
carnium et statim festum sancti Bartholomaei promulgavit feriari,
quia patronus, fuitque ultima concio de sancto Bartholomaeo in nostro »
templo.'*
Coemiterium ecclesiae sancti Petri aliquoties ampUatum est, u 149
inprimis tamen per egregium et pium virum dominum Johannem
Felber, civem Francofurtensem.^ post tumultum rusticum facta est
communis sepultura omnium civium, divitum, pauperum, catholicorum so
1650 et haereticorum. accessit ultima magna pars circa annum 1550, sed
a) üebw d«r Zeile stehend eingeßgt. b) inhibitomqae — dies am Eand später
nachgetragen.
^ Im B,B, finde ich über diesen Frevel xvgewanderter Hans Felber den Bürger-
keine Angabe. eid; einen anderen gleichen Namens finde 95
' Vgl, über die ExUirung dieser Geist- ich nicht in den Bürgerbüehem, Bei
liehen oben »u Fichard p. 278, Anm. 2. Latomus (Quellen I, 109) heieH der
' Ueber die Verkündigung des Interim Stifler Hans Übel, ein Name, den ich
in Frankfurt vgl. Kirchner II, 152 ff, in den damaligen BürgerbÜehem nicht
* Vgl oben Königstein No. 50S; über finde; Schurg (S 208) nennt ihn Vilbel, 40
die Einßlhrung des Interim besonders nicht, wie in Quellen I, 110 fälschiidk
Steitz, Hartmann Beyer A. F. IV, ii2ff. angegeben, üibel; ein Henne von VHbd
B Vgl. unten Schile zu 1608, der den- leistete 1469, ein anderer (nieht des ersten
selben Namen gibt; nach dem Bürger- Sohn) 1486 den Bürgereid, Ueber den
buch IV Fol. 260 f> leistete 1497 ein Peterskirchhof BaUonn VI, 136 ff, 46
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Aus den Kollektaneen des Philipp Schurg 1498—1552. 497
absque ulla consecratione. domus parochialis ecclesiara et coemiterium 1550
contingens ibidem nunc occupatur a eoncionatore Lutherano, qui
ecclesiae illi ßuo modo praeest fuii in bona structura, cum occuparetur,
modo inliabitat aedituus. nunc emta est alia domus circa Bieberborn
6 lateri orientali, quam inhabitat concionator Lutheranus, circa annum
1560 in platea Fridbergensi. ^
s 369 Anno gratiae per Cliristum reparatae 1551 septimo calendas i56i
februarii, id est 26 januarii aut in die Poiycarpi episcopi et mar- Jan, 26
tiris,* deposuit sarcinam corruptibilis vitae eruditus et humanitate
10 excellens dominus Joannes Hoffman, decanus nostrae ecclesiae vigi-
lantissimus; sepultus fere ante altare sanctae crucis, cujus anima in
sancta pace quiescat, amen, multas tribulationes passus propter eccle-
siam.« vide üb. 2 collect fol. 53, 44, 64; vide lib. 2 coli. fol. 53 et
Üb. 3 colL fol. 63.*»
V 168 Anno 1551 27 septembris obtinuimus sententiam contra senatum ^<. 27
Prancofiirtensem in causa perpetuorum censuum, propter quod multa
incommoda passi sumus, praelati 3 ecclesiarum in exilium relegati
sunt*
si Anno 1552 17 julii in die sancti Alexii confessoris^ ^^bs ^?^
80 Francofortensis ad Moenum a quatuor principum, Mauritii, Saxoniae
ducis, electoris, Joannis Alberti, ducis Megapolensis, Alberti, marchi-
onis Brandenburgensis, et Wilhelmi, Hassiae lantgravii, copiis obsi-
dione cincta est
s 2 Georgius, dux Megapolensis, globo bombardae ^ transfixus in
X5 obsidione Francofordiana anno 1552 die 21 julii (aüi 20 die juüi)® mx 21
et eadem nocte' obiit*
Anno 1552 die 3 augusti Chrysolitam arcem (Goltstein),^^ elegan- Ä\»g,3
tissimum senatus Francofordensis praedium, Albertus, marchio Bran-
denburgensis, exurit.
80 ^) i<l — martins am Rand, b) roaltas — 63 am Rand, c) in — confeesoris mii rother
TirUs am Rand später nachgetragen, d) Usber der Zeile eingefügt, e) alii — jaiii
am Rand später nachgetragen, f) e. n. über die unterstrichenen Worte paaois
post diebos geschrieben, g) Am Rand mit rother Tinte nachgetragen.
* Ueber die hier erwähnten Oerllich" Qerichtskoeten auf. Vgl. über die Ver-
86 keilen vgl, BaUonn F/, 68, 70. handfungen in Sachen der ewigen Zinsen
« Weiteravia p, 97. von 1541 bis 1551 ein nur Latula VUI
* Das Urtheil legU der Stadt und bezeichnetes Buch des Bartholowäusstiftes^
Bürgerschaß auf die seither auf Grund das ganz von Lochmanns, des Dechanten
eines kaiserlichen Privilegiums von 1541 von Ltebfrauen, Hand geschrieben ist.
40 innegekalienen ewigen Zinsen den drei . ^ Ueber die Datierung dieses Ereig-
Stiften zu entrichten und bürdete ihr su- nisses vgl. meine Darstellung der Be-
gleich die Zahlung der beträchtlichen lagerung,
QaeUen z. Frankf. Qosch. H. 32
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498 Zum Jungen über die Zeit von 1500 bis 1535.
X^I. Nottzen aus den Annale» relpubllcae Francofiirtensls
von Johann Maximilian znm Jungen Aber die Zeit Ton 1500
bis 1585.
Au9 Olauhurg MS 66 der Stadihibliolhek.
Jan^% Anno 1500 feria 6 post epiphaniam domini haben des raths 5
verordnete freund angefangen die alte reformation der Stadt Prankfurt
zu berathschlagen, als nämlich doctor Adam Schönwetter von Heim-
bach, der Stadt advoeat, meister Friderich von Alzei licentiat, schöfTen
Johann Weiß, Conrad Scheid, Johann zum Jungen, Hartman Grelff,
Johannes Krämer gerichtschreiber. ^ lo
J602 Anno 1502 befiehlt kaiser Maximilianus dem schultheissen zu
Frankfurt Johann von Lünen genannt Mohr mit der Stadt Prankfurt
reuterei bis auf weitern bescheid in dem leger zu Wersdorf zu
bleiben, verhofPe er mit der Westerwällischen grafen dienern bald
entsetzt zu werden.* is
Anno 1502 ist Johann Proschen • der vortheil zum ufeitz bei
der Römerthür gegen den Barfüssern ufgemauert worden, dann er
zu rath geritten.
1504 Anno 1504 ist von könig Maximiliane ein gemeiner reichstag
Jtäi 27 gen Prankfurt uf Jacobi angesetzt gewesen.* «o
Anno 1504 ist von einem btirger Hans Felber zu Veränderung
des bishero gehabten kirchhofs zu sanct Bartholme an ein andern
ort, etwan in der vorstadt ufs Clapperfeld zu verwenden, eine Stiftung
geschehen.*
^i^P^^ Anno 1509 in vigilia ascensionis domini ist die reformation t6
Mai 16 "
vollendet und in druck verfertiget worden.
Äug, 26 Eodem anno uf sonntag nach Bartholomaei den 26 augusti ist
diese reformation uf den platzen in der Stadt wie gewöhnlich aus-
Nov. 11 gerufen worden und folgends Martini desselbigen jahrs angangen
und angefangen worden. so
1511 Anno 1511 ladet pfalzgraf Ludwig churfürst den rath zu Prank-
furt zum beischlaf, kirchgang und fröhlichkeit mit fräulein Sibylla
1 B.B. 1499 Fol, 81^: die fründe die * üeber Maximilians Verhandlung^
gerichtenordenung zu reformeren mit mit Frankfurt und seinen ÄufenthßÜ in
hilf der gelerten und Nürenberger und der Stadt Ende Dezember 1602 vgl u
Wormser Statuten und reformacion an- Janssen, Beichskorresp. Uf 676 /.
sehen Friderich, Johan Heise, Conrat
Schit, Johan zum Jungen, Hartman * «^^ä««» '"^ Burggrafen, genannt
Griff und den gerichtsschriber. Ueber ^osehdgin,
die Frankfurter Beformation von 1609 4 Janssen II 678 W
vgl, die Einleitung tu Orths Anmerkungen *
iÜter die Frankfurter Beformation, ^ V^, oben %u Schurg p, 49€i, 40
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Zum JuDgen über die Zeit von 1500 bis 1535. 49d
pfalzgräfin, herzog Alberti 4 zu Baiern tochter. imd weil Heidelberg J5n
etwas ein enger flecken und gleichwohl eine grosse meng^ volks
darkommen wurd, begehret seine churfürstliche gnaden verständiget
zu werden, wie stark die verordneten erscheinen würden, worauf ein
5 ehrbarer rath praemissa gratulatione et gratiarum actione pro clemen-
tissima affectione ihr churfürstliche gnaden unterthänigst dahin wieder
beantwortet, daß ihr abgeordnete von gemeiner Stadt wegen mit 8
oder 10 pferden ongefahrlich ankommen würden.
Anno 1511 aedificatum est sacellum in coemiterio.
10 Anno 1512 ist das stechen auf dem berg gehalten worden. j5I2
Anno 1514 hat ein ehrbarer rath zu Frankfurt onangesehen des 75/4
Barfüsserkloster jus asyli, auch deswegen päbstlicher und kaiserüdier
freiheit, Soldaten in dasselbe gelegt, Balthasar vom Rhein patricium,
so seinen schwäher Friedrich Foiden umb Michaelis verwundt unds«p/. 29
15 darin geflohen, aus der freiheit zu nehmen, darvor das convent auch
umb abschaffung der Soldaten gebeten.*
Anno 1529 wurd von dem rath zu Frankfurt das kloster Erbach 1529
im Rheingau zum Türkenzug mit 4 pferden und 2 knechten zu schicken
gemahnet; erklären sich wie vor alters ein halben wagen zu schicket^
20 eodem anno wurd das kloster Amsburg ebenmässig mit 4 pferden
und 2 knechten zu erscheinen gemahnet, bitten aber unterthänig, der
rath wolle sie, weil sie von Menz, Hessen und ihren stiftsherrn
Königstein und Sohns, auch noch mehr und weiter möchten beschrieben
werden, bei einem halben wagen mit 2 pferden und einem knecht
25 wohlgerüst und wie vor alters herkommen bleiben zu lassen; stehe
in aller unterthänigkeit mit fleiß zu beschulden, eodem modo wurd
das kloster Padershausen ermahnet, das kloster Retters bei König-
stein entschuldiget sich ihres armuths und daß ihnen ohne ihres
erbstiftei-s, des graten von Königstein, willen nicht gebühre solcher
»0 gestalt frembden zu dienen, das kloster Engelthal aber antworten
durch ihre schirmherrn, die bürg Friedberg, daß sie solches zu thun
nicht schuldig, wie der rath meine, auch solches zuvor nie gethan.
Anno 1533 den 17 februar Heinz Freund patricius confossus J^^^
laneea per praecordia a Georgio Uffst einer.
36 Anno 1535 ist der brückenthurm gemalt worden.^ 1535
1 Vyl. FicJiard, GesehUchUrgesehichte , Fan. v. Rhein, lieber eine andere
Unikat dieeee Menschen «. unten Schile 602.
* üeher die Gemälde dee Brückenthurme BaUonn I, 38 ff,
32*
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(09 ^^ten ^1^ ^^ <^^ Zeit VW 1500 Im l&5t.
XXni. NoUzen ans der €1iroirteÄ FrÄnccrftartmsfs pars tertia des
Stadteehretbcrs Adam Schtle Über die Zelt von 1500 bis 155L
Avi Uffenbach MS, No. 19^ der StoMihtiothek,
1500 1600.
Ist ein schiessen mit der handbttchsen allhie auf dem Pischerfeld »
gehalten worden in «vreen schirmen und sind 70 schützen gewesen,
der sind 7 von Menx, 3 von Oppenheim, 4 von Gelnhausen, 3 von
Oberrad, die andera sind alle Frankfurter gewesen, hat man zehen
schtiß gethan, sind unter den schützen nur zween, die 6 schtiß zum
meinsten gehabt haben, mit namen meister Ludwig des raths, schmied, »o
hat den ochsen, der dann das beste war, behaupt und N. Fischer das
dammasten warabs, Bernhard Weiß ein silbern becher und sind etwa
mit allen kleinoden mit dem ritterschuß und sonsten 30 kleinod
gewest, daran hat der i*ath den ochsett zu vergeben und den schützen
Äehen viertel wein geschenkt; die von Oppenheim haben ein, die von i^
Menz auch ein kleinod und die sau, die von Oberrad ein hut mit
einer silbern krön gewonnen im ritterschuß, die andern kleinodien
sind alle zu Frankfurt blieben, dabei ist ein k^elbahn gewest umb
etlieh kleinod, haben die Ton Frankfurt auch gewonnen, alleweg drei
schieb um ein hell^, und in ein albus gab man einem drei schieb ao
55U und waren drei gezelt aufgeschlagen auf dem Fischerfeld bei dem
heiligen stock, zwo vor die schützen, im dritten spielet man und
wÄhret drei tag.
1506 1606.
nach isi; n^cti Bartholomaei ein armbrust- und btichsenschiessen sampt «6
einem hafflen und andern kurzweiligen spielen zu Frankftirt angericht
und von vielen orten hin und wieder schützen darzu berufen worden.
das armbrust- und btichsenschiessen ist vor der Galgenpforten gewesen,
atlda ein neuer brunnen aufgericht worden, so noch stehet mit solcher
scbrift (folgen die mich van Schurg 8. 489 mitgefheiUen Verse), das ao
kegel- »nd Würfelspiel ist auf dem Bossmarkt gewesen, der hafTen vor
dem haus zu Liedemheim, * das best ist gewesen im btichsenschiessen
100 fl. und im haften 200 fl. für ein zettel 4 /^. nach Vollendung
dieses schiessens hat der rath das kränzlein der stadt Augsburg
überschickt* ss
1507 1507.
Hat Junker Hans Felber zuvor von Nordlingen ein ziemlich
geld legirt den kirchhof zu sanct Peter zu erweitem in pestzeiten zu
1 Laderheim, AUen-Limpwg neben dem Römer,
' Zum TheSL toörüich nach Latomtu, Quälen I, 109; vgl. auch Herp, Queüen 40
I, 66 tmd ohm Schurg p. 489. Ueber dm SekOttenwmen im eOten Frank/uri und
besondert diese ScIiiUzenfeete im Anfang det IS, Jahrh, vgl. Ft'onittg in der FeH-
Zeitung für das FrankfurUr Seküieet^eei iSS7,
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Adam Sohile über die Zeit von 1500 bis 1551. 501
gebrauchen, welches auch hernach seine testamentarii versorget, wie i^7
uf dem kirchhof nachzusehen.'
1508.
Den 20*®° augusti ist der grosse kirchhof zu sanct Peter geweihet ^^^^^
6 und erweitert worden durch die testamentarien eines kaufinanns
Hans Felber genannt, desglichen auch der kirchhof zu Sachsenhausen
durch den weihebischof von Menz, den man von raths wegen in des
raths schiff anhero geholet und verköstiget, ihme aucji 30 fl. verehrt."
1509.
*^ (Zuerst wörtliche Uebersetxung von Latomus in Quellen 7, 'öoö
llOy Z. 1--9 über das Hellersche Kreiix; dann eigene Notiz:) Georg
Bewerlin von Augsburg hat im namen kaiser Rudolphi IT 10000
gülden geboten, in anno 16 . .* ist diese tafel nach München trans-
ferirt und eine copie an deren statt gemacht worden.*
«5 Eodem anno ist das crucifix uf sanct Peters kirchhof von Hart-
mann Nentem des raths gestift worden, daran sonderlich an dem
bildniß Mariae sein und seiner hausfrauen wappen zu sehen.*
1513. 1513
90
Haben die geschlechter auf Limpurg öffentlich fassnachtmahl
gehalten und seind mit 42 schütten in der Stadt herumb gefahren.
1516. 1616
In die coenae hat sich Eberhardus Helm, mathematicus insignis, ^p^i o
allhie in dem haus zum alten Martin gegen der Leonhardskirchen
über selbst erhenkt, ist in ein faß geschlagen und in Main geworfen
«6 worden.* sonsten ist allhie zu Frankfurt bräuchlich gewesen, wann
sich einer selbst erhenkt, daß ihn ein stöcker von gerichts wegen
und sonst niemand abgehauen und den .gehenkten durch die haus-
schwellen tmten hin durch die erden gezogen und dann verbrannt
hat, doch sind dessen erben seines erbes nicht enterbt oder ver-
w lustiget worden.
1519. 1519
Den 3 julii starb zu Frankfurt Degenhart Pfeffinger, kaiser Juii 3
Maximiliani abgesandter zu dem pfalzgrafen; ist begraben in dem
chor zu den Barfüssem.
S5 B.) Die Imdm lUxien Ziffm-n fehlen in der Äheektriß; m geschah 1613.
* Vgl, oben Schurg p, 496 und sum Jungen p. 498,
' Zum Theü vjörtlich nach Latomui, QueOen 1, 109.
• Vgl, über da9 Dtirertche Bild Comiü» mehr/ach cüierten Aufeatt (Neujahn-
hlatt 1871).
*0 * Vgl, BaUonn VI, 139; Mitiheü. IV, 115.
^ Vgl, oben 8<^urg p. 492,
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502 IdAin dchite übet <Ue i^t V6ü 1550 bis 1551.
10J9 Dotdlttiöa üoöt Jäcobi hat ÖÄlthÄsaf äth Kheiü ito Jungbof
wohnend sein hausfrau (hat Cathariila Foidiü geheisö^W) in eiheöi
kessel sieden wollen, und als sie allbereit bis ufs hemd ausgezogen,
das gesind alle ausgeschickt, uiid der kessel schon erhitzt gewesen,
kämmt zu alleiü glück di^ ffifi^d m die haü^üf tfnd IdÜig^ll mit 5
grossei' ungestüm, drtrübef diö frdtt ausgörfösöü Und eritrtiüüfeli; hftt
heilaach diese mtagd ihr leben lang bei iht böhaltträ utid in d»
Töngösgasseti geWöhflt.
1Ö22 • 1522.
Hat sich ein Jud allhier selb^ ärhenkt, welcher von dem henker lo
hinausgeführt und verbrannt, auch seine guter confiscirt worden.
J56I 1551.
Febr. 23 Den 23 februarii ist der Main allhier so groß gewesen, daß er
dem obersten posten an sanct Niclas kirch über gegen niedergang
zugleich gewcBen* ifi
/*nt»w^
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Die BeUg^nwg tob F|i|rikfart Am Vm im Jabi» 1550. 50S
Die Belagerung von Frankfurt am Main
im Jahre 1ÖÖ2.
Einleitung,
Nach mannigfachen Kämpfen war die Reformation in Frankfurt
6 xum Siege durchgedrungen und die Stadt nach anfänglicher Weigerung
auch in den SchmalkaMischen Bund eingetreten, um unter dem Schutze
desselben die schtver errungene religiöse Freiheit gegen die Anfech-
tungen der katholischen Beichsstände bewahren xu können. Mit dem
Bund in den unglücklichen Krieg von 1546J47 verwickelt hatte sie noch
10 rechtzeitig den Augenblick ergriffen, sich mit dem Kaiser, allerdings
nur durch tiefste Demüthigung, auszusöhnen; aber durch Aufnahme
einef* starken Besatzung, durch grosse Oeldopfer musste die Stadt die
Onade Karls V. erkaufen. Die Zeit des Interim brachte darauf AUes,
was man bisher erlangt, tvieder in schwere Oefahr; der Erzbischof
15 von Mainz, Sebastian von Heusenstamm, war unablässig bemüht,
der katholischen Lehre in Frankfurt wieder zum Siege zu ver-
helfen. Mochte er auf kaiserliche Autontät gestützt auch numchen
Triumph feiern über die Schwäche des Rathes — die evangeliche
Lehre, weleher die Bürgerschaß zum weitaus grössten Theil angehörte,
«0 konnte er in ihrer Herrschaft nicht auf die Dauer erschüttern.
Mittlerweile hatten sich die deutschen Fürsten, durch Karls
tveitgehende Pläne in ihrer Unabhängigkeit bedroht, gegen den Kaiser
geeinigt, der Ausbruch des Kampfes war nicht zu vermeiden. Es
trat an die Stadt im Frühjahr 1552 die Frage der Parteinahme
S6 heran. Viele Gründe sprachen für die verbündeten Fürsten; ohne
Zweifel war die 'Bürgerschaft mit edlen ihren Forderungen an
Karl V., religiösen tvie politischen, vollkommen einverstanden. Auf
der anderen Seite aber bedachte man den dem Kaiser Anfang
1547 neu gesehworenen Eid und die Oefahr für die Stadt im Fall
so eines kaiserlichen Sieges. Fiel die Stadt tnm Neuem ab, so konnte
kein Zweifel darüber herrschen, dq/t sie diesen Treubruch mit dem
Verlust ihrer Freiheiten und Privilegien als Wahl- und Handelsstadt
büssen tve9*de; auf diesen Freiheiten aber beruhte die Blüthe des Gemein--
tvesens, die Wohlfahrt der Bürgerschaft. Der Bath toar entschlossen,
85 sich dieser Oefahr nicht auszusetzen, auf keinen Fall sich den
Feinden des Kaisers anxuschliessen. Als dann eine kleine kaiser-
liehe TruppenifMcht vor der Stadt erschien, tourde sie der Muster^
und Werbeplatx der Kaiserlichen im Westen, unchUg als feste Stellung
im Rücken der Verbündeten und cUs Stützpunkt des Verkehrs des
40 Kaisers mit den Niederlanden. Ah die Fürsten nach Beginn der
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504 I^ie Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
Passauer Verhandlungen Süddeutscfdand räumten, zogen sie vor
Frankfurt, einerseits um durch die Eimtahme der festen Stadt einen
Druck auf die Verhandluthgefi ausxuübe^i, andererseits um sich in
den Besitz dieses für ihre Verbindung mit Frankreich so unent-
behrlichen Platzes zu setzen. . Noch mit der Belagerung der Stadt 6
beschäftigt^ ohne irgend Fortschritte gemacht zu haben, junterzeich-
neten die Fürsten den Passauer Vertrag und zogen ab; wenige Tage
später gab auch Markgraf Albrecht Alcibiades, de)' dem Frieden
nicht beigetreten war, seine fruchtlosen Anstrengungen auf, die Stadt
einzunehmen. lo
Dies in groben Zügen die Vorgeschichte und der Verlauf des
denkwürdigsten militärischen Ereignisses, welches die Reichsstadt
Frankfurt am Main jemals erlebt hat. In der Geschichte der Frcmk-
furter Reformationsxeit erscheint die Belagerung nur als vorüber-
gehende, in sich abgeschlossene Episode, ohne Zusammenhang mit 15
dem Kampf der kirchlichen Parteien in der Stadt und ohne Ein-
wirkung auf die Gestaltung ihrer inneren Entwickelung ; ihre Ent-
stehung ist in den politischen Verhältnissen des Reichs zu suchen^
ihre historische Bedeuiung ist eben in ihrem Einfluß auf die
politische Lage des Reichs, nicht der Stadt selbst, gegrürtdet. Die «0
reichsgeschichtliche Bedeutung der Belagerung ist aber von ihren
bisherigen Darstellern, Lersner, Kirchner, Cassian, nicht genügend
gevmrdigt worde7i; alle drei haben den lokalgeschichüichen Stand-
punkt zu sehr festgehalten. Sie haben weiter das reiche archivaUsche
Material, das uns im Frankfurter Stadtarchive gerade für dieses S5
Ereigniß in seltener Fülle xu Gebote steht, theils nicht gekannt,
theils sehr mangelhaft verwerthet. Von diesen Erwägungen geleitet habe
ich mich entschlossen, die Geschichte der Belagerung von neuem
darxustellen und zwar mit eingehendster, sorgsafnster BentUxung
des ganzen archivalischen Materials und der bisher erschienenen so
Litteratur über das Jahr 1552.
Was der ältere Lersner^ um zunächst die bisherigen Dar'-
Stellungen einer kurzen Kritik xu unterxiehen^ im ersten Bande der
Chronik gebracht hat, ist eine dürre Zusammenstellung von einxelnen
Tagesereignissen aus den Chroniken von Lamb und von Ambach 35
Der jüngere Lersner gab dazu im zweiten Bande eine Reihe von
Aktenstücken und Auszügen aus den Bürgermeisterbüchem nebst
einer schlechten Nachbildung des Faberschen Belagerungsplanes.
Die erste eingehende Schilderung der Belagerung von 1552
besitzen toir in Kirchners Geschichte der Stadt Frankfurt am Main, «o
Theil II, 163—207. Vorzüge und Mängel von Kirchners Werk
treten gerade bei diesem Abschnitt sehr xu Tage. In gevHindter^
fesselnder Sprache entrolU er uns ein farbenreiches Bild der da-
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Die Belagerung von ^okfort am U»\n im Jahre 155^. 505
maUgen Eriignisse, aber die Grundlage seiner Darstellung^ die Art
seiner QtdeUefibehandlung bedürfen in hohem Masse der Kritik,
Schon J, C. von Fichard hat kurx nach dem Erscheinen des
Kirchnerschen Werkes in seinem Frankfurtischen Archiv für ältere
» deutsche Literatur und Geschichte * dasselbe einer kritischen. Be-
sprechung unterzogen, aber Kirchners Darstellnng der Belagerung
nur das Verschweigen seiner Quelle für die Urkurukn vorgeworfen.
Kirchners Darstellung gründet sich auf die Chroniken von Neuhaus,
Ambach, Lamb und die bei Lersner III , 454 — 500 gedruckten
10 Aktenstücke und Auszüge aus den Bürgermeisterbüchern. Die
chronikalischen Nachrichten hat er sehr unkritisch behandelt; er folgt
meist Neuhaus ohne zu bedenken, daß derselbe vollständig auf Lamb
beruht und dessen Nachrichten in ganz ungeschickter Weise mit
seinen eigenen , oft sehr schlechten Mittheilungen verquickt hat;
16 Ambachs weit bedeutendere Chronik ist nur ganz obenhin benutzt.
Wenn schliesslich die Quellen nicht mehr ausreichten^ nahm Kirchner ,
tvie ja öfter, seine äusserst lebhafte Phantasie zu Hülfe, um die
nöthigen grellen Farben oft recht dick aufzutragen. Nur der Voll-
ständigkeit halber sei hier der Darstellung in Langes Geschichte
to der freien Stadt Frankfurt am Main gedacht, die Kirchners Ge-
schichte ausschreibend nicht nur seine Forschungen, sondern sogar
seine Sätze und Worte sich zu eigen gemacht hat.
Die Kirchner'sche Darstellung erlebte fünfzig Jahre später eine
zweite vermehrte, aber nicht gerade verbesserte Auflage in der Mono-
u graphie Gassians: Die Belagerung von Frankfurt 1552 (Programm
der höheren Bürgerschule m F. 1859), Er hat dieselben Quellen
benutzt vne Kirchner, die seitdem erschiene7ie Ldtteratur zur Ge-
schichte des Jahres 1552 fast vollständig bei Seite gelassen wnd
bringt demnach absolut nichts Neues zur Kenntniß jener Ereignisse;
90 wissenschaftlichen Werth kann seine Arbeit nicht beanspruchen.
Was endlich Kriegk (Geschichte von Frankfurt am Main,
S, 234 — 236) gibt, beruht lediglich auf Kirchner und Cassian,
Ich gebe im folgenden zunächst eine Uebersicht über die in
reichster Fülle fliessenden Quellen zur Geschichte der Belagerung
85 v&fi 1552 und beginne mit den in diesem Bande zum ersten Mal
veröffentlichten
I Chroniken,
L Dis Chronik des Stadtadvokaten Dr, Hieronymus zum
Lamb, Die denkwürdigen Ereignisse der damaligen Zeit haben
40 mehrfach einzelne Bürger zu Aufzeichnungen^ zur Fortpflanzung
der Erinnerung an dieselben veranlasst. Sind uns schon die Mit-
» üeher die Belagerung II, 293 ff.
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506 Die Belagerang von f^rankfart am Main im Jahre 1552.
theilungen des einfachenj schlichten Bürgers, der, ein Theil des grossen
Qanxen, seine persönlichen Erlebnisse und die äusseren Vorgänge
niederschreibt, ohne einen Einblich in die Berathungen der Regieren-
den XU besitzen^ von hohem Interesse, so sind doch die Nachrichten
eines Mannes, der, im Mittelpunkt der Ereignisse stehend., der Rath- »
geber des Rathes in den wichtigsten Angelegenheilen, der vertraute
Freu7id der regierenden Herren war, von ungleich hoher ern Werthe.
Solche Nachrichten besitzen wir in dieser Chronik.
Die Lambsche Chronik ist uns in nicht weniger als trier
Redaktiofien erhalten. Die erste, nach welcher ich sie oben habe lo
abdrucken lassen, besitzen wir in der Rathschronik^ (Chroniken
No. 1 des Stadtarchivs, Fol 80^— -95^); es ist die Abschrift^ welche
der Rathschreiber von 1571 für die damals auf Befehl des Rathes
xusammengestellte Ratlischronik angefertigt iuit. Diese Abschrift "nennt
den Namen des Verfassers nicht Die xweite Redaktion verdanken i5
wir dem Sammeleifer des gelehrten Stadtadvokaten Dr. HeinricJi
Kellner (1536 — 89) ; ich habe ihre Varianten von der Rathschronik
in den Anmerkungen xu Lamb mit K bezeichnet. Der Sammelband
Kellners (auf dem Umschlag der Titel: Historica varii generis), in
welchem diese Redaktion Fol. 3t- 2 2 enthalten ist^ lourde 1577 xu- 20
sammengestellt und kam aus dem Stalburgschen Familienarchiv in
das Stadtarchiv; er wnfasst in bunter Reihenfolge verschiedene Auf-
xeichnungen und Mittheilungen, meist xur Reichsgeschichte der xtveiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts, ferner Beschreibungen von Gesandt-
schaften u. a.; für Frankfurt dürfte nicht des Inhaltes, sondern tb
des Verfassers wegen Nr. 6 von Interesse sein, des Johannes de
Indagine^ Schrift super electione Caroli V imperatoris. Diese Redaktion
hat die Ueherschrift : Beschreibung der stadt Frankfurth belegerung
anno 1552; darunter vo7i Dr. Kellners Hand: durch doctor Hiero-
nymum zum Lamb, advokaten daselbst, uffgezeichnet. Die Abweichungen %o
der KeUnerschen Redaktion von der der Ratlischronik sind ganx
geri7ig fügige. Die dritte und vierte Redaktion siml beide abgeleitet;
sie folgen K und ?iicht der Rathschronik. Die dritte Redaktion
ist die, welche in der Neuhausschen Chronik verarlmtet ist; ich
werde bei Neuhaus darauf xurückhommen. Die vierte Redaktion 86
endlich ist uns in einem Foliohefte der Stadibibliothek (Ff, M. S. 98,
daher in den Anmerkungen xu Lamb mit 98 bexeichnet) erlmUen;
laut notarieller Beglaubigung von Marx 1749 i^t diese Abschrift
von einem geschriebenen Original abgeschrieben tvorden. Nach
dem ex libris stammte das Heft aus der Bibliothek des Advokaten 40
Dr. Johann Christoph Seiff, kam später in den Besitx von Johann
1 Vgl. über dieselbe die Einleitung zu ürbane Chronik von 1646.
' Vgl, über Johannes 06 Indttgine und seine astrologischen Studien Steitz in
N. F. IV, 138 ff.
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Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 507
Jakob Steitt und dann in den des Pfarrers Anton Kirchner,
dessen beide Söhne es atn 6. September 1874 der Siadtbibliothek
schenkten. Umschlag und erstes Blatt geben den Titel: Belagerung
der Stadt Frankfurth am Mayn 1552. Diese letzte Redaktion weist
5 gegen die Rathschronik und K mehrfache Verschlechternngen des
Textes, aber atieh bedeutende Zu^ätxe auf: die sonstigen Ahiveichungen
sind nur geringfügiger Natur, Diese Zusätxe, die ich in den
Anmerkungen xu Lamb alle loiedergegeben habe, rerraihen uns
den Ursprung dieser Abschrift^ sie stammt aus der Metxgerxtmft,
jo denn einmal berücksichtigen diese Zusätze in auffallender Weise
die Metzgerstube und deren Umgegend (vgl, oben S, 360, 362, 364,
370, 373) und dann finden sich (S. 370) ujimittelbar nach der
Erwähnung der Metzger st übe die Worte unsere nachtbaren etc.
Nach 98, der schlechtesten Redaktion, haben Lersner (I, 383 — 387),
15 Kirchner und Cassian gearbeitet.
Dr. Hieronymiis zum Lamb^ (kitinisirt Agniniis) wurde
1508 XU Speyer als Sohn eine^ Advokaten am Reichskammergericht
geboren. Auch er machte, wie sein späterer Kollege Fichard, die
hohe Schule als Advokat am höchsten deutschen Gerichtshöfe durch
20 tmd ivurde von dieser Stellung aus 1541, ivohl auf den Rath
Fichards, als Stadtadvokat nach Frankfurt berufen; als Kollegen
hatte er hier Dr. Adolf Knoblauch und Dr. JoJmnn Fichard. 1543
wurde er hier Bürger, heirathete in demselben Jahr MargaretJia
Silberborner, die Wittwe von Christoph Sfalburg, und kam durch
5f5 diese Heirath auf Alt-Limburg. 1554 heirathete er xum zweiten
Mal Elisabeth von Hell genannt Pfeffer, die Wittwe Ulrich Rauschers.
Er starb kinderlos am 15. Februar 1550. In seiner vielseitigen
Thätigkeit als Stadtadvokat wurde er wie Fichard von massgebendem
Einfluß auf die Leitung der städtischen Angelegenheiten ; so spielte
30 er X. B. bei den Verhaiidlungen mit Graf Büren Ende 1546 eine
hervorragende Rolle. Er war sehr häufig Vertreter der Stadt Frank-
furt auf Städte- und Reichstageiz. Von ihm stammt ein Traktat
über Sitx. und Stimme der Städte auf den Reichstagen., den er im
Auftrag der auf dem Regensburger Tage von 1557 vertretenen ReicJis-
35 Städte gemeinsam mit einem Strassburger Kollegen verfasste.
Lambs Chronik bringt die Ereignisse vom 17. Juli, dem Be-
ginne der Cernirung, an und schliesst mit dem 9. August, dem
Abxuge des Markgrafen. Der Verfasser erxählt in einfacher Weise
naeh seinem Tagebuch die Ereig)iisse eines jeden Tages, sachlich
40 referirend , in ruhigem Ton, ohne die Feinde xu beschimpfen und
ohne die Freunde xu feiern; er strebt sichtlich darnach, Gerüchte
als solche xu kennxeichnen, nach ihrem Werth oder Unwerth xu
* lieber ihn Fidtarda Geschlechtergetchichte^ Faaz. zum Lamb; Lersner IJJ, 223.
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508 I^i^ Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
prüfen; durch diese kritischen Ansätxe sticht er vortheilhaft von
den anderen Chronisten ab. Lamba Chronik gebührt entschieden der
erste Platz unter den gleichzeitigen Darstellungen, toemi auch Am-
bach und Neuhaus ausführlicher sind und einen grösseren Zeitraum
behandeln. 6
2, Die Chronik des Prädikanten Melchior Am bach ist
nach Lamb die zweite Quelle. Sie ist uns in den Uffenbachschen
Manuskripten No. 28 der Stadtbibliothek und noch in weiteren
Handschriften des 17. Jahrhunderts .erhalten j welch letztere keine
Verschiedenheiten aufweisen. Melchior Ambach , dessen Lebens- lo
umstä7ide bereits oben bei Besprechung seiner Chronik über die
Ereigni'Sse von 1546 — 47 erwähnt wurden, hat seine Chronik zur
Zeit oder kurz 'nach der Belagerung abgefasst und vier Jahre später
dem Rath überreicht.^ Ambach hat nicht mir die drei Wochen der
Belagerung geschildert, sondern die ganxe Erhebung der deutschen i6
Fürsten in d.en Kreis seiner Betrachtung gezogen. Er behandelt im
Anfang den Zug der Fürsten nach Süddeutschland, verweilt besonders
bei ihrem Vorgehen gegen die dortigen Reic/isstädte Augsburg, Ulm,
Nürnberg und kommt damit xur Frankfurter Belagerung; dann
begleitet er de7i Markgrafen Albrecht auf seinem tvüsten Zug nach «o
Mainz und Trier und schildert schliesslich die Ereignisse in der
Stadt bis zur Entlassung der Rathssöldner. Seine Nachrichten über
die Begebenheiten ausserhalb Frankfurts sind durchtveg gut; von
den Tagen der Belagerung hat er uns ein Bild gegeben, dessen
historische Treue durch die anderen Quellen vollauf bestätigt tvird. «5
In ihm ko7nmt schon mehr die Stimmung in der Bürgerschaft zum
Vorschein, dsr Ton der Erzählung weicht sehr von der ruhig-vor-
nehmen Haltung der Lambschen Darstellung ab, es fehlt nicht an
heftigen Ausfällen gegen Freund und Feind; das ganze Werk durch-
zieht ein glühender Haß gegen Alles, was katholisch heisst, taie bei 3o
dem von den Leiden des Interim so hart betroffenen evangelischen
Oeistlichen begreiflich und vielleicht entschuldbar ist.
3. Die Chronik des Prädikanten Markus Sebander über
die Geschichte der Dreikönigskirche ist uns nur in Olauburg MS
No. 62 de 1833 der Stadtbibliothek erhalten. Das Heft in 4^ mit ss
Fergamentbafid enthält nur die Chronik in der Niederschrift des
Verfassers; sie führt die Ueberschriß: Von anfang, stieftung und
gebeue der kierchen zu Saxenhausen genent zu den Heiligen Dreien
Königen und iren capellanen, pfarnherren und predicanten. auch von
etlichen furtrcfflichen geschichten, so sich bei solchen Zeiten im reich 4o
verlaufen haben, mitsampt der belegerung dieser stad Frankofurt. 1555.
ecclesiae Saxonicae ad Treis Reges dictaeejusdemque fidelibus dominis
tutoribus dono dedit Marcus Schänder. Auf den Titel folgen 11 Blätter
mit ausführlichem Register. Die Chronik beginnt mit 1308, der
^ Vgl. 9tin6 Einleitung oben S. 326.
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Die Bekgercing von Frankfart am Kbio im Jahre 1552. 500
Efieählung Hiinrieha VII., und endet mit den/k 30, Novemb^ 1555,
In diese Chronik^ hat Sebander eine eingehendere DareteUung der
Belagerung (S. 53—94) verwebt; $ie zeichnet sieh vor dem recht
diirfkgen gröss^en Theil der Arbeit durch ihre AusfUhrUohkeit
& aus, lieber sein Leben berichiet der Autor selbst & 38^—40:
Marous Sebander, Eidman genant, von Steinaue, ist im 1546 jar
von einem faralcbtigen, weiden rath sa Fninkenfart her gein Sacheen-
hausen zu einem predioanten beraffen und angenommen worden und
den 5 aprilis herkomen und ins pfarrhaus ingezogen, welcher als er
10 in seiner Jugend ein ordensmann im Predigerkloster gewest, hat er
im aufgehenden wort Gottis solch© bepstlereien verlassen und im jar,
als mair schreib 1526, mit willen und wissen berauskomen, sich im
1527 jar gein Fulda getban, alda das wöllnweberhandwerk gelemet
und getrieben und im 1528 jar sieh beweibet, sune und döchtere
15 in der ehe gezielet, dehren etzliche noch im leben sind, als aber
die götliche sonn ire glenae jhe lenger jhe mehr ausbreitetet, dafi
sich fursten und andere höhe stende, auch viel vom adel zu ir
neigeten und das götJich wort annahmen, ist er von seiner hend
arbeit durch die edlen und ernvehsten Balthasarn von Ebersberg,
«0 genant von Weyers zu Qersfeld und nachmals marschalk zu Fulda,
und Balthasar von Steinau, Steinruck genant, zu Pappenhausen inen
und iren unterthanen disseits an der Röhne zu Wustensachsen, Reuel-
bach, Gersfeid, Hettenhausen , Motten, Pappenhausen und anderswo
mehr das heilige evangelium zu predigen, sie von der pfaffereien
S5 abzuweisen, einen anfang und grund des götlichen worts zu legen
mit sonderlichem vleise erbetten, gefoddert und bestetiget im 1537
jar und alda den laufe des evangelii mit Gottis gnaden, doch nicht
ohn arbeit und muhe, aber fruchtbarlich bis in das 9 jar daselbst
herumb volbracht und ob es wol im anfang etwas schwere war und
sa fast sorglich, unsicher und fehrlich umb der umbliegenden her-
schaften willen der geistlichen fursten als bisohoffs zu Wurzburgs
und abts zu Fulda, so gäbe Gott doch alle zeit seine gnade darzu,
daß es furtginge, zunähme und wüchse je lenger je mehr, daß in
seinem abscheid oder abzug und noch sechs dorfpfarren mit geierten,
95 woltuchtigen predicanten nach notturft genugsam versehen und ver-
sorget waren und noch sind; Gott sei ewig lob, amen.
In Frankfurt war man mit seiner Amtsführung weniger zu-
frieden; eine zeitgenössische Nachricht nennt ihn ein versoffen pfaffle,
und in der That ließ ihm der Rath einmal ivegen ungebührlichen
40 Benehmens in der Trunkenheit — er hatte sich mit QeistUchen vom
Leonhardsstift betrunken und war dann mit diesen zum Oottes-
dienst gegangen/ — eine ernste Rüge zukommen,^
> Einuine$ daraus aus der Zeit vor * Vgl. B.B. '1551 Fol. 12 <^ und den
1652 habe ich in den Anmerkungen zu Predigerkatalog in Uffenbach MS No. 26
45 Kdnigetein verweHkek p. 266; Frankf. ättuebiOiter 1, 137 ff.
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510 I^io BelageroDg von 'Frankfurt am Main im Jahre 1552.
Sebanders Darstellung der Belagerung kann man als vom
Sachsenhäuser Standpunkte geschrieben bezeichnenj denn sie beschränkt
sich meist auf die Ereignisse jenseits des Mains. Ihre Nachrichten
halten einer scharfen Prüfung sehr oft nicht Stand; doch gibt sie
uns recht schätzbare Mittheilungen über die Vorkehrungen zum «
Schutz gegen das feindliche Feuer, die tvir durch den Belagerungs-
plan- bestätigt sehen. Mit Ambach hat Sebander den Haß gegen den
Katholidsmus gemein, aber, und dadurch unterscheidet er sich sehr
XU seinem Na^chtheil von dem älteren Kollegen, er macht diesem
Haß tüie seinen sonsti-gen Antipathien oft in nicht gerade ivürdiger lo
Weise Luft; erfreulicher ist sein d^rbe^* Humor, der öfter in
komischen Einschaltungen mitteti im Texte durchbricht. Die Ver^
schi^edenheit des Lebensweges und des Bildungsganges beider Autoren
prägt sich scharf in ihren Darstellungen aus: in der einen der
gelehrte Oei^tliche, der seineyi Stoff beherrscht und durchdringt, in iß
der arideren der entlaufene Mönch, der niederschreibt, was ihm
gerade in den Sinn kommt, Wichtiges tind Nichtiges ungesichtet
neben einander.
4. Die Chronik des Patriziers Heinrich Steffan ist in
dessen Manuale erhalten, welches Z. C. v, Uffenbach 1716 nach der «»
Urschrift abschreiben ließ. Das Manuale Steffans (Uffenbach MS
No. 26, p. 47—197) ist eine Zusammenstellung von Nachrichten
über des Verfassers Familie und seine eigene Person, beginnend
mit seiner Geburt 1519 und abschliessend mit der Aufzählung der
städtischen Aemter, die er bis zu seinem Tode bekleidet hat. In der «5
Mitte befindet sieh ganz ohne Zusammenhang die Darstellung der
Belagerung eingefügt (ebenda p. 129 — 158) . Steffans Aufzeichnung
kann der Dürftigkeit ihres Inhaltes wegen kaum als Chronik be-
zeichnet werden; sie ist nicht viel mehr als eine äusserst ermüdende
Statistik über die Anzahl der Schüsse, welche die Feinde an den ^
einzelnen Tagen auf die Stadt abgaben. Von seilten Leberfs-
umständen sei hier kiirx erwähnt^ daß er 1519 in Speyer, wo seine
Eltern damals zufällig verweilten, geboren wurde, 1549 in Kaisers-
lautern Elisabeth von Liebenzau (Levetzow) heirathete, 1550 Bürger
und 1553 Geselle auf Alt-Limburg wurde; 1577 bekleidete er das s»
Amt des jüngeren Bürgermeisters und starb 1580 kinderlos. ^
5. Die Chronik des Schuhmachers Nikolaus Gauch findet
sich in der Schusterchronik (Chroniken No. 21) Fol. 75^—77^;
über diese eigenartige Chronik vgl. meine in der Einleitung zum
zweiten Stück gegebenen Bemerkungen, lieber Gauchs Leben ist nur 40
wenig bekannt: 1547 leistete er den Bürgereid, 1552 stand, er
während der Belagerung in dem dem Hauptman?i Katzma7in unter-
stellten zweiten. B ärger f ähnlein .^ 1562 kam er in den Roth utid
* Fiduird, GeschlechUrgetchiehte, Fan. Steffan von CronateUsn.
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Die BelagdroDg von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 511
starb schon 1566. Seine Einträge in der Sckusterchronik beginnen
mit denen über die Belagerung; gleich auf diese folgt seine Schil-
derung der Feierlichkeiten bei der Krönung Ferdinande I von 1558,
dann kornmen noch zwei kürzere Einträge von ihm av3 den Jahren
6 1561 und 1562. Die Familie Oauch ist dami noch in mehreren
Einträgen aus dem 16, Jahrhundert xiertreten. Oattchs Nachrichten
über die Belagerung sind weniger historisch werthvoU als interessant
tvegen der urwüchsigen Sprache und Schreibart des Verfassers,
dessen Feder — sehr iin Gegensätze zu der seines Zunftgenossen Jakob
10 Medenbach — den biederen Handwerksmeister nicht vmläugnen kamt,
6. Jüdischer Bericht, Die Mittheilung dieser kleinen
Chronik im hebräischen Text sowohl wie ifi der deutschen üeber-
Setzung verdanke ich dem gütigen Entgegenkommen des Herrn
Dr. L Kracauer, hier. Derselbe hat die^eyi höchst interessanten
16 Bericht eines uns nicht bekannten Frankfurter Juden einer Hand-
Schrift der Stadtbibliothek zu Amsterdam etitnommen; es ist das
bei Roestf Katalog der Rosenthalschen Bibliothek, Abtheilung lly
Seite 1170, No. 7 erwähnte Manuskript, Er ist bereits na^ch einer
andm'en Handschrift von Dr. M. Kayserling in der Bibliothek
«0 jüdischer Kanzelredner, homiletisches und litterarisches Beiblatt,
2, Jahrgang (Berlin 1872), Seite 59—61 gedruckt worden; doch
sind die Lesarteti des vmiiegefid^en Druckes, welche Herr Dr. L,
Neustadt in Breslau mit denen des Kayserlingsclien zu vergleichen
die Güte hatte, nach der Angabe des genannten Heim durchweg die
95 besseren, in vielen Fällen die allein richtigen; zudem iceist die
Kayserlitigsche Ausgabe amh noch verschiedene andere Mängel auf.
Von einer Aufzählung der einzelnen Varianten durfte hier ab-
gesellen werden. Von dem Werthe dieses ganz eigenartigen Berichtes
als Quelle gilt dasselbe une von der kurzen Darstellung Oaucfis:
80 nicht sowohl als Quelle interessant, sofidem vielmehr wegen seiner
Herkunft urui der in ihm niedergelegten Denkart und Anschauungs-
weise eines Theiks der Einwohnerschaft, als Stimmungsbild aus
der jüdischen Gemeinde, Die Darstellung berücksichtigt lediglich die
Jjage der Juden während der Belagerungen von Frankfurt 1552
85 und von Schweinfurt 1553 — 54; ich glaubte den kurzen, die
Schweinfurter Ereignisse behandelnden Theil nicht weglassen zu
sollen, da der Verfasser* am Schlüsse desselben doch wieder Bezug
auf die Frankfurter Olaubensgenossen nimmt, hielt aber mit Hefm
Dr, Kracauer die näheren Mittheilunge^i über die in der Frank-
40 furter Synagoge für die Schweinfurter Oemeinde veratistalteten
Bussübungen, weil nur von liturgischem Interesse, für überflüssig*
Von der Behandlung, welche die hiesige Judenschaft von Seiten
der Besatzung erfuhr, weiß uns der Verfasser nur Rühm-
liches zu berichten, lieber die politischen und militärischen Vor-
45 gänge gibt er uns wenig Auskunft; als bemerkensiverth sei hervor^
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512 ^« ßelageruag voü iVankfort am Msiti im lihfe 15B2.
gehoben, daß er eine Anzahl angesehener Bürger des Verraibs
bexichtigt, toomit er aber keine Thatsachey sondern nur ein um-
Imifendea Oerücht mittheilt; nach den anderen Quellen, die uns
seine Veranlassung tmd Entstehung erkennen lassen, können tair
dieses Oerücht als ganz unbegj-ündet zurückweisen. 5
7. Die Neuhaussche Chronik ist uns allein in Uffenbaeh
MS No. 27, S. 128^293 erhalten und zwar in einer äusserst
nachlässigen Abschrift eines Uffenbachschen Schreibers, Sie führt
dort den langen Titel. -^ Kurze, aber warhafftige beschreibnng, welcher
gestalt im jar eintaussent fünffhandert und 52 jar im rootiat julio lo
die keysserliche reichstatt Franckturt ahm Mayn von ettlichen
teutschen fürsten, welche sich mit dem könig in Franckreich wider
keysser Carolura V. in büntnuß begeben , belagert worden, weil sie
nicht auch in solche büntnuß auf ihr begeren und ansuchen ein-
tretten wollen, v. was sich bey, in v. vor solcher belagerung'denck- »
würtig verloffen und zugetragen zusaraen gefost durch L. E. N« id
est^ Ludwig Ernst Neuhauß. Ich habe den van der Handschrift
genannten Verfasser nicht in die Ueberschrift gesetzt, weil ich an
seifie Autorschaft nicht glauben kann. Wie Fichard in seiner
Oeschlechtergeschichte nach Zum Jungen und Johann Adolf von «o
Olanburg angibt, wurde der von der Handschrift als Verfwser
genannte Ludteig Ernst von Neuhaus 1580 geboren, war viel auf
Reisen (ein schlhnmes Abenteuer deutet Glauburg an mit den Worten
juvenis castratus in Hispania) und starb 1629 unvermähU. Die
Chronik ist aber auch in den Theilen, die ganz unabhängig von «
Lamb sitid, offenbar von einem Zeitgenossen kurz nach der Be-
lagerung geschrieben worden; die ganze Darstellung zeigt den frischen
Eindruck des kurz vergaiigenen Ereignisses. Als Verfasser möchle
ich einen andern Neuhaus, Oeorg Neuhaus, annehmen; dieser
wurde 1518 geboren, heirathete 1540 Eatharine von Hell genannt m
Pfeffer, tvurde im gleichen Jahre Bürger, 1555 Jungherr, 1566
junger Bürgermeister , 1569 Schaff und starb 1584. SouxM
Kirchner vne Fichm'd erwähnen historische Aufzeichnungen von
Oeorg Neuhaus über diese Ereignisse, Der erstere (Geschichte II,
EmL S. XII) führt unter seinen Quellen an „Handschriften, se
unter welchen die des Alibürgers Oeorg tnm Neuhauß über den
schmalkaldischen Krieg und die Belagerung der StadP^ ; in seiner
Darstellung der Ereignisse vxihrend des Schmalkaldischen Kriegs
erwähnt er aber Neuhaus nicht als Quelle und bringt au£h
dort nichts vor, u?as auf die Benutzung einer Chronik schHessen *o
läset, die mir noch unbekannt wäre; dagegen hat er die ganxe
^ Ich Uu96 dem»tlb&n in OrthogrmphiB tMM< IrUmrpuniUum mmvmWmSert äU
B4Upiel dgi' 89hr€ib%oeUe des Absckr^ibefa,
^ id est von Uffenbachs Hand,
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Die Belagerang von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 513
Neuhaussche Belagerungschronik und xtvar in der Uffenbachschen
Handschrift als Hauptqv£Üe für seine Darstellung benutzt; er
häU also, obwohl er bei Uffenbach Ludvng Ernst von Neuhaus
vorfand^ nicht diesen, sondern Oeorg Neutiaus für den Verfasser.
6 Fichard verweist einmal in seiner Oeschlecktergeschichte bei Oeorg
Neuhaus auf Kirchners oben angeführte Notiz mit dem Vermerk,
die Manuskripte von Oeorg Neuhaus seien auf dem Stadtarchiv
(Kirchner hat die Belagerungschronik in Uffenbach MS 27 der Stadt-
bibUothek benutzt, s, Vorwort zum L Bd. S. XXXVI), dann aber
10 erwähnt er in seiner Kritik der Kirchnerschen DarsteUung (Frank-
furt. Archiv II, 301), mehrere Bürger hätten Tagebücher über
die Belagerung hinterlassen, so das bei Lersner (I, 383 — 388),
dann das von Oeorg Neuhaus^ von dem er, Mchard, au^h ei?ie
Abschrift besitze; ebenda (S, 308) citirt er nun aus Oeorg Neuhaus
16 die Stelle (vgl. oben bei Lamb S. 377, Z. 9 — 11) was aber durch
solich schiessen — widerumb gewendet worden. Da aber diese
Stelle in der Neuhausschen Chronik, wie sie uns in der Uffen-
bachschen Abschrift vorliegt, fehlt, also nur von Lamb gegeben
wird^ so geht daraus hervor, daß Fichard eine Abschrift der Lamb-
90 sehen Chronik fiJi/r das Werk des Oeorg Neuhaus hielt. Ich möchte
somit die Chronik, die unter dem Namen des späteren Ludivig Ernst
Neuhaus auf uns gekommen ist^ dem Zeitgenossen Oeorg Neuhaus
zuschreiben. Daß ein Neuhaus der Verfasser dergrössten Belagerungs-
chronik tvar, scheint mir auch daraus hervorzugehen, daß im Anfang
95 derselben in so ausführlicher Weise auf die Kriegsereignisse um
Mergentheim und Neuhaus Bezug genommen unrd: da die Frank-
furter Familie mit dem Deutschordensschloß in keinen Beziehungen
steht, so hat hier nur eine irrige genealogische Ansicht den Ver-
fasser etwas ausführlicher iverden lassen; hingegen erscheint auf-
80 fallend, daß ein Neuhaus die aus Lamb herübergenommene Notiz
über den dem Ulrich Neuhaus zugestossenen Unfall (Lamb Ä 376,
Z. 35—36; Neuhaus S, 462, Z. 12—14) ohne jede nähere Erläu-
terung gelassen haben soll. Ich bin hier auf die Frage der Autor-
schaft etwas näher eingegangen, da dieselbe weniger für die Chronik
86 an sich, als für das Vorha?idensein historischer Aufzeichnungen
aus der Patrizierfamilie Neuhaus von Interesse und Wichtigkeit
ist — Die Neuhaussche Chronik ist dem Umfange nach die bedeu-
tendste; wahrscheinlich durch die Fülle der Nachrichten bestimmt,
haben Kirchner und mit ihm Cassian sie zur Orundlage ihrer
40 Darstellungen gemacht; beide konnten damals noch nicht wissen,
daß gerade der Theil, der die authentischsten Nachrichten bietet, aus
Lamb wörtlich abgeschrieben ist Wie Ambach beschränkt sich
Neuhai4s nicht allein auf Frankfurt, sondern schildert uns auch
die Begebenheiten der weiteren Umgebungen, vorzugstveise des Deutsch-
Quellen z. Frankf. Qesch. II. 33
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514 ^ie Belageraog von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
Ordensgebietes und des ErzsHftes Mainz. Sobald er an den 17. JuU,
den Beginn der Belagerung kommt, schreibt er Lamb wörtlich aus,
so wörtlich, daß er Stellen, in welchen Lamb in der ersten Person
spricht, ohne Veränder^u^ig übernimmt. Mitten in die Lambeohe
Darstellung fügt er dann eine Reihe von eigenen NoHxsn ein, die »
öfter von recht zweifelhafter Glaubwürdigkeit erscheinen; Lambsehe
und eigene Nachrichten sind nicht in organischem Zusammenhang
verarbeitet, sondern lose neben einander gesteUt, und sehr oft wider-
sprechen die eigenen Mittheilungen den der Quelle entnommenen,
tvelche voraufgehen oder nachfolgen.^ Neuhaus' eigene Nachrichten to
sind, ivie gesagt, unzuverlässig, seine Namen (es mag dies ja auch die
SchuJd des unglaublich nachlässigst Abschreibers von U/fenbaeh
sein) vielfach falsch, so daß der Werth dieser ungeschickten Kom-
pilation nur ein sehr bedi'ngter ist; als ohtonikaUsche Onmdlage
der Darstellung ist sie nicht zu gebrauchen, n
8. Bedauerlich ist, daß ums eine umtere Chronik oms patri-
zischen Kreisen nur in ihren ersten Sätzen erhalten ist; soweit
das Fragment fü/r Frankfurt von Interesse ist, hßbe ich es in einer
Anmerhing zu Ambach fS, 381) untergebracht. Es befindet sich in
einem Hefte aus dem Besitze des späteren Stadtsyndikus Dr, Heinrich »
Kellner (in Olauburg Varia No, 11 der Stadibibliothek), Die Chronik
beginnt mit den Bewegungen des Kriegsvolks in Thüringen nach
der Belagerung von Magdeburg, bricht aber in der Darstellung de9'
Verhandlungen des Landgrafen mit dem Roth am 1$, März ab;
die Anlage der Arbeit lehrt, daß sie einen bedeutenden Umfang i6
gehabt haben muß,
IL Akten und Urkunden,
Nicht minder reichlich ude die chronikalischen fliessen die
urkundlichen Quellen des hiesigen Stadtarchivs, auf Orund deren
ich die Zeit vor und nach der Belagerung dargestellt h^be, während so
für die Belagerung selbst naturgemäß die jedes Ereigniß der
einzelnen Tage berichtenden Chroniken in Betracht kommen. Vor
allen sei der Protokolle des Rathes gedacht, die in fast ununter -
brochener Reihenfolge yon 1428 bis auf unsere Tage erhalten eine
vorzügliche Quelle zur OeschicMe unserer Vaterstadt bilden ^ dank ss
der uns keine Angelegenheit unbekanrU ist, welche jemals die Väter
der Stadt beschäftigt hat Sie bestehen für unsere Zeii aus:
1) dem Protokoll 1552 (citirt Prot,), welches vom L Janu^ar bis 31.
Dezember 1552 reichend und vom Stadtschreiber Martin Sigel nieder-
geschrieben die Protokolle der Sitzungen der Kommissionen, der Ver- 4o
1 8. 448, Z, 14 gibt er eine Lambsehe Notiz, die er mit den Worten eideiM :
etliche schreiben ; eonet erwähnt er nirgends, daß er eich mit fremden Federn eehmückt.
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Die Belagttung von Fmkftrt am Main im Jahre 1552. 515
ordneten des Baths, aber auch vielfach die der Sitzungen des ganzen
Bathes enthält; für unsere Ereignisse ist es ausführlicher als die
anderen Protokolle, da es öfter die Ghründe pro u?id contra, öfter
auch Berichte von Bathsfreunden über die Ausführung ihrer Auf-
s träge gibt; 2) dem Bürgemieisterb^ich 1552 (B.B, 1552) vom 1, Mai
1552 bis dahin 1553 reichend, in welchem uns meist kurz der
Beschluß des Bathes mitgetheilt wird, von der Hand des Baths-
Schreibers Jakob Urban abgefasst; von geringerer Bedeutung sind
3) das BathschlagungsprotokoU de 1551 — 1568, welches erst von dem
10 10. August ab ausführlichere Nachrichten bringt; 4) das Baths-
protokoU 1543 — 1561, eine ganz knappe Aufzählung der Baths-
beschlüsse dieser Jahre.
Die ivichtigsten Aktenstücke zur Belagerung hat bereits Lersner
111, 462—500 veröffentlicht, einige wenige auch Kirchner II,
18 64Ö — 555. Die von Lersner benutzten Stücke haben sich in einigen
Konvoluten mit Akten zur Geschichte der Jahre 1546—1553 wieder-
gefunden feit. Bei. Fasz.J; die die Belagerungszeii betreffenden Stücke
sind nach Monaten zusammengelegt. In diesen Heften ist uns das
Material über die Vorgänge und Verhandlungen besonders vor und
«0 während der Belagerung , ich kanh beinahe sagen, vollstä^idig er-
halten ; sie sind nicht ntdr für die städtische^ sondern auch für die
tleichsgeschichte in dieser Beriode von hohem Interesse.
Die Akten über die der Belagerung folgenden Verhandlimgen
umfassi zumeist der Faszikel 137 B No. 9425 (BS 137 B) der
« Beichssachen. Den grössten Theil bildet der Schriftwechsel zunschen
dem hctiserUchen Hof, Landgraf Bhilipp und Frankfurt über die
ßezahtung der Hansteifischen Bequisitionen in der Landgrafschaft
ufid die Korrespondenz mit dem kaiserlichen Hof um Bückerstattung
des geliehenen Geldes und der sog. Bürgerschulden. Weitere Akten-
»0 sHieke fand ich in dem Faszikel 137 A No. 9360—9425'' (BS
137 A). Nur tveniges, die Verhandlungen des Bathes mit dem
Klerus um eine Beisteuer an Oeld und Provia?it betreffend, fand
ich in den Akten des BartholomäussUftes (Barth.), gar nichts in
denen der andern geistlichen Korporationen. Einzelne Stücke konnte
36 ich atis den auf der Stadtbihliothek befindlichen Olauburgsclien
Manuskripten benutzen. Ueber die Kosten der Belagerung gibt das
Beehenmeisterbuch (BM 1552), über die militärische Organisation
d&r städtischen Streitkräfte das Musterregister (MB 1552) die
gewünschte Auskunft.
40 Von ausu^rts befindUchen Akten konnte ich nur einige Fas-
zikel aus dem Königlichen Staatsarchive zu Marburg benutzen,
welche über die Verhandlungen der Hessen mit Frankfurt Nachricht
giefhen.
33*
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516 ^i^ BelagenuDg von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
IIL Lieder,
Die Belagerung der Stadt Frankfurt ist auch dichterisch ver-
herrlicht worden, une alle hedetäenden Kriegsereignisse jener 2jeit.
Wir besitzen noch sechs dieser Lieder, von denen xwei (No. I und
II) offenbar von einem unter Hanstein dienenden Landsknecht, vier 6
weitere einige Jahre später von einem Studenten aus Rothenburg a. T.
verfasst si7id^ Poesie suche man bei keinem der beiden Dichter;
die Gedanken des Rothenburger Studenten erheben sich allerdings
öfter XU poetischem Flug, aber nur um bald uneder zu ermatten:
auf die dichterisch ausgeschmückte Schilderurig der in der Sonntag- lo
stille ruhenden Natur lässt er in holprigen Versen dürres mili-
tärisches Detail folgen. Ohne jegliche dichterische Anlage, ururüchsig
U7id derb, ein echtes Kind des Feldlagers, tritt uns der Landsknecht
entgegen, der nicht ohne Humor in seinen entsetzlichen Versen die
Stellung der Belagerten und ihre Abivehr gegen den Feind besingt, i5
uns aber in seiner trockenen Aufzählung der Führer und ihrer
Standarte gar manches aus eigener Anschauung mittheilt, von dem
urir sonst nichts ivissen.
IV. Epigramme.
Nicht nur in deutschen, auch in lateinischen und griechischen «o
Versen hat man die Belagerung von 1552 gefeiert, * Jah)b MicyUus,
^ Ich habe sie nach R, v, Liliencron,
Die hietoritchen Vdkdieder der DeutacJien
etc. IV, 562—568, No. 601—606, ab-
gedruckt und verweieeßir aUs textkritiachen
Fragen auf dessen Anmerkungen. Das
siebente von Liliencron gegebene Lied
(No. 607) hat keinerlei Bezug auf die
Frankfurter Belagerung. Die Lieder sind
schon Öfter veröffentlicht^ vgl. Liliencrons
Quellenangaben ; ich habe kein Bedenken
getragen^ sie auch in diesem Bande noch-
mals zu veröffentlichen, einmal um hier
Alles, was zu jener Zeit über die Be-
lagerung geschrieben wurde, zu bringen,
und dann, weil diese Lieder wirklichen
Queüenwerth beanspruchen können. In
MS üff. 27 finden sich unter den Liedern
zur Belagerung auch zwei eingefügt, die
keinerlei Beziehung darauf zeigen: es sind
lediglich versifizieiie Gebete , deren eines
den Schuhmacher J. Medenbach zum Ver-
fasser hat. Mit diesen beiden zähle ich
acht Lieder ; Kriegk (vgl, seine Angaben
über die Lieder in der Geschichte von
FrankfuH S. 256) zählt neun^ rechnet
aber offenbar das zweite Lied aus der
üffenbachsehen Handschnft (Wach auf.
du edler Kaiser gut, Liliencron a. a, O.
No. 596) mit, welches der Frankfurter
Belagerung in keiner Weise gedenkt,
> Ich habe oben diese dürftigen Produkte
gelehrter Köpfe, die ihre Zeit und ihren
Scharfsinn auf nützlichere Dinge als auf
derartige Spielereien hätten verwenden
können, als gleichzeitige Airfzeiehnungen mit-
abgedruckt. Solehe Spielereien sind beson-
ders die Eteosticha, d. h. Distichen, deren
als Zahlzeichen verwendbare Buchstaben
addirt das Jahr desgefeierten Ereignisses,
bei uns also die Zahl 1552, ergäben, — Die
hinter Amhachs Chronik in üffenbach MS
No. 28 stehenden griechischen und lateini-
schen Distichen (No. 32—36) finden sich
auch in der Eandschrift, in der ich die des
Cnipius gefunden habe, und ich glaube,
daß sie auch diesen zum Verfasser haben.
No» 37 stammt aus einer Handschrift
Glauburg Varia No. 11 aus dem Besitz
des Dr. Heinrich Kellner, In den von
Lersner 1, 388 mitgetheHten Versen MieyÜs
vermag ich nidils von der Belagsrung
zu entdecken. — Ueber Cnipius vgl.
die Arbeit von G. E. Steitz, N. F. /,
167—250. — Leider war mir bei dem
40
45
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Bie BelageroDg von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 517
damals bereits Professor in Heidelberg, taidniete ihr einige Verse,
Eteostieha ohne poetischen oder historischen Werth; auch Ämbach
werden einige zugeschrieben. Die meisten aber entstammen den
Uebungen der Frankfurter Lateinscküler in der Römischen Poetik,
5 Der Leiter der damaligen lateinischen Schule, aus der bekanntlich
das städtische Gymnasium hervorgegangen ist, Johannes Onipius
Andronicus, hat diese Icriegerischen Ereignisse xum Voriviirf für
seine und toohl auch seiner Schiller Uebungen in lateinischer Versi-
fikation geivähU, die Verse in einem Heft zusammengestellt (Olauburg
10 ifiS van 1854 No, 11) und. seinen Schüleryi zum Andenken an
die gemeinsam durchlebten Ereignisse gewidmet. Es sind fast
durchgängig kurze Epigramme von höchst dürftigem Inhalt, an
hervorragende Personen in kaiserlichem und städtischem Dienst
gerichtet; den griechischen Versen folgt stets eine bis auf die
16 Wortstellung getreue lateinische l/ebersetzung , für die jüngeren
Schüler bestimmt. Latinität und Prosodie sind sehr fehlerhaft, die
Wortstellung sehr verschränkt: der Verfasser hat der Sprache und
auch dem Gedanken Gewalt angethan, um beide in das Prokrustes-
bett des Versmaasses zu zwängen. Diese Verse sind für uns natür-
«0 lieh nicht als Quelle, sondern lediglich als Denkmale der Thätigkeit
unserer Lateinschule von Interesse.
V. Belagerungsplan.
Eine vorzügliche Quelle ganz anderer Art bemtzen tvir in dem
Belagerungsplqn von 1552,^ kurz nach der Belagerung von dem
«5 Male)' Konrad Faber entworfen, im folgenden Jahre von Hans Orav
auf Holz geschnitten und von Christian Egenolff gedruckt. Ausser
dem ersten Druck, von- dem "noch ein Exemplar im hiesigen Stadel-
sehen Institut sich befiyuiet, wurde der Plan 1586, 1767 U7id zu-
letzt 1861 gedruckt; von dem ziveiten Druck ist mir kein Exemplar
so bekannt, von dem dritten, tvelchen der Rath im Frühjahr 1767 auf
Anregung des Archivars Dr. Bayn anfertigen ließ (Rathssuppli-
cationes de aimo 1767, tom. I, 426 ff.), befinden sich solche auf
dem Stadtarchiv und der Stadtbibliothek, vielfach auch in Privat-
besitz. Zur Zeit dieses Abdruckes waren die Holzstocke schon sehr
35 Druck der Epigramme die Olauburgache von ihm gegebenen Verbeeeerungen und
Abschrift, welche ich schon vor zv>ei Konjekturen sind in den Anmerkungen
Jahren abgeschrieben hattet nicht mehr zum Text besonders hervorgehoben,
zur Hand; sie ist inzwischen verlegt * Vgl. darüber Owinner^ Kunst und
worden und konnte trotz aller Bemühungen Künetler in Frankfurt am Main p. 68 ff. ;
40 niclU mehr aufgefunden werden. Um so Archiv N. F. VII, 103, Anm. 68 u. 69.
dankbarer bin ich Herrn Professor Dr. Die Akten über die Qeschiehte dea Planes,
Alexander Bieee, hier, der mir bei der bei Gelegenheit des letzten Neudrucke aus
Korrektur seine sachkundige philologische den Protokollen zueammengeetelU , finden
üniersmzung zu Theü werden ließ; die »ich in RS 137 B.
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5Ift Die Beiagtfnuig vtm Fmkfwt im lüto in dtUm 156^.
durch dm Bolxmifin beschädifft, m fMt %.RdH Partkk (tm IMmfn
Kormmrkt. Auf dem Mztm Druek^ 9md die schadhaßm 8$^en
durch K Th. Reiffensiein nach dem aüeti^ Bfuck ergmxt Fekr hat für
den jüngeren Lersner 1734 eine s^r dürftige Kopie nach den älteren
Drucken hergeeteUt. Der Har^ lag dem Rath bereite einige Wochen s
naeh dem Abxug der Feinde vor; wir finden in RM 1552 unter
dem 10, September die NoHx: item 4 tader verert denqenoD, der die
stat Frankenftirt santibt deren bet^ernng^ abconteorfeH ond dem rat
geschenkt hat. Der Phm etelU die Sttnit tmd die feincMchen Läget
ans der Vogelperspektive dar. Die räumlichen Verhättniese sind lo
allerdinge se^ verschoben tviedergegeben, aber dae Detail, auf welches
wir am meisten Oemcht xu legen haben, iet reich und, soweÜ wir
nadi den sekrifißchen Quellen darüber urtheHen können^ sehr getref»
behandelt; nicht nur die Häiiser, entdi das Leben in der Stadt und
in den Lagern ist eingehend, stellenweise mit köstlichem Humor ^s
dargestellt. Besonders werikeott ist %ms der Plön f^ die Kenntniß
der BefeeHgungen der Stadt und des Sdumxenbimes der Feinde;
für die Topographie der Stadt im seehsxehnten Jahrhartdert iet er
die erste QiteBe, Die ätten Hcixst^eke werden im etädHee^tm Meto*
riechen Mueeum muf bewahrt, a»
Bis zu Han^teins Ankunft.
Schon im Berbst 1551 hatte der Kcciser die Stadt Frankfurt
von den Plänen des französischen Königs in Kenntniß gesetzt und
aufgefordert, Vorsdmng gegen diesen Feind zu treffen,^ Der Roth u
richtete aber sein Augenmerk mehr auf die Vorgänge in Thüringen,
tvo Kurfürst Moritz von Sachsen mit seinem Heere stand, das er
nach der Belagerung von Magdeburg noch zitsammenhieU , und wo
Schaaren tmbezahiter Landsknechte sich herumtrieben, angeblich in
der Absicht, sich nach dem Rhein hin xu wenden, um in die Dienste so
des Kurfürsten von Mainz odkr gm^ des Königs von Frankreich zu
treten, lfm ABem vorzubeugen, erUefi der Rath gegen Ende 1651
ein Dekret, worin er seinen Bürgern und Ünterthanen auf das
strengste verbot, bei fremden Herren Dienste zu nehmen.^ Bald
miaihnfen hestinmäer ateßcmchende OerUehte zu energischeren Mass-- »
nahmen,
Gleich im Anfang des neuen Jahres 1552 erneuerten sieh die
Gernchte über Bilstungen in Thüringen; man tkeiUe die duftige
1 D^rtMe ittnüid vm tkm HokuÖödcm * Bei. Fan, / Mk ^ cone.; terttm' My
abgewogen, i»ndem nrithtitt SUimdrueA 4ei. Vgl. eb&nda dU Korreepoiwiwm de» 40
ketneHeUk JBMer mit Strtmwhergi
« Lerener III, 461,
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Die Beliistnuig v»n Friuikfiirt «m Hain im Jahre 155?. 519
Kfmde, die fmm davon hatte, nßob Sitr0seb%trg inii und erhielt wm
dort Nackrieht übe^' du franx^fsisehen Kriegsvorbereitungen.^ Diese
Oefilchte Imvogen dm Bäih xu S^herheitsmaseregeln gegemiber dem
sich in Prankfurt, dem Mittelpunkt xwiachen Nord und Süd, ohne
6 Dienst herumtreibenden Kriegsvolk, welches under den Willen des
Rathes hier Werber suchte und fand. Ein Seherx, den sich UfoM
einer dieser Kriegsleute erlaubte, setxte die ängstiiehen Bathsherren
in nicht geringen Schrecken, Am 7. Januar umrde im vorbereitenden
Ausschuß ein Schreiben des Dr, Hieronjfmus von Öbmburg an den
10 älteren Bürgermeister verlesen, um^in jener auf Qrmid erhaliener
Nachrichten den Bath mahnte^ am Abmd des genannten Tages auf
seiner Hut xu sein und die Wachen xu %>efrstärken; das Nähere
looUe er dem Bürgermeister mündlich anvertratien. Der Rath
ordnete xur Aufsicht an den Thoren xum seiner Mitglieder ab und
16 befahl wegen des sich zahlreich hier aufhauenden Kriegswlks eine
Revision der Wirthshäuser Der Abend und die Nacht leerliefen
aber ohne jeden Zwischenfall. Es wird nicht gemeldet, welchen
Inhalt die Warnung hatte, auf Orund deren man diese Mass-
regeln ergriff. Der Rath hatte auch femer auf die durchziehenden
«0 Knechte, die man nicht ganx aus der Stadt fernhalten konnte und
wollte, ein tvachsames Auge, Am 28, Jammr wurde eine Fiw-
wamwngsnotel des Rathes an die Bürgerschaft von den Kanzeln
verkündigt: ein jeder solle zugeben, imn er beherberge; alle die,
welche hier nicht redliche Geschäfte trieben, sollen das Gebiet der
S5 Stadt verlassen. Wie ängstlich und unsicher der Rath in diesen
unruhigen Zeiten war, zeigt folgendes Ereigniß,
Am 21, Januar kam em SohreUmi des jungen Landgrafen
Wilhelm von Hessen, loo^in er den Rath bäi, ihm demnächst,
wenn er omm Kaiser sich begebe, um mit diesem über die Befreiung
80 seines Vaters zu verhandeln^ mit seinem Gefolge V9n etwa 190
Pferden den Ikirckzug und einen kleinen Auf enthalt von höchstens
zwei Tagen in der Stadt zu gestatten.^ Die längere Rathechlagung,
in der die kaiserlichen Warnungen wegen der französischen Rüstungen
zur Sprache kamen^ ergab zunächst folgenden Vorschlag : man solle
SR eine Aniun^rt erteilen, die das Begebren des Landgrafen weder
ablehne noch bewillige, sondern verspreche, das Gesuch an den
Kaiser gelangen zu lassen, was für den Bittsteller natürlich gleich-
bedeutend mit Ablehnung sein musste. Zum Lob des Rathes sei es
gesagt, dqfi nicht alle AUtgUedef* dieser Antwort zustimmten ^ die,
40 fois das ProtohoU offenherzig meldet. Alles auf den Kaiser schieben
> Bd. Fem. 11 N&» i pr., ^o. 9 ««fM«; oofie. d0r JofiwoHm du Btäiku am
Urmtm" ill* 461-^469. 1% Bäiekf^ecken As^^ng 165S.
rUHungen von Nürnberg und Worms und
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520 Dio Belag^ruDg von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
sollte. Einige Herreji vetiangten eine deutliche abschlägige Antwort;
andere meinten , da der Landgraf keine Zeit für seinen Durchzug
angegeben, dürfe der Rath bei diesen Läufen, die sich leicht über
Nacht ander 71 könntmi, jetzt keine Zusage machen, die er später
nicht halten könne. Die JRathsadvokaten , Dr. Johann Fichard und s
Dr. Hieronymus xum Lamb, erhielten defi Auftrag, drei Notein
im Sinne der gehörten Ansichten xu entwerfen, in jeder aber die
besonderen Bedenken und Besorgnisse des Rathes ausdrücklich hervor-
xuheben. Der Rath gab schli-esslich der dritten Notel den Vorxug,
welche mit Hinweis auf die Nähe kaiserlicher Kommissarien, die lo
mnn täglich erwarte und deren Absichten man nicht kenne, der
Bitte des Landgrafen einstweilen nicht stattgab.^
Dieselbe Angst, welche sich in dieser Verhandlung kundgibt^
xeigte der Rath auch in kleineren Dingen. Wirthe^ tvelche Lands-
hiechte beherbe^-gen, sollen Auskunft geben über die bramarbasirenden is
Re^en ihrer Oäste; ein Müllerknecht muß Bericht erstatten über
Drohungen, die ein Landsknecht, mit dem er in Oberhessen gewan-
dert, seinen Hauptmann vor Mühlhausen gegen die Stadt Frankfurt
hat ausstossen hören! Es liefen Nachrichten ein, daß beim Aus-
brux^h des Kampfes zuerst Frankfurt, welches ganx von den eifrig so
rüstenden Hessen umgeben war, in Mitleidenschaft kommen werde.
Man xog eine diplomatische Sendung nach Hessen und nach Mainx
in Erwägung; man verstärkte den vorberathenden Ausschuß, die
Verordneten, um nicht immer erst den ganzen Rath versammeln
XU müssen; man beschhß an den Kaiser, dem man eben erst ein sö
Oesueh um eine Anleihe abgeschlagen hatte, über die allseits vor-
genommenen Rüstungen xu schreiben. Die Unterthanen auf dem
•Land tvurden ermahnt, in ihren Dörfern xu bleiben und sich
fleissig im Schicksen xu üben, damit man sie im Faüe der Noth in
der Stadt verwenden könne. Aber noch fehlten genauere Nachrichten so
über die norddeutschen Rüstungen; alle Massregeln umrden nur auf
Grund dunkler Oerüchte ergriffen.
Bestimmtere Nachrichten über diese Rüstungen erhielt man
erst am 19. Februar, aber durch eine Privatperson, einen Wirth
aus Eisenach. Durch ihn erfuhr 7nan, daß allenthalben in Sachsen, w
* Die drei Entwürfe von der Hand vom 24. Februar (Druffel, Briefe und
dee Dr. Hieronymus zum Lamb in Reiches. Akten zur Geschichte des 16. Jahrhunderts
1870' 1^0. 9361. Kirchner II, 168 hat II, p. 149) beschwert er sieh, daß Frank-
das Schreiben des Roths vöüig miss- fürt nur des Kaisers Leute passiven
verstanden, wenn er sagt, man habe wegen lassen will, und befürchtet, daß die Stadt 40
eventuellem Platzmangel bei der Ankunft und die benachbarten Grafen ihn an der
der Kommissarien den Landgrafen tu^ Werbung der KnedUe hindern werden;
rückgewiesen. Dieser war nicht wenig wo nun euer liebden des mit einig, so
erbittert über die Ablehnung; in einem wer disen lenten das plnt je ztu stillen.
Schreiben an Kurfürst Moritz von Sachsen if
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Bie BelageruDg von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 521
Thüringen und Hessen, besonders von Kurfürst Morttx, dem Grafen
von Oldenburg und dem Freikerrn von Heideck stark gerüstet werde,
daß Markgraf Hans von Brandenburg mit 1000 Pferden bereits
auf dem Wege sei, sich mit den Hessen xu verbinden und die Rhein-
6 gegend xu besetzen, um dort defi Franzosen die Hand xu reichen
U7id die Verbindung des Kaisers mit den Niederlanden abzu-
schneiden. Auf alle FäUe toerde Frankfurt aufgefordert werden,
eine Besatzung einzunehmen.
Auf Grund dieser Nachrichten, zu denen in den nächsten
lö Ta^en noch andere kamen, entschloß man sich, um auf alle Even-
tualitäten gefasst xu sein, einiges Kriegsvolk anzunehmen;^ in einem
Schreiben an den Kaiser glaubte man diese Massregel entschuldigen
zu müsseti, damit ein erbarer rath alles Verdachts, so daraus erfolgen
möchte entschuldigt werde.* Zugleich beschloß nuin, den benachbarteii
15 Hartmut von Oronberg xu bitten, de)' Stadt seinen Wallmeister zum
Verdatrassen einiger Thore xu überlassend Weil aber das höchste Ver^
trauen auf Gott den Allmächtigen xu setxen sei, sollen die Prädi-
kanten auf der Kanzel das Volk ermahnen, in solch sorglichen
Läufen fleissig Gott im Gebet anxurtifen.
«0 Im^ner beunruhigender ivurden die einlaufenden Nachrichten,
Um in Erfahrung xu bringen, welche Stellung die Stadt dem Kaiser
gegenüber xu nehmen habe, beschloß man ein xweites Schreiben an
denselben xu richten, ihm „gemeiner Stadt Unvermögen xu melden
und um gnädigste Für sehung xu bitten, ^^^ Der Rath ließ auch bei'
«5 den benachbarten trafen Stolberg - Königstein, Hanau , Hanau-
Lichtenberg, Solms-Münxenberg, Nassau- Zweibrücken und Isenburg-
Büdingen anfragen, welche Haltung sie in den bevorstehenden
Irrungen xu nehmen gedächten und tvessen sich die Stadt xu ihnen
xu versehen habe,^ Die xu den sächsischen und hessischen Muster-
30 plätxen xahlreich durch die Stadt ziehenden Kriegsleute durften
Jceinen längeren Aufenthalt hier nehmen, ohne sich zum Dienst für
die Stadt xu verpflichten; die heimlichen Werber, unter denen sich
au4)h ein Frankfurter Bürger findet, umrden ernstlich zur Rede
gestellt und nach einigen Tagen aus der Stadt verwiesen; die Kon-
85 trolle über die durch die Stadtthore Ein- und Auspassirenden wurde
seJiärfer gehandhabt,
* Schon am 18, Febr, fertigte man Thorweg durch AnßUlung mit Batken,
einen Kredenzbrief ßlr zwei Werber aus; Sand und Steinen unpassirbar machen.
Bei. Fast. II Ko. 3 conc. * Bei. Fan. II No. 10 conc.
40 ' So dai B.B.; dae conc. des Vor- ^ Bd. Fan. II No. 11 conc. 2^ei
tichtä halber in zwei Exemplaren aus- ziemlich nichtssagende Antwortschreiben
gefertigten Schreibens an den Kaiser in auf solche Anfragen ibid. No. 14, 16
Bei. Fasz. II No. 6. orr. ; Lersner III, 4^3—464. Die Fas-
• Bei. Fasz. II No. 7 conc., No. 8 or.; tUcel Bei. bestehen zum guten Theil aus
45 Lersner III, 462, Verdai-rassen d. i. den Korrespondenzen mit den Nachbarn.
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522 Bie Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
In den ersten Teilen des Marx wandte der Rath seine Haupt-
sorge auf die Anwerbung von Truppen; ein ArUkelbrief,^ auf
welchen die Knechte schwören sollten, tvurde entworfen, und den
Verai^dneten befohlen, die Offixierstellen mit tauglichen und h^egs-
erfahrenen Personen zu besetzen und für geeignete Bürgerqtiartiere 5
XU sorgen. Zum Führer der Truppen wünschte man einen Sohn der
Stadt, den augenblicklich im Dienst des Kurfürsten Moritz stehenden
Hauptmann Johann von Rumpenheim, anzunehmen. Der Rath wandte
sich mit der Bitte an den Kurfürsten, denselben aus seiner Stellung
XU entlassen;^ Rumpenheim erhielt denn auch sofort seinen Abschied lo
und trat am 29, März sein Amt als reisiger Hauptmann auf 6 Jahre
mit einer Jahresbesoldung von 400 Oulden an. Unter den Haupt-
leuten Kunz von Westhofen wnd Hieronymus Lösch von Kreuznach,
die schon früher ivährend des Schtnalkaldischen Kriegs in städtiscfien
Diensten gestanden, wurden zunächst xwei Fähnlein Knechte formirt, i6
für die drei noch aufxusteUenden Bürgerfähnlein einstweilen die
Chargen besetzt.^ An Offizieren wie an Knechten war kein Mangel:
die Musterherren hatten die zwei Fähnlein bald zusammen, und
der Rath konnte die Anerbietungen., die ihm einige fremde Hauptleute
machten, ablehnen.^ Auch Bürgersöhne wollten sich unter die Söldner 3o
des Rathes anwerben lassen, vnvrden* aber abgewiesen und auf-
gefordert, sich zu den Bürgerfähnlein zu melden, wo sie ohne
Besoldung in dieser schweren Zeit ihre Vaterstadt schützen und
schirmen sollten. Für die Vertiteidigung der Stadt sorgte man auch
durch Verdarrassung der Pforten und andere Arbeiten, bei welchen die «ß
Bürger entweder selbst oder mit ihrem Oesinde Ftohndienst leisten
musste7i, den aber mit 1 Batzen täglich abzulösen gestattet wurde. Auch
die Unterthanen auf dem La?id wurden zum Frohnen herangexogen ;
die Juden mussten eine Steuer dazu geben, der katholische Klerus
dagegen blieb einstweilen noch verschont. An Artillerie scheint es »o
noch sehr gemangelt zu haben; der Büchsenmeister Konrad Oobel^
^ Der in den MuHerakten mehrfach muih in unnutzen Worten gegen den RtUh
vorhandene Artikelbrief von 1562 ist Luft oder erlaubten aidi tmoortichtige
ähnlich dem 1646 entworfenen, welchen Aeusserungen über die Schwäche der
Kirchner IT, 641 — 546 abgedruckt hat; Befestigung. Einige Tage Haft waren die 86
nur fehlen der veränderten politischen Lage einzige Folge, ein Zeichen, wienüd damals
gemäß die Beziehungen auf die protestan- die Rechtspflege hier gehandhabt wurde ;
tische Religion. vgl. Urfiidden-Aid Buch und Confes-
' Bei, Fasz. II No. 13 conc, Fasx. sionale ( Urgichtenbuch) zum JaJire 1652,
III No. 30 or.f No. 42 conc; Lersner * Auch Asmus von der Hauben, der 40
///, 463, später bei der kaiserlichen Besatzung hier
^ üeber die Besatzung der Stadt wird stand, Jialte seine Dienste zur Verfügung
der dritte Abschnitt eingeJiender handeln. gestellt; Bei. Fasz. II No. 19 — 21;
— So mancher Frankfurter Bürger konnte Lersner III, 464 — 466.
sich nur schwer in die militärische Dis- ^ üeber ihn und seine Thätigkeit in 45
ziplin fügen; einige maclUen ihrem ün- Frankfurt €ds Glocken- und Geschüt»*
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Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 523
musste in aller Eile eine grössere Anzahl Kanonen giessen. Für
den nöthigen PulvervorrcUh sorgte eine auf dem Mainzer Wall
errichtete Pulvermilhle. Den Dorfbewohnern , welche sich auf die
Handliabung der Feuerwaffen verstatiden, wurde befohlen j in die
* Stadt XU ziehen. Als eine tvillkommene Vermehrung der Verthei-
digungsmittel erwartete man das scfiwere Hanauische Oeschütx
sammt Munitimij welches Oraf Philipp von Hanau die Stadt in
Verwahrung zu nehmen bat; es wurde nach längerer Verhandlung
mit der Bedingung angenommen^ daß man im Fall der Noth davon
*® Oebrauch machen dürfe, doch scheiyien sich die Hanauer Grafen
in letzter Stunde ande)'s besonnen zu haben. ' Auch auf die Ver-
promantimng der Einwohnerschaft richtete der Rath jetzt schon
seine Fürsorge: die Bürger vmrden geheissen, sich mit Mehl xu
versehen, und die Ausfuhr dei' gesalzenen Fische untersagt,
16 hixurischen war durch Privatpersonen das gedruckte Manifest
König Heinrichs IL von Frankreich vom 3, Februar 1552 bekannt
geworden,^ worin er den deutschen Ständen nach Aufzählung alles
dessen, was sie von Karl V. erlitten, seine Hülfe zur Abschüttelung
des kaiserlichen Joches anbietet. Der Rath nahm offiziell erst dann
«0 davmi Kenntniß, ak ihm am 10, März, ein Schreiben des Kaisers aus
Innsbruck vom 29, Februar 1552^ überbracht umrde. Der Kaiser
erwähnt im Eingang die allenthalben in Deutschland sich erhebenden
Unruhen, die ihn nach langem Zaudetm zu Oegenrüstungen be-
wogen haben; diese Unruhen und die van den Türken drohende
«6 Oefahr benutze der König von Franheich, in der deutschen Nation
Ztvief rächt zu säen, ihn, den Kaiser, als Usurpator und Unter-
drücker hinzustellen und mit den Türken über Deutschland herzu-
fallen: wiewohl er nicht zweifle, es werde in der löblichen deutschen
Nation, bei der von allen Zeiten her alle Wahrheit, Beständigkeit
30 und Ehrbarkeit im Werth gewesen, nunmeht* jemand nicht leichtlich
befunden werden, der sich durch solchen falschen, verblümten Schein
wider sein eigenes Vaterland und also wider sich selbst tverde ver-
führen urul von der rechten Bahn abweisen lassen, wiewohl er speziell
giesser vgl. Schneider und Euler in Archiv * HortUder, Handlungen und Aus-
8ö 2^, F. VI, 415 /., Grote/enda Referat im schreiben etc, von den Ursachen des
Korr esp.' Blatt der Westdeutschen Zeit- deutschen Kriegs etc. F, 3, Der Rent-
schriß 1887, Oktober. meister von Nidda über schickte ein Exem-
* Dem Rath icar es sehr darum zu plar an Klaus Bromm; Bei. Fast. III
thun, das schwere Geschütz mit Munition No. 6 or.
40 zu erhalten; die Grafen aber wollten nur ^ Bd. Fasz. II No, 25 or,; Lersner
das Geschütz allein aufbewahrt wissen, HI, 466—467. Ein zweites kaiserliches
Man gab sich schliesslidi auch mit dem Schreiben vom gleichen Tag in Bei.
Geschütz allein zufrieden, doch scheinen Fasz. III No. 10 or. ist die Antwort
die Grafen es noch behalten und erst auf die Mitüieilung des Rathe vom 22.
45 einige Monate später dem Oberst von Februar über seine Rüstungen^ inhaltlich
Hanstein ausgeliefert zu haben. ohne Bedeutung,
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524 I^ie Belagerung voa Frankfurt am Main im Jahre 1552.
an der Treue der Stadt Frankfurt nicht ztveifele, so fordere er sie
doch auf allen Anmuthungen seiner Gegner xu understehen und mit
den benachbarten- Städten und Ständen durch keine fremden, gesuchten
Praktiken sich verfuhren xu lassen, ihm aUes mitxutheilenf was xu
seiner Absicht^ der löblichen deutschen Nation höchste Ehre und *
Wohlfahrt, afich derselben löbliche, wohlhergebraetUe Libertät ufid
Freiheit xu fördern und xu erhalten, dienlich sei. Noch an detn-
seihen Tag umrde die Antwort^ an den Kaiser entworfen und be-
rathen tmd am folgenden Tag nach Innsbruck geschickt. Der Rath
erinnert den Kaiser an seine beiden Schreiben über die Kriegs- ^*
rüstungen, die jetxt in seinen Händen seien, überschickt einen
Abdruck des franxösischen Ausschreibens und die Abschrift eines
anderen eben erhaltenen Ausschreibens^ und erklärt: dem allem nach
sollen euere kaiserliche majestät zu uns und gemeiner stadt Frank-
furt sich anders nicht, dann so derselben euerer majestät unterthänig- i*
sten, treuen, gehorsamen und gutwilligen unterthanen wohl ansteht
und zu wissen gebührt, gänzlich und unzweifelich versehen, wie wir
dann mit Verleihung göttlicher kraft und gnaden nicht allein bei
uns und den unsem, sondern auch unsern benachbarten euerer maje-
stät gnädigstem befehl nach allen möglichen fleiß anwenden wollen, «»
damit wir sammt und neben denselben bei euerer kaiserlichen majest^
und dem heiligen reich beständiglich und treulich bleiben und
halten mögen, der unterthänigsten, ungezweifelten und tröstlichen
Zuversicht, daß hinwieder euere kaiserliche majestät als unser einiger
rechter natürlicher herr uns nach Gott dem allmächtigen höchster «
trost und Zuflucht und als derselben gehorsame, treue unterthanen
in diesen sorglichen und gefahrlichen Zeiten und laufen mit ihrem
kaiserlichen schütz, hilf und rettung nit werden verlassen, sondern
allergnädigst damit für allem fürstehenden unrath versehen.
Mit diesem Schreiben hatte der Rath Stellung genommen ni^ht »o
nur gegen den König von Frankreich, sondern auch gegen dessen
Verbündete in Deutschland. Denn kurx vor Abgang der Antwort
an den Kaiser hatte der Rath das gemeinsame Ausschreiben jener
Fürsten, welches der junge Landgraf Wilhelm überschickt hatte,
empfangen; ma7i ließ es „auf sich beruhen", es vermochte also der w
Anschluß der alten Verbündeten aus der Schmalkaldener Zeit an
Frankreich den Rath in seinem gefassten Entschluß, auf kaiser-
licher Seite xu stehen ^ nicht mehr %u erschüttern; Iceine Stimme,
so scheint es, erhob sich für die detitschen Fürsten. Man hatte an
' Bd. Fasz» II No. 26 conc. ; Lersner Sachien, Medclenburg und Hessen (Hort- 40
///, 468^469. Jeder F, 4; Diniffd III, p. 374), welkes
' Dieses Ausschreiben , an welchem ebenfalls durch eine Privatperson wur
Datum, Unterschrift und Siegel fehlten, Kenntniß des Rathes gekommen war,
war das der verbündeten Fürsten von
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Die BelageroBg von Fropkfttrt am Main im Jahfe 155^. &25
den Erfähmngen des Schmalkaldiseben Krieges , welcher die tiefe
Bemüthigung der Stadt durch den siegreichen Kaiser xur Folge hatte,
gentig und tvolUe nicht ein xvmtes Mal Freiheit und Wohlstand
der Bürger leichtsinnig aufs Spiel setzen. Die offene Stellung-
A fiahme des Bathes ist um so anerkennenswerther, als atif aUen Seiten
um die Stadt die hessischen Rüstungen in vollem Qang waren, der
Rheingraf und Reiffenberg mit einigen tatisend Mann nieht fem
lagen, und von kaiserlichen Truppen, auf deren Unterstützung die
isolirte Stadt fiätte hoffen dürfen, weithin nichts zu banerken war,
1« vielmehr gerade in diesen Tagen zahlreiche Nachrichten t>on den in
der Nähe stattfindenden Vorbereitungen der Feinde des Kaisers an
den Rath gelangten.'^
Wie Im aUen Entscheidurhgen von weittragender Bedeutung
fichtete der Rath auch jetzt eine Ermahnung an die Bürgerschaft, durch
t6 welche er dieselbe von den stattgehabten Verhandlungen in Kenntniß
setzte.^ Zu diesem Ziveck trat am Montag den 14. März in aller
Frühe die Bürgerschaft in ihren Rüstungen auf dem Peterskirchhof
cm; tvährend dieser Versammlung mussten die Landsknechte auf dem
Rossmarkt zusammengehalten werden, das fremde Volk in den Her-
» bergen bleiben und die Feldpforten bis auf ztoei geschlossen vTcrden,
Im Eingang der Proklamation ertoähnt der Rath, daß auch er an-
gesichts der allseitigen Rüstungen, deren Zweck man nicht kenne, seine
Vorbereitungen getroffen habe; er gedenke der Aufforderung des
Kaisers, die Schmähungen seiner Feinde zu missaehten und auf
»6 seine Seite zu treten, nachzukommen und erwarte, daß die Bürger
eingedenk ihres dem Kaiser geleisteten Eides ein Gleiches thun
werden ; die Bürger sollen edles, was sie von Anschlägen gegen den
Kaiser wissen und erfahren, zur Kenntniß des Raihes bringen,
überhaupt in diesen gefährlichen Zeiten ihre Schuldigkeit thu7i, ivie
30 aiAch der Rath das Sein£ thun werde. Nach geschehener Verlesung
der Rathsnotel, über deren Aufnahme seitens der Bürgerschaft wir
nicht unterrichtet sind, musterten und organisirten die Musterherren
die wehrpflichtigen Bürger.
Kaum hatte der Rath das Schreiben an den Kaiser, worin er
36 zu dem bevorstehenden Kampfe Stellung nahm, abgesandt, da er-
, schienen auch scJion die Verbündeten mit drohenden Aufforderungen
zum Anschluß an ihre Sache. Sie haUen schon längst die Absicht gefasst,
das wichtige Frankfurt auf ihre Seite zu zielten; der Schluß des
Abschieds des Tags der Verbündeten zu Friedewald^ besa^, man
^0 müsse die Stadt zu geivinnen trachten oder doch mindestens sie
dazu bringen keine gegnerische Besatzung einzunehmen. Am 15. März
» Vgl. z. B. Bd. Fasz. III No. 6or.; Lersner III, 470.
• BeichsM. 137 b eoiU:.
» Druffa III, p. 350.
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526 Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
schrieb Landgraf Wilhelm, der sich nach Oiessen begeben hatte, um
seine Rüstungen xu fördern und neue Bundesgenossen xu werben,
an Kurfürst Moritx,^ er hoffe in Butzbach die Grafen der Wetterau
und vielleicht auch Frankfurt, denen er das Ausschreiben der Ver-
bündeten geschickt und denen er nichts Ungebührliches xumuthen *
wolle, ohne Mühe zum Anschluß zu bewegen; une man ihn glauben
gemacht, so werden die graven und vielleicht auch Frankfurt sich
zimlicher Versicherung nit weigern, so vern wir inen ufFem nacken
sitzen, zohen wir aber wider von inen ungeschlossen, so wurden sie
pald änderst gesinnet; er gedachte also in richtiger Würdigung der ^^
ängstlichen Ratksherren durch persönliches, brutales Auftreten seinefi
Zweck besser als durch langwierige, schriftliehe Verhandlung xu
erreichen. Dem Rath kam seine schroffe Aufforderung gänzlich
unerwartet,
Mittwoch den 16, März erschien früh morgens um sechs Uhr am ^*
noch verschlossenen Friedberger Thore der Rentmeister zu Nidda und
verlangte zum Bürgermeister geführt zu werden. Er übergab diesem
ein mit dem französischen Siegel verschlossenes Schreiben an Bürger-
meister^ Rath und Gemeinde gerichtet im Namen des Königs von
Frankreich, des Kurfürsten Moritz von Sachsen, des Herzogs Johann «o
Albrecht von Mecklenburg und des Landgrafen Wilhelm von Hessen.
Das Schreiben,* welchem die beiden Ausschreiben des französischen
Königs und der deutschen Verschivorenen beigeschlossen waren, ent-
hielt Folgendes : Wäre auch ihr Sijin stets auf Ruhe und Frieden
gerichtet gewesen, so hätten sie doch die Pflicht, sieh die Erhalttmg •*
der Freiheit der deutschen Nation und besonders die Ausgleichung
des religiösen Zwiespaltes angelegen sein xu lassen, um einmüthig
den Erbfeind des christlichen Glaubens bekämpfen zu können; nun
aber müssten sie schon lange zusehen, tvie gerade die, welche sich
die Häupter der Christenheit nehmen, die Freiheit der Deutschen ^
unterdrücken, den Zwiespalt der Religion zu ihrem Vortheil aus-
beuten, indem sie die Glieder des Reichs gegen einander hetzen und
die Reichsfürsten zu vernichten trachten; um daher übermässiger
Unterjochung zu steuern und um die beiden gefangenen Fürsten
von Sachsen und Hessen ihrer harten Haft xu entledigen, hätten sie ^
zu den Waffen gegriffen; der Rath möge morgen seine Gesandten
an die Schläge von Bonames schicken, um sich nach Kenntniß-
nähme beider Atisschreiben über seine Stellung zti erklären; werde
der Rath auf ihre Seite treten, so tverde er Schutx und Schirm bei
ihnen finden, wenn nicht, so möge er aus den Ausschreiben ersehen, *o
was ihm bevorstehe. In dem sofort ztisammeutretenden Rath riethen
die Advokaten, man solle dem Ueberbringer eine schriftliche Antwort
» Druffd 11, p. 247-248.
« Bei. Fatz. I No. 3 cop.; Lermer III, 470—471.
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Bie BelageruDg von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 527
mitgeben des Inhalts, was die Nothdurft sei, wolle ein ehrbarer
Kath morgen mit einer Botschaft thun lassen; man soUe weiterhin
die Oemei'nde von den beiden Atisschreiben und der Absicht des
Rathes verständigen und die Sache sofort an den Kaiser berichten,
5 In di^em Sinne imirde dem Stadtschreiber aufgegeben, die Antwort
abzufassen; die Berufung der Gemeinde aber wurde abgelehnt, da man
erst gestern mit ihr gehandelt und sie sich au^h aller Gebühr erboten,
d, Ä. mit allem, was der Roth thun werde, einverstanden erklärt
habe. Nach Verlesung beider Noieln an den Kaiser und an die Ver-
10 bündeten beschloß man beide abgehen xu lassen, in letzterer aber
die K(yrrespondenx der Stadt mit dem Kaiser nicht xu erwähnen.
Aber die Notel an die Fürsten ging noch nicht ab : in der am Nach-
mittag stattgefundenen Ratlissitxung beschloß man sie xu ändern,
da mittler Zeit andere Bedenken eingefcdlen seien, mit solcher Er-
15 klärung und Antwort aber zur Zeit noch xu verxiehen und eine
andere ufzüglich Antwort morgen nach Bonames xu schicken; als
Grund des Verxugs solle angegeben werden, der Rath müsse solch
Begehren nach altem Braiu^h erst a7i einige andere Reichsstädte
bringen. Eine Note dieses Inhalts wurde denn auch abgefasst und
90 dem Rentmeister mitgegeben.^ Sie war anscheinend tveit ivenige?'
schroff als der erste Entivurf, den man nicht absenden mochte : in
diesem hatte der Rath das Ansinnen der Fürsten, auf ihre Seite xu
treten, rundweg abgelehnt unter Beruf mig auf den dem Kaiser geleis-
teten Eid, auf die Freiheiten und IVivilegien der Stadt, die der Kaiser
u schütze, auf die ufigestörte Ausübung des evangelischen Gottesdienstes,
der Karl V, nicht entgegen sei ; der Rath habe keinerlei Ursache xum
Abfall vom Kaiser und bitte die Fürsten, ihm diese Antwort auf
ihre Forderungen ni^ht xu verargen. Die Note an den Kaiser,^ der
die A?itwort an die Fürsten beigeschlossen wurde, erläutert den
80 Inhalt derselben.^ besoiiders den Vorwand der Anfrage bei den Reichs-
städten — man habe dies als Grund vorgeschütxt, uin Zeit xu
gewinnen, denn es liege dem Rath fertig sich mit jemand in parti-
cular bandlung einzulassen — und bittet um Vorsehung, daß die
Stadt nicht durch Belagerung oder Zerstörung heimgesucht werde;
35 * Marburg, Stiuttsarchiv, Akten Land- Anfrage bei den Reiehealädten , fehlt,
graf Wilhelms 1552 Märt Fol. 8; die Dieser zweite Entwurf in Bei, Fasz. III
sofortige Erklärung voird mit den Worten No. 14 mit der Aufschrift nit gangen
abgelehnt, man müsse das Begehren der von der Hand des Stadischreibers Sigel,
Fürsten nach altem Brauch erst zum Dir erste Entwurf von Dr. zum Lambs
40 wenigsten an etliche der f urnemisten Hand ist icohl ibid. No, 15 ^ worin noch
erbarn frei und reichsstett gelangen der Verhandlung mit dem Kaiser gedacht
lassen. Der Druck bei Lersner III, 471 wird^
— 475 ist nicht die wirklich abgegangene * Bei. Fasz. III No. 16 conc. ; Lersner
Antwort, sondern der zweite Entwurf, III, 472.
45 in weichein der Grund des Verzugs, die
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528 I^i^ ßelageruDg von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
denn ^s begehre und hoffe von Herzen, beständigUch bei Kaiser
und Reich xu bleiben.
Der folgende lag verging, ohne daß man wetlere Nachrichten
aits Bonames empfangen hätte. Am 18. MärK wurde im Raih mit-
getheilt, der üeberbringer des Schreibens an die Verbündeten habe b
gestern an den Bonameser Schlägen von 7 Uhr morgens bis gegen
Abend gewartet, aber Niemanden angetroffeyi; heute morgen um
9 Uhr habe der Bote in Bonafnes die Furire und Quartierfneister
gefmgt, wem er den Brief abxugeben habe, und sei von diesen
an den nachkofnmenden Haufen geiviesen worden^ habe aber, für to
diesen Fall ohne Instruktion, vorgexogen, das Schreiben wieder in
die Stadt xu bringen. Zugleich kam die Nachricht, der Landgraf
fiähere sich mit seinen Truppen der Stadt, lagere xu Bonames,
Preungesheim und in anderen Orten und lasse seine Reiter bis xur
Berger Warte streifen. Die Verordneten traten xtisammen, um die i»
weiteren Schritte nach dem xweimal fehlgeschlagenen Versuch, sich
mit den Verbündeten in Verbindung xu setzen, vu berathen; man
schlug vor , in einem neuen Schreiben den Bath xu entschtUdigen
und xugleich um Schonung für die Dörfer xu bitten; von dieser
Bitte nahm fnan aber als unniltx Abstand, weil die Antwort nic/U der »
Art sein könnte, daß man auf Erfüllung hoffen dürfe. Zugleich
ergriffen die Verordneten Massregeln xur Sicherung der Stadt, die
durchaus nicht überflüssig waren, denn von der Friedberger Warte
kam die Meldung, daß 10 Fähnlein Knechte und 400 Reiter xu
Bonames lägen, daß die lettteren. mit drohenden Worten bis zum u
Abend Einlaß in die Landwehr verlangt hätten, S09ist würden sie
des Raths Dörfer xusammenbrennen, Nachmittags um 4 Uhr trat der
Bath wieder xusammen. Man ließ xunächst an den La^idgrafen um
Geleit für eine xu sendende Botschaft schreiben^ und schickte duniit
den Siadtboten Bäuerlein hinaus. Nach erlangtem Geleit sollten der w
Schultheiß Johann von Buseck und der Bathsschreiber Jakob Urban
hinausreiten und den Landgrafen im Namen des Rathes fragen,
was sein Vorhaben und Meinung sei, und was ein ehrbarer Roth
ufid die Seinen sich guts xu versehen hätten; xugleich sollten die Herren
dus Verlangen der Reiter, die Schläge der Landwehr xu öffnen, ent- *5
schieden ablehnen; ausserdem erhielten sie den Auftrag, ein heute an
den Raih gelangtes Gesuch^ des Obersten Friedrieh von Reiffenberg, der
sich bei^ dem Ijandgrafen befand, um Lieferung von 200 Harnischen
gegen gebührliche Bexahlung für sein Regiment mündlich dahin xu
beanitvorten^ tnan werde sehen, daß mun die Harnische in der Stadt 40
auftreiben könne, tmd wolle sie ihm danyi, falls er sich verpflichte,
1 Marburg t StaaUarchu\ ibid. Fol, d or., da$ conc. in Bd. Fösü. III
No. 18.
« Reiehss. 137 K
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Die Belagemng von Frankfürt am Main im Jahre 1552. 529
sie nicht xum Nachtheil der Stadt xu gebratichen, hinausschicken.
Weiter beschloß der Rath, die Offiziere von den schwebenden Ver-
handlungen, soweit von Nöthen, in Kenntniß xu setzen und den
Schultheissen, der gerade eine Reise in Privatangelegenheiten nach
6 seinen hessischen Besitzungen anzutreten im Begriff war, zu bitten,
sich als Gesandter des Rathes zum La^ndgrafen zu verfügen.
Noch in der Nacht kehrte Bäusrlein zurück mit einem Schreiben
des Landgrafen Wilhelm,^ welches am folgenden Morgen früh 5 Uhr
im versammelten Rathe verlesen tvurde. Der Fürst klärte das Miss-
10 verständniß auf, durch welches die städtischen Botoi die Schreiben
nicht an ihre Adressen bringen konnten; schon habe er eine Note
an den König von Frankreich entwerfen lassen, um ihm mitzu-
theüen, Frankfurt weigere sich eine Erklärung abzugeben, als noch
zur rechten Zeit die Bitte des Rathes um Oeleit für seine Gesandten
16 anlangte und ihn vo7n Oegentheil überzeugte. Man beschloß ausser
den beiden genannten Herren auch noch Herrn Johann Keller und
Dr, Konrad Humbracht sofort nach Bonames zu schicken mit dem
erneuten Auftrag, den Rath wegen der nicht an ihre Adresse gelangten
Antwort zu entschuldigen, dieselbe mit der Bitte zu übergeben, man
«0 möge nicht weiter in den Rath dringen, da derselbe höhere Ver-
pflichtungcfi gegen die kaiserliche Majestät und das Reich habe.
Um 9 Uhr morgens am 19. März trafen die Verordneten
im Feld jenseits Bonames, wohin sie ein Reiter von der Friedberger
Warte aus geleitet hatte, den Landgrafen Wilhelm und bei ihm den
«5 Gesandten des Königs von IVankreich bei den verbündeten Fürsten^
Bischof Jean de Moustiers de Froissac^ von Bayonne, Nach Ueber-
lieferung ihres Kreditivs^ berichteten die Verordneten — ihr Sprecher
war Dr. Konrad Humbracht — von den Schicksalen der Antwort,
die nicht an ihre Adresse zu bringen war, resumirten kurz deren
80 Inhalt mit der Bitte, „Ihre fürstliche Gnaden wollten sich an der-
selben gnädiglich sättigen lassen", da ja de}' Rath sie in ihrem Vor-
haben nicht zu hindern gedächte. Biese Worte wurden mit tiefem Still-
schweigen aufgenommen. Die Gesandten erwähnten dann, daß man
Reiffenbergs Bitte um die Harnische unter der gemeldeten Bedingung
86 unllfakren wolle ; Landgraf und Bischof versprachen denn attch, die
Rüstungen sollten nicht gegen die Stadt selbst gebraucht werden. Darauf
übergab der Rath des Landgrafen, Simon Bing, die,, VersicherungsnoieV, *
1 Bd. Fa$z. IV No. 19 or.; Marhurg^ Urban, in Bei. Fan. 211 No. 32 ar.,
Staatsarchiv, a. a. 0. Fol. 6 conc. darauf gedruckt bei Lersner Hl, 473^-
40 ^ QevDÖhidich Fresse, lalinisirt Fraxi- 476.
neus, genannt. * Bei. Fa^. III No, 22 or.; eine
^ Marburg, Staatsarehiv, a, a. 0, Fol. 9 Kopie von Humbrachts Hand in Glauburg
or.; Bei. Fan. III No. 21 conc. Das MS von 1864 No. 11 auf der Stadt-
Folgende nach der Relation der Ver- bibliothek.
A 5 ordneten^ verfasst vom Rathschreiber Jakob
Quellen z. Frankf. Qesch. II. 34
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530 1^^ Belagerutig von ^nkfort am Main im Jahre itei.
zu deren tnnehaUtmg die Stadt Frankfurt sieh gegen die Verbün-
deteü verpflichten sollte; diese Notel möchten die Frankfurter Herren
ihrem Bath vorlegen und dessen Antwort um 2 Uhr nachmittags
wieder nach Bonames bringen, damit man noch an demselben Tage
die Antwort der Stadt dem König von Frankreich und den anderen 6
Fürsten auf der Post überschicken könne. Den dringenden Vor-
stellimgen der Gesandten, die Zeit zur Berathung imd Beantwortung
einer so zoichtigen Forderung sei viel xu kurx bemessen, gelang es
nur, eine Frist bis abends 5 Uhr xu erhalten. Ausser der Ver-
sicherungsnotel nahmen die Verordtieten auch ein Schreiben Bings w
an Schultheiß Buseck mit, worin er versprach, man wolle dem Raihe
die Stellung von Oeisseln erlassen, und bat, ihm gegen gebührliche
Verschreibung Oeld xu leihen.^
Der Roth hatte es nicht so eilig wie der Landgraf. Der Aus-
schuß trat xusammen und beschloß xunächst, einen Theil der ver- 15
langten Harnische hinat^sxuschicken , um die Ungeduld des Land-
grafen xu bertüiigen und ihn xur Schormng der ünterihanen auf
dem Lande xu betvegen; anbei folgte ein Schreiben, worin man unter
einigen Entsehuidigungen erklärte, die Gesandten könnten erst morgen
frühe die Antwort des Bathes überbringen,^ so
Darauf schritt man xur Berathung der einxelnen Punkte der
überbrachten Versicherungsnotel. Sie enthielt folgende Forderungen,
denen d/eft Bath „bei seinem Eid und Ehren'' nachzukommen ver-
sprechen sollte:
1) Der Bath soll sich dem Vorhaben der Fürsten in keinerlei u
Weise entgegensetxen, deren Feinde mit Bath und That nicht unter-
stützen, eine Besatzung dieser Feinde nicht in die Stadt aufnehmen;
2) Der Bath soll die Zufuhr für die verbimdeten Fürsten
in keiner Weise verhindern, vielmehr sie bestens befördern;
3) DefT Bath soU die Post, die durchwandernden Unterthemen so
der Fürsten und ihre in seinem Oebiet befindlichen CHiter nicht be-
sehweren oder verhindern und als Bürgschaft dafür xwei Oeisseln stellen.
Diese Forderungen des Landgrafen waren in der That, toie
er an Moritx geschrieben hatte, nicht ungebührlich; die Auffor-
derung xu offenem Anschluß, auf welche die fast durchaus et^m- S5
gelisehe, in den vorhergehenden Jahren vom Kaiser so hart bedrückte
Stadt eigentlich gefasst sein musste, war nicht darin enthalten. Der
Landgraf wollte sich mit einer tvohlwoUenden Neutralität xufrieden
geben; diese Forderung musste aber die Stadt nach der eben erst
dem Kaiser übersandten Versicherung ihrer Treue und ihres Bei- 40
Standes entschieden ablehnen. Einstimmig schlug denn atich der Aus-
schluß die Zumuthungen der Verbündeten ab und wollte sich nur
1 ß9l. Fan, in No. 2B er.
< Bd, Fan. IJI No. 28 eonc
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Die Belagerung von IVankfort am Main im Jahre 1552. 581
auf eine UntersHUxung mit I\wiant einlassen; um aber die ab-
lehnende Antwort den Verbündeten etwas mundgerechter xu fnachen,
stellte er dem Bathe anheim, falls die Feinde Oddfordenmge?i an die
Stadt stellten, sich xu einer Zahlung bis xu 2000 Otdden bereit
6 xu erklären, damit man von dem Nachxug oder dem König von
Prankreich nichts xu besorgen habe. Dis vom Ausschuß entu^rfene
Instruktion^ taurde noch am Abend vom RcUhe genehmigt; ihr Inhalt
war etwa folgender: es solle bei der letzten Erklärung bleiben, da
man ohne die Antworten der Reichsstädte sich nicht entscheiden
10 könne; die Fürsten möchten in dieser udchtigen Sache nichts über-
eilen; der Rath sei nicht gesonnen, sie in ihrem Vorhaben xu
hindern, und erkläre sich bereit, ihnen Proviant gegen gebührliche
Zahlung xukommen xu lassen , une man ja bereits die Harnische
ins Lager geschickt habe,
16 Pi'ilh fnorgens am 20, Marx verliessen die Verordneten die
Stadt, um sich xu der entscheidenden Verhandlung xu begeben. An
der Priedberger Warte empfing sie ein hessischer Bote mit dem
Oeleitsbrief und brachte sie iiber Bonames nach Nieder- Eschbach,
wo der Landgraf und Bischof Fresse ihrer harrten. Der Sprecher
» der Gesandtschaft, tvohl wieder Dr. Humbracht, begann mit Entschul-
digungen für die verspätete Anttaort und bat den Landgrafen und
den Bischof, mit dem gestern erhaltenen Bescheid einstweilen xu-
frieden xu sein, denn ohne den Rath der anderen Reichsstädte, der
täglich xu erwarten sei, könne man in so kurxer Frist und in so
n vkchliger Sache keine Entscheidung treffen; er hoffe, die Fürsten
werden, une in ihrem Ausschreiben versprochen, die Stadt bei ihrem
lang hergebrachten Gebrauch und Fi^eiheit belassen. Nach dieser
ablehnenden Einleitung ging Humbracht xur Beantwortung der ein-
xelnen Punkte der Versicherungsnotel über. Der Rath dächte nicht
30 daran, die Fürsten in ihrem Vorhaben irgendwie xu hindern; der
Fürsten Feinde mit Oeld xu unterstütxen verbiete schon die finan-
xielle Lage der in dem vergangenen Feldxug so schwer heimgesuchten
Stadt; eine Besatxung werde fnan nicht einnehmen, denn der Rath
habe ja selbst eine Garnison von mehreren Fähnlein in Sold ge-
u nommen ; tvenn allerdings der Kaiser die Aufnahme seiner Truppen
mit Gewalt xu erxivingen drohe, werde man schon mit Rücksicht
auf den dem Kaiser geleisteten Eid nachgeben müssen. Hier fiel
der junge Landgraf, ärgerlich über die Ablehnung des RcUhes und
^ Der Entwurf dazu in Olauhurg MS »ehr umeländliche und wortreiche Inetruk-
40 van 1854 No, 11 auf der Stadtbibliothek, tion nach Dr. zum Lambe Entwurf (ibid.
eingelegt in die Kopie der Versicherung»^ No. 28) vom Rathechreiber Urban ge-
notel und von dereelben Hand — Hum- schrieben^ aber mit dem Vermerk ist ge-
bracht — geschrieben. Ich gebe den Inhalt ändert worden ; hier fehlt die Ben^fung
der Instruktion nach diesem Stück. In auf die Reichsstädte und die Warnung
46 BeL Fasz. III No, 27 findet sieh eine vor Uebereilung.
34*
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532 ^^^ Belagerang von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
über die breite und gründliche Motivirung derselben, dem Redner
barsch ins Wort: machets kurz, ich hab nit lang hie zu halten.
Humbracht erklärte nun kürzer, der Rath sei bereit, gegen gebühr-
liehe Bezahlung die Fürsten mit Proviant zu unterstützen, tvie er
ja schon eine Anzahl Rüstungen ins Lager geliefert habe, müsse »
aber den verlangten freien Durchzug für die Bundesglieder ent-
schieden verweigern, denn du könne ja auch einmal der König von
Frankreich mit zahlreichem Heer von diesem Recht zu grossem
Nachtheile der Stadt Gebrauch machen wollen. Weitere Erklärung,
so tviederhoUe zum Schluß Humbracht nochmals, könne man erst lo
n(wh erhaltener Ayittvort der Reichsstädte geben.
Der Landgraf und der Bischof gingen zur Seite und traten
mit ihren Rätlien zu kurzer Besprechung zusammen, Ihre For-
derungen waren, une sie glaubten, nur massige; sie verlangten
lediglich die Neutralität der Stadt Im Begriff durch kühnen Hand- i»
streich Oberdeutschland auf ihre Seite zu bringen, den ungerüsteten
Kaiser hi Tyrol zu überraschen, tvollten sie eine Stadt wie Frank-
furt, wohl befestigt und mit starker Besatzung versehen, ^mchtig
für sie wegen ihrer Ve^'bindung mit dem bereits gegen den Rhein
heranrückenden französischen König, wichtig für den Kaiser als «o
Mittelpunkt des Verkehrs mit den Niederlanden^ nicht als Feind in
ihrem Rücken lassen. Von mehreren tausend Mann Kriegsvolk um-
gebefi, stellte der Landgraf seine Forderungen; er tvoUte imponiren,
aber keine Oeivalt gegen die Stadt gebrauchen. In der Hoffnung,
durch sein überraschendes Ef'scheinen mit dem französischen Bot- »
schafter die Stadt einzuschüchtern, sie durch eine kräftige Auf-
forderung zu getvinnen, hatte er fünf Tage zzoecklos mit Unter-
handlungen verloren; das Ergebniß war die von Humbracht gegebene
Antwort, die, mochte sie auch noch so diplomatisch die Entscheidung
hinausschieben, doch als Ablehnung gelten musste: der Rath unrd^^
thun, was der Kaiser, nicht was die Verbündeten wünschen, das
ging zweifelsohne aus Humbrachts Rede hervor. Sie wurde vom
Landgrafen auch keinen Augenblick missverstanden; er und Bischof
Fresse verzichteten auf weitere persönliche Verhandlung, Der hessische
Rath Simon Bing überbrachte den Verordneten die Antwmi seines »
Herrn: nachdem der Rath sie mehrere Tage hingehalten, hätten sie
am allerwenigsten einen solchen Bescheid erwartet; man tverde
sofort an den König von Frankreich und die andren Bundes-
glieder berichten, „die Stadt solle tvohl erfahren, was ihr darüber
begegnen iverde," Und nicht genzig mit dieser deutlichen Drohung: ^
Bischof Fresse ritt an die Verordneten heran mid rief ihnen mit
drohend erhobenem Finger zu: seit dieser ding ingedenk, seits in-
gedenk, der Landgraf aber ließ seine Reiter zusammenrücken, um
durch eine militärische Demonstration die Gesandten in Schrecken
zu setzen, Aengstlich wandte sich der Schultheiß von Buseck an i6
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Die Belagerung vou Frankfurt am Main im Jahre 1552. 533
Simon Bing, ob mit ihm nicht weiter geredet werden könne; er
erhielt xur Antwort: herr Schultheiß, ihr habt alle ding ganz und
gar abgeschlagen und steht euch selbst vor dem licht Zornig rief
der jnnge Landgraf seiner Umgebung zu: lasst uns reiten, daß sie
5 Gottes macht sehen; sein Marschalk aber lüftete höhnisch den Hut
mit den Worten : ade, lieben herren ! Wellig erbaut von dieser ver-
ächtlichen Behandlung beim Abschied kehrten die Gesandten nach
Frankfurt zurück. Der Landgraf aber rückte mit seinen Truppen
über Oelnhausen nach Schweinfurt ab, um sich hier mit seinem
10 Schwager, dem Kurfürsten Moritz, zu vereinigen.^
Am Mittag belichtete Humbracht im Ausschuß über die Er-
lebnisse der Verordneten ; am folgenden Morgen hörte der Rath in
ausserordentlicher Sitzung den Bericht. Das in knappen Worten
referirende Protokoll lässt uns leider nicht erkennen, mit welchen
»6 Oefühlen ihn die Rathsherren entgegennahmen. Zunächst erhielten
Humbracht und der Rathschreiber Urban, der ja auch der Ver-
handlung in Nieder - Eschbach* beigewohnt, den Auftrag, eine
schriftliche Relation abzufassen und morgen vorzulegen. Weiter
beschloß man, den Kaiser durch einen Gesandten von dem Vor-
»0 gefallenen in Kenntniß setzen und um Rath, Hülfe und gebührliche
Entsetzung bitten zu lassen. Als den dazu geeignetsten Mann wählte
fnan Dr. Konrad Humbracht, der denn auch in den nächsten Tagen
an den Hof abging; noch vor sei7ier Abreise hatte aber der Rath
eine Notel an den Kaiser auf der Post abgefertigt, worin er die
»6 Ereignisse dieser Tage tveitläufig darstellte und die Hoffnung auf
kaiserliche Hülfe aussprach.^ Aber nicht nur dem Kaiser, sondern
auch den benachbarten Reichsständen ließ der Rath das Geschehene
mittheilen; Karl Kuhom ging nach Mainz, Johann Keller nach
Königstein mit de7n Auftrag, das Resultat der Verhandlung mit-
w zutheilen, Nachrichten von den kaiserlichen Rüstungen einzuziehen
und sich über die Stellung der Nachbarn zu orientiren; die Reichs^
Städte ivurden schriftlich benachrichtigt.*^
^ Simon Bing vertpraeh »ich von einem so bezeichnete Diar. Oünd. das Tagebuch
noch schrofferen Auf treten gegen die Stadt des hessischen Kanzlers Bing ist; mit
^^ einen besseren Erfolg ; wir lesen in seinem der Familie von Qünderrode oder mit
Tagebuch : wo man hette derweil gehapt Frankfurt hat es nichts zu thun.
noch einen tag oder zwen da still zu ' Das B.B. nennt Ober- Eschbach als
liegen und sich etwas ernster zu er- Ort der Verhandlung, ürbans Belation
zeigen, so sollt die Stadt wohl ein ander aber das Feld bei Nieder- Eschbach.
*o antwort geben haben, sonderlich dieweil * Bei. Fasz. III No. 36 conc. Die
sie der zeit mit kriegsvolk noch nit Antwort des Kaisers aus Innsbruck
staffiret war; Diarium Öünden-odianum 6. April wurde erst am 22. Mai von
II I^ § 22 in Mögen, Historia captivi' Humbracht bei seiner Bückkehr abgegeben ;
tatis Phüippi Magnanimi. O. Voigt hat ihr Inhalt ist ohne Bedeutung ; Bei. Fasz.
^ in den Abhandlungen der phüol.'histor. IV No. 27 or.
Klasse der sächeischen Akademie der ^ Zahlreiche Korrespondenzen mit den
Wissenschaften Band XVI, 702 nach- Beichsständen in Bei, Fasz, III,
gewiesen, daß das von Mögen fUlsMieh
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534 1^6 Belagerung von Frankfdrt am Main im Jahre 1552.
Es tvaren Tage der Angst und Sorge, die Rath und Bürger-
Schaft während dieser Verhandlungen durchxwnachen hatten. Da
der Landgraf so plötzlich und in so imponirender Stärke vor den
Thoren erschien , musste man in der Stadt auf einen Handstreich
gefasst sein, xumal man ihm den geumnschten Bescheid nicht geben &
tvoUte tmd konnte. Der Rath hatte ausserordentliche Massregeln xur
Sicherung der Stadt ergriffen durch Anordnungen über das SchUessen
der Feldpforten., deren Schlüssel abends auf die Schreiberei abgeliefert
werden mussten, sowie durch Beaufsichtigung des Wachtdienstes
seitens einzelner Rathspersonen.^ Einige vertraute Personen und ver- w
ständige Bürger sollten von den Verhandlungen unterrichtet und
nöthigenfaüs um Rath gefragt, vor allem aber Hauptleute und Offi-
xiere von der Lage in Kenntniß gesetzt u^erden. Das Läuten tvurde
eingestellt, da nur das Olöcläein, tvelches zur Rathssitxung rief,
gehört v)erden sollte; die katholische Geistlichkeit, die sich darüber i*
beschwerte, tvurde mit gütigen Worten über den Zweck dieser zum
Vortheil der gesammten Bürgerschaft ergangenen Verordnung belehrt
und gebeten, sich xu fügen. Auch die Bürger, die sich mit ihren
Frauen zuviel herumtrieben und mit den Landsknechten an den
Pforten Orgien feierten, mussten auf Befehl des Rathes von der ao
Kanzel herab an den Ernst der Zeit gemahnt werden. Den Unter-
thanen auf dem Land, deren Anwesenheit zu Hause der hessischen
Truppen wegen dringend von Nöthen war, umrde gestattet, gegen
Erlegung eines kleinen Betrages vom Frohndienste fem zu bleiben,
ihnen aber auferlegt, alle auf den Dörfern befindlichen Doppelhaken in »
die Stadt abzuliefern. Einige Deserteure, die von den Reiffenbergischen
Fähnlein iveggelaufen waren, boten der Stadt ihre Dienste an;
der Rath lehnte aber dankend ab, sei es, daß er diesem Gesindel
nicht traute, sei es, daß er befürchtete, die Verbündeten möchten
deren Aufnahme als einen feindseligen Akt auffassen. »
So war für Frankfurt die Entscheidung gefallen. Die Lage
war jetzt eine ganz verschiederie von der im Sommer 1546. Damals
handelte es sich um die Vertheidigung der evangelischen Freiheit
durch den Schmalkaldischen Bund, als dessen Mitglied der Rath
sich dem Kaiser entgegenstellen musste; jetzt stritt man um die »»
Herrschaft in Deutschland, ob sie den Fürsten U7iter französischem
Einfluß zufallen oder ob sie dem Kaiser bleiben solle. Die Stadt,
^ Di€$6 MoiifMhmen waren nicht über- bergt Diensten 9tehenden Frank/urtere
ßüssig. In dem eben erwähnten Schreiben an eeine auf dem RoaemarJU wohnende
an den Kaiser beklagt eich der Rath Mutter, worin er sie dringend auffordert, 40
bitter über die Verwüstung und Plünde- ihre Habe zu verbergen und tu ver-
ritng der Dörfer durch die Truppen des graben, da ein Angriff auf die Stadt
Landgrafen. In Bd. Fasz. III No. 20 bevorstehe,
befindet sich das Schreiben eines in Beiffen-
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Di« Bdagenmg von Prankfort am Umn im JahM 1652. 535
ivekhe keine eingegangene Bundespßieht zu den, Verbündeten hinzog,
bUeb auf der Seite des Kaisers. JS^ach den Erfahrungen der kurz
vergangenen Kriegsjahre nrnsste der Rath Bedenken tragen, das Wohl
der Stadt, die Existenz ihrer Privilegien zum zweiten Mal aufs
6 Spiel zu setzen, zumal der Ausgang des Kampfes höchst zweifelhaft
erschien. Waren auch atigenbUckUch die Verbündeten in ihren Rüstungen
dem Kaiser weit voraus, waren sie atich in der Lage, auf die that-
kräftige Unterstützung FrarJcreichs rechnen zu können — die Ans-
sicbtm des Kaisers, der über so viele ergiebige Hülfsquellen ver-
10 fügte und der noch jedes Mal seiner Feinde in Deutschland Herr
geworden, waren nicht so schlimme. Von den Verbündeten hatte
die Stadt, wie man glaubte, nichts zu erwarten, vom Kaiser alles
zu fürchten. Denn nicht das PfUchtgefühl, nicht der geleistete Eid
hatte schon vor diesen Verhandlungen zu Nieder- Eschbach den Rath
15 bestimmt, auf die Seite des Kaisers zu treten; hier une so oft in
der Geschichte unserer Vaterstadt hat nicht ein nach nationalen
Oesichtsptmkten gefasster Erdschluß, nicht ein vaterländisches In-
teresse, sondern lediglich die Angst vor dem Inhaber der Reichsgeivalt,
in dessen Händen es lag, der blühenden Hafidelsstadt ihre Privilegien
00 zu belassen oder zu entziehen, die Frankfurtische Politik bestimmt.
Naeh der dem Kaiser gegebenen AtUwort konnte den Fürsten kein
besserer Bescheid werden; der Rath hatte schon vorher gegeii sie
Stellung genommen.
Und fortan war die Hauptsorge des Rathes darauf gerichtet,
96 diese Stellung bewa/tren zu können, die isolirte Stadt, deren nächste
Nachbarn, die kleinen Dynasten des Taunus uml der Wetterau
sowie das unkriegerisciie Erzstift Mainz, nicht als kräftige Stützen
gelten konnten, in vertheidigungsfähigen Zustand zu versetzen; eine
offensive Theilnahme an dem Kampf konnte der Rath bei seinem
so militärischen und ßnanziellen Unvermögen natilrlich nicht wagen.
Da der Landgraf von Hessen die Absicht liatte, mit seinem Schwager
vereint durch einen raschen Zt4g nach Süddeutschland den Kampf
XU entscheiden, und bereits in Schweinfurt erwartet wurde, konnte
er keine weiteren Massregeln gegen die widerspenstige Stadt unter-
06 nehmen; dieser bUeb Zieit zur Rüstung. Hatte auch der Rath ver-
heissen, die Fürsten in ihrem Vorhaben nicht zu hindern, und war
er allein ohne militärische Unterstützung gar nicht fähig dazu, so
war es doch für die Verbündeten bedenklich, die befestigte Stadt in
ihrem Rücken liegen zu lassen: sie war der geeignetste Waffenplatz
40 für die Sammhmg der kaiserlichen Streitkräfte in Westdeutschland
und den Niederlanden,
Während der Rath eifrig rüstete und durch seine Korrespon-
denxen besonders mit den Reichsstädten in Süddeutschlatid und am
Rhein beständig über den Stand des Feldzugs, den Zug der Fürten,
45 das Vordringen der Franzosen und die ergebnisslose Verkandhmg
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536 t)ie Belagerung von Frsnkfort am Main im Jahre 1552.
des Königs Ferdinand mit Kurfürst Moritz in Linz auf dem Lau-
f enden erhalten murde, liefen mehrere Schreiben vom kaiserlichen
Hofe, tvo ja jetzt auch Dr. Humbracht weilte^ ^ ein. Das erste, vom
20. März datirt,^ ist die Antwort auf das Schreiben des Rathes
vom IL März, mit dem dieser dem Kaiser die beiden Ausschreiberi 6
übersandt hatte. Karl V. dankt der Stadt für ihren Entschluß, treu
XU ihm zu stehen, und spricht die Erwartung aus, sie werde fest
dabei beharren, lieber das französische Ausschreiben, welches sich
von selbst richte, ivill er keine Worte weiter verlieren ; um so mehr aber
hat ihn das andere, ihm bisher unbekannte Ausschreiben der deutschen lo
Fürsten befreundet, dem er vorerst keiften Glauben beimessen mag;
7iachdem er seine, urie ihm scheint, durchaus guien Verhältnisse xu
den Fürsten kurx. berührt und sioh gegen die offenkundigen Un-
wahrheiten jenes Ausschreibens gewendet, billigt er die Rüstungen
und Vorsehungen der Stadt, deren Wichtigkeit als Handelsplatz und i6
Wahlort er besonders betont; die Unkosten wolle er gern vergüten.
Das gute Beispiel, das die Stadt durch ihre Treue gegeben, werde
Nachahmung finden; er selbst taolle sich auf alle Weise um Wieder-
herstellung des Friedens bemühen. Schliesslich mahnt der Kaiser,
mit den Nachbarn stets gutes Einvernehmen zu halten. »
Das zweite Schreiben vom 25. März^ antwortet dem Eath
auf den Bericht vom 16. März, dankt in aller Kürze für den ab-
lehnenden Bescheid, den er den Fürsten gegeben, und fordert ihn
auf, gegen feindliche Unternehmungen auf der Hut zu sein.
Die kaiserlichen Schreiben enthielten wohl gute Ertnahnungen, t5
aber eine direkte Hülfe konntefi sie nicht in Aussicht stellen. Ob-
wohl, tvie der Rath meinte, bei den benachbarten Grafen und Ständen
nicht viel Trost zu finden sein werde, beschloß er doch, tim nichts
zu unterlassen und der kaiserlichen Aufforderung zu genügen, sich
zunächst mit dem Erzbischof von Mainz und dem Kurfürsten so
Friedrich von der Pfalz, den beiden mächtigsten rheinischen Kur-
fürsten, V071 denen Mainz entschieden auf kaiserlicher Seite stand,
und Pfalz trotz Herzog Otto Heinrichs Theünahme am Bund sehr
zu Karl V. hinneigte, in Verbindung zu treten. Der Stadtschreiber
Martin Sigel tvurde an beide Fürsten abgeordnet mit dem Auftrag S6
sich mit ihnen zu berat/ien, in tvelcher Weise man dem kaiserlichen
Wunsche nach ei?ier correspondenz und verstendnus der rheinischen
1 Bd. Fatz. 111 No. 43 or. befindet jener Verhandlung genau wiedergegeben
eiek ein Schreiben Uumhyachte au$ Speyer gehöri; eine derartige Indiskretion »ei
vom 26. März. Er berichtet darin von scharf zu rügen. 40
einer Veraammlung der Kammergerichts' * Bei. Fasz. III No. 40 or. ; Lersner
assessoren, in der eine Relation über die III, 476 — 478.
Nieder - Esehbacher Verhandlung vor- * Bd. Fasz. III No. 41 or, ; Lersner
gelegt wurde; zu seinem peinlichen III, 478,
Erstaunen habe er da seine Worte bei 46
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Die Belagemog von Frankfurt am Main im ^ahre 1552.
537
10
15
Reichssiände am besten nachkommen könne, ^ Der für den 24, April
nach Worms ausgeschriebefie Kreistag, auf welchem der Stadt-
Schreiber die Stadt vertreten sollte, gab erwünschte Gelegenheit, sich
mit den Mitgliedern des Kreises mündlich auseinanderxiLsetxen ;
Herzog und Pfalxgraf Johann hatte ausdrücklich gebeten, die Ab-
geordneten mit Instruktionen bezüglich der politischen Verhältnisse
XU versehen. Doch wird Sigel aus Worms wenig Tröstliches mit-
gebracht haben, da die Stimmung auf dem Kreistag und dem darauf
folgenden Fürstentag, dessen Verlauf Sigel auch abwartete, dem
Kaiser nicht gerade günstig war,^ Die Korrespondenz mit den
Reic/isstädten war gerade in diesen Tagen sehr eifrig. Besonders
Strassburg und die rheinischen Städte, denen der Angriff des Königs
von Frankreich drohte, versahen den Bath fortwährend mit Nach-
richten; denn schon hatte Mitte April König Heinrich IL sich an
Pfalx, Speyer und Worms mit der Forderung, ihm Proviant xu
Uefem, gewendet. Da die Streitkräfte der deutsc/ien Fürsten augen-
blicklich — sie bereiteten eben trotx der Linxer Verha7idlungen des
Königs Ferdinand mit Kurfürst Moritx den Angriff auf Tyrol vor
— in Süddeutschland beschäftigt waren, fnusste die Oefahr an der
Westgrenxe für die dringendste gelten, xumal ein Schreiben aus
Speyer, wo der nahenden Kriegsgefahr wegen das Kammergericht
einstweilen suspendirt wurde,^ als Oerücht meldete, daß die Ab-
sichten des franxösischen Königs gegen Frankfurt gewichtet seien.
Um aber unnöthigen Aufregungen der Bürgerschaft vorxubeugen,
beschloß der Rath, die einlaufenden Nachrichten vom süd- und west-
deutschen Kriegsschauplatx geheim xu halten. Anfang Mai ließ au^h
der Kaiser wieder von sich hören: hocherfreut theilte er dem Rathe
mit, wie tapfer sich Ulm gegen die Feinde gewehrt und sie ab-
gewiesen habe, und sprach die Hoffnung aus, die Stadt Frankfurt
80 werde im gleichen Falle sich durch das Beispiel Ulms nicht über-
20
85
40
45
' Die Instrvklion det Stadt tchreihers
für die Verhandlung mit Mainz und
Pfalx in Bei Fan, IV No. 2, 3 orr,
' Der Füretentagjder Anfangs Mai unter
dem frischen Eindruck der Erfolge der
verbündeten Fürsten in Worms zusammen-
tritt, und dem die Kurfürsten von Mainz,
Trier, Pfalz, die Herzöge von JUUch
und Wüfitemberg persönlich beiwohnten*
erregte sehr stark das Misstvauen der
kaiserlichen Partei; vgl, Kugler, Christoph,
Herzog zu Würtemberg 203 ff., die dazu
gehörigen Aktenstücke in den Württemb.
Jahrbüchern 1868 p, 373 ff,, 1869 p, 305 ff.
Daß es auf dem Fürstentage zu heftigen
Auseinandersetzungen gekommen sei, und
daß der Groll der Versammlung beson-
ders den Erzbischof von Mainz getroffen
habe, ist eine Fabelei, die Ambach dem
Strassengeschwätz entnommen hat. Die
Sigel natürlicJi nur für den Kreislag mit-
gegebene Instruktion (RS 134^) lautete
nur daJnn, sich über die Stellung der ein-
zelfun Reichsstände zu informiren. Ein
Schreiben des Rathes befahl dem Stadt-
sehreiher, auf die Verhandlungen des
Fürstentages ein wacfisames Auge zu
haben; Bei. Fasz, IV No. 6, 10—13,
16 orr.
8 Bei. Fasz. IV No. 9 or.
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638 I>iö BelageniDg von Frankfurt am Main itn Jahre 1562.
treffen lassen.^ Dies Schreiben zeigt, wie viel detn Kaiser an dem
Widerstand der beiden Städte gelegen war; sie waren eben die
einzigen Plätze, die einer Organisatio?t Icaiserlicher Streitkräfte in
Sildwestdetitschland xn Stätxpunkten dienen konnten. * Und an dem*
selben Tage, an ivelchem das kaiserliche Schreiben im Rathe verlesefi 5
wurde, referirte Dr. Johann Fichard über die Verhandlungen, die
er im Kamen des Raths mit dem Ueberbnnger jenes Schreibens,
dem kaiserlichen Obristen Ritter Konrad von Hanstein, zur Auf-
nahme desselben in das Gebiet der Stadt Prankfurt begonnen hatte.
Werfen tvir noch einen kurzen Blick auf die Anordnungen, 10
die der Rath seit den entscheidenden Märztagen für die Vertkei-
digung der Stadt getroffen hatte. Die Arbeiten an de7i Fortifikatianen
erlitten keinerlei Unte^'brechung , so hart auch der Rath die Bürger
mit t^vndiensten belasten mussle. Nach Ambach kam an jeden
Bürger die Reihe imgefähr dreimal in der Woche; doch wurde 15
gestattet, den persönlichen Frondienst durch Stellung tüchtiger
Arbeiter oder durch Bezahlung eines Batzen zu umgehen. Am
schwersten hatten die Uiiterthanen auf deyn Land, je entfernter,
desto mehr, unter dem beständigen Fronen zu leiden, tvelches so
störend in ihre Feldarbeit eiiigriff. Dies einsehend lisß der Rath «0
dttrch die Baumeister ein Baugeld auf die Ortschaften schlageii,
dessen Ertfag auf die Ayistellung von Arbeitern verwendet werden
sollte; da sich aber einige Dörfer über die aufgelegte Steuer be-
schwerten, so scheint es beim Alten gehlieben zu sein; nur Sulzbüch
und Soden lösten den Frondienst mit je 100 Oulden ab. JSin^n »
Antrag, die katholische Geistlichkeit zum Fronen oder zur Oeld-
Steuer heranzuziehen, lehnte der Rath vorerst ab, da er bei ihnen
xunäöhst einige andere Wünsche durchsetzen ufui sie dazu gefügig
erhalten wollte. Möglich, daß geinde über diese Schonung des Klerus
ttärtmänn Beyer und ein jüngerer Kollege die ,,unnützen" W&rte auf so
der Kanzel äusserten, derentwegen sich beide eifie ernstliche Ermah-
nung des Eathes zuzogen. Leider kamen auch Fälle vor, daß fro-
nende Bü/rger »ich an den Baugeräthschaften, dem Pulver und Blei,
^ Bd. Ftuz.lv No. 7 or.; Lersner 111, Maria, SiaUkaUerin der Ni$derlande,
479^480, d. rf. Innsbruck 86. April. ihr tu g^taUen, in der 8iadt Bar- as
Dei' am Hofe teilende Humbraekt erwar- nitcke tu kaufen, vsülfakHe dar Batk;
tae wenig Hülfe für die Stadt; hat man Bei. Fan. 111 Nu. 37; Leremer III,
sich AugSpnrg, to schrieb er am 9. April 476'- 476, d, d. 7. März 1662. Sie hake
(Bei. Fa8z. IV No. 8 or.)^ so wenig auch um dieselbe SSeü die Absicht, »m
aftgenommen, so doch in der nÄho, wurt Anlehen in Frankfurt aufzuntshmm, er- «0
man sich rot Frankfurt atich nit hoch hielt aber von Robert Haller den Be-
anfechten lassen ; diese Stelle des Briefes scheid, daß es dort kein Geld gebe (Drufü
gibt et in Chiffern. II, p. 2ß0) : wenige Wochen vorher haite
• Auch in anderer Weise suchte man ja auch der Rath J. Hallers Oeeueh vm
von kaiserlicher Seite Unterstüteang bei GddfUr den Kaiser zurückweieen mäesen. 45
der Stadt. Einer Bitte der Königin
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Die Belagerung voo Frankfurt am Maiu im Jahre 1552. 539
das dem Bathe gehörig auf den Wällen sich vorfand, vergriffen, und
daß strenge Verbote dagegen erlassen werden mussten.
Gleich nach dern Abxuge des Landgrafen erhielten die Bau-
meister liefehly die angefatigenen Arbeiten fertig xii stellen.^ Es waren
6 i^unächst die Verdarrassmig einiger Stadtthore, die Ausbesserung der
Malier am Judeneck^ die Herstellung der Mauer wul des Orabens in
Sachsenhausen die Arbeiten, welche am dringendsten waren; damit
die neuen Bauten nicht näher bekannt würden, erging ein gedrucktes
Verbot, daß das „fremde Fo/A", d. h, was nicht unter der Botmässig-
10 keit oder im Dienste des Batfies stand, sich fern davon fialten solle.
Auch die Schläge an den Warte^i wurden durch Verscfduß mit Ketten
wenigstens etwas gesicfiert. Der Einlaß in die Stadt, dessen strenge
Kontrollirung öfters eingeschärft wurde, sollte durch die kleinen Feld-
Pforten geschehen; dieselben xu öffnen und xu schliesscn wurden
16 Rathsherren verordnet ^ die alle 14 Tage abgelöst wurden. Jn den
Wachidienst theiUen sich Bürger und Knechte; an Fällen von
Schlägereien mit den Knechten, an Nachlässigkeit im Dienst und
sogar an Insubordiimtion hat es witer den Bürgern nicht gefehlt.
Ausser diesen wurden auch die Knechte xu den Arbeiten fieran-
«0 gelogen,^ Ihre Zahl wurde nur wenig vermehrt, doch verstärkte ma?i
die atädtische Wehrkraft insofern, als man die Musterung bald
)Mch den Verhandlungen im Marx atwh auf die SachsenMuser
ausdehnte und az4s diesen ein drittes Bürgerfähnlein formirte, welches
unter den Befehl des Hauptmanns Hieronimus Lösch von Kreuznach
w trat. Anfang Mai wurden e?ullich die Besoldungsverhältnisse der
Offiziere dauernd geordnet, nachdem der Rath einen schwachen
Versuch gemacM hatte, sie etwas xu reduciren.
An dem nöthigen Oelde scheint es sehr gemangelt xu haben.
Der Rath befafd den Rechenmeistern, eine Afileihe von 20000
^ Oulden aufzunehmen, doch brachten sie nur etwa 15000 dulden
zusammen;^ ein voUes Drittel dieser Summe verdankte man der
^ Wie §chu>er schon du$e BauUn da» darüber mit den HaupUeuten verhaud^f
atädliacite Budget bela$teten, zeigt das der Erfolg dieser Petition de$ Cipil^
Reehenmeiaterbuch von 1551; in den drei handwerka gegen die Militärhandwerker
55 eraten Vierteljahre rechnungen eracheint iat unbekannt.
dort der Poaten für den Stadtban mit je • Aus den RM 155t und 1552 iat er-
ca, 2000 fl.f im letzten Viertel (Februar, aichtlieh , daß man in den Monaten Fe-
Marx, April 1552) steigt er dagegen auf bruar bia Juli aich dure/i geateigerten
3720 fl. Verkauf atädtiacher Gülten die nöthigen
iO ^ Die Knechte waren nicJU aUzu sehr an- Mittel zu beschaffen auclUe; man brachte
gestrengt. Gar mancJter von ihnen griff in auf diese Weise in den beiden Rechnungs-
in den Muasestunden zur Nadel und er- Quartalen 29000 Gulden zusammen. Durch
warb sich auf diese Weise noch einen H. J. Fugger von Kirchberg erhielt dann
kleinen Nebenverdienst. Die Civil Schneider, die Stadt etwa im März 30000 Gulden
46 denen diese Konkurrenz beschwerlich als Abschlagszahlung von dem Guthaben
wurde, wandten sich an den Rath, der an den Kaiser, von zwei Privatleuten
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540 ^^^ Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
hiesigen Judenschaft. * Bei den Bürgern, deren Vermögen 7nan 1546
und 1547 so vielfach in Anspruch genommen hatte, war wohl nicht
viel XU holen. Die Bürgermeister wendeten sich desshalb an den
katholischen Klerus. Am 5. Mai Hessen sie die Dechanten der drei
Stifte St, Bartholomäus, Liebfravsn und St, Leonhard in den 6
Römer kommen und stellten ihnen die bedrä?igte Lage der Stadt dar,
die einer Belagerung entgegensehe und mit so grossen Kosten ihre
Rüstungen betreiben müsse; besonders mangele es an Geschützen
für die neuen Fortifikationen. Sie ersuchten die Oeistlichen erstens
um Ueberlassung einiger Glocken xum Oeschütxgiessen, da der Rath w
auch um theures Geld das nöthige Metall augenblicklich nirgends
erhalten könne, denn sonst würde er die Stifte verschonen; xweitens
ersuchten sie, dem Rathe eine Summe Geldes vorzustrecken, denn
allein für die Erhaltung der Knechte müsse die Stadt monatlich
mehr als 5000 Gulden aufbringen, ganz abgesehen von den Kosten, is
die durch Bauen und FVondienst, mit dem man ja die Geistlichen
bisher verschont habe, erwüchsen. Die Dechanten versprachen, das
Allsuchen des Rathes an ihre Kapitel xu bringen und darnach
Anttvort zu geben, Sie erfolgte sclion am folgeruien Morgen, Die
Ueberlassung der Glocken belangend gebühre dem Klerus nach Recht «o
und Pflicht nicht, sich ihrer thdlweise xu entäussern, da sie auf
einander gestimmt seien; man tvoUe aber dem Rathe die unbrauch-
baren Glocken der drei Stifte im MetaUgeivicht von ca, 30 Centnem
zur Verfügung stellen, ein Anerbieten, welches die Bürgermeister
dankbar annahmen. Sie seien femer, erklärten, die Dechanten, «s
gern bereit, dem Rathe eine Summe Geldes zu leihen, zumal man
sie bisher mit Frondiensten unbelästigt gelassen habe; doch hätten
sie augenblicklich starken Mangel an Geld, wollten aber versuchen,
eine Summe aufxubnngen und dem Rathe beixu^ieuern. Darauf
entließ der Bürgermeister die He?ren, indem er die Erwartung atis- *o
sprach, es möge dem Kleti4.s dies gelingen. Nur 900 Gulden
konnten die Geistlichen auftreiben, wovmi 500 auf das Bartholo-
mäus', 400 auf das Liebfrauenstift kamen; das Leonhardstift aber
trug gar nichts bei.*
entlieh man weitere 8000, und durch die blieben, Gott geb lang. Die Ver- 35
obenerwähnte Anleihe kamen löOOO Otdden Schonung des Klerus mit Frondiensten
hinzu. geschah natürlich niclU aus Achtung vor
* Wie sehr der Rath und später Han- Stand und Amt, sondern in der Berech-
slein den Juden diese Op/erwilligkeit nung, von den Geistliehen Qeld zu er-
lohnte, zeigt der jüdische Bericht, wonach langen. Ende Mai kommt es wieder zu 40
die Christen „verhältnissmässig zehn Mal Verhandlungen ; nachdem diese misdungen,
mehr^^ schanzen mussten. zog der Rath ganz andere Saiten auf,
* Barth. Akten u, ürk. No. 3262, aber Die Bürgermeister machten diesen ersten
von der Hand Lochmanns, des Dechanten Versuch beim Klerus ohne Auftrag des
von Liebfrauen. Der Bericht schliesst Rathes, wenigstens findet sich in Prot, 45
mit dem Seufzer: dabei ist es noch und B,B, nichts davon erwähnt.
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Die BelageroDg von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 541
Hanstein fand keine ungerüsteie Stadt vor, deren Streben sein
musste, sich möglichst raseh eine starke Oamison xti verschaffen;
Frankfurt verfügte über gute Befestigungen und mindestens 2000
Vertheidiger, die zu seinem Schutze vorerst aitsreichten , so lange
6 noch keine stärkere Armee vor den Thoren lagerte. Diese Erwägungen
haben sicherlich den Rath geleitet, wenn er den kaiserlichen Obristen
von Hanstein so kühl empfing und seinem Vorhaben, sich in die
Stadt einzuquartieren, so zähen Widerstand entgegensetzte.
IL
1« Der Rath und Haustein.
Im Marx 1552, als die kaiserlichen Rüstungen endlich be-
gannen, machte Lazarus Schwendi den Kaiser darauf aufmerksam,
daß unter die, qui sont affectionez serviteurs de sa majestö et ont
crödit envers les gens de cheval, awcA der Oberst Konrad von Haustein
15 XU rechnen sei.^ Der Oberst erhielt auch alsbald den Auftrag, in der
Grafschaft Wertheim ein kleines Korps anzuwerben ; Anfang April
hatte er, in seinen Werbungen von Asmus von der Hauben unter-
stützt, schon 1000 Pferde zusammen und stand am Ende des Monats
im Mainzischen Gebiet mit 5 Fähnlein und 300 Reitern, zu deren
•0 Bezahlung das der Stadt Nürnberg entliehene Oeld schon nicht mehr
ausreichte,^ Am 28, April eröffnete der Vicekanzler Seiden und Obern-
burger dem Gesandten der Stadt Frankfurt am Hof daß Hanstein den
Befehl habe, sich mit einem kaiserlichen Schreiben nach Frankfurt
XU begeben des Inhalts, daß der rat zu Frankfurt in diesen gefer-
95 liehen lenfen sich seines des von Hanstein rats soll pflegen. Die
sofort geäusserte Befürchtung des Gesandten, daß der Oberst auf
diesen Brief hin sein Regiment in die Stadt legen möchte, schlugen
die beiden Herren mit der Erklärung nieder, daß er allain im fall
der notdurft eingelassen werden solle und daß er so lange auf dem
80 Lande bleiben könne. * Am 7. Mai trafHanstetn mit einem kaiserlichen
Schreiben in Frankfurt ein und begann am folgenden Morgen die
Verhandlungen mit dem älteren Bürgermeister, Johann von Glau-
bürg, und dem Advokaten der Stadt, Dr, Johann Fichard; er habe
Befehl, so erklärte er, „sich der Stadt zu gut allher zu thun und mit
» LfCib ufid Gut das Beste zu thun^^, mit Geld und Leuten sei er wohl
' Lan», Korrespondenz de» Kaisera kam und sie in kaiserlichen Sold nahm,
Karl F. ///, 206. Der Oberst er/reute sieh aueJi fernerhin
* Druffel II, pp. 264, 368, 420, 457, lebhafter UnUrstiUzung mit Oesehiitz und
474. Hansteins Truppen hatten nach Munition aus dem Brzatift,
40 Neuhaus vorher dem Erzbischof von ^ Schreiben HumbraclUs aus Inns-
Mainz gedient j dieser war gerade im Be- brück 29, April, Bd. Fasz. IV No. 6 or.
griff, sie zu entlassen, als Hanslein an"
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542 IHa BelAgeroog von Frankfurt am Mala im Jahre 1552.
versetien. Am nächsten Tag, den 9. Mai, unterhandelten die Ver-
ordneten weiter mit dem Oberst; er eröfftiete seine Absicht, zum
Schutxe der Stadt 10 Fähnlein Knechte anzunehmen, und bat um
Bestimmung des Musterplaixes, um sein Lager dort aufschlagen zu
können, erhielt aber zunächst eine ausweichende Antu/ort. Am 12. Mai 5
kam er wieder — er tvar in der Zunschenxeit nach Worms xu seinem
Korps gereist — und stellte schon detailUrters Forderungen: man
möge für Unterkunft von 4 Fähnlein^ und 400 Reisigen sorgepi;
die letzteren solle der Roth bis auf kaiserlichen Bescheid unterhalten;
man solle ihm Proviant liefern und Rathspersonen beigeben, mit lo
denen er die Belegujigsfähigkeit der Ortschaften untersuchen könne ;
um die Herren gefügiger zu machen, ließ er einfliessen, der Oraf von
Oldenburg sei bereits im Anmarsch. Die letzte Bitte zvies man sofort
als unnöthig ah, die aridem brachte Fichard zur Kenntiiiß des Rathes,
Dieser beschloß nach mancherlei Vorschlägen: da man aufaUe Fälle **
bei diesen verschiedenen Forderungen des Obersten unssen wolle, tooran
man sei, solle dieser erst um bessere Fh'klärung seines „habenden
Befehls" ersucht und gefragt werden, wie er mit Geld versehen sei;
nach erhaltener Aujtkiwft solle ihm dann mitgetheiU werden, wie der
Rath gerüstet sei, damit allerseits aufriehtig und redlich gehafulelt ^
werde. Die zur Verhandlung mit dem Obersten verordneten Herren, Dr,
Johann Fichard, Klaus Stalburger, Justiman von Holxhausen, Ogier
von Meiern^ Anthoni Eller und Peter Schupp, begaben sieh sofort
XU Hafistein, In ihrem Namen berichtete am folgenden Tag Dr.
F\chard dem Räth: der Oberst habe erklärt, er sei auf einen Monat 26
mit Sold für 10 Fähnlein versehen, habe aber vom Kaiser und dem
Bischof von Arras^ vor seiner Abreise die Vertröstung erhalten, daß
er an Geld keinen Mangel leiden solle ; Hanstein habe nochmals ge-
beten, der Rath möge auf sein Afisuchen und das kaiserliche Schreiben
ihm Antwort geben, die Bezahlung der 400 Pferde den ersten Monat »o
au>f sich 9iehme9% und der kaiserlichen Majestät in allen Stücken
vertrauen. Der Rath fasste darauf den Beschiuss: dweil sich die
Sachen diser zeit also geschaffen^ daß man sich gewiealicb ains gwal-
tigen uberfals oder villeicht einer belegening, vor der gicb ein er-
barer rath und gemeine burgerschaft allein nit ufbalten kann, zu 96
befahren, dafi man im namen Gottes der keiserlichen miyestet in
oberzeltem allem vertrauen und den gedachten von Hanatein im fei
der notturft mit seinem kriegavolk in die stat nemen und bei der
keiserlichen majestet leib, ehr imd gut ufsetzen sol. Konnte und
durfte der Rath im Aligemeinen nicht ablehnen, Hansiein nötigen- «o
falls in die Stadt aufzunehmen und sich seiner Vertheidigung zu
überlassen, so machte er ihm doch im Geldpunkte Schicierigkeiten.
* E$ waren die der HaufUeute Beck, Landauer, Weidmann und von Limkut.
* Der am kaiaerliehen Hofe aUmäcktig$ Qran90Ua>
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Die MAg^mng ^u Frftnkfort sm Main im Jahre 195S. 648
Dm verlmgtm Monat Sold für die 400 Reiter mochte man nicht
betmiligm ; man iooUte d^m Obersten 3000 odsr höchstens 4000
Onlden nur als Anlehen vorstrecken und stellte dabei die BediyiguTig^
daß die Reiter auf den Namen des Kaisers, nicht auf den des Rathes
5 angenommen werden sollten. Den Vetordnsten wurde eingeschärft,
mit dem Oberst und seinem FinanxJcofnmissar, dem kaiserlichen
Pfennigmeister Wolf Haller von HaUerstei% in einer Weise xu reden,
daß beide bei gutem Willen erhalten und kein Unglimpf noch Un*
toille auf den Raih falle, Ueber die Verhandlujig mit Hanstein lie/S
10 man sofort eine Notel an den Kaiser abgehen, * worin man für die
Zusendung des Obersten dankte und den Kaiser dringoui bat, für die
Bexahlung der Truppen xu sorgen, da die Mittel der Stadt, wie
mehrfach berichtet, dazu nicht reichten.
Mit diesem Abkommen laaren Hansteins Truppen noch nicht
15 in die Stadt aufgenommen ; der Oberst selbst und der Pfennigmeister
aber nahmen ihre Wohnung in Frankfurt mid verlegten das Lager,
den Musterplatx, in die Kähe der Stadt nach Belagen. Auch finan-
Hielt ging det- Rath keinerlei Verpflichtungen ein,- denn die 400
Reiter, dere?i Bexuhlung — au^ dem einen Monxxt imren natürlich
»0 mehrere geworden — der Oberst ihm hatte aufhängen wollen, blieben
draussen und in kaiserlichem Sold. Bedenklieh aber, tvie die Folge
nur xu bald lehrte, war die dehnbare Bestimmung, daß man den
Oberst und sein Korps „nur im Falle der äussersten Noth'^ in die
&adt aufnehmen wolle: es stellte sich bald heraus, daß der Rath
» ganx andere Begriffe von „äusserster Noth" hatte als der Oberst,
dem Alles daran liegen mtcsste, seine Truppen in die beqfiemen
Stadtquartiere xu bringen, denn durch das beständige Biivakiren
unter freiem Himmel und bei noch kalten Nächten wurde ihre
Schlagfertigkeit nicht gerade erhöht. Mochten die Rathsherren auch
«0 so manchen Befürchtungen Raum geben: die Stadt hatte jetzt einen
kräftigen Schutz und konnte den kommenden Kriegsereignissen in
RuJie entgegetisehen. Dieser Schutz tvar um so werthvoUer, als jetzt
die Nachrichten vom westdeutsche?i KHegsseJtauplatx immer bedroh-
licher lauteten, und Speyer und Mainz den baldigen Angriff" König
w Heinrichs II befürchteten.
Durch das Auftreten Hansteins mit einem starken Korps bei
Bergen, welchem täglich grosse Massen stellenloser Landsknechte aus
* Bd. Fa$z. I V No. 8 or. ; Lersner HI, Sdireiben gelangte rmch der Dormalnoiiz
480. Der Raih spricht u. a. dann seine nickt in die Hände des Kaisers; der mit
40 Befürchtung auSy es möchte der Stadt der Ueberbringung beauftragte Bot^
0ime Bdmgsrung durch d9n König von brmehU es wiedtr nach Frankfwi zurück,
Frankreich bevorstehen ; oon den deutschen dm es ihm nicht gelu ngen war, iMehlnnsbruck
Verbündeten, die gerade in diesen Tagen »u kommen; die siegreichen Verbündeten
die Klause stürmtsn^ gUmhte er sdso vor- tomren bereits Herren der Zugänge nereh
46 erst nicJUs befürchten zu müssen. — Dieses Tyrol*
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544 IMd Belagerung vo& Frankfurt am Main im Jahre 1552.
SüddetUschkmd und den Rheifilanden ztiströnUen, fühlten sich %U'
nächst die Hessen stark bedroht, Statthalter und Räthe in Gassei,
denen der junge Landgraf die Sorge v^n sein Land a7ivertraut hatte,
Hessen sofort durch ihre Gesandten den französischen König auf
diese Truppenansammlungen aufmerksam ?nachen. Als die Kaiser- ß
liehen Drohungen aussiiessen, sie wollten beim Nahen des Feifides
die reichen hessischen Aemter ausplündern, baten die Unterthanen der-
selben ihre Regierung um militärischen Schutz.; dieser tvurde um so
dringlicher, als der Feind es 7ucht bei blossen Wortefi bewenden ließ.
Eine kaiserliche Abtheilung überfiel die im hessischen Amt Eppstein lo
gelegenen Orte Ober- und Unterliederbach, legte der U^ngegend hmie
Lieferungen auf und ließ es sich dort mehrere Tage wohl sein.
Jetzt schritt die Regierung zu Gösset zu einem Aufgebot der Land-
miliz, XU welchem die Kontingente der im Landesgebiet eingesessenen
Grafen und Ritter stossen mussten; den Oberbefehl über die um is
Giessen und Butzbach konzentrirten Streitkräfte, unter welchen sich
nur wenig reguläre Truppen befanden und ivelche sich desshalb auf
die Defensive beschränken mussten, übernahmen der Statthalter von
Hundeishausen, Hertinghausen und Lesch von Mühlheim. Da aber
Hanstein keine Miene machte zum Angriff auf Hessen überzugehen, so
entließ man bald die Miliz ufid behielt nur noch die Reiter und
die Landsknechte. Doch hatte mun das Kriegsvolk um Frankfurt
scharf im Auge tind wartete nur auf den Anmarsch des Grafen
von Oldenburg, der müssig in Langensalza lag, um sich des lästigen
Feindes mi der Landesgrenze zu entledigen, zu welchem Unter- w
7iehmen auch MarJcgraf Albrecht seine Mithülfe in Atissicht gesteüt
hatte.^
Fortan betrachtete sich Hanstein, obwohl er noch keinen Mann
bei sich in der Stadt hatte, als den militäriscfien Herrn von Frank-
furt und vmrde auch als solcher vom Rathe anerkannt. Er unterließ so
nicht, sich allenthalben umzugehen und die Vertheidigungsfähigkeit
der Stadt zu untersuchen. Nach wenigen Tagen schon machte er
den Schützenmeister Justinimi von Holzhausen auf einige Dinge
aufmerksam, die ihm nicht gefielen. Die Gärten vor Sachsen-
hausen tvaren durch Mauern nach dem freien Felde hin geschützt 36
und vielfach mit kleinen Gartenhäusetni versehen, die bei einem
Angriff auf die Stadt natürlich nur dem A^igreifer von grösstem
Vortheil sein konnten; der Oberst verlangte, daß diese Mauern und
Häuser, besonders die vor dem Ulp*ichstein und an dem Steinweg*
^ üeber die hesMchen Vorkehrungen * Eine Voretadt, nur atte einer 8trae$e ^
gegen Hanetein geben die Akten der heetekend, welehe Affen- und Quirine-
heeeieehen LandoberHen , Statthalter und pforte verband; vgl. Battonn VII, 21
Räihe zu Caeeel 1652 März-Juli im Mar- und den Belagerung fian,
burger Staatearchive reichliche Auskunß,
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Die Belagenmg von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 545
niedergelegt tailrden. Der Roth ging darauf nicht ein: es solle,
mit dem Oberst dahin gehandelt werden, dctß die Matcern und
Häuser vorerst noch stehen blieben; man wolle imwischen auf Mittel
sinnen, sie im Falle der Noth aufs schleunigste xu sprengen, und
6 die Bürger einstweilen davon benachrichtigen. Auf eine dies-
bexiigliche Ankündigung des Rathes erboten sich die Besitzer der in
Betracht kommenden Häuser, sich in Zeiten der Noth „gehorsamlich
xu halten/^ Mit diesem Anerbieten und dem Versprechen des Rathes,
in der Zioisckenxeit AUes xur eventuellen Sprengung vorzubereiten,
10 musste sich der Oberst xunächst xufrieden gebmi, Hanstein hatte
auch missfäUig bemerkt, daß der Frondienst vielfach von „unehr-
lichem^^ Volk versehen werde. Der Rath erkannte dis Berechtigung
dieser Beschwerde an , indem er befahl , die Bürger und Knechte,
tvie das bei Besatzungen ja Brauch sei, in grösserer Zahl und
16 Ordnung zum Frondienste heranzuziehen, Weiber und Kinder aber
als unrbauchbar fortzulassen. Der Oberst stellte auch seinerseits
einige fremde Personen bei den Fronarbeiten an, deren Verpflegung
der Rath zu tragen hatte. Das bedeutsamste Verlangen Hansteins
aber war, sein Kriegsvolk in die Stadt aufzunehmen; der Rath
to erstuihte ihn, gemäß dem am 13, Mai gefassten Beschluß, damit
bis xmn Falle der Noth zu loarten. Die Verhandlungen über diesen
Punkt treten von jetzt an in den Vordergrund ; bei jeder Konferenz
mit Mitgliedern des Rathes ist nunmehr die Aufnahme der Truppen
in die Stadt das ceterum censeo des kaiserlichen Befehlshabers, bis
86 dieser nach langen und langwierigen Verhandlungen, deren Wieder-
gabe ivir uns nicht ersparen dürfen, seinen Willen durchsetzt.
Diese sofort erhobenen Forderungen Hansteins, die noch andere und
bedeutendere in Aufsicht stellten, erregten Kopfschütteln im Rath;
vielleicht in dem Gedanken, den Obersten zu bewegen, der Stadt
so nicht allzuviel zuzumuthen, beschloß fnan, sowohl ihn wie auch
Haller zu „verehren'^, doch hielt man für gut, mit der Ueberreichung
der beschlossenen Geldgeschenke noch etwas zu warten,
Hanstein erkannte, daß er mit der Forderung der Aufnahme
seines ganzen Korps vorerst nicht durchdringen könnte. Am 19, Mai
sft tüoUte er sich damit begnügen,, daß nur 5 Fähnlein eingelassen ^md
in Bürgerquartiere gelegt vmrden. Man lehnte rundweg ab: noch
sei keine dringende Noth vorhanden, man dürfe hoffen, der Kaiser
sei bereits uf den peinen, so daß es zu keiner Belagerung kommen
werde; man tvoUe inzuischen ja gerne Vorsehung treffen, daß die
40 Quartierverhältnisse für den Fall der Noth geregelt seien. Der
Oberst verlangte ferner ein Verzeichniß der wehrfähigen Bürger
sovrie des Bestandes an Geschütz, Munition und Proviant im
Besitze des Rathes, Die Vorräthe an Geschützen und Munition
musste man als ziemlich geringfügig angeben; besser stehe es
46 mit dem Proviant, doch müsse der Oberst hierin für sich selbst
Qudton B. Flrankf. Qttoh. U. 35
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84d tHe belagernng von l^rankAirt am Itsin im XAte ibÜ.
sorgen, * 2!ur Förderung des Baues hatte Hanstein sich erboten, einen
Theil seiner Knechte zur Hülfeleistung in die Stadt zu schicken, taas
der Rath mit der Bitte, gut Regiment zu halten, gern annahm;
doch ordnete er eine vet^schärfte Aufsicht an den Thoren durch Roths-
herren an, damit sich nicht eine grössere Anzahl kaiserlicher Knechte s
unter dem Vorwand, am Bau zu helfen, heimlich in die Stadt
einschliche.* Ein gegenseitiges Vertrauen beider Theile, die dem
gemeinsamen Feind gegenüber so sehr auf einander angetoiesen
waren, herrschte also nicht zwischen Rath und Oberst.
AberHanstein wollte wenigstens den Schutz der nahen Befestigungen lo
für seine Truppen nicht entbehren. Wenige Tage später begehrte er
mit dem jüngeren Bürgermeister, Johann Völker ^ einige Plätze imier-
halb der Landtvehr zu besichtigen, an denen er ein Lager aufschlagen
könne. An Völkers Statt entsandte der Rath seinen Haupttnann
Rumpenheim; Hanstein aber verlangte, den jüngeren Bürgermeister is
zu sprechen^ da er auch einige nicht militärische Dinge mitzutheilen
habe. Nach langem Suchen fand Völker den Obo^st, der bereits in
der Bomheimer Haide einen geeigneten Lagerplätze entdeckt zu haben
glaubte. Der jüngere Bürgermeister bat ihn im Namen des Rathes,
von seinem Verlangen Abstand zu nehmen; denn es könne un- so
möglich in der Absicht de)' kaiserlichen Majestät liegen, Stadt und
Bürgerschaft auf diese Weise durch das Kriegsvolk belästigen zu
lassen. Der Oberst gab nicht nach; um dem Bürgermeister den
Ernst der Lage zu betveisen, zeigte er ihm einen Brief des Inhalts,
daß die hessischen Uhterthanen nicht mehr getvillt seien, sich die w
Angriffe und Requisitionen der Hanstei?ischen Truppen ohne Gegen-
wehr gefallen zu lassen, und legte dem Bürgermeister damit nahe,
daß bei eventuellen Kämpfen die Nähe der Befestigung für seine
Truppen unumgänglich nöthig sei. ' Dem Rathe aber war gerade die
Bomheimer Haide als Lagerplatz nicht genehm; denn dadurch «o
1 Die Antwort auf diese Fordeirungen Frankfurt ausgesetzt seien. Der Rath ent-
Bansteins in Bei, Fasz. I V No. 22 conc, gegnete, er habe dem kaiserlichen Kriegs-
von Fichards Hand, volk keine Vorschriften zu m<iehen, Ban-
' Die dann verordneten Rathsfreunde siein und Bauer seien aber bereit, gegen
erkidten n^enbei den Auftrag, dafür zu Beraubungen hessischer Untertkanen ein- 96
sorgen, daß die Bürger an den Pforten zuschreiten; diese selbst hätten in Frank-
die grossen Zechereien unterliessen. Damit fürt nichts zu befürchten ; vgl, die Korre-
motivirle man wohl die immerhin auf- spondenz v. d. Thanns mit dem Rath in
fäUige Massregel dem Oberst gegenüber. den erwähnten Marburger Akten, Der
^ Aus Anlaß dieser Requisitionen rieh- Oberst war übrigens vollkommen im 40
tele der hessische Amtmann von der oberen Recht mit seinen Requisitionen, denn
Grafschaft Katzenelnbogen , Alexander Bessen befand sich im Kriegszustand mit
von der Thann, am 21, Mai eine Be- dem Kaiser; daß Banstein dessen und
schwerde an den Rath, worin er sieh nicht der Stadt Frankfurt Offutier war,
mu^ über Drohungen beklagte, welehm scheint Thann bei seiner Besehwerde ftteftl 45
tH^geiiich hessische Unterthanen in beachtet zu haben.
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Die Bdagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 547
kamen Hanstema 50O0 Mann xu n(ä^ der Stadt xu liegen und Störten
beständig die Verbindung derselben mit Bomheim, ganx abgesehen
davon, dqß den Bürgern von Frankfurt und Bomheim der schöne
Weideplatx genommen wurdCy und daß das Biwak auf der Haide
6 gar vielen Flursehaden an den benachbarten Feldern und Gärten
herbeiführen m^lsste. Man beschlofl, nochmals mit dem Oberst xu
unterhandeln und ihm durch den Hauptmann von Rufnpenheim
den ausserhalb der Landwehr Hegenden Oriesheimer Sand, den
jetxigen FJooerxierplatx der FVankfttrter und Bockenheifner Garnisonen,
10 vorschlagen xu lassen, der tveit genug von der Stadt entfernt ohne
besonderen Nachtheil für diese xum Biwak benutzt werden konnte.
Ein %üeiteres Anliegen Hansteins und Hallers berührte xugleich den
Stadtsäckel sehr empfindlich: sie verlangten nämlich, man möge
keinen Wein, Bier oder irgend welche Güter unter anderen Bexeich-
15 nungen durch die Stadt und durch Bonames passiren lassen, ohne
dieselben im Beisein eines kaiserlichen Offixiers xu unterstechen,
ob nicht statt des deklarirten Inhaltes Kriegscontrebande darin ent-
halten sei; atich sollten diese durcf^Mssirenden Güt^ nicht ohne Vor-
vnssen und Erhubniß der kaiserlichen Befehlshaber aus der Stadt
»0 umter befördert werden.^ Die Erfüllung dieses Wtmsches, durch
den die Hessen chikanirt werden sollten, hätte den 'Pransitverkehr
durch die Stadt nicht nur ausserordentlich erschwert, sondern fa^t
vernichtet; die Stadt hätte somit aucJi an ihren 2jOÜeinnahmen be-
deutenden Ausfall erlitten, xumal das Begehren so allgemein gestellt
«6 war, daß alle Güter dieser lästigen Kontrolle unterworfen werden
mussten. Der Ruth bedeutete dem Oberst, daß er diesem Verlangen
nicht nachkommen könne, da er seine Forderung auf alle Güter
gestellt habe; weit energischen^ ivürde die Antwort gelautet haben,
die Dr, Fichard vorgeschlagoi hatte: noch nie sei an Frankfurt
30 ein solcher Befehl geschehen ; es sei eine freie Stadt und ihr Durch-
gangsverkehr bisher stets unbelästigt und sicher gewesen.
Mild, fast ängstlich in der Form, aber doch bestimmt ablehnend
hatte der Rath den kaiserlichen Heerführer beschieden. Es macht
beinahe den Eindruck, als wollte er dem Oberst die bittere Püle
35 versilssen; denn in derselben Sitxung fasste er den Beschluß, Han-
stein und Haller dis vor kurxem beschlossene Verehrung xu T%eit
werden xu lassen, und derselbe FHchard, der eine so stolxe und
schneidige Antwort beantragt hatte, trat lebhaft für das Geschenk ein.
Im Auftrage des Rathes begaben sich am folgenden Tag, den
*o 24. Mai, der ältere Bürgermeister Johann von Glauburg und Dr.
Fichard ins Karmeliterkhsfer xu Hanstein. Seine allgemeinen Er-
widerungen auf die Eröffnung d^r beiden Herreu klangen sehr
gereixt: es scheine ihm, als ob der Rath an dem Befehl, den ihm
» Bei. Fa9z. IV No. 24 or.
35*
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548 I)ie Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
der Kaiser gegeben habe, xioeifele; es gereiche ihm zu grosser
Beschwerde und grossem Verdruß, daß er bei seinen Forderungen
stets auf die Weigerung des Rathes stossen müsse; den Begriff der
„Noth^^ fasse der Rath viel zu eng, solle er etUHi mit dem Ein-
rücken ins Gebiet der Stadt UHxrten, bis seine Leute zur Hälfte 5
zusamfnengehauen, zur Hälfte auf der Flucht seien? Die in dis^
kreter Form angebotene Verehrung ließ Hanstein sehr kalt; nach
seiner Ansicht verschiebe man dergleichen am besten auf den Ab^
schied, doch wolle er mit Haller darüber reden, IHchard legte ihm
ku^^ die Nachtheile des Lagers auf der Bomheimer Haide für die w
Stadt, die Vortheile des Oriesheimer Feldes für die Truppen wegen
der Nähe des Wassers dar und schlug ihm eine Besichtigung vor;
der Oberst konnte darein einunlligen und bat, ihm eine geeignete
Persönlichkeit zu diesem Zwecke zuzuordnen. Auch mit dem An-
erbieten Fichards, so oß der Oberst die Durchsuchung von ver- 15
dächtigen Oütem verlange, solle der städtische Wagenmeister ihm
zur Verfügung stehen, doch sei ein kaiserlicher Beamter zu er-
nennen, auf dessen Verlangen allein das Wiegen der Güter statt-
haben solle, musste sich Hanstein zuffieden geben.
Auch der Rath hatte Qrund, über die Nachgiebigkeit des 10
Obersten erfreut zu sein: die lästige Kontrolle über die durch-
passirenden Güter — der für den Rath unchtigste Punkt — sollte
nur auf die dringendsten Fälle beschränkt werden ; und das Lager
— so hatte es wenigstens den Anschein — war Hanstein nach dem
Wunsche des Rathes gesonnen bei Griesheim zu nehmen. Die so S5
deutlich zurückgewiesene Verehrung wollte der Rath durchaus an
den Mann bringen; er beschloß dieselbe unangesehen des obristen
hoflichen waigems ihfn und Haller dennoch zukommen zu lassen.^
Eine bescheidene Bitte, die noch während der Sitzung vom Oberst
gestellt vmrde^ ihm seines kranken Beins halber ein Wägelchen zu so
leihen, um ins Lager fahren zu können, unrd man ihm nicht ab-
geschlagen haben.
In derselben Sitzung kam auch die wichtige Droge zur Ver-
handlung, une die Streitsachen ztvischen Frankfurtischen und kaiser-
lichen Knechten zu entscheiden seien. Die beiderseitigen Profosse 3&
hatten sich auf einen ein fauchen Modus geeinigt: bei Verbrechen in
der Stadt, von einem kaiserlichen Knecht begangen, hat der städtische
Profoß das Recht, den Uebelthäler zu verhaften, und falls ein städti-
' Beide scheinen die ihnen faei a%jif^ Beehet m Qewicht wm über 6 Mark — 40
gedrungenen Verehrungen abgelehnt zu ist unter dem 9, JüU, die ßkr den Korn"
haben. Ich finde im SM 1652 je eine missar — 200 8onne$ücronen in einem
Verehrung für Hanstein und HaUer ; die ähnUehen Pckal — erst unter dem 24.
ßlr den Oberst — besuhend aus 600 September verreehnet,
Ooldguilden in einem silbernen Übergoldeten ib
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Die Belagenmg von FraniLfdrt am Main im Jahre 1552. 540
scher Knecht attsserhalb der Stadtmauern ein Verbrechen begeht,
verfällt er dem kaiserlichen Profoß. Diesem vom Oberst mitgetheiUeti
Abkommen scheint der Roth zugestimmt zu haben. Diese Ueberein-
kunft war, me die Folge lehrte, dringend nothwendig; denn schon
» kamen die unangenehmen Folgen des nahen Zusammenlebens in
Schlägereien xunschen den beiderseitigen Kfiechten zum Vorschein.
Leider waren auch öfter Bürger daran betheiligt, wie sich denn
Oberhaupt viele derselben nicht derartig befuihfnen, daß sie den
Knechten als Beispiel dienen konnten; man klagte über ihren Un-
w gehorsam, ihre Saufereien auf Wache, so daß in derselben Sitzung
der Roth den Beschluß fassen musste, sich mit seiften Hauptleuten
über die Abstellung dieser Disziplinlosigkeiten zu bereden,
Inxunschen war auch Dr. Konrad Humbracht vom kaiser-
lichen Hof zurückgekehrt wnd hatte dem Roth ein Schreiben des
16 Kaisers aus Innsbruck vom 6. April überbracht. Es enthielt die tröst-
liche Kunde, daß zur Friedensverhandlung ein Tag auf den 26.
Mai nach Passau ausgeschrieben sei, und daß für die Dauer dieser
Konfereru ein Waffenstillstand in Aussic/U stehe. Der Rath nahm
die Mittheilung zur Kenntniß; was er aber von Hanstein hörte und
M sah, war nicht darnach angethan, ihm Zuversicht und Hoffnung
auf nahenden Frieden einxuflössen.
Vergebens hatten die Rathsherren gehofft, der Oberst werde
mit dem Oriesheimer Felde zufrieden sein. Am 25. Mai machte
er bereits dem Bathe die Mittheilung, der Platz gefalle ihm nicht
% (nach Rumpenheims Relation zeigten besonders die Hauptleute wellig
Lust dazu), er liege zu weit ab, im Falle eine?' Niederlage sei ein
guter Rückztig schwer zu bewerkstelligen; man müsse ihn schon in
die Landwehr ziehen lassen; wolle man das nicht, so möge man
sich an den Kaiser wenden. Der Oberst war zähe in seiner For-
«0 derung, der Rath aber noch zäher in seiner Weigerung. Dr. zum
Lamb schlug vor, den Oberst nochmals zu bitten, aitsserhalb der
Landwehr zu bleiben, falls er sich aber weigere, mit dem Kaiser zu
drohen; übrigens soUe man ihn doch ersuchen, keiTie Streifzüge
nach Hessen zu machen, dann wäre er ja auch vor einem Ueberfall
86 viel sicherer! In diesem Sinne umrde mit Hanstein verha^idelt. Diese
lächerliche Zumuthung, die Feinde in Ruhe zu lassen, von einer Stadt
gestellt, die nicht oft genug betheuem kmmte, daß sie auf Seiteti des
Kaisers stehe und die Fürsten als ihre Feinde betrachte, an einen kaiser-
lichen Offizier, der es mit seinem Auftrag ernstlieh meinte, wies der
40 Oberst einfach zurück, verzichtete aber einstweilen auf den Lagerplatz
in der Landwehr. ^ Er kam dafür mit einem neuen Antrag; er begehrte
1 Naek Druff d II, 656 erging bald einzutUtten; Kur/tirH Moritz haiU disae
v<m Seilen dee Könige Ferdinand und BiUe auegeeprochen^ die königlichen Räthe
eeiner Räthe dae Ereuehen an Hanetein, der9eU>en im Intereeee der Friedenever-
46 die BsopedUumen in heeeiechee Qebiet handlungen willfahrL
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550 1^0 BelageroDg von Fnuikfait am Main im Jaiire 1552.
die Zustimmung des Rathes dazu, daß er sein Lager bei Bonames
aufschlage. Der Ausschuß trat sofort xfisammen und beschloß, dem
Roth die Gewährung dieser Bitte xu empfehlen, damit der Oberst
nicht immer klage, daß man ihm Alles abschlage, zugleich aber die
Offiziere xu ers'uchen, die Landbezaohner und ihre Aecher thunlichst 5
ztc schonen, und dieser Bitte durch eine Weinspende an die Hmren
grösseren Nachdruck zugeben,^ Am folgenden Morgen, den 27, Mai,
fasste auch der Rath einen Beschluß in diesem Sinne: kam dodi
durch die Verlegung nach Bonames das Lager, dessen Nähe man
so sehr scheute, weit van der Stadt weg. Kurz darauf aber nmsste i«
der Ratih nochmals zusammentreten, denn es kam die unerwartete
Nachricht, Hanstein sei, ohne die Antwort auf seinen Vorsehlag abzu-
warten, noch gestern Abend und heute in der Frühe auf die Barn-
heimer Haide gerückt. Der Roth vpar ebenso erstaunt über diesen
Schritt tvie der kaiserliehe Offizier, der beauftragt taar, mit dem i6
Rath die Verhandlung über die Verlegung des Lagers nach Bonames
zu führen. Die Thatsache, die den Rath so peinlich berührte, lieft
si(^ nicht rückgängig machen; Hanstein, der nutzlosen Anfragen
müde, hatte den richtigen Weg eingescMagen, seinen Zweck zu er-
reichen, und durch raschen Entschluß ein faü accompli geschaffen, dem «o
der Rath rathlos und machtlos gegenüberstand. Der einzige Beschluß,
zu dem er sich aufraffen kannte, war der, daß er die Friedberger
Pforte, tvelcJie dem Lager am nächsten war, zu scMiessen befahl.
Was veranlasste Hanstein xu diesem plötzlichen Entschluß,
nachdem er doch bereits in Verhandlungen eingetreten war, sein «*
Lager nach Bormmes zu verlegen? Ich nehme nicht an, daß er
durch diese Verhandbtng den Rath hat täuschen und hinhalten, die
Vorbereitungen seiner Truppen zum Räumen des Lagers hat ver-
decken wollen; Hanstein verschmähte solche krum^ne Wege und
setzte seinen Willen eher mit Gewalt als mit Betrug durch Der «o
Vorschlag, bei Bonames das Lager aufzuschlagen, war getviß ehrlich
gemeint, und ivenn der Oberst im A'ugenblicke des Abschlusses zurück-
trat und ohne Benachrichtigung des Rathes in die Landwehr ein-
rückte, so geschah es, weil er sah, daß das Lager bei Bonames ihm
keine genügende Sicherheit bot, und iveil das Ansuchen um die »s
Zustimmung des Rathes, in die Landwehr zu ziehen, ihm nach
den bisherigen Erfahrungen keinen raschen Erfolg versprach; er
glaubte bei der gefährdeten Sicherheit seines Korps sofort auf die
Bomheimer Haide rücken xu müssen. Und seilte Sicherheit scheint
in der That gefährdet gewesen zu sein. Wenn ich nicht irre, waren «>
schlimme Nachrichten von Nord und Süd an ihn gelangt. Am
18. Mai hatten die Verbündeten du^vh Erstürmung der Ehrenberger
i Nach HM 1662 sandte der Bath 14 Ohm Wein im Lager.
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t)i6 Öelagerong ton ^nmkfort am Ifain im SAt9 155#. SSI
Klause den Eingang nach Tyrol forcirt und den kranken Kais^
zu eiliger Flucht über die Alpen genötkigt Dies war der Moment,
in tvelchem der Kaiser am hülflosesten seinen Feinden gegenüber*
stand; ohne Truppen, vor sich einen starken, stegestrunkenen Feind
a konyite er nicht daran denken, seinen Anhängern in Deutschland
Hülfe XU bringen. Hanstein war völlig sich selbst überlassen; xu
schwach, um offensiv vorgehen xu können, musste er unter den
Mauern der Stadt Schutz suchen. Zu derselben Zeit erhielt e7' aber
auch die Kunde, daß der Oraf Christof von Oldenbtvrg bereits in
10 Eisenach mit 17 Fähnlein in der Stärke von 9000 Mann stehe
und südwärts xu marschiren gedenke; der Oberst musste annehmen,
daß jener die Absicht hätte, einen Versuch gegen Frankfurt, den
Stützpunkt der Kaiserlichen in Westdeutschland, xu wagen, zumal
die Stellung Hansteins die Operationen des Markgrafen Albrecht,
15 der eben das Bisthmn Würxburg heims^ichte^ im Rücken bedrohte.
Einerseits die geschwundene Hoffnung auf kaiserliche Unterstütxtmg,
andererseits der Anmarsch eines starken feindlichen Korps gaben
Hanstein den Entschluß ein, auf der BornJmmer Haide, unter den
Kafwnen der Stadt, sein Lager zu schlagen. Der Oberst hat den
«0 Bath von dem vorhabenden Schritt nicht benachrichtigt ; er fürchtete
offenbar, sein Verlangen wieder in der so schleppenden Wei^e be-
handelt zu sehen, die er in den jüngsten Verhandlungen zur Genüge
kennen gelernt hatte.
Damit war aber Hanstein 7ioch lange nicht am Ziele seiner
2ö Wünsche. Kaum hafte er sein Lager vor den Mauern aufgeschlagen,
so eröffnete er wieden^m Verhandlungen mit dem Rath, die keinen
geringeren Zweck hatten als — in die Stadt selbst aufgenommen
xu weiden. Er ließ am 29. Mai durch Haller die Oefahr als sehr
dringend darstellen: die Erfolge der Verbündeten mehrten sich ron
30 Tag xu Tag, Oldenburg, der bereits xu Steinheim stehe, werde sich
mit den Hessen verbinden und ihn in der Landwehr angreifen; ob
ihn der Rath in diesem Falle hereinlassen tverde?^ Die schrift-
liehe Antwort, die mit dem Rathe der Advokaten, einiger Hauptleute
und älterer Rathsheyren abgefasst war, und aus der man erst alle
86 scharfen Worte, die Hanstein verletxen konnten, aüsgemerxt hatte,
verneinte diese Frage.^ Mehr Oliick hatte in derselben Sitxung
Haller, der den Rath um ein Anlehen von 3000 Ouldcn xur Be-
soldung der Reiter ansprach und dasselbe auch erhielt.
Aber der Oberst wollte sich nicht abweisen lassen. Er glaubte,
40 dqß nur eine starke Pression auf die ängstlichen Rathsherren von
' Vgl, Bßl. Faw. IV No. 28 or., B.B, ertpähntm Ossmk HeUler» voran-
w^Uhs» Sehreibmi Hamtein$ und ffaller* ging,
an den BürgermeUUr Volker dem im * BtL Fau. IV No, 29 eon€%
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552 1)16 Belagernsg yon Frankfurt am Main im Jahre 1552.
besserer Wirkung sein werde. Er erließ im Namen seiner Of fixiere
eine scharfe Erklärung an den Roth: sie hätten dessen, im oben
erwähnten Schreiben aitsgedrückten Entschluß, den Truppen keinen
Beistand gegen Oldenburg und die Hessen zu leisten, sie vielmehr
in einen enge^i Iferch zu zwangen, vemommefi; es sei unerhört^ 6
daß solches von Städten oder Stäfiden, von ehrliebenden Leuten,
denefi sie vom Kaiser zu Hülfe gesandt seien, geschehe : da auf den
Rath keinerlei Verlaß sei, hätten sie beschlossen, die Stadt ihrem
Schicksal preiszugeben und ihre Kräfte im Dienste des Kaisers an
anderen Orten nützlicher zu verwenden; alle Schuld an dem, tvas lo
daraus entstehen könne, falle allein auf den Bath,^ Diese bittere
Erklärung des Ofßzierkorps verfehlte gänzlich die beabsichtigte
Wirkung. Der Rath war iveit entfernt, sich durch diese Drohungen
einschüchtern zu lassen. Dr. zum Lamb entwarf eine Antwort,
welche die Beschuldigungen der Offiziere mit Ruhe zurückwies; is
doch zog der Rath den Weg der mündliehen Verhandlung vof\ Er woUte
das Kriegsvolk nur in der äussersten Noth, nur in den Zfwinger,
und nur gege^i Garantie der Sicherheit einnehmen; beim Abzug
des Feindes solle es sofort tvieder i^or die Mauern xiehen; übrigens
könne sich Hanstein ja auch an die Orafen der Ufngegend, an to
Mainz und Pfalz wenden, er sei ja nicht auf Frankfurt allein
angewiesen. Mit diesen Aufträgen gingen Fichard, Meiern, Völker
und Hauptmann Rumpenheim ins Lager. Hier gelangte denn end-
lich die Verhandlung mit Hanstein, der den Herren ganz bündige
Versicherungen seiner guten Gesinnungen gegen die Stadt geben t6
musste, zu dem Abschluß, daß man zwei Versicherufigsnoteln* ent-
warf, welche einerseits den Fall präzisirten, in welchem Hanstein ein-
zulassen sei, andererseits dessen Versicherungen zur Respektirung der
städtischen Freiheiten enthielten. Die Entwürfe wurden nach Prü-
fung durch die Advokaten am folgenden Tage genehmigt, aber der so
Oberst gebeten, seiner Notel einen Passu^s zuzufügen, welcher den
Rath vor einer Forderung, die Besoldung der kaiserlichen Truppen
mitzutragen, sicher stelle. Die so ausgefertigten Notein hatten folgen-
den Inhalt, Der Rath verpflichtete sich: erstens, falls man ausser-
halb der Stadt eine sicherere Lagerstätte als die jetzige auf der ss
Bornheimer Haide ausfindig machen könne, sie dem Oberst an-
zuv)eisen; zweitens, den Truppen im Fall eines fdndli^ihen An-
griffs auf das Feldlager alle Unterstützung zukommen zu lassen ;
drittens, erst dann die Thore zu öffnen, wenn das Lager gegen
einen Angriff nicht mehr gehalten werden könne. Der Oberst und 4o
Haller dagegen erklärten : sie wollten, falls sie nach der festgesetzten
^ Bei, Fan. IV No, 30 or.; Lambt Erwiderung ebenda No, 81 eone.
> Bei, Faet, V No, 2, 3 eene, von Fit^arde Hand; No. 4 dae or. der Notei
Baneteine, Lerener III, 486^487.
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Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 553
Bestimmung eingelassen würden j erstens Rath und Bürgerschaft an
ihrer Obrigkeit , Ver waltung y Privilegien, Rechten j Freilieiten, Leib,
Hab und Gütern un vergewaltigt und unbeträiigt lassen; zweitens
gute Disuplin halten, besonders darauf sehen, daß die Kriegsleute
6 auch Alles bezahlen, was sie vermehren; drittens nach dem Abxilge
des Feindes das Icaiserliche Kriegsvolk aus der Stadt nehmen, einerlei
ob es seine Bezahlung, mit der Rath und Bürgerschaft überhaupt
nichts xu schaffen hätte?i, erhalten habe oder nicht; viertens die
Stadt vor Nachtheil uiui Schaden, nach Möglichkeit behüten.
10 Nachdem der Oberst am 2. Juni diese Notein genehmigt,
zeigte er den Herren zur Beruhigung seine Bestallutig und den
Artikelbriefy auf welcJien seilte Mannschuften vereidigt waren, und
welcfier unter anderem bestimmte, daß die Knechte im Falle eines
glücklich abgeschlagenen feindlicJien Sturmes keine besondere Beloh-
15 nung, keinen sogenannten Sturmsold, zu empfangen hätten, sowie, daß
sie in Freundesland nichts mit Gewalt und ohne Bezahlung nehmen
durfte7U Hanstein stellte dann die Forderung, daß die Frankfurter
Bürgerschaft die Verpflichtung des Rathes beschwören solle, und
ließ sich durch keine Einreden der Verordneten davon abbringen;
20 zur Vereidigung seiner Leute lud er einige Deputirte des Rathes
ein, wie auch dieser die Gegenwart kaiserlicher Offiziere bei der
Eidesleistung der Bürgerschaft erwartete. Die Verschreibungen
wurden ck^f der einen Seite vom Oberst, Haller und zwei Offizieren,
auf der anderen vom Raihe mit dem grossen Stadtsiegel, sowie von
15 den Hauptleuten Westhof en und Lösch untersiegeÜ; Rumpenheim
aber war nicht dazu zu bewegen, sein Siegel unter zudrücicen, denn
er wisse, was ime daruff stund.
Nach dem Verlangen Hansteins beschloß der Rath, diese Ab-
TTUichung der Gemeinde vorzulegen. Am 3. Juni traten die Bärger
30 in ihren Wehren auf dem Junghof, die Kiiechte des Rathes, um
während der Bürgerversammlung zusammenzubleiben, auf dem
neuen Spitalskirchhof ^ an; die erwarteten Verordneten des Obersten
scheinen Jiicht anwe^erul gewesen zu sein. Ausser den beiden Ver-
sicherungsnoteln ivurde eine Proklamation des Rathes an die Bürger-
86 Schaft verlesen : ^ auf Befehl des Kaisers stelle Hafistein mit seinem
Korps in der Nähe, um die Stadt zu schütxen; zwar sei der
gefürchtete Anmarsch der Franzosen zum Stillstand gekommen, doch
nxihe Jetzt Oldenburg mit 17 Fähnlein und gedenke, mit den in
Hessen sich sammelndot Truppen sich auf Haustein und die Stadt
40 zu werfen; auf dessen Anstwhen habe der Rath versprochen, ihn
einzunehmen, aber nur im Falle der äussersten Noth, den?i er drohe,
sich sonst andersivohin wenden und die Stadt schutzlos ihrem
Schicksal überlassen zu ivollen; die verlesenen Notein ivürden die
1 Vgl. oben S. 21 Anm. 2.
45 * Bei. Fasz. V No. ^« cotic.; Leraner III, 484—485.
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554 i^id Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
Besorgnisse j tmlche die Bürger wegen der Aufnahme der Truppen
hegen könnten, zerstreuen und die Stadt vor Oetcaltthätigkeiten und
Uebergriffen der kaiserlichen Offiziere sicher stellen. Mit welchen
Gefühlen die Bürgerschaft diese Eröffnungen entgegengenommen
und den Vertrag beschworen hat, wird ums nicht berichtet. 5
Damit hatten die larigivierigen Verhandlungen über den Ein-
laß der Hansteinschen Truppen in die Stadt zunächst ein Ende,
Der Rath hatte doch dtcrchgesetzt, daß er nur im äussersten Falle das
Kriegsvolk einnehmen tverde, und als diese „äusserste Noth" geschickt
den Moment präxisirt, in dem Hansteins Leute in Gefahr kommen, to
vor der Stadtmauer niedergemacht xu werden; zugleich aber hatte
man dem Oberst für diesen Fall Versicherungen abgelockt, wie er
sie besser für die Stadt nicht geben konnte. Wenn Hanstein den
Vertrag ehrlich hielt, erschienest die Schrecken der drohenden Be-
lagerung nur halb so stark, da er Ruhe und Sicherheit imierhalb 15
der Stadtnumem garantirte.
Man erwartete jetzt in der Stadt mit aUer Bestimmtheit einen
feindlichen Angriff. Oldenburg war nach seiner Unthätigkeit in
Thüringen Ober Fulda, wo er von dem Abt Geld und Kriegs-
vorräihe erpresst hatte, auf Gelnhausen gerückt,^ Markgraf Albrecht «•
hatte sich, nachdem er die Bisthümer Würxburg und Bamberg auf
gewohnte Weise verheert hatte, gegen die Stadt Nürnberg gewendet.
Die Gefahr, die man tiäher glaubte, als sie wirklich war, veran-
lasste den Rath xu Vorkehrungen für die Sicherheit der Stadt.
Um dem eintretenden Mangel an Lebensmitteln vorxubeugen, er- ts
gingen scharfe Verordnungen, gegen die säumigen Bäcker, die von den
Beschwerden der Stadt in dieser Zeit einen grossen Theif tragen mussten ;
man muthete ihnen xu, trotx der gesteigeHen Kompreise fü/r dasselbe
Geld vne früher, ihre Wcuire xu liefern. Kein Wunder, daß selten
ein Tag verging, ohne daß mit Ermahnungen, ja mit Strafen gegen w
sie vorgegangen werden musste; bald waren sie lässig im Backen,
bald lieferten sie xu kleines oder unessig Brot; doch erlaubte man
ihnen endlich einen kleinen Preisaufschlag, unterwar f aber ihre Arbeit
in den Backhäusern einer schärferen Kontrolle durch Rathsmitglieder.
Ausser in den Backhäusern ließ man auch in den Klöstern fleissig 35
backen. Die Bitte der Stadt Miltenberg, ihre Bürger in Frankfurt
Komeinkäufe machen xu lassen, lehnte man unter diesen Lhnständen
natürlieh ab. Wie es scheint, hatte der Oberst den Rath auch um
* DU Unterhandlungen der He$Ben mit über 9000—10000 Mann, und die Betsen
Oldenburg^ der sich mit den Streitkräften (nach Wigand Lautze, Leben und Thaten 40
der Landgrafschaft ttu einer Kooperation PhiUppi Magnanimi in Zeitschrift des
gegen Banstein in Verhindu$ig setzen Vereins für hessische Geschichte sie.
solliej scheiterten an den hohen Geld- Zweites Supplewunt II, 368) über 400
forderungen, welche er an die Cassder Reiter und drei Fähnlein Fussvolk in
Regierung stellte; vielleicht zum Glück Butzbach und CHesun, 46
für Frankfurt, denn der Graf verfügte
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Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1652. 565
Kamlieferungen für seine Truppen erst^fU, Am 28. Mai verlangten
die beiden Bürgermeister van den drei geistlichen Stiften eine Anxahl
Achtel Earti zur Lieferung an die kaiserlichen Proviantnieister auf
rfer Bamheimer Haide; der Rath selbst habe am den Vorräthen
5 des Spitals und des Almosenkastens bereits 1000 Aclüel vorgestreckt
und ivisse nichts ob man dafür die versprochene Bexahiung bekommen
werde; die Bitte war von de/' Drohwng begleitet, wemi die Geist-
lichen das Korn nicht gutmüig hergeben, tverde man es durch die
Offiziere selbst requiriren lassen. Die Geistlichen, welchen Olauburg
10 unter Spott und Drohungen an de^nselben Tage bereits befohlen
hatte, sich fortan mit dem Oeläui nur einer Ölocke zu begnügen
und das Singen und Läuien des Salve regina einzustellen, 21m
Unannehmlichkeiten mit dem den Pfaffen nicht u?ohlwoUenden Kriegs-
Volk XU vermeiden, mussten sich zur Lieferung von 100 Achteln
15 verstehen ; ob sie die versprochene Beznhlufig später erhalten haben,
ist nicht bekannt. ^ Zfew Lager auf der Bomheifner Haide — der
Oberst hatte gegen die Erwartung de^ Rathes sich noch keinen
anderen Platz ges^ucht — scheint weniger unbequem gewesen zu
sein, als man befürchtet hatte, wetiigstens kamen vorerst keine Klagen
20 darüber an den Rath;^ aber man sah sich doch veranlasst, den
Bürgern zu befehlen, iver im Lager nichts zu suchen hübe, solle
zu Hausse bleiben, denn der ungewohnte Anblick des Biwaks ver-
lockte zu häufig Bü^yer und Bürgerinnen %u eitlem Besuch des-
selben. Die Nähe des Lagers machte aber eine verschärfte Kontrolle
^ an den Stadtthoren nöthig, mit der ja scfwn seit einiger Zeit Raths-
herren, welche sich alle 14 Tage ablösten, betraut waren. Es war
allerdings keine angenehme Verpflichtung, morgens U7id abends in
eigener Person die Pforten verschliessen zu müssen; doch durfte
der Rath von seinen Mitgliedern erwarten, daß sie sich bereitwillig
»0 mit Hintansetzung persönlicher und geschäftlicher Rücksichten dieser
Pflicht unterzogen und den Bürgern zeigten, daß, wenn sie auch
kerne Waffen tragen und Wachen thun mussten, sie doch von der
allgemeinen Belästigung nicht ausgenommen waren. Da erregte es
denn in der Bürgerschaft und noch mehr im Rathe peinliches Auf-
86 sfihen, ah ein Rathsfreund aus einer der ersten Familien sich un-
patriotisch dieser Aufgabe zu entziehen suchte. In dei' Rathssitzung
vom 2, Juni beschtverte sich Herr Adolf von Olauburg über die
lästige Verpflichtung: der erstaunte Rath beschloßt ihn durch den
äUerefn Bürgermeister, seinen Vetter^ an Eid und Pflicht ermahnen
40 und befehlen zu lassen, sein Amt wie die anderen Herren zu
erfüllen, Olauburg antwortete wider aller Erwarten, ei* werde es
« Barth. Akten u. Urk. zu 1552 No. 3262.
* Nach Ämbach venoiiMtelen die Knechte allerdings die ganze Haide und plün-
derten die benachbarten Gärten und Felder.
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556 Die ßclagoiung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
nicht thuUj solle er auch dämm aus der Stadt ziehen müssen oder
(jnr in Haft kommen; maji möge ihm nichts xnmutken, ivas der
Stadt nachtheilig sein könne, denn die geforderte Pflicht iverde er
nur unn Kachthcile der Stadt erfüllen können. Die Gründe für
seinen Ungehorsam^ astrologische Schrullen, iveigerte er sieh anxu- 5
gehen. In Folge dessen verhängte der Rath Hausarrest über ihn,
dcsseyi Innehaltung er dem jüngeren Bürgermeister angeloben musste.
Einige Tage darauf gelang es dem Bürgermeister Olauburg seinen
Vetter xu der Erklärung xu bewegen, er iverde thun, was ihm der
Rath befehle. Doch konnte und wollte dieser sich damit nicht xu- lo
frieden geben: Adolf von Glauburg , der vor versammeltem Rath
den Gehorsam verweigert hatte, sollte schriftlich Abbitte thun. Dies
Verlangen erschien dem stolxen Patrixier xu demüthigend; er bat,
ihm diesen erniedrigenden Schritt xu erlassen, ei?ie Bitte, welche
sein Vetter und Ogier vo?i Melem unters tütxten. Man imhlte jetxt i6
die mildere Form, ihn vor dem Rath mündlich Abbitte leisten xu
lassen. Um setner Haft ledig xu tverden, inusste sich Glauburg zu
diesem schiveren Schritt entschli essen ; in der Rathssitxiing vom
21. Juni bat er die Kollegen, seine Weigerung nicht als Stolx oder
Trotx auslegen xu wollen, und versprach, fortan seinen Verp flieh- »o
tungen getreulich nachiulcommen,^
Bei dem Herannahen des Feindes tvar Hanstein nicht müssig
im Lager xurückgcblieben. Schon gleich, nachdem ei' sein Lager
ivegen Oldenburgs Anmarsch in die Landwehr xurückgewgen hatte,
oitsandte er 4 Fähnlein und ei?ie Abtheilung Reiter nach Hanau, »
tim sich des dortigen Geschützes xu versichern, da dieses Gefahr
lief, von Oldenburg fnitgenommen xu werden. Am 29. Mai erschien
das kaiserliche Detachement vor dem Schloß xu Hanau und ver-
langte gutivillige Auslieferung der Kanonen. Die Grafen Philipp
und Reinhard von Hanau, auf der einen Seite von Hanstein, auf so
der anderen von Oldenburg bedroht, verweigerten sie; die Kaiserlichen
bemächtigten sich darauf des Geschütxes , ohne auf Widerstand
xu stossen. Es bestand aus 2 Karthaunen, 5 Schlangen.^ 4 Halb-
schlangen, 1 Icurxeyi Steinbüchse nebst 2500 Kugeln und 5 Centnern
Pulver; die Beute wurde sofort auf Wagen verladen und nach S5
Fi'ankfurt gefahren. Am näcJisten Tag stellten Hanstein und Haller
eine Urkunde aus, tvorin sie yiach Darlegung des Sachverhaltes
versprachen, das dem Grafen abgenommene Geschütx nach Been-
digung des Krieges unversehrt und mit Ersetzung des etwaigen
Schadens nach Ilariau xu rückschaffen xu lassen; der Rath musste 4o
dafür Bärgschaft leisten.^
* Vgl. über Adolf von Glauburg und in einem getoisien Zeitraum ßir echaden-
seine astrologischen Studien Fichards Ge- bringend hielt.
Schlechtergeschichte: seine Weigerung hatte * RS 137 A No. 9369^; ebenda No.
ihren Orund darin, daß er das Geschäft 9369 b ein Verzeiehniß des Geschützee. 45
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Die Belagei-uDg vou Frankfurt am Main im Jahre 1552. 557
Auf die Kufide, daß Oldenburg Gelnhausen besetzt habe, brach
Hatistein am Abend des 4. Juni mit dem grössten Theil seiner
Streitmacht von Frankfurt auf, zum Schutt des Lagers nur zwei
Fähnlein xurücJdassend, Auf dem rechten Mainufer miherte sich
5 Hanstein der Stadt Aschaffenburg, die der Feind gerade besetzt hatte.
Als dem Grafen von Oldenburg das NaJien der Kaiserlichen gemeldet
unirde, befahl er die Stadt zu räumen, auf das linke Alainufer xu
ziehen und die Brücke zu sprengen; den Vicedom des Erzbischofs
von Mainz nahm er mit, angeblich um seiner Armee den Weg nach
10 Miltenberg xu zeigen. Hanstein ließ die Brücke in aller Eile wieder
passirbar machen und sandte den Oberstlieutenant von Rosenberg den
Feinden nach. Bei Obemburg kam es mit den in den Weinbergen ein-
genisteten Hakenschützen Oldenburgs zum Gefecht, in welchem die
kaiserliclien Reiter einige Verluste erlitten; der Graf konnte seinen
16 Zug über Miltenberg zum Markgrafen Albrecht unbehelligt fortsetzen
und führte diesem am 13. Juni über 9000 Mann ins Lager vor Nürn-
berg zu.^ Den Rückweg nahmen die Kaiserlichen über Babenfiausen,
wo ihneji der Amtmann des Grafen von Hanau -Lichteyiberg die
Auslieferung des im Schloß aufbewahrten Geschützes standhaft ver-
80 weigerte; dafür mu^sste die Umgegend durch harte Requisitionen
nach Lebensmitteln büssen. Am 9. oder 10. Juni kam der Oberst
wieder ins Lager, wo inzwischen auch Asmus von der Hauben
mit einem Fähnlein Knechte angelangt war. Li Aschaffenburg
hatte man den evangelischen Prädikanten Nikolaus Tytius gefangen
*5 genommen und mitgeschleppt ; erst auf Fürbitte seiner Amtsbrüder
in Frankfurt — ei7ier derselben, der Chronist Markus Sehander,
ivar Feldprediger im kaiserlichen Lager — ließ ihn Hanstein wieder
ziehen.
Das Feldlager befand sich aber nicht mehr auf dein alten
so Platz; der Oberst hatte den Vorstellungen des Rathcs endlieh nach-
gegeben und es von der Bornheimer Haide nach dem Fischerfeld
und Rieder feld an den Main, etwa Oberrad gegenüber, verlegt, also
Die ganze Farce beruhte natürlich auf Ferdinand die Aufforderung an seinen
Verabredung zwischen Eanaiein und den kaiserlichen Bruder^ den Oberst zu unter-
35 Grafen , die bei der Nähe Oldenburgs stützen, der in seiner Position viel machen
ihr Oesehtitz nicht gutwillig hergeben, könne, eine Mahnung, die kurz vorher
sondei^ sich abnehmen lassen wollten. Die auch Schwendi an den Kaiser gerichtet
Geschütze unirden, wie auch die aus halte. Im Lager der verbündeten Fürsten
anderen Städten und Schlössern ent- verbreitete sich die Kunde, Oldenburg sei
40 nommenen, nach der Belagerung und dem von Hanstein in Millenberg eingeschlossen,
Abzug Hansteins vom Rath den Eigen- Vgl, Lanz III, 284; Druffel II, 592.
thümern zurückgeliefert. Der Oberst gedachte durch seinen Zug
* Das kleine Rückzugsgefecht wurde gegen Oldenburg auch eine persönliche
auf kaiserlicher Seite zu einem glänzenden Rache zu nehmen, da der Graf eine seiner
45 Siege Hansteins aufgebauscht. Mit der Besitzungen auf dem Eichsfeld dem Erd-
Meldung dieses Erfolges schickte König boden gleich gemacht hatte.
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558 Drä Belagerang von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
bedeutend weitem* von der Stadt entfernt ak auf dem früheren Platxe;
die Reiter hatte man der Stadt nahe in die Fischergärten quartirt.
Zum Schutze des Lagers hatte Hanstein vor dem Abmarsch nur xufei
Fähnlein xuriickgelassen , welche während seiner Abtoesenheit den
neuen Platx bezogen. In der Zwischenxeit hatte sich nichts von s
Bedeutung ereignet Am 8, Juni erhielt Halter die Kunde, d^yt die
Hessen die Abwesenheit des Obersten benutzen und das fast ver-
lassene Lager überfallen wollten. Er frug desshalb beim Rathe an,
ob man die xtvei Fähnlein hereinlassen oder sie durch das städtische
Kriegsvolk verstärken vmUe. Auf eine Anfrage des Rathes stellte Haller i«
die Lage weniger drohend dar; er bat, nur 400 Haketischütxen an
der Landwehr bei Bockenheim und Bornheim Stellung nehmen zu
lassen, um gegen aUe Eventualitäten gesichert xu sein. Der Roth
willfahrte und verordnete das eine Fähnlein an die Landtvehr auf
der Nordseite , das andere aber auf die Sachsenhäuser Wälle xum i6
Schutze der Arbeiter an den Befestigungen,
Hansteins glücklicher Streifxug lenkte die Aufmerksamkeit von
FVeund und Feind ivieder auf ihn; die Kaiserlichen merkten, tvie
werthvoU seine Stellung im Rücken der Verbündeten war, diese, wie
gefährlich er ihre Kommunikation mit Norddeutschland und Frank- »
reich bedrohte. Im Laufe des Mai tvar es xu einem Notenwechsel
der Verbündeten mit Mainz und Pfalz gelcommen, denen jene Unter-
Stützung Hansteins, besonders mit Artillerie, vorwarfen. Am 29, Mai
schrieben Hanstein und Haller an den Herzog von Clem, sie hätten
jetzt 10 Fähnlein und 500 Reiter xusammen und erwarteten täglich m
Verstärkung; sie böten dem Herzog an, ihm xu Hülfe xu kommen,
da Frankfurt stark genug zur Vertheidigung xu. sein glaube. Mit
Recht vermuthet aber Bruffel, daß dieses Anerbieten dem schwanken-
den Herzog nur gemacht wurde, um ihm xu zeigen, daß bei FVank-
fürt einige tau^send Mann kaiserlicher Truppen ständen, und ihn so so
von einem Abfall abzuschrecken. Das gesindle, das sich umb Frank-
furt samblet, hatte sich aber auch den Zorn der verbündeten Fürsten
xiigexogen, sowohl weil es Oldenburgs Zug gestört hatte, als atwh
weil es Hessen stark beunruhigte. Landgraf Wilhelm schlug schon
Anfang Juni vor, sich nach der Pfaffengasse des Reichs, den Rhein- 35
landen, ins Herx des Feindes xu werfen. Um dieselbe Zeit erging
ein kaiserlichem Edikt an das Reich, worin der Kaiser erklärt, er
habe Hanstein befohlen, bis xu 15 Fähnlein Knechte anzunehmen,
und u'orin er jedermann auffordert, seinein Oberst auf dessen
Ansuchen mit Proviant, Munition und Kriegsvolk Beistand xu 40
leisten unter Aufhebung etiva eingegangener Verpflichtungen gegen
die verbündeten Fürsten, Gestützt auf dieses Edikt konnte sich nun
Hanstein um Hülfe an die benachbarten Reiclisstände wenden. Am
18, Juni erließ er Schreiben an Pfalz und Württemberg, worin er
Unterstützung mit Mannschaft, Artillerie und Munition begehrt, da 40
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t)id Belagerung von l^Vankfart am Hain im Jahre 1552. 559
die Feinde, im Begriff seien, sich von Nürnberg aus auf Frankfurt
XU werfen. Sein Gesuch tvurde mit der Motivirung abgelehnt, man
befände sich augenblicklich in Friedensunterhandlungen. An^h eine
Verstärkung Hansteins wurde vom Kaiser in Aussicht genommen;
5 am 1. Juli sollte sich der Herzog von Holstein mit 1000 Pferden
bei Frankfurt mit dem Oberst vereinigen. Es war der feste Wille
des Kaisers, daß Hanstein Frankfurt fest halten solle; mehrfache
Vorschläge Ferdinands zu anderweitiger Verwendung der Frank-
furter TVuppen bei Ulm oder im Bisthum Wiirxburg ließ er ebenso-
!• wenig zur Ausführung kommen, wie das Begehrest der Königin
Maria, Hanstein im Bund mit den rheinischen Fürsten, besonders
Cleve, gegen den französischen König xu vertvenden. Endlich war
man am kaiserlichen Hof auch iyi der Lage, Hanstein mit dem
nöthigen Oeld versehen zu können, worum er selbst, König Ferdi-
15 nand und Schwendi schon so oft gemahnt hatten; der Finanz-
Kommissar Komelius van der Ee erhielt den Befehl, sich nach
Frankfurt zu begeben.^
Am 16. Juni traf auch tvieder ein Schreiben des Kaisers aus
Brauneck vom 23, Mai ein ; * er meldet darin dem Rath die Nieder -
to läge an der Ehrenberger Klause und das Vordringen des Feindes
in Tyrol trotz der währenden Friedensverhandlungen, damit nicht
seine Anhänger, durch den Triumph der Gegner niedergeschlagen,
seinen Verlust für bedeutender hielten, als er in der Wirklichkeit
wäre; er fordert die Stadt auf, wie bisher xu ihm xu halten, xumal
» jstxt der franxösische König von der Königin Maria von den Nieder-
landen aus siegreich bekämpft werde. Dieser Brief brachte dem Rath
nichts Neues; er hatte schon längst aus Ulm Nachricht von dem
Sieg der Verbündeten, dessen Eindruck durch des Obersten Erfolg
gegen Oldenburg sehr abgeschivächt wurde.
se Hanstein und Halle)' traten jetxt mit einer Bitte um ein An-
lehen zur Soldxuhlung vor den Rath, Sie bateii nur um 3000
Oulden, die sofort nach Ankunft der mit van der Ee erwarteten
Gelder xurückerstattet v:erden sollten. Der Rath sireckte die Summe,
ohne Schivierigkeiten xu machen, vor, bat aber bei dieser Gelegen-
95 heii den Oberst, dafür zu sorgen, daß den Bürgern an ihren Wein-
gärten vor der Stadt keine Beschädigungen durch die Truppen
lüiderführen. Dankend nahm Hanstein an und meinte, der Rath
thuc dafnit ein gutes Werk, das kaiserliche Majestät nimmermehr
vergessen werde. Unter dem frischen Eindruck dieser Oeldbeivilligung
40 wird Hanstein die Beschiverde des Rathes über den Rittmeister Oraf
Ernst von Solms, der drohende Worte gegen die Stadt ausgestosscn
hatte, nicht unberücksichtigt gelassen haben. Unier den iceitcren
> D<M9 Vorttehende nach den AktentHlcken bei Lanz III und Di-ufel II,
» ßd. Fan. V No. 13 oi\; Leitner III, 487—489.
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560 I^J6 Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
Ratiisbeschlüssen dieser Tage hebe ich als von prinzipieller Wichtig-
keit hervor, daß man xivei kaiserlichen Hauptleuten die Äuffiahme
Icranker Knechte in das städtische Spital verweigerte, sich aber bereit
erklärte, ein kleines Militärlaxareth zu en^hten.
Am 21. Juni forderte Ilanstein den Rath auf, zur Be^chleu- 6
nigung der Fortifikationsbauten in Sa^hsenhausen mehr Arbeiter
anzustellefi , Speicßier räumen zu lassen für die erwartete Frucht,
eine grössere Anzahl Leute beim Messen des Getreides zu beschäf-
tigen, damit die Bauern mit ihrem Geschirr schneller wegkämen.
Der Rath stimmte diesen Forderungen zu, von denen besonders die lo
beiden letzten dringend waren; denn in diesen Tagen wurde in der
hessischen Grafschaft Oberkatzenelnbogen, etwa J^r heutigen Provinz
Starkenburg entsprechend, auf. Befehl Hansteins eifie grosse Requi-
sition ausgeführt. Je näiier die Wahrscheinlichkeit einer Belagerung
rückte, um so dringlicher wurde dis Frage, der Verproviantirung, is
für die bisher noch nicht allzuviel geschehen war. Durch das bis-
herige Backen bei den Bäckern, den Klöstern, den Privatleuten
konnten kaum die Einwohner befriedigt werden; tim auch für das
Kriegsvolk mitzusorgen, bedurfte man weit mehr Korn, als bis jetzt
in der Stadt vorhanden und in der jiächsten Umgegend zu kaufen so
war. Für die Versorgung mit Fleisch war aber 7ioch gar nichts
geschehen. Um nun die nöthigen Quantitäten von Korn, FleiscJi
und Wein für das Kriegsvolk zu beschaffen, ließ der Oberst den
Obersilieutenant von Rosenberg mit etwa der Ilälfte der kaiserlichen
Truppen eine grosse Requisition in der oberen Grafschaft Katzen- «6
einbogen ausführen; ihr Erfolg zeigt, wie rüdes ichtslos man gegen
die Unterthanen des Feindes vorging, welclw frühere Aufforderungen
Hansteins, ihm Proviant zu liefern, nicht befolgt hatten.
Am IS. Juni brachen Rosenberg und Martin von Haustein, des
Obersten Bruder, mit 6 Fähnlein und einigen Geschwadern Reiter auf. so
Sie stellten dem hessischen Oberamtmann von Obokatzenelnbogen,
Alexander von der Thwin, ein Schreiben Hansteins und Halters^ zu,
ivoriji er aufgefordcH wurde, au^ den Dörfern seiner Provinz 3000
Malter Korn, 1000 Maltet' Mehl, 6000 Malter Hafer, 1000 Schafe,
500 Stück Rifidvieh, 100 Fuder Wein durch die Bauern nach Frank- $&
fürt führen zu lassen; dort solle mit den Ueberbringern um „gebühr-
liche ziemliche Zahlung^' verimndelt iverden; im Falle des Wider-
standes hätten die Offiziere Vollmacht, Gewalt zu braucheti. Die
schutzlosen Bauern wagtepi natürlich nicht, sich zu widersetzen.
Konnte man auch die befohlene Anzahl Proviatit bei weitem nicht 4o
aufbringen, so brachte man doch immerhin 1619 Malter Korn,
1042 Malter Hafer, 60 Malter Weizen, 43 Malter Gerste, über 72
* Kirchnei' II, 549. Die VerzetehnUse des reqnirirten Provtantei finden sich
in HS 137 B unter den Aktenstücken über die Bezdidnngsverhandlungen.
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Die Belagerang von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 561
Fuder Wein, 241 Stück Rindvieh, 700 Schafe aus den Ortschaften
der Kellereien Rüsselsheim, Darmstadt, Dornberg, Ldchtenberg theüs
aiis landgräflichen, theils aus privaten Vorräthen nach Frankfurt.
Als Lagerort für das Getreide ivies- der Rath einige Privatspeicher
6 sowie die Speicher von Liebfrauen, von den Karmelitern, von den
Predigern und von St. Nikolai an; das Vieh blieb einstweilen auf
der Bomheimer Haide und kam nach Beginn der Belagerung auf
den Hirschgraben, Die Bezahlung a7i die hessischen Bauern, welche
die Vorräthe in die Stadt gefahren hatten, schob Haller einstweilen
10 hinaus; tvir werden später sehen, wie er den Versuch machte, die
Bezahlung — sehr zum Nachtheile der Stadt — zu verschleppen
und zu umgehen. Unter den weiteren Requisitionen, von denen die
ganze Oegend schwer zu leiden hatte, erwähne ich hier die in die
hessische Grafschaft Eppstein einige Tage später unter Rittmeister
15 Philipp von Kronberg ausgeführte; die dortigen Unterthanen mussten
in die fürstliche Kellerei des Hauptortes Eppstein liefern : 93 Malter
Korn, 34 Malier Weizen, über 14 Malter Erbsen, 336 Malter Hafer,
über 6 Fuder Wein, 149 Stück Rindvieh, 291 Hammel, 113 Schweine,
i Kalb, 11 Pferde. Die Requisitionen waren so gut vorbereitet und
to geheim gehalten worden, daß die Hessen nirgends Widerstand leisteten,
der wohl auch bei ihren schwachen Streitkräften wenig gefruchtet
hätte, Sie erwarteten von Hanstein auch weniger solche Beutexilge
als grössere Expeditionen gegen ihre bei Butzbach stehenden Truppen
und ihre den Verkehr auf dem Strom beherrschende Feste Rhein-
S6 fels in Unterkatxenelnbogen. ^ Der nach Frankfurt gelieferte Proviant
war aber lediglich für das kaiserliche Kriegsvolk bestimmt; die
Bürger hatten sich selbst für ihre Vorräthe %u sorgen, und was
der Rath von Hanst-eins Vorräthen erhielt, musste er um schweres
Oeld kaufen.
80 Mittlerweile war die Kunde in die Stadt gekommen, daß das
letzte Bollwerk, welches den Markgrafen noch in Süddeutschland
festhielt, Nürnberg, sein&n Frieden mit dem Feind gemacht habe;
der Markgraf konnte also schon in den nächsten Tagen vor Frank-
fürt stehen. * Auch die benachbarten Reichsstädte wurden durch diese
35 ^ Hanatein tttUerhieli in Hetsen einen Paderborn etc. Mehrere Juden, meist aus
lebhaften Spionir dienet, den zumeist Juden den Rheingegenden, Iwtten die Verpflich-
versahen. Aus dem Bekenniniß eines Xung übernommen , für das Frankfurter
solchen, der den Hessen in die Hände Kriegsvolk ca. 20000 OtUden aufzw
gefallen war, ersehen wir, auf welche bringen, Marburg, Staatsarehiv, Akten
40 Punkte der Oberst Werth legte; er gab Landgraf Wilhelms 1552 Juni- Juli,
den Juden Auftrag zu erkunden: wie ' Eine interessante kandschaft eines
stark öassd und Ziegenhain seien, wann Augenzeugen bei der im Vertrag stipu-
Herzog Heinrich von Braunschweig, der lirten üebergahe von Nürnberger Oe-
Feind der Sachsen und Hessen, Frank- schützen und Fässern mit Oeld an den
45 fürt entsetzen könne im Verein mit den Markgrafen in Bei, Fasz, V No. 14:
Streitkräften der Stifter Münster und manchem erliohen man, heisst es da,
Qaellen z. Frankf. Qesch. U. 36
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562 I)ie Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
Nachricht in grossen Schrecken gesetzt. Strassburg machte den
Städten Worms, Speyer und Fi'ankfurt den Vorschlag, am 6. Juli
in Speyer zur Berathung zusammenzutreten, wie sich die Städte
zu dem bevorstehenden Marsch -der Fürsten nach der Rlieingegend
verhalten sollten; auch dachte man an eine Verständigung mit den 5
Gh'afen und Ritterschaften der umliegenden Gebiete, da von den
grösseren Reichsstä?iden das Erxstift Maim in voller Auflösung
sich befand, Kurpfalz aber sich nach keiner Seite hin engagiren
mochte. Auf die Anregung Strassburgs entgegnete der Rath am
29, Ju7ii vorwurfsvoll, er habe schon längst den Wunsch kundgegeben, lo
in gemeinsame Berathung mit den Nachbarstädten zu treten, aber
jetzt komme der Vorschlag zu spät, denn schon stelle Markgraf
Albrecht in Miltenberg und Tauber- Bischofsheim, um sich, wie man
aus sicherer Quelle gehört habe, auf Frankfta^t zustürzen; Frank-
furt könne desshalb den Speyerer Tag nicht beschicken.'^ i6
Die Nähe des Feindes dachte Ha^istein zu einer Pression auf
den Rath zu verwerthen. Am 23. Jtmi besichtigten kaiserliche Offiziere
die Vorstadt Sachsenhausen, die aller Voraussicht nach den ersten
Sturm zu bestehen bestimmt war. Mit dem Resultat der Besichtigung
war man höchst unzufrieden. Der Oberst ließ die Bürgermeister ins to
Deutsche Haus bitten und theilte den Herren in dürren Worten mit,
da man den Markgrafen sehr bald zu erwarten habe, so sei dringend
Noth, das schlecht befestigte Sachsenhatisen mit drei Fähnlein Knechten
zu besetzen; zur Sicherung der Stadt solle der Rath den Brücken-
thurm behalten, so daß er jeder Zeit den Verkehr sperren könne. %h
Weiter verlangte er die Niederreissung einiger näher bezeichneter
Häuser als unumgänglich nöthig xu wirksamer Vertheidigung. Aber
die Bürgermeister bestanden hartnäckig auf ihrem Schein: noch sei
jener im Vertrag vorgesehene Fall der Noth nicht eingetreten. Un-
muthig entgegnete Hanstein : dann wolle er, so wahr ihm Oott fielfe, so
das thun, wozu er Befehl habe. Der Rath, vor den die Herren
sofort das Verlangen und die Drohungen Hansteins gebracht hatten,
wagte nicht, auf den Vertrag gestützt, sie rundweg abzulehnen ; er
vertvies diese wichtigen Fragen an einmi besonderen Ausschuß, in
taelchen der Stadtschulthsiß, die Hauptleute und die Advokaten $6
berufen wurden.
Noch an demselben Tag gaben diese im Rath ihr Outachten
ab. Man solle einstweilen die Quartiere besichtigen und ordnen lassen,
aber die Aufnahme von wenigen Fähnlein ablehnen, da gutem Ver-
nehmen nach die kaiserliche Kriegskasse sehr schlecht bestellt sei, 4o
also Ausschreitungen der unbezahlte?i Knechte in siclierer Aussicht
sind die äugen übergangen, das gibt Schlosser und sitz verprent. Mehrere
man im zu Ion für seine gute arbait, Stückeüberdieeen Vertrag in Bei. Fat*. VI.
daß er 174 dorf und weiler, auch 44 i B8 137 A No. 9314,
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10
Die BelageruDg vou Frankfart am Main im Jahre 1552. 563
ständen; nur für den Fall, daß Hanstein mit seiner Hauptmacht
von Frankfurt wegxuxiehen gedächte, könne man einige Fähnlein
in die Stadt einlassen. Der Rath trat dem Outachten bei und ließ
seine Beschlüsse am Tage darauf dem Oberst mittheilen; zugleich
ließ er den geringen Fortgang der Bauarbeiten und den Mangel an
Arbeitskräften mit dem Ungehorsam der Unterthanen auf dem Land
entschuldigen und Hanstein bitten, 150 seiner Leute zur Arbeit xu
kommandiren.
Am folgenden Tag, den 25. Juni, referirte Lamb über den
Erfolg dieser Verhandlung, ' Der Oberst hatte sein Begehren, die
Bauten xu beschleunigen, fallen gelassen, aber mit aller Eiitschie-
denheit betont, daß man die Knechte einnehmen müsse; denn er
müsse, da er vielleicht abziehe, der Vorstadt Sachsenhausen ganz
sicher sein. Zur Unterstützung seiner Forderung legte er der Depu-
** tation des Rathes das kaiserliche Mandat an alle Reichsstände vor,
welches diesen befahl, Hanstein auf alle Weise Forderung xu thun;
ausserdem gab Haller zur Beruhigung des Rathes die Versicherung,
es solle kein Knecht in die Stadt gelassen werden, der nicht bis auf
Heller und Pfennig ausgelöhnt sei.
^ Der Rath war aber immer noch nicht zu bewegen, seine Zu-
stimmung zu geben, und verwies die Sache an den geivöhnlichen
vorberathenden Ausschtift. In diesem, dem die besten Männer der
Stadt angehörten, konnte sich Niemand der Einsicht verschli essen,
daß, falls Hanstein abxiehe, eine starke Besatzung in der Stadt
85 zurückbleiben müsse; aber wie diese zusammenzusetzen sei, darüber
gifigen die Meinungen tveit auseinander. Die einen vertraten die
Ansicht, man müsse dann di'ei Fähnlein, vollständig von HaUer aus-
gelöhnt, unter einem Offizier, dessen Persönlichkeit Oeivähr leiste
für das gute Verhalten seiner Truppen, einlassen; die anderen
30 tneintcn , der Rath solle auf seine Kosten noch ein Fähnlein an-
werboi; eine dritte Ansicht endlich ging d/ihin, die Antwort an
den Oberst hinaus xuschifhen, bis man cjewisse Kundschaft von de?i
Betvegungen des Markgrafen erhalte. Zu einem Rathsbeschluß über diese
Dinge kam es aber nicht; man scheint stilhchiveigend den Gegen-
85 stand von der Tagesordnung abgesetzt xu haben. Die Herren sahen
offenbar ein, daß sie trotz des Vertrags früher oder später sich in
ihr Schicksal ergeben müssten; trenn Hanstein ab liehen sollte, ivar
die Stadt kamn gegen einen kräftigen Angriff d£s heranziehenden
Markgrafen zu halten. Man war auf den Oberst angewiesen und
*o musste suchen ihn festzuhalten, ivollte aber die Aufnahme der
Truppen , welche nach dem Vertrag ja nur im äussersten Nothfall
geschehen musste, soweit wie möglich hinausschieben.
An Stoff für die RatJissitzungen ließ es Hanstein nie fehlen.
Noch während der eben gedachten Kommissionsberathung sandte er
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564 Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
dem Rathe ein Schreiben xu, worin er ve?'langte: erstens y alle Häuser
und Mauern vor der Stadt niederzureissen; zweitens, alle Bäume vor der
Mauer umzuhauen; drittens, einige Schanzen aufzutvetfen; viertens,
ein Thor in die Stadtinauer zu brechen; ausserdem bat er um Zusendung
einiger Herren, mit denen er sich über diese Punkte verständigen *
könne. Der Bath, wekher die Oefahr für noch nicht dringend genug
anerkennen wollte, tvar nicht gesonnen, auf diese bei einer droheiiden
Belagerung gewiß billigen Forderungen einzugehen, mochte sie aber
auch nicht vollständig ablehnen. Er befahl, um dem Oberst anfangs
in etwas wilfarung zu thun, die Gebäude vor der Mühlpforte am ^o
Thiergarten in Sachsenhatisen, welche Eige^thum des Rathes ivaren,
schleunigst abzureissen und bei Mangel an Arbeitslrräften den Oberst
um Aushülfe zu bitten. Mochte der Rath auch die besten Absichten
bei diesem nur halben Entgegenkommen hegen, da er das Privat-
eigenthzim seiner Bürget^ bis zum letzten Augenblicke schonen tvoUte: w
Hanstein sah in den Beschlüssen dieser Tage nur eine Ablehnung
seiner Fordeumgen, die auf Aufnahme seiner Mannschaft und auf
Anordnungen, die Hindernisse der Vertheidigung vor den Stadt-
mauern xu beseitigen, abzielten. Er ging jetzt energischer vor.
Afn 27. Juni erklärte der Oberst dem älteren Bürgermeister, er to
habe bestimmte Nachricht, daß Markgraf Albrecht und Graf Olden-
burg auf dem Marsch gegen Frankfurt in Tauber- Bischofsheim an-
gekommen seien, und daß Kurfürst Moritz seinen Weg über den Oden-
wald nähme; er verlange desshalb, daß für seine Truppen zunächst
in Sachsenhausen Quartier gemacht tvürde. Dies mu^ste der Bürger- «6
meister geschehen hssen; das kleiyie Sachse?ihausen sollte 7nit der
Hälfte der Hansteinschen Streitmacht, mit sechs Fähnlein, belegt werden.
Am nächsten Tag, dem 28. Juni, wollte Hanstein auch in Frank-
furt Quartier machen lassen. Der Rath gab seine Zustimmung und
bat, sich in das Unvermeidliche fügend, den Oberst, drei Fähnlein ^
in Sachsenhausen einzuUissen. So tvar es endlich dahin gekommen,
daß man erbat, was man so oft und so hartnäckig abgelehnt fiatte.
Nicht soivohl Allarmriachrichten vom Kriegsschauplatz als die Ent-
schiedenheit Hansteins haben diese Nachgiebigkeit des Rathes vet*-
anlasst. Wenn man aber glaubte, mit der Bitte, drei Fähnlein ein- 36
rücken zu lassen, den Rest noch fern im Lager zu halten, so hatte
fnan sich getätischt. Die Stadt war jetzt ganz in die Hand Han-
steins gegeben und dieser war getvillt, jetzt endlich Alles durchzu-
setzen, worum er so lange ohne Erfolg sich bemüht hatte. Vergebens
bat der Rath, nur drei Fähnlein einmarschiren zu lassen, vergebens 4o
rief er die Intervention des eben angekommenen Sekretärs der Königin
Maria, Christoph Kegel gen. Pyramius, a?i;^ Hanstein bestand auf
1 Ueber die Verhandlungen mit ihm vgl. Bei. Fasz. V No. 16, 18. Er überbrachte
die tr'ö$Üiche Nachricht, daß der Kaiser die zur Bezahlung seiner in Frankfurt
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Die Bekgeruiig Yon Frankfort am Main im Jahife 1552. 565
seiner Forderung, in Sachsenhausen sechs Fähnlein einzunehmen.
Der Rath musste nachgeben und beschliessen, daß man es in Gottes
Namen wagen solle. Um die Mittagszeit rüMenjene sechs Fähnlein
über die Sachsenhäuser Brücke ; während der Rath noch berathschlagte,
* unter welchen Bedingungen man Hansteins Truppen Einlaß ge-
toähren solle, hatten diese an der Friedberger Pforte stürmisch die
Oeffnung des Thores verlangt, bis ihnen auf eingeholten Befehl des
Bürgermeisters tvillfahrt umrde.
Die sechs Fähnlein waren kaum in Sachsenhausen eingezogen,
^^ als Hanstein und HaVer verlangten, man solle bei der drohenden
Gefahr — auch den Best seiner Truppen in die Stadt aufnehmen.
Der Bitte hatte Hanstein die wohlberechnete Drohung beigefügt:
wolle dies die Stadt nicht, so werde er abxiehen; er könne ander -
weitig dem Kaiser bessere Dienste leisten. Diese Dwhung, im Augen-
1* blicke gebraucht, da der Feind fast vor den Mauern stand, verfehlte
die beabsichtigte Wirkung nicht: der Rath beschloß, auf die Ver-
Schreibung vom 2. Juni und das gut vertrauen Hansteins seine
Truppen in die Stadt aufzunehmen und ihn zu bitten, gutes Regiment
XU halten und die Bürger möglichst xu schonen. Am 29. Juni
*® räumten die übrigen Fähnlein sammt der Kavallerie und Artillerie
das Lager und zogen in die Stadt ein, wo schon am Tag vorher
für sie quartiert worden war. Zu den sechs Fähnlein, die bereits in
Sachsenhatisen lagen, kam jetxt noch das Reit-ergeschwader des Ritt-
meisters Hans Walhardt hinzu. Die übrigen Geschwader Reiter
** wurden der guten Stallungen toegen meist auf den Rossmarkt tmd
in dessen Umgebung, das Fussvolk, soweit möglich, in die Neustadt
längs der Stadtmauer verlegt; das Hauptquartier des Obersten
befand sich auf dem Rossmarkt in Hans Bromms Haus, Leider
kam es beim Eintilcken sofort zu einem kleinen Zurist. Die kaiser-
»0 liehen Offiziere verlangten von den Rathsherren die Schlüssel zu
den Sachsenhäuser Pforten; als man sie ihnen nicht sofort aus-
lieferte, entstanden Streitigkeiten, die der Rath dadurch beilegte, daß
er dem Oberst einen Theil der Schlüssel übergab und sich mit ihm
über den Wachtdienst und die Losung verglich.
** So hatte Hanstein endlich erreicht, was er wünschte; er war
Sieger über eine schwankende Oivilbehörde, welche, auf seinen Schutz
angewieseyi, sich gegoijede im militärischen Interesse liegende Mass-
reget gesträubt, welcher er aber theils durch kluges Hinziehen der
Verhandlung, theils durch entschiedenes Auftreten Zugeständniß auf
«> Zugeständniß zu entringen gewusst hatte. Er stand mit einer ansehn-
lichen Streitmacht innerhalb der Mauern einerstark befestigten und wohl
lieg&nden Truppen nöthtgen Gelder angewiesen habe. Der Rath dankte und bat den
Sekretär das Seine bei Hanstein zu thun, daß für ein friedliche» Zusammenleben
der Bürger und der Soldaten alle Vorsehung getroffen werde.
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566 Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
verproviantirten Stadt und durfte den feindlichen Bewegungen mit
Ruhe entgegensehen. Seine Truppen fanden in den Bürgerquartieren
Gelegenheit , sich von den Anstrengungen eines mehrwöchentlichen
Biwaks urieder xu erholen. Mit ganz anderen Gefühlen miisste der
Rath das Geschehene betrachten. Es ist kein erfreuliches Bild, welches 6
seine Politik Hanstein gegenüber bietet; Schritt für Schritt muß
er vor ihm xurückweichen, er schliesst Verträge, auf denen er, ein-
geschüchtert durch die Allarmnachrichten und die Drohungen der
OfßxierCy nicht besteht, er tvill beständig Schutz durch die Truppen,
weigert sich aber bis zum letzten Augenblicke ihnen das Nöthigste, das lo
Obdach, xu geben, ohne welches sie unmöglich schlagfertig bleiben
konnten. Durch die Aufnahme von ungefähr 6500 Mann Truppen
umrde die Eimvohnerxahl , die schon durch die Anwerbung der
beiden städtischen Fähnlein eine Vermehrung von 1000 Köpfen
erfahren hatte, um etwa die Hälfte ihres früheren Betrags ver- i^
stärkt, den ich, hoch gegriffen, auf 12000 Seelen veranschlage.^
Damach mag man bemessen, urie schwer die Last der Einquar-
tierung auf den Bürgern ruhte; mancher von ihnen musste bis
xu 20 Landsknechte aufnehmen. Sie war um so drückender, als
die moralische Qualität und die Disziplin der damaligen Vaterlands- ^
vertheidiger eine ganx andere war als die unseres Volkes in Waffen.
Wenn heute der Bürger und Bauer die Soldaten freundlich bei sich
aufnimmt, sie als Kinder des Volkes, denen man ihren Beruf xum
Dienst und xum Schuix desselben nach Möglichkeit erleichtem muß,
betrachtet und behandelt, so verdanken ivir diese schöne Anschauung **
vom Berufe des Solduten der Durchführung der allgemeinen Wehr-
pflicht, nach der es die Pflicht eines jeden Bürgers ist, ob reich
oder arm, ob vornehm oder gering, dem Vaterland eine bestimmte Zeit
mit der Waffe xu dienen. Die 2ju^ammensetxung der dntnaligen
Truppen war aber bekanntlich eine ganx andere als die unseres heutigen ^
Heeres, und daraus erklärt sich auch die Verschiedenheit der damaligen
Anschauung des Bürgers über den Soldatenstand von der heutigen.
Der Kriegsdienst war ein einträgliches Oetverhe, dem sich junge
Leute widmeten, die es meist im bürgerlichen Leben xu nichts ge-
bracht hatten oder bringen konnten. Der ehrliche Bürger und Bau£r, w
der sich durch seiner Hände Arbeit ernährte, blickte mit Verachtung
auf dieses zusammengelaufene Gesindel, welches nicht die Pflicht
fühlte, eine gemeinsame Heimath, deren Söhne alle sind, xu ver-
theidigen, und dessen Gehorsam mit den Soldxahlungen und den
guten Gelegenheiten xur Beute aufhörte. Die Verachtung und den ^
^ Nach mündlicher MiUheüung nimmt Maximum 10000 Seelen an. Auf dem-
Prof. Dr. Bücher aue Basel, der beste selben Raum v>ie damals, begrenzt etwa
Kenner der Bevölkerungsverhältnisse un- durch die heutigen Promenaden ^ toohnen
serer Stadt in der früheren Zeit, als jetzt achtmal soviel Menschen!
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Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 567
Haß des Nährstandes xahUe der Wehrstand mit Unterdrückungen
und Oewaltthaten jeder Art reichlich heim, zumal die Zügel der
Disziplin von den Of fixieren, die, aus den Mannschaften hervor-
gegangen, auf gleichem geistigen wnd moi^alischen Niveau mit ihren
5 Untetgebenen standen^ ausser Dienst nicht stramm angexogen wurden.
Jetzt kamen in die Stadt, die trotx der strengen, ja harten Manns-
xucht des Grafen von Büren bereits vor fünf Jahren furchtbar
unter der Einquartierungslast gelitten hatte, mehr als 6000 Lands-
knechte, um in die Bürgerhäuser gelegt xu werden. Man begreift,
10 warum der Roth sich so liartnäckig gegen die Aufnahme der kaiser-
lichen Truppen gesträubt hatte. Nicht minder schwere Befürchtungen
aber hatte man offenbar vor Kollisionen der militärischen wnd bürger-
lichen Behörden gehegt. Und beides nicht ohne Orund. Hanstein
hatte jetzt die Macht in der Stadt; wie weit er den Rath regieren
15 lassen wollte, hing ganz von seiner Willkür ab. In allen die Sicher-
heit der Stadt belangenden Fragen war der Oberst von jetzt an die
höchste Instanz; und damit ging ein bedeutender Theil der Macht-
befugnisse des Bathes auf ihn über. Nicht nur alle militärischen
Anordnungen sondern auch die Regeluftg des politischen und kommer-
90 xiellen Verkehrs der Stadt mit der Aussenwelt unierlagen seiner
Entscheidung; fortan herrschte, uin diese Verhältnisse durch einen
Begriff unserer Tage deutlich xu machen, der Belagerungszustand.
Äu^h an Eigenmächtigkeiten der Offiziere, an Ausschreitungen der
Soldaten gegen die Bürger konnte es während der Dauer der Besetzung
«5 nicht fehlen. Es möge aiuih hier betont werden, daß es dem loyalen
Verhalten und der strengen Disxiplin des kaiserlichen Obersten zu
verdanken ist, ivenn diese Uebergriffe der Militärgewalt in die
Kompetenz der Stadtbehörde, xumal eiiie bestimmte Abgrenzung
vollständig fnangelte, sowie die Exzesse der Knechte gegen die Bürger-
so Schaft bei so zahlreicher Garnison ein für die damaligen Verhält-
nisse bescheidenes Maß nicht überschritten.
Bald nach dem Einrüclcen, am 30, Juni, übergab Hanstein
dem Rath ein Verzeichniß von Artikeln, in welchen er seine und
seiner Offiziere Wünsche über die Pflichten und Leistungen der
Ä6 Bürger und des kaiserlichen Kriegsvolkes und über das Zusammen-
tmrken der beiderseitigen Streitkräfte niedergelegt hatte. Sie enthalten
Forderungen betreffend die nöthigen Befestigungsarbeiten und die
Theilnahme der Bürger an denselben, Vertheilung der wehrfähigen
Bürgerschaft, Pflege der Kranke?i und Verwundeten, Seelsorge, Be-
40 Schaffung vo7i Kriegsmaterial, Munition, Proviant, Kommandirungen
zur Beaufsichtigung des Wachtdienstes und der Bauten, Feuer-
ordnung, Bewachung der Thorschlüssel, Eintracht zwischen Bürgern
und Kriegsvolk, Aufsicht über die Thätigkeit der Bäcker, Verpflegung
der Knechte. ^ Zur Berathung einer Antwort auf diese Punkte und
46 * Bü, Fan. VI No. 6 or.; ein ZuwU ibid, No. 6; Lersner 111, 489—491,
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568 1)^6 Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
XU einer Besprechung mit dem Oberst deputirte der Ausschuß den
jüngeren Bürgermeister Johann Völker, Klaus Bromm und Adolf
von Olauburg; im Auftrag Hansteins beriethen mit ihun die
Hauptleute Joachim Landauer und Jakob Ospach, Auf Grund der
Verhandlungen der beiderseitigen Verord^ieten entwarfen die Raths- 6
freunde eine Antwort, die am 5. Juli die Billigung des Rathes
fand. In diesem Schriftstück^ entgegnet der Rath im Einzelnen auf
die von Hanstein geäusserten WünscJie, welche theils schon erfüllt
sind, theils noch erfüllt werden sollen; auf kei?ien aber fifiden wir
eine direkte Ablehnung, Auf die Details dieser Abmachungen brauche lo
ich mich an dieser Stelle nicht einzulassen, da die meisten Punkte
bereits iii den vorhergehenden Verhandlungen beruht sind oder in
den kommenden wieder auftauchen und näher festgesetzt werden.
Hatte auch der Rath in dem Anfangs Juni mit Hanstein
geschlossenen Vertrag sich die freie Ausübung aller seiner Rechte 15
über die Stadt gewährleisten lassest, so musste er doch, tvie bemerkt,
durch die Aufnahme des Obersten und seines Korps ein gutes Theil
seiner Machtvollkommenheit schwinden sehen : nicht nur Massregeln
rein militärisclier Art, die er früfier aus eigener Macht angeordnet
hatte, mussten erst eingehend mit den Icaiserlichen Offitieren berathen to
iverden, sondern aiuih manclie ATwrdnungen civiler Natur bedurften
der Zustimmung des Obersten, Nach einigen Tagen trat Hanstein
mit dem Begehr einer schärferen Kontrolle der Passanten, sein
Profoß mit einer Anfrage, wie es mit seinem Antheil an dem
Ungeld auf das eingeführte Brod wnd den Wein gehalten werden th
solle, tief vor. Im ersteren Punkte willfahrte der Rath dem Oberst-
es wurden, wie er verlangt hatte, an den zwei noch offen stehenden
Pforten Zettel angeschlagen, nach welchen die Passanten sich über
ihre Persönlichkeit, den Zweck ihres Gehens und Kommens aus-
zuiveisen hatten; zur besseren Beaufsichtigung solle der Oberst m
Offiziere aus seinem Stabe an die Pforten verordnen. Im zweiten
Punkte, der vo?i hoher finanzieller Bedeutung war, zeigte sich der
Rath weniger nachgiebig. Der Profoß verlangte von den eingeführten
Lebensmitteln, einerlei ob sie zum Gebrauche der Bürger oder der
Knechte bestimmt waren, einen Antheil am Ufigeld und zwar vom as
Wein pro Fuder einen Oulden und von de?* Quantität Brod im
Werth von ei^iem Oulden einen Albus. Der Rath war nicht gesonneti,
sich sein Ungeld van de?i für die Bürger eingeführten Lebensmitteln
beschieiden xu lassen, wid wies diese Forderung rundweg ab; von
dem für die Knechte bestimmten Weine ux)üe man den Profoß einen 40
Oulden pro Fuder nehmen lassen, daneben solle aber auch der Rath
einen Oulden erheben, so daß der Wein, von dem bisher der Roth stets
einen Giäden erhoben Juxtte, jetzt doppelt besteuert wurde, oder aber
1 Bd, Fan. VI No. 8 or.; Lermer Hl, 489^492.
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tMe Belagerang von ^ankfart am Main im Jahre 1552. 569
de$' Profoß solle einen OvMen pro Ft4der nehmen und dem Raih
nur das gewöhnlich in den Schenken von der vierten Maq/i erhobene
kleinere Ungeld xahkn; in der Erhebung des Ungeldes von dem
für die Knechte eingeführten Brod wolle ihm der Roth keinen Ein-
6 trag thun. In welcher Weise man sich mit dem Profoß verglichen
hat, ist nicht xu er keimen, Inxivischen verabredete Hanstein alle
nötkige militärische Massregeln mit dem Rathe: eine Feuer-
Ordnung xum Löschen der Brände wurde festgesetxt, die mit Büchsert
versehenen Bürger ausgesucht und jedem für den Fall der Noth
10 sein Plaix angewiesen, die Oeschütxe auf den Wällen aufgefahren
und die Büchsenmeister daxu kommandirt. Weitere Forderungen
Hansteins ti>aren: für den Fall, daß es dem Feind gelänge, die
Befestigungen xu erstürmen, sollen Plätze xum Sammeln bestimmt
tverden; die Trossknechte, die nicht Bürger sind, sollen ausgewiesen,
16 eine Kommission xur Regelung der I^oviantlieferung soll eingesetxl,
unter die Hakenschütxen soll Pulver ausgetheilt iverden. Die Begehren,
belangend En-ichtung der Kommission und Austreibung der Tross-
knechte wies der Rath einstweilen mit der Aufforderung xnrück,
der Oberst solle mit diesen Anordnungen erst bei seinen Letalen
«0 anfaiigen, dann iverde der Rath nachfolgen.
An den Mauern der Stadt musste in diesen Tagen mit aller
Anstrengung gearbeitet tverden. Die Bürger wurden mit Fron-
diensten toie noch nie gequält; wenn ihr Eifer ermattete, suchte
man ihn durch ausgesprengte Gerüchte vom Nahen des gefürcbteten
«5 Feindes von neuem xu beleben. Nicht nur Unterthanen des Rathes,
atich hessische Landleute aus Egelsbach und Langen, ja Erbachische
Bauern wurden xum Frondienste gezwungen. Das ganze Terrain
vor den Sachsenhäuser Mauern ivurde detn Erdboden gleich gemacht,
die Thürme des Oppenheimer' und Ajfenthores, Kureingens Schnecken,^
ao aUe Gartenhäuser und Mauern auf dem Steinweg abgetragen, alie
Bäume gefällt, die Gärten vollständig verwüstet; das d^^ch diese
Zerstörungen gewonnene Material an Steinen und Holz wurde zw
Verstärkung des neuen Walls xtvischen Ulrichstein tmd Affenpforte,
de^en Bolliverke in diesen Tagen entstanden und armirt %9urden,
85 tmd Mir neuen Befestigung an der Affenpforte verwendet. Daneben
vergaß Hanstein nicht, in der Umgegend den tiäthigen Proviant
und Mu7iition xu requiriren; fast täglich sendete er RequisitimiS'
kommandos in die benachbarten Ortschaften, die nie ohne reiche
* üebtr die QnirinuapforU vgl. Bationn tokollen und RechsnmeiaterbUchern der
40 VII, 22; sie stand am Fusse des Mühl- Jahre 1547 ff. eruirt, daß der damalige
berges, tco Offenbacher, Darmstädter und Hüter der P/orte Quirin Baier der junge
Mörf eider Landelrttsse zueammenstoeeen. hieß, öfter (wie auch bei SebmULsr) Korein,
Der Neme iet nicht etwa, wie man seit ILuMeiü^HjkTeiuseü genannt; ihm t^ercUnüct
Bmtlonn aimahm, aus Kuhrain verderbt, die P/orte ihren Namen,
45 Herr Dr. Orotefend hat aus den Pro-
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5^0 Öie ßelageruüg von J^rankfart am Maid im Jahre 1562.
Beute heimkehrteii. Grössere Expeditionen imtetmahm er am 30. Juni
in die dem Landgrafen tmtergebene Grafschaft Eppstein und in
das Gebiet des Grafen von Stolberg - Königstein, Wie unbarmherzig
Eppstein geplündert wurde, ist bereits erwähnt; von Königstein,
wo man es besonders auf die im Schloß verwahrten Geschütze b
abgesehen hatte, mildsten die Kaiserlichen unverrichteter Dinge
wieder abziehen, da die gräflichen Beamten sich trotz aller guten
Worte standhaft weigerten, in Abivesenheit ihres Herrn, der als
kurpfälzischer Gesandter in Passau weilte, die Burg zu öffnen.
In Babenhausen, wo man bereits eimnal einen erfolglosen Verstwh lo
gemacht hatte, war man jetzt glücklicher: 7iicht weniger als 16
Geschütze und viele Wagen mit Munition trafen von dort am
29. Juni in Frankfurt ein. Auch das Oronberger Schloß musste acht
Stücke Feldgeschütz liefern. Am 7. Juli endlich rückten drei Fähtilein
und 300 Reiter gegen Hangen aus, um dortselbst den Geschütz- i5
vorrath des Grafen von Solms in Sicherheit zu bringen. Unterwegs
abe?' traf sie die Kwide, daß der feindliehe Vortrab unter detn
Grafen von Oldenburg bereits vor Aschaffenburg stehe; um nicht
von dem Gros in Frankfurt abgeschnitten zu wenden, traten sie
schleunigst den Rückzug an. ao
Mittlerweile zog der Markgraf Albrecht Alcibiades sengend und
brennend heran; geplünderte und iiiedergebramite Städte und Dörfer
bezeichneten wie gewöhnlich seinen Weg. Am schwersten hatten die
Besitzungen des Deutschen Ordens und die oberen Mainzi^chen
Lande seinen Zorn zu empfinden. Am 5. Juli besetzte er Obernburg, 25
am folgenden Tage forderte er unter heftigen Drohungen die unge-
heuerliche Summe von 100000 Gulden Brandschatzung von der
Stadt und dem Stift Aschaffenburg sowie den Aemtem Spessart
ufid Bachgau; ^ auf der Durchreise nach Maifix klagten Aschaffen-
burger Rathsherren, denen die Flüchtlinge auf dem Fusse folgten, so
den Frankfiirtern ihr trauriges Geschick. Die drohende Gefahr
mcLchte den Rath nachgiebiger gegen Hanstein. Dieser machte am
7. Juli Vorschläge zu baidichen Veränderungen, welche das Privat-
eigenthum der Bürger stafk berührten: in die Matter am Hirsch-
graben sollte ein Loch gehauen und eine Brücke geschlagen werden, t6
um einen neuen Durchgang für das aus der inneren Stadt nach
dem Bockenheimer Wall zu fahrende Geschütz zu schaffen; durch
den Weissschen Garten am Galgenthor sollte ein Weg gemacht
werden, um leichter von einem Wall zum anderen zu gelangen; der
Bockenheimer Thurm sollte abgehoben werden, da man sich sonst 40
1 Im B.B. lese ich einmal 100,000, (Bei. Faez. VI No. 11, 12) erhslü. Die
dae andere Mal 10,000 fl. ; erster e Summe Forderung wurde eehlieielich auf 66000
ist die richtige, wie aus dem Schreiben Thaler in Monatsfrist zahlbar ermässigt.
des Bathes an Ulm vom 12. Juli u. a.
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Die Belageniiig vou Frankfurt am Main im Jahre 1552. 571
in den unteren Bollwerken und im Zunnger nicht vertheidigen
könne; die Mauern und Licsthäuser auf dem Fischerfeld sollten
niedergerissen tverden; endlich mahnte der Oberst die Ratksherren
tvieder,die Arbeiten an den Bauten schärfer xu beaufs^ichtigen. In allen
5 diesen Dingen tvurde den Bürgermeistern Macht gegeben, sich mit
Hanstein nach Kothdurft xu vergleichen, und dem Oberst auf sein
Begehren vier Herren zugeordnet, um mit ihm die Wälle xu inspixiren
und das Nötkige xu besprechen. Ausserdem fasste der Math noch
mehrere Hanstein entgegenkommende Beschlösse, welche von ihm
10 gar nieht verlangt worden waren; er sorgte für einen Vorrath von
Wollsäcken, für Bedeckung des schlechten Brückenpflasters mit Mist
und Sand u. s, tv. Auch die unglückliche Lage der Dorfbewohner
kam xur Sprache; man hatte ihnen befohlen, ihr Vieh und ihre
Pferde in die Stadt xu schaffen, doch wurde diesem Befehle nicht
«5 überall gefolgt, da viele noch rasch die Ernte einbringen wollten.
Sulxbach und Soden hatten sich, was der Rath sehr übel vermerkte,
an den Grafen von Stolberg-Königstein um Schutx gewendet; die
Einladung des Grafen, mit ihm xu berathen, wie den armen Leuten
xu helfen sei, lehnte der Rath, ärgerlich darüber, daß seine Unter-
»0 thanen die Intervention eines fremden Herrn angerufen hatten,
dankend ab,
Atis dem Zusammenleben der Bürger und der Knechte ergaben
sich sehr bald manche Missstände. Das SacfhsenMuser Bürger-
fähnlein wurde aufgelöst, die Bürger der beiden anderen Fähnlein
» xum Theil unter die kaiserlichen Truppen eingereiht. Dies rief bei
den Beiheiligten grosse Missstimmung hervor, xumal die Knechte
die Bürger mit Stichelreden in ihre Reihen aufnahmen. Eine
grosse Anxahl Bürger erschienen desshalb im Römer und tnigen
den Bürgermeistern ihre Klagen vor; doch ko?mte man ihnen nicht
30 helfen, es musste bei der erlassenen Verordnung bleiben. Der Ruth
beschloß, den Bürgern diesen Bescheid in einer Versammlung kund-
xugebe7i, welche am 9. JuU im Töngeshof xusammentrat. Als hier
der ältere Bürgermeister die Mittheilung machte, daß und warum
man es bei der befohlenen Eintheiltmg unter die Knechte bewenden
w lassen müsste, erhob sich ein Sturm des Ummllens. Jakob Neuhaus
fiel dem Bürgermeister ins Wort, tvollte ihn nicht ausreden lassen
und erging sich in argen Schmähungen gegen den Rath, Am Tage
darauf, als die xur Wache befohlenen Bürger aufxiehen sollten,
erschien nur ein kleiner Theil derselben. Der Rath musste den
40 Urheber dieser Oehorsamsveriveigerung strenge bestrafen; Nenhaus,
der Führer der Opposition j wurde verhaftet und auf den Born-
heimer Tkurm gefangen gesetzt, doch scheint man ihn sehr bald
in aller Stille seiner Haft e^itlasscfi xu haben. ^ Noch peinlic/ier für
* Jakob Neuhaus hatte bereite im voi^en er vor Zeugen allerlei ungeschickte
*ß Jahre eine längere Haß erduldet, weil worte über Herzog Moritz geäuseert hatte ;
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572 ^^^ Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
den Rath war, daß die beiden städtischen Hauptleute Westhofen und
Lösch sich den Befehlen Hansteins nickt fügen vx)üten. Der Oberst hatte
angeordnet, daß Lösch, der zuerst am Judeneck stand, mit seinem
Bruder Martin von Hanstein tauschen und ans Bockenheimer Thor
ziehen, und daß Westhofen vom Mainzer Wall weg Tiach Sachsen- 5
hausen rücken sollte. Lösch beschwerte si-ch, ein Q?iartier beziehen
zu sollen, in welchem die fremden Knechte schon so übel gehatist,
den Bürgern sogar Stücke von deren Hausrath gestohlen hätten :
er müsse befürchten, man werde ihm und seinem Fähnlein später
zuschreiben, was seine Vorgänger dort gethan hätten; Westhofen 10
dagegen erklärte, er werde eher seine Stelle aufgeben und als ein-
fa^her Bürger in die Front treten, als daß er Hansteins Befehl
nachkomme, da ihm in Sachsenhausen, wo er als einziger städtischer
Hauptmann neben fünf oder sechs kaiserlichen stehen solle, Unan-
nehmlichkeiten mit den fremden Offizieren nicht erspaf't bleiben 15
könnten. Lösch musste seine neue Stellung beziehen, Westhofen
dagegen setzte seinen Willen durch. Martin von Hanstein, der durch
sein herrisches, schroffes Wesen sehr unvortheilhaft tH)n seinem Bruder
Konrad absticht, bedrückte die Einwohner am Judeneck nicht weniger
als die in seinem alten Quartier. Er stellte an die Jtidenschaft das «e
Ansinnen, die &rabstei?ie ihres Friedhofes ganz einsenken und den
Platz eben machen zu lassen, da er hier seinen Allarmplatz zu
nehmeyi gedenke, welches den christlästerern eine harte miß war zu
beissen, tvie Ambach schadenfroh hinzufügt ; nur durch eine bedeu-
tende Summe erreichte die Judenschaft die Erhaltung und Schonung »
ihrer Orabstätten.^ Lizivischen kamen Klagen auf Klagen über
Ufiordentlich betriebenen Fron- und Wachtdienst; besonders Han-
steins Truppen, Mannschaften wie Offiziere, nahmen, wie der Roth
berichtet sein wollte, den Wachtdienst sehr leicht: die HaupÜeute
und Rittmeister seien öfter betrunken, so daß die nöthige Aufsicht a«
der Vorgesetzten fehle, besonders Hauptmami Wolf Roth von Ulm
„saufe sich täglich voll Weins^^ und bedrohe die städtischen Büchsen*
meister; während man die Pforten viel zu lang bis in die Nacht
hinein offen lasse, seien die Wachen übermässig streng gegen die
Bürger, toelche die Losung nicht wüssten, obwohl doch befohlen sei, ss
daß immer nur ein Bürger aus jeder Rotte die Losung wissen
solle. Gegen alle diese Ckilcanen war der Rath ohnmächtig. Zumr
welehei'' Art die$e Schmähungen waren, Limburg auagestoeiener Aeu99erungen ohm
wird nicht gesagt , doch müssen sie sehr dieser ausgeschlossen und erst vier Jahre
starken Anstoß erregt haben, da man ihn später unter ernsten Versprechungen der ao
erst nach längerer Zeit auf dringende Besserung wieder aufgenommen,
Fürbitten seiner Verwandten begnadigte; * Sonst konnten sich die Juden Über
B.B. J56if Fol, 12<t—6la. Nach Fichards schlimme Behandlung nicht beschwei^n;
Geschlechtergeschichte wurde er 1550 vgl. oben den Jüdischen Bericht,
wegen ehrenrühriger, gegen die Gesellschaft 4f
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Die Belftg^ruDg von Frittkftirt mm Main im Ji^re 1552. 573
kam auf die Besöhtoerde bei Hanstein bald der Bescheid, es sei den
Offizieren befohlen^ derartige Belästigungen der BiUyersehaft xu
nnterhssen, aber es wurde dabei bemerkt, daß der Oberst die gerügten
Nachlässigkeiten im Wachtdienst auf die mangelnde Aufsicht der
5 Raihshe^ren xurilckführen müsse. So schob ein Theil die Schuid
auf d£n andern. Der Oberst nahm jetzt das Oeffnen und Schü^ssefi
,der Thore ganz unter seine Aufsicht und ließ sich die ihm Vertrags-
massig zustehende Hälfte der Schlüssel ausliefern. Zur Beaufsich-
tigung der Bauten in Sachsenhausen , welche jetzt in fiebmiiafter
^^ Eile betrieben tourden, und für die er noch so manche Wünsche
hatte, bat er von neuem um die Absendung einiger Rathsherren ;
aus diesem öfter toiederholten Ersuchen ist zu entnehmen, daß die
Mitglieder des Rathes sich diesem Dienste nur ungern unterzogen,
vielleicht weil ihnen gerade dabei ihre Ohmnacht gegenüber den die
15 Bauten leite^iden Offizieren so recht fühlbar tvurde. Zum Mahlen
des Kof*ns für die Besatzung musste die Stadt neue Mühlen in
Gang setzen lassen ; das Anerbieten Hallers, die Bürgerschaft gegen
Bezahlung an dem fremden Korn Theil nehmen xu lassen, lehnte
der Rath vorsichtig ab: er wollte mit dem in Hessen requirirten
«0 Proviant, dessen von den Kaiserli<ihen versprochene Bezahlung noch
ausstand, nichts zu schaffen haben.
Am 10. Juli zeigten sich die ersten feindlichen Reiter;
es waren Streifpatrouillen des Markgrafen Albrecht, welcher an
diesem Tage Babenhausen besetzte; das dort eingetroffene Korps
«5 schätzten Hansteins Kundschafter auf 40 schwache Fähnlein mit 8
Böllern, Zugleich erhielt mayi aber auch die Nachricht, daß der
Feind nicht Sachsenhausen, sondern Frankfurt zuerst angreifen
iverde. Auf diese Kunde hin beantragte der Oberst beim Rath, sofort
die Bockenksimer und Eschersheimer Pforte zu verdarrassen und
30 die Barbacane vor der letzteren, welche zur Vertheidigung nicht
7nehr geeignet war und bei einem Sturmangriff nur dem Feinde
von Vortheil sein konnte, umzuschrauben ;^ de?' Rath erklärte sich
damit einverstanden und ordnete sofort das Nöthige an. Die Söldner
des Rathes, d, i, die wenigen stets in Sold stehenden und meist als
*» Polizisten und Ordonnanzen zur Vertvendung kommenden Leute,
welche wohl gerade jetzt im Dienste sehr angestrengt wurden, hielten
diese Tage der bevorstehenden Oefahr für geeignet, einen Zuschuß
zu ihrem Solde zu erlangen; der Rath gab jedem vier Achtel Hafer
und versprach, sie auch fernem* nicht zu vergessen, wenn sie ihren
^ Dienstobliegenheiten getreulich nachkämen. Angesichts der allgemeinen
Aufregung in der Bürgerschaft befahl der Rath am 12, Jidi, sämmt-
liehe OesellschaftS' und Zunftstuben bis auf weiteres zu schliessen,
' Vgl, darilbet' Padjera, die mittelaHerHche Befestigung des Eschenheimer
Thorei, MiUh^ungen des Vereins für Geschichte Uc, zu Frankfurt a. M, Vll, 275'
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574 I)io Belagerang von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
damit die Bürger nüchtern blieben und ihren Dienet besser tw-
sehen könnten/ Der eigentliche Zweck dieser Verordnung tvar aber
offenbar y in diesen aufregenden Tagen grössere Zusammenkünfte der
Bürger xu hintertreiben, deren jeder eine Masse von Klagen und
Besehwerden dort ausschütten mochte; die politischen Kanne- &
giessereien der Stuben waren im Frieden schon lästig genug, jetzt
aber u>ährend des Bekigeningszustandes durften sie untnöglich ge- .
duUlet werden.
Man muß dem Rathe das Zeugniß ausstellen, daß er das Seine
in diesen schweren Tagen gethan hat; die Forderungoi Hansteins lo
wurden von ihm mit WohhvoUen geprüft und meist trotz der
schweren Kosten ohne weiteres genehmigt. In letzter Stunde aber
trat der Oberst mit einigen Wünschen für seine Bauten hervor,
welche der Rath nicht zu erfüllen gedachte, obwohl der Feind beinahe
vor den Thoren stand, tind Hanstein die Lage als höchst gefahr- i5
drohmid darstellte. Rosenberg und Asmus von der Hauben erklärten
im Auftrage ihres Chefs, es sei des Oberstefi Befehl, erstens alle
Häuser vom Brückenthurm bis zum Ulrichstein, also die ganze
nördliche Seite der Löhergasse, abzureissen wid die Keller auszu-
füllen, sourie auf dem FHscherfeld mehrere Oebäude gegenüber dem «o
Deutschen Haus niederzulegen ; zweitens, 50 Bauern zu stallen, um
400 Baumstämme abzuhauen und zum Darrassen in die Stadt zu
bringen, ferner Heu, Stroh und Frucht von Sachsenhausen nach
Frankfurt transportiren und einen Platz dafür anweisen zu lassen ;
drittens ihm drei stadtkundige Knechte als Ördoimanzen zu stellen ; tb
viertens einen Darraß an der Neuen Mühle am Schneidwaü zu
machen; fünftens in der Mainzergasse und an anderen Orten
Wasser auf den Dächern gegen Feuersgefahr in Bereitschaft zu
halten; sechstens das Pulver in getretinten Qimntitäten und an
feuersicheren Orten aufzubewahren. Diese Forderu?igen, obwohl von so
deJi beiden Offizieren anscheinend nicht in passender Form vor-
gebracht, gingen sämmtlich bis auf die erste und wichtigste durch.
In Betreff des ersten Punktes aber hielt man für nöthig, ehe eine
in die Verhältnisse vieler Bürger so tief einschneidende Massregel
getroffen würde, mit dem Oberst ein ernstes Wort zu reden und die 35
in Frage kommenden Häuser durch Rathspersonen und Werkmeister
besichtigen zu lassen, Hanstein erklärte den Rathsverordneten, daß er
von dieser Forderung, die ihm bei der drohenden Oefahr die wichtigste
sei, nicht ablassen könne, da er einen sicheren Allarmplatz für die
in Sachsenhausen stehenden Reiter brauche. Im Laufe des Gesprächs, <o
in welchem die Verord^ieten des RatJis auch an die schweren Kosten
für den Kaiser und für die Stadt erinnerten, bemerkte der Oberst
begütigend, es werde ihm an Oeld nicht mangeln, der Herzog von
Alba sei bereits mit dem Nöthigen in Innsbruck angekofnmen;
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Die äelageruDg von tVftnkfurt am Hain im Jahre 1552. 575
er hatte ja auch in diesen Tage^i den Orafen Etmst van Solms
nach Oppenheim entsendet, um den kaiserlicheyi Finanxkommissarius
Komelius van der Ee mit seinen Schätzen in die Stadt xu geleiten.
Die Rathsherren besichtigten die Häuser in Sachsenhausen tnid kamen
5 XU der Ansicht, daß, da 48 Gebäude niedergerissen werden müssten,
der Abbruch schwere Kosten verursachen werde; am Dreikönigs-
kirchhof sei den Reitern mit geringeren Ausgaben ein Allarmplatx
XU beschaffen, obwohl man auch dort mehrere Häuser niederlegen
müsse. Der Rath beschloß Hanstein in erster Linie das Deutsch-
10 herre7ihaus, iti zweiter den Dreikönigskirchhof als Allarmplatx der
Reiter in Vorschlag xu bringen ufid nochmals um Schonung der
Löhergasse xu bitten. Wie es scheint, musste Hanstein den drängenden
Vorstellungendes Rathes nachgeben und sich ynitdem Dreikönigskirch'
ho f begnügen, aber die Niederlegung der Gebäude vor dem Quartier
15 seines Bruders am Judeneck setzte er durch und ließ das Schütxen-
haus und mehrere Lusthäuser auf dem Fischerfeld niederbrennen
soune auch vor der Allerheiligenpforte einige Gebätuie demoliren.
Auf Befehl Rosenbergs wurde der Hof des Rathsherrn und Patriziers
Hans Bromm an der Mörfelder Landstrasse mit des Besitzers
«0 Einwilligung niedergebrannt, die Zerstörung aber so wenig gründlich
vorgenommen, daß die stehengebliebenen Mauern den Feinden später
sehr xu Statten kamen; auch die Mauern an der Deutschherrn'
mühte wurden jetzt endlich niedergenssen. An dem Sachsenhäuser
Brückenthurm wurden mehrere Oeschiltze aufgefahren und init der
86 Mündung nach Osten gerichtet, um den kleinen Raum zwischen
der Stadtmauer und dem Main bestreichen zu können. An den
schon durch Hansteins schivere Forderungen aufgeregten Rath
kamen dann noch Meldungen von Ausschreitungen des Kriegsvolks
gegen die Sachsenhäuser, welche verhindert ivurdcn, das befohlene
80 Heu und Stroh nach Frankfurt zu bringen, und von Drohungen
gegen die Bürger, so daß die Rathsherren, ärgerlich über diese
Belästigungen, beschlossen, beim Kaiser Beschwerde xu führen. Am
14. Juli war ein kaiserliches Schreibe?i aus Vit lach vom 2. Juli ein-
getroffen,^ toorin der Rath aufgefordert wurde, Hanstein in die
>s Stadt aufzunehmen, was ja inzwischen längst geschehen war. Man
beschbß, iii der Antwort an den Kaiser die Beschwerungen anzuführen,
welche der Bürgerschaft durch das Kriegsvolk widerführen; doch
kam es nicht zur Absendung dieses Schreibeiis, da wenige Tage
später die Stadt von aller Kommunikation mit der Aussenwelt ab-
40 geschlossen wurde, und weil, als die Feirule abzogen und ein
Schreiben an den Kaiser abgefasst werden sollte, jedermann in der
Freude übe»* die siegreichen Vertheidiger das früher von ihnen
« ^el Fa4z. VI No. 11 or. ; vgl. oben NeuhauB S. 436.
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576 t>io Belagerung von Frankfort am Umn im Jahre 1552.
erUUene Leid vergessen hattet Einstweiiefh konnte man nur wieder^
holt SehHiie bei Hanstein thtin, damit diese Belästigungen und die
beständigen Drohnngen mit Abbrechen von Näifsem, welche die
ganxe Einwohnerschaft er regten ^ abgestellt würden. Rosenberg kam
noch einmal mit einer sehr energisch vo)yebrach4en Forderung, über 6
die der Rathsausschnß nicht tvenig gelacht haben mag: der Oberst-
Heuteiiant hatte sicfi dermassen über eitlen Söldner im Dienste des
Ratlies geärgert, der eine adliche Nonne entführt hatte und öffent-
lich mit ihr zusammenlebte, daß er verlangte, beide sofort aus der
Stadt XU weisen, sonst iverde der Nonne Arm und Bein zerschlagen, lo
dem Söldner aber ein Haufen Spiesse in den Leib gerannt werden !
Man hielt die Klage nicht für wichtig genug, um sie auf die
Tagesordnung des Rathes zu setzen; doch verwies der Bürgerfneister
den lockeren Söldner sammt seiner Nonne aus der Stadt,
Doch die Erbitterung üfjer das fremde Kriegsvolk musste jetzt is
zurückgedrängt worlen, die Zwistigkeiten ztvischen Bürgern und
Knechten wichen vor dem Gefühl der gemeinsamen Gefahr gegen-
übet' einem furchtbaren Feinde. Denn schon machte dessen Vorhut
die ganze Gegend unsicher. Der Markgraf setzte sich in diesen
Tagen mit den benachbarten Grafen in Verbindung, um sie auf «o
seine Seite zu bringen; von dem Grafen von Stolberg -Königstein
verlangte er eine Entschädigutig von nicht weniger als 100000
Gulden für die Hanstein gewährte, mehr oder minder unfreimllige
Unterstützung.'^ Schon am 13. Juli waren die ersten Schüsse an
der Sachsenhäuser Warte gefallen; markgräfliche Reiter überfielen t6
hier die Fronarbeiter, welclie die im Wald abgehauenen Baum-
stämme in die Stadt fahren wollten. Als das Glöcklein der Warte
ertönte, schlugen Bürger und Knechte, die auf dem WaU frönten,
AUen^m; die feindlichen Reitet- begnügten sich aber mit dem leicht
erworbenen Holz und schleppten mit diesem auch den Warthüter ao
gefangen fort. Am Tage darauftrieben die Feinde 300 Oberräder und
Offenbacher Kühe, welche im Wald weideten, fort; vergebens suchtefi
die Kaiserlichen ihnen die Beute abxujagen, t^ergebens bemühten
sieh die Obeträder Frauen ins Lager bei Babenhausen; man gab
die gute Prise nicht heraus. Am 14. JuJi fassten Kurfürst MoHtx 86
^ Dei' Entwurf der Antwort von $UmmU Erwartung au$, daß der Mark'
Ftchards Hand in Bei. Fa$z. VI No. 13. graf auf Frankfurt, welches wohl gerU$tet
• Druff el Ily p. 265. Gegen die For- und mit Proviant und Oeld reiehlieh
derungen Albrechte rief später der Graf versehen sei, nur einen Versuch machen
die Inierventian der verbündeten Fürsten und dann nach dem Rhein weiter eäen 40
und der Gesandten des Königs Ferdinand werde. — Hanstein wurde übrigens vom
an; auch an die Grafen von Nassau Markgrafen mit besonderem Haß ver-
"wurden ähnliche Zumuthungen um Unter- folgt, weil er noch vor kurzer Zeit cds
Stützung gestellt; Druffel IJI, p, 646, Amtmann in dessen Diensten gestanden
Und, p, 617 spricht Zasius in einer hatte. 45
Depesche an König Ferdinand die be-
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t)i6 Belagerung von iVankfort am Main im Jahre 1552. 577
und Markgraf Albrecht im Lager xu Obemburg den Entschlußy xur
Belagerung von Frankfurt xu schreiten. ^ Am folgenden Tage stiesseth
Landgraf Wilhelm und Herxog Otto Heinrich in Aschaffenburg
xu den beiden Pursten und traten jetxt mit diesen den gemein-
5 safnen Marsch auf Frankfurt an, von dessen Befestigung und
Besatxung sie sich durch ihre Spione bereits die nöthige Kunde
verscfiafft liatten,
IIL
Befestigung und Besatzung der Stadt; die Führer
10 in Heer und Rath.
Bevor u4r tins der Darstellung der kriegerischen Ereignisse
um unsere Stadt xuwenden, dürfte es geboten sein, in aller Kürxe
xu erörtern, urie Frankfurt gegen einen feindlichen Angriff gerüstet
war. Wir betrachten kurx den damaligen Stand der Befestigung,^
15 die Stärke der Besatxung und die Mänyier, denen die Leitung der
Vertheidigung anvertraut war.
Im Abendlande hatte sich seit den Kreuxxügen ein Befestigungs-
systetn ausgebreitet, welches der Hauptsache nach bei allen deutschen
Städten mehr oder weniger vollkommen bestand; seine Haupttheile
80 waren : die mit Thürmen besetxte, eigentliche Stcuitmauer, die xweite,
vor derselben parallel laufende, sogenannte Zunngermauer und der
vor letxierer ausgehobene Graben, Eine solche Befestigung besaß
Frankfurt noch um die Mitte des 16, Jahrhunderts, Im grossen
Oanxen bexeichnefi die heutigen Wallstrassen und xwar deren nach
26 der hinenstadt gelegene Seiten die Linie, auf welcher einstmals sich
die Stadtmauer erhob; heute sind nur noch geringe Ueboreste von
ihr erhalten,^ Von der Befestigung ausgeschlossen, also vor der Stadt-
mauer liegend, war nur das Fischerfeld (ungefähr xtvischen Rechnet'
grabenstrasse und Main) und an der Westseite der Stadt die ganx>e
80 Strecke, auf derjetxt die östliche Häuserzeile der Neuen Mainxerstrasse
steht, so daß die westliche Seite der Neuen Schlesingergasse ufid
deren gedachte Verlängerung xum Schneidwallgässchen hier die Liyiie
der ehemaligen Abgrenzung bexeichnet. Das Fischerfeld lag damals
viel tiefer und war bei Hochwasser oft überschwemmt, daher sumpfig,
85 ^ Schreiben des Amtmanne von Hun- Fabere Plan, welcher die 1562 neu er-
delehauten an den Landgrafen ; Marburg, richteten Foriißkationen bereite auf-
Staatearchio, Akten L, Wilhelms 1552 genommen hat.
Juni-Jtdi Fol. 9. * Ein Stück im Senckenbergischen
* Die Hauptquellen hierfür eind die Garten als Terrassenmauer der Bleich-
40 Abbildung der Stadt in Münsters Kosmo- Strasse, ein anderes Stück hinter dem
graphie (1644), welche den Zustand der Arresthaus auf dem Klapperfeld.
Werke vor der Belagerung darstelU, und
QoeUen z. Frankf. üesch. II. 37
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578 IWö Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1562.
wodurch seine Ausschliessung von der Umfassung zur Oenüge
erklärt wird.
Die Stadtmauer trug in ungefähr 10 Fuß Höhe den Wehr-
gang und war in Abständen von Pfeilschttssiveite mit ausspringenden,
flankirenden Thürmen besetzt ^ dis gewöhnlich um zwei Stockwerke 5
die Stadtmauer überragten. Nach der Landseite war die Mauer
doppelt, indem vo7' der eigentlichen Stadtmauer in einem Abstand
von ungefähr 30 Fuß die 7 — 8 Fuß hohe Zwingermauer hinzog,
die an einzelnen Stellen gleichfalls mit Thürmchen versehen als
Eskarpenmauer des Grabens diente. Da der Angriff jener 2jeit lo
hauptsächlich auf die Thore gerichtet war, so erhoben sich über den-
selben besonders starke Befestigungen; das Thor schützte ein hoher,
sehr understandsfähiger Thorthurm, über den Graben nach aussen
führte eine Brücke mit Schiessscharten an den Geländern , jenseits
des Grabens stattd dann eine besondere Befestigung, das Vorthor i6
oder der Schnecken. Um die ganze Stadtbefestigung lief dann der
breite und tiefe Graben, auf beiden Seiten mit Mauerwerk ver-
sehen und an mehreren Stellen von Quer mauern durchzogen, tvelche
urie die massiven Thorbrücken zur Stauung des Wassers dienen
sollten. Die Thore zerfallen in Land- oder Feldpforten tmd in to
Wasserpforten. Von den ersteren tvar avf der Ostseite die bedeti-
tendste die Allerheiligenpforte; sie tvar befestigt durch den Thor-
thurm und das vor demselben im Graben stehende Vorthor. Es
folgen nach Westen: das FViedberger Thor, dessen Thorthurm im
Zug der Stadtmauer stand, dessen Grabenbrücke mit Thoren auf 25
beiden Seiten aber etwas Östlich davon lag, so daß der Feind erst
die beiden Thore der Brücke nehmen und dann im Zwinger eine
Strecke an der Stadtmauer entlang vordringen musste, ehe er an
den Thorthurm gelangte; das Eschersheimerthor mit einem auf beiden
Seiten von runden Thürmen flankirten Vorthor mid ausserdem einer so
Barbacane jenseits des Grabens., über den eine Brücke mit Bogen
XU dem in der Stadtmauer steheiiden Thorthurm führte;^ das
Bockenheimer Thor mit massiver Brücke ohne Bogen und mit zwei
Vorthoren; das Galgenthor mit massivem, viereckigem Thurm,
massiver Brücke und Vorthor; das Mainzer Pf Örtchen, ursprüngKeh w
ein grösseres Thor, aber durch Aenderungen in der Befestigung zu
einer Pforte für Fussgänger geworden, da der runde Thurm auf
dem Schneidtvall den Hauptschutz dieser Ecke am Main bildete.
Von sämmtlichen Thofihürmen war der heute und hoffentlich noch
in alle Zukunft stehende Eschcrsheimer Thurm der höchste, weil er 40
zugleich als Hochwarte gegen das nach Norden ansteigende Terrain
diente. Die nach dem Maine gekehrte Mauer war durch das Vor-
rücken der Häuser ohne besonderen Wehrgang, doch sorgten bestimmte
* Vgl. darüber Padjera a. a. 0.
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Die Belagemog vou Frankfurt »m Main im Jahre 1552. 579
Verfügungen Über Anlage der Fenster und Vergitterung derselben
mit Eisenwerk dafür, dqfi die Mauer nothdürftig in vertheidigungs-
fähige^n Zustande blieb. Die Wasserpforten waren: das Frauen-
pfortchen, ein kleiner Thurm mit Ausgang für Fussgänger etwa am
ö heutigen Zollgebäude; das Leonhardsthor, flankirt durch einen runden
Thurm, der an der vorspringenden Ecke der Kirche stand; das
Hohpf Örtchen ; das Fahrthor mit Rententhurm ; das Heiliggeist'
pfortchen; das Metxgerpförtchen ; das Fischerpßrtchen ; oberhalb
der alten Brücke das Fischer feldpf Örtchen,
10 Die steinerne Brücke, an beiden Enden durch die starken
Brückenthürme vertheidigt, führte nach Sachsenhausen. Mitten auf
der Brücke befand sich ein Brückenthor, vor zvelchem nach der
Frankfurter Seite hin zwei Bogen nur aus Holz bestanden; diese
kannten bei drohender Gefahr, wenn Sachsenhausen schon in der
16 Hand des Feindes war, leicht beseitigt werden. Ufn Sachsenhausen
lief eine mit xahlreichefi Thürmen besetzte Mauer; ein Zwinger
befand sich nur an der Ostseite bis zum Affenthor, von da ab
finden wir vor der Belagerung an Stelle der Mauer nur eine Hecke
mit Graben. An diesem schivächsten Theile der Fortifikation, zivischen
20 Affenthor und Ulrichstein, wurden kurz vor der Belagerung die
tiefeingreifendsten Verbesserungen vorgenommen. Die Sachsenhä'user
Landpforten waren: die kleine Pforte nach Oberrad zu mit einem
Thurm zur Seite; das Affenthor mit hohem viereckigem Thurm
und steinerner, auf Bogen ruhender Brücke; die Oppenheimer Pforte
% mit flankirenden Thürmen zu beiden Seiten; die Schaumainpforte
mit dem Thurm des Ulrichstein, einer früher selbständigen, bürg-
artigen Befestigung zur Seite, Als AusUlssc nach dem Fluß hatte
Sachsefihausen auch mehrere kleine Wasser pforten; die Häuser der
Löhergasse stiessen direkt ans Wasser, während die Oebäude ober-
»0 halb der Brücke durch die mit Thürmen versehene Mauer vom Fluß
geschieden waren. Dicht oberhalb der Brücke führte die Tränkpforte
auf den Mairitvasen.
Dieses einfache System der Befestigung hatte im Laufe des
15. und 16. Jahrhufiderts schon viele Verbesserungen erfahren, ver-
86 anlasst durch die sich immer mehr verbreitende Amvendung des
Schiesspulvers und die Vervollkommnung der Feuerwaffen. Die
Thürme und die schmalen Wehrgäuge der Stadtmauern erwiesen
sich bald als unbi^auchbar für die Aufstellung des groben Geschützes;
man musste zu diesem Zweck Rundete errichten, wie wir sie am
40 Bockenheimer und Mainzer Thor, am Weinmarkt und am Thier-
garten in Sachsenhausen sehen. Die Stadtmauer versuchte man
durch Erdaufschüttungen innerhalb des Zwingers gegen das feind-
liche Feuer zu schützen. Kurz vor der Belagerung brachte man
auch die gefährdetste und den Oeschütxen auf dem Mühlberg und
46 Sachsenhäuser Berg am meisten ausgesetxte Stelle der Befestigung,
37*
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580 I^iö Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
die Strecke xtvischen Affenthor und Schaumainpforte in Sachsen-
Meisen, in einen den anderen Theilen ebenbürtigen Zustand der
• Vertheidigung. In lettter Stunde wurde hier ein Wall statt der
früheren Hecke vorgelegt^ der aber nur einen trockenen Graben vor
sich hatte; die Oppenheimer Pforte wurde zugemauert, der neue 6
Wall durch Pallisaden verstärkt, Blockhäuser oder Erdhäuser in
den Graben vorspf^ingend errichtet, um Wall und Graben von den
Seiten aus unter Feuer nehmen xu können. Vor dem Graben wurde
eiyie eiserne Kette gespannt, um die Annäherung fehidlicher Wagen,
welche beim Sturm Material zum Ausfüllen des Grabens herbei- lo
schaffen sollten, xu erschtveren. Um den Mangel an Rundelen zu
ersetzen, wurden auf der Frankfurier Seife mehrere y,Schutten*'
aufgeivorfen, d, h, F/rdaiifschüttungen innerhalb der Stadtmauer und
in der Höhe demselben, um dem darauf postirten Geschütz das
Schiessen über die Mauer zu ermöglichen; solche Schütten finden is
tinr am Judeneck, am Allerheiligenthor, am. Aufgang der Breite-
gösse, am Friedberger Thor. Schliesslich seien noch die Querdämme
oder Traversen vor der Affenpforte, dem Fahrthor und der Heilig-
geistpforte erwähnt, durch Pallisaden befestigte Erdaufschüttungen,
welche ebenfalls kurz vor der Ankunft des Feindes entstanden, so
Wenden w^ir uns tutch diesem kurzefi Blick auf die Befestigung
der Stadt zu den Vertheidigern derselben. Zunächst die in städti-
schem Dienste stehende Kriegsmacht, die sich aus Söldnern und
Bürgern zusammensetzte; atif Grund des erhaltenen Musterregisters
1552 kennen unr von jedem, der Sold bezog, Namen, Charge und »
Löhnung, Durch die vielfach umlaufenden Kriegsgerüchte veranlasst
hatte der Rath, wie tvir sahen, sich Ende Februar entschlossen,
eine Anzahl Knechte anzunehmen. Der Werbung folgte bald eifie
solche Menge, daß man zwei Fähnlein formiren konnte, die atuih
bis zum Tage der Entlassung bestehen blieben, obivohl sie zuletzt »o
auf ein Drittel ihres ursprünglichen Bestandes herabgesiaiken waren;
am ersten Löhnmigstage (28, März) zählte das erste Fähnlein incl
Chargen 464, das zweite 410 Mann, am vierteil Löhnungstage
(26, Juni), also in der dringendsten Gefahr, erreichten beide mit 521,
bezw, 498 Mann ihren höchsten Stand und waren am letzten 16
Löhnu?igstage (1, Dezember) auf 163, beztv. 166 Mann zusammen-
geschmolzen. Die Mannschaften bestanden zu zwei Dntteln aus
Hakenschützen, zu einem Drittel aus Spiessern; da man damals
auf ein Fähnlein höclistens die Hälfte Schützen rechnete, so finden
wir also hier ein hedeiäendes Uebergewicht der Feuerwaffe über die <o
Stosswaffe, welches nicht auffallend sein kann, da die Söldner der
Stadt lediglich zur Defensive, xur Vertheidigung der Mauern an-
geiiommen worden waren. Während der Hakenschütze nur 4fl. 5 Btz,
mmiatlichen Sold erhielt, brachte es der Spiesser meist auf 6—8 fl,,
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Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 581
mele auf 12, einer auf 16, nur ganz wenige mussten sich mit 4 fl.
begnügen. Die Chargen der beiden Fähnlein und ihre Monats-
besoldung zeigt folgende Zusammenstellung:
L Fähnlein (am Mainzer Wall).
6 Hauptmann Kunz von Westhofen , , . 60 fl.
Fähndrich Eberhard Knoblauch . . . . 32 „
Feldweibel Schwarz 26 „
2 Weibel je 16 „
1 Furer^ 16 „
10 1 Furer 14 „
Hauptmanns Trabant 8 „
3 Drommenschläger je 8 „
2 Pfeifer je 8 „
1 Pfeifer 6 „
16 2 Büchsenmeister je 12 „
1 Biichsenmeister 2Ö „
//. Fähnlein (links neben der Bockenheimer Pforte).
Hauptmann Hieronymus Lösch von Kreuznach 50 fl.
Fähndrich Zimmermann 32 „
«0 Feldweibel Zunck 24 j,
1 Weibel 16 „
1 Weibel 14 ,,
2 Fkirer je 14 ,y
Schreiber Urban* : . . 12 „
t5 Hauptmanns Jung 5 „
3 Drommenschläger je 8 „
2 Pfeifer je 8 „
1 Pfeifer 6 \,
Ausserdem besoldete die Stadt die Chargen der drei Bürger-
30 f ähnlein und 27 Biichsenmeister zur Bedienung des städtischen
Geschützes; von diesen erhielten drei^ 12, 10 und 8 fl., die anderen
4 — 8 fl. Sie waren zwar Bürger rvie auch die Offiziere der Bürger-
fähnlein, bezogen aber Sold, weil sie eben fast immer im Dienst
sein mussten und desshalb ihrem bürgerlichen Berufe nicht nachgehen
35 konnten.
Zugleich mit der Annahme der Söldner dachte man auch an
die Organisation der wehrpflichtigen Bürgerschaft und theilte sie in
drei Fähnlein, deren gesammte etwa Stärke 1000 Mann betrug. Die
' d. i. nicht Fourter, Bondem Führer, * Der damalige Rathichr eiber u.Chroni»t.
40 nach der Erklärung von Jahne, Oeech. " Fe waren diee die 'öfter genannten
dee Kriegetoeeene, ^^MUtelfDeeen twiechen Konrad Qobel und Steffan FfeiUtieker,
Ouiden und FourirechUtMen," eowie Nikiaue Siber.
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583
Die Belfti^ruDg von Frankfort am Mala im Jahre 1553.
beiden ersten bestanden aits Frankfurtern und hatten ihren AUarm^
platx vor dem Römer, das dritte aus Sachsenhäusem. Nur das
erste hatte einen eigenen Hauptmann, das zweite tvar Westhofen,
das dritte Lösch mitunterstellt. Die Bürger erhielten natürlich
keine Besoldung, tooM aber die Chargen, obgleich diese selbst Bürger 5
waren,^
/. Bürgerf ähnlein.
Hauptmann Katxmann ,,...,, 40 fi.
Fähr^rich Georg Dichtet 20 „
Feldweibel Hag iJ? „ 10
Weibel Knorr und Oauch^ je 8 „
1 Furer 8 „
1 Wachtgepieter r • 8 „
2 Drommenschlager je 4 „
2 Pfeifer je 4 „ i»
II, Bürg er f ähnlein,
Fähndrich Johann Knoblauch 20 fl,
Feldweibel H Hamer 12 „
Weibel Bierbach und Weinsiicher^ je . . 8 „
1 Furer 8 „ «0
2 Drommenschlager je 4 „
2 Pfeifer je 4 „
III, Bürgerfähnlein,
Fähndrich H. Schwan 10 fl,
Feldweibel E Ories 8 „ «6
1 Weibel 4 „
1 Furer 4 „
Das Sachsenhäuser Fähnlein scheint den beiden ersten an
Stärke nicht gleichgekommen xu sein; es hat weniger und um die
Hälfte geringer besoldete Chargen mid keine SpieUeute; vielleicht so
ivurde es der vielen Frondienste wegen weniger xu Uebungen und
Wachen lierangexogen. Am 26. Juni, dem vierten Löhnungstag,
wurde es offenbar aufgelöst, seine Chargen verschtvinden aus dem
Musterregistei\ Die beiden anderen Fähnlein behielten zwar ihre
Chargen, aber nicht ihre ursprüngliche Formation, 600 Bürgern, 95
je 100 unter einem Befehlshaber, wurde der Samstagsberg als Allarm-
platz angeiviesen; sie sollten zunächst zur Bekämpfung der Feuers-
> IH§ Zu$ammenMUllung dm- Chargm
(Ur Bür^erfähnl^in bei Oauch (oben
S. 42B) •nthäll einige Abweiehungen von
der ofJmeUen dee Muet^rregie^ere.
* Der domaUge SehueUrchroniet,
3 Deesen Vorgänger Eberhard KUngen-
burger war deeertirtj vgl, Qaueh oben 40
8. 423.
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Die Belagerung Ton Fraoltfiirt am Main im Jahre 1552.
683
gef(»hr, im NothfaU aber aueh gegen den Feind xur Verfügung
stehen, toährend 400 andere Bürger xiir sofortigen Verwendung
gegen den Feind den kaiserlichen Fähnlein rottenweise eingeordnet
tourden;^ in gesondertem Verband hätte diese Miliz, deren miU-
5 iärische Ausbildung erst ein sehr bescheidenes Maß erreicht hatte,
nur wenig nützen können.
Die ganze städtische Streitmacht untet^stand den Befehlen des
reisigen Hauptmanns Johann von Rumpenheim, über dessen Be-
rufung ich bereits an ariderer Stelle (S. 522) gesprochen habe. In
10 Anbetracht seiner hohen Stellung tritt er sehr wenig hervor; er war
mehr militärischer Berather des Rathes und führte die rein miü-
tärischen Verhandlungen mit üanstei^i,^ Wie weit die Stadt mit
Artillerie und Munition versehen gewesen ist, lässt sich nicht mehr
feststellen; doch da tvir nirgends Klagen über Mangel an Verthel-
16 digungsmitteln begegnen, sei uns der günstige Schluß gestattet, daß
hier der Rath vollauf seine Schuldigkeit gethan hatte.
Ich wende mich zu den dem kaiserlichen Oberst von Hanstein
unterstellten Streitkräften; eine Untersuchung ihrer Stärke ist bei
den vielen toidersprechenden Angaben sehr schwierig. Der Oberst
20 war vom Kaisei^ auf 15 Fähnlein bestellt ; Ende Mai hatte er nach
eigener Aussage 10 Fähnlein und 500 Reiter, erwartete aber noch
weitere Verstärkung.^ Die den Quellen zu entnehmenden Angaben
über seifte Stärke bis zum Einzug in die Stadt und während der
Belagerung si?id so zahlreich und so verschieden^ daß ich auf ihre
«6 Wiedergabe im Einzelnen verxichteii muß. Es scheinen 15 Fähnlein
und 800 Reiter gewesen zu, sein, also etwa 6800 Mann, wenn wir
das Fähnlein so stark ime ein preu-ssisches Bataillon auf Friedens-
fuß, etwa 400 Mann, annehmen; über die Artillerie vermissen tvir
90
55
40
45
' So /at8€ ich die Antwort det Rathei
auf die Artikel Hansteins sitb 2 (Lersner
III, 490) auf. Aber warum lässt man
den beiden Frankfurter Fähnlein die
Chargen, während man sie den Sachsen-
häusern entzieht f Die militärisehe Orga-
nisation belangend habe ich noch manche
Unklarheiten und Zweifel. So verlangt
Hanstein (Artikel sub 2), aus jedem
Fähnlein sollen 2 Hotten unter das „ver-
loren Fl^nlein" gegeben werden, d, h.
unter den aus Schützen bestehenden Vor-
trupp (im Gegensatz dazu nannte man
das Gros den „heilen Haufen'*); hier
handelt es sich wohl um die Bildung
eines leichten fliegenden Korps, Ferner
befiehlt der Oberst (ArtikeH sub 16), jede
Rotte, kaiserlich und städtiscHi^ soll einen
Schützen stellen, der RoUmHst^ ist, die
Kaiserlichen sollen unter Kaspar von
Oppenheim, die Städtischen tuiter einem
Frankfurter Offizier stehen; handelt es
sich hier um die Formirung einer beson-
deren Schützenkompagnie f In den Dar-
Stellungen finde ich von der Exietmz
und Thätigkeit einer solchen keine Er-
wähnung.
* Cnipius (oben S. 483 No. 14) n&nnt
ihn dux sumDius der städtischen Kriege-
macht, Er wurde zw vakanten Stelle
des reisigen Hauptmanns berufen (Lersner
III, 463), obwohl die Stadt nur wenige
reisige Söldner (S. 673) hielt; Kirchner II,
166 gibt ihr allerdings über 100 Beieige,
^ Vgl. Druget II, p, 612, 626, 669,
601, 619.
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584
Die BelageroDg von Fnmkfart am Main im Jahre 1552.
atich hier jede Angabe, Ich gebe im Folgenden eine Ordre de bataiUe
des kaiserliehen Korps in der Stadt, in der ich in der Hauptsache
dem Bericht eines Mitkämpfers, des S. 516 erivähnten poetischen
Landsknechtes, folget
Oberst: Ritter Konrad von Hanstein.* 5
OberstUetitenant : Albrecht von Rosenberg, Chef der Reiterei,
Oberster Profoß: Hauptmann Hans WaÜher (von Brüssel,
K u. St.).
Schultheiß: Wendel.
Wachtmeister: Bastle von Speyer. lo
Furier: Daniel von Riedt.
Proviantmeister: Hans Brendel.*
Kaiserlicher Finanxkommissarius in Süddeutschland: Comel
van der Ee.
Kaiserlicher Pfennigmeister bei Hansteins Korps : Wolf Hauer is
von Haüerstein.
Rittmeister:
a) in Frankfurt:
Oraf Ernst von Solms.
Philipp von Oronberg. to
Johann von Bicken (Bickau, N.J.
b) in Sachsenhausen:
Hans Walhardt (Waller, im Lied; Wallrath, K;
Walrot von Hars, St.).*
Erasmus von der Hauhen (in Sachsenhausen? ).^ ss
^ Ich finde in den Quälen drei iolehe
ZueammenHeüungen: Neuhaue oben S. 437
—439, Stefan S. 418 und Lieder S. 468
— 47S; die letMtere, von einem Mitkämpfer
tlammende, halte iehför die zuverläesigete.
Neuhaue gibt noch eine Mtuee tnm Namen
von Subaltemo/fizieren. Die in uneerer
ZueammenetdLung eingeklammerten und
mit N. oder 8l. bezeichneten Namen
finden eich nur bei Neuhaue oder Steffan.
' üeher ihn, Rotenberg^ v. d. Ee und
Halter vgl. unten.
* Bei der kaiserlichen Donauarmee
1646 war ein Öeorg Brendel Chef dee
Proviantfuhru:eeene; vielleicht hat ee
uneer Landeknecht mit dem Vornamen
nicht eo genau genommen;, vgl. Druff el,
Dee Vigliue v. Zwichem Tagebuch p. 259.
* Er etand 1646 ale RiUmeieter im
Dienete dee Markgrafen Albrecht Aid-
biadee und wurde von dieeem tum Erz-
herzog Maximilian abkommandiri.
» Nach Druffet a. a. O. p. 268 General-
profoß der kaiserlichen Armee 1646. Im
Juni 1661 finden wir ihn im kaiserlichen
Intereese im Stift Paderborn thlUig, von
wo aus er einen Einfall in Hessen machte;
J. Voigt, Der Fürstenbund gegen Kaiser
Karl, in Raumers Histor. Taschenbuch,
DriUe Folge, Ächter Jahrgang 1867 p. 129.
Nach Neuhaus halte er auswärts, wohl
am Rhein, ein Korps von 3 Fähnlein
und 400 Pferden angeworben, brachte
aber nur 200 Pferde mit in die Stadt,
nach Ambach nur 1 FiHitdein Knechte,
SS
40
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{
Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
585
Hauptleute:
a) in Frankfurt:
DanielWortnbser (von Strassburg, St.), am. Bocken-
heimes' Tlior.
ß Dietrich (Weidman, N.; Bender, St.) von Bü-
dingen, bis Oium Friedberger Thor.^
Hans Sebalt von Siglingeji (Wolf Skglingen, N. ;
Hans SebaUl von Kinxingesi, St.), am Aller-
heiligenthor,
10 Wolf Roth (von Ulm, St.), am Judeneck. ^
Martin von Hanstein, am Wollgraben.
Jakob Böcklin (Bockte von Strassburg, N. ; Bieckle
von Strassburg, St.), an der Katharinenp forte.
Friedrich Betstell (identisch mit Fnederich Wah-
15 dorfen von Kitxiyigen N.? Fehlt bei St.), an
der Bomheimer Pforte.
Jakob von Ochspach (fehlt bei N. u. St.), an ?^
Pfofoß Hans, WaltJier (von Brüssel, N. u. St.), an P*
Ostaald Escher, an ?*
?o Kaspar von Oppenheim, an ?^.
b) in Sachsenhausen'^ :
Ludmig (Kämmerer genannt, N.) von Dalberg,
am Thiergarten.
Oswald Leonhart (Lehenei^ oder Lehnhart, N.),
25 am südöstlichen Eck.
Joachim Landauer (von Wurm, wohl = Worms N;
von Landau, St.), links von der Affenpforte.^
^ Nach dem JRM 1652 lieh er zwischen
Mai und Juli der Stadt 1200 fl. ; im
SO folgenden Jahr finde ich ihn schon als
verstorben ertcähnt, Er stand mit Leon-
hard und Lindau 1546 als Hauptmann
im Korps des Oberst Wyisberg; vgl,
Hortleder IV, cap. 20. Mit Landauer
und Beck treffen vir ihn schon Anfang
März 1552 in Mainzischen Diensten;
vgl Bd. Fasz. II No. 27, 111 No. 12,
* Nach Druffel a. a. 0. p. 262 stand
1546 Hauptmann Wolf gang Roch in Ulm
beim kaiserlichen Regiment des Obersten
Georg Stadler von Regensburg, wahr-
scheinlich richtig Roth von Schreckenstein,
offenbar unser Roth,
^ Lieder S. 469: hat auch sein oii.
Er und Landauer unterhandeln in Hau-
steins Auftrag mit dem RcUli über die
S. 567 erwähnten Artikel.
* Lieder S. 469 ^ zu dem, daß er ein
profoß isty hat er ein fenlin landsknecht.
35
40
45
* Wird nur in den Artikeln, die Han-
stein mit dem Rath verabredete (Lersner
III, 489 ff.) als Hauptmann und Chef
der zur Beaufsichtigung des Wacht-
dienstes kommandirfen Offiziere erwähnt.
^ Nur von Neuhaus und in den Artikeln
erwähnt, vgl. Lersner III^ 490. Nach
Hortleder IV, cap. 20 diente 1546 unter
Walther von Hürnheim auch ein Haupt-
mann Kaspar von Oppenheim. Er wird
in den Artikeln nicht Hauptmann genannt ;
ist er etwa identisch mit Kaspar Fröbener,
der ebenda (Lersner ///, 492) im Auftrag
Hansteins die Frankfurter Thorschlüssel
zu bewahren hatte, wie Dalberg die Sachsen-
häuserf Auch der Rath deputirie zu
dem seihen Zuoeck zwei Bürger, einen für
hüben und einen für drüben,
' Lieder 8. 471: jedem Hauptmann
standen in Sachsenhausen für sein Quar-
tier 800 Schritte zu.
^ Chef der zur Beaufsicht^ng der
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566 Bio BelageroDg von Frankfurt am Main im Ja)ize 1552.
Moritz (Hejining von Jessen, N; Mauritx N.
Hefiing, St.), rechts von der Affenpforte an Stelle
des am 21, Juli verkafteiefi
Joachim Imhoff (von Nürnberg, N; fehlt in den
Liedetn), 6
Hans Beck (Bock von Bingen, N ; Beck v, B., St),
bis xur Oppenheimer Pforte.
Weirach von Lindau (von Linden, N. u. St,),
bis xmn Ulriehsiei/n.
Nachdem vnr so den Zustand der Befestigungen und die Stärke lo
cte^' Besatzung betrachtet haben, tvenden wir uns xu den Männern,
denen die Vertheidigung des Platzes oblag.
Höchster Inhaber der Militärgewalt in der Stadt zvar der
kaiserliche Oberst Konrad von Hanstein. ^ In Schloß Hanstein auf
dem Eichsfeld geboren, tvahrscheinlich in den ersten Jahren des 15
Jahrhunderts, trat er schon frühe in die Dienste des Landgrafen
Philipp von Hessen, Im Württembergischen Feklzug von 1534
finden tvir ihn bereits als Hauptmann an der Spitxe eines Fähnleins,
Nach de?' Entlassung der Knechte sammelte er ein Geschwader
Reiter und 4 Fähnlein, um sie, wohl im Auftrage des Landgrafen, ao
König Christian III, xu Hülfe gegen Lübeck xiix 11 führen ; mit
seijiem Volk war er an der Belagerung von Kopenhagen betheiligt.
Während dieses Feldxuges hatte sich im Hansteinsehen Regimeytt
eine Meuterei erhoben; das Verhalten des Obersten dabei führte xu
einer, w^ie vnr sagen würden, ehrengeri-chtlichen Untersuchung, aus u
der sein Name glänxend gerechtfertigt hervorging. Doch verließ
Hanstein 1537 den dänischen Dienst, um als Obe7*silieutenant des
Obersten Konrad von Bemmelberg, genannt der kleine Heß, in
kaiserliche Dienste xu treten. Vier Jahre später wurde er durch den
Landgrafen Philipp im Auftrage des Kaisers als Oberfussknecht- so
hauptmann mit der Befugniß, bis xu 10 Fähnlein Knechte für den
Dienst des Kaisers und der Königin Maria xu iverben, angestellt,*
doch war in seiner Bestallung eine Vence7idung gegen Sachsen,
Hessen, Mainx und Erich von Braunschweig als seine Lehensherren
aufgeschlossen. Im Jahre 1544 nahm dann Hanstein als hessischer S5
FeldfnarschaU hervorragenden Antheil an dem Zuge gegen Heinrich
Bauten kommandirten Offiziere. Die Stadt ' In dem Schreiben , in toelchem
ihrereeite hatte zur Aufeicht bei Bauten Philipp der Königin Maria diese Er-
und Waehtdienet Kunz von Westhofen nennung anzeigt^ nennt er Hanetein einen
^rordnet. erlichen, täglichen und geschickten 40
^ Dae Folgende nach der urkundlichen kriegemau, der auch in französiechem
GeeehieJUe des Geschlechtes der von Han- Dienste gestanden habe; DuUer, Neue
stein II, 328 ff. In der Darstellung der Beiträge zur GesehielUe Philipps des
Belagerung folgt der ungenannte Ver- Grosamüthigen p. 87,
fasser vollständig Kirchner, 46
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Die Belagerimg von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 587
von Braunschweig und an dem Treffen bei Kohlfeld. Bald darauf
gerieth Hanstein für seine Familie in Lehensstreitigkeiten mit dem
Landgrafen und trat deshalb in die kaiserlichen Dienste xtirück. Mit
seinem jüngeren Bruder Martin^ machte er 1546 im kaiserlichen Lager,
5 aber anscheinend ohne ein Kommando xu füJiren,^ den Feldxiig an
der Donau mit und taurde im folgenden Jahre beauftragt, mit den
hessischen Ständen die Kapittdationsverhandlungen einzuleiten. Die
nächsten Jahre sahen ih?i dann m^it Werbungen für die Könighi
Maria und defi Kaisei^ beschäftigt, bis er im Frühjahre 1552 von
10 diesem den Auftrag erhielt, ein Regiment Landsknechte in der Graf-
schaft Wertheim xu mustern und mit demselben über Mainz nach
Frankfurt xu rücken.
Der Kaiser hatte somit den wichtigen Posten x,u Frankfurt
einem geiviegten Soldaten wid Diplomaten anvertraut; als solcher
16 hat sich Hanstein auch während seines Kommandos stets beivährt.
Seinen persönlichen Eigenschaften ist es xu verdanken, wenn der
Rath leidlich mit ihm atiskam. Mit Unrecht hat ihm Kirchner
missgünstige Gesinnung gegen die Stadt vorgeworfen und verschiedene
Ausschreitungen der Truppen auf seine Rechnung geschrieben;
iQ soweit ich sehe, hat Hanstein alles aufgeboten, die Eintj'acht inner-
halb der Stadt aufrecht xu erhalten. Wohl reixten ihn öfter die
Schtvierigkeiten, die der Rath seinen Forderungen gegenüber erhob,
xu Oewaltschritten, so dq/3 er nahm, was man ihm nicht freiwillig
geben wollte; doch wollen wir den Soldaten tadeln, der xur Erreichung
«6 seiner militärisch nothwendigen Zwecke die gewundetien Wege des
Diplomaten verschmäht ? Daß Hanstein auch bei der Einwohtierschaft
eine}' geivissen PopiUarität sich erfreute , zeigen die anerkenfienden
Worte der Chronisten; er hat sich durcMus loyal der Bürgerschaft
gegenüber verhalten: es sei vor allem hervorgehoben, daß er, der
30 Katholik im Dienste des Kaisers, niemals den sehr naheliegenden
Versuch machte, den reformationsfeindlichen Absichten seines He?Tn
in der evangelischen Stadt, die er vollständig in seiner Gewalt hatte,
irgend wie NacMrtu^k xu> geben. Ich gründe dieses günstige Urtheil
über den Vertheidiger meiner Vaterstadt nicht auf den Austausch
36 offizieller Redensarten bei Hansteins Abschied und nicht auf dessen
gegen Frankfurt so wohlwollende Worte, die er kurx vor seinem
Ende einem Abgesandten des Ruthen gegenüber aussprach, sondern
allein auf das, tvas die zeitgenössischen Quellen sagen und auch
nicht sagen,
40 ^ Er Hand auch während der Be- Hanetein ist mit dem Oberet nicht Ver-
lagerung als Hauptmann und Chef einee wandt,
FUhnleine unter »einem Bruder und über- ^ W'enigeUne finde ich seinen und eeines
nahm nach desaen Abzug den Oberbefehl Brudere Namen nicht in der von Druffelj
in Frankfurt, Der nach Neuhaus S. 488 Viglius van Zwichem p. 268 ff. mit-
46 in der Reiterabtheüung Philippe von getheilten Ordre de bataille der kaieer^
Oronberg stehende Adelige Dietrich von liehen Donauarmee X646..
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588 T)io Belagerung von Franifart am Main im Jahre 1552.
Obristlieutenant, d. h. Stellvertreter dss Obersten, war der Reiter-
offlüe^' Albrecht von Rosenberg, ein Edelmann aiis fränkischem^
Geschlecht. Auch er ivar ein erprobter Soldat, der als Rittmeister
im Reiterregiment des Deutschmeisters im Donaufeldztig von 1546
sich dnrch seine kühnen Streifxiige hervorgethan hatte,^ Rosenberg 5
ivar eine heftige und schroffe Natur; so manche gehässige Handhing
der kaiserlichen Truppen, tvie die harte Durchführung der Requi-
sitionen in Hessen, wird ihm zugeschrieben. Es war ein Glück für die
Stadty daß dieser Mann von so wenig entgegenkommendem Auftreten
noch vor Hanstein abxog. Ein Jahr später gerieth der Rath mit 10
demselben Rosenberg in eine unangenehme Vertvickelung. Ein Vetter
Rosenbergs tvurde wegen eines vor den Thoren der Stadt begangenen
Mardes hingerichtet; in Folge dessen suchte Rosenberg mit einigen
Edelleuten den Frankfurter Bürgern auf den Landstrassen alten
möglichen Abbruch xu thun und wandte sich endlich persönlich an 15
den kaiserlichen Hof in Brüssel, wo er aber anscheinend mit seiner
Beschwerde entschieden abgewiesen wurde.^
Die nichtmilitärischen Verhandlungen zwischen dem Rath und
Hanstein lagen den kaiserlichen Finanxkommissarien ob, Konielius
van der Ee laid Wolf Haller von Hallerstein, Von ersteigern, der kurz so
v(yr der Belagerung in die Stadt kam und bald nach derselben wieder
weiter zog, tvisse?i wir nur wenig; er besorgte als oberster Beamter
die Finanzgeschäfte für die kaiserlichen Truppen in Süddeutschland,^
Halles* kam als kaiserlicher Pfennigmeister mit Hanstein vor die
Stadt. Der Oberst selbst fällte später von ihm tvie von van der Bk s&
kein günstiges Urtheil über ihre Wirksamkeit in Frankfurt; der
Stadt hätte Haller gar manche Unannehmlichkeiten ersparen können,
v)enn er bei den Verhandlungen um die Bezahlung des hessischen
Proviantes rechtzeitig und ehrlich sein Zeugniß zu Gunsten des
Rathes abgelegt hätte, une er schliesslich doch thun musste. w
Welche Männer unter dem vielköpfigen Regiment, dem in diesen
schiveren Tagen die Leitung der Vaterstadt oblag, die hervorragen-
deren RoUeti spielten, ist U7is nicht vollständig bekannt. Neben den
beiden Advokaten der Stadt, Dr. Johann Fichard und Dr, Hiero-
nymus zum Lamb, hören wir am häufigsten die Namen Olauhurg, u
Holzhausen, Humbracht, Bromm, Meiern u. a. Die bedeutendsten
lind angesehensten Herren des damaligen Patriziates waren ent-
schieden Johann von Glauburg und Ju^tinian von Holzhausen,
» Druff d a. a, 0. Nach Hortleder III, gefangen nahm, für welchen Luther und
cap. 19 war er Rütmeieter über die seine Wittenberger Freunde die Inter- *•
Arkebuaiere, vention det Landgrafen Philipp anriefen;
* Auch schon 1545 heUte er sein ver- vgl. Lenz in Brieger» Zeitschrift für
meintliches Hecht durch OewaUihätigkeiten Kirehengeschichte IV, 150 ff,
sich zu verschaffen gesucht, indem er für ^ Auch 1546 bekleidete er eine ahn-
Ansprüche an Nürnberg einen Rathsherm liehe Stellung; Druff el a. a. 0. 46
dieser Stadt, Hieronymus Baumgartner,
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Die Belagerung tou Frankfurt am Main im Jahre 1552. 589
beide nahe verwandt und unter der Leitung des bestell Mannes auf-
gewachsen, den unsere Vaterstadt im Zeitalter der Reformation be-
sessen hat, Hammans von Holxhauseti.^ Dieser sandte Johann von
Glaubu/rg und seinen Sohn Justinian, die bereits der früh ver-
5 storbene Wilhelm Nesen auf der Frankfurter Lateinschule vorgebildet
hatte, auf die Universität Wittenberg xu Luther ufid Melanchthon ;
in die Vaterstadt zurückgekehrt begannen beide zugleich ihre glän-
zende Laufbahn im Rathe. Fünfmal wählte der Rath Olauburg
zum Bürgermeister, oft betraute er ihn mit der Vertretung der
10 Stadt bei diplomatischen Verhandlungen und auf Reichstagen;
Olauburg ivar es, der den Eintritt seiner Vaterstadt in den Schmal-
kaldischen Bund vermittelte und auf dem Reichstage zu Regerisburg
1541 als einer der tüchtigsten Führer der Protestanten gefeiert wurde.
An der Durchführung der Reformation in Frankfurt nahm er den
15 thätigsten Antheil, unbekümmert darum, daß die katholische Geist-
lichkeit ihren ganzen Haß auf ihn warf. In den Jahren 1547 und
1552 bekleidete er zum dritten und vierten Male das Amt des ersten
Bürgermeisters; er schien den Rathsfreunden der geeignetste Mann,
das Staatsschiff durch dis schweren Stürme der Kriegsjahre zu
«0 Stehlern. Nach 44jährigem Dienste im Rathe der Stadt starb er
1571; die schlichten Worte auf seinem Orabsteine in der Peters -
kirche zeichnen am besten seine Verdienste : ein Patnzier von echtem
Schrot und Korn, dem das Wohl der Vaterstadt stets über das eigene ging.
Justinian von Holzhausen, der nach der Rückkehr von Wittenberg
«6 die Tochter von Philipp Fürstenberger, dem gleichstrebenden Freunde
. seines Vaters, geheirathet hatte, war nicht xveniger eifrig um den
Sieg der Reformation in Frankfurt bemüht wie sein Vetter Olauburg.
Viermal toar er Bürgermeister und mehrfach vertrat er auf Reichs-
tagen die Interessen der Vaterstadt. Justinian hatte starke mili-
«0 tärische Neigungen; 1532 war er bestimmt, das städtische Kontingent
in den Türkenkrieg xu führen, und drei Jahre späte)' umrde er von
den Reichsstädten als Kriegsrath dem Bischof von Münster gegen
seine medertäuferischen ühterthanen beigegeben; im Herbste 1546
hatte er di-e Verhandlungen mit den Generalen des Schmalkaldischen
w Bundes, die in der Nähe der Stadt standen, zu führen und war
1552 Micsterherr, als welcher er für dieWerbung^ Besoldung und Ver-
pflegung des städtischen Kriegsvolkes und die Beschaffung des Kriegs-
materials zu sorgen hatte. Er soll am längsten der Einlassung der
Kaiserlichen in die Stadt widerrathen haben; wenigstens gibt Ambach
*o dies als den Orund eines von einem Ha^isteinschen Diener wohl aus
pe7*sönlicher Rache auf ihn gemachten Attentates an, Jt^tinian von
Holzhausen überlebte die Belagerung nicht lange ; er wurde schon im
folgenden Jahre im Alter von nur 51 Jahren der Vaterstadt durch
den Tod entrissen,
46 1 Vgl, Fiehardi GeichlechlergeichichU, Fan, Olauburg und HoUhauB^n,
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590 ^^ BelageniDg von Frankfart am Main im Jahre 1552.
So tmr die Stadt, von xahlteichen Truppen und tüchtigen
Führern gehütet, durch starke, täglich sich mehrende Befestigungen
geschützt, in einein Zustande, in dem sie dem feindlichen Angriffe
mit Ruhe entgegenseheti konnte.
IV. 5
Die Belagerung der Stadt vom 11. Juli bis zum
9. August 1562.
Sonntag, den 17. Jtdi, traf der Feind vor der Stadt ein.
Früh Morgens hcUte er die Höhe von Bergen besetzt und die Reiter-
feldtvache Hafisteins auf die Stadt zurückgeworfen.^ Etwa 100 *o
Reisige brachen dann an der Friedberger Warte in die Landwehr
ein 2ind erbeuteten durch einen glücklichen Handstreich 2000 Stück
Rindvieh und Hammel, welche, theils dem Oberst, theils den Unter-
thanen der Stadt auf dem Lande, theils den Frankfurter Metzgern
gehörig, auf der Bomheimer Haide ihren Weideplatz hatten: ein »*
empfindlicher Verlust, da der Werth des geraubten Viehes sich auf
6000 Oulden belief, der allein Frankfurt betraf, denn das Vieh
Hansteins, etiva .600 Stück, tvurde noch rechtzeitig in Sicherheit
gebracht. Die Hauptmacht des Feindes umging die Stadt im Norden
und traf um di^^ Mittagszeit in Bockenheim ein. In der Stadt ^
wurde beim Anrücken des Feindes, dessen weisse Fähnlein weithin
im Oalgenfeld erglänüen, sofort von den Thurmwäcldern AUarm
geblasen und die Paniere ausgesteckt. Hanstein — er erwartete schon
den ganzen Vormittag den feindlichen Angriff und hielt seine
Fähnlein soivie die Bürger in ihren Rüstungen auf den AUarm- tb
platzen in Bereitschaft — befahl einen Ausfall aus dem Bocken-
heimer Thor. Was er damit bezweckte ist unklar; wollte er den
Aufmarsch der weitüberlegenen feindlichen Sireitmacht stören, sie
am Einlogiren in den Oärten und Weinbergen verhindern, so hätte
er eine grössere Zähl der Seinen hinausschicken müssen. So war »o
es dem Kurfürsten Moritz ein leichtes, die kleine Abtheilung von
100 Hakenschütxen unter dem städtischen Hauptmann Hieronymus
Lösch von Kreuznach und das Geschwader Reiter, die den Ausfall
unternahmen, zurückzutreiben. Was half der Ungestüm, mit dem
sich die Fussknechte dem Feind entgegenwarfen — das kaiserliche ss
Reitergeschwader blieb unter der Pforte halten und U^ sie feig im
Stich in dem ungleichen Kampfe mit der Uebermacht des Kurfürsten.
^ Nach dieten und ähnlichen Ueberraschungen sw urtheiUn, aehsint, wie auch
einige Chronieten klagen, der Vorpoatendienst der Frankfurter Besatzung recht läetig
betrieben worden tu eein. 40
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Die Belagenmg toq Frankfurt am Main im Jahre 1552. 591
Moritz brach mit seinen Reitern aus ein&tn Hinterhalte hervor und
jagte Hansteins Ihissvolk auseinander ; in wilder Kampfeslust
sprengte er bis- ans Thor und stieß mit eigener Hand einige Feinde
nieder. Mit einem Verlust von SO Mann flohen die Frankfurter
6 in die Stadt xurück; doch hatten auch die Feinde durch das Feuer
von dem Waü aus manche Verluste, ^ Uebermüthig durch den leicht
errungenen Erfolg meinten sie, sie hätten die Stadt ohne Mühe
nehmen können, wenn der Kurfürst einiges Fussvolk bei der Hand
gehabt hätte ; ihrer Verachtung gegen das Feuer aus der Stßdt gaben
10 sie dßdurch einen auch dem Feinde sichtbaren Ausdruck, dßß sie
sich an einigen Orten ungedeckt als Zielscheiben ihm entgegen-
stellten. Noch an diesem Tage begannen die Verbündeter^, deren
Hauptmasse nach und nach lieranrückte, sich eine geschützte Stellung
XU schaffen ; sie schlugen ihr Zeltlager — Tnan zählte von der Stadt
15 aus 60 Zelte — am 4ff^^^^^^^ ^^f errichteten Schanzen und
gruben den springenclen bronnen an der Friedberger Warte ab.
Die Stimmung in der Stadt war nach diesem ersten Miss-
erfolg eine gedrückte. Schon am Morgen Imtte Oberstlie^tenq,nt von
Ifosenberg dem Ratlie das Nahen des Feindes, den man auf nur
90 6 Fähnlein Reisige schätzte, verkündet und verlangt, daß bei der
dringenden Gefahr atxch der Verkehr auf den^ Main durch Ab-
schliessen des Schwibbogens der ' Brücke mit Ketten gesperrt, und
daß die Mainpforten mit Ai4snahme der Fahrpforte verdarrasst
würden- Weiter verlangte der Oberst, daß den ^'raßkfiirter I^ärgern,
86 die entgegen dem Verbot des Rathes die Stadt verlassen hatten und
ins feindliche Lager gegangen waren, ^ur Verhütung von Meuterei
und Unrath ihre Weiber und Kinder nacfigeschickt würden. J)er
Bath fasste ei?ie?i milderen Beschluß: nur denen, die beim Mark-
grafen waren, sollen die Frauen und Kinder über 7 Jahre nach-
so geschickt weiden; gegen die, deinen Männer imd Väter sicf^ ii%
andere feindliche Lager begeben hatten, blieb diese Moßsregel vor*
behalten, da man in der Stadt noch nicht ivusste, ob auch Kurfürst
Moritz sich mit den Feinden gegen Frankfurt vereinigt hatte.^ Erst
^ Auisev den mannigfach abweichenden eeinem Plan^ verewigt^ der die einzelnen
85 Frankfurter Chroniken vgl, zu diesem Momente der dreiivöchenüiehen Bdagei-ung
Oefeehl auch O. Arnoldi Vita Maurilii zugammenfaesend dar et eilt.
dect, Sax. bei Mencken II, 1234, Kirelmer ^ An die ehemalige Bezeichnung der
und Caseian werfen hier verschiedene, Gegend zwischen Affenstein und Bocken-
auf mehrere Tage fallende Ereignisse zu- heim^ das linden, früher lindehe er-
40 sammen. Das ausgefallene tapfere Fuss- innern noch heule mehrere Strassennamen,
voüc bestand aus Söldnern der Stadt, die « Diese auffallende ünkenntniß der
feigen Reiter dagegen waren kaiserlich, feindlichen Verhältnisse (nach Prot.^ BB.
daher die Erbitterung der Frankfurter und Lamb) weist auf den schlechten Zu-
Chronisten über diese Truppe, unter der stand des militäriechen Auskunftswesens,
45 viele Adlige dienten. Dieses Gefecht vor der Spionage, hin.
dem BoekenJieimer Thore hat Faber auf
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592 ^^^ BolageruDg von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
am 22. JtUi tv^irde der Beschluß des Bathes ausgeführt. Die Auf-
forderung des Obersten an die Besitzer von Oeden und Lusthäusem
vor der Stadt, mit ihm zu verhandeln, ob diese sofort oder erst
beim Nahen des Feindes in Brand gesteckt taerden sollten, kam xu
spät; denn schon hatte der Feind die meisteti Oeden in Besitz 6
genommen und das dort zurückgelassene Vieh als gute Beute weg-
getrieben. Von diesem Abend 8 Uhr ab durfte keine Olocke mehr
zur Predigt läuten, keine Uhr mehr schlagen bis zur Aufhebung
der Belagerung.
Schon mit dem folgenden Tage, dem 18. Juli, begannen die lo
Schrecken der Belagerung. Der Feind hatte die Nacht benutzt, sich
hinter dem Rü^tersee und der Kloppensin-Oede^ xu verschanzen —
hessische Bauern waren bereits am vorigen Tage mit Hacken und
Schaufeln eingetroffen, vom jungen Landgrafeyi zum Frondienste
beordert — und seine Geschütze in Position zu bringen, und er- i6
öffnete am Nachmittag das Feuer, das aber nur geringen Schaden
an Thüi^men und Häusern anrichtete. Die Kaiserlichen antworteten
von den Wällen aus mit gutem Erfolg, ohne aber den Feind am
Schanzen hindern zu können. Um die füJifte Stunde gingen die
Oalgenwarte und die Holzhäuser Oede in Flammen auf, von den to
Feinden zwecklos der Zerstörung preisgegeben. Inztvischen herrschte
auf der anderen Seite des Mains' grosser Jammer. Die Fürbitte
des Raths für die Häuser in der Löhergasse hatte nichts gefruchtet:
der Rittmeister Walhardt befahl die Häuser der untersten Löher-
und Maingasse zu räumen , da sie am folgenden Tage abgebrochen t6
werden sollten. Die armen Bewohner mussten ihre Hohe in aller
Eile flüchten; die entstandene Verwirrung benutzte das Kriegsvolk,
alles, was flieht niet- und nagelfest war, angeblich zur Erhöhung
des neuen Walles wegzuschleppen. An demselben Tage hatten die
Bürger die Oenugthuung, der Strafe zweier Spione beiwohnen zu so
dürfen. Der Feind soll, wohl schon vor der Cemirung, zwei Weiber
in die Stadt gesandt haben, die dortigen Verhältnisse näher zu er-
kunden. Sie scheinen ihren Auftrag recht ungeschickt ausgeführt
zu haben; sie ururden ertappt, mit Ruthen ausgestrichen und dann
wieder ins feiiidliche Lager zurücicgeschickt.* s»
1 Wohl der Kettenhof; die damalige Gobel aus Büdingen, als Spionin ver-
Be8itzerin(K\o}^pen8ind.i.Klopp9Fraii) dächtig eingezogen; der Roth beechloß,
tätet sich nicht mehr nachtoeieen. An den sie länger liegen zu lassen und bei gde-
RUstersee, der erst 1698 ausgetrocknet gener Zeit mit Welie zu befragen. In
wurde, erinnert noch der Name Rüster- diesem wie wohl auch in obengedaehtem 40
Strasse, Falle handelte es sich nur um einen Ver-
dacht., wahrscheinlich auf Grund wAe-
• Spionage durch Weiber kam öfters sonnener Aeusserungen.
vor. Am 26. Juli wurde eine Frau, EUa
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Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
593
Scho7i an diesem Tage tauchte ein schlimmer Oast in der
Stadt atif. Eine Seuche brach unter dem Kriegsvolk aus und ver-
breitete sich, begünstigt durch das dichte Zusammenwohnen so vieler
Menschen auf engem Räume, auch unter den Bürgern. In xwei
6 Monaten sollen allein 500 Knechte der Seuche erlegen sein; jeden
Tag musste man 8 bis 10 begraben. Die Verwundeten wurden theils
im Karmeliterkloster auf Kosten und durch die Angestellten des
gemeinen Kastens, theils in der Siechenstube des Deutschherrnhauses
verpflegt; die Pflege übernahmen Meister und Gesellen des Barbier-
10 handwerks, die dafür auf ihre Bitten vom Rath vom Wacht- und
Frondienste dispensirt wurden.^
Erst am dritten Tage, Dienstag den 19. Juli, wurde der Ring
um Frankfurt vollständig geschlossen. Vergebens boten die Gesandten
König Ferdinands, die heute mit den verbündeten Fürsten im Lager
15 verhandelten, alles auf, um einen Stillstand mit Frankfurt herbei-
zuführen.^ Die Fürsten Hessen sich nicht darauf ein; sie wollten
noch im letzten Stadium der Passauer Verhandlungen mit einem bedeu-
tenden Waffenerfolg vor den schwankenden Kaiser treten. Während
auf der Frankfurter Seite der Oeschütxkampf tobte, und der Feind sich
80 das Vergnügen machte, die 7ioch stehenden Lusthäuser niederzu-
brennen, darunter auch des Bürgermeisters Johann von Glauburg
Bomheifner Oede,^ ivar Markgraf Albrecht Alcibiades in der Morgen-
* Dieselben traurigen Qesundheitaver-
häUnisiß finden wir auch ßinf Jahre
25 früher lur ZeU der Bürenavhen Okku-
pation. Auch damals wie später in der
Franzosenzeit dienten die weiten Räume
des Karmeliterklosters als Lazareth.
• Vgl. den interessanten Bericht des
30 Marschalls Pappenheim und des Dr. Ulrich
Zasius bei v. BuehhoUz, Geschichte der
Regierung Ferdinands I Bd. XU, 103
Anm. ; jetzt auch im Auszug bei Druffel
III, 646.
36 • Ueber die Zerstörmig der Olauburger
Oede fand ich, nachdem der Druck der
Chroniken bereits abgeschlossen war, in
den Olauburgschen Manuskripten der
Stadtbihliothek eine eigenhändige Auf-
40 Zeichnung Johanns von Glauburg mit der
Aufschrift gultbuch fol 3, welche hier
wörtlich folgen mag : In dißer Stadt be-
legerung anno 1552 besehen, als uf
sontag den 17 julii anno 1552 herzog
45 Moritz zu Sachsen, landgrave Wilhelm
zu Hessen, herzog Hans Albrecht und
herzog Georg zu Meckelburg (welcher
Jeorg vor Sachsenhausen erschossen
worden), herzog Otth Henrich pfalz-
Qaelien z. Fnuikf. Oesoh. II.
grave bei Rhein, margrave Albrecbt zu
Brandeburg sampt andern fursten und
herm, auch vielen von adel mit heeres-
craft zu roß und fuß duroh und bei
der Fried berger warth in dißer Stadt
landgewehr gezogen, in meinung diße
Stadt zu belegern und zu bekommen,
zu erobern, haben sie anfenglichs ihren
heerläger ins Lindau geschlagen, daruf
die Galgenwarth abgebrant, volgents
den 19 jol. (uf welchen tag der mar-
grave zu Brandeburg sein läger uf den
Muhlnberg geschlagen) haben sie meine
bürg und geliebte vatterliche wohnung,
Born bürg genant, welche ich meinem
stamm zu eheren mit bauen hochlich
gepessert, neben herm Justiniani von
Holzhausen und der Stalburger ödon,
ganz in grund und boden abgebrent,
die Weingarten und nebenguther mit
ihren pferden und volk heftig verderbt,
dermaßen, daß sie mir für etliche
tausend gülden schaden zugefügt, daß
also solche genante fursten vornehm-
lich gegen keiserliche majestet, auch
dißen orth, mich und andere burger
ohne einige redliche Ursachen nit beßer
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591; Bis Belagoroog voa Fnokfärti «m Umm- im Jida« 1552^.
fräh^^ rmb einem Thml seiner l^uppen^ — der andere Tknl war
inKOviiehen aus der Babenhäuser Qe^nA auf der linken Seite des
Musaes herangerückt — iü^er die vor Offenbaoh geschiägene Sekiff-
bnüdce gezogen, hatte um 11 Uhr den MÜhiberg besetzt y sich' sofort
eingeschanxt und aus seinen Batterien das Feuer eröfpne^.^ Im 6
iMtfe des Talges ließ er die Sachsenhäuser Wat'te niederbrennen
u/nd den. Ferebrujinen^ hinter dem Sedwf zuwerfen; bmde Mass*
regeln-, lassen sieh nur aus seinem geioohnt&n Zerstöri0igstrieb er-
klären^ denn die Erhaltung der Warte und besonders des Brunnen
konnten dem Feinde nichts schaden^ lagen vielmehr in seinem eigenen lo
Vortheil. Durch einen kecken Ausfall der Kaiserlichen und durch
dßs^ Feuer vom Judeneck aus ei^litt er empfindliehe Verluste, toährend
seine, Oeechütxe nur die Sachsenhäuser Dächer etwas beschädigten;
es wurden Kugein von 40, 60, 100 Pfund auf dem^ Römer ein*-
geliefert. In der Stadt traf Hanstein Anstalten, das feindliche F&uer 15
möglichst udrkungslos zu machen. Der Bockenheimer Thurm war
ein Sätsptstielpunkt der Feinde; in UebereinsUmmung mit dem
Bathe. ließ ibn^ dm- Oberst zum Theil um^-eissen und abschiessen^
doch sOi dafiy die Trümmer nioht den Graben füllten, sondern ytaeh-
der. Stadiseite fielen tmd so die Mauer erhöhten^ Die Hauptsorge s»
blieb die Befestigung. Sachsenhausem ^ auf dessen die Stadt- be-
herrschender' Höhe sich* der gefährlichste Feind eingeni^t hatte.
Während die Arbeiten am Wall fortdauerten, wurden der Ulrich-
stein und die Affmpforte verdarrasst und an letzter^ auf der
Innenseite der Wall durchi Erdanhäufungeti u^nd Sehanxkörbe ver- s»
s^ktuTtd^nitf weiteren Oesehütxen versehen. Die Niederreissung der
noch am Schaumain stehenden Mauern, sowie auch des Thürmchens
auf dein F^cherfeld wurden auf Verlangen Rosenbergs angeordnet,
Puk^er, Munition, Mittel der damaligen Kriegßkw^t, aller Art,, xur
VcKtheidifiung. und, xum. Angriff, wurden in Sachsenhausen in' den 90
einzelnen. Quartieren der Hauptleute vertheilt und atu^k in der
Deutschhermkirche niedergelegt,
al9 Tarken gebftDdlet. der allmeohtig * Atn Teich hinUr dem SMof^ »uerH
ewig 0^ -wolle zwischen ihnen und erwähnt 128S, vgl Bbhtner Cod. dipl6m.
depJMigen', so sie verfolgt, richter sein Moenofr. p. 235. sb
imd ihnen ihren 1<^, wie sie verdient,
geben, anoh diße Stadt und alle barger ^ Neuhaus (ob§n 8. 450) besehreibt
ihres eiüttenen Schadens reiohlioh er-^ dieses Verfahren. Man brach uHUn^ um
getsen und hinfuro einen ewigen und den Thurm theüweise zu unterhöhlen,
s^gen frieden verleihen, amen. Ueber Stücke heraus und stüttts den obtren 40
düi BombuTff vgL Battionn /, 247. Theil durch HolzstiUzen; diese wurdmi
^ Daß der Angriff auf Sachsenhausen dann verbrannt, Seile um den Thiuin
erst am 19e Jtdi begann, zeigen alle gespannt, und dieser so umgerissen; das
Ckrenisten ausser Ämbaeh und, auffallen- ^ter der auf den Thurm gerichteten
der Weise, Sshander; auch das Lied von Oeschütte unterstützte die umreissenden 45
d^ Säehsenhäuser Belagerung gibt' als Arbeiter.
Anfamg den 19. Juli.
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Die Beltj*enuig von Tnakfint •&! Itbin im Mo« 1552.
M5
Bie Gemirimg Ser Stadt i/kir fßixü ^ne vdUstäktdige, Wir
haben im vorigen Abschnitt *wu rfic SieUung^ der VertheiüUper
geschildert, betrachten wir jetzt die der Belagerer. ^ Die Leitung der
Belagerung auf der Frankfurter Seite lag in den Händen des E^r-
* fürsten Moritx, Seine Truppen, <von deren Obersten uns Hans
Freiherr von Heideck und Friedrich von Reiffenberg genannt iverden,
bildeten den reckten Flügel, der am Outleuthof beginnend sieb bis
übe)* die Bockenheimer Warte ausdehnte. Die Vorposten standen im
freien Felde weit gegen die Stadtnia^ier vorgeschoben. Das eigent-
w liehe Lager befand sich hinter der Landwehr, deren <irQhen %u
einer Stauung für die Pferde hergerichtet lourde; das Hauptquartier
des Kurfürsten scheint das Dorf Eödelheim geioesen zu sein.^
Daran sich nach links anschliessend lag Landgraf Wilhelm van
Hessen bis gegen Bornheim hin.^ Ob Pfalxgraf Otto Heinrich, der
16 sich auch auf der rechten Seite befand, Truppen bei sich hatte und
wo er stand, ist nicht xu ermitteln.*^ Das hessische Lager konnte
des etwas geschützteren Tetraius wegen tmher an die Stadt heran-
geschoben werden als das sächsische, vor welchetn sich das offene
OalgeTifeld, beherrscht von dem Mainzer Waüy ausdehnte. Zum
«0 Schutze der Lager und der Verbhuiung derselben mit den auf-
gestellten Battenen diente ein aufgehobener Laufgraben, der sich
etwa vom HeUerhof bis an die Eschersheimer Landstrasse aus-
dehnte. Im Osten scheint die Stadt frei gewesen zu ^ein ; die Hohe
von Bornheim y der Röderberg, war der weiten Entfernung wegen
«5 wenig geeignet zur Aufstellung dei' schweren Geschütze. Vom linken
Flügel, der etwa bei Bornheim endete, bis xur Schiffbrücke waren
wohl nur kleinere Kavaüeriepikets stationirt, ivelche einerseits die
Kommunikation mit dem anderen Lager über die Brücke deckten,
andererseits der Sktdt die Zufuhr von Osten her abschnitten. Diese
80 Lücke der feindlichen Aufstellung ermöglichte der Artillerie au f dem
S5
40
45
^ Der Belagerungiptan, der die feind-
UchOn Lager nur durch teenige ZdU an-'
Beutet, und In naiver, (heUweiee liöchH humo-
riiHeeher Aufftiseung dat Lehen und
^^reiben der feindtu^wn LandHenedkte
eehXtdert^ iet ^r keine eehr zuverlUeeige
QtirfZe. fVift«r hat effenbar aufdte SähO-
derung der Vorgänge aueeerhafb der
dauern voeniger Sorgfalt vervjendet und
dae meiete eben nur angedeutet,
• Hier wohnten die fremden Geeandten,
hier fanden die diplomatiaehen Verhand-
lungen »latt. Moritz allerdings datirt aus
dem veltleger vor Frankfurt.
' Die $pätere Redaktion der Lambeehen
Chrono sowie Jdhttnnee Latomue In den
AntiquUatea (Qu^en zur Frankfurter
Öesiihichie 1, 116) Uxesen üueh seinen erH
13 Jahre alten Britder fjuätoig im Lager
anwesend sein. 'Wigand Lauixe ti>ki das
Diarium Qiinderrodianum wissen mchts
davon,
* Otto Heinrich befand sich nach dem
Berichte des Dr. 2Sasius (hei BuMolt» a. «.
0.) am 20. Juli Huf der rechten Seile, am
3. August, beim Brande des Lagers^ ujar
er nach Hubert Thomas Leodius auah
nodi dort, Nuch dem Abtug der Sachsen
und Hessen ging er aber ins Markgraf-
liehe Lager,
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596
Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
Jfideneck, ihr Feuer mit dem kräftigsten Erfolge, urie wir sehen
werden, auf den MüMberg zu richten, ^
Beide Ufer tvaren oberhalb der Stadt durch eine Schiffbrücke
verbunden, welche in den ersten Tagen der Blokade geschlagen wurde;
sie ist sicher nicht ohne starke Bedeckung gewesen. Ausserdem
gestattete eine Furt unterhalb der Stadt, etwa am Outleuthof, eine
leichte Kommunikation mit dem jenseitigen Lager. Auf der Sachsen-
häuser Seite dehnte sich auf dem Mühlberg mid dem Sachsenhäuser
Berg das Lager des Markgrafen Albrecht Alcibiades von Branden-
burg-Oulmbaeh auSy der, durch Sonderverträge mit den verbiindeteyi
deutschen Fürsten und mit dem Kirnig von Fratikreich alliirt, selb-
ständig neben Kurfürst Moritt stand. Das Lager begann etwa bei
Oberrad und reichte am Fusse des Berges bis zur Deutschherrn-
mühle. Auf den Abha)ig des Milhlberges konnte das Lager natürlich
nicht gelegt tverden ; es musste sich hier auf und hinter den Berg
zurückziehen. Wie ireit sich das Lager nach Westen erstreckt hat,
ist nicht zu ersehen; doch scheint aiwh hier am linken Flügel,
ehva am Sandhof oder bei Niederrad, tvo in dem ganz offenen
Terrain sich kein geeigneter Ort zur Errichtting einer Batterie fand,
eine fiur durch wenige Truppen beobachtete Lücke in dem Cer-
nirungsringe geivesen zu sein. Im Sachsenhäuser Lager befanden
sich auch die beiden Herzoge Johann Albrecht und Oeorg von
Mecklenburg; der letztere, dessen jugendli<^he Schläfe schon so man-
cher in heissem Streite errungene Jjorbeer umwand, war mit der
Leitung des artilleristischen Angriffs gegen Sachsenhausen betraut.^
Ausser diesen befanden sich auf der linken Seite die Orafen Christoph
10
15
^ Die Erinnerung an die Belagerung
von 1662 halten auf der rechten Seite
de» Flusse» heute noch zwei Stra»»en'
namen fe»t: „Sach»enlager" und „Trutz
Frankfurt". Die Bezeichnung Setcheen-
Jäger i»i im Laufe der Zeit immer enger
geworden; anfange bezeichnete der Name
eine ganze Oegend^ heute nur eine Straete,
pars pro ioto; selbstverständlich hat sich
im heutigen Sacfisenlager in so geringer
Entfernung vom Wall damals kein Sachse
gelagert. Grössere Schwierigkeil macht
die Erklärung von „Trutz Frankfurt".
Auf dem Belagerungsplan sehen wir etwa
an der Stelle der heuligen Strasse ein
Gartenhaus in Flammen stehend und in
der aufsteigenden Rauchsäule die Worte
„Trutz Frankfurt". Der Name hat also
eine ganz deutliche Beziehung zu dem
Brand dieses Gartenhauses, verdankt
diesem Brande seine Entstehung, Auf den
Befestigungsplänen aus dem Anfange dee
n. Jahrhunderts führt dieses Gartenhaus
noch den Nameh Trutz Frankfurt ^ tum
Strassennamen wurde er erst im Beginne
unseres Jahrhunderts. Aus keiner unserer
Quellen lässt sich die Entstehung des
Namens feststellen oder erklärlich machen;
ich nehme an, daß die kühne Thal eines
feindlichen Soldttt^n, der den Frankfurter
Bürgern zum TVutz so nahe an den Wall
sieh heranwagte und unter ihren Augen
das Gartenhaus in Brand steckte, durtk
den Namen Trutz Frankfurt der Nach-
welt überliefert werden sollte.
' In dem Berichte der königlichen Ge-
sandten Pappetüieim und Zasius (cgi.
S. 693) wird er als verordnet obrist-
lieutenant der Belagerung auf der linken
Seite bezeichnet.
so
36
4S
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Die BelageruDg toh Frankfort am Main im Jahre 1552. 597
von Oldenburg und Christoph von Leuchtenberg y welche sieh Mitte
Juni mit dem Markgrafen vor Nürnberg vereinigt hatten,^
Die gesammte Streitmacht der Verbilmleten betrug nach Neu-
haus 74 Fähnlein Fussvolk, 1000 Pferde, 14 Böller oder Mörser,
5 55 Feldgeschütze, die auf Bädern liefen, mit einer Masse von
Kriegsgeräth und Munition zur Belagerung; es mögen alles in
allem ungefähr 30000 Mann gewesen sein, eine für daynaUge Ver-
hältnisse ganz stattliche Armee. Die Kontingente der einzelnen
Fürsten waren von sehr verschiede?ier Stärke, Von den 74 Fähn-
10 lein Fussvolk standen nicht weniger als 55 im' Solde des Markgrafen
und Oldenburgs, 10 Fähnlein dienten unter Friedrich von Reiffen-
berg, der im Solde des Kurfürsten Moritz war; der Best von 9
Fähnlein wird wohl auch sächsisch gewesen sein, da der Landgraf
Wilhelm nur über 1100, die Mecklenburger nur über 600 Pferde
15 verfügten. Ein grosser Theil der markgräflichen Armee zog, wie
wir sehen werden, in den ersten Tagen von Frankfurt weg, so daß
die Stärke der Belagerungskorps auf beiden Ufern ziemlich gleich'
bliebt
Mit dem Beginne der Blokade musste man in der Stadt auch
«0 daran denken, mit dem Proviant sparsam umzugehen, Ordnung in
die Lieferufigen an die K^iechte zu bringen, wie das der Oberst in
seinen Artikebi bereits verlangt, aber der Bath einstweilen offen
gelassen hatte. Der kaiserliche Proviantmeister, ein Hauptmann und
Hallers Schreiber tvurden vom Oberst beauftragt, sich darüber mit
«5 detn Bath auseinanderxusetzen, Sie schlugen demselben die Auf-
richtu9ig einer „Kommission" vor, wonach den Knechtefi täglich für
l Batzen (14 Heller) von den Qu^rtierwirthen eine bestimmte Ver-
pflegung geliefert werden sollte, wnd zwar nach Hansteins tind seiner
Offiziere Vorschlag für 6 Heller Brot, für 6 Heller 1 Pfund Fleisch
30 und daxu eine Maß Wein.^ Die Forderung, daß die Mannschaften
' In dem Verteichniaae Kirehnera II, ■ Ueber die StärkeverhäUniase vgl,
185, daa er Neuhaua entnommen hat und Heinrieh von Plauen bei Lan» III,
dem natürlich Caaaian getreuiieh folgt, 4t 1, nach dem Albrecht auaaer den 66
aind auaaerdem erwähnt Herzog Erich Fähnlein auch 2000 Reiter hatte; Rommel,
36 von Braunachweig und Chriatoph, Herzog Heaaiache Qeaeh, III, 2j 368; Jahrbücher
von Bayern und Landgraf von Leuchten- dea Vereine für Mecklenburgiache Qe-
berg. Ein Landgraf Chriatoph von achichU XVIII, 34 ff. Nach Druff et II,
Leuchtenherg war aüerdinga im mark- 696 lieh Moritz dem Markgrafen zu
gräflichen Lager, ial aber nicM identiach aeinem Streifzug in die Rheinlande 4
40 mit Herzog Chriatoph von Bayern^ vgU Fähnlein Reiter; die Kavallerie war
Druffei II, 701, Die Theünahme dea demnach viel atärker ata Neuhaua angibt,
Braunachweigera wird nur durch Neuhaua ' Bei, Faaz. VI No, 7 or. Die Offi"
und eine apälere Redaktion der Lamb' ziere wollten dieae reichliche Verpflegung
aehen Chronik (hier heiaat er Ernat !) nur zu einem Batzen angeachlagen wiaaen,
46 erwähnt; Lamb adbat gibt nur die von weil aie,wennhöher angeaeizt ^ mehr ala einen
mir oben angegebenen Füraten, halben Monataaoid beanapruchen uHirde.
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Ste Die (B^a^eroa^ yon Fnttikfart wm Mnn im Mire 15Q&.
thn Wem tum etwa den siebenten Tkeil 'des MurJUpreises bekommai
sollten, hielt nicht nwr der Räth, sondern at^eh Rosenberg fär ^(feit
iifberiHeben; dieser schlug vor, den Wein überhaupt aus der Korn-
missi&n ^mi lassen. Der Oberst ließ den Wein unter der Bedingung
faUen, daß er um 12 oder 10 Heiter i>erxapft werde: damÜ de»' *
Wein um diesen billigen Preis geliefert werden konnte, verxiehMe
der Bath auf das kleinere Ungeld,^ Hcmstein erbet sich, dem Baihe
aus seinen Vo7rätben das Achtel Korn für Iß Batzen zu geben;
die Bäcker sollen es vom Raihe nehmen und je 72 Laib xu 1 Kreuzer,
jedes 1 Pfund 22 Lath schwer, daraus backen; ^ jeder Bäcker soße, um ^^
die Arbeit xu beschleunigen und möglichst rasch zu einem gewissen
Vorraih zu gelangen, zur AitshiUfe bis 4 Knechte gegen die Ver-
pflegui^ erhalten und innerhalb 24 Stunden 10 AMel Korn %h
Brod verbacken. Ob der Vorsehlag, dem Sudler^ d, i. Koch, jedes
Fähnleitis täglich eine Kuh zu geben, damit er das Fleiseh xu 4 ^
Hdler liefern könne, durchging, vnrd nicht betichtet,^
Mittwoch, den 20. Juli, begann der Feind er^ um die MiUags-
zeit das Bombardement. Es soll an diesem Tage ein KriegsrOth der
Fürsten im inarkgräflichen Hauptquartier abgehalten taorden sein;
de?' bevorstehende Abmarsch des Markgrafen unrd 2Vohl der Haupt- ^
gegenständ der Berathung gewesen sein. Am Morgen jenes Tages
vmren die Belagerer noch mit Einrichtung ihrer Sieüung behufs
Placirung des schweren Geschützes, loelches man von de» um-
liegenden Reichsständen und au^ Kassel erwartete, und auch mit wei-
terer Zerstörung der Oeden, die Belagerten mit Mass^regeln xur Ver- **
theidiguTtg beschäftigt. Die Brücke, der einzige Weg der Kommuni-
kation xmischen hüben und drüben — denn die am Fahrthor ?mitekt
gespamiten Seilen vom Ulrichstein herübergezogenen Nachen und
Sehelche kamen wenig hi Betracht — erforde^^^ besondere Schutx-
mittel. Um dem Feind die Einsicht in die Bewegungen auf der- »<>
selben xu entziehen und die Brückenmühle vor den Kugeln xu
schützen, ließ man auf dem östlichen Oeländer leinene Tücher auf-
spannen und die Mühle mit Wollsäcken bedecken. Der Markgraf
hatte jet%t auch sein schweres Geschütz, die Mörser oder BöUer^ in
Batterie gebracht und beschoß die Stadt mit den schweren steinernen »ö
Kugeln, die ihm die Stadt Nürnberg hatte liefern müssen , aber
^ Nach der späteren Redaktion der nalürlieh haUe nur der Bath da$ Rteht
Lamh§eh€n Chronik kostete der Wein je daaiu
naeh der Güte 12, 10 und S BeUer; na^ > Die eptUere Eedaküon der l^mAaehen
Ambaeh der Wein, tceteher früher einen Chronik sagt, ein Laib eon 6 Pfund hätte ^
Bat*en gekostet hatU, 10 Heller, Wenn 8 HeUer gekostet; der Abschreiber wird
beide Chronisten sagen, der Oberst habe ieohl 6 statt 3 geiesen haben,
diese Preisredukiion angeordnet und die ^ In diesen nur vom Protokoll und
Weineehenken vom üngdd be/reity so dem BB. uns überlieferten Verhandktngen
iet das mne unrichtige Aneehauung; ist sehr viele» tmklar, ^
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Dl» 3^[ig«ru]ig von Fnoikfttrt amv Msin in JMird 1552. 59^
ohne, besonderen Schaden anzmickkn. Ein am Nai^mitia^ gUicklich
voüfiikrter Ausfail kosMe den f^sind 22 Mann und 1 Gefin^genm,
taäkffend die KaiserUehen keine Verbiste hatten. Das Fetter aus
der Stüdt^ blieb nicht wirkungslos; ein feindli4)kes Oeschüix wurde
ft dt»itch eine Kugel zerschmettert und das Pulver efitxündet; ofe die
Feinda durch die Explosion erschreckt auseinande) flohen , wurden
vom^ JudenwaU einige wohlgexielte Scfmsse auf die fliehende Masse
c^bgegsben. Am Mainufer oberhalb des Thiergartens wurde ein höherer
feindlicher Offizier schwer getroffen; Hmiptmann von Dalherg^
le suchte ihn vergebens in die Stadt xu schaffen ; die Seinen hraehten
ihn noch gUieklich in Sicherheit, Doch traf die Vej'bitndeten noch
an diesem^ Tage ein weit schmerzlicherer Verlust. Von dem Jttd^n-
wall aue richtete der Biichsenmeister Stephan Pfeilsticker, ein Frank-
furter Bärgen-, die Oeschüixe gegen den Mühlberg, tvo Herzog Oeorg
i& von Mecklenburg mit Aufstellung der ArtiUeiie beschäftigt war. Als
er sieh' univeit der Schanze am Brommsehen Hof unvorsichtig der
Stad^ zu sehr näher le, traf ihn, der gerade xu Pferde steigen ivolUe,
eine Kugel vom Judenwall und xersehmetterte ihm das rechte Bein:
AUe» eilte dem schwerverwundet daliegenden Herzog zu Hülfe, aber
9» nur mit grosser Gefahr konnte man ihn aus dem Kugelregen bringen.
Die Trauer um den leutseligen Fürsten ivar eine allgemeine im
feindliehen Lagei^; von dem anderen Ufer her eilte Kurfürst Moritz
an das Sehmerzenslager seines jungen Freundes. Vergebens bot er
alle Aerzte und Chirurgen, die im Feldlager anwesend waren, auf,
» dem Tod sein Opfer zu entreissen, voyebens hoffte der Verwundete,
dem das Bein ampuiirt werden musste, auf Genesung. Als Moritz
wm« den Aer%ten die twstlose Kunde von dem nahenden Ende des
Sekwerverumn€l€i0n erhielt, forderte er den Sterbenden zur Busse
auf tmd Heß ihtn das Abendmahl reichen; nach tvenigen Stkndtn
w- versehied der junge Herzog mit der Aufforderung, ihn an den
F^ßinden zu räehen: mcht eher möchten die Freunde von Frank-
fut^ abziehen, so soll er gebeten haben, als^ bis kein Stein auf dem-
anderen bliebet Die Eingeweide de»- Verstorbenen wurden in Hanaw
besMM; der übrige Leichnam aber einbedetHnirt und mit einem
»5 Gespann von 30 Pferden und mit zahlreicher Begleitung über
Fri^dberg nach Schive^in in die Familiengruß übergeführt,^
1 Die Datirung di%se$ Bf'ei^tttef, der heftiiacJis Chtöniat Wigand Laittze.
"wMmindei^'FrankfurUrQueä^naehir Utber den Tod dta Herzoge vgl, aück
sthncanklf wird durch d4n tn^rerwähfUtn das Sdhi^tiben des hrandenhürgistheti Gt-
40 Bwipich^- dm- kHnigliehen Gsaandden, au» sandten^ Thnothem Jung^ an Kurßtrst
Chisshsim 2i, Jidi^ sawie dvreh dm Joathhn, aus Passau' 4. AugUät^ hii
S^hirsibm Joham/n AUftechis an seinen Drvffel H; 7B7; zu dessen Angaben Übiv'
Bruder Ulrich bei Schirrmavher, Heimzog dis Bestattung Neuhaus 8. 442 und Jähr^
Johann Albreeht II, 186 sicher geslelU; bfUher des Vereins für AfecktenhürgischS'
45 sonst geben den 20, Juli nur Sieffan und Geschichte XI 11^ 17 2. Was Ranke (Deutsche'
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600 I)id Belagerung von Fraokfart am Main im Jahre 1552.
Nach dem Falle des Herzogs ließ der Markffi^af von 6 bis H
Uhr Abends et?i äusserst heftiges Feuer gegen Sachsenhausen unter-
halten, so daß man in der Stadt fürchtete, der Feind werde noch
im Laufe der Nacht stürmen, zumal man ihn vor den Thoren
in Schlachtordnung xu sehen glaubte; die Absicht der versarnmelten b
Knechte war aber eine weniger kriegerische: sie forderten ihren Sold.
Man zählte über 200 Schüsse, die meist nur an den Dächern
Schaden anrichteten; in die Elisabethenkirche wurde ein grosses
Loch geschossen, beim „Fröhlichen Mann^^ in der Friedbergergasse
und bei der Fischerstube fielen schwere Kugeln nieder. Der Haupt- lo
Zielpunkt der Feinde tvar aber ein aUes Mauerwerk am südöstlichen
Eck von Sachsenhau^en, das von Lersner erwähnte „Ritterhaus^\^
von dem damals Jiur noch Trümmer standen, tvie auch aus dem
Beiagerungsplan xu ersehen ist. Der Feind hielt diese Mauerreste
für einen Theil der Befestigung und richtete an diesem tvie an den w
anderen Tagen seine Geschütze darauf. Die Belagerten bestärkten
ihn durch eine gelungene List in diesem falschen Glauben : Haupt-
mann Oswald Leonhard, xu dessen Quartier das Mauerwerk ge-
hörte, ließ bei Tage ein Tuch mit einem rothen Kreux- darin auf-
stecken, bei eingetretener Dunkelheit aber Laternen aufhängen und so
an einem Seile hin- und herxiehen und zugleich durch Haken-
schütxen einige Schüsse daraus abgeben; in dem Glauben, daß an
diesem wichtigen Eck eine neue Wehre gebaut werde, ließ der Mark-
graf das Haupt feuer auf diese Stelle richtefi : bald sah man dort
den ganzen Boden mit feindlichen Kugeln besäet, welche auf diese »
Weise für die Stadt unschädlich gemacht worden waren.*
Um die Mittagszeit des folgenden Tages, Donnerstag den
21. Juli, begann das Feuer des schweren Geschützes aus beiden
Lagern, ohne grossen Schaden zu thun; nur das Haus zum Lämm-
lein, in welchem sich die Faktorei der Prechter, eines damals sehr so
bedeutenden Strassburger Handlungshauses, befand, wurde durch eine
Böllerkugel stark beschädigt. Erfolgreicfm* tvar das Feuer aus der
Stadt. Am Mittag sah man in dem Lager auf der Frankfurter
Seite die Knechte zusammeneilen und vernahm ein vnlstes Geschrei,
Oeichiehte V, 199) von Herzog öeorg ^ Nach Ambach hielt man es damaU 86
erzähU: ^^Der junge kriegefreudige Georg für ein ehemaligee Raubechloea.
von MeekUnburg, der selber mit seinem "* Ale die Belagerer endlich die List
Fausthammer an das Thor von Sachsen- merkten und sich dankbarere Ziele suchten,
hausen klopfte, um zu sehen ^ ob es in- hingen die Landsknechte zum Hohn einen
wendig gefüllt sei, und, da er das nicht Weinkram an das Mauerwerk, — Dm 40
so fand, ein paar Büchsen heranbringen erfolgreiche Lisi erwähnen nicht nur
ließf um sie auf dasselbe au richten, sämmtiiche Frankfurter Chronisten, «on-
musste diese Kühnheit mit dem Tode dem auch auf der gegnerischen Seite
büssen'''', beruht auf Jungs Relation, ist Wigand Lautse,
ober nach Lage der Dinge nicht gut an- 45
»unehmen.
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t>ie Belagerung ton Fnmkfart am Main im Jahre 1552. 601
so daß man in der Stadt glaubte, es sei draussen unter deti un-
bezahlten Knechten eine Meuterei entstanden; das Feuer von den
Wällen tri'Cb die feindlichen Haufen rasch afiseinande7\ Ein Ausfall
aus der Stadt missglückte, denn iviederum wie am ersten Tage
ß Hessen die Reiter das Fussvolk schmählich im Stich. Nicht geringe
Verluste fügte man dem Feind auf der Sachsenhäuser Seite xti;
ein feindlicher Büchsenmeister wurde erschossen, ein Oeschütx dwvh
eine städtische Kugel demonfirt. Trotxdem setzten die feinde ihr
Feuer bis in di^ späte Nacht fort. Unter dem Schutze desselben
w betrieben sie ihren Schanxenbau beim Brommschen Hof dessen
unbegreiflicher Weise stehen gelassepie Trümmer ihnen einen pracht-
rollen Platz zur Aufstellung eitler Batterie gegen den neuen Wall
zwischen Oppenheimer- und Affenpforte boten. Auch auf dem
rechten Ufer erweiterte man die Verschanzung nach Osten xu bis
16 gegenüber der Friedberger Pforte. In der Stadt fürchtete man wieder
wegen des lebhaften Bombardements einen nächtlichen SturmaTigriff;
dunkle Oerüchte von feindlichen Minirarbeiten durchschwirrten die
Stadt und fanden besonders bei den Frauen Glauben. Au^h die
Bäcker trugen durch die Weigerung zu backen das Ihre bei, die
•0 A9igst zu steigern; der Rath musste einen energischen Befehl, ihre
Arbeit fortzusetzen, an sie ergehen lassen. An einigen Plätzen hatte
man zur Erleuchtung Feuerpfannen aufgestellt; da sie aber dem
Feiruie als Zielpunkte dienten, musste man sie bald wieder aus*
löschen. Die Einwohner, durch das heftige feindliche Feuer schon
«6 zur Genüge in Schrecken gesetzt, tvurdeti noch mehr geängstigt
durch dumpfe Oerüchte von Ve^raih innerhalb der Besatzung, Der
kaiserliche Hauptmann Joachim Imhof aus Nürnberg war im Laufe
dieses Tages sammt einigen seiner Untergebenen auf BefeM des
Obersten verhaftet tvorde^i. Er luitte die Munition, die er unter sein
30 Fähnlein vertheilen sollte y unterschlagen, den W^achtdienst und die
Arbeiten am Wall lässig oder gar nicht betrieben, seine Mannschaft
ganz ohne Aufsicht und Befehle gelasse?i, dafür aber desto fleissiger
dem Weine zugesprochen. Die Nachlässigkeit dieses Hauptmanns
hätte der Stadt leicht verhängnissvoll werden können, denn sein
35 Qumüer f/wr das am meisten gefährdete zwischen Oppenheimer-
und Affenpforte gegenüber der feindlichen Batterie im Brommschen
Hof; es wurde jetzt dem zuverlässig ei'en Hauptmann Moritz Henning
von Jessen anvertraut.
Die beiden letzten Tage der Woche verliefen ruhiger. Das
40 feindliche Feuer hatte, wir werden gleich sehen, aus welchem Orunde,
bedeutend, nachgelassen. Die Kugeln^ die am Samstag Morgen und
Abe?id hereinfielen, blieben ebenso ivirkungslos wie die wenigen,
durch welche in der vorhergehemlen Nacht die Bürger aus dem Schlafe
geschlackt ivurden; eine Kugel von 302 Pfuiul traf die Elisabethen-
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602 Die belageruDg von ^ankfurt atn Ifaiü im «fahre 1552.
/drehe, eine andere die Zunftsttibe des Metxgerhathdwerks im Schlacht-
haus. Am Freitag wurden durch ei?ie Kugel aus der Stadt im feind-
lichen Lager fünf Tonnen Pidver entzündet und ein markgräflicher
Büchsenmeister sammt 21 Mann getödtet Sonnabend früh meldeten die
Wächter auf dem Mainzer Thurm, daß nach ihrer Zählung bis jetzt s
813 Schuß aus dem Saehsenhäuser Lager abgegeben worden seien; Neu-
haus versichert, daß auf beiden Ufern in dieser ersten Woche 1000
Kugeln in die Stadt gefallen seien, woraus hervorgeht, ivie wenig
energisch das Bombard^nent auf der Frankfurter^ Seite unterhalten
tüurde. An den Festungswerken ging das feindliche Feuer ziemlich lo
spurlos vorüber, und der Verlust an Menschenleben ivar auch sehr
gering, denn nur fünf Laiidsknechte sollen nach Neuhaus auf den
Wällen geblieben sein. Jetzt umrde auch den Feinden klar, daß
die Stadt auf diese Weise nicht genommen werden konnte; man
musste sich zu ernstlicherem Angriff entschliessen. Wenden tvir uns is
zum feindlichen Lager,
Als die verbündeten Fürsteii vor Frankfurt zogen, um sich
dieser für ihre Verbindung tnit Frankreich so unentbehrlichen Stadt
zu versicherti, erwartete man täglich die Kachncht von dem in
Passau abgeschlossenen Friedefi. Aus diesem Grunde haben woJü «o
der Kurfürst und der junge Landgraf den Angriff auf der rechten
Seite nicht recht ernstlich betrieben. Am 24. Juli kam der Kanzler
des Königreichs Böhmen, Heinrich vo7i Platten, Burggraf zu Meissen,
im Lager des Kurfürsteft an. Schon vor seiner Ankunft hatte Moritz
durch seine Räthe Carlountz und Mordeisen die Nachricht empfangen, «s
daß die verabredete Fassung des Friedensvertrags vom Kaiser in einigen
Punkten abgeändert sei. Aber weder Moritz wul noch viel we?iiger seine
Verbündeten waren gesonnen, den von Karl V. modifieirten Vertrag,
tvie ihn der bosnische Kanzler über bracht hatte, anzunehmen; in
der Erwägung, daß das Zustandekommen des Friedens noch nicht so
gesichert sei, beschlossen die Kriegsfürsten , den Angriff energischer
zu betreiben.
Zu diesem Zwecke bedurften sie aber vor allen Dingen einer
stärkeren Artillerie, als sis in ihrem Feldgeschütz und den wenigen
Böllern besassen. Man wandte sich zunächst an den Kurfürsten S6
von\der Pfalz, der bereits, wie später atu^h Ku?- fürst Joachim von
Brandenburg, vom Lager vor Frankfurt aus zum Anschluß an die
Verbündeten aufgefordert worden war und dessen Neffe Otto Hein-
rieh Mitglied des Bundes war, mit der Bitte Geschütz und Munitio?i
ins Lager zu schicken. Der Kurfürst lehnte zunächst ab; als aber 4o
Markgraf Albrecht Miene machte, sich selbst das Geschütz in Heidel-
berg %tt holen, entschloß er sich zu freiwilliger Zusendung, Erst
am 80, Juli kam die pfälzische Artillerie vor Frankfurt an, fiel
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Die Belagerung you Frankfurt am Main im Jahre 1552. 603
aber schon nach wenigen Tagen in Hansteins Hände. ^ Aehnliche
Forderu7igen um Unterstützung mit Geschütz und Munition stellten
die Fürsten an die Pfalxgi'afen Johann von Simmern und Wolf-
gang von Zweibrücken , an die Städte Worms und Speyer^ sowie
» an den schon durch Markgraf Albrechts Verwüstungen so schwer
heimgesuchten Bischof von Würxbtirg. Die den Fürsten dadurch
gewordene Verstärkung tvar nur noch von geringem Belang, da sie
die Belagerung so bald aufgaben.
Als die Verhandlungen mit Plauen um Unterzeichnung des
10 Vertrags und mit den benachbarten • Fürsten um Unterstützung
begannen, tvar der erbiitertste Feind, Markgraf Albrecht, nicht mehr
vor Frankfurt, Schon am 20, Juli hatte ein von ihm unter Olden-
burg an den Rhein entsandtes Detachement Oppenheim erstürmt
und schwer gebrandschatzt. Durch diese über die pfalzgräßi<ihe Stadt
15 verhängte Heiinsuchung gedachte man deren Herrn, den Kurfürsten
Friedrich, zur Nachgiebigkeit gegen die Forderungen der Verbün-
deten zu bestimmen, * Am 22. Juli brach der Markgraf selbst, von
Moritz durch 4 Fähnlein sächsischer Reiter verstärkt, mit einem
Theile seines Heeres nach Wonns und Speyer auf, die Leitung des
30 Angriffs auf Sachsenhausen dem Herzog Johann Albrecht von
Mecklenburg überlassend. U?iter den gewohnten Brandschatzungen
ivurden die Stifte Worms*" und Speyer verheert, die dort gefun-
denen Geschützt nach Frankfurt gesandt. Von Speyer aus wandte
s^ich Albrecht in das Erzstift Mairiz. Vergebens erboten sich die
*5 Mainzer Räthe zur Erlegung einer bedeutenden Geldsumme, wenn
der Markgraf ihr Stift verschonen wolle. Dieses Anerbieten der
„elenden Pfaffen, die keinen Glaubeii halten und nehmen, was zu
finden ist'', schlug Albrecht aus: bei gründlicher Brandschatzung
des reichen Stiftes war mehr für ihn zu Jioffen, als die Räthe bieten
30 wollten. Das in den Rhein versenkte Geschütz und das vergrabene
Pulver des nach Trier geflüchteten Erzbischofs wurden wieder an
das Tageslicht befördert, in der Stadt Mainz und im Rlieingau
ungefähr 80000 Gulden Kontribution eingetrieben, mit dem erbeu-
teten Proviant urui der Munition die beiden Lager vor Prankfurt
35 unterstützt. Allenthalben ließ Albrecht sich und dem Könige von
Frankreich hiddigen. Erst die Kunde , daß Kurfürst Moritz und
* Vgl. über die Haltung des Kur- fürt 17. Juli in Marburg, Staatearchiv
füreten Friedrich seinen Biographen Akten des L. Wilhelm 1552, Juni- Juli
Hubert I%omas Leodius, Annales de vita Fol. 10.
40 Friderici II elect. patat. p. 283 — 284; ^ Vgl. den Bericht von Pappenheim und
Johann Albrecht an den König von Zasius ; Frank, Gesch, von Oppenheim
Frankreich aus Babenhausen 15. Juli S. 86.
bei Schirrmacher a. a. 0. II, 179. * Der Wormser Bischofsland im Ver-
* Schreiben des Landgrafen Wilhelm daclU, Hanstein unterstützt zu haben,
45 an dieselben aus dem Feldlager vor F)'ank- wusate sicli aber zu rechtfertigen.
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904 Die Belageruug von Fraakfart am Main im Jahre 1552.
Landgraf Wilhelm den Passauer Vertrag^ vor dessen Annahme er
vor seinem Abmarsch MoritXr noch dringend geioarnt hatte, unter-
zeichnet liätt^n , rief ihn wuthentbrannt in defi erstell Augfisttagen
nach Frankfurt zurück.^
Auch Sonntag, den 24, Juli, feierten die Feinde nicht; ihr 6
Feuer richtete sich an diesem Tage meist auf die Brücke und die
Brückenmühle, In den Hof des Deutschherrnhauses fiel eine Kugel
von 300 Pfund nieder; eine andere schlug durch das Dach der
Bartholomäuskirche j als gerade ein Mönch predigte, der erschreckt
von der Kanzel herunterlief;, eine dritte traf den Pfarrthurm ohne lo
ihm besonderen Schadeti zuzufügen. In der Hathssitzung, in ivelcher
diese Mittheilungen gemacht wurden, kam eine Supplikation mehrerer
Sachsenhäuser Bürger zur Sprac/ie^ die den Rath ersuchten, sie in
ihrem Wachtdienst in der neuen Streichivehre ablösen zu lassen;
schon sechs Tage seien sie fortwährend im Dienst, ohne für ihr is
Hausivesen sorgest zu könneny und für die Armen unier ihnen sei das
auf die Dauer nicht zu ertrage?i. Man willfahrte ihrem gerechten Ver-
langen und befahl an ihrer Stelle einige Leute um Besoldung anzu-
fiehmen. Eine tv^ichtigere Frage brachten die Kornmeisier in Anregung:
die Mühlen in der Stadt, so zeigten sie an, könnten täglich nur 600 «o
Achtel Korn mahlen, was gerade den Bedarf für das Kriegsvolk decke;
sie erhielten die Erlaubniß, alle in der Stadt vorhandenen^ Handmühlen
und Mörser in Betrieb zu setzen. Auch die Befestigung, an der jetzt die
Wirkmig des feindlichen Feuers bemerkbar wurde, kam zur Sprache;
man beschloß die Stadtmauer zwischen Bockenheimes^ und Eschen^ «s
heimer Thor, die etwas gelitten hatte, mit Erde zu beschütten. Auch
die Frage, ob es nicht nöthig sei, den Friedberger Thurm zu fällen,
wurde aufgeworfen, aber nickt oitschieden.^
An diesem Tage versuchte der Feind zum ersten Male den
Weg der friedlichen Unterhandlung, Mittags zivischen zwei und ao
drei Uhr erschien ein Edelknabe mit einem Brief an den Rctth der
Stadt vor der Affenpforte. Als dies Hanstein gemeldet wurde, beschloß
er, deti Brief nicht anzwiehmen, und sandte — er selbst lag fteber-
kra7ik darnieder — den Oberstlieutenant von Rosenberg und seinen
* Üeber die Friedensverhandlungen Markgrafen im Gebiet von Mainz zu- 85
vgl. Druff el und Lanz; die Nachrichten sammen. üeber die Leiden^ welche AI-
über das Ansuchen um Geschütz und brecht Alcibiades über diese Stadt ver-
Munition bei Druffel ; vgL auch SUidan. hängte, gibt uns der Bericht eines Augen-
— Uebei' den Zug des Markgrafen die- zeugen genauere Auskunft^ vgl, Chroniken
selben Werke; dazu Ambach, Neuliaus der deutschen Städte XVII Ij p. 113 ff. 40
und Sebander. Daß Albrecht nicht vor ^ Sollte es nölhig sein^ to lesen wir im
Frankfurt blieb, konnten Kirchner uml B.B., so mü^e fnan durch einige Gärten
Cassian schon aus Ambach entnehmen. den ritt haben, es tre£fe, wen es wolle ;
Voigts Markgraf Albrecht Alcibiades I, anscheinend sträubten sich einige Herren
333 wirft hier die Nachrichten vom ersten aus persönlichen Interessen gegen die 45
und zweiten Aufenthalt (im August) des Niederlegung,
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Die Belagerung vod Frankfurt am Main im Jahre 1552. 605
Bruder Martin, von Hanstein , dem Parlamentär seine Anitvort xti
überbringen; diesen schlössen sich der kaiserliche Kommissar van
der Ee, Qraf Eriist von Solans nnd von Raths wegen auf des
Obersten Verlangen Klaus Bromm an. Auf die Frage Rosenbergs,
5 wer ihn abgesandt, nannte der Edelknabe den Her)u>g Johann AI-
brecht von Mecklenburg, der, selbst ohne grössere Streitmacht, anstatt
des sich am Rhein umhertreiboiden Markgrafen Albrecht den Ober-
befehl vor Sachsenhai^en führte. Auf Befehl Hansteins verkündete
der Oberstlieutenant dem Edelknaben: der Oberst habe vom Kaiser
10 den Auftrag, die Stadt zu vertheidigen, und könne von keinem Feinde
seines Herrn eine schriftliche oder mündliche Mittheilung annehmen;
der Markgraf möge ihm den Edelknaben, den er vor drei Wochen
an ihn geschickt habe und der 7ioch nicht wiedergekehrt sei, aus-
liefern; xivar könne man ihn, den Parla^nentär, als Oeissel zurück-
15 halten, doch wolle man ihn ziehen lassen, gewähre ihm aber nur eine
Viertelstwide Zeit, sich aus dem Schußbereich der Stadt zu ent-
fernen; hätte der Markgraf oder ein anderer Kriegs fürst etwas mit
dem Oberst zu reden, so solle er gerne Aiddienz erhalten, 2venn er
in eigener Person komme. Sofort nach der Rückkehr des Edelknuben
»0 7iahm der Feind das Feuer energisch wieder auf. Leider ist mis
der Inhalt des nicht angenommenen Briefes unbekannt; er enthielt
wohl unter den gewöhnlichen Drohungen und mit Hinweis einerseits
auf die überschätzte Wirkung des Bombardements und auf die über-
legene Macht der Belagerer, andererseits auf die wohl nicht hoch
86 angeschlagene Widerstandsfähigkeit der Stadt die Aufforderung,
dem zwecklosen Kampfe durch freiunlli-ge üebergabe ein Ende zu
machen. In der Stadt vetbreitete sich rasch das Oerücht von der
stattgefundenen Unterhandlung; auf den Strassen erzählten sich
die einen, der Herzog von Mecklenburg habe gedroht, Frankfurt
so einzunehmen und dann das Kind im Mutterleibe nicht zu ver-
schonen, die anderen sagten, der Markjjraf habe einige Tonnen
Goldes und — einige Herren des Rathes sich atisgebetcn, aber der
Oberst habe höhnisch geantivortet, Oold besitze er nicht, mit einigen
Tonnen Pulver stehe er aber gerne zu Dienstcji. In der Stadt sah
35 man die Sendung des Parlamentärs als ein Zeichen an, daß es den
Feinden mit der Einnahme sehr eilig sei; es verbreitete sich das
Gerücht, daß diese Eile ihren guten 0^'und habe, denn schon stehe
der gefürchtete Herzog von Alba mit 10000 Mann kaiserlicher
Truppen in Memmingen und auch der Komthur des Deutschen
40 Ordens sei mit einigen hundert Pferden in Trier angekommen, *
• Ueher die Verhandlung vor dem geschwätz wieder. Nach Neuhaue ei-eehien
Affenthor beeitT^n wir den aulhentiechen sowohl am 22., ah auch am 24. Jvli ein
Berieht einee Zuhörers, des Klaue Bromm^ Parlamentär; die Antwort^ die Hanstein
im Prot. 1552 Fol. 129(^—1280: Auf am 22, gegeben haben soll, lautet ähnlich
45 diesen stützt sich Lamb ; Ambach und wie die am 24. gegebene : auch hier zeigt
Sebander dagegen geben nur das Strassen- sich die Folge der Neuhausschen Korn-
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606 üiö Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
Montag, den 25. Juli, am St. Jakobstag herrschte ziemliche
Stille; die Bürger mussten besonders auf den Sachsenhäuser Wällen
fleissig fronen. Auch im feindlichen Lager arbeitete man angestrengt.
Man hatte erkannt, daß, um Sachsenhausen ivirksam beschiessen
XU können, die Oeschütxe tiefer placirt werden mussten, da die 5
meisten Schüsse von den auf der Höhe des Mühlbergs aufgefahrenen
Batterien über die Vorstadt hinweg gingen. Als Stützpunkt für
eine neu zu errichtende Batterie hatte der Feind die Trümmer von
Hans Bromms Hof gewählt, den die Kaiserlichen kurz vor Beginn der
Belagerung in Brand gesteckt hatten. Um aber eine gedeckte Ver- lo
bindung zwischen der neuen Position und der Stellung auf dem
Berge zu gewinnen, gruben sie in der Nacht einen Laufgraben etwa
vom Seehof den Bergabhang über den Wendelsweg hinunter bis an
den Hof.^ Die Folgen dieser Massregel machten sich bald an der
Affenpforte geltend, die jetzt der Hauptxielpunkt der neuen, kaum- 15
500 Meter entfernten Batterie wurde. Der Feind beabsichtigte offen-
bar, vom Brommschen Hof au^ Bresche in den gegenüberliegenden
7 heil der Festungswerke, die hier, in aller Eile erst erbaut, ihre
schwächste Stelle hatten. In der Nacht ging der Nachrichter unter
Bedeckung von 50 Hakenschütxen aus Sachsenhausen hinaus, um 20
die gefallenen Knechte, die man bei der Hitze nicht länger liegen
lassen konnte, zu beerdigen; es gelang der Abtheilung, sich]unbemerkt
an eine feindliche Feldwache heranzuschleichen, die in tiefem Schlafe
lag. Die Frankfurter zogen sich eilig zurück, ohne den Feirulen
ein Haar zu krümmen; auf die Frage, wamm sie die Wache nicht «6
ülyerfaUen hätten, antworteten die braven Leute, dazu hätten sie
keinen Befehl gehabt! Mit den Hakenschütxen kam ein Frauen-
zimmer aus Büdi/ngen in die Stadt herein, welche der Spionage
verdächtig in Haft genommen wurde. Auf Hansteins Verlangen
ließ der Rath an diesem Tage eine Verordnung anschlagen, durch so
welche der Kurs der Goldmünxeyi festgesetxt werden sollte; das
Kriegsvolk, welches viel fremde oder vwnig gangbare Münze in die
Stadt mitgebracht hatte oder damit ausgelöhnt wurde, hatte be-
ständig darum Streitigkeiten rnit den Bürgern, welche die fremden
Münzen nicht um den verlangten Kurs nehmen wollten. Nach 35
Uebereinkunft xwischeyi dem Rath imd dein Oberst wurde fest-
Position, die zwei verschieden datirte, in- Hanslein, der sie aber mit der Drohung
haltlich ganz ähnliche Berichte über ein fortjagte, wenn sie wiederkämen, werde
Ereigniß vorfindet und keinen aufgeben er sie vor der Maueir hängen lassen,
wiÜ, Auch Sehander lässt den Parlamentär Die erste sicher beglaubigte Sendung ist 40
am 22. Juli erscheinen. — Nacli dem die oben dargestellte,
erwähnten BericIUe der königliclien Ge- ^ Die Batterie am Brommschen Hof
sandten (Druffel III , 646) schickten und den Gang des Laufgrabens gibt der
die Fürsten bereits am 20. Juli einen Belagerungsplan sehr deutlich wieder.
Gefangenen mit einem Trompeter zu 45
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Die Belagertmg von tVankfurt am Main im Jahre 1652. 607
gesetzt, daß die Sonnenkrone 23 Batzen l Kreuzer , die Italienische
Krone 22 Batzen, 3 Kreuzer, der Rheinische Ooldgulden von rich-
tigem Oeuricht 18 Batzen 1 Kreuzer , der gute Thaler 31 Albus
gelten sollte.^
5 Der Bau der Schanzen drinneri und draussen dauefie auch
noch den folgenden Tag fort. Vom Oaigenfeld aus wurde heftig in
die Stadt geschossen, und besonders der Bossmarkt und das dwi
befindliche Zollhaus heimgesucht; auf der anderen Seite aber war
alles ruhig. ^ Eine Kugel schlug in ein Haus auf der Bockenheimer
10 Oasse, drang bis in ein Zimmer, worin eine kranke Frau lag,
und zerschlug das Bett, ohne der Frau Schaden zu thun. An diesem
Tage zuerst kamen dunkle Oerüchte von Veränderungen im feifid-
liehen Lager in die Stadt. Es tvurde gemeldet, aus dem Sachsen-
Muser Lager sei ein grosser Theil der Knechte auf die Frankfurter
16 Seite gezogen; von den Thürmen glaubte man zu sehen, daß zur
Friedberger Warte herein viele grosse Oeschütze und Wagen in das
Langer gefahren tvurden, ivnsste aber nicht, ob sie von der Sachsen-
häuser Seite oder frisch aus Hessen stammteti. Jetzt erfuhr man
auch, daß der Graf von Oldenburg — den Markgrafen Albrecht
»0 glaubte man noch vor der Stadt anivesend — gegen Mainz gezogen
sei und dieses wie den Rheingau furchtbar verheert ^ daß er von
seiner Beute an Proviant und Munition den Verbündeten vor FYafik-
furt einige Schiffsladungen gesandt habe, die bei GriesJieim von
denselbeti in Empfang genommen ivorden seien. Im Innern der
26 Stadt wurden auch einige Sicherheitsmassregeln vorgenommen. Das
Fähnlein des Hauptmanns Imlwf wurde auf die Frankfurter Seite
in die Neustadt voicgt und durch ein anderes ersetzt; man musste
das durch die Schuld des Chefs demoralisirte Fähnleiti aus dem
gerade jetzt durch die gegenüber befindliche Batterie in Bromms
so Hof gefährdeten Quartier hintvegnehmen. Im Rathe Icamen wieder
Bitten der Offiziere um Mehl zur Sprache; man beschloß, sie zu-
* Bd* Fast, I No. 5, cone.; Lersner Arbeiten vor Sachsenhausen, Die bei
III, 494, Ranke und Maurenbrecher eingeschlichene
* Timotheus Jung meldet am 4. August Notiz Jungs, von der auch Janssen einen
35 aus Passau an den Kurfilrsten Joachim sehr ausgiebigen Gebrauch macht, hat
von Brandenburg^ nach Briefen vom bereits Druffel II, 728 Anm, 2 berichtigt
27, Juli aus dem Lager vor Frankfurt und mit Recht bemerkt, daß Cassian p. 29
hätten die Fürsten auf 25. und 26. dem NeuhausscJien Berichte Gewalt anthut,
zwen groß stürm vor Frankfurt ver- wenn er ihn mit Jung in Ueberein-
40 loren und dermaßen abgewisen, daß sie Stimmung bringen wül: die Meldung der
leichtlich nicht wider kummen werden. Chronisten , daß Bewegungen im feind-
Aus den Frankfurter Chroniken geht ganz liehen Lager ^ Herbeisehaffung von Geschütz
unzweifelhaft hervor, daß das Bombar- bemerkt wurden, soll auf den Sturm des
dement gerade an diesen Tagen auffallend Kurfürsten deuten^ den sie^ wenn er er-
45 sehwach war (nach Steffan am 26, Juli folgt wäre^ dodi weit eher berichtet hätten
nicht über 18 Schuß), elten wegen der als die Vorbereitungen dazut
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608
iMö Bclageitmg von Frankfart am Main im Jriire 1552*
nächst an die Bäcker zu weisen, mid, falls sie von diesen nichts
bekämen, iceiier mit dem Oberst darüber xu verhandeln. Auch eine
eventuelle Abtragung des Friedberger Thurmes tcurde wieder besprochen,
doch setzte man den Beschluß bis zur Empfangnahme des Berichtes
der Baumeister aus. Um unnöthigen Zechet^en vorzubeugen, ver- 5
langte Hanstein ein Dekret des Rathes, welches den Weinschenken verbot,
Landsknechte in oder vor das Haus zu setzen, wodurch nicht nur
Ztvistigkeiten zwischen Militär und Civil verhindert, sondern auch
der Vortheil der Marketender gewahrt worden tmre; der gewünschte
Beschhiss kam aber nicht zu Stande, 10
Am nächsten Tage, den 27. Juli, machten 300 Hakenschützen
auf der Sachsenhäuser Seite einen Ausfall, Während sie gegen den
Brommschen Hof rekognoszirten, ^wareii fronende Bürger damit
beschäftigt, zum Schutze des Stadtgrabens etliche Schranken und
eiserne Ketten vor demselben anzubringen, was auch ohne Verluste 15
gelang. ' Ein tveiterer Atisfall geschah aus dem Friedberger Thor in
der Absicht, unter seinem Schutxe den Friedberger Thurm, dessen
Niederlegung der Oberst verla^igt hatte, abzuheben und in die Stadt
abzuschiessen, ivie das xu Beginn der Belagerung auch am Bocken-
Immer Thor geschehen war. Auch bei diesem Ausfall hört fnan ao
wieder die Klage über die kaiserlichen Reiter, die nicht xu bewegen
waren, mit auszufallen; Ambach wirft ihnen vor, sie blieben gerne
auf dem Pflaster, ausser wenn ein ergiebiger Raub winke, und aiwh
Sebander geht nicht ohne verächtlichen Seitenblick an ihnen vorüber.
Die Arbeiten an der Affenpforte nahmen unu7iterbrochen ihren Fort- «5
gang; 7nan uar darauf bedacht, den Wall durch Aufschütten von
Erde möglichst zu erhöhen, um so durch die erliöhte Stellung der
Geschütze die feindliche Batterie in Bromrns Hof beheirschen xu
können. Diese Arbeit ivurdc mit verstärkten Kräften in Angriff
^ Nach dem Betagerungaplane tcurde
eine eUeme Kette auf HolzUöcken ruhend
zwUchen Ülrichslein und Affenpforte
gespannt. Diee wird^ wie ao manches
Detail des Fahevachen Planes^ von Se-
bander bestätigt^ nach welchem die Sachsen-
häuser Fischer sich dieser Arbeit unter
Schutz der ausgefallenen Hakenschüfzen
unterzogen; die Pfähle wurden halb-
mannshoch in einer Entfernung von 2
Schritten vom Graben eingerammt. Dieses
Vertheidigungsmittel ^ dessen Werth mir
ziemlich zweifelhaft erscheint^ war be-
stimmt^ das Anfahren der Wagen, welche,
mit Material zum Ausfüllen der Gräben
beladen^ den stürmenden Truppen at{f
dem Fusse folgten^ zu ersdiweren, — Mit 30
den ausgefallenen Hakenschüluen keum auch
ein Frankfurter Bärger wieder in dU
Stadt zurilck^ der vor wenigen Tagen
sich heimlich in« Lager vor Saehsen-
hausen geschliclten hatte. Der Bürger- 85
meister verpflichtete ihn^ sich zur Haft
zu stellen ; als der Mann aber nicht kam,
suchte man ihn und zog ihn endlich aus
einem Schornstein hervor, worauf er ins
Gefängniß wanderte. Dieser von Sebander 40
bericJUete Fail findet suA weder in den
Protokollen noch in ürfriedenbueh und
Confessionale ; der Bürger ist also ohne
Strafe davon gekommen oder entwisdU.
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Die Belagerung von Frankfart am Main im Jahre 1552. 609
genommen y Bürger, Bauern, Landsknechte, Pfaffen und Juden
mussten entweder selbst oder durch Stellvertreter an diesem Orte
fronen. * Der Feind störte den Bau nicht, denn sein Feuer tcar an
diesem Tage sehr massig ; ei^ie grosse Böllerkugel fiel an der Neuen
5 Mühle^ in den Main, wurde van den Feschem herausgezogen und
an der Leonhardskirche zur Schau gestellt In der Stadt aber
herrschte Freude, weniger über die Ktinde, daß die Feinde hier
bereits mehr Verluste erlitten hätten, als vor Augsburg und Ulm,
als über die Oeffnung der Bäckerläden und die muihigen Oärtner-
10 frauen, die sich in der Nacht aus der Stadt ins Feld geschlichen
und von da frisches Oemüse zurückgebracht hatten.
Am folgenden Tage Vormittags erschien vor dem FYiedberger
Thor ein Trompeter, von den verbündeten Fürsten gesandt. Der
Oberst und der jüngere Bürgermeister Johann Völker tiahmen seine
15 Briefe in Empfang; sie enthielten ausser der Aufforderung zu
kapituliren die Bitte, die Tochter des t^erstarbenen Statthalters von
Dassel, Rudolf Schenk von Schweinsberg, die, mit dem Sohne des
Schultheissen von Buseck verlobt, sich im Weissfrauenkloster befand,
sourie, wenn der Schultheiß wolle, atwh dessen Tochter in angemes-
so sener Begleitung ins Lager zu schicken, da die jetzige Handlung
nicht Jungfrauenspiel sei; femer richteten die Briefe die Auf--
forderung an Hanstein, die Gesandten der Stadt Wetzlar, die auf
sein Verlangen in der Stadt waren, in ihre Heimath zu entlassen,
widrigenfalls 7nan Wetzlar als feindliche Stadt behandeln müsse,
u Nach kurzer Berathung mit seinetn Oefolge gab der Oberst dem
Trompeter die Briefe zurück: er solle seinen Herren sagen, er,
Hanstein, könne Schreiben von einem Feinde, der so wider allen
Kriegsgebratich gehandelt hätte, nicht annehmen; er werde gemäß
dem ihm von des Kaisers Majestät gewordenen Befehl die Stadt bis
80 aufs äusserste vertheidigen ; was die Jungfrau und die Gesandten
belange, so seien beide in der Stadt ganz gut aufgehoben.^ Der
' 2kuiu» berichtet an König Ferdinand ' Am Sehneidwall; die andere war
Druff et 11^ 710: Sie pauen darinnen die BrUckenmUhfe.
noch immerzu zu der wehr bei tag und ' Unzweifelhaft war, wie aus der Ant-
35 nacht, ich hör wunder, wie die Juden wori Haneteina erhellt und Ambach aus-
arbeiten müssen. Nach des Zasius In- di-üeUich meldet, der Zweck der Sendung,
formationen sollten 600 von Adel bei der den Oberst zur Uebergabe zu bewegen^
Besatzung stehen^ alles der auserlesen obwohl Lamb dies nicht erwähnt^ Auch
kern und medulla guter leuten; zwei von diesem Parlamentär wwde viel ün-
40 Tage vor der Cernirung sei der wunder- wahres in der Stadt fabulirt; das Ver-
barlich und kunstreich püchsenmeister nünfligste davon gibt der vorsichtige Lamb
der Opperkam auch in die Stadt ge- nur unter Vorbehalt wieder: wenn man
kommen. Die vWen adligen Kontingente draussen einen Tanz halten wolle, habe
standen nach Neuhaus bei der Reiterei; der Oberst gesagt, so soll man ander s-
45 von der Anu>esenheit eines auswärtigen woher Jungfrauen holen, die man in der
berühmten Büehsenmeisters erfahren wir Stadt ebenso nöthig brauche, wie im Lager,
sonst nichts. Absender und Adressaten der Briefe hat
Qaellen z. Frankf. Qosch. II. 39
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610
Die Belagemng von Frankfurt am Main im -Jahre 1552.
Trompeter ritt xwiick; nach Anhörung der ablehnenden Antwort
nahm der Feind das Feuer wieder auf^ ohne aber irgend tvelchen
Schaden damit anxurichten. In der Stadt hatte sich schon früher
das Gerücht verbreitet, der Oberst stünde mit dem Feind in Unter-
ha^idlung, um die Stadt verrätherisch xu übergeben. Die Gattin
Jakob Knoblauchs hatte es so von einer Bauersfrau aus Bonames
vernommen und dem Fähnrich des Obe^stlieutenanf-s unvorsichtiger
Weise iviedei^erxählt; durch die Offixiere kam es dann xu Hansteins
Ohren, Am Abend des 27, Juli berief er den älteren Bürgermeister
xu sieh, tun in Gegenwart von Rosenberg, von der Ee und Halter
sich vor ihm xu rechtfertigen, damit kein Schatten des Misstrauens
auf die beiderseitigen Bexiehungen falle; er wisse sich unschuldig,
der Rath hoffentlich auch; allerdi?igs habe er 70 Gefangene laufen
lassen, ohne vom Feinde seine Gefangenen xurückerhalten xu haben;
ohne Vorwiesen des Kaisers dürfe er mit den Gegnern nicht in
Unterhandlung treten, die ihm nicht einmal, wie Kriegsgebrauch
sei, einen Absagebrief xugeschickt hätten. Er begehrte, der Roth
möge Frau Margarethe Knoblauch xur Rede stellen und fragen, von
wem sie die Denunxiaiion gehört hätte, Sie wurde atwh am folgenden
Tage befragt und ihre Aussage dem Oberst xugesteUt, womit die
ganxe peinliche Angelegenheit erledigt tvar.^ In derselben Sitxung
Lamb nicht in Erfahrung bringen können.
— Nach Ambaeh ließ Kurfürst Moritz
dureh den Trompeter sagen, was man
dewß in der Stadt auf den Kaiser hoffe^
es sei ja keiner mehr; Rosenberg habe
darauf gefragt^ wo der Kurfürst Moritz
sei und ob er noch den geelen Judaßhut
trage; und nach erhaltener Änttoort ge-
sagt: gehe hin, sage deinem heim, daß
er einmal fromm werde und die Judas-
farhe ablege. Nach Sebander erschien
der hessische Amtmann von Eppstein als
Parlamentär am Mainzer Thor; er er-
zählt unter demselben Tage, die Feinde
häUen der Besatzung die Schimpf worte
zugerufen: pfaffenkinder, Judenknecht,
und die Besatzung ihnen geantwortet:
Judaskinder, bettlerskinder. Kurfürst
Moritz und seine Anhänger wurden ja
vielfach damals vom Volke mit Judas
Iseharioth verglichen, wie aus mehreren
Liedern bei Lilieneron 1 V hervorgeht, —
Gegen den Schultheissen von Buseck^
der einem der ersten hessischen Adels*
geschlechter angehörte, war der Feind
weniger rücksicJitsvoü als gegen seine
Tochter und Schwiegertochter, Am 21,
Juli erließ Landgraf Wilhelm ein Edikt,
worin er erklärte, daß^ da Buseck sich
bei den Feinden in Frankfurt aufhalle,
er das von diesem bisher innegehabte
Dorla seinem Kammersekretär und ßath
Simon Bing übertrage; Marburg, Staats-
archiv, Akten L, Wilhelms 1652 Juni-
Juli Fol. 19, — Bei Bommel III, 2,
S. 367 wird der Nachrieht eines nicht
genannten hessischen Chronisfen gedacht,
Landgraf Wilhelm Itabe im Wortwechsel
seinen Schwager Moritz einen Verräther
geJieissen, weil er mit den Frankfurtern
eine heimliche ^^DeUberation** hielt; ob
und wann das geschehen, ist nicht be-
kannt, — Ambach muss hier seine Dar-
stellung unterbrechen: an diesem oder dem
folgenden T'age wurde er at^f der Kanzel
der Katharinenkirche plötzlich so krank,
daß zwei Bürger ihn nach Hause führen
mussten ; von schweren Schmerzen geplagt
habe er die nächsten sechs Tage nichts
von dem gehört^ was um ihn vorging,
ausser dem Donner der Oesehütxe.
* Die Oerüchte Über Verrätherei inner-
halb der Stadt haben in dem Jüdischen
Berichte die bestimmteste Oestall gewonnen.
Die betreffende Stelle besagt, ein Theü
der angesehensten Bürger habe es mit den
10
IS
35
40
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Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 611
rrnrde angebracht , daß wiedenim zum Bäcker „unessig Brot' ge-
fmeken hätten; man beschloß, die Untersuchung gegen sie einzu-
leiten. Der Opposition der Bäcker schlössen sieh, me es scheint,
jetzt nnch die Metiger an, denn sie weigerten sich, tme Sebander
• meldet, das vom Oberst in der Umgegend requirirte Vieh ihm abzu-
kaufen, wahrscheinlich nicht gegen den Willen des Rathes, welcher
mit dem noch unbeiahUen Proviant Hansteiiis nichts zu schaffen
haben wollte; ob sich dei' Oberst mit den Metzgern einigte, erscheint
zweifelhaft, da bald die Klage laut trtirde, daß unter den Schirnen
^^ kein Fleisch mehr zu bekommen sei. Die Büchsen meistet* beschwerten
sich, daß man ihnen gegen den Kriegsgebrauch weder Speise noch
Trank anf den Wällen verabreiche, und verlangten, wenigstens mit
Wein versorgt zu tverden; man beschloß, sich darüber mit dem
Oberst auseinanderxusetzen. Es tmirden toeiter Beschlüsse gefasst
1^ ffegen die unnütxe Pulververgendung und gegen die gefährliche
Oeirohnheit der Keiler, in der Stadt mit Büchsen umherzugehen.
Schliesslich gelaugte eine Mittheilung an den Rath, daß der Oberst
mcht z^tstimme?i könne, wenn man Landsknechte, die in Haft be-
findlich seien, unter der Bedingung frei lasse, daß sie als Spione
•*> ins feindliche Lager ijehen, wie der Rath vor wenig Tagen beschlossen
hatte; diese Leute, meinte Hanstein, kommen doch nickt icieder und
treten in den Dienst dejs Feindes, Der Oberst stellte weiterhin das
Verlangen, zur gleichen Vertheilung des Frondienstes die Stadt in
mehrere Quartiere xu theilen und ein Verxeichniß der fremden Per-
«5 sönlichkeiten beiderlei Oeschlechts aufx'ustellen.^ Ein Rathsf/eschluß
darüber wie aueh illjer das Ansuchen Hansteins, der für nöthig
hielt, an den Pforten cor den Schnecken noch Schanzen zu errichten,
um einem Sturm auf die Thore besser entgegensehen zu können.
Hegt nicht vor.
50 Auch Freitag den 29. Juli wurde die Stadt ziemlich geschont.
Von den Thürmen aus bemerkte man lebhafte Bewegung in beiden
feindlichen Lagern; man glaubte, ein Theil der Feinde sei ron der
Saehsenhäuser auf die Frankfurter Seite gerilckt. Man vernahm
auch, daß 20 neue OeschätKc von Maint angekommen seien, offenbar
»6 die Bettle des Markgrafen aus dem Maitixer Krxstift; in d^r Stadt toar
man der Au sieht, der Feind habe sie auf seinem Zuge nur mitgenommen,
um die dortigen Eintvohner zu schrecken, und, nachdem ihm dies
btla^ernflen Fürsten gehalten und sich oben erwähnte oder die Imhofftche An-
yetoeigert^ ihren Falvercorrath'zum Ge- yeUgenheit zurÜck/ilhren aoU,
40 braudie gegen dieaelhen herzugehen, deas- * Am n'dcheten Sonntage musaten nach
htdb seien sie in das Gefängniß geworfen Sebander alle ledige gesellen und dienst-
worden. An der Sache selbst ist kein knecht als kremer, hocken, apotecker
wahres Wort; ich zweifle nur, ob ich und andere handwerksknecht dem Ober-
die SnMehung dieses Gerüchtes auf die sten schwören und wurden con ihm in
^^ RoUen eingelheiU,
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612 Die BelageruDg von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
gelungen, sie meder ins Lager geschickt. Durch Kundschafter erfuhr
man anch, daß die Anktmft d^s Kaisers y den dis feindlichen Knechte
mit allen möglichen Schimpfworten beehrten, ymhe bel^orstehe. Das
schwache Bombardement veranlasste die Belagerten xu einem kleinen
Ausfall, Auf der Frankfurter Seite ging eine Abtheilung Haken- 5
schützen gegen den Galgen im Galgenfeld vor und vertrieb die
dort stehende Feldwache; als aber die kurfürstlichen Reisigengegen
sie ansprengten, mussten sie in die Weinberge am Mainufer retiriren
und konnten sich nur unter dem Schutze des Feuers vom Mainxer-
wall in die Stadt zurückziehen. Am Abend unternahmen die kaiser- ^^
liehen Offiziere Asmus twn der Hauben und Walther Knoblauch
eine kühne Rekognoszirung gegen den Mühlberg. Unter dem Schutze
der Dunkelheit drangen sie bis an die feindlichen Schanzen auf
der Höhe des Berges vor und folgten dann dem Laufgraben bis xu
Bromms Hof; hier wurden sie bemerkt und mussten s^ich eilends ^
zurückzielien ; ohne von den feindlichen Reitern eingeholt zu werden
kamen sie glücklich nach Sachsenhausen zurück.
Nachts um ein Uhr tvurde allenthalben Allarm geschlagen;
Bürger und Knechte traten auf ihren Allarmplätzen zusamme^i und
Jedermann glaubte, der Feind wage den längst erwarteten Sturm. •*
Ungefähr '400 feindliehe Landsknechte rückten auf der Frankfurter
Seite unter furchtbarem Geschrei gegen den Wall vor und fordertet
mit Schimpf Worten , die kräftigst ertoidert wurden, die Besatzung
auf, zum Kampfe mit ihne?i vor die Mauer zu komtnen. Da aber
die Belagerten vorzogen, in ihrer sicheren Stellung zu bleiben, ver- ^
lief der ganze Anlauf sehr unblutig; die geringe Zahl der Angreifer
zeigt, daß es dem Feinde mit ei?iem Sturm nicht Ernst war.
Am folgenden Tage, dem 30. Juli, erhielten die Feinde eine tiam-
hafte Verstärkung durch die Ankunft des Herzogs Otto Heinrich von
Pfalz - Bayern, ivelcher das endlieh herausgegebene Geschütz seines ^
Oheims sammt Munition ins Lager brachte; dieses pfalzgräfliche
Geschütz tvurde auf der Frankfurter Seite sofort in Position gebracht.
Von dem Wall aus bemerkte man, daß am Wasserhäu^chen im Garten
der Familie vom Rhein gegenüber der Südostecke der Sachsenhäuser
Befestigtmg ein menschlicher Kopf tmd ein Schenkel mit einem m
Schuh daran befestigt waren. Der Oberst ließ beides in die Stadt
bringen ; ein dabei gefundener Brief belehrte ihn über die Bedeutung
dieser seltsamen feindlichen Mittheilung. In dem von einem mark-
gräflichen Profoß des Regimentes Ossburg unter zeichneten Schreiben^
war zu lesen, daß der Kundschafter Valentin Schramm aus Bam- *<>
berg nach sta^idrechtlichem Erkenntnisse den Tod durchs Schwert
erlitten habe, nachdem er auf der Folter bekannt, daß einige Raths-
^ lAxmb und naefi ihm Neuhau» haben et wörtlich in ihre Chroniken aufgenommen;
da$ Original befindet sich in Bei. Fan» VI No. 16,
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Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 613
herren der Stadt ihn nebst acht Oesellen durch Geld angestiftet
hätten j das Lager aiiaxtikundsdiaften, den Wohnoti des Markgrafen
und der höheren Offiziere y den Aufbeivahrungsort des Pulvers in
Erfahrung xu bringen und schliesslich das ganxe Lager anxuxilnden;
* wenn man^ so endete der Brief , der Bathsherre^i oder wer immer
solche Menschen anstiften mögCy habhaft werde, so sei be^sehtossen, den
Anstifter xu rierthetlen, er sei Jtide oder Christ. Keiner der Herren des
Rathes bekannte sich einer solchen Verleitung zur Spionage schuldig;
wohl unterhielten Oberst und R/ith zahlreiche Kundschafter im
'® Lager des Feindes, aber niemals wollten sie einen solchen Auftrag
gegeben haben ; man hielt die ganze Geschichte für einen schlechten
Scherz des Brief Schreibers , zumal auch Niemand den Kopf kennen
wollte. Am Abend dieses Tages vmrf der Feind vom Mühlberg a?is
einige wenige Bomben in die Stadt, welche die Häfiser der Metzger-
^^ und Schmidtstube trafen.^
Damit schloß die zweite Woche der Belagerung, in welchen' die
Feinde die Stadt weit weniger bedrängten als in der ersten. Die
Verhandlungen, welche der Orafvon Plauen mit den Fürsten seit dem
24, JuM unterhielt und welche zur Annahme des Passauer Vertrags
^ zu führen schienen, veranlassten dieselben offenbar, ihre Streitkmfte
und Munition nach Möglichkeit zu schonen.
Die dritte Woche begann mit einem ruhigen Sonntag, an dem
Belagerer und Belagerte sich in Frieden Hessen. Auch der folf/ende
Tag, der 1. August, verging , ohne daß man viel von den Feinden
^ hörte. Nur aus dem Lager vor Sachsenhausen fielen am Aliend
einige Kugeln in die Stuben der Metzger und Fischer, in welcher
letzteren sie das Mobiliar und den Silherschrank zerschmetterten.^
Aber nicht der strömende Hegen, sondern die Verhandlungen, welche
die Fürsten ahxuschliessen im Begriffe standen, waren die Ursache,
^ daß die Oeschütze schwiegen. Trotz der Friedensauss^ichten Heß der
Rath auch jetzt noch fleissig arbeiten und an diesem Tage die
Fischer mit Erdfuhren am Schneidtvall und der Neuen Mühle, am
folgenden die zahlreichen, in die Stadt geflüchteten Landhewohyier
an der Fahrpforte fronen. Der nächste Tag endlich brachte der Stadt
^^ die Erlösung von den Leihen der Belagerung wenigstens auf der
Frankfurter Seite.
Dienstag den 2. Augtist bemerkten die Wächter auf den
Thilrmen eine allgemeine Bewegung im kurfürstlichen Lager auf der
rechten Seite; die feindlichen Truppen traten in ihren Fähnlein
*<> zusammen und nahmen Stellung an der Landwehr. Um die Mittags-
' Die Metzgerstuhe befand sich im ' Die Fiseherstube befand eich im öal-
alten Sehlachthaue, die Schmidtetube in liehen Eekhau» an der Fiacherpforte, dem
dem noch jetzt eo genannten Haue ztoieehen Auegang der alten Fiechergaeee.
Main und Stadtarchiv,
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614 Die BelageruDg ron iVacnkfart am Main im Jahre 1552.
^eit erschienen, durch einen Trompeter angemeldeiy einige Abgesandte
des Kurfürste^i Moritz und des höhmischen Kanzlers Graf Heinrich
Betfß von Planen am Mainzer Thor und Hessen dem Oberst und
den Bü/rgermeistem sagen, daß der FViede ztvischen beiden Theilen
geschlossen sei und daß man nur noch den Anschluß des Mark- '
grafen Albrecht ertvarte. Man verabredete sofort nach Kriegsgebrauch
die Modalitäten einer noch heute stattfinden sollenden Vnterredumj
zairischen Plauen und Hanstein und einen Waffenstillstand auf dem
diesseitigen Ufer. Vertraitend auf diese Abmachungen streiften denn
aiich die feindlichen Reiter bis an die Mauemy wurden aber bedeutet, *^
nicht allzu nahe zu kommen, sehr zum Leidwesen der Frankfurter
Artilleristen, welche die verwegenen Feinde gerne taeggeblasen hätten,
Oraf Planen kam al)er heute noch nicht in die Stadt, une er
hatte versprechen lassen; vergebens hatte man einige 2Hmmer für
ihn bereitet, vergebens ein leckeres Mahl bestettt, an dem sieh die i*
Ttathsherren mit dem Friedensboten gütlich zu thun gedachten und
tvelckes sie jetzt allein einnehmen mussten, ^ Wie wenig Zuversicht
der Roth 7wch in das Zustandekommen des FHedens setzte, zeigen
am besten seine Verhandlungen find Beschlüsse an diesem Tage,
Die kaiserlichen Kommissarien van der Ee und HdUer baten um *•
den vorräthigen Salpeter und Schwefel zur Piilverbereitung , den
man ihnen aueh verabfohfte, aber ihr Gesuch um Errichtung einer
neuen Pulvermühle wies man ab, da ausser der Mühte am Sehneid-
wall, welche augenblicklich, weil dem Fetter des Feitules zu sehr
ausgesetzt, nicht in Oang gesetzt iverden konnte, noch eine ztoeite auf »
dem Judenkirchhofe stand. Weitere Beschlüsse betrafen die sparsame
Vertheilung des Pulvers und Anord?iungen für das Löschwesen;
man bat den Oberst, den unzuverlässigen Trofl seines Korps nicht
zu diesem^ tvichtigen Dienste gebrauchen zu wollen. Den Rechen-
meistern tourde befohlen, dem Sahmangel durch Austheilung des ^
in Verwahrung des Rathes l)eßndli^hen Salzes abzuhelfen; den
Büchsenmeistern, welche mit der Drohung, die Oeschütze unbedient
stehen zu lassen, die Steüung von Handlangem verlangten, wurde
urillfahi, aber ihre Bitte um Versorgung mit Speise und Trank,
die hetäe uneder auf der Tagesordnung stand, abgelehnt. Die Bau- w
mcister mahnten die Herrefi fleiesi^er in der Beaufsichtigung^ der
Bauten sich zu erzeigen und weniger vor dem Römer spazieren
XU gehen. Wie wenig der Roth scharfe Massregeln der kaiserlichen
Offiziere gegen Bürger billigte, zeigt der Beschluss, eifien von Rosen-
^ Ana dem RechenmeUlerbuch i552 im Hauae Christoph Keif ner 9 eingenommen 40
läsH neh der SpeiwaeUd herstellen : werden edüte und wohl- auch trotz Ptanens
Hammel' und KalbflHech in verschiedener Abwesenheit den Herren des Balhes mmt-
Zubereitung mit Malvasier, Konfekt und deie^ kostete die Stadt über 30 QMm^
ingesalzte speise. Dieses gelooh, welches
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Die Belagercmg von Frankfaii am Main im Jalire 1552. 615
berg verhafteten jungen Bürger, der auf den Wällen sich umher-
getrieben, unter der Bedingung freizugeben, sich xtvei Tage nicht
auf der Strasse sehen xu lassen. Zwei Beschlüsse endlich werfen
ein trauriges Licht einerseits auf die Disziplin der städtischen
6 Söldnei*, andrerseits auf die Beziehungen der kaiserlichen zu den
städtiscfien Hauptleuten. Kunz von Westhofeyi beschwerte sich, daß
seine Leute ihn nicht als Vorgesetzten, sondern als ihresgleichen
ansähen ; der Rath sollte also die Autorität bei den Knechten, die jener
sich offenbar selbst verscherzt hatte, durch seine Beschlüsse ihm
10 wiedergeben / Die kaiserlichen Hauptleute aber beschwerten sich über
die städtischen, daß diese nicht mit demselben Fleiß an ihren Plätzen
bauen Hessen, und baten den Rath, gegen seine Hauptleute einzu-
schreiten, was auch geschehen niusste. Es ist dies ein Zeichen, wie
wenig von der Rivalität der kaiserlichen und städtiscfien Kneger
15 sogar die beiderseitigen Offiziere frei waren, und daß von einer
durch das Band der gemeinsamen Oefahr und der gemeinsamen
Pflicht geknüpften Kameradschaft nichts zu bemerken tvar. Mehr
erheiternd als diese unangenehmen Meldungen loirkte die Anzeige,
difß ein städtiscfier Knecht im Unmuth über den schweren Arbeits-
so dienst geflucht habe, der Teufel solle den holen, der das Beschütten
der Mauer aufgebracht habe!
Am folgenden Morgen um zehn Uhr erschien Plauen mit
etlichem Oefolge vor dem Mainzer Thor. Man hätte ihn gerne in
de)' Stadt empfangen; da er aber von verschiedenen Hören aus der
S6 Umgebung des Kurfürsten Moritz begleitet war, und es nicht räthlich
erschien, diese in die Stadt einzulassen, so forderte der Oberst ihn
nicht auf, in die Stadt zu kommen. Im Oefolge Hansteins befanden
sich ausser den beiden Ko7nmissarien und Rosenberg auch der ältere
Bürgermeister Johann t^on Glauburg, Nach der ersten freundschaft-
80 lichefi Begrüssung des königlichen Oesandten t7'at dieser mit Han-
stei?i zur Seite und hatte eine mehr als einstündige Unterredung
mit ihm; dxirauf besprach sich der Oberst mit den Kommissarien
und ging dann tvieder zu Plauen. Nach beendetem Zwiegespräch
reichte Plauzen sämmtlichen Herren die Hand und begrüsste jetzt
85 auch den Bürgermeister, der xu dieser Verimndlung über Dinge,
die nicht die Stadt betrafen, nicht zugezogen tvorden war.^ Plaueti
sprach sich Olauburg gegenüijer höchst aiierkennend über die Haltung
der Stadt aus und versprach, diese auch bei seinem Herrn dem
^ Kirchner 11^ 196 hfU hierin eine so unwürdigen Behandlung hatte die Stadt
40 verächtliche Beihandlung der Stadt sehen wahrlich keine Ursache gegeben. Vgl,
wollen, was Fichard, Frank/» ArMv II, auch Plauens Bericht an den Kaiser
802 mit vollem Recht damit widerlegt, daß aus Rödelheim 2. August bei Lanz HI,
die Verhandlung zwischen Plauen und 409.
dem Oberst nicht die Stadt betraf. Zu einer
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616 Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
Könige gebührend hervorzuheben; aber über den Inhalt der Unter-
redung xwischeti Plauen und Hanstein erfuhr der Bürgermeister
7iichts. Um fünf oder sechs Uhr Nachmittags erschien dann Plauen
xiim X weiten Male bei dem Obersieu; aber auch diese Verhandlung
wurde vor dem liathe geheim gehalten. Van der Ee rieth^ sofort, 5
so lange „die Sache noch frisch" sei, eine geeignete Persönlichkeit
an den kaiserlichen Hof xu schicken und ein Schreiben an den
Kaiser abxusenden, um bei demselben für Ersetxung des Schadens,
den die Stadt erlitten, xu bitten; doch wollte der Rath erst den
Abxug des Feindes abwarten.^ 10
Sofort nach der Rückkehr Plauens ins Hauptquartier des Kur-
fürslen in Rödelheim tvurde der Befehl gegeben, das Langer abzu-
brechen und sich zum Aufbruch zu rüsten; schon am Morgen
ivar das schwere Geschütz auf Wagen verladen und fortgefahren
worden. Unter den Truppen erregte die Kunde vom Abschlüsse des 15
Passauer Vertrages und der Befehl zum Abmarsch einen furchtbaren
Tumult. Die Knechte, getäuscht in der Hoffnung auf Einnahme
und Plünderung des reichen Frankfurt, meuterten gegen die Of fi-
xiere. Am Qutleuthof setxten viele Heiter über den Main, um sich
dem markgräflichen Heere anzuschliessen ; denn es verbreitete «0
sich das Gerücht, daß Kurfürt Mofitz sich verbindlich gemacht
liabe, dem König Ferdinafid zu Hülfe nach Ungarn wider die Türken
zu ziehen. Die treugebliebenen Reiter erhielten vom Kurfürsten
den Befehl die aufrührerischen Knechte zueammenzureiten; in
Folge dieser Anordnung kam es zu einem förmlichen Oefecht: die «s
HaJcenschütten suchten vor der Reiterei Zuflucht in den Weitibergen
und schössen 50 ihrer Verfolger nieder. Drohend umringten Knechte,
deren Sold noch rückstätidig war, das Zelt des Kurfürsten; dieser
musste die Zahlung für den kommenden Morgen versprechen. Moritz
versuchte die Knechte glauben zu macheji, er wolle noch eine Weile so
bleiben ; aber misstrauisch mchen die^e nicM von seiner Seite. Doc/t
gelang es, den Aufruhr zu stillen und den Abzug zu beschleunigen.
Um den Zurückbleibenden die Möglichkeit zu benehmen, sieh auf
der Frankfurter Seite festzusetzen, befahl der Kurfürst, das Lager
in Bra}ui zu stecken, eine äusserst grausame Massregel, durch die $&
7ncht nur alle Vorräthe verni^chtet, sondern auch viele Kranke utui
Venvu?idete — man spricht von mehreren Hunderten — verbrannt
wurden; nur mit Mühe gelang es dem Herzog Otto Heinrich sieh
aus den Flammen zu retten. Die ganze Stadt wurde in den Rauch
eingehüllt, der vom brennendeii Lager aufstieg. Unterdessen bewerk- 40
stelligten die Fürsten ihren Abzug ; ivährend Herzog Otto Heinrich
ins markgräfliche Lager sich begab, marschirtefi Kurfürst Moritz
* Der Entwurf eine» Schreibern an den Kaiter vom 3. Äug, »n Bei. Fa$9.
VII No. 1.
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Die Belagenmg von Frankfurt am Main im Jalire 1552.
617
und Landgraf Wilhelm xusammen bis Hanau , von hier aics zog
der Landgi*af in seine Heimath, Moritx aber nach Donauwörth, um
von da sein Heer dem König Ferdinand nach Ungarn zum Beistand
gegen die Türken xuxuführen. Aber es gelang dem Kurfürsteth nickt,
5 alle seine Truppen mit sich fortzuführen ; die 10 Fähnlein Beiffen-
bergs, welche die Nachhut bilden sollten, xtvangen, als Moritx schon
abgerückt war, ihren Obersten — er hatte sich schon früher mit dem
Markgrafen ins Einvernehmen gesetxt — und die Offixiere, sie in
das Lager vor Sachsenhausen xu führen; mit verhüllten Fahnen
10 und ohne das Spiel xu rühren rückten sie über die Schiffbrücke
bei Oberrad, von den Heerführern des Markgrafen als willkommene
Verstärkung empfangen.^
16
25
so
36
46
50
* Üeber den Aufruhr im Lager und
den Abfall Reiffenbergs besitzen wir ausser
den Frankfurter Berichten (besonders
Prot und Lamb) eine gleichzeitige authen-
tische Darstellung und eine spätere^ viel-
fach ausgeschmückte; letztere gibt Hubert
Thomas Leodius p. 284^ die erslere ist
enthalten in dem Rechtfertigungsschreihen
des Landgrafen Wilhelm an die Königin
Maria^ wdche auf die Kunde, daß Reiffen-
berg ins feindliche Lager übergetreten
sei, den schon freigelassenen Landgraf
Philipp in Maastrich wieder hatte ver-
haften lassen, vom 26, August 1662 bei
Butler a. a, 0. p. 210 ff,; vgl dazu
die verschiedenen Briefe bei Lanz III,
460—467. Daraus geht deutlich hervor,
daß Reiffenbergs Regiment niemals unter
dem Landgrafen, sondern stets unter
Kurfürst Moritz stand und gegen diesen
schon verschiedene Male (so wegen des
verweigerten Sturmsoldes nach Einnahme
der Ehreriterger Klause) wegen ungenü-
gender Bezahlung revoltirt hatte. Als
nach der Darstellung des jungen Land-
grafen die Fürsten vor Frankfurt auf"
brechen wollten, erklärten die Knechte,
sie würden nur, wenn man sie sofort be-
zahlte, mit Moritz nach Ungarn ziehen;
der Kurßirst musste zu diesem Zweck
eine Anleihe von 60000 Guldeti bei dem
Landgr(tfen aufnehmen, WUhrend der
Auslohnung am 3, August brannte plötz-
lich das Lager mit seinem reichen Inhalte
an Proviant ete, und mit vielen kranken
Knechten nieder (Wilhelm tadelt hier
scharf den ihm unbekannten Ansttfler,
offenbar Moritz)^ und es entstand ein
gewaltiger At^fruhr, vor dem Moritz
selbst flüchten musste* Nach dem Abmarsch
zwangen die Knechte Reiffenbergs, welche
dem abgerittenen Kurfürsten folgen sollten,
ihren Oberst, sie auf das andere Ufer
zu führen, wo sofort die markgräflichen
Reiter die Brücke besetzten und auf diese
Weise ihnen den Rückzug abschnitten,
denn der grösste Theil war der Meinung,
man ziehe auf die andere Seite in das
neue Lager, welches der Kurfürst auf
dem Weg nach Süden drüben nehmen
werde. Die Fürsten richteten verschiedene
Schreiben ins Lager, um die über-
gegangenen Knechte ujieder auf ihre Seite
zu bringen, aber ohne allen Erfolg, So
die rechtfertigende Darstellung Wühelms,
der gerne dieses fatale Ereigniß, dessen
heimliche Begünstigung man auf kaiser-
licher Seite den Fürsten vorwarf, auf
Misstjerständnisse zurückführen möchte;
auf etliche Widersprüche ist es ihm dabei
nicht angekommen ! — Nach dem Diarium
Oünderrodianum ging damals das QerÜcht,
daß Bischof Fresse^ der sich im Lager
befand, die Leute Reiffenbergs zum Ab-
fall veranlasst habe, toovon sich in den
hessischen Bericltten keine Spur findet.
Voigt /, 557, Anm. 4 zeigt, daß Reiffen-
berg sich sehr gern von seinen Knechten
zum AbfaU zwingen ließ. Ein interessantes
Schreiben des Kurßlrsten Moritz an
Markgraf Albreeht bei Schirrmacher Ily
188 lässt den VerdacJU durchblicken, daß
der Markgraf bei Reiffenbergs Abfall die
Hand im Spiele gehabt hohe. — Bei dem
markgräflichen Heere, welches jetzt auf
66 Fahnlein gebracht war, bUeb auch
Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg^
Antwort vom Könige von Frankreich
erwartend, noch einige Tage.
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618 1^6 Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
Inzwischen war aber der Feind auf dem MüMberg ndeht
miissig. War aiieh der Fürst selbst nicht anwesend, so umssten
doch seine Obersten, daß er den Vertrag nicht annehmen werde, und
eröffneten Nachmittags am 3, Atigust, gerade als man auf der
Frankfurter Seite zum Abzug rüstete, ein heftiges Feuer auf die %
Stadt, meistens gegen die Brückenthürme und die Brückenmühle
gerichtet; zugleich ging, um den Bewohnern zu zeigen, une u>enig
man noch an Frieden denke, der städtische Hof Ooldstein in Flammen
OMf Doch sah man in der Stadt der nur von der Südseite
drohenden Oefahr jetzt leichteren Herzens entgegen, da man fortan te
die gesammte Kraft gegen die Markgräflichen wenden konnte tmd
weil man hoffte, daß Älbrecht isolirt und dem nahenden Kaiser
nicht gewachsen doch bald das Feld räumen müsse.
Am folgenden Tag, dem 4. August, gelang dem Oberst eine
werthvolle Eroberung, Während das feindliche Feuer am Vormittage 15
nur massig war, und man sich in . ein kleines Oefechi mit den
Markgräflichen eingelassen fiatte, kam die Kunde in die Stadt, daß
an dem Outleuthof eijiige Geschütze mit Munition ständen, welc/ie
die Verbündeten dort hatten stehen lassen, damit, ivie man glaubte,
der Markgraf sie in sein Lager hinüberhole. Sofort machten sich ao
4 Fähnlein und 600 Reiter auf, die kostbare Beute in Sicherheit
zu bringen; denn schon warefi die Markgräflichen im Begriff, sich
die Geschütze anztieignen. Es war dem starken kaiserlichen
Aufgebot leicht, die geringe Mannschaft, die bereits mit dem
Aufladen auf Boote beschäftigt war^ und die Reiter, die von der t5
anderen Seite zu ihrer Unterstützufig durch den Fluß gefitten
kamen, beim Uebersetzen zurückzutreiben, zumal auch die Artille-
risten auf dem Mainzer Walle die Reiter aufs Korn nahmen. Man
fand am Outleuthof 8 schwere Mauerbrecher, 120 Centner Pidver
in 54 Tonnen und 500 Kugeln, ^ Die Munition konnte man sofort 30
auf kleinen Wagen in die Stadt fahren; für die Oeschütze aber
war die Passage an der Bockenheimer Pforte, deren Hauptdurch»
gang noch verdarrasst war, zu enge; sie mussten eine Nacht
unter guter Bedeckung vor der Pforte stehen bleiben und wurden
erst am 7iächsten Tage, als die erforderliche Oeffnung fertig gestellt ss
war, unter grossem Jubel in die Stadt gebracht und auf dem Ross-
markt vor Hansteins Wohnung aufgestelU, Die Markgräflichen hatten
nach Neuhaus dieses dem Kurfürsten von der Pfalz entliehene oder
vielmehr abgedrungene Oeschiitz am Siechenhaus unter geringer
Bedeckung stehen lassen, weil Herzog Otto Heinrich und Reiffen- 4o
* N€ukauB oben 8, 464 ff, gibt eine Be- waren und Namen wtoie Oiener und
tckreibung der einzelnen SHUske mit An' Queeort angaben. Die Eroberung der
ßÜImng der Veree, welche nach dama- OeecMitse hat Faber auf eeinem Flame
liger Sitte auf den Oeechütaen eingegraben $ehr detaiUirt dargeetelU,
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Die Belagerang yon FranMort am Main im Jahre 1552. 619
berg der Ansicht tvaren, man müsse jetzt das Lager auf das rechte
Ufer verlegen, aber erst noch- die Zustimmung des noch nicht an-
gekommenen Markgrafen einholen wollten.
Jetzt ordnete Hanstein auch eine Durchsuchung des nieder-
5 gebrannten Lagers an, bei der sich ausser einer Masse Kriegsgeräth
une Sturmleitern^ grossen eichenen Bretterfi, Material zum Brücken-
bau u. a, auch viele Fässer Wein und Bier vorfanden. Am Affen-
stein entdeckte man ein bis an die Nabe eingesunkenes schweres
OeschütXy welches mit einem Zuge herausgehoben und ebenfalls in
io die Stadt gefahren wurde. An Rorbachs Hof dem jetzigen Kühoms-
hof, fand man drei stehengebliebene Geschütze, eines mit dem
Wappen von Mainz, die anderen mit denen von Worms und Speyer;
als man sie am Tage nach dem Funde holen wollte, waren hessische
Knechte bereits zuvorgekommen und hatten die Kanonen in ihre
lö Heimath gebracht. Die Kranken und Venmmdeten, die der Kurfürst
und der Landgraf zurückgelassen hatten j wurden zu Wasser theils
nach Höchst, theils in die Stadt transportirt, die Leichname von
Menschen und Vieh eingescharrt, die Schanzen geschleift, alles Trag-
bare, was man brauchen konnte, mitgenommen, der Rest verbrannt.
«0 Von den massenhaft vorgefundenen Schanzkärben nahm man nur
100 mit; die übrigen wurden ebenso wie die herumliegenden Zaun-
p fahle und Baumstämme den Flammen preisgegeben. Die Auf-
räumung dieser Wüstenei nahm noch mehrere Tage in Atispruch.
Auch die Bürger betheiligten sich vielfach daran und mancher
«6 machte einen ergiebigen Fund; ein Bürger war so glücklich, in
einer alten zerrissenen Hose 60 Oulden zu finden. An Lebensmitteln
und anderen Dingen, die man im Haushalte gebrauchen konnte,
war kein Mangel; die feindlichen Knechte hatten ja die Dörfer
der Umgebung unbarmherzig geplündert, um ihr Zeltlager wohnlich
80 auszustatten. Zahlreiche Bauemsehaaren kamen herbei, um sich
durch die Plünderung des Lagers schadlos zu halten für das, was
die Feinde ihnen geraubt hatten; die Fässer mit Wein, die sie eben
wegschaffen wollten, konnte 7nan ihnen gerade noch abjagen. Diese
Betheiligung der Bürger und Bauern ließ der Oberst geschehen, da
36 ihm viel an einer möglichst raschen Abräwnung des Lagers und
Schleifung der Schanzen gelegen ivar; denn man glaubte der Mark-
graf werde jetzt zurückkommen und mit dem anderen Theil seines
Heeres in die alten Stellungen des Kurfürsten und des Landgrafen
einrücken. Auch die Rathsbeschlüsse dieses Tages waren noch theil-
40 weise von dieser Furcht beherrscht; es wurden Massregeln gegen
die Bäcker, die das Mehl nicht verbacken wollten, ergriffen, die
nachlässige Aufsicht bei den Bauten wieder eininal zur Sprache
gebracht und Vorsehung getroffen, daß die Knechte nicht, wie geschehen,
über die Schnecken am Eschenheimer Thore kletterten und sich
46 Kraut im Felde holten. Eine Frau, welche den Hauptmann von
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10
620 Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
Rumpenheim auf öffentlicher Strasse als jetzt tinnütxen Wollen-
weber ssohn insultirt hatte y beschloß man zur Rechenschaft xu ziehen.
Im Lager auf der Sachsenhäuser Seite war an diesem Nach-
mittag bis gegen Mitternacht^ da einige Kugeln auf die Brücke
fielen, alles ruhig, und es fiel der Besatzung auf daß kein feind-
licher Knecht sich sehen ließ; der Feind hatte auf dem MüMberg
eine „Blendung" errichtet, welche jedem Gegner den Einblick in
das Lager unmöglich machtet
Auch am folgenden Tage, dem 5. August, Hessen die Feinde
die Stadt, wo man inzunschen die reiche Beute aus dem hessischen
und sächsischen Lager barg, fast ganz in Ruhe, Von den Thilrmen
aus konnte ma^i beobachten, wie die Feinde ihre Zelt^ etwas weiter
zurückverlegten tmd dann bei Oberrad zur Gemeinde, d. i. zur
Versammlung und Berathung über tvichtige Angelegenheiten, zu-
sammentraten. Als am Nachmittage das schwach unterhaltene Feuer i*
verstummte und einzelne feindliche Soldaten sich den Maxiem
näherten und der Besatzung ein „NasenspieV^ machten, ließ Hanstein
in der Meinung, der Feind wolle seine Stellung wechseln und auf
das rechte Ufer rücken oder gar ganz abziehen, ein lebhaftes Bom-
bardement gegen die feindlichen Batterien eröffnen, in denen er ^
lebhafte Vorbereitungen zum Abzüge vermuthete. Die Antwort, die
man auf das diesseitige Feuer erhielt, Mang so schwach, daß man
glaubte, der Feind habe sein, schweres Geschütz bereits vorladen und
verfüge nur noch über kleine Feldgeschütze.
Doch tvollten die Markgräflichen der Besatzung noch zeigen,
daß sie es mit dem Abzüge nicht so eilig hätten. In der Nacht
schanzten sie oberhalb Sachsenhausen Zivilehen der Deutschherrn-
mühle und dem Main auf dem sogenannten Mühlenfeld und schassen
von da aics am Morgen des 6. August einige Kugeln in die Stadt,
als man gerade auf den Wällen und an den Thoren die im nörd- **
liehen Lager erbeutefe7i Schanzkörbe anbrachte. Das neue Werk
des Feindes, welches besonders die Mainbrücke bedrohte, beschloß
der Oberst durch eisten Ausfall zu zerstören. Schon waren die
Fähnlein dazu angetreten, als 7nan einen Troinpeter den Mühlberg
herabreiten sah. Hanstein unterließ den A^isfall und nahm entgegen w
seinem vor ivenigen Tagen den Feinden mitgetheilten Entschlüsse,
V071 ihnen keinerlei Botschaften anzunehmen, den Brief, den der
Trompeter gebracht hatte, in Empfang. Wohl in der Hoffnung auf
eine Mittheilung von besonderer Wichtigkeit öffnete er das Schreiben;
es enthielt aber, tme man bald erfuhr, nur Vorschläge zur Aus- *o
wechslung der Gefangenen. Unter der Bürgerschaft herrschte an
diesem Tage grosser Unwille, da der Oberst befohlen hatte, wie alle
* d. h, ein Laufgrabtn vor den Venchanxungen und Batterien,
ib
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Die BelageruDg von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 621
einxelstehenden Bäume um die Stadt, so auch die am Pßngst-
brunnen abxuhaven; als die fronenden Bürger die liebgewordenen
Bäume, mit denen sie groß geworden, u?iter deren Schatten sie so
oft gesessen hatten , fällen mussten , da stieß gar mancher heftige
* Verivünschungen gegen den Oberst aus, der diese. Massregel, deren
Zweck Niemand mehr einsah, angeordnet hatte; sie murrten, nicht
aus Noth, sondern aus bösem Willen xunnge man die Bürger zu
dieser Arbeit.
Sonntag, den 7. August, schtviegen die feindlichen Oeschütxe,
^^ Die Artillerie auf den Wällen aber begann ein lebhaftes Feuer gegen
den Mühlberg. Am Judeneck richtete der städtische Büchsenrneister
Stephan Pfeilsticker die Oeschütxe, und es gelang ihm uriederum
ein Kernschuß: einem Bauer, der im feindlichen Lager Nüsse feil-
bot und gerade den Arm nach seinem Sack ausstreckte, schoß er
^^ den Arm ab ; einen, Haufen von Landsknechten und Dirnen streckte
er XU allgemeinem Schrecken mit einem Schuß nieder.
In der Stadt herrschte in diesen lagen kein Ztveifel mehr,
daß der Feind zum Abzug rüste; das ermattende Bombardement
war ein deutliches Zeichen, daß er an der Einnahme der Stadt
^ verxwei feite. Mit jedem Tage wurde ja auch die strategische Position
des Markgrafen, der den Oberbefehl wieder übernommen hatte, ge-
fährlicher. Eine starke Icaiserliche Armee unter dem Herxog von
Alba war in Süddeutschland erschienen, welcher Albrecht allein ohne
Verbündete unmöglich die Spitxe bieten konnte. Wollte er die^e
•* frische Armee nicht auf sich allein xiehen oder gar sich von ihr
von seiner Verbindung mit Frankreich abschneiden lassen, .so musste
er schleimigst darauf bedacht sein, diese Verbindung nach Westen
XU suchen; selbst das eingenommene Frayikfurt, dessen benachbarte
Fürsten — Hessen, Mainx, Pfalx — sämmtlich auf kaiserlieher
^ Seite standen und durch das Vorrücken der kaiserlichen Armee
täglich kaiserlicher wurden, konnte ihm nicht mehr als Stützpunkt
dienen, sondern höchstens eine gute Brandschatxung liefern. Und
die Hoffnung, Frankfurts sich jetxt noch bemächtigen xu können,
musste er endlich aufgeben ; Hanstein , jetxt nur noch von eine?^
'* Seite bedrängt, konnte seine ganxe Streitmacht ihm. allein entgegen-
werfen bei ungehinderter Zufuhr von Proviant und Verstärkung;
xudem hatte der Markgraf der Stadt gegenüber seit Wochen noch
keinen Zoll heit Boden gewonnen, in die Befestigimgswerke , deren
Beschädigungen stets sofort ausgebesse?i üncrden, durch sein Feuer
*<> keine Bresche legen können. Die Befürchtungen, dis man in der
Stadt noch haben konnte, wurden denn auch durch die am folgenden
Tage, dem 8. Atigust, eingelaufenen Schreiben vollends beseitigt Der
städtische Bote Peurlein traf an diesem Tage, aus Süddeutschland
kommend, in Frankfurt ein und brachte neben einigen Privatbriefen
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622 Die Belagerung von Fraakftirt am Main im Jaliie 1552.
aueh ein Schreiben der Siadt Ulm^ (m Frankfurt und ein kaiser-
liches Schreiben an Hanstein.^ Alle brachten die frohe Botschaft,
daß der Kaiser heranrücke; ein Privaibrief schätzte seine Stärke
Qfuf 18000 Mann xu Fuss und 4500 PferdCy meist spanische und
italienische Kertiirtippen, Iktö Schreiben des Kaisers , der erst »
von dem Beginne der Belagenmg gehört hatte, fordert Hanstein, in
dessen maDlichkeit, rädlichkeit und geschicklichkeit er keinen Zweifel
setze, auf, sich durch der feind vermessene, gewaltig durstig für-
nemmen nicht erschrecken xu lassen, sondern tnpfer auszuharren;
denn er, der Kaiser, sei Willens jetzt zum Entsätze der Stadt vor- i#
zurücken.
In dem feindlichen Lc^er merkte man an diesem Tage leb-
hafte Bewegung. Zwar ließ man die leichten Feldgeschütze noch
in ihren Positionen stehen, die schtaeren aber wurden verpackt und
auf Wagen geschafft, der gesummte Troß des Heeres mit dem Ver- ^
laden des Proviantes^ der Munition und des vielen Oepäcks auf die
Trainwagen beschäftigt. Die stehengebliebenen Oeschütze sollten nicht
auf die Stadt feuern, sondern nur die Abzugsvorbereitungen gegen
einen etwaigen Ausfall der Belagerten decken. Die Stille im feind-
lichen Lager war dem Oberst verdächtig ; er befürchtete, der Mark- ^
graf bereite einen letzten Versuch vor, die Stadt, die er durch die
regelrechte Belagerung niemals nehmen konnte, im Sturme zu erobern.
Während auf der Frankfurter Seite die Reiter bis an die feind-
liche Schiffbrücke bei Oberrad schtmrmten, ließ der Oberst in dem
Stadtgraben von Sachsenhausen Fhisseisen legen, vor dem Ghraben »
die eiserne Kette ausbesser^i, in den Befestigungen die nöthige
Munition aufhäufen, um den stürmenden Feind gebührend zu em-
pfangen. Nachdem dieser aber den ganzen Tag über keine AnstaUeti
zum Sturme gemacht, ließ der Oberst, um den unthätigen Feind
hervor zuhcken^ Abends um 7 Uhr sämmtliche auf den Wällen gegen ••
defi Mühlberg stehenden Geschütze auf einmal Feuer geben. Der
Markgraf befahl, auf diese Herausforderung mit zwei Oeschütz-
salven zu a?iiworten; an der langen 2jeit, welche die feindlichen
Artilleristen zur Vorbe7'eitung brauchten, entnahm man, daß sie
viele der dazu bestimmten Oeschütze erst von den Wagen wieder 86
herunternehmen mussten; die 32 Schüsse, welche man in der Stadt
zählte, richteten daselbst keinerlei Schaden an, ^ Die freifdige Stimmung
der Bürgo'schaft wurde aber noch an diesem Abend stark getrübt,
> d. d. 2, Auguti Bei. Famt. VII No. 2 in die Stadt gekotnmsn m und erklärt
or. ; Neulutue oben S, 468 f, ; Lersner III, habe, der Markgraf sei bereit gegen Ver- 40
495, gülung der gehabten Unkouten abzuziehen,
« d. d, Brixen 29, Juli; Bei. Fasz, berichtet nur die spätere Lambsche Ä«-
VI No. 14 cop. ; Neuhaue p. 262^266. daktion.
' Daß ein PkrlamenUlr an dieeem Tage
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Die Belagertuig von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 623
als die Kunde die Stadt durcheilte, auf den allgemein geachteten
und beliebten Schütxenmeister JusHnian von Holxhau^en sei von
eitlem Diener Hansteifzs ein Attentat gemacht worden. Als Holx-
hausen durch das Friedberger Thor ritt, um sich auf sein in
6 Trümmern liegendes Landhaus, die Holxhävser Oede, xu begeben,
stürxte der ScMiisseUräger des Obersten mit einem Dolch in der
Hand auf ihn xu; glücklicfier Weise befanden sich einige Bürget'
m%d Knechte in der Nähe, welche den Attentäter entwaffneten. Das
Motiv dieser That war gewiß nicht das, welches Ambach angibt,
10 die Kaiserlichen seien Holxhausen gram gewesen, toeil er am läng-
sten sich der Aufnahme Hansteins in die Stadt uHdersetxt hätte,
sondef^ sicher ein persönliches; als Musterherr und Schütxsnmeister
der Stadt kam Holxhausen so vielfach in Bexiehung mit dem kaiser-
lichen Kriegsvolk und besonders mit dem Gefolge Hansteins, daß man
16 sehr weht eine daher entstandene Differenx mit je^iem subalternen
Beamten als Orund des Attentates abnehmen dairf ^
Um Mittemacht brach der Feind auf; deutlich hörte man
durch die stille Sommernacht auf den Sachsenhäuser Wällen den
Kommandoruf der Offixiere, das Knarren der Wagen, das Fluchen
«0 der Trossknechte. Als am Morgen des 9. August die Sonne aufging,
verließ atich die Nachhut das Lager. Die Zerstörungswuth des
Feindes brannte alles nieder, was brenjien konnte; iwn den Resten
des Lagers, von den Dörfern Oberrad und Niederrad, von dem
Seehof, Sandhof und Riedhof loderten die hellen Flammen empor,
85 und ein undurchdringlicher Ratcch umhüllte die ganxe Stadt und
Umgegend. In der Stadt aber meinten Kinder und alte Weiber
nicht anders, denn der dicke schwere Nebel, den die Sonne blutroth
durchschien, sei ein Werk des Teufels. Allerdings hätte der Satan
an diesem Morgen nicht schlimmer hausen können als Markgraf
80 Albrecht Alcibiades; nicht xufrieden damit , auf dem linken Ufer
des Mains eine ausgebrannte JEinöde hinter sich xu lassen, ließ er
am Qutleuthof seinen Brandmeister übersetxen, um dieses den
Werken der Barmherxigkeit gewidmete Haus in Brand xu stecken,
was aber die ausgefallenen Frankfurtei' Hakenschiltxen noch re^ht-
85 xeitig verhinderten. Für diesen Misserfolg kühlte der markgräfliche
Brandmeister seinen Muth an den unschuldigen Einwohnern der
Frankfurter Dörfer Soden und Sulxbach, die. bis auf den Boden
niedergebrannt wurden.
^ IH§ VerdäefUiffting , die man bei haueen wtf io gespanntem Fueee mit
40 Kirchner zwiechen den Zeilen Uest, ale Hanatein gestanden wäre, hätte ihn der
sei Hanetmn der inieUektueUe Urheber Bath echtoerlich tu wichtigen ünterhand-
dee Verbreehens gewesen, ist bereits von hingen zu dem Oberst verordnet, wie das
Fiehard Franitf. Archiv 11, 306 gebäh- vor und nach dem Attentat öfter ge-
rend zurückgewiesen. Wenn übrigens Hotz- schehen ist.
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624 I)ie ßelagertmg von Frankfart am Main im Jahre 1552.
Hanstein ließ den Markgrafen in Frieden ziehen. Die aus-
gesandten Reiter und Knechte, welche mit den Feinden einige Schüsse
wecfiselten, hatten wohl nur die Aufgabe , die Richtung des Zuges,
der auf der linke?i Seite nach Rüsselsheim, einem damals nicht
unbedeutenden hessischen Waffenplatx, sich bewegte, zu erspähen und 5
die Stadt bei einer unverhofften Umkehr des Markgrafen rechtzeitig
xu allarmiren.
Am Abend schlugen zum ersten Mal die Uhren und am
folgenden Tage rief das Geläute der Glocken uneder zum Gottes-
dienst zu allge7neiner Freude der Bürgerschaft, welche statt dieser 10
Friedensklänge drei Wochen lang täglich das Donnern der Geschütze
hatte hören müssen. In der Rathssitzung am 9. August wurde
anlässlich des Abzugs des letzten Feindes der Beschluß gefasst, die
Verordneten ztc den Prädikanten sollten mit deren Senior Peter
Oeltner reden, daß er nächsten Sonntag einen Dankgottesdienst 15
abhalte zur danksagung Got dem almechtigen der gnedigen erledi-
gung von den feinden. Nach Anhörung der gestern überbrachten
Schreiben des Kaisers an Hanstein und der Stadt Ulm an den
Raih wurde beschlossen zu bedenken, ivie der Kaiser, den man
schon nahe glaubte, würdig zu empfangen sei, und, da man an- «0
nahm, daß er mit seinem Heere hier Quartier nehmen iverde, wie
man sich mit Proviant zu versehen habe. In einem Schreiben an
den Kaiser^ verkündete der Rath die frohe Botschaft von der heute
erfolgten Aufhebung der Belagerung und stellte die Sendung eines
Veroi'dneten in Aussicht, der dem Kaiser über den erlittenen Schaden as
der Stadt und dessen Ersetzung inündlich Vortrag halten werde.
Gleich 'imch dem Abzüge des Feindes kamen auch einzelne
Bürger wieder in die Stadt, die sich vor Beginn der Belagerung
entfernt und, wie gerüchtweise verlautete, den Feinden in irgend
einer Weise, sei es durch aktiven Kriegsdienst, sei es durch Zufuhr »0
von Proviant und Munition, unterstützt Jiatten; sie mussten sich
zunächst urkundlich über ihren Aufenthalt und ihre Beschäftigung
während der Belagerung der Vaterstadt aumveisen; einem Schreiner,
der heute angekommen tvar, ivurde zu diesem Zwecke eine Frist von
drei Wochen gestellt.^ Gegen das in den Gärten und auf den «5
Aeckem plündernde Volk sah der Rath sich veranlasst einzuschreiten
und bat den Oberst um Abhülfe, dessen Knechte sich diese Gelegen-
heit, zu billigen Lebensmitteln zu gelangen, auch nicht hatten ent-
gehen lassen.
^ Bei, Fan. VII No. 3 conc. ; Ler$ner Leuten eine hoehverräthet'ieehe Handlung 40
III, 495—496. nicht nachweisen konnte und weü der
* Ee kamen im Laufe der nächsten Ralh in gewohnter Müde bei dMen, wel<^
Wochen noch verschiedene derartige Fälle sich ihrer Bürgerpflicht, die Stadt tu
zur Untersuchung. Eine Bestraf ung fand vertheidigen, enttogen hatten^ ein Auge
nicht statty wahrscheinlich weü man den zudrüekte, 4S
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Die Belagerung von Frankfart am Main im Jahre 1552. 625
Aus der Stadt aber strömte jetxt Alles auf den Mühlberg ins
abgebrannte l^ager. Aber welcher Anblick bot sich den Bürgern!
Wo sie sonst zur Frühlingszeit geivohnt waren, sich an der Blüthen-
pracht der Bäume xu freuen, tvo sie xur Herbstxeit ihre fröhlichen
5 Winxerfeste feierten, sahen sie jetxt die Bäume abgehauen, die
Weinreben zertreten, den zerstampften, ausgebrannten Boden mit
den ekeln Restefi todter Menschen und Thiere bedeckt. Man machte
sich zunächst an die Ai'beit diese einziischarren, denn bei der heissen
Sommerzeit konnten gar leicht ansteckende Krankheiten dadurch
10 hervorgerufen werden, und brachte dann die Vorräthe an Proviant
und Munition, die der Feind verschmäht hatts mitzunehmen, in die
Stadt. Dann aber fielen Bürger imd Bauern übe?' das Lager her
und jeder suchte sich seine Beute.
In den nächsten Tagen 7iaeh Aufhebung der Belagerung fielen
15 den am Mainufer streifenden kaiserlichen Truppen noch einige
Schiffe und Flösse mit Proviant und Munition beladen und für
den Markgrafen bestimmt, von dessen Abzug die Führer der Fahr-
zeuge noch nichts tvussten, in die Hände tind wurden als gute
Beute in den städtischen Hafen gebracht. Ein solches Schiff holte
20 man atcs Aschaffenburg; ein anderes merkts in Miltenberg die Oefahr
und fuhr schleunigst uneder ab. Auch die Reste der Schiffbrücke
bei Oberrad, die der Markgraf im Abzug hatte anzünden lassen,
die aber nur wenig dtirch die Flammen gelitten hatte, wurden in
die Stadt gebracht.
«6 Mit stolzer Genugthuung hörte man auch jetzt von den Bauern,
wie sehr der Markgraf geflucht habe über den „SäustaW^ Sachsen-
hausen, den er, der Städtebezwinger, nicht einnehmen könnte, welche
Verluste man dem Feinde durch das tvohlgezielte Feuer von den
Wällen aus beigebracht hatte. In die Orte der näheren und weiteren
so Umgebung wurden täglich verivundete und kranke Knechte geschafft,
von denen sehr viele ihren Wunden erlagen. Nicht viele Schüsse,
behaupteten Augenzeugen, hätten fehl getroffen ; Offiziere und Mann-
schaften des Markgrafen , wie auch er selbst, hätten oft geäussert,
lebendige Teufel müssten in der Stadt die Geschütze richten. Jetzt
35 sah man aiwh, wie starke Schutzmittel gegen die Geschosse sich der
Feind erbaut hatte, und schloß daraus auf die erfolgreiche Thätigkeit
der Frankfurter Artillerie ,• in dem harten und steinigen Boden des
Mühlbergs hatten sie sich tief eingegrabefi , obwohl man meist nur
knietief die Erde auf werfen konnte und ufiten am Brommsctien
40 Hof der Schanzenbau in dem sumpfigen Terrain sehr beschwerlich
war; man sieht, daß der Mühlberg trotz seiner die Stadt be-
herrschenden Höhe für die Belagerer gar manchen Nachtheil hatte.
Dagegen war die Wirkung des feindlichen Geschützes in der Stadt
nur eine geringe. Kein einziger Bürger war durch eine Kugel
Quellen z. Frankf. Gesch. II. 40
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626 Öie Bolageruüg von Fi-ankfurt am Main im Jahre 1552.
geiroffeti, ton der Besatzung keifie 40 Hann gefallen oder verwundet. ^
Das heftige Bombardement hatte keine Feuersbrunst veranlasst und
der Schaden, der an Hänsern und Dächern angerichtet wurde, war
so gering, daß man ihn leicht ersetzen konnte. Wohl aber seheint
das feindliche Feuer die Befestigungeil stark zugerichtet xn haben; »
doch tvurde durch die angestrengte Fronarbeit bei Tag und Nacht
jeder Schaden 7iach seiiiem Entstehen sofort ausgebessert, so daß der
Zustand der Fortifikationen am Schlüsse der Belagerung nicht viel
schlechter war als am Anfang.^
Nach Oeffnung der Thore eilten auch die Untertimnen ron den lo
Dörfei^n herbei und erxählten ihre Leideyisgeschichte. Die Bauern
waren in einer traurigen Lage; von Anfang des Jahres an hatten
sie in der Stadt fronen müssen, kannten ihr Feld nur mangelhaft
bestellen.^ und als die Zeit der Ernte nahte, kam der Feind, schnitt
die reifende Frucht vom Acker und raubte dns Vieh aus dem Stall, 15
soweit man es nicht in der Stadt geborgen hatte. Es sind uns die
Akten über die Leiden der Bewohner von Bonames, Nieder- Erlen-
bach und Dortelweil erhalten;^ sie entstammen, einer Untersuchufig,
welche der Rath bald nach Aufhebung der Belagerung über das
Verhauen seiner ländlichen Unterthanen ivährend der Kriegsxeit ao
anordnete. Am 17. Juli kamen mehrere hundert Feinde nach
Bonames und hausten gar schlimm in dem kleinen Ort; der
Bauer Weigel Emich, der offenbar mit ihnen im Einverständniß
war, siwhte zu vermitteln.^ Kr führte eine Deputation seiner Mit-
bürger ins Lager xu dem Oberst von Reiffenberg, mit dem er 25
eine geheime Unterredung hatte. Am 22. Jidi kam Reiffenberg
selbst nach Bonames und verlangte, die Bewohner sollten schwören,
ihm mit Leib imd Out so lange verp fliehtet xu sein, bis ihn die
Stadt Frankfurt für seine atis dem Feldxug von 1546 stammen-
den Forderungen befriedigt haben werde.^ Wohl erhob sich ver- so
einzeUer Widerstand gegen einen solchen Eid, mit dem man dem
Rathe der Stadt aufsagte; aber Weigels Vorumrf, ob sie den?i xum
zweiten Mal ihr Dorf brennen sehen ivolUen,^ und die vielen feitul-
* Darin sind die bei den Aus/äUen * Weigel haUe schon /t*üher dem Ralh
erfiUenen Ver lu9teni(ht inbegriffen^ ipelche öfter zu echaffen gemacht, weil er seine S5
allein bei dem Oefeeht vor dem Bocken- Gläubiger niclU befriedigen konnte.
heimer Thor am 17. Juli über 80 Mann * Zar Befriedigung einer Soldfor-
betrugen. derung hatte Philipp von Heseen 1546
* Die in die Stadt gefallenen Kugeln Reiffenberg an Frankfurt j damaU Mit-
wurden geeammelt und dem üeberbringer glied des Schmttlkaldiechen Bundes, ge- 40
eine kleine Vergütung gegeben je nach wiesen; der Rath hatte aber diese An-
dem Metaüwerth; die Stadt verausgabte Weisung des Landgrafen als ganst unrecht-
zu diesem Zwecke 30 Oulden. Im Ganzen massig zurückgewiesen und gezeigt, daß
sind nach Lambs Schätzung 3000 Schüsse er aÜen seinen Vetyflichtungen nachge-
auf die Stadt abgegeben worden. kommen wäre, 45
s In BS 137 B, wie auch die Aktm ^ Am 31. AuguH 1646 ließ der kaissr^
des folgende Falles, liehe Heerführer Qraf von Büren den
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Die Belageruug von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 627
liehen HcücenschilUenj mit denen sie Reiffenberg vorsorglich umstellt
hatte, schlugen dieses Bedenken nieder. Man leistete den verlangten
Eid. Kurx darauf kain eiti hessischer Beamter und sagte, der Eid
müsse für ungültig erklärt werden, denn Landgraf Wilhelm habe
6 befohlen, alle Einwohner von Botiames, Nieder- Erlenbach und
Dortelweil am 7uich^ten Sonntag nach Bonames xu berufen, um
daselbst ihm xu schioören. So geschah es denn auch; nach dem
Eid, welchen der hessische Kanzler nicht ohne Drohungen von den
drei Ortschaften erxiaungen hatte, tvurde das Dorf Bonames an
10 Reiffenberg übergeben als Pfand für seine Forderungen an Frank-
furt, Der tieue Herr setxte Weigel Emich xum Schullheissen ein
und versprach, die Dorfleute vor einer Brandsckatxung xu bewahren.
Wenige Tage später kam der Bra^idmeisier des obersten Feldherrn,
des Kurfürsten Moritx, und legte den drei Ideinen Flecken die un-
16 geheuerliche Summe von 15000 Gulden aLs Bratulschatxung auf;
tväre das Geld nicht binnen 24 Stu?iden bexahlt, so sollten die Dörfer
angexündct werden. Grosser Jammer eittstand hinter den Bewohnern ;
Weiber und Kinder warfen sich dem Brandmeister xu Füssen, und
dieser selbst fühlte eiti menschliches Rühren, konnte aber die Leute
«0 nur an seinen Vorgesetxten veriveisen. Durch Weigels Vermittlung
ivandte man sich an den Oberst von Reiffenberg und an den Land-
grafen Wilhelm; diese konnte^i nur so viel erlangen, daß die
Summe auf 4000 Gulden kerabgesetxt wurde. Die Bonameser aber
setxten durch, daß auf ihren Antheil nur 200 Gulden kamen, da
w sie schon vor sechs Jaiiren so schwer heimgesucht worden waren.
Am 3. August, tvährend die Fürsten abxogen und nachdem sie
bereits mit der Stadt ihren Frieden gemacht luitlen, ivnrde diese
Summe erhoben.
Mit welchem Uebermuth gewöhnliche Reisige die Dorfleute
so behandelten, xeigt folgender Fall. Am 17. Juli nahm ein gewisser
Schorkopp, Reisiger i7i sächsischem Dienst, die Schullheissen von
Soden und Sulxbach gefangen; sie mussten bis xum Abmarsch des
Feindes in dessen Lager bleiben, da keiner von beiden die geforderte
Summe xum Loskauf aufbringen konnte. Als die beiderseitigen Kriegs-
85 gefangenen in Freiheit gesefxt wurden, konnten auch jene, ohne das
Lösegeld xu befahlen, welches Schorkopp noch in letxter Stunde von
ihnen erpressen wollte, in ihre Dörfer xurückkehreji. Im Dexember
stellte Schorkopp von Braunschweig aus das unversciuimte Verlangen
an die beiden, ihm sofort die versproc^hene Loskaufsumme xu ent-
40 richten. Es kam in Folge dessen xu einer Korrespondenx x wischen
Braunschweig und Frankfurt; lelxteres wies nach, daß hier der
Passauer Vertrag ganx deutlich entscheide^ welcher die Freilassung
Ort niederbrennen^ weil die Bewohner die aii/erlegte Kontribnlion nicht erschwingen
konnten; vgl. oben S. 301.
40*
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628 Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
der Kriegsgefangenen befehle; wenn auch die beiden Schuhen sich
xur Zahlung eines Lösegeldes verpflichtet hätten, so brauchten »ie
dock nach dem Vertrage dasselbe nicht mehr zu erlegen,^
Aus diesen Mittheilungen mag nmn entnehtnen, wie gewalt-
thätig der Feind die wehrlosen Dörfer bedrückte; auf tätige Zeit 6
war deren Wohlstand rernichtetj denn ausser den hohen Geld-
forderungen hatten die Bauern auch das Verlangoi des Feindes nach
Zufuhren van Proviant, nach hartem Frondienst am Schanxenbau
xu befriedigen. Der Rath sorgte, so weit er konnte, für seine Unter-
thanen. Doch hielt man in der Stadt für nöthig das Verhauen der lo
Dörfer, welche dem hessischen Landgrafen hatten schtvören müssen,
XU untersuchen^ U7id ordnete dann im Einverständniß mit Hanstein
eine neue Eidesleistung an, ivelche Dr. Fichard und der jüngere
Bürgermeister in Begleitung einer Anxahl städtischer Landshiechte
am 12. und 13. September entgegennahmen.^ is
So endete nach einer Dauer von 24 Tagen die Belagerung
durch die verbündeten Fürsten, die einzige von Bedeutung, welche
die Stadt Frankfurt im Laufe von 11 Jahrhunderten erfahren hat.
Vergleichen wir sie mit andere?i Belagerungen jener Zeit, so ist
unxiveifelhaft, daß die von Frankfurt, was die Wucht des An- «o
gnffes und die Energie der Vertheidigung belangt, nicht in erste
Linie xu stellen i^t. Zwar ließ die Truppenmasse, welche sich
damals vor unseren Thm^eii sammelte, einen weit schwereren An-
griff befürchten, doch ivaren die auf der Frankfurter Seite stehenden
Fürsten, welche stündlich die Friedensbotschaft aus Passau erwar- «s
tete7i, nicht geneigt, noch weiter Out und Blut zu opfern, und
beschränkten sich auf ein ziemlich harmloses Bombardetnent, zu-
mal sie einer schtveren Belagerungsartillerie entbehrten und mit
ihrem leichten Feldgeschütz gegefi die starken Frankfurter Befe-
stigungen nicht viel auszurichten vermochten. Weit energischer so
ivurde der Angriff auf die Vorstadt Sachsenhatisen vom Mühlberge
aus betrieben; hier merkt man ein ernstliches Wollen des Angreifers.
Wer tveiß, ob es nicht dem Markgrafen, wenn er nicht mit gewiß
mehr als der Hälfte seiiier Armee auf Plünderungsxüge au^sgegangen
wäre, sondern sich mit aller seiner Macht auf Sachsenhausen ge- S6
warfen Mite, in Verbindung mit einem energischen Angriff auf
der Nordseite gelungen wäre, sein Ziel zu erreic/ien. So umsichtig
auch die Vertheidigung durch den Oberst von Hanstein geleitet
wurde, so scheint doch auch er in rfe/' Erwartung des nahoiden
» RS 137 A. No. 9382. « Der Bericht darüber in RS 137 B. Die *0
* Auf die üntertuchung ist nichts er* Ansprache an die Bauern und die Formel
folgt ; Weigel Emich ging ganz straffrei des Eides auch ftei Kirchner IT, öüO.
aus und huldigle später besonders dem
Baihe,
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Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 629
Friedens s^ich bei der Abivehr des Feinden auf die fiöthigsten Mass-
regeln beschränkt xu haben; nirgends hören ivir von kühnen Aus-
fällen in grösserem Stil, xu denen doch, tvie tcir ivissen, die feivdr
liehe Nachlässigkeit öfter geradexu herausforderte; vielleicht hielt
5 ihn auch das wenig zuvo'lässige Material, aus dem seine Truppen
bestanden, von grösseren Unternehmungen ab. Doch miisste uns,
um hier ein entschiedeneres Urtheil fällen xu können, das mili-
tärische Detail des Angriffs und der Vertheidigung iveit besser
bekannt sein, als es uns ifi den sonst so ergiebigen Quellen vorliegt;
10 mit Bedauern tvird man konstatiren müssen, daß die Frankfurter
Belagerung unsere Kenntnisse von der Kriegswissoischaft des 16.
Jahrhunderts nicht viel vermehrt, da neben den Frankfurter Pa-
triziern, dem Advokaten, den Pastoren wid deyn Schuster kein
Offizier von der einen oder der anderen Seite die Belagerung mit
15 sachkundigerer Feder beschrieben hat.
Wohl war nach dem Abzüge des Markgrafen die nächste Gefahr
beseitigt, aber, da er eben im Bisthum Mainz ungehindert plünderte
und zerstörte, musste man täglich gewärtig sein, daß er auch plötzlich
ivieder das reiche Frankfurt heimsuchte. Desshalb blieb in der Stadt
«0 der Kriegszustand weiter in Kraft, die Besatzung wurde nicht ver-
mindert, die Bauten afi der Befestigung nicht eingestellt. Erst als
Ende August det* Maricgraf nach der französischen Orenxe abrückte
und der Kaiser sich gegen ihn wandte, durfte auch dieser Feind
fernerhin als gänzlich unschädlich betrachtet und die Stadt von der
15 starken Besatzung, welche der Kaiser jetzt anderweitig besser ge-
brauchen konnte, erledigt taerden. Betrachten ivir schliesslich die
Ereignisse in Frankfurt bis zum Abzüge der kaiserlichen Truppen
und einige unangenehme Verhandlungen zivisclie7i der Stadt, dem
kaiserlichen Hof und dem Landgrafen Philipp von Hessen, deren
30 Ursachen aus der Belagerung /ierxuleite?i sind.
V.
Die Ereignisse in der Stadt bis zum Abmarsch
Hansteins; Folgen der Belagerung.
Die ersten Wochen 7uzch Aufhebung der Blokade ließ Hanstein
85 seinen Truppen die wohlverdiente Ruhe, Der Ptwiajit, der während
der Belagerung etwas auf die Neige gegangen zu sein scheint, wurde
durch zahlreiche kleinere Requisitionen in der schon genug aus-
gesogefien Umgegend ergänzt. Am 16. August hielt Hanstein über
sein Korps Parade ab, welche für die sechs in Sachsenhatisen
40 stehe)iden Fähnlein im DeutschhcfTuhaus stattfand; um Störungen
derselben durch sein eigenes Kriegs volk xu vermeiden, ließ der Ruth
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630 ^ie Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
dasselbe xur gleichen Stutide xiir Gemeinde xusamtnefUreten, um
über xiaei Arrestanten xu nfiheilen, welche durch Schlafen auf
Wache ihren Eid und Artikelbrief rerletxt hatten; beide wurden
zum Tode dtirch das Schwert verurtheilt, aber von Frauen los-
gebeten. Am Ulrichstein entstand durch Fahrläss^igkeit der Besaixung 5
ein Brandy tvelchem das viele Holxwerk reichliche Nahrung bot;
trotx aller Anstrengung wollte es flicht gelingen den Brand xu
löschen, und die Stadt hatte einen Verlust von 2000 Oulden xu
belclagen. Wegen der Nätic des Feindes, der in Mainx sein Haupt-
quartier genommen luUte, glaubte Hanstein mancher Beschränkungen 10
des Verkehrs mit der Aussenwelt nicht entbehren xu können. Während
der Belagerimg hatte kein Markt abgehalten werden können, doch
hatten die Bewohner, welc/ie ihren Haushalt x^orher mit Lebens^
mittein xu t^ersehen reichlich Zeit gehabt, den wöchentlichen Markt
nicht allzusehr vermisst. Dank den vielen und erfolgreichen Requi- 15
sitionen trat in der Stadt während der Belagerung kein Mangel
ein; wir hören nur, daß in den letxten Tagen unter den Schirnen
kein Fleisch mehr xu bekommen war, Jetxt kamen aber die
Bauern aus der ganxen Umgegend herbei in der Hoffnung, ihre
Waaren xu hohen Preisen au die, wie sie glaubten, ausgehungerten »
Frankfurter losschlagen xu können. Um aber das Landvolk, mit
tvelchem sich allerlei verdächtiges Gesindel einschleichen konnte, aus
der noch immer bedrohten Stadt fern xu halten, gestattete der Oberst
nicht, daß der Wochenmarkt innerhalb de?' Mauern abgehalten würde;
er musste vor das Bockenheimer Thor verlegt werden. Am Tage ss
nach dem Abxuge des Feindes fand der erste Markt dortselbst statt ;
die Preise, deren für damalige Verhältnisse erstaunliche Höhe einige
Chronisten notiren xu müssen glaubten, waren für ein Paar Tauben
3 Batxen, 1 Pfund Butter 4 Kreuxer, 2 Eier 3 Heller, ein Pfund
geschälte Gerste 7 Heller. Der Oberst setxte aber bald, um Ueber- 90
vortheilungen seiner Soldaten vorxubeugen, ohne Vorwissen des
Rathes die Preise der xu Markt gebrachten Lebensmittel fest, so
daß eine erhebliche Differenx in den Preisen der auf dem Markt
vor der Stadt und der bei den Krämern und Gärtnern innerhalb
der Stadt xum Verkauf kommenden Waaren entstand; darnach 85
kostete ein Ei jetxt 1 Heller (in der Stadt 2), ein junges Huhn
1 Batxen, ein Pfund Speck 2 Batxen, ein Pfuful Dörrfleisch 20 Heller,
Grosse Erbitterung erregte es^ daß die kaiserlicluin Offixiere erst
dann dem kaufenden Publikmn die Thore öffneten luul Zutritt xum
Markte gestatteten, nachdem sie die besten Waaren xu den billigsten 40
Preisen für sich aufgekauft hatten. Bald fand auch an dem Schau-
main vor dem Ulrichstein Markt statt, wo besonders viele Wagen-
ladungen von Brod und Gemilse angefahren ivurden ; doch klagten
die Sachsenkäuser, daß die Pro fasse die dortigen IVeise xu koch
ansetxten. Diese Abhaltung des Wochenmarktes tw den Thoren war 45
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Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 631
eine die städtische Zollkasse schwer schädigende Ma^sregelj da der
Rath ausserhalb der Pforten kein UngeUi erheben durfte. Auch der
Fremdenxtigang unterlag scharfer Bennfsiehtigting, die um so leichter
durchzuführen war, als die Thore noch sämmtlich für den Verkehr
ft unpassirbar ivaren. Wie strenge man gegen Freunde verfuhr, zeigen
zwei Fälle. Vier hessische Bauern aus Berstadt wurden vor der
Stadt angehalten und sollten auf Rosenbergs Befehl gehängt werden,
weil zwei derselben mit Büchsen bewaffnet waren; doch' gab sie
Baustein, der noch manche andere Brutalität seines Oberstlieutenants
10 verhindert haben wird, ohne weiteres frei. Einige Nürnberger Kauf-
leute toaren arglos, um ihren Geschäften nachzugehen, in die Stadt
gekommen, wurden aber sofort verhaftet, weil ihre Vaterstadt den
Markgrafen Albrecht mit Oeschütx und Munition unterstütxt hätte;
sie mttssten eidlich geloben, sich nach Stuttgart zu begeben und dort
16 afi einem bestimmten Orte iveiteren Bescheid abzuwarten; es kam
in Folge dessen zu eine?' Korrespondenz Nürnbergs ?nit Frankfurt
und zu Verhandlungen zwischen dem Rath und Hanstein, über
deren Ergebniß wir nicht unterrichtet sind.^
Nach dem Abzüge des Feindes trat die Sorge um die Zukunft
to der Stadt, welche durch die Fortdauer des Belagerungszustatides
mit seinen Verkehrsbeschränkungen und durch die drückende Ein-
quartierungslast schwer gefährdet erschien^ an den Rath heran. Durch
die Belagerung waren der Stadt schwere finanxielle Opfer auferlegt
worden, für die, tvie man nach den gemachten Versprechungen
n hoffen durfte, der Kaiser den Rath entschädigen ivürde. Man trat
de7in auch sofort am 10. Atigtist zu Berathungen darüber zusammen,
in welche}' Weise dem Kaiser die Erfüllung seines Versprechens
nahegelegt tverden sollte. Die Verordneten schlugen vor, einen Ge-
sandten an den Hof zu schicken, zunächst um zu erkunden, wohin
30 der Kaiser seinen Weg zu nehmen gedenke, speziell ob er nach
FVankfurt kommen werde; ferner um in Erfahrung zu bringen,
wie es die in gleicher Lage befindliche Stadt Ulm mit der Bitte um
Erstattung ihres Schadens gehalten hätte. Zugleich dachte man auch
an die Einladungen zur bevorstehenden Herbstmesse, die man natur-
S6 gemq/S nicht friiher hatte abgehen lassen können; da die Zeit bis
zur Eröffnung derselben aber eine sehr kurze war und möglicher
Weise eine Verlängerung des Anf angster mines statthaben fnusste,
so erhielten die Advokaten den Befehl, dem Rathe darüber Vortrag
zu hauen. In derselben Sitzung kam zur Sprache, van der Ee habe
40 eincfn Rathsherrn gegenüber geäussert, Rosenberg habe sieh sehr
rühmend über einen ihm vom Rathe verehrten Hengst ausgesprochen,
und daneben bemerkt, er stelle gern der Stadt seine Dienste am
Hofe zur Verfügung, tvenn dort die Streitiglceiten zurischen Frank-
» Bei. Fan. VH No. 18.
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632 ^ie ßelagernng von Fnuikfart am Main im Jahre 1552.
fürt und dem Friedberger Burggrafen zur Verhandlung kämen.
Der Ausschuß verstand diesen Wink mit dem Scheunenihor sehr
wohl und beschloß, beim Rath auch für van der Ee eine Verehrung
mit einem vergoldeten Trinkgeschirr nebst 200 Oulden xu beantragen.
Am folgenden Tage trat der Rath den Beschlilssen seines Aus- 6
Schusses bei; als die geeignetste Persönlichkeit, die Stadt bei dem
Kaiser xu vertreten, wählte nuin Dr. Konrad Humbracht.^ Er
erhielt den Auftrag am Hofe dahin xu wirken, daß die Stadt von
der Besatxung befreit werde, sich über die politische Lage zu orien-
tieten, eine glaubwürdige Abschrift des Passauer Vertrags zu be- lo
schaffen und bei dem Raihe von Ulm anxu fragen, in welcher Weise
sich derselbe beim Kaiser um die Ersetzung des Schadens, den Ulm
während der Belagerung durch die Verbündeten erlitten, bemüht
Mtte. Die Messe betreffend ließ man nach dem Outachten der
Advokaten eine Kotel ausarbeiten und an Ulm, Strassburg ufid is
Köln abgehen,^ worin man die drei Städte von der Aufhebtmg der
Belagerung in Kenntniß setxte und die Hoffnung aussprach, daß
Handel und Wandel bald tvieder xu früherer Blüthe kotnmen und
die Herbstmesse zur gewöhnlichen oder wenig späteren Zeit statt-
finden iverde, wonach sich die Städte richten möchten. Den Kaiser 90
der Herbstmesse wegen anzugehen, hielt man eifistweilen noch für
unthunlich. Auf die Anfrage der Rechenmeister, ob es nicfU an der
Zeit sei, das üngeld tvieder zu erhebest, dessen Erlassung einen
bedeutenden Ausfall in den städtischen Einnahmen verschuldet habe,
und darüber mit Hanstein zu verhandeln, erfolgte kein bestimmter^ t$
Ikschluß; erst 14 Tage später wurde die Erhebung des UngeJdes
wieder dekreticii und mit aller Strenge zur Ausführung gebracht.
Da an diesem Tage Nachrichten iyi die Stadt kamen, daß Markgraf
Albiecht bei Rüsselsheim stehe, in Friedberg und Aschaffenburg die
Werbetrommel rühren lasse und eiiien Versuch gegen Frankfurt zu »0
machen gedenke, beeilte man sich Rosenbergs Vorhaben, mit dem
fremden Bauernvolk di^e vom Feind an Bromms Hof errichteten
Schanzen einzureissen, die gewünschte Zustimmung zu geben.
Zwar hatte Hanstein kurz vor dem Beginne der Belagerung
erklärt, er werde mit Oeld zur Oenüge versehen sein, so daß er ms
der Stadt keine Opfet^ zur Bezahlung seiner Truppen zuxumuthen
brauche, doch stellte sich bald heraus, daß man die Summen, mit
denen man va?i der Ee beladen geglaubt hatte, bedeutend überschätzt
hatte. Am 12, August schon, vier Wochen nach van der Ees Ankunft,
mussten die kaiserlichen Kommissarien den Rath bitten, ihnen 40
40000 Gulden zur Bezuhlung der Hansteinschen Truppen zu leihen
1 Sein Kredüiv Bei. Fan, VII ^o. 10, * Bei, Fa$z, VII No, 4—6; an Ulm
Empfehlungsschreiben an Ulm No, 11^ Lersner Hl, 496.
Instruktion No, 12,
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Die Belagerong von Frankfort am Main im Jahre 1552. 633
gegen eine Verschreibungy wonach (las vorgestreckte Oeld binnen
Monatsfrist vom Kaiser zurückerstattet werden sollte; sie sähen
sich XU dieser Anleihe genöthigty da der Unsicherheit der Strasse?^
und der Belagemng halben der Kaiser kein Oeld hätte schicken
5 können. In der Kasse der Kommissarien musste starke Ebbe herrschen ;
denn als man ihnen bedeutete, daß es dem Itathe ganz unmöglich sei,
die verlaugte Summe aufzubringen, ermässigten sie sofort ihr Gesuch
auf 15000 Oulden. Auch dies war dem liaihe xu viel; er konnte
oder mochte den Kommissarien nur 10000 Gulden geben. Er ver-
10 sprach das Geld unter der Bärgerschaft gegen seine eigene Verschrei-
bimg aufzubringen, erwartete ai/er dafür, daß von diesem Geld auch
die Bürgerschulden, d. h. die von den Kaiserlichen, besonders den
Reitern bei den Bürgern gemachten Schulden, bezahlt würden.
Mit dem Abzug des Feindes Imtte die Bauthätigkeit in der
15 Stadt keineswegs aufgehört; man beschleunigte nicht nur die Aus-
besserung des durch die feindlichen Geschütxe augerichteten Schadens,
sondern arbeitete auch weiter an der Verstärkung der neuen Be-
festigungen und an der Wi^^kr her Stellung der durch die Feinde
zerstörten Landwehr; denn der Markgraf, der mit etwa 20000 Mann
«0 im Erxstift Mainz stand, konnte eben jeden Tag zurückkehren.
Obwohl man einige Erleichterung im Frondienste hatte eintreten
lassen, glaubten doch viele Bürger jetxt noch übermässig belastet zu
sein und mussten durch Strafen zu ihrer Pflicht zurückgebracht
werden. Auch die Juden hielten die Zeit für geeignet, den lästigen
«5 Frondienst abzuschütteln ; sie hatten versprechen müssen, täglich 50
Arbeiter zu stellen, schickten aber statt kräftiger Männer kleine
Kinder; um dem vorzubeugen, legte man der Judenschaft eine Geld-
summe auf, mit welcher der Rath die 50 nöthi gen Arbeiter besoldete.
Vorerst blieb ?ioch Alles tvie früher, auch die Bummelei im Wacht-
so dienst und die erbitterte Opposition der Bäcker. Mit dem Oeffnen
U7id Schliessen der Thore musste man immer noch vorsichtig sein,
und auch die Entfernung des Darrasses aus den Hauptthoren und
den Aufbau der niedergebrannten WaHen mochte man noch nicht
leichthin verordnen. An den Kosten für die bewaff?iete Macht suchte
36 man dadurch zu sparen, daß man den Hauptleuten befahl, die
kranken Knechte, die ihren Dienst nicht mehr thun konnten, zu
dem nächsten Löhnungstermin xu beurlauben, d. h. zu entlassen, ein
im damaligen Staat, der noch keine Fürsorge für die Invaliden kannte,
ganz gewöhnliches Verfahren; zugleich icurde den Offizieren frei
40 gestellt, Knechte, die der La7idbe Völker ung angehörten, xu entlassen,
und denselben überhaupt die möglichste Sparsamkeit anempfohlen.
Durch diese Massregeln erzielte man denn auch im Monat Sep-
tember eine Erspamiß von 500 Gulden.
In den ersten beiden Wochen nach dem Ahxuge des Mark-
46 grafen hören ivir sehr wenig von direkten Verhandlungen zivischen
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634 Die Belagerung von Frankfart am Main im Jahre 1552.
dem Oberst und den Rathsherren; die militärischen Angelegenheiten
erledigte Rosenbergy die finanxiellen die beiden Kommissmien, Gegen
Ende des Monats aber setzte man sich mit dem Oberst in Ver-
bindung, um ihn zur Aufhebung der den Handel der Stadt schwer
schädigenden Massregeln xu bestimmen. Man musste xur Ansicht s
kommen, daß der jetzige Belagerungszustand mit seinen Verkehrs-
beschränkungen die Abhaltung der Herbstmesse fast unmöglich mache.
Um die Beseitigung wenigstois der drücketidsten Uebelstände zu
erlangen, überreichte der Rath dem Oberst ein Schriftstück, worin
dieselben artikelweise aufgeführt und die Bitte um Abstellung näher lo
motivirt war, ^ Hatistein antwortete sofort auf die Vorwürfe, die in
den Artikeln des Rathes gegen ihn und sein Kriegsvolk enthalten
ivaren,^ Die Beschwerden des Rathes und die Entgegnungen Han-
steins waren ettva folgende. Da die Stadt, so leitete der Rath seine
Vorstellungen ein, durch die Belagerung in ihren Einkünften schwer is
geschädigt tcorden, sei ihr sehr viel daran gelegen, daß die Herbst-
messe stattfände; das sei aber nicht gut möglich, wenn der Wochen -
markt ausserhalb der Stadt gehalten teer den müsse; dessen Ver-
legung in die Stadt selbst war die erste und wichtigste Forderung.
Hanstein lehnte sie rundweg ab: noch seien die Feinde in der 9o
Nähe, die Stellung der benachbarten grossen und kleiyien Reichs-
stände sei so ztveifelhaft, daß man nicht wisse^ wer Freund, wer Feind
sei; wenn nun deren Unterthanen den Markt innerhalb der Stadt
besuchten, seie?i allerlei heimliche Praktiken und Verräthereien zu
besorgen. Im xtveiten Artikel beschwerte sich der Rath über das «5
Erbrechen der Briefe, welches von den damit beauftragten Unter-
gebenen Hansteins zu gewissenlosen Machinationen gegen die Kauf-
leute missbraucht werden könne und tcelches die letzteren von der
Beschickung der Messe abschrecken werde. Darauf antwortete Han-
stein, es sei ihm seiner Zeit vom Rathe gestattet ?corden, alle Briefe so
XU erbrechen; daß damit kein Missbrauch getrieben werde^ dafür
bürge die Ehrenhaftigkeit seinem* Of fixiere.^ Ferner würden der
Stadt durch Abhaltung des Marktes vor den Thoren das Ungeld und
andere auf dem Import ruhende Oe fälle entzogen; käme auch die
Messe nicht zu Stande, dann müsse man auch einem bedeutenden S5
Verlust an Zoll und Weggeld entgegensehen. Auf diesen Artikel
erbat der Oberst lediglich nähere Erkläru7ig. Im vierten Artikel
klagt der Rath, daß der Oberst gegen den Vertrag vom 2. Juni,
der bestimme, daß die Rechte des Rathes über seine Unterthanen
unvergewaltigt und unbedrängt bleiben sollen, Bürger in di^ Eisen 40
> Bd. Fan. VII No. 7 ; Ler»ner III^ * Ich habe nirgenda auch nur eine Spur
496. Das Genauere im B.B. 1552. finden kämnen, daß »iek der Batk mit
* Bei. Faez, VII No. 8.; Lersner der Einrichtung einee ffaneteineehen
lllj 497. CabinH noir einverstanden erklärt häUe.
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Die Belagenmg von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 635
geschlagen und 7nit harten Strafen bedroht habe. Der Oberst betonte
darauf etiergisch, daß bei Bestrafungen ivegen militärischer Ver-
gehen Oleichheit für alle, Bürger tvie Landsknechte, herrschen müsse;
die Bürger seien in diesem Falle Soldaten toie die Landsknechte
6 und 7iichts besseres. Der folgende Artikel will die Aufsicht an den
Thoren geregelt wissen : Rath und Oberst sollten je xivei Personell
an jedes Thor verordnen, welche über die Passanten xu befinden
hätten; wenn allerdings die Messe herannahe, sei ein anderer Modus
XU wählen, da man luimöglich die Fremden lange vor den kaiser-
10 liehen und städtischen Behörden herumziehen dürfe. Mit dieser
Forderung , die ja mtr seinen schon öfter geäusserten Wünschen
entgegenkam, erklärte sich Hanstein einverstanden. Der sechste
Artikel verlangt die Oeffnung der Friedberger und A/fenpforte;
denii wenn die Kauf leide erführen, daß die Verwaltung der Thore
16 noch tmter militärischer Aufsicht stünde,' der Verkehr also sehr
beschränkt iväre, so tvürden sie Bedenken tragen xur Messe xu
kommen; ausserdem wird nochmals die Theilung der Thorschlässel
zwischen Rath und Oberst gewwischt, ivie sie im Vertrag festgesetxt
tvorden, aber nicht volLständig xur Ausführung gekommen ivar. Die
20 Oeffnung der Thore lehnte Ha?istein mit Hinweisung auf die Nähe
des Feindes ab; die Theilung der Thorschlüssel durchxuführen ivar
er gerne bereit und begehrte die sofortige Ueberlieferung der ihm
noch xustehenden Schlüssel. Der folgende Artikel spricht den Wunsch
aus, Hanstein möge die fremden Dorfbewohner, welche für den
«6 Feind die Schanxen vor den Thoren aufgeworfen hätten, auch xur
Schleifung derselben kommandiren. Der Oberst erklärte sich daxti
bereit, wenn der Rath auch sein Kontingent an Arbeitern daxu
stellen wolle. Der achte und letxte Artikel verlaiigte die Einfuhr
von billigem Brod und Hafer , eine Forderung, welche der Oberst
80 für bereits erledigt erklärte.
Mit den Antivorten auf die Wünsche des Rathes hatte Hau-
stein aber auch einige Beschiverden au denselben übermittelt, worin
er klagte, daß die Eimoohner das Geld seiner Leute nicht um den
gemeinsam festgesetxten Kurs nehmen wollten, und daß die Bäcker,
85 obwohl ihm die Bürgermeister die Bestrafung der Schuldigen
xugesagt hätten, iminer noch bei ihrem Widerstand verharrten. Han-
stein erklärte xum Schluß , er habe seine Antwort auf die Artikel
des Rathes nach eingehender Berathung mit seinen Of fixieren ab-
gefasst; seien die Herren dadurch nicht befriedigt, so möchten sie
40 sich an die kaiserliche Majestät wenden; wenn der Kaiser befehle,
verlasse er sehr gerne die Stadt. Darauf entgegnete der Rath : es
seien ihm keine Klagen über Verweigerung der Annahme fremder
Münze zugekommen; es sei aber auch nicht xu verlangen, daß jeder
Bürger jedem Knecht sein grosses Geld in kleines umwechseln müsse;
45 die säumigen Bäcker werde der Rath strenge bestrafen.
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636 ^^^ Belagerung von Frankfurt am Maiii im Jahre 1552.
Auf die Antworten und Beschtverden Hansteins verfasste der
Ausschuß eine Replik, ivorin er unter eingehender Motiv ining seine
Forderungen iviederholt , die Gründe des Obersten xu ividerlegen
sucht und dessen Beschtverden beantwortet. Ich kann hier darauf
verzichten y diese Replik genaiver xti analysiren, da ich oben die 5
Oriinde des Rathes bereits näher angegeben habe; dieses Aktenstück
ist für die Beziehungen des Rathes xu Hanstein und zur Bürger-
schaft von hohem Interesse.^
Atn 23. August übergaben die beiden Bürgermeister, Dr. Fichard
und Justinian von Holzhausen diese Replik den kaiserlichen Kommis- 10
sarien mit der Bitte, sie dem Oberst vorzuliegen und bei ihm befür-
Worten xu wollen; van der Ee rieth aber den Herren, morgen im
Beisein der Kommissarien dem Oberst, der etwas „strittig^^ sei, die
Replik mündlich vorzutragen. Als die Verordneten am folgenden
Tage xu Hanstein kamen, der mit den beiden Kommissarien, Rosen- \h
betg und den Hauptleuteti Roth^ Bock und Walther ihrer harrte,
und sich anschickten, mit ihm eine lange und breite Dishtssion xu
eröffnen, lehnte e7' eine solche mit dem Bemerken ab, er müsse sich
darüber erst mit seinen Offixieren benehmen und werde die über-
reichte Replik schriftlich beantworten. Hierbei fielen xunschen ihm *>
und van der Ee „allerlei spitxige und hitzige Wechselwm^te" , ivoraus
die Frankfurter Herren entnahmen, daß der Oberst nit vil nach ime
frage. Hanstein unterließ aber nicht, der Deputation zu bedenken
xu geben, daß man nicht wisse, woran man mit Hessen sei, da die
Enthaftung des Layidgrafen Philipp aus der Gefangenschaft sich s5
verzögert habe,* daß von den umliegenden Reichsständen die einen
offen auf Seiten der Feinde ständen, die anderen sie mit Geld und
Kriegsmaterial unterstützen, und daß Markgraf Albrecht sich täglich
verstärke; desshalb sei ebenso nöthig diese drohende Lage wie die
herannahe?ide Messe xu berücksichtigen; er erwarte den kaiserlichen so
Befehl zum Abzüge und trolle gern ziehen, denn seit er das Lager
bei Bomheim aufgeschlagen, habe er keinen guten Tag mehr gehabt.
Als die Verordneten auf diese bitteren Worte einiges erwiderten,
sagte er, er ivolle die Messe nicht hindern, und erbot sich xu^ aller
* Reinschrift im Ralhschlagungaproto- Frankfurter Kriegevolk, weichet wakr- t5
koll de 1551 — 1568; das Konzept dazu eeheinlSch bei seinen Requisitionen die
mit zahlreichen Korrekturen im Roths- hessischen Grenzmarken nicht immer
Protokoll 1552, Von Lersner, der die reepektirte; der Landgraf sah sich daher
anderen auf diese Verhandlungen hezüg- veranlasst, ein Sehreiben an den Oberet
liehen Akten abgedruckt hat, ist dieses xu richten. Den Inhalt des im Hanstein' ^0
wichtige Stück leider übersehen worden. sehen Archive befindlichen Briefes vennag
* Mit Hessen scheint Hanstein auch ich leider nicht näher anzugehen, da mir
aus anderen Gründen Irrungen befürchtet nur ein dürftiges Regest in der Hanetein-
zu hohen. Der hessische Kanzler Lersner selten Famüiengeschichte (I^ Verteichniß
klagte dem Landgrafen Wilhelm über das der Urkunden No. 4i0) zugänglich itt. 46
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Die Belagerung von Prankfurt am Main im Jahre 1552. 637
Pretmdschaft und guten Diensten bereit; die Replik wolle er bei
erster Gelegenheit beantworten. Nach einigen Tagen wurde denn
auch Hansteins Bericht^ imRathe verlesen und daran f hin beschlossen,
„es mit diesen Artikeln eiiie Weile treiben xu lassen und bei gele-
6 gener Zeit tviedertim xu soUidtiren.'^^
Diese Verhandlungen xeigen einen ernste^i Konflikt der mili-
tärischen und der bürgerlichen Interessen. Der Rath, dessen Bürger
durch die Belagetning so grossen finanxiellen Schaden erlitten hatten,
glaubte durch die von Hanstein beliebten Massregeln Verkehr und
10 Handel so erschwert, daß er an einem zahlreichen Besuche der Herbst-
messe verzweifelte. Um diese Beschwerungen xu beseitigen, von denen
einige, wie der Rath mit vollem Rechte ausführt, ganx geeigtiet waren,
vom Besuche der Messe abzuschrecken^ wie die Oeffnwig der Briefe,
die Sperrufig der Thore u. a., glaubte der Rath ganz energische
15 Vorstellungen bei Hanstein machen xu müssen. Der Messe zu Liebe
sah aber der sonst so ängstliche Rath die Lage um die Stadt im
rosigsten Lichte, ohne xu bedefiken, daß Markgraf Albrecht mit
20000 Mann hei Mainz stafid, und daß die Hessen in Folge der
verxögerten Entlassung ihres Landgrafen bereit waren loszuschlagen.
90 Hanstein dagegen legte mit vollem Rechte das Hauptgewicht auf die
unsichere militärische Lage um die Stadt und motivirte damit die
ünentbehrlichkeit seiner Aliordnungen und des Belagerungszustandes^
tvelcher, wie tvir dem Rathe glauben dürfen, von den kaiserlichen
Offixieren nicht immer rücksichtsvoll gegen die Bürger durchgeführt
86 wurde. So sehr unr die Beso^yniß des Rathes vor dem Ausfall der
Herbstmesse, vor dem Versiegen so vieler Einnahmequellen für die
Stadt und für die' Bürger verstehen — wir müssen hier doch der
7nilitärischen Autorität Recht geben, welche de?i Belagerungszustarul
aufrecht erhalten zu müssen glaubte; in der Nähe die unsicheren
30 Freu7ide , in Mainz die 20000 Mann des wüthenden Markgrafen
rechtfertigen vollauf die So7'ge für die Stelltmg des kaiserlichen Korps
und die Sicherheit der ihm anvertrauten Stadt. Wir dürfen aber an-
nehmen, daß Hanstein dem Rathe nachgab, wenn er mit gutem
Qewissen nachgeben konnte, und gegen die kleinen Quälereien der
«6 Of fixiere einschritt; in de^- Hauptsache freilich konnte er den Bitten
des Rathes nicht entsprechen.
Auch aus den Beschlüssen des Rathes in den letzten August-
tagen spricht jene optimistische Auffassung der auswärtigen Lage.
Die beiden Fähnlein K)iechte standen jetxt bereits sechs Monate im
*o Dienste des Rathes; ihre Reihen waren weder durch das feindliche
» Btl.\Fa$t, VII No. 9. da$ Sehreiben an die Königin Maria,
« Wie »ehr dem Bathe an der Durch- StatthaUerin der Niederlande Bei Fasz.
eetzung eeiner Wüneche gelegen war, zeigt VII No. 19.
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638 1^6 Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
Feii>er noch durch Krankheiten gelichtet worden. Sie waren dem
Ratke, der jetzt an den Ausgaben für militärische Znvecke xu sparen
gedachte, xu stark; man entließ desshalb die Knechte, welche toegen
längerer Krankheit nicht mehr ganx diensttauglich waren, und die-
jenigen, welche sich freiwillig xur Entlassung ^neideten, die noch 6
kranken dagegen beschloß man bis xur Genesung im Laxareth xu
behalten^ ihnen aber den Sold xu entziehen. Den Schütxefi meistern
wurde gestattet, die Hakenbüchsen der xur Entlassung kommenden
K^iechte für die Stadt käuflich xu erwerben. Seit dem 23, August
tvurde auch im Einverständniß mit Ha^istein das Ufigeld wieder lo
erhoben^ auf welches der Rath in de?i ersten Tagen der Belagerung
verzichtet hatte; die plötzliche Erhebung desselben führte xu mancher
Beschiverde über Händler, die den lästigen Zoü umgehen wollten,
aber vom Rathe scharf dafür gefasst tvurden. Daxu kamen Klagen
von Bürgern über die Last der Einquartierung, denen der Rath, so i5
viel er konnte, half; als aber die drei geistlichen Stifter Beschwerden
über die Einquartierung und die Frondienste, xu denen man
billiger Weise ihre Mitgliede?' heranzog, vorbrachten, wies man sie
mit dem Rathe ab, die Lasten unter einander so xu vertheilen, daß
Reiche und Arme im richtigen Verhältfiiß dadurch betroffen würden, «o
Zugleich peinlich und störend für den Gang der Geschäfte war,
daß sich der Rath gezwungen sah, dem jüngeren Bürgermeister
Johann Völcker icegen Verletzung der Würde seities Amtes Haus-
arrest xu diktieren. In einem Privatstreit hatte sich der heftige Mann
hinreissen lassen, seinem Gegner ins Gesicht xu schlagen und den «5
Degen gegen ihn xu xiehen. So sehr Völcker auch den Exxeß be-
dauerte und um Ertasswig der Strafe hat, die ihn vor seinen Mit-
bürgern und seiner Familie verunehre, der Rath durfte diese „ Ver-
kleinerung seinem Amtes^' nicht ungestraft lassen. Erst nach einigen
Togen gab man ihm auf Verivendung der Kommissarien van der ^
Ee und Haller die IVeiheit wieder.
Am 27, August waren Nachrichten eingetroffeii, welche auch
Hayisteiiis ernste Besorgnisse zerstreuten. Er übergab an diesem
Tage dem älteren Bürgermeister ein ihm aus Augsburg xugesteUies
Schreiben des Kaisers an den Rath,^ toorin dieser gebeten wurde, w
einen kaiserlichen Abgesandten, Max von Canos, der den Auftrag
hatte, das von Hanstein erbeutete Brückenmaterial sowie Geschütz-
und Munition dem Kaiser xuxuführen, mit Wagen, Pferden und
Geschirr xu uyiterstütxen. Zu dieser Kunde, daß der Kaiser schon
so nahe sei, kam auch die nicht minder erfreuliche, daß Markgraf 4o
Albrecht das verunistete Erxstift Mainx verlasse und auf Metx,
» 22. August; Bei. Fan. \ll No. 14; Türmer III, 499. Nach der Antwort
des Rathes ibid. No. 15 brauchte Canos die Hülfe der Stadt nicht in Anspruch xu
nehmen.
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Die BelageruDg tod Frankfart am Main im Jahre 1552. 63d
den neuen Waffenplatx des französischen Königs in der deutschen
• Westmark, marschiere. De?' Oberst fügte hinzu, jetzt sei zu hoffen,
daß man alhie nit sonders mehr zu besorgen habe; in Folge dessen
könne er sich damit eifiverstanden erklären, daß der Darraß am
5 Affenthor weggeräumt und diese wichtige Pforte dem Verkehr loieder-
gegeben werde; der Bitte des Bürgermeisters aber, aueh das Fried-
herger Thor zu öffnen, wollte er noch nicht Folge geben. Freudig
machten sich die SacJisenhäuser sofort an die Arbeit, die Affenpforte
frei XU machen für die Kaufleute, welche aus Süddeutschlwid zur
10 Messe herankamen. Die Hoffnung auf einen wenigstens normalen
Bestich derselben wurde auch durch die Nachricht erhöht, daß der
Antwerpener Kaufmannschaft, welche ein grosses Kontingent zu den
Messbesuchern zu stellen pflegte, verkündet worden sei, da der
Feind von Frankftirt abgezogen, sollten sie sich mit ihren Waaren-
16 transporten darnach richten, welcher Aufforderung die Kaufleute
auch sofort nachgekommen seien. Der Ausschuß beschloß, um ihnen
Hoffnung auf eine erfolgreiche Messe zu machen, zu schreiben, der
Rheinstrom sei frei und Mainz in den Händen Hausteins, so daß
ihfer Reise kein Hinderniß im Wege stehen werde. Auch an die
«0 Königin Maria sowie an verschiedene Reichsstädte gingen Schreiben
ab, welche unte)^ Darlegung der zufriedenstellenden Lage um die
Stadt zu zahlreichem Besuche der Herbstmesse einbiden.
Kehre7i wir wieder zu den kriegerischen Ereignissen in der
tveiteren Umgebung von Frankfurt zurück. Wie wir gesehen haben,
35 waren in den ersten Tagen der Belagerung Markgraf Albrecht und
Qraf von Oldenburg nach dem Rhein, abgerückt; die Kunde von
der Unterzeichnung des Passauer Vertrags führte aber den ersteren
tvieder ins Lager zurück. Am 9. August zog der Markgraf bis
Rüsselsheim, von da marschierte er am 15. August gegen Mainz,
so %oo seine Leute 14 Tage lang entsetzlich wütheten; das Eigenthum
der geflüchteten Oeistlichkeit wurde beinahe vollständig zerstört, der
Stadt eine harte Brandschatzung auferlegt. Am Abend des 22. und
23, August sah man von den Frankfurter Thürmen die Flammen
aus den niedergebrannten geistlichen Stiftern in Mainz zum Himmel
«6 emporlodern. ^ Am 24. August zog Albrecht über Kreuznach ins Erzstift
Trier, Keß aber in Mainz 7 Fähnlein zurück, um die Zerstörung zu
vollenden. Am Tage nach dem Abzug des Markgrafen rückte Rosenberg
* Ueher diese toütte Zerstörung, welche sowie ein anderer Frankfurter Historiker,
wie überhaupt die Kriegszüge Albrechts Johannes Latomus^ damals Kanonikus
40 im Jahre 1662 noch keine erschöpfende am Bariholomäussiift^ in dem Catalogus
DarsUUung gefunden haben, geben die archiep. Mogunl. Mencken HI, 661 sehr
Frcmkfurter Quellen Ambach^ Sebander ausführliche Nachrichten; detglei^en der
und besonders Neuhaus , dessen Schluß oben erwähnte Bericht in Städlechroniken
sieh ganz mit dem Markgrafen beschäftigt, XVIII, US ff.
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640 ^^^ Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
mit 5 Fähnlein und 300 Reiiem von Frankfurt gegen Mainz vor.
Die Besatzung dieser Stadt wartete aber den Angriff der Kaiserlichen
nicht ab, sondern zog in fluchtartiger Eile dem Markgrafen nach.
Während Rosenberg mit den Bürgermeistern um die Uebergabe der
Stadt verhandelte, bemächtigten sich seine Reiter eines von Bürgern s
besetzten Thor es. Am folgenden Tage rückte der OberstlietUenant
ivieder ab, nachdem er die Einwohner ihres dem Könige von Frank-
reich und dem Markgrafen Albrecht geleisteten Eides entbunden und
dem Kaiser von steuern hatte schwören lassen; zum Schutze der
Bürger blieben zwei Fähnlein in Mainz zurück. Das in der Stadt lo
und auf Schiffen im Rheiii vm^gefundene Kriegsmaterial, welches
für den Markgrafen bestimmt gewesen tvar, wurde nach Frankfurt
gebracht. So tvar die Gefahr, welche noch immer von Seiten des
furchtbarsten Feindes drohte, jetzt glücklich beseitigt.
Hanstein benutzte die ivenigen Tage, die er voraussichtlich is
noch in FrankfuH zu verbringen hatte, zu loeiteren Requisitionen.
Eine solche hatte er arich dem Gi^afen von Isenburg- Büdingen zu-
gedacht, um ein Exempel für die anderen zu statuiren, welche
ebenso wenig tvie dieser seine?' wiederholten Aufforderung, ihm Pro-
viant zuKuführen und Martnschaften zum Schleifen der Schanzen «o
zu schicken, entsprochen hatten, eine Aufforderung, zu welcher dns
ihm ausgestellte kaiserliche Patent bej'echtigte. Da Hanstein schon
seit längerer Zeit durch ein öfter tviederkehre?ides Fieber in der
Ausübung seines Kommandos sehr beschränkt tvar, so übernahm
Rosenberg den Befehl über das aus 8 Fähnlein, einigen Qe- t5
schivadern Reitein und mehreren Geschützen bestehende Detacliement,
zu welchem auch der Roth seine beiden Fähnlein stossen lassen
musste und tvelches in der Morgenfrühe des 3L August gegen Bü-
dingen aufbrach. Dieser starken Macht konnte der Graf keinen Wider-
stand entgegensetzen. Um sein Büdingen vor der Zerstöi^ung zu rettefi, so
fiel er vor Rosenberg zu Füssen und bat ihn um Schonung; unter
welchen Bedingungen ihm diese geivährt wurde, ist nicht bekannt.
Am folgenden Tage spät Abends kam die Abtheilung mit Beute
reich beladen iiach Frankfurt zurück; der Rücktnarsch war aber
so anstrengend, daß angeblich 200 Knechte unterwegs fielen und ss
zurückbleiben mussten, ein Unfall, der ivohl weniger auf Rech-
nung der grossen Anstrengung als der mangebulen Marschdisziplin
zu setzen ist. Kleinere Requisitions züge wurden mehrfach in die
Kachbarschaft unternommen, die iruin schon genugsam ausgepresst
hatte, in der aber immer noch etwas zu holen war. Hanstein hatte ♦©
den Rath gebeten, nicht weniger als 11 Briefe, in welchen er um
Unterstützung nachsuchte, an die Adressen der benachbarten Grafen
und Herrcfi mit Ausnahme de7' von Hanau wid Isenburg befördern
XU lassen, die wohl nach der Büdinger Expedition die beabsichtigte
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Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahro 1552. 641
Wirkung nicht verfehlten. Den Erhachischen Grafen, welche eine
.. Unterstützung Hamteins mit Hinireis auf ihre fnianxiellen Be-
drängnisse abgelehnt hatten, wurden die Hauern mit Gewalt xum.
Frondienste vor d^r Stadt weggetrirben,^
6 Der Termiu für den Beginn der Herbstmesse rüekte immer
näher heran. Als am 8. September, dem Tage, an uelehem nach
altem Gehrauche die Messe ausgeläutet werden sollte, erst ivenige
Kauflcute angekommen waren, musste man das Ausläuten noch
eine Woche verschieben. Um die Hindernisse xnr Messe xu beseir
10 tigeUj d. h. um vofi der Besatzung und dem Belagern ngsxustandn
erlöst w/ werden, instruierte man den Gesandten am kaiserlichen
Hoflager, Dr. Konrad Humbracht, dorlselbst auf den Abuig der
Truppen ku dringen und dem Oherstlieutetiant von Roseuberg, der
eben an den Hof abgegangen war und von dem der Rath be furch-
Iß tete, er möchte dort der Stadt nachtheilige Dinge rerbreiten, kräftig
entgegen xuivirken; die Verordneten aber ließ man rathschlagoi, mit
icelclien InstruMionen eine aus Dr, Fichard, Ogier wn Meiern und
de7n schon am Hofe befindlichen Dr. Humbracht bestehende Depu-
tation an den Kaiser, der in diesen Tagen xu Speyer erwartet
20 jvurde, auszurüsten sei. Man ertheilte den Gesandten zuerst den
Auftrag, beim Kaiser um die Ersetzung des Schadmis, tvelchen die
Stadt durch die Bektgerung erlitten, einxukommen: die Erhaltung
des Kriegsvolkes und die Bauten hätten gewaltige Geldopfer verlangt,
die Umgegend sei vertaüstet, der Stadt Einkommen geschmälert, der
26 Handel stark geschädigt; müsse die Stadt diese Verluste tmersetzt
tragen, so iverde sie dem Untergang entgegen gehen! Als aber
statt der genannten Gesandten Klaus Bromm eine volle Woch^ später
abgefertigt wurde, waren durch Hansteins Abzug andere, noch näher
liegende Fragen aufgetaucht, deren Erledigung den Gesandten an-
80 empfohlen tüurde: die Bezahlung der dem Oberst vorgestreckten
Summen und der Bürgerschulden, sowie die endgültige Etiedigung
von der kaisep'Uchen Besatzung. Ein Schreiben Humbrachts berich-
tete von dem Erfolge seiner Sendung: der allmächtige Granvellxi
hatte unter Anerkennung der wackeren Haltung der Stadt ver-
35 sprachen, beim Kaiser dahin zu wirken, daß wenigstens eiii Theil
der Besatzung Marschbefehl erhalte.^
Am 13. September traf auch endlich die kaiserliche Antwort^
^ Die Kvrrespotidetizmit den Etbachern No. /, 2, 17, 26; der Sfadt an Hum-
in RS 137 A No. 9376. hraclU ibid. No. 7, 16.
40 * Schreiben Humbracht« von Äuga- ' Von Augsburg 21. August , Bei.
bürg 31, Aug. Bei. Fasz. VII No. 26. Faaz, VII No. 13; Leraner III^ 49S
Von der Stimmung am Hofe gegen die — 499. Dieser Brief brauchte beinahe
Städte schreibt der Oeeandle: Ulm und 4 Wochen^ um an seine Adresse zu ge-
Frankfurt haben den preis behalten, langen; das andere kaiserliche Sehreilten
45 werden von maniglich gelobt. Weitere ebendaher vom 22. August nur 6 Tage.
Schreiben Humbrachts Bei. Fasz. VIII
Qa«U«ii 2. Fruütf. Qesoli. II. 41
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642 ^* Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 15liS.
auf das SehreH)en des Rathes iH)m 9. August ein. Der Kaiset' dankie
darin der Stadt für ihr mannhaftes Verhalten unihreHd der He-
lagerung, für die Uniersiiltzungj die sie Hansiein gewährt, und
spricht die Erwartung aus, die Stadt u^rde, ivenn es wiederufn
näthig sein sollte, nicht minder, standhaft zu ihm sieben. Der Rntßi &
beschloß, dieses kaiserliclie Schreiben als eine gnädige Schrift in
das Oesetxbuch eintragen xti lassen.
Afn 15. September kam endlich der von den Bihrgeim so sehn^
süchtig erwartete Befehl des Kaisers an Hanstein, die Stadt Frank-
furt xu räumen und sich mit ihm %u vereinigen,^ Der Oberst bat lo
den älteren Bürgermeister xu sich, um mit ihm die Vorbereitungen
xum Abxuge xu besprechen und seine Verpflichtungen gegen die Stadt
%u regeln. Er ersuchte den Rath um leihweise Ueberlassnng von
Munition "und Material xnm Schan\cnbau, mit welchem sidi xu
versehen er vom Kaiser aufgefordert worden war, sowi-e um Schiffe is
xum Transport und um Pferde xur Bespannung der Artillerie. Zu-
gleich mcwhte aber Haustein auch den Vorschlag, den Math möchte,
da das ihm von der Königin Maria xugeschickte Gehl xur BexaMung
der Bürger schidden nicht atisreiche, dieselben einstu eilen auf sich
nehmen. Die Frankfurter Herren versprachen ihrem Rathc darüber to
Vortrag xu halten. Dieser war aber nicht geneigt, auf Hausteins
letxte Bitten ein\ugehen. Die Stellung von Kriegsgeräth schlug er
mit der Motivierung ab, die Stadt sei selbst xu schlecht damit i er-
sehen, und der Kaiser könne dergleichen besser und billiger in
Strassbmg kaufen; doch habe man nichts} dagegen einxuivenden, «s
ivenn der Oberst den geringen Vor rath der Stadt l^msichtigen uH>lle. Die
wählend der Belagerung hereingeschossenen Kugeln, die man bisher
aufbewahrt hatte tind welche Hanstein xu weiterer Verwenduiuf
mitxtmehmen begehrt hatte, überließ man ihm bereitwilligst. Wich^
tigef* war die Frage des ßnantiellen Vergleichs mit Hansiein. Der so
Rath hatte dem Oberst im Ganxen 16000 Gulden t>argestreeki ;
ausserdem hinierliessen seine Truppen eine Anxahl Schulden^ die
sie bei den Bürgern gemacht hatten. Diese sogenannien Bürge»'-
sQhuldefUy deren Betrag im Vergleich xu den 16000 OtMen nicht
groß gewesen sein kann, versprach der Rath, einstweilen auf sieh u
zu 7i€hmen und die Bürger xu befriedigen, natürlich gegen eke
Zusage der baldigen Ersetxmig durch den Kaiser; für die 16000
Gulden dagegen war man bereit, den nocli nicht rerbratichten
hessischen Proviant als Abschlagszahlung arCxunehmen , doeh nur
gegen die Versicherung von kaiserlicher Seite, d€iß der Rath deesbalb a
von den früheren Eigenthümern unangefochten bteiben solle. Da aher
gieieh nach Hamteins Abxuge die Hessen sehr energische Ansprüche
^ Der Kaiser machte von diesem Befehle der Stadi MiuMUung in einem aus
Bretten 11. Sept. datierten Schreiben ; Bei. Fßs:t, VIII No. 6,
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Die Beligerung ron Frankfurt am Main im Jahre 1552. 643
mtf (kn ihrem Land entnommenen Proviant erhoben^ so verxichteie
der Rath auf diese vorläufige Abfindumj. Auf die Frage der Bürger-
sehuUenj der 16000 Oulden und des hessiscJien Proviantes werden
wir später noch näher xtirückkommen.
h Am 17, September bat der Oberst einige Herren des Rathes
M^ siehj um seinen Abschied von ihnen xii nehmen,^ Im Heisein
Hallers und seines Bruders Martin von Hanstein eröffnete er ihnen
fbtgendes. Nachdem er die gayixe Zeit hindurch mit den Frank-
fnHtm Freud und Leid getheilt, müsse er jetxt auf Befehl des
M Kimers abrücken. Wenn er in dieser Kriegsicit Rath n?ul Bürger-
stkoft nicht immer xart behandelt habe, so möge num ihm das nicht
immrgen; im Kriege gehe das nicht anders. Auf Befehl des Kaisers
lasse er 3 Fähnlein xnrück, xu denen vielleicht noch 2 aus Würt-
bürg stossen würden; doch sei xu hoffen, daß die Stadt bald ganx^
ift von Kriegsvolk frei sein werde, da ja auch der Landgraf von Hessen
auf seine Anfrage, wessen sich die Stadt ku ihm xu versehen hätte,
einen günstigen Bescheid ertheitt habe: was er bei der kaiserlichen
Mofeetät für die Stadt thun können das solle gesciiehen. Die Verordtieten
trmten darauf eine Weile ab, um sich über die dem Oberst xti
99 gebende Aniivort xu verständigen, Sie lautete nicht minder freund-
lieh als die Worte Hansteins, Die Herren dankten im Namen der
Stadt dem Oberst für die Mühe und Arbeit, der er sieh bei der
Vertheidignng derselben unterzogen luibe, und baten auch seinerseits
XU vergessen, wenn etwa Rath und Bürgcrschnft, im Kriegsleben
•§ unerfahren, sieh nicht immer seine Zufriedenheit erworben hätten.
Der Rath Imlfe, da riiigsum hei^i Feind mehr stehe, eine Besatzung
fernerhin für überflüssig umi ersuche den Oberst, das Seine bei
dem Kaiser \u thun, damit die Stadt vom Kriegsvolk und den damit
rerbundenen Belästu/ungen frei werde, und der Rath seine volle
ae Gewalt wieder erhalte ; als drifigendstcn Wunsch äusserten sie dann,
der Oberst möge gestatten, daß die Thorschlüssel dem Ratlie wieder
xugestellt und der Markt innerhalb der Stadtmauern gehalten werde,
Hanstein erklärte darauf, aus eigener Macht hier nichts ämlern xu
können, er müsse auch darin erst die krtiserlichen Befehle einholen;
96 aw seiner Fürsprache aber solle es nicht fehlen. Nachdem man noch
eine andere, minder tcichtige Angelegenheit kurx besprochen, verab-
schiedeten sich die Herren, welche sahen, daß das Befinden des
Obersten längere Diskussiotien verbiete, in durchaus freundschaft-
licher Weise. Noch an demselben Tage rückte Hanstein aus. Der
40 Aufbruch, welcher erst kurx vorher den Trappen angesagt worden
war, ging nicht ohne tumidtuarische Sxenen vor sich. Die Bürger
verlangten die Bexahlung der Schulden, welche die Knechte bei ihnen
gemacht hatten, wurden aber von diesen mit höhnischen, „fast witxigeW
^ Vgl, den darüber im RalhejivolokoU eiUhaltetieH Bericht.
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644 I^Jo Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
Worten abgewiesen. Aach Hanstein xeigte tvenig Lust, den vor ihm
klagenden Leuten xu ihrem Oelde zu verhelfe?i^ da er ja loussie,
daß der Rath die Bezahlung ilbernommen hatte; nach Sebander^ der
den kaiserlichen Truppen und ihrem Führer wenig gewogen isty soll
cj' die Klagen der Bürger mit den univilUgen Worten abgeschnitten 6
haben, die Krieger seien um der Bürger, nicht die Bürger um
der Krieger willen da. Die nicht vollständig ansgelöhnten Rei-
sigen hatten sich xivar mit grosssprecherischen Worten verschworen,
nicht eher aufs Pferd xu steigen und dem Tod entgegenxureiten,
bevor si^ ihr Oeld empfangen hätten; doch scheint es Hanstein keine lo
grosse Anstrengung gekostet xu lutben, sie zum Abmarsch xu be-
wegen. Der Oberst führte den grössten Theil seines Korps, 12 Fähn-
lei7iy 7iach Mainz und Worms, wohin bald auch seine Artillerie
aus Frankfurt nachgefahren wurde , und zog dann am Ende des
Monats weiter ^ um sich mit dem Kaiser zur Belagerung von MeH ts
zu vereinigen,
Hansteinj schon seit längerer Zeit leidend, hat die ruhmvollste
That seines Lebens, die Vertheidigung von Frankfurt, nicht lanffe
überlebt. Nach Beendigung der kriegerischen Unternehmungen des
Kaisers an der Westgrenxe begab er sich mit seiner Gattin nach »
Mainz, wo er im Hause des Domprobstes Albrecht von Fischbom
Oenesung von seinen Leiden zu finden hoffte. Hier suchte ihn
Anfang März 1553 der Rathsschreiber Jakob ürban auf,^ um ihn
im Auftrage des Rathes xu bitten, in dem Streit um die Bezahktng
des aus Hessen requinerten Proviantes sein geivichtiges Zeugniß xu «
Gunsten der Stadt Frankfurt abzugeben, einer Bitte, welcher Han-
stein gerne entsprach. Indem er dem Rathsschreiber, der ihm dns
Bedauern seiner Herren über die hartnäckige Krankheit und deren
Wünsche zur Oenesung in herzlichen Worten übermittelt hatte, für
diese Aufmerksamkeit dankte, bat er um Vergebwig, wenn er in w
jenen Tagen der gemeinsamen Gefahr dem Rathe nicht immer gute
Worte gegeben habe; in Kriegsläufen gehe das nicht anders , da
lasse sich flicht nach Büchern haruiebi, wie bei Juristen werk; er
sei in Fmnkfurt keinem nie feind gewesen, denn die von Frankfurt
betten sich wie fromme ehrliehe biederleut gehalten — Worte, ehrend »
ßir die, tvelchen sie galten, wie für den, der sie sprach! Nur
wenige Wochen nach dieser Unterredung, am 23. März 1553, erlag
Hanstei?i seinem Leiden ; seine Ueberreste ruhen in der St, Katha •
rinenkirche xu Oppenheim.^ So wenig ich in den Lobeshymnus
einuisHmnien vermag, den ihm der Verfasser der Ha}isteinschen 4o
^ RS. 187 B ; vgl. auch Kirchner 11^ Schicksale vgl. die Urkundliche ÖesehicJUe
211^212. des Oeiddfchtes der von Hanatein 11,
'^ Uehev sein vor einigen Jahrzehnten 376 — 376.
retlaurieriet Grabdenkmal und deeten
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Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 645
Familiengeschichte geimdmet hat, so entschieden weise ich die Ver-
dächtigungen xnrücky mit denen Kirchner das Andenken des Ver-
iheidigers von Frankfurt verunglimpft hat;^ mag aneh so manche
Massregel Hansteins unsere Billigung nicht finden, wir wollen die
* Schivierigkeit der Verhältnisse, mit denen er in Frankfurt xn
kämpfen hatte, nicht vergessen und freudig den anerkennenden
Worten Fichards^ beistimmen, die er Hansteins Verdiensten um
unsere Stadt zollt: „Hanstein erscheint l)ei allem , tvas während
seines hiesigen Aufenthalts vorfiel, in dem Lichte eines erfahrenen
10 Kriegers und redlic/ien Biedermanns/^ Die Stadt Frankfurt hat
allen Orund, dem Manne, der sie durch den schwersten von ihr
jemals bestandenen Kriegssturm so that/cräftig und glücklich ge-
steuert hat, ein ehrenvolles Andenken %u bewahren. —
Der Oberst hatte, une bemerkt, auf kaiserlichen Befehl die S
»6 Fähnlein der Hauptleute Martin von Hanstein, Daniel Wurmser
und Joachim Landauer in der Stadt zurückgelassen, über welche
der erstgenannte als Oberstlieutenant den Oberbefehl übemehmeti
sollte. Diese 3 Fähnlein sollten noch durch weitere 2 verstärkt
werden, welche eben von Würxburg das Mainthal heraufzogen. Der
»0 Rath musste bald die Erfahtning machen, daß sich mit dem jüngeren
Hanstein, einem Marine von heftigem und hittigem Charakter, nicht
so gut verhandeln ließ, tvie mit seinem Bruder, Wenige Tage nach
dessen Abzüge kam es zu einetn heftigen Streite xwischen dem neuen
Kommandanten und dem gleiehgearieten jüngereti Bürgermeister
«ft Völcket^ weil dieser durch energische Intervention an der Wache
mehreren Kaufleuten Einlaß in die Stadt xu versclmffen gesucht
hatte, welchen die kaiserlichen Knechte nach seiner Ansicht unmthiger
Weise verwehren wollten. In Folge dieses und anderer Vorkomm-
nisse sandte de^- Rath seinen Gesandten am Hofe ein Verzeichniß
30 aller def* Stadt durch das Kriegsvolk widerfahrenen Beschwerungen,
um dadurch dem Hofe die Nothwendigkeit klar xu machen, die Stadt
von dieser Last zu befreien. Um ähnlichen Vnawuhmlichkeiten
vorzubeugen, erließ der Rath eine Verordnung, durch welche die
in den Herbergen sich aufhaltenden fremden Personen einer ge-
»5 nauerefi Kontrolle unterivm'fen wurden, und ersuchte die kaiser-
lichen Hauptleute, auf bessere Führung ihrer Untergebenen zu
sehen. Die 3 Fähnlein quartierte Hanstein mit Zustimmung des
Rathes auf das rechte Ufer in die Neustadt und in die Umgebung
des Bossmarktes, so daß Sachsenhausen, tvelches bisfter mit 6 kaiser-
*o liehen Fähnlein belegt 2var, frei wurde; desshalb musste Hauptmann
Lösch mit dem ztveiten Fähnlein der städtischen Knechte dorthiii
^ BiUiger urüuilt Castian 8, 49, der hier eine wohUhuende ünabhänyigkeit
von seiner Vorlage Kirchner bekundet.
« Frank/. Ärehiv II, 307,
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846 I^i« BeltfffeniBg you Fraokfart am Main im Jahre 1552.
qtmrUeren. Di^ Wachen an den Thoren übernahmen gemisehte Ab*
theihingen iH)n kaiserlichen Knechten und Bürgern, von denen ein-
xelne Rotten abwechselnd unter den Waffen geblieben toarefi. Ende
September kamen auch die 2 angesagten. Fähnlein ans Würicburg
in die Nähe und harrten bei Bergen ihrer Aufnahme in die Stadt: »
sie wurde ihnen aber^ wohl mit Zustimmung HansteinSy verumgert. ^
Endlich kam am 30. September, nachdem man sich nochmals um
Erledigung der Besatzung an den kaiserlichen Hof geivendet hcUie,
von dort der Befehl an Hanstein, mit allen seinen lYt^ppen die
Stadt XU räufnen. Am 8. Oktober verliessen die Reste des Korps lo
die Stadt, um sich zunächst auf den Dörfern im Norden von Frank-
furt einzuquartieren und weitere Befehle abzuwarten: die beiden
Würzburger Fähnlein lagerten einstweilen in den reichen Dörfern
der Weiterau. Noch beinahe 7 Wochen trieben sich diese Schaaren
in der Umgegend müssig umher, allenthalben nach Landskneehtsart t5
hausefid; der Roth vermochte wenlgsteyis bei Martin von Hanstein
durchzusetzen,, daß die städtischen Dörfer verschont blieben. Erst
Ende November wurden diese Fähnlein durch den kaiserlichen
Komimssar Johann de Avendano ausgelöhnt und abgedankt; die
Bitte des Kaisers,^ seinem Alnfesandten die nöthigen Geldmittel f^or- «•
zuaehiessen, hatte die Stadt, sich auf ihre massigen Finanzverhält-
nisee berufend, rundu>eg abgeschlagen. In der Stadt verblieben jetxi
allein die beiden Fähnlein des Rafhes. tvelche durch alimählige Be-
urlaubungen bereits stark zusämmetigesehmolxen waren. Der Wacht -
dienst wurde von neuem geregelt , auf beiden Ufern je 8 Wachen «
aufgestellt und denselben ein ßeissiger Patrouillengapig. befohlen, da
die Nähe der Messe uml der damit verbundene Zuxng der Frefmlen
erhöhte Aufmerksamkeit erforderten. Anfang Oktober entließ man
die immer noch besoldeten Chargen der Bärgerfähnlein, da die Atis-
sieht, die Bürger wieder utUer die Waffoi bereifen xu müssen, so
täglich mehr schwand. Den Einwohnern wurde gestattet, ihre Gärten
t^or den Stadtmaueiu wenigstens mit Zäunen wieder zu umfriedigen,
die Thore geöffnet und der Verkehr, so weit es anging, frei gegeben,
eine nicht nur für den Handel der Bürgerschaft, sondern atieJi für
die Finanzen des Rathes sehr mehlige Massregel. Am 21, November as
endlich wurde die an Martini eröffnete Messe geschlossen, zu deren
Verlegung auf so späte Zeit — der gewöhnliche Termin für das
Ausläuten war Marine Geburt (September lö) — der Kaiser durch
ein offenes Patent^ .seine Einwilligung gegeben hatte. Der Einladung
des Rathes zu so ungelegener Zeit die Messe xu besu4^hen, iverden 40
^ Uehev die Anstrengungen^ die der ^ Schreiben vom 9. November bei Lertner
Hath beim Kaiser, Orancella und Alba ///, 499—600.
mmrkte, diette Kti^srolk von der Stadt ^ Edikte I No. .9 d. d. Auenheim bei
fei-ne zu hallen vgl. Bei, Fan. Vlll Stransburg 10, September 1652,
No. 20 ff. 45
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Die Belaf^ruBg von Frafikfiirt tan Main im Jahre 1552. ^47
niehi aüxxi viele Katifleute Folge geleistet hctbefi, Anfang Dexemher
wurde zuerst Lösehs, roetiige Trige darauf mwh Westhofens Fäknlsin
entlassen; die Knechte erhielten ausser ihren Kompetenten naeh
datnaligem Oehraueh noch eine halbmonatliche Löhnung. Nur eine
5 kleine Anxahl von Hakoischütxen wurde xur Versehung des Wacht-
dienstes Imhehalien, weil den Bürgern im Winter das Bexie/^n der
Weiche nicht gefallen werde/ Kunx von Westhofe n wurde atif einige
weitere Jahre als städtischer Hauptmann engagirt.
Damit konnte für Frankfurt die Kriegs x ei t als abgeschlossen
10 l)etrachtet werden. Wohl machten die kriegerischen Verwiclclüngen
der folgenden Jahre noch mehrmals Rilstnnx^en des Rathes nöthig,
dock konnten wenigstens die Bürger ungestört bei ihrem Oeiverhe
bleiben, und grosse Beschränkungen in flandel und Verkehr brauchten
7iicht einzutreten. Der Augshurger Religiousfriede gab wie dem
1» Reich so auch der Stadt Ruhe und Frieden für lange Jahrzehnte
xiirück, unter dessen Schutz der Wohlstand der Stadt neu erblühte,
bis im Anfang des folgenden Jahrhunderts bürgerliche Unruhen
und dann die Zeit des dreissigjährigen Krieges diesem Aufschwung
Stillstand geboten. —
«0 Die Folgen der Belagerung machten sich für die Stadt bald
auch in direkter Weise geltend: denn von verschiedenen Seiten
wurden Forderungen erhoben^ welche der Zeit des Krieges ent-
stammen.^ Zuerst khm Olierst Friedrich von Rciffcnberg, Wie tvir
unssen, hatte ihm der Rath im Marx 200 Rüstungen nach Bonames
25 geliefert, deren versprochene Bezahlung — es handelte sich um über
500 Gulden — er luitürlich rergessen hatte. Während der Belage-
rung wusste er sich für eine Soldforderung aus der Zeit des Schmal-
kaldischen lO^icges her, für ivelche ihn Landgraf Philipp ganx, un-
rechtmässiger Weise an Frankfurt gewiesen hatte, die Herrschaft
30 über drei städtische Dörfer xu, verschaffen, in deren Besitx er aber
nicht lange blieb. Reiffenherg erhob xunächst keinen Ansprmh
auf Entschädigung oder Befriedigung seines vermeintlichen Out-
habens, gab es aber noch lange nicht auf. Der nächste Schritt, den
er in seiner Sache that, war, daß er die Stadt Frankfurt in aller
35 Form mit Fehde bedrohte! Der Fehdebrief, den er am 1. Marx 1553
erließ, besagte, du die Stadt ihm noch keine Billigkeit für seinen
im städtischen Interesse erlittenen Schaden gewählt habe, verlange
er Befriedigung seiner Forderung bis xttm 9. April, widrigen Falls
er alle mögliche wege suchen will bezaJt zu werden mit faust, schwort
40 und feuer. Reiffenberg halte vor diesem imponierenden Ultimatum
keinen Schritt gethan, sich gütlich mit der Stadt xu verständigen;
1 DU Akten Über die im folgenden dtv-^eeUktien Veihandlungsn füHen ^mi
gröisten Theil von RS 137 B; weitere Stücke in Bei. Fan. VIII, IX.
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648 T)ie Bolagomng von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
der schneidige Kriegsmann erwartete offenbar, von dem xäJien Rathe
nur dann Geld xii erlialten^ wenn er ihm die Pistole auf die Brust
setxtc. Durch einen Zufall gelangte der Brief erst ein halbes Jahr
später an seine Adresse; der Bote, der mit der Bestellung beauftragt
war, wurde 'unterwegs krank und vergaß später seinen Auftrag. 5
Am 13. September brachte endlich eine Frau den Brief mit einem
Begleitschreiben lieiffenbergs, worin er die Schicksale seines Fehde-
briefes darlegt und als seine unerschütterte Absicht angibt, jenem
Briefe nachxukommeu mit Faust, Feuer und Schwert, bis man
ihn befriedige. Wie der Math diese Reminisxenx an die gute alte »o
Zeit vor hundert Jahren, da Ansprüche au die Stadt noch mittelst
der Fehde verfochten wurden, aufgenommen hat, geht aus seifier
ironisch-vornehmen Antwort hervor, in welcher er sich lediglich
gegen die von Reiffenberg beliebte Form wendet, ohne der Sache
auch nur mit einem Worte Erwähnung xu thun : di^- Briefe seien is
der Art, daß sie weder vom Rathe, noch von einem verständigen
Menschen für aufrichtig, wahrhaft oder glaubhaft anxusehen seien;
ausserdem sei Reiffenberg als Edelmann so ehrlich, tapfer und ver-
ständig XU achten, daß er seine Forderungen nicht heimlich durch
Weiler und andere Mittelspersonen, sondern öffentlich und in form- «o
licher Weise überreichen lasse: so wisse der Roth jene Drohbriefe
nicht anx u nehme n , noch versehe er sich etlicher Befehdungen von
ehrlicbenden Leuten; sollte jedoch Jemand einen Angriff tragen, so
sei dem Rath seine gebührliche notdurft und gegentrachtung vor-
beludten. Mit dieser wohlverdienten Abweisung seiner unverschämten w
Forderung musste sich Reiffenberg einstweilen xu frieden geben.
Volle drei Jahre später, als er bereits in franxösischen Diensten
stand, glaubte er, ivahrscheiulich durch Geldma) iget bedrückt, die
Zeit gekommen, seine nunmehr 10 Jahre alte Forderung aufs neue
xu erheben; er that dies in einer bescheideneren und angemesseneren so
Weise als im Jahre 1553. In einem vom 26. August 1556 aus
Dijon datirten Schreiben bittet er den Rath unter Begründung seiner
Forderung, ihm und den Seinen die sauer verdiente Besoldung aus-
zuzahlen. Die Antwort des Rathes beweist dem Oberst die Orund-
losigkeit seines Anspruches : Fraiikfurt habe im Jahre 1546 seinen 35
Theil der Bundesbeiträge richtig bezahlt, die Verweisung des Land-
grafen Philipp auf die Stadt sei daher ebenso unrechtmässig uml
nicht bindeyid tvie die pfandweise Uebergabe der drei Dörfer dwch
Kurfürst Moritz:, und durch die Wiedereinnahme der drei Orte
habe der Rath nicht im geringsten dem Passauer Vertrag entgegen- 40
geJuindelt; zum Schlüsse drehte der Rath den Spieß herum: übrigens
wisse sich Reiffenbety wohl noch xu erinnern, daß ihm der Rath
im März 1552 Rüstungen geschickt habe, ohne daß sie der Oberst
bezahlt oder auch nur Wagen und Pferde xuriickgesandt habe, und
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Die Belagerung von Frankfart am Main im Jahre 1552. 649
werde desshalb gebeten, die mitgeiheilte Rechnung bezahlen zu tooUen!
Hiermit endete, so viel vnr tuissen, die Verhandlung; man wird
sich mit den jetzt beiderseits erhobenen Ansprüchen begnügt haben,
da der eine Theil nicht zahlen konnte, der andere nickt zahlen vx)lUe.
5 Weit unangenehmer als diese Belästigung durch einen säbel-
rasselnden Kriegsmann tourde für die Stadt der Zwist mit dem
Landgrafen Philipp von Hessen u?egen der Bezahlung des von den
Kaiserlichen in hessischen Gebieten requirierten Proviantes, Kurz nach
Ha7isteins Abzug erklärte Haller einem landgräfiichen Beamten, man
10 habe seiner Zeit allerdings Zahlung für die Lieferufigen versprochen,
aber nachdem Landgraf Wilhelm an der Belagerung Theil genommen,
sei doch zweifelhaft, ob man noch an diese Verpflichtung gebunden
sei; auf alle Fälle müsse man zuerst die Entscheidung des Kaisers
einholen. Auf den Bericht dieses Beamten wandte sich der hessische
16 Oberamtmann von der Thann sofort an den Rath: der Stadt sei
der Proviant vornehmlich zu Oute gekommen, die Stadt habe dem-
gemäß die Pflicht, ihn zu bezahlen; im Namen Philipps, nicht in
dem Wilhelms habe man die Vorräthe verabfolgt, dem Landgrafen
Philipp müssten sie auch vergütet werden. Man beachte hier die
to hessische Fiktion, nach welcher der damals gefangene Philipp nicht
für das haftbar gemacht werden konnte, toas der Sohn in seiner
Abwesenheit als Regent gethan hatte. Der Rath ertheiUe darauf die
deutliche Antwort, wer den Proviant empfangen habe, sei auch zur
Zahlung verpflichtet; die Stadt habe nur insofern davon Nutzen
«6 gezogen, als sie weniges davon um theures Oeld kaufen durfte; der
Rest des Proviantes und das aus dem theilweisen Verkaufe gelöste
Geld befänden sich in den Händen der Kaiserlichen. Mit diesem
Bescheide beruhigten sich die Hessen mehrere Monate lang. Im
Februar 1553 aber ging Landgraf Philipp mit gewohnter Energie
80 gegen die Stadt vor. Er ließ ihr durch von der Thann mit-
theilen, daß er die Unterscheidung ztvischen Stadt und Oberst
nicht anerkennen werde, da der Proviant der Stadt u?id dem Kriegs-
volk gemeinsam zu Oute gekommen wäre, und daß er auf sofortige
Bezahlung dringen müsse; erfolge diese nicht, so werde der Befehl
86 an seine Unterthanen ausgegeben, der Stadt Frankfurt und ihren
Bürgern alle ihnen aus hessischen Ortschaften zustehenden Zinsen
vorzuenthalten. Vergebens tvaren alle Vorstellungen beim Land-
grafen; dieser bewies in einem Schreiben^ vom 24. Februar der
Stadt, daß Bürger und Knechte in Frankfurt eins militta gewesen
40 und ihren Proviant zusammen verbraucht hätten, daß femer sein
Sohn Wilhelm keine Regierung gehabt und er ihm die Theilnahme
am Feldzuge nicht befohlen heute; er, Philipp, habe daher sich auch
niemals mit der Stadt in Kriegszustand befunden und müsse dess-
» Kirchner 11, 562.
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650 1^0 Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
hatb auf Vergütung des im Frieden gelieferten Proviantes bestehen.
Diese tuunderbare staats7'echtliche Logik des grossmiUhigen Philipp
musste der rechtsgelehrte Stadtadvokat Dr, zum Lamb in breiier,
gründlicher Weise ividerlegen ; daß das nur von geringem Erfolge sein
werde, sah der Math selbst ein, denn er beschloß jetzt, sich an eine 6
höhere Instanz zu wenden, Ba^s neue Stadium, in welches Philipps
Energie die schon der Versumpfung ruhende Angelegenheit gebracht
hatte, drängte zu rascher Entscheidung, da die Inhibierung der hessi-
schen Zitzen der Stadt und ihren Bürgern schu;e7'e Verkoste zu-
fügte. Um das nöthige Beweismaierial zu beschaffen, sandte der lo
Bath Anfang März seinen Schreiber Jakob Urba^i zu dem schiver
erkrankten Oberst Konrad von Hanstein nach Mainz mit dem
Auftrag, demselben die Bedrängniß der Stadt mitzuiheHen, desse?i
Aussagen betreffend die Proviantlieferung entgegenzunehtnen und um
Beschleunigung der Zahlung zu bitten. Voll Wohlwollen gegen die t>on 15
ihm vertheidigte Stadt und unter heftigen Ausfällen gegen seine
Kommissarien Ee und Haller eröffnete Hanstein dem Rathsschr eiber,
er habe in dieser Angelegenheit an den Kaiser berichtet und wolle
sich bei diesem und bei dem ihm befreundeten Landgrafen gerne für
die StcuU verwenden. Auch Haller, den Urban darauf in Speyer so
aufsuchte, versprach sein bestes für Frankfurt thun zu wollen.
Nun wandte sich der BcUh an den Kaiser, stellte ihm in beweg-
lichen Worten vor, dqß die Stadt, welche so viel für das Reich
gelitten habe, jetzt noch durch die hessische Zinssperre aufs schwerste
geschädigt werde, und bat für die Bezahlung des Protnantes schleu- u
nige Fürsorge zu treffen; ein Schreiben ähnlichen Inhaltes ergitig
an den aümächtigen Bischof Perrenot von Arras, um ihn um seine
Verwendung für die Stadt zu bitten. Kaum eine Woche später
sehrieb der Roth zum zweiten Male an den Kaiser und an Oran-
veüa, da inxtoischen der Latidgraf gedroht hatte, er könne seine ao
ungeduldigen Unterthanen nicht fnehr im Zaume halten, und an-
scheinend auch unrkUch einige Nachbarn in der Umgegend sich für
die ihnen erpressten Vorräthe an der Stadt schadlos halten tvolÜen.
Der Bath bat um die Erlaubniß, dem Landgrafen tvenigstens den
Best des noch vorhandenen Proviantes als Abschlagszahlung liefern m
zu dürfen unter abermaliger Betonung, daß die Stadt mit der Ver-
waltung der Vofräthe gar nichts zu schaffen gehabt habe; müsse
die Stadt für Alles aufkommen, tvas das kaiserliche Kriegsvolk sich
angeeignet, so sei es bald um sie geschehen. Der Kaiser, der sich
mit seinem Hofe damals in Rüssel aufhielt, versprach denn auch 40
baldige Untersuchung der ganzen Frage und forderte zur Vorlegung
der darüber gepflogenen Korrespondenzen auf. Die Stadt bat jetzt
HaUer, dessen Bericht der Kaiser ebenfalls eingefordert hatte, um seine
Fürsprache; den drängenden Landgrafen hatte man damit be-
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Die BelageruDg von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 651
schtviehUgt, daß man ihn um Verzeichnisse des requirierten Proviantes
anging^ so daß es den A7ischein gewann, als ob ihm die Stadt die
begehrte Zahlung doch leisten wolle. Haller — Oberst von Hanstein
war Ende März gestorben — sandte seinen Betncht an den äof^
* worin er darlegte, wie man xti den Requisitione?i gekommen sei;
Rosenberg habe von der Thann versprochen, den Proviant xu be-
fahlen, wenn sich die Hessen nicht gegen Frankfurt uzenden unirdfin,
anderen Falls aber loerde er als Kriegsbeute betrachtet toerden; die
Stadt Frankfurt aber habe mit dem Proviant gar nichts ^u thun^
^^ Zahlung sei nicht dafür xu leisten, weil e>' nach dem Verlaufe
der Ereignisse als Kriegsbeute anxusehen sei. Diese klare Dar-
Stellung Halters war aber nicht ganx richtig; denn bei der Requi-
sition selbst hatte man unbedingte Zahlung ohne irgend u^elche
Klausel versjrrochen. Inzwischen hatte auch die Stadt Anfang Mai
IS ihre Gesandten, Dr, Johann Fichard und Johann Völker, um
diese tiiid andere Atigelegenheiten xu rascher Etledigung xu bringen,
flach Btüssel an den Hof geschickt. ^ Die Herren im kaiserlichen
Hofrath bedauerten 7iach dem Berichte Fichards die Stadt^ konnten
aber dem Landgrafen nicht Unrecht geben, da offenbar Zahlwig
«> versprochen u^rden sei. In einem neuen Bericht blieb Halier bei
. der Behauptung, daß man nur für den Fall Zahlung versprochen
habe, daß die Hessen sich nicht feindlich gegen Frankfurt erxeigen
würden ; die Belege dafür werde man in Ha/nsteins nachgelassenen
Papieren finden. Im Juli schickte der Rath eine neue Gesandtschaft
w bestehend aus Johann Völker und Christoph Kellner nach Brüssel und
trat in einem Sehreiben an den Kaiser der Anschauung Hallers,
wenigstens tvas den in Oberkatxenelnbogen requirierten Proviant
betrifft, entgegen, daß die Lieferungen als Kriegsbeute betrachtet
u^erden miissten ; für den Landgi^afen aber, der die Schritte des Rathes
^ am kaiserlichen Hofe argwöhnisch beobachtete, motivierte 7nan dißselbeti
damit, daß de?' Kaiser allein . die restituendi facultas besässe, da der
Proviant niemah unter städtischer Vertoaltung gestanden habe.
Jetxt endlich entschloß sich der Kaiser, diese Angelegenheit xu ordnen.
Unter dem 8. August erging der Befehl an Haller, dem Landgrafen
'^ den Rest des Proviantes sotvie das aus dem Verkauf eines Theües
gelöste Oeld xu verabfolgen; in einem unter gleichem Datum er-
lassenen Schreiben an Philipp^ sprach der Kaiser, die Erwartung
aus, er werde sich mit diesein Arrangement xufrieden geben, die
Stadt Frankfurt fernerhin in Ruhe lassen und die Zinssperre gegen
*® deren Bürger aufheben; Ersatx des verbrauchten Proviantes uwrde
der Landgraf in Anbetracht, daß Hessen sich damals mit ihm, dem
Kaiser, im Kriegsxustande befunden und sein Sohn\Wilhelm die
* Berichte von ihnen auek in Kaieerschreiben X Fol, 108 ff.
« Kirchner II, 564.
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652 ^^® Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
Stadt schwer bedrängt habe, nicht beanspruchen, Philipp nahm
denn auch die noch verbliebenen 1350 Achtel Korn und Hafer nebst
45 Fuder Wein sotvie den Erlös aus den bereits verkauften 985
Achteln Kofn und Gerste im Betrage von 1434 Oulden in Empfang
und verzichtete auf den Rest seiner Forderung, So erhielt na6h *
langen Verhandlungen diese Angelegenheit einen für die Stadt durch-
atss günstigen Abschluß.
Hand in Hand mit der Frage des hessischen Prmnantes githg
die der Rückerstattung der dem Oberst von Hanstein geliehenen
16000 Oulden und der Bezahlung der BürgerschuJden. Wenn sieh *•
der Rath so grosse Mühe gab, den Kaiser zur Erstattung des Pro-
viantes XU veranlassen, so geschah das nicht wegen der Höhe der
Summe, welche der Landgraf zunächst von der Stadt dafür forderte,
sondern um der Zin^sperre, tvelche einen Theil der Bürger schtver
schädigte, xu entgehen. Bei der anderen Frage handelt es sich aber "
um eine ganz direkte Schädigung der städtischen Finanzen, In
erster Linie für den Rath stehen die 16000 Oulden, der Befrag
der Bürgerschidden ist ein weit geringerer, Hanstein und Haller
meldeten vor ihrem Abzüge dem Kaiser, daß sie fianzieüe Ver-
pflichtungen gegen die Stadt eingegangen seien, welchen sie bei dem *
Bestand ihrer Kriegskasse nicht nachkommen könnten. Darauf
erfolgte ein kaiserliches Schreiben^ an den Rath, tvorin diesem die
Erklärung tvurde, kraft dieses Briefs nehme der Kaiser die 16000
Oulden und die Bürgerschulden auf sich und verspreche, innerhalb
gar wenig tagen und mit erster unser gelegenheit zu bezahlen. Zum **
Monate nach Hansteins Abzug tvandte sich der Rath an den Oeheim-
Sekretär Erasso mit der Bitte, sich beim Kaiser zu verwenden, daß
er die Stadt nicht länger warten lasse, denn diese selbst habe das
Oeld von Bürgern und Flüchtlingen entliehen und baldige Zahlung
versprochen. Erasso ertheiUe umgehend die Antwort, die von jetzt •*
ab mit grösseren oder geringeren Variationen auf jede Anfrage der
Stadt ertheilt tvurde: der Feldzug habe grosse Summen verschhvngen,
das Oeld sei augenblicklich nicht zur Hand, aber in wenigen Tagen
erwarte man bedeutende Schätze. Die Stadt aber wartete natürlich
i^ergebens auf Bezahlung. Unterdessen hörte man, daß als Malstatt **
ztiT Auslöhnung der Offiziere und Mannschaften, die der Kaiser
im letzten Feldzuge noch nicht befriedigt hatte, Frankfurt aus-
ersehen und d^r Termin der Auslöhnung auf den 31. Jidi 1553
festgesetzt sei; die Stadt lief somit Oefahr, um diese Zeit der
Sammelplatz von allerlei unbeschäftigtem Oesindel zu werden, und *^
befürchtete mit Recht daraus grosse Unannehmlichkeiten für die
Bürger und Störungen für den Handelsverkehr. Man beschloß daher
im April 1553 Dr. Fichard und Christoph Kellner an den Kaiser
' d. d, Ausnheim hei StroMthurg^ 18. S^tember 1662.
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Die Belagerang von Frankfort am Main im Jahre 1552.
653
10
XU schicken, um bei diesem die Verlegung der Malstatt, die Be-
xahlung der 16000 Oulden nebst Bürgerschulden, soune die Er-
stattung des hessischen Proviantes und die Entscheidung im Streite
mit dem Burggrafen von Friedberg ^ zu envirken. Mit guten Em-
p fehlungen an die leitenden Persönlichkeiten^ den Bischof von Arras,
den Vizekanzler Seid, Erasso u. a. versehen kamen die Herren
Anfang Mai nach Brüssel. Ihrem eifrigen Bemühen gelang es denn
atich am kaiserlichen Hofe die Verlegung der Malstatt zur Be-
zahlung der Reiter von Frankfurt nach Friedberg durchzusetzen
und die Angelegenheit der 16000 Oulden wenigstens so weit zu
bringen, daß Haller zum Bericht aufgefordert umrde. Dieser, jetzt
von seinen Vorgesetzten am Hofe und vom Frankfurter Rathe in
die Enge getrieben, erbot sich, die Bürgerschulden, von denen der
Rath ni^ht einmal ein Verzeichniß besaß, bei der Auslöhnung des
^^ Hansteinschen Kriegsvolkes demselben ahzuzi-ehen, Mitte Juli schickte
der Rath eine zweite Gesandtschaft nach Brüssel, welche sich be-
sonders um Ausstellung des kaiserliehen Patentes zur Verlegung der
Malstatt bemühen sollte, da der Termin der Aisslöhnung immer
näher rückte, und einige Rittmeister und Reisige schon in Frank-
*° fürt auftauchten. Während die Gesandten in Brüssel weilten, kam
es in Frankfurt zunschen dem Rath und den angekommenen Ritt-
meistern, welche hier ihren Sold zu erhalten gehofft hatten und,
als sie sich getäuscht sahen, die Stadt mit ihren Forderungen be-
lästigten, zu ärgerlichen Sxenen ; nur durch einige Oeldopfer konnte
** sich der Rath den Abzug der Ruhestörer erkaufen, die aber ihre
Wiederkunft auf September, den Beginn der Herbstmesse, in Aus-
sicht stellten. Doch kam der kaiserliche Befehl an Haller, die Be-
zahlung ausserhalb Frankfurts vorzunehmen und den Reitern die
Bürgerschulden abzuziehen, noch rechtzeitig genug an, um unlieb-
80
85
40
45
* Nur wenige Worte über dieten Ztßiil,
der teigl, wie gern und unter welch nich-
tigen Vorwänden Frankfurte Nachbarn
sieh an dem Beeiite der Stadt gütlich
Ihaten, Im Jahre t647 belegten Graf
Friedrich Magnut von Salme und der
stolze und butzige Burggraf Johann
Brendel wu Friedberg alle in ihren Amt*-
Verwaltungen gelegenen, den Frankfurtern
zuständigen OUter und Zinee^ sowie den
Frankfurter Antheü an Niederursel mit
Beschlag^ weil der Kaiser Sachten und
Hessen in die Reichsacht gethan und die
Stadt Frankfurt mit ihnen im Bündniß
gestanden hätte. Bin kaiserliches Mandat
befahl A^fhebung der Beschlagnahme;
aber nur Qraf Solms gehorchte, gegen
Brendel dagegen musste die Stadt im
September 1547 das Hofgericht anrufen.
Hier wies Frankfurt klar nach, ^ß
nur Sachsen und Hessen, nicht deren
Adhärenten in der Acht gewesen, daß es
an den angeblichen Bedrückungen und
Requisitionen im burggräflichen Bezirk
ohne alle Schuld sei. Die 1649 vom Hof-
gerieht vorgeschlagene gütliche Einigung
musste der Rath ablehnen, und die Sache
wurde vom Kaiser an das Kammergericht
verwiesen; die Schädigung für Stadt und
Bürgerschaß währte Jetzt ins achte Jahr!
Dies war nach den Frankfurter Akten
der Verlauf dieser Angelegenheit, welche
den Rathsherren in jenen Jahren viel
KopfzeHtrechens machte.
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654 Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552.
same Störungen in der Stadt zu vermeiden. Die Gesandten aber
brachten nur Versprechungen für die baldige Erstattung der 16000
Oulden mit nach Hause : vergebens hatten sie detn Bischof von
Arras einige hundert Ooldgulden in die Hand drücken toollen,
Oranvella nahm die dargebotene Verehrung nicht an und konnte *
den Gesandten nur wenig tröstlichen Bescheid sagen; diebeständige
Antwort der Höfräthe war, inan müsse auf die Ankunft der spa-
nischen Silber flutte warten. Als der Rath hörte, daß die Ulmer für
ihre im verflossenen Jahre bewiesene Tapferkeit mit einem ergie-
bigen Zoll begnadet werden sollten, wandte er sich im Herbst 1553 ^^
nochmals an den Kaiser und bat um Ersatz für den Sehaden,
welchen die Stadt in seinem Dienste erlitten, tvoxu ja der bevor-
stehende Reichstag eine passende Gelegenheit biete. Hiermit schliessen
die Akten, über diese Angelegenheiten, von denen nur die Fragen
der Bezahlung des hessischen Proviantes und die der Verlegung der **
Malstatt definitive, für Frankfurt günstige Erledigung gefunden
haben. Die Rückzahlung det* 16000 Oulden erfolgte erst längere Zeit
nachher. Im Oktober 1553 lieferte Haller an Klau^s Bromm in Ulm
6600 Oulden als Abschlagszahlung ah, den Rest von 9400 Oulden,
für den er sich damals persönlich lyerbürgen musste, erlegte er erst '^
im September 1554. Ob und wann aber die Stadt toieder zu ihren
Atislagen für die Schulden, für welche sie ihren Bürgern gut gesagt
hatte,^ kam, darüber habe ich in den Akten vergebefis Aufklärung
gesucht.
Noch mehrere Male hat sich die Stadt Frankfurt an den ^
Kaiser* gewafidt, um finanzieller Verpflichtuyigen gegen das Reich
entledigt zu werden, mit dem Hinweis auf alle die Opfer, die sie
im kaiserlichen Interesse hatte bringen müssen.^ So gelang es ihr
im Jahre 1553 statt der allgemeinen Reichssteuer ei^ien weit geringeren
Betrag in mehreren Raten zahlen zu dürfen. Noch 1555 hat die ^
Stadt, ihr die drei letzten Zahlungen von ihrem Antheil an den
dem Kaiser auf 5 Jahre betvilligten 100000 Oulden zum Aufbau
der im Türkenkriege zerstörten ungarischen Flecken zu ef'lassen ;
der Erfolg der Bitte ist nicht bekannt.^
* Wmigslens nach Sebander vielen Reitern während der Belagerung ge^ W
Bürgern. Die Erstattung derselben durch machten Schulden gemahnt werden ; He
Abzug an der Löhnung war keine voU- können nicht gering gewesen sein, denn
ständige. Der Rittmeister Wallhard, der Wathardt bot als Zahlung 200 Oulden
einer der ersten und lautesten war^ welche baar und Verzicht auf eine Leibrente
im Juli 1653 in Frankfurt ihre Bezah- von 60 Oulden. 40
lung verlangten^ musste noch in den Jahren * Vgl. die Zusammenstellung der Kosten
1555 und 1556 ganz energisch vom Rath bei Lersner 11^ 454.
an die Bezahlung der von ihm und seinen * R8. 187 A No. 9389,
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Die Belagerung von Frankfurt am Main im Jahre 1552. 656
Es ist eine denkunirdige Episode unserer vaterstädtischen
Oeschichte, tvelche ich zu schildern versucht habe. Mögen tvir auch
der tapferen Veriheidigung unsere Anerkennung nicht t^ersagen, die
gesammte Lage der äusseren Verhältnisse und die von dem Frank-
5 fürtet' Rathe darin eingeschlagene Politik sind nicht darnach an-
gethan, unsere Theilnahme xii o'wecken. Alle die schönen Redens-
arten Fichards und Kirchners, die bewundernde Anerkennmig, die
sie der hart bedrängten und so glorreich vertheidigten Vaterstadt,
der iveisen Politik ihrer Führer, der Treue gegen Kaiser und Reich
10 xoUen, sie dürfen den klaren nüchternen Blick nicht umnebeln, mit
dem urir das Thun und Lassen der Männer zu betrachten haben,
denen in der schweren Zeit des Schmalkaldischen Krieges und des
Interim die Leitung der Vaterstadt anvertraut war. Ich liabe sclion
auf die Motive dieser Politik hingemesen und gezeigt, daß religiöse
15 und nationale Oesichtspunkte ihr vollkommen fern lagen; wir
dürfen mit dem Vorwurf nicht xurückhalten, daß die Leitung der
Stadt ohne Verstätulniß für die grossen, ganz Deutschland bis ins
tiefste Innere bewegenden Zeitfragen kurzsichtig von der Hand zum
Munde lebte. In dem Religionskriege von 1546 hatte Karl V. und
20 mit ihm der Katholizismus gesiegt; die folgenden Jahre ebneten
im Stillen langsam und sicher der katholischen Reaktion den Weg.
Die Erhebung der Fürsten und ihr Bund mit dem Erbfeind Frank-
reich entstammte allerdings nicht den reifisten Motiven, aber in
religiösem und nationalem Interesse war sie von durchschlagendem
ib Erfolg : ohne Passau kein Augsburg. Die evangelische Stadt Frank-
furt stand diesen grossen Fragen theilnahmlos gegenüber; die Angst
um den blühenden Ilatidel und die Privilegien, dene?i sie ihren
Wohlstand verdankte, bestimmte allein ihre Stellungnahme für den
Kaiser, nicht etwa die Treue gegen das Oberhaupt des Reiches.
80 Resigniert fügte sich die Bürgerschaft der höheren Einsicht der
Führer; von Interesse, geschiveige denn von Begeisterung für die
Sache des Kaisers keine Spur, nur Jammer und Klage über die
ztvingende Nothwendigkeit. Aber bei dem einmal ergriffenen Stand-
punkt hat die Stadt unentwegt beharrt, und dafür soll ihr unsere
86 Anerkennung aufrichtig gexolU werden. Sie sei vor allen dem
tapfeieri Soldaten dargebracht, der mit derber Faust die ivider-
strebenden Verhältnisse sich unterordnend ruhmreich die Ver-
iheidigung geleitet hat. Daß diese ausharrende Vertheidigung nicht
nur der Stadt, sondern auch dem Vato'lande zu Oute kam, indem
40 sie den Abschluß des Passauer Vertrages beschleunigte, der Deutsch-
land das Nöthigste, Ruhe und Fneden, wiedergab — das ist die
historische Bedeutung der Belagerung von Frankfurt.
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656
NaehtrSge und Berichtigungen.
In dem »oeben er$ehienenen ertien Bande der dritten Folge de$ ArdUve ßtr
Frankfurte GeeehiehU und KunH 8, 331^333 hat Herr Ärchivrath Dr. QroUfend
in SeJiwerin eine Ueher eicht über die Frankfurter, welche von 1811^1566 auf der
Unioertität Bologna atudirt haben, gegeben. Der Druck des Archivbandee war echon
vollendet, als Herr Dr. Orotefend noch einen kleinen Nachtrag zu eeinetn Aunuge
einsandte. Da die PereönUehkeiten , welche darin ale Bologneeer Studenten enoähnt
werden, in der Frankfurter Beformationegeechichte bedeutende Rollen epieUen, eo
darf der kleine Nachtrag bHUg an dieser Stelle erecheinen.
1616.
A domino Johanne Ckxdeo Norinburgensi 1 florenum Renensem.
A domino Oerardo Westerburg 1 florenom Renensem.
1616.
Adolf Knoblauch {der spätere Stadtadvokat) und Ulrich von ffuUen Zeugen
der Abrechnung der Prokuratoren der deutschen Nation.
1637.
Feier Obemberger; wohl ein Bruder des 1661 vom Kaiser ernannten Frohstes
Johannes Obernburger vom Bartholomäusstift,
1638.
V€Uentin von Tettleben; ein Veru)andter des gleichnamigen Probstes vom Bar^
tholomäusstifl, welcher 1637 Bischof von Hildesheim wurde.
II.
Die Aufzeichnungen des Visirers und Aichmeisters Johann Heise, welche im
ersten Bande der „Quellen zur Frankfurter Geschichte" (8. XXXV Hl und S. 224
— 236) von Herrn Dr. Froning nach der Abschrift des Johann Maximüian tum
Jungen in MS Olauburg 66 der StadtbiUiothek veröffentlicht wurden, finden sich auch
in einer aus dem Besitze des 2!acharias Konrad von Uffenbaeh stammenden Hand'
Schrift der Stadtbibliothek zu Hamburg (No. 296 S. 163—173). Diese Abschrift,
welcher die Hand Uffenbachs den Titel Fragmentum chronici Francofortensis vor-
geschrieben hat, gehört der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts an, stelU also tlem
Original Heises bedeutend näher als die von Dr. Froning benutste Abschrift zum
Jungens. Ich gebe im folgenden diejenigen Notizen der Hamburger Handschrift,
welche unter den Heisesehen Aufzeichnungen im ersten Bande fehlen, in chrono-
logischer Ordnung und unter Hinzunahme der dem 16. Jahrhundert angehörigen
Notizen^ welche der Schreiber den Heiseschen Aufzeichnungen hinzugefügt hat. Ohne
mich hier auf nähere kritische Erörterungen einlassen zu können, will ich nur darauf
aufmerksam machen, daß manche der folgenden Notizen mit den von Bernhard
Rorbaeh in seinem Liber gestorum niedergeschriebenen veru>andt sind.
[S. 170] Anno 1349 ist Ganthems von Schwarzenbarg, wohnhafüg zu
Armstatt, zu Frankenfurt zu einem künig erwelet worden, welcher von einem
Predigermünch, genant Jacobos, als er im wolt das sacrament geben, ward es
mit gift zabereit da ers entpfangen, starb der erwelet künig and ligt begraben
zu Frankenfort in sanot Bartholomes kirchen.
[8. 171] Anno 1477 (sie) ist die schlaoht vor Cronborg gewest mit den
bürgern zu Fnmkenfori so gaben die barger und der rat die schlaoht verloren
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und haben dm edellenten g^ben müflsen zur schitzung 73000 gülden, zu sqlchem
geld haben sie gehabt drei jar zeit, so hat dazumal der rat viel leibgedings an-
genommen, also daß sie alle jar haben 4000 gülden leibgedings geben, item haben
auch viel wiederkaufegulden erkauft umb 14 gülden das 100, damit sie die
73000 gülden bezalt haben, und sind auch dazumal die ewige zins gemacht
worden uff den heusem.
[S. 171] Anno 1400 Rupertus, ein herzog in Bayern, hat sich den
21 augusti vor die statt Frankenfurt gelagert in das Galgenfeld in namen, daß
er hat wollen Römischer künig werden; und hat das feld behalten und ist den
26 octobris zu Frankfurt in sanct Bartholomes kirchen zu einem Römischen künig
ausgeruffen worden.
[8. 172] Anno 1407 ist der zoll zu Höchst gepaut worden.
[8. HB] Anno 1415 donerstags post Bonifaoii den 6 junii haben die drei
ehesten des stifts sanot Bartholomei, desgleichen die drei eltesten des rats, nem-
lich Gerbrecht von Glauburg Schöffen, Conrad Weiß von Lewenstein ratsman und
Volmar von Biberau wöllenweber, die haben den ersten stein gelacht zu dem
thum zu sanct Bartholomeus.
[8, 172] Anno 1447 dominica reminiscere ward der Main so groß, daß
er vor dem Römer ginge, daß man von den Frauenbrüdem bis zu dem Heiligen
Geist in einem nachen für.
[8. 172] Anno 1463 in die sancti Luce evangeliste ward das schloß
Bickenbach ausgebrant von den von Frankfurt, und ward der statt hauptman
Hamman Waltman und geschähe, derhalben sie der statt Frankenfurt feind
uffenthielten ; und wäre demselbigen feind abverkundiget.
[8. 172] Anno 1470 zwischen pfingsten und ostem ist die neu wart zu
Saxenhausen vor dem Buchwald gebaut worden.
[8. 163] Anno 1474 ward das closter zu den Predigern reformirt uff
donerstag nach assumptionis Mariae mit guttem wissen und willen eines erbam
rath zu Frankenfurt und waren reformatores Niclaus sufEraganeus und doctor
Wentz prior und Johannes von Weilnau darnach prior.
[8. 172] Anno 1476 in die Marie Magdalene hat man angefangen die
euserste landgewehr auserhalb Bömheim zu machen und haben darzu gedienet
aller meiner herrn dörfer; und sind 1400 burger aus der statt darzu genommen,
also daß sie in 6 tagen gemacht worden ist.
[8, 166] Anno 1486 sambstags nach purificationis scilicet dominica esto
mihi morgens umb 3 uhren brants uff dem Weckmarkt zur Hangenden Hand
und zu Winsperg und zum Hinderhom und verbranten 16 pferd des keisers leuten.
[8. 170] Anno 1494 in die Dorotheae sind zu scheffen erwelet Jacob Heller,
Jörg Frosch und Johann Reiß.
[8. 170J Anno 1494 uff sambstag vigilia sancti Thome apostoli liß der
rat zu Frankenfurt trumpten und einen brief lesen mit der statt Siegel besigelt,
wer der statt Frankenfurt feind mit namen Jost Freund breohte, dem weiten sie
geben 1000 gülden oder 100 gülden leibgedings, welcher ihn aber todt bracht,
dem wolt man geben 600 gülden oder 60 gülden leibgedings.
[8. 167] Anno 1545 in der fastenmes was der Main so groß, daß er zu
allen pforten uff dem Mein hereiner ging, also daß man ein hütten bei Schönstein
hat müssen machen und den zoll darinen hat müssen uftheben, denn das gewesser
ward so groß, daß man vor gewesser in das Zollhaus nicht kommen künt. und
volgends die herbstmeß war der Mein so klein, daß man mit den schiffen an das
gestaden nit kumen künt.
[8, 178] Anno 1573 ist der Main den XI tag januarii so groß gewest, daß
er ist gangen schier bis an den sprungenden brun mit der spitz.
[8, 178] Anno 1573 hat zu Frankfurt das fuder wein golden 68 daller
und auch 70 daller.
Qaellen z. Frankf. Qesch. II. 42
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[8* 17SI Anno 86 ist der Main sogefroien gewest, daß man niber hat
können gehen.
{8, 173] Anno 89 hat man einen hie gehöht und hat in nicht recht
gehöht; und hat man meister Jonas geateiniget den 14 janoahi.
[8, 173] Anno 89 den 16 januarii ist der Main angangen und ist so ein
groser eis gewest, da in 40 jaren nie gewesen ist.
Von den DmUohen Anmalen, welche Herr Dr. Froning tmeret im Ärekiv/ür
FranJcfurts Geschichte und Kunst N. F. VIII, 299—300 und kurz darauf im
ersten Bande der Qudten 8, 4 — 6 nach einer Abschrift des^l7, Jcthrhunderis ver-
dffentlieJU hat, ist seitdem eine etwa 1650 entstandene Abschriß ins 8tadtarehiü
(Chroniken No. 37) gekommen; die Abu>eichungen derselben von der Vorlage
Dr, Fronmgs sind nieht bedeutend.
IV.
In dem vorliegenden Bande ist nachstehendes zu berichtigen:
Seits
20, 10 der hier erwähnte Junker Johann ^tzspaoh amptmann zu Bommehs ist
kein anderer als Johann v. Buseck, der spätere 8chuUheiß; Medenbach hat
ihm hier einen unridUigen Namen beigelegt,
77^ 9 lies Smitten statt smitten. Smitten ist der Name der Besitzerin (vgl. 43, 24)
und nicht „eine Sehmiede", wie in Anm, 1 gesagt ist,
96, 27 Komma hinler Barthoiomei zu setzen,
123, 22 Komma hinter notaho zu lügen,
126, 31 lies Meloher Metzeier statt Melcher, metzeler ; vgl. 50^ 81,
133, 4 ist unter dem custos Königstein selbst zu verstehen , worauf in einer An-
merkung hätte hingewiesen werden müssen. Ich finde Königstein zuerst am
6. Februar 1629 als Custos erwähnt (vgl. Liebfrauen Bücher 103 8. 200),
wonach aueh die Angabe in der Mnleitung 8, XII zu berichtigen ist.
146, 33 lies Wagenmeister statt -wagenmeister ; vgl, 96, 28,
189, 39 lies sie statt nie.
190, 26 die mit wiewole beginnende Erklärung des Rathes ist dureh ein Versehen
forüaufend in der Zeile gesetzt worden , während ihr doch ein besonderer
Absatz gebührt hätte.
229, 28 lies den statt dem. Das Original (Akten betr. den Aufstand von 1526 No. 34)
hat dem ; MarsteUer hM im Aufruhrbuch daraus richtig den verbessert.
233, 2 lies tempore statt tempore.
237,4 hinter imperiales ist statt des Punktes ein Komma zu setzen.
247,28 lies quidem statt quidam.
266, 11 lies tum statt tamen.
277, 31 lies peounia statt peouniae.
283, 6 ist der Oedankmutridt, der hinter Martroff stdU, wohl hinter bruder zu
versetzen.
288, Anm. 1 zu den hier erwähnten verwandtsche^ftUehen Verhältnissen ist Einleitung
8, XVII und XXIII zu ver^eiehen.
316, 1 lies genediglioh statt gendiglioh. Attf derselben 8eite ist der KolumnetUitei
scherzhaft verstellt.
430,44 lies Belagernden statt Belagerten.
621, 26 lies Saarbrücken statt Zweibrucken.
..C(^
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Register.
(Näheres darüber in der Einleitaag).
Aa, Heinrich v. — , gen. "Wackerwalt
s. Ahe.
Aachen (1520 Krönung) 237, 23. (1631
desgl.) 155, 17; 32 a. 248, 20. —
Gesandte 290, 9.
Abendmahl, Austheilnng desselben
sab ana specie 257, 15. — sab
atraqae specie 245, 5. 156. 158, 41 b.
286, 10. 166,24. 167, 25 a. 170,14.
253, 14. 257, 26. 293, 1. - Abend-
mahlpredigten 1531 in Worms 159,
45 a. — Abendmahlstreitigkeiten
1531 in Frankf. 159, 35 b. — Sacra-
mentarii 249, 8 f. 250, 17 ff. vgl.
257, 22. 258, 26.
Ackergericht, geschworenes 188,28.
Adam, Doktor, s. Schöne wetter.
— Meister 41, 15 ff.
Ade, Andreas (Endres), von Bergen,
VikaiT t.\x Liebfraaen 27, 34 a. 38,
26. 44, 9; 12; 17. 47,23. 64,85.
74, 23.
Adel, 1529 in Deutschland 140,35. —
Krieg des Kaisers 1517 mit dem
Rhein. Adel 11, 21. — 1522 a. 1523
im Oonberger Krieg 64, 10. 66, 22.
238, 33 ff. — 1522 Verschwörung
des Adels in Landau 239, 5 ft — Die
Landschafton der um Frankfurt
wohnenden Grafen (1526) 103, 13.
(1547) 338, 19. — Deren Geistlich-
keit 103, 15. — Adel in Franken
105, 7. 305, 12; in der Wetterau,
bei Friedberg 338, 20.
AderlaB 6, 28.
Adolf, Doktor, s. Knoblauch.
Aegina 263, 3 ff.
Aestet s. Sächstädt
Affe, der, flaus in Sachsenhausen an
der Affenpfoi-te 471, 3b; 6b. 472,
8a; 7b f.
Affenpforte (-thor) 1, 5. 172,16;
24; 88. 294, 13. 311, 25. 352, 2;
30. 357, 40. 865, 27 a; 42 a. 388,
18. 392, 17. 404, 8; 22. 405, 7 f.
406, 23. 408, 26. 411, 14. 414, 29.
415, 13; 84 416, 30; 36. 417, 36.
419, 82. 438, 41; 43. 445, 13. 569,
33; 35. 579, 17; 20; 23. 580, 1 ff.
585, 27. 586, 2. 594, 24. 601, 13.
604, 32. 606, 15. 608, 25; 32 a.
635, 13 ff. 639, 5 ff. — Auch 364,
30. 365, 10. 375, 11. 457, 18. —
DerThurm ders. 403, 44. 569, 29. —
Brunnen vor ders. 404, 26.
Affenstein, Gegend im Norden der
Stadt 389, 14. 374, 5. 389, 25.
422, 14. 454, 15. 475, 22 a. 591,
15; 88 b. 619, 7.
Afrika 272, 19. — Der Afrikan. Krieg
(1535) 260, 25 ff. (1541) 272, 18 f.
Agninus s. Lamb.
Agricola, Johannes, von Eisleben
92, 38 b f. 106, 27. 107, 5 ff.
— , Johannes, Yikar zu Liebfrauen 155,
44 b.
Ahe, Henrich von — , gen. Wacker-
walt, weltl. Richter 108, 11 ^ 40 a.
Aichler s. Eichler.
Alba, Herzog von—, 407, 35. 467, 2.
574, 44. 605, 88. 621, 23. 646, 42 a.
— Graeca s. Belgrad.
— Regalis s. Stxmlweissenburg.
Albae Moniales s. Weissfrauen.
Albertus plaustrarius 489, 32.
Albrecht, Markgraf s. Brandenburg.
AI opus (Aleppo), in Syrien, 235, 21 f.
Algesheimer s. Bernhard.
Algier 272, 19.
Allerheiligengasse s. Feuerbach.
Allerheiligenkirche 258, 21.
Allerheiligenpforte (-thor) 348,
40, 358, 7. 405, 38. 469, 18a. 575,
17. 578, 22. 580, 16. 585, 8.
Allgäu, Fuhrleute daher 341, 32. 342,
26.
Almosenhaus s. Beginenhaus.
Almosenkasten (der genieineKasten),
Errichtung desselben (1531) 157, 4;
21 a ff. 158, 41 b. 286, 7. 494, 25 f. ;
45 a. vgl. 180, 23 f. 186, 31 ff. 190,
9. 193, 8. 245, 5 f. — Sonst er-
42*
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Altenburg. — Augsburg.
Tvähnt (1552) 390, 12. 391, 11. 555,
5. 593, 8. — Kastenherren 157, 19 ;
35 a ff. 390, 13. — Schreiber des
Kastenamts s. Offenbach. — Ein dem
Kasten gehöriger Hof zu Niederrad
411, 82.
Altenburg (Altenberg), Graf von
der — , 8. Oldenburg.
Alwesberk, d. i. St. Albansberg bei
Mainz, s. St Alban.
A 1 z e i (Alzen) in Kheinhessen, Antoniter-
kloster dort 48, 41b. — General-
praeceptor dess. s. Höchst — VgL
auch Friedrich.
Alzenau s. Peter.
A m b a c h , Melchior, Prädikant 508, 10 ff.
517,2.— Sein Leben XX V—XXVL—
Seine Chroniken 325 — 843 und
379—401. Vgl. XXV ff. u. .508.
An CO na falsch 140, 4 anstatt Genua
genannt.
Anareas s. Ade.
Andronicus s. Cnipius.
Anhalt, Fürst Georg III. von — Plötz-
gau 1516—53: 247, 8; auch 147, 5 ff.,
gemeint auch 18, 1.
—, Fürst Hugo von — , 247, 3; auch
147, 5 ff., gemeint auch 13, 1.
— , Fürst Joachim von — Dessau 1565—
61 : 247, 8; auch 147, 5 ff., gemeint
auch 13, 1.
— , FürstWolfgang von — Köthen 1508—
66: 243, 2; 37 a. 246, 32.
— , Gräfin Barbara zu — , s. Plauen.
Anna, getaufte Jüdin 2, 2; 8; 41b.
Ansbach (Anspach) 381, 31.
Anspach, Hans, Kürschner 198, 10.
Anthoni, von Rüdesheim, Deutsoh-
ordensherr 485, 4.
Antoniterherren, zu Frankfurt 87,
22. — Antoniterkirche (ecclesia
s. Antonü) 8, 11. 52, 29. 96, 19.
253, 25. 493, 14. — Hof ders.
s. Töngeshof,
— , zu Höchst 172, 2. — Generalprae-
ceptor des dortigen Antoniterklosters
48, 18; 42 b. 50, 19 ff. — Vgl. Alzei,
Morter.
Antwerpen (Antroff, Antdorf) 24, 14.
276, 1. 412, 4. — Kaufleute dort
639, 12 f.
Appel, Peter, Bender 177, 28.
Apulien 262, 32.
Aquitanien 261, 14.
Arheilgen (Arhelgen, Arheiligen), n.
von Dannstadt 298, 21. 853, 19.
Arnsburg, Kloster s. ö. von Giessen
499, 22 f. — Stiftsherren s. König-
stein, Solms.
A r r a s , Bischof Antoine Perrenot, Kar-
dinal von Granvella 1538— 61,Kanzler
Karls V.; 270,29; 88. 542,27. 641,
83. 646, 42 a. 650, 27; 29. 653, 5.
654, 3 f.
Artes (Arten), Martin, Vikar zu lieb-
frauen 27, 35 a. 86,17. 44,8; 39.
55, 30. 74, 7; 12. 115, 81 f. 117,
12. 129, 6; 16.
Aschaffenburg (A8chenburg,0scheii-
burg) 9, 1. 71, 20; 81. 77, 16 ff.
89, 3. 92, 17. 93, 16. 94, 22.
99, 7. 100, 24. 101, 36 a. 102,
23. 104,14. 106,89a; 45 a. 122,87.
123, 10. 132, 18. 187, 34. 162, 9.
214, 18. 265, 8. 310, 26. 866, 16.
377, 21. 378, 18. 885, 23; 81. 387,
19. 389, 6. 403, 17 f. 404, 33. 433,
8. 435, 86; 40. 486, 4. 446, 83.
460, 89. 462, 81. 557, 5 ; 28. 570,
18; 28. 577, 3. 625, 20. 632, 29. —
Der Main zische Statthalter (Vice-
dominus, Viztum) dort 101,1; 86 a.
102, 22; 30 b; 32 b. 162, 9. 386,
26. 557, 8. — Kommissar u. Scho-
laster s. Rucker (Konr.). — Klerus
dort 887, 89. — Vgl. Blumenschein.
— Ein Canonicus des Stifts St. Peter
u. Alexander s* Gast — Ein Vikar
s. Fabri (VaL). — Der Kellner (d.
i. Verwalter) 128, 37. 124, 13. —
Rathsherren 570, 30. — Prädikant
s, Tytius. — Dorther Gebürtige s.
Peter, Rucker (Ewald). — Preigericht
dort 417, 8. — Schloß 485, 36. —
Mainbrücke 885, 25 ff. 557, 8 ff.
Asohenheimer Pforte s. Eschen-
heimer Pforte.
Aslar s. Theodericus.
Asmus 8. Hauben.
Atzel, Tiß, Wollenweber 108,26; 80.
109, 29 a. 177, 5. 192, 4.
Atzspaoh s. Buseck (Joh. v. — ).
Atzweg 140, 18.
Auen s. Lorenz.
Aufruhr: 1511 zu St Bartholomaeus
490, 28 ff. - 1512 in Speyer 282,
7 ff. — 1518 in Köln u. Worms
233. — 1514in Ungarn undWürttem-
berg 234, 1 ff.; 21 ff. - 1517 in
Wenden 285, 27 ff. — 1525 in
Frankfurt 84, 4 ff. 86, 6. 174-23a
240, 29 ff. 279, 23 ff. 280. vgl.
108, 24 ff. — 1525 der Bauern 89,
1 f. 92—94. 193, 26 ff. 195, 18. 240,
21 ff. 280, 5 ff. ; auch 879, 84 u.
496, 29. — 1527 inWorms 113, 28 ff.
— 1528 der Bauern 116, 10 ff. —
1529 in Basel 127, 13 ff. — 1534
in Münster 255, 16 ff. 259, 15 ff. —
1540 in Gent 268, 2 ff. — 1547 in
Böhmen 823, 80 ff.
Augsburg, Bischof CJhristoph von
Stadion 1517-48: 269, 13.
— , Bischof u. Kardinal Otto Tnichseß
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Aogsborgische Eonfeesion. -- BarÜiolomAeoskirche.
661
von Waldburg 1648-73: 805, 29.
882, 18 f. — Seine Landschaft 882, 19.
— , Stadt 13, 11. 23, 16. 128, 14. 143,
25. 147, 37 b. 150, 34 a. 155, 38 a.
247, 6. 294, 16. 305, 32. 316, 2.
349,41. 382,1; 11 f. 400, 26. 402,
88. 465, 9. 496, 20. 500, 34. 538,
88a. 638, 84. 641, 40a; 40b. -
Rath 882, 2; 6. — Bürger 882,
2. 412, 5. Vgl. Bewerlin, Veit. —
Gesandte 266, 15. 290, 5. vgl Hell,
Langmantel. — Hauptmann dort
s. Schertlin.
Augsburgiscbe Konfession s. be-
sonders 246, 19 ff. 247, 10 ff. 311, 1 ; 4.
Augustiner in Wittenberg 286, 14.
Augustus 8. Sachsen (Kumürst Aug.).
A Urach, Friedr. xl Alexander von — ,
Gebrüder, zwei Giesser 455, 85.
Avendano, Johann de — , kaiserl.
Kommissar 646, 19.
Babenhausen, Schloß und Flecken
886, 2 ff.; 40. 403, 34. 404, 34. 405,
34. 417, 1. 483, 34. 435, 40 f. 557,
17. 570, 10. 573, 24. 576, 84. 594,
2. 608, 42a. — Amtmann dort 386,
6. 557, 18.
Bachgau (Bohgau), die Gegend bei
Babenhausen 885, 26. 386, 2. 435,
37 ; 48. 570, 29.
Back 8. Pack.
Baden, Markgraf Ernst von — Durlach
1515—53. Seine Gesandten 250, 8.
— , Markgraf Philipp von — Spanheim
1515—88: 489, 9. Seine Gemahlin
Dlisabeth, Tochter Pfalzgraf Philipps
489, 7. Seine Gesandten 286, 5.
— , Ober — , im Aargau (1526 Keügions-
ffespräch) 105, 27 ff.
Badstube, die rothe 21, 7.
Bär (Ber), Bollwerk in Sachsenhausen
471, 14b V. u.
Baier, Hans, Schmied 197, 25.
— , Korein (Kurein, Kureingen), d. i.
Quirin der junge, Wächter der nach
ihm benannten Kureins- oder Quirins-
pforto in Sachsenhausen 569, 41 b ff.
Baiern, Herzog Albrecht IV. der
Weise 1467—1508: 499, 1. Seine
Tochter Sibylla, Gemahlin Pfalzgraf
Ludwigs V, s. Pfalzgraf Ludwig. —
— , Herzog Albrecht V. der Grossmüäige
1550-79: 295,37. Seine Gesandton
383, 25.
— , Herzog Christoph, so fälschlich Land-
graf Christoph von Leuchtenberg
440, 20 genannt, TgL 597, 35a £
—, Herzog Ludwig von — Landshut
-• 1508—45: 269, 8. 244, 11. Seine
Schwester Sabina s. Württemberg
(Herzog Ulrich).
— , Herzog Wilhelm IV. der Standhafte,
Bruder des vor., 1508—50: 244, 11.
— ,Das Bayerland 809, 14. 327, 14;
25. — Aufruhr dort vgl. 379, 84.
Bair, Wilhelm, Wollweber 197, 22.
Bamberg (Babenberg), Bischof Wigand
von Redwitz 1522-56 : 118, 25 ; 31 ;
37b. 120, 25; 42a. 121, 16; 18. 244,
10 ff. 288, 17. 430, 18 ff.
— , Stadt 315, 37. 319, 20. 320, 6.
322, 87. 403, 2. 422, 6. 424, 13.
465, 9. — Einwohner s. Schramm,
Knopf. — Ein Weber s. Stauch. — Ein
Haus dort s. Zinkenwehr.
B a r b , Heinrich, von Büdesheim, Mönch
111, 3 ff.; 34; 40a ff. 282, 1 ff.
Barbanson (B^bason), Graf von — ,
8. ligne.
Barbara, Tochter von Königsteins
Schwester Margaretha 148, 27.
Barbarossa s. Tunis.
Barcelona 140, 41 a.
Barfüsser (Franziskaner) . — Ein ge-
wesener Franziskaner s. Bernhard
(Algesheimer). — Barf. in Frankfurt
6, 5. 7, 8. 52. 18. 54, L 115, 13.
132,4ff.; 21; 37a. 135,5. 245, 1 ff.
281, 10. 284, 9 ff. — Lesemeister
(Guardian) derselben s. Pfeiffer. —
Konvent 244, 40. 499, 15. - Gin
Bruder des Ordens auch 7, 11. —
Kirche und Kloster der Barfüsser
9, 35. 102, 20; 82 a. 109, 10. 182,
5 ff.; 39a ff. 137, 39. 149, 3. 156,
2 ff. 157, 40 a. 168, 9. 170, 8. 241,
15; 48. 244, 89 ff. 253, 15. 257, 26.
286, 5; 10. 293, 30 f. 844, 34b.
417, 88. 498, 17. 499, 12. — Chor
(auch gerems an dems.) 156, 16.
490, 12. 501, 84. — Inschrift am
Chor 490, 10 f. — Stuba migor
des Klosters 266, 7. — Kirchhof
352, 19. - Kirchthore 132, 10. 156,
7 f. — Kreuzgang 286, 3. — Asyl-
recht u. Vorrechte des Klosters
499, 12.
Barfüsserkloster in Mainz 464,
17. — (Guardian dess. 464, 18.
Bar tholomaeuskirche (Dom, Pfarr-
kirche, Pfkrre) 2, 6; 12. 6, 7. 7,
36. 8, 3; 27. 52, 9 ff. 96, 11; 20.
100, 20. 101, 36 b. 102. 104, 26.
106, 26. 107, 24. 111, 24 f. 114,
20. 115, 11. 128, 29. 180, 5; 20.
141, 9 ff. 143, 7. 156, 5. 160, 10 ff.
162—165 passim. 170, 14. 172, 23.
184, 12. 251, 31 ff. 253, 12; 24.
256, 8. 257, 20; 88 ff. 258, 22 ff.
281,3; 31. 282, 8; 86. 286, 8; 12.
287, 22. 298, 28. 296, 4. 841, 43.
864, 45. 396, 23. 412, 22. 417, 29.
491, 28. 496, 26. 604, 9. — Altftre
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662
BsrtliolomaeTisstift — Bttar«r.
164, 19 ff. 252, 6; 9. 497, 11. —
Orgel auf dem Lettner 158, 17 ; 48 b.
— Reliquien 52, 22. 252, 10. —
St. Annenbild 172,22. — Sitzbftnke
u. Tribünen 1583 hwgerichtet 495,
9. — Sohullokfd (die schul) der
Pfarrkirche 71, 2; 25 ff. 72, 25. 183,
25. — Archiv (wohl in d. Kirche) 169,
44 a. — Eirchenthüren 2, 12. 58,
14, 130, 20. 131, 41b. 182,30a. —
Pferrkirohhof 49, 25. 67 41b. 115,
8; 28. 172, 18; 21. 282, 18. 817,
37. 818, 29. 820, 10. 858, 23. 490,
39. 498, 23. 498, 22. 499. 9. —
Mauer um denselben 289, 11 ; 48 a ff.
495, 21 ff. — Pforte zu dems. 490,
26. 491, 30. — Beinhaus (kemer)
dort 100, 10. — Cruciflbc dort s.
Kreuzigungsgruppe. — Pfturrthurm
356,4. 412,22. 604, 10. — Wächter
dort 356. 5. 412, 22. - Vgl. auch
Oemperlin«
Bartholomaeusstift 3,11; 17. 4,
22; 81. 6, 1. 8, 28; 24. 51,41b.
58—57 passim. 63, 14. 70, 28. 72,
1; 44 b. 80, 88b. 88, 5. 84, 38a.
87, 1; 21; 48. 88,9. 89. 41a. 95—
99 passim. 100, 38 b. 101. 4 ff.
108, 16; 87. 104. 19. 105, 14. 112,
2 ff. 118, 18. 119. 29. 126, 45 b.
129-144 passim. 147, 21 ff. 150,
28 ff. 152. 158, 5. 157, 19; 29 a.
159,28b. 162,25. 164-170 passim.
172, 30. 252, 3a 256, 7. 257, 13.
272, 88 ff. 278, 35a ff. 278, 29a;
34a. 280, 80. 281, 11. 289, 81a.
489, 88 b. 497, 17; 41a. 540,
28 ; 82, 555, 2 ff. 688, 16 ff. —
Kapitel 58, 14 ff. 54, 9; 16. 55,
87 b. 58,21. 67-70 passim, 75,24.
78, 25 ff: 88, 37b. 86, 9; 12. 87,
2; 86. 88, 6. 95, 34 ff. 96, 30 99,
24. 100, 23. 101, 41a. 102, 27 b ff.
103, 7. 120, 36b; 45b. 126, 13.
144, 39 a. 152, 8. 157— 162 passim.
192, 9. 256, 7. 490, 35. 491, 11 ff.
495, 22. — Pröbete 190, 7 f. 193,
11. vgl. Leist, Töttleben (Val. v.).
— Deohanten s. Fage, Furster,
Oreiffienstein , Hamman, Hoffmann,
Martorf, Steinmetz. — Scholaster
(Schulmeister) s. Brune, Einng,
Fage, Sprenger. — Kantoren (senger)
* s. Itzstein (Heimannus), Rhein
(Joh. v^. — Kustoden s. Fape, Ham-
man, Steinmetz. — Kanoniker 137,
23. 490, 84. vgl. Bebinger, Brune,
Edinger, Heumann, Kraohbein, Hau,
Rucker (Phil.), Sohurg, Steinmetz.
Wagenmeister. — Vikare 18, 81.
491, 7. vffl. Cribel, Eberhard, Euoha-
rius, FKul, Franke, Förster, Gast,
Hartmann, Itzstein, Kappus, Leis-
muth, Lenz, lissmann, Odenwalt,
Pistoris, Rudesheim, Sartorius,
Schramsshausen, Vynnek. — Sub-
kustos 6, 31. — Kämmerer 69, 25.
— Organist s. Rudesheim (Henrich).
— Kaplan s. Kanzler. — Plebane
(Pterer) s. Grau, Meyer. — Advo-
kat der drei Stifte s. P&ff. — Ver-
treter, Gesandte des Stifts 54, 86 b.
68, 11. 71, 86. 72, 24. 98,25 ff.
152. 158. 158,4. 163, 87 a. 164, 7;
16. 168, 18. 169, 19; 28. — Kapitel-
haus 97, 16. — Probstei 158, 21. —
Deohanei s. Greiffienstein u. Martorf.
— Soholasterei s. diese. — Haus des
Cantors (sengeri) s. Itzstein (Hei-
mannus) u. Rhein (Joh. von). — Dem
Stift zinspfliohtige Häuser s. z. B.
Fronhof, Stern. — Haus der Vikarie
Mariae secundae institutionis 495,
12. — Das Haus der Vikarie sancti
Jacob! migoris seu primae institu-
tionis 495, 14.
Basel 22,88. 127, 13 ff. 189, 12. 249,
81. 250, 19; 40b. 278, 5. — Rath
127, 14 f. — Die Gemeinde 127,
14. — Gesandte 266, 15. 290, 5. —
Ein Predigerdort s. OecoLunpadius. —
Universität, ein Professor an deis.
s, Grynaeus.
Bastle, von Speyer, 1552 unter Haa-
stein Wachtmeister 469, 6 b. 584, 10.
Bauer, Johannes (Heoslin), in Diensten
des Cochlaeus 76, 27. 103, 2^
— (Baurer), Klaus, Hutmaohet 1T7,
87. 197, 39.
Bauern 1517 im Wendeoland, Aufetand
285, 27 ff . — 1522 im Cronberger
Krieg 61, 84. — 1525 im Bauern-
krieg 11, 38. 28, 6. 86, 80 b f. 89,
Iff.; 17 f. 90,5 ff. 91,9ff. 92—94.
193, 26 ff. 195, 18. 213, 21 ff.; 82.
214, 1 ff 215, 28; 26. 216, 88 ff.
217, 10. 219, 19 ff. 220, 27. 223, 1.
223, 7 ff. 285, 80. 240, 21 ff. 241,
39. 280, 5 ff. — 1528 in der Pfalz
u. Thüringen 116, 10 ff. v^. 118, 34.
— 1546—47 im Rheingaa und
anderswo 298, 4 ff. 299, a 803,
31. 880, 8 ff. 885, 87. 852, 16; 27.
356, 6. — 1552 in der Umgegend
Frankfurts, „Landbauem'' 860, 86.
877, 25. 883, 41. 886, 19. 887, 23.
388, 35. 392, 29. 894, 14; 89. 895,
28. 896, 42. 899, 24; 80. 409, 44.
411, 18. 413, 12. 414, 24. 488, 81.
462, 34. 465, 3.
Bäuerlein s. Beuerlein.
Baumgartner, Hieronimus, Baiiis« .
beer in Nürnberg 588, 46 a.
Baurer s. Bauer.
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BayottM* <«* fieijümciclniget.
668
Bayonne (Bi^'onen, Bcgonia), Bischof
Jean Y. de Matistiers de Froissac
(Fresse, Fraxineas) 1551—61: 1552
Gesandter des französischen Königs
bei den verbündeten Fürsten 420,
36. 482, 4; 11. 529, 26; 85. 581,
19 ff. 582, 12 ff. 617, 35 b.
Be binger, Johannes, Canonions zu
Si Bartholomaei 95, 28 ; 87. 151, 36.
Becher s. Bocher.
Bechtold, von Dorfeiden, Sattier 198,
21.
Beck (Bock), Hans, von Bingen, 1552
nnter Hanstein Hauptmann 418, 25.
488, 44. 471, 4b v. n. 542, 48.
585, 35 a. 585, 6. 686, 16.
— , Jost, von Ereaznach, Maurer 114,
25 ff.; 42b ff.
Beckarden (Begharden, Beckarten-
brüder, Beghardini) 159, 47 b. 494,
21 ; 84 b ff. — Beckardshof (später
Wüder Mann) 494, 22; 41b.
Becker, Heinrich, Hathsherr 95, 29.
-.Tiß 46, 2.
— , ariax 364, 41.
Beckinhans s. Beginenhaus.
Bedrottns, Jakob 272, 16.
Begharden s. Bekarden.
Beginenhaus (Beckinhuß, auch Al-
mosenhaus u. Haus zum gold. Frosch
gen.), dem Liebfrauenstift gehörig
41, 14. 50, 6. 75, 14. — Vgl auch
Kosenberger Einung.
Beginenkloster der Büsserionen in
Mainz 464, 27.
Begräbnisse 34, 1 ff. 81, 14; 23.
82, 1. 108, 1 f. 115, 8; 27; 32.
123, 15. 128, 29. 143, 7. 146, 3;
27. 149, 10. 158, 8. 160, 1 ff. 171,
80. 270, 3. 313, 31. 322, 21. 345,
36. 347, 33. 349, 20. 856, 1. 390, 8.
497, 11. 501, 38. vffl. 496, 30.
B ehern, Lorenz, wohl in Mainz? 42,
14.
— , Sebolt, Oanonicus ad gradus zu Mainz,
des vor. Vetter 42, 13.
Beichlingen (Beuchlingen, Beugling),
Graf Huprecht von — , 1546 in kur-
sächsischen Diensten 298, 17 ff ;
36 b; 37a. 299, 18. 800, 3; 41a.
302, 16 f. 303, 8. 306, 26. 328, 5;
21. 351, 7. 358, 24.
Beierbach (Bierbach), Kürschner,
1552 Weibel in Frankfurts Dienst
428, 12. 582, 19.
Be i n ber g, Johann von — , 1652 unter
Hanstein in Frankfurt 438, 14.
Belagerungsplan Konrad Fabers
517 f.
Belgrad (Alba Graeca, Kriechisch-
Weissenburg), 237, 27 ff.
Belum (Bellheim bei (^ennersheim),
Weltin von — , Sdiuhmacher 10, 30.
Bender, Canonicns an St. Leonhard
47, 46 b. 182, 47 b.
— , Dietrich s. Dietrich.
— , Fritz, Wirtii 290, 25.
— , Stoffel (Christophorus) , Bender
(vietor) 495, 15; 37 b.
Benzmann, Bechtold, in Esslingen,
Zunftmeister 13, 17.
Ber, Jude von Rückingen 292, 8;
28a ff.
Berck, Geriiard 43, 10.
Berg, d. i. der Römerberg, s. Römer.
Bergen bei Frankfurt 57, 24b. 93, 25.
301, 5. 307, 35. 351, 13. 372, 4.
377, 22. 383, 38. 400, 31 ; 89. 403,
6. 416, 40. 483, 8. 452, 11. 462,
32. 548, 17 ; 37. 590, 9. 646, 5. -
Ein dorther Stammender s. Ade. —
Die Warte bei Bergen 372, 6. 452,
13. 528, 15.
Berghausen, Antonius, in Hannover,
Bürgermeister 13, 81.
Bergstrasse 10, 18. 302, 22; 25.
Berlin 294, 18.
— , Herzog Hans von — , s. Brandenburg
(Markgraf Johann).
Berlin gen, Hans Georg von — , 1552
unter Hanstein in Frankfurt 437,
32. — Vgl. auch Borlingen.
— , Marx von — , 1552 unter Hanstein
in Frankfurt 437, 31.
Bern 22, 36. 116,30a. 121,45b. 247,
36. 248, 25 ff. 249, 23 ff. 250, 7.
— Der grosse Rath 116, 31a.
— , Adam zum — , 268, 38 ff. — Sein
Diener 263, 39 ff.
Berneves, Christoffel , kaiserlicher
Hauptmann 821, 5.
Bernhard, Johann, meist Algeskeimer
genannt, Prädikant (früher Barfüsser)
92, 32 a ff. 101, 84b. 102, 18; 31a
ff. 108, 9. 104, 25; 28 ff. 107, 28.
108, 8; 16; 44a. 109, 17; 24a; 28b.
lU, 22. 118, 33a ff. 114, 20; 37a
ff. 116, 42a f. 119, 15; 32b, 120,
82 b. 134,41a. 44 b. 189,40a. 156,
2; 12; 87a ff. 157, 46a. 158, 88.
159, 33 b ff. 213, 7. 280, 42. 282,
6; 10; 30. 288, 22; 27. 286, 13.
auch 99, 18. — Seine Frau 104,
29 ff.; 280, 41. — Seine Tochter
111, 23 ff; 282, 7. — Deren Pathin
s. Fürstenbergers Tochter.
— , Hans, ]?*rankf. Bürger. — Seine Frau
416, 37.
— , Söldner 17, 36.
BernhaTtzhuser(ßemtheuser),Hi6-
ronimus 56, 28. 157, 37 a. — Seine
Frau 56, 24.
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664
fimtidi -• Böhmoii.
Berstadt (BerBtatt)bei Niddain Ober-
hessen 896, 43. — Bauern von dort
396, 42. 413, 12. 631, 6.
Besserer, Georg, in Ulm 13, 15.
Betsoh6l,Martin,inStrassbiirg 256,3.
Betstell, Friedrich, 1552 unter Han-
stein Hauptmann, etwa identisch
mit Friedr. Walzdorfer von Zitzingen?
469, 26 a. 585, U.
Beuohlingen (Beugling) s. Beioh-
lingen.
B e u e r 1 e i n (Bäuterlein) , städtischer
Bote 375, 21. 421,36. 457,26. 528,
30. 529, 7. 621, 43.
Beuern, Graf von — , s. Büren.
B e u 1 1 e r , Thongis, 1525 Vertreter der
Weissgerber u. Seckler 197, 84.
B 6 w e r 1 i n , Georg, von Augsburg 501,
12.
Beyer, Hartmann, Prädikant 538, 80.
Biber ach 13, 15. 246, 36. Gesandte
s. Besserer, Schluhter.
Bibern, Albrecht von — , 1552 unter
Hanstein in Frankfart 437, 31.
— , Zassel von — , 1552 unter Hanstein
in Frankfurt 437, 81.
Bicken (Biokau), Johann von — ,
1552 unter Hanstein Bittmeister
487, 40. 468, 6b v. u. 584, 21.
— »Philipp von — , offenbar derselbe
461, 29.
B i d i n u n , Ludwig von — , 1552 unter
Hanstein in Frankfurt 437, 42.
Bieber (Biber) bei Frankfart 440, 12.
— Der Pleban s. Demut.
Bieber born 497, 4.
Bieckle s. Böcklin.
Biedenkopf (Bidenkop), Ludwig
von - , Schuhmacher 10, 5 ; 29.
Bier, von Eimbeck (Embeokisch) 339,
15.
Bierbach s. Beierbach.
Bing, Simon, Eammersekretär, Kanzler
u. Eath LandCTaf Wilhelms des
Jüngeren von Hessen 529, 37. 530,
10. 531, 35. 533, 1 ; 83 a ff; 84b.
610, 26 b. 627, 8.
Bingen 111, 40a. 299, 1. — Vgl
Beck (Hans).
Binstadt s. Roß.
Birgel s. Bürgel.
Birnen, d. i. Pirna s. Stantfesi
Bischofsheim, Tauber-, 562, 13. 564,
22.
— , Ort im Kreis Hanau 57, 24b. 802,
11.
Bitteibrun, Dr. Wendelin, in Strass-
burc 272, 16.
Bla (Blau, Blauen), von, s. Flauen.
Bleidenhaus 188,14. — EineWagner-
werkstätte daneben 188, 14.
Blioker. (Bleiker), Johannes, Vikar
zu Liebfrauen 27, 88 a. 32, 22. 83,
19. 36, 22; 26. 87, 17 ff. 49, 3.
59, 2. 60, 11; 29 ff.; 89. 61, S.
73, 6. 74, 7 ff. 75, 5. 77, 1. 78,
35. 89, 15. 97, 18; 28. 98,25. 101,
27. 122, 8. 125. 84. 126, 7. 127,
29. 129, 5 ff. 133, 5. 136, 22. 140,
15. 144, 14; 26; 35. 149, 7 f. 155,
23.
Blum s. Mohr.
Blumenschein, Johannes, Ganonicus
.zu Asohaffenburg, 1524 Ganonicus
zu Liebfrauen 58, 1. 79, 17; 42 b.
82, 18; 23; 41b.
Becher (Bücher, Becher, Bücher),
Dominions, zum Storch, Schöffe xl
Bathsherr , 1541 Bürgermeister,
t 1547: 19, 38. 263, 23 ff: 271, 6.
291, 29 f. 329, 41 b. 349, 37.
—, Simon, Krämer 177, 24. 197,. 19.
Book s. Beck.
— , Doktor s. Pack.
Bockenheim bei Frankfart 57, 25b.
104, 19. 170, 20: 33b. 288, 82.
289, 35 a. 299, 19. 360, 9. 370, 12.
416, 39. 451, 7. 558, 12. 590, 20.
— Die Pfarre dort 289, 33 a.
Bockenheimer Gasse 446,36. 607,9.
— Pforte 299, 20. 357, 39. 373, 17 f.
374, 6. 388, 17. 395, 26. 896. 9 f.
406, 11. 410, 7. 412, 27. 413, 22.
419, 14; 16. 421, 17 f. 422, 14;
18. 424, 37. 429, 26. 488, 28. 439,
27; 29. 440, 1. 454, 10 f.; 16. 468,
10 a. 469, 12 a. 572, 4. 573, 29.
578, 33. 579, 40. 581, 17. 585, 8.
590, 26 ff. 591, 46 a. 618, 32 f.
630, 25. auch 860, 12. — Thürme
derselben 390, 16. 408, 5. 450, 24 ff.
570, 40. 594, 16 ff: - Wall bei
derselben 311, 15. — Graben vor
derselben 188, 26.
— Wall 438, 31. 469, 13 a. 670, 87.
— Warte 301, 2. 595, 8.
Bockle s. Böcklein.
Bocklin, TTlmann (rectius Ulrich),
in Strassbur^r, Ritter 13, 9.
Bocksberg bei Mergentheim 70, 24.
434, 45.
Bodensee 18, 33.
Bodinger, Georg von, 1552 unter
Hanstein in Frankfurt 437, 25.
Böcklin (Binckle, Bockle) Jakob, von
Strassburg, 1552 unter Hanstein
Hauptmann 418, 28. 488, 82. 469,
28 a. 585, 12.
Böheim (Bohaim, Boham, Bohem), ein
Söldner 868, 22; 28; 38. 448, 16;
22; 80.
Böhmen, König Ferdinand von —
und Ungarn 1527-64 112, 43 a.
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Böhmische Engel. — Brandenburg.
665
118, 89; 37 b. 126, 44 b. 127, 2.
128, 15. 132, 45a. 136, 43a; 40b.
140, 36; 41b. 141, 24. 142, 3; 27.
143, 2; 18; 40a; 42b. 153, 19 ff.
243, 7 ff. 244, 7. 285, 2 ff. — Vgl.
für die Jahre vor 1527 Oesterreioh
(Erzhersog Ferdinand) und für die
Jahre 1531-64 Deutschland (König
Ferdinand). — Seine Gesandten 136,
30.
—, König Ludwig von — und Ungarn
1516—26 s. Ungarn (K. Ludwig).
-,Land 318, 17. 233, 29 ff. — Adel
323, 30. 824, 3. — Städte 814, 13. —
Der höchste Gerichtshof 251, 30. —
Krieg 1547 233, 27 ff.
Böhmische Kugel, Haus 79, 19.
Bohgau, s. Bachgau.
Bologna (Bononien^ 143, 16. 246, 8 f.
Bommersheim (Boromerllum) Wilh.
von — , der ältere 51, 12 ff. 53, 7;
85a; 38a. 55, 6 ff. 56, 10; 35b.
57, 4 ff.; 44b ff. 68, 14 ff 59, 8;
33; 42 a f. — Seine Söhne (die
jungen) 58, 3. — Seine Häuser s.
Stern (zum — ) u. Hohenfels (Klein-).
Bonames (Bomefi, Bommehs, Bone-
mesa, Bonnamesa) 20, 1. 33, 21.
281, 21. 801, 11 ff.; 38b. 307, 7;
35. 328, 19. 351, 12 ff.; 23. 353,
24. 381, 14. 402, 30. 526, 87. 527,
16. 528, 6 ff. 529, 17 ff. 547, 15.
550, 1 ff. 610, 6. 626, 17 ff. - Der
Amtmann 66, 41b. Tgl. Buseck,
Hatstein, Schenk (Eberhard). —
Bürger, Bauern 301, 16. vgl. Emioh.
— Der scherrer dort 301, 9; 42 a.
— Der papierer dort 348, 27. —
Das Sohloll 307, 36. — Die Mühle
301, 88 b. 307, 37.
Bonn (Bon) 125, 38. 143, 31. 476, 22.
337, 10.
Boppard s. Hans.
Boppart, Stoffel, Metzger 197, 24.
B 0 r ff n i t, Vikar zu Liebfrauen 164, 36b.
Borlingen (= Berlin^en?), Veiten
von — , unter Hanstein in Frankf.
437, 26.
Bornburg s. Bomheimer Oede.
Borngasse 492, 22.
Bornheim (Bumheim) 20, 1. 56,31bf.
57, 19a. 80, 37b. 104, 19. 383, 43.
389, XS. 403, 12. 433, 10. 547, 2 f.
558, 12. 595, 14. 636, 32. — Die
Gemeinde 66, 7 ff.; 37a. 178,41.—
Deren Pfarrer 56, 32 b. — Borü-
heimer Wald 66, 8.
Bomheimer Haide (Weide) 403, 12.
418, 14. 546, 18; 30 ff. 548, 10.
550, 13. 652, 36. 555, 4; 16 ff.
561, 7. 590, 15. — Frankfurter
Metsger dort 360, 28.
— Oede (Bomburg), Lusthaus Johanns
V. Glauburg 390, 19. 593, 22; 37 b ff.
— Pforte 469, 25 a. 585, 16. — Thurm
ders. 571, 41.
Bosse (Bossen), Peter, Fischer 404, 31.
Bourbon, Herzog Karl von — , der
Connetable 112, 24 f.; auch 112, 17
zu verstehen. — Seine Truppen (die
keiserschen) 112, 21 ff.
Boxstadt, wohl fälschlich für Bocks-
berg (Boxberg) w, v. Mergentheim,
kaiserlicher Sequester dort 435, 16.
Brabant 23, 7. 244, 32. 267, 37.
276, 4 ff. 277, 6; 12. 319, 25. 322,
13. — Proourator des Fiscus dort
244, 32. — Kais. Hauptmann 1552
dort s. Bossa. — Die Brabanter
(Probender) 1546, d. i. Bürens Nieder-
ländische Truppen, 307, 27 ff.
Brandenburg, Markgraf Albrecht,
Erzbischof von Mainz s. Mainz.
—, Markgraf Albreöht, Herzog von
Preussen , Deutschordens - Hoch-
meister, 1525—68: 148, 6 (hier
fiUsohlich hof&neister statt Hoch-
meister genannt).
— , Markgraf Albrecht Alcibiades von —
Ansbach 1527—57: 148, 37 a. 860,
25. 361, 5. 365, 21; 33b ff 368,
44. 369—391 passim. 393, 84. 394,
9. 397, 3; 16 ff. 398, 19. 402, 10;
28. 403, 2. 406-436 passim. 440,
19. 449, 40. 450-454 passim. 456,
27; 32. 460—467 passim. 470, 18b ff.
TL folg. Seiten passim. s. besonders
485, 8 ff. 497, 21; 28. 544, 26.
551, 14. 554, 20. 557, 15. 561,
31 ff.; 45b. 562-625 passim. 631,
13. 632, 29. 636, 28. 638, 41. 639,
28 ff . — Seine und seiner Verbün-
deten Obersten (1552) 369, 28. vgl.
Dieffenstetter, Heideck, Oldenburg,
Osspurg, Reiffenberg. — Sein Profofi
3. Wald. — Seine Brandmeister 395,
14; 19. 398, 25. 623, 32 f. - Seine
Truppen (Markgrafische) 388, 14;
30. 390—399 passim. 410, 44. 453,
42. 460, 31. 461-466 passim. —
Der Nachrichter in seinem Heere
368, 36.
— , Markgraf Georg (Jörg) von — Ans-
bach 1515-43: 148, 8; 38a. 243,
1; 37 a. 246, 31. — Sein Bruder s.
MjEurkgraf Kasimir.
— , Markgraf Georg, d. i. Markgraf Georg
Friedrich 1543-1603: 402, 11.
— , Kurfürst Joachim L Nestor 1499—
1585: 3, 31. 8, 83; 35. 104, 15.
118,30; 37b. 147,10. 153,23. 244,
8. — Vier seiner Doktoren 147, 10.
— , Kurfürst Joachim IL Hektor 1535 —
71: 14, 1. 20, 17; 31. 21, 19. 172,
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666
Brann. — Bromin.
3. 265, 87 ff. 274, 3 ff. 290, 7. 599,
41b. 602, 36. 607, 86 a. — Seine
Gesandten (Räthe) 14, 2 ; vgl. Jung.
— , Markgraf Jobann (Hans), in Küstrin
(einmal Herzog Hans von Berlin
genannt) 1535—71 : 14, 15. 294, 17.
521,8. — Sein Sekretär s.achulteti.—
Seine Gesandten s. Metscb, Scholteti.
— , Markgraf Johann Albrecht, d. i. der
spätere (1545—51) Erzbisohof von
Magdeburg 264, 88 ff.
— , Markgraf Kasimir von — Baireuth
1515-27: 22, 85. 148,8; 86af.—
Sein unmündiger Sohn Albrecht
Aloibiades 148, 87 a. s. diesen.
—, die Mark — 262, 14. — Münze dort
262, 14 f.
Braun, Laux, Kürschner 177, 17.
Brauneck (Bruneck) in Tyrol 559, 19.
Braunschweig, Herzog Albreoht,
t 1546: 12, 27. - Sein Vater s.
Herzog Philipp I. — Sein Bruder
s. Herzog Ernst IV.
— , Herzog Christoph s. Bremen.
—, Herzog Erich von — Grubenhagen
s. Osnabrück.
— , Herzog Erich d. ältere von — Calen-
berg 1495—1540: 106, 12 ff. 269,8.
— , Herzog Erich d. junge von — Calen-
berg 1540—84: 329, 38. 382, 2.
338, 28. 417, 17. 440, 24; vgl. 597,
34a; 42a f.; wohl auch 855, 11 zu
verstehen
—, Herzog Ernst IV. 1551—67: 12,27.
860, 27. — Sein Vater s. Herzog
Philipp I. — Sein Bruder s. Herzog
Albrecbt.
— , Herzog Ernst von — Lüneburg, der
Bekenner 1521—46: 12, 26. 248,
2; 37 a. 246, 31; wohl auch 107,
7. — Sein Bruder s. Herzog Franz.
— , Herzog Franz zu — Lüneburg-
Gifhom 1589-49: 12, 25. 246, 81.
303, 20 ; wohl auch 290, 8 zu ver-
stehen. — Vgl. 243, 38 a. — Sein
Bruder s. Herzog Ernst d. Bekenner.
— , Herzog Heinrich d. jüngere von —
Wolfenbüttel 1514-68: 25, 13. 26,
27 f. 91, 19 ff. 267, 28. 269, 9.
274,30 ff. 561, 43a.; wohl 355, 11
fälschlich für Herzog Erich den
jüngeren genannt?
— , Sein Sohn Karl Viktor 26, 28 f.
— , Herzog Philipp I. 1486—1551 : 12,
2a 246, 31. — Seine. Söhne s.
Herzog Albrecht u. Ernst IV.
— , Fürstenthum 25, 14 ; 16. 274, 82 ff.
— , (Brunsvicum), Stadt 13, 2a 246, 36.
247, 28. 274, 87. 627, 38; 41. —
Bürgermeister s. Colm. — Sekretär
d. i. Stadtschreiber s. Prindsche. —
Gesandte s. Ck)lm, Princteche.
Breohter (Prechter) , Strassburger
Handelshaus; dessen Sommerhaus
und Faktorei in Frankfurt 86^ 13;
16. 442, 18; 20. 600, 30 f.
Bredern, Philipp — Hohenstein, 1552
unter Hanstein in Frankfurt 439, 10.
Bregeller (Bregler, Pregler), Heinrich,
zum Goldenen Hirsch, UnziLnftiger
153, 28; 43a f. 154, 6; 22 ff. 198,
12. 287, 85. — Sein Stiefsohn s.
Humbraoht (Konrad).
Breitegasse 580, 16. — Der Wall
dort 311, 15.
Breithart, Johannes 40, 18.
Bremen, Erzbisehof Christoph, Herzog
von Braunschweig-Lüneburg 1511 —
.58: 269, 14.
— (Premen), Stadt 18, 26. 246, 36. —
Bürgermeister s. Vasmer. — Syn-
dikus s. Menn. — Ein Kriegsrath
s. Freitag. — Gesandte s. Freitag,
Menn, Vasmer.
Brendel, Johann, Burggraf zu Fried -
berg 850, 1. 881, 18. 632, 1. 653,
4; 86a ff.
-*, Hans, 1552 Proviantmeister Han-
steins 469, 14 b. 584, 12; vgl. 584,
88a ff.
Brentius, Johannes, Prädikant in
Sohwäbisch-Hall 257, 2 ff.; 87.
Breslau (Presslau) 150, 9. — Ge-
sandte 290, 5.
Bretten in Baden 642, 44.
Breuburg (Breuberg) im Odenwald
267, 10.
Breungesheim (Brungesheim) bei
Frankfurt 800, 81. 528, 14. - Vgl.
Volrad.
Breutgamer s. Preutgamer.
Brixen in Tyrol 412, 2. 459. 2.
Bromm (Bromins, firum, Brumm,
Prüm), Johann (Hans), Bathsherr
104, 12. 130, 2a 167, 16; 85a. 158,
16. 161, 2. 164, 7. 166, 5. 169, 16.
194,88. 250,80. 252,18. 281,6;
24. 286, 28. 287, 17. - Sei» Diener
181, 3. — Sein Hof in der ealgen-
gtsse 196, 24.
— , Hans, dessen Sohn, Rathsherr 161, 17.
295, 12. 874,38. 457, 1. 484, 18fif. —
Sein Haus auf dem Rossmarkt 408, 86.
565, 28. -^ Sein Hof vor Saehsen-
hausen 368, 29. 868, 7. 878, 1.
388, 38. 405, 21. 406, 10. 419, 26.
422, 86. 448, 28. 446, 20; 28. 447,
16. 448, 89. 468, 4. 575, 18 f. 599,
16. 601, la 60«, 9 ff. 608, 18 ff.
612, 15. 682, 81». — Der Thurm des
Hofes 391, 19.
—, Klaus (Nicolaue), des vor. Bruder,
Rathsherr 295, 9. 365, 12 ; 40a. 445,35.
483, 19 ff. 523, 88 b. 568, 2i 605, 4;
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Bromser. — Carmeliter.
667
48a. 641,27. 654, 18. - SeinOarten
349, 3.
Bromser, Heinrich, 1552 unter Han-
stein in Frankfurt 438, 13.
6 renn er, Wolf, s. Parente.
Brückenmühle 390, 21; 32. 394,
27. 406, 30. 410, 23. 445, 9. 598,
31 f. 604, 7. 618, 6.
Brüokenthürme 19, 35. 410, 19;
22. 499, 37. 562, 24. 574, 18. 575,
24. 618, 6.
Brüderschaften, geistliche 8,2. 493,
7. — Brüderschaft zu Liebfrauen 40,
5; 40 a. 42, 23. 58, 31; 33. 59, 12.
60, 25. 73, 7; Brüdermeister
(magistri) ders. 61, 12.; vgl. 42, 4.
58, 31. 59, 14. 74, 30 f. — Anna-
Brüderschaft 139, 24 a. — Brüder-
schaft St. Job 109, 1; 35 a. —
Brüderschaft St. Sebastian 138, 31;
vgl. 189, 32 a.
Brüssel 588,16. 651,17; 25. 653,7;
16. — Vgl. Walter.
Brum (Brumm) s. Bromm.
Brun, Eberhard 75, 25.
Brune (Brun), Johannes, von Braun-
fels, Scholaster zu St. Bartholomaei
8, 2. 490, 32.
Brunner, Leonhard, Prädikant in
Worms 159, 44 a.
Brusser, Andreas, 1552 unter Han-
stein in Frankfurt 438, 14.
Buohdruckerkunst 22,29. —Buch-
handlungen 236, 20.
Buchen s. Wachenbuchen.
— , Johann von — , Rathsherr 74, 39. 85,
20 f. 87, 8. 98, 27. 102,5. 110, 12.
130, 29. 132, 20. 175,42 a. 193,23.
194, 43 a. 197, 2.
Bucher, Simon, Bürger 157, 37a.
— s. Bocher.
Bucoldianus, Gerhard, Arzt König
Ferdinands 274, 19; 40 b.
Buda s. Ofen.
Bücher s. Bocher.
Büchsengraben (Buchsengraben)
323, 2.
Büdingen, Schloß u. Flecken 398,
36 f. 414, 35; 37. 640, 28 ff. —
Vgl. Dietrich, Göbel (Elsa).
Büren (Beuem, Beuren), Graf Maxi-
milian von — , Herr von Egmond
173, 2. 294, 29. 297, 35 b. 300, 19 ff.
302, 38 a; 39 b. 303-308 passim.
811—316 passim. 825, 8. 328—337
passim. 344—359 passim. — Seine
üaupÜeute und Obersten 314, 41.
321, 4 ff. 347, 28; 32. 348, 1. 349,
1; 17. 354, 17; 20. 358, 18; vgl.
Hörn, Hell, Ligne, Solms. — Sein
MarschaU 301, 10 ff.; 45a. 351,
18 ff. — Sein Brandmeister 301,
32. — Sein Profoß 316, 4. — Einer
seiner Fähnriche s. Pol. — Einer
seiner Feldwebel s. Eoppenhagen. —
Seine EdeUeute 335, 16. — Seine
Wohnung in Frankfurt 354, 20.
356, 17.
Bürgel (Birgel) bei Offenbach 298, 20.
440, 11.
Bulle, die goldene 256, 10.
Bund 8. Schwäbischer Bund.
Bundschuh (1523 in Württemberg)
66, 24.
Burga, Lasan, Jude in Schweinfurt;
seine Wittwe 431, 4.
Burggrafen, Haus zum—, s. Frosch
(Johann).
B u r g u n d , Herzogthum 466, 33. 467, 9.
—, Nieder — , 383, 5.
Burgundische Kreuze 142, 11. 416,
30.
Buseck (Buchseck), Johann von — ,
einmal falsch Johann Atzspach ge-
nannt (20, 10), Amtmann zu Nieder-
Erlenbach u. Bonames, 1529 u. 42
Hauptmann des Frankf. Kontingents
g)gen die Türken, 1546 in Frankfurt
auptmann, 1552 Schultheiß 20, 10.
141, 32; 41b. 142, 8; 26. 301,22;
29; 43 a; 46 a. 331, 27 b. 851, 17.
366, 32. 367, 4. 417, 21. 447, 30;
38. 528, 31. 529, 4. 530, 11. 532,
45. 562, 35. 609, 19. 610, 44a ff.;
auch 285, 4. 352, 31 zu verstehen. —
Sein Sohn 366, 35. 447, 33. 448, 12.
609, 17; vgl. Schenk (Rudolf). —
Seine Tochter 367, 5. 447, 38. 609,
19.
Butzbach in Oberhessen 526, 3. 544,
16. 554, 45 b. 561, 23.
Buzer (Bucerus), Martin 250, 23.
Cajetan s. Vio.
C a m p e g g i (Campejo), Thomas, Bischof
von Feltre,. 1530 Kardinallegat in
Deutschland 147, 13. 153, 36 b. 155,
37 b.
Campenfior (Campe dei fiori), Platz
in Rom 150, 22.
Ganos, Max von — , 1552 Gesandter
Karls V: 638, 36; 43.
Capito, Wolfgang, in Strassburg, Prä-
dikant 272, 15.
C a r i n US , Ludwig,V ersteh er der Latein-
schule 80, 25 a.
Carlo witz, Christoph von — , Rath
des Herzogs Moritz von Sachsen
602, 25.
Carmeliter (Fi-auenbrüder) in Frank-
furt 6, 5. 51, 13. 52, 18. 53, 9;
37 a. 54, 1. 56, 20. 84, 30. 108, 1.
135, 1 ff. 138, 29; 33. 139, 23a ff.
148, 23. 157, 29 a. 169, 11. 252,
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668
Castel. — Gythera.
89. 868, 80. 281, 10. 498, 16. —
Konvent 263, 26; 34. — Prior 268,
86; 33. 264, 6. — Subprior 55,
11. — Brüder d. Ordens 8. Jangel,
Linden, Suer. — Ein Laienbmder
185, 3 ff. ; 87 a. — Kirche und Kloster
52, 27. 62, 6. 81, 19; 23. 96, 18.
185, 3; 38a. 175, 5. 241, 20. 253,
25. 256, 18. 257, 18. 258, 8. 263,
21 ff. 264, 39 a. 280, 86. 884, 28.
858, 40. 890, 11. 401, 10. 414, 12.
415, 5. 417, 38. 547, 41. 593, 7. —
Kustoden d. Klosters s. Bern, Pfeffer
(Sebast.). — Grosse Konventstube im
Kloster 318, 15; 22. — Kreuzgang
499, 17. — porta cotidiana 263,
40. — Die übrigen Thore 264, 1 ; 6. —
Speicher 561, 5.
Castel am Main gegenüber Mainz 298,
1 ff.; 83. 806, 10; 20. 464, 88. —
Fähre dort 298, 1. 806, 12. -
Casteler Warte 806, 15.
Castell, Graf Georg ni. von — ,
1646-97: 461, 21.
Cellarius, Johannes, aus Miltenberg,
Prädikant an der Katharinenkirche
156, 2; 9; 37a ff.; 44b f. 157,
46 a. 169, 34 b ff.
^, Johannes, Bathsherr s. Kellner.
Cerigo s. Cythera.
Chairus, d. i. Kairo 285,23. - Sultan
Lambechus von — , 285, 20.
Christoffel, Herzog s. Leuohtenberg.
— , Kunz, von Weissenburg, 1552 unter
Hanstein in Frankfurt 437, 26.
Christophorus s. Bender.
Christus. — Auffindung des Rockes
Christi 1512 in Trier 282, 24 ff.
238, 38a ff.
Chrysolita arx s. Goldstein.
Cistercienser-Orden, Klöster dess.
s. Eberbaoh, Enselthal, Padershausen.
Clause s. Ehrenberger Klause.
Cleen, Familie in Frankfurt. Deren
Lehen 218, 41a.
Cleenischer Hof; s. Frankensteiner
Hof.
Cleve, Herzog Wilhelm V. von Jülich
1639—92: 558, 24 ff. 569, 12. —
Sein Statthalter in Bavensberg s.
Dann. — Sein Kanzler s. Ghogreff. —
Sein Marschall s. Wachtendunk. —
Sein Sekretär s. Udenheimer. —
Seine Gesandten s. Dann, Deckheim,
Ghogreff, Udenheimer, Wachtendunk.
Clopheim, Frankfurter Bürger 88,
2. — Sein Eidam s. Wetzel.
Cnipius Andronicus, Johannes, Rek-
tor der Lateinschule 480, 3. 516,
40 b. 517, 6 ff.
Cochlaeus (eigentlicher Name: Do-
beneck), Dr. theoL Johannes, aus
Nürnberg, Dekan am Liebfrauenstift
27—76 passim. 78, 21. 79, 85. 82,
16; 40a ff. 83, 13. 85, 1. 88, 83 ff.$
34b ff. 147, 35a. 152, 81 ff. 155,
81 b. 192, 8. - Sein Haus 76, 21. —
Sein Diener s. Bauer.
Colm, Albrecht, in Braunschweig,
Bürgenneister 18, 28.
Com borg (Comberger, Chamberg) s.
Pfeiffer.
Comenz, Johann, erster Mann von
Katharina Weifi 294, 24.
— (Comens), Johann, Neffe des vorigen
888, 12. — Seine Chronik 894, 21 ff.
— , Kaspar, dessen Bruder 294, 25.
Conz, Asmus, Bürger aus der Neu-
stadt 178, 21.
Corcyra, d. i. Korfu, Insel u. Stadt
262, 5 ff. — Kanal von Corcyra
(fretum Corcyrum) 262, 84.
Cornarius, Dr. Janus, Arzt 271, 19.
Cornelius, Bürger; sein Haus 403,
40.
Cribel (Crebel), Johann, Vikar zu St.
Bartholomaei, Notar 35, 22 ff. 36,
14. 86, 10. 126, 20. 151, 37. 158,
30. 154, 2.
Cr i Stoffel, Bote des Kammergerichts
zu Speyer 115, 19.
Cron, d. i. Haus zur Reichskrone 106,
14.
Cronberg (Cronburg), Burg u, Stadt
im Taunus 23, 1. 64, 27. 62, 8 ff.
63, 2 ff. 64, 2 ff. 66, 23. 70, 21;
46 a. 289, 1 ff. 488,41. 570,18;
vgl. 61, 41a. — Pfarrer dort s.Iim-
berger. — Dorther Gebürtiger s. Itz-
stein.
~,die Herren von — , 68, 25. 66, 88.
— , Hartmut (Hartmann) von — , 88, 1.
48, 46a. 49, 22; 82b; 89b; 42b.
56, 33 b. 70, 45 a. 239, 8. 468, 24.
521, 15. — Seine Frau 468, 86. —
Sein Sohn Philipp s. dort — Sein
Wallmeister 521, 16.
—, Jakob von — , 239, 8.
—, Philipp von — , Sohn Hartmuts,
1552 unter Hanstein Rittmeister
888, 10. 418, 17. 487, 41. 488, 10.
461, 29. 468, 9 b v. u. 484, 82 ff.
561, 15. 584, 20.
— , Quirin von — , 57, 15 b.
— , Walter von — , Deutsohordens-
komthur in Frankfurt 2, 5. 29, 8.
62, 10. 68,9; 87 a. 181,7. 188,89.
— , Walter von — , 1562 unter Hanstein
487, 42.
Cronberger, d. i. von Cronberg,
s. Itzstoin.
Cronstetten (Cronstedt) s. Steflkn.
Cythera, d. i Cerigo 268, 3.
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Dänemark. ~ Deutschland.
669
Dänemark, König Christian n von —
und Norwegen 1518-28. f 1659:
888, 27 f.
—, König Friedrich I. 1528—88: 288,
80.
—, König Christian III. 1583—69; sein
Marsfchall s. Rantzau; sein Sekretär
8. Fuchs ; seine Gesandten s. Fuchs,
Rantzau.
--, Königreich ; Adel u. Geistlichkeit
dort 238, 80.
D a 1 b e r g (Dalburg), Ludwig, Kämmerer
Yon — , 1552 unter Hanstein Haupt-
mann 418,24. 488,89. 441,84. 471
Mitte. 485, 86 ff. 585, 22; 42 b.
599, 9.
—, Philipp, Kämmerer von — , 1552
unter Hanstein 485, 85 ff.
—, Wolfgang, Kämmerer von — , 1552
unter Hanstein 485, 85 ff.
Dalhaim, Bernhard von — , Ritter,
1546 in hess. Diensten 297, 10;
85a ff.
Damaskus 285, 22.
Danvilliers (Damphi) in Luxemburg
888, 6.
Dan zig, ein Bürger von dort s. Smidt
(Sebasi).
Darmstadt (Darmbstat) 17, 18. 297,
11. 808, 29. 311, 80; 86. 812, 14;
20. 830, 6 ff. 889, 29; 32. 844, 9;
24. 852, 15 ff. 854,25. 356,8. 858,
85. 377, 22. 403, 27. 488, 29. 462,
81. 561, 2. — Amtleute dort 380,
9. — Bürger 880, 13 ff. 852, 15.
354, 24. - Das Schloß 303, 31.
830, 6; 24. 852, 27.
Dauer, Otto, Schuhmacher 198, 7.
201, 80. 202, 36; 89a. 203, 6; 11.
204, 37 a.
Dann, ö. v. Prüm, "Wirich IX von —
Oberstein, Graf von Hohenlimburg,
Bruch u. Falkenstein, Statthalter d.
Grafschaft Ravensburig 14, 10.
Deckheim, Johann von — , gen. Doktor
Fries, in Clevischen Diensten 14, 18.
De gen hart, Jakob, Dekan zu laeb-
frauen 27, 24 b; 80 b.
-,Dr. Jakob 344, 18. 345, 16; vgl.
XXVH - Seine Frau 345, 17. —
Sein Junge 848, 42. — Sein Garten
845, 14. — Seine Chronik 344—350;
vgl. xxvn.
Demut, Jakob, Pleban in Bieber, 1580
Vikar zu Liebfrauen 146, 80.
—, Konrad, Pleban in Rumpenheim
146, 38.
Deschen (Tasche), Thurm zur — ,
472, la.
Deublinger, Meister Georg, Lizentiat
198, 84.
Deuern s. Düren.
Deutschland, Kaiser Maximilian,
Römischer König seit 1486, regiert
1498-1519, erwählter Römischer
Kaiser seit 1508: 3, 9; 14 ff.; 42a.
4, 4 ff.; 41a. 8. 9, 1. 10, 21. 11,
21. 16, 26; 40a. 282, 14; 25 ff.
283,25. 235, 82. 236. 24; 27; 40 b.
491, 24 ff. 498, 11; 19; 38b. —
Sein Enkel s. Karl Y. — Sein Hof-
meister 3, 21. — Sein Kaplan 491,
26. — Sein Gesandter s. Pfefflnger.
—, Kaiser Karl V. 1519-58: 12, 10.
16, 15 f.; 40b. 18, 23; 28. 19, 7.
23, 10 ff. 25, 1. 39, 10; 21. 48,
28 b; 86 b. 51, 86. 53, 2. 54,
43 b. 55, 24. 62, 21a ff. 70, 86 b f.
83, 8. 84, 84 a. 108, 44 a; 44 b.
107, 86. 112, 17; 25. 118, 16. 118,
1; 8. 119, 8; 41a. 12.5, 28. 126,
27. 127, 5. 128, 14; 22 f. 131, 82.
134, 42a. 135, 44a. 140. 142, 15;
17; 36a. 148-155 passim. 158,85.
161, 5 ff. 162, 13. 165, 13; 35b ff.
167, 16. 169, 45 b. 179. 40b. 191,
4; 8; 20. 206, 38. 211, 27. 212, 16.
218, 41a. 220, 3. 222, 25. 228, 29.
225, 30. 227, 5; 18; 20. 286, 80 ff.
287, 23. 288. 242, 7 ff. 243, 4 ff.
245, 25 ff. 246—257 passim. 260,
26. 261, 9 ff. 263, 10. 265, 34.
266-281 passim. 285. 286,80. 291,
13. 294, 6; 20; 40a. 302, 89a;
40 b. 808, 89. 805, 5 ff. 306, 3.
808. 809. 311, 7; 33 f. 812,1. 315.
316. 318, 8. 327, 12; 29 ff. 828,
20; 89. 331. 333— 852 passim. 855,
1; 3. 856, 11; 14. 860, 29. 365,
1 f.; 25b ff. 867, 19; 42. 370, 20.
371, 48a ff. 372, 38a. 375, 21 ff.
378—884 passim. 389, 9. 892, 40.
893, 2; 17 ff. 894, 11. 897, 87.
398, 8; 18; 25. 400, 8 ff. 401, 18.
402, 13; 40. 407, 28. 408, 14. 409,
45. 411—421 passim. 422, 28. 425,
9. 428—436 passim. 489, 7. 442, 37.
448, 34; 87. 444, 23. 445, 25. 448,
7; 82. 451, 16. 452, 6; 21. 456,
18. 457, 26 ff. 458. 461, 27. 465,
34. 466,44. 467, 6 ff. 468, 5a v. u.;
14b. 478, 6a; 2b v. u. 474, la.
475, 14b. 476, 17a. 478, 14b; 21b.
482, 5. 484, 11. 485, 33. 487, 8;
31. 488, 4 ff. 512, 18. 518, 28. 519
u. weiter passim. — Seine Gemahlin
Isabella 243, 5 — Sein Sohn Infaot
Philipp s. Spanien. — Sein Bruder
Ferdinand s. dort. — Seine Schwester
Maria s. Ungarn. — Seine Maitresse
s.Yangestia. — Seine u. deren Tochter
s. Medici (Alex.). — Sein Kanzler s.
Arras (Granvella). — SeinVicekanzler
s. Seiden. — Sein Geheimsekretär s.
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670
Deütschorden. — Dieiaenbach.
Erasso. — Seine Käthe und Ge*
sandten 127, 1 £f.; vgl. Arra8(Bi0ohof),
Canos, HildeBheim (Bischof), Kon-
stanz (Bischof), Obemburger. —
Seine kais. Hauptleute (Obersten)
62, 27a. 360, 80 ff.; vgl. Alba,
Büren, Hoff, Bossa, Solms. — Seine
Truppen (1546) s. Kaiserliche. —
Sein Pfennigmeister s. Haller. —
Kaiserl. Inquisitoren 113, 38 a. —
Kaiserl. Kommissare 148, 35 b. 318,
9 ff 340, 2; vgl. Avendano, Ee,
Haller, Solms (Graf Reinhard). —
Seine Erblande in Niederdeutschland
275, 33.
—, König Ferdinand I. 1531—64, Kaiser
seit 1558 (vgl. für die Zeit vor 1527
Oesterreioh [Erzherzog Ferdinand]
und für die Jahre 1527 — 31 Böhmen
[König Ferdinand]) 17, 16. 18, 24;
28. 25, l; 3. 155, 10 ff. 159, 35 a.
248, 14 ff. 253, 36. 254, 8 ff; 31.
255, 9; 11 ff; 41a. 263, 41. 265,
34. 269, 7. 272. 25. 274, 11. 277,
41. 285, 29 ff. 295, 36. 315, 21.
323, 32 ff 334, 2. 371, 19. 372, 13.
383, 22. 884, 29. 893, 20 ff. 394,
10. 402, 13. 409, 43. 410, 8. 420,
30; 34. 424, 15. 536, 1. 549, 43a.
557, 38b. 559, 8; 14. 576, 46a.
609, 32 a. 616, 22. — Seine Gemahlin
Anna 243, 10. — Sein Sohn Kaiser
Maximilian IL s. diesen. ^ Sein
Böhmischer Kanzler s. Plauen. —
Seine Regenten und sein Hofgesinde
in Böhmen 323, 82. — Sein Statt-
halter in Württemberg s. Pfalzgraf
Philipp. — Sein Regent in der Nieder-
österreichischen ]^gierung s. Lam-
berg. — Seine Räthe u. Gesandten
265, 86 ff. 549, 44 a. 598, 13. 595,
41a. 599,40a. 606,42 a; vgl. Lam-
berg, Pappenheim, Plauen, Zasius. —
Sein Arzt s. Buooldianus.
—, Kaiser Maximilian II. 1564—76,
Römischer König 1562: 296, 3.
—, Kaiser Rudolf II. 1576-1612: 501,
12.
— , Land, auch nur Nieder- oder Ober-
Deutschland 51, 2. 107, 38. 118, 2.
185, 13. 140, 5; 84; 35. 231, 31.
235, 34. 237, 9; 18; 24. 246, 2;
18; 16. 248, 16. 259, 28; 32. 261,
13. 265, 33. 266, 88. 267, 6; 29;
32. 269, 19. 270, 8; 12, 272, 3.
275, 34. 277, 8. 278, 33 a. 284, 22.
297, 38a. 305, 10; 16. 325, 84.
326, 39. 827, 14; 21. 379, 20. 380,
16; 30; 37. 382, 28. 383. 84. 392,
10. 400, 84. 428, 17. 467, 17. 472,
3 b V. u. 489, 11. — Die Deutschen
im allgem., die Deutsche Nation
(Deusohz nation, die Deutsche mann-
heit) 19, 11; 18. 52, 1; 6. 149,34.
155, 14. 232, 20. 283, 29. 243, 18 ff.
898, 17. 402, 12. 489, 11.
Deutschorden (Deutschordensherren)
116, 2& 435, 2 ff: — Der Hoch-
meister (Deuschte hoffmeister) zu
Preussen s. Brandenburg (Markgraf
Albrecht). — Der Deutschmeister zu
Mergentheim 384, 25 ; 87. 400, 18 ; 17.
434, 17; 29 ff. 435, 9; 15. 468, 89;
wohl auch 405, 88. 407, 83. — Der
Komthur zu Mergentheim 434,16.605,
39. — Komthure im Oberland 384, 39 .
— , in Frankfurt bezw. Saohsenhausen
29, 3. 87, 22. 89, 21. 169, 12. 190,
38. 193, 27. 395, 15. 492, 32. —
Der Komthur (commendator) dort
2, 5. 29, 2; vgl. Cronberg (Walter
von ~), Etodenstein. — I)eut8ch-
ordenskirohe dort 253, 26. 440, 88.
594, 82. — Deutschordenshaus dort
3, 10 ff.; 46a. 4, 20. 5, 18. 29, 8.
104, 21. 108, 12. 282, 12. 310, 25;
27. 329, 12; 17. 851, 28. 358, 29.
392, 13. 408, 42. 411, 2. 418, 2.
441, 18. 492, 3. 562, 21. 574, 2L
575, 9. 593, 8. 604, 7. 629, 40. —
Trftnkpförtlein bei demselben 441,
35. — Pforte hinter deras. 453, 19. —
Deutschhermmühle in Saohsen-
hausen 388, 28. 889, 30. 406, 23.
411, 11. 422, 36. 457, 9. 576, 22.
596, 13. 620, 27.
— , in Mainz ; deutsches Haus dort 413,
8. 464, 26.
Deventer s, Walter.
Diohtel, Georg (Jörg), Wirth zum
Weissen Engel auf dem Kornmarkt,
1552 Fähnrich der Stadt 358, 26.
423, 30. 582, 9.
Dickope, Wirth 290, 24.
Dieburg (Dieppurg) bei Darmstadt
92, 18. 877, 21. 417, 24. 485, 42.
462, 31. — Vgl. Grosssohlag.
Diedenbergen (Didenbergen) bei
Hofheim i. T. 300, 10. 307, 2.
Diedenhofen (Diettenhofen) bei Metz
415, 80. 466, 86; 38.
Dieffenstetter, Wolf, 1552 vor
Frankfurt 461, 41.
Dien he im s. Weigart, Wilhelm.
Dieterich von Büdingen (auch Dietr.
Bender oder Dietr. Weidmann gen ),
1552 unter Hanstein Hauptmann
418, 25. 438,33. 469,15 a. 542, 48.
585, 5; 28a ff.
— ,in Frankfurt, Pi-ädikant 414, 14 ff.
Dietmar, Abt des Klosters Haina
117, 82a ff.
Dietzenbach (Diezenbach) bei Offen-
baoh 377, 21. 462, 81.
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Biez. — Eokern.
671
Diez, Wftlter vcmi — , 1562 unter Han-
stein 438, U.
Dillingen in Bayern 882, 19.
Dinkelsbübl (Dunkelspuel , Dankels-
piel) d09, 9. 381, 32. 434, 27.
Dionysius s. Melander.
Ditleben 8. Tettleben.
Dobeneok s. Cocblaeos.
Dörnigheim (Dorneckem, Dornkbei m ,
Domtbeim) zwiscben Frankfurt und
Hanau 290, 22; 38. 297, 18.
Dolde (Dolle, Dul), Petrus, Vikar zu
LiebfrauMi 1, 4; 11. 27, 27 a.
80, 9; 20 f. 32, 21. 44, 24. 46, 27.
60, 14. 81, 26. 82, 7.
Dolgen, Kunz, von Sobafbeim 46, 17 ;
19.
Dolgesbeimin Bbeinbessen s. Pbilipp.
Doliator, Itatbaeus, Vikar zu Lieb-
frauen 40, 19. 126, 18; 42 a.
Dominikaner (Prediger) in Frankfurt
6, 5; 16. 7, 12. 9, 34. 50, 39. 51,
13; 82; 41b. 52, 18. 53, 9; 37a.
54, 1. 56, '20. 78, 38. 81, 36b. 138,
29; 83. 189, 29a ff. 148, 23. 168,
7. 169, 11. 252, 39. 268, 30. 281,
10; vgl. Jacobus u. Todt. — Prior
55, 11. 263,26. 494, 18. — Konvent
263, 26. 494, 13. - Kircbe des
Ordens 9, 84. 52, 80. 258, 24. 490,
2. — Predigerkloster 55, 10. 84,
24; 85 b. 175, 5. 241, 13. 256, 18.
257, 18. 258, 8. 263, 20 ff. 264,10;
39 a. 280, 33. 365, 22. 886,20, 391,
12. 494, 8. 509, 10. — Gastodes
dort 264, 11; vgl. Rucker (Peter). —
Refektorium (rebendar) d. Boosters
65, 14. — Bild im Kloster 494, 8 ff.—
Speicher 561, 6. — Zinspfliohtiges
Baus s. Stern.
Donau (Ister) 486, 10.
Donauwörth (Thonawört, Thonau-
wert, Donnenwort, Werth) 297, 39a.
802, 88 b. 803, 9. 309, 9. 381, 38.
434, 27. 617, 2.
Dop, Johannes, Canonicus zu St. Leon-
hard 101, 26.
Dorfeiden bei Frankfurt s. Bechtolt.
Dorkel (Dörkel), Peter, Bender 84,
17 f.; wohl auch 290, 24.
Dorla in Oberhessen 610, 25 b.
Dornberg (Dombach) bei Darmstadt
438. 29. 561, 2.
Dornt heim s. Dörnigheim.
Dortelweil (Durkelweil) bei Frank-
furt 19, 42. 801, 18; 28. 626, 18.
627, 6 ff.
Drach (Draoonites)^ Dr. Hans (Johann),
PrSdikant in Miltenberg 77, 21;
48a ff.
Draub (Drub), Hans, Sohuhmacher,
12, 8. 198, 8. 201, 80. 202, 86;
39 a. 208, 6; 11. 204, 87 a.
Dreieichenhain (Haue) bei Frank-
furt 41, 6.
DreikÖnigskiroheinSaohsenhausen
5, 17; 20. 120,44 b. 157,44 b. 158,
84; 42 b. 245, 3. 281, 2. 404, 30. 406,
3a 508, 38; 42. — Pfarre dort 83,
18 a ff. 119, 38 b. 253, 19. 280,
27 ff. — Pfarrer, Plebane dort 9,
26. 83, 48 a. 280, 26 ; vgl. N. (Friedr.)
Pfeiffer. — Kirchhof 441, 20. 575,
7 ff.
Drescher, Matemus, Vikar, später
Canonicus zu Liebfrauen 122, 80;
85 f. 123, 10; 18 ff. 144, 9; 12.
171,29; 43 b.
Drinkgessen, Thomas, 1552 unter
Hanstein 437, 25.
Drub s. Draub.
Drutt, Hans, Schuhmacher 11, 7.
Düren (Deuem) 23, 8. 276, 26 ff.
Dürer, Albrecht 494, 11. — Eines
seiner Bilder in Frankfurt 494, 9 ff.
501, 18; 38.
Dul s. Dolde.
Dunzenheim,Bath von —, inStrass-
burg 13, 9.
Durkelweil s. Dortelweil.
E b b e 1 , Jörg , älterer Bürgermeister
von Qieesen 76, 4.
Eberbaoh, Philipp, Prädikant zu
Joaohimsthal, später in Koburg 92,
46a.
— (Erbaoh, Erbbach) im Rheingau,
Cistercienserkloster 94, 2Q. 499, 19.
Eberhard, Magister, Vikar zu St.
Bartholomaei 151, 37.
—, Fritz, 1552 unter Hanstein 438, 15.
— ,von Ursel, in Frankfurt, Prädikant
856, 38; 41. 357, 34.
Ebernburg (Eberburg) bei Kreuznach
23, 4. 69, 10. 70, 15 ff; 39a f.
Ebersberg, Balthasar von — , gen.
von Weyers zu Gersfeld, Marschall
zu Fulda 609, 19.
Eberstadt bei Darmstadt 356, 8.
Eck, Dr. Johann Maier gen. — , der be-
kannte Gegner Luthers 105, 28 ff.
270, 29 ff.
Eckart, Hans, Metzger 197, 23.
Eckel, Johann, Rathsherr 196, 43.
Eckenheim (Bckennum) bei Frank-
furt 82, 7. 300, 24; 31. 307, 6.
353, 24. - Vgl. Schutz. — Das
Gericht dort 32, 29; 35.
Eckern (Eckhai'd), Hans, von Geln-
hausen, in Kassel Bürger 313, 88 ff.
315, 39a. 348, 32; auch 336, 4 ff.;
39 ff. 338, 4. 848, 23. 857, 82 ff
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672
Edinger. — BIsoherBheim.
fidinger, Johannes, Canonicns zu St
Bartholomaei 97, 38.
Ee (Ehe, Ege), Cornelius van der — ,
1552 kaiserl. Kriegs-Komnüssar 365,
33 a. 371, 12; 86 b; 44 b. 872,87 a.
439, 13; 16. 451, 41; 45. 487, 6 ff.
559, 16; 82. 575, 3. 584, 14. 588,
20 ff. (;05, 3 ff. 610, 10. 614, 20.
615, 28 ff. 631-644 passim. 650,17.
Egelsbach bei Darmstadt 404, 11.
569, 26.
Ege nolff, Christian, Buchdrucker 517,
26.
Egmond (Egemont), Herr von — ,
8. Büren.
Ehren berg s. Heinz.
Ehren berger Klause (die clause) in
Tyrol 882, 22. 400, 27. 402, 39.
559, 20.
Ehler 8. EUer.
Ei c hier (Aichler), Georg, Schreiner
178, 8. 198, 20.
Eichsfeld in Thüringen 557, 45b.
Eichstädt (Aestet), Bischof Moritz
von Hütten 1539—52: 805, 29.
Ei er er, Andreas, Vikar zu Liebfrauen
27, 28a. 60, 48. 135, 18.
Eilfeld 8. Eitville.
Eimbeck (Embecke, Embecum) in
Hannover 13, 86. 247, 5. 269, 28;
38 b. — Gesandte 269, 40a ff. -
Rathhaus 269, 88 b. — Archiv 269,
39 b. — Eimbeckisches Bier 839, 15.
Ei ring, Georg, Scholaster zu St. Bar-
tholomaei 495, 24«
Eisenach (Isennach) in Thüringen 90,
6. 551, 10. — Ein Wirth von dort
520, 84.
Eisleben (Issleben) s. Agrioola.
Elbe, Fluß 815, 28.
Elisabethkirche (St Elsbet) 5, 17;
37 b. 364, 48. 407, 7. 600, 8. 601,
44. — Der Kirchhof (ElsbetkirchhoQ
352, 20. 423, 2. 441, 19.
Ell er (Eier, Ehler, Ihler), Antoni,
Rathsherr 294, 31 (hier Johann Euler
gen.) 295, 34. 542, 28.
— , Johann (Hans), Rathsherr 88, 18. 98,
27. 128,83. 180,4; 17. 135,5. 139,
1. 145, 9. 157, 35 a. 158, 29. 196,
44. 255, 34. 256, 24. 263, 43. 279,
31. 284, 7.
Ellingen in Mittelfranken 434, 24.
Elsaß 467, 9.
Elsaßzabern(£laes-Zabem)s.Zabern.
Else, Schwester des Cantors Hilderici
34, 33.
Eitville (Eilfeld) im Rheingau 104,
40 b. 280, 10.
£ m b d e n , Levin von — , in Magdeburg,
Doktor 13, 24.
Embecke s. Eimbeck.
E m i c h , Weigel, in Bonames 626, 28 ff. ;
34 b. 627. 628, 42 a.
Engel, Motter (d. i. Kommesser) 198,
— , Haus zum Weissen — , 858, 26. 423,
30. — Vgl, Dichtel.
Engelthal (Engeldar) bei Friedberg,
Cisterciensennnenkloster 94, 26. 499,
82. — Schirmherr s. Burg fViedberg.
England, Kömg Heinrich VIII. 1509—
47: 288, 14. — Seine Räthe 290, 10.
— ,Land 246, 2.
Eppstein im Taunus 387, 21. 408,
37. 483, 86. 561, 14. 570, 8. —
Amtmann (Keller) dort 409, 18. ^
Kellerei 561, 16. — Eppsteinsche
Dörfer 433, 37.
— ,Graf Eberhard von — , Herr von
Königstein s. Königstein.
Er a SSO, Geheimsekretär Karls V.:
652, 27 ff. 653, 6.
E r b ac h im Odenwald, Stadt und Graf-
schaft 8*29, 26. — Bauern dort 569,
26.
— , Graf (Schenk) Eberhard XTV. von — ,
ffeb. 1511, t 1564: 329, 86.
— , Graf (Schenk) Georg IIL von — ,
geb. 1506, t 1569: 829, 86. 330,
39a ff.
— , Graf (Schenk) Valentin (Veiten) H.
von — , geb. 1517, f 1563: 329, 86.
830, d9a ff.
-*, die Grafen von — , dieselben wie
oben 641, 1; 88a.
— (Erbbach), Kloster, s. Eberbaoh.
Erdbeben 11, 1. 265, 28.
Eremum s. Maria-Einsiedeln.
Erfurt 116, 13 ff. 291, 3. 379, 18.
Erhard s. Sypel.
Erlenbach, Nieder- (Nidem-Erlen-
bach), bei Frankfurt 19, 42. 801,
18; 28. 353,24. 626,17. 627, 5 ff-
Amtmann dort s. Buseck.
Esohbach, Ober-, bei Frankfurt 533,
37 b. — Die Gemeinde 50, 30. 61,
27. 125, 32 t 126, 9. - V^.
Metzeier.
— , Nieder-, bei Frankfurt 531, 18. 538,
39 b. 536, 43 a.
Eschborn bei Frankfurt 62, 40b.
353, 25.
E s c h e n h e i m e r ( Aschenheimer, Esohei-
mer) Pforte 25, 19. 811, 17. 358,
9. 892, 26; 80. 578, 29. 578, 29.
619, 44. — Barbacane vor der Pforte
573, 80. 578, 81.
— Thurm 578, 40.
Esoher, Oswald, 1552 unter Hanstem
Hauptmann 585, 19; 28 b ff.
Esohersheim bei Frankfurt 98, 26.
800, 80.
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^ohpaoh. — i^norsbriinste.
6?3
Esohpaoh, Jakob, Schreiner 178, 7.
198, 19.
Esel, Henrich znm — , 89,86.
— ) Philipp enm — , s. Orth.
Esslingen in Württemberg 13, 17. 97,
81. 98, ö; 16. 99, 40a. 100,7. 109,
14. 119, 39a; 48a. 237, 4. 847, 4;
98. 364, 88 a. 294, 16; etwa auch
291, 3 zu verstehen? — Stadt-
schreiber s. Machtelflich. — Ein
Zunftmeister s. Benzmann. — Ge-
sandte 266, 15. 290, 5; vgl. Benz-
mann, Machtelflich. — Ein Bürger
von dort s. Knoblauch (Seiftied). —
Ein Oiesser von dort s. Liebler. —
Reichsregiment und Reiohskammer-
gerioht hier vgl. dort.
Eucharius, Vi^Eu: zu St. Bartholomaei
151, 37.
Euler, Johann, s. EUer (Anton).
Evangelische Bewegung (die Lu-
therei) s. besonders 11,28. 48, 5ff.;
26b. 77, 21 ff. 80, 14a ff. 83,27a;
24 b. 103, 9 ff. 104, 17. 106,8; 17.
107, 16; 23, 108, 4 ff. 109, 16 ff.
111, 22 ff. 112, 39b ff. 113, 1 ff.
114, 8 ff. 116, 2 ff.; 18 ff. 119,
15 ff. 121, 80 f. 127, 18 ff. 128,
12; 19. 129, 22 ff. 132, 4 ff. 137,
88 ff. 139, 86 a ff. 145,13. 149,19.
162, 4 ff. 166, 23. 229, 22. 240,
6 ff. 244, 2; 4. 246, 18 ff. 256, 18;
37. 267, 87; 41. 279, 6 ff. 281,
13 ff. 326, 38 ff. 331, 8; 87 b. 334,
83. 380, 15 ; 28. — Der evangelische,
d. i. Schmalkaldische Bund 12, 14.
153,37 a. 247, 11 ff. 259, 41a. 261,
87 a ff. 265, 28 ff. 289, 27 ff. 294,
3 ff.; 37a. 297—359 passim. —
Hauptleute dess. s. Beichlingen,
Oldenburg, Beiffenberg, Schertlin. —
Gesandte dess. 12, 17. 159, 26 a.
294, 5; 39 a. — Evangel. Stände
8. z. R 254, 7; auch 305, 20. —
Evangelische Gaue in der Schweiz
249, 38. — Evangel. Städte 256, 2;
88. 382, 9. — Evangel. Stadträthe
380, 24. 381, 36. — Prädikanten
s. diese. — Vgl. auch Lutherische
Sekte.
Ewald s. Rucker.
Faber, Konrad, Maler 517, 25. 518,
7. 591, 46a. 595, d7a.
Fabri, Johannes, von Hanau (auch
von Königstein) gen., Vikar zu Lieb-
frauen 27, 28 a. 28, 6; 14. 29. 30,
2. 36. 88. 40-76 passim. 77,84 ff.
78, 15.
—, Valentin, Vikar zu Asohaffenburg,
1534 Vikar zu Liebfranea 78, 11 ff.
144, 1.
Qaellen z. Frankf. Oeech. II.
Fage , Johannes, von Greiffenstein,Cu8tos,
dann Scholaster u. smt 1527 Dechant
zu St Bartholomaei 72, 5; 27: 30.
75, 24. 79, 10. 84, 25; 45 a ff. 86,
14. 87, 5. 95, 14; 25. 97, 82. 99,
2; 13; 24. 100, 24. 101, 25. 151,
86. 158, 7. 490, 82. 491, 4 f.
Fahrgasse 52, 30. — Ihr nördlicher
Theil s. Schmiedgasse. — Ein Haus
dort s. Stern.
Pahrpforte (-thor) 49, 28. 294, 13.
317, 4; 16; 28. 858, 80. 358, 33;
40. 404, 24. 409, 45. 579, 7. 580,
18. 591, 23. 598, 27. 618, 34.
Falkenstein, Johannes, Schreiber
in Oberursel 61, 26; 32.
Fauerbach, Claß, Bender 32, 16.
Faust, Hans, SchultheiB zu Oborad
494, 19.
Felber, Junker Johannes (Hans), in
Frankfurt, von Nördlingen 496, 29.
498, 21. 500, 37; wohl auch 496,
34 b. — - Seine testamentarii 501,
1;5.
Fersbrunnen (Ferschbrunnen, Fers-
bronnen) bei Sachsenhausen 361,46.
389, 32. 694, 7.
Feuerbach, Kunz (Cünz), in der
Allerheiligengasse 346, 6, — Seine
Frau 346, 7.
— (Fuerbach) s. "Weiß, Johann.
Feuersbrünste: 1507 auf dem Eoss-
markt 489, 31 ff. 1521 bei St. Jo-
hann 41, 35 f. 1523 in der Juden-
gasse 68, 27 f. ; desgl. in Büdingen
69, 37. 1527 in Mittelbuchen 110,
33. 1628 in der Neuen Mühle 125,
16 ff. 284, 1 ff. 1534 bei St. Peter
17, 21. 1540 in Eimbeck 269, 28.
1543 eine Scheuer 293, 14 ff. 1546
unter den Kramen 294, 1 f. 1546 in
Diedenbergen 300, 10. 307,2; desgl.
Bonames 301, 34; 38 b. 307, 35 f.
328, 20. 351, 23; desgL Ulms Vor-
stadt 309, 7 ; desgl. das Darmstädter
Schloß 852, 27. 1547 in Sachsen-
hausen 335, 11 ff.: desgl. in Wies-
baden 349, 9. 1552 : Lager vor Frank-
furt 372, 26 f. 373, 40b ff. 395,
10. 410, 12. 411, 27. 421, 5; 39.
424, 32. 452, 10; 81. 459, 29.
616, 34 ff. 617, 45 a ff. 623, 23.
Dörfer und Höfe 376, 4 ff. 395, 15 ff.
411, 32 ff. 421, 41. 425, 5 f.
459, 22 f. 623, 28 ff. Würzburgische
Dörfer 881, 30. Dörfer bei Ulm und
anderswo 382, 16. 384, 26. Hans
Bromms Hof 388, 38. 405, 21.
575, 18 ff. Deutschhermmühle,
SachsenhäuserWarteund Seehof 389,
80 ff. 440, 16. 594, 6 f. Boniheimer
Oede 390, 19. 593,22; 87 b ff. Wall
43
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674
Feuring. — Foid.
zu Saohsenhausen 896, 18 f. 412,31 ff.
Drei Stifte zu Mainz, sowie Martins-
burg n. Karthause 397, 10 ff. 413,
35. 425, 8 f. 464, 25 ff. 639, 34.
Haus zum Stern u. bei der Scbo-
lasterei 398, 43 ff. Scbützenhaus
auf dem Fischerfeld eto. 405, 31.
576, 15 f. Goldstein 410, 10. 421,
1. 452, 41. 497, 27 f. 618, 8. Vor
der Affenpforte 417, 36. Schloß
Neuhaus 434, 42. Schloß zu Milten-
berg u. Aschaffenburg 435, 34; 36.
Galgenwarte und Holzhäuser Oede
361, 45. 439, 28 f. 592, 20. 593,
32 b; 40 b. Klöster zu Trier 466,
27. Am Ulrichstein 630, 5 f . —
Brandstifter 269, 19 ff. 293, 16.
Feuring, Jakob, in Sachsenhausen;
sein Haus 413, 41.
Fichard, Balthasar, Bruder Dr. Job.
Fichards 248, 10.
— , Johann, Gerichtsschreiber, 1502—9
B^ktor der Stiftsschule zu lieb-
frauen 124, 14; 33. 231, 34; 37 a.
232,32 a ff. 242,5. 248, 11. - Sein
Schwager s. Krotzenburger.
— , Dr. Johann , Sohn des vor., Stadt-
advokat in Frankfurt, vorher Advokat
u. Prokurator am Reichskammer-
gericht in Speyer 132, 35 b. 150,
42 b. 154, 42. 231— 278 passim. 331,
44 b. 344, 16. 349, 40. 350, 7. 353,
1. 520, 5. 538, 6. 541, 33 ff. 542.
546, 33 a. 547, 29; 37 ff. 552, 22;
43. 576, 37 a. 628, 13. 636, 9. 641,
17. 651, 15. 652, 43 ff.; auch 355,
2 gemeint — Vgl. XXI. — Sein
Grossvater Peter Krotzenburger s.
dort — Seine Grossrautter s. Klara. —
Seine Gemahlin Elisabeth Giüubergor
264, 28; 39b. — Seine Schwieger-
mutter (ihr Garten) 269, 2. —
Sein Lehrer s. Grynaeus. — Seine
Annalen 231—278; vgl. XX ff.
— , Kaspar, Bruder des vorigen 240,
18 f.; 36b ff.
— (Fickart), Dr. Konrad, Bruder des
Gerichtsschr. Johann F., Canonicus
zuliebfrauen 128, 30 ff.; 43a. 127,
34. 131, 6 ff. 133, 5; 10; 15. 140,
15. 144, 8. 146, 17; 23; 36. 154,
5 ff. 155, 25. 231, 35; 37 a. 232,
36a ff.
— , Magdalena, Schwester Dr. Johanns F.
248, 9.
— , Margarethe, Schwester Dr. Johanns F.
248, 9.
— , Raimund Pius, Sohn Dr. Johanns F.
232, 44 a. 268, 25; 43 a.
— , Steian, Bruder Dr. Johanns F. 238,17.
270, 14.
Flensburg, zu suchen im Deutsoh-
ordensgebiet bei Mergentheim ? 434,
26.
Fink, Johann, Vikar zu liebfrauen
155, 21.
FiöU, Johannes, Vikar zu St. Bartho-
lomaei 124, 16; 34.
Fisch, Stefan, Scholaster zu Lieb-
frauen 6, 7; 27. 27, 12; 22 a. 28,
13; 19. 29. 30,2; 8 ff. 31, 4 ff. 32,
3; 37; 44a. 33, 10. 34, 10; 19. 36,
6 ff. 38,4; 20; 28. 39,31. 40-154
passim. 159, 16. 160, 2 ff. ; 30a ff. —
Sein Haus (domus scolasterie) 47,
4. 59, 32. 72, 6. 78, 22. 123, 12.
126, 25.
— , Stefan junior, Notar 144, 3; 7. 146,
14; 32.
Fischborn, Albrecht von — , Dom-
probst zu Mainz 644, 21.
Fischer, Johannes, Canonicus zu Lieb-
frauen 27, 13; 26a. 31, 4 ff. 33, 2.
46, 30 f. 50, 13 ff. 51, 9; 31. 56,
26. 58, 35. 59, 18. 60, 13; 20; 35.
64, 19. 65, 35. 67, 3; 17. 68, 4.
69, 19. 72, 23. 74, 14. 76, 15; 29.
77, 7; 32. 78, 18; 23. 79,20; 27 f.
80, 1; 7. 82, 11; 20; 26. 97, 7;
12. 98, 20. 123,7; 15; 31. 125,
2. — Dessen Haus 125, 2.
— ,Mathiß, aus der Neustadt 178, 19.
— ,N., ein Schütze 500, 11.
— , Veitin, Fischer 197, 30.
Fischerfeld (Viescherfeld) 317,
24. 358, 13. 389, 8. 408, 22; 31 ;
35. 418, 39. 500, 5; 21. 557, 31.
574, 20. 577, 28. 594, 28. — Gärten
u. Lusthäuser dort 389, 8. 418, 40.
558,2. 571,2. 576, 16. — Schützen-
haus, Lusthaus der Büchsenschützen
dort 389, 7. 405, 31. 675, 15; vgl.
500, 5 ff. — Der heilige Stock dort
600, 22.
Fischerfeldpförtchen 579, 9.
Fischergasse (Vieschorgasse) 405,
19; auch 362, 45 gemeint
Fischerpforte (-pfortlin, -thörlein)
811, 16. 349, 11. 579, 8. — Thurm
derselben 408, 4.
Fla der, Martin, Schwager von Katha-
rina Weiß 286, 22; 36.
Flandern 267, 37.
Flau, Gegend bei Mergentheim 434, 40.
Florenz 245, 22 ff. — Gubemator
dort 245, 35. — Burg, atadella
der Stadt 245,80; 41b ff.
Flörsheim am Mam; die Gemeinde
45, 32. 49, 6. — Vgl Hans.
F 0 g e 1 , Kaspar, Schuhmacher 1 2, 5.
Foid, Friedrich 499, 14. — Dessen
Schwester Eottharina, Frau Baltha-
sars vom Rhein, s. diesen.
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Foix.. — Frankfurt am Main.
675
Foix, Gaston de — , fmnzös. Feldherr
232, 40 b.
Folcker s. Völker.
Fontaeus, Jakob, ein Johanniter 238,
26.
Frank, Sebastian; sein Germaniae
chronicon 250, 9.
Franke, Jakob, Vikar zu St. Bai*-
tholomaei 83, 24 a £F.
Franken (Frankenland) 21, 36. 24,
16. 272, 4. 381, 24. 416, 19. —
Adel dort 106,7. 305, 12. — Raub-
schlösser dort 23, 5.
Fraukenhausen in Thüringen 91,
21 ff. 223, 16.
Frauken stein, Johann von — , 218,
15; 40a. 271, 89a.
Frankeusteiner Hof (oder Clee-
nischer Hof gen.) in Sachsenhausen
218, 42 a.
Frankfurt am Main : Der Rath (Raths-
herren), bestehend aus Schöffen, Jung-
herm, Vertretern der Zünfte,passim er-
wähnt. Namentlich aufgeführte Raths-
herren s. Becker, Bocher*, Bromm*,
Buchen, Draub, Eckel, Eller, Euler,
Freitag, Friedrich*, Frosch*, Fürsten-
berger*, Geddem, Genzfleisch, Glau-
burg*, Gobel, Greiff, Grünberger*,
Hans (von liweustat), Happel, Helle,
Heller*, Hinsberg*, Holzhausen*,
Hommel, Humbrach t, Johann (von
Fried berg), zum Jungen*, Kellner,
Kisch, Knauf, Knoblauch, Kühorn,
Kupferisen, Leneck*, Martorf (Lud-
wig), Melem*, Neuter,Nouhau8*,Orth,
Pfeffer* Reiß, vom Rhein, Roeß, Ror-
baoh*, Rucker, Rückingon, Schenk,
Scheid*,Schmidt*,Schnou8in^,Schupp,
Stalburg*,Steffan*,Stege,Steinheimer,
Stock, Stralenberg, Übel, Uffsteiner,
Ugelnheimer* , Völker, Weiß*. —
Als Schöffen werden die oben mit *
bezeichneten erwähnt; vgl. auch 2,
3. 75, 23 ff. 117, 23. 193, 17. 206,
21; 24. 207, 27. 319, 22.
—, Bürgermeister 189, 20. 201, 16.
Ferner 1517—18: s. Johann Frosch.
Philipp Ugelnheimer. 1519—20: s.
Philipp Fürsten berger. Klans von
Rückingen. 1520—21 : s. Sebastian
Schmidt. StefanGrünberger. 1521 — 22:
s. Klaus Stalburg. Blasius von Holz-
hausen. 1522—23: s. Johann von
Glauburg. Konrad Weiß. 1523—24:
s. Johann Frosch. Seifried Völker.
1524—25 : s. Harn man v. Holzhausen.
Hans Steffan. 1525-26: s. Philipp
Fürstenberger. Stefan Gobel. 1526—
27: s. Hans Bromm. Klaus Scheid.
1527—28: s. JohannLeneck. Bernhard
Pfeffer. 1528—29: s. Sebastian
Schmidt Beohtold vom Rhein. 1529 —
30: s. Stefan Grünberger. Johann
Eller. 1530—31: s. Hamman von
Holzhausen. Klaus Scheid. 1531—32:
s. Philipp Fürstenberger. Peter am
Stege. 1532—33: s. Hans Bromm.
Ulrich von Hinsberg. 1533-34:
s. Philipp Ugelnheimer. Wicker
Reiß. 1534—35: s. Seifried Völker.
Justinian von Holzhausen. 1535—36:
s. Klaus Stalburg. Hans Kellner.
1536—37: s. Georg Weiß. Ort zum
Jungen. 1537—38: s. Johann von
Glauburg. Hans Ugelnheimer. 1538 —
39: 8. Justinian von Holzhausen.
Johann vom Rhein. 1589—40: s.
Wicker Reiß. Friedrich Rorbach.
1540-41: s. Hans Kellner. Christof
Stalburg. 1541—42: s. Klaus Stal-
burg. Dominicus Bocher. 1542—43:
8. Johann von Glauburg. Georg
Weiß. 1543—44: s. Justinian von
Holzhausen. Johann Neuhaus. 1544—
45: s. Wicker Reiß. Daniel zum
Jungen. 1545-46: s. Ogier von
Melem. Johann Stralenberg. 1546—
47 : s. Klaus Stalburg. Thomas Ugeln-
heimer. 1547—48: s. Johann von
Glauburg. Koniad Humbracht. 1548 —
49: s. Daniel zum Jungen. Antoui
Eller. 1549—50: s. Justinian von
Holzhausen. Philipp Uffsteiner.
1550-51: s. Ogier von Melem.
Hans Steffan. 1551—52: s. Wioker
Reiß. Christof Kellner. 1552—53:
s. Johann von Glauburg. Johann
Völker. 1553—54: s. Ogier von
Melem. Georg Fiosch. 1554—55:
8. Konrad Humbracht. Klaus Bromm.
1555—56: s. Klaus Stalburg. Kari
Kühorn. 1556—57: s. Hans Bromm.
Thomas Ugelnheimer. 1557—58:
s. Daniel zum Jungen. Johann Weiß.
1558—59: s. Hans Steffan. Anton
zum Jungen. 1559—60: s. Konrad
Humbracht. Vollrath Rücker. 1560-
61 : 8. Johann Völker. Peter Orth.
1561—62: s. Daniel zum Jungen.
Ludwig Martorf. 1562—63 : s. Antoni
Eller. Georg Frosch.
— , Gesandte, Vertreter (Rathsfreunde)57,
24a; 33 b. 59, 42 b. 85, 37a; 41b.
86, 29a. 87, 7 ff. 90, 21; 34. 91, 4.
04, 9. 95, 3. 96, 9. 102, 22. 106,
38 a. 134, 39 a. 144, 18. 200, 15.
221, 32. 224, 7. 252, 30. 253, 1.
256, 30. 265, 9. 266, 16. 278, 10;
45b. 311, 86. 312, 13. 319, 33 ff.
320, 32. 331, 2. 335, 4; 42 a ff
345, 5. 346, 16. 856, 10. 416, 6.
424, 21; 25. 445, 19; vgl. die ge-
nannten Rathsherren, die Stadt- u.
43«
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676
Fnuikfart am Ifain.
Bathsohreiber, die Stadtadvokaten,
ferner Boseok, Oeltner, Micyllas,
Rodenstein, Sohenk (Eberhard), WeiB
(Hauptmann Johann).
->, Kechenmeister (Qoaestoren) 24, 26.
110, 10. 273, 18. 278, 17. 802, 1.
589, 29. 614, 29. 632, 22; vgl.
Buchen, Johann (von Friedberg),
BeiB, Schmidt, Ugelnheimer. —
Bechenei 862, 22. — Eommeister
604, 19 ff. — Komschreiber 36, 23. —
Schützenmeister s. Holzhausen (Justi-
nian). — E[astenamt, Eastenherren
s. Almosenkasten.
-»Schultheiß 102, 83b. 118, 9. 117,
28. 189, 9. 193, 17. 196, 17. 204,
IS» 206,6 ff. 207,27. 819,22; vgl.
Buseok, Heusenstamm, Lune.
-, Stadtschreiber 2, 84 a; 81b. 7, 2.
67, 7. 58, 11. 162, 44 a. 163, 28.
166, 40b. 168,20. 365,12. 445,85;
vgl. Schile, Schwarzenberg, Sigel,
Vetter. — Stadtschreiberei 121, 4.—
Bathsohreiber 89, 18. 130, 9; vd.
Marsteller, Ochs, Urban. — > Bath-
schreiberei 206, 16; 19. 229, 11.
230, 11. 534, 8.
-, Stadtadvokaten (Syndici) 2, 88 a ; 80 b.
526, 42. 651, 38. 552, 30. 562, 35.
631, 38; vgl. Fichard (Dr. Joh.),
Kellner (Dr. Heinr.), Knoblauch
(Dr. Adolf), zum Dunb, Schöne-
wetter. — Advokaten u. Prokuratoren
des Baths am Beichskammergerioht
266, 36. 256, 1; vgl. Suevus. —
Bechtsgelehrte (Doktoren) 2, 30 b.
331, d5a; 38a; 41a. 844, 14; 86a.
847, 30. 498, 85 a; vgl. Degenhart,
Fichard (Dr. Joh.), Glauburg (Hieron.
V. — ), Humbracht (Dr. Konr.),
Schwarzkopf, Swapach.
-,Bichter, weltliche 2, 31a; 31b. 81,
21. 111, 16. 114, 28; vgl Ahe,
Langen. — Oerichtsschreiber s.
Fichard (Joh.), Krämer. ^ Stadt-
baumeister 538, 21. 589, 8. 608, 5.
614, 36; vgl. Kegel, Weitz. —
Wagenmeister 548, 16 ; vgl. Stege. —
Marstaller 889, 20. — Amtleute
auf den Dörfern 66,21. 189, 10; vgl.
Bonames, Erlenbach (Nieder-). —
Förster 187,9 ; vgl. Kremer, Mengin.—
Bathsboten (Knechte) 6, 33. 8,13;
19. 93, 18 f. 96, 21. 109, 9. 147,
22; 24. 158,* 80. 161, 8. 171, 14.
259, 2; vgl. Beuerlein. — Sohar-
wächter 171, 9; 14. — Henker,
Henkersknecht (Stöcker) 14, 86 f.
22, 25. 111, 7 ff. 114, 29. 267, 21.
290, 28. 857, 6. 501, 26. 502, 10.
606, 19. - Galgen 296, 26; 32.
448, 43.
— ,Hanptleute (oapitanei) 2, 6 ; 88 a. 75,
1. 92, 41b. 118, 10. 189, 9. 562, 85
u. sonst passim; vgL Buseok, HoLe-
hausen (Justinian), Eatzmann, Lösch,
Pfeffer, Bumpenheim, Weifi (Johann),
Westhofen. — Profoß 548, 86 ff.;
vgl. Zimmer. — Fähnriche s. Dichte!,
j^oblauch, Leudholt, Schwan,
Zimmermann. — Feldwebel u. Weibel
s. Beierbaoh, Oauoh, Gries, Hag,
Hamer, Johann (v. Münster), Kaup,
Elingenburger, Enor, Erachbein,
Lunhart, Pfeffer, Schwarz, Wein-
sticher, Zwick. — Büchsenmeister
572, 82; vgL Gobel, Pfeilstücker,
Biber. — Geschützgiesser s. Gobel. —
Söldner (Dienstknechte) 294, 29;
48b. 297, 14 ff.; 27b. 298, 82. 801,
7; 88a. 802, 27. 803, 4. 306, 6 ff:
310, 21. 317, 36 ff. 828, 1; 14.
860 und weiter passim. — Beiterei
der Stadt 498, 18. — Büchsen-
schützen, ihr Lusthaus (Schützen-
haus) 8. Fischerfeld.
— , Elerus (Prälaten etc.) im allgem.
2, 5 ff. 4, 27; 29. 5, 18; 86b. 6,
11; 29. 7. 8,15. 9, 4 ff. 48, 18.
46, 17. 52, 9; 19. 58, 21; 29 b ff.
54, 6. 57, 29 b; 36 b. 69, 44 a. 71,
11. 72, 88a ff. 78, 3. 80, 87a ff.
81, 24. 84, 7 ff. 86, 88b ff. 87, 81 ;
42. 88, 13; 40a. 89, 21. 96, 22.
97, 43 a. 99, 36 a. 100, 6. 109, 4;
25 a. 114, 11. 126, 41b. 129, 84.
180, 24. 181, 48 b. 182, 84 a. 139,
1. 141, 6. 144, 41b. 145, 7 f. 147,
84b f. 149, 2. 161, 7 ff. 152, 1.
158, 46 a. 160, 46 a ff. 165, 8. 166,
84a; 42a. 167, 34a ff. 168, 87a;
81b. 179. 184, 88. 185. 190, 18.
198. 194, 8; 37. 209, 27. 210, 6;
18. 212, 31 ff. 214, 4 ff. 218, 18.
219, 80. 220, 10 f. 222, 8. 226, 21 ;
29. 241, 28; 41. 268, 89. 264, 6.
256,29 ff. 278, 7 ff. 299, 48b. 819,
10. 332, 28 ff. 360, 86. 381, 5. 887,
1. 889, 13. 392, 30. 896, 25; 89.
399, 7. 409, 11. 417, 42. 441, 15.
489-498 passim. 496, 16. 522, 29.
684, 16. 638, 26. 540, 4 ff. 609, 1. —
Eämmerer des Elerus 160, 46 a; —
Geistliche Notare 65, 16. 97, 16.
99, 14. 122, 31; 88. 129, 15; vgl
Cribel, Fisch, Furster, Hook. —
Baxtholoroaeus-, Leonhard«, Lieb-
frauen-Stift (tres eoolesiae oollegiatae)
s. diese. — Mönohaorden (deren
Eirchen, bezw. Elöster) 52, 9. 53,
21. 78, 4. 81, 28. 84, 22. 87, 21.
96, 11. 119, 29. 185, 18. 204, 28.
654, 86; vgl. Antoniter, Barfüsser
(ausserdem zu vergL zwei syndici
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Frankfurt am Main.
677
des Ordens s. Frosch [Georg] und
Knoblauch [SeiMed]), Carmeliter,
Dominikaner. — Nonnen (Jung-
frauen, deren Klöster, bezw. Gottes-
häuser) 8. Katbannenkloster, Weiss-
frauen. — Sonstige geistliche Körper-
schaften (bezw. deren Kirchen,
Klöster u. Häuser) s. Beckarden,
Beginen, Deutschorden, Johanniter.—
Kirchen im allgem. 9, 15 ff.; vgl.
femer besonders Allerheiligen-, Bar-
tholomaeus- (d. i. der Dom), Drei-
königs-, Elisabeth-, Jakobs-, Katha-
rinen- , Leonhards- , liebfrauen-,
Nicolai-, Peters-Kirohe. — Kapelle
s. Michaelskapelle. — Kirchhöfe 812,
40. 818, 81. 857, 9.
-, Gemeinde, Bürger, Einwohner (Unter-
thanen des Raths) 5, 14; 19. 8,
1 t 11, 34. 19, 27 f. 26, 19. 52,
14. 62, d9b. 63, 88a. 66, 9 f.
78, 4. 80, 87 a ff. 84—90 passim.
92, 7. 98, 20. 94, 5; 89a. 96, 6;
85. 97, 44 a. 99, 85 a. 100—108
passim. 112—114 passim. 129, 21.
130, 8. 189, 44 a. 146, 5. 160-166
passim. 168, 80 a; 85 a. 170, 22.
171, 5. 175—230 passim. 240,31 ff.
252, 18 ff: 258, 27; 41. 257, 40.
258, 1. 272, 9B f. 273, 15; 21.
279—282 passim. 297—800 passim.
802, 6, 804, 4. 307, 20 f.; 81. 811,
U ff. 812, 6. 816, 15 ff. 317, 35 ff.
819, 7 ff. 820, 86. 321, 10 ff. 828,
10; 12. 826, 14. 827, 37. 828, 17.
831— 339 passim. 842,36; 88. 845—
849 passim. 352, 36 b. 354—358
passim. 860, 14; 34. 364. 5. 865,
4. 879, 41. 380, 44. 884—400 passim.
404—406 passim. 409, 1. 416, 9 ff.
419-424 passim. 429, 41 ff. 481,
17. 482, 11; 23. 438, 18. 487, 13.
439, 1 ff: 441, 15; 20. 444, 14. 458,
20. 481, 28. 490, 38. 491, 3 f. 496, 15;
30. 497, 38 a. 518 u. weiter passim.—
Namentlich aufgeführte Bürger oder
Einwohner s. Adam, Becker, Berck,
Bernhard , Bemhartzhuser , Bre-
geller, Breithart, Bronner, Brun,
Bücher, Carinus, Gleen, Clopheim,
Gomens,Comelius,Else,Felber, Feuer-
bach, Feuring, Ficbard, Fischer,
Flader, Foid, Frankenstein, Freund,
Frosch, Fürstenberger, Geroldstein,
Glauburg, Graubeisen, Grünberger,
Hallerin, Hans, Heidelberg, Heilman,
Heise, Heller, Helm, Henges, Henn,
Holzhausen, Jörg, zum Jungen, Jung-
hen, Katharina, Katzmann, KeUner,
Kiß, Klehe, Klingenberger,Knoblaucb,
Koch, Koel, Koeth, Kolb, Kolmesser,
Koorad, Kraohbein, Krebs, Krotzen-
burger, Kun, Kurein, Lele, Ludwig,
Meder, Melcher, Micyllus, Moller-
henn, Morgenstern, Müller, Nesen,
Neuhaus, Obernberger , Offenbach,
Orth, Ostheim, Parente, Peter, Pfeil-
stücker, Reinhard, Reiß , vom Rhein,
Rorioh, Roß, Ruckes, Scheddel, Scheit,
Schlickart, Schollen, Schwarz, Seiden-
bender, Simmern, Schmidt, Stalburg,
Steffan, Stembler, Stemge, Storck,
Strauß, Taischemaoher, Uffsteiner,
Völker, Weiß, "Werden, Westerburg,
Wetzel, Wolf, Ziegeidecker, Zipf. —
Vertreter (Ausschuß, Oberste) der
Gemeinde 85, 20 ff. 86, 1 ff. 88,
11. 89, 26. 90. 102, 26 b. 165,48 a;
34 b. 167,41a. 176,37. 177. 178.
188,22. 191, 34. 192, 2 ff. 198—211
passim. 221,80. 228, 8. 229, 19; 85 a;
Tgl. Esel, Hammerschmidt, Hansen,
Kriger, Lucas, Niclas, Prüm (Bech-
told). —Die Geschlechter 846, 37. 429,
41ff.— Adlige Gesellschaften 162,37b.
165,6. 175,9. 200, 85. 201, 2. 202,
8; 33. 211,13. 221,31. 227, 4; 33.
228, 15 ff. 311, 28. 820, 86. 496,
15. 578, 42 ; vgl. Frauenstein, Lim-
burg (Alt-). — Trinkstuben 299,
46a. — Unzünftige 90, 13; 26 ff;
38 ff. 92, 25. 98, 9; 39. 94,4. 168,
9; 45a. 209,41.211,43.844,38b.-
Vertreter ders. s. Bregeller, Galitzen-
stain, Hans (von Boppard u. Köni^-
stein), Hoeck, Lorenz, Zink. — Die
städtische Jugend (Knaben, Bürger-
söhne) 318, 26 ff. 839, 2. 841, 36 ff.
360, 86. — Lateinschule s. dori —
Rektoren ders. s. Cnipius, Micyllus.
—, Handwerke, Zünfte (tribus) 11, 29;
85; 44 b. 49, 27. 52, 15. 84, 18;
28ff. 87, la 89, 16 ff. 90, 11; 25;
88 ff. 92, 25; 44b. 93, 9; 89. 94,
3; 39 a. 96, 6. 102, 4; 30 a. 105,8.
108, 27 f.; 41b ff. 162, 11; 38b.
165, 40 b. 168, 8; d4a; 44 a. 175,
9. 176, 9; 19. 189,4; 17; 88. 191,
26. 198, 29; 32. 195, 15; 87. 200,
15. 201, 8; 86. 202, 6; 8; 83. 208,
28. 207, 9 f. 211, 7; 18; 26. 217,
24. 218,10. 221,81 ff. 224, 7; 39 b.
226, 23. 227,4; 13; 33; 44 b. 228,
15 ff. 280, 7. 252, 24 ff. 280, 38.
282, 35. 311, 28. 312, 6. 320, 36.
331, 18; 37 a. 844, 27. 352, 19 ff.
358, 21. 498, 5. 4%, 14; 18. —
Zünfte der Oberstadt 175, 40 a. —
Diejenigen der Niederstadt 175,39b.—
Zunftmeister im allgem. 85, 8. 114,
85a. 228, 8. 229, 84a; 81b. —
Geschworener eines Handwerks 187,
2; 4; vgl. Seidenbender. — Hand-
werker im allgem. 81, 37 b. 88, 17b ;
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678
Frankfurt am Main.
38 b. 182, 23. 807, 21. 339, 2. 368, 19 ;
vgl. Spengler. — Lehrjungen (Hand-
werksknechte) 358, 20. lo9, 33. y
Zunftstuben im allgem. 24, 23. 86, 4.
94, 3. 162, 37 b. 165, 6. 299, 46 a.
388, 25. 404,43. 491, 1. 573,42. —
Zunftbücher 189, 34. — Schneider-
zunft 81, 18; 19. 191, 25. 209, 31.
227, 41 b. 229, 10. — Meister dieser
Zunft 81, 17 ; vgl. Knor. — Schneider,
Schneiderknechte 5, 42 b. 81, 17.
82, 31. 108, 12; 25. 155, 7. 282,
28. 364, 7 ; vgl. Herzog, Heß, Kirch-
berg, Nielaß, Riegeler, Villinger,
Wild. — Gewandschneider 539, 44a;
v^l. Goldschmid, Riedelmeier. —
Em Nesteler s. Krug. — Näherinnen
354, 8. — Stuben der Schneider-
zunft 81, 21. 86, 16. 176, 13. 183,
17. — Schuhmacherzunft 15, 15 ff.
16, 8. 24, 25. 109, 49a, 191, 24.
194, 40 b. 201, 28; 35. 202, 7 ff.
203, 40. 204, 36 a. 209, 35. 229, 10. —
Meister dieser Zunft 15, 24 ff. 16, 13.
320, 11 ; 40. 324, 17; vgl. Belum,
Biedenkopf, Drutt, Fogel, Franz, Frei-
tag, Fuld, Gauch, Hammerschmidt,
Hegle, Heidelburger, Herbern, Hirden,
Kisch, Leigendetber, Maikt, Meden-
bach, Bap, Rüsshoffin, Rüler, Schel,
Stantfe8t,Steinmer,Weiß,Wirzburgor,
Wolff. — Schuhmacher, 82, 30. 85,
37 a. 90, 23; 30 ff. 108, 25. 282, 28.
320, 7 ff. 364, 7; vgl. Dauer, Draub,
Kiessei, Kiß, Kreuder, Schwitzer. —
Ein Weinmeister dieser Zunft s.
Gaucli. — Stube derselben 23, 88. 24,
22. — Chronik der Zunft 10-26.
306-824. 422—425; vgl. XIII—
XV. — Weberzunft 108, 25. 176, 1.
191, 24. 194, 39 b. 208,17. 229,9;
29. — Wollenweber s. Atzel, Bair,
Becher, Gedem, Kempff, Marborn. —
Barohentweberl94,40b. 208, 26 ; vel.
Hermann, Lutter, Moller, Seh malz,
Schwalbach, Weiß. — Eine Barchent-
weberin (deren Tochter) 104, 29. —
Hutmacher 6, 41b. 88, 13. 194, 32 f.
195, 1. 209, 26. 227, 41 b. 354, 7; vgl.
Bauer, Steuß, Winter. — Schmiede-
zunft 176, 2. 191, 24. 194, 31. 208, 20.
229, 10. 282, 28. — Schmiede (Hufr
schmiede) 354, 7; vgl. Baier, Kirr-
willer, Ludwig, Rettlin, Sidde. —
Goldschmiede 40, 33. 354, 7. —
Sohmiedstube 370,41. 373,32. 613,
15. — Schlosser 282, 28. — Sporen-
maoher s. Happel , Neuhaus. —
Spengler 69, 14. — Kürschner 90,
23. 108, 25. 116, 39 a. 194, 40 b.
209,40. 227,41b; vgl. Anspach,
Beierbach, Braun, Knor, Lauz, Lucas,
Scheppel, Sohwitzer, Stelnheimer,
Wolfgang. — Fassbinder 15, 2. 208,
29. 267, 38 b. 282, 29; vgL Appel,
Dorkel, Fauerbach, Henn, Iseru,
Rudolf. — Gerber (loer) 209, 80;
vgl. Hans, Pfeffer, Stock. — Weiss-
gerber s. Beutler, Hans, Hörn,
KeppeL — Sattler 194, 46 a. 210, 8;
vgl. Bechtold, Maier, Sattler, Wachen -
haimer. — Soherer 210, 11. 227,
40 b. 336, 22 ff. ; vgl. Hans (v. Ilwen-
stat), Lunhart, Pfeffer, Walstorf. —
Ein Dreher s. Hans (v. Königstein).—
Ein Seiler s. Lorenz (v. Auen). —
Ein Glaser s. Hans (v. Boppard). —
Ein Kerzenmacher s. Wetzel. —
Steinmetzen (stein metzger) 194, 45 a.
210,3. 370,39; vgl. Hirdt, Koch. —
Steindecker 194, 44 a. 210, 5; vgl.
Himpach, Lantgrave. — Maurer,
Zimmerleute 194, 45 a. 210, 9; vgl.
Bock, Hans, Konrad, Peter (v. Al-
zenau), Philipp, Schöffer, Wenz. —
Schreiner 194, 39 b. 210, 7. 347, 8.
624, 33; vgl. Eichler, Esohpach,
Strohecker. — Ein Papierfabrikant
(pappeirer) s. Leudholt. ^ Buch-
drucker 48, 29 b ; 37 b. — Buchbinder,
buohfurer 12, 44 a. 48, 40 b;
vgl. Ruddel. — Geldwechsler 28, 2.—
Krämerzunft 176, 1. 208, 15. —
Krämer 409, 33; vgl. Becher, Greif,
Meiler. — Kleinhändler (hocken)
323, 22; 24. 409, 33. — Müller
165, 37 a. 520, 1 6; vgl. wohl Martin. -
Das Mahlwerk 96, 26. — Schröter
(auch Weinschröter) 66, 7; 29a f.;
vgl. Gert, Peter, Roß, Schröder. —
Das Schrotamt 56, 1 f.; 33a ff. —
Bäcker 113,36b. 165,37 a. 191,24.
204, 34. 208, 23. 229, 10. 391, 9 f.
399,35. 406,40. 408, 43. 554, 26 ff.
601, 19 ff. 608, 1. 609, 9. 611, 1 ff.
619, 41. 633, 30. 635, 34; 45; vgl.
Johann (Hans), Klas, Lowe, Mathis,
Schenk. — Motter (d. i. Kommesser)
185,122; vgl. Engel, Pauer. — Sack-
träger 194, 39 b. 2 10, 13 ; vgl. Haudt,
Muetter. — Visirer 182, 18. 189,
30. — Seckler 194, 81. 208, 27;
vgl. Beutler, Hörn. — Gärtner 85,
24. 96, 23. 100, 18. 208, 31; 33.
212, 38 a. 229, 10. 408, 44. 609, 9;
vgl. Peter, Piezenhenn, Ruckor
(Peter). — Ein Weingärtner s. N.
(Siffert). — Wirthe (ihre Wirths-
häuser) 14, 32 f. 15, l. 22, 20 f. 24,
7. 114,26. 267, 16 ff.; 43a. 290,
24 ff. 362, 39. 406, 88. 494, 23.
519, 16. 520, 14. 608, 6; vgl. Bender,
Dichtel, Dickope, Dörkel, Weibel,
Wendel. — Weinschenken 891, 6. —
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Frankfurt . aiii Main.
67»
Ein Wdnkneoht s. Wenzen. —
Metzger 89, 26 ff. 155,6. 165,87 a.
181, 82. 187, 32. 188, 26. 191, 24.
201, 81. 202, 41a. 208, 1. 204,
88 a. 208, 19. 229, 9; 28. 860, 28.
409, 10. 439, 86. 590, 14. 611, 4 ff. ;
vgl. Boppart, Eokart, Hirden, Eem-
merer, Roeß, Stork. — Metzger
(Metzler)-8tabe 864, 44. 870, 41 ff.
602, 1. 618, 14; 26; vgl. 507, 9 f. —
Fleischbänke (fleisoh-, metzgerschim,
undern metzgem) 89, 21. 823, 22;
26. 395, 39. 611, 9. — Fischer 82,
85. 109, 45 a. 194,81. 208,24. 408,
23; 42. 409, 37. 460, 30. 609, 5.
613, 32; vg^. Bosse, Fischer, Hein-
rich, Henn, Hommel, MoUerhenn,
Schneusing. — Fischerstabe 862,
45. 370, 45. 600, 10. 613, 26. —
Ein Marktschiffer s. Hornickel. —
Frankfurter Marktschiff 839, 34.
857, 18. — Fuhrleute 138, 27. 405,
8; vgl. Albert — Eine Wagner-
werkstätte 188, 14. — Aerzte 2, 84 a.
271, 16 ff. 275, 11; vgl. Comarius,
Hegenwalt, Hiso, Rösslin. — Apo-
theker 409, 38. ^ Schwanapotheke
s. dort. — Barbiere 593, 9 ff.
-, Juden (auch ihr Kirchhof etc.)
8. dort.
-, Stadttheile s. Neustadt (auch Vor-
stadt gen.), Sachsenhausen. — Freie
Plätze 312, 33. 339, 3. 842, 39.
361, 23. 389, 85. 438, 18. 498, 28;
vgl. Liebfi*auenberg , Bömerberg,
Itossmarkt, Samstagsberg, Viehmarkt,
Weinmarkt. — Gassen s. Allerhei-
ligengasse, Atzweg, Bockenheimer-
gasse, Bomgasse, Fiüirgasse, Fischer-
easse, Friedbergergasse, Galgengasse,
Gisengasse, Hirschgraben, Juden-
ftsse, Krame (die u. die Neue — ),
rämergasse, Kruggasse,Lindheimer-
gasse, Lohergasse, Maingasse, Main-
zergasse, Neugasse, Predigergasse,
Rosenthalgasse , Bufßangässchen,
Schaumain, Schiniedegasse, Schnur-
gasse, Steingasse, Steinweg, Tönges-
gasse, Wedel^sse, Ziegelgasse. —
Kathhaus s. Kömer. — Mit Namen
genannte Häuser u. Höfe in Frank-
furt u. Sachsenhausen, auch vor
der Stadt s. Affe, Badstube, Be-
ginenhaus, Bleidenhaus, Böhmische
Kugel , Burggraf , Cron , Engel,
Frankensteinerhof, Fraß , Frauen-
stein, Fröhlicher Mann, Glocke, Gold-
stein (Haus in u. Hof vor der Stadt),
Hainerhof, Hase, Hellerhof, Helm,
Herz (Goldenes), Hirsch, Hirschhorn,
Hohenfels (Klein-), Hom, Junghof,
Kaufhaas,Komwolf,Krachbeia,Krebs,
Krone, Ladaram, Lämmohen, Lein-
wandhaus , Limburg , Löwenberg,
Löwensiein, Martin (zum Alten — ),
Neaenhof, Nilmber^er Hof, Paradies,
Bad, Riedhof, Rösslein, Rosenberger
Einong, Rothes Haus, SaidhoC, Sack,
Salzhaus, Sandhof, Sohadeok, Schon-
stein, Schornstein, Seehof, Spangen-
berg, Spiegel, Stern, Storch, Strauß,
Töngeshof, Wage (Goldene), Wedel,
Weinrebe, Weissenbure, Weissenfeis,
Wilder Mann. — Vgl. Deutschorden,
Johanniter. — Krankenhäuser, Spi-
täler 309,11; v^l. Guten Leuten (Haus
zu den — ), Martha- (oder Neues)
Spital, Pestilenzhaus. — Frauenhaus
s. dort. — Gefängnisse oder zu
gleichem Zweck benutzte Gebäude
s. Brückenthürme , Leinwandhaus,
Mainzerthurm. — Zeughaus s. dort —
Zollhaus (Zoll) s. dort. - Schlacht-
haus s. dort.
— , Stadtmauern 880, 42. 669 u. weiter
passim. — Wälle 299, 48 a; 80 b.
812, 33. 817, 12. 860, 19. 361, 14.
362, 25. 863, 18. 876, 31 f. 877, 39.
378,32. 380,41. 404, 8 ff. 405, 6 ff.
406, 18 ff. 408, 3. 423, 4. 432, 24.
440, 5; 32. 442, 25. 443, 14. 449,
1. 454, 4; 29. 457, 11. 459, 8; 18;
32. 539, 1. 569, 10; 88 und weiter
passim; vgl. Bookenheimer-, Juden-,
Jung-, Mainzer-, Schneid- Wall. Vgl.
auch Bockenheimer Pforte, Breite-
gasse, Judeneck, Sachsenbaasen (süd-
östliches Eck). — Thore, Pforten .*>,
15.62,24 b. 85,9. 86,4; 29 b; 41 b.
87, 82. 118, 19. 155, 8. 176, 30.
185, 23. 241, 27. 289, 21. 294, 12.
299, 29 b. 300, 29. 311, 18. 312,
33. 314, 44. 382, 5. 838, 18. 342,
39. 347, 21. 357, 81. 877, 15. 381,
I. 388, 16 f. 404, 28. 432, 28. 450,
25. 454, 9. 462, 27. 519 und weiter
passim; vgl. Affen-, Allerheiligen-,
Bockenheimer-, Bomheimer-, Eschen-
heimer- , Fahr- , Fischer - Pforte,
Fi8cherfeld-,Frauen-PrörtchenJVied-
berger-, Galgen-, Heilig-Geist-Pforte,
Holzpförtohen , Katharinen-Pforte,
Leonbardsthor, Main-Pforten, Main-
zer-, Metzger-, Mühl-, Oppenheimer-
Pforte, Pforte (kleine), Quirins-,
Rieder-Pforte, Sohaumainthor, Tränk-
Pforte. — Vgl. auch Deutschorden
u. Mainbrücke* — Thürme 811, 18.
336, 41. 842, 39. 866, 13. 867, 29. 870,
II. 372, 5. 874, 2L 378,82. 406,82.
432, 26. 439, 89. 446, 81. 448, 23.
450, 24 ff. 451, 6. 452, 11. 456, 82.
464, 21 ; vgL Affen-, Bookenheimer-,
Bomheimer Pforte, Brückenthürme,
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680
Prankfart an der Odor. •»<- ^edberger Oassd.
Besehe , Fisoherpforte , Fried-
berger Thor, Galgenthnrm, Glocke,
Oppenheimerpforte , Bententhurin,
Strauß, TröUer8-Thurm,ülrich8teiD.~
Letzen 300, 29. — Warten 639, 11 ;
vgl. Berger, Bockenheimer, Fried-
berger , Oalgen- , Sachsenhäaser
Warte. — Einzelne Bollwerke (pul-
werk) der Befestigung 817, 12 j 28.
842, 40; vgl. Bär, Schwert —
Oräben s. Büohsengraben , Woll-
graben. — Brücke vgl. Mainbrücke. —
Landwehr s. dort — Bäume um die
Stadt 811, 20. - Mühlen s. Brücken-
mühle u. Neue Mühle; vgl. auch
Deutschorden. — Felder bei der
Stadt s. Fischer-, Galgen-, Gries-
heimer-, Klapper-, Mühlenfeld. —
Brunnen s. Bieberbom, Fer8-,Pfing8t-,
Schützenbrunnen. — Ein See s.
Rüstersee. — Ein Berg s. Roeder-
berg. - Ein Bruch s. Riederbruch. —
Eine Steinkaute s. Schwarze Gele. ~
Gebiet (Flecken, Dörfer) der Stadt,
das Land im Gegensatz zur Stadt
9, 19. 19, 39. 20, 44 b. 118, 20.
170,45a. 178,43. 191, 47. 192, 16.
289, 41a. 290, 22. 299, 32 a f. 303,
38 f. 312, 27. 338, 15. 351, 15. 360,
16; vgl. Bonames, Bomheim, Dortel-
weil, Erlenbach (Nieder-), Goldstein,
Hausen, Oberrad, Soden, Sulzbach,
Ursel (Nieder-). - Gärten, Landgüter,
Lusthäuser, Oeden der Bürger 268,
85. 389, 7 f. ; 41. 890, 28. 404, 1 ; 9.
421,25.432,25. 592, 2 ff.; vgl.
femer Bomheimer Oede, Fischerfeld,
Hellerhof, Holzhäuser Oede, Kloppen-
sin-Oede, Stalburger Oede. — Gärten
am Main 438, 14. — Der Frank-
furter Wald (forst) 66, 10. 187, 9 ff.
888,32. 406,9; 24. 410,45.—
Schäfereien in u. um Frankfurt 181,
4; 8. 187, 25 ff. — Frankfurter
Wein s. Weinsorten. — Frankfurter
Währung s. Währung.
F r a n k f u r t an der Oder 262, 27 ; 40 b.—
Rath 262, 27. — Bürger dort 262,
31. — Geistlicbkeit 262, 28.
Frankreich, König Ludwig XII.
1498-1515: 232, 21; 39 b f.
—, König Franz L 1515-47: 12, 11.
23, 11. 83, a 107, 35. 117, 27.
119, 8. 127. 9. 242, 7 ff. 261, 9 ff.
267, 84. 268, 3. 276, 12. 278, 24. -
Seine Gesandten 250, 2. 269, 14.
-, König Heinrich IL 1647-59: 880,
5 ff: 381, 42a. 882, 29; 36. 388, 3.
898, 1. 402, 8; 25. 415, 17. 418,
8 f. 428, 9; 34. 480, 12. 482, 5.
488, 6. 486, 7; U f. 446, 43. 468,
21 ; 86. 464, 8. 465, 82. 466, 7.
467, 5 f. 485, 81. 512, 12. 518,
24 ff. 521, 5. 628, 16 ff. 526, 18 f.
629, 12. 580, 5. 631, 5. 682, 7; 38.
635, 45. 536, 8. 687, 12 ff. 648,
85; 41a. 544, 4. 558, 87. 659, 12;
25. 608, 85; 41a. 617, 60 b. 640,
7. •— Sein Gesandter s. Bayonna —
Einer seiner Obersten s. Rhem^raf. —
Seine Truppen (die Französischen)
882, 84. 428, 16 478, IIa v. u.;
20 b ff. — Seine Verbündeten (1662)
432, 14. 439, 90. 443, 36. 468, 17.
— , Land 261, 25. 267, 33. 277, 12.
354, 48 b. 859, 6. 880, 87. 382.32;
41. 888, 2. 398, 2. 402, 27. 428,
83. 430, 15. 467, 22. — Die Fran-
zosen (Galli, die Französischen) 232,
23. 235, 2. 261, 22. 882, 84 ff.
883, 3.
Franz s. Sickingen.
—, Schuhmacher 10, 20.
Franziskaner s. Barfüsser.
Franzi sous, Magister, s. Steublin.
Fraß, Haus zum — , 492, 19; 44 a.
Frauenbrüder s. Carmellter.
Frauenhaus 108, 12. — Hurenvögte
212, 31. — Dirnen 815, 11. 322,
9 ff. 340, 88. 899, 22; vgl. 341,
4 ff.
Frauenpförtchen 679, 8.
Frauenstein, Gesellschaft auf — ,
176. 2; 4. 208, 14. - MitgUeder
(Frauensteiner) 346, 87; vgl. Eller,
Freunt, Grünberger (Stefan), Schott,
Zieohle.
Fraxineus s. Bayonne.
Frei borg s. Paulus.
Freiburg (Freidburg) im Breisgau
250, 40 b. 260, 32. — Vgl. Wald.—
Universität 154, 42.
Freinsheim bei Dürkheim in der
Pfalz 224, 38.
Freitag, Otto, Rathsherr 16, 22; 87.
— (Fritag), Ulrich, Schuhmacher 12, 4.
•—, Segebaden, in Bremen, Khegsrath
18, 27.
Fresse s. Bayonne.
Freund (Freunt), Heinrich (Heinz),
Frauensteiner 177. 4. 499, 86.
Friedberg (Fridburg), Burg n. Stadt
94, 26. 161, 20. 377, 22. 881, 11.
417, 8. 442, 41. 462, 31. 499, 38.
599, 86. 632, 29. 658, 9. — Vgl.
Johann (Hans). — Burggraf s. Bren-
del. — Friedberger Adel 888, 20.
Friedberger Gasse 497, 6.
— Thor (Pforte) 294, 18. 814, 6. 817,
8. 358, 8. 366, 27. 381, 88 b; 48 b.
886, 27. 888, 18. 891, 22. 896, 1.
447, 26. 469, 18 a. 626, 16. 660, 22.
566, 6. 678, 24. 680, 17. 685, 6.
608, 16. 609, 12. 623, 4. 6S6» 18ff.
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Priedberger "Warte. — Qaaoh.
eei
639, 6. — Thorhütor 881, iOb. 886,
28. *- Thorm des Thores 399, 85.
408, 5. 604, 27. 808, 3 ff. — Eine
Quelle vor dem Thor (springender
Brunnen) 275, 28. 389, 85. 591, 16.
Friedberger Warte 801, 2. 307,84.
366, 15. 872, 6. 889, 36. 408, 19.
410, 11. 489, 84. 446, 82. 452, 13.
528, 23. 529, 23. 531, 17. 590, 11.
591, 16. 693, 27 b. 607, 16.
Friedewald ö. v. Hersfeld 525, 39.
Friedrich, von Alzei, zum Wedel,
Lizentiat, Bathsherr 52, 28. 75, 33.
89, 25. 498, 8; 37*.
—, Holzflösser, in Mainz 95, 6.
Fritag s. Freitag.
Fröbener, Kaspar, 1552 unter Han-
stein (etwa 3s Aaspar von Oppen-
heim?) 585, 89 b ff.
Fröhlioher Mann, Haus 862, 44.
600 9.
Fronhof 84, 25; 84b. 101, 14. 198,
10.
Frosch, Georg, Bathsherr 490, 18.
— , Georg (Gregonus), Bathsherr, Enkel
des v<Hrigen 295, 7; 84. 488, 19 ft
—, Johann, der iütere, Bathsherr 49,
17. 52, 23. 69, 86. 75, 19. 79, 4.
89, 25. 267, 8; 39a; auch 6, 24;
32, 7, 29. 75, 18.
^, Johann , zum Burggiafen , genannt
Frosohelgio, Bathsherr 498, 16.
— (Froachin), Frau Katharina, Wittwe
Gübrechts von Holzhai^ea, zu
Spangenbercf 75, 9; 89a ff. — Ihr
Sohn 8« Holshausen (Blasius v.).
— , Haus zum Goldenen — , s. Beginen-
haus*
Franster, Jakob 36, 5; 7.
F u c h s , Kaspar, Sekretär Ghrii^ians m.
von Dänemark 12, 30.
Ftlrstenberg, Graf Wilhelm L zu *,
1509-49: 14, 17.
Fürstenberger, Familie 270, 2.
— (FöiBtMiburger), Philipp, Bathsherr
9,42 a. 81,42 b. 62,29 b. 71,31 85,
19 f. 67,7. 69,7. 93,12; 21; 85. 95,
9. 97, d9a. 98,8. 101,85a. 102,5;
38 b. 126, 81. 128, 8. 129, 41a.
182, 19. 145, 86. 147, 80 b f. 150,
84 a. 153, 8. 165, 84 a. 157, 24 a.
159, 6. 160, 12; 17, 161, 39 a. 166,
16; 18; 44a ff. 167, 14; 89b. 175,
41a. 176, 16 ff. 178, 86. 188, 22.
194, 42a. 215, 12 ff. 217, 15 ff.
218, 27 ff. 219, 12 iL 220, 24 ff.
221, 4; 9 ff. 224, 7 ff. 225,3. 226,
1 ff. 256, 17 ff. 259, 2 ff. 261, 35a.
269, 84. 270, 89 äff. 280, 1. 281, 8.
286, 15. 291, 9; auch 90, 21. —
Seine foehter 111,^5; 80. 262, 10.
F Ü r 8 1 e r , Yeltin, Bentmeister zu Nidda
381, 37 b. 523, 86 b. 526, 16. 627, 20.
Füssen in Bayern 882, 22.
Fugger, H. J., von Kirohberg 539,
48 a.
Fuld, Wendel, Schuhmacher 12, 86.
14, 26.
Fulda (Fuld) 90, 5. 228, 16. 881, 20.
885, 8. 408, 15. 509, 18. 554, 19.—
Bürger 881, 93.
—, Abtei u. Stift 381, 21.- Abt 881, 21.
385, 8. 509,32. 554, 19. — Deehant
885, 8. — Mönche 381 , 21. 385,
8. — Marschall des Abte s. Bbers-
berg.
Funk, Balthasar, in Memmingen 18, 28.
Für st er, Jakob, geistl. NotM*, Vikar,
dann Canonicus zu St. Bartholomaei,
1581 Dechant (lehnt ab) 65, 6. 69,
26 ; 8a 71, 84. 75, 25. 79, 24; 83, 82,
10. 87, 8; 85. 68, 7. 97, 88. 108,
24; 32. 123, 18; 22. 124, 17; 41.
144, 26; 84. 150, 26 ff. 152, 80.
153, 9. 155, 1; 25. 158, 12; 23.
160, 19.
Gal genfei d 299, 18. 405, 41. 415,
6. 439, 27. 440, 22. 446, 26. 451,
2. 458, 14. 590, 22. 607, 6. 612, 6.
Galgengasso; ein Hof dort s. Bromm
(Johann).
Galgenpforte (-thor) !, 29b. 811,
17. 368, 8. 500, 28. 570, 38. 678,
34. — Thurm derselben 811, 18. —
Brunnen vor ders. s. Schützen-
brunnen. — Ein Garten dort 570, 38.
Galgen warte 800, 14; 20; 34b. 307,
18; 19. 861, 45. 489, 28. 692, 20.
693, 82 b.
Galitzenstain, Kioolaus, ünzünf-
tiffer 198, 13.
Gandanum s. Gent.
Oast, Dietrich (Theodeiidi), Ganonicus
des Stifte St Peter u. Alexander zu
Aschaffenburg, Gantor zu Liebfrauen
84, 7; 44a. 85, 11; 22 ff. 79, 9.
— , Johannes, des vor. Bruder, Vikar zu
St Bartholomaei 85, 22 ff. 40, 18.
75, 25. 161, 87.
Gastmähler: 1506: 2, 82b. — 1512:
2, 9; 16. — 1513: 501, 19.— 1620:
84, 18. - 1527: 111, 82. 115, 12. —
1530: 148, 29. — 1533: 164, 40 a ff.
171, 7. — 1646: 302, 2 ff. 862,
22 ff. 854, 18 ff. - 1547: 846, 36 ff.
847, 26 ff. 849, 1. — 1552: 614,
17; 40a ff.
Gas ton s. Foix.
Gauch, Hans, Schuhmaoher 12, 9.
24, 25.
— , Kaspar, Sohuhmachw 15, 21 f. 28,
87; auch 16, 8.
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682
Gedern. — Olauborg.
— , Nioolaus, Sohuhmaoher, 1552 städt.
Weibel 423, 31. 510, 41 if. 582,
11. — Seine Chroaik 422-425;
vgl. 510-511.
Gedern (Geddern), Johannes (Hans),
WoUenweber, Rathsherr 19,39. 263,
25 ff. 331, 45 b. 355, 3; auch 353,
2 za verstehen.
Gedichte u. Epigramme s. 340, 19 ff. ;
37 f. 407, 38 f. 455. 468-488. 489,
23 ff.; vgl. 516—517.
G e i 1 i n g , Hans, Hofprediger in Heidel-
berg 92, 41a.
Gelbelt, Heinrich von — , von Würz,
1552 unter Hanstein 437, 29.
G e 1 d 0 rn , Herzogthum , Landschaft
23, 10. 277, 3; 8. 328, 11. — Ein
296, 1 von Comens (ohne Namen)
angeführter Herzog v. G. existirte
damals nicht mehr. — Kaiserlicher
Hauptmann 1552 dort s. Rossa. —
Geldernscher Krieg 1543: 23, 7 f.
Gelnhausen (Gellhausen) 62, 26a.
64, 10. 109, 13, 117, 7. 120, 44 a.
127, 23. 161, 20. 220, 28. 381, 19.
385, 20. 403, 14. 491, 25. 500, 7.
533, 9. 554, 20. 557, 1. — Ein
Rathsherr s. N. (Niklas). — Stadt-
schreiber 117, 6. 127, 27. — Pro-
kurator 29, 28. — Einwohner u. von
dort Gebürtige s. Eckern, Glauburger,
Lochmann.
Gelnhusen, Melchior, Canonicns zu
St. Leonhard 55, 13.
G eltner (Geldner), Peter, Praedikant
173, 5. 270, 42 b. 358, 4. 496, 22.
624, 15; wohl auch 383, 1 ff. ge-
meint; vgl. 333, 40b.
Gemälde: Bild von Albrecht Dürer
494, 9 ff. 501, 13; 38. - Bild St
Annae im Dom 172, 22. — Marien-
bild in der Liebfrauenkirche 9, 37.
Gem perlein, d. i. eine Pfarrthurm-
glocke in Frankfurt 2ß, 18. 307, 20;
29; 31.
Gomünden im Rog.-Bez. Koblenz
123, 44a.
Gengen s. Giengen.
Gent (Gandanum) 16, 21. 268, 2 ff. —
Rath 268, 6. — Bürger 268, 6 ff. —
Burg dort 268, 20.
Genua 140, 34; 42a. 261, 16; auch
140, 4 zu verbessern.
Genz fleisch, Michel, auch Sorgen-
loch gen., Blathsherr 282, 22. 284, 20.
Georg, Hans, von Steuerbach, 1552
unter Hanstein 437, 28.
Gerau, Grafschaft 330, 4. 386, 16.—
Keller (d. i. Verwalter dort) 886, 17.
— , Stadt s. Gross-Gerau.
Geraue r Land, d. i. die Gegend von
Gross-Gerau 312, 20. 330, 8. 403,
2a 433, 29; 34. — Bauern dort
330, 8 ff.; auch 352, 16; 27.
Gerhard a, Sypel.
Geroldstein, Johann von— ,301,44a.
Gersfeld in der Rhön 509, 23; vgl.
Ebersberg.
Gert, Bechtold, Woinsohröter 198, 31.
Gertner (Gertener), Klaus (Gieß),
"Wärter auf der Sachsenhäuser Warte
405, 11. 411,35. 576, 30.
Gertrud, in Frankfurt an der Oder,
Fischerstochter 262, 8 ff.
Geschütze: s. besonders 340, 6 ff.
373, 15 f.; 35 f.; 38a ff. 374, 4;
39 f. 378, 25. 394, 4 ff. 399, 43.
400, 25 ff. 408, 39. 410, 35 ff. 416,
22. 481, 10 ff. 424, 33 ff. 454, 35 ff.
455. 457, 2 ff. 470. 473, Ib ff.
475. 477. 484, 18 ff. - Vgl. Aurach,
Gobel, Liebler, Suckler.
G e u c k e n , Jakob , in Magdeburg,
Bürgermeister 13, 24.
Gewitterläuten 9, 16; 21 f.
Ghogreff, Johann, Kanzler d. Herzogs
von Cleve 14, 12.
Gibelstadt bei Ochsenfurt s. Zobel.
Giengen (Gengeu) in Württemberg
308, 42. 309, 26. 310, 1 ; 11 ; 15. 315,
15.
Giessen (Gissen) 316, 25 f. 818, 5;
20. 342, 8. 526, 1. 544, 16. 554,
45 b. — Aelterer Bürgermeistor s.
Ebbel. — Rath 16, 4. — Gesandte
s. Ebbel, Hamel. — Gemeinde 76, 5.
Ginn he im (Gingeim) bei Frankfurt
307, 6.
Gisengasse; ein Haus dort s. Kom-
wolf.
G 1 a u b u r g (Glauberg, Glauburger, Gla-
burk), Adolf von — , Sohn von Joh.
V. GL z. Laneck, Rathsherr 555,
37 ff. 568, 2. — Sein Haus 303, 18.
— , Dr. Arnold von — , Schwiegersohn
Hammans von Holzhausen 115, 21;
38b ff.
— , Dr. Hieronymus von — , 344, 16.
347, 32. 519, 9.
— , Johann von — , zu Laneck, Raths-
herr, zu verstehen 57, 7.
— , Johann von — , zu Lichtenstein
(294, 27 zum Gülden Herz) Raths-
herr 13, 12. 17, 34. 255, 12. 258,
17 ff. 263, 16. 269, 36 a. 271,
41b. 272, 29. 273, 25; 36 a. 289,
6; 10. 292, 12 ff.; 33b. 294, 27.
295, 3. 321, 38. 382, 26. 339, 26.
844, 19. 354, 15. 370, 20. 371, 7 ff. ;
32 a ff. 386, 29. 388, 21; 23. 390,
18. 403, 6. 404, 36; 41. 409, 4.
415, 25. 417, 26; 32. 424, 21; 24.
444, 17 f. 445, 14; 36. 451, 13;
40. 452, 1; 4. 482, 29 ff. 519, 10.
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Glauburger. — Grünberger.
683
626, 17 ff. 540, 3; 24; 80; 48b.
641, 32 ff. 647, 40. 656, 2 ff. 556,
8 ff. 562, 20 ff. 564, 20 ff. 571, 5;
33 ff. 576, 18. 593, 40 a. 608, 35 b.
610, 9. 614, 4. 615, 29; 85 ff. 638,
34. 642, 11-, auch 365, 13; 86 a;
89 a; auch 293, 9 anstatt Stalbnrg
uDd 345, 10 statt Johann Adolf v. Gl.
zu verstehen. — Ueber sein Leben
8. 588, 38 ff. — Sein Haus in der
Stadt 345, 10; sein Lusthaus (die
Bomburg) s. Bomheijuer Oede.
— , Johann Adolf von — , s. Johann v. Gl.
— , Maximilian von — , des vor. Sohn
332, 2B. 854, 18; 38 b ff*.
Glauburger, Johann, in Gelnhausen
128, 5.
— Code s. Bomheimer Oede.
Gl es er (Gleiser) s. Muller.
Glocke, Haus zur -, 490, 28.
— ,Thurin zur — , 404, 6.
G münden s. Gemünden.
Gobel, Eonrad, Büchsonmeister und
Giesser 522, 31; 45 b f. 581, 41b
- (Göbel), Stefan, Rathsherr 43, 10.
85, 19 f. 87, 8. 89, 8. 178, 36. 183,
22. 280, 1. 281, 8.
Göbel, Elsa, aus Büdiugen 692, 36 b ff. ;
wohl auch 606, 27 f.
Göler, Bernhard, von Ravensburg,
EUith Herzog Ulrichs von Württem-
berg 12, 33.
Göppingen in Württemberg 234, 28.
Göttingen 13, 35. 246, 37.
G 0 1 d s c h m i d , Hans, im Rothen Haus
am Markt, Gewandschneider 354, 9.
Goldstein (Goldstain, Gollstein, arx
Clin^solita), Hof (auch Schloß gen.)
bei "^Frankfui-t 20, 1. 300, 18. 307.
9. 410, 10. 421, 1. 425, 6. 452,
41. 497, 27. 618, 8. - Haus in der
Stadt s. Holzhausen (Gilbrocht v.).
Gorcensis s. Gurk.
Goslar 13, 30. 247, 5. 269, 30. 274,
37. — Syndikus s. Hart. — Ge-
sandter s. denselben.
Gotha 318, 5; 10. 340, 7. 341, 33.
Grafschaft, die obere, s. Katzen-
ellenbogen.
Grabe (Graß), Ulrich, Canonicus zu
St. Leonhard 109, 7; vgl. 109,
37 b ff. — Seine Verwandten 109,
7. — Seine Diener 109, 8.
Gran (Strigonium), Erzbischof Thomas
Bakäcs von Erdöd, Kardinal, 1497 —
1521 : 284,2 ff.
-,Burg u. Stadt 277, 35; 36.
Granvella s. Arras.
Grau, Dr. Friedrich, gen. Nausea,
Pfarrer zu St. Bartholomaei 100,
22 f. 101, 88a ff. 102, 7 ff.; 29a;
d8a ff.; 43b. 126, 43b.
Graubeisen, Hans 123, 18.
Grav, Hans 517, 25.
Greff, Elisabeth, zweite Gattin Jo-
hannes* von Ostheim u. Mutter Wolf-
gang Königsteins 38, 6. 81, 37 a.
110, 6 ff. 120, 1 ff.; auch 287, 37
zu verstehen.
— , Henricus, Gustos zu Liebfrauen 27—
140, 14 passim. 146, 1; 21. —
Sein Haus 146, 20. — Seine Lade
47, 6.
Greiff (Griff, Greif), Hartmann, Raths-
herr 498, 9; 39 a.
— , Hartmann , wohl des vor. Sohn,
Rathsherr u. Baumeister zu Liob-
frauen 31, 8.
—, Jakob, Rathsherr, Krämer 197, 13.
266, 84. 256, 24.
Oreiffenstein s. Fago.
—, Johann von— , 1485—1516 Dechant
zu St Bartholomaei 3, 13; 28. 6.
7, 2; 20. 8, 3 ff. 490, 15 ff. — Sein
Diener (famulus) 7, 22. — Sein
Haus (die Dechanei) 6, 10; 80. 7,
1; 13.
Greinten, d. L Kreinchen (Katharina)
8. Weiß (Katharina).
Greismont, Dr. Theoderich, Sohola-
sticus zu St. Stefan in Mainz 3, 4.
G r i e s , E., 1562 städt Feldwebel 582,25.
Griesheim bei Frankfurt 17, 7. 2.M,
37. 300, 17. 802, 24. 447, 2. 599,
41 a. 607, 28.
Griesheimer Feld bei Frankfurt 547,
8. 548, 11. 549, 23 ff.
Griff 8. Greiff.
Groningen, wohl Markgröningen in
Württemberg 234, 28.
— (Grüningen) in Holland s. Jakob.
Groß, Michael, Pfarrer zu St. Peter
99, 39b f. 106, 16 f. 108, 16 ff.;
43a ff; 44b ff. 113, 1; 32a ff.
114, 40a; 43a. 119, 33b 281, 26.
Groß-Gerau in der hessischen Provinz
Starkenburg 330, 33. 433, 30; vgl.
312, 43 a.
Grossschlag, Balthasar, 1552 unter
Hanstein 438, 1.
— , Philipp, von Dieburg, 1552 unter
Hanstein 437, 44.
Grünberger (Gronbergor . G runen-
berger), Familie in Frankfurt 264,
24 ff.; 37b ff.
— , Elisabeth s. Fichard (Dr. Joh.).
— , Stefan , Rathsherr , Frauensteiner
71, 8. 72, 29; 32. 74, 39. 93, 12;
21; 85. 95, 18. 96, 3. 101, 35a.
102, 84 b. 128,33. 130, 4; 17. 132,
6; 19. 135, 5. 139, 1. 14,5, 9. 193,
22. 194, 42 a. 196, 38. 199, 24.
200, 4. 215, 13 ff. 217, 15 ff. 218,
27 ff. 219, 12 ff. 220, 24 ff. 221,
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684
OrfiliIngeD. — Bmob.
9 ff. 294, 7 ff. 295, 8. 296,1 iL 830, 18;
21.284,6; vgLanoh32,4db.dd,44a.
— , Wjgelns 964, 26.
Grüningen b. Ordningen.
GiynaeuB, Simon, Professor der
Theologie in Basel 272, 13.
Günz, d. i. Güns in Ungarn, Burg u.
Stadt 950, 39 ff.
Gnndelsheim am Neokar 434, 20.
Gunthnm^ d. i. Gttndbeim in Bhein-
hessen 215, 23.
Gark (Goroeosis), Bischof Baimund
von — , Kardimd, 1493—1505: 40,
43a. 489,10 ff.; 39 b.
Guten Leuten, Haus zu den — (Gut-
leuthoOfAussätzigenhospitaltSieohen-
haus 33, 37; 43 b. 299, 12. 379, 10.
373, 7; 13: 44 a, 395, 16. 411, 28.
421, 11. 452, 17. 453, 10. 555, 6.
560, 3. 595, 7. 616, 19. 618, 18;
29; 39. 693, 39.
Habern, Wilhelm von **, Marschall
des Pfolzgrafen Ludwig V. 990, 39.
Hag, 1552 st&dt. Feldwebel 582, 10.
Hagenau (Haganoia) im Elsaß 269,
4 ff. 270, 20. 498, 18. 466, 45.
Haimbrochen & Humbraoht.
Haina, Eloeter in Eurhessen 116,
46 b. — Abt 8. Dietmar. — - Mönche
116, 44 b* — Güter des Klosters 117,
32 b; 40 b; vd. Hainerhof.
Hainerhof in Frankfurt 117, 33a ff.
Hais, Michael, in Strassburg, Sekretftr
13, 10.
H a 1 1 a Suevorum s. SchwSfaisoh*HaU.
Halle (Halla Saxonum) an der Saale
258, 16 ff. 264, 84. 389, 40.
Haller , Joan d. L HaUer (Wolf), s. dort
— , Johann, kaiserlicher FinaiuB*£oinmia-
sar 538, 44 b.
— ,Rob^ desgl. 538, 41b.
-, Wolf (Wolfgang) — von Hallerstein,
1552 kaiserl. Finanz - Kommissar
(PfennigmeiBter) 360, 31. 871, 13;
35b. 389, 10. 418, 32. 487, 38.
451, 13; 41; 45. 487, 15 ff. 543,
7: 15. 545, 31. 546, 34b. 547, 12;
36. 548, 9 ; 98 ( 43a; 41 b. 551, 98 ff.
559, 41. 553, 93. 556, 86. 558, 6 ff.
559, 30. 560, 89 u. sonst paasim.
644. 649, 9. 650, 17 ff. 651. 669-
654; auch 383, 36; fJOschlich Joan
gen. 408,10. — Sein Schreiber 597, 94.
Hallerin, Bürgerin 918, 45a.
Hamburg 13, 38. 947, 6. — Börger-
nieister s. Bodenburg. — Baihsherr
s. Moller. — Gesandte s. Moller,
Bodenburg.
Hamely Siffert, in Giessmi 76, 5.*
Hamer, Hans, 1559 städtischer Feld-
webel 493, 12. 589, 18.
Hamman(Haaman), Johannes^Ciistos,
1551-61 Dechant zu St Bntholo-
maei 978, 37a flL 417, 97. 496, 6;
10. 640, 4 ff:
—, Peter, in Sadutenhaasen 178, 15.
199, 7.
H a m m e 1 b u r g (Hammdberg) iaUnter-
franken 381, 95.
H ammers ch m i dt , Hans, von Siegen,
Schuhmacher in Frankfurt 1 1 , 39.
19, 2: 9; 38a ff 16, 1 ff. 86, 12.
108, 26. 116,40a. 177,11. 188,10;
34. 192, 6; 21. 196, 97. 199, 91 ff.
901, 28 ff: 909,18. 908, 3; 86.
204, 36a; 38b. 913, 3; 38; 42b.
999, 81b. 980, 19. 941, 18; vgL
XrV f. — Seine Frau 12, 44a. 16,
7.— Sdn Schwiegervater s. Buddel.—
Sein Haus 199, 27.
Hammerstein, 1559 unter Hanstein
438, 3.
Hanau, Graf Philipp IV. von — Lichten-
berg, geb. 1514, t 1590: 966, 18;
wohl auch 386, 3 ; 7. — ISner seiner
Amtleute s. Babenhausen.
— , Graf Philipp EL von — Münzen-
berg, geb. 1501, t 1529; 57, 96 b;
wohl auch 104, 5.
— , Graf Philipp IV. von — Münzen-
berg, des vorigen Sohn, geb. 1596,
t 1561 : 379, 40. 884, 5. 591, 25.
523,7; 10; 40a. 556, 29. 557, 35a;
wohl auch 161, 18. 169, 1. 640,
43. -- Sein Geschütz 593, 6. 556,
26 ff. — Sein u. seines Bruders Vor-
mund s. Solms-Lich (Graf Beinhard).
— , Graf Reinhard von — Münzenberg,
des vor. Bruder, geb. 1528, f 1554 :
556, 80. 557, 35 a; wohl auch 523,
10* 40a f. 640 43.
—.Grafschaft 307, '33. 388, 38. 403, 6.
- (Hannau), Stadt 94, 97. 164, 46 b.
356, 9. 377, 99. 384, 9. 388, 14.
403, 13. 433, 27. 442, 40. 556. 25;
40. 599, 33. 617, 1; vgl. Fabri. —
Schloß dort 384, 8. 556, 98.
Handstatt s. Hanstein.
Hane s. Dreieichenhain.
Hanman s. Hamman.
Hannover (Hannuber) 13, 31. 947,
5. 430,94. — Bürgermeister a. Berg-
hausen. — Bathmeister s. Luden. —
Gesandte s. Berghausen, Luden.
Hans, von Boppatd, Glaser 178, 94.
— ,von Flörsheim 286, 91. — Beine
Tochter s. Margaretha.
— ,von Friedberg b. Johann.
— ,von Ilmstatt (Dmstat), d. L Hbeii-
stadt in Oberhessen, Schuhmacher
u. Bathsherr 15, 19 f.; 99; auch
394, 19 aua ümstadt zu Terbeasem.
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Haotfim. — HelMsfeABoh.
665
— , von nwenstat <» IllMfitiftdtX Soiiezer
198, 26; ygl. WalstorL
— ,Yon Karstat, Weissfferto 177 > 84«
—•»von Königsteii], DnW 178, 3S.
— , von Oppenheim, Loligerbw 177, 27.
198, 1.
— ,yon Siegen, s. Hammersohmidi
-, von ümbstad, Bfteker 177, 9. 192, 5 ;
fölsohüdi d24, 19 anstatt Sohohm.
Hane von Ubeaaiadl gen.
— , von Vilbel, Haurer 77, lOi
— , Wdf 8. Borbaoh.
— ,Zing B. Zink.
Hanstein (Handstatt, Handstein, Han-
stain, Hantsteiner, Hoeostem, Höhen-
stein, Hohenstein, Huntstein), Diet-
noh von — , 1562 unter Koniad von
Hanstein 488, 12.
— , Konrad von — , Bitter, kaiserl. Oberst,
1552 in Frankfurt 860, 14; 81; 83.
863—375 passim. 878, 17; 38. 388,
40. 865, 12; 21 II. 887, 9. 388*400
passim. 403, 10; 16 £ 404, 85; 41.
407, 9. 409, 10; 88. 411, 45. 412,
24. 415, ^. 416, 2 ff. 417, 6. 418,
4 ff: 420, 13. 422, 24; 40. 424, 19 ff.
429, 7. 482, 84 fL 488, 7 ff. 436,
8 ff. 437, 14 ff. 439, 37. 448, 18.
444, 12; 19. 445, 16 ff. 447, 96 ff.
449, 19. 451. 452, 24. 458, 6; 18.
456—459 passim. 468, 4 a v. u.
469, 22b. 470, 24b; 87b. 473,11a.
476, 34a. 478, 9a v. a. 481, 18.
523, 45 a. 538, 8. 541- 656 passim. -^
Sein Lebenslauf s. 586, 14 ff. —
Seine Hauptleute, Rittmeister, höhero
Offiaiere 886, 20. 891, 35. 393,
48. 894, 33. 896, 10. 400, 1 ff.
408, 14. 416,7; 17. 424, 20; 24.
433, 17. 437, 14. 489« 92. 441,
4. 541 ff. passim; vgl. Bastle,
Beck, Betstell, Bioken, Böoklin,
Bredern, Cronberg (Phil.), Dalberg,
Dieterioh, Esoher, Fröbener, Han-
stoin (Martin), Hanben, Henning,
Imhoff, Kaspar, Knoblanoh (Walter),
Landaaer,Leonhard,Lindaner,Linden,
Ospach, Partenheim, Biedt, Roth,
8ohmaler,tiebaki, 8immem,Walhardt,
Walter, Walzdorfbn, Warmser. —
Seine Profbsse 864, 5. 413, 27« 444,
13. 548, 35 ff. 568, 24 ff. 630, 44;
v^. Walter. — Seine Vertreter s.
Hanstein (Martin von — ), Bosen-
berg, Solms (Ernst von — )« — Sein
SoMüsselträger 894, 44 623, 3 ff.—
Ein Schultheiß in seinem Heere s.
Wendel — Seine Proviantmeister
555, 3. 597, 28. — Einer seiner
Büohsenmeister s. Opperkam» —
Sin Feldprediger in seinem Heere
s. Sebander. — Namentlioh auf-
geführte anter seinen Gruppen 437 —
4aa — Seine Boten 365, 38b ff.-
Der Nachriehter in seinem Heere
408, 6. — Seine Wohnung in Frank-
furt 408, 36. 565, 28. 618, 37; vgl.
437, 17 f. — Eines seiner Güter
557, 45b.
—, Martin von — , 1552 Hauptmann
unter seinem Bruder Konrad 865,
82a. 401, 4. 412, 24. 417, 7. 418,
90. 488, 35. 469, 21a. 471, la.
484, 25 ff. 560, 29 ff. 572, 4; 17 ff.
585, 11. 587, 4; 40a ff. 605, 1 ff.
648, 7. 645 ff. passim.
— , Graf Wilhelm von — , s. Strassburg
(Bisohof).
H a p p e 1 , ^edridi, Bathsherr, Sporen-
macher 102, 34 b. 197,4. 263, 23 ff.
Harf, Johann von — , Deutschordens-
herr 485, 4.
Harheim bei Bonames 853, 24.
Harrasoh, Jakob, 1552 unter Han-
stein 437, 83.
Hars s. Walhardt.
Hart, Meister Johann, Syndikus in
Gh>8lar 13, 80.
H a r t e n s t e i n, Grafen zum —, s. Plauen
(die Grafen Heinrich d. iatu. d. jung.).
Hart mann, Vikar zu St Bartholo-
maei 96, 16 f.
—, Junker, s. Cronberg.
Hase, Kunz 78, 36. 79, 40a; 42a.
195, 9.
Hasen (Hassen), Haus zum — ; die
Wittwe zum — , 164, 27 b.
Hassan s. Tunis.
Hatstein (Hattstein), Konrad von—,
Riäer, Amtmann zu Bonames 18,
22 (hier fiUsohiioh Johann genannt).
161, 16; 41a f. 885, 81.
— , Wolf von — , Amtmann zu Höohat
463, 29.
Hauben (Haupen , Huba) , Asmus
(Erasmus) von der — , Bitter, 1552
Bittmeister unter Hanstein 360, 33.
868, 1; 3. 386, 9. 422, 25. 489, 6.
448, 84; 36. 471,4a. 478, 13b v.u.
48«, 20 ff. 622, 40b. 541, 17. 557,
22. 574, 16. 584, 25; 80 b ff. 612,
11. — Die von ihm naoh Frankfurt
gobraehten Hauptleute 489, 10 ff.
Haudt, Carlen, Saokträger 178, 14.
Hausen bei Frankfurt 20, 1. 299, 19.
Hausgeräthe 34, 31 f.
Hechenbogen, Gotthard von— ,1552
unter Hanstein 438, 4.
Hegenwalt, Dr. Erhard, Arzt 271,
19.
Hegle (Heglii), Martin, von Beishoffen,
Schuhmacher 15, 20 f. 23, 86; auch
16, 8.
HehenfeUoh s. HohMilda.
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686
Heideok. — Hessen.
Hei deck (Haideck), Freiherr Hans
von — , 1546 in Württembergischen,
1552 in des Kurfürsten Moritz
Diensten 297, 9; 30 a ff. 422,' 34.
452, 14. 453, 13. 461, 41. 521, 2.
59'), 6.
Heidelberg 25, 7. 139, 12. 225, 8;
26. 226, 15; 18. 230, 19. 255. 24 ff.
256, 30. 257, 10. 450, 34. 499, 1.
602, 41. — Hofprediger dort s. Gei-
ling. — Professor dort s. Micyllus. —
Brücke dort 139, 13.
—, Peter, Bürger 364, 41.
Heidelburger, Heinrich, Schuh-
macher 11, 7.
Heil, Philipp, Vikar zu Liebfrauen
143, 28 ff. 146, 32. 155, 2ii.
— s. Steinheimer.
Heilbronn 13, 22. 246, 35. 335, 5;
43 a. 352, 35 381, 32. 460, 44. —
Bürgermeister s. Reischer. — Raths-
herr s. Keller. — Gesandte 290,
6; vgl. Keller, Roischer. — Pulver
von dort 378, 22.
Heiligen Geist, Spital (hospitale sancti
Spiritus) zum — , 83, 35a. 253, 20;
wohl auch 493, 20.
Heilig- Geist-Pforte 404, 25. 579, 7.
580, 18.
Heiligen Kreuz, Stift zum — , in Mainz
897, 20. 464, 27.
Heilman, Johann 34, 35.
— , Katherine , wohl dessen Schwester,
Magd des Cantors Hilderici 34, 34.
35, 1. 37, 34. 38, 7.
Hei man s. Itzstein.
Heinrich, Herzog, d. i. Herzog Hein-
riöh V. Braunschweig 430, 21.
— , Mönch, s. Barb.
— , von Oberau, Fischer 177, 19.
Heinz, von Ehrenberg, 1552 unter
Hanstoin 437, 30.
Heitersheim (Heidershcim) bei
Staufen in Baden 29, 5.
Heiborn, Bit, 15.52 unter Hanstein
438, 15.
Hell, Dr. Konrad, in Augsburg 13, 11.
— (Helle), Bemhard von — , genannt
Pfeflor, s. Pfeffer.
Heller, Jakob, Ratbsherr 67, 89 äff.
'^3^ 34a. 490, 6. 494, 12 - Seine
Gattin s. Katharina. — Seine testa-
montarii 67, 7 ff. ; vgl. Marsteller. —
Seine Schenkung (>7, 9 ff. ; 39 b f. ~
Sein Testament 67, 42 a.
Heller hof (HeliershofI bei Frankfurt;
Sohnferei dort 187, 27.
Helm. Erhard (Eberhard), Mathema-
tiker 49?, 19; 42a f. 501, 22 ff.
— , Haus zum Goldenen — , 415, 8.
Hempach s Himpach.
H e n g e s, Burghard ; seine Erben 69, 23 f.
— , Hans, dessen Sohn 69, 26 f.
—, Winter; sein Haus 41, 34.
Henn; dessen Sohn s. Leismuth.
— , Heller, Fischer 177, 18.
— , Heusen, Bender 177, 29.
Henne, von Vilbel; vgl. 496, 40b ff.
— , "Wenzen, s. Wenzen.
— , Winter, s. Winter.
Henning (Hening), Mauritz (Moritz)
N. — , von Jessen (auch nur Moritz
u. Henning von Jessen gen.), 1552
unter Hanstein Hauptmann 418, 27.
438, 44. 441, 14. 47*2, 5 a. 586, 1.
601, 37.
Henrich, Organist auf der Pfarre s.
Budesheim.
— ,Bote 54, 24; 28. 55, 4; 22; auch
58, 12.
Henslin s. Bauer (Johannes).
H e r b e r n, Jakob (Jocop) von — , Schuh-
macher 10, 30.
Hermann, von Nidda, Barchentweber
177, 32.
Hermannsborn, Schwarzer, 42,44a. —
Ein Acker bei demselben 42, 28.
78, 26 ff.
Hermenstein, kurtrierisches Schloß
466, 17.
Herrenberg s. Boinhard.
Herren Stube s. Limburg -Ladarum.
Hertinghausen, in hessischen Dien-
sten 544, 19.
Herwious s. Meliginis.
Herz, Haus zum Goldenen — ; vgl.
GUuburg (Johann).
Herzog, Lorenz, Schneider 198, 3.
Herzogenbusch in Holland s. Pol.
Heß, Hans, Schneider 177,23. 198,4.
Hessen, Landgraf Heinrich III. von —
Marburg, 1458—83: 489, 6.
— , Landgraf Wilhelm III. von — Mar-
burg, Sohn des vor., 1483—1500:
489, 5; 8. — Seine Gemahlin Elisa-
beth 489, 7; vgl. Baden (Markgraf
Philipp).
—, Landgraf Wilhelm II. von — Kassel,
d. Mittlere, 1493—1509: 10, 8; 10 ff.
286, 7; wohl auch 489, 13.
— ,Landgraf Philipp I., der Gross-
müthige, Graf zu Katzenellenbogen,
Dioz, Ziegenhain u. Nidda, Sohn des
vor., 1509-67: 12, 5; 31. 17, 2 ff.
25, 11. 26, 28 f. 61, 36. 62,8; 14; 48a;
38 b f. 63, 2 ff. 64,5; 8 67,28. 68,
16; 20; 36. 69. 70,21 ; 82a ff. 90,3 ff.
91, 18 ff. 93, 23. ia3, 48a; 42 b.
106, 32 a. 107, 15. 111, la 113,
m 116, 18 ff; 41b ff. 117—121
passim. 128, 10. 141, 17. 143, 9 ff.
147. 148. 158, 35a. 165, 25b. 167,
41 b. 172, 11. 236, 1 ff. 288, 34.
239. 241, 88 ff. 243. 846, 82. 254,
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h<
68808* — HisO.
687
29 ff. 255, 39 a ff. 261, 42 a. 264,
37 a. 267, 28. 274, 31 ff. 283, 14 ff.
288, 6. 290, 3. 294, 17. 297. 298,
14. 302. 25. 303. 308-311 passim.
315, 42a, 316, 8 ff. 322, 31. 323,
18. 327. 329. 330, 4. 334, 5. 335,
17; 29. 336, 12; 44. 337, 38. 338,
18. 339, 28; 39. 346, 22. 347, 3.
348,34. 351,27 ff. 380,3; 33. 382,
9. 393, 23 ff. 400, 25. 402, 14. 418,
11. 428, 6. 434, 30. 451,17 f. 499,
24. 519,30. 526,34. 588, 41b. 6l7,
25 a. 626. 38 b; 42 b. 636, 25. 648,
37. 649 — 652 passim. — Seine Toch-
ter Agnes s. Sachsen (Herzog
Montz). — Sein Marschall s. Mols-
purk. — Seine Feldherren 1546
8. Dalheim, ßeiffenberg. — Seine
Kriegsräthe 297, 42 b. 298, 36 a;
40 b. 299, 42 b. 300, 35 b. — Seine
Räthe u. Gesandten 266, 14. 314,
30. — Seine Schultheissen u. Kdler
s. Rüsselsheim. — Seine Tmppen
17, 8; 39. 107, 14; vgl. Land-
gräfliche. — Seine Reiter 379, 40 f. —
Einer seiner Trompeter 337, 38. — -
Seine Diener 336, 4 ff.; 39 ff.; vgl.
Eckern, Werden. — Sein Lager 62,
41 b. — Sein Geschütz s. z. B. 342, 7.
-, Landgraf Wilhelm IV. von — Kassel,
der Weise, des vor. Sohn, 1567—
92: 360, 26. 361, 17. 370, 21. 371,
42 a; 38 b. 372, 22. 373, 45 b. 374,
43. 376, 17. 380, 8 ff. 381,7; 10 ff.;
41a; 41b. 382, 5; 21 ff. 389, 5;
16. 393, 31. 394, 9. 899, 44. 400,
26. 402, 9. 419, 9. 422, 12. 428, 8.
432, 5. 434, 28; 36 ff. 440, 23; 34.
447, 29. 452, 26. 453, 14. 456, 21 ff.
461, 39, 497, 22. 519, 28 ff. 520,
43 a f. 521—619 passim. 627. 628,
11. 636, 24; 42 a ff. 642, 39 ff.
643, 15. 649,11; 41; auch 366,30.
383, 26. — Sein Statthalter (seine
Regierung) zu Kassel s. Hundeis-
hausen, Schenk (Rudolf). — Seine
Landobersten u. Räthe dort 544, 2 ;
42 a f. ; vgl. Hertinghausen, Lesch. —
Sein Marschall 533, 5. — Sein
Kanzler u. Rath s. Bing, Lersner. —
Seine Gesandten 627, 3; vgl. Für-
ster. — Seine Ritter u. Landschaft
381, 8. — Seine Truppen 407, 34.
408, 12. 457, 6. — Seine Diener
u. Boten 456, 21. 531, 17.
-, Landgraf Ludwig IV. von — Mar-
burg, des vor. Bruder, 1567—1604:
360, 26. 370, 2L 402, 29. 406, 1;
vgl. 595, 34b ff.; auch 381, 9 zu
verstehen.
-, Land, Landgrafschaft 17, 20. 21, 35.
272, 4. 318, 8. 320, 31. 329, 8.
340, 3. 366, 17. 374, 44. 379, 14.
446, 34. 453, 2. 457, 6. 461, 22.
467, 23. 520, 22. 521, 1. 549, 34;
45 a. 561, 35 a. 584, 34 b. — Amt-
leute 386, 14; vgl. Hundeishausen,
Thann. — Aemter 544, 7. — Kelle-
reien 335, 38. 561, 2. — Landgräff.
Bauern (Unterthanen) 335, 37. 396,
42. 546,25; 46 a; 35 b. 561,8. 592,
13. 631, 6. — Fuhrleute 339, 15.—
Kaufleute von dort 24, 17; 18. —
Ein landgräfl. Geiger 347, 22.
Hessus, Eobanus, Professor in Mar-
burg 270, 12.
Hettenhausen an der Fulda 509. 23.
Heuchling, Bastian, 1552 unter
Hanstein 438, 14.
Heumann, Canonicus zu St. Bartho-
lomaei 151, 36.
Heusenstamm (Husonstam), Martin
von -., Schultheiß 1510—23, 1523
Vitztum zu Mainz 66, 18; 39a ff;
auch 2, 4; 33a; bOb.
Heymbach, Dr. Adam Schönwetter
von — , s. Schönwetter.
Hilderici, Hieronymus , seit 1510
Clantor zu Liebfrauen 27, 23 a. 31,
22. 33, 1. 33, 32; 41b. 34, 15. 35,
14; 24. 37, 34; 43 b. — Seine
Schwestern 34, 33; vgl. Else. —
Seine Magd s. Heilman. — Sein
Haus 8. Wage (Goldene). — Sem
Hausinventar 34, 24 ff. — Sein
Testament (codicil) 34, 32. 35, 8.
37, 35.
H i 1 d e 8 h e i m ; Bischof Balthasar
Merklin, 1527—30 Administrator von
Hildesheim, Probst zu Waldkirchen,
1530— 31 Bischof von Konstanz 134,
29 ff. 137, 41 b. — Sein Kaplan
134, 33.
— , BischofValentin von Tettlebon 1537—
51: vgl. Tettleben (Dr. Valentin).
Hilgart s. Ochs.
H i 1 g e n , Johann, in kaiserlichen Dien-
sten 335, 31.
Himpach (Hempach), Werner, Stein-
decker 178, 6. 198, 18.
H i n 8 b e r g (Hingsperg,Hinsperg),Ulrich
von — , Rathshorr 250, 30. 286, 28.
287. 17; 23; auch 164, 7. 252, 12.
H 1 r d e n , Friedrich, Schuhmacher 1 2,9.
— ,Hans, Metzger 177, 7. 192, 5.
Hirdt (Hirt), Konmd, Steinmetz 177.
38. 198, 15.
Hirsch, Haus zum Goldenen — , 172,
19; 44a ff.; vgl. Bregeller.
Hirschgraben (Hiragraben) 340, 9.
561, 8. 570, 34.
Hirschhorn, Haus zum Kleinen — ,
85, 39 b.
Hiso, Dr. Johannes, Arzt 271, 20.
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686
Hispatis. — Hnmbnioht
Hispalis 8. SeviÜB.
H i t z fe 1 d e r , Paul, 1547 kaiserL Haupt-
mann 821, 9.
Hochheim am Mam 138, 2.
Hochstadt, zwischen Fhuikfürt und
Hanau 290, 22. 877, 22.
Hochwasser: 1842: 22, 81. 1480:
22,82. 1524 u. 29; 879, 88 f. 1689:
22, 8 f. 1545: 294, 4. 1546: 379,
86, 1551: 602, 18. 1552: 879,23fP.
Hochzeiten: 1498 zu Frankfort die
Ldgf. Wilhelms von Hessen 489,
5 ff. — 1511 au Heidelberg die Pfgf.
Ludwigs 498, 31 ff. — 1526 die
Karls V. 248, 4. - 1526 u. 80
rwei hitherische 104, 28 ff. 148,
27. 280, 41. — 1585 die des Mkgf.
Joachim ü. v. Brandenburg 172, 3 f. —
1542 die von Georg Weiß 292, 18 f. —
1547 die eines Kaiserlichen in Frankf.
822, 15. — 1547 die einer B[rieg8jung-
frau 347, 35. — 1552 dieOraf Philipps
IV. von Hanau-Münzenb. 379, 89 f.
Hock, Henricns, Notar, Vikar, dann
Canonicus zu 6t. Leonhard 84, 10;
85. 87, 9. 68, 2. 55, 12; 23. 78,
13. 82, 25. 95, 28. 97, 84, 101, 12.
Höchst am Main 5, 6. 7, 17 ff. 83,
20. ISO, 36. 171, 1. 800, 23; 83 b.
877, 22. 393, 40. 899, 40; 42. 415,
20. 447, «. 456, 1. 462, 82. 619,
17; vgl. Peter. — Schultheiß 418,
8, — Amtmann s. Hattstein (Wolf). —
Antoniter (deren Fraeoeptor) s. An-
toniter.
Höchstadt (Hoestatt) s. Peter.
Ho eck, Peter, UnzünMger 196, 14.
Hoenstein s. ^meftein.
Hoff B. Imhoff.
H of f m a n n , Johaomes, Bechant zu St.
Bartholomaei 1535—51: 278, 37 a ff.
495, 19. 496, 6; 10. 497, 10.
HolienasbeTg, bei Ludmgsburg in
Württemberg 256, 4 f.
Hohenf eis (HMienfelsoh), Klein«, Haus
51, 16; 19.
Hohenstein s. Hanstem, -* Vgl auoh
Bredem.
Hohen2ollera, Ftenlie; lüe Mnk.
Linie vgl. H8, 40 a.
Hchnstein (Hanstein), €hraf Wilhelm
von — , 8. Strassburg (Bisehof).
Hell (Hella, Helle, Heide), Oeorg
(Jwig) von — , kaiserl. Oberst (Feld-
hauptmann), 1547 unter Btiren 316,
34. 3n, 84; 40. 918, 24. 821, 2 ff.
337, 89. 342, 14. 343, 4. 854, 17 ff.
414, 41. 4®, 14 ff.
Holstein, Herzog i*riednch, s» Bäne-
maric (^. Viiednoh).
Holzhausen, Familie von — ^ ihre
Begi«boißMtte M», ^4 b.
— ,Bla8ius, Sohn Oilbreokts v« H. zu
Spangenberg, Rathsherr 48, 5. 49,
18; 45 a. 279, 18. — Seine Mutter
8. Frosoh (Kath.).
— , Giibrecht von — , zum Qoldstein
492,6.
^,Hamman (Amandus, immonius)
von—, Bruder des vor., Rathsherr
49, 19; 45a. 57, 91 b. 62, 86a.
72, 29; 82. 80, 23b. 81, 20. 84,
8 ff. 85, 19 f. 96, 15. 87, 37. 88,
20. 96, 18. 98, 10; 83. 105, 15.
106, 8; 43 a. 107, 27. 108, 7. 187,
25. 143, 44 b. 145, 12. 146,45 a.
157, 23 a. 158, 27. 159, 21b. 161,
83b. 168, 45b. 174, 11. 175, 28.
183, 12; 25. 192, 1. 198, 22. 240,
11 ff.; 86a ff. 241, 9. 250, 27.
255, 93. 256, 24. 279, 22. 281 , 17.
285, 15. 286,6. 589, 8) auoh '7, 29.
79, 2. 157. 14. 178, 29. - Sein
Schwiegersonn s. Olauburg (Arnold).
— , Justinian von — , Sohn des vor.,
Rathsherr 17, 26. 159, 1. 161, 42a.
254, 26. 259, 41b. 260, 2. 276, 8.
284, 20. 287, 84. 988, 27. 289,
16 ff. 293, 7 ff. 294, 82. 297, 46b.
299, 28a. 344, 20. 958, 16. 394,
44 ff. 483, 18 ff. 642, 92. 54f 93.
629, 2 ff. 696, 10. — Sem Leben
vgl. 588, 88 ff.
Holzhäuser Oede (eid), Landhaus
derer ven Holzhausen 861, 46. 995,
2. 592, 20. 699, 40 b. 629, 6.
Holzpforte 579, 7.
Hommel, Klaus, Fischer, Rathsherr
177, 20. 286, 29; 97 b.
Honk, Hans, 1662 unter Hanstein
497, 94.
Hörn, Graf von — , 1647 unter Btiren
946, 99.
—, Jakob, 1525 Vertreter der Weis-
gerber u. Seokler 197, 99.
— ,Haus sctm — , s. Krotz6B(bui|^.
Ht>rn«ck, Borg bei Oundeldieim am
Neckar 494, 00.
Horniokel, Marktsohiffsr 192, 9. ^
Sein Sohn 182, 2.
Hospital s. (hiten Leuten, Heifigen
Hos Sern, d. i. Husaren 916, 22.
Huba s. Hauben.
HubBoh-HsBB, Söldner 17, 96. 18, 2.
Hülchen, Philipp, 1663 unter Han-
stein 498) 18.
Humbracht(Htttnbreeht, Hem^raeht,
H^imbrochen), Johannes, Ononicus
zu Liebfrauen 1, 28. 9, 96. 97, 12 ;
'26a. 29, 9; 6; 19. 1^, 7. 90, 2.
91, 22. 92, a 99, 2( 28. 94, 10;
96. 99, 12; 90; 28. 98, 4; 91; 98.
99,32. 40-164 fasito. 168,444).—
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finnd. — ^ahrö.
68d
V^L über sein Leben p. XIL —
Smn Haas 125, 2; 5. — Seines
Bruders Frau 46, 14.
— ,Dr. Konrad, Neffe des vor., Cano-
nious zu Liebfrauen, später Raths-
herr 146, 11; 41a ff. 153, 31;
87b ff. 154, 6; 14; 24 ff.; 42. 294,
28. 295, 8; 18. 339, 26. 844, 17.
484, 6 ff. 529, 17; 28. 581, 20.
538, 11 ff. 586, 8; 39a. 538, 86a.
541, 22 ff.; 40b. 549, 13. 632, 7.
641. 645, 29; auoh 821, 88. —
Sein Stiefvater s. Bregeller. — Seine
Schwester Dorothea (Ottigen) s. Weiß
(Georff, zu Weissenfeis).
Hund, Eberhard, Deutsohordensherr
485, 3.
^, Seifried, Domherr zu Mainz 299, 3.
Hundeishausen, Amtmann von —,
hessischer Statthalter zu Kassel
544, 2 ff.; 18. 554, 44a. 577, 35a.
Hungen in Oberhessen 486, 1. 570, 15.
Huntstein s. Hanstein.
Hütten, Frowin (Frevinus) von — ,
60, 8. — Seine Bure s. Salmünster.
— , Moritz von — , s. Eichstädt (Bischof).
—, Ulrich von — , 49, 42 b. 50,38. 51,
41 a. 54, 43 a.
Ibach, Hartmann, Prfidikant 48, 4 ff.;
25a ff. 49, 13 ff.; 46a. 54, 41b.
57, 42 a.
Ihler s. Eiler.
I Ib e n s tad t (Bmstat, üwenstat)s. Hans.
111 (Ihl>, Nebenfluß des Rheins 18, 83.
Imhofi , Joachim, von Nürnberg, auch
vom Hoff gen., 1552 unter Hanstein
Hauptmann 868, 41. 407, 18. 408,
10. 409, 22. 418, 27. 488. 42. 441,
6 ff. 586, 4. 601, 27 ff. 607, 26. —
Sein Lieutenant (Fähnrich) 407, 13.
441, 18. — Sein Feldwebel (Weibel)
407, 18. 441, 18. — Sein Schreiber
407, 14. 409, 31. 441, 18.
Indagine, Johannes ab — , Pfarrer
von Steinheim (Steinau) am Main,
1521-28 Dechant zu St Leonhard
45, 5. 51, 80. 56, 18; 20; 44 b.
180, 44b. 192, 8; vgl. 506, 26.
Ingelheim, Ober-, in Rheinhessen
297, 87 b. 306, 1. — Bürgermeister
u. Rath 40, 27. — Schultheiß und
Schöffen dort 87, 25; 26.
Ingolstadt (Ingelstatt) in Bayern
802, 89 a. 306, 4. 808, 2; 7; 41.
827, 80. 828, 21 ; 28. 329, 4. 852,
18. 879, 85. — Kaiserl. Lager 1546
dort 802, 39 a. 806, 4. 308, 2 ff.
Innsbruck 382,22; 26. 402,39.442,
88. 444, 1. 457, 34. 528, 21. 524,
9. 588, 41b. 538, 85 a. 541, 40 b.
548, 42 b. 549, 15. 574, 44.
Qaollon z. FrmÜLf. Qeach. ü.
Interdikt, 1517 in Frankfurt 5, 29 ff.
7, 24 ff. 492, 29 ff. 493, 2.
Interim (1548) 343, 23. 379, 8. 380,
16; 28. 383, 21. — Einführung des-
selben vgl. 173, Anm. 1. — Ver-
kündigung in Frankfurt 496, 13 ff.
Inventar, Haus-, des verstorbenen
Cantors Hilderici 84, 24 ff. — Zu
Liebfrauen 88, 22; 82 b. 89, 11 ff.—
Zu Si Bartholomaei 89, 40 a. — Bei
den Carmelitern und Pi-edigem 268,
26 ff.
Isenburg (Ysenburg), Graf Anton I.
von — Büdingen, geb. 1501, f 1560:
41, 4. 899, 10; ob auch 161, 18.
398, 87 ? — Seine Dörfer 69, 6.
— , Graf Reinhard (Reichert) von —
Büdingen, ceb. 1518, f 1568: 855,
11; ob auch 398, 37?
— , die Grafen von — Büdingen, wohl
Anton u. Reinhard gemeinsam zu
verstehen 521, 26. 640, 17 ff.
— , Herrschaft 66, 12. — Ein Isenburger
Flecken s. Offenbach.
I senneck, Philipp, Vikar zu Lieb-
frauen 40, 20.
Isern, Peter, Bender 197, 35.
Isny (Isney) in Württemberg 13, 15.
246, 85. — Vertreter der Stadt s.
Besserer, Schluhter.
Issleben s. Agricola.
Italien 140, 88. 242, 11. 262, 81.
265, 26. — Ital. Sommer u. Wein
gleichsam in Deutschland 270, 8ff. —
Die italienischen Gelehrten (Itali)
260, 83. — Italienische Truppen
(l.'>52) Karls V.: 458, 7. 467, 2. —
Italienische Truppen des Papstos 1546
in Deutschland (Italier) 805, 14.
Itzstein (Izstein) , Heimannus (Heil-
mannus), Vikar, dann Cantor zu
St. Bartholomaei 95, 15; 27. 98,
13 ff. 101, 11. 490, 19. — Sein
Haus (die sengeri) 98, 26. 99, 2;
11.
— , Philipp, sonst Hildebrand gen., Vikar
zu St Bartholomaei, aus Cronberg
(daher auch Cronberger gen.), Cantor,
dann Scholaster zu Liebfrauen 98,
18; 18; 86 b ff. 99, 27. 101, 12.
105, 22. 117, 14. 120, 21. 122, 7.
123, 21; 25. 124, 25; 39. 127, 28.
129, 18. 180, 27; 36. 181, 16 f.;
22 f. 133, 4; 14. 137, 20. 140, 14.
144, 13. 146, 16; 28. 147, 27. 151,
89. 153, 12. 154, 3; 10 ff 155, 24.
160, 83 a. 168, 16. 169, 13. 278,
39 a ff. 496, 7; 11.
Jahre, in Hinsicht auf Witterung u.
Ernte; gute: 1526: 281, 88. 1527:
283, 1. 1530: 285, 19 ff. 1531:
285, 35. 286, 17 ff. 1539: 266, 87 ff.
44
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m
ie3$6k r^ EaiiMtiohd.
m, 16 ft 1540: BfO, h& 1562;
295, 3^. — ScUecbt^ feuchte oder
troc^Qoe: 1516: U, 16 E 1529:
138, Iß ff. 284, 27 ff. 1542 u. 43:
20, 2a 277, 20 ff.
Jak oh 8- IPiirstdr.
-T, Sohttlepper (4. i. SohuMliokei') 83, 24.
TTT, von öröniqgen, 1547 kaiserl. Haupt-
m%m; 321, 5.
JakobsrEirche (-Kapelle) 253, 21.
Jeroniiaus (Jerinimos) s. Losch.
Jerusalem 235, 23.
Jessen, Heanipg von — , 9. Henning.
Joac^iifi, yon tj^idi^u, s. Landauer.
— ,VJ8irer 158, 17,
JodoQus (Jost) St Lochmann.
Johann, Hämg^ s. Ungarn (Zapolya).
— , Eathaohreiher^, s. Ui^^tellßi.
— , Priester 50, 20.
TT (Baos), von Friedberg, Bäcker, Baths-
har^r HO, 12. 197, öu
— , von Leihen, in MüQster, Schneider,
1&34 Führer (r^x) der Wiedertäufer
259, 17 ff. 860, 14 ff. — Sein
Scbwiegerrater s. Knipperdolling.
— , yon Münster, 1552 städtischer Jeld-
webd 428, 30»
-r-, vop Bvpnpenheim, s. Bumpenheim.
^, VOn^olftstattCWöllstadt), Neustädter
198, 29.
— Albreoht, Herzog, s. Mecklenburg,
Jol^A^neß, Jude 289, 20.
Johaunitav auf Ehodus I42, 17;
Tgl. 9o^^uB.
•TT. (johanser) in Frankfurt 87, 22. —
Jkx Hof (curia Johannitarum) 6, 8.
0, M — Ihre Sirche (domus St.
Johanni^ ö, 43 b. fi^ 18; 18. 62,30.
253, 8&. 492, 22. — Ein Haua bei
d^ra, s. Hangßs.
Jprg 9, {jQtaaubui'far.
r-, zum Eögel, 8. Dachtel.
JoQt s. Locbmauu*
Jiudan ixa allgemeinen 40d, 37. 428,
11 ff. 561, 36 a ff.
r^ in Frankfurt 89, 81. 180, 16 ff.
1S6, 17. 188, 18. 193,27; 89. 194,
10; ß7. 269, a. 300, 32a. 834, 37.
a^^ 84; 41. 359, 1. 360, 85. 381,
^ 388, 11; 40. 892^ 30. 416, 16.
489, 7 ff. 492, 8. 502, 10. 522, 29.
540, 1. 572, 20 ff. 609, 1; d5a.
to3« 24 f. ; vgl. Anna^ Her, Johannes,
Paulus, S^non. — Jüd. Geistlichkeit
2S% 4a b. -r- Jüd. Bericht über die
Patagerung von 1552: 426—431;
vgt Ul'6l2. — Judenkirchhof
8. dort.
r=- ig Begensburg 235, 14 f.; 35b.
— iASGhweinfart4aO,29ff.; ygl.Barga.
— in Worms 46ß, 8.
Jude&aok a. Judenw^.
Judangfsaa (under den Juden, domus
Judaeorum) 68, 87. 85,88. 188, 17.
269 2
Judenkirohhof 388, 8; 41. 389, 1.
572, 81. 614, 26.
Juden wall und Judeneck 311, 9 ff.
314, 43. 858, 7. 361, 14. 362, 5;
35. 368, 8. 390, 37; 39. 406, 33.
411, 17. 424, 2. 438, 36. 440, 32.
441, 44. 442, 33. 443, 5. 469, 8 a.
539, 6. 572, 3; 19. 575, 15. 580,
16. 585, 10. 594, 12. 596, 1. 599,
7 ff. 621, 11.
Jülich, Herzog Wilhelm V. von —
Berg u. Cleve 1589-92 : 276, 10 ff. ;
24 ff. 837, 19. 537, 88 a. — Sein
Schwager s. Sachsen (Ef. Johann
Friedrich). — Sein Marschall s.
Bossheim.
— , Herzogthum 877, 5 ff.
Jung, Timotheus, Gesandter Jpachims
II. von Brandenburg 599,40 b. 600,
44 a. 607, 34 a.
Jungel, Johannes, Carmeliter 107,
39 ff.
-r 8. Schmidt.
Jungen, Antoni zum — , Bathsherr,
fälschlich 295, 14; 22 statt Daniel
zTim Jungen gen.
~, Daniel zum — , Bathsherr 275, 86.
277, 39. 283, 27. 894, 30. 295, 17.
331, 44b. 353, 1. 483, 38 ff.; auch
295, 14; 22 zu verstehen.
—, Johann zum — , Bathsherr 498, 9;
38 a.
—, Johann Maximilian zum -r-; seine
Annalen 498—499 ; vgl. XXIX.
— , Ort zum — , auf dem Kornmarkt,
Bathsherr 18, 12w 20, U. 261 , 7.
269, 37 a. 288, 80.
Junghen, Konrad 661, 15.
Juughof 25, 28. 508, L 558, Sa
Jungwall 438, 29.
Justitiabrunnen (Springbrunnen,
springender Brunnen, fons salien-
tium, der Brunnen auf dem Berg),
vor dem Bömer 23, 20 ff. 26, 5.
267, 18. 275, 19 ff.; 39a E 296, 7.
802, 31. 314, 11. 855, 17. —
Meister (d. i. Aulseher) über dens.
a. Kleinkonn.
Kämmerer s. Dalberg.
Kaffen bürg (wohl im Deutschordans -
gebiet bei Mergentheim zu suchen ?).
434, 25.
Kaiserliche, die kaLserl. Truppen
1546 u. 52: 207, 34b. 298, 1. 300,
2& 301, 26. 302, 89 a. 309, 11.
828, 10 1 329, 27. 330, 11; 20.
332, 30. aa9, 87. 850, 9. 858, 11.
384, 7. 3^ 15; ftl; a? & 886, 1;
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Ealkär« ~ E«iteiiliof.
m
9 £L 087, Sil. 888, 88; 88. 880, fO.
891, 8; 88 ffi 394, 86. 898^ 4 f.
896, 16; 80. 897, 1. 899, 16. 400,
r. 401, 8; 468, 7 ff. 461, 26. 466,
10; 32. — Vgl. Niederlande (Kriegs-
volk). — Obersteü (HiraptJetite) 8l4,
41. 321, 4 ff. 842, 24. 847, 28; 32.
848,1. 849, Ijll 8ö4i 17; 20.
855, 41 b. 868^ 18. 891, 86. — Deren
Schreiber 821, 15; 20. 858, 20. —
Profbß 815, 4. 836, 18; 28. 846,
81 ; 34. 346, 4 f. 348, 11. 349, 31.
856, 88 ff. 367, 12 ff. — Fähnriche
868, 25; vgl. Pol. — Brandmeister
301, 82. 351, 22. — Feldwebel,
Weibel 849,29; Tgl. Koppenhajen.—
Kaiserl. Eommissitre n. arthoüai-
meister (Artilleriemeister) 818, 9 f.
340, 2. 342, 24. — Reiter 856^ S.-
Pfeiffer, Trommler 845, 18. — Pou-
rire (varehrer) 812, 29. — Tross-
knechte, Stallbüben (trosser) 818,
26 ; 81. 886, 13. 841, 89. - Kaiserl.
oommiB (Proviantamt) 1552 in Frank-
furt 433, 32. 489. 38. — Führleute
der Oesohütze 821, 41. 842^ 6. 848,
17. — Frauen im Heer 847, 84; vgl.
lisken. — Scharfrichter 814, 8.
Ealkar s. Klein.
Eamriiergericht s. Beiohskamttler-
g^cht
Kannengiessern, unter den — ,
491, 80.
Kahn Stadt bei Stuttgart 284, 27.
Kanzler, Kas|)ar, Kaplan zu St. Bar-
tholomaei 102, 17. 139, 3; 36 ä ff.
170, 82 b.
Kappelberg z^Hschen StnttgUrt und
Schorndorf 284, 27.
K a p p u 8 , Johannes, Yikar zu St Bar-
tholomaei 85, 38.
Kars tat s. Hans.
Karthause (Kardaus) bei Mainz 897,
21. 425, 8. 464, 27. — Kdrthfiuser
dort 61, 42 b.
Kaspar, Werkmeister (Baumeister),
s. Weitz.
— , s. Müller.
— , von Oppenheim, 1662 unter Han-
stehi 438, 84. 588, 80 b. 685, 20;
88b ff.; vgl. Fröbener.
Kassel 26, 30. 121, 19. 254^ 82. 818. 18.
836,6. 340,2; 6. 842,27. 561,42 a.
598, 24. — Ein Bürger s. Eckern. —
Hess. Statthalter (Regierung) hier
8. Htindelshausen, Schenk (Rudolf).—
Laindobersteu u. Räthe dort 544,
42 a f. — Schloß hier 840, 6.
Kastenamt, Kastenhetren, der ge-
meine Kastenr, s. Almosenkasten.
Eathariha von Melem (Molheim),
Gattin Jakob Bellers ä90, 8.
^,ä. Hoihnahn.
Katharinenkirohe 8, 17j 24; 48,
5 f. 66, 28. 80, 22 b. lO», 19. 281^
2. 293, 1. 84(1^10. 898, 10. — Prae-
dikant ab derselben s; CJellariiis. —
Thurm dör Kirohö 888^ 2.
Eatharinenkloster 51^ 41b. 8^
44 a; 42 b. 240, 14. 253, 20. l81,
11; 14 ff. 891, 12. — Melsteriil
de«s. 49, 48 a. — Conredt 281^ 18.—
Jungfrauen dort 49, 20. 51^ 14; 58,
10. 108, 6. J81, 14 ff. - Pflegdr des
Klosters s. Holzhäusen (Etmth}/^) u.
Pfeffer (Beruh.). — Keller (teUatiüsi
61, 22; 82. 58, 11. — Sohteibot 61,
22. — Zinspfliohtiges HauB s. Sfem.
Kathärinenpforte (-thor) 84, 3?
160, 8. 176, 17. 816, ö; 889, IS;
846, 16. 349, 88. 856, 28. 469, 24 a.
686, 18. — Bin Galgen vor der
Katharinetipforte 388^ 26 ; vaL 888428:
Katzenellenbo gen, Gnlfscuaft (auch
die obere Grafschaft) 118,14v 148^b.
297, 11; 42 a. 808,88. 889,12: 980»
12; vgl. Knebel: — Amtmaiih (MH s.
Thann. — Bauern aoK 808 y 81. —
Keliereied dort 661, 2 f.
Katzman, Junker Henrich (HeiHHöh),
1562 Stadt. HautytmaDii 428y 29j
439, 5. 582, 8.
Kaufhaus der Weber 46^ 18.
Ktfup, Hansy Netftetof, 1662 stadi»
Weibel 423, 31.
Kätttz, PrädikÄnt inWöfms 113^ 24ff.
Kegel, Christoph 4 ged. PyWmtius,
Sekretär de^ StAtthaA&rtÜ d^r Niddeir-
iande, der Köhigin Maiiia 864^ 42 f.
565, 43.
— , Kaspar, Baumeister , Olsehlkh 892'^
83 gen.; wohl von L^rsder mit
Weitz (s. dort) verwechselt
Keller, Hans, in Heilbroon Idy ü.
Kellner (Gellarius, Kdler), Ghristopti
(Christoff^), Rathsherr 296y 2; 814,
40 b. 651, 25. 652, 43 ff.
— , Dr. Heinrich, Stiidtadvökat 608, 17 ff.
— , Johannes (Hans), Ratitehdrt 25< 18.
256, 22. 267, 26. 288, 18. 290 y 83;
291, 4 ff. 293, 15. 529, 18. 888, 28.
Kelsterbach bei Frankfurt 187, 40.
Kemmerer, Peter, Mötzger 177, 8.
Kempff, Gerlach, Wollenireber 177,6.
Kempten im All^u 18, 18. 246^85.
382 , 22. — Vertreter der Stadt s.
Besserer, Schluhteri
Koppel, Hahs Von — ^ IfeisB^rber
177, 85.
Kestenburg, Bur^ bäi Neufitadt a.
d. H. 466, 5.
Kettenheim s. Stepfer.
Kettenhof, der, dh def Mdsel (bei
Trier oder in Luxemburg?) 488y 88.
44»
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692
KetÜe. — Köln.
Kettle, Balthasar, 1552 unter Han-
8tein 437, 28.
Kher, Reinhard von der — , 1552
unter Hanstein 437, 27.
Kiessei, Peter, Schahmaoher 177, 13.
201, 81. 203, 3. 204, 89a.
Kinzingen, d. i. wohl Kitziogen, s.
dort
Kirohberg s. Fngger.
— ,Han8, Schneider 5, 41b. 6, 8. 8,
13; 20. 492, 28.
—, Johannes, kathol. Pfarrer an der
Peterskirche 495, 5.
Kirr dorf , Philipp von—, gen. Lidder-
bach, kurpfälzischer Kammernleister
224, 11; 18.
Kirr will er, Peter, Schmied 177, 15.
Kiß (Kisch), Borghard, Schuhmaoher
29, 25; 38. 42, 87. 65, 29. - Sein
Haus in der Neugasse s. Weissenburg.
—, Johann (Hans), der Junge, Schuh-
macher, Bathsherr 10, 6. 11, 14;
41a. 157, 86 a. 197, 7.
Kitzingen (Kinzingen?) 228, 16; vgL
Sobald, Walzdorfen.
Klapperfeld 498, 28.
Klara, Grossmutter Dr. Joh. Fichards
242, 14.
Klaus (Klas), Meister, von Münzen-
berg, Bäcker 99, 28. 177, 10.
— ,von Vach, Schnöder 413, 17 f.
Klause, zu Oberraa, clusa monialium
sive bednarum 285, 38. 286, 41 a ff.
494, 17; 45a. — Nonnen in der-
selben 494, 40a ff.
Kl ehe, Sebastian (Bastian) 170, 25.
171, 8; 27; 40a t — Sein Kind
170, 26; 28.
Kleidung des Frankfurter Aufgebots
1582: 161, 18 f.; 19.
Klein, von KaUuur, 1547 kaiserlicher
Hauptmann 821, 6.
Kleinkonn, Heinrich, Müller auf der
Neuen Mühle, Meister (d. L Auf-
seher) über den Justitiabrunnen 814,
14; 16; 34. 815, 89 b; auch 336,
15. 348, 26. 349, 4.
Klingenberger (-burger), Eberhard,
1552 Stadt. Weibel 364, 41. 428,
13 ff.
Klinghart, Philipp, Keller (cellarius)
des Erzbischofs Albrecht von Mainz
u. Vikar zu liebfrauen 61, 20. 62,
15. 127, 26.
Klippel, Eberhard Weisse — , 1552
unter Hanstein 437, 43.
Kloppensin (d. i. Klopps Frau) —
Oede vor Frankfurt 406, 12. 592,
12; 86a f.
Knauf (Knoff), Bechtold, Bathsherr
95, 10. 175, 40 b. 176, 7. 178, 37.
183, 22.
Knebel, Thonn, zu KatzeneUenbogen,
Amtmann zu Oppenheim 219, 8.
224, 23 ; 29.
Knipperdolling (Knopperdolling),
in Münster, 1584 Führer (prorex)
der Wiedertäufer 259, 19 ff. 260,
Uff.
Knoblauch (Knoblaoh , Knobloch),
Dr. Adolf, Stadtadvokat 89» 25. 95,
29; 85. 98, 9; 27. 162, 80 a. 196,
21. 215, 12 ff. 217, 15 ff. 218, 27 ff.
219, 12; 14 n. 220, 24 ff. 221, 4;
9 ff. 224, 7 ff. 225, 3. 226, 1 ff:
255, 85. 256, 24. 271, 14; 88 b.
275, 11 ff.
— , Bberhard, Bruder von Johann K.,
1552 Stadt. Fähnrich 486, 21 ff. 581, 6.
— , Jakob, Bruder von Johann Adolf o.
Walther K. 292, 80b; seine Frau
Margarethe 610, 5; 18 fiE. — Seine
Schwäger s. Glauburg (Joh.) u.
Borbaoh (Friedr.).
—, Johann, Bruder Eberhards, 1552
Fähnrich der Stadt 428, 2a 489,
5. 486, 21 ff. 582, 17.
—, Johann Adolf, Bruder von Jakob xl
Walther K. 292, 80 b.
— , Jorjz 46, 6.
^, Seimed, 1510 Syndikus des Oarme-
literklosters 490, 18. — Seine Wittwe
Caecilia (Zielg), geb. Zäcb, aus Ess-
lingen 283, 7.
— , Wadther, Bruder von Jakob u. Johann
Adolf K., 1552 unter Hanstein 292,
80b. 868, 2. 489, 11. 448, 84. 612,
11.
Knoff s. Knauf.
Knopf, Hans, in Bamberg, zum Zinken-
wehr wohnhaft 369, 6. 449, 86.
KnopperdoUing s. Knippeordolling.
Knorr (Knor), Hans, Schneider 20, 15.
^, Peter, Kürschner, 1552 städt Weibel
423, 81. 582, 11.
Koch, Hans, Steinmetz 51, 8. 177,89.
198, 16. — Seine Frau s. Schollen. —
Seine Kinder 51, 4.
Koel, Hans 75, 26 ff* ^ Seine
Schwester 75, 27 ff.
Köln, Erzbischof Hermann Y., Graf
von Wied, 1515—46: 143, 12. 145,
17. 269, 12. 294, 17; 40a. - Seine
Gesandten 255, 82.
—, Erzbischof Adolf HL, Graf von
Sohaumburg, 1546—56: 466, 82.
-, Stadt 16, 8. 24, 14. 88, 85 b. 140,
28. 153, 22. 155, 11. 288, 5 ff.
248, 18. 272, 6. 285, 80. 387, 9.
887388, 405,88. 466,31. 632, 16.—
Bath 238, 8 ff. ; vgl Spitz, — Bürger-
meister (consules) 283, 1 1. - Gesandte
290, 9. — Bürger, Einwohner
51, 18. 283, 7 ff. ; vgl Westerburg.—
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Eönigs-KrönoDgen. — - Krankheiten.
693
Kaofleute 319, 34. 343, 11. — Leder-
händler 85, 39 a. ^ Kölnische Sohiffe
464, 88. — Tonnen mit Pulver daher
454, 33. — Henmarkt 333, 13.—
Staatsschatz 333, 9.
Königs- u. Kaiser-KrönoDgen ; in
Aachen: 1520: 337, 33. 1531: 155,
17; 33a ff. 348, 14 ff.; in Bologna
1530: 346, 8 f.; in Frankfurt 1563:
396, 3 ff.; in Prag 1537: 343,10;
in ßtuhlweissenborg 1537: 343, 13;
37 b.
Königslager, d. h. Lager vor Frank-
furt im Hinblick auf die gewaltsame
Erlangung der königL Würde 1538 :
118, 33. 1534: 355, 43 b.
Königstein, Eberhard IV. von — ,
Graf von Eppstein, 1481—1535: 3,
33. 55, 7 ff . 56, 9 ff. 57, 3 ff. 58,
13 f. 63, 10. 161, 17. 163, 1. 173,
8 iL 499, 35; 31. — Seine Schwester
173, 10. — Sein Schwager s. Stolberg.
— , Ludwig von — , Graf von Stolberg,
dessen Nachfolger, s. Stolberg.
—, Schloß 4, 16. 101, 37. 104, 6. 143,
10; 33. 387, 4. 433, 43. 434, 9.
533,39. 570, 5. - Befehlshaber 1553
dort 433, 45. 434, 4. 570, 7.
—, Herrschaft, auch Ort 570, 3; vgl.
Fabri, Hans. — Dörfer der Herr-
schaft 433, 37.
— (Konziigstein), Wolfgang, Canonicus
zu Liebfrauen 29—173 passim. —
V^l. über seia Leben X Vll-XVin.—
Sein Vater s. Ostheim. — Seine
Mutter s. Greff. — Seine Schwester
s. Margaretha. — Sein Schwager s.
Konrad. — Sein Neffe s. Konrad.—
Seine Häuser 38, 7; 34; vgl. Wage
(Gold.). — Sein Tagebuch 37— 178;
v^l XV ff.
Königs wählen: die eines Römischen
Königs 256, 10. — 1519: 16, 30.
336, 30 ff. — 1531: 153, 24. 155,
9 ff. 159, 35 a. 348, 17 f. 885, 30.—
1563: 295, 35 ff. — In Böhmen
1537: 343, 10. — In Dänemark
1533: 338, 30. — In Ungarn 1537:
343, 13.
Koeth, Johann, Bürger 368, 31.
— , Philipp, Vikar zu Liebfrauen 37—78
passim. 103, 37.
Kolb, Hans, Bürger; sein Haus 415, 9.
Kolmesser, Johannes, Vikar am Lieb-
frauenstift 1, 4; 11.
Kolmessern, die, eine Frau 43, 10;
13.
Konrad, Glöckner (campanator) zu
Liebfrauen 123, 1. 149, 11; wohl
auch 161, 3. 164, 33 b; 38 b.
—, Canonicus, s. Fichard.
—, Zimmermann 39, 30.
— , Schwager Konigsteins 117, 9.
•— , Sohn von Königsteins Schwester
Margaretha, wohl des vor. Sohn 34,
32.
Konradsdorf (Corantsdorf) , Prae-
monstratenserinnenkloster bm Orten-
bere in Oberhessen 43, 33. —
Meisterin 77, 39.
Konstanz, Bischof Johannes v. Veeze
(Wesa), 1537-48: 14, 3. 365, 35 ff.
—, Stadt 13, 14. 346, 34. — Syndicus
u. Gesandter der Stadt s. Moller. —
Ein Postbote von dort 335, 15. —
KonzU dort (1415) 148, 11.
Koppen hagen, Feldwebel unter
Büren 345, 13 ff.
Korfu s. Corcyra.
Kornmarkt 52, 28. 96, 14. 317, 37.
358, 33; 33; vgl. Dichtel, Jungen
(Ort zum — ), Weiß (Georg).
Kornwolf, Haus zum — , in der Gisen-
gasse 31, 25; 38b ff. 88, Iff.; 35a.
Kostheim am Main bei Castel 115,
8. 306, 40.
Krachbein, Adam zum — , 1553 in
städtischen Diensten Weibel 433, 37.
— , Georg zum — , Canonicus zu St.
Bartholomaei 495, 19.
Krame (Kremergasse, Unter den Kre-
men), d. L der Alte Markt 53, 26.
96, 13. 143, 13. 394, 1. 314, 19.
817, 17.
— , Neue (zun Neuen Kremen) 317, 16.
Krämer, Johannes, Gerichtsscbreiber
498, 10; 39 a.
Kraft, Sigismund, von Ulm 460, 31 ff.
Kraftig s. Krechting.
Krakau 148, 39a.
Krankheiten; Pest u. Aehnliches:
1502: 489, 14. — 1519: 16, 28.
337, 8. - 1537: 115,16. 383,4.—
1530: 145, 6. 148, 33. 150, 18.
248, 6 ff. — 1639: 366, 33. - 1541 :
373, 3 ff. 291, 33. — 1542: 21,
13 f. — 1546: 313, 17; 35 fE. 330,
33. 331, 1. 333, 10; 16. 337, 10.
345, 1. - 1547: 319, 28. 323, 6 ff.
350, 9. 353, 39 ff. 354, 12 ff. 857,
15. — 1552: 372, 28. 389, 12. 390,
7 ff. 400, 20. 401, 4; 10. 403, 41.
410, 15. 412, 23. 415, 4. 417, 6;
25. 421, 6. 445, 16. 455, 44. 593,
2 ff. — Schweißsucht (sudor Ang-
Hcus) 1529: 140, 21 ff. 141, 14.
346, 1 ff. 384, 31 ff. - Stein (cal-
culus), Lendenstein 1533: 340, 5. —
1553: 393, 9. — Wassersucht (hy-
dropsis) 1543: 375, 10. — Wechsel-
fieber (febris tertiana) 1540: 268,
37. 270, 16. — 1543: 275, 27;
38 b. — Anthrax (Carbunkel?) 1531 :
250, 17. — Brenne 1546: 308, 24.
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694
Kl'(l!lt06. — lAUgUtÜäMt
812, dS. — ' Elflö Virgo delnotiiaca
1560! 263, 5 ff.
Krallten- Bisohofsheim (Bisohesheim),
a. d. Tauber, d. i. wohl Tauber-
Bischofshdin 485, 29 ; vgl. ergänsend
Bischofsheim.
Erebel s. Ciibel.
Krebs, Haus zoni Hothen — ; eine
Withre dort 288, 12.
Kreohting (Kraftig), Bernhard, in
Itünster, 1584 einer der Führet der
Wiedei-täufer 260, 16 ff.
Kreinohen, Soheffers-, s. WeiÄ (Ka-
tharina).
Kreis, der Rheinische 62, 42 a.
Kreistage: 1535: 259, 7 ff . - 1552:
537, 2 ff.
K t e m e r , Hans, Holzförster 405, 24. —
Sein Gesell s. Mengin.
Kretzer, von Btrassburg 298, 23.
K r e n d e r , Hans, Schuhmacher 202, 19.
Kreüzigungsgruppe auf dem Dom-
Kirchhof 490, 5 ff. 501, li.
— , auf dem Peterskirchhof 5Ö1, 15.
Kreuznach 111, 41a. 465, 1. 639,
35. — vgl. Beck, Lösch (Hierony rhus).
Kteuzstift s. Heiligen Kreuz.
Kriechisoh- IVeissenburg s. Belgrad.
Kriger, Niklas, s. Wild.
Krommer, Leonhard, Praedikant in
Worms 897, 89.
Krön- Weissenburg, d. i. Weissenburg
i. Ei, 8. dort.
Krone, die kaiserliche; vgl. 382, 40.
— , Haus zur — ; der Wirth dort s.
Rauoh.
Krotzenburger, Georg (Jörg), zum
Hörn 123, 37. 124, 14; 83. «48, ^
— , Peter, Gross vatet Dr. Joh. Fichards
240, 4.
Kruchengasse, d. i. Graubengasse
104, 29.
K ü h 0 r n , Karl, im Saalhof, Rathsherr
295, 11. 485, 2 ff. 583, 28.
Kühotnshofs. Rorbaoh (Friedr.).
Külsen, d. i. Külsheim bei Tauber-
BischofiBheim 435, 30.
Kun, Hans 853, 34.
— ,NioolaU8, Scholaster zu St. Leon-
hard 95, 14; 26; 36. 98, 13. 134,
16. 171, 10 ff. — Sein Haus 171,
19. - Seine Magd 171, 21 ; 23 ; 87 b.
Kunz 8. Westhofen.
Kupferisen, Endris, Rathsherr 194,
84. 195, 14. 199, 26.
K u r e i fi (Kurein gen) s. Baier u. Qtiirins-
pforte.
Kurfürsten 16, 19. 19, 7. 25, 1. 39,
10; 21. 94, 12. 109, 12. 155, 12;
16. 161, 5. 213, 27. 286, 32. 248,
18. SI78, 1. 288f 13. 285, 29. 295,
37. 396t 8. 379t 6. 384, 13. 422, 9.
Ladftrum (LAderheim) ö. LüAbttrg.
Lftmmchen (Lemblin)^ HaüS ntm — ,
862, 12. 442, 17. 600, S9; vgl
Brechter.
Lahn, Fluß 379, 24.
Lamb (Agninus), Barbara zum — ^
zweite Frau von Klaus Scheid 8. dort.
— , Dr. Hieronymus Bum — , Stadt-
advokat 271, 13 ff.; 48a ff. 831,
26b. 344, 88a. 607, 16 ff. 590, 6;
87a. 527, 39 b. 531, 40b. 549, 81.
552, 14; 42. 563, 9. 650, 3 j auch
852, 81 zu verstehen. — Seine
Chronik 860-878; vgl. 606-607.
Lambechus, Sultan, s. Ghairus.
Lamberg, Melchior von — , Ritter,
Rath König Ferdinands u. Regent
in der Niederösterr. Regierung 14,
7; auch 96Ö, 86 ff.
Landau (Tjandavia) in der Pfalz 239,
5 ff. 882, 41.
Lilndfluer (von Landau), Joachim
(JöcfhenJ), von Wurmb (d. i. Worms?),
1552 Ulster Hanstein Hauptmann
416, 82. 418,28. 438,41. 469{8Bb.
471, 5b. 472, 7b v. u. 542, 43.
568, 4. 5BÖ, 26 ; 84 a ; 49 b ff. 645, 16.
Landgraf, s. Hessein (Ldgf. Philipp u.
1552 meist Ldgf. Wilhelm).
LAbdgräf Hohen (Landgrevisohen),
die, das sind die Hessischen Truppen
1546: 814, 8; 21. 329, 22 ff. 884,
24. 889, 88; 87. 358, 86;
Landsohad, Philipp, Deutsehordens-
herr 435, 8.
Landsknechte 235, 8; 4; 81. 297,
10. 800, 4 ff. 305,85. 818,28. 817,
44. 818, 2. 820, 12. 321. 822. 823,
l9. 842, 18 u. sotist passim. — TgL
Mohr.
Land stuhl (Lantstall, Nanstall) in
der Pfalz 28, 8. 69, 89 ff. 70, 81 a ff.
239, 84.
Lahdwehr (d. i. OrenzwaO) um Frank-
furt 187, 82. 299, 11. 300, 14; 2*;
43a. 301, 8; 26. 806, 25; 29. 807,
15>28. 308,12. 828, 7; 18. 851, 12.
870, 18. 378, 12. 883, 48. 889, 17.
396, 40. 411, 8. 419, 12. 424, 32.
439, 34. 451, a 4ö8. 87. 528, 26^
35. 546, 18. 549, 28 ff; 558, 14.
590, 11. 593, 28 b. 595, 10; 618,40.
683, 19.
Langbruch in Saohsenhausen 188, 8.
Langen, südi. von Frankfurt 404, 11.
569, 26.
— , Berthold von — , 1547 kais. Haupt-
mann 821, 4.
— , Klaus von — , welü. Richter 20Ä,13.
Langensalza in Thüringen 544, 24.
Langmantel, Jojwhim, in AtigrtKirg
13, 11.
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Lantiitv«. — UmMmUtg.
666
tantgrave, Hans, Stemdecker 178,
5. 198, 17.
Larochefoucauld, ein Herr de — ,
864, 44b.
Lateinschule 157, 42a. 517, 4ff.—
Rektoren dera. s. Cnipius, Micyllus.
Lanbach in Oberhessen 436, 2; vgl.
ßolms (Graf Friedrich Magnus),
Laufen in Oberbayem 444, 1.
Lautern, Johann von — , 1562 unter
Hanstein 437, 29.
Lautze, Wigand, hessischer Chronist;
vgl. z. B. 599, 37 b. 600, 44 b.
Laux, Kürschner 199, 23.
Lava wer, Antonius, 1552 Amtmann
Pfgf. Otto Heinrichs in Mergentheim
436, 17.
Lebenstein s. Löwenstein.
Lebs, C, 1552 unter Hanstein 438,1.
Lochen, Andreas von — , 1552 unter
Hanstein 437, 44.
Lederkauf, Vereinbarung des Schuh-
macherhandwerks darüber 16, 12.
L e h e n e r (Lehnhart) s. Leonhard.
Leiden s. Johann.
Leien, Ebert von der — , 1552 unter
Hanstein 437, 24.
Leigendetber, Wigel, Schuhmacher
12. 9.
Leiningen (Lieningen), die zwei
von — , 413, 21 ; etwa Johann Philipp
in Hu^enburg und £mico X. in
Dachsburg gemeint?
Leinwandhaus (Linwathuß) 47, 22.
78, 37. 79, 3. 171, 26. 172, 22.
406, 41. 413, 19. — Brodgewölbe
dort 413, 20.
Leipzig (Lipzig, Leubsig) 303,. 27.
309, 29. 310, 4. 316, 7; 10. — Vgl
Preutgamer.
L e i s m u t h (Leiswetz), Johannes, Sohn
eines gewissen Henn, Vikar ^u St
Bartholomaei 295, 33.
Leist, Dr. Jacobus, 1611 Probst zu
St Bartholomaei 126, 12. 491, 20.
— ,Äburcius, Vikar zu Liebfrauen 40,
24. 41, 10.
Lele, Lorenz 15, 29. — Sein Haus
15, 27.
Lemblin s. Lämmchen.
L e n e c k (Lenig, Lineck), Johann, Raths-
herr 110, 37. 125,43. 281,36. 283,
35. 289, 25. — Seine Frau 289,
26. — Seine Kinder 289, 25u
Lenz, Hartmann, Vikar zu St. Bar-
tholomaei 492, 25.
Leonhard (Lehener, Lehnhart),Oswald,
1552 unter Hanstein 364, 27. 418,
28. 438, 40. 442, 34. 445, 48. 446,
1} 8. 471, 13b. 472, 13a v. u.
585, 24; 31a. 690, 18 f «uoh 863,
& 448^ d.
Leonhardskirohe 62, 26. 92, 7.
96, 13. 107, l; 4; 24. 253, 24. 256,
18. 257, 18. 268, 8. 292, 46 a. 323,
2. 343, 14. 408, 43. 492, 37 b. 493,
8; 19. 501, 83. 609,6. — Kirchhof
289, 23. — Kirchthore 130, 22. 13X,
41b. 182, 30a.
Leonhardsstift 3, 11; 18. 4, 22;
3L 6, 1. 8, 28. 45, 8. 61,4lb. 53,
23; 39 b ff. 55, 26. 63, 14. 72, 1;
44 b. 83, 5. 84, 33 a. 86, 17. 87, 1;
21. 88, 9; 85 a. 89, 44 a. 95, 24 ff.
96-99 passim. 100, 38b. 101, 4 ff.
103, 16; 87. 104, 19. 106, 14. 112,
2 ff. 115, 11. 118, 18. 119, 29.
129, 2. 130-136 passim. 137, 29.
138, 19. 140, 38 ff. 148, 20. 144,
24 ff. 147, 21 ff. 148, 29. 150, 28 ff.
152. 153, 5. 157, 19; 29 a. 158, 3.
162, 25. 163, 3 ff. 164. 165, 12.
167, 2; 11. 168, 16. 169, 10. 172,
80. 252, 38. 272, 38 ff. 273, 35 a ff.
278, 29a; 34a. 281, 11. 489, 88b.
497, 17; 41a. 509, 4L 640, 23;
33. 555, 2 ff. 638, 16 ff. — Kapitel
3. 12. 45, 7. 61, 13. 53, 9; 36 a.
55, 87 b. 57, 2; 41b; 51b. 59, 33.
60, 2. 67, 83 ff. 70, 28 ff. 86, 13.
87, 39. 88, 2. 95, 34 ff. 96, 30.
103, 8. 126, 14. 135, 24. 162, 18 ff.
192,9. — Dechanten s. Indagine, Rode ;
ausserdem Johannes de Castro 1516 —
21 : 6, 3; 11 ff. ; 41a, 7, 20. 493, 9. —
Scholaster 56, 16. 72, 5; 27. 86,
13. 87, 5; vgl. Kun. — Kantor 58,
21 ; 28. 86, 13. 101, 12. 151, 38. —
Kanoniker u. Vikare s. Bender, Dop,
Gelnhusen, Grahid, Hock, Liech, Kode,
Schaweiler, Scholl, Silonis. — Sub-
custos 57, 3; vgl Zinckgraff. —
Advokat der drei Stifte s. Pfaff. —
Vertreter, Gesandte des Stifts 68,
11. 71, 36. 72, 24. 98, 25 ff. 152,
3 ff. 153, 6; 11. 158, 4. 163, 37a.
164, 7; 16. 168, 18. 169, 19; 23;
vgl. besonders auch die Dechanten,
Cantoren u. Scholaster; femer Dop,
Hock u. Schaweiler. — Schule vgl.
180, 46 a ff. — Ein zinspflichtiges
Haus s. Stern. — Reliquien des
Stifts 52, 22.
Leonhardsthor 579, 5.
Lersner, Kanzler Ldgf. Wilhelms IV.
von Hessen 636, 44 a.
Losch, Marx, von Mülheim (Moln-
heim) 53, 42 a; 26 b ff. 54, 22;
26; 33 b ff. 67, 18; 43 a. 644, 19.
Leuchtenberg, Landgraf Christoph
von — , gest 1557: 597, 1; auch
440, 20 gemeint Vgl. 597, d7a ff.
u. Bayern (Herzog äiristophx
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6d6
Leudholt. — tieok.
V Leudholt, Anastasins, Papiermacher,
1546 Fähnrich der Stadt 306, 7.
Leva, Antonius, kaiserl. Heerführer
261, 30 ff.
Lowe, Adam, Bäcker 197, 27.
Lieh 8. Solms-Lich, Grafen von — .
— , in Oberhessen, s. Liech.
Lichtenberg im Elsaß 386, 3; vgl.
Hanau (Graf Philipp IV. von -Lich-
tenberg).
— im Odenwald 433, 30. 561, 2.
Lidderbach s. Eirrdorf.
Liebenstein, Bernhard von — ,1552
unter Hanstein 437, 24.
Liebfrauenberg (mens Frankfor-
densis) 5, 28. 81, 14. 85, 15. 87,
19. 176, 13; 18; 34. 183, 19. 317,
18 f.; 39. 320, 9; 13. 389, 4. 358,
23. — Brunnen dort 5, 22; 28.
Liebfrauenkirche (ecolesia beate
Marie) 4, 6; 14. 6, 6; 26. 8, 5;
29; 36. 9, 36; 40. 34, 1; 16. 37,
35. 46, 7; 13. 52, 28. 56, 28. 81,
13. 92, 8. 96, 14. 114, 10. 115, 33.
149, 10. 158, 10. 172, 14. 258, 24.
256, 17. 257, 18. 258, 8. 292, 5;
45 a. 817,40. 399,3. 493, 10; 22.—
Chor 8, 10. 36, 15. 40, 9. 490, 8. —
Sakristei 87, 8. — Marienbild 9, 37.—
Oelberg 67, 42 b. — Reliquien 52,
22. 92, 4 ; 87 b. — Kirchhof 92, 5. -
Kirohthore 50, 38. 130, 22. 131,
41b. 132, 30a.
Liebfrauenstift 3, 11; 17. 4, 22.
6, 1. 8, 23. 27, 9. 28, 29 a. 31,
43 b. 33, 7; 45 a. 34, 17; 19. 87,
7. 38, 8. 51, 41b. 58, 23; 39 b ff.
54, 14; 21. 55, 26. 56, 18; 44a.
63, 14. 65, 32. 67, 14. 68, 33. 71,
83. 72, 44 b. 73, 17; 20 f. 80, 5.
88, 5. 84, 33 a. 86, 17. 87—105
passim. 112, 2 ff. 115, 11; 41b.
118, 18. 119, 29. 120, 3 ff. 129-
158 passim. 157, 19; 29 a. 162—
169 passim. 172, 30. 252, 38. 272,
38 ff. 273, 35a ff. 278, 29a; 34a.
281, 11. 292, 44 a. 899,2. 489,38b.
497, 17; 41a. 540, 23; 33. 555, 2 ff.
638, 16 ff. — Kapitel 27-173
passim. 192, 9. — Dechanten s.
Cochlaeus, Degenhart, Lochmann,
Zink. — Scholaster s. Fisch, Itz-
stein. — Kantoren s. Gast, Hilderici,
Itzstein, Neuhoffer, Theodericus. —
Kustoden 6, 4 ; 11 ff ; 41 a. 7, 20. 146,
16 ; 23. 151, 39. 154, 20; 28; 37. 155,
24; vgl Greff. —Kanoniker 27, 10.
66, 29 f. 137, 23; vgl. Blumen-
schein, Drescher, Fichard (Konrad),
Fischer, Humbracht, Königstein,
Konrad, Pistoris, Schlegel, Schnabel,
Stein, Steube. — Vikare 82, 44a;
40 b. 87, 22 f. 45, 21. 54, 18; 20.
71, 12 ff. 72, 12 ff. 73, 25. 78, 81.
128, 3; vgl. Ade, Agricola, Artes,
Borgnit, Demut, Dolde, Doliator,
Drescher, Eierer, Fabri (Johannes
XL Valentin), Fink, Heil, Isen-
neck. Klinghart, Koeth, Kolmesser,
Leist, liech, Lochmann, Meliginis,
Moiß, Müller, Nielgis, Pistoris,
Borici, Rucker, Sartoris, Steiner,
Steublin, Sypel. — Subcustos (45,
87 b campanator genannt) 45, 36 b.
64, 28. 149, 11; vgl Lochmann,
Moiß; deren Gehülfe, der eigent-
liche campanator (Glöckner) 81,
9. 85, 17; 25. 45, 25; vgl.
Konrad. — Kämmerer 28, 80 b f. 48,
19. 47, 5. 49, 3. 50, 27. 55, 4; 6.
61, 11. 66, 31. 126, 28; vgl. Ade,
Artes, Blicker, Drescher, Fabri,
Fichard (Konr.), Rucker, Steiner. —
Baumeistor der Kirche s. z. B. 66,
29; vgl. auch u. a. Greiff, König-
stoin. Weiß (Konr.). — Rektoren 4, 18 ;
vgl. Pichard (Johann), Stoublin. —
Schullokal (Schulstube, die sohul)
87, 5 ff. 41, 28. 42, 7. 58, 29; 34;
40. 59, 20. 60, 16; 84. 61, 6. 78,
2. 74, 2; vgl. 130, 45 a ff. — Scho-
laren 4, 18. 8, 7. 34, 8. 160, 2.
498, 10. — Baocalaurien 34, 8. —
Succentor 40, 9. — Signator s. Looh-
mann. — Kommeistor (mnarii) s.
Blicker, Eierer, Greff, Königstoin,
Steiner. — Advokat der drei Stifte s.
Pfaff. — Prokurator des Stifts 28, 21.
32, 1 ; 20. — Vertreter, Gesandte des
Stifts 98, 25 ff. 152, 8 ff. 153, 6; IL
158, 4. 163, 37 a. 164, 7; 16. 169, 19 ;
23; vgl. femer die namentlich auf-
gefühi^n Stiftsmitglieder. — Boten
54, 22; vgl. Henrich. — Mit Namen
genannte Vikarien 40, 19. 41, 10. 49,
35a. 78,14. 82,6. 110, 8L 117, 11.
122, 4; 42a f. 127, 24. 128, 2.
155, 22; 42 b. — Die Praebende
beate Marie virginis 128, 2. —
Bi-üderschaft zu Liebfrauen s. Brt^der-
schaften. — Dechanei 46, 2. 61, 11.
121, 7. — Kapitelhaus 80, 28. 40,
82. 51,21. 59,8. 121, 7. 122, 6. —
Haus des Ganters (sengeri) 34, 25. —
Dem Stift gehörende Häuser 121,
45a ff.; vgl. auch z. B. Beginen-
haus, Komwolf, Stem, "Wage (Gol-
dene), Weissenbnrg. — Speicher des
Stifts 86, 24. 60, 29. 61, 12. 561,
5. — mstorische Aufzeichnungen
des Stifte 1-9 ; vgl. X— XIL
Liebler, Bastian , von Esslingen,
Giesser 455, 28.
Liech, Johann, d. !• Johann Bender
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Lied€rb*otL «— LutlieHsclie.
69T
ans lach) Oano&ioüfl EU St Laonhard,
129, 26 ff.
— , Johannes , Yikar (wohl kaum sa
Liebfraaen?) 128, 1.
Liederbach, Ober- iL Nieder-, bei
Hdohst a. M. 544, 11.
Liedernheim a. Limburg -Ladanun.
Li gne (Lingne), Johann (Hans) Ton — ,
Graf Yon Barban^on, 1547 unier
Bären 316, 84. 335, 26. 837, 4. 847,
28. 349, 6. 858, 6. 354, 16 ft 857,
23 £E.
Lim berger, Mathias, Praedüoint 159,
43 b. 171, 2.
Limburg« Ladarum (Laderiieim, Lie-
demh^m, Alten-Limpurg), Haus 25,
89 b. 26, 11 (hier Herrenstube gen.)
846, 37. 500, 82.
Limburg, Alt-, die Oesellsohaft, die
Geschleohter auf Alt-Limburg 168,
26 b. 176, 5; 9. 208, 12. 501, 19.
572, 88 b.
Lindau am Bodensee 18, 14. 246,
85. — Vertreter der Stadt s. Moller
(Joach.).
— (Linden), Weirach (Weirich) von — ,
1552 unter Hanstein 418, 24. 438,
43. 471, IIb V. u. 542, 48. 585,
32 a. 586, a
Lind au er, Johann, von Ursel, 1552
unter Hanstein 417, 8^
Linden, Konrad, Carmeliter 51, 32.
*-, (Lindehe, Lindau), das, Gegend vor
dem Bookenheimer Thor 422, 14.
591, 39 b. 593, 81 b.
Lindheim, in Oberhessen an der
Nidder 64, 9.
Lindheimergasse; Häuser dort 29,
20; vgl. Schmidt
Lineck, s. Leneok.
Linnenburff s. Lüneburg.
Linz an der Donau 883, 26. 586, 1«
L i s k e n , d. i. Lieschen, Frauenzimmer
im Troß Bürens 845, 18.
Lissman, Johann, Vikar zu St Bar-
tholomaei 52, 15.
Loohmann, Jodocus (Jobst), aus Oebi-
hausen, Vikar u. Subcustos, 1581—
54 Beohant zu Liebfrauen 27,85 a;
20 b. 85, 25. 42, 4. 48, 16. 45, 21;
25. 46, 5. 59, 8; 16. 72, 45 a. 77,
5. 81, 88a. 88, 80. 103, 28; 29.
123, 1. 126, 2; 6. 131, 9. 140, 10.
142, 88 a. 146, 12. 152, 20; 24.
155^ 26; 41a ff. 164, 86a. 169,38a.
273,46a. 278, 89a; 42a; 29b ff.
497, 88b. 540, 4 ff.; 44a; wohl
auch 46, 33 u. 59, 15 unter signator
zu verstehen. — Vgl. über sein
Leben XI— XH. — Sein Gehülfe
(Glöckner) s. Liebfrauenstilt
Löhergasse (Loergasse) 405, 19. 406,
18. 418, 4L 574, 19. 675, 18. 679,
29. 592, 28 ff.
Lösch, Hieronymus (Jerinimius), von
Kreuznach, stftdtiBoher Hauptmann
20, 18. 298, 88b. 299, 29a. 806, 7.
814, 83. 315, 89 b. 84B, 26. 416,
38. 418, 80. 422, 17; 27. 428, 84.
438, 27. 469, 8 a. 522, 18. 589, 24.
558, 25. 572, 2 ff. 581, 18. 582, 4.
590, 38. 645, 41. 647,2; auch 83«,
15. 849, 4. — Sein Bursohe 581, 25.
Löwenberg (Lebenbei]g), Haus 84, 18.
L 6 w e n s t e i n (Lebenstein), Haus 25, 31.
Lorenz, Münzmeister 29, 9. 122, 8.
— , von Auen, Seiler 178, 28«
Lothringen, Herzog Anton Von — ,
geb. 1489, t 1544: 91, 9; 14. 121,
29. 185, 13.
— , Herzog Karl n. von -« , Eukal des
vor., geb. 1548, f 1608: 882,82.--
Seine Mutter Ghristina 882, 3a
Lothringen, Herzogthum 862, 81.
402, 25.
Lo vania, d. i. Löwen in Balgien 276, 1.
Lucas, Kürschner 88, 12. 108, 86.
Luden, Martin von — , fiaiiimflister
in Hannover 18, 81.
Ludwig, d. i. Lenung, von Büdingen,
Schmied, Bathsherr 500, l(k
Lu d wig, in Bödelheim 44, 20. 47, 12.
Lübeck (Lubecum) 246, 84. 878, 87.
Lüneburg (Linnenburg),Hensog von—,
8. Braunschweig (Herzog Ernst der
Bdtenner u. Herzog Fnmz).
Lünen, Johann von •^, gen. Mohr,
Schuitheifi 1502- 8t 496, 12.
Lützelburg s. Luxemburg.
Lund in Schweden, Erzbisoüaof Jcdiann
von Veeze (Wesa) 1522~S8: s.
Konstanz.
Lunhart, Scherer, 1552 stfidt Feld-
webel 423, 86.
Luther, Dr. Martin 89. 56, 28* 65,
18. 75, 42a. 76, 21. 92, 47a. 107,
11. 141, 19. 148, 14. 167, 6; 42 b.
184, 50. 286, 12 ff. 236, S ff. 246,
18; 21. 250, 24. 257, 1. 262, 24.
279, 14. 586, 39b; fUsohlich 147,
9 genannt. — Seine Herberge in
Frankfturt s. Parente. -< Seine Sohrif-
ten in Frankfort 65, 80.
Lutherische Sekte, Anhinger
(»Knaben« höhnisch gen.) 84, 2. 100,
19. 104, 8. 128, 12; 19; 84. 149,
15; 24. 165, 41a. 169, 88 b. 196,
26. 198, 42. 199, 4; 42. 4901^ 11.
495, 7; vgl 134, 34. — Lutherische
Fürsten im allgemeinen 100, 4. 244,
6. 246, 19 ; 21. — Lutherische Pre-
diger 8. Praedikanlen. ^ Verbot
lutherischer Bücher 48, 80b; 88 b. —
VgL auch Evangelisoke Bewegung.
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698
tuttei". ^ ICaiilz.
Lutter , Adam, Batohentweber 177, 83.
Luxemburg (Lützelborg), Land 466,
35. 467, 1.
—, Stadt 466, 36; 40.
Luzern (Lticern), Eanton 248, 25;
ygL Quinque pagi.
Maohtelflioh (Machtolf)^ Johami, in
Esslingen, Stadtsohreiber 13, 17 ; 48.
Magdeburg, Erzbischof Albrecht
1518—45, s. Mainz (Erzb. Albrecht).
— (Meidenburg) 13,24. 106,8; 31 äff.
246, 86. 879, 8. 381, 39 a. 443, 35.
518,28. — Bürgermeister s.6eucken. —
Ein Doktor s. Embden. — Gesandte
s. Embden, Geucken.
Magonus s. Main.
Maid bürg, d. i. die Madenburg bei
Landau 466, 5.
Mai er, Georg, Sattler 178, 4.
Maikt, Peter, Schuhmacher 10, 19.
Mailand 12, 10. 22,37. 113,15. 235,
1 ff. — Burg dort 268, 22; 40 a.
Main (Magonus), Mufi 4, 33. 5, 9. 7,
8. 11, 9; 11. 15, 1. 17, 7. 18, 33.
21, 9. 61, 35. 96, 25. 100, 12. 115,
8. 182, 2. 254, 86. 267, 24. 292, 9.
297, 16. 300, 17 f. 302, 9; 24. 803,
41b. 807, 9. 308, 16. 317, 7; 22;
29. 819, 28. 820, 16; 35. 822, 87.
329, 23; 35. 334, 13. 337, 24. 342,
40. 344, 80. 849, 24. 850, 8. 862,
80. 864, 12. 366, 40. 372, 11. 373,
7; 29. 875, 8. 878, 8. 379, 23. 386,
13. 889, 16; 29. 890, 40. 391, 20.
393—397 passim. 404, 24. 405, 19.
410-412 passim. 414, 1. 417, 35.
420, 37. 421, 16; 30. 424, 88 f.
441, 29. 442, 30. 444, 28. 447, 1.
449, 1. 452—460 passim. 463, 6.
471, 10 b V. u. 487, 22. 492, 48 a.
501, 24. 502, 13. 575, 26. 591, 21.
609, 5. 616, 19. — Mainufer (gestad)
317, 5. 888, 88. — Gärten am Main
433, 14. — Wein am Main s.Wein. —
Profei (Abort) am Main zu Frank-
furt 317, 7; 23.
Mainbrüoke zu Aschaffenburg 385,
25; 29; 31. 557, 8 ff.
— zu Frankfurt 85, 10. 100, 12. 112,
9: 12. 142, 12. 161, 25. 187, 38.
282, 19. 297, 13. 800, 3. 817, 21.
328, 22. 334, 16. 887, 25. 388, 18;
40. 349, 24. 358, 15. 364, 25. 386,
31. 890, 20. 894^ 27. 403, 82, 405,
1; 27. 406, 29. 410, 19. 412, 43.
418, 24; 86 ff. 414, 4. 415, 34.
416, 27 ff. 441, 33. 445,9 ff. 490,
28. 571, 11. 579, 10 ff. 591, 22.
598, 26 ff. 604, 6. — BrückmthiLrme
u. fi^okenmühle s. dort — Brüoken-
pforte 176, 8B. — Hütte auf der
Brücke 407,32. •— Brüokenzins 187,
84.
— zwischen Offenbach und Oberrad
(Schiffbrücke der Yerbtlndeten 1552)
378, 10. 394, 87. 410, 18; 26. 424,
29. 460, 31 ff. 594, S. 596, 8 ff.
617, 10; 17 b. 622, 24. 626, 21.
Maingasse 406, 18. 592, 25.
Mainpforten 379, 28. 591, 28.
Mainz, Erzbischof Adolf ü. y. Nassau
1461—75: 28, 30a.
— , Erzbischof Uriel von Gemmingen
1508—14: 4, 26; 42 b. 5, 1. 491,
10 ff.
—, Erzbischof Albreoht IV., Markgraf
von Brandenburg, 1514-— 45 (seit
1513 Erzbischof von Magdeburg u.
Bischof von HalbersUdt), 1518 Kar-
dinal 5, 5. 6, 39b. 7. 8, 27 ff. 26,
22. 28, 20. 30, 15. 54, 36b; 42b.
57, 48a. 59, 34; 36. 61, 22; 34;
86. 62, 21b. 63, 13; 23 iL 64, 17.
67, 24 ff 68, 23. 70, 44 b. 79, 41a.
80, 26b; 50b. 81, 35b. 83, 38a.
96, 27 ff. 97, 30. 104, 13. 105, 39.
106, 88a; 82b. 109, 27b ff. 117,
26. 118-128 passim. 130-133
passim. 136—140 passim. 143, 9 ff.
144, 1; 32. 145, 17. 147,36 b. 152,
13. 158, 1; 6; 22. 154, 16. 156,
49a; 40b. 160, 81b. 161, 28 ff.
162, 34a. 164, 31 a. 165, 10; 44a.
166, 33 b. 167, 1; 28b. 169, 26;
35 b. 217, 16. 244, 8 ff. 253, 80 ff.
255-265 passim. 278, 12. 280, 13.
288, 16. 493, 1. 495, 40 b. 499, 24.—
Sein Bruder Joachim L s. Branden-
burg. — Seine Statthalter, Regenten
68, 22. 77, 14 ff.; vgl. Aschaffen-
burg, Brandenburg (Markgraf Johann
Albrecht) u. Strassburg (Bischof
Wilhelm). — Seine Ritterschaft 144,
82. — Seine Rfithe 79, 41a. 144,
39b. 147, 25; 28; 38b. 152, 5 ff.
158, 5. 164, 17. 255, 81. 278,41b;
vgl. Sünthusen, Tettleben. — Seine
Gesandten 165, 26 a; v^ Pfaff,
Rucker (£onr.). Scholl, Tettleben,
Zobel. — Sein Auwalt am Kammer-
gericht 169, 38 b. — Sein Kammer-
schreiber s. Flader. — Sein Siegler
129, 7; 18; 17. — Sein Kanzler s.
Ruoker (Endree). — Einer seiner
Notare s. Winneck. — Sein Kammer-
bote 165, 11. — Sein Schloß in
Mainz s. Martinsburg.
— , Erzbischof Sebastian (Bastian) von
Heusenstamm 1545—55: 298, 5 ff.
299, 5. 855, 9. 876, 19. 888, 9;
14 ff. 884, 16; 19. 887, 28 ff. 891,
88. 898, 20. 899, 89; 41. 400, la
406, 89. 415, 20. 416, 20. 417, 9;
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Mainjcer. — Mandate.
48. 488, 1. 485, 20. 447, 4 E 468,
88. 508, 15. 518, 81. 586, 80 ff.
587, 87 a; 88 b. 558, 22. 608, 81.—
Seine Räthe iL Gesandten 603, 25 ff. ;
vgl. Pfabsgraf Beinhart, Buden,
Weise. — Seine Köchin 418, 4, —
Sein Geschütz 873, 44b. 874,41;
48. 376, 18. 408, 89. 457, 4; 6.
461, 42. 608, 80. 619, 11.
-, Stift, Bisthum, Land, Herrschaft 66,
12. 70, 44 b. 166, 2. 218, 7. 265, S.
398, 14. 435, 27 ff. 439, 26. 468,
85; 40. 541, 19; 89 b. 562, 7. 608,
24 ff. 688, 41; vgl. 810, 26. -
Domkapitel (Domherren , thomb-
pfaffen, auch ihr Stift) 67, 27. 92,
18. 94, 18. 828, 15. 883, 9 ff. 897,
22. 898, 25. 418, 4. 425, 7. 447,
12. 463, 17; 40. 464, 4 ff. 465, 3;
ygl. Hund. — Domdechant 28, 22.
47, 81a. 49, 15. — Domprobst s.
Fischbom, Stein. — Domscholaster
s. ZobeL — Dechant zu Si Mauri-
tius s. Schiffer. — Scholaster zu
St. Stefan s. Greismont. — Ein
Canonicus zu St Maria u. Feter s.
Meliginis. — Dechant amEoUegiat-
stift beat Mar. yirg. ad gradus s.
Leist (Jakob). — Kanoniker 27, 26 b.
255, 31 ; vgl. auch Meliginis, Sebolt,
Tettleben. — Ein Vikars. Preusser. —
Klerus im allgemeinen 887, 29; 38.
892, 8. 897,25. 898,20. 400, 10.—
Weihbischof J 20, 8 ; vgl. Busoher.—
Generalyikar (Vikar in spiritualibus)
s. Tettleben, Zobel. •— Gteistliohe
Bichter ((Berichte) 101,22. 129,28.—
Fiskal 6, 20; vgl. Becker. — Viz-
tume (vicedomini) 819, 34 ff. 447,
12; vgl Asohaffenburg u. Heusen-
stamm. — Ein Kommissar s. Buoker
(Konr.). — Gesandte 57, 40a- 79, 1;
vgl. Becker. — Kellner s. Flader,
Klinghart. — AmÜeute 468, 41;
vgL Hattstein (Wolf). — ünterthanen
(Dörfer) 92, 17. 118, 10. 265, 12.
898, 17. 899, 41. — Dom 414,
28. 425, 8. — Klöster u. Stifte
(auch die Mönche in denselben) 418,
8; 85. 414, 22 f. 464,4; 6; 15 f.
639, 84; vgl. Barfüsser-, Beginen-
kloster, HeiBgen-Kreuz, Karthause,
St Alban u. St Viktor. — Kapitel-
haus 464, 9. — Domprobstei 465,
7. — Pfaffenhäuser 412, 9; 11. 425,
7. 464, 4; 6; SO. 465, 8. — Schloß
s. Martinsburg. — Universität 49,
1. 64, 15 ff. — Besitzer einer üni-
versitätspfründe s. Beinhard, Wiß;
vgl. 62, 17. — Kurmainzisohe Ober-
liuidschaft am Main (das obere Mainz.
Land) 829, 28 ; 35. 887, 19; 26. 397,8.
-, Stadt 6, 4; 21 ff: 7, 21. 9, 2. 10,
14. 22, 29 f. 26, 24. 28, 18. 32,
19; 39b. 47, 81 a; 37a. 48, 10. 57,
25a; 29a; 38b. 59, 5; 37. 68. 71,
19; 30. 76, 26 f. 83, 41a. 89. 8.
94, 17 ff; 81. 95, 4; 40a. 96, 30;
40. 97, 26. 98, 8; 5. 99,8. 114, 16.
129, 28. 131, 23. 187, 38. 145, 17.
152, 9; 18. 153, 2 ff. 154, 9. 168,4.
169, 20. 171, 21. 216, 5. 218, 8 ; 5 ; 21.
276, 21. 277, 28. 280, 10. 285, 29.
293, 23. 806, 89. 319, 81 ff. 820,2;
19. 828, 11. 884, 22. 887, 5; 8.
842, 18. 851, 10. 852, 10. 855, 10.
867, 34; 40. 876, 4. 883, 12. 884,
20. '886, 26. 391, 81. 398, 41. 395,
12 f. 897, 83. 398, 23 f: 899. 400,
10. 408, 8. 408, 80. 409, 21. 412,
9. 413, 2; 35. 414, 21. 415, 21;
28. 425, 7. 483, 2; 4. 439, 17. 446,
42; 44. 447, 12. 448, 27 ; 81. 450,
39. 452, 45. 458, 2; 15. 459, 21.
461, 19. 463, 32 ff. 464, 25 ff. 465.
466, 11; 26. 500, 7; 16. 520, 22.
533, 28. 543, 34. 570, 29. 603, 32.
607, 20. 611, 34. 639, 18; 29 ff.
644, 18; 21. 650, 12. — Bürger-
meister 465, 19; 23. 640, 4 ff. —
Gesandte 216, 12. — Bürger 94, 32.
387, 29. 891, 34. 897, 23. 410, 88.
412, 10. 414, 24. 425, 7. 468, 35;
41 f. 464, 7; 29. 465, 21; 25; 81 f.
VgL Behem. — Holzflösser s. Fried-
rich. — Zolldiener s. Wachsmut —
Eine Frau von dort 410, 81. —
Deutsches Haus dort 418, 3. —
Siehe Kirchen, Klöster u. Häuser
der Geistlichen sowie Universität
unter Mainz (Stift). — Bheiupforte
465, 20; 24 f. 640, 6.
Mainzer Bollwerk in Frankfurt 172,
26; 41b.
— Gasse 889, 8. 574, 27.
— Hori» (Thor) 248, 1; 8. 284, 1.
870, 18; 88. 871,33 a. 372, 16. 405,
15. 409, 14; 42. 424, 18; 22; 41.
451, 12; 35. 452, 24. 458, 36. 578,
35. 579, 40. 614, 8. 615, 28. —
Brunnen vor derselben (fons bom-
bardariorum) s. Schützenbrunnen.
— Thurm, der neue 111, 16. 125, 18.
364, 17. — Wächter auf demselben
364, 17. 444, 82. 602, 5.
— WaU 857, 40. 873, 81. 878, 8. 889,
2. 438, 27. 454, 4. 463, 7. 528, 2.
572, 5. 681, 4. 618, 28. — Eine
Pulvermühle 1552 dort 523, 3.
Mameluken (Mammelauken) 141, 23.
Mandate, des Kaisers: 1521 gegen
die Buchdrucker 48, 28 b; 85 b. —
1522 betr. die Türken 51, a5 ; 44 b.—
DesgL betr. Taunusritter u. Cron-
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700
Manifeste. — Martori
b^rgor Krieg 54,48b. 63, SlafiE.—
16^ betr. die evangelische Bewegung
70, 36b. — 1526 betr. Türken u. Ver-
bot fremder Kriegsdienste 107, 87;
44 a. — 1529 betr. Angab. Reiohs-
tag 285, 9. — 1580 Beligionsedikt
IM, 25. — 1541 betr. ewige Zinsen
272, 31 ff. 278, 28a; 44b. — 1547
an Frankfort betr. dessen ünter-
werftin^ 856, 13.
— , des Beicfasregiments : 1525 Citation
der Frankforter Stifte u. des Raths
betr. ewige Zinsen 97, 17 ff.; vgl.
97, 81 tt — 1528 betr. Guter des
Klosters Haina 117, 45 a ff« — Poe-
nalmandate des Beiohskammer-
gerichts: 1583 an Frankfurt 167,
10;12-,30aff. 168,41a. 258,37 ff.;
v^. 169, 39 b f. — 1547 an Graf
I^ritz Magnus tob Solms tl Brendel
849, 41 f.
— , des Erzbisohofs Albrecht von Mainz :
1528 Holssperre für Frankfurt 68,
28. — 1529 betr. Unzucht 131,
25 ff. — Des^ betr* Prozessionen
etc. an die Frankfurter Stifte 140,
88 ff. — 1585 betr. Exkommoni-
kation von Steinmetz 495, 41 b. — Des
Knrmainzisohen Statthalters 1538
betr. Holzsperre für Frankfurt 265,
2 ff. — Des Generalvikars Zobel
1521 an den Frankfurter Klerus 45,
15. — 1522 gegen Bomheim 57,
21a ff.
— , des Landgrafen Philipp von Hessen
1527 betr. Frankfurter Markt 111,
18 ff.
--,de8 Frankfurter Baths: 1526 Statut
betr. Ablösung der ewigen ^nsen
100. 28 a ff. 278, 83 a. — DesgL 1526
Verbot, die Geistiüohkeit zu ver-
spotten 104, 23 f. — 1528 Edikt
gegen die Wiedertäufer 116,45 a. •—
1529 Artikel betr. inneren Frieden
130, 8 ff: 181, 25; 40b. - 1530
betr. Sittliohkeit 144, 16 ff. — Desgl.
betr. Beerdigung 146, 5. — 1538
Edikt die katholischen Geremonien
abzusteUen 169, 8 ff.; 36b.— 1533
neue Kirohenordnung 170. 171,5.—
1542 Sittenverordnungen 292, 44 b.
Manifeste: s. z. B. 1528 Landgraf
Philipps von Hessen 118, 28 ff.;
42 a. Antwort Erzb. Albrechts von
Mainz u« anderer Fürsten darauf
118,86b f. 119, 6 f.; 21 f. — 1552
Herzog Moritz's von Sachsen tu
seiner Verbündeten 380, 18 ff. 883,
10. 402, 6 ff. 524, 18; 33. 526, 4;
• 22. 536, 10 ff. — 1552 König Hein-
riohs von Frankreich 528, 15 ff.
524, 12. 526, 22. 586, 8. — 1552
Karls V. betr. Frankf. Htttetmesse
400, 88 ff. 401, 13.
Mansfeld, Graf Albreoht VH. zu —
Hinterort 1486—1560: 18, 5. 246,
83.
— ,Graf Gebhard VH. in Mansfeld-
Mittelort 1486—1558, des vor. Bruder
18, 5. 246, 83.
— , Graf Kaspar L zu — , f 1W2 , des
vorvorigen Sohn 13, 4.
— , Grafsohaft 809, 14.
Mantua 262, 4.
Mantuanus, Baptista, Carmeliter-
mönch zu Mantua 1448—1516; ein
Distichon von ihm 407, 88 f.
Ma r b 0 r n , Bartholomaeus (Bartolmes),
Wollenweber 197, 21.
Marburg (Margpurg), in Hessen 70,
11. 121, 19. 141, 17. 270, 18. —
Universität 116, 25; 42 b.
Margare tha, natürliche Tochter
Karls V. s. Medioi (Alex.).
-*, Schwester Woli^gang Königsteins 84,
21. — Ihr Sohn s. Konrad. — Ihre
Tochter s. Barbara.
—, Tochter dnes Hans von Flörsheim
286, 21.
Maria, Frau, s. Ungarn.
— -Einsiedeln (Eremumbeataevirginis),
in der Schweiz 249, 42.
— Magdalena, Kloster der — , s. Weiss-
frauenkloeter.
Marignano, Schlacht bei — , vgL
235, 85 a ff.
Mark, die, s. Brandenburg.
Markgraf, der, d. i. Martcmf Albrecht
Alcibiades 295, 4; vgL Brandenburg.
Marseille (Marailia, Marsilien) 261,
14* 879, 35.
Marsteller, Johann, Bathschreiber 62,
48 b. 67,6. 97,40a. 180, 29 ff. 152,
1. 158, 29. 167, 14. 168, 6. 170,
84 a. 178, 87. 194, 41b. 218, 44 a.
215, 18 ff.; 41a. 217—221 passim.
228, 42 b. 224, 7 ff. 225, 3. 226,
1 ff. 229, d2a; 39a; 88b; vgl über
sein Leben XIX. — Sein Haus 138,
14. — Sein Aufruhrbuch 174*-280;
vgl. xvin ff.
Marthaspital, das neue Spital gen.,
21,10. — Kirchhof desselben 553, 32.
Martin, zum alten —, Haus 492, 45 a ;
88 b. 501, 28.
— , ein Müller 461, 8.
— , Meister, s. Artee.
Martinsburg, Schloß in Mainz 62,
16. 92, 20. 94, 18. 153, 18; 20.
397, 19. 413, 8; 35. 414, 22. 425,
8. 468, 45. 464, 1; 25.
Martorf (Martroff), Friedrich, 1518
Probst zu Weilborg, 1516—27
Dechant zu St Bartholomaei 27,
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Ifassane. — Menn.
701
S4b. 87, 81. 45, 9. 48, 11; 17. 53,
13; 20; 24. 61, 30. 63, 15. 75, 24.
79, 33. 84, 31 f. 97, 83. 99, 3. 100,
34. 115, 36 f. 192, 8. 283, 5. 490,
34 ff. 491, 40 a. 494, 15. — Sein
Haus 84, 31; 41a.
— , Ludwig, zum Paradies, des vor.
Bruder, Rathsherr 36, 80. 56, 44 a.
96, 18. 115, 8 ff. 383, 5. — Seine
Kinder 383, 6. — Sein Diener s. Boß.
—, Ludwig, zum Paradies, des vor.
Sohn, Rathsherr 295, 23.
Massaue, Rüdiger, 1589 Gesandter
der Pommerschen Herzöge 13,8.
Massenbach n. von Brackenheim in
Württemberg, Wilhelm von — , Ober-
vogt (wohl zu Massenbach?), Rath
Herzog Ulrichs von Württemberg
13, 34.
Mastricht 617, 25a.
M a t h i s , von Weümünster, Rathsherr,
Bäcker 197, 6.
Mecklenburg (Meeapolensis, Mechel-
burg), Herzog ilbrecht von — , s.
Herzog Johann Albrecht.
— , Herzog Georg (Jörg , Jerg) von — ,
Bruder des zweit- u. drit&olgenden,
geb. 1529, t 1552 vor Frankfurt
368, 4; 9; 14 ff. 376, 16. 890, 34 ff.
407, 17; 23. 419, 9; 39; 43. 422,
83. 434, 1. 440, 19. 442, 88 ff. 443,
4 ff. 461, 37 f. 470, 85a. 473, 3a
V. u. 497, 34. 598, 47a. 596, 23;
44b. 599, 14 ff.; 37a ff.
— , Herzog Heinrich I V. von — Schwerin,
1503-52: gemeint 10, 38. — Seine
Gemahlin Helene, Schwester P%f.
Ludwigs V.: gemeint 10, 26; 37;
40 b.
— , Herzog Johann (Hans) Albrecht I.,
auch nur Albredit u. Johann gen.,
Bruder des vorvor. u. des folgenden,
1547—76: 395, 37. 864, 82. 365,
19; 46a ff. 371, 41a; 38b. 876, 15.
380, 8 ff. 393, 31. 419, 9. 420, 40.
422, 38. 440, 19. 443, 40. 445, 14.
450, 88. 461, 18; 37. 476, 12 b v. u.
497, 21. 526, 20. 598,46 a. 596,22.
597, 14. 599, 42 a. 603, 41a. 605,
5 ff. 617, 49 b ; auch 860,26. 406, 8. -
Sein Bote 864, 29 ff. 865, 26 a;
48 a ff. 445, 12 ff. 604, 31 ff.
— , Herzog Ulrich von — , Bruder von
Georg u. Joh. Albr., 1547-1603:
599, 43 a.
^,Land 419, 44. 442, 41.
Medenbach (Meidebach ) , Jakob,
Schuhmacher 15, 10; 21 f. 23, 36.
25, 21. 203, 19. 516, 43 a; vgl.
XIV— XV; auch 16, 8. — Seine
(}hronik 305-324.
Meder, Hans, von Würzburg 148,28.
Medici, Alezander, angeblich Sohn
Pabst aemens' VH: 245, 27 ff. -
Seine Gemahlin Margaretha, natür-
liche Tochter Karls V.: 345, 39;
39 b.
— , Galeazzo (Galeacius) 245, 81.
Megapolensis duz s. Mecklenburg.
Meiger s. Meyer.
Meiningen 119, 11.
M e i s s e n, Land ; ein dorther Stammen-
der 8. Stantfest.
-, Stadt 315, 20.
— ,8. Moiß.
Melanchthon, Philipp 257, 1. 270,
28 ff.; vgl. 147, 82a.
Melander, Dionysius, Praedikant 92,
35 a ff. 99, 17. 101, 34b. 102, 30;
24; 31 a ff. 103, 9. 104, 25; 34.
107, 28. 108, 8; 16; 44 a. 109, 17;
24a;28b. 111,26. 113, 5 f ;33aff.;
29b. 114, 19; 37a ff. 116, 36a;
42 a f. 119, 15; 32 b. 120,32 b. 134,
41a; 44b. 139, 38a; 40a. 141, 19.
156, 2; 8; 87a ff. 157, 46a. 159,
12; 83b ff. 160, 7; 44b. 162, 5.
163, 11; 17. 165, 2; 16; 36a ff.
166, 11 ff. 167, 17. 168, 1. 170, 1.
171, 3. 213, 6. 251, 35 ff. 252, 19.
380, 43. 282, 9 f.; 30. 283, 22; 27.
286, 13. — Seine Frau 280, 41. —
Sein Anhang 113, 6.
Melcher, Me^ter 122, 16 f.; 29; 31.
— von Ober-Eschbach, s. Metzeier.
Meiern (Mölheim, Moiheim, Molnheim,
Mülheim), Dietz von — , 853, 1 für
Ogier zu verstehen, s. dort.
— , Georg von — , 291, 2 für Ogier zu
verstehen, s. dort.
—.Johann von — , Rathsherr 89, 12.
' 128, 28.
—, Katharina von — , Gattin Jakob
Hellers, s. Katharina.
— , Ogier (Oiger, Oyer, Hogerus) von — ,
Rathsherr 36, 88a. 270, 45a ff.
388, 32. 293, 33. 394, 5; 7; 37;
41a. 295,6. 331,45b. 344,30.
849, 40. 355, 2. 486, 12 ff. 542, 22.
552, 22. 656, 15. 641, 17; auch
291, 2 u. 353, 1 gemeint.
Meliginis (Meliu8),Helwig (Her wicus) ,
Vikar zu Liebftauen , Canonicus zu
St Maha u. Peter in Mainz 49, 3;
32 a f. 61, 16.
Melier s. Müller (Hans, zum Spiegel).
Memmingen in Bayern 13, 23. 95,
31. 346, 85. 383, 21. 407, 36. 605,
39. — Gesandter s. Funk.
Mengin (Mengen), Peter, in Diensten
des Frankfurter Försters Kremer
405, 25. 411, 36.
Menn, Jobst, in Bremen, Syndicus
1589: 18, 86.
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702
Mergentheim. — Morits.
Mergentheim, in Württemberg 434,
87. 436, 7; 14 ff. — Komthur u.
Deutschmeister dort s. Deutsch-
orden. — AmtmaDn s. Lavawer. —
Bürger 435, 11. ~ Schloß 384, 41.
434, 38; 43. 436, 1. — Probstei
434, 39. — Eine Gegend dort s. Flau.
Messe (missa), auf die Abstellung der-
selben in Frankfurt Bezügliches:
162, 4 ff. 163. 164. 167, 42 a ff.
169. 251, 35 ff. 252, 17 ff. 253,
31 ff. 287, 19 ff.
Messen (Märkte), zu Frankfurt im all-
gem. 1, 14. 38, 12. 180, 12. 190,
11. 194, 10. 289, 33b. 314, 30.
352, 9. 412, 28. 413, 22; 29. 416,
1 ; 26. 630, 25 ff. — Wochenmarkt
267, 26. 395, 25. 396, 9. — Fasten-
messe (Ostermesse) 1524: 174, 15 f.—
1533: 166,39 b. — 1547: 319,17.-
Herbstmesse 1526: 107, 80. ^ 1529:
140, 26. - 1540: 291, 9. — 1543:
16, 7. — 1546: 302, 30 ff. 303,
41a. - 1547: 317, 17 ff. 319, 7 ff.
320, 1 ff. 323, 23. 342, 11 ff. 348,
14. - 1552: 400,35. 401, 12. 417,
22 ff. 631, 34. 632, 14. 634, 7 ff.
686. 80 f. 639. 641. 646, 27 ff. —
Messhütten 302, 80; 87. 320, 4; 10;
13. — Messlehen 417, 21.
— , zu Mainz, Herbstmesse 1547: 319,
29 ff. 342, 13 ff.
Metsoh, Dr. Konrad von — , in Dien-
sten Mkgf. Johanns von Branden-
burg 14, 15.
Metz 382, 34. 897, 44. 398, 2 ff. 400,
7. 401, 6 f. 402, 26. 417, 5. 425, 9.
467, 6. 638, 41. 644, 15.
Metzeier, Melchior (Melcher), von
Ober-£8ohbach50,31. 125,31. 126,4.
Metzgerpforte 386, 24. 370, 39.
417, 3. 579, 8.
Meyer (Meiger), Dr. Peter, Pfarrer zu
Si Bartholomaei 3, 13; 16; 29. 48,
9 f.; 16. 49, 24. 51, 43a. 54, 44a.
56, 34 b. 78, 20. 80, 29a; 85a;
11 b t 82, 28 ff. 83, 21b ff. 95, 82.
193, 14. 280, 25. 490, 34 ff. 491,
ß fL — Seine Wohnung (der Pfarr-
hof) 49, 25. 82, 38.
Michael s. Groß.
— , Canonicus, s. Schaweiler.
Miohaelskapelle (-kirche, Michels-
kirche) 240, 43 a ff. 820, 10. —
Altar St. Yalentini dort 240, 12.
Micyllus, Jakob, Vorsteher der La-
teinschule 80, 27 a ff. 270, 42 b.
516, 21 ff.; vgl. Lateinschule. —
Gedichte von ihm (Silvae) 488, 28.
Mieg, Daniel, Vertreter Strassburgs
1529 am Reichsregiment 128, 40 b f.
Miltenberg (Miltenburg), am Main
4, 22. 77, 15 ff.; 40b. 193, 26; 86.
329, 36. 385, 27; 40. 404, 33. 435,
83. 461, 2. 554, 86. 557, 10; 15;
40 b. 562, 13. 625, 20. — Büi^er,
Einwohner 77, 16. 265, 2; vgl. Cel-
larius. — Ei^lan dort 77, 18. —
Prediger 77, 18; 28. — Pfarrer s.
. Draoh. - Amt 435, 84. — Schloß
485, 34.
Minden 13, 34. 247, 7. 265, 14 ff.—
Gesandte s. Buelefing, Scheffel. —
Geistlichkeit 265, 18.
Minoriten s. Barfüsser.
Missgeburt 139, 18 fL
Mittel buchen zwischen Hanau und
Windecken 110, 33.
Mölheim (Molheim) s. Meiern.
Mohr, Jakob, gen. Blum, wohl Lands-
knecht 350, 8.
—, Schultheiß, s. Lünen.
Moiß (Möß, Meissen), Johannes, Vikar
u. Suboustos zu Liebfrauen 1 IC), 80 f. ;
41. 164, 41a ff. - Sein Haus 164,
42 a.
Molhaim s. Mülheim.
Molitoris s. Müller.
Mollenfeld s. Mühlenfeld.
Moller, Jakob, von Schafheim 46, 17 ;
19.
—, Joachim, in Hamburg, wohl Baths-
herr 18, 33.
—, Joachim, in Eonstanz, Syndikus 13,
14.
—, Kaspar, s. Müller.
— , Kunz, Barohentweber, s. Müller.
Mollerhenn, wohl in Frankfurt 39,
33. — Sein Eidam, aus Rendel
stammend 39, 88.
— (Mullerhenn), von Saohsenhausen,
Fischer 197, 29.
Molnheim s. Melem.
— (Mulnheim) s. Losch.
Molspurk, Hermann von — , Hessi-
soher Marschall 806, 26.
Mor, Klaus, weltlicher Richter 405, 20.
Mordeisen, Rath Herzogs Moritz
von Sachsen 602, 25.
Mordthaten: 1517: 5, 27 ff. 492,
20 ff. — 1626: 107, 39 ff. 108,
10 ff. — 1530: 155, 86 f. — 1633:
499, 35. — 1534: 495, 10 ff. ; 46a.—
1542: 293, 4; 41a. — 1543: 849,
85. 859, 5 ff. — 1546: 315, 9. 366,
8. — 1562: 295, 82 f.
— , Selbstmord : 1607 : 490, 1 f. — 1614 •
492, 8; 18. — 1516: 501, 22 f. —
1517 : 492, 18. - 1522 : 502, 10. —
1527: 114, 25 ff. — Mordversuch
1511: 490, 23 ff.
Morgenstern, Katharina 31, 24.
Moritz, Herzog, s.Saohsen.
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MoiBtiuh. — ^atureireigiusse.
703
^, Hauptmann, s. Henning.
Morstadt 484, 37.
M 0 r t e r , Jolumn , General praeceptor
des Antoniterklosters zu Höchst 97,
10; wohl auch 48, 18; 42b. 50,
19 ff.
Mosel 466, 85; 88. 467, 22.
M 0 1 1 e n, bei Brückenan in ünterfiranken
509, 28.
Mo HS er, Melchior, 1514 Anführer der
aufständischen Ereuz&hrer in Ungarn
284, 19.
Mü hl bei ff, in der Provinz Sachsen
an der Elbe ; vgl. 26, 82. 888, 25.
— (Malenberg, Mulberg), der, südlich
Saohsenhausen 861, 6 ; 26. 862,2. 868,
17. 868, 4. 875, 3; 11. 877, 28; 84;
86 ff. 389, 80. 890, 35; 89. 891,
18. 898, 35. 406, 9; 20; 29. 410,
21. 419, 28 f. 421, 29. 422, 85.
440, 18 ff. 441, 40. 442, 2. 448, 12.
445, 8. 446, 18; 22. 448, 36. 458,
24. 457, 8; 17. 462, 41; 43 ff . 475
med. 476, 6 b. 579, 44. 598, 85 b.
594 u. weiter passim — 625. —
Mühle dort s. Deutschorden.
Mühle (molae), die neue (auch die
untere gen.), 125, 17; 20. 147, 19 ff.
152, 2; 39 a. 248, 1 ff. 284, 1 ff.
866, 40. 408, 41. 409, 37. 412, 37.
574, 26. 609,5. 613,32. 614, 23. —
Der Müller auf derselben 1546 s.
Eleinkonn.
— , Deutschherm-, s. Doutschorden.
— , am Main, s. Brüokenmühle.
Mühlenfeid 457, 9. 620, 28.
Mühlhausen (Moln-, Moein-, Muel-
hausen), in Thüringen 90, 7. 91, 26 ff.
223, 16. 879, 18. 520, 18.
— , im Elsaß 22, 84.
Mühlheim (Molhaim) am Main 298,20.
— ,Dietz u. Ogier von — , s. Meiern.
— , Lesch von — , s. XiCsch.
Mühlpfortein Sachsenhausen 564,10.
Müller (Meiler, Moller, Midier), Hans,
zum Spiegel, Krämer 177,25. 197,20.
— ,Jost 122, 15; 29.
— (Moller, Molitoris, Muller), Kaspar,
auch Gleser gen., des vor. Bruder,
Vikar zu Iiebfrauen 41, 9. 44,
24 f. 122, 10; 15 ff. 123, 2; 13.
125, 8 ff. 164, 45 a.
— , Kunz, Barchentweber 177, 31.
Münchren 501, 18.
Münchhausen (Monchusen), Helmer
von — , 1547 kaiserl. Hauptmann
821, 4.
Münster, Bischof Franz, Graf von
Waldeck, 1582-58: 255, 18. 259,
8 ff.; 26 ff. 260, 17. — Seine Ge-
sandten 259, 12.
— , Bisthum, Stift 561, 46a.
— , Stadt, in Westfalen 17, 25 ff. 255, 16 ff.
259, 9; 15 ff. 260,11 ff. 288,25.-
Bürger, Einwohner 259, 16 ff. 260,
2S; vgl. Johann (von Leiden u.
Münster), Knipperdolling, Krechting.
— St. Lambertikirche 260, 22. —
Stadtthore 269, 22. — Markt 260, 20.
Münzenberg (Minzenbe^), Herren
zu — , s. Hanau (Grafen rhüipp IlL,
lY. u. Reinhard) u. Solms.
— , in Oberhessen, s. Klas.
Münzfälschungen 292, 8. 815, 8.
888, 29. 348, 7.
Münzsorten s. besonders 23, 25. 24,
7 ff. 27, 10. 81, 1. 34, 26. 35, 7;
17; 40 b ff. 86, HS. 87, 29. 88, 2.
40, 30. 44, 37. 48, 1. 49, 8. 61, 3.
64, 27. 69, 15 f. 110, 18 ff 122,5.
125, 8; 6. 146, 18. 188, 88. 262,
14 t 267, 8. 277, 23 ff. 283, 2 f.
291, 15 ff. 298, 18 ff. 862, 89 ff.
895, 26 ff. 896, 18 f. 406, 88 f.
607, 1 ff.; vgl. auch Schreckenbere
u. besonders 819, 5 ff. ; auch 328, 2 ff.
Muetter, Engel, Sackträger 178, 18.
Mullerhenn s. Mollerhenn. •
N., Algesheimer, s. Bernhard.
— ,Era8mus, Abt von N. 103, 24; 82.
— , Friedrich, Pfarrer in Sachsenhausen
119, 43 b.
— , Henricus, curialis 128, l. 131, 20.
—, Kaspar, aus Butzbach 99, 26.
—, Konrad, aus Wetzlar 99, 25; 28.
— , Michaelis, s. Schaweiler.
— ,Niklas, in Gelnhausen, Rathsherr
127, 27.
— , Siffert, Weingärtner 83, 14.
— , Amtmann, von Ursel 61, 25.
— , s. Ziegeldeoker.
Na n stall s. Landstuhl.
Nassau, Graf Philipp von — Saar-
brückra. geb. 1509, t 1554: 521,26.
— , Graf Wilhelm der Aeltere von —
Katzenellenbogen, Yianden u. Diez
1516-59: 13, 7. 247,4; auch 148,
17 f. 161, 30. — Seine Landschaft
148, 19 gemeint.
— ,der Graf von — , d. i. wohl Graf
Philipp L von — Wiesbaden 1511—
58: 8, 33.
— , die Grafen von — , das sind wohl
die beiden letzten, 576, 42 a.
Nassawe, Theoderich, s. Sartorius.
Naturereignisse, besondere: 1515:
11, 1 ff — 1618: 9, 18. -
1522 u. 28: 61,89. 77,26.— 1583:
18, 81 f. - 1588: 266, 22 ff. —
1589: 267, 7 ff. — 1642: 24, 80 f.;
84 f. — 1544: 25, 6 fl: — 1546:
845, 88. — 1547: 884, 9ff. 886, 1.
887, 27 ff. 888, 17. 889, 41 ff. 866, 15.
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704
tfMUnWg. *— Nümkiv.
Naumburg, an der Saale 149, 26.
Nausea s. Grau.
Navarra, Königin Johanna d* Albret
von — , Toohter König Heinrichs II.
(von Fichard falschlioh Jakob gen.)
Ton N. 276, 11.
Naxia (Naxos) 263, 7.
Neapel 261, 11. 265, 25.
Neckar (Nectar), Fluß 19, 1.
Neckars ulm (Neokersulm), in Würt-
temberg 484, 20.
Nenter, Hartmann, Oärtner, Baths-
herr 501, 16. — Seine Frau 501, 17.
N e 8 e n , Wilhelm, Humanist 81, 41 b. —
Die Yon ihm gegründete Latein-
schule 80, 28 a. — Vgl. Carinus,
Oiipios, Micyllas.
Nesselbach, in Mittelfranken 434, 26.
Neu bürg, an der Donau 291, 42 a.
Neue nähr (Neuenmar, Neumar), 8.w.
yon Remagen, Oraf Hermann II.
zu — , 1558—78: 14, 18.
— ,Graf Wilhelm n. zu — , Graf von
Mörß, des vor. Vater, 1497-1553:
14, 18.
N e u h 0 f (Neuenhof), Hof vor der Stadt;
Schäfer dort 187, 27.
Neugasse 29, 26; 39. —Häuser dort
s. Sack, Stemge, Weissenburg.
Neuhaus (Nuhus, Nunhuß), Georg,
Sohn Ulrichs des Aelteren 812, 29 ff.
—, Jakob, zum Fraß, Rathsherr 47, 22 ;
28a f.
— , Jakob, Sohn des folgenden 571, 35 ff. ;
44a ff.
—, Johannes (Hans), Bathsherr 275, 9.
293 7 ff
— , Ludwig Ernst 512, 17 ff.
— , Ulrich, Bathsherr 89, 12. 196, 42.
— , Ulrich, Sohn des vor. 376, 85. 462,
13.
Neuhaus'scheChronik 432—467; vgl.
512-614.
Neuhaus, Schloß bei Mergentheim
434, 19; 42. 513, 24 f.
Neuhausen, Simon, 1547 kaiserl.
Hauptmann 321, 6.
Neuhoffer, Johannes, Gantor zu Lieb-
frauen 1459—62: vgl. 122, 4; 42 a f.
Neustadt (subnrbium, die neue stadt,
Vorstadt, neue vorstadt) von Frank-
furt 17, 23. 241, 1. 386, 35. 388,
18. 400, 20; 22. 403, 35. 408, 11.
419, 2. 496, 18. 565. 26. 607, 27.
645 , 38. — Neustädter (Neuen-
stetter, die in den Vorstädten) 90,
40. 94, 6. 167, 44a ff. 175, 2. 176,
12. 195, 3. 210, 16 f. 211, 43. 212,
88 a. 227, 41b. 229, U. 230, 7.
280, 32 ff. 862, 19; vgl Conz,
Johann (von Wolnstatt), Fischer,
Banoh, Wagner, Ziegeidecker.
— (Neuenstatt), a; d. Hardt 294, 10;
80 226 19.
Nie laß, B., Schneider 90, 28.
— , Werz 89, 87.
Nicolai(Nicla8-)kirohe 26, 30; 33.
26, 13. 62, 26. 96, 13. 149, 2. 323,
24. 493, 17. 494. 26. 496, 2. 602,
14. — Dort einlaufende Almosen
157, 6. — Speicher 561, 6.
Nidda (Niede, Nied), Fluß 800, 28.
807, 7. 379, 24.
— , Ort in Oberhessen, vgl. Hermann. —
Bentmeister dort s. Fürster.
Niederrad (Niderrade, Nidderrod) bei
Frankfurt 17, 11. 298, 19. 299, 14.
300, 18. 376, 6. 396, 16. 459, 28.
596, 18. 623, 23. — Hof des Al-
mosenkastens (der arme Sieohanhof)
dort 411, 32. 426, 5.
Niedenau, Schloß im Bisthum Speyer
466, 6.
Nieder] ande 294, 41a. 297, 36b.
306, 11. 339, 35. 350, 7. 621, 6.
659, 25. — Statthalterin Königin
Maria s. Ungarn. — Niederländ.
(Nidlendisches) Kriegsvolk (Pro-
bender) 1646 u. 62: 297, 22; 84 b £.
299, 25. 806, 88. 307, 27 iL 328,.
10 f. 437, 85; vgl. Kaiserliche. —
Niederl. Beisige 1542 in Frankfurts
Aufgebot 20, 10. — Kaufleute von
hier 24, 14; 18. — Städte 328, 11.
Niederländer, wohl der Besitzer
des Hauses zum Ooldenen Helm
415, 9.
Nielgis, Herwicus, Vikar zu Lieb-
frauen 41, 81.
Niors, bei La Bochelle 864, 46b.
Nördlingen (Norlingen) 308, 41. 309,
9. 381, 32. 434, 27; vgl. Felber.
Nordhausen, in der Prov. Sachsen
247 6. 379 13.
Nürnberg 22, 35. 54, 46b. 62, 22a.
70, 87 b. 128, 11. 246, 84. 247, 21;
25; 27. 266, 39. 302, 38 a. 816,87.
816, 1. 819, 20. 820, 6. 336, 21 ;
84. 348, 9. 351, 24. 376, 19. 378,
20. 384, 23 ff. 886, 4; 44. 895, 48.
898, 83. 403, 2. 407, 29. 422, 6.
424, 11. 428, 38. 434, 12. 486, 17.
447, 24. 461, 43. 471, 24 a. 473,
17 a V. u. 494, 11. 619, 44a. 541,
20. 554, 22. 657, 16. 659, 1. 561,
32 ; 43 b. 588, 45 a. 697, 2.* 698, 36.
631, 12; 16. — £in Bathsherr 8.
Baumgartner. — Gesandte 417, 20. —
Bürger, Einwohner 397, 12; 16.
428, 41 ; vgl. Coohlaeus, Dürer, Im-
hoff. — Kaufherren 417, 9a 631,
10. — Kleinhändler (pfenwarter) 802,
30. — Theologen dort 256, 89. —
Ein Thor 861, 26. ^ LMidhtuser
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Nürnberger. — Osspurg.
TOP
428, 40. — Nürnberger Statuten,
Reformation 498, 35 a f. — Wappen
der Stadt, der Nürnberger Adler 445,
4. — Reichstage u. Keichsregimont
hier s. dort.
Nürnberger Hof, in Frankfurt (curia
Norimbergensium) 346, 39. 490, 7.
Nuhus (Nunhu£) s. Neuhauß.
' 0 b e r a u , wohl in Oberhessen , s.
Heinrich.
Oberland (oberer Kreis), d. i. Süd-
deutschland 303, 35. 428, 11 ; 38.—
Eomthure im Oberland s. Beutsch-
orden. — Oberländische Städte 283,
18. 328, 38. 402, 36. — Kurmainz.
Oberlandschaft am Main, das obere
Mainz. Land 329, 23; 35. 387, 19;
26. 397, 3. 570, 24.
Obernburg am Main 385, 30; 35.
557, 12 ff. 570, 25. 577, 1.
Obernburger, am kaiserl. Hof 541,
21.
Oberrad (Oberrod, Obenath), bei
Frankfurt 5, 35 b. 9, 45 a. 20, 1. 55,
27. 88, 10; 41a f. 103, 37. 374, 23.
376, 4. 378, 9 f. 388, 32. 405, 23;
28. 406, 3 f. 410, 18; 27. 440, 11.
456. 34. 459, 23. 500, 8; 16. 576,
31. 596, 13. 620, 13. 623, 23. —
Schultheiß 8. Faust. — Gemeinde
178, 41. — Weiber 405, 34. 576,
34. — Klause (Nonnen in derselben)
s. Klause; zu den dort angefühi-ten
Stellen noch einzufügen 281, 23 ; 38 ;
40b ff. 285, 38. 286, 4U ff. —
Brücke dort s. Mainbrücke.
Oberstein, Philipp von — , 1552
unter Hanstein 437, 43.
Ochs, Hilgart (Hiltgart, Hilarius),
Rathschreiber 36, 31. 85, 20 f. 87,
8. 97, 16. 110, 13. 178, 37. 194,
44 a.
Ochspaoh s. Ospach.
Odenwald 17, 13. 330, 3. 564, 23.
Odenwalt, Johannes, Vikar zu St.
Bartholomaei 35, 33. 36. 5; 7.
Oeoolampadius (Ecolampadius),
Johannes, Theologe in Basel 92, 45 a.
106, 29 ff. 260, 13 ff. *
Oegelnheimer s. Ugelnheimei;.
Oesterreich, Erzherzog Ferdinand
von— , Bruder Karls v:, 1521-64:
16, 34; 42 a; 40 b. 105, 10. 106, 1.
237, 6; vgl für die Jahre 1527—
31 Böhmen (König Ferdinand) und
für die Jahre 1531—64 Deutschland
(König Ferdinand).
— , Erzherzoff Maximilian von — , der
spätere Kaiser Maximilian II., wohl
315, 22 gemeint; vgl. Deutschland
(Kaiser Maximilian M.).
Qaellen z. Fxankf. Qesch. n.
-,Land 107, 34. 2*5, 1». 950, 33.
251, 13.
Ofen (Buda) 107, 34. 140, 29. 242,
18; 24 f. 245, 11. 272, 26.
Offenbach am Main 377, 21. 388,
31. 393, 37. 394, 37. 406, 3. 410,
18. 424, 28. 440, 12. 462, 31. 576,
32. — Brücke dort s. Mainbrücke.
—, Konrad, Schreiber des ICastenamts
157, 18; 38 a.
Oldenburg (Altonberg , Altenburg),
Graf Christof (Christoffel) von —
u. Delmenhorst, geb. 1502, f 1566 *•
297, 30b ff. 299, 16 ff.; 32b; 45b.
300, 1 ff.; 42a. 302, 16; 20; 23.
303, 7. 306, 25. 328, 6; 21. 851, 8.
385, 6; 20 ff. 387, 25. 389, 28. 391,
30. 393, 41. 395, 13. 397, 28 ff.
403, 14. 409, 20. 419, 22. 420, 41.
422, 33. 436, 3. 440, 21. 446, 40.
447, 9. 450, 33. 461, 40. 463, 13;
32; 43 f. 521, 2. 542, 12. 544, 28.
551, 9 ff 552, 4. 653, 38. 554, 18 f.;
40 a ff 556, 24 ff. 557. 568, 3$.
564, 21. 570, 18. 697, 1 ; 11. 603,
12. 607, 19.
Olehamer s. ügelnheimer.
Oppenheim (Oppenbeioib) am lihein
93, 23 t im, 41b* 21 fj, 17 IT. 216,
12; 19; 42. 217. 219, IL 224, 2S;
28. 298, 22, 33Ü, 35. 3r>2, 13. 378,
40. 397, 2S*. 40Ö, 28. 409. 21. 439,
17. 446, 4L 452, 45. 463, 13 t.
500, 7; 15. &7ö, 2. 6U8, 13 ff. —
Kath 397, 30. 4lg, la - Amt-
mann s. KtitbeL — Edelleute 397,
32. — Bürger 3^7, 3Ü ff. ; vgl. Hane,
Kaspar. — Magd von dort 413, 16. —
Geistlichimt 3H7, 32. — Um fahr
(d. i. Fiil^rfi) dort 298, 22.
OppenheiiiiLM" Tfürte 312, 22. 43S,
43. 471, 7 b V. u. 679, 24. 5SU, 6.
586, 7. 601, 13. — Zwei Tiiürme
derselben 4U'Ä, 44. 404, 15. im, 2^.
0 p p e r k a iii T om B ilL'häeu meiste r, 1552
unter Hanstein 609, 42 a.
Ort, Peter, Rathsherr 295, 21.
—, Philipp, zum Esel 161, 16.
Ortenberg in Oberljhessen, vgl Kon-
radsdorf.
Osohenburg, Jakob von — , s. Osa-
purg.
— s. Aschaffenburg.
Osnabrück, Bischof Erioh von —
u. Paderborn, Herzog von Braun-
schweig - Grubenhagen , 1508 — 32:
128, 10; 41a ff.
Ospach (Ochspaoh), Jakob von — ,
1552 unter Hanstein Hauptmann
469, 27 a. 568, 4. 585, 17.
Osspurg (Ospurg, Osohenburg), Jakob
von — , unter Mkgf. Albrecht 4.552
45
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706
Ostheim. — Pfalzgraf.
Oberst 868, 30. 869, 2; 11; 20 ff.
449, 23. 450, 4; 10. 612, 39. — Sein
Profoß S.Wald.
0 s t h e i m , d. i. Groß - Ostheim bei
Aschaffenbarg 92, 18. 404, 33.
— , Johannes von — , alias Schefferhen
gen., zur Weinrebe, Stiefvater Wolf-
gang Eönigsteins u. Oheim von Katha-
rina Weiß 81, 12; 35 a. 288, 1. -
Seine Gattin s. Greff. — Sein Bruder
288, 1; 35a. — Seine Angehörigen
81, 38a.
Oswald, Hauptmann s. Leonhard.
Otto Heinrich, Herzog, s. Pfalzgraf.
Paok (Bock, Back), Dr. Otto von — ,
Ritter, Kanzler u. Hath Herzog
Georgs von Sachsen 118, 38 a. 121,
16 ff. 244, 24 ff.; vgl. 117, 44b.
Paderborn, Bischof Erich, s. Osna-
brück.
— ,Bisthum 561, 35 b. 584, 33 b.
Padeshausen s. Patershausen.
Pal an t, Wilhelm von — , 1552 unter
Hanstein 438, 3.
Pappenhausen, wohl bei Gersfeld
zu suchen 509, 21; 23.
Pappenheim, Marschall von — , Ge-
sandter König Ferdinands 1552:
593, 30a. 596, 43b. 603, 40b.
Paradies (Paradeis), Haus zum — ,
115, 8; vgl. Martorf.
Parente, Wolf, auch Bronner gen.
129, 27 ff. 132, 46 b. 134, 30. -
Sein Haus 39, 6; 23. 111, 32. 134,
30; vgl. Strauß.
Parma 276, 18.
Paros 263, 6.
Parpasun, d. i. Barban^on, s. lagne.
Partenheim, Philipp von — , 1552
unter Hanstein 439, 11.
Pas sau 383, 26. 393,22. 434,7. 549,
17. 570, 9. 599, 41 b. 602, 20. 604,
1. 607, 35 a. 616, 16. 627, 42. 632,
10.
Passionsspiele 1, 5; 12; 37a ff.
2, 36a f.
Patershausen (Padeshausen), bei
Heusenstamm , Qsterzienserinnen-
kloster 94, 26. 499, 29.
Pauer, Balthasar, Motter (d. i. Kom-
messer) 198, 27.
Paulus, von Freiberg, 1552 unter
Hanstein 437, 23.
— »Jude 289, 18.
Pavia 23, 11. 83, 8. 84, 34a.
Pef fer 8. Pfeffer.
Perrenot s. Granvella.
Pest (Best), in Ungarn 20, 32 f. 272,
27. 274, 7.
Pestilenzhaus 323, 8.
Peter, Dr., Pfarrer, s* Meyer.
— , s. Dolde.
— , von Alzenau, Zimmermann 198, 23.
— -, von Aschaffenburg 75, 12.
— , von Höchst, Schröter 178, 12.
— , von Höchstadt, Gärtner 197, 37.
Peterskirche 8, 17. 17, 21. 55, 28.
106, 15. 120, 43 b. 157, 9. 158, 8;
33; 42 b. 159, 22 b; 29 b. 240,33 b.
270, 3. 281, 2; 32. 288, 2. 495,4;
39 a. 497, 1; 3. — Pfarrer s. Groß,
Kirchberg, Limberger, Rau, Wal-
bach. — Gemeinde 99, 42 b. 106,
18. 157, 49 a. 159, 25 b. — Pförtner
497, 4. - Pfarrei 253, 19. 497, 1 ;
4. — Dort einlaufende Almosen
(spend) 157, 5. — Kirchhof 84, 6.
146, 3; 27. 171, 30. 175, 3. 19.\
4. 210, 17. 241, 1. 313, 31. 317,
38. 352, 20. 353, 37. 358, 22. 385,
14. 401, 11. 496, 27 ff. 500, 38.
501, 2 ; 4. 525, 17. — Kreuzigungs-
gruppe 8. dort.
Petterweil (Petterwil), bei Vilbel in
Oberhessen 33,21. 377,22. 462,32.
Peuerlein s. Beuerlein.
Pf äff, Meister Johann (Hans), lizen-
tiat, Advokat der Frankfurter
Stifte 96, 40. 98, 3. 133, 19; 39.
134, 14 ff 135, 15 ff. 136, 1 ff.
137, 5 ff.; 82. 144, 25; 34. 162,
30. 158, 8. 158, 11; auch 28, 21 u.
32, 20 zu verstehen?
Pfalzgräfin Elisabeth, Tochter Pfalz-
graf Philipps des Aufrichtigen, s.
Baden (Mkgf. Philipp) u. Hessen
(Ldgf. Wilhelm HI.).
Pfalzgraf Friedrich U., 1544—56
Kuiförst, Statthalter am fieichs-
regiment in Nürnberg 63, 34 b. 141,
26 ff.; 42a. 278, 5; 12. 393, 42.
450, 35. 456, 23. 536, 31 ff. 537,
88 a. 558, 22; 44. 562, 8. 602, 35 ff
603, 16; 38a ff.; auch 63, 23. 294,
17. 570, 9; wohl auch 424, 34; 43,
434, 7. 456, 28 zu verstehen. —
Seine Käthe, Gesandten 278, 41b;
wohl auch 383, 25.
— Johann U. von Simmem, f 1557:
603, 3; Auch 537, 5.
— Ludwig V., Kurfürst, Bruder des vor-
vor., 1508-44: 13, 39. 61, 36. 62,
2 ff.; 25b; 36b. 63, 2 ff. 64, 42a.
67, 28. 68, 16; 20. 69, 11; 39 ff.
70, 32 a ff. 91, 9. 93, 1 ff. 94, 10;
34 a ff. 95, 3 ff. 105, 39. 113, 18;
27. 116, 12. 119, 12. 121, 27. 148,
12. 166, 17 f.; 44a. 167, 45a. 168,
38 a. 218-228 passim. 230, 20. 288,
33. 239, 27; 34 ff. 241, 38 ff. 244,
18. 254, 14; 17. 255, 25 ff. 256,
32. 265, 37 ff 269, 7. 278, 3 ff.
280, 18; 17. 290, 7. 466, 10; 19 ff.
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Pfalz. — Plauen.
707
498,31 f. 501,88; wohl auch 4, 1;
4 u. 10, 24 zu verstellen. — Seine
Gemahlin Sibylla 498, 32. — Seine
Schwestern Helene u. Ainalla s.
Mecklenburg (Heinr. IV.) u. Pommern
(Georg L). - Sein Kanzler 87, 12.—
Sein Marschall 8. Habem. — Sein
Kammermeister s. Kirrdorf. — Seine
Räthe 13, 40. — Sein Schreiber s.
Sturm.— Sein Ho^rediger s. Geiling.—
Einer seiner Amtleute s. Knebel. —
Sein Kriegsvolk 1522 : 62,37b. 64,2.—
Das unter seiner Regierung gegossene
Geschütz, 1652 benutzt 373, 16;
24; 38a ff. 374, 16. 376, 18. 416,
22. 421, 10 ff.; 21. 424, 33 ff. 454,
5; 24 ff. 455. 456, 20. 477, 26 a.
602, 43. 612, 30 ff. 618, 18 ff.
— Otto Heinrich (Oth-, Ott-Hainrich),
Herzog in Ober- u. Nieder-Bayern
1507-59, Kurfürst seit 1556, Neffe
des vor. 338, 14. 543, 11. 370, 4.
376, 15; 19. 380, 7 ff. 389, 5; 15.
393, 30; 42. 399, 44 f. 406, 1. 408,
29. 410, 39. 414, 9. 419, 8. 422,
31. 434, 38; 44. 435, 12; 14. 439,
26. 440, 21. 450, 41. 453, 8; 12;
3a 461,36; 43. 463, 20. 477, 24a;
8 b. 537, 15. 577, 3. 593,49 a. 595,
14; 38 b ff. 602. 38. 612, 29. 616,
38; 41. 618, 40. — Einer seiner
Amtleute s. Lavawer.
— Philipp der Aufrichtige, Vater Fried-
richs, Ludwigs, Ruprechts u. Wolf-
gangs, 1 476-1508: 489, 7; 13.
— Philipp, Sohn des Pfalzgr. Ruprecht,
Enkel des vorigen, 1507—48: 141,
•43 a. 255, 1 ff.
— Reichard, d. i. Pfalzgraf Richard
von Simmern, geb. 1521, f 1598:
435, 23.
— Ruprecht, Sohn Philipps des Auf-
richtigen, t 1504: 10, 8 gemeint.
— "Wolfgang, in Neumarkt, Bruder des
vor., t 1558: 13, 40. 113, 19.
— Wolfgang von Zweibrücken, f 1569 :
603, 3.
Pfalz, die, d. i. das Gebiet des Kur-
fürsten von der Pfalz 121, 26.
Pfeddersheim (Peddersheim) , in
Rheinhessen 93, 31 f. 215, 24. 216,
34; 40. 217, 13. 219, 1; 8; 13. 221,
39. 224, 9; 21. 241, 39. 280, 10.
Pfeffer (Poffer, Pheffer), Bastian (Se-
bastian), Lohgerber, Rathsherr 177,
26. 198, 2. 263, 38 ff. — Sein Diener
263, 39 ff.
— , Bernhard von Hell, gen. Pfeffer,
Rathsherr 18, 19. 110, 37. 111, 13.
141, 33. 142, 9; 26. 161, 15. 168,
36b; 39b. 196,41. 281,17; 36. 284,
17. 285, 5.
— , Diether, Scherer 178, 10. 198, 25.
— , Feldin, Lohgerber, 1552 städt. Weibel
423, 36.
Pfeffinger, Depenhart , Gesandter
Kaiser Maximilians 501, 32.
Pfeiffer (Pfeuffer), Peter, gen. Com-
berg (Chamberg), Praedikant 137,
38 ff. 156, 2; 11; 38a ff. 1.57,46a;
34 b ff. 158, 34. 159, 33 b ff. 244,
40 ff. 494, 43 b; wohl auch 11.^ 13.
Pfeilstücker (Pfeilstecker), Stefan,
1552 städt Büchsen meistor 390,
•37 f. 411, 17. 424, 4. 443, 29. 581,
41b. 599, 13 ff. 621, 12; auch 406,
32 zu verstehen.
Pfingstbrunnen 394, 30. 621, 1.
Pforte, die kleine, in Saohsenhausen
nach Oberrad zu 579, 22.
Philipp, Infant, s. Spanien.
— , Ritter, s. Dalberg (Phil.).
—, Georg, von Sechenbach, 1552 unter
Hanstein 437, 27.
— , Cantor, von Cronberg, s. Itzstoin.
— ,von Dolgesheim, Zimmermann 178,
1. 198, 24.
Philipp US, Vikar, s. Koeth.
— , Jost 59, 24.
Piemont (Pedemontium) 261, 12.
Piezenhenn, Gärtner 197, 38.
Pirckheimer, Willibald, Humanist
27, 39b.
Pistoris, Ciriaous, Vikar zu Lieb-
frauen 82, 6.
—, Johann, Vikar zu St. Bartholomaei,
dann (Danonicus zu Liobfrauen 31,
36b. 79, 31 f. 80, 4 f. 82. 89, 15.
97, 7. 98, 20. 103, 3; 34. 105, 24.
117, 15. 123, 26. 124, 40. 125, 4.
127, 29. 129, 18. 131, 16. 133, 4;
14. 140, 14. 146, 17; 23; 35. 154,
11 ; 20 ff. 155, 24. — Sein Haus
125, 5.
Plauen (Bia, Blau, Blauen, Plohen),
Gräfin Barbara zu — , Wittwe des
Burggrafen Heinrich IV. zu Meissen,
Grafen zu Hartenstein u. Herin zu
Plauen 251, 25.
— , Heinrich der ältere zu — , Graf zu
Hartenstein, Stiefbruder des folgen-
den 251, 22 ff.
—, Heinrich V. der jüngere, Burggraf
zu Meissen, Graf zu Hartenstein,
Herr zu — , Sohn Heinrichs IV. u.
Barbaras zu P. (s. d.). Böhmischer
Kanzler Ferdinands I., geb. 1508,
t 1554: 251, 23 ff. 370, 24 ff. 371,
6 ff.; 44a; 29b tf. 372, 2; 15; 41a.
393, 27. 409, 16; 41. 410, 2. 420,
31. 421, 33. 424, 17 ff. 451, 14 ff.
452. 460, 24. 597, 32 b. 602, 23 ff.
614, 8 ff. 615, 22 ff.; 41b; auch
576, 41a. — Sein Marschali 871,
45«
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708
Pol. — PrM.
89 a. — Seine Gesandten 370, 16.
461, 10. 614, 1 ff.; vgl. 371, 39a.
Pol, Johann von — , von Herzogen-
busch, unter Büren 1546 Fähnrich
345, 12 ff.
Polen, König Sigmund IL Augast
1548-72: 458, 9.
— , Land; Ochsen von dort 414, 4.
Pommern, Herzog Barnim von —
Stettin 1523-69, f 73: 247, 2. -
Seine Gesandten s. Massaue, Wolle.
—, Herzog Georg L zu — Wolgast
1523—31 : gemeint 10, 27. — Seine
Gemahlin Amalia, Schwester Pfgf.
Ludwigs V.: gemeint 10, 26; 40 b.
— »Herzog Philipp I. von — Wolgast
1531—60: 247, 2. — Seine Gesandten
s. Massaue, Wolle.
Portugal, König Johann III. von—,
1 521 - 57 : 142, 1 5. — Seine Schwester
Isabella, Gemahlin Karis V., s.
Deutschland (Karl V.).
Praedikanten, evangelische 80, 18b;
47 b. 81, 44 a ff. 92, 2 ff. 96, 4.
99, 83 b ff. 100, 19. 107, 2. 114,
13 ff. 159, 5. 160, 48 a; 44 b ff.
163, 30; 37b. 165, 46a; 41b. 166,
37 b. 167, 6; 24 b. 168, 9; 21; 28 b.
213, 1; 3; 41b. 245, 4. 252, 19.
257, 22 ff. 258, 25 ff. 287, 11. 289,
43 b. 292, 45 a. 331, 35 a; 89 a. 332,
23; 32; 36 ff. 333, 39 a ff. 838,
31 ff. 344, 84 b. 381, 36. 890, 5.
403, 19. 497, 2; 5. 509. 35. 521,
17. 538, 30. 557, 25. 624, 14; vgl.
Agricola, Ambach, Bernhard, Beyer,
Brentius, Brunner, Capito, Cellarius,
Dieterich, Drach, Eberbach, Eber-
hard,Geltner, Ibach, Kautz, Krommer,
Limberger, Melander, Oecolampadius,
Pfeiffer, Sartorius, Sebander,Tytius.—
Vgl. auch Strassburg (Bisthum), Ulm,
Worms, Zürich.
Prag 243, 10. 323, 29; 31; 39. 324,
7. — ßathspersonen 324, 5; 11. —
SchloB 323, 81 ; 88. — Galgen vorm
Schloß 324, 9 ff.
Praunheim, bei Frankfurt 160, 4;
80 a. 307, 6; 34. 353, 24.
Preces primariae s. z. B. 53, 2. 55,
24. 79, 18.
Prechter s. Brechter.
Prediger (predicatores) s. Domini-
kaner.
Predigergasse (vicus praedicatorum)
495, 12.
Pregler s. Bregeller.
Preusch, Nebenfluß der Hl 18, 33.
Preussen, Herzog von — , s. Branden-
burg (Markgraf Alb recht).
— , Fürstenthum , Land (auch Ost-
preussen) 148, 7; 39 a. 467, 24.
P r eu 8 8 er (Pmsaer), Johann, Vikar der
Mainzer Kircbe 84, 18; z8. 35, 1;
6. 47, 20.
Preutgamer, Sigmund, von Leipzig
287, 9; 41a.
Prindsohe, DiefHch, in BraonSchweig,
Sekretär 13, 28.
Privilegien: der Stadt Frankfurt : betr.
ewige Zinsen 272, 81 ff. 278, 86 a.
278, 8; 28 a ff. 497, 89 a. ~ Mess-
privilegien 819, 83 ff. 352, 9. —
Schutzbriefe Kaiser Karls für den
Frankfurter aerus 151, 4 ff. 152,
27; 81. 153, 10. 165, 12; 86b. 166,
1. 167, 11. 273, 4 ff. — Privilegien
des Barfüsserklosters 499, 12 f.
Protestanten, Protestirende Stände
(Ainigungs-Verwante, der Augsbur-
gischen Confession Verwante), ihr
Ursprung vgl. besonders 246, 24 ff. —
Sonst erwähnt 258, 42 ff: 261, 1 ff.
264, 17. 265, 17; 20 f.; 28 ff. 269,
80. 274, 32. 275, 1 ff.; 25; 44 äff.
288, 31; 42 b. 289, 27 ff. 294, 8;
37 a. 827, 28; 28. 851, 6. 380, 26.
432, 6. 434, 11 u. folg. Seiten;
auch 805, 20. — Gesandte derselben
269, 10. 270, 23 ff. 275, 6 f. 294,
89 a.
Provence 261, 14 für Aqultanien zu
verstehen.
Prozessionen in Frankfurt: am
Markustag nach Oberrad : 1517: 5,
12; 16; 35b. - 1518: 9, 3. 494,
3. - 1522: 55, 27. — 1525: 88,
8 f.; 41a. — 1526: 108, 37. — Im
Aprü u. im Laufe des Mai, meist
wegen Kälte, Dürre etc.: 1517't 7,
37. 8, l ff. 498, 8 ff. - 1518: 9,
11 ff.; 42b. 494, 1. - 1524: 78,5.-
1626: 104, 19 ff. 105, 14 ff. —
1527: 112, 8 ff. 282, 11 ff. — 1528:
118, 17. - 1529: 129, 1 f . -
Pfingsten 1525 zu Liebfhiuen 92,
1 ff. — Fronleichnam: 1511: 490,
17. — 1527: 113, 2 ff.; 42a, 282,
26 ff. — 1528: 119, 27 ff. 283,80.-
1529: 180, 1 ff. - Auf Maria Mag-
dalena: 1525: 96, 11 ff. — 1526:
114, 36b f. - 1527: 114, 7 ff.;
36a ff. 282, 84 ff. — 1528: 288,
29; vgl. 35, 40b ff. — Wegen
Krankheiten u. Kriege: 1502: 489,
14. — 1522: 52, 8; 9 ff. - 1529:
141, 8 ff.; 10. — Bei einer Taufe:
1512: 2, 7. — 1517: 5, 16. — Bei
Maximilians Kommen nach Frank-
furt 1512: 491, 25 ff.
— in Augsburg 1580 Fronleichnam
146. 88 ff.
Prüel, Hans von — , 1547 kaiseil
Hauptmann 821, 5.
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Prüm. — IMohstage.
706
Prüm 8. Bromm.
— ,Bechtold, Unzünftiger 89, 36.
— , Heinrich, Canonicus zu liebfrauen
38, 84.
Pulver, Erfindung dess. 23, 15.
Puteoli, bei Neapel 265, 92 ff.
FyramiuB 8. Kegel.
Quinqu« pa^i (Quinquepagani), das
sind Schwiz, Zug, ünierwalden,
Luzem u. Uri 247, 30. 248, 23 ff.
249, 19; 24 ff. 250, 4; 9.
Quirinuspforte (Kureinges
Schnecken) 403, 45. 569, 29 ; 40* ff.—
Hüter derselben s. Baier.
Rad 8. Oberrad.
— , Haus zum ■—, s. Schwan.
Baimundus, Kardinallegat, s. Gurk.
Baiß s. Reiß.
Ramstal], d. i. wohl Ramstein bei
Trier 898, 8.
R am statt, d. i. Ober- oder Nieder-
Ramstadt bei Barrmstadt; der
Brückner dort 386, 14.
Rantzau, Melehior, Marschall König
Christians m. von Dänemark 12, 29.
R a p , Jakob (Jooop), Schuhmacher 10,11).
Rau (Rauw), Johann, Pfarrer zu 8i
Peter, Canonicus zu Bartholomaei
160, 24; 38b ff. 167, «0.
Raucli, DHl (Thiel), Wiröi zur Krone,
Neustädter 121, 3 ff. 178, 18. 192,
5. — Seine Hausfrau 121, 8: 1^.
Raunheim, am Main, zwischen Frank-
furt u. Mainz 57, 45 b.
Ravenna 282, 18; 28; 41b.
Ravensberg (Ravensburg), Grafschaft
in Westfalen; Statthalter s. Dann.
Ravensburg (Rennensberg) in Würt-
temberg; vgl. Göler.
Reck er, Talentin, in Mainz, Fiskal
47, 20; 42a. 79, 1; 39a.
Reformation, Frankfurter, d, i. das
kodifizirte Stadtrecht; von 1509:
237, 16; 89 b ff. 498, 25; 28; vgl.
498, 38 a ff. ; von 1578 : 238, 37a ff.-
1407: Rachtung zwischen Frank-
furter Rath u. Klerus 43, 12. 189,
32 b. 498, 6; gemeint 71, 11. —
Nürnberger R. : 498,85 a. — Wormser
R.: 498, 36 a.
Regensburg 235,15. 306,4.— Juden
285, 14 f.; 35b. — Reichstage s. dort.
Reich, das Deutsche, passim. ^
Reichsherolde 288, 7; 9. 278, 19.
Reichsaufgebote: 1517: 11, 22.—
1522: 62, 42 a. — 1529: 18, 10.
141, 28 ff. 142, 4. 285, 3 ff. —
1532: 18, 16; 25. 161, 8 ff 286,
90. — 1586 : 261, 18. — 1542 : 19, 9.
— in Frankfurt: 1529: 141, 3t f. 142,
6 ff; 46b ff. 14S, 41a. 4S5,8ff.—
1532: 18, 18 ff. 161, 11 ff. 286,
80.-1542: 20, 9 ff ; 42a. 21, 18;
41b; vgl. Bromm (Hans der jung.),
Buseok, Esel, Hatstein, zum Jungen
(Ort), Knor, Lösch, Heffer.
Reichsgericht in Frankfurt vgl 206,
6 ff.
Reichskammergericht 26, 39b.
51, 36. 109, 14. 115, 19. 127, 43 a.
166,38 b. 167, 15. 168,6. 170, 31 a.
286, 26. 287, »b. 247, 13. 258,
84. 254, 18; 21. 266, 22. 257, 32.
S59, 39a. 264, 21; 89a. 265, 17.
266, 12 ff. ««9, 81 f. 271, 38a.
880, 31. 587, 21. — Kammerrichter
167, 9. 253, 37. 254, 6; 1(1. 264,
15. 265, 15. 266, 20 ff. «71, 30.
275, 4. 897, 48. — Assessoren 167,
10. 586, 41a; vgl. auoh Schön-
wetter. — Kammergerichtsprokura-
toren, Doktoren und Advokaten 255,
36. 256, 1. 397, 43; v^. Fiohard
(Dr. Joh. u. Kaspar). — Kurmainz.
Anwalt am Kammergericht 169,
88 b. — Boten des Oerichts 849, 41 ;
vgl. Cristoffel.
Reichsregiment 62, 87a. 63, 35b.
97, 19; 28; 42a; 88b. 98. 42a.
109, 14. 116, 27. 117,45a. 125,25.
127, 42 a. 128, 18; 41b. 286,34.—
Vgl. Pfalzgraf Friedrich.
Reiohsschatzungen: 1529: 127^
10. - 1542: 19, 12 ff. 273, 80 ff.
»98, 10; 42a ff.
— in Frankfurt: 1542: 19. «7 ff. 20,
1 ff.; 43b. 293, 10 ff. — 1543:
298, 44 a. — Erhebungsbeamte s.
Becher, Qedem.
Reichsstädte 95, «0. 106, 3. 119,
25. 159,8.260,2. 879,7. 881,33-
Oberländ. Reichsstädte 828, 38.
Reichsstftnde 11, S2. 18. 10 ff. 19,
8. 25, 2. 39, 10. 62, 40 a. 106, 1 f.
125, 28. 126, 28. 127, 4 ff. 141,
28 ff. 142, 4. 144, 28; 81 ff. 145,
19; 34. 148, 10. 149, 80. 150, 12;
16. 153, 26. 155, 17. 161, 6. 232,
28. 246, 14 ff. 251, 11 ff. 256, 21.
257, 28. 259, 11; 29 ff. 269, 5.
273, 29 ff. 274, 27. 278, 25. 285,
10; 26. 379, 18. 402, 7. - Nieder-
deutsche Reichsstände 106, 33 a. —
Desgl. Rheinische 537, 1. — Räthe,
Gesandte der Reichsstfinde 259, 86 ff.
270, 23 ff.
Reichstage 402. 17; vgl. 291, 1 f.
294, 3. — 1504 Frankfurt 498, 19. —
1Ö12 Trier 232, 25 ff. — 1518 Frank-
furt (nur beabsichtigt) 5, 37 a. —
1517 Mainz 9, 2; 42 a. — 1518
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710
Reichstagsabschiede. ~- Rhein.
Angsbxirg 286, 16; 28. — 1519
Frankfurt (Wahl) 286, 31. — 1519
Worms 16, 16. - 1521 Worms 39,
9. 238, 1 ff. — 1522 Nürnberg 51,
35. 288, 20. — 1525 Augsburg 98,
30. 101, 44 a; 37 b. — 1526 Speyer
103, 18. 105, 11; 38. 106, 13. 107,
.8; 14 ff. 119, 2. 242, 28 ff. — 1529
Speyer 125, 27. 126, 29 f.; 46a ff.
128, 9; 25. 129, 35. — 1530 Augs-
burg 144, 23; 30 ff. 145, 18 ff.;
38. 146,37 ff. 148,4. 149, 16; 28 ff.
150, 4 ff.; 27 ff 152, 17. 153, 2 ff.
162, 15; 36 a. 246, 13 ff. 248, 15.
273,2. 286, 11; 26. — 1531 Speyer
159, 2. — 1532 Regensburg 161,6.
162, 15. 165, 13. 251, 11. - 1539
Frankfurt 12, 12. — 1541 Regens-
burg 271, 1; 22 ff.; 41b. 272, 29 ff.
291, 12 ff. — 1542 Regensburg 19,
8. — 1,542 Speyer 273, 28 ff. - 1542
bezw.l543Nümberg 274, 22; 24 ff.—
1544 Speyer 25,3. 277, 40 ff.; vgl.
277, 16. — 1546 Regensburg 305,
4 ff. — 1547 Augsburg 316, 3. 349,
41. — 1548 Augsburg 343, 22. —
1551 desgl. 132, 86 b. — 1562 Frank-
furt 295, 35 ff.
Reichs tags ab schiede: 1526 Speyer
127. 41a. — 1529 Speyer 128, 17 ff.
129, 22. 132, 31b. 189, 83b. —
1580 Augsburg 150, 38 a. 153, 24 f.
158, 35. 162, 15. — 1531 Speyer
159, 3. — 1532 Regensburg 162,
15; 36 a.
Reifenberg (Reiffenberg, Reiffenburg,
Riffenberg, Riffenstein), Emmerich
von — , 53, 43a; 27b ff. 54, 22;
26; 83b; 44b. 57, 18a; 48a; auch
wohl 54, 28 statt Friedrich von R.
zu verstehen.
—, Friedrich von — , 1546 in Hessischen,
1552 in Herzog Mbritz's Diensten
297, 19; 31b ff. 298, 3 ff. 299, 10.
300, 42 a. 302, 16 f. 303, 8. 305,
34 ff. 306, 23. 328, 6; 21. 851, 8.
358, 25. 360, 27. 372, 8; 44 a. 393,
8a 394, 8. 402, 30. 410, 25. 411,
3. 419, 10. 422, 13. 424, 28. 452,
14. 453, 18; 31. 461,20; auch 461,
41 u. statt Emmerich 54, 28 zu
verstehen. — Sein Lieutenant 873, 21.
— , Philipp von — ,461, 41 für Friedrich
zu verstehen.
—, Schloß im Taunus 54, 23. -58, 15.
Reiffenstein, Frankfurier Bürger ;
sein Haus 405, 13.
Rein s. Rhein.
Reinhard, Graf, s. Solms.
—, Johann, von Herrenberg 64, 14; IG.
Reischer, Johann, in Heilbronn,
Bürgermeister 13, 22.
Reishoffen s. Hegle.
Reiß (Raiß, Reise, Reisen), Arnold,
Rathsherr 95, 10. 110, 11. 196, 40.
—, Johann, Rathsherr 498, 37 a.
— , Johann, Rathsherr, Sohn des vor.
291, 11; 42 b.
— , Wicker (Wickerus), Rathsherr 169,
29. 171, 8; 13 ff. 252, 16. 256, 34.
256, 24. 266, 9. 277, 39. 284, 20.
287, 27. 290, 14; 28. 298, 26. 294,
7. 295, 1. — Seine Diener 171, 14.
Religionsgespräche: 1526 inBaden
105, 27 ff. — 1528 in Bern 116, 8;
80a. 121, 45b. — 1529 in Mar-
burg 141, 17 f. — 1540 in Hagenau
269, 4 ff. 270, 20. — 1540 in Worms
270, 21 ff. 271, 25. 291, 1; 88a.
Rendel, in Oberhessen; ein dorther
Gebürtiger s. Mollerhenn.
Rennensberg s. Ravensburg.
Rententhurm 579, 7.
R 0 1 1 e r s , Kloster bei Königstein 499,29.
Rettlin, Balthasar, Hufschmied 177,
14. 192, 6.
Reulbach (Reuelbach), in Unter-
franken 509, 22.
Reus, Jolummes, Yikar zu liebfrauen
126, 44 a.
Reuß, Fluß 249, 24; 26.
Reutlingen (Ruetlingen) 18,19. 16,
32. 237, 4. 247, 5. — Bürgermeister
u. Gesandter s. Weiß.
Rhed, Kunz, 1552 unter Hanstein
437, 26.
Rhein (Rein), Familie vom — ; ihr
Garten 368, 20. 449, 16. 612, 88.
— , Balthasar vom — , im Junghof 499,
13. 502, 1 ff. — Seine Frau Katha-
rina Foid 502, 2 ff. ~ Die Magd
Katharinas 502, 5; 7.
— , Bechthold vom — , Rathsherr 106,
4. 112, 7. 118, 7. 121, 3; 11. 145,
86. 147, 80 b f. 150, 84 a, 153, 8.
155, 34a. 175, 39b. 176, 7. 196,
89. 282, 20. 283, 11 ; 29. — Sein
Haus an der Brücke 112, 8. 282, 20.
.^-, Johann vom — , Cantor zu St Bar-
tholomaeil01,ll. 151,36. 168,2.—
Sein Haus 85, 2; 42 a.
— , Johann vom — , Rathsherr 263, 24 ff.
282, 21. 288, 22. 289, 16 ff. 291,
10; 41b.
—, Philipp vom — , Rathsherr 197, 17.
282, 22.
— ,Fluß, auch meton. für Rheinlande
(der Zirkel des Reinstrams) 11, 21.
18, 33. 69, 9. 92, 16. 150, 14. 158.
22. 265, 1. 276, 22. 299, 2. 306, 8i
13 f.; 40. 328, 13. 380, 35; 37. 848,
20. 345, 8. 351, 10. 882, 29; 42.
384, 14. 398, 30. 408, 40. 410, 48.
- 415, 22. 417, 14. 446, 41. 447, 5;
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Rheinfels. — Rom.
711
10. 450, 39. 463, 38. 464, 34; 36 f.
465, 18. 466, 33. 467, 23. 486, 10.
487, 22. 488, 21. 518, 30. 576, 40b.
597, 39 b. 639, 18. 640, 11. — Adel
dort 11, 21. — Rbeinische Reichs-
stäode 537, 1. — Rheinisober Kreis
62, 42 a. — Rheiniscbe Städte 266,
33. 537, 12. — Knechte vom Rhein
in ÜDgam 20, 30 ff. — Rheinwein
277, 27. 291, 32. 408, 37.
Rhein f eis, bei St. Ooar 561,24.
Rhein g an (Ringau) 94, 21. 306, 14.
328, 15. 391, 31 ; 34. 409, 22. 446,
42. 452, 45. 453, 2. 603, 32; anch
10, 17. 216, 14. — Rheingauer 94,
21. 299, 2 ff. 391, 34. — Viztum
220, 32. — Gesandte von hier 216,
13. — Bauern 298, 4 ff. 299, 8.-
Klöster 408, 38.
Rheingraf (Wildgraf), d. i. entweder
Philipp Franz 1518—61 oder Johann
PhiHpp 1520-66: 428, 20.
Rhodos (Rodis) 142, 16. 238. 23;
vgL Johanniter.
Rhön, Gebirge 509, 22.
Riedelmeier, Stefan, Gewandschnei-
der 354, 9.
Riedorberg s. Röderberg.
Riederbrnch, das neue, bei Frank-
furt 188, 9.
Riederfeld, vor Frankfurt 557, 32.
Riederpforte 311, 17.
Riedhof bei Frankfurt 876, 4. 395,
15. 411, 34. 459, 23. 623, 24.
R i e d t , Daniel von — , 1552 unter Han-
stein Fourier 469, 9 b. 584, 11.
Riegeler (Rigler), Valentin (Veiten),
Schneider 83, 20 b; 44 b. 193, 13.
Ries, d. i. Ried, Gegend an der Donau
in Bayern 308, 9. 309, 14.
Riffenberg, Riffenstein, s. Reifenberg.
Riga, in lievland 247, 6; 26.
Rinstroff, Johann 44, 3. — Seine
Frau Barbara 44, 33.
Risseisheim s. Rüsselsheim.
Rittorhaus, in Sachsenhausen 391,
37 ff. 407, 4 f. 419, 38. 424, 6.
445, 43 ff. 472, 12a v. u; 5b. 600,
12 ff. — Garten dess. (Rittergarten)
357, 41.
Rode, Petrus, Canonicus, seit 1528
Dechant zu St. Leonhard 47, 46 b.
130, 35; 43 b. 131, 22. 137, 2.
147, 26. 161, 38. 492, 24 ; 43 b. 540,3.
— , Ober-, s. Oberrad.
Rodenburg, Johann, in Hamburg,
Bürgermeister 13, 33.
Rodenstein, Georg zum — , Deutsch-
ordenskomthur 329, 14. 331, 3;
28 b; auch 352, 31 zu verstehen.
Roederberg (Riederberg), bei Frank-
furt 288, 21. — Weingarten an
demselben 33, 15. — Roederberger
Wein 285, 37. 287,30. 289, 3.
Rodel heim (Riddelnheim, Ridelheim,
Ridelnhaim) bei Frankfurt 42, 7.
43, 28. 44, 18. 300, 23. 353, 24.
372, 18. 595, 12. — Amtmann 44,
19. — Bauern (Einwohner) 44, 19;
vgl. Ludwig, Scheffer. — Ein Schäfer,
wohl von hier 44, 21. — Gelände
47, 11.
— , Bernhard von — , 76, 33 ff. — Sein
Vetter s. Trahe.
Römer, Rathhaus (praetorium) 2, 46 a ;
48 a. 17, 37. 25. 26. 49, 87 b. 57,
7. 85, 2; 28. 87, 7; 29. 90, 11.
100, 4. 166, 5. 168, 15. 172, 31.
183, 33. 192, 29. 202, 16. 228, 4.
229, 34 a. 241, 28. 252, 37. 266, 6.
275, 20. 293, 11. 302, 2; 6. 313,
37. 314, 20. 816, 16. 318, 1. 320,
4; 8; 13. 333, 28. 336, 2; 38. 337,
25. 338, 15. 344, 14. 345, 28; 40.
346, 31. 348, 32. 350, 3. 356, 26.
357, 18. 358,31. 364,17. 365, 37 a,
406, 22. 413, 19. 417, 28. 419, 6.
439, 4. 444, 32. 540, 6. 571, 28.
582, 2. 594, 14; kaum 282, 38 ge-
meint. — Alte Rathstube 89, 32.
196, 33. — Obere grosse Rathstube
221, 30. — Neue Rechenstube 110,
27. — Siegelstube 302, 5. — Hof
hinter der Rathstube 168, 18. —
Brunnen im Römer 155, 7. — Thür
nach der Barfüsserkirche zu 498, 17.
Römerberg, der Platz vor dem
Römer, der Markt 2, 39 a. 14, 34.
22, 22. 192, 29. 267, 18; 24. 275,
19. 290, 28. 302, 37. 313, 27 ff.
317, 15. 318, 1. 320, 4; 8. 333,
28. 336, 2. 838, 15. 345, 28. 347,
12; 25 f. 348, 17; 32. 356,12; 17.
357, 30. 499, 10; vgl. Wendel. —
Brunnen hier s. Justitiabrunnen. —
Der östL Theil des Berges s. Sams-
tagsberg.
Römisches Recht 237, 18.
Roerbach s. Rorbach.
Roeskild (Roßschilt) in Dänemark,
Confirmirter zu — , d. i. der spätere
Bischof v. Veezo in Konstanz, s.
Konstanz (Bischof),
Roe ß , Kunz, Metzger, Rathsherr 197, 3.
Rösslein, Weisses, Haus, s. Wolf.
Rösslin, Eucharius, lazentiat, Arzt
271, 19.
Rom, Pabst Alexander VI. 1492 - 1503 ;
einer seiner Legaten s. Gurk (Bisch.).
—, Pabst Julius H. 1503—13: 232, 20;
23; 48 b.
-, Pabst Leo X. Medici 1518—21:
89, 7. 45, 29. 78, 12. - Seine Le-
gaten 8. Gran, Vio.
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712
Eomagna. — Bäokiofen.
— »Pabet Hadrian VI. 1522—33; vgl.
65, 17.
— .Pabßt Clemens VU. 1528—34: 28,
13. 107, 35. 112, 18 ff. 248, 25.
245, 24 ff. 246, 11. — Sein Sohn
(angeblich) s. Medioi (Alex.). —
Einer seiner Legaten s. Campeggi.
— ,Pabst Paul UI. 1534—49: 257, 29.
262, 2. 268, 10. 276, 18. 306, 9;
14. 327, 16; 19. 402, 19. — Seine
Oesaodten 269, 14.
— ,Pabst JuUus IIL 1660—55: 382,
20. — Einer seiner Legaten 132, 38 b.
—, Kurie, apostol. Stuhl 153, 42 b. 491,
23» — Kwdinäle u. Praelaten 39,7.
112, 27 ff. 243, 26; vgl. Augsburg
(Bischof Otto), Campeggi, Gran,
Gurk, Vio. — Missbräuohe an der
Kurie (Romanensium) 236, 18.
—. Stadt 10, 82. 28,13. 71, 19; 80.
76, 20; 27. 112, 18 ff. 113, 14.
160, 21; 42 b. 243, 17 ff. 261, 11.
382, 20. - Die Römer 243, 21. —
Engelsburg 112, 29. 243, 26. —
Peterskirche 112, 30. - Ein Platz
Sv Campenfior.
Ro magna 232, 44b.
Romsug Maximilians 10, 21; 32b.
Korbach (Roeibach), Friedrich, Raths-
horr 266^ 10. 288, 22. 290, 14; 23.
292, 34. — Sein Hof 374, 40. 457,
3. 619, la
--, Johann Wdf 115, 1 ff . — Seine
Angehörigen 115, 5.
Korich, Eonrad 41, 10.
Rorici, Hartmaan, Vikar zu Lieb-
frauen 146, 25.
Resenberg (Rosenbuxg, Rossenburg,
Rosseoberg), Albrecht von — , 1552
ObersÜieutenant unter Haustein 360,
32. 365, 10; 18; 81a ff. 371, 7 ff.
386, 33. 392, 41 ff. 396, 6{ 43.
405, ^1. 418, 16. 422,25. 437, 21 f.
438, 10. 445, 17; 34; 86. 451, 41.
461, 29. 465, 35. 468, 14 b v. u.
478, Ib V. u, 481^ 23. 657, li.
560, 24; 29 ff. 674, 16. 575, 18.
576, 4 ff. 584, 6. 591, 19. 694, 28.
698, 2. 604, 34 ff. 610, 10. 614,
39. 616, 28. 631, 7; 40. 632, 31.
634, 2. 636, 15. 639, 37 ff. 640.
^1, 13. 661, 6; auch 371, 35b;
\fl besonders 588, 1 ff.; 42 äff.—
Einer seiner J^ähnriche 6L0, 7.
^, Zassel von — , 1562 unter Hanstein
437,50.
Rosenb erger Einu^g (die Rosen-
bergerin), Haus des Klosters Rosen-
berg in Frankfurt, auch Rosenberger
Beginenhaus gen. 495, 13; 42 a.
R 0 s e n t h a 1, d. i. JäoaengasBe ; ein Haus
dort 69, 14,
Roß, Hans, von Binstadt, Dieoer Lud-
wig Martorfs 66, 5.
Rossheim (Etossa, Russen), Martin
von — , Marschall des Herzogs Wil-
helm y. von Jülich, 1552 kaiserl.
Heerführer 275, 32 ff. 383, 1 ff.
414, 42. 428, 33 ff.
Rossmarkt 26, 17. 85, 18. 176, 14.
316, 6; 8. 358, 20; 32. 894, 6. 404,
41. 405, 13. 408, 13. 437, 18. 438,
6. 454, 28. 470, 20«. 489, 32. 600,
31. 526, 19. 634, 89 b. 565, 26.
607, 7. 618, 36. 646, 39. — Haus
dort 403, 36. 566, 28. 607, 8. —
Platz bei der Linde dort 488, 18.
Rotenburg (Rottenburg) o. d. Tauber.
105, 7. 223, 16. 809, 9. 829, 34.
351, 3; 87 a. 88 J, 81. 434, 26. —
Ein Student von dort 616, 6.
Roth, Wolf, von Ulm, 1562 unter
Haustein 418, 28. 438, 34. 469, 8 a.
572, 81. 585, 10; 38 a ff. 636, 16.
Rothes Haus, am Hühnermarkt; vgl.
Goldschmid.
Rucker, Endres (Andreas)^ Kanzle
des Erzbischofs Albrecht v. Mainz
152, 29. 153, 7 ff. — Sein Sohn
168, 14.
— , Ewald, aus Aschaffeuburg, Yikar zu
Liebfrauen 27, 88 a. 29, 15. 30, 36.
81, 34b. 32, 4; 12; 19. 33, 5. 34,
11. 85, 40a. 36, 12; 28 ff. 37—79
passim. 126, 6.
.—, Johannes, von Seligenstadt 39, 30.
—, Konrad, Kommissar u« Scholaster
zu Aschaffenburg 30, 18 ff. 49, 1.
67, 22 f. 77, 19. 99, 7; 9.
— ,Dr., Jurist 71, 4 ff. 72, 80; 32.
—, Peter, Gärtner, Rathsherr 195, 14.
197, 10. 199, 26. 264, 11.
— , Philipp, Canonicus zu St. Barthok-
maei 82, 8; wohl auch 101, 12.
Ruckes, Bewalt 33, 26.
Ruddel, Wilhelm, Buchbinder ».
Buchführer 12, 44a. 199, 22. —
Seine Tochter 12, 44a. 16, 7. —
Sein Schwiegersohn s. Hammer-
schmidt.
Rudesheim, Henrich, Organist u.
Vikar zu St. Bartholomaei 124, 16;
33. 495, 10 ff.
Rudikum s. Rüdigheim.
Budolf (Budloff), Schenk, s. Schenk.
— , von Rücklngen, Bender 197, 36.
Rücker, Kaspar, 1552 unter Hanstein
437, 83.
— , Vollrath, Eathsherr 295, 19.
ßückingen, Klaus von —, Rathsherr
9, 48a. 31, 42b; auoh 7, 29.
—, Schloß u. Ort bei Hanau 64, 9;
v^ Ber, Kndolf.
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Rüden. — SaohsenhaaseD.
713
Rüden, Eberhard, in knrmainzisohen
Diensten 435, 23.
Rüdosheim (Rudesheira), am Rhein
806, 88. — Vgl. Anthoni, Barb.
Rüdigheim (Radi]nim),Philipp von — ,
70, 10 f.
Ruelefing, Bruno, in Minden 13,84.
Rüsselsheim (Russeisheim, Rissels-
heim), am Main 69, 5. 297, 84;
41b ff. 306, 12. 330, 9. 334. 24.
889, 16; 33. 395, 12. 438,80. 561,
2. 624, 4. 682, 29. — Hessische
Eriegsräthe 1546 hier 297, 24 ; 42 b.—
LfuidgräQ. Schultheiß dort 838, 11.—
KeUner (d. i. Verwalter) dort 838,
11. — Schloß dort 316, 19 ff. 330, 29.
Rüsshoffin, Martin, Schuhmacher
10, 19.
Rüstersee (Rustersee), bei Frankfurt
305, 35. 360, 28. 406, 11. 592, 12.
Rüter, Martin, Schuhmacher 12, 4.
Ruffiangässchen 188, d9b.
Rumpenheim, Johann von — , 1552
Stadt. Hauptmann 488 , 8 ff. 522,
8 ff 546, 15. 547, 7. 549, 25. 552,
28. 553, 25. 583, 8 ff. 620, 1.
— ,am Main 298, 20. — Pleban s.
Demui
Rusch er, Thomas, Weihbischof zu
Mainz 501, 7.
Russen s. Rossheim.
Saalhof; ein Haus an dems. 356, 29;
vgl. Eühorn.
Sachsen (Sassen), Kurfürst August L,
Sohn Herzog Heinrichs, 1553—86:
295, 36; auch 381, 9 gemeint
-—, Kurfürst Friedrich III., der Weise,
1486—1525: 4, 3 ff . — Sein Kaplan
4, 10.
— , Herzog Georg (Jörg), der Bärtige,
1500—39: 91, 18 ff. 118, 30; 37 b.
119, 21. 244, 11; 27. — Sein
Kanzler u. Rath s. PaoL — Seine
Gesandten 244, 38.
— , Herzog Heinrich,der Fromme, 1539—
41 : 12, 23. 328, 32.
—, Kurfürst Johann (Hans), der Be-
ständige, 1525-32: 103, 48a. 106,
22 ff.; 32a. 107, 6; 20 ff. 147, 3 ff.
148, 13. 149, 14 ff. 159, 4; 33 a f.
242, 80. 243, 87 a. 244, 1. 246, 30.
248,18. 283, 16. 290,2; wohl auch
128, 10. — Seine Prediger 107, 2;
28; vgL Amcola.
—, Herzog Johann Ernst, in Koburg,
1542-58: 12, 20.
— , Herzog Johann (Hans) Friedrich,
Sohn des vorvor., der Grossmüthige,
Kurfürst 1582-47, Herzog 1547—
58: 12, 19. 25, 12. 244, 17. 274,
81 ff. 808, 6; 10; 28; 48a. 308, 8;
14; 26 ff. 309. 310. 811, 43. 315,
14 ff. 323, 17; 28; 35. 827, 22;
27 ff. ; 40a ff 328, 28 ff. 329, 9 ff. ;
87; 44 a. 334, 4. 835, 17; 35. 337,
20. 838, 7; 25 ff.; 39. 340, 8. 343,
10. 346, 22. 349, 7; 21. 851, 26 ff.
880, 38. 382, 9; 26. 393, 23 ff.
402, 14; 41. 418, 12. 428, 7. 526,
34; auch 107,6. 147, 4 ff. 294,18.—
Seine Gemahlin Sibylla 809, 33. —
Seine Kinder 309, 33. — Sein
Schwager s. Jülich (Hzg. Wilh.V.).—
Seine Feldherren und Hauptleute
1546—47: 338,8; vgl. Beichlingen,
Oldenburg (Graf Christof). — Seine
Gesandten u. Räthe 266, 13. 329, 13;
41a. — Seine Truppen 1546 in
Frankfurt s. besonders 829, 22 ff.;
88a ff
—, Herzog Moritz, Sohn Herzog Hein-
richs, 1541— 53, Kurfürst 1547—53:
12, 22. 309, 28 ff. 310, 10 ff. 315,
15 ff. 328, 28 ff. 329, 10. 838, 8.
360, 8. 861, 17. 370, 17; 21. 371,
2; 40 a ff. 372. 374, 32. 876, 14.
380, 6 ff. 381, 7; 26. 382, 5; 10;
21 ff. 383, 25. 889, 5; 15. 892—
894 passim. 399, 44. 402, 9; 29.
405, 45. 410, 8; 39. 414, 10; 16.
418, 6. 419, 8. 420, 81 ff. 422, 12.
424, 17; 31. 428, 4. 429, 26; 84.
430, 21; 26. 434, 41. 440, 28; 84.
448, 38. 451, 11; 15; 86. 452, 19;
26. 453, 6; 14. 456, 41. 461, 36.
478, 14 a V. u. 497, 20. 518, 27.
520, 45 a. 521—619 passim. 648,
89. — Seine Gemahlin Agnes, Tochter
Landgraf Philipps von Hessen 309,
23. — Seine Räthe u. Gesandten
614, 1 ff.; vgl. Carlowitz. Mord-
eisen. — Seine Offiziere (Obersten
etc.) s. Heideck, Reifenberg:, Rumpen-
heim. — Sein Brandmeister 627,
13 ff. — Seine Ritterschaft (Bdel-
leute) 309, 39. 881, 8 ; vgl. Trodt. —
Seine Truppen (die Moritzischen, die
Saxen) 389, 36. 408, 12; vgl.
Schorkopp. — Ein Koch darunter
414, 16. — Sein Bote 392, 39 ff.—
Seine Landschaft 881, 8.
— ,Land 26, 81. 303, 27. 809, 83 ff.
310, 10 ff. 316, 14; 16; 32 ff. 316,
6. 318, 7; 15. 328, 33. 829, 9. 335,
35; auch 140,28. 238, 3. 379, 14.
520, 85 gemeint.
Sachsen hausen (Sachenhussen), bei
Frankfurt am Main 5, 18. 9, 26.
100, 80 a. 112, 7. 205, 21. 288, 10;
21. 289, 18. 310, 25. 311, 25. 313,
12. 318, 39. 335, 12. 348, 11. 358,
38. 360, 35. 861, 5 ff 362, 19; 31;
85. 868, 17. 864. 866. 367, 80. 868,
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714
Saohsenhftaser. — Scbeffers.
2; 19. 370, 10; 30; 46. 372, 9; 31.
373, 3; 9. 374, 22. 375, 3; 7. 376,
2; 43. 377, 18; 27; 87 f. 386, 31.
388, 28; 39. 889, 29. 390, 32. 891,
37. 892, 1. 393, 85. 394, 26. 396,
19. 400, 22. 408, 80. 404, 21 ; 38.
405, 19. 406, 9. 407, 12; 31. 408,
12. 409, 2; 30. 410, 17. 413, 1; 31;
87. 414, 3: 31. 415, 5. 416, 24.
418, 42. 419, 3; 22. 420, 11. 421,
3; 30. 422,35; 88. 428, 2. 424, 1;
6. 429, 26; 86. 438, 24; 38. 440,
10; 25 ff. 441-446 passim. 448,
35. 449, 13; 15. 451, 4; 28. 452,
16; 35. 453, 5; 20; 41. 456, 33.
457, 9. 459, 9; 18. 460, 7; 9. 462,
28; 86; 44. 463, 1. 469, 32 b. 470,
5 b V. u. und folg. Seiten paasim.
496, 17. 509, 7. 53^, 7. 544, 34.
568, 15. 560, 6. 562, 18 n. weiter
paesira. — Volk, Gemeinde, Sachsen-
hänser 9, 28; 86. 80, 32 b ff. 83,
»Oa ff. 86, 84. 90, 40. 94, 6. 120,
33 a. 157, 28b ff. 175, 2. 176, 12.
209, 82. 211, 42. 212, 37 a. 280,
28 ff. 352, 20. 358, 28. 889, 43.
403, 38. 407, 28. 423, -34. 589, 22.
582,2; 28 ff.; v^. Hamman, MoUer-
benn, Schanderman, Schwarzbenn,
Sohweingin, Theiß. — Bender s.
Bender (Stoffel). — Scbornsteinfeger
186. 9; 86 b. — Fischer 408, 28.—
Knaben 318, 31 ff. 341, 86 ff. —
Kirchen, Kapellen s. Deutschorden,
Dreikönigskirebe, Elisabetbkircbe. —
Dreikönigskirchhof auch 501 , 6. —
Häuser, Höfe s. unter Frankfurt;
vgl. auoh Ritterhaus. — Garten- u.
LuB^iäuser 887, 12. 544, 84 ff. —
Oegenden dort a. Affenstein, Sobau-
main, Tbiergarten. — SüdöstL Eck
der Befestigung 438, 40. 585, 25.—
Pforten «. unter Frankfurt. — Wall
396, 18; 40. 408, 25. 457, 11. 676,
28. — Stadtgraben 387, 42; auch
894, ^ f . — Stehendes Gewässer s.
Langbruob. — Saohsenhäuser Warte
8. dort. — SobÄfereien 181, 6. 187,
29 f. 192, 85. — Mühlberg s. dort. —
Sachsenhäuser Wein 286, 36. 287,
29. 289, 3; 18.
Sachsenbäuser Berg 440, 16. 579,
45. 696, 8; vgl. auoh Müblberg.
— Warte, auch die alte Warte gen.
389, 82. 405, 4 f. 440, 15; 16. 448,
24. 576, 25 ff. 594, 6. — Wärter
dort s. Gertner.
Sacbsenlager; vgl. über den Namen
696, Note 1.
Sack, Haus zum -^ 89, 22 ff. 75,29.
Säkularisationen: des Barfüsser-
klegtera 1629:1^,4 ff.; 87 äff.} vgl.
132,47 a f. — Der Beckardenbrüder
1581:159,47b. 494,21ff.; 84bff.—
Der Oberräder Klause 1531: 286,
88. 286, 41 a ff. 494, 17 ff.
Salt, Antonius von — , 1552 unter
Hanstein 437, 44.
Salm , Graf Nikolaus von — Neuburg,
t 1529: 141, 39.
Salmünster, Burg Frowins von
Hütten, bei Gelnhausen 64, 9.
Saltza, d. i. wohl Langensalza in
Thüringen 27, 14.
Salzburg, Erzbischof Matbaeus Lange
von Wellenburg 1519—40: 118,31;
37 b. 244, 9.
— , Bisthum 106, 5.
SalzhauB 25, 31. 26, 11. 376, 35.
462, 13.
Samstagsberg, östlicher Theil des
Römerberges 582, 86.
Sandhof (Santhoff), bei Frankfurt
376, 5. 395, 15. 411, 83. 421, 41.
459, 24. 628, 24. — Schäfer dort
187, 26.
Sankt- Gallen 249, 81.
— Alban etc. s. St. Alban etc.
S a r 1 0 r i 6 , Kaspar, Vikar zu Liebfrauen
164, 37 b.
Sartorius, Nassave (d. 1. wohl: aus
Nassau), Vikar zu St. Bartbolomaei,
später Prädikant 80, 20 b f. 240,
8 ff.; 38a ff.
Sattler, Martin, Sattler 178, 8.
8 a v 0 y e n (Sabaudia), Herzog Karl in.
von — , 1604 — 53; seine Gesandten
250, 8.
Schaafbeim (Schafbeim, Sebaffheim),
bei Babenbausen 46, 16. 404, 88.—
Dorther Gebürtige s. Dolgen, Moller.
Schadeck, Haus zum— , s. Stege.
Sob äff hausen (Sobaffbusiani), am
Rhein 249, 81.
Schardius, Simon; sein bistoricum
opus 274, 42 b.
Schätzung, in Mainz 1632: 161,
28 ff.; 40b ff.; vgl. Beichssobatz-
ungen.
Schauderman, Michel, in Sachsen-
hausen 178, 17.
Schaumain (Schamaue, Scboraaue),
Gegend in Sachsenbausen 857, 41.
404,4; 9. 413, 26; 29. 416, 1. 694, 27.
Scbaumaintbor (-Pforte, Sobomaus-
pfbrte) 416, 12. 679, 25. 680, 1 ff.
Schaweiler, Michael, Ganonious zu
St. Leonbard 95, 16. 161, 88.
Scbeddel, Johann 58, 27.
Scbeffel, Oeoi^, in Minden 13, 34.
Scheffer, Thiß, in Rödelb^m 47,
12: 13.
Schefferben s. Ostbetm.
Scbeffers Kreinobens. Weifi (Katiiar.).
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Scheid. — Schramhauseu.
716
Scheid (Scheidt, Scheit, Schit), Konrad,
Rathsherr 40, 4. 498, 9; 38 a. —
Seine Wittwe 40, 4.
— , Nikolaus (Klas), Rathsherr, des vor,
Sohn 40, 4. 102, 5. 104, 12. 109,
9. 112, 8. 145, la 158, 28. 162,
22. 165, 39 b. 166, 42a, 170, 33 a.
255, 34. 256, 24. 258, 18 ff. 281,
6; 25. 282, 20. 285, 16. 286, 6.
346, 45 a if.; auch 157, 14; fälsch-
lieh 352, 31 genannt. — Seine zweite
Frau, Barbara zum Lamb 346, 44 b. —
Zwei Söhne von ihm 346, 41 er-
wähnt; vgl. 346, 43 a ff. — Sein
Haus 4, 4.
Schel, Andreas, Schuhmacher 10, 5.
Schenk, Eberhard — zu Schweinsberg,
Amtmann zu Bonames 66, 41b.
215, 11 flf. 217, 15 ff. 218, 27 ff.
219, 12 ff. 220, 24 ff. 221, 9 ff.
224, 7 ff. 225, 3. 22b, 1 ff.
— , Rudolf (Rudioff) — zu Schweinsberg,
Statthalter zu Kassel 366, 34. —
Seine Tochter (Schwiegertochter
Johanns von Buseck) 366, 35. 367,
21. 447, 33 ff. 448, 11; 15. 609,
16 ff.
— , Hermann Rudolf (Rudioff) — zu
Schweinsberg, wohl des vorigen Sohn
366, 81. 447, 29.
—, Georg, Bäcker, Rathsherr 197, 28.
255, 35. 256, 24.
Scheppel, Veit, Kürschner 198, 9.
Schertlin (Schertis), Sebastian (Bas-
tian), Ritter, in Augsburg, Haupt-
mann 305, 26 ff. 428, 17.
Schiffer, Deohant zu St. Mauritius
in Mainz 45, 10.
Schiffpforte, in Saohsenhausen 453,
34.
Schrie, Adam, Stadtschreiber; vgl.
XXX. — Seine Chronik 500—502;
vgl. XXIX.
Schind, Thomas, 1552 unter Han-
stein 437, 33.
Schit s. Scheid.
Schlachthaus (Schlaghaus) 282,15.
Schlegel, Heinrich, Cauonicus zu
Liebfrauen 27, 25 a. 31, 21. 33, 1.
38, 14. 65, 35. 72, 22. 79, 14 f. -
Sein Haus 79, 28.
S c h 1 e t z , Michael, in Schwäbisch-Hall,
Stadtmeister 13, 20.
Schlickart (Schlicker), Mathis 58,
20. 75, 27.
Schlühter, Daniel, in Ulm 13, 16.
Schmaler, Lorenz, 15.'^2 unter Han-
stein 439, 12.
Schmalkalden 120, 43a. 153, 36a.
159, 4; 20 a. 247, 27. 258,43. 259,
3. 261, 40a. 275, 25; 44a; vgl.
119, 32 a. — Schmalkaldischer Bund
8. Evangelische Be wegune .— Schmal-
kald. Bundesheer 302, 43 a.— Lager
dess. (das evangel. Lager) 1546 bei
Donauwörth 303, 5 ff.
Schmalz, Eonrad , Barohentweber
197, 32.
— , Philipp, 1552 unter Hanstein 437, 30.
Schmiedgasse (Schmiede, Smidt),
nördl. Theil der Fahrgasse 96, 19.
Schmidt (Smidt, Smitt, Schmitt),
Grethe 43, 23. — Ihr Haus in der
Lindheimergasse 43, 24. 77, 9 ; vgl.
658 sub IV.
— ,Jungel 42, 29. 78, 30.
—, Sebastian, Rathsherr 110, 10. 118,
7. 121, 3; 10. 125, 24 f.; 43. 175,
39 b. 176, 7. 195, 13. 281, 22. 283,
12; 29; 33 f. 287, 5. - Seine Erben
287, 7; vgl. Frosch (Joh.), Preut-
gamer u. den folg.
—, Sebastian, in Danzig 287, 9; 40a.
Schnabel, Heniicus, Canonicus zu
Liebfi-auen 82, 24. 97, 3 ; 5. 103. 2 ;
35. 105, 24. 117, 15. 120, 21. 123,
26. 124, 40. 127, 29. 129, 19. 131,
17. 133, 4; 14. 136, 20 f. 144, 13.
146, 17; 20; 36. 154, 29; 37. 155,
24. — Sein Haus 146, 20.
Schneidwair574, 26. 578, 38. 613,
32.
Schneusing, Eonrad, Fischer, Raths-
herr 197, 12.
Schnurgasse (Schnorgasse, platea
textoila) 814, 19. 494, 21.
Schöffer, Frau — Greingen, s. Weiß
(Katharina).
S c h 0 e f f e r , Peter, Zimmermann 178, 2.
Schönberg, in Mittelfranken 434,20.
Schöne Wetter, Doktor (Meister)
Adam — von Heymbach, Stadt-
advokat 2,40b. 237, U ff.; 40a ff.
498, 7; auch 7, 29. — Sein Sohn
237, 19 ff.
Scholasterei von St. Bartholomaei ;
ein Hof bei derselben 399, 7.
S 0 h 0 1 1 , Vikar zu St Leonhard 47, 36 b.
— (Schul), Dr. Bernhard, in kurmainz.
Diensten 133, 19; 39. 134, 14 ff.
135, 16 ff. 136, 1 ff. 137, 6; 11;
21 ff.
Schollen, Merge, Hausfrau Hans
Kochs 51, 4. — Ihre Kinder 51, 4.
Schonstein, Haus zum — , 63, 43a.
Schomaue s. Schaumain.
Schorkopp, Reisiger in Kurfürst
Moritz's Dienst 627, 31 ff.
Schorndorf, in Württemberg 434, 26.
Schornstein, Haus zum — , 63,30.
Schott, Kaspar, Frauensteiner 29, 1 1 ;
13. 177, 3. 183,34. 192,4. 195,31.
Schramhausen, Vikar zu St Bar-
tholomaei 164, 43 a.
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716
Sohramm. ^ Selten.
Schramm, Valentin, von Bamberg
868, 28 ff. 449, 24 ff. 612, 40 ff
Schreckenberg, d. i. das spätere
Annaberg in Sachsen; eine dort
geprägte Groschenmünze (Sreken-
berger) 4, 17.
Schröder, Bechtold, Schröter 178, 1 1 .
Schützenbrannen (fons bombar-
dariorum), vor der Mainzer Pforte
489, 20 ff. 500, 29.
Schulteti, Alexius, Sekretär in Dien-
sten Mkgf. Johanns von Branden-
burg 14, 16.
Schupp, Peter, Rathsherr 542, 23.
S c h u r g , Philipp, Canonicus zu St. Bar-
tholomaei;vgl.XXVni— XXrX. —
Seine Kollektaneen 489-497; vgl.
XXVUI-XXIX.
Schutz, Hans, in Eckenheim 32, 32.
Schwaben, Land 276,19. 827,25.—
Schwäbische Fuhrleute 341, 32. 342,
26. — Schwäbische Pferde 318, 12.
Schwäbischer Bund 16, 17; 84. 70,
23. 91, 10; 35 ff. 92, 9 ff. 93, 41.
94, 32. 96, 22. 116, 27. 119, 1.
213, 26. 216, 8. 222, 82. 223, 7 ff.
237, 6. 280, 14. — Die Bündischen
(Pundeschen) 93, 27. 106, 6. —
Kommissare des Bundes 16,38 b.
Schwäbisch-Gemünd 337, 43a.
Hall (Halla Suevorum, Hall in
Schwaben) 13, 20. 247, 5. 257, 3.
381, 32. — Stadtmeister s. Sohletz.—
Stadtschreiber s. "Wurzolman. — Ge-
sandte s. Schletz, "Wurzelman. —
Praedikant dort s. Brentius.
Schwalbaoh, Bernhard von — ,
Deutschordensherr 435, 3.
— ,bei Königstein 297, 20. 433, 86;
oder an ersterer Stelle I^mgen-Schw.
bei Wiesbaden zu verstehen?
— , Hans, Barchentweber 197, 81.
Schwan, Hans, zum Bad, 1552 städi
Fähnrich 423, 35. 582, 24.
—, Bollwerk in Sachsenhausen 471, 6 b.
Schwanenapotheke 356, 35; 89.
Schwan heim (Schweinheim), am
Main 17, 11. 117, 21. 187, 40. —
Gemeinde 117, 22.
Schwarz, Hans, 1552 städt. Weibel
423, 36. 581, 7.
Schwarzen berg, Heinrich von — ,
miles aui-atus 239, 20.
— (Swartzenberger),Melchior (Melcher),
Stadtschreiber 32, 27; 83; 35. 38,
41a; 44 a. 95,11. 98,28. 102, 35 b.
121, 5. 143,6. 215,39a. 229, 43a;
auch 57,7. 58,11. 71,4. 72, 30;
83. 75, 19.
Schwarzen Gele, Loch der — , Stein-
kaute bei Frankfurt 300, 5; 35 a ff.
Schwarzhenn, in Sachsenhausen
198, 6.
Schwarzkopf, Dr. Jakob 344, 17.
Schweinfurt, am Main 381, 26. 430,
18. 431, 12. 533, 9; vgl. 447, 29.—
Juden dort 480, 29 ff.; vgl. Burga.
Seh wein gin, Hans, in Saohsenhausen
178, 16.
Schweinheim s. Schwanheim.
Schweinsberg (Schwainsperg,
Schwainsburg), Schenken von — ,
s. Schenk.
Schweiz, die Schweizer 22, 33. 66,
25. 105, 27 ff. 116, 8 ff. 121, 30.
235, 3; 5. 247, 34. 248, 22 ff. 250,
16. — Gaue (pagi) 248, 26; vgl.
Quinque pagi. — Evangelische Gaue
249, 38. — Bischöfe 116, 4 f . —
Lutherische Prediger 116, 5. —
Schweizer Kirchenordnung 253, 14.
Schweizer, Hans, s. Schwitzer.
S c h w e n d i , Lazarus, kaiserl. Diplomat
541, 12. 557, 37 b. 559, 15.
Schwerin, in Mecklenburg 419, 44.
599, 36.
Schwert, Bollwerk zum — , 471 Mitte.
Seh Wimen, Hans von — , 1552 unter
Hanstein 438, 3.
Schwitzer (Schweizer), Hans, Schuh-
macher 177, 12. 201, 81. 202, 18.
203, 3. 204, 39 a.
— ,Hans, Kürschner 177, 16. 192,7.
S c h w i z , Kanton 248, 24 ; vgl. Quinque
Sobald (Sebalt), Hans, von SigUngen
(auch Wolf Sieglingen u. Hans be-
halt von Kinzingen gen.), 1552 unter
Hanstein Hauptmann 418, 26. 438,
33. 469, 17 a. 585, 7.
Schänder, Markus, früher Eidmann,
Praedikant 83, 22 a. 86, 25 b. 119,
39 b. 142, «2 b. 157,37 b. 403, 39 ff.
509, 6 ff. 567, 26. — Seine Chronik
402-417; vgl. 508—510.
Sebastiansbrüdersohaft, 188,31.
189, 32 a; vgl Brüderschaften.
Sechenbach s. Philipp.
Seckbach (Seokpach), bei Frankfurt
807, 35.
Seehof, bei Sachsenhausen 389, 31.
440, 14. 459, 23. 594, 7. 623, 84.
Seidenbender, Sigfried (Seifrid), Ge-
schworener eines Handwerks 25,19.
291, 5; 7.
Seiden, Vicekanzler Karls Y. : 541,21.
653, 6.
Seligenstadt, am Main 38, 81. 73,
13. 140, 18; 20. 215, 14. 308, 41b. -
Gemeinde 117, 17; vgl. Rucker (Joh).
Selten, Hans Huprecht, 1652 unter
Hanstein 487, 43.
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Septem. — Spenden.
717
Septem castra, d. i. Siebenbürgen
272, 27; vgl. Ungarn (Zapolya).
Sevilla (Hispalis) 243, 6.
Siber, Nicolans, 1552 städi Büchsen-
meister 581, 42 b.
Sichel, Christoffel, 1552 unter Han-
stein 487, 24.
Sickingen, Franz von — , 5, 18 ; 42 a.
22, 38. 28, 8. 63, 40 b. 66, 89 b.
68, 42b. 70, 1 ff.; 34a f. 235,11 f.
286, 1 ff.; 88a. 289, 8; 28; 30 ff.
342, 9; vgl. 11, 21. — Seine Ge-
sandten 289, 86. ^ Seine Bargen
240, 1; vgl. Ebembnrg.
Sidde, Hans, Schmied 197, 26.
Siebenbürgen s. Septem Castra.
Siechenhans, s. Gnten Leuten (Haus
zu den — ) u. unter Niederrad.
Siegen 12, 42 a ; vgl Hammerschmidt.
Sieglingen, Wolf, s. Sebald.
S i g 0 1 (Sigellius), Martin, Stadtschreiber
(Protonotar) 254, 9 ff. 255, 13; 36.
256, 24. 831, 46 b. 514, 39. 527,
5; 88b. 586, 35 ff. 587, 86b; 40b;
auch 353, 2 zu verstehen.
Silonis, Henrich, Vikar zu St. Leon-
hard 47, 19 ; 29 a ff. — Seine Familie
47, 25 b.
Simeller, Konrad 127, 30.
Simmern, Hans von — , 1552 unter
Hanstein 439, 11.
— , Hans 348, 27.
Simon, Jude; sein Haus 68, 28.
Sinn (Sinna), Nebenfluß der Mnk.
Saale 18, 33.
Sipel 8. Sypel.
Sleidan, von Lersner ciiirt, 8.351,6.
854, 21 ; 27. 358, 10.
Smidt s. Schmidt
— , die, s. Schmiedgasse.
Soden, im Taunus 20, 1. 351, 23. 376,
6. 395, 19. 411, 34. 421, 41. 425,
6. 459, 24. 588, 25. 571, 16. 623,
37. — Sch.ultheiß 627, 81 ff.
S 0 1 m s , die Grafen von — , Herren zu
Münzenberg, Stiftsherren von Kloster
Arnsburg 499, 25.
— , Graf Bernhard von — , geb. 1533,
t 1554: 487, 87. 482, 10 ff.
— , Graf Ernst von — Lieh, 1552 Ritt-
meisterunter Hanstein, des vor. Bru-
der, gob. 1527, 1 1590: 360, 32. 365,
11; 84a. 405, 17. 418, 16. 437,35.
439, 16. 445, 34. 461, 30. 468. 12b
V. u. 482, 10 ff. 559, 41. 575, 1.
584, 19. 605, 3 ff.
— , Graf Friedrich (Fritz) Magnus von —
Lieh, in Laubach, geb. 1521, f 1561:
850, 1. 653, 35a ff.; wohl auch
436, 2. 521, 26.
—, Gräfin Maria von — Lieh, Wittwe
von Keinhard, Mutter von Bernhard
und Ernst, geb. 1505, f 1586: 621,
26 gemeint.
— , Graf Philipp von — Lieh, f 1544:
101, 4 ff. ; wohl auch 161, 30. —
Sein Schreiber 101, 11.
— , Graf Philipp von — Braunfels,
tl581 ; gemeint 521,26; auch 570,16.
— , Graf Reinhard von — Lieh, Feld-
marschall, 1547 kaiserl. Kommissar
u. an Bürens Stelle Statthalter in
Frankfurt, geb. 1491, f 1562: 316,
33; 37 ff.; 42a. 317, 34; 40. 337,
12; 23; 40a ff. 838, 16;24 ff 339,
1; 17. 840, 1. 841, 40. 349, 25.
379, 86. 451, 20; auch 317, 20; 23
(statt Wilhelm) ; auch 384, 3. — Seine
Wohnung Oosament) in Frankfurt
341, 40, — Seine Trabanten 839,27.
Sommer; guter: 1530: 285, 22. —
Trockener, dürrer: 1584: 254,37.—
1540: 15, 5 24, 1. 268, 26 ff
291, 22 ff 495, 28 f.; vgl. 820,
17. — 1547: 820, 14 ff. — Kalter
1542: 20, 27.
Sorgenloch s. Genzfleisch.
Spangenberg, Haus zu — , 75, 10;
40 a.
Spanien, Konig Karl L s. Deutsch-
land (Karl V.). — Sein Sohn Infant
Philipp (der spätere KönigPhilippII.)
112, 44 a.
— ,Land 18, 17; 25. 242, 12. 261, 16.
267, 32. 272, 21. 276, 17. 305, 11.
327, 18. — Spanier in Deutschland
128, 25. 150, 13. 276, 80. 805, 13;
39. 815, 22; 29; 38. 328, 29. 336,
5. 348, 7; 9; 20. 393, 19. 458, 7 ff.
467, 2. — Spanier bei Ravenna,
Creazzo, vor Rom u. in Frankreich
232, 20. 233, 29. 243, 18 ff. 261, 23.
Spei Istecker s. Pfeilstücker.
Spenden, zu Frankfurt, in Geld von
Raths wegen 1506 : 2, 86 a. — 1508 :
501, 7. — 1547 (auch Spende eines
Bechers): 837, 43b. — 1552: 548,
40a ff. 550, 43. — In Wein 1500:
500, 15. — 1506: 2, 33b.— 1512:
2, 15; 45 b. - 1529: 134, 14. —
1547: 337, 22. — In Geld von
Seiten der Stifte 1529: 187, 9 ff.—
1580: 152, 26 ff. 153, 5 ff. — In
Wein 1513: 8, 11; 18. 4, 80. —
1522: 63, 14. — 1529: 126, 14.
134, 16. — Im Liebfrauenstift durch
einzelne Mitglieder etc. 1520: 27,
9 ff. 80, 37. — 1521: 35, 10 ; 16 f. ;
38a f. 86, 12 u. so oft; vgl. 27,
43 b ff. — Spende des Schuhmacher-
handwerks 1542: 15, 15. — Spenden
bei einer Taufe 1512: 2, 10 ff.; bei
Begräbnissen 1520: 34, 8 f.; bei
einem Todtenmahl 84, 20.
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718
Sp^Qglar. ^ StemaOi
^ Nürnbergs 1546: 851, 34 f.
Spengler, HaDs, Hand werksgeeelle
366, 39.
Spessart (Spesshert) 435, 33. ^ Eio
Wirth dort 107, 40 f.
— , Mainaisches Amt 570, 38.
Speyer, Bischof Philipp IL von Flörs-
heim 1529—53: 269, 13. 330, 33.
— , Stift 397, 43. — Domkapitel (thumb-
Btift) 830, 38. — Clerus 397, 43.
—, Stadt 8.5, 7. 89, 3. 143, 45 b. 162,
80a. 167, 31a; 34b. 170,35a. 232,
7 ff. 333, 17. 340, 37 b. 254, 31.
366, 12. 270, 37. 271, 8; 34. 274,
16; 41b. 276, 19. 377, 17. 334,32.
373, 46 b. 374, 40. 376, 19. 382,
41. 397, 48. 400, 8. 409, 31. 413,
12. 415, 19. 416, 6. 428, 25. 457,
3. 461, 43. 464, 36. 466, 5 f. 536,
39 a. 537, 15; 21. 543,34. 663,
8 f.; 15. 603, 4; 19. 619, 11. 641,
19. 650, 30. - Rath 233, 10; 13 ff.
413, 18. — Gesandte 290, 9. —
Volk 233, 10 ff. — Dorther Gebür-
tige s. Bastle, Lamb. — Ein Geist-
licher (messpfaflfe) 413, 15; 19. —
Dom 413, 15 ff. — Reichstage,
Reichsregiment u. Reichskammer-
gericht hier s. dort — Doktoren
hier 897, 43.
Spiegel, Haus zum — ; vgl. Müller.
Spiele, Belustigungen: Bauerntanze
(Fadtnaohtstänze und -spiele) 1538:
17, 33. 18, 4 f.; 37a f. 113, 9ff.-
Büohsenschiessen (Armbrustschies-
sen) 1500: 500, 5 ff. — 1506: 489,
33 ff. 500, 35 ff. — Frcuden-
schiessen 1547: 316, 38. 317, 30 ff.
338, 87 ff. 349, 38 ff. 358, 10 ff. —
Glückshafen (haffen) 500,36 ; 31 ; 33.—
Kegel- u. "Würfelspielen (Kegelbahn)
500, 18; 31. — Kriegspielen der
Frankfurter Jugend VAl: 318, 33 ff.
341, 36 ff. - Seilfahren 1545: 35,
26 ff. — Vgl. auch Turniere.
Spital, das neue, s. Marthaspital.
Spitz, Theoderich, in Köln, Rathsherr
233, 10.
Sprendlingen, südl. Frankfurt 404,
7. — Pfarrer dort s. Drescher.
Sprenger, Konrad, Scholaster zu Si
Bartholomaei 130, 35; 40 b. 131,22.
134, 16. 137, Iff. 147, 26; 151,35.
160, 18. 168, 2. 169, 13.
Srekenberger s. Seh recken borg.
St Alban (Sankt Albansberg, Alwes-
berk), Stift zu -, in Mainz 397,20.
425, 8. 464, 26.
— Johannisjtloster, in Strassburg 400, 5.
— Viktor (Sankt Viktorsberg), Stift
zu — , in Mainz 69, 9. 397, 20.
464, 26.
— Wendel, Kreuz bei der Quirinspforte
446, 38.
S t a l b u r g (Stalberger , Stalburger),
Christof (Christophoms), Ratiisnerr
367, 36. 890, 83. 391, 3 flL; 44 a.
—, Daniel 488, 80 ff.
—, Johann, fälschlich 893, 83 anstatt
Johann Stralenberg genannt
— ,Jorg (Georg); sein Haus 68, 19.
106, 25. 107, 31.
— , Klaus, der Reiche, des vor. Halb-
bruder, Rathsherr 48, 5. 49, 17. 74,
48. 81, 88; 40 b ff. 879, 18; wohl
auch 43, 8; 11. — Sein Haus s.
Schonstein.
— , Nicolaus (Klaus, Klas), der junge,
des vor. Sohn, Rathsherr 36, 18.
88, 17. 196, 45. 199, 35. 855, 88.
871, 6. 379, 30. 284, 16. 888, 17.
391, 89 f. 394, 9. 895, 10. 844, 19.
855, 6; 37 a ff. 543, 88; auch 830,
41 ; fälschlich anstatt Joh. v. Glau-
burg 398, 9 gen.; fälschlich 858,
31 gen.
Stalburger Garten, das neue Boll-
werk an dems. 172, 26.
— Oede, Landhaus vor Frankfurt 598,
40 b.
Staut fest, Hans, von Pirna (Birnen),
Schuhmacher 10, 80. 88, 80 b ; 48 b.
198, 18.
Statut des Frankfurter Raths 1489
betr. Währschaft etc. 307, 16 ff.
Statuten, Nürnberger 498, 85a. —
Wormser 498, 36 a.
Stauch, Hans, Weber, in Bamberg
369, 7. 449, 37.
Steffan (Stefan, Steffen, Stephanaeus),
Hans (Johann), Rathsherr 84, 8 ff.
130, 88. 133, 19. 174, 18. 175, 88.
340, 17. 241, 9. 279, 28; 85. 284,
17; auch 79, 3.
— , Hans, des vor. Sohn, Rathsherr 394,
35. 295, 16.
— , Heinrich, des vor. Bruder, Raths-
herr 510, 33 ff. — Seine Chronik
418-421; vgl. 510.
Stege (Stäg), Jakob am — , Wage-
meister 489, 17.
—, Peter am — , zu Schadeck, Raths-
herr 88, 17. 159, 8. 160, 12. \9\
13. 197, 1. 250, 27. 279, 30. 886, 16.
Steiermark (Stiria) 345, 20.
Stein, ein Herr von —, Mainzer Dom-
probst 465, 8.
— , Wenzel von — , s. Wenzel.
— , Johannes, Canonicus zu Liebfrauea
168, 17.
S t e i n a u , Balthasar von — , gen. Slein-
ruck 509, 31.
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Steinbaoh. — ßtrassburg.
719
— ^teinane), an der Strasse, bei
Schlüchtern ; ein dorther Gebürtiger
8. Sebander.
~, d. i. Steinheim a. M., s. dort
Steinbaoh s. Steinfurt.
Steiner, Johannes, alias ümbstat,
Vikar za Liebfranen 27, 38 a. 28,
18; 24. 80, 4; 9 flf. 32, 21. 37,11.
68, 41. 69, 6. 60, 22 ff.; 38. 61, 8.
66, 28 ff. 120, 22. 126, 1. 127, 29.
129, 19. 138, 6. 187, 3; 20. 140,
16. 149,10. 152,33. 166, 5; 32 a ff.
Stein fürt 433, 36 wohl für Stein-
bach bei Cronberg zu verstehen.
Stein gasse; ein Haus in derselben
8. Königstein (Wolfgang).
S t e i n h e i m (Steinau, Steinnau,Steinum),
am Main, gegenüber Hanau, 93, 22.
94, 24. 396, 29. 412, 30. 461, 8;
12. 651, 80. — Der Kellner (d. i.
Verwalter) dort 412, 30. — Kellerei
412, 44. — Schloß 5, 2. 461, 8.—
Pfarrer s. Indagine.
Steinheime r, Heilmann(HeU),Kürsch-
ner, Kathsherr 71, 4. 72, 29; 32.
196, 14. 197, 9.
S t e i n m e r , Hans, Schuhmacher 12, 6.
Steinmetz, Peter,Canonicu8, seit 1531
Gustos zu St Bartholomaei, später
(1535) Dechant 99, 6; 8. 101, 13.
137, 8. 152, 9. 158, 15; 18. 160,
19. 496, 17; 39 b ff.
Steinrucks. Steinau (Balthasar v. — ).
Stein weg 404, 1. 544, 39. 569,30.
Stembler, Konrad, zu der Weinrebe,
Schwager von Katharina Weiß 292, 1.
Stemge; sein Haus in der Neugasse
69, 31.
Stephanus s. Fisch.
S t e p f e r , Georg, yon Kettenheim, 1552
unter Hanstein 437, 33.
Stern, Häuser zum ^ ; in der Fahrgasse
398, 43; in der Neuen Krame 51,
16; 19; 44a ff.
Stetten, Ebert von — , 1552 unter
Hanstein 437, 27.
S t e u b e , Nioolaus, Oanonious zu Lieb-
frauen 1, 20.
Steublin (Stublin), Franz, Vikar u.
Rektor zu liebfrauen 27, 36 a. 34,
4. 50, 10. 117, 11. 135, 19. 168,
16; 42 b.
Steuerbach s. Georg.
Steuß, Konrad, Hutmacher 177, 86.
197, 40.
Stiftung betr. Bartholomaeuskirchhof
1604: 498,28. - betr. Peterskiroh-
hof 1607: 500, 37 f.
Stock, Hans, Lohgerber, Rathsherr
197, 11.
6 1 0 0 k a u , Jochim, 1647 kaiserl. Haupt-
mann 321, 9.
Stockheim, Georg von — , 68, 43a;
27b ff. 54, 22; 26; 33b; 44b. 57,
18a; 43a.
— , Werner von — , 33. 18. 36, 27. 74,
37. 75, 2 ff . — Sein Gesandter 33,
22
St Ol borg (Stolburg), Graf Eberhard
von — , t 1626 auf Königstein 104,
6; 7.
— , Graf Ludwig von — , dessen Bruder,
Graf von Königstein, f 1574: 104,
5. 172, 10. 331, 42 a. 844, 39a.
352, 43 a. 387, 6 f. 434, 6 ff. 521,
25. 670,8. 671, 17 f. 576, 21; 39a ff.
Stör oh (Stork), Haus zum— , s. Becher.
Stork, Henn, Metzgor 195, 22 ff.
— , Dr. Johann, miles auratus 63 , 5 ;
29 a ff. 79, 18.
Strafarten, besondere s. 108, 22;
37b f. 111, 1 ff.; 34. 114, 42b ff.
116, 16 f. 122, 1 f. 135, 10. 145,
29. 244, 35 f. 260, 20 ff. 268, 8.
282, 2; 4. 292, 3; 10; 28 a ff. 293,
3. 295,32. 313,28ff. 814, 2; 42 ff.
316, 6 ff. 323, 42. 333, 27 ff. 335,
22 f. 336. 340, 36. 345, 19; 32 ff.
346, 1 ff. 347, 9 ff. 348, 1 ff. 349,
28 ff. 350, 4. 355, 21 ff. 356, 26 ff.
367, 10 ff. 368, 5 ff. 369, 5. 861,
43. 863, 43. 368, 23; 35 ff. 369,
21 ff. 396, 4 f.; 21. 398, IL 407,
32. 409, 4 f.; 30. 412, 27. 413, 18;
44. 441, 13. 449, 27. 450, 5 ff.
460, 30. 492, 43 a. 495, 38 b. 601,
24 ff. 602, 10 f. 522, 35 b. 592,34.
Stralenberg (Stralberger) , Jakob,
Rathsherr 233, 35 a.
—, Johann, Rathsherr 26, 38a; auoh
293, 83 zu. verstehen.
Strassburg, Bischof Wilhelm HJ.,
Graf von Hohnstein, 1606-41, Statt-
halter Erzbischof Albrechts von
Mainz 83, 41a; 46a. 91, 17. 92,
20 f. 93, 1 ff. 94, 10; 31; 34a ff.
96, 3 ff. 96, 34. 121, 32. 164, 17.
169, 21. 213, 13; 17. 214, 26. 215,
7; 9; 14 ff. 216, 33 ff. 217, 4;
25 %. 218, 13; 22; 27 ff 219, 13 ff.
220, 25 ff. 221, 8 ff. 222, 6 ff. 223,
7 ff. 224, 8; 81. 225, 1 ff. 226, 9.
228, 9. 269, 13.
—, Bischof Erasmus, Schenk von Lim-
burg 1541-68: 382, 37.
— ,Bisthum, Stift; Geistlichkeit 279,
16. — Ein Kloster s. St. Johannis-
kloster.
— (Argentina), Stadt 13,9. 91,10. 128,
11 f. 135, 14. 139, 12. 246, 34.
247, 34. 260, 7. 256, 39. 264, 20.
266, 11 ff. 267, 2. 272, 6; 16.279,
17. 294, 16. 378, 36. 400, 3 f. 402,
27. 417, 14. 466, 46. 618, 41b.
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720
Strauß. — Todt
619, 1. 587. 12. 562, 1. 682, 15.
642, 25. — Rath 882, 88. — Se-
kretär (d. i. Stadtschreiber ?) s. Hais. —
Gesandte 290, 5; vgK Betschel,
Bocklin, Dunzenheim, Hais, Sturm. —
Vertreter der Stadt am Beichs-
regiment s. Mieg. — Bürger, Ein-
wohner, dorther Gebürtige 882, 38 ;
vgl. Bedrottus, Bieckle, Bitteibrun,
Hetzer, Wurmser. — Kaufleute von
dort 3 1 9, 25. 342, 10 ; vgl. Brechter.—
Bote 835, 22. — Theologen 112, 1 f.
256, 39; vgl. Capito. — Strassburger
evangelische Kirchenordnung 253,
18. — Katholische Geistlichkeit s.
Bisthum.
Strauß, Lorenz 414, 13.
—, Haus zum — , vgl. 39, 6 ; 28. 111,82.
— , Thurm zum — , 472, 12 a.
Streitberg, in Oberfranken, Edle
von — , 271, 29 ff.
Streithagen, 1547 kaiserl. Haupt-
mann 321, 5.
Strigonium s. Gran.
Strohecker, Jakob, Schreiner 856,
28 £t. — Sein Haus am Saalhof 356, 29.
Stromberg, beiKreuznaoh ; Amtmann
dort 221, 14.
Stuhlweissenburg (Stollwissen-
burg, Alba - Regalis), in Ungarn 140,
29. 248, 18; 37 b. 277, 36.
Sturm, Jakob, in Strassburg 13,9.
— , Philipp, kurpfalz. Schreiber 216, 37.
Stuttgart 82, 43a. 234, 26. 397, 14.
631, 14. — Wii-thshaus dort 897, 14.
S uckler, Pantlion von — , Giesser
455, 22.
Sünthusen. (Sundhausen), Doktor
Valentin von — , Mainzischer Bath
7,15; 29. 257, 9 ff. 258, 15; 29.
Suer, Petrus, Carmeliter 492, 13.
S u e V u s , Johannes, Procurator Frank-
furts am Eeichskammergericht 264,
14.
Sulzbach, bei Soden 19,42. 351,23.
376, 6. 895, 20. 411, 84. 421, 41.
425, 6. 459, 25. 588, 24. 571, 16.
623, 87. — Schultheiß 627,^1 ff.
Swapach, Dr. Konrad, Procurator
Frankfurts am Kammergericht 98, 9.
Sypel (Sipel), Erhard, Vikar zu Lieb-
frauen 27, 34 a. 42, 6. 120, 22. 122,
8. 129, 19. 130, 27. 183, 5. 135, 19.
140, 15. 144, 14. 151, 40. 168, 17;
auch 36, 87 fC. 87, 18. 44, 18 statt
Gerhard S. zu verstehen.
S z e k 1 e r (Zeckell), der — Georg Dosza,
1514 Hauptftthrer der ausstand.
Kreuzfahrer in Ungarn 234, 19;
39a £E.
Taischemacher, Wolf 414, 13.
Tauber, Muß 379, 24. 484, 15. 485,
31. 463, 39.
Bischofsheim s. Bischofsheim.
Taufen 1512: 2, 8 ff.; 41b. — 1521 :
84, 22. — 1527: 111, 22 ff. 118,
20 f. 114, 4; 20 ff. 119, 16. 282,
7 ff.; vgl. 112, 41b. — 1538: 171,
1; 28. — 1584: 116, 34 b. — 1587:
289, 12 ff.; vgl. 289, 85b ff. —
1538: 289, 19. - 1546: 382, 26 f.;
33. 354, 15 ff.; 37 b ff. — 1547:
822, 21. 350, 10. — 1552 : 408, 42.
Taunus, Gebirge; Ritter dort vgl. 48,
47 a. 49, 39 b; 42 b.
Testamente, s. z. B. 1521: 34, 82.
35, 8. 87, 35. — 1522: 67, 42 a.
Tettleben, Johannes von — , 255,
80 ff. und 256, 6 für Valentin zu
verstehen, s. dort
— (Ditleben), Dr. Valentin von — , 1529
Probst zu St. Bartholomaei, später
Mainzer vicarius in spiritualibus,
1537—51 Bischof von Hildesheim
126, 10; 35 a. 133, 18; 26. 184,
14 ff. 185, 15 ff. 136, 1 ff. 137,
4 ff.; 25 ff. 158, 21; 25. 165, 88a.
169, 26; 42 a. 289, 46 a; auch 182,
29; fälschlich Johannes gen. 255,
30 ff. 256, 6.
Thann, Alexander von der — , Hess.
Amtmann der oberen Grafschaft
Katzenellenbogen 546, 43 a ft, 560,
32. 649, 15; 80. 651, 6.
Theiß, Uthen, Sachsenhäuser 198, 5.
Theodericus, Johannes, de Aslar,
Cantor zu liebfrauen 79, 7; 39b.
98, 14. — Sein Vater 79, 10.
Theuerungen 1517:285,84.-1518:
11, 19. — 1529: 21, 21 f. 139, 9ff.;
47b. 142, 20 ff.; 33b ff. 284,80ff.-
1530: 145, 6. 148, 21. 150, 18.
285, 24. - 1531: 159, 11. 285, 98.—
1532: 286, 35. — 1540: 21, 29 ff.
291, 14 ff. 495, 31. — 1543: 23,
37 f. 277, 20 ff. 293, 18 ff - 1544:
24, 21. 277, 25 ff 320, 28 ff. —
1545: 293, 34 ff. 320, 28 ff. - 1547:
345, 24. 354, 4 ff.
Thiergarten, in Sachsenhausen 411,
11. 564, 11. 579, 40. 585, 23. 599, 8.
Thomas s. Ruscher.
Thonawört s. Donauwörth«
Thracien 262, 84.
Thüringen 297, 87a. 335, 34. 379,
12. 381. 41a. 885, 7. 518, 26 ff.
521, 1.
T h u r g a u (Turgo venses) , in der Schweiz
249, 30.
Tiber, Fluß 150, 2L
Ticino, Fluß 242, 9.
Todt, Dr., Predigermönoh, in Frankfurt
896, 23.
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lodtenmessen. — Ulm.
721
Todtönihesöeh 1^21: 3i, 15 fP. 37,
86 ff.; 48b ff. 40, 10; 40b. 48, 14.
44, 12; 40. — 1622: 51, 6 f . —
1524: 81, 84 a.
Tönges (Donges)-Oasse 52,29. 96,19.
602, 8.
Hof (Antoniterbof , ToDgeshoff) 1,
87b. 2, 9; 48a. 4,26; 88b. 63, 14.
85, 26. 86, 1; 37 b. 87, 15; 27.
89, 84. 90, 20; 26. 94, 4. 101, 10.
138, 21. 134, 15; 17. 135, 20; 23.
186, 24. 137, 1; 21. 158, 26. 178,
26; 39. 183, 23. 191, 35. 193, 23.
204, 6. 211, 15. 888, 5. 404, 36.
571, 32.
Torgau, in der Provinz Sachsen 315,
20. — Torgauer Bund 103, 42 a.
106, 34a. —Torgauer Haide 349,8.
Toul (Toll), in Lothringen 467, 5.
Tränkpforte, in Sachsenhausen 579,
81 ; Tgl. ergänzend Deutschorden
(TrÄnkpförtlein).
Trahe, Adam von — , 76, 34. 77, 2.
126, 22.
Trient, Bischof Christof Madruzzi
1539-67: 269, 13.
-, Stadt 276, 18. 383, 9. 402, 19. —
Paß u. Steige bei Trient 305, 27;
28. — Konzü dort 380, 18. 383,
10; 16. 402, 20. 403, 1.
Trier, Erzbischof Richard von Greiffen-
klau 1511-31: 62,32 a. 63, 3; 11 ff.
64, 4. 67,28. 68, 16; 20. 69, 10 f.;
89 ff. 70, 82a ff. 93, 1 ff. 94, 10;
34a ff. 95, 3 ff. 105, 89. 119, 12.
143, 12. 145, 17. 213, 11; 16. 214,
24. 215, 6; 9; 25 ff. 216, 19; 33 ff.
217, 3; 25 ff. 218, 13; 27 ff. 219—
228 passim. 238, 34. 239, 27; 32 ff.
241, 38 ff. 280, 13. — Sein Kanzler
219, 16. 220, 31. 221, 12; 14. -
Einer seiner Amtleute s. Stromberg. —
i^es seiner Schlösser s. Hermen-
stein.
— , Erzbisohof Johann ÜI. von Metzen-
hausen 1581-40: 172, 11. 263, 30;
auch 269, 12. — Seine Gesandten
266, 82.
— , Erzbischof Johann V. von Isenburg
1547—56: 376, 19. 461, 48. 466,
13 ff. 537, 38a.
— ,Bisthum, Stift 465, 1. 639, 36.
— , Stadt 232, 24. 233, 38 a ff. 239, 33.
407, 35. 414, 42. 415, 3; 32. 466,
11; 16 ff. 467, 11; 20. 603, 31.
606, 40. — Bürger 466, 19 ff. —
Geistliche 466, 29. — Stifte und
Kirchen 466, 28. — Altar der Dom-
kirche 232, 29. — Klöster vor der
Stadt 466, 26 ; 27. — Reichstag dort
1612 8. Reichstage.
Qaellen z. Fnakt Gesch. II.
T r 0 d t , Edelmann, in Diensten Herzogs
Moritz von Sachsen 315, 28; 30.
Tröllers-Thurm, d. i. der Sachsen-
häuser Brückenthurm 405, 27.
Trutz Frankfurt ; vgl. über den Namen
596, Note 1.
Türkei, Sultan (Imperator) Selim
(Solimus) I. 1512—20: 235, 20.
— , Sultan Soliman 11. 1520—66 : 18,
12. 242, 17. 245, 11 ff. 250, 33.
262, 31 ff. 272, 23 ff. 278, 26. —
Seine Gesandten (in Frankfurt) 296, 2.
Türken 18, 9; 15 ff. 19, 6 ff. 52, 1;
6. 107, 31 ff. 127,9; 11; 40 a. 140,
28 ff. 141, 22 ff. 142, 16; 27 ff.
143, 43 a. 150, 9. 161, 7; 26; 42 b.
172, 15. 234, 5. 235, 24. 236, 25.
237. 27 ff. 238, 23. 242, 24 f. 245,
17. 250, 32 ff. 251, 8 ff. 263, 12 ;
42. 273, 29 ff. 277, 85. 285, 1 ff.
286, 29; 32. 293, lü. 372, 13. 379,
34. 452, 21. 499, 20. 523, 24; 27.
616, 22. — Türkensteuer 1542: 19,
29. 273, 30 ff.
Tunis, Sultan Muley Hassan 260, 26;
34 b.
— , Gegensultan Barbarossa 260, 26.
—, Gebiet 260, 27; 34 b.
Turniere, in Frankfurt 17, 35 f. 18,
35 a. 499, 10.
Tyrol 537, 18.
Tytius, Nicolaus, Praedikant , in
Aschaffenburg 403, 18. 557, 24.
Übel, Hans, Rathsherr 12, 3. 15, 17.
— , Hans, angeblich Stifter des erwei-
terten Peterskirchhofes; vgl. 496,
38b ff.
üdenheimer, Hans, Sekretär des
Herzogs von Cleve 14, 14.
Ueberschwemmungen 1529: 139,
12 ff. 142, 23. 143, 4. — 1530 in
Rom 150, 21; 4lb.— 1533: 18, 31 f.
Uffsteiner (üfstender), Georg, Raths-
herr 354, 20. 499, 36.
--, Philipp, Rathsherr 294, 33.
Ugelnheimer (Oegelnheimer , Ole-
hamer,Ugelheimer), Johannes (Hans),
Rathsherr 157, 36 a. 263, 16; 23 ff.
289, 6; 10.
—, Philipp, Rathsherr 74, 39. 95, 29;
35. 98, 27. 110, 11. 158, 28. 169,
29. 252, 15. 281,23. 287,27; auch
6, 24; 32.
—, Thomas, Rathsherr 294, 10. 295, 13.
Uibel, fölschlich für Vübel s. 496,
40b f.
Ulm 13, 15. 29, 11. 121, 31. 128, 11.
143, 25. 145, 24 ff. 237, 6. 246, 35.
256, 88. 294, 16. 309, 5 f. 322, 39.
334, 21. 347, 2. 352, 5. 375, 22;
24 f. 382, 14. 384, 22. 402, 37.
46
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722
Ülriobteui. — Vo\^,
408, 1. 407, 29. 434, 12. 447, 24.
467, 27 ff. 460, 22 f. 537, 28. 559,
9; 27. 570, 44 a. 622, 1. 624, 18.
631, 32. 632,11 ff.; 43a. 641, 43a.
654, 8; 18. — Rath 122, 3. — Ge-
sandte 266, 15. 290, 5 ; vgl. Besserer,
Schluhter. — Praedikanten, Theo-
logen dort 121, 31. 256, 39. — Von
dort Gebürtige 412, 25; vgl. Kraft,
Roth. — Vorstadt 309, 7. — Dörfer
der Stadt 382, 16. 402, 37.
Ulrich stein, Thurm in Sachsen-
hausen 404, 8. 405, 20. 406, 22.
408, 21; 27. 412, 31. 471, 9b v. u.
644, 39. 569, 33. 674, 18. 579, 20;
26. 586, 9. 594, 23. 598, 28. 608,
32 a. 630, 5; 42.
Um Stadt (üinbstat), bei Dieburg in
Hessen 93, 17. — Von dort Gebür-
tige s. Hans, Hilderici (34, 33),
Steiner.
Unfälle 1521: 41, 14; 36. - 1526:
104, 4 ff. — 1527: 115, 1 ff. —
1529: 132, 2. - 1652: 413, 38 ff.
Ungarn, König Ferdinand von — u.
Böhmen 1527—64 : s. Böhmen (Kg.
Ferd.) u. für die Jahre 1531—64
t)eutschland (Kg. Ferd.).
— , König Ludwig U. von — u. Böhmen
1516-26: 107, 32. 242, 16 ff. —
Seine ßäthe 242, 19. — Seine Ge-
sandten (Gesandte der Krone Böhmen)
16, 19.
— , Königin Maria, Gemahlin des vor.,
Schwester Karls V., Eegentin der
• Niederlande 1530—55, f 1558: 268,
12; 14. 415, 31. 538, 34b ff. 559,
11; 25. 617, 22 a. 637, 41b. 639,
20. 642, 18. — Ihr Sekretär s. Kegel.
—, König Wladislaw IL 1490-1516:
234, 15 ff.
— , König (Gegenkönig) Johann I. von
Zapolya, Graf v. Siebenbürgen, 1526 —
BS, 1 1540: 150, 8 (hier graff Waida
gen.); 42a ff. 243, 14 ff. — Seine
Wittwe 272, 24; 26.
— (Ungerland), Land, Königreich 18, 11 ;
17. 20, 16. 107, 32. l40, 28. 141,
24. 143, 1. 150, 9; 87 b. 234, 1 ff.
287, 31. 245, 12. 250, 33. 251, 14.
277, 38. 318, 17. 372, 14. 452, 21.
616, 22. 617, 41a. 654, 33. — Die
Wähler des Königreichs 243, 11 f.
Unterrod, d. i. Niederrad 421,41.—
VgL erffänzend Niederrad.
ünterwalden, Kanton in der Schweiz
248, 24; vgl. Quinque pagi.
Urban, Jakob, Rathschreiber 298, 27.
515, 8. 528,31. 629,38 b. 531, 41b.
583, 16 ff. 681, 24. 644, 23 ff. 650,
11; vgl. XXV. — Seine Chronik
297-304} vgl. XXIV— XXV.
Uri, Kanton in der ^kweiz 248, 2&;
vgl. Quinque pagi.
Ursel, Nieder-, bei Frankfurt 19, 41.
653, 40 a.
— , d. i. Ober-Ursel, bei Homburg 56,
6. 377, 22. 401, 5. 416, 42. 462, 32. —
Gemeinde 61,1. — Amtmann s. N. —
Schultheiß 61, 25. — Dorther stam-
mende s. Eberhard, Falkenstein,
Lindauer.
Vach, in Mittelfranken (oder Klein- V.
in Kurhessen?), s. Klaus.
Vaihingen, Christoffel von — , Ober-
vogt zu Vaihingen, Rath Herzog
Ulrichs von "Württemberg 12,84.
Valentin, Dr., s. Sünthusen.
Vangestia, Maria, Maitresse Karls V.:
245, 40 b. — Ihre Tochter s. Medioi
(Alex.).
V as m e r , Dietrich, in Bremen, Bürger-
meister 1539: 13, 26.
Veeze, Johann von — , s. Konstanz.
Veit, von Augsburg, 1552 unter Han-
stein 437, 25.
Venedig (die Wennedger) 10,22. 107,
36. 142, 18; 33 a. 262, 35. 263, 10.~
Gesandte 269, 15. — Venetianisches
Heer 1513: 233, 28. — Ein Vene-
tianer 1545 in Frankfurt 25, 27 ff.—
Dessen Gesell 25, 28. 26, 9 f.
V e r d u n ( Wyden), in Lothringen 467, 5.
Vetter, Johann, Stadtschreiber, falsch-
lich 353, 2 genannt.
Vicenza (Vincentia) 233, 27 ff.
Viehmarkt 341, 40.
Viktor, Doktor, fälschlich 355, 2 für
Dr. Johann Fichard genannt, s.
diesen.
Vilbel (Wilwel, Vielwill), bei Frank-
furt 302, 34; vgl. Hans, Henne.
Vi 11 ach, in Kämthen 382, 27. 383,
32. 400, 3. 437, 9. 575, 33.
Villinger, Jakob, Schneider 177,22.
192, 6.
V i 0 , Thomas de — , gen. Ciyetanus,
1518 päbstl. Legat 236, 15 ff.
Visitationen 1621 zu St. Leonhard
46, 8. — 1529 der drei Stifte in
Frankfurt 132, 12 ff. 133, 16 ff.
134, 18 ff. 136, 15 ff. 136, 1 ff.
137. 19 ff; 35. 138, 19; 24. —
Visitatoren s. Pfaff, Scholl, Tettleben.
Völker (Volcker, Folker), Johann
(Joan), Rathsherr 295, 4; 20. 366,
28. 370, 20. 888, 21 ; 28. 403, 6.
404, 36; 41. 415, 25. 444, 17 f.
445, 14. 447, 27. 451, 40. 488, 1 ff.
640, 3; 24; 43b. 546, 12 ff. 551,
43 a. 552, 22. 565, 2. 656, 7. 662,
20 ff. 568, 2. 571, 5 ff. 609, 14.
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Vogelsberg. — Weinjahre.
723^
614, 4. 628, 14. 638, 23 ff. 645,
25. 651, 15; 25.
— ,Seifned (Siffert), Rathsherr 69, 36.
79, 5. 194, 34. 199, 25. 254, 26.
287, 34. 288, 14; auch 75, 15.
—, Wicker 47, 35 b.
Vogelsberg, Gebirge 381, 19.
Volrad, von Breungesheim 42, 20.
Vorkommnisse, wunderbare: 1536
in Frankfurt a. d. Oder 262,5 ff.—
1542 in Speyer 274, 12 ff.; 45a ff.
Vynneck, Johannes, Vikar zu St.
Bartholomaei 2, 16.
Wachenbuchen (Buchen), zwischen
Frankfurt und Hanau 40, 14. 290, 22.
Wachenhaimer, Hans, Sattler 198,
22.
Wachsmut, Kaspar, Zolldiener zu
Mainz 33, 39 a.
Wachtendunk, Hermann von — ,
Marschall des Herzogs von Cleve
14, 13.
Wackerwalt s. Ahe.
Währung, Frankfurter 23, 35. 36,
33. 37, 29. 40, 28. 207, 42. 208,
4; 41. 209, 8. 210, 34. 293, 20.
Wage, Goldenen — (Gulden Wogen),
Haus zur— ,34, 24. 35, 14. 38, 35.
127, 28.
Wagenmeister, Balthasar 95,28.
— , Johann, Canonicus zu St. Bartholo-
maei 54, 3 f.
— , der alte, ob einer der beiden vor. ?
146, 33.
Wagner, Endris, NeustÄdter 198,30.
Waida, Graf, s. Zapolya.
Waiß, Johann, s. Weiß.
Walbach, Johann, Pfarrer zu St.
Peter 144, 40a ff. 147, 40b. 157,
10; 45a ff.; wohl auch 120, 28;
32 b ff. 283, 9. — Seine Magd 144,
21 ; 44a.
Wald (Walt), Hermann, von Freiburg,
1552 Profoß unter Mkgf. Albrecht
368, 32. 369, 11; 36. 449, 24. 450,
17. 612, 39.
W a 1 d k i r c h (Waldkirchen,Waltkirch),
in Baden ; der Probst dort s. Hildes-
heim (Bischof).
Waldsassen (Waltsachsen), in der
Oberpfalz, Cistercienserabtei dort;
der Administrator s. Konstanz (Bisch.
Johann).
Walhardt (Wallrad, WaUratli,Walrod,
Wolrad, Waller), Hans, von Hars,
1552 Rittmeister unter Hanstein
405, 18. 406, 12. 418, 17. 419, 3.
438, 23. 461, 31. 471,15a. 565,24.
584, 23 ; 26 b ff. 592, 24. 654, 38 a flf.
Wal lau, südöstl. Wiesbaden 297, 20.
— , d. i. Walluf am Rhein, s. dort.
Wallendorf, Ulrich von — , 1552
unter Hanstein 437, 28.
Wallfahrt, nach Rom 1523: 76,20 f.
78, 21.
Walluf (Wallau, Wallauf), am Rhein
299, 2; 7; 26. 306, 14; 39. 447,
5. 465, 39.
Walstorf, Hans, Scherer 178, 9.
Walter, Hans, von Brüssel, 1552
unter Han stein oberster Profoß und
Hauptmann 418, 21. 488, 35. 469,
42 a. 584, 7. 585, 18. 636, 16.
Walt her, von Deventer, 1547 kaiserl.
Hauptmann 321, 8.
Walzdorfen, Friedrich, von Kitzingen,
1552 unter Hanstein Hauptmann
438, 31; auch unter Betstell 469,
26a zu verstehen? vgl. 585, 14.
Wappen, das Eppsteinsche 456, 11.—
Das Hanauische 456, 11. — Das
Nürnberger 445, 4. — Das Speyerer
457, 3. — Das Wormser 457, 3. —
Vgl. auch Burgundische Kreuze.
Warte, die alte, s. Sachsenhäuser
AVarte.
Wedel (Weddel), Friedrich zum — ,
s. Friedrich.
— , Haus zum — , 142, 11. 353, 30; vgl.
Weiß (Georg).
Wedelgasse 376, 36. 462, 13.
Weibel, Philipp, Wirth 290, 25.
Weidmann, Dietrich, s. Dieterich.
Weigart, von Dienheim, 1552 unter
Hanstein 438, 12.
Weil bürg, an der Lahn; Probst dort
8. Martorf (Friedr.).
Weilmünster, bei Weilburg; s.
Mathis.
Wein, gefälschter (stum gen.) 1539:
14, 32 f. 290, 23 ff. — 1540: 22,
18 ff. 267, 15 ff.; 39b. 290, 31 ff.—
Schlechter, spöttisch Türkenwein
gen. 1529: 21, 28. 24, 11; vgl.
Weinjahre u. Weinsorten.
Weinbrenner, Wilhelm, s. Werden.
Woinjahre, gute 1526: 281, 33.—
1527: 283, 1. - 1528: 284, 4. —
1531: 285, 35. 286, 17 ff. — 1534:
288, 9. — 1535: 289, 3. — 1539:
14, 24. 22, 7 f. 266, 37 ff. 290,
15 ff. — 1540: 15, 8. 23, 39 f.
270, 5 ff. 290, 35 f. 495, 28. —
1541: 277, 23; 30.
—, schlechte 1505: 1, 7. - 1512: 1,
17. — 1514 u. 15: 492. 10; 16. —
1517: 5, 25. 493, 29 ff. — 1518:
11, 17.-1529: 21, 28. 142, 39a ff.
284, 29 ff. — 1532: 286, 34. —
1542: 277, 20 ff. 292, 18. —
1543: 23, 31 f. 24, 11. 277, 20 flf.
293, 18 ff.
46»
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724
Weinmarkt. — WenzaL
Weinmarkt 579, 40.
Weinrebe, Haus zur — , 38, 36. 81,
36 a; vgl. Ostheim (Joh. von — ) u.
Stern bler (Konr.). — Die alte zu
der —, s. Greff (Elisab.).
Wein Sorten: am Main u. bei Frank-
furt gewachsener 277, 26; 27. 289,
18. 290, 19 f. — Röderberger Wein
285, 37. 287, 30. 289, 3. — Sachsen-
häuser Wein 285, 36. 287, 29. 289,
3; 18. - Rheinwein 277, 27. 291,
32. 408, 37. — Apostelwein in Mainz
464, 13 f. — Montanus (d. i. Rüdes-
heimer Berg?) 277, 30. -- Reinfall
(d. L ein Rheinwein?) 126. 15. —
Martinswein 23, 38. — Malvasier
(Malvesier) 4, 30. 290, 37. — Mus-
kateller (MoeschateU) 126, 16.
Weinsticher, 1552 städt Weibel
582, 19.
Weirich (Weirach) s. Linden.
Weise, Adam, in kurmainz. Diensten
435, 28.
Weiß, Jobst, in Reutlingen, alter
Bürgermeister 13, 19.
— (Waiß, Wiß) von Limburg, Familie ;
s. unten Bernhard, Georg sen. u.
jun., Hert, Johann (Rathsherr), Ka-
tharina, Konrad, Philipp, Reinhard. —
Weiß'scher Garten am GalgenÜior
570, 38.
—, Bernhard, tl532: 287,2. 500,12.—
— , Cristen, Barohentweber 177, 30.
— , Georg (sen.), zum Wedel wohnhaft,
Rathsherr, f 1539: 13, 12. 168,
46b. 255, 12. 259, 1 ff.; 41 b. 261,
7; 35 a. 263, 24 ff. 288, 26; 29.
— , Georg, zu Weissenfeis, auf dem
Kommarkt wohnhaft, Rathsherr 273,
25. 292, 12 ff. 293,9. — Seine Haus-
frau Dorothea (Ottigen) Humbracht
292, 14.
— , Hert (Hairt), Gatte von Katharina
Weiß 197, 16. 287, 82.
-—, Johann, fälschlich 498, 9 fiLr Joh.
Reiß genannt.
— , Johann, Rathsherr 295, 15.
— , Johann, von Feuerbach, städt. Haupt-
mann 76, 32 ff. 126, 24. 198, 33.
215, 10 ff. 217, 15 ff. 218, 27 ff.
219, 12 ff. 220, 24 ff. 221, 9 ff.
224, 7 ff. 225, 3. 226, 1 ff . - Sein
Vetter s. Trahe.
— , Katharina, gen. Soheffers (Schöffen)
Kreinchen (Greingen) 294, 22 ; vgl.
über ihr Leben XXTTT. — Ihr Vater s.
unter Ostheim (Joh. v. — ). — Ihre
Gatten s. Comenz (Joh.) u. Weiß
(Hort). — Ihr Oheim (Bruder ihres
Vaters) s. Ostheim (Joh. von — ). —
Ihre Schwäger s. Fla der, Schmidt
(Sebasi), Stembler, Weiß (Bemh.),
Wolf (Hans). — Ihre Vettern 293,
14; vgL Comenz, Seidenbender. —
Ihre Base s. Margaretha. — Ihre
Chronik 279 ff.; vgl XLL ff.
—, Konrad, zu Löwenstein, Rathsherr
31, 7. 88, 18. 95, 17. 96, 3. 119,
26; 36 a ff. 175,42a. 279,31; auch
57, 7.
— , Mathaeus, Schuhmacher 15, 21 f.
23, 37; auch 16, 8.
-, Philipp, Rathsherr 88, 17. 168,36b;
39 b. 279, 30. 287, 23. 289, 24;
fälschlich 352, 32 genannt.
— , Reinhard, Sohn Bernhards 288, 3.
Weiße s. Klippel
Weissenau (Wissenau), südöstL von
Mainz 10, 14.
Weissenburg ( Wiessenburg , Kron-
Weissenburg) im Elsaß 95, 19. 96,
3 f. 382,40. 463,37; vgL Chri-
stoffeL — Lutherische Pirediger dort
96, 4.
— (Weissenburgum), im Nordgau 246,
36. 247, 26.
— (Wissenberg), Haus in der Neugasse,
Burghard Kiß gehörig 29, 26; 89.
43. 1. 65, 30.
Weissenf eis (Wissenfelsch) , Haus
148, 29; vgl. Weiß (Georg).
Weissfrauen, Gotteshaus zu den — ,
monasterium Mariae Magdalenae,
Albae Honiales 50, 6. 52, 27. 55,
28. 96, 14. 104, 20. 163, 7. 256,
19; 40 a ff. 257, 19. 258, 8. 281,
11. 292, 4. 366, 36. 447, 34. 448,
12. 609, 18. — Jungfrauen, Nonnen
hier 56, 2 f. 292, 19; 38 a. —
Mutter, d. i. Vorsteherin derselben
293, 2. — Pfleger des Klosters s.
Martorf (Ludwig). — Baumeister s.
Greff, Königstein. — Vikar des Ni-
colaialtars hier s. Humbracht (Konr.).
W ei t z , Kaspar, Stadt baumeister (Werk-
meister) 314, 5; 34. 315, 39 b. 348,
26. 349, 3; auch 336, 15; vgl
Kegel.
Welsohland (Welsche, Weltsche
lande), d. i. Italien u. auch Frank-
reich 51, 2. 113, 14. 185, 12. 805,
10. 327, 13.
Wels er, Familie, in Augsburg 166,
40 b.
Wendel, Peter, Wirth 290, 25.
Wendel, Schultheiß, 1552 in Han-
steins Heer 469, 40 a. 584, 9.
Wenden (Wandalia) 235, 27.
Wenz, Zimmerkuecht 68, 30.
Wenzel, von Stein, 1552 untor Han-
stein 438, 2.
—,1552 ein Kundschafter 363, 6; 15.
443, 4; 10.
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Wenxen. — Wonne.
726
Wenzen, Henne, Weinkneobt 490, 1.
Werden, Wilhelm von — , gen. Wein-
brenner, vormals in Hess. Diensten
313, 39. 314, 4 tL 315, d9a. 348,
22 iL; auch 336, 10 ff.; 39 ff. 338,
4. 357, S2 ff.
Werra, Fluß 19, 1.
Wersdorf, d. i. Werdorf bei Wetzlar
498, 13.
Wert 8. Donauwörth.
Wertheim, Grafisohaft 541, 16.
Wesa, Johannes de — , s. Konstanz.
Wesel (Wessel), am Rhein 143, 12.
Westerbur g ( Westerberger), Dr. Ger-
hard, aus Köln 90, 15 ff. 116, 46a ff.
196, 28 ff. 198, 37 ff. 200, 16; 34 ff.
202, 1 ; 38a. 241, 6 ff
Westereich, d. i. Westdeutschland
402, 25.
Westerwällische Grafen, d. sind
Grafen auf dem Westerwald 498, 14.
Westfalen (Westvoln) 21, 35. 140,
23.
Westhofen (Westhoffen),Kunz von — ,
städt Hauptmann 20, 12. 348, 27.
418, 30. 422, 27. 423, 11. 438, 26.
469, 3 a (hier von Worms gen.).
522, 13. 553, 25. 572, 1 ff. 581, 6.
582, 3. 586, 39 a. 615, 6 ff. 647,
2; 7.
Wetter, böse 1529 : 139, 6 ff. - 1639 :
14, 28. — 1561: 295, 24 ff.
Wetterau (Wederau) 21,35. 400,40.
646, 14. — Die Grafen dort 92, 22.
101, 3 ff. 335, 26 ff. 348, 4. 526,
3; 7.
Wetzel, Georg, in Fulda 403, 15.
—, Johann, Kerzenmacher 31, 43 b. 34,
5. 88, 2. — Sein Schwiegervater s.
Clopheim. — Sein Bau 31, 25; 44 b.
Wetzlar (Wetzflaria) 161, 20. 367,
8; 12. 447, 40. 448, 1. 609, 24;
vgl. N. — Rathsfreunde, Gesandte
367, 7; 9. 447, 39 ff. 448, 9. 609,
22; 30. — Stadtschreiber 447, 41.
448, 9.
Weyers, Balthasar von — , zu Gers-
feld s. Ebersberg.
Wiedertäufer 1528: 116, 11 ff. —
In Frankfurt 116, 34a ff — Inder
Pfalz 121, 25 f. — 1530 umAugs-
bürg u. Ulm 143, 26. — 1534 in
Münster 255, 16 ff. — 1535 in
Münster 259, 7 ff. 288, 24. — In
Frankfurt 260, 37a.— Aus Nieder-
deutsohland 259, 27 f. ; vgL Johann
(v. Leiden),Knipperdolling,Krechting.
Wien, Bischof Johannes Faber 1530—
41: 269, 14.
—, Stadt 18, 12 f. 140, 30. 141, 25 ff.;
43 a. 142, 29. 245, 10 ff. 250, 35.
285, 2.
Wiesbaden 349, 9.
W i 1 b r e c h e n, Wilhelm von— J)eutsch-
ordensherr 435, 3.
Wild (Wilde), Niklas, alias Krieger,
Schneider 84, 19. 88, 12. 106, 26.
177, 21. 183, 11. 199,23. 241, 16 ff.
Wilden Kann, Haus zum — , der
frühere Beckardenhof 494, 24; vgl.
Beckarden.
Wilhelm, von Dienheim, 1552 unter
Hanstein 438, 1.
— , Graf, s. Solms (Graf Reinhard).
Wilwel s. Vilbel.
Windecken (Windeck) bei Hanau
339, 12.
Windsheim (Winshaim), in Mittel-
franken 246, 35. 247, 25.
Winneck, Johannes, Notar, in kur-
mainzischen Diensten 133, 20. 134,
12. 136, 5; 25; 86. 137, 6; 12;
32. — Sein Knecht 137, 14.
Winter, der junge — Henne, Hut-
macher 492, 27; auch 5, 41b. 6,8.
8, 13; 20.
—, strenge 1513 u. 14: 4, 33. 234,
85. 491, 34 f. — 1517—18: 5, 8;
20 ff. 11, 9 ff. — 1522: 66, 15. —
1543: 23, 31. — 1545: 293, 35. —
Nasser 1529: 143, 3 1 — Müde
1540: 291,19ff. - 1547: 320,15. —
1662: 295, 30 f.
Wismar, in Mecklenburg 10, 88 b.
Wiß s. Weiß.
— , Adam 64, 15.
Wittenberg 39, 4; vgl. Augustiner.
Wolf, zum weissen Rösslein 413, 17.—
Eine Magd bei ihm 413, 16 f.
— s. Königstein (Wolfgang).
— , Hans, Rathsherr, Schwager von Ka-
tharina Weiß 88, 18. 195, 13. 279,
32. 287, 33.
Wolfenbüttel 25, 15.
Wolff, Mathes, Schuhmacher 11, 7.
Wolfgang, Ritter, s. Dalberg.
—, Kürschner 43, 10.
— s. Königstein.
Wolfskehl, Wolf von — , 1552 unter
Hanstein 437, 30.
Wolgast, in Pommern 10, 38b.
Woile, Dr. Balthasar, Vertreter der
Pommerschen Herzoge Barnim und
Philipp 1539: 13, 8.
Wollgraben 469, 22a. 585, 11.
Wolnstatt s. Johann.
Wolrad s. Walhardt.
Worms, Bischof Dietrich U. von
Bettendorf 1552-80: 603, 43 b.
— (Wurms), Stadt 3, 10. 22, 37. 37,
17. 89, 3. 95, 42b. 113, 23. 128,
14. 139, 18. 159, 5. 216, 18.
224, 8; 15; 28. 233, 15 ff. 235, 11 f.
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726
Wormser. — Zobel.
269, 17. 270, 21 ff. 271, 25. 278,
40 b. 279, 16. 291, 1. 319, 20. 320,
6. 339, 34. 362, 10. 373, 46 b. 374,
39. 376, 19. 384, 14. 397, 35; 38.
408, 30. 409, 21. 452, 44. 457, 3.
461,38; 44. 466, 8. 492, 1. 519,
44a. 537, 2 ff.; 36a. 542, 6. 562,
2. 603, 4; 19. 619, 12. 644, 18. -
Rath 113, 24. 159, 43 a. 233, 18 ff.
397, 35. 491, 38. — Gesandte 216,
18. 290, 9. — Gemeinde, Volk 114, 1 ;
13. 233, 17. 397, 36. 428, 26. 491,
37. — Eine Frau dort 139, 18 ff.—
Geistlichkeit 159, 6. 279, 16. 466,
9. — Lutherische Prediger (Praedi-
kanten) 114, 13 ff. 159, 5 f. 397,
38; 40; vgl. Brunner, Eautz,
Krommer. — Juden 466, 8. — Reiohs-
u. Kreistage s. daselbst. — Aerar
233. 18. — Worraser Statuten und
Reformation 498, 36 a.
Wormser s. "Wurmser.
"Württemberg, Herzog Ulrich von — ,
1498-1519, bezw. 1534—50: 12, 6.
16, 18; 31. 17, 4 ff . 119, 1. 234,
25; 30 f. 235, 7; 9. 237, 1 ff . 247,
3. 254, 28 ff. 255, 42 a, 288, 6.
297, 82 a. 328, 38. 352, 6. — Seine
Gemahlin Sabina 235, 8. — Seine
Räthe, Gesandten 266, 14; vgl. Göler,
Massonbach, Vaihingen. — Einer
seiner Feldherren 1546 s. Heideck. —
Seine Truppen (die Württemberger)
1*547: 323, 19.
— , Herzog Christof (Christoffel) von — ,
des vor. Sohn, 1550—68: 384, 16.
412, 14. 537, 39 a. 558, 44; auch
17, 4. — Seine Gesandten 383, 25.
— , Fürstenthum (ducatus) 16, 18 ; 33 f. ;
37 b. 17, 1 f. ; 14. 66, 24. 234, 21 ff. ;
41 b. 237, 6. 254, 30 ff. - König
Ferdinands Statthalter (praoses) dort
s. Pfalzgraf Philipp.
Würz s. Gelbelt.
Würzburg, Bischof Konrad III. von
Thüngen 1519-40: 92, 10. 105, 6.
118, 25; 31; 37b. 119,22. 120,24;
42 a. 121, 16; 18. 244, 10 ff. 283,
17. 509, 31.
— , Bischof Melchior Zobel von Giebel-
stadt 1544-58: 381, 29. 384, 42.
385, 4. 424, 12. 429, 1. 480, 17 ff.
603, 6.
— , Bisthum 559, 9.
— (Worzpurg), Stadt 24, 16. 25, 8. 70,
25. 86, 31b. 91, 11; 35 ff. 92, 9 f.
119, 9. 223, 17. 280, 9. 297, 17.
336, 5. 848, 28. 378, 30. 400, 31 ;
39. 403, 2. 416, 39. 417, 3. 422,7.
460, 44. 551, 15. 643, 13. 645, 19;
vgl. Meder. — Geschütz von dort
878, 25,
Wüstensaohsen, in der Rhön 509,
22.
Wurm s. Landauer.
Wurmser (Wormser), Daniel, von
Strassburg, 1552 unter Hanstein
418, 22. 438, 30. 469, 11 a. 585, 3.
645, 15.
Wurzburger (Wirzburger), Nicolaus,
Schuhmacher 10,5. 11,7. 197,8.
Wurzelmann, Madem, in Schwäbisch-
Hall, Stadtschreiber 13, 20.
Wyden s. Verdun.
Zabern (Elses-Zabern oder Zaubern),
Stadt u. Schloß 91, 15 f. 223, 16.
266, 39. 382, 37. 402, 26.
Z ä c h , Caecilia, aus Esslingen, s. Knob-
lauch (Seifried).
Zapolya, Graf /ohann — , s. Ungarn
(Gegenkönig Zapolya).
Z a 8 i u s , Dr. Ulrich, Lehrer Dr. Johann
Fichards, f 1535 : 260, 30 ff. ; 87 b ff.
— ,Dr. Ulrich, 1552 Gesandter König
Ferdinands 576, 45 a. 593, 31a. 595,
39 b. 596, 43 b. 603, 41 b. 609, Si a ;
36 a.
Z eckeil s. Szekler.
Zeughaus 332, 5. 358, 28.
Z i e c h 1 e , Hans, Frauensteiner 197, 1 8.
Ziegeid ecker, Gerhard, Neustädter
108, 21; 34 b ff. 178, 20.
— , Jakob 364, 42.-
Ziegelgasse; ein Haus dort 121, 6 ff. ;
45 a.
Ziegenhain (Ziegenheim), in Kur-
hessen 26, 29. 322, 33. 343, 17.
380, 2. 561, 42 a.
Zielg, Frau, d. i. Frau Caecilia, s.
Knoblauch (Seifiried).
Zimmer, Doktor, Jurist 445, 18.
— ,Hans, 1546 städt. Profoß 306, 8.
Zimmermann, 1552 städt. Fähnrich
581, 19.
Zinckgraff (Zinokgreff) , Johannes,
Subcustos zu St. Leonhard 5, 27.
492, 21 ff. - Seine Mörder s. Kirch-
berg, Winter.
Zink, Hans (Zinkhans, Hansen Zing),
Unzünftiger 89, 37. 198, 11.
— , Johannes, Dechant zu Liebfrauen
27, 27b; 30b.
Zinkenwehr, in Bamberg 369, 7;
vgl. Knopf.
Zipf, Bastian (Sebastian) 314, 29 ff.
348, 25. 349, 3; auch 336, 15; 18.
Zobel, Dr. Dietrich, von Giebelstadt,
Vikar in spiritualibus (Generalvikar)
u. Domscholaster in Mainz 6, 2;
12 ff.; 43a. 7, 18. 28, 20; 24. 45,
16. 47, 36a. 49, 16. 54, 4 f.; 31b.
57, 22 a; 83 a. 66, 31. 67, 21 f.
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Zollhaus. — ^wingli
t29
*-, Stefan, 1552 unter Hanstein 437,
23.
Zollhaus (Zoll) 405, 13. 406, 41.
408, 13. 607, 8.
Zürich (Tigurinum) 247, 36. 248,
25 ff. 249, 18; 24 ff. 250, 7; 10.-
Praedikanten (concionatores) 248, 35.
249, 7; vgl. ZwinglL
Zug, Kanton in der Schweiz 248, 24;
vgl. Quinque pagi.
Zweibrücken in der Pfalz 383, 4;
vgl. Pfalzgraf Wolfgang.
Zwick, 1552 städt. Feldwebel 581, 20.
Zwingli (Zwingel), Ulrich (Hulde-
richus) 121, 30; 44b. 141, 19. 249,
6 ff. 250, 21.
Weitere Beriehtigungen.
Seüe
52,42h ist Johann Frotch irrthümlich aU erster Bürgermeister bezeichnet; diese
Würde bekleideU er nicht 1522, sondern 1528.
123,44a lies Oemünden staU Omünden.
141, 39 lies Salm staU Salin.
293,33 ist statt Stalburger, wie Seheffers Kreinchen irrig angii>t, Stralenberg zu
verstehen.
595, 14 u. 22 ist beide Male von Joh. Comenz fälschlich Antoni statt Daniel zum
Jungen gesetzt.
311, 18 lies phortenthöm statt phorten, thörn.
324, 19 lies Ilbenstadt für ümstadt.
675, Mille der linken Spalte unter Frankfurt lies Hell gen. Pfeffer* statt Helle;
sieben Zeilen weiter unten ist Pfeffer* zu tilgen.
ft(f*
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728
Häufigere Abkürzungen.
B.B. = Bürgermeister-Baoh des Stadtarchivs.
R.P. = Eaths-Protokoll » »
R.B. oderR.M. = Rechezuneister-Baoh > . >
Battonn = Battonn, Oertliohe Beschreibung der Stadt Frankfurt a. M.
F.A. = Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, Heft 1—8.
N.F. = Dasselbe, Neue Folge (I— XI).
Mitth. = Mittheiiungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde
zu Frankfurt a. M.
Lersner I» und 1*> werden als I und ü, II a und Hb als HI und IV citiert.
Quellen I = Quellen zur Frankfurter Geschichte, Band I.
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720
Inhalts-Verzeichniss.
Vorwort, vom Herausgeber Dr. Grotefend , V
Einloitong, vom Bearbeiter Dr. Jung , , . . VTI
I. Historisches aus einem Buche des Liebfrauenstifts. 1408—1518 , l
II. Aus der Chronik des Schuh macherhandwerks. 1504—1546 , , . 10
in. Wolfgang Königsteins Tagebuch 27
IV. Johann Maratellers Aufruhrbuch 174
V. Dr. Johann Fiohards Annalen 231
VI. Chronik der Katharina Weiß von Limburg, genannt Scheffers
Kreinchen 279
Vn. Chronik des Rathschreibers Jakob ürban tiber die Ereignisse von 1546 297
VIII. Chronik des Schuhmachers Jakob Medenbaoh über die Ereignisse
von 1546-1547 305
IX. Chronik des Prädikanten Melchior Ambach über die Ereignisse
von 1546—1547 325
X. Chronik des Dr. Jakob Degenhard über die Ereignisse von 1546—
1547 -344
XI. Der Bericht in Lersners Chronik I, 378—382 über die Ereignisse
von 1546-1547 351
XII. Chronik des Stadtadvokaten Dr. Hieronymus zum Lamb über die
Belagerung von 1552 360
XIII. Chronik des Prädikanten Melchior Ambach über die Belagerung
von 1552 379
XIV. Bericht über die Belagerung von 1552 aus der Chronik des Prä-
dikanten Markus Sebander über die Geschichte der Dreikönigskirche 402
XV. Heinrich Steffans Chronik über die Belagerung von 1552 . . . 418
XVI. Chronik des Schuhmachers Nikolaus Gauch über die Belagerung
von 1552 422
XVll. Jüdischer Bericht über die Belagerung von 1552 426
XVIII. Neuhau8*Bche Chronik über die Belagerung von 1552 432
XIX. Sechs Lieder über die Belagerung von 1552 468
XX. Epigramme über die Belagerung von 1552 480
XXI. Notizen über Frankfurter Begebenheiten aus Philipp Schurgs KoUek-
taneen über die Zeit von 1498—1552 489
XXII. Notizen aus den Annales reipublicae Francofurtensis von Johann
Maximilian zum Jungen über die Zeit von 1500^1535 .... 498
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Seite
XXni. Notizen ans der Chronica Franoofortensis, pars tertia, des Stadt-
schreiben Adam Schile über die Zeit von 1500—1551 .... 500
Die Belagemng von Frankfurt am Main im Jahre 1552:
Einleitung 503
I. Bis zu Hansteins Ankunft 518
II. Der Eath und Hanstein 541
in. Befestigung und Besatzung der Stadt; die Führer in Heer
und Eath 577
IV. Die Belagerung der Stadt vom 17. Juli bis zum 9. August
1552 590
y. Die Ereignisse in der Stadt bis zum Abmarsch Hansteins;
Folgen der Belagerung 629
Nachträge und Berichtigungen 656
Register 659
"Weitere Berichtigungen 727
Häufigere Abkürzungen 728
Inhalts -Verzeichniss 729
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