Skip to main content

Full text of "Frankfurter Chroniken und annalistische Aufzeichnungen der Reformationszeit. Nebst einer Darst. der Frankfurter Belagerung von 1552. Bearb"

See other formats


This  is  a  digital  copy  of  a  book  that  was  preserved  for  generations  on  library  shelves  before  it  was  carefully  scanned  by  Google  as  part  of  a  project 
to  make  the  world's  books  discoverable  online. 

It  has  survived  long  enough  for  the  Copyright  to  expire  and  the  book  to  enter  the  public  domain.  A  public  domain  book  is  one  that  was  never  subject 
to  Copyright  or  whose  legal  Copyright  term  has  expired.  Whether  a  book  is  in  the  public  domain  may  vary  country  to  country.  Public  domain  books 
are  our  gateways  to  the  past,  representing  a  wealth  of  history,  culture  and  knowledge  that 's  often  difficult  to  discover. 

Marks,  notations  and  other  marginalia  present  in  the  original  volume  will  appear  in  this  file  -  a  reminder  of  this  book's  long  journey  from  the 
publisher  to  a  library  and  finally  to  you. 

Usage  guidelines 

Google  is  proud  to  partner  with  libraries  to  digitize  public  domain  materials  and  make  them  widely  accessible.  Public  domain  books  belong  to  the 
public  and  we  are  merely  their  custodians.  Nevertheless,  this  work  is  expensive,  so  in  order  to  keep  providing  this  resource,  we  have  taken  Steps  to 
prevent  abuse  by  commercial  parties,  including  placing  technical  restrictions  on  automated  querying. 

We  also  ask  that  you: 

+  Make  non-commercial  use  of  the  file s  We  designed  Google  Book  Search  for  use  by  individuals,  and  we  request  that  you  use  these  files  for 
personal,  non-commercial  purposes. 

+  Refrain  from  automated  querying  Do  not  send  automated  queries  of  any  sort  to  Google's  System:  If  you  are  conducting  research  on  machine 
translation,  optical  character  recognition  or  other  areas  where  access  to  a  large  amount  of  text  is  helpful,  please  contact  us.  We  encourage  the 
use  of  public  domain  materials  for  these  purposes  and  may  be  able  to  help. 

+  Maintain  attribution  The  Google  "watermark"  you  see  on  each  file  is  essential  for  informing  people  about  this  project  and  helping  them  find 
additional  materials  through  Google  Book  Search.  Please  do  not  remove  it. 

+  Keep  it  legal  Whatever  your  use,  remember  that  you  are  responsible  for  ensuring  that  what  you  are  doing  is  legal.  Do  not  assume  that  just 
because  we  believe  a  book  is  in  the  public  domain  for  users  in  the  United  States,  that  the  work  is  also  in  the  public  domain  for  users  in  other 
countries.  Whether  a  book  is  still  in  Copyright  varies  from  country  to  country,  and  we  can't  off  er  guidance  on  whether  any  specific  use  of 
any  specific  book  is  allowed.  Please  do  not  assume  that  a  book's  appearance  in  Google  Book  Search  means  it  can  be  used  in  any  manner 
any  where  in  the  world.  Copyright  infringement  liability  can  be  quite  severe. 

About  Google  Book  Search 

Google's  mission  is  to  organize  the  world's  Information  and  to  make  it  universally  accessible  and  useful.  Google  Book  Search  helps  readers 
discover  the  world's  books  while  helping  authors  and  publishers  reach  new  audiences.  You  can  search  through  the  füll  text  of  this  book  on  the  web 


at|http  :  //books  .  google  .  com/ 


% 


i    I 


4f    ,::™  , 


i 


dby  Google 


Digitized  by 


Google 


I 

Digitized  by 


Google 


F 


Quellen 


ZUR 


Frankfurter  Geschichte 


auf  Veranlassung  und  aus  den  Mitteln  der  Administration 
des  Dr.  Johann  Friedrich  Boehmer'schen  Nachlasses 

herausgegeben 


Dr.  H.  Grotefend. 


Zweiter  Band: 

Chroniken   der    Reformationszeit 

nebst  einer  Darstellung  der  Frankfurter  Belagerung  von  1552 

bearbeitet  von  Dr.  R.  Jung. 


,^^ 


Frankfart  a.  M-    1888- 

CARL    JÜGEL'8    VERLAG. 
(Moriti    Abendroth). 


Digitized  by 


...■■     ^Ä- 


Googk 


v^ 


Der  ei-ste  Band  der 

ÜÜELLEN  züB  FRANKFURTER  GESCHICHTE 

erschien  im  Jahre  1884  und  enthält: 

Chroniken  des  Mittelalters 

bearbeitet  von 

Dr.  R.  Froning. 
Preis  Mk.  lO,-^ 


Im  gleichen  Verlage  erschien  ferner: 

Znr  Gescliichte  und  Beurteilung 

der  geistlicheii  Spiele  des  Hittelalters 

insonderheit  der  Passionsspiele 


von 

Dr.  Biohard  Froning. 

S\    30  Selten.    Preis  75  Pf. 


Die  Entstehung 


des 


Kurfürstencolleginms. 

Eine  verfassungsgeschichtliche  Untersuchung 

von 

Dr.  Ludwig  Qtildde. 

S^    118  »etten.    Preis  Mk.  2.80  Pf. 


Die  armirten  Stande 

und  die 

Reichskriegsverfassung. 

(1681—1697.) 

von 

Richard  Fester. 

8^   170  SeiteB.    Preis  Mk.  8.— 


^  *  ^/(i  Digitized  by  GOOglC 


Digitized  by 


Google 


Quellen 


ZUR 


Frankfurter  Geschichte 


auf  Veranlassung  und  aus  den  Mitteln  der  Administration 
des  Dr.  Johann  Friedrich  Boehmer'schen   Nachlasses 

herausgegeben 


Dr,  H.   Qrotefend. 


Zweiter  Band: 

Chroniken   der    Reformationszeit 

nebst  einer  Darstellung  der  Frankfurter  Belagerung  von  1552 

bearbeitet  von  Dr.  R.  Jung. 


-<>  »o»»  <>- 


Frankftart  a.  M.    1888. 

CARL    JÜGEL'S    VERLAG. 
(Morlti    Abendrot  h). 


Digitized  by 


Google 


Frankfurter  Chroniken 


und 


annalistische  Aufzeichnungen 

der  Reformationszeit 

Hebst  einer  Sarstellimg 
der  frankfurter  Belagerung  von  1552. 

Bearbeitet 


von 


Dr.  R«  Jung. 


»    9^*    ^- 


Frankfiirt  a.  M.    1888. 

CARL    JÜGEL'S    VERLAG. 
(Morlti  Abeadroth). 


Digitized  by 


Google 


i  v-3.19;;' 


CßRh' 


.'/ 


Digitized  by 


Google 


Vorwort. 


Länger,  als  sich  bei  Herausgabe  des  ersten  Bandes  der  »Quellen 
zur  Frankfurter  Geschichte«  im  Jahre  1884  ermessen  ließ,  hat  das 
Erscheinen  des  zweiten  Bandes  dieser  für  Prankfurt  so  hochwich- 
tigen Publikation  auf  sich  warten  lassen.  Die  Bearbeitung  der  Quellen, 
die  den  nun  vorliegenden  Band  füllen,  war  dem  Texte  nach  zwar 
meist  mit  geringeren  Schwierigkeiten  verknüpft,  als  dieses  bei  dem 
ersten  Theile  der  Fall  war,  dafür  aber  galt  es,  ein  weitaus  reich- 
haltigeres Material  aus  dem  Stadtarchive  an  Urkunden,  Akten  und 
Notizen  heranzuziehen,  auch  mehr  allgemeingeschichtliche  Studien 
waren  zur  richtigen  Würdigung  des  Inhalts  des  Gebotenen  von 
Nöthen. 

Das  Werk  liegt  nun  der  Prüfung  der  betheiligten  Kreise  vor; 
zwei  Archivare  der  Stadt  Frankfurt  glauben  ihre  besten  Kräfte  daran 
gesetzt  zu  haben,  um  ein  der  bedeutsamen  Epoche  der  Reformations- 
zeit würdiges  Werk  zu  schaffen,  der  eine,  der  neu  antretende,  als 
Bearbeiter  durch  Feststellung  des  Textes,  Sichtung  der  Quellen  und 
Bearbeitung  derselben  theils  in  erklärenden  Anmerkungen,  theils  in 
zusammenhängender  Darstellung,  der  andere,  der  nun  scheidende, 
als  Herausgeber  durch  Herbeischaffen  der  Quellen,  sowie  durch 
genaue  Durchsicht  des  Druckes,  soweit  es  nothwendig  war,  an  der 
Hand  der  Originaltexte. 

Es  ist  ein  Herzenswunsch  von  mir  gewesen,  für  dessen  Er- 
füllung ich  den  Herren  Administratoren  des  J.  Fr.  Böhmer'schen 
Nachlasses  meinen  Dank  sage,  noch  von  meinem  neuen  Wirkungs- 


Digitized  by 


Google 


VI 

orte  aus  diese  Worte  schreiben  zu  können,  mit  denen  ich,  zugleich 
meinen  Nachfolger  im  Amte  wie  im  Wirken  einführend,  von  der 
Frankfurter  Gesclüchtsforschung  und  Geschichtsschreibung  Abschied 
nehme.  Ich  denke,  daß  der  vorliegende  Band  einen  vollgültigen 
Beweis  liefert,  daß  beides,  wie  ich  es  hoch  zu  halten  und  zu  fördern 
suchte,  so  auch  bei  ihm,  meinem  Nachfolger  und  vormaligem 
Genossen  bei  der  Arbeit,  in  guten  Händen  ruht. 

SCHWEKm  i.  M.,  am  9.  März  1888. 

JDr.  H.  Orat^end 

ÄrcMmUh, 


Digitized  by 


Google 


Einleitung. 


Die  Bearbeitung  dieses  xiveiten  Bandes  det^  „Quellen  zur 
Fi^ankfurter  Geschichte'^  wurde  von  mir  im  Herbst  1884,  gerade 
als  sich  der  erste  Band  seiner  Vollendung  näherte,  in  Angriff 
genommen;  vor  mir  war  sie  von  anderen  Händen  begonnen,  aber 
bald  wieder  aufgegeben  tvorden.  Von  den  xahlreichen,  weit  aus- 
gedehnten Vorarbeiteu ,  die  mir  überlassen  wurdest,  konnte  ich  nur 
ganz  weiiiges  für  die  Drucklegung  benutzen:  das  einzige,  tvas 
beinahe  druckfertig  vorlag,  war  der  Text  von  Scheffers  Kreinchens 
Chronik,  Dagegen  umren  mir  die  Auszüge  aus  den  Bärgermeister- 
bücheim  der  xuHinxiger  Jahre  des  16,  Ja/irhunderts  und  die  vielen 
den  Akten  des  Stadtarchivs  entnommenen  Abschriften  von  nicht 
geringem  Nutzen;  sie  ersparten  mir  viel  unerquickliche  und  zeit- 
raubende Arbeit, 

Mein  Vorgmiger  hatte  sich  die  Aufgabe  gestellt,  für  den  Druck 
der  Chroniken  des  16,  Jahrhumlerts  das  gesammte  gedruckte  und 
ungedruckte  Material  heranzuziehen  und  nach  diesem  Zwecke  seinen 
Arbeitsplan  eingerichtet.  Ich  sah  bald,  daß,  wenn  man  der  Arbeit 
diese  Ausdehnung  geben  wollte,  eine  ganze  Reihe  von  Jahren  allein 
der  Durcharbeitung  des  in  erdrückender  Fülle  vorhatulenen  Akten- 
materials  des  Archivs  geividmet  werden  müsste.  Das  Frankfurte»- 
Stadtarchiv  enthält  die  Akten  der  Reformationszeit  für  die  Reichs- 
geschichie  sowohl  wie  für  die  Lokalgeschichte  nahezu  vollständig. 
Was  die  Reichsgeschichte  belangt,  so  brauche  ich  ja  nur  daran  zu 
erinnern,  dc^  unser  Archiv  eine  der  ersten  I\indgruben  für  Rankes 
klassische  Reformationsgeschichte  bildete;  und  für  die  bevorstehende 
Veröffentlichung  der  deutschen  Reichstagsakten  de^  16.  Jahrhunderts 
unrd  es  ebenso  tvie  für  die  der  früheren  Zeit  eine  Hauptquelle  sein. 
Bei  diesem  Reichthum  war  Beschränkung  dringend  geboten.  Zu- 
nächst wurdeji  für  die  Herausgabe  Chroniken  und  Akten  strenge 
geschieden,  f\ir  die  Veröffentlichung  der  der  Reichsgeschichte  an- 
gehörigen  Akten  xu  sorgen,  ist  die  Aufgabe  weiterer,  das  gesammte 


Digitized  by 


Google 


vm 

Deutschland  oder  grössere  Theile  desselben  berücksichtigender  Unter- 
nehmungen; die  Veröffentlichung  der  lokalgeschichtlichen  Akten 
dagegen  muß  detn  Unternehmen  der  „Quellen  zur  Frankfurter 
Geschichte'^  vorbehalten  bleiben^  und  hoffentlich  tvird  einer  der 
nächsten  Bände  dieser  Aufgabe  gewidmet  sein. 

Es  war  ursprünglich  beabsichtigt^  diesen  Band  auf  das  gesammte 
16,  Jahrhundert  auszudehnen,  also  alle  Chroniken  und  annaUstische 
Aufzeichnungen  in  ihm  zu  vereinen,  welche  dis  Zeit  von  1500  bis 
1600  darstellen.  Ich  habe  nach  reiflicher  Erwägung  mit  dem 
Herausgeber  mich  entschlossen,  nur  die  Reformationsxeit,  welche  in 
Frankfurt  mit  der  Belagerung  von  1552  abschliesst,  zu  behandeln. 
Wie  fü/r  ganz  Deutschland,  so  bildet  auch  für  Frankfurt  der  Passauer 
Vertrag  von  1552  den  bedeutenden  Markstein  im  16,  Jahrhundert  : 
das  protestantische  Bekenntniß,  welches  sich  im  Reiche  die  Gleich- 
berechtigung erringt^  ist  dadurch  für  Frankfurt,  wo  Rath  und  Bürger- 
schaft in  ihrer  grossen  Mehrheit  ihm  längst  angehangen  und  es  mit 
allen  Kräften  gegen  die  benachbarten  katholischen  Reichsstände, 
später  gegen  die  katholische  Reaktion  vertheidigt  hatten,  auf  alle 
Zeiten  gesichert.  Damit  werden  auch  der  Stadt  nach  der  harten 
Kriegszeit  einige  Jahrzehnte  des  Friedens  gegeben;  wenigstens  des 
Friedens  nach  aussen,  denn  inner/mlb  der  Stadtmauern  beginnen 
jetzt  die  Kämpfe  der  einzelnen  Konfessionen,  welche  sich  zur 
hen'schenden  evangelischen  Lehre  bekennen,  und  diese  Kämpfe  füllen 
die  meisten  Blätter  der  städtischen  Geschichte  in  der  zweiten  Hälße 
des  16,  Jahrhunderts;  sie  siyid  von  vorwiegend  lokaler  Bedeutung, 
während  die  I^wegungen  der  Reformationsxeit  in  der  Stadt  vielfach 
auch  ein  reichsgeschichtliches  Interesse  in  Anspruch  nehmen  dürfen. 
Ein  anderer  Grund,  die  chronikalische  Ueberlieferung  nur  bis 
1552  zu  bringen,  war  der,  daß  für  die  spätere  Zeit  die  Wich- 
tigkeit der  Chroniken  weit  hinter  der  der  Akten  zurückbleibt.  Die 
historische  Forschung  stützt  sich  immer  mehr  auf  die  archivalischen 
Akten j  welche  aus  den  Ereignissen  selbst  erwachsen  sind;  die 
Chroniken,  der  subjektiven  Anschauung  ihrer  Verfasser,  welc/te  doch 
meist  ausserhalb  des  Stromes  der  historischen  Ereignisse  stehen, 
entsprungen,  verlieren  für  uns  den  Werth  von  primären  Quellen, 
wenn  sie  auch  weiter  als  interessante  Belege  für  die  Denkungsart 
und  Auffassung  der  Zeitgenossen  gelten. 

Der  vorliegende  Bafid  sollte  somit  lediglich  die  zahlreichen  und 
interessanten  Chroniken  der  Reformationszeit  umfassen,  in  den 
erklärenden  Anmerkungen  aber  das  gednickle  und  das  im  Archive 
vorhandene  ungedruckte  Material  nur  so  weit  heranziehen,  als  es 
zur  Belegung  und  Ergänzung  der  von  den  Chronisten  gegebenen 
Notizen  dient;  ausführlichere  Exkurse  mit  Abdruck  von  Akten 
mussten  vermieden  iverden.   Das  Aktenmaterial  ist  Glicht  überall  in 


Digitized  by 


Google 


IX 

gleicher  Weise  für  die  Anmerkungen  verwendet  worden:  wo  es  xu 
umfangreich  war,  mussie  i^h  mich,  schon  um  die  Anmerkungen  im 
VerhäUniß  xuin  Text  der  Chroniken  nicht  allzusehr  a^ischweUen  xu 
lassen,  auf  einen  Hinweis  beschränken ;  es  war  femer  gerathen,  den 
wichtigeren  Chroniken  ausführlichere  Antnerkungoi  xu  geben,  tvie 
denn  Känigstein  damit  am  besten  weggekommen  ist;  doch  war  ich 
stets  bedacht,  offenbar  falsche  Notixen  der  Chroniken  durch  Noten 
als  solche  xu  kennx^chnen  und  xu  berichtigen, 

lieber  die  Herstellung  des  Manuskriptes  ist  hier  wenig  xu 
sagen;  die  Handschriftenverhältnisse  lagen  so  einfach  tvie  möglich, 
der  Bearbeiter  dieses  Bandes  hatte  in  diese?*  Bexiehung  entfernt 
nicht  die  Schwierigkeiten  xu  überwinden,  welche  sich  dem  Bearbeiter 
des  ersten  Bandes  entgegenstellten. 

Für  die  Einrichtung  des  Druckes  gilt  ungefähr  das,  was  in 
der  Einleitung  xum  ersten  Bande  gesagt  ist.  Die  FoUierung  der 
Vorlagen  ist  nur  in  den  vier  ersten  Chroniken  und  in  den  späteren 
Chroniken,  welche  der  chronologischen  Anordnung  entbehren,  am 
inneren  Rande  angegeben;  durch  ein  Versehen  ist  sie  bei  Meden- 
bachs  Darstellung  der  Ereignisse  von  1546  bis  1547  weggefallen,  obwohl 
sie  bei  dessen  Aufxeichnungen  über  die  frühere  Zeit  (II)  angegeben 
tvurde.  Was  die  Behandlung  der  Orthographie  belangt,  so  bin  ich 
darin  möglichst  radikal'  vorgegangen  und  empfinde  keinerlei  Reue 
darüber;  von  den  Handschriften,  die  aus  dem  16.  Jahrhundert  selbst 
stammen,  habe  ich  beibehalten,  was  sich  vernünftiger  Weise  bei- 
behalten ließ,  aber  die  vollständig  regellose  und  Vernunft uridrige 
Schreibtoeise  der  üffenbachschen  Abschreiber  des  angehenden  18. 
Jahrhunderts  habe  ich  durchweg  modernisiert.  Es  war  mein  Bestreben, 
dem  Leser  einen  lesbaren  Text  xu  bieten,  und  so  mussten  alle  un- 
berechtigten orthographischen  Eigenthümlichkeiten ,  welche  die  Les- 
barkeit beeinträchtigten,  verschwinden;  dialektische  und  stilistische 
Sonderheiten  sind  natürlich  unberührt  geblieben. 

Die  in  diesem  Bande  gegebenen  Chroniken  xerfallen  natur- 
gemäß in  drei  grosse  Oruppefi,  welche  xeitlich  einander  folgen.  Die 
erste  Oruppe  (I —  VI)  enthält  diejenigen  Chraniken,  welche  die  Zeit 
von  1500  bis  1546  behandeln;  die  xweite  Oruppe  (VII — XI)  um- 
fasst  die  Chroniken  über  die  Ereignisse  während  des  Schmal- 
kaldischen  Krieges,  die  dritte  (XII— -XX)  die  über  die  Belagerung 
von  1552;  als  kleinere  vierte  Oruppe  endlich  (XXI — XXIII) 
schliessen  sich  einige  annalistische  Aufxeichnungen  an,  welche  der 
xweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  tmd  späteren  Jahren  entstammen, 
aber  Nachrichten  über  die  ganxs  Reformutionsxeit  enthalten.  Von  der 
ersten  Oruppe  sind  Königstein,  das  Aufruhrbuch  und  Fichards 
Annalen  bereits  gedruckt,  aber  (aiJLSser  Fichard)  in  durchau^s  un- 
genügender Weise;  keine  dieser  höchst  unchtigen  Quellen  durfte 
in  der  vorliegenden  Oesammtausgabe  fehlen. 


Digitized  by 


Google 


Ausser  den  Chroniken  bringt  dieser  Band  auch  eine  aus- 
fUhrliche  Darstellung  der  Oe^chichie  der  Belageru)ig  von  1552.  Bei 
der  Durcharbeitung  der  zahlreichen  Chroniken  y  welche  sich  mit 
dieser  denkwürdigen  Episode  der  Frankfurter  Geschichte  befassen, 
fiel  mir  auf^  wie  unxnlängUch  und  vielfach  ?of£  unrichtig  unsere 
bisherige  Kenntniß  von  diesen  Ereignissen  ist ;  ich  entschloß  mich, 
eins  neue,  auf  Orund  sämmtlicher  erreichbarer  Quellen  sich  auf- 
bauende Darstellung  zu  versuchen.  Sie  war  ursprünglich  zur  Auf- 
nahme in  das  Archiv  für  Frankfurts  Geschichte  und  Kunst  bestimmt; 
auf  Wunsch  der  Administration  des  Boehmerschen  Nachlasses  und 
des  bisherigen  Herausgebers  dieser  Sammlung  wurde  sie  aber  dem 
zweiten  Bande  der  Quellen  zugeunesen.  Sie  bildet  eine  abgeschlossene 
Arbeit  für  sich;  die  Einleitung  zu  derselben  bespricht  ausführlich 
unter  deti  einzelnen  Quellen  zur  Geschichte  der  Belager^ing  auch 
die  Chtvniken,  wesshalb  die  Besprechung  derselben  in  diesen  Vor- 
bemerkwigen  unterbleiben  kann. 

Ich  wende  mich  nunmehr  lur  kritischen  Besprechung  der 
einxebien  Chroniken,  obengenannter  Gruppefieintheilung  und  der 
Anordnung  des  Bandes  folgend, 

A.    Chroniken  über  die  Zeit  von  1500  bis  1646. 

L    Historisches  aus  einem  Buche  des  Liehfrauenstifts. 

1498—1518. 

Aus  lAebfraue}i  Bücher  45  Fol  135^,  150^,  152^,  153 K 

Das  Buch,  ein  Papiercodex  in  Quart  von  157  Blättern,  in 
drei  Pergamenturkunden  eifigebunden,  enthält  Aufzeichnungen  über 
die  verschiedenartigsten  Gegetistände  und  Verhältnisse  des  Liebfrauen- 
stiftes im  16.  Jahrhundert.    Ich  hebe  das  Wichtigste  daraus  heriyor : 

Fol.  i* — 39^  ein  Calendarium  von  einer  Hand  des  15.  Jahr- 
hunderts mit  späteren  Einträgen  über  gottesdi^nstliche  Stiftungen 
vielfach  von  Lochmamis  Hand. 

Fol.  91^—93^  die  von  der  Geistlichkeit  dem  Ratke  1407 
August  18  gegebene   Verschreibung. 

Fol.  94^ — 107^  Statuten  des  Stiftes  von  1467,  vne  das  vorige 
Stück  mit  vielfachen  Zusätzen  Lochmanns. 

Fol.  108^^  Aufzeichnung  über  Gewohnheiten  des  Stiftes  und 
deren  Abänderung  im  16.  Jahrhu?uiert,  von  Lochmanns  Hand  wie 
auch  die  beiden  folgenden  Stücke. 

Fol.  109<'—113^  Erlaß  des  Erxbischofs  nach  der  VisiUUion 
{Königstein  No.  377)  mn  1529,  Juli  9. 

Fol.  114<'^  Erlaß  des  Erzbischofs  iH)n  1531,  Okiober  12  er- 
haltend die  Auslegung  der  Staiutenbestimmungen  über  Kämmerer- 
und  Kelleramt. 


Digitized  by 


Google 


Fbl.  116^ — 134^  Personaheränderungen  im  Süfi  von  1531  bis 
1586.  Bis  zum  Tode  Lochmanns  (1554)  stammen  alle  Auß^ich^ 
nungen  von  dessen  Hand;  dann  folgen  verschiedene  Hände, 

Fol.  135^—137^  Aufzeichnungen  des  Nikolaus  Steube  (1493 
Vikar,  1501  Canonicus,  1503  Canior,  stirbt  1509)  meist  über  Är- 
sonalverändenmgen  im  Stift  mit  einigen  wenigen  Zusätzen  Loch- 
manns.      Es  folgen  sodann: 

Fol.  138^ — 139^  Aufzeichnung  Lochmanns  über  seine  Wahl 
und  die  dabei  aufgetretenen  Streitfragen. 

Fol.  139^  eine  längere  Notiz  Lochmanns  über  die  im  April 
1533  stattgefundene  Verhandlung  des  Rathes  mit  der  Geistlichkeit 
über  die  bevorstehende  Suspension  der  Messe. 

Fol.  140^^  Lochmanns  VerhaUniß  zu  Cochlaeus  und  andere 
Personalnotizen. 

Fol.  141^  Erklärung  des  Rathes  an  die  OeistHehkeit  über  die 
siuipensio  divinorum  von  1533;  dann  Aufzeichnungen  Lochmanns 
über  die  relaxatio  suspensionis  divinorum  von  1548. 

Fol.  141^  —  144^  Personalnotizen  von  Steubes  Hand  1504— 
1508. 

Fol.  146^  — 149°'  Pei'sonalnotizen  von  der  Hand  Humbrachts 
1504:— 1525. 

Fol.  150^  — 152^  die  S.  3 — 9  gegebenen  historischen  Notizen 
Humbrachts  von  1513  Juni  26  bis  1518  Mai  25. 

Fol  152^  Abschrift  des  anlässlich  der  Verheirathung  des 
F^trus  Steinmetz  an  die  Kirchenthüren  geheßeien  Verdammungs- 
dekretes  von  1536  Juni  21,  von  Lochmanns  Hand. 

Fol.  153^  Rezepte  von  Humbrachts  Hand. 

Fol.  153^  die  S.  1—3  gegebenere  historischen  Notizen  Hum- 
brachts von  1511  bis  1512  Okt.  14. 

Fol.  156^  —  257*  Ausgaben  Humbrachts  für  seine  Bedienung. 

Von  diesen  reichhaltigen  und  verschiedenartigen  Notixen  — 
tUe  ausführliche  Aufzählung  derselben  rechtfertigt  sich  durch  die 
Wichtigkeit  des  Buches  für  die  geistlichen  Verhättfiisse  der  Refor- 
fnationszeit  —  sind  für  uns  diejenigen  am  wichtigsten,  u^lche  wir 
LfOchmann  und  Humbracht  verdanken.  Die  Aufzeichnungen  Hum- 
brachts bilden  eine  zusamrt^nhängende  Chronik  über  Ereignisse  der 
Zeit  vofi  1511  bis  1518  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  geist- 
lichen Verhältnisse;  sie  mussten  im  Dru^k  als  ein  Ganzes  gegeben 
^oerden.  Dieser  Zusammenhang  fehlt  aber  den  historischen  Auf- 
xeiehnungen  Lochmanns,  welche  nur  die  wichtigsten  Vorgänge  weit 
auseinanderliegender  Jahre  berühren,  vollständig;  sie  konnten 
{iaher  in  den  Anmerkungen  zu  Königsteins  Chro?iik  ihren  Platz 
findeti.   üeber  die  Lebensumstände  dieser  beiden  Geistlichen  folgendes: 

Jodocus  Lochmann  aus  Gelnhausen  erhielt  auf  Präsentation 
Humbrachts  am  29.  Juni  1519  eine   Vikarie   im  Liebfrauenstift; 


Digitized  by 


Google 


XII 

er  übernahm  zugleich  das  Amt  des  Stibcustos,  Am  24,  April 
1526  veriatdschte  e?'  seine  Vikarie  mit  einer  anderen  (Königstein 
No,  256).  Durch  einen  Vertrag  mit  Johannes  Cochlaeus  gelangte 
er  am  26,  Februar  1531  in  den  Besitz  der  Dechanei  des  Stiftes 
(vgl,  zu  Königstein  No,  447)  und  tvurde  am  29,  Au^gust  in  das 
Kapitel  rezipiert.  Im  Juli  1544  wurde  er  mit  dem  Dechanten 
und  dem  Oustos  des  Bartholomäusstiftes  und  dem  Scholaster  seines 
eigenen  Stiftes,  als  Führer  de^'  Opposition  innerhalb  der  Geistlich- 
keit gegen  den  Rath  in  der  Frage  der  ewigen  Zinsefi,  der  Stadt 
venviesen.  Im  September  1551  stiftete  er  jnit  dem  Canonicus  An- 
dreas Ade  eine  Dankmesse  für  die  Wiederherstellung  des  katho- 
lischen Gottesdienstes  in  Frankfurt  und  für  die  Rückgabe  der  enrigerh 
Zinsen,  Er  starb  am  4.  April  1554  und  erhielt  den  Custos  Wolfgang 
Königstein  zum  Nachfolger,  Als  Dechant  entfaltete  Lochmann  einegrosse 
Thätigkeit  in  der  Verivaltung  des  Stiftes,  Viele  Bücher  u?id  Akten- 
stücke sind  von  seiner  Hand  geschrieben;  allenthalben  finden  sich 
historische  Notizen  meist  über  Personalverhältnisse  eingestreut.  Von 
grösseren  Stücken  besitzen  ivir  von  ihm  aklenmässige  Darstellungen 
über  die  Suspension  des  katholischen  Gottesdienstes  von  1533  und 
die  Wiederherstellung  desselben  von  1548,  über  die  Besteuerung  des 
Klerus  in  den  Jahren  1546  und  1552  sowie  über  den  Zinsenstreit. 

Johann  Humbracht,  aus  der  bekannten  Patrixierfainiliej  tvurde 
etiva  um  1480  als  sechstes  und  letztes  Kind  des  Klaus  Humbracht 
und  der  Greda  Foid  von  Monsberg  geboren,  üeber  Jugetid  utui 
Studiengang  ist  nichts  überliefert,  1504  tvurde  er  durch  den  Weih- 
bischof  Thomas  Ruscfier  von  Mainz  zum  Subdiakon  getoeiht.  Am 
9,  Januar  dieses  Jahres  nahm  er  Posseß  auf  die  Präbende  des  ver- 
storbenen Gantors  Feist  vom  hiesigen  Liebfrauenstift;  am  5.  Mai 
sang  er  seine  erste  Messe  und  zeigte  dem  Kapitel  seine  Residenz 
an;  am  12,  November  wurde  er  in  das  Kapitel  aufgenotnmen. 
Unter  den  Personalnotizen ,  die  er  über  sein  Kapitel  für  die  Zeit 
von  1504  bis  1525  hinterlassen  hat,  envähnt  er  von  sich,  daß  er 
1519  den  späteren  Dechanten  Lochmann  für  eine  erledigte  Vikarie 
7iominiert  habe.  Im  Stift  scheint  er  keine  hervorragende  Rolle  gespielt 
zti  haben;  er  war  tmd  blieb  einfarther  Canonicus  und  hat  nie  eifie 
Prälatur  bekleidet.  Am  9,  Juni  1530  nominierte  er  seinen  Neffen, 
den  später  so  berühmt  gewordenen  Staatsmann  Dr,  Kom^ad  Hu/m- 
bracht,  zu  einer  erledigten  Präberhde,  Er  starb  am  14,  März  1531 ; 
der  Dechant  Lochmann  schrieb  neben  die  Notiz  von  seinem  Tode 
die  Worte:  meus  patronus  dilectus,  requiescat  in  pace.  Er  tvurde 
gemäß  seinem  tvenige  Tage  vorher  aufgesetzten  letzten  Willen  in 
der  Liebfrauenkirche  bestattet. 

Humhrachts  Aufzeichnungen,  welche  in  diesem  Baftde  wieder- 
gegeben  sind,  haben  nicht  den  gleichen  Werth  une  die  anderen  Chroniken, 
doch  sifui  seine  Notizen  über  die  mehrmalige  Anwesenheit  Kaiser 


Digitized  by 


Google 


Maximilians  in  Frankfurt  und  besonders  über  das  Interdikt  von 
1517  recht  interessant  und,  soweit  wir  ^prüfen  können,  durchaus 
zuverlässig. 

Was  ivir  von  anderen  historischen  Aufzeichnungen  der  Geist- 
lichkeit aus  dem  Anfange  des  16.  Jahrhunderts  kennen,  ist  nur  eben 
der  Erwähnung  werth.  üeber  den  bekannten  Dr.  Peter  Meyer  und  die 
Verhältnisse  der  Pfarrei  xu  St  Bartholomäi  besitzen  toir  einige 
Notixen  in  Barthol,  Bücher  III,  2^ ;  'ebenda  in  III,  2  findet  sich 
eine  eigenhändige  Niederschrift  Meyers  Über  eine  ihm  am  9.  Pe- 
xember  1521  tviderfahrene  Beleidigung.  In  einem  gedruckten  Brevier 
der  Stadtbibliothek  (Kit.  Cath.  203  Z>9  finden  sich  in  Anlehnung 
an  das  Calendarium  verschiedene  historische  Notixen  aus  den  xwei 
ersten  Jahrzehnten  des  16.  Jahrhunderts,  doch  ist  der  Abdruck  der- 
selben kaum  lohnend;  ivas  sie  bieten,  ist  uns  anderweitig  ausführ- 
licher erhalten.  Ein  grösseres  zusammenhängendes  Stück  über  deji 
bayrisch-pfälzischen  Erbfolgekrieg  von  1504  (Fol.  6^  — 10^)  ist  die 
fast  wörtlich  benutzte  Quelle  der  Darstellung  des  Latomus  (Quellen  I, 
105 — 108)   über  diese  Ereignisse. 

IL    Aus    der    Chronik   des    Schuhmacherhandwerks. 

1504-1546. 

Die  dem  Vereinte  für  Geschichte  und  Alterthumskunde  gehörige 
Schusterchronik,  aus  welcher  bereits  in  Mittheilungen  VI,  123  ff. 
xwei  Lieder  durch  Dr.  PaUmann  veröffentlicht  wurden,  ist  ein 
Papiercodex   mit    Hohdeckel  von    249    Blättern. 

Auf  den  ersten  Blättern  befindet  sich  eine  Angabe  der  auf 
die  einzelnen  Reichsstände  fallenden  Quoten  einer  Schwedischen 
Kontribution  von  3  Millionen  Thaler.  Auf  Fol  16^  steht  der 
erste  gleichzeitige  Eintrag  von  1458  über  Beilegung  eines  Zivistes 
innerhalb  des  Handwerks.  Dann  folgen  Einträge  über  uns  nicht 
interessirende  Handwerksverhältnisse  aus  der  zweiten  Hälfte  des 
15.  Jahrhunderts  bis  ^  Fol  24^,  Fol  25^  beginnen  die  Notizen 
aus  dem  16.  Jahrhundert,  ab  und  zu  von  Einträgen  aus  späterer 
Zeit  unterbrochen,  so  Fol  27^  über  die  Beerdigung  des  Prodi- 
kanten  Matthias  Ritter.  Fol  28^  steht  die  erste  von  uns  auf- 
genommene Notiz.  Den  grössten  Theil  füllen  auch  für  unsere  Zeit 
die  Nachrichten  über  Vorgänge  im  Handwerk,  Wahl  von  Zunft- 
Vorstehern  und  von  Zuiiftgenossen  zu  Rathsmitgliedem.  Sie  sind  von 
sehr  verschiedenen  Händen,  aber  nicht  immer  chronologisch  eingetragen. 
Die  Verfasser  der  einzelnen  Notizen  nennen  sich  öfters  am  Schluß 
ihrer  Einträge;  der  erste  ist  der  bekannte  Führer  im  Aufruhr, 
Hans  Hammerschmidt  von  Siegen.  Fol  50^ — 75^  stehen  die  sehr 
ausführlichen  Notixen  des  Meisters  Jakob  Medenhach,  tvelche  vo7i 
1519  bis  1547  reichen,  und  an  welche  sich  der  von   Dr.  Pallfnann 


Digitized  by 


Google 


a.  a.  O.  abgedruckte  Trosispruch  Meäenbachs  anschliesst.  Fol,  75^ 
folgen  zwei  unbedeutende  Nachfichiefi  van  unbekannter  Sand  aits 
1548;  Fol  76^—81^  behandelt  dann  Nikolaus  Oauch  die  Er- 
eignisse von  1552  bis  1562.  Fol.  84^—141^  steht  eine  Abschrift 
von  »Kurtze  und  gründliche  Beschreibxing,  wie  Maximilian  —  zu 
Frannckfurt  am  Majnn  denn  24.  Novembris  1562  —  gekronnet 
wordenn  etc.«  (1562  im  Druck  erschienen  und  später  öfter  auf- 
gelegt) y  von  Konrad  Oauch  abgeschrieben.  Bis  Fol.  152*  folgen 
dann  noch  Notixen  aus  dem  16.  Jahrhundert^  die  aber  vielfach  von 
späteren  Nachrichten  durchsetzt  sind.  Der  Rest  Ms  Fol.  235^  weist 
Einträge  au^  den  späteren  Jahrhunderten  des  allerverschiedensten  In- 
haltes auf;  das  Buch  ivurde  am  12.  JuU  1801  von  Daniel  Dauben- 
thaler  geschlossen. 

Der  Inhalt  dieser  Chronik  ist,  toie  aus  vorstehendem  Ver- 
xeichniß  erhellt,  bunt  zusammengewürfelt.  Was  den  jeweiligen 
Zunftmeistern  der  Erinnerung  werth  erschien,  was  den  Schuhmachern, 
durch  deren  Hände  im  Laufe  d^er  Jahrhunderte  das  Buch  gegangen 
ist,  gerade  in  den  Kopf  kam,  ist  hier  aufgezeichnet  worden.  Der 
Werth  dieser  zahllosen  Nachrichten  ist  natürlich  ein  sehr  ver- 
schiedener; die  werthvollsten  verdanken  tvir  glücklieher  Weise  dem 
16.  Jahrhundert.  Von  den  Meistern  dieser  Zeit  sind  es  drei,  die 
eiyie  nähere  Betrachtung  beanspruchen  dürfen:  Hans  von  Siegen, 
Jakob  Medenbach  U7id  Nikolans  Oau^h. 

Hans  Hammerschmidt  von  Siegen^  ist  der  bekannte  Führer 
im  Aufruhr  von  1525.  lieber  seine  Herkunft  und  Einwanderung 
ist  S.  12  Anm.  1  das  Nöthige  bemerkt;  über  seinen  Tod  vgl.  Meden- 
bach zu  1543  (S.  16).  Die  kurzen  Notizen,  die  er  selbst  in  die 
Chronik  eingetragen  hat,  sind  darum  von  grösserem  Interesse,  iveil 
er  in  der  ausführlichsten  derselben  des  Aufruhrs  von  1525  und 
des  Bauernkrieges  gedenkt.  Beide  Ereignisse  erzählt  er  durchaus 
historisch,  ohne  ein  eigenes  ürtheil  über  die  Berechtigung  des  Rathes 
XU  seinem  Vorgehen  gegen  die  Zünfte  oder  über  die  Handlungs- 
tvei^e  der  die  Bauern  vomichtenden  Fürster^  hervorzukehren.  Seine 
Schreibiveise  und  Sprache  ist  roh  und  ungeschlacht  me  die  seiner 
gleichzeitigen  Handwerksgenossen  mit  Ausnahme  Jakob  Medenbachs. 
Dieser  leistete  1519  als  Sohn  eines  hiesigen  Bürgers  den  Bürgereid. 
Er    begnügte   sich   nicht   mit  dem   Berufe  eines   einfachen  Hand- 

»  Kriegk  (Bürgerzwiste  S.  202)  gibt  ihm  den  Zunamen  Daub,  der  an- 
geblich in  einem  Dezember  1526  aufgenommenen  VerhöreprotokoU  vorkommen  toll. 
Der  in  dem  Protokoll  genannte  Meieter  heiett  aber  nicht  Hau»  Daub,  eondem  Hane 
Drub  und  iet  offenbar  derselbe ,  der  im  vorliegenden  Bande  S.  12  und  S.  198 
erwähnt  wird.  Es  ist  dies  einer  dei'  zahlreichen  Leeefehler  Kriegkt  au»  dei-  Zeil 
vor  seiner  Archivthätigkeit.  Daß,  von  den  archivalisehen  Quellen  ganz  abgesehen, 
schon  in  Fichards  Annalen  (vgl.  S.  241)  unser  Hans  Hammerschmidt  von  Siegen 
mit  vollem  Namen  vorkommt,  war  Kriegk  entgangen. 


Digitized  by 


Google 


XV 

werhers.  Die  geisüge  Beioegung,  die  in  den  xivanxiger  Jahren  auch 
die  Frankfurter  Bürgerschaft  in  ihren  tiefsten  Schichten  aufrüttelte, 
hai  offenbar  auch  ihn  ergriffen,  doch  äusserte  sie  ihre  Wirkung  bei  ihm 
in  ganz  anderer  Weise  als  bei  Hammerschmidt.  Während  sie  diesen 
in  die  ersie  Reihe  der  politischen  Kämpfer  drängte,  regte  sie  Meden- 
bach  meh$'  xu  seiner  inneren  Weiterbildung  an.  Er  errichtete  mit 
obtigkeitUcher  Qenehmigu7ig  1531  eine  private  Unterrichtsanstalt  für 
die  Erziehung  der  Kinder,  welche  später  auf  seinen  Sohn  Johann 
überging;  er  stellte  sich,  loie  er  in  seiner  Eingabe  an  den  Rath 
aussprach,  die  Aufgabe,  die  Jugend  nicht  nur  schreiben  und  lesen 
XU  lehren,  sondern  sie  auch  in  das  Verständniß  des  Evangeliums  ein- 
zuführen, Medenbach  war  ein  eifriger  Anhänger  der  neuen  Lehre;  eine 
angeblich  verläumderische  Anklage  von  katholischer  Seite  (vgl.  darüber 
die  Akten  das  Religions-  und  Kirchenwesen  betr,  II,  Fol.  48,  49; 
Kriegk,  Bürgerthum  II,  121  f)  brachte  ihn  im  Jahre  1532  auf 
mehrere  Wochen  in  Haft,  Er  starb  etwa  im  Jahre  1548.  Medenbachs 
Gesichtskreis  ist  ein  ungleich  weiterer  als  der  seiner  Handwerks- 
genossen:  er  zieht  nicht  nur  di>e  lokalen  Ereignisse,  sondern  auch 
die  Reichsgeschichte  in  den  Kreis  seiner  Betrachtung.  Am  aus- 
führlichsten ist  seine  Darstellung  für  die  Zeit  des  Schmalkaidischen 
Krieges.  Ich  habe  diesen  Theil  unter  den  anderen  Chroniken  über 
die  Jahre  1546—1547  abgedruckt  (8.  305—324),  da  er  mit  den 
vorhergehenden,  chronologisch  nicht  geordneten  Notixen  von  1519  bis 
1546  (S.  15 — 26)  in  keinem  inneren  Zusammenhange  steht  und 
offenbar  nicht  wie  diese  oUinähKch  gesammelt  und  niedergeschrieben, 
sondern  in  einem  Zuge  gleich  7%ach  der  bewegten  Zeit,  welche  er  so 
wisehaulich  schiidert,  verfasst  worden  ist.  Die  xahlreicfien  Ab- 
schnitte,  welche  in  dem  einen  tvie  in  dem  anderen  Theile  die  Reichs* 
geschichte  behandeln,  glaiihte  ich  fücht  iveglassen  xu  sollen;  bringen 
sie  uns  auch  nichts  neues,  sind  sie  auch  rielfach  itrig,  so  mögen 
sie  doch  xur  Charakteristik  der  Bildung  und  der  Auffassung  des 
Verfassers  stehen  bleiben.  Ueber  Nikolaus  Oauch,  tvn  dem  hier  nur 
die  Darsteiltmg  der  Belagerung  in  Betracht  kommt,  ist  das  Nöthige 
auf  8.  510 — 511  bei  den  chronikalischen  Qfiellefi  xur  Belagerung 
bemerkt. 

II.    Wolf  gang   Königsteins   Tagebuch. 

Diese  ausgedehnteste  chronikalische  Quelle,  welche  aus  dem 
16.  Jahrhundert  auf  uns  gekommen  ist,  muß  auch  ihrem  Inhalte 
nach  xu  den  Quellen  ersten  Ranges  gerechnet  toerden.  ObuH>hl  sie 
bereits  vor  12  Jahren  in  einer  eigenen  Publikation  des  Vereins  für 
Geschichte  und  AUerthumskunde  der  Oeffe?itlichkeit  übergeben  wurde, 
durfte  sie  in  diesem  Bande  ebenso  wenig  fehlen  wie  MarsteUers 
Aufruhrbtich  und  Fichards  Annaten. 


Digitized  by  VjOOQIC 


XVI 

Schon  Johann  Friedrich  Boehmer  dachte  an  die  Herausgabe 
dieses  Tagebuches ;  auf  seine  Veranlassung  unternahm  O.  E,  Steitx 
die  Arbeit,  welche  erst  im  Jahre  1876  vollendet  vnirde  (Tagebuch 
des  Canonicus  Wolfgang  Königstein  am  Liebfrauenstifte  etc.  Frank- 
furt a,  M,,  Selbstverlag  des  Vereins,  1876).  Wenn  Königsteins 
Werk  hier  in  neuem  Abdrucke  vorgelegt  ivird,  so  war  nicht  nur  der 
Wunsch,  eine  vollständige  Sammlung  der  chronikalischen  Quellen 
des  16.  Jahrhunderts  zu  bieten,  der  Orund  der  Wiederholung,  son- 
dern auch  der  Umstand,  daß  die  Steitxsche  Ausgabe  den  urissen- 
schaftlichen  Anforderungen,  die  wir  an  die  Herausgabe  dieser 
tvichtigsten  Chronik  der  Reformationsx>eit  stellen  müssen,  in  keiiier 
Weise  genügte.  Der  Steitxsche  Abdruck  ist,  wie  eine  ge7iaue  Kolla- 
tiojiirung  mit  der  Urschrift  ergeben  hat,  ei?i  diplomatisch  recht 
mangelhafter;  er  bietet  eine  ganzs  Fülle  von  falschen  Lesarten. 
Ein  weiterer  und  ebenso  grosser  Fehler  der  Ausgabe  vo7i  Steitx 
liegt  darin,  daß  er  die  Chronik  ganz  ohne  Kommentar  veröffentlicht 
hat.  Gerade  dieses  Tagebuch,  welches  die  entscheidenden  Jahre  für 
die  Frankfurter  Refonnation  in  fast  ununterbrochener  Reihenfolge 
von  1520  bis  1533  bringt,  musste  mit  Anmerkungeti  versehen  sein., 
welche,  an  Königsteins  Nachrichten  anknüpfend,  auf  die  anderen 
archivalischen  Quellen  jener  Zeit  hinzuweisen  und  an  der  Hand  der- 
.selben  Königsteins  Nachrichten  zu  prüfen  und  zu  ergänzen  hätten; 
Ritters  Evangelisches  Denkmal  ist  hierfür  ein  sehr  brauchbarer  und 
zuverlässiger  Wegweiser.  U)iser  Abdruck  bringt  Königsteins  Werk  in 
gereinigter  OestaU  und  in  neuem  Oewande;  in  ersterer  Beziehung 
ist  natürlich  die  Original  -  Handschrift  zu  Orunde  gelegt  worden, 
in  der  anderen  war  ich  bestrebt,  das  Quellenmaterial  möglichst  voll- 
ständig  in  den  zahlreichen  Anmerkungen  zu  vertverthen  und  in 
denselben  zugleich  auch  der  Ereignisse  zu  gedenken,  welche  König- 
stein  nicht  erwähnt,  so  daß  dieser  Abdruck  eifien  sicheren  Führer 
durch  die  mannigfachen  Verwickelungen  der  Frankfurter  Refor* 
mationsgeschichte  bildet. 

lieber  das  Verhältniß  der  Handschriften  und  über  die  Per- 
söfilichkeit  des  Verfassers  hat  sich  Steitz  in  seinem  Vorwort  ein- 
gehend geäussert.  Im  Anschluß  und  in  Ergänzung  der  dortigen 
Ausführungen  hier  nur  folgendes: 

Königsteins  eigenhändige  Niederschrift  ist  uns  in  Liebfrauen 
Bücher  No.  18  überliefert.  Es  ist  ein  ziemlich  dicker  Band  iii  Idein 
Quart;  nach  7  Vorsatzblättern  folgen  102  von  Königsteins  Hatut 
beschpiebetie  Blätter,  von  denen  Fol.  1 — 63  (letzteres  nur  noch  in 
Fetzen  erhalten)  den  zweiten  Theil  des  Tagebuches  (S.  81 — 155), 
Fol.  64—102  aber  den  ersten  Theil  (S.  27—80)  enthaUcfi;  die 
verkehrte  Reihenfolge  ist  die  Schuld  eifies  Btwhbinders  des  vo)igen 
Jahrhunderts.  Ausser  diesen  beiden  Theilen  seines  Tagebuches  ist 
uns  auch  der  dritte  (S.  156 — 173)  überliefert,  aber  nicht  vollständig 


Digitized  by 


Google 


und  nicht  von  der  Hand  des  Verfassere,  sondern  lückenhaft  in  den 
Aufzeichnungen  des  Philipp  Schurg  (vgl,  Quellen  I,  8.  XXI  ff,) 
erhalten,  lieber  die  Art  und  Weise,  wie  Schurg  die  Königsteinschen 
Notize^i  verarbeitet  hat,  genügt  hier  auf  die  Einleitwig  von  Steitx 
XU  verweisen.  Diese  späteren  Notixen  Königsteins  (S,  156 — 173) 
sind  in  zwei  Vffenbachschen  Handschriften  der  Stadtbibliothek  auf 
uns  gekommen,  No.  8  ist  die  von  Konrad  Zacharias  von  Uffenbach 
im  Okiober  1712  nach  dem  1606  geschriebenen  Autograph  des  Joliann 
FriedricJi  Faust  von  Aschaffenburg  genommene  Abschrift ;  sie  führt 
den  Titel:  Ees  clero-politicae  Moenofrancofartenses  de  anno  1340.  Lib.  1 
authore  Philippo  Schurgh  canonico  s.  Barthol.  Lib.  2  Wolfg.  Konig- 
stein  canon.  b.  Mariae.  No,  2  ist  eine  Kopie,  welche  sich  Uffenbach 
1714  flach  einer  1646  gemachten  Abschrift  des  Johann  Maximilian 
zum  Jungen  durch  seinen  Amcmuensis  anfertigen  ließ;  der  Titel 
läutet:  CoUectanea.  Ex  variis  et  roanuscriptis  libris  civitatem  Franco- 
fortensem  conceraentia  per  Wolfgangam  Königstein  canonicum  ecciesiae 
b.  Mariae  virginis.  Ibidem  liber  2.  Primus  et  tertius  desiderantur. 
Während  Steitx  seinem  Texte  No.  2  xu  Grunde  legt,  bin  ich  No.  8 
gefolgt:  die  Quelle  dieser  Handschrift  steht  Königstein  zeitlich  näher 
als  die  von  No.  2;  bei  den  vielen  verschiedenen  Lesarten  habe  ich 
meist  die  Lesart  von  No,  8  als  die  bessere  gefwnden;  schliesslich 
ist  die  Abschrift  des  Uffenbachschen  Schreibers  in  No.  2  sehr  reich 
an  Fehlerfiy  die  sich  nicht  immer  als  Schreibfehler  des  Abschreibers^ 
sondern  öfter  auch  als  Fehler  der  Vorlage  nachweisen  lassen.  Am 
Schlüsse  habe  ich  eine  Anzahl  der  von  Steitx  gebrauchten  Notixen 
weggelassen,  weil  dieselben  offenbar  Schurg  und  7iicht  Königstein 
angehören,  so  daß  die  vorliegende  Ausgabe,  bei  welcher  ich  die  von 
Steitx  angetvandte  Zählung  der  einzehien  Stücke  sonst  beibehalten 
habe,  nur  508  Nummern  gegen  515  bei  Steitx  zählt. 

Wolf  gang  Königstein  ist  der  Sohn  des  WoUenwebers  Johann 
Königstein  zur  Weinrebe,  welcher  um  1500  starb,  Wolfgangs  Mutter, 
Elisabeth  Oreff  von  Hanau,  heirathete  in  xiveiter  Ehe  den  Johann 
von  Ostheim  gefiannt  Schefferhenn,  der  am  27,  Oktober  f524  starb. 
Des  Stiefvaters  Tante  ist  Katharina  Weiß  von  Limburg  genannt 
Scheffers  Kreinchen,  deren  Chronik  dieser  Batid  zum  ersten  Male 
mittheilt.  JVolfgang  mag  etwa  1490  geboren  sein.  Er  tvidmete  sich 
dem  gei^Uchen  Stande  und  erhielt  am  4.  Juni  1511  ein  durch  dns 
Ableben  des  Ludung  Heusenstamm  erledigtes  Kanonilcat  an  der 
^Liebfratietikirche ;  er  wurde  erst  nach  3  Jahren,  im  Februar  1515, 
in  das  Kapitel  aufgenommen,  obwohl  et*  bereits  im  Janttar  1512  xu 
den  Präsenzen  zugelassen  worden  war.  Im  Jahre  1532  vnirde  er 
Gustos  und  nach  Loehmanns  Tod  1554  Dechant  seines  Stiftes.  Als 
solcher  starb  er  am  20,  Juli  1559,  Daß  er  au3  einer  wohlhabenden 
Familie  stammt,  zeigen  nicht  nur  verschiedene  Einträge  über  den 
Besitz  der   Familie  in  seiner   eigenen  Chronik,  sondern   auch  die 


Digitized  by 


Google 


3tTm 

EtbiheUu^^  Üi4  er  i)n  Jahre  1588  mit  seinen  beiden  noch  hebenden 
Schwestern  (wohl  Stiefschwestern)  tfornahm.  lieber  Königsteins  Leben 
and  FanUtienverhältnisse  sifidxu  vergleichen:  Lieb  fragten  Bücher  45, 
das  Yertrag-buche  in  Sachen  dazu  die  radtsfreund  verordenet  werden 
1524—1565  (Mgb.  E),  Breviar,  Mogunt,  der  Stadtbibliothek  (Bit 
Cath,  203  D^,  hier  eigenhändufe  Aufzeichnungen  Königsteins  über 
seine  Familie),  Fichards  Oeschlechtergeschichte  Fasx.  Königstein, 

Königsteins  Tagebuch  ist,  wie  oben  betnerkt,  die  wichtigste 
Chronik,  die  in  der  Reformationsxeit  hier  entstand.  Es  ist  uns 
vor  allem  werthvoll  als  das  Zeugniß  eines  entschiedenen  Oegners 
der  Reformation,  eines  katholischen  Geistlichen,  der  selbst  von  den 
Umwälzungen  sdhwer  betroffen  wurde.  Der  Verfasser  steht  freüich 
auf  dem  Boden  der  katholischen  Kirche:  er  ist  aber^  und  das  gerade 
macht  seine  Arbeit  interessant,  weit  entfernt  davon,  diejenigen 
Schwächen  seiner  Partei  zu  verkennen  wnd  abxuMugnen,  welche 
den  Oegne»i%  die  geeignetsten  Punkte  zum  Angriff  boten.  In  die 
von  in^ieren  Zwistigkeiten  versetzten  Verhältnisse  der  katholischen 
Geistlichkeit  lässt  uns  Königstein  gar  manchen  belehrenden  Blick 
ihun;  seiner  friedliebenden,  ehrlichen  Naiur  waren  diese  meist  um 
nichts  toeniger  als  geisüiche  Dinge  geführten  Streitigkeiten  ebenso 
verhasst  wie  das  brutale  Auftretert  der  ersten  evangelischen  Prädi^ 
kanten  gegen  seine  Kirche, 

IV,    Johann   Marstellers   Aufruhrbuch. 

Auch  diese  vnchtige  Quelle  ist  bereits  von  Ö.  E,  Steitz  in  dem 
Neujahrsblatt  des  Vereins  für  Geschichte  und  Alterthutnskunde  1875 
vollständig  abgedruckt  worden.  Das  Aufruhrbuch  behandelt  eine  der 
denkvmrdigsten  Episoden  in  der  Geschichte  der  Stadt  Frankfurt: 
den  Aufstand  der  Zünfte  gegepi  den  Rath  im  Jahre  1525.  Es  ist 
die  offizielle  Darstellung  der  für  das  VerhäUn\ß  der  Regierenden 
XU  de?i  Regierten  so  ausserordentlich  wichtigen  Beu?egung,  welche 
der  Rath  von  seinem  Schreiber  auf  Grundlage  der  amtliehen  Akten 
ausarbeiten  ließ.  Daß  der  Rath  einen  solchen  Befehl  xur  Auf- 
xeicknung  jetier  Vorgänge  erlassen  habe,  ve^'mag  ich  aUerdings  nicht 
urkundlich  nachxuipeisen.  Da  sich  aber  die  Darstellung  lediglich 
auf  die  amtlichen  Quellen  stütxtj  von  dem  Raihschreiber  verfasst 
und  eigenhändig  niedergesckfieben  wurde  und  mit  den  Akten  über 
den  Aufruhr  vereinigt  auf  uns  gekommen  isty  so  ist  jene  schon  voA 
dem  ersten  Herausgeber  ausgesprochene  Annahme  eines  afßxiellen 
Ursprunges  völlig  gerechtfertigt.  Seiner  Herkunft  wegen  muß  das 
Aufruhrbuch  somit  xu  unseren  vorxüglichsten  Quellen  über  die 
städtische  Geschichte  jener  Zeit  zählen. 

Das  Aufrtihrbuch  in  Fasx,  Aufruhr  1525  des  Stadtarchivs 
bildet   ein    stattliches  Buch    in    Quart,    von    welchem    70   Blätter 


Digitized  by 


Google 


XIX 

beschrieben  sind.  Der  Pergamenfdeokel  trägt  auf  der  Vorderseite 
die  gleichzeitige  Aufschrift  Aufrurbuch;  die  erste  Seite  gibt  nur 
die  üeberschrift ,  cmf  der  dritten  Seite  (Fol,  2^)  beginnt  der  Teooty 
welcher  Fol.  68^  endet;  er  ist  vollständig  eigenhändig  vom  Rath- 
Schreiber  Marsteller  geschrieben.  Fol.  69^ — 70^  folgt  dann  von  des 
Stadtschreibers  Melchior  Sch^varxenbergs  Hand  ein  Protokoll  be- 
treffend die  S.  108  Anm.  6  erwähnten  Vorgänge.  Das  Auf9'uhrbuch 
ist  in  der  uns  vorliegenden  Oestalt  offetibar  die  Reinschrift,  fast 
ohne  Verbesserurigefi,  mit  breitem  Rand,  in  sauberer,  grosser  Schrift, 
vielfach  mit  verzierten  Anfangsbucfistaben,  niedergeschrieben. 

Johann  Marsteller  ist  der  Sohn  des  aus  Darmstadt  nach 
Frankfurt  eingewatiderten  Bürgers  Konrad  Marsteller.  Als  Bacca- 
laureus  beider  Rechte  beuxirb  er  sich  im  Januar  1520  um  das 
Rathschreibei'amt.  Es  wurde  ihm  übertragen,  dweil  er  eins  burgers 
son  ists  doch  daß  er  forderlich  erschin  und  kuntschaft  siner  Ver- 
änderung, daß  die  erlich  und  daß  sin  husfrau  von  frommen  eitern 
und  erlich  herkomen  si,  mitbrenge.  Die  begehrte  Auskunft  muß 
befriedigt  haben,  denn  bereits  am  14.  Februar  wurde  er  als  Roth" 
Schreiber  in  Eid  und  Pflicht  genommen.  Durch  seine  amtliche 
Thätigkeit  ew  der  Kanxlei  der  Stadt  war  er  mit  dem  Getriebe  der 
städtischefi  Politik  und  VerwaUung  auf  das  innigste  vertraut;  viel- 
fach  begleitete  er  wichtige  Gesandtschaften  des  Rathes,  wie  x.  B.  die 
an  die  verbündeten  Fürsten  nach  dem  Aufruhr  von  1526.  Das 
Amt  des  Raihschreibers  vertat4schte  er  1540  mit  dem  des  Rechen^ 
Schreibers.  Im  Jahre  1542  scheint  er  in  eine  schmutzige  Angelegen- 
heit vej^vickeU  gewesen  xu  sein,  bei  welcher  auch  der  ältere  Bürger^ 
meister  komprommittirt  tvar :  es  ist  mir  leider  noch  nicht  gelungen, 
die  Schuld  Marstellers  aktenmässig  xu  belegen.  Er  entfloh  und  ließ 
durch  einen  Freund  den  Rath  um  seine  Dienstentlassung  bitten; 
sie  wurde  ihm  auch  wohl  eriheüt.  Was  später  aus  Marsteller  ge- 
worden, ist  unbekannt.^ 

lieber  das  Verhältniß  der  Handschriften  des  Artikelbriefes 
vom  22.  April  1525  hat  Steitx  sich  in  seiner  Einleitung  (S.  VIII  ff,) 
näher  ausgesprochen.  Die  dortigen  Ausführungen  Hessen  sich  noch 
vielfach  erweitem  und  ergänzen;  ich  glaube,  in  einem  Stücke  des 
Bartholomäusarchivs  (Akten  und  Urkunden  No.  4065)  den  ei^sien 
Entumrf  der  Artikel  nachumsen  xu  können.  Da  eine  nähere  kritische 
Untersuchung  der  in  Betracht  kominenden  Vorlagen  nicht  in  den 
Rahmen  dieser  Einleitung  gehört,  so  behalte  ich  mir  vor,  midi  dem- 
nächst  an  anderem  Orte  über  diese  interessanten  Fragefi  xu  äussern. 

»  Vgl.  darübsi'  B.B.  1519,  164t  und  1542;  im  Rathschlagungaprotokoü  Ut 
hUr  leider  eine  Lücke.  Steilz  hat  in  seiner  Einleitung  hinter  der  Leranertchen  Notiz^ 
Mareteller  habe  »einer  Frau  wegen  Kundschaft  von  Heidelberg  bringen  müssen,  eine 
,^Skandalge9chiclUe!"  gesehen,  derentwegen  die  Flucht  erfolgt  sei  (Lersner:  aafugit). 
IHe  Noli9  bezieht  $M  ober  auf  die  Zeil  der  ÄnHdluag,  nickt  auf  die  des  Abgang», 


Digitized  by 


Google 


XX 

Zu7n  Verständniß  der  unier  dem  Texte  des  Artikelbriefes  im  Aufruhr- 
buche  gegebenen  Varianten  sei  hier  nur  folgendes  bemerkt.  Mar- 
steller  gibt  in  seinem  Aufruhrbuche  fS,  183 — 191)  den  xivischen 
Rath  und  Oemeinde  vereinbarten  Text  vom  22,  April.  Denselben 
geben  die  drei  mit  ACE  bezeichneten  Ausfertigungen  in  den 
Aufruhrakten  des  Stadtarchivs,  von  denen  eine  die  Zfimft  der  Bender, 
die  andere  die  der  Fischer,  die  dritte  eine  ungenannte  Zunft  erhalten 
hatten;  zwei  tveitere  gleichlautende  Exemplare,  wovon  eines  von 
Mar  Steuers  Hand  geschrieben,  befinden  sich  im  Allgemeinen  Reichs- 
archiv  in  München.  Dieser  die  offizielle  Fassung  vom  22.  April 
enthaltenden  Gruppe  steht  eine  zweite  gegenüber,  welche  denjenigen 
Text  gibt,  tvelchen  die  Aufständischen  dem  Rathe  als  ihren  Entwurf 
am  20.  April  überreichten.  Dazti  gehören  1)  D,  der  Druck  der 
Senckenbergischen  Bibliothek  (vgl.  darüber  Steitz*  Einleitung  S.  VIII 
und  Stetm  in  den  Forschungen  zur  Deutschen  Geschichte  X,  661), 
von  welchem  udeden  zwei  Ih'ucke  der  Berliner  Bibliothek  abhängen  ; 

2)  B,  die  Urkunde  des  Bartholomätisstiftes  No.  3899,  eine  schlechte 
Abschrift    mit    nur    44    Artikeln     und    abweichendem     Schlüsse; 

3)  Kirchners  Druck  (Geschichte  von  Frankfurt  II,  513  ff.),  welcher 
den  Text  von  Z>,  aber  mit  kleinen  Varianten  einer  mir  sonst  nicht 
bekannten  Vorlage  bietet.  Der  von  Latomus  (Quellen  I,  113  f.)  mit- 
getheilte  Auszug  aus  den  Artikeln,  welcher  nur  diejenigen  enthält, 
welche  die  Geistlichkeit  direkt  betreffen,  findet  sich  in  Barthol. 
Akten  wid  Urk.  No.  3902,  welches  Stück  ausserdem  die  Antwort 
des  Stiftes  auf  das  Ansuchen  des  Rathes  um  2!fustimmung  zu  den 
Artikeln  und  die  förmliche   Verschreibung  des  Stiftes  enthält. 

Die  zahlreichen  von  Marsteller  in  den  Text  des  Aufruhrbuchs 
eingereihten  Aktenstücke  habe  ich  stets  nach  den  vorhandenen  Ori- 
ginalen oder  Konzepten  im  Fasz.  Aufruhr  1525  des  Stadtarchivs 
gegeben^  welche  auch  Marsteller  als  Vorlage  gedient  haben.  Es  schien 
mir  richtiger,  hier  auf  die  Vorlagen  des  Verfassers  zurückzugehen, 
als  dessen  nicht  immer  von  Willkürlichkeiten  freie  Abschriften  ab- 
zudrucken. 

V.    Dr.   Johann   Fichards   Annalen. 

Dieses  Werk  ist  das  einzige  in  diesem  Bande,  welches  ich 
nicht  nach  der  handschriftlichen  Vorlage  abdrucken  lassen  konnte. 
Alle  meine  Bemühungen,  den  Originalen  der  drei  historischen  Dar- 
stellungen Johann  Fichards  —  Annales,  Brevis  descriptio  vitae 
meae,  Italia  —  auf  die  Spur  zu  kommen,  sind  erfolglos  geblieben  : 
sie  befinden  sich  nicht  mehr  im  Besitze  der  Familie,  aus  welchem 
sie  nach  Johann  Karl  von  Fichards  Tode  (1829)  auf  bis  jetzt  noch 
nicht  aufgeklärte  Weise  verschwunden  sind.  Uriter  diesen  Umständen 
können  tvir  nicht  dankbar  genug  anerkennen,  daß  der  um  die  Oe- 


Digitized  by 


Google 


XXI 

schichte  der  Vaterstadt  so  hochverdiente  Johann  Karl  von  Pichard 
die  Werke  Dr,  Johann  Pichards  in  den  drei  Bänden  des  von  ihm 
herausgegebenen  Frankfurtischen  Archivs  für  ältere  deutsche  Litte- 
ratur  und  Geschichte  (1811 — 1815)  bereits  veröffentlicht  hat;  die 
Annakn  befinden  sich  dortselbst  I,  3 — 74, 

Ueber  Dr,  Johann  Pichard,  den  grössten  Rechtsgelehrten  und 
Staatsmann,  den  Frankfurt  im  16,  Jahrhundert  besessen,  gedenke 
ich  demnächst  eine  besondere  Monographie  zu  veröffentlichen.  Eine 
kurze  Darstellung  seines  Lebens  und  seiner  Bedeutung  für  die 
deutsche  Rechtsivissenschaft  hat  R,  v.  Stintxing  in  der  Allgemeinen 
Deutschen  Biographie  VI,  757  ff,  gegeben.  Hier  nur  so  viel:  Johann 
Fichard  wurde  am  23,  Juni  1512  als  Sohn  des  Oerichtsschreibers 
Johann  Fichard  in  Frankfurt  geboren,  besuchte  unter  Jakob  Micyllus 
die  hiesige  Lateinschule  und  toidmete  sich  dann  in  Heidelberg, 
Freiburg  (hier  besonders  bei  Zasius)  und  Basel  dem  Studium  der 
Rechtstvissenschaft,  1531  promovierte  er  und  ging  dann  als  Advokat 
an  das  Reichskammergericht  nach  Speyer,  1533  berief  ihn  der 
Rath  als  Advokaten  oder  Stadtsyndiktis  in  die  Vaterstadt  zurück. 
Nach  zweijähriger  Thätigkeit  legte  er  seine  Stellung  nieder,  um  sich 
auf  Reisen  weiter  auszubilden.  Nachdem  er  Italien  durchreist,  a?ich 
sich  längere  Zeit  in  der  kaiserlichen  Kanzlei  in  Oberitalien  um- 
gesehen und  auf  der  Universität  Pavia  seine  juristischen  Studien 
tveiter  fortgesetzt  hatte,  kehrte  er  1538  nach  Frankfurt  zurück;  er 
übernahm  hier  wieder  seine  frühere  Stellung  und  bekleidete  sie  bis 
zu  seinem  Tode.  Durch  die  Heirath  mit  Elisabeth  Orünberger  kam 
er  auf  AU- Limburg ;  1541  tourde  er  vom  Kaiser  in  den  erblichen 
Adelsstand  erhoben.  Er  starb  am  7,  Juni  1581, 

Als  Stadtsyndikus  tvar  Fichard  mehr  als  40  Jahre  lang  die 
treibende  Kraft  der  Prankfurtischen  Politik;  der  Rath  unternahm, 
ohne  seinen-  und  seiner  Kollegen  (ich  nenne  hier  von  denselben  den 
Dr,  Hieronymus  zum  Lamb,  dessen  vorzügliche  Darstellufig  der 
Belagerung  atwh  in  diesem  Band  enthalten  ist)  Rath  eingeholt  zu 
haben,  keinen  Schritt  von  einiger  Wichtigkeit.  Fichard  war  freilich 
ein  überzeugter  Anhänger  der  lutherischen  Lehre;  aber  er  erstrebte 
als  Ideal  das  friedliche  Zusammenleben  beider  Bekenntnisse  und 
jede  scharfe  Me^ssregel  gegen  die  katholische  Oeistlichkeit,  mit  welcher 
er  durch  Familie  und  Erziehung  vielfache  Berührungspunkte  hatte, 
war  ihm  unlieb.  Auch  in  seiner  politischen  Thätigkeit  nach  aussen 
war  er  kein  Freund  der  kriegerischen  Entscheidungen;  er  hat  stets, 
aber  nicht  immer  glücklich  und  einmal  sogar  entschieden  mit  Hint- 
ansetzung der  Würde  seiner  Vaterstadt,  nach  friedlicher  Ausgleichung 
der  Gegensätze  gestrebt,  Pichards  Bedeutung  als  einer  der  ersten 
Juristen  seiner  Zeit  sei  hier  nur  angedeutet:  in  der  Solmsschen 
Gerichtsordnung  von  1571  und  in  der  Frankfurter  erneuerten  Refor- 
mation von  1578  hat  er  sich  unvergängliche  Denkmale  gesetzt. 


Digitized  by 


Google 


XXII 

FHchards  Bedeutung  als  Historiker  ist  nur  eine  lokale.  Seine 
in  lateinischer  Sprache  geschriebenen  Annalen  sind  uns  nicht  nur 
als  Werk  eines  Mannes  j  der  in  engsten  Beziehungen  zur  Leitung 
der  Vaterstadt  stand,  von  Werth;  sie  füllen  eine  Lücke  in  unserer 
chronikalischen  Ueberlieferung  aus.  Königstein  schüesst  in  der  uns 
erhaltenen  Oesialt  mit  dem  Jahre  1533;  für  die  folgende  Zeit  be- 
sitzen wir  nur  Fragmente,  Gerade  über  die  Zeit  von  1533  bis 
1544  gibt  nun  Fichard,  der  in  diesen  Jahren  der  städtischen  Politik 
so  nahe  stand,  au^führliehere  Nachrichten.  Er  beschränkt  sieh  nicht 
auf  die  Lokalgeschichte;  er  xieht  die  bedeutenderen  Ereignisse  seiner 
Zeit  in  den  Kreis  der  Betrachtung,  berücksichtigt  aber  immer  in 
erster  Linis  die  Ereignisse  in  Frankfurt.  lieber  Zweck  und 
Anlage  seiner  Arbeit,  die  er  lediglich  für  sich  und  seine  Familie 
niederschrieb,  gibt  die  livianisch  eingeleitete  Vorrede  nähere  Auskunft. 

Die  beiden  anderen  historischen  Schriften  Fichards,  welche 
den  X weiten  und  dritten  Band  des  Frankfurtischen  Archivs  eröffnen, 
sind  für  uns  von  minderer  Bedeutung.  Immerhin  gibt  die  Brevis 
descriptio  vitae  meae,  in  tveleher  er  für  seine  Nachkommen  eine 
Schilderung  seines  Lebens  bis  zum  Jahre  1541  entwarf,  einige  An- 
deutiingen  über  Frankfurter  Verhältnisse  in  der  Reformationsteit  und 
ifiteressante  Ausführungen  über  die  damaligen  Universitätsstudien. 
Die  Italia,  in  welcher  er  sehr  eingehend  und  sehr  trocken  seine  zwei- 
jährige Reise  beschreibt,  ist  uns  für  die  Auffassung  utid  Anschau- 
ung  des  Humanisten,  der  Italien  nicht  geniesst,  sondern  studiert,  nicht 
ohne  Werth,  wenn  auch  selten  in  ihr  die  auflodernde  Begeisterung 
für  die  Antike,  ude  sie  die  früheren  Humanisten  kennzeichnet,  xum 
Durchbruch  kommt. 

VI.     Chronik    der    Katharina     Weiß    von     Limburg , 
genannt   Scheffers    Kreinchen. 

Auch  diese  Chronik,  die  einzige,  welche  uns  von  einer  Dame 
aus  den  höheren  Ständen  erhalten  ist,  ist  bereits  gedruckt  bei  Boehmer- 
Huber  Fontes  rer.  Qerm.  IV,  437 — 449,  Sie  bildet  dort  den  letzten 
Theil  der  unter  dem  Titel  Acta  aliquot  Francofurtana  collecta  a 
Caspare  Camentz  (ebenda  431—449)  veröffentlichten  Aufzeichnungen. 
Die  do7i  unter  einen  gemeinsamen  Titel  gebrachten,  ganz  verschieden- 
artigen  Aufzeichnungen  hat  Dr.  Frani7ig  in  seinem  Aufsatze  über 
die  beiden  Frankfurter  Chroniken  des  Johannes  Latomus  und  ihre 
Quellen  (N.  F.  Bd.  VIII,  266  ff.)  kritisch  gesichtet.  Froning  hat 
sich  in  der  genamiten  Arbeit,  auch  über  u>nsere  Chronik,  welche  er 
7ichtiger  als  Memoiren  be zeichnet,  näher  ausgesprochen. 

Was  zunächst  das  Verhältniß  der  beiden  Handschriftet^  betätigt 
—  die  von  mir  mit  A  bezeichnete  und  als  Grwuilage  benutzte  be- 
findet sich  in    Chroniken  des  Stadtarchivs  No.  11  Fol.  41^  —  52^, 


Digitized  by 


Google 


3cnn 

B  ut  4ie  von  ßöehmer^Huber  aUein  gehanntej  in  einem  unbexeich- 
rieten  U/fenbachschen  Manuskripte  der  Stadtbibliothek  (betitelt  Franco- 
furtensia  acta  varia  a  Caspare  Camentz  collecta)  befindliche,  eine 
dritte  in  Uffenbachs  Mamiskripten  No.  18  durfte  als  tvörtliche  Ab- 
schrift von  A  unberücksichtigt  bleiben  —  so  hat  Froning  (L  c, 
S,  269)  zweifellos  nachgewiesen,  daß  A  die  ursprünglichere  Fassung 
bietet. 

Als  Verfasser  glaubte  Froning  den  Johann  Comens  annehmen 
XU  müssen.  Er  hat  kurx  darauf  an  anderer  Stelle  (Quellen  I,  Ein- 
leitung S.  XX)  diese  Ansicht  dahin  berichtigt,  daß  die  Memoiren 
nicht  Johann  Comens,  sondern  der  Katharina  Schöffer  xuxuiveisen 
seien,  wie  schon  vor  ihm  Kriegk  (Bilrgerthum  II,  77)  angenommen 
hatte,  Di£  Autorschaft  dieser  Frau  tvird  denn  auch  durch  die 
Notixen  xu  1532  und  1534  (S.  287),  die  nur  in  A  enthalten  sind, 
über  jeden  Zweifel  erhoben, 

Vmi  dem  Leben  der  Verfasserin  wissen  wir  nur  wenig.  Katha- 
rina von  Ostheim,  genannt  Sehe  ff  er,  geivöhnlich  Sehe  ff  er s  Kreinchen 
gerufen,  ist  die  Tochter  des  Johann  von  Ostheim  (gest,  1476)  und 
seiner  Frau  Elsa  Schwarz  (gest.  1468);  sie  muß  um  1460  geboren 
sein.  1479  heirathet  sie  den  Seidensticker  Johann  Comens,  welcher 
im  Jahre  1507  starb.  1508  schloß  sie  ihre  xjiveite  Ehe  mit  Hert 
Weiß  von  Limburg  und  wurde  am  14.  Februar  1534  xum  xweiien 
Male  Wittive.  Sie  starb  hochbetagt  am  28,  September  1548.  Die 
Neffen  ihres  ersten  Oatten  sind  Johann  und  Kaspar  Comens,  vo7i 
denen  der  erstere  nach  dem  Tode  der  Tante  deren  Memoiren  eine 
dürftige  Fortsetxung  angehängt  hat;  über  beide  ist  bei  Froning 
(N.  F.    VIII,  S.  267)  das  Nöthige  erivähnL 

Denkart  und  Gesinnung  der  Verfasserin  spricht  sich  in  diesen 
Erinnerungen  scharf  aus.  Sie  ist  in  ihr  ein  hohen  Alter  treu  bei 
ihrem  bisherigen  Glauben  geblieben  :  die  Erbitterung  über  die  Neuerer, 
welche  sie  in  ihrer  frommen  treuherxigen  Einfalt  lediglich  als 
Friedenstörer  ansieht,  durchweht  die  ganze  Arbeit,  Ein  iveiterer 
Grufidxug  ist  die  warme  Liebe  xu  ihrer  Vaterstadt  und  xu  ihrer 
Familie.  Für  diese  letxtere  hat  die  Verfasserin  ihre  Ennnerungen 
niedergeschrieben :  man  glaubt,  das  alte  GrossmiUtercfien  hinter  dem 
Ofen  sitxend  den  horchenden  Enkelkiiidern  Geschichten  aus  ver- 
gangene?i  Tagen  erxählen  xu  hören.  Viel  Neues  bringt  uns  die  Ver- 
fasserin nicht:  der  Werth  und  Reix  dieser  Ennnerungen  liegt  in 
der  darin  ausgeprägten  Denkart,  in  dem  köstlich  naiven  Ton  und 
Stil  der  Erxählung. 

Die  von  Johann  Cometis  stamynende  Fortsetxung  ist  ohne 
Werth. 


Digitized  by 


Google 


J5.    Chroniken  über  die   Zeit  des  Sckmalkaldischen  Krieges 

1546  und  1547. 

VII.    Chronik    des    Raihschreibers    Jakob    Urban 
über   die    Ereignisse   von    1546. 

Wir  dürfen  es  als  eiTie  günstige  Fügmig  betrachten,  daß  gerade 
von  städtischen  Beamten,  welche  der  politischen  Leiiuyig  der  Stadt 
und  somit  den  Ereignissen  selbst  nahe  stehen,  mehrere  Chroniken 
ans  der  Reformationsxeit  auf  uns  gekommen  sind.  Den  beide^i 
Stadtadvokaten  Fichard  und  Lamb,  sowie  dem  Itathschreiber  Mar- 
steller  schliesst  sich  einer  der  Nachfolger  des  letzteren  tvürdig  an: 
der  Rathschreiber  Jakob  Urban. 

ürbans  Chronik,  welche  die  Ereignisse  in  Frankfurt  während  des 
Schmalkaldischen  Krieges  vom  16,  Juli  1546  ab  bis  zum  29.  Dezember 
desselben  Jahres  darstellt,  ist  uns  in  der  Rathschronik  (Chroniken 
No.  1)  des  Stadtarchivs  Fol.  68"^ — 72^  erhalten.  Das  Btich,  dessen 
Titel  Annales  reipublicae  Francofurtensis  lautet  und.  loelches  wir  kurz 
mit  dem  Namen  Rathschronik  bezeichnen,  verdankt  seine  Zusammen- 
Stellung  einem  Rathsbeschlusse  vom  21.  Juni  1571.  Wir  finden 
unter  diesem  Tage  folgenden  Eintrag  im  Bürgermeisterbuch:  Als 
anpracht,  es  sehe  ettliche  meiner  herrn  für  gut  ahn,  sei  auch  ein 
notdurft,  daß  man  ein  zeitbuch  uffricht,  darin  ider  zeit,  was  sich 
zutregt  und  uflFzuschreiben  notwendig  sei,  darin  verzaichnet  werde: 
soll  man  ein  buch  uflfrichten  und  darin,  was  sich  ausserhalb  dessen, 
so  zu  rath  verhandlet  wird,  zutregt,  schreiben  lassen.  Die* Führwig 
dieses  Zeitbiiches  übernahm  zunächst  der  damalige  Rathschreiber 
Pancratius  Jakob.  E)*  begann  nicht  erst  mit  dem  Jahre  1571, 
sondern  widmete  auch  der  näher  liegenden  Vergangenheit  seine 
Aufmerksamkeit.  So  verdanken  wir  ihm  die  Abschriften  der  Urban- 
sehen  und  der  Lambschen  Chronik;  es  sind  die  einzigen  Stücke 
in  grösserem  Zusammenhange,  tvelche  Jajcob  aus  der  früheren  Zeit 
aufgenommen  hat.  Nach  Jakobs  Tode  (August  1583),  besojuiers  im 
folgenden  Jahrhundert,  haben  sehr  viele  Schreiber  die  von  ihm 
begonnene  Chronik  ergänzt  und  fortgesetzt;  die  einzelneti  Stücke 
wurden  chronologisch  eingeheftet,  so  daß  der  von  Jakob  gelieferte 
Anfang  nunmehr  mitten  im  Bande  steht,  den  jetzt  eine  aus  1584 
stammende  Abschrift  der  Acta  des  Latomus  eröffnet  U7id  die  ge- 
druckte  Abbild-  und  Beschreibung  des  Einzuges  des  Kurfürsten 
von  der  Pfalz  nebst  Oemahlin  1698  beschliesst.  Dem  Bafide  sind 
mehrfach  Druckschriften  kleineren  Umfanges  und  bildliche  Dar- 
stellungen beigeheftet;  ein  Inhaltsverzeichniß  Kriegks  und  ein  älteres 
Sachregister  erleichtem  sehr  die  Benutzung  des  von  so  verschiedenen 
Verfassern  geschriebenen  und  so  verschiedenartige  Oegenstände  behau- 
dehiden  Buches. 


Digitized  by 


Google 


XXV 

Der  VerfasBer  der  ersien  Chronik  über  die  ScikmcMcaldische 
Zeit  toar  der  liathschreiber  Jakob  Urban.  Nach  Lersner  III,  834 
kam  er  ans  KaisersUmtem  hierher  und  wurde  1543  zum  Bath- 
Schreiber  ernannt ;  1559  erhielt  er  das  Amt  des  Stadtsc^eibers  und 
starb  1568.  Sein  Nachfolger  in  der  Stadtschreiberei  tvareben  Pankrax 
Jakob,  der  uns  die  Chronik  seines  Amtsvorgängers  erhalten  hat 

Urbans  Darstellung  ist  von  schlichter  Einfachheit:  er  zählt 
chronologisch  die  einzelnen  Vorkommnisse  cmf  sein  eigenes  Vrtheil 
tritt  %yollständig  xurilck.  Er  schliessi  mit  dem  Einzug  des  Grafen 
Büren  am  29,  Dexanber  1546;  auf  die  Darstellung  der  weiteren 
Begebenheiten  verzichtet  er,  da  voji  diesen  ja  jedermann  abzählen 
könne.  Ihm  kam  offenbar  darauf  an,  die  Ereignisse  vorzuführen, 
toelche  xur  Okkupation  der  Stadt  durch  die  kaiserlichen  Truppen 
führten;  man  möchte  fast  annehmen,  daß  der  Zweck  seiner  Arbeit 
gewesen  sei,  durch  Vorführung  der  einzelnen  Kriegsereignisse  die 
Nothwendigkeit  der  Unterwerfung  seitens  des  Rxtthes  zu  erhärten,^ 
eine  Nothwendigkeit,  von  der  ein  grosser  Theil  der  Bürgerschaft 
nicht  Überzeugt  war.  Dann  dürften  wir  auch  in  dieser  kurzen 
Chronik  eine  offizielle,  vom  Rathe,  wenn  auch  nicht  befohlene,  so 
doch  tvenigstens  gewünschte  rechtfertigende  Dars4elhmg  sehen. 


VIIL    Chronik  des   Schuhmachers  Jakob   Medenbach 
über  die    Ereignisse   von    1546  und  1547, 

üeber  die   Schttsterchronik  und  über  Medenbacbs   Leben  und 
Schriftsteüerei  habe  ich  bereits  unter  11  das  Nöthige  gesagt. 


IX.    Chronik  des   Prädikanten   Melchior  Ambach 
über  die   Ereignisse   von  1546  und  1S47. 

Diese  Chronik  sourie  die  andere  desselben  Verfassers  über  die 
Beteuerung  habe  ich  nach  der  Abschrift  in  Uffenbach  MS  No,  28 
der  Stadtbibliothek  gegeben.  Beide  Arbeiten  sind  noch  in  mehreren 
Abschriften  aus  dem  17,  Jahrhundert  in  QlatAurgschen  und  %um 
Jungenschen  Manuskripten  erhalten;  sie  waren,  da  sie  dem  Rathe 
geieidmet  tourden,  abschriftlich  in  den  Familien  der  Rathsherren 
verbreitet. 

Ueber  den  'Prädikanten  Melchior  Ambach  sind  zu  vergleidhen  : 
Ritters  evangelisches  Denkmal  S.  254  ff.,  Lersner  II,  "65  und  die 
kleine  Skizze  Brückners  in  der  Allgemeinen  Deutschen  Biographie 
I,  389  f.  Ambach  wurde  1490  zu  Meiningen  geboren,  wirkte  1530 
bis  1540  als  evangelischer  Prediger  in  Neckarsteinach  im  Dienste  des 
Hans  Landschad  von  Steinach.  Im  Mai  1541  folgte  er  nach  längeren 


Digitized  by 


Google 


XXVI 

Verhandlungen  (Acta  das  Religions-  und  Kirchenwesen  betreffend  II) 
einem  Rufe  des  Bathes  nach  Frankfurt,  wo  er  im  Anfange  seiner 
Thätigkeit  eine  Zeit  lang  in  der  Liebfrauen/cirche  den  evangelischem 
Oottesdienst  leitete.  Später  kam  er  vielfach  ivegen  seiner  kirchU^ihen 
Haltung  in  Zmetracht  mit  dem  Rathe  und  mit  seinen  Kollegen,  Alle 
Zeit  ein  scharfer  Kämpfer  in  Wort  und  Schrift  für  seinen  Glauben 
und  für  evangelische  Lauterkeit^  trat  er  mannhaft  der  Einführung 
des  Interim  in  Frankfurt  entgegen ;  seine  Hinneigung  zur  Lehre 
Zivinglis  ivar  die  Ursache  mxincher  Zerivürfnisse  mit  den  anderen 
evangelischen  Prädikanten.  Schon  1556  war  ei*  durch  Krankheit  in 
der  Ausübung  des  Predigtamtes  verhindert  und  lebte  von  da  ab  als 
Pensionär  der  Stadt,  Er  starb  Ende  1562  oder  Anfang  1563,  Von 
seinen  Schriften  erwähfit  Brückner  a.  a,  0,  als  bedeute^id  für  seine 
Zeit  die  Traktate  vom  Zulaufen  und  Trunkenheit^  ferner  vom  üppigen, 
gewöhnlichen  Tanzen,  die  Vergleichu^ng  des  Papstthums  mit  den 
grössten  Ketzereien,  die  Klage  Jesu  wider  die  vermeinten  Evan- 
gelischen^ die  Schrift  vom  Ende  der  Welt  u}%d  Zukunft  des  Antichrists. 

Ambachs  eckige  Persönlichkeit  kann  sieh  auch  in  seinen  beiden 
historiscJien  Schriften  nicht  verleugnen.  Der  Haß  gegen  die  katho- 
lische Kircfie,  die  Klage  über  die  Sündhafti^fkeü  seiner  Zeit  tt^eten  uns 
auf  jedcf*  Seite  entgegen,  Seifie  geschichtliche  Auffassung  hat  er  in 
der  Vorrede,  mit  welcher  er  dem  Rathe  seine  historischen  Dar- 
Stellungen  geividmet  hat,  ausgesprochen:  dis  Historia  ist  ihm  def* 
Spiegel  des  menschlichen  Lebeiis,  welcher  einerseits  die  Verderbtheit 
des  Menschengeschlechtes,  andererseits  Oottes  Strafgericht  zeigt;  beide 
durch  die  Geschichte  kennen  zu  lernen  ist  dem  Menschengeschlechte 
V071  Nötheyi,  um  gottesfürchtig  zu  leben  und  so  der  göttlichen  Strafe 
zu  entgehen. 

Die  aus  dem  Jahre  1556  stammende  Vorrede  an  den  Rath 
scheint  sich  allerdings  nur  auf  Ambachs  Belagerungschronik  zu 
beziehen;  doch  ist  die  Chronik  über  die  Schmalkaldische  Zeit,  toie 
aus  der  Zeitbestimmung  S,  326  Z,  4  v,  u,  erhellt,  in  demselben 
Jahre  geschrieben  worden.  Beide  Arbeiten  s^ind  vollständig  unab- 
hängig von  einander;  sie  durften  somit  auch  im  Dnwk  an  ver- 
schiedenem Orte  gegeben  werden, 

Ambachs  beide  Darstellungen  sind  für  uns  von  hohem  Werthe, 
Seine  Nachrichtet\  sind,  soweit  wir  prüfen  können,  richtig,  seine 
lebhaften  Schilderungen,  der  von  ihm  miterlebten  Ereignisse  machen 
durchaus  den  Eindruck  der  Wahrheit,  wenn  er  auch  ma?ichmal 
in  seinem  pastoralen  Eifer  gegen  die  sündige  Menschheit  zu  schwarz 
malen  mag,  Besitzen  ivir  von  Marsteller,  Fichard,  Urban  und  Lamb 
Darstellungen,  deren  Verfasser  den  leitenden  Kreisen  nahe  standen, 
so  si7id  uns  AmbacJis  Chroniken  toillkommene  Zeugnisse  aus  der 
durch  die  Kriegszeit  schuer  bedrängten  Bürgerschaft, 


Digitized  by 


Google 


XXVII 

X,   Chronik  des  Dr.  Jakob  Degenhart  über  die  Ereigfiisse 
von   1546  und  1547. 

Die  Bestimmtheit,  mit  welcher  ich  in  der  üeberschrift  auf 
S.  344  di^se  kurxe  Chronik  dem  Dr.  Degenhari  xitwies,  muß  ich 
hier  etwas  einschränken.  Der  Verfasser  derselben  wird  uns  in  Uffen- 
bach  MS  No.  27  nicht  genannt ;  andere  Abschriften  kenne  ich  nicht. 
Auf  Orund  mehrfacher  Bexng nähme  in  der  Darstellung  auf  Dr. 
Degenhart  —  Ä  345  Z.  12 — 23,  wo  von  dem  brutalen  Auftreten 
eines  kaiserlichen  Fähnrichs  im  Degenhartschen  Hause  gesproclien 
7vird,  S.  348,  Z.  41,  wo  erwähnt  wird,  daß  an  einem  bestimmten 
Tage  auch  Dr.  Degenharts  Diester  Frondienst  geleistet  fmbe  — 
glaubte  ich  die  Chronik  dem  Oefiannten  zuweisen  xu  dürfen.  Dr. 
Jakob  Degenhart,  welcher  nach  Fichard  (Oeschlechtergeschichte  Fasx. 
Degenhart)  1520  geboren  wurde  und  nach  vollendetem  Studium  der 
Rechte  sich  mit  der  in  Padua  erworbenen  Würde  eines  Doctor  juris 
uti-^iusque  1545  in  seiner  Vaterstadt  niederließ,  starb  schon  1547; 
sein  einziger  gleichnamiger  Sohn  ist  1547  nach  des  Vaters  Tode 
geboren.  Der  letzte  Eintrag  in  der  Chronik  bezieht  sich  aber  auf 
den  29.  Dezember  1547.  Es  ist  also  xtveifelhaft,  ob  Degenhart  selbst 
diese  Chronik  verfasst  hat  odei'  ob  der  erwähnte  letzte  Eintrag  eine 
fremde,  spätere  Zuthat  ist.  Auf  alle  Fälle  haben  wir  den  Verfasser 
in  der  Degenhartschen  Familie  zu  suchen. 

Die  Darstellung  ist  eine  äusserst  dürftige;  den  grössten  Theil 
füllt  die  dürre  Aufzählung  der  dem  Kriegsgericht  verfallenen  Ver- 
brecher.   Ihr  Werth  ist  somit  ein  äusserst  geringer. 


XL    Der    Bericht   in    Lersners    Chronik    I,    378  —  3  82 
über   die  Ereignisse   von    154  6  und   1547. 

A.A.  V.  Lersners  Darstellung  der  Schmalkaldischen  Zeit  stützt  sich 
auf  gleichzeitige  handschriftliche  Berichte  und  auf  gedruckte  Werke 
um  SleidaUy  de  Thou,  HoHleder  u.  a.  Während  er  die  Druckwerke 
anführt,  lässt  er  uns  über  seine  handschriftlichen  Quellen  im  Un- 
klaren. Von  diesen  scheint  ihm  für  den  Anfang  seines  Berichtes 
Urban  rorgelegefi  zu  haben.  Seine  Darstellung  der  Ereignisse 
von  Bürens  Einzug  nh  gründet  sich  auf  ein  gleichzeitiges,  ufis 
unbekanntes  Tagebuch,  dessen  Angaben  Glicht  ohne  Interesse  sind; 
desshalb  glaubte  ich  Lersners  Arbeit  in  diesem  Bande  in  extenso 
abdrucken  zu  sollen.  Ausser  dieser  ITauptq?ielle  hat  er  aber  noch 
eine  andere  benutzt:  den  cooevus,  welcher  ein  sehr  genaues  diarium 
damalen  geführet  (S.  354  Z.  32).  In  Anm.  2  auf  S.  355  habe 
ich  gexeigt,  daß  dieser  cooevus  nicht  die  Hauptquelle,  der  uns  un- 
bekannte  Bericht,  aber  auch  keine  der  anderen  uns  erhaltenen  Quellen 


Digitized  by 


Google 


XXVIII 

sein  könne ;  ma^  hätte  ja  %.  B,  an  Ambach  defiken  können,  dessen 
Belagerungschronik  Lersner  recht  wohl  gekannt  und  auch  ausgiebig 
benutzt  hat.  Wir  können  daraus  nur  feststellen^  daß  Lersner  xivei 
ums  nicht  mehr  bekannte  Chroniken  verwerthet  hat,  von  denen  er 
die  eine  wohl  vollständig  übernommen,  die  andere  {den  cooevus) 
aber  nur  gelegentlich  angeführt  hat  Für  die  Mittheilung  der  ersteren 
hat  er  Anspruch  auf  unsere  Anerkennung;  denn  wenn  sich  in  ihr 
auch  die  Aufzählung  der  zahlreichen,  Bürens  strenger  Justiz  ver- 
fallenen Opfer  unerträglich  breit  macht,  so  gibt  sis  uns  doch  daneben 
einige  Notizen  über  die  damals  in  der  Stadt  herrschenden  Zustände, 
die  nicht  ohne  Werfh  sind. 


C.    Chroniken  und  andere  Aufzeichnungen  über  die 
Belagerung  von  1662. 

XII,  Chronik  des  Stadtadvokaten  Dr.  Hieronymus 
zum  Lamb. 

XIII.  Chronik  des   Prädikanten  Melchior  Arnbach, 

XIV.  Bericht  über  die  Belagerung  aus  der  Chronik 
des  Prädikanten  Markus  Sebander  üb  er  die 
Geschichte  der  Dreikönigskirche. 

XV.  Chronik  Heinrich   Steffans. 

XVI.  Chronik  des    Schuhmachers    Nikolaus    Oauch, 

XVII.  Jüdischer  Bericht. 

XVIII.  Neuhaussche    Chronik. 

XIX.  Sechs   Lieder   über  die  Belagerung. 

XX.  Epigramme  über  die   Belagerung. 

Diese  Quellen  habe  ich  S.  505 — 518  in  der  Kinleitufig  zur 
Geschichte  der  Belagei-ung  ausführlich  besprochen  U7id  darf  mich 
hier  mit  diesem  Hinweise  begnügen. 

D.  Annalistische  Aufzeichnungen,  aus  der  zweiten  Hälfte  des 
sechszehnten  Jahrhunderts  und  später  stammend. 

XXL    Notixen    über   Frankfurier   Begebenheiten  aus 

Philipp    Schurgs    Kollektaneen    über   die   Zeit   von 

1498   bis    1552. 

Ueber  PhiUpp  Sckurg,  den  Canonicus  und  späteren  Oustos 
des  Bartholomäusstiftes  (f  1601),   verweise  ich  auf  Dr.   Fronings 


Digitized  by 


Google 


XXIX 

Bemerku)^gen  in  der  Einleihmg  zum  ersten  Bande  der  Quellest 
&  XXI  ff,;  dort  wird  atieh  der  Arbeitsweise  dieses  historischen 
Smmnlers  näher  gedacht. 

Was  ich  von  Sehurgs  Notixen  %ur  Geschichte  des  15.  Jahr- 
hunderts bis  xum  Jahre  1552  wiedergegeben  habe,  entstammt  theils 
dem  ersten  Buehe^  dessen  Original  unter  der  Bezeichnung  Sohurg, 
ChroniooD  Prancofurtanum  auf  der  Stadtbibliothek  aufbewahrt  vnrd, 
theils  dem  zweiten  und  diitten  Buche,  deren  Originale  nicht  mehr 
auf  uns  gekommen  sind,  Otts  denen  uns  aber  Konrad  Zacharias 
von  Uffenbach  eine  ganze  Reihe  von  Notizen  in  einer  von  ihm 
selbst  gefertigten  AbschHft  (uffenbach  MS  No.  8;  vgl.  die  Bemer- 
kungen zu  Königstein)  erhalten  hat.  Die  Herkunft  der  einzelnen 
Notizen  habe  ich  am  inneren  Rande  bezeichnet. 

Sehurgs  Notizen  sind  uns  besonders  für  die  ersten  zwei  Jahr- 
zehnte des  16.  Jahrhunderts  von  Wichtigkeit,  für  welche  Zeit  unsere 
chronikalische  Ueberlieferung  so  dürftig  ist.  Ueber  di^e  Vorgänge  der 
folgenden  Zeit  gibt  er  nur  wenig;  was  er  davon  berichtet,  besitzcji 
tair  besser  und  ausführlicher  in  den  anderen  Chroniken. 

XXIL     Notizen    aus    den    Annales    reipublicae    Franco- 

furtanae  von   Johann   Maximilian  zum  Jungen  über  die 

Zeit  von  1500  bis  1535. 

Nur  der  Vollständigkeit  halben  habe  ich  auch  den  weniger 
brauchbaren  Notizen,  u/elche  der  bekannte  Patrizier  ufid  Sammler 
von  Materialien  zur  vaterstädtischen  Geschichte,  Johann  Maximilian 
zum  Jungen  (1596—1649),  in  seine  Annales  (Olauburg  MS  No.  55 
der  StadtbibUathek;  vgl.  Quellen  I,  Einleitung  S.  XXXVIII)  auf'^ 
genommen  hat,  eine  Stelle  zugewiesen.  Ihr  Werth  ist  ein  recht 
geringer. 

Zum  Jungens  Annalen  beginnen  mit  der  sagenhaften  Grün- 
dung der  Stadt  durch  den  SigambrerkÖnig  Helenus  und  reichen 
bis  1634.  Die  lettte  Hälfte  des  16.  und  die  erste  des  17.  Jahr- 
hunderts sind  am  reichlichsten  bedacht  worden;  diese  Notizen,  welche 
selbsterlebte  Ereignisse  behandeln,  sind  für  uns  am  meisten  von 
Werth. 

XXIII.     Notizen  aus    der    Chronica   Francofurtensis, 

pars  tertia,  des  Stadtschreibers  Adam  Schile  über  die 

Zeit  von    1500   bis   1532. 

Demselben  Grunde  wie  die  zum  Jungenschen,  dem  Streben 
nach  Vollständigkeit,  verdanken  auch  die  Schileschen  Notizen,  von 
deren  Werth  ungefähr  dasselbe  wie  für  jene  gilt,  ihre  Aufnahme  in 
diesen  Band. 


Digitized  by 


Google 


TTT 

Adam  Schile,  der  Verfasser  der  Chronik,  wdeher  diese  wenigen 
Notixen  entnmnmen  sind,  ist  geborener  Frankfurter;  er  wurde 
1635  Rathsckr eiber,  fünf  Jahre  später  Stadtschreiber  und  starb 
1658,  Ich  habe  als  Vorlage  Uffenbach  MS  No.  19  ^^  der  Stadt- 
bibliothek  benutzt  und  erst  nach  vollendetem  Drucke  das  Original  Schiles 
in  Chroniken  No.  4  —  6  des  Stadtarchives  kennen  gelernt;  die  U/fen- 
bachsche  Abschrift  ist  aber  sehr  zuverlässig.  Die  Chronik  reicht  von 
1034  bis  1597;  für  die  i: weite  Hälfte  des  sechszehnten  Jahrhufiderts 
ist  manches  Interessante  darin  enthalten,  wenn  auch  die  Erzäh' 
lungen  von  Feuersbrünsten  einen  unverdient  grossen  Theil  der 
Chronik  in  Anspruch  nehmen. 


Reffister. 

Vielfache  Geschäfte ,  wie  sie  der  Eintritt  in  ein  ?ieues  Amt 
mit  sich  bringt,  haben  mich  leider  verhindert,  das  schon  begonnene 
Register  zu  diesem  Bande  fertig  zu  stellen.  Herr  Dr.  Karl 
Schellhaß,  Mitarbeiter  bei  den  von  der  Münchener  historischen 
Kommission  herausgegebenen  Deutschen  Reiehstagsakten,  hat  sich 
in  nicht  genug  anzuerkennender  Freundlichkeit  erboten,  das  Register 
zu  vollenden;  ich  habe  dieses  Anerbieten  annehmen  zu  müssen 
geglaubt,  um  das  Erscheinen  dieses  Bandes  nicht  über  Gebühr  zu 
verzögern. 

Bei  der  Anfertigung  des  Registers  waren  im  Allgemeinen  die 
bei  den  Reichstagsakten  geltenden  örundsätze  massgebend.  Man  hat 
demnach  z.  B.  die  Päpste  unier  Rom,  die  Römischen  Könige  bexw. 
Kaiser  unter  Deutschland  zu  suchen.  Doch  schien  es  praktisch  im 
A?ischluß  an  das  Register  des  ersten  Bandes  der  Quellen  ein  Sach- 
register nicht  ganz  ausser  Augen  zu  lassen,  vielmehr  Schlagivorte 
tvie  Königswahlen,  Reichstage,  Eva)igelische  Bewegung,  Aufstände, 
Krankheiten  u.  a.  dem  Gedankenkreise  des  16.  Jahrhunderts  nahe 
liegende  Gegenstände  in  das  Orts-  und  Personenregister  zu  ver- 
weben. Die  Einrichtung  unter  dem  Artikel  Frankfurt  ist  der  Art, 
daß  er  gleichsam  der  Brennpunkt  ist,  von  wo  aits  die  verschiedenen 
auf  Frankfurt  bezüglichen  Orts-  und  Personennamen  (Gassen, 
Häuser,  Bürger,  Rathsherren  etc.)  strahlenförmig  ausgehen.  Zu  er- 
wähnen bleibt  noch,  daß  hier  und  da  zur  Erleichterung  der  üeber- 
sicht  de7i  Seiten-  und  Zeilenzahlen  das  Jahr,  welches  von  der 
betreffenden  Stelle  berührt  wird,  beigefügt  ist;  eine  chronohgiscJie 
Ordnung  der  Citate  ogab  sich  dadurch  meist  von  selbst. 


Digitized  by 


Google 


XXXI 

Mir  erübrigt  nochj  am  Schlüsse  dieser  Einleitung  dankbar  der 
Herren  zu  gedenken,  deren  Untetstütxung  ich  mich  bei  Ausarbeitwig 
des  vorliegenden  Bandes  zu  erfreuen  hatte.  Mein  Dank  gilt  in  erster 
Linie  dem  bisherigen  Herausgeber  der  „Quellen  zur  Frankfurter 
Oesehichte^y  Hefrn  Archii^rath  Dr.  Orotefend  in  Schwerin,  der 
mit  dem  vorstehenden  Vortvorte  von  dem  so  erfolg^reich  behandelten 
Gebiete  der  Frankfurter  Geschichte  Abseht^  genommen  hat.  Neben 
dem  verstorbenen  Justixrath  Dr,  Euler  verdanken  tvir  ihm  die 
Veröffentlichung  der  Sammlung  unserer  vaterstädtischen  Ocschichts- 
quellen;  dc{ß  eine  solche  endlich  zu  Stande  gekomtnen  ist  und  daß 
sie  in  regelmässiger  Folge  fortgesetzt  wef^en  kann,  ist  das  Verdienst 
seinem'  nahezu  zwölfjähfigen  Thätigkeit  in  ufiserem  Stadtarchive, 
dessen  Schätze  er  zuerst  für  die  altgenmn  -  deutsche  wie  für  die 
vaterstädtische  Geschichtsforschung  in  der  7^ichtigen  Weise  nutzbar 
zu  machen  geumsst  hat.  Die  stattliche  Reihe  von  Bänden  der  t^er- 
schiedenen  Publikationen  des  Vereins  für  Geschichte  und  Alterthums- 
künde  seit  1876,  das  Büchersche  Werk  über  die  Frankfurter  Be- 
Völkerungsverhältnisse  des  ausgehenden  Mittelalters,  die  beiden  bis 
jetzt  vorliegenden  Bände  der  „Quellen*^  —  der  zahlreichen  kleinerefi 
Schriften  zur  Frankfurter  Geschichte  nicht  zu  gedenken  —  sie  sind 
ebenso  viele  Zeugnisse  von  der  verdienstvollen  Thätigkeit  des  früheren 
Stadtarchivars,  der  unter  Hintansetzung  des  eigenen  Schaffens  die 
der  vrissenschaftlichen  Erforschung  der  Frankfurter  Geschichte 
geividmeten  Arbeiten  in  der  uneigennützigsten  Weise  hervorrief  und 
unterstützte.  Auch  dieser  zweite  Band  verdankt  der  fördernden 
Theilnahme  des  Herrn  Dr,  Grotefend  wie  seine  Entstehung  so  auch 
sein  Wachsen  und  seine  Vollendung;  e?-  hat  das  Material  gesammelt, 
er  hat  dem  Bearbeiter  die  vielverschlungenen  Wege  durch  die  Akten 
des  Archivs  getaiesen,  die  zur  Erklärung  der  Chronisten  herafi- 
gezogen  tvurden,  er  hat  mit  sachverständigem  Rathe  die  Drucklegung 
des  Bandes  überwacht  Derselben  Fürsorge  seitens  des  Herrn  Dr. 
Grotefend  wie  die  beiden  ersten  Bände  der  „Quellen"  hatten  sich 
auch  die  schon  weit  gediehenen  Vorarbeiten  zu  dem  dritten  und 
vierten  Bande,  welche  Herr  Dr.  H.  von  Nathusius-Neinstedt  heraus- 
geben tvird,  zu  erfreuen;  hoffentlich  werden  diese  beiden  folgenden 
Bände,  welche  im  Anschluß  an  Boehmers  Urkundenbuch  die 
Urkunden  und  Regesten  des  mittelalterlichen  Frankfurt  in  ver- 
vollständigter Form  bringen  sollen,  in  nicht  ferner  Zeit  den  Freunden 
der  Frankfurter  Geschichte  vorgelegt  werden  können.  —  Nächst 
dem  Herausgeber,  Herrn  Dr.  Grotefend,  fühle  ich  mich  Herrn 
Dr.  I.  Kracauer,  welcher  mir  den  Jüdischen  Bericht  über  die 
Belagerung  von  1552  xtcr  Verfügung  stellte  (vgl.  S.  511),  Hemz 
Professor  Dr.  A.  Riese,  welcher  mich  bei  der  Drucklegung  der 
Epigramme  zur  Belagerung  (S.  516)  mit  sachkundigem  philologi- 
schem Bei/rath  .unterstützte,  soivie  Herrn  E.  Padjera,  der  mir 


Digitized  by 


Google 


xxxn 

bei  Feststellung  der  BefestigungsverMttnisse  von  1552  m  zuvor- 
kommewfsief*  Weise  mit  seinen  fortifikatorischen  Kenntnissen  half, 
XU  verbindlichstem  Danke  verpflichtet;  zugleich  verfehle  ich  nicht, 
den  Vorständen  der  hieeigen  wie  der  Hamburger  Stad^bliothek 
und  des  königlichen  Staatsarchives  xu  Marburg  für  die  mir  gewordetie 
Unterstützung  gebührend  xu  danken. 

So  möge  denn  auch  diesem  Bande  das  gleiche  WohhvoUen  xu 
Theil  werden,  mit  welchem  sein  Vorgänger  von  den  FVeunden  de?' 
vaterstädtischen  Oeschichte  und  t^on  der  gelehrten  Welt  begrüssi  wurde  ! 
Möge  er  das  Interesse,  welches  O.  E,  Steitx  durch  seine  xahlreichen 
Arbeiten  für  dis  Reformationsgeschichte  der  alten  Reichsstadt  umch- 
gernfen,  wiederum  anfachen  und  zur  näheren  Erforschung  und 
Darstellung  jenet'  grossen  Zeit,  deren  Chroniken  er  bringt,  ermunteim! 


Dr.  Rudolf  Jung 

Stadtarckivar. 


Digitized  by 


Google 


I.  Historisches  aus  einem  Buclie  des  Liebflrauenstlfts. 
1498—1518. 

Au9  Liebfrauen,  Bücher  No,  46, 


Mai 


185  a  Item  *  anno  salutis  M^iiii^XCVlll  idem  domini  direxerunt  itenun  i498 

5  passionem  et  cruces  pervenerunt  extra  portam  nnncupata  die  AflFen- 
porthen.^ 

Item  anno  quingentesimo  quinto  creverunt  vina  amara,  tarnen  iöob 
solvenmt  Vn  fl.,  VIÜ  flor. 

Anno   salutis    quingentesimo   sexto  2»  3*  4**  et  quinta  feria,  löoe 
10   qua  fuerunt  dies   penthicostes  (et  2*  feria  erat  pro  tunc  prima  die  J^ 
mensis  junii),  dominus  Johannes  Kolmesser  et  dominus  Petrus  Dolle  ■ 
fuerunt  directores  passionis,  que  illis  diebus  erat  habita  et  celebrata. 
bis  diebus  speciJBcatis  hoc  notatur.' 
153  b  Item^  1511  in  hieme  tarn  copiosum  forum  piscium  et  precipue  i5ii 

15  luciorum,  quod  fere  inauditum  erat   hie  Frankfordie.   lucii   vende- 
bantur  parvissimo  precio. 

Item  1512  in  majo  vites  habundantissime  sese  ostentebant,  vin-  ibi2 
demia  autem  erat  valde  exigua;  et  tunc  vinum  vendebatur  tam  precio 
grandi,  quod  viginti  annis  transactis  visum  non  fuii 

20  a)  Die  drei  ent&n  NoHxm  auf  Fol,  136a  von  der  Hand  dee  Nicolaiu  Steube.    DU 

xwdU  findet  sieh  am  obtivn  Theü  der  Seüe  unier  Aufzeichnungen  über  Aus- 
gaben des  Schreibers,  die  beiden  andern  am  unterm  Theü,  aiber  verkehrt  gesohriebm, 
80  dass  man  das  Buch  umdrehm  muss  ;  die  Noti»  von  1506  stehi  voran,  dann 
folgt  die  von  1498  (idem  und  itenun  nehmm  Bezug  auf  die  erstere) ;    der 

25  Schreiber  hat  ihnm  durch  Vorsetxm  von  b  und  a  ihre  richtige  Stellung  angewiesen, 

h)  Es  fotgm  auf  Fol.  153  b  die  nächsten  fünf  Äiinea  und  %war  in  der  Reihen- 
folge 3,  4,  1,  2y  5.  Nr.  1  und  2  sind  also  späterer  Nachtrag,  Nr,  3,  4  und  6 
gleiehxeitig,    Sie  sind  alle  von  Humlnraehts  Band. 

^  Da»   von  Job   Sorbach  näher  be-  vor  die  galgenporten  zu  setzen.  —  Auch 

30    Mchriebene  Paseionsapid  in  der  PfingH-  inen  gönnen,  obe  sie  wtdlen  ein  nudezit 

v}oche  (4 — 8,  Juni),  vgl,  Queüen  1, 292/,  bi  ein  zu  verzeren,  und  wo  sie  den  rat, 

Die  dicti  domini  eind  die  in  der  wweit-  als  sie  sich  hören  laissen  haben,  laden 

/olgende»  Notim  genannten  Vikare  Kol-  würden,  denk  sich  der  rat  sich,  wie  hie 

meeeer  und  Dolde  vom  LiebfrauentHß,  vormals  bescheen  ist,  gütwillig  erzeigen. 

36        >  Nadi  den  Protokollen  de»  8tiß»  hie»»  Fol.  11*^:  Als  die  personnen  in  der  passion 

er  Dolde,  den  rat  bis  nehst  montag  (Juni  8)  zn 

*  B,B,  1506  Fol.  10^  t  Den  personen,  X  oren  in  den  Tongeshoff  zu  mittage 

80  die  passion  gehalten  haben,  gönnen  imps  han  thnn  laden,  wil  der  rat  gut- 

Qaellen  i.  Fnnkf.  Qesch.  IL  1 


Digitized  by 


Google 


2  Historisches  aus  einem  Buche  des  Liebfrauenstifts.  1498—1518. 

15J2  Item  1512  in  die  assumpcionis  beate  virginis  Marie,  et  erat 

Aug.  ^5  Dominica  dies,  quedam  Judea  juvencula  decem  et  octo  annorum  fuit 
hie  baptizata  cum  sumo  honore,  quia  omnes  scabini  et  quasi  totus 
consulatus  omaverunt  hujusmodi  actum  eorum  presencia  et  scultetus 
capitaneus  commendator  ordinis  Tlieutonicorum  et  omnes  prelati  hie  s 
ecclesiarum  cum  certis  canonicis.  et  de  ecclesia  sancti  Bartholomei 
cum  processione  ibamus:  certe  juvencule  cum  catecumina  inde  mu- 
lieres  multe  inde  consulatus  ac  presbiteri  etc.  Judea  vocata  erat  Anna, 
et  fuit  convivium  paratum  sere  hora  quarta  in  cenobio  Ahthonitarum. 
omnes  simul  cenabamus  et  quasi  omnes  aureos  propinabant  in  peluim  lo 
facta  cena  tanquam  sponse;  et  numerus  florenorum  propinatorum 
erat  87  et  per  diem  ante  fores  ecclesie  sancti  Bartholomei  per  certos 
vires  ad  hoc  deputatos  fuerunt  collecti  quinque  floreni,  et  unus 
florenus  fuit  iUi  propinatus  altera  die,  ut  ego  scio  a  quodam  sacer- 
dote.  item  consulatus  viginti  quartaUa  vini  propinavit*  is 

Item  in  cena  inter  epulandum  dominus  Johannes  Vynneck 
vicarius  sancti  Bartholomei  mihi  in  mensa  proximior  assedit  et  inter 
cetera  ego  ad  eum  dixi:  «si  una  dierum  sors  vobis  dederit,  ut  jubi- 
larii  tempus  supervixeritis ,  tunc  simile  lautum  convivium  et  vos 
debetis  parare».  respondit  «utinam  attingerem,  gratissime  vollem  ao 
facere».  tunc  dixi:  «et  me  invitabitis?»  dixit:  «ita».  et  dedi  sibi 
manum  meam  pollicendo  et  dixit  mihi:  «brenget  mirs  eines  darufi»; 
et  feci.  dixi*  :  «quot  restant  vobis  aduc  anni,  ut  possitis  dici  jubi- 
larius?»  dixit:  «viginti  duo».  dixi:  «faveat  vobis  omnipotens  deus 
in  longum».  et  ipse  rogavit  me,  ut  iUa  notarem  ac  scriberem  pro  % 
memoria,  et  ego  jam  sim  sibi  invitatus  ad  hujusmodi  convivium. 
quod  hie  volui   mihi   notare.  actum  ut  supra,  diem  vero  clausit  ex- 

1616  tremum  dominica  post  festum  sancti  Bartholomei  anno  1516.** 

Äug,  81 

a)  Vorlag»  fälschüch  dixit    b)  diem  —  1616  apätorer  Zusatx  von  d&rselbm  Sand, 

willig  sin  und  mit  der  schenk  bewisen.  mitsampt  dem  schulteis  advocaten  doc-    so 

—  Item    einem    richter    befeien    umb-  toribus  iren  schnbem  und   ricbtem  zu 

zügeen  des  rates  frunde  zu  laden  auch  dem  mittage  imps  und  liesen  mitdragen 

der   stat  advokat    schulteis   hauptman  XX   firtel  wines,   die  sie   der  geselle- 

arzet  und  schriber  alle.  —  R.B.   J606  schaft  auch  schenketen.  darzü  hait  inen 

Einz.  usg. :  Item  XX  gülden  hau  unsere  der  rat  das  roste   holz   und  dele  für-    35 

hern  der   rat  geschenkt  den  personen  gestreckt  und  widder  gehebert  gnomeu. 

inne  gemeinschaft ,  so  die  passion  un-  und  waren  der  peraone  zu  der  passion 

sers  herren  mit  erleübniß  des  rats  üff  gehörig  IIjc. 

dem   platz   vor   dem    Romer   gehalten  »  B.B    1512  foU   39^:    Als  doctor 

und  begangen   haben ,  als  sie  gemein-  Adam  (Schönewetter  von  Heymbaoh)  an-    40 

hohen   bi   ein   ein  collation   zu  halten  brengt  von   der  jungen   Juddin  wegen, 

uberkomen  und  den  ganzen  rat  darbi  die  sich  zum  cristenglauben  zu   keren 

zu  sin  laden  laissen  hatten,  sin  unsere  und  sich  bis  nehst  sontag  taufen  zu 

herren  der  rat  inen  zu  willen  worden  laissen   willens  ist,  bitt  umb  ein  ome 

und    uß   gonstiger   neigüng   einmudig-  wines  zu  sture  zu  geben  zu  der  ooUation,    45 

liehen  sich  zusamen  in  das  rathuß  ge-  Ire  üß  des  rats  keller  werden  laissen 

fugt  und  inne  irer  ordenung  uß  dem  ümb    Gottes  willen   und   dem   cristen- 

ratshuß   in  den  Anthonienhoff  gangen  glauben  zu  eren. 


Digitized  by 


Google 


Histonsobes  aus  einem  Bache  des  liebfrauenstifte.  1498—1518.  3 

Item    in    die    sancti    Calixti   1512   obiit   venerabilis   dominus  i5i2 
Johannes  Brune*  scolasticus   canonicns*  ecclesie  sancti  Bartholomei  ^' ^^ 
vir  quasi  calumna  ecdesie  prefate.  in  eadem  hebdomada  obiit  ex- 
eellentissime  doctus  egregius  doctor  Theodoricus   Greismont  vir  pro- 
6  fundissimus  in  omni  scientia  ac  arte  humanitatis  facundissimus  sco- 
lasticus ecclesie  sancti  Steffani  Maguntine  judex  et  Ordinarius  Magun- 
tinus.  obiit  subetanee,  ut  dicunt 
150a  Item^  anno   1513   die  vero  sanctorum  martirum  Johannis   et  i5i3 

Pauli  (erat  dominica*')  cesar  Maximilianus   sero   hora  5**  venit  de*'^*^  ^^ 
10   Wormacia  ad  Frankfordiam  ad  domum  dominorum  Theutunicorum.* 
Altera   die  hora  3*  tres  ecclesie   coUegiate  propinaverunt   19 
quartalia  vini,  quia  domini  ecclesie  sancti  Leonhardi  solum  4°^  vasa 
etc.  de  ecclesia  sancti  Bartholomei  venit  dominus  decanus'  una  cum  ple- 
bano.*  exivit  cesarea  majestas  de  stuba  posteriori  ad  aulam  et  cum 
16   maxima  geniculacione   ac  honore  omnium   nostrum   dixit   dominus 
plebanus:  «illustrissime  hochmestegester  genedegester  her,  di  tri  stift 
zu  Frankfurt  Unserer  Leiben  Frauen,  sanct  Bartholomeß  und  sanct 
Leonhart  erkennen   sich   geigen    uver    keiserliche    majestat  mit  20 
fleschen  wins,  bitten  als  uver  keiserlicher  majestat  als  uer  gemutigen 
20   capellan  genediklichen  anzimemen»  etc.  cesarea  majestas  comunicavit 
quedam  verba  ad  aures  magistri  curie;    qui  voce  alciori  respondit: 
«wardigen*  herren,  unsere  keiserliche  majestat  sag  uch  dank  uer  trier 
Stift  mit  schirmimg  imd  schucz  als  keiserlicher  majestat  geburet»  etc.* 
Item  quanta  vero  morum  honestate  ac  honestissimo  vulto  cesarea 
S5    majestas   exierit,   scribere  non   sufficio;    gressu  composito,   manibus 
junctis  ad  pectus,  manicatus,  nigra  tunica  de  damast,  sie  et  ejus  dip- 
loidis,  albis  caligis,  sandalia  in  pedibus.     cum  digito'  indicans  nos 
juxta  se  debere  approximare  dedit  manum  domino  decano  ecclesie 
sancti  Bartholomei  ac  domino  plebano  ejusdem  ecclesie  tum  antequam 
so    quicquid  locutum  fuii® 

Item  die  ut  supra  sanctorum  Johannis  et  Pauli  princeps  N.^ 
de  Brandenburk  sero  circa  decimam  intromissus  est  in  opidum. 
Item  sunt  et  hie  multi  barones:  Konigstein,  Nassau  etc. 

a)  Ueber  tUu  vorhergehmds  Wort  geschrieben,    b)  Das  Folgende  bis  xum  Sehluss  in 
Sg  der  hier  gegebenen  Ordnung  Fbl.  150  a  —  152  b  von  Humbraehis  Hand,   c)  e.  d. 

Ober  die  Namen  der  Heiligen  geschrieben,  d)  Vorlage  wargigea.    e)  Ob  Lüoke,  ob 
sehlechU  OonstrveHon  =  damcUs,  bevor  etwas  geredet  ipor  ? 

^  Au»    der    QeschUchUrfamüie    Brun  liehe»  Abeteigequartier^  vgl.  BaUonn  VII, 

von  BrunenfeU^  vgl,  den  hetr.   Faeeikel  83  ff. 

40    in  Ficharde  jetzt  atrf"  dem  Stadtarchive  '  Johann  von  Qreiffenetein. 

befindUeher  Qeechleehtergeeehichte.  ^  Dr.  Feter  Meger, 

>  üebw  die  Anwesenheit  de»  Kaieer»  in  »  Ueber  dieee  Spenden  de»  Clem»  hei 

Frankfurt  v{^  B.B.  1613  Fol.  80^  ff.  Der  AnweeenheU  de»  Kaieer»  vgl  QueUen  /, 

Aueaug  au»  dem  Beehenbueh  hei  Jan»»en  24  u.  a.  Stellen. 

45    FraiJcf.  Reiehkorre»pond9nz  II  p.  888.  «  Joachim  I  NeHor. 
Da»  Deut»ehorden»hau»y)ar  damal»  für»t' 


Digitized  by 


Google 


4  Hiatorisohes  aus  einem  Buche  des  liebfrauenstiftB.   1498-1518. 

1618  Item  dominus  Palentinus.* 

Juni  28  Item  in  vigilia  beatorum  apostolorum  Petri  et  Pauli  hora  prima 

venit  dominus  JVedericus  de  Sassen  et  obviavit  ei  equitando  cesarea 
majestas  cum  multis  baronibus  Paulentino  etc.  simul  usque  ad  domum 
Glas  Schit  6 

Juli  i  Item  feria  6**.ftiit  dux  Fredericus  de  Saxonia  in  nostra  ecclesia 

et  missa  fuit  solemniter  et  in  organis  decantata  de  octava  sancti 
Johannis. 

jxdi  2  Item  altera   die   in  feste    visitacionis  gloriose  virginis   Maria 

similiter  solemniter  etc.  et  sub  missa  capellanus  doctor  ducis  fecit   lo 

jrUi  3  devotum  sermonem.  similiter  sequenti  die  dominica  ac  Thebaldi  ser- 
mocionatus  est,  dedit  in  argenteis  vasis  dominis  aquam  benedictam 
ac  sal  etc. 

Juli  4  Item  die  Udalrici  dux  in  nostra  ecclesia  audivit  missam  etc. 

postea  hora  undecima  cum  cesarea  majestate  equitavit  versus  castrum    15 
Konigstein   cum  multo  equitatu.  in  decantacione  missarum  singulis 
vicibus  dedit  cantanti  ein  Srekenberger.* 

Item  rectori  similiter;  quinque  scolaribus  cuilibet  1  /^. 

oct,  27  Item  in   vigUia   Simonis   et  Jude   apostolorum    gloriosissimus 

cesar    Maximilianus    venit    in   nave    ad    Frankfordiam    ad   domum   »o 

Oet.  30  dominorum  Theutunicorum  et  die  30  octobris  perrexit  cum  equitatu 
versus  Miltenburg;  et  nichil  ab  ecclesiis  coUegiatis  tunc  fuit  propi- 
natum.* 

Nw,  16  Item  1513  die  vero   16  novembris  hora  12*  reverendissimus  100fr 

in  Christo  pater  et  dominus  Uriel*  Maguntine  sedis  archiepiscopus   th 
fere  cum**  centum  equestribus    venit  ad  Frankfordiam  ad    domum 
sancti  Anthonii;*  fuit  indutus  nigro  etc.  et  non  fuit  sibi  ab  ecclesiis 
obviatum,  sed   quasi  ex  obrupto   opidum  intravit    reverendissimus 
fecit  ecclesüs  nuntium,  quod  non  obviare  debeant  cum  processione.® 

Item    18    fertel   (quartalia  *^)   vini   ac   duo   quartalia  Malvaseti   «0 
unum  videücet  ecclesia  sancti  Bartholomei  ac  nos  cum  ecclesia  sancti 
Leonhardi^  iste  due  ecclesie  solverunt  unum. 

Nov.  18  Item  die   18  mensis  novembris  fuit  Magonus  concretus  atque 

congelatus;  fuit  frigus  excellens. 

a)  h.  12  über  das  Monaisdalum  gMckriebm.  b)  Vom  Schreiber  irrUUmUeh  wisderholi.    36 
0)  üeb&r  fertel  gtsehriebtm.    d)  fblgi  durehMtriehm  anam. 

*  PfaUsgrqf,  *   Von  Gemmingen. 

'  Mm   Groichenmüme  in  Schrecken-  ^  Der  Tönge$hof  war  da§  getüdhnUche 

herg  (dem  späteren  Annaberg)  geprägt.  Quartier    des    ErMeehofs^    9gl    Sieitz 

*  üeber  diese  abermalige  Äntoeeenheit  Antiwnilerhof  F,  Ä.  VII,  114  /.  40 
des    KaUers   BB.    1613    Fol.  93  ^  /.,           «  Ueber  den  m^runkkentliehen  Ä^fent'' 
Janssen  II  p.  896,  Lalomus  in  Quellen  /,  kaU  des  ErMsekofs  vgl.  B.B.  1613  Fol. 

110.  104  b  ff. 


Digitized  by 


Google 


HistoriBofaes  ans  einem  Bache  des  liebfirauenstifte.  1498—1618.  5 

Item  reverendissimus  dominus  Maguntinus  altera  die  festi  con-  ^^^^ 
cepcionis  gloriose  virginis  perexit  versus  Steinheim*  castrum;    quia 
expectans»  nullus  convolavit  principum. 

Item   1514  die  sancti  Leonbardi  iUustrissimus  et  reverendissi-  ^^^^ 
5   mus  dominus  Albertus  ■  Maguntine  sedis  archiepiscopus  ad  hoc  opidum 
pervenit  cum  sexcentis  equitibus  fere.    altera  die  versus*  Hoest  cimi  ^«'-  7 
gloriose  equitatu  decem  tubicinis  et  uno  buculo  omnes  nigro  induti.* 

Item   1517    die    19  januarii    excellentissimum   erat   Mgus   ^^ /J^^^jg 
Moganus   congelebatur  totaliter    et    particulatim.    tandem   usque   in 
jo   primam  marcii  glacies  delababatur  et  difluxit  et  nihil  damni  navi-  ^^^  ^ 
busque  intuUt  per  solem  minutim  resoluta. 

Item  1517  in  die  sancti  Marci   ewangeliste  fait  stacio  letanie"*^^^ 
in  Sassenhusen  ad  dominos  Thetunicos,  quia  Pranciscus  de  Sicüngen, 
ut  rumor  tunc  fuit,  insidiebatur  opido;  et  nullus  opidanorum  emissus 
15   est  portis  civitatis.* 

Item  missa  finita  tunc  processio  se  direxit  eundo  prope  eccle- 

siam   sancte  Elizabeth  ad  capellam  trium  regum,  tunc  persone  om- 

nium  ecclesiarum  simul  in  eodem  choro  cantaverunt  «Ave  preclara> 

laicis  respondentibus  «Konigin  der  humel»  ad  finem  usque.  exeundo 

*>   capellam  cecidit  nix  et  sub  vespere  iterum  ac  hora  quinta.     altera 

die,  fuit  dies  *  dominier  misericordias  domine,  mane  fuit  crebra  glacies ^^^^' 
ac  in  fönte  prope  ecclesiam  nostram  congelate  stille  usque  ad  horam 
nonam  quamquam^  ante  dies  precedentes  octo.  vinee  multum  damni 
pertulerunt  atque  vites  per  frigus  multum   depopulate;    et  vinum 
«ft   precio  strictiori  vendebatur. 

Item  1517  26  marcii,*'  fuit  dominica  misericordias  domine/^^^^ 
hora  quasi  8^*  sero  dominus  Johannes  ZinckgrafF  subcustos  ecclesie 
sancti  Leonhardi  miserabiliter  unico  ictu  in  platea  dicH  fontis  est  inter- 
fectus.*  mane  non  sunt  matutine  cantate,  missum  est  ad  consu- 
30  latiun,  ut  qualiter  nobis  sit  procedendum  etc.  dicunt,  quod  non  possint 
hoc  improbare  (vel  quis  velit  improbare  Teutonice:  vor  ungut 
haben ^),  quod  non   cantavimus,  sed  sit  bene  factum;    et  consolatus 

a)  Vorlag»  expectandns  mit  gestriohmwn  d.     b)  SoU  dies  etwa  heissen  qaam  -—wi«? 
c)  Sic,  soU  heissen  aprilis.    d)  vel-habon  mit  Vmo&isungsxeichen  am  Rand. 

55         '  Am   Main,  Hanau  gegenüber.     Der  Kreuzfahrt  enn  Markustag  nach  Oberrad ; 

nach  Janssen  L   c.    Nr.   1127  und  1128  der  Roth  liess  in  Folge  dessen  die  Geist- 

nach  Frankfurt  ausgeschriebene  Reichstag  liehen  ersuchen  nur  bis  zur  EUsahethen' 

(vgl.  BB.  1513  Fol.  101  <»)  ist  nicht  zu  kirche  zu  ziehen;    B.B.  1617  Fol  167 b 

Stande  gekommen.  169  <^.    Ueber  diese  Kreuzfahrt  vgl.  Eulers 

40         •  Von  Brandenburg,  Aufsatz  in  F.  A.  TV,  160, 

»  BB.  1614  Fol.  94b  ff.  5  Di^    Mörder,    ein    ffutmachergeseUe 

^   Vor  Siekingens  Streif  Zügen,  mit  denen  und    ein     Schneider,    flüchteten    in    die 

er  in  diesen  Tagen  die  Mainzer  Gegend  Johanniterkirehe,     Vgl,    Über   die   ganze 

heimeuehle  (QueOen  I,  110)   wurde   der  Angelegenhsü    B.B,    1617    Fol.  171  b  ff. 

45     Roth    vielfach   gewarnt.     Eine   epeeielle  Ueber  ein  anderes   Interdikt   aus  dieser 

Warnung  erhielt  man  für  die  jährliche  Zeit  vgl.  Lakmue,  QudLen  /,  109  ad  1607, 


Digitized  by 


Google 


6  Historisches  ans  einem  Buche  des  Ilehfranenstifts.  1498—1518. 

1517  consulerit  et  ei  consultum  sit,  quod  ex  tribus  collegiatis  ecclesiis 
unus  mittatur  ad  dominum  vicarium,^  qualiter  agendura  sit  etc.  sie 
dominus  decanus  ecclesie  sancti  Bartholomei  ac  dominus  decanus  sancti 
Leonhardi  et  noster  custos  illi  tres  missi  ad  Magunciam,  ut  rem 
perscrutemur.  interim  tacendum  conelusum  presentibus  trium  ordinum  5 
fratribus*  in  ecclesia  est.  *^  In  ecclesia  nostra  non  fiiit  lecta  missa 
neque  höre  sicut  ad  sanctum  Bartholomeum.  noster  Steffanus*  impug- 
navit  malefactores  homicidii,  quorum,  ut  erat  fama,  tres  in  curia 
fuerint  scilicet  Johannitarum. 

April  28  Item   28.   aprilis   sero   hora   sexta  in   domo   decanatus   sancti    lo 

Bartholomei  omnes  ecclesie  ac  religiosi  conveniunt  ibi  qui  missi 
fuerant  ad  dominum  vicarium  in  spiritualibus  fecerunt  relacionem 
legende  unum  recessum  a  domino  vicario  missum  in  vim  hujus, 
quod  videlicet  illam  cessacionem  deberemus  continuare  ac  funera 
mortuorum  absque  pompa  sepelire.'  et  tunc  conclusiun  fuit,  quod  i6 
cessare  velimus  a  divinis,  quamquam  Predicatores  mane  pulsaverint 
ac  celebraverint.  fuit  patronium  sancti  Petri  de  Mediolano.* 

Item  ipsi,  qui  missi  fuerunt,  dixerunt,  quod  non  per  nos  ipsos 
debuisset  poni  interdictum,  sed  quod  illud  interdictum  per  dominum 
vicarium  debuisset  esse  declaratiun,  sed  tarnen  fiscalis  velit  nobiscum  «o 
modo  desuper  dispensare  et  esse  contentus.  item  dictum  fiiit  Moguncie 
missis^  quare  consolatus  eciam  non  mitteret  pro  relaxacione,  et,  quod 
in  nobis  fuit,  suilicienter  expeditum  sit.  veniat  ergo  consulatus  pro 
relaxacione.  item  copia  illius  recessus  eodem  sero  magistro  civium 
est  presentata,  quia  peciit  eciam  cercior  fieri  de  pretacto  in  Maguncia  «5 
negocio.  hucusque  in  nostra  ecclesia  non  fuit  celebratum  nee  höre 
canonice  lecte  neque  pulsatum;  sed  StefiFanus  persuasit  personis,  ne 
fieret.  ego  minui  sanguinem*  dominica  precedenti. 

Item  mane  eodem  hora  quasi  octava  omnes  ecclesie  et  religiosi 
de^  quolibet  conventu  due  persone  in  domo  decani  sancti  Bartholo-  w 
mei  conveniunt  citati  per  subcustodem  ecclesie  sancti  Bartholomei. 
tunc  idem  dominus  decanus  proponens,  qualiter  magister  civium 
miserit  nuncium,  ut  convocacio  hujusmodi  fieret,  quia  domini  de 
consulatu  velint  mittere  ex  consulatu  eorum    diputatos  etc.*    mansi- 

a)  oonclnsam  —  fhttriboB  mit  VencetsungaxMehen  untm  an  der  SeiU.    b)  est  ist  trr-     35 
thOmUeh  hinter  nostra  an  den  ScMuse  der   Zeile  geeetxt,    o)  Oiäfer  der  Zeile 
eingßbessert. 

*  Der   viearietu    in    spiriltudibfts    in      tion,  die  man  aber  nicht  überreichte,  weil 
Mainz,  Dr.  Dietrich  Zobel.  inztvisehen   der   Ertbieehof  die  Sache  in 

>  Der  Scholaster  Stephan  Fisch,  die  Hand  genommen  hatte,                           40 

*  Die    Abgeordneten    hatten    die   Ein-  ^  Ein  canonisirter  Dominikaner. 
Stellung    des     Interdikts    beantragt^    der  ^  Aderlass;  vgl.  Quellen  I,  313. 
Vikar  dieselbe  aber  abgelehnt.  Der  Rath  *  Sie  sollten  die  erwähnte  Protestaiion 
besehloss  hierauf  eine  feierliche  Protesta-  überbringen. 


Digitized  by 


Google 


Historisches  aus  einem  Buche  des  Liebfranenstifts.  1498—1518.  7 

mus  in  eadem  stuba  usque  ad  tactam  nonam;  tunc  venit  certus  ^W7 
scriba  ad  decanum  dicens  propter  negocium  certum  quia  dominus 
reverendissimus  Maguntinus  jam  Magonum  sit  descensurus,  quia 
ordinati  ad  nos  veniendi  oporteret  obviare  domino  reverendissimo 
5  et  in  illo  negocio  impediti  jam  adesse  nequirent,  sed  hoc  domini 
de  consulatu  peterent,  ut  hora  prima  compareant  omnes  ecclesiastici 
ordinis  Status  persone  et  ibi  mentem  consulatus  expectando  etc.  tunc 
eciam  ordinis  Minorum  fratres  dixerunt,  quod  missi  de  consulatu 
fuerint  apud  ipsos  fratres  et  in  simima  eis  proposuorint  videlicet,  si 

10  uon  ipsi  velint  celebrare  et  cantare,  so  wollen  sie  lüde  bestellen,  die 
solichs  ußricbten.  dixit  nobis  certus  ibidem  frater:  eciam  fuit  missum 
ad  Predicatores,  forte  eadem  forma  eatur. 

Item  eodem  die  hora  prima  omnes  clerici  conveniunt  in  domo 
pretacta   ibi   exspectando  usque  post   terciam.    tunc   venit   egregius 

*s  dominus  doctor  Sünthusen  dicens,  qualiter  dominus  reverendissimus 
Maguntinus  in  navi  jam  sibi  commiserit  nobis  dicendum  in  summa, 
quod  cras  mane  clerus  compareat  in  Hoest  et  reverendissimus  hoc 
vesperi  scribere  velit  domino  in  spiritualibus  vicario.  ibi  tunc  una 
cum  consulatu  velit  discutere  negocium,  an  tone  res  et  cessacio  possit 

20  relaxari  etc.  deputati  simt  ad  Host  tres  pretacti  domini,  qui  nudius 
tercius  vel  pridie  ad  Magunciam  missi  fuerant. 

Item  ultima  die  aprilis  famulus  domini  decani  sancti  Bartholo-^i^^^o 
mei  hora  prima  venit  de  Hoest  festinando  ad   Prankfordiam  ♦denun- 
cians  singulis  collegiis,  ut  divina  reassumantur  oflficia;   et  sie  horam 
post  secundam  vesperas  cantavimus. 

25  Item*  in  die  sancti  Quirini 'martiris  legimus  horas  sexta  msityi' Apru 30 

tina  et   hora   nona,  horas  sub  silencio  in  choro,  missa  in  sacristia 
interim  lecta, 

Mane  in  Hoest  auditis  partibus  videlicet  collegiis  ac  consulari- 
bus*  nostris  missis**  per  Organum  domini  Sünthusen  doctoris  in  pre- 

»0   sencia    reverendissimi    Alberti    domini    Maguntini   etc.     nos   divina 
debere  reiterare  ofBcia;     si  quis  vel  qui   aliquid  lacius   querele  vel 
gravaminis  desuper  haborent,  hoc  apud  dominum  nostrum  reveren- 
dissimum  discuciendum  fore.  laus  aeterno  deo. 
151  b  Item  4**  die  maji   mane  hora  ante  septimam  congregato  clero  Mai  4 

35  simul  religiosis  omnes  in  ecclesia  sancti  Bartholomei  convenimus 
cum  nigris  cappis  et  cruce  precedente  factando  processionem'  cum 
sacramento   sub    velamine    sicut    in    die   corporis    Christi   etc    sub- 

a)  Dwe  Notix  steht  als  Nachtrag  noch  auf  Fbl.  150  b  unten  in  der  reehien  Eoke, 
b)  Ergänxe  dictam  ftiit. 

40        *  Dr,  Adam  SchönweUer   von    Heym-  *   Vgl.   über  diese    Prooesaion^   wdche 

baeh^  Johann  Frosch^  Hamman  von  Holz-       der  trockenen  Witterung  wegen  stattfand^ 
hausen,  Claus  von  Bückingen.  Latomus  in  Quälen  I,  111  und  die  aus- 

führliche Schilderung  Sohwgs  zu  1617, 


Digitized  by 


Google 


8  Historisches  aus  einem  Buche  des  Liebirauenstifts.  149B— 1518. 

1617  sequente  consulatu^  et  maxima  multitudine  et  frequencia  utriusque 
sexus  populi  et  precedentibus  omnibus  communitatibus  et  fratemi- 
tatibus  cum  eonim  candeiis.  in  ecclesia  stetit  decanus  tenendo  sacra- 
mentum  in  manibus  decantando  «Media  vita»  et  ipse  legit  collectam 
«Parce  domine  parce».  in  nostra  ecclesia  idem  dominus  decanus  5 
simili  modo  in  summo  altari  stände  et  decantando  «Ave  preclara» 
et  schola  «Audi  nos»  etc.  respondit  chorus,  populus  vero  «Konigin 
der  hummeU  etc.  et  «Salve  regina»,  decanus  collectam  «Omnipotens 
sempiteme  deus  qui  gloriose  virginis»  etc.  exeundo  chorum  «Regina 
cell»,  et  consulatiis  stetit  in  choro  in  stallis  et  processionem  conti-  lo 
nuando  per  ecclesiam  sancti  Anthonii  cum  letania  «Ora  pro  nobis» 
etc.  et  ante  ecclesiam  sancti  Joannis  steteriint  ante  quamlibet  januam 
tres  müites  custodientes  Ulos  malefactores*  patricidii  ut  supra  et 
inspiciendo  vultus  exeuncium  cum  eorum  armis  etc.  postea  revertendo 
in  singulis  collegiis  decantata  est  officium  misse  pro  fructibus  terre.    i6 

Mai  18  Item   feria   2  •  rogacionum   processio   directa   est    ad    sanctam 

Mai  19  Katharinam  et  3  •  feria  ad  sanctum  Petrum  et  finitis  missis  decan- 
tatum  est  «Ave  preclara»  ut  supra.  Item  eadem  3*  feria  ante  eccle- 
siam sancti  Johannis  armati  satellites  steterunt  observantes  ostia,  quia 
malefactores  et  homicide  in  eadem  curia  adhuc  erant.  to 

jimi  13  Item  anno  XVII^  die  14  junii,  que  fuit  sabatho  post  corporis 

Christi*,  dominus  Maximilianus  Imperator  venit  sero  hora  sexta  ad 
Frankfordiam  cum  magno  comitatu  etc.  et  tres  ecclesie  collegiate 
fuerunt  in  ecclesia  sancte  Katharine  congregate  et  sancti  Bartholomei 
cum  eorum  reliquiis  solum.  Imperator  autem  noluit  habere  obviacio-   «5 

Juni  14  nem]  revertebantur.  altera  die,  que  fuit  dominica,  venit  reveren- 
dissimus  dominus  Maguntinus,  in  eadem  dominica  in  ecclesia  sancti 
Bartholomei.* 

Juni  16  Item  feria  3  *  in  nostra  ecclesia  beate  Marie  dominus  Imperator 

cum  domino  reverendissimo  Maguntino  et  quatuor  marchionibus  cum   so 
maxima  solemnitate.  cantores  cantarunt  officium  de  sancto  Vito  et 
Imperator  in  vestitu  aureo  stetit,  reverendissimus  in  sindone  etc. 

Juni  17  Item  feria  4**  hora  sexta  illustrissimus  Joachim  princeps  Branden- 

burgensis   venit  per    navem   cum   triimipho   buccionum  etc.   octava 

Juni  18  corporis  Christi  cesar  cum  domino  reverendissimo  et  Joachim  fratre  »5 
suo  ac  Septem  aliis  principibus  fere  in  nostra  ecclesia  officium  misse 
frequentabant  ciun  organis  liris  argutissimis  cantoribus  in  presencia 
multorum  baronum  et  dominorum. 

^  Ueber    die    Theänahme   du    Rathet  Mriehen^   das   Tagudalum  aber  »u  ver- 

B.B.  1617  Fol.  i».  beeeem  vergeeeen,  40 

'  Sie   hatten   in  der  JohannUet  kirche  *   Ueber  die  Änweeenheit  det   Kaisera 

ein  Asyl  geeucht.  B,B.  1617  Fol.  22<^ff.  (der  Anweeenheit 

^   War  der  13,  Juni,  Humbracht  halte  anderer  Fürsten  wird  hiernieht  gedacht); 

nach  fuit  zuerst  dominica  infra  octavas  die    Auszüge    aus   dem   Beehenbueh  bei 

gesehrieben  und  d€mn  diese  Worte  durch-  Janssen  11  j>.  903.  46 


Digitized  by 


Google 


Histcnisches  aus  einem  Buche  dee  liebfraoenstifts.  1498—1518.  9 

Item   die   21   junii   cesar   obrupte   flexit  iter  ad  Oschenburg;  ^^/^ 
principibus  versus  Mogunciam,  ubi  ut  fama  est  comicia  eruni' 

Item  anno   1518   die  vero  28  aprilis,  que  fiiit  dies  Merciirii   ^^/« 
post  dominicam  jubUate  celebrata  fuit  solennis  processio  per  clerum 

5  atque  consulatum  etc.  cum  venerabili  sacramento  simili  modo  sicut 
anno  precedenti,  ut  supra  scripsi.*  item  deinde  in  reditu  ecclesiarum 
decantata  missa  pro  fructibus  terre. 

Item  feria  sexta  postea  in  singulis  collegiis  missa  petitoria  ^to^p^^o 
fractibus  terre.* 

*ö  Item  eodem  anno  in  die  inyencionis  sancte  crucis  eciam  habe-  ^^  ^ 

batur  modo  predicto  processio  et  semper  interfuerunt  eciam  religiosi ; 
et  missa  pro  fiructibus  terre.* 

Item  1518  die  14  maji  mane  visa  est  in  terra  pruina,  que^<»  ^' 
eadem  nocte  cecidit,  que  populo  non  parvum  terrorem  intulit.     item 

15   nocte  sequenti  per  totam  noctem  est  in   omnibus   ecclesiis  Prank- 
fordie  pulsatum  ad  propulsandam  impetuositatem  aeris.* 

Item  nocte  sabathi,  similiter  nocte  dominice  diei,  que  fuit  domi-  Mai  i5 
nica  exaudi  videlicet  16  maji,  per  totam  diem  ac  noctem  integram  Mai  le 
in  rure  ac  opido  Frankfort  cum  crucibus  fecerunt  processionem  ac 

»   in  nocte  portantes  vexilla  luminaria  et  faces  atque  cereos  per  vicos 

singulos  visitando   et  intrando  media  nocte   ecclesias.     rugiendo  et 

gemebundo  gutture  pulsabant  astra  omnipotentis  dei  iram  mitigando 

in  Omnibus  ecclesiis  per  noctem  pulsando. 

152  a  Item  mane  hora  quarta  aJiis  de  populis  ordinatis  fecerunt  pro- 

*5   c^sioneuL 

Item  in  Saxenhusen  trium  regum  plebanus  fecit  solenniter  cum 
venerabili  sacramento  eucharistie  processionem  mane  circumeundo 
vineta  et  vineas  et  populus  devotissimus  extiterat  eadem  dominica. 
foit  enim  sabatho  sero  asperrimus  et  rigidus  aer  omnibus  metuendus 

30   tali  tempore,     continuaverunt   autem  processionem  per  noctem  tam 
extra  quam  intra  opidum  tanta  hominum  multitudine,  quam  vix  credi 
potest,  usque  ad  diem  sancti  Urbani  de  nocte  aliquando  (ut  vidi)  in  Mai  26 
tres  se  dividendo  tiirmas  ac  singulas  visitando   ecclesias,  que  ultra 
eis  aperte  sunt,  preter  Predicatores,  qui  noluerunt  eorum  aperire  eccle- 

»   siam.   item   in   nocte  penthecostes   vidi   in  choro   fratrum  Minonim  Mai  23 
eosdem  plebeos  cantare  et  in  nostra  ecclesia  beate  virginis  Marie,  ubi 
ante  imaginem  beate  virginis  devotissime  cantarunt  et  demum  unus 
solus   cantando   in    landem    beate  virginis    argutissime    modulando. 
hujusmodi  processiones  singulis  noctibus  fecerunt,  quoniam  rigidus 

40    aer  fuit    item  in  nocte  sancti  Urbani  simul  cum  crucibus  in  nostra  Mai  20 
ecclesia  vidi  duas  processiones  hora  duodecima  et  tunc  fuit  ecclipsis  lune. 

1  Beichtiag    in    Mainz,    wo    Phäipp  ^  Diese  Me—e  wie  die  folgende   Pro- 

FüreUnberger  und  Claus  von  Eüekingen  zeesion  wurd^  auf  Befehl  des  Rathee 

den  Raih  vertraten,  abgehalten;  B,B,  16t7  Fol,  160b, 

45        s  Die  Kreuzfahrt  nach  Oberrad;  vgl.  *  Ausführlicher  Sehurg  zu  1618. 

Sckurg  wu  1618.  »  Oewitterläul&n. 


Digitized  by 


Google 


10  Ans  der  Chronik  des  Schuhmacherhandwerkö.  1504—1546. 


n.  Aus  der  Chronik  des  Schohmaeherhaiidwerks.  1504—1546. 

N<ich  dem  Original  im  Besitz  des  Vereine  für  Geschichte  und  AUertwnskunde. 


Item  ziio  langer  gedechneß  han  die  fier  meister  geschreben  mit   28a 
namen   Lodowig   von   Bidenkop   Endres   Schel  •  Niclaus   Wirzburger  ^ 
1504  Hang  Kisch  der  jung:    in  dem  jar,  als  man  schreib  XV*^  und  iill 
jar,  da  hat  sich  erhaben  der  groß  ufror  zweschen  den  fersten  dem 
lantgrafifen  uß  Hessen  und  dem  phalzgrafFen   am  Rin*,  und  sin  mit 
namen   durch    disse    sthat    Frankfurt    gefaren    uf  den    frittag  nach 

Mai  31  phingst^n  in  der  fronfasten  XI  hundert  herwagen*,  und  der  fürst  nit   ^^ 
selber  mit  sim  übe  oder  reisick  gescheig.   und  auch  in  der  zeit  hat 
der  lantgraf  etlich  flecken  gezwongen  und  jemerHch  verbrant  und 
zuorissen   an   der  Bersthrassen.   und   in   demselben  jar   da  ist   der 
lantgraf  uß  Hessen  zu  Wissenau*  ver  Meinz  eher  gefam  üf  samstag 

Juni  ^^nach  sant  Albanus  tag,  deß  wart  grosser  jamer  gesthalt  und  manig   i^ 
man  bedreibet  und  uß  allen   eren   flecken  jemerlich   verbrant  und 
verdrieben  uf  den  gawe. 

Item  zu  langer  gedenktneß  han  die  fier  meinster  geschreben  mit   ^^ 
namen   Jocop   Rap    und   Petter   Maikt  und   Martin   RüßhofBn   und 
1508  Franz:   im  dem  jor,  du  man  schreib  XV  htindernt  und  Viil  jor  etc.,   *> 
von  unserm  Romßen  konnig  Maximilian  und  ein  zukünftiger  kaiser 
als   er  gein  Rom  wold  und   die  Wennedger  in  nit  volden  ein  in 
lossen  zigen> 

Item  die  V  bruder  der  palzgrowen  geweißen   ufF  die  zit,  du   82a 

/5/5  man   inschrib   dussent   XY   hundert   und   XHI  jor  uflF  den  pinxt-   ** 

'  ^  mandag  ir  geswerster  zwo  geforert  uß  Frankfurd  ufF  ein  ston,  die 
du  wom  wermailt  eim  hirzog  von  Bommeren  und  die  andern  swester 
ein  herzog  von  Meikelborkt*  diß  haben  die  fier  meinster  lossen 
schriben  mit  namen  Lodwickt  von  Biddenkopt  und  Weltin  von 
Bei  um  und  Jocop  von  Herbem  und  Hans  Stantfest  vor  Birnen  uß  »o 
dem  lang  zu  Meißen. 

^  Der   bayriech  -  pßUzieehe    Erbfolge-  Theünahme     am     Romzug     betreffenden 

krieg.     Vgl.  die  ausführliche  Darstellung  Stucke  bei  Janssen  11^  p.  742  ff, 

des  Latomus  in  Quellen  /,  i04ff.  Janssen  «*  Amalia.die  Gemahlin  Herzog  Georgs  1 

II,  p.  678  ff.  Einige  Akten  darüber  auch  von   Pommern  zu  Wolgast,  und  Helene^    «5 

in    einem    Copialhuch     LegaUonen    und  die  Gemahlin  Heinrichs  IV  von  Medden- 

Schickungen.  bürg;    die  Hochzeiten  wurden  später  in 

•  Nach  Latomus  waren  es  1120.  Wolgast   resp.    Wismar   vollzogen.     Vgl. 
3  Eine  kleine  Stunde  südöstlich  Marnz.  BB,  1618  Fol.  4b  ßb;    der  Roth  unter- 

♦  Im  Frühjahr  1608.  Die  Frankfurts  li^ß    den   jungen    franwelin     Glück   tu    40 

wünschen,  dweil  sie  nit  bigeslaffen  haben. 


Digitized  by 


Google 


Aus  der  Chronik  des  Schuhmaoherhandwerks.  1504—1546.  11 

33a  Diß  jor  ist  auch  ein  grosser  wind  und  ertbibung  gewest  und  ^W5 

bot   grossen  schaden  gedan,   also   daß  es  die  scharnstein  und  dach/j^.  25 
henweg  gefurt  bot,  und  ist  disse  erdbibung  gewest  in  der  weinacht 
Wochen  anno  fanzehen  hundert  und  XV  jor. 
*  Anno    1517  jor  noch   Kristus  unsere   hern  geburt  zu  langer 

gedegchtnes  sind  dis  noch  geschribne  Zunftmeister  gewest  mit  namen 
Niclos  Wurzburger  Hans  Drutt  Mathes  Wolff  Heinrich  Heidelburger 
und  hon  beschriben  dis  nochfolgende  jor  und  ist  noch  winachten 
der  Mein  bestanden  umb  sant  Sebastianus  dag.  und  ist  fast  ein  harter  •''»»*•  ^0 

'^   grosser  und  kalter  winter  gewest  mit  grossem  schnee  gewest.    und 
ist  der  Mein  bestanden  gewest  bis  acht  dag  noch  sant  Matheis  dag  ^^^  ^ 
und   ist   der  groß  eiß  und  sehne  sonder  regen  und  gewesser  zer- 
gangen dan  allein  von  eiteler  wirm.   nochfolgens  in  disser  fasten  ist 
her  Hans  Kiß  zu  rot  komen  nemlich  uff  den  nesten  dorstag  noch^«^^^ 

^"^    mitfast*  und  ist  dis  jor  von  der  helgen  dri  konig  dag  an  also  ein-''^-  ^ 
drucken  jor  gewest  bis  sant  Johans  dag,  daß  es  kain  H  mall  grechnet*^**»*  ^^ 
hott,  und  ist  auch   der  wein  erfrom  und   etlich  kom,  und  ist  auch 
von  grosser  hicz  und  dore  habem  weiß  gersten  erbessen  und  beson- 
derlich das  heu  verdort  und  vergangen  und  ein  deuerüng  in  allen 

^   landen   ufFerstanden.     zu  dem  hott  unser  allergnedigester  hen'e  die 
keiserlich  magestott  den  krig  uff  dem  Rein  und  mit  dem  adel  an- 
gefangen   und    das    rieh    zusamen    gemant    etc.    anno    XV  ^  und 
XVn  jor.« 
3^^  Item*  so  hait  sich  auch  ein  anfarderonge  begeben  an  min  hern  (^525) 

**  des  racz,  wilche  sie  furwilleget  und  angenomen  haben,  aber  uver 
kurz  darnach  wieder  begert  des  abe  zu  sien.  ist  en  auch  wieder 
heimgestalt,  dach  mit  undorscheit  drier  uszoge:  zum  ersten,  daß  das 
ewangelie  alhie  bie  uns  gepredigt  sol  werden  unfarmuscht  mensche- 
licher  zosaczonge;  zum  andern,  daß  dieginige,  so  fan  den  hankwerden 

«0  darzu  fiirardent  sint  gewest  mit  min  hern  zu  handelen  der  LXVI^ 
ardickel  halber  fan  en  ader  jemanz  anders  nit^  gestraft  oder  zum 
argesten  ufgehaben  werden;  zum  dritten,  daß  ein  insehens  geschieg, 
daß  die  ewige, gulde  abelossonge  wurde,  disse  deinge  sint  uns  fan 
min  hern   zugesagt/  daruf  en  alsbalde  fan  einer  gemein  wegen  die 

85  secz  grossen  zonft  den  ardickels  briflf,  dar  die  Vll  sigel  anhingen, 
min  hern  uverliebert  haben. 

Item  auch  ist  in  dissem  jair  etlich  dusent  umbkomen  das  mer- 
deil  bueren  durch  etlich  zveigspalt,  das  sich  begeben  hait,  dach  mins 

a)  Von  H<mimer8chmidis  Hand  wie  aueh  dU  näehstm  vier  AHnea.    Die  Jahresxahl 
^  gibt  &in$  vorhergehende  Notix.    b)  PVUt  in  der  Vorlage, 

1  Er   leistete  den  Eid  am    19.  Man       üeber  Frankfurts  Antheü  B.B.  1616  Fol. 
mii  fünf  anderen  neftgewählten  CoHegen;       140^  ff. ^  Quellen  7,  HO  Anm,  7. 
B.B.  1516  Fol.  153  a.,  8   Vidmehr  46. 

*  Nach  dem   Atifrvihrhueh   wurde  den 
'    Die    Operationen   gegen    Sickingen,       Zünften   auf  diese    Forderung  keine  be- 
^    vgl.  ülmann,  Franz  von  Sickingen  p,  77.       stimmte  Zusage  gemacht. 


Digitized  by 


Google 


12  Aus  der  Chronik  des  SohalunaoherfaaDdwerks.  1504—1546. 

1625  bedontens  durch  Oades  furhenkenis;   was  er  mit  wil,  sin  wille  ge- 
schie  nun  und  zu  allen  ziden.  amen.  Hans  Hamersmit.^ 

Item  ist  mit  namen  unser  hem  her  Hans  Drub  her  Hans  Übel   ^^* 
raudfrund  ist  Zunftmeister  gewest  mit  namen  Merten  Rüter  Ulrich 
1634  pritag  Casper  Fogel  Hans   Steinmer   im  jar   1534,  da  der  langraf  * 
den  herzog  von  Wirtenburg  hait  wiln  inseczen.*    nit  mer  dan  die 
gnad  Gottes  si  mit  uns. 
1636  Dusent  fünfhundert  im  36  jar  sint  zumftmeister  gewest  Frie-    ^^* 

derich   Hirden    Hans   Hamersmit  Hans   Gauch  Wigel  Leigendetber 
und  ist  im  selben  jare  grosser  krick  gewest  umb  Heiland  mit  keiser-   ^^ 
lieber  magestat  und  dem  konick  van  Frankerich.' 
1639  ima  j^j.   1539   igt   (jer    groß    reichstag    alhie    zu   Frankenfurt   ^<« 

gehalten  worden  der  reUgion  sampt  andern  Sachen  halben,  daruff  der 
evangilisch  bunt  erschienen  ist  und  die  ^  herren,  die  üit  bundsgnossen 
sint  etc.*  ** 

Volgen  chur  und  fursten,  deren  rethe  graven  und  stedt  gesanten 
^''^v^^potschaften   der  christelichen   verstentnus   uff  den  12   dag  februarii 
anno  ut  supra  alhie  zu  Frankfurt  ankummen  sein,  als  nemüch 

Her  Johans  Priederich  herzog  zu  Sachsen  curfurst 

Her  Hans  Ernst  herzogen  irer  churfurstiichen  gnoden  bruder  «o 
zu  Sachsen. 

Her  Moritz  herzog  zu  Sachsen  etc.  von  wegen  seiner  fürst- 
lichen gnaden  vatters  herzog  Heinrichs  zu  Sachsen  und  seiner  forst- 
lichen gnaden  selbst  etc. 

Her  Franz  herzog  zu  Braunschwig  und  Luhenburg  für  sich    ^^^ 
und  in  namen  herzog  Ernsten  seiner  fiirstlichen  gnaden  bruder. 

Hem  Ernst  und  Albrecht  gebruder  herzogen  zu  Braunschwig 
anstatt  ires  vatters  herzog  Philipsen  zu  Braunschwig  etc. 

Des  könnigs  von  Denmarks  gesanten:  her  Melchior  Ranczau 
marschalk;  Caspar  Fuchs  secretari.  so 

Herr  Philips  landgrave  zu  Hessen  grave  zu  Caczenelnbogen  zu 
Diez  Ziegenhain  und  Nidda  etc. 

Dies  herzogen  von  Wirthenbergs  rethe:  Bemhart  Gt)ler  von 
Rennensberg*;  Wilhelm  von  Massenbach  obervogt;*  Christoffel  von 
Vaihingen  obervogt  zu  Vaihingen.  ss 

a)   Von  der  Hand  Wmdsi  Fulda;    die  einxtinen   S&iteti  troffen   Uebwradvrißen  tüU 
soll  deo  gloria,  laus  deo,  spes  mea  CSiristos.    b)  In  der  Vorlage  verloeehi. 

>  Hans   Hammertchmidt    von    Siegen^  Aufruhrhuch  kommt  M»n   Name  vid/ach 

der  im  Aufruhr  als  einer  der   Verirefer  vor. 

der  Schuhmacherzunfl  eine  hei'vorragende  '  VgL  Fichards  AwtaUn  und  Medenhach    40 

Rolle  epieUe,     ffammerachmidt  wanderte  zu  1634. 

nach    dem   Bürgerbuch   von   Siegen  nach  *  Ranke^  Deuteche  Geschichte  IV ^  ^5ff- 

Frankfurt  ein   ufid    heirathete  hier   die  *  Vgl.  Fiehards  Annalen  zu  1539. 

Tochter  eines  buchfurer;    er  leistete  am  ^  von  Ravensburg. 

25.    Januar    1518   den    Bürgereid.     Im  46 


Digitized  by 


Google 


Aus  der  Chronik  des  Sohuhmaoherhandwerks.   1504 — 1546.  13 

46a  Anhalt:  ist  nit  erschienen.  1639 

Von   wegen    hem   Barnim    und    hern  Philipsen    herzogen   zu 
Bommem:  Rudiger  Massaue;  Balthassar  Wolle  doctor. 

Mansfelt:  herr  Caspar  grave  und  herre  zu  Mansfelt  von  wegen 
6   sein  seinen  gnaden  vatters  und  vittem  grave  Qebharts  und  Albrechts 
zu  Mansfelt  etc. 

Nassaue:   herr  Wilhelm  grave  zu  Nassaue  zu  Catzenelenbogen 
zu  Vianden  und  Diez. 

Straßburg:  Jacob  Sturm;  Bath  von  Dunzenheim;    her  Ulmann 
10   Bocklin  ritter;  Michael  Hais  secretari. 

Augspurg:  Joachim  Langmantel;  Conrat  Hell  doctor. 
45b  Frankenfurt:    Georg  Weiß;    Johann  von  Glauberg;    Ort  zum 

Jungen. 

Costenz  mit  befelch  Lindau:  Joachim  Moller  sindicus. 
16  Ulm  mit  befelch  Biberach  Kempten  und  Isney:  Georg  Besserer; 

Daniel  Schluhter. 

Eßlingen:   Johann  Machtelflich  *  statschreiber;    Bechtold  Benz- 
mann Zunftmeister. 

Ruetlingen:  Jobst  Weiß  alter  burgermeister. 
90  Schwebische  Hall :  Michael  Schletz  stedtmeister;  Madern  Wurzel- 

man  statschreiber. 
46a  Heilprunn:  Johann  Reischer  burgermeister;  H^ns  Keller. 

Memmingen:  Balthasar  Funk. 

Magdenburg:  Jacob  Geucken  burgermeister;  Levin  von  Embden 
S5   doctor. 

Bremen:  DietherichVasmer burgermeister;  Jobst  Menn  sindicus; 
Segebaden  Freitag  kriegsreth.» 

Braunschwig:  Albrecht  Colm  burgermeister;  Dieterich Prindsche 
secretari. 
80  Goslar:  meister  Johann  Hart  sindicus. 

Hannuber:  Anthonius  Berghausen  burgermeister;     Martin  von 
Luden  rathmeister. 
46b  Hamburg:   Johann  Rodenburg  burgermeister;   Joachim  Moller. 

Minden:  Bruno  Ruelefing;  Georg  Scheffel. 
S5  Gtöttingen:  ist  nicht  erschienen. 

Embecke:  ist  nicht  hie. 

Die  churfursten,  graven   und  hem,  so  nit  in  der  ^christlichen 
verstentnus  und  doch  alhie  erschienen  sein: 

Pfalz:  herr  Ludwig  pfalzgrave   beim  Rein  etc.   curfurst  sampt 
40   iren    rethen;    herr  Wolfgang    pfalzgrave    bei    Rein    irer   churfurst- 
.  liehen  gnaden  bruder. 

«)  Daneben  am  Rand  est  nomen  ibi. 
^  Nach  Ffaff,  QeichichU  der  Beiehiitüät  Ailingen,  ün  MadUo^f. 


Digitized  by 


Google 


14  Ans  der  Chronik  des  Schahmaoherhandwerks.  1504-*154G. 

1(^39  Brandenburg:   her  Joachim   marggraff  zu  Brand^iburg  chur- 

furst  sampt  iren  rethen  etc. 

Von   Römischer   kaiserlicher  majestat  wegen   herr  Johann  de   ^7« 
Wesa  erzbischoflF  zu  Lunden^  confimürter  zu  ßoßschilt  bischoflf  zu 
Costenz  administrator  zu  Waltsachsen  Romischer  Kaiserlicher  majestat  6 
rath  und  orator  in  Deutscheme  und  Unger  lande  etc. 

Von  Romischer  königlicher  majestat  wegen  herr  Melchior  von 
Lamberg  ritter  etc.  Romischer  königlicher  mjgestat  rath  und  regent 
in  der  Nidem  Ostereichsen  regirung  etc. 

Von  wegen  des  herzogen  zu  Cleve  und  Qulch:   her  Weirich   lo 
von  Dhun  grave  zu  Limpurg  und  Palkenstein  her  zu  Oberstein  und 
Bruch  stathalter  der  graveschaft  Ravenspurg;  Johann  Ghogreff  canzler; 
Hermann  von  Wachtendunk  marschalk;  Johann  von  Deckheim  genant 
Fries  doctor;  Hans  üdenheimer  secretari. 

Von  wegen  marggrave  Hansen  zu  Brandenburg:   Conrad  von   47b 
Metsch  doctor;  Allexius  Schulteti  secretari. 

Furstenberg:  her  Wilhelm  grave  zu  Furstenberg. 

Neuenmar:  her  Wilhelm  grave  zu  Neuemar;  herr  Hermann 
grave  zu  Neumar  irer  gnoden  sone  etc. 

Gott  der  vatter  geb  gluck  und  heiL  amen.  ao 

Im  jar  1539  ward  ein  solcher  gutter  hirbst,  daß  in  30  jam 
desgleichen  nitt  gewest  ist,  wie  dan  die  alten  sagen,  und  vor  dem 
herbst  der  wein  galt  die  mos  14  /^,  aber  Gott  der  barmherzig  guttig 
vatter  schicket  es  über  8  wochen,  daß  1  mos  wein  golt  6  pfenning.* 
demselbigen  Gott  dem  sei  lobe  eer  dank  gewalt  kraft  immer  imd  k 
ewiglich,  amen.*  Wendel  Fuld. **  48b 

D^,  29  Item  als  man  zalt  1539  uff  montag  nach  dem  cristag  zu  obent 

zwischen  8  und  9  ist  ein  solches  wetter  gewest,  daß  keinem  in  Frank- 
furt gedenkt  oder  gedacht  hat  als  nemüch  von  dimdem  und  plizen, 
als  wer  es  im  heissen  summer  gewest  etc.  so 

2640  Ini  jar  1540  hat  ein  ersamer  rathe  dieser  stat  Frankenfurt  den   48a 

wirthen  die  keller  lassen  besehen  des  gefelschten  weins  halben  der 
stum  genant,  also  sint  18  faß  bei  den  wirthen  fiinden  worden  voll 
gefelschtes  weins.  diese  faß  sint  uflf  den  berk  gefiirt  warden;  nach- 
Jan.  i/folgents  uff  den  andern  dag,  das  ist  der  17  dag  jannuarii,  hat  der  ss 
stöcker  iglichem  faß  ein  fenlin  ufi^esteckt,  daran  stimd  geschriben: 
ein  gefelschter  wein  der  stum  genant  etc. 

Weiter  do  die  fenlin  seint  u%esteckt  worden,  hat  der  stöcker   48  b 
zu  9  uem  den  faßen  die  böden  ausgestossen  und  den  gefelsch  wein 

«)  hl  grosam  kUeiniaehm  LtUem.    h)  Von  seiner  Hemd  teuek  die  drei  folgenden    40 
Alinea;  am  oberen  Theü  der  einx^nen  Seiten  laas  deo. 

^  J<^nn   von  Veexe^    ErzbUckof  von   Lund  in  Schweden,  wdehen  Sitz  er 
durch  die  echwedieehe  Reformation  verlor, 
*  Vgl  Sehefferi  Kreinohen  zu  1639. 


Digitized  by 


Google 


Ans  der  Chronik  des  Schulimacherhaiidwerks.   1504—1546.  15 

in  den  Main  lassen  laufen,   nachvolgents  hat  sölchs  ein  ider  wirth  1639 
mußen  gegen  meinen  hem  verbussen  und  dan  die  bender  auch  aus 
Ursachen,  sie  soltens  einem  erbam  rathe  angezeigt  haben.  ^ 
49  b  Item  im  jar  als  man  zeit  nach  der  geburt  Cristi  unsers  erlessers 

5   1540  ist  als  ein  dürer  sümer  geben,  daß  keim  man  gedenkt  und  ist  i540 
groser  mangel  gewesen  an  den  sümerfrichten  als  nemlich  an  fieterrin 
dem  fieg  und  an  kraut  und  riben  etc.   aber  Got  der  aUmechtig  hat 
uns   beschert  ein   uberschwenlichen   wein   und   ist    als  guter   wein 
gewachsen  dasselbig  jar  als  in  30  jam  geschehen  ist  etc.* 


10  Von  der  Hand  det  Jakob  Medenhach, 

50a  Soli  deo  gloria.* 

Die  welung  herr  Hansen  von  Ilmstat 

Anno  domini  1542  dinstags  vor  Walpurgii  den  25.  aprillis  ist  1542 
Hans  von  Dmstatt  von  eim  ersamen  raith  zum  raithsherren  erwehlt"*^'^^ 

15  und  ime  vom  hantwerk  den  domstag  darnach  ufF  der  Stuben  zu 
ehren  geschenkt  worden,  solichs  ist  geschehen  nechst  nach  hern 
Hansen  Übels  seligen  absterben. 

Anno  domini  millesimo  quingentesimo  quatrigesimo  tercio  domi-  1543 
nica  trinitatis  sint  von  eim  ersamem  hantwerk  zu  Zunftmeistern  er-  ^^  ^^ 

M  wehlt  und  verordnet  worden  nemlich  Martin  Hegle  von  Eeishoflfen, 
Jacob  Medenbach,  Matheus  Weihs  und  Caspar  Gauch.  Jacob  Meden- 
bach  der  Schreiber,  herr  Otto  Freitag  und  herr  Hans  Ihnstat  raths- 
freimd. 

Anno  1544  uff  purificacionis  Marie  haben  die  ermelten  zunft-  1544 

%   meister  von  wegen  gemeines  hantwerks  die  profei  im  grossen  keller  ^^^'  ^ 
purgieren  und  reinigen  lassen,  und  als  die  Zunftmeister  erstlich  ver- 
meinten sich  des  geometen  schlussteins  in  Lorenzen  Leles  haus  zu 
geprauchen,  daß  man  den  unlust  desto  bequemlicher  dadurch  räumen 
möchte,  hatt  Lorenz  solichs  nit  gestatten  willen,  sunder  sich  mit  den 

80  Zunftmeistern  in  rechtvertigung  für  mein  herren  eim  erbarm  raith 
eingelassen,  ist  daselbst  beschlossen  und  erkanth  worden,  daß  hin- 
further  die  profei  zu  aller  zeit  durch  unsern  keller  geprochen  und 
herraus  (doch  uflf  beider  partheihen  gleichem  kosten)  geraumpt  pur- 
giert und  wider  zugemacht  soll  werden,  und  haben  die  Zunftmeister 

85  dem  purgierer  davon  3  nacht  zu  reinigen  geben  zum  unserm  halben 
theü  8  fl.  1  ß.  3  /^. 
60b  Anno  1543  feria  quinta  post  assumpcionis  Marie  hatt  herr  Otto  1543 

Freitag  dero  zeit   elter  rathsfreund  unsers  hantwerks  in  gemeinem '*'^*  ^^ 

a)  Dies  wie  dU  Ueberaehriflm  oder  die  Änfangsworte  derseXbm  in  grosstarm  laHti- 
40  '     niaehen  Buehstaben, 

^  Vgl,  Fieharda  Ännalen  au  1640  und  Scheffert  Kreinchen  m  16S9, 
'  Vgl.  Seheffera  Kreinchen  zu  1540, 


Digitized  by 


Google 


16  Aus  der  Chronik  des  Schuhmacherhandwerks.  1504—1546. 

jl643  hantwerksgepot  dem  Hansen  Hamerschmid  yon  Siegen^  seinem  be- 
geren  nach  das  zunftrecht  und  hantwerk  aufgesagt 

Item  ist  bemelter  Hans  von  Siegen  alsbald  gen  Cöeln  seinem 
handel  nachgefaren,  daselbst  krank  worden  und,  als  er  sich  im  schief 
hieruflf  gen  Frankfurt  füren  wolt  lassen,  ist  er  uff  mitlem  wege  im  6 
schiff  gestorben  und  also  toidt  im  schief  hierufif  zu  anfang  der  nechst- 
komend  hirbstmeß  pracht  und  durch  bitt  des  verstorbnen  wittwe 
(weil  sie  dem  hantwerk  1  fl.  zu  vertrinken  gab)  durch  die  meister 
zum  grab  getragen  worden. 

Anno  domini  1543  in  die  ut  supra  etc.  ist  in  gemeinem  gepott   lo 
bewilliget  beschlossen  und  für  gut   angesehen  worden,  daß   hinfur 
in  allen  ledderkaufeh  der  erst  und  letzst  im  loes,  so  ihm  gefallen 
ist,  mitsampt  dem  kaufman  das  gelt  von  den  meistern  aufheben  und 
liebem  sollen  on  allen  intrag. 

1619  Die  erwelunge  des  konig  Carole  des  5.  und  des  grossen   i6 

reichstag  zu  Wormbs. 

Anno  domini  1519  als  der  Schwebisch  pund  das  furstenthumb 
Wirtenberg  erobert  und  den  herzog  Ulrichen  vertriben  hatten,  haben 
sich  die  6  churfiirsten  und  die  gesanten  der  krön  Bhömen  hieher 
gen  Frankfurt  verfugt  und  khonig  Carole  in  Hispanien  (weil  er  zu  w 
Gent  in  Prabanth  geboren  imd  ein  Deutscher  geacht  sein  sali)  zum 
ßhömischen  khonig  und  zukunftigen  keiser  erwelet,  auch  im  nach- 
folgendem jar  zum  kaiserthumb  angenomen.* 

1619       Die  absterbung  kaiser  Maximilianus  und  der  groß       6ia 

sterben  anno  1519.  % 

1619  Anno  domini   1519  uff  trium  regum  ist  kaiser  Maximilianus 

Jan.  ^^  loblicher  gedechtnus  mit  toid  abgangen.* 

Item  in  diesem  jar  ist  der  groß  pestiientie  sterben  gewesen  in 
allen  landen.^ 

Die  Verfolgung  herzog  Ulrichs  von  Wirtenberg.  so 

Ainii24  Anno  domini   1519  uflf  ostem  ist  herzog  Ulrich  von  Wirten- 

berg seiner  mißhandlung  halben,  daß  er  Beutlingen  eingenomen  und 
andere  reichstette  uberziegen  weite,  seines  furstenthumbs  Wirtemberg 
vom  Schwebischen  pund  vertrieben  und  das  land  Verdinando  dero 
zeit  khonig  in  Hungern  und  Bhömen*  umb  den  uf^ewenten  kosten   85 
verkauft  und  zugestelt  worden.* 

>   Vgl,  Über  ihn  oben  p.  12^  Anm.  1,  *  Dm   Land  fjourde  eret  im  Februar 

*  Vgl,  Laiomui  in  Quellen  /,  111,  1620  von  den  CommUearen  dee  eekwä' 

*  Medenbaeh   gibt    hier   ein    faUchee  bieeken    Bundes    Übernommen    und    im 
Datum;  Maximilian  eUtrb  am  12,  Januar,  folgenden  Jahr  vom  Kaiser  eeinem  Bruder    40 

«  Vgl,  LaUimue  l,  c;  Lerener  11^  88,      Übergeben. 

*  Ferdinand  erkidt  beide  Kronen  erst 
1627. 


Digitized  by 


Google 


Ans  der  Chronik  des  Sohohmaoherhandwerks.  1504— 1540.  17 

Eroberung  des  furstenthumb  Wirtenberg  durch 
lantgraf  Philipsen  zu  Hessen.* 

Anno  domini  1534  den   29  aprillen  ist   landgraff  Philips   von  i634 
Hessen  mitsampt  herzog  Ulrichen  von  Wirtenberg  und  seinem  sun'*'^^^ 

5  mit  eim  wolgerustem  raisigen  zeug  und  5  fenle  lanzknecht  auch  bei 
3000  hehrwagen  ettlich  mit  grossem  geschutz,  daß  ettwo  30  pherd 
oder  mehr  für  eim  stuck  gingen,  zu  Grießheim  durch  den  Mainstram 
geritten  imd  gefaren,  dann  man  wolt  dero  zeit  kein  Landgrevischen 
durch  die  statt  gehn  oder  passieren  lassen,    und  als  der  landgraff 

u>  mit  den  knechten  raisigen  geschutz  Schiffbrücken  und  aller  rustung 
hinüber  kam,  machet  er  bei  Niderrade  bis  gen  Schweinheim  am  wald 
her  ein  Wagenburg  ein  halbe  meil  herumb,  darin  er  sein  leger  hatte 
zuo  nacht;  und  ruckt  folgens  uff  Darmstatt  über  den  Odenwald,  und 
als  sich  das  Wirtenbergerisch  land  vor  dem  gewalt  des  forsten  von 

14   Hessen  nit  enthalten  kunt,  haben  sie  sich  mit  bewiügung  imd  Zu- 
lassung ires  khonigs  Verdinando  dem  landgraffen  ergeben ;  hat  alsbald 
der  fürst  sein  geschutz  und  wegen,  deren  zum  uberfluß  waren,  wider 
heimgeschickt,  daß  nemlich  den   12  junius  9  stuck  grosser  buchsen  juni  12 
sampt  ettlich   hundert  wagen,   so   die   überflüssige  rustung  fürten, 

so   durch  dis  statt  gefaren  sint  ins  land  zu  Hessen.' 

61b  Brand  in  der  statt  bei  sanct  Peter. 

Anno   1534  den  8  junius  nachmittag  umb  6  uhr  sint  zwehn  Jwix  ä 
beu  sampt  einer  scheuem  in  der  Neuenstat  gegai  sanct  Peter  über 
abgebrant. 

26  Eroberung  der  statt  Münster.* 

Anno  1535  den  5  meien  ist  herr  Justinianus  von  Holtzhausen  1535 
raithsfreund  und  scheffen  dieser  statt  Prankfurt  als  ein  phenning-  ^^  ^ 
meister  von  des  reichs  wegen  erweit  mit  fiinf  knechten  oder  trabanten 
zu  schief  ausgefaren  die  statt  Munster  ires  glaubens  halben  (darumb 
so   sie  lenger  dann  ein  jar  belegert  gewesen)  zu  reformiren.  ist  die  statt 
uff  sanct  Johannis  obent  im  selbigen  sommer  durch  verreterei  erobert  ,hmi  28 
geplöndert  und  die  inwoner  jemerlich  erschlagen  worden. 

Der  neu  bauerndanz. 

Anno   1538  den  10  merzen,  als  herr  Johann  Glauburger  elter  1533 
»  burgermeister  gewesen,   haben   zwehn   söUner   oder    raisige    knecht^"^'^ 
(einer  Bemhart,  der  ander   Hübsch   Hans  geheissen)  mit  scharpfen 
renspiessen   (doch  in  irer  rustung)  mit  einander  vorm  Römer  ge- 

1  VgL  Fickard»  Amudm  wu  1584, 

*  Der  Roth  Ueas  die  Heetiet^  ArUUerie  und  den  Train  durch  ^  ^9^ff  ^*^ 
40    Sieh&rhsiUmaieregelni  B,  B,  1634  Fol,  12  <^, 

*  Vgl,  Fieharde  Ännalm  zu  1636, 

QaeUen  s.  Frankf.  Qeech.  U.  2 


Digitized  by 


Google 


18  Aus  der  Chronik  des  Scholimaoherbandwerks    1504 — 1546. 

stochen.  und  als  sie  bede  einander  antrafifen  haben  und  beide  spies 
zersprungen,  ist  dem  Hubschhansen  die  ein  spitz  neben  seinem  gemecht 
in  Schenkel  gangen  und  am  9  tag  daran  gestorben.* 
Marx  6  Item  uff  dieselbig  faßnacht,  als  der  alt  bauemdanz  ettlich  jar 

verlegen   und  nit  angestift  noch  gehalten  was  worden,  ist  derselbig   ß 
bauemdanz  durch  ettliche  anstiftunge  und  viler  raizungen  erneuwert 
und  volnkomlich  wie  vormals,  doch  in  einen  nassen  wetter  und  lang- 
wirigen  regen  gehalten  imd  volnpracht  worden.* 

1529  Nota  3  zug  zu  kriegen  wider  den  Türken  erstlich  anno  29.    52a 
Erstlich  im  jar  1529  ist  ein  bestellimg  gewesen  im  reich,  also   lo 
daß   ein   mechtig  volk  ins  üngerland  und  sunderlich   in   die  statt 
Wien  zu  ziehen  bewegt  sein  worden,     hat  der  Türkisch  keiser  die 
statt  Wehn  mit  seinem  volg  rings  umbher  belegert  beschossen  under- 
graben,  und  als  er  nichts  erobern  kunt,  in  die  flucht  hinw^  gezogen.* 

1632  Turkenzug  anno  32.  i6 

Mi  25  Anno  1532  ist  abermals  ein  unsegliche  rustung  uf  Jacobi  vom 

reich,  auch  aus  Hispanien  und  andern  nacionen  ins  üngerland  zu 
ziehen  bewegt  worden,  und  als  diese  statt  auch  ein  fenle  knecht  700 
stark*  und  ettliche  raisigen  versulden  müssen,  ist  Bemhart  PheflFer 
scheflfen  und  des  raiths  dieser  statt  im  obermelten  auch  in  diesem  so 
zug  als  ein  erweiter  hauptman  über  dieser  statt  reisigen  und  fueß- 
folg  mitsampt  Conrad  Hatstein  amptman  zu  Bommehs^  gezogen  und 
als  khaiserliche  majestat  mit  namen  kaiser  Carle  der  fünft  sampt  dem 
Verdinando  khonig  in  Ungern  und  Böehmen  seinem  bruder  in  gegen- 
wertigkeit  solichs  volk  vom  reich  verordnet,  auch  die  Hispanier  und  u 
andere  nacioner  in  irer  wolgerusten  und  unüberwintlichen  Schlacht- 
ordnungen (wie  maus  nent)  allenthalben  besehen,  haben  sich  bede 
gebruder  kaiser  und  khonigliche  majestat  der  wolgeruste  menge  des 
Volks  verwundert  und  inen  allensampt  ein  gehlingen  abscheid  heim 
zu  ziehen  geben/  so 

1538  Groß  gewesser  im  jar  1533. 

Jim»  Anno  1533  im  anfang  brachmonats  hat  sichs  mit  grossen  regen 

begeben,  daß  alle  wasser  Bodensee  Rein  der  Main  Sinna^  Ihl^  Preusch' 

a)  700  stark  mit  VerwHsungsxeichm  am  Rand,  b)  mitsampt  —  Bommehs  dssgleiohen. 

*  Ueber  Turniere  in  Frankfurt  vgl.  Lers-  •  üeber  die    Betheiligung  dea  Fraißk-    S5 

ner  II  1^238 ff.  Kriegk,  Bürger Ihum  p .  443 ff,  furter  Contingentet  vgl,  Königetein  No,  397. 

«   Ueber  dieee  Faainaehtatäme  vgl,  be-  4  Ueber  den  Antheä  Frankfurts  König- 

aondere  Bernhard  Rorbach  in  Quellen  I^  ,/^^  ^fo.  466, 

^i^ß-:  f^  ^  ^"TTJZ  i^r^T  '  Die\ei  OfnUnd^n  >»  du  F,änküche 

Krxegk,  Burgerthum  1  416  ff.  Wdchev  Art       ^^^  ^^^^^^  ^.„,  „ 

der  oben  erwdJinte  ^.Bauei-ntanz'^  geweten, 

vermagichnichtanzugeben;  es  war  offenbar  °  menfluee  des  Rheines,  der  bei  Strass- 

eine  Belustigung  für  das  geringe  Volk.  Vgl,  ^**^9  einmündet. 

jetzt  über  diese  Bauernlänze  Böhme,  Qe»  ^  Nebenfluss  der  Hl^  mündet  bei  Strass- 

schichte  des  Tanzes  in  Deutschland  /,  49  ff.  bürg. 


Digitized  by 


Google 


Aus  der  Chronik  des  Schahmacherhandwerks.   1504—1546.  19 

Nectar  die  Werre  und  andere  durch  den  gelingen  regen   sint  aus-  isss 
gebrochen,  die  heuser  an  ettlichen  enden  viech  weib  man  und  Mnder 
erseuft,  das  gras  uff  dem  feld  sampt  anderm  getreide  verflust  und 
hinweg  gefurt,  die  weinberg  und  ander  gewelde  zerissen  und  umb- 
•  gschlaift 

52b  Turkenzug  anno  1542  sampt  derselbige  Schätzung.  i642 

Anno  1542  hat  die  kaiserliche  majestat  sampt  dem  curfursten 
fursten  herren  und  stende  des  reichs  auf  dem  gehaltenen  ßegens- 
purgerischen   reichstag  ainhellichlich   beschlossen   ein  kiiegsrustung 

10  wider  den  Türken  anzufuren,  dabei  aber,  daß  sie  den  zug  desto 
leichtlicher  volnprengen  mögten,  allem  volk  Teutsches  lands  ein 
beschwerliche  Schätzung  aufgelegt,  nemlich  daß  der  gemein  man 
allenthalben  in  Teutscher  nacion  von  hundert  gülden  J  fl.  von  aller 
seiner  bewegliche  oder  unbewegliche  narung  geben  muste.  in  dieser 

ift  Schätzung  ist  niemants  (es  seie  churforsten  fursten  graven  prelaten 
vom  adel,  summa  gaistlich  weltlich  frei-  und  reichstett  stiften  capitel 
closter  kirchen  spital  bruderschaften  versamlungen,  item  die  zunft 
geflfeln  universiteten  communen  coUegia  faculteten  nicht  ausgeschlossen) 
frei  oder  entledigt  gewesen,  dann  jeder,  wie  jetz  erzehlt,  von  allem 

20  seinem  jerlichen  einkomen  reuten  und  gülthen  nach  seinem  stand 
tuid  wirden  zur  zeit  der  fordrung  unverzüglich  erlegen  muste.  diese 
Schätzung  ist  bestimpt  worden  3  jar  an  einander  zum  fall  der  not- 
turf  aufeeheben,  wie  dann  die  brief,  so  allenthalben  in  stetten  schlössen 
merkten  und  dörfem  angeschlagen  sein  worden,  austrucklich  anzeigten, 

25  und  wiewoll  dem  allem  (wie  erzehlt)  hat  ein  ersamer  rath   dieser 
statt  Frankfurt  bis  uff  heut  dato  uff  phingsten  anno  1544  nit  mehr  1544 
dann  die  obgemelte  Schätzung  von  iren  underthonen  erfordert  und  '^'^^  ^ 
die  zu  entphahen  angefangen  mitwuchen  nach  phingsten  den  31  maien  3^42 
53  a  anno  1542.  solche  anläge  und  Turkensteur  ist  iglichem  burger  oder  ^«»  ^' 

80  inwoner  dieser  statt  zu  seinem  gewissen  gestelt  worden  seine  narung 
oder  einkomens  selber  zu  beschetzen  und  nach  solcher  erkantnis 
seiner  vermögenheit  vom  jedem*  100  fl.  ein  halben  fl.  und  von 
jedem  1000  fl.  fünf  fL  in  den  geltkasten  (one  alle  besichtigung  oder 
nachzelung  meiner  herren  des  raiths)  freiwillig  einzuwerfen. 

86  Und   als   diese  schatzfordrung  vom   bruckenthum   angefangen 

durch  alle  gassen  nach  Ordnung  reiche  arme  jungen  und  alten  knecht 
megt  Juden  münch  nunnen  und  phaEfen  ersucht  und  geschetzt  wurden, 
haben  mein  herren  die  verometen  herr  Dominicus  Bocher  zum 
Stork^  Hans  Gedern  wolnweber  in  ire  flecken  und   dorfer  die  zu 

40  beschetzen  uberschickt  den  8  junii  des  bemelten  jars,  und  sint  nemlich  j^m  8 
dis  die  flecken  und  durfer,  so  dieser  statt  zugehoren:    Nider-Ursel 
(gehört  zu  dieser  statt  halb)  Durkelweil  Nidem-Erlebach   Solzbach 

a)  Jn  Xlammtm  über  der  ZeiU  stehend,      b)  zum  Stork  mt   VeftQeMumgexeiohm 
em  Rand. 

2* 


Digitized  by 


Google 


20  Aus  der  Chronik  des  Sohuhmacherhaudwerks.  1504—1546. 

1542  Soden  Ober -Kode  Bommehs  Bomheim  Hausen  Goltstein,*  Diese 
iuwoner  haben  ire  guter  und  narung  vom  beweglichen  bis  zum 
unbeweglichsten  bei  iren  aiden  müsse  eröffnen  und  anzeigen,  welche 
ligende  guter  und  barschaft  allesampt  in  ein  sundere  inventario  stucks 
und  itemsweis  eins  iglichen  vennogen^  specificirt  und  ausgeschrieben  ^ 
sein  worden,  auch  wuvil  ein  jeder  nach  seinem  geschetzten  anzeigen 
an  gelt  dargezehlt  hat,  klerlich  in  ein  richtig  soma  gestelt 

Und  als  ein  ersamer  rath  dieser  statt  Frankfurt  vor  der  angeregte 
Schätzung  ein  sehr  wolgerust  und  stark  fenle  knecht  sampt  ettlichen 
Niderlendischen  raisigen  zu  wegen  brachten,  ist  junker  Johann  lo 
Atzspach  amptman  zu  Bommehs  und  junker  Ortwinus  zum  Jungen 
als  obersten  des  fenlins  und  dan  Cunz  von  Westhoflfen  hauptman 
Jeronimus  von  Creuznach  fendrich  und  ander  gute  gesellen  und 
kriegsleuth  sampt  einer  wolgerusten  karren  buchsen,  darüber  Hans   63  b 

Mai  13  Knor  ein  meister  schneiderhantwerks  verordnet  war,  den  13  meien  i6 
mit  frolichem  gemut  ausgezogen.*  und  als  sie  ins  Ungerland  sint 
komen,  hat  sie  margraff  Joachim  von  Brandenburg  churfurst,  der  ir 
oberster  war,  ein  lange  zeit  zu  feld  doch  in  abwesen  der  feinde  mit 
wenigem  gelt  und  grossem  mangel  der  proviand  ruwig  und  still 
ligen  lassen,  da  nuhn  die  knecht  des  gelt  erarmpten  und  in  ettlichen  so 
monaten  kein  besuldung  entphingen,  daß  sie  kein  proviand  oder 
anders  kaufen  kunten  und  inen  auch  niemants  etwas  zufuren  wolt, 
weil  kein  gelt  verbanden  war,  ist  die  glrosse  menge  des  volks,  die 
erstlich  so  freidig  auszogen,  in  schwerlichen  verderblichen  schaden 
und  ehlend  gefallen,  also  dass  ettlich  hungers  halben  verschmacht  s5 

Juni  2Pgestorben,  ein  theil  uff  Petri  und  Pauli  und  mitten  im  sunmier  frust 
halben  (weil  es  den  ganzen  summer  gemeinlich  treflElich  kalt  ein 
ujQzeitigs  gewitter,  auch  ein  unzeitige  mißwachsung  an  obs  wein 
körn  und  aller  getreiden  war)  erfrorren.®  in  solchem  grossen  ehlend, 
daß  die  knecht  (sunderUch  die  aus  dem  zirkel  des  Reinstrams)  kein  8o 
gelt  noch  ander  notturft  hatten,  hat  bemelter  churfurst  sie  nach  irem 
langen  verharren  an  die  feinde  für  die  statt  Best  bei  Ofen  gelegen 
pracht,  dieselbig  statt,  ehe  sie  rechtmessig  zimi  stürm  beschossen 
war,  zu  stürmen;  wie  aber  die  verhungerten  schwachen  und  gelt- 
losen knecht  daselbst  von  feinden  (ein  theils  achtens  auch  von  freunden)  m 
entphangen  sein  worden,  hat  man  an  irer  ankunft  und  widerfart  woll 
vemomen.  dann  als  sie  in  dem  stürm  siglos  wurden,  einer  hie  der 
ander  dort  uflf  dem  feld  in  steten  flecken  dörfem  in  spitalen  und 

a)  Die  Namm  der  Dörftfr  m  d»r  Handschrift  mit  gröaserm  Buehaiaben  und  in  %u>H 
nebeimnandtrsuhendm  Reüun  geordntt.    b)  eins  i^.   ▼enn.  mit  Vervmsungs-    40 
x&ichm  am  Rand,    o)  Am  Rand  Inhaltaangaben  in  grosam  Buehstabm. 

1    lieber  die    FrankfurUr    Büitungm  Liebfrauen    ürk,    u.    AkUn    No.   1146, 

»ahlreiche      Einträge     in     B.B,     1641  IM$e   die   Erhebung  der  Schätzung  auf 

Fol.  119^  f.     1642   Fol   1<^  ff.     Roth-  den   Dörfem   nicht  gane   glaU    verlief, 

eekUiguMgeprotokoU    III    Fol.    120^  ff.  »dgt  B.B.  1642  Fol.  18^  45 


Digitized  by 


Google 


Aus  der  Chronik  des  Schohmacherhandwerks.   1504—1546.  2l 

aUenthalben  stürben,  auch  ein  theils  von  solcher  krantheit  genasen  ^^^^ 
und  uffkomen,  also  dass  man  mehr  dann  30000  man,  so  in  diesem 
zuge  on  einiges  schwertschlagens  des  feindes  allein  von  hunger  und 
frost  verdorben  sint,  achtet,    sint  derselbigen  armen   knecht  vill  on 

^  gelt  schuch  klaidung  sunder  ganz  traurig  und   elendiglich  komeü, 

hat  ein  ersamer  raith  hie  in  dieser  statt  dieselbigen   gutlich   auf- 

64a  genomen,  sie  in   die  rot  badstob*  varehrt  und  verordnet  und  darin 

mit  essen  trinken  schuch  klaidem  und  auch  gelt  zu  weiterer  zerung 

irer  heimfart  genugsamlich  versehen  lassen,  welche  aber  under  inen 

***  seh  wachs  leibs  gewesen,  hat  man  in  neu  wen  spital*  gelegt  und  inen 
sundere  leuth  verordnet,  die  ir  bis  zu  ende  ires  lebens  mit  gutlicher 
Wartung  gepflegt  haben,  wie  nuhn  dieselbig  krankheit  des  ubelen 
geruchs  und  giftigen  othems  halben  abscheuhig  gewesen,  daß  vill, 
so  bei   den  kranken   umbgingen  oder  irer  gewartet,  sint  auch  von 

t5   solcher  krankheit  geschwecht  worden,  das  hauptwetbumb  und  krimmen 

.  im  leib*  gewonnen  und  vill  daran  gestorben.  Von  der  besuldung  ^ 

ein  ersamen  raths.     item   im  nachvolgen  jar  hat  ein  ersamer  raith 

dieser    statt  ire  knecht  und  reisigen,  denen  ir  besoldung  im  leger 

durch   margrafF  Joachim   von  Brandenborg  und   der   obersten   fur- 

«0   gdialten  wart,  genzlich  und  verfoln  bezalet* 

Deurung  des  1529  jars  und  des  Turkenweins. 
Anno  domini  1529  ist*  ein  solche  mißwachsung  an  allen  fruchten  1029 
worden,  und  als  die  zeit  der  emde  erschiene,  kunt  das  getreide  der 
kalten  regen  halben  nit  erzeitigen,  dadurch  auch  die  trauben  an  irem 
25  zunemen  und  wachsimg  verspöht  wurden  und  nochmals  im  herbst 
also  unzeitig  erfruren.  daher  man  denselbigen  wolbekanten  sauren 
wein,  der  im  keller  die  faß  durchetzt  und  biß,  weil  er  im  ersten 
Turkenzug  gewachsen  war,  den  Turkenwein  nent  bis  uff  diesen  tag.* 

Deurung  der  frucht  anno  1540. 

30  Anno  1540  als  der  feldmeus  halben,  die  den  samen  uff  dem  1040 

veld  abfressen  hatten,  ein  mißwachsung  der  frucht  gewesen,  hat  man 
allenthalben  umb  gelt  kein  körn  können  feil  finden  ausgenomen  in 
dieser  statt,  hat  ein  ersamer  raith  aUermeniglich  frembden  und  hai- 
mischen  feind  und  freunden  umb  ein  zimelich  gelt  mitgetheilt,  also 

•5  daß  aus  Westvoln  aus  dem  furstenthum  zu  Hessen  aus  der  Wederau 
aus  dem  Frankenland  und  ringsweis  umb  diese  statt  aus  den  besten 
finichtlendem   ettwo  bei  20  meilen  weit  bis  hieher*^  die  verometen 

a)  krimmen  im  leib  mü  VerweimAngtxeichw^  am  Rand,    b)  von  der  beBoldong  dumh 
grossen  LeUem  mütm  im  Ttxt  als  Ueberschriß  gekennx&iehnet.      c)  ettwo  — 
40  hiefaer  mit  Venoeisungsxeichm  am  Rand, 

1  Fährgame  118;  Baüonnll,  190.  •  üebet*     Forderungen    der    Zwüek- 

«  Dae  Marthaepital  auf  der  Stelle  der  gekehrten  vgl.  B.B.  1642  Fol.  78  äff, 

ChnetaifUrwaeke    vum    Untereehied    vom  *   Vgl.  Königetein  Nö.  899;   ßeheffera 

Spital  Mim  Eeüigen  Qeiet ;  Battonn  IV,  71,  Kreinchen  zu  1629, 


Digitized  by 


Google 


22  Ans  der  Chronik  des  ßchahmacherhandwerks.   1504—1546. 

1540  sint  komen  und  uff  ire  knie  mit  zusamengelegten  henden  mein  herren 

zu  fuß  gefallen  und  iren  underthonen  umb  kom  gebetten  und  inen   54  b 
die  umbs  gelt,  wievü  das  koste  nit  zu  versagen,    hat  ein  ersamer 
raith  inen  allensampt,  sover  dieselbigen  nit  furkaufer  oder  frucht- 
handler  waren,  gutlich  und  treulich  umb  ein  zimlich  gelt  (wie  sies  6 
auch  iren  bürgern  gaben)  mitgetheilt 

Ueberflüssig  weinwachsung  anno  39. 

1539  Anno  1539  ist  der  merer  theil  durch  die  vile  der  grossen  regen 
der  Main  und  alle  gewesser  alle  vier  wuchen  oder  über  14  tage 
sehr  groß  worden  bis  an  das  40  jar.  und  in  bemeltem  39  jar  ist  'o 
aus  sunderlichen  gnaden  des  almechtigen  ein  sehr  trefflicher  wein 
gewachsen,  also  welcher  uff  ein» fader  wein  faß  gebunden  und  bereiten 
hat  lassen,  dem  wurden  2  oder  3  fiider,  daß  allenthalben  grosser 
mangel  an  fassen  war,  daß  man  heringsthon  buden  züber  und  alles, 
wo  man  wein  ihfassen  kunt,  voU  schüttet,  auch  manchem  ein  vaß  is 
voll  gutes  weins  umb  ein  ander  ledig  faß  sunder  alle  ander  ent- 
geltnus  gefullet  wart* 

1540  Vom  stemmen  wein  anno  40. 

Jan,  17  Anno    1540   den   sambstag   Anthonie   als   ein  erbar  raith   der 

gefelschten  wein  halben  die  wirth  haben  besuchen  lassen  und  der-  «> 
selben  wein  bei  ettlich  gefunden  wart,  liessen  sie  denselbigen  wein 
aus  der  wirth  keller  ziehen  und  uff  bemeltem  tag  uff  den  platz  furn 
Rhömer  uff  wegen  und  karren  stellen  und  als  uff  iglichem  faß  ein 
fenli  zubereit  war,  daran  uff  beden  selten  geschrieben  stund  «ge- 
felschter  wein  stummen  genant»,  hat  der  stucker  den  fassen,  welcher  » 
18  waren,  allesampt  die  böden  ausgeschlagen  und  den  wein  ins  floß 
laufen  lassen.* 

Gemeine  anzeigung.  55a 

1440  Item  buchtrucken  erfunden  anno  1440  zu  Meinz. 

1462  Item  Meinz  eroberung  anno  1462.  »o 

j^i^22  ^^^  S^^^  gewesser  uff  Marie  Madalene  1362.' 

jiuf22  ^^^  ^^^^  ^^  S^^^  gewesser  uff  Marie  Madalene  1480.* 

1506  Item  Basel  zun  Schweizer  gefallen  und  in  bundnis  komen  1506 

und  Müelhausen  bald  darnach. 

1502  Nürnberger  schlacht  mit  dem  markgraven  1502.  s6 

1509  Item  4  mönch  zu  Bern  verbrant  anno  1509. 

^5i5  Item  die  schlacht  vor  Meiland  und   die   belegerung  Wormbs 
vom  Pranzen  von  Seckingen  1515.* 

^  Vgl.  oben  Wendel  Fvids  Bemerkungen  *   Vielmehr  1342,  vgl.  Quellen  /,  i,  5  etc. 

p,  14  und  Scheffere  Kreinehen  m  1539.  *   Vgl.  Bernhard   Rorhaeh  in    QudUn    40 

s    Vgl.    oben     Wendel    Fuld   p.    14,  /,  219. 

Ficharde    AnnaUn    %u    1640,    Scheffere  ^  Vgl.  Ficharde  Annalen  tu  1616. 
Kreinehen  tu  1639. 


Digitized  by 


Google 


Ans  der  Chronik  des  Sohnhmaoherhandwerbs.   1504—1546.  23 

Item  die  belegenmg  Cronburg,  daß  junker  Hartman  vertribeii  1^22 
wart  1522.* 

Item  des  Franzen  umbkomen,  die  belegerung  des  schloß  Länt-  ^025 
stall  und  Eberburg  1523. 
«  Item  die  Zerstörung  der  raubschloß  im  land  zu  Frankeü  1524.  ^^24 

Item  die  beurisch  uffruhr  und  derselben  umbkomen  1525.  J^^ö 

Item  der  Gellerisch  krieg  mit  den  Probendem  und  die  Zer- 
störung der  statt  Deuern  anno  1543.    dieser  krieg  aber  hat  sich  im  1543 
monat  Julius  anno  42  gesamlet  und  angefangen,  also  daß  folgens  die  1542 
w   ganz  landschaft  Grellem  kaiserlicher  majestat  underworfen.  '^* 

Die  Schlacht  vor  Pavia,  darin  der  khonig  von  Frankreich  vom 
keiser  Carole  gefangen  ward  anno  1525.  ^^^^ 

Die   erobemng  Roma  darin   der   bapst   Clementis   vom  kaiser 
Carolo  dem  fünften  gefangen  wart  anno  1527.  ^^^7 

w  Buchsen  und  pulver  von  einem  münch  erfunden  anno  1380  ^38o 

und  folgen  zu  Augspurg  damit  zum  ziel  zu  schiessen  angefangen. 

556   Vom  springenden  brennen  vor  dem  Römer,  kaltem  winter, 
mißwachsung  und  teurung  des  weins  und  auch  des  guten 
wein  im  40.  jar  gewachsen. 

«0  Anno  1543  den  25  meien  als  under  dem  springendem  brennen  1543 

vorm    Rhömer   das   fundament    mit    gmndbaimen    gelegt    und    mit    ^  ^^ 
aichenphelen   ingeschlagen   und   befestiget  war,   hat  man   im   mittel 
des  fimdaments  ein  quartirstein,  welcher  unden  hohl  gewesen  ist, 
gelegt  und  in    dasselbig   loch  ein   goddroff  mit  wein   gestellt  und 

•*   dabei  ein   alten  thomes*  und   ein  lewen  Englisch   auch  ein  Frank- 
furter heller  gethan,  aber  nebenher  des  steins  sint  antiquitetischen 
buchstaben  rings   umb  gehauwen  gewesen  in  massen  wie  folget  UF 
URBANI  ANNO  XVCXUII.»   item  uff  sontag  vor  weinachten  den  Dex.  23 
23  december   zu  morgen  als  der  stein  von  grund  ausgemacht  wort, 

^  hat  der  brennen  in  stein  gespmngen  und  ist  alsbald  ein  sehr  kalter 
und  langer  winther  gewesen.'  als  aber  im  bemelten  jar  den  herbst 
aus  villerlei  unfellen  wenig  weins  worden  und  die  keller  gelehrt,  ist 
der  wein  allenthalben  aufgeschlagen,  daß  man  das  fuder  wein  hat 
muessen  umb   40,  50,  60  bis  in   70   und   75  fl.  oder  noch   hoher 

^  (Frankfurter  werung)  kaufen,  daß  auch  die  Zunftmeister  dero  zeit  im 
1543  jar  nemlich  Martin  Hegüi  von  R^ishoffen  Jacob  Medenbach 
Matheus  Weihs  und  Caspar  Gauch  zu  anfang  der  teurung  den 
Martinswein  uff  die  stuben  den  meistern  umb  42  fl.  haben  kaufen 
muessen,  welcher  wein  im  jar  1540  gewachsen  war,  dan  im  selbigen  ^^^o 

40  a)  Die  Inschriß  cvueh  im  Original  mit  grossen  lateinischen  Lettern  und  Ziffern, 

>   F^.  Königstein  No,  14t  jf.,  Fichards  Afwalen  zu  1522, 

*  Usber  diese  Münzen  vgl.  Rüppell  in  Mütheü,  III,  159. 

*  VgL,  über  diesen  ersten  Böhrbrunnen  in  FrankfuH  Kriegk^  QeeehichU  p,  416  ff. 


Digitized  by 


Google 


24  Aus  der  Chronik  des  SchahmaoheiiiaDdwerks.   1504—1546. 

1540  40  jar  ist  ein  uberschwenklicher  warmer  somer  gewesen,  also  daß  ^ßa 
laub  gras  und  die  beim  allenthalben  verdorreten,  und  als  man  ver- 
meint het,  es  sölte  der  dürre  halben  kein  wein  gewadisen  sein,  ist 
nichts  desto  weniger  aus  sunderlichen  wirkimgen  des  almechtig«[i 
ein  solicher  uberschwenklicher  guter  wein  (Malvasier  zu  vergleichen)  • 
gewachsen  und  des  also  vill,  dass  man  in  dieser  stat  desselbigen 
guten  wein  ein  moß  umb  4  oder  6  ^  beim  wirt  kaufen  kunt,  und 
uff  dem  land  kauft  man  ein  fader  wein  ma  7  oder  8  fl.^ 

Aber  im  nachfolgenden  43  jar  (wie  vorgemelt),  als  die  guten 
wein  in  der  reichen  keller  verborgen  wurden,  hat  man  in  dieser   »• 
statt  ein   sauren  wein   (beinach   dem   Turkenwein   zu    vergleichen), 

1642  welcher  wein  im  42  jar  gewachsen  war  umb  18  /^  und  20  ^  auch 
3  albus  und  uff  dem  land  ettwo  umb  Uli  albus  trinken  und  bezalen 
müssen,  haben  die  Niederlendischen  von  Cöeln  von  Antroff  und  aus 
andern  stetten  die  wein  hin  und  wider  aufkauft  bis  hinauf  gen  i» 
Wurzburg  und  durch  das  Prankenland,  in  solcher  massen  haben  die 
Hessen  auch  mit  dem  weinkaufen  gehandlet,  daß  ein  unsegUcher 
wein  aus  diesen  landen  durch  die  Niderlendischen  und  die  Hessen 
umb  ein  teur  gelt  hinweg  gefort  ist  worden.* 

Teuer  ürten  uff  den  zunftstuben.  ao 

1544  Im  jar  1544  als  solche  teurung  (wie  jetzbemelt)  nemlich  nach 

ostem  im  hohem  schwang  ginge,  hat  man  uff  unser  zimftstuben  bei 
einer  geringen  zech  15  /^  oder  16  /^  und  uff  andern  zunftstuben 
je  20  /^  22  /^  oder  3  albus  zur  ürten  geben  müssen,  hat  Hans 
Gauch  dero  zeit  geometer  weinmeister  den  wein,  so  er  dem  haut*  «• 
w^k  inkaufte,  die  moß  in  die  ürten  den  rechenmeistem  geben  umb 
18  ^.» 

Von  kiseln  und  ungewitter  des  42  jars  und  vom  56.b 

reichstag  im  44  jar  zu  Speir  gehalten. 

1542^  Anno  1542  den  4  januarie  am  obent  zwuschen  7  und  achten   »o 

ist  ein  ungestimmer  wind  komen,  der  die  schieberstein  schamstein 
von  dachen  gefeit,  auch  so  unzällich  viU  bäum  allenthalben  in  weiden 
geschlagen  und  mit  den  wurzeln  aus  der  erden  gerissen. 

Polgens  im  obermelten  jare  den  21  Julius  den  morgen  zwuschen 
8  und  nennen  ist  ein  gehünger  regen  mit  so  grosser  ungestimmigkeit   ss 
komen,  sint  kiesein  gefallen  ettlich  in  der  grosse  wie  hüneraier  zu 
vergleichen,  welche  in   der  statt  Prankfurt*  mechtigen  schaden  an 
den  finstem  gethan  haben. 

a)  Mit  Vmoeisungsxmohm  am  Rand. 

1   Vgl,  8eh€ffer$  Kreinchen  zu  1640.  40 

*  Vgl  ebmda  zu  1543. 

•  Vebm'  du  UrUn  der  Zünfle  vgl.  Kriegk,  Bürg^nwUU  p.  369. 


Jan.  4 


Digitized  by 


Google 


Aus  der  Chroeik  des  Sohnhmaoherhandwerks.   1504—1546.  25 

Anno  1544  den  14  meien  als  zu  Speyer  kaiser  khonig  chuiv  j^* 
fursten  forsten  herren  und  alle  stende  des  Rhomischen  reichs  uff  dem 
reichstag  versamlet  waren,  ist  khonig  Perdinandus  seiner  gewonheit 
nach  ufls  jagwerk  ausgeritten,  und  da  sie  sich  ein  wenig  im  solchen 
*  furhaben  verweilten,  ist  ein  groß  unseglich  wetter  herfurkomen, 
welches  sein  phert  under  ihm  und  sunst  noch  zwei  seiner  phert 
erschlagen,  hat  sich  das  wetter  femer  von  Speyr  uff  Heidelberg  und 
schier  bis  gen  Wirzburg  gethan,  die  fracht  und  reben  uff  deai  feld 
uff  der  erden  hinweg  zerschlagen  und  grossen  schaden  pracht 

ö7a         Die  Verfolgung  herzog  Heinrich  von  Braunschweig. 

Anno  1542  den  monat  Julius  hat  lantgraff  Philips  von  Hessen  J642 
sampt  herzog  Johans  Pridrichen  churfursten  zu  Sachsen  ein  kriegs- 
rustung  versamlen  lassen  und  den  herzog  Heinrichen,  welcher  als 
ein  mortbrenner  verleumdet  ward,  seins  lands  zu  Braunschweig  ver- 
lö  trieben,  Wolfenbutel  und  andere  schloß  und  flecken  eingenomen 
sampt  dem  ganzen  land. 

Feuer  uff  dem  Roßmargt. 

Anno  1543  den  tag  Albani  ist  herren  Hans  Kellner  und  Sei-  1543 
Md  Seidenbender  iglichem  ein  scheur  nahe  bei  des  Escheimer  phorten  ^^^  ^^ 
ao  gelegen  abgebrant 

Jacob  Medenbach  scripsit 

den  13  iunius  anno  1544.        ^^^^ 

''  Juni  13 

Soli  deo  honor  et  gloria 

in  secula  seculorum.  amen.* 


576  Soli  deo  gloria. 

Von   dem  sailfaren   für   dem  Rhömer. 

Anno  1545  den  16  jimius  ist  ein  junger  von  Venedig  burtig  ^5^5 
sampt  seinem  gesellen  hie  gewesen,  und  als  die  vorhin  im  Junghoff^  **^ 
vill  kunstreicher  stuck  mit  springen  und  anderm  spiel  uff  dem  sail 
30  getrieben,  hat  er  nachvolgens  von  sanct  Niclas  thurn  herab  bis  ins 
Salzhaus*  genant  (neben  Lewenstein)  umb  den  phosten  unden  im 
haus  ein  langes  sail  gespant  und  vermacht  und  zum  ersten  ist  er 
oben  von  dem  thurn  uiBF  dem  sail  also  sitzent  hinderwerts  herab 
gefaren  und  in  solchem  faren  vilerlei  kimst  geübt,  sich  uff  dem  sail 

86  a;  MU  dium  ünteraekriftm,  die  mteh  im  Or.  mii  gro9§m  lAliern  ge$ekn§bm  »ind, 

sehkeast  die  S&He, 

»   Vgl,  Ober   ihn  und  $eine   Bwiutxung  Bömerherg  und  Wedelgtute ;  die  folgenden 

tu  derartigen   Vergnügungen  Battonn  VI,  Häuser  nach  dem  Main  xu  untren  Frauen- 

S83.  Hein,    Löwenetein,    Bömer,    Ladarum^ 

40        *  Dae   alte   Haue  an   der  Edce  von  Limburg,'  BattQnn  /F,  14B. 


Digitized  by 


Google 


26  Aus  der  Chronik  des  Schahmacherhandwerks.  1504*1546. 

^5^5  uberworfen,  einmal  das  haupt,  dan  die  fues  herabgehenkt  und  sich 
nachvolgens  mit  dem  haupt  herab  gelassen,  allein  mit  den  faessen 
gehalten  und  in  solchem  hangen  hat  er  sein  wammes  ab  seinem  leib 
ausgezogen,  dasselbig  gelaust  besucht  geschuttlet,  widerumb  angethon 
und  über  dem  springent  brennen  in  massen  mit  den  henden  gebert,  0 
als  ob  er  die  hende  wesche,  und  folgens  sich  widerumb  kunstlich 
ufls  sail  geschwungen  und,  nachdem  er  solche  kirnst  uff  dem  sail 
vil  geübt,  die  wunderlich  und  sehr  schrecklich*  zu  sehen  waren, 
hat  ihn  sein  gesell  hie  unden  vom  sail  uflf  sein  achsel  emphangen, 
ist  er  also  uffirichtig  mit  gleichen  fuessen  seinem  gesellen  uflF  der  10 
achsel  gestanden  und  vom  Salzhaus  bis  zur  Herrenstuben  ^  bei  her 
Claß  Stalburgem  elter  burgermeister*  und  andere  herren  des  raiths 
getragen  worden,  nachmals  ist  er  wider  uflf  den  thum  gangen  imd 
uflf  dem  sail  uflf  seinen  bauch  in  einem  schoß  unverletzlich  herab- 
gefaren.  w 

Von  dem  Gemperlein  leuden.  ^sa 

1545  Anno    1545   den  4  october  hat  ein  erbar  rath  hie  in  dieser 

statt  uflf  den  sontag  zu  3  auhren  das  Gemperlin,  doch  mit  wissen 
der  gemein  wie  man  dan  das  zuvor  uflf  den  canzlen  verkimdiget 
hatte,  zu  versuchen  geklenk  und  leuden  lassen.*  «0 

Bischoff  von  Meinz  begrebnus. 
1545  Anno  1545  uff  sanct  Michels  tag  ist  Albertus  erzbischoflf  zu 

^'  Meinz  und  margrave  zu  Brandenburg  cardinal  zu  Rhom  und  chur- 
fiirst  nach  seinem  absterben  zur  erden  zu  Meinz  bestattet  worden, 
hat  regirt  31  jar.  » 


Herzog  von  Braunschweig  gefangen. 
1545  Anno  1545  im  monat  September  ist  herzog  Heinrich  von  Braun- 

^^'  schweig  und  sein  sun  ^  vom  landgraven  Philipsen  zu  Hessen  in  einem 
schermützel  gefangen  worden,  hat  man  herzog  Heinrich  gein  Ziegen- 
heim und  den  son  gen  Cassel  gefenglich  und  verwarlich  *^  ingehalten.  «0 
und  folgens  nach  erobenmg  des  churfurstenthumbs  Sachsen,  welches 
/^^  den  24  aprillen  anno  1547*  beschehen,  der  gefengnis  wider  entledigt 
worden.* 


a)  and  so  sehr,  mit  Venceigungsxeichtn  am  Ratid.    b)  and  verw.  mit  VertD«isung8' 
xeichm  am  Rand,  b)  Im  Or.  folgt  ema  Lücke  für  dm  Namen.  35 

^  Haus  Ladarum- Limburg.  /,    20.   —  Kienken    =    Idingen  machen, 

^  Die  damaligen  Bürgermeieler  waren  Lexer  M.  Hwh.  /,  1B20, 
Ogier  von  Meiern  und  Johann  StrMerger;  *  ScMaeht  bei  Mühlberg. 

Clas  StaUmrger  war  1646  älterer  Bürger-  ^  Zahlreiche  AkUn  über  eeinen  Proceß 

meieter,  am      Kammergericht     in     Reicheeaehen    io 

*  Ueber   da$  öemperlein  vgl.    QuelUn  134^ ff. 


Digitized  by 


Google 


Wolfgaog  Eönigsteins  Tagebaoh. 


27 


ni.  Wolfganf?  KSnigstelns  Tagebuch. 

Nach  dem  Original  in  Lieb/ranen  Bücher  No.  18  de»  Sl<idtarchiv$. 


ö'«   Registrum  actorum  singulorum  capituli  nostri  et  aliorum 
negociorum  hinc  inde    occurentium.     Inceptum   in   vigilia 
*  Marie  Magdalene  anno  XV^XX*^.* 

1.  Egregius  et  reverendus  vir,  dominus  Johannes  Cocleus  doctor 
et  decanus  ecclesie  nostre  post  completum  sue  residencie  tempus  ad 
capitulum  nostrum  receptus  foit  juxta  statuta  et  consuetudines  ejus- 
dem  ecclesie  et  dedit  pro  vino  admissionis  cuilibet  prelatorum  XU 
turones  antiquos  et  canonicorum  cuilibet  VI  turones  antiquos.  actum 
vicesima  prima  julii  de  mane  sub  horis  anno  XX^  presentibus  ibidem 
dominis  scolastico  Ksch,  Henrico  Greff,  Johanni  Humbrecht,  Johanni 
Fischer  et  Wolfgango  Konnigstein  canonicis  capitularibus.  ^ 

2.  Consulatus  et  conmiunitas  in  Saltza  reemerunt  pensionem 
^   L  florenorum,  mille  florenis  empta,  de  quibus  IH^  floreni  spectaverunt 

a)  Diese  Ueberaekrift  gibt  auch  das  Original  in  grossorer  Schrifl. 


10 


1620 
JttU  21 


*  Nach  dem  Testamen tariorum  protoc 
(Liebfranm  Bücher  103  Fol  Hl  ff.) 
hewtand    da*    Süß    am    31    Jan.    1520 

*<>  ausfolgenden  MUgliedem:  1)  praelati: 
Deehant  Dr.  theol  Johannes  Dobeneck 
gen,  Coehlaeiu,  Seholaster  Stephan  Fiech^ 
Cantor  Hieronymue  Hilderiei^  Cuetoa 
Heinrieh  Greff;    2)  canonici:    Heinrieh 

^  Schlegel^  Johannes  Humbraeht^  Johannes 
Fischer,  Wolf  gang  Königslein;  5)vicarii: 
Peler  Dolde^  Philipp  Koelh,  Johannes 
Steiner,  Andreas  Et/erer^  Johannes  Fabri 
von  Hanau^  (von  Königstein  meist  Hanau 

^  genannt;  er  war  wie  Koeth  vicarius 
capitularis,  d,  i,  canonicus  supranume- 
rarius,  vgl,  Hinsehius^  Kirchenrecht  II, 
64,  84  Anm.  3)^  Johannes  Blicker ^ 
Andreas  Ade  von  Bergen^  Erhard  SypeL, 

**  Martin  Artes^  Sübcustos  Jodoeus  Loch- 
mann^  Beetor  Franz  Steublin,  Dazu  kam 
am  10,  April  der  Kanoniker  Ewald 
Rucker  aus  Aschaffenburg.  Die  Verän- 
derungen im  Personalbestand  lassen  sich 

<<>  sämmüich  aus  Liehfr.  Bücher  45  Fol. 
148 1>  ff,  feststellen.  —  üeberden  Dechanten 
Cochlaeus  (Dobeneck)  vgl,  C,  OUOy  Jo- 
hamMs   Cochlaeus  der  Humanist;  Steitz^ 


Beformatorisrhe  Persönlichkeiten  etc.  in 
N.  F.  IV,  90ff,  über  seine  erste 
Zeit  in  Frankfurt  ibid.  tOl.  Nach  einer 
Notiz  des  Dechanten  Lochmann  besass 
Cochlaeus,  als  er  nach  Frankfurt  zur 
Besidenz  kam,  das  jus  decanatus  bereits 
4^1^  Jahre  ^  also  seit  Juli  1615.  Sein 
Vorgänger  Jacob  Degenhart  war  am 
21  Mai  15/5  gestorben,  gleich  daratif 
nahm  ein  Mainzer  Kanoniker  im  Namen 
des  am  Hof  weilenden  Johannes  Zinek 
und  Kraft  des  reservatum  apostolicura 
Possess  auf  Dechanei  und  Präbende  des 
Verstorbenen,  Zinck  residirte  niemals  in 
Frankfurt;  er  resignirte  auf  seine  Würde 
zu  Gunsten  des  Cochlaeus^  für  welchen 
am  10  September  1518  der  Deehant 
Martorf  vom  Bartholomäusstiß  Possess 
nahm ;  am  19  Januar  kam  Cochlaeus 
an  und  wurde  am  21  in  das  Kapitel 
aufgenommen;  vgl.  Liebfrauen  Bücher 
45  Fol.  138a  148 ab,  l>«.  ^on  Steitz 
übersetzte  Brief  an  Pirekheimer  (ab- 
gedruckt in  Heumann  Documenta  litte- 
raria  varii  argumenti  p.  41)  gibt  eine 
anschauliche  Schilderung  der  Kreise., 
welche  ihn  hier  aufnahmen.    Das  vinom 


Digitized  by 


Google 


28 


Wolfgang  Königsteins  Tagebuch. 


1520  ad  kalendas  dominorum  et  Vn^  presentie*,  quinque  florenos  pro  cento, 
et  solverunt  aumm,  quod  ponderaverunt  nummularii  presentibus 
Henrico  GreflF  et  Johanni  Humbrecht  nee  non  Philippe  Koet,  denuo 

-fuu  23  presentarunt  decano  et  capitulo.  actum  23  julii  amio  XX  ^  presen- 
tibus domino  decano,  Henrico  GreflF,  Johanni  Humbrecht  et  Wolf- 
gango  Konnigstein  canonicis  et  Philippo  Koet  et  Johanni  Hannau 
vicÄriis  capitularibus. 

3.  Item  in  finali  computacione*  kalendarum  dominorum  reman- 
serunt  in  bursa  ni^XTIT  fl.  H  ß.  et  nihil  debuerunt  presentie  neque 
bursa  presentiarum  kalendis.  Similiter  cista  ornamentorum  nihil  debet 
presentie  nee  kalendis,  quia  singula  plana  et  recta  computata  fuerunt, 
presentibus  dominis  de  capitulo  decano  Johanni  Cocleo,  Steflfano 
Fisch  scolastico,  Henrico  GreflF  custodi,  Johanni  Humbrecht,  Wolf- 
gango  et  Philippo  Koet  et  Johanni  Hannau  canonicis  et  vicariis 
capitularibus.    acta  fuenmt  hec  in  conclave  capitulari  ecclesie  nostre 

Juli  28  sabbato  post  festum  sancti  Jacobi  apostoli  anno  XV^XX^. 

'^i  31  4.   Anno  XV^XX^  ultimo  julii   deputati  fuerunt  capitulariter 

ad  Mogunciam  in  causa  Johannis  TJmbstat*  scilicet  dominus  decanns 
Johannes  Cocleus,  scolasticus  SteflFanus  Fisch  et  Philippus  Koet,  ita 
ut  singulas  causas  nostras  tarn  apud  vicarium*  quam  apud  ordina- 
rium  lite  pendentibus  agerent  et  pertractarent  et  advocatum  procura- 
toremque  et,  si  opus  esset,  decanum  in  summa  consulereni    profecti 

^«9-  i  sunt  prima  augusti  anno  supra.  item  reverterunt  domini  3  *  augusti 

^'    et  nihil   novi  in  causa  Umbstats   egerunt,  quia  Theodoricus  Zobel 

simimopere  se  suspectum  prebuit   in  causa,  quia  simpliciter  voluit 

^^'  ^  habere  ordinem.  hanc  relacionem  fecerunt  dominis  de  capitulo  quarta 
augusti  anno  20. 


admissionis  wurde  nach  den  Statuten  dee 
8tifte$  (dit$e  mit  der  Beetätigung  durch 
Erzbisehof  Adolf  von  Mainz  von  1467 
Jan.  18  in  Liehfr,  Bücher  23)  in  Geld 
gegeben  ;  der  aufzunehmende  Prälat  mueste 
jedem  Kanoniker  3^  dem  Dechanten  6 
alte  Turnoaen  geben,  der  aufzunehmende 
Dechant  aber  da$  Doppelle,  d,  i.  den 
Kanonikern  6,  den  PräUUen  12  alte  Tur- 
noaen Der  eteUutengemäeeen  Verpflichtung 
de*  Kanonikers  vor  seiner  Reception 
per  tempus  semestre  ....  realem  ac- 
tualem  et  continuam  residenciam  in 
prebenda  saa  zu  leisten  war  natürlich 
auch  der  aufzunehmende  Dechant  unter- 
worfen, 

^  Die  kalendae,  Einkünfte  aus  ver- 
pachteten Häusern  und  ausgdiehenen 
Kapitalien,  wurden  nur  an  Kanoniker 
gegeben^  die  praesentiae,  Honorare  für 
gewisse  gottesdienstliche  Verrichtungen,  an 


10 


15 


64  b 


80 


Kanoniker  und  Vikare.  Diese  beiden 
Kassen  u.  o.  standen  unter  der  Leitung 
der  camerarii. 

*  Die  finalis  computatio  der  camerarii 
fand  nach  einem  erklärenden  Zusatz  tu 
einer  Copie  der  Statuten  aus  dem  18. 
Jahrh.  (Lithfr,  Bücher  65)  am  1  Aug. 
vor  versammeltem  Kapitel  statt,  hier  55 
wegen  der  in  folgendem  Absatz  erwähnten 
Verhandlung  in  Mainz  einige  Tage  früher. 

*  Johannes  Umbstat  alias  Steynsr 
war  Vikar  des  Stiftes;  vgl.  unten  zu 
No.  14. 

^  d.  i.  vicarins  in  spiritualibus, 
Oeneralvikar  ^  welche  Stellung  damals 
der  Domscholaster  zu  Mainz^  Dietrich 
Zobel  von  GHbelstadt^  bekleidete;  im 
Gegensatz  zu  ihm  der  Ordinarius ,  der 
Bischof  der  mit  seinen  Räthen  das  Ordi- 
nariat bildet. 


4ß 


45 


Digitized  by 


Google 


Wollgang  EönigsteiDB  Tagebuch«  29 

5.   Item  exposuerunt  domini   de  capitulo  causa  presentiarum  1520 
VI^  florenos  pro  annuata  pensione  XXTTII  florenoram  commentatori  et 
fratribus  domui  Teutonicorum   in  Sachenhussen,  cedentibus  singulis 
annis  XU  fl.  purificacionis  beate  Marie  et  XIT  LÄurencii  martiris.  sint 

6   darvor   verschriben   VIÜ   hub   lants    zu   Heidersheim^    ungeverlicL 
actum    quarta   augusti  anno   XX^  in   presentia   dominorum  decani,  Aug.  4 
scolastici,  Greff,  Humbrecht,  Wolfgangi,  Koet  et  Hannau,  canonicis 
et  vicariis  capitularibus,  und  ist  im  gelibert  worden  ins  Deuschhuß 
durch  Lorenz    monzmeister  in  biwesen  scolastici,  Koet  et  Hannau. 

10  6.  Item  quinta  augusti  anno  XX^  haben  min  hern  capitulariter  ^1^.  5 

zugesagt  Caspar  Schotten  als  von  wegen  der  von  Uhn  tusent  florenos, 
nemlich  Vn^  florenos  von  wegen  der  presenz  und  HF  zu  den  ka- 
lenden^  lut  eins  nodels,  den  mir  in  zugeschickt  haben  durch  Caspar 
obgenanta[L  actum  ut  supra. 

16  7.   Anno    1520   nona  augusti  hat  Ewaldus  Bucker  canonicus  ji^.  9 

umb  bit  willen  dechant  und  capitel  das  cammerampt  angenomen, 
wies  d{ui  har  Johan  Hannau  als  ein  befellhaber  getragen  hat,  et 
dedit  preeentias  in  die  Laurencii  anno  supra.  j^^.  10 

66a  8.  Anno  XY^X^  XTT  augusti  de  mane  sub  missa  haben  min  Aug.  12 

«0  hem  vererbt  einem  zimmerman  mit  namen  Conrad  ein  husgin  in 
der  Lintheimer  gassen,  sals  in  weßlichem*  bu  und  besserung  halten 
und  alle  jar  daruß  zins  geben  HJ  gülden,  actum  ut  supra  presen- 
tibus  ibidem  decano,  scolastico,  Wolfgang,  Koet,  Hannau. 

9.  Item   XVI  augusti   anno    XX^   haben    min   hern   dechant,  Aug.  le 
SS   Schulmeister,  Greife,  Wolfgang,  Koet,  Hannau  zugesagt  Burghart  Kißen 

XX  fl.,  so  er  sin  behusung  in  der  Neugaßen  ist  bauen',  und  sol  der 
zimmerman  solichs  von  min  hem  intphangen.  actum  ut  supra. 

10.  Item  25  augusti  anno  XX^  haben  min  hem  einem  procu-^11^.  25 
ratori  von  G^lnhusen  ein  gülden  uff  Sachen  geben,  sie  doselbst  zu 

10  schicken  haben^  antreffen  etlich  ustendig  pension,  im  auch  dobi 
bfolen,  in  derselbigen  auch  in  andem  Sachen,  so  sie  im  bfolen,  zu 
procedim. 

11.  Item  XXV  augusti  anno  XX^  haben  min  hern  capitulariter 
onserm   dechen    einen    briff  abzucopiem   vergunt,   sagenden   ubber 

36  etlich  komgult  betreffend  die  dechani  presentibus  decano,  scolastico, 
Greff,  Wol%aiig,  Koet 

12.  Item  tercia  septembris  anno  XX^  haben  min  hem  ci^itula-  s^.  3 
riter  Burghart  Kißen  Schumacher  zu  stuer  geben  XX  fl.,  das  huß 
Wissenberg,  in  der  Neuengassen*  gelegen,  zu  bauen,  nemlich  zwen 

40   neu  stock  zu  bauen,  imd   sali  min  hern  ein  recognicion  des  geben. 

'  HeiUr$h€im  bei  SUm^m  in  Bad^n,  *  =  hauend  iH,  haut, 

s  =  wesentlich^   in   gutem    Zudand,  *  Haue  WeisMenburg,  jetzt  No,  8,  vgl. 

dauerhaft,  vgl.  Lexer  III,  802.  Battann  III,  112  und  unt$n  No.  12,  74, 


Digitized  by 


Google 


30  Wolfgang  Königsteins  Tagebuch. 

1520  actum  die  ut  supra  infra  horis  vesperarum^  presentibus  decano, 
scolastico,  Greff,  Humbrecht,  Wolfgang,  Koet,  Hannau,  canonicis  et 
vicariis  capitularibus. 

Sept.  17  13.  Anno  1520  die  decimoseptimo  septembris  hat  Johan  Umb-   65b 

stat  dechan  und  capitel  ein  monitorium  lassen  insinuim  zu   respon-   5 
dirn  medio  juramento  sin  articeln  per  verbum  credit  vel  non  credit 

Sept.  22  14.   Anno  domini  MV^XX^  vicesima  secunda  septembris,  que 

fuit  sabbato  post  Mathei  apostoli,  haben  min  hem  Schulmeister  und 
capitel  eins  teiles  und  her  Johan  Umbstat  sampt  her  Peter  Dul* 
anders  teils  die  Sachen,  so  mir  geigen  einander  gehabt  haben  des  lo 
CÄmmerampts,  halben  leddiglichen  heimgeben  und  zu  vertragen  den 
wirdigen  hem  Johanni  Cocleo,  decano  nostro,  und  hem  Conrad 
Ruckern,  commissarien  und  scolastico  zu  Aschaffenburg,  also,  wes 
sie  sprechen,  sollen  beide  parthien  halten  bi  einer  pen  sechzig  gülden 
halb  unserm  gnedigen  hern'  und  halb  den  widdersachem.  haben  15 
obgenante  hern  dechan  und  scolaster  die  et  anno,  quo  supra,  soüchen 
Spruch  gethan,  daß  her  Johan  Umbstat  des  cammerampts  (so  er  von 
scolaster  und  capitel  zu  tragen  eligirt  was)  dismael  fri  sin  und  ledig; 
darzu  sin  expens,  auch  obgenante  hern  scolaster  und  capitel  selbst 
tragen,  zum  andern,  die  Sachen  her  Peters  der  injurien  halben,  so  so 
min  hem  scolaster  und  capitel  geigen  im  gehabt  han,  auch  itel  und 
nicht  mer  sin  solten  und  iglich  teil  sin  expens  tragen,  und  daß  hin- 
furter  her  Peter  und  her  Johan  dechan  und  capitel  in  eren  imd 
reverenz  halten,  wie  sie  dan  gesworen  und  die  statuta  anzeigen,  doch 
min  hem  dechan  und  capitel  auch  iren  Statuten  und  friheiten  hiemit  ss 
nichts  benemen.  des  uns  dan  die  wirdigen  hern  dechan  und  co- 
missari  einen  vertragsbriff  geben  han  under  irem  sigel  ader  signet* 
actum  in  unserm  gewonUchen  capitelhuß  des  abents  noch  der  complet* 
anno  die  quo  supra. 

Sept.  26  15.   Anno  XX^  adi  26  septembris  hait  unser  dechan  an  min   66a 

hem  des  capitels  begert,  in  inzulassen  in  tomum,^  nit  angesehen, 
daß  min  hem  ein'  gmacht  hatten  und  versiegelt.  uflF  soüch  begera 
haben  min  hem  ein  bedenkes  genomen,  im  ein  gutüch  antwort  zu 
geben. 

Okt.  10  16.   Anno  XX^  adi  10  octobris  haben  min  hem  dechan  und   ss 

capitel  zugelassen  her  Ewalt  Ruckern  ad  capitulum  lut  imser  Statuten 
und  consuetudines,  und  hat  geben   pro  vino  admissionis  prelato  VI 

^  DU  vorletzte  priesterliche  Tageszeit^  nomkern  die  Ausübung  gewisser  kapitu- 

die  vor  Sonnenuntergang  abgebetet  wurde,  larischer  Rechte  zusteht,  z.    B.   die  Prär 

^  s  Dulle  oder  Dolde,  sentation  zu  erledigten  Benefiden,     Nach    to 

*  Dem  Erzbischof  von  Mainz.  obiger  Notiz  hatte  das  Kapitel  die   Zu- 

*  Der  Brief  in  Liebfrauen   Akten  u.  lassung  des  Deohanten  zum  Turnus  vor  der 
Urkunden  782  or.  Wahl  auf  eine  spätere  Zeit  urkundlich  fest- 

^  Die  siebente  und  letzte  priesterliehe      gesetzt;    die  Statuten   enthalten  keinerlei 
Tageszeit.  Bestimmung  über  den  Turnus.  45 

^  Die  Reihenfolge^  nach  der  den  Ka-  ^  nämlich  Turnus. 


Digitized  by 


Google 


Wolfigang  Königsteios  Tagebuoh. 


31 


alt  turones  und  canonico  tres  turones  antiquos,  als   dan  canonicis  jöso 
gebort,  scilicet  simplum  und   prelatis   duplum.    decanus   caruit   pro 
hac  vice,  quia  nondum  particeps  kalendarum  fuit^    actum  anno,  die, 
quo  supra,  presentibus  decano,  scolastico,  Greif,  Fischer,   Wolfgang 
5   canonicis  capitularibus  de  mane  sub  messa. 

17.   Anno   1520  adi   23  octobris  haben   die   bumeister   unser  oh,  23 
kirchen   die   stock    ufl^s^eschlossen ,   nemlich   Conrad    Wiß,    Hartman 
GrifE,  dechan,  Schulmeister  und  custor,  und  haben  fimden  voin  zwen 
jaren   24  gülden  ungeverlich,  darvoin  geburt  dem  glockener  XU  ß.* 

10  18.  Anno  1520  ultimo  octobris  periit'  dominus  decanus  noster  okt,  31 

Johannes  Cocleus  responsum  juxta  peticionem  suam  factam  videlio^t 
de  tomo,  ut  intromitteretur*.  ad  quam  responderunt  domini  de  ca- 
pitulo,  quod  velint  sibi  ostendere  statuta  et  eciam  literas  desuper 
confectas,  quod  et  eodem  die  factum  est  mox  ut  vidit  decanus  literas 

16   tomi  et  presertim  statutum,  quod  jui*averat,  aliquaUter  commovebatur 

et  commota  mente  respondit,  si  talia  scivisset,  nunquam  jurasset,  nequo 

66  b   eciam  aliquam  mencionem  de  tomo  habuisset,  quare  de  cetero  nee 

cogitare,  nee  loqui  de  illo  vellet   et  sie  pro  hac  vice  litere  nostre 

vel   tomus   integer   remansit,   cujus   datum   sonat:    anno  millesimo  1519 

so    quingentesimo  decimo  nono,  nono  octobris.*    expectantes   iUius  sunt  ^-  ^ 
scolasticus  Steffanus  Fisch,  Henricus  Schlegel,  Henricus  Grefl^  Johannes 
Humbrecht,  Hieronymus  Hilderici  cantor,  Johannes  Fischer  et  Wolf- 
gangus Konigstein. 

19.   Anno  1520  ultimo  octobris  hat  Morgensterns  Catherin  ir  i62q 

»   huß  zum  Komwolf  uffgesagt,  ursach,  so  ir  huß  voin  Johan  Wetzeis  ^*  ^^ 
buen  schaden  intphangen  hat.^    hat  solich  relacion  Philips  Eoet  min 
hem  anbracht,     ist  doch  nicht  sunderlich  concludirt  worden,  allein 


^  Jedw    Kanoniker   mu$9t6   nack   der 
Aufnahme  ein  Jahr  Uxng  Reeident  leieten, 
so    bevor  er  wu  den  Kaienden   und  anderen 
Kapilularrechten  zugdaeten  wurde, 

*  Nach  den  SlattUen  von   1467  eolUe 
die  Oeffnung  der  Stöcke  (trunci)  alljäfir' 
lieh  zweimal  geeehehen^  nach  den  erwähn- 
st   ten  epäleren  Zueätzen  überlieee  man  dies 

aber  der  Willkür  dee  KapHde;  da—  diee 
echon  bald  nach  der  Statutenänderung 
von  1467  eintrat,  zeigt  uneere  Stelle. 

•  für  peroipit 
40        *  Vgl,  No.  15. 

^Dae Kapitel  etützte  eich  demDedümlen 

gegenüber  wohl  auf  die  in  Anm,  1  wieder- 

gegebene  Feeleetzung  aus  dem  Abschnitt  der 

Statuten  de  carentiis  calendaram.  Jenen 

4ft    «o»  eümmtUcken  Mitgliedem  dee  Kapitele 


unterzeichneten  Brief,  toorin  die  Statuten 
in  einer  Cochlaeue  eo  ungünstigen  Weise 
tnterpretirt  und  ergänzt  wurden,  hatte 
man  dem  Dechanten  vor  seinem  Eid  ver- 
heimlicht. Man  liess  den  Dechanten  noch 
einen  Monat  warten  und  nahm  ihn  am 
29.  Nov.  mit  Ewald  Bucker  in  den 
Tutnus  auf;  bei  diesem  wie  bei  Johann 
Pistoris  (No.  203)  erfolgte  die  Aufnalime 
ca.  8  Monate  nach  der   Wahl. 

*^  Die  beiden  Häuser  der  Kath,  Morgen' 
Stern  und  des  Joh,  Wetxel,  jetzt  Korn- 
blumengasse  9  u.  10,  hiessen  damals  zum 
Komwolf  und  waren  dem  Stift  zine- 
pflichtig;  vgl.  Battonn  II l^  60,  66  und 
Liebfr,  Akten  u.  ürk.  663  or.  von  1620 
Aprüy  worin  Bürgermeister  und  Rath 
das  Abkommen  des  Stiftes  mit  Wetzet 
über  dessen  Bau  bestätigen. 


Digitized  by 


Google 


32  Wolfgang  Eönigsteios  Tagebuöh. 

1520  man  sol  unsern  procurator  befrogen,  wollen  auch  nit  anders,  dan  wie 
recht  si  hie  zu  Frankfurt,  solich  uffeagung  annemen.  actum  ut 
supra  presentibus  decano,  scolastico,  Greif,  Humbrecht,  Wolfgango, 
ßuckem  et  Philippe  Koet. 

Nov.  4  20.  Anno  1520  quarta  novembris  haben  min   hem  zwen  briff  5 

uß   der  presenzladen  gethan  saugende  ubber   VI  octalia  karn,   der 
eins  ablosung  ist  gefallen  zu  Eckennum.* 

sm\4  21.   Anno   1520   quarta  novembris   hat  der  dechan   abbermals 

begert  in  tom,  haben  min  hem   abber  ein  bedenkes  genomen,  die 
andern  auch  zu  fragen.  lo 

jvbt'.  5  22.    Anno   1520   quinta  novembris  haben  ich  und  her  Ewalt 

Rucker  kauft  IIII^II  €1  unschlait,   den   centner    umb   IIIIJ  gülden, 
macht   XVin   gülden,  11  ß.«    sint  persone   worden   XXV  &    und   67a 
ubberig  bliben  VQ  €i. 

Nov.  7  23.  Anno  20  septima  novembris  haben  min  hem  ci^itulariter   i* 

verluhen  eim   bender  mit  namen   Claß  Fauerbach  ein  schim  umb 

vm  ß. 

Nor.  8  24.  Anno  20  octava  novembris  haben  min  hem  ordinirt  capi- 

tulariter  decanum  und  Ewalden  Bucker  ghen  Mentz  zu  £aren,  sich 
mit  unserm  advocaten,  procuratoren ,  notarien  zu  concordim  aller  «o 
Sachen,  so  wir  mit  her  Johan  ümbstat,  Petem  Dull  gehabt  hain, 
ttßgenomen  die  sach  her  Johan  Blickers,  darwidder  vil  miner  herren 
gwest  sint  man  hat  auch  her  Philips  Koeten  capitulariter  lassen 
sagen,  hinfurter  zugtiglich  zu  reden  in  capitulo.  ist  die  relacion 
gescheen  durch  unsera  dechen.*  » 

25.  Item  V  octalia  siliginis  haben  min  hem  dechen  und  ci^itel 
kauft  in  unser  kaienden  umb  Melcher  Swartzenberger  statschriber 
und  ist  der  kauf  gescheen  umb  LXTTT  gülden  und  hab  ich  Wolf- 
gang den  insatz  intphangen  zu  Eckennum  am  gericht,  do  dan  die 
guter,  darvoin  die  V  octalia  kam  ewiglich  gefallen,  und  vormals  so 
auch  VI   octalia  gefallen   imserm  dechen,  und  in  bereich  ist  Hans 

Nov.  2Ö  Schutz  doselbst  actum  uff  Unser  Liben  Frauen  abent  presentacionis 
anno  1520.  die  bezalung  ist  gescheen  dem  statschriber  uff  Unser 
Liben  Frauen  tag  presentacionis  anno  20.  Unkosten,  der  daruflf  er- 
gangen ist  am  gericht  imd  auch  dem  statschriber,  ist  U  fl.,  I  ^.^       $6 

Nov,  29  26.   Anno   domini   1520  in  vigiüa  Andree   apostoU,   que  fuit   67b 

vicesimanona  novembris  haben  min  herren,  scolasticus  Steflfanus  Fisch, 

ft)  hn  Or.  folgt  ckirchttHehm  gebort  einer  person  XXIV  ii,  btibeo  abberig  U  ^. 

^  BckmJteitH,  adversantur,  movent  invicem  Utes  Mo- 

*  üeber  die   Oppatition  der  Fübo)*«,  goBtiae,    opponont   ae    vioarii   contra    40 

die  aieh  beeondere  gegen  den  Scholaeter  totom  oapitiüam. 

Fieah  richtete^  bemerkt  Coehlaeue  in  dem 

p,  27  Anm,   1  ervfHhnten  Brief:  omnes  >  LUbfr.  Akten  und    Urkunden  1248 

paene  vioaiii  ecolesiae  nostrae  illi  (Fisch)  d,  d,  lö20  Okt.  17  beeeheinigten  Bürger-    . 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  KöDigsteins  Tagebuch.  38 

Hiercmimus  Hilderici  cantor,  Henrieus  Schlegel,  Henricus  GrefF  custos,  1520 
Johannes  Humbrecht,  Johannes  Fischer   et  Wolfgangus  Eonnigstein 
canonici  capitulares  et  protnnc  capitulum  representantes,  habita  prius 
actu  ci^itulari,  umb  bit  willen  Johannis  Coclei   doctoris  et  decani 

6   nostri.  et  Ewaldi   Ruckers  mitcanoniken   capitulares   sie  zugelassen 
in  unsem  tomum,  wan  min  hern  vorhin  ein  uffgericht  vorsigelt  und 
gemacht  hatten  nach  gewonheit  unsers  stiffe,  welchs  datum  stet  nono 
octobris  anno    1519.    doch  haben  mir  sie  zugelassen,  wie  dan   ein   1019 
briff  ußwist,  den  mir  bi  unsem  tomum  gehenkt  und  vorsigelt  han  ^^  ^ 

fo   und  fahet  also  an :    nos  Ste£Panus  Fisch  scolasticus,  Hieronimus  Hil- 
derici cantor  etc.,  und  endet  sich:   datum  in  vigilia  Andree  apostoli  1520 
anno  millesimo  quingentesimo  vigesimo.  ^^-  ^^ 

27.  Anno  1520  nono   decembris  haben  min  hern  capitulariter  ih%.  9 
nachgelassen  Siffert   N.  vringartener   zwei  jar   lang  ein  &rtel  vrin- 

15   garten,  gelegen  am  alten  Biderberg,  widderumb  voin  neuem  zu  raden 

und  arbeiten,  wan  er  gar  vorwust  was.   so  min  hern  dan  sehen  das 

drit  jar,  daß  er  fliß  angewent  hat,  wollen  sie  im  dasselbig  auch  erstaten. 

68  a  28.  Anno  1520  decimo  decembris  hat  Womer  von  Stockheim />».  io 

min  hern  geschriben  die  sach  zwischen  im  und  hern  Johan  Blickem 

90  btreflfen  und  begert  im  ein  gutlichen  tag  anzusetzen  antwer  zu  Hoest, 
Bonames,  Petterwil,  und  einer  vridderantwort,  hat  der  dechen  antwert 
geben  sinem  geschickten,  er  sol  herkomen  vor  min  hern,  wollen  mir 
allen  fliß  ankeren  sie  zu  vortragen. 

29.    Anno   1520   duodedmo   decembris   hat  Jacob   schulepperi?«».  12 

»  u%esagt  die  hotten  xmi  alsbal  ein  andern  presentirt  mit  namen 
Dewalt  Buckes,  welchen  min  hern  angenomen  han,  doch  daß  der 
zins  gefall  Magdalene  nehstkommen.  actum  ut  supra  in  presentia 
domini  decani,  custodis,  Humbrecht,  Wolfgang  et  Philippi  Koeten. 
der  zins  ist  XVI  ß. 

80  30.  Anno  domini  1521  quarta  die  januarii  des  abents  zwischen  1521 

VI  und  Vn  uren  ist  vorscheiden  der  wirdig  her,  her  Hieronimus  '^^^'^ 
Hildericus,  senger  und  canonik  Unser  Lieben  Frauen  stift  zu  Frank- 
fort, min  gunstiger  lieber  her,  des  sei  Goit  der  almechtig  trösten 
wolle  ewiglichen  und  ^   aller  glaubigen  seien,    amen.  ^    item   quinta  Jm.  5 

86  januarii  eodem  anno  haben  ich  und  der  custer  als  testamentarien 
mins  herren  selligen  erlangt  an  min  herren  des  capitels  und  an 
einen  ersamen  rat,  daß  man  in  von  den  Guten  Luten  her  in  die 

a)  Daiocr  durehstriohm  «men. 

meiiUr  und  Bath,  dai$  Kaspar   Wachi-  um   63  fl.   9    ß    2  ^    verkat^ft^  beide 

40    mut^  Zolldiener  tu  Mainz,  an  den  Stadt-  Stücke  or, 

echreiber  Melchior  Schwarzenberg  5  Achtel  ^  Hilderich^   1506    Mitglied  de$  Ka- 

Kom  jährlicher  ewiger  CHlUe  verkauft;  piteU^    1510    Cantor^    litt   seit    1512  an 

ibid.  1249  d,  d.  1520   Nov.  20    beeehei'  Aueeaiz^  den  er  vergebens  bei  den  Guten 

nigen  dieedben^  dase  Sehwarzenberg  dem  Leuten  zu  heilen  ettehte ;  vgl,  Liebfrauen 

46    Stift  ^   LiOfrauen  dieeelben  5  Achtel  Bücher  No.  49  Fol.  90^. 

QMUen  z.  Frukt  Oesch.  U.  3 


Digitized  by 


Google 


34  Wolfgang  Königsteins  Tagebuch. 

152J  Stadt  Unser  Lieben  Frauen  kirchen  begraben  halt    das  ist  gescheen   esb 
den  abents  zwischen  dri  und  fier  uren,  und  haben  in  geholt  bi  sant 
Catherinen  phorten  und  iglichem  schuler  geben  1  /^  und  den  bacu- 
laurien   iglichem  Vlhlr.,   dem   rectori   nicht,   hat  sins  vordinet  als 
persona  ecciesie,  und  ist  der  kirzenmacher  Johan  Wetzel  forgangen.  ^ 
actum  anno  die  -ut  supra. 
Jan.  7  31.  Anno  1521  septima  januarii  hait  Theodericus  Gast,  vicarius 

ecciesie  Aschaffenburgensis,*  vigore  gratie  expectative'posseß  genomen 
uflF  die  prelatur  der  sengen,    actum  sub  missa  ejusdem  diei  in  pre- 
sentia  Henrici  Hock   notarii,  decani,  scolastici,  Greflf  custodis,  Hum-   » 
brecht,  Wolfgang  et  Ewaldi  ßuckers  juxta  statuta  et  consuetudines 
ecciesie  nostre.    actum  ut  supra. 
Jan.  10  32.   Anno  1521    decima  januarii  haben   her  Johan   Preußer,' 

Henricus  Greff  custos  und  Wolfgang  Konnigstein  als  testamentarii 
des  sengers,  her  Hieronimi  selligen,  den  primum*  laßen  thun  in  w 
unser  kirchen,  und  dasselb  noch  ordenung  volnbracht  mit  kirzen 
und  was  die  eren  erfordern,  haben  auch  alle  person  des  stifts  geladen 
imd  ist  das  moel  gescheen  zu  Lebenberg.  *  sint  alle  person  do  gewest 
unsers  stifts,  ußgescheiden  der  dechen  und  scolaster,  und  hait  dechen 
und  capitel  geschankt  dri  fleschen  win.  so 

Jan.  10  33.  Anno  1521    decima  januarii  hab  ich  miner  swester  Mar- 

grethen  ein  son  uß  der  teuf  gehaben  und  genant  Conrat  ^^« 

Jan.  11  34.   Anno    1521   undecima  januarii  haben  wir  trübender  des 

sengers  seligen  angefangen  zu  inventirn,  wes  er  in  sin^n  huß  auch 
in  der  sengen  gehabt  hait  zum  ersten,  das  mir  an  barschaft  fanden  han:   ^ 
item  FLXXVni  fl.  an  golde,  wisphengen  und  tomes, 
item  TiXXX  octalia  siliginis  ungeverlich, 
item  ein  fuder  wios  meher  ader  weniger  ongeverlich, 
item  stet  etlich  gereht,  phanz^,  nemlich  lU  bethe,  dri  bethladen, 
ein  pölf ',  ein  kößen  etc.  -bo 

Sunst  wes  wir  an  hußrat  funden  han,  beth  kleider  phan 
kan®  etc.  hat  er  sinen  frunden  gesatzt  und  zu  teiln  glich  in  dri  tdl, 
nemlich  siner  swester  Elsen  ein  teil,  der  swester  zu  ümbstat  das 
ander  und  Catherin  das  ander,  acta  sunt  hec  die,  quo  supra,  notario 
Henrico  Hock,  testibus  Johanni  Humbrecht,  Johanni  Heihnan.  ss 

»    Nicht    Vikar,    $ondem    KanonUeus  ♦  primnm,  septimum  und  tricesimam 

det  Stiße$  St,  Peter  und  Alexander  9u  so.  diem  post  depositiones,  an  weiten 

Äechaffenburg ;  vgl.  da$   Verzeichniae  der  Tagen  nach  dem  Rit.  Rom.  das  offidom 

Prälaten  und  Kanoniker  dietea  Stißes  im  defunotorum     in     besondere    feierlicher 

Archiv  des  hietoritchen  Vereine  von  Unter-  Weise  abgehalten  wurde.  40 

franken  und  Aschaffenburg  Bd.  26,  p,  191,  ^  Haus    Löwenberg ,   Töngesgasse  46 ; 

*  Die   Anwartschaft  auf  eine   zu  er-  vgl.  Battonn  III^  222. 
ledigende     Pfründe.      Nach     Liebfrauen  ^   =.   pannus,     Tuch,     Gewebe;     vgl. 

Bücher    46  Fol    148  b  kam   er    vigore  Grimm,  D.   W,  IH,  1241. 
gratiae  apostolicae.  Vgl.  uiUenNo.  86^38,  '  =  pulvinus,  mdh,  phülwe,  Feder-    « 

3  Nach  dem  testam.  protoc.  Vikar  der  kissen,  PhüM;  vgl.  Lexer  H,  266. 
Mainzer  Kirche.  •  =  Kanne, 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  Königsteins  Tagebuch.  3b 

35.   Anno   1521  duodecima  januarii   haben  wir  mit   Catherin  1521 
ubberkommen   irs  lones  halben  alse,   daß   wir  ir  sollen  geben,  das ''^' ^^ 
sie  bi  im  vordinet  hait  XVI  jar  lang,  XLII  gülden  und  achtzehen 
octalia  kam,  und  so  wir  ubber  schult  etwas  witer  hetten,  sollen  wir 
5  ir  noch  geben  X  fl.   actum  ut  supra,   darnoch  XTTT  januarii  ist  her  Jan.  13 
Johan  Prußer  widderumb    heimgefarn    imd   uns    alle  ding  befolen, 
hat  von  dem  bargelt  vor  sich  genomen  ein  duckaten  und  fier  gülden 
lut  des  codicils,  das  sagt,  er  solt  etwas  macht  haben. 

69  h  36.  Anno  1521  decima*  nona  januarii  haben  min  hem  capitu-  jan,  19 
10   lariter  intphangen  nemlich  Vni  IB.  Vin  ß  voin  wegen   der  sengen, 

welche  Theodericus  Gast  angenomen  hat^  ratione  domus.'  item  eodem 
die  haben  min  hem  intphangen  Vin  fl.  VlU  ß,  die  ich  Wolfgang 
Konnigstein  bzalt  han  ratione  domus,  das  ich  optirt  hab  imd  der 
senger  besessen  hat,  genant  zur  Gulden  Wagen.*   actimi  ut  supra. 

15  37.  Anno  1521  decima*  nona  januarii  haben  min  hem  capitu-  Jan.  19 

lariter  iglicher  person  laßen  geben,  der  gewest  sint  nemlich  19,  ein 
bligen  und  XIT  /^,  auch  dem  glockener  1  bligen,  und  sint  ubber- 
bliben  IIQ  bligen.  sint  gesammelt  worden  VI  jar  lang  von  geschenk 
eins  ersamens  rats  al  festa  Marie  Magdalene  VIU  ungeverlich.  ■  actum 

w   ut  supra. 

38.   Anno  1521   vicesima  sexta  januarü  ist  komen   Ditherich/an.  26 
Gast  und  sin  bruder  sampt  Johanni  Krebeln  notario  und  hat  begert 
vigore  gratie  posseß  uflf  ein  probend,   die  besessen   hat  Jeronimus 
Hilderici  cantor,  und  hat  min  hem  requiriert  coram  notario  dicto 

ft   et  testibus  Philippe   Koet  et  campanatori.     haben  min  hem  uff  das 

mael  termiüum  juris  genomen.     darnach  vicesima  septima  januarii /an.  27 
ist  komen  Johannes  Gast   sin  bruder  mit  Krebeln  notario  und  hat 
procuratorio  nomine  sinem  bruder  posseß   begert   imd  hat  sich   ad 
«dngula  consueta  obligirt  sint  uff  das  mael  min  hem  nit  bi  einander 

80   gewest,  sunder  gsagt,  sie  wollen  terminum  juris  halten,   hoc  factum 

est  sub  completa.  ^    altera  die,  que  fuit  vicesima  octava  januarü,  ist/an.  28 
aber  komen  Johannes  Gast  und  mit  im   braht  Krebeln  notarium  et 
duos  testes  Johannem  Kappus  et  Johannem  Odenwalt  vicarios  ecclesie 

70  a  sancti  Bartholomei,  und  hat  min  hem  wie  for  gebetten,  sinem  bruder 
85   posseß  zu  geben;     ist  im  die  antwort  worden,  sie  wollen  terminum 

juris  erwarten,    also  hat  Johannes  Gast  ein  zimlich  relacion  gethan, 

a)  Ueber  «m  dwnhsiriehenM  vicesima  gesohriebm.    b)  hoc  -^  wt  am  Rand. 

1  Nach   Liebfraum    Bücher   45   Fol.  die  beide    Kanemkalhäueer    dee    Stiftee 

148^  erhielten  die  Prälaten  12,  die  Ka-  toaren;  vgl.  BaUonn,  11^  241, 

40    noniker  6  AJhue;   Coehlaeua  und  Rücker  »  Die  Bleietücket  welche  von  der  gtädU- 

nickte,  da  eie  noch  kein  Recht  auf  die  §chen  Kasee  gegen  Oeld  eingelöet  wurden, 

Kaienden  hatten,     ratione    domus    nach  waren    das    übliche    Qeechenk  ßtr    die 

deredben  QueUe  =  pro  domo.  TheUnehmer    an    der    Proceeeion    jenee 

*  Töngesgaeee  66,  früher  zwei  Häueer^  Tagee;    vgl.    Quellen    /,  800,   Z.  8  und 

45  Anm.  1. 

3* 


Digitized  by 


Google 


36  Wolfgaog  KöoigsteiDS  Tagebuch 

1621  wie  das  sinem  bruder  mocht  komen  zu  schaden,  und  hat  damit*  a 
notario  be^rt  provisionem  und  alsbald  posseß  genomen  per  eundem. 
actum   ut    supra   de    mane   sub    horis   et   missa    diei.     adi   ultima 

Jan.  31  januarii   ist   widder   kommen   Johannes   Gast,   Krebel   notarius   und 
zwen  testes,  Johannes  Odenwalt  et  Jacobus  Frunster,  und  hat  widder  s 
begert  posseß.    also  habens  im  min  hern  zugesagt  und  hat  der  Schul- 
meister alsbald  protestirt  coram  eodem  notario  et  testibus,  wie  daß 
er  anf englich    diligenz  gethan  hab  uff  die  sengeri,  das  gescheen  ist 

Jan.  7  septima  januarii,  und  darnach  min  hern  requirirt  hat  ufif  die  prebend, 

Jan.  2(7das  goscheeu  ist  26  januarii.  haben  min  hern  begert  instrumentum  et  lo 
instrumenta,  acta  fuerunt  hec  anno,  die  ut  supra  sub  horis  vesperarum 
presentibus  decano,  scolastico,  GrefF,  Humbrecht,  Wolf,  Rucker.  dedit 
pro  statutis  26  fl.,  quia  prius  dedit  Vin  fl.  VIII  ß  pro  domo,  eodem 
die,  scilicet  ultima  januarii,  post  possessionem  hat  der  notarius  doch 
die  possess,  die  er  genomen  hat,  in  valvis  chori  publicirt  presentibus  i6 
testibus  ut  supra. 

Febr.  5  39.   Auno   1521   adi  5  februarü  hat  meistar  Martinus  Arten* 

vicarius  begert  durch  hern  Johan  Hannau  mit  im  zu  disp^strn  uß- 
zugan  siner  krancheit  halben,  das  im  also  zugelassen  ist    actum  ut 
supra  presentibus   decano,  scolastico,  GrefF,    Humbrecht,  Wol%ang,   lo 
Koet  et  Hannau. 

Febr.  €  40.  Auuo  XXI  scxta  februarü  hat  her  Johan  Blicker  V^^LXXV 

octalia  siliginis  gelibert  dem  kamschriber  von  rats  wegen  und  mir 
eim  ersamen  rat  capitulariter  verkauf  han  von  unserm  spicher  das  70b 
octale  vor  XTT  ß,  und  sint  gelibert  die  ut  supra.  eodem  die  hat  her  » 
Johan  Blicker  begert  ein  missiven,  uns  zugeschickt  was  durch  Wernem 
voin  Stockheim,  betreffen  V  gülden  pension.  ist  im  verfolgt  worden 
durch  decano,  Greflf,  Humbrecht,  Wolfgang,  Ruckern,  Koet,  Hannau; 
und  der  Schulmeister  was  do,  gieng  hinweg,  Ueß  sich  fast  merken. 

jTebr.  7  41.    Anno   XXI    septima  februarü   hat   Lodwig   Martroflf  und   sq 

Hilgart  ratschriber  dem  custor  mir  und  her  Johan  Hannau  gelibert 
nemlich  H^LX XXVII  fl.  XU  ß  vor  das  obgenant  kam,  mir  ine 
vorkauft  han,  imd  ist  soUch  gelt  gewest  neu  tornes  Frankforter 
werung.  ist  alsbald  capitulariter  geUbert  worden  imd  hingeschlossen, 
actum  ut  supra.  85 

jwv.  8  42.   Anno  XXI  octava  februarii  haben  min  hern  forgenomm 

her  Gerharten  Sypel  durch  anbrengen  her  Ewalts  Ruckem  betreffen 
die  ministratuer,  welche  Gerhart  angenomen  hat  zu  tragen  ein  jar 
lang  vor  obgenanten  Ewalten,  und  sagts  im  widder  uff  und  haben 
ine  gebetten,  er  wol  es  das  jar  foUend  tragen,  hat  sichs  (Jerhart  vor  40 
dem  capittel  gewegert,  er  kunt  es  nit  thun  und  wolts  auch  nit 
thun.   zuletzst  hat  im  der  dechan  ex  suo  ofBcio  mandirt  sub  pena 

a)  Davor  durohstriehBn  sich. 
»  ArU$. 


Digitized  by 


Google 


WolfgaBg  König8teiD8  Tagebuch.  57 

suspcaisioiiis,  die  ministratuer  zu  voUenenden,  und  also  domit  hinweg  ^^ai 
gangen,   altera  die,  que  foit  nona  februarii,  hat  Gerhart  ein  confusion  ^^»^-  ^ 
laßen  gescheen  in  der  messe  des  ministrim  halben,  also  in  die  vesper 
ist  er  kommen,  hat  in  der  dechan  gefragt,  wo  er  gwest  si,  und  im 
*   domit  mandirt,  er  soel  den  andern  tag  zu  schul  ghen.* 
''^*  43.    Anno   1521   prima  februarii  haben  min  hem  capitulariter  ^^'^^ -^ 

und  alle  person  unsers  stifls  noch  alter  gewonheit  constituirt  testa- 
mentarios  und  ist  soüchs  gescheen  in  sacrista  capitulari  coram  notario 
Henrico  Hock,  aber  darvor  haben  min  hem  alweg  constituirt  uflF  der 
M>  schul  und  ist  darbi  ein  coUacion  gehalten  worden,  ißt  zwei  jar  nlt 
gescheen,  nemlich  20  und  21,  hat  gemacht  Umbstats  krig  und  groß 
vorreterri  under  uns. 

44.  Anno  1521  nona  februarii  hat  der  dechan  Grerhart  Sypeln  ^^'  ^ 
vicariimi  zu  schuel  gelacht,  ursach :  er  wolt  her  Ewalten  Ruckem  nit 

^  ministrim.  ist  ein  tag  daruflF  gewest. 

45.  Anno   1521   decima  octava  februarii   hat  der  dechan   her-'''»^.  is 
Johan  Blickem  zu  schuel  gelacht,  ursach:  er  was  zu  Wormes  gewest 

acht   tag   sine   licencia,  als   er  sagt;   doch  hat  sich  her  Jqhan  mit 
etlichen  worten  geigen  im  vorlaufen,  dammb  er  dan  zu  schid  muest 

»  ghen,  und  was  der  sentenz  acht  tag.  aber  es  wart  gebrochen  durch 
vorbit  des  dechan  zu  sant  Bartholome,  und  hielt  unser  dechan  noch- 
mittag  ein  sunder  capitel  mit  den  vicarien;  was  er  in  do  gesagt  hat, 
weiß  ich  nit,  sunder  die  vicarien  sagten,  er  wöl  kein  warheit  hom. 
et  fuit  verum,  er  hat  ein  schnarzgara  gessen.* 

»  46.    Anno   1521    vicesima    tercia  februarii   hat  schult^ß   \md^^'23 

^^*   scheflFen  zu»  Obbem - Ingelnheim  begert  zu  lihen  tusent  gülden  uflf 

Pension,  das  hundert  umb  fier  gülden  und  zu  bezalen   mit  münz, 

ist  in  zugesagt  durch  dechen  und  capittel,  doch  daß  sie  bezalen  nach 

Frankfurter  werung  XXIIII  ß  vor   ein   gülden,  und  ist  ine  schrifF- 

*»  lieh  zugescheckt  worden  samstag  nach  invocavit  anno  supra,  wollen -war*  5 
allererst  solichs  entphangen  nehest  kommen  sant  Johans  tag  baptisten«^«*»  ^4 
im  Summer. 

47.    Anno  1521  vicesima  sexta  februarii  haben  ich,  der  custor J^w^r.  26 
und  Catherin  als   testamentarü   des  sengers  selligen  gestift  in  unser 

»  kirchen  nach  lut  sins  codicils,  nemlich  primum,  septimum  und  trice- 
simum,'  darvor  der  presenz  und  min  hem  bzalt  90  gülden,  item 
ein   legenten   in   der   octava   concepcionis   beate   Marie,*   darvor  10  i>ex.  iö 

a)  Davor  durchatriehm  voin. 

'  Der  DechaiU  hatte  nneh  den  Statuten  dem  Sinne    nacji    recht   wohl   paesenden 

^    da$  Reckt ,   die  StifUmitglieder  mit    Ge-  Erklärung  bleibt  freilich  garn  wie  gessen 

ßingniee  su  bestrafen,  unerklärt, 

*  Nach  Lexer  II,  1025  i»t   soarz  die  >    Vgl.  p,  34,  Änm.  4. 

Schnarre^    der    Wachtelkdnig,    in    über-  *  Für  diese  Vorlesung  hatte  Hilderieh 

tragener   Bedeutung   schnarrendes  Wort,  12  ß  (5^Iq   der  gestifteten    Summe)  nach 

**    Spottwort,  Schelte;  also  etwa:  er  hat  sie  Lieb/r.  Bücher  45  Fol.  55 <»  angewiesen; 

angeechnarrtf  angeschnauzt  f    Bei  dieser  in  diesem  Buche  finden  sich  Fol.  1 — 56  di^ 


Digitized  by 


Google 


38  WolfgftDg  KönigsteiDS  Tagebuoh. 

1521  gülden,  item  noch  zwo  grondomstags  schusseln/  darvor  10  gülden, 
und  haben  solichs  bzalt  mit  gutem  golt  Rinesch.  ist  also  inge- 
schriben  noch  gewonheit  unsers  stifts.  actum  die,  anno  ut  supra  in 
presentia  domini  decani,  scolastici,  Greff,  Humbrecht,  Wolfgang,  Koet 
und  Hannau.  » 

F»br.28  48.  Anno  1521  ultimo  februarii  hat  min  mutter  als  voin  minet    72a 

wegen  vorkauft  min  huß  gelegen  in  der  Steingassen  Catherin  Heil- 
maus  dochter,  etwan  des  sengers  dinerin  gewest,  umb  XVlll  gülden 
und  hat  sie  alsbald  darin  gewert,  auch  als  bar  voin  ir  intphangen 
10  fl.,  den  rest  sal  sie  bezalen  alle  messe  j  gülden  lut  einer  haut-  w 
Schrift  sie  ubber  sich  geben  hat,  und  sal  das  ziel  anfangen  in  der 
hirbstmesse  anno  1521. 

Marx  7  49.   Anno  1521   septima  marcii  haben   min  hem   dechen  und 

capitel  intphangen  voin   her  Heinrich  Schlegeln   30  gülden  vor  ein 

Dex.  16  marc  gelts  und  domit  zu  stiften  octavam  concepcionis  beate  Marie   iß 
virginis,*  item  noch  V  gülden   intphangen   vor  VI  ß  legenti   in  die 

Okt.  4  Francisci   confessoris.      solich    35   gülden   sint    nit   in   presenzbutel 
kommen,  simder  capitulariter  ubberantwort  mir  und  dem  custor  als 
bumeistem  an   dem  goczhuß  bi  den  Wissen  Frauen;  hat  der  custor 
intphangen  und  bi  im  behalten,    actum  in  presentia  decani,  scolastici,   *> 
GreflE,  Humbrecht,  Wolfgang,  Koet,  Hannau  anno  die  ut  supra. 

Marx  8  50.  Auuo  1521  octava  marcii  hat  her  Johan  Hannau  capitular 

riter  gelibert  V  gülden  vor  VI  ß,  die  man  vordinen  sal  in  die  pasche 
in  der  nön  von  wegen  her  Heinrich  Prüm.'  actum  etc. 

Marx  14  51.   Auuo   1521    adi   14  marcii  haben  min  hem  capitulariter    72  b 

geluhen  her  Ewalt  ßuckem  und  Andrea  Bergen  als  kemmerem  LX 
gülden  an  alt  tomeßen  lut  einer  recognicion  sie  beide  betreffen, 
actum  in. presentia  decani,  scolastici,  custodis,  Humbrecht,  Wolf- 
gang, Koet,  Hannau. 

Marx 27  52.   Auuo   1521   adi  27  marcii   haben   min   hem  capitulariter   w 

zugesagt  den  voin  Sellegenstat^  als  sie  dan  itzunt  pension  geben  vom 
F  V  guHen,  hinfurter  sollen  geben  4  fl.  vom  F,  sol  ine  her  Ewalt 
also  zuschriben. 

^prü  3  53.    Anno    21    adi    3   april   bin    ich    uß   minem   huß   in   der 

Steingassen  gezogen   in    ein    prebendenhuß   genant    zu  der  Gulden  w 
Wogen,**  gelegen  an  der  Winreben.*  Got  vorlihe  mir  lang  mit  gesunt- 

Aprü  ioheit  darin  zu  wonen.    item  damoch  den   10  tag  april  han  ich  ein 

Stiftungen  zu  gotteediensüichen  Zwecken^  in  der  nona  ecü.  hora  canonioa«  Nach- 

nach  welchem    Verzeicknist  ich  die   befr.  mittag»  3  Uhr. 

Stellen  bei  K'önigstein  eontroüirt  habe.  ^  Vgl.  zu  No.  36.  40 

1   Vgl    Quälen    1,    28  f,    vgl.    unten  6  Tdngeegaete  67—61;     vgl,    BaUonn, 

^0,  83.  11^  244.     Die    Weinrebe  eelbet  war  im 

•  2ktr  Absingung  der  historia  de  nati-  Beeiiz  von  Kömgeteint  Eltern  y  vgl,'  tu 

vitale  beatae  Mariae.  No.  198, 

'  ^m  Singen  4€r  4ntiphorte  Advenisti  *^ 


Digitized  by 


Google 


WolfgtDg  Königsteins  Tagebuch.  39 

profeien   laBen   graben   binden    im   steigen   und   darin    gesaczt   ein  ^^21 
fuderig  faß.   actum  anno  ut  supra, 

54.  Anno  21  dominica*  misericordia  domini,  que  fuit  14  aiprüis^^^priiu 
ist  Martinus  Luther,  ein   doctor  der  helligen  geschrift,   voin  Witen- 

*    berg   ghen    Frankfort    kommen    und    zu   herberg   gelegen   in   Wolf 

Parentes  huß.     halt  Vorlaufs   zit  ein  jar,  zwei,  dri,  fier  vill  geschri- 

ben  Widder  unsem  helligen  vatter   den  babst;  cardinel  und   prelaten 

und  aUe  geistlichen  gsatz,  sunst  vil  anders  hie   nit  not  zu  erzelen. 

^^   derhalben   er  beruft  ist   worden   ghen  Wormes   uflF  ein  richstag,  do 

10  die  zit  keiserliche  majestet  sampt  allen  curfursten  und  stenden  des 
richs  gewesen  ist  doselbst  antwort  zu  geben  alles,  des  er  geschriben 
hat.  soll  antwort  hau  geben,  er  gestee  alles,  das  er  geschriben  hab, 
woUes  auch  nimmer  widderruffen  sunder  ein  öffentlich  disputacion 
zu  thun,  bfind  er  dan  contrarium,  wol  er  sich  lassen  wisen.    abber 

*ö   er  hat  nimant  zu  geigen  gehabt  dan  allein  unsem  dechen  Johannem 
Cocleum,    der    den    dinstag^    nach    misericordia    domini,  que   fiiit 
16  aprilis,  ^  hie  uß  gen  Wormes  gezogen    doselbst  im  zu  begeigen;'^jM  ^6* 
was  er  aber  fruchtbars  gehandelt  hat,  laß  ich  beruen,  als  man   sagt, 
so  sin   im  vil   stompen^   doselbst  und   anderswo  begeigenet.     zulest 

*o  ist  Martinus  Luther  in  solichem  geleit,  so  im  zusagt  was  voin  kei- 
serlicher  majestet  und  curfursten,  widder  ghen  Prankfort  mit  sinem 
anhang  kommen,  und  dasselb  ufiT  samstag  nach  jubilate,  der  do  was 

27  april,  in  sin  alt  herberg,  doselbst**  im  vil  von  etlichen  siner  gunner^pr»/27 
er  gescheen,  und  also  den  sontag  cantate  28  april  umb   zehen  uien^prU28 

*^   witers  gefaren.  Goit  schick  alle  ding  zimi  besten,  item  sontag  cantate 

28  april  ist  unser  dechen  Johan  Cocleus  widderkommen  und  nit 
vil  bsunders  zu  Wormes  gschaflft;  was  man  von  im  gsagt,  laß  ich 
hie  beruen.* 

55.  Anno    1521    dominica   vocem  jocunditatis    hat    Johannes  ^'«t  ^ 
90   Rucker  voin  Seigenstat  sieben  gülden  gelts  abgelost  mit  Ü^  gülden, 

sint  gefallen  zu  der  kaienden,  actum  in  presentia  decani,  scolastici, 
GreflE!,  Humbrecht,  Wolfgang  et  Ewaldi. 

73b  56.  '  Anno    1521     decima    maji    hat    MoUerhens    eiden    vom  Mai  10 

Bendel   abgebest   fier  gülden   gelts,   mit  80  fl.  erkauft,   und   bezalt 

Sö  a)  Am  Rand  für  das  in  der  Zeile  ausgestrichene  secunda  post     b)  qne  —  aprilis 

am  Rand,    c)  Davor  durehsirichen  andern  tag.  d)  Davor  durehstriehen  kommen. 

*Btompen  (Stumpen)  Schaden^  Srhimpf;  »u    Frankfurt   o.    M.    1861   p.    37  ff., 

«^.  BehmäUr,   Bayr,    WSrterb.  II,  769.  SUUz,  R&formaloriache  P«r$onliekkeiUn. 

*   ÜM^  Luther»  Anwesenheit  in  Frank-  in  ü.  F.  IV,  p.  110  ff.  KöeÜin^  Martin 

40   fürt,    die  in   Betracht  kommenden  Gert-  Luther    /,    469.      Steift   gibt   a.    a.    0. 

lichkeüen,  die  Reiee   dee  Coehlaeut  nach  p.  47  ff,   die   Berichte  der   Frankfurter 

Worw»  vgl.  Steit».  die  Melanehthone-  und  Gesandten     Philipp    Fürefenberger    und 

Lutherherbergen  zu  Frankfurt  am  Main,  Blaaiu»  von  ffolzhaueen,  eoweü  sie  für 

NeujakreUaU  dee  Vereine  ßtr  Geeeh.  Uc*  Luther  von  Intereeee  sind. 


Digitized  by 


Google 


40  WolfgaDg  Königsteins  Tftgebaob. 

1521  golt,  ißt  kommen  in  dw  presenz  buteL   actum  ut  supra  in  presentia 
decani,  scolastici,  GrefF,  Humbrecht,  Woifgang,  Ewalt,  Koet,  Hannau. 

Mai  11  57.   Anno    1521    undecima   maji   haben  min   hern  intphangen 

voin  Conrat  Schits  nachgelaßen  witft^uen  und  irem  son  Claß  Schit 
fünf  gülden,  sie  beide  zu  schriben  in  die  bruderschfrft  und  alle  jar   * 
zu  geben  zwei  brot  nach  gewonheit.^  hat  gelibert  Johannes  Humbrecht 

Juni  3  58.  Anno  1521  tercia  junii*  han  min  h^n  capitulariter  conclu- 

dirt,  daß  man  hinfurter  die  obstancien*,  die  do  gelten,  sal  lesen  in 
choro,  wie  sie  dan  der  succentor  in  die  tafel  schribt;  item  mehe  sal 
man  halten  vigilias  novem  lectionum  immediate  ^  post   octavas  trini-    w 
tatis.    actum  ut  supra  in  presentia  decani,  scolastici,  GreffiMi,  Hum- 
brecht, Wolfgang,  Ewaldi,  Koet  et  Johannis  Hannau. 

•'«*»*  5  59.  Anno  1521  quinta  junii  han  min  hem  capitulariter  gekauft 

zu  iren  kaienden   HJ  gülden  gelts  umb  fünfzig  gülden  zu  Wachen- 

/Mtti  24  buchen,   solen  gefallen  alleweg  Johannis  baptiste  und  sint  der  vor-   i5 
schribung  zwo.  ist  gelibert  worden  die  ut  supra. 

Jim»  10  60.    Anno  1521   decima  junii  tradiderunt  domini  de  capitulo    ^^a 

procuratorio  nomine  Johanni  Gast  et  Johanni  Breithart  possessionem 
vicarie  sancti   Theobaldi  cuidam  Matheo  Doliatori    principali  vigore 
certarum  literarum,   quam  olim  possedit  Phüippus  Isenneck.   actum   «> 
anno,   die  ut  supra  sub   completorio  in  presentia  decani,  scolastici, 
GrefF,  Humbrecht,  Wolfgang  et  Ewaldi,  canonicis  capitularibus. 

Juni  12  61  ^.  Anno  1521  duodecima  junii  haben   min  hem  consensum 

geben  Tiburcio  Leist  permutandi  vicariam  suam.     statutum   cuilibet 
persone  VI  albos,  prelatis  duplum.*  % 

Jwiii7  62.   Anno  domini  1521  decima  septima  junii  haben  min  hem 

capitulariter  gekauf  umb  burgermeister  und  rait  der  stadt  Obbem- 
Ingelnheim*  40  gülden  gelts  widderkaufs  gulte  Frankforter  werung 
zu  irer  gemeiner  presenz;  und  ist  der  kauf  gescheen  umb  1000  gülden 
an  golde  Reinesch,  das  centum  pro  4.  sollen  gefallen  laut  zweier  so 
briff  Johannis  baptiste  und  Petri  et  Pauli  apostolorum  nach  dato  ut 
supra.  haben  sie  entphangen  in  unserm  capitelhuß  und  gewigen 
durch  ein  goltsmid  die  ut  supra  in  presentia  decani,  scolastici,  GreflFen, 

a)  Dawyr  dwrehwtrieh&n  jnlii.    b)  Am  Rand  fwr  das  in  dtr  Zeile  ausgestriekene  ab 
instante,    c)  Neben  dieser  Notix  am  Rand  consensns.    d)  Davor  durehetriehen    36 
Ingelnheim. 

^     Ueber    die    mit    den     Frankfurter  Hinderungegründe^     welehe    beim    Auf' 

Kirchen  und  Klöttem  verbundenen  Brüder-  einanderlreffen  beweglicher  und  unhwßeg- 

sehaflen  vgl,  Kriegk,    Deutsches  Bürger'  luAer  Feste   die   Verlegung   der  leixteren 

thum  im  MittelaUer  p.  178  ff.    Die  oon-  erfordern,  tu  verstehen.     Die   VigÜie  mit    *0 

fratemitas   der   Liebfrauenkirehe  wurde  9  Lektionen  war  eine  Todtenfeier  (Mar- 

1602  bestätigt  durch  den  Cardinallegaten  thne,  de  antiq.  monaeh,  ritibus  Lib.  III^ 

Raimund,  Bischof  von  Öurk,  or.  Liebfr,  c.  24), 
Akten  u.   ürk.  1016.  «   Nach   Liebfrauen  Bücher  46    Fei. 

"    Unter    obstanoien    sind    wohl    die  149^  am  14.  Juni.  *ß 


Digitized  by 


Google 


Wol%aDg  Königstoins  Tingebuch.  41 

Humbrecfat,  Wolfgang,  Koet,  Haanaa  canonicis  et  vicariis  capitu-   i^^ 
laribus. 

63.  Anno  1521  vicesima  secunda  junii  haben  min  hem   capi-^m  22 
tulariter  kauft    omb   graff  Anthonien   Yoin   Isenburg  zwölf  gülden 
ft   gehs  zu  iren  kaienden,  ist  der  kauf  gescheen  umb  m^  gold^i  und 
darvor  vorschriben  die  kelleri  im  Hane.'    ist  gelibert  word^i  die  ut 
supra  in  presentia  decani,  scolastici,  GrefEen,  Humbrecht^  Wolfgang. 
74b  64.  Anno  1521  adi  25  junio  haben  min  hem  capitulaiiter  possefi*^um  25 

geben  Gasper  Müllern,  alias  Gleser,  uff  ein  vicarien    genant  sancti 
^^   Jacobi  vicarien,  die  do  besaß  Tiburcius  Leist,  und  hat  Conradus  Rorich 
procuratorio  nomine  von  sinet   wegen   posses   genomen.*    actum  ut 
supra  presentibus  scolastico,  Greifen,  Humbredit,  Wol%ang. 

65.*  Anno  1521  adi  5  julio  des  morgens  mnb  sieben  uren  J^  & 
ist  das  dach  an  unserm  bu  in  dem  Beckinhuß*  ingefaUen  und  meiste 
»  Adam  ein  bein  und  fuß,  auch  ein  arm  zurschlagen,  also  daß  er 
hinweg  getragen  ist  worden,  und  sunst  nemant  nicht  gescheen.  Goit 
schicke  alle  ding  zum  besten,  eodem  die  ut  supra  zu  drien  uren 
nach  mitag  ist  meister  Adam  vorscheiden.  Got  wolle  der  seien  genedig 
sin.  amen. 
«>  66.   Anno   1521  adi  8  julio  haben  min  hem  finalem  compu-  JuH  s 

tadonem  mit  hem  Johan  Huxnau  gethan  des  ampts  halben,^  so  er 
min  hem  zu  gefsdlen  angenomen  hat,  und  hat  etliche  defect  ange- 
zeigt, sint  im  zugelassen,  doch  hat  man  Vlil  marc  monirt,  so  gefaUen 
uß  den  Stöcken  der  presenz  und  alle  jar  ein  cammerer  in  defectum 
*5  gibt,  abber  es  hat  nicht  verfangen,  haben  min.  hern  angesehen,  daß 
her  Johan  Hannau  das  ampt  umb  bitt  willen  miner  hem  getragen 
und  im  geschenkt  VI  gülden:  hat  zu  dank  also  angenomen.  actum 
supra  scolam  in  presentia  decani,  scolastici,  custodis,  Humbrecht, 
Wolfgang,  Buckem,  Koet  und  Hannau  canonicis  et  vicariis  capitularibus. 
75  a  67.    Anno   1521   adi    15  juüo    haben  min   hem   capitulariter  ä«  75 

consens   geben   Herwico    Nielgis    ad    permutandam   suam  vicariam. 
atctum  ut  supra. 

68.  Anno  1521  adi  19  julü,  que  fuit  sexta  feria,  des  nachtes  Juki  19 
zwischen   elf  und   zwilfen  hat  es   in  Winters  Henges  huß  bi  sant 

«*  Johannen*  angrfangen  zu  brenen  und  ungeverlich  zwei  bis  in  dri 
hußer  gar  vorbrant  sunst  vil  Schadens  gescheen  und  ein  kint  ganz 
vorbrant. 

69.  Anno   1521  adi   20  juüi,  que  fuit  dies  Arbogasti,  haben  jvh  20 
min  hem  capitulariter  bschlossen  ir  rechenschaft  mit  den  camerarien- 

40  n)  Ntbm  dieser  NoHx  am  Rand  Nota,    b)  b.  a.  J.  am  Rand, 

1  Dreieiekenkttin.  V,  2t6,     Ueber   dieses   mm»  Liebfrauen- 

s  Vgl  No.  82.  stift  gehörige  Beginenhaue  uehe  Kriegk, 

'  Dae    Herne   zmn    CMäenm    Frosch,  BürgeHhvm  p,  114. 

die  jetzige  KarmeUUreekule^  vgl.  BeUtonn  ^  Ale  oamerahos. 


Digitized  by 


Google 


42  Wolfgaog  KöDigstehis  Tagebach 

tszi  biitel    und    sub   vesperis    post    meridiem   haben    sie    gemacht    und 
bestell  ir  officia,  nemlich  Ewalden  Rueker  canonicum  und  Johannem 
Hannau  vicarium  camerarios  presentiarum,  Wolfgangum  Konnigstein 
et  Philippum   Koet    raagistros   fraternitatis,   Jodocum*   subcustodem 
signatorem.   dederunt  eciam   recessum   et   fecerunt    finalem    compu-  » 
tacionem  cum  Erhardo  Sypel,  solverunt  eidem  J  fl.   exstanciis*  in 
causa  Riddelnheim  factis.  actum  in  conclave  scole  nostre  ut  supra  in 
die  Arbogasti   in  presentia  domini  decani   scolastici,   Henrici   Greffi, 
Johannis  Humbrecht,  Wolfgangi  Konnigstein  et  Ewaldi  Ruckers  cano- 
nicis*»  nee  non   Philippi   Koet  et  Johannis  Hannau   vicariis  capitu-    w 
laribus. 
Jtai24  70.  c   Anno   1521  adi   24  julio,  que  fuit  vigilia  sancti  Jacobi, 

hat  mir  her  Sebolt  Behem,  canonicus  ad   gradus  M(^untie,  gesagt, 
wie  daß  sin  vetter,  her  Lorenz  Behem,  uß   dißer  weit  abgescheiden 
si  —  Goit  wole  die  sele  trösten  —  umb  ostern,  ^  und  sint  mir  also    »& 
domit  abgestorben  VI  gülden  pension,  die  ich  im  alle  jar  reichen  must. 
actum  ut  supra. 

Sequuntur  acta  aliaque  negocia  capituli  nostri  a  feste    75b 
J^^i  ^^  sancti  Jacobi  incepta  anni  vicesimi  primi. 

Aug.  10  71.    Anno   1521   adi    10  augusti  haben  min  hern   mit  Volrat   » 

geret  von  Brungesheim,  daß  er  sal  libem  XLIJ  octalia  siliginis  diß 
jar  21^,  imd  sal  also  bezalt  han  mich  und  her  Johan  Hannau  de 
annis  nostris  ratione  fraternitatis,  videlicet  XIX^  und  XX^,  und  sal 
ufiF  ein  neus  bzalt  han  mich  und  her  Philips  Koet  ratione  fraterni- 
tatis de  anno  nostro  primo,  scilicet  XXP,  und  darzu  auch  gelibert  «5 
han  der  presenz  ir  kam  XV  octalia, 

Aug.  12  72.  Adi  12  augusti  haben  min  hern  capitulariter  vorluhen  ein 

}  morgen  ackers,  gelegen  bi  dem  Swarzen  Hermansbom,*  einem 
mit  namen  Jungel  genant  umb  XJ  ß  zins  und  sal  angen  von  itzunt 
Martini  ubber  zwei  jar.  «o 

Aug,  16  73.    Adi  16  augusti,  que  fuit  sexta  feria  post  festum  assump- 

cionis  beate  Marie  virginis,  haben  min  hern  zu  iren  kaienden  kauf 
umb  das  convent  zu  Corantsdorf  bi  Ortenberg*  gelegen  acht  gülden, 
sollen  erschinen  und  gefallen  Marie  Magdalene  odder  Bartholomei 
ungeverlich.  actum  in  presentia  dominorum  ut  supra.  36 

^^-  ^  74.  Adi  3  septembris  haben  min  hern  zwen  briff  von  Burghart 

Kißen  Schumacher  intphangen,  genant  urtelsbriff,  die  do  sagen  ubber 

a^  Davor  durohatriehm  nt.  b)  Davor  durehstriehen  neo  non,  dairauf  ebenfaUa  durch- 
strichen  capitalaribng.  c)  Nebtn  dieser  NoHx  am  Rand  obiit  LanrmciDS  Behem. 
d)  Davor  ditrc/uttrichen  ostern.  <0 

>  JohH  Loekmann,  der  Mpätei-e  Dechanif  an  dem  russer,  die  Gegend  des  heutigen 

damala  noch   Vikar.  Herm^ncegea. 

«  Nach    Lieh/raueh    Bücher    21    Fol,  ■    VrUmonetraieneerinnemkioeter     Kon- 

52  ^   bi    dem   Schwarzen   Hermansbom  radedorf  bei  OrUnberg  in  Oberheeeen, 


Digitized  by 


Google 


WoIfgüDg  KönigsteiiiB  Tagebaoh.  ig 

rin  behausung,  in  der  Neuengassen  gelegen.*   von  solichen  briffen  ^w; 
han  min  hem  im  zugesagt  copien  zu  geben  under  eins  prelaten  sigil 
und  darzu  im   nachgelassen  ein  zins,  nemlich  fier  gülden,  so  er  de 
anno  XX^  schuldig  was.  und  sin  sblich  briff  kommen  in  des  custers 

»  laden,  actum  in  presentia  decani,  scolastici,  custodis,  Humbreoht,  Wolf- 
gang et  Philipp!  Koet  anno  ut  supra. 
76'a  75.  Anno  1521  adi  7  octobris  haben  min  hern  mich  und  sco-  okt.  i 

lasticum  deputirt  mit  einem  briff  zu  d«n  burgermeister  sagen*  ubber 
ein  ort  eins  gülden,  der  uns  gesaczt  was  durch  ein  frau,*  genant  die 

»•  Kolmeßem;  hat  uns  Steffan  Gobel,  Gerhart  Berck  vor  Wolfgi^ng 
kursener  presentirt  han  wir  solichen  briff  dem  burgermeister  geben 
und  gebetten  laut  der  reformacion,  so  gemacht  ist  zwischen  einem 
rath  und  pristerschaft*  mehe  hat  uns  die  obgenant  frau  geben  VI 
gülden  sie  damit  zu  beghen.' 

16  76.  Anno  1521  adi  15  octobris  hatt  min  hem  dechant«  durch  o^.  i5 

den  subcustodem  den  personen  lassen  sagen,  daß  sie  ir  ferien  lesen* 
sub  pena  suspensionis  in  presentia  dominorum. 

77.  Anno  1521  adi  17  octobris  han  min  hem  concludirt,  daßö«.  ir 
hinfiirter  die  alten  cammerer,  so  sie  etwas  ratione  oflicü  zu  schidcen 

«0  han  ußwenig^  Frankfort,  alw^:en  capitulariter  sollen  urlab  begeren. 
actum  ut  supra  in  presentia  decani,  scolastici,  custodis,  Humbrecht, 
Wolfgang,  Koet  et  Hannau. 

78.  Anno  1521  adi  12  novembris  han  min  hem  Smidts®  Gredenivbr  i2 
verluhen  ein  haus  in  der  Lintheimer  gassen  urab  11 J'  gülden;  hat 

»  sie  selbst  bestanden  in  presentia  decani,  GrefE,  Humbrecht,  Wolfgang, 
Ewalt,  Koet  Hannau.  eodem  die  et  idem  domini  han  her  Ewalten 
uff  sin  anbrengen  befolen,  die  sach,  so  er  mit  eim  edelman  zu 
Riddelnheim  zu  thun  hat,  nit  zu  teilen,  als  die  heubtsum  zu  nem^ 
sunder   die   expens,  sunder  vor  es   aller  büi^schaft   ader  bezalt  zu 

80    nemen,   ader«^  dem   rechten   nachzufolgen,     actum   die   in   presentia 
ut  supra. 
76  h  79.  Item  anno  1521  adi  14  novembris  hat  der  custor  min  hQTnNov,u 

anbracht,  wie  das  gewenheit  si,  daß  ein   iglicher  vicarius,  der  per 
procuratorem  hab  posses  genomen  und  damoch  ad  resideneiam  komme, 

»    und  so  er  ad  presencias  zu  instituira  beger,  solle  per  se  ipsum  jura- 

a)  Dmoor  durehatridkm  zu  ghen.  b)  Davor  dmrehttriehm  Kobneßan.  o)  Ueb§r  oin 
durehatriehenes  capitulariter  gaaehrieben;  hatt  aus  han  verb$88«rt,  d)  Davor 
durehstriehm  alwegen.  e)  Davor  dureksiriehm  Oreden  N.  f)  Davor  durehatriohm 
dri.  g  g)  Davor  dunktirieiten  aotum  die  in  proeaotia  ut  tupra. 

40         »  Vgl.  oben  su  No.  12.  vgl.    KrUgk,    BütgertwUU,  p,  134) ^   in 

«  Im  B.B.  1621   i$t  von   die$er   Ver-  welcher  die  Steuerpfliehl  der  Geidliehkeit 

handlvng  niehU  tu  finden.   Die  erwlihnte  geregelt  wurde. 

Reformation  ist  die  1407  %tüiechen  Rath  *  Das  Todtenamt  zu  halten, 

und   Oeistliehkeit  geschlossene   Rachtung  ^  D.  A.  dass  siß.  die  kßnonischen  Tages- 

46       (Orth,   Änm.    »ur    Reform,    la  p,  716;  Zeiten^  das  Brevier,  beten. 


Digitized  by 


Google 


44  Wolfgang  KöDigsteins  Tagebach. 

J^si  mentum  thun,  als  dari  alle  bullen  aucA  anzeigen,  hat  der  dechant 
ein  bedenkes  genomen  witer  den  scolaster  auch  zu  fragen,  und  hat 
.Vor.  25  widderumb  den  15  novembris  ein  capitel  gemacht,  sin  und  des 
scolasters  meinung  erzelt,  wie  das  si*  gewest,  adder  bisher  wenig 
gebraucht,  wo  es  abber  min  hern  widder  anÜEihen  wollen  und  halten,  * 
mögen  sies  einem  iglichen  vicarien  fnrhalten,  so  er  institucionem 
beger.  actum  in  presentia  decani,  Humbrecht,  Wol%ang  die  ut  supra. 

80.  Eodem  die  hat  meister  Mertin  vicarius^  begert  an  min 
hern  zu  reden  mit  mdster  Endres  de  Bergen,*  daß  er  woll  etlich 
kam,  so  er  von  siner  vicarien  wegen  intphangen  hat,  der  presenz  >o 
libern,  also  daß  er  50  octalia  der  presenz  vei^ung,  wolle  er  darvon 
machen  ein  anniversarium.*  also  ist  meister  Endres  beret  worden 
und  gesagt,  hie  und  zwischen  wiennachten  ein  gnungen  zu  thun. 
actum  eodem  die  15  novembris  in  presentia  decani,  Humbrecht,  Wolf- 
gang, Ewalten  canonicis  et  Philippe  Koet  et  Hannau  vicariis  capitu-  i* 
laribus. 

81.  Eodem  die   15  novembris   han  min   hern  meister  Endres 
und  her  Gerhart*  befolen  die  sach  zu  Biddelnheim  zu  vollenenden, 
auch  den  amptman  anzusuchen,  die  bauem  adder  stem  unsers  lands 
darzu  zu  halten  zu  uns  zu   kommen,  Ludwigs  halben  mit   ine  zu  «o 
reden,  der  ein  teil  sins  lands  verkauft  einem  scheflFer  hat,  und  ist  in    77a 

Nov.  19  der  tag  angesetzt  uff  Elizabeth  zu  erschinen  anno  1521^.* 
Nw.  17  82.  Item  sontag  noch  Martini,  que  ftiit  17  nov^ibris,  hat  her 

Gasper  Oleiser  sin  erst  messe  gesungen  und  sin  astans  Petnis  Dull. 
eodem  die  sub  vesperis  han  hern  Casper  obgenant  min  hern  ad  pre-  » 
sentias  instituirt,  im  darbi  gesagt,  er  soll  erforschung  han,  was  er 
jurit  hab,  dan  er  corporaliter  sin  juramentum  nit  gethan  hat  und 
doch  vor  ziten  gehalten  ist  worden,  so  einer  per  notarium  jurit  und 
damoch  ad  residenciam  qwem,  selbst  jurim  sol.  actum  die  ut  supra 
anno  21^  in  presentia  decani,  Gr^en,  Humbrecht,  Wolfgang  canonicis  w 
capitularibus. 

83.  Item  V  florenos  han  min  hern  intphangen  von  wegen  Johan 
ßi.nstroflfe  und  Barbare  siner  hußfrauen  zu  einer  schusseln,  so  man 
den  armen  uff  grundomstag  gibt,  und  han  ich  ine  solich  gelt  gelibert 

Nov.  23  m  die  Giemen tis  pape  et  martiris  anno  XXI^.    ist  in  beide  register  ^ 
geschriben. 

84.  Item  XHI  florenos  XVin  ß,  item  XXn;^  actaUa  kam,  das 
umb  XII  ß,  macht  zusammen  XXV  florenos,  han  min  hem  intphangen 
von  wegen  her  Martins  Artes,  vicari  unsers  stiflfe,  zu  einem  anniver- 
sarium,  nemlich  i  marc   vor  vigilien  trium  lectionum,  VI  ß  legenti   4o 

»y  nj  in  der  Vorlage,  aua  sie  verbtssert. 

1  Martin  Art  es,  *  Seelenmesse  bei  der  jährlichen  Wieder' 

kehr  des  Todestage», 
'    Vikar  Andreas  Ade  von  B^gen.  *  Vikar  Gerhard  Sypel. 

»  Vgl  unten  No.  98,  ^ 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  Königstains  TagelAidi.  45 

uod  das  ander  vor  kirzen  off  dits  grab ;  sol  man  jerliohs  halten  altera  J621 
Martini,  actum  in  die  dementia  pape  et  martiris  anno  XV^XXP  in 
presentia  decani,  custodis,  Hiimbrecht,  Wolfgang,  Ewalts,  Koet  und 
Hannau.  ist  in  beid  register  geschriben. 
77b  85.  Item  anno  XX Y  novembris  ipso  die  Catherine  hat  der  pharher  ivb».  20 

von  Steinau^  posseß  genomen  uff  dechani  und  preben  zu  sanc  Len- 
hart  ist  auch  damit  dem  capitel  zu  sanc  Lenhart  ein  eommission 
insinuirt  worden  den  stift  zu  visitirn  und  sint  gewest  commissarii 
der  dechant  sancti  Bartholomei  Friderich  Martroff,  der  dechant  sancti 
10  Mauricii  zu  Meinz  Schiffer,  und  der  dechant  beate  Marie  virginis 
zu  Frankfort  Johannes  Cocleus.  also  darDoch  hat  unser  dechant 
begert  an  min  hem  in  fri  zu  lassen,  han  min  hern  capitulariter 
gethan.* 

86.  Anno  XXP  adi  13  decembris  sub  vesperis  hat  min  her/j^t.  13 
ih   dechant  capitulariter  angezeigt   ein  copien*^  eins  mandats   ußgangen 

Ton  dem  vicarien  und  scolaster  doctori  Zobbeln  zu  Meinz,  darin 
mandirt  aller  pristerschaft  zu  Frankfort,  daß  keiner  post  nonam  horam 
noctis  sine  lucerna  sich  laß  finden,  eciam  absque  armis  quibuscunque, 
und  wo  das  einer  vorechtet  adder  also  funden  wurde,  sal  er  gestroft 
io  werden  in  XX  gülden,  solichs  hat  min  her  dechant  post  vesperas 
den  vicarien  capitulariter  subcustodem  lassen  verkünden,  actum  ut 
supra  in  presentia  decani,  custodis,  Humbrecht,  Wol%ang,  Koet  et 
Hannau.  sich  wissen  ein  iglicher  darnoch  zu  richten. 

87.  Eodem  die  han  min  h^n  auch  capitulariter  tniotirt  von 
»5   dem   subcustodi  und  glockener,  also   daß   der   custor  sal  dem  sub*- 

custodi  liberung  thun  und  neu  fidejtissores  nwnen  von  dem  glockener;' 
alsdan  wollen  min  hem  witer  mit  in  reden. 
78a  88.  Anno   1521^  prima  die  mensis  decembris  sanctissimus  in  im«.  1 

Christo   pater  et  dominus,   dominus   Leo,   divina    providencia   papa 

80  decimus  ex  familia  Medicorum  Florentinorum,  id  quod  nature  debuit, 
reddidit,  cujus  anima  cum  supernis  civibus  sit  regnatura.   amen. 

89.    Anno   1521  15  decembris  hat  die   gemein  zu  Flersheim  d».  15 
min  hem  4  florenos  pension  uffgesagt,  gekauft  um   1^  florenis  und 
ge&Uen  zu  iren  kaienden. 

81  •)  Dawr  dmthatriohm  numdat. 

*  Johannei    ab    Indagine,    vgl.    Steüz  •  Nach  den   Statuten   hatte   der   sub- 
N,  F.  IV,  tSS  ff.  custos,  qui  et  campanator  dioitur,  einen 

*  In  dem  p*  27  Anm,    1   angezogenen  familiaris  fidolis  zu  »einer  Unteretützung 
Brirf  eagt  Cochlaeue,  datt  er  auf  einige  hei  der  Verwahrung  der  kirektichen  Uten" 

40    »einer    Einkünfte    18   Monate  lang   ver*  »ilienete.,u!elcher  zuüerlä»»igeMe}\iBSores 

ziehten  mU»»e;  dieee  Friet  war  aber  »chon  »teilen  mu»9te.     Nach   obiger   Notiz  war 

Ende  Juli  abgelaufen.   Von  welcher  Ver-  dieeetn  familiaris  da»  Amt  de»  Glöckner» 

pfiiehtung   der   Dechant    hier   entbunden  zugewieeen, 
wirdf  i»i  aweifeOiaß, 


Digitized  by 


Google 


46  Wolfgang  KCnigsteii»  Tigtlraok. 

1521  90.    Anno    1521^  adi  22  decerabris  han  min  hem  ci^italariter 
^^*  ^^das  kam,  so  uff  der  dechenei  lag,  Tiß  Beckern  vorkauft,  das  achtel 

pro  XII  ß. 

1522  Anno  15220. 

Jan.  4  91.  Anno  1522  adi  4  januarii  hat  her  Jost  subcustos  min  hem  s 

gelibert  III  gülden  vor  ein  swarzen  rock,  so  Jörg  Knoblach  zu  unsem 
bu  gesatzt ;  so  hat  solich  in  fl.  der  custor  in  sin  ladlin  gethan 
und  damit  das  bumeisterampt,  so  er  und  der  Schulmeister  von  der 
kirchen  wegen  getragen,  uffgesagt  mit  viln  andern  worten,  hie  nit 
noit  zu  erzelen.  lo 

Jan.  7  92.  Adi  7  januarii  anno  1522  sub  missa  hat  her  Johan  Hum- 

brecht' min  hern  capitulariter  gebeten  umb  den  stuel,  in  unser 
kirchen  stedt,  und  Guden  im  Kaufhaus*  gewest  ist,  nun  hinforter 
sins  bruders  hausfrauen  zu  gebruchen  vergunnen.  ist  im  zugesagt 

Jan.  14  93.   Anno   1522   adi   14  januarii  han  min  hem  das  heubtgelt,    ;*«* 

so  die  von  Schaffheim  schuldig  gewest,  follend  intphangen,  nemlich 
20  florenos,  welche  gelibert  han  Cunz  Dolgen  imd  Jacob  Moller  von 
SchafiBieim,  und  sin  min  hem  also  ganz  bzalt  der  heubtsum,  nemlich 
I^XXXV  florenorum,  und  han  die  zwen  obgenant  die  vorschribung 
von  uns  entphangen.  actum  die  ut  supra  in  presentia  custodis,  Hum-  » 
brecht^  Wolfgang  et  Ewaldi  Ruekers. 

Jim.  28  94.*   Anno  1522  adi  23  januarii  voluit  dominus  decanus  scire, 

an  semper  primus  et  ultimus  deberet  orare  in  choro,  et  viso  libro 
statutorum  sonuit,  quod  frequenter  deberet  interesse  horis  et  aliis 
divinis  ofBciis.*  u 

Jan.  25  95.*  Anuo  1522  adi  25  januarii,  que  fuit  conversio  sancti  Pauli 

apostoli,  han  min  hem  capitulariter  widder  angenomen  hem  Petem* 
succentorem.  ® 

F^.  5  96.  Anno  1522  adi  5  febraarii  han  min  hem  capitulariter  con- 

jprü^ocludirt,  daß  her  Johan  Fischer  sal  hie  und  zwischen  ostem  der  motten   so 
M  sin,  und  so  er  uß  sim  huß  ghet,  sal  er  im  chor  vordinen  als  ein 
ander  person  ader  vorsumen ;  wil  er  aber  doheimen  bliben,  sol  ers  dem 
signatori  ansagen,  auch  die  votiven,'^  so  precise  gelten,  sol  er,  wie 

a)  Ntbm  dieier  NiMx  am  Bernd  von  ein&r  Hand  stuo.  XV L :  de  decano  visitando  choro. 
b)  Neben  dieser  NoHx  am  Rand  von  Kanigeteme  Hand:     acoeptaoio  sncoen»     35 
toris.    c)  Da/vor  dwrehairielwn  per. 

1  Der  Onkel  von  Dr,  Konrad   Hum-  vesperis    ad    seGundum    completorium 

brachtf  ßlr  det»«n  Mutier  er  hier  bätet.  omoibus  horis  intermediis    inclusis  de- 

Näheree  über  t'An  in  der  Einleitung,  canus  in  choro  in  divinis  officiat  missam- 

'   Da$  Kaufhaus  der    Weber,    Neue  que  cantet.  40 

Ktäme  7;  vgl,  BaUonn  /F,  188,  »   Vikar  Petrus  Dolde. 

*  Nach  den  Statuten  soll   der  Dechant  ^  Messen,    welche    wegen    besonderer 

divinis    officiis   frequenter    omnibus    et  Gelübde  gelesen  werden^  auch  solefie  zur 

singulis  ecclesie   sue  interesse,  aber  in  Erlangung   der   Fürbitten   der    Heiligen 

processionibus  ultimus ,  ad   offerendum  und  zu  Ehren  der  heiligen  Jungfrau  und    45 

primus  in  festis  principalibus  a  primis  der  Apostel, 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  Königsteins  Tagebncfi. 


41 


79  a 


10 


alt  gewonheit   ist,   vordinen.     actum   ut   supra   in   presentia  decani,  f522 
custodis,  Humbreoht,  Wolfgang. 

97.  Aimo  1522  adi  12  febniarii  hatten  min  hern  zwen  briflf*»r.  /2 
verlorn,  einer  was  kommen  in  des  schulmeistere  huß,  den  andern 
hatten  die  cammerer  von  min  hern  intphangen.  nach  vi  Im  suchen 
in  allen  unsem  laden  fand  man  ein  under  des  custers  laden,  der 
ander  was  widder  in  die  kalendenladen  kommen;  wie?  ist  Got  wissen, 
dan  mich  bedaucht,  es  wer  mit  vorsuchung  und  schalcheit  zugangen, 
actum  die  ut  supra, 

98.  Anno   1522*  adi  22  februarii   hau  min  hern  capitulariterji'Wr.  22 
angenomen  zu  einem  stam  in  das  gelende  zu  Riddelnheim  mit  namen 
Thiß  Scheffem,  wonhaftig  doselbst,   und   hat  im   Lodwig,  auch  ein 
stam,  ein  hub   lancz   zu  kauf  geben,     und   soll  Tiß  soUchen  acker 
bauen  vor  gen  und  sten.  und  wo  er  von  andern  erben  solicher  hub 

Iß  lands  halben  angesprochen  wurde,  solichs  uflF  sin  kosten  zu  volnenden, 
allein  min  hern  gestehn  im  der  annemung  sampt  den  andern  erben.* 

99.  Anno  1522  adi  22  februarii,  que  fuit  cathedra  Petri,  han 
der  rat  zu  Frankfort  lassen  fangen  ein  vicarien  zu  sanc  Lenhart  mit 
namen  Henrich   Silonis  des  abents   zwischen  dri  und  fiem.     ist  vil- 

20  leicht  gescheen  uß  befelch  des  vicarien  und  fiscals  zu  Meinz,  daü 
er  ein  exceß  nit  dein  geigen  einem  scheffen  zu  Frankfort,  Jacob 
Nunhuß,  begangen  hat;  dieselb  nacht  im  Linwathuß  gelegen.* 

100.  Anno  1522  adi  5  marcii  hat  Andreas  Bergen  sins  ampis  Marx  6 


a)  Davor  ditrekatriehm  lö21. 

U        '   Vgl.  oben  No.  81. 

*  Diete  AngeUgeifh&U  beschäftigte  den 
Roth  längere  ZeU.  Am  26.  Nov.  1621 
meldete  Jakob  Neuhaue  dem  Raih,  daee 
Heinrich    Bilonis     ine     oogeschioklich 

90  übergeben,  worauf  man  eine  Deputation 
nach  Mainz  »um  Domdechanlsn  eehii:kU, 
um  dieeem  den  auf  BefM  dee  Bathee 
OMegearbeiteUn  Bericht  Nemhau»^  zu  unter- 
breiten.    Am  28   Febr,  1622  bat  darauf 

35  der  Maimer  vioarins  in  spirituaiibos, 
Dietrieh  Zobel,  den  Prieeter  %u  verhaften 
und  ihm  in  Maine  vorführen  zu  laeeen. 
Der  Bath  kam  dieeem  Aneuohen  eofort 
nach.     Die    Bqft  dee    Heinrich   Silonie 

40  dauerte  nicht  allzu  lange;  eehon  am  27. 
Mär»  meldete  der  Mainaer  Fitkai  Va- 
lentin Becker,  daee  er  den  Frieeter  aue 
dem  Oefängniee  entlaeeen  habe,  und  bat, 
denedben  eeinen  Wein  verjüngen  zu  laeeen ; 

46  ee  wurde  ihm  unter  der  Bedingung  ge- 
etattet,  daee  er  eeine  Schulden  bezahle, 
Silonie  mueete  die  Stadt  verlaeeen;  ein 
Ende    Mai  an    den   Bath  gelangtee  Ge- 


euch  eeiner  Famiiie  ihn  wieder  in  Frank- 
furt aufzunehmen  blieb  ohne  Frfolg,  Vgl. 
B.ü.  1621  Fol.  82l>',  85^,  89^,  121^, 
122  <^^  124  (^l>,  Jl30<^,  133  f^,  B.B.  1622, 
Fol.  10  <^.  SleUz  N,  F.  IV,  113  ver- 
mulhet  ohne  allen  Qrund,  daee  dieee 
Angelegenheit  mit  der  kirchlichen  Be- 
wegung in  Zueammenhang  eteht;  die  g^- 
liehe  Jantiz  hätte  in  dieeem  Fall  nicht  eo 
prompt  gearbeitet,  Fbeneowenig  zeigt  die 
Streiteaehe  dre  Wieker  VoUker  mit  dem 
Vikar  Scholl  zu  St,  I^Aonhard^  bei  wel- 
cher ee  Mich  lim  ganz  gemeine  Verba(- 
it^jurien  handelt,  irgend  welchen  Zu- 
eammenhang  mit  den  religiöeen  Fragen; 
vgl.  Leonh  Akten  u  Urk.  ßOO^b,  B.B. 
1621  Fol.  102^^116l>,  ^  Ee  eei  hier 
darai^f  attfinerkeam  gemacht ,  daee  in 
dieeer  Zeit  mehrere '  GeietUehe  dee  Leon- 
hardetifte  eich  derartige  Exceeee  haben 
zu  Schulden  kommen  laeeen;  den  Silonie 
und  SchoU  reilten  eich  Bender  und  Rode 
würdig  an;  vgl.  Lmmhard  601  (1622), 
602^6^6  (1^23). 


Digitized  by 


Google 


48 


"Woltgßokg  Eönigsteins  Tagebuch. 


J522  halben  min  hern  bezalt  25  fl.  in  albis  umb  funfeig  actalia  kam,  ist 
angeschriben  in  der  presenz  buch  und  noch  zu  voirecheiL 

Marx  $  101.   Anno   1522   dominica  invocavit  post  prandiom  hat  ein 

discipil  Martini  Luthers  (als  man  sagt)  mit  wiln   der  burgermeister 
Claß   Stalburgers  und  Blasius   Holzhusen   zu  sanc    Katherinen   ge-  & 
prediget  und  in  derselbigen   vorgezogen  matrimonium   tarn  spirituar 

Marx  i/libus  quam  secularibus  utile,    damoch  tercia  post  invocavit  hat  er 
ab^mals  geprediget  und  gesagt,  man  sol  kein  zins  geben,  sunder 
arm   leut  damit  vorsehen,    diße  sermon  hat  unser  her  pharher*  ge-    79  b 
hört   und  glich  denselbigen  tag  ghen  Meinz  gefam  mitsampt  dem   lo 
dechen  zu  sanc  Bartholome,*  dardurch    ein  murmurir  in  dem  folk 

Märxiaist  worden,  zum  dritten  mal  quinta  post  invocavit  hat  er  aber 
geprediget  in  eodem  loco;  hat  gesagt  de  veneracione  sanctorum,  daß 
beata  virgo  et  ceteri  sancti  nit  also  hoch  zu  loben  sin,  ist  auch  nit 
ir  wil,  auch  de  fratemitatibus  und  derglichen,  ist  aber  ein  mur-  m 
murirns  worden  im  folk.  doch  denselbigen  abent  ist  der  pharher 
Widder  kommen  und  der  dechent  ußbliben.' 

Marx  16  102.   Anno  1522  dominica  reminiscere  in  causa  preceptoris  in 

Aken*  ratione  subsidii*  sint  gschickt  worden   dominus   scolasticus, 
Ewaldus  Rucker  et  Wolfgangus.  und  ist  die  zit  das  halb  subsidium   » 
gewest  22  floreni  16  ß,  und  zwo  person  exempt  gewest  ratione  studii, 


»  Dr,  Peter  Meyer. 

•  Friedrieh  Martorff;  vgl.  Fiehard, 
Wetteravia  p.  96  /. 

'  üeber  Hartmann  Ibaekt  Predigten 
vgl.  Ritter^  Evangelieekee  Denkmal  der 
Stadt  tVonk/urth  am  Mayn  38  ff.,  Sleitit, 
N.  F.  IV,  114  /.,  VI,  128  Anm.  2, 
Königttein  p.  81  «t»  No.  101  u.  p.  200, 
Keüer,  QeechiehU  Naeeaue  1,  12  ff.; 
B.B.  1621  Fol.  126^  ff.  lek  kann  hier 
nur  auf  die  religiSeen  Hewegnitgen  vor 
1626  eingefien,  die  beeondere  in  den 
Steiiteehen  Arbeiten  aueßkrlieh  htkanddt 
worden  tvnd;  der  Verlauf  dereelben  iiac4 
dem  Aufetand  harrt  noch  einer  gründ- 
licheren Foreehung.  Um  dae  wahLreiche 
Material  darüber  vdtletändig  in  den  An- 
merkvngen  fu  verwerthen  mutete  deneeiben 
eine  *u  groeee  Auedehnung  gegeben  ujerden ; 
wm  1626  ch  werde  fc4  mich  auf  gründ' 
liehe  Prüfung  der  Ihtizen  KBnigeteine  be- 
echränken  und  nur  die  nSthigeien  Br- 
gänxungen  dazu  geben.  —  UAer  die 
ünterMtnung,  deren  eich  Ibach  eeitene 
Hattmute  von  Cronberg  und  anderer 
Taunueritter  erfreute  vgl.  die  Schreiben 
in  Acta  dae  Rdigicne-  u.  Kirehenweten 
betr.  1,  /,/.,  12,  18, 19,  20,  80,  —  üeb^ 


Ibache  Pereonlichkeit  und  Predigten  finden 
eich  inlereeeante  Angaben  in  Barthol.  Urk, 
u.  Akten  8270.  —  Schon  vor  Ibach  am 
26.  Dezember  1621  hatU  der  Bath  Ver-  K 
anlaseung  aieh  mit  der  InAeriechen  Be* 
toegung  xu  beechäftigen ;  an  dieeem  Tag 
traf  dae  kaieerli^  Edikt  ein,  weHdtee 
die  Stadt  aufforderte,  gegen  die  Buch- 
drucker,  die  angeblich  lutherieehe  Bücher  so 
druckten  und  verbreiteten,  eineuethreOeti, 
vgl,  Steitx,  Ne^ahreblatt  1861  p.  62, 
Orotefend,  Christian  Egenelff  p.  7,  Der 
Bath  zeigte  in  »einem  Beeehlute  wenig 
Eifer,  dem  kaieerUchen  MamdtU  ncKhtu-  n 
kommen:  als  kaiserlich  mi^estet,  unser 
allergnedigster  herre  der  drucker  und 
Latteriscben  bücher  halben  mandirt: 
darmit  gemach  than  und  dcch  bi  den 
baohförem  handien;  B.B.  1621  Fol.  97^.    40 

^  Dat  AntomteMoeter  in  AUtei,  wei- 
chet dem  Oeneralpräeeptor  St,  Antonii 
in  HSehet  untereteUt  war,  vgl.  uiUen  No. 
108;  Wagner,  die  vermaligen  geietliehen 
Stifte  im  Qroeeherzogthum  Heeeen,  II,  1  f,    45 

^  Dae  dem  Biechof  tu  zahlende  sab- 
sidiiim  oharitativam,  von  dem  zwei  Per^ 
eonen,  welche  etudirten,  befreit  waren. 


Digitized  by 


Google 


Wolfgaog  Königsteine  Tagebueh. 


49 


videlicet  univeraitatis  et  Conradi  Euckers;  iglicher  person  ziuh  halben  J622 
teil  1  florenum  IUI  ß,  das  ist  das  l  subsidium.  und  Herwicus*  von 
siner  vicarien  hat  bzalt  der  eammerer  das  i  teil  3  florenoß  und  Blicker 
von  siner  vicarien  hat  er  selbst  bzalt  J  florenum  ist  also   ußgericht 

5   worden  durch  uns  ut  supra;  haben  verzert  3  florenos  1  ß  1  h. 

103.   Anno  1522   quinta  post  reminiscere  hat  die  gemein  zm  Marx  20 
ilersheim  min  herren  iren  kaienden  abgelost  1^  florenos  pension;  han 
darvon  geben  4  fl.    ist  gelibert  worden  allerlei  monz,  je   27  albus 
pro  floreno  und  kommen  in  miner  herren  kisten.  in  presentia  decani, 

10   custodis,  Humbrecht,  Wolfgang  et  Ewaldi  canonicorum  oapitularium 
die  ut  supra. 
80a  104.  Item  noch  invocavit*  3%  5**  ut  supra  und  nach  predigen Jß»*  ü 

des  vorlaufen  Lutterßen  monnichs  hat  sich  ein  uffroer  zu  Prankfortißr»  13 
begeben  mit  viln  werten,   doch  haben  die  herren  des  rats  den  monnich 

\h  vorschickt,  und  die  schnft,  so  inen  gethan  durch  dumdechen  und 
vicarien,  wart  vorhalten.*  geschach  alles  darumb:  der  ganz  rat  keia 
wissen  solicher  sachen  het,  und  allein  Johan  Frosch,  Stalburger,  die 
zit  burgermeister,  mit  sinem  gsellen  Blasius  Holzhusen,  auch  HammevL 
Holzhusen,   die  sach  ange&ngen  hatten,  warumb  laß  ich   beruen; 

so  worden  auch  den  Jungfrauen  zu  sanc  Catherinen  gut  vor  schaden.' 
do  nun  solicher  lugenhafdger  monich  den  sontag  genant  reminiscere  iför«  le 
nit  prediget,  als    er  vorheissen  het,   hat  Hartman  von   Cronenberg 
den  montag  damoch  an  die  Farphort  an  laßen  schlagen^  ein  briff,  darin  ifiirw  17 
zuwidder  dem  pharher  in  vü  darin  beschuldiget.  *  dardurch  ein  groß 

t6  murmurims  ist  worden,  also  daß  ein  exceß  im  pharhoflf  durch  ein 
lecker  gescheen,  ist  auch  darumb   gefangen  worden.*     demnoch  hat 
der  rat  den  sontag  oculi  einer  iglichen  zunft  (als  man  sagt)  laßen  iisr«^ 
sagen,  wie  sie  sich  in  solicher  sach  halten  sollen,  und  also  vorswigen 
bliben.*    doch  groß   Verfolgung  hin  und  her  der  geistlichen  gewest 

30   ist  Got  der  hßx  wolle  es  allen  zum  besten  schicken. 


46 


a)  Dakmt/iir  iktrtlittinehm  2m 

1  HdwieuM  MeUgmU  (»o  in  LUbfrauen 
BikUr  46  Fol.  149  a,  unim  No.  139 
Meliua)^  der  schon  am  22.  ÄuguH  starbt 
hew<u9  du  Vikarie  8.  Jobann.  evang.  et 
bapüat;  «r  war  Sanowiku»  ut  6t, 
Maria  und  Peter  in  Main». 

*  =  wurde  vurüelcgehaUen,  ver$ehwieg€n^ 
d.  A.  der  Bath  kam  der  Aufforderung 
der  Mainaer  Herren^  Ibaeh  als  Aufruhr» 
etifler  in  Haft  tu  imAnm»,  nitM  naeh. 

'  Nwih  dem  win  8UU%,  KönigeUin 
p.  200  mitgetheUten  Schreiben  der  Mei- 
eterin  dee  KMarineMoeters  waren  ledige 
lieh  die  beiden  Holehaueen  die  Veran- 
Uueer  der  Ibaeheehen  Predigt, 

«  Im  B.B.  1621  Fol.  129  ^  findet  sich 
darüber  nur  die  fragmentarische  Noti»: 
QaeUen  z.  FianU:  Qesoh.  H. 


als  Hartman  von  Cronberg  sohribt  der 
oristUohen  lere,  womit  der  an  den  Baih 
allein  gerichtete  Brief  gemeint  ist^  in 
weichem  Hartmut  bittet^  seinen  offenen 
Brirf  an  die  geeammte  JSimwehnerscht^ 
am  Bömer  anschlagen  lassen  mt  dürfen; 
vgl.  Bitter  p,  46  ff.  Das  S^Areiben  der 
drei  Taunusritter  (vgl.  Bitter  p.  43, 
SteUz  N.  F.  IV,  116)  erwähnt  Kömg- 
Mein  nicht.  Die  auf  das  Eingreifen  der 
Bitter  und  ühichM  vom  JüuMm  betüg- 
liehen,  sämmtlich  von  Steitte  a.  a.  0.  ge- 
druckten  Korrespondenzen  in  Aeta  J,  Fol. 
3—31, 

*  Vgl.  SuitM  y.  F.  IV,  117. 

•  Im  B,B.  1621  findet  sieh  nichts  von 
einer  solchen  Verwarnung. 

4 


Digitized  by 


Google 


50  Wol%ang  Königsteins  Tagebuch. 

1522  105.  Anno  1522  adi  3  aprilis  han  min  hern  uß  iren  kaienden    sob 

^p^  3  vorgestreckt  der  presenz  hundert  gülden  an  monz  und  han  her  Johan 
Humbrecht,  der  custor  vor  solich  monniz  dargeluhen  1^  goltgulden 
und  das  gelt  daran  entphangen,  doch  wo  der  presenz  golt  wurde, 
solichs  in  widder  zu  stellen,  solich  gelt  ist  kommen  zimi  bu  des  5 
ahnusenhuß  *  bi  den  Wissen  Frauen,  actum  die  ut  supra  in  presentia 
decani,  custodis,  Wolfgang,  Ruckers*  canonicorum  et  Philippi  Koet 
et  Johannis  Hannau  vicariorum  capitularium. 

jpni  12  106.  Anno  1522  adi  12  april  han  min  hern  capitulariter  gsagt 

dem  rectori,*  daß  er  hinf orter  unser  lieben  frauen  vesper  nit  under-   10 
wegen  laß,  und  umb  deßwillen,  daß  ers  zweimal  verseumet  hat,  was 
die  pene,  daß  er  II  tag  solt  primus  und  ultimus  sin.    actum  die  ut 
supra  in  presentia  scolastici,  custodis,  Fischer  et  Wolfgang. 

Äprüi2  107.  Anno  1522  adi  12  april  hat  her  Peter  Dull^  an  min  hern 

begert  zu  stiften  ein  grundomstags  schussel  und  ufiF  dißmäl  bzalt   15 
V  ß  umb  solich  schussel,  hinforter  V  fl.  zu  geben  und  zu  stiften, 
actum  die  ut   supra  in  presentia  scolastici,  custodis,  Humbrechts,* 
Fischers  et  Wolfgang. 

Aprü  13  108.  Anno  1522  adi  13  april  ist  der  preceptor  von  Hoest*  mit 

einem  prister  genant  her  Johan  kommen  vor  unser  capitel  und  be-  80 
gert  von  wegen  des  pfaJzgraflfen  und  preceptors  zu  Alzen,  im,  dem 
huß  zu  Alzen,  die  ustendig  ader  erschine  pension  12  fl.  nachzu- 
lassen und  damoch  die  heubtsum  allemal  100  fl.  zu  nemen,  so  sie 
ablosen  wollen,  ist  solich  anbrengen  von  min  hern  im  abgeschlagen 
und  doch  mit  der  ablosung  sich  geigen  im  mit  aller  gepürd  zu  » 
halten,     hat  der  preceptor  von   Hoest   die   12  fl.,  so  erschin,  dem 

Juli  13  camerarien  Margarethe  ußzurichten  zugesagt   actum  die  ut  supra  in   8ia 
presentia  decani,  scolastici,  custodis,  Hunbrecht,  Fischers,  Wotfgang, 
Koet,  Hannau,  canonicis  et  vicarüs  capitularibus. 

Aprü  14  109.   Anno   1522  adi   14  april  han  die  gemein  voin  Obbem-  so 

Eschbach  durch  Melcher  Metzeier  abvorkundt  die  pension,  so  sie 
uns  jerlich  geben  han,  nemlich  9  fl.  von  HP  fl.,  doch  mit  der  frunt- 
schaft  zu  zweien  malen  abzulösen,  iglich  zU  1^  florenos  mit  erschiner 
pension.  actum  die  ut  .supra  in  presentia  decani,  scolastici,  custodis, 
Humbrecht,  Fischers,  Wolfgang,  Koet,  Hannau,  canonicis  et  vicarüs  $6 
capitularibus. 

Aprü  15  110.   Anno  1522  adi   15   aprü  sint  zwen  briff  durch  Ulrich 

von  Hütten  an  unser  kirchthor  gelimet  worden,  darin  abgesagt  in 
einem  den  Predigermonchen,  in  dem  andern  den  curtisanen  und 
angerufien  alle  kriegsleut  im  bizustan;     wo  sich  die  genanten  der  40 

a)  Ikwor  durehsiriehm  Hambrecht    b)  Utber  der  Z$ü$  Btthmd  «ingefüfft.    c)  Davor 
durehslriohen  Fisch. 

^  Das  obM  No,  66  erwähnU  Beginenhaui. 

*  Vikar  Front  StuhUn. 

s  Vgl.  oben  No,  102,  46 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  Königsteins  Tagebuch.  51 

ansprach  halben  nit  mit  im  vortragen,  alsdan  sie  anzugriflFen  am  lib,  1022 
gut  sampt  iren  vorwanten  in  Denschen  und  Welschen  landen.' 

111.*  Anno   1522   adi   25  april  hait  Hans**  Koch,  sin   husfrau ^i>fö 25 
Merge  Schollen  und  vor  ir  kinder  min   hem  capitulariter  gelibert 

5  XVill  gülden  umb  ein  halbe  marg  gelts  in  jerlichs  zu  halten  ein 
anniversarium,  und  so  ir  eins  stirbt  ufiF  denselbigen  tag  zu  halten; 
ist  in  auch  die  begrebneß  zugesagt,  doch  sie  soUens  zu  iglicher  zit 
selbst  beleuchten,  actum  ut  supra  in  presentia  decani,  scolastici,  custo- 
dis,  Humbrecht,  Fischer,  Wolfgangi,  Ewaldi  canonicorum  et  Philippi 

w   Koet  et  Johann  Hannau  vicariorum  capitularium. 

81b  112.*^  Anno    1522   adi   26   april   han  min   hem  ein  briff  intr April  26 

phangen  von  Wilhelm  von  Bommersheira  dem  eitern,  deß  ubber- 
schrift  stunde  an  uns,  die  herren  zu  sanc  Lenhart,  Prediger,  Prauen- 
bruder  und  Jungfrauen  zu  sanc  Catherinen,  in  soUchem  briflf  beclagt 

16  er  sich,  wie  daß  im  sin  behusimg,  so  er  vor  zitten  gehabt,  genant 
zum  Stern  und  dein  Hehenfelsch*  hie  zu  Prankfort,  an  alle  vorpot 
und  recht  entpfrumpt  wer  worden,  darzu  etlich  holz,  bet,  bethladen, 
pffiin,  schusseln  etc.,  darzu  etlich  gelt  uff  einem  Kölschen  man,  und 
begert  soliche  behusung  widder   und   alles   deß,  so  er  anzeigt,  an 

10   witer  kosten  und  schaden,   uff  solich  schritt  han  min  hem  mitsampt 

den  andern  in  unserm  capitelhuß  den  28  tag  april  sich  xmdeTreÜit  Äpru  28 
und  beschlossen  ein  antwort,  die  der  schriber  oder  keller  zu  sanc 
Catherinen  hat  begriffen,  und  inhielt  ein  entschuldigung  der  ding,  so 
er  uns  anzig,  wo  er  abber  nit  gesetiget  wolt  sin,   möcht  er  ein 

t5  ersamen  rath,  vor  welchem  die  handelung  und  uffhaltung  der  huß 
was  gescheen,  witer  darumb  ansuchen  und  befrogen;  wo  er  abber 
dan  kein  gnungen  het,  wollen  wir  das  recht  an  enden  sich  gepurt 
nit  ußschlagen.  solichs  geben  wir  im  im  besten  zu  vormirken,  uns 
und  in  witers  kostens  enthalten,  datum  den  29  april  anno  22.  e^ctmnJpni  29 

so  in  presentia  decani  sancti  Leonhardi,  decani  beate  Marie  virginis, 
scolastici,  custodis,  Humbrecht,  Pischer,  Wolfgangi,  Koet  et  Hannau, 
Conradi  Linden  fratrum  Carmelitarum,  Predicatorum  et  cellarii  sancte 
Catherine  die,  anno  ut  supra. 

113.   Anno    1522  adi  25  april  hat  unser  dechant  dem  capiteUpr«2ö 

»5  angezeigt  ein  mandat*  ußgangen  uff  dem  dag  zu  Nomburg  von  den 
forsten  des  camergerichts,  deß  anfang  was:  Wir  Carlen  etc.  darin 
mandirt   allen   geistlichen  prelaten,  auch  dem  weltlichen  stand:    an- 

a)  Neben  dieter  Noti»  am  Rand  Hans  KOoh.    b)  Davor  durohstriehen  Ko.    0)  Neben 
dieser  Nodx  am  Rand  Bommerfiom. 

40        >   Vgl  BiUer  p.  64,   8UU%  N,  F.  IV,  cUirten    Urkunde   warm  1610  die  drei 

118  ff.     Dietem  Äneehlag  ging   ffuUent  SHfle,   die    Prediger^   da»   Katharinen- 

CorreapondenM  mit  dem  Baih  iiber  Dr.  Jdoeter   und  die  Karthäu$er   bei   Main» 

Meyer  voran.  Zineherren  vom  Stern, 

*  Beide  Häuser  jetat  Neue  Krame  12,  ^  Das  Mandat  in  3  Exemplaren  Reiehs- 

46    vgl.  BatUmn  IV,  194  ff.;  nach  einer  dort  tagsakten  Bd.  36  Fol.  12,  16,  16. 


4 


* 


Digitized  by 


Google 


52  Wolfgang  Eönigsteios  Tagebuch. 

16S2  gesehen,  daß  der  Dörk  und  ungläubigen  so  gransamlichen  Deusdus 

nation  anfallen  und  unter  sich  zu  brengen  und^rstadt,^  daß  sie  soltoi   82  a 
ein  erliche  procession  halten,  auch  allen  tag  ein  glooken  zu  XI  uren 
leuten,  davon  das  folk  zu  einer  andacht  ermanet  und  3  pater  noeter, 
3  Ave  Maria  Sprech,  Öottes  des  herren  zom  zu  nültem,  auch  den   5 
Dorken,  alle  ketzer  damit  zurstraut  und  ein  gemeiner  Md  Deusdier    . 
nation  und  allen  cristen  erlangt  mocht  werden,  also  den  fritag  noch 
Mai  2   quasimodogeniti,  das  was  secunda  nugi,  ist  zusamen  komen  die  ganz 
pristerschalt  und  orden^  sampt  dem  rat  zu  Frankfort  in  die  phar- 
kirchen,  daselbst  ^  angeruffen  6ot  den  almechtigen  mit  antiffen,  nem-   » 
lieh  zum  ersten:  Yeni  sancte  spiritus,  darnach:  Gognoscimus  domine, 
Media  vita;  hat  zu  iglichem  der  dechant  her  Friderich  Martroff  Bit 
versicuUs    imd    collectis  respondirt,  damoch  angefangen:     Salyaix>r 
mundi  und  die  proceß  all  so  ordinirt    zum  ersten  die  gemein  und 
zunft  mit   iren   kirzen.    darnach  hat   getragen  her  Johan  lißman,  » 
vicarius  des  stiffe  sancti  Bartholomei,  ein  crutz.  dem  ist  nochgefolgt 
die  sdiar  der  jungen  schüler,  der  eüich  getragen  kirzen,  d^a  nach 
die  dri  orden:    Barfusser,  Prediger  und  Carmeliten.    nach  den  hat 
gefolgt  die  priesterschaft,  han  alle  angehabt  swarz  cappen.  also  ordi- 
nirt  hat  gefolgt  der  dechant  sancti   Bartholomei  uikd  getiage«  das  » 
hellig  hochwirdig  sacrament,  glich  man  phlegt   zu   tragen  in  die 
corporis  Christi,  mit  dem  helthum'  drier  stift  und  all^   cerimonien 
glich  derselbigen  zit  corporis  Christi.  Friderich  von  Alzen  und  Frosch* 
han  den  dechant  gefoert  ader  geleit    hat  damoch  gefolgt  das  crox 
mit  man  und  weihen  ein  große  schar,  und  also  ordentlichen  gangen   k 
durch  die  kremergassen,  sanc  Nielaß,  sanc  Lenhart,  doselbst  stacion 
gehalten,  durch  die  Frauenbruderkirchen,  der  Wissen  Frauen,  forter 
den  Karnmark  hinab  in  Unser  Lieben  Franzi  kirchen,  doselbst  eüber 
stacion  gehalten,  witer  die  Dongesgassen  hin,  durch  sanc  Anthonius- 
kirchen,  die  Fargassen  bi  sanc  Johan  hin,  durch  der  Prediger  kirchen   82  b 
und  widderumb   ordentlichen  gangen  in  die  pharkirchen  tu  cäör,^ 
doselbst  abbermals  Oot  gelobt,  damoch   menniglich  in  sin   doster 
ader  stift  gangen  mit  irem  heltiumi  und  cerimonien,  doselbst  ge- 
sungen das  ampt  der  hdligen  messe,  nemlich  pro  peccatis,  und  Oot 
den  almechtigen  gepetten  umb  gnad  und  £rid.  dai  wolle  er  uns  ver-  t5 
ühen,  hie  zittUchen  und  dort  ewiglichen,  amen,  actum  ut  supra.  ist 
uai  vormals  derglichen  auch  gehalt^i  worden  anno  1421.^ 
1622  114.®  Anno  1522^  septima  maji  de  mane  sub  missa  diei  insi- 

Mai  7 

a)  Davor  durehatriohm  nnteratandt.    b)  und  orden  über  der  Z&iU  tUhmd  emgeßgt, 
c)  Zwischen  do  und  selbst  ein  durchetriehenee  selbst,    d;  Davor  durohstriehen    M 
kimh.    e)  2Mm  dieter  Notix  am  Band  preeee  Ouoli. 

1  =  Beliquim,  vgl,   Grimm  D,  Wh.      Frawch,  diebeidm  4ai$$teH  ßohejfm,  hU- 
IV,  2,  p,  851.  Urer  er$ler  BürgermeiHer, 

*  Friedrich    v&n    Ala§i    und   Johann  *  Wegen    der     Humtengefahr  ^    vgl 

QueUen  /,  100.  46 


Digitized  by 


Google 


'Wolilgaiig  EAnigsteiiis  Tigebuoh. 


53 


miavit  dominufi  Johannes  Bhunenschin,  canonicos  Aschaffenburgensis,  ^^^ 
per  notarium  Henricum  Hock  preces  primarias  a  Carolo  cesare  5; 
datas  dommis  meis  de  capitolo,  quas  domini  md  insinuatas  rece- 
perant,  absque  tarnen  principali  processu,  quem  medio  tempore  pro- 
*  euraie  vnlt  actum  in  presentia  dominorum  et  Johannis  Storck,  militifl 
aorati,  anno,  die  ut  supra.^ 

115.  •  Anno   1522  adi  9  maji  hat  Wilhelm  der  alt  von  Bom-  ämö 
meräom  zum  zweiten  mal  min  hem  geschriben  und  han  min  hem 
Widder   antwort  geben  den   12   tag  maji   in  bisin  aüer  disser  sach  Mai  12 

10  verwenten,  ußgenomen  die  Jungfrauen  zu  sanc  Calherin,  han  durch 
iren  keller  protestirt,  nit  mehe  mit  uns  zu  schriben  nach  zu  handeln, 
sunder  vor  rieh  selbst* 

116.  Anno   1622  adi   12  maji  ist  ein  briff  angeschlagen  an^  Mm12 
die  Pharphorten   und  desselbigen  ein   copien   den   herren   zu  sanc 

^   Barfliolomeus  uberantwort  worden,  hat  das  capitel  sancti  Bartholomei 

solichw  briff*  min  herren  dechant  und  capitel  Unser  Lieben  Frauen 

angezeigt,  iren  raht  darüber  zu  haben  und  nachvolgenden  tag  in  ir 

«*«  capitel  unser  meinung  zu  schicken,    also  han  min  hem  capitulariter 

deputirt   decanum  und  Johannem  Humbrecht,  soliche  schrift  hören 

»  lesen  und  meinung  °  hinder  sich  brengen  sollen,  ist  gescheen.  deß 
inhalt  betroffen  hat  phaffen  und  monich,  sampt  etlichen  artikeln 
als  predigens  halber,  conservatorien,*  giez  und  derglichen,  auch  ein 
antwort  in  acht  tagen  zu  schicken  b^ert*  darüber  han  die  dri  stift 


n 


80 


86 


40 


45 


a)  Nebm  dUs&r  l^otix  cm  Band  Bommerftim. 
c)  Da/oor  durehstnohen  solche. 


b)  Davor  dvrchairiehm  wordon. 


^  Vgl.  mi€n  No.  119,  t9d.  Ü4ber  da» 
jus  primaram  proctun  9Uh§  ffin^ohitu, 
Sytlem  de$  katholisehen  Kirehenrechies  11, 
639  ff.  Ueber  Dr.  jur.  Joh.  Stork,  dem 
aU  BiUer  der  Titel  einee  miles  auratus 
tttkam,  «Me  Lertner  III,  217,  welcher 
den  VerUtet  von  Storke  werthvoüen  Manu- 
ecr^pten  zur  Oee^ieMte  eeiner  Zeit  hedavert. 

*  Am  13.  Mai  "kam  auch  ein  Schreiben 
des  älteren  Wühdm  von  Bommereheim 
an  den  Roth,  wcldies  dieeer  den  SHßen 
und  Orden  zugehen  Ueet;  deren  Antwort 
eandte  der  Roth  aim  15.  Mai  an  Bommere- 
heim;  B.B.  1622  Pol  4*,  6». 

«  Vgl.  8teÜ%,  H.  F.  IV,  132  ff. 
Br  iet  daUrt  Mo.  n.  jubilate  22  und 
unterteiehmet  Marx  Leeeh  von  Molnheim^ 
Qeorg  von  StoMeim  und  Emerieh 
Rifenetein. 

*  Im  Brief  steht  ooiiservitoreB,  Helfere- 
helfer. 

*  Audi  an  den  ßath  e^einen  »ich  die  Ritter 
gewandt  zuhaben,  vgl.  B.B.  1522 Fol 4»: 


Als  Marx  Leeeh  von  Mulnheim,  Jörg 
von  Stookheim  und  Emmeridi  Riffenr 
stein  [adde  gesohriben]  sampt  einer 
versiegelte  absagsbrief  allen  geistlichen 
in  der  stat  Frankfurt:  uf  ime  selbst 
beruhen.  Die  Rathlongkeit  der  OeisUich- 
keit  gegen  diesen  kecken  Angriff  zeigt  ndk 
am  besten  darin,  dase  sie  sUh  am  folgen- 
den Tag  [Mai  18]  an  den  Roth  wandten, 
sich  erboten  etwaige  Predigten  wider  das 
Evangelium  abzustellen,  und  über  fHe  den 
Rittern  zu  gebende  Antwort  um  Rath 
frugen;  B.B.  1622  Fol.  5^:  Als  die 
dri  stiefk  anbrengen  ein  versiegelten 
brief,  so  dri  inen  geschrieben  haben, 
item  ob  jemant  were,  der  dem  rat 
wißlich  were,  so  widder  das  ewangelium 
prediget,  weiten  sie  daran  sin,  daß  solioh 
abgestelt  wurde,  item  bitten  sie  inen 
zu  raten,  wie  sie  widder  ein  füglich 
antwort  geben  mugen:  den  frunden 
sagen  am  anfang,  der  rat  si  derghohen 
so  auch  einem  erbaren  rat  geschrieben 


Digitized  by 


Google 


54 


Wolfigang  £önig8tein8  Tagebuch. 


J622  mit  den  Canneliten,  Predigern  (und  Barfusser  sint  vocirt  geweet,  nit 
erschin)  gerathschlagt  die  nochvolgenden  tage,  auch  ein  antwort 
begriffen  mit  aller  willen  und  die  zugeschickt  mit  her  Johan  Wagen- 
meister, canonico  sancti  Bartholomei,  unserm  herren,  dem  vicarien,^ 
sinen  rat  begeret  hat  sin  gnad  durch  obgemelten  hem  Johan  geant-  ^ 
wort:  wir  paffen  zu  Frankfort  sien  der  sach  selbst  nit  eins,  wie 
man  uns  rathen  solle;  auch  gefalle  im  die  antwort  wol,  wo  mir  sie 
eintrechtiglich  schickten,  wo  aber  nit,  sie  kein  antwort  auch  ein 
antwort  solichs  han  die  herren  sancti  Bartholomei  den  andern  nit 
entdecken*  sunder  wissen,*  ab  sie  withers  in  disser  Sachen  mit  in  lo 
anhangen,  wollen,  disse  meinung  hat  der  dechant  und  her  Johan 
Himibrecht  min  herren  zu  vorsteen  geben,  aber  derhalben  capitel 
darumb  gehalten  und  alle  vicarien  darzu  vocirt  und  concludirt  ein 
sunderlich  antwort  von  unsers  stifife  wegen  zu  geben,  die  schicken 
zu  verlesen  unserm  heren  vicarien,  doch  die  genanten  widdergeschickt  i5 
zu  sanc  Bartholome,  in  soliche  unser  meinung  kunt  zu  thun.    ist 

Mail?  gescheen  17  maji  de  mane  sub  missa.  sint  sie  widder  kommen  umb 

10  uren  und  bracht  ein  copien  der  antwort,  so  sie  alle  in  gemein   ^si 
hatten   lassen   concipim.*    nach    Verlesung   solicher    sin    min    hem 
sampt  den  vicarien  unsers  capitels  eins  worden  solich  antwort  vor  »o 
uns   selbst  under  unserm   des  stifife  gemeinem  sigel  bi  einem  sun- 
derlichen  potten  zu  schicken  den,  so   underschriben   waren,  uff  das 

Mai  18  schloß  Riffenberg,  das  also  gescheen  ist  den  sontag  cantate  anno  1522^. 

MaA20  117.    Anno  1522  adi  20  maji  ist  der  pot  genant  Henrich,  so 

mir  gschickt  der  vorgeschriben  Sachen  halben,  widder  komen  und   » 
under  filn  andern  reden  gesagt,  er  hab  die  edelleut,  so  solich  schrift 
gethan,  zu  Cronenberg  fanden,  denselbigen  unser  antwort  presentirt, 
nemlich    Priderichen  von  Riffenberg  etc.  und   hat  dem   poten   uns 


»)  Dawr  durchatnchgn  wollen. 

wie  inen,  und  wissen  ein  erbar  rat 
sonderlich  nit  inen  zu  raten,  sie  haben 
aber  oberhem,  die  mugen  sie  ansuchen, 
die  werden  inen  wo!  rat  können  geben ; 
80  wissen  der  rat  nit  anzuzeigen,  were 
die  sein,  die  widder  das  ewangelium 
geprediget  haben.  Dsr  Roth  erMärle 
$ich  tUmnaeh  in  dienern  Zwist  neulr€U^ 
ohne  sein  Wohlwollen  fUr  die  eehneidigen 
TaunusriUer  und  eeine  Schadenfreude 
Über  die  ängetUche  OeieÜiehkeü  viel  »u 
verbergen,  —  Gerade  in  diesen  Tagen 
beschäftigte  den  Rath  auch  vielfach  die 
briefliche  Fehde  Ulrichs  von  Hülfen  mit 
Dr.  Peter  Meyer,  vgl  Steitz  N,  F. 
IV,  118  ff. 

^  in  spiritualibns  Zobel  in  Mainz. 

>  Nach  Barthol.  $210  sehloss  sich  das 


Bartholomäusstift  aus*  Es  entwarf  eine 
besondere  Äntu)ort  und  legte  sie  Zobel 
zur  Billigung  vor ;  dieser  rieth  aber,  den 
Rittern  nicht  tu  antworten.  In  Anbetracht 
dieser  für  die  gesammte  OeisUiehkeit  so 
unchtigen  Sache  schickte  das  BaHhcio^ 
mäusstift  eine  Deputation  an  d^n  Erz- 
bischof  von  Mainz,  Kardinal  Albrecht 
von  Brandenburg,  deren  in  oben  citirtem 
Stück  enthaltene  Instruktion  nieht  nur 
diese  Verhandlungen,  sondern  auch  die 
Ereignisse  bei  Ibachs  Auftreten  eingehend 
rekapituUrt*  Der  Kardinal  erwirkte  zwei 
kaiserliche  Mandate  gegen  Leseh  und 
Genossen,  eines  an  die  Stadt  (Steitz 
N.  F.  IV,  136)  und  eines  an  die  Ritter 
(Barthol.  4483),  beide  datirt  aus  Nüm- 
berg,  Juni  4. 


so 


S5 


45 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  Königsteins  Tagebnoh.  55 

Widder  die  antwort  zu  geben  gesagt:  es  gefal  im  wol,  daß  wir  in  nit  1522 
voracht,  sunder  schriftlich  ersucht  haben;  mir  sollen  abber  bald  ein 
ander  schritt  intphangen.  actum  die  ut  supra  in  presentia  dominorum. 
witer  hat   er  in  einer  sach  gehandt    betreffen  den   cammerer  und 
ß   etlich  schult  zu  Ursel,   die  er  mit  recht  doselbst*  erlangt  und  der 
jung  Wilhelm  von  Bommersheün  verpoten,  derhalben  der  cammerer 
unbezalt  bliben.     damoch  21  maji   ist  der^  graflf  von  Konnigstein*  Mai  21 
kommen  ghen  Prankfort  und  den  22  tag  maji  sint  vorordent  worden  m<u  22 
uß  allen  stenden  die   sach   Wilhelms  voin  Bommersheim  betreffen 

10   zu  erschin  in  der  Prediger  closter,  doselbst  dem  graffen  die  sach  zu 

zu  eroffen,  also  ist  erschin  der  prior  Predicatorum,  supprior  Carme- 

litarum,  scolasticus  et  Wolfgang,  canonici  beate  Marie  virginis,  Hen- 

ricus  Hock  et  Melchor  Gelnhusen,  canonici  et  vicarii  sancti  Leon- 

Wa   hardi,  im  rebendar*  zu  den  Predigern  und  hat  Steffanus  Fisch   das 

^  wort  gethan,  beide  sach  ingefaert  hat  sich  min  her  von  Konigstein 
ein  wenig  besunnen  und  die  antwort  geben,  daß  man  im  die  Sachen 
schriftlich  anzeige,  wolle  er  thun,  das  billich  und  recht  sei,  auch  den 
andern  teil  verhören  und  ims  darumb  in  kurze  antwort  geben,  actum 
ut  supra. 

«0  118.  Anno  1522  adi  24  maji  han  min  hem  ein  supplicacionÄW^^ 

zugeschickt  mim  gnedigen  hem  von  Konnigstein  betreffen  Wilhelm 
vom  Bommerßum  durch  Henrich  potten. 

119.*'  Anno  1522^  adi  25  maji  hat  Henricus  Hock  min   hem  ifo»  25 
den  proceß,  so  betreffen  ist  preces*  Caroli  ut  supra,  insinuirt  coram 

**   testibus.  actum  sub  vesperis  in  presentia  decani,  scolastici  et  Wolfgang. 

120.   Item  anno  1522^  uß  sunderlichen  Ursachen  han  die  dri  -mw  2« 
Stift    hie    zu    Prankfort    die    cmtzfart   gehalten    inwenig    Prankfort 
und  getragen  zu  sanc  Catherin,  zu  sanc  Peter  imd  zu  den  Wissen 
Prauen.  ist  mancherlei  rede  gescheen  von  dem  gemein  fölk,  laß  ich 

*>  faren.*  ist®  auch  in  disser  wochen  adi  26  mjyi  Martinus  Artes  in 
sin  huß  gezogen. 

a)  IMur  tm  durehstriehmtta  zu  Ursel  g$»elm«bm,  b)  Davor  d*trohsirichm  nun. 
c,  N6bm  di$80r  NoHx  am  Rand  Bommerftam.  d)  Daivor  dwreMriokm  die. 
e)  Ntibm  diesem  nacMräglieh  «ingeßgten  Satx  am  Rand  Martinas  Artos. 

S5        *  Eberhard  /F,  Grc^f  von  Konigtlein  ßirchten  9U  müssen  und  wandte  eich  am 

und   Eppeteinf   der    Letzte    aus    diesem  22,  Mai  um  Schutz  an   den  Raih;     vgl, 

Geschlecht,  B.B.  1622  Fol  10»:    Als   die  herren 

'  =  refeotorium,     Speisezimmer    der  uf  den  süeften  bitten  sie  zu  versehen, 

Mönche^  Remter;  vgl.  Lexer  11^  413.  so    sie    mit   den    crutzen    geen:    inen 

40       8  Die  KreuMfahri  (vgl  unten  No.  210^  sagen,  der  rat  hab  selbst  fiUbend,  unrat 

267;  EuUr^  das  Kreuztragen  nach  Ober-  zu  yerkommen  si  besser,  daß  sie  inn 

rad    F.    A.   IV^    160)    fand    in    den  bliben,   doch  stelt  der  rat  es  zu  irem 

dies  rogationum,  den  drei  Werktagen  vor  gefallen.  Diese  küUe  Antwort  zeigt,  dass 

Himmelfahrt,    staU.     Die     Geistlichkeit  die  Mehrheit  des  Rathes  der  Geistlichkeit 

46   glaubte  nach  den    vorhergegangenen  Er-  nicht  gerade  freundlich  gesinnt  war, 
eignissen  eine  Störung  dieser  Feier  be^ 


Digitized  by 


Google 


56 


Wolfgang  Königsteins  Tagebuch. 


10 


1522  121.  Anno  1522  adi  28  maji  hat  vacirt  ein  schrodampt,  welchs 

min  hern  sampt  den  Jungfrauen  zu  den  Wissen  Frauen  zu  lihen  han 
altematis  vicibus  und  die  Jungfrauen  vorhin  gelehen,  etlicher  maß 
in  gespen*  gehangen,  dasselb  angesehen,  habens*  min  hem  geluhen 
her  Lodwig  Martroffe  diner,  genant  Hans  Roß  von  Binstadt,  gibt  » 
min  hem  jerüchs  zins  i  fl.  nativitatis  domini,  das  ander  zu  den 
Wissen  Frauen,  han  ich  ine  den  schrodem  angzeigt  die  ut  supra 
anno  220.« 
Jum28  122.**  Anno    1522   adi   28  junii    hat  min  gnediger    her  von   S4b 

Konnigstein  min  hem  zugeschickt  ein  briff,  so  Wilhelm  von  Bom- 
mersum  sin  gnaden  gesant  het  mit  einem  bibrififlin.  solich  schrifF 
han  min  hem  mitsampt  den  andern  sachvorwenten  gelesen;  sient 
darumb  zu  capitel  kommen  in  unserm  stift  umb  ftmf  uren.  doselbst 
concludirt  dem  grafFen  von  Konigstein  zu  schriben  die  meinung  und 
entschuldigung,  so  mir  oft  gethan  haben,  inter  alia  hat  unser  sco- 
lasticus  angefangen  zu  holhepen'  und  den  scolasticum  sancti  Leon- 
hardi  in  absencia  hochlich  gescholten,  domach  kommen  an  den 
decanum  sancti  Leonhardi*  Luthers  halben  mit  viln  unnotzen  werten, 
wie  dan  alweg  sin  gewonheit  gewest  ist  actum  die  ut  supra  in 
presentia  decani  sancti  Leonhardi,  Predicatorum ,  Carmelitarum  et  *> 
nostri  capituli  dominorum. 

•Ä*m  80  123.  Anno  1522  adi  ultimo  junii  ist  vor  unser  capitel  kommen 

Hieronimus  Berahartzhus^  und  begert  ein  flecken  in  unser  kirchen 
siner  hausfrauen  zu  einem  stuel.  ist  im  capitulariter  zugesagt  actum 
ut  supra  in  presentia  decani,  scolastici,  custodis,  Humbrecht,  Fischer   «6 
et  Wol%ang. 


15 


a)  Davor  duretutriehm  hans.  b)  Neben  dieser  Notix  am  Rand  Bonunerftom. 


«  =  Streit^  Z9rv3Ürfnis9,  Lexer  I,  92t 
•  Die  Sehrötsr  httorgten  das  Ver- 
laden der  Waaren  aue  und  in  die  Schiffe 
am  hknn^  B^ratteeokroten  der  FäBeer  aue^ 
den  Kdlem  u.  a.  Ee  gab  eine  beetimmte 
Anzahl  Stellen  (Schrotämter),  deren  Be- 
setzung gewiesen  Familien^  Stiftern  und 
Aemtem  zustand;  älteste  Erwähnung 
18Wf  vgl,  Böhmer,  Cod.  dipl,  Moenofr, 
394;  Fiehards  Archiv  222;  Moritz,  Ver- 
such e,  Eifd.  in  die  Staatsverfassung  von 
Fr,  II,  384.  —  Ueber  das  oben  er- 
wähnte streitige  Schrotamt,  genannt  Kies- 
sels  sohrodeampt,  vgl  die  Urkunde 
Liebfr.  Akten  u.  ürk.  1286  aus  d.  J. 
1627,  worin  der  Roth  bekennt^  dass  das 
Liebfrauenstift  sich  mit  Ludwig  Mar' 
torf,  dem  lyieger  des  Weissfrauenklosters, 
über  die  Verleihung  des  Amtes  verglichen 


habe.  Von  den  Vorfällen  der  nächsten 
vier  Wochen^  über  weiche  Konigstein 
schweigt,  erwähne  ich  nach  B.B.  1522  80 
Fol,  10b-2ia:  Streitigkeiten  der  Bom- 
heimer  mit  ihrem  Pfarrer,  derseXben  mit 
St.  Bartholomäi^  Zwist  Hartmuts  von 
Oronberg  mit  Dr,  Meyer,  verschiedene 
Sehreiben  Wilhelms  von  Bommersheim,  An  ^ 
Fronleichnam  war  eine  Rathssitzung  ^  in 
welcher  eine  Verhandlung  mit  St.  Bar- 
tholomäi  auf  der  Tagesordnung  stand; 
der  Gegenstand  ist  nicht  angegeben, 

•  ==  scheUen,  schmähen;  Lexer  1,  1326,  ^ 
^  Johannes  de  Indagine;  vgl.  Hher  ihn 
SUitz,  N,  F,  IV,  188  ff.  Oben  be- 
rührte Scene  gibt  eine  treffende  Illustra- 
tion zu  Indagines  Klage,  dass  er  geringer 
geachtet  werde  als   ein  ägyptischer  Esel,    ^ 


Digitized  by 


Google 


WolfgMig  EönigBteiDS  Tagebuch. 


&7 


1?4.*  Anno  1522  adi  octava  julii^  de  mane^  septima  hora  ist  ^«f^ 
min  her  von  Eonnigstein  kommen,  han  die  hem  sancti  Leonhardi 
iren  subcrwtodem  zu  uns  gschickt  begerrende,  daß  wir  sampt  den 
andern  min  hem  von  Eonnigstein  Wilhehns  von  Bommerßum  halben 
6  ansuch  suppBoir.  also  hau  min  hem  ordenirt  scolasticum  und  Wolf- 
gang von  unsert  wegen,  sint  gangen  eodem  die  ut  supra  de  mane 
nona  hora  in  Romer.  hat  der  burgeraieister  mit  dem  statschriber  uns 
gsagt,  "Wühelm  von  Bommerßum  hab  geschriben  die  sach  zu  ver- 
höre stellen  an  ein  ersamen  rat,  doch  im  geleit  sicher  uß  imd  in 
«*«  zuzuschriben.*  ist  uflf  das  mal  min  her  von  Eonnigstein  anzusuchen 
ußbliben.  eodem  die  ut  supra  prima**  hora  post  meridiem  hat  unser 

a)  N»bm  dw&r  NoHx  am  Rand  Bommerßam.      b)  Utber  der  ZeiU  eingeßgL 
o)  Davor  durehstriehm  prima  die  ut  sapra. 


15 


20 


30 


85 


40 


50 


*  Königtt^  tibergeht  den  in  die  ereten 
Jtditage  ftdlenden  Streit  zwischen  dem 
BarÜiolomäueelifl  und  den  Bomheimern, 
Am  3*  JuU  kam  im  Bath  eine  Auffgr- 
dentng  der  drei  Taunueritter  an  die 
Bornheimer  zur  Sprache  den  zehenden 
nit  zu  bestehen  oder  in  ire  huser  zu 
füren,  zugleich  aber  ein  aeharfee  Mandat 
ZobeU  an  dieeelben,  den  Zehnten  zu  ent- 
richten. Letzteree  war  dem  Roth  zu  stark; 
er  lieas  durch  eeine  Freunde  bei  dem 
Stiß  und  in  Mainz  adbet  auf  Zurück- 
nahme deaVerbotee  dringen.  Die  Aufregung 
gegen  das  Stift  mJieint  eine  so  starke 
gewesen  zu  sein,  dass  die  Priester  in 
Mainz  eine  Aufforderung  an  den  Roth 
erwirkten  sie  zu  schützen  und  schirmen» 
was  der  Roth  nur  unter  der  Bedingung 
zusagte  y  dass  das  Stift  für  AufhAung 
des  Zeheischen  Mandats  gegen  Bomhetm 
sorgen  wolle.  Am  8,  JuU  stellte  man  an 
das  Stift  das  Ansinnen,  binnen  drei  Tagen 
das  Mandat  abzuschaffen^  doch  soll  nichts- 
destoweniger die  Frucht  loie  von  Alters 
her  eingehet  werden;  man  woUte  es 
also  deck  nicht  zum  äussersten  kommen 
lassen.  Darauf  kam  eine  Mainzer  Qe' 
sandtschaft^  welche  dem  Roth  sein  bis* 
heriges  Verhalten  vorhielt^  Ibachs  Predigten, 
die  Bri^e  der  Tauf¥usntter^  die  Ver- 
weigerung des  Zehnten  zur  Sprache 
brachte  und  nachdrücklich  Schutz  für  die 
Pfaffen  verlangte,  worauf  der  Roth  be- 
sehloss  das  in  maßen  verfiiß  vertnUworten 
zu  lassen;  der  Erzbischof  beendete  da- 
rauf den  Streit  durch  Suspension  des 
Mandates,  Die  Darstellung  bei  Steitz 
N.  F.  IV,  136—137  bringt  diese  That- 


sachen  in  falschem  Zusammenhang;  der 
gleichzeitige  Prozess  Quirins  von  Oronberg 
mit  dem  Bartholomäusstift  hat  mit  der 
Bornheimer  Angelegenheit  nichts  zu  thun; 
die  Stimmung  des  Rathes  schlug  nicht 
jäh  um^  wie  Steitz  annimmt,  sondern 
blieb  dem  Klerus  andauernd  feindlich 
gesinnt,  Dass  übrigens  die  Zehntenver* 
Weigerung  der  Bornheimer  nicht  ohne 
Folgen  Hieb,  zeigen  Ohsdiche  Versuche 
der  Mnwohner  von  Bischofsheim^  Bergen 
und  Bockenheim,  die  sich  anscheinend  der 
Unterstützung  des  Grafen  Philipp  von 
Hanau  erfreuten;  vgl.  Barthol,  Akten  u. 
Urk.  No.  2606.  Der  Rath  nahm  immer 
entschiedener  Stellung  gegen  die  Geistlich- 
keit ;  es  geht  dies  sowohl  daraus  hervor, 
dass  Hamman  von  Holzhausen,  der  Führer 
der  Freunde  Luthers,  an  die  Spitze  der 
Deputationen  nach  Mainz  und  zum  Stift 
gestellt  wurde,  als  auch  aus  dem  Besrhluss, 
dass  hinfort  bei  Verhandlungen,  welche 
die  Geistlichen  beträfen,  deren  in  sip- 
schalt  oder  sunst  verwandt  abzutreten 
hätten.  Vgl.  B.B.  1622  Fol.  21'^"  30^, 
«  B.B.  1622  Fol.  24%  26 1>;  Rath 
Schlagungsprotokoll  de  1617 — 1633  tom. 
II,  Fol,  73<^.  Das  Kapitel  zu  St.  Leon- 
hard  hatte  den  Rath  gebeten,  ihm  einen- 
Schein  auseusieUen,  kraft  dessen  sie  den 
von  Bommersheim  mit  Besddag  gelegten 
Zehnten  zu  Raunheim  verlihen  mochten 
. .  .  angesehen  der  künftigen  gütlichen 
yerfaore  die  Junker  Wilhelm  zuge- 
schrieben haben  soll ;  es  wurde  be- 
schlossen Bommersheim  einen  Tag  anzu- 
setzen und,  falls  er  diesen  zusagt,  den 
Schein  dem  Kapitel  zu  geben. 


Digitized  by 


Google 


58  WolfgaDg  EönigsteiDS  Tagebuoh. 

1622  dechant  uns  capitulariter  angezeigt  ein  beschlossen  brifl^  so  uns  allen 
Wilhelm  von  Bommerßum  zugeschickt  und  capitulariter  bei  uns  vor- 
lesen worden,  darunder  *  sich  die  jungen  Bommerßum,  des  alten  sone, 
sampt  etlichen  edeln  underschriben ,  und  Inhalts  gnung  vorstanden, 
han  solichen  briff  furters  gschickt  den  andern  auch  zu  besehen,    und   * 

•^»  ^  also  den  andern  tag  darnach,  der  was  9  julii,  zusamen  kommen  in 
unser  capitel  der  morgens  zu  sieben  uren  und  eins  worden  eim  ersamen 
rat  zu  sagen,  deß  willig  zu  sin,  daß  solich  verhöre  geschee  vor 
einem  ersamen  rat,  auch  im  solichs  sampt  dem  geleit  zuzuschriben, 
witer  ein^  antwort  uflF  sin  schriben  an  uns  gethan  zu  machen  den  lo 
statschriber  gepetten. 

Juli  11  125.*^   Anno    1522  adi  11  julii  ist  der  pot  widderkommen,  so 

die  briff  wie  vorgemelt  min  hem  von  Konnigstein  presentirt  hat,  und 
gsagt,  Wilhelm  von  Bommerßum  hab  unsern   briff  nit  ufFgebrochen, 
sunder  uflF  RiflFenberg  gschickt  den,  so  er  solich  sach  uf^eben  hab,   ^ 
witer  darin  zu  handeln. 

Juli  13  126.     Anno  22  adi  13  julii  sint  min   hem  sampt  den  andern 

abbermals  bi  ein  gewest  in  unserm  capitel.  daselbst  concludirt  die 
Sachen  mit  Bommerßum  zu  enden,  auch  angenomen,  wo  es  zu  tagen 
quem,  Mathis  Schlickarten  forsprechen  uns  darin  zu  dinen,  witer  to 
gschickt  decÄUum  nostrum,  cantorera  sancti  Leonhardi  zu  den  herren 
sancti  Bartholomei  an  sie  zu  begerren,  uns  mitzuteiln  den  erkentneß 
briff,  auch  den  vertrag,  so  Wilhelm  von  Bommerßum  mit  den  herren 
sancti  Bartholomei  gmacht  han  in  antwort  geben:  si  nit  wol  zu 
thun,  dwil   der  adel   inen   zuwidder  und  lichtlich  anspruch  suchen   ^ 

1501-  moechten.  auch  gsagt,  die  ufEholung  sie  gescheen  anno  1501  und  2, 
darumb  her  Johan  Scheddeln  anzusprechen,    solich  antwort  han  uns 

Juli  14  widderbracht  unser  dechant  und  cantor  zu  sanc  Lenhart  adi  14  julii   S5b 
de  mane  sub  missa  uff  unser  schulstoben. 

Juli  20  127.^   Adi  20  julii  han  min  hem  mir  und  her  Johan  Hannau   »o 

des  ampts  halben  fraternitatis ®  unsem  receß  geben:  11  jar  videlicet 
19,  20  sal  her  Johan  libem  etlich  L  achtel  kam;  damit  sal  das  jar 
21^  ratione  fraternitatis  auch  bezalt  sin,  das  ich  her  Philips  Koet 
vorrechen  solt.  actum  uff  unser  schul  die  ut  supra  in  presentia 
decani,  scolastici,  custodis,  Hiunbrecht,  Fischers,  Wolfgangi  et  Ewaldi  ss 
Ruckers  canonicis  capitularibus  et  Philippi  Koet  et  Johanms  Hannau 
vicariis  anno  1522^. 

jiUi  24  128.  Anno  1522  in  vigilia  sancti  Jacobi,  que  fuit  24  julii,  de 

mane  sub  missa  diei    sint  min   hem   capitulariter  bie  ein  gwest  uff 
unser  schul,  doselbst  wollen  rechen  den  butel  et  quod  superfiiit.  ist  *o 
nit  gescheen,  dan  allein  der  scolastrcus  hat  anbracht,  wie  daß  Umb- 

a)  ander  am  Rand  für  ein  in  d&r  ZeiU  dwrehstriehenea  in.  b)  Davor  durehstriehm 
ans.  c)  Neban  dieser  Nolix  am  Rand  Bommerftnm.  d)  Nebm  dieaer  Natix  am 
Rand  ratione  fraternitatis.    e)  Da/oor  dmthatrichm  nnaem. 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  Köugsteins  Tagebuoh.  59 

stat  solle  rechenschaft  thun  des  karns  halben,  so  er  in  sim  ampt  als  ^^^^ 
granarius  intphangen  het.  ist  im  und  her  Johan  BUckern  uß  bescheit 
miner  herren  durch  den  subcustoden  in  zu  sagen  bfolen  worden, 
nemlich*  nach  Jacobi  zu  rechen,  ist  aber  nit  gescheen,  sunder  her 
6  Johan  Umbstat  ist  den  montag  ad^  Moguntiam  gefam  und  sich  die 
rechenschaft  also  vorzogen. 

129.  Anno  1522  adi  30  julii,  que  foit  penultima,  sint  min  hern  m*  so 
alle  die  sach  Bommerßum  beruren  in  unserm  capitelhuß  congregirt 
geweet;   was   sie   do  concludirt  han,  ist  mir  nit  wissens,  dan  ich 

^0  absens  was.*  actum  ut  supra. 

130.  Anno  1522  adi  ultimo  julii  han  ich  ein  capitel  congregirt  •'«^  ^^ 
ratione   oflBcii  fratemitatis,  bgert  min  hern  sollen  ir  ofBcia  bsteUen 

und  machen  nach  gewonheit  also  inter  cetera  han  sich  min  hern 
bsunnen  und  mich,  her  Philips  Koet  widder  eUgirt  zu  brudermeister. 

"   also   Mtag   darnach   prima   augusti   han    ich   dem   signatori  widder  -^«v-  i 
gerechent  die  presenz,  hat  eodem   die  presenz  geben  Jodocus  sub- 
custos  nomine  Ewaldi  Ruckers.  actum  in  presentia  decani,  scolastici, 
custodis,  Humbrecht,  Fischers,  Wolfgang  canonicis  et  PhiUppi  Koet, 
Hannau  vicariis  capitularibus. 
86a  131.  Anno  22^  adi  prima  augusti  sint  min  hern  uflF  irer  schul  Ävg.j 

capitulariter  congregirt  gwest,  doselbst  geredt  de  ofBciis.  also  hat 
Hannau  des  karnampts  sich  gewegert,  doch  wo  er  ein  person  mocht 
haben  zu  hilf,  woU  er  das  best  thun.  under  viln  reden  solt  im  her 
Jost  Philippus  behulflich  sin.     also  angefangen  zu  rechen  den  butel 

«ö   und   dieselbig  rechenschaft  nit  concludirt  und  vil   zit  darurab  vor- 
schlissen,    actum   in  presentia  dominorum  preter  Ruckers.     sabbato 
post  vincula  Petri  han  min  hern  die  rechenschaft  des  butels  conclu-  ^^-2 
dirt^  und  den  irtum  funden:    was,  daß  die  presenz  hat  den  omaten 
gelt  geluhen,  ungeverUch  XXX  florenos.  also  ist  dem  presenz  register 

30   der  receß  worden,  actum  in  presentia  dominorum  preterquam  Ruckers. 

132.^   Anno  22^   adi    3   augusti   sint®  min   hern   capitulariter -4«^. 5 
congregirt  gewest  in  Steffen  Fischen  huß   und  andere,  so  die  sach 
Bommerßum  beruren  was.  also  han  sich  die  herren  zu  sanc  Lenhart 
von  uns  gesundert  und  supplicirt'  an  den  bischof^  insunderheit  irs 

85  zehend^  halben,  haben  nit  wollen  sin  in  unser  suppHcacion ,  so  wir 
an  unsem  gnedigen  hern  hatten  lassen  machen,  also  han  sie  depu- 
tirt  mich  und  her  Philips  Koetten  ghen  Meinz  zu  faren,  4  augusti,  ^^-^ 

a)  Davor  durehstrichen  hat  sich,    b)  Davor  durohstriehen  hinab,    o)  Davor  ditroh- 
striehen  ftmden.      d)  Nebm  dieser  NoHx  am  Rand  Bommerßam.      e)   Davor 
40  durehatriehmi  han.      f)  Davor  durehgiriehm  vor  ans.     g)  Davor  durchairiohen 

TJnp  halben. 

*    Am    29.    JtUi    hatte    Bommeraheim  Mine    Freunde    zum    KloHer    und    an 

Vfieder  an  den  B€Uh  geechrieben  und  die  Bommeraheim  geeckickt ;  Zweck  der  Kor- 

GeieÜiehen  mit  Auenahme  de*  Katharinen-  reepondenz  und  Sendung  tat  im  B.B,  Fol. 

46    Jdoatera   geamiworletf    der    Bath    darauf  31^  nicht  angegeben. 


Digitized  by 


Google 


60  WoUgang  Eönigsteins  üagebueh. 

'^^^  nnser  supplicacionem  auch  uffizugeben;  ist  gescheen.  abber  wedder 
wir  noch  die  zu  sanc  Lenhart  haben  mögen  notzen  schaflfen.  auditor 
fuit  Frevinus  von  Hütten:  betten  gemeinet,  solt  uns  vortragen  hau; 
ist  nit  gescheen. 

^wy  Ji  133.  Anno  1522  adi  11  augusti  han  min  hern  geredt  mit  her  * 

Ewalten  und  Johanni  Hannau  der  ampt^r  halben  tmd  widder  an- 
genomen.  hat  her  Ewalt  hulf  mit  gelt  begert,  auch  wo  er  itzunt  zu 
sollicitim  het  (so  kein  proceß  gingen),  dassdbig  wolle  er  ratione 
presentie  thun.  solichs  ist  im  zugesagt,  dodi  das  ein  register  zu 
bezalen,  in  welchem  min  hem  im  schuldig  sint  bliben.  eodem  die  *• 
han  min  hem  die  Signatur  her  Johan  Blickem  bfolen,  hats  ange- 
nomen.  actum  ut  supra  in  presentia  decani,  scolastici,  custodis,  Hum- 
brecht, Fischers,  Wolfgangi,  Ewaldi*  canonicis  et  Phili|^i,  Hannau 
vicariis  capituläribus. 

ÄU0, 12  J34   j^^^  12  augusto,  que  fuit  Cläre  virginis,  de  mane  supra   ^^* 

scolam  ecclesie  nostre  han  min  hem  gerechent  im  kalendenbutel  und 
ist  recht  fimden,  also  daß  receptum  excedirt  das  datum  in  l^VU  florenos; 
des  han  mir  geluhen  der  presenz  F  florenos  zum  bu  und  Vlll  floreni 
sint  bliben  in  bursa  kalendarum.  actum  in  presentia  decani,  scolastici, 
custodis,  Humbrecht,  Fischer^  et  "Wolfgangi.  Ewaldus  absens  fuit  w 
anno  22^. 

135.    Eodem  anno  et  die  sub  vesperis  hat  her  Johan  Umbstat 
min  hem  rechenschaft  gethan  des  kammeistersampts  halben,  so  er 
J618  gehabt  hat  H  jar  lang  videlicet  17,  18,  und  hat  recepta®  und  exposita 
ratione  presentie  et  fratemitatis  min  hern  angezeigt,  doch  cum   pro-   » 
testacione,  wo  etwas  an  solichem   kam  gebrech,  im  an  schaden  zu 
sin.  ist  im  zugesagt,  min  hern  han  auch  an  solicher  rechenung  ein 
gnungen  gehabt,  abber  her  Johan  hat  zulest  concludirt,  es  si  kam 
von  dem  spicher  kommen  sunder  sin  wissen,  auch  her  Johan  Blickers, 
der  die  zit  kammeister  gwest  ist  anno  19.    ist  derhalben  her  Johan   w 
Blicker  gefragt  worden,  hat  gsagt:  ja,  in  sinem  abwesen  hab  er  die 
Schlüssel  her  Johan  Hannau  geben,  an  solichem  reden  ist  min  hem 
nit  ein  kleins   gelegen  gwest,  doch  also  von  ein  geschiden  ufF  das 
mäll.    actum  in  acola  ecclesie  nostre  in  presentia  decani,  scolastici, 
custodis,  Humbrecht,  Fischers,  Wolfgangi,  Ewaldi  canonicis  et  Phi-   ^ 
lippi  et  Hannau  vicariis  capituläribus  die,  anno  ut  supra. 

^^'  ^3  136.   Anno  22  adi  13  augusti,  que  fuit  quarta  post  Laurencü, 

han  min  hem  das  karnregister  abber  wollen  retificim  und  ist  Umb- 
stat, Blicker  dabi  gewest.  also  noch  innom  und  ußgift  hat  scolasticus 
wollen   ein  receß  geben,   abber  Humbrecht  und  ich  haben  nit  zu-  ^ 
gelassen,  ursach  find  man  im  kamregister,  so  daß  solich  rechenschaft 

Aug.  14  dit  mal  suspendirt  ist  worden,  altera  die  14  augusti,  hat  scolasticus 
una  cum  decano  Andream  Eierer  zu  kammeister  eligirt,  ist  abber  nidits 
damß  worden,  actum  in  presentia  dominorum  omnium  die  ut  supra. 

a)  Doror  durehatriehm  canonicis  et  PhiKppi.      b)  Dawr  diwrtilMiiriehm  Oreffen.    ** 
c)  DaooT  dwehatriokm  exposita. 


Digitized  by 


Google 


WoUjgaiig  KgMftftnJpo  Ti^ebnoh.  61 

87  a  137.  Anno  1522  adi  16  augnsti  hat  die  gemein  von  Obbemorsel  :iS22 

min  hem  und  der  presenz  abgelöst  I^  gülden,  der  hat  her  Ewalt"*^'  ''^ 
50  fl.  an  heller  int^phangen  und  50  fl.  altomes  sint  kommen  in  die 
presenzldsten.    actum  in  presentia  dominorum  anno,  die  ut  supra. 

B  188.   Item  Mtag  decoUacionis  Johannis  baptiste  sint  min  hemAug.  29 

^oer  uff  der  schul  capitnlaiiter  congregirt  gewest  und  nach  vill  reden 
vor  und  nach  han  sie  die  rechenschaft  das  kam  betreffen  concludirt 
und  Philippe  Eoet,  Johanni  Umbstat  et  Johanni  Blickem  des  spicher- 
ampts  halben  ir^i  receß  geben,  wiewol  etwas  mirklichs  feiet,  ist  doch 

10  umb  Mds  willen  hingelegt  worden,  so  daß  kein  irthum  mehe  was, 
audi  das  kam  uff  der  dechenei  vorkäuft,  und  was  hinforter  die  cam- 
merani  auch  bmdenneister  libem,  sal  uff  den  neuen  spicher  kommen, 
actum  in  presentia  dominorum  preter  Ewaldi  Ruckers,  fuit  absens, 
die  ut  supra  anno  1522^. 

16  139.    Anno   1522^  adi    30   augusti  obiit   honorabilis   dominus^t^.  so 

Herwicos  Melius,  canonicus  dive  virginis  Marie  et  sancti  Petri  extra 
ffluros  Moguntü  et  Ticarius   eoclesie  nostre,  cujus  anima  requiescat 
in  paoe,  amen,  altera  voto  die,  que  foit  ultima  augusti,  de  mane  post  Aug.  ai 
matutinas  data  fnt  poseessio  eju^em  vicarie  venerabili  viro  Frlderico 

10  Martroff  decano  etc.  ut  procuratori  venerabilis  viri  Phüippi  KUng- 
harten,  cellarii  reverendissimi  domini  archiepiscopi ,  vigore  precum 
ejusdem  reverendissimi  etc.  actum  in  presentia  dominoram  die  ut 
supra. 

140.   Anno   1522^  domstag  nach  nativitatis  beate  Marie,  quesap«.  u 

«6  fuit  11  septembris,  ist  kernen  N.  amptman,  der  schulteß  von  Orsel 
und  Johannes  Falkenstein  schriber  sampt  ezlichen  der  gemein  von 
Obemeschbach  und  haben  abgelost  4  Vi  florenos,  gekauf  lunb  1^  florenis, 
sampt  der  ustendigen  pension  XI J  florenos;  han  anders  nit  geben  dan 
monits,  an   14  florenos  golt     ist  gescheen  in  presentia  dominorum 

80   die  ut  supra.  ist  in  auch  uff  die  zit  zugsagt,  daß  sie  hinforter  von 

dem   andern  hundert  gülden  nit  mehe  jerlichs  sollen  geben  dan  4 

florenos ;  ist  uff  den  heuptbriff  geschriben  durch  Johannes  Falkenstein. 

S7b  141.  Anno  1522  adi  ultimo  septembris,  que  foit  3»  post  Michaelis,  &ip<.  ao 

ist   vill  bauersfolk  zugehörig  min   gnedigen   hem   von   Meinz   den 

86  Mein  hinab  zu  schiff  und  fueß  gezogen,  und  ist  ein  groß  rustung 
gewest  vom  pfalzgraffen,  lantgraffen  und  bischoff  von  Meinz,  so  daß 
vill  stedt,  schloß  und  dorf  geflohet  han  is  hab  in  Frankfort  und 
nemants  gewust  genzlich,  wohin.*  eodem  die  ut  supra  des  abents 
zwischen  sieben  und  acht  uren  hat  sich  ein  groß  wetter  mit  blitzen, 

40  dondem  und  regen  erhaben,  ungeverlich  ein  i  stund  ^ewert 

^  üeber  dtm  0r<mb«rg9r  Kr%4g  wnd  mUe  //i,    /,  p,    271;    ütmann,    fVan*    von 

QtMen  vgL  Bank«,   Dmä§che  Ot»ch.  II,  Suking^  308  ff.;  HMne$,  AibreeJU  von 

78;    Kdier^    GuM€ht4  Na99au*  He.   /,  Bramdenhurg  170  ff,     üeUr  FrankfurU 

Mff,;  Bammel^  Qem^kichU  von  Bemn  MUnng  iudiitm'Angä^ffmJmtf^mdH: 


Digitized  by 


Google 


62 


Wolfjgang  KöDigsteins  Tagebuch. 


1622  142.  Anno  1522^  adi  9  octobris  von  12  uren  an  bis  funfe  ist 

^^  ^  der  pfalzgraff  mit  namen  Lodwicus  churfurst  in  Frankfort  geritten, 
vil  fueßvolk,  neralich  tier  fenlin  under  sinem  wappen  und  ein  fenlin, 
daran  ist  gestanden  des  richs  wappen,  ein  adier,  darnach  vil  wagen 
mit  probanden,  geschutz  19  stuck,  3  heubtstuck,  da  an  iglicher  zogen  6 
16  pheri.  also  ist  er  in  das  Frauenbrudercloster  gezogen,  daselbst 
die  nacht  und  den  andern  tag  stil  gelegen.^  ist  das  geschrei  gewest, 
er  wolle  vor  Kronberg  zigen,  davor  die  zit  gelten  ist  der  lantgraflfe 
von  Hessen.*  darzwischen  ist  vill  bittens  gescheen  von  dem  von 
Konnigstein,  her  Walthem  von  Cronburg  comethur  und  andern  herren  tp 
und  eddeln,  abber  nichts  vorfangen,  sunder  den  andern  tag  samstag, 
Okt.  n  que  fuit  11  octobris,  widder  mit  sinem  zeug  uS  gewest  und  nach 
Cronburg,  daselbst  sin  leger  angeschlagen,  in  meinung  die  zwen  lantz- 
heren  Pfalz  und  Hessen  Cronburg  zu  gewinnen.  Goit  geb  ine  gluck. 
Okt.  12  143.     Anno    1522^  adi    12  octobris   hat   Philippus   Klinghart,   t» 

cellarius  im  schloß  zu  Meinz,  unserm  capitel  lassen  insinuim  exemp- 
tionera   videlicet   ratione  studii.'    han  min  hem  pro  insinuato  an-   88  a 
genomen  abber  im  nichts   zugsaigt,  so  lang  der  krig  vor  Cronburg 
werte,     actum  in   presentia  dominorum  omnium  preterquam  Ewaldi 
die  ut  supra.  » 


Am  7.  Sept.  gelangte  ein  kaiserUehee 
Mandat  (d.  d.  Nürnberg^  August  5)  im 
Roth  zur  Verhandlung^  welches  der  Stadt 
befahl,  zu  dem  Zug  gegen  die  Friedens^ 
störer  18  Mann  zu  Pferd  und  160  zu 
Fuss  am  12,  Oktober  in  Gelnhausen  den 
kaiserlichen  Hauptleuten  zur  Verfügung 
zu  stellen.  Der  JRath  beschlösse  diese 
S€Khe  vorerst  noeh  acht  Tage  ruhen  zu 
lassen^  schob  aber  trotz  wiederholter  Auf- 
forderung des  Kurfürsten  von  Trier^ 
Erzbischof  Richard  von  Oreifendau^  ihm 
den  brfohlenen  Zuzug  zu  leisten^  seine 
Entscheidung  beinahe  einen  Monat  hinaus. 
Am  2.  Oktober  besehloss  man  wiederum 
erst  die  Antwort  Hammans  von  Holz- 
hausen^  der  die  Stadt  beim  Reiehsregiment 
in  Nürnberg  vertrat  und  dem  man  in 
dieser  Angelegenheit  geschrieben  hatte^  ab- 
zuwarten^ dann  aber,  SO  das  gemein 
reich  ziehen  wart,  Oeld  beizusteuern. 
Da  aber  nur  der  rheinische  Kreis  auf' 
geboten  wurde,  so  kam  die  Stadt  nicht  dazu. 
Der  Roth  trug  Bedenken^  die  Fürsten 
zu  unterstützen,  da  ihm  in  diesem  Fall 
die  Feindschaft  des  umliegenden  Adels 
gewiss  war.  Ein  Gesuch  des  Landgrafen 
Philippy  ihm  3^4000  fl.  »u  leihen^  wurde 
abgesddagen^  ebenso  ein  Gesuch  des  Er»" 


bischofs  von  Mainz  um  Pulver;  mtgleieh 
ordnete  man  eine  Besichtigung  der  Be- 
festigung und  erhöhte  Aufsicht  an  den 
Thoren  an.  Der  Bitte  des  Pfalzgrafen 
Kurfürst  Ludwig  um  freien  Durchatug  U 
wollte  man  willfahren,  falls  er  nicht  über 
600  Mann  Fussvolk  und  nickt  über  900 
Reisige  mit  sich  führe,  unterliess  aber 
ihm  entgegenzureiten  und  sandte  Fürsten- 
berger,  den  Roth  desshalb  zu  entschul'  80 
digen.  Vgl.  Reiches.  8521,  8660,  8663, 
8664,  8666;  Reichstagsakten  Bd.  36 
Fol.  61  ff.,  B,B,  1522  Fol.  46  b  ff, 

>  Die  B.B.  1622  Fol.  57«— 67*  ent- 
haltenen Rathsbeschlüsse  ordnen  die   Ver-    86 
pflegung    des    Pfalz^afen    und    seines 
Volkes. 

*  Am  9.  Oktober  bat  der  Landgraf 
den  Roth  zu  gestatten,  dass  die  Bürger 
Proviant  in  sein  bei  Eschborn  aufge-  40 
schlagenes  Lager  führten.  Der  Rath 
Hess  dem  Landgrafen  dureh  seinen 
Schreiber  Johann  Marsteller  sagen  ^  'er 
wolle  thun^  was  er  kimne^  und  ihn  bitten 
die  Unterthanen  und  das  Besiizthum  der  45 
Stadt  zu  schonen,  was  Philipp  auch  zu- 
sagte. B.B.  1522  Fol.  67  <^,  Reiches.  8566. 

*  Ueber    diese    exemptio    vgL    oben 
No.  102. 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  Eönigsteins  Tagebuch. 


63 


144.  Anno  1522^  adi   14  octobris  des  morgens  zwischen  fünf  1522 
und  VI  uren  han  die  zwen  fursten    Pfalz  und   landgraff  Cronburg  ^^  ^' 
angefangen  zu  schissen.^   ist  des  abents  der  bischoff  von  Trier  auch 

zu  in  ins  lager  kommen  und  also  den  ganzen  tag  vil  schoß  gethan. 
6  firauen,  Jungfrauen*    und    kinder   sint  uß    Cronburg   kommen    und 
durch  den  landgrafFen  gefriet  worden,  sunst  ist  kein  gnad  gewest. 

145.  Item  den  mitwochen  damoch,  que  fuit  XV  octobris,  was  okt.  15 
regenwetter,  also  daß  sie  nichts  mochten  thun,  sunder  den  tag  die 
sach   wart  angestelt  und  durch   edelleut*  furbit  ist  Cronburg   uff- 

10  genomen  worden  und  den  drien  lantsfursten  ingeben:    pfalzgraffon, 
lantgraffen  und  Trier,     den  dornstag  darnoch  gehandelt  in  Cronburg 
noch  irem  gefaäen  und  uff  obgenanten  dornstag,  que  fuit  XVI  octobris,  oiw.  16 
des  abents  umb  sieben  uren  ist  zu  schiff  kommen  min  gnediger  her 
von  Menz,  im  Dongishoff'  gelegen,  han  im  die  dri  stift  alsbald  den 

15  win  gschankt,  hat  der  dechant  sancti  Bartholomei  das  wort  gethan. 

146.  Den  fritag  darnach,  que^  fuit  17  octobris,  des  morgens o«.  17 
umb  8  uren  ist  konunen  des   bischoffs  von  Meinz  zeug,  50  phert 
darnach   zu   11   uren  der  lantgraff  und  bischoff  von  Trier  sint  mit 

ein  kommen  und  geherberigt  in  Jörg  Stalburg  huß,**  *  auch  der  pfalz- 
so  graff.  was  sie  handeln  werden,  laß  ich  gescheen.  Goit  schick  all  ding 
zum  besten,  actum  ut  supra. 

147.  Item  18  octobris,  que  fuit  Luce  evangeliste,  han  die  fier  ow.i8 
88b  fursten,  beide  Pfalz,*  Trier  und  Hessen,  getagt  mit  min  hem  von 

Meinz  und  sint  vortragen,  der  bischoff  zu  geben  ein  sum  golts  mit 
»  vil  vorpflichtung  und  zusagung.®  damoch  sint  kommen  die  graffen, 
han  auch  müssen  bocken,^  hat  gewert  den  sontag,  que  fuit  XIX 
octobris,  imd  also  des  abents  umb  VI  uren  ist  min  her  von  Meinz 
zu  schiff  hinweg  gefam. 


80 


»)  Daeor  duretuMefun  und.    b)  Davor  durdutriehm  ist.    c)  io  —  holt  üb«r  ein  in 
der  ZeHe  dwrehstriehenes  zum  Schornstein  gesekrieben. 


S5 


40 


'  Das  Bombardement  hatte  eehan  gleich 
am  Sonnabend  begonnen.  An  dieeem  Tag 
sah  eieh  der  Roth  veranlaeet  den  Bürgen^, 
wdfhe  aus  reiner  Neugierde  ina  Feld- 
lager  gingen^  diee  »u  wUer tagen;  B.B, 
1622  Fol.  68<*. 

'  Besondere  den  Frankfurter  DetUeeh- 
ordeneeomthur  Walther  von  Cronberg, 

*  Vgl.  Ober  ihn  Sleitz,  Antomterhof 
A.  F.  VI,  114  ff. 

^  Nach  FUsharde  Gesehleehtergeechiehte 
beeaee  Klaue  Stalburger^  George  Halb- 
bruder, das  Haiue  zum  Schonstein,  Römer- 
berg  3  (jetzt  K,  Th,  Völckere  Verlag), 
vgl.  BaUotm  IV,  168^ 


*  Wir  wiesen  nur  von  der  Antoesen- 
heit  des  Kurfürsten  Ludwig;  Königstein 
denkt  wohl,  noch  an  dessen  Bruder,  den 
Pfalzgrafen  Friedrich,  der  aber  als 
ReichsstatihaUer  am  Regiment  in  Nürn- 
berg weilte. 

«  Vgl  No.  169.  Ueber  die  Verhand- 
lungen der  Fürsten  mit  dem  Erzbisehof 
von  Mainz ,  der  im  Verdacht  stand 
Sickingen  unterstützt  tu  haben,  vgl,  Hennes 
p.  170;  May,  KurfürH  Albrecht  II  Bd.  I, 
444;  Ulmann  p.  311. 

'  provinziell  =  bezahlen,  blechen  f 


Digitized  by 


Google 


64  Woligang  EönigsteiDS  T«^biich. 

1622  148.  Damoch  Montag,  que  fiiit  XX  octdibTifi,  ist  dee  pM^raffen 

^^'  ^^  Volk  vor  Kronburg  uffgebrochen  und  umb  XTT  uren  mit  wagen  und 
geschutz  durch  Frankfort  heimwertz  gezogen.*  und  damoch  umb  in 
uren  ist  der  bisdioff  von  Trier  mit  sinem  reisingen  zeug  nach  Ctchi- 
bürg  geritten;  damoch  umb  IITI  uren  der  lantgraff  auch  mit  sinem  « 
zeug  nach  Cronburg  geritten.  Goit  geb,  daß  sis  gut  gmacht  haben 
und  uns  allen  Mden,  amen. 
Okt.  149.  Damoch  23,  24,  25,  26  octobris  ist  der  lantgraff  hin  und 

23—26^Q^  gezogen,  die  schloß  Ruckingen,  Lintheim,  Salmonster*  mit  aUer 
zugehore,  Gelnhusen  etc.  ingenomen   und   der  adel  liin  und  her  ge-    lo 
flogen.  Goit  geb,  daß  frid  und  die  gerechtigkeit  becleib.'  actum  un- 
geverlich  ut  supra. 

Okt.  26  150.   Anno   1522^  adi  26  octobris  han   min  hera  capitulariter 

posseß  geben  mit  namen  Johanni  Reinhardi  de  Herrenberg  uff  die 
prebend  universitatis  seu  studii,*  quam  libere  resignavit  Adam  Wiß  i6 
ultimus  possessor.  et  universitas  Moguntina  Johannem*  presentavit 
et  reverendissimus  eundem  providit  dedit  dimidietatem  statutorum 
videlicet  13  florenos.  actum  *^  in  presentia  decani,  scolastici,  custodis, 
Humbrecht,  Fischers  et  Wolfgangi. 

Item  statuta  canonici  universitatis  sunt  13  floreni,  hoc  est  89a 
dimidietas  statutoAma  canonicorum,  de  quibus  recipit  ladula  oraa- 
mentorum  V  florenos  et  residuos  bursa  kalendarum.  et  idem  cano- 
nicus  dat  canonicis  pro  tunc  residentibus  vinum«^  admissionis  ut 
aUus  canonicus,  et  dictum  est  de  canonicis  capitulum  intrantibus  et 
kalendis  participantibus,  aliis  vero  nichil.  et  hoc  dat  salvis  statutis  »6 
ut  supra.  item  vinum  admissionis  ex  parte  probende  et  vicarie 
canonico  est  VI  albos  rotatos,  prelatis  vero  duplum.  item  1  florenum 
subcustodi,  a  ceteris  vero  canonicis  accipit  11  florenos. 

Nov.  28  151.   Anno^  1522^  adi   28  novembris   hat  her  Ewalt  Ruckw 

an  min  hem  begert,  sie  sollen  im  an®  hem  Johans  Hannau  Stadt  w 
ein  andern  kemmerer  geben,  damit  etlich  defect  Jofaan  Hannaus  an- 
gezeigt uff  solich  anbrengen  han  min  hera,  nemüph  decanus,  custos, 
Humbrech,  Wolf,  Koet,  antwort  geben,  er  sie  mit  Hannau  in  came- 
rarium  eligirt,  gebur  in  zweien  solichs  zu  vorsehen,  und  domit  depu- 
tirt  custodem,  Andream  Bergen,  solichen  irtiun  bi  her  Johan  Hannau   85 

No9.  29za  besehen,     altera  die,  que  fuit  29  novembris,  de  mane  sub  missa 
ist  her  Ewalt  widder  kommen,  witer  dan   vormals   begert,  in   den 

a)  Davor  durch$inöhen  eondem.    b)  Davor  dtirehsbriehm  de  quibos  finia  (statt  vwIb) 
admiasioiüa  nt  sapm  et  sabcnstodi  annm  florenam.    Auch  actam  ist  toohl  irr- 
thümlüsh  durehatrichm.    c)  Davor  durohstriehvn  flnem.    d)  Davor  durehitriehoH    40 
item,    e)  Davor  durohatriohm  ein. 

1  Der  Rath  hatte  die  vom  Kurfürsten  ^  =  coalescere,  radioes  agere,  Wurzel 

erbetene  ErlaubnU»  eriheilt;    B.B.  1622  faeeen;    Grimm  I,  1419, 
Fol.  59  K  4   Ygi^  ^^  y^.  ^Q2. 

*  Die  Burg  Frowine  von  Hütten.  45 


Digitized  by 


Google 


Woli^gai^;  KönigstQin^  Tagebwoh.  ^^ 

iitma  9a  9ßkm,  moh  büf  »^  tbw,  wo  nit,  woljle  er  Hao^Aus  m^  ^^^^ 
bidben  un^orbundeD  sin;  hab  aiicb  nit  geeieiiit,  quod  gint  una  p^reom» 
6Cia«a  «on  sit  justma,  und  vül  dergücben.  bw  mm  bera  ahber 
«ntwoii,  ^  goUeo  irer»  9a<ibw  ei^ß  werde»,  Hawwifl  register,  recept^ 
fi  exposita  und  r^ip^net  exiaminiru  und  solichg  min  hem  anzeige, 
atedw  woUeft  sie  die  sadl^  hinfurter  vorsehen,  solichs  hat  nicht 
geigeüi  her  Ewelt  mögen  b^en,,  siji^der  über  daa  bracht  Jacobmn 
FuTBter  B^^tajium  cwoi  testüi^u^  und.  protestict,  wo  min  bera  nit  wollen 
896  ifi  die  aaob  aeb^u  und  dein  irtmn  &ir):;ojQan^e9^  wo  dw  Bobadw  qu^em, 

u>  welle  eü  del}.  entsdtiuldiget  sin.  da^geigen  hsp  min  hem  protestirt, 
wo  hev  Ei^ralt  uad  Hannau  den  irtum  ^zeigen,  woUeu  sie  dari^n 
Beben,  und  mit  her  Dwalt  ijmmI  Hann^  den  c^gtor  zui^  soola&^co 
geachiokt  im  audi  die  sacb  zu  eaitdecken.  actum  in  pr^sentia  dec^h 
custodis,^  Humbreeht,  Wolfgang  et  Koet 

16  l^.  Awo  1&?2^  4eoima  decemhris  ist  unsei:  decb^nt  Jobaw  ^^'  ^^ 

Cocleus  vor  capitel  kommen,  mit  im  bracht  notarii^  und  Ij^tes  i^ 
min  hem  insinuirt  ijidultum  apostolicum,  darin  narriert,®  wie  er  etlich 
bucher  hab  gemacht  contra  Lutherom  und  dieselben  nit  dorf  uß 
la^   gl;#n,    ai;i^b    hie    zu   Fra^k;fQrt    nit    sicher    umb^  etlicher, 

«0  «0®  d/^n  öcluriften  Lutberis  anbiug^.  derbajbeu  uns  majgidirt  ist 
wpFden  in)  zu  geben  sin  corpus  decanatus  et  prebende,  auch  qi^oti- 
dianajB  distribiicion^s,  d^mit  er  anderswo  sicherer  lebeQ  möcht  dair- 
g^gen  a^h  n^n  ben?e];i  besunnen^  und  mit  im  allein  geret  soUcbs 
b€£ei9^  bfikß  zu  brachten,  si  nun  h^ren  dergestalt  g^nz  nit  ai^zu- 

f6  iHSEfm^y  wd  teimiAViW  jmia  genomen  sieb  witer  zu  bed;enken.  actum 
de  mane  sub  missa  diel  in  presentija  scolastici,  custjodis,  ^umbrecht 
et  "Wolfgangi  anno,  die  ut  supra. 

153.  Aimo  ?2^  adi  XiK  decembris  de  mwe  sub  ipissa  ba)t  Burg-,  ^«.  ^p 
hfoi  Kiß  s4a  her«,  g^bert  9weu  orteilsbriff  sagende  ubber  sin  b^us 

so  WissenJt^wg  gelegen  in  der  Neuengass^n.^  dargedgen  und^  solicher 
JI  bfiff  ban  \ja\  min  beru  abschrift  geben  und  copiei;i  under  ireni 
g^neinen  suigel  wd  daß  dj^  beiiptbriff  im  stift  sollen  biib^n,  doch 
b^it  er  begert,  wo  er  soUcber  9um  rechten  bedorft,  sollen  im  mit- 
geteilt wetden.  actum  die  ut  supra  in  presentia  omnium  preterquam 

»5  Schlegels  et  Hschers. 
90a  154>   Anno   16S2^  adi  2%  decembris  bat  her  Johan  ^a(nmau  i>m.  29 

eamerarins  siHginis  angetragen  min  hem  zu  Irbem  50  fl.  pfo  100 
octallbus  siHgipjs,  doch  sich  besunnen  und  ist  kommen  nach  mittag 
eod^ijpd  die  ut  s.up3ra  i^d  br^bt  22  Qorenos  ^  abschlsg  44  ^t^Iia 

40  kam,  octale  pro  XQ  fi.  aoUob  gelt  haa  min  bern  dea  persoa  gebea, 

^>  PoMjf  4vfwhßlir%eihen  Hiyinan«  uO,  \i)  Dawfr  dyrchstrieh^n  sQoU^tici.  c)  Vqwr 
dttnhatrichen  narrirt.  d)  Davor  äwrehstrichm  sL  e)  Davor  durchstrich^  -willen, 
f)  Davor  durchatrlehen  bosonne.  g)  Ueber  d«r  Zeüe  eingefügt,  h)  Diese  NoHx 
emf  einem  eingekteHen  kleinm  Zettel,  dernur  auf  einer  3eite  (90a}  besekriehm  ist. 

1   Fj^.  obm  No.  12,  74. 
Qaell6Q  z.  Frankf.  Oesoh.  n.  5 


Digitized  by 


Google 


66  Wolfgang  Eönigsteins  Tagebaoh. 

1522  den  er  schuldig  was  kam,  nemlich  decano  4  fl.,  scolastico  2  fl^ 
custodi  2  fl.,  Humbrecht  2  fl.,  "Wolfgang  2  fl.,  residuum  hat  int- 
phangen  custos  ander  person  auch  zu  geben,  so  sie  es  begerren; 
stedt  im  zu  vorrechen,  actum  in  presentia  decani,  scolastici,  custodia, 
Humbrechts,  Wolfgang,  Koet  et  Hannau  die  ut  supra.  6 

j^'25  ^^^-   ^^^^   1522^  ungeverlich  umb   wiennachten  ist  der  rait  9Ja 

voin  PranMort  mit  der  gemein  zu  Bomheim  ubber  ein  kommen, 
also  daß  die  von  Bomheim  den  walt,  so  man  nennet  den  Bomheimer 
walt,  abgehauen  han,  das  hojz  under  sich  geteilt  und » der  gemein 
von  Prankfort  verkauft.^  der  rat  von  Prankfort  hat  auch  iren  forst  w 
ufFgethan  imd  holz  den  bürgern  daraus  geben,  wan  die  zit  groß 
gebrecht  an  holz  was  und  die  herschaften  Meinz,  Issenburg  etc.  fast 
der  stait  zuwidder  waren,  auch  lange  zit  holz  noch  kolen  da  vor- 
kauft worden,  imd  vill  Unwillens  geigen  beiden  teilen  was.  es  war 
auch  ein  unstetter  winter  mit  kelt  und  regen,  also  daß  in  langer  zit  « 
kein  schiff  nit  faxen  möcht 

1623  Anno   152  3^. 

••<«*  156.   Anno  1523^  nach  der  helligen  dri  konnig  ist  her  Martin 

*^    von  Husenstam,  schulteß  zu  Prankfort,  viczthum  zu  Meinz  worden 
und   das   schulteßenampt  gelassen.*     sagt  man   auch    die  zit,  die**   » 
amptleut  hetten  auch  Urlaub  begert,*  warumb  was  wir  nit  wissen, 
dan  der  addel  sampt  den  graffen  die  zit  erzürnet  was  des  kriegs 
halben  gescheen  vor  Cronberg,  hettens  gern  gerochen,  es  erhub  sich 
auch  umb  die  zit  im  Wirtenberger  land  ein  buntschuch  von  VTEP' 
man,  abber®  sie  worden   von  den   Switzern   zurtrent,   als  man  die   S5 
zit  sagt* 
Jan.  28  157.   Auno  1523  adi  23  januarii  hat  unser  dechant  min  hem   9ib 

anbrecht,  wie  her  Johan  Umbstat  sich  beclag  dri  ding :  eins,  daß  min 
hem  zwen  canoniken  zu  baumeister  hatten  gemacht,  das  ander,  daß 
zwen  canoniken  die   schlussel  zum  kam  hatten,  das  drit,  daß  min   ao 
hem  vill  camerarien  hetten.  solichs  wolle  er  zu  siner  zit  dem  vicar 
rien  in  spiritualibus  anbrengen.    ufp  solichs  han  min  hem  nicht  ge- 

a)  Davor  durehstriehm  han.  b)  Davor  durehatriehen  d«r.  o)  Da»or  durchairieHm  auch. 

1  F^.  Baih$ehlagwig$protoJeoU  1617—  liegen;  in  BeieJUB.  8608  findet  wich  eine 

1633  Um.  II,  Fol  16  <^:  B.B.  1622  Fol.  Erklärung  dee  früheren  Schultheißen  an«    » 

79^.     Auf  dem    eo    erworbenen    Boden  dem  Sommer  1623,  toorin  er  eich  gegen 

90Ülen  die  Bomheimer   Weide  anlegen.  dae     Oerüeht    verwahrt  ^    d<u9    er    ein 

*  AU  Omnd  eeine»  Entlaeeungegeeuche  heimlicher   Parteigänger   dee   Franz  von 

gab  Heueeenelamm  an^  er  konde  sioh  bi  Siekingen  geweeen  eei. 

dem   ampt   der  besoldong    halber   nit  *  Oleichgeitig  mit  dem  Schultheiß  bat    40 

vertragen;  nach  eeinem  Dienstbrief  hatte  auch    der    Amtmann   von   Boname»   um 

er  noch  sieben  Jahre  zu  bleiben!    B.B»  Urlaub. 

1622  Fol.  87  ff,  88 a,'  Kriegk,  Deutechee  «  üeber  diese  Bewegung  habe  ich  bei 

Bürgerthum  I,  616,  697.     Doch   scheint  Stalin^   Wirtemb,   OeschichU    IV   nichts 

die    Ursache   seines    Abgangs   tirfer    mu  gefunden,                                                      i5 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  KönigsteiDS  Tagebuch.  67 

antwort  sunderlichs,  wan  ich  und  der  custor  willig  waren  rechenung  1526 
zu  thun   des  baus   halben,     actum   in   presentia   decani,   scolastici, 
custodis,  Fischers,  Wol%ang,  Koet  et  Hannau,  canonicis  et  vicarüs 
capitularibus. 
6  158.   Anno  1523^  adi   24  januarii  hat*  min  her  dechant  an'jm,24 

bracht  min  hem,  wie  meister  Johan,  ratschriber  und  testamentarius 
her  Jacobis  Hellers  seiligen,  sampt  den  andern  testamentarien  begert 
hab  Ton  min  hem  zu  wissen  und  inen  zu  vorsten  geben,  was  sie 
nemen  wollen,  ein  ewig  Hecht  vor  der  notht  Gottes  zu  halten.*  deß- 

10  hdben  min  hem  vormals  sampt  den  testamentarien  sich  auch  under- 
retht  han,  doch  gemeinlich  uflf  das  lest  anbrengen  min  hem  conclu- 
dirt  han,  wo  die  testamentarien  alles,  so  zu  solichem  liecht  gehört, 
uff  iren  kosten  lassen^  machen  und  geben  160  florenos,  wollen  min 
hem  hinforter  solichs  halten,  doch  dem  stift  und  unsem  nachkommen 

15  an  schaden,  auch  ein  zimlich  vorschribung  darumb  geben  an  alles 
geverde.    actum  die,  anno  ut  supra  in  presentia  decani,  scolastici, 
custodis,  Fischers,  Wolfgang,  Koet  et  Hannau,  canonicis  et  vicariis 
capitularibus. 
92  a  159.  Anno  1523^  adi  14  februarii  des  morgens  zwischen  sechs  JWr.  u 

ao  und  sieben  uren  ader  post  matutinas  ist  kommen  min  gnediger 
her  Theodericus  Zobel,  vicarius  in  spiritualibus  et  scolasticus,  mit 
im  dominus  Conradus  Rucker,  scolasticus  ecclesie  Aschaffenburgensis, 
und  min  hem  ubberantwort  ein  gewalt  ader  Vorschrift  von  unserm 
gnedigen  hem  von   Meinz   ußgangen;     Inhalts   desselbigen   begert, 

15  auch  durch  anbrengung  der  geschickten,  im  in  zweien  ganzen  sub- 
sidien  zu  trost  zu  .kommen,  damit  sin  gnaden  den  vertrag,  so  er 
hie  zu  Frankfort  sampt  dem  capitel  von  Meinz  geigen  den  drien 
fursten  Pfalz,  Trier,  lantgraven  in  was  gangen,  halten  moechten,  nem- 
üch   zu  libem  zu   zweien  ziUen   25000  gülden,  das  er  unvordinet 

90  also  in  were  gangen,  mit  andern  gesmockten  werten,  so  uns  die 
geschickten  vorhielten.*  daruff  min  hem  ein  dein  bedacht  namen 
und  inen  zu  antwort  gaben,  sie  weiten  sich  mit  den  herren  sancti 
Bartholomei  beraten,  auch  Leonhardi:  was  die  tethen,  weiten  sie 
bewilligen;   damit  sie  also  ein  abscheit  namen.     sub  summa  missa 

86  eodem  die  gingen  der  scolasticus  et  custor  zu  den  herren  sancti 
Bartholomei  daselbst  ir  meinung  zu  vomemen,  und  damoch  sub 
veeperis  dethen  sie  relacion  min  hern,  wie  daß  sich  ein  iglich  capitel 

a)  Daoor  durohatHchm  hat    b)  Davor  durohstridim  wollen. 

^   V^  Über  HtUer   (guL  28,  Janmar  mungen    Ub^    die$e    Sehekkung  ^    nach 

40    1622)  O.  CarmU,  Jacob  HdLtnr  wnd  AU  todeher    120  fl,   und  nöthtgenfalU  mehr 

brecht  Dürer ^    NeujahrMatt   elc    1871;  ßlr  zwd  ewige  Ampeln  auf  dem  Ffarr- 

eem  Teetameni^  in  FHehard»  ungedruckter  kirekkof  und  auf  dem  Oeiberg  zu  Lieb- 

QeeMeelUergeechichU    Face,    BeUer    ob-  frauen  auegeworfen  wurden* 
eehriftUeh    mügeOMty    eiUhiOt    BeetUn-  *   VgL  oben  No.  147. 


5 


* 


Digitized  by 


Google 


68  Wolfgang  Königsteins  Tagebuch. 

1996  beraten  solle,  was  sie  thxin  wolten,  aach  ir  defectus  nod  beswemiBg  92  b 
in  Bcüiptis  zw  geben,  alsdaa  weiten  sie  solieks  ghen  M^nz .  sehtcken 
wd  der  ebberkeit  anaeigoi,  was  sie  tfaun  wolt^i.    actum  in  presentia 
decani,  scolastici,  Fischers,  Wolfgangi,  Philippi  et  Hannaii  anno,  die 

A^.  i^ttt  snpra.  item  daraach  XIX  februarii  han  min  hem  geschickt  capi-   5 
tnlariter  gbefi   Meinz   dominnm   Philippum   Eoet   vicariuMi,   im  nit 
witer  befelch  getban,  dan,  was  die  andern  stift  mocfaten  klangen, 
dflJB  ufis  solichs  aoch  geschee,  auch  was  im  begeignet,  witers  aa  min 

FVbr.  ^^hem  z\k  bvengen.  adl  22  februarii  ist  her  Philips  widder  von  Meioa 
h&mmeit  und  min  hern  relacion  gethan,  wie^  daß  d^  drier  stift  le 
geedodckten  iglich  parthi  insund^heit  verhört  si  worden  und  zu 
letzt  der  bescheit  Philipsen  ist  worden,  daß  mir  sollen  zalen  li  ganz 
siflrbsidifUm  letare.  damit  ist  solich  tag  auch  geleist  gewest  acta  otie 
lit  «ifea  est  relacio  in  presentia  omnium  preterqoam  Rockers. 

jfWf.  55  160.   Anno   1523^  adi  23  februarii  sient  abermals  ingerieten    w 

hk  «&  Erankfort  die  dri  fursten  nemlich  Pfalz,  Tri^  und  laatgiaff, 
ti^eistung  zu  halten.^  Qoit  gebe^  daß  aies  gut  machen,  uad  oas 
friden  und  allen,  die  das  begerrend  sint 

tkbf.^  161.  Apno  1523^  adi  27  februarii  sient  die  dri  fiirst^i  nem- 

lich  Pfelz,  Trier  r  lant^aff  mit  irem  zeug  widder  hinweg  geritten,    ao 
was  sie  beschlossen,  uns  verborgen,    auch  umb  dissc  zit  schickt  der 
rat  hie  au  Frankfort  trefflich  potschaft  ghen  Heinz  zu  den  regelten;    93a 
was  die  sag^  es  were  des   holz  halben,  wan  der  bischoff  vorpotten 
hat  aUea  schiffleuten  keins   zu   Frankfort  zu   vorkaufen,   als  aueh 
geschaeh  und  was  groß  mangel  lange  zit  hie  zu  Frankfort  an  holz.'   » 

Marx  3  162.  AuBO  1523^  adi   3  marcii  des   abents  zwischen  X  und 

XI  uren  ist   «nder  den    Juden  ein  feuer  uf^angen    und  n^nUeh 
SftflAons  des  Juden  hu£  mit  andern  zweien  hausen  verbroofien,  auch 
sonst  grosser  schade  an  gewant,  gelt,  cleinot  gescheen^  hat  auch  rM 
darujicA  gefangen  und  nemlich  Wenz,  ein    zimmerkneeht^  ist  deß-   so 
halbai  ttß  Frankfort  gewichen  und  siner  er  vorgessen. 

Marx  20  163w  Anno  1523^  adi  XX  marcii  ist  her  Johan  Humbrecht  von 

unseirs  stiffiä  we^^^i^  ghen  Meinz  gefiaren  und  das  subsidium  uBgehcbt, 
nemlich  68  gülden,  IJ  totum. 

Aprü  16  164.   Anno    1&23^  adi   15  aprilis  des  morgens  umb  X  uren   «6 

bat  der  ^  lantgraff  von  Hessen  angefangen  durch  Frankfort  zu  zig^' 

a)  Dwfor  dwrohttßrichm  also,    b)  MU  VmMiaungsxmehm   om  Ramd,     c)  Mit  Ver- 
wiaungtxeiohm  am  Rand  ßr  »in  in  der  Zeile  ifeeiriohenee  daß. 

1  Im  B.B^  ßnds  iA  nUhU  iA^r  dm  ffAi  aus  mehmm  BmAlUmm  im  B,B. 

AmBß$mAmt  d§r  drm  Fürttm;    tm  tiUkt  und  Bütlmekl&gfm^m  im  BmOmMoffum^B'    «o 

mU§t  uHnrndUsh  fmi,  «yZ.  Hmm^p^  188.  proUkoU  herwor. 

•  Si  htmdäU   m4k  in  d$r  Thmt  nmdk  •  Äi^f  dmm  Mmrmh  geffUk  iUekin^^; 

dem  B,B.  um  die  Bämkmffue^  wn  H^ ;  BJB,  UUIS    JU.    liß^,   Mmehee.  a§88; 

doMB  Harkei'  Mangü  an  eoUkem  hemefUe^  Bimmel  HI,  Sl7ß. 


Digitized  by 


Google 


WolfgiDg  EdfiifsfoinB  Tag^uoh.  90 

nemlich  d«8  geschutz  fon  erst  groß  und  dem  stucken,  damocb  tüI  tMs 
wagen,  ungeverlich  4  ^,  die  ettich »  lere,  die  andern  pulver  und  stein 
gefiiert  han,  den  nach  der  lantgraff  mit  m^  pferden  zimlichOT  maofi 
gerust ,  darnach  das-  faeßfoik,  auch  nmb  m  ^  man  ungieverlioh,  imi. 
^3b  aiso  durch  ausgezogen  uff  Rnsselsheim  zu,  dos^bst  eüick  tag  ^oiv 
hart  und  aus  tiI  dorfem  dem  von  Isenburg  zuständig  proban^  gehott 
und  gonomen;  wo  aber  witers  hin,  ist  vorswigen  bliben.  daniaefa 
den  neunzehenden  tag  aprilis  und  darnach  ist  der  lantgraff  nm-^p^  ^^ 
Hessen  ubber  Rin  gefaren,  zu  sanc  Victor  geherbearigt,  als  man  «agt, 

«>  und  witers  gezogen  uff  Ebbernburg.  ist  im  der  bisohoff  von  Trier 
entgeigen  kommen  und  han  die  dri  fnrsten  viü  foUn  gehupt,  de  die 
rede  gingen  und  num  sagt 

165.  Anno  1523^  adi  21  aprilis  ist  vorluhen  ein  haus  0BipiinfÄpni2i 
lariter^  gelegen  im  Rosentail^  und  bisher  ein  spengder  besessen,  eni 

*  man  genant  Conrats  Junghen,  sal  jeröchs  dantß  geben  II  gülden 
I  ort,  und  das  er  yergab  zu  machen,  sollen  min  herren  «ff  ixen 
costen  thun.  ist  im  zugsagt  fier,  fünf  jar,  und  als  lang  er  will  bliben 
und  d^i  zins  reidit  actum  die  ut  supra  in  piesentia  decafd,  seoiastioi, 
cnetodis,  Hmnbrecht,  Rschers,  Wolfgang,  Koet  et  Hannau. 

«0  16«.*  Anno  1523<>  adi  23  aprilis,  que  fuit  dies  sanctt  Geoegü^p^^^ 

martiris,  bin  idi  vor  min  berren  sancti  Bartfaolomei  kommen  mss 
zms  hall)en  betreifen  das  haus  zum  Sack.'  und  ist  das  die  ursacfa 
gew«Bt:  Burghartz  Eenges  eAen  han  sich  des  zins  gewegert  und 
b^ert  briff  und  sigel  zu  sehen,    das  ich  also  min  herren  angesagt 

*^  sampt   irem   camerarien  und   sich  foesunnen   die  antwürt  durch  k&t 

^'*  Jacob  Purstem  den  erben  zu  geben:     so*  Hans  sin  son,  der  dan 

w^fBitig  was,  kernen   gwalt  geben  noch  auch  gestatten  zu  clagen 

uff  die  behausung  woU,  ^  «olt  er  sich  in  monatsfrist  widderanb  her^ 

fngen,  weiten  min  herren  in  mitterler  zit  briff  und  aadei«,  so  danm 

«0  gehört,  suchen  und  im  sins  begerren  halben  gutlichen  bescheit  geben, 
solich  antwort  wart  im  geben  in  Stemges  haus  in  der  Neuengassen 
gelogen  und  ich  selbst  dabi  was.  aber  er  hats  nit  wollen  annemen; 
sint  ich  und  her  Jacob  also  hinweg  gangen,  actum  die  ut  sufpra. 

167.  Anno    1523^  in  die   Philippi   et  Jacobi,  que  fuit  eexta  J"^« -' 
^  feria  et  prima  mffji,  ist  zu  Frankfort  zu  burgermeister  erweit  worden 

Johan  Frosch  und  Siffert  Folcter;  und  denselbigen  tag  sini;  zu  Bü- 
dingen verbronnen  XI  hausgeseß. 

168.  Anno  1523^  adi  septima  maji  sint  die  dii  fursten,  nemlidi  ^ai  i 
Pfalz,  Tri«*,  lantgraff  gelegen  vor  eim  schloß  genant  Lantstall,  darin 

^  a)  Daßwr  diifiofo(noAan  alle,    b)  Nt^  dieavt  Notix  am  Band  betreffan  den  Sack, 

e)  SiflMr  äuireluitriekm  afeo.    d)  Ueber  der  Zeile  emg^ßgt. 

1  =  probandi,  ProfHtmt,  Lexer  II,  300. 

*  Ro9eng<u$e;  vgl.  BaUorm  V,  239, 

*  Neuga9W  17;  vgU  BeUtonn  lU,  118. 


Digitized  by 


Google 


70  Wolfgang  Eönigsteins  Tagebuch* 

1528  was   Franz   von   Schickingen  mit   etlichen   edehi;  und   wiewol   das 
schloß  geschossen  was  zum  stürm,  han  sie  doch  nit  wollen  stürmen, 
so  lang  es  in  fuglich  wer.*     doch   hat  der  bischofif  von  Trier  den 
obgenanten  tag  lassen  ein  buschen  richten  widder  in  das  schloß  und 
geschossen   (als  man  sagt  in  die  kuechen)  und  droffen  einen  spam,   & 
welcher  Franzen  begriffen  und  geschlagen  hat,  daß  er  nach  etlichen 
tagen  vorscheiden  ist;  Goit  wolle  der  sei  und  aller  glaubigen  seien   ^^^ 
gnedig  sin.  nachdem  han  die,  so  nach  darin  gewest,  den  fursten  das 
schloß  uffgeben,  welch  sie  alle  gefangen  genomen  han  und  under  ein 
geteilt     ist   dem  lantgraffen  Philips  von  Rudickum  zu  teil  worden,    '^ 
hat  inen  mit  andern  ghen  Margpurg  geschickt,  daselbst  gefenglich  zu 
bewaren,  und  sint  die  fursten  weiters  nach  andern  schlössen  gezogen 
dieselbigen  auch  zu  rechtfertigen.  Got  gebe  in  gluck  und  uns  allen, 
amen,  actum  die,  anno  ut  supra. 

169.  Nachdem  han  sich  die  fursten  gelegert  vor  Ebemburg,  ** 
daselbst  etlich  tag  vorhart  und  graulich  geschossen;  wie  wol  die, 
so  darin  waren,  sich  im  anfang  in  widderwer  gestelt,  hat  doch  wenig 
geholfen  und  zu  lest  sich  den  fursten  auch  ergeben,  dargeigen  han 
die  fursten,  so  darin  waren,  edel  und  imedel,  ledig  lassen  abzigen 
und  darnach  das  schloß  ußgeprent*  also  han  die  dri  fursten  darnach  ^ 
gepuet:"  ist  dem  lantgraffen  worden  Cronberg  zu  eigen,*  darnach 
igUcher  heim  gezogen,  in  demselbigen,  so  soliohs  gehandelt,  ist  der 
Swobesch  punt  mit  großem  folk  ußgezogen  und  fier  schloß  gewonnen, 
der  eins  genant  Boxsperg,  dasselbig  ußgeprent  und  darnach,  als 
man   sagt,   nach  Worzpurg   gezogen,     was   da  gehandelt,  wort  man   ** 

^^^  ^  auch  gewar  werden.*  actum  prima  junii  und  darnach  anno  XV^XTTI. 
•'^  ^5  170.   Anno  1523  adi  25  junii«  hat  ein  rath  zu  Frankfurt   die   ^^* 

dri  capitel  zusamen  beruffen  lassen,  zu  sanc  Bartholomeus  erschinen, 
an  sie  ein  Werbung  von  eins  raths  wegen  zu  thun;*    han   mir  uß 

a)  lassen  —  thnn  mit  Verumatmgax&ichm  am  Rand.  ^ 

^   Ueher  die  BeUtgerung  von  Landstuhl  '  Bocksberg  hei  MergmUheim  vgl,  Ranke 

vgl    Ulmann    p,  361  ff.     Die    Fürsten  II,  84;  Stäiin,   Wirlemherg.  Oeseh.  /F, 

trafen   bereits   am  29.  April  vor  Land-  /,  230. 

stuhl  ein;    am  1.  Mai   erhielt  Sichingen  «   Von    Ereignissen^    deren    Königetein 

die  Todeswunde,  der  er  am  7.  Mai,  dem  nicht  gedenkt,  erwähne   ich  die  PubUka-    S6 

Tag  der   Uebergdbe,  erlag.    Die  Kapilu-  Uon  des  kaiserlichen  Ediktes  vom  6.  März 

lation  erfolgU  hekanntlich  noch   vor  dem  1523  aus  Nürnberg  (vgl  Batike  II,  46) 

Tod  und  auf  Anrathen  Sickingens.  und  die  ermanung  des  gemeinen  crist- 

"  Ueher  die  Belagerung  der  Ebemburg  Hohen  volks ,  80  dem   volk  doroh   die 

siehe    Ulmann  p,  390  ff.     Dies   Schloss  prediger  allen  sontag  verkundt  sol  werde    *® 

wurde  übrigens   nicht  in  Brand  gesteckt,  (B.B.  1623  Fol.  6^);     das  Edikt  samt 

wie  Königstein  meldet.  einem  die  Ausführung  desselben  in  scharf 

>  hinten,  bnten  =  beuten,  austheilen;  antüuiherisehem  Sinn  bestimmenden  Erlöse 

Lexer  I,  290;  Örimm  I,  1763.  des  Kurfürsten  AUn-echt  an  die  Mainzer 

^  Hartmut  kam  erst   18  Jahre  später  Erzdiözese   in    Barth»    Urk.    u.    Akten    ^ 

wieder  in  den  Besitz  seiner  Burg.  3883,  3891. 


Digitized  by 


Google 


Wol^ang  Eönigsteins  Tagebuoh.  71 

unserm  capitel  geschickt  scolasticum,  custodem  et  Philippum  Koet.  ii>28 
sin  uflF  die  schul  sancti  Bartholomei  zusamen  kommen,  ist  darnach 
kommen  von  raths  wegen  Philips  Furstenberger,  Stefifan  Grünberger,  • 
Heil  kirßener,*  doctor  Rucker  imd  der  statschriber  und  anbracht 
»  der  pfaffheit,  wie  daß  ein  ratht  beger,  sie  wollen  die  ewigen  zins 
lassen  abloesen,  darbi  der  doctor  etlich  Ursachen  erzelt  hat,  uff  daß* 
beide  parthien  dester  baß  fridlich  bi  ein  leben  mochten,  uff  solichs 
anbrengen  han  sich  die  stift  besprochen  und  herwidder  begert  dri 
ader  fier  tag  sich  mit  iren  capitelsvorwanten  derhalben  zu  besinnen 

w   und  in  als  30  junio  antwort  geben,  han  unser  geschickten  uns  also.Ä«m  ao 
anbrecht  und   27  junii  den  vertrag,  so  zwischen  der  pfafflieit  undÄm*  27 
dem  rath  gemacht,  der  alt  was  116  jar,  gelesen,*  auch  imsere  vicarien 
alle  vocirt,  in  solichs  begem  vorgehalten  sich  auch  daruflF  zu  besinnen 
und  antwort**  zu  geben,  was  uns  zu  thun  si.  also  29  junii,  que  fuit .Ä*n» ^5 

J*   dies   Petri   et  Pauli  apostolorum,  des   morgens  post  matutinas   sint 

min  hem  sampt  den  vicarien  capitulariter  congregirt  gewest,  daselbst 

ir  aller  voten   coUigirt  und  zulest   durch    min  hem  concludirt  ist, 

^56   also®  den  stiften  antwort  zu  geben :  nachdem  die  Sachen  und  anbrengen 

swer,   auch   etlich   person  in   abwesen  als  zu  Rom,  zu   Meinz,  zu 

^  Aschafifenburg,  künden  mir  uff  dit  mal  sunderlich  nit  antworten, 
doch  in  mitteler  -zit  uns  bi  denselbigen  erkunden ;  was  dan  uns  zu 
thun  ist,  nit  wegem,  so  doch  mir  alle  weg  dem  ^  ratht  uns  gutwillig 
erzeigt  han.  ist  widder  scolasticus,  custos,  Koet  solichs  anzubrengen 
verordent  worden,   darnach  sint  solich  verordenten  gangen  den  lösten 

»    tag  junii  widder  uff  die  schul  sancti  Bartholomei ,  daselbst  i^cher/i*«*  30 
stift  durch  solich   ir   meinung  vorgewent  und  zuletzst  beschlossen, 
daß  sie  «inem  rath  schrifflich  wollen  zu  vorsten  geben  und  ®  begerren, 
daß   ein   ratht  zu   Frankfort  ir    Werbung  imd  begem  der  pfaffheit 
auch  schriftlich   ader  in  Schriften  woUe  zu  vorsten  geben,  damit  si 

w   den  andern,  so  nit  in  residencia  und  anderswo,  als  zu  Rom,  Menz, 
Aschaffenburg,  solichs  auch  mochten  zu  erkennen  geben,   actum  sub 
scola  sancti  Bartholomei  anno  1523^  ultimo  junii.  item  quarto  junii'  JWi  4 
sub   vesperis   ist   die   supplicacion  in  unserm  stift  vorlesen  worden 
und  durch  Jacob  Purstem  concipirt  was;   hat  dem  scolaster  gar  nit 

»   gefallen   wiewoU  er  solich   durch  sin   eigen  haut  und   schrift   con- 
cepirt  hat  zum   teil.  ^    aber  VI  julii   han  die  verordenten  der   drier  Mi  6 
Stift   sich    uff  der   schul   zu   sanc  Bartholomeus   underetht  und   die 
supplicacion,  so  sie  dem  ratht  ubberantworten  weiten,  vorlesen,  darzu 
ein  iglicher  geret,  so  daß  im  darin  nit  gefellig  was,  und  ^  zugelassen 

^  a)  uff  daß  über  $in  dvrchtiriehmes  dadurch  gMehfubm.    b)  Davor  durehMtriehm  ans 

ein.  c)  Davor  durohstrichm  worden,  d)  Davor  durehstriofun  min.  e)  Davor 
durehsiriehm  daß  ein  rat  f)  Versehrieben  für  julii.  g)  Item  —  teil  am  Rand 
mit  Verweieungaxeiehen ;  vor  concipirt  ein  durehairiehenes  solich.  h)  Davor 
durehatriehen  hat  sie  wol  gefallen. 

45  1  Heümaim  8teimkeim&r. 

•  Die  p,  48,  Anm.  S  erwähnte  B^ormatum  von  1407, 


Digitized  by 


Google 


72  '^olfgaüg  Königsteins  Tagebuch. 

J533  äiirch*  den   stift    sancti   Bartholotiiei    ufid    Leonhiardi.    über   tin^et-  ^e» 
scolaster  hat  in  zn  redöh  gehabt  und  etlich  seltsame  (wie  d«n  din 
gewonhfeit  ist)  vorgeben  und  also  zutti  dritten  mal  niöhte  frürtbttrB 
gehandelt  ist  worden,   dan   ein   i^Iiöh  parthi  die  andei*  suspect  ge- 

J^  7  halten,  darumb  sie  coticludirt  *»  hän,  TII  jtüii  Jfllöin  die  dri  scolastei:  ^ 
drier  Stift  in « Steffan  Fischen  haus  zu  etsdhlhön,  was  dan  dürdi  die 
dri  beschlossen   und  wie   die  supplicacion  lauten  solle,  afeo  ftnxü- 
blrengen.    ist  also  gescheen  und   VII  julfi  post  respettis  hat  unser 
scol&ster  angezeigt  ein  briff/  deß  arifang  was:  antWört  öim  eT^am^h 
rat  der  drier  stift  etc.  und  geendet:  solichs  uns  in  einer  notel  ftder  w 
Schriften  zu  geben,     ist  durch  den   scolaster  vdrlesen  wotd^,  doöh 
kein  votirung  gescheen,  dan  allein  den  vicariöh  solichs  ^  voHesen. 
ist  gescheen  |)0st  completorium  presentibus  ömnibus  vibftriiö  ptbtuhc 
residfentibus  und  ist  das  die  meinung  des  briflfe  gewfest:  ztöh  ersteh, 
so   solichs   ein  swfer  Wartung,  auch  uns  öundet  Wissen  det  non-   is 
residenten  nit  zu  thun  si,  so  lang  wir  dörselbigeh  erketitnäß  habeh, 
bittön  ein   ersataen  ratht  solichs   zu   gedült  arilassen  st^n  ttttd  zu 
gelegener  zit  einer  Antwort  iVarten,  die  elitiich  ist.    zutn  aändem,  so 
solichs  anbretigen  nit  Iglichem  zu  behalten,  auch  nit  ganz  Vt>irstand«i 
wer,  uns  in  einer  notel   ader  schriftlich  zu  geben,     solitih  meinuAg  ao 
hat  den  vicarien  wol  ^ftdlen.     actum  VII  jUlfi  anno  1623^  in  pfe-  96b 
sentia  capituli  una  cum   vicariis,   exöeptis  SchB^ls,  Huffibrfedits, 
Fischers  in   loco   capitulari,   und   doch  kein   cäpituläris   gefrtigt  löt 

J^i «  worden,     darnach  8  julii  de  mane  öctava  horä  sint  dife  gesöhicfetön 
Widder  2u  sanc  Baftholome  uff  dife  schul  zusamen  kotnmen;  was  da  ^ 

Juli  14  gehandelt,  folgt  hernach,  also  14  julii  anno  23^  uff  ieih  hitötag  siHt 
Tet-ordent  Worden  die  dri  scolaster  drier  stift  die  ahtWori;,  Wie  obstet, 
dein  rat  zu  antworten;  ist  gescheen  und  ron  rats  wegen  zu  ineh 
geordenet  flammen  Holzhausen,  Stefiän  Oröhberg^m,  tteü  kirsifetter, 
döctor  Rucker,  statschriber.  hat  der  scolaster  sancti  BiarthoMtnei  die  *> 
aUtwort  der  drier  stift  uß  einem  zettel  gelesen,  wie  dan  beschlossen 
was,  und  b*6gert  solich  einem  rat  zu  antworten,  hat  der  ratäsfihinde 
solich  antwort  keiner  angenomen,  allein  der  statschriber  gsagt  söllch 
ähzübrengen,  doch  derhalben  einer  antwort  diß  mael  tait  to  WÄrteti.* 

a)  Davor  durehaMehen  der  stift.      b)  Davor  durehttrkhm  dan.      o)  Davor  ihirak-    85 
atriehm  za.    d)  Davor  durchslriehon  sapplioacion  antwort. 

1   üeber  dü»e  Verhttndlungen  zwischen  ßehritte  des  Bathu  ^l.  B,B.  1622  Fol  läff. 

Roth    und    OeisÜichkeit^    die   sieh   noch  Der    am    23.    Juni   gefassU    BescMuss 

mehrere  Jährzehnte  hinzogt,   sind   zahl-  lautete:     alle  gtüt  uf  din   atlodStlDg  zu 

rei^  Akten  in  din  Stißearehiven  wnd  in  hTemg&a  gMBtlioh  and  weltlich.  Auf  die    ^ 

4er  Lade  ^hSMit  iü^meiH  vorhanden  ;  ^am  M.  'Jtü  ^ibergelimke  Eingabe  hesckloss 

ich  Ürtcähne  besonders  ein  Kopiätbuch  d^  der  Itath  dhe  Itäth^&Uagung  abtuhalten; 

^arthdlomäusstiftes^  welches   die   1641^  in    dieser    umrie    äem     Verlangen    der 

1671  gepflogenenVerhandlungen  enthält  und  Stifter  nach  sehrißlieher  Abfassung  totür 

ganz  von  dem  Deehant  Lochmann  zu  Lieb-  fahrt^  aber  fn  dbr  SSft^  Vite  Beschrän"  ^ 

frauen  gesehrieben  iH    tf^ber'äiae  Wifttm  kuhg  ä&  AlMMlg  Ouf'^  Stadt  a^f- 


Digitized  by 


Google 


Wolf^g  RSuiytoiuD  l^^^tbadK.  78 

171.  Anno  152gP  «K  24  jmlii,  qne  fdit  vigilia  Jecobi,»  sub^^^w^ 
scola  eoclesie  noBtre  de  mane  aub  mwsa  diei  in  presentift  decani, 
scolastici,  custodis,  Humbracfat,  Wol^an^i,  Ewaldi  canonicis  et 
PhiHppi,  Johannis  ^  Hannau  vicariis  capitularibus  ^  fuit  electas  dominus 
^  Jobannes  Blieber  in  looo^  et  eoadjutorio  domini  Jobannis  Hamtan 
cai^talaris  und  damaofa  sub  vBsperis  hat  Eoet  finalem  computacionem 
getfaan  ratione  frat^mtatis  und  min  bem  bezalt  actum  die  presen- 
tibuB  Omnibus  nt  supra.  man  hat  auch  denselbigen  tag  das  letxt 
^^«  karos^ster  her  Johan  Hannaus  gerechent  und  das  hinc  inda  in  ein 

^0  sum  gemacht,  iiß  was  ursach   laß  dch  steen;     aber  das  erst  ist  nxt- 
exanrinirt  bliben.  darewischen,  neaslich  17  julii,  que  fuit  Alexii  dies,  '^^  ^^ 
hau  mir  capitd  gehalten  in  loco  sdito  sub  vesperis.    solt  her  Ewalt 
sin  i^gister  vdiendet  han,  ist  darüber  hin  ghen  Seigeustat  gefarn, 
doselbst  er  auch  die  'zit  residirt  suntlmr  Urlaub  miner  hem.  derhalben 

^^  ich  bewegt  imd  gsagt  also:  »mich  bdunkt,  her  Ewalt  Bucker  thn 
Widder  sin  juramentum,  eide  und  gelobe,  dwil^.  er  an  zweien  orten 
residir,  das  keiner  person  unsers  stife  nie  vorgunt  ist  worden,«  der- 
halben der  dechant  bewegt  ist  worden,  mich  mit  unzuchtigen  werten 
angefam,   mir  geflucht    und   gebott  mich  zu    schlagen    und  gsagt, 

*  ich*  woU  den  stift  vorderben,  auch  Philips  Koet  fast  ungestimmig 
gesprochen :  wo  4a  «iner  meineidig  hieß,  wolle  im  sin  leben  nemen. 
dcu^ig^n  ich  gesagt,  sie  weren  diegben,  die  den  stift  vorderben 
weiten,  so  sie  Beliehen  miÜbrauch  und  anders- vill  lissen  ^escheen, 
so  darin  dem  dechant  gepurt  zu  sehen,  wolle  solichs  Z4i  siner  at  dem 

^  vicarien  clagon.  daruff  der  dechant:  wolle  mit  mir  faren  und  allein 
üb«:  mich  clagen,  auch  sin  clagen  min  er  betreffen  wurde  mit  andern 
viln  werten,  das  mal  also  von  ein  gescheiden.  bin  ich  doch  alsbal 
zum  dechant  gangen,  mit  im  min  nottorft  geret  und  also  zu  Mden 
mit  im  des  fams  halben  worden,  also  daß  er  gesprochen  hait,  er 
^^*  wiB  nichts  von  mir  zu  clagien.  dtitnoch  \TBl  julii,  que  fait  dies  Juii  is 
döminica,  han  ich  ein  capitel  begert  sub  vesperis  und  anbracht  min 
hem,  bogert  den  britt,  so  vor  Ö  jam  von*®  her  Johan  Snmbtacbt 
geschriböü  an  dechailt  und  capitel,  wo  der  vorhanden  were,  zu  vor- 
lesen.  deAalben  sich  ein  dein  weil  besprochen  und  atitwort  geben, 

»*  sie  gesteen  keins  briffe,  wissen  auch  von  keinem,  doch  Johan  *Hum- 
braiäit  hat«  g^ÄÄäen  tt"nd  bekSÄift,  ist  aber  also  bliben  sthen. 

a)  qtto  —  ShcöU  ülmr  d»  iMb  sMend  mngefigt,    b)  Ifyäteir  eingefiigl.    e)  ^cmr 
dturehgtiriekM  doroh. 

40    genommen;     Rathtcldagungsprotokoll  ete.  nicht   richtig  ist;    man  kam  im  Bath  im 

II  ym.  81  a.     ifach  einem  ^riUersn  Be-  Jahr  1623  Überhaupt  nicht  mehr  auf  diese 

rieht  des   Bathe»  hätten   die  OeieÜichen  Angelegenheit  xurüek,  weü  man  sich  von 

tmd   besonders   die   der    Stifter   damals  vseiteren  Verhamdlunßen   mit  'der    Oeist- 

sein  Ansuchen  a)}gescMagen^  toas  ofenbar  lichkeit  keinen  Erfolg  versprach. 


Digitized  by 


Google 


74  WolijgaDg  KönigsteiDS  T^;ebiioh. 

1523  Anno  1523^  post  festüm  sancti  Jacobi  apostoli. 

Juli  27  172.    Anno   1523^  adi   27  julii   sint    min    her  uff  der  schul 

congregirt  gwest  sub  vesperis,  mit  Hannau  des  kams  halben  siner 
jar,  scilicet  21  et  22,  gerochen t,  doch  nicht  concludirt.  wiewoU  er 
nn^n  octalia  kam,  auch  etlich  gelt  ist  schuldig  bliben  ungeverlich,  ^ 
han  min  hem  nit  witer  mit  im  gehandelt,  eodem  die  et  tempore  ut 
supra  han  min  hern  dominum  Johannem  Blicker  und  Martinum 
Artes  in  camerarios  eligirt,  wiewol  Johannes*  Blicker  desselbigen 
sich^  fast  gewegert  hat  mit  viln  auszogen  und  werten;  doch  zu 
letzt  angenomen  mit  dem  underscheit,  daß  min  hem  camerarii  sollen  w 
sin,  auch  im  helfen  und  raten,  allein  daß  er  den  namenhab:  ist  im 
von  °  min  hem  also  zugesagt,  damach  hat  er  und  der  ander  fideli- 
tatem  promittirt.  actum  die  ut  supra  in  presentia  decani,  scolastici, 
custodis,  Himibracht,  Fischer,  Wolfgangi,  Ewaldi  canonicis,  nee  non 
Philippi,  Hannau,  Johannis  Blicker  vicariis  capitularibus.  i* 

Juli  28  173.   Anno  1523   adi  28  julii  han  min  hem  Ewalde  Ruckem    ^^ 

bzalt  70  florenos  XI  ß  11  h.  laut  der  receß  siner  ersten  zweier  register 
und  han  min  hem  solich  gelt  uß  der  presenz  butel  genomen  und  her 
Johan  Blicker  camei-ario  gelibert,  hat  her  Ewalt  druff  bzalt,  daß  es 
sin  worden  100  floreni,  und  blipt  dominus  Ewaldus  schuldig  der  pre-  *» 
senz  laut  siner  und  Johan  Hannaus  hantschrift  11^  gülden,  actum 
presentibus  dominis  preter  Johans  Humbracht.  eodem  die  ist  eligirt 
worden  in  signatore'm  dominus  Andreas  de  Bergen,     altera  die,  que 

Juli  29  fuit  XXIX  julii  han  min  hem  dem  custor  und  mir  des  baus  halben 
unsern  receß  geben,  uns   gschankt  HI  gülden  VIII  ß  IIJ  h.     auch   » 
han  min  hem  den  presenzbutel  gerechent  und  blipt  her  Ewalt  schuldig, 
wie  öbstadt,  dargeigen  die  presenz  den  kaienden  77  fl.,  den  omaten 
41  florenos.    actum  in  presentia  dominorum  anno,  die  ut  supra. 
Äug.j  174.    Anno  1523   prima  augusti,  que  fuit  vincula  Petri,  han 

min  hem  bursam  kalendarum  gerechent,  auch  magistros  fratemitatis   «o 
constituirt,    scilicet   dominum    Johannem    Hiunbracht   et   Wolfgang 
Konnigstein,  auch  dominum  custodem  und  mich  diß  jar  widder  kam- 
meister  zu  sin  gemacht;  ist  Ewaldus  absens  gewest  aber  die  rechen- 
schaft  Johan  Hannaus  ist  also  bliben  stehen. 

Aug.  27  175.    Anno    1523^  adi    27    augusto   han   min   hem   durch  ir  » 

gschickten,  nemlich  scolasticum,  Himibrecht,  Wolfgang  et  Philippum 
Koet,  mit  Wemer  von  Stockheim  amptman  etlicher  pesion  halben,  so 
er  schuldig,  ein  tag  gehalten   vor  den  vorsichtigen   hem  Philippsen   98b 
Oegelnheimern,'   Steffan  Grunbergem  und  Johan  von   Buchen,  auch 

a)   Davor  durehsiriehm  Martinas    Artoe.      b)   Am    Rand    mit   Verumsungtxtiehm    40 
c)  Ueber  »in  durehstrieh&nea  durch  gMchriebm, 

>  Nacfi  B,B.  1528  Fol.  81^  Klaut  S^aüburger;    der  Eauptmann  wird  hier 
nicht  erwähnL 


Digitized  by 


Google 


WolfgaDg  KönigsteinB  Tagebuoh.  75 

dem  heuptman  zu  Frankfort,  und  ist  solich  sach  vorricht  also,  daß  ^«^^ 
Werner  von  Stockheim  hie  und  zwischen  Martini  sin  bruder  vor-  ^«»-  ^^ 
mögen  soll  und  sich  mit  im  vortragen  als  der  teilung  halben  und 
solich  erschin  pension,  nemlich  XV  fl.,  ußrichten  und  bezallen,  witer 
6  zwischen  Wemem  von  Stockheim  und  her  Johan  Blickem  der  V 
gülden  halben  ist  Junker  Werner  ledig  erkant  und  iglich  parthi  im 
kosten  tragen  und  also  alle  injurien  hingelegt  sin  sollen,  actum  in 
presentia  ut  supra. 

176.  Eodem  die,  27  augusto,  hait  man  frau  Catherin  Froschin, ^»v-  ^7 
w   die  alt  zu  Spangenberg,*  begraben  zu  sanc  Michael.     Got  drost  die 

seien  und  alle  glaubigen  seien,  amen. 

177.  Anno    1523   adi    5   aeptembris   ist    kommen    Peter   \ox\StpL  5 
Aschaffenburg  also  genant  und  sick  geigen   burgermeister  beclagt, 

im   were   schad   gescheen    vom   baue  genant  zum    Gulden   Frosch* 

^ft  und  begert  deßhalben  von  min  herren  ein  abtrag.  hat*  der  dechant 
mir  und  dem  custor  als  baumeistem  macht  geben  uns  mit  im  zu 
vortragen,  also  han  mir  im  geben  ein  halben  gülden,  nit  als  die 
schuldigen,  sunder  ansprach  zu  vermeiden,  ist  gescheen  vor  dem 
alten    burgermeister,  die  zit  Johan  Fröschen,  und  durch   den  stat- 

«0   schriber  ingeschriben  die  ut  supra,  que  fiiit  nativitatis  gloriose  ^emper  sepi,  8 
virginis  Marie,  anno  etc. 
^^^  178.   Anno  1523   adi  11  septembris  de  mane  infra  octavam  et^^-  '^ 

nonam  horam  ist  erschin  vor  den  scheffen  zu  Frankfort  von  wegen 
dechant  und  capitels  sancti  Bartholomei  scolasticus  Johannes  Fage,^ 

w  Ebberhardus  Brun,  Jacobus  Furster  und  Johannes  Gast,  auch  ich 
von  miner  vicarien  wegen  als  die  cleger  und  Hans  Koel  von  sin 
und  geswester  wegen  als  antworter.  hat  Mathis  Schlicker  forsprech 
min  hem  und  mir  das  wort  gethan  und  gesagt,  wie  daß  Hans  Koel 
und  sin  swester  sich   widdem   die  zins  von  dem  haus  im  Sack  in 

^  der  Neuengassen  gelegen*  zu  geben,  wollen  briff  und  sigel  sehen, 
daruff  Hans  Koel  personlich  geantwort:  ja,  wolle  kein  zins  geben, 
wolle  briff  und  sigel  nach  gewonheit  der  Stadt  Frankfort  sehen,  mit 
andern  viln  unzuchtigen  werten,  derhalben  in  her  Friderich*  zum 
Weddel  oft  hat  heischen  swigen.  han  die  scheffen  min  hem  gefragt, 

3ft  ab  sie  etwas  davon  in  schritten  adder  briffen  betten,  sint  ine  IT 
register  dargelegt  worden,  also  noch  besichtigung  derselbigen  han  die 
scheffen   bekant,  daß  Hans  Koel   und  sin  geswester,  ader  wer  das 

a)  DwKT  tAn  durehstrichme»  also,    b)  Der  Name  am  Rand. 

>    Die  WiUwe    GUbrechU    von    Höh-  toll;     vgl,  Steüz,  Luther-   und  Melanch- 

*0    hauten  zu  Spangenberg  und    Mutter  det  thontherhergen  p.  39. 
Bltuiut   von    Holzhauton,  die   vor  zwei  '   Vgl.  o6«fi  No.  €6. 

Jahren    Luther    bei   »einer    Ankw^  in  ^  Vgl. obenNo,  166; B.B.  1528  Fol. 4tb. 

Frankfurt    eo    warm     begrüttt     haben  ^  von  Alaey, 


Digitized  by 


Google 


76  WoUlgMig  KMgstMoi  SVigebuch. 

J62e  büß   kÄnft  h€*,  erscbinen   tmd  hinforter  die  zins   ußrichten  sollen, 
han  wir  begert»  der  rfbschrift.  ißt  uns  zugesagt  actum  ut  supra. 

sept-J7  179, b  xnno    1523^  adi  17  sept^bris,   que  ftiit  Lamperti,  ist   ^^^ 

kommen  von  rats  wegen  der  ötadt  Gissen  Jörg  Ebbel  elter  burger- 
meister  und  Siffert  Hamel  vxHi  der  gemein  wegen,  an«  dechant  und   * 
capitd  begert:  nachdem  und  sie  jerlichs  pension  geben,  nemlich  von 
500  fl.  21  golden  mid  in  einem  amdem  briff  von  200  fl.  S  gülden, 
mecht  zusamen  30  gülden,  deren  4  gefielen  ad  kalendas,  die  «utero 
der  presene,  dflfi  -sie  hinforter  geben  von  100  gülden  4  fl. ;  wo  das 
nit  sin  moecht,  hetten  ae   bfelch   soliche  pension  tb«ikon«[en.   also   ^ 
han  sich  min  hem   derhalben  underretht  und   in  susagung  gethaa, 
doch  die  erschioen   pension   zu  bezaien  lut  dier  alten  vorschribung. 
hat  soiioh   ausaguag  und  nckchlasung  der  scolaster   uff  beide    briff 
gesobriben.  actum  in  die  Lamperti  ut  supra  in  presentia  deoaai  (abüt 
autem  in  der  zusagung),  scolastici,  custodis,  Fischers,  Wol%suigi,  Ewaldi   ^^ 
canonicis  et  Pbilippi  Eoet,  Hannau  vioarüs  capitulanbus  «kuk)  1523^. 

^p^'  20  180.    Aaoo  1523^  adi  20  «eptembais,  que  fuit  vigilia  Mathei 

et^  evang^iste,  sub  vesperis  hat  unser  decbant  ein  capit^  lassen 
aMch^i  und  begert  an  min  hem  im  lassen  folgen  kalendas,  coi^us 
causa  p^:*egrinacionis  ghen  Rom ;  ^  dabi  etlich  puncten  angezeigt,  die  ^ 
im  Luthers  halben  vor  sinem  huß  gescheen.*  d^balben  sich  min 
hem  underretht,  auch  unser  Statuten  besehea,  die  gar  zuwidder 
waren,  doch  im  aus  gunst  geben  fier  monet  eu  peregrinim  und  sal  ^^^ 
officium  decanatus  bestellen  und  kein  presenz  vordüieQ;  et  reeepit 

^;  ^/presentias  sexta  post  LampertL  altera  die,  que  fuit  21  septembris,  ^ 
ist  der  dechant  im  fruschiff  gefam^  nach  Meinz,  und  hat  das  phert 
m^chvolgens  ghen  Meinz  geritten  sin  diner  Henslin.  also  ghen  Bom 
zu  ritten.  Got  geb  im  gluck,  actum  in  presentia  scolastici,  custodis, 
Humbracht,  Fischer,  Wolfgang  et  Ewaldi,  capitulariter  congregati 
die,  anno  ut  supva.  30 

Sept.  21  181.^  Anno    1523  adi  -21    septembris,   que  fuit    dies   ICathei 

apostoli  et  evaageliste,  sub  ^^speris  ist  kommen  Johan  Weiß  heupt- 
man  und  Junker  fiemhiul;  von  Riddelnheim  von  wegen  irs  fettern 
Adwns  von  Trahe,  mit  min  hern  sich  underretht  der  peAsion,  amrf) 
Unkosten  halben,  so  bißher  unbezalt  zwischen  im  und  min  hem  ^^ 
gestanden  hat.  also  hat  »ch  der  heuptman  sampt  Junker  Bernhart 
verpflicht  diß  jar,  anno  scilicet  23,  ußzuriehten  Y^guldeo  pension, 
so  erschin  letare  und  decollacionis  Johtmnis  des  itzgenanten  jares, 
von«?  welchen  das  ziel   decollacionis   Johannis   erschin,   nemlich  IIJ 

a)  Am  Rand  für  das  in  der  Zeile  durehstriehene  erkant    b)  Neben  dieser  NoH%  am     40 
Rand  Otssoi.  c)  Davor  durohstriehen  und.  d)  g.  B.  «m.  Rand  mit  Venmieungs- 
xeiehen.    e)  Davor  dtarehetriehen  hinweg  ge  .    t)  Neben  dieser  NoHx  am  Roma 
Weiß,    g)  Dencor  dwchsUiehen  darzu. 

1  DaüOJ'  itt  apotftoli  ent$grfaUen, 
•   Vgl,  oben  No.  f$2. 


Digitized  by 


Google 


WoUiitBg  £«Big8tm8  lagA^ttoh.  77 

-  gnUen,  her  Johan  Blickem  werden  sal   darzu  haa  sie  ¥ißgencht  II  i6^ 
gülden  Unkosten,  mcht  in  einer  sma  YU  gülden,  uad  bUpt  Ada» 
von  Trahe  iditer  pemBion  \wd  Unkosten  schuldig  YII  fl.,  wdche  sich 
der  faeuf^aa  selbst  schuldig  min  hem  zugesagt  hat  ujnd  bzaleu  lut 

100  k  eins  brifEa,  so  der  heuptman  xms  geben  hat    dargeigea  bat  her  Jost 

quittirt  ven  dissen  und  allen  vorgangen  zielen,     actum  in  presentia 
scolastici,.  custedis,  Humbreoht,  Mschers  et  Wol%angi  anno,  die  ut  suj>ra. 

182.  Anne  1523^  adi  27  septembns  hau  min  h&na,  verluhidn'S^.  27 
das   büß    der  smitten^    in   der  Lintheimer    gassea    gelegea  einem 

10  meuerer  mit  namen  Hans  von  Wilwel  und  sal  alle  jar  zu  zlns  geben 
m  gülden,  ist  das  ziel  angangen  Michaelis  anno  ut  supsa.  actum 
in.  presentia  scolastici,  custodia,  Humbrecht,  Wolfgaag  canonicis  et 
Phiiifpi  et  Haniian  vicanis  capitularibuß. 

183.  Abmo  1523^  adi  24  octobns  hau  die  Meinaeschan  regesbteno£<.  24 
u  mit  m^  pherd^i  ood  eUich  hundert  zu*  fuß  die^  stat  Hiltenbujirg 

ingeiiomea,  daselbst  etlieJk  burger  gefangen  und  gheu  Afichaffienbarg 
gefaert^  die  Mkder  haa  alle  müssen  geloben  sampt  dw  frauen^  sie 
hau  mek  dw  oa^^eUUui,  iren  predige?^  gelangen  ghen  AschafiEeAbujg 
lassen  fuem.  die  ursach,  darumb  solicbs  geecha,  was:  def  cooQmi»- 
so  saritts  zu  AschaSenburg  hat  den  von  Miltenburg  iren  pbarher,  genant 
Hans  I^-ach,*  lassen  excommunicim,  darumb  daß  er  Lutherisch  was, 
must  darumb  wichen,  derhalben  die  von  Miltenberg  erzürnt  hau  die 
andern  pfaffen  alle  ußgetriben,  welche  sich  zu  Aschaffenbuig  gehalten, 
so*^  lang  die  rennten  die  stat  ingenomen  han.*^ 

101  a  184.  Anno  1523  adi  28®  novembris  de  mane  infra  terciam  etAor.  28 

quartam  ho^ram  ist  ein  groß  wetter  gwest  als  mit  donnern,  blitzen, 
regen  und  wintwende. 

185.  Anno  1523  adi   15  decembris  han  min  hem  zugelassen i>w.  jö 
der  meistern  des  convents  Conratsdorf,*  daß  sie  vorm  ziel  ab  möge 
90  laßen  1^  gülden  sampt  der  pension.  hat  der  scolaster  min  hem  an- 
bracht    actum  ut  supra  in  presentia  scolastici,  custodis,  Humbracht, 
Fischers,  Wolfgangi. 

186.'  Anno   1524  adi   9  januarii  de  mane   octava  hora  obiit  1024 
dominus  Johannes  Hannau,^  vicarius  hujus  ecclesia,  transacta  senec- 

86  a)  ÜBber  der  Z§Ue  «ingefügt,    b)  Dcvccr  durefuiriehm  volk.    c)  Davor  dureh»tnekm 

han,  4)  Dmnmf  foigt  «m  fWt  des  BUtitM  äsmo  |62i,  ointehl  mök  4U  beidm 
näefutm  Notisim  mm  1623  foig$m.  «)  Odtt  29;  ««  dir  cMwtm  ZaJU  ist  korrißirL 
0  IM&n  düser  Noüx  am  Rand  Honmia. 

^  NuJU   zur    Schmiede,    tondern   eine  Biethum   Würzburg  p,   189.     Die    Ein" 

*o    SchmMei  ein  Haiue  aur  Schmtdn  m  dsr  nähme  der  Stwk  er/oigt^  »ehon  am  22. 

Lii%d9k%%m9t§Qme  fimde  iek  mirgemde  m  dem  OkMer,  dtr  Mid  etm  folgenden  Tag, 

RnebÜcAem  des  Liebfntumsliftee.  *   Vgl,  oben  iVb.  78, 

*  Dr.    Johann  Draeonites;     vgl.  über  ^  Nach    Liebfrauen'  Bücher    46   Fol. 

seinen  Aufenthalt  in  Miltenberg  Scharold^  149  <^  starb  er   am  Tag  vorher,  am  Er- 

^    Dr.    Martin    Luthers    RefbrmaHon     in  hardstag. 
näehsier   Beziekung   a^f  das    damalige 


Jan,  9 


Digitized  by 


Google 


78  Wolfgang  Königstdns  Tagebnoh. 

1624  tute  bona  et  deservivit]  presentias  6**  post  epiphanie  domini  inclusiTe 

Jan.  9  usque  sabato  post  epiphanie  exclusiye  anno  ut  supra. 

Jan.  15  187.  Anno  1524  adi  XV  januarii  ist  von  der  wirdigen  prister- 

schaft  mitsampt  den  orden,  auch  einem  ersamen  rat  und  gemein  ein 
loblich  proceß  gehalten  worden  glich  als  corporis  Christi  hie  zu  5 
Frankfort;  darnach  ein  meß  gesungen  pro  serenitate  vor*  groß  ge- 
wesser  und  wind,  so  die  zit  vor  äugen  und  zu  besorgen  was.  sint*» 
auch  vil  frauen  und  man  mit  grosser  devocion  nachgefolgt*  Got  si 
uns  allen  barmherzig. 

Jan.  lö  188.  ®  Anno  1524  adi  XV  januarii  post  prandium  hora  comple-   10 

torii  quidam  Valentin us  Pabri,  vicarius  Aschaffenburgensis,  vigore 
gratie  expectative  a  Leone  pape  decimi  sibi  concesse  per  notarium 
dominum  Henricum  Hock  scolasticum  et  capittulum  ecclesie  nostre 
requisivit  sibi  vigore  iUorum  tradi  possessionem  et  admitti  ad  vica- 
riam  tituli  sancte  crucis,  quam  ultimo  possedit  dominus  Johannes  15 
Hannau.**  quod  ita  factum  est  habita  prius  deliberacione  et  salvis 
statutis,  que  statim  dedit,  sciUcet  12  fl.  8  solides,  actum  die,  hora  101  b 
ut  supra  in  preeentia  scolastici,  custodis,  Fischers,  Wolfgangi  et 
Ewaldi  Buckers  canonicis  capitularibus. 

Ja».  27  189.  Anno  1524  adi  27  januarii  hat  der  pharher  hie  zu  Frank-   to 

fort  an  min  hem  begert  unserm  dechwit  nach  sin  walfart  2  monet 
zu  erstrecken,  ist  im  zugesagt,  actum  in  domo  scolastici  in  presentia 
custodis,  Humbrecht,  Fischers  et  Wolfgangi. 

FVvr.  14  190.®  Anno  1524  dominica  invocavit,  que  fuit  14  februarii,  han 

min  hem  sampt  den  herren  sancti  Bartholomei  mit  ein  concordirt  S6 
eins  ackers  halben  gelegen  bi  Swarz  Hermans  bom,  also  daß  min 
hem  zu  Unser  Lieben  Frauen  den  hem  sancti  Bartholomei  sollen 
bzalen  an  irer  expens  1  florenum,  und  darnach  den  acker  indivisim 
vorlihen.*  ist  gescheen  die  ut  supra  und  vorluhen  worden  einem  mit 
namen  Jungel  Smidt,  doch  han  im  min  hem  an  irem  zins  nach-  so 
gelassen  i  ß,  die  herren  sancti  Bartholomei  1  ß  und  die  vicarien  1 
sechter  öleis,  soll  der  zins  gefallen  Martini  anno  1525  laut  eins 
Instruments,  darüber  sagen,  und  sint  bi  der  verlihung  gewest  von 
unsemt  wegen  Henricus  Greff,  Johann  Humbracht  canonici  und 
Phüippus  Koet,  Johannes  Blicker  vicarii  capitulares.  35 

Marx  2  191.   Anuo  1524  adi  2  marcii  han  zwen  arm  gesellen,  so  ge- 

fangen sin  gewesen  im  Linwathuß  20  wochen,  sich  ußgebrochen  und 
kommen  uff  die  friheit  zu  den  Predigern,  daselbst  bliben,  so  lang  die 

a)  Dancf  dwrehttriokm  nnd.    b)  Daiwr  dwroHstriohm  ist    c)  Ntbm  dieser  NoÜx  wh^ 
Rand  possessio  ad  Tioariam  Hannaa.    d)  et  —  Hannaa  am  F\t§s  des  BtaUes  mU    40 
Verweiatmgexeiehen,      o)  Neben  dieser  NoUx  am  Rand  acker  bi  Swan  Hermans 
bom. 

1  B,B.  1623  Fol,  171;  du  Mene  wurde  auf  Anregung  des  ßathee  gefiaUen, 
«  VgL  oben  No.  72. 


Digitized  by 


Google 


Wolfgaog  Eönigsteins  Tagebuch.  79 

geechickten  Ton  Meinz,  fiscalis  mit  den,  so  die  sach  betreffen,  was  J624 
102a  kommen,  durch  mittel  und  zusagung  burgermeister  *  und  rat  daselbst 

herufigenomen  und  widder  in  gefengniß  der  von  Prankfort  genomen        o 
worden.^  actum  ut  supra  sub  magistris  civium  Johanni  Frosch  scabino 

6  et  Sifrido  Volker. 

192.^  Anno    1524   die  vicesima  secunda  marcii   de   sero  horaira^^^ 
completorii  han  min  faem  posseß  geben  Johanni  Theoderico  de  Aslar 
uff  sengeri  und  probend  vigore  executorialium,  welche  gangen  waren 
Widder  Theodericum  Gast,  canonicum  Aschaffenburgensem.*    ist  sin 

10  vatter  sampt  scolastico  sancti  Bartholomei  bürg  worden  min  hem 
an  schaden  zu  halten,  actum  in  presentia  scolastici,  custodis,  Himi- 
brecht,  Wolfgang  et  Ewaldi  canonicorum  capitularium  anno,  die  ut  supra. 

193.    Anno  1524   vicesima  secunda  marcii  de  mane  infra  de-^MSr%22 
cimam  et  undecimam  obiit  dominus  Henricus  Schlegel   canonicus  et 

16  etate  plenus   dierum,  cujus  anima  requiescat  in  pace.   et  altera  die, 
que  fiiit  vicesima   tercia  marcii,  post  completorium   han   min  hem  Marx  23 
domino  Johanni  Blumenschein,   canonico  Aschaffenburgensi,  uff  die 
prebend  posseß  geben   vigore  precum  regalium  und  ist  Storck  mit 
im  gewest*  und  ist  im  das  haus  zur  Bomeschen  kogeln*  assignirt 

10  worden,   actum  in  presentia  scolastici,  custodis,  Humbrecht,  Fischers, 
Wolfgang  et  Ewaldi  anno  die  ut  supra. 
J02b  194.    Anno  1524  adi  26  marcii,  que  fuit  6^  parasceves,^  postJfönc^e 

completoriimi  hat  decanus  sancti  Bartholomei  min  hem  ein  breve 
sampt  einer  missiven  insinuirt  in  presentia  notarii  Jacobi  Fursters; 

S5  hat  angelangt  unsern  decanum  Johannem  Cocleum.  han  min  hem 
also  angenomen  sich  daruff  zu  bedenken,  actum  in  proeentia  scolastici, 
custodis,  Humbracht,  Fischers  et  Wolfgang. 

195.®  Anno  1524  adi  18  aprilis  hat  her  Johan  Fischer  Schlegels^gr«  la 
haus  optirt,  dedit  Vm  fl.  VUI  ß. 

so  196.^  Anno  1524  adi  21  aprilis  sub  horis  vesperarum  han  miaÄpni  21 

hem  Johanni  Pistori,  vicario  ecclesie  sancti  Bartholomei,  uff  her 
Ewalts  Ruckers  prebend  posseß  geben  vigore  permutacionis  und  hat 
Jacobus  Furster  den  actum  gethan;  hat  alsbald®  residenciam  insinuirt 
und  instituirt  ad  presencias.    actum  eodem  die  ut  supra  in  presentia 

15  «)  ^)Mor  dMirehttrkhm  eins  FBto.      b)  Ntibtn  dienr  Noäx,  am  Rcmd  probend  und 

MOgeri.      c)   N^bm  (Immt  N<M3b  am  Band  Fischer  optirt.     d)  Ntben  diesar 
Natu  am  Rand  possessio  Pistoris.    e)  Davor  durehatriehen  auch. 

>   Vgl.  B.B.  1623  Fol,  86^  ff.     Der  Wechael  in    Lieb/r.  Akten  u.  ürk.  116. 

Sath  haUe  dem  FieM  vereprechen  müeeen,  Adar  reeidirte  nicht  f    vjfl,  lAebfr.  Bck, 

40    die  beiden  MieeetktUer  nicht  ohne  Wieeen  46  Fol  138  ^. 

dee   Brnbieehofe   oder  eeiner   Bäthe    eu  *  Vgl.  oben  No.  114,    Dae  Notariate- 

etrafen,    Dee  eimen,  Cun»  Baee^  nahmen  inetrument  über  BUimenedieine  Eineetgung 

eich  epätmr  die  au/etändigen  ^i$ifle  an;  in  lAebfr,  Akten  u.  Urk.  364. 

vgl.  untern  dae  A^mhrbueh.  «  Ziegelgaeee  7;  «^.  Batt4>nn  II,  308. 

ik       *  Ein  Notariateinetrument  über  dieeen  ^  Aleo  am  2£u  Atörs,  Charfreitag, 


Digitized  by 


Google 


80 


W^^gasgKJ 


1624  scolaalioi,  oustodie,  Hi]mlH*aoht,  Fiacheff  «t  Wol%a]igi  osnottidft  capir 
hilari^bus. 
ou.  24  197.*  Ab«o   1524   adi   24  octobm  gub  hoiis  veqMBanuiA  baa 

mm  bera  dominam  JokaoAem  Pislons  canonioiiiii  aach  akMr  reei«kiie 
und  gewonheit  unsers  stifts  zu  capitel  genomen,  auch  im  gebeR  yocem   s 
und  locum.  actum  anno,  die  ut  sujpr»  in  preaeatia  diottünl  aeolastici, 
custodiB,  Johann  HumbifacM,  Jobab«  Fischers  et  Woi%angi  cmomir 
oorum  ci^iüarium. 

»)  Vtbm  dMmr  HoHx  am  ^tm4  doodni  Joluma  Fifltorl»,  dtr  kMtn  Name  bmnßht 
verlösoht.  10 


>  Da9i  KJinifHehu  AußBrnchnungm  h4er 
eme  XUcIm  vom  Mam  kaikem  Jahr  m'^iii, 
tat  WH  «0  h^dammrUekm'y  a^  hu  4em 
Spwitner  lö^4  4*^  ^UMbr^un^  dfr  nfiuefi 
Lehre  bedeutsame  Fortschritte  machte. 
Ich  ergänxe  Königstein  auehßtr  die  ZeH^ 
9her  welche  er  ^Or^tjw  MitUrM§e  in  mim 
^Xkiebtuek  ftmoekt  kat^  dm^k  mhfi  Mßh 
tMUiim§e»  <m$  dsm  B.JH  tö29  m4  m4^ 
Währen^  der  Verhßndluttgsn  um  Ab- 
lösung der  ewigem  Zinsen  im  Juli  1623 
trat  der  Weehsd  in  der  Leitung  der 
Meeen'iekem  Ltdaimeehuis  eim;  die  SMs 
dee  Qrüadere  eftUelt  ek^er  ^$mer  S^tfof» 
Ludwig,  CarinvA,  d^  <Aer  schon  im 
Herbst  1624  seinem  Nachfolger  Jakob 
Mtcyüus  Fiat»  machte  fv^.  Steit»  S. 
F.  r«,  Ji6  />  am  4«VM*  *02M  nahm 
der  Bath  eine  dem  Pfarrer  Dm,  Melier 
umderßkfiemfi  fytdii^urie  v/r  Vera^ff- 
lassung,  denselben  ernstlich  zu  ermahnen^ 
sich  siner  onschiokllohen  predigeo  za 
matoom,  dcMut  bU  «fröre  im  folk  mstne 
(M.B.  i62a  ¥el^  94^);  reibet  §^en  Jm" 
m^lteie  eines  Klmkere  mmt^  M^iger  den 
Sehut$  des.Bathes  an^'^fen.  Die  StU^mmn^ 
des  Volkes  gsgen  die  Geistlichkeit  wurde 
immer  ejMterter^  nicH  soweM  weit  die 
neue  Lehre  sich  immer  mehr  Bahn  bra^ 
sie,  wmsk  iek  melkt  igre^  «otffe»  dmr  ab- 
hhnenSen  SaUrnnf  4he  Klerus  in  der 
Zinsenfrage,  Im  November  musste  er  eich 
mit  der  Bitte  an  den  Bath  wenden,  daß 
sie  sieher  4n  öa»  meMe»  geen  magen 
(B,B.  ims  Fei.  $9*).  Ende  Febmar 
1624  erging  von  Seiten  des  Mathes  der 
BefM  an  liA»  Prteetereehe^  iii<^te  dan 
4aa  evaag^>am  tn  ptedigan  mä  MUm- 
weis  auf  4m  im  Mai  eorigem  Jahres 
eriaeeene  l^rerdwmsg  itber  4ke  Fißedigten  ; 
wie  «MfiAf  ek  beaehiet  wurde,  weigen  die 


Ziagen  gegen  Dr^  Ifcyp»  der  mii  um- 
eekieUiehen  Werten  gegem  dgß  iterbotene 
flmefheeem  ei/ertß,  y^Mc^merit  um 
die  Wuth  des  VolkeSy  die  er  dadprcii 
immer  mehr  ge^en  sieh  a,nfaehh  (B,B,  15 
162a  Fol,  aoesgif),  HAiefc  einer  mdb* 
demm  mse^Hsri^fem  Bmtee  traiem  jetet 
wiedim  $ßiang9imb9  FreHoff  km  mf: 
d^be^^end^j^SrfqlgsckaiJit  JPidhvM^ 
Sartorius,  ehemals  Vikar  zu  8t,  Bßrtho-  80 
lomäi,  gehabt  zu  habent  dessen  Auflreten 
in  Sk  Katkarinen  die  Oeietlifkkei$  d9m 
ßü^bum  MammßMs  «imi  Holähwuseny  des 
domßJ^igm   Mt^rvfi  fiarg^i^eH^^i^   fa«- 

echriebf    difi  energiecheß  Mahi^ungen  des    86 
Erzbischofs  hatten  wenigstens  den  JBfrfolg, 
dass  der  Ruth  den  ungesMtmen  Biferem 
gegen  dU  OeieUiehkeä  almem  Mltgtt  afdegie 

Bat^efihhgut^fßpretQkodl  H  F'Ol,  86»,-  ao 
A4a  l»  Hl  ff.)'  ^>u  kam  dann  der 
Widerstand  der  Sachsenhäuser  gegen  die 
Af»  eem  Bartkeiemlkmtißt  geesteten  Geist- 
Uchfiwt  df^  zfi  4m  ^egsißie  Ssetm  füMe 
r^.Ä  1524  FoL  24  ß.:  Afitßlpawiv^,  88 
zahlreiche  Streitigkeiten  des  Klerus  mit 
den  zimsverweigemden  Bomheimem^  Mtu- 
fiee  JPijjjJItjjjijfcjit  hetim  Math  0ber  dme 
Thun  und  Treiben  der  Pfaffen  u,  a,; 
egl.  davili^  UiMep  ^  62  ff-  Ire  Spät-  ^ 
Jahr  MtB4y  mit  dfmm  Königslein  den 
zweiten  TheÜ  seines  TagAuchs  beginnt^ 
spaltete  der  Streit  der  netien  Lehre  mit 
der  ali%n  die  madtf  die  kuaien  Notizen 
dee  B.M,  bateem  dmäUek  gem^  «r-  46 
Ibemmem  daee  die  Mfaeee  dee  IiSbUmo  äst^ 
ßeitem  der  eeamgekeeheis  Jktädikaniem 
etmmd^  umd  daee  «lir  Math  eich  4eßms^ 
heeohvMttt  hufigHth  ems  Mäekeiäkt  mmf 
Main»  aüeu  h^^igem  AeubiHbhm  MnkeUt    60 


Digitized  by 


Google 


Wolf^g  ICönigsteiDS  Tagebüoh. 


81 


ia  In  diBem  register  findet  man,  waiB  iö   unserm  capittel 
geistlich  und  weltlich  Sachen  betreffen  gehiandelt,  auch 
was  hin  und   her  rochig  und  gescheen  ist.    angefangen 
im  jar  XV^^XXIIIIO. 

s  0  Cnsü  genitrix,.  te  matrem  posco  salutem, 

Afifer  opem  fiamulo,  virgo  beata,  tuo. 
W.  K.» 

B.  a      anno  24  usque  31. 

2  a  198.  Anno   domini  millesimo  quingentesimo  vigesimo  quarto,  i524 

10  die  yero  vicesimo  septimo  mensis  octobris,  que  fuit  vigilia  Simonis  o«.  27 
et  Jude  apostolorum  infra  secundam  et  terclam  horam  post  tiieridiem 
obiit  honestus  ac  discretus  vir  Johannes  de  Ostheim,  alias  ScheflfeAen, 
pater  mens  dilectüs,  in  sua  bona  etate  et  in  ecclesia  dive  rirginis 
Marie  in  monte  Frankfordensi  sepultus,  cujuö  anima  cum  omnibtis 
w  Christi  fidelibus  requiescat  in  sancta  pace.  amen.^ 

199.  Anno  1524  adi  14  novembris  des  abents  umb  4  uren  \i9XiNov.i4 
die  schneiderknecht  sampt  fier  meistern  ire  omaten,  kirzen,  bilde  und 

ein   grossen   leuchter,   so   zu   irer  bruderschaft   gehört   hat,  uß   der 
Prauenbruder  kirchen  genomen,  die  bruderschaft  ufiFgesagt;     ist  mit 
«0  erleubneß  des  burgeröieisters  Hammen  Holzhusen  gescheen  in  bisin 
eins  richters;  han  solichs  alles  uff  ire  stoben  getragen.* 

200.  Anno  1524  adi  15  novembris  ist  verscheiden  Claß  Stal-jvop. /ß 
burger  und  den  16  tag  novembris  begraben  zu  den  Frauenbrudemwbr.  le 
in  bisin  aller  prister  und*»  monich.* 

2b  201.    Anno  1524,   die  vero    XVI   decembris*  post   meridlemiM».  le 

hora  octava  obiit  dominus  Petrus  Dull,  vicarius  ecclesie  beate  Marie 

a)  Zwi»eh«n  Imdm  BuohaiaJbtn  mn  umfieMirtea  Krtux,  cm  duam  Hauptbalkm  Mim 
Unk»  vHd  ein  nekter  Seüenast  cmgebraohl  sind,  b)  Davor  durchttrichm  motiidi 
ODd  pfuffBii. 


>  In  iMm  CklmdaHum  in  Uehfr.  Beh. 
46  PU.  BS<^  findH  «tdb  nnUr  <hm 
27.  Oktobmr  der  Eintrag  von  4e$  tpäUrea 
Dechanten  Lochmann  Hand:  item  unam 
maroam  predse  preseatibas  in  dnni- 
v^sttario  Johanoid  de  Oftüieim  diotas 
Sohefferhen  zu  der  WeiBreben  et  fitiza- 
beth  Oreffin  axoris  sue  omoiumqae 
pwentom  filiomm  filianunqae  eonm- 
d«n  d«  Mn>  IX. 

>  Ich  finde  über  dieee$  EreignitB  keinen 
Binirag  ün  B.B.  1624,  Be  fällt  in  eine 
Ztid  v&a  h0ft(g^  i^f^niter^mg  aufheiden 
Mlen.  Am  9,  Hov.  faute  der  Roth  den 
Beeühtttee:  alle  pM^I^^  yei%9lteh  «Ml 
2u  wege  sägen  woit  of  der  oa&zelii, 
damß  afruer  entstehen  modht,  siak  sa 
enthalten,  und  eehär/U  von  Neuem  das 

Qaeüen  x.  Frankf.  Oesdu  TL 


Verhoi  an  den  FäHtagen  FlMie^  wu 
eeeen  ein.  Schon  nach  wenigen  Tagen 
erneuerte  der  Batk  $eine  Ermahnung  an 
die  übereifrigen  Prediger  mit  der  Drohung, 
er  werde  ne  nicht  geilen  da»  Binechteiten 
dee  Bntbiechof»  eehlHten,*  ouoh  ver^rMk 
er  den  Dominikanern^  Sie  w>n  eieigmi 
Handwerkern  bedroht  worden  waren, 
»einen  Schute  »u  leihen.  Vgl,  BB,  1624 
Fei,  68b  f. 

*  Kittke  tkatbüfger^  der  Beiche,  der 
Oonner  Ne»en»^  unter  deeeen  Bürger' 
fmeieteram  ^md  mU  deeeen  Begimdügung 
fbaeh  ifor  mm»  Jahr^  »9ine  H'edift  ge- 
halten hüte,  fj^,  aueh  unien  Seheffire 
KrHnehen  m  19B4, 

«  Saeh  LiBVr.  Bikher  46  F6Ll4$Vk 
^m  Tag  vorher» 


Digitized  by 


Google 


82  Wolfgang  Königsteins  Tagebuch. 

J524  virginis   et  ibidem   sepuitus,   cujus   anima   cum*  omnibus  fidelibuß 
defunctis  requieecat  in  paca  amen. 

Dex,  17  202.^  Anno  1524,  die  vero  XVII*  decembris  hora  tercianim 

post  meridiem  in  loco  capitulari  dominus  scolasticus  StefTanus  Fisch 
juxta*'  ordinacionem  tomi  nostri  ut  primus  in  ordine  nominavit  s 
quendam  Ciriacum  Pistoris  ut  abilem  et  idoneum  ad  vicariam  tituli 
sancti  Albini,  quam  ultimo  possedit  dominus  Petrus  Dull,  et  loco 
ipsius  principalis  dominus  Philippus  Rucker,  canonicus  sancti  Bar- 
tholomei,  ut  procurator  accepit  possessionem  presente  notario  domino 
Jacobe  Furster  et  testibus,  in  presentia  domini  scolastici,  Henrici  lo 
GreflF  custodis,  Johannis  Humbrecht,  Johannis  Fiscer,  Wolfgangi 
Konnigstein  et  Johannis  Pistoris,  prelatis  et  canonicis  capitularibus. 
actum  anno,  die  ut  supra. 

Dex.  17  203.  Anno  1525  die  vero  decima  septima  decembris   dominus 

decanus,  *  scolasticus  et  totum  capitulum  receperunt  unanimiter  ad  tornimi   u 
nostrum  dominum  Johannem  Pistoris  canonicum,  actum  ut  supra. 

j^^24  ^®^*     -^"^^    1525*  vicesima    quarta    februarii    hat    dominus 

Johannes  Blumenschien,  canonicus  ecdesie  nostre,  consensum  per- 
mutandi  begert;  ist  im  salvis  consuetudinibus  von  min  hem  vorgunt 
worden.*  actum  in  presentia  scolastici,  custodis,  Humbrecht,  Fischer,   «o 

iför»  s Wolfgang   et  Johannis  Pistoris.       Anno  1525  adi  tercia  marcii  de   3a 
mane   sub   horis   tradita   est  poss^sio  ad  prebendam,  quam  ultimo 
possedit  dominus  Johannes  Blumenschein,  et  permutacione  resignata 
domino  Henrico  Schnabel  coram  notario  et  testibus,  scilicet  Henrico 
Hock,     actum  in  presentia  domini  scolastici,  custodis  Henrici  GrefT,   » 
Fischer,  Wol%ang,  Johann  Pistoris  anno,  die  ut  supra. 

Marx  12  205.  Anuo  1525  adi  XTT  marcii,  que  fuit  dominica  reminiscere, 

hat  der  pharher  geprediget^  wie  etlich  nit  recht  zu  kirchen  sin  gangen 
und  darumb  die  kinder,  die  sie  machen,  mögen  in  kein  zunft  nit 
kommen,  han  sich  derhalben,  so  solichs  beruert,  nemlich  etlich  schu-  so 
macher,  Schneider  und  ander  irs  anhangs  heriur  gethan  und  in  rat 
geschriben,  den  pharher  beclagt  und  gefordert,  sin  predigt  anders, 
dan  er  geret  hat,  in  dag  gethon,  auch  im  für  sinem  huß  vill  mut- 
willens  getriben,  also  daß  sich  der  pharher  bsorgt  im  witer  schaden 

MSrxiöza  thun,  und  hat  sich  die  nacht   XY  marcii   in  eins  fischers  huß   35 

ißfr» iöbehalten  biß  den  XVI  marcii,  der  do  was  ein  ratstag,  ist®  er  in  eim 

a)  Davor  dttrohstriehm  reqai.  b)  Neben  dieser  NoUx  am  Ramd  Ticaria  domini  Petri 
Dull.  c)  Davor  durohetriehen  nominavit  d)  Die  Jahresxahl  am  Band  wiederheU. 
e)  Davor  durohatric/UH  hat. 

^  Cochlaeui'  Urlaub dauerU  im  GanM9H  *  Nach  Liebfr,  Büoher  46    FoL  149^    40 

6  Monate;    am  21.  Sept.  1628  reiele  er  bat  B.  am  18.  Febr.  tim  den  Ooneene; 

ab   (vgL    No.    ISO,    181),   Anfang  Juni  da§   KapUd  eriheiUe  ihn  woU  erH  am 

1624  eehrieb  er  aue  StuägaHy  MiUe  Sep-  24.  Febr.;    Königelein  erwähnt  nur  da$ 

twnber  aue  Frankfurt;  vgl.  Epietol.  mie-  letztere  Datwn. 
ceU,  ad  Friderie.  Naueeam  libH  Xp.  27.  46 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  König8teiDS  Tagebuch. 


83 


S5 


40 


schellich  hinweg  gefaren.    ist  doch  der  widderteil  bi  1^  person  für  i526 
rat  gewest;    was  sie  gehandelt,  laß  ich  stan.   Oot  schicks  alles  zum 
besten.^  actum  ut  supra. 
3h  206.*  Anno  1525  die  quinta  aprUis,  que  Mt  quarta  post  judicaj^'^pra  5 

6  hat  man  in  den  drien  stiften  ein  meß  gesungen,  darin  dank  gethan 
Oot  dem  almechtigen,  Marie,  siner  lieben  mutter,  allen  helligen  umb 
der  ubberwindung  willen,  so  unser  allergroßmechiigest  her  und  keiser, 
konig  Karolus,  gehabt  geigen  und  widder  sinen  fiend,  den  konnig  ron 
Frankrich.    und  also  verordenet :  zum  ersten  ein  antiphon  gesungen 

10  uß  der  historien  »Loquere«,  darnach  ein  proceß  gehalten  in  besten 
omaten  und  albis  cum  responsorio  »Gristi  virgo«,  darnach  in 
organis  correepondente  choro  >Te  deum  laudamus«  gesungen,  nach 
dem  ange&ngen   das  officium,  hat  der  dechant  selbst  gehalten,  und 

a)  Von  dieser  NoUx  ab  setzt  Königsiein  die  Jahreexahl  auf  den  oberen  Rand  der 
15  Seile,    b)  qne  —  jodicft  mit  Verweietmgaxsieken  am  Rand, 

•MagungeprotokoU  II,  Fol.  94  a.  Uther 
diu  Eingabe  der  Handwerker^  toiUke 
über  Meyers  H-edtgi  Beschwerde  führtem, 
besagt  das  B.B,  1624  Fol,  98<^!  als  Hans 
StaDtvest  und  Veiten  Riegeler  sohriben 
über  den  pfemer  uf  der  pfar,  den  pfemer 
beschicken  und  ime  den  brief  Au> 
halten  und  sagen,  der  rat  hab  ine  und 
andere  warnen  lassen  bi  dem  ewangelio 
zu  bliben  und  niemant  zu  sohümperen, 
sunst  wol  der  rat  ir  keinen  schützen 
oder  schirmen ;  dwil  nun  er  am  nehsten 
sontag  öffentlich  geret,  dafi  etlich  hunts- 
brud  gehalte  haben  und  daß  die  und 
Ire  kindere  nit  in  die  hantwerk  kommen 
mugen,  so  sag  ein  erbar  rat  ime  den 
schütz  und  schirm  uf.  Ai^f  Meyers  Ver- 
antwortung  ^Siher  die  ihm  von  den  Hand- 
werkern mar  Last  gelegten  Reden  erfolgte 
der  BesMues  (B.B.  1524  Fol.  99^0:  ^ 
ime  schicken  für  rat  zu  kommen,  so  er 
hie  ist,  auch  dem  capittel  die  handelung 
entdecken  und  sie  bitten  helfen  zu  ratten, 
wie  dieser  handelung  furzukommen  si, 
daß  ine  xmd  gemeiner  stat  kein  unrath 
darus  erwachs,  und  so  er  nit  hie  were, 
daß  er  sich  der  stat  ein  weil  enthielt; 
item  des  pfemers  sohrift  Hans  Stant- 
vest  und  Veitin  Eiegelem  furhalten. 
Kurz  vorher  war  aber  Meyer  schon 
weggefahren.  Als  Meyer  nmeh  wenigen 
Wochen  um  GdeU  bis  Ostern  bat^  wurde 
ihm  die  Bitte  abgeschlagen  mit  der  Wei' 
eung  weg  furzunemen,  daß  er  sich  ver- 
50    bis  PAnasten  betrmd.    Val  Barth.  Akten      trag;  B.B.  1624  Fol.  108 (*. 

6* 


1  Die  Streitigkeiten  Ende  1624  und 
Anfang  1626  drehten  sieh  zumeist  um  die 
Besetmtng  der  Sacheenhäuser  Pfarre; 
vgL  Ritter  p,  66  ff.  Welch  hohen  Orad 
die  Erbitterung  der  Sacheenhäuser  er- 
reicht hatte  ^  zeigt  am  besten  folgende 
Notiz  Sebanders,  die  er  Fol.  28*»^  unter 
der  üeberstkrift  Der  X  pftunher  gibt: 
Jacobus  Franke,  vioarius  zu  sanct 
Bartholmes,  hat  sich  im  1525  jar  dieser 
pharr  unterfangen  und  mit  gewalt  das 
neue  himlische  Hecht  und  evaogelion 
niedertrucken,  das  bapstumb  verthei- 
digen  und  trutzüoh  erhalten,  da  er 
aber  uff  einen  sontag  hie  messieren 
wolt,  ist  er  von  dreien  mannen  (noch 
unbekant)  in  weiber  kleider  verstellt, 
gejagt  und  in  den  arsbacken  gehuwen 
worden,  also  blutig  über  altar  gestanden 
und  in  spital  zum  Heiligen  Geist  komen. 
viel  anclag  widder  einen  erbarn  rat  und 
der  gemein  zu  Sachsenhausen  gegen  dem 
bischoff  von  Menz  untersucht  und  ange- 
tragen, endlich  daselbst  gestorben.  Diese 
Angelegenheit  wurde  auf  einem  Tag  zu 
Main»  vor  dem  Statthalter,  dem  Bischof 
von  Strassburg,  zur  Entscheidung  gebracht ; 
den  Abschied  dieses  Tages,  auf  wMiem 
auch  noch  andere  streitige  I\inkte  erledigt 
wurden,  nahm  der  Bath  an  um  frid- 
lebens  willen  und  um  dem  Bisehof  seinen 
guten  Witten  mi  zeigen.  Der  von  der 
Gemeinde  gewünschte  Pfarrer  wurde 
probeweise  mit  Versehung  der  Pfarre 
bie  Pfingsten  betraut.  Vgl.  Barth,  Akten 
tmd    Urk.  4082;    B.B.    1524;    Bathr 


Digitized  by 


Google 


84  Wol^ng  Königsteins  Tagebuch. 

1526  also  voraus  continairt  in  organis  und  fesÜTaliter.  ^    Qot  geb^  da|}  er 
audi  die  Lutherische  secta  ufidilge  und  ubberwiad.  actum  ut  »upra. 

Aprüi?  207.  Anno  1525  adi  17  aprilis,*  que  fuit  2»  feria  post  festum 

pasche,  nachmittag  zu  12  uren  hiui  sich  etlich  von  der  g^tnein  uff- 
geworfen  sampt  etlichen  frumden  person  und  sint  zusamen  kommen  & 
uff  sant  Peters   Urch(^  hie  zu  Frankfort,  daselbst  ein  conspiiacion 
gemacht  widder  d^i  rat  und  geistlichkeit  und  sin  beide  bui^ermetst^^ 
die  zit  nemiich  Hamman   von  Holzhusen  und  Stefians  Hans,  zu  in 
kommen  ir  fumemen  zu  erlernen,  han  sich   also  die  uffiroreecben 
beredt  und  beiden  bui^rmeistem  ir  beswerden  zu  erkennen  geben,   lo 
nemiich   betreffen  das  ungelt,  win  und  kom,  zins  und  sunst  der- 
glichen  vill.  daruff  beide  burgermeister  geantwort:  sie  sollen  soliche   da 
artickel  in  schriEten  geben,  wollen  dan  solicfas  einem  enuunen  rat  also 
anbrengen;     darwidder  sie  dan  fast  gemorret  und  von  inen  antwort 
begert  unvorzoglich.   hon  beide  burgermeister  widd^  begert,   ab   sie   i6 
sQÜchs  von  inen,  abber  einer  ganzen  gemein   befel  betten,     daruff 
soll   einer,   nemiich   Peter  Dorkel,   ein   bender,    geantwort:     soliqh 
begem  geschee  von  inen  und  einer  ganzen  gemein  aller  zunft,  mit 
demselben  sich  abber  underret  und  einen  mit  namen  Nielaß  *  Kriger, 
ela^  Schneider,  zu  beiden  burgermeistem  gschickt;    was  sie  da  be-   «o 
gert  han  und  antwort  erl^igt,  laß  ich  faren,  ist  mir  nit  kund  gethan. 
doch  han   sie  mit  gewalt  und  frevel   etlich  kloster  wollen  stürmen, 
han  die  burgermeister  darvor  gepetten,  damit  keinen  gnungen  gehabt, 
sunder   alsbald  gangen  zu   den  Predigern,  daselbst  gössen  und  ge- 
drunken,  darnach  in   Fronhoff  den  Schulmeister*  geschucht,  daselbst   «6 
auch  gesaen  und  gedrunken,  doch  nit  witers  gefrevelt,    darnach  3*^ 

April  i^feria  post  festum  pasche,  que  Aiit  18  f^rilis,  was  ein  ratsdag,  han 
die  zunft  und  gemein  ein   supplicacion  dem  rat  ubberantwort,  in 
derselbigen  ir  geprechen  angezeigt*  und  nachmittag  mit  einer  grossen 
meiug  gaiQgen  zu  Frauenbrudern,  daselbst  a^ch  i;ren  mutwillen  ge-  so 
triben,  derglichen  auch   in  des  dechants  haus   zu  sant  Bartholome, 

a)  Dmor  durehatriefmi  Nidu 

^  Afrf  die  Anadg^  der  8tift9r^  daß  9ie  verdankU    den    Be$ucik    4er    Mmgt   im 

mim  Dank  für  dem  kaiwrUehen  Sieg  bei  FrohnhofyWelAer  der  Btopetßi  de»  St^fim 

Favia  (Febr.  84)  eine  lobliche  meß  tu  muland^   der    NUhe   dee    Domimikmm^    86 

kaUien  fedäehten,  faetU  der   Batk  den  kloetere;  Uher  den  FrehnhqfvfL  BßUmn 

Maden  BeteUuee:    wer   4arzu   andaoht  //,  löS. 

liat,  mag  aick  dakiea  fugen;  B.B.  t^4  «  Nach  dem  A^rukrimeh  m/4figU  die 

ßeL  iOSI<^,  Ueb&rgabe   der   Artikel   am    SO.    Aftril 

>  üeher    QiMÜen   und  LiUeratur  emn  Naehmiikige  (naek  BM.famd  die  Sitmm^,    «o 
tkxml^Her  Amfeimnd  vgl,  wntem  meim  im  mehker   ver   Beraiiumg  der  Skkr^ 
JBemerkumgen  mm  Aufruhrbu^ ;  iek  he-  eimige  wunder  wieklige  DUngewnr  Spfoeke 
mkräiike  muh  hier  dormtif^  mir  ofenkmre  ^amm^  NaehmUiage  um  4  Uhr  etüft^;  «Ar 
IrrthBmer  JBSomigeteime  mi  kenekUiren.  war  bereue   eitm  Urnigeneiknimg  vermue' 

>  Der   SekokMer  dee  ßarthöUmUtie'  ^egmegef^) ;  vorher  iet  wiehte  8ehrifHich0e  M 
etiftee,   Johann  Fage   von  öreiffeneiein^  vom    Seiten    der    AufetlMigen    an   (^ 


Digitized  by 


Google 


Wol^gttng  Eönigsteins  Tagebaoh.  85 

der  die  zit  und  denselbigen  tag  sampi  dem  dechant  za  üns^  liebeh  i^^ 

4  h  Frauen  ans  Frimkfort  fiiren,»  und  des  sengers.*       sint  auch  im  rat- 

hauÄ  ir  vill  gewest  und  angezeigt  dem  burgermeister,  wie  daß  ein 
zeug  vorhanden  solt  sin,  welcher  in  die  Stadt  solt  gelassen  werden, 
»  hennttb  gsagt,  sie  wolten  dieeelbige  nacht  die  Stadt  vorwam,  dorften 
keiner  frembden  g^t  welches  dan  der  burgermeister  bei  eits  pffigt, 
daß  nicht  daran  si,  vorantwort  hat,*  doch  nit  gesetiget,  sonder  rfs- 
bakt  die  Zunftmeister  iglicher  zunft  lassen  gepiten,  dieselbige  nacht 
im  hamefi  zu   wacfa^i,  und  also  von   einer  phorten  zu  der  andern 

10  gangen,   auch   die   bruchken   unbeschlossen  gewest,  doch  kein"  mut- 
wiHen    getriben,    auch   nemants    beschediget.       darnach   den   oster- 
raitwochen,  der  do  was   der   19  tag  aprilis,  des   moi^ns   zwischen  ^j»^i  ^^ 
YI  und  yn  uren  hat  sich  die  gemein  gesammelt  ufF  dem  Bofimark, 
doch   doselbst   nicht  geendet,    sunder  gangen    allesampt   uff  unser 

I»  Lieben  Frauen  bei^,  daselbst  iglich  zunft  fier  man  vorardenet  ir  beg^m 
und  artickel  schrifflich  zu  begriffen,  das  gescheen  ist  uff  dei*  sdmeider- 
stoben*  und  sich  uiigeveriich  II  stund  vorzogen  hat  derselbigen 
antwort  und  artickel  von  rats  wegen  gewartet  der  burgermeister 
Hamman   Hölzhusen,   Philips  Furstenberger ,   Steftan   Gobel,   Johan 

20   von  Buchen  und   Hiltgart  ratschriber,*  und  zulest  die  vorordenten 

5  a   der  gemein  den  geschickten  ratsfrunden  bescheit  geben,  sin  also  ab- 

g^cheiden  umb  X  urra,  doch  der  meher  teil  nachgefolgt  den 
gesdiickt^  von  rats  wegen  biß  vor  das  rathaus.  nach  mittag  han 
die  zunft  iglich  11  man  geben,  die  Sachsenhuser  Uli  und  die  gertener 

»  nn  man ,  sin  im  Dongeshoff  zusamen  kommen,  iglich  ir  artickel 
ingelagt  und  angezeigt  und  solich,  als  man  sagt,  in  ein  supplicacion 
hradit  und  gesetzt  dem  rat  zu  ubberantworten.  hat  das  bubenvolk 
audi  under  die  Juden  gewolt  dasdbst  auch  mutwillen  zu  triben, 
ab^r  es  ist  inen  nit  gestat  worden,  sunder  sin  mit  gewappenden  vor- 

»0   wart  worden.'       den  20  tag  aprüis,  der  do  was  osterdomstag,  sien^p^^o 

a)  der  —  faren  am  Fusa  der  SeiU  mit  VenoeUwigsxdichm ;  naeh  Üftrea  läsat  Konigstein, 
«htrch  den  späierm  Shiathub  aus  der  KonatrukHon  fattend,  xmä  gingen  folgm, 
vmlehsa  ich  feHlgt  koke. 

Rmlk  gekommsn,     Kdnigetein   d^nkt   hier  §onderti  dem  vom  Raih  zu  »Asitfm  geeandten 

35    tDokl   OH    die   im   B.  B,    zu    diesem  Tag  PhiUpp  Füreteniergvr,  toeieher  der  Menge 

eruäkfUe    mUndiiehe     Verlmmdlung    von  Mittwoch  den  19.  Aprü  unter  der  Kalha- 

Redh^eunden    mit    den    Scktdunaehern^  rinenpforte  begegnete, 

uelehe  dae  Eineehreiten  des  Rathee  gegen  ^  N(ich  BaUonn  IV,  229  im  kleinen 

die    Konkurrenz  der   Kölnieehen   Leder-  Hireehhom,  IM/rmuenberg  55. 

40    händUr  forderten,  ^  Naeh  dem  B.B.   t/onren   nicht  die- 

•  ^  Die   Domdechanei  war  Domplatz  6  edben  Rath^freumde^  wie  oben  tntgegeben^ 

(BaUomk  IH,  222),  die  Sängerei  Dem-  am    Tag   vorher    zur    mündlichen     Ver- 

piat»    H    (ibid.   p,  220);    Kantor  war  handbtngmildenZih^ftemdeputirtworde^. 

damal»  Johamn  vom  Rheiai.  ^  Konigetein  unterscheidet  hier  zwei  Aue- 

46        '  Nach  dem  Atrfruhrbuch  brachten  die  ächüesey  die  qm  19,  Äprü  zusammentrateOf 

Zünfte   dieses   Anliegen  nicht   im  Römer  der  eine  Morgens  in  der  Schneiderstube^ 

und   nicht   vor   dem  Bürgermeister  vor,  der  andere    Nachmittags    im    Antomter- 


Digitized  by 


Google 


WolfgaDg  RönigsteiDS  Tagebuch. 


1Ö25  die  verordenten  der  gemein  abber  bi  einander  gewest  im  DongeshofiE, 
etwan  ir  artickel  ganz  bschlossen  und  dem  rat  zn  ubberantworten.  * 
dieselbig  ganz  nacht  und  die  nacht  darTor  alle  im  hamesch  uff  allen 
stoben  gewacht,  die  phorten,  letzen*  vorsehen,  nemants  von  dem  rat 
bi  inen  wollen  han,  han  sich  auch  keiser,  bapst,  bischoff,  rat,  burger- 
meister  genent  es  sint  auch  umbher  vill  uflroer  gewest  in  der 
graffen  dorfen  und  stetten. 
Aprü  21  Den  21  tag  aprilis,  der  do  was  fritag  nach  ostem,  des  morgens 

under  dem  laudibus*  hat  das  capittel  sancti  Barthoiomei  her  Johan 
Gribeln  vicarium  zu  uns  geschickt  und  lassen  sagen,  daß  mir  zu 
inen  schicken  wollen,  das  gescheen  ist;  nemlich  scolaster  StefEan 
Fisch,  Johan  Humbracht,  Wol%ang  sein  in  ir  capittel  kommen,  auch** 
Schulmeister  und  senger  und  ander  capittular  sancti  Leonhardi.  hat 
der  Schulmeister  her  Johan  Fag  zu  sant  Bartholome  uns  also  zu 
verstehen  geben,  wie  der  burgermeister  Hamman  Holzhusen  inen® 
etlich  artickel  die  geistlichkeit  betreffen'  gegeben  und  gsagt  solichs 
den  andern  stiften  auch  kund  zu  thun  und  antwort  zu  geben  daruff 

a)  abber  übw  d$r  ZeiU  eimg6ßgt.  b)  Davor  durehatriohm  hat.   c)  Davcr  dMrehatricheH 
ein  UHte§0riiehe$  Wort. 


ho/;  dai  Aufrvhrlmch  kennt  nur  einen, 
deeeen  Mitglieder  e»  namenUieh  aufführt 
Die  Menge  eoU  ihn  nach  Fürelenhergere 
Aufforderung  eofort  am  19.  Aprü  ein' 
geeetMi  haben.  Ich  glaube  Königtteine 
Angabe  von  zwei  Aueeehüeeen  nicht  ver» 
werfen  zu  dürfen.  Der  erete,  welcher  am 
Morgen  zueammenirat  und  zu  dem  aue 
jeder  Zunft  vier  Vertreter  gingen^  nahm 
wohl  erat  die  Eröffnungen  der  Mathe' 
freunde,  welche  der  Roth  am  Tage  vorher 
damit  beauftragt  hatte,  entgegen^  verepraeh 
deneelben  eine  echriftliche  Beeehwerde  zu 
übergeben  und  echritt  dann  zur  definitiven 
Konetituirung,  welche  der  Stärke  der  ein- 
zdnen  Zünfte  beeter  Rechnung  trug  und 
auch  die  Nichtzünftigen  berückeichtigte. 
Dieser  neue  Aueeehuee  trat  dann  am 
Nachmittag  im  Dongeehof  zueammen 
\tnd  berieih  hier  dieeen  Tag  und  den 
folgenden  Vormittag  die  Artikel,  wdehe 
am  Donneretag  Nachmittag  dem  Roth 
übergeben  wurden.  Die  Zueammeneetzung 
dieeee  zweiten  Aueechueeee  gibt  Königelein 
nicht  richtig  an:  er  beetand  nach  dem 
Aufruhrbuch  aue  4  Verordneten  der 
Barchentwebei\  je  8  der  Sehueter,  Fiecher, 
Schneider,  je  2  der  Übrigen  18  Zünfte;- 
aueeer  dieeen  waren  die  Neuefädler  durch 
4,  die  Sacheenhäueer  durch  8,  die  Nicht- 
^Ohi^ftigen  durdi  3,  die  OeeeUechafl  Frauen- 


etein  durch  2  Mitglieder  vertreten.  Die 
von  Königetein  erwälinten  Gärtner,  die 
im  Verzeichniee  dee  A^f ruhrbuche  fehlen, 
eind  wohl,  wie  Kriegk  ( Bürgerzwieie 
p,  667)  annimmt,  identiech  mit  den  Ne^ 
elädtem,  —  Ich  füge  hier  Sebandere 
kurze  Bemerkung  (Fol.  24,  an  die  zu  No, 
206  anechlieeeend)  über  die  Frankfurter 
Ereignieee  ein:  Und  hie  zu  Franken- 
fart  sohlofi  man  auch  die  pforten  su 
aus  sohreoken  der  bäurischen  'trauung, 
so  sich  für  Würzburg  gelegert,  als 
der  unverstendig  gemein  pöbel  sich 
etwas  Widder  die  geistlichen  bevor 
entpöret  hette.  auf  den  ostermitt- 
wochen,  da  jederman  im  harnisch 
ginge  und  feiret,  versamleten  sich  zu 
sanct  Anthonii  hoff,  sind  etlich  artickel 
ein  erbaren  rath,  gemein,  pfafifen  und 
munch  belangende  aufgericht  worden, 
damit  sichs  fein  gestillet,  daß  auf 
folgenden  sambstag  die  phorten  wie- 
derumb  aufgangen. 

^  Schutzwehr,  Wachtpoeten;  Lexer  I, 
1891. 

'  Die  zweite  kanonieehe  Tageezeit. 

'  Ee  waren  nach  dem  B.B,  diejenigen 
Artikel  von  den  von  der  Gemeinde  über' 
reichten  42,  welche  die  CMetUchkeit  be- 
trafen. 


5b 


15 


90 


85 


45 


SO 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  KöDigsteins  Tagebuch.  87 

imverzoglich  umb  neun  uren.  also  sein  die  dri  stift  widderumb  zu  ^(^26 
den  herren  sancti  Bartholomei  in  ir  capittel  kommen,  hat  her  Jacob 
Furster  ein  schriftlich  antwort  gelesen,  welche  uns  allen  gefallen  hat, 
und  umb  X  uren  geschickt,  solich  zu  antworten  eim  ersamen  rat, 
5  die  dri  scolaster  der  drier  stift.  hat  uns  unser  Schulmeister  nach 
mittag  zu  11  uren  diße  antwort  bracht:  sie  seien  kommen  in  das 
rathaus,  des  rats  frunde  begert,  haben  zu  in  geschickt  Philips  Pursten- 
bei^er,  SteflFan  Gobel,  Johan  von  Buchen  und  Hiltgarten,  welchen 
sie  die  antwort  verleßen  und  ubberantwort  haben  und  damit  geclagt 

10  ir  verderben,  dargeigen  die  ratsfrunde  auch  geclagt  mit*  betrübtem 
gemude  ir  und  der  Stadt  verderbeu.      ist  auch  denselbigen  morgen 

6  a  kommen  des  pfalzgraffen  canzeler;  was  der  bracht  und  gehandelt, 
ist  mir  nit  wissen.  furter  nach  mittag  zu  IH  uren  sein  die  ge- 
schickten von  rats  wegen  aber  zu  den  verordenten  der  gemein  in 

w  DongeshoflF  gangen  und  die  artickel  den  rat  betreffen  bewilliget,  doch 
nit  ganz  zu  friden  worden,  sunder  abermals  die  ganze  nacht  im  har- 
nesch  gewacht  und  den  morgen  des  andern  tags,  der  do  was  XXII^i»^^^ 
aprilis  und  samstag  nach  dem  helligen  ostertag,  sein  die  zunft  und 
gemein   alle   im  hamesch  uflf  Unser  Lieben   Frauen  berg  zusamen 

«>  kommen,  daselbst  gewart  des  beschloß,  darzwischen  hat  der  rat  aber- 
mals die  dri  stift,  alle  closter  der  monch  und  Jungfrauen ,  auch  die 
Orden,  Deusch  orden,  Johanser  orden,  Anthoniter,  alle  sampt  lassen 
beruffen,  uns  samptlichen  vorgelesen  der  gemein  ernstlich  meinung, 
der  Inhalt   gewest  ist,  daß  wir  die  artickel,  so  wir  bewilliget  und 

«5  angenommen  hetten,  auch  verbriflEten  und  siegelten,  das  alsbald  von 
uns  allen  zugesagt  ist  worden,  ist  gescheen  umb  X  uren.  ist  der 
rat  Widder  in  DongeshofiF  gangen  und  darnach  bald  widder  kommen, 
darzwischen  ausgeschrien   mit  sampt  einer  drommen  und  die  ganz 

6  b  gemein  verpotten  zu   kommen  sunder  were  vor  das  rathaus  zu  XI 

90  uren,  das  also  gescheen  ist.  daselbst  dan  verleßen  sin  worden  alle 
artickel  den  rat  und  pfaffheit  betreffen,  han  widder  der  rat  und 
gemein  zusamen  geswom,  alle  phorten  widder  uffgethan  und  der 
handel  das  mal  gestilt  ist  worden.  Goit  gebe  hinfurter  besser  gluck, 
und  zu  III  uren  nach   mittag  han  ich  von  des  ganzen  stiffe  wegen 

«5  Unser  Lieben  Frauen  kirchen  und  her  Jacob  Furster  von  wegen 
der  herren  zu  sant  Bartholome  unsere  verschribung  dem  burger- 
meister  Hamman  Holzhusen  uberantwort.  was  dazwischen  gehandelt 
wirt,  folgt  hernach.^ 

208.*^  Dem  nach  XXIIII  aprilis  han  min  hern  zu  sant  Lenhai'ti4i>r«2^ 

40  a)  Ikmor  dmrehtWichm  ir.    b)  Ntben  dtettr  NoHx  am  Rand  das  haus  betreffen  in 

der  Oisengaesen. 

^  Ein4  Kopis  d^r  die  QeidUchen  bßireffend&n  Artikel  nebet  einer  eolchen  der 
Vereckreibung  de»  BarthoUmäueetiftee  in  Barth.  Akten  u.  Utk,  390B  (1626). 


Digitized  by 


Google 


gg  WoJfgMg  Eöttigsteias  T«g«baoh. 

1626  an  mir  geschickt  ded  hau»  hoIbeB  in  der  GisengaaeeD*^  bin  ioh  zu 
IX  nren.  in  ir  capittel  kommen,  ist  Johan  Weczel,  Clo[>heim8  eidam^ 
anch  da  gewest;  hat  er  uns  zu  versthen  geben,  er  wolle  das  haus 
umb  uns  kaufen  ein  gülden  gelts  jerlich  zu  geben  uff  ablosung.  ist 
im  von  uns  allen  zugesagt  ich  han  auch  von  miner  vicarien  wegen  & 
min  hem  zu  sant  Bartholome  darumb  ersucht,  han  mir  denselbigen 
tag  mögen*  und  macht  geben  durch  her  Jacob  Furstern. 

April  25  209.  Anno  1525  adi  25  aprilis,  que  fuit  dies  sancti  Marci,  hat 

igiioher  stift  vor  sich  selbst  letaniam  majorem  g^alten  und  sint  nit 
ge  Bad*  gangen.*  lo 

Aprü26  210.  Anno  1525  adi  26  aprilis  sin  die  obersten  yon  der  gemein,    ^^ 

nemüoh  Nielaß  Eriger  Schneider,  Hans  von  Siegen  Schumacher,  Lucas 
kirßener  und  ein  hutmaoher  in  etlicher  jHrelaten,  canoniken  und  vicare 
haus  gangen  und  von  der  gemein  wegen  gesagt,  sie  sollen  ire  maid 
Ton  inen  thun  und  sich  vor  schaden  hutten,  das  auch  gescheen.  ist.    '& 

Aprü27  211.   Anno   1525  adi  27  aprilis  sin  zu  ratsfirunden  prodamirt 

worden  Philips  Wiß,  Claß  Stalburg  der  jung,  Peter  am  Stege  zu 
Schadeck,  Hans  EUer  und  zu  scheffen  Wolf  Hans,  Conrat  Wiß. 

Apruao  212.   Anno  1525  adi  30  aprilis  hat  unser  Schulmeister  SteSiEin 

Fisch  uns  angesagt   und  im    der  burgermeister  Hamman  Holzhusen   ^ 
zu  versten  hat  geben,  zum  ersten  daß  man  alles  dasjben,  so  mir  in 
unaerm  stift  haben,  solt  inventirren;^  zum  andern  daß  mir  unserm 
dechant  solten  schriben  ungeverlich  diese  meinung,  daß  der  dechant 
sohe  die  artickel,  so  mir  bewilliget  und  ingangen  weren ,  ratificiren 
und  auch    confirmim,    und   dasselbige  solt  gescheen   inwenig  im   15 
Wochen,  und  wo  solichs  in  der  zeit  nit  geschee,  wolt  dan  ein  gemein 
im  sein  decanat,  pfrond,  haixs  und  was  er  davon  het,  nemen  und  ein 
andern  damit  versehen,   solich  meinung  ist  im  von  Schulmeister  und    rt 
capittel  zugeschriben,  versiegelt   under^  des  Schulmeisters  Siegel  im 
Mai  1  zugeschickt  mit  her  Josten  subcustodi  prima  maji  anno  1525.^  so 

a)  KSnigaUm  aehmbt  gerad.    b)  Davor  durehitriefmi  mit  des  stüEs  siegl. 

1    Der    Komtoo^f,   vgl.,    oben   No.  19,  Inventar    in  •  BarihoL     Akten    u.     ürk. 

Nach     Ltonhard     Akten    u.     Urk.    354  3876, 

kalte  der  Roth  1512  einen  Vergleich  über  ^    Cochlaeut     antioortete    dara^f    am 

dieee»  Haue  zwieehen  dem  Leonhardetiß  18.  Mai  aue  Köln:    Er  könne  eieh,  mit    ss 

und  Königeiein  ertoirkt.  päpeiUeken  Au/trägen  Überladen^  nickt  eo 

*  U^cki,  VermSgem:     Leocer  /,   2217,  eilig  enteekeiden  und  bitte  um   drei  oder 

*  Vgl,  oben    No.    120 ;     ge  Had  (von  vier  Monate  FrieL,  innerhalb  u>eicker  der 
Konigttein    in  einem    Wort   geeehrieben)  Math  das  Seine  beschirmen  möge;  Ada  I 

»  nach  Oberrad,  Die  Qeieäiehen  unter-  Fol,   175.     Der  Roth  durekecktmte  edw    40 

lieeeen  die  Kreuzfahrt  nach  Oberrad,  da  toohl   des    Dechanten    Absieht,    die  Eni' 

auch   dieses    Dorf  dem  Roth  seine  Be-  Scheidung^   die   er   im    Sini^  des  Roths 

schwerden  ^hergeben  katte,  also  auf  Seiten  nicht  geben   mochte,  a^f  die  lange  Bank 

der  Frank fwier  Aufständigen  stand.  9U  schieben  ^  und    liess  ihm    durch   den 

*  Dieser    Besehluss   wurde   schon  am  Sdholaster    schreiben,    daß    er    du    wie    46 
18,    Aprü    nach    den    ersten    Unruhen  aDÖere,  domit  ime  nit   iimnk  begegen; 
gefasst.     Das  am  3.  Mai  aufgenommene  B,B.  1626  FeL  M»«. 


Digitized  by 


Google 


Wolf^ang  Eönigsteins  Tagebaoh.  8d 

213.  Item  umb  dise  ziet  sin  groß  uffiruer  geweet  ron  ei»  foUc,  J«^« 
genant   die  bauera,  vill  closter  und  stectt  vorstört,  in  alleu  la»deii 
uimbgesogen,  auch  zu  Meinz,  Spiw,  Worms,  Ascliaffenburg  emborung 
gescheeii,  also  daß  ftupsten,  grafife»,  stedt  und  land  in  foreht  gewesen 

&  sin.  Oot  der  her  woUes  aller  zu  seiligem  ende  schicken. 

214.  Abbo   1525  adi  prima  maji^  que  fuit  Phili)E>pi  et  Jacobi  iva» ; 
apostolonim,   sin  au  burgermeistfflii  gewdt  wwrden  Philip  Fursteo- 
berger  als  schufen  und  Steffan  Oobel  als  ratmon.    6ot  g^  daß  sie 
wol  regiren,   amen. 

»0  215.    Anno  1525   adi   3  m«yi  han  die*  hem  des  rate  tmsem  Mtu  3 

Stift  angefengen  zu  inventim  und  sin  von  rats  wegen  verordenet 
darzu  Johan  von  Molnheim,  Ulrich  Neuhaus,  ein  sporer,  ratsmenner 
und  der  ratsdlriber.  han  angefangen  die  laden,  darin  die  guItbri£E, 
zu  registriem.'    actum  in  presentia  scolastici,  custodis,  Humbracht, 

"   Wotfgang,  Pistoris  canonicorum  et  Jobanni  Bleiker  vicarii. 
««  216.  Anno  1525  adi  5  maji  hat  der  rat  an  die  zunft  gesunneB,  -"»*  ^ 

weß  sie  si<A  zu  inen  selten  versehen,  so  die  swansen  bauem  für 
Prankfort  komen.  hat  ein  iglich  zunft  für  sich  selbst  antwort  geben 
also:   sie  wolten  bei  einem  rat  st^en,  halten,  sterben  und  geneßen. 

w  doch  sein  vill  der  boßen  buben  under  inen  gewest,  die  vemwint^ 
die  geistlichkeit  und  Juden,  auch  die  Deuschen  henren  uff  die  fleisch^ 
bank  zu  libem^  han  sich  audi  heimlich  lassen  hören,  wo  es  nit  nach 
irem  willen  ghe,  wolten  sie  der  artickel  gar  keinen  halten.* 

217.  Anno  1525  adi  XTTT  maji  han  min  hem  des  rata,  nemüch^/a«  i3 

«6  Friderieh  zum  Weddd,  Johan  Frosch  und  Adolfiis  Knoblach  doctor 
geclagt  der  gemein  ader  ußschoss^  ubber  ein  metzeier  und  sin  frauen, 
wie  daß  sie  die  genanten  herren  beschidgeten,  sie  selten  der  franesi 
ein  Siegel  von  eim  goltbriff  gerissen  han,  derhalben  sie  dan  fiiß  bi 
faß  setaen  walten  sich  deß  zu  vorantwerten ,  und   wo  sie  schuldig 

M  erfunden  worden,  solt  man  sie  an  lieb  und  gut  straffen;  dergücheti 
auch  die  deger.  also  sint  verordent  worden  uß  iglicher  zunft  11 
man,  daorsu  der  rat,  sin  gesessen  in  der  alten  ratstoben  und  die  saeh 
verhört,  hat  gewert  denselbigen  tag  wie  oben,  biß  den  XVI  maji  des  Mai  w 

^^  morgens  zu  YII   uren  abbermals  zttsamen  konunen  im   Dongesboff 

^  die  sadi  zu  voln^iden.    es  hat  auch  die  gemein  dozwiscfaen,  nemlich 
den  XV  tag  mi^  vier   man  gekom,  Henrich   zum  Esel,   Beditold  .vo»  75 
Prüm,  Werz  Nielaßen  und  Zing  Hansen  uß  den  unzunfttgen;  so  was 
die  Uli    man  sagten,  solt   verfolgt   werden,     also   sin   sie   zusamen 

a^  ütber  mn  du/rchstriekemu  inia  g9$ch/r'ubm.    b)  D(wor  durehstrükM  lAscboß. 

40        1  Ein  an  die$em  Tag  au/geäleÜles  In-  '  Dcus  die  Antwort  durchaus  nicht  to 

vcntar  des  BartholomäusHißs   in   dessen  einmiUhig*^;g$gihsti  wunde   und  dass   der 

Akten  und    ürk.    3876   (sub    a.   1562).  boßen  baben  recht  viele  waren,  zeigt  das 

Vgl.  auch  die  von  Lersner  IV,  186  gege-  Au/ruhrksteh. . 
hene  Notitt  oms  dmn  LgonJmrdssst^. 


Digitized  by 


Google 


90  WolfgftDg  KöDigsteins  Tagebuch 

^^^5  kommen   uff  obgemelten  tag  XVI  miyi,   und  was    beschlossen    ist 
worden,  wirt  hemoch  folgen. 

218.  Es  hat  auch  umb  disse  zit  der  lantgraff  von  Hessen  vil 
folks  von  reissigen  und  fußvolk,  wagen  und  geschutz  bi  ein  gehabt 
und  die  stat  Folda  sampt  andern  flecken  ingenommen,  vill  pauem  5 
umbbracht,  darnach  Isennach  geplündert  und  fort  gezogen  vor  ein 
stat  genant  Molnhausen,  als  man  sagt,  er  ist  auch  aller  der,  die  in 
fnrstenthumen,  grafEschaften,  steten  und  flecken  uflß-uer  machen,  fint 
worden.^ 

Mai  16  219.   Anno  1525  adi  XV  maji  hat  der  ußschoß  etlich  artickel    lo 

uff  dem  Romer  lassen  ußruffen,  doch  han  etlich  zunft  nit  verwilliget, 
sunder  sin  abgetretten,  derhalben  man  dieselbige  nacht  in  hamesch 
gewacht  hat  und  han  dasselbig  die  nitzunftigen  gethan,  abber  der 
&ul  haumf  und  nßschoß  hat  sich  nit  lassen  mirken. 

220.  Es  ist  auch  ein  doctor*  hie  gewest  die  zit,  derselbig  beclagt   is 
ist  worden,  er  hab  die  artickel,  so  der  gemein  häuf  vor  hat  geben,   sa 
gemacht,  derhalben  im  der  rat  hat  laßen  gepiten,  er  solt  forderlich 
uß  der  stat  zigen.    darumb  der  genant  doctor  ein  supplicacion  ge- 
schriben  hat  an  den  ußschoß  und  gepetten,  sie  selten  in  solichs  vor- 
antworten,   also  sint  sie  abber  im  Dongeshoff  zusamen  konmien  und   to 
der  burgermeister  sampt  etlichen  ratsfrunden  mit  dem  doctor  zu  inen 
gangen,  doch  han  sie  vorhin  etlich  des  ußschoß  verworfen  als   den 
B.  Nielaß  Schneider,  schuster,  kursener  und  andere,  was  aber  gehan* 
delt  ist  worden,  steht  noch  zu  erfaren. 

Maijs  .221.   Anno   1525  adi   18  maji  sin   all   zunft  widder  zusamen    » 

^  kommen  des  morgens  fru,  darzu  auch  die  nitzunftigen  in  den  Donges- 
hoff, daselbst  abber  ein  rottirung  gehabt,  also  beschlossen,  daß  der 
doctor  hinweg  hat  müssen,  wiewol  der  faul  häuf  hart  dawidder 
gewest  ist  sie  han  auch  ein  neuen  ausschoß  gemacht,  dawidder 
die  schuster  hart  gewest  sie  han  auch  gehandelt  der  zins  halben,  sd 
dawidder  die  schuster  geredt,  sie  wollen  keinen  zins  mehr  geben, 
der  n  odder  m  mael  gegebben  ist,  und  der  puncten  sin  vil  gewest 
darumb  ein  rat  vill  zu  schaffen  gehabt  hat:  ein  iglicher  hat  sin  aigen 
notz  gesucht.  dazwischen  sin  die  rats  frund  nachts  umbgeritten 
und  vill  burger  der  nitzunftigen  han  gewacht  und  die  Stadt  vor-  »6 
sehen,  dawidder  der  faul  häuf  fast  geredt  und  gemurmelt  hat 

Mai  28  222.    Anno   1525   adi  28  maji,  que  fuit  dominica  exaudi,  hat   ^^ 

ein  ersamer  rat  zu   Frankfort   den    zünftigen   und  nitzunftigen  ein 
declaracion  über  die  artickel,  so  die  zins  betreffen,  vorgehalten, »  dar- 
geigen etlich   zunft  und  bsonder  die  Sassenhuser  mit  den  Neuen-   *o 
stetter  fast  geret  han  solich  declaracion  gar  nit  anzunemmen;  doch 

a)  Davor  dunhstrieltm  vorhe  .  .  . 

>  Rommd  111,  L  p.  29$  f. 

>  Gerhard  Weeterburg;    vgl.  über  ihn  SUiU  ^.  F.   F,  /  /. 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  König8teiD8  Tagebuch.  91 

sin  sie  den  tag  uff  ein  bedenkes  abgeschidden.      item  den  XXIX  i626 
maji  sein  die  zunft  bei  ein  gewest,  sich  der  declaracion  halben  be- 
sprochen, und  darnach  den  XXX  maji  dem  rat  ein  antwort  geben. -mw  so 
han   solich  antwort  die  geschickten  vom  rat   bei   inen  geholt  und 
ß  darnach  den  XXXI  maji  hat  der  rat  auch  antwort  intphangen  Yon  Mai  31 
den   nitzunftigen,  sein  viil  redt  ußgangen,  doch  hoffhung  eins  gut- 
lichen Vertrags  gewest.  , 

223.  Item  man  hat   auch  diße  zit  von  vill  schlachten  geret, 
nemlich  daß   der  herzoig  von  Lotringen,  der  pfalzgraff  vill  bauem 

10  bi  Straßburg  erschlagen  selten  han.  auch  die  pauern  und  der  punt 
bi  Worzburg  gen  einander  gelegen  sein  sich  zu  schlagen,  und  ist 
viU  handeis  und  uffruer  gewest  in  stetten,  schlössen  und  dorfen,  und 
wie  vill  bauem  umb  sein  kommen,  han  sich  doch  alle  zit  gemeret 
und  Widder  vill   worden.      item  der  herzog  von  Lotringen  hat  zu 

w  Elsaßzabem  bi  Straßburg  ob  den  XX "^  bauem  erschlagen,  frauen 

^oa  und  Jungfrauen   hinweg  gefuert  und  Stadt   und  schloß  ist  gar  ver- 

wüst  worden,*  daselbst  der  bischoff  von  Straßburg  sin  wonung  gehabt 

hat      item  der  lantgraff  von  Hessen,  herzog  Jörg  von  Sachsen,  herzoig 

Henrich  von  Bmnswig  und  vill  graffen  und  herren  mit  HP*  reisigen 

»  und  vill  fdßvolk,  audi  mechtigem  geschutz,  han  für  ein  stettlin  genant 
Frankenhausen  fill  pauem  erschossen  und  erschlagen,  die  Stadt  in- 
g^iommen,  was  da  in  gewest  ist  von  pauern,  alle  erschlagen,  der 
gewest  ist  ob  VI*',  alle  haus  geplündert  und  gepeut  und  vill  witwen 
und  weisen  gemacht*    Got  der  almechtig  wolle  sich  irer  und  unser 

»  aller  erbarmen.  item  demnach  sein  sie  vor  ein  richstadt  gerucht 
genant  Moelnhausen  dieselbe  auch  zu  gewinnen,  abber  die  frauen 
und  Jungfrauen  ob  XV ^  sein  heraus  ins  leger  gangen,  den  fursten 
zu  fiiß  gefallen  und  der  Stadt  purg^n  gnad  erlangt,  doch  sein  vill 
der  ursacher  gekopt  worden;    die  frirsten  han  auch  die  mauem  und 

w  thom  lassen  abbrechen- • 

Item  zu  Frankenhausen  sein  etwan  X  oder  XII  man  bliben 
leben  mit  dem  underscheit:  die  frauen  han  müssen  ein  verlaufen 
monich,  den  inen  prediget,  zu  todt  schlagen  und  ist  groß  jamer  und 
elend  gewest,  vill  kinde  und  frauen  hunga^  gestorben.^  item  der 
10 b  pund  hat  auch  vill  umbbracht,  also  daß  die  pauem  von  Wurzburg 
sein  gewichen,  ein  teil  in  die  Stadt  geflogen,  hat  der  pund  die  Stadt 
belegert  in  meinung  die  pauern  alle  zu  erschlagen.*  es  ist  auch  umb 
Wurzburg  und  allenthalben  ein  solicher  boßer  geroch  von  den  doden 
corpem  gewest,  daß  nemants  da  hat  mögen  bliben,  viU  grosser  gruben 

40  gefült  worden.  Got  wolle  sich  ubber  uns  aUe  erbarmen,  amen. 

224.  Anno  1525  adi  4  junio,  der  do  was  der  hellig  phingsttag,  Jw^  ^ 

1  Am  n,  Mai.  *  ihid,  III,  1,  307, 

«  Am  16.  Mai,  »  Am  7.  Juni, 

<  Banmd  III,  i,  310. 


Digitized  by 


Google 


&2  Wolfgang  K^igsteins  T»g9)Kiofa. 

1526  tat  man  in  nnserm  stift  ein  schlecht  proceB  gehalten  ab  an  einem 
andern  sontag*.  es  hat  auch  der  rat  ein  lutherischen  prediger, 
einen  mönich,  in  unser  kirchen  nach  mittag  zu  predigen  verordenet* 

'^niö  item  den  phingstmontag  hat  man  sanc  Josten  nit  getragen,*  sonder 
ein  prooeß  schlecht  umb  den  kirchoff  gehalten,  und  bat  der  na5nich  » 
nach  mittag  widder  geprediget^  auch  den  dinstag  und  derglichen  hat 
auch  einer  zu  sanc  Lenbart  gepreget,  ist  das  volk  ser  zugelaufen. 

Juni  6  225.   Item  nach  phingsten  ist  allenhatben  vill   ufimw  gewest 

und  sunderlich  umb  Wurzburg;  dan  als  der  bmid  sampt  den  furstMi 
die  stat  erobert,  han   sie   den  bischofp  widder  ingesatzt,  im  all  sien   ^o 
gerechtigkeit  widder  geben,  darzu  alle  die  jhenen,  so  ursach  der  uJfruer 
gewest,  laßen  köpfen,  vill  Wuts  vergoeen.       nach  sotiehem   sein  dOT   ^^^ 
bund,  die  forsten  vor  vill  stede  und  flecken  gezogen,  ethch  gewannen, 
auch   etlich   nit,  doch   alles   geplündert,   verbrant  und   verheft,   vill 
Witwen  und  weisen  gemacht,    dem  nach  han  sidi  die  fursten  gdcert   ^ 
ziun  Rinstram  mit  grossen  zeug,  derfaalben  vil)  ans  stede  und  dotfen 
entlaufen,   insunderbeit   was   Meinzisch   gewest,   als    Asdiaffienbnrg, 
Di^purg,  Ostheim,  al  sich  des  lebms  besorgt     auch  die  domherren 
zu  Meinz  der  meber  teil  gewiciien  und  hat  der  b»cfaoff  ader  Stadt- 
halter,   ein   graff  von   Hanstain,'  bischöff  zu  9traflbarg,  das  scUofl   m 
laßen  belegern  uff  Zukunft  des  bunds  und  der  forsten,  derbalben 
«idi  iderman  besorgt  hat       die  graffen   in  der  Wedderau  han  audi 
vü  folks  bie   ein  gehabt    derhalben   die   von   Prankfort   sich  auch 

•^«»«  J^  besorgt  han  und  uff  samstag  nach*  corporis  Christi  ein   bem  gepot 

jwm /auffallen   zunften  gehabt,  den   sontag   darnach  die  nitzunftigen  bie   » 
ein  gehabt  und  ist  das  ir  anbrenges  geweet,  ein  rat  wolt  kneeht  in 
solt  nem^i,  das  etlich,  die  andern  nit,  angenomen  han.^ 

jitni  19  226.  Anno  1525  adi  XIX  jonii  des  moigens  fru  han  min  hem 

von  rat  sdmfl  intphangen   von   drien  fursten,  nemiich  bischöff  von 

a)  Utber  der  Zeile  stehend  e%ngeßgt,  90 

>  ZX«  defimiHv  Berufung  d^  hudm  in  Acta  /,  Fol.  44)  d$m  BaA  %ur  Ord- 

Prädikauten  Johann  Bernhard  (meist  AI-  nung  der  kirchlichen   VerhäUnieee  Über- 

geeheimer   nach  dem  Ort  teiner  früheren  sandte   Johannes    Agricola   von   Eislehen 

Wirksamkeit,  Öau  -  Algesheim  in  Rhein-  wirkte  hier  im  Mai  und  Jvni  anscheinend 

hessen,  genannt)  und  Disnyeius  Melamder  ahm  besonderen  Erfohg  umd  erhieü  am    S5 

erfolgte  erst  am   18.  Juni;  die  Verhand-  18.  Juni  einen  ftngnädigsn  Aihoskied. 
hingen  mit  Bernhard  hatte  der  Roth  sclton  *  Das  Stift  besau   Reliquien  des  hev- 

am  10,  Mai  begonnen;  die  Berufung  seines  ligen  Jodoeus,  dessen   Name    auch   eine 

Kollegen  Dionysius  geschah  auf  Bmpfeh-  Vicarie  trug, 

lung  des  Heidelberger  Hof  predigers  Hans  »  Chaf  WUhehn  von  Hohnstein.  40 

Oeäing,    vgi.  B.B.  1626  Fol,  7*,   8i^;  *  B.B.  1625  Fbl.  84<^.     Der   Hmupi- 

Ada  I  Fol.  48;  Lersner  II,  19;  Ritter  mann   machte   dem    Roth  den   Vorschlag 

p.  84.,  88;  KHegky  Bürgerzurisfe  p.  187.  Knechte  tu  werben;   der  Rath   liess  dies 

Hier  und  Steitx,  Aufruhrbuch  p.  81  Ahm.  8  den  Zünften  mittheHen  um   naheliegenden 

wird  gezeigt.^  dass  der  Rath  zuerst  Oeco-  Missdeutungen   Meines    Vorhabens   seitens    45 

lampadius  utid  Eberbaeh  im  Auge  hatte.  der  Zünfte  zu  entgehen. 
Der  von  Luther  (sein  Brief  an  den  Rath 


Digitized  by 


Google 


Vfoiigßa^  KSAi^rteiM  TigebadL  03 

Trier,  phiüzgraffen  und  bischoff  von  Stmßbui^,  stathalter  zu  Meinz.  j^s5 
IIb  alsbald  zu  rat  geladt,  ist  der  fursten  bitt  und  ernstlieh  beger  gewebt, 
sie  wollen  die,  so  aus  irom  furstenthuro,  statten,  flecken  und  dorfen 
zu  inen  sampt  irer  hab   und  gut  in  ire  Stadt  geflogen  weren,  wo 

6  ein  legerung  vor  Frankfort  wurde,  sie  darinen  libejrn,  damit  sie 
nit  geursacbt  den  pauem  anhennig  zu  glauben  wurden;  zum  letzsten 
beg^  alles,  das  sie  dem  adel  und  p&ffheit  genommen  betten,  widder 
zu  geben,  mit  andern  zugesetzten  worten.  ist  derhalben  vom  rat 
uff  stund   solich   schritt  den   zunften,  auch  nitzunftigen  vorgehalten 

u)  worden    ire   meinung,   was   sie   antworten   solten,  inen   zu   verst^ 
geben.      also   den  and^n  tag,  der  do  was  XX  junii,  ist  von  vfkisJumBO 
wegen  der  burgermeistw  Philips  Furstenberger,  8tefBftn   Grunb^rger* 
sampt  iren  knecht^a  zu  den  fursten  geschickt  worden,  derhalben  inen 
antwort  zu  geben,   auch  hat  der  rat  etlich  kneoht  in  solt  angenommen 

16  und  stark  gehut  und  gewacht  zu  Frankfort  Gk)t  wolle  sienen  friden 
senden,  amen.  die  fursten  hau  iren  leger  gehabt  zu  Asohaffenbuiig, 
ümbstat  und  umbher,  vill  stedt  und  flecken  geprantschatzt  und  ge- 
strafft, nemants  hat  vertraut,  noch  auch  sicher  gewest 

227.  Anno   1525   adi  XX  junio  han   die  herren  vom   rat  mit 
»   willen  der  gemein  zu  den  drien   fursten  geschickt,  nemlich  Philips 

^2a  Fiu^tenbergem  burgermeister  und  Stefian  Grunbergern  ratsman.  aber 
sie  han  die  fursten  nit  zu  Steinnau  funden,  als  man  sagt,  han  müssen 
uff  Oppenheim  zigen,  da  die  zit  die  fursten  gewest  sint.  der  lantgraff 
ist  auch  mit  vill  folk  zu  roß  und  fuß  ghein  Oppenheim  zu  inen 
»  kommen.  zwischen  der  zit  hat  man  etlich  pauem  zu  Bergen, 
Eschersheim  und  anderswo  lassen  holen  und  sient  hinweg  gefuert 
worden  von  den  Pundeschen,  auch  vill  mord,  raub  umb  Frankfürt 
gescheen  ist. 

228.  Anno   1525   adi  23  junii,  der  do  was  vigilia  nativitatis /mi»  ^s 
•0   Johannis  baptiste,  ist  der  pfalzgraff,  bischoff  von  Trier  und  der*  stadt- 

IwiMeT  Ton^  Meinz  vor  ein  flecken  gezogen  genant  Peddereheim,  da- 
s^ftnt  vil  bauem  erschlagen,  darnach  den  fleoken  gewunnen,  darin 
viU  umbnacht,  edicfa  giekopft  von  den  obersten,  das  gescheen  ist  in 
die  Johannis  baptiste.  jum  24 

86  Item  adi  27  jui4i  sien  die  h^rreo   vom  r»t  von  den  i^irstenjum  27 

widder  kommeii  und  rot  crute  vor  inen  gehabt.  Goit  geh,  daß  sie 
etwas  gutz  bracht  haben. 

229.  Anno  1525  adi  28  junii  han  min   herren   vom  rat  dieÄm^s 
zunft  und  nitzunftigen  zusamen   geheischen    und  inen   die  antwort, 

40  so  sie  von  den  fursten  montlich  entphang^,  vorgehalten,  aemlich 
daß  die  fursten  u»d  der  pund  von  wögen  des  helligen  ®  rieohs  w<rfie 

a)  Üeber  der  ZetU  «ingefügt,     b)  VerbMaert  aus  zu.     c)  Davor  dwrehatriehen  gehe  . 
^  Da«  Äufr^hrbuch  gibt  noch  andere  Nam0n, 


Digitized  by 


Google 


94  WolfgftDg  Königsteins  Tagebaoh. 

JÖ26  haben,  daß  sie  Ire  vermeinten  artickel  ganz  und  gar  abthun  sollen,   12  b 
uff  daß  sie  nit  mit  inen  wie  mit  andern  zu  handeln  geursacht  werden, 
solichs  hat  d^  rat  den  hantwerksleuten  uff  irer  stoben  vorgehalten 
und  den  nitzunftigen  im  Dongeshoff;  was  daruff  von  inen  geantwort, 
ist  zu  erfaren.      den  28  tag  junii   hat  die  ganz  gemein  sampt  den   & 
Saschenheusem  und  Neuenstettem  geantwort  dem  rat  also :  sie  weiten 
solich  artickel  dem  rat  ubberantwort  haben  und  nachlassen,  doch  daß 
nemant  derhalben  gefenklich   angenomen  werde.*     demnach  sien  die 
verordenten  von  der  Stadt  Frankfort  denselben  obent  spat  widder  zu 
den  fursten  geritten  inen  die  antwort  zu  erkennen  geben.*      darnach    to 
Juni  Pdalsbald  den   XXIX  junii,  der  do  was  der  tag  Petri  und  Pauli,  der 
helligen    aposteln,  hat   der  rat  laßen  ausruffen,  man  solt  den  chur- 
fursten,   auch  fursten,  graffen,  rittem   und   knechten   nicht  smelichs 
nachredden  ader  sagen,  auch  den  reisigen  nit  nachruffen  bi  grosser 
straff,  dan  dennen,  so  land  und  Straßen  brauchen  müssen,  unrat  daraus   16 
entstben  möcht* 

230.     Item  die  von  Meinz  hau  sich  fast  ser  gefurcht,  dan  die 
dumherren   hatten  das   schloß  ingenommen   und  mit   viln   reissigen 
belegert,  auch  vil  geschutz  darinnen  gehabt  und  aller  in  die  stat  ge- 
rieht,  80  daß  sie  nit  wüsten,  waran  sie  waren,  sonder  fast  bekümmert,   » 
doch  zuletzst  sampt  den  im  Rinkau  sich  in  gnad  und  ungnad  ergeben,   J8a 
doch  der  heubtsacher  vill  entlaufen  sien.      item  zu  Aschaffenburg  hat 
man  einen  pfaffen   und   sunst  zwen   weltlich   gericht  und  sien  die 
pfaffen  widder  ingesaczt  worden.      item  zu  Steinheim  hat  man  auch 
in  gericht.       es    sien    auch   etlich    closteijungfrauen   widder  heim-   25 
gezogen,  nemlich  Padeshausen,*  Engeldar,*  Erbbach.*      item  zu  Prid- 
burg,  Hannau  sien  vil  gefangen  und  gezogen  worden,  hat  ir  einer 
den  andern  besagt,  so  sie  die  nidderlag  und  ungluck  der  pauerschafl 
vermirkt  han.    Got  fuges  noch  aller  zum  besten,  amen. 

Mi  2  Anno  1525.   adi  2  julii,  umb  die  zit  angeverlich,  ist  der  stadt-   ao 

halter,  min  her  von  Hanstein,  ghein  Menz  kommen,  mit  im  ein  haupt- 
man  von  des  bunds  wegen  und  IIII^  reisigen,    han  die  burger  von 

'  Von   der  Au$Ueferung  du  Artikel'  begann   dann    der  Rath  die  No,  232  ff. 

hriefe  an  die  Fürelen  war  an  die$em  Tag  erwähnten  Verhandlungen  mit  den  Sl^en. 

noch   nichl  die    Rede;   dieeee   Verlangen  *  Kopien  der  Vereehreibung  dee  Ralhee    85 

wurde  von  deneelben  erst  am  2.  Juli  ge-  an  die  Fürelen  (siehe  Aufruhrhudi)  he- 

»teilt ;  vgl.  A^fruhrbuch,  nach  dessen  An-  finden  sieh  auch  Barth,  Akten  und  Urk, 

gäbe   der   Rath  den  grasten   Theü  der  No.   3247    und  Lieb/rauen    Akten    und 

ZQs^e  und  Gemeinde  zum  fridden  genaigt  Urk.  1270. 

fand,  wo»u  die  Versicherung  der  Raths-  >  B.B.  Fol  40^,                                      40 

herren^  man  wol  der  zins  halber  mit  der  *  Patershausen  bei  Beussenetamnu 

zit  darin  sehen,  daß  man  mit  eren  und  »  Atgelthal  s.-ö.  Friedberg. 

nottnrft   verteidingen    kan   (B,B.   1626  *  Eberbaeh   im    Rheingau.    Aue  drei 

FoL  39  <^)^    das    Ihre   beigetragen   haben  Klöster  gehörten  den    CistereienserinneH. 

mag;  noU auf  (1  rund  dieses  Versprechens  4ft 


Digitized  by 


Google 


Wolfgaog  EöDigsteins  Tagebuch.  95 

neoem  mußen  holden  und  darzu  ob  XL  person  gefangen;  was  damit  J620 
gehandelt,  wort  hernach  folgen.^ 

Item  adi  3  julii  anno  1525   sien  min   hem  von  den   fiirsten  juh  3 
Widder  kommen,    auch  hat  man  zu  Meinz  vill  ausgesundert  und  ge- 
6  fangen ;  den  ersten,  den  man  gelesen  hat,  ist  einer  gewest  mit  namen 
Friderich ,  ein  holzflußer.     abber  den  tag   Udalrici  4  julii  sien  die  juu  4 
herren  zu  rat  und*  sunst  ganz  still  gewest. 

13  b  231.    Anno  1525  adi  7  julii  hat  ein  ersamer  rat  zu  Frankfort  Juii  7 

durch  ire  verordenten  ratsfrund,  nemlich  herren  PhiUpsen  Fursten- 
10  burger  eitern  burgermeister,  hem  Arnold  Reisen,  Bechtolt  Knoff  und 
Melchior  Swarzenberger  stadtschriber  Schulmeister  und  capittel  Unser 
lieben  Frauen  stift  zu  Frankfort  dißen  brifT  und  vorschribung*  widder 
zu  iren  banden  geben  in  geigenwertigkeit  der  wirdigen  herren  hem 
Johannis  Fage,  Nicolai  Euen  und  StefEäni  Fischen,  alle  dri  schul- 
te meister,  hem  Heimanni  Itzstein,  Michaelis  N.'  und  Wolfgangi  Konnig- 
stein,  canoniken  der  drier  stift,  den  obgenanten  dag  sein  widder 
von  rats  wegen  zu  den  fursten  geschickt  Conrat  Wiß  und  Steffan 
Grunberger;  und  die  fursten  sein  die  zit  gelegen  mit  heres  craft  vor 
einer  reichstadt  genant  Wiessenburg.*  es  sein  auch  ander  von**  den 
M  reichsteden  dohin  verordent  worden  ein  gutlichen  vertrag  zu  machen, 
auch  ist  die  zit  ein  vorsamelt  volk  bie  ein  gewest  umb  Mem- 
mingen, hat  der  pund  mit  denselbigen  sich  gutlich  zu  vertragen 
gehandelt     Oot  geb  fiiden  alle  zit. 

232.   Anno  1525  adi  15  julii  sien  die  dri  stift  von  rats  wegen  jtui  15 

»  zu  sant  Bartholome  zu  erscheinen  berufPfc  worden;^  sint  kommen  sco- 

lasticus  sancti  Bartholomei,  sc'olasticus  sancti  Leonhardi,  scolasticus 

sancte  Marie  virginis  in  monte,  cantor  sancti  Bartholomei  her  Heiman, 

Balthazar  Wagenmeister,  Bebinger,  Hock,  Wol%angus  und  von  rats 

14  a  wegen  doctor  Knoblauch,  Philips  Ugelnheimer  und  Henrich  Becker. 
•0  han  Yon  rats  wegen  ein  anmutung  gethan  an  die  dri  stift,  nemlich 

die  ewigen  zins,  zins,  do  kein  brifi'  seind,  bürgerlich  beswerde, 
Jurisdiction  und  den  pharher  betreffen,  sein  solich  artickel  in  Schriften 
uns  zu  behendigen  begert  worden,  das  gescheen  ist  den  16  tag  julii.  Mi  le 
han  sich  die  dri  capittel  derbalben  underret  und  den  geschickten, 
86  nemlich  doctom  Knoblach,  Philipen  Ugelnheimer,  durch  den  sco- 
lasticum  Unser  Lieben  Frauen,  scolasticum  sancti  Leonhardi  und 
Johannem  Bebingem  ein  antwort  geben  also:  ein  ersamer  ratb  solt 
anzeigung  thun,  wie  sie  die  artickel  gehabt  und  declariert  wollen  han, 

a)  Davor  dmrohttriefmi  gewest.    b)  Davor  durehvtriehm  ste. 

40        ^  üßber  dw  Mainxer  Ät^t-ukr  vgl  dm  *   Vgl.  oben  No.  207. 

Städieehronikm XVIII,  106 ff, gedruckUn  *  ScKaweüer. 

BerithLt  der  aber  die  von  Kömigelein  ge-  *  Im  ßl$a$t.    Ein  Woi-meor  Sekroiben 

mddeien  Ding«  am   8ckim$$  nmr  flüchtig  über  dieee  Belagerung  im  Reiehee.  8782, 

berührL  »  B,B.  1626  Fol,  45^,  46^,  ^K 


Digitized  by 


Google 


96  W^fgftQg  KdDigfiteiM  Tagdbaofa. 

T526  alscUtti  wölten  die  dri  capittel  solichs  den  ctndem,  so  oit  jcü  Frank- 
fort waren,  auch  zu  versteen  geben.  es  sien  auch  in  mitteler  zit 
die  geschickten  von  rats  wegen  widder  kommen.  Wissenburg  erob- 
bert  und  dri  der  lutheranischen  prediger,  so  zu  Wissenburg  geprediget, 
geköpft  und  gedot  worden.  » 

Juli  20  233.    Anno  1525  adi  20  julii   hau  die  zunft  und   gemein  zu 

Frankfurt  eim  ersamen  rath  die  vorschribung,  so  sie  ubbergeben 
hatten,  in  widder  zu  banden  geiibert  und  alsbald  solich  mit  etlichen 
ratsfrunden  in  zugeschickt 

jtäi  22  234.   Anno  1525  adi  22  julii,  was  der  tag  Marie  Magdalene,   lo 

hat  man  die  proceß  gehalten  also:    in   der  phar  sin  die  stift,  closter   ut 
und  rath  zusamen   kommen  wie  von  alter  und  darnach  gnngen  die 
Kremen  aus,  durch  sant  Nielaß  kirchen,  sant  Leonhart,  die  Frauen- 
bruder und  Wissenfrauen,  den  Kommark   aus  biß  in  unser  lieben 
Frauen   kirchen,  daselbst    hat    man   stacion    gehalten   und   hat  ein    i» 
vicarius  sancti  Bartholomei  genant  her  Hartman  das  hellig  sacrament 
getragen   und    das   officium   gehalten   an    stadt   eins   dechant     herr 
Hamman   Holzhausen   und  Ludwig  MartroflF  sin  neben   im   gangen 
die  Dongesgassen  aus  durch  sant  Anthonien,   durdi   die  Smidt^  biß 
in  die  phar.     der    rath   ist   sunder  ceremonien   gangen,   kein   ftiß-   «o 
knecht  sin  gefolgt,  auch  des  rats  diner  keiner  gecleit  gewest.   es  war 
auch  wenig  pristerschaft,   dan  ihr  vill   abwaren,     man  drug  allein 
des  rats  kirzen  und  etlich  von  den  gartenern  drugen  ir  kirzen.*  es 
waren  allein  engel  in  der  proceß. 

jiUi  30  Umb  disse  zit  ist  der  Mein  gar  klein  gewest  und  vill  gqareetens  » 

an  Wasser,  so  daß  des  malwerks  gepresten  was. 

235.  Anno  1525  adi  30  julii  hat  min  gnediger  her  von  Meiiiz 

jiäi  31  den  drien  stiften  ein  tagzettel  zugeschickt  zu  tagen  mit  eim  ersamen   i6a 
rat  zu  Frankenflirt,  derhalben  sich  die  dri  stift  mit  einander  underret 

Aug.  4  den  31  tag  julii  und  aus  iglichem  capittel  verordenet  ghein  Meinz  «ä  » 
so)ii<±en.  also  ist  von  unsers  Stifts  wegen  gefam  scola^cus  und  Grcff 
cttstor  den  31  julii  anno  ut  supra.  item  darnach  4  a«igusti  sin 
min  herren  widder  kommen  und  uns  relacion  gethan  also:  mias^ 
goedigen  faem  von  Meinz  stathalter  wolle  die  hauptartickel,  so  zum 
ersten  von  einer  gemein  zu  Frankfort  u%ericht  waren,  baß  besieh-  k 
tigen,  ttod  so  er  uns  widder  ein  di^  zuschriben  wurde,  sollen  die 
dii  Stift  alsdan  widder  erscheinen,  es  ist  auch  uff  die  ftinf  artickel, 
80   ein   rat  zu  Frankfort   den  drien  stiftien   angemut  hat,  von  d€«i 

Altg.  27 stiften  schriftlich  antwort  geben*'  worden  durch iren  advocaten,  meister 
Johans  Pfaffen,  actum  Moguntie  in  castro  sancti  Martini  anno  1525.   4o 

a)  Davor  durehsfriehen  aach.  b)  Davor  durehsiricfun  &in  unUaeriiohes  Wort,  c)  Davor 
durehstriehM  g^tSkn. 

•  Der  riSrcUidiB  Theü  det  Fahrgaste^  etwa  ti>m  tl^ÜrttwiUrgir  ^of  an,  i>gt. 
Daüann  IT,  8/, 


Digitized  by 


Google 


Wolf^ang  KönigsteiDS  Tagebiich.  97 

286.*  Aiiho  1525  adi  27  augusti,  que  fait  dominica  dies  post  is^ 
Bartholomei,  sub  missa  aämissus  est  ad  presendas  dominus  Henricus*'*'^'  ^^ 
Schnabel  canonicus  et  deservivit  presencias  in  missa  ejasdem  diei. 
dainoch  den  29  augusti,  que  fuit  decoUacionis  sancti  Johannis  bap-^ov.  29 
5  tiste,  hat  dominus  Henricus  Schnabel  canonicus  sin  residenz  insi- 
niiirt  sub  horis  completorii  in  presentia  scolastici,  custodis,  Humbrecht^ 
Fischer,  Weggang  et  Pistoris. 

237.  Anno  1525  adi  12  septembiis,  que  fuit  3*  feria  post  hati-Sept,  12 
vitatis   beate  Marie  virginis,  hat  der  preceptor  von  Hoest^  dominufe 

10  Johann  Morter/  der  presenz  abgekauft  Vlll  gülden  mit  11^  gülden 
und  ist  solidi  gelt  in  die  presen^laden  kommen,  batsen.  acttim  ut 
supra  in  presentia  scolastici,  custodis,  Humbracht^  Fiscer,  Wol%aög 
et  Johann  Blicker.  item  noch  hat  er  abgelost  4  fl.  mit  1^  gülden, 
actum  ut  s^pra. 
15  b  238.  Anno  1525  adi  8  octobris  ist  den  drien  stiften  zu  Frank-  okt,  8 

fort  durdi  Hilgart  ratschriber  mit  notario  und  testibus  im  capittelhaus 
zu  sant  Bartholome  nach  der  vesper  insinuirt  worden  ein  citatz 
adder  credenz  mit  ingeschlossener  suf^licacion  eins  ersamen  rats  zu 
Frankfort,  welche  sie  uff  haben  geben   dem  keiserlichen  regiment, 

80  dazumal  sich  halten  zu  Eßlingen,  welcher  suppUcacion  iüb^t  die^ 
ablosung  der  ewigen  zins  zu  Frankfort  betreffen  was,  und  in  der 
citatz  oder  credenz  was  die  tagzit  benent  den  25  tag  octobris  zu 
feßlingen  vor  genantem  regement  zu  erschienen  nit  aliein  der  drier 
Stift  geschickten,  sunder  auch  des  rats  verwanten,  welchen  dermaßen 

»   die  citatz  was  ubberantwort  *       item  den   9  ^tag   octobris  han   dieow.  p 
dri  stiff  geratschlagt  und  eins  worden  ghein  Meinz  zu  schicken,  das 
auch  gesehen  ist.  han  wir  von  unserm  capittel  geschickt  scolasticum 
Stefiiänum  Fisch,  Johannem  Hombracht  canonicum,  Johannem  Blicker 
vicarium.   actum  den   10   octobris  anno   1525.       darnoch  han^^  dieöw.  is 

80  dri  Stift  mit  ein  concludirt  aus  rat  unsers  gnedigen  herren  von  Meinz 
den  tag  zu  erschucben  zu  Eßlingen  und  also  durch  ein  mandat  yer- 
ordenet  decanum  Fridericum  Martrofl^  Johannem  I'ag  scolastici^n, 
Johannem  Edingem  canonicum  et  Jacobum  Furster  vicarium,  alle  des 
stife  sanc  Bartholome,  Henricum  Hock,  canonicum  des  stÜBfe  sanc  Leon- 

M  a)  Ntbm  äiei^  IfbHx  am  Rand  Schnabel,     b)  übber  ein  durohitriehmes  Johannes 

geaehrieben.  c)  Davor  dvrehsiriehen  was.    d)  Davor  durohsiriohm  sint. 

1   Die   Oimion  in  Barth»   Akieti  und  Au$nahme  der  drei  Stifte^  deneii  deeMhalb 

ürk.    3898.     Am   24,    84pt,   haäe   der  jener  Tag  vom  Regiment  angeeMttt  wurde; 

BaiheanenäUeren^Bürger^ieiHenFürelem'  vgl,  B.B,  1526   Fol,  76^,   79a.     JJebet 

40    härter  wad  den  ReUfheehrMer  MartUüer  die  Verhandiun^  hentaen  wir  ein  eekr 

mit  einer  Supplikation  hetr,  die  Abldeung  aneßlhrUehee     etädtieehea      K^piMttvht 

der  ewigen  SStneen  zm  dem  Beiehere^ment  Nota  und  handlang  ablosmig  der  ewi^n 

ikäeh  Beelinifen  geeäiickL ,  Die  Oeie^iehen  zinse   belangend  aoao  1525;    vgL  aueh 

UM  Bürger  haUen.deä  dt^  emhälienen  Barth,  AkUn  und  Urk.  3915. 

n    Forderu/kS^  dÜ  Bathii  ^mimmt  Mit 

QoeUen  e.  Frankf.  Oesdi.  n.  7 


Digitized  by 


Google 


98  Wol^ang  Eönigsteins  TagebxLck. 

1526  harts,  und  Wolfgangum  Konnigstein,  canonicum  des  stifife  Unser  Lieben 
oitt.  IS  Frauen,  solich   commissarien  *  abgefertiget  den  18  tag  octobris  und   i6a 

zu  Meinz  witer  rat  gehabt;  han  Hans  PfafiFen  licenciaten  zu  einem 
oki,  20  reddener  und  advocaten  mit  uns  genomen.  also  den  20  tag  octobris 
okt,  24  sin  mir  zu  Meinz  ußgefarren  imd  den  24  tag  ghen  Eßlingen  kommen   & 
okt,  81  und  die  andern  tag  terminum  gehalten  biß  den  31  tag  octobris;   ist 
der  abscheit  worden  dem  rat  und  uns  laut  der  acta,  von  rats  wegen 
ist  da  compariert  Philippus  Furstenberger,  die  zit  burgermeister,  und 
Adolfus  Knoblauch  doctor,  bei  inen  ist  gestanden  Conrad   Swapach 
doctor.*  Hammen  Holzhusen  ist  die  zit  am  regiment  gesessen.       was    lo 
die  zit  von  beiden  teilen  gehandelt  ist  worden,  fiendt  man  in  actis.* 
actum  ut  supra  anno  1525. 

239.**  Anno   1525  adi  31  octobris  hat  dominus  Philippus  Itz- 
stein,*  vicarius  sancti  Bartholomei,  per  viam  permutacionis  mit  Theo- 
derico   N.*   uflF  sengeri   und  prebend   posseß  genomen,  die  im  also    15 
geben  ist  worden  von  min  herren  me  tamen  absente  in  Eßlingen. 
Nov.  2pund  darnach  uff  mitwochen,  der  do  was  der  29  tag  novembris,  sub 
summa  missa  hat  dominus  Philippus  sin  residenz  angesagt,  die  min 
hem  also  angenomen  han.    actum  in  presentia  scolastici,  custodis, 
Humbracht,  Fischers,  Wolfgangi  et  Pistoris  canonicis   capitularibus    leb 
anno,  die  ut  supra. 
i>8*.  s  240.    Anno    1525    adi  VIII  decembris  hat  ein   erbar  rat  aber 

D«x,  s  die  dri  stift  zusamen  gefordert  und  den  IX  decembris  han  mir  uß 
unserm  capittel  geschickt  scolasticum,  Johannem  Humbracht  et  Jo- 
hannem  Blicker  vicarium.*  sin  die  gschickten  der  drier  stift  sampt  85 
des  rats  frunden  in  der  sengeri  zusamen  kommen,  nemlich  doctor 
Knoblauch,  Philips  Ugelnheimer,  Johan  Eller,  Johan  von  Buchen  und 
der  statschriber  und  ist  ir  beger  gewest  an  die  stift,  daß  sie  wollen 
bwilligen  in  die  ablosung,  dabei  zu  vorstehen  geben,  sie  wollen  den 
richstag  ^  zu  Augspurg  ersuchen,  das  wollen  sie  uns  also  angesagt  han.  so 
solichs  han  die  gesanten  der  stift  in  Schriften  begert,  welches  die  ge- 
schickten des  rats  einem  erbam  rat  anzubrengen  abgeschiden  sien. 
actum  die  ut  supra.    auch  ist  Hamman  Holzhusen  den  IX  decembris 

a)  Ueber  ein  dwrehstriehmss  gesanten  getekriebm.    b)  Neben  dieser  NoHx  am  Rand 
cantor  dominus  Philippus.    o)  Davor  durchsiriohen  tag.  S6 

i  B,B.  1626  Fol.  82»;  Ltebfr.  Akten  >  Nach  den  StiftsdkUn  hieee  er  Hilde' 

u,   Urk.  667.  brand^  epäter  nannte  er  eich  nach  eeiner 

*  Da  eich  die   Parteien  nicht  einigen  Heimath  Cronberger ;  »o  oder  de  Cfronberg 

konnten  —  die  Oeeandten  der  Stifte  hatten  nennt  ihn  Konigttein  etete.    Mit  der  Fa^ 

Ät^ftrag  lediglieh   Berieht  zu  thun   und  milie  von  Oronberg  hat  er  naHkiieh  niehie    40 

eich  aitf  keinen   Vertrag    einzulaeeen   — ,  zu  thun. 
beechloee  da$  Regiment^  die  Entscheidung  *  Adar.   Vgl,  oben  No.  192. 

dem   näeheten   Beichttag   zu  Überlaeeen;  '  Vgl,  über  dieee  Verhandlungen  B.B» 

inzwieehen  eoüe  kein  Theil  etwae  in  un"  1626  Fol.  96^  ff,  BathetMagungeprotokoÜ 

gutem  gegen  den  anderen  vornehmen,  1617—1682  H  Fol,  i06^—l(yi\  4ft 


J 


Digitized  by 


Google 


Wolfgaog  Königsteins  Tagebuch.  99 

hinweg  geritten.      item  den  XTTT  tag  decembris  sin  die  stift  widder  1525 
versammelet  gwest  in  des  sengers  haus,     ist  der  schuhneister  sancti  ^^'  ^^ 
Bartholomei  von  Meinz  kommen  und  angeben,  wie  der  dechant  rade: 
man   solt   die*  antwort   den  dornstag   nach    Lucie  dem  rat  ubber-ß^  u 

ft  antworten,  doch  hat  sichs  vorzogen  biß  uff  zukunft  her  Peter  Stein- 
metzen, welcher**  dan  von  unsers®  stift  wegen  geschickt   wart  ghen 
Aschaffenburg  von  domino  Conrado  Rucker,  reverendissimi  commis- 
sario,  auch  sin  meinung  zu  holen,  also  ist  her  Peter  widderkommen 
17  a  den  XV  tag  decembris  und  die  meinung  her  Conrats  bracht      itemi>a».  16 

10   den  XVI  tag  decembris,  der  do  was  samstag  nach  Lucie,  sein  diei><»».  16 
drie  stift*  abber  in®  des  sengers  haus  sancti  Bartholomei  versammelt 
gwest  und  alsdo   concludirt  die   antwort  einem   rat  zu  ubbergeben, 
welches  also  gescheen  ist  durch   die  dri  Schulmeister   der  drier  stift 
in  biewesen  eins  notarien  und  testibus  des  morgens  zu  9  uren  vor- 

16   mittag.   Got  geb  sein  gnad.*  actum  ut  supra. 

241.  Item  min  herren  von  Frankfurt  han  auch  dieselbige  zit 
zwen  prediger  gehalten,  mit  namen  einer  Dionisius  hat  vormittag 
geprediget,  der  ander  ist  von  Alzen*  und  nachmittag  geprediget  in 
der  Wochen  zweimal,  mitwochen  und  fritag.     sie  han  alle  beide  den 

«0  pabst,  pristerschaft  hochlich  angetast,  das  hochwirdig  sacrament,  all 
ceremonien  der  kirchen  und  sunderlich  die  meß  ganz  veracht.'  Got 
woll  all  übel  von  uns  wenden,  amen. 

242.  Anno  1525  den   30  tag  decembris,  der  do  was  samstag,  i>«t.  2s 
sub  vesperis  han  min  herren  Schulmeister  und  capittel  sancti  Bar- 

85  tholomei  Conrado  N.  de  Wetzflaria  posseß  geben  uff  ein  prebend, 
die  do  was  her  Caspers  N.  de  Butzbach,  vigore  permutacionis.  ist 
dominus  Philippus  de  Cronberg  cantor  und  ich  Wolfgang  von  her 
Conratten  zu  borgen  gepetten  und  meister  Claß  von  Minzenberg 
becker.  actum  ut  supra. 

M  a)  Dawr  durchairiehm  die.  b)  Davor  durchatriehm  welcher,   c)  Davor  durohtirichm 

von.    d)  Uebar  dvr  Zeile  eingefugt,    e)  Davor  diirehstriehen  aber. 

^  Der  Roth  haUe  den  drei  Stiften  ein  *   VgL  die  Klage  des  Latomu»  über  da» 

StattU   aber    die   Abloeung    der    ewigen  Eindringen    der    Prädikanten     in    »eine 

Zin»en,  wdcke»  er  in  Uebereinstimmung  Kirche  Quellen  /,  114;  über  deren  Pre- 

86  mit  der  Bürgerechaft  und  den  anderen  digten  den  Bericht  in  Ada  1  Fol. 
Oei»tUehen  entworfen  hatte  ^  vor  der  189  ff.  In  der  Hefiigkeit  der  Polemik 
Publikation  %uge$telU  mit  der  Auffor-  »tanden  übrigen»  die  katholiechen  Prediger 
derung  ihre  Zuetimmung  zu  gehen;  die  den  evangeliechen  nioht  nach;  beeonder» 
Stifte  lehnten  dieee»  Aneinnen  mit  Ein-  der  Pfarrer  tu  St.  Peter,  Michael  Qroßy 

40    loei»    auf  den    Eealinger    Abeehied   ab.  erregte  durch  die  Art  »einer  Predigt  und 

Da»  Statut^  in  dem  die  den  drei  SUflen  den  von  ihm  betriebenen  Marienkultu»  da» 

ßäügen  Zineen  au»drücklich  autgenommen  Mi»»f  allen  der  Gemeinde^  welche»  »ich  ab 

wurden,  Ue»»   der   Bath   am   1,   Januar  und  tu  in   turbulenten  Scenen  kundgab; 

1626  pMidren;  vgl  unten  No.  243.  vgl.  B.B.  1626  Fol  97«. 

46       *  V^  oben  224. 


Digitized  by 


Google 


100 


WoUffOkg  Eömgstems  Tagebuch. 


J696  f  Jhesus,  Maria,  Amia.    folgt  her.noQb,  was  im  jar  1626   27b 
gescheen  und  gehandelt  ist 

Jan,  1  248.    Anno   1526   prima  jatiuarii  hat  der  rat  von  Prankfurt 

lassen  vor  dem  Komer  ußruffen,  daß  der  burger  zins,  sie  sien  ewig 
oder  nit,  ablosig  sein  sollen  der  Ordnung   noch,  so  sie   under  inen   k 
selbst  uffgericht  hatten,     actum  die  ut  supra.     der  pfaffen  zins  halben 
solt  man  dem  bescheit,  so  zu  Eßlingen  geben,  nochkommen  und  die 
versessen  zins  ußrichten.* 

Jan.  7  244.  An^o  1526*  adi  7  januarii  des  abents  umb  acht  uren  han 

zwo  personen   das   crucifix,   so   voran   dem   kemer*  uff  dem  phar-   lo 
kirchoff  hftngt,  mutwilligüch  abgethan  und  daßselbig  getragen  uff  die 
brücken  in  meinung  soUchs  in  Mein  zu  werfen;  abber  sie  sein  irs 
Jan,  14  fumemens  vorhindert   worden.       item  darnach  den   14   tag  januarii 
hat  ein  ersamer  rat  lassen  ußruffen,  welcher  soHch  ubbeltheter  ansaget, 
die  solichs  weiten  begangen  han,  dem  weiten  sie  50  gülden  zu  einer   is 
schenk  geben  und  solt  seiner  eren  gesichert  sein.*    actum  ut  supra. 
245.  Item  in  mitteler  zeit  hat  ein  rat  zu  Frankfort  etUch  burger 
und  gertener  lassen  fangen   und  dieselbigen  der  stat  verwissen.  ist 
a,uch  vill  handlung  durch  die  prediger  der  Lutherischen  secten  und 
ander  ir   mithelfer   mit   uagewonlichem  gesang  in  der  pharkirchen   isa 
angefangen  worden,  das  ein  rat  alles  hat  lassen  gescheen. 

Febr.  2  246.    Anuo   1526   den   II   tag  februarii   ist   der  neu  pharher* 

kopimen,  noch  welchem  das  capittel  geschriben  han,  abber  nit  gepre- 
di^et,  sunder  (Jochant  und  Schulmeister  sein  mit  im  ghen  Aschaffen- 


a) 


1525. 


26 


tiicher^  »oziaUr  und  ökonomischer  Hin- 
sieht  hoehbedeuttamen  Statuig  eindfolgende : 
1)  dU  avf  Bäueem  und  liegenden  OiUem 
m  Mhmmkfurit  Saeheemhmusen  umd  Ge- 
markung rt^enden  ewigen  Zimen  sind 
ablösbar  mit  Ausnahme  von  Lehenschaften^ 
Y^eiHi^  md  Eri^e^iäßndniss^  deren 
Ähkftuf  nur  fr^if>  Bewilligung  der  Lehen- 
fffki  £!rbherre9^  ge^ehehen  kanm  ?)  *^ 
^f^  den  Zi^s  ^ne  Urkunde  vorhqnde^^ 
^^^if  di^  Sumvi^^  des  einstmaligen  Kat^fs 
Q^iigib^f  so  i^  der  Zin^  mit.  d^esfir  ^uminp 
\ößj^r;  3)  itt  diese  Su^me  urku^dlich 
ifdtihi  f^wfisbur^  so  seß  der  Oul^en 
Zins  mdl  20  Qt^Ld^  lösbar  sein;  4)  der 
S^in^e^r  hatf  yjei^n  die  Urkt^de  nicht 
vorjjk^nden  ist,  dfet  ^ich  iu  ^A^r^«Pt 
f^^if^fq^  4(jH  ^i^  v^ii  Sfiinev^  Wiesen 
und  Willen  nicht  vernich^  wordßn  isf; 
weigert  der  Zinsherr  den  Eid^  so  ist  der 


Zinsmehßr  «u  tp#i^«nr  ZMung  dm  Sümeu 
nicht  verpflichtet;  diß  Mntschßidi^  da- 
rüber stdU  dem  Math  xu;  6)  auch  Zinsen^ 
die  in  Naturalien  gezahlt  werden^  sind 
lösbar;  6)  der  Sinsr sicher  hat  die  be- 
absichtigte Ablösung  8  Monate  vorher 
dem  Zinsherren  anzuzeigen;  7)  vor  der 
Ablösung  m^ss  der  Zit^eiclf/er  fUle  fdnsen 
dem  Zinsherren  pfUrichtet  haben;  8)  a^ß- 
^enoti^B^  von  di4sei$  Besti^t$muf^e^  ein4: 
a)  die  deui  Bo^  zu^te^extßen  ^'iMtm 
Bente(i^undQ^fl(üe,lie^ondersdi^PrUcl^^ 
zin^n;  b)  die  ^  4rei  St\fte^  zusfehem- 
den  etoiget^  Zine^^  M?^UM  ebeu/qUe  his 
a^f  höik0-t  I^cheidu^  geza^  werden» 
«  ^  0»rpl^iua^  B^inkaus;  vgl.  IfSXßSi  f, 

m. 

»  Ver  Afiixeifffr  ff^  wollt  teatoi^iiMler 
für  ein  redeUchon  i^aii  gehalten  werden ; 
B.Ä  ^626  Fol.  UOb^  ma. 

^  Friedrich  Orau  g^mmmU  ifaue$a* 


40 


46 


Digitized  by 


Google 


IfoUJsang  KönigBteins  l^buch.  101 

Imrg  geferen  zu  dem  stathalter,  witer  rat  zu  stwbeii,  daö  äh  geihöln  iS26 
hat  furgenomen  solichen  nit  lassen  ztr  pi*edigen.* 

247.  Item  damoch  ddtt  V  tag  febrüarll  hau  die  Wedderäuschen  Ä*f.  5 
graffe»  dorch  graff  Phllippsen  von  Solms  an  di^  dri  stift  zu  Phrnk- 
6  fort  ein  Werbung  lassen  thun  also:  die  graffett  wolüeh  ein  reisig^h 
zeug  sampt  einem  fußvolk  halten,  derhalben  sie  uAs  sämtHdi  pcJtdh 
inen  in  dem  mit  einer  zimlichen  Steuer  zu  hulf  äu  kommeh.  hiitt 
wir  antwort  geben  solichs  an  unsef  capittel  zu  bren^n  uüd  d*is 
noch  zu  geben  ein  gutKch  antwort,  das  graff  Philips  angenoml^li  hkt, 

w  daß  solichs  unverioglich  geschee.  actum  die  ut  sopra  im  Döngeshöff 
in   prefeentia   des   gtaften   Philips  schriber,  cantori^   Efein,   Heiman, 
Bneker,  cantoris  zu  sänt  Leiihart  Hock,  custodia  Greff,  canWris  beäte 
Marie  virgiiais,  WoM^ngl  und  Ptetri  Steinmetzen: 
JSb  24Ä.  Anno  1526  adi  14  februarii  sin  die  dri  stift  im  Fronhoff i^.  i^ 

w  einö  worden  des  anbrenges  halben  der  graffen,  also  daß  sie' weiten 
schenken  den  grafffen  hundert  gülden,  nemlich  die  zu  saut  BarOiolome 
50  fl.,  zu  sant  Lenhärt  25  fl.  und  Unser  Lieben  Frauen  26  fl.  in  detii 
haben  sich  die  zu  sant  Lenhart  •  gespert  und  nit  mehö  wollen  legen 
dan  20  fl.,  derhalben  die  herren  sant  Bartholoraei  fest  unwillig  seiri 

•0  worden  und  umb  bett  wllleh  der  stift  Unser  Lieben  Fraueti  und 
sant  Leotiharts  hau  sie  die  ubberi^  5  gülden  gelacht  mit  dem  undet- 
scheit,  daß  wir  uns  weiten  lassen  berichten  und  entscheiden  die  obberkeit 
zu  ITeinz:  welchens  dan  zu-  abber  abgesprochen  werde,  selten  die 
ubberig  fünf  gülden  heraus  geben,  das  beide  teil  alsb  promittirt  hato 

w   und  sein**  dornach  den  15  tag  februarii  der  Schulmeister  sancti  Bar-.FWr.  iö 
tholomei,  Johannes  Dop,  canonicus  sancti  Leonhardi,  und  Johannes 
Blioker,  vicarius  Unser  lieben  Frauen  stift,  soüch  100  fl.  gh^i  Eonnig* 
stein  zu  presentiren  geschickt  worden,     actum  anno,  die  ut  supftt* 

249.®    Anno    1526   in    die   sancti    Mathie    apostoli,    que   fuit  FVn-.  24 

^   24  februmi,  sein  min  henren  capitulariter  eins  worden  und  ban  u6 

a)  Von  K5mi§8t4in  cmag$ia9$&n,  abtr  XMtiftßM  %m  §rgänxm.  b)  Am  Remd  mü 
VtrwHsungaxnohm  für  das  in  der  ZeiU  durokstnehtne  ist.  0)  Neben  dieser 
NoHx  am  Rand  preseuz  nota. 

>  Atk  7.  Fihruar  entsandte  der  Roth  dafi  man    den  andren  (d.  h.  d^n  beiden 

3S    FSrstinberger     und     OrUnberger     nach  evangeiischeH   PrädikanUn)    auch    wölt 

Ajkfiafeniburg   zum     Mäintischen    Statt-  statgeben  in  der  pfbrr  zu  predigen  bifi 

kalter^  weUher  mit  thnen  um    ZtdaäsuHjg  nach  dem  ricfastag.     Aber   Nausett^  der 

dee   neuM   Pfarrers    verhandln    totilÜB,  auch  persönlich   angegangen   wurdt^  ^iA> 

Auf  deren    Bericht    und    naeh     voran-  nur  soviel  nach^   dass  er  seine  Antritts' 

40    gegangener     Ra&isf^agung     wurde    am  predigt  auf  Remiidscere  [Febr.  26]  ver- 

14,  Februar  beschlossen^  das  Kapitel  zu  schob  und  deii  Roth,  der  die  Folgen  nur 

8t,  Ba/rAolomei  zu  ersuchtln^  ob  sich  der  zu    richtig'  vorauseagte^    um  polizeiHche 

pfeitet  eitthhhen    kont   biß  nach    dein  Maßregeln  zur  Verhütung  eines  Aufruhrs 

ricbflfaig  oder,  wo  er  je  predigen  weit,  aufforderte;    B,B.  1629  Fol,  llhf>  ff.; 

45   dafi  er  dan  sich  wolt  halten,  dafi  sonder  Ada  I  Fol  18*1. 

kein  anfror   oder  ergemofi  gepere  ond 


Digitized  by 


Google 


102 


Wolfgang  Eönigsteins  Tagebuch. 


^526  dem   gemein  butel  iglicher  person  ein  halb  jar  presenz  bezalt  und 
sein  die  neglecten  abgeschlagen. 

Esbr.24  250.  Anno  1526  adi  24  februarii,  der  do  was  dies  sancti  Mathie   ^^<» 

apostoli,  hat  der  rat  geschickt  zu  den  zunften,  nemlich  den  burger- 
meister  Philippum  Furstenberger,  Claß  Scheit  und  Johan  von  Buchen,   * 
durch   dieselbigen   die  gemein  fruntlich  laßen   pitten,  daß   sie  den 
pharhem  weiten  laßen  predigen  und  in  der  phar  kein  ufruer  machen, 
auch  die   andern  prister   das   ir  laßen  schicken.'       also  den  25  tag 

i*w>r.  26  februarii,  der  do  was  der  sontag  reminiscere,  hat  der  pharher  sein 

erste  predige  gethan  and  ist  vill  folk  da  gewest,  und  er  hat  das  lo 
thema  nit  volendt,  hau  sie  angefangen  zu  singen  mit  vill  unzucht 
als  lachen,  husten,  und  da  er  das  hellig  evangeUum  gesagt,  wolt 
solichs  wieter  ercleren,  han  die  man  und  wieb  sampt  kindem  an  11, 
dri,  IUI  orten  angefangen  zu  singen,  gelacht,  gehust  und  vill  schand, 
mutwillen  begangen,  szo  daß  der  genant  doctor  und  her  nit  lenger  i» 
hat  mögen  predigen;  ist  also  hinweg  gangen,  darnach  hat  wellen  der 
capellan  die  seien  verkünden,  ist  auch  durch  singen,  lachen,  ruffen 
und  ander  unzucht  verhindert  worden.*  abber  die  bubeschen  prediger 
han  gepredigt,  der  ein,  Algesheimer,  vor  mittag  zu  sant  Catherinen, 
der  ander  bub  Dionisius  nachmittag  zu  den  Barfussem.  Got  woU  es   «> 

i^wr.  beschicken  zu  eim  seiligen  ende,  amen,  darnach  den  26  februarii  sein 

dem  pfarher  von  dem  stathalter  briflf  kommen:  also  ist  er  und  zwen   i9b 
vom  rat  ghein  Aschaflfenburg  geritten,  damoch  den  27  februarii  hat 
Dionisius  widder  des  morgens  in  der  pharkirchen  geprediget.* 


'  Der  Bath  hatte  zwei  Tage  vorher 
eine  Notei  entwerfen  laaeen,  die  auf  den 
Kanzeht  verkündet  werden  eolUe;  sie 
enthielt  die  Aufforderung  die  Predigt 
de»  Pfarrer»  nicht  zu  »tören  Die»eU>e 
Notd  wurde  auch  den  Zünften  mitgetJieilt, 
Die  evangeliechen  Prädikanten  erhielten 
den  Befehl  in  der  Barfti»»erkirche  zu 
predigen.  Vgl  Acta  /,  Fol.  78^  Kirchner 
II,  520. 

«  B.B  1625  Fol.  126  *  gibt  folgenden 
Bericht  über  diesen  Tumult  und  die 
darauf  folgenden  Verhandlungen:  Als 
der  Duwe  pfemer  zu  sant  Bartholomeus 
uf  sontag  reminiscere  in  der  pfar  ge- 
prediget, und  nach,  dem  ewangelio  ein 
groiB  ufrur  under  dem  folk  sich  er- 
hahen,  derhalben  der  pfemer  von  siner 
furnemender  predig  hat  abstehen  müssen, 
und  ein  geschrei  ußgeschoUen,  wie  die 
gemein  widderumb  sich  zusamen  thun 
wollen  und  ire  frunde  zu  dem  rat  ver- 
ordenen  die  zwene  prediger  in  der  pfar 


predigen  laeiöen  etc.  und,  als  der  rat 
das  gewar  worden  si,  ire  frunde  zu 
dem  oapittel  verordent  und  sie  bitten 
die  predioanten  in  der  pfar  zu  predigen, 
das  das  capittel  naher  hat  lassen  wollra 
mit  bitt  die  ratsfrunde  zu  dem  stat- 
halter zu  yerordenen,  weil  das  oapittel 
auch  thun:  die  frunde  zum  stathalter 
der  Schultheiß,  Philips  Furstenberger, 
Steffan  Grunberger,  Friederich  Happel, 
statschriber.  —  Ueber  Nau»ea  und  »eine 
Beziehungen  zu  Frankfurt  vgl.  auch  den 
zu  No,  241  eitirten  Bericht  in  Ada  1 
»owie  ibid.  Fol,  132,  137,  208  und  be- 
»onder»  die  an  ihn  gerichteten  Brirfe 
au»  den  Jahren  1626  und  1626  in  £pi- 
stolarum  miscellanearum  ad  Frid.  Nau- 
seam  p.  22—46. 

*  Nausea  verließ  nach  dem  ersten  un- 
glücUiehen  Debüt  Franitfurt  ai^f  immer; 
vgl.  Über  seine  ferneren  Schicksale  J. 
Metzner^  Friedrich  Nausea^  Begensburg 
1884. 


35 


40 


45 


Digitized  by 


Google 


WolfgftDg  Eönigsteins  Tagebuoh.  103 

251.*  Anno  1526  den  dritten  tag  marcii  han  min  herren  do-  i626 
minum  Henricum  Schnabel  zu  capittel  genomen.  actum  in  presentia  *** 
custodis,   Hombracht,  Wolfgangi   et   Pistoris  canonicis  capitularibus. 

252.  Anno  1526  han  min  herren  zu  Unser  Lieben  Frauen  uS^än29 
5   grundomstag  das  mandat*  der  armen  des  morgens  noch  alter  gewon- 

heit  gehalten;  aber  das  mandatum  dominorum  nach  mittag  ist  nit 
gehalten  worden,  derglichen  han  auch  die  herren  sancti  Bartholomei 
tiian,  aber  die  herren  sancti  Leonhardi  han  alt  gewonheit  gehalten. 

253.  Umb  diße  zeit  han  als  noch  geprediget  die  evangelischen 
10   Prediger,  vill  gesang  in   der  kirchen   u%ericht,  auch  das  folk  von 

dem  helligen  sacrament  abgezogen  und  widder  all  ceremonien  der 
kirchen  unverschempt  geret. 

254.  Es  sein  auch  in  dißer  zeit  in  den  lantschaften  der  graffen 
vill  landsknecht  angenomen,  auch  hie  zu  Frankfori    die  graffen  han 

1^   ire  pristerschaft  geschätzt;  iglichen  nach  seinem  inkommen,  auch  an 
^oa  die  dri  Stift  hie  zu  Frankfort  Steuer  begert  und  sonst  vill  iren  bauem 
laßen  gepitten  den  zehen  und  anders  betreffen.* 

255.  Item   umb   Georii  martiris   ist   der   reiöhtstag  in    Spier-^p*^^ 
zu   halten    verordent   worden,   zu  welchem  alles  folk  sein  hofnung 

ao  gestelt   hat  einer  neuen  reformacion   wartende,  und  dabei  sich  in 
bezalung  der  zins  begebben  etlich,  etlich  in  irem  fornemen  beharret. 

256.  Anno  1526  adi  XXTIII  aprilis  ist  zu  min  hefren  kommen ^p^^^ 
Jodocus  Lochmann,  subcustos,  principalis,  und  mit  im  bracht  Jacobum 
Purster  notarium,  venerabilem  virum  dominum  Erasmum  N.,  abbatem  N., 

«6   angezeigt  ein  procuratorium  sampt  einer  signatuer  betreffen  Johannem 
Bauer,  famulum  decani  nostri,  welcher  impetrirt  hat  die  vicarien,  so  etwan 
Phüippus  Koet  vicarius  in  possessione  gehabt  und  hie  zu  Prankfort 
gestorben  den   22   semptember  anno  1525  und  solich  ius  hat  laßen  g^^^ 
zu  gut  kommen  domino  Jodoco  Lochman,  uff  welchs  er  min  herm 

a)   requirirt  hat  im  posses  zu  geben,  derhalben  sich  min  herren  underret 
und  im  possessionem  favorabilem  zugesagt  und  uff  stund  geben  sub^ 
missa  diei  in  biwesen  abgnants  notariens  und  testium  ine  instituirt 
ad  presentias  und  alsbald  vacirt  hat  vicaria  subcustodis.    actum  die, 
anno  ut  supra  in  presentia  custodis,  Hombracht,  Wolfgangi,  Pistoris 

36   et  Henrici  Schnabel  und  thet  Hombracht  den  actum.  ^ 

20b  257.  Anno  1526  adi  25  aprilis,  que  fuit  dies  sancti  Marci  evan-^j^^^^ 

gellste,  han   die   dri  stift  die   crutz  ghen  Rade  getragen*^  und  kein 

a)  Neben  dU»t/r  NüHx  am  Rand  Schnabel,  b)  getragen  —  gehabt  ohne  Venctisungs- 
xeiektn  am  Sehtusa  des  AbsatMea  nackgefvgt. 

40        1  Die  Fwswasehwtg  nsbat  Speinmg.  gdigchen    zurHekzuf^ren ;    vgl.    Ranke, 

*  Dieee    Bewegungen    und    Rüstungen  Deuteehe    Oeeehichte    11,    244   ff.      Die 

Bind   auf   den    Äbechlue»   dee    Torgauer  Aufforderung  dee  Landgrafen  wm  Bei- 

Bundee    wwieeken    Beeten   und    Sachsen  trUt   lehnte  der   Roth  mU    Hinweis  auf 

gegen  die  von  Seiten  des  Kaisers  tu  b&-  sein  VerhiÜtniss  %u  Kaiser  und  Reich  ah. 

46  f^chimden  Massregeln  gegen  die  Evan- 


Digitized  by 


Google 


104  WolfgüDg  Königsteins  Xagobocli. 

1526  ahßcheuens  gehabt,  und  mitgangen  noch  alter  gewonheit,  ein  meße 
daselbst  gesungen  sunder  predigen.*  ist  vül  gespeie  und  rede  ge- 
scheen  durch  die  Lutheranischen  knaben. 
AprüB2  258.   Umb  diße  zeit  und  sonderlich   uff  sontag  jubilate  sein 

etlioh  grafFen,   nemlich   Hanriau  und  zwen*  junge  graflfen  von  Stol-  * 
bürg  zu  Konnigstein   im   schloß   bei  ein  im**  frauenzimmer  gössen 
und  frolich  gewest,  und  von  geschickt*  der  ein  graff  von  Stolburg • 
heraus   ist  gangen  und   uff  einer  swindelstegen  gestorzt   und  den 
hals  abgefallen.   Got*^  sei  der  sele  gnedig,  amen. 

Mai  1  259.   Anno  1526  prima  maji,  que  fuit  dies  sanctorum  aposto-   w 

lorum  Philippi  et  Jacobi,  ist  geweit  worden  zu  burgermeister  Hans 
Prüm  scheffen  und  Claß  Schiet  ratman. 

260.   Umb  diße  ziet  ist   min  gnediger  her  der  cardenal  und 
bischoff  zu  Meinz  ghen  AschafFenburg  sampt  sinem  bruder  marggraif 
Joachim   kommen   und  alle,  so  der  ufruer  halben  entlaufen  waren,   i» 
zu  im   zu  kommen  laßen  beruffen.^      es  hat  auch  in  villen  stetten 
die  Lutherische  prediget  abgenommen. 

Moi  6  261.  Annö  1526  VT  maji,  que  fuit  dies  rogacionis,  han  die  dri   ^^« 

stifk  die   crutz   getragen  ghein  Bockenheim,   Bomheim  und   zu   den 

Mai  10  Wissenfrauen  und  in  die  ascensionis  domini  sein  sie  gangen  in  einer  »• 
proceß  in  das  Deusch  haus  noch  alter  gewonheit;  aber  diße  tag  ist 
wenig  folk  mitgangen,  und  so  mitgangen  seint,  sampt  der  prister- 
schaft  verspot  und  veracht  worden,  doch  hat  der  rat  mandirt,  daß 
wedder  geistlich  noch  weltlich  einander  sollen  spotten  oder  noch- 
henzeln  bei  straff  am  lieb,  und  ist  solichs  durch  die  LuÜierisdie  ^ 
prediger  in  der  pfarkirchen  verkündet  worden.* 

Mai  10  262.   Anno  1526   den  X  tag  maji,  que  fait   dies   ascensionis 

domini,  hat  ein  Lutherischer  prediger  genant  N.  Algesheimer  einer 
Witfrauen,  ein  barchenwobern  gesessen  in  der  Kruchengassen,  dochter 
zu   der   ee  genomen  und   den   winkauf  mit   danzen    und  springen   ^ 
gedrunken.   Oot  geh  im  gluck  und  ungluck  als  ander  leutten.     item 

^^^^dambch    16   maji,   que  fuit   quarta  feria,   ist  der  pfaff  mit  seiner 
dim  des  morgens  zu  kirchen  gangen  und  prediget  gehört,  hat  der 
ander,   Dionisius '  genant,   geprediget  und   babst,  bischoff,   prelaten 
und  priester  hoch  gesmecht  und  gelestert,  hie  umb  kurz  willen  nit  ** 
not  zu  schriben,  und  nach  der  predigt  uff  dem  stuel  in  geigenwertig-   ^^  * 
keit  alles  volks  den  genanten  Algesheimem  mit  seiner  braut  ingesant* 

a)  Mit  VmctiaumgaxeiDhm  am  Band  für  tin  in  <kr  Ztils  durehatriehmuM  die. 
b)  Daivcr  dureksiriehm  gewest.    e)  Davor  durehatriekm  hat. 

1   Vgl,  oben  No.  120,  209.  ßlr  die  Äutgewistmun  t»   ßUvüU  ver-    ^ 

s  ZufWlig,  vonungtfihr;  LeoDer  I,  902.  kündet;  Hennee  p.  288. 

*  Graf   Eberhard   von    Stolberg,   der  <  BB.  1626  m.  2^,  3^,  4K 
lBjäkrig$  Bruder   dee  Grafen  Ludwig^  *  off  dem  stnel  ingesant  =s  tni&roni- 
dee  eptUeren  Erbe»  von  KSaigatein.  eirt,  hirekUek  eingeeegnet;    vgl.  8teit9  in 

*  Am  1.   Juni   wurde  eine   Ämneetie  Hettoge  Realeneyehgädie.  XIX,  67JU         tf 


Digitized  by 


Google 


Wol%#Dg  l0iiigBt»iii8  TiCibQoh.  105 

sein  also  heimgangen  und  sein  zn  der  hoohzeit  vill  borger^  ratsfrand  '^^^ 
nnd  gemein  geladen  worden,  etlich  sein  dargangen,  etlich  nii    auch 
haben   etliob   zunft    inen    gescbantt  wein,  etlich   nit    und   ist  vill 
zweiung  under  dem  folk  gewest,  dan  etlich  hans  gelobt,  eüich  ge- 
*  schuHen;  zu»  besorgen,  es  werd  nichts  guts  daraus  erwasohen. 

263.  Item  umb  difie  ziet  ist  der  bischoff  von  Wurzburg  mit 
dem  Frankeschen  adel  zu  feld  gelegen  vor  einer  stat  genant  Roten- 
burg an  der  Dauber  und  sein  vill  umbligender  dorf  bescheddiget 
worden,  verbrant  und  geplündert 

*^  264.  Item  auch  ist  herzog  Ferdenandus  mit  wöU  gerustem  zeug 

ghein  Spier  uff  den  richstag  kommen  sampt  andern  ftirsten  und  herren, 
geistlich  und  weUlioh. 

265.   Anno   1526  adi  ultima  maji,  que  fnit  dies  festi  corporis  wot  ^^ 
Christi,  han   die  dri  stift   die  procefi  gehalten  und  ist  der  rat  mit- 

^  gangen,^  uBgenommen  Hanunen  Holzhusen   und  etlich  gemein  rats- 

herren,  wan  sie  des  rats  der  sach  ganz  parthiesch  waren,    auch  hat 

das  gemein  folk  vill  gespotz  triben,  etlich  gearbeit,  etUch  unzuchtig 

wort  Widder  das  hellig  saorament  geret;  sie  han   auch  dem  helligen 

^^«  sacram^it  kein  er  erzeigt  noch  mit  meien,  noch  graß,  sunder  wenig 

*   andechtiger  leui     Gtoit  wolle  ir  aller  herzen  urteiln  und  uns  helfen. 

266.*»  Anno  1626  adi  4  junü   de  mane  sub  horis  reoeptus  est  •'^*»»»< 
dominus  Philippus  Cronberg  cantor  et  canonicus  ad  capitulum  juxta 
consuetudinem  ecclede  nostre  in  presentia  soolastici,  custodie,  Htim- 
brecht,  Wolfgangi,  Pistoris  et  Hjenrici  Snabel  prelatorum  et  canoni- 

«  corum. 

267.    Anno   1526   adi  P  junii  und   umb    diSe   ziet  han   die  •'^  ^ 
Switzer    zu    Obern    Baden    ein    disputz    angeridit,    und    gescheen 
nemlich   durch   doctor  Ecken,   welcher   dahin  ist  kommen  mit  vill 
herren  und  doctoren,  und  im  zuwidder  einer  genant  Ecolompadius, 

••  prediger  zu  Basel,  ein  Lutherischer,  mit  auch  vill  seines  anhangs, 
und  ist  verordenet  gewest  in  einer  kirchen.  daselbst  die  Switzer  ir 
geschickten  gehabt,  auch  arider  ort  un,  sted.  es  sent  auch  p^sidejiten 
da  gewest  mit  4  scbribem,  uqt}  ist  der  handel  gewest  etlicher  arjückel 
halber  und  in  sunderheit  von  dem  hochwirdigen  sacrameni,  welches 

^   der  Ecolampadius  hochlich  angetast  und  gesmecht  hat     doch  ist  im 
doctor  Eck   zuwidder  gewest  und   in  ubberwunden  und  die  unsern 
den  sig  bhalten.*  Got  hab  lob,  ir  und  dapk  alle  ziet,   amen. 
^2b  268.   Anno   1526  adi  24  junii  adeir  damoch  hait  der  richstag  .Amt  24 

zu  Spier  angefangen;^  ist  da  gwest  personlich  piMzgraff,  Trier,  Mdnz, 

40  a)  Davor  durchgtriehm  ist    b)  Neben  dieser  NoHx  am  Rand  cantor. 

>  B.B.  1626  Fol.  10  <^. 

'  UfibBr  da*  BeUgumtgespräeh  tu  Baden  im  Aargan  vgl,  Htruog^  Lehen 
Oekolmnpaäe  /,  S64  f.;  II,  4  ff. 

•  Baiüce,  Deuleehe  QeeMehU  II,  249  ff. 


Digitized  by 


Google 


106 


Wolfgang  Königsteins  Tagebuch. 


1626  Ferdenandus  und  fiU  botschaften  von  andern  fursten  und  stenden, 
auch  vill  abbaten  und  geistlichen,  graffen  und  herren,  auch  geschickten 
der  richsted  und  sonderlich  uß  Frankfort  Hamnien  Holzhusen  und 
Bechtolt  vom  Rin.  man  hat  vill  von  mancherlei  gesagt,  in  sunderheit 
von  den  erzgnappen,  welche  das  bislum  Salzburg  ingehabt  und  den  * 
pundeschen  vill  Schadens  zugefugt.  man  sagt  auch,  daß  sonst  vill 
fursten,  graffen  und  herren  ein  sonderlichen  richstag  gehalten  han  zu 
Meidenburg,  in  was  meinung  weiß  Goit.  man  hat  vill  der  Lutherei 
halber  von  Frankfort  gesagt  und  seint  allenthalben  solcher  beruch- 
tiget  gewest,  doch  hat  sich  die  gemein  deß  nicht  bekümmert,  sonder  *o 
in  irer  narrheit  beharret* 

'Mi  1  269.   Anno  1526    adi  P  julii  ist  herzog  Erich  von  Brunswig 

ghein  Frankfort  kommen   mit  wenig  folk  den   richstag  zu  Spier  zu 

Jvi%2  ersuchen;  ist  zu  der  Cron*  gelegen,  damoch  den  11  julii,  que  fuit 
dies  visitacionis  beate  Marie  virginis,  hat  er  prediget  zu  sanc  Peter  ^ 
gehört  von  einem  herren,  *  genant  her  Michael,*  welcher  die  zeit  die 
phar  under  banden  hat,  ein  frommer,  gelerter  man,  gar  der  Lutheri 
zuwidder  und  vill  volkes  der  gemein  an  sich  züg.  ist  der  herzog 
selbst  zu  opfer  gangen,  die  frauen  und  ander  getrost,  sie  selten  im  28a 
alten  stand  beharren,  er  wolt  derglichen  auch  erfunden  werden.  » 

Jt*m6  270.   Anno  1526  adi  15  juüo,  que  fuit  dies  divisionis  aposto- 

lorum,  iBt  herzog  Hans  von  Saschen  zu  Frankfort  ingeriten  des 
abents  zwischen  vier  und  fünf  uren,  wol  geputzt  mit  wagen  und 
reisigem   zeug,   etwan  umb  IIII^  pherd,  hoit  geherberigt  bei  Jörg 

Juli  16  Stalburgern.*      item  den  montag  darnach  16  julio  hat  seiner  prediger   » 
einer   sermonem  gethan   zu   sanc  Bartholome,   ein   magister  genant 
Ißleben,®  anhengig   der  Lutherischen  secten,  doch  moderate  heraus 
gefaren.     ist  gescheen    des    morgens    zu   VI   uren,    darnach    umb 


a)  Davor  dwrehstriehm  herr  gonaat. 


1  Ranke,  Dewtache  Oetchichie  II,  249; 
in  Magdeburg  fanden  vom  W — 12,  Juni 
die  Verhandlungen  Saehtena  und  Hestene 
mit  den  niederdeutechen  Reichegländ^n 
statt,  weiche  dem  Torgauer  Bund  bei- 
treten wollten. 

*  Königstein  deutet  hier  die  Unter- 
handlungen an,  welche  am  6.  Juni  xwieehen 
den  Ra'hedeputirten  und  dem  ErMeehof 
in  AecJiaffenburg  stattfanden;  vgl,  B.B, 
1526  Fol.  10  b  ff.,  Acta  I  Fol.  189,  209, 
210,  212;  RiUsr  p,  101,  Die  eigent- 
liche VerantwortungeeeJiri/t  des  Ratlies, 
nach  elen  von  Holzhausen  gegebenen  Direk* 
tiven  verfasst,  wurde  erst  am  SO,  Juli 
tu  Aschaffenburg  überliefert;  sieteigt,  wie 
scharf  und  unversöhnlich  die  Oegensätae 


sich  gegenüber  standen.  Sie  antwortet  frei 
von  allen  Phrasen  artikelweise  auf  die 
einzelnen  Beschwerden  des  Erzbisehofs 
und  weist  schlagend  nach,  auf  welcher 
Seite  die  Schuld  an  dem  Zwist  sv  suchen 
ist.  Dieses  denkwürdige  Schriftstück  hat 
Kirchner  11^  626  ff.  gedruckt,  seine  Vor- 
lage habe  ich  nicht  finden  können;  vgl, 
B.B.  1626  Fol  261^, 

>  Die  Reiehskrone  in  der  Friedberger^ 
gasse;  vgl.  Battonn  VI^  73. 

^  Pfarrer  Michael  Oross^  ein  erbitterter 
Gegner  der  PrUdikanten;  vgl.  oben  zu 
No,  241. 

^  Vgl,  oben  zu  No.  146. 

^  Johann  Agricda  von  Biäeben;  vgL 
oben  zu  No.  224. 


80 


40 


46 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  Königsteins  Tagebuch.  107 

die  acht  uren  ist  der  herzog  in  sanc  Leonharts  kirchen  gangen,  hat  ^^26 
im  ein  ander  seiner  prediger  daselbst  ein  sermon  gethan,  fast  vergift 
mit  Lutherischer  1er.  dai*nach  den  tag  still  gelegen,  item  den  dinstag 
17  julii  ist  der  herzog   widder   in  sanc  Leonharts   kirchen  gangen,-'w»  i? 

»   hat    der    Ißleben    geprediget*   und   die   meß,   alle    ceriraonien    der 

kirchen  veracht       es  ist  auch  mit  dem  herzogen  kommen  sein  sön 

und^  der  herzog   von  Lunenburg,   sein   auch   also  mit   ein  hinweg 

geritten  zu  dem  richstag  ghen  Spier.  und  ist  das  folk  zu  Frankfort 

23  b  fast  zu  der  prediget  gelaufen  und  sich  gehalten  ungestim,  balglaubig 

10  und  nerrisch,  darzu  den  herzogen  beschrien  als  ein  verthedinger 
cristlichs  glaubens,  in  welches  laut  sich  hielt  der  zurstorer  aller  ere 
und  glaubens. 

271.  Anno  1526  adi  XXV  augusto  ist  des  lantgrafien  von  Hessen  ^«v-  25 
folk,  nemlich  I  ^  pferd  reisigen,  vom  richstag  zu  Spier  widder  hie  durch 

1»  geritten  und  ist  der  her  nit  bi  inen  gewest,  sunder  heimlich  vom 
richstag  hinweg  kommen,  als  man  sagt,  dan  er  sein  Lutheri  und 
anders,  so  im  furgehalten  wart,  nit  widdergeben  noch  abstellen  wolt  also 
sein  darnach  alle  fursten  und  herren  vom  richstag  widder  heim  gezogen. 

«>  Item  XXVlli  augusto  ist  herzog  Hans  von  Saschen  vom  richts-^«i7.  28 

tag  ^vidder  kommen  und  in  Jörg  Stalburger  haus  geherbirg;  ist  auch 
nit  biem  zeug  selbst  gewest,  sunder  den  andern  tag  mit  XX  pherden 
kommen,  ist  auch  uff  seiner  Lutheri  bliben  und  han  sein  prediger 
in  der  phar  und  zu  sant  Leonhart  geprediget  ist  den  31  tag  augusto  ^m^-  3i 

»   heimzu  geritten. 

Item  damoch  sein  der  stat  geschickten  kommen,  nemlich  Hammen 
Holzhausen  sampt  seinem  anhang.  ist  das  folk  fast  still  gewest,  allein 
die  zwen   prediger  han   für  und  für  prediget  und  geholhept*  noch 
alter  gewonheit 
24a  272.    Anno   1526   umb  Egidii  und  in  der  hirbstmeße  ist  yüI  sept.i 

Schrift  und  botschaft  kommen  von  dem  Durken,  wie  er  das  ganz 
Ungerland  mit  krig  umbgeben  het,  auch  der  konig  von  Ungern  sampt 
andern  fursten  imd  herren  umbkommen  wer  in  einer  schlacht;  er 
zöge  auch  für  und  für  uff  Ostrich  zu,  het  gewonnen  Offen  und  ander 

8*   schloß,     es  woren   auch   mere,  wie  der  pabst,  der  Pranzos  und  die 

Venediger  widder   den   keiser  Karolum  zu  felde  legen,  darumb  das 

rieh   mandiren    ließ    keinen  Deuschen   knecht  inen   zuzigen   laßen.* 

es  ist  vill  Widderwertigkeit,  krieg  und  jamer  in  Deutzen  landen  gewest. 

273.  Umb  diße  ziet  wart  ein  Carmelit  genant  Johannes  Jimgel 

40  ein  conventzkind  hie  zu  Frankfort  jamerlich  von  seinem  eigen  wirt 
uff  dem  Speßhert  ermordet  und  ongeverlich  fiert  wochen   im   wald 

a)  Davor  dttrehairiehen  widder.    b)  Min  aßn  and  iib«r  der  ZmU  w/i§efiigt. 

1   Vgl.  zu  No.  i22.  »ur  FiiblikaUon  auf  der  Kanstd;     B.B, 

*  Das  kaiterliehe  Mandat  des  Türken      1626  Fol.  66  a. 
45    halber   kam    er$t    Mitte  November  hier 


Digitized  by 


Google 


los 


Wol^ang  Ednigsteins  Tagebuch. 


10 


15 


1526  b€»gFaben  und  darnach  durch  das  conrent  und  seine  fruntschaft  wart 
verschafft,  widder  ußgegraben  uff  das  gewihet,*  cujus  anima  requie- 
soal  in  pace. 

^^  ^  274.   Anno   1526  umb  Reraigii  und  darnach  sein  X,  mender 

oder  mehr,  Jungfrauen  uß  dem  kloster  sanc  Katherinen  hie  zu  Frank-   » 
fort  gangwi,   sein   ein  teil   von  iren  freunden  widder  uffgenomnien 
worden,  die  andern  nit.  ist  aller  durch  Hammen  Holzhausen  und  die   ^^'^ 
ketzersche  prediger  zugangen.*    Got  wolle  alles  zum  besten  schicken 
und  andern  reinen,  frommen  herzen  beworen. 

Okt.  7  275.   Anno  26  den  7  octobris,  was  sontag  des  abents,  hat  ein 

weltlich  richter,  genant  Henrich  von  Ahe,  genant  Wackerwalt,  einen 
schnider  im  frauenhaus  umbbracht.  er  ist  in  das  Deutzhs  haus  gewichen 
und  darnach  mit  andern  buben  uß  der  Stadt  gangen.* 

Nov.  276.   Atino  1526   im  monet  novembris  ist  mancherlei  Sachen 

zu  Frankfort  tractirt  worden,  das  gemein  folk  hat  parthien  gehöltfen, 
ein  teil  den  Lutherischen  predigem,  die  andern  dem  pharher  sancti 
PiBtri  angehangen,  dadurch  vill  Unwillens  entstenden.  sie  han  auch 
dem  zu  sanc  Peter  mit  namen  meister  Michel  vill  smacheit  erzeigt 
und  nit  damit  ersetiget,  in  gar  zu  vertriben  unterstonden ,  doch  hat 
dw  rat  darzwischen  gütlich  gehandelt  und  inen  ir»  fumemen  oft  *> 
gebrochen.*  es  han  auch  etlich,  und  mit  namen  N.  einer,  exceß 
begangen ,  derbalben  sie  ans  halsißen  gestelt  mit  ufgesatzter  infel, 
also  der  Stadt  verwisen  sein  worden,*  welches  etlich  fast  mit  ungedült 
getragen  und  ein  neu  uffruer  zu  erwecken  understanden,  mit  namen 
eäicAi  von  der  woberzunft,  Schneider,  kirsener,  schuster,  als  Tiß 
Ateel,  Nielaß  Wild,  Lucas  und  Hans  von  Sigen.  han  ein  schrift  oder 
supplioaeion  iren  mitzunftigen  vorgehalten  einem  rat  zu  ubb^libem ; 
sein  sie  derhalben  nit  zu  finden  worden,  dan  der  merer  teil  was  widder 
solich' fumemen;  auch  ander  zunftigen  gar  kein  Wissens  der  Sachen 
hMten.*     dach  daß  Tiß  Atzel  mit  seinem  anhang  gesweiget  wurde. 


a)  Davor  durchatrichan  inen. 

>  öeweihfer  B^defi, 

*  Vffl.  unten  Schiffen  Kreinehen;  BJ3. 
1526  Fol  36  ft,  57  ö;  RathseUagunge- 
protokoU  //,  F«l.  itlh;  Rüter,  Ehang. 
D$nktMl  p.  lOß. 

*  üeber  dU  TKal^  »elhä  fintU  iek  im 
B,B.  1626  keimen  Eintrag;  ea  wird 
unterm  11  Okt.  Fol.  47  a  eines  Srhreibene 
dee  Heinrich  WdcksrtoaÜ  gedacht ,  au9 
deeeen  InkäW  erhellt,  daee  er  an  dieeem 
Tag  €ntMe0rhalb  der  Stadt  $ieh  befand. 

*  Die  Predigt  dee  Ffarrere  Or^ee  am 
Allereeelentag  veranlaeete  die  beiden  Prä- 
dikanten  sw  einer  Beeehwerde  an  den 
Rath,  worin  »ie  die  eehriflwidrigen  Be- 
hauptungen dee  Pfarrere  eingehend  wider* 


legten;    vgl.  Acta  l  Fol.  »39  (ein  Äue^ 
xug  Fol.  121);  B.B    1626  Fol  53  b. 

*  Gerhard  Ziegeidecker  hatte  eich  starker 
näehÜieher  Ruhestörung  schuldig  gemacht 
und  dabei  heftig  geflucht .  weteh  letiateres 
Vergehen  ihm  die  Am^feelsmng  der  Infsl^ 
der  Bitcho/smütte^  eintrug.:  AUe- Urfehden 
und  thätliche  verhundlungen  ab  anno 
1407  etc.  ad  a.  1526;  B.B.  1626  F<a.  69  a. 

*  Die  Bewegung  der  ZHnße  in  diesem 
Monat  hängt  mit  der  VerurtheUung  Ziegel- 
deekers  nicht  eusammen,  sondern  wandte 
sich  gegen  den  Pfarrer  von  8L  Peter. 
Sie  richteten  unter  dem  1.  Dezember  eine 
Eingabe  an  den  Rath^,  worin  sie  ver- 
langten, der  Rath  soUe  die  F^iidigten  d0s 


26  a 


36 


46 


Digitized  by 


Google 


Wol%tti0  KäfueMsM  Tagekooh. 


109 


hat  ein  rat  laßen   gescheen  (Gott  gedagt),  daß  sie  die  bruderschaft  i526 
sancti  Job  abgethan,  die  clenodien,  so  zu  zlerung  der  iielligen  mefi, 
des  altars  durch  from   leut  gegeben,  uflf  einem  frien  mark  verkauft 
han  zu  spoit  Got  und  der  pristerschaft,  und  ist  solichs  gescheen  in 
5   vigilia  Nicolai  episcopi.  ihx.  5 

277.  Anno  1526  uff  solich  zeit  ist  einer  mit  namen  Ulrich 
Grabe,  ein  canonicus  sancti  lÄonhardi,  so  mit  seinen  verwanten  und 
diaiem  des  abents  zu  8  uren  hat  heim  wollen  ghen,  durch  den 
burgermeister  daß  Söheit  mit  seinen  dienern,  all  zu  roß,  angegriffen 

10   und  fast  ubbel  verwundt  worden;  höt  sich  etlich  tag  zu  den  Barfussem 
gcfhi^n,  darnach  darron  kommen.' 

278.  Anno  1526  im  monet  decembris  han  die  churftlrsten  ein 
tag  angestett  in  GeWhausen,  ist  nit  für  sich  gangen,  minder  sie  sein 
alle  ghein  Bflling«i  kommen,  ^a  der  zeit  das  regiment,  caramerricht 

15   aU  zttmal  presidiiten. 

279.  ümb  lüß  zit  tmd  nemlich  den  advent  han  die  Lutherisch 
prediger  d«i  eanon  tier  helligen  meß  zu  deuschtz  prediget  and  der- 

26  b  maßen  ußgelegt,   daß  solichs  vewtendige  und  fromtüe  herzen  woll 
beweinen  mögen.    Got*  wolle  sein  barmherzigkeft  und  gnäd  geben, 
to  daß  solidi  ketzeri  von  uns  abgewendt  werde  und  die  schuldigen 
sampt  iren  anhengein  glich  urteil  entpbahen,  amen. 


»5 


30 


40 


a)  tkivor  dwn/uirichm  d«8. 

Pfarrern  Oro$8  verbieten,  gegen  Sehmä- 
kungen  wider  die  evangelieehen  Prädücanten 
9intdireUmy  eine  Ordnung  der  d9n  Geist- 
Udkm  »mtt Arnim  emigm  04tien  «#f- 
nthmm  tt.  «.  Die  Mmgak»  katle  der  ven 
dem  Avfrukr  her  teoUbekantUe  Tkies 
Ätzel  den  Zünften  getigert.  Der  Roth 
ließ  die  Zünfte  darauf  airfinerksam 
mtieheny  Wis  uiMts  daiwis  entert^^ü 
mi^  und  beeeM^ee  gegen  den  Ürheb^ 
einmißei^eiun^  u>ae  aber  nickt  geeehehen 
XU  »ein  echeint*  Da  die  Äuflöeung  der 
BrÜdereehaft  bereite  am  5.  Deeember 
erfMgte^  die  SekHfl  der  Zünfte  c^r  eret 
am  6,  Übergeben  wurde,  eo  kanlt  ertiere 
keim4  Menmeeion  des  Batkee  an  die 
Zünfte  zu  deren  Beschwichtigung  gewesen 
eein;  Acta  1  FoL  48,  72,  73;  B.B. 
1626  FU.  e4<*,  B4^;  RathscKtagungs- 
protokoü,  II,  113  K  Die  Notiseen  im  B.B. 
taseen  ein  Vorgehen  des  Rathes  gegen  die 
Zünfte  während  des  Monats  November 
erkennen :  die  Fiseher  muesteu  den  Artikel" 
brief,  welchen  sie  nach  dem  Aufruhr  des 
vergangenen  Jahree  nicht  herausgegeben 
hatten,  abUefem,  die  während  des  Auf- 
ruhrs offenbar  m»  Otmeten  des  Handwerks 


ahgeändet^ten  ArtAkd  im  ßcMmOchärbueh 
erhielten  wieder  die  alte  Form.  Neben 
diesen  BetoegUngen  innerhalb  der  Bürger- 
schaft wurde  der  BmA  gBfodeJetä  durt^k 
dringende  Forderungen  Jet  ErwbUiehiffe^ 
die  evangelieehen  Prädikanten  zu  ver* 
treiben,  in  Ansprucli  genommen;  er  trat 
den  Mainzischen  ÄnspHleken  ebenso  ent- 
Hhieden  eiügegm  wie  den  düirch  einzelne 
tüferer  vetUtMen  SUnßen;  tgl,  Aitta  1 
Fei.  46  (Bittet-  p»  IIQ),  126  f  B.Bi  1SB€ 
Fol.  480'  ff.;  liathschlagungsjproiOkoU  II, 
112l>. 

*  Lersner  tV,  186  erwähnt  einen  Ka- 
ntm^tu»  ÜdtdrieHi  6räß,  der  «m  iL  Juni 
Ptiseeß  ergrifft;  im  Testam«  protoc  (Leon- 
hard  Büeher  4)  fehlen  die  Testem^en^ 
tarienemennungen  1624 — 1626,  bei  d^ 
des  Jahres  1627,  welche  am  4.  April 
Vorgenommen  wurde,  war  Öräß  ntehi 
mehr  in  Frankfurt.  Im  B.B,  finde  ieh 
keine  Erwähnung  der  Thatsaehe,  was, 
wenn  es  sidt  wirldish  um  einen  bärger- 
meisterlichen  QewaÜakt  handelte,  nieht 
aitffaUend  wäre;  aber  ee  mmee  une  ymn" 
dtam,  dass  auch  keinerlei  Bes^twerde  dee 
Leonhardet^ftee  im  BM.  eusgrführt  wird. 


Digitized  by 


Google 


110  Wolfgaug  Eönigsteins  Tagebuch. 

1527. 

1627  Handlung   iinsers   stifts,    auch    anderer    geschiecht,   so   26a 

des  jars   XV^XXVII^  gehandelt   und  gescheen,  folgen 

hernoch. 

Jan.  31  280.  Item  anno  1527  die  XXXI,  que  fuit  ultima  januarii,  han   5 

min  liebe  mutter  Elizabeth  Greflfen  und  ich  Wolfgang  Konnigstein, 
ir  leiplicher  soin,  gekauft  umb  ein  forsichtigen  weisen  rath  zu  Prank- 
fort LXVI  gülden  XVI  ß  uflf  zwen  lieb,  nemlich  ufF  min  mutter 
und  mich,  dotalicium,  das  genant  wird  leipgeding,  umb  dausent  gülden, 
der  wir  gelibert  han  den  rechenmeistern,  herren  Sebastian  Smidt,  lo 
Philippsen  ügelnheimem  scheffen,  herren  Arnnolden  Reisen,  Johan 
von  Buchen  und  Johan  von  Fridburg  ratmennem  in  geigenwertig- 
keit  Hilgarten,  ires  und  des  rats  schribers,  Y^  goltgulden  und  V^ 
gülden  batzen,  je  27  albus  vor  ein  gülden  gerechent  solich  dausent 
gülden  han  obgenante  rechenmeister  intphangen,  solichs  einem  ganzen  is 
rath  anzubrengen  und  uns  darumb  zu  verschaffen  ein  nach  gewon- 
heit  des  rats  und  der  stede  Frankfort  vorschribung,  welche  landen 

juU25m\l  zwei  ziel,  eins  uff  nehest  Jacobi,  des  helligen  appostels,  anno 

Febr.  2  1527^,  das  ander  uff*  purificacionis  beate  Marie  virginis,  und  sollen 

zu  jedem  ziel  gefallen  und  ußgericht  werden  XXXJH  gülden  VIU  ß  26  b 
halp  golt  und  halb  batzen,  XXVn  albus  vor  ein  gülden  gerechent, 
macht  zu  zweien  zielen  und  ein  iglich  jar  LXVI  gülden  XVI  ß. 
solich  leipgeding  soll  min  mutter  heben  ir  leben  lang  und  darnach 
ich,  welches  uns  Got,  die  hellige  drifaltigkeit,  mit  gesuntheit  nach 
seiner  barmherzigkeit  lang  wolle  gefristen  und  verüben  unserm  leben  x& 
zu  besserung  und  der  armen  seien  zu  erwerbung  der  ewigen  freiden, 
amen,  actum  im  Romer  und  in  der  neuen  rechenstoben  zu  Frankfort 
in  geigen  Wertigkeit  der  herren'  anno,  die  ut  supra. 

F^br,  7  281.  Anno  1527  septima  die  februarii  des  morgens  under  der 

hohe  meß  han  min  herren  capitulariter  Johanni  Meißen'  subcustodi   so 
uff  die  vicarien  sancti  Valentini  posseß  geben  und  alsbalde  residen- 
ciam  insinuirt 

FOtr.  13  282.  Anno  1527  13  februarii  ist  das  dorf  Mittelbuchen'  binah 

gar  verbrunnen  und  groß  schade  gescheen. 
Mai  1  283.  Anno  1527  prima  die  mensis  maji,  que  fuit  festum  sanc-   27a 

torum  Phiüppi  et  Jacobi ,  sein  zu  burgermeister  hie  zu  Frankfort 
erweit  worden  mit  namen  Johan  Lenig  scheffen  und  Bernhart  Pfeffer* 
ratman.  Got  gebe,  daß  sie  wol  regiren,  amen. 

a)  ütber  dtr  Zeile  eingefugt, 

^  Eine  Notit  über  die  Vereiegetung  du  Leibgedingbrie/ee  in  B,B.  1526  Fol.  SB**,    40 

*  Nach  dem  Test,  proi  heiest  er  Moiß;    aU  Suhciiatoe  toar  er  Nachfolger  de$ 
Vikare,  epäteren  Dechanten  Lochmann, 

*  Zwiechen  Hanau  und   Windeeken, 
«  von  HeU  genannt  Pfeffer. 


Digitized  by 


Google 


Wol^gang  Eönigsteins  Tagebnoh.  Hl 

284.  Anno  1527  adi  10  maji  hat  urtel  und  recht  hie  zu  Frank-  1527 
fort  dri  junge  gesellen   zum  galgen  geurtelt,  under  welchen  ein  uß- 
gelaufener   mönich  gewest,  hat  sich  in  die  weit  begebben  und  das 
balbirhantwerk  angefangen,  und  so  sie  an  galgen  sein  kommen,  hat 

6  man  den  mönich  zuerst  wollen  henken,  hat  er  zu  reden  begert  und 
gesagt,  alles,  so  er  peinlich  und  unpeinlich  verjehen  hab,  sie  nicht 
war,  habs  auch  nit  gethan ;  hat  in  der  henker  an  die  leiter  gefuert, 
mit  einander  ufgestigen,  hat  er  widder  repetirt  sein  vorgetlian  ent- 
schuldigung  und  gesagt,  er  wolle  daruff  sterben,  daß  er  die  20  gülden, 

10  derhalb  er  gefen^lich  kommen,  nit  hab  entphangen,  also  für  und  für 
uflfgestigen  und  gepet:  in  te  domine  speravi  etc.  so  im  nun  der 
henker  den  sträng  hat  wollen  umb  den  hals  thun,  ist  der  junger 
burgermeister  herunden  gestanden  und  dem  henker  zugerufFen,  er 
solle  gemach  thun.     also  ist  er*  widderumb   mit  dem   gefangen  die 

1»   leiter  herabgestigen,  uf^ebunden  und  zweien  richtem  ubberantwort, 

welche  inen  genomen  und  widder  in  die  stadt  uff  den  Menzer  thum 

gefuert  han.^ 

27  b  285.  Item  umb  diße  ziet  hat  der  lantgraff  sampt  andern  graffen 

und  herren  in  iren  landen  laßen  verpieten,  daß  nemant  kein  huner, 

80  enten,  gens  und  anders  solle  ghen  Frankfort  zu  mark  tragen  bei  peen 
decem  florenorum, 

286.  Item  16  maji  hat  man  Johanni  Algesheimer,  einem  Luthe-jfat  le 
rischen  prediger  hie  zu  Frankfort,  ein  junge  doohter  getauft  solcher 
gstalt: '  man  hat  in  der  pharkirchen  uff  den  rechten  taufein  becken 

»  gesatzt,  darzu  ist  kommen  die  gefatter  mit  dem  kind,  ist  der  ander 
prediger,  Dionisius  genant,  hinzu  gangen,  etlich  wort  ubber  das  kind 
gesprochen,  mit  enwenig  wasser  begossen  in  dem  namen  des  vatters, 
soens,  helligen  geists  und  da  zum  folk  gesagt,  das  kind  sei  recht 
getauft,  soll  nemants  zwifeln.  sein  vill  manspersonen  in  der  kirchen 

80  gewest  und  zugesehen;  ist  Philip  Furstenbergers  dochter  die  gefatter 
gewest,  sein  sonst  ander  frauen  auch  mit  ir  gangen,  haben  im  die 
man  geschankt  in  Parentes  haus,'  sein  der  bei  zwölf  tisch  gesessen 
on  die  andern,  so  hinweg  sein  gangen,    actum  ut  supra. 

287.  Item  17  maji  hat  man   den   ausgangen  mönich,  so  sich Ma%  17 
86   vormals  des  galgens  enredt,  widder  zum  galgen  gefuert  und  gehangen; 

hat  ein  swer  ende  genomen.  Got  wolle  der  sele  gnedig  sein. 

a)  ütbtr  der  Z«iU  «ingeßgt. 

*  Der  Bath  be9chlo»9  noßh  einige  Er-  *  £$  war  die§  die  erete   Taufe  nach 

kundig^ngen  Über  den  Verln-eeher,  Hein-  eoangelieehem  Büue  in  uneerer  Stadt, 

40    rieh  ^afi  von  Btideeheim^  in  Bingen  und 

Kreuznach  einziehen  zu  Uuaen;    das$  eie  '  ^<m  l/ai«  zum  Strauß^  Kommarkt 

wenig    befriedigend    awfielen^    zeigt    die  No,  15;     vgl,  Steitt^  die    Melanehthone- 

bald  erfolgte   VoUelrechung  dee  Urtheäe;  und  Lutherherbergen  in  Frankfurt  a,  M* 

B.B,  Fol  2«,  5«,  6^;  Alte  urvehden  Neujahreblatt  1861  p.  14  ff. 

4»    und  thätUoheverhaiidlimgen  1407—1561 


Digitized  by 


Google 


112  WoUJBU^  KöBigstBÜis  Tkigebtich. 

mr  286.   Anno  1527  mobtag  nööb  Yocem  jocündltatis,  que  fiiit  27   28a 

^^  ^^nuyi,  hat  die  pristerschaft  der  drier  stift  nach  alter  gewohheit  die 
crüttfart  gehalten,  hat  dds  gemein   folk  yü   mormeles  und  gespoet 
gehabt,  ir  etlich  darumb  g^nklich  kommen,  hat  doch  nicht  geholfen, 
M)oder  die  gemein  ist  also  in  ir^r  narheit  behart      lind  den  doms-   s 
Mai  30 tag,  que  fuit  30  migi^,  als  die  pristerschaft  noch  gewonheit  das  heil- 
thum  ghen  Sassenhausen  hat  getragen,   hat  Bechtolt  vom  Bih  rat- 
mann, daß  Schiet  und  ander  vom  raet  mehe  in  seinem  haus  an  der 
brücken  gelegen  ein   fastnachtspiei  angefangen  und  ein  gemachten 
woIf  im  ubberghen  zum  fenster  ungerecht,  wol&heute  uflT  das  fenster   lo 
gelacht  mit  großem  ge^oet    und   im  herwidderghen  hat  sich  das 
gemein  folk  an  die  brücken  uff  einem  häufen  gesammelt  und  in  das 
gesenge  gefallen  mit  lauter  Stim  geschrien:  eih  wolf,  ein  wolf,  und 
also  das  heilthuiil,  die  procession,  das  £rom  volk,  man  und  frauen^ 
90  heraoch  folgten,  verspöt  und  jamerlich  yeracht     Goit  wolle  sich   n 
erbattnen^  amen. 

289.  Anno   1527  in  m^o  ist  unser  her  keiser*  mit  beilBscraft 
geiH)gen  vor  Rom  und  den  bapst  im  zu  g^oisamen  understanden 
(welcher  dlße  ziet  besser  Fränfa*eich8,  dan  kei8e(reB  was)  zu  pringen.   28  b 
seo  das  der  foapst  Ternoraen,  hat  er  sich  auch  mit  folk  und  anders  ^ 
versehen  und  zu  weren  gericht  als  das  die  keiserscfaen  gesehen,  han 

sie  Rom  «ndei^tanden  zu  stormen  und  mit  großer  maciit  angefangen, 
paMütwiddet  paiththeftiglidi  gestritten,  also  daß  uff  des  b^iseres  selten 
bei  in^  ongeverliöh  umb  sein  kommen,  in  sunderheit  der  herzog  von 
Borbon  uß  FraUkrich,  so  getrullch  dem  keiser  g^olfen,  ei^chossen,  15 
doch  zülest  bau  die  keiserßen  gesigt  und  Rom  ^Dbbert,  bei  XX^ 
entochen  sampt  IUI  cardinelen  und  den  bapst  ge&ngttn,  mit  im  Xn 
cttpdinel  und  die  andern  hintveg  gefuert,  geschätzt  an  ein  groß  sum 
gelten  bemlich  m^^  ducaten^  auch  die  Engelbuig  zurstorbt  und  Till 
in  sittt  Peters  kirdien  voü  nian  und  frttneb  erwürgt.'  Öot  wolle  der  m 
seien  und  aller  glaubigen  seelen  gnedig  sein  und  s^nen  gotlictaen 
Mim  »BüdM)  ämm. 

290.  Es  haben  sich  auüh  tübb  diße  Um  widdei*  tili  üj^xier 
wollen  bgfebi^ti,  abet  dul-ch  mittel  fül-kommeli  hie  zu  FränkfbR* 

Juni  26  291;   Ahüö   1527   16  junü,   que  fuit  domihica  tritiltatid,  tihd  s^ 

damoch    han    etlich  von  det  getnein   zu  Frankfött  abber  ih  eib 

*  Himmdfakrt,  8cheffer$  Kreinchen  zu  *    Von    at^frührerUehM    Bewegungen 
i6i7ietmttßa^9ikh9t'üb9rdiemnakandaL      kann  keine  Rede  eeik,     Naek  dem   B.B. 

s  Vi/Amektd»ir  QmnmUiAUi^nBombQn.  löüf  waren  to  heiet  kireklieke  J^reHig- 

*  Vgl.  Ranke,  DevUehe  Qeechichte  11  keüen,  dU  iak  M^md  JUki  vor  de^  Jklik  4» 
pi  191  /:,  ^dtmik  E^BnlgMUkk  iH^ütker  kamen,  ale  Zfhkemferwei§ermn§eni  Tat/- 
md  Üeb^f^^hibüfigen  zU  herithti^  eind,  händlmmgen^  derem  V&mMne  ameh  ei/tme 
Oae  /kh^Üb^ü^  ef&rHi  Sditig  i^erdinänd  oder  nekem  Rkue  in  dak  Bdieben  der 
dieeenSiegeakildd^G^ridi^Hfliidih  ehMlnen  BÜtger  ^eelM  uMrde^  BiUi" 
FhOipp  der  Stadt  meldet,  in  R.  8.  8813.  dij/ukgek  4ön  JbMAoliMAeti  GMemek^,        || 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  Königateins  Tagebuch. 


113 


rat*  begert,  sie  solten  dem  pharher  zu  sant  Peter  das  predigen  ver-  1527 

^^«    beiten,   sie   begerten  auch,  man   solt  die  procession  corporis  Christi /«nt  20 

nit  halten  und  deß  vill.^   abber  ein  rat  hat  es  all  abgeschlagen  und 

sich  entschlossen  etlich  vom  rät  die  procession  zu  halten   und   irem 

5    ketzerßen  prediger  verboten  nit  zu  predigen:  das  ist  gescheen.*  abber 

er*  hat  seinem  anhang  gepotten,  sie  solten  nit  fiem,  sunder  arbeiten: 

es   sie   auch   kein    hellig  tag,  sunder  man  trag  do  ein   stock  brots 

umbher,   mit  andern   vill  ketzerßen  werten,     also  ist  die  procession 

corporis  Christi  gehalten  worden  und  der  ratht  sampt  schulteßen  und 

10    hauptman    mitgangen    ußgenomen    ir   12;     auch   sein   vill   frommer 

burger   und   trauen   nochgefolgt,   doch   der   meher  teil  hat  gearbeit, 

mehe  aus  boßheit  und  mutwiel,  dan  nottorft.*     Got  geb  sein  gnade. 

292.  Es   sein   auch    umb   diße   zeit   vill   krieg,   dotschleg   in 
Welschen  landen  ergangen  und  besehen,  in  sunderheit  zu  Rom  und 

16  Meilant,  da  dan  man  und  frauen,  jung  und  alt  umb  sein  kommen, 
und  der  keiser  alle  zeit  gesigt.  Got  geb  im  gluck,  warzu  er  recht 
hat,  und  laß  sein  schiflFlin  nit  gar  unthergan,  amen. 

293.  Anno   1527   adi   27  junii  ist  herzog  Ludwig  und  sein.Äm»  27 
bruder  herzog  Wolfgang  pfalzgraffen  hie  mit  einem  zimlichen  zueg 

«0   hie  durchgezogen  in  meinung  und  als  man  sagt,  dem  lantgraflFen  ein 
29b   kind  zu  heben,  was  sie  wieters  daneben  sich  entschlissen,  wirt  man 
mit  der  zeit  auch  gewor  werden. 

294.  Es   hat  sich   auch  umb   diße  zeit  entporung  zu  Worms 
begebben,  so  der  rat  irem  prediger,  dem  Kautz,  verpotten  zu  predigen, 

»  das  er  veracht  hat  und  gesagt:  so  es  im  von  denjenigen  verpotten 
werd,  die  in  angenomen  hetten,  wolle  ers  underlaßen.  doch  sagt 
man,   er   wer  uß  schritt   und  geheiß  des  pfalzgraffen  gefenglich  an- 

a)  lieber  d«r  ZtiU  «ingefugt. 


'    i&'fi    derartiges    Aminnen    iH    vor 

so    Froknleichnam  nicht  an  den  Roth  gestellt 

worden.  Der  Erbitterung  des  Volkes  gegen 

den  Pfarrer  Gross  gaben  auch  jetzt  die 

beitten  Prädikanten  in  einer  Beschwerde- 

sehrift  Ausdmek,  die  aber  erst  am  4,  Juli 

S5    vor  <2«n  BaÜi  kam.  Die  PrädikanUn  boUn 

darin  eine  Disputation  an,  Pfarrer  Gross 

dagegen  erbot  sieh  %ur  Rechtfertigung  vor 

dmi  kaiserliehen  Inquisitoren;    der  Rath 

wies  beide  Theäe  an,  sieh  nach  den  kaiser- 

40    liehen   Mandaten   zu    halten;    vgL  BM. 

1627  Fol.  22»,  25«. 

'  Der  Rath  beschloss  die  Prozession 
wie  von  Alters  her  tu  halten,  d.  h.  sich 
offiziell   daran   xu   betheiligen ,  tiber  vor 

Quellen  >.  Frankf.  Oesch.  II. 


derselben  Dionysias  eine  Stunde  predigen 
zu  lassen;  B,B.  1627  Fol  17a, 

'  Dionysius, 

*  Für  den  Aposteltag  (PeUr  und  Paul, 
Juni' 29)  hatte  ein  Bürger  um  die  Er- 
laubniss  gebeten  arbeiten  xu  dürfen,  wurde 
aber  abschlägig  beschieden;  am  4,  Juli 
aber  erhielten  die  Bäcker  die  Erlaubniss, 
an  den  AposteUagen  backen  zu  dürfen; 
B.B,  1627  Fol.  20  b,  22^.  Für  Frohn- 
leichnam  lag  dem  Rath  kein  diesbezüg- 
liches Gesuch  vor.  Dass  einige  Band' 
werker  ohne  die  Erlaubniss  des  Rathes 
arbeiteten,  und  wwar  auf  Av^ffwderung 
der  beiden  Prädikanten^  zeigt  audi  Scheffers 
Kreinohen  cii  1627  Juni  20, 

8 


Digitized  by 


Google 


114 


Wolfgang  Königsteitiß  Tagebuch. 


1527  genomen,  derhalb  die  gemein  fast  erzürnt  und  zu  ufruer  sich  widder 
geschickt^ 

295.  Es  ist  auch  hie  zu  Frankfort  vill  ketzerei  entstanden,  in 
sunderheit  des  taufen  halb,  dan  vill  kinder  getauft  sein  worden 
sunder  liecht  und  cresam.^  s 

Juli  22  296.  Anno  1527  adi  22  julii,  que  fiiit  dies  sancte  Marie  Mag- 

daJene,  sein  die  herren  vom  raet  abber  der  procession  halben  parthieß 
gewesen,  doch  hat  der  merer  teil  die  procession  zu  halten  gepotten 
und  also  wie  in  die  corporis  Christi  umbgangen,  Station  zu  Unser 
Lieben  Frauen  gehalten;  hat  das  gemein  folk  vil  gespoet,  die  herren  w 
vom  rätht  sampt  der  pristerschaft  veracht,  das  belüg  sacrament  ver- 
aicht.  Got  wolle  sichs  erbarmen.* 

297.  Umb  diße  zeit  han  die  vom  Wormbs  ir  Lutherisch  pre- 
diger  vertriben,  dan  sie  widder  einander  predigten  und  das  gemein 
folk  gar  ire  machten,  sacrament,  daufen  und  ander  ceremonien  ver- 
worfen, auch  einer  under  inen  ist  gefangen  und  ghein  Meinz  gefuert 
worden,  daselbst  examinirt  und  vill  bubenstock  bekennet. 

jxUi  23  298.  Anno   1527*  adi  23  julii  zu  zwölf  uren  nach  mittag  hat 

der  gemein  prediger,  Dionisius  genant,  sampt  seinem  gsellen  Johan 
Algesheimer  hie  zu  Frankfort  in  der  pharkirchen  angefangen  zu  kinder  «o 
zu  taufen,  hat  man  ein  becken  ufF  den  rechten  tauf  gesatzt  han  also 
noch  ir  monir  getauft  in  beiwesen  vill  Volkes;  hat  dem  folk  dabei 
ein  sermou  gethan  imd  gesungen  und  ist  vill  mormelns  under  dem 
geraein  folk  gewest 

299.   Umb  diße  zeit  hat  ein  meuerer  hie  zu  Frankfort  in  eines   «r 
wirts  haus  sich  selbst  erstochen;  ursach,  er  was  verkuntschaft  worden, 
er  solt  gemordet   han  und   fauer  zu   legen  geschickt,  und  so  er  die 
richter  zu  im  ins  haus  hat  sehen  ghen,  hat  er  alsbald  die  that  gethan. 
damoch  von   dem  henker  ußgeschleift  und  also  hiugethan  worden.* 

Juli  23  actum  anno  27  die  23  julii.  » 


15 


30  a 


a)  Dca>or  durehatrieh^n  1523. 


^  lieber  KauU  vgl.  Pauli  y  Oeeehiehte 
der  Stadt    Worme  p.  333  ff. 

«    Vgl.  zu  No.  290. 

*  Den  Zw^meittem  wurde  befohlen  zu 
feiern  während  der  Dauer  der  Prozeeeion. 
An  die  PrädikanUn  eUÜU  der  Rath  das 
Ansinnen,  am  Tag  der  Proze&eian  eehon 
um  6  Uhr  früh  zu  predigen  und  den 
Pfarrer  zu  8t.  Peter  in  ihrer  Predigt 
nicht  zu  nennen.  Beides  lehnten  die  Geist- 
lichen ab;  sie  erklärten  erst  tan  9  Uhr 
predigen  und  den  Pfarrer  der  falschen 
Schriftnuslegung  bezichtigen  zu  wollen. 
Dieser  entschiedenen  Weigerung  gegen" 
Cber  gab  der  Rath  nach  und  verlegte  die 


Prozession  auf  8  Uhr;  B.B.  1527  Fol. 
27  f>,  29  a.  vgl.  auch  Scheffers  Kreinehen  zu 
1627.  Nach  der  von  Lersner  /F,  186  aus 
dem  Leonhardstiß  zu  1626  mitgetheilien  35 
Notiz  Anoalis  processio  in  die  Mariae 
Magdalenae  anno  1342  propter  inan- 
dationem  Moeni  iDStitata  (Qusüen  /,  1) 
oessat  propter  iDSolentiam  yulgi  war  die 
Prozession  im  vorigen  Jahre  gestört  worden.    40 

*  Nach  B.B.  1627  Fol.  30^  nmrde 
dieser  Selbstmörder  in  ein  Fass  gesehlagen 
und  ins  Wasser  geworfen;  das  Fass  trug 
die  Aufschriß:  stoß  ftirt  Jost  Beck  yod 
Cnitzenach.  ** 


Digitized  by 


Google 


WoIfgÄDg  Königsteins  Tagebuch.  115 

300.  Anno    1527    die   27  julii   im   friieschiflf  ist  Johan  Wolf  1027 
genant  Roerbaeh*  im  abefaren  iiff  das  schiff  gestigen  sein  nottnrft ''^^  ^^ 
?m  thun,  und  uß  schicklichkeit  in  den  Mein,   nit  weit  von  Costem,* 
gestorzt  und  also  ertrunken.    Got  wolle  der  sei  gnedig   und  barm- 

6  herzig  sein,  sein  swiger  und  swager  und  ander  erbar  leude  sein  auch 
im  schiff  gewest,  aber  nemant  hat  künden  helfen. 

301.  Anno  27  ultima  die  aogusti  ist  gestorben  der  wisse  und  Äug.  31 
fiirsichtig  her   Lodwig  Martroff  zum   Paradiß,'  uff  den  pharklrchoff 

30b  für  das  ewig  lieht  begraben,  dem  Got  gnedig  und  barmherzig  sein 
10  wolle,  amen,  den  Uli  tag  septembris  darnoch  hat  man  ine  noch  alter  5^.  4 
cristlicher  gewonheit  in  der  phar  und  in  allen  stiften  begangen;  des 
rats  frnnde  sein  dabei  gewest  gemeinlich,  darnoch  das  malzeit  gehalten 
zu  den  Borfussem;  hat  noch  demselbigen  der  leßmeister  ein  schone 
oration  gethan. 
15  302.   ümb  diße  zeit  for  und  noch  ist  zu  Frankfort  ein  grosse 

sterben  gewest  an  peste,  vor  welcher   uns  Got  der  almechtig   wolle 
behutten,  amen.* 

303.*  Anno  1527  adi  18  septembris  hora  tercia  vel  quasi  postS0fi<.  la 
meridiem   hat   ein   geswomer  pot,   genant  Cristoffel,**  des   cammer- 

«   gerichts,  die  zeit  zu  Speier,  mein  herren  dechant  und  capittel  ein 
appellation  insinuirt  von  wegen  doctor  Arndts  Glauburgs;*  der  ter- 
minus   was   den  XXI  tag   post   insinuationem ,  que   fuit  dies  nona  Oki.  9 
octobris  anno  1527. 

304.^  Anno    1527   adi   24  septembris,   que  fuit  3*  feria  ^o^isepL  24 

V»  Mauricii,  de  mane  octava  hora  vel  quasi  obiit  honorabilis  dominus 
et  egregius  vir,  Fredericus  Martroff,  decanus  et  canonicus  ecclesie 
sancti  Bartholomei  Prankfordensis,  et  eodem  die  sepultus  est  in  loco 
memorie  cimiterii  sancti  Bartholomei,  cujus  anima  cum  omnibus 
fidelibus  defunctis  requiescat  in  sancta  pace,  amen. 

ao  305.*  Anno   1527   adi  septembris  ultima,  que  fuit  dies  sancti a^.  50 

Hieronimi,  de  sero  nona  hora  noctis  obiit  dominus  Martinus  Artes, 
vicarius  ecclesie  nostre  dive  virginis  in  monte,  et  sepultus  est  prima  0«.  1 
octobris  in  eadem  ecclesia;    cujus  anima  ciun  omnibus  fidelibus  de- 
functis requiescat  in  sancta  pace,  amen. 

36  a)  Ntbm  dieser  NoHx  am  Rand  in  osiisa  Olanbarg.      b)  genant  Cristofrel  mit  Vtr- 

weimtngtxeSehsn  am  Rand,      c)  Iksglmehm  FridericiiB  MartrofF.    d)  DesgUiehm 
MartiDaB  Artee. 

^  Der  Enkel  Bernharde  und  Neffe  Job  ^  Der    Schwiegereohn    Hammane    wm 

Bm-baehe.  Hohhaueen;   vgl.  Steiiz   N,  F.  IV,   88. 

40        *  Ki>etheim  am  Main  bei  Caetel,  Ueber    den    Prozeee    Dr.   Arnolde    mit 

'  Sein  jüngerer  Bruder ,  der  Dechant  dem  Stift  vgl,  Liebfrauen  Akten  u.  ürk, 

ftf  8t.  Bartholomäit  folgte  ihm  kaum  einen  568,  660,  761;  ee  handelte  eieh  um  einen 

Monat  epäier  im  Tode  nach ;  vgl.  No.  804.  ewigen    Zinn ,  deeeen   ZaMung   Qlauburg 

*  Lerener  /F,  86.  verweigerte. 

8* 


Digitized  by 


Google 


116  'Wolfgang  Eönigsteins  Tagebuch. 

Anno  1528.  31  a 

306.  In  dißem  jar  und  davor  han  sich  vill  seltzamer  hendel 
bgeben.  in  sunderheit  han  die  Switzer  in  irem  land  ein  disputatz* 
vorgenomen  und  dazu  fier  bischoff  berufit,  so  under  inen  woren, 
die  artickel,  so  ire  Lutherisch  prediget  furhatten,  zu  widdersprechen,  5 
und  wo  sie  sampt  iren  gelerten  nit  kommen  zu  solcher  disputacion, 
wurden  sie  geursach  werden  inen  ire  gult,  reuten,  schütz  und  schirm 
ufizusagen.*     die  disputacion  solt  gehalten  werden  sontag  noch  dem 

Jan.  6  neuen  jars  tag  anno  1528. 

307.  Es  han  sich  auch  vill  uflfruer  begeben  von  der  bauerschaft,  to 
han  Widder  conspiracion  zusamen  gemacht  und  sich  die  widdertaufer 
genant,  vill  des  volkes  an  sich  bracht,  der  ein  teil  der  pfalzgraflf 
hat  lassen  fangen,  die  andern  han  sich  umb  Erfurt  gehalten,  deren 
vill  waren,  inen,  den  von  Erfurt,  schaden  mit  feuer  zuzufügen  under- 
standen,  abber  von  dem  willen  Gottes  nicht  foUenbracht,  sunder  ein  10 
Schneider  in  der  Stadt  han  die  von  Erfurt  laßen  fierteiln  und  andern 
sieben  die  heupter  laßen  abschlagen. ' 

308.  Der  lantgraff  hat  sich  auch  diße  zeit  mit  vill  kriegsfolk 
versehen,  dan  er  vill  mit  seinen  geistlichen  hat  angefangen,  hat  den 
stiften,   clostem,  frauen   und  man,  auch  andern  pfarhem  ire  clenot,   *> 
kilch,  heilthum,  silber  und  golt  genomen,  ire  hauser,  goltbriff,  reuten,    3t  t 
auch  die  glocken  aus  den  kirchen  entwelliget,  den  pfafen  und  monchen, 
nennen  weiber  und  man  geben,  gar  nicht,  so  zu  dem  dienst  Gottes 
gehört  hat,  unbesuddelt  gelaßen,  sein  folk  jung  und  alt,  auch  vihe, 
hoch  geschätzt  er  hat  auch  ein  universitet  zu  Margpurg»  angefangen   «s 
und  vill  mutwillens   getriben.     derhalb  ist   er   von   den  Deuzschen 
Herren,  auch  andern  geistlichen  vor  dem  regimen  und  punt  angeclagt 
worden,  abber  hat  sich  nicht  daran  gekerret.*       man  sagt  auch  von 

a)  Am  Rand  mit  Verwtistmgsxeiehm  für  ein  in  der  Zeile  dwvHHrichenee  Fnnkfort. 

1  In  Bern,  6 — 26.  Januar  1628.  wieder  in  der  St<idt^  wurde  aber  eogleich    80 

*  Auaechreiben  de$  Oroeeen  Rathes  von  auegewieeen;    ob  eeine  Anwesenheit  mü 

Bern  von  1627 ^  November  17.  diesen    Bewegungen    zueammenhängi    iet 

^  Wie  aus  den  B.B.  er eiehtlichy  tauchten  fraglich^    da    er   nach  Steitz  N.  F.  F, 

um  diese  Zeit  auch  in  Frankfurt  Wieder-  160    erst    Anfang     1684    die     Wieder- 

tiUtfer  auf;  schon  im  August  wurde  einer  taufe  in  Münster  empfing.    Vgl.  BB.  1627    85 

von  Dumysius  Melander  dem  Bath  ange-  Fol.  41b ^  77a,  7^^,  106ff^  108a,  tOB^^ 

zeigt,  der  durch  Kolportage  eines  Buches  113^.    Schon  im  September  1628  hatte  der 

Propaganda  machte,  im  Dezember  waren  Roth  abermals  Gelegenheit  gegen  Wieder- 

einige  Kürschner  desshalb  in  Untersuchung^  tauf  er  in  der  Stadt  vorzugehen  ;  B.  B.  1628 

auch  Bans  von  Siegen,  siner  der  Führer  87^^  4il> ^  43^ ,  44b.  40 

wm  1626,  stand  im   Verdacht,  der   vom  ^  Ueber  die  hessische  Kirchenreform  und 

Roth  und  Prädikantsn  b^cämpfUn  Sekte  die  Gründung  der  Marburger  Universität 

onzugeKoren.      Am    24.   März   Hess  der  vgl.  Bomrnels  Geschichte  von  Hessen  lll^ 

Rath  auf  Verardassung  der  Piediger  ein  887  ff.  —  Die  Möneke  des  von  Landgraf 

Edikt  gegen  die  Wiedertäs^er  publütirenf  PhiUpp    sUeularisirten   Klosters   Hatna-  45 

um  Ostern  erschien  auch  Dr.  Westerburg  wandten  sich  unter  Führung  ihres  Abtes 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  Königsteins  Tagebuch.  117 

im,  er  het   vill  fursten  und  graffen,  eddel  und  unedel,  die  im  sein  1528 
vornemen  wollen  helfen  beschirmen,  dadurch  ein  puntschuch  erweckt 
wurde,  welches  doch  durch  ander  cristliche  fursten  und  herren  mit 
der  hilf  Gottes  soll  furkommen  werden. 
5  309.  •   Anno  1528  adi  28  januarii  han  min  herren  aus  unsern/«n.  25 

kaienden  geluhen  dem  statschriber  zu  Gelnhausen  uflf  haus  und  hoff 
und  ein  morgen  wingarten  gelegen   zu  Gelnhausen  I^  gülden,  soll 
davon  geben  alle  jar  IIII  fl.  purificacionis.     actum  ut  supra.     solch 
I  ^  florenos  hat  mein  swager  Conrat  entphangen. 
32a  310.**  Anno   1528   adi   28  februarii  post  meridiem   hora  fere-PWr.  2» 

tercia  tradita  est  possessio  magistro  Francisco '  super  vicaria  Johannis 
baptiste,  quam  olim  possedebat  magister  Martinus  Artes  vicarius; 
hat  halb  Statuten  geben,  das  ander  halb  teil  han  im  mein  herren 
geschankt.  actum  in  presentia  cantoris,  custodis,  Humbrecht,  Wolf- 
»6   gang,  Pistoris  et  Henrici  Snabel  canonicorum  anno,  die  ut  supra. 

311.^  Anno  1528  adi  18  marcii,  que  fuit  4**feria  post  oculi.Märxis 
hat  die  gemein  von  Seigenstadt  abgelost  12  gülden  jerlicher  pension 
mit  UI^  gülden,   han  gepurt  11  ^  den  kaienden   und  I^  gülden  der 
presenz. 
«0  312.^   Anno  1528  adi  2  aprilis,  que  fuit  5**feria  post  judica,^pn7  2 

hat  die  presenz  widder  angelacht  uff  das  dorf  Sweinheim  U^  gülden; 
soll  die  gsmein  genants  doifs  alle  jar  davon  zu  gulten  geben  6 
gülden,  solch  gelt  hat  der  schulteiß  sampt  zweien  schefien  uff  ob- 
genanten  dag  intphangen. 

»5  313.    ümb   diße  ziet  ist  mancherlei  vom   folk  geret   worden, 

in  sunderheit  vom  landgraffen  und  bischoff  von  Meinz,  wie  die  sich 
gein  einander  gerust  haben.*       auch   hat  der  konig  von   Frankrich 

a)  N«bm  dieaer  NoHx  am  Rand  4  floreni  peniio  Oebhaosen  pnrificadonis.   b)  N^bm 
dieser  NoHx  am  Rand  possessio  magistri  Francisci  etc.      c)  Neben  dieser  Notix 
SO  om  lioHd  Selgenstat      d)  Diese  Notix  ist  von  Känigstein  selbst  durehsir&hen. 

Am  Rand  links  Sveinheim,  reehts  ist  abgeloest  den  3  jolii. 

Dietmar  nach  Frankfurt,  wo  sie  in  dem  ments,     welches    hefald    die    Güter    des 

ihnen    ttatändigen    Hainerhof    auf  dem  Klosters   Niemandem   zu  übergeben    und 

Domplatz  (vgl.  Queilen  i,  76 ;  Battonn  11 1,  welchem    der   Rath   nachzukommen    ver- 

35    162  ff.)  ein  sicheres  Asyl  zu  finden  hofften.  sprach.     Vgl.  Bommel   a.  a.   0.  363  ff., 

Der  Rath  eagfe  ihnen  zuerst  nach  Mög-  B.B.  1527   Fol,  7^«,    81  f>,   82  b  ^   83  f>; 

Uckkeit  Schutz  zu;  als  aber  Dietmar  im  1628  Fol.  32 f^,  Reiches,  (früher)  8842, 

Dezember  1627  nach  Frankfurt  kam  und  8932,  6986.    Dass  ffeseen  auch  schon  vor 

bat^    sieh   hier    niederlassen  zu    dürfen,  der   Säkularisation  Anschläge   gegen   die 

40    wurde   ihm   dies   abgeeehlagen  und    nur  Güter  des  Klosters  in  Frankfurt  machte, 

wenige  Tage  Aufenthalt  gestattet.  Zu  gUi-  zeigt  Reidus.  8487  aus  JuU  1621. 

eher  Zeit   machU  der    Landgraf  Rechte  >  Stublin,  Rektor  der  Stiftsschule, 

auf  den    Hainerhof  beim   Rath  geltend,  >  Königstein  denkt  hier  offenbar  an  die 

die  er  erst  1639  aufgab.    Im  August  1628  Pack^sehen  Händel;  Vgl  Ranke,  Deutsehe 

46    erlangte  der  Abt  ein  Mandat   dee  Regi-  QewAiehte  III,  28  ff. 


Digitized  by 


Google 


118  Wolfgang  Königsteins  Tagöbuch. 

1528  und  Engellant  dem  konnig  von  Hispanien,  unserm  keiser  Karbio,  von 
neuem  abgesagt ;  derhalb  verhindert  ist  worden  die  zukunft  in  Teusch- 
land  des  keiseris  und  vill  Uneinigkeit  sich  derhalb  erhalten  hat.  Goit 
wolle  es  aller  fugen  noch  seinem  gotlichen  willen. 

Mail  314.   Anno  28  prima  maji,  que  fuit  sexta  feria,  ist  noch  alter   32b 

gewonheit  hie  zu  Frankfuii;  zu  burgermeister  gekorn  worden  her 
Sebastian  Smidt  alter  und  Bechtoidt  vom  Rein  junger  burgermeister. 
Goit  geb  inen  gnad  geistlich  und  weltlich  in  friden  zu  regiren,  amen. 

315.  Anno  1528  noch  Philippi  und  Jacobi  apostolorum  hat  sich 
der  lantgraff  angefangen  zu  rüsten,  derhalb  vill  dorf  Menzisch  ^^ 
und  graffisch  geflögt  haben  her  ghein  Frankfort,  auch  hait  mein 
gnediger  her  von  Meinz  sich  fast  gerust  mit  fueßfolk  und  reisigen, 
doch  ist  von  beiden  teilen  kein  angriff  gescheen.  doch  hat  der  lant- 
graff auch  sein  folk  gewarnt  und  sonderlich  in  der  graffschaft  Katzen- 
elnbogen,  und  ist  vill  körn,  fleisch,  wein  und  hausrat  ghein  Frankfort  « 
kommen.  * 

316.  Man  hat  auch  kein  crutz  die  zeit  getragen,  dan  iglicher 
Stift  hat  die  memorien  in  seiner  kirchen  begangen ;  ursach  vill  zigens 
was,  auch  alle  phorten  verschlossen  und  mit  huttem  verwarf 

317.  Item  umb  diße  ziet  han  vill  dorff  ir  armut  ghein  Frank-   w 
fort  geflogt   von*  der  rustung  wegen,  so  der  lantgraff,  der  bischoff 
von   Meinz   geigen   einander  thetten.     auch  beide  teil  vill  folks  an- 
genomen   und   vill   murmelns   und  sagens   under   dem   gemein   folk 
gewest. 

318.  Es  hat  sich  auch  der  bischoff  von  Wurzburg,   Babenberg   »5 
und  andere  fursten  geistlich    und   weltlich    vorsehen,    dan   die  sag    • 
genglich  was,  der  lantgraff  wolt  sie  ubberzigen. 

319.  Es  hat  auch  der  lantgraff  briff  hie  zu  Frankfort  laßen  an-  ssa 
schlagen,'  darin  er  beclagt  den  konnig  aus  Behem  Ferdinandum,  marg- 
graff  Joachim,  herzog  Jörgen  von  Saschen,  beide  fursten  aus  Beiem,  den  »o 
bischoff  von  Meinz,  Wurzbui-g,  Babenburg,  Salzburg,  wie  sie  selten  ein 
bunt  Widder  inen  gemacht  haben  dem  wort  Gots  und  im  zuwidder,  nem- 
lich  inen  beschuldiget  in  dem :  er  hab  sich  wollen  legem  vor  Frank- 
fort konnig  zu  werden*,  er  wolle  uffiruer  machen  under  den  bauem, 

ft)  Ueb&r  em  dwrchslrichtnes  umb  getchriebm.  36 

^  Zu  diesen  kriegerischen  Bewegungen  Antwort  de»  BrMechofe  von  Main»  und 

sah  ei^  der  Landgraf  durcJi  die  bekannte  der  a$ideren  Fürat&n  lies»  der  Roth  ai^f 

Fälechung  Packe  veranlaeat.  dieeeÄHpubliairen.  B.B.1628Fol,9l>,iO<^. 

'  üeber  dieee  Sicherheitemaeeregeln  vgl.  *    üeber    dieae     NaeUd&nge    an    die 

Bathechlagungeprotokoll  11^  Fol,  12 1^,  frühere    etaatereehtiiche    InetituHon    dee    40 

>    Da»    in    Rommel»    Geschichte    von  „Königelager»**  vgl.    K.   SehOlhaß^   Da» 

Seesen  IV,  12  erwähnte  Manifest,   wel-  Königdager  vor  Aachen  und  vor  Frank- 

ches  auf  Verlangen  des  Landgrafen   am  furi    (Jastrotos    Historische    Untersuch- 

27.  Mai  angeschlagen   wurde;    ctueh  die  ungen  IV). 


Digitized  by 


Google 


Wolfgaog  Königsteins  Tagebuch.  119 

sei  zuwidder   dem   Swobeschen   bunt,   den  herzog   ron   Wirtenberg  i&hh 
Widder   inzusetzen,    sei  ungehorsam   vom   richstag    zu  Spier    abge- 
schiden  und  hab  sich  mit  dem  konnig  von  Frankenreich  dem  keiser 
zuwidder  wollen  verbinden,  solchs  aller  hat  er,  der  lantgraflf,  in  einer 

5   Schrift  uffs  best  er  kunt  verantwort. 

320.  Der  bischoff  von  Meinz  hat  auch  sein  Verantwortung 
hie  zu  Frankfort  laßen  anschlagen,  nicht  desterweniger  sich  mit 
folk  zu  roeß  und  fueß  versehen  und  fast  gesterkt  und  den  2  tag 
junii   uffwerters  ghein   Wurzburg    zu   gezogen   mit    einem   schonen  Juni  2 

10   zeug,    ungeverlich  V<^  pherd.     ist  im  das  füeßvolk  nachgezogen   nit 
angesehen,    daß    sie    ein   tag   hatten   bestimpt    zu    Meiningen,*   do 
dan  was  der  pfalzgrafif,  bischoflf  von  Trier  und  der  krigsfursten  raette 
.  in  meinung  friden  zu  machen,    was  sich  weiter  wtrt  begebben  noch 
dem,  folgt  hemoch. 
3Sb  321.    Man   hat  auch   den  predigern  hie  zu   Frankfort  vül  ver- 

hängt: man  hat  inen  ein  glock  mußen  leuten,  so  sie  haben  getauft;*    , 
sie  han  den  leuten,  die  sich  verheuert  haben,  so  sie  zu  kirchen  sein 
gangen,  geprediget,  wan  sies  begert  han,  und  vill  buberei  angefangen, 
was  soll  ich  schriben?   die  im  rätt  woren  der  Sachen  selbst  nit  zu- 

•0   friden  und  ursacher  alles  handeis. 

322.  Item  herzog  Georg  zu  Saschen  hat  sich  auch  verantwort 
item  der  bischoff  von  Wirzburg  hat  sich  auch  verantwort  ghein  dem 
lantgraffen  der  beschuldigung  halber  der  verbuntnuß,  und  ist  kein 
angriff  gescheen  von  beiden  teiln. 

«6  323.   Item  die  richsted   haben  ein  sonderlichen   tag  gehalten; 

ist  hie  aus  Frankfort  Conrat  zu  Lebenstein  ^  geschickt  gewest 

324.   Item   der  rat  zu   Frankfort   hat   die  procession   corporis /um  11 
Christi  nit  wollen  halten  n(X5h  gehalten  werden,   ist  das  mael  under- 
wegen  bliben,  doch  hat  man  das  hochwirdig  fest  in  stiften,  clostem 

30   noch  alter  gewonheit  mit  procession,   meßen  und  andern  ceremonien 
gehalten.* 

1  Vidmehr  in  Sehmalkalden  am  31.  Mai;  heftige  Fehde  ztoiechen  den  Prädikanten 

Rommel  iF,  16.  und  dem  Pfarrer  Oroee  entbrannt   war, 

*  B B.  1528  Fol,  4^,  6b;  Eathschla-  so  datn  Ruheetörtingen   durch   die  aufge- 

35    gungsprotokofl  11^  Fol.  12 1^  regte   Menge  zu  befürchten  Händen,     Von 

'  Weieezu  Löwensiein;  B.B.  Fol.  11^^  Sacheenhaueen  weiee  Sebander  (Fol.  26) 

12 1>,    16^;    BatheehiagungtprotokoU   11^  zum  Jahre  1528  zu  berichten:  lo  dieser 

Fol.  121  b ,  122  ^.    Er  wurde  in  dieeer  zeit  ist  die  phar  zu  den  heiligOD  dreien 

Zeit  awif  mehrere  Städtetage  na<A  Fee-  königen    unversehen    gewest  und   still 

40    lingen  deputirt,  die  eich  zumeist  mit  der  gestanden,  denn  kein  pfaff  oder  münoh 

kirchlMsn  Frage  —   Bitte  an  de»  Kaiser  hat  sich  hieher  tragen  wollen.     Dann 

um  ein  Coneä  —  beschäftigten.     Uä>er  die  weiter   unter   der   üeberschrift    der   XI 

BssUnger  Verhandlungen  vgl.  Beiehss.  8870.  pharnher  Friderious  N.:  Ein  papist  unter- 

^  B.B.  1528  Fol.  12^.    Mbglieh,  dass  stunde  das  eyangelium   doch  unter  der 

45    der  Roth  die  öffentliche    Prozession  ab-  papisteroien  dem  gemeinen  man  zu  lieb 

leknie,  weil  gerade  damals  wieder  eine  zu  predigen,  kont  sioh  fein  heuchliesch 


Digitized  by 


Google 


120  Wolfgang  Königstoins  Tagebuch. 

1528  325.    Anno  1528  hat   mein  liebe  mutter  Elizabeth  Greffen  aus 

sunderlicher  andacht  und  liebe,  so  sie  zu  Goit  dem  almeehtigen,  siuer 
gebenedieten  mutter  Marie  und  allen  lieben  helligen  und  dem  stift  34  a 
zu  Unser  Lieben  Frauen  gehabt  hat,  laßen  machen  ein  oriiat,  rott 
sammet  meßgewan,  levitenroct,^  alben*  mit  aller  zugehor,  auch  ein  ß 
gestickt  crucifix  ufif  das  meßgewant  mit  perlen,  die  humeral  auch 
mit  perlen  gestickt:  Jesus,  Maria,  und  ist*  soücher  ornat  von  dem 
erwirdigen  herren,  dem  wibischoflf  zu  Meinz,  selbst  gewihet  worden, 

Jwii  5  nemlich  uff  den  tag  sancti  Bonifacii,  der  do  was  der  fünft  junii  anno 
1528.     damoch  ist  mein  liebe  mutter  selbst  for  ein  capittel  gangen,    lo 

Juni  10  nemlich  uff  unsers  herren  liechennams  abent,  der  do  was  der  10  tag 
junii,  und  hat  solch  ornat  mein  herren  ubberantwort  und  deni  stift 
geben,  Goit  den  herren  für  sie,  ire  hauswirt  und  frunde  zu  bitten, 
auch  damit  begert,  sie  noch  irem  tod  und  ire  hauswirt  in  das  sontags- 
buchlin  zu  schriben,  das  ir  aller  von  dem  capittel  zugesagt  ist  worden.  ^ 
und   uff  den  tag  des  heiligen   fronleichenams  Jesu  Christi,  der  do 

J^i  li  was  11  junii,  han  ich  Wolfgang  Konnigstein  canonicus  zum  ersten 
mael  meß  darin  gesungen,  Goit  geb  noch  lang,  und  meiner  lieben 
mutter  noch  dissem  leben  ein  seilig  leben  und  allen  cristglaubigen 
seien  die  ewig  ru,  amen,  actum  die,  anno  ut  supra  in  presentia  domi-  *« 
norum,  scolastici,  cantoris,  custodis,  Humbrecht,  Wolfgangi,  Snabels 
canonicorum  et  Johannis  Umbstat,  Erhardi  Sipels  vicariorum. 

Juni  11  326.  Item  umb  unsers  herren  lichnamstag,  der  do  was  XI  junii,   34  b 

han  sich  die  dri  geistlich  fursten,  nemlich  Meinz,  Wurzburg  und 
Babenburg,  mit  dem  lantgraffen  concordirt*.  und  also  hat  der  Heß  » 
dem  Volk,  reisigen  und  knechten,  urlab  geben;  sein  ir  vill  hie  zu 
Frankfurt  undultig  darumb  gewest  und  mancherlei  widder  angeregt 
als  den  pharher  zu  sant  Peter  betreffen,  welchem  zu  predigen  weiten 
sie  nit  mehe  gestatten.*      vill  knecht  sein  durch  Frankfurt  gezogen 

/um  i«  den  17  und  18  tag  junii.  ^ 

a)  Am  Rand  für  ein  in  der  ZeiU  durohairickmes  hat. 

ZU  den  naohpaaem  halten,  gesellet  sieh  den  PrädikatUen   und  dem    Pfarrer   zu 

viel  zu  den  bürgern,  wolt  sie  mit  weit-  8L     Peter    (wohl    der    nach    Seheffera 

lieber  böüicbkeit  sobmieren,  acht  niobt  Kreinchen  im  Oktober  1627  neu  gekommene 

bocb  zu  studieren,  war  weder  kalt  noch  Pfarrer   Walbach)  Ice  zu  werden^  bean-    35 

warm ;  es  batt  aber  keinen  bestand,  denn  tragte   der   Roth    beim   Kapitel   zu    8l, 

er  starb  auch  balde.  Bartholomäi  die  Entfernung  dea  Pfarrere 

'  Die  Dalmalica,  das  Kleid  der  Dia-  und  Breetzung  durch  einen  ihm  gefälligen 

konen  und  Subdidkonen.  Mann,  wozu  dae  wenig  erbauUehe  Privat- 

*  Weieae  lange  Kleider  von  Leinwand^  leben  dea  Pfarrefra  einen  geeigneten  Vor-    40 
beaondera  beim  Meaaopfer  gebraucht.  wand  abgab;    zugleich  aoUten  die  Oeiat- 

^   Würzburg  und  Bamberg  am  5.  Juni  liehen  bearbeitet  werden   dem    Rath   daa 

bei  Sehmalkalden,  Mainz  am  14.  Juni  bei  Beaetuungarecht    der    8t.     Petera-     und 

OeLnhauaen;  Bommel  a.  a,  O.   17 — 18,  Saehaenhäuaer  Pfarre  zurüekxugeben.  Die 

*  Um  die  ewigen  Zänkereien  zwiachen  vom  Kapitel  verlangte  achrifÜiehe  For-    46 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  Königsteins  Tagebuch.  121 

327.*  Anno  1528  dornstag  nach  sant  Johans  des  helligen  taiifers  J528 
tag,  der  do  was  25  junii,  ist  der  Schulmeister  und  ich  von  capittels 
wegen  und  Dill  Rauch  von  sein  selbst  wegen  vor  beiden  burger- 
meistern  in  der  schriberi  zu  Prankfort  erschinen,^  daselbst  der  stat- 
5  schriber  Melcher  Swarzenberger  ein  copi  eins  Vertrags  geleßen  hat 
betreffen  ein  prebendenhaus  gelegen  in  der  Zi^:elgas8en  zwischen  der 
dechenei*  und  dem  capittelhaus  unsers  stifts,^*  welches  das  capittel 
Dill^  Rauchen,  seiner  hausfrauen  ire  beider  leptag  lang  zu  gebrauchen 
verluhen  hat,  deß  wir  alle  sampt  ein  briflF®  under  eins  ersamens  rats 

^0  Siegel  begert  und  von  beiden  burgermeister  Bastian  Smidten  und 
Bechtolten  vom  Rin  uns  zugesagt  ist,  idem  teil  einen  zu  ubber- 
antworten,  in  welchem  klarUch  erfunden,  wie  sich  Dill,  sein  hausfrau 
im  bau  der  behausung  halten  sollen,  gescheen  uff  dornstag  25  junii 
anno  ut  supra. 
^^«  328.   Item   der  lantgraff  von  Hessen  hat  noch  der  concordien 

der  fursten  einen  doctor  gefangen,  genant  doctor  Bock,'  etwan  herzog 
Jörgen  von  Saschen  canzeler  gewest,  welcher  den  Unwillen  zwuschen 
den  fursten  und  landgraffen  durch  ein  verschribung  oder  buntneß 
gemacht  solt  han;    derhalb  er  zu  Margpurg   oder  Cassel  in  biweßen 

*>   der  fursten  geschickten  und  des  lantgraffen  furgestelt  ist  worden  und 
verhört,  aber  nichts  sonderlichs  bekant;  auch  hat  der  lantgraff  nichts 
durch  inen  kont  bewisen,  und  also  das  mael  der  tag  zurgangen.   ist    ^ 
gescheen  ongeverlich  umb  Jacobi  anno  1528.  •^«^»  ^^ 

329.   Item  urab  diße  zeit,  nemUch  für  und  noch  Bartholomei,'^«ff-  ^^ 

*6  hat  sich  an  vill  orten  mancherlei  begebben  und  sonderlich  des  widder- 
taufs  halben,  der  vill  sich  im  pfalzgraffeschen  land  uffgeworfen,  der 
auch  vill  der  pfalzgraff  hat  laßen  richten.*  es  hat  sich  auch  der 
landgraff'  widdei-umb  gerust,knechtangenomen,  sein  ritterschaft  widder 
ermanet.       auch   hat   sich    der   herzog  von   Lotringen  fast  gesterkt. 

30  im  Switzerland  ist  der  haubtschelk  einer  der  Zwingli  entlaufen.* 
die  von  Ulm  haben  etlich  irerer  predicanten  gefangen,  die  andern 
sein  entlaufen.       der  bischoff  von  Straßburg,  wo  er  sie  hat  mögen 

a)  Dansben  am  Rand  Dill  Ranoh.      b)    MU  Verumsungsxeich&ti  am  Rand,    o)  Mil 
Venceiaungsxeiehen  am  Rand,    d)  Davor  durehatriehm   unseni  stifts.     e)  Uebcr 
S&  ein  durehatrieheties  schien  geschrieben,    f)  Davor  durehstriehen  pfalzgrefT. 

mulirung  dieser  Wünsche  lehnte  aber  der  Ziegelgasse  auf  der  Westssite^  deren 
Rath  ab^  wohl  um  eine  aussichtslose  Ver-  sämmtiiehe  Häuser  dem  Stift  %us(anden. 
handlung  mit  dem  Ertbischof  zu  ver-  ^  Otto  von  Pack.,  der  berüehtigte  An- 
meiden ;  der  Pfarrer  blieb  noch  eine  Weite  Stifter  diesei-  ganzen  Bewegung  im  Früh- 

40    im  Amt.     Vgl.  B.B.  1628  Fol  2*,  7*,  jähr  1628. 

14b^  16a,  16a,  ISb.  4   ygi  Ranke,  Deutsdie  Gesch.  III,  36; 

'  Das   Eck    der   Ziegelgasse   und  des  Häusser,  Oesch.   der   rheinischen  Pfalz, 

Liebfrauenbergs,  II. 

^  Jetzt  Ziegelgasse  11 ;  vgl.  Battonn  II,  ^  Zwingiis  Einfluß  war  im  Oegentheil 

45    307.  —  Das  fragliche  Haus  befand  sich  im  Jahr  1528  dttreh  das  Bemer  Bäigions- 

zwischenKapittihausund  Dechanei  in  der  gespräeh  bedeutend  gestiegen. 


Digitized  by 


Google 


122  Wolfgang  Königsteins  Tagebuch. 

1528  bekommen,  die  Lutherischen  predicanten  in  seinen  stetten  und  flecken 
laßen  henken,  brennen  und  der  ding  vill. 

sepL  13  330.»  Anno  1528  adi  13  septembris  hat  der  ratht  zu  ühn  ein   sah 

briflT,  so  zugehört  der  vicarien  Neuhoffers,*  widderumb  solcher  vicarien 
abgekauft,  nemJich  mit  Vin^  gülden  an  gutem  golde  Einisch  swer  6 
gnungt,  und  hat  ir  rentmeister  solch  gelt  gelibert  in  unserm  capittel- 
haus  in  beiweßen  scolastici,  cantoris,  custodia,  Humbrecht,  Wolf- 
gangi,  Johannis  Blickers  et  Erhardi  Sipels,  und  Lorenz  mönzmeister 
hat  solich  gelt  gewigen,    actum  anno,  die  ut  supra. 

Nov.  3  331.^  Anno  1528  adi  3  novembris  ist  Caspar  Moller,*  vicarius   lo 

Unser  Lieben  Frauen  stifts,  aus  der  kirchen  bliben  und  hot  (als  man 
sagt)  ein  Jungfrau  zu  der  ee  genomen.  hat  presenz  verdinet  2  novem- 
bris inclusive  biß  3  novembris  exclusive.   actum  anno,  die  ut  supra. 

Kw.15  332.^  Anno   1528   uff  sontag,  que  fuit  15  dies  novembris,  ist 

Caspar  Moller  komen  und  hot  mit  im  brecht  sein  bruder  Josten  und  is 
ein  fursprechen,  genant  Melcher,  in  unser  cappittel  sub  vesperis.  hat 
der  fursprech  von  seinet  wegen  angezeigt  und  gesagt,  daß  her  Caspar 
deßen,  so  er  beschuldiget,  als  daß  er  solt  ein  eewiep  genomen  hau, 
gar  nit  gestendig  sei,  hab  auch  solichs  biß  uff  dieselbig  stund  nie 
gedacht  odder  furgenomen  zu  thun.  derhalben  im  mein  hern  unbillich  »o 
die  kirch  verpoten  haben,  auch  daß  die  kirch  die  oculten*  nit  urtel: 
beger  herumb,  daß  in  das  capittel  wolle  widder  zulaßen  und  im  sein 
presenz,  so  er  verseumet,  widderumb  geben,  uff  solchs  hon  sich  mein 
herren  underretht  und  im  zu  antwort  geben,  wo  er  solichs  wolt 
ratificirn   coram   notario  et  testibus,   solle  gescheen,  wie  er  begert,   » 

Abr.  i6  welches  Caspar  den  andern  tag,  nemlich  16  novembris,  gethan   hat   36  a 
und  Widder  membrum  ecclesie  worden  ist.  und  noch  demselben,  den 
itzt  genanten  tag  16  novembris,   hat  Caspar  Moller   widder  bei   im 
gehabt   seinen   bnider  Josten,  meister  Melchern    und   einen   prister, 
pharher  zu  Sprendlingen,  genant  Mademus  Drescher,  auch  sonst  ein   w 
weltlichen  notarien,  und  begert  durch  meister  Melchern,  daß  im  mein 
herren  wollen  vergunnen  sein  vicarien  zu  permutirn.  daruff  hau  sich 
die   herren   besunnen  und  geantwort:     so  er  sich   der  beruchtigung 
purgirt  hab,  halten  sie  in  pro  vicario,  derhalb  er  wol  permutirn  möge, 
also  hat  Caspar  den  obgenanten  Madernum  presentirt  und   ein   con-   »s 
senz  in  scriptis  intphangen,  welchen   her  Madern  hat  genomen  und 
noch  Aschaffenburg  sich  zu   transferirn  gezogen,     actum  anno,   die 
ut    supra   in    presentia  dominorum  de   capitulo  et   notarii,   domino 

a)  Ntbm  dieser  Notix  am  Hand  Ulm.    b)   Neben   dieser  NoHx  am    Rand   Caspar, 
c)  Zkegleiehen.  iO 

1  Johannes     Neuhoffer,     Kantor    des       Lieb/r.  Bücher  49,  Fol.  90^;     Akten  u. 
Stiftee  1469— Uea,  etifleU  die   Vikarien        Urk,  66  (1647), 
s.  Johann,  evangd,  ethapt.  und  «.  Annae;  *  (hepar  MoUtorie  alias  Gleser. 

*  d,  h,  die  verborgenen  SUi^den. 


Digitized  by 


Google 


Wolfgaug  Köoigsteins  T«gebuoh.  123 

Johanni  Liech  et  domino  Jodoco  Lochman  vicariis  et  Conrado  cam-  i528 
panatori   testibus.       item  Caspar  Moller  ist  den.  17  tag   novembris Nov.  17 
Widder  zu  chor  gangen,  derhalben  die  viearien  gemunnelt;  ab  abber 
im  die  presenz  ziigelaßen  werde,  stadt  za  mein  herren. 

ö  333.  •  Anno  1528  uff  fiitag,  der  do  was  vicesima  dies  mensisVov.  20 

novembris,  des  morgens  zwischen  HI  und  IUI  uren  ist  her  Johan 
Fischer  canonicus  verscheiden,  cujus  anima  requiescat  in  pace,  und 
hat  presenz  verdint  domstag  19  novembris  inclusive,  nw.w 

334.  Item  21  novembris,  que  fiiit  dies  festi  presentacionis  beate  ivov.  21 

10   Marie  virginis,  hat  Madern us  Drescher  sein  jura  von  Asohaffenburg 

36  b   bracht  und  ist  die  commission  uff  den  Schulmeister  Steffanum  Fisch 

gemacht  gewest,  welcher  sie  in  domo  scoiasterie  transferirt  hat  und 

Caspam   dabei  gesagt,  er  hab  die  presenz  nit  verdient,  dan  so  bald 

einer  vinum  consensus*  neme  und  geb,  sei  er  nit  mehe  membrum. 

15  335.  Item  23  novembris  hot  man  Johan  Fischern  begangen,     a^.  22 

336.  It^n   23   novembris,  que  fuit   dies  sancti  Clementis  pape 

martiris,  sub  horis  vesperarum,  ist  komen  für  unser  capittel  dominus 

Matemus  Drescher  sampt  her  Jacoben  Furster  und  Hans  Graubeisen 

und  hat  sein  jura  angezeigt  mit  bitt,  mein  hern  wellen  im  possession 

*>  geben,  noch  b^ichtigung  derselben  han  mein  hern  pariert  und  im 
solemniter  posses  geben,  hot  der  senger  den  actum  gethan  coram 
notario,  domino  Jacobe  Furstern  et  testibus.  und  alsbald  institucionem 
ad  presentias  begert :  hon  in  mein  hern  auch  zugelaßen.  also  hat  er 
24  novembris  angefangen  presenz  zu  vordinen.     actum  die,  anno  utAop.  24 

»  supra  in  presentia  dominorum  scolastici,  cantoris,  custodis,  Hombrecht, 
Konnigstein,  Pistoris  et  Henrici  Snabels. 

337.^  Item  uff  dornstag,  der  do  was  26  novembris,  ist  8chul-^'w  ^6 
meister   und  capittel   unsers  stifts  von   unserm  gnedigeu   hern   von 
Meinz  ein  briff  worden,  Inhalt  desselbigen  ungeverlich  was,  daß  sein 

•0   churfurstliche  gnade  uns  bat,  daß  wir  dominum  Conradum  Fickart* 

weiten  versehen  mit  der  pi-ebend,  so  her  Johan  Fischer  besessen  het, 

im  auch  posseß  geben  und  inen,  so  viel  in  uns,  bei  solcher  prebend 

sna   und  possession  helfen  behalten,  daran  theten  wir  seiner  churfiirstlichen 

gnaden  gefallen,  wolle  auch  dasselbig  geigen  uns  in  keinen  vergoß 

»5   stellen,    also  fritag  damoch,  27  novembris,  haben  wir  des  morgens -vo».  27 
capittel  gehalten,  uns  besprochen  mit  ein,  was  wir  thun  wollen,  in  dem- 
selbigen  ist  erschein  der  keiner  von  Aschaffenburg  und  Jörg  zum  Horn,^ 

a)  Nehm  dieser  Notix  am  Rand  Fischer,      b)  lieben  dieser  NoUx  am  Rand  dootor 
Conndas  Fickart  canonicos. 

40        1  d.  h,  den  Weinkau/,  der  seine  Per-  *  Georg  Kroixenburger^  der  Schwager 

mtUation  beeiegelle,  Johann  Fieharde^  dee  Gerichtsechreihers. 

'  Der  Oheim  dee  bekannten  Dr.  Johann  —  Das    Haus    »um    Hom  jelMt    Saal- 

Fiehard.  Der  Kanonikus  Pichard  ward  gösse  21. 
t467  SU  Gmünden  geboren  und  starb  1647. 


Digitized  by 


Google 


124  Wolfgang  Königsteins  Tagebuch. 

1528  haben  mein  herren  der  schrift  erinert  und  gebetten  im  antwort 
zu  geben,  was  wir  thun  weiten,  ob  mir  der  schrift  obtemperin;  weiten 
oder  nit,  auch  weiter  begert  die  Statuten  zu  hinderlegen,  ob  genanter 
Conrat  molestirt  wurde,  davon  getriben,  daß  er  sein  gelt  widder 
'  raöcht  haben,  ufif  solichs  alles  ist  *  im  bescheit  worden,  die  ^  capitulares  * 
seien  nit  bei  einander,  so  aber  sie  zusamen  kommen,  solt  im  for- 
derlich antwort  werden,  und  noch  mittag  desselbigen  tags  27  novem- 
bris  sein  mir  alle  zusamen  kommen  und  ein  iglicher  gefiragt  sein 
meinung  zu  sagen,  also  sein  mir  eins  worden,  im  uflf  unsers  gnedigen 
herren  schrift  possession  zu  geben,  doch  daß  er  fidejussores  geb  und  lo 
sein  Statuten,  mit  welchen  er  gehalten  solt  werden  als  ein  ander 
person,  und  nit  hinderlegen  und  etwas  widder  geben,  solch  antwort 
solt  der  Schulmeister  dem  keiner  geben.  noch  dem  ist  dominus 
Conradus  Fickart  mitsampt  sein  bruder  dem  gerichtschriber,  Jörg  sein 
swager,  meister  Henrich,  Organist  uflf  der  phar,  vicarius,  und  her  Jo-  i» 
hanes  FiöU  vicarius  daselbst  erschienen,  mit  im  bracht  her  Jacobum 
Purster,   canonicum'»  sancti  Bartholomei   und   notarium,  nemlich  uflf 

^>^  3  dornstag  den  dritten  tag  decembris,  und  begert  possession  laut  und 

inhalt  der  schrift  unsers  gnedigen  hem.  han  mir  uns  derhalb  under-   37  b 
retht,  mir  wollen  der  schrift  pariem,  salvis  tamen  statutis  et  consue-   *<> 
tudinibu«.   darwidder  ist  gewest  der  Schulmeister,  hat  wollen  haben, 
man  solt   allein  das  nemen   von  den  Statuten,  das   sich  den  person 
gepurt,  vinum  admissionis  und  11  gülden  dem  subcustodi;   das  resi- 
duum  solt  hinderiaeht  werden ;  wo  er,  Conradus,  nit  behielt,  im  das- 
selb   widderzugeben,     dargeigen   hot  der  senger  sampt  den  andern   » 
allen  nein  gesagt,  sein  also  parthiesch  worden,  und  noch  vieln  reden 
hin   und  her  sein  mir  eins   worden  im  posses  zu   geben  mit  dem 
underscheit,  wie  obgemelt  ist,  und  mit  den  Statuten  salts  gehalten 
werden,  wie  von  alter'*  und  im  stift  gewonheit  gewest  ist.  also  den 
obgenanten  dornstag,®  der  do  was  der  dritt  tag  decembris,  des  abents   «> 
umb  fier  uren  hon  min  herren '  genantem  Conrado  mit  der  protesta- 
tion  und  underscheit,  wie  gemelt  ist,  possession  geben,    und  ist  sein 
bruder  der  gerichtschriber,  Jörg  zum  Hörn  sein  swager,  her  Henrich 
vicarius  und  organist,  her  Johan  Fioel'beid  vicarien  sancti  Bartholomei, 
bürge  worden,  daß  solchs  aller  gescheen  solt,  wie  er  Conradus  geswom   S6 
und  promittirt  het.       item  er  hot  auch  alsbald  sein  residenz  angezeigt, 
nemlich  den  ITI  tag  decembris.      item   er  ist  auch  alsbald  ad  pre- 
sentias  fiituras  instituirt  worden,  solchs  alles  ist  gescheen  capittulariter 
und  in  presentia  dominorum  scolastici,  cantoris,  custodis,  Humbrecht, 
Woltgangi,  Pistoris  und  Henrici  Snabels  prelatorum  et  canonicorum,   4o 
auch  her  Jacoben  Fursters,  des  notarien,  der  gezeugen  und  der  andern 
erbarn  leude,  anno  scilicet  1528  tercia  die  decembris. 

a)  Ueber  der  Zeile  eingeßgi,  b)  Davor  dwrchntriehen  min.  c)  Dwpor  durehatrieken 
vicariam.  d)  Davor  durohetriehen  altem,  e)  Davor  durchatriehen  tag.  f)  m.  h. 
mit  Verweisungsxeiehfm  am  Rand.  46 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  KönigsteinA  Tagebuch.  125 

38  a  338.*  Anno   1528  quarta  die  decembris  bot  her  Joban  Hum<  1028 

brecbt  canonicus  nocb  absterben  her  Johans  Kschers  dasselbig  haus  ^^'  ^ 
optirt;  gab  8  fl.  8  fi  alt  tomee. 

339.^  Anno  1528  qiiinta  die  decembris  holt  her  Johan  Pistoris  d$x.  5 
5   canonicus  das  haus,  so   her  Johan  Humbrecht  gehabt,  optirt;  dedit 
8  fl.  8  ß  wißphenning. 

340.  <^  Item  anno  1528  adi  13  decembris,  que  fuit  dies  dominica,  x»«».  13 
des  morgens  bot  sich  Caspar  Moller,  etwan  vicarius  ecclesie  nostre, 
nunc  autem  apostata,  laßen  in  cancellis  proclamim  oder  ufiFbieten. 
10  damoch  16  decembris,  que  fuit  quarta  feria  in  der  fronfasten,  ist  De«,  i« 
Caspar  Moller  des  morgens  under  der  prediget  zu  kirchen  gangen, 
also  bot  er  den  geist  verlaßen  und  dem  fleisch  angehangen  imd  aller 
seiner  eer,  gelub  vergeßen.  Goit  wolle  sich  ubber  uns  erbarmen  und 
in  seinem  schirm  und  schütz  halten,  amen. 

15  341.'*  Anno   1528  adi  ultima  decembris,  der  do  was  neujars/>i».  3/ 
abent,  des  nachtes  zwischen  eilf  und  zwölf  uren  ist  ein  feuer  in  der 
neuen  moein  ^  angangen  und  die  neu  moein  gar  abgebrunnen.    auch 

ist  das  feuer  in  den  neuen  Meinzer  tom  kommen  und  den  inbaue 
sampt  dem  blien  heim  gar  verbrunnen,  nemant  bot  mögen  helfen 
90  und  ist  ein  merklicher  schad  gescheen,  dan  es  ist  nicht  an  der  moelen 
ganz  bliben.  Goit  wolle  sichs  erbarmen  und  ims  hinforter  ein  gut 
selig  neu  jar  bescheren,  amen.® 

38b  Jesus  anno   1529, 

342.  Anno  salutis  1529  ist  her  Sebastian  Sraidt,  elter  burger- 

16  meister,  zu  Spier  am  regiment  gesessen*  und  noch  dem  firtel  jars, 
so  im  von'  der  Stadt  Frankfurt  wegen  gepurt  hait,  widder  kommen 
und  einem  ratht  schriftlich  angezeigt  einen  riechstag,  so  von  dem 
keiser  benent  allen  fiirsten  und  stenden  des  reichs  zu  Spier  gehalten 
werden  soll,  nemlich  umb  mitfasten  des  jars  1529.  MSrx  7 

90  343.«  Item  anno  1529  adi  P  februarii,   que  fuit  vigilia  piui-j?wr.  n 

ficacioms  beate  Marie  virginis,  hat  Melcher,  metzeler  von  Obbem- 
eschbach,'  von  wegen  der  ganzen  gemein  daselbst  ußgericht  und 
bezalt,  nemlich  24  fl.  ußstendiger  pension,  so  er  von  der  gemein 
ufgehaben  und  nit  entricht  hat  han  8  fl.  gepurt  her  Johan  Blickem 

8.^  a)  Nebm  dimtr  Noti»  am  Rand  Hambr«dit    b)  DeagMehm  Pistorifl.   e)  Du^Mohm 

Owpar«  d)  DatgMekm  nea  moein.  •)  Ui&r  foigt  von  anämtr  thsa»  pmforer 
Hand ,  du  aueh  öft$r  Randbemerkitngm  gmnaetU  hat :  In  diesem  jhar  ist  mein 
aoazueg  Ton  Bon  gewebt.  Vgl.  unten  No.  401.  f)  U§b0r  dtir  Z§iU  «inffßigt. 
g)  KSwig^tin»  Mdmuhript  gibt  xu&rsi  die  Xotix  vom  3.  f^bruar  und  UUtt  die 

40  vom  1.  FVbrmar  folgm,  woitt  aber  beiden  dweh  Zeichen  die  riohtiga  Ordnung  an, 

fffie  oben  wiedergegeben. 

}  Am  Sehneidwall. 
^  *  I»  tinem  Amt  aU.  BürgermeisUr  wurds  er  durch  Johann  Leneck  vertreten ; 

B,B.  1628  Fol.  42  <^. 
46  >  Bei  ffomburg. 


Digitized  by 


Google 


126  WolfgftDg  Königsteios  Tagebuch. 

2629  von  seinen  zwei  jaren,  hern  Johan  Umbstadt  8  fl.  zwei  jar  und  her 
Josten  8  fl.  auch  von  seinen  zweien  jaren.  solch  gelt  ist  gelibert 
worden  in  presentia  dominorum  in  loco  capitulari.  doch  hott  sich 
Melcher  beclagt,  wie  ini  ungutlich  geschee  umb  4  fl.,  welche  er  an- 
stadt  eins  ziels  bezalt  hab.  han  min  hern  keinen  wissen  davon  gehabt.  & 
hot  uns  her  Jost  bericht,  wie  daß  her  Ewalt  zwen  gülden  entphangen 
hab  und  her  Johan  Blicker  die  andern  zwen,  stet  also  in  einer  recht- 
fertigung.  actum  die,  anno  ut  supra.  ist  die  heubtsumma  deren  von 
Oberneschbach  noch  1^  gülden,  geben  jerlichs  davon  4  fl. 

Febr.  3  344.  •   Auuo  1529  adi   3  februarii  holt  doctor   N.   Ditleben,*   lo 

meins  gnedigen  hern  von  Meinz  ratgeben  einer,  hie  zu  Prankfort 
posseß  genomen  uflf  die  preposituer  durch  absterben  doctor  N.  Leisten, 
dechant  zu  Meinz  ad  gradus.'  han  im  die  herren  sancti  Bartholomei 
Un  flaschen  weins  geschankt,  sancti  Leonhardi  1  flaschen  und  i 
firtel  Reinfall,  und  zu  Unser  Lieben  Frauen  die  herren  auch  1  i» 
flaschen  wein  imd  J  firtel  Moeschatell.     actum  die,  anno  ut  supra. 

Febr.  28  345.  ^  Item  anno  1529  adi  28  februarii  han  mein  herren  capi- 

tulariter  consensum  geben  Matheo  Doliatori'  sein  vicarien  zu  per- 
mutim  oder  resignim ;  hot  geben  vinum  consensus  durch  ^  her  Johan 
Crebeln.   actum  anno,  die  ut  supra.  to 

346.  Item  han  mein  hern  entphangen  1^  florenos,  so  der  vest  N. 
von  Trahe*  gelibert  und  alle  jar  5  gülden  davon  geben  hot,  und  ist 
schuldig  bliben  ustendiger  pension  XVIIJ  gülden  den  kemmerern. 
hot  N.  Weiß  haubtman  zu  Frankfort  ubber  sich  genomen  zu  bezalen. 

Marx  7  actum  douiinica  letare  in  domo  scolastici  anno  1529.  und  sein  gelegt   k 
worden  in  die  kalendenladen. 

347.  Anno   1529  holt  der  großmechtig  her,  her  Carolus,  Ro- 
mescher  keiser,  den  fursten  und  stenden  des  reichs  ein  tag  verkünden 
laßen  und  versammelen  ghein  Speier,  alle  da  zu  erscheinen  zu  mit- 
fasten, welches  also  gescheen  ist^    ist  dasmal  von  rats  wegen  dero  so 
von  Frankfort  Furstenberger  scheffen  allein  dahin  verordenet  worden. 

348.  Dißer  tag  oben  angesetzt  ist  und  hot  sich  umb  mitfasten 

a)  Ntbm  ditatf  Notix  am  Rand  b.  Bartholomei.     b)  D99glm6km  Matheos  DoUatoris. 
0)  DcoBcr  durefuiriehm  gebeo. 

>   ValeiUtn  van  TeUUben^  Dr.  thed.  ei  OsiekiehU  des  Beiek$tag9  zu  Speyer  im    s6 

jur,,  der  tpätere  BUeho/von  Hüdetkeim;  Jahre  1529  in  MiUkeä,  dee  hielorieehen 

vgl,  WeUeravia  p,  SO ;  Archiv  dee  hietor.  Vereine  der   FfoU    VIII  ^  die  eu  einem 

Vereine  für  Unter/ranken  und  Aeehaffen-  groeeen    Theil    auf    den  Akten  uneeree 

bürg  Bd,  26  p,  75.  Stadtarchive  beruht;  Ranke  III^  102  ff. 

*  KoUegiaietyt  Beatae  Mariae  virginie  —  Die  Intereeeen  dee  unter   lutherieehen    40 
ad  gradue  in  Maine,  At^echtungenleidendenFrankfurterKlerue 

'   V^.  No,  60;  DoUator  reeidirte  nieht  nahm    in   Speyer    der  frühere    Pfarrer 

in  Frankfurt,    Sein  Nachfotger  war  der  Friedrich    Naueea    wahr^    welcher    von 

Vikar  Johannee  Reue.  König  Ferdinand   ale    Prediger   berufen 

*  Vgl.  No.  181,  dem  Bartholomäueelifi  vereproehen  hatte,    46 
^üeber  den  Reichelag  von  Speyer  1629  ee  dorieelbet  xiS ein  grün  zw^gzvihnugeu] 

vgl,   jetMt    die    Monographie    von    Ney^      Barth.  Akten  u.   Urk,  898, 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  Königsteins  Tagebuch.  127 

angefangen,  uff  welchem  erschien  sein  keiserlicher  migestet  legation,  1529 
konig  Ferdinandus  saropt  andern  forsten  und  herren. 

349.  Man  hot  auch  gesagt,  wie  daß  keiserliche  majestet  den 

39  b  fursten  und  herren  durch  ire  legation  furgehalten  hab  tier  artickel: 
ß   der  erst,  daß  sein   majestet  her  will  sein  des  cristlichen  glaubens, 

denselbigen,  so  von  sein  vorfam  gehalten  biß  uff  inen,  defendiren,* 
hanthaben,  mindern  und  merhen,  damit  sich  kein  fürst  oder  Stadt 
desselbigen  underwinde ;  der  ander,  im  bistand  zu  thun  widder  seinen 
feint,  den  konig  von  Frankrich;  der  drit,  dem  Durken  zu  begeigen; 
10  zum  fierden,  ein  gemein  Schätzung  zu  geben,  nemlich  von  1^  funf.^ 
man  hat  auch  vill  vom  Durken  gsagt  und  seiner  rustung,  wie  die 
so  groß  sei,  damit  das  rieh  zu  land  und  waßer  anzugriffen. 

350.  Es  ist  auch  umb  diße  zeit  zu  Basel  ein  ufEnier  von  der 
gemein  widder  den  ratht  und  alt  herkommen  angefangen,  etliche  vom 

16  ratht,  so  der  Lutherischen  sach  nit  behulflich,  irer  eren  entsetzt,  das 
ampt  der  helligen  meß  abgthan ,  kirchen  und  clusen  irer  gezirde 
und  bildungen  beraubt,  zugeschlossen,  uff  einem  fiien  margt  die  bil- 
düngen  mit  9  feuern  verbrant,  bei  solchen  frevel  sich  einander  ge- 
schlagen und  verwundt  und  dermaßen  gehandelt,  daß  es  zu  erbarmen 

to  ist.'  Ooit  wolle  sein  gnad  geben  und  sich  deß  erbarmen! 

351.^  Anno  1529  uff  fritag  noch  judica  in  der  fasten,  der  ds^ Marx  19 
was  19  marcü,  han   mein  herren  vom  stift  zu  Unser  Frauen  kauft 
umb  die  Stadt  Öelnhaussen  32  gülden  gelts   widderkaufsgulten  umb 
800  gülden ,  je  fier  vom  gülden ,  zu  der  vicarien  genant  Johannis 

«6   evangeliste   et   baptiste,   welcher   dero   zeit   besitzer    was    Philippus 

40  a  Klinghart  vicarius.     und  hatt  solch  gelt  von  raths  wegen  dero  von 

Gelnhausen  entphangen  Nielaß  N.  rathtman  und  der  stadtschriber  in 
meinem  haus  in  beisein  des  Schulmeisters,  sengers,  Humbrecht,  custodis, 
Pistoris,  Snabel  canonicorum  und  Steiners,  Blickers  vicariorum  capi- 
80  tularium  die,  anno  ut  supra  sub  horis  completorii.  Conrat  SimeÜer 
hat  die  gülden  gewigen  und  zu  im  genomen.  das  erst  ziel,  das  ist 
16 ^gülden,  wirt  sein  und  gefallen  decoUacionis  Johannis  anno  29,jJ[^^^^ 
das  ander  letare  anno  30.  i5ao 

MSttx.  27 

352.^  Anno  1529  adi  31  marcii  ist  dominus  Conradus  Fickart  1529 

m>r%  81 

36  a)  Davor  durolutHehm  halten,  b)  Neben  dieser  NoHx  am  Rand  OelnhansM.  0)  Des- 

gMchm  Fickart. 

^  Den  Inhalt  der  kaiterliehen  Propo-  Rede,    da   bereite   die    ünterhandUmgen 

eition  yibt  Königetein  nicht  yenau  wieder ^  im    Qang    waren^    icelehe    9wn    Damen" 

v^.  Ney  a.  a.  0.  p.  104  ff.  Sie  enthielt  frieden  van  Cambray  ßlhrten, 

40    nur  drei  Punkte:  UiOfe  gegen  dU  Türken,  •  Am  8.  und  9,  Februar  1629;     vgl, 

Atrf'hebung   du   Speyerer   Abeehiede  von  Hagenbaeh^  Johann  Oekolampade  Lebent- 

1626^   Unterhaltung   dee   Reicheregimente  beechreibung   in   Leben  und  auegewählte 

und  Kammergeriehte ;    von  einer  Unter-  Schriften  der  Väter  und  Begründer  der 

etützung    gegen     Fränkt^ieh    war    keine  reformirten  Kirche  II,  126  /, 


Digitized  by 


Google 


128  Wolfgaog  Königsteins  Tagebuch. 

1689  canonicus  citirt  worden  de  mane  sub  matutinis  a  quodam  curiali  N. 
uff  die  prebend  beate  Marie  virginis  und  vicarie  sancti  Bartholomei. 

ApHi  1  353.*  Anno  1529  prima   die  aprilis  han   mein  hem^  zu   iren 

kaienden  kauft  4  gülden  gelts  umb  1^  gülden  monz  widderkaufia- 
gulten  umb  Johan  Glauburger,  wonhaftig  zu  Gelnhausen,  und  sollen   6 

j/5r»  25^^®  4  gülden  erschien  annunciacionis  Marie,  das  erst  ziel  anno  30. 
actum  in  presentia  dominorum. 

aI^Is  '^^^'  "^^^^  1^29  28  aprilis  ist  Philippus  Furstenberger  widderumb 

vom  richstag  und  Spier  kommen  und  ist  gemeinlich  gsagt,  wie  daß 
Sasehen,  Hessen  und  etlich  fursten,  auch  ein  bischofF  sampt  graifen,    lo 
auch  etlich  richstede,  nemlich  Nurmburg,  Ulm,  Straßburg,  welche  bei 
der  neuen  lere  und  Lutherischen  sect  bliben  sein,  derhalb  Straßburg 
vom  riech  abgesundert  und  inen  der  seß  am  regiment  benomen  ist.  * 
abber   Augspurg,  Wonns,    Prankfurt  hon   sich  ergeben   keiserlicher   40b 
majestet    und    Ferdinande   sampt   irem   anhang   zu   folgen   und   bei   iß 
altem   herkommen   cristlich    ordenung   laßen    bliben,    also   daß   der 
abscheit  genants  richstags  gewest  ist:     welche  der  alten  seckt  sein, 
auch  alle  cerimonien   der   kirchen,  meße,   geseng  und  anders  also 
laßen  zu  bliben,  und  welche  dem  neuen  anhennig  und  der  Lutheri- 
schen secht,  wo  kirchen  zugeschlossen,  meß  abgethan,  auch  also  laßen   «o 
.  ^     zu    bliben   biß   uff   ein   zukunftig   concilium,    welchs    in  jars  frist 
gehalten  soll  werden,  darin  keiserlich  majestet  in  eigener  person  dan 
erscheinen  wert     man  hott  die  zeit  auch  vill  von  des  keisers  zukunft 
gesagt  und  wie   er  mit  grossen  folk  kommen  werd.      es  sein  auch 
vill  Hispanier  die  zeit  ins  land  kommen,     also  ist  genanter  richstag   t& 
zugangen  und  nit  vill  entlich  gehandelt  worden.  Ooit  geb  sein  gnad, 
amen. 

Äprü29  355.  Anno  1529  aprilis  29®  ist  gestorben  her  Johan  von  Moln- 

heim,  scheffen  und  rät  zu  Frankfurt,  in  der  pharkirchen  begraben, 
dem  Goit  gnedig  und  barmherzig  sei,  amen.  so 

Mai  1  356.  Anno  1529  prima  die  maji,  que  fuit  dies  Philippi  et  Jacobi 

apostolorum,  ist  von  einem  ersamen  ratht  zu  Frankfort  gekorn  worden 
zu  burgermeister  Steffan  Grünberger  scheffen  und  Johan  Eller,  ein 
ratsfrund,  beide  der  Lutherischen  seckt,  und  den  geistlichen  iren  ceri- 
monien hart  zuwidder.  as 

a)  Neben  dieser    NoH%  am  Rand  ad  kalendas  4  fl.  Oelnhansen.    b;  Ion   König" 
stein  auegeiaseen.    c)  Davor  durchstriehen  ic^. 

^  Anakolulh;  ergäiize  etuHi  „einen  Bund  6orft,  der  aber  doch  eehUeedich  den  Ah' 

gemaeJU  haben^\   d.  K   zur  Prctettation  schied  untersehreiben  Ueß^  Nejf  a.  a.  O. 

gegen    den    Abeehied.  —  Der    zu    den  187,  281;  über  den  Aueschhus  dee  Ver-    40 

ProleHirenden  gehörende  Bieehüf  war  der  tretere  von  Straßburg  am  Reieheregiment 

Herzog  Erich  von  Brauneehweig'Öruben-  Daniel  Mieg^  vgl,  ibid,  p.  190  f. 
hagen,  Bischof  von  Osnabrück  und  Pader* 


Digitized  by 


Google 


Wi44{p«g  Kd>nfg8^ii8  Tftgebuch.  129 

41  a  ä§7.  BteM  die  onitzmxslien  ist  nit  noch  alter  gewonheit  gehalten  I6V9 

worden;  sem  nit  getragen  worden,  sonder  in  den  drien  stiften  mit 
mefi  und  prooescictt  begangen. 

358.   Aftno  1529  adi  18  maji,  que  friit  3*  feria  peiitliecostes,j»fatis 

5  hau  ni«  hem  oapitttlarlter  ein  dag  gehalten  mit  her  Johan  Blickem 
der  ampter  halber,  so  er  und  meister  Martinus  Artes  von  stifts  w^en 
angenamen.  hot  miiiB  gnedigen  hem  von  Meinz  sigeler  die  sachen 
verhört  «nd  nooh  gethaner  rechenechaft  iet  her  Johan  min  herh  und 
dem  Stift  sdiuldig  Mibe»  11^  octalia  siiiginis  ongeverlich  und  I^  gülden 

10  neh  oder  miMter  laut  der  zettel;  deß  hot  er  erstanden  dargeben, 
nemliofa  VL^  «ohtd  kom  und  F  gülden  meh  oder  minder,  hat  sich 
soloii  uiF  dea  stifts  kosten  und  meiner  herren  inzuforengen  erpetten, 
auch  allen  fit  m  thun.  d^halfo  der  sigeler'^  ein  raohtung  begriffen, 
aber  her  loban  hot  solch  nit  wollen  annemen ,  doch   zuletzt  hot  er 

16  coram  notaiio  und  testibus  v^iieissen,  er  wolle  alles  das  verredben, 
so  «r  von  Martin  Artes  wegen  angenomen  und  ganz  keinen  Mß 
sparen,  soidis  ist  gescbeen  in  presentia  sigilliferi  et  dominorum, 
soilioet  scolafltici,  oantoris,  Greff,  Humbrecht,  Wolfgangi,  Pistoris, 
SiMtbel  c^moftioorum  et  Johannis  UmbstAt,  Erhardi  Sipels  vicariomm 

90  anno,  die  «t  supra  oapitulariter. 

859.  Es  hot  sich  under  der  gemein  hie  zu  Frankfort  vill  handeis 

begeben  des  abschids  halber  zu  Spier;  etlich  haben  solchen  nit  wollen 

41h  ha!ten,  dertialb  sie  für  und  für  zu  ufruer  geneigt  und  ire  prediger 

Widder  dm  hellig  sacrament,  meß  und  andere  cerimonien  der  kirchen 

«6  ketaersdie  zn  predigen  nicht  underiaßen  und  auszulegen  geflißwi.^ 

300.  Iliem  her  Johan  Liech,  ein  canonick  sancti  Leonhardi,  hat 
ein  adion  injurlarum  widder  einen  burger,  Wolf  Parente  genant,  gehabt 
denselbigen  Parente  hat  er  zu  Meinz  an  geistlichem  rechten  ftir- 
gehabt,   eriangt,  zu  ban  bracht  und  als  fer  procedirt,  daß  im   zu 

30  Frankfurt  zu  wonen  verbotten.  es  sein  auch  dem  ratht  solch  proceß 
insinuirt  worden,  solchem  kein  burgerschaft  zu  dulden,  aber  es  ist 
durch  die  oberkdt  hinleßlich  gehandelt  worden,  darumb  her  Johan 
liech  verursacht  und  hat  ein  ganzen  rat  citirt,  welchs  vill  Unwillens 
bracht  und  gemeiner  geistUchkeit  nit  entsprißlich  gewest  ist    solchs 

86  ist  als  veriaufen  noch  gehaltem  richstag  zu  Spier  und  noch  phingsten 
anno  1529.* 

a)  Dtwf  dmrehflinekm  sill. 

^  C^   imkrfaekä   Sw^mahmfm   gegen      JmtwdihUon  wegm  «#n  ppimipieUer  Be- 
4m  Btik^  mn  detmn  mm  tk§  B.B.  iS29      deutung  i$t,  vgl,  9f$itt^  die  MeUtmMk&ne- 


in  die$&r  Zeit  Kunde  g^  det  Häümng      und   Ludkerekmhm'^n  %u  fVmüifuiii  am 
I  «1^  imm  Rti9k0itg  —  i^reUn-      Main,  N^t^tütnhkUl  €tc.  1S61  p.  i9—21, 


hmf§at  kaUM  dkt  Fr^^tMim  niM  imtar-  vmeäbei  dM  B.B.  i6»$  ^ber  dieeen  Streit 

caidUie  •«-  faftiii,  W<  «Ml  ßmknuNlhn.  anegmogm  iet»  V^.  «mcA  R9th$ehlitgung3' 

^üeberdi€$enPro9es$,derdereHUig9n  pr^iektM  II,  FH.  IM^ 
Qaellen  z.  Frankf.  Oeech.  U.  9 


Digitized  by 


Google 


130  Wolfgaug  Eönigsteins  Tagebuob. 

1629  361.  Item  anno  1529  han  die  dri  stift  das  hohe  fest  des  fron- 

^*"  ^^  leichenams  Jesu  Christi  mit  procession  und  meß   solenniter   in   iren 
stiften  gehalten,     aber   der  raet  und  gemeinen  hon  solchs  begangen 
wie  ein  andern  werkeltag.     die  burgermeister  haben  denseibigen  tag 
gepotten   in  der  pharkirchen  salve  zu  leuten   wie  sonst   ein  andern   s 
wertag.^ 
Mai  30  362.  Item  damoch  den  drisichkten  tag  maji,  der  do  was  sontag 

infrä  festum   corporis  Christi,  hot   ein  erbar  rät  zu  Frankfurt  aus- 
laßen rufFen  durch  iren  schriber  etlich  artickel,  nemlich  daß  nemants   42  a 
des  andern  spotten  soll,  es  seien  frembde  oder  heimesch,  wedder  mit   lo 
werten  noch  werken,  sonder,  wie  man  wolle,  daß  ime  gesche,  soll 
er  andern  auch  dergleichen  thun.  item  man  soll  auch  nit  Goit  lestern, 
es  seien  geistlich  oder  werntlich;  item  ^uch  nit  zudrinken;  imd  zur 
letzsten  ernstlich  verpotten  huerei  und  eebrecheri,  dieselbig  nit  ge- 
statten, wedder  geistlichen  noch   wemtlichen,  auch  von  nemant  uff-   i» 
gehalten  noch  vorgeschueben  werden  soll,     und  wo  solichs  ubber- 
tretten  wurde  und  dem  burgermeister  angezeigt,  will  ein  erbar  raet 
die  ubertretter  an  lieb   und  gut  noch  gelegenheit   der  person  und 

ifoi^i  Sachen  straffen.'    solich  artickel  sein  darnoch  31  maji  an  die  hohe 
thore  der  pharkirchen  in   einer  taffein  mit  einer  kitten  angenagelt   «o 
worden,  sich  menniglich  darnoch  wussen  zu  richten.      item  damoch 

Juwi  3  den  dritten  tag  junii  hot  ein  erbar  rath  die  artickel  an  die  kirch- 
thör  beider  stift  Unser  Frauen  und  sancti  Leonhardi,  wie  ob  ver- 
kuntht,  auch  an  thun  henken  als  in  ignominiam  cleri.  Mtag  darnoch, 

Juni 4  4**  junii,  sein  die   dri  stift  von  eim   rath  zusamen  vocirt  worden   % 
ad  sanctura  Bartholomeum ;     ist  von   unsers  stifs  wegen  dahin  ge- 
schickt   scolasticus,    cantor    Philips*   und    Erhardus    vicarius,   und 
von  raths  wegen  dahin  kommen  Hans  Prüm  scheffen,  Steffen  Hans, 
Johan  von  Buchen  des  raths  und  Johan  rathschriber.*   hot  der  rath- 
schriber  von  raths  wegen  geret  und  den  drien  stiften  zu  erkennen   so 
geben,  wie  daß  ein  erbar  ratli  beger  und  wissen  wolle,  ob  die  geist-   42  b 
Heben   obangezeigte  artickel  annemen  wollen    und  derhalben  innen 
kurzlich  zu  antworten.*   also  hon  sich  die  dri  stift  deß  entschlossen, 
sie  wollen  derhalb  raths  phlegen  und .  verordenet  zu  unserm  gnedigen 
hem  von   Meinz   scolasticum   sancti    Bartholomei,^   decanum   sancti   S5 
Leonhardi'  und  cantorem  sancte  Marie  virginis  in  monte  ghen  Hoest 

1  B,B,  1529  Fol,  9(i,'  der  Rath  lehtUe  Stiften  beHehenden  geUtUchen  Schulen  und 

eeine  Theünahtne  tib  und  lieth  von  einer  nicht  etwa   auf  Mtcylli  Lateinechule  zu 

ö^tfit^ic^enFtfierumbfridlebens  willen  a&.  beliehen  iet. 

s  B,B,  1629  Fol.  11<^;  Batheehlagunge-  ^  Konrad    Sprenger;     vgl.    Über    ihn    40 

protokoU  //,  Fol.  125  b.  BarlhoL   Akten  u.  ürk.   99   (um  1580), 

s  Cronberger.   Königttsin  kürU  ab  Ph.  344  (um  1530), 

*  B.B,  1529  Fol  13 (^,  15b.  i  ßeü   Frühjahr    1628   Fetrue  Bode, 

*  Die  Batheherren  sprachen  mit  den  der  mit  Johannes  de  Indagine  permutirt 
Qeisäiehen  auch  der  kinder  sohuimaister  hatte;  vgl.  Leonhord  Akten  u,   Urk.  607    «& 
halben,  was  woU  auf  die  bei  den  einitelnen  (1528). 


Digitized  by 


Google 


"Wolfgang  Königsteins  Tagebuch.  131 

ZU  faren,  wan  sein  gnade  die  zeit  dahin  kommen  was,  welches  also  1529 
gescheen  ist  den  5  tag  junii,  der  do  was  sancti  Bonifacii,  anno  nt  Juni  6 
supra. 

363.  •  Anno  1529  5**  junii,  que  fuit  sancti  Bonifacii,  hot  mein 
6   gnediger  her  von  Meinz  ein^  schrift  an  unser  capittel  gethan  und 

begert,  daß  wir  wollen  zu  capittel  nemen  her  Conrat  Fickarten, 
welchen  sein  gnade  uns  funnals  auch  in  einer  schrift  presentirt,  im 
posseß  zu  geben  gepetten.  derhalb  her  Conrat  Fickart  obgenanten 
tag  uns  capitulariter  ersucht  und   durch  her  Jobsten   Lochman  ge- 

10  petten  hot,  in  noch  gethaner  residenz  zu  einem  confrater  in  unser 
capitel  anzunemen,  wolle  er  sich  laut  unser  Statuten  und  gewonheit 
halten,  also  han  sich  min  hem  deß  capitulariter  entschlossen,  sie 
wollen  der  schritten  mins  gnedigen  hem  pariren  und  gehorsam  sein, 
und  hon  her  Conraten  zugelassen  und  im  in  capitulo  locum  geben. 

16   hot  er  vinum  admissionis  zalt  Ui  fl.  septem  personis  capitularibus, 

scilicet  scolastico,  cantori,  custodi,  Humbrecht,  Wolfgang,  Pistori  et 

Henrico  Snabel,  qui  omnes  presentes  fuerunt  absque  cantor,  qui  fuit 

48  a  in  negociis  ecclesie.     actum   in  loco  capitiüari  sub  missa  diei  anno, 

die,  presentibus  ut  supra,  non  obstante,  daß  er  citirt  was  von  einem 

to  curiali  genant  Henricus  N.  genanter  Conrat  Fickart  hot  auch  ein 
Provision  von*'  unserm  gnedigen  hem  von  Meinz  angezeigt. 

364.  Item  den  8  tag  junii  anno  ut  supra  sein  die  geschickten  jwu  8 
der  drier  stift  von  Meinz  widderkommen,  holt  unser  senger  die  ant- 
wort  brecht,   mein  gnediger  her  voin  Meinz  wolle  ein   sonderlich 

t6  mandat  bei  eins  erbam  rats  mandat  anschlagen  lassen,  darin  huerei,* 
eebrecheri  verpeiten  und  ein  geistlich  leben  zu  fuem,  wie  dan  das 
jerlichs  in  den  sinodis  auch  verpotten  wirt,  dabei  menniglich  ab- 
nemen  möge,  daß  sein  curfurstlich  gnade  dem  rät  kein  Jurisdiction 
ubber  sein  geistlichen  gestatten,  sunder  im  die  zu  straffen  furbehalten 

80   wolle,     damoch   den   12  tag  junii   holt   sein   curfurstlich   gnade  der Jimi  12 
drien  stiften  personen  laßen  montlich  sagen,  sie  selten  nicht  bei  den 
leien  von   unserm  herren  dem  keiser  sagen,  als  ob  er  komme  oder 
nit   komme   odder  geistlich   und  weltlich   straffen   oder  nit  straffen 
welle,®  sonder  stülswigen  und  sich  fruntlich  eins  erbam  wesens  bei 

85  innen  erzeigen  und  kein  ursach  geben  zu  gezenk  oder  klagen.^  ist 
solchs  noch  der  non  durch  unsem  Schulmeister  allen  personen  unsers 
stifs  in  loco  capitulari  verkündiget  worden. 

a)  N$ben  diea$r  Notix  am  Rand  Fickart  ad  capitalom.     b)  Davor  durohsiriohm  hat 
m  .      c)  DtggMßhm  begert.    d)  Desgimehm  dao.     e)  Ueber  der  Zeile  eingeflii/t. 

40  ^  Wie  fMhig  eine  eolche  Ermahntmg  Roth,  er  habe  dureh  AntehUig  dee  Man' 
de$  Brtbieehofe  war^  t«igten  gar  manche  date  an  die  Kirchenlhüren  weder  in  die 
Vorkommnieee  dieser  Zeit,  —  In  einem  er^iechöf  liehe  Juriediktion  eingreifennoeh 
Sehreihen  an  den  Bhrzhieekof  (nach  den  OeittUchen  einen  8<^impf  anihun 
Juni  14)   Acta  I  Fol.   229  erJdärt  der      wollen,  da  er  ihnen  ja  nur  die  Vermeidung 

9* 


Digitized  by 


Google 


J32 


WoUjgang  Köoigateijis  Tagebuch. 


1529  ^5.     Uem   es  ist  umb   diase  zeit   d^m  marksc^iiffer  |;en«it   43  b 

JSQnnckel  uff  d^ru  Mein  bei  ddm  dorf  Eochbeim  ein  saaü  erdribiken 
mit  sieben  pferden. 

366,  Itmi  dia  Minores  zu  den  Baffitissam  hm  umb  diße  zeit 
&m  Tii^bt  zu  FraiiMbrt  das  cLoster  ubbergeben  und,  so  viU  dmn  5 
gegast,  uff  4b8  burgermeisters  SteSan  Grunberger  annagen  h^raas 
gßngm^  weltlieh  ^{^der  angethan.^  docb  einer  ist  bliben,  hot  nk  hfiraus 
gawolt  0uch  bon  etlicb  vom  rät  iren  willen  nit  darzu  gehen,  doofa 
isf^  d^s  geseng,  meße,  glockenleuten  ganz  nidderg^Bgt  und  abgetbon 
worden,  und  bat  einar  an  die  kinßbthone  gesohriben  also :  anno  1&2^  10 

Juni  7  |io|^  7  junii  ist  die  meße  zu  dm  Baifttssern  Forscheidan. 

Juni  14  367.  Anno  1529  adi  14  junii  bot  mein  gnädiger  her  von  Metnz 

.den  drien  stiften  ^untbt  getban  und  iglicbem  in  sunderimt  giesciiribeii: 
^avß  gmida   woUe  sie   durch    sein    varordente    commissadMi    lafian 
visitii?^  umb  nutz  und  wol£art  willen  der  stift,  und  soUdie  visitntzt  15 
solt  gascheen  montag  noch  Jobtnnis  baptiste  im  sommar  giriegeii,  dar 

Juni  2«4o  w^  der  28  tag  junü  anno  29.  dar  ratht  auch  dia  sasit  sein 
geschickte  gabßbt  hei  sein  fur^chen  gnaden  zu  AscdiaffaabuYg,  namlinh 
FbiiipBen  Fui^tenbergem,  Staffui  Orunbergem,  äteffiin  Hansan  und 
Joh^n  von  Buchen,  alle  das  r^te  ^nde.'  to 

368.  Itain  aller,  das  die  ]3arfussar  monicb  gehabt  hon  und  zu 
QQ\iß»  ear  gehört  b^it,  bon  ^  sie  dam  ratht  zu  Fr^kfurt  ubbi^fantwort, 
auch  9lle  zins  und  rentbon.  daß  haban  atUcb,  so  ir  jarge^^  bei  iniuan   44  a 
ark^nlt  hon«  das  galt  widcierumb  gefordert. 

Juni  25         369.  Anno  1529  adi  25  junii  ban  mein  berBon  vom  Ofipittel  #5 
dan  presenzbutel  gerechant,  und  boit  sich  das  raoeptum  ub^lau&n 


a)  Davor  durchatrichm  hat  er.     b)  Ueber  ehr  ZeiU  wngefugt. 


am  Latfr  ein$ekärf$,  weUhe  im  g^Ut- 

lipl^e^  mß4  IfpimMf*  f^^  verpönt 
aifien:  die  ^iref^ifßüre^  höbe  mßn  alt 
die  für  eine  öffentliche  Bekanntmachung 
geeigneUten  Stilen  gewählt.  Der  Roth 
unterließ  nicht  »u  bemerken,  detß  eine 
e4ch$  ErmaJmHng  ßn  die  OeielUMeit 
y)egeu  ihr^r  ^bUKfrim^n  drin^wl  «wT 
Nöthen  $ei.  B.B.  1629  Fol,  28^^, 

>  Am  3,  Juni  wandten  eich  die  Bar- 
füßer  an  den  Roth  mit  dem  Brbielen^ 
ihr  Kloeier  gegen  Bdaeeung  ihrer  Oülten 
ßtif  fiekmnmt  uwd  ikree  Mau^rmtkee  dme 
iMh  fltf  übergeben;  B.B.  1629  M,i»b^ 
14  b,  16  a.  Dieee  Angelegenheit  hatU  längere 
Vmrhqfi^lH^git^  mit  dm  Mrnbiefhof  vßn 
M^m  9yr  Folge*  h  «nüv  Sekrube^  ««n 
^m  96  (Ami  F4'9»ß)hW  König  F^' 
KJHHiiKi  im  Ußth  4ii  Duldung  der  nemn 
Mr4  uu4  4i$  yiid^rrtcf^Uch^n  SäMari- 


so 


ealümen  der  KlHeler  (fnem  eieht^  ufie  die 
Qffner  d$e  Rßthß»  dtm  Einig  gsgem- 
ilber  Ubßrlrielm  kßUßn)  iwr  tf«rf  4r- 
mahnte  den  Speyerer  Beiche^fdbechi^ 
getretdich  inne  zu  h<^ten;  B.B,  1629 
Fol.  17^,  18b,  BS<i^,  27:  Vgl,  emeh 
die  v^  Mittsr  p.  4i2  Aum.  u.  eÜUien 
Worte  Dr,  /oA#fif  Fi^h^HHh,  40r  mif  96 
dem  Attgebw^gn-  ff^^tqg  vow  i^6t 
ei^e  Beetätigung  d^r  Sähdari$ation  vom 
päpetlichen  Legaten  erhielt,  nachdem  er 
naehgewieeeny  daee  der  Roth  dae  Kloeter 
mekei  deeeen  gemngem  Gefällen  nieht  tu 
seinem  eigenen  NutMen,  eondern  ad  pios  usus 
eingezogen  habe.  Vgl,  Ficharde  Anmalen 
m  t6$$  H.  Mtgwe  Mrritktk0n  em  1629. 
I  J?.Ä  1^99  Ffilf  leb,  i$Q,  IH$  Vm- 
hfudlui^m  kitiPßfm  AtfMfMaUM  4#ii 
/Vom«    du  ¥W    ßronrngr    mit    dem 


40 


46 


Digitized  by 


Google 


Wotfgadif  Konigstehm  Ttgebaoh.  ]33f 

i»  19^1%  fl.  10^  6  &  kv  welcfae  im  buted  cn  scboMbFiff^»  vmd  barem  f9^ 
gett  jfertrest  seitty  mni  28  ö.  1  ß  2  h.  sein  ubberig  eiffumden  wofdtefif 
umI*  in  bütel  büben.  actum  iii  presestia  omnium  eapituiaFiumy  sci- 
üeet  scolaBtici,  cantorie,  Greff,  Horafbrechf,  castodis,  Pistoris,  Süttbelf 

5  oanoilicMMrnm  et  Johäjoheas  BMoker,  Umbstat  e!  Sipels  vicarionnfi';  Fiekart 
fiait  abBenB.  item  eodem  die,  25  jtmü,  hon  mii^  herren  capitulaAri^Jeif 
geueotoeirt  de»  ornatenb«tel;  Iioit  sich  das  receptum  ubberhiwten  nvtd 
sm  hBifem  gelt  erfunden  128  gülden,  IJ  h./  ein  gailden  abberig", 
ist  BÜ&t  im   butel   bUben.     actum  amie,  dae  irt  sBpra  i«  pTe&eütia 

iv  omnioi»  ciqaitalariwn  preter  Kckart;  fuit  albsens.      i^m  dÄrnuch  den 
38   tag  juAö    aiiBo   n*   sup!»a   han   min   herren    den   kfatendenbuitei  •'««»»  ^^ 
giMTechmt  «End  bat  sich  das  receptum*  überlaufen  in  3)7  ftorem^,  W  S 
nn  h.,   sein   an  barem   gelt  im    butel  bübfen.     actum«  in  presentäa 
scefatetiti,  cantoris^,  ciratodis,  Humbrecht,  Wolfgamg,  Pistoris,  Snabel; 

1»  fickart  ftttH  abB^s. 

Hie  fahet  an  die  Ordnung  der  visitacion  der  drier  stift* 

3?>©:  Aitno  domini  1529  dfen®  27  ti^  jufiü,  qne  fuit  dies  domi-/Mf«  27 
nicai,'  ist  ghea  Pra»kfopt  kommen   her   N.  Dietleben,   probst   sancti 
^4h  Bartholomei,   doctor,   her   BeriÄart   Scholl   doctor,   her   Johari   Pfeff 

«0   doetor  imd  J«ohannes    Winneck    notarius   sampt   iren   dienen    ufifd 
knechteft;     bon*  hepberg  intphangen'  im  So&geshoefe.       damoch  den 
28^  tag-  juaÜTy  qtite  fuit  vigHia  sanctofuto  Petri  et  Pauli  apostolorum,^m  28 
hfoD^  die  obgenanten   hem  doctores*^  und  vieitatores  laßeA  beruffeil 
aUe  pePSOB?  der  drier  stilt,  p^laten,   canoniken  und   vicariem     sein 

^5  TusaHien  kommen  nff  die  scbüel  der  pfaarkirchen  des  morgens  zu< 
sieb«BÄ'  nren.  holt  pr^wsitos  sancti  Bartholomei,  N.  Dietleben  doctor, 
angefangen  zu  reden  und  gsagt,  wie  dhß  unserm  allergnedigsten 
hen^n,  dem  churftursten  und  bieohoff  zu  Meinz,  unserm  griedigen 
lenren,  ghmblich   sie  furkommen:  zum    ersten,    wie    daß  in    den 

99  (koen  stiften  der  gottesdieiist  als  mit  gseng  und  anderm  loblichen 
^epranscK,  wie  dan  die  Statuten,  so  darüber  sagen,  Inhalten,  nit 
g^aUen  und  follenbracht  wirde;  zum  andern,  wie  auch  die  geiet- 
Kehen  dem  leien  in  buberi  bei  nacht  uff  der  gaesen  mit  messerri 
imd  in  andern  unzimlichen  dingen-  boes  exempel  solten  geben;  und 

85  zum'  dritten,  daß  sich  in  den  drifen  stiften  irer  ampter  halben  vUi 
irttMims  solt  efhalten ;  umb  welcher  Ursachen  willen  den  stiften  die 
lenge,  wo  nit  durch  sein  churfurstliche  gnade  insehens  geschee,  unrat 
und  verderbneß  entsthen  möcht,  und  ist®  derhalb  sein  churfurstliche 
gnade  geursacht  worden,   daß    er   uns   drien   doctoribus    obgenante 

40  a)  Davor  durehstrioh^n  actum,  b)  DU  HeUerangaite  mit  Verumsungaxdiehen  am  Band, 

0)  Ua^r  dm  Z4^  ^ngefOfft     d)  Davor  durchBirichm  und.     e)  Ueb^  der  ZeU» 
mtffeßgt, 

^   Ueber  ihr  ^emltat  vgl.  auch  den  biachößichen  Erhß  an  das  BarthoL-Stift 
in  Bartha.  AkUn  u.   ürk.  3475,  Lieb/r,  Akten  u,   Urk.  831. 


Digitized  by 


Google 


134  Wolfgang  EÖalgsteins  Tagobuoh. 

1529  commission  geben  holt,  solich  irthummen  von  einer  iglichen  person  zu 
vememen,  anzufangen  an  den  heuptem  und  fui'thin  an  den  gliddern, 
und  welche  an  solchen  obgenanten  artickeln  strafflich  erfunden  werden, 
zu  visitirn,*  strafiTen,  zu  citirn,  zu  mulctirn,  excommunicim,  widder 
zu  absolvirn  noch  gelegenheit  der  personen  und  Sachen;  und  damit  s 
solich   visitacion   dester   fuglicher   und**  geschicklicher  ii'en  furgang   45a 
haben  möge,  so  wollen  sie  an  dem  stift  sancti  Bartholomei  anfangen, 
iliche   person  in  simderheit   zu  examinim,  und  damoch   die  andern 
Stift  derglichen.  solchs  haben  sie  allen  personen  der  drier  stift  guter 
meinung  zu   erkennen  geben,   menniglich   sich   wissen   damoch  zu   lo 
richten,     actum  anno,  die  ut  supra.        item   damoch   holt  Johannes 
Winneck  notarius  die  commission   verleßen.     sein  die   person   also 
Widder  von  dannen  geschiden. 

371.    Eodem  die  28  junii  hot  ein  erbar  raet  den  geschickten 
den  wein  geschankt  in  Dongeshoff.'  eodem  die  ut  supra  hon  die  dri   i6 
stift  den  geschickten   den   wein  gschankt,  nemlich  die  dri  scolaster 
der  drier  stift  in  Dongeshoff. 

29^30  ^*^^-   ^^^   darnoch   den   29,    30  tag  junii  han   die  visitatores 

angefangen    die  person   ecclesie    sancti   Bartholomei  zu   examinim, 

Juli  1  auch  die  person  sancti  Leonhardi  und  darnach  den  ersten  tag  julii  » 
die  person  ecclesie  beate  Marie  virginis.  also  bin  ich  Weggang  den- 
selbigen  tag  zwischen  sieben  und  acht  uren  examinirt  worden;  hon 
sie  gefragt  des  chorgang  halben,  ab  derselbig  recht  gehalten,  die 
ferien  gelesen  werden;  dai-noch,  ab  sich  auch  die  person  presterlich 
in  ghen  und  stehen  halten,  ab  sie  auch  personas  suspectas  bei  inen  m 
concubinas  genant  haben;  damoch  ab  die  behausungen  der  probenden 
und  canoniken  in  weßlichen  bau  gehalten  werden,  und  zuletzst, 
was  die  ampter  angangen  hait. 

373.  Item  1  julii  ist  der  bischofF  von  Hildesheim,  genant  Walt^ 
kirch,*  in  Frankfort  kommen  und  bei  Wolf  Parente  geherberig.  und   »o 

Juli  2  den  andern  tag,  2  julii,  que  fiiit  visitacionis  beate  Marie  virginis,  45b 
holt  sein  gnade  in  unserm  stift  des  morgens  zu  8  uren  meß  gehört, 
hot  sein  pharer  Maternus  Drescher  gelesen;  seiner  gnaden  capelan 
hait  etlich  vom  rath  und  sonderlich  die  nit  Lutherischen  begert  zu 
wissen  und  ufFgezeichent.  sein  gnade  hait  auch  denselbigen  tag  ein  » 
ganzen  rath  zusamen  laßen  bemffen,  in  etwas  furgehalten,  welchs 
gescheen  ist  umb  10  uren.*  fiirter  noch  mittag  umb  4  uren  ist  sein 

a)  Mit  Venveisungsxeichen  am  Rand,    b)  Davor  durehstrieken  and. 

>  B.B.    1529    Fol.    23  <^.      Verordnete  später   Biaehof   von  Konetanz;    er  kam 

de»   Raihea   wurden  zu   den    Vieitatoren  aU  kaieerlieiher  Öeeandter.  40 

geachickf^  um  mit   ihnen  über  die  Prädi-  ^    Seine    Anliegen    waren    HiiSfe   für 

kanten  und  die  Leistung  des  Zehnten  zu  den    Kaiser,  falls    dieser   darum^    wohl 

reden;  vgl,  ibid.  Fol.  23  ^,  24  f>.  gegen  die  T^rken,nachsuehte^  Beschränkung 

der   Prädikanten^   Auszahlung   der   zwei 

'   Balthasar  Merklin,  Propst  zu  Wald-  letzten    Quoten    der    Stadtsteuer;      B.B.    45 

kirehen^   Administrator    von  BUdesheim,  1629  FoL  26 »K 


Digitized  by 


Google 


Wol^gaDg  Eönigsteins  Tagebuch.  135 

gnade  zii  den  Carmeliten  gangen,  mit  in  capittel  gehalten  biß  umb  ^^^^ 
6  uren,  dan  die  fratres  hatten  vill  irthums  under  in,  also  daß  etlich 
auch  aus  dem  closter  weiten  und  sonderlich  ein  leienbruder,  der  sie 
di£EEunirt,  als  ob  sie  in  betten  weiten  incarcerirn;  es  was  in  abber 
Ä  subordinirt  durch  die  burgermeister  den  ausgelaufen  Barfussern  zu 
gefallen.^  doch  lißen  sie  den  leienbruder  ghen.  item  den  3  tag  julii  ^^  3 
holt  der  ratht  dem  bischoff  von  Hildesheim,  kaiserlicher  majestet 
legaten,  uff  sein  anbrengen  antwort  geben.' 

374.  Eodem  die  ist  ein  Schornsteinfeger  von  Saschenhausen  am 
w   halsisen  gestanden   und    umb   etlicher   exceß    willen    an    die   stim 

gebraut  worden.* 

375.  Und  umb  diße  zeit  vil  handeis  entstanden  in  Welsch  und 
Deuschen  landen;  in  Sonderheit  hat  der  herzog  von  Lothringen  den 
von  Straßburg  abgesagt  und  sich  fientschaff  geigen  in  angenomen.* 

lö  376.  Item  8^  die  julii  hon  die  visitatores  mins  gnedigen  hem  •^»  « 

den  drien  stiften  zettel  oder  briff  geschickt,  darin  verzeichent  gewest 
die  person,  so  ire  maigt  hon*  müssen  licencüm  oder  urlap  geben;  und 
sein  gewest  uff  unserm  stift  nemlich  scolasticus  Msch,  Andreas  Eierer, 
Erhardus  Sipel  und  rector.  solch  person  hon  denselbigen  tag  com- 
<ö*  parirt  coram  visitatoribus  octava  hora  im  Dongeshoffe,  daselbst  inen 
mandirt,  daß  sie  infra  quindenam  die  magt  von  in  thuen,  und  holt 
sie  nicht  mögen  helfen  kein  entschuldigung.  eodem  die  noch  mittag 
zu  einer  uer  sein  mein  herren  capitulariter  in  Dongeshoeff  berufft 
worden  und  zwischen  in  und  den  ^  hem  zu  sant  Leonhart  ein  rachtung 

»  gemacht  in  der  Sachen  die  lege*  betreffen,  so  die  dri  stift  etwas  handeln 
also:  die  herren  sancti  Bartholomei  legen  den  halben  teil  und  die 
andern  zwen  stift  das  ander  teil;  ist  beret  und  durch  die  visitatores 
bescheit  geben :  so  man  solt  legen  24  gülden,  sollen  die  herren  sancti 
Bartholomei    legen    12    gülden,   den  i  teil,    die    herren    zu   Unser 

»•  Frauen  8  gülden  und  die  zu  sant  Leonhart  4  gülden,  doch  solchs 
soll  gescheen  allein  in  der  Sachen  die  ewigen  zins  betreffen,  so  die 
stift  derhalben  angefochten  werden,  und  sonst  in  keiner  andern;  deß 
sollen  die  visitatores  unserm  stift  ein  schrifflichen  schein  darüber 
geben,  das  uns  zugesagt  ist 

95  a)  Davor  duirehatrichm  von  inen,    b)  Ueber  d&r  Zeüe  «ingeßifft. 

»  Nach  B.B,  1529  Fol.  22  *   hMcMosa  »  Der     Misselhäier    haUe    Marksteine 

der    Rath   (Juni   24)    den    Laienbrnder^  arglistiglich  ausgerissen;  Alte  urvehden 

der    nicht    im    Karmeliterkloster    bleiben  etc,  zu  1520;  B.B.  1529  Fol,  26 o, 

wolle,  herauskommen  zu  lassen^  doch  daß  ^    Vifl.   Urkunden  und  Akten  der  Stadt 

40    inie  werde,  was  er  darin  bracht  hat  S^assburg  11,  880  f. 

*  Das   B,B,   1629   gibt   vns    nur  die  *  Öemeinscltafiliche  Lasten,  gegenseitige 

Antwort  auf  die  Forderung  der    Stadt-  Hülfeleistung;   s.   Lexer  /,    1857.     Die 

Steuer,  welche  abgesehlagen  wurde,  dwil  Bachtung  in  Liebfrauen  Akten  und  ürk. 

keiserliohe  mi^estet  selbst  bi  die  hant  866. 

46    kommen. 


Digitized  by 


Google 


lS6i  ^oUfMig  KcMgsleiBs  Ta^boch. 

lA»  377.   Bm  andevtt  tag  daamoch^  9  jiaiiiy  sei»  die  risiitakiree  dea 

^   ^  mocgeQ$>  zwischen  7-  umA  acht  urea  kommen  uBd  in  noserai  stiit  ein 
gQBi^i»  oa^ttel  kfien  bejniffNfiy  iftemlidi   der  probst  doctor  K  Dla^ 
toben,   4octor   Bemhart    Schul,   doctor  Jofaan  Pfiff   und  JohaoEmes 
Wimneck  notadus,  und  vor  allen  person  in  looo  caf  ittdui  die  säihilen^  & 
ordiüaeiott,  so  sie  in   der  visitacioii  dieiii  stift  zu  gui  gemacht^  ves- 
leße«:^  z^mk  ersten   den  gottescKenst,  chocgang,  geeeng  und  andw 
ceremonien  der  kirchen  betreflea;  z^ta  duima.  dev  pfaffui  weii,  sos* 
derlich  siAspectas;  zum  dritten  das  caumaeramiM;  betrefifea  uüd  daß  hin-   ^^^ 
toter  kein  kenunerer  meh»  geweit  sal]«A  wevden,  son/to  wo  keia  » 
junge   nit  da   sein,  solle  der  ordo   oder   turnus  an   ism  elstaii  aaa* 
Men ;  zwok  fierdenn  daß  der  senger  ein  succeoloreiQ  gebea  soQ;  zum 
fiinften:,  daß  kein  geze&k  oder  smehen,  scb^ea,  flmeken  undei;  ubs 
sein*  soll^  simder  pax   und  eintrechtigkeit   bei  50'  gulden  pes;     zum 
leston,  daß  da«  eamerajrii  dri  portatula  sc^riben  sollen^  eina  dem  zu-   » 
konftigen  cammerer,  das  aikdear  deo^  cafottel  eum  noiris  diairtihnfl  gebeii 
sali  und  das  dvitt  soll  er  behalten,    sons^  andeor  artickal  m  sofehofe 
artickeln^  waA  notula  begriffen,  welche  sisB  xjem  ua^er  nmo»  gnedigen 
hem  Ton  Meinz  sigUi  zuschicken  weir&n.  item  der-  sdbulmeifltei  wnA 
Snabel  seia  das  mael  mit  woirtiefiii  ati  ein  kommea  das  koiMuapir  b^  ^ 
treffen;  ist  Snabeln  durch  dde  visitatores  silenüum  mpoiuirt  wevdis. 
item  domanus  Johflaneß  BU^er  isl  Tona  schMimeisteir  aeinB  ampte 
halben  auch  becüLag  worden;  ist  ndt  zttgeigen  gewest,  sonder  nochr 
mittag  2H1  1  m-eiii  in  Doageshoeff  voa  den  Tiaitaftorea  bervlk  wordeit. 

Ibdm  die   yisitütoffes  haben  auch   iren  notaciuBi   das  kritinutt  ^ 
laßen  niffschiriben ,  kilch,  kappea  und  meßj^ewand,  ongeveräch  XX. 
seida  abo  voa  uins  geschidea.    Goit  geb,  daß.  sie  nit  Widder  kommen. 
es  holt  viU<  nochdenkens  undar  d)en  person  geiaiacht,  doah.  vcm  den 
Yieitatoribus  hart  verpotten  keiner  dem  aadem:  nichfc  vorzveagen. 

378^  Den  obgenanleni  tag,  9-  julii^  ist  botschaft  y<Mt  dea.  konigea   •• 
von  Ungern  hie  vor  eim  erbarn  rat  gewest* 
JuH  10  379i  Item  adi  liO  juUi  sein  die  dri  stift  zu  sant  Barthol^meaa  ^^^ 

zuaamyan  kommem  uodi  geratschlag,  was  sie  den  visitaijoribus  sehenftmi 
vor  ir  arbeit  und  muhewolten.   und  seia  deft  ^una  wemfeBi,  daß-  «a 
die  Zerrung,  weß  der  were,  bezalen  weiten,  welche  sich  erlief**  46   36 
gülden;   darzu  ^n  drien  visitatoribus  und  dem  notario  iglichem  zu 
schenken  16  fl.     al^o   sein   mir   denselbigen  tag   des  ahents  zu  in 

a)  Davor  durehsirioh&n  arck.    b)  lieff  späUr  hinxugpseixt  für  die  folg&ndtn  dureh- 
striefunen  Worte  laufen  hett. 

1  Eine    Kopie    in    Liebfr,    B<^    46  dem  Tag  hmmen  Briefe  <k*  Mümge  md    m 

Fol  10$  <K  dee    ffrobetee     mm    WtUdlditekem  wegen 

^  Am  8.  Juli  wurde  ein  Sehreiben  du  Zkhhmg  der  Stadteteum  mm  Vefrhmäbmg; 

Sihtige  im  Baik  ve/rleeen^  toorin^  «r  tM»  mofi.  lim»   ee   bei   dar  dem^  Frtebett  imv» 

100  Tonnen  Pulver  nachmehte;  diese  Bitte  toenigen^  Tagen  gegthemen>  JmtwoHi;  B^M 

wurde  fuglichen  abgeschlagen.  Am  folgen-  1629  Fol  29  ^.  4a 


Digitized  by 


Google 


VrtAS^m^  KönigsMns  fi«sk«ob.  137 

PMiUft  Stoinmals  cimwiifi»,  dMasus  aancti  Lewhardi,  Woi%nif 
Kof)9i0rteiit  cemomt^m  et  dkm»«»  JinhamM»  VimbiM,  insrnnm  bMto 
IteM'  viipiui»^  babMi'^  iwrihat  rwMiljB  domiimiB  YakBkiDAai  Hel^ 

&  laheo;  fiOfüoitwpi,  doMMuni  Jobasrns  PfrfP  dwtomi  et  Aoouom» 
«Mmmmü  WittMdß  nttemun;  4)m»s  Bniiil— rtm  8dicA  imtatt  wm 
mt^  isu  \mk  saohteücvm  fimmü  BmÜtakomek  da»  wott  getlMi  ^«i  ä9r 
dmr  8tiik  we^i»  «Mkaategikb  ibn  riiihiiwrihijii  gvtesbrirMr  nvlie!, 
fliiB  MmA  Mkei*.     danio«li  habn  wir  w^JIck»  nKn  %iMmr  nrit  M 

^  gßides^  iMit  dMT  pitpoaÜMi.  sokcb»  n^n  atio^  wigi»»  usd  ikwiop 
SdMUbit  wt  wettM  sniMieDr  soiBter  gsi^  sie  tute«  «tat  gMd%«i» 
mtkmk  kmhßH^  kuMte  Inen  wiril  lanar.  doeh  häbeo.  wir  ibii  Mtario 
900elMidit  lftg«Meii  ml  mssmm  ^&maäen  Munmk  VMbn  2»|^(1mv 
hftl»  uff  db*  sMÜb  der  ^migtm  aw  aqg,aap—;    des  iMarito  immlh 

16  2  giide»,  den;  ataikoeobton  U  gafafeiu^  dvMeb  bo»  mir  aaM  dio- 
«apMs.  and:  z/mwm^  4&  giikh%  in  dw  kuriwiL  gtscinnht  Hf  gattfeas 
welches  alles  hon  difir  Imimb  and  kmrisi.  wmt  daiüijiiftwm  angwwiii 
^76   ala#  sMo  mifl  mit  wiflmi  ^oft  iiMb  gMchubn. 

380.  Item  den  XI  tag  jfplii,  was  sontag  des  mofgßAS  iH)ch  der  'M*  ii 

20  metten,  sein  der  senger,  Gxefte,  WoMjgaag  und*'  her  Johan  Umbstat 
Widder  in  DoDgpshoffe  gangen,  hot  uns  doctor  Bernhart  Schuii  vor- 
gehalten, wie  daß  etüch.  seien  zu  sant  Bartholome,  nemlich  eim 
canonicus,  halt  einem  man  sein  eewiep  für,  auch  ein  canonicus  zii 
Unser  Frauen,,  hab  etlich  fier  oder  T  jungfiauen  geswecht,  solchs 

85  hab  im  her  Hamman  Holahusen  zu  vorsthen  geben,  ist  der  probst 
darzu  komm^en  und  sie  I^qiSq  gepetten,  min  herren.  des  cagittels  weiten 
den  Schulmeister  Steffanum  und  den  alten  custor  frihen  des  metten; 
sorchs  haben  wir  uff  ein  hinderbrenges  angenommen.«  sie  haben  uns 
auißh   das   moel   den  abscbitt  zwischen   unß  und  den   herren  saneti 

80  Leonhardi  behendiget,  habea  sie  abbermals  valedicirt  und  liinweg 
gangen,  also  sein  die  visitatores,  nemlich  doctor  Bemhart  SchuU^ 
doctor.  Johan  Pfaff  und  Winneck  notariua  mit  ireu  knechten,  zu  10 
uren  den  XI  tag  julii  hinweg  nach  IFeinz  gefam,  und  doctor  Valtim 
Dietleben  probst  mit  seinen  knechten  noch  Äschaffenburg  zu  unserm 

sft  gnedigen  hem  geritten^  und  ifiL  die  visitaciftB  alaA  vofendet  worden. 
Grot  gebe,  daß  aller  woll  und  gut  gemacht  sei ;  dem  sei  lob  und  ere 
m  ewigkwt;  ;«jjen.     »ctum  amjo  donm»  XV^XXIX^  uudfecima-  julii. 

3W«.   Item  adi  12  j«lii,  que  fait  2  *  feri'a,  ho<?  der  verkeit  teß- jw»  12 
meister  zu  den  Barfussem  des  morgies  zu  7  uren  in  irer  Krchen 
48  a  angefangen  zu  predigßn;  ist  gestanden  in  habüaL  seculad,  und  ist  viU 

a)  DoflXfr  dwrchatriehen  bat  scoIasUcos  saucti  Bartholomei  das  wort  gethan.  b)  Am 
Itemd  von  gpälmr  Hmnd-dea  mm.  XVI  und  mft  amUrer  Tinte  die  WbrttritBB 
madiht4fliai#HÜl    o>  Ahm»' duroMNUtot  UMLctar  cMlMr. 


Digitized  by 


Google 


138  Wolfgang  EöDigsteiDS  Tagebuch. 

1629  folk  darbei  versammelt  gewest.^  sein  thema  ist  gewest:  ego  sum  via, 
yeritas  et  vita.     darnoch  hat  er  3  artickel  furgenomen,  beruem  sein 
Orden,  nemlich  willig  armut,  reinigkeit  und  gehorsam,    darnodi  hot 
er  bekant,  alles,  das  er  gethan  hab  im  orden  und  kutten,  sei  widder 
Goit  gewest,  wan  die  werk  gar  nit  selig  machen,     er  hat  auch  ge-   5 
zwifelt,  ab  sanctus  Franciscus  selig  sei,  und  gesagt:  Frandsce,  Frandsce, 
die  blat,  kut,  gepett  hot  dich  nit  selig  gemacht;     auch,  es  sei  kein 
obberkeit  meh  wan  die  weltlich,  welcher  man  gehorsam  leisten  soll, 
und   dergleichen   ketzersch  ^rtickel  vill ,  alle  zu  einer  schände  der 
geistlichen,  ußgeruflfen,  den  babst  vemicht,  die   beicht  veracht,  die   w 
meß  gar  abgethan.     o  almechtiger,  laß  dichs  erbarmen  und  wende 
von  uns  dein  zom,  quia  peccavimus  tibi  soli.      item  obgenanter  monch 
und  ketzer  mitsampt   einem  andern  monich  seins  gleichen  sein  ans 
Blidenhaus*  neben  den  wander  zu  haus  gezogen,  ist  das  haus  meister 
Johan  des  ratsschribers  gewest,  und  unverschampt  wie  ander  rifl^jes-   is 
buben*  ubber  den  brunnen  gangen  wasser  zu  schöpfen,  ut  eo  citius 
mulieree,  virgines  ad  eorum  amorem*  allicerentur. 
jtdi  23  382.     Anno   1529.  adi   23  julii    hot    min   gnediger  her   von 

Meinz  den  drien  stiften  die  artickel  der  visitacion  zugeschickt  under 
seiner  churfurstlichen  gnaden  sigill  und  daneben  ein  missiven,  darin  » 
er  uns  ermanet  solch  artickel  unverbrochlich  zu  halten  bei  grosser^ 
ungnad  und  pen.  actum  ut  supra.  es  sein  auch  alle  mait,  so  yer- 
dechtlich  und  sich  bei  den  pristem  gehalten,  denselbigen  tag  von 
inen  ausgezogen  laut  und  inhalt  der  visitacion. 

383.  Anno   domini   1529  noch   den  phingsthelligen  tagen  hat    ^sb 
man   das  polwerk    am   graben   vor   der   Bockenheimer   phorten   an- 
gefangen zu  bauen;  hon  all  furleute  zu  Prankfort  darzu  mußen  fronen. 

384.  ümb  diße  zeit  holt  einerbar  ratht  an  die  closter  nemlich 
Carmeliten  und  Prediger  begert,  auch  ernstlich  laßen  sagen,  sie 
solten  alle  ir  heilthura,  clenodien  und  anders  sampt  dem,  so  zu  der  »o 
bruderschaft  sancti  Sebastiani  gehört,  hinschlissen  und  bewaren  mit 
fier  schlüsseln,  deren  sie  zwen  solten  eim  erbarn  ratht  überantworten, 
abber  die  orden  haben  darfur  gepetten  und  solchs  sunder  bewilligung 
irer  oberen  nit  wollen  annemen.* 

a)  Davor  dwrehstrichen  amoxi,    b)  Iktglmehm  xmaer.  S5 

*  Dieter  Prediger  war  der  epätere  riffigan  etc.  Lotterbube^  Kuppler,  »ieke 
Prädikant  Peter  Pfeiffer  gen,  Comberg;  Lexer  11^  533,  Ueher  Ae  verechiedenen 
9.  Bitter  p.  106,  Anm,  p.   *  Variationen  dee  Wortee  vgl,  auch  Battonn 

•  Jettt  BUidenstraese  12,    das  spätere  F/,  7  /.   bei   Rufßansgäeschen ,    todehe» 
Kaffeehaue.     Aue   den   bei    Battonn  IV,  einem  im  14,  Jahrhundert  lebenden  An'    40 
246  f.  citirten   Steilen  ergibt   sich ,    dase  wohner  mit  dem  Beinamen  Ruffian  seine 
unter  dem  ^andor  eine  Wagnerwerkstätte  Bezeichnung  verdankt, 

zu  verstehen  ist,  die  neben  dem  Bleiden-  *  Vgl.  B.B.  1629  Fol.  38  b,  39  a^  40  a^ 

haus  l4»g,  41b,    43ab^    46»,    48b,     51»;    Bath- 

>  riffges  verderbt  aus  rufMn,   hfiian,      sehlagungsprotokoU  11  Fol  126  b  ^  J27»^    45 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  Königsteins  T^ebuoh. 


189 


85 


40 


385.  Beide  burgermeister  dißer  zeit  und  jars  han  vill  die  geist-  152$ 
liehen   belangen  furgenomen,  etlichen   schütz  und  schirm  uffgesagt, 
als  dem  capelan  sancti  Bartholomei,  im  darnoch  die  helligen  sacra- 
ment,  auch  wo  von  noten  zu  predigen  erlaubt  denen,    so  es  sein 
begerren.* 


Juli  13- 


386.  Es  hot  auch  von  Margarethe  an  biß  vincula  Petri  als  geregenet,''*J'^^ 
so  daß  fast  ein  feucht  eren  gewest  ist  und  vill  frucht  von  kam, 
weiß  im  feil  bliben  ligen  und  nit  drucken  mog^  inkommen.  der- 
halben   das   kam   im  kauf  ufi^tigen    und  an   etlichen   enden  ein 

w  gülden  gölten,  doch  hie  zu  Frankfort  zimlich  verkauft  worden,  vill 
ding  haben  auch,  als  frücht,  geben,  an  etlichen  enden  schaden  genomen 
von  nbberfluß  der  wasser  und  sonderlich  Straßburg,  Basel ;  zu  Heidel- 
berg ist  es  ubber  die  brücken  gangen  und  den  mereren  teü  hinweg 
gefuert  alle  ding,  so  dem  menschen  noturftig  sein,  als  salz,  fleisch, 
^^«  fisch,  brot,  wein,  botter,  holz,  haffer  etc.  ist  in  hohem  kauf  gewest,* 
krieg,  ufruer  auch  nit  fer.  Got  wolle  uns  barmherzig  sein  und»  für 
ein  zukonftigem  sterben  behüten,  amen. 

387.  Es  hot  auch  ein  &au  diße  zeit  zu  Worms  dri  hunt  geporen, 
doch  gemengt  mit  menschlicher  gestalt  dan  als  sie  getragen,  hot  sie 

10  gehört  singen  in  der  kirchen  und  ein  kint  teufen  und  also  ^  gesprochen : 
ee  sie  wolt  ir  kind  noch  alter  cristlicher  ordenung  laßen  daufen,  ee 

■     a)  Davor  dunhaUricKm  amen,    b)  Dugltichm  oA. 


1470  von  Streifigkeilen  der  Karmditer  mit 
der  Anna- Bruder etkafi  die  Rede  iM^ 
welek'  letMlere  ihr  Bigentkum  von  den 
ereteren  reklamirte.  Nach  einem  anderen 
Eintrag  im  RathsehlagungeprotokoU  II 
Fol.  126  f>  beechloee  der  Rath,  den  beiden 
Btdneheorden  Integer  tu  geben,  ohne  deren 
Wieeen  eie  mit  den  weitUehen  Oülem  nicht» 
vornehmen  eoUten,  Von  Verhandlungen 
mit  beiden  Orden  belr,  die  Sebaetiane^ 
bruderecJtafi  habe  ich  nichls  gefunden; 
ee  Hegt  hier  wohl  eine  Verweehelung  KSnig- 
et4in$  vor. 

*  Der  Kaplan  Kaepar  Kamler  von  8L 
Bartholomei  hatte  ein  bereite  von  Dionyeiue 
Mäander  getauftee  Kind  ßlnf  Wochen 
epäter  nochmale  heimlieh  „gechrieamt" ^ 
wae  durch  die  Prädikanten  vur  Anzeige 
gebreieht  wurde.  Der  Raih  wite  darauf- 
hin  den  Kaplan  aue;  *u  deeeen  Ouneten 
trat  aber  jettt  der  Erwbiechof  ein  und 
drohte  mit  Bepreeealien  gegen  die  Frank- 
furter Bürger  in  eeinem  Gebiet.  Ein 
Schreiben  dee  Rathee  rechtfertigte  die 
gegem  KamUr  ergriffene  Maeeregel  da- 
mit^ daee  durch  dee  Kaplane  Handtunge- 


weiee  die  Ruhe  in  der  BUrgerechaß  ge- 
fährdet werde^  daee  dieeelbe  ale  Staffel 
%ur  Wiedertaufe  %u  betrachten  eei^  daee 
endlich  die  Aueweieung  den  Kaplan  cor 
Aueeehreitungen  der  Menge  schützen  eolle. 
Aber  der  ErAiediof  beeland  auf  Zurück- 
nahme: KanwUr  habe  nur  eeinee  Amtee 
gewaltet;  wenn  er  s^tJdty  etehe  nur  ihm 
die  Juriedtktion  zu;  dae  Verfahren  dee 
Rathee  wideretreüe  der  Reformation  von 
1407  und  dem  Speyerer  Abechied.  Doch 
war,  ale  dieeee  Schreiben  einlrßf,  die 
AngeUgenheit  bereite  in  anderer  Weiee 
erledigt  worden:  der  Kaplon  hatte  mit 
dem  Vereprechen^  eolche  Handlung  nicht 
mehr  zu  begehen^  um  Önade  gebeten,  der 
Roth  eie  beiviltigt.  Vgl.  Acta  I  Fol. 
227,  242,  243,  245  (von  JuU  19,  24, 
.21,  29);  Barth.  AkUn  u  Urk.  491, 
3246,  3249;  B.B.  1629  Fol.  36f> ,  57», 
38i^,  39a,  41<^,  42t>;  Rathtehlagunge- 
protokoll  II  Fol.  127  a. 

*  Mehrere  Rathebeechlüeee  beeehäfiigten 
eieh  mit  Maßregeln  zur  Linderung  tUeeer 
Theuerung. 


Digitized  by 


Google 


140  Wol%nf  KöwffgatMMs  T^gp^ueli. 

m»  wok  sie^  daß  ir  imriit  «iii  buM  truhtei    dser  mm  Aet  bMlile  dri 
wef4ev. 

J^i  26  38».  lAno  152»  a«H  25  jHüi^  qve  faxt  <fies  stHieti  imsM  apoetoli, 

101  4l6r  aUftrgvoMHitelJligest  km%T  Carohig,  al»  miw  saget,  m  AjKum 
angeschifPt.^  Goit  wolle  im  folgens  helfen  in  Teuschland  zu  lEotttoneiv  s 
diemr  alten  cnaiticbm  gtxvftea  za  gut  tixtd  ztr  €frli«r  teMeirufig  dem 
racbi 

Aug.  26  sm,  ^  Arnoß  152»  adi  25  aii^tistii  k)ii.  arib  bem  vMi  sfift  et» 

o€OcorAto  gnaMchl  mit  <tem  Ij^agm  MaiMfm  Md  iA  n9cAg#l»(len 
6  jar  boig  alle  jmt  >  S,  «Ad  8^11  ber  J^esleä-  se^  D  jm  htssh»  nemüfeft  iv 
)»  A  and  di»  gepiet  geil,  and»  lvtefiir«e9  dM  2ias^  gu^ril  gei««  9  ft 
weletMA  et  gibt  von  enwuv  J  m^Yg«»  acker,  meft^  evter  #ettig«ir,  gelegeiv 
am  ^tapweg^  «mi  ist  mehr  wan  J  ^i«)^avt^  dias  andiMP  mkt»,  ad^ny 
in  yraiettif»  acolaslic»,  eaiKtom,  Greff,  BunrilnicM,  eti8^<iM&,  P}8toi4s> 
CoKnnke  canonieovanv  et  «feftaMis  Bliekeir;  UifibsM  el  BfhaMfi  yie»-  a 
rimmm  4fL&  tut  s«|^ 

390.^  Item  11^  gülden  gants^  witfilmnfiäg  hott  min  Imm  i^  iS»  49  b 
stae  Sti^Batttet  angriivsbt^  jerlieh»  da^on-  zu  g^ben  TIH  giriMetf  laut  der 
vseKfdaüfwag,  «oad  ho»  mim  Ymm  eAfiMnlssrUf&t  zug«llaßeaf  riteki  d^r 

S0p<.  i^sMT  TBiai^laBg.  aeta»»  li2  sejiteaAri»  anno  ut  supfa.  sv 

3M.  Um»  dtS-  zeM  vor  u^  Meb  bei  «in  ki^aaMieiit  genatft  die 
Engelisch  sweißsucht  allenthalben  angefangen  zu  wüten,  in  sunderheit 
in  Sachsen,  Westfolen  etc.,  auch  zu  Coln,  und  vilT  menschen  jamer- 
lieb  uttbraoht;  also-  wea  sie  wkomaien^.  ißt  in  XXIUL  standen  todt 
«Ad«  lebendig  gewest  es  bat  s<»lcb  kramkheit  aucb  hier  ao  Fvankfovt  S6 
m  der  birbstmefie  etiich  mewschen  angetast*  6ot  der  almeclitlj^  \rGile 
uns  alte  darfar  behüten  und  sin  gnaJ  geben,  amen. 

392.  Item  der  Turch  ist  auch  mit  ganzer  maeht  ins  TTagerlant 
geaogOBy  viU.  stedt  verberet,  sunderlieh  StoUwißenb«H^,  Offen  gar 
vefbwet  und  Terbre»^  witer  uff  Wie»  geaogew,  ate©  dof^  die^  in^eÄ^  » 
daselbst  und  in  andern  steten  und  ffiecken  ausgezogen  sein  tmd  ire 
wonung  verl'aßen.  doch  bot  man  gesagt,  der  kri^  sie  zu  einem 
vertrag  gericht  item  der  keiser  ist  umb  di£  zeit  in  Italiam  kommen 
vMdi  ZH'  ÖttHift  asgeaebüft  in^  btffnung  Deuschlant  auch  zu  visitimx 
es  ist  auch  in  Deuschhm*  vom  a*Bl  gpoft'rusttmg  gewest,  alte'  konnig  <^  86 
Ferdinandb  zugezogen  und  geistüch  und  wefflich  in  sorg  und'fbrcht 
gestwiden.  Got  der  almechtig  wolle  uns  bewaren,  amen.  60a 

393i   Item   min»  gnediger  her  von.  Meiaz  ho^  (ten  cbien  stiften 
geeclwiften  und:  manilivt  meS ,  procesaioiies^  sampü  ft»*eip  und  attdbr 

«)  y^bm  dimtr  Noiitt.  am  Ramd  Long  Hau.     b)  Dugltkhen  SelgMMtat.    o)  Dm>of 
durehsiriehm  Ferd  . 

i  Jfm   Stf,  JiM  Mach  der   Btrimr  in  darUbm*  cftf»  SthM^m  dei  Kaimr»  md    m 

Bäröd^m  im  SnßB,  am*  1%  M^mH  woff  «f  ^rU§0'  in  R^tk^n  8919. 

in  Gentuit  nicht  in  Änoona^  ein^  ff&.  392  •   V^4  dm»  uwMifi  F^hat^  Anttäim 

gibt  KbnigH^in  iulbtt   Oenua   an.      Vgl.  aM#  3sk9fin/^  MtirikJMi  MT  m»i 


Digitized  by 


Google 


VAÜgMg  £McKliijis  DipiMMli.  141 

wdoebtig  gopett  ai  Mtailnren^  oooli  inluit  deaaeMpmi  mtninte.  i««» 
«okfc  üWMriat  faoo  die  dri  fliaft  eiaim  «rham  ndit  «c^emigi,  im  de 
giefe  ^^  büteE,  «fiii  soodarikh  Me  pmaeesMo   toeffien,  «:^ei)e  min 
goadifer  ber  g^A  nooh  aj!»  gmKraxAiek  «Ib  ocwporis  Ofaristi  gehaiton 

5  getMipt  liet  aber  die  aahiroit  iatf;  voa  einfim  erbam  miii  gBhVgia^  die 
imßtenaahaft  aollaa  in  inen  kifofaen  atngeo,  betten,  aneJt  leten,  aber 
die  fMTOQMaion  zn  Mton  woUan  sie  «ns  nit  ratkaiL^    aleo  sain  das 
die  dri  aüft  wm  wordea  «lod  uff  dinatag  Doch  f^nnciaci  oonfieflaoris  ofu,  s 
m  der  fAartdiwIian  zu  aiahm  uron  aiaamea  kommen,  daaalbat  BoleoAe 

10  <iffioitim  de  sanota  trieüiate  gebaken,  noohfolgien  die  ^»oeefisimi  cum 
vanarabiU  aaoramealio  et  reiiquüs  ganz  aotenoüar  ia  der  pfaarkircheii 
umbgangea  in  beiaeia  vidier  andaeht^sr  mensobea ;  und  iat  geaeheen 
\mt  wins  gsedj^eD  hßm  mandafe  vor  krieg,  iiungier  und  sterben, 
sonderlich   die  neu  krancheit  des  switsma,  Cor  weichen    una*  der 

15  ülmaehtig  hannliar^g  ^^^oü  gnadiglidi  roreefaen  wolle,  amen. 

304.  Itam  wnb  difle    zeü:   als    Michaelifi  aichaagiaU   bat  AtV8ept.29 
}aii%»ff  ron  Heßen  zu   Miarg^arg  ein  dtaputacion  aigaricht  etfich 

50  b  aftiokel  dea  glaubaoB  betie&n,   simderiich   das   iialüg   hocfawirdig 

sacrament,  zu  welcher  kommen  iat;  MaHinns  ijutber,  Zwingel,  Diani- 

fo  aifis  von  Frankfurt  uod  andere  dargleksh^  mdw,  aueh  furslien,  graifen 

und  harren*  weO  do  gehandelt,  wirt  man  mit  der  aeit  audi  yememmeii. 

305,  [tarn  umb  difie  saut  als  Urbat  tiot  «ash  der  ^rk  mit  vill 
ieXkm  und  Mammelankan  erhaben  und  ni  krigen  gesehiekt,  bot  das 
Ungariaod  ingenoman,  konnig  rmriinandum  vaijagt  luid  alao  biß  an 

#5  die  Stadt  Wien  geruckt,  das  leger  dafür  uffgeschlagen  und  ein  mechtig 
folgt  gababt  defhalb  aich  der  pfaiagrafi,  genant  fVidarieh,  dee  chur- 
Amton  bruder,  veleher  die  sseit  Wien  ingehabt  aajnpt  ^  vil  tauaeiilen 
zu  fuafi  und  ineß,^  an  daa  reiefa^  ehurfiiraton  und  fsraton,  gmflbn, 
rittor  «md  kneofat  beworben  bot  im  au  bilf  ku  kommen,  ander«  er 

so  wurde  geursacht,  die  Stadt  ufizugeben.  also  ist  ein  groß  rustung 
allenthalben  worden  imder  dem  adel  und  stetten.  die  herren  von 
Frankfort  haben  geschickt  XXV  pherd,  ist  der  amtman  von  Irlenbach 
bauptman*  sampt  Bemhart  Pheflfem  scheffen  von  rate  wegen  ver- 
ordenet  worden. 

^  306.  Item  der  Turk  bot  die  stedt  Wien  XYUI  mael  beaturmpt 

und  zuletzt  mn  aturm  gethan  in  die  sancti  Midiaells*,  hot  den  auch 
veriom,  und  wiewol  ir  viel  In  die  Stadt  sein  kommen,  bot  nicht 
geholfen,  sonder  sein  alle  erstochen  worden,  und  ala  der  atun^i  geweret 
bot,  iat  ein  paSt  uß  der  stodt  geruckt  mit  namen  NiolaB  Fon  8«Ua, 

40  a)  Dawr  durehatiichen  aller,    b)  DBagUiehm  hat 

'  #Wi4M^  a^m4  in  ä$t  Nak$  9on 
Wieni   Mim  N^  Phiü^p  kumnndirU  i  DU  Bda§erm^  ksfmm  mm  ^.  6^^ 

die  ReiehHruppen   in   der    Sladi.     F§1.^    d&r  iMtU  Siutm  fand  am  U,  Okt.  aUAt, 
46   «aaH  Jhi4mke  Gmekkkm  Jii,  14 J  /. 


Digitized  by 


Google 


142 


Wolfj^mg  Königstoins  Tagebnoh. 


1629  mit  n**  pherden  hinder  die  Türken  kommen   und   mehe   dan  X**   5ia 
erstochen,  also  ist  der  Turk  sigloes  worden  und  X  meil  wegs  hinder 
sich  gezogen,  nochdan  hot  konnig  Ferdinandus  als  umb  hilf  geschriben, 
alle  fursten,  graffen,  edeln,  stende  des  riechs  ermanet  inen  in  solchen 
sweren  hendeln  nit  zu  laßen,  das  also  von  iren  viln  gescheen  ist       5 
Okt.  26  397.   Und    sonderlich   mein   herren  von  Frankenfurt  sein  wol- 

giebutzt  den  XXVI  tag  octobris  uß  Frankfurt  gezogen,  item  mit  HI 
wagen,  mit  pherden  und  foerleuten  wol  versehen,  damoch  der  amptman 
von  Irlenbach  N.  als»  heuptnian  und  Bemhart  Pheffer  scheffen  von 
rats  wegen  sampt  XXV  pferden,  alle  woll  gerust  und  graue  gecleit,  10 
mit  roet  und  wiß  Burgundeschen  crutzen.  sein  dso  bei  dem  WeddeP 
herkommen,  durch  die  Kremen  hin  geritten  über  die  brücken:  Got 
wolle  in  gluck  geben  ire  fiend  zu  straffen  und  sie  mit  gesuntheit 
Widder  heim  geleiten,  amen. 

398.  Item  in  dißer  zeit  hot  keiserliche  m^estet  und  der  konnig   i& 
von  Pörtugall   Bodis  die  insel   dem  Durken   widder  angewon,  den 
Johanser  herren   und  cristen   widder  zugestelt     keiserliche  majestet 
hot  Venedig  hart  auch   belegert,   also  daß  inen  wedder  zu  wasser 
noch  land  provision  hat  mögen  zukommen.' 

399.  Es  hot  sich  hie   zu  Frankfort   und  allenthalben  begeben  •<> 
ein   große  deuenmg  koms  und  wins,*  daß  man   vill  mall  in  keins 
beckers  haus  brot  noch  weck  hot  mögen  finden,    man  hat  auch   nit 
mögen    malen    gewesser    halben.*    hot    gewert    den   ganzen    hirbst   51  b 
und  lenger,  so  daß  das  gemein  folk  in  sorg  und  bekummemeß  ist 
kommen.*  » 

Nw,  17  400.  Anno  1529  den  17  tag  octobris*  sein  die  geschickten,  so 

ein  erbar  rath  königlicher  majestet  Ferdinande  widder  die  Türken 
zu  hilf  geschickt  haben,  widder  kommen  und  nit  vill  Türken  noch 
ere  erjagt'  das  gemein  geschrei  ist  gewest,  daß  der  Turk  von  Wien 


a)  Davor  dmthttriokm  and. 


80 


^  Da»  ehemalige  Eckhaue  der  Neuen 
Krame  und  Weddgaeee ;  BaUonn  I V,  187. 

'  Venedig  war  durehau»  nirht  in  Be^ 
drämgniee;  ee  echloe$  eehon  im  Dezember 
unter  eehr  günetigen  Bedingungen  einen 
Vertrag  mit  dem  Kaieer;  Batike  HI, 
150,  166. 

•  Lieb/r.  Bth.  46  Fol.  186  <^  von  Loch- 
WMmne  Hamd:  similiter  (mit  Be$mg  auf 
die  oben  p.  1  gegebenen  Notizen  Steubee) 
anno  1529  oreverant  vina  amara  et 
geia  oonstriota  (vnlgäriter  aozeitig  und 
erfroren  wein)  et  plaostrom  vendebator 
in  prinoipio  vindemie  XII  fl.  deinde 
VI  fl.  tandem  in  vindemia  sequenti 
effondebator. 


«  Vgl.  oben  No.  386. 

^  Ueber  jene  Zeit  äueeert  »ich  Sebander 
Fol.  27 :  80  flog  sich  an  die  noohwerende 
teuräng  in  aUen  landen  an  allem,  des 
sich  der  mensch  genehren  soll,  steigt 
im  er  je  lenger  je  mehr  auf,  jederman 
gedenket  und  wil  mit  seinem  handol 
uff  einmal  reich  zu  werden,  niemands 
keinen  halben  phennig  weichen  nooh 
nachlassen,  und  ist  das  heilige  evangelion 
schier  zu  einen  mammon  worden,  so 
gar  untreu  ist  die  weit  und  die  ohrist- 
lioh  liebe  verlasohen  und  glaub  entflogen. 

*  Vielmehr  November ,  oder  gar  De- 
eemberf 

T  Ueber  die  Sehiekeale  dee  Frankfurter 


40 


4ft 


Digitized  by 


Google 


Wolfgaög  Eönigsteins  Tagebuch.  143 

abgezogen  sei  und  das  winterleger  in  Ungern  zu  halten  furgenomen  i5S9 
hab.  es  ist  auch  teglichs  Ferdinande  folk  zugezogen. 

401.  Diße  zeit  ist  ein  fast  naßer  wiuter  geweßen  und  wein 
und  kam  im  hohem  kauf;  die  geweßer  groß,  also  daß  man  nit  woU 

5   fam  und  wandern  kond.* 

402.  Anno  1530  den  3  januarii  ist  meister  Melcher  Swarzen-  ^.^^^^ 
berger*  aus  dißem  jamertail  verscheiden,  in  die  phar^irchen  begraben. 
Goit  wolle  der  sei  und  allen  glaubigen  seien  gnädig  sein,  amen. 

403.  Item  diße  zeit  ist  mein  gnediger  her  voi:^  Meinz,  der  land- 
10   graflf  von  Hessen  uff  dem  schloß  Konnigstein  zusamen  kommen,  da- 
selbst bei  ein  geratschlagt  und  darnoch  sein  diße  fursten  beide,  auch 
der  pfalzgraflf,   bischoflF  von  Trier   und   Coln   ghen  Weßel  zusamen 
kommen,  daselbst,  als  man  sagt,  ein  verpuntnuß  und  fiiden  gemacht, 

62a   Goit  gebe  lang,     ist  derhalben  mancherlei  reden  under  dem  gemein 
15  folk  gewest. 

404.  Item  babst  und  keiser  sein  umb  diße  zeit  zu  Bononien 
bei  ein  gewest  und  groß  hofifnung  des  keisers  zukunft  es  hoit  auch 
konnig  Ferdinandus  in  etlichen  bistumen  und  stetten  die  kleinodien, 
heilthum,  so  silbern,  goit  gewest  ist,  begert,  aber  die  fursten  imd  stet 

«0   hons  selbst  zu  in  genomen.  hie  hoit  ein  erbar  ratht  den  stiften  laßen 
sagen,  sie  wollen  solchs  bei  uns  wissen.* 

405.  Item  umb  diße  zeit  sein  min  gnediger  her  von  Meinz 
und  der  landgraff  bei. ein  zu  Konnigstein  gewest  und  sich  mit  ein 
versunet 

«5  406.   Item  es  ist  auch   umb  Augspurg  und  Ulm  vill  ketzeri 

Widder   entstanden,  nemlich    die   widdertaufer ;    sein   auch   der  vill 
gefangen  worden. 

407.^  Anno  1530   den   16  tag  februarii   ist  kommen  Philippus/'Wr.  ig 
Heil  prister  vor  unser  capittel  und  brecht  ein  provision  von  mim 

80  a)  Hierauf  folgt  dU  mUgrösat/rer  tttifertfr  Sehrift  des  tpeUerm  aaee.  XVI  guehßrübme 

Notix  diese  zeit  and  in  dlsem  jar  bin  ich  S.  ans  Don  gezogen  in  vigiüa  natl- . 
vitatia  Christi;  «is  ist  durehstrioh&n  utid  xu  beiden  Seiten  derselben  mii  blasserer 
Tinte  vnd  in  kleinerer  Soheiß,  ebenfalls  aits  spaterer  Zeil,  links  nicht  recht, 
rechts  nit  recht  gesehrieben.     Diese  KoHx  hat  dann  ihre  Stelle  am  Schluss  des 

•55  Jahres  1528  gefunden ;  vgl.  oben  »u  No.  341.    b)  Neben  dieser  Notix  am  Rand 

Philippos  Heil. 

Kontingentes   vgl.  B.B.  1629   Fol,  70  a,  einer  Verschleppung  au$  der  Stadt  vor» 

70*,  7/*,  72a,  72*,  75»,  80^,  80^;  wbeugen;    vgl.   B.B.    1629   Fol.    104a, 

Kaieerschr.  nr.  47,  49;  in  lettUrem  Brief  106  o ,      106^,     101  ^y      112  a,      117  a ; 

40    eröffnet  Känig  Ferdinand  dem  Ruth,  dass  RathschlagnngsprotokoU  II   Fol.  130 ab, 

die  auf  dem  Marsch  befindlichen  Frank-  An    die    Frankfurter    OeisUiohkeit    hat 

furter  Truppen  wieder  umkehren  konnten,  Ferdinand  ein  Ansuchen  um  Auslieferung 

da  er  ihrer  nach  dem  Ahtug  der  Türken  von  Kleinodien  nicht  gestelU;    der   Rath 

nicht  mehr  bedürfe.  folgte    einer    Anregung     Hammans     von 

46        *  Der  Stadtechreiber,  Holzhausen  aus  Speyer. 
'  Der  Rath  traf  diese  Anordnung,  um 


Digitized  by 


Google 


^  144  Wd^pog  fiteifiteuis  ah^ibiidi. 

i^9o  pmi^geok  hem  v)on  Meinz  uff  ein  fißmm  ^  welche  Vaienthim  Eibri 
als  possessor  lihei»  «im  gAedigen  hem  nugturt  hat,  um^  oonm 
flüotorv)  und  teBÜbus  pi^iBeeBsion  heg&rt  atoo  post  d^libericioBenL  domi- 
üoroxa  eodeni  die  lU  supm  sab  hom  veip^iiümm  haben  mm  faem 
pariert  und  im  posseß  geben ;  ist  auch  eodew  die  iiMÜtiiitt  worden  & 
ad  presentias  futuras.  actum  capitukriter  anao,  die  ut  supra  coram 
notario  Stefano  Fisch  juniori  et  testibus. 

408.  Item  min  hem  hon  capitulariter  domino  Conrado  Fickart  52  b 
canonico  und  Matemo  Drescher  vicario,  beiden  cammerarü,  geluhen 
I^  gülden  zu  volenstreckung  ires  cammerampts;  der  sein  kommen  lo 
9Q  gülden  aus  der  presenz  butel  und  60  fl.  ex  cista  omam^ntorum 
laut  eins  zetteis.  solch  IJ^  gülden  hoil  Matemus  Drescher  entphangen 
in  presentia  cantorls,  Johannis  Humbrecht,  Konnigstein,  Snabel  cano- 
nicorum  et  Johannis  Blicker   et  Erhardi  Sipels  vicariorum.     actum 

Fütr.  idsabfosto  post  Yalentini  martiris  anno  1530.  15 

Marx  27  409.   Item  anno  1530  umb  mitfasten  holt  ein  erbar  ratht  zu 

Frankfott  articel  laBen  anschlagen  betreffen  das  zudrinken,  eebrechera, 
huerei  und  sweren,  und  darzu  VI  ratsfrunde  verordenet  solch  an- 
gedagten  zu  verhören,  hon  sie  angefangen  an  den  weltlichen,  damoch 
an  den  geistlichen,  hon  inen  ir  gesin,  meid  veitriben,  etlich  gefenglich   «0 
angenomen  als  des  pharhers  sancti  Petri  meid.* 

410.  Umb  diß  zeit  holt  der  Romesch  konnig,  erweiter  keiser 
CaroluB,  einen  riotetag  uBgeechriben  allen  fursten  und  stenden  ghein 
Aug«puig  «u  kommen;  hot  sich  iderman  darzu  gerast  sein  die  dri 
Stift  auch  ubberkommen  zu  schicken,  nemlich  doctor  Pfalfen  und  «5 
JaoobuM  Purster,  hmt  man  iiieiL  sugeben  Johannem  Plk&er  Ticarium, 
und  haben  die  dri  stift  geUudit  100  g^den,  nemlich  die  zu  eant 
Bartholome  50  fl.,  Marie  virginis  33  gülden  YUI  ä  und  die  bu  eaat 

dprü  if  Leheniitrt  XVX  fl.  XVI  fL  eebim  3  *  feria  post  pafanarum  wino  30. 
Mai  Item  difie  »eit,  neniiieh  den  mai,  hoit  der  richstag  angefangen,   63a 

sein  die  curfursten,  fursten  und  stende  des  richs  dahin  gezogen,  in 
«iinderbeit  min  gnediger  her  von  Meinz  iet  mit  seiner  ritterschaft 

April  2ßien  26  tag  aprilis  hingezogen,  item'^  die  dri  stifi;  hon  geschickt 
mit  docter  Johan  Pfaffen  her  Jacobum  Purstem,  canonicum  sancti 
Sartbolomei;  hon  min  hem  im  fisugeben  Jobannem  Biicker,  vicarium   u 

a)  Nelmi  dieatr  NoHx  am  Rand  Förster. 

>  B.B,  U29  FoL  14i(i,  U2b^  148<*.  hei    ihm    ktib4    h§kn  tDoUen;     iato   / 

J)0r    Ußtii  /orderte    in    Fol^e    4ieeer  Fol.  B37.    OgeaUr  mi^  Bemg  ourf  4mt 

Ska^iü^mUcUe  vom  E^pUel  die  £ki'  Vorkomuvnm    MetUem   die  MaimdeeUn 

lauu9g   dee  P/arrere  Johatm    WüUmck  Bdüm  ü»  dime»^  Tegem  (A9^m§  Afrü)    40 

V9m  8t,   Pe^,    In  ei»em  Schreiben  an  dae  Verlangen  an  dem  Bath^  die   Oeeet- 

den  Matk  heUagte  eich  dereelbe  über  die  liehen  unbeeehtrert  bei  üu^en  Prioilegi^n 

ihm  angethane  Schande  und  bat  um  Frei-  zu  laeaen;  B.B,  iü2S  Fol  145^, 
laeeung  der  Magd,  die  nur  ihre  Kleider 


Digitized  by 


Google 


Wolf^ang  Königsteins  Tagebuch.  145 

ecdesie  nostre,  im  •  preöencias  zugesagt,  sein  beid  den  25  tag  aprilis  ibso 
im  froschift  hingefam.     Goit  gebe  in  gluck,  die  dri  stift  hon  gelegt  ^^'^^ 
F  gülden,  sancti  Bartholomei  50,  Marie  yirginis  33  fl.  VUI  ß,  sant 
Lenhart  residuum. 

5  411.   Es  ist  umb  diße  zeit  alles,  so  man  zu  menschlicher  not- 

turft  gebraucht,  deuer  gewest,  auch  sterben  und  krieg,  der  ratht  zu 
Frankfurt  halt  der  pfaffen  meide  eins  teils  ausgejagt  und  die  prister 
hon  Till  Widderwertigkeit  gehapt  actum  sub  magistris  civium  StefiFano 
Qrunberger  et  Johanni  Eller,  welche  mönch  und  pfeffen  vill  verdrüJ 

10  gethan  hon.  Got  wolle  sein  gnad  geben  und  helfen. 

412.  Anno  1630  prima  maji,  que  fuit  dies  sanctorum  Philippi  et  Mai  i 
Jacobi,  sein  zu  burgermeister  geweit  worden  zu  ^  Frankfurt  Hamman 
Ton  Holzhusen  und  Claß  Scheit,  beid  anhengig  der  Luther!  und  stark 
zuwidder  den  geistlichen.     Goit  wolle  in  gnad  geben,  daß  sie  iren 

tt   befelch  woU  ußrichten. 

413.  Umb    diße  zeit,  nemUch  den  3  tag  maji,  sein  die  dri  Mai  3 

53  b  geistlichai  forsten  Meinz,  Collen  Trier  ghein  Meinz^  zusamen  kommen, 

daselbst  sich  geschickt  zum  richstag,  welcher  sich  angefangen  holt 
umb  diße  zeit,  auch  alle  fursten  nud  stende  des  richs  des  keisers 
so  erwartet  noch  seinem  zuschiiben.  Goit,  die  heUige  drifaltigkeit,  wol 
smi  gnad  inen  Terlihen^  uff  daß  sie  alle  gebresten  mögen  bessern 
und  Widder  in  einen  rechten  cristlidien  stand  pringen,  amen. 

414.  In  dißer  zeit  holt  sich  einer  ufferhaben  konnig  zu  sein, 
im  zu  Ulm  ein  güldene  krönen,  cepter,  swert  befolhen  zu  machen,  auch 

15  einen  pfaffen  terlaufen  gehapt,  welcher  sich  holt  laßen  nennen  einen 
Propheten  in  meinung  widder  offruer  und  die  bauerschaft  sich  an^ 
hennig  zu  machen,  man  ist  aber  solchs  innen  worden  und  sie  beide 
gefenglich  angenomen,  examinirt,  und  noch  beider  bekantnuß  der 
rermeint  konnig  mit  zangen  zurissen,  der  prophet  enthaupt  worden 

80  ist  also  hait  sein  regirung  nit  lang  gewert  und  mit  betrubnoß 
geendet 

415.  Diße  zeit  als  nemlich   prima  mai  und  nochfolgens  holt  Mai  i 
der  richstag  zu  Auspurg  angefangen  und  ist  der  keiser  selbst,  auch 
etlich  konnig  mit  im,  fursten,   graflfen  und  stende  des   richs   dahin 

86  kommen,  in  sunderbeit  uß  Frankfort  und  Yon  deren  wegen  geschickt 
worden  Philips  Furstenberger  schefifen  und  Bechtolt  von  Bin  rathman. 
Got  det  ahnechtig  wolle  in  den  belügen  geist  schicken  und  gnad 

54  a  verülil^,  damit  sie  also  ratbtschlagen  und  ordenen,  daß  der  cristlich 

glaub,  so  bißher  von  den  alten  gehalten,  und  das   cristHch  gemein 
40  Volk  in  friden  und  schütz   behalten  mög  werden,  Goit  dem  herren 
zu  lob  und  ere  und  uns  zu  einer  besserung,  amen. 

416.<*   Anno   1530   adi  8  junii,  que  fuit  4^  feria  post  festum^imi« 
penthecostes,   zu   drien   uren  noch   mittag   obiit   dominus  Henricus 

a)  DoKOf  durehsirichm  hon.  b)  Desgl&ichm  hie.   o)  Am  Rand,  d)  Neben  dieser  Notix 
ib  am  Rand  Arolfo. 

QaeUen  z.  Fnuikf.  Gesch.  IL  10 


Digitized  by 


Google 


146  Wolfgang  Eönigsteias  Tagebuch. 

1630  Greffe,  custos  et   canonicus   ecclesie  beate  Marie  virginis  Frankfor- 

/imtödensis,  et  die  sequenti,  que  fuit  9  junii,  de  mane  infi'a  sextam  et 
septiraam  horara  est  sepultus  in  cimiterio  sancti  Petri.  sein  etlich 
person  unsers  stifts  sine  habitu  mitgangen,  dan  etlich  des  rajtbs 
und  die  gemein  wolten  und  ordinirten,  daß  man  nemants  in  der  stadt  6 
in  stilt  oder  cl oster  begraben  solt;  cujus  anima  requiescat  in  sancta 
pace,  amen. 

417.*  Anno  1530,  die  vero  nona  junii  de  mane  sub  missa  diel 
infra  nonam  et  decimam  horam  bot  her  Johan  Humbrecht,  canonicus 
und  die  zeit  in   ordine  nominandi  primus,  nominirt  und   presentirt   lo 
meinherren  vom  capittel  seinen  vettern  Conraden  Humbreeht,*  welcher 
alsbald    durch    seinen    procuratorem    dominum   Jodocum    Lochman 
vicarium  von  meinen  herren  posseß  erlangt  holt  in  presentia  notarii 
scilicet  Steflfani  Fischen  junioris  et  testibus  ad  hoc  specialiter  vocatis 
atque  rogatis.  actum  die,  mense  ut  supra  presentibus  dominis,  scilicet   is 
domino  Steffano  Fisch  scolastico,  Philippe  Cronberg  cantori,  custodi, 
Pistori,   Snabel  et   Conrado   Fickart   canonicis   capitularibus.     solvit   54 1 
statuta  quam  cito,  scilicet  34  fl.  8  ß  alt  tomeß. 

Juni  18  418.**  Anno  1530  adi  18  junii  hora  vesperarum  holt  dominus 

Henricus   Snabel   canonicus   optirt  das  haus,  so   dominus  Henricus   «o 
Greff,   custos  und   canonicus,  besessen  holt;  zalt   alsbalde  8  gülden 
8  ß,  sein  kommen  ad  kalendas  dominorum.  actum  in  presentia  domi- 
norum  scolastici,  cantoris,  Humbrecht,  custodis,  Pistoris  et  Conradi 
canonicorum. 

Juni  22  419.**  Anno  1530  adi  22  junii  ist  dominus  Hartmannus  Rorici,   » 

vicarius  ecclesie  nostre,  gestorben  und  eodem  die  12  uren  post  meri- 
diem  ad  sanctum  Petrum  begraben,  cujus  anima  requiescat  in  pace, 

Äm<  2Jamen.  altera  die,  que  fuit  23  junii,  de  mane  hora  septima  hon  ich 
Wolfgang  nominirt  uflf  solch  vicarien,  dweil  es  mir  das  mael  gepui-t 
und  juxta  ordinationem  tomi  nostri,  dominum  Jacobum  Demut,  ple-  so 
banum  in  Biber.*  hon  im  min  hern  alsbald  posseß  geben  coram 
notario  Steffano  Fisch  juniori  et  testibus,  domino  Philippe  Heil  et 
Conrado  Demut,  plebano  in  Bumpenheim,  nee  non  des  alten  wagen- 
meister.  actum  anno,  die  ut  supra  presentibus  dominis  Steffano  Fisch 
scolastico,  Johanni  Humbrecht,  Wolfgango  Konnigstein,  Johanni  Pistoris,  3* 
Henrico  Snabel  et  Conrado  Fickart  canonicis  capitularibus. 

420.    Item  in  dißer  zeit  ist  keiserliche  majestet  sampt  villen 
fursten   zu   Augspurg   gewest     halt  man  ein   loblich    procession   in 

a)  Neben  diaaer  NoHx  am  Rand  Conradns  Hambrecht.  b)  Desgleichen  Snab«i.  c)  Des- 
gl&iehen  H  Roriei.  Jacobns  Demut  40 

>  Der  spätere  Dr,  Konvad  Humbracht^  Sl.  Nikolaialtara  %u  den  Weissen  Frauen 

einer   der  einflussreicksten   Staatsmänner  präsentirt.     Vgl,   weiter  über   ihn  unten 

Frankfurts  in  der  Be/ormationsteit,  Ge-  No,  444, 

boren    1512   wurde   er   schon    1626  von  *   Weder  Hartmann  Rorici  noch  Jakob 

Eamman  von  Holzhausen  als  Vikar  des  Demut  waren  vioarii  residontes.  46 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  Eönigsteins  Tagebuch. 


147 


56  a  die  corporis  Christi  gehalten ,  ist  keiserliche  majestet  selbst  mit  ent-  1030 
decktem  heupt  mitgangen  und  ein  brinnen  kirzen  getragen,  sein*'*^^^ 
gefolgt  vill  fiirsten  und  herm  ausgenomen  herzoig  Hans  und  sein 
sön  von  Saschen,  marggraff  Jörg,  zwen  herzogen  von  Lunenburg, 
5  landgrafF  von  Hessen  und  die  grafifen  zu  Anhalt  diJJe  itzgenanten 
sein  nit  mitgangen,  welchs  keiserliche  majestat  nit  wenig  versmaht 
hait*  man  halt  irer  handelung  kein  gnintlichen  bericht  mögen  ver- 
nemen,  allein  die  itzgenanten  fursten  haben  seiner  majestet  etlich  und 
17  artickel,  so  Luther*  gemacht,  uifgeben   solch  zu  hanthaben  und 

10  dabei  zu  bliben.  darwidder  haben  4  doctores,  so  bei  marggraff  Joachim 
churfursten*  gewest,  geschriben  und  mit  schrift  abgeleint,  welche  auch 
keiserlicher  majestet  presentirt  sein  worden.*  darzu  hait  keiserliche 
majestet  XV  doctores  sampt  dem  legaten  Campejo  cardinal  verordenet 
solch  artickel  beider  teil  zu  examinirn  und  damoch  im  zuzustellen; 

15  wolle  sein  migestet  sampt  andern  fursten  und  herren  ein  ausprucfa 
thun  dabei  zu  bliben  und  ein  iglicher  wiß  zu  halten.*  wo  das  ge- 
schieht, wirt  man  auch  gewar  werden. 

421.  Item  in  dißer  zeit  und  nemlich  im  monet  junio  hait  ein 
erbar  ratht  zu  Frankfort  angefangen  die  neu  moel  zu  bauen,  dabei 
56b  dan  groß  arbeit  gescheen  ist,  so  daß  iderman  darzu  hait  müssen 
fronen,  solchs  hait  ein  erbar  ratht  an  die  person  der  drier  stift  durch 
ire  statknecht  auch  laßen  gesinnen,  und  salt  allein  aus  bede  gescheen 
eins  erbam  rats;  so  warts  doch  den  personen  der  stift  von  den 
knechten   mandirt,   aus   welcher  ursach   die   stift   solchs   nit  weiten 

S6  annemen.  haben  derhalben  zu  den  rethen  meins  gnedigen  hem  von 
Meinz  geschickt,  als  nemüch  scolasticum  sancti  Bartholomei,  decanum 
sancti  Leonhardi  und  cantorem  beate  Marie  virginis  von  inen  ratht 
zu  nemen.     also  haben  die  rethe  ein  schrift  einem  erbarn  ratht  zu- 


a)  Ueb&r  der  Zeile  eingefügt. 

30  ^  Vgl  darübsr  wie  Über  den  ganzen 
Reickatag  Ranke  111,  171, 

'  Bekanntlich    toar    Mdanehthon    der 
Verfaeaer  der  confessio  Augustana. 
'  An  der  Ahfaatmg  dieser  confutatio 

35  vöor  auch  der  Dechant  dee  Liebfrauen- 
eUfles  CoeUaeus  in  hertwrragender  Weise 
beiheiUgL 

^  Königstein   nteinl  hier  offenbar    die 
am   16.  August  Musammengeireteme  Kon- 

40  ferenn;  diese  war  aber  toeder  vom  Kaiser 
nur  Bnieeheidung  zwischen  beiden  Seiten 
—  die  CkMifdtatio  war  ja  in  seinem 
Namen  abgefasst  —  berufen,  noch  in  der 
angegebenen  Weise  zusammengesetzt,  son- 

45  dem  bestand  aus  einer  gleichen  Anzahl 
Fürsten  und  Qdehrten  aus  beiden  Far- 
feien.  —  Am  21.  Juni  erHäiie  der   Roth 


auf  die  Bitte  seiner  Gesandten  um  In- 
strvktion^  er  wolle  bi  Gottes  wort  bhben. 
In  Augsburg  fanden  auch  Verhandlungen 
der  Mainzischen  Räthe  mit  den  Gesandten 
über  die  Verhältnisse  der  Geistlichkeit  in 
Frankfurt  Hau;  B.B.  1580  Fol.  18 K 
Unter  dem  6.  Juni  richtete  der  Erz- 
bischof von  Augsburg  aus  ein  energisches 
Schreiben  an  den  Rath,  worin  er  diesen 
auffordert  die  QeistlUJien  bei  ihren  Privi- 
legien XU  belassen,  dem  Pfarrer  zu  St. 
Peter  freie  Predigt  zu  gewähren  und  das 
Abendmahl  nach  altem  Ritus  zu  feiern, 
denn  nur  dem  Reichstag  stehe  das  Re^ 
zu,  Neuerungen  zu  treffen;  der  Beschluss 
des  Rathes  auf  diese  Foi'derung  lautet 
triben  lassen,  d.  i.  abwarten.  Actal  Fol.  62; 
Ritter  p.  141—142;  B.B.  1580  Fol.  16 a. 
10* 


Digitized  by 


Google 


146  Wolfgang  Eönigsteins  Tagebach. 

1580  geschickt  mit  einem  poten  den  2  tag  augusti,  der*  da  was  ein  raths- 
^'^'^  Uig^   im   befolen   sunder    antwort   nit    zu   scheiden.^     wie   dieselbig 
gesclieen  ist,  wirt  man  auch  gewar  werden. 

422.  Diße   zeit  hoit  der  richstag   zu  Augsparg  sein  furgang 
gehabt;  ist  vill  davon  geredt  worden,  der  keiser  hoit  auch  die  lehen   6 
den  forsten   geben   und   in   sunderheit   den  Deuschten  hofl&neist^r* 
Widder  belehent^  mit  dem  forstentumb  Prußen,    nit   angesehen  die 
protestacien  marggraff  Jörgen  als  von  seins  verstorben  bruders^  wegen. 

423.  Man  hoit  auch  gesagt,  keiserliche  majestet  hab  beschießen 
mit  Till  forsten  und  stenden  des  richs  alte  gewonheiten  zn  halten,   lo 
in   sunderheit   wie   die   vetter   im   concUio   zu   Costenz   beschlossen 
habe»,  derhalben  edict  und  mandaten  laßen  ußghen.   ist  dertmlb  vill    5Ga 
intrag,   widderede   von   herzog  Hansen    seinem    anhang,   auch   von 
Luthem   mit  schriben  gescheen,  daß    also  zuletzt  der  landgrafT  von 
Hessen  abbermäl  sich  heimlich  mit  wenig  pferden  sunder  wissen  des   f6 
keis^s  hinweg  ^  gestolen  hait  in  meinnng  sein  sacben,  so  er  mit  dem 
graffen  von  Nassau  zu  thun,  mit  dem  evangelio  zu  beschönen,  dan 

eor  bescheit  intpbangen  uB  keiserlichem  befelch  dem  gi*affen  sein 
iandschafl  zum  teil  widder  2ai  stellen.^  hoit  sich  der  landgraiT  wenig 
angekert^  sunder  sich  zur  widderwere  gerast.  w 

424.  Es  ist  fast  groß  deurung  des  koms  nmb  diße  zeit  gewest, 
auch  in  vill  orten  und  enden  groß  sterben. 

425.  Die  Orden  als  Frauenbruder   und   Prediger  haben    diße 
zeit  imgelt  tob  kom  und  wein  dem  ratfat  mußen  geben,  nit  angesehen 

ir  frifaeiten  und  privil^en.  S5 

jLvg.  30  426.  Anno   1630  adi  dO  augusti  hoit  miner  swestem  doehter 

Barbara  hocbzeit  gehabt  mit  einem  ledigen  gesellen  genant  Hans 
Meder  von  Wurzpnrg;  ist  uff  Lutherisch  zn  kircben  gangen,  und  die 
herschaft  ist  gehalten  worden  zu  Wissenfelsch*  bei  sant  Lenhart,  und 
gnung  gescheen  allermeniglich  in  essen  und  drinkeu.  so 

427.  Kße  zeit,  nemlich  in  augusto,  hoit  man  gsagt,  wie  daß  die   66  b 
herren   von  Prankfort  in   grosser   ungnad  des  keisei-s   sein    gewest. 

a)  Davor  durohsMehm  zogo.    b)  Desglaichm  behe.    oj  Am  Band, 

>  BM.  i68»  FoL  98^ j  3&K  mmikm  Wr  nr  NmiMU  i,  M  jf,    Mne 

^  iAsa  DmitmimwMmmmktmf.  kaiserliche  Kommieeion  hatte  aJt^m  iÜO    95 

>  Der  iöSLl  ^^artene  Mark^af  dem  Lemdgrafem.  dm  Hälfte  der  Mafien- 
Kaeimiw^  der  eimen  nnmiimdigen  Sohn  eimbogemeahem  Hmrreekaft  xmgesprochem^ 
hinäetiaeeen  hatte»  Gemrif  hatte  16St^  in  doeh  mw  erhie  jeta  nmA  ««dk  tm  einer 
Ermk&u.  die  MHkelehnw^  über  Oetpreußen  Maekttüen  dee  Urtbmte  getwmmem,  PkiHpp 
ßhf  die  ßHtiAistke  Limie  dee  Bmteea  variieae  den  Rmehata^  Imge  vor  PubH-  40 
Mefkemaeilern  empfamyem.  hatten  dee   Äheehieda  (tim>^  19)^  eekan 

^  lieber   den  Praeeß  dee  Landgrafen  m»  6,   Amj^ttei. 
PkOipg^  mk  dem  Hau»  Naaeanr  Dülenhemg  ^   Weißenfeie  in  der  Buehgneee  5  oder 

im   die    Qrafeehe^   Kataeneinbogen  vgl,  in  der  Mfütiiymeie  f ;  egi.  Bettonn  K,  ^, 

J|aU«r,  Geeehichie  Naaem*»  een  der  lief  er-  »U;  beide  Mämmr  gei^öHen  uuammen,       4& 


Digitized  by 


Google 


Wolfgaog  KöDigsieins  Tagebuch.  149 

lurben  sich  abber  wenig  daran  gekeret,  sunder  vill  handeis  mit  den*  ^so 
geistlichen  angefangen,  sant  Nielaß  kirchen  zugeschlossen  sampt  der 
Barfusser,  und  alles,  so  dem  bapst,  dem  biscboff  und  geistlichen  zu- 
widder  gewesi  ist,  haben  sie  angeftuägen ,  boff  abber,  sie  sollem  ia 
^  irem  eigen  neid  asticken.^ 

428>  Anno  1536  vicesima  tercia^  die  septembris  prima  hoTASept.  23 
post  meridiem  obiit  honorabilis  dominus  Johannes  Bleiker,  vicarifis 
ecclesie  beate  Marie  virginis  in  monte  Pranfcfordenai.  des  andern 
tags  damodi,  der  do  was  24  septembris,  hot  man  in^  in  vm^e^s^  ^^ 
*<>'  kirchen  begraben,  hat^  sein  testamentarius,  her  Johan  ümbstat,  mit 
hulf  des  snbcustos  und  glockeners  das  grab  in  der  nacht  selbst 
gemacht  Gk)it  wolle  der  sele  und  allen  oristglaubigen  seien  gnedig 
und  barmherzig  sein. 

429.  Anno  1530  den   22  tag  septembris  ist  herzog  Hans  vons»p<.  22 
16   Sasehen    sampt  etlichen   fursten   und   graffen,  alle  der  Lutherischwi 

secten,   mit  iren  dienern   ufFgebrochen    abzuzihen    vom  richstag  zu 
Augspurg,  welchs  auch  gescheen  ist.  doch  hoit  ine  keiserliche  maje- 
stet  furhin    zu   sich   gefordert   und   mit  im   difle   meinung   geredt: 
57a   omhe,  uns   wundert,  daß  ir  also  hart  in   der  Lutherischen  sacfeen 
*•   verwickelt   seit,  welchs  wir  uns  gar  nit  zu  euoh  vorsehen  betten, 
wolan  ir  solt  wissen,  daß  ich  mein  blut,  leben,  keiserthiim,  konnig-   . 
reich,  ere  und  gut  dran  setzen  will  und  Goit  den  almechtigwi  zuvor 
zu  hilf  nemen,  welcher  mich  nit  verlaßen  halt,  sampt  allen  criBtlioben 
konnigen   und   fursten   die   Lutherisch  secten    in   Deuscher  nation 
»    ußzureuten  und  vertilgen,     sein  mit  dißen  werten  also  von  ein  ge-    , 
schiden,  und   ist  herzog  Hans  mit  seinem    anhang  uif  iffaumburg 
gezogen,  daselbst  etlich  zeit  hüben.* 

430.  Aber  keiserliche  majestet  hoit  zu   Augspui^  den  24  Uig  Sept.  24 
septembris  mit  den  potschafben  etlicher  konnig,  auch  mit  den  frommen 

*>  fursten,  geistlich  und  weltlich,  graffien  und  stenden  des  richs  ein  »nn- 
derlichen  richstag  angefangen,  mit  welchen  sich  keiserliche  majestet 
confedwirt  hoit  und  mit  inem  geratschlag,  wie  sie  der  Sachen  thun 
wollen,  zu  welchem  inen  Goit  der  almechtig  sein  gnad  verlihen 
wolle,  ufF  daß  die  sach  zu  friden  und  wolfart  Deuzscher  nation  volendet 

'*   werde,  amen. 

431.  Ist   auch   hie  zu   Frankfort  heimlich  gesagt  worden,  «n 
erbar  ratht  sei  den  14  tag  octobfis  in   einem  rathslag  des   morgens  0«.  u 

a)  Davor   durohsbrichan   dw.     b^  Neben  dUser'Notix  am  Rand  BUcker.     c)  Ueber 
ein  ditrehstrichenes  seconda  geschrieben,    d)  Aus  und  verbessert. 

40        1   Davon,  daß  in  dieser  Zeit  die  Sonne  dem    JOerus    in    dieser    Zeit    sind    ohne 

der  kmeerUchen  Gunst   sich   von  Frank-  tiefere  Bedeutung, 

ftirt  ^etaendet   habe,    ist    weiter   nichts  *  Ranke,  Deutsche  Geschichte  III^  206. 

bekannt.  Di*  StrMgktiten  des  Roth»  mit 


Digitized  by 


Google 


150  Wolfgang  Königstoins  Tagebuch. 

1530  widderumb  zu  keiserlicher  majestet  gefallen.*    Goit  gebe,  daß  es  war 
sei,  werden  nit  wenig  notz  und  fruchtberkeit  davon  erlangen. 

432.  Anno   ut  supra  im  monet  octobris  noch  abscheiden   der   57  6 
Lutherischen  forsten  vom  richstag  zu  Augspurg  hoit  keiserliche  maje- 
stet ein  sonderlichen  richstag  mit  etlichen  fursten  und  steden  gehalten,  » 
aber   wenig  furchtberkait  mit  etlichen  fursten   und  steden  geschafft, 
der  eine  auch  ist  in  der  zal  Frankfort.  Goit  gebe,  daß  es  gelogen  sei. 

433.  In  wenig  dißer  zeit  hoit  der  grafF  Waida*  mit  hulf  des 
Türken  in  Ungern  und  umb  Preßlau  vill  Schadens  gethan,  etlich  sted 
und  dorf  verhört,  das  best  folk  von  mann  und  frauen  hinweg  gefuert,  '  *• 
alt   leud  und   kinder  ermort.     derhalb  keiserliche  majestet  mit  den 
fursten  und  stenden  geratschlagt  solchem  übel  widderstand  zu  thun. 

es  sein   auch  seiner  majestet  vill  Hispanier  zugezogen,  welche  am* 
Rinstram  in  den  herbergen  vill  mutwillens  getriben  hau.  damoch  ist 
das  geschrei  gewest,  wie  daß  keiserliche  majestet  sampt  den  fursten   i» 
und  stenden  abzihe  von  dem  richstag,  und  haben  leider  nit  vill  aus- 
gericht  Goit  schick  es  alier  nach  seinem  gotlichen  willen. 

434.  Es  ist  auch  diße  zeit  deuerung**  und  sterben  gewest,  zu 
krigen  hait  man  sich  daglich  geschickt,  also  das  folk  alzeit  in  forcht 
gangen^  und  nit  vill  frolichkeit  gehabt  hait.  •© 

oku  6  435.   Im  jar  ut  supra  VI  octobris  ist  die  Tiber  zu  Rom  aus- 

gelaufen und  so  groß  worden,  daß  sie  mans  hoch  ufF  dem  Campenfior   ß^« 
gestanden   ist,   vill   gebeuen,  brücken  und   molen   schaden   gethan; 
darnoch  ein  swarzen  lät'hinderist  gelaßen,  der  fast  übel  gestonken  hoit 

Nov.  n  436.^  Anno  1530  uflf  sant  Martinustag,  des  helligen  bischofb,   « 

der  do  was  der  1 1  tag  novembris,  ist  her  Jacob  Furster  widder  vom 

Nov.  14  richstag  kommen  von  Augspurg.  damoch  den  14  tag  novembris  des 
morgens  zu  acht  uren  sein  die  dri  stift  in  loco  capitulari  sancti  Bartho- 
lomei  zusamen  kommen,  hot  her  Jacob  Furster  denselbigen  geschickten 
relacion  gethan  seins  ausrichten  uflf  dem  richstag  zu  Augspurg.    und  *> 

a)  Davor  durehatriehM  aach.  b)  DtsgMeHm  als.  c)  Ueber  ein  durohstriekenes  gewest 
geschrieben,    d)  Neben  dieser  NoHx  am  Rand  Förster. 

'  An  diesem   Tag  ging  eine  Notd  an  vgl,     Oriinhagen,     Sehleeien     unter    der 

die  Freunde  in  Augsburg  ah,  tleren  Inhalt  Herrschaft  König  Ferdinands  1627—1546 

uns  die  Protokolle  nicht  angeben;    es  ist  in  der   Zeitschrift  dee  Vereins  ßir  Qe-    85 

der    ,,in    faltenreiches    Dunkel   gehUUte''  *  schichte   und   Alterthum  SchUeiens  XIX, 

BefeJd  an  die  Abgeordneten  in  Augsburg  77  ff»       Ueber  den  Feldsug  in    Ungarn  - 

im  Namen  der  Stadt  gegen  den  Abschied.^  vgl.  Fessler-Klein^  Geschichte  von  Ungarn 

soweit    er   die   Religionsangelegenheit  be-  III,  442  ff, 

lange,  zu  stimmen;  vgl,  Ranke  III,  208  •  =  lett^,  Schlamm;  Orimm  Wheh,  VI,    40 

Anm.  1  nach  Reichstagsakteti  Bd,  44.  792.    Vgl.  über  diese  Uebersehwemmung  in 

'  Oraf  Johann    Zapolya ,    seit    1527  Rom  Dr.  Johann  Fichards  Bemerkungen  in 

Qegenk'önig  Ferdinands  in  Ungarn.  Daß  seiner  Italia,  der  sechs  Jahre  später  die 

er   um    diese    Zeit    seine   Streif züge   bis  Stelle  des   Unglücks  besuchte;     Fichard, 

nach    Breslau    ausdehnte,    ist   unrichtig;  Frankfurtisches  Archiv  III,  21,                  45 


Digitized  by 


Google 


Wolfgaog  Eönigsteios  Tagebnch.  151 

nodi  andern  reden  und  handelung,  so  im  doselbst  begeignet,  holt  er  ^^^^ 
angezeigt  ein  großen   pirmenten  briff  mit  einer  swarzen  und  gelben 
durchgezogen  snoer,  daran  hangen  ein  groß  sigill  keiser  Karies  des 
fünften,    welches   anfang   also   lauten  was:     wir   Carolus   der  fünft, 

5   Romischer  keiser  etc.,  welcher  auch  von  her  Jacob  Furstern  verleßen 

wart,     inhalt  und  meinung  desselbigen  was,  daß  keiserliche  majestet 

die  dri   stift  zu   Frankfort  und  gemein  pfafFheit  widder  mit  seinem 

schütz  und  schirm  bgnadiget,  auch  alle  ir  privileigen,  Statuten,  orde- 

^sb   nung,  so  sie  furmals  von   keisem  und  konnigen  hatten,  von  neuem 

»0  confirrairt,  den  probst  sampt  dechant,  vicarien  und  gemein  pfaflfheit 
irem  Ordinarien  widder  subjecirt,  also  daß  die  weltlich  oberkeit  nit 
mehe  ubber  sie  noch*  ir  gesin,  zu  gepiten  het.  keiserliche  majestet 
mandirt  auch  allen  fursten,  stenden,  daß  man  inen  ire  zehen,  ewige 
zins,  gult  und  renten,  so  sie  in   und   außer  Frankfort  fallen   hetten, 

»s  gerulich  reicht  und  gebe,  sie  auch  an  denselbigen  unverhindert  zu 
laßen,  dieselbigen  auch,  wo  sie  daran  verhindert  würden,  mit  geist- 
lichem rechten  inzumanen  und  fordern  macht  hetten.  damoch  frihet 
und  bgnadiget  keiserliche  majestet  den  probst,  dechant  und  gemein 
pfaffheit  der  drier  stift  alles  deß,  so  sie  furmals  auch  hatten,  nemlich 

*>  in  malen,  ungelt,  hüten,  reisen,  wachen  und  das  bürgerlich  bswerd 
mag  heissen.  genante  pfaflfheit  solle  auch  dem  rath  zu  Frankfurt,  wo 
sie  der  eins  oder  mehe  an  sie  erforderten  odder  begerten,  zu  thun 
nit  schuldig  sein,  sie  ir  gesin  in  gerulichem  beseß  laßen  bliben,  die- 
selbigen noch  ire  underthan  nit  beleidigen  mit  werten  oder  werken, 

*5   sunder,  wo  sie  straflflich  erfunden   wurden,  irem  ordenlichen   richter 

•'>oa   ZU  antworten,  das  ist  dem  erzbischofT  zu  Meinz  oder  seiner  gnaden 

darzu  verordenten.   die  begrebnuß  belangen  holt  keiserliche  majestet 

auch   widder  zugelaßen,   und   diße   und   der  artickel   vill   laut  und 

inhalt  des  Originals.*      also  noch  verleßung  des  schutzbriflFs  und  privi- 

*>  leigiums  hon  min  hern  sancti  Bartholomei  sampt  den  geschickten 
der  Stift  den  fliß  unserer  herren  und  guten  frunde,  auch  her  Jacobs, 
welcher  nit  dein  gewesen  ist,  woll  gespuert  und  im  fruntlichen  dank 
gesagt  mit  erbieten  dieselben  unsere  herren  und  frimde,  auch  her 
Jacobum,  mit  einer  schenk  unverirt  nit  zu  laßen,  sein  also  geschiden. 

»5  actum  anno,  die  ut  supra  in  presentia  dominorum  decani,  scolastici, 
cantoris,  Heumanni,  Bebinger  prelatorum  et  canonicorum,  nee  non 
magistri  Ebberhardi,  Krebel,  Eucharii  et  Gast  vicariorum  sancti  Bar- 
tholomei et  decani,  cantoris,  Michael*  prelatorum  et  canonicorum 
sancti   Leonhardi,   nee   non   scolastici,   cantoris,   custodis  et  Erhardi 

*o   Sipel,  vicarii  ecclesie  in  monte  beate  Marie  virginis. 

437.  Item  den  19  tag  novembris  holt  ein  erbar  rath  zu  Frank- ^<w- ^^ 

a)  Davor  dwro/uMohen  m. 
*  Barthol.  Akten  u.  Utk.  23.   Ein  Druck.,  der  ausser  obigem  StiJek  auch  die  erneute 
Bestätigung  durch  Joseph  I  (1709)  enthält.,  in   den  Olauhurgsehen    Mss,  von  1864» 
4&  >  Der  schon  oben  ertoähnte  Kanonikus  Michael  Schaweiler, 


Digitized  by 


Google 


152  Wolfgaog  KöoigsteiDS  Tagebuch. 

i^^o  fort  durch  meister  Johan  rathßchriber  begert  ein  antwort  von  den  geist- 
lichen die  Werbung  und  stuer  der  molen  halben  betreffen,  solicbs  alleji 
dnen  stiften  angesagt,  haben  sich  die  gsohickten  der  drier  BÜft  in 
loco  capitulari  sancti  Bartholomei  underretht  und  deß  eins  worden^ 
einem  ratht  also  zu  antworten:  sie  haben  hoffenung,  die  retht  mins  ^^^ 
gnedigen  hem  von  Meinz  haben  inen  derhalben  antwort  gebeq,  wo 
sie»  aböf  der  nit  gesettiget,  wollen  sies  d^iselbigen  widder  aniseigen, 
doch    sein  die   herren  sancti   Bartholomei  anders  rath   worden   und 

Nov.  ^ohaben  den  20  tag  novembris  fru  her  Petem  Steinmetat  ghen  Meiaz 
geschickt,  solichs  den  rethen  anzubrengen.  nach  dißem  sein  dri  *<> 
prelaten  der!  drier  stift  widder  gescliickt  worden,  hon  dem  raitht 
diße  antwort  geben:  sie  können  sich  der  pit  halben  nicht  begebben, 
so  aber  min  gnediger  her  von  Meinz  anheimsoh  komme,  wollen 
sies  im  vorhalten;   was  er  dan  heiß,  wollen  sie  willig  thun.   solcher 

Nov.  22  antwort  ist  der  rath  zufriden  gewest^    actum  22  noven^bris  anno   iß 
1530. 

438.    ümb  diße  zeit  hait  der*^  richstag  zu  Augspurg  geendet; 
hot  man  zu  Meinz  fast  uff  des  keisers  Zukunft  zugerust. 

Nov.  27  489.*^  Anno   1530  den   27  tag  novembris,  der  do   was  prima 

dominica    adventus    domini,    hot    her   Jost  Lochman    vic^us    ein   *> 
missiven,  so  geschriben  was  von  unserm  dechant,  anzeigt,  in  welcher 
er  begert  consensum  permutandi  sein  dechenat  und  probend,  welcbs 
im  capitulariter  zugesagt  und  alsbald  geben  ist,  salvis  tarnen  consue-   ^Oa 
tudinibus,  das  her  Jost  auch  alsbald  bezalt  holt,  nemlich  2  fl.  7  per- 
sonis,  prelato  12  albus  et  canonico  6  albus.'    actum  ut  supra.  ^ 

440.  Item  die  dri  stift  sein  eins  worden  über  allen  uncosten, 
so  des  Privilegiums  halber  uffgewend  ist  worden  die  herren,  gute 
frunde,  die  uns  in  solcher  Sachen  gefordert  hon  und  behulflioh  gewest 
sein,  auch  zu  vereren,  als  nemlich  den  canzeler,  Endres  Ruckern, 
doctor  Pfaffen  und  her  Jacoben  mit  hundert  gülden,  iglicher  person  ^ 
25  gülden,  deß  holt  unser  stift  gelacht  das  Privilegium  und  ewige 
zins  betreffen  25  fl.  14  ß  6  h.,  und  die  schenk  beruem,  25  fl.  soloh 

^«*-  i  50  fl.  hot  her  Johan  ümbstat  an  gelde  entphangen  den   ersten  tag 
deoembris  anno  1530. 

<i)  Dcmr  dwvfutnehm  sie.     b)  De^glmchm  sich,     o)  Neben  di^er  JVbtt«  am  Band    85 
consensns  Codei. 

<  Utiber  die$e  Verntchs  des  Raihes  die  bedenken  und  des  abschlage  nit  zu  ver- 

SUfU  zu  einer  BeieUuer  von  800  Gulden  gössen.    Die  Stifte  erMen  #ieft  eokliei»- 

zum    Bau    der   Neuen    MiUüe    heranssu-  lieh  zu  einer  Beisteuer  v^   100  Quldem, 

ziehen   vgl  B.B,    1530   Fei.  54^^  57^^  die  der  ReUh  auch  annef^.     üeber  die    40 

61^,    6^f>;     1581    Fol     95  b;      Roth-  neue  MühU  vgl,  BaUonn  V,  125  ff, 
scMagungeprotokoü  II  Fol.  145  ^ ;  Akten  '  Ueber  den  bald  darmuf  eintretenden 

darüber  ü,  Q.  E,  83  No.  8  ///.     Der  Wediael  in  der  D^chßn^  vgl,  unten  die 

Bath   ließ    den    SUflen   auf  ihre    ayf-  A^nm.  zu  Nok  ^7, 
schiebende   Antwoi't  eßgen  siob   bflß   zu  i^ 


Digitized  by 


Google 


Wol^wg  KomgsUiDi  Tagebuch.  153 

441.   Anno  1530  »di  ?  decemtris  ist  min  gnediger  berr  von  ^1^2 
Meinz  widderunib  ghen  Meinz  kommen  vod  richßtag.      darnoch  den  ^>»*-  ^ 

3  decembri»  sein  min  berren  von  Frankfurt  des  abeots  im  markschiff 
Widder  vom  richstag  gbei  Frankfort  kommen.* 

&  442.    Und  den  4  tag  deoembris  bon  die  dri  stift  vwordenet  »»*.  ^ 

dri  person  gben  Meinz  zu  unserm  gnedigen  hern  mit  sampt  dem  geld, 
ö^*  so  mir  dem  canzeler  schuldig,  auch  F  gülden,  damit  zu  vereren 

4  person,  als  den  canzeler,  Ändream  Buoker,  doctor  Johan   Pfaffen 
und  her  Jacobum  Furster,  und  bei  inen*  raths  zu  geleben,  die  insi- 

10  nuation  des  priTilegiums  betreffen,  auch  andere  sachen  so  uns  von 
eim  ratht  zn  Frankfort  vorgehalten  worden-  sein  die  geschickten  den 

5  decembris  hinab  ghen  Meinz  ge&rn,  und   hoit  unser  aenger  von  otx-  ^ 
mein  herren  capitulariter  intphangen  25  gülden  14  ß  VI  h.  an  batzen 

und  25  gülden  an  golde.    actum  in  presentia  dominorum  quarta 
«  dec^nbris  anno  30. 

443.  Item  uff  sontag,  der  do  was  der  XI  tag  des  monatz  decem-^^  ^^ 
bris,  ist  keisarliche  majestet  des  abents  zu  dri  uren  zu  sobiff  an  das 
schloß  zu  Meinz  ankommen,  mit  im  konniglich  mcyestet  zu  Behem 
Ferdinandus  sampt  andern  furstisn,  gra&n  und  l^rren.    sein  ganz 

^  betrüblich  gwgen  sonder  pompa  in  gedacbs  schloß,  dtt'  bliben  biß  uff 
den  13  tag  decembria  sein  sie  beide,  keiserliche  und  konnigliohe  maje-^«*-  ^^ 
stet,  den  Bin  hinab  zu  schiff  nach   Collen  gefarn  sampt  dem  erz^ 
bischoff  zu  Meinz  und  seinem  bruder  marggraff  Joachim,  der  meinung 
daselbst  ein  Bomeschen  konnig  zu  welen,  darnoch  den  abschitt  und 

«i   handlung  zu  Augspurg  gehandelt,  auslaßen  zu  ghen  mit  einem  edict 
61  a  an  alle  stende  des  richs,  sie  ^  sien  Lutherisch  oder  nit  Luthwisoh,  desr 
selben  zu  gelebt. 

444.  Anno  1530  adi  16  decembris  ist  Henrich  Bregeller  zum^;*.  le 
Gulden  Hirz*  für  unser  capitel  kommen  noch  mittag  au  I  uren,  hoit 

ao  mit  im  brecht  her  Johan  Krebeln  vicarium  und  notarium  und  an- 
gezeigt ein  induit  betreffen  Conraden  Humbrecht,  solchs  min  hern 
alsbald  zu  verlesen  uberantwort,    welchs    gescheen    ist'     darnoch 

a)  U«^  der  Zeüe  0ing$ßgt,    b)  Jkx^or  durofu^riehm  si^. 

^  Hier  9ei  bemerkt,  da^s  der  Roth  di^  Hwnbrackt^    vgl,    Fiehards  Qegddechter- 

Sft    Aufforderung  des  Landgrafen,  von  Beeten  geechickte  Faec  Hwmbrachi. 

tum  Besuch  des  SehmaUcaldener  Tages^  auf  '  Offenbar  die  vom  Kardinallegaten  in 

welohem    deir    Bund    der    evangelischen  Deutschland  dem  jungen   Bumbrachk  ge- 

Reiehsstände  begründet  tourde^  in  diesen  währte    Erlauhniss   (d.  d»    Mainz    t530 

Tagen    rundweg    ablehnte;     B.B.    1630  Dez,   9)  die    MnkünfU   seines    Kanoni- 

40    Fol.  69 1>,  kates  mit  Ausnahme  der  Präsenzen  beJiufs 

*   Verschiedene  Bäuser  dieses  Namens ;  Fortsetzung    seiner   Studien  an  der  Rö- 

vgl.  BaUoim   HI,   /57,   263^   337,   338;  mischen  Kurie  oder  in  einer  üniversifäts- 

K/,   2^     Ueber    Pregter,    durch   seine  Stadt    verzehren    zu    dürfen;     Fichard 

BeiroOk  mU  der  WüHoe  von  Klaus  Bum-  a.  «.  0. 

45    bracht    SUrfvater   des    jungen    Koarad 


Digitized  by 


Google 


164  Wolfgang  KöDigsteins  Tagebuch. 

1630  begert  an  min  herren  zu  parirern,  darufF  sich  miil  herrn  bedacht  und 
nit  wollen  thun ;  doch  durch  anregen  des  notarien  corara  testibus 
angenomen.  actum  in  presentia  scolastici,  cantoris,  —  Humbrecht  als 
ein  verwanter  ist  abgetretten,  hoit  nit  dabei  wollen  sein  —  Wolf- 
gangi  et  Conradi  Fickartz  canonicorum  capitulariiim.  alsbald  darnoch  5 
hait  Henrich  als  procurator  Conrat  Humbrechts  begert  kaienden,  doch 
nit  gescheen  capitulariter,  welchs  mein  herren  gefast  und  capitel 
darumb  gehalten,  hat  Humbrecht  aber  nit  dabei  wollen  sein,  doch 
der  meher  teil   sein   deß  eins  worden  zu   schicken  ghen  Meinz  pro 

Dex,  19  consiliis.  haben  geschickt  den  19  tag  decembris  cantorem  und  Johannem    lo 

Dex.  2^Pistoris.  den  22  decembris  haben  sie  diße  meinung  bracht,  daß  uns 
geraten  sei,  wir  sollen  die  sach  also  laßen  ruen  und  in,  her 
Johannem  Humbrecht,  furnemen,  seins  juraments  erman  und  pitten, 
daß  er  sein  vettern*  dahin  wise,  daß  er  von  solchem  unbilchen  für- 
nemmen  absthe;  wo  nit,  müssen  mein  hom  in,  her  Johannen,  als  eib 
nominanten  für  unsern  gnedigen  hern  beclagen,  das  wir  lieber  under- 
laßen  wolten.  das  also  den  obgenanten  22  tag  decembris  gescheen 
ist.  aber  her  Johan  hait  uns  gar  ein  schlecht  antwort  geben,  gsagt, 
er  sei  der  sach  nit  verwant.  actum  in  presentia  scolastici,  cantoris, 
custodis,  Pistoris  et  Conradi  Fickart,  canonicorum  capitularium.  dar-   »o 

Dcx.  26noch  den  26  decembris,  que  fuit  dies  sancti  Steflfeni  prothomartiris, 
ist  Henrich  Bregeller  kommen  und  min  hern  abermal  angesucht, 
begert  in  zu  verstendigen,  ab  mir  dem  Indult  wolten  parirn  aber  nit. 
ist  im  antwort  worden,  er  solt  sein  soen  Conraden  Hurabrecht  zuvor 
dahin  weisen,  daß  er  sein  iidejussores  geb  laut  des  juraments,  so  sein  «5 
procurator  von  seinet  wegen  geswom  hab,  alsdan  wollen  min  hern 
im  auch  antwort  geben,  derhalb  hoit  Henrich  ein  bedacht  genomen. 
actum  sub  summa  missa  in  presentia  scolastici,  custodis,  Pistoris. 
Snabel  et  Conradi  canoniconim.  oantor  fuit  absens.   den  andern  tag, 

Dcx.  2721  decembris,  que  fuit  dies  Johannis  evangeliste,  ist  Henrich  widder   9o 
sub  summa  missa  kommen;  hon  mir  in  zu  einer  uren  bescheiden,  so 
er  nuh  kommen  ist,  sein  mir  capitulariter  zum  scolastico  gangen ;  hoit 
er  abermals,  wie  aben  begert.    sein  min  hern  auch  ufT  irer  meinung 
bliben,  er  solt  zuvor  ^Ae]\\^^re8^  geben,  welchs  er  bewilliget  hoit.  also    62a 

Dcx.  28Aen   28  dcccrnbris  noch   der   höh  meß  sein    min   hern   widder  xuin   s.-» 
-scolastico  gangen,  daselbst  ein  notel  begriffen  und  her  Johannen  Hum- 
brecht zugeschickt,  haben  dabei,  nemlich  scolasticus,cantor,custos,  Snabel, 
Conradus  (Pistoris  fuit  absens)  prelaten  und  canoniken  coram  notario 

a)  D\6  obere  Eckt  von  Blatt  62  des  Ms.  ist  abgerissen ;    die  cursiv  gednickten  Worte 

Kind  ergänxi.  40 

»  Vielmehr  seinen  Neffen.  Ein  Brief  Johann  HumbravhU,  in  dieser  Ange- 
legenlieit  an  seinen  mit  dem  jungen  Fichard  in  Freiburg  Hmlirenden  Neffen  gerichtet^ 
in  den  GUiubtirgitchen  Manuskripten  von  1864. 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  EönigsteiDS  Tagebuch.  155 

*  und  testibus  protestirt  domino  Jacobo  Purstern,  daß  uns  solich  indult  1530 
umb   sonderlichen   puncten    und   aiückel  willen   nit  anzunemen  sei, 
also,  ob  mir  still  stunden  und  swigen,  nit  geacht  wurden  zu  consen- 
tirn.  actum  die,  hora  in  presentia  dominorum  ut  supra  anno  30. 

*  445.   Anno    1530   den  26  tag  decembris,  que  fuit  dies  sanctio«*.  26 
Steffani,  des  abents  under  dem   salve  hoit  ein  junger  metzelerknab 

ein  jungen  schneiderknaben   über  oder  bei  dem  brennen   im  Romer 
erstochen,  sein  derhalb  des  andern  tags  alle  porten  zugehalten  worden.^ 

446.  Anno  1531  uff  der  helligen  dri  konnig  abent,  der  do  toas  1531 

!•   der  fünft  tag  januarü,  ist  Ferdinandtis  tonnig  zu  Ungern  und  Behem,  jan.  5 
herzog  zu  Osterrich,  Romerscher  konig  xu  Collen  erweit  und   proc- 
larairt  worden  in  beiwesen  keiserlicher  majestet  und  der  churfursten. 
Goit   gebe   sein   gnad,  daß   er  also   regir,  daß   Goit   der   almechtig 
dadurch  geerret   und   Teusch   nation   friden  und  eintrechtigkeit  er- 

16   langen  möge,  amen,  damoch  sontag,  der  do  was  der  acht  tag  januarii,  Jan.  8 
ist  keiserliche  und*  konniglich   majestet   mit  sampt  churfursten  und 
fursten  und  stenden  des  richs  noch  Ach  gezogen  konnig  Ferdinandum 
daselbst  zu  krönen.*     Goit  der  almechtig  verlihe  in  allen  gnad  und 
den  helligen  geist,  amen. 

20  447.^  Anno   1531   mitwochen   noch  Anthonii   confessoris,  quo 

fuit  18  dies  januarii,  hon  mein  hern  Johan  Pinken   magistro  uflf  die  Jan.  i& 
vicarien   Salvatoris   et   Johannis   evangeliste   posseß   geben,   welcher 
der  letzst  besitzer  gewest  ist  dominus  Johannes  Bliecker.     actum  in 
presentia  dominorum   cantoris,  custodis,  Pistoris,  Snabel  et  Conrad! 

»  Pickart  prelatorum  et  canonicorum,  necnon  domini  Jacobi  Purster 
notarii  et  domini  Jodoci  Loehman  et  Philippi  Heil,  vicariis  et  testibus. 
actum  ut  supra  sub  horis  vesperarum.  dedit  statuta  12  fl.  8  ß.*'' 


a)  Davor  durchstrichen  JUigOBtet.  b)  Xeben  dieser  Notix  am  Rand  Fiiik.     c)  Von 

BkUi   63  des   Ms.    sind  nur  2  kleine  F^stxen  auf  uns  gekommen.    Die  geringen 
80                                      Reste  der  darauf  stehenden  Worte  spotten  jedem  Rehonetruktionevereuch. 

1  B.B.  1530  Fol.  72 ab,  genauesten    Bericht.     Cochlaeu»   Hherlieea 

'  Frankfurt  lies»  »ich  in  Aachen  nicht  die    Deehanei  an    Loehmann   gegen  eine 

vertreten;     die    in    Augeburg   gewesenen  lebenelänglicJie  Pension  von  i8  rheinisclien 

Freunde  uraren   auch  »ehon  zur   Vertre-  Qoldguiden^  welche  Lochmann  oder  dessen 

36    tung  der  Stadt  hei  der  Krönung  bestimmt,  Nachfolger  tu  zahlen  hatten.     Dies  Ab- 

doch  unterliees  man  in  letzter  Stunde  ihre  kommen    wurde    durch    den    päpstiiehen 

Absendung;    vgl.   B,ü,    1630   Fol.  66 a^  Legaten    Campeggio    bestätigt.     Am   26. 

68»,  69  a,  7/6.  Februar  nahm   der  neue  Deehant  Besitz 

'  Auf  dem  nun  folgenden  abgerissenen  von  seinem  Amt  und  wurde  am  29.  Auguet 

40     Blatt  war  voold  vorzüglich  der  Erhebung  nach  beendeter  Residenz  ins  Kapitel  auf- 

des  Vikare  Jodocus  Lochmann  aus  Geln-  genommen ;  die  bieher  von  ihm  innegehabte 

hausen  zum  Dechanten  gedacht;    wir  he-  Vikarie  der  heiligen  Katharina  iWerliees 

sitzen  darüber  von  dessen  eigener  Hand  er  einem  Verwandten  des  Cochlaeas^  Jo- 

in    Liebfr.     Bch,     46     Fol.    120  a    den  hannee  Agricolm. 


Digitized  by 


Google 


156 


Wotfgatig  Köoigstoiiis  Tagebuch. 


Marx  5  448.*   Anno  1531  donainica  reminiscere,  <que  ftut>    5   martii, 

haben  die  Lutherischen  predicanten  <hie  zu  Prankfurt>  in  der  Bar- 
ftisserkirchen  das  nachtmal,  als  sie  es  nennen,  angefangen.^  also 
den  genanten  sontag  reminiscere  des  morgens  zu  8  uhren  hat  man 
die  grosse  glock  in  der  pfarr  geleut,  ist  das  volk  aus  der  pfarr  gangen 
naher  der  predigt  zu  den  Barfussern,  das  nit  ein  klein  zahl  gewest 
ist,  so  viel,  dass  sie  heraus  vor  der  l*kirchen*'<thür>  gestanden  seind. 
<vor  der  thür  der  kirchen>  hat  Dionysius  angefangen  daa  erst  capittel 
Genesis  zu  predigen,  darnach  der  prediger  sanctCatharine*  uflfgestanden 
und  gepredigt  aus  der  epistel  Pauli  '*ad  Corinthios  1  cap.  11  v.  23*|: 
sie  enim  accepi  a  doraino.  darnach  hat  Peter  KeifiFer^  vor  dem 
tisch  gestanden  und  die  beicht  gesagt;  zurletzt  ist  Algeshemer  auch 
vor  den  tisch  gestanden,  |*und*  etwas  gelesen,  vielleicht  über  die 
ostien^  verba  oonseorationis  nach  ihrer  meinung  gesagt  darnach  hat« 
das  volk  comunicirt.  der  tisch  ist  gestanden  |*an  dem  ort*|,  da  das 
grems*  zu  den  Barfussern  vor  dem  chor  gestanden,  war  ein  iMiger 
tisch,  darauf  ist  gestanden  ein  neuer  kelch  und  ein  zottkand,  haben 
damal  mehr  als  50  personen,  mann  und  frau,  unter  beideriei  gestalt 
comunicirt,  das  ander  volk  hat  auch  dazu  gesungen  nach  ihrer  manier. 


2ßS 
180 


16 


a)  Von  kkr  ab  bia  xum  Schhtaa  sind  wir  auf  dU  üfftnbaoktekm  HamUdtrifttn 
angwmsen.  Ueber  deren  VerhäUnisa  xu  ematuUr  rgl.  die  Einküung.  —  Ich 
folge,  wie  dort  hemerki,  U8,  der  von  Zaoharias  Konrad  von  Uffenbaeh  im  Oktober 
17J2  von  dem  1606  entstandenen  ÄtUograpk  de»  Johann  Friedrieh  Pkmst  von 
Aecha/fenburg  eigenhändig  genommenen  Abschrift  unter  Berücksichtigung  der 
Varianten  von  172,  tcelche  Kopie  Uffenbaeh  im  Aprü  1714  seinen  Amtmuensis  von 
der  1646  gefertigten  Abschrift  des  Johann  J^biximüian  xum  Jungen  machen  Hess,  — 
Was  durch  ^  y  eingeschlossen  wird,  gibt  U  8  allein,  was  durch  |*  *|  U2. 
Voh  den  am  inneren  Rand  stehenden  Zahlen  ist  die  obere  die  Seitenzahl  von  U8, 
die  utUere  die  voti  U2.      b)  So  beide  Hss.  statt  hoütien.    c)  U2  haben  sie. 


t5 


*  Ueber  die  Einßlhrung  des  Abend- 
mahlt  nach  lutherischem  Ritus  vgl.  Ritter 
161  ff.  und  den  Ehekurs  bei  Steitz  König- 
stsin  p.  211  ff.  Ich  bemerke  dazu  er- 
gUnMud:  Schon  im  Fgb}'uar  1580  ver- 
handelte der  Roth  über  die  Bin/Ührung 
eines  neuen  Abendmahl- Ritus  mit  den  vier 
Prädikanten  Melander,  BtmhaHs  CeUa- 
rius  und  Comberg  (B  ß.  1629  Ffd.  117  f^; 
RaihsehUtgungsprotokoli  11  Fal,  132  b) 
und  ließ  sich  von  ihnen  eine  Denkschrift 
über  die  Feier  des  Abendmahls  aufsetzen; 
dieselbe  von  OeUarius*  Hand  in  Ada  I 
Fol.  70,  71.  Zwar  beschloß  der  Roth  am 
19.  Mai  dos  Abendmahl  gemäss  den  Vor- 
scMätfen  der  Geisllielt^n,  denen  eine  ernste 
Varhereilung  der  Oemeinde  ans  Herz 
gelegt  wurde,  zu  feiem  (B.B,  1630  Fol, 
7^),  doch  kam  der  Plan  damals  nicht 
smr  Au^fUhrung^  zumal  auch  der  Erz- 
bisehof in  einem  Schreiben  mm  ä,  Juni 


(Acta  I  Fol  67;  Ritter  p.  14t)  nach- 
drikkUcIte  EinspracIiA  dagegen  erhob.  Am 
16.  Febr.  1631  wurde  der  BescMuss  ge- 
fasst  das  nachtniail  Gristi  in  dem  namen 
Gotes  mit  einer  zierung  anhobeo,  doch 
nit  mit  einer  grossen  poinpen,  wie  die 
predicanten  des  ein  ratschlag  ufgeiicht 
haben,  doch  mit  einer  zuoht ;  B  B  1530 
Fol.  86^.  Das  Vorhaben  wurde  sofort 
naeh  Mainz  gemeldet,  doch  kam  die  War- 
nung des  Erzbisehofs  (Steitz  a.  a.  0. 
p.  212,  die  Antwort  p,  2i4)  erH  nach 
dem  6*  März  im  Roth  zw  Verlesumg; 
B.B.  1530  Fol.  eu^y  9t  a. 

*  Johannes  Cellarius  aus  Miltenberg^ 
1629  Sept.  14  zum  Frädtkant  an  der 
Katharinenkirche  ernannt;  B.B,  1629 
Fol  69  b;  t^.  über  ihn  RUter  p.  130  ff. 

3    Vgl.  zu  Na.  381 

*  geremze  Einfassung,  GitUrwerk; 
J^exeir  i,  878, 


60 


Digitized  by 


Google 


Wolfgwig  Köirigsteifis  Tagöbnch. 


157 


269 
182 


269 

182 


sie  haben  diejenigen,  so  dai^n  haben  wollen  gehen,  mann  und  fratien,  i5^i 
l*alle*|  uflFgeschrieben,  darnach  exaniinirt,  als  wie  man  sonst  gebeicht  hat 

449.  Dies  nnd  anders  noch  haben  sie  angefangen,  als  nemlich 
in  dem»  eisten,  den  sie  den  geraein  casten  genant  han,  <haben> 
dazu  j*aach*|  genomen  testamenten,  als  j*die*  spend  sancti  Petri, 
Nicolai  und  anders  gar  viel.  Gott  geb,  daß  alles  gnt  werd  und  ein 
frolich  end  nehme.* 

450.  Anno   1531  |*den*|  25  martii,   *aut  in  festo*j  annuncia-Aförx^s 
tionis  Marie  |*virginis*|  hat  man  sanct  Peters  kirch  zugeschlossen,  also 

w  daß  der  pfarherr  an  seinem  predigen,  auch  die  der  alten  religion 
warn,  verhindert  sein  worden,  derhalben  das  capitel  sancti  Bartho- 
lomei  von  einem  erbarn  rath  zu  wissen  begei-t,  ob  solches  mit  wissen 
eins  ganzen  raths  beschehen  sei.  haben  sie  geantwort:  sei  nit  mit 
wissen  eins  ganzen  raths  beschehen,  auch  nit  der  burgermeister;    so 

15   das  aber  geschehen,  sollte  es  dies  mal  also  bleiben,  der  castenmeister 
ward  geschwiegen  als  Hans  Brommen  und   seins  anhangs  (Gott  geb 
sein  genad),  ans  welcher  befelch  solches  geschehen  war.* 
^  451.  <Eodem>  anno  1581  <den  1>*»  aprilis  hat  ConmdOfFenbach  ^pri/  / 

von  wegen  der  castenherrn  an  die  3  stift*^  geworben,  daß  sie  das  man- 


w 


Sf5 


30 


40 


45 


a)  U2  Qia  statt  indoin.   b)  U2  primo  statt  den  1.    c)  U2  capitel. 


>  Üther  die  Jßrrichtttng  des  Ahmoien- 
haaUnt  vgl.  BM,  1629  Fol.  131  <^  (vor- 
herathende  Kommisaion  ,  Holzhauaen^ 
Fürsfenberger  äc.  9.  März  1529);  1630 
Fd.  ^*,  ^i»,  14.  Sie  fand  nhon  am 
U,  Mai  $6S0  äittt,  die  foirkU^e  TkäOg' 
keH  begann  eiber  ergt  1631.  Naeli  dem 
EatfadJatfungeprolffkoU  II  Fol.  144  O' 
tDurden  die  drei  Stifte  und  die  Cat-me- 
liter  am  22,  März  aufgefordert  die  bei 
iknei^  eiitgeJ^mden  spetmen  und  unmaseD 
in  den  gemeinen  Kaeien  abzitführäm;  vgl, 
Ltraner  II,  7  u.  8;  BüUr  p.  164,  Die 
ersten  Bechnungeti  des  Kastenamies,  dessen 
85  erste  Mitglieder  Hans  Bromm,  Hans  EUer, 
Hans  Kiss,  Berns  Ugelnheimtr,  Simon 
B^icker,  Hurdwirnns  B0rnthemset.i  dessen 
erster  Schreiber  Konrad  Offenbach  tsarei^ 
sind  noch  vorhanden.  Am  26.  Junibeschloss 
(Ur  Rath  dem  Kmsienherren  das  Bmrfütser- 
kiosier  etmavmsen  und  ßh  die  Schnie 
des  MicyUus  ein  anderes  Lokal  zu  suvJ^en ; 
B.B.  1631  Fol  36  b^  41  b. 

*  Die  Mtkeimng^  der  Nemlädtw  gegen 
ihren  Pfarrer  ghsg  offembar  eeis  den 
fi-ädäcmdem  awe,  deren  Beschwerde  beim 
Ba^  ffegen  demeUieii  keinen  Erfetg  ge- 
habt tm  heben  seheint.  Am  21.  Mär»  bat 
die  Gemeinde  von    St.  Peter   um   einen 


anderen  Oeisüiehenf  am  VirkSndiffunffs- 
fest  und  am  darat^felgenden  Sonntag 
Judica  wurde  dann  dem  Pfarrer  die 
Kirche  nieht  geöffnet.  Der  Rath  motivirte 
seinen  Beseheid  an  das  Kapitel  mit  der 
an  ihn  gerichteten^  Supplikaüon  der  Heu- 
städter; B.B.  1630  Fol.  91%  94 <^,  96 b. 
Zur  selben  Z^it  baten  die  Sachsenhäuser 
dtn  Rath  vm  einen  Pfarrer,  so  das  luter 
wort  Oottes  iue  verkundige;  diese  Bitte 
teurde  tont  Roth  dem  Kapild  zU  St. 
Berthoiaetäes  zkr  Be^Qehsiddignng  em- 
pf Otiten.  Als  dieses  nicht  darauf  einging, 
ernannte  der  Rath  Comberger;  vgl.  tu 
No.  460;  B.H.  1630  Fol.  91  b^  1531 
Fol.  23  f^.  Veter  ihn  sagt  sein  Späterer 
Hmchfolgef  Sebander  (Fol.  SS)  ufder  der 
Überschrift  D«t  XU  predicadt :  Potrns 
Pfeuffer  von  Chamberg,  der  vor  dieser 
zeit  eiti  oberster  yalef  und  gardian  im 
cbster  zun  Barfassem  gewest  und  das 
bapstumb  verlassen  samptdermuncherei, 
hat  in  gemaltem  diesem  jar  1531  an- 
■goftipgwi  zu  4011  heihgen  dreien  konigen 
zu  predigen  u»4  ein  gmnd  gelegt  e^ 
keiligen  seHgmaohenden  woi^ts  gottes, 
sofefaes  besleftdigtrofc  bdkexmt  und 
d«rin'  verharret  und  bestaweten. 


Digitized  by 


Google 


272 

184 


158  Wolfgang  Königsteins  Tagebuch. 

1531  datum  pauperum,  so  man  pflegt  zu  halten  uflf  |*den*|  gründonnerstag, 
nit  sollten  halten,  sondern  ihnen  solches  befehlen  mit  andern  zu- 
gesetzten Worten,  haben  sich  die  drei  capitel  derhalben  unteredt 
und  3  personen  gen*  Meinz  geschickt  raths  bei  meins  genadigen 
hem  räthen  zu  pflegen,  actum  |*den*|  2  april  anno  quo  supra,  5 

Ayrü  9  452.  Auuo  1531  die  9  aprilis,  <que  fuit  festum  sancti  Pasce>,  7    ^ 

hora  vesperi  obUt  venerabilis  |*doimnus*i  Johannes  Fage,  decanus 
|*ecclesie*l  sancti  Bartholomei  et  sepultus  in  templo  sancti  Petri,  <cujus 
anima  requiescat  in  pace>.  I*die*l  14  aprilis  celebrate  |*sunt*|  exequie 

Ajmi  jY<ejus>  cum  pulsu  in  ecclesia  nostra.^  Anno  eodem*'  14  aprilis  ist  das  lo 
capitel  sancti  Bartholomei  congregiret  worden  ^  und  Dr.  Pfaflf  bei  ihnen, 
haben  also  capitulariter  elegirt  zum  decano  <hern>  Jacob  Fürstern; 
hat  acht  tag  terminum  deliberandi  genomen.  die  probend  haben 
sie  capitulariter  geben  Andreae  Rückers  söhn,  uf  die  custerei  hat 
her   Peter   Steinmetz  possess  genomen.  iß 

Aprü  18  453.    Darnach  den   18  aprilis  hat  Hans  Brum  schoflfen  ®  samt  ^ 

Joachim  |*dem*|  visirer  das  orgelein,  so  uff  dem  lettner  in  der  pfarr 
stund,  muthwillig  hinweg  genomen.  hat  her  Peter  Steinmetz  custos 
dagegen^  protestiret 

April  20  454.  Folgends  den  20  aprilis  ist  der  probst  <zu>  sancti  Bartho-   ~ 

lomei  doctor  Tetteleben  im  markschiff  komen;  ist  in  der  probstei 
gelegen,  hat  mit  dem  capitel  der  dechenei  halben  gehandelt,  denn» 
herr  Jacob  Furster  hat  sich  der  decanei  halben  die  anzunehmen** 
geweigert,  doch  hat  er  quindenam  deliberandi  genomen.* 

Apni22  455.  Furter  den  22  aprilis  ist  der  probst  doctor  Tetteleben  des   ~- 

morgens  lun  7  uhren  im  Thongeshoflf  gewest  seind  zu  ihm  gangen 
des  raths  freund,  nehmlich  her  Hammann  von  Holzhausen  burger- 
meister,*  Philips  ügelheimer  schöpfen,^  Claus  Scheit  junger  burger- 
meister,*  und  Johann  Eller  rathsherr  und"  |*mei8ter*|  Johann  rath- 
schreibem  und  ihren  dienern;  haben  mit  einander  geredt  und  gespräch  so 
gehalten;  seind  mit  Unwillen  von  einander  gescheiden.* 

Aprü23  456.  Damach  den  23  aprilis  <dominica  misericordia  domini>  hat   — 

der  rath  lassen  predigen,  nehmlich  Algesheimern  zu  sanct  Peter  und 
den  apostatam  Peter  Pfeiffem  zu  den  heiligen  3  konigen,   also  dass 
sie   allwegen  etwas   neues   wider  den  kaiser   und  abschied  erdacht**  » 
haben.  Oott  gebe,  dass  es  wohl  ausgehe. 

a)  U2  nacher.  b)  U2  exeq.  in  e.  n.  com  polsn;  U2  cel.  xwn  SMum.  o)  U  2 
dafür  1681  den.  d)  U2  gewoeen.  e)  U2  scabinus.  f)  ?72dorhalben.  g)  U2 
wann,  h)  U2  die  dechenei  anznnelimen.  i)  U2  consol.  k)  U  2  scabinoA.  1)  U2 
jnnior  oonsnl.  m)  U2  samt,    n)  U  2  nenes  erdacht.  40 

>   Vgl  über    die$e  WMvejhandlungen  Sprache:    AbendmM,  Kaeten,  die  Ver- 

BaHh,  Akten  u.   ürk.  260—252,  284  hälfnieae  an  der  Petert"  und  Dreikänigi- 

s  Nach  HM.  1530  Fol,  108  ^  fand  dieee  kirche,  die   Wegnahme  der  Orgel  aue  der 

Verhandlung  Freitag  den  2L  April  Uatt;  Pfarre^    Meeee^    Gründonneratagealmoeen. 

in     ihr    kamen     alle    itriUigen     Punkte  Der  Roth  ließ  die  Sache  auf  «»cX  beruhen,    4i 
zwischen    Rath    und     Oeittiichkeit     arur 


Digitized  by 


Google 


Wolfgang  Königsteins  Tagebuoh. 


159 


273 
186 


186 


273 
187 

273 
187 

274 
187 


457.  Zu  dieser  zeit  ist  Hanmann  Holzhausens  söhn  Justinian  issi 
uff  dem  reichstag  zu  Speyer  gewest.  es  haben  auch  etliche  fursteu 
und  reichsstadt  den  abschied  angenomen,  die  andern  haben  einen 
reichstag  zu  Schnxalkalden  gehalten.'  ist  herzog  Hans  von  Sachsen 
uneins  von  ihnen  geschieden.*  die  von  Wornibs  haben  ihre  Lutherische 
prediger  verjagt  samt  den  pfaffen,  die  sich  beweibet  haben.* 

458.*  |*Anno  1531  primo  maji  seind  zu  burgermeistem  erwöhlt  Ma%  i 
worden  Philippus  Furstenberger  senior  und  Peter   am  Stege  junior. 
Gott  gebe,  daß  sie  also  regieren,  dass  uns  allen  nutz  und  gut  seie,  amen.*, 

459.  In  dieser  zeit  hat  ein  achtel  körn  2  fl.  gölten  und  in  vil 
landen  gros  hungersnot  gewesen  <1531>. 

460.  Anno   1531   im  junio  hat   Dionysius  gepredigt,  die  mess  Juni 
höchlich  veracht  und  ein  alt  hur  gescholten  dermassen,  •*  dass  es  nit 
wohl  zu  sagen  ist^  Gott  woll  sein  genad  geben. 

461.  <Eodem>   anno    1531    den    12  augusti  |*nachmittag  umbi^w^.  12 
vier  uhren*!  obiit^  dominus  Stephanus  Fisch,  scholasticus  und  senior 
c4inonicus    ,*ad  beatam  virginem*,.     darnach   den    13   tag   ejusdem,»* 

a)  Dieae  NoHx  mtr  in  U  2.   h)  U  2  ßgt  hinzu  veracht.     c)  U2  ist  dominns  .... 
virginem,  aoA  dieeem  jamroerthal  verschieden,    d)  U2  tLugasti. 


80 


SO 


S5 


40 


45 


50 


>  Der  zweite  Tag  in  Schmaikalden  fand 
am  29,  Marx  1631  eiatt.  Die  dritte,  am 
6.  Juni  in  Frankfurt  abgehaltene  Ver- 
sammluHg  übergeht  Königeiein,  üeber  die 
damals  alattgefundenen  Verhandlungen 
zwischen  dem  Roth  und  den  hier  weilenden 
Bundeeabgeordneten^  wdche  die  Stad*  zum 
Amehluse  au/forderten ,  vgl  B,B.  1531 
Fol.  18»^  22 <^,  Der  Rath  lehnte  den  An- 
schluß vorerst  ab  und  versprach  binnen 
drei  Monaten  definitiven  Bescheid  zu 
geben. 

*  Unter  der  hier  angedeuteten  Oppo- 
sition des  Kurßlrslen  Johann  des  Be- 
ständigen von  Sachsen  ist  u?ohl  sein  Protect 
gegen  die  K'onigswahl  Ferdinands  zu  ver- 
stehen^ denn  mit  den  Sdimalkaldenern  hatte 
er  damals  keinerlei  Zwistigkeiten ;  Ranke, 
Deutsche  GescJiichte  III,  228  f.  Derartige 
Ungenauigkeiten  in  den  die  auswäitigen 
Ereignisse  kurz  zusammenfassenden  Ab- 
schnitten sind  bei  Königslein  nicht  selten. 

^  Diese  Notiz  ist  darauf  zurückzu- 
führen, dass  der  Rath  von  Woims  dem 
Priidikanlen  Leonhard  Brunner  seine 
Predigten  über  das  AbendmalU  untersagte; 
Becker^  Beiträge  zur  Geschichte  von 
Worms  p.  57. 

*  Vor  dem  Rath  sind  diese  Zänkereien 
niclU  zur  Verhandlung  gekommen.  Von 
wichtigeren     kirchlichen    Ereignissen    sei 


hier  noch  erwähnt,  daß  der  Ratli 
der  Bitte  Hammans  von  Holzhausen 
an  der  St.  Peterskirche  noch  einen 
Prädikanten  anzustellen  vorerst  nicht 
stattgab;  eine  nochmalige  Bitte  der 
Gemeinde  selbst  hatte  den  Erfolg,  dass 
der  Rath  nach  einem  golertan  man  sieh 
umzukehen  verspracJi;  das  Anerbieten  des 
Stiftes  zu  St.  Bartholomäus,  einen  Geist- 
lichen bei  St.  Peter  anzustellen,  tcurde 
nicht  angenommen;  B.B.  1531  Fol.  23^, 
46  (^,  74  f>,  76  a;  Rathschl.  II  Fol.  149  a, 
Im  November  kam  dann  der  Zwist  der 
drei  iWeren  Prädikanten  mit  ihrem  Kol- 
legen Cellarius^  der  hauptsäcJäich  die 
Abhaltung  des  Abendmahls  betraf  vor 
den  Rath;  dieser  snclUe  zu  vermitteln, 
aber  ohne  Erfolg:  Cellarius  musste  im 
Anfang  des  folgenden  JaJtres  den  Schau- 
platz seiner  bisherigen  Wirksamkeit  ver- 
lassen; es  war  seinen  Kollegen  gelungen 
seine  Verabschiedung  beim  Rath  durch- 
zusetzen. Sein  Nachfolger  wurde  der 
Pfa)  rer  Mathias  Limherger  zu  Kronberg ; 
B.B,  1511  Fol.  77a,  98<^,  108a,  ItOt», 
111  b,  114^,  116a,  119a;  vgl.  RitUr 
p.  149,  156.  Es  sei  femer  noch  der 
Säkularisation  der  Beckartenbrüder  ge- 
dacht^ welche  auf  deren  eigenen  Antrag 
erfolgte;  B.B,  1531  Fol.  71  ^  und  unten 
Schurg  zu  1531, 


Digitized  by 


Google 


160 


IfblfgiUlg  KMgsißihs  fä^htLoh, 


^  tlr  wdUie  in  Ptaunkeim^  wohl  aeinem 
Ueimathsorl,  b^i  seinen  Farnüienange- 
hörigen  rtthefi.  tn  der  Scholasterei  folgte 
ihm  Philipp  Cronierger;  LUhfr.  ßeJi. 
46  Fol,  122  <^. 

*  Vgl.  darüber  auch  Fichards  Annalen 
zu  1532, 

^  Die  Antwort  dei  Rathe»  gibt  Köni^- 
niein  uHvotUtändig  wieder;  er  verlangte 
ausserdem  Beeht/erliaung  wegen  der  Peier 
der  dem  gemeinen  Volk  verhassten  Ufesse^ 
AhsleUung  ihrir  Zänkereien  mit  der 
Burgerschafi  (brechtig  leben  wohl  nicht 
wie  Ritter  ^ypräcJUiges  LAen^\  sondern 
6recbtig  s.  V.  ä,  brüchic,  treulos,  toort' 
bHidiigf)^  Öeiot  an  die  zinserhebenden 
iämmerer  der  Cfeistlicikeit  bei  dieser 
Cfeiegenheit  die  ungeschickten  Reden  über 
den    Glauben   und   die    Prädikataen   zu 


5 

266 

278 


179 


iöBi  \*d^t  da  Atas  solltag,  des*|  motgeils  zu  7  nhteti  haben  wir  den 
scolastern  mit  den  scolaribus  und  personen  unserer  kirchen  in  habi- 
tlbus  bis  vor  sanct  Catbarinen  pforten  getragen,  ist  er  darnach  uff 
ein  karch  gelegt  und  gen  Praunheim  zu  begraben  geführt  worden/ 
dessen»  |*und  aller  gläubigen*]  seeleti  Gott  genad> 

Dex.  25  462.    Anno    1531  |*den*|  25  december  <uf  christtag>   hat  der 

predicant  zu  Frankfurt  üionysius  gepredigt  |*des  morgefts*|  uüd  gesagt: 
die  pfaffen  halten  diese  nacht  und  tag  3  mess,  ich  will  <euch>  atich 
3  predigt  thun,  uüd  also  von  7  uhr  an  gepredigt  bis  umb  10.  ist 
das  getnein  Volk  sehr  unlustig  in  der  pharkirch  gewest,  dadurch  die  lo 
hohe  mess  verhindert,  höre  und  andere  gute  werk  unterlassen  blibeü 
sein,  doch  seilid  beide  burgermeister  in  der  pfarrkirch  gewest  und 
gehindert,  dass  der  mathwill  nit  ganz  fortgangen  ist' 

ix?».  29  463.    Anno  eodem  •  deli  29  decelübris  haben  die  herren  <zu>   — ^ 

17 

sanct  Bartholomei  von  einem  erbarn  rath  zu  wissen  bögehrt,  was  sie  i6 
sich  ihres  sChirms  halben  zu  ihneii  und  der  gettiein  versehen  sollten, 
hat  der  börgermeister  Fursteti  berger  von  raths  wegen  ihnen  diese 
antwort.  geben,  nemlich  dem  dechant  uf  der  pfarr,  scolastico  und 
custodi,  Jacobo  Furstern:  zum  ersten^  dass  sie  kein  Wissens  haben 
von  der  handlung,  so  den  heiligen  cristtag  in  der  pfarr<kirch>  ge-  ao 
schehen^  auch  ^  durch  kein  conspiration  Zugängen  si,  sie  könteu  auch 
vor  alle  btlben  und®  buberei  nit,  doch  wollten  siö  ihnen,  so  viel 
müglich,  darfüi'  sein  und  sie  beschirmen ;  zürn  ariderti,  däss  her  Johanh 
Kauw,  pfarter  zu  sanct  Peter,  sich  bald  hinweg  soll  machen;  zum 
dritten,  dass  sie  das  gelaut  uf  die  hohe  lest  ringem  und  abstellen  th 
sollten,  solche  antwort  haben  sie  den  herm  obgeraelten  tags'  geben. 
Gott  Wende  etiles  zam  besteh, a:  amen.' 

a)  Ü2  deMA.      h)  V  2  gntdig  sAln  trolle,  amen.      t)  US  1631.      d)  Ü2  nodh. 
e)  Ü2  noch,    f)  U2  AOi  obgenanten  tag.   g)  U  2  G.  wolle  a.  z.  b.  schickeA,  a. 


urUtrlassen.  Auch  an  den  sieh  sofort  ein-  so 
mischenden  Erzbischof  richtete  der  Roth 
die  lütte,  bei  der  Oeisüichkeit  zu  er- 
wirken, dass  sie  sich  geschickter  halten. 
Vgl,  Acta  tt  Pol,  13^  15  (bei  Steitz 
Königsiein  p,  216  gedruckt);  B.B.  1531 
Fol,  83^,  d4*.  90b,  93b.  liath- 
Schlagungsprotokoll  it  Fol,  l50  a  b.  itiuer 
156  ff.  Johann  Rau  scheint,  sici  einige 
Zeit  von  Prankfurt  /em  gehalten  zu 
haien ;  wir  ßnden  ihn  im  Januar  1532 
in  Oppenlieim,  wo  er  aegen  die  Frank- 
furter Gemeinde  predigte,  Ö,B,  1531 
Fol.  92^,  —  tm  Januar  1632  ei/erten 
bionysius  und  seine  Kollegen  wiederum 
heftig  gegen  die  Messe;  der  Math  legte  45 
seinen  Mitgliedern  strengste  Neutralität 
in  diesem  Zwist  der  Prädikanten  mit  der 
Priesterschaft  auf,  B.B.  1531  Fol.  87 \ 


8A 


40 


Digitized  by 


5y  Google 


Wolfgaog  EönigsteiQs  Tagebnch.  l%\ 

?I1  464.  Anna  1532  in  die  corporis  Christi  hat  man  nit  gepredigt  1532 

^**  anch  nit  gefeiert  und  hat  der  burgermeister  Hans  Bnim  durch  sein^''"^  ^^ 

diener  unserm  glockner  sagen  lassen  nit  eher  dann  des  abends  umb* 

7  uhr  salve  zu  lauten;  das  auch  geschehen  ist. 


274 
188 


465.  Zu  dieser  zeit  hat  der  keiser  sampt  den  churforsten 
und  standen  des  reichs  ein  reichstag  zu  Begenspurg  gehißten  ^  und 
gerathschlagt,  wie  sie  dem  Türken  widerstand  wollen  thxm.  seind 
des  eins  worden  samt  dem  ganzen  reich  kaiserlicher  majestet  volk 
zu  ross  und  fass  zu  schickwi  und  das  gwaze  |*Teutsche*|  reich  ufeu^ 
10  r^en;    das  auch  geschehen  ist 


274 
188 


466.  Die  herren  von  Frankfort  haben  vor  sich  selbst  280  zu 
fussvolk^  angenomen  samt  etlichen  und  zwanzig  pferden,  wägen  samt^ 
was  zu  solchem  handel  gehört,  wohl  gebutzt,  die  kleidung  leberfarb 
mit  geln,  roth,  eschenfarb  und  weissen  streifen,  mit  solchen  haben  sie 

16  von  raths  wegen  geschickt  Bernhard  Pfeffern  |*scabinum*|  und  Johann 
<von>  Hattstein,*  amtmann  zu  Bomess;  Philips  Ort  zum  Esel^  ist  mit 
zu  ross  gewest  und  Hans  Brommen  söhn  zu  fuss.  die  graffen  |*von*| 
Konigstein,  Hanauw  und  Isenburg  haben  auch  knecht  zu  ross  und 
fuss  gehabt  under  der  cleidung  deren  von  Frankfort,    die  reichsstadt 

«0  Wetzlar,  Geilnhausen  |*und*|  Friedberg  haben  jegüche  nach  anzahl 
ihr  fussknecht  gehabt  diese  al  zusamen  haben  gehabt  unter  der 
herm  von  Frankfurt  fendlein  500  wolgeruster  knecht,  der  fendrich 
ist  ein  burger  von  Frankfurt  gewest;  dazu  umb  die  fünfzig  pferd 
ungefehrlich.   sind  also  den  28  juHi  <uf  sontag>  zu  11^  uhren  durch jwi  28 

*6  Frankfurt  über  die  pruck  des  nachts  kaiserlicher  majestet  zu  hinweg 
gezogen  wider  die  ungläubigen  und  Türken  zu  streiten.  Gott  der 
allmachtig  wolle  <ihnen>  sieg  und  genad  verleihn. 


275 
190 


467.  Anno  1532  hat  der  erzbischof  zu  Meinz  ein  gros  Schätzung 
seinen  geistlichen  uferlegt,  nehmlich   den  fünften  pfennig,  |*ist  von 
M   10  gülden  zwen  gewesen.*]  *  <und>  die  graffen  als  Nassau,  |*Solm8*], 

9)  W  2  m.   h)  U  2  ftimkneoht  staU  z,  t    c)  U  2  waA.    d)  ü  2  12. 

86  <^.     AU  Zeichen   der    Zeit  i$t  zu  be-  abgeordnet^  tnueHe  aber  wegen  Erkrankung 

achten^  daae  der  Bath   den  wm  Meeee-  seines   Vaters   sich   von   diesem    Auftrag 

Ueen  verpflichteten  Stipendiaten  mittheHen  entbinden  lassen,     üeber  die  Büstungm 

S5    Ueee,  er  werde  das  Stipendium  an  andere  zu  diesem  Zug  vgl.  B,B.  16B2  Fol.  22<^ff.; 

milterer  und  droistlicher  Sachen  ii7«n<i6n  BathacUagungsprotokoü    II    Fol.    162-^^ 

loeeen;  B.B.  1631  Fol.  Wa.  163 f^;    Akten    darüber    Beichss.    90iSt^ 

1  Banke^  Deutsehe  Geschichte  Uly  293.  Eaisersehr.  Bd.  8  No.  64^66. 

Der  VertreUr  Franitfurts  war  Fürsten-  »  Töngesgasse  No.  61;  Battonn  //,  241. 

40    berger,  *  Die  Schätzung  wurde  nicht  nur  den 

'   Vielmehr  Konrad  von  Hattsiein*  An-  Geistlichen^  sondern  auch  den   Weldichea 

fänglUeh  war  JusUnian  von  ^olxhausen  at{ferlegtf   um   die    Mittel   zum    Türken- 

von  Baihe  we^etk   wu   deesen  Begleitung  krieg  aufzutreiben.     Um   ihr  entgegensu- 

QaoUen  z.  FraiÜLf.  Qesoh.  n.  11 


Digitized  by 


Google 


162 


Wolfgang  Königsteins  Tagebuch. 


27G 

wo 


1532  Hanau,  Konigstem,  auch  den  geistlichen  den  8  pfennig  zu  geben 
uferlegt  derhalben  ist*  unter  dem  volk  grosse  Schätzung  entstanden. 
Gott  gebe,  dass  es  wohl  angelegt  werde. 

Dex.18  468.  Anno  eodem^  den  18  decembris  hat  die  gemein  zu  Prank- 

furt durch  anregung  ihres  predigers  Dionysii  begert  an  einen  erbarn 
rath  die  mess  und   cerimonien   |*der   kirchen*|  abzuthun  und  nach- 

^^•^folgends  den  sambstags  Thome  apostoli  und  sontag  alsbalt  die  mess 
und  horas  in  der  pfarrkirchen  verhindert^  derhalben  der  dechant 
gen  Aschaflfenburg  zum  Statthalter  geritten,  aber  nichts  besonders 
bracht     der  rath  aber  uff  solches  begebren  <hat  sich  des>  berathen    lo 

Dex.  22\*und*\  den  sontag  <den>  22  decembris  uff  allen  zünften  ein  getnickt 
patent*^  geschickt,  Inhalt  dessen*  war  die  meinung,  dass  sich  ein 
iglicher  zum  ersten  seins  gelübd  und  eids,  so  er  kaiserlicher  majestet 
und  dem  rath  gethan  hat,  wollte  erinnern,  auch  den  kaiserlichen 
abschied  zu  Augspurg  und  Regenspurg  bedenken  und  solch  for-  15 
derung  zu  gedult  lassen  anstehen  bis  zu  einem  künftigen  concilio,  was 
dann  daselbst   beschlossen  werde,  ihnen  auch  wohl  lassen  gefallen.* 

De*.  24  xmd  alsbald  darauf  die  drei  capitel  beschickt  den  24  decembris  <oder 
christabend>,  ihnen  das  begehren  der  gemein  zu  verstehen  geben  mit 
bitten,  die  capitel  wollen  solches  bedenken  und  sich  hierin  |*als*|  »> 
mit  läuten,  singen  und  andern  ceremonien  massig  halten,  ist  herr 
Claus  Scheit  als  ein  verordneter  von  raths  wegen  herausgefahren  und 
zu  unsem  geschickten  gesagt:  ihr  pfaflfen,  hört  wohl,  was  man  euch 
sagt,  stellt  das  geukelwerk  ab,  |*es*|  will  doch  nit  anders  sein,  mit 
viel  andern  werten.*  also  ist  den  Christabend  in  den  stiften  das  % 
geleut  abgestellt,  nohmlich  schreckleuten,*  doch  die  andern  zeichen  hat 
man  geleut. 


a)  U*  2  und  ist  allentiialbea  «tai<  d.  1.  b)  U2  1532.  o)  U2  brief.  d)  CT  2  desselbigen. 


toirken,  enUandte  der  Rath  seinen  Ädvo* 
katen  Dr.  Adolf  Knoblauch  nach  Speyer^ 
wo  er  eich  Ralhe  erholen  sollte  ^  welche 
RechtmnüteL  man  dagegen  ergreifen  mVeee ; 
der  Rath  proteetirte  in  einem  Sehreiben 
an  den  Enbiechof  gegen  diese  Auflage, 
so  weit  sie  die  Bürgergüter  betraf ,  unter 
Berufung  auf  den  Abschied  zu  Augtburg^ 
das  gemeine  Recht  und  die  Privilegien 
der  Stadt;  B.B,  1682  Fol.  44%  61  a; 
RathschlagungsprotokoU  II  Fol.  164% 
166  b. 

^  Schon  Ende  November  berieth  man 
über  die  Abschaffung  der  Messe,  welche 
man  für  dringend  nöthig  hiell^  und  liess 
den  Stadtschreiber  eine  Notel  tu  Gunsten 
der  Suspension  entwerfen.  Am  18.  De- 
zember  wurden  die  Verhandlungen  wieder 


aufgenommen;  dass  es  auf  Initiative  der 
Gemeinde  geschah  ^  geht   aus  den  Proto-    so 
koUen    nicht    hervor,    ebensowenig,    daß 
diese  sich   am   Thomastag   Gewaltthätig- 
keiten  zu  Schulden  kommen  Hess. 

•  Kirchner  11,  631  nach   Acta  I  Fol. 

98  (ein  Entwurf  Fol  86);  die  nur  in  S5 
der  nöthigsten  Anzahl  gedruckte  Notel 
wurde  auf  allen  Stuben^  Gesellschqften 
und  Zünften  verkündet;  B.B.  1632  Fol, 
66<»K  Wie  geringen  Erfolg  sie  hatte, 
zeigen  die  Ereignisse  an  den  Feiertagen.    40 

*  Diese  Aufforderung  an  die  GeiH- 
licltkeit  erfolgte  bereits  am  21.  Dezember 
vor  Publikation  der  Notel;  B.B.  1632 
Fol.  66». 

«  Nächüiehes  Geläute;    vgl.    Schmeller    45 
Baifr.  Wörterbuch  2.  Aufl.  11^  696, 


Digitized  by 


Google 


Dm.  26 
27 


Wolfgang  Königsteins  Tagebuch.  163 

?I1  469.    Die  christnacht  hat  man  die  amter  sonder  verhindemus^^| 

^^^  ziemlich  vollbracht,  ausgenomen  die  hohe  mess  in  der  pfarr  und 
höre  sind  verhindert  worden,  doch  in  den  andern  stiften  sonder 
hintemus  gehalten.^  aber  in  die  sancti  Stephani,  Johannis  evangeliste^; 
»  haben  sie  |*8ich*|  etliche  jungen  angericht,  welche  nach  der  sermon 
in  der  pfaririrchen  bliben  und  allen  gottesdienst  daselbst  verhindert; 
seind  also  zu  den  Predigern,  zu  den  Weissenfrauen  gelaufen,  daselbst 
auch  ihren  muthwillen  getrieben  in  meinung,  solchs  zu  Unser  Lieben 
Frauen  und  sanct  Leonhard  auch  zu  thun,  doch  verhindert  worden. 

—  470.    |*Den*|  sontag  nach  nativitatis  domini,   <que  fuit>   29»/>w.  29 

decembris,  hat  der  predicant  Dionysius  ein  schandliche,  lesterliche 
sermon  wider  die  mess  und  pfafBieit  gethan,  <und>  das  volk  dahin 
ermahnet  mit  der  that  abzuthun,  dazwischen  alle  tag  das  amt  der 
mess  |*in  der  pfarrkirchen*]  verhindert  worden  |*und  in  andern  stiften 
16  nicht,  doch  seint  wir  in  unserm  stift  durch  etliche  gute  gönner 
gewamet  worden.*| 

^  471.    Anno  1533  den  neuen  jahrstag*  hat  der  predicant  Dio-  j^^^ 

nysius  den  geistlichen  oder  pfaffen,  wie  er  sie  nent,  ein  neues  jähr 
geben ;  ist  nit  anders  gewesen  dann  fluchen,  schelten,  pestüenzwünschen 
«0  und  des  viel,  dazu  uns  zum  ersten,  andern  ermahnet  selbst  abzu- 
stehen, die  kirchen  zuzuthun:  wo  nit,  wolle  er  uns  mit  der  dritten 
vermahnung  ^  in  bann  thun  und  darnach  uns  andern  befehlen.  |'*'al80'*' 
sind  wir  darnach  den  donnerstag  in  unserm  stift  treulich  verwarnet  /o».  2 
worden;  derhalb  wir  verursacht  etwas  des  unsem  in  ein  fass  gepackt* 
t6   und  hinter  einem  fromen  mann®  stehen  lassen  bis  zu  ende. 

472.  Den  sambstag'  <nach  dem  neuenjahrstag,  qui  fuit>  4  ja- /an.  4 
nuarii,  hat  ein  erbarer  rath  nach  den  3  stiften  abermals  des  morgens 
geschickt  und  ihnen  der  Stattschreiber  ihre  meinung  aus  einem  zettel 
lesen  lassen;  Inhalt  was:  dieweil  uflf  den  canzlen  bishero  von  ihm 
30  predicanten  gepredigt,  dass  die  mess  und  andere  cermonien  der  kirchen 
ein  greuel  und  gottlos  werk  sei,  und  niemand  das  von  den  unsem 
widersprochen,  sollen  wir  noch*^  dazu  thun  und  aus  der  schrift  be- 
wehren; wo  nit,  möchten  sie  uns  nit  beschirmen,  wir  wollten  dann 

a)  U2  davor  den.     b)  U2  primo  janiuuü  ttaU  d.  n.  j.     c)  U2  wamong.     d)  U  2 
35  gebradit.   e)  Ü2  persoaen.  f)  In  U  2  folgt  hernach  den.    g)  ü  2  aber,    h)  Ü2 

auch. 

>  Am  24,   Dexemher   hat  eine   Depu-  welche  die  Fr ädtkantennaeh  besten  Kräßen 

tatian    der    Stißer    um    Schutx  /Sr  die  achürten,  legten  dem  Rath  die  Nothtoendig- 

Feier  der  Weihnaehteceremonien  und  fragte  keit  nahe  die  Feier  der  Meeee  einatellen 

40    an ,  wie  eie  ee   mit  dem    Läuten  halten  xu  laeeen.  Am  i.  Januar  1538  wurde  im 

eoUien;  der  Rath  eieUie  diee  ihrem  eigenen  Aueechuß  die  Suepention  der  Meeee  he- 

Srmeeeen  anheim;    B.B.  1582  F6L  67;  antragt,    am  folgenden     Tag    im     Rath 

68*^,     Von    dem   grösseren  Krawall  am  beschlossen;     RathschlagungsprotokoU   II 

»weiten  Feiertag  melden  die   Protokoüe  Fol,  157^;  B,B,  1582  Fol  69  <^. 

45    nidUs,     Diese   fortwährenden    Unruhen^ 

II* 


193 


Digitized  by 


Google 


164 


Wolfgaag  KönigstelDB  Tagebaoh. 


280 
194 


1638  davon  abstehen,  dann  die  gemein  war«  ganx  erbittert,  woöt  auch 
davon  nit  lassen,  sondern  mit  ganzem  ernst  gehabt  haben,  mit  dem 
anhang,  ea  möchte  ein  nSruhr  daraus  erwachsen  und  ancbev»  nachr 
folgen. 

473.  Die  unsem  haben  des  ein  absebrilt  begert;  ist  üyae»  die 
mal  abgeschlagen,  do*  haben  sich  die  3  slsft  untemniü  und  von 
JBgUohem  |'^sdft'^|  2  persenen  geschickt  zu  den  burgermeisteir  <uad> 
gd^etten  ihnen  ein  ganzen  rath  zu  samlen;  ist  ihnen^  augesagt  un4 
dos  abends  umb^'4  uluren  geschehen,  dieweil  aber  ein  ganzer  rath 
mit  zugegen   ist  gewest,  haben  sie  es  uffgeschoben   bis   den  sontag   i« 

Jan,  6  daraach,  |'*'den'*'|  5  januairii,  und  dabei  ernstlich  gebettea,  wir  sollten 
den-  sontag  und  der  3  konig  tag  mit  dev  mess  und  ceiemeniea  still 
stehetk  wir  habens  uns  aber  ^  niit  lassen«  inren)  sondern  das  unser  fuf 
und  für  gethan.  den  sontfeig  au<  9  uhren  ist  ein  lath  bei  ein  gewesi 
und  uns  ein  abschritt^  ihres  begehrena  zugelassen^  welche  wir  mit  u 
unsem  geschickten  uf  der  heiligen  3  konig  tag,  |*dteii.*|  6  januanii,  smi 

Mm,  6  dem  Statthalter  und  räthen  j'^umb  rath^^l  geschickt  haben^  uns  wissen 
d^miach  zu  richten.* 

474.  Inwendig  dieser  zeit  haben  etliche  böse  buben  (Me  idtaria  j^ 
in  der  pfiurkirohen   violipt,  haben  die  vom  angebrochen  und  dte  ^ 
reliquias  davaus  genomen,   die  taflien   von  etiichen  altam*  abgetha» 
und  ires  g^allens  genugsam'  muthwiilens  gettri^n.    Gott  wolle  sich 
unserer  sunden  erbavmeny  tun^i.* 

9h  i;^  dooh.  b)  er 2^111;  o)  U^  dies,  d)  iTa  alwohied.  e)  Ü2  lialtea.  f)  If^gHü^. 


^  (TabiT  dU  Verhmmtttmfftn  ddsmt  'Sägt 
mUr  der  QßUÜiehksit  vgl  BM.  1632^  Fei, 
^9  a ,  70  0 ,  70  ^  ;  Mathichlagungtprotoholl 
11^  167  b,  tHe  Stifte  feierten  ihre  Cere- 
moniert'  ruhig  weiter  trotk  aller  Bitten 
di»  RathM,  toeü  m  diemltm  ok$ie  ^ 
Jjjrfiofatrftwy  90»  jybtfi»  au8  nieht  em- 
stellen  wdUm;  dm  Rath  fehlU  ee  an 
der  nothigen  Energie  die  Suepeneion  xu 
einwingen, 

*  Ich  Üuee  hier  eine  Nvtl»  von  Deehant 
Lochmanne  Hand  a%t$  lAebfr,  Beh,  46 
Fol.  136  a  folgen,  welche  une  einen  Ein- 
blick  in  die  inneren  Zuetände  dee  Stiftet 
geetaUet:  Anno  33  sexta  post  trium 
regun  (Jan.  10)  haboit  oonviviom  sub- 
custos  ( Vikar  Mannet  Möt$)  com  qoi* 
busdam  presbiteris  et  laiois  in  domo 
soa.  et  orta  coatentio  inter  Sohramhaoßen, 
yicaham  sancti  Bartholomei ,  et  Cas- 
parum  Molitoris,  olim  vioariam  nostnun, 
apostatam  propter  matrimonium  säum 


ete.  (v^  Mk  38i)i  sabaÜuvposOCJbiM  il)  u 
haboit  hospites  et  ooxit  oaroes;  videnmt 
duo  pueii  mei  et  vidoa  zum  Hasaea 
(in  der  Hatengatte^  Battonn  ^  11^  263) 
exiens  de  convivio  afflnnttyit  ipsos  edisäe 
oMmee  et  pisoe»  eto.  2^  posf  octtli'  It  so 
(VoHage  irrihmalM'  16i>  mavoii  obdoiu  ^ 
mivit  oanipanator,  ita  ut  oom  suaiiiio 
soandalo  fere  circa  sextam  horam  inci- 
peretor  matatiae  pulsare.  et  post  mata- 
tinam  ego-  visitavi  cubictdam  subcuBto-  86 
dis  presentibas  vioanis  duobus  Borgoit 
et  Caspare  Sartoris  et  inveni  lectolom 
campanatohscalidam,  sabcuitodiB  vero 
Mgidum,  ex  quo  argoitan  sabcustodem 
hao  nocte  non  reoaboisM  in  ecolesia 
d^itolum  sospeadit  eam  ad  pasolMi 
(13.  Aprü)y  ita  ut  cum  tempore  provi- 
deat  sibi  de  alio  benefioio,  na  taadem 
com  dedeoore  pennntare  cogaifcar.  et 
oonsecutns  est  aüod  beoafieium  ia 
Haonan  et  iUio  modo  sesidAt 


40 


46 


Digitized  by 


Google 


Wol^gSDg  Königsteins  Tagebuch. 


165 


175 


475.  Den  12  januarii  darnach,  <que  fiiit  dies  domimca>,  hat  J5»3 
IHonysius  der  predicant  aber  ein  seltsam  predigt  gethan  und  alte  *^*"*  ^^ 
pffeBen  f^zu  BVankfart*|  samt  den  altftristen »  verbant  nnd  die  gemein 
dazu  vermahnet  mit  uns  |*sampt  denselbigen*|  kein  gemeinschaft  zu 
haben,  dadurch  aber  viel  Unwillens  entetanden,  also  dass  denselben 
sontags  ihr  viel,  so  uflf  der  gesellschaft  stuben  *»  gehen  wolten,  herunter 
schmehlich  haben  bleiben  müssen,  auch  sieh  durch  einander  gerauft 
und  geschlagen,  was  durcii  solch  predigen  weiter  folgen  wird,  metg 
man  wohl  bedenken;  nichts  guts. 

476.  Den  20  januarii  anno  quo  supra  hat  mein  gnediger  hert/on.  20 
von  Meinz  ein  cammerbotten  hergeschickt,  welcher  einem  erbam  rath 
den  21  |*tag*!  januarii  das  Privilegium,  welches  die  drei   stift  vonJan.  21 
kaiswlicher  majeetet  uff  dem  reichstag  zu  R^enspurg  erlangt,  f*iB- 
sinuiret*!.* 

477.  In  die  purificationis  beate  Marie  virginis,  que  fuit  2  fe^-FW.  a 
bruarii,   hat  Dionyslus  apostata  aber  mit  seinai  predigten  das  hohe 
amt  in  der   pfarr|*kirciien*|  zerstört  und  die  mess,  alle  ceremonien 

der  kirChen  samt  bischof  **  und  geistlichen  veracht,  verbant  und  ver- 
botten,  niemand  solle  mit  den  geistlichen  in  kaufen  imd  verkaufen, 
•0  <in>  essen  und  trinken  zu  schaffen  haben,  es  habe  ihm  ein  rath  em 
zusage  gethan,  der  geschehe  kein  folg,  die  g«nein  sollte  solchs  mit 
der  fcttst  vollenden.' 


282 
196 


a)  U2  «ItoQ  dUMten  aM<  a.    b)  172  zn  d.  g,  off  st    c)  U2  dmwr  m.   d)  (72  den 
bisohOffen. 


SO 


85 


*  Die  'Maimtiseken  GetattdUn  ^»^ienen 
mm  te.  Jamtmr  m  der  Stadt,  rfer  Math 
schob  aber  bei  der  Wichtigkeit  der  JSaehe 
seine  Antwort  hinaus  und  ließ  sie  am 
22.  Januar  abgehen;  B.B.  1632  Fol,  75«, 
74%  75«,  TS*;  ÜathachlagungeprotokoU 
II,  F6L  158^  ff.;  die  ÄntwoH  Acta  II 
Fol.  19.  Unterm  17.  Januar  richtete  der 
PrebH  Teakhen  ein  witereeeantee  Sehreiben 
an  dae  Bmrtho^emäueHißy  worin  er  dieses 
aufferdert,  eich  durdi  die  Aufreimmgen 
Melandere,  in  Folge  deren  sogar  die 
Metzger,  Bäcker  und  MfUler  dem  Stift 
die  Lieferung  von  Lebensmittel  aufgesagt 
hetUenf  nicht  entmuthigen  tu  lassen;  wtXlten 
^  sie  ans  Frankfurt  weichen ,  so  gehe  die 
Stadt  ganas  an  die  Lutheraner  verleren; 
Barth.  Akten  u.  ürk.  8976;  vgl.  dazu  das 
bei  SteOa,  Känigstein  p.  221  gedruckte 
Si^reiben.  In  Folge  der  Maineischen 
Intervention  lenkte  der  Roth  ein  und  ließ 
die  PHtdikanten  zur  Mässigung  auffor- 
dern. Bereue  m^  man  sieh  auch  nach 
fremder  HiÜfe  um :  der  Ausschuss  schlug 


45 


vor  sieh  bei  dem  Landgrafen  Philipp 
von  Hessen  Msithe  über  die  eehwierige 
Lage  (auf  der  einea  Seils  die  Qeiet- 
lichkeit  mit  der  erzbischöflichen  und  kaiser^ 
liehen  Autorität  hinter  sieh,  auf  der 
anderen  Seite  das  von  den  Prädikanten 
aufgeregte  Volk  in  gährender  Bewegung) 
tu  erholen. 

'  Kurz  nach  diesem  Fest  stMug  der 
Ausstkuss  vor,  eine  Botschaft  an  den 
kaiseriiehen  Hof  zu  semdent  um  etwaigen 
auf  Orund  des  Ptivüegiums  gegen  die 
Stadt  zu  unternehmenden  Schritten  des 
Kaisers  vorzubeugen;  der  Vorsehlag 
wurde  angenommen,  Klaus  Scheit  safnmt 
dem  Stadtstkreiber  deputirt,  sowie  ZUnfte 
und  Prädikanten  um  Mäßigung  in  ihrer 
Agitation  ersucht;  B.B.  1682  Fol.  80. 
Doch  unterblieb  die  Gesandtschaft  an  den 
Hof,  da  man  glaubte,  dass  sieh  die  Reise 
des  Kaisers  noch  einige  Zeit  verziehen 
dürfte.  Man  wandte  sich  vorerst  an  den 
Kurfürsten  von  der  Pfalz  ;  vgil.  zu  No.  479. 


Digitized  by 


Google 


283 

198 


166  Wolfgang  KöDigsteiDS  Tagebuoh. 

1533  478.   Zu   dieser   zeit  und  nach   der  insinuation  des  privilegii   ^ 

hat  man  aus  dem  stift  von  Meinz  kein  holz  herlassen  kommen,  der- 
halben  gross  mangel  unter  der  gemein  gewest  es  ist  auch  in  der  Stadt 
still  und  jedermann  in  forcht  gewest  es  hat  auch  der  burgermeister 
Hans*  Brum  unsern  camerer  Johan  XJmbstatt  im  Romer  mit  werten  5 
hart  angefahren^  und  gesagt:  wo  du  kein  pfaff  werest,  ich  wollte 
dich  in  ein  loch  stecken/  daß  du  weder  sonne  oder  mond  sehen 
solltest,  mit  sonst  andern  onzuchtigen  werten :  ursach,  dieweil  er  eine 
frau  mit  recht  imib  schuld  anlangt  und  den  Unkosten  auch  wollt 
l*bezahlt*|  haben.*  w 

479.  Inwendig  dieser  zeit  hat  der  prediger^  Dionysius  nit  nach- 
gelassen zu  schmähen,  schänden,  lästern  die  heilige  mess,  auch  die 
geistlichen,  pabst,  bischoff,  pfaffen  und  alle  religion  ganz  veracht  und 
ermahnt  uff  der  canzel  in  seiner  predigt  das  gemein  volk  stets  mit 
verdeckten  werten  zum  ufruhr,  so  lang,  <bi8>  *  ein  erbar  rath  solches  i» 
beherziget  imd  Philipsen  Purstenbergem  |*scabinum  geschicket*!  zu 
dem  <durchlauchtigen  fursten,  herm>  pfalzgraven,  rath  bei  seiner 
gnaden  zu  empfahen.  was  aber  von  seinen  genaden  Furstenbergem 
zur  antwort  ist  worden,  ist  nit  gewiss,  doch  hat  der  predicant  in 
seinen  predigten  etwas  nachgelassen  und  nit  mehr  von  abthun  der  *> 
mess  und  andern  dingen  geredt  • 

Marx  9  480.    Den  sontag  reminiscere,   <que  fuit> '  9  martii ,  hat  Dio- 

nysius das  volk  in  seiner  predigt  ermahnet  bei  dem  evangelio  und 
seiner  lehr  standhaftig  zu  bleiben,  er  woll  auch  die  zeit  das  nacht- 
mahl  unterlassen,  nit,  dass  nit  recht  wäre,  sonder  dass  er  keiner  zeit  «s 
wollt  verbunden  sein,  gleichwie  der  bapst  das  volk  zu  thun  die 
österliche  zeit  gezwungen  hat,  und  sollten  der  pfiaffen  als  schelmen 
und  allerbosesten  menschen  müssig  gehen. 

9k)  U  2  Johan.    b)  U2  angelaufen,     c)  U2  werfen,     d)  U2  predicant     e)  In  Ü8 
von  Uffenbaeh  selbst  später  naehgttragm,  in  Ü2  fehlt  es.    f)  Ü2  den  statt  q.  f.     80 

i  Der  Örund  der  eehlechten  Behandlung  ihrer   echwierigen   Lage   benehmen  »cUe^ 

ümetalte    war    Ufohl    ein    anderer.      Er  und   eich    Über   eeine   Stellung    mu    dem 

echeinl  Worte  haben  fallen  gelaeeen,  daß  Zujiet  mit  Main»  und  dem  Kammergerieht 

den  Oeietlichen  von  einigen  Hathafreunden  m  vergewieeem.     Der    Qeeandte    konnte 

sterkoog   und    trostung    geeehehen    sein  berichten^   daee  der  Rath  keinerlei    Un-    S6 

edle,  wcu  unter   dem   Volk  große  Auf-  toillen,  Ungnade  oder  Sehaden  von  dieeer 

regung  verureaehte;    die  Folge  war  eine  Seite  au  beeorgen  habe.  Die  Prädikanten 

ematliche  Verwarnung  an  da*  Liebfrauen-  wurden   ereut^   mit    Eüekeieht   auf  die 

etift^   derartige   Aeußerungen    zu    unter-  Faetenmeeee  eehonend  auf  zutreten,  auch  an 

laeeen;     B.B.    1532    Fol.    86  (^;    Rath-  die  fremden  Firmen  wie  die  WeUer  u.  a.,    40 

achlagungsprotokoll  II  Fol.  159  ^.    üeber  welche  Über  Oertiehte  von  Truppeneamm- 

Klaue  Scheits  Injurien  gegen  die  Oeiet-  lungen  gegen  die  Stadt    berichtet  hatten, 

liehkeit  vgl.  Suitz,  KonigeUin  p.  219.  geechrieben   um    ihre    Befürchtungen    tu 

«  Füretenbergere  Sendung  an  den  Kur-  »eratreuen;     B.B.  1632    Fol.  86»,  «8*, 

füreten  hatte  den   Zweck   bei  diesem  um  90<*;     RatheehlagungeprotokoU    II    Fol.    45 

Rath  anzueudien,  wie  die  Stadt  eich  in  169  ^K 


283 
199 


Digitized  by 


Google 


WolljgaDg  Eönigsteins  Tagebuch. 


167 


384 
199 


284 
199 


^  481.   Herzog*  Albrecht,  margraff,  coadjutor  und  Statthalter  zu  i^sa 

Meinz^  hat  den  3  stiften  zu  Frankfort  ein  schritt  zugeschickt,  In 
welcher  ihr^  gnaden  ihr  standhaftigkeit  gelobet  und  forthin  also  zu 
verhalten '^  vermahnet  <hat>.^ 

482.  Anno  1533  **  <dominica  judica,  que  fuit>  30  martii,  haben  iför*  so 
die  4  predicanten  zu  Frankfurt  sich  wider  die  schritt  Martini  Lutheri 
gegen   einen  erbam  rath  <zu  Frankfurt>  entschuldigt  und  in  truck 
ausgehen  lassen.^ 

483.  Anno  <eodem>®  10  aprilis  hat  der  cammerrichter  zusamt ^/»rtz /o 
10   den   assessoribus   den  herm    von   Frankfort  ein   mandatum  poenale 

lassen  insinuiren  betreffend  das  Privilegium  der  3  stift* 
—  484.   Inwendig   dieser  zeit  hat  der   rath   tractirt   des   poenal- 

mandats  halben  und  dessen  eins  worden,  dass  sie  geschickt  haben 
Philips  Furstenberger  und  magister  Johan  rathschreibem  gen  Speyer 

15   vor  das  cammergericht     allda  haben  sie  protestirt  und  appellirt  vor 
kaiserliche  majestet*     doch  ist   das   gemein  volk  still  gewest,  aber 
der  predicant  Dionysius  hat  uff  der  canzel  die  osterheiligen  <feier>-^p«'  i3 
tag  heftig  wider  die  l*heilige*:  mess  geredt,  die  geistlichen  als  l*dieb*|, 
morder  und  mit  vielen  andern  |*lästerlichen*l  werten  geschmähet  es 

<o  ist^  auch  einer  mit  namem  Johann  Bau,  ein  canonicus  <zu>  sancti 
Bartholomei,  uff  donnerstag  nachostern  darnieder  geschlagen  worden. '^^p«'  i7 


9)  U2  Hans,  h)  U  2  seine,  c)  U2  beharren,  d)  In  U2  folgt  den.    e)  U2  1533  den 
tiatt  eodem.    f)  172  er  (Dionyti/ua)  hat  auch  einen  .  .  .  geschlagen. 


k6 


30 


86 


40 


»  BartM,  Akten  u.   ürk.  39U. 

'  üeber  diese  die  Abeiidmahlelehre  be- 
langende Fehde  vgl.  den  auf  den  Ur- 
kunden und  dem  Bürgermeieterbueh  be- 
ruhenden Aufeat»  von  Sleüz  in  N.  F. 
V,  267  ff. 

^  Das  kaieerliche  Ponalmandai,  d.  d. 
Spfyer  2.  März  1538,  befiehlt  unter  aue- 
ßUirlicher  Darlegung  der  Vorgänge  an 
den  Weihnacht^feieriagen  der  Stadt  die 
Geistlichkeit  bei  ihren  Gebräuchen^  Her- 
kommen^ Aemtem  und  Kirchen  zu  hand- 
haben bei  Strafe  von  200  Mark  Vöthigen 
Goldes;  Barthol.  Akten  u.  Urk.  3863  u, 
a.a,  0.  Das  Mandat  wurde  am  8.^  nicht 
am  10,  April  im  Rath  verlesen;  B.  B. 
1632  Fol,  104  K  Noch  vor  seiner  An- 
kunft hatte  der  Ausschuß  vorgeschlagen 
die  Messe  endlich  ein^teüen  »u  lassen, 
doch  einstweilen  noch  über  die  Art  und 
Weise  dieser  Maßregel  xu  berathen,  ob- 
wohl gerade  eben  der  Kurfürst  von  der 
Pfalz  zu  Gunsten  der  Geistlichkeit  ein 
Schreiben  an  den  Rath  gerichtet  hatte,  in 
welchem    er    auch    den    Streit    zwischen 


Luther  und  den  Prädikanten  berührU; 
B,B.  1532  Fol.  103a,  joi^;  Rath- 
Schlagungsprotokoll  160 1>,  161 1>,  Die 
Akten  iÜter  den  langwierigen  Prozeß  der 
Stadt  mit  Mainz  in  UgU>  E  83  No,  10, 
4^^  5,  sowie  vornehmlich  in  den  mit  G 
487  u,  F  2613  bezeichneten  Konvoluten, 
welche  aus  dem  Reichskammergerichte' 
archiv  zu  Wetzlar  ins  Stadtarchiv  ge- 
kommen sind. 

*  üeber  die  Sendung  nach  Speyer, 
welche  eine  Benehmung  mit  den  Advo- 
katen der  protestirenden  Stände  betr, 
Maßregeln  gegen  das  Mandat  bezweckte, 
vgl.  B.B.  1632  Fol.  106%  109  c^;  Rath- 
Schlagungsprotokoll  H  Fol.  161  <t.  Fürsten- 
berger  ging  nicht  mit;  er  war  kurz  vorher 
beim  Landgrafen  Philipp  gewesen,  um  auch 
diesen  in  der  kirchlichen  Frage  um  seinen 
Rath  anzugehen;  B.B.  1632  Fol.  101  a; 
Rathschtagungsprolokoü  II  Fol    161 1>. 

^  Daß  Dionysius  selbst  einen  thät- 
lichen  Angriff  auf  Rau  gemacht  habe, 
wie  Ü2  angibt^  ist  doch  nicht  troAr- 
scheinlich. 


Digitized  by 


Google 


168 


Wolfgang  Königsteins  Tagebucb. 


285 


1533  es  sind  auch  ander  excess  durch  Dionysium  mit  ptelaten  selbst  als 
dem  Sänger,  <scholastico  Bartholomei>  begangen  worden;  warum  es 
geschehen,  ist  Gott  bekant 

Aprü  18  485.    Anno   1533  den  18  april  seind   die  herm  vom  rath  zu    g^^ 

6  uhren  des  morgens  zu  rath  gangen  und  über  ein  schritt,  so  magister  ^ 
Johan  rathschreiber  vom  cammergericht  gebracht,  gerathschlagt. 

Aprü  21  486.    Montags  nach  quasimodogeniti,  21  aprilis,  hat  ein  erbar   — 

rath  <zu  Frankfart>  ihre  rathsfrund  uff  l*ein*   iglich  zunft  geschickt; 
auch  sind  die  nitzunftigen  samt  den  predicanten  im  Barfussercloster 
bi  ein  gewest;  und  ist  solches  geschehen  des  morgens  zu  6  uhren.   to 
was  sie  da  tractirt  haben  der  mess  und  anderer  ding  halben,  werden 
die  geistlichen  wohl  gewahr  werden.* 

Aprü 23  487.     <Eodem>    anno*  23   aprilis   <ufF   sancti    Georgü>    des   — 

morgens  umb  8  uhren  hat  ein  l*erbar*l  rath  <zu  Frankfurt>  beschickt 
die  3  Stift  zu  erscheinen  im  rathhaus.  also  haben  wir  geschickt  unsem  le 
scolasticum,'  l*magistrum*|  Franciscum  canonicum'  und  Johannem 
Stein,  Erhardum  vicarium.  dergleichen  die  andern  haben  auch  ge- 
schickt ihre  verordnete,  sind  also  im  hoff  gestanden  hinter  der 
rathstuben  und  <hat>  der  rath  zu  ihnen  heraus  gangen,  als**  die 
damals  da  gewest,*  und  ihnen  durch  den  stattschreiber  vorgelesen  «o 
diese  meinung:  bishero  ist  geprediget  von  imsem  predigem  wider 
die  mess  und  ceremonien  der  kirchen,  wie  solches  sei  ein  lästerung 
<und  greuwel>  vor  Gott,  aber  von  den  unsem  nit  widerfochten,  der- 
halb  der  gemein  mann  erbittert  und  gar  abzuthun  mit  ernst  gebetten. 


a)  H  U2  folgt  1688  den.    b)  U2  aUe. 


»  B.ß.  1582  Fol.  109  f>  /..  Rath- 
8chlagung»protokoll  Fol.  161  a  ff.  2koH 
Hathschlagungen  Über  Abichaffung  der 
Mesee  vom  14,  Aprü  in  Acta  II  Fol. 
196,'  die  Proklamation  an  die  Gemeinde 
ibid.  1  Fol.  81  (verworfenes  Konzept)  u. 
83  (wirklich  eriaesene  Notel,  vgl.  Kirchner 
Ilf  533)y  die  Abstimmung  innerhalb  der 
Zünfte  ibid.  II  Fol.  29.  —  An  diesem 
Tag  wurde  der  Gemeinde  die  Notd  ver- 
lesen,  in  welcJ^er  sie  unter  Darlegung 
der  zu  Gunsten  der  GeisÜichkeü  geschehenen 
Intervention  des  Kurfürsten  von  der 
Ff  alz  (als  Mitpadscenten  von  1626,  vgl, 
oben  No.  227  ff.)  und  des  gegen  die  Stadt 
ergangenen  kaiserlichen  Mandates  auf- 
gefordert wird  jeder  einzeln  seine  Meinung 
zu  sagen f  damit  Niemanden  späterhin  ein 
Vorwurf  treffe.  Obwohl  Zünftige  wie 
ünzünftige  mit  grosser  Majorität  für  die 
Abschaffung  der  Messe  stimmten^  und  eine 
stärkere  Opposition  sich  eigentlich  nur  auf 


Limburg  erhob,  scheint  der  Bath  doeh 
einen  Augenblick  geschwankt  zu  haben; 
als  aber  die  Prädikanten  erklärten  ^  sie 
ließen  sich  nur  dann  auf  eine  weitere 
Bestallung  ein,  wenn  die  Messe  ab- 
geschafft sei,  beecMossen  sie  den  Geist- 
lichen die  obige  Eröffnung  tu  ma^en, 
Dass  dies  nicht  ohne  Opposition  im 
Roth  durchging^  zeigt  B,B.  1632  Fol. 
112  f*,  wonach  am  28.  Aprü  Bernhard 
Pfeffer  und  Philipp  Weiß  als  Schöffen 
und  Raihsmitglieder  demissionirten ;  doch 
scheinen  sie  dem  Zureden  der  Kollegen 
nachgegeben  zu  haben^  denn  beide  fungirten 
im  folgenden  Amtsjahr  wieder  als  SchSffbn. 

■  Philipp  Cronberger,  Fisehs  Nachfolger. 

0  Stublin,  der  die  Pfründe  des  am 
14.  März  1681  verstorbenen  Kanonikus 
Johannes  Humbraeht  inne  hatte, 

*  Nur  Hamman  von  Holzhausen  und 
Georg  Weiß  fehlten. 


80 


85 


45 


Digitized  by 


Google 


287 
203 


^olfgang  EönigsteinB  Tagebuch.  lO^Q 

dieweil  dem  dso,  ist  ein  t*erbar*l  rath  des  eins  worden  uns  das  zu  ^^35 
sagen  und  auch  wollen  haben  die  mess  samt  der  ceremonien  zu 
unterlassen  und  nit  mehr  vollbringen,  mit  viel  andern  zufalligen  reden.* 
darauf  der  deohant  sancti  Bartholomei  samt  den  unsem  geantwortet, 
*  dass  wir  solcbs  von  uns  selbst  nit  thun  könnten;  dieweil  aber  solches 
ein  rath  will  haben  und  heisst,  wollen  damit  protestirt  haben,  dass 
sie  solches  gezwungen  und  getrungen  werden,  damit  ihres  verlesenen 
mandats  ein  copiam  begert,  das  ihnen  zugesagt  ist  worden,  uff  solches 
haben  wir  unser  amt  dermaln  vollnbracht  und  den  tag  kein  vesper, 
*o  complet  oder  salve  in  i*den*l  3  stiften  mehr  gehalten  worden  *ist*l. 
sie  haben  solches  dergleichen  auch  den  religiosis,  Predigern,  Carme- 
Uten  und  Teutschen  herm  mandirt  und  gebotten. 

488.  Damach   haben   wir   den   scolaster   samt   dem  scolastico 
sancti   Bartholomei    '*wieder*|   zu  meinen   herm  im*  rath   geschickt 

15   und  begert   uns   zu   sagen,  ob  wir  auch  horas  canonicas  möchten 
singen,     solches  haben  wir**  dem   alten    burgermeister  angezeigt  in 
rath  zu   bringen,  dann   es  donnerstag  und  rathtag  war,  welcher  esÄprü24 
gethan  und  ihn  die  meinung  gesagt:  ein  erbar  rath  woU  es  bei  der    • 
ersten  meinung  lassen  laut  der  copeien.  also  haben  wir  drei  verordnet 

*>  der  3  stifte  und  sie  mit  der  copeien  gen  Menz  geschickt  raths  dero- 
halben  bei  dem  Statthalter  und  andern  unsem  herm  und  freunden 
zn  leben. 

489.  Unsere   geschickten  haben   nichts  sonderlichs  von  unser 
Obrigkeit  bracht,  dann   allein,  wir  sollten  uns  bei   einander  halten, 

**   nit  aus  Frankfurt  ziehen   bis  uff  weitem  bescheid  uns^^  genadigen 
herm  von  Menz;  der  probst  wöUe  auch  kommen  und  uns  ein  Ord- 
nung machen.' 
^  490. '^  |*Anno  1533  primo  maji  seind  zu  burgermeistem  erwählet  Mai  i 

worden  Philips  Ugelheimer  scabinus  und  Weiker  Raiss  Senator.  Gott 

M   gebe,  dass  sie  wohl  regieren  und  eine  gute  Ordnung  machen*!. 

a)  Ü2  dem.    b)  U2  si«.    o)  U2  oapttel.    d)  Ditw  NoHx  fthä  in  ü  8. 

'   Bar thoi.  Akten  u.  ürk.  3248 ;  Lieb/r.  bringen    habe,    damit    ne    nicht    fn    die 

Butler    45     Fol.     t4la.        Ibid.     Fol.  Hände  der  T^heraner fielen;  Barth.  Akten 

139^   eine  Darafeilung  der  Verhandlung,  u.   Urk.  60.  Am  28.  Äprü  forderte  dann 

•5    wdehe    die  ganze  Debatte  zwischen  den  der  Koadjutor  den  Rath  in  einem  ener- 

Ratheherren  und  den  Öeietlichen  wieder-  giechen  Sehreiben  auf,  eein  Suepeneione- 

gibt ,     von     der    Band    dee     Dechanten  gebot  zurückzuziehen  (Acta  II   Fol.   23) 

Lothmann;     $ie   ist   zu  aueßhrlieh ,  um  und  lieee  am    /.    Mai  seinen  Anwalt  am 

in    der    Anmerkung      wiedergegeben    zu  Kammergericht     ein     schärf eree    Poenal- 

^^    werden,  mandat  gegen  Frankfurt  beantragen,  da  die 

■   Unterm  27.  April  erließ  der  Probst  Stadt   das    erste    Mandcu   so   wenig    be-       . 

Tettleben   ein   scharfes    Mandat   an   das  achtet  habe  (G.  487).     In  Beantwortung 

Barfholomäusstiß.    wonach    dasselbe    die  jenes    Schreibens    betont    der  Rath,    daß 

werthvoUen    Bestandtheüe   seines  Archivs  man  in  seinem  Vorgehen  nicht  Ungehorsam 

'46    als  Privilegien  u,    a.    in  Sicherheit  zu  gegen   den   Kaiser^    Eingriff  in  frmride 


287 
204 


Digitized  by 


Google 


170 


TVolfgang  Königsteins  Tagebuch 


288 
204 


W25  ^^^'  ^^^^  1533  dominica  exaudi  hat  Dionysius  predicant  die 

neue  Ordnung  aus  einem  zettel  uff  der  canzel  publicirt*  und  <i8t> 
ungefehrlich  diese  meinung  gewest :  dass  hinfurter  alle  tag  zu  Frank- 
furt soll  gepredigt  werden;  dass  die  kinder,  so  getauft,  angeschrieben 
sollen  werden  mit*  vater  und  mutter;  dass  die,  so  zur  ehe  greifen,  « 
acht  tag  nach  der  ufFbietung  in  der  kirchen  vor  eim  altar  zusamen 
sollen  geben  werden  und  in  keinem  haus;  dass  alle  mitwochen  ein 
kinderpredigt  zu  den  Barfussem  geschehen  soll,  darin  die  kinder 
sollen  unterwiesen  werden,  dass  sie  hinfuro  von  keinem  pabst,  bischoff, 
pfaflfen,  münch,  nennen,  messgewand  und  andern  dergleichen  cere-  lo 
monien,  l*so  gebraucht  ist  worden  in  der  Christenheit  und  christ- 
lichen kirchen,  noch*l  wissen  zu  sagen,  was  solches  |*gewest*l  sei; 
dass  er  den  heiligen  pfingstag  I*8chier8t*|  und  hinfurter  allewegen 
über  drei  wochen  das  nachtmahl  in  der  pfarrkirchen  halten  wolle; 
dass  hinfurter  morgens  und  abends,  |*den*'  sommer  und  winter,  alle  i» 
tage  eine  glock  geleut  soll  werden ,  darnach  sich  die  arbeiter  .zu 
halten  und  <zu>  richten  wissen  und  anders  dergleichen  mehr,  dazu 
ein  erbar  rath  ermahnet  die,  so  noch  uff  der  alten  bahn,  dass  sie 
predig  hören,  zu  verschaffen,  auch  nit  gestatten  <dass  sie>  anderswo 
mess  oder  predigt  hörn*  als  zu  Bockenheim;  wo  sie  aber  solches  » 
überführen,  alsdann  ihnen  die  stadt  verbieten;*  mit  dem  taufen  der- 
gleichen.^ und  ist  des  holhiepens  viel  gewest  dabei  die  gemeind 
crmahnet  standhaftig  zu  bleiben  und  das  und  anders  frolich  angreifen ; 
das  wort  werd  davor  sein,  dass  ihnen  nit  mag  geschehen  Schadens. 


289 


492.   Anno  1533.  Sebastian  Klehe,  |*burger  und*|  catholischer,   ^ 
hat   sein  geborenes  kindlein,   demnach   sein  hausfrau   gelegen,   gen 


a)  U2  sampt     h)  U2  davor  za. 


Jurisdiktion  und  dergleichen,  sondern 
lediglich  das  Bestreben^  im  Innern  der 
Stadt  den  Frieden  zu  bewahren,  suchen 
soUe;  Acta  H  Fol.  26.  Um  am  Kammer- 
gericht XU  Gunsten  der  Stadt  zu  wirken 
wurden  Ende  Api'il  Klaus  Scheit  und  der 
RatJischr  eiber  Johann  Marstellei'  nach 
Speyer  abgeordnet;  B  B  1532  Fol.  114^. 

^  Ein  Entwurf  dieser  Ordnung  in 
Acta  1  Fol.  33,  daraus  Bitter  p.  21 L 
Eine  weitere  stark  gekürzte  Kopie  in 
Acta  III  Fol.  174,  vgl.  Ritter  a.  a.  0. 
Der  Pasnts  betr.  die  Unterweisung  der 
Kinder  im  Haß  gegen  die  katholischen 
Gebräuehe  findet  sich  in  der  Ordnung 
nicht. 

'  Der  Bath  forderte  das  Bartholomäus- 
Stift  ^^/i  M*n«A  Kaplan  auf  die  Dörfer 


zum  Messehalten  zu  setzen  und  verbot  den 
Mitgliedem  des  Stiftes  die  kirchlichen 
Funktionen  ausserhalb  der  Stadt;  der 
Befehl  musste  wiederholt  werden,  als  sehr 
bald  darauf  der  verhasste  Kaplan  Cantler 
auf  dem  Weg  nach  Bockenheim  durch, 
den  Frankfurter  Pobel  insultirt  wurde; 
B.  B.  1633  Fol.  ll>,14alf;  Bathsehtagungs- 
protokoü  II  Fol.  163»;  Acta  II  Fol. 
31,  36. 

s  Die  Geisüichen  sollten  alle  LeuU, 
welche  taufen  lassen  wollten,  auf  die  vom 
Bath  festgesetzte  Taufstunde  (wo  nur 
evangelisch  getauft  wurdet)  weisen;  wer 
nicht  dort  taufen  lassen  woUe,  möge  sehen^ 
wo  er  sonst  könne  ^  d.  h.  «/cA  auswärts 
darnach  umthun  ;  Bathschlagungsprotokoll 
II  Fd.  163». 


Digitized  by 


Google 


Wolf  gang  Königsteins  Tagebuoh.  171 

Höchst  gestatt*  zii  ziehen*  und  daselbst  lassen  taufen,  darwider  der  i533 
pharherr  zu  sanct  Peter,  ein  verlaufener  munch,*  hart  gepredigt  hat 
(Dionysius  war  schwach)  und  ihnen  Sebastianum  gescholten  einen 
Schelmen  und  meineidigen,  der  wider  Gottes  und  eines  erbarn  raths 
*  gebott  gethan  habe,  und  man  soll  ihn  nit  bei  der  gemein  leiden, 
sondern  der  statt  verweisen.* 

290 

-^  493.    Anno  1533  den   15  tag  julii^  hat  ein  erbar  rath  nach  JvH  i5 

alter  gewohnheit  den  hirsch  gössen,  ist  des  nachts  der  junger  burger- 
meister  l*in  der  stadt*l  umbgangen  und  anfangs  die  scharwacht  vor 

10  des  scholasters  sancti  Leonhardi  haus  geschickt,  welche  von  ihm 
Öffnung  begert  haben,  hat  der  scolaster  gesagt,*^  es  sei  weit  in  der 
nacht,  wiss  diesmals  nichts  mit  ihnen  zu  schaffen,  sie  sollten  den  tag 
kommen,  woll  er  ihr  begehrn  hören,  bald  darnach  ist  der  burger- 
meister  mit   seinen  dienern   samt  den   scharwächtern  kommen  und 

1»  angeklopft,  hat  der  scolaster  wieder  geantwortet,  was  ihr  begehren 
sei.  hat  er  gesagt,  er  sollt  uffthun;  hat  sich  der  scolaster  geweigert;** 
hat  der  burgermeister  gesagt,  wöll  er  nit  uffthun,  so  wollt  er  mit 
sanct  Peters  schlussel  uffschliessen.  also  hat  der  scolaster  aufgethan; 
ist  der  burgermeister  uff  sein  haus  und  in  sein  cammer  gangen  und 

»  fanden  in  einer  cammer  ein  junge  person  liegen,  welche®  denselben 
abend  von  Menz  komen  war  zu  visitiren  ire  mutter,  die  da  dienet 
bei  dem  scolaster.  hat  sie  der  burgermeister  uff  heissen  stehen  und 
sie  mit  ihm  hinweg  gefuhrt,  also  ist  die  mutter  hernach  gelaufen, 
geweinet  und  gesagt,  sie  wollt  sehen,  wo  sie  ihr  kind  hinführen ;  hat 

^  der  burgermeister  geantwortet:  nun  solltu  mitgehen,  will  euch  beide  zu 
guten  alten  leuten  führen,  hat  sie  beide  ins  Leinwatshaus  geführet.  ^* 

494.  Ein  <erbar>  rath  hat  Bastian  Klehen  zur  busse  geheischen 
100  fl.,  dass  er  sein*  kind  anderswo  <hat>  lassen  taufen. 

495.  Anno  1533  l*den*|  30  julii  obiit  Matemus  Drescher,  cano-/w«  so 
80  nicus  beate  Marie  virginis  |*in  monte*!;*  sepultus  in  coemiterio  sancti 

Petri  in  suburbio  l*die*|  31  julii  hora  1  ^  pomeridiana. 

a)  U2  bestellt  b)  U8  16  aprilis.  c)  U2  geantwortet,  d)  U2  gewehiet   e)  U2  so. 
f)  U2  geleget    g)  U2  das.    h)  U2  12. 

*  d,  h.ßthren,  bringen,  vgl.  Lexer  III,  *   ünUrm   17    Juli  gedenkt   das   B.B. 

86    n04,  1533    Fol.    28f>    der    Verhaftung    eines 

'  Matthias  Limberger,  Frauenstimmers,   wdches   im    Marktschiff 

'   Ueber  diesen    Fall  finde   ich  keinen  gekommen  war,  samml  Mutter;  die  Szene 

Eintrag  in  den  Protokollen.  Nach  dem  zu  vor  dem  Haus  des  Seholasters  wird  nicht 

No.  491  angeführten  Besehluss   aus  dem  erwähnt.   Unzweifelhafl   ist  diese  Person 

40    Raihschlagungsprotokoll  war  Kieke  voll-  identisch    mit    der    von    Köninstein    er- 

ständig  im    Becht.     Die  in  No.  494  er-  wähnten;  das  Datum  in   Ü8  (16.  April) 

wähnte  Bestrafung   miissie  aber  auf  alle  ist  offenbar  unrichtig. 

Fälle  in  den  Protokollen  erwähnt  sein,  ^  Frtihet-    Vikar ,    Kanonikus  seit  23. 

wenm   anders   sie    vom    Rath   und   nicht  April  1632;  Liebfrauen  Bücher  45  Fol. 

46    etwa  vom  Bürgermeister  verhängt  wurde.  122 1>. 


291 
209 

291 
209 


Digitized  by 


Google 


266 
210 


266 
210 


211 


172  "Wolfgang  Königsteins  Tagebuch. 

J535  49«.    !*Anno  1533   in  die  exaltationis  sancte  crucis*|,  14  sqj-   ^ 

tembris,  duo  ex  capitulo  sigilla  rursus  ab  Antonitis  petierunt  in  Hoechst 

497.  Anno  1535.  Joachimus^  margravius  BrandenburgenSis,* 
Joachimi  filius  l*und  churfürst*!,  hat  mit  einer  konigin  aus  Polen 
hochzeit  gehalten,  |*und*!  lutherisch  worden,*»  |*und*|  wie  er  <de8halb> 
von  einem  bischoflf  I*i8t*l  gestraft  worden,  hat  er  solchen  mit  eigner 
band  erstochen.^  ^ 

498.  Eodem  |*anno*|.  Eberhard,  graff  zu  Konigstein,  ist  ohne 
leibert)en  aus  dieser  weit  geschieden,  l*hftt*l  die  gräflEachaft  einem 
Schwager,  i*einem  von  8tolberg*l,  welcher  seine  Schwester  liat,  ver-  w 
lassen:  doch  hat  ihm  der  bischoff  von  Trier  und  landgraff  zu 
Hessen  eintrag  gethan  !*und*|  viel  Schlosser  und  flecben  ei»- 
genommen. 

ji^w  ^®®*  l*^'iö<^  1542  den  10  junii  datus  est  truncus  nostre  eoclewe   ^ 

et  trunco  annexa  tabula  contra  Turcam.*'  w 

Aug.  24  500.    1*1542  den  24  augusti  wie  auch  den  25  ist  vor  der  Afiten 

pf orten  gehütet  worden.* | 

^j^^\  501.  |*Anno  1543  den  6  julii  ist  das  ewige  licht  auf  dem  kirch-   -^jj 

hof  zu  sanct  Bartholomeus  gegen  dem  Güldenen  Hirsch^  über  ab- 
gebrochen worden.*!  ^ 

Juu  26  502.    |*Eodem   anno  den  26  julii  ist  dw  kirchbof  gegen  dem 

Leinwatshaus  abgebrochen  worden,  wie  auch  sanct  Atmen  biM  aus 
sanct  Bartholomei  kirchen  weggethan  worden.*' 

atw.'äo  ^^^'  l*Anno  1545  den  30  novembris  vor  der  Affenpforfewi  gehütet*! 

1646  504.    !*Anno   1546  dm  10  julii  hab  ich  Wdfgang  Königstein 

•'**'*  ^^  gefronet  am  neuen  bollwerk  an  Stallbergers  garten.**! 

juU22ff.  505.  l*Eodem  anno  den  22  julii,  den  4,  12,  26,  31  augwti  wie 

auch  den  2  und  3  «qstembris  wiederumb  gefronet  und  für  der  Aifeii- 
pforten  gehütet.*! 

Aug,  20  586.  Anno  1546  |*d»n*|  20  augusti  seind  die  3  stift  von  einem 

erbarn  rath  |*des*|  morgens  zu  6  uhren  in®  fiömer  g«fiwf«tert,  l*«»d*| 
haben  allda  ohnverwandts  fuss  müssen  schweren  zu  Gott  einem  erbarn 
rath  treu  und  hold  zu  «ein  allzeit,'  ihren  schaden  l*zu*l  weren^ 
!*zu  aller  zeit*,  wiewohl  wir  solchen  eid*'  zu  thun  uns  sehr  ge- 
weigert, hat  es  doch  nit  mögen  helfen.*  S5 

a;  U2  m  Bnndenteig.  b)  Ü2  sioh  maf  die  latfaerische  seot  begeben  ataU  1.  w. 
c)  U2  dmcbstochan.  d)  Dm  No  499^505  inel.  fehlm  in  U8.  9)  Ü2  Kat  den- 
f)  Ü2  m  aller  zeit,    g)  U2  warnen,     h)  U2  solches  statt  s.  e. 

^   UnhitiorUch,   Ueber  Joachim  II  wtd  kÜ^enpUUx  7,  xu  verwUhem;    vgl.  ebenda 

dU  Reformation  in  der  Mark  vgl.  Ranke.,  III,  167.,  838,  40 

Deuttche  Geschichte  IV,  107  /.,  Freue».  •  Dae  1519  und  1S90  erbaute  Maimter 

Geech.  I,  168  ff.  Bollwerk.     Ueber  die  kriegeriethen  Vor- 

'  Vgl.    Über  den    alten    Pfarrkirehhof  gänge  um  Frankfurt  im  Hoeh^mmer  i646 

Battonn  III^  289  f.   Unter  dem  Gofdenen  vgl.unten  Urbane  Chronik. 
Hirech  iet  wohl  dae  Gaethaue  im  Hainer-  «    Vgl.    darüber     Kriegk ,     (hed^kte    45 

hof.t   nicht  dae  gleichnamige  Baue  Bar-  p.  2§4  ff.  u.  Quetten  I,  H6,  Aiitn.  t 


211 


212 
112 


212 


2^6 
213 


Digitized  by 


Google 


Wol%aiig  KöniggteiDS  !^ebaoh.  17^ 

??i  507.    Anno   1547  <am>  mittwochen  nach  dem  heiligen  Christ-  i646 

^^^    tag  hat  |*herr  Maximilian us  von  Egmond*!,  <der>  graff  von»  Beuern,^^*  ^^ 

Frankfurt  eingenomen  l*und*|  mit  12  fehnlein  knecht  besetzt 
1^  508.   Anno  1548  sontags  post  assumtionis  Marie^  hat  ein  erbar^^'^^ 

6  rath  oflFenttich  von  der  canzel  <dtffch  Pfetrum  Geltner,  condonatorem 
Latheranum>,  lassen  ausruffen  und  verkünden,  dass  man  sich  hinfurt 
fritag  und  samstag  in  der  wochen,  |*auch  die  fasten*!,  fleischessens 
enteuBserH,  aber  bauleut,  <hart>  handwerksleut,  schwache  leut, 
schwangere  frauen,  kindbettem  uBd  kinder  sein  des  fastens  aus- 
10  geschlossen  f  femer  dass  man  hinfuro  alle  bewegliche  fest  den  abend 
fasten,  folgenden  <tag8>  herlich  feierti  sollte.* 


a)  272  m     b)  U2  d«l  19  angostii  «tott  8.  p.   a.  M.     o)  Ü2  aoWm.  ti.  s.  sißU 
sein  Sk 

^  üeber  die  Einßihrun^  det  Merim  v^  JSSrehmm'  Uy  iöa  vn4  Kriegk  L  «. 


Digitized  by 


Google 


174 


Johann  Maretellers  Anfrohrbnch. 


IT.  Johann  Harstellers  Anfrnhrbneh. 

Nach  dem  Ot-iginal  in  FasM,  Aufruhr  1626  des  Stadtarchiv», 


Der    ergangnen    aufrur    alhie,    als   die    sich   verlaufen,   ^« 

handlung.* 


2624 
Mai  1 


>  Litteraiur:  Steitz,  dae  Äufmhrbuch 
der  ehemaligen  Reieheetadt  Frankfurt  am 
Main  vom  Jahre  1626  in  Neujahreblatt 
dee  Vereine  ßlr  Oeeehiehte  ete,  Frank- 
furt a.  3f.  1876  (er ete  Auegabe,  im  An- 
hang  tahlreiehe^  den  A^fruhr  betreffende 
Aktenstücke) ;  Kriegk ,  der  Aufstand 
von  1626  und  Frankfurts  Verhäliniee 
tum  Bauei-nkrieg  in  dessen  Frankfurter 
Bürgerzwiste  etc.  p.  137  ff. ;  Steitz^  Dr. 
Gerhard  Westerburg,  der  Leiter  dee 
Bürgerauf  Standes  zu  Franitfurt  a.  M.  im 
Jahre  1626  in  N.  F.  F,  1  ff.;  SUm, 
über  die  Artikd  der  Frankfurter  von 
1626  in  Forschungen  zur  Deutschen  Oe- 
sehichU  IX^  631  ff,,  X,  661;  Otto,  Be- 
merkungen zu  dem  Frankfurter  Bürger- 
aufstande in  den  Historisch -politischen 
Blättern  1874;  kleinere  Bemerkungen 
in  den  Mittheilungen  des  Vereins  für 
Geschichte  etc.  IV,  66,  63,  88,  195,  198, 
266,  267,  418,  419,  433,  438,  615;  V, 
89,  48,  —   Die  bedeutendsten   ehronika- 


2a 


Zu  wissen  und  kund^  si  allen  leßern  diss  buchs,  dass  in  des 
hailigen  reichs  cammer  dieser  loblichen  Stadt  Frankenfurt,  die  für 
oder  glich  und  neben  andern  stedten  von  hochseiliger  und  aller- 
loblichster  gedechtnuß  Römischen  baepsten,  kaisem  und  konigen 
sonderlich  beliebet,  begnadet  und  versehen,  im  jare  nach  Christi  unsers 
1625  lieben  herren  geburt  der  wenigem  zale  fünfundzwanzig,  da  dann  lo 
die  f ursichtigen,  ersamen  und  wolewißen  herrn  Hamman  von  Holz- 
hausen und  Hans  Steffan  alt  und  jung  burgermaister  von  sanct 
Wallpurgentag  anno  etc.  vierundzwanzig  irem  burgermaisterambt 
nach  zu  rechnen  als  haubter  und  furgenger  eins  ersamen  raths  und 
ganzer  gmainde  regirt  haben,  in  der  vastenmeß  viel  redde  gangen: 
sobald  dieselbig  meß  ein  end  hab,  werde  man  in  der  stadt  Franken- 
furt etwas  neues  sehen,  dann  es  si  ein  grosse  conspiracion  und  aufrur 
vorhanden,  weliche  warnung  auch  treulich  durch  edel  imd  oneddel 
beschehen.*  nach  welichen  gethonen  Warnungen  und  leuftigen  redden, 

s)  Di«  vier  treten  Worte  m  grösserer  Sehrift  ßUen  die  erst«  Zeus. 


15 


tischen  Quellen  ausser  dem  Aufruhrbueh 
sind  Konigstein  No.  207  ff.  und  Joh. 
Ficharde  Annalen  zu  1625;  weiterhin 
Latomue,  Scheffers  Kreinehen.  —  Das 
urkundliche  Material  ist  zum  grössten  S5 
Theil  in  dem  Faszikel  „Aufruhr  1625'' 
vereinigt;  dazu  ist  ausser  den  B.B. 
1524  u.  1625  noch  heranzuzieihen  Barth, 
AkUn  u.  Urk.  3247,  3876,  3882,  3899, 
3902,  4065;  Liebfr.  ebenda  1270;  Acta  I  so 
Fol.  178,  184. 

*  Die  Zeit  vor  Ausbruch  dee  Aufrühre 
tcar  erfüllt  von  kirchlicher  Agitation, 
welche  durch  den  Streit  um  die  Sttchsen-  Sft 
häuser  Pfarre  und  die  Vertreibung  Dr. 
Megere  Viren  Höhepunkt  erreicJit  hatte; 
von  vorhergegangener  politischer  Bewegung 
iet  in  den  Akten  nirgende  eine  J^ur  zu 
entdecken,  der  Auebrueh  der  Bewegung  40 
kam  dem  Rath  völlig  unerwartet.  Vgl,  zu 
Königetein  No,  206;  Kriegk  l.  c.  p.  506 
Anm.  107. 


Digitized  by 


Google 


Johann  Marstellers  Anfnihrbuch.  175 

SO  auch   von  viel  frembden   kaufleuten  gehört  worden,    haben  <üö.^^- 
Neuenstetter  und  Saehsenheuser  auf  den  hailigen  Ostermontag  sich 
auf  sanct  Peters  kirchhoflf  geton,  ein  grosse  mennig  und  versamblung 
gemacht,  darnach  desselbigen  tags  und  andere  hailigen  tage  in  das 

2  b  Prediger-  und  Prauenbrudercloster  geilet,  daselbst  ires  gefallens  wein 
satt  gesoffen,  wie  davon  im  burgermaisterbuchle  desselbigen  jars  sub 
titulo  feria  tercia  post  Pasce*  clarlicher  herfunden  wurt.  auf  soUichs 
ein  ersamer  rath  dieser  loblichen  Stadt  zu  abwendung  grosserer  con- 
spiracion  treuen  vleis  getragen,  die  iren  zu  allen  gesellschaften,  zunften 

10   und  gemainden  geschickt*  und  inen  nachgeende  nottel  furhalten  lassen, 
wie  auch  bescheen  bi  etlichen,  so  herfunden  worden: 


Lieben  und  gutten  freunde,  nachdem  sich  itzt  allenthalben  aufrur 
und  entborung  in  stedten  und  landen  eraigt  und  einem  erbarn  rath 
furkombt,  daß   sich  glicJiermaes  hie  auch  erheben  möge,  wie  sich 

16  dann  solichs  zum  tail  itzt  vergangen  tagen  erzaigt,  hat  ein  erbar 
rath  uns  guter  und  getreuer  mainung  zu  euch  abgefertigt  euch,  wes 
onrath,  zerreutung  und  verderben  gemeiner  stadt  Frankenfurt  vor 
andern  stetten  daraus  entsteen  mocht,  zu  erindem.  dann  ir  wisset, 
wie  wir  mit  merkten  und  messen  von  kaisern  und  konigen  gnediglich 

so   begabt  und  dieselbigen  nun  lange  zeit  erlich  imd  loblich  mit  gutem 

3  a  glauben  und  vertrauen  biß  auf  diese  zeit  heerbracht  haben  und  die- 
selbig  noch  gern  gemeinem  nutzen  zu  gut  als  fromme  bidderleut 
erhalten  weiten,  denmach  so  ist  eins  erbarn  rats  an  euch  freuntlich 
gesinnen  und  begeren,  daß  ir,  als  die  on  zwifel  gemeinen  auch  iren 

«6  selbs  nutz  zu  furdem  gnaigt  seint,  sollich  ongeschicklich  und  ver- 
derblich onainigkait,  daraus  nicht  dann  genzlichs  verderben  und  Zer- 
störung volgt,  mit  treuen  wollt  helfen  stillen;  und  ob  jemants  aus 
freflFel  und  mutwill  ongeburlichs  furneme,  ir  wollet  burgermaistem 
und  rathe  solichs  zu  wehren  bistendig  und  berettig  sein,  wie  dann 

30  ein  erbar  rathe  sich  solichs  zu  euch  euer  pflicht  und  der  pillichkait 
nach  genzlich  versieht,  als  sich  dann  ein  erbar  gmain  nun  ein  lange 
zeit,  so  dannocht  andere  stett  hievor  zu  mehrmalen  in  onfiridden 
gestanden,  gegen  einem  erbai'u  rath  gehorsamlich  und  Mddlich 
biß  anhere  bewißt  haben,     wo  aber  einiche  gebrechen    und  mengel 

36  furhanden  sein  selten,  deren  doch  ein  erbar  rathe  kein  wissen  tr^^ 
so  dann  die  durch  euch  mit  beschaidenhait  angezaigt  wurden,  seint 
wir  der  Zuversicht  ein  erbar  rathe  werd  sich  in  denselben  aller 
geburde  halten  und  bewißen.^ 


^  B.B.  1624  Fol.  noK  Nieder9Utdt  Mattian  Schmidt,  Seehtold 

40        *  Nach  dem  B,B.  tu  d4n  Zünftm  der  von  Rhein,  Becktold  Knauf, 

OherHadt  Philipp  FüreUnberger,  Konrad  *  Auch  bei  Suüz,  Weeterburg  N.  F.  K, 

Weiß,  Johann  von  Buchen;  tu  denen  der  73  gedruckt. 


Digitized  by 


Google 


176  Johann  Marstellers  Aufrohrbaoh. 

1Ä2S  Disse  Schrift  nechst  hieob  verleipt  isl  der  wober-  kremer-  und 

schmidde-zunft  und  der  gesellschaft  auf  Frauenstain  gelesen  und  fur- 
gehalten  worden,     die  habeu  erliche  antwort  geben,  sie  wollen  sieh   3b 
gegen  einem  erbarn  rathe  aller  gepurde  halten,  und  die  gesellschaft 
auf  Erauenstain  hat  sagen  lassen^  wes  sich  die  gesellschaft  auf  Alten  5 
Limpurg  halten,  das  wollen  sie  auch  thun.    dabi  seint  gewest  Sebastian 
Schmitt  scheifen,  Bechtolt  vom  Bhein  und  Bechtolt  Knauf.  ^     actum 

Äpni  /^mitwochs  post  dominicam  Pasce  anno  etc.  XXV. 

Was  aber  die  andern  zunft  geantwort  (ausgenomen  Alten  Limpurg 
die  gesellschaft,  so  dann  ein  eerliche  und  fast  lobliche  antwort  geben  u) 
bi  einem  erbarn  rathe  zu  pliben),  ist  lichtlich  abzunemen,  nachdem 
sie  mit  den  gmainden  der  Neuenstatt  imd  Sachsenhausen  sich  für 
der  schulder  stuben  auf  Unser  Lieben  Frauen  berg  versamblet  und 
uff  den  Boßmarkt  samenthaftig  gangen,  daß  sie  nit  antwort  geben 
haben,  also  hat  ein  erbar  rath  zu  inen  geschickt  herm  Philipsen  n 
FttTstenbergem.  der  hinaus  zu  ine  geen  wollen;  seint  die  von  der 
gmainde  ime  under  sanct  Katherinen  pforten  begegnet  und  haben 
gesagt,  sie  wollen  auf  Unser  Lieben  Frauen  berg  geen.  daselbst 
auch  aus  andern  zunften,  so  antwort  geben,  zu  inen  komen.*  da  hat 
sich  die  gmainde  gegen  herr  Phillips  Furstenbergem  vememen  lassen  4  a 
(uipsach  irs  zusamenlaufens  dwnit  zu  haben),  es  si  ine  ganz  glaublich 
gesagt  wordea,  wie  ein  erbar  rath  ein  grossen  geraissigen  zeug  ubber 
die  gmain«  wolle  inlassen.'  das  hab  sie  bewegt  und  bewege  sie  zh- 
samenzukomen.  weüchs  herr  Phillips  Furstenberger  mit  warhwt 
gnugsamlich  bi  inen  verantwort  und  vleissig  gebetten  denjenen,  so  «s 
das  einj«i8sen  d^  raisigen  zeugs  gesagt  hab^i  sollt,  anzuzaigen ;  abev 
es  ist  noch  bis  anhere  keiner  komen,  der  es  mit  wariiai<>  auf  einige 
person  hab  darthun  mögen  oder  gethon  etc.  warumb  ateer  sie  zusamen- 
gelaufen ,  zaigen  nachgeendfe  gethaeten  an :  dann  sie  hatten  sich  mit 
ei^emung  und  besetzimg  aller  thom  und  letzen  des  re^mente  unter-   so 

April  22  femgevL^  wie  sie  auch  deßhalben  alle  nacht  biß  auf  sambstag  nach 
ostem  vre  starke  wachten  im  hamasch  allenthalben  gehalten  imd 
die  brm^kenpforten  offen  steen  lassen,  also  hat  herr  Phillips  Furst^i- 
bei^r  auf  Unser  Lieben  Frauen  berg  gebett^,  wo  sie  je  beschwerde 
hei^n,  dieselbigen  einem  ersamen  raith  mit  beschaidenhait  anzusagen  »6 
u!Bd  ein  ausschuß  zu  machen,  damit  sie  nit  alle  bi  einander  sein 
ttmssen.  sollichs  ist  von  der  gmaind  bewilligt  und  darauf  ein  aus- 
schuß gemacht  und  aus  der  gmaind  irem  beste»  vertrauen  und  der    4  b 

1  Die    in    die    Nieder$t€uU    enUandle  dem  Idettfimuenbkttgf   M  der  em  tu  det 

Kommieeion,   welche  allein  Erfolg  hatte,  im  Folgenden  geeehilderten   Verhandlung    40 

'    Man   hat   wohl    zwei    Begegnungen  kam. 
Füretenbergmre   mü   den   Aufetändüehen 

wu  unterecheiden:  die  erete  an  der  Kaiho'  >  Kömigetein   No.    207  läeet  diee  die 

rinenpßarte^  wem  der  er  überhaupt  keine  Au/etändied^  am  tß.  Äprä  im  Semer 

Antwort   zurückbrachte,  die   %weüe    auf  vorhrimgen,                                                    45 


Digitized  by 


Google 


JdhtfUli'  lfo)i9tellerff  ilül^htlmoh. 


fW 


erweelten  verstand  nach  vei^rdnirt,  als  die  pei^ilötl'  von  wort  zu  -«^ 
wort  hemach  benambt  seint:^ 


10 


15 


6a 


25 


30 


85 


5b 


Frauenstain :  * 


wolnweber : 


metzler : 


becker: 


Schuster: 


schmidde : 


kursner: 


fiscber : 


schnider : 


kremer  stubb: 


loer: 


bender: 


barchenwober : 


weisgerter: 


bntmacher: 


Steinmetzen : 


Caspar  ScMott, 

Haitlrich  Preunt. 

Theiß  Atzel, 

Gerlach"  K^npf. 

Hans  Hirden, 

Peter  K^nunerer. 

Hans  von  XJmbstat, 

Claus  von  Minzenberg. 

Hans  von  Siggea,' 

Hans  Schwitzer, 

Peter  Kiessei. 

Balthassar  Rettlin, 

Peter  Kirrwiller. 

Hkns  Schwitzer, 

Laux  Braun. 

Heller  Äenn, 

Heinrich  von  Obetäu, 

Claus  Hommel. 

Niclaus  WUd,* 

Jacob  Villinger, 

Hans  Heß. 

Simon  Bocher, 

Hans  Melier  zum  Spiegel. 

Bastian  Pfeffer, 

Hans  von  0|)penhaim. 

Peter  Appel, 

Heusen  Henn. 

Cristen  Weiß, 

Cunz  MoUer, 

Herman  von  Nidde, 

Adam  Lutter. 

Hans  von  Earstat, 

Hans  von  Keppel. 

Conrad  Steuß, 

Claus  Bauwer. 

Conrad  Hirdt, 

Hans  Koch.    - 


40  ^  lieber  die  Zueammensetxung  des  Äueeehueeee  eiehe  Kriegk,  Bürgerww,  p,  607, 

.    Äsm.  111. 

«TÄ  (imiimiftlHmUti'g'fmit 

8  ]ia/ia^H<amuinmkidCvt>n  8te§mi  vgt.  m^  thh  die^SÜhuHmhröiOltzttlS^il^ 
^'atia$  Krie§^;    vpl  FickXtrdg  Aniialhn  tu  mH;    krte^,  B^rgeHiB: p,  507, 
45    Atm.  109;  8uUz  N.  F,   V,  72,  Anm. 

Qaellen  z.  Fnuikf.  Qmch.  H.  12 


Digitized  by 


Google 


178 


Johann  Marsiellers  AafirahrbucL 


1626 


zimmerleute :         Phillips  von  Dolgesheim, 

Peter  SchoeflTer. 
Sattler:  Martin  Sattler, 

Gteorg  Maier. 
steindecker:  Hans  Lantgrave, 

Wemher  Himpach. 
Schreiner:  Jacob  Eschpach, 

Gteorg  Eichler. 
scherer:  Hans  Walstorf, 

Diether  Pfeffer. 
Schröder:  Bechtolt  Schröder, 

Peter  von  Hoest. 
sacktreger:  Engel  Muetter, 

Carlen  Haudt. 
Sachsenheuser:     Peter  Hamman, 

Hans  Schweingin, 
Michel  Schauderman. 
Neuenstetter :        Thiel  Rauch,  wirt  zur  cron, 
Mathiß  Fischer, 
Gerhart  Zigeldecker, 
Asmus  Conz. 
onzunftigen:         Hans  von  Konigstain,  dreher, 
Lorenz  von  Auen,  sailer, 
Hans  von  Boppart,  gleser. 
Diesem  nach   haben  die  vom  ausschuß  sich  aigens  fumemens 
in  Thongishoff  gethon,  daselbst  iren  rath  gehalten  und  volgends  auf 
jpr«  2odonnerstag  nach  dem  hailigen  ostertage  nachgeende  artickel,  die  sie 
doch  für  und  furo  biß  zu  ende  des  sambstags,  als  sie  publicirt  worden, 
gemeert  und  ires  wolverstands  gebessert,  nach  mittemtage  dem  burger- 
maister  übergeben.*  und  wiewole  dieselbigen  artickel  alhie  der  Ordnung 
nach   inserirung   betten  dulden  mögen,  so  werden  doch  dieselbigen 
des  eingang  und  besluß  halben  baß  hernach  gesetzt  und  dem  sambs- 
Jsfrü22t8Lg  nach  ostem  zugeaignet  und  dweil  die  vom  ausschuß  ongestimblich 
umb  illende  antwort  stettigs   mit  grossem  anhang  sollicitirt,  deren 
begert  und  gesagt,  sie  konden  die  gmain  nit  lange  aufhalten,  hat  ein 
erbar  rathe  die  freunde,  nemlich  Phillipe  Purstenbergem,  SteflEwi  Gobeln 
und  Bechtolt  Enauien  sampt  Hilario  Ociisen  und  Johan  Marssteilem 
Äprü  2iauf  fritag  nach   dem  hailigen  ostertag  nach  mittemtage  umb  die  dri 
uhem   zum   ausschuß    in    Thongishoff    abgefertigt    und    nachgeende 


15 


6a 


90 


6b 


86 


^  An  dienätn  DonntrHag  Morgen,  während  der  Autechuß  noch   über  »einen    40 
AriOedn   »aß,  lagen   dem  Bath  bereite  Schreiben  der  Bornheimer  und  Oberräder 
Gemeinden^  welche  ihm  etliche  beechwerden  vortrugen,  vor;     B,B,  1624  Fol.  IHK 
Diesen  folgten  btdd  die  anderen  Gemeinden  nach. 


Digitized  by 


Google 


Johann  Marstellers  Aufrahrbuch.  179 

antwort  auf  die  artickel,  soviel  deren  damals  ubbergeben  waren,  wie  i626 
die  auch  hernach  geschrieben  seint,  thun  lassen: 

Auf  den  ersten  artickel:*  die  erwehlung  des  pfarhers,  auch  auf 
den  andern:  das  laster  der  hureri  belangend,  darzu  auf  den  dritten 
5  artickel,  daß  die  gaistlichen  sollen  bürgerliche  beswerde  tragen  etc., 
darauf  ist  geantwort,  daß  ein  erbar  rath  Inhalt  dieser  artickel  wole 
liden  mocht,  und  wollt  je  gern,  die  gmain  bedechte  sich  baß  und 
sonderlich,  was  nachtails  durch  acht  und  anders  ir  begegnen  wurde, 
wolt  sie  auch  solichs  hieniit  zu  bedenken  erindert  haben,  und  was 
7a  ein  erbar  rathe  mit  eren  und  recht  erhalten  mocht,  weiten  sie  gern 
willig  sein.* 

Auf  den  virten  artickel:  das  floegen  der  monch  beruren  und 
daß  kein  monch  betteln,  predigen  oder  beicht  hören,  ist  geantwort, 
daß  die  monch  derohalb  verhört  worden,  die  haben  sich  bi  höchster  . 
15  warhait  benomen,  daß  sie  nichts  gefloeget;  aber  daß  die  orenbeicht, 
betteln  und  predigen  der  monch  abgestellt  werde,  sagten  die  ver- 
ordneten als  hieob:  was  ein  erbar  rathe  mit  eren  und  recht  erhalten 
mocht,  wollt  ein  erbar  rathe  gern  willig  sein. 

Auf  den  fünften  artickel:  die  nitaufiiemung  junger  monch  und 
«0   ngnnen  beruren,  ist  geantwort,  die  gaistlichen  sien  sollichs  auch  gut- 
willig.' 

Auf  den  sechsten  artickel :    die  gulten,  darüber  nit  brief  und 

Siegel  seint,  beruren   etc.,   ist  geantwort,  daß  oftermals  briefe  fur- 

handen  gewest  und  verloren  worden,  etwan  durch  truwenhendere  und 

S6   sunst     darumb  zu  besorgen,  daß  dardurch  grosser  nachtaU  entsteen 

mocht,  mit  bitt  das  zu  bedenken,  dann  kindskind  dardurch  mochten 

7  b  bescheddigt  werden,    es  hab  auch  ein  erbar  rathe  vor  guter  weil  bi 

den  gaistlichen  der  ewigen  zins  halben  gehandlet,  si  auch  durch  ein 

erbam  rathe  nit  gestanden  imd  also  biss  anhere  ansteen  plieben.* 

so  Auf  den  siebenden  artickel :    das  kaufen   von  wein,  kom  und 

anderm  betreffen  etc.,  ist  geantwort,  daß  dieser  artickel   eim  erbam 

rath  gefellig  si. 

Auf  den  achten  artickel:    drappen,  schwellen  und  kellerlecher 
beruren,  ist  ein  erbar  rathe  auch  willig. 

86        ^  Die  Eingabe  der  Zünfle  kennen  wir  Artikel  waren  vunächat  dereelben  zur  Änt' 

nur  au9  Kirchner  11^  518  f,;  es  hat  $ieh  wort  tiberwieeen  worden, 
bie  heute  weder  Original  nodi  eine  Kopie  *  Dieee  SSuetitnmung  dee  Klerue  eeheint 

deredben  gefunden,     üeber  die  dabei  in  der  Bath  nicht  erwartet  mu  haben,  da  er 

Betracht  kommenden  Fragen  vgl,  Kriegk,  sich  nur  so  weit  bereitwillig  erklärt  hatte, 

40    Bürgerzw.  p.  163,  Bteitz  N,  F.  F,  74.  soviel  und  soferre  ine  sollichs  bi  kaiser- 

In  den  folgenden  Anmerkungen  g^  ich  lioher  m^jestat  und  anderer  oberkeit  zu 

aus  dem  B.B,  einiges  aus  den  Vorhand-  erhalten  muglich  und    gemeiner   stadt 

lungen  des  Bathes  über  die  Artikel  am  onnachtailig. 
Donnerstag  Nachmittag  und  Freitag  Vor-  *  fruntiioh  abwenden,  lautet  der  Be- 

45    mittag.  ^  Schluß^  und  at^f  die  Ablesung  der  ewigen 

'  Die    dth    Geistlichkeit    betreffenden  Zinsen  vertrösten. 


12 


* 


Digitized  by 


Google 


1^  Johaon.  Kf^^Ueni.  Aji£ruhrJbuch. 

iß2ß  i^uf  den.  D^im^i^,  i^  geantwQi^t,  dweiL  die.  frwibdfm  m  ^smm 

ungelt  auch  gebend  s^ß)^,  dai^umb  es,  der  gnuiinde  ddeto^  tnigUahdi^ 
ap  ^oUe  dpQb.  qUi  ecbar  n^^.  den  vieiton  pfennig  ini  aUom  diß 
i^ßilf^tan  ^Qk/^s  i^balt  ^ftphlaossen^^ 

Auf^  den  z^henten,  andct^ :  das  recht  verhelfen  in  viar  woohani  ^ 
xKß,^  furqp'echeiüoQQ  bolm^gen^  ist  geantwort,  daß  sich*  ein«  erbarnatitt« 
wUlg  Qnbeut;,  9iXwi\  aupgescbaiden ,  so  es  nit  muglicfa  seioi  mochte   8  a 
ate,  WQ  dißi  zeugen«  ferr  geses^on,  oder  aber  so  die*  parthien,  salbsi  nitc 
m  reql^ttset^i)!;  ^m  siob  aber  die  parthien  mit  denk  beachlufitsdückfin^ 
ßp,  woUp  oin,  eijb^r  catbe.  auob  vleis  anwenden«»  und  aoUe  den^  fuiv^.  !• 
sprechenjfor  und  furo  von  bürgern   nit  meher  dann  ein  albus:  und' 
^HHv  fi3Mm))dw  in«  messeD.aobti^ben.  beUer  geben  weinden.  ab  vait  alter. 

Ajuf:  deui  eilften.  aiüchel  ist  geaiitwort^  al&  zum  seotastem 

Auf  den^  zwolfben :  den  wucher  und*  anders  laut-  des  aräckels 
beniffend|  istgeantwort^  daß' ein  erbar  rath  ubberschwenMioh^i  wuober  15 
deo  Juddeuv  b^n&  wegs  liden  \^lle,  bab  auch  dea  beiui  wissens.  es 
sollen^  auch. der- burger  verlorne,  oder  gestolen  gutter  ulPberechtigimg 
umbsunst  von  Judden  widder  geantwort  werden,  aber  das  hau^ 
undi  verhaufen.  möge,  ine^  den  Judden,  nit«  wole  gewehret-  werden. 

A'uf*  den^  drizehenden  artickel :  die  pfrundcm  alhie  beruren  eto.,  »0 
ist  geantwort,  daß  ein  erbar  rath  diesen  artickel  der  pfhinden  und*  8h 
zehendwi  halb  nit  wole  versteen  möge. 

Auf-  den  virzehendfen  artickel:    die  testament  der  allmusen  in, 
ein  gmain  kästen  zu  legen  etc.,  laut  des  artickels,  ist  geantwort,  daß 
em  erbar  rathe,  soviel  die  testament  berure,  gutwillig  si,  aber  das   w 
imder  woll  ein  erbar  rath,  soviel'  zu  verantworten  muglich,  gern. helfen, 
volnziehen. 

Axif  den  funfzehenden:    das  roeden   der  ellem*  und  ligenden 
guttere  antreffen,  ist  geantwort,  daß  sollichs  ein  erbar  rathe  liden 
mocht;  doch  sollt  ein  jeder  bi  ime  bedenken,  ob  sollichs  allen thalbpn   «0 
nutzlich,  und  daß  doch  sollichs  on  erlaubnus  nit  gescUege. 

Auf  den,sechzehend^n:  die  seue,  so  in  heuseri^  herzogjBn  werden, 
belangend,  ist  von  eim  erbam  rath  nachgelassen. 

Auf  den  siebenzehenden:    die  eckem*  berurend,  ist  von  eim 
e^^ftrp,,  rpihe,  avich.  zufiBjasseiv  wq  Gott  epkefn  be8ahe):ßp .  ^wda,  1^ 

Auf  den  aobtaebettdenc  die  holzruhe  laut  d^  artickel»  betf^fen^ 
etc.,  ist  geantwort,  daö^inhalt  des  artickels  soU  gestatt- werden  als  von 
alt^r,  doch  soll  zun^  verkauf  oder  8un3t  gutt  holz,  daraus  dem,  wald^  ^« 
sch»^4  bQS(Qhege».bi.veF?uii4ung,  der  ruhe  nit  g^aw^  werden. 

Beratkung  die  obige  Konzee$iQtif^bf^chlpß$en, 

Bj^orm.  I^,  7,  2, 

3  Die  Frucht  der  Bäuchen  und  Eichen,^  die  ■  W'^ddmoßt^:- 


Digitized  by 


Google 


Jmmn  WBsr^teJl^m  kvtttohm^h,  181 

AM'döü  Jömifefceh^deÄ:   dfts  -holz  «usgebfeft  t)eraren,  ist  geant-  'issiö 
#ort,  i*a8  irffa  '€>A«r  -irtrth  l^ofll  v^ögön,  auf  daß  äetn  «riöcto  soviel 
aus  €tem  «icben  ^«ig^^ti  %e]^. 

Auf  den  zwanzigisten  artickel :  die  ^choefferiön  utob  t'ra'ntenfart 
6  bei)Mg€Mä  '^O;,  Wt  'g^^rWirört,  da»  'ös  wöle  imtzKch  were,  Aaöiit  die 
scikwitorieti  2fti  ^iufiiseBiiäafien  abgetfaofn  "Garden,  'ejn  ei^ar  i*äth  woll 
auch  derohalb  mit  dem  comethur  handien,  aber  doch  nicht  Äe^o 
weisg^  ^CMft*  '^Afttti  igtmi^  ^it  ^en  BdhdeflS^riefn  auf  dieser  sitten 
iMt  k>e6  «Mgtett'^üs  ve^^htoge  «d>?ß  örtictels  freimtüch  willfaten. 
n  Ai^den  'rtiirtinfet^ranzigiiÄen  arttdrel:  das  eigen  gewecbsberorend, 

ist  geantwort,  wie  ein  erbar  gmein  selbs  erachten  möge,  wer  softicfe 
gWt  ^be;  "Wo  itber  je  efti  '^rtwhide  dabi  twsteen  wollt,  so  laeß  ein 
erbar  rathe  ine  dasselbig  gUfter  freuntiicher  mainling  aiidi  "naher  bi^ 
aMf^^  ^Ift 
9  b  Alif  dön  XXH  artictel:    de*i  zolle  vom  körn,  holz  etc.,  so  die 

tftogar  in  'Ü^  '^Stt  tairfen,  iöt  geantwort,  ein  erbar  rath  kes  das 
^,  -rthün  zwuscbefn  Bartärolomei  und  Sgidii  ausgeschaiden.  ^  ^' 

Aöf  den  dritincJzwanzigisten  artictel :  die  allmaien  in  oder  aus- 

w^lldtg  dieser   ^dt  betreffen,  ist  geantwort,  ein  erbar  rathe  si  der 

^   aHtneieto  haftifeli  auc^  giltWillig,  aber  der  besetzten  und  anderer  wasser 

bafti^  nfiog'e  ein  erbar  rathe  dissen  arlickel  nit  eigentlich  ermessen 

odöl-  veMeen,  ist  doch  ähgezaigt,  daß  die  der  gmain  zu  gutl  feomen. 

Auf  den  XXHÖ   artickel  ist  geantwort,  daß   ein   erbar  rathe 

diesen  artickel  wolle  zulassen  gutter  Zuversicht,  es  si  noch  biß  anhere 

tt   bVitlgertrch  gehalten  worden  und  möge  ettwan  Iridpruchs  und  anderer 

fWeJltelioheft  hendel  hal\)en  einer  nit  onpillich  angenomen  worden  seih. 

Auf  den   XXV  artickel:    die   verbrannten  pfände  und   recht- 

fertigntog  feiut  diß  artickels  betreffen,  ist  geantwort,  es  woU  ein  erbar 

rathe  diß  artickels  halben  den  handel  besichtigen  lassen   und  alles 

so  vleiß  furdrung  anwBndeü. 

10  a  Auf  doli  XX  Vt  artickel,  der  ist  auch  zugelassen. 

Auf  den  XXVH  artickel :  den  schaden  der  metzler  beruren,  dieser 
artickel  ist  auch  zugelassen. 

Auf  deh  XXVitl  artickel:  die  dri  zeit  im  jare  betreffen  etc.,  ist 
iji5  auch  zugelassen. 

Auf  deh  XXtX  artickel :  den  markt  Englisch  beruren,  ist  audi 
zugelassen. 

Attf  den  drissigisten  artickel :  die  wehrung  beruren  etc.,  ist  zu- 
gelassen. 
Ah  Auf  den  XXXT  artickeP  ist  geantwort,  ein  erbar  rathe  pillich 

diesen  arlickel  selbs. 

^  Üeber  dieMen  Ätiikd  und  die  darauf  ertheiUe  Antwort  vgl.  Kriegk^  Bürgerzw, 


Digitized  by 


Google 


182  Johann  Marsteilers  Aufrohrbaoh. 

J525  Auf  den  XXXTT  artickel  ist  geantwort,  ein  erbar  rath  mocht 

liden,  daß  sie  der  raissigen  weniger  bedurften;  haben  auch  itzo  nit 
viel  über  zwanzig,  wo  aber  mit  der  zeit  herfunden,  daß  sie  soviel 
nit  bedürfen,  wollen  sie  sich  der  entschlagen. 

Auf  den  XXXIII:  das  wachen  aller  heuser  betreffen,  ist  geant-  s 
wort,   ein  erbar  rathe  si  gutwillig;   es  si  auch  bißhero  so  gehalten 
worden. 

Auf  den  XXXTTII  artickel :  das  briefufifthun  belangend,  ist  geant-   lOb 
wort,  ein  erbar  rathe  laes  die  gmainde  für  sollichs  freuntlichen  pitten; 
ursach,   dann   es  mochte  villeicht   einem  erbam  rathe  und   ganzer   lo 
gmainde  zu  nachthail  raichen. 

Auf  den  XXXV  artickel :  das  zusaufen  und  gotslestem  beruren, 
ist  ein  erbar  rathe  zu  hanthaben  gutwiUig. 

Auf  den XXXVI  artickel:  die  erwehlung  der  ratsperson  belangend, 
disser  artickel  ist  freuntlich  und  gutter  mainung  verantwort  mit  an-   i* 
regung,  wo  ein  semlicher  ratsfreunt  angezaigt  wurde,  denen  darumb 
zu  straeflFen;  es  wolle  sich  auch  ein  erbar  rathe  aller  gepure  halten. 

Auf  den  XXX Vn  artickel:  die  visirer  beruren,  ist  gewilligt 
gegen  den  burgern,  aber  gegen  den  frembden  soll  pliben  als  hievor. 

Auf  den   XXXVIII  ist  geantwort,   was  ein   erbar  rathe  mit  m 
eren  und  recht  verantworten  möge,  das  konden  sie  vom  rath  wol  liden. 

Auf  den  XXXIX  artickel  ist  geantwort,  ein  erbar  rathe  bitt   iia 
freuntüch  darfur,  dann  es  sien  doch  hievor  on  der  hantwerker  wissen 
und  willen  die  bucher  nit  gemeert  noch  geringert  worden. 

Auf  den  vierzigisten  artickel  ist  ein  erbar  rathe  gutwiUig  mit  n 
anzaige,   daß   auch   biß  anhere   on   wissen   der  gmainde  kein  bede 
gesetzt  worden  si. 

Auf  den  XXXXT  artickel:  die  iche  beruren  und  anders  laut 
des  artickels,  dweil  probst  und  comethur  nit  furhanden,  ist  geantwort, 
daß  ein  erbar  rathe  kein  bericht  dißmals  thun  möge.  so 

Auf  den  XXXXTT  artickel:  von  karren  sagend,  ist  geantwort, 
ein  erbar  rathe  woll  diß  nachlaessen,  daß  die  burger  davon  nichts 
geben  sollen. 

Auf  den  artickel  oder  puncten  anfahend  »zum  beschluß«  biß  zu 
sLnem  ende  inhaltend,  wo  etswas  witertj  und  gottlichers  von  noeten,   95 
auch  furzutragen,  ist  nichts  geantwort,  sonder  für  sinen  weert  wie 
pillich,  dweil  bi  inen  kein  erinderung  oder  pitt  ires  nutzens  helfen   nt 
woUen,  aus  noet  und  ernstlichem  begeren,  auch   ongeschicktem  fur- 
nemen  der  gmainde  ubbersehen  worden. 

Und  wiewole  ein  erbar  rathe  sich  genzlich  versehen,  ein  gmainde  40 
sollt  an   obgeschriebner   antwort  gesettigt   und  in   besserm   fridden 
plieben  sein,  so  haben  doch  sie  von  der  gmainde,  sonderlich  diejenen, 
so  dem  onwiUen,  neid,  zank  und  verderben   dieser  loblichen   Stadt 
für  andern  obzuliggen  genaigter,  und  etliche  so  villeicht  aus  anderer 


Digitized  by 


Google 


Johann  Marstellers  Aufrohrbach.  183 

raiziing  und  ursachgeben  oder  bewegen  zur  aufrur  meh  dann  mancher  J525 
bidderman  in  der  gmeinde  geschickt  und  lustig  gewest,  in  diesen 
Sachen  soviel  gehandlet  und  ein  soUichs  geleufde  im  harnasch  gehapt, 
daß  ein  erbar  rathe  on  all  vorgehabt  rechte  obberkait  und  regiment 
5  gepietens  und  verpietens  halben  den  gedachten  donnerstag,  fritt«^  und 
sambstag  des  morgens  auch  nit  anders  gesessen  dan  als  verlaeßne, 
verraihen  und  vergwaltigte  waisen  und  als  diejenen,  die  ires  leibs, 
lebens,  irer  eren  oder  guts  nit  sicher  gewest  und  auf  dis  alles  einem 
ersamen  rath  sambstags  nach  dem  hailigen  ostertag  des  morgens  nmh  ^pru  23 

10  sechs  uhern  durch  etliche  des  ausschuss  als  Hansen  von  Siggen  den 

12  a  schugmacher,  Niclaus  Wilden  den  schnider  und  andere  mehe,  wie 

das   Hamman   von   Holzhausen   angezaigt,   lassen   ansagen,  daß   die 

gmainde  die  ubbergebnen  artickel  gestracks  on  alles  abethun  bewilligt 

und   zugelassen   haben  wolle.*     das  konnde  mit  nichten  abgewendt 

lö   werden. 

Also  ist  die  gmainde  in  den  harnasch  gedretten ;  hat  ein  jeder 
sich  mit  sinner  geweher  für  die  schniderstubbe  gefugt,  daselbst  sie 
sich  auch  mit  spiessen  heUembarten  und  handpuchsen  auf  unser 
Lieben  Frauen  berg  zusamen  gethon.     hat  ein  ersamer  rathe  in  der 

90  ille  und  sollichem  onpillichen  gwalt  mit  vemunft  zu  begegnen,  als 
das  die  noet  herfordert,  die  artickel  alle,  wie  begert,  genzlichen  zu- 
gelassen und  den  alten  obgeschriebnen  ratsfreunden  solhs  dem  aus- 
schuss im  Thongishoff  zuzusagen  begünstigt,  auch»  ob  die  von  der 
gmainde   einer   verschribung   derohalb,   wie   dann   solichs  von  dem 

»  burgermaister  Hamman  von  Holzhausen  angeregt  worden,  begeren 
wurden,  dasselbige  auch  zu  bewilligen,  doch  daß  die  gmainde  und 
jeder  insonderhait  alsbald  auch  nach  irer  begerten  erofihung  der 
artickel  den  burgeraid  von  neuen  weiten  und  sollten  schweren,  dem- 
nach als  inen  von  der  gmainde,  wie  obsteet,  ir  will  und  zugerichte 

80   mainung  in  der  noet  gehenget  oder  zugelassen  worden,  da  haben  sie 

J2b   einer  verschribung  darüber  begert  und  etliche  meh  artickel,  nemlich 

den  XTiTTI,  XLlill  und  XLV  darzu  gemacht,  die  für  dem  besluß  vorm 

Bomer  auf  obgmelten   sambstag    umb  eilf  uher  des  mittags  in  der 

ille  aus  Hans  von  Siggens  und  Caspar  Schotten  redde  in  die  fedder 

85  angeben  und  für  den  puncten  des  beschluß  anfahend  »zum  beschluß« 
inserirt  worden. 

Also  und  auf  sollichs  alles  hat  ein  ersamer  rath  damals  diese 
nachfolgende  der  gmain  artickel  mit  irem  anfang  und  ende,  so  ein 
ersamer  rathe  zu  den  artickeln  verfasst,  öffentlich  verleßen  lassen:*» 

40  a)  Uäfer  der  ZeiU  apäier  eingefügt,  b)  Im  Folgenden  die  Varianien  von  D  (Druek  der 

Senekenlfergiaehen  Bibiiothek)  und  B  (Barthol.  Akten  u.  ürk.  3899),  vgl,  Einleitung. 

1  SU  üb&rgabm  toohl  die  von  8uü%  N,  F.  F,  81  ff.  und  Ä^fruhrbueh  p,  46 
nach  den  Akten  Aufruhr  1526,  No.  6  gedrudäe  Urkunde. 


Digitized  by 


Google 


^84  Joi^iom  WfMrsteUois  i^wf]:fil^;bjiQtt. 

iöpp  Wir  der  rathe  von  Erankenfvirt  .bekennen  uns  oftoüloli  uncl 

thvin  kunt  ^ermemuglich  mit  dieser  schrift.  nachdeim  sieh  e^ohe 
m^gel  und  gebrechen  bi  uns  zu  Frankenfürt  in  vidf^tige  wjege 
erhalten,  derohalben  dan  eintracht  und  fridleben  zu  such^  ^ms  gebui^ 
l^^b^n  wir  auf  bitt  und  begere  einer  gemeinde  bi  u|is,  in  bedacht,  ^ 
daß  bi  vielen  des  hailigen  richs  loblichen  stetten  in  diesen  soi^chen 
le^Mfden  soUiche  oder  derglichen  beindel  sich  b^ebai  .und.,  wo  uit 
SiUttlichs  ,ein8ehei^  bescbege,  witeri^Ag  zu  besorgen,  die  ubbergetohen  isa 
ftrtickel  bewilligt,  wie  die  von  wort  zu  wort  hernach  folge» : » 

Erstlich  ist  unser  bitt  und  begere  auch  ernstliche  mainung,  lo 
daß  hienfurter  ein  ersamer  rathe  und  ein  gmainde  ein  pfarherr  in 
die  Pfarrkirchen  und  in  andere  kirchen  zu  setzen  und  zu  entsetzen 
macht  haben  sollen,  dieselben  erweelten  pfarfierr  auch  nicht  anders 
dann  das  lauter  wort  Oots,  das  hailig  evangelium,  onvermengt  menzch- 
licher  Satzung  predigen,  damit  das  volk  in  rechter  lere  gesterirt  und  is 
nit  verfort  werden.^ 

Zum  andern  daß  alle  diejenen,  sie  sien  gaistlich  oder  weltlich, 
so  alhie  wonen  woUen,  sich  des  grossen  lasters  der  hurerei  maessen 
sollen  und  also  zu  sitzen  nit  gelitten  werden,  damit  dem  nechsten 
kein  ergemuß  daraus  erwachs,  und  wo  einer  nit  keusch  zu  leben  *> 
sich  befindet,  daß  derselbig  ehlich  werden  sali  imd  niemant  gar  kein 
hureri  gestatt  soll  werden. 

Zum  dritten  daß  alle  diejenen,  so  sich  gaistlicbs  stti^nds  beruhmen 
und  sein  wollen,  und  andere,  die^  bi  uns  alhie  wonen,  zu  dienst, 
bede  und  aller  andern  bürgerlichen  beschwerde  in  wachen,  hüeten,   ist 

9)  In  D  stsht  dteser  Piusm  am  SoMuss  nach  dm  46.  Artikel  unter  der  Uebereekriß 
verwilligüng  eins  enamen  raths  in  voigezelte  artikel ;  etaU  hernaoh  folgen  fwiset 
ee  dort  daroben  erzelt  sein.  Die  Einteikmg  m  D  und  B  latUet:  Fnnichtigen, 
enamen  und  weisen  lieben  hem.  mit  arbietong  anaer  aller  gehoxaam  -villige  und 
schuldige  dienst  zu  voran,  nachdem  und  wiewol  der  almechtig  Got  uns  den  so 
geist  der  waxfaeit  mit  offenbamng  seins  heiligeo  evangelioiis  in  vieler  harzen 
geschickt  und  alle,  die  in  jenem  glaaben ,  erienchtat,  so  habea  dooii  dif  geist- 
liche rotten,  m5nch  and  pfaifen,  das  vilfeltiglich  on  allen  gnmd  der  waiheit 
nnderstanden  m  veidnickan  and  noch  mit  iieo  tynumiachea  anhengan,  ao  vil  in 
jenen  ist ,  za  verhindern  sich  befleissen  and  gern  [Kirehner  ßgi  hin»u  darch]  35 
ein  affinr,  die  [K  wie]  der  teofel  darch  sie  als  sein  glidem  das  volk  ander- 
stehn  paxtheiaoh  za  m«^«Q  [^  f^i  hinzu  daA,  B  aie  als],  4i9  banpliandgleit 
Oottes  and  sein  hailiges  wort  ul&ar  bringen  soll,  lästerlich  and  schmauch  afis- 
braiten,  damit  sie  iren  geiz  eigennatz  and  gewalt  mehe  dann  das  wort  Gottes 
za  ffehU  bei  KJ  erhalten  [K  setxt  Mnxu  wie]  vennerkt  wird  and  alle  frantUoh  40 
ansuchang  gegen  ienen  nit  hat  helfen  wßUen.  Dweil  wir  nfin  Qott  mdie  dann 
den  menschen  z&  gehorsamen  scb&ldig,  ist  hoch  yon  nOttei»,  dat  wir  das  gotloi 
weeen  [B  eetU  himw  darin  wir  lang  zeit  gewest]  faren  lassen  and  ein  gOttlioh 
brüderlich  handlang  Got  dem  almechtigen  za  lobe  and  ecen  seins  heiligen  worts, 
Christi  ansers  lieben  hem  and  za  fOrderung  brüderlicher  lieb  and  einigkait  anftthen  45 
uns  selbst  za  reformieren,  damit  nit  ander  ftembden  ans  za  reformieren  ansachen 
and  belestigen  bedürfen,  wollen  wir  nnserer  beschwerde,  darin  wir  genottzwengt 
worden  sein,  ledig  werden  and  ans  selbst  ander  einander  wie  nachvolgt  mUtem 
and  halten,  b)  Neben  dieeem  Artikel  tat  in  D  von  gleiehxeiüger  Hand  an  den 
Rand  geeehrieben:  von  dieeem  artikel  hat  M.  Luther  ein  eigen  bachlin  lassen  50 
a%efan  anno  XXm,  da£  ein  ide  ohristliohe  gemeine  dü  macht  and  recht  hab. 
0)  Fshlt  im  Or.f  aber  xweifelloe  xm  ergänecen. 


Digitized  by 


Google 


ateur  und  upgelt  wie  die  burger  attaen  lund  ttEagen  «oUen,  «Uiie  xeotat  ^bm^ 
geben  und  nemen.* 

Zum  vierten:   als  die  monoh  daqenen,  so  ii*e  Torfam  und  sie 
den^  bürgern**  aberpettelt  und  mit  falseher  gaißtHdikait  äbgegitsset 

6  haben,  hienweg  in  andere  stede  gesdhiokt,  das  doch  einer  gemeif>de 
und  inen  nit  zustendig,  ist  unsere  mainung,  daß  sie  daran  gehalten 
iTv^erden  soU^i  «oiichs  widder  biehere  zu  Stollen  ^  oder  diiniiii%  gefeng- 
lich  gehalten,  biß  sie  das  widder  hiehere  v^rsciiaffen.  es  «all  audi 
keinem  mon(^®  zu  betteln  yergonnt  werden,  auch  nit  zu  predigen  oder 

w  osenbeiGht  zu  hören.' 

Zum  fünften:   sollen  sie  auch  keinen  jungen  monch  meer  uff- 

nemen,  auch  kein  nennen,  und  so  itznnt  von  monchen  oder  nennen 

in   den    clostern  sein,  daß  sie  mögen  onbezwungen,  ob  sie  wollen, 

herausgeen;  auch  soll  man  ein  ufbehens  aiif  sie  haben,  daß  nit  von 

1»  inen,  es  si^  brief  oder  cleinoter,  vereussert  werden.« 

Zum  sechsten:  daß  alle  gulten,  sie  sien  gaistlicb  oder  weltlich, 
so  nit  brief  und  siggel  darüber,  wie  sie  erkauft  sein,  angezaigt  werden, 
^<«  abgethon  und  keiner  uff*  den  beraich  meer  etwas  zu  geben  schuldig 
sein  soll. 

so  Zum  siebenden:  nachdem  wissentlich,  daß  nit  ein  cleia  ongeU 

von  wein,  körn  und  anderm  alhie  gefeilt  und  doch  der  arme  zu  nicht 
komen  mage  (ursach  ist,  daß  etliche  aus  der  obberkait^  eigene  mötter 
in  iren  heusem  herzogen,  die  solich  kom  vor  den  pforten  ufifkaufen), 
ist  unser  mainung,  daß  hienfurt  das  kom  und  alle   andere  frucfat^ 

t6  auf  ein  frien  markt  gefurt,  eim  jeden  ein  achtel,  zwei,  dreu,  soviel 
einer  bezalen  kan,  zu  kaufen  geben  soll,  und  die  furkaufer  vor  mittag 
biß  lunb  ein  oder  zwo  uher  nach  mittag,  also  daß  sie  allewege  ein 
halben  tag  still  steen,^  zu  kaufen  nit  zugelassen  werden  sollen,  damit 
der  arme  auch  kaufen  konnde;     begeh  es  aber  sich,  daß  einer  auf 

M  kom  oder  andere  frucht"*  geliehen  hette  und  ime  bracht  wurde  ein 
ander  notturfdger  darzu  komen,  saU  ime  ein  achtel,  zwai  oder  das 
halbtail  umb  baer  gelt,^  wie  er  es  kauft  hat,  und  nit  versagen  gegönnt 
werden,  es  si,  was  frucht  es  wolle. 

Zum  achten:   wo  einer  ein  drapp,  schwellen,  weinstock^  odder 
S5  ein  keilerloch  in  sinem  haus  oder  darfur  zu  machen  p  notturftig  were, 

a)  Jfi  D  nebm  diesmn  ÄrtOul  difi  ist  wider  die  pCnffen  and  >i8och.  b)  8taU  and  sie 
den  habm  D  und  B  uns  «rmen.  c)  D  fugt  Mnxu  and  den  onsera.  d)  fSir  oder  — 
za  hören,  hat  B  nioht  predigen  oder  beicht  hören  sollen ;  in  D  fehU  danimb  — 
yerschAffsn.      e)  AlU  tmderm  Handaokriftm  fSgm  mehr  hmccu.    f)  In  D  am 

40  Rand  von  jener  gleiekxeüigen  Hand  gie  hmtten  selbe  ire  clOtter  beraubt,  dai  best 

hinweg  geffihrt  g)  In  D  ttnd  B  kurzer ,  aber  eaehtiek  mekt  veraelneden ;  B 
verwast  ttaU  Tereossert  h)  D  fugt  hinxu  preeoriptis  oder,  i)  D  den  reichen, 
k)  D  und  B  kueen  weg  und  —  frnoht.  1)  D  und  B  iaaeen  weg  also  —  steen. 
m)  In  B  fehlt  oder  —  firaoht ;  D  andere,    n)  In  D  folgt  hierauf  ate  Sehhut  wie 

46  ert  hat  geltssen  and  nit  yemgi  werden ;    m  B  wie  er  hat  daraaf  gelihen  and 

nicbt  Tinuoht  weiden.    o>  JWt  in  B,    ^)  M  B  fekU  oür  —  machen. 


Digitized  by 


Google 


186  Johaoii  Marstellers  Aufhihrkmch. 

1535  daß  er  solliohs  nit  witer  umb  gelt  kaufen  dorft,  sonder  on verlustig   ub 
das  machen  möge/  doch  mit  erlaubnus  der  paumaister. 

Zum  neunten  wollen  wir :  daß  das  groß  ungelt  an  wein,  körn, 
salz,  oli,  nidderlage,  fischwerk  *>  und  anderm,  so  in  der  stadt  verbraucht 
wurt,  zum  halben  tail  geringert  und  dem  armen  zu  gutt  nachgelassen   s 
werde. 

Zum  zehenten:  daß  man  eim  iglichen  in  schweren  Sachen,^  dem 
armen   als   dem  riehen,  inwendig  vier  wochen  zum  lengsten  rechts 
verhelfen  als  viel  muglich*  und  nit  also  geverlich  hinder  die  advo- 
caten  und  fursprechen  gestellt  werde,®  auch  das  gerichtgelt,  fursprechen-   lo 
lone  zum  halben  tail  gemindert  werde. 

Zum  eilften :  daß  man  alle  ewige  zins,  wo  brief  und  siegel  vor- 
handen, abzuloesen  wie  andere  gult  geben  soll,  und   wo  kein  brief 
angezaigt,  wie  im  sechsten  artickel  hievor  gemelt,  sali  gar  nichts  gegeben 
werden,  auch  solhe  gult  nit  anders  dann  wucher  geraicht  und  nit   i6 
uflöichtig  recht  gewin  zu  geben  gelitten  werden. 

Zum  zwölften:  daß  den  Judden  in  keinen  weg  beschwerlicher'  isa 
Wucher,  darin  sie  den  armen  man  beschweren,»  auch  kaufen  und  ver- 
kaufen gestatt  soU  werden;  und  wo  ein  burger  etwas  verlorn  und** 
hinder  inen  fanden  wirt,*  sollen  sie  denselben  bürgern  das  ire  on  w 
gelt  Widder  zu  geben  schuldig  sein,  sunst  mögen  sie  alt«  claider 
und  was  bi  inen  verstanden  ganze  und  halbe  ducher^  und  nit  mit 
der  ein  verkaufen. 

Zum  drizehenten:  daß  alle  pfrunen,  die  alhie  gestift,  von  den 
stiftherm,  wo  ires  geschlechts  noch  in  leben  oder  wo  nit,  von  eim  » 
ersamen  rathe  frommen,  uflrichtigen,  gelerten  personen,  so  der  burger- 
schaft  gnaigt  und  das  folk  in  gottlichem  wort  underwißen  können, 
.  und  keinem  cortasanen  geluhen  werden  sollen  und  mit  einem  lid- 
Uchen  zehend,  nemlich  von  drissig  ein,  vei'sehen  werden  sollen;*  und 
wo  soliche  pfrunen  zu  besetzen  die  notturft  nit  herfordern  wurde,  30 
sali  man  alsdann  solche  reuten  und  zehend  in  ein  gemein  kästen™ 
legen  und  damit  die  armen  notturftigen  versehen,  daß  niemant  von 
haus  zu  haus  betteln  dorf 

Zum  vierzehenten :  daß  furthien  alle  testament  der  almußen  nit   15  b 
anders  dann  in  einen  gemeinen  casten,  welicher  zu  der  ere  Gt)ttes   m 
verordnet,  gegeben  soUen  werden  arme  leut  damit  zu   spißen   und 
die  jarezeit,  bruderschaft  und  begengnuß  in  den  kirchen  furthien  nit 
meer  gehalten  sollen  werden,  sonder  gar  abe  sein.** 

a)  B  gibt  cUs  Sohiuss  and  kein  bangelt  mehr  geben ,  doch  beiseüi  der  baameistor. 
h)  M  D  u,  B  fthlt  nidderlage,  in  B  auch  fischwerk,  o)  B  m  beschwening  40 
9tatt  in  —  sadien.  A)  In  B  fehtt  als  viel  muglich.  e)  B  durch  die  advokaten 
and  farsprechen  genglich  n(ß:uhalten  gestatten  staU  geverlich  —  wende,  f)  D 
solcher  anlitlicher  grosser ;  B  soKcher  onleidlioher.  g)  In  B  fehU  datin  —  be- 
schweren, h)  D  etwas  gestolns  siaU  ein  —  und.  i)  D  ßgt  hinxu  das  der 
borgerweie.  k)  B  läatt  w«g  und  —  dacher.  1)  Deagl.  and  —  sollen,  m)  D  ßgt  ib 
hmxu  den  man  in  Gots  ehr  offinchten.    n)  ^  B  fehlt  sonder  —  sein. 


Digitized  by 


Google 


Johann  Marstellers  Aufrohrbuch.  187 

Zum  funfzebenten :  wiewole  einer  eigen  gutt  hat,  er  doch  das-  J626 
selbig  nit  raden  oder  pauen  dorfen,  er  hab  dann  zuvor  den  geschworen 
gelt  davon  geben,   daß  wir  furthien  nit   bezwungen  sein  wollen,* 
doch  mit  ratiie  und  erlaubnuß  der  geschwom. 
5  Zum  sechzehenten:   wo  einer  ein  saue  in  sinnem  haus  erzogen, 

hat  er  doppel  gelt  davon  geben  müssen,  daß  wir  auch  nit  mehr  thun 
wollen. 

Zum  siebenzehenten:  wann  uns  Gott  der   herre  ein  eckem  im 
wald  bescheert,  so  beredden  die  furster  das  arme  volk,  als  ob  kein 
16a   eckem  im  wald  sein  soll,  und  das  fihe  heraus  schlagen;  darnach  ver- 
kaufen sie  das  den  umbligenden  flecken,  das  alles  zu  abbruch  dem 
armen  beschicht  und  furter  nit  meer  liden  können. 

Zum  achtzehenten:  wollen  wir  furter  kein  holzruge  meer  haben, 

es  si  dann  sach,  daß  einer  muttwillig  ein  jungen  stamm  abehauen 

16   wurde  oder  sunst  scheddelich  holz,  wie  von  alter  auch  gewest;   dan 

wißlich  ist,  daß  sich  die  auslendigen    flecken   unsers   walds  mehr 

dann  wir  gebrauchen. 

Zum  neunzehenten:  wiewole  man  jars  pflßgt  holz  auszugeben, 
so  kombt  es  doch  niemant,  dann*»  wer  pferde  hat,  zu  gutt;  die  nemen 
so  zuvor,  was  tuglich  ist,  hienweg  und  mit  den  stumpfen  versieht  man 
neerlich  den  armen ;  derhalben  unser  pitt  und  mainung,  daß  man 
jedem  sein  annale,  wie  in  andern  enden  gewonhait,  gebe,  dasselb  in 
einer  bestimbten  zeit  heim  zu  thun,  wo  das  nit,  daß  er  alsdann 
solichs  steen  laes,  damit  dem  armen  glich  dem  riehen  gegeben. 
16  b  Zum  zwanzigisten :    werden   wir  von  den   kuhen,  seuhen   und 

schaeflfen,**  von  dem  schöfer  auf  dem*  Sandhoeflf,  von  dem  schoefer 
uff  dem*  Neuenhoef  und  die  schoeflferi®  uff  Hellers  hoeff  merklich 
beschwert,  die  dann  einer  armen  gmain  die  waide  in  allen  enden 
abetzen;'  begeren  und  wollen  wir,  daß  die  schoeflferien  ufif  der 
80  Sachsenheuser  sitten»  gar  abgethon  werden  sollen,  dann  sie  waide 
und  wald  verderben^  und  die  schoefferi  auf  dieser  sitten  ausserhalb 
der  Lantweher  gehalten  werde,  damit  die  metzler  und  alle  mitburger 
ire  fihe,  kuhe,  seue  und  schaeff,  desto  baß  emeren  mögen. 

Zum  einundzwanzigisten  erpieten  wir  uns :  den  bruckenzins  zu 
35   geben  von  den  wingarten,  aber  den  aigen  gewechs  wollen  wir  nicht 
meer  geben. 

Zum  zwaiundzwanzigisten :   so  ein  ingesessener   burger  kom,* 
holz  oder  anders,  das  er  doch  in  der  Stadt  kauft  hat,  über  die  brücken 

a)  D  selUiegst  doch  mit  erlaabniß ;  in  B  fehlt  doch  —  geschworen,  b)  B  fügt  kmxu 
40  der  oberkeit  za  gut  tuid.  c)  D  und  B  ßigen  Mnxu  zu  Kelsterbach,  Schweinheiin. 

d)  D  lä»gt  weg  von  —  dem.  e)  D  hie  disseit  aiaU  die  schOfferi.  f)  D  iXl 
grßssem  schaden  abetzen  and  die  wftlde  verderben,  g)  in  B  lautet  von  hier  an 
der  Sehhtss  und  anf  dieser  seiten  abgethan  werden  oder  ir  sdiofTerei  nsserhalb 
der  lantgewer  halten^  damit  etc.  h)  In  D  fehlt  daon  —  verderben,  i)  D  fügt 
40  Mnxu  haber  und. 


Digitized  by 


Google 


188  Mmb  MttritdnM  ^leltfMfllM^eAi. 

T5SB  fMtt,  btft  edOe  ^torcffi  ^gehm  inntsMi,  ^im  wiäiim  %viNfeiiMldhe  ii^>)  and 

Zum  driundzwanzigfeteft  'wollen  wir:  -teß,  wo  ^in  öllmai  te  oder 
M6iMsd%  «ier  ^iMlt  i^  düB  dieeefftig  der  giMiirie  «{«gfcfheri^,  auch  h 
tar  «eii^  ^gnsäiie  -mki^  fri-,  «es  ^  nasser  >oder  ««^«ide,  %h  ^«felbraPtK^tteii 
zugelassen  werden  sollen,^  ausgenomen  die  baenwasser^  und  4ißßfA 
beseteite  wasser,^  «das  üanglMVich  zu  SachDenlHwtooa  «nd  4m  neue 
besetzt  Baederhroch. 

Eum  vieifBüfa^tfnrigi^ten :  »daB  fiHlMeiü  kcSwen  %rtrrg«r,  *e8  löi  ä 
vHfib  scArolt  -oder  fitÄM,  #w  bfö^geft  selsen  kifih,  ¥iit  ge'StfpgIfch  MiiitMCft, 
sonder  zu  recht  fcMwn  lassi»,*  «tegetfenscfn  Äie,  "so  frrtW  If^rtt^itefft, 
d»  Sit  Mtefli  «der  gemit  tnton  w«Mtii,  anoii  dicj^Mai,  ^  onge- 
hpersMBlich  oder  fMMioh  mf  «ttinisolMiiifg  «nseeiipl  Awm ,  imkAi  lüeb 
«•d  b0»0mcht  15 

Zwft  farifawftzwaMigWten  «(t  fcMfSich  «nd  wttre:  ^ß  ttanfcfcetti' 
man  das  sein   under   den  Judden  verbrannt  und  '^«m  tÄÜ  von  ^Aöft 
Jvddea  fc^hallMi  und  «idet«  wolriieii  >m(taftift  ^«P<ori0lii  fsA;  iind  f^htlich 
gi^lMMlkt,  uwi  d«dh  tRQB  «fUiall  ^AertMMnen  «itiMg^en  babteto  tnrog^tt;   uh 
bitten  wir  «olidi  wMMil,  wie  McM;  gestellt,  hero«sz«i%$BM,  ^Whs  Y^<Mt  ^ 
wie  g^sbcftten  iftt. 

Zum  sedtsunttzwanzigisten :  wollen  wir  furthien  nit  lueher  thitin 
sechs  Greller  vtm  einem  mx)Tgen  wingarten  und  vier  von  einem  morgen 
ackers  ntrd  wiesen  zu  scSirttaslxÄe*  gieben. 

Zum  siebenundzwanzigisten ;  wo  einem  uff  dem  fehle  von  den  » 
metziem  oder  andern  schaden  beschicht,  daß  sich  der,  mit  xiem  tfer 
schadd  gescheen  ist,  vertragen  boü;  wo  sie  sich  nit  vertragen  tonüen, 
sollen  sie  für  das  geschwom  ackei^gericht  komen ;  was  die  für  Bchadden 
erkennen,  dabi  pliben  zu  lassen  und  den  herm  kein  witer  bueB 
davon  gefallen  soll. 

Zum   achtundzwanzigisten   sali  man  furthien   die   dri  zeit  im   so 
jare  den  arbaitenleuten   uff  dem  felde  Iren  lone  zu  jedder  zeit  mit 
zweien  hellem  bessern. 

Zum  neunundzwanzigisten  wollen  wir:  daß  der  mark  Englisch 
von. der  milch  und  anderm  ferner  nit  gegeben  soll  werden  von  deü   isa 
inwonem.  86 

a>  B  aoMienf  Mer  tkn  Aff&M,  b)  ÜM^McAen.  c)  D  w6kt«t8M  mä  bM  eimte  tei»l«r- 
brilch.  d)  D  $etUi6»$t  dm  ÄrtiM  mü  «oagwcheiden ,  wo  einer  off  anforderung 
aosblib  und  fridbrech  und  dieb  and  bOftwicht;  B  mü  aoigenonimea  dieb  und 
boMcht    e)  D  ßfft  hinaM  armen. 

^  Bannwa—er,  toorin  zu  fi$ck6n  äc.  j^dem  anderen  aie  dem  Berechtigien  «er-    40 
bet9n  iet;  Sekm$Uer,  Beider.  Wich.  /,  24Si. 
*  Abgabe  an  den  FlureehUUien. 


Digitized  by 


Google 


i5pmi(iffowgittep;rwringiyTO<tiiBtt  mwbbiaeidMBber  anunachen,  t62ß 
mik  iul>  mfM  imm  da»  ImUiiliill,.  ae*  hifilm«^  gepsben,  beloiuiiigr  9^ 
lumifni  ^varden. 

Zumt  ednunddisttigvalvii:  aiUl  koaiMi' ia  eiir  buitrwerkr*'  gBBfanai« 
6n  werden,   es  si  was  for  ein   hantwerk  es  si,   eo*  hab   dkam  ariUidß 
bmtaferii;  qedfUichi  aiwgrtftBnat  undi  voü,  .amms*  haBtB  l»wdfi«ti 

2uimzi¥aiiiiidiid6sigMten*:  Moatei  an^  ifientHridiwn  wril«  wii^.daA' 

furlbiw  mt  maben  dan  2wvol£  ptedor  mvoldli  saUam  ^nde»,.  sta» 

geschaiden  den-  sofaiütai8<  und.  d«r  htiihfanamft  milx  inam  hneBUBm  undi 

%  die^  amOjQouta^.  dftnpi  aallifdifi,  aoldMr  eimr  SMÜr.  imImr  adMidlich 

dann  nutzlich  sein;^  doeb<  irtcdiea«»  «Ntohel  aifli  eibami  ivitbe  haioi^ 


Zum  driunddrissigiataa^  igt  unibar  mainimg^:.  düßt  bieoftuto«  ein» 
jf^chor.  ^viei.  heq^er  eo:.  bat^Jf^obs  in,  sondorhait  aacb,  Yfir7f<achen 
15  und.  bueten  soll 

Zum  vierunddrissigisten  wollen  wir :    wann  ein  brief  aa.  eisu 

bmtweji^  geschneben,  wurt,  daßt  ein.  baobnreck^  denaaUugen.  macht 

habe  uf^tbua.  und.  zu,  leßen^.  bei£ndt  sieb  daxui^  daß.  etwaa.  dh. 

obberk^t.  darin  beruran-  wurde,,  sali  er  aladaxm^  und.  nit,  eha^  einem^ 

ish   bui^rmaister  geliefert  werden.. 

2^um  fuufunddrissigisten:  dajß-alle  zuseufer  undg^ts^tere^  nach 
gelegenhait  der  sacHen  laut  eins  er8«.men,raths-  vorausffwapHv  artiekel 
gestraeft  sollen*  werdea  on  alles  nacblafissen. 

Ztim  sechsunddrissigjsten.  ist  unser  mainung;  wo  fortbien.ein. 
«6  ratsfreunt*  abgebet,, dass  man  ein  uffriehtigpn®  veratendigßn/ man^  der 
erfam^  und:  geschickt  ist,  getreulich  erwehlet  soll  werden,  und  nit. 
freuntschaft^  oder  anders  ansehen;  es  sollen  auch  hienjfuro  kein 
vatter  und  sone>  noch,  zween  bruder,  in  ratb  gßiwehlet,  werden,  im 
rath.oder  schefienstuel  uff- ein  maelizu  sitzen. 
IQ  Zum  siebenunddrissig][$ten:  daS   der.  visiier  lone  ssumi  batbeii^. 

tail  geringert  soll  werden** 

Zum.  achtundflrissigisten;  daß  wir.  hienf orter  dem  deinen  »zebend, 
n^t  meer  geben  wollen.. 

Zum  neuuunddrissigisteP :  wie.  gemalt,  in :  unsenx.ziuftbujcbem. 
w  ist,^  daß  ein  erbar  rate  alle  articbel  zu, mindeÄi,. zu. mehren ;haben^* 
wollen,  ^ir,.däB  hienfurt-  s^Ucher  artiekel  ausgßtben, werde  und^dArfur. 
19  a  gesetzt,  daß  ein  rathe  solliche  artiekel  nit  mindern  oder  mehren  soll 
Ott«  wiHen-  UBd<  wime»»  eios-  bantwerlft. 

»Xa^  f^HmHfk.f^nmk  a#i«t«k  l^MJMlM<#i«|«<uii|  iaiwien  mit  im  hflnden 
40  m^tLptitd^n  «kijgnUnot,  f^kkvwiplhiHi^  ^  dg^mMtjftmafcer  dan  der  jonkem 

014  p^K^,  .is^a^^eotnftJMt  TWJTitliw     <^Atfaf*<<M^Bit  ehe.     ^)  D  ßgt 

dti^r^l0^i4»mm^hK4m  ^mjgrpwmhinmiwiMbiihowwgMchehen  ist  i)  in  D 
45  '>wail^irf<<y»r,r^f»W,^da%^i»^nnniitNiihiiiuiii»iii<li>iiilMBiLV^  heUer  iron  einem 

▼MURr.visj««. g»>niJrfH1<iw     kX A ßtk\himm  9» im iveftu oinom  emmmen  rath 
haben.    1)  B  fügt  MmtH^m^  eifunttnJüdMiMtoB-JM^;^ 


Digitized  by 


Google 


1 90  .  Johann  MarsteUers  Aufrohrbudh. 

1525  Zum  vierzigisten:  daß,  so  es  von  noetten  sein  wurde,  da£  man 

Schätzung  oder  bede  geben  solle,  alsdann  ist  der  gemein  will  und 
mainung,  daß  soUiche  Schätzungen  nicht  aufgesatzt  sollen  werden  on 
der  gmaind  verwilligung,  damit  dem  armen  als  dem  riehen  nach 
anzale  gesetzt  werden.  6 

Zum  einundvierzigisten :  item  meher  wollen  wir,  daß  mein  herrn 
die  iche,  so  bisshere  der  probst  gehabt,»  ichen  und  haben  sollen,  und 
wes  der  probst  hie  fallen  und  inkomens  hat,  furtmeher  in  ein  gemein 
kästen  den  armen  zu  gutem  komen  soll  gelegt  werden. 

Zum  zweiundvierzigisten :    wir  wollen   auch  furthien  von  den   lo 
karren  kein  gelt  in  den  messen  meer  geben.^ 

Zum  driundvierzigisten :  es  soll  nun  hienfuro  kein  gebrenge  mit 
seelmessen  und  begengnuss  gehalten  werden.** 

Zum  vierundvierzigisten:  die  gotsfrauen^  sollen  auch  in  ein  oder 
zwei  haus  getrieben  werden,  die  n^an  mit  der  zeit   soll  lassen  aus-   i5 
sterben.® 

Zum  funfündvierzigisten :    und  wo  leddige  frauen,   so  bi   den   i9b 
priestem  und  andern  personen  onerlichen  gewonet,  alhie  sich  zu  ent- 
halten vermainen  weiten,  die  sollen  bi  den  burgern  ire  ontugent  zu 
triben  nit  gehaust  oder  geherbergt  werden.'  «o 

Zum^  beschluss  ist  unser  bitt  und  mainung,  daß  soUiche  ob- 
erzelte artickel  niemant  in  sonderhait  verdechtlich  beschehen  zugemessen 
werden,  sonder  Gott  dem  allmechtigen  zu  lobbe  und  einer  ganzen 
gmainde  zu  nutzen  erdacht  sein  und  fiirgenömen,  die  wir  also  ernst- 
lich und  onabbruchig  zu  halten  begeren  ^  mit  vorbehaltung,  wo  ettwas  » 
witers  und  gottlichs  von  noeten,  auch  furzutragen.*  wiewole  nun 
sollichs,  als  vorsteet,  von  uns  im  besten  nachgelassen  und  wir,  als  es 
gemainem  nutzen  erheblich  gutt  und  furtreglich,  dessen  ein  erbar 
gmain  bi  uns  auch  gnaigt  zu  halten  gutwillig,  so  haben  wir  doch 
darzu,  damit  von  allermeniglich  zwuschen  uns  und  unser  gmain  ^ 
einicher  gehabter  onwille  odder  ongunst  nit  nachgeredt,  geacht  oder 
verstanden  werde,  uns  begeben,  auch  zugesagt,  wie  wir  hiemit  und 
in  craft  dieser  schrift  thun  solliche  unser  bewilligung  für  uns  und 
unsere  nachkomen  bi  geschwomem  aide  stede,  vest  und  onver- 
brochenlich,  so  ferro  als  uns  mit  Gott  und  eren  muglich,^  zu  halten,  » 
wie  sich  auch  alsbalde  unser  gemainde  sambtlich  und  sonderlich  von    2öa 

»)  D  %md  B  laaun  weg  »o  ^  gehabt  b)  Art,  42  laiUtt  «t  B:  zum  42.  wollao  wir, 
daß  die  Tentschen  ham  forthin  kein  schvein  in  unser  der  gemeinen  eckem  and 
weid  treiben  soll.  Ari.  43.  wie  oben  42,  nur  wachergelt  statt  gelt  c)  Dieser 
ArtiM  fehU  in  B.  d)  27  begeinen.  b)  Auch  dieser  Artikel  fehU  in  B,  f)  Art,  40 
45  fehlt  in  B;  in  D  ist  er  kwrxsr,  aber  saohlieh  nieht  verschieden,  g)  Davor 
hat  B  mm.  44.  and.  h)  D  und  B  ßgen  hmxu  oaer  fJDusiohtigeo  wisheiten  omb 
ein  onreileogert  antwort  hie  zwosohen  mOrgen  omb  ein  ober  nach  mittag 
bittende,  i)  IBermit  sckUesst  B,  In  D  folgt  xwiäehtt  das  Datutn  donxstag  den 
18  tag  apriKs  etc.  XXV ;  dann  imtsr  der  üebersehriß  verwilligfing  eins  etsamen  45 
raths  in  rorgezelte  artikel  folgt  der  Busus  wir  der  rath  etc.  —  daroben  erzoH 
sein  (vgl.  p.  184  Amn.  a) ;  dann  wird  wie  oben  mit  wiwol  nan  sollichs  fort- 
gefaharen.    k)  D  lässt  fort  so  feire  magUch. 


Digitized  by 


Google 


3x)h$jm  Marstellers  Aufrolurlmoh.  191 

neuem  durch  ire  bürgerliche  treue  und  geechwomen  aid  als  fromme  i526 
burger  uns  verpflicht  und  Inhalts  yerschrieben  haben,  mit  freunt- 
licher^  bezeugung,  daß  sie  durch  ire  artickel,  bitten  und  begeren  widder 
kaiserliche  majestatt,  unsem  allergnedigisten  herren,  auch  dasjene,  so 
5  uns  und  inen  vom  hailigen  rieh  zu  eren,  nutz  und  guttem  widder- 
faren  und  allergnediglichst  gegeben,  gar  nichts  gehandlet  oder  gethon 
weiten  haben,  so  ferr  es  nit  widder  gottlichs  wort  oder  gottliche 
gerechtigkait  ist,^  sonder  als  getreue,  gehorsam  kaiserlicher  majestatt, 
unsers   and  ihres  allergnedigisten   herren,   underthon    und    bürgere 

w  allezeit  sich  bewißen  und  halten  weiten,  auf  soUichs  wir  auch 
bewilligt  und  zugesagt  alles  dasjene,  wes  aus  diesem  als  ob  steet 
der  gmainde  bitten  und  begeren  sich  verlaufen,  dardurch  gegen 
andern  einicher  mißgunst  oder  onwille  beiderseits  ausgelegt  oder 
verstanden   werden  mocht,   nimmermehe  gegen   unser  gmainde  in 

15  argem,  ongunst  oder  widderwillen  zu  ewigen  zitten  zu  rechen  auch 
widder  die  bewilligten  artickel  durch  keine  frihait,  so  itzunt  fur- 
handen  oder  kunftiglich  erlangt  werden  mocht,  zu  thun,  desglich 
die  artickel  nit  zu  ringern  oder  enderung  on  wissen  und  willen  unser 
gmainde,  damit  fridde  und  einigkait,  so  Gott  unserm  herren  gefellig, 
20  b  zwuschen  uns  als  gehorsamen  underthanen  kaiserlicher  majestatt,  unsers 
allei^edigisten  herren,  nu  und  ewiglich  wie  vorgemelt  erhalten  und 
furgezogen  werde.  des  zu  Urkunde  haben  wir  der  ehgenanten  unser 
stede  ingesiegel  an  diesen  brief  thun  henken,  so  haben  wir  mit  namen 
die  zunft  der  wollenwober,  metzler,  schmidd,  becker,  schugmacher  und. 

«   schnider  unser   zunft    insigel    von    unser    selbs   und    aller   andern 
zunft,  auch  einer  ganzen  gmainde   vlissigen  bete  wegen    uns  und 
alle  unsere  nachkomen  damit  zu  besagen  an  diesen  brief  auch  wissent- 
lich gehangen,  geben  auf  sambstag  nach  dem  hailigen  ostertag  anno4yra22 
domini  millesimo  quingentesimo  vigesimo  quinto.*^ 

M  Demnach  ist  der  gmeinde   der  burgeraid  öffentlich  furgeleßen 

und  hat  volgends  alsbald  ein  erbar  rath  den  aid  laut  der  artickel 
vorredde  thun  müssen,  daruff  die  gmainde  den  burgeraid  mit  auf- 
gereckten fingern  auch  geschworen,  dabi  es  damals  plieben  ist 

Dweil  aber  der  ausschuß  hieob  erzelet  in  der  geordneten  an- 

21a  ^e  stettigs  im  Thongishoff  bi  ein  zu  komen  fiir  schedlich  und   als 

ein  verseumnuß  irer  gescheft  geacht,  so  haben  sie  durch  herr  Hamman 

a)  D  fugt  küwu  protestation  oder,  b)  D  läast  v«g  so  femre  —  ist  c)  M  Ä  C  E 
(vgl.  EMmtumg)  folgt  noch  als  beswuierer  SMms :  Wir  der  rait  za  Frankenfort 
bekennea  uns  öffentlich  mit  dieser  sohrlefk,  daß  wir  einen  perganenen  bcief  mit 

4Q  sieben  anhangenden  insi^r^  besiegelt  onezorbrochon  and  in  alle  weise  onverletzt 

gesehen  han,  ab  der  hievor  in  siebenthalben  blate  [C  sieben  blettem,  E  sechs 
blettem]  ycn  worten  za  wortan  gleich  laatsnd  geschiiebeii  steht,  des  xa  orkonde 
haben  wir  der  egenanten  unser  stede  klein  ingesiegel  an  diese  schrieft  thon 
henken,    geben  anf  samstag  nach  dem  sontag  jnbilate  anno  domini  millesimo 

45  quingentesimo  vigesimo  qointo.  -*  In  D  folgt  am  Sckku*  die  von  »pätenr  Hand 

geaehriebene  NoHx  hierauf  hat  die  gemeine  den  bui^reid  mit  aufgereckten  fingern 
geschworen,  und  ist  damals  dabei  blieben,  doch  haben  die  dorÜMhaft  auch  articulirt« 


Digitized  by 


Google 


nrvs  vcjn.  BklfiliBaMn'  dm*  eri^Mti  ]*»th>  atuf  dtdsttig  iitu)ti  dbm  S0iitit% 
Äprü  25qammodbgdmtb  Mno^  ^:  ;SX¥  imittigen  läbsen^  wi)^'  der  dusBcUttö 
^oni  dorr  gnuEdnd^  noeli  eineni  augsehoä'  \V)ti  ^hen'  peireoiieü^^  gemacUt, 
Twliohe*  diiim-  hem«8h*  volgens  nemliolr  Gs&pM*  SeHotf,  Theiß  Ateel 
TW)n«iwebB3r;  BbuiS'  Hirden  mötzl«^;  Tlliel  Eftttch-  Hans  ton  ümbstädt  6 
beelaei^  BUtha^saTi  R^tlin^  Unfbohmitt;  Jaeott'^ilUng^  schulder,  Hans 
^n'3iggen^sehugimichei\  Hans  SoUimzer  kutaner  und  Peter  Haniman^ 
die-  begorts  dler  dir  dechan*  dfer  stiflr  m  besohrlben,  in  vier  wocheil 
der^  oapiteli  ciDn9Bii&  nach  zw  berwilligm  und'  zu  bejahzen,  oder  sie 
lallen,  wo  dl«:  nit  beschehe',  mii?  den  canonien  in'  andöre  wege  lo 
UandieHi  dambm*'  die  zebener  ein»  nottel  dai^geben,  wie  denelti>  ^u 
s^vihem  sä),  die^  inent  auch  zugi^ässen  worden:  und'  wiewolö  einem 
erÖarm^mÖ»  von  dbrgmainde  alhie  nit  geringes  laid  beg^net,  diwiiif 
aiJer  ein»  erbar*  rath  meher  zw  schafiten  hett  und;  als  gesagt  wurt*  tedn 
anftehteni  odfer  ongiucfc  ailain;  so  haben  doch  zu  sollichem  eins  e^tfam  ift 
ratfe  fl«)ken  und^  dorf  auch  artioulirt;  daß  ein  erbar  rathe  in  keftnef 
raUe  gestanden. 

Auf  diese»  haf  doch  der  ausschuss  durch  seine  zehener  nit  gefiert; 
sonder  furo  imd  furo  in  dfen  artickeln  geortert,  geclaupt,  gedieht  und   21  b 
die  soeben'  je  lenger  je  besser  zu  machen  imderstanden  und  einem   90 
ert)«m^  raöle  diese  naohgeenden   artickel,  deren  zween  durch  Hans 
voB'  Siggen   den  schugmacher  geschrieben  gewest,   übergeben   mit 
Äprü  sob^tg&te^  die  auf  sonntag  misericordia  domini  der  gmainde  alhie  ver- 
kkindeii«  zu  lasswa,  welichs  ein  erbar  rathe  in  bewegen,  daß  noch 
grossw:*^  im  volk  widderwill  regiret,  beschehen  lassen  und  dem  zusehen   «b 
müssen;  dieselben  artickel  auch,  als  die  hernach  volgen,  an  gewon- 
lichen  orten  dieser  Stadt  damals  öffentlich  publicirt  worden: 

Aprü  22  Lieben  freunde,  nachdem  auf  sambstag  nach  dem  hailigwi  oster- 

tage  nechst  verschienen  ettliche  artickel  vorm  Romer  offentiich  aus- 
gernflba'  woitieo^  so  haben  doch  uff  sollichs  ein  erbar  gemainde  einem   ä 
enaaen  mtiie  diese  nachfolgenden  dri  artickel  auf  heut  ausruft  und 
veriRutdeni  zu  lassen  behandigt: 

Zum  ersteni:  dafr  die  zins,  so  Widder  der  gmainde  ubbergeben' 
artichet  seint^  hienftirter  nit^  gegeben  werden  sollen. 

'aHniaademi  daas  die  scAoeflferien  zu  Sadisenhausen  nit  langer  ss 
da»'  zwodcinn  Mei  und  Mictoadis  seilen  gelitten   und'  damai*  gar  22a 
abgethon  werden. 

Zürn  dritten:  soll  auch  ein  jeder  seine  brief^  wo  die  von  ime 
vom?  gult  odder  aansraioher  herfur  zu  thun  hertordert  werden,  in  vier 
Wochen  darnach  anzaigen  oder  aber  redlicbe  ursach  furwenden,  warumb  40 
inwp  soöiehe*  Wef*  inr  dwtwr  zeit  dänmtegeir  ntt"  mugüch.  und  soll 
aoet^in  sollicher  z^t  die  gult  nit  fdiigeen  odder  aufwachsen,  soferre 
dieseMg  worde  lül^gektaflr  wo  aber  naclr  semlich'er  zeit,  wie  gemelt, 
dier  brief  nit-  dai^etbeit  wurdeo,  soll  atodann  dier  gult-  oder  der  zins 


Digitized  by 


Google 


Johann  Marstellers  Aufruhrbnch.  193 

gar  abe  sein,  uad  bi  ubbergebung  dieser  artickel  haben  die  zehener  i^^^ 
auch  begert,  daß  ein  erbar  rathe  woll  bedenken  von  bruderschaften, 
jargezeiten  und  begengnussen,  ob  die  in  den  gmainen  kästen  komen 
mochten  oder  nitt 

5  Diesem  nach  auf  dienstag  nach  Phillippi  und  Jacobi  anno  quo  Mai  2 

supra  haben  die  zehener  und  der  ausschuß  abermals  etliche  artickel, 
wie  nachfolgt,  ercleret;  nemlich  den  einundvierzigisten  artickel,  wie 
der  hieob  erfunden  wurt,  und  also  daß  der  iche  halben  ein  erbar 
rathe  nach  gelegner  malstatt  gedenken  solle,  desglich  auch  drachten 
22  b  nach  dem  Froenhöff,  wollen  auch  den  uberigen  des  artickels  Inhalt, 
wie  der  des  probsts  inkomens  halben  inhelt,  stracks  und  on  alles 
abethun  gehalten  haben. 

Und   nachdem  Stantfest   ein  schugmacher   und   Veitin   ßigler 
ein  schniderchin,  die  ein  grossen  anhang  gehapt,  mit  doctor  Petern 

15  dem  pfarher  in  onwiUen  steen,  si  ir  der  zehener  furschlag  und  gut- 
bedunken,  dweil  die  priester  zugesagt  alhie  recht  zu  geben  und  zu 
nemen,  daß  schultiss  und  scheffen  alhie  die  Sachen  zu  ine  nemen 
und  verhören  weiten.* 

Als  nun  ein  erbar  rathe  alleweg  guten  willen  beweist,  so  haben 

so  sich  doch  etüiche  aus  der  gmain  widerumb  zusamen.gethon,  der- 
halben  ein  erbar  rath  gewarnt  und  verursacht  worden  ire  freund 
Hammann  von  Holzhausen,  StefFann  GronenbOTgem  und  Johann  von 
Buchen  zum  ausschuß  in  Thongishoff  zu  schicken,  davon  zu  handien 
und  umb  abwendung  zu  bearbaiten,  auch  sie  irer  gethonen  glubde 

tb  zu  erindern.  bi  dem  hat  auch  ein  erbar  rath  lantmanswiße  vernomen, 

daß  die  aufrurigen  paum  bi  Miltemberg  und   daselbst  umbhere  die 

23a  Deuzschen  Herren  und  Judden  alhie  zu  besuchen  willens,  darab  ein 

erbar  rathe  pillichs  fursehen  getragen  und  darumb   die  freunde  zu 

aUen  zunften  geordnet,  die  auch  auf  fritag  nach  dem  sonntag  miseri-  Mai  5 

so  cordia  domini  anno  quo  supra  bi  denen  erschienen  und  ine  solicbe 
Warnung  aufs  treulichst  furhalten  lassen,  auch  herfunden,  was  die 
zunft  bi  einem  erbarn  rath  thim  wollen,  welicher  gestalt  aber  eins 
erbam  raths  furhalten  beschehen,  volgt  in  nechster  nottel  hernach: 

Lieben  freunde,  ein  erbar  rathe  dieser  Stadt  Frankenfurt  laest 
86  euch  im  besten  und  guter  mainung  zu  erkennen  geben,  daß  lantmans- 
wiße gesagt  wurt,  wie  itzo  ein  versamblung  zu  Miltemberg  und  da- 
selbst umbhere  furhanden  und  zu  besorgen,  dass  sollich  folk  in  diese 
landart  zu  ziehen  willens  sein  solle,  dardurch,  als  ein  erbarn  rath 
anlangt,  die  gaistlichen  und  die  Judden,  mit  denen  dann  ein  erbar 
40  gmain  in  fridden  steet,  villeicht  herfordert  oder  sunst  dieser  Stadt 
beschwerden  anzumuthen  und  durchzudringen  understanden  werden 
mochten,  das  nit  allain  denselbigen,  sonder  auch  aUen  erbarn  burgern 

^   Vgl.  zu  König$lein  No.  206. 
QaeUen  z.  Fnmkf.  Qeeoh.  H.  13 


Digitized  by 


Google 


194  Johann  Marstellers  Aofrolirbach. 

1625  und  inwonern  dieser  loblichen  Stadt  Frankenfurt,  die  je  und  allewegen 
für  andern  stedten  des  hailigen  Römischen  reichs  mit  messen,  merkten 
und   sonderlichen   gnaden  versehen,  derohalb   auch  diese  Stadt  und    230 
ainigkait  der  burger  dester  meher  zu  belieben,  zu  behalten   und  zu 
verwaren   ist,   zu   merklichem,    onlidenlichem    und  zuletst   ganz  on-   6 
widderpringlichem  schaden  und  verderben  raichen  mueßte,  sonderlich 
so  demselbigen  fumemen,  wo  soUichs  beschege,  fuglich  nit  begegnet 
oder  widderstrebet  wurde,     in  ansehen,  daß  die  gaistlichen  itzo  alle 
beschwerden  glich  den  bürgern  und  der  gmainde  auf  sich  genomen 
und  auch  die  Judden   vieler   erbam   kaufleute,  so   diese  messen  er-    lo 
suchen,  auch  anderer  meher  personen  hochs  und  niddern  Stands  wahr 
und  guttere  hinder  inen  haben,  daraus  dann  disser  stadt  und  ganzer 
gmainde  gegen  manicher  person  vielfaltige  sorge,  ansprach  und  krieg 
entsteen  mochten,  das  alles  hierin  mit  höchstem  vleis  zu  bedenken 
ist,  also   daß  volgends   dieser  loblichen  stadt  und  gemeiner  burger-   15 
Schaft  glich  so  wole  gegen  den  versamleten  als  andern  folkem  und 
landen  etwann  ein  merklichs  und  groß  args  spottlichs  oder  schmehlichs 
ubbei*sehen   zugemessen   werden   mochte,   deshalben   will   ein   erbar 
rathe  euch  alle  sambt  und   sonder  als  getreue  burger  und  inwoner 
gemainer   stadt   Frankenfurt,  auch  euer  selbs  wolefart  und  nutzens   24a 
aufs  allerfurnemlichst  hiemit  erindert  und  gebetten  haben,  wo  ichtes 
onlidenlichs  oder  gemeiner  stadt  scheddlich  furgenomen  wurde,  dem- 
selbigen, wie  sich  ein  erbar  rath  mit  zusetzung  leibs  und  guts  gegen, 
auch  zu  und  von  euch  allen  genzlich  verdroest,  mit  bedenken,  daß 
sollichs  furnemen  nit  bi  einem  geringen,  sonder  groesserm  und  viel   2» 
meher  schadelicherm  ausgang,  dann  dißmals  zu  erachten,  sich  auspraiten 
und  lenden   mochte,  getreulich  wollt  helfen   widdersteen,  auch  ein 
erbam   rath,  wes  er  deßhalben   zu  euch  sich  verlassen  solle,  hiebi 
verstendigen.   das  will  ein  erbar  rathe  sich  zu  euch  sambt  und  son- 
derlich in  alle  wege  ganz  drostlich  versehen.*  so 

Diese  schritt  ist  der  schmidde,  der  seckler,  der  fischer  und 
huetmacher  zunft  furgehalten  auf  fritag,  wie  nechst  hieob  steet.  die 
haben,  allain  die  huetmacher  ausgenomen,  herr  Johann  Brommen 
scheffen,  Sififrid  Folkem  und  Endris  Kupferisen  an  stadt  eins  erbam 
rats  geantwort,  sie  wollen  leib  und  gut  bi  einem  ersamen  rathe  und  S5 
der  gmainde  laessen,  wissen  auch  wole,  was  sie  giopt  und  geschworen 
haben,  aber  die  gaistlichen  und  Judden  wollen  sie,  wo  der  stadt  oder  24  b 
inen  daraus  schadde  entsteen  sollt,  gar  nit  verantworten,     so  haben 

^   Eine     Awfertigung     in    den    Akten  letUet  Sehreiner,  Sackträger,  WoUenweber, 

Af^ruhr    1626^    No.    8;   am  Ftue  der-  SchuhmacJier,  Bar ehentw eher ^   Kürschner    40 

»eWen  die  Notiz y  daß  diese  Nolel  am  ö.  vorgeleeen  wurde;  darunterhat  MarsteLler 

Mai   durch    Fiiretenberyer ,    Grünberger^  bemerkt:  nota  dieser   antwort,  daß  sich 

Johann   von   Buchen   und  den   Redien-  ein  erbar  rath  darauf  nichts  verdreeston 

Schreiber    Ochs   den    Zünften   der  Stein-  mögen. 
decker,    Sattler,     Steinmetzen,     Zimmer- 


Digitized  by 


Google 


Johann  Marstellers  Aufruhrbaob.  195 

die  huetmacher  geantwort,  sie  wollen  zween  aus  inen  zum  ausschuß  1^25 
ordnen;  was  dann  derselbig  thu,  deß  wollen  sie  sich  auch  halten. 

Diese  obgmelte  nottel  ist  auch   den  Neuenstettem  auf  sanct 
Peters  kirchhoff  furgehalten.  die  haben  geantwort,  was  sie  gelobt  und 

6  geschworen  haben,  das  wollen  sie  halten,  aber  hinder  der  gmaine 
ausschuß  können  sie  nit  wole  antwort  geben,  weiten  darumb  ettüche 
aus  inen  zum  ausschuss  verordnen;  was  sie  sich  dasselbst  ent- 
schliessen,  das  wollen  sie  eim  erbarn  rathe  forderlich  anzaigen.  und 
haben  alsbald  darauf  für  ein  gefangnen,  Cunz  Hase  gnant,  gebetten, 

10  denselbigen  entwedder  leddig  oder  ime  sein  recht  gedihen  zu  lassen, 

dweile  er  das  recht  begere  und  anruflfe;*  ist  inen  geantwort  sollichs 

an  ein  erbarn  rath  langen  zu  lassen,    und  seint  die  freund  also  ab- 

geschaiden,  nemlich  Sebastian  Schmit,  Hans  Wolf  schefiTen ,  Peter  am 

25  a  Stege,  Endriss  Kupferißen,  Heil  Steinheimer  und  Peter  ßucker.  actum 

16  anno  et  die  quibus  supra.  was  aber  die  andern  zunft  und  gmainde 
geantwort,  ist  aus  vorgeenden  antworten  lichtlich  zu  ermessen  und 
darumb  alhie  underlassen;'  dann  Gott  der  allemechtig,  dem  darumb 
hoher  lobb  und  dank  zu  sagen,  hat  der  aufrurigen  paurn  zug  für 
Frankenfurt  nit  komen  lassen. 

s»  Zu  dissem  allem  ist  einem  erbarn  rath   auf  donnerstag  nach  jfo<  11 

jubilate  glauplich  zu  erkennen  geben  worden,  wie  ein  metzler,  Henn 
Stork  genannt,  ettliche  eins  erbarn  raths  freunde  eins  briefs  halben 
zu  beschuldigen  understehe,  auch  dass  viel  in  der  gmeinde  sollichs 
gern  sehen,  ime  bistant  zu  bewißen  sich  boren  lassen,  und  wie  Henn 

26   Stork  bi  dem  ausschuß  und  gemeinem  man  viel  boeßer  wort  aus- 
gieß, die  dann  zu  nichts  anders  dann  gewisser  aufrur  dienen  mögen, 
ist  ein  erbar  rath  in  ansehen  der  geschwinden,  boeßen  practick  und 
ongeschickten  leufde  genottdrenkt  worden  nach  denzehenem  zu  schicken, 
25  b  ine  die  Sachen  furhalten  imd   deshalben  ir  gmuthe  daruf  vememen 

80  ZU  lassen,  als  aber  die  zehener  gemelten  metzler  für  sich  komen 
lassen,  den  zu  redden  gesetzt,  hat  der  metzler  durch  Caspar  Schotten, 
den  ein  zehener,  gnad  begeren  und  anzaigen  lassen,  daß  der  uff 
gnade  auf  ein  thom  geen  wolle,  nichts  desto  weniger  so  die  schmehe 
dermaes  gewesen   und   ausgebraitet   worden,   daß   die  des  gmainen^     , 

S6  Volks  halben  nachzulassen  keins  wegs  gepurt,  haben  die  bezichtigten 
soUiche  schmaech  gerechtfertigt,  auch  nach  gelegenhait  der  zeite  und 
Sachen  den  ausschuß  und  alle  zunft  erpetten  von  jeder  zxmft  zwean 
zu  eins  erbarn  raths  freunden  zu  setzen,  die  gmelte  Sachen  mithelfen 
zu   hören  und  urtailen,  wie  auch   sollichs   bescheen   und  in  einem 

40  sonderlichen  buch  beschrieben  ist,  daraus  sich  herfindet,  wie  onrecht 
und  onpillich  der  metzler  gehandlet,  auch  daß  er  die  warhait  gespart 

1  F^.  König9t^n  No.  191. 

*  Uebtr  die  Antwort  der  anderen   Zünfte   vgl.   die  vorige  Anmerkung  und 
Königelein  No,  216, 

13* 


Digitized  by 


Google 


196  Johann  Marstellers  AofrEhrbiioh. 

Jf^25  hat.    als  dann  des  metzlors  verhandlnng  den  zehenem  entdeckt  und 
sie  ine    damals   za  redden  gesetzt,  wie  vorsteet,  haben   sie  darauf 
heftiglich   angezaigt,  wie  sie  besorgen,  die  gmain   werde  nit  wole 
zuMdden   sein  der  gulten  halben,  und   were  von  noeten  darin  zu 
sehen,  damit  etliche  mittel  troffen  wurden,  auf  daß  nit  grosser  onrath    « 
daraus  entstünde;  dann  der  ausschuß  könne  nit  gnug  weheren  oder 
stillen,  und  wo  einem  erbam  rathe  ettwas  dardurch  begegnet,  darfur   2Ga 
konten   sie   nit,  und  mit  derglichen  mainungen  und  warten,     darzu 
were  ir  der  zehener  begeren,  daß  laut  des  ailften  artickels  alle  ewige 
zins  abloeßig  sien,  und  wo  im  brief  die  somma  des  kanfgelts  an-   m 
gezaigt  wurde,  sollt  mit  derglichen  abgekauft  werden;   wo  aber  in 
den  briefen  keine  somma  steet,  so  soll  alsdann  ein  gülden  gelts  mit 
zwanzig  gülden   abgeleddigt   werden,  es  si   vererbt,  erst  zins  oder 
eigeschaft  oder  sunst  ewig  gemacht,  welicher  gestalt  das  wolle,  deren- 
glich  were  ir  begeren  zu  bedenken ,  wie  es  solH  g^alten  werden    15 
mit  den  weerschaftbriefen,  die  nit  under   der  Stadt   Siegel  versiglet 
weren,  es  weren  glich  wes  Siegel  das  wolte,  auch  obschon  des  schpl- 
taissen  sigel  daran  hinge. 
Mai  12  Wellichs  eim  erbarn  rathe  auf  frittag  nach  jubilate  furgebalten. 

hat  sich  ein  ersamer  rathe  darauf  entslossen  und   sonderlich  herrn   m 
Adolfen  Knobelauch  doctor  und  advocaten  ein  nottel  begriffen  lassen, 
die  ein  deine  zeit  ansteen  plieben.    neben  dem  sich  ingerissen,  daß 
einer  gnannt  Gerhard  Westerburg  doctor,  der  sich  ein  ewangelischen 
mann  genennt,  so  ein  gutte.  zeit  in  herr  Hans  Brommen  hoeff  in  der 
Galgengassen  als  ein  zinsmann  sich  enthalten,  bi  nacht  und  tag  etliche  26  b 
evangelische  bruder  mit  nit  geringer  anzael  bi  ime  gehabt,  als  nem- 
lioh  Hans  von  Siggen  und  seine  mitgenoesen.  was  die  also  bi  gemel- 
tem  Westerburger  vor,  in  und  nach  der  uShir  bi  nacht  sonderlich, 
auch  im  tag  berathschlagt  und  onchristenlich  practicirt,  ist  bi  einem 
jedem  verstendigen  lichtlich  zu  bedenken,  dweil  nu  ein  ersamer  rathe  so 
das  zu  gedulden  mit  nichten  gemeint  und  ein  neuwe  articulirung 
besorgt,  ist  den  verordneten  aller  gesellschaft,  zunft  und  gmainde,  so 
oben  in  der  alten  rathstuben  bi  eins  erbarn  raths  freunden  gesessen, 
Mai  15  auf  montag  nadi  cantate  nach  mittemtage  soUicbs  mit  der  lenge  fnr- 
gehalten  worden,  und  volgen  derselbigen  verordneten,  bigesetzten  and   36 
begerten   namen   hernach,  doch   zuforderst   die  freunde  eins  erbam 
raths,  so  den  clegern  sonderlich  nit  verwant: 

Steffim  Gronenberger, 

Bechtolt  vom  Ehein, 

Amolt  Raiß,  4i 

Bemhart  von  Helle, 

Ulrich  Nuhus, 

Johann  Eckel, 

Johann  Eier, 

Claus  Stalburg,  4b 


Digitized  by 


Google 


Joiuum  Marstellers  Aufrulurbaoh.  197 

27a  Peter  am  Stege,  iS26 

Johann  von  Buchen, 
Ciinz  Roeß  metzler, 
Friderich  Happel  sporer, 
*  Hans  von  Fridberg  luv 

Mathis  von  Weihnonster  /  ^^*^®^' 
Johann  Kiß  \      .  , 

Niclaus  Wurzburger  1  8<^*^^&°^^^^^ 
Heil  Steinhaimer  kursner, 
10  Peter  Rucker  gertner, 

Hans  Stock  loer, 
Conrad  Schneusing  fischer, 
J«cob  Greif  kremer. 

Nu  volgen  aUer  geselschafter,  zunft  und  gmaind  bigesetzten,  wie 
15   oben  davon  gemelt,  namen  und  zunamen  hernach: 

Hairt  Weiß  1  u      t  • 

PhilUps  vom  Rhein  )  ^^°  ^^^"^  ^'^"^  ^"^P^'^g' 

Hans  Ziechle  von  wegen  Frauenstain, 

Simon  Bocher  \  ,  ,  , 

20  TT        n*^  11  o  •      1  f  kremerstuben, 

*"  Hans  Muller  zum  Spiegel  ) 

Bartolmes  Marbom  1       „         i_ 

Wühelm  Bair  |  ^^^^^^^'^ 

"<>  Hans  Eckart»  1 

Stofifel  Boppart  j  n^«™«'^' 
**  Hans  Baier  \      ,     ., . 

Hans  Sidde  t  "^^^^^ 

Adam  Lewe      \  u«  i_ 

Georg  Schenk   J  ^^'^^^^ 

Mullerhenn  von  Sachsenhausen  |  /.    , 
»0  Veitin  Fischer  /  *^^*^^^' 

Hans  Schwalbach  1  ,       ,  , 

Conrad  Schmalz    |  barchenwober, 

Jacob  Hom         |  von  wegen  der  weisgorber,  seckler 
Thongis  Beutler/  und  irer  mitzunftgnossen, 

»5  Peter  Isem  1  k    H 

Rudolf  von  Ruckingen  )  ^' 

Peter  von  Hoestatt  \ 
Piezenhenn  )  g"^"^"^' 


Claus  Bauer  1  .    ^     , 
r^.«,H  ftfonß     tutmacher, 


Conrad  Steuß  J 


a)  Am  Rand  wm  Marstellers  Hand  später  latgefugi  obiit  sabntho  post  oouli,  ileoima 
marcii  96. 


Digitized  by 


Google 


198  Johann  Marstellors  Aufrahrbuch. 


1526  Hans  von  Oppenheim  1 

Bastian  Pfeffer  J  ^^^' 


Lorenz  Herzoe:  1      ,    . , 
Hans  Heß      ^  M^hnider, 


Uthen  Theiß  1  ^  .  ^    .       ,  28a 

Schwarzhenn  J  ^^^  ^^^^'^  ^^^  ^^"  ^^^  Sachsenhausen, 
Ott  Dauer    1      ^ 
HansDraub)^^^"^"^*^*^^^' 


Veit  Scheppel  1  ,     ^ 


^ 10 

Zinkbans 

von  wegen  der  gmainen   burgerschaft, 
so  nit  zunfüg  seint  gewesen, 


Heinrich  Pregler 

Niclaus  Galitzenstain 

Peter  Hoeck 

Conrad  Hirt  1    ,  .        ,  i» 

Hans  Koch     |  ^teinmeteen, 

Hans  LantfiTave       1    .  .    ,    , 
Wernher  Hempach  }  '^^'''^^^^'^ 
Jacob  Eschpach  \      ,   . 
Georg  Aichler    )  ««bnnner, 

Bechtolt  von  Dorfeiden  1        , 
Hans  "Wachenhaimer      I  ^**'®'"' 


Peter  von  Alzenau  \    .         ,    ^ 

PhiUips  von  Dolgisheim  |  ==in«°«rieut, 


Diether  Pfeffer  1  28b 

Hans  von  Ilwenstat  j  ^"®'*''' 


Balthassar  Pauer  \ 

Engel  t  "''****''' 


Johann  von  Wolnstatt   1  ■.      xr  .  .. 

Endris  Wagner  t  ^«°  ^^^"  ^®''  Neuenstetter, 

Bechtolt  Gert  von  wegen  der  weinschroder. 

Alle  obgmelte  personen  haben  zu  inen  als  bisessen  orbetten  den 
orenvesten  Johann  Waißen  von  Fuerbach,  der  zeit  rittenden  haubtman 
alhie  zu  Prankenfürt,  und  den  wolegelerten  maister  Georg  Deublinger 
licenciaten,  denen  ein  erbar  rath  etzliohe  jar  in  universitate  enthalten.   3» 

Welliche  obernante  eins  erbam  raths  freunde  sambt  allen  andern 
bisessen  samentlich  sich  entslossen,  daß  dem  gmelten  doctor  "Wester- 
burgern  aisglich  solt  gesagt  und  gebotten  werden  denselbigen  tag 
sich  zu  schicken  und  den  nechstkunftigen ,  als  nemlich  den  andern 
tag,  aus  dieser  stadt  zu  ziehen,  welichs  ime  dem  doctor  angesagt,  ^ 
aber  nichts  destweniger  derselbig  doctor  villeicht  aus  rathe  seiner  S9a 
ewangelischen  freund  oder  bruder  onangesehen  der  obberkait  gebott 
alhie  plieben  und  ein  supplicacion  nit  an  ein  ersamen  rathe  als  die 
recht  ordenlich  obrigkait,  sonder  an  den  ausschuß  gestelt,  die  uber- 


Digitized  by 


Google 


Johann  Marstellers  Aufruhrbuoh.  199 

geben  und  sich  alhie  zu  behalten  vermaint  aber  in  bewegen  semblichs  ^525 
gwaltigen  des  evangelischen  manus  fumemen  und  daß  furo  und 
furo  durch  die  ganze  nacht  ein  geleifde  und  heimliche  offtiung  bi 
ime  gewest,  auch  dwoil  die  ewangelischen  sich  ires  vorgehapten 
*  onchristenlichen  gwalts  nochmals  zu  geprauchen  unterfangen  und  iren 
ewangelischen  bruder,  den  Westerburger,  zu  vertaidingen  vermaint, 
hat  ein  erbar  rath  nit  still  sitzen  mögen,  sonder  ein  geende  wacht 
bestellt  und  dem  doctor  abermals  freuntlich  sagen  lassen  selbs  zu 
bedenken,   so  er  nit  bürgerliche  beschwerde  oder  pflicht  getragen, 

10  daß  er  pillich  und  freuntlich  wichen  wolle,  auch  die  zehener  gebetten 
von  irer  furpitt  des  doctors  halben  abezusteen,  dann  in  sollichen 
sorglichen  leufden  könne  ein  erbar  rathe  ine  nit  wolo  zum  burger 
aufnemen.  als  nu  der  doctor  auf  sinnem  furnemen  verhart  und  je 
nit  wichen  wollen,  ist  ime  abermals  gesagt  dem  beschait  zu  geleben, 
^^*  dann  ein  erbar  rathe  wolle  wissentlich  keinen  inwoner  halten,  der 
nit  burger  si.  also  hat  vermelter  doctor  geantwort:  wolle  Gott,  so 
werde  er  hienweg,  wolle  Got  nit,  so  pleib  er.  welichs  auch  on  zwififel 
Gott  nach  sinnem  willen  gefugt,  als  im  burgermaisterbuchle  sub  titulo 
feria  quinta  post  cantate  post  prandium  und  feria  sexta  herfunden  wurt.jf^-  jg 

«0  Deshalben  alhie  wole  zu  melden  were,  mit  was  boeßem,  fur- 

satzlichem,   eigen,   gwaltigen,   onerlichen   willen  Hans    von  Siggen 
schugmacher,  ein    dochtermann   Wilhelm   Ruddels  des  buchbenders, 
Laux  kurßner  und  Niclaus  Wilde,  ein  schnider,  auf  montag  nach  dem  ^»*  ^5 
Sonntag  cantate  zu  nacht,  als  herr  Steflfan  Gronenberger,  herr  Siffrid 

25  Folker  und  herr  Claus  Stalburg,  Endris  Kupferisen  und  Peter  Rucker» 
von  wegen  eins  erbam  raths  mit  etlichen  burgern  gewachet,  mit  iren 
rotten  umbgangen  und  bi  Hans  von  Siggens  haus  zusamen  gestossen, 
in  dieser  Stadt  Frankenfurt  sich  beweist  und  gehalten,  und  sonderlich 
Hans  von  Siggen,  der  daselbst   in  der  gassen   nit  weit  von  seinem 

80   haus  das   wort  gethon  und  zu  den  wachthaltem  gesagt:     «was  soll 

30a   das  sein?  gilt  es  also  wachen?  ich  könnt  auch  wole  leut  ufifpringen,» 

und  dabi   viel  ongepurlicher  redde  eins  erbam  raths  obberkait  und 

regiment  zu   veracht  und  der  wacht  zugegen  getriben   onangesehen, 

daß  die  burger,  so  mit   den  ratsfreunden  gewacht   und  umbgangen, 

35  damals  zu  Hans  von  Siggen  und  seiner  gesellschaft  öffentlich  gesagt, 
sie  wachen  von  wegen  eins  ersamen  raths  und  darzu  einer  ganzen 
gmainde  zu  gutt,  auch  dabi  an  Hans  von  Siggens  und  seiner  gesellen 
furnemen  kein  gefallens  getragen,  als  aber  über  solichs  alles  Hans 
von  Siggen  zuletst  gesehen,  daß  ine  sein  furnemen  und  grosse  redde 

40  nit  helfen  wollen,  auch  die  burger  bi  den  ratsfreunden  in  der  wacht 
plieben  und  zu  ime,  Hans  von  Siggen,  und  seiner  gesellschaft  nit 
dretten  wollen,  hat  Hans  von  Siggen  sampt  seinen  ewangeleschen 
brudem,  deren  namen  nechst  hieob  steen,  on  zwiffel  onrath,  onlust 
oder  ires  gmuds  ausgang  zu  machen  zu  den  burgern   in   der  raths- 

46  a)  Endris  —  Bäcker  von  MamttUtra  Mcmd  am  Rand, 


Digitized  by 


Google 


200  Johann  Marstellers  lufrahrbuch. 

1525  freunde  gegenwertigkait  gesagt :  «o  ir  burger,  wann  ir  wißt,  warumb 
ir  alhie  gingt,  ir  wirdet  nit  mit  inen  (die  ratsfreunt  meinend)  geen», 
alles  des  willens  die  burger  gegen  den  ratsfreunden  und  sonderlich 
einem  erbam  rathe  widderwertig  zu  bewegen,  dweil  aber  herr  Steffen   sob 
in  ime  den  zom  vertruckt  und  Hansen  von  Siggen  sambt  sinen  gesellen   » 
kein  ursach,  sonder  ftir  und  furo  gutte  wort  geben,  hat  Hans  von  Siggen 
sambt  den  sinen,  wiewole  ongem,  on  witere  Verhandlung,  doch  mit  viel 
sinnen  aufrarigen,  ongeschickten,  widderchristlichen  anraizlichen  worten 
abschaiden  müssen,  daraus  wol  zu  merken,  was  far  ein  practick  nacht 
und  tag,  auch  nach  aufrichtung  der  artickel,  da  sie  dann  eim  erbam    »o 
rath  von   neuem  durch  den  burgeraid  globt  und  geschworen  hatten, 
über  ein  ersamen  rath  bedacht  und   versucht,  die  doch   durch  Gott 
den  allemechtigen  gnediglichen  abgewendet  und  verhuett  worden  seini 
In  wellichs  nachdenken   und  muetwilligen  Verhandlungen  ein 
erbar  rath  geursacht  ire  freunde  zu  allen  zunften  zu  verordnen  und    »* 
inen  doctor  Westerburgs  fumemen  auf  donnerstag  nach  dem  sonntag 
Mai  18  cantate  anno  etc.  XXV  fiirhalten  zu  lassen,  wie  dann  der  nachgeend 
begriff  sollichs  und  anders,  wie  darin  verleipt,  witer  auswiset: 

Lieben,  guten  freunde,     nachdem  in  diesen  sorglichen  leuften    3ia 
an  viel  orten  und  stedten  und  sonderlich  in  dieser  stadt  Prankenfurt,   ^ 
des  hailigen  richs  chammer,  onfridd  oder  onwille  zu  besorgen,  dardurch, 
wo  ferer  onrath,  das  Gott  der  allemechtig  gnediglich  furkomen  wolle, 
erwachsen  oder  von  neuem  erweckt  werden  sollt,  das  gut,  erlich 
und  wolnachsprechlich  lobe  alhie  und  bi   andern   stedten  merklich 
mocht  bekrenket  und  also  zuletst  diese  lobliche  stadt  gar  zerreutet   ^ 
und  zu  gnmtlichem  verderben  mueßt  bracht  werden,  darumb  und 
damit   solichem    allem   desto    stattlicher   und   fruchtbarlicher   mocht 
furkomens  und  abwendung  beschehen,  so  hat  ein  erbar  rathe  aus 
allen  zunften,  gesellschaften  und  gemeinden   etliche  verordneten  zu 
sich  ganz  getreuer  mainung  genomen,  mit  und  bi  inen  der  ausgegoßnen   ^ 
schmehwort  und  anderer  treffelichen  furfallenden  Sachen  halben  ge- 
meiner Stadt  Frankenfurt  und    ganzer  gmeinde    zu  eren,  nutz  und 
gutem  das  best  helfen  zu  rathon,  furzuschlagen  und  zu  volnziehen, 
darauf  auch  einem,  gnannt   Gerhard  Westerburg  doctor,  durch  ein-    sib 
helligen   eins  erbam   raths   und   auch  aller  zunft,  geseUschaft   und  w 
gemeinde  verordneten  uberkomen  beschluß  zum  zwaiten  mael  freunt- 
licher   und   gutlicher    mainung  gesagt  worden,  daß  itzo  in   diesen 
schwinden   und   sorglichen  zitten    nit  ein  jsglicher  in  des  hailigen 
richs  stedten  zu  einem   burger  und  besonder  alhie  aufzunemen  si, 
daß  er  an  andere  ort  ziehen  und  sich  von  hinnen  thun  wolle,  darüber  *o 
doch  derselbig  alhie  zu  pliben,  auch  widder  eins  erbam  raths,  aller 
zunft,  gesellschafter  und   gmainde  verordneten  beschluß  und  guten 
wUlen  sich  alhie  zu  behalten  understeet,  das  dann  hochlich  zu  be- 
denken, auch  von  ißie  nit  wetdg  zu  befrembden  ist    dweil  dann  in 


Digitized  by 


Google 


Johann  Marstellers  Aufruhilnich.  2^1 

solliche  und  derglichen  fürnemen  einem  erbam  rathe  und  der  ganzen  wi5 
gmalnde,  auch  aller  zunft  und  gesellschafter  verordneten  mit  Zustellung 
und  befelch  aller  zunft,  gesellschafter  und  gmainde  volligen  ganzen 
gwalts,  fuglichs  und  pillichs  einsehen  zu  thun  gepurt,  so  ist  der- 
*  selbigen  und  in  sonder  eins  erbarn  raths  an  euch  alle  sampt  und  euer 
^^*  jeden  in  sonderhait  ganz  freuntlich  und  gutliche  pitt  inen  hierin  bistant 
und  guten  willen  zu  bevrißen,  darzu  euere  verordneten  in  den  ftir- 
fallenden,  schwebenden  und  kunflägen  grossen,  wichtigen  hendeln  bi 
und  neben  eins  erbam  raths  Ireunden  von  euer  aller  wegen  das  best 

*®  helfen  zu  rathen  und  handien  mit  völligem  gwalt  zu  beglaubigen 
und  zu  versehen,  auch  sich  durch  niemant,  wer  der  were,  so  vil- 
leicht  einem  erbam  rath,  aller  erbam  zunft,  gesellschafter  und  gmainde 
verordneten  zu  widder  und  mißfallen  sollichen  doctor  alhie  beschirmen, 
vertaidingen  oder  behalten  weiten,  widderwertig  bewegen  oder  beredden 

^^  zu  lassen,  desglichen  in  diesen  und  andern  Sachen  durch  getreuen 
bistand ,  damit  hinder  und  on  wissen  der  burgermaister  und  dem 
rathe  gebott  oder  verpott,  neue  verbuntnuß,  verpflichtige,  arglistige 
Schriften,  so  laut  der  artickel  der  erbarkait  odder  obrigkait  zu  widder 
alhie  von  den  burgem  nit  beschehen,  ubberschickt,  gedieht,  verleßen 

^  oder  einiche  antwort  darufF  gegeben  werden,  dardurch  ongehorsam 

und  einem  erbam  rath  alhie  an  irem  regiment  und  obrigkait  ringer- 

^^*   ungen   oder   abbmech   beschehen   mochten,  als   getreue  burger  ein 

erbam  rath  disser  stadt,  euer  eren  und  treu  nach  euch   allen  und 

gemeiner  stadt  zu  nutz,  gutem  und  wolefaart  wolt  helfen  bi  rechter 

**  obrigkait  behalten,  das  wollen  ein  erbar  rath  sambt  allen  verordneten 
gegen  euch  in  allem  gutem  zu  beschehen  sich  genzlich  gedroesten.* 

Darauf  hat  kein  zunft  mit  der  antwort  so  widderwertig  gehandlet 
als  die  schugmacher,  die  durch  Hansen  von  Siggen  mit  einem  langen, 
umbschwaiflichen  geschwetze  antworten  laessen,*  sie  haben  iren  zweien 

«0  verordneten  nit  witem  gwalt  geben  wollen  anders  dann  in  des 
metzlers  Sachen,  und  gesagt,  sie  haben  dri  zum  ausschuß  verordnet, 
mit  deren  wissen  solle  ein  erbar  rath  handien ,  und  sie  wollen  die 
bestettigt  und  onabgetiion  haben,  sie  wollen  sich  sunst  laut  ires  aids 
halten. 

8*  Wiewole  nu   die  schugmacher  durch  die  freunde  damals  für 

^3a   solliche  antwort  gebetten  und  erindert,  was  andere  zunft  einem  erbam 

rathe  für  bistant  und  gfuten  wiUen  hierin  zu  bewisen  gnaigt,  so  hat 

doch  Hans  von  Siggen  als  ein  vermessenlich  haubt  der  schugmacher 

und  seiner  gesellen,  deren  ein  thail  bi  dem  ofen  gestanden,  die  gegeben 

*o   seine  antwort  disputirlich  erhalten  wollen,  auch  über  alles  freuntlichs 

a)  Am  Rand  von  spattnr  Band  aus  dem  Ende  de»  16,  Jahrhunderts  sduihmacher 
sind  am  wiczigsten. 

1  Jßine  Ausfertigung  dieser  Notel  in  Akten  !&vfruhr  1626^    Ko,  9. 


Digitized  by 


Google 


202  Johann  Marstellers  Aufruhrbuoh« 

1525  ermanen  iiiid  pitten,  dweil  doctor  Westerbiirg,  der  evangelisch  mann, 
darin  verfaßt,  nit  abgewendt  werden  mögen,  dem  also  nach  ist  witer 
volnfaren  und  gehandlet  worden,  als  im  burgermaisterbüchle  sub  titulo 
feria  quinta  et  feria  sexta  post  cantate  post  prandium  herfunden  wurt, 

Mai  18  nemlich  nachgeender  Ordnung,  daß  auf  donnerstag  nach  cantate  post  * 
prandium  die  relacion  aller  zunft  antwort  auf  vorgeende  schrift,  allein 
die  schugmacher  ausgeschaiden,  gehört,  demnach  seint  die  schug- 
macher  alsbald  beschickt ;  ist  inen,  was  die  zunft,  alle  geselschaften 
und  die  gemainden  einem  erbam  rath  willfarlich  zugesagt  haben, 
furgehalten  worden  mit  freuntlicher  herinderung  demselbigen  auch  w 
zu  geleben    laut   ferners   inhalts  des   burgermaisterbuchles  an   vor- 

Mai  19  allegirtem  ort.  also  ist  auf  fritag  nach  dem  sontag  cantate  durch  alle   33  b 
verordneten  Clausen  von  Langen,  weltlichem  richter,  bevolhen  worden 
zu  den  schugmachem  zu  geen  und  ine  zu  sagen,  eins  erbam  raths 
verordneten   sambt   gmeiner   versamblung  lassen   ine   sagen,  etliche   >* 
personen  aus  inen  zu  verordnen,  auf  dem  Romer  bi  eins  erbarn  raths 
und   der  gemaind    zu  setzen  zu  erschinen.     auf  solichs  seint  etliche 
schugmacher,   nemlich   Hans   von    Siggen,   der  Schwitzer,   der  jung 
schultis   gnannt,  Jacob   Meidebach  und  Hans   Kreuder,  von  wegen 
eins  gemeinen  hantwerks  auf  gemelten  fntag  nach  cantate  des  morgens   » 
antwort  zu  geben,  wie  bescheen,  vor  allen   verordneten  erschienen, 
haben  geantwort  laut  des  burgermaisterbuchles  eo  titulo  supra  allegato.* 
Darauf  hat  es  alle  verordneten  für  noet   angesehen   die  ganz 
schugmacherzunft  sambt  irer  dafel  zu  erfordern,  für  den  verordneten 
zu  erschinen.  wie  aber  solichs  beschehen  und  mit  was  gehorsam  voln-   sia 
zogen,  zaigt  das  burgermaisterbuch  auch  ane.    so  aber  die  schug- 
macher zuletst  in   die  stubbe  für  alle  verordneten  komen,  ist  inen 
gesagt,  daß  es  einen  erbam    rathe  und  alle  verordneten   nit  wenig 
befrembde,  was  sie  die  schugmacher  doch   verursache    so   ongehor- 
samlich  zu  handien.*    seint  also  irer  aide  und  pflicht  herindert  und   w 
ine  nachfolgende  artickel  furgeleßen  worden: 

Gutten  freunde,  ein  erbar  rathe  sambt  allen  bisessen  will  euch 
hiemit  im  besten  angezaigt  haben,  daß  inen  von  allen  zunften,  gesell- 
schaften  und  gemainden  auf  die  gesterige  schrift  oerliche  und  gutte 
antwort  gefallen ,  aber   von   euch   den  schugmachem  derglichen  nit,   w 
sonder  ongeverde  diese  antwort,  daß  ire  euera   zweien  verordneten 

1  Die  Antwort  lautet  tmek  B.B.  1525  grififen ,  die   einem  iglichen  fnrgehalten 

Fol.  13^:  siekommem  sich  des  doctors  sollen  werden,    und  wiewole  ein  erbar 

nit,   aber   sie  haben  iren    zweien    [im  rat  und  ein  ganze  gemein  sie   sunder- 

neuen  Ausschuß]  nit  weiter  gewalt  geben  lieh  gofordei-t  und  sie  gebeten  ire  dafTeln    4o 

dan  des  metzlers  halber,  sünst  können  zu  holen,  des  sie  sich  geweigert;  daruff 

sie  nit.  witer  antwoii  geben.  ist  beslossen,  daß   man  sie  samentnich 

*  Ebenda:  daruff  ist  inen  gesagt,  die  für    sitzenden    rat    und  gemein  hirinn 

alle  verboten  und  ein  nach  dem  andern  lassen  ,  sie  irer  eid  erinnern ,  auch  ine 

vei  hören,  daruff  sin  etiich  artikel  be-  die  artikd  furlesen  wie  besoheen.  -n 


Digitized  by 


Google 


Johann  Marstellers  Aofruhrbaoh.  203 

freunden   kein   ferern   gwalt  geben  wollet,  dann  soviel  den  metzler  J^^^ 
betreffe,  und  dabi  furgewendt,  daß  die  nit  lenger  dann  in  solicher 
Sache  sitzen  sollen,  und  dass  ire  dri  personen  zu  dem  ausschuß  ver- 
3^b   ordnet,  mit  derselbigen  wissen  solle  ein  erbar  rath  handien,  ir  wollet 

5  auch  die  bestettigt  und  onabgethon  haben,  sunst  wolt  ir  euch  euers 
aids  halten  etc.  dweil  nun  ein  erbar  rathe  die  zween  schugmacher 
itzo  verordnet  tuglich  und  fromm  achtet,  so  kann  ein  erbar  rathe 
sambt  allen  bisessen  die  zween  nit  lassen,  es  were  dann,  daß  Ursachen 
angezaiget  wurden,  warumb  sie  alda  nit  sitzen  selten,  und  ist  noch- 

w  mals  eins  erbam  raths  und  aller  verordneten  begere,  daß  ire  euern 
zweien  bigesetzten  in  den  furfallenden,  schwebenden  und  künftigen 
grossen,  wichtigen  hendeln  volligen  gewalt  geben  und  die  sitzen  lassen 
wollen. 

Zum  andern,  daß   ir  auch   einem  erbam  rathe  treuen  bistant 

^*   thun  und  daran  sein  wollen,  daß  hinder  und  on  wissen  der  obrig- 

kait  kein  gebott  noch  verpott,  kein  neue  verbuntnuß,  kein  arglistige 

oder  verpflichtige  Schriften  der  obrigkait   zuwidder  alhie  beschehen 

oder  gemacht,  auch  nit  ubberschickt,  gedieht  oder  einiche   antwort 

^^«  darufF  gegeben  werden,  dweil  ongehorsam    und  aufrur  auch   einem 

*®   erbam  rathe  und  dem   loblichen  der  obberkait  regiment  ringemng 

und  dieser  stadt  endlichs  verderben  daraus  erwechst  und  fliessen  mueß. 

Zum  dritten,  daß  ir  auch  euer  eren  und  treuen  nach  euch  selbs 

und  gemeiner  stadt  zu  nutz,  gutem  und  wolefart  ein  erbam  rathe 

als  euere  obberkait  wollet  helfen  bi  rechter  obberkait  schützen,  schirmen 

«ft   und  behalten. 

Zum  virten,  daß  ir  durch  euch  oder  andere  wedder  montlich 
oder  schriftlich  kein  aufrurige  pottschaft»n  oder  versamblung  zurichten, 
auch  von  zunften  zu  zunften,  desglich  zu  den  gmainden  nit  pott- 
schaften  schicken,   auch    kein   heimliche    anhenge    oder   mennigen* 

'0   machen  sollen,  dann  sollichs  einem  erbam  rathe  sambt  allen  bisessen 

der  gmain  mit  nicht  zu  dulden  oder  lenger  zu  liden  ist,  und  wollen 

^^*   auch  furter  solichs  nit  meher  gehapt  haben;    dann  wo  solichs  hember 

beschicht,  so  will   ein   erbar  rathe  aus  obberkait  sampt  aller  zunft, 

gesellschaften  und  der  gmainde  verordneten  hulf  solliche  aufmrigen 

**   mißhendler  an  leib  und  gutt  straffen. 

Darauf  hat  Hans  von  Siggen  geredt,  wie  solichs  im  burger- 
maisterbuchle  under  obgraeltem  titel  herfunden  wurt,  und  ist  damals 
ferer  mit  inen  bis  zum  ende  vorgedachter  ongehorsami  halben  ge- 
handlet, wie  solichs  das  burgermaisterbuchle  witer  auswisset,  damals 
40  ist  auch  den  schugmachem  die  absetzung  der  zehener  und  des  aus- 
schuß angezaigt,  wie  dann  darvor  den  zehenem  und  dem  ausschuß 
dasselbig  freuntlichen  auch  gesagt  worden;  dammb  sollen  sie  sich 

1  =    Vidkeit,  Menge;  hier  aleo  Harke  Ämammlung, 


Digitized  by 


Google 


204  .  Johami  Marstellers  Aofrahrbaoh. 

1626  nit  mehe  bi  den  zehenern  und  dem  ausschuß  versamWen,  auch  alhie 
kein  ander  obberkait  mehe  dann  ein  erbam  rath,  dem  das  regiment 
nu  farter  zustehe  und  bevolhen  si,  halten  und  erkennen.^ 

Mai  26  Nach  diesem  allem  hat  ein  erbar  rathe   auf  donnerstag  ascen- 

sionis  domini  die  erclerung  des  sechsten  und  ailften  artickels,  so  vom   ^^'<* 
ausschuss  des  Dongishofs  vor  der  absetzung  übergeben,  bewegen,  und 
ist  für  gut  durch  ein  ersamen  rath  angesehen   worden,   dieselbigen 
sambt  einer  freuntlichen  underwißung  allen  verordneten  auf  volgenden 

j/at2ö  fpj^  furzuhalten,  das  beschehen.  und  volgen  soliche  des  ausschuss 
und  der  zehener.  erclerung  mit  dem  gutdunken   eins  ersamen  raths   '^ 
hernach  und  anfenglich  des  ausschus  und  der  zehender  erclerung: 

Erclerung  des  sechsten  artickels:     ist  vor  gutt  angesehen,  daß 
alle  guHen,  sie  sien  gaistlich  oder  weltlich,  so  nit  eins  ersamen  raths 
siggel  anhangt,  wie  die  erbschaft  odder  die  gult  erkauft  und  daruff 
komen  were,  angezaigt,  abgethon  werden  und  kein  ander  sigel  soliche    ** 
zins  alhie  zu  Frankfurt  becrefltigen  sollen,  sonder  nicht  gelten. 

Derglichen,  wo  ein  beraich  erkauft  oder  mit  urthail  under  des 
schultaissen  sigel  erlangt  were,  soll  auch  nit  geraicht  oder  gegeben 
werden. 

Zu  erclerung  des  ailften  artickels:  daß  alle  ewige  zins,  die  mit   36b 
eins  ersamen  raths  sigel  grund  und  eigenschaft  oder  wie  sie  erkauft 
und    daruff  erwachsen   und   clarlich   angezaigt   werden,  soHen  wie 
andere  gulten,  nemlich  mit  solichem  gelt,  wie  sich  der  kauf  herfindt 
und  darin  begriffen,  abezukaufen  zugelassen  werden. 

"Wo  aber  kein  somma,  wie  sie  erkauft  ist,  darin  und  doch  grund   «^ 
und  aigenschaft   darin  gemelt,  soll  nit  meher  dann  für  ein  gülden 
zwanzig  gülden  vor  den  abekauf  gegeben  und  genomen  werden. 

Auch  sollen  alle  junge  und  starken  monche  aus  den  cloestem 
gethon  und  mit  einem  zimlichen  zu  der  arbait  versehen,  und  die  alt 
und  onvermuglich  sein,  zusamen  in  ein  closter  getrieben  werden.        »o 

Auch  sein  acht  person  erwehlet,  die  ein  ufisehens,  daß  hureri 
vermitten  werde,  haben  sollen. 

Auch  daß  man  kein  körn  aus  der  stadt   verkaufen  solle,  man   57a 
hab  es  dann  zuvor  der  gmainde  und   den  beckem  angebotten,  und 

1  Din^A^r  B.B.  1626  a.  a,  0. :  damff  auch   dor   ufisotinB   und   die  zehender    95 

antweri  Hans  von  Siegen,  .das  hantwerk  abgetan,   dammb  soll    man    inen    den 

dermafisen  verantwort,  daß  den  zweien  burgoreid    furlesen,    und    welcher   das 

nit  witer  gewalt  geben  dan   des  motz-  thun  wol,  sei  himmb  geen;  daruff  Hans 

lors  halber,  aber  die  ander  dri,  so  sie  von  Siegen  geantwort,  dwil  ein   erbar 

erwelet   haben ,    mag    ein    erbar   rath  rat  das  gehabt  wol  haben,  sien  si  wilHg    -«o 

bruchen  nach  allem   irem  willen,  und  das  also  zu  thun,  wie  begert;    daruff 

dwil  sie  ganz  daruff  beharret  sin,  hat  der  eid  verlesen  und  zu  anzeig,  daß  sie 

man  sie  lassen  abtretten  und  inen  ernst-  dem  geloben  wollen,  ist  einer  nach  dem 

lieh  geboten,  daß  ein  erbar  rat  das  und  andern  gangen, 
kein  anders  wolle  gehabt  haben;  so  fiie  ^ 


Digitized  by 


Google 


Johann  Mnrstellers  Aufnihrbu^  2D5 

wo  einer  mit  barem  gelt  kombt,  soll  ime  nacb  laut  des  artickels  v^-f  a^i^ 
gönnt  werden. 

.  Nun  volgen  eins  ersamen  raths  underwißung  und  Warnungen. 
Demnach  ist  allen  verordneten  ganz  treulich  furgehalten  worden, 

6  daß  ein  erbar  rathe  die  erclerung  des  sechsten  artickels  hab  hören 
leßen,  auch  guter  maes  verstanden  und  befinde  daraus,  so  es  bi  sol- 
licher furgenomen  erclerung  pliben  und  beruhen  solte,  daß  gemeiner 
Stadt  Frankenfurt  daraus  nichts  änderst  dann  verderblicher  nachtail 
und   mißglaube  entsteen,   daß  auch   sollicher  sechst   artickel  sambt 

10  sollicher  erclerung  wedder  bi  hohem  oder  nidderm  stand  mit  eren 
und  fugen  erhalten  und  vertaidinget  konnde  noch  möge  werden. 

und  zu  anzaigung  desselbigen  sagt  ein  erbar  rathe,  wie  zuvor 
und  ehe  ein  erbar  rathe  gemainer  Stadt  zu  gutt  von  Romischen 
kaisern   und  konigen  gnediglich   b^abet  und  gefrihet   worden   ist, 

15   daß  die  weerschaften  und  Vererbungen  nirgent  anders  dann  in  eins 
37  b  erbarn  raths  schriberi   under  der  stede  insigel  creftiglich  beschehen 
mögen,  daß  die  erkaufung  der  ewigen  gulten  und  sonderlich  die  Ver- 
erbung der  ligenden  guttere  sunst  gmainlich  ausserhalb  ein3  erbarn 
raths  schriberi  bescheen,  und  dweU  dan  auch  die  fursten,  herren  und 

20  die  vom  addel  allerlai  obberkait  und  gerechtigkait  für  zeiten  hie  und 
sonderlich  zu  Sachsenhausen  gehapt,  so  ist  on  zwiffel  die  warhait, 
daß  allerlai  gulten  und  Vererbungen  under  derselbigen  insigel  erfunden 
mochten  werden,  so  nun  allain  eins  erbarn  raths  insigel  als  creftig 
laut  der  erclerung  geacht  und  damit  der  fursten,  herren  imd  deren 

«5  vom  adel  angebom  insigel  von  onwerden  gehalten  selten  werden, 
were  on  zwiffel  zu  besorgen,  daß  die  fursten,  herren  imd  die  vom 
adel  solichs  inen  zu  oneren  und  Verachtung  irer  insigel  und  gemeiner 
Stadt  Frankenfurt  furgenomen  zu  sein  erachten  und  demnach  zu 
errettung  irer  eren  solliche  wege  und  mittel  furnemen,  die  gemeiner 

so   Stadt  zu  schwerem  austrag  erraichen  mochten,  das   dann  ein  erbar 

rathe,  euem   gunsten  fast  weil  haben  zu  bedenken,  getreuer  woil- 

mainung  furgehalten  haben  will. 

38a  Darbi  ist  auch  zu  bedenken,  daß  die  bürgere  und  die  inwonner 

der  Stadt  Frankenfurt  das  merertail  irer  narung  an  widderkaufsgulten 

S6  und  ligenden  guttern  under  den  fursten,  graven  und  heerschaften 
ligen  und  fallen  haben;  wo  nu  laut  der  erclerung  des  sechsten 
artickels  allein  eins  erbarn  raths  sigel  für  tuglich  geacht  werden 
sollt,  mochten  die  fursten,  graven  und  die  heerschaften,  darunder 
die  von  Frankenfurt  ire  guttere  liggen  und  bi  welichen  sie  ire  jar- 

40  gulten  fallen  haben,  sagen,  daß  und  dweil  von  denen  von  Franken- 
furt inen  ire  insigel  vemichtiget  imd  oncreftig  erkannt,  daß  derhalb 
sie  denen  von  Frankenfurt  ichts  zu  raichen,  zu  entrichten  oder  volgen 
zu  lassen  nit  pflichtig  oder  schuldig  weren,  und  mochten  dabi  auch 
ordenen,  setzen  und  furnemen,  daß  glicher  gestalt  eins  erbarn  raths 


Digitized  by 


Google 


206  Johann  Marstellers  Aofrahrbnoh. 

1626  der  Stadt  Prankenfiirt  insigel  bi  inen  nit  geglaubt  werden  sollt,  welichs 
dann  zuvörderst  der  gemainen  burgerschaft  und  inwonem  der  Stadt 
Frankenfurt  zu  grossem,  verderblichem  abbruch  irer  narung  und 
dann  auch  zu  nit  geringer  vercleinung  eins  erbam  raths  und  der 
Stadt  Prankenfurt  erraichen  wurde.  6 

So  ist  auch  die  warhait,  daß  ein  jeder  schultais  des  hailigen   sab 
reichsgericht  der  Stadt  Frankenfiirt  je  und  allewege  an  statt  und  von 
wegen  eins  Romischen  kaisers  und  konigs  sollich  gericht  in  dieser 
Stadt  besessen;    es  seint  auch  je  und  allewege  fast  dapfere  menner 
darzu   erwehlet  und   genomen  worden,     solte  nu  derselbigen  schul-   lo 
taissen  insigel,  so  an  statt  und  von  wegen  kaiserlicher  majestat  sollich 
des   reichs  gericht  besessen  haben,  vemichtiget  werden,  stunde  zu 
besorgen,  daß   zuvor  damit   kaiserliche  majestat  hochlich   geoneert, 
auch  darab  kein  gefallen  tragen  und  es  dabi  nit  pliben  lassen  werde, 
und  dann,  daß  dadurch  alle  und  jede  schultaissen ,  so  solich  gericht   i» 
besessen  haben,  geschennt  und  geschmecht  wurden,  weliche  dann, 
so  noch  in  leben,  und  dann  der  verstorbnen  freunde  solichs  ongeandt 
nit  lassen;     auch  zu  besorgen  stunde,  daß  hienfurter  keiner  sollich 
schultaissenambt    meher   besitzen   wurde,     es   mochte   auch  solliche 
erclerung   nit  änderst   verstanden   werden,  dann  daß  schultais  und   » 
scheflFen  wissentlich  onrechtmessig  und  falsch  urtail  gesprochen  und    39a 
also  den  parthien,  so  für  inen  in  recht  gestanden,  widder  Gott,  ere 
und  recht  onrecht  gethon  selten  haben,  das  inen  beschweerlich  zu 
hören   und   zu   leiden,  sonder   sie  viel   meher   den  scheffenstuel   zu 
räumen  gedechten,  dann  soUichs  zu  ubberhoren.  sa 

Es  wurde  auch  daraus  witer  volgen,  daß  alle  und  jede  gericht- 
liche erkantnuß  und  entschaid  damit  fallen  und  gemeine  burgerschaft 
der  Stadt  Frankenfurt  in  grosse  kriege  und  haddere  erwachsen  wurde. 

Herumb  in   bedrachtung  erzelter  und  anderer  viel  meher  Ur- 
sachen verhofft  ein  erbarer  rathe,  ir  werden  die  bi  euch,  als  die  der  so 
erbarkait,  gemeinem  nutzen  und  wolefart  der  Stadt  Frankenfurt  genaigt 
öihet,  gunstiglich  bedenken  und  ermessen,  daß  solliche  furgenomene 
erclerung  des  sechsten  artickels,  wiewoil  derselbig  in  ime  fast  gar 
lauter  und  dar  ist,  nit  zulessig  si,  sonder  so  imd  wann  je  sollicher 
artickel  witerer  erclerung  notturftig,  daß  derselbig  uflf  maes,  wie  ir  35 
hören  werdet,  ercleret  und  geleutert  werden  solle,  weliche  erclerung   39  b 
der  gemeinen  burgerschaft  zu  Frankenfurt  glich  zutreglich,  auch  so 
ein   erbarer  rathe  über  kurz  oder  lang  von  Romischer  kaiserlicher 
macht  derhalb  zu  redde  gesetzt  werden  sollt,  so  ist  ein  erbarer  rathe 
der  Zuversicht,  daß  er  sollich  erclerung  mit  eren  und  on  nachtail  40 
gemeiner  Stadt  Frankenfurt  mit  hüf  Gottes  verantworten  möge. 

Bi  erclerung  des  ailften  artickels  hat  ein  erbar  rathe  bedacht, 
daß  die  abloeßung,  als  viel  die  vererbschaffcen  beruren  mage,  etwas 
zu  leicht  furgenomen  und  gesatzt  sihe,  dan  und  dweü  derselbig,  so 
die  Vererbung  seins  ligenden  guts  gethon,  den  eigenthumb  durch  die   46 


Digitized  by 


Google 


Johann  Marsteil ers  Aufrohrbnch.  207 

abloeßung  verlieren  und  begeben  mueß,  ist  je  pillich  und  rechtmessig,  1525 

daß  er  desselbigen  ein  zimliche  ergetzung  befinde,  und   hat   derhalb 

ein  erbar  rathe  für  gutt  und  piilich  angesehen,  so   erbschaften  her- 

funden  werden,  die  man  abloeßen  wollt,  daß  die  abloeßung  far  einen 

6   golden  mit  zwanzig  und  vier  gülden  besehehen  solle. 

40a  Und  nachdem  in  sollicher  handlung  vielfaltige  furschlege  und 

mainungen   zugefallen,  hat  ein   erbar  rathe   etliche   ercleriingen ,  so 

vormals  begriffen,  fridlebens  und  ainigkait  halben  dargeben  mit  freunt- 

licher  pitt,  die  verordneten  weiten  die  bi  iren  zunften  verleßen  lassen, 

10   derohalb  auch  einer  jeden   zunft  ein   abschrift  übergeben  und   dabi 

begert  worden,  einem    erbarn   ratlie  auf  volgenden  montag  ein  on-  Mai  29 
verlengte  antwoii;  darauf  mitzutailen ;  nun  volgt  dieselbig  eins  erbarn 
raths  erclerung  hernach: 

Erclerung  des  sechsten  artickels: 
15  Daß  alle  und  jede  gulten,  sie  sien  gaistlich  oder  weltlich,  so 

nach  eins  erbarn  raths  Statut,  das  im  jare  tausent  vierhundert  XXXIX 
der  weerschaft  und  siglung  halben  diß  inhalts,  daß  kaufer  und  ver- 
kaufer vor  des  raths  freunden  zu  Frankenfurt  und  nirgend  anders 
under  der  stede  ingesigel  ufFgift  und  weerschaft,  als  man  dann 
90   begnadet  ist,  thun  und  nemen  sollen,  furgenomen  und  ausgekundet, 

40  b   demselbigen   Statut  nit  gemeß  aufgericht  oder  erkauft  weren,  sollen 

als  nichtig  abgethon  sein  und  nit  geraicht  werden,  sie  weren  gleich 
besigelt  mit  welichen  sigeln  das  besehehen. 

Wes  sich  aber  für  brief  und  weerschaften,  so  nit  under  eins 

»5   erbarn   raths   ingesigel   und    vor   dem   angeregten   Statut   aufgericht 

weren,  iiertinden  wurden,  dass  dieselbigen  bi  eins  erbarn  raths  oder 

schultiss  und  scheffen  erkanntnuss,  ob  die  creftig  sien  oder  nit,  steen 

sollen. 

Erclerung  des  eifFten  artickels. 
80  Daß  alle  ewige  zins  und  gulten,  so  vor  dem  angeregten  Statut 

oder  hernachmals,  so  die  ewig  geweßen,  doch  dem  Statut  gemeß 
erkauft  weren,  sollen  wie  andere  gulten,  nemlich  mit  sollichem  gelt, 
wie  die  erkauft,  abezuloeßen  zugelassen  werden. 

Wo  aber  kein  somma,  wie  solliche  gulten  erkauft,  in  den  briefen 

41  a  darüber  aufgericht  begriffen  were,  so  solle  alsdann  für  einen  gülden 

nit  mere  dann  XX  fl.  im  abkauf  gegeben  und  genomen  werden. 

Und   wo   in   sollichen   briefen   Vererbung    oder  erbbestentnuß 
gemelt,  die  vor  oder  nach  dem  Statut  aufgericht  weren,  daß  alsdann 
der  guld  mit  XXlUi  gülden  abezukaufen  steen  soll. 
40  Auch  ist  hiebi  zugelassen,  wo  ein  armer  burger  alhie  zu  Franken- 

furt ein  gülden  gelts  zum  halben  tail  abezuloeßen  willens  were,  daß 
ime  solichs  umb  Frankenfurter  wehrung  zugelassen  und  gestatt 
werden  soll. 


Digitized  by 


Google 


208  Johaoo  ICarstellers  Aufruhrbach. 

J595  Weres  »uch,  daß  ein  ewiger  oder  abloeßiger  gülden  gelts  under 

XX  gülden  erkauft,  so  soll  alsdann  kein  gult  mehe  davon  gegeben, 
sonder  die  haubtsomma  für  ein  schult  gerechnet  werden,  daran  dor 
gultraicher  jerlichs  ein  gülden  Frankenfurter  wehi'ung,  bis  solang 
die  somma  bezalet  wurt,  ausrichten  und  vergnügen  solle.  5 

Und  ist  hiebi  auch  betaidingt,  daß  disse  obgemelte  stuck,  puncten   41  o 
und  artickel  allein  in  der  Stadt  Frankenfurt  und  zwuschen  den  bürgern 
und  inwonern  und  sunst  niemants  anders  sollen  gehalten  werden. 

Mai  29  SoUichem  nach  auf  montag  nach   dem  sonntag  exaudi  haben 

die  verordneten   aller  zunft   einem  erbam   rathe,  jeder   von    wegen    10 
seiner  geselschaft,  gemainde  und  zunfl,  ire  antwort  geben  als  nachfolgt: 

Limpurg   nimbt  die  erclerung  der  artickel  an  also,   was   ein 
erbar  rathe  und  ein  gemein  thu,  das  muessen  sie  auch  thun. 

Frauenstain  nimbt  die  erclerung  der  artickel  an. 

Kremerstubb   nimbt  die  erclerung  der  artickel  an,  wo  die  nit   15 
Widder  die  artickel  sien. 

WoUenwober  nemen  die  erclerung,  so  ferre  die  den  artickeln 
nit  zuwiddee  seint,  ane. 

Metzler  nemen  die  erclerung  an.  42  a 

Schmidd  wollen  sich  gethonner  pflicht  und  aide  halten,  annemen   20 
die  erclerung,  und   was  beschlossen  werde  der  Stadt  zu  gutte,  soll 
ine  auch  gefallen. 

Becker  haben  geantwort  als  die  sohmidd. 

Fischer  wollen  sich  der  artickel  halten  und  die  gult,  so  dri 
mael  gehaben,  nit  mehe  geben,  sunst  sich  irer  aide  halten.  25 

Barchenwober  nemen  die  erclerung  an. 

Seckler  etc.  wollen  haben,  daß,  was  alhie  gehandlet,  widder  hinder 
sich  pracht  werde,  wollen  sich  der  artickel  haltwi,  darüber  sie  gelopt  haben. 

Bender  wollen  die  erclerung  annemen,  so  ferre  die  den  artickeln 
nit  zuwidder.  ao 

Gertner  haben  ire  antwort  in  schritten  geben,  wie  die  glich 
hernach  folgt: 

Unser   gemeinen  gesellschaft  ufF  der  gertner  stuben  uff  für- 
haltungen  unser  herren  gutliche  begere  und  mainung  ist  am  ersten:    42b 

Daß  wir  bi  unser  herren,  eins  ersamen  und  wißen  raths,  be-   $5 
Siegelung  pliben  und  keins  andern  versigelung  annemen  wollen. 

Begeren  auch  keine  erkantnus  über  brief  und  sigel  zuzulassen. 

Item  was  drifaltig  gegeben  und  gehaben   ist,    soll   hienfurter 
und  alsbalde  toidt  und  abe  sein,  es  si  versigelt,  wie  das  geschehen  si. 

Item  daß  alle  ewige  gulten  oder  zins  sollen  abloeßungen  sein,   40 
der  gülden  mit  zwanzig  gülden  Frankfurter  wehrung. 

Iteni  wo   man  keine  somma  in  briefen  herfindt,  soll  gar  abe 
und  doit  sein. 


Digitized  by 


Google 


Johann  Marstellers  Aufruhrbach.  209 

Item  daß  alle  Vererbungen  und  erbbestentnuß  der  gülden  mit  xö^b 

43  a  zwanzig  gülden  abezukaufen  soll  zugelassen  werden  und  nit  hohers. 

Item  wo  ein  gülden  gelts  were,  soll  man  ein  halben  gülden 
mit  zehen  gülden  und  ein  ort  mit  fünf  gülden  zulassen  abezuloeßen. 
6  Begeren  auch,  wo  ein  ewiger  oder  abloeßiger  gülden  gelts  under 

zwanzig  gülden  erkauft  were,  dass  alsdann  keiu  gult  meher  darvon 
gegeben,  sonder  die  haubtsomma  für  ein  schult  gerechnet  werde, 
daran  der  gultraicher  jarlichs  einen  gülden  Frankenfurter  wehrung, 
biss  so  lange  die  somm^  bezalet  wurt,  ausrichten  und  vergnügen  solle. 
10  Freuntlichen  pittende  unser  herren  diß  zu  erkennen  und  anzu- 

nemen : 

Wisen  herm.  wir  begeren  euer  wisheiten  zu  bedrachten,  daß 
viel  burger  sein,  die  etliche  viel  jare  erbzins  und  gult,  als  die  zins- 
herren  weiten,  gegeben  han,  und  auch  gegeben  sein  und  allezeit 
43b  begert  han  brief  darüber  zu  sehen  und  zu  hören,  ob  sie  mochten 
zur  abloeßung  komen  und  nie  erlangen  mochten  und  nu  kein  brief 
darüber  herfunden  werden. 

Am  andern  ist  nichtig,   daß   etUche  zinsherren  witere   zins, 

dann  die  brief  itzt  an  tag  komen  Inhalten;  das  zu  bedrachten. 

80  Item  ist  etlicher  armer  burger  sein  haus  und  hoefT  mit   haus- 

rath  und  was  darin  herfunden  worden  ist,  vor  ein  ciain  gelt  uffgeholt 

worden  und  ist  dasselb  etwann  drimal  besser  gewest  dann  die  schult 

und  dem  armen  nichts  herusser  worden;    bitten  das  zu  bedrachten. 

Dergliche  ander  gutter,  ecker,  wiesen,  wingarten  und  ander 

S5  eigenthumb. 

Hudmacher  nemen  die  erclerung  an,  begeren  doch,  daß  der 
44a  gaisüichen   siggel   nichts   gelten  sollen,  oder  aber,  so  darüber  solt 
gerathschlagt  werden,  daß  die  gmain  darbi  were,  und  sie  wollen  sich 
der  artickel  halten. 
80  Loer  woUen  dasjene,  was  alhie  beschlossen  wurt,  annemen. 

Schnider  wollen  die  artickel  halten. 

Sachsenheuser  wollen  allain  bi  eins  erbam  raths  insigel  pliben, 
auch  die  gulte,  so  drimael  geraicht,  nit  meher  geben;    desglich  für 
ein  erbzinsgulden  zwanzig  gülden. 
»6  Schugmacher  haben  geantwort,  sie  wollen  sich  der  sache  witer 

bedenken,  können  dißmals  nit  antwort  geben,  aber  nach  essens  haben 
sie  geantwort,  was  sie  im  anefang  gelobt  und  geschworen  haben,  das 
wollen  sie  halten,  und  wo  ein  gult  drimael  geraicht,  wollen  sie  nichts 
meher  geben. 
40  Kurßner  woUen  die  erclerung  annemen. 

44  b  Die  onzunfdgen  wollen  die  erclerung  annemen,  aber  des  ongelts 

halben  werden  die  artickel  nit  gehalten,  sie  befinden 'nit  viel  for- 
thails  am  broit,  desglich  der  allmeien  halben,  auch  am  salz,  item 
daß  etliche  alhie,  die  nit  burger  sien,  item  des  weinschanks  halben, 

Qaellen  z.  Frankf.  Qesch.  H.  14 


Digitized  by 


Google 


210  Johann  Marstellers  Anfnihrbncb. 

10JS  item  daß   die  frembden   an  der  arbait  gebraucht  und  für  den  hei- 
mischen gefurdert  werden. 

Steinmetzen  wollen  annemen,  was  alhie  gemacht  und  beschlossen 
werde. 

Steindecker  wollen  die  erclerung  annemen,  aber  der  gaistlichen  ß 
sigel  nit,  und  zwanzig  gülden  für  ein  erbgulden  geben. 

Schrinner  wollen  halten,  wes  hie  entschlossen  wurt 

Sattler  wollen  bi  den  artickeln  pliben. 

Zimmerleute  wollen  bi  den  artickeln  pliben,  und  daß  die  ver- 
ordneten sollen  darbi  sein,  so  über  die  sigel  solt  erkant  werden.         lo 

Scherer  wollen   die   erclerung  annemen,  so  die  den  artickeln   45a 
nit  zuwidder. 

Sacktreger  wollen  bi  den  artickeln  pliben  und  der  gaistlichen 
sigel  nit  halten,  auch  zwanzig  gülden  geben  in  erbzinsen. 

Neuenstetter  haben  in  Schriften  geantwort,   wie  hernach  steet:    i» 

Unser  der  gemeinen  versamblungen  in  der  Neuenstatt  uflF  sanct 
Peters  kirchhoflf  begere  und  mainung  ist  am  ersten : 

Daß  wir  bi  eins  erbam  raths  besiglung  pliben  und  keins 
andern  versiglungen  annemen  wollen. 

Item  auch  keine  erkantnuß  über  brief  zuzulassen.  «o 

Item  was  drifaltig  gehaben  und  gegeben  ist,  soll  doit  und  ganz 
abe  sein,  es  si  versiegelt,  wie  das  geschehen  ist. 

Item  dass  alle  ewige  gülden  oder  zins  solln  abezuloeßen  der   46  b 
gülden  mit  zwanzig  gülden. 

Item  wo  man  keine  somma  in  briefen  findt,  soll  gar  abe  und   % 
doit  sein. 

Item  daß  alle  Vererbungen  und  erbbestentnuß  der  gülden  mit 
zwanzig  gülden  abezukaufen  soll  zugelassen  werden  und  nit  hohers. 

Item  wo  ein  gülden  gelts  were,  soll  man  ein  halben  gülden 
mit  zehen  gülden  und  ein  ort  mit  fünf  gülden  zu  gestatten  abezuloeßen.   so 

Begeren  auch,  wo  ein  ewiger  oder  abeloßiger  gülden  gelts  under 
zwanzig  gülden  erkauft  were,  dass  alsdann  kein  gulte  mere  darvon 
gegeben,  sonder  die  haubtsomma  für  ein  schult  gerechnet  werde, 
daran  der  gultraicher  jerlichs  einen  gülden  Frankenfurter  wehrung, 
biß  so  lang  die  somma  bezalet  wurt,  ausrichten,  vergnügen  solle.         ^ 

Bitten  diß  also  freuntlichen  zu  erkennen  und  anzunemen.  46a 

Wißen  herm.  wir  begeren  euer  wisheiten  zu  bedrachten,  daß 
viel  burger  sein,  die  etliche  viel  jare  erbzins  und  gulte,  als  die  zins- 
herm  weiten,  gegeben  han  und  auch  gegeben  sein  und  allezeit  begert 
han  brief  darüber  zu  sehen  und  zu  hören,  ob  sie  mochten  zur  ab-  40 
loßung  kernen,  und  nie  erlangen  mochten  und  nu  keine  brief  darüber 
herfunden  werden. 

Am  andern  ist  nichtig,  dass  etliche  zinsherren  witere  zins, 
dann  die  brief  itzt  an  tag  komen  Inhalten;   das  zu  betrachten. 


Digitized  by 


Google 


Johann  Maretellers  Anfrnhrbuch.  211 

Item  ist  etlicher  anner  burger  sein  haus  und  hoflf  mit  hausrat  idis 
und   was  darin  herfanden  worden  ist,  vor  ein  kiain  gelt  uflfgeholet 
worden,  imd  ist  dasselb  etwann  drimal  besser  gewest  dann  die  schult 
und  dem  armen  nichts  herusser  worden;  bitten  das  zu  betrachten. 
5  Derglichen  andere  guttere,  ecker,  wiesen,  wingarten  und  ander 

eigenthumb.^ 

46  b  Auf  diß  alles  hat  ein  erbar  rathe  die  freunde  zu  allen  zunften 

yerordnen  müssen  und  inen   nadigeende  mainung  furhalten  lassen: 

Lieben,  guten  burger  und  freunde,  ein  erbar  rathe  dieser  Stadt 

10  Frankenfurt  hat  euch  hievor  zu  dem  zwaiten  male  ansuchen  und 
pitten  lassen  eins  erbam  rats,  gemeiner  Stadt  und  euer  selbst  wole- 
fart  anzusehen,  bi  einem  erbam  rathe  zu  steen,  wie  dann  auf  soUichs 
der  merertaile  aller  erbam  gesellschafter,  zunften  und  gmainde  troest- 
lich  und  erbare  antwort  gegeben,     nichtdestoweniger  so   seint   doch 

15  verschiener  tage  einem  erbam  rathe  aus  dem  Thongishofie  vom  aus- 
schuß  erclerung  etzlicher  artickel  angezaigt  und  übergeben  worden, 
die  ein  erbar  rathe  nach  bestem  vermögen  erwogen  und  befunden, 
daß  dieselbigen  erclerungen  nit  wole  zu  erhalten  mugeiich.  nun  ist 
ein  erbar  rathe  den  ubergebnen  artickeln,  in  maessen  die  gelobt  und 

80  geschworen y  zu  geleben  gutwillig;  hat  darumb  ein  erbar  rathe  frid- 
lebens  halben  die  ubberlieferten  erclerung  im  besten  und  mit  hoher 
47a  betrachtung  für  die  band  genomen  und  sie  in  ein  forme  gesetzt,  die- 
selbigen aller  erbam  gesellschafter,  zunft  und  gemeinden  *  verordneten 
für  das  erst  und  euch  volgends  auch  anzaigen  lassen,  aber  dweil  ein 

»  erbar  rathe  und  die  verordneten  aller  erbam  gesellschafter,  zunft  und 
gemeinden  aus  etlicher  zimften  antwort  vernomen  haben,  daß  sie 
eins  erbarn  raths  erclerungen,  die  doch  bi  kaiserlicher  majestat, 
unserm  allergnedigisten  herren,  und  sunst  der  erbarkait  mit  fugen 
und    eren   wole   verantwort  werden  mochten,  nit  gesettigt,  sonder 

80  etzliche  je  meher  und  ferer  artickel  zu  dichten  willens  sien,  dar- 
durch  ein  erbar  rathe  und  alle  andere  verordneten  nimmer  mehe 
aus  onruhen  komen  mueßten,  so  bitt  ein  erbar  rathe  euch  alle  sampt 
und  jeden  in  sonderhait  zu  bedenken,  was  doch  furzunemen  oder 
mit  der  zeit  zu  verantworten  si,  damit  fridd  und  ainigkait  erhalten 

85   pleibe,  auch  künftige  fehden,  feintschaften  und  gruntliche  dieser  Stadt 

imd  aller  burger  verderben  aufe  allerbest  furbedacht  und  furkomen, 

47b   darzu  der  eilend  wamungsspigel  etzlicher  stedte  im  hailigen  rieh,  so 

der  iren  selbseigenfumemigen  anschlege  und  neuen  Ordnung  halben 

zu  grossem  jamer  und  verderben  komen,  von  euch  allen  zu  herzen 

40  %)  Et  folgm  durohttrieHm  dit  WorU  ans  etlicher  znnften  antwort  yemomen  haben, 

das,  die  gleich  darcmf  foigm;  also  ein  Veraehen  bei  der  Reinachriß. 

*  Am  81,  Mai  wurde  dann  noch  ein  vergeblicher  Verettch  gemacht  die  fiocAten- 
häue^,  NeuMdter  und  ünxüi\ftigen  umzuetimmen;  B.B,  1525  Fol,  22  <^. 

14* 


Digitized  by 


Google 


212  Johann  Marstellers  Aofrnhrbaoh. 

1626  gefaßt  werden,  und  wollend  euch  also  in  diesem  eins  erbarn  raths 
guten,  freuntlichen  und  getreuen  willens,  so  euch  in  den  erclerungen 
zu  nutz  und  gutem  betracht,  benugen  und  settigen  lassen,  auch  von 
den  uberigen,  wo  ein  gult  diimael  gereicht  were,  und  andern  der- 
glichen  onerheblichen,  onrechtmessigen  artickeln  als  fromme  burger  6 
gutwiUiglich  absteen.    wo  aber  etliche  weren,  die  eins  erbarn  raths 
erclerungen  zu   geleben  nit  gemeint  und  femer  artickel  zu  dichten, 
aufzurichten   oder  zu  erhalten  versehelich  inen   fiirgesetzt,   das  ein 
erbar  rathe  mußt  bescheen  lassen  und  denselbigen  solich  ire  fur- 
nemen  selbst   zu  verteidingen  bevelhen  wurde,  so  hat  ein  erbarn   lo 
rathe  im  besten  imd   für  gut  angesehen   niemant  zuwidder  oder  zu 
laide,  imd  begert  hiemit  an  euch  ganz  treulicher  meinung,  daß  sich 
diejenen,  so  femer  artickel,  dann  eins  erbam  rats  erclemngen  in-   48a 
halten,  zu  beschirmen,  uflfzurichten  imd  mit  der  zeit  zu  vertaidingen 
vermeinen,  itzo  anzeigen  wollen,  auf  daß,  wo   die  Sachen   villeicht   ifi 
durch  kaiserliche  majestat  oder  andere  mochten  zu  redden  herfordert 
werden,  daß  alsdann   dieselbigen  solliche  ire  fumemen  zu  verant- 
worten gewamet  weren.     dann  ein  erbar  rathe  versieht  sich  je  zu 
euch  allen  und  jedem  insonder,  daß  ire  gemeiner  Stadt  Prankenfart 
und  euer  selbst  wolefart,  auch  ein  erbam  rath  hierin  nit  allain  das   «o 
gqgenwertig,  sonder  auch  das  künftig  euer  treue  und   eren    nach 
bedenken  und  euch  bi  einem  erbam  rathe  getreulich  bewißen  werdet. 

Bi  diesem  hat  ein  erbar  rathe  desmals,  wiewole  es  bi  etlichen 
schweerlich  zugangen,  die  Sachen  in  gedult  gesetzt  und  die  erclemng 
pliben  lassen,  es  zeigt  auch  das  burgermaisterbuchle  sub  titulo  feria   » 
Am  1  5  post  exaudi  etswas  witers  an.*  * 

Hie  ist  nit  zu  vergessen,  sonder  der  pillichait  und  gedechtnus 
halb  zu  melden,  was  stetter  manung  und  nachlaufens  ein  erbar  rath 
gehabt,  als  ob  ein  erbar  rathe  dieser  Stadt  Prankenfurt  der  gmaind 
artickel  nit  vollnstrecken  wollt,  deshalben  dann  von  ettlichen  der  48  b 
gmainde  hurenvoegte  gesetzt  und  den  alten  priestem  glich  sowole 
als  den  andem  ire  dinstpotten  (von  weibsbiiden)  abgetmngen,  auch 
zwuschen  etlichen  ehleuten,  die  gleichwole  ires  absondems  guten 
fiig  gehabt,  ein  Jurisdiction  erdacht,  ine  zusamen  oder  dasjene,  so 
inredde  gehabt,  aus   der  Stadt  alhie  zu  ziehen  gepotten,  derglichen   86 

a)  Der  8at%  es  ~  an  später  noßkgetngm, 

^  Die  8a4!h9enhäu$m;  die  zu  8t.  Peter  Aueßihrungeheetimmungen    zum   Artikel' 

(Sie  NeuetUdter)  und  die  Gärtner  haUen  Mrf  traf;  B.B.  16S6  Fol.  23<*.    Diese 

abermale   ebgeUhmi   der    Erklärung    dee  Verhandlungen  Über  die  toirtheehaftliehen 

Rathee  beizutreten;    der   Bath  ließ  ihre  VerhäUnieee  in   der  Zeit  dee  Aufrühre    40 

Meinuing   einzeln   aufzeiehnen    und    Keß  bedürfen  einer  weit  gründlicheren   Dar- 

fortan  die  Sache  auf  »ich  beruhen.  Seinen  eteHung,  die  sie  bei  Kriegk  und  Steiiz 

guten  Witten  zeigte  er  dadurch,  daes  er  erfahren  hohen;  ein  Blick  auf  den  ArUkd' 

am  gleichen  Tage  eine  ganze  Reihe  von  brirf  zeigt  ihre  Bedeutung. 


Digitized  by 


Google 


JohftDD  Marstellers  Aofrahrbuoh.  213 

sie  zu  vertriben  fiirgenomen.  und  nachdem  etliche  prediger*  hiehere  ^«W 
kernen,  nit  lang  alhie  plieben,  sonder  widder  von  hinnen  gezogen, 
hat  derselbigen  prediger  eins  thails  Hans  von  Siggen*>  sampt  sinnen 
mitgesellen  im  abziegen  gar  herlich  zu  roß  von  hinnen  verglaitet; 
*  das  ein  erbar  rathe  alles  übersehen  und  also  zween  prediger,  einen 
gnant  Dionisius,®  so  ettwann  ein  ordensman  und  Predigermonch 
gewest,  und  einen  von  Algesheim,*  so  im  stift  Menz  nit  gelitten  ist 
worden,  des  gmainen  maus  halben  behalten.* 

Diesem  nach  über  ein  kurze  zeit  haben  die  hochwurdigisten, 
^^»  durchleuchtigisten,  hoch  würdigen,  hochgebomen  fiirsten  und  herren, 
herr  Richart,  erzbischoflF  zu  Trier,  herr  Ludwig,  pfiEdzgrave  bi  Rhein, 
herzog  in  Bairn,  des  hailigen  Römischen  reichs  erztruchseß,  bede 
churforsten,  und  herr  Wilhelm,  bischoflf  zu  Strasburg,  Statthalter  des 
erzstifts  Menz,  einem  erbam  rathe  Inhalt  volgender  copien  thun 
1*  schriben: 

Von  Gots  gnaden  Richart,  erzbischoflf  zu   Trir,  Ludwig, 
pfalzgrave   bi  Rein,   bed  churfursten  etc.,  und  Wilhelm, 
bischoff  zu  Straßpurg,  Statthalter  des  erzstift  Meinz. 
Unsem   gunstigen  grus  zuvor,    ersamen   und   weisen,   lieben, 
«>  besondem.  euch  ist  sonder  zweifei  gutter  maß  wissent,  wie  uß  dem 
gemein  folk  in  den   stetten  und  uflf  dem  land  sich  wider  gemeine 
recht  Romischer  kaiserlicher  majestatt,  unsers  allergnedigsten  herren, 
und  der  stend  des  heiligen  reichs  uflfgerichten  landfrieden  und  Ord- 
nung aigner,  mutwilliger  und  gewaltiger  weiß  gegen  iren  herschaften 
»   und  oberkaiten  ein  zeit  here  uflfgeworfen,  empört  und  ires  gefallens 
gehandelt  haben,  derhalb  die  stende  des  loblichen  punds  zu  Schwaben, 
49b  wir   und   ander   churfursten,  fiirsten   und   gehorsammen  glider  des 
heiligen   reichs   mit  merglichem  unserm  schaden  und  darlegen   nit 
wennig  oder  klein  verursacht  zu   widertreibung,  verkommung  und 
«0   straff  solliches   bössen  und  unerhörten  mutwillens  zu  roß  und  fuß 
ein   merglich  kriegsfolk  uffeupringen    und  nu  mer  derselbigen  un- 
gehorsamen paurschaften,  als  die  wider  Römischer  kaiserlicher  majestat 
und  des  heiligen  reichs  uflgerichten  landfrieden  gehandelt  und  durdi 
begangen  datten  in   keiserlicher  majestatt  und   des  heiligen   reichs 
w   acht  und   aberacht   gefallen,  ein   trefQich   anzall  hertiglich   gestrafft 
worden,     und    aber    uß     den    schlachten    und    sunst,    derselbigen 

a)  Ei  folgm  durehitriehm  dis  Worts  so  nss  fanchrift,  nemlich  einer  von  eim  weibe- 
l)i]d.      b)  Am  Remd  von  der  p.  201  Änm.  a  nSheir  bsxoiehnetm  Hand  Hans  von 
Sigen  ist  der  rfldlinsfohrer.  c)  Von  d$r»etbm  Hand  am  Rand  Melander.  d)  Des- 
40  gUieken  Bernhard  Algeaheim. 

>  Vgl.   ilber  die    ersten    Prädikanten  evaDgelischen   prediger   an   ein   erl>am 

Königsiein  No,  224.  —   In  AkUn  hetr,  rat  farschrift  geben  Tind  wie  Hans  von 

den   Atifetand  von   1625,  No.  4  findet  Siggen  sampt  sinen  gesellen  denselben 

»ich  tt.  a.  folgende  Notiz  von  MaraleUere  herrlich  zu  roß  geleitet 
M    Hand:    item   wie   die  Hallerin  einem 


Digitized  by 


Google 


214  Johann  Marstellers  Aufruhrbuoh. 

f&26  pauren    mitverwandten   und   in .  ir   hilf  gehörigen  sich   von   stetten 
und   dorfen  mit  im  leiben,  haben  und  guttem   in  merklicher  anzall 
zu    euch   geflöhenet    und    gethon    und    noch    sein,    darzu    etwann 
vilen  vom   adl  und  geistlichen  bi  euch   das   ir  zu    nemmen  gestatt 
worden   sein  soll;   wo  dem  also,  uns  nit  unpiUich  zu  befrembden   » 
raichet  ist  demnach  auch  hiemit  an  euch  unser  ersuchen  und  ernst- 
lich begern:  ir  woUent  den  vom  adl  und  geistlichen  ir  entwerte  und 
abgenommen  gutter  wider  und  uns,  was  von  unsem  widerwertigen   soa 
uß  der  paurschaft  und  ires  anhangs  mit  iren  leiben,  haben  und  guttern 
sich  zu  euch  gethon  oder  geflochnet  haben,  uns  alles  fiirderlich  folgen    w 
und  unverhindert  zusteen  und  in  das  nest  unser  feldleger  antwurten 
und  daruff  derselbigen  kein  wegkommen  lassen,  des  wollen  wir  uns 
genzlich  und  der  g^ur  nach  zu  euch  versehen,  damit  wir,  wo  das 
nit   geschee,  weiters  nachdenkens,  ir  in  sollichen  Sachen  auch  ver- 
wickelt sein  mochten,  gegendrachtens  und   ferner  handlung  furzu-   is 
nemmen  entladen  pleiben.     das  haben  wir  euch  gutter  mainung  nit 
bergen   wollen   mit  beger  deshalben   eur  furderlichen  widerantwort, 
darnach   haben   femer   zu   richten,    datum  Aschaffenburg  uff  sontag 
Juni  18  nach  corporis  Christi  anno  etc  XXV. 

Aufschrift:  Den  ersamen  und  weissen  unsern  lieben  besondern  burger-   «o 
maister  und  rathe  zu  Frankfurt^ 

Auf  diese   schrift  hat  ein  erbar  rathö   den  chur-  und  fursten 
laut  volgender  copien  antwort  zugeschrieben: 

Herm  Eicharten,  erzbischoffen  zu  Trier  etc.,  hern  Ludwigen, 
pfalzgrafen  bi  Ein  etc.,  beiden  churfursten,  und  hera  Wil-   » 
helmen,  bischoffen  zu  Straßpurg  etc.,  stathalter  des   erz- 
stiefts  Menz.* 
Hochwirdigister,    durchleuchtigister,    hochwirdiger    churfursten    ^oh 
und  fursten.  ouera  churfurstlichen  und  fürstlichen  gnaden  sien  unser 
imdertenig,  willig  dinst  alle  zit  zuvoran  bereit  gnedigster  und  gnediger   «o 
herren,  euer  churfarstUchen  und  fürstlichen  gnaden  schriben  uns  itzt 
diesen  morgen  zugeschickt,  haben  wir  uns  verlesen  lassen,  und  dweil 
die  hendel  in  der  schrift  etwas  wichtig  sin,  so  haben  wir  in  der  U  nit 
antwort  geben  können;    wir  wollen  aber  ufe  furderlichst  uns  ummer 
mogenlich  euem  churfurstlichen  und  fürstlichen  gnaden  mit  eigener  »s 
botschaft  antwort  nit  verhalten,  das  haben  euern  churfurstlichen  und 

a)  MantOkr  gibt  weiter  unten  (p.  215,  Z.  4)  die  Ueberaehriß;    iek  habe  dieeelbe 
gemäss  dem  Konxept  (p.  215  Änm.  1)  an  die  Spitze  gesteUt, 

1  Naeh  dorn  Original' Brief  in    Akten  Bürgerschaß  vgl.  Näheres  in  B.B,  Fol, 

betr.   den  Aufstand  von  1525,  No.  11(^,  34a  f.    und  in   dem   Protokoll   Über  die    40 

aus   dem  Marsteller   das   Schreiben   ab-  Antworten  derselben   Akten  ete,  No.  14; 

geschrieben  hat.    —    ZJeher  die  in  Folge  MarsteUer    übergeht     oben    diese     Ver^ 

diesee  Schreibens  erfolgte  Berufung  der  handlung. 


Digitized  by 


Google 


Johann  Marstellers  Aofrohrbiich.  216 

fürstlichen  gnaden  wir  underteniger  meinung  nit  wollen  verhalten,  152S 
dan  denselben  undertenige  dinst  zu  erzeigen  sin  wir  alle  zit  willig, 
datum  auf  fritag  nach  unsere  herren  fronlichnamstage  anno  etc.  XXV.«'»»*  '^ 

Von  uns  dem  rathe  zu  Frankenfurt » ^ 

6  Diese  nechst  obgemelte  antwort  hat  in   irer   ubberechrift    an 

heim  Richarden,  erzbischoflfen  zu  Trier  etc.,  herm  Ludwigen,  pfaJz- 
51  o  graven  bi  Rhein,  baide  churfureten,  und  herm  Wilhelmen,  bischoflfen 
zu  Straspurg  etc.,  Statthalter  des  erzstifts  Menz  etc.,  gestanden. 

Nach  dieser  schrift  seint  zu  den  chur-  und  fiirsten  abgefertigt 
10  montUche  antwort  zu  geben  Johan  Waiße  von  Fuerbach  hauptmann, 
Ebberhart  Schenke  zu  Schwainsperg,  amptman  zu  Bonemesa,  Adolf 
Knobelauch  doctor,  advocat,  Phillips  Furetenberger  elter  burgermaister, 
StefEan  Gronenberger  und  Johann  Marsteller  rathschriber,  die  also 
gein  Selligenstatt  geritten,  da  aber  der  Statthalter  im  erzstift  Menz 
^*  allein  mit  den  sinen  ankomen  und  die  andern  fiirsten  nit  herachienen, 
seint  die  gesandten  furo  und  fiiro  dem  Statthalter  nachgefolgt  biß 
gein  Oppenhaim,  da  dann  der  Statthalter  mit  den  rathsverordneten 
ein  abschält  gemacht,  als  nachfolgende  notteln  anzaigen: 

Unser  willige  dienst  zuvor,  fursichtigen,   ersamen  und  wisen, 

«0  gunstigen,  lieben  herren.   euer  fursichtigen  wisheiten  wollen  wir  im 

besten    on verhalten  haben,  daß  wir.  auf  heut  mit  unserm  gnedigen 

^^^  herren   Statthalter  des  erzstifts  Menz  gein    Oppenheim  kernen  und 

daselbst  herfaren,  daß  die  paum  umb  Gunthum   und  alda  umbhere 

liegen,  darzu  Pfeddereheim  eingenomen,  auch  mit  brand  und  der- 

«5  glichen  lästern  sich  üben  sollen,  haben  wir  die  zween  churfureten 
Trier  und  Pfalz,  unsere  gnedigste  herren,  dweil  sich  die  zun  paum 
geillet,  zu  Oppenheim  nit  funden ;  dan  dieselbigen  waren  des  morgens, 
ehe  wir  gein  Oppenheim  komen,  hienweggezogen,  deshalben  der  Statt- 
halter, unser  gnediger  herre,  zu  Oppenheim  nit  lang  plieben.    indeß 

•0  haben  wir  seine  furetliche  gnad  angesucht  niit  pitt  uns  gnediglich 
zu  entdecken,  nachdem  wir  seinen  furetlichen  gnaden  nu  etliche  tag 
nachgendst,  wes  wir  uns  itzo  furtere  halten  selten,  auch  wo  und 
wann  wir  verhöre  bekomen  mochten  etc.  darauf  sein  furetliche  gnade 
uns  selbs  angezaigt,  dass  wir  alhie  zu  Oppenheim  pliben  selten  biß 

^  ufif  witere  beschält  der  churfureten  und  seiner  fiiretiichen  gnaden, 
dan  sein  furetliche  gnade  hett  den  churfureten  schriben  lassen,  daß 

a)  Di6  ünUraohrißf  wtkha  im  Konxdpi  fehlt,  ist  aus  dem  Äufmhrbuoh  ergänxi. 

1  N(»eh  dem  KouMpt^  von  der  Hand  am  16.  Juni  geeekriehen  eeim;    atrf  dem 

dee  StadUchreibere  MeUhior  Schwarzen^  Sehreiben  der  Fürsten  eieht  al$  Tag  des 

40    herger  geechrieben  (nur  da$  Datum  von  Präeentatum   der  19.  Juni,  im  Antwort- 

MareleUera   Hand)^    in  Akten   betr,   den  echreiben  heieet  ««,   ee  sei  jenes  diesen 

Aufstand  von  1525^  No.  15.    Da  unser  morgen    angekommen;    die  Antwort   ist 

Schreibmi  die  Antwort  auf  das  vorher-  folglieh  noeh  am  19.  Juni  ausgefertigt, 
gehende  vom  18»  Juni  ist^  kann  es  nicht 


Digitized  by 


Google 


216  Johann  Bfarstellers  Aufrohrbuch. 

1525  die  gesandten  eins  erbam  rats  der  stadt  Frankenfurt  mit  sinen  fürst- 
lichen gnaden  raisen;    aber  sein  forstlichen  gnaden  weren  noch  nit 
antwort  gefallen,  wir  selten  aber  darauf  warten,  als  vorsteet.    dabi 
am  abend  durch  beglaubte  personen  uns  angelangt,  daß  bi  die  fünfzig   52  a 
personen  von  Menz  in  die  stadt  Frankenfurt  abgewichen  siwi,  das   5 
wir  doch  nit  glauben;  aber  dweil  euer  fiirsichtigen  wisheiten  abzu- 
nemen,  daß   die  abe  oder  sunst   fluchtigen  gegen  irer  herren  und 
sonderlich   des  bimds,  auch   churfursten  \md  fursten  widder  willen 
zu  beschirmen,  behalten  oder  zu  beschützen  in  der  stadt  Franken- 
furt dieser  zeit  keins  wegs  anzunemen  steen,  haben  wir  darfur,  euer   w 
fursichtigen  Weisheiten  werden  sich  wol  zu  halten  wissen,  wir  seint 
auch  zu  Oppenheim  von  den  gesandten  der  stadt  Menz  soviel  bericht, 
daß  sie  ire  artickel  gern  wollen  fallen  lassen,  so  haben  die  gesandten 
des  Rinkaues  zwo  pottschaften  hinab  hinder  sich  geschickt,  die  lant^ 
Schaft  zu  ermanen  und  zu  pitten,  ubberzug  und  gewißlichs  verderben    is 
zu  vermiden,  daß  sie  ire  artickel  auch  fallen  lassen  weiten,  wiewole 
dieselbigen  glich  ims  auch  warten  müssen,    zu  dem  hat  die  stadt 
Wormbs  ire  gesandten  sich  zu  entschuldigen  oder  irer  handlung  zu 
verantworten  bi   den  churfursten   zu  Oppenheim  auch  gehabt,  aber 
doch  kein  responsion  erhalten,  sonder  haben  also  on  beschait  wichen   «> 
müssen,  das  euer  fursichtigen  Weisheiten  wir  im  besten  und  getreu- 
lich nit  bergen  wollen,  dan  denselben  dienst  und  willen  zu  bewisen    52  b 
Juni  23  seint  wir  berait.  geben  auf  ftltag  nach  Albani  anno  etc.  XXY. 

Euer  fursichtigen  wisheiten 
gutwilligen  die  verordneten   «* 
zun  drien  fursten.* 
Aufschrift:  Den  fursichtigen,  ersamen  und  wisen  burgermaister  und 

rate  der  stadt  zu  Frankenfurt,  unsem  gunstigen,  lieben 

herren. 

Unser   willige  dienst  zuvor,  fursichtigen,  ersamen  und   wisen,   so 
gunstigen,  lieben  herren.    heud  dato  zu  mittemtage  haben  wir  von 
etlichen,  so  bi  der  handlung  gewessen,  glaublich  vemomen,  wie  auf 

Juni23gG&teTn  fritag  am   abent  der  raissig  furstenzeug  an  die  paum  für 
Pfeddersheim  gesetzt  und  deren  bi  XV  ^  erstochen  habe,  auch  umb 
hundert  wagen  darvon  bracht,  den  paum  das  geschutz  genomen  und   » 
si  von  raissigen  keiner  umbkomen,  sonder  allein  unsers  gnedigsten   ß^« 
herm  pfalzgraven  churfursten  schriber  einer  gnant  Phillips  Sturm, 
der  soll   erschossen   und   sunst  11  pferd   sambt   1  raissigen   diener 

Juni  ^^bescheddigt  worden  sein-  so  sien  auf  heut  dato  in  einer  halben  stund 
umb   hundert  und   etliche  schuß  in   Pfeddersheim,  darin  noch  auf  *o 
VI^  paurn  ligen,  gescheen;     wurt,  als  gesagt  ist,  auf  diesen   tag 
gesturmpt  werden,    wir  haben  auch  zu  Oppenheim  schiessen  gehört 

*  Original' Brief  von  der  Hand  ManteUen  in  Akten  betr.  den  Auf  Hand  vom 
1525,  No.  20. 


Digitized  by 


Google 


Johann  MarstellerB  Aufrohrbuch.  217 

als  nu  wir  über  disch  gesessen,  haben  uns  unsere  gnedigisten  und  1&26 
gnedigen  herren  ein  schrift  nachgeends  inhalts  zugeschickt: 

Von  Gots  gnaden  Richart,  erzbischof  zu  Trier,  Ludwig,  pfalz- 
graf  bi  Rhein,  beide  churfursten,  und  Wilhebi},  bischoff  zu 
5  Straspurg,  des  erzstifts  Menz  stathalter  etc. 

ünsern  gunstigen  grus  zuvor,  ersamen,  wisen,  lieben, 

besondem.  dem  abschaid  nach,  so  wir  der  stathalter  zu  Menz 

uf  gestern  bi  euch  zu  Oppenheim  genomen  und  ims  andern 

angezaigt  worden,  geben   wir  euch   zu  erkennen,  daß  sich 

10  unser  Äirhabend  handlang  mit  der  ongehorsamen  paurschaft . 

heut  noch  ufeiehen  wirdei     darumb  so  wollend  uf  fernem 

unsem  beschaid  verharren,     datum  in   unserm  felüeger  für 

63  b  Pheddersheim  sambstags  nach  Albani  anno  etc.  XXV.  JumBd 

Den  ersamen,  wisen,  unsem   lieben  besondem  der   Stadt 

16  Prankenfurt  verordenten  pottschaften  itzo  zu  Oppenheim.* 

Diese  schrift  ist  mit  beider  churfursten,  nemlich  Menz  und 
Pfalz,  bitschim  versecrirt  gewesen,  das  haben  euern  fursichtigen  Weis- 
heiten wir  im  besten  zu  erkennen  geben,  datum  Oppenheim  sambstags 

nach  Albani  anno  etc.  XXV. 

• 

»  Euer  fursichtigen   Weisheiten  gutwillige  die  verordneten 

zim  churfursten  und  fursten. 
Nachschrift:  Wisen,  lieben  herren.  wie  euem  fursichtigen  Weis- 
heiten wir  zum  nechsten  mit  dem  rathschriber  geschrieben,  ist  darzu 
nochmals  unser  dinstliche   pitt  bi   den  zunften  und  der  gmain  sich 
»  zu  bearbaiten,  damit,  wo  die  churfursten  und  fursten  unser  antwort 
nit  gesettigt  sein  weiten,  daß  wir  doch  ein  andere  antwort  haben 
mochten,  damit  der  zug  nit  ubber  Frankenfurt  geh  und  die  Stadt  alsdan 
mit  grossem  schaden  doch  thun  mueßt,  als  itzo  durch  desselbigen  ab- 
schaffen mit  erlangung  trefflicher  gnaden,  eren  und  lobs  wole  beschehen 
so   mochte,  es  ist  nit  wole  zu  schriben,  was  sigs  die  fursten  haben,  und 
64a  ist  wäre,  daß  sie  sich  je  meh  und  meher  sterken.  euem  fursichtigen  wis- 
heiten  dinstlichen  willen  zu  erzaigen  seint  wir  berait  datum  ut  supra.* 

Den  vesten,  hochgelerten  und  ersamen  Johan  Waißen  von 

Puerbach,  unserm  hauptmann,  herra  Adolfen  Knobelachen 

96  doctor   etc.  und  Phillipsen  Furstenbergem  von  Frankfurt, 

unsem  geschickten  zu   den  churfursten  und  fursten,  itzt 

zu  Oppenhaim. 

ünsern  freuntlichen  grus  zuvor,  vester,  hochgelerter  und  ersamer, 

lieben  besondem  und  gute  freund,  wir  haben  euer  zwo  Schriften,  der 

40  *  Nur  alt  Ifuert  in  die$em  Briefe  MarsteUere  vnd  im  Aufruhrhu^  erhalten. 

*  Nach  dem  Original' Brief  MartleUer»  in  den  Akten  betr,  den  Äufetand 
von  1625,  No.  22. 


Digitized  by 


Google 


218  Johann  MarsteUers  Aufrahrbaoh. 

1526  datum  die  ein   frittags,  die  ander  sambstags  nechst  vergangen,  uns 
von  euch  zugeschickt,  verstanden,   und  mag  sein ,  daß  ettliche  von 
Menz  in  unser  stadt  komen  sein  und  sich  in  sold  anzunemen  begert, 
der  einer  oder  zween  mochten  auch  angenomen  sein;     sobald  aber 
wir  herfaren,  daß  sie  irer   handlung  halb  aus  Menz  gewichen  sien,   » 
haben  wir  sie  beurlaubt  und  inen  wie  andern  vormals  gesagt^  dass 
man  sie  nit  schützen   oder  schirmen  könne  und   daß   sie  sich   ufF 
irem  vorthail  selbst  versehen,  sunst  wollen  wir  mit  geverden  der-   54b 
selben  keinen  bi  uns  wissen,  zum  andern  gedenken  wir,  ir  muessen 
verharren  wie  andere;  aber  daß  wir  noch  zur  zeit  unsere  zunft  witer   «o 
herfordem  sollen,  will  uns  nit  für  gutt  ansehen,  dann  wir  hoffen, 
so  ir  euerm  bevelch  nach  uns  verantworten,  unsere  gnedigiste  und 
gnedige  herren  sollen  uns  entschuldigt  haben,  dann  wir  wissen  keinen 
vom  adel,  dem  wir  etswas  genomen  haben ;  wo  aber  jemant  genomen 
were  oder  wurde,  als  villeicht  Frankenstain,*  hofften  wir,  wo  er  etswas   i6 
darumb   ansuchte,  wir  weiten  uns  mit  ime   gütlich  wol  vertragen, 
derglichen  hoffen  wir,  wo   die  ongestommigkait  mit  dem   gemainen 
volk  ettwas  durch  Gottes  verhengnuß  gestillt  wurde,  mit  den  gaist- 
lichen  mit  der  zeit  auch  zu  verglichen,  sunst  bitten  wir  uns  mit  dem 
markschiff  zeitlich   zu   verstendigen,   wie    sich  die  leufte  zutragen,   «o 
wir  bitten  auch  des  bauholz  und  borten  halber  zu  Menz  nit  zu  ver- 
gessen, dan  die  bescher  wollen  es  nit  on  ein  schrift  vom  Statthalter 
volgen  lassen,  dardurch  uns  das  holz  und  borten  zu  schänden  geet. 
jwu  26  daran  thun  ir  uns  wolgefallen.     datum  auf  sonntag   nach  nativitatis   66  a 
Johannis  anno  etc.  XXV.  » 

Von  uns  dem  rathe  zu  Frankenfurt.* 

Demnach   haben    die   chur-   und   fursten   den    gesandten   laut 
volgender  copi  geschrieben : 

(Folgt  das  oben  p.  217  schon  im  Briefe  Marstellers  enth^ütene 
J^i  24  Schreiben  der  Fürsten  vom  24,  Juni).^  so 

Auf  das  haben  die  fursten  den  verordneten  volgender  abschrift   56  b 
geschrieben : 

Von  Gots  gnaden  Reichart,  erzbischove  zu  Trier,  Ludwig, 
pfalzgrave  bei  Rhein,  herzog  in  Baiem ,  baid  churfursten, 
und  Wilhelm,  bischof  zu  Straßburg,  des  erzstifts  Meinz   «ß 
Stadthalter  etc. 
ünsern  gunstigen  grüß  zuvor,  lieben  besondem.     unserm  uch 
heutigem  gethanem  schreiben  nach  so  woUent  uff  mom  firue  bei  uns 

a)  Doeh  hier  mü  dem  Zusaix  also  zu  Oppenhaim  nach  daramb  so  wollend. 

^   Von  Johann   von  Frankentiein ,  der  fürchtete  der  Rath  besondere  ünannehm-    40 

1622   vom   Kaiser  mit  allen   Lehen   der  lichkeiten  wegen  der  Zehnlenverweigerung; 

von    Oleen  (Cleeniaeher    oder    Franken-  BD,  1625    Fol.  29»,  40 <^. 
Steiner  Hof  in  Sacluenhausen ;    Battonn  *  Nur  im  Aufrukrbuch  erhalten. 

Vllf  184  ff,)  beleknt  worden  war,  he- 


Digitized  by 


Google 


Johann  Marstellers  Aofrnhrbaoh.  219 

in  unserm  leger  alhie  zu  Pfeddersheim  erscheinen,  und  damit  ir  sicher  ^^^^ 
und  verwarlich  zu  uns  alher  kernen  mögen,  so  haben  wir  unsem 
ambtman  zu  Oppenheim,  Thonn  Knebeln  zu  Katzenelbogen,  ab- 
gefertigt und  bevolhen  uch  biß  zu  uns  glaitlich  und  sicherlich  zu 
6  pringen,  auch  widderumb  von  dannen  biß  in  euer  gewarsara,  an 
orten  und  enden  wir  zu  glaiten  haben  und  für  die,  der  wir  unge- 
verlich  mechtig  sein,  weiten  wir  uch  nit  bergen,  datum  in  unserm 
leger  zu  Pfeddersheim  uff  samstag  Johannis  baptiste  anno  etc.  XXV.  •'^«^  ^' 
Aufschrift:  Den  ersamen,  weisen,  unsem  lieben  besondern,  den  ver- 
^0  ordenten  und  geschickten  pottschaften  der  stat  Frankfort, 

itzt  zu  Oppenheim.* 

5öa  Uff  vorgeende  schrift  seint  meine  herrn  die  verordneten  zu  den 

chur-  und  fursten  gein  Pfeddersheim  in  leger  geritten,  daselbst  dann 
doctor  Adolf  advocat  antwort  geben  laut  seiner  instruction,*  darauf  ' 
16  die  churfursten  und  fursten  ein  bedacht  genomen  und  durch  den 
Trierischen  canzler  redden  lassen,  anfenglichs  mit  repetirung  der  für- 
getragnen  antwort  und  sagt  zum  ersten,  es  were  seinen  gnedigisten 
und  gnedigen  herren  glaublich  furkomen,  daß  etzliche  der  ongehor- 
samen,  abtrinnigen  paurschaften  und  derglichen  zum  thail  mit  iren 
«ö  leiben  und  zum  tail  mit  iren  gutem  sich  in  die  Stadt  Frankenfurt 
gethon,  die  auch  seiner  gnedigisten  und  gnedigen  herren  gethone 
schrift  begriffen,  darumb  konten  die  chur-  und  fursten  die  enschul- 
digung  der  verordneten  nit  für  gnugsam  achten,  dan  es  were  so 
dar  als  die  sonn  am  tag,  und  volgt  daraus,  daß  vielmeh  zu  glauben, 

ööft  solliche  paurn  weren  von  eim  erbarn  rath  der  Stadt  Frankenfurt 
gewarnt  worden,  dan  daß  der  gethonen  schrift,  die  doch  der  pillich- 
kait  gemeß,  gelebt  si;  item  so  weren  etzliche  in  seid  ufgenomen, 
wellichs  seine  gnedigiste  und  gnedige  herren  zu  keinen  gnaden 
aufnemen  mochten.*  zum  andern  so  were  in  der  antwort  gemelt^  ein 
»0  erbar  rath  hett  denen  von  der  gaistlichkait  und  der  ritterschaft  das 
ire  mit  der  band  nit  genomen;  aber  wo  die  artickel  selten  bestendig 
pliben,  mocht  solicher  maes  wol  etswas  volgen,  wie  dan  das  alles 
von  wort  zu  wort  durch  die  verordneten  geredt  were;  dabi  weit  ers 
lassen    und   nichts  darzu  noch   darvon  gethon  haben,     damf  betten 

S6  a)  DisM  8UU»  iet  im  Äufrukrbueh  duroh  faiseh*  Einaokielnmg  de*  im  Originaibmeht 

am  Rand  naehgeßgtm  Satxet  item  —  nflpenomon  siwüoa  v&raoKobm. 

»  Nach  dem  Original  -  BrUf  in  Akf^n  dann:  als  die  verordneten  in  den  leger 

hetr.  dm  Avfaand  wn  1525,  No.  2U  znn  chur-  und  farsten  komen,  hat  doctor 

«  Da»  Folgende  hat  MareUtter  toörüich  Adolf   antwort   gethon   laut  sinner  in- 

40    dem  van  ihm  geeehriebenen  Berieht  (Akten  stmction.  darauf  u,  ».  w.  wie  oben.  loh 

betr.  den  Aufetand  von  1626,  No.  23)  ent-  lege   im    Text   diesen  Bericht  zu  Orund, 

nommen.      Er    trägt    die     Uehertchrifi :  toelchen  MareteJUr  wMLieh  ine  Aufruhr- 

Actum   sontags  post  Johannis  baptiste  buch  herübergenommen  hat. 
(Juni  25)  anno  etc.  XX.Y,  und  beginnt 


Digitized  by 


Google 


220  Johann  Marstellers  Aufruhrbüoh, 

1626  iine   seine   ^edigisten  und   gnedige  Herren   zu   sagen  bevolhen,  es 
were  allenthalben  kxint  und  wißlich,  was  zu  Prankenfurt  si  gehandlet 
worden   mit   aufrlchtung   etlicher   artickel,   so   kaiserlicher   majestat, 
unserm  allergnedigisten  herren,  dem  lantftidden,  auch  allen   rechten 
und  der  erbarkait  zuwidder,  die  ein  erbar  rath   versiegelt  hett,  die   » 
auch  furter  in  die  fiirstentumb  und  umbligende  lantschaften  geschickt, 
in  druck  gebracht,  daraus  anders  nit  zu  vememen,  dan  als  ob  gesagt 
oder  verstanden   werden   solt:     »hernach,  lieben  bruder,  volgt   uns 
nach,  wir  haben  ein  rechten  weg  für  uns,  wir  haben  euch  die  baen 
gemacht.«    desglich   mit   sacramenten  und   der  gaistlichen,  auch  der   »^ 
pfarhem  entsetzung  gehandlet  worden,     darumb  konten  seine  gnedi-   ^''a 
gisten  und  gnedige  herren  der  antwort  halben  abermals  kein  benugen 
haben,  weiten    doch   glauben,  daß  ein  erbar  rath  von  etlichen  die 
artickel  auf-  und  anzunemen  bezwungen  und  daß  ein  erbar  rath  daran 
kein  gefallen  trage,  darumb  were  von  noeten,  dass  dieselbigen  ubber-   ** 
farer  und  anfenger  gestraeflft  und  alle  artickel  abgethon  wurden,  das 
ire  chur-  und  fürstlichen  gnaden  auch  sampt  andern,  so  inen  zuziehen 
wurden,  zu  thun  willens,  weiten  auch  aufe  schierst  iren  feltleger  ftir 
Frankenfurt  vorrucken;     dan  selten  sie  die  armen  straeffen,  wiewol 
sie  iren   aignen   armen  leuten  nit  ubbersehen,  und  andern  ire  on-   *> 
pillich  fumemen  gestatten,  so  mocht  gesagt  werden,  daß  sie  onglich- 
lich  fiirschritten  und  einen  straeflften,  dem   andern   ubbersehen.    das 
weiten  sie  den  verordneten  auf  ire  antwort  onverhalten  haben. 

Darauf  seint  die  verordneten  abgedretten  sich  zu  bedenken, 
haben  ire  antwort  ercleret  und  auf  der  chur-  und  fursten  beschehens  » 
furhalten  eins  erbam  rats  glimpf  zum  besten  furgewent,  und  als 
angezaigt,  daß  etzHche  der  entlaufhen  paum  aus  Frankenfort  für 
Geilnhausen  kernen,  die  vorige  mainung  erwiddert,  nemlich  daß  eim  ^7b 
erbam  rath  davon  nit  wissen  etc.  haben  auch  alsbald  die  chur-  und 
fursten  für  ire  ongnad  underthenlich  gebetten;  seint  abgedretten.         »o 

Demnach  haben  die  chur-  und  fursten  den  Trierischen  canzler, 
Wilhelmen  vom  Habem,  pfalzgravischen  marschalk,  und  den  vitz- 
thumb  im  Rinkau  zun  verordneten  geschickt;  die  gesagt,  ire  gnedi- 
gisten  und  gnedige  herren  sien  des  gmuths  genzlich,  daß  die  artickel 
abgestellt  und  die  sachen  zu  allen  tailen  in  vorigen  stand  pracht,  w 
darzu  daß  die  ubberferer  mochten  gestrafft  werden,  dan  sie  dasselbig 
keins  wegs  nachlaessen  mochten,  und  wo  dieselbigen  ubberfarer  eim 
erbarn  rath  herauszugeben  beschwerlich,  so  solt  ein  erbar  rath  doch 
für  sich  als  ein  oberkait  dieselbigen  straeffen  oder  selten  die  verord- 
neten sunst  wege  bedenken,  wie  die  mochten  gestrafft  werden,  dan  *o 
wo  die  artickel  abgeton  und  die  aufrurischen  gestraeflft  wurden, 
weiten  sie  glauben,  es  solt  sunst  gute  gnad  erlangt  werden. 

Demnach  die  verordneten  abgedretten  und  volgends  geantwort: 
sie  haben  kein  befelh  etwas  zu  bewilligen  oder  zuzusagen   witers, 


Digitized  by 


Google 


Johann  Marstellers  Aufruhrbxioh.  221 

dan  geantwort  si;    sie^  mochten  auch  selbs  abnemcD,  daß  ein  erbar  i626 
68a  rath  von  solichem  furhaben  nichts  gewist,  dweil  die  schiift  der  chur- 
und  forsten  davon  nichts  gemeldet  seint  also  abgeschaiden.  und  nach 
dem  essen  hat  sich  her  Phillips  Furstenberger  sampt  doctor  Adolfen 

6  zu  meinem  gnedigisten  hem  von  Trier  gefugt,  seine  churfurstliche 
gnaden  erpetten  mittel  und  wege  helfen  zu  gedenken,  die  sie  eim 
erbam  rath  mochten  heimbringen,  daruff  sein  fürstliche  gnade  nach 
vielen  redden  vom  handel  gesagt  sich  mit  den  andern  fursten  zu 
besprechen,  hat  die  verordneten  ^  auf  den  morgen  widder  beschaiden. 

10  als  die  komen  anfangs  zu  minem  gnedigisten  hem  von  Trier,  hat 
der  mittel  furzuslagen  begert  ist  sinen  churfurstlichen  gnaden  ge- 
antwort  als  abents  dem  canzler  und  andern,  daruf  hat  uns  sein  gnad 
über  I  stund  zun  andern  fursten  beschaiden.  als  die  verordneten 
dahien   komen,  hat   der  Trierisch  canzler  sampt  dem  amptman  zu 

15  Stromberg  den  verordneten  IIII  wege  furgehalten,  nemlich  die  artickel 
genzlich  abzustellen,  alle  ding  in  vorigen  stant  zu  setzen,  sich  zu 
verschriben  daran  zu  sein,  daß  kein  aufrur  oder  beschehner  miß- 
handlung  glich®  meh  beschee,  item  die  anfenger  zu  gelegner  zeit  zu 
straffen,  item  mit  der  zeit  jeden  chur-  und  fursten  in  ansehen  irer 
68  b  gut  that  und  groessen  kosten  zu  vereren  mit  beger  biß  auf  mitwoch 
zu  abend  onverzuglicher  antwort  haben  die  verordneten  ein  auf- 
schupp biß  auf  domstag  erlangt 

Dem  allem  nach  haben  die  verordneten  sich  illends  gein  Franken- 
furt  verfuget   und  seint  am  dienstag  nach  Johannis    baptiste   desjimj  27 

96  morgens  zu  fruer  rathzeit  daselbst  bi  einem  erbarn  rath  erschienen, 
ire  relacion  gethon  und  daruff,  was  inen  allerhand  begegnet,  angezeigt 
also  ist  ein  nottel  aus  gehaiß  eins  erbarn  raths  begriflen,  wie  das 
im  burgermaisterbuchle  sub  titulo  feria  tercia  post  Johannis  baptiste 
ante  prandium  clarlich  herfunden  wurt,  so  volgends  nach  mittemtage 

80   den  von  zunften  verordneten  auf  dem  Romer  in  der  obern  grossen 
rathstuben,  auch  uff  mittwoch  darnach  allen  gesellschaften  und  zunft&n  jmi  28 
furgehalten   worden,   dabi   auch   die  ratsfreund,  so  zun  zunften  ge- 
schickt, ein  sondern  bevelch   gehapt,  wes  sie  ein  jede  zunft  neben 
dero  ubergebnen  nottel  monüich  erindem  sollen,  deshalben  und  dweil 

86  sollichs  vorgeschriebner  maeß  beschehen,  so  volgen  dieselbigen  zwo 
notteln  hernach:^ 

Lieben,  guten  burger  und  freunde,  es  seint  unsere  verordenten 
bi  den  churfursten  und  fursten,  unsem  gnedigisten  und  gnedigen 
herren,  im  feltleger  für  Pfeddersheim  von  uns  abgefertigt  gewest  und 

40  a)  ün  A^rukrhuch  fotgt  die  reÜie.   b)  hn  Aufrukrbuck  folgt  den  andern  tag.  c)  hn 

Orig.-Berieht  durehstriehsn.  ä)  Ihr  mit  dem  allem  nach  begmnende  Absatz 
steht  im  Konxept  mU  vielm  Korrektu/rm  auf  der  viertsh  Seite  des  Original- 
bmehtt. 


Digitized  by 


Google 


222  Johann  Marstellers  Aufmlirbuch. 

1626  auf  die   ausgegangen  schrift,  so  euch  hievor  der  entiaufhen  pauer-    69a 
Schäften,  auch  irer  habbe  und  guttere,  desglichen  der  entwehrung 
deren  vom  adel,  auch  der  gaistlichen  halben  laut  soUicher  schrift, 
wie  die  euch  damals  angezaigt,  underthenige  antwort  zu  geben  er- 
schienen, die  auch  sollichem  unserm  befelch  nach  sich  gehalten,  aber  5 
von  unsem  gnedigisten  und  gnedigen  herren  den  chur-  und  fursten 
nach   vielen   redden,   auch   underthenigen    entschuldigungen    diesen 
abschaid  entlich  entpfangen,  nemlich  und  also,  dass  irer  chur-  und 
fürstlichen  gnaden  zu  dieser  Stadt  Frankenfurt  treflfelichs  fumemen, 
gesinnen  und  emstlichs  begeren  si,  für  allen  dingen  die  aufgerich-   lo 
ten   artickel   alhie  genzlich  abzuthun  und   abezustellen ;     auch   daß 
die   Sachen   in   vorigen  stant  gesetzt  werden   sollen  mit  hochlich*er 
beclagung,  wie  die  artickel,  so  alhie  gemacht,  in  den  druck  gebracht, 
auch  darzu  ubber  das  in  andere  chur-  und  furstenthumb,  grafschaften 
und  lande  ausgebraitet  sien  worden ;  daraus  abezunemen,  als  ob  gesagt   15 
und  durch  uns  alle  verstanden  werden  sollt,  wir  mochten  liden,  daß 
disser  Stadt  Prankenfurt  gemachten  artickeln  aller  churfiirsten,  fursten, 
graven  und  andere  underthanen  selten  nachfolgen,  wellichs  ire  chur- 
und  fürstliche  gnaden  zu  nit  geringen  ongnaden  gegen  dieser  Stadt 
aufgefaßt  w 

Zum  andern  si  irer  chur-  und  fürstlichen  gnaden  begeren,  daß 
sich  ein  erbar  rath  dieser  Stadt  Frankenfurt  den  drien  chur-  und 
fursten  verschriben  solle  daran  zu  sein,  daß  solliche  aufruren,  wie 
alhie  laider  bescheen,  nu  hinfuro  vermitten  und  furkomen,  damit 
kaiserlicher  majestat,  unsers  allergnedigisten  herren,  obrigkait,  auch  der  69b 
kaiserlich  lant&id,  darzu  die  kaiserlichen  recht  gehanthapt  pliben. 

Wo  nu  demselbigen  bi  einem  erbarn  rathe  und  euch  volg 
beschege,  so  weiten  sich  alsdan  ire  chur-  und  fürstliche  gnaden  gegen 
eim  ersamen  rath  gnediglicher  bewisen  und  mochte  diese  lobliche 
Stadt  sampt  einem  erbarn  rath  und  ganzer  gmainde  in  gnaden  besteen,  30 
auch  mit  andern  aufgelegten  uberfarungen  gnediglich,  als  nemlich  on 
straff  des  bunds  der  churfursten  und  fursten,  in  ruhe  und  fridden 
bi  einander  sitzen. 

So   aber   ein   erbar   rath  und  gmain  sich  hierin  widder  recht 
sperren  und  inen,  den  churfursten  und  fursten,  auch  irem  ernstlichen,   s6 
mechtigen,  starken  furnemen  zu  widdersteen   vermeinen  wurden,  si 
zu  besorgen,  diese  Stadt  mochte  in  kurz  durch  belegerung  und  grossen, 
schweren,  scheddlichen  ubberzug  in  laid,  eilend,  auch  sorg  und  fahre, 
darzu  verlierung  leibs,  lebens,  eren  und  guts,  in  und  auswendig  der 
Stadt,  wie  zu  bedenken  andern   kurzlich  bescheen  ist,  gefurt,  auch   40 
betrangt  herfunden   und  gesehen  werden,  wellichs    ein  erbar  rath   eoa 
euch  im  besten  und  guter  meinung  nit  hat  verhalten  wollen,  freunt- 
lich  pittend,  ire  alle  sampt  und  jeder  in  sonderhait  wollet  in  diesem 
allen  nit  allein  das  gegenwertig,  sonder  auch  euer  aller  nachkomen. 


Digitized  by 


Google 


Johann  Marstellers  Aufrohrbuch.  223 

weib  und  Mnder  wolefart  und  besonder  gmeinen  nutz,  auch  lob  und  iöbs 
ere   dieser   Stadt  Frankenfurt  selbs  zum  getreulichsten  und  nutzten 
bedenken,  des  will  sich  ein  erbar  rath  zu  euch  genzlich  verdroesten.  * 

Der  sonder  montlich  bevelch.» 

6  Ldebeu  freunde,  ein  erbar  rath  bit  freuntlich,  es  wolle  ein  jeder 

aus  euch  bi  ime  selbs  bedenken,^  daß  mehe  dan  hunderttausend 
mann  der  bauerschaften  vom  bunde  und  churfursten,  auch  fursten 
und  des  bunds  genossen  irer  der  bauerschaften  selbseignen  fumemen 
halben  erstochen,  erschossen  und  jemerlichen  umbkomen  sein,  und 

10   ist  war,  daß  dieselbigen  bauerschadften  grosse  wort  und  keckhait  im 

anfang  getrieben  haben,  aber  keinen  sig  nie  behalten,  sonder  wan  es 

zum  treffen  und  der  sterblichen  lotsten  noit  komen,  seint  sie  als  arme 

leut  durch  ein  geringes  volk  erleget  und  geschlagen  worden,  darfur 

60b   sie  auch  wedder  sted,  flecken  noch  schloß  helfen  mögen;  und  mochte 

16  wol  zu  einem  wamungsspiegel  betrachten,  wie  es  si  ergangen  zu 
Frankenhausen,  Muelhausen,  Fuld,  Elses-Zabem,  Kitzingen,  Rotenburg, 
Wurzpurg  und  andern  orten  mehe.  so  seint  die  straeflfen  des  bunds, 
auch  der  churfursten  und  fursten  ser  schwere,  wie  sie  die  itzo 
allenthalben  gehalten,  daß  sie  den  stetten  ire  privilegia,  gnaden  und 

to  fhhaiten  in  craft  des  gebrochnen  lantfriddens,  auch  der  acht  und 
aberacht  aufheben  und  den  aufrurigen  verwicklem  und  anfengern 
die  köpf  lassen  abschlagen,  die  leut  in  stetten,  so  sie  erobbem,  nit 
anders  dan  in  gnad  und  ongnade  aufhemen  und  sie  darnach,  als 
nechstgemelt,  richten  und  ausleßen  lassen,  damit  die  anfenger  oder 

25  anheber  nit  darvon  komen,  auch  zudem  die  stet  und  flecken  merk- 
lich brantschatzen,  das  uns  als  zu  besorgen  begegnen  mocht,  wo  wir 
uns  nit  selbs  in  die  Sachen  und  baen  richten,  darumb,  lieben  freund, 
laest  uns  die  ergangnen  und  deglichen  geschichten  zu  herzen  nemen 
und   dem   künftigen  kaiserlicher  mtyestat,   auch   chur-  und  fursten, 

90  unser  allergnedigisten,  gnedigisten  und  gnedigen  herren,  furnemen 
und  zom  undertheniglich  entwichen  und  also  handien,  damit  wir  bi 
leib,  leben,  ere  und  gut  pliben  mögen,  so  wurt  doch  ein  erbar 
rath  in  gelegnen  zelten  mit  gutem  bedacht  euer  gemuthe  dermaes 
erwogen,  daß  sollichs  eim  erbam  rath  und  euch,  will  gott,  onver- 
61  a  wißlich,  auch  gemeinem  nutzen  furderlicher  und  uns  allen  glucklich 
und  gut  sein  soll,  es  versieht  sich  auch  ein  erbar  rath,  so  diesem 
der  chur-  und  fursten  furhaben  durch  uns  alle  mit  der  guete  begegnet 

a)  Diese   üebersehrift  nur  im  Aufruhrlmch.     b)  Statt  ein   —   bedenken  wtand  im 
Original  uraprüngüeh  bedenke  doch  ein  jeder  ans  euch  bi  ime  selber. 

40        ^  Nach  dem  Oi-iginal  von  MarafeUera  XXV.  Ebendart  No.  26^  und  25«  zwei 

Hand  in  den  Akten  betr,  den  Auf  Hand  Abschrißen.    Nach  B.B.  1625  Fol,  38  <^ 

iwfi  1525,  No.  26^,  toelehet   die  Ueber-  wurde    MareteUer    mit    Abfaemng    der 

echrift   trägt   leota  mitwoohs   post   Jo-  Notel  beauftragt, 
hannis   baptiste   (28,   Juni)  anno    eto. 


Digitized  by 


Google 


224  Johann  Marstellers  Aofiruhrbaoh. 

1525  wurde,  es  selten  alle  ongnaden  und  straefF  gegen  inen,  den  chur- 
irnd  forsten,  abgeschafft  sein  und  wir  alle  fuiter  in  fridden  und 
einigkait  leben,  wo  aber  das  nit  beschege,  so  weren  wir  alle  verderbt, 
darzu  diese  Stadt  Frankenfurt  in  gruntlichs  abnemen  gesetzt  und 
genzlich  zerreutet*  5 

UflF  dieses  hat  ein  erbar  rathe  den  merertail  zum  fridden  gnaigt 
Von  zunften  und  gmainden  erfunden*  und  ire  freunde  alsbald  wid- 
derumb  zun  chor-  und  fursten  abgefertigt,  die  biß  gein  Wormbs 
geritten ;  und  dweil  sie  vemomen,  daß  sich  die  fursten  von  Pfedders- 
heim  biß  gein  der  Neuenstatt  verruckt,  haben  sie  dem  erenvesten  10 
Phillipsen  von  Eorrdorf,  gnant  Lidderbach,  pfeüzgravischem  cammer- 
maister,  geschrieben  sich  in  Sachen  soviel  zu  bemuhen,  damit  die 
geschickten,  wo  tuen  und  wem  sie  auf  jüngsten  abschält  nachfolgen 
selten,  wissens  haben  mochten.  darufF  den  verordneten  die  nach- 
folgende Schrift  gein  Wormbs  zugeschickt  worden.  16 

Von  Gtots  gnaden  Richart,  erzbischove  zu  Trir  etc.,  und 
Ludwig,  pfelzgrave  bi  Rein,  bede  curfursten. 
Lieben  besondem.  unser  pfalzgrave  Ludwigs  camermaister,  Philips   ei  b 
von  Kirdorf  genant  Liderbach,  hat  uns  disen  abent  furbracht  und 
angezaigt  die  schrift,  so  ir  ime  gethan,  und  darus  vemomen,  wie  ir  »0 
uns  in  gehaptem  feltleger  vor  Pfedersheim  gesucht  etc.  daruiBf  fugen 
wir  uch  gnediger  mainung  zu  vememen,  daß  wir  uff  gestern  unsem 
amptman  zu  Oppenheim  mit  etlichen  raisigen  gein  Oppenheim  ge- 
ordent  und  bevolhen  uch  heruff  zu  glaiten,  auch  dabi  geschriben, 
wie  der  abschid  gewesen,  daß  wir  unsem  leger  andem  und  uff  hut   » 
alhere  rucken  werden,  daß  ir  uns  dahin  nachfolgen  sollen,     dieweil 
-vjir  aber  us   eurm  anzaigen  vermerken,  daß  ir  eum  weg  nit  uflf 
Openheim,   sonder  den   nehsten  Worms  zu  genomen,   derhalb  uch 
unser  verordenten  nit  droffen,  so  ist  unser  beger,  ir  wollent  uns  zur 
Neuenstat  an  der  Hart,  da  wir  uflf  mom  zu  nacht  unsem  leger  nemen   m 
werden,  nachfolgen,    haben  wir   von   unserm  frund  von   Strasburg 
bevelh  in   solicher  Sachen  zu  hom  und  zu  handien,  weiten  wir  uch 
gnediger  mainung  nit  bergen,     datum  Freinsheim  uff  dorstag  Petri   62  a 
Jtmi  25  Pauli  anno  XXV. 

Aufschrift:  Unsem  lieben  besondem  Johann  Wais  von  Pauerbach  85 
hauptman  und  andem  der  statt  Prankfurt  verordenten.* 

Uflf  sollichs  haben  sich  die  verordneten  zu  den  forsten  gethon 
und  inen  eins  erbarn  raths,  auch  der  gmain,  als  obsteet,  erlichen 

1  Nach  dem  Original  von  MarMeiUrs  Die  Anitoorien  der  Züf^e  in  Akten  betr. 

Band  in  den  Akten  betr.  den  At^atand  den  Aufetand  von  1626y  No.  27.  «o 

von  1626^  No.  24.  >  Nach  dem   Original- Brief  in   Akten 

*   Ueber    die    VerhandUtng    mit     der  betr.  den  Attfetand  von  1626^  No.  26. 
Bürgerechafi  vgl.  B.B.  1626  Fol.  38ff. 


Digitized  by 


Google 


Johann  Ifarstellers  Aufruhrbfiok  225 

guten  willen  angezaigt  und  von  den  chur-  und  fursten  diesen  nach-  jöbs 
geenden  furschlag,  wie  sie  ein  verschribung  und  sicherhait  haben 
wollen,  entpfangen.  dweil  dann  die  verordneten  erfunden,  daß  zu 
hienlegung  nichts  fruchtparlichers  geweßen,  so  haben  sie  dieselbig 
»  furhabend  nottel  der  verschribung  angenomen  und  daruff,  dweil  sie 
der  Stadt  sigel  nit  bi  inen  gehabt,  versprochen  und  zugesagt,  daß  die 
Stadt  von  Frankfurt  in  vierzehen  tagen  den  nechsten*  solliche  fur- 
gehaltne  verschribung  übergeben  und  die  gein  Haidelberg  fertigen 
solla  nu  Voigt  die  obgmelte  verschribung  von  wort  zu  worten  hernach : 

62  b  Wir  burgermaister,  rath   und  ganz  graaind  der  stat  Frankfurt 

bekennen  und  thun  kunt  ofifembar  mit  disem  brief  für  uns  und  alle 
unsere  nachkomen,  daß  wir  auf  der  hochwirdigisten,  durchleuch- 
tigisten,  hochwirdigen,  hochgepornen  fursten  und  herrn  herrn  Reicharts, 
erzbischofen  zu  Trier,  herrn  Ludwigs,  pfalzgrafen  bei  Rein,  herzogen 

16  in  Baiem,  des  hailigen  Romischen  reichs  erztruchseß,  beder  chur- 
fursten,  und  herren  Wilhelms  bischofen  zu  Straßpurg,  stathalter  des 
erzstift  Menz,  unser  gnedigisten  und  gnedigen  herren,  begeren  und 
gnedige  mit  uns  gehabte  underhandlung  bei  unserm  waren  trauen 
und  glauben  zugesagt  und  versprochen  und  thun   das   in  und  mit 

ao  craft  diß  briefs,  daß  wir  itzt  und  sobald  die  jüngsten  und  neuen 
au%erichten  artickel  und  vertrege,  so  wir  mit  der  gaistlichkait  und 
ainem  erbaren  rat  und  gmain  in  der  stat  Frankenfurt  ufgericht 
und  gemacht,  widerumb  abthun,  als  wir  dan  dieselbigen  hiemit  genz- 
lich  abgethon  und  uns  dero  als  dot  nit  mehr  geprauchen,  auch  unserm 

26   gnedigisten   herren*  pfalzgrafen   und   churfursten   in    dreien  wuchen 

nehstkunfüg  gein  Haidelberg  zu  schicken  und  sie  zu  allen  tailen  in 

vorigen  stand  und  wesen  mit  iren  freihalten,  zinß,  gulten,  zehende* 

und  anderm  nicht  ausgenomen,  restituiren  und  einsetzen  sollen  und 

63a   wollen,  wie  ain  gmaine  gaistlichkait  und  erbar  rath  vor  diser  der 

so  pauem  mutwilligen  ufstehung  und  widder  Romischer  kaiserlicher 
megestat,  unsers  allergnedigisten  herren,  und  des  hailigen  reichs  auf- 
gerichten  landüiden  geübte  handlung  gestanden  sein,  darzu  so  sollen 
und  wollen  wir  auch  unsere  Sachen  dermaes  anstellen,  hinfuro  der- 
gleichen entsetzung,  handlung  und  emporungen  nit  mehr  geschehen, 

S5  sonder  soviel  muglich  verkomen  werden  sollen  on  alle  geverd.  und 
des  zu  urkund  so  haben  wir  unser  insigel  für  uns  und  gmaine 
stat  Frankenfurt  an  disen  brief  thun  henken,  der  geben  ist  auf  sontag 
nach  Petri  und  Pauli  apostolorum  anno  etc.  XXV.*  juh  2 


^   Ud>€r  den  scheinbaren   Widerepruch  Aufstand  von  1626,  No.29;  gedruckt  bei 

40    dUeer  mä  der  im  der   Versteifung  an-  Kirekner  II,  624,  sowie  nach  dem  PßUzer 

gegebenen  Frist    vgl,  Kriegk,  Bürgerzw.  Kopialbueh     im    Öenerat- Landes- Archiv 

p.  194  Anm,  2,  zu   Karlsruhe    No.    28   Fol,    228  ^  von 

«  Nach  der  Abschrift  in  Akten  betr.  den  Ruler  in  Mitth.  IV,  198. 

Quellen  z.  Frankf.  Oesch.  n.  15 


Digitized  by 


Google 


226  Johann  Marstellers  Aufmhrbuck. 

1625  Als  aber  die  geschickten  eins  ersamen  raths  iren  abschait  ge- 

nomen  und  anhaim  ziehen  wollen,  haben  die  chur-  und  fursten  inen 
ein  verschloßnen  brief  an  ein  erbarn  rathe  lautend  übergeben  lassen 
mit  begere  den  zu  ubberliefern.  desselbigen  briefe  inhalt  hienach  folgt: 

Von   Gots   gnaden   Reichart,   erzbischove   zu  Trier,  und   6 
Ludwig,  pfalzgrave  bi  Khinne  etc.,  bede  churfursten. 
Unsern   gunstigen   gras   zuvor,   ersamen   und   weisen,   lieben, 
bsondem.     wir  haben   eur  verordent  potschaft  uff  jüngsten  abschid 
widerumb   ires  bevelchs  gehört  und    daruff  von  unsers  frunds  von 
Straßpurg,  stathalters  zu  Meinz,  und  unserntwegen  mit  ine  ferner,   ßsb 
sovil  allen  Sachen  zu  gut  und  Weiterung  zu  verkommen,  gehandelt, 
daß  sich  sollich  eur  geschickten,  dwill  sie  der  Stadt  gsigl  nit  bi  inne 
gehapt,  die  ding  zu  verfertigen,  zugesagt   und  versprochen,  uns  ein 
Stadt  von  Frankfurt  in  vierzehen  dagen  den  nesten  verschreibung  zu 
geben  und  gein  Haidlberg  zu  schaffen,  wie  ir  von  inne  vememen  und    i5 
copi  sehen  werdeni  ist  demnach  unser  gunstigs  bitten,  ir  wollent  die 
ding  und  gestalt  der  Sachen  bedenken,  sollich  verschribung  in  be- 
melter  zeit  verfertigt  gein  Haidlberg  verschaffen,     woln  wir  ims  zu 
uch  versehen  und  in  gunstigen  gnaden  erkennen,  datum  Neuenstadt 
Juli  2  uff  visitationis  Marie  anno  etc.  XXV.  «o 

Aufschrift:  Den  ersamen  und  weisen,  unsern  lieben,  besondern  burger- 
maister  und  rathe  zu  Frankfurt.* 

Nach    diesem   allem   hat   ein   erbar   rathe   den    zunften   nach- 
volgende  mainung  furhalten  und  verleßen  lassen  "und  begert,  wie  in 
Juli  8  solher  schrift  verleipt,  welichs  ine  dann  auf  sambstag  nach  Udalrici   w 
anno  etc.  XXV  also  w^ie  vorsteet  angezaigt   worden,  und  steet  die 
gemelt  furgehalten  nottel  hernach: 

Lieben   burger   und   guten   freund,     ir  tragt  ongezwifelt  guts   64  a 
wissen,   wes   die    churfursten    und   fursten,   unsere   gnedigiste   und 
gnedige    herren,   gegen   dieser  Stadt  Frankenfurt    der    aufgerichten   so 
artickel  und  derglichen  halben  euch  hievor  angezaigt,  mit  trefifelichem 
fumemen,  gesinnen  und  ernstlichem  begeren  furgehabt,  welichs  euch 
dan   damals   durch  die   verordneten  eins  ersamen  rats  gnugsamlich 
entdeckt  und  offenbaret  worden  ist,  also  daß  ir  gemeiner  stadt^  euch 
allen,   euem   weib  und   kinden  zu   wolefart,   nutz   und   gutem  eim   ss 
ersamen  rath  die  artickel  heimgestellt,  auch  bewilligt,  daß  ein  ersamer 
rathe,  dieselbigen  artickel  gar  abe  zu  sein,  darzu  einsehens  zu  haben, 
damit  kein  aufrur   oder  emporung  alhie  entstehe,  verschribung  bi 
hochgemelten    unsern    gnedigisten   und   gnedigen    herren    annemen 

1  Original- Brief  in  Akten   hetr,  den  Aufstand  von  1626^  No,  28.  40 


Digitized  by 


Google 


Johann  Marötellers  Aufirührbnoti.  ^2? 

mochte,  darauf  und  solichem  nach  hat  ein  ersamer  rath  aufs  illendst  i526 
zu   den   chur-   und  fursten   die   freund   geschickt  und  antwort  der 
zweier  puncten  halben  geben  lassen,  nemlich  daß  ein  ersamer  rath,  auch 
die  erbam  gesellschafter,  zunft  und  gemeind  dieser  Stadt  Frankenfurt 

64  b  als  gehorsame  underthanen    kaiserlicher  majestat,    unsers   allergne- 

digisten  herren,  so  je  nit  gnaigt  etswas  ongepurlichs  noch  widder 
recht  furzunemen  oder  zu  erhalten,  die  aufgerichtet!  artickel  weiten 
genzlich  fallen  und  die  Sachen  in  vorigen  stand  komen  lassen;  zum 
andern,   daß   ein  ersamer  rath   daran  sein   solle,  damit  furter  kein 

10  aufrur  alhie  entstände,  wie  solichs  die  verschribung  clarlicher  aus- 
wiset  nachdem  dan  die  chur-  und  fursten  die  versigelten  verschri- 
bung und  schein  der  artickel  halben  uffgericht,  ine  zuzustellen,  darzu 
von  den  zunften,  so  die  hinder  inen  haben,  zu  erfordern  und  zu 
entpfahen,  auch  furter  iren  chur-  und  fürstlichen  gnaden  zu  ubber- 

15  schicken  begert  und  davon  nit  absteen  wollen,  so  hat  ein  ersamer 
rath  im  besten  und  getreuer  guter  mainung  in  ansehen,  daß  durch 
disse  underhandlung  und  gehorsamlichs  underthenigs  verfolgen  nit 
allain  bi  den  chur-  und  fursten ,  sonder  viel  meher  bi  kaiserlicher 
majestat,  unserm  allergnedigisten  herren,  oder  andern  von  wegen  seiner 

so  kaiserlichen  majestat  ein  merkliche  und  grosse  gnade  zu  erlangen, 
auch  künftiger  schadd  und  nachtail  gemeines  nutzens  alhie  zu  Franken- 

65  a  fürt  zu  furkomen  ist,  euch  die  ergangne  handlung  zu  erkennen  geben 

und  witers  begeren  unserer  gnedigisten  und  gnedigen  herren  nit  ver- 
halten  wollen,  freuntlich   bittend,  die  brief  und  Schriften,  wes  der 

85  artickel  halben  bescheen,  eim  ersamen  rath  zuzustellen  und  in  bedacht 
euer  bewilligung,  dass  die  artickel  eim  ersamen  rath  heimgegeben 
sein,  zu  überantworten,  ist  ein  ersamer  rath  in  arbait,  sovil  mit 
Gott  und  eren  zu  vertaidingen  muglich,  in  die  artickel  zu  sehen  und 
lichterung  zu  suchen,  auf  daß  fridd  und  einigkeit  alhie  gelobt  und 

90  herfunden  werde,  wollen  deshalben  die  XXV  heller  am  ongelt  der 
frucht*  dermaes  ringem,  daß  itzo  nit  meer  dan  XX  heller,  auch 
vom  eignen  gewechs  nichts  gegeben  werden  solle,  der  Zuversicht,  die 
erbam  geselschafter,  zunfte  und  gemein  werden  bi  eim  ersamen  rathe 
thun  und  halten,  wie  sich  das  der  eren  und  pillichkait  nach  aigent  und 

85  gepurt.  das  wurt  ein  ersamer  rath  hinowidder,  wie  sich  das  wol  gezimbt, 
in  gutem  willen  zu  bedenken  gegen  einem  jeden  unvergessen  sein.^ 

Uflf  sollichs  seint  manicherlai  antwort  und  dermaes  gefallen, 
daß  die  brief  und  Schriften  einem  ersamen  rath  doch  nit  zugestelt 

a)  V§rb$8aert  aus  des  meels. 

40        >  Nach   der  Ahschiift  in  Akten  betr.  hinter  dem  Teoet  die  Antwort  der  Scherer^ 

den  A%rf9tand  von  1626,  No.  30  f*  von  Schneider,  Küreehner,  Hutmaeher,  Neu- 

Mareteüera    Hand   mit  der  üeberechriß  etädter,  denen  dieeee  Exemplar  vorgdeeen 

lecta   sabatho    post     Ddalhci    (J^   8)  worden  war;  die  Anttoorten  der  anderen 

anno   etc.    25;     ebenda    No,  30  be  zwei  Zünfte  in  No,  31  und  32, 

46    weitere   Abechrißen.     In  No,  30*^  folgt 

16* 


Digitized  by 


Google 


228  Johaim  Itarstellers  AnfhüirlNboh« 

JÖ2&  worden,  davon  etlicher  gestalt  ein  mennig  im  burgermaisterbucliite  est 
JuK  9  sab  titulo  sontags  nach  Killiani  herfunden  wart,  derohalb  ein  erbar 
rathe  sich  entschlossen,  alle  zanftmaister,  auch  der  geselschafter  und 
gemaind  gesandten,  auf  den  Bomer  zu  beschicken,  inen  volgende 
mainung  und  begriffen  notel  furzuhalten  und  furderlicbe  antwort  zu  » 
juu  20  begeren,  wellichs  dan  also  auf  donnerstag  nach  Allexii  beschehen  ist; 
und  volgt  sollich  notel  hernach: 

Lieben,  gutten  freunde,     wiewole   euch  allen  wißlich  ist,  daß 
churfursten  und  fursten  einem  ersamen  rath  hievor  der  aufgeriohten 
artickel  und  anderer  mehe  Sachen  halben  ernstlich  geschrieben,  darauf  lo 
dan  ein  ersamer  rath  gemeiner  Stadt  Frankenfurt  und  aller  burger- 
schaft  zu  gut  ein  abredde  und  fridliche  underhandlung  mit  hoch- 
gedachten den  chur-  und  fursten  durch  nit  geringe  muhe  und  sorge 
laut   einer   darüber  begrif&ien  verschribung  angenomen   und  darzu 
aller   erbam   geselschafter,   zunften   und   gmeinde   sollicher   artickel,   w 
desgleichen    imser  gnedigisten  und  gnedigen   herren   schriftai   und 
begere    halben    heimstellung    und    bewilligung   zuvorderst    erhalten   ßoa 
und  also  auf  solichs  in  ansehung,  daß  alle  geselschafter,  zunfte  und 
gmaind  dieser  Stadt  Frankenfiu-t  die  artickel  und  anders  als  gehorsame 
burger  einem  ersamen  rath  genzlich  heimgeben,  dermaes  als  obgemelt,   «> 
aus  getreuer  fursehung   und  gmeinem  nutz,  auch   allermeniglich  in 
dieser  Stadt  wonend   zu   gut  in  bedacht  der  gemeinde  zusage  die 
verschribung  der  chur-  und  fursten  bewilligt,  auch  die  artickel  und 
brief  derohalben  aufgericht  iren  chur-  und  fürstlichen  gnaden,  damit* 
sie  irem  befelch  und  begeren  nach  gewißlich  abnemen  konten,  daß   25 
ein  gmein  alhie  zu  Frankenfiirt  irer  obberkeit  gehorsam,  auch  die 
artickel   übergeben  und   fallen    lassen  haben,  zu  ubberschioken  zu- 
gesagt, welichs  dan  ein  ersamer  rath  allen  geselschaften,  zunften  und 
gemeinden  angezaigt,  auch  mit  bevorwissen  derselbigen  thun  wollen, 
so  hatt  doch  ein  ersamer  rath  über  solichs  alles,  nachdem  itzo  die  ver-   so 
sigelte  verschribung  den  chur-  und  fursten  laut  der  zusage  zugesandt 
werden  solle,  von  etlichen  ein  onpilliche  waigerung  deshalben  ver- 
merkt,   dweil  nu  hochlich  von  noeten  sein  will   die  bewilligung,  so 
bescheen,  zu  halten,  deren   nachzukomen  und   die   angenomen  ver- 
schribung, auf  daß  diese  stadt  Frankenfurt  und  gmeine  burgerschait  35 
nit  in  grosser  laid,  eilend  und   verderben  erwachs,  zu  vollenziehen, 
so  begert  ein  ersamer  rath  an  euch  alle  sampt  und  sonder  hiemit  ge- 
pietend:  dwnnach  die  verschribung  der  artickel  on  das  nichtig,  doit 
und   abe   ist,  dieselbig  eim  ersamen  rath   on   witers   aufhalten   zu   66b 
behandigen  und  in  diesem  kein  beswerd  oder  last,  da  doch  kein  ist,   «o 
zu   erdenken   oder   euch   selbs   und    gmdnem    nutz    zuwidder   und 
schaden  aufzulegen;     wo  aber  das  nit   beschege  und  witerung  von 
chur-   und   fursten,  unsem  gnedigisten   und  gnedigen  herren,  des- 
halben furgenomen  und  gegen  dieser  stadt  in  ongnaden  furgefaren 


Digitized  by 


Google 


IfartteUen  Anfruhrbudi.  229 

wurde,  das  einem  ersunon  nth  treulieb  faüd,  so  were  je  bi  euch  allen  t^6 
mit  zu  }ettkiien,di£  ein  ersamermth  euch  darfur  genugeaiiilich  gebetten 
«od  aUertreulichst  gewarnt  bette,  des  sich  ein  ersamer  ratii  hi^nit  gegea 
euch  ofiEentlkdi  will  bezeugt  haben,  der  zuversieht,  ir  werdet  gemeiner 
i  Stadt  Fraakenfiirt,  euer  selbs,  weib,  kinde  und  leibs  und  guts 
beste  wolefiui  mefaer  dan  das  groß  verderben,  so  aus  diesen  hendeln 
entstoeo  moobt,  belieben  und  zu  erraieben  vleis  haben,  desaelbigen 
ein  ersanier  rath   sich  nochmals  zu  euch  genzlich  verdroesten  will.* 

Also  nach  essens  obgmelts  tags  haben  die  woUenwober,  metzler, 
10   schmidd,  becker,  gertner,  schnider   und   schugmacher  aus  jeder  irer 
zunft   einen  in   die   schribori,  desglich  die  Neuenstetter  ein  person 
67a  abgefertigt   die  geantwort,  sie  sien  willig  den   brief  der  artickel  zu 
ubbergeben;    haben   doch   daruff  ein  schritt  herfurgethon,  die  über- 
liefert und  zu  verlesen,  auch  inen  ein  antwort  auf  soliches  zu  geben 
15   gebetten,  welliche  schritt  dann  von  wort  zu  wort  hernach  folgt:* 

Fursichtigen,  erstunen  und  weisen,  lieben  hern.  so  wie  ir  be- 
geret  solliche  schritt  und  uf^erichte  artickel  widder  zu  uren  banden 
zu  stellen,  wollen  mir  uns  nit  waigern,  aber  doch  mit  vorbehalteu, 
daß  die,  so  darzu  von  ider  zunft  und  gselschaft  darzu  gekorn  sein, 
«0  darin  gehandelt  haben,  keinem  laissen  zu  dem  argen  rechen  oder 
gedenken,  auch  nit  gstaten  anderen  an  inen  zu  rechen. 

Zum  2.,  daß  das  ewangelion  geprediget  solt  werden  noch  laut 
des  ersten  artickels. 

Zum  dritten,  daß  ein  einsehens  gesche,  daß  der  beraich  abe 
»   seien  und  die  ewige  gulte  ablosung  weren. 

Zum  virden  bitten   mir  macht  zu  haben,  wo  ein  gemain  be- 

schwemus  betten,  mein  hern  sammethattig  davor  zu  bitten  uns  die 

abzustellen,  und  daß  die  verschribung,  so  hinder  dem  metzlern  leit, 

anstait   des   briffe   hinder  die  woeber  gelegt   werde,   uns  domit  zu 

80  besagen. 

1  Nach  Akten  beir,  den  Au/atand  von  Hans  von  Siegen  sampt  den  sechs  zanft- 

1626,  No.  55«,  von  MarsteÜers  Hand.  meister,  so  den  brief  versiegelt,  haben 

Da^-wUer  von  deenlhen  Band  leota  auf  denselben    brief   uberliebert    und    die 

dem   Romer  aller  zünft  zunftmaistem  schiift  übergeben  und  gebeten,  wes  darin 

35    und  der  gesellschafter  and  gmeind  ge-  mogelich  ist,  bitten  sie,  wes  nit  toge- 

sandten;    und  ist  von  inen  ein  forder-  lieh,  wollen  sie  nit  gebeten  haben,  actum 

Hohe  antwort  begert  worden  auf  donners-  uff  domstag  nach  divisionis  apostolorum 

tag  post  Allexii  (Jtdi  20)  anno  etc.  25.  (Juli  20)  1525.      Dann  folgt  von  Mar- 

Ebenda  No,  33^  das  eben/alle  von  Mar-  »teUere  Hand:    uff  sollichs  ist  inen  ge- 

40    BteUer  geschriebene  Konzept.  antwort,  es  sollen  ire  übergeben  puncten 

*  Das  folgende  Stück  nach  dem  Original  imd   Schriften   eim   ersamen  rath  fur- 

ebendartNo.34,  AufderRtickeeitevonder  gehalten  werden. 
HanddeeSiadteekr^bere  8ehtoar9enberger : 


Digitized  by 


Google 


230  Johann  Marstollers  i^i£rahrbuoh. 

1626  Zum  fünften  die  andern  artickel  geben  mir  auch  zu  erkennen,   67  b 

bitten  imd  begeren,  was  muglich  und  billig  ist,  ims  nochzulaissen 
und  dises  alles  ein  schrift,  daß  auch  darin  gemelt  werde,  wie  daß 
die  uffgerichten  artickel  mit  wissen  und  willen  unserer  hern  und 
ganzer  gemein  gemacht  sein,  auch  also  widder  übergeben  und  uff  » 
allen  selten  fnintUchen  uffgehaben.  disse  bitt  geschieht  von  XTT 
zunften  und  von  NeuenstedenL  bitten  umb  ein  fruntlidi  antwort 

Auf  soliche  verleßne  schrift  ist  mit  inen  soviel  gehandlet,  doch 
kein  droestung  oder  zusage  beschehen,  daß  sie  den  groessen  ver- 
siegelten artickelbrief  geholet  und  darauf  ongeverUch  ubber  ein  halbe  lo 
stunde  haben  sie  denselbigen  in  die  schriberi  salb  drizehend  ubber- 
üefert  durch  ein  redde,  die  Hans  von  Siggen  schugmacher  von  irer 
aller  wegen  geton  und  die  beschlossen  mit  nachgeschrieben  werten: 
mit  bitt  den  brief  mit  dank  anzunemen  und  uff  das  übergeben 
schriftlin  inen  ein  antwort  zu  geben ;  wo  auch  etswas  darin  onpiUichs  i6 
were,  das  weiten  sie  nit,  sonder  was  muglich  und  pillich  were, 
begert  haben. 

Daruff  hat  ein  erbar  rath  die  brief  durch  herm  Steffan  Gronen- 
bergern  ratsfreund   hinuff  gein   Haidelberg   dem   durchleuchtigisten 
fursten  und  herren   herrn   Ludwigen,  pfalzgraven  und  churfursten,   » 
ubberschickt,  der  auch  dieselbigen  von  gedachtem  herm  Steffan  an- 
nemen  und  entpfangen  lassen. 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Johann  Fiolurds  Annalen.  231 


y.   Dr.  Johann  Fichards  Annaleu. 

Nach  dem   Druck  in  J,  C.  v.   Fichard$   Frank/urtUchem  Archiv  für  ältere  detUache 
LiUeratur  und  Qeechiehte  /,  3—74. 


ANN  ALBS  DE  ANNIS  DOMINI  SÜPRA  MILLESIMÜM  QUINGENTESIMUM 

5  xn-XLiv. 

Psal.  Ego  autem  in  te  speravi,  domine;  dixi:  Dens  mens  es  tu,  in  manibus  tais 
sortes  meae. 

Praefatio. 
Quandoquidem  nullum  seripti  genus  vel  jucundius  vel  utilius 

10  esse  potest  historia  bona  saltem  fide  conscripta,  operae  pretium  fac- 
turus* mihi  videor,  si  subcisiva  illa  tempora,  quae  mihi  a  uegotiis 
meis  clientulorumque  causis  libera  nonminquam  conceduntur,  ad 
bas  litterarias  operas  et  historicas  potius  conferam,  quam  ut  illa  vel 
aleam  ludendo  vel  compotando  more  nostrorum  hominum  transmittam. 

15  itaque  institui  bis  adversariis  annale«  rerum  mea  aetate  gestarum 
et  alioqui  memorabilium  conscribere,  praecipue  tamen,  quae  in  patria 
mea  evenerunt  et  mihi  comperta  certaque  sunt,  rogo  autem,  si  quis 
in  haec  ipsa  adversaria  mea  forte  ineiderit,  quae  sane  mihi  tum  et 
meis  scribere  volui,  ne  odiose  malamque  in  partem,  quaecunque  hie 

20  leget,  interpretetur,  sed  omnino  istud  de  me  sibi  persuadeat  me  nihil 
hie  iniquiore  animo  sive  de  rebus  gestis  sive  de  personis  separatim 
retulisse,  quam  aut  revera  aut  hominum  communi  fama,  opinione 
judicioque  fuerit  nee  fraudi  cuiquam  esse  debet  veritati  ad  futura 
tempora  testimonium  praebuisse. 

S6  Consideranti   igitur  mihi   atque  jam   inde    ab   initio  memoria 

repetenti,  in  quae  tempora  aetas  mea  ineiderit,  invenio  sane  illa 
continuis  prope  seditionibus,  variis  motibus  gravissimisque  casibus 
agitata  esse  atque  adeo  etiamnum  ita  agitari,  ut  non  modo  in  dies 
magis   atque  magis  ipsa   difBcilia  periculosaque   fiant,  sed  ne  spes 

so  quidem  jam  uUa  fere  nobis  certior  eluceseat  fore  tandem,  ut  pacato 
tranquiUoque  statui  aüquando  in  Germania  citra  communis  patriae 
excidium  restituamur.  quamquam  autem  talia  multa  me  puero  eve- 
nerunt, quaedam  vero,  quae  nunc  durant,  tum  inceperunt,  ut  idcirco 
non  aliter  mihi,  quam  ex  Johannis  Mchardi,  piae  memoriae,  patris 

S6   mei,*  item  Conradi  Pichardi  patrui  annotationibus ,  tunc  quibusdam 

'   Vgl.  den  Anfang  von  Livius  /,  /.  Archive  veröffentlicht  wurde.  Ick  bemerke 

'   Ueber    Ficharde    Vater   und    Onkel  zur  Ergänzung  von  Ficharde  eigenen  An- 

vgl.  eeine  Brevis  desoriptio  vitae  meae,  gaben  und  der    Mittheilungen  in  J,  C. 

welche  nach  dem  Original  von  Joh.  Carl  v,  Ficharde   Oeecfdechtergeechichte  Faez. 

40    von   Fit^ard   im  wweüen  Bande  eeinee  Fichard  Fdgendee :  Nach  dem  Teetamen- 


Digitized  by 


Google 


232  I>r.  Johann  iMiärds  Annaton. 

1512  libellis  ovulgatis  et  seniorum  denique  fide  dignorum  hoininum  comme- 
morationibus  cognita  sint,  tarnen  ea  quoque  inserui  et  a  primo  adeo 
vitae  meae  anno  hos  annales  inchoavi  non  alia  sane  ratione,  quam 
ut  et  cum  aetate  mea  exordirentur  Uli  et  desinerent;  quam  deus 
optimus  maximus  sospitem  atque  salvam  nobis,  quamdiu  aliis  usui  5 
bonoque  esse  potest,  conservare  dignetur. 

Spirensium   seditio. 
1512  Anno    domini  MDXII   pridie  natalis  sancti   Joannis  baptistae 

Jum  23^^  jpg^^  ^^^  circiter  meridiem  ego  natus  sum  luce,*  orta  est  gravis 
illa  Spirensium  seditio  inter  plebem  et  senatum  occasione  civilium  lo 
illarum  exactionum,  quas  vernaeula  lingua  ungelt  appellamus,  quibus 
nimium  oneratum  sese  plebs  quiritabatur.  itaque  concursus  tota  urbe 
factus  est,  clausae  portae,  mutatus  senatus.  tandem  cum  in  illis  com- 
ponendis  vicini  principes  et  urbes  nihil  efficerent,  caesaris  Maximi- 
liani  autoiitate  repressa  plebs  est  atque  sedata,  senatus  item  xe&Ü"  i6 
tutus  quibusdam  tamen  senatoribus,  qui  profugerant  ab  urbe,  pro* 
scriptis. 

Pugna  Ravennae. 

Aprü  11  Eodem  anno  in  die  resurrectionis  domini  facta  est  memorabilis 

illa  pugna  inter  Jiüium  11  pontificem,  sub  quo  Germani  et  Hispani   «o 
tunc  militabant,  et  Ludoviciun,  Galliae  regem.  proeUum  fuit  atrox  et 
eruentum,  in  quo  cecidisse  feruntur  XVI  millia  hominum,  vincente 
Julio  et  Ravennam  a  Gallis  recuperante.* 

Tunica  domini  Treveris  reperta. 
Aprü  11  Eodem  anno  comitia  imperialia  habita  sunt  Treveri  caesare  Maxi-   s5 

miliano  autore.  quibus  finitis  idera  caesar  nescio  quorum  persua* 
sione  tunicam  domini  nostri  Jesu  inconsutilem  inquisivit  praesen- 
tibus  adhuc  omnibus  imperii  statibus,  ut  ad  comitia  convenerant 
eamapsam,  ut  creditum  vulgo  est,  in  altari  majoris  ecclesiae  sancti 
Petri  apostoli   cum  aliis  reliquiis  sanctorum  abditam  invenit     quae  so 

tarUnprolokoU      de»       Liebfrauentiifles  die  jedoch  offenbar  nur  Perwonalien  von 

(Bücher  No,  103)  war  Johann  Fichard  beiden  enthielten» 

Vater    1502—1509    Rektor    der   Stifle-  ^  Nach  Bemlin4f,OeHhidhte  4er  BisdMjpe 

schule;  aber  »eine  kirchliche  Hallung  vgU  zu  Speyer, begann  der  AufiruhramS7.Jnmi 

da»   von    Steitz^    Königstein  p.  206  ge-  Fichard  hat  sich  die  Ideine  Verschiebung    85 

druckte  Stück,    üeber  Konrad  Fichard»,  de»  Datum»  gestaltet^   um  »eine  Annalen 

de»  Onkel»,  Aufnahme  in»  Liebfrauen»tifl  mit  dem  Tag  »einer  (Geburt  beginnen   mu 

vgl,    Königetein  zu   No.  837;     er  »iarb  können» 

nach  Liebfr.  Bücher  No.  45  am  27.  Januar  *  Der  Sieg  blieb  den  Franzoeen,  deren 

1547.     Die  erwähnten  Aonotationes  de»  Feldherr  Öaeton  de  Foix  gefangen  wurde;    40 

Vater»   und   Onkel»  de»    Annalieten  h€U  Ravenna  mu»»te  »icJi  4em  Franstoeen  er- 

Joh.  Carl  von  Fichard  anecheinend  nicht  geben.     Er»t   einen  Monat  später  gelang 

gekannt^  wohl  aber  »otche  von  Dr.  Johann  dem    Pap»t    ihre    Vertreibung  etue    der 

Fichard  und  dessen  Sohn  Baimund  Fiu»,  Momagna, 


Digitized  by 


Google 


Dr.  J«kABn  ilohar^  Aimaltti.  2S3 

postea  singalo  qaoque  septeDnio  publice  magna  cum  pompa  hominiim-  1512 
que  veneratione  et  concursu  conßueYit  ostentarL  hoc  autem  temporo 
tota  res  üla  reMxlt,  et  fides  prope  apud  cmines  huic  tunicae  lijbro- 
gata  est;  verene  an  false  deus  ipse  novit ^ 

5  Seditio  Coloniensis. 

Anno  Xm  plures  seditiones  coortae  sunt  nam  sMim  in  initio  1513 
atque  ingressu   hujus  anni  in  Colonia  Agrippina  plebe  miro  ftirore 
contra  senatum   tumultuata  est,  quasi  parum  fidelitdr  ille  pablioo 
praeesset  aerario.    itaque  muiti  ex  senatoribus  quasi  re^tundarum 
10  rei  in  Tinctda  oonjecti  sunt  deinde  X  die  januarii  Tbeodericus  Spite,  Jan.  10 
homo  p^rdiTes  et  in  senatorio  ordine  primarius,  ii»m  altero  die  amboJon.  11 
oonsules  ejus  uibis  et  duodecimo  demum  die  tres  idii  s^atores  in  Jan.  12 
foro  foenario  gladio  percussi  sunt     ex  reliqois  autem  senatoribus 
multi  proscripti^  et  ita  pax  urbi  restituta.^ 

15  Seditio  Wormatiensis. 

Eodem  anno  siniilis  fere  seditio  exstitit  inter  Wormatienses. 
nam  et  ibi  plebs  fortasse  ricinorum  suorum  Spirensium  exemplo 
irritata  contra  senatum  concurrit  et  insurgit  exigunt  rationes  aerarii 
publici  reosque   agunt  etiam  ipsos  repetundarum.     senatores  autem 

90  exemplis  aliorum  urbium  recentibus  adhuc  conterriti  fuga  primum 
sibi  consuieie  statuunt  quare  ad  vidna  oppiduki  hino  i»d<e  plerique 
diiabuiitar.  postea  vero,  ne  suspicio  aiiqua  ex  ipsa  fuga  illis  orire^^ 
causam  <Hnnem  ad  Judicium  oamerae  imperiaiis  refenint,  ubi  illam 
^regie  defendisse  feruntur  et  jure  superiores  extitisse.   demum  h«ec 

V»  quoque  seditio  caesaris  Maximiliani  industria  et  amtoriMe  oonb- 
pressa  egrt' 

Pugna  Vincentina. 

Eodem  anno  prope  Yincentiam  memorabili  clade  ingens  Yene- [Oktjaj 
torum  ex^citus   ab  «xigua  manu  Oermanorum  Hispanorumque  de- 
90  victus  et  fere  ad  intemecionem  deletus  est.^ 

Eodem  anno  glisc^^  ceperunt  germinareque  earum  seditionum 
semina,  quae  sequenti  anno  increverunt 

^  Zu  d&n  Zweiflern  gehörten  auch  die  meister   und   Sybd  in  ihrer  klaeaieohen 

beiden  Frankfurter  Gesandten  JdkohEeüer  Sehri/t:  Der  Heilige  Rock  zn  Trier  etc. 

S5    umd  ^MM  dtmtmtbm^^  ^  etlfireiben  in  p.  ^0  /. 

4kr&m  B^ritkUt  mn  dm  Bath  (Beich^tage-  *  Vgl.   Ennen,    OeedMdhte   der    Siadl 

mkten  Bd.  35  »o.^)i  onseirs  keuMi  Gettz  KiOn  lli,  ^$  f. 

mtk»    haUiet    ]yib«fi   wir    bisber   nitt  *  Tgl.  Wermmr  i)krm9e  von  ßiiedriik 

M    glabcttB    ge%en,   dan    arvefelhaltik  Zorn,    Aerauegegebwi    vtm    W,    ämM 

46   4tikm  |;eNMwi«tw   Daßdiete  Verehrung  p.  ^16  ff. 

de$  heäigen  Rockee  tu  Trier  ton  Ut2  ^  StMenfkt  hei  Cfreaxxo. 

überhaupt  die  erete  trar,  zeigen   Oüde- 


Digitized  by 


Google 


234  ^^'  Johann  Fiohards  Annalen. 

Seditio  in  Hungaria  cruciferorum. 

1514  Anno   XIV   cum    cardinalis   Strigoniensis,*  pontificis    maximi 

legatus  in  Ungaria,  ingentem  exercitum  collegisset  eorum  hominum, 
qui  spe  indnlgentiarum  crebris  concionibus  illins  persuasi  sub  vexillum 
crucis  nitro  militatum  contra  Turcas  convenerant,  posteaque  bellum  5 
illud,  ut  erat  institutum,  minime  successit,  quidam  homines  seditiosi 
tali  occasione  abutentes  majori  parti  exercitus  autores  extitere,  ut 
opportunitatem  vindicandi  sese  in  libertatem  considerarent  et  neuti- 
quam  e  manibuB  dimitterent  itaque  iUi  semel  receptum  cognomen 
cruciferorum  retinentes  nobilium  passim  villas  atque  arces,  sub  quibus  10 
servi  erant  antea,  evertere  cresc^nteque,  ut  fit,  in  dies  furore  mox 
episcoporum  quorundam  ditiones  occupare  ceperunt  abstinentes  interim 
a  sui  ordinis  hominibus,  hoc  est  rusticis  et  vulgaribus,  solis  nobilibus 
et  ecclesiasticis  infesti.  qua  ratione  etiam  vulgi  studia  favoremque 
sibi  conciliabant  et  ita  numero  invalescebant,  ut  rex  ipse  Ladislaus,  ib 
qui  tunc  Hungariam  regebat,  magnopere  sibi  regnoque  suo  ab  illis 
metueret  collectis  igitur  totius  regni  viribus  et  vicinorum  item  ad- 
vocatis  auxiliis  tandem  non  sine  diflRcultate  illos  profligavit  utroque 
illorum  duce  Melchiore  Mouser  et  Georgio  Zeckell,  viris  magnanimis 
et  bellicosis,  capto  et  exquisitis  suppliciis  aflfecto.'  90 

Seditio  Wirtembergensis   der   arm   Conz. 

Eodem  anno  subsecuta  est  vel  eodem  tempore  fervit  seditio 
proximae  non  absimilis  in  ducatu  Wirtembergensi.  confluxerat  enim 
ex  villis  et  oppidis  undique  magna  vulgi  multitudo,  quae  abjicere  a 
sese  non  tolerabile,  ut  asserebant,  principis  ülrici  jugum  conabatur.  » 
verum  cum  inter  Studtgardiam  et  Schorndorf  in  monte  quodam  dicto 
Cappdberg  consedissent,  intercessione  urbium  Studtgardiae,  Canstadü, 
Groeningen  et  Goeppingen  ita  sopita  est  ea  tragoedia,  ut  seditiosi  illi 
nohnulla  spe  remissionis  sibi  facta  inde  quisque  domum  suam  redirent, 
et  princ^ps  ab  armis  tunc  abstineret.  nee  impunitum  tamen  ille  tam  w 
pemiciosum  exemplum  reliquit.  quoscimque  enim  ejus  seditionis  au- 
tores deprehendere  potuit,  variis  suppliciis  et  poenis  afFecit,  alios  in 
exilium  egit  extat  ea  de  re  statutum  dicti  ducatus  pro  principe 
publicum  scriptum  et  apologia.' 

Eodem  anno  asperrima  hiems  fuit.  » 

1  Thoma$   Bakdcs   von    Erdöd,    Erz-  ^Vgl.SUUin,Wirt&mbm'g,Qem^ickUlV, 

bitekof  von  Gran,  ^^ff*  -^^  ^^>^  Fichard  cUirie  Schrift  Ut 

*  Fenler-KUin^  GeMchickle  von  Ungarn  wohl  die  von  Stalin  a.  a.  0.  p»  98.  Anm,  8 

III  297  ff.  Unter  Zeckell  ist  der  Stekler  angefUhrU   »Wahrhaftig    anderriohtong 

(Sz^kely)  Georg  Doeza,  der  Hauptfiihrer  der    nffrorn    unnd    hinndlongen    sich    40 

der  Kreuzfahrer,  gemeint;    den  Namen  im   forstenthnrnb  Wirtemberg  begeben 

Melchior  Moueer  habe  ith   bei  Feeder-  Anno  1514.« 
Klein  nicht  gefunden. 


Digitized  by 


Google 


Br.  Johann  Fiohards  Annalen.  235 

Meilender  schlagt. 
Anno  XV  a  Gallis  Mediolanum  recuperatum  est,  fiiitque  tum  16I6 
memorabilis  illa  pugna  inter  lantzknechtos  et  Schwizeros  vincentibusj^^^y 
lanzknechtis,  quorum  virtus   nulla  antea  pugna  magis  damit,  uti  e 
6   contra  Schwizeri  nulla  pugna  miyorem  cladem  acceperunt,  cum  ex 
multis  millibus  vix  pauci  aliquot  domum  redierunt^ 

Ducis  Wirtembergensis  Ulrici  crudelitas. 
Eodem   anno  Sabina,   ducis   ülrici   Wirtembergensis   conjunx, 
Guilielmi  et  Ludovici  fratrum,  Bavariae  ducum,  soror,  a  marito  pro- 
10  fagit  et  sevitiam  cnidelitatemque  ejus  publico  scripto  evulgavit* 

Fraüciscus  a  Sickingen  contra  Wormatienses. 
Eodem  anno  Franciscus  a  Sickingen  Wormatienses  publico  belle 
vexavit  itemque  sequentibus  aliquot  annis.' 

Expulsi  Judaei  Eatispona  et  peregrinatio  orta. 
16  Anno   XVI   expulsi  sunt  Ratispona    Judaei,   templum  eorum  löie 

dimtum,  ejus  loco  aüud  virgini  matri  constructum,  iUi  quoque  nomen 
Mariae  formosae  inditum  fuit.  ad  hoc  templum  mirus  fiiit  et  incredi- 
bilis  prope  hominum  concursus  et  devotionis  causa  peregrinatio.* 

Turca  soldanum  debellat 

20  Eodem  anno  Solimus,  Turcarum  Imperator,  mense  octobri  Lam-  otu. 

bechum  soldanum,  Ghairi  dominum,  in  pugna  ad  Alepiun  superavit 
et  eimdem  in  fuga  occidit  fuso  igitur  ejus  exercitu  Alepum,  Damas- 
cum,  Hierosolymam,  Chairum  et  totum  denique  illius  Imperium  paucis 
postea  mensibus  occupaviL     qua  victoria  incredibile,  quantum  Tur- 

26  carum  potentia  creverit 

Seditio. 
Anno  XVJUL  extitit  magna  seditio  rusticorum  contra  nobiles  i^i7 
quibus  subjecti  erant,  in  Wandalia.  verum  increscente  in  dies  nimium- 
que  invalescente  eorum  exercitu,  qui  supra  LXX  millia  hominum 
so  habnisse  traditur,  cum  depopulationes,  cedes  et  rapinae  magnum 
Omnibus  vicinis  metum  aflferrent,  tandem  parva  lantzknechtorum  manu 
per  Maximilianum  caesarem  missa  contra  illos  profligati  sunt. 

Fames. 
Eodem  anno  fames  sive  annonae  Caritas  per  Germaniam  fuit^ 

86        ^  Die  SMacbtjbei  Marignano,  durch  IV,  289  ff.    Die  Vertreibung  der  Juden 

diefranitoeieckeÄrtiüerieunddiedeutedien  und  die  Zereiörung  ihrer  Synagoge  fälU 

LamxkneehU  zu^^Chineten    Franz*  I  von  aber  erel  1619,  die    Unnäien   begannen 

Fraiücreich  etUechieden.  aüerdinge  1616, 

s  SUÜin  a.  a.  0.  p,  121  ff.  «  Fp2.  oben  p.  11  die  Sehueterehronik 

40        *  UUnonm,  Fron»  von  Sickingen  p.  31  ff,  ssu  1617, 
^  Gemeiner,     Eegen^urger      Chronik 


Digitized  by 


Google 


296  I>r.  Mann  Fiohsrdi  AualML 

Bellum  Francisci  a  Sickingeii  contra  Philippum  Lant- 
grAvium  Hassiae. 
1518  Aniia  XYJDn  pttblicmn  bellum  Erancisciis  m  fiickmgoa  Philippo, 

H^öorum  princ^  taao  lemporis  YMa  adolescentolo,  iatulit,  qaod  in 
die  sancti  Matäm  apostoli  eodem  anno  per  togatos  maroiiioiiis  PUli^  § 
a  Baden  inter  atrosque  compositum  eet^  ita  ut  prineeps  Hiessonun 
Francisco,  quae  illi  et  amicis  suis  a  patre  ipsius  Guilielmo  erant 
ablata,  restitueret,  separatim  quoque  ipsi  Francisco  pro  sumptibus 
belli  XXXV  millia  florenorum  persolveret,  salvis  nihiiomüras  illi 
bdlicis  istis  «xactionibus,  quas  vuigo  branschatzung  vocamus,  tarn  lo 
perceptis  qnam  percipiendis.* 

Martinus  Lutherue. 
Eodem  anno  primum  indaniit  non»n  Martini  Lutheii,  theologiae 
doctoris,  monachi  ex  ordine  sancti  Augustini  apud  Witteibei|;;enses^ 
cepitque  tum  statim  a  legato   pontificis  romani*  infestari,  qui  tunc   is 
Augustae  erat  in  comitiis.  ille  vero  non  tarn  audire  Lutherum  quam 
obterere  statim   autoritate  sua  et  ad  pdinodiam  eorum,    quae   pie 
etiam  eo  tempore  contra  Romanendum  imposturas  scripserat,  adigere 
voluit.     caeterum  Lutherus  publice  instrumento  passim  evulgato  per 
bibliopolia  de  hac  insolentia  et  iniquitate  legati  conquestuB  et  pro-   «o 
testatus  est,  et  inaiüs  omnk  fuit  Legati  conatus  et  terror,  quem  se 
Martino  illaturum  opinahatun^ 

Gomitia  Augustana. 
Eodem    anno   comitia  imperialia    caesar   Maxinuliantts  habuit 
Augustae,  in  quibns  de  expeditione  contra  Turcas  potissimum  trac-   «5 
tatum  ftiit  «t  de  statu  judicii  cjanerae  imperialis  ordinando.* 

Mors   imperatoris    Maximiliani. 
1619  Anno   XIX   XIIII  januarii  vita  defunctus  est  caesar  Maximi- 

Jan.  12  iianns,  Imperator  omni  virtutum  genere  nuBi  secundus.'* 

Ele<^tio  €aroli   Y  in  regem  Romanorum.  so 

•  Eodem  anno  oonven^us  Eranoofurti  in  paina  maa  friü;  priniTiyni 
eleetorum  «leotttsque  ^t  in  legem  Rdmanorum  Carolas,  rax  Hit^niae, 
dux  Au^iiae  «tc^  Maximiliani  defuncti  nepos  ex  filio,  pnJalioeqnfi 
lecta  est  ex  suggestu  pro  more  electionis  formula  omni  populo  accla- 
jtm»  ssmante  XXVTTT  junii  intra  horam  IX  et  X  antemeridianam ;  atque  85 
ita  iconTCfntos  iäissointus  «st .• 

«   Z/afor  «M^  iämmk  mUht  »uiWBiuwi-      J^M>/f/m<ii-  liü^ft^^gi»  ¥SM\uMaHin 

besonderM  Reiehsaaehen  82M,  ^    Maximilian  «tef*    miokl    mm    i4^    40 

*  i^hwmui  Ae  Wio,  gemamd  Cofäanua.  $ondem  $clmn  mm  42.  Jamumr. 

s  Acta  Augtutana  armo  1618,  Op.  ImL  «  Ff Z.  «toi  |k  M  Mtimkmak  Ai  fier 

odref.hiH.p^rL  II,  340 ff.  der  Erlangen-  iSthumm-ehrmmk  «w    MIS;   ditämtm    in 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Jtkflnn  Vbliaids  äandeit.  387 

Ulricus  dux  Wirtetnbergensis  ducat«  pulsus.  1619 

Bodem  anno  per  aee^i^m  ejeotus  eet  ducatu  suo  Ulricus  dux 
Wirtembergensis  ob  tyraimidem  suam,  quam  non  modo  in  suos  exer- 
oaerat,  sed  etiam  in  vicinas  urbes  imperiales.  Eslingam,  BeutUngam, 
&  ühnam  et  alias  affeotarat  per  confoedefatos  Sueviae,  venitque  ex  eo 
tempore  ducatus  in  manns  Ferdinandi,  ardiidncis  Anstriae,  Carc^  Y 
germani. 

Pestis. 
Eodem   tempore  füit   maxima  peetis   In  plmsque    Oermaniae 
K>  urbibus,  qnae  et  in  patria  mea  supra  modom  seviit.* 

Mors  Adami  ab  Heymbach  jureconsulti. 
Eodem  anno  die  natalis  domini  mortuus  est  Adamus  ab  Heym-iM».  20 
bach^  jureconsultus  per  imiversam  Germaniam  suo  tempore  oeleberri- 
mus  et  doctissimus,  reipublicae  nostrae  plurimis  annis  advocatus  hono- 

16  ratissimus.  multas  pravas  et  injustas  hujus  urbis  eonsuetudines  in 
jure  dicendo  emendavit  et  autor  senatui  fuit  ejus  reformationis, 
quae  anno  IX  publicata  etiamnum  observatur,  in  qua  iniquos  mores 
abrogans  jus  civile  Romanum  plerisque  in  locis  restituii  decessit 
relicto  filio  unico  XXTIE  plus  minus  tum  aetatis  annum  agente,  qui 

20  et  ipse  prodoctoris  sive  licenciati  in  jurisprudentia  jam  erat  titulum 
consecutus.  sed  periit  ille  juvenis,  cum  paulo  post  mortem  patris 
domum  rediisset,  non  sine  suspicione  veneni.^ 

Coronatio   Caroli   V  Aquisgranae. 
Anno  XX  Carolus  V  in  Germaniam  profectus  Aquisgranae  ex   J520 
«    veteri  lege  et  more  magna  cum  magnificentia  primam  imperii  coronam 
accepit. 

Turca  cepit  Albam  Graecam. 

Eod^n  anno  Turcae  urbem   atque  arcem  Albae  Graecae  seu 

Beigradi,  vulgo  Eriechisch  Weißenburg,  quatuordecim  aut  amplius 

so   diebus  oppugnatam  et  obaessam  in  deditionem  acceperunt.  ex  eo  die 

actum  fuit  de  regno  Ungariae,  quod  tum  primum  Turcis  ap^lum  et 

in  quotidianas  praedas  expositum  fuit.* 

•)  Bk  Bmmrkung  refer  in  amram  XKl,  weieke  J.  C.  v.  FMuard  xu  dtssar  Stelle  ala 
Anmerkung  druckt,  gehört  wokl  dem  Verfaeser  der  ÄtmakH  am. 

85    Quellen  1,   tlL     Frankfurter    AkUn  in  62  <*  ff.)  und  toor,  während  doe  Bekhe- 

Stadtarchiv,   Wahl    und    Krönung   Vlly  kammergerieht  »einen  Sitz  in  Frankfurt 

einige»    in    Kai»er»ehreiben     VIII   und  hatte,  auch  zeitweilig  an  dieeem  he»chäfligt, 

Meviheatuk^n  Am.  114.  In  »pltteren  Jahren  benrtheüti   FÜhard 

^  Vgl.  Sehu»terchromk  a.  a.  O.  dte  Reformation   »eine»   Amtevorgänger» 

40        *  Dr.  Adam  Schönweiter  von  Heimbach  ander»  ai»  eben:  dieser  statt  alte   re- 

trat  Nov.  1499  (nicht  wie  Pidi&rd  nach  formatioB    als    die    ganz    confüsa,    an 

Ler»ner  angibt  1497)  al»  Advokat  in  den  Tielen  orten  danket  tmd  in  vielen  stftcken 

Dien»t  der  Stadt  (vgl,    B.B,  1493  Fol.  maugelbar;   vgl.  »einen  Bericht  &>er  die 


Digitized  by 


Google 


238  ^*  Johann  fiohatds  AanAlen. 

Comitia  imperialia  Wormatiae. 
1521  Anno  XXI  comitia  prima  per  Carolum  V  habita  sunt  Worma- 

tiae,  ad   quae   ex   Saxonibus   advocatus  est  Martinus  Lutheros,  ut 
scriptorum  suoram,  quae  ediderat  proximis  annis,  non  tarn  rationem 
redderet  quam  palinodiam  caneret  Quod  iUo  facere  recusante,  quam-   6 
quam  essent,  qui  caesari  persuadere  conarentur,  publicam  illam  fidem, 
qua  condicta  per  heraldum  imperii  ftierat  adductus  Martinus,  ei  ser- 
vandam  non  esse  tanquam  heretico,  tamen  non  obsecutus  est  illorum 
hortatui  et  persuasionibus  caesar;  sed  per  eundem  heraldum  ad  suos 
Lutherum  optima  fide  remisit  neque  tamen  continere  se  potuit,  quin    lo 
illius  dogmata  librosque  editos  publice  edicto   damnaret*     quae  res 
occasionem  sequentium  turbarum  dedit,  cum  ex  eo  primum  tempore 
Lutherus  abjecta  fere  omni  modestia  non  jam  in  pontificem  tantum, 
sed  et  caesarem  ipsum,  regem  Angliae  et  quoscunque  nullius  habita 
ratione  scribere  coeperit  magnoque  spiritu,  quicquid  illi  animus  sug-    is 
gerebat,  eflfundere. 

Nativitas   fratris  Stephani. 
Eodem  anno  natus  est  Stephanus  flchardus,  frater  mens  ger- 
okL  16  manus,  XV  octobris  die  martis  hora  octava  antemeridiana. 

Comitia  Nurnbergensia.  » 

1622  Anno  XXII  secunda  comitia  imperii   habuit  Carolus  V  Num- 

bergae.* 

Rhodus   capta  a  Turcis. 
Eodem   anno  Rhodus  a  Turcis  cum  VI  amplius  mensibus  ob- 
sessa  fuisset,  ultima  necessitate  compulsa  se  dedidit     de   quo  hello   ts 
extat  luculenta  historia  Jacobi  Pontaei,  equitis  ordinis  Johannitarum. 

Christiernus,  rex  Daniae,  regno  pulsus. 
Eodem  anno  Christiemus,  rex  Daniae,  propter  tirannidem  in- 
tollerabilem  in  quoslibet  exercitatam  regno  pulsus  est  a  suis,  ejusque 
loco  per  episcopos  et  nobiles  dux  Fridericus  zu  Holstein  in  regem   so 
electus  est 

Eversio  aliquot  arcium  praedatoriarum. 
Eodem   anno  tres  principes  Ludovicus,  dux  Palatinus,  elector, 
Richardus,  archiepiscopus  Treverensis,  et  Philippus,  lantgravius  Hassiae, 
confoederati  junctis  copiis  complures  nobilium  quorundam  arces,  ex   m 
quibus  fiebant  crebrae  praedationes,  coeperunt  et  everterunt* 

BearbeUung  der  emeulen  BeformaUon  von  >  Vgl  Bitnke ,   DeuUtke  Cftt^iehie  I, 

1678,  der  hei   Senckenberg  Sd.  jur.  /,  311  /. 

686  ff,  und  auch  von  L€r$ner  und  Orth 

gedruckt  ist,  Ueber  Schönwetter  von  Heim-  *  Ranke  a.  o.  0.  //,  29.                        40 

back  vgl  den  betr,  Faazüul  in  Fichardt 

OetchleehtergeschichU.  »  Ranke  a.  a.  0.  11^  77  /. 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Johann  ilohards  Annalen.  239 

Cronenburg  captum.  1522 

Inter  caetera  vero  et  oppidum  Cronenburg,  quod  erat  nobilium  stpt. 
Jacob!  et  Hartmanni  de  Cronenburg,  paucis  diebus  obsessum  in  dedi- 
tionem  acceperunt,  quod  deinde  Philippe  lantgravio  in  ditionem  cessit.* 

5  Conspiratio  nobilium   Landaviae. 

Eodem   anno   mense  julio   confecta  est   et  inita  confoederatio  Juh 
fratema   nobilium   Landaviae  prope  Spiram,  quo  convenerant  autore 
Francisco  a  Sickingen  quam  plurimi  nobiles.  praescribebant  sibi  ipsis 
leges  quasdam  de  sese  non  ledendo  invicem,  sed  fideliter  contra  in- 

10  justam  aüorum  quorumcunque  vim  defendendo  et  vindicando.  ea 
deinde  confoederationis  sive  societatis  capita  publice  postea  scripto 
edebant,  cujus  inscriptio  erat :  Der  Ritterschaflft  brüderliche  Vereynigung, 
Geselschaft  oder  Verstenntnuß,  jungst  zw  Landaw  fumemlich  Got  zu 
Lob,  und  den  folgendt  merung  gemeynes  nutzs,auch  fürderung  friedens 

15  und  rechtens  uflfgericht;  datum  vero  erat:  Geben  und  geschehen  in 
des  reichs  Stadt  Landaw  nach  Christi  Unsers  lieben  Herrn  Gepurt  1522 
Mittwoch  nechst  nach  sant  Laurentzen,  des  heiligen  Merters  tage, 
eodem  scripto  sive  libello  adjecta  erat  etiam  formula,  juxta  quam  alii 
nobiles,   qui  in    posterum  huic  confoederationi  accedere  vellent,  sese 

20  conjungere  et  obligare  eidem  deberent.  habebatque  Henricus  a 
Schwarzenbei^,  eques  auratus,  autoritatem  ejusmodi  litteras  et  ipsos, 
qui  suo  nomine  miserant,  in  societatem  recipiendi.  totius  autem 
societatis  dux  constitutus  erat  Franciscus  a  Sickingen  eques  adjunctis 
illi  compluribus  consiliariis,  apud  quos  potestas  erat  convocandi  ipsos 

25  eonfoederatos,  quoties  necesse  ducerent.  scriptum  illud,  de  quo  supra 
memini,  nihil  continere  videtur  seditiosum,  nisi  quod  Interim  aliud 
monstrum  alebatur,  quod  tamen  in  tempore  supradicti  tres  confoe- 
derati  principes  prüden tissimo  consilio  jugularunt.  haec  gocietas  brevi 
tempore  ultro  evanuit.* 

80  Francisci  a  Sickingen  interitus. 

Anno  XXni.  hoc  anno  Franciscus  a  Sickingen,  cum  post  multa  1523 
temeraria  facinora  archiepiscopo  Treverensi  bellum  publicum  indixisset 
et  Treverim  quoque  aliquot  dies  obsedisset,  ad  sua  defendenda  revocatus 
in  arce  sua  NanstalH  a  supradictis  tribus  confoederatis  principibus 
35  obsessus  est,  ubi  post  aliquot  dies  in  moenibus  globo  bombardae  et 
a  corruentibus  quibusdam  asseribus  letaliter  vulneratus  per  legatos 
cum  principibus  egit,  ut  et  se  et  arcem  in  deditionem  acciperent, 
quod  et  fecerunt  ingressi  cum  illum  in  cella  vinaria  decumbentem 
allocuti  essent  principes  et  vix  ab   eo   discessissent,   excessit  vita 

40        ^  üeber  die  Eroberung  van  Cronberg  *  LandetM,  auch  Nantstall  genannt, 

vgl.  Königttein  No.  141  ff.  Die  Form  Hanstall  hei  J.  C.  o.  Fickard 

^  Ulmann,Franx  von  Sickingen p.  250  ff.       iet  wohl  ale  DrutkfehUr  zu  erklären. 


Digitized  by 


Google 


240  l>r-  Jduma  Vktod»  Amiileii. 

ma  Franciscus  Vn  die  migi.     quo  mortuo  ad  reliquas  iUius  arces  ex- 
^***  ^  pugnandas  profecti  principes  paucis  diebus  omnes  occuparunt^ 

Mors  avi  materni  1523. 
Eodem  anno  mortuus  est  avus  mens  maternus  Petrus  Krotzen- 
Aug.6  burger  ex  calculo  in  die  sancti  Oswaldi.  5 

Initium  novae  evangelicae  doctrinae  in  patria. 
1624  Anno  XXIV  invalescere  cepit  Lutheri  dogma  in  urbe  nostra. 

illud  tum  profitebatur  Theodoricus  Nassave,  vir  minime  malus  et  valde 
modestus;  cujus  vestigiis  utinam  ingressi  fiiissent,  qui  postea  sunt 
illum  sequentibus  annis  insecuti,  minus  fortasse  molestiarum  jam  10 
haberemus.^  hunc  introduxit  Ammonius  ab  Holzhausen,  Senator 
Primarius,  et  cum  illi  ex  jure  patronatus  sacerdotium  altaris  sancti 
Valentini  in  ecclesia  sancti  Michaelis*  contulisset,  simili  jure  con- 
cionandi  officium  in  monasterio  virginum  sanctae  Eatbarinae  eidem 
commisit;  cui  sesquiannum  plus  minus  ille  satis  fideliter  praefuit        15 

Consules. 
Eo  anno  consules  fuerunt  dictus  Anmionius  et  Joannes  Stephanaeus. 

Nativitas  fratris  Caspari. 
Eodem  anno  natus  est  Caspar  Mchardus,  frater  mens  germanus, 
Nw.  3  die  Jovis  post  festimi  omnium  sanctorum  hora  IX  pomeridiana.^  ^ 

Seditio  rusticorum  per  universam  Qermaniam. 
1526  Anno  XXV  mense  aprili  et  postea  cepit  incredibilis  quaedam 

^^^  rusticorum  seditio  contra  episcopos  ecclesiasticos  et  nobiles,  quae 
pestis  instar  Germaniam  totam  fere  invasit.  neque  enim  rustici  tan- 
tum,  sed  etiam  cives  in  plerisque  urbibus  et  oppidis  contra  senatum  » 
tumultuabantur.  et  quia  hac  de  re  in  aliquot  chronicis  postea  editis 
non  indiligens  extat  historia,  non  opus  est  plura  hie  conunemorare, 
de  patria  tamen  mea  pauca  annotabo. 

Seditio  civium  nostrorum  contra  senatum.* 
April  17  Hoc   anno   feria  secunda  post  pascha   concursus   insolitus   et   so 

aliquot  seculis  inauditus  in  hac  urbe  factus  est  a  civibus  ad  cimi- 

1  Ulmann  a.  a.  0.  p.  361  ff.  I^rrkirMof  ander  BariholomäuMriske; 

s  CT«^  dß8  Verkäiiniß  de§  Di4ih£rich  8t,  Miohad  dieiUe  n«bm  8L  P^Ur   aU 

Sartorms  (hier  Nasaave  genannt,  wohl  Begräbnißstätte  der  J^hmüie  Eokkouieu  g 

weü  er  ans  dem  Naeeauieehen  etammte)  Lersner  III,  166;  Battonn  III^  233^        85 
%u  Hamman  von  Hohhaueen  vgl,  König-  *•  Kaepar  F,  elarh  1669  aU  Kammer- 

etein   No,   1P7,   Bitier   p,    69   und    he-  geriehtiprokurater  in  Speyer .  Er  »oheint 

eomdere   dem   Brirf  Eammoma    (die  ge-  mit  seiner  Familie  wieder  eur  alten  Kii'eke 

i0«MieMr«  lateinische  Vebersetmng  dieses  zwadegekehH  m  s0in,  K0  hßt  niemtde  im 

Namens  ist  Ämandtu)   an  den  Rath   in  Dienste  der  Stadt  gestanden.  40 

Äeta  das  Beligions-   und   Kirehenwesen  ^  Vgl.  doMu  beeonders  das  ÄHfmkrbwih 

betr.  1  Fol.  144.  und  Königstein  N^  207  ff. 

8  Die  St.  Michaelskapelle  auf  dem  alten 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Johann  Fiohftrds  Aniuü^.  241 

teriuin  sancti  Petri  in  siibiirbio,*  quod  quidem  omnium  est  ampUssinium.  im6 
ibi  multis  de  rebus  et  gravaminibus ,  ut  appellabant ,  consultabatur. 
ipsorum  gravaminum  articuli  complures  numero  XLVI  confecti  erant 
jam  antea  justa  cum  deliberatione  ab  illis,  qui  hanc  tragoediam  age- 

5  bant,  et,  ut  quidam  postea  retulerunt,  compositi  erant  a  doctore  Ger- 
harde Westerbergero  Coloniense  tum  temporis  apud  nostrates  exuli,  et 
innovationum  mire  studioso.  eos  tum  proferre  atque  invicem  sese  ad  illos 
evincendos  contra  senatum  animare  ceperunt  caeterum  consules,  qui 
tum  erant  Haman  ab  Holzhausen  et  Joannes  Stephanaeus,  cum  re  tam 

10  periculosa  audita  clves  nitro  rogatum  accessissent,  a  seditione  et 
tumultu  ut  abstinerent  et^  si  quid  gravaminum  haberent,  ad  senatum 
citra  tumultum  referrent,  nullum  ex  sententia  responsum  acceperunt 
caeterum  plebs  eo  vespere  in  monasterium  Predicatorum  irruit,  ebibit 
vini,  quantum  potest,  et  egregie  de  libertate  evangelioquo  vociferatur. 

16  altero  mane  apud  Franciscanos,*  quod  inopes  erant,  jentaculum  tantum 
sumpsere  duces  illius  seditionis,  quorum  praecipui  erant  Nicolaus  Wild 
sartor,  vir  temerarius  et  inter  milites  aliquot  annis  versatus,  unde 
vnlgo  dicebatur  alio  cognomine  Nicolaus  Krieger,  alter  Joannes  Hamer- 
schmidt  a  Sigen  sutor,  ambo  vicini  et  veteres  amici.  a  prandio  vero 

«0  tota  rursum  plebs  irruit  in  monasterium  Carmelitarum,  in  quo  majori 
etiam  insolentia  bacchabantur,  quam  pridie  fecerant.  ceterum  vis 
omnis  tum  vino  et  esculentis  inferebatur;  aJiarum  rerum  neque  in 
monasterio  neque  in  templo  quidque  vastabatur.  a  sacerdotum  quoque 
aedibus  abstinebant  eatenus,  ut  in  illas  non  irruerent;   mittebantur 

25  tamen  ad  ditiores  aliquoties  lagenae  vacuae,  ut  vino  replerentur,  quod 
quidem  illi  facere  malebant  quam  hospites  domum  invitare.  interea 
clausae  erant  custoditaeque  portae,  oblati  articuli,  plebs  in  armis  in 
excubiis,  in  stationibus.  senatus  in  Romano  consultabat,  res  plena 
erat  periculi,  nee  mediocris  plebis  impetus  et  vehementia  vidobatur. 

80  quid  multa?  senatus  tandem  habita  temporum  ratione  necessitateque 
compulsus  in  oblatos  articulos  consensit,  et,  cum  plebs  ex  integre 
senatui  obedientiam  jurasset,  senatus  vicissim  plebi  juravit  oblatos 
articulos  sese  inviolabiliter  servaturum,  nee  de  illis  quidque  citra  plebis 
consensum  detractumm  aut  immutaturum,  quod  et  litteris  obsignatis 

85   confirmavit;   quorum  datum  habet  sabbato  post  dominicam  resurrec-^pf«2^ 
tioniö  anno  MDXXV.     atque  ita  tum  sopita  est  omnis  seditio. 

Caeterum  cum  paulo  post  tres  principes  confoederati  supradicti, 
nempe  Palatinus  elector,  archiepiscopus  Treverensis  et  landgraviup 
Hessiae  superato  ingenti  rusticorum  seditiosorum  exercitu  ad  Phedders- 

40  heim  senatui  atque  plebi  serio  mandarent,  uti  novos  illos  articulos 
omnino  abrogarent  nee  ecclesiasticos  contra  vetera  eorum  privil^a 

1  Die  Neuiladt, 

'  Van  einem  Angriff  auf  das  Franxitkaner-  (Barfüßer-)  KloMer  iH  $onH 
niehU  bekimnt, 

Quellen  z.  Frankf.  Qesoh.  H.  16 


Digitized  by 


Google 


242  ^Y'   Johann  Slohards  Annalen. 

1626  gravarent,  paritum  Ulis  est,  et  res  omnis  in  priorem  statum,  quod 
quidem  ad  articulos  gravaminum  attinebat,  rediit  nee  ex  autoribus 
illius  seditionis  quisquam  aut  capite  aut  exilio  punitus  est;  tanta  fuit 
senatus  dementia. 

Judicium  in  seditione  de  patre  quibusdamque  s 

aliis  habitum.* 

Rex  Galliae  captus  a  Carolo. 
Eodem  anno  Caroli  V  exercitus  perquam  exiguus  Pranciscum, 
Galliarura  regem,  ad  Ticinum  cepit  et  innumeras  prope  illius  copias 
(majorem  enim  exercitum  nuUum  Gallorum  regem  aliquot  seculis  in    lo 
li^br.  ^^Italiam  duxisse  traditur)  maxima  hostium  clade  fudit  ipso  die  Matthiae 
apostoli.     rex  captivus  in  Hispanias  caesari  missus  est* 

Mors  aviae  maternae. 
FVn:  11  Eodem  anno  obiit  avia  mea  materaa  Clara  XI  die  februarii  jam 

senio  confecta.  i6 

Regis  Ludovici  Ungari  interitus. 
1526  Anno  XXVI  Turcarum  imperator  Ludovicum,  üngariae  regem, 

infra  Budam  ingenti  pugna  superavit;  neque  tam  id  militum  suoruni 
virtute  quam  regis  Ludovici  consiliariorum  proditione.  pugna  commissa 
Aug.  29est  XXIX  die  augusti.  rex  autem  postea  in  paludi  quodam  cum  » 
equo  mortuus  inventus  est  sine  ullo  vulnere,  ut  verisimile  esset  istic 
illum  in  fuga  cum  equo  immersum  et  tandem  in  panoplia  sua  Spiritus 
interclusione  suffocatum  fuisse.' 

Buda  a  Turcis  capta. 
Sept.  7  Turcae  vero  victoria  sua  utentes  Vn  die  Vllbris  proxime  se-   « 

quenti  urbem  Budam  oppugnant,  et,  quod  nemo  fere  illis  resisteret, 
una  prope  hora  expugnant 

Comitia  Spirensia. 
Eodem   anno  comitia  fuerunt  imperialia   Spirae,  contra   quae 
eodem  statim  anno  quantum  ad  religionem  protestati  sunt  dux  Johannes,  so 

^  Zu  der  folgenden  Lücke  bemerkt  der  er    eine  freimüihige    Meinvngaäußerung 

erete  Herauegeber  Joh,  Carl  von  Fichard  nickt  zu  scheuen  bratichte.     Wie  eie  aue- 

in    seinem  Frankfurtüelien  Archiv  I,  18  gefallen  wäre,  kann  nach  dem  starr  komer- 

Anm,:   „Hier  findet  sieh  in  der  Hand-  vativen  Sinn  des  Vaters,  von  dem  auch 

Schrift  ein  leerer  Baum  von  swei  Blättern,  der  Sohn  ein  gut  Theil  erbte,  nicht  zweifei'    36 

persönliche  Bücksichten  scheinen  den  Ver-  hafl   sein ;   der  unbefangene  Leser  wird 

faßer  abgehalten  zu  haben,  das  freimüthige  aus  Fichards  Darstellung  den  Eindruck 

Urikeü  der  Zeitgenoßen  an  dieser  Stelle  auf'  gewonnen  haben  ^  daß  der   Verfaßer  für 

zuzeichnen"  Persönliche  Bückeichten  doch  die  politische  Bedeutung  und  Berechtigung 

kaum^   denn  Fichard  hat   diese  Annalen  des  Aufstandes  kein  Verständniß  besitzt.    40 
lediglich  für   sieli   und  seine   Familien-  '  Bänke,  Deutsche  Geschichte  II,  216jf, 

angehörigen  geschrieben ,  denen  gegenüber  ^  Bänke  a.  a.  O,  II,  289  ff. 


Digitized  by 


Google 


t)T.  Johann  IHohards  Anoaldn.  ^43 

Saxo  elector,  Philippus,   lantgravius  Hassiae,   Öeorgius,  marggravius  i526 
Brandenburgensis,  Ernestus,  dux  Lüneburgensis  et  Wolfgangus,  prin- 
ceps  ab  Anhalt,  publico  scripto.* 

Nuptiae  Caroli. 
5  Eodem  anno  nuptiae  fuerunt  caesaris  Caroli  cum  Isabella,  regis 

Portugalliae  sorori,  in  Hispania  Hispali  habitae. 

Ferdinandus  in  Boemiae  et  postea  Ungariae 
regem   electus. 
Anno  XXVn  Ferdinandus,  archidux  Austriae,  Caroli  V  germanus,  1027 
10   in  regem  Boemiae  electus  et  Pragae  XXiiil  die  februarii  cum  con- fböt, 24 
juge  coronatus  est.    postea  per  potiorem  electorum  Hungarici  regni 
partem  in  Hungariae  quoque  regem  electus  et  in  feste  die  Simonis  o«.  28 
et   Judae   in    Alba   Regali    coronatus    est,*    quamquam   jam   antea 
Joannes,  comes  Septem  Castrorum,'  a  quibusdam  potentioribus  et  suae 
16   fectionis  hominibus  coronatus  erat,  qui  postea  perpetuam  cum  Ferdinando 
de  hoc  regno  contentionem  habuit  magno  reipublicae  christianae  malo. 

Urbs  Roma  capta. 
Eodem  anno  a  Germanis   et  Hispanis   sub  caesare  Carole  tum 
militantibus  et  fame   ad  extrema   compulsis    urbs  Roma   capta   est 

10  intra  paucas  adeo  horas,  cum  nihil  minus  atque  talem  temeritatem 
ab  hostibus  Romani  timerent  principio  magna  vis  hominum  occisa 
est,  primo  nempe  furore  et  impetu,  postea  urbe  jam  tota  occupata, 
ad  praedam  conversi  milites  nihil  neque  sacrum  neque  prophanum 
intactum  reliquerunt,  neminem  non  bonis  omnibus  exutum  et  exactum 

25  insuper  dimiserunt  pontificem  dementem,  qui  in  arcem  sancti  Angeli 
cum  quibusdam  cardinalibus  confugerat,  obsessum  post  aliquot  dies 
cogerunt,  ut  sese  et  omnia  sua  caesari  Carole  dederet  adjunctis  pluri- 
bus  praeterea  conditionibus.  ex  nulla  victoria  Germani  et  Hispani 
milites  ditiores  facti  sunt  unquam.    haec  acciderunt  VI  die  maji,  a  jfo»  e 

80   quo   continue   usque   ad  XXI  diem  julii  milites  omni  Ubidine  Qtjuii  21 
crudelitate  in  urbe  grassati  sunt^ 

Lantgravius  Hassiae  diffamat  aliquot 
principes  de  conspiratione. 

Anno  XXVill  Philippus,  lantgravius  Hassiae,  publico  quodam  1528 
36   Scripte,  cujus  datum  veneris  post  vocem  jucunditatis  anno  MDXXVIII, 
infra  scriptos  principes  reos  egit  lesae  publicae  pacis  et  de  gravissima 

^  Die  ProUtUUion  der  genannUn  Fürsten,  Krönung  in  Sltthltoeißenburg  am  3,  Nov. 

unter  denen  nur  Franz  von  BraunBehweig-  Ranke  II,  303, 

Lüneburg  fehlt  ^    erfolgte   erel  auf   dem  '  Johann  Zapclya  von  Siebenbürgen. 

40   folgenden  Speyerer   Reichstag  von  1529;  ^  lieber    die     Eroberung    Roms    vgl 

siehe  Ranke  a,  a,  O.  //,  260;  III,  113.  Ranke  11,  278  ff. 

>  Die   Wahl  erfolgU  am  28.  Okt.,  die  ^ 

16* 


Digitized  by 


Google 


244  t)r.  JohatiD  Fk^kardfi  Annalen. 

1628  quadam  contra  ipsum,  prinoipem  Joannem  Saxonem  et  communem 
evangelii  causam  conspiratione  dififamavit.  cujus  in  litteris  pro  more 
relatae  exemplum  simul  edidit  omnibusque  legendum  proposuit  erat 
autem  illud  plemim  seditione  et  non  modo  propositam  evangelii 
oppressionem,  sed  etiam  divisionem  earum  urbium,  oppidorum  et  s 
terrarum,  quae  ad  evangelicos,  ut  dicebantur,  principes  et  iflis  com- 
plices  pertinerent,  continebat.  principes  diffamati  orant:  Ferdinandus, 
rex  Boemiae,  Albertus,  archiepiscopus  Moguntiuus,  Joachim,  marchio 
Brandenburgensis,  elector,  Mattheus,  archiepiscopus  Salzburgensis, 
Wigandus,  episcopus  Bambergensis,  Conradus,  episcopus  Wirzpurgensis,  lo 
Georgius,  dux  Saxoniae,  Giüllielmus  et  Ludovicus  fratres,  duces  Bavariae. 
Caeterum  jam  dicti  principes  singuli  sese  publicis  apologiis 
eodem  anno  excusaverunt  et  conspirationem  eam  summopere  peme- 
garunt.  lantgravius  autem  eodem  fere  tempore,  quo  supradictas  con- 
spirationis  adversariorum  litteras  in  publicum  edidit,  Moguntinensem,  is 
Bambergensem  et  Wirzpurgensem  episcopos  magno  belli  apparatu 
petiit  adjungente  se  ipsi  Joanne  Frederico,  duce  Saxoniae.  verum 
intercessione  Ludovici,  Palatini  electoris,  pax  inter  utrasque  acies 
(nam  et  episcopi  in  armis  erant)  ita  constituta  est,  ut  Moguntinensis 
XL  millia,  Bambergensis  et  Wirzpurgensis  episcopus  item  XL  millia  » 
lantgravio  pro  sumptibus  belli  persolverent,  atque  ita  tum  ab  armis 
utrinque  discessum  est.  reliquorum  vero  principum  nullus  a  lant- 
gravio bello  petebatur.  erat  autem  haec  conspiratio  iudicata  atque 
etiam,  ut  dicebatur  postea,  conficta  per  Othonem  Back,  equestris 
ordinis  virum,  jureconsultum,  et  principis  Georgii,  ducis  Saxoniae,  25 
oonsiliarium ,  qui,  cum  evangelicae  causae  dudum  favisset  et  ea  de 
re  minus  jam  apud  duoem  suum  gratus  haberetur,  hoc  oommento 
principes  ex  altera  parte  non  tam  conciliare  quam  devinoere  sibi 
voluit.  audii  virum  fuisse  doctum,  facundum,  rerum  non  imperitum, 
sed  animi  impotentis.  cum  igitur  aliquamdiu  cum  lantgravio  fuiseet,  so 
tandem.  cum  jam  silentio  tecta  esset  tota  illa  tragoedia,  ab  illo  di- 
missus,  nescio  qua  de  causa  in  Brabantiam  profectus,  istic  a  proou- 
ratore  fisci  Brabantiae  primum  in  jus  conjectus,  postea  vero  a  legatis 
praedicti  ducis  Georgii  capitis  accusatus,  cum  tum  exitiale  commen- 
tus  esset,  confessus  et  propterea  ad  mortem  condemnatus,  gladio  per-  35 
cussus  et  inde  quadripartitus  est  more,  qui  in  proditores  usurpatur. 
itaque  fuit  juxta  proverbium  malum  consilium  ipsi  consultori  pessi- 

1537  mum.  periit  autem  postea  anno  XXXVn.* 

Monasterium  Minoritarum  alienatur  senatui. 
1529  Eodem   anno*  gardianus    et    conventus    fratrum    Minoritarum  40 

monasterium  aüenavorunt  in  manus  senatus  recipientes  singuli  annuas 

»  Ueber  die  Pack'scken  Hdndd  Ranke  a.  a.  0.  III,  29  ff. 
'  Vielmehr  im  folgenden,  1529, 


Digitized  by 


Google 


Br.  JdMum  Fiduurds  AimaleQ.  245 

pensiones  ad  dies  vitae.  itaque  ipsi  ^ressi,  plerique  uxores  duxerunt,  1529 
gardianus  autan  in  concionatorem  verbi  Dei  acceptus  est  a  senatu 
praefectusque  ecclesiae  postea  Trium  Regum.  oaeterum  in  ecclesia 
dicti  monasterii  Minoritarum  concionatores  instituerunt  primum  oele- 
5  brare  omnibus  tribus  septimanis  coenam  Domini;  item  et  cistam 
communem  pauperum,  vnlgo  den  gemainen  kästen,  cujus  raüones  et 
pecuniae  semper  deinc^  in  ipso  monasterio  commutatis  et  adap- 
tatis  ad  hoc  aedificiis  administratae,  conservatae  distributaeque  sunt 
ab  illis,  quos  singulis  annis  senatus  huic  officio  praefecit.* 

10  ürbis  Viennae  obsidio. 

Anno  XXIX  Turcarum  imperator  Buda  recuperata  totoque  prope  1529 
Hungariae  regno  sibi  subjecto  ad  ulteriora  pergens  Austriam  numero- 
sissimo  exercitu  ingressus  Viennam  ipsam,  quod  tum  primum  auditum 
et  vix  creditum  est,  obsedit  in  die  sancti  Matthei  apostoli  XXI  septem-  s«pL  21 

15   bris  et  ad  XliJi  usque  diem  octobris  totis  viribus  oppugnavit.  oaeterum  o«.  u 
Dei  dementia  et  insigni  militum,  qui  istic  erant  in  praesidio,  virtute 
iirbs  defensa  est.     itaque  cum  Turca  non  levem   suorum  jaoturam 
sentiret  (ad  eam  enim  urbem  Xini  fere  millia  hostium  periisse  variis 
pugnis  traditur)  et  pestem  in  exercitu  suboriri  videret,  inde  discedens 

20  vicina  loca  et  Stiriam  inprimis  late  vastavit  ingentique  praeda 
homi'num  abacta  domum  rediit.^ 

Florentia  capta   a   pontifice  et  imperatore: 
Eodem  anno  Florentia,  Hetruriae  urbs  potentissima,  cum  jam 
diu  vicinis  urbibus  devictis  insolevisset,  a  pontifice  demente  et  cae- 

25  sare  Carolo  V,  qui  copias  junxerant,  obsessa  est  amplius  X  mensibus. 
tandem  fiune  coacta  dedidit  se.  quam  pontifex  et  caesar  occupantes 
dacatum  istic  constituerunt  et  illi  praefecerunt  Alexandrum  Medicen, 
pontificis,  ut  ferebatur,  ex  concubina  quondam  habita  tilium,  cui 
Carolus  notham  suam'  in  matrimonium  coUocavit.  is  Alexander  statim 

so   aroem  ad  urbis  moenia  munitissimam  aedificare  exorsus  est,*  verum 
antequam  illam   absolveret,   anno   postea  XXX YII  cum  a  Galeacio  1637 
Medice,  agnato  suo,  ouique  plurimum   confidebat,  ad  domum  proxi- 
mam  aedibus  suis  deductus  esset,  adulterii  causa  ab   eodem   ibi  ex 
insidiis  confossus  periit  neque  tamen  urbs  in  libertatem  revocata  est, 

36  sed  sub  gubematoris,  qui  partium  caesareanarum  erat,  dominio  per- 
mansit 

^ü^bm-dieSlUcuhrUationdesBarfUß^r^  über   die   Betheüigung  des    Franitfurter 

kloBtera   vgl.  Königstein   No,  366;    über  Kontingentes  Königstein  No.  397, 
den  Prädikanten  Peter  Pfeiffer^  genannt  ^  Seine  natiirlidie  Tochter  Margarethe 

40     Comberg,    den   früheren    Guardian    des  von  seiner  Maitresse  Maria   Vangestia, 
Klosters,  ebenda  No.  38 L  *  Ueber  die  Florentiner  Cüadella.^  welche 

er   im    Spätjahr   1536  besuchte  .^   handelt 

'   üeber   die   Belagerung  Wiens   siehe  Fichard  ausföhrlicher  in   seiner   Italia^ 

Bänke,  Deutsehe  Geschichte  111,  142  ff.,  Frank/urtisehes  Arehiv  111,  107. 


Digitized  by 


Google 


246  ^'  Johann  Fiohards  Annalen. 

1529  Sudor  anglicus. 

Eodem  anno  morbus  inauditus,  ex  Anglia  oriundus  Germanianr 
invasit,  qui  sudor  anglicus  vocabatur.  eo  laborantes  fortiter  sudabant 
et,  nisi  cura  adhiberetur,  intra  XXTTII  horas  •  vita  deficiebant  ante- 
quam  igitur  cognitus  satis  esset ,  multa  hominum  millia  ex  illo  5 
perierunt,  postea  vero,  cum  experientia  medicinam  indicasset,  pauci 
mortui  snnt,  neque  fuit  amplius  formidabilis.* 

Imperator  Carolus  Bononiae  cor^natus. 

1530  Anno  XXX  die  XXlIII  februarii,  quae  fuit  dies  festus  sancti 
/'W^r.  24Matthiae   apostoli,  Carolus  caesar  Bononiae   coronam   imperialem  a   10 

demente  VII,  pontifice  Komano,  accepit* 

Comitia  Augustana. 

Inde  in   Germaniam  profectus  comitia  Augustae  tertia  habuit, 
in  quibus  frequenti  omnium  principum  et  statuum  imperii  conventu 
de  multis  gravissimis  rebus  consultatum  atque  tractatum  fuit.     nam   « 
et  novam  Germaniae  politiam  constituit  Carolus,  in  qua   multa  san- 
cita  sunt,  quae  tarnen  a  nomine  fere  hactenus  fiiere  observata. 

Item  evangelii  sive  Lutheri  causam  ex  integro  ad  cognitionem 
suam  vocavit  confessionesque  a  principibus  Lutheranis  exegit  quibus 
oblatis  cum  confutationes  suas  e  contra  parassent  similiterque  obtuUs-  » 
sent  episcopi  et  veteris  ecclesiae  propugnatores,  caesar  tandem  Luthe- 
ranorum  opiniones  et  dogmata  denuo  damnavit  et  multa  in  c^ntra- 
rium  sancivit* 

Initium  et  origo  statuum  Protestantium. 
Quod  cum  praeter  rationem  et  impie  Carolus  fecisse  videretur,   » 
multi  ex  principibus,  ducibus,  comitibus  et  civitatibus  imperialibus, 
inter  quas  etiam  Francofordia  nostra  fuit,   quae  illis    comitiis  erant 
conclusa  et  sancita,  recipere  subscribereque  recusarunt  sequentes  vero 
principes  et  civitates  in  adversum  protestati  etiam  sunt  et  ad  futurum 
concilium  provocarunt,   nominatim:   Joannes,  dux  Saxoniae,  elector,   ao 
Georgius,  marchio  Brandenburgensis,  Philippus,  Emestus  et  Franciscus, 
Brunswicenses    duces,   Philippus,   lantgravius   Hasi^iae,  Wol^angus, 
princeps  ab  Anhalt,  Gebhardus  et  Albertus  fratres,  comites  Mans- 
feltenses;  civitates  porro  Argentina,  Lubecum,  Nomberga,  Constantia, 
Ulma,  Hailpron,  Memmingen,   Windsheim,  Lindau,  Isni,  Kempten,   m 
Biberach,  Weissenburgum  Norckgaudiae,  Magdenburg,  Premen,  Bruns- 
vicum  et  Gottingen,  quibus  principibus  et  civitatibus  annis  sequenti- 

a)  J,  C.  V.  Fiehard  druckt  hoc. 

>   F^.   dazu  Kömgstein   No,  391   und  Scheffer$  Kreinchen  zu  1529, 

«  Bänke  a,  o.  0.  ///,  157.  40 

»  Bänke  a.  a.  0.  III,  162  ff. 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Johann  Fiohards  Annalen.  247 

bus  complures  alii  sese  adjunxerunt  et  in  foedus  ipsorum  concesserunt,   1530 
tarn  principes  quam  civitates,  nempe  Barniminus  et  Philippus,  duces 
Pomeraniae,  Udalricus,  dux  Wirtembergiae,  Hugo,  Georgius  et  Joachim, 
principes  ab  Anhalt,  Guiliehnus,  comes  a  Nassau;  civitates  Eslinga, 

5  ßeutlinga,  Hallae  Suevonun,  Goslar,  Hanover,  Embeck,  Northausen, 
Hamburg,  Riga  in   Livonia,  Augusta,  Francofordia    quoque   nostra 
(anno  videlicet  XXXVI,  ut  infra  annotabo)  et  postremo  omnium  Minda  töse 
in  Westphalia.     isti   igitur  principes  et  civitates    principio  quidem 
communi    vocabulo     Status    Protestantes    vulgo    dicebantur,    postea 

10  Ainigungs  Verwanten  et  jam  der  Augsburgischen  Confession  Ver- 
wanten  nuncupari  cepti  sunt  caeterum  quo  et  evangelii  doctrinam 
et  se  suasque  ditiones  secure  tuerentur,  contra  vim  adversariorura 
et  inprimis  judicii  camerae  imperialis  vehementissima  decreta  atque 
mandata,   quae   nimirum   sub   poena   banni   publici   pleraque    edita 

15  formidabilia  civitatibus  videbantur,  certum  foedus  de  sese  iuvicem 
defendendo  et  asserendo  percusserunt  omniaque,  quae  ad  bellum,  si 
quod  forte  evangelii  causa  Ulis  ingrueret,  esse  poterant  necessaria, 
ordinarunt,  prospexerunt  et  disposuerunt. 

A  quo  tamen  foedere  postea  inito  quaedam  ex  civitatibus  ab- 

20  stinuerunt  nee  multum  cum  reliquis  in  eo  commune  habuerunt,  vel 
quod  post  pacem  Nurmbergae  Protestantibus  ipsis  in  communi  a 
caesare  Carole  anno*  .  .  condictam  illo  non  amplius  opus  sibi  esse 
judicarent,  vel  quod  tam  odiosum  illud  quam  sumptuosum  fore  suspi- 
carentur;  quamquam  hie  ego,  ut  qui  consilio  illorum  non  interfuerim, 

«6  nihil  asserere  possim.  fuerunt  autem  hae  civitates  Nornberga,  Wins- 
haim,  Weisenburgum  Norckgaudiae,  Riga  Livoniae.  habuerunt  Pro- 
testantes usque  ad  haec  tempora  plures  conventus  Normbergae,  Schmal- 
kaldii,  Brunsvici,  Eslingae,  Francofordiae  bis,*  quos  ego  qüidam  scio. 
hoc  igitur  casu  et  modo  status  Protestantes  cepenmt  primum  et  inde 

»0  quotannis  aucti  sunt  Deus  omnipotens  omnia  illorum  consilia  atque 
studia  ad  communem  christianae  reipublicae,  tum  suorum  quoque 
civium  tranquillitatem  et  salutem  regere  perducereque  dignetur.* 

Foedus  Argentinensium  cum  Bernensibus 

et  Tigurinis. 
Eodem  anno  Argentinenses  singulare  foedus  cum  Helvetiis  ad   1530 
35   XV  annos,  ut  ferebatur,  duraturum    pepigerunt     caeterum  sequenti 
anno  victis  Bernensibus  et  Tigurinis  a  Quinque  Pagis  veteris  religionis  1531 
huic  foederi  renuntiatum  est 

'  J,  C,  von  Fiehard  bemerkt  9U  dieeer  *  Im  Juni  i531  und  im  April  1636, 
Lücke:     „In   der  Handechriß  fehlt  die 

40    Jahrzahl,  doch  zeigt  der  2jU9ammenhang,  .    ^  Ueber    Entstehung   und  Entwicklung 

daß  hier    von   dem   zu    Nürnberg    1532  des    Schmalkaldiachen    Bundes    vgl.    bei 

gesehloßenen  ersten  Rdigionsfrieden  die  Ranke  a.  a.  0.  i//,  das  sechste  Buch. 
Bede  ist/' 


Digitized  by 


Google 


248  ^'  Johann  Fichards  Amudea. 

1530  Molae  prope  portam   Moguntinam. 

Hoc  eodem  anno  circiter  festum  ascensionis  dominicae  aedificari 
ceptae  sunt  molae  prope  portam  Moguntinam  hie  Prankfordiae,  quae 
1540  absolutae  sunt  tandem  anno  XL.^ 

Pestis;   mors  avunculi,  fratris,  patris.  s 

1630  Eodem  anno  pestis  circa  autunmum  non  mediocriter  saevire 

coepit  sustulitque  multos  bonos  vires,  inter  quos  et  Georgium 
Aug.  31  Krotzenbergerum,  avunculum  meum,  qiii  obiit  pridie  calendas  septem- 
bris.  item  Magdalenam  et  Margaretham,  sorores  meas,  tertia  proxime 
okt,  izseptimana.  item  Balthasarem,  fratrem  meum,  qui  obiit  pridie  Lucae  w 
evangelistae,  et  postremo  parentem  quoque  meiun  Joannem  Fichardum, 
virum  honestissimum.  atque  ita  brevi  tempore  magnam  ruinam  domus 
nostra  passa  est.* 

Ferdinandus  in  regem  Romanorum  coronatus. 
Eodem  anno  finitis   Augustanis  comitiis   Carolus  imperator  et   w 
Ferdinandus,  Hungariae  et  Boemiae  rex,  fratres,  in  Germaniam  in- 
feriorem descenderunt;    et   electus   est  in   regem  Romanorum  idem 
Ferdinandus  Coloniae  omnium  electorum  principum  suflFragiis  Saxone 
excepto,  qui  tamen    et   ipse  postea  consensum  praestitit    proximo 
jf^^^  anno  XXXI  XI  die  januarii  Aquisgranae   Ferdinandus  in  presentia  «o 
fratris  Caroli  coronam  ex  more  accepit' 

Bellum   cum  Helvetiis. 
Okt.  4        '  Anno  XXXI  ITTT  die  octobris  cepit  bellum  inter  V  Pagos  Hel- 
vetiae,   qui   veteris   erant   religionis,  nempe  Schweiz,  Zug,   Under- 
walden,  Lucern,  Uri  contra  Tigurenses   et  Bernenses  et  qui  postea   «5 
illis  accesserunt  ex  reliquis  pagis  ejusdem  Helvetiae.    dicto  enim  die 
missis   Tigurum  litteris  fecialibus,   in  quibus  belli   causas  reddunt, 
quod  ipsi  contra  jus  et  foedus  antiquum  quaedam  loca  vi  sibi  ade- 
missent,   quod  seditiones   inter   ipsos    Quinque   Pagos  eorundemque 
cives  excitare  atque   ita   ad   defectionem  a  veteri  veraque  sua  reli-   so 
gione  compellere  conati  essent,  quodque   demum  non  succedentibus 
ejusmodi  consiliis  prohibentes  commeatum  et  annonam  ipsis   impor- 
tari  famis  necessitate  ad  extrema  redegerint  eos,  Tigurinorum  fines 
tamquam   hostium  junctis   copiis  sunt  ingressi,*  illis  autem   magno 
animo   Tigurinis   occurrentibus,   utpoto   qui   a   concionatoribus   suis   36 
certam  victoriae  causa  evangelii  promissionem  acceperant  eosdemque 
majorem  ob  fidem  in  pilma  quoque  acie  militaturos  viderent     cae- 

1    Vgl,  zu  KönigHein  No.  437.  ^  Die  WM  fand  am  ö.  Januar  MaU; 

»  Ueber  diese  Todesfälle  in  der  Fichard-  Ranke  a.  a.  0.  III,  228. 
sehen  Familie    vgl.   auch  des  Verfaßers  *    Die    Ueber  sehr  eüung   der    Zürieker    40 

Lebensbesehreibung    im    Frankfurtisehen  Grenze  erfolgte  am  9,  Oktober, 
Archiv  II,  13  ff. 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Jotmsm  Fiduirde  Afiaaleä:  g49 

fernm  oömmisso  proelio  a  QainquepaganiB  oesi  fugitique  sunt,  in  ea  i^w 
piigna   tormenta  omnia,  quorum  XX  erant  campestria,  et  quioqtud 
domi  asportaverant,  amiserunt     caesi  quoque  feruntur  circiter  mille 
quingenti  hominum,^  quibus  optimi  et  fortissimi  quique  Tigurinorum 
5  cives,  duces,  milites  interfueruni 

Mors   Zwinglii. 

Cecidit  tum  una    cum   multis   aliis   concionatoribus   evangelii     • 
Hulderichus  Zwinglius,  vir  trium  linguarum  doctus  et  Sacramenta- 
riorum,  ut  vocabantur  Uli,  qui  presentiam  veri  corporis  et  sanguinis 

10  Christi  in  coena  Domini  negabant,  princeps.  hie  in  tertio  ordine 
pronus  est  post  pugnam  inventus,  animam  ob  vulnera  accepta  jam 
trahens.  inde  vero  ab  his,  qui  forte  uoverant  illiun,  ad  Judicium, 
quod  ejus  causa  more  militari  habebatur,  delatus  et  communi  sententia 
proditor  patriae  judicatus,  postremo  autem  tanquam  haereticus  igne 

15  combustus  est  itaque  et  ex  hac  et  compluribus  vetustioribus  historiis 
claxe  licet  coUigere  victoriam  verbi  Dei  minime  nostris  in  manibus 
et  armis,  sed  Dei  potentia  voluntateque  positam  esse  neque  egere 
illum  nostra  propugnatione.  injustum  igitur  erat,  quod  Tigurini 
Quinquepaganos  ad  recipiendum  evangelium  vi  necessitateque  famis 

20  cogere  constituerant,  et  cum  ejusmodi  vis  propulsaretur  et  de  illis 
vindicaretur,  qui  certam  sibi  propter  evangelü  causam  pollicebantur 
victoriam,  temerarium  fuit 

Postea  XVn  die  ejusdem  mensis,  cum  Beraenses  auxiliatumo«.  iz 
venissent  Tigurinis,  prope  fluvium  Reuss  a  Quinquepaganis  intercepti 

«6  devictique  sunt  cecidisse  tum  feruntur  in  fiiga  circiter  DCC  ex  Ber- 
nensibus,  D  vero  submersi  esse  in  dicto  fluvio. 

Inde  vero  crescentibus  utrinque  hie  animis  illic  iris  Quinque- 
paganati  de  belle,  quod  videbant  feliciter  succedere  sibi,  absolvendo 
cogitabant   Tigurini  autem  et  Bemenses  partim  illatas  clades  vindi- 

30  care  partim  acceptam  ignominiam  delere  anhelabant.  itaque  et  Turgo- 
vensium,  Schaffhusianorum,  sancti  Galli  civium  Basiliensiumque  auxilia 
imploravere;  quibus  missis  cum  statuissent  noctu  ex  insidiis  hostium 
castra  occupare,  fortuna  consilio  minime  respondente  ipsi  in  fugam 
versi  et  ad  VI  prope  millia,  quorum  maxima  pars  auxiliariorum  fuit, 

35  cesa  sunt 

Interea  quanquam  et  vicinorum  fere  omnium  legati  sedulo  de 
pace  cum  utrisque  partibus  tractarent,  tamen  praevalentibus  odiis 
non  prius  evangelici  pagi  adduci  ad  concordiam  potuerunt,  quam 
quarto  proelio  privatim  Tigurini  noctu  insidüs   Quinquepaganorum 

40  oppressi  et  superati  sunt  amissis  hominum  quinque  millibus  et  quinto 
demum  victi  proelio  tantundem  hominum  tam  suorum  quam  ex 
auxiliis  Eremum  beatae  Virginis  occupare  statuentes  infeliciter  ami- 

>  Hin  DriUd  davon  ist  richtig! 


Digitized  by 


Google 


250  Dl*-  Johann  Fiohards  Annalen. 

i53i  sissent  itaque  adversa  tandem  fortuna  fracti  intercedentibus,  ut  dixi, 
vicinonim  principum  et  urbium  legatis,  maxime  vero  Francisci,  regis 
Galliarum,  Caroli,  ducis  Sabaiidiae,  Eraesti,  marchionis  a  Baden,  et 
aliorura  pacem  expetentes  cum  Quinquepaganis  concordati  sunt,  qui 
conditiones  victis,  quas  voluerunt,  praescribentes  non  obliti  vide-  5 
bantur  victoriarum  suarum.  ex  lege  igitur  illarum  conditionum  pacis 
Tigurini  et  Bernenses  renunciaverunt  foederi  cum  Argentinis  privatim 
inito.  haec  autem  propterea  pluribus  verbis  annotavi,  quod  invenio 
haec  in  chronicis  Sebastiani  Franci*  fere  omissa,  odio  victorum  puto, 
qui  unius  tantum  proelii,  in  quo  ex  Tigurinis  tantum  CO  perierint,  lo 
raeminit  caeterum  aliter  habet  vera  historia,  quae  ipsa  quoque  publice 
est  typis  evulgata.* 

Mors   Oecolampadii. 
Eodem  anno  mortuus  est  Joannes  Oecolampadius,  Basiüensium 
concionator,  ex  moerore  animi,  ut  plerique  arbitrabantur,  ob  res  in-   is 
felicissime  in  Helvetiis  gestas.  caeterum  constat  eidem  moerori  mor- 
bum  quoque  anthracem  accessisse.  hie  quoque  sacramentariam  sectam 
jam  aliquot  annis   egregie  sustinuerat;    caetera  vir  bonus  et  hones- 
tissimae  vitae,  quantum  ex  complurium  mensium,  quos  Basileae  anno 
proximo,  quo  moreretur,  exegi,  conversatione  judicare  potui.*    hoc   «> 
ergo  eodem  anno  Zwinglio  et  Oecolampadio  quasi  fortissimis  quibus- 
dam  rei  sacramentariae  columnis  collapsis  nemo  fere  subire  deinceps 
illam  ausus  est,  sed  quaesita  statim  per  Martinum  Bucerum  et  alios 
cum  Martine  Luthero  de  hac  re  concordia  est  et  obtenta.    Dens  faciat, 
ut  Sit  perpetua  maximeque  vera.  » 

Consules. 

1531  Hoc  anno  consules  fuerunt  Hamman  ab  Holzhausen  et  Petrus 
vom  Steg. 

Consules. 

1532  Anno  XXXII  consules  fuerunt  Joannes  Bromius  et  Ulrichus   so 
ab  Hingsperg. 

Oppugnatio  oppidi  Günz  a  Turcis  facta. 
Hoc  anno  Turcarum  Imperator  rursus  Ungariam  et  inde  Austriam 
maximo,  ut  nunquam  non  solet,  exercitu  invasit.     in  ascensu  autem 
ad  Viennam,  cum  arcem  et  oppidulum   Günz  transiret,  ante   omnia   » 
capere  illud   statuebat,  cum  nee  moram  ullam  nee   difßcultatem  ea 
res  habere  videretur.  illic  igitur  castra  metatus  brevi»  expertus  est, 

a)  In  J.  C.  V.  Fiehards  Abdruck  folgt  hitr  das  ainnloso  Wort  reipablica. 

*    Das    1538    erschienene   Oermaniae  '  Fichard   atudirte  im   Wintereemeater 

chronicon.  1530 — 1531  in  Baeel^  nachdem  er  Frei"    4/0 

'   Ueber  diesen  Krieg  Bänke  o.  a.  O.  bürg  aus  Furcht  vor  der  Pest  verlaßen 

III,  253  ff.  haue. 


Digitized  by 


Google 


Dr.  J<^uuin  Fiohards  Annalen.  251 

humanas  vires  omnes  quantumvis  magnas  nihil  posse  nee  efficere  Jäsa 
eontra  anxiiium  divinum,  nam  XXV  diebus  integris  cum  extremis 
viribus  urbem  obsedisset  et  XII  vicibus  fortissime  oppugnasset 
(Germani  stürmen  vocamus),  tandem  tarnen  infecta  re  illinc  decedere 
6  coactus  est,  ultima  scilicet  die  augusti.  quae  quidem  historia  ob  evi-  ^«v-  3J 
dentissimum  Dei  auxilium  christianis  praestitum  aeterna  digna  est 
memoria. 

Expeditio  imperii   contra  Turcas.     comitia  Ratisponae 

habita. 

10  Haee  igitur  Turcae  expeditio  cum  magnimi  omnibus  metum 

inferret,  Carolus  imperator  Batisponam  omnes  imperii  principes  et 
Status  convocavit  et  eorundem  auxilia  expetivit  quibus  missis  fini- 
taque  in  comitiis  belli  consultatione  cum  ad  Austriam  cum  exercitu 
ipse  imperator  descenderet,  Turca  pugnam  detrectans  in  Hungariam 

15  refugit  nee  quicquam  tum  memorabile  gestimi  est  in  bestes,  quam 
quod  ad  XMM  illorum  millia,  quae  forte  intercepta  erant  in  finiti- 
morum  locorum  depopulationibus,  caesa  sunt  imperator  enim  Carolas 
insequi  bestes  noluit,  obscurum  qua  de  causa,  cum  auxilia  ad  manum 
haberet  prompta  et  ad  institutum  bellum  valde  alacria;   sed  lustrato 

^  inqpectoque  tantum  universo  exercitu  auxilia  domum  remisit^ 

Fratres  sese  abnegant. 

Hoc  anno  mirabiUs  extitit  et  inaudita  controversia  inter  Hen- 
ricum  seniorem  et  Henricum  juniorem,  comites  zum  Hartenstein  et 
Dominos  zu  Plauen,  qui  ad  ea  tempora  fratres  germani  erant  habiti. 

»  comes  enim  Henricus  junior  assistente  sibi  matre,  quae  Barbara 
dicta  fuit,  nata  ex  principibus  zu  Anhald,  seniorem  fratrem  abnegavit 
et  tanquam  supposititium  ab  universa  tam  patema  quam  materna 
baereditate  exclusit  quae  controversia  aliquot  postea  annis  agitata 
est  tam  publicis  utriusque  partis  scriptis  quam  coram  supremo  regni 

so   Bohemiae  judicio;  nee  tamen  mihi  constat,  uter  tandem  superarit 

Tumult  US  in  ecclesia  saneti   Bartholomaei. 

Eodem  anno  in  die  natalis  Domini  extitit  tumultus  in  ecclesia  im».  26 
saneti  Bartholomaei,  qui  quasi  protasis  quedam  fuit  ejus  immutationis, 
quae  proximo  anno  post  paucos  menses  est  insecuta.  Dionysius  enim 
86  Melander,  cimi  semel  constitutum  haberet  missam  urbe  exterminare, 
eodem  die  non  missam  modo  solennem,  sed  et  horas  canonicas 
concionibus  suis  et  populi  psalmodiis  impedivit,  ut  ureret  sacerdotes 
et  iUis  adhaerentes:   sacrificulis,  inquens,  lubitum  fuit  hoc  die  tres 

^  üeber  den   FeUhsug   von   1639  und      Frank/urU  nehe  KSmgetein  No.  466  f,, 
40    den  Beichttag  »u  Begeneburg  vgl,  Bänke      Medenbaek    in    der    Sehuetertkronik   tu 
III,    286  ff,;    über    dU    BelMügmng      1682. 


Digitized  by 


Google 


252  Dr.  JdMiDfi  fidiards  AsnaldiL 

1632  missas  celebrare,  age  neque  nobis  difficile  sit  tree  conciones  habere, 
exorsus  igitur  primam  cum  eam  ad  finem  perduxisset,  rursom  eanere 
jubens  populum  solennem  illam  concionum  incboandarum  precationem 
alteram  aggressus  est;  qua  defatigatus  eodem  modo  et  tertiam  exorsus 
est  et  finivlt,  ita  ut  ab  hora  septima  ad  medium  usque  decimae  6 
concionaretur  populumque  detineret^  interea  pueri  in  aHaribus 
sumebant  tentaculum,  ibant,  redibant  et  discurrebant  finitis  vero 
concionibus  qui  ex  vulgo  seditiosiores  erant,  partim  chorum  irruebant 
disturbantes  ob  via  quaeque,  partim  altaria  recludebant,  ut  videlicet 
illa  exemptis  reliquiis  sanctorum  ad  rem  divinam  prophanarent  lo 
breviter,  facies  ecclesiae  fuit  ut  in  aliqua  seditione  foedä  et  deformis. 
hie  tumultus  vix  tandem  consulum  interrentu,  quibus  tamen  non 
ingrata  esse  ista  videbantur,  sedatns  est. 

C  o  n  s  u  1  e  s. 
1533  Anno    XXXin    consules    fuere    Philippus    ügelnhaimer    et   iß 

Wickerus  Baisz. 

Abrogatio  roissae  et  omnium  ceremoniarum. 
Eodem  anno   cum   plebs  modis  omnibus  ad  tollendam  missam 
exagitarotiir  a  concionatoribus,  maxime  Dionysio,  proindeque  finem 
turaultuandi  eam  ob  rem  nullum  faceret,  senatus  autem  nihil  efßcere   so 
videret  sedulas  illas  seriasque  dehortationes  et  admonitiones  omnium 
eorum  periculorum  atque   malorum,   quae   ob   talem   immutationem 
consequi  aliquando  possent  —  semel  enim  atque  iterum  plebem  in 
singulis  tribubus  a  proposito   tam   periculoso   est  dehortatus  multis 
rationibus  in  litteras  redactis,  quae  et  impressae  fuerunt  singulisque  25 
tribubus  ad  deliberandum  traditae  —  postquam  igitur  istis  rationibus 
nihil,  ut  dixi,  efficere  sese  vidit  senatus,  tandem  feria  tertia  post 

Aprü  22 dommicsLin  misericordias  Domini  convocavit  universam  plebem,  quem- 
que  ad  tribum  suam  et  reliquos  ad  loca  consueta.  miserunt  Dil  ex 
ipsis  senatoribus  ad  singulas  tribus  percunctatum,  an  omnes  ex  qua-  «0 
que  tribu  vellent  expeterentque,  ut  missa  abrogaretur.  qui  viderunt 
majorem  plebis  partem  et  plerosque  istud  pertinaciter  efflagitare  at- 
que ita  ad  senatum  retulerunt.* 

Animadvertens  igitur  perpendensque  senatus  studia  plebis  et 
veritus   vehementiam    ejusdem    in   seditionera   transire   facile   posse,  w 

iiprü  23  praesenti  tranquillitati  consulere  oupiens  postero  die  sancti  Georgii 
martiris  in  Komano  convenit  et  eodem  accersivit  praelatos  ecclesiarum 
sive  collegiorum  sancti  Bartholomaei,  beatae  Virginis  et  sancti  Leon- 
hardi,  similiter  et  monasteriorum  ordinis  Carmelitarum  et  Praedi- 

*  Die$e   dreifache   Predigt    Mdandere  *  Dieee  Berufung  der  Zünfte  fand  am    40 

fand  naeh  Königelein  No.  462  tdiom  an  2L  Aprü    daU;     Kömgeimm    Np.    486. 

WeiknaekUn  1631  9taU,  Ueber  denTtmmU  Fiehard ^riAtxüO&noot^aß dcnbim eUM 

im  folgenden  Jahr  aiehe  Aenda  No.  469.  quMifnodogenitL 


Digitized  by 


Google 


t^.  Mmim  IMm^  Jamümk  268 

cfttorum.  ad  eos  igitur  egxem  quidam  aenatores  cum  illis  praesentem  isss 
remm   statum,    c<Hicitatum   inflaiuinatomque   contra   miasam   plebis 
*  animum  et  immineoatem  denique,  nisi  praevenu^air  commoni  ommum 
periculo,  seditionem  recensnisseat,  non  tarn  jostas  quam  et  necessarias 

6  e  re  nata  mutationis  rei  eeclesiasticae  causas,  poatremo  illis  nomine 
senatus  interdixerunt,  ut  deinceps  et  a  missa  et  omniboa  item  alüs 
ecclesiasticis  ceremoniis  hactenus  ab  illis  usnrpatiB  usqae  ad  futurum 
proxime  concilium  penituB  abstinerent^  atque  ita  ex  eo  tempc«^  in 
Omnibus  ecclesüs,  tam  a  re  divina  aiye  missa  quam  lioris  canonieis 

10   et  reliqiüs  ceremoniis  cessatum  est 

Ad  hunc  igitur  modiim  suspensis  potius  quam  sublatis  veteribus 
ceremoniis  introductae  sunt  in  ec<;lesiam  cathedralem  sancti  Bartbolo- 
maei  novae  illae  ceremoniae  secundum  morem  Argentinensis  et 
Hel^eticarum  ecclesiarum  institutae.    inprimis  autem  coena  Domini, 

15  quae  superioribus  annis  in  ecclesia  fratrum  Minoritarum  habita 
fuerat,  item  baptismus,  item  introductiones,  ut  vocant,  sponsorum  et 
sponsarum  et  similia. 

Eodem  fere  tempore  in  reliquis  parochiis  et  ecclesiis,*  puta 
parochia  ad  sanctum  Petrum  in  suburbio,  parochia  Trium  Begum  in 

20  Sachsenhausen,  hospitale  sancti  Spiritus,  monasterium  virginum  sanctae 
Catharinae,  ecclesia  Omnium  Sanctonim  et  sancti  Jacobi,  sublatae 
sunt  imagines  et  tabulae  sanctorura  tam  ex  altaribus  quam  parietibus, 
cum  modestia  tarnen  et  citra  turaultum.  in  alüs  autem  ecclesiis, 
nempe  sancti  Bartholoraaei,  beatae  Virginis,  sancti  Leonhardi,  Praedi- 

26  catorum,  Carmelitarum,  sancti  Antonii,  sancti  Joannis  Baptistae, 
Dominorum  Teutonicorum  in  Sachsenhausen,  integrae  suo  in  loco 
sunt  relictae.  si  qui  tamen  civium  in  easdem  ecclesias  aliquas  tabulas 
seu  imagines  coUocassent,  illis  liberum  erat,  quae  fieri  curaverant, 
tollere  et  recipere.     quod  multi  etiam  fecerunt. 

80       Archiepiscopus   Moguntinus   senatum  in  jus  vocat 
propter  suspensas  ceromonias. 
Caeterum  haec  rerum  ecclesiasticarum  immutatio  cum  intolera- 
bilis  videretur  Alberto,  archiepiscopo  Moguntino,  tam  ad  caesaream 
majestatem  quam  ad  Judicium  imperialis  camerae  rem  omnem  cum 

36  vehementissima  querimonia  retulit  Imperator  igitur  Carolus  ejus 
causae  cognitionem  delegavit  fratri  suo  Ferdinande,  Romanorum  regi. 
judices  vero  camerae  cum  etiam  ante  abrogationem  missae  et  cere- 
moniarum  senatui  mandassent  sub  poena  GC  marcarum  auri  puri, 
ne  lülo  modo  ecclesiasticos  turbariöt,*  cum  viderent  tale  mandatum 

40  a)  Bier  sind  in  dem   Original  folgende  Worte  von  derselben  Hand  wieder  dureh- 

shriehen:    qnao  immiHHiite  ex  jare  potroiuitin  nve  sd  senatum  sive  ad  cives 
pertioefaMt.    (Anm.  /.  0,  von  FSekaeds). 

1  VgL,  das  nähere  m  Königstein  No.  487, 
>  Kömgtt0in  No,  48a, 


Digitized  by 


Google 


254  I>r*  Johann  Fich^s  Annaku. 

1633  minime  a  senatu   obserratum,  ad   instantiam   archiepiscopi   eundem 
citaverunt  ad  vidcndum  et   audiendum  se   declarari   in  poenam  CG 
marcarum  jam  commissam,  adjecta  tarnen  clausula  justificatoria.  verum* 
cum  Ifactum  esset  manifestum  certumque  senatus  haberet  eas  causas, 
quas  de  neglecto  mandato  esset  allegaturus,  non  receptas  in  ab  ipsis   5 
camerae  judicibus,  utpote  in  ecclesiasticorum  partem  totis  inclinatis 
et  statibus  evangelicis  iniquis,  proptereaque  diffideret  quicquam  istic 
obtinere  posse,  ad  alteram   sese  viam  convertentes  ad  regem  Perdi- 
nandum  miserunt  protonotarium   Martinum    Sigellium  *  oratum ,   ut 
rex  autoritatem  suam  tam  apud  archiepiscopum  quam  judices  camerae   10 
interponeret  et  imperialis  urbis  clientelam  susciperet.*     qui  Sigellius 
rescriptum  postea  ad  senatum  retulit  a  rege  de  dato  XVI  die  junii 
Juni  16  anno  XXXTQ,  quo  respondet  senatui  se  causae   illius  cognitionem 
subdelegasse  Ludovico,  Palatino  principi,  electori,  proindeque  monet, 
ne  tum   desiderari  senatus  in   sese  majonmi  suorum  modestiam  et   15 
obedientiam  erga  Imperium  Bomanum  patiatur.'  caeterum  nihil  postea 
Palatinus  egit,  fortasse  quia  a  neutra  parte  tum  requirebatur,  sed  in 
judicio  camerae  causa  illa  amplius  est  disceptata,  tractim  tamen,  ut 
in  hujusmodi  causis  solet,  quibus  mora  sola  medetur. 

Ego  Francofurtum  concessi.  90 

Hoc  anno  ego  Joannes  Fichardus  Spira,  ubi  in  judicio  camerae 
imperialis  sesquiannum  advocatum  et  procuratorem  causarum  egeram, 
in  patriam  accersitus  et  a  senatu  in  reipublicae  advocatum  conductus 
Sept.   sum,  menseque  sequenti,  qui  fuit  September,  huc  commigravi.* 

Consules.  «6 

1534  Anno  XXXTTTT  consules  fuerunt  Sifridus  Volker  et  Justinianus 

ab  Holzhausen. 

Dux  Wirtembergensis  in  ducatum  restitutus. 

Hoc  anno  Philippus,  lantgravius  Hessiae,  et  Ulrichus,  dux  Wirtem- 
bergensis, ducatum  Wirtembergensem  per  litteras  tam  ab  imperatore  30 
Carole  quam  rege  Ferdinande,  qui  eundem  ducatum  tunc  obtinebat, 
Äprü  i^repetierunt,  de  dato  Cassellii  dominica  quasimodogeniti  dicti  anni. 
quibus  litteris  transmissis  statim  bellum  aggressi  exercitum,  quem 
habuere  lectissimmn,  cum  tormentis,  commeatu  reliquoque  omni 
apparatu  expedivere.  potentes  autem  transitum  per  urbem  Franco-  86 
furtensem  repulsam  passi  sunt,  quare  per  Moenum  fluvium,  qui  forte 
ea  erat  aestate  valde  tenuis,  prope  Grisheim  exercitum  et  reliqua 
omnia  trajecerunt  Wirtembergensem  igitur  ducatum  ingressis,  quan- 

>  Seit  dm  3.  Oktobei-  1632  (nicht,  wie  mehr  gefunden;  B.B.  1633  FoL  24b  totr<< 

/.  C  von  Fiehard  nach  Lersner  angibt,  seiner  wohl  gedacht,  40 

1543)  Stadtechreiber;  B,B.  1632  Fol.44a,  *  Ueber  »eine Berufung  nach  Frankfurt 

*  B,B,  1633  Fol,  4«.  vgl.    die  Biographie  im  FrankfSirtieehen 

»  Vom  Schreiben  eeihet   habe  ich  nicht  Archiv  II,  26  und  B.B,  t683. 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Johluin  liohairds  Atmalen.  2S5 

quam  initio  Philippus,  comes  Palatinus  Rheni,  provinciae  illius  regia  i584 
Ferdinandi  nomine  praeses  cum  collectitio  occurrebat  exercitu,  tarnen 
viribus  impar  cedere  coactus  est   et  inferior  pugna,  cum  globo  tor- 
mentario  in  talo  vulnus  accepisset,  in  arcem   Hohen  Asperg  con- 

6  fiigit  ibi  aliquot  diebus  obsessus  cum  tandem  hostibus  arcem  dedi- 
disset,  ipse  cimi  suis  über  dimissus  est  atque  ita  deinceps  nemine 
repugnante  per  dictum  lantgravium  dux  ülrichus  in  ducatum  Wirtem- 
bergensem  citra  difficuitatem  restitutus  est,  et  ambo  principes  regi 
Ferdinande  ob  id  bellum  quibusdam  principibus  intercedentibus  sunt 

10   conciliati.* 

Eodem  anno  senatus  iterum  misit  ad  regem  Ferdinandum 
l^atos  8U08  Georgium  Weiss,  Joannem  a  Glauburg,  senatores  et 
scabinatos,  et  Martinum  Sigellium  protonotarium,  qui  quid  egerint 
aut  expediverint,  non  satis  scio.    hoc  constat  regem  a  facta  subdele- 

16  gatione  non  recessisse. 

Obsidio  Anabaptistarura   Munsteri. 
Anno    eodem  coepit  pestilens   illa   seditio   Anabaptistanim   in 
Westpbaliae  urbe  Münster,     quamobrera   Franciscus,  ejus  urbis  epi- 
scopus,  bellum   civibus  intulit  urbemque  obsidens  totis  suis  viribus 
20   oppugnaro  coepit  mense  aprili.*  Afmi 

Consules. 
Anno  XXXV  consules  fuerunt  Nicolaus  Stalberger  et  Joannes  iösö 
Keller. 

Diaeta  Heidelbergensis. 

»  Hoc  anno  Ludovicus,  Palatinus  elector,  tanquam  subdelegatus 

r^ae  majestatis  inter  archiepiscopum  Moguntinum  et  senatum  uos- 
trum,  ut  supradictum  est^  tandem  cognoscendae  componendaeque  talis 
controversiae  diem  utrique  parti  constituit  Heidelbergae  comparendi 
postridie  scilicet  dominicae  exaudi.    eo  igitur  venerunt  archiepiscopi  Jfo»  la 

80  nomine  Joannes  a  Tetteleben,  praepositus  Francofiirtensis  et  canonicus 
Moguntinensis,  et  quidam  alii  concanonici  sui,  archiepiscopi  consi- 
liarii,  quibus  tum  assistebant  legati  archiepiscopi  Treverensis  et  Colo- 
niensis.  senatus  vero  nomine  comparebat  Hamman  ab  Holzhausen, 
Joannes    Eller,    Wicker    Raisz,    Nicolaus    Scheidt,    Jacobus    Greif, 

86  Georgius  Schenk  cum  doctore  Adolphe  Knoblauch  advocato,  item 
me  et  Martine  Sigellio  protonotario,  item  cum  advocatis  et  procura- 

>  Ranke  III,  320  ff.  Der  Frankfurier  Fol  1^  f.;  einige  auf  dieee  Angelegenheit 

Roth    begründete   seine    Weigerung   dem  bezügliche  Schreiben  des  Rathee  in  Regi- 

Landgri^fen  den  Durchzug  zu  gestatten  stratura  diarnalium  33,  34  Fol,  103  b  ff 

40    mit  speziellen  Befehlen  des  Kaisers  und  lieber  eine  auch  bei  dieser   Gelegenheit 

des  Königs,  ließ  sich  durch  Bitten  und  auftauchende  dunkle  Erinnerung  an  das 

Drohungen   Philipps   und    Ulrichs   nicht  „Königslager'*   vgl.    die  p,  118    Anm,  4 

abbringen  und  ordnete  Maßregeln  zum  angezogene  Schrift  von  Schellhaß  p,  197. 
Schutz   der   Stadt  an;   vgl.    B.B.   1533  «  Ranke  III,  370 ff 

46    Fol.iao<iff.,RathschlagungsprotokollIII 


Digitized  by 


Google 


266  Dr.  Jofaum  Kohirdf  InnAlett« 

9685  toiibus  suis,  quibus  in  causa  religionis  utebatur  tum  in  judicio  im- 
perialis  camerae.  ex  evangelicis  civitatibus  neminem  habehant  assis- 
tentem  praeter  legatum  Argentinensium  Martiniun  Betschel.  in  hoc 
igitur  coi^ventu  cum  aliquot  diebus  utriusque  partis  rationes  princeps 
Lttdovicus  audivisset,  compositionem  oontroversiae  aggreseus  tandem  * 
tale  medium  utrisque  proposuit,  ut  senatus  praepositum,  decanum, 
capitulum  et  Universum  coliegium  ecclesiae  sancti  Bartholomaei  ad 
pristinum  statum  re&titueret,  ita  quod  deinceps  in  dicta  ecclesia  con- 
siderato,  quod  ab  imperatoribus  et  regibus  Bomanis  fiindata  et  prae 
aliis  Omnibus  electioni  Bomani  regis  peculiariter  in  bulla  aurea  lo 
destinata  esset,  secundum  suas  fundationes,  statuta  et  ordinationes 
ecclesiasticas  consuetas  sermocinari,  missas  celebrare,  legere  et  canere 
aliaque  facere  possent,  ut  ab  antiquo  moris  fuerit  in  aliis  autem 
ecclesiis,  quas  senatus  ad  eum  diem  obtinuisset,  evangelium  praedi- 
cari  debere  sano  intellectu  ad  pacem  et  concordiam  communem;  et  w 
eo  modo,  ut  ejus  rationem  tarn  Deo  quam  imperatoriae  majestati 
reddere  aliquando  possent,  ita  tarnen,  ne  in  ecclesiis  collegiatis  beatae 
Virginis,  sancti  Leonhardi  et  monasteriis  Praedicatorura,  Carmelitarum, 
Mariae  Magdalenae*  quicquid  immutaretur  amplius.  econtra  contro- 
versias  omnes  usque  ad  futurum  universale  concilium  sive  ad  cae-  20 
sareae  majestatis  et  statuum  imperii  universalem  conventum  quiescere, 
processum  item  in  judicio  camerae  imperialis  institutum  interea  sus- 
pensum  esse  debere. 

Hoc  igitur  medium   etsi  videbatur  intolerabile  legatis,  tamen, 
ut  modeste  discederetur,  dixerunt  sese  hoc  ad  senatum  esse  relaturos,   26 
ut  iUe  porro  de  hoc  deliberaret  et  intra  certum  terapus  de  sententia 
sua  in  alterutram   partem  principi  rescriberet.     constitutis  igitur  ad 
hoc  in  mensibus  inde  discessum  est* 

Consultatio  de  restituendis  ecclesiasticis. 
Caeterum  senatus  cum  a  legatis,  quae  Heidelbergae  acta  essent,   «0 
percepisset   simulque  eam  diflßcultatem,  in  qua  res  constituta  vide- 
batur perpendisset  —  aut  enim  de  proposito  per  Palatinum  medio  reci- 
piendo  consultandum ,  aut  periculum   banni  publici,  quod  imminere 
putabatur,  subeimdum  erat  —  statuit  omnia  prius,  quae  citra  pietatis 
ofFensam  posset,  admittere  quam  in  aliquod   discrimen  rempublicam   ss 
adducere.     itaque  de  proposito  medio,  utnim  recipi  salva  pietate  et 
conscientia  citraque  evangelicae  professionis  maculam  posset  an  non, 
consilium  a  quibusdam  evangelicis  civitatibus,  potissimum  vero  Ulma, 
Nomberga  et  Argentina  theologisque  eorundem  petierunt   Martinum 

>  Die  büßenden  Sdnoeitem  der  heiligen  und  die  im  folgenden  von  Fichard  er-    40 
Maria   Magdalena,    nach    ihrer    Tracht  wähnten  Verhandlungen  mit  Städten  und 
Weißfrauen   genannt;    vgl,    Grotefend»  Theologen  in  den  mit  Mgb  C  11  und  12 
Arbeit  in  Mittheüungen  VI,  301.  bezeichneten  Konvoluten;    vgl    dazu   die 

>  Zahlreiche  Akten  über  dieeen    Tag      ProtokoOe  von  1634  und  1635. 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Johann  Fiobards  Annalen.  257 

quoque  Lutherum  ea  de  re  et  Philippum  Melanchthonem  oonsuluerunt  1535 
sed  et  Joannem   Brentium,  theologum  hac  aetate  unum  ex  celeber- 
rimis,   ex   Halla  Suevomm  accessiverunt,  ut  non  soliun  illius  con- 
silium  audiretur  ex  ipsis,  sed  plebs  etiam  sedatioribus,  ut  vir  modestus 

6  erat,  concionibus  ejus  fdiquantum  a  C50ncepta  pervicacia,  qua  restitu- 
tionem  ecclesiasticorum  impediebat,  retraheretur  mitigareturque.  quod 
quidem  Brentius  diligenter  fideliterque  aliquot  septimanis ,  quantum 
in  se  ftiit,  praestitit  interea  autem  archiepiscopus  Moguntinus  per 
Yalentinum  a  Sundhausen,  jureconsultum  et  consiliarium  suiim,  alias 

10   quasdam  propositiones  ad  senatum  nüserat  Heidelbergensi  medio  non 

quidem  absimiles,  sed  tarnen  aliquantulum  mitiores.    erant  autem  in 

hanc  sententiam  conceptae:  prima,  senatum  restituere  debere  coUegium 

,,ßcclesiae  sancti  Bartholomaei  in  omnem  pristinum  officiorum  divinonmi 

et  ceremoniarum  statum  nee  aliter  ibidem  populum  quam  sub  una 

15  tantum  speeie  communicari  debere;  secunda,  ut  omnes  reditus  et 
census,  si  qui  ecclesiastieiB  adempti.  sint,  curet  restituendos ,  in  reli- 
quis  autem  eosdem  fideliter  tueatur;  tertia,  ut  in  alteris  duabus 
collegiatis  ecclesüs,  item  monasteriis  Praedicatorum,  Carmelitarum, 
Albarum  Monialium  nulla  deinceps  amplior  fiat  immutatio;    quarta, 

20  quod  econtra  senatui  concessum  esse  debeat  in  dicta  ecclesia  sancti 
Bartholomaei,  cum  superior  sit,  idoneum,  non  seditiosum  neque 
sacramentarium  aliquem  concionatorem  yerbi  Dei  habere,  qui  diebus 
dominicis  alüsque  festis  celebrioribus  citra  impeditionem  officiorum 
divinorum  sermocinetur,  ita  tarnen,  ne  receptas  ceremonias,  missas, 

25  officia  divina  et  statum  ecclesiasticum  istic  reprobet;  caeterum  in 
aliis  senatus  ecclesüs  utpote  ad  Minoritas  plebem  communionem  et 
alia  suo  more  habere  posse  usque  ad  futurum  proximum  concilium 
aut  alias  diversas  statuum  imperii  ordinationes,  proindeque  ipsum 
archiepiscopum  elaboraturum  esse  apud  pontificem  Bomanum  et  im- 

80  peratoriam  majestatem,  ut,  si  senatus  praedictos  propositiones  ita  ser- 
vare  receperit,  haec  concordia  per  eosdem  confirmetur  et  interea  Pro- 
cessus omnes  in  judicio  camerae  conquiescant  verum  supradicto 
doctori  Valentino  de  his  propositionibus  nihü  tum  certi  responsum 
est,  sed  indicatum  post  paucos' menses  senatum  legationem  suam  ad 

86  archiepiscopum  esse  missurum,  quae  cum  illo  de  dictis  propositionibus 
transigat.  itaque  cum  senatus  in  consüiis  theologorum  maxime  vero 
Brentii  inveniret  citra  evangeiicae  professionis  maculam  concedere 
ipsum  posse,  ut  veteres  ceremoniae  religionesque  in  dicta  ecclesia 
sancti  Bartholomaei  in  usum  revocarentur ,  dummodo  ipse  iUarum 

40  particeps  non  esset  civesque  suos  ab  ea  ecclesia  in  aUas,  ubi  doce- 
retur  evangelium,  sedulo  retraheret ;  idque  ea  de  causa,  quod  senatus 
in  tali  ecclesia  ab  imperatoribus  fundata  et  tantopere  privilegiata 
suiun  imperium  exercere  minime  posset  tanquam  in  re  aliena,  deni- 
que  quod   christianus    tolerare   quidem   malum  posset  sine  peccato, 

46  committOTe   autem  non  deberet,  sed  in  proposito  casu  senatum  et 

QaeUen  1.  Fraokf.  Qesoh.  U.  17 


Digitized  by 


Google 


258  I^*  Johann  flohards  Annalen. 

1686  eives  non  cogi  ad  audiendas  missas  serviendumque  papatui,  sed  tarn 
concionem  verbi  Dei  quam  sacramenta  in  aliis  ecclesiis  libera  con- 
cedi,  atque  hoc  tantum  agi,  ut  ecclesia  sancti  Bartholomaei  relin- 
queretur  sacerdotibus  ad  ludum  suum;  bis,  inquam,  aliisque  gravi- 
oribus  ratioiiibus  inclinatus  est  senatiis  in  eam  sententiam,  quod  5 
consensuri  essent,  ut  in  dicta  ecclesia  sancti  Bartholomaei  pristinus 
officiorum  divinorum  et  ceremonianim  Status  revocaretur  et  reliquae 
ecclesiae  tarn  coUegiatae  quam  coenobicae  ita,  ut  hactenus  fuissent, 
relinquerentur  permanerentque,  dummodo  archiepiscopus  hoc  vicissim 
ipsi  remitteret,  ut  coena  domini,  baptismus,  introductiones  sponsorum  10 
in  eadem  ecclesia  sancti  Bartholomaei  juxta  veteres  ceremonias  per- 
manerent  et  statis  temporibus  servarentur. 

Legatio  Hallas  Saxonum  ad  archiepiscopum 
Moguntinum  missa. 

Itaque  mense  novembri  senatus,  prout  doctori  Valentine  pro-  15 
miserat,  legatos  süos  ad  archiepiscopum  Hallas  Saxonum,  ubi  tunc 
temporis  commorabatur,  misit  Philippum  Furstenbergerum,  Johannem 
a  Glauburg,  Nicolaum  Scheidt  et  me,  ut  cum  archiepiscopo  secundum 
Nov.  25paulo  ante  dictam  sententiam  transigeremus.  cum  igitur  pridie  prae- 
Nov.  ^ßsentationis  Mariae  Hallas  venissemus  atque  altero  die  legationem  so 
causamque  nostram  apud  ipsum  archiepiscopum  perorassemus,  tamen 
non  modo  iilud  non  obtinuimus,  ut  in  ecclesia  sancti  Bartholomaei 
coena  domini,  baptismus,  introductiones  sponsorum,  ita  ut  volebamus, 
relinquerentur  facta  restitutione,  sed  etiam  id,  quod  antea  remiserat 
senatui  archiepiscopus,  nempe  ut  in  ea  ecclesia  concionatorem  evan-  «5 
gelicum,  modo  non  seditiosum  neque  sacramentarium,  habere  posset, 
revocavit  nobis  autem  dicentibus  incivile  videre  semel  concessa  dene- 
gare  responsum  fuit  hoc  liberum  esse  archiepiscopo,  posteaquam 
senatus  eo  tempore,  quo  doctorValentinus  Francofordiae  fuisset,  oblatas 
per  eum,  propositiones  non  recepisset,  voluntatem  suara  in  melius  ao 
emendare.  summeque  asseverabat  se  hoc  vera  patema  facere  consi- 
deracione,  qui  certo  sciret,  senatum  ejusmodi  restitutionem  contra 
plebem  sustinere  tueriquo  non  posse,  si  in  eodem  templo  diversae 
religiones  colerentur  et  Lutherani  concionatores  relinquerentur,  qui 
non  possent  non  sui  similes  esse,  et  receptas  ceremonias  pro  viribus  »5 
impedire  atque  prostemere.  denique  absurdissimum  fore,  si  eodem 
in  templo  aliter  cultus  divinus  doceatur  et  aliter  rursus  exerceatur. 
quapropter  etiam  si  nos  X  integris  diebus  Hallae  commoraremur  et, 
quantum  possemus,  pro  causae  compositione  operam  navaremus,  nihil 
tamen  effecimus  et  proinde  re  infecta  domimi  reversi  sumus.  40 

Conventus   Protestantium  Schmalkaldi. 

Habebatur   eodem  mense  novembri  forte  conventus  a  statibus 
Proteßtantibus  Schmalkaldi.     eo  senatus,  quod  non  multum  sibi  de 


Digitized  by 


Google 


Pr.  JohaDD  Fichards  Aonalen.  259 

archiepiscopo  promitteret,  Georgium  Weiss  seniorem  misit  eique  J686 
adjunxit  Philippum  Furstenbergerum,  cui  obviam  misit  nuncium,  ut 
ex  itinere  Schmalkaldum  diverteret  uterque  igitur  Schmalkaldi  a 
statibus  petiverunt,  ut  senatus  et  respublica  in  numerum  tutelamque 
ft  ipsorom  reciperetur.  sed  responsum  illis  dilatum  est  ad  usque  projd- 
mum  conventam,  qui  postea  Francofurti  fuit  anno  sequenti.^ 

Comitia  Wormatiae  contra  anabaptistas. 
Eodem  anno  cum  Franciscus,  episcopus  Munsteriensis,  urbem 
Munster  justo  exercitu  annum  jam  obsedüsset  inque  eo  belle  vires 
10  suas  omnes  consumpsisset,  auxilium  imperii  Komani  imploravit  effe- 
citque,  ut  altera  exaudi  provincialia  comitia  statuum  imperii  (vulgcj^fo^-  jo 
ein  kreistag)  Wormatiae  haberentur.*  ibi  per  legatos  suos,  quo  in 
loco  res  omnes  essent,  conventui  exposuit,  et  ut  communi  malo,  cui 
supprimendo  jam  ipse  amplius  non  sufBceret,  ab  illis  succurreretur. 

J6  Regnum  Monasteriense. 

Interea  enim  temporis,  quo  obsessi  erant  cives,  regnum  insti- 
tuerant  miseri  eligentes  sibi  in  regem  Joannem  a  Leide,  sartorem 
quendam  juvenem,  animosum,  temerarium,  factiosum  et  industrium, 
idque  instinctu  Bemhardi  KnopperdoUings,  viri  in  ea  urbe  et  autori- 

«0  täte  et  opibus  primarii,  sed  supra  modum  seditiosi.  iste  vero  rex 
Joannes,  cum  regio  more  singulos  sibi  magistratus  aulicos  ordinasset, 
tum  vero  secundum  urbis  portas  XTT  duces  creasset  et  ita  deinceps 
imperio  totius  urbis  potiretur,  quod  non  tam  prudenter  tamen  quam 
crudeliter  et  tirannice  in  miseros  cives  exercebat,  jactitabat  sese  in 

25  solio  David  sedere  et  jam  toti  etiam  orbi  jugum  et  gladium  suum 
minabatur,  quod  speraret  soluta  obsidione,  cui  certo  sciebat  epi- 
scopum  non  amplius  sufficere,  ingentem  accessionem  hominum  anar 
baptistarum  et  seditiosorum  ex  inferiori  maxime  Germania  sibi  futurum, 
nee  quicquam  minus  metuebat  quam  Status  imperii  contra  sese  bellum 

so  moturos  et  ab  episcopo  staturos.  verum  fefellit  illum  consilium,  Status 
enim  imperii,  posteaquam  hoc  inauditae  seditionis  regnum  invaluisse 
certum  compertumque  haberent  et  ortum  maximi  tumultus  in  Ger- 
mania futurum  esse  obsidionis  ejus  solutione  perspicerent,  ut  in 
eodem  lacu  crocodilus  ille   conficeretur,  quo  natus  erat,  auxilia  sua 

86  episcopo  condixerunt  breviterque  postea  nüserunt;  ita  tamen,  ut  et 
ipsi  adhiberent  ad  confectionem  ejus  obsidionis  consiliarios  suos,  qui 
animadvertere  possent,  quo  Institute  singula  gererentur  et  pecuniae 

^  Lßdiglieh  die  Bedrängung  durch  den  Acta  das  BeUgtone- ,  wid    Kirchenioeeen 

Erxbiichof  und  dae  Kammergerieht  in  den  belr,  II,  p<ueim, 
40    religioeen  Ängelegenkeiten  trieb  die  Stadt  *   Bänke  HI,    898,    Frankfurt  war 

dazu  um  die  At^nahme  in  den  Sehmal-  durch  Oeorg    Weiß  und  Juetinian   von 

kaldieehen  Bund  nachmteuchen;  vgl,  außer  HoMauMen  vertreten, 
den  Protokollen  Beioheeaehen  9049, 9060a; 

17* 


Digitized  by 


Google 


260  ^'  Johann  Fichards  Annalen* 

1686  missae  insumerentur.  caeterorum  quidem  belli  consiliariorum  oomina 
non  novi,  verum  imperialium  civitatiim  nomine  missus  foit  Justi- 
nianus  ab  Holzbausen,  Senator  nostras.  impetrato  igitur  imperii  Romani 
auxilio  cum  obsidio  jam  invalesceret  magis  et  magis,  quanquam,  qui 
nuper  accesserant  consUiarii  belli,  fideliter  exhortarentur  regem,  ut  6 
urbem  et  sese  dederet  illis,  quanquam  etiam  ultima  fame  et  ex  inedia 
etiam  morbis  cives  conficerentur,  tarnen  sartor  ille  in  sententia  sua 
permansit  deditionemque  negavit,  vel  quod  tantorum  malonim  autor 
nuUam  sperare  certo  veniam  posset,  vel  quod  alias  se  commodius 
elapsurum  confideret^  lo 

Expugnatio  urbis  Munster. 

•'»*»»*  Caeterum  non  multis  postea  septimanis  exactis  urbs  in  nocte 

sancti  Joannis  Baptistae  circa  XII  horam  proditione  invasa  atque 
occupata  est,  ibidemque  rex  cum  socero  suo  Knopperdolling  prorege 
atque  aliis  captus  est  et  ut  tragicam  historiam  finiam,  cum  postea  15 
rex  cum  Knopperdolling  et  Bernhardo  Kräftig*,  aliquando  istic  pastore, 
in  vinculis  ab  episcopo  habitus  aliquot  mensibus  fuisset  atque  omnia 
consilia  questionibus  ab  illis  extorta,  tandem  sabbato  post  Sebastiani 

1536  anno  sequentis  nempe  XXXVI  Munsterum  reducti  istic  publice  in 
foro  unus  post  alium  separatim  supplicio  affecti  et  ignitis  forcipibus  «> 
ad  umbilicum  usque  sunt  undique  discerpti  posteaque  in  corbibus 
ferreis  ad  perpetuam  memoriam  ex  turri  sancti  Lamperti  sunt  sus- 
pensi.  cives  vero,  qui  ante  obsidionem  ab  urbe  profugerant  et  hujus 
haereseos  immunes  fuerant,  cum*  aliis  in  urbem  sunt  restituti.' 

Bellum  Aphricanum.  » 

Eodem  anno   Imperator  Carolus  regem*  a  Barbarossa  ejectum 
in   regnum  suum   restituit  celeri  quidem   belle,  sed  tarnen  difficili 
atque  sumptuoso,  tum  etiam  molesto  (in  regione  nitro  fervidissima) 
Juli  anni  tempore,  mense  videlicet  julio.* 

Mors    Zasii.  so 

Nov.  24  Eodem  anno  VIII  kalendas  decembris  mortuus  est  Udalricus 

Zasius  Friburgi,  jureconsultus  clarissimus  et   hactenus   unus,   quem 
Italis  honeste  conferre  possumus,  praeceptor  noster  fidelissimns.® 

1  Ranke  a.  a.  O.  111  261  ff,  Hai»an,  den  Karl  V.  in   Tunte  wieder 

*  Krechting.  eineetxte,    (Anm,  J,  C,  van  Ficharde),        86 
»  In  Frankfurt  lauehte  im  April  1635  »  Bänke  IV,  8  /. 

auch  ein  Wiedertäufer  auf,  nacJi  welchem  *  Ueber  Ficharde  Verkehr  mU  Zamue 

der  Rath  eofort  fahnden  ließ;  B,B.  1634  vgl,  die  Lebenebeeehreibung  im  Frankfurt, 

Fol.  94b,  Archiv  11^  11  ff,;  über  Zaeiu»  die  Mono- 

*  Der  Name  fehU  in  der  Handechrifl.  graphie  R.  SUntainge,   Ulrich  Zanue,         40 
Bekanntlich  war  ee  der  vertriebene  Muley 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Johann  Slohards  Annalen.  261 

Conventuß  Protestantium  Francofurti. 
Anno  XXXVI  domiiaica  quasiraodogeniti  convenerunt  hie  Franco-^^^^ 
forti  Status  Protestantes,  estque  tum  senatus  et  respublica   nostra  in 
numerum  et  tutelam  ipsorum  recepta.  Deus  faoiat,  ut  reipublicae  id 
6  felix  atque  faustum  sit* 

Consules. 
Hoc  anno  consules  fuOTunt  Georgius  Weiss  senior  et  Ortwinus 
zum  Jungen. 

Caroli  Y  expeditio  contra  regem   Galliae. 

10  Eodem  anno  imperator  Carolus  cum  bellum  Francisco,  Qalliarum 

regi,  solenniter  antea  indixisset,  Neapoli  Bomam  concedens  et  inde  in 
Pedemontium  profectus  cum  exercitu,  posteaquam  istic  eas  copias, 
quas  ex  Germania  tertio  conscripserat,  suis  conjunxisset,  Galliam 
Aquitaniam   ingressus   Marsiliam   obsessurus   dicebatur.     sed   postea 

16  deficiente  commeatu  et  exercitu  morbis  in  dies  miserabiliter  conci- 
dente,  Genuam  primum  et  inde  in  Hispaniam  infecta  re  coactus  est 
redire.  hoc  autem  belle  primum  Carolus  est  expertus  non  nativam 
propriamque  se  habere  fortunam,  sed  a  Deo  immortali  mutuam. 
quamquam   enim,   quodcunque  ante  est   aggressus,   felicissime   con- 

^  fecerit  et  absens,  tamen  hoc  bellum  tanto  apparatu  tantoque  animo 
susceptum,  cuique  ipse  praesens  intererat,  illi  infelicissime  successit, 
ut  tunc  primum,  fere  dixerim,  contemni  et  rideri  ceperit  a  Gallis. 
caeterum  hanc  adversitatem  Hispanomm  suorum  summam  malitiam 
promeruisse   existimaverim ,  qui   incredibile   quantum   insolescebant, 

w  quamque  certo  sibi  universam  Galliam  in  praedam,  vastationem  et 
stupra  promiserant,  ut  mihi,  qui  tum  Caesarem  in  exercitu  sequebar, 
saepe  veniret  in  mentem  cogitare  Deum  aliquando  declaraturum 
Carole  illis  fortissimis  insolentissimisque  railitibus  suis  victorias  suas 
minime  debere  cum,  sed  suae  divinae  gratiae.  quod  et  postea  evenit* 

«0  Mors  Antonii  Levae. 

In  hac  expeditione  mortus  est  Antonius  Leva,  dux  belli  nostra 
aetate  omnium  celeberrimus  et  veteribus  conferendus,  compluresque 
alii  praestantissimi  viri. 

1  Frankfurt»   Vertreter  loaren  Philipp  deesen  Zwiet  mit  Frankfurt  an  unter  der 

85    Füretenherger  und   Georg  Weiß.     UtÄer  Motivirung,  daß  man  die  Stadt  jetxt  in 

diesen  Tag  vgl,  Ranke  I V,  67.  Die  Auf-  den  Schmalkaldisehen  Bund  aufgenommen 

nähme  der  Stadt  in  den  Bund  war  ledig-  habe;  Ada  das  Rdigions-  und  Kirchen- 

lieh    eine  formelle    Angelegenheit,    denn  toeeen  beti\  II,  Fol.  97. 

thateäehlieh   wurde  die  Stadt  eehon  nach  >   Ranke  IV,   16  ff.     Ueber  Fichards 

40    dem  Sckmaücaldener  Tag  als  Bundeeglied  Aufenthalt  im  kaiaerliehen  Hauptquartier 

angesehen.      Unterm    23.    Januar    1686  vgl.  die  Lebensbesehreilmng    im   Frankf. 

bot    Landgraf  Philipp  dem   Erzbisehof  Archiv  Ily  SO  f. 

von  Main»  seine  gütUehe  Vermittlung  in 


Digitized  by 


Google 


262  Dr.  Johann  Fiohards  Annalen. 

Indictio   concilii   generalis. 

jvmi  2  Eodem  anno  quarto  nonas  junii  Paulus  Hl  pontifex  maximus 

^^^  conoilium   generale  indixit   ad   XTITT  diem   maji,   quae  erat  feria 
quarta  post  pentecostes,  Mantuae  celebrandum.* 

Virgo  demoniaca.  6 

Eodem  anno  mirabilis  et  inaudita  omnibus  seculis  accidit  historia 
de  virgine  quadam  demoniaca.  piscatoris  ea  cujusdam  erat  filia 
Gertrudis  nomine,  priraum  ex  capite  aegrotare  cepit,  sed  cura 
quorundam  hominum  piorum  pristinae  sanitati  est  restituta.  verum 
non  diuturna  fuit  illa  sanitas,  sed  rursum  in  aegritudinem  priorem  *<> 
incidens  paulo  post  etiam  demoniaca  apparuit  is  autem  demon 
multa  per  eam  puellam  mira  et  dixit  et  operatus  est  potissimum 
tamen,  et  quod  nullis  retroactis  seculis  auditum  est  unquam,  fuit, 
quod  ea  puella  undecunque  pecunias  vel  monetam  in  Marca  Branden- 
burgensi,  in  qua  haec  acciderunt,  currentem  ampiebat,  ex  astantium  i^ 
etiam  interdimi  tunicis,  plicis,  raanicis,  barba,  breviter  quocunque  con- 
tingebat,  pecunias  arripiebat  arreptasque  in  os  ingerebat  deglutiebat- 
que  tanta  saepenumero  difficultate,  ut  metueretur  ab  astantibus  de 
ejus  perfocatione  eaque  de  causa  multoties  ei  pecuniae  fuerint  ex 
manibus  vi  extortae.  erant  autem  verae  et  reales  pecuniae  non  phan-  » 
tasticae,  quapropter  etiam  in  rei  testimonium  ab  aliquot  civibus 
Francofurtensibus  fuerunt  asservatae  et  reconditae.  quibusdam  enim 
personis  maribus  et  foeminis  ultro  porrexit  et  tradidii  tandem  cum 
ex  consilio  doctoris  Martini  Lutheri  quotidie  in  sacras  conciones 
fuisset  adducta  populusque  pro  ea  ad  Dominiun  oraret,  a  demonio  ** 
liberata  fuit  et  ad  raentem  rediit  ignara  penitus  omnium,  quae  ^^rat. 
acciderunt  haec  Prancofurti  ad  Oderam,  et  extat  publicum  tam  senatus 
quam  ecclesiastici  illius  urbis  de  hoc  miraculo  testimonium,  quod 
hie  annexi.* 

Turca  infestat  mare  depopulaturque  insulas  permultas.     so 

1687  Anno   XXXVn    Turcarum    imperator    Italiae   bellum    inferre 

deliberatus  magna  cum  classe  in  Appuliam  appulit  et  aliquot  urbes 
obsidens   late   omnia   depopulatus  est    inde  vero  solvens,   cum   in 
Thraciam  rediturus  existünaretur,  Corcyrum  primum  infestans  fretum 
inde  urbem   ipsam  Corcyram   praeter  fidem  cum  Venetis  jampridem   w 
initam  ex  inopinato  capere  nitebatur.    verum  non  succedente  consilio 

s«pt.  5admotis  et  belli  machinis  justa  belli  facie  HI  nonas  septembris  obsidere 

^  Bänke  IV,  62  ff.  Die  Buüe,  durch  Zeitung  von  einem  Oeldteofel,  ein  seit- 

welehe  da$  Coneü  auf  den  2,  Mai  1637  zame  unglaubliche,  doch  wahrhafiftige 

berufen  wurde,  ist  vom  12.  Juni  1636  Geschieht     Zu  Frankfurt  an  der  Oder    ^ 

datirt;  ebenda  p,  66.  beschehen  und  urkündtlich  außgangen. 

*   Dem  Original  iet  eine  Druek»chr\ft  (Anm.  J,  C.  von  Fieharde). 
beigebunden,  die  den  Titel ßlhrt:  Wundere 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Johann  Fiohards  Annalen.  263 

coepit  caeterum  cum  nihil  officeret,  deciina  postea  die  coeptam  ob-  ^^^7 
sidionem  solvens  devastata  prius  majori  insulae  ejus  parte  discessit. 
inde  Cytheram  advectus  depopulatnr  insulam,  Aeginam  petiit,  Aegine- 
tas  autem  ad  pugnam  progredi  ausos  cum  in  urbem  refugere  com- 
5  pulisset,  urbem  aggressus  eam  extemplo  cepit  et  Aeginetis  omnibus 
ad  unum  obtruncari  jossis  solo  aequavit.  pari  immanitate  et  Parios 
delevit  et  proximos  quosdam.  Naxum  quoque  insulam  in  deditionem 
accepit  et  ita  magna  hominum  rerumque  praeda  domum  reversus  est 

Foedus   pontificis,   imperatoris   et  Venetorum. 
10  Quare  pontifex  Romanus,  imperator  Carolus  et  Veneti,  cum  jam 

partes  proximus  arderet  et  illorum  res  ageretur,  foedus  pepigerunt 
maritime  belle  non  solum  resistere  Turcae,  sed  nitro  quoque  appetere 
et  amissa  recuperare;  nee  tamen  postea  fere  quicquid  memorabile  ab 
illis  gestum  est* 
15  Consules. 

Hoc  anno   consules   fuerunt  Joannes  a   Glauburg  et  Joannes 
XJgelnheimer. 

Procuratores   constituti  monasteriis  et  quasi 
custodes   impositi. 

^  Hoc  anno  senatus  certis  de  causis  utrisque  monasteriis,  Praedi- 

catorum  scilicet  et  Carmelitarum,  procuratores  et  patronos  (pfleger 
dicuntur)  constituere  volebat  jamque  ordinaverat  Praedicatoribus 
Joannem  Ugelnheimer,'  Dominicum  Becher  et  Pridericum  Happel, 
Carmelitis  vero  Georgium  Weiss  seniorem,  Joannem  a  Reno  et  Joan-, 

«*  nem  Geddem.  utrique  igitur  procuratores  monasteria  ingi-essi  cum 
inprimis  peterent,  ut  paterentur  prior  et  conventus  inventarium  de 
Omnibus  ecclesiae  bonis  et  rebus  confici,  tamen  hoc  utrinque  impetrare 
non  potuerunt,  quod  excusarent  se  non  licere  eis  quicquid  in  prae- 
judicium  monasterii  citra  superiorum  autoritatem  facere  sive  concedere. 

*o  habent  enim  Praedicatores  archiepiscopum  Treverensem  et  Carmelitae 
archiepiscopum  Moguntinensem  in  conservatorem  privilegiorum  jurium- 
que  suorum.  dato  igitur  illis  ad  ulteriorem  deliberationem  VIÜ  dierum 
spatio  cum  ad  priorem  Carmelitarum  consules  reverterentur  et  eum 
cum   conventu  in    ea   perstare   sententia  viderent,   quod   nollent  in 

85   inventarium  conficiendum  consentire,  nullam  quidem  amplius  vim  illis 
intulerunt  neque  inventationem  amplius  urserunt,  sed  ex  eo  die,  qui 
fuit  altera  Egidii,  imposuerunt  et  dederunt  quasi  custodes  monastörio  sept.  2 
Sebastianum  Pheflfer,  senatorem  plebejum,  Adamum  zum  Bern,  quibus 
adjunxerunt  unum  ministrum,  qui  illis  inserviret    isti  tres  deinceps 

*o  habuere  clavem  ad  portam  monasterii  quottidianam,  nee  tamen   ad 

1  Ranke  IV ^   82  ff,     Vide   Schreiben    König   Ferdinand»   an  die  Stadt  die 
Türkeng^ahr  betr,  in  Kaieerechreiben   VIII,  64  ff, 

*  An  deeeen  SUUi  nennt  das  BJB,  1537  Johann  EUer. 


Digitized  by 


Google 


264  Dr-  Johann  Fiohards  Annalen. 

1687  ullam  aUam^  et  singulos  ingredientes  vel  exeuntes  ipsi  admittebant 
et  dimittebant,  in  ipso  monasterio  prandium,  merendam,  coenam,  post- 
coenium  et  somnum  noctumum  capiebant  semperque  ad  minimum 
unuß  ex  Ulis  tribus  in  monasterio  erat  poterant  autem  et  hospites 
aliqnando  adducere  et  breviter  istic  in  otio  et  genialiter  satis  vive-  6 
bant  habebant  nihilominus  prior  et  conventus  claves  ad  alias  portas 
potuissentque  facile,  si  voluissent,  clinodia  reliquasque  res  ecclesiae 
alienasse.  unde  non  obscure  colügere  licuit,  senatum  dictas  personas 
non  tarn  custodiae  gratia  quam  alias  ob  causas  in  monasteriis  babuisse. 
eadem  omnia  similiter  in  monasterio  Praedicatorum,  cujus  custodes  w 
erant  Petrus  Rucker,  Senator  plebejus,  et  quidam  alii,  plures  tarnen 
quam  in  monasterio  Carmelitarum,  evenerunt  eodem  tempore.* 

Senatus  recusat  judices  imperialis   camerae. 

^^  Anno  XXXviJi  mense  januario  senatus  noster  per  Joannem 

Suevum,   procuratorem    judicii    nostri,   fecit    recusationem    judicum    w 
camerae  imperialis  in  causa  religionis  contra  archiepiscopura  Mogun- 
tinum),  prout  antea  fecerant  alii  status  Protestantes,  sed  haec  recu- 
satio  non  fnit  aocepta. 

Argentinensium  syndicatus. 

Mai  Eodem  anno   mense  maji  Argentinenses  voluerunt  syndicare  *> 

Judicium  camerae  imperialis,  sed  quia  tum  muM  ex  illis,  qui  judices 
hujus  syndicatus  esse   debebant,  non  venerunt,   res  in   sequentem 

j^^^  annum  ad  calendas  maji  fuit  prorogata. 

Finis  familiae   Grunenbergerorum. 

j^^ß  Eodem  anno  et  mense  feria  quinta  post  exaudi  mortuus  est   » 

Wigelus  Grunenberger,  ultimus  ejus  familiae,  quao  et  antiqua  et 
populosa  alias  fuit  semper.  et  extant  etiamnum  sex  filiae  ex  tribus 
videlicet  Grunbergeris  fratribus  et  patruo  prognatae,  quarum  una 
mihi  desponsata  est,  verum  virilis  propago  tota  interiit,  ita  ut  habet 
rerum  humanarum  conditio,  in  quibus  nihil  est,  quantumvis  diutur-  w 
num  Sit,  perpetuum.* 

Caritas  lignorum. 

Eodem  anno  circa  eadem  fere  tempora  Joannes  Albertus,  marchio 
Brandenburgensis ,    archiepiscopi    Moguntini    Hallis    agenti    hie    ad 

1    B,B,    1537    Fol,    41^  ff,,    Roth-  des  OeridUes  arUworUU.    Vgl  Kirchnw    86 

HMagung9proUkoU  II  Fol,  40^ff,  Lange  II,  107  ff, 

Verhandlungen  in  dieeer  Sache  mit  Heesen,  *   Vgl,  Faezikd  Orünberg  in  Fidharde 

den  in  Eßlingen  vertretenen  Städten  u, »,  w.  Geechleehtergeechiehte ,'  Über  Fieharde  Ver- 

Die  Klöeter  wandten  sieh  ane  Kammer-  heirathung    mit     Elisabeth     Grünberger 

gerieht,  worauf  die  Stadt  mit  Rehusation  e,    die    Lebenebeeehreibung    im    Frankf,    40 

ÄreMv  VI,  48  ff. 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Johann  Fiohards  Annalen.  265 

Rhenum  locnmtenens,   quoniam  singulari  odio  nostrum  senatum  et  i^sa 
rempublicam  prosequebatur,  prohibuit  subditis  suis  Miltenburgensibus 
Aschaffenburgensibus  et  aliis,  ne  ligna  culinaria  (ut  sie  vocem),  qui- 
bus  ad  quotidianum  usum  egeraus,  huc  adveherent,  duravitque  hoc 

6  mandatum  prope  per  annum.     quapropter  civitas  ita  exhausta  fuit 
lignis  tantaque  hominum   querela  orta,  ut  amplius  haue  lignorum 
inopiam  non  tolerare  posse  respublica  videretur.  itaque  cum  sequenti 
anno    in    episcopatum   Moguntinensem   rediisset  ipse   archiepiscopue  1539 
Albertus,  senatus  aliquoties  per  legationem  cum  eo  egit,  ut  praedictum 

*o  mandatum  locumtenentis  sui  cassaret  quod  etiam  ille  tandem  fecit, 
quanquam  non  sine  honorario  nee  tamen  in  nostram  gratiam,  quam 
quod  sui  quoque  subditi  plus  fere  conquererentur,  quod  solita  sua 
lignorum  commercia  exercere  non  possent* 

Minda  proscripta. 

w  Anno   eodem  XI  die   octobris   per  judic^s  camerae  imperialis  ^^^^ 

proscripta  fuit  sive  in  bannum  publicum  declarata  Minda,  Westphaliae 
urbs,  una  ex  Protestantibus,  propterea  quod  missis  a  judicio  man- 
datis  de  restituendis  ecclesiasticis  non  paruerant  itaque  Mindenses, 
cum  in  extreme  jam  essent  constituti  periculo,  communium  statuum 

«0  Protestantium  imploravere  auxilium  et  eflfecerunt,  ut  conventus  postea 
Francofurti  a  communibus  statibus  haberetur. 

Eodem  anno  circa  calendas  octobris  Puteolis  prope  Neapolim  q^;^ 
pluit  cineres  instar  altissimae  nivis,  concussa  est  terra,  montes  dissi- 
luerunt,  eruperunt  horrende  jaculatu  ignes,  retro  abiit  mare,  ita  ut 

«5  incolae  passim  omnes  fugerent  et  ne  Neapoli  quidem  tutos  sese  pu- 
tarent.  haec  historia  libello  impresso  in  Italia  divulgata  est 

Anno   XXXIX   calendis   martii    convenerunt    hie    Francofurti  ^^j 
omnes  status  Evangelici  seu  Protestantes  de  pace  publica  consulturi. 
nam  ut  paulo  ante  memini,  paucos  ante  menses  proscripti  fuerant 

»0  evangelii  causa,  ut  videbatur  illis,  Mindenses  et  timendum  erat,  ne 
ex  ea  re  initium  fieret  publicae  pacis  turbandae,  maxime  cum  jam 
constaret  de  adversariorum  quoque  foedere,  cui  praeter  episcopos  et 
aUos  Germaniae  principes  veteri  religioni  adherentes  ipsum  quoque 
caesarem  Carolum  V  et  regem  Eomanorum  Ferdinandum,  ejus  fratrem, 

^  nomina  dedisse  affirmabatur.  post  aliquot  septimanas  episcopus  Lun- 
densis,  caesareae  majestatis  orator,  et  duo  item  alii  a  rege  Ferdinande 
oratores,  postremo  Lodovicus,  Palatinus  elector,  et  Joachim,  marchio 
Brandenburgensis,  elector,  advenerunt  isti  autem  electores  intercedere 
inter  oratorem  caesaris  et  status  dicebantur  concordiamque  quaerere. 

^0  ^  Die  Holzsperre  war   ein  Miehtee  Zwangsmittel  der   Mainzieehen  Regierung 

gegen  die  Stadt  ;^  vgl,  Konigstein  No.  166.  üeber  die  Sperre  von  1688  vgl.  die 
Protokolle  dieses  Jahres. 


Digitized  by 


Google 


266  ^^*  Johann  Fiohards  Annalen. 

1639  duravit  hie  conventus  ad  ferias  usque  paschales,  et  quanquam  quo- 
tidie  conveniretur,  nihil  tarnen  admodum  memorabile  gestum  effecttun- 
que  est,  de  quo  saltem  publice  constiterit  pax  sane  in  presentia 
retenta.* 

Interea  temporis  cum  Status  illi  et  alii  principes  intercessores  * 
Romanum  prope  totum  occuparent  quotidie   conventu  suo,  senatus 
proxime  in  monasterio  Minoritarum  in  stuba  majori  habitus  est  ibidem- 
que  etiam  forum  judiciarium  foit 

Hoc  anno  XXXIX  consules  facti  sunt  Wickerus  Baisz  et 
Pridericus  Rorbach.  lo 

J*»  ^  Eodem    anno    calendis    maji    Argentinenses    ad    syndicandum 

camerae  imperialis  Judicium  Spiram  redierunt,  prout  anno  superiore 
jussi  fuerant  assistentes  sibi  habebant  legatos  Joannis  Prederici, 
Saxonis  principis  electoris,  Philippi,  lantgravii  Hassiae,  Ulrici,  ducis 
Wirtembergensis,  item  civitatum  Ulmae,  Augustae,  Eslingae,  Basileae,  ^ 
Francofurti.  causa  syndicatus  erat,  quod  Argentinenses  asserebant,  se 
contra  jus  condemnatos  ad  aliquot  auri  marcas  persolvendas  ratione 
publicae  pacis  violatae  contra  comitem  Philippum  de  Hanau,  dominum 
in  Idechtenberg,  ipsorum  vicinum.  caeterum  cum  superiori  anno  pauci 
ex  judicibus,  qui  ad  syndicandum  pro  constitutione  caesarea  requi-  *> 
runtur,  convenissent,  hoc  anno  multo  pauciores  convenerunt  et  prin- 
ceps  nullus,  sed  ne  comes  quidera  adfuit,  ita  ut  satis  appareret,  elu- 
soriam  propemodum  esse  illam  de  syrtdicando  constitutionem.  sed  et 
illi  judices,  qui  aderant,  cum  se  per  L.  duo  ex  tribus  ff.  de  re  jud: 
a  cognitione  causae  excusassent,  non  ut  praeterito  anno  factum  erat,  *> 
de  tertio  anno  spem  Argentinensibus  fecerunt  redireve  illos  jusserunt, 
sed  apertis  verbis  admonuerunt,  ut  alia  quantacunque  debita  et  legi- 
tima  via  possent,  in  comitiis  puta  imperialibus  aut  apud  caesarem 
ipsum,  hoc  negotium  agerent.  quare  Argentinenses  cum  protestati 
essent  pro  more,  quod  per  eos  non  stetisset  hactenus  neque  adhuc  so 
staret,  quominus  institutus  syndicatus  exerceretur,  proptereaque  jus 
suum  salvum  esse  vellent,  inde  discesseruni 

Eodem   anno  pestis  per  omnes  prope  Rheni  civitates  grassata 
est  incipiens  in  aestate  et  annum  usque  sequentem  perdurans.     nee 
excepta  fuit  patria  nostra,  quanquam  non  admodum   in  ea  calamitas   ^ 
haec  saeviret. 

Eodem  anno  praeter  spem  opinionemque  fere  omnium  autumnus 
longo  copiosissimus  extitit  idque  per  totam  Germaniam,  maxime  autem 
in  Alsatia,  ubi  quibusdam  in  loeis  uvae  in  vitibus  relietae  sunt,  quod 
vasa  quibus  mustum  eolligeretur,  non  sufßcerent     quare  etiam  pro  4o 

*  Ranke  a.  a.  0.  p,  88  //,  Vgl.  die  Präsenzliste  oben  in  der  Schusterehrontk 
p,  12  ff,  und  Seheffers  Kreinchen  xu  1639. 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Johann  Fichards  Annalen.  267 

vase  UDO  vas  alterum  vacuum  quiddam  vino  compleverunt    sed  et  i^so 
prope  Argentinam  aliqui  tantum  vini,  quantum  nos  vulgo  ein  ome 
vocamus,  pro  YDI  denariis  sive  batzio  vendidisse  Ulis,  qui  suis  sump- 
tibus  colligere  vinum  vellent,  feruntur.    in  hoc  autem  iilud  maxime 

6  mirum  fuit,  quod  inopinatus  fuit  hie  vini  proventus  omnibusque  ex 
aequo  nationibus  Germaniae  communis.^ 

Eodem  anno  die  Dayidis,  quae  fuit  XXX  decembris,  statimi^.  3o 
post  horam  octavam  noctis  fuit  insolita  tempestas  cum  sonoris  toni- 
trubus,  crebris  fulguribus  et  mediocribus  grandinibus,  quae  late  mul- 

10  tisque  in  locis  ex  aequo  fuit  exaudita.  prope  arcem  Breuburg  ignes 
etiam  e  coelo  hinc  inde  ceciderunt  et  in  nive,  quae  tum  jacebat, 
extincti  tandem  sunt  an  haec  tempestas  aliquid  portenderit,  tempora 
declarabunt 

Anno  MDXL.    Dies  jars  hat  ein  erbar  rath  hie  zu  Prankfurt  i540 

16   in   allen  wirtsbeusern  umbsuchen   lassen  nach   den  stunmien  wein, 
mit  welchem,  wie  die  clag  wäre,  sie  ander  wein  striechen  und  zu- 
bereiten, imd  haben  daruf  volgens  den  17  tag  jenners  18  fitß,  so  sie  Jan.  i? 
gefunden,  uf  den  marg  bi  den   brunnen  füren  und  uff  jedes  fafi  ein 
fendlein  von  papir  gemacht,  roth,  weiß  und  geel  gemalt  und  daran 

80  geschrieben  »dies  ist  gefälschter  wein,  genant  stum«  stecken  lassen, 
volgens  zwischen  neun  und  zehn  hat  der  stocker  die  fendlein  ab- 
gethon,  die  ranf  abgehauen  und  die  boden  mit  einer  axt  einge- 
schlagen, den  wein  also  uff  die  erd  laufen  lassen,  welches  ein  redlich 
bach  den  borg  abhin  in  Mein  geben  hat.  und  wäre  viel  volks  dabei, 

u   dan  es  des  t^  eben  sampstag  und  wochenmarkt  wäre.' 

Hoc  anno  consules  facti  sunt  Joannes  Cellarius*  et  Christophorus 
Stalberger. 

Hoc  anno  Philippus,  lantgravius  Hassiae,  et  Heinricus  junior, 
dux  Brunswicensis,  novo  et  in    Germania  inter  principes  inaudito 

so  exemplo  mutuis  libellis  nullo  non  conviciorum  exprobrationumque 
genere  repletis  invicem  sese  prosciderunt  idque  pluries.* 

Eodem  anno  Carolus  Imperator  ex  Hispania  sua  in  Germaniam 
inferiorem  profecturus  per  Gallias  transiit;  quo  in  regno  ab  ipso  rege 
Francisco  honorificentissime  amicissimeque  acceptus  atque  habitus  est 

85  satis  autem  tunc  enituit,  inter  reges  et  principes  etiam  post  exitialia 
bella  quam  facillime  gratiam  coire  offensasque  tantum  plebi  nocuas 
reconciüari.    inde   Carolus   Imperator   in   Plandriam   et  Brabantiam 

^  Vgl.  die  SehuHerckronik  (auch  Meden-  wie   die  Bender^   mit   deren    Vorwieeen 

hoch)  und  Scheffers  Kreinehen  %u  1539,  die   ereieren  den  stummen  Wein  geführt, 

*0        «   V^.  darüber  B.B.  1639  Fol.  128 b,  wurden  in   eine  GeldHrqfe  von  je  iOfl. 

129  <^  und    Raihecldagungsprotokoll    III  genommen, 

Fol.  14  ff.;     Schusterehronik    zu   1640,  *  KeUner. 

Seheffere  Kreinehen  m  1689.  Die  Wirihe  «  Bänke  IV,  199  ff. 


Digitized  by 


Google 


268  Dr.   Johann  Fiohards  Annalen. 

1640  profectus  turbulentiim  earum  terrarum  statum  praesens  composuit 
interea  autem  et  Gandanum  ingressus,  cum  manifestis  indiciis 
deprehensum  esset  eam  civitatem  ad  r^^m  Galliaram  defectionem 
molitam  fuisse,  tum  etiam  certa  quaedam  privilegia  eam  ipsam  sibi  sub 
fictitio  adulterinoque  caesareo  sigillo  commentitie  confinxisse  —  istae  ' 
enim  causae  vulgo  ferebantur  — ,  magnam  partem  senatus  dviumque 
oomprehensis  et  in  vincula  conjectis  primum  ipsos  autores  defectionis 
propositae  capite  plecti  jussit,  eos,  qui  'profugerant,  simili  sententia 
proscripsit  postea  ex  suo  proscripto  vel  mandato  magna  pars  civium 
(dicunt  fuisse  circiter  CCC)  pullis  vestibus  indutorum  et  laqueum  w 
ex  collo  pendentem  instar  furum  ferentium  ante  pedes  » ipsius  caesaris  in 
solio  imperiali  una  cum  sorore  sua  Maria,  regina  üngariae,  vidua, 
sedentis  prodderunt  vitamque  et  veniam  supplidter  precati  sunt 
utrumque  caesar  quasi  ad  preces  praedictae  sororis  suae  illis  concessit 
nihilominus  autem  postea  onmia  ipsorum  civium  civitatisque  Gandani  ^ 
privilegia  in  medium  prolata  publice  igne  cremari  jussit  atque  ita 
Vera  cum  fictitiis  sustulit  ipsa  quoque  moenia  urbis  undique  demoliri 
mandavit,  quo  videlicet  ea  urbs  omni  honore  omamentoque  privata 
in  pagum  apertum  redigeretur.  utque  ea  deinceps  sub  imperio  et 
obediens  retineri  posset,  arx  tum  aedificari  ad  comodiorem  urbis  *> 
partem  cepta  est,  quam  quidam  putant,  si,  ut  instituta  est,  iila  ab- 
sei vatur,  nihil  Mediolanensi  arci^  quantum  ad  munitionem  cessuram.' 

^«»  7  Eodem  anno  Vn  die  maji,  quae  erat  altera  ascensionis  domini, 

inter  mediam  XI  et  Xu  in  meridie  natus  est  mihi  filius  mens 
primogenitus  Raimundus  Pius.*  » 

Eodem  anno  aestas  fuit  admodum  ardens  et  multo  siccissima. 

Ä^24^  mense  enim  martio  usque  sub  finem  augusti,  scilic^t  circiter  festum 
sancti  Bartholomaei  apostoU,  semel  atque  iterum  tantum  pluit  idque 
tenuiter.    sed  nee  tonitrua  nee  tempestates   uUae  fuerunt,  excepta 

Juli  28  feria  quarta  post  festum  sancti  Jacobi  apostoli,  qua  coelum  intonuit,  w 
sed  et  ipsum  leviter.  omnia  in  campis  exaruerant  fere,  folia  in 
arboribus  marcescebant,  graroina  herbaeque  nusquam  apparebant 
hiemem  esse  dixisses,  tam  aridum  nudumque  erat  solum.  itaque 
fenum  postea  caro  admodum  in  pretio  esse  cepit  sed  et  fontes 
plerique  tam  in  urbe  quam  extra  urbem  in  praediis  civium  partim  » 
subsedere,  partim  tenuissima  scaturigine  profluere.  eos  ardores  varii 
morbi  sunt  comitati,  febres  tertianae  continuae,  dolores  capitis, 
maniae  et  alii  praeterea  multi> 

a)  FVat  b»  J.  C.  von  Fiekard,  i$t  ab&r  mekt  xu  entbehren. 

^  Vgl  Über  sie  die  Bemerkungen  Fichardt  in  der  Oeechleehtergeechichle  den  Artikel    40 

f»  der  Ualia  im  Frank/.  Archiv  III^  124,  R.  Stintzings  in  der  Allgemeinen  deulechen 

«  Ranke  IV,  126,  Biographie  VI,  7. 

*   Ueiber  diesen  dem  Vater  ebenbürtigen  *    Vgl   8ehu$terehronik  und   Scheffer» 

Sohn  vgl  außer  dem  FanSkA  Fichard  Kreinchen  tm  1540. 


Digitized  by 


Google 


Dr.  JohAim  ilohards  Annaleo.  269 

Eadem  aestate  constructos  est  a  senatu  muros  ille,  qoi  medius  i640 
est  inter  soorus  meae  hortum  et  domos  Jadaeorum  idque  in  gratiam 
ipsorum  Judaeorom. 

Eadem  aestate  conventns  habitos  est  Haganoiae  a  potioribus 

5  Romani    imperii   statibiis,   prout   a   caesarea   majestate   erant   electi 

vocatique  ad  consultandum  de  componendo  religionis  causa  dissidio. 

interfuerant  autem  Ferdinandus,  Bomanorom  rex,  Ludovicus,  Palatinus 

princeps,  elector,   Ludovicus,   dux   Bayariae,  Ericus,   qui   in   eodem 

conventu   ibidem  mortuus  est,  et   Henricus,   duces  Brunswicenses. 

10   item  legati  singulorum  statuum  Protestantium,  qui  omnes  et  quilibet 

seorsim  doctiores  suos  theologos  secum  adduxerant'  ex  ecclesiasticis 

aderant  archiepiscopus  Goloniensis  et  archiepiscopus  Treverensis  elec- 

tores,  episcopus  Augustanus,  Spirensis,  Argentinensis,  Tridentinus, 

Bremensis,  Viennensis.    sed  et  legati  pontiiicis,  regis  Galliarum  et 

16   Yenetorum   eo  venerant    consultatum   est   per   mensem  julium   et  j^^i— 

augustum,  sed  nihil  memorabüe  gestum  conciusumque,   quam  quod  Augwt 

de   conferenda  doctrina  religionis  habendoque  coUoquio  Wormatiae 

ad  calendas  novembres  inter  utramque  partem  oonvenit'  j^^y^^j 

Hac  aestate  rursum  in  Oermania  passim  grassati  sunt  incendiarii 
20  clanculum  hinc  inde  oppida  villasque  impositis  fomitibus  incendentes, 
incertum  a  quo  conducti.  quanquam  enim  non  pauci  ex  ipsis 
deprehensi  questionibus  examinarentur  posteaque  debita  poena  afßceren- 
tur,  ex  nullo  tamen,  quis  supremus  ipsorum  dominus  conductorque 
esset,  explorari  certo  potuit  habebant  varias  notas  et  figuras,  quas 
85  in  portis,  muris,  parietibus  pingebant  invicem  sibi  signüicantes,  quando 
ignem  supposuissent  aliquo  in  loco  vel  non.  itaque  multa  oppida 
hoc  modo  fuerunt  incensa,  sed  non  eadem  ubique  calamitas  fuit 
Embecum  certe  totum  igne  conflagravit,  neque  opes  tantum,  sed  etiam 
bona  pars  hominum  ejus  urbis  incendio  perierunt.* 

80  Hoc  anno  Goslar,  civitas  imperialis  et  una  ex  Protestantibus, 

propter  contimiaciam,  quod  in  judicio  camerae  imperialis  ad  defendendas 
suas  religionis  causas  non  comparuisset,  ab  eodem  judicio  proscripta 
et  in  bannum  publicum  proclamata  est,  XXV  die  octobris.*  ow.  25 

Hoc  anno  XVH   septembris  mortuus   est   Philippus   Pursten- Äp«.  17 

S5   bergius  Senator  hujus  urbis  praestantissimus,  vir  humanitate,  eruditione 

1  Frankfurt  wurde  durch  Johann  voti  «t«  um  Vorlage  der  eiädtieehen  PrivUegien 

Olauburg  und  Ort  zum  Jungen  veiirelen;  und  QeeetzbÜeher^  um  darnach  eine  neue 

B.B.  1640  Fol  16».  Ordnung  für  ihre  Stadt,  deren  Bathhaue 

>  Bänke  a.  o.  O.  /F,  187  ff,  eammtArchivverbranni war, %u  entwerfen; 

40        '  Am  7,  April  1641   ereehienen    Oe-  der  Bath  ließ  eie  nur  die  Urkunden  eehen, 

eandte  beim  Bath  und  baten  ihr  üngUiek  die   Bücher  aber  gab   er   nicht  heraue, 

auf  den  Kanzdn  verkünden  zu  laeeen  und  B,B,  1640  Fol,  123b. 

ihnen   su    geetaUen   bei   den   Kaufleuton  ^  Bänke  a.  a.  O.  IV,  199. 
Anleihen  «u  machen;  mtgleieh  ereudUem 


Digitized  by 


Google 


270  ^'  Johann  Flohurds  Annalen. 

1540  (nam  et  graece  et  latine  non  vulgariter  doctus  erat),  prudentia  inter 
nostrates  carte  incomparabilis  faitque  ultimus  familiae  suae  Fursten- 
bergiorum.  sepoltus  est  in  ecclesia  sancti  Petri  totius  civitatiB  luctu; 
habebatur  enim  hie  vir  et  non  immerito  pater  patriae.^ 

Hoc  anno  autumnus  iterum  copiosissimos  fuit,  ipsum  autem  6 
vinum  bonitate  onines  omnium  retro  annorom  automnos  longe 
superavit,  idque  accepto  latuni  est  ingentibus  iilis  praecedentis 
aestatis  caloribus.  sicuti  enim  aestatem  in  Oermania  nostra  Italicam 
habueramus,  ita  deinde  vina  quoque  ipsa  Italica  videbantur.  certe 
aliquoties  facta  est  collatio  et  vina  nostratia,  Germanica  dico,  superare  lo 
etiam  visa  sunt  ipsa  Italica.     vasa  in  maximo  pretio  fuerimt 

Hoc  anno   mortnus  est  Eobanus  Hessos,  poeta  in  Oermania 

okt,  nostra  celeberrimos,  Marpurgi  mense  octobri. 

oki,  9  Item  IX  die  ejusdem  mensis  mortuus  est  Stephanus  Eichardus, 

frater  mens  germanus,  juvenis  optimae  indolis   et  pro  sua  aetate   is 
(annum  enim  agebat  XIX)  non  volgariter  doctus.    obiit  autem  febri 
ardentissima  circiter  horam  octavam  noctis,     dominus  illi  nobisque 
Omnibus  sit  propitius. 

Nov.  1  Hoc   anno  circiter  calendas  novembres  incepit  conventus,  qui 

colloquii  habendi  causa  ex  decreto  superioris  conventus  Hagenoiae   ao 
celebrati  Wormatiam  erat  indictus.     convenerunt  autem  ex  utraque 
parte  potiorum  tantummodo  statuum  et  pecuüariter  ad  hoc  colloquium 
deputatorum    theologi    legatique.^    duobus    amplius    mensibus    dis- 
ceptatum  de  conditionibus,  forma  et  modo  ineundi  habendique  ipsius 
colloquii,  dum  utraque  pars,  quae  ab  altera  proponerentur  peteren-   » 
turque,  captiosa  judicat  suspectaque  habet    tandem  tarnen  convenit, 
ut  onmium  nomine  colloquerentur  de  articulis  controversis  duo  ex 
utraque  parte  antesignani,  videlicet  Philippus  Melanchton  et  doctor 
Joannes  Eccius.  praesidebat  coUoquio  dominus  Nicolaus  a  Granvella, 
caesareae    majestatis   cancellarius   supremus   et  ad    hoc   colloquium   so 
destinatus  commissarius  ejusdem  caesareae  majestatis  nomine,  magna 
erat  omnium  hominum  de  hoc  colloquio  expectatio,  quippe  cum  doc- 
tissimi  quique  ex  utraque  parte  theologi  ibidem  essent  congregati. 
sed  ecce  tibi,  cimi  per  paucos  admodum  dies  praedicti  duo  coUocuti 
essent  disputationis  cujusdam  instar  doctrinasque  pugnantes  contu-   ss 
lissent,  idque  satis,  ut  ferebatur,  decenter  et  magna  cum  spe  optimi 

1641  eventus,   interea   Carolus   imperator   Spiram   advenit   XVIII  mensis 
'^^'  ^^  januarii  eoque  ad  se  illum  commissarium  suum  revocat  ceptum  autem 

^    Nach  dm  RathtämterbedeUmngem  I  Meiern;  aU  aber  dae  Oeepräeh  tfoieehen 

Fol,  S69b  tiarb  er   in   der   Naeht  vom  Melanehthon  und  Bck  begann^  erbat  und    40 

18,    September,      lieber    ihn    und    Meine  erhielt  er  zur  Beihilfe  den  Prädikanten 

Utterariechen    Intereeeen  vgl.  Steit»,  Be-  Peter  Oeltner  und  Jakob  Mieyüue;  B.B. 

format.  Pereonl,  in  N.   F,  IV,    88  ff,,  1540   Pol.   72%  93  K  Bin  gleiehteUiger 

106  f.  BeruM    in    Bartholom,   AkUn   u,    Urk, 

*  Frankfurt»  Gesandter  war  Ogier  von  8857  (1541).  46 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Johann  Fiohards  Annalen.  271 

colloquium  in   proxime  instantibus  comitiis  imperialibus  Ratisponae  i540 
habendis  continuari  absolvique  debere  eura  promittere  utrisque  par- 
tibus  jubet     id  quod  et  factum  est   hocque  modo  institutum  hoc 
colloquium  etiam  ipsum  absque  memorabili  aliqua  fruge  Wormatiae 
i   abruptum  potius  quam  finitum  est^ 

Anno  XLI  consules  creati  sunt  Nicolaus  Stalberger  et  Dominicus  1541 
Bocher. 

Sub  initium  hujus  XLI  anni  mense  januario,  cum  essem  Spirae   jcm. 
et  nomine  reipublicae  nostrae  apud  caesaream  majestatem  quaedam 

10  expedienda  haberem,  eadem  caesarea  m^jestas  me  meosque  posteros 
omnes  nobilibus  insignibus  ornavit  meque  insuper  comitis  Palati  ni 
dignitate  auxit* 

Hoc  anno  senatus  Hieronymum  Agninum'   Spirensem,  legum 
doctorem,  in  advocatum  hujus  civitatis  conduxit  et  nobis*  adjunxit, 

15  hocque  tempore  primum  Francofurtensis  respublica  cepit  tres  habere 
advocatos  jureconsultos.  sed  et  medicorum  numerus  hoc  eodem  anno 
praeter  morem  auctus  est,  ad  tres  enim  illos,  qui  publice  salario 
medicinae  doctores  jam  antea  erant  recepti,  puta  doctorem  Erhardum 
Hegenvalt,  doctorem  Janum  Cornarium,  licentiatum  Eucharium  Roesslin, 

80  etiam  quartus  est  conductus  doctor  Joannes  Hiso.  olim  enim  ultra 
binos  medicos  respublica  in  salario  suo  non  habebat. 

Hoc  anno  XU  comitia  imperialia  habita  sunt  Ratisponae,  quibus  ms^x- 
Carolus  V  Imperator  ipse  interfüit  ea  inceperunt  mense  martio  dura-  "^^ 
veruntque  ad  mensem  usque  julium.  varia  fuerunt  his  comitiis  trac- 

S5  tata,  sed  colloquium  Wormatiae  inchoatum  hie  fuit  ad  fiuem  per- 
ductum,  nullo  tamen  memorabili  fructu.  nee  opus  est  de  his  plura 
hie  commemorare,  nam  extant  publice  tam  comitiorum  quam  ipsius 
colloquii  acta.* 

Eodem  anno  mense  majo   nobiles  quidam  a  Streitberg  propter   Mai 

80  sententiam,  qua  per  judices  camerae  imperialis  judicii  in  controversia 
contra  alios  a  Streitberg,  agnatos  suos,  ob  fractam  publicam  pacem 
mota  comdemnati  erant,  syndicatum  conscribi  fecerunt  verum  pauci 
ex  Ulis,  qui  ad  praesidendum  huic  syndicatui  erant  conscripti,  inter 
quos  tum  etiam  civitas  nostra  fuit,   Spiram  venenint.     quare  in  hoc 

85   etiam  syndicato  re  infecta  discessum  est,  satisque  inde  liquidum  fuit 

1  Ranke  IV,  141  ff.  223,    iiUr    teilte   Berufung   B,B.    1640 

*  Fichard  hatte  heim  Kaieer  und  beim      Fol.  94^  ff. 

Kammergericht  die  Intereeeen  der  Stadt  *  Dr.  Adolf  KnoHaueh  und  Dr.  Johann 

in    einem    Streit    mit    dem    Hen-n    von  Fiehard, 
40    Frankenatein  wahrtunehmen.  üeber  seine  »  Ranke  a.  a.  0,  IV,  148  ff,  Frttnk- 

Standeeerhöhung  vgl.   auch    die   Lebene-  fürt   war  in  Regenehurg  durch   Johann 

beechreibung  im  Frankf    Archiv  II,  61.  von  Qlauburg  vertreten  (B.B.  1640  Fol. 

*  9um  Lamb;  vgl  über  ihn  Lerener  III,  106^),  vgl.  weiter  unten. 


Digitized  by 


Google 


272  I^r.  Johann  Fichards  AnnaleD. 

164J  frustra  ex  syndicato  remedium  id,  ob  quod  fuit  institutum,  sperari 
et  peti. 

Eodem  anno  pestis  in  Germania  hinc  inde  rursum  vehementis- 
sime  seyiit,  potissimum  tarnen  in  Hassia,  Franconia  adjacentibusque 
provinciis.  ex  urbibus  celebrioribus  potissimum  fuere  iufestati  Basilea,  » 
Argentina,  Golonia,  in  quibus  plurima  hominum  millia  perieriint.  haec 
pestis  in  patria  quoque  nostra  Francofurto  fortiter  est  grassata,  adeo 
ut  ab  anno  XTX  nunquam  alias  magis  saevierit  incepit  autem  in 
'^^  aestate  circiter  mensem  juiii  duravitque  usque  ad  mensem  februarium 
ji\^,  sequentis  anni  XUI.  lo 

JB4J  Hoc  pestis  tempore  anno  praedicto  in  aestate  mortuus  est  vir 

clarissimus  in  linguis  discipiinisque  omnibus  eruditissimos  Simon 
Grynaeus,  olim  praeceptor  atque  hospes  mens  de  me  optime  meritus, 
tunc  temporis  theologiae  publicus  Basileae  professor.^  simüiter  ex 
peste  mortui  sunt  Argentorati  Wol%angus  Capito  theologus,  Wendelinus  is 
Bitteibrun  jurium  doctor  et  Jacobus  Bedrottus,  viri  docti  et  celeberrimi 
mihique  singulari  amicitia  jam  olim  conjuncti. 

Eodem  anno  imperator  Carolus  movit  expeditionem  bellicam  in 
Okt.   Aphricam  ad  ocxjupandam  civitatem  Algieram  mense  octobri,  sed  fuit 
ea  multo  infelicissima  plenaque  luctus.     amissa  enim  magna  classis   90 
suae  parte  per  horrendas  tempestates  coactus  est  in  Hispaniam  redire 
re  penitus  infecta.* 

Eodem  anno  XTJ  Solimannus,  Turcarum  imperator,  cum  advocatus 
esset  cum  exercitu  in  auxilium  a  vidua  Joannis,^  waiwodae  quondam 
asserti  regis  üngariae,  contra  regem  Ferdinandum,  sub  adjutoris  specie  % 
Budam  ingressus  eandem  postea  vi  occupavit  sibique  retinuit  regina 
ad  Septem  Castra  ablegata.  simulque  tum  et  Pestum  oppidum  e 
regione  Budae  situm  occupavit 

Eodem  anno  in  comitiis  Batisponensibus  Joannes  a  Olauburg, 
vir  senatorius,  qui  tunc  temporis  nomine  civitatis  nostrae  legatum   so 
agebat  in  Ulis  comitiis,  impetravit  Privilegium  a  caesarea  majestate 
nomine   senatus,    quo   omnes   census    perpetui    exceptis   canonibus 
emphyteuticis  redacti  sunt  instar  redimibilium  omnibusque  civibus, 
incolis  et  accolis  nostrae  urbis  mandatum  est,  ut  hujusmodi  perpetuos 
census   redimi   paterentur.     hoc   Privilegium,    licet   de   ecclesiasticis   86 
personis  nullam  faceret  mentionem,  tamen  interpretatione   quadam  a 
nostris  etiam  ad  illos  est  extensum.  proindeque  agebatur  cum  tribus 
coUegüs   sacerdotum   hujus   urbis,    ut   et   ipsi    hujusmodi   mandato 
parerent    jam   enim    publice   proclaraatum    erat  jussu   senatus   per 
urbem,  quod  quilibet  census  perpetuos  exceptis  emphyteuticis  vigore   40 
novi  caesarei  privUegii  (quod  ipsum  tamen,  ne  appareret,  ut  erat, 

^   Vgl,  die  Ldtetuheeehreibung  im  Frankf,  Arehiv  11^  10  ff, 
«  Ranke  a.  a.  O.  IV,  170  f. 
*  Zapclya. 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Johann  Fichards  Annalen.  273 

disputabile,   nemini  publicabatur)   rediraere   posset.     verum   coUegia  1541 
praedicta  cum  jam  antea  ab  eadem  caesarea  majestate  in  Augustanis 
comitiis  irapetrassent  amplissimum  tuitionis  conservationisque  omnium 
suorum  jurium  et  possessionum  Privilegium,   in   quo  specifice  hoc 

6  quoque  cautum  et  interdictum  erat,  ne  quisque  ipsis  redemptionem 
suorum  perpetuorum  censuum  obtruderet,  item  quia  praedictum 
senatus  nostri  Privilegium  ipsis  nondum  erat  insinuatum,  sed  et 
copia  illius  ipsis  denegabatur,  item  quia  perpendebant,  si  tales 
redemptiones    admitterent,    etiamsi    illis    concedebatur,    ut    eandem 

10  peeuniam,  quam  inde  perciperent,  in  alios  census  redimibiles  collocare 
possent,  tamen  paucos  omnino  futuros,  qui  in  hoc  temporum  statu 
ipsos  adire  vellent,  et  si  adirent  etiam,  quod  nihilominus  ipsi  de 
coUegiis  in  censu  juniores  erant  futuri,  cum  antea  fuissent  primi  et 
anteriores,  aliisque  forte  de  causis,  quas  ipsa  collegia  melius  noverunt, 

16  recusarunt  eidem  privilegio  senatus  parere.  nihilominus  cives  certatim 
deponebant  pecunias  suas  summamque  capitalem,  ut  vocant,  ne 
tenerentur  deinceps  ad  praestationem  eorundem  censuum,  recipie- 
banturque  eae  pecuniae  a  quaestoribus  nostris,  vulgo  rechenmaistern. 
caeterum  hoc  institutum  tanquam  plenum  periculi  et  ex  quo  succedente 

»0  tempore,  si  obtineri  nequeret,  magna  et  exitialis  in  civitate  inter 
cives  et  clerum  exoriri  posset  seditio,  semper  mihi  suspectum  et 
ingratum  fuit  Deus  optimus  maximus  pro  sua  dementia  ad  reipublicae 
nostrae  bonum  istud  ipsum  felici  et  propitio  fine  determinare  dignetur. 
amen.* 

25  Anno  XLn  consules  fiierunt  Joannes  a  Glauburg  et  Georgius  1542 

Weiss. 

Hoc  anno  ter  habita  sunt  comitia  imperialia.    prima  quidem 

Spirae,  quae  mense  januario  inceperunt ;  in  illis  tractatum  est  potissimum   jan. 

de   hello   contra  Turcas  movendo.      ad    illud    continuandum    statiis 
80   imperii    concluserunt,    ut   communes    coUectae   per   omnia    Romani 

*     Vgl.    über   die    Frage    der    ewigen  zusammengestellt,  enthält;  atißerdem  ein- 

Zinsen  oben   Königstein  p,  97  ff.      Das  zelnes  in  den  geistliehen  Archiven  und  beson- 

am  1.  Januar  1626  publixirte  Statut  ließ  ders  den  Protokollen.  Diese  ganzen  politisch 

nur    die    dem    Rath   und   die    den    dt  ei  wie  ökonomisch  sehr  bedeutenden  Verhand- 

96    Stiften  zustehenden  ewigen  Zinsen  unbe-  lungen  sind  bisher  sehr  wenig  gewürdigt 

rührt.     Nachdem  Glauburg  das  Privifsg  worden  und  sind  mit  in  erster  Linie  bei 

erlangt   hatte,   erlaubte  der  .Math   sofort  einer  Ausgäbe  der   Urkunden  der  Refor- 

die  Ablösung  der  ihm  zustehenden  ewigen  mationszeit  au  berücksichtigen.     Von  In- 

Zinsen   und   verlangte   dasselbe   von   den  teresse   ist  in  erstgenanntem   Band   eine 

40    drei  Stiften.  Zahlreiche  Akten  über  diesen  Denkschrift    von    Fichards    Hand    über 

Streit  von  städtischer  Seite  in  Acta  und  diese  Frage,    worin  er  das  Recht   seines 

Handlungen  wegen  Ablegung   der  ewigen  Rathes   scfiarfsinnig  tu   erweisen   sucht; 

Zins  B,  von  Seiten  des  Klerus  in  einem  seine    wahre,  für   seine   ganze    Steüung 

Kopial'Buch  des  Bartholomäusstiftes  ohne  zur  städtisclien  Politik  gegenüber  der  Geist- 

46    No.,  welcfies  die  Aktenstücke  von  1641 —  lichkeü    charakteristische    Meinung    aber 

1662,  von  des  Deehanten  Lochmann  Hand  haben  wir  oben  in  den  Annalen. 
Qaelleii  z.  Frankf.  Qeeoh.  H.  18 


Digitized  by 


Google 


274  l^r.  Johann  ftchards  Annalen. 

1542  imperii  incolarum  tani  suprenii  quam  infimi  Status  capita  imponereutur. 
quas  quideni  collectas  oranis  ordinis  homines  proraptissimo  animo 
praestiterunt  hello  Turcico  postea  praefectus  fuit  Joachim,  marchio 
Brandenburgensis,  princeps  elector.  hie  quanquam  XL  millia,  uti 
ferebatur,  hominum  in  exercitu  duceret  totamque  aestatem  in  c^stris  s 
teneret,  tamen  nihil  quicquam  non  modo  memorabile,  sed  ne  mediocre 
quidem  gessit.  Pestum  oppidum,  quod  frustra  obsederat  et  oppugnarat 
aliquaradiu,  hostibus,  et  quicquid  illi  praeterea  occuparant  superiore 
anno,  reliquit.  et  sie  incredibiles  pecuniae  ex  istis  antea  non  con- 
suetis  exaetionibus  congcstae  pessimo  exemplo  inutiliter  et  frustra  lo 
sunt  dilapidatae.^  in  istis  comitiis  Ferdinandus,  Romanorum,  üngariae 
et  Bohemiae  rex,  inqiiisivit  de  puella  illa,  quae  ab  anno  MDXXXIX 
usque  ad  illud  tempiis  omni  humano  victu  abstinuerat  atque  etiam- 
dum  abstinebat  exemplo  multis  seeulis  inaudito  et  humanaln  tam 
naturam  quam  fidem  excedente.  eam  quia  prope  Spiram  eum  parenti-  i» 
bus  habitabat,  apportari  ad  se  et  per  dnodecim  dies  eustodiri  diligentis- 
simeque  obsen^ari  mandavit.  eomperta  autem  ejus  vera,  licet  super- 
naturali  inedia  eam  eum  muneribus  parentibus  remisit,  prout  ista 
omnia  Gerardus  Bucoldianus,  ejusdem  regis  medicus,  latius  et  exactius 
quodam  scripto,  quod  publice  postea  divulgatum  est  (et  exemplar  ao 
ejus  huc  a  me  aifixum),  testatus  est.^ 

Altera  comitia  Norimbergae  in  aestate   habita   sunt  et  mense 

Avg.  augusto  finita,     acta  illius  sunt  publicata. 

Tertia  comitia  et  ipsa  Norimbergae  habita  sunt;  et  erant  iödicta 
Nov.  14  ad  XTTTT  novembris,  sed  postea  de  die  in  diem  extracta  menso  demum   25 

Jan  j^^"^^^  ^^^^  sequente  XIHI  inceperunt  in  his  nihil  actum  est 
memorabile  fuitque  tanta  statuum  inter  se  dissonsio,  ut,  quod  conclusum 
et  receptum  esset,  statui  non  posset  itaque  novo  et  antea  nunquam 
usitato  exemplo  illorum  comitiorum  acta  non  sunt  in  imperio  publicata. 

Eodem  anno  Henri eus,  dux  Brunsvicensis,  per  electorem  Saxoniae,   so 
äucem  Joannem  Fridericum,  et  Philippum,  lantgravium  Hassiae,  eorum- 
que  confoederatos  Status  Protestantes  ducatu  suo  hello  publice  ejectus 
et  expulsus  est;  et  totus  ille  ducatus  intra  sesquimensem  fere  citra 

^^^  difficultatem    occupatus   ipsoque   mense   augusto    expeditio    penitus 
absoluta,     causa   belli    fuit,    quod   idem    dux    Henricus  jam    antea  35 
praedictos  principes  summis  injuriis  afifecerat  etiam  publicis  scriptis, 
de  quibus  supra  annotavi,  item  quod  civitates  Goslar  et  Brunsvicum 
maximis  damnis  in  dies  mulctahat  et  hostiliter  denique  omnia  contra 

>  Hanke  a.  a.  O.  IV,   171  ff,     Ueber  tranaigit,  brevis  narratio,  teste  et  authore 

die    Theündhme  de*   Frankfurter  Kon-  Gerardo  Bucoldiano  Phisico  regio.   Im-    40 

(ingentes  vgl.  Medenbach  in  der  ScJiuster-  pressum  Spirae  aono  1542;  diete  findet 

Chronik  oben  p,  19  ff.  eich  in  Simon  Schardii  historictim  opus 

»  Hier  ist   dem  Original  eine   Druck-  mlYTomoadivisvim^Baeel  1674,  Tom,  11 

schriß   beigefügt^   die  den    Titel  führt:  pag,  1866.     (Anm.  J,  C.  von  Fiehard^). 
De  puella,  quae  sine  cibo  et  potu  vitam  45 


Digitized  by 


Google 


Br.  Johann  iPichards  Annalen.  275 

commiines    hos    status   Protestantes,    subdole   tarnen    et   elandestinis  1542 
practicis,  moliretur.* 

Eodem    anno    mense    decembri    praedicti    status    Protestantes   J^- 
judices   imperialis    camerae    totumque    ipsorum    collegium    tan  quam 
5   suspectum  in  causis  etiam  profanis  —  nam  in  religionis  controversiis 
jamdudum  id  fecerant  —  publice  per  quosdam  ipsorum  consiliarios  et 
legatos  recusarunt* 

Anno  XLin  consules  fuerunt  Justinianus  ab  Holzhausen   et  1543 
Joannes  Neuhaus. 

10  Hoc  anno  pridie  dominicae  letare  mortuus  est  ex  hydropisi,  ut  Marx  3 

opinabantur  medici,  Adolphus  Knoblauch,  utriusque  juris  doctor  et 
hujus  urbis  advocatus,  coUega  mens,  vir  erat  doctus,  quod  ad  jus 
civile  attineret,  comprimis  et  integer,  verum  valde  morosus  aliosque 
prae  se  facile  despiciens.     quod  Vitium  si  natura  Uli  non  indidisset 

15  aut  ipse  humanarum  litterarum,  quas  infra  mediocritatera  didicerat, 
cultura  vel  corrigere  vel  tegere  saltem  potuisset,  exemplum  prope- 
modum  absolute  boni  perfectique  civis  nobis  exhibuisset.  Dominus 
Uli  nobisque  superstitibus  perpetuo  sit  propitius. 

Eodem   anno   fons   salientium,   qui   in   medio  foro  e   regione 

«0  praetorii  conspicitur  et  anno  1541  per  aquaeductum  a  molendinis 
usque  primitus  eo  in  loco  fuit  constitutus,  in  hanc,  quam  modo  obtinet, 
justi  fontis  formam  est  redactus;  et  insuper  accessione  novae  aquae  ex 
fönte  extra  portam  Friedburgensem  ad  viam  publicam  sito  sumptae 
auctus.  constitit  autem  totum  illud  opus  non  raedioeribus  sumptibus.* 

85  Eodem  anno  status  Protestantes  conventum  Schmalkaldi  habu- 

erunt,  cui  civitatis  nostrae  nomine  Daniel  zum  Jungen  atque  ego 
legati  interfuimus.  quo  tempore  ipse  febri  tertiana  ardentissima 
correptus  parum  abfuit,  quin  ibidem  vitam  exhalassem.  verum  ea 
me  Dei  benignitate,  ubi  primum  ad  aerem  patriae  consuetum  redüssem, 

80   reliquit.    fuit  autem  ille  conventus  mense  junio  et  julio.*  •'"'»«- 

Eodem  anno,  cum  jampridem  suspicio  esset  et  quodammodo 

rumor  caesarem  Carolum  obiise,  Martinus  a  Rossheim,  ducis  Juliacensis 

marescalcus,  collecto  non  mediocri  exercitu   terras  et  ditiones  here- 

ditarias  ejusdem  imperatoris   in   inferiore  Germania   invasit  lateque 

85        *  Ranke  a,  <t,  O,  IV,  199  f.  ding,  damit  mir  nie  wohl  gewesen,  zu- 

'  Ebenda  p.  206.  trugen  (d.  h.  die  kriegerische  Wendung, 

'   Vgl.  oben  Medenbach  in  der  Schueter-  welche  die  politischen  VerhäUniste  nahmen), 

ehronik  p,  23.   üeber  die  Geschichte  des  hab  ich  febrem  tertianam  ex  melancholia 

Juslitiabrunnens  auf  dem  Römerherg  vgl.  den    8    tag   julii    bekommen ,    welches 

40   jelit  die  zur  Wiedererrichtung  durch  G,  mich    zu  end   der    dritten  woöhen  Uff 

D,  Manskopf  (10.  Mai  1887)  erschienene  dem  wege  im  widderheimritten  widderum 

FeOachriß,  verlassen.    80  in  Fichards  GeschUcker- 

♦  Anno  1543  als  ich  uf  dem  tag  der  beschichte,    Fasz,    Fichard    »ex    annoi 

ainigungsverwandten  stände  zu  Schmal-  manuscr.  J.  Fiohardi« ;  vgLp.  281  Awm.  2, 

45    kalden  war  und  sich  allerlei  onricHtiger 

18* 


Digitized  by 


Google 


276  ^^'  Johann  Flohards  Annalen. 

1543  depopiüatus  est.  sed  et  Antwerpiam  per  triduura  et  Lovaniam  ali- 
quamdiu,  sed,  quod  bombardis  majoribus  careret,  nihil  effecit.  con- 
tentus  igitur  rapinis  et  pecuniis  metu  incendiorum  extortis  (viilgo 
brantschatzung)  ex  Brabantia  paulatim  exereitum  reduxit.  ferebatur  . 
autera  a  Brabantinis  ad  C  miliia  florenoriim  et  ultra  eo  modo  ex-  '• 
torsisse.  iraperator  tum  aberat  et  illi,  qui  suo  nomine  exereitum  ad 
defensionem  Brabantiae  ducebant,  segniter  admodum  se  gerebant. 
nam  praeter  oppida  quaedam  et  arces,  quas  hostis  oceuparat,  amissa 
iför«  25 etiam  justa  pugua  ipso  die  dominica  resurrectionis  esi  fusique  sunt, 

quae  victoria  ducis  Jiüiacensis,  quum  jampridem  propter  promissas  lo 
condictasque  nuptias  reginae  Navarrae,  regis  Jacobi  filiae,  ex  partibus 
Francisci,  Galliarum  regis,  stabat,  animum  adeo  extulit,  ut,  quanquam 
antea  rem  dissimulasset,  quasi  scilicet  Martinus  ille  suo  tantum  marte 
bellum  illud  gessisset,  tamen  continere  se  non  potuerit  ampJius,  quin 
victorem  cum  exercitu  receperit  ad  se  et  caesarianis  se  aperta  jam  i5 
vi  opposuerit* 

Interea  caesar  jamjam  ex  Hispaniis  cum  exercitu  appellens 
habito  prius  prope  Parmam  cum  pontifice  Paulo  coUoquio  inde  Tri- 
dentum  et  porro  per  Sueviam  Spiram  advenit  ibi  commoratus  plus- 
culis  diebus,  donec  et  colligeretur  exercitus  suus  et  reliqua  necessaria  »> 
disponerentur,  Moguntiam  descendit  ibidemque  octiduum  nirsus  com- 
moratus tum  demum  secundo  Rheno  Bonnam  descendit  et  inde 
terram  hostilem  quam  primum  ingressus  est  etsi  enim  idem  caesar 
praedicto  duci  supra  modum  iratus  esset,  tarnen  cunctanter  admodum 

sepL   istud   bellum  moliebatur,  adeo  ut  vix  mense  septembri  cum  hoste   25 
congrederetur.    principio  autem   obsedit   oppidum   Deuem,*  cumque 
nunciasset  illis   se,  si   dedere  sese  vellent,  gratiose  recepturum  eos 
fore,  illi  autem  eam  gratiam  respuissent,  omnibus  viribus  oppugnari 
jussit  et,  cum  spatio  dimidii  diei  süperatum  esset,  omnes  virilis  sexus 
interfici.  sed  et  praedae  militibus  suis  Hispanis,  qui  soll  oppugnationi   so 
(vulgo  stürm)  interfuerant,  exposuit,  qui  suo  libitu  sevientes  et  diri- 
pientes  omnia  oppidum  quoque  incenderunt,  ita  ut  tertia  fere  pars 
incendio  conflagrarit.  hac  formidabili  victoria  obtenta  cum  ad  oppug- 
nationem  caeterarum  urbium  pergeret  caesar  et  dux  Guilielmus  Julia- 
censis,  vir  scilicet  juvenis  —  annos  enim  vix  XXIIII  impleverat  —  et   S6 
rerum  bellicarum  imperitus,  jam  animo  concussus  esset  ueque  videret, 
quomodo  irato  et  longe  se  potentiori  caesari   resisteret,  exercitu  suo 
diffidens  supplex  in  castra  caesaris  venit  et  ad  illius  pedes  provo- 
lutus  remissionem  offensae,  gratiam  et  pacem  rogabat  confessus  se- 
ductum   fuisse   se  pravis   quorundam  consiliis.    caesar  acriter  incre-   40 
patum  pro  solita  sua  dementia  ilium  in  gratiam  recepit  manuque 

a)  Das  bei  J.  C.  von  Fichard  in  Klammam  mitten  vm  7kr<  folgende  Dflren  itt  wohl 
dessen  und  nicht  des  Vefrfasaere  Zusatx. 

>   Vgl,  darüber  und  für  das  /olgende  Bänke  a,  a.  0,  IV,  210  ff. 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Johann  Fichards  Annalen.  277 

procumbentera  attollens  bono  animo  esse  jussit.    mox  de  pacis  con-  ^*'^ 
ditionibus  actum  est;   quas  caesar  pro  sua  voluntate  et  proposuit  et 
obtinuit.  et  ita  ducatum  Geldriae  et  quaedam  alia  fortiora  oppida  et 
arees   cum    sibi   retin uisset   caesar,    caetera   duci   reliquit   toto  jam 

*  ducatu  Juliacensi  igne  ferroque  vastato  omniumque  nobilium,  qui 
ante  Brabantiam  fuerant  depopulati,  arcibus  et  possessionibus  exustis 
et  direptis.  hac  fortuna  caesar  intra  duos  oranino  menses  potentissi- 
mum  Germaniae  ducem  devicit  et  totum  ducatum  Geldriae  contra 
omnium  fidem  et  expectationem,  cum  vel  solus  ille  putaretur  aliquot 

10   annis  caesari  posse  resistere,  recepit. 

Belle  autem  Juliacensi  velocissime  confecto  caesar  exercitum 
per  Brabantinos  in  Gallias  duxit  sed  cum  hiemis  asperitas  magis 
atque  magis  invalesceret  et  exercitus  pluvium  gelidumque  illius  tem- 
poris   aerem   diutius  ferre  nequeret,  caesar  majore   parte   exercitus 

lö   dimissa  reliquos  in  hibema  et  praesidia  deduci  coUocarique  jussit  et 
ipse  ad  comitia  Spirensia,  quae  ad  ultimum  novembris  erant  indicta,^«^-  ^^ 
sed  in  sequentem  usque  annum  extrahebantur,  se  contulit  et  Spiram  ^^-^^ 
mense  februario  venit.  ^^^* 

Eodem   anno  cum  autumnus  male  provenisset    quemadmodum  ^^'^ 

»0  et  anno  superiore  1542,  tanta  ex  improviso  incidit  vini  Caritas,  quanta 
patrnm  memoria  nulla  unquam  audita  fuit.     cum  enim  post  festum 
Martini*  unum  fueder,  sex  scilicet  omae,  illius  musti  hornique  vini^^^-  ^^ 
florenos  XXX  et  XXXm  passim  valerent,  vina  meliora  anni  scilicet 
41  facile  XL  et  amplius  valebant.  quae  Caritas  paulatim  et  in  dies  adaucta 

»  post  festa   natalitia  et  tempore  bachanalium  anni  sequentis,  scilicet  ^>»*-  25 
1544,  eo  ascendit,  ut  vina  etiam  nostratia,  quae  scilicet  prope  Moenum  ^544 
nostramque  urbem  creverant,  LX  et  LXIl  florenos,  Ehenensia  autem  Jan-  J 
LXXX  et  LXXXX  etiam  valuerint.     sed  et  quidam  Moguntiae  in- 
audito  antea  exemplo  vas  unum,  nempe  1  fuder,  ad  quam  mensuram 

«0  praedicta  singula  sunt  intelligenda,  melioris  vini,  quod  vocant  Mon- 
tanum  de  anno  41  pro  LXX  taleris,  quae  pecuniae  in  monetara 
simplicem  resoluta  centum  propemodum  florenos  Rhenenses  facit, 
vendidit.  nullumque  tunc  temporis  vinum  tam  asperum  vileque  fuit, 
cujus  sex  omae  XII  vel  plures  florenos  facile  non  valuerint^ 

36  Isto  anno  Turcae  fortissimam  munitissimamque  arcem  Strigonium 

(vulgo  Gran)  cum  oppido,  item  Albam  Regalom  (vulgo  Stulweisenburg) 
dolo  magis  et  proditione  quam  vi  expugnarunt  et  ceperunt,  ita  ut 
potiorem  jam  üngariae  partem  ipsi  occupenL* 

Anno  XLIin  consules  fuerunt  Wicker  Raiss   et  Daniel  zum  i544 
<o   Jungen.  Hoc  anno  mense  februario  ceperunt  comitia  imperialia  Spirae,  f^- 
quibus  et  caesar  ipse  et  Ferdinandus  rex,  illius  frater,  principesque 

a)  J.  C.  von  FUhard  hat  Martinnm. 

'  Vgl,  Seheffers  Kreinchen  zu  1642, 
»  Vgl.  Baiike  o.  a.  0.  JV,  207. 


Digitized  by 


Google 


2J& 


Dr.  Johann  Fichands  Annaleq. 


1544  electores  omnes  interfi^erunt,  quod  multis  quidem  temppribus.  yisum 
non  fuerat.^ 

Istis    comitiis    durantibus   dux  Ludovjcus,  Palatinus  princeps, 

MärxißelectOT  obüt,  nerape  XVI  die  niartii  circiter  horain  secundam  a  meridie, 
cujus  in  locum  dux  Fredericus,  illius  frater,  successit  et  accepit  regalia, 
sua  investitusque  a  caesare  est  in  iisdem  qomitiis. 

In  iisdem  comitiis  cum  clerus  nostrae  urbis  ad  caesarem  suppr 
licaret  pro  declaratione  privilegii  a  sua  majestate  senatui  concessi 
eo  scilicet  modo  facienda,  ut  ipsi  clerici  eo  non  compreheaderentur, 
et  legati  nostri,  qui  comitiis  iutererant,  ad  illam  supplicationem  repli- 
carent,  caesar  Judicium  suspendens  commisit  illam  controversiam 
archiepiscopo  Moguntino  et  duci  Frederico  amicabiliter  cognosc^ndam 
et,  si  obtineri  posset,  componendam.  nihilominus  mandavit  senatui, 
ut  interea  temporis  clero  censuales  illas  praestationQs,  prout  erat 
antiquitus  consuetum  (wie  sie  es  von  alters  betten  herbracht),  facerent, 
eos  in  sua  possessione  non  spoliai-ent  —  jam  enim  triennium  ex  omnibus 
censLbus,  quorum  summae  capitales  erant  apud  quaestores  depositae, 
Mai  8  nihil  percipiebant  —  neque  molestarent.  datum  litteranmi  erat  Ylll  die 

Juni  19  maji  quod  postea  senatui  per  heroaldum  cognomento  Germaniam.  XIX 
die  junii  insinuabatur.  sed  quomodo  fuerit  eidem  paritum,  forte  inferius 
annptabitur.* 

Juni  9  Praedicta   comitia  durarunt   ad  IX   usque   diem  junii.     quae 

ibidem  fuerunt  acta  et  conclusa,  patet  ex  eisdem  actis,     potissimum 
autem  hoc  fuit,  quod   Franciscus,  Galliarum   rex,  unanimi  omnium 
statuum  consensu  totius  imperii  hostis  tanquam  socius  et  confoederatus   w 
Turcici  imperatoris  est  declaratus. 


15 


ao 


>  Ranke  a.  a.  O,  IV,  215  ff. 

•  Dt«  Publikation  des  kaiserlichen  Man- 
dates wurde  von  den  Stiften  beinahe 
6  Wochen  lang  hinter ( rieften  um,  wie  der 
Roth  ihnen  vorwarf,  den  Oegenbericht 
der  Stadt  so  lange  zu  verzögern,  bis  der 
Kaiser  Deutschland  verl^xssen  habe.  Der 
Rath  ließ  nun  die  StiftsgeisÜichen  einzeln 
über  ihre  Stellung  zur  Zinsfrage  ver- 
hören, wobei  sich  herausstelUe,  daß 
Dechant  Hoffmann  und  Kustos  Hamman 
von  St.  Bartholomäi ,  sowie  Dechant 
Lochmann  und  Scholaster  Oronberger 
von  Liebfrauen  die  Führer  der  Opposition 
innerhalb  der  Geistlichkeit  spielten;  den 
genannten  Oeistliohen  außer  Lochmann 
wurde  am  4,  Juli  Schutz  und  Schirm  des 
Rathes  aufgesagt  Die  faktische  Aus- 
Weisung  erfolgte  erst  am  16.  September, 
nadidem  die  Geistlichen  in  längeren  Ver- 
handlungen keine  genügende  Antwort  ge- 


halten, und  dauerte  bis  zum 
12.  Februar  1645 ;  vgl.  unten  Schurg  zu 
1544  /.  Loehmann  war  zu  jener  Zeit 
nicht  in  Frankfurt,  beiheiligte  sich  aber 
von  außen  her  lebhaß  an  der  Agitation, 
worüber  sich  der  Rnfh  bitter  beschwerte; 
er  scheint  bald  zurückgekehrt  zu  sein  und 
wurde  am  6.  September  ausgewiesen,  weil, 
toie  er  sdbst  angibt,  er  sich  gegen  den 
Vorwurf,  die  Klerisei  gebrauche  einen 
falschen  Gottesdienst,  energisch  vertheidigt 
hatte;  wegen  seiner  Haltung  in  der  Zins- 
frage  ließ  er  sieh  also  nicht  fassen.  Am 
28.  Oktober  fand  der  gütliche  Tag  in  Worms 
vor  den  mainzisehen  und  pfalegräflliehen 
Räthen  statt;  den  Abschied  des  Inhalts, 
daß  man  es  bis  zur  kaiserlichen  Ent- 
scheidung bei  des  Kaisers  letztem  Mandat 
lassen  solle,  lehnten  die  Gesandten  der 
Stadt  als  zu  ungünstig  ab. 


^ 


40 


45 


Digitized  by 


Google 


8cheffers  KreinoheoB  Chronik.  279( 


YL  ChironUk  der  Katharhia  Weiss  ton  Lbnbucg, 
gemmnt  Sclieffero  KTeinckeB. 

Nach    Chroniken    No,    tl    des    Stadtarchivs. 


Anno*  1524  haben  2  achtel  habern*»  24  albus  gölten  und  4  ^^^^ 
*  stecken  holz  1  fl.  und  ward  viel  widerwertigkeit  und  ungehorsam 
unter  den  menschen,  geistlichen  und  weltlichen,  und  war  in  vielen 
landen,  daß  viel  leut  wider  den  artikel  des  heiligen  christlichen 
glaubens  <waren>  die  heiligen  christlichen  kirchon.  einer  wollte,  er 
wüsste  das  evangelium  allein,  der  ander  wollte,  es  were  nicht  in  den 

^^  geistlichen,  und  wollten  die  leut,  einer  sollt  zu  teutscJa  taufen  und 
zu  teutsch  meß  lesen,  und  war  In  allen  landen  grosse  mühe  und 
arbeit;  es  wollte  riemand  der  oberkeit  gehorsam  sein,  das  kam 
alles  durch  einen  mtinch  sanct  Augustiner  ordens,  der  hieß  mit  namen 
Martinus  Luther,     und  das  jähr  ,*da*!   liefen   <so>  viel  nennen  ans 

**  den  klöstern  und  viel  münch,  die  lemeten  handwerk,  und  an  vielen 
enden  da  nahmen  die  pfafFen  weiber  zu  der  ehe  als  zu  Wormbs, 
Strassburg  und  geschah  manchem  frommen  mann  gar  leid  an  den 
seinen,  in  diesem  jähr  da  starb  herr  Claus  Stalburger  und  herr  Blasius 
von  Holzhausen,  die  man  zehlet  vor  die  allerhabendigsten ^^  an  der 

^   nahrung  hie  zu  Frankfiirt  <Gott  woU  es  erbarmen,  f  Jesus>. 

Da  man  schrieb  nach  Christi  geburt  1525,  da  waren  die  zween  ^5^5 
mann  noch  bürgermeister  Hamman  von  Holzhausen  und  Steffan  Hans^ 
|*bis  auf  sanct  Walpurgtag*|.    bei  denen  zweien  war  ein  grosse  auf-  ^«  ^ 
rühr  in    der  Stadt  Frankfurt  zwischen  einem  ehrbaren  rath  und  der 

w.  ganzen  gemeind-  die  gemeind  macht  43  artikel,  die  man  wohlgeschrieben 
findt;  darauf  musste  ein  ehrbarer  rath  |*und  auch  die  gemeind'*'!  ein  eid 
schweren®  uf  Gott  dem  herrn  und  dem  kaisor  Karle  und  dem  Rö- 
.mischen  reich,  und  das^  goscbach  auf  einen  sambstag  nach  ostern  und 
war  sanct  Jörgen  des  heiligen  ritters  abend,  und  da  waren  die  \\GTÄjifü22 

30  mann  des  raths  Phillips  Weiss  |*und*|  Claus  Stalburger,  Peter  am 
iStegl  *und*|  Hans  Ehler,  und  wurden  2  mann  schöffen:  Conrad  Weiss, 
Hans  Wolf.^     darnach  uf   sanct  WaJpurgtag   wca-en  bürger meistert  Mail 

a)  Worte,  die  nur  in  Ä  stehen,  sind  bezeichnet  |*  *| ;      Worte,    die  nur   in    B  sich 
finden ,  sind  durch  ^  ^   kenntlich  gemacht,    b^  B  kom.     c)  B  «llerhabhafteste. 
3&  d)  ir»  B  daneben  am  Rand  von  Cronaledt.    e)  Es  folgt  in  B:    und  die   geroein 

schwur  auch  ein  eid  und  der  eid  g^chach  QqU  dem  herrn  etc.  f)  B  der  eid. 
g)  Die  ewsio  gedruckten  Worte  fehlen  in  A  und  B,  loerden  abvr  durch  den  Sinn 
und  die  Gewohnheit  der  Verfasserin  verlangt, 

»  B.B,  1524  Fol.    119a^.     Zu  der  folgenden    Darstellung  des  Aufruhrs  vgl. 
40    die  Hauptqueüen  Aufruhrbuch,  KönigsUin^  Fichard. 


Digitized  by 


Google 


280  Scbeffers  Kreinchens  Chronik. 

J525  Philipps  Fürstenberger  und  StefFan  Göbel.  die  zween  hatten  ^osse  arbeit 
mit  der  gemein,  daß  sie  sie  mit  Gottes  hülf  wieder  in  ein  gehorsam 
brachten,  und  was  nun  <müh  und  arbeit>  tag  und  nacht  <früh  und     * 
spat>,  bis  man  die  artikel  wieder  niederlegt,    in  dem  jähr  <da>  war 

Febr.  28yon  fassuacht  an  bis  uf  sanet  Lorenzentag  so  ein  groß  blutv^ergiessen,  * 
daß  es  Gott  erbarmen  möchte  und  wollte  allen  glaubigen  seelen  die 
ewige  ruhe  geben,  dann  das  bliitvergiessen  geschah  alles  unter  uns 
Christenleuten  und  viel  in  diesen  landen,  und  wurden  viel  leut  ent- 
hauptet in  den  städten  und  flecken  als  mit  namen  zu  Würzburg,  zu 
Mainz,  zu  Eilfeld,  zu  Pfeddersheim,  da  blieben  1500  mann  todt.  und    *® 

Juni  28^f  sanct  Potcr  und  Pauli  abend  da  gäbe  die  gemeind  die  artikel 
wieder  einem  ehrbarn  rath,  das  geboten  ihnen  die  drei  churfürsten  als 
mit  namen  der  <bischof>  von  Meinz,  Trier  und  Pfalz<graf>  und 
der  ganze  Schwäbische  bund;  wo  sie  das  nicht  thun  wollten,  so  wollten 
sie  diese  löbliche  stadt  mit  dem  schwort  angreifen  und  keinen  stein  ^* 
bei  dem  andern  lassen,  oder  müssten  die  artikel  wieder  abstellen,  das 
geschach,  und  wurden  die  versiegelte  artikel*  dem  pfalzgrafen  über- 
liefert als  ein  Statthalter  des  kaisers.  nun  höret,  wie  sich  die  ufruhr 
anhübe  in  der  allerheiligsten  zeit  des  österlichen**  festes  und  in  der 
aUerlustigen  zeit,  die  in  dem  ganzen  jähr  ist,  Gott  wolle  es  erbarmen  ^ 
und  nach  seiner  barmherzigkeit  strafen,    der  ost^rtag  gefiel  auf  den 

April  161^  l^g  aprilis,  und  waren  alle  bäum  grün,  und  war  ein  fruchtbar 
jähr  an  kom,  aber  viel  böser  leut,  als  ihr  hernach  hören  werdet. 

12^8  ^^    d^r    ander    wochen    in    der   fasten    da   käme    der    pfarrer 

doctor  Meyer  zu  sanct  Bartholomei  hie  zu  Frankfurt  hinweg  von  ^ 
furcht  wegen  der  gemein,  so  war  der  pfarrer  zun  heiligen  3  königen 
zuvor  im  sommer  gestorben,  also  daß  die  zwo  pfarren  keinen  hirten 
hatten,  so  kamen  die  Sachsenheuser  und  wollten  einen  hirten  haben 
vor  Ostern,  als  obstehet  in  dem  jähr,  da  wollten  ihnen  die  priester 
des  Stifts  zu  sanct  Bartholomei  keinen  geben,  <den  sie  wollten  haben>.   ^ 

^prifizda  hub  sich  das  böse  spiel  an  uf  den  Ostermontag,  da  fielen  die 
Sachsenheuser  und  Neustädter  und  viel  leut  und  buben,  die  bös 
waren,  aus  den  zunften  in  das  Predigerkloster  nachmittag  wol  600  mann 
und  sagten,  die  münch  hetten  lang  mit  em  gössen,  sie  müssten  auch 
einmal  mit  ihnen  essen;  desselbigen  gleichen  theten  sie  auch  uf  den    »* 

j^  j^dienstag  zu  unsern  lieben  Frauenbrüdern,  auf  den  mittwochen  <da> 
gingen  meine  horren  zu  rath,  daß  sie  das  volk  stillen  wollten,  da 
half  es  nicljt.  also  hübe  sich  die  aufruhr  an,  es  sei  Gott  befohlen. 
Da  bestellten  die  gemeind  und  ein  ehrbar  rath  zween  prediger, 
die  predigten  von  ostom  an,  da  man  schriebe  1525,  bis  man  schriebe  *® 
1526.  da  nahmen  sie,  die  prediger,  zwei  ehliche  weiber;  der  ein  hieß 
Johann  Algesheimer  <ein  Barfüsser> ;  der  ander  Dionisius  Melander, 
der  war  ein  Predigermünch  gewesen;   den  frevel  trieben  sie  hie  zu 

9.)  B  artikeis  brief.    b)  So  B;    4  österliches. 


Digitized  by 


Google 


Scheifere  Kreinchens  Chronik.  281 

Frankfurt  in  dem  obgeschriebenen  jähr  da  prediget  man  nicht  mehr  ^^25 
dann  zu  sanct  Peter,   zun  heiligen  3  königen,  zu   sanct  Catharinen 
und  zu  sanct  Bartholoraeus  in  der  wochen  dreimal,  sonntag,  mittwochen 
und  freitag.  ,^^^ 

^  Da  man  schrieb   1526  |*da  war  uf  sanct  Walpurgtag  bürger-  Mai  i 

meister  Hans  Bromm  und  Claus  Scheid,  aber  in  dem  obgemelten  1526 
jahr*|    uf   dem    neuen    jahrstag   bei    den    2  bürgemieister  Philipps  Jo,n.  i 
Fürstenberger   und  StefFan  Göbel   da  ward  alle  ewige  gülte   ablösig 
unter  der  bürgerschaft  und   die  Höstern,    die  hernach   geschrieben 

*ö   stehen,  die  Prediger,  zu  unser  lieben  Frauenbrtidem,  zun  BarfQssem, 
zu  sanct  Katharinen,  zun  Weissen  Frauen,  ausgeschieden  die  <3  stift>*, 
die  blieben  bis  auf  des  kaisers  zukunft.'    aber  höret  klägliche  ding, 
also  in  dem  vorgeschriebenen  26  jähr  uf  montag  nach  sanct  Michels-  ^*'*  ^ 
\2i^  da  gingen   aus   dem  kloster  zu  sanct  Katharinen  13  Jungfrauen, 

**  darunter  waren  8  Frankfurter  kinder;  die  gingen  ihren  eitern  wieder 
heim,  und  war  umb  dieselbige  zeit  pfleger  aus  eim  erbam  rath 
Hamman  von  Holzhausen  und  Bernhard  PfeflTer,  die  gaben  mit  willen 
des  convents  und  klosters  wieder,  was  sie  drin  bracht  hatten,  dessen 
mussten  die  eitern  quittim,  daß  sie  nimmer  kein  anspruch  wollten  han 

^  an  das  kloster  oder  einen  ehrbam  rath  der  kinder  halben.*  es  gingen 
auch  zwo  zu  Bommees,  den  thete  man  auch  also;  und  war  pfleger 
herr  Sebastian  Schmidt.'  es  gingen  auch  7  aus  Rod  aus  der 
clausen**,  und  ward  pfleger  Philipps  Ugelheimer,  den  thete  man  auch 
also.'*    dies  geschach  bei  den  zweien  bürgermeistem  Hans  Brommen 

^  und  Claus  Scheid,  und  zu  derselben  zeit  da  war  ein  prediger  und 
ein  parrer  zu  sanct  Peter,  der  hieß  <mit  namen>  herr  Michael*,  der 
predigt  das  evangelium  nach  Ordnung  der  heiligen  kirchen,  als  es 
den  heiligen  leuten  durch  Gottes  geist*^  verordnet  ist.  da  gingen 
wohl  bis  uf  die  500  menschen  aus  der  Stadt,  menner  und  frauen.  da 

'^  hatte  die  gemein  noch  nirgend  kein  ruhe,  sie  murmelten  allewege 
wider  einander;  die  hie  in  der  Stadt  zu  sanct  Bartholomeus  gehen, 
verachten  die  zu  sanct  Peter  gingen  etc.  <in  dem  obgedachten> 
1526  <jahr>  da  war  ein  gut  jähr  <mit>  wein  und  kom,  <und>  galt 
das  fuder  wein  12  fl.  <und>  1  achtel  körn  12  ß,  1  achtel  habern  10  ß. 

^*  Darnach   uf   sanct  Walpurgtag   anno    1527    da    ward   bürger-  ^^f^ 

meister  Johann   Lineck   und  Bernhard  Pfeffer,     bei   den  2   da  ward 

a)  In  Ä  folgt  auf  die  nwr  dritt.  b)  In  B  am  Rani  wm  ffonx  spättr  Hand  diese 
cJms  ist  aivjetzo  herra  von  Günterrods  feldgnt,  welches  von  denen  Birghdisohen 
erkaofet  worden,  c)  B  hat  vou  dm  h,  1.  d.  Gott,  den  heiligen  geist  der  kirchen. 

*0         1   Vgl.  Känig$tein   No.  243.  OiilUn    der  Klause  van  fremden  Obrig- 

»   Vgl.  ebenda  No.  274.  keifen  mit  Deechlag  gelegt  werden  kannten, 

»  Homer-Büchner,    Bonamea  in   N.  F.  ließ  dietelben  daher  verkaufen   und   das 

II,  198,  Odd  in  seinem  Gebiete  anlegen. 

*    Bathichlagungeprolokoü    Fol.    ItS^.  *  Der  aus  Königstein  bekannte  Michael 

^    Der  Rath  beßirehtste,  daß  die  auswärtigen  Groß. 


Digitized  by 


Google 


382  SchefE^rR  Kroinchens  ChroaiL 

Maiw  ^  fr^%  »ach  d^  heiligen  kreuÄ  tag  im  mal  ein  dieb  an  galgen  allhie 
zu  Frankfort  verurtheilet  und  sprach,  man  thete  ihm  unrecht     da 

Ma%  i7fQ^j^  ^^  jjj^  wieder  heim,  darnach  über  acht  tag  da  führet  man  ihn 
wieder  hinaus  und  henket  <ihn>  an  seinen  hals;  Gott  wolle  der 
Seelen  gnädig  8ein>  und  uf  den  donnerstag  nach  des  heiligen  kreuz  » 
tag  da  bescheerte  Gott  |*der  allmechtige*!  dem  prediger  Johann  Alges- 
heimer  ein  junge  tochter,  die  ward  uf  demselben  donnerstag  getauft 
aus  einem  becken  zu  tuch  uf  unserm  tisch  zu  sanct  Bartholomeus 
und  taufte  ihn  der  ander  prediger  Dionisius  und  hübe  es  Fürsten- 
bergers  tochter:  den*  pracht  und  gewalt  trieben  die  zween  prediger.*   >o 

Damach  uf  unsers  berrn  ufFahrtstag  da  trug  man  nach  christ- 
licher gewohnheit  die  kreuz  zu  dem  Teutschen  Haus;  da  thet  die  gemein 
dem   heiligen   kreuz  unehr  an ,  es  sei  Gott  geklagt,  uf  dem  pfarr- 
kirchhof.   sie  nahmen  den  knaben  die  fahnen  und  rissen  dem  kreuz 
das  schapel  ab  und  jagten  die  mägde,  die  mitgingen,  in  das  Schlag-   w 
haus;     das  litt  man.    als  nun  höret,  was  hiemit  zween  unser  herrn 
des   ehrsamen  raths  theten   uf  unsers  lieben*  herrn  auffahrtstag  <in 
diesem>  1527  <jahr>.  sie  machten  ein  wolfshaut  mit  stroh  und  zogen 
die  zu  einem  fenster  aus  und  ein;   das  geschah  bei  der  brücken  in 
Bßchtold  von  Rheins  haus,  und  Bechtold  von  Rhein  und  Claus  Scheid   » 
theten  das,  <die  2  waren  des  raths>,  und  dabei  was  Johann  von  Rheii^ 
<und>  Philipps  von  Rhein  <und>   Michel   Genzfleisch  und  machten 
d,em  proceß  ein  gespei  und  murmeln  unter  dem  volk,  das  wohl  strafeus 
werth  gewesen  were;   Gott  wollte  es  ihnen  verzeihen,  es  möchte  die 
stund  kommen,  es  würde  sie  gereuen,  aber  nun  höret  klägliche  ding»   ^ 
Juni  20 ÜQ  hernach  folgen.»    |*damach*|  uf  unsers  herrn  leichnamtag,  da  man 
das   hochwürdig   sacrament   trug,   da   arbeit   das   handwerkvolk  der 
Schmied,  Schlosser,  <viel>  Schneider  <und>  Schuhmacher  <und  viel> 
bender;  das  theten  sie  alles  in  ein  ungehorsam  wider  Gott  und  der    • 
heiligen  kirchen.  und  das  hiessen  sie  die  zween  prediger  und  <sprachen,   ^^ 
sie  sollten  arbeiten,  das  thäten  sie   und  arbeiteten   und>   spotteten 
und  trieben  ihren  muthwillen  mit  den  andern,  die  mit  dem  |*heiligen*| 
Juli  22  sacrament  gingen;  es  sei  Gott  vom  himmel  geklagt*  darnach  uf  sanct 
Marien    Magdalen    tag    da  hielt   man  <wieder>  ein  proceß  mit  dem 
heiligen  sacrament;  da  gebot  der  rath  den  zunften,  sie  sollten  fciren,   »s 
bis   das  sacrament  wieder  in  die  pfarr  käme;     das  theten   sie,  wie 
ihnen   eben   war.     Gott  wolle  uns   seine  barmherzigkeit  mittheilen.* 

a)  B  solcheo.  b)  Ä  mthhaos,  wu  wohl  als  Sehreibfehkr  xu  bärachten  ist ;  die  Pro- 
X£ssion,  welche  eich  wohl  von  der  BorthoUmauakirehe  am  Mmin  her  nach  Sachsen- 
hausen  bewegte,  wird  kaum  den  Römer  berührt  haben.  40 

*    Der   fi-iihere    Mönch    Heinrich    von       Donnerstag   nach    dem  Tag   der    Kreuz- 
Rüdesheim,  vgl.  Königstein  No.  284,  287,      findung,  staU. 

»  Königstein  No.  288. 

'  Königstein  No  286,  Nach  ihm  fand  *  Königstein  No.  691. 

die    Tat^fe    am    16,   Mai^    den    zwt^eu^  ^  Ebenda  No.  296,  46 


Digitized  by 


Google 


Scheffecs,  EreiDohens,  Chrqni)^.  28?, 

<In  dieseip  1527  jähr  war  ein.  fruchtreich  jähr  von  körn  und  ^^27 
wein  halben,  obs  und  was  der  mepsch  bedarf;     das  körn  galt  12  ß, 
der  wein  12  fl.,  3\  achtel  habern  für  ein  fl„  Gott  lob  und  dank>. 
in  diesem  jähr  war  ein  ziemblich*  sterben  an  dem  bö^en  ding,*  und 

*  starb  herr  Ludwig  Martrofif  —  sein  bruder  was  |*ein.*|  dechant  uf 
der  pfarr  zu  sanct  Bartholomeus  —  und  sein  söhn  und  tochter  und 
frau  Zielg,'  herr  Seifrid  Knoblauchs  nachgelesene  wittfrau,  und  viel 
alter  leut;  Gott  wolle  ihnen  gnädig  und  barmherzig  sein,  in  diesem 
jähr  kam  ein  ander  pfarrer  zu  sanct  Peter  uf  sonntag  nach  der  11000  o«.  27 

*o  Jungfrauen  !*tag*L* 

|*Da  man  schrieb*!  1528,  |*da  ward  wieder  bürgermeister  Bech-  ^^^^ 
told  von  Rhein  und  Sebastian   Schmidt,    in  diesem  jähr  da*|  ward 
|*eine*|  grosse  Zwietracht  zwischen  den  churfürsten  des  heiligen  reichs 
und  dem  herm  von  Hessen,  den  man  nennet  <den>  landgrafen,  und 

15  |*war  ein  grosse  ufrüstuug  von  dem  landgrafen  und*|  von  herzog 
Hansen  aus  Sachsen'  wider  den  bischof  von  Mainz  und  wider  den 
bischof  von  Wür/burg  und  wider  den  von  Bamberg.*  und  was  in 
allen  oberlendischen  städton  das  meinste  theil  der  gemeine  mann  als 
wider  die  geistlichkeit  und  wollten  sie  alles   todt  haben    und   alle 

*>  Ordnung  der  heiligen  kirchen  hinweg  nehmen  und  gar  niedergelegt 
han;  ja  alle  gezier  und  das  ampt  der  heiligen  meß,  Got  wollte  ea 
erbarmen,  ja  darwider  waren  auch  unsere  2  predicanten,  die  wollten 
hart  und  fest,  man  sollte  alje  ding  hinweg  thun,  und  sollen  die 
priester  weiber  nehmen  und  sollen  erben   und  sollen,  die  christen- 

*5  meoschen  den  tag  des  zarten  fronleichnams  nicht  feiern,  und  sprachen, 
es  were  nicht;  Gott  wollte  es  ihnen  verzeihen,  ja  so  stellte  sich  das 
obgemelte  jähr  mit  grossem  krieg  an,  und  was  die  zween  predi- 
canten** hiessen,  das  thete  man;  Gott  schicke  es  zum  befeten.  bei 
den  2^  btirgermeistern  ward  das  fest  niedergelegt  sanct  Marien  Mag--'«*^  22 

^  dalenentag   und   unser   <heiliger>  fronleichnamstag,   <daß  man    das«'«»*  ^^ 
sacrament  nicht  mehr  trug>,  wie  von  alters  herkommen  was,  und  ein 
ehrbarer  rath  nit  mit  guong,  wie  er  vorhin  gethan  hat*   darnach  so^ 
zog  herr  Sebastian  Schmidt  uf  sanct  Micheltag  von  einem  erbaren  sept.  29 
rath   wegen   an    das  regiment  von®  Speyer,   da   war  er  bis  uf  dei; 

«*   heiligen  3  könig  abend,  da  war  Johann  Lineck  für  herr  Sebastian '  ^^^^^ 
die   weil   bürgermeister.*     aber  in    diesem  jähr    1528   da  ging  das 


a.)  80  B,  A  peinlich,    b)  B  prediger.   c)  B  diesen  statt  den  2.    d)  B  da.    e)  B  gen. 
f)  B  ihn  statt  herr  S. 

«  Die  Pett.    Königslein  No.  302;  der  »     Wohl   der    w    Köntgstein    No.  409 

beide»  Martorf  Tod  ebenda  No,  301,  304,       erwähnte  Johann    Walbaeh. 

*  Die  Packschen  Händel. 

*    Ceeilta,   geb.    Zäeh    aus   Eßliwjen;  »    Königstein    No,    324;    B,B,    t62S 

Ficharde  Oesehleehtergeschichte,    Faszikel       Fol,  23^, 
Knoblauch.  *  B.B.  1528  Fol.  42^. 


Digitized  by 


Google 


284  Scheffers  Kreinohens  Chronik. 

1528  werk  an,  das  man  nennet  die  Neue  Mühl  bei  der  Mainzer  pforten 
mid  in  der  nacht,  da  es  zwei  schlug,  da  man  gegen  <den>   morgen 

1529  schrieb  1529,  da  war  die  mühl  gar  abgebrannt;  Gott  wolle  uns  be- 
hüten.* in  diesem  jähr  |*da*|  war  viel  wein  und  galt  das  fuder  12  fl. 
I*und*|  das  achtel  körn  <galt>  12  ß.  5 

Da  man  schrieb  1529,  i*da*|  ward  bürgermeister  Steffan  Grün- 
berger  für  ein  alten  und  Hans  Ihler  für  ein  jungen;  und  waren  alle 
beide  gesellen  uf  Frauenstein,  bei  den  2  bürgermeistern  in  obge- 
nanntem  jähr  i*da  legten  die  münch  des  klosters  zun  Barfüssern  sanct 
Francisci  sich  wider  alle  |*heilige*|  Ordnung  der  heiligen  kirchen  als  *® 
motten,  prim,  terz,  sext,  ja  das  ampt  der  heiligen  meß  und  vesper, 
complet,  das   thut  mir  in  meinem   herzen  wehe,    und   war  uf  einen 

Juni  5  sambstag,  welches  war  Bonifacii  tag,  da  sie  allen  gottesdienst  liegen 
Hessen,  und  waren  noch  6  münch  darinnen,  die  theten  alle  weltliche 
kleider  an.^  in  diesem  obgenannten  jähr  da  wurden  3  neuen  Schöffen   i» 

Juni22uf  dienstag  nach  l*sanct*l  Albani  |*tage  und  war  mit  namen*l  Claus 
Stalburger  l*und*i  Steflfans  Hans  und  Bernhard  Pfeffer,  und  wurden 
|*hernach*|  3  neue  mann  in*  einen  ehrbaren  rath  gekohren^  uf  <den> 

Juni  24donnerstag,  welcher  war  sanct  Johannis  des  heiligen  taufers  tag  |*mit 

namen*|  Justian    von  Holzhausen,  Wicker  Reiss  und   Michel  Genz-   «> 
fleisch.^   es  war  auch  in  diesem  jähr  ein  neue  krankheit,  davon  nie 
kein   mensch  gehöret  hat   in  diesen  teutschen  landen  und  hieß   der 
Engelische  schweiß,  und  schwitzten  die  leut  24  stund,  in  demselbigen 
waren  die  leut  todt  und  lebendig,  die  krankheit  hub   sich  an  <hie> 

sept,  U7AI   Frankfort   uf  des   heiligen   kreuz  tag  in  dem  herbstmonat^  und    ** 

Nov.  i/ wehret  bis  auf  sanct  Martins  tage.* 

Es  war  in  diesem  obgenannten  jähr  ein  gar  naß  jähr,  und  was 
der  mensch  gebrauchen   sollt,  das  war  mit  grosser  feuchtigkeit  und 
ward  sauer  wein,  und  war  ziemlich  körn  und  obs  genug,  und  war 
alle  ding  |*gar*|  theuer  in  diesem  jähr,  |*da  man  schrieb*|  1529,  aus-   »o 
geschieden  das  grüne  fisch  werk,  das  war  rechts  kaufs;  und  zu  sanct 

Aug.  ^^Johannistag  in   der  ernte  da  galt  das  achtel  kom  14  ß  und  schlug 

Nov.  ii uf,  das  zu  <sanct>  Martins  <tag>  galt  1  fl.,  das  wehret  bis  auf  ostcrn; 
der  furnen  wein  das  fuder  24  fl.,  der  neue  wein  12  fl.,  wie  sauer  er 
war;  die  erbeis  das  achtel  24  albiLS,  das  achtel  habern  10  albus;  das   »5 
salz  1^/jj  fl.;  die  buttor  in   der  wage  das  &  1  batzen;    das  unschlitt 
der  centner  ö'/s  fl-* 

a)  B  m.    h)  B  gezogen,    c)  B  im  September  alaU  i.  d.  h. 

*  Königstein  No.  34  t.  *  Königstein  No.  39 1,  Fichards  Annalen 

«   KönigsUin  No.  366  zu  1529,  40 

^  Sorgenifoeh  genannt  Oensfleisch.  lieber  ^  Schusterchronik  zu  1529;  Königstein 

die  Ernennungen   siehe    B,B.  1529   Fol  No.  399. 

20a  21f>. 


Digitized  by 


Google 


Scheffers  KreincheDS  Chronik.  285 

Es  war  auch  ein  grausamer  zug  von  dem  wütherich*  dem  Türken  i629 
<wider  die  Stadt  Wien>  in  Oesterrich,  daß  das  edle  blut  Ferdinandus 
ufgebot  dem  ganzen  reich,     und  scliickten  wir  von  Frankfort  einen 
amptmann  edels  gebluts,  ein  mann  aus  dem  rath,  hieß  |*niit  namen*| 

6   Bernhard  Pfeffer,  und  mit  ihme  25  pferd  und  mann  und  drei  heer- 
wagen <voll>  wohlgespeist  und  wohlgekleidet;  die*»  zogen  heraus"  uf 
Simonis  <und>  Jude  |*abend*|  zu  dem  Ferdinande,     sie  kamen  aberow.  27 
nicht  dar,  Gott  wollte,  daß  die  Tüi'ken  abzogen  und  uns  widergeboten 
ward.*  in  dem  jähr  1529  ließ  kaiserliche  majestet  ein   mandat  aus- 

10   gehen   an   alle   stende    des   heiligen    reichs    und    zu    erscheinen   zu 
Augspurg  einen  ehrlichen  reichstag  zu  halten  und  in  eigener  person 
darzukommen   und  allen   irrthumb  hinzulegen  mit  der  hülfe  Gottes; 
das  geschach    uf  unsei*s   herren    leichnams   abend,  da  ritte  ein    der^J^^J^ 
durchlauchtigst  fürst  und  Christen  herzog  Karl  kaiser  in  dem  jähr  1530.* 

15  In  diesem  jähr  <anno  1530  da>  war  |*hie*|  bürgermeister  Hamman 

von  Holzhausen  |*für  ein  alten*|  und  Claus  IScheid  |*für  ein  jungen*]; 
die  zween  waren  allbereit  der  Lutherischen  lehr  <zugethan  und> 
anhengig,  Gott  geb,  daß  sie  wohl  regiron.  in  diesem  |*obgenannten*| 
jähr  war  <als>   ein   fruchtbar  jähr  und    gefiel   |*zu*|   der   zeit   sanct 

80    Urbanstag    uf   unser *^   auffahrtsabend,    da   hatt  man  zeitig  kerschen  jf«  ^6 
und  erdbeeren  und  zu  sanct  Johannistag  da  schnitt  man  körn,  hau Jum*  24 
<und>  habera  mit  einander  und  ward  also  ein  fröhlicher  sommer,  als 
man  in  langer®   zeit  noch  nie  erlebt  hat.     es  wäre  aber  von   dem 
neuen  jahrtag  an  bis   in  die   ernte  das   brod  theuer   und   galt   das  Jan.  i 

V,   achtel   |*allhie  zu  Frankfurt*!   ein  gülden,     in   diesem  jähr  war  ein 
reichstag  zu  Augspurg  von  allen  ständen   des   heiligen   reichs,  und 
kam    unser    vater    kaiser    Karle   <der   V>    daruf   uf   unsei-s    herrn 
leichnam  abend,  und  wehret  bis  |*uf*|  sanct  Ottilientag,  da  ward  der  '^  ^^ 
kaiser  zu  Menz  und  sein  bruder  Ferdinand,  und  zogen  ihm  die  7  chur- 

30   fürsten  nach  bis  gen  Collen,  daselbst  kohren  sie  den  Römischen  könig, 
des   kaisers   bruder,    das   edele   blut   Ferdinandum   uf  der  heiligen 
3  könig  abend.'     in   dem  jähr,  |*da  man  schrieb*|   1531,   war  alle  j^' 
ding  sehr  theuer  hie  zu  Frankfort;   ein   achtel   körn   golt   1  fl.  8  ß, 
1  achtel  habem  12  albus,  der  weizen  16  tornes,  die  erbes  <da8  achtel> 

86  ein  fl.  es  war  ein  guter  herbst  und  viel  gutes  weins  |*in  dem  jähr 
1531*1;  und  das  fuder  galt  |*allhie  zu  Frankfurt*!  als  Sachsenheuser 
und  Kiederberger  <das  fuder>  16  fl.  es  war  auch  in  diesem  obgenannten 
jähr  die  claus  zu  Rod  ganz  zerstöret  und  niedergelegt,  unser  herren 

a)  A  widerstend.    b)  A  der.    c)  B  hieans.    d)  B  heiligen,    e)  A  mancher. 

40  >  Königatein  No.  396  ff. 

*  Königstein  No.  410.      üeber    de$    KaUera  glänzenden  Einzug   in  Augtburg 
vgl  Ranke^  DeuUche  Oeechiehte  III,  167  ff. 
>  Konigdein  No.  446. 


Digitized  by 


Google 


286  Scheffers  Kreinohens  Chronik. 

1531  zu  Frankfurt  nahmen  es  zu  <ihren>  henden  und  gaben  einer  nonnen 
einen  mann,  die  ander  aber  war  geschwengert '  in  diesem  jähr  da  ward 
der  kreuzgang  eins  theils  gemacht  zu  einer  münz  und  uf  |*sanet*| 

Jan.  26  Paulus  bekehruug   |*tag  da*|  empfing  man  das  erste  geld ;  |*und  es 
ist*|  zun*  Barfüssern.     darnach   bei   den  2  bürgermeistern   j*als  mit   6 
namen*|  Hamman  von  Holzhausen  und  Claus  Scheit  |*da*|  ward  der 
geraein  kästen  des  heiligen  almusen  aufgericht  und  verkündiget  |*uf*| 

p^tbr,  75 den  Sonntag  vor  fassnacht  einer**  ganzen  gemeind  in  der  parr  zu  sanct 

/?w>r.  ^sBartholomeus.*     darnach    uf   den   donnerstag*^  in   der  fasten    |*da*| 

wurde  verkündiget,  das  abendessen'  wollte  man  |*zu  den  Barfüssem*|    lo 
geben  den  menschen^,  die  darzu  geschickt  weren,  das  verkündte  man 
auch  zu   sanct  Bartholomeus   und   verkünden  es®  die  hochgelobten 
ausgeloffenen  predicanten.     Gott  wolle  es  schicken'  zum  guten  und 
zu  unser  seelen  heil. 
1631  l*In   diesem  jähr   da  man   schrieb*|  1531,    |*da  war  Philipps   is 

Fürstenberger  für  ein  alten  und  Peter  am   Stäg  für  ein  jungen  uf 

Um  1  sanct  Walpurgtag.  in  diesem  jähr  da*|  ward  gnug  körn  und  l*sehr*| 
viel  wein,  |*Gott  habe  lob  und  dank*|.  es  gälte  das  kom  1  fl.  <und> 
1  tomes,  |*und  das  achtel*!  haberns^  12  ß,  |*und*|  das  fuder  weins 
12  fl.,  |*das  gemus  hie  zu  Prankfort  . .  .^;  und  ward  ein  gemein  gut  «o 
jähr,  in  demselben  jähr  verändert  ich  möin  liebe  bas  Margretha,  Hans 
von  Flörscheim  tochter,  meinem  lieben  Schwager  Martin  Flader,  der 
war  gewest  ein  keller  meines  gnedigen  herm  von  Menz,  und  ward 

okt,  21  uf   sanct  Ursulentag  der    11000  Jungfrauen  die  verenderung.     dar- 
nach*! in  der  ernt  |*da*|  galt  das  körn  18  ß.  und  in  dem  jähr  |*da*|   ts 
ward  viel  eigenwill  gebraucht  von  dem  gemein^  mann. 
m2  |*In  diesem  jähr    da  man  schriebe*!  1532,   |*da  ward   bürger- 

meister  Hans  Brumm  vor  ein  alten  und  Ulrich  Hinsperg  für 
ein  jungen,  in  demselben  jähr  da*|  war  ein  grosser  Türkenzug.  da 
gebot  uf  unser  kaiser  dem  Römischen  reich  und  uns  von  Prankfurt,   so 

Juli  2«daß  wir  auszögen  auf  sonntag  nach  sanct  Jacobstag;  und  kamen  alle 
manti  wieder  zu  allerheiligentag,  und  ward  der  Türk  gestillet* 

In  demselben  |*32*|  jähr  l*da*|  was  ein  heisser  augstmont^,  da 
ward  nicht  viel  weins,  und  galt  das  fuder  16  fl.,  das  körn  zu  der 
ernte  18  ß,  der  hafem  13  ß;  das  Schweinenfleisch  ward  theuer.  |*und   85 
ward  mein  lieber  schwager  Plader  meines  gnedigen  Herm  von  Menz 

a)  B  bei  den.  b)  B  der.  c)  B  ersten  sonntaf?  (FW^r.  26,  ItwooacU).  d)  B  mOnchen. 
e)  B  thaten  solches  statt  v.  e.  T)  B  schicke  statt  w.  seh.  gr)  B  der  habem. 
h)  Zahl  und  Munxbex&iehmmg  fthU  m  dw  Uandsehriß.  i)  A  wohl  naeh  dem 
Vorhergehenden  vereehriebm  eigen,    k)  B  aagust  40 

^    Ueber    die   OberrätUr    Klaute  vgl,       Nonnen  war  eben  der  Anlaß  tum  Bin" 
JBtUers  Aufsatz  in  A.  F.  IV,  160  ff.,  über      sdireüen  fUr  den  Roth, 
die   Säkularieation   derselben  B.B.  1630  *  Königelein  No.  449. 

Fol,   61%    61^;   die  Schwängerung   der  >  Dae  Abendmahl ;  Kömgelein  No.  448. 

«  Känigetein  No.  466.  45 


Digitized  by 


Google 


Scheflers  Kreinchens  Chronik*  287 

kammerschreiber  uf  sampstag  nach  safict  Luci^stag.    in  dem  32  jähr   1532 
da  starb  Schwager  Bernhard  Weiss,  meines  lieben  hauswirths  bnider,      '  ^ 
uf  montag   nach    unser   lieben    frauen*  tag   würzweih;    darnach   ufAug.  19 
unser  lieben  trauen  tag  geburt  starb  unser  lieber  seh  wager  Sebastian  s»p<-  « 

6   Schmidt  allhie  zu  Frankfurt;  Gott  tröste  alle  glaubigen  Seelen,  darnach 
uf  mittwoch  nach  unser  lieben  frauen  tag  empfengniß  da  hatten  die^>«^-  '^ 
erben   Sebastian   Schmidts  getlieilt,  da  ward   einem  stariim  wohl  bei 
4000  fl.  nahrung,  und  war  Johaun  Frosch  ein  stamm  und  der  ander 
Sebastian  Schmidt  zu  Danzig,  Sigmund  Preutgamer  von  Lipzig.^*|  in 

10   demselben  jähr  hatten  wir  uf  den  christag  kein  hohe  meß*»  hie  znDex.  25 
Frankfurt,  das  machten  die  prediger,  die  auf  der  kanzel  stunden,  die 
hatten  2  jähr  wider  das  ampt  geprediget,  Gott  wollte  es   erbarmen, 
es  steht  ihn  niemands  wider,   sie  hatten  auch  kein  richter,   sondern 
die  gemein  wollt  alles  drin  schmeissen  mit  der  hand  <und>  jung  und 

15  alt  hatten  kein  ruh;  sie  wollten  als  ein  blutvergiessen  haben  oder 
wollten  die  meß  abhaben.* 

Damach  *bei  den  2  bürgermeistern  Hans  Brömmen  und  Ulrich 
von  Hinsperg*!  da  hört  man  schröckliöh  ding  allen  Christenherzen, 
da  legt  ein  ehrbarer  rath  nieder  das  ampt  der  heiligen  meß  und  alle 

«0   gezier  der  heiligen  kirchen  uf  sanct  Georgentag  des  heiligen  ritters,^^^ 
l*da  man  schrieb*!   1533,  und  schloß  alle  kirchen  zu,  besonder  die 
pfarr.  Gott  wollte  seine  barmherzigkeit  mittlieilen.*    in  dem  jähr  Ward 
Schöffen  Philipps  Weiss  und  Ulrich  von  Hinsperg.    Gott  wollte,  daß 
derselben  heil  seie;   0  gütiger  Gott,   kommte  uns  ^u  hülf  und  tröste 

25   uns.*^* 

I*ln  diesem  jähr,  da  man  schrieb  1533,  da  war  bürgermeister 
Philipps  Olehamer*  für  ein  alten  und  Wicker  Reiss  für  ein  jungen 
uf  sanct  Walpurgtag;  und*|  gälte  das  kom  |*in  der  ei*nte*l  18  ß, 
der  habem  16  ß,  die  erbeis  1  fl.,  der  wein  13  fl.  zu  Sachsenhausen 

80   und  die  Riederberger. 

|*Aber  in  diesem  jähr,  da  man  zehlt  1534,  da  starb  mir  mein  1534 
lieber    hauswirth    Hort  Wiss    uf   sanct    Veltenätag    und    schWageri^fcftr.  u 
Hans  Wolf  darnach  zu  sanct  Marxtag;     und  war  dies  jähr  hiirgeT'Aprü25 
meister  herr  Seifried  Völker  für  ein  alten  und  Justianus  Holzhausen 

«5  für  ein  jungen;  und  starb  Henrich  Bregler  zum  Gülden  Hirz^  in 
diesem  jähr.  Gott  trööte  alle  glaubigen  seelen.  darnach  uf  den 
kindertag  da  starb  die  alte  zu  der  Weinreben,  die  hat  meines  liehen Dex,  31 

h)  liViU  in  der  Handsekrift.    b)  F  jahrmfiß  staU  h.  m.    c)  B  trost  statt  t.  n. 

'  Johann  Frosch  als  Bruder  der  MtUUr,  •"  Konigstein  No.  486  ff, 

40    Sebastian   Schmidt    als    Vetter,    Sigmund  *  B.B.  1532  Fol.  93  K 

Breuigamer   in  Leipzig   als    Galle    einer  *   Ugelnheimer. 

Cousine ;    vgl.    FicKärds    QescMechterge-  •   Vgl.  über   ihn ,    den    Stiefvater   von 

schichte,  Fasz.  Schmidt,  Dr.     Konräd     Humbracht,     Konigstein 

«  Königstein  No,  468  ff.  Nö,  '444. 


Digitized  by 


Google 


288  Soheffers  Kreinchens  Chronik. 

1534  vater  seeligen  bruder  gehabt,*  und  liegen  die  lieben  frauen  alle  zu 

Juli  i5sanct    Peter    begraben,      darnach   uf  sanct  Margrethentag  auch  im 

34  jähr  da  starb  Reinhard  Weiss,  Bernhard  Weissen  seeligen  söhn, 

und    war    der   letzte  Weiss   von   dem   stamm.     Gott   wollt   die  alle 

trösten  und  geben  die  ewige  ruh  und  rast.  6 

In  dem  jähr  setzt  der  landgraf  den  von  Wirtenburg  wieder  in 
mit  grossem  volk;*  Gott  gebe,   daß   es  wol   gerath.*i     es*  galt  das 

Nov.  i/kom  1  fl.  von  sanct  Mertinstag  |*an*|  bis  ufs  neue  jähr,  das** 
|*achtel*|  habem  16  ß;  der  wein  war  sehr  gut,  |*Gott  sei  lob,  ehr 
und  dank,*|  das  fuder  galt  16'/»  fl.  35u  Sachsenhausen,    in  dem  jähr   lo 

Nov.  ^önechst  vor  sanct  Katharinentag  da  veränderte  ich  meinen  lieben 
vetter  Johann  Comens  und  gäbe  ihm  ein  wittwen  zu  dem  Krebs.' 

M^^29  1*1"  ^^^  J^^^   ^^  ^^^  schrieb  1535  uf  den  palmtag,  da  starb 

herr  Seifried  Völker,  der  war  in   demselben  jähr  ein  alten  bürger- 
meister  und  starb  in  seinem   ampt     Gott  wollte  der  seelen  gnädig   15 
und  barmherzig  sein. 

In  dem  jähr  da  man  schrieb  1535,  da  war  bürgermeister  Claus 
Stalburger  für  ein  alten  und  Hans  Keller  für  ein  jungen,    in  dem 

•'^  *^^''^jahr*l  schlugt  das  körn  ab  und  galt  das  achtel   vom   neuen  jarstag 

|*an*l  bis  zu  den^  ostem    14  ß,    drei   achtel   habern   für  1  fl.,   das   «0 
fuder  wein   12  fl.  |*zu  Sachsenhausen  und  Riederberg.    in  dem  jähr 
käme  in  rath  Johann  von  Rhein,  Oiger  Mülheim,  Friedrich  Rorbach 
und  ein  fischer®  rathmann;*  Gott  wollte  ihnen  allen  Vernunft  geben, 
in   dem  jähr  ward   verstöret   das   böse  leben  zu  und  in   der  Stadt 

Juni  25Münster,  Gott  hab  lob,  ehr  und  dank,  uf  freitag  nach  sanct  Johannis   % 
baptiste  tag  in  dem  sommer;     und  war  da  von  raths  wegen  Georg 
Weiss  und  Justinianus  von  Holzhausen  von  des  rechts  wegen.* 
j^^^j  Aber  in  dem  jähr  da  man  schrieb   1536,   da  ward  uf  sanct 

Walpurgtag  bürgermeister  Georg  Weiss,  der  zum   Wedel®   wohnet^ 
und  Ort  zum  Jungen   uffen  Kommarkt;   da*|   war'  ein  tag   hie  zu   so 
Frankfort  von  etlichen  reichsständen;»'  Gott  gebe,  daß  es  gut  werde, 
da  hatte  der  gemein  mann  einen  kirchgang  zu  Bockenheim,  da  hielt 

a)  B  anno  1534.    b)   B  der.    c)  B  davor  anno  1585.     d)  S  of  ttaU  z.  d.    e)  A  B 
feister,    f)  B  davor  anno  1536.    g)  So  riehtig  B,  A  reichsstädten. 

*  Dieser   Bruder    dee    er$f£n   Johann  die  M'ahl  jener  drei  anderen  Ratheherren    35 
von  Ottheim  ist  dem  Namen  nach    nicht  fäüt  (1636  April)^  kam  auch  der  Fischer 
bekannt»   lieber  die  Weinrehe  vgl.  König-  Klaus    Bommel   dazu;    vgl.    B.B,   1634 
stein  No.  63.  Fol.  64<^^. 

*  Fichards  Annalen  und  Schusterchronik  ^  Fichards  Ännalen  und  Schusterchronik 

9U  1634.  zu  1636.  40 

*  Der    rothe    Krebs,     Fahrthor    4;  *  Königstein  No.  397. 

BatUmn  III,  164.  '  Die  Versammlung  der  Schmalkaldener, 

«  B.B.  1634  Fol.  102 f^.  Beide  Hand-  auf   der   Frankfurts   Aufnahme   in   den 

schrißenlesenfeisteT  statt  üsdheT]  letzteres  Bund   geschah;    vgl.    Fichards   Ännalen 

Wort  ist  wohl  sicher,  denn  in  dem  Regie-  zu  1636.                                                          46 
rungsjahr  1634 — 1636,  in   welches  auch 


Digitized  by 


Google 


fiohefe^  £jmAobeD8  Otooia^  2)89 

aooh*  'Obristliok  ordftin^^  da  verboten  ee  4ie  |*obgenaimteii'*'|  J536 
bÖTgermeister,  daß  niemand  mehr  dorft  hinaus  gehen.  ^   in  dem  jähr 
war  gut  wein  und  galt  das  fiider  20  fl.,  Biederb^ger  ^  und  Sachsen- 
heuser  18  fl.,  das  kom  16  ß,  der  haber  12  ß. 

6  |'*'In  dem  jähr   da  man   schrieb  1537,  da   war  bürgermeister  1537 

Johann  Glauburger  für  ein  alten  und  Hans  Ogelheimer  für  ein  jungen, 
in  dem  jahr^l  stunden  °  alle  pfeirren  wieder  offen  und  ging  jedermann 
wieder  in  die  Mrch  aus  der  Stadt,  wo  «r  hin  wollt;'  und  galt  das 
kom  12  ß,  und  ward  ziendich  wein,  das  fuder  galt*  13  fl.,  ^/g  habem® 

10      1  fl.  bei  den  ("'zweien'*'!  bürgermeistem  war  die  deck  über  den  altar 
all  I^Nöeder^*'!  lübgethan,  und  die  mauer  umb  den  pfarrkirohhof  |'*'ab- 
gethan;'  Gott  gebe,  daß  gut  werd.*l     und  war  ein  jud  getauft  umb 
unser  lieben  frauen  l*tag*|  lichtweihe,  der  hieß  l*mit  namen*|  Paulus;  j^wr.  2 
l'^Gott  gebe,  daß  er  fromm  wer,  daß  der  tauf  an  ihm  erhalten  werd.'^'J^ 

15  l'^In  dem  jähr   da  man  schrieb  1538,  da  ward  bürgermefeter 

Justinian  von  Holzhausen  für  ein  alten  wid  Johann  von  Rhein  für  iöss 
ein  jungen,    in  d^n  jahr*|  galt '  das  kom   zu  alierheUigentag  18  ß,  nw.  1 
der  hafem  16  ß;  der  wein  zu  Sachsenhausen  19  fl.,  am  Main  21  fi. 
uBd   l'*'bei  den   2  büi^ermeistem'*^!    war  ein  jud  getaixß;  zu^  aller- 

20      heiligenabend,  der  «hieß  l'^^mit  namen**^!  Johannes,    und  stunden  alle  oh,  31 
pforten  üf  ^  im  tag,  jedermann  möcht  wandem  nach  seiner  notdmft, 
wohin  er  wolle;  Tder  allmeohtige  Gott  hab  lob,  ehr  und  dank,  und*! 
im  selben  jaSir  war  der  kirchhof  zu  sancit  Leonhard  enger  gemacht^ 
|*und  starb  Philipps  Weiss  nf  freitag  vor  sanct  Mioheistag.  in  dem  5^.  27 

K  jähr  starb  Johann  Lineck  und  sein  hausfrau  und  Hessen  8  kinder, 
was  eins  verändert,  waren  aUe  beide  sohöffen.  bei  diesen  2  bürger- 
meistem war  ein  bondstag  in  dieser  löblichen  Stadt  fVankfurt    aber 

a)  B  OMBis  nach  ttaü  m.  a.     b>  B  dtmor  dtr.    0)  B  datoar  «imo  lfi87.    ^  B-ni, 
e)  B  damaek  füi,    f)  B  davor  anno  16S8.    g)  B  off .    h)  B  oifeii. 

80           *   B.B.   1S3B  Fol,  ^24^,    am  5.  JüH  der  Sen  Bath  dringend  vor  dieeer  Orabee- 

riokteU  da$  BwrUu^omürnttifl  ^  dem  eeit  eehändmng warnte;  der  letziere-eiÜeeMdigie 

aiien  Eeüen^die  Vereehung  der  Beehe^  eeim  VemdMuen  mä  den  Adür/nieeen^de» 

keimer  Pfarre  wuetand,  die  Bitte  an  den  Verkehre  in  der  Meeee;   vgl  Acta  dae 

Bath^  dae  Verbot  dee  Besueha  dee  dortigen  Beligione-  etc.  Weeen  betr.  II  Fol.  223 ff, 

35       Ootteedienetee  aufzuheben,  zumal  Bocken-  ^    Ueber  die    Taufe  einee  Juden  um 

heim  ja  nicht  zum  Frankfurier  "(Miel  ^ieee  Zeit   (eovm  über  -Oie  zu  €638  -ar- 

gAlom;  4ot  <Qeewih  blieb  ohne  Erfolg»;  zOhHe)    finde    ich    keinen   JKntmg    im 

Acta   dae  BeUgUme-   und  Kirchenweeen  B.B.  1638.    Sollte  die  Verfaeeerin  etwa 

-betr.  II  Fol  100.  mn  die  bei  Bitter  p.   264  ff.   erwähnte 

40           '  ^.  h.  zum  kathoHeehen  Qottetdienet  Tamfe  denken,  welehe  um  den  Frauentag 

auf  die  Dorf  er,  da  dereelbe  in  der  Stadt  im  August  etaUfandf  VgL  über  dieeen  Fall, 

eeit  1633  tuependirt  war.  der  zu  einer  lebhaflen  Kontroverse  zwischen 

*  Die  Viederlegung  der  Mauern  und  -den   evangeHscken  und  jUdieöhen  OeiH- 

Wlbmmg    des   Bodene    führte   zu   -einer  liehen  führte^  B.B.  1637  Fol.  50«,  ftT*; 

46       KorreepondenzmÜt  dem  Mainzer  Viearius  -  Acta  ete.  II  Fol.  f78. 

in  epirituaUbus,  Valentin  von  TetOeben,  »  Lersner  PF,  £87;  Battonn  W,  «. 

QaeUen  %.  Frankt  Qeech.  H.  19 


Digitized  by 


Google 


290  Scheffers  Eieinoheiis  Chronik. 

1539  er  drait  in  das  1539  jähr  uf  sanct  Veiten  abend  uf  ein  donnerstag, 

Feir.  laxxxii.  War  derselbige  tag  letzt  faßnacht;  da  reit  ein  herzog  Hans  von 
Sachsen,  ein  churfürst,  und  ein  herr  von  Linnenburg  und  der  land- 
graf  von  Hessen,  alle  uf  den  bondstag.  es  kamen  auch  viel  reichsstädt 
als  mit  namen  Strassburg,  Augspurg,  Basel,  Ulm,  Esslingen,  Presslau   6 

Fehr.  5öund  Heilbronn  des  kaisers  reich,  darnach  uf  donnerstag  in  der  fasten 
da  kam  der  pfalzgraf  und  herzog  Joachim  aus  der  Mark  und  kamen 
uf  den  letzten  tag  des  heumonats  auch  die  städt,  die  nicht  in  dem 
bund  sein,  es  kamen  auch  Collen,  Aach,  Worms,  Speyer,  es  waren 
auch  hie  des  königs  räth  von  Engeland.  Gott  gebe,  daß  es  gut  werd.  lo 
und  brachten  die  fürsten  und  herren  alle  proviand  mit  ihnen  her 
als  wein,  kom,  holz,  fleisch.^*] 

|*In  dem  jähr  da  man  schrieb  1539,  da  ward  bürgermeister  herr 
Wicker  Reiss  für  ein  alten  und  Friedrich  Rorbach  für  ein  jungen. 
und*|  hatten*  wir   hie   zu  Frankfurt  ein  gut  glückselig  jähr;  |*Gott   i6 
seie  gelobet*|.  und  |*in  dem  jahr*|  gälte  das  körn  1  fl.,  und  der  wein 
was  wohlfeü,  und   was  in  dem  herbst   viel  wein,  |*Gott  habe  lob*|, 
und  kunt  man  nicht  faß  genug  finden,  und  galt  1  fuderich  faß  3  fl. 
und  ein  fuder  weins,  das  zu  Frankfort  gewachsen  ist,  galt  Hfl.  und 
12  fl.  und  13  fl.,  am  Main  faß  und  wein  15  fl.  gut  wein,  und  der   «o 
hafem  12  ß,  der  weizen  1  fl.  4  ß,  das  salz  2  €1  heller;  und  uf  dem 
Hand  |*da*|  galt  der  wein  als  zu  Hochstadt,  Buchen  und  Dorntheim^* 
das  fuder  7  fl.  bei  den    *2*|  bürgermeistem  ward  8  fuder  weins  aus- 
geschütt  den  wirthen  als  |*mit  namen  ^  Dickope  seinem*!  Dörkel,  Peter 
Wendel  uf  dem  berg,^  <Philipps>  Weibel  und  Fritz  Bender  und  andern   26 
wirthen  mehr;  die  hatten  die  wein  gemacht,  daß  man  sagt,  sie  weren 

j^^^  stumm,  das  war  umb  der  heiligen  3  königs  tag,  schütts  man  uf  dem 
berg  all  aus,  und  schlug  der  stöcker  den  faßen  die  böden  aus,  <und 
stach>  uf  l*ein*|  jeglichs  ein  gel  band,  daran  stund  geschrieben, 
warumb  inan  die  wein  in  treck  schütt.'  so 

l*Item  im  jähr  da   man   schrieb  1540,  da  ward  bürgermeister 
Hans  Keller  für  ein  alten  und  Christof  Stalburger  für  ein  jimgen 

Mail  uf  sanct  Walpurgtag.    umb   das  jähr  da*l  golt®  das  körn  1  fl.,   das 
achtel^  habern  16  ß,   der  weiz^  1  fl.   10**  ß,  und  war  ein  gut  jähr 
mit  wein,  |*Gott  hab  lob,  ehr  und  dank,  der  wein*|  war^  sehr  l*gut,   m 
also   gut  und*l   süß,   l*und*|   ein   fiidrich  faß  galt  5  fl.,   drei  stück 
14  fl.,  viel  weins  schmeckt  wie^  Malvesier.  I*in  dem  jähr  wai'en  viel 

a)  B  anno  1539.  b)  B  Domeckem.  c)  FtihU  in  dtr  Ha/ndsehr,  d)  B  werk,  e)  BdaMr 
anno  1640.  f)  B  der  statt  d.  a.  g)  ^  wein,  h)  BS.  i)  B  davor  and. 
k)  £  als.  40 

^  Fiehards  Annalen  und  Schutterchronik  '    üeber   da9  gtUe  Wen^akr  und  die 

zu  1689,  AusBehtiUung  dei  Mtummen  Weinet  Fichards 

'  Hoehetadt^  Wachetihuchen  und Dörmg-.  Annalen  und Sehuetetehonik  zu  1639  und 

heim  Tnoiechen  Frqnf^urt  und  Banau,  1640, 


Digitized  by 


Google 


Soheffers  Kreinchens  Chronik.  291 

reichstag,  die  weisen*  waren  za  Wormbs,  aus  dieser  stadt  Frankfurt  1540 
war  Georg  Mühilieim  10  wochen.*  die  seestädt  hatten  auch  ein  reichs- 
tag bei  Erfurt,  da  was  von  unser  Stadt  Frankfurt  Christof  Stalburger; 
was  sie  machen,  das  weiß  ich  nicht '*  und  bei  den  2  bürgenneistem 

6  ward     mein     vetter     Seifrid     Seidenbender     ein     geschwomer    uf 
dienstag  nach  sanct  Paulustag  bekehrung  im  jähr  1541.  es  war  auch  ^^^ 
meinem  vettern  Seifirid  die  eine   wage  zugesagt  von  meinen  herm, 
eine  wage  in  der  wage,  nicht  die  rechte  wage.*    es  starb  auch  herr 
Philipps  Fürstenberger  in  der  herbstmeß  auf  einen  sampstag  in  der  J^^^^ 

10   fronfasten.*    es  starb  auch  herr  Johann  von  Rhein   uf  unser  lieben 
frauen   abend  geburt     es  starb  auch  herr  Johann  Beiss   uf  sanct  sept.  7 
Johannstag.  ^    es   ward    auch   ein   reichstag  ausgeschrien    und   aus-^imt  24 
geschrieben,  daß  uf  der  heiligen  3  könige  tag  der  kaiser  sollte  zu  ^^^^^^ 
Regenspurg  sein.'  bei  den  2  bürgenneistem*!  ward»  alle  ding  theuer 

15   zu  sanct  Martini  tag  100  kraut  14  albus,  zu  Weihnachten  1  sechterivot;.  11 
rüben  |*für*l  12  heller  <4  eier  für  6  heller>  und  von  sanct  Bartholo-^^^  ^^ 
meustag  <an>  bis  Weihnachten  als  6   eier  umb*^  6  heller,  ein  huhn^J^*  25 
18  heller,  ein  antvogel  4  ß;  Gott  gebe,  daß  |*das*|  jähr  ein   end 
nehme.  l*anno  1540*|  war  <auch>®  so  ein  guter  Vorwinter,  daß  man 

30   den  samen  von  dem^  kom  grast  und  mit  <grossen>  tüchem  heim- 
trug |*noch  uf  sanct  Thomastag,  das  hab  ich  gesehen*|.  es  war  auchD^*.  21 
l*in  diesem  jähr  als*!  ein  <solcher>  dürrer  sommer,  daß  es  in  5  monaten 
nicht  regnet,   <das  dem  erdreich  nicht  gebattet  hat>;   es  war  allent^ 
halben®  <in  den  gärten  also  dürr>,  daß  man  nicht  grasen  möcht, 

s5  <es  waren  die  5  monat  märz,  april,  mai,  brachmonat,  heumonat>  und 
war  ein  ziemblich  gut  ernte;  das  kom  ward  kleinkörnig  und  trug' 
<viel>  14  &  über  malter  und  galt  3«^  achtel  1  fl.® 

l*Item  in  dem  jähr  da  man  schrieb  1541,   da  ward  uf  primo  ^^^ 
nud  bürgermeister  herr  Claus  Stalburger  alter  und  Dominicus  Bücher 

80  junger,  bei  den  2  bürgenneistem*!  galt  das  kom  umb^  sanct  Michels- äjp«.  29 
tag  12  ß  und  3  achtel  habem   umb »  1  fl.,   <das  achtel  weiz  18  ß>, 
imd  war  weins  gnug,   das  fuder  pro^  14  fl.  Ringauer,  imd  war  ein 
gemein   sterben  in  allen   landen  <in  diesem  jahr>  am  bösen  ding.^ 

a)  B  davor  anno  1541.      b)  B  für.      c)  B  davor  es.      d)  So  B;    Ä  und  statt  v.  d. 
35  e)  B  in.  allen  enden  statt  a.  f)  J3  wog.  g)  B  das.  h)  B  \J.  i)  B  für.  k)  B  für. 

1)  B  kraut. 

>  D.  h.  die  Theologen.  Fol.  8i<^,  10 1<^;  RatKmMagungsprotokoU 

>  Der  Vertreter  der  Stadt  beim  Reliffiotw       ^^^  ^^^-  ^^  "' 
gespräch  war  Ogier  von   MeUm;  einen  *  £^-  {f^f  ^f'  f^\ 

40     Georg  Meiern  gab  ee  damaU  nicht.  [  Vgl  F^hards  Annalen  zu  1640. 

•  Nach   RaihsämUrbetteUungen  I  FoU 
*    Wohl  eine  Verwechslung  mit  einem      269^  starb  Rhein   am  9.  September  und 
Bundestag  zu   Neuburg   Dez.  1640   oder       Reise  am  7.  JuU  1640, 
einem  Städtetag  in  Esslingen  Febi'uar  1641,  ^   Vgl.  Fiehards  ÄnnaUn  tu  1641. 

auf  denen  beiden  der  jüngere  Bürger-  ^  Schusterckronik  und  Fiehards  Annalen 

46    meister   die   Stadt   vertrat;    B.B.    1640      zu  1640. 

19* 


Digitized  by 


Google 


292 


Soheffers  Ereinohens  Chronik. 


1642  |*iTDd  starb  mein  schwager  Conrad  StemWer  zu  der  Weinrebwi  nf 

F^br.22deTi  eistag*  oder  sanet  Peterstag*|.  und  Hessen  meine  heim  einen 
Juden   verbreoDen,*  der  hatte  böse  thaler  gemacht*!    *und*l  »f  den 

Aprü  ^heiligen  ostolag  |*da*l  prediget  man  zun  Weisenfrauen  am  ersten 
maW  in  17  jahrea,'  l*da  man  s(Aneb*l  1542,*»  and  zu  Unser  Lieben 

Märx26¥rHuein  uf  sontag  judica.*  und  stund  ein  großmeohtiger  im  rath  dn 
grossen  schänden,  Gott  welle  es  fügen  zum  besten.*    es  hatten  auch 

Fefr.22S  mami  uf  dem  eistag  pur  bloß,  wie  sie  Gott  in  die  weit  bracht 
bat,  im  Main  gebadt  und  ohne  scheu  ^  darinnen  gedanzet;  die  lagen 
4  wochea  gefangen,  wasser  und  brod  war  ihr  speis.* 

I*ltem  in  dem  jähr  da  man  schrieb  1542,  da  ward  bürgermeister 
Johann  Glauburger  für  ein  alten  und  Georg  Weiss  zu  Weisseirfrfs, 
wohnet  uf  dem  Kornmark.  m\d  derselb  bürgermeister  Georg  Weiss 
nähme  sein   hausfrauen    Jungfrau   Ottigen   Haimbrochen^   und  ^g 

Mai  Jöni  den  montag  in  der  kreuzwochen  zu  kirchen,  Gott  gebe  ihm  glück. 

Sfpi.  29hei  den  2  bürgermedstem*!  galt  das  kom  zu*^  sanet  Micbelstag  14  ß, 
•/g  habern  für  1  fl.,  der  weizen  1  fl.  und  ward  ein  böser  herbst;  der 
wein  war  sehr  sauer,  der  füraen  wein  galt  das  jähr  38  fl.  und  36  fl., 
auch  40  fl.  das  fuder  |*maß.  und*|  wurden  die  jiangfrauen  zun 
Weissenf rauen  <gar>  sehr  angefochten  von  berr  Johann  von  Glauburg; 
sie  mussten   in  der  fasten  fleisch  essen  und   gingen  4  heraus  wid 


10 


15 


so 


a)  B  OB  ward  in  diesem  jähr  ein  jad  vorbrennt      b)  B  davor  anno,    c)   B  eehaoL 
d)  B  davor  anno  1642. 


1  Wk  QtMen  ly  »11,  Z.  21  dsohetag 
diaUkÜMk  für  asohtag,  ^§ßkermiau>ock^ 
der  1642  tußülig  mit  Petri  SlM/ei&r  »u- 
sammenfid, 

*  Ber  Jud  von  Rückingen  (folgt  »ein 
Vergehen)  ward  freitags  don  dritten 
februarii  anno  etc.  42  an  ein  pfol  ge- 
schmitt,  mit  feaer  erstickt,  plib  sem 
corper  on verwesen  meniglichem  zu  einem 
exempei  hangen  und  zwen  falsch  daler 
zun  haupten  an  pfal  angcschmit;  Alte 
urvehden  etc,  1407—1661  xu  1642,  vgl 
uwJi  die  Protokolle  umd  dae  Bekemmtniß 
in  den   ürgichten  von  1642. 

^  Die  Nownen  eelbet  hatlm  eich  damit 
einverstanden  erklärt;  B.B.  1641  F6L 
106  f^,  114K 

*  Am  16,  März  1642  theilte  der  Rath 
dem  Stift  mit^  daß  fortan  alle  14  Tage 
ein  Prädikant  in  der  Liebfrauen-  wie 
in  der  Leonhardekirche  predigen  werde ; 
vgl.  Bartholom.  Akten  u.  ürk.  3250,  3889; 
Liebfr,  Akten  u,  ürk.  794  (1642);  lelzteree 


Stück  gedruOtt  von  SteUx^  dETAi^ttom 
p.  222, 

^  Wer  dieser  Batheherr  gewesen,  habe 
Heh  in  den  Protokollen  nicht  finden  können. 
Nach  B,B,  1641  Fol.  113  t»  f,  wurden 
am  29.  März  1642  die  drei  Oebfüder 
Jakob,  Walther  und  Johawn  Adolf  Knob- 
lauch wegen  etlicher  gemeiner  Verbrechen 
in  Haft  genommen,  aber  auf  Bitten  ihrer 
Schwäger^  Johann  von  Vlcniburg  'VKd 
Friedrich  Barbarin,  mit  'denen  ^  -in 
ewigem  Streit  lagen  und  denen  eie  ver- 
sprechen mußten,  diese  Streitigkeiten  hier 
in  Frankfurt  tu  reehflichem  Austrag  mi 
bringen,  freigelassen. 

«  Vgl.  B.B.  1641  Fol  106%  108%  111  b. 
Es  handelte  sieh  wohl  um  einen  Karneval- 
scherz.  Die  Gefangenen  wurden  schon 
nach  drei  *Woehen  von  ihren  Freunden 
losgebeten.  Nach  dem  Fasehing  erließ 
übrigens  der  Bath  mehrere  Sitienverord- 
nungen. 

^  Dorothea  Humbracht,  die  Schwester 
von  Dr.  Konrad  Humbraeht. 


85 


40 


45 


Digitized  by 


Google 


Soheffers  KreiUGhens  Chronik.  293. 

nalimeiL   das   nacbtmahl  z»   sanct   Eatharinen:  und  ging^a  alte  you  i6i^ 
christKcher   Ordnung   sonder   die   mutier  und    3  liebe   scbwesteniu  * 
und  |*bei  den  2  bürgermeistem*)  wurden   2  frauea  ertreakt,  <die> 
eine  hat  gestohlen,  die  ander  sollt  ein  kind  verderbet  hab^;   &ott 
*  behüte  uns  für  sünd  und  sch€md.^ 

I*ln  dem  jähr  da  man   schrieb  1543,   da  ward  bürgermeister  1543 
Justinianus   von  Holzhausen  für   ein   alten  und  Hans  Neuhaus  für 
ein  jungen;   Gott  gebe  uns  allen  ein  glückselig  jähr,     aber  bei  den 
2  bürgermeistem   Claus   Stalburgern  und  Georg  Weissen  im   1 543*1  jj^.^l^ 

10  jähr*  gab  man  eine  gemeine  Schätzung  zu  einem  Türkenzug;  da 
waren  uf  sanct  Peter  und  Pauli  abend  400  wittwen  uf  dem  Römer 
und  gab  jeglich  nach  ihrem  ansatz,  was  sie  vermocht*  l*item  bei 
den  2  bürgermeistem  Justinian  von  Hotzhausen  und  Hans  Neuhausen 
im  jähr  1543  uf  sanct  Albani  abend  da  brannt  meinem  lieben  vettern ji^-^o 

'6  eine  scheuer  ab  und  Hans  Kellern  2  scheuern  und  für  40-  fl.  holz, 
das  er  aus  dem  wald  geführet  hat,  und  ging  das  feuer  durch  junge 
leut  an;  Gott  wolle  uns  dafür  behüten  und  seine  gnad  mittheilen, 
und  in  dem  43  jahr*|  war^  der  wein  also  theuer,  <daß>  das  fuder- 
maß® gölte  |*der  neue  wein*i,  da<*  er  von   der  kelter  kam,   30  fl. 

»0   |*unserer  wehrung,  der  neue  wein,  der  das  jähr  waß,  43  ft. ;  und  galt*| 
das  kom,  |*so  dies  jähr  ward*|,  von  der  emte  |*an*l  bis  zu  ®  Weihnachten i>«*.  25 
1  goldfl.,   der  weizen   1  ü.,   der   hafern  12  ß,*  der  fürne  wein  das 
füder  36  |»fl.*|,  40  l*fl.*|,  <ja>  50  fl.  |*und*l  zu  Menz  66  fl.  schlechte 
wehrung  in  dem  advent     Gott  wolle  uns  seine  barmherzigkeit  mit-  2-I3 

»   theilen.     |*amen*|. 

Anno   1544   |*da  ward  bürgermeister  herr  Weiker  Reiss  und  ^^^^ 
Daniel  zum  Jungen   für  ein  jungen,     bei  denselben*!  ward   unser» 
pfarr  zu  sanct  Bartholomous,  die  stuhl,  da  die  weiber^  instehen,  neu 
gebaut  und  das  halbe  dach;   und   prediget   und  taufet   man   zu  den 

80  Barfüssem  und  leutet  man  die  leut  in  die  kirch,  die  zu  der  |*heiligen*| 
ehe  griffen,  alles  zu  den  Barfüssem. 

Anno  1545   |*da  ward   bürgermeister  Oiger  Mülheim  für   ein   ^^^5 
alten   und  Johann  Stalburger  für  ein.  jungen,     bei   denselben*!  war 
theuer  zeit,  und  galt  das  körn  allhie  ^  in  der  stadt  1  \  fl.,  der  hafora 

35   24  albus,  und  war  ein  kalter  winter  und  |*war*l  <eiue>  theuer  zeit. 

a)  B  davor  dieses,    b)  B  davor  anno  1543.    0)  B  fader,    d)  B  wie.  o)  B  uf.  t,  So  B  ; 
A  fl.  8taU  fi.    g)  J?  die.    h)  P  frauen.    i)  B  hier. 

*  Vgl.  Battonn   F,  202,  Verfaaaeiin    hier,    wie   die   Än^he   der 

*  Alte  urvehden  ete,  zu  1543  (6*»  post       Bürgermeister  beweist  und  wie  auch  die 
40    reminiscere,  Febr.  23);  im  zweiten  Fall       Anordnung    in    Handschriß    B   deutlich 

handelte  es  sich  um  einen  Kindesmord.  erkennen  lässig  die  grosse  Schätzung  von 

*  Auch  1643  im  Juni  ist,  wie  B.B,  1643  1642    im  Auge;   vgl.   Medenbach   in   der 
Fol.  22^  zeigt,    von  der  Erhebung  eines  Schusterchronik  zu  diesem  Jahr, 
Türkengeldes    die   Rede,    doch    hat    die 


Digitized  by 


Google 


294  Schefiers  Ereinohens  Chronik. 

i646  und  |*(da  uns  Gott  für  behüte)*|  gingen  unter  den  Kramen  zweimal 
feuer   aus;    l*und  Gott  versähe   uns.     bei   denselben   war   auch   ein 

i>«-  6  ziemblich  reichstag  von  den  edlen  bundesstädten  von  sanct  Nicolaus 

mrxio^  an  bis  fassennacht.   und*l  ward  *  <auch>  ein  gross  gewesser;  <Gott 
behüte  uns>.  |*und  machten  ein  ausschuss  und  musst  der  alte  bürger-   * 
meister  von  unser  Stadt  hinabziehen  zu  dem  kaiser,  und  war  herr 
Wicker  Keiss  ein  weil  an  Oiger  Mülheims  statt,  bis  er  wieder  kam 
uf  den  rechten  fassnachttag.^ 

Item   da  man  schrieb  1546,   da  war  bürgermeister  herr  Claus 
Stalburger  für  ein  alten  und  Thomas  Ugelheimer  für  ein  jungen,  in   ^^ 
dem  jahr*|  ward*»  Frankfurt  in  grossem  herzenleid.     |*in  dem  jahr*| 

•^«*»*i  ^^uf  sanct  Johannistag  im  sommer  <da>  gingen  alle  pf orten  zu,  be- 
sonder die  Priedberger  pfort  und  die  Fahrpfort,  die  AflFenpfori  und 
waren  <wir>  mit  einem  grossen  bund  überladen,  sagent  uns  alle  zu, 
sie  wollten  das  beste  bei  der  stadt  thun;  und  möcht  einer  sprechen,  ^ 
wer  was  |*dann*|  der  bund:  Strassburg,  Augsburg,  Ulm,  Esslingen, 
der  pfalzgraf,  der  bischof  von  Collen,  der  landgraf,  herzog  Hans 
von  Berlin,  der  churfürst  und  viel  grafen  und  herren,  der  namen 
ich  nicht  weiss;  und  wollten  aUe  wider  das  oberste  haupt  kriegen, 
das  war  unser  herr  der  kaiser.*  ** 


se^L%8  1*^   diesem   1548  jähr  vigilia  Michaelis   ist  verschieden   die 

ehrbar  und  tugendsame  frau  Schöffen  Greingen;  der  allmechtige  Gott 
sei  ihrer  seelen  und  allen  glaubigen  gnädig  und  barmherzig. 

1507  Und  ist  zuvor  anno  1507  in  Gott  verstorben  Johann  Comenz, 

ihr  lieber  hauswirth  seeliger,  mein  Caspars  und  Johann  Comenz  vater-   ^ 
bruder;  der  liebe  Gott  wollte  allen  gnädig  sein,  amen. 

1647  Anno  1547  ist  bürgermeister   gewesen  Johann  Glauburg  zum 

Gülden  Herz  für  ein  alten  und  doctor  Humbracht  für  ein  jimgen. 
gab  man  den  knechten  kein  tuch,'  das  macht  der  von  Beuem. 

1548  Anno   1548  ist  bürgermeister  gewesen    Daniel    zum   Jungen    ^ 
der  alte  herr  und  Johann  Euler  der  jünger. 

1549  Anno  1549  ist  bürgermeister  Justinianus  Holzhausen  alter  und 
Philipps  Ufstender  junger  gewesen. 

1550  Anno  1550  ist  bürgermeister  erwählt  worden  Oiger  Mölheim 
für  ein  alten  und  Steffans  Hans  für  ein  jungen.  ** 

a)  B  davor  es.    b)  B  davor  anno  1546. 

1  Im  Dezember  1646  war  ein  Bundee-       unten  die  Chroniken  Urhane,  Ambciche  ete, 
tag  in  Frankfurt;  im  Februar  1646  ging      —  Mit  dem  folgenden  Absatz  beginnt  die 


eine    Geeandtachaft   de$  Bundee   in   der  Fortsetzung  des  Johann  Comem,  von  welcher 

Kölnischen  Frage  vu  dem  Kaiser  in  die  Handschrift  B  nur  das  am  Schluß   aus 

Niederlande,  an  welcher  der  ältere  Bürger-  1661  u.  1662  berichtete  gibt, 

meister  Theü  nahm ;  sein  Bericht  in  Prolo-  *  Die  jährliche  Lieferung  von  Tuch  an 

koÜ  1646  Fol.  24<^.  die  Söldner  zu   Uniformen, 
•  Ueber  die  Kriegsjahre  1646— 4t  vgl 


40 


Digitized  by 


Google 


Scheffer9  Emnohenfl  Chronik.  295 

Anno  1551  ist  bürgenneister  Wicker  Reiss  für  ein  alten  und  i56j 
Christoffel  Keller  fiir  ein  jungen. 

Anno  1552  ist  bürgenneister  Johann  Glaubarger  für  ein  alten,  i562 
Johann  Völker  vor  den  jungen,     da  kam  der  markgraf  gen  Frank- 
ß.  fürt  den  17  juli;  ist  abgezogen  den  9  augusti.^  a^.^I 

Anno  1553  ist  bürgermeister  Oiger  Mülheim  für  ein  alten  und  i563 
Gregorius  Frosch  für  ein  jungen. 

Anno  1554  ist  bürgermeister  doctor  Humbracht  für  ein  alten  i664 
und  Claus  Brumm  für  den  jungen. 
10  Anno   1555  ist  bürgermeister  Claus  Stalburger  für  ein  alten  ^^^^ 

und  Kuehom  im  Salhof  für  den  jungen. 

Annp  1556  ist  bürgermeister  Hans  Bromm  für  den  alten  und  läöe 
Thomas  Ugelheimer  für  den  jungen. 

Anno    1557    ist  bürgermeister   Antoni   zum    Jungen  für  den  J^ö? 
16   alten  und  Johann  Weiss  für  den  jungen. 

Anno  1558  ist  bürgermeister  StefiFans  Hans  für  ein  alten  und  ^558 
Daniel  zum  Jungen  far  den  jungen. 

Anno  1559  ist  bürgermeister  doctor  Conrad  Humbracht  und  ^659 
Vollrath  Kücker. 
»0  Anno  1560  ist  bürgenneister  worden   Johann  Völker  für  ein  ^^eo 

alten  und  Peter  Ort  für  den  jungen.*| 

Anno  1561  |*ist  bürgermeister  worden  Antoni  zum  Jungen  für  ^^^i 
den  alten  und  MartrofiF  zum  Paradeis   für  den  jungen,     in   diesem 
jahr*|  am  3^  <tag>  juli  umb  5  uhr  erhübe  sich  ein  grosser  stürm-  '^^  ^ 
w   wind,   wehet  den  galgen   umb  und  halbe  heuser  und  die  beum  aus 
der  erden  mit  der  wurzel;  |*und  ich,  Johann  Comens,  wollte  30  fl. 
vor  meinen  bäum  gegeben  haben  ;*l  der  wind  schlüge  <auch>  beum 
zweier  manns  dick  entzwei.*    und  galt  in   diesem  jähr  das  achtel 
körn  2  fl.,  (*der*|  wein  das  fuder  14  fl. 
ao  Anno  1562  galt   <noch>  das  kom  2  fl.   und  war  ein  warmer  i562 

Winter,  daß  alten  leuten  nicht  hatte  gedacht  in  dem  jähr  hing 
man  den  ersten  dieb  an  galgen,  und  ward  ein  pfafiF  ermord,'  der 
hieß  Leiswetz,  Henn  söhn,  war  mit  einem  strick  ermordt.  |*in 
dem  jähr  ward  bürgermeister  Antoni  Eller  der  alt,  Georg  Frosch 
«ß  der  jung.*|  in  dem  jähr  ward  viel  obs,  war*  auch  ein  reichstag.* 
Augustus*  kam  den  17  october  und  kam  der  kaiser  den  22  uf  den^'^^ 
reichstag  und  die  7  churfürsten  und  der  fürst  von  Beyern,  Meckel- 

a)  B  und  hielte  man  darinnen  statt  war. 

>    Ueber    die   Belagerung   vgl.    weiter  ^  Ueber  die  WM  und  Krönung  Maxi- 

40    unten    dae    ehranikalitehe   McUeriai    und  mUiane  H   vgl.  LtUomus   in    Quellen  I, 

die  Darstellung.  118  ff.;    dazu  Leraner  I,    166  ff.;    III, 

«    Vgl,  auch  Schurg»  Notiz  zu  1661.  60  ff. 

*  Der  Vikar  Johannes   Leismuth  vom  ^  Kurfürst  August  in  Sachsen* 

BartholomäussUß;  vgl.  Schurg  zu  1662, 


Digitized  by 


Google 


29%  Seheffdrs  Ereinohens  Chronik. 

1662  borg  imd  Oeldem  und  viele  botschaften  imd  alle  graietk;  und 
^^'  ^^  sandte  der  Türk  auch  sein  botschaft  her.  und  vS  den  30*  krönten 
die  7  chuifürsten  den  Maximilian,  des  Ferdinanden  sobn,  zu  einem 
Römischen  könig  in  der  pfarrkirchen.  da  war  ein  solches  frohlocken^ 
daß  maus  nicht  glaubet;  Gk>tt  gebe,  daß  |*es*|  gerath.*  man  warf 
etliche  hundert  fl.  an  geid  und  münz  aus,  num  briet  einen  ganzen 
ochsen,  der  bronnen  uf  dem  berg  gab  lothen  und  weissen  wein. 


*  November^  nicJU  Oktober, 

*  Maxünüians  Krönung  i9t  bekanntlich  die  erett,  welche  in  Frankfurt  gefeiert 
umrde;  daher  woJU  dieeer  fromme   Wunech. 


Digitized  by 


Google 


Jalol  Urbas  über  die  Breignisse  Ton  1*546. 


29n 


80 


35 


40 


Tu.  Chrettft  des  Bathsekretltors  JAfA  ürftan  ftfter  die 
Ereignisse  Yon  1546. 

Nach  der  Raihuhromk  (Chromkfin  N^  1}  Fol.  66^—72^^  de9  SladlarekivM. 


Kurze   verzaichnus   deren   geschichten,   die   sich   anno 

6   1546   bei    den   damals   entstandenen   und   vorgewessenen  ^^^e 

kriegswesen  umb  Frankenfurt  begeben  und  zugetragen 

haben,  wie  die  durch  Jacob  Urban,  damals  gewessenen  rat- 

schreiber,  uffgezaignet  worden.* 

Freitags  den  16*®^  juli  anno  1546  sint  der  hen  von  Haideck ^-^^  ^^ 
w  und  herr  Bemhart  von  Dalhaim  ritter  mit  zehen  fenlin  landsknwhten, 
welche  sie  bei  Darmbstat  und  in  der  Obern  GraSschaft'  umbher  ge- 
mustert und  dem  landgraven  zugefurt^  ufiF  ein  raall  in  der  Ordnung 
über  die  brück  durchgelaes^a  worden,  und  sint  die  burger  und  aines 
erbam  rats  fenlin  knecht*  im  hämisch  gewessen,  nachvolgends  über 
15  ein  stund  ist  noch  ein  fenlin  knecht  nachgezogen,  solche  ailf  fenlin 
knecht  sint  stracks  den  Main  hinauf  den  landgraven,  so  alberait  im 
anzug  gewessen,  naher  Wurzburg  nachgeruckt  und  haben  ihr  erst 
nachtieger  mit  einander  zu  Domkhaim*  gehabt 

Freitags  den  6^  augusti  anno  46  ist  herr  Friderich  von  Keiffen-  ^^'  ^ 
burg,^  oberster  über  13  fenlin,  bei  Schwalbach  und  Wallau,  da  er 
gemustert,  ufFgeprochen  und  hat  uff  entpfangenen  bevelch  dem  land- 
graven zuzihen  wollen ;  als  aber  des  Nidlendischen  kriegsvolks  halben 
gewisse  zeitungen  und  daß  sie  nahend  bei  der  band  weren,  ein- 
kommen,  haben   inen  die  rathe  zu  Eusselshaim''  mit  seinem  kriegs- 


25 


1  Vgl  tu  dm  Chroniken  über  die  Zeit 
von  1&46—47  die  kurze  Daretellung 
Kriegke  in  seiner  Oeeehiehte  von  Frank- 
furt 8.  2t8ff,  Die  Akten  über  dieee  Zeä 
bemnuUr»  in  Meiehse.  u,  Kaieereehr. 

<  Freiherr  Hane  von  Heideek  (Aüg.  d. 
Biogr.  XI,  294)  war  Anfang  Juli  von 
Herzog  Ulrich  mit  Führung  des  württem- 
bergieehen  Kontingente»  der  Schmalkal- 
diechen  Bundeearmee  betraut  worden; 
Bernhard  von  Daüheim  etand  im  Dienet  de» 
Landgrafen  PhÜipp  von  He»»en>.  Dieser 
zog  xur  »dben  Zeit  durch  Thüringen  nach 
Oberdeutechlandy  wo  »ich  ihm  Heideck  in 
Danauwörih  an»ehloß.  Der  Bath  hatte  zu 
dem  Durchzug  durch  die  Stadt  auf  Begehr 
de»  Landgrafen  »eine  Zustimmung  gegeben. 

^  Die  Obere  Grafeehaft  Katatendn- 
bogen  mü  der  Hauptetadt  Darm»tadt^ 
etwa  der  heutigen  Provinz  Starkenburg 
de»  Oroßherzogthum»  He»»en  enleprechend, 

^  Nicht  ohne  Drängen  de»  Landgrafen 


beschloß  der  Bath  am  i.  Juli  zur  Ven- 
»tärkung  der  Beeatsiung  noch  500—600 
Knechte  anzuwerben. 

»  Dörnigheim  »wiaehen  Frankfurt  und 
Banau. 

•  Graf  Christoph  von  Oldenburg  in 
»äch»i»chem  und  Friedrich  von  Reiffen- 
berg  in  hessischem  Dienst  hatten  den 
Auftrag,  den  verbündeten  Fürsten  den 
Bücken  zu  decken  gegen  das  kaiserliche 
Corps,  welche»  Grßf  Büren  au»  den  Nie- 
dewlanden  herbe^^rte  und  welche»  An- 
fang AugM»t  hereil»  bei  Ingelheim  »tand. 
Vgl,  Hortleder  III  capp^  IS  u.  24; 
vgl,  ebenda  Über  Stärke  und  Heerführer 
der   Verbündeten  eap,  24, 

^  Die  kleine  Feetung  Bü»»el»heim  war 
da»  Hauptquartier  der  he»»i»chen  Krieg»- 
räthe^  dwch  welche  die  Verhandlungen 
de»  Bathe»  mit  den  Heerführern  gingen; 
Vertreter  de»  Bathe»  war  meist  der 
Schützenmeieter  Juetinian  von  Holzhau»en, 


Digitized  by 


Google 


298  Jakob  Urban  über  die  Ereignisse  von  1546. 

1546  Volk   wider   gewendt  und   an   das  fahr  bei  Castel  gegen  Mainz  be- 

schaiden. 
^^-  ^  Also  hat  der  Reiffenberger  Castel  uff  den  9*®°  augusti  mit  dem 

geschutz  und  hellen  häufen  uffgefordert,  aber  die  Ringauer  bauern 
haben  das  ohne  vorwissen  ihres  gnedigsten  herm  des  bischoffs  nit  * 
offnen  wollen ;  und  dieweil  die  sache  an  den  bischoff  gelangt,  so  hat 
Reiffenberger  sein  geschutz  herfurgezogen  und  zum  flecken  gericht, 
auch  die  Schlachtordnung  gemacht  und  zum  dritten  mal  offnung  begert. 
darauf  haben  die  pauern  unerwartet  des  bischoffs  beschaid  oder  ant- 
wort  den  flecken  geoffeet,  der  Reiffenburger  ohne  allermeniglichs  ^^ 
schaden  hinein  kommen,  und  sint  die  pauern  zu  gnaden  angenomen 
und  nach  der  band  wider  heimgelassen. 

Und  haben   meine  herr,  ein  erbar  rath,  dem  Reiffenburger  uff 
begeren  und  schreiben  des  landgraven  zu  solchem  zug  6  falconetlin, 
item  zwo  halbe  schlangen  und  nach  der  band  noch  ettlich  geschutz,   i* 
zusampt  drei  donnen  knippulvers  zugeschickt 
Aug.  18  Mitwochs  dou  18**"  augusti  anno  1546  ist  grave  Huprecht  von 

Beuchlingen^  mit  seinen  knechten,  dero  fünf  fenlin  gewessen  und  die 
ein  zeit  lang  ihr  leger  zu  Niderrad,  volgends  ihren  musterplatz  zu 
Rumpenhaim,  Molhaim  und  Birgel*  gehabt,  ungemustert  und  unbezalt  «> 
uffgeprochen,  dieselben  die  erste  nacht  gen  Arhelgen*  gefurt  und 
den  ander  tag  ganz  frue  in  der  Ordnung  bei  Oppenhaim  an  das  fahr 
kommen,  da  alberait  der  Kretzer  von  Strassburg  das  leger  geschlagen 
und  zwai  fenlin  knecht  alda  gehabt;  ist  der  grave,  wie  gemelt,  mit 
seinen  5  fenlin  wolgeputzten  knechten  hinzugeruckt.  » 

Als  nun  die  5  fenlin  knecht  ins  lager  kommen,  da  hat  ein 
erbar  rath  durch  Jacoben  Urban  ratschreiber  die  Frankfurter  burger, 
deren  ein  gute  anzall  darunder  gewessen  und  ohne  erlaibnus,  auch 
über  das  geschehen  verpott  hinweggezogen  sint,  wider  abfordern 
lassen;  aber  derselben  sint  gar  wenig  wider  anhaims  gezogen.*  «o 

Uff  bemelten   18*®*^  augusti   anno    1546  hat  ein  erbar  rath  ihr 
fenlin    knecht*    zusampt   zwaien    gi'osen    stucken   feltgeschuty.    dem 
Aug.  iy Reiffenberger  zugeschickt;  die  sint  auch  uff  den  19^"  dises  bei  Castel 
woll  staffirt  ins  leger  gezogen.^ 

'  Auf  ÄTUuchen  und  unter  BUrgiehaft  cUm  Rath  nehtcere  Sorgen,  zumal  alt  man    35 

der  heatinchen  Räihe  lieh  der  Rath  dem  erfuhr,  daß  es  auch  in  Beiehlingen»  Lager 

Grafen  von  Beiehlingen,  der  wie  Olden-  nicht  an  Meuterern  fehlte, 
bürg     im     Dienst    des    Kurfürsten    von  *  Unter  Hauptmann  Hieronimus  Losch 

Sachsen  stand,  2500  fl.    zur    Bezahlung  von  Kreuznach 
seiner  Knechte.  ^  2kigleich  fragten  die  hessischen  Räihe    io 

'  Rumpenheim,  MUhlhetm   und  Bürget  an,    oh    ihnen   der    Rath    für    den    Fall 

am  linken    Mainufer   oberhalb  Offenbach.  eines  Mißerfolgen  den  Durchzttg  gestatten 

'  Arheägen  nördlich  Darmstadt,  werde,  worauf  der  Rath   um  Absendung 

*  Auch  einige  Aufwiegler,   die  in  der  einer    Person    bat,    um    mit   dieser    die 

Btirgerschaß  ihr    Wesen  trieben,  m<tchten  eventuellen  Lagerplätze  zu  besichtigen,         46 


Digitized  by 


Google 


Jakob  Urban  über  die  Ereignisse  von  1546. 


299 


Sambsta^  den  21*®"  augusti  sint  die  Kaiserischen  zu  Bingen  und   ^^'^ 
Wallauf  fast   alle   über  Rhein  kommen,     und  wiewoll  die  Rinkauer  ^' 
gern   das  best  gethan  und  gewert  hetten,  so  ist  doch  Seifrid  Hund, 
thumbhen*  zu  Mainz,  mit   den  ersten   feinden   herüber  gefaren  und 

*  hat  den  Ringauem  bevolhen,  so  lieb  inen  der  bischofF  zu  Mainz 
were,  kainen  schuß  zu  thun.  also  sint  sie  der  unsern  unbewust 
geniwiglich  herüber  und  die  ersten,  gleich  uff  Walluff  zu  getrungen, 
welches  mit  ettlich  hundert  pauern  besetzt  gowessen.  die  haben  als- 
bald die  flucht  geben,  furder  ist  die  flucht  under  das  ganz  kriegs- 

»0  Volk  kommen  und  ist  der  von  Reiflfenburg  und  was  under  ime  gelegen 
uff  Frankfurt  zu  geflogen  und  haben  alda  inwendig  der  landwehr  ihr 
leger  bei  den  Guten  Leuten  geschlagen.' 

Gleichergestalt  ist  der  grave  von  Beuchlingen  auch  uffgeprochen 
und    den   nechsten   mit  sein    fünf  fenlin  knecht    biß   gen   Niderrad 

>«>   geruckt  und  alda  sein  leger  geschlagen. 

Sontags  den  22*®°  augusti  ist  grave  Christoff  von  Oldenburg  und^»<^-  22 
Delmenhorst  umb  ein  uhr  nach  mittag  mit  tausent  genisten  pferden 
und  18  fenlin  knechten  alhie  ankommen  und  neben  für  in  das  Galgen- 
feld gezogen;  und  hatt  das  kriegsvolk  und  reuder  zu  Hausen,  Bocken- 

*>  haim  imd  daselbst  umbher  biß  herein  an  die  Bockenhaimer  pforten 
in  den  garten,  Weingarten  hin  und  wider  ihr  leger  geschlagen  und 
hutten  gemacht,  zeun,  pfell,  cammerladen  und  hutten,  was  sie  funden, 
alles  verprent  und  zu  schänden  gemacht;  und  sint  alda  biß  uff  den 
1*®"  septembris  ligen  blieben.* 

**  Den  23*®"  augusti  sint  kundschaft  einkommen,  daß  das  'iiider- Aug.  23 

lendisch  kriegsvolk,  so  im  anzug  gewessen,  wider  zurück  uff  Walluf 
gezogen  sei  und  alda  derjenen,  so  noch  nit  überkommen,  erwartet.' 


'    Durch    Justtnmn    von    H6lthaH$enn 
und    des    Hauptmannn    Lö»rJi    Schreiben 

*"  erhielt  der  Roth  die  Nachricht  von  dieser 
Schlappe.  Er  ließ  sofort  allts  Geschütz 
aus  den  Flecken  in  die  Sfadt  bringen 
und  die  Dorfbewohner  venramen,  die 
Niederlage    den    Bürgern    durch  verord- 

'^  nete  Rathsmitgfieder  verkünden  und  sie 
ei-mahnen  in  rustang  und  rettung  weih, 
kind,  leibs  und  guts  aufs  treulichst  zu 
halten. 

'  Um   und   in   der  Sfadt   lagen  somit 

*^  39  Fähnlein  (in  den  folgenden  Tagen 
kamen  noch  6hinxu)und  1000—800  Reiter 
(letztere  Zahl  nach  B.B.)  oder  beiläufig 
16000  Mann.  Der  Roth  ergriff  angesichts 
der  nahen  Gefahr  ausserordentliche  Maß- 

*6  regeln .  A  m  22.  A  ugust  ordnete  er  Schliessung 
der  Trink'  und  Zunftstuben  an,  befahl 
die  Bürger  am  folgenden  Tag  auf  den 
WäUen  zu  versammeln  zur  Instruktion  in 


der  Handhabung  des  Geschützes,  ließ  rath- 
schlagen über  Vet  barrikadirung  der  Pforten 
und  Instandsetzung  der  WäUe.  Zugleich 
mvsste  sich  der  Rath  mit  den  Forderungen 
Oldenburgs  abfinden.  Schon  hatte  man 
ihm  den  gewünschten  Durchzug  und  das 
Darlehen  von  3000  fl.  abgeschlagen^  jetzt 
forderte  er  zunächst  Stadtquartiere  für 
seine  Reiter  und,  als  auch  diese»  ah- 
geschagen  wurde^  Einlaß  in  die  Stadt  im 
Falle  eines  ,für  die  Nacht  erwarteten 
üeberfails.  Nur  gegen  die  Versicherung, 
daß  seine  Leute  die  Bürger  unbelästigt 
Hessen,  wurde  ihm  der  Einlaß  zugesagt. 
^  An  diesem  Tag  verlangten  die  hensischen 
Räthe  von  der  Stadt  3  Doppelmonate 
(18000  fl)  des  Bundesbeitrags  zur  Be- 
zahlung der  Oldenburgischen  Truppen. 
Als  sie  sich  von  ilirer  Forderung  nicht 
abbringen  Hessen,  brachte  man  bei  den 
Bürgem,der  katholischen  Geistlichkeit  und 


Digitized  by 


Google 


äd^  Jakob  ürbaa  über  die  Breignisse  Ton  1546. 

*Mß  Den  25^  augiastt  sind  diem  ron  Oldenburg  noch  ä  fiwilia  knecht 

^'     auhommen  und  vor  der  Stadt  «iber  ins  teger  gezogen. 

Äug,  26  Eodem  die  ist  der  grare  von  Beuchüngen  über  die  bpiiek  und 

durch  die  stat  mit  5  fenim  landsknechten  und  ettlichen  feldgeschutz  ins 
lager  gezogen  und  sein  lager  in  der  Schwarzen  Gele»  loch  geschlagen.*   «^ 

Aug.  26  Ikmuerstag   den  26*®°  augusti   anno  1546   ist  dem  h^rm  Toa 

OWenburg  noch  ein  fenlin  landsi:necht  zukommen.* 

Aug.  27  Freitags   den  27*®°  augusti   sint   dem  graven  voä    01de»buFg 

noch  biß  in  drei  fenlin  knecht  zukommen. 

Disen  tag  ist  Didenberg^  umb  5  uhr  abgeprent  und   verhört   w 
worden. 

Aug.  28  Sambstags  den  28*®"  augusti  anno  1546  nach  mittag  umb  3  uhr 

haben-  sich  die  feind  sehen  lassen,  sint  auch  biß  in  die  150d  pferd  der 
landwehr  und  uflf  die  Galgenwart  geruckt  da  haben  dises  thails 
reuter  mit  einander  ettlich  stunden  gescharmutzelt,  abo  daß  deßmals  ** 
zwo  oder  drei  person  baiderseits  gefangen  worden;  und  sint  die 
veind  eins  thails  zu  Grieshaim  ubem  Main  gesetzt,  sint  die  nacht 
zum  Goldstain,  Niderrade  und  disseits  Mains  gelegen. 

Eodem   die   hat  der   von   Beuem  ainen  drommeter  und  sonst 
zwo  personen  hereingeschickt  biß  zur  Galgenwart.  ^ 

Aug.  29  Suntags  den  29*®°  bemelts  monats  ist  der  bwr  von  Beueni  mit 

dem  ganzen  häufen,  den  man  uff  6000  zu  roß  und  lOOOO  zu 
fueß  geachtelt,  von  Höchst  heruff  über  die  Nidda  bei  Ridelnhaim 
funiber  und  den  nechsten  an  der  landwehr  umb  uff  Eckenhaim  zu 
gezogen,  welches  zihen  umb  6  uhren  des  morgens  angefangen  und  * 
abends  biß  umb  6  uhren  gewert  mitlerweil  haben  die  unsem  mit 
denselben  gescharmutzelt,  under  welchen  Scharmützel  ein  person  oder 
zehen  der  Kaiserischen  erschossen  worden,  und  haben  die  burger  den 
ganzen  tag  in  der  Ordnung,  auch  an  den  pforten  und  letzen  mit  ihrer 
rustung  sein  mussen.  dieselbig  nacht  sint  die  veind  zu  Eschershaim,  ^ 
Eckenhaim,  Breungeshaim  und  darumb  her  gelegen.' 

dem,  Juden  t200(y  fl.  zummmen,  die  man  *  Der  Feind  erschien  an  diesem  Tage 

ins  Lager  abführte  mit  dem  Versprechen,  mit  seiner  Vorhut  bei  Höchst  und  an  der 

för  den  Rest  schleunigst  sorgen  zu  wollen.  Qalgenwarte;    taUer    diesen     Umständen 

^  der  Schwarzen  Gelen  Loch,  eine  Stein-  willfahrte  der  Roth  der  Bitte  der  hessischen    Sö 

kaute  in  der  Mitte  zwischen  Galgen-  und  Bäthe  um  Geschütz  und  Munition,  die  er 

B9ckenheimenßarte,später  mißverständlieh  Tags  vorher  abgeschlagen  hatte, 
das  schwaragelbe   Loch    (jetzt   Schwarzr 

gotdiag)  benannt;  es  trägt  seinen  Namen  >    Büren    umging    also    durch    einen 

von  der  Besitzeriny  der  Schwarzen   Gele.  kühnen   Flankenmarsch    die    Aufstdlung    40 

An  diesem   Tag  beschliesssn    BeicMingen^  der  Schmalkaldener.    Mit    Recht  sieht  es 

Beiffenberg  und  Oldenburg  ihr  Lager  inner-  Baumgarten  Histor.  Zeitsehriß  XXXVI 

halb  der  Landwehr   (auf  der   Westseite)  p.  61  als  ein  schlechtes  Zeugniß  für  die 

zu  neJimen;   der  Roth  mussfe  es  sich  ge-  Tüchtigkeit  der  Bundestruppen  an,  daß 

fallen  lassen.  Nach  neuen  Verhandlungen  Büren    diese    strategisch  so  gewagte   Be-    *** 

gestand  man  ihnen  den  Einlaß  in  die  Stadt  wegung  fast  ungestört^  ohne  in  der  Flanke 

nur  für  den  Fall  der   ausser sten   Noth  ange^'iffen  zu  werden,  machen  durfte! 
und  gegen  gebührliehe  Versicherung  zu. 


Digitized  by 


Google 


Jakob  ÜrbftD  über  die  Ereignisse  von  1546.  $01 

Mofitags  umk  6  uhrn  ist  wider  lermen  wordefn,  daß   die  feind  i546 
sioh  an  zwaien  orten,  nemblich  an  der  Bockenhainier  und  Fridberger^*^*  ^^ 
warten   genahet  und   mit  ernst  versucht   den   unsem   die  landwehr 
abzutringen.     aber  sie  haben  sich  gegen  inen  dermassen  gesetzt  und 

6  gewert,  daß  sie  iren  zug  uff  Bergen  zu  nemen  müssen,  es  sint  aber 
gleichwoll  viel  der  veind  erschossen,  auch  ettlich  personen  gefangen 
worden,  und  sint  unsere  reuder  und  kriegsvolk  umb  3  uhren  wider 
ab  in  ihr  leger  gezogen.* 

Umb  zehen  uhr  bemelts  montags  ist  der  scherrer  von  Bonnames^«^.  3o 

10  ankommen  und  angezaigt,  daß  des  von  Beuern  marschalk  gestern 
abent  Bonnameß  uffgefordert  und,  wiewoU  die  personen,  so  noch  in 
geringer  anzall  zu  Bonnames  gewessen,  gepetten,  sie  des  lebens  zu 
gefristen,  so  weiten  sie  ufmacheu.*^  es  hab  aber  der  marschalk  solches 
nit  thun  wollen,  sonder  gesagt,  sie   selten    uffmachen  oder  er  wolt 

16  sehen,  wie  er  hineinkome ;  do  weren  sie  eingelassen  worden,  ferner 
hat  er  angezaigt :  der  marschalk  hette  an  die  burger  begert,  sie  selten 
imands  herin  schicken  zu  den  horrn  und  anzaichen  lassen,  wo  sie 
sich  von  wegen  Bonnamesa,  Nidern-Erlenbach  und  Durkelweil  weiten 
brandschatzen  lassen,  so    weiten   sie  derselben   verschonen,  wo  nit, 

80  so  weiten  sie  dieselben  inwendig  zwaien  stunden  in  die  flammen 
setzen;  und  begerten  deß  in  einer  stund  widerantwort  daruff  hat  man 
den  haußtmann  Buchseck  eilends  zu  dem  marschalk  geschickt  zu  ver- 
nemen,  was  sein  forder ung  were.  hat  derselbig  gefragt,  ob  nit  ainer 
<der  berm  von  Prankfurt  da  were ;  hat  er  nain  geantwort.  hieruff  sich 

25  der  matrsdialk  weiter  vernemen  lassen,  wann  die  term  Ton  Frai^k- 
firrt  das  kaiserliche  krieg&volk  aus  ihrer  stat  speisen,  auch  denen 
genugsam  profiand  zufuren  imd  der  herm  ainen  derhalben  zur  geissei 
geben  wolten,  so  solt  der  dreier  flecken  und  dorfer  ^^lerscihont  werden, 
wo  nit,  so  musten  sie  brennen,    als  nun   der  hauptman  begert   ime 

30  zeit  zu  geben,  solches  ufF  das  eilends  an  ainen  erbarn  rath  gelangen 
zu  lassen  und  ihr  gemuet  daruff  zu  vernemen,  hat  sein  begem  kain 
stat  haben  mögen,  sonder  der  marschalk  hat  den  brandmaister 
bevelch  gethan  das  feuer  anzuzünden,  und  ist  auoh  darufi  alsbald 
Bonnames  angezunt  und  in  boden  verprent  worden.* 

35         .  a)  'JW$r  fihtt  das  cUm  vork$rg9k$nd$n  oüiB^erordert  dwnjfc  imd  homUnirte  Vefbmn. 

>  Der  Rath  wUerttiUzf^  in  diesen  Ge^  AU  »ich  niemand  au»  der  Stadt  eineteUte, 

fe^en  die  drei  vephündelen  HterßArer  brannte  der  im  Ahmtg  Iregriffene  Feind 

mü  Getehütz  mnd  mii  »einem  Fähnlein.  Bouame»  bie  auf  die  Mühlen  nieder.  E» 

'  Nachdem^B.B,  ließ  der  Rath,  nach-  hat  al»o  keine  Verhandlung  zwieehen  dem 

40    dem  ihm  die  Forderung  de»  Feinde»  —  feindlichen  Marechalk  und  Bueeck  »taU' 

hier  nur  Brandsehatzung  —  durch   den  gefunden,  wie  Tlrban  fSlsehlich  T)eriditet, 

Btynameeer   Scherer   Über'braiiht   worden,  Der  b€tr,  Ehürag  im  B.B.  i»t    Übrigen» 

den    Hauptmann     Johann   von     Bu»edc  nicht  von  Urban»  Hand  geschrieben,  dem 

und  Johann  von  Oeröldstein  suchen,  um  al»  Rathechreiber  die  Protokoüii-ung  der 

45    »ieitwn  feinäliähen  Ufaredialk  m  -»chicJeen.  Rathebeschlüaee  zukam  !  Vgl  auch  Römer - 

Man    konnte    ^Bmeck    nirgend»   finden,  Büchner  im  Frankfurter  Archiv  "N,   F. 


Digitized  by 


Google 


302  Jakob  Urban  über  die  Ereigaisse  von  1546. 

1646  Eodera  die  haben  die  herm  rechenmaister  ihr  iifFreohnung  thun 

und  die  altisten  herrn  wie  gewonlich  uff  dem  Romer  essen  sollen, 
es  ist  aber  dennassen  gelegen  gewessen,  daß  der  herrn  ein  thail  vor, 
die  andern  hernacher  essen  und  in  ihren  panzer  und  stalenkregen 
gewapnet  in  der  sigelstuben  zu  disch  sitzen,  die  andern  hin  und  vor  6 
dem  Römer  uff  die  burger,  so  in  der  Ordnung  gestanden,  acht  haben 
und  uff  beschaid  warten  müssen. 
Aug.  31  Dinstags  den  letzten  augusti  ist  es  ganz  still  gewessen,  sint  die 

veind  den  Main  hinauf  und  die  straifend  rot  über  den  Main  gezogen 
und  haben  baiderseits  viel  dorfer  geplündert,  die  pferd  hinweg  lo 
geritten  und  zu  Bischoffshaim  den  weinfassen,  was  sie  nit  trinken 
mögen,  die  boden  usgoschlagon ,  weiber,  Jungfrauen  und  magd  mit 
sich  geschlaift,  dieselben  ihres  gefallens  geschwecht,  das  viehe,  was 
sie  nit  mit  ine  füren  können,  erstochen  und  ligen  lassen. 

sept.i  Mitwochs  den  ersten  septembris  anno  1546  sint  die  drei  obersten,   15 

der  von  Oldenburg,  Beuchlingen  und  Reiffenberger  mit  iren  dreien 
regimendern  uffgeprochen.  und  ist  der  von  Beuchlingen  und  Reiffen- 
burger  umb  10  uhren  vor  mittag  mit  13  fendlin  knechten  einsmals 
durchgezogen.* 

Darnach  zu  12  uhren  ist  der  von  Oldenburg  mit  seinem  häufen,  «0 
der  da  23  fenlin  wollgeputzter  knecht  gewessen,  auch  uff  einmall  durch- 
gelassen worden ,  und  haben  iren  weg  die  Bergstraß  hinauf  genomen. 
Und  sint  die  1000  pferd,  so  wolgemelter  grave  von  Oldenburg 
gehabt,  mitlerweil  bei  Grißhaim  über  den  Main  gesetzt  und  sint 
gleichergestalt  mit  den  knechten  die  Bergstraß  hinauf  zum  landgraven  ^ 
vorritten. 

sept,  3  Freitags  den  3*®"  septembris  sint  aines  erbarn  rats  knecht  uff 

3  monat  gemustert  und  bezalt  worden. 

Sept.  4  Sambstags  den  4^°  septembris  anno  46  umb  1  uhr  nach  mittag  ist 

allererst  ein  schwarze  meßhutt,  ainem  pfen warter*  von  Nurmberg  zu-   so 
stendig,  bei  dem  brennen  uffgeschlagen  worden,  welches  dieselb  herbst- 
mes  die  erst  gewessen. 

Suntag,  montag  und  dinstags  ist  es  allenthalben  still  gewessen, 
allain  daß  am  mitwoch  noch  2  fenlin  knecht  bei  Vielwill  und  darumb- 
her  ankommen.  ss 

Sept.  8  Mitwochs  den  8*®"  septembris  anno  1546,  als  die  herbstmes  aus- 

geleutet  worden,  sint  nit  mehr  als  zehen   raeßhutten  auf  dem  borg 

II,  186.     Büren  tog  über  Nürnberg  ins  Donauwörth,  nachdem  es  ihnen  mißlungen 

kaiserliehe   Lager   vor  Ingolstadt,  wo  er  war,  Büren  bei  Frankfurt  den  Weg  wum 

ganz    unangefochten    am    16,    September  Kaiser  zu  verlegen.  40 

ankam.  *  pfenn  wert  eigentlich,  was  einen  Pfen  nig 

*  Sie  vereinigten  sich  am  14.  September  werth  ist,  dann  Verkaufsartikel,   Waare; 

mit  dem  Scfmaüealdischen  Bundesheer  bei  pfennwarter  Kleinhändler, 


Digitized  by 


Google 


Jakob  ürban  über  die  Ereignisse  von  1546.  303 

•uffgeschlagen  und  gar  kain  kaufleut  hie  gewessen,  es  ist  auch  also  i546 
die  meß  ohne  sonder  gewerb  abgangen.  ^ 

Freitags  den  17*®"  septenibris  anno  1546  sint  aines  erbam  raissept.  i? 
kuecht  gemustert  und  derselben  biß  in  140  ausgemustert  worden. 

6  Mitwochs  den  22^"  septembris  anno  1546  sint  aus  dem  evan-sop<.  22 

gelischen  lager  von  Thonawört  Zeitungen  und  Schriften  von  Sachsen 
und  Hessen  hieher  geliefert,  darin  angezaigt,  daß  des  von  Olden- 
burgs, auch  des  von  Beuchlingen  und  des  Reiflfenburgers  kriegsvolk 
den  14*®**  bemelts  monats    bei  inen   zu   Donnenwort   wolgerust    an- 

10  kommen  sein  und  wie  bede  chur-  und  fursten  mit  taglichen  Schar- 
mützeln viel  Schadens  theten.  da  freuet  sich  iderman,  biß  zuletzt 
befand  sich  und  höret  man  das  widerspill  und  daß  sich  unsers  thails 
kriegsvolk  in  der  weishait  beschissen  hetten  und  haimlicher  weis 
abgezogen  weren.  da  war  uns  das  cuntate  gelegt. 

J6  Dinstags   den   letzten   novembris   anno    46   ist  mein  gnediger  iVbr.  30 

herr  der  landgrave  ungeverlich  mit  200  pferden  aus  dem  leger  hie 
ankommen  und  seint  ihr  fürstliche  gnade  über  nacht  alliie  in  Adolfe 
von  Glauburg  behausung  gelegen,  nota,  daß  damals  der  landgrave 
gesagt,  es  musste  nun  ein  ider  fuchs  seines  balks  warnemen. 

«0  Deßgleichen    ist   herzog  Franz   von  Lunenburg  auch   aus  dem 

leger  mit  50  pferden  hie  ankommen  und  dieselb  nacht  hie  blieben, 
morgens  frue  mit  dem  landgraven  wider  verritten. 

Sambstags  den  11**°  decembris  anno  46  ist  herzog  Johanns  Yri-Dex.  11 
derich,  churfurst  zu  Sachsen,  aus  dem  lager  mit  seiner  churfurstlichen 

25  gnaden  kriegsvolk  und  zugehorender  kriegsrustung  wider  ankommen, 
morgens  den  suntag  widerumb  uflFgeprochen  und  nach  dem  land  zu 
Sachsen  gezogen  und  sich  vor  Leipzig  gelegt^ 

Dinstags  ufF  sanct  Thomas  des  aposteln  tag  den  21*®"  decembris  d«.  21 
ist    der    herr   von    Beuern    mit    seinem    kriegsvolk    vor    Darrabstat 

80  kommen  und  dasselb  uff  den  andern  morgen  eingenomen  und  ge- 
plündert und  das  schloß  ausgeprent,  darzu  die  pauem  in  der  Obern 
GrafiFschaft  umb  8000  taler  geprantschatzt. 

Als  nun  ein  erbar  rath  gesehen,  daß  die  Ober  Graveschaft  von 
irem  herren  dem  landgraven  ganz  hilfloß  gestanden,  und  die  knecht 

86  und  reuder,  so  der  landgraff  im  Oberland  bei  sich  gehabt,  unbezalt 
gewessen  und  sich  ein  rath  nirgen  her  ainiger  hilf  oder  beistands 
zu  getrosten  gehabt,  hat  ein  rath  mit  dem  graffen  von  Beuern  handien 
lassen,  daß  er  die  stat  Frankenfurt  mit  allen  ihren  schlossern  und 
dorfem  zu  der  kaiserlichen  majestet  clemenz  uff-  und  angenomen. 

40        ^  Nach  ein€r  NoU»  de»  R.B,  1546  iH  »einem  Dwohtug  —  die  H(»uptma»»e  ging 

zur  Herbelmeese  sonderlloh  kaia  frembd  bei  Seligenetadi  über  den  Main  —  9000 fl., 

YOlk  hie  gewesen.  lehnte  aber  die  angebotene  Bundeebeeatzung 

>  Der  Rath  lieh  dem  Kurßireten   bei  von  Ö  Fähnlein  ab. 


Digitized  by 


Google 


314  J«kob  Orbn  über  'die  iEraiguaae  vn  IMG. 

U6M6  Und  dfit  Äaruff  4er  herr  von  Beuan  mitwochs  den  29*^  4eoe»fcris 

^^'  ^^anno  1546  mit  24  fenlin  knechten  und  allen  raisigen  gezeug  ein- 
gelassen worden,  welcher  massen  es  aber  der  zeit  umb  Frankfurt 
lind  die  burger  gestanden,  davon  waiß  roeniglicb  zu  sagen. '^ 


a)  ISer  aehUeast  Urban;  umnUtalbar  in  dar  ZeÜs  fortfdhrmd  Hai  mne  'Hand  d$a 
^apätarm  37,  ffäkrhimdertB  MMmgtfügt:  es  mag  wol  sein,  dac  die^jenigeQ,  so  der 
seit  gelebt,  eüioher  .auwsen  der  saohen  Wissenschaft  gehabt  mOgen  haben ;  were 
aber  anoh  nit  nnrathsamb  gewessen ,  daß  omb  der  nachkommenden  willen  nf- 
geseichnet  worden,  wie  es  dann  re  der  zeit  gestanden. 


Digitized  by 


Google 


Jakob  Uedenbach  über  die  llreignisse  von  1546 — it.  305 

yni.  Chronik  des  Sehnhinaehers  Jakob  Medenbach  fiber  die 
Ereignisse  Ton  1646—47. 

Nach  der  Schusterchronik  (Chroniken  No.  21)  Fol  58«— 74<»  des  Stadtarchivs. 


Keichstag   zu  Regenspurg   und  kriegsrustung.         j^i% 

5  Anno  1546  ungeverlich  umb  Jacobi  hat  kaiser  Carle  der  fünft 

sich  mit  ettlichen  worten  vernemen  lassen  ufF  dem  angesetzten  reichs- 
tag  zu  Regenspurg  die  ungehorsamen  im  reich,  nemlich  ettlich  fursten 
und  reichstet,  zu  straffen,  und  als  niemant  kunte  wissen,  welchen 
der  krieg  belangen  wurde,  daß  kaiserliche  majestet,  auch  der  bapst 

10  ein  mechtig  volk  allenthalben  in  Teutsch  und  Weltschen,  auch  in 
Hispanien  und  Niderlanden  versamlen  ließ,  in  massen  er  auch  all 
dem  Fränkischen  adel  dahin  bewegt,  daß  sie  ihm  zu  dinst  geritten 
sint,  darzu  haben  sich  die  Hispanier  von  wegen  kaiserlicher  majestet, 
auch  die  Italier,  deren  der  bapst  ein  ganz  regiment  oder  vil  tausent  uff 

15  seiner  heiligkait  kosten  gesant  hat,  welche  sich  ungewamter  Sachen 
ganz  ungestummiglich  ins  Teutschland  gethan  und  mechtigen  grossen 
schaden  feinden  und  freunden  bewisen  haben,  als  nun  kaiserliche 
majestet  nach  des  reichs  beger  kein  gemeinen  landfriden  gehellen  wolte, 
sunder,   wie   gemelt,    ufiF  seinem   furnemen    die   ungehorsamen   zu 

20  strafen  beharren,  haben  ettlich  fursten  und  stende  im  reich  sich 
aus  sorg  der  ungenad  des  gehalten  reichstags  geeussert  und  iren 
gehorsam  zusampt  ir  büliche  relacion  durch  ire  commessarien  und 
gesantem  ausgericht  und  sich  eilens  wider  die  frembden  nationen  in 
gegenwehr  und   rustung  gestelt  und  ein  unseglich  volk  ganz   wol- 

25  gerust  zu  fueß  und  pherd  gestelt  und  angenomen.  also  hat  her  Bastian 
Schertlin,  ritter  und  hauptman  zu  Augspurg,  welcher  dem  gemelten 
bund  im  reich  ein  ganz  regiment  gefurt  hat,  zum  anfang  den  paß 
und  staige  gegen  Trient  ein  zeit  ingehabt  und  den  bischoff  von 
Aestet  und  Augspurg  seins  lands  und  gewalts  vertriben,  die  tempel 

30  oder  kirchen  zerrissen,  verbrent  und  zerstört,  ir  ornat,  kirchenzier, 
kelch  und  monstranzen  sampt  den  Silbergeschirren  mit  sich  gen 
Augspurg  gefurt,  auch  die  gaistlich  genant  personen  irer  habitatz 
und  wonung  veijagt. 

In  mitler  zeit  hat  von  des  punds  wegen  Fridrich  von  ReifiFen- 

S5  bürg  ein  ganz  regiment  lanzknecht  hie  für  Frankfurt  beim  Rüstersee* 
in  eira  feldleger  gehabt,  und  als  ime,  Fridrichen,  die  Zukunft  des 
graven  Maximilian  von  Egemont,  grave  zu  Beuren,  welcher  bei 
9000  wolgeruster  pherd,  24  fendlin  Niderlendisch  knecht  und  sunst 
trefflich  vil  Spanier  bei  sich  hatte,  wart  furgetragen  und  angezeigt, 

40  *   Ueber  diesen  See  im  Westen  der  Stadt,  dessen  Namen  noch  heute  die  Rüster^ 

Strasse  bewahrt ,  vgl.  Lersner  i,  472;  III,  26,  81  u.  Kriegk,  Bürgerzvs.  237  f. 

Qaellen  z.  Fraokf.  Gesch.  U.  20 


Digitized  by 


Google 


306  Jakob  Medenbach  über  die  ÜreignlBse  toq  1546—4?. 

1546  daß  der  bemelt  grave  mit  solchem  treflEüchen  volk  bei  Ingelnheim  im 
grond  sein  leger  hatte  und  im  willen  were  sein  volk  über  den 
Bein  füren  zu  lassen,  daß  sie  kaiserlicher  msgestet,  welcher  der  zeit 
von  Regenspurg  gen  Ingelstatt  gezogen  war,  ufifs  förderlichst  zu 
hilf  komen  möchten,  also  ist  bemelter  Pridrich  von  ReifiFenburg  ß 
mit  seinem  regiment,  auch  sint  dieser  statt  Frankenfurt  knecht, 
darunder  Jeronimus  von  Creuznach  der  hauptman,  Anastasius  Leud- 
holt,  der  pappeirer,  ein  fendrich,  Hans  Zimmer  provoß  gewesen 
Aug.  J7sint,  den  17  tag  augusti  anno  1546  mit  einem  starken  woUgerustem 
fendlin  knecht  ausgezogen  und  sich  zu  Castel  gegen  Meinz  über  to 
versamlet  und  mit  grossem  geschutz,  so  sie  aus  dieser  statt,  auch 
eins  theils  von  Rüsselsheim  mit  sich  genomen,  den  paß  und  uberfar 
des  Reins  verhüten  willens,  und  als  des  graven  von  Beurens  reuter 
eins  theils  im  Rinkau  zu  WaUuff  sint  über  Rein  komen  und  sich 
ujff  dem  feld  bei  der  Casteler  wart  haben  sehen  lassen,  hat  Fridrich  w 
von  ReifiFenburg  mit  seinem  regiment,  auch  dieser  statt  fendlin 
knecht  der  reuter  nit  warten  willen,  sunder  alle  die  flucht  geben, 
imd  die  nachgelaufen;  doch  haben  dieser  statt  knecht  das  geschutz 
verhütet  und  allesampt  darvon  bracht. 

Die  knecht  von  Kastei  wider  haim  gezogen.  so 

Ayg.  22  Am  soutag  dou  22  tag  augusti  zu  morgen,  als  sie,  wie  gemelt, 

die  nacht  gezogen  hatten,  ist  dieser  stadt  fendlin  mit  allen  knechten 
wider  gen  Frankfurt  komen.  aber  des  ReifiFenburgers  knecht  haben 
sich  allenthalben  zerstrait,  aber  bald  darnach  wider  versamlet  und 
sich  inwendig  dieser  statt  iandgwehr  gelegert  also  ist  der  graflF  von  ts 
der  Altenburg,  der  graflF  von  Beuchlingen  und  der  her  von  Mols- 
purk,  Herman  genant,  landgrevischer  marschalk,  jeder  mit  eim  sundem 
regiment  knechten  komen  und  sich  auch  mit  ettwo  1000  raisigen  in 
die  landgwehr  allenthalben  in  die  gärten  und  lustgärten  •  zersprait  und 
gelegt,  die  reben  in  den  Weingarten  zertretten,  die  phehl,  auch  in  so 
den  lustgärten  die  haus-  und  kammerthüren  zusampt  den  fenstem, 
oder  was  sie  finden  kunten,  abgeprochen  und  ir  hütten,  darin  sie 
ligen  bliben,  daraus  gemacht,  auch  die  obs-  und  ander  bäum  nach 
irem  gefallen  abgehauen,  dadurch  das  feld,  Weingarten,  ecker  allent- 
halben zertretten  und  verwust  wart  ss 

Des  graven  von  Beurn   volk  über  Rhein  gefaren. 

Anno  domini  millesimo  quingentesimo  quadragesimo  sexto  vige- 
Äug.  ^osimo  die  augusti  ist  graif  Maximilian  mit  seinem  volk  zu  Rudesheim, 
zu  WallufiF,  Mainz  und  allenthalben  mit  gewalt  ubergefaren  und  also 
on  alle  sorg  über  Rhein  komen  und  ettlich  tag  bei  Kostheim  zu  feld  4o 

a)  Medmbaeh  schreibt  nur  last;    da  dat  Wart  am  Ende  der  Seite  steht,  ao  hat  er 
wohl  bei  Beginn  der  folgenden  den  zweiten  Theiie  dee  Wortes  xu  s^eiben  vergessen. 


Digitized  by 


Google 


Jakob  Medenbach  über  die  Ereignisse  von  1546—4?.  30? 

gelegen  und  aus  solchem  leger  hin  und  wider  gestrauft,   auch  das  i5i6 
dorf  Diedenbergen,  welches  landgrevisch  war,  abgebrant 

"Wie   der    grave  von   Beurn  in   seiner   ersten  zukunf^ 
emphangen  ist  worden  vor  der  statt  Frankfurt. 

6  Den  sampstag  oder   28  augusti   ist  der  graff  von  Beurn   aus^iy.  28 

gemeltem  seinem  leger  in  die  gegne  Praunheim,  Gingeim,  Eckenheim, 
Bommehs  über  die  Niede  gerucket,  daselbst  auch  sein  leger  gehapt 
und  grossen  muttwiUen  geübt,  sint  auch  in  mittler  zeit  über  den 
Main  geritten  und  die  behausung  Goltstein  anzuzünden  understanden, 

10   habens  aber  nit  volnbrengen  können. 

Vom   Gemperlinklenken. 
Denselbigen  28  tag  augusti  sint  des  graven  reuter  vor  dieser ^u^r.  28 
statt    Galgenwart    komen    mit    grosser    macht    und    ungestimigkeit 
im   willen    mit  des   reichs  knechten  scharmitzel  zu  halten,     als  nun 

Iß  wie  vor  geschrieben,  in  der  landgwehr  desselbig  mals  37  fendlin  stark 
und  wolgeruster  knecht,  auch  bei  tausent  pherden  versandet  waren, 
welche  understunden  den  scharmitzel  mit  ihnen  anzunemen,  haben 
die  beide  partheien  ir  scharmitzel  zwuschen  drei  und  vier  auhr 
nach  mittag  an  obgedachter  Gtilgenwart  gehalten,  in  massen  daß  man 

90  derohalben  das  Gemperün,  damit  man  die  burger  zusamen  brechte, 
beinach  ein  ganze  stund  geklenkt  hat.  also  sint  die  burger,  hant- 
werksknecht  und  alles  mit  irer  rustung  und  weren  an  iren  be- 
scheidenen orten  bliben. 

Der  groß  schermutzel  für  der  Pridburger  wart 

86  und   Bomehs   abg-eprant 

Polgens  am  sontag  den  29  augusti  den  morgen  zwischen  8  und^iy.  29 
9   auhrn    haben    sich   die  Probender*  widerumb    gegen    des    reichs 
knecht  in  Scharmützels  weis  zur  landgwehr  gethan,   daß  man  aber- 
mals das  Gemperlin  klengt;  sie  aber  haben  alsbald  abgelassen,     den 

80   montag  der  30  augusti  zu  morgen  zwuschen  7  und  8  hat  man  das^t^^.  30 
Gemperlin  widerumb,  daß  die  burger  gerust  sein  selten,  geklenkt, 
dan  die  Prabender  hatten  sich  mit  dem  ganzen  hellen  häufen  durch 
die   gravesch^   Hannau   zu    ziehen   aufgemacht,    und   als   sie  von 
Praunheim  aus  irem   leger   über   das  feld  nahe  bei   der  Pridburger 

85  wart  uflf  Seckpach  neben  Bergen  hinziehen  musten  und  Bommehs 
sampt  dem  schloß  in  solchem  eilen  abbranten,  daß  allein  die 
müUen  unversehrt  bliben,  haben  sich  des  reichs  knecht  sampt  iren 
raisigen  aufgemacht  und  mit  dem  grossen  geschutz,  so  man  inen 
aus  dieser  statt  zugefurt  hatte,   heftig  gegen  inen  geschossen,   auch 

40  mit  irer  gemachten  Schlachtordnung  gegen  inen  gescharmutzlet ,  daß 
irer,  der  Probender,  bei  250  sint  umkomen  und  beschedigt  worden, 
und  also  schnelligUch  furtgezogen. 

^  DU  BrahanUry  d.  h.  Bürent  niederländische  Truppen, 

20* 


Digitized  by 


Google 


308  Jakob  Medenbach  über  die  Ereignisse  von  1546—47. 

1546  Die  belegerung  Ingelstatt. 

In  derselbigen  zeit  ist  kaiserliche  majestet  üi  Ingelstatt  gelegen, 
und  als  herzog  Johanns  Fridrich  zu  Sachsen  mitsampt  Philipsen, 
landgrave  zu  Hessen,  mehr  dann  mit  100000  man  zu  roß  und  fueß 
daselbst  wider  kaiserliche  majestet  lagen  und  sein  majestet  mit  5 
heftigem  schiessen  engsteten,  hat  sich  kaiserliche  majestet  ausser  der 
stat  Ingelstat  zu  feit  thun  müssen  und  sich  zum  fortel  ingegraben, 
also  ist  der  graff  von  Beurn  onangesehen  alle,  die  ihm  zuwider  ge- 
wesen sint,  durch  das  Kies  gezogen  und  kaiserlicher  majestet  zu 
hilf  komen.  m 

37  fendle  knecht  durch  diese  stat  miteinander  gezogen. 
Also  sint  des  reichs  knecht,   so  in  der  landgwehr  iren  leger 

SepLi  hatten,  den  ersten  tag  septempris  hie  durch  diese  stat  mit  37  fendle 
knecht  mit  einander  auch  dem  churfursten  zu  Sachsen   und  land- 
graven  zu  Hessen  zu  hilf  hinuffgezogen.    so  sint  ire  raisigen  unge-   is 
verlieh  bei  tausent  nit  durch  dis  statt,  sunder  durch  den  Main  ge- 
ritten und  den  knechten  nachgefolgt 

Die   statt  Ulm  bereut,  auch  ander  stedt,  flecken  und 
dorfer  mit  innemen   und   brant  verderbt 

Als  nun  der  grave  von  Beurn  zu  kaiserlicher  majestet  komen,  «o 
ist  kaiserliche  majestet  seiner  und  seines  volks  zukunft  hochlich 
erfreuet  gewesen,  dan  kaiserliche  majestet  mit  seinem  volk  hatten  in 
irem  ingraben  leger  und  schanzen  groß  gestank,  hunger  und  nott 
erlitten;  auch  war  under  sie  von  solchem  gestank  und  unlust  die  preun 
und  ander  plage  komen,  daß  ettlich  dausent  davon  sterben  musten.   25 

Darzu  hatten  beide  fursten  von  wegen  des  punds  in  abwesen 
des  grave  von  Beum  imd  seines  volks  kaiserlicher  majestet  zuge- 
schriben  ihnen,  den  fursten,  ausserhalb  des  ingegraben  legers  und 
vortheil  ein  of&ie  schlacht  zu  liebern  ufT  freiem  feld,  deß  sich  kaiser- 
liche majestet  zu  thun  gewegert,  mit  der  condiction  antwurt  geben,  «> 
er  seie  nit  ein  kriegsman  von  einem,  zwehn  oder  dreien  monaten, 
sunder  von  drei  jaren  und  mehr  etc. 

Nach  solchem  allem  hat  der  grave  von  Beum,  als  er  mit 
seinem  volk  hinuff  komen  war,  kaiserliche  majestet  aus  trostlicher 
mainung  beredt,  aus  seinem  unlustigem  leger  und  vortheil  an  ein  S5 
ander  ort,  damit  sie  mit  irera  volk  bei  einander  sein  und  helfen 
konten,  zu  ziehen,  also  ist  kaiserliche  majestet  aus  seinem  leger  zum 
graven  in  seinen  vortel  gezogen;  aber  beide  fursten,  die  vormals 
kaiserliche  majestet  mit  irem  unseglichem  vilen  schiessen  betrengt 
und  in  stal  getriben  hat,  haben  des  gedachten  graven  zukunft  halben  40 
nit  lenger  für  Ingelstatt  beharren  willen,  sunder  sich  uff  Norlingen 
gethan.  (summarie  des  kriegsvolks,  so  bede  fursten  für  Gengen 
bei  einander  gehapt  haben,  such  im  43  blatt).^ 

»  Auf  8.  828. 


Digitized  by 


Google 


Jakob  Hedenbaoh  über  die  Ereignisse  yon  1546 — (7.  309 

Und  als  kaiserliche  mtgestet,  auch  beide  forsten  jede  parthei  i546 
in  Sonderheit  bei  200000  wolgeruster  man  stark  gewesen  sint, 
hat  kaiserliche  majestet  den  beiden  forsten  auch  ein  schlacht  off 
freiem  feld  zo  thon  zogemotet,  aber  die  forsten  haben  darin  nit 
5  bewilliget,  also  hat  kaiserliche  majestet  die  statt  Ulm  berennen 
lassen  und  nit  belegert;  aber  die  von  Ulm  haben  aus  sorg  der  be- 
legerong  ire  forstatt  abgeprant  es  haben  aoch  peide  partheien,  kaiser- 
liche majestet  und  die  fursten,  einander  den  ganzen  summer  umb- 
getriben,   nemlich   zu   Norlingen,  Thonauwert,  Donkelspoel,   Roten- 

10  berg  an  der  Tauber  und  ander  flecken,  welche  ettwa  die  fursten 
eine  inhatten  und  dann  die  Keiserisen  abtringen  und  innamen,  in 
massen  daß  durch  solche  verhehrung,  Verwüstung,  innemung,  Ver- 
brennung, mord  imd  ander  unlust,  den  sie  das  ganz  jar  geübt  haben, 
beinach  das  Bayerland,  die  graveschaft  Mansfeld,  das  Eies  und  ander 

15  lender  im  grund  zerscheidert,  zerschlaifft,  verwust,  verprant,  verderbt, 
die  wäld  zerhauen,  Weingarten  zerissen,  äcker  und  wisen  zerradet 
und  zergraben,  die  weib  und  tochter  geschend,  irer  daider  und 
alles  emploest,  mit  gewalt  genomen,  beraupt,  die  manschaft  sampt 
weib  und  kinden  aus  irer  vatterland  ins  ehlend  und  bettelstab  ge- 

20  triben,  daß  in  soma  solcher  besehener  unlust  und  trefflicher  handel 
in  diesem  buch  nit  möglich  zu  schreiben  were. 

Von  herzog  Moritzen  krieg,  welch  des  landgraffen 
zu  Hessen   tochter  hat 
In  mitler  zeit  des  schwebenden  kriegs,  als  die  beide  partheien 

«5  einander,  wie  gemelt,  im  land  von  einer  statt  zur  andern  ijmbjagten 
und  bei  dem  flecken  Gengen  gegen  einander  ir  leger,  welches 
regens  halben  ganz  dief  war,  sehr  nahe  hatten,  in  massen  daß  ein 
leger  in  das  ander  sehen  konten,  hat  herzog  Moritz  von  Sachsen, 
welcher  zo  Leobsig  wonet,  des  gedachten  chorforsten  nechster  ohme 

30  ond  vetter,  welchen  der  chorforst  auch  von  jugent  auf  bei  ihme  auf- 
erzogen, welchen  der  chorforst  aoch  von  jogent  aof  bei  ihme  aof- 
erzogen,  welchen  auch  der  churforst,  weil  er  nit  inhaimisch  sein 
konte,  ober  sein  laut,  ehegemahel  und .  kinder  so  setzt,  daß  er 
gubernator  und  tutores  sein  solte,  dieselbigon  in  seines  lieben  herren 

35  und  vettern,  des  chorforsten,  abwesen  zo  beschützen,  beschirmen  und 
zo  aofenthalten,  wie  er  dan  off  solche  verhaissong  das  heilig  nacht- 
mal emphangen  hatte,  derselbig  Moritz  aber,  der  des  churforsten- 
thumbs,  wie  gemelt,  schirmer  sein  solto,  hat  allenthalben  zusampt 
seiner  ritterschaft  ein  groß  kriegsrustung  und  volk  versamlen  lassen 

40  und  das  churfurstenthomb  Sachsen,  das  ime  zo  beschirmen  befolhen 
was,  gewaltiglich  überzogen,  ettlich  stett  und  flecken  ingenomen, 
gebrantschatzt  imd  grossen  gewalt  geübt,  auch  dem  churforsten  Johans 
Fridrichen  kein  gelt  oder  anders,  damit  er  im  abwesen  sein  krieg 
volnfort  hette ,  lassen  zukomen ,  welches  den  churfursten  in  seinem 


Digitized  by 


Google 


310  Jakob  Medenbach  über  die  Ereignisse  von  1546—47. 

1646  leger  vor  Gengen  onnzweivelich  zum  höchsten  erschreckt  und  aus 
dem  feld  zu  ziehen  bewegt  hat,  dan  je  billicher  und  naturlicher 
ists  einem  sein  aigen  feur  leschen,  dan  frembdes  zu  erhalten,  welches 
dann  Leubsig  nachmals  mit  Zerstörung  hat  schwerlich  entgelten 
müssen.  5 

Wie   die  beide  fursten  Johans   Fridrich  und  landgraff 
vor  Gengen  aus  dem  feld  gezogen  sein. 

Da    nun    der   churfurst   zu    Sachsen    und    landgrafiF  Philips 
solich     furhabens     und     geschwinden    zug     des    gedachten    herzog 
Moritzen  erkundigten,  daß  er  selbst  sein   vertraute  landschaft  über-   10 
zogen   und  bekriegen  wolte,  haben  sie  sich  vor  Gengen  zu  rettung 
irer    landschaften    eilen ts    aufgemacht,     damit   sie    dem    gedachten 
Moritzen  seiner    brantschatzung    und  ander   verderbung   des    lands 
vorkomen   möchten,     also    ist   erstlich    landgrave    Philips   aus   dem 
leger  vor  Gengen  ettwa    mit  300    pherden  eilents  abgezogen    und   15 
nahe  vor  Weihnachten  in  diß  statt  komen,  ein   nacht  hie   gelegen 
und    morgens   fnie  vor  tag  hinweg  geritten   und  sein    volk  sampt 
dem  geschutz   und   der  arthonei  ein  andern  weg  haimzuziehen   ge- 
fertiget,    als  aber  der  landgrafif  eim   ersamen.  raith  dieser  statt  der 
fridfertigkeit   halben  trostlich  zusagung  gethan,  hat  der  rath  irem   «0 
fendlin  knecht  ein  freuntlichen  lurlaub  und  abzug  geben.* 

Nach  solchem  des  landgraflfen  haimreitung  ist  der  churfurst 
mit  seim  ganzen  regiment  raisigen  und  knechten  sampt  der  arthonei 
und  42  stuck  groß  und  klain  buchsen  in  diß  statt  komen,  hat 
er  aignet  person  zu  Sachsenhausen  im  Teutschen  Haus  gelegen;  ts 
und  wie  er  in  seinem  herabziehen  den  stift  Aschafifenburg  mit 
seiner  zugehorde  geprandschatzt,  also  hat  er  auch  das  bemelt  Teutsch 
Haus  nach  seinem  gefallen  geprandschatzt,  darzu  ettlich  tausent 
gülden,  ettlich  hundert  achtel  habern,  wein  und  ettliche  ochsen 
und  silbercredenz  mit  sich  hinweggenomen.  so 

Brandschatzung  des  churfursten. 
Als  sich  nun  der  churfurst  dergleichen  auch  gegen  eim  ersamen 
raith  dieser  statt  Frankfurt  mit  brandschatzung  erzeigt,  daß  die  ihme, 
onangesehen  daß  sie  mit  ime  und  den  andern  im  pund  waren, 
ettlich  tausent  gülden,  hie  unnötig  zu  melden,  onabloßlich  also  95 
unverschulter  Sachen  und  wider  die  billichkeit  geben  musten,  haben 
sie  inen  aus  sorg  seines  vilen  gerusten,  mutwilligen  volks  und  des 
gewalts  mit  9000  fl.  abgefertigt*    und  also  hinweggezogen. 

^  Daß  die  Aeutserungen  des  Landgrafen  Brandechatzung  auf,  sondern  hat  sie  um 

Über  die  Zukunfl  durchaus  nicht  trostreich  UnterstiU»ung  an   Geld,     Man   hewUUgte    40 

waren,  zeigen  die  anderen  Chroniken  ihm  auch  schliesslich  9000  Oulden   Vor- 

*  Der  Kurfürst,   der    Verbündele   der  schuß,lehnteaher  die  angebotene  Besatzung 

Stadt,     legte    derselben    natürlich    keine  von  ß — 6  Fähnlein  dankend  ab. 


Digitized  by 


Google 


Jakob  Medenbaoh  über  die  Ereignisse  von  1546—47.  311 

Dise  stat  aus  der  Augspurgerische  confesssion  und  i646 
pundnes  komen. 
Da  nun  ein  ersamer  rath  die  untreu  irer  vermeinten  beschirmer 
vermerkten,   und   die   Augspurgrische   confession    und   pund,   darin 
5   sie   sich   ettlich  jar  verpunden  hatten,  uff  sanct  Thomas  obent  des-Oe».  20 
ermelten  46  jars  verschinen  war,  haben  sie  sich  des  punds  geeussert 
und  umb  erwerbung  der  gnad  kaiserlicher  majestet,  auch  den  grave 
von  Beum  angesucht^ 

Wie  man  den  wall  bei  Judeneck  gemacht  und  ettliche 
10  phorten  verpaut  und  vertarrest  hat. 

Im  selbigen  sechsundvierzigsten  jar  haben  die  burger  stetz 
hüten,  wachen  und  frönen  müssen,  dann  man  hat  den  wall  uff 
Judeneck  durch  den  frondinst  gemacht,  daß  die  gärten  und  heuser, 
so  vormals  an  die  rinkmaur  gangen,  dadurch  ganz  zerschlaift  und 
15  verwüst  sint  worden,  auch  hat  man  beide  wäll  uff  der  Braitengassen 
und  bei  der  Bockheimer  phorten  gemacht,  darzu  das  Fischerphortlin, 
die  Bieder,  Eschheimer  und  Galgenphorten  vertarrest  und  mit  erden 
verschütt  und  den  Galgenthurm,  welcher  under  allen  phorten,  thöm 
der  höhest  war,  zimi  halben  theil  abgeprochen.  man  hat  auch  alle 
20  bäum  die  grosseste  ringsweis  umb  die  statt  her,  onangesehen  ob  die 
gut,  fruchtbar  oder  boeß  weren  oder  wem  die  zuostunden,  abgehauen. 

Ursach  und  gutlich  handlung;    des  graven  von  Beum 
inreitung  gein  Frankenfurt. 
Anno    1546    uff  den   cristag  hat  man,  onangesehen  das  hohei^*.  20 

w  fest,  zu  Sachsenhausen  die  Affenphorten  mit  erden  zugefolt  und  im 
frondinst  vil  erden  hinder  die  maur  geschutt  und  dieselbig  erden 
aus  den  nechsten  gerten  genomen  etc.  uff  denselben  cristag  hat 
ein  erbar  raith  alle  zunftgeselschaften  und  die  gemein,  ides  an 
sein  beschaiden    ort,   berufen  lassen  und  inen   furgehalten,  wie  daß 

30  der  grave  von  Beum  kurzvergangner  tage  den  flecken  Darmstatt  mit 
einem  stürm  hett  ingenomen,  denselben  geplündert  und  umb  8000  fl. 
geprantschatzt  und  nun  der  grave  im  willen  stunde  von  wegen 
kaiserlicher  majestet  diese  statt  Frankenfurt  aufzufordern ;  damit  aber 
ein  ersamer  raith  dieser  statt  ermelten  graven  von  wegen  kaiserlicher 

36  majestet  zum  Unwillen  imd  ernst  nit  bewogen,  diese  statt  zu  über- 
ziehen, hetten  sie  sich  zum  graven  gen  Darmstat  ir  commission 
gesant,  welche  mit  ime  in  der  gute  sprach  gehalten  haben;  daruff 
sich  der  graff  hett  vernemen  lassen,  wo  ein  ersamer  raith  und  die 
gemein  dieser  stat  ihnen  sampt  seim  kriegsvolk  ungeverlich  ein  tag, 

*o  5  oder  6  uffs  längest  wüten  aufnemen,  daß  sie  umb  ir  zimlich  gelt 
mit  essen,  trinken  und  der  herberg  versehen  werden  möchten,  weite 

^  DU  formelle  Aufkündigung  de$  BundeeverhäUnieeee  ^eechah  ei-$t  am  27.  Januar 
t547  durch  Sehreiben  an  den  EurfUrsten  und  dtfn  Landgrafen;  B,B,  1646  FoL  216  *, 


Digitized  by 


Google 


312  Jakob  Medenbaoh  über  die  Ereignisse  von  1546 — 47. 

1646  er,  der  grafF,  dieser  statt  gnad  gegen  kaiserliche  majestet  erwerben, 
darüber  er  eim  ersamen  raith  sein  treu,  brief  und  siege!  voln- 
kumlich  geben  und,  wo  von  noten,  genugsam  bürgen  stellen,  daß 
dieser  statt  weder  wenig  noch  vil  verrück  oder  verwust  solte  werden, 
und  die  burger  in  guter  ruw  und  friden  bleiben  selten.  5 

Als  nun  die  zünfft  und  ganz  gemein  aus  der  anzeigung  eins 
ersamen  raiths  die  gutwiUigkeit  des  graven  verstunden  und  nit 
anders  gedachten,  das  volk  solte  nit  mehr  dann  fünf  oder  sechs 
tag,  wie  gemelt,  hier  bleiben  und  dan  wider  von  dannen  ziehen, 
haben  sie  mitsampt  dem  raith  darin  bewilliget  ihnen,  den  graven,  w 
inzulassen. 

Inreitung. 

Also  ist  der  grave  voq  Beuren  uff  unser  des  raiths  conmission 
und  gesanten,  welche  im  mit  grosser  flelicher  bitt  in  Darmstat 
umb  gnad  zu  erlangen  zu  fueß  gefallen  sint,^  widerantwurt  den  v> 
D6x^  2929  december  nach  mittag  mit  seinem  raisigen  zeug,  der  ein  grosse 
soma  war,  doch  schwach,  krank  und  ehlendiglich,  auch  mit  24  fend- 
lin  knecht,  ein  grosse  menge  der  wagen  mit  proviant  und  ander 
munition,  darzu  14  schöner  stuck  buchsen  und  vill  baurenpherd, 
so  sie  den  armen  leuten  zu  Darmstat  und  allenthalben  in  Gerauer  «o 
land  genomen  hatten  und  ire  kranken  danifif  gesetzt,  aber  ganz 
ehlendiglich  hieher  komen  und  durch  die  Oppenheimer  phorten  herin 
gezogen. 

Von  krankheiten  und  dem  sterben. 
Da  sie  nun  den  abent  biß  in  die  nacht  von  menge  des  volks   » 
wegen  ziehen  musten,  wiewol  sie  darvor   mehr  dan   halb  gestorben 
weren,  sint  ettlich  reuter  beim  tag  alsbald  hinaus  ufiT  die  dorfer  zur 
herberg  geritten;    aber  das  ander  volk  ist  hin  und  wider  durch  die 
varehrer^  in  stall  und  heuser  losirt  worden;  welcher  da  sein  haus  nit 
oflfnet,  ward  es   ufiFgetretten.     also   haben  sie  Zimmerholz,  schreiner-   so 
holz,  bäum,  neu  und  alt  faß,  onangesehen  daß  es  zu  verbrennen  zu 
kostlich  war,  zerrissen,  zerhauen  und  verbrent;   auch  haben   sie  uff 
der  tag-  und  nachtwach  an  allen  phorten,  uflf  den  pletzen,  wällen  und 
polwerken   ein    unseglich    holz    ganz    onnötig    verprant.      auch    ist 
die  plag  der   brenn   und  ander  krankheit   an    sie  komen,   daß  sie   w 
ettwa   aus  langwiriger  Schwachheit  halben  verschmachten  und  ver- 
dorten  und  jemmerlich  daher  schlichen,   daß   ettlich   uff  der  gassen 
oder  sunsten  niderfielen  und  sterben  musten,  daß  man  ettwo  ein  tag 
bei  30  oder  40  personen,  dero  vil  in  iren  zerissen  claider  oder  ganz 
nackent  zum  kirchofif  getragen  wurden  und  also  ellendiglich  entbloest,  *o 

^  Die  Verhandlungen  der  Rathekommie-  so    denkt   er   toohl   an    die    Abbitte   der 

sion  (vgl,  unten  zu  Ambach)   mit   Büren  Ratlisgeeandtechaft   vor   dem    Kaiser   in 

fanden    zw    Oroß  -  Gerau    statt.     Wenn  Heilbronn, 
Medenbach  von  einem   FußfaU  spricht,  *  Fourire, 


Digitized  by 


Google 


Hkoh  Medenhaoh  über  die  Ereignisse  von  1546—47.  313 

biß  man  sie  all  begraben  kante,  für  meniglioh  neben  den  grebern  i647 
ligen   musten.    es   waren  ir   auch  in  irer  ankunft  so  vil  gestorben, 
daß  under  den   sterkesten   fendlin  am  meinsten   nit  150  knecht  ge- 
wesen  sint.     die  kranken   sein  auch   sampt  den  gesunden  frost  und 

»  ander  mißpflegiings  halben  im  leib  so  gar  vergiftet  gewesen,  daß  sie 
mit  irer  durchfertigkeit  des  leibs  alle  gassen,  die  wolgehalten  säubern 
pletz,  heuser,  stüben,  kammem  und  alles  on  alle  schamde  uflf 
schendlichest  und  unflötigest  verunraint  und  besodelt  haben,  in 
massen    daß  niemant   ufF  der  gassen   vor   solchem  imlust  und  ge- 

10  stank  nit  wol  gehn  noch  vor  dem  geruch  recht  bleiben  kunt.  es 
hat  auch  bei  dem  gemelten  volk  in  heusem  und  stuben  ein  gestank 
geben,  daß  in  dieser  statt  und  Sachsenhausen*  vil  ehrücher,  feiner, 
starker  mann,  weib  und  kinder  soliche  krankheit  gewonnen,  ettwa  lang 
gelegen  oder   entlich  daran   sterben  müssen,     ein  ersamer  raith  hat 

15  die  groß  coventstub  im  closter  zun  Prauenbrudem  oder  Carmeliten 
genant  den  winter  wermen,  dain  man  die  kranken  legt,  daß  ettwo 
bei  40  oder  50  darin  mit  unseglichem  gestank  lagen  und  der 
merer  theil  stürben,  nota:  ein  ersamer  rath  hat  zur  zeit  des  ge- 
dachten Sterbens  ein  bedeckten  kästen  ufiF  zwai-  reder  machen  lassen 

80  und  leut  darzu  verordnet,  die  von  einem  hauß  zum  andern  ge- 
faren  sint  und  etwo  4  oder  5  ufF  einmal  im  kästen  zum  kirchofF 
gefurt,  also  daß  man,  weib,  jungen  in  bemeltes  closter  bei  einander 
gelegt  und  nach  irem  absterben  hinweg  gefurt  hat 

Das   malifitzrecht   oder   gericht   furm   Romer 
»  gehalten   und   mit  dem   schwort  gericht 

Anno  domini  millesimo  qiüngentesimo  quadragesimo  septimo 
decimo  quarto  die  januarie  haben  sie  uff  dem  platz  für  dem  Römer /an.  u 
malaficirecht  oder  gericht  über  zwen  landsknecht  gehalten  und 
die  beid  irer  ubelthatten  halben  uff  bemeltem  platz  mit  dem  schwort 
30  gericht  und  biß  in  die  nacht  uff  der  walstat  unvergraben  ligen  lassen, 
darnach  uff  sanct  Peters  kirchof  begraben,  also  hat  man  an  bemeltem 
ort  vill  zum  toid  verurtheilt  imd  alsbald  uff  der  walstat  mit  dem 
Schwert  gericht  an  solchem  ort  uff  dem  platz  für  dem  Romer  haben 
die  gemeine  knecht  samptlich  under  irem  uffgerichtem  fendlin  ein 
w   knecht,  welcher  sein  wirtin  geschlagen  hat,  durch  die  spies  gejagt 

Wilhelm  Weinbrenner  des  verreters  umkomen. 

Den    12  tag  aprillis  hat  man  für  dem    Römer  von   holz  ein^pra  12 
hoch  gerast  gemacht  und  Hansen  Eckern   von  Gelnhausen,  burger 
zu  Cassel,  auch  Wilhelm  von  Werden,   genant  Weinbrenner,  burger 
40   zu  Frankfurt,  ufT  solichs  gerust  gefurt  und  erstlich  dem  Ecken  sein 

a)  Im  Original  rmr  Saobseo. 


Digitized  by 


Google 


Sl4  Jakob  Medenbach  über  die  Ereignisse  von  1546—47.- 

1647  bekantnis,  als  ob  er  ein  verreter  sein  solte,  furgelesen  und  nach 
Verlesung  sein  haupt  abgeschlagen  und  den  leib  in  vier  stuck  zer- 
theilt,  dieselben  uflf  4  thum  gehenkt  etc.  darnach  hat  der  scharpf- 
richter  Wilhelmen  auch  hinoff  gefui*t,  wart  ihm  sein  bekantnis  öffent- 
lich furgelesen,  wie  er  mit  seinen  auschlegen  durch  Caspar,  dieser  5 
stat  Werkmeister,  die  schlussel  zur  Fridburger  phorten  bekomen  mocht, 
dieselbig  bei  nächtlicher  weil  ofiEhen  oder  mit  äxtfen  zerhauwen  und 
die  Landgrevischen,  welche  er  dahin  zu  komen  bescheiden  wolt, 
hierin  lassen,  daß  sie  die  statt  innemen  selten;  auch  hett  er,  Wilhelm, 
im  mutt  diß  statt  an  ettlichen  orten  anzuzünden  und  zu  verprennen,  w 
darzu  den  springenpronnen  für  dem  Kömer  an  seinem  Ursprung 
und  quäl  vergiften,  ein  schelmen  mit  merruriiun  zu  salzen  und, 
wie  gemelt,  in  den  quall  zu  werfen,  welches  stuck  er,  Wilhelm, 
Heinrich  Kleinkonn,  dem  müller  uff  der  neuen  mülen,  welcher  ein 
meister  über  den  brennen  war,  zu  thun  bevolhen  solt  haben;  aber  i5 
Wilhelm  hat  solichs  uff  den  müller  feischlich  erdicht  und  gelogen; 
er,  WUhelm,  hat  auch  am  schwechsten  ort  dieser  statt  ein  Wasser- 
graben willen  ablassen  und  mit  seinen  versamleten  rotten}  in  der 
statt  undern  Kremen  und  in  der  Schnorgassen  ein  lermen  willen 
machen  und  den  Römer  innemen :  in  solchem  lermen  selten  die  » 
Landgrevischen,  welcher  losung  sanct  Jeorg  und  feldzaichen  keiserisch 
sein  sali,  diß  statt  unverwamter  Sachen  überfallen,  solche  und 
derogleichen  nichtige  anschlege,  die  ihme  mit  allem  seinem  ver- 
meintem anhang  nit  möglich  gewesen  weren  zu  volnprengen,  wiewol 
er  sich  bei  350  hecker  und'bauren  als  vor  seine  mithelfer  zu  solchem  % 
werk  zu  geprauchen  berumpte  und  derohalben  abred  mit  ihnen 
gethan  solt  haben,  hat  er  doch  derselben  keinen  weder  wenig  noch 
vil  mit  namen,  welche  die  seien,  wie  sie  haissen  oder  wo  die 
wonen,  nennen  noch  anzeigen  können,  ob  er  wol  Bastian  Zipf, 
welcher  zuvor  in  messen  die  landgrevischen  rethe  beherbergt  hat,  so 
als  für  seinen  mitsacher  und  anschleger  anzeigte  und  aus  felsch- 
lichem  dargeben  wider  sein  aigen  concienz  und  gewissen  ihnen, 
Bastian,  uffs  heftigest  peiniglich  fragen  ließ,  darzu  Jeronimus  von 
Creuznach  hauptman,  Caspar,  der  stat  baumeister,  und  der  muller, 
allesampt  burger  dieser  statt,  seinem  feischlichen  angeben  nach  in  ss 
haft  und  gefenknus  pracht,  hat  er,  Wilhelm,  sie  doch  allesampt  vor 
seinem  absterben  unschuldiglich  erkent  und  gebetten  ledig  zu  lassen, 
also  nachdem  Wilhelm  sie  alle,  wie  obgemelt,  seiner  mißhandlung 
halben  entschuldiget  und  sagt,  er  hett  wol  ein  schwerlichern  toid, 
dann  ihn  da  angethan  solt  werden,  ganz  wol  verdint,  darumb  wilte  *o 
er  gern  sterben,  und  dem  hem  von  Beurn  sampt  den  obersten  ires 
gnedigen  urtheils,  nemlich  des  schwerts,  gedankt,  also  ist  er  auch 
daselbst  gericht,  darnach  gefirtheilt,  sein  haupt  uff  den  Judenwall 
sampt  dem  arm  aufgesteckt  und   die  andern  stuck  an  ander  porten 


Digitized  by 


Google 


Jakob  über  die  Ereignisse  tod  Medenbaoh  1546—47.  315 

heraus  gehenkt  worden.'  Gott  wolle  uns  darfur  alle  gendiglich  bowaren,  i547 
amen. 

Vom  gericht  uff  dem  Roßraargt. 
In   solchem    angezeigtem  des  graven  regiment  hat  der  provos 

*  ufiF  dem  Roßmarg  für  sanct  Kathrinenphorten  ein  gericht  und  galgen 
lassen  aufrichten ,  daran  vil  knecht  und  bauren  diebstals  und  ander 
ubelthatt  halben  gehenkt  sint  worden,  desgleichen  hat  man  ufF  be- 
meltem  platz  ein  knecht  falscher  münz  halben  verprent,  auch  einen 
eins  morts   halben,   so   er  begangen  hette,   enthaupt  und  nachmals 

i«  die  Schenkel  und  arm  zerprochen  und  ufiFs  rad  gelegt  und  sunst 
vill  dimen  irer  begangen  unzucht  halben  geschneit  und  der  statt 
vertriben. 

Des  churfursten  zu  Sachsen  gefenknus. 
In  solchem  47  jar  als  der  churfurst   sein   land   und  leut  vor 

15  herzog  Moritzen  zu  beschirmen  von  Grengen  muste  abziehen,  ist 
kaiserliche  majestet  dem  churfursten  nach  in  sein  furstenthumb 
Sachsen  gezogen,  sich  zu  herzog  Moritzen  volg  gethan  und  einander, 
wie  vor  auch  beschehen,  im  feld  hin  und  wider  umbgejagt.  zuletzt 
als  kaiserlicher  majestet   angezeigt  ist  worden,  daß  der  churfurst  in 

•0  aigner  person  zu  feld  zwuschen  Torgau  und  Meissen  ist  gewesen, 
ist  kaiserliche  majestet  sampt  seinem  bruder  dem  konig  und  deß 
suen,  auch  herzog  Moritz  mit  den  Hossern,  Hispaniem  und  allem 
Volk  durch  das  wasser,  die  Elb,  geritten,  durch  welches  wasser  man 
sunst  on  schiflFung  und  grosse  sorg  nit  komen  kan,  und  dem  chur- 

»   fursten,  welcher  sich  der  fahr  des  wassers  halben  nit  versehen  hette, 

nachgeeilt  und  den  sontag  misericordias,  den  24  aprillen,  nach  mittag ^i^rti  24 
zwuschen  3  und  4  auhern  in  einem  wald  antroffen,  also  hat  herzog 
Moritzen   edelman   einer,   Trodt   genant,   den  churfursten   im   wald 
gefangen  und  handgelöbt  von  ime   genomen;     aber  die   Hispanier 

»0  haben  dem  Trodt  den  churfursten  abgetrungen  und  verwundet,  dar- 
nach zu  kaiserlicher  majestet  gefurt  und  uberantwurt 

Das  furstenthumb  Sachsen  on  schwort  gewunnen. 
Nachdem  hat  sich  das  furstenthumb  Sachsen  sampt  allen 
stetten  und  festungen,  so  dem  churfursten  zugehörig  war,  on  alle 
36  schwertschleg  oder  belegerung  kaiserlicher  majestet  ergeben,  also 
ist  kaiserliche  majestet  wider  aus  dem  churfurstenthumb  durch 
Bamberg  und  Nomberg  gezogen,  welche  kaiserlicher  majestet  ein 
mechtig  soma  gelts  haben  geben  müssen,    auch  haben  die  Hispanier 

^  Die   Urgieht  der   beiden   Verbrecher  plar  in  der  Rathechronik.  Die  drei  ver- 

40   folgt   in  Uffenbach    MS  28   hinter    Am-  haßefen  Bürger  wurden  nach  der  Abreiee 

bache  Chronik.     Büren  ließ   eie  drucken  Büren»    in    Freiheit  gesetzt.     Der  Bau- 

und  ale  Betceie  ßlr  die  heeeieehen  Um-  meieter  hieß  mit  vollem  Namen  Kaepar 

triebe  verbreiten;    ein  gedruckte»  Eaoem-  Weit*. 


Digitized  by 


Google 


316  Jakob  Medenbach  über  die  Ereignisse  von  1546—47. 

i^47  und  ander  kriegsvolk  allenthalben  umb  Nornberg  dem  landvolk 
grossen  schaden  zugefugt,  folgens  ist  kaiserliche  majestet  gen  Augs- 

sept.  1  purg  gezogen  und  ein  gemeinen  reichstag  den  ersten  September 
anzufangen  ausgeschriben. 

Des   landgraven   fuesfall.  6 

In  mittler  zeit  als  kaiserliche  majestet  das  furstenthumb  Sachsen 
under  sich  pracht  hatte  und  gen  Leubsig  komen  war,  hat  landgraflf 
Philips  zu  Hessen  kaiserlicher  majestet  zugeschriben,  umb  gnedige 
Verzeihung  gebetten  und  nach  emphangner  antwurt  ist  er,  der 
landgraff,  uff  kaiserlicher  majestet  genad  on  all  zusagung  gen  Leub-  lo 
sig  für  kaiserliche  majestet  geritten  und  den  fiiesfall  gethan,  darnach 
sich  kaiserlicher  majestet  ufF  genad  ergeben,  aber  kaiserliche  majestet 
hat  ihn  gefenklich  angenommen  etc. 

Vom   burgeraid. 
Alle  burger  in  dieser  statt  sint  uff  ein   genante  stund  für  den   i6 
Römer  erfordert  worden;  hat  der  graff  von  Beurn  inen,  den  burgern, 
den   aid  furgelesen.   also  haben  ihm   die  barger  von  wegen  kaiser- 
licher majestet  hulden  müssen.^ 

Das   schlos  Rüsselsheim   Zerstörung   und 

Giessen   desselben  gleichen.  «o 

Nach  solchem  fuesfall  hat  man  alsbald  angefangen  den  wall, 
welcher  umb  das  schloß  Russeisheim  sehr  hoch  erschüt  und  auf- 
gefurt  war,  sampt  den  runthelen,  so  uff  den  vier  ecken  stunden, 
mit  den  mauren  und  festungen  im  grund  abgeprochen  und  die 
graben  geschlaift.  desselben  gleichen  hat  man  Giessen,  diß  auch  » 
mit  solichem  trefflichen  wall  und  festungen  erbauet  war,  den  wal 
zerschlaift  und  die  festungen  zerprochen. 

Freudschiessen   uff  der  prucken   und   12  fendlo 
knecht   abgedankt. 

Als  nun  der  graff  von  Beurn  dem  halben  theil  seiner  knecht,  so 
nemlich  12  fendle,  abgedankt,  daß  sie  aus  dieser  stat  komen,  und  er, 
der  graff,  auch  im  willen  stunde  in  sein  land  zu  ziehen,  hat  er 
das  regiment,  nemlich  die  übrigen  12  fendle  knecht,  graff  Reinharten 
von  Solms,*  Johann  von  Lingne,  freiher  Parpasun,^  und  Jörgen  von 
Holle  oberster  etc.  übergeben,  daß  die  in  seinem  abweson  gubernator  as 
des  regiments  und  sunderlich  der  statt  Frankenfurt  schirmer  sein  selten. 

Aber  graff  Reinhart  hat  sich  des  regiments  und   als  Statthalter 
hie  zu  sein  angemasset,  wie  er  sich  dann   in   seinem  titel  deß  bo- 

^  Das  Protokoll  über  die  Eidesleistung  als  kaiserlicher  Kommissar  mit  dem  Auf- 

mit  Form   des    Eides   in   Rathsprotokoll  trag    die    Kontribution   tu   erheben  ein-    40 

1647  Fol.  4f>^6K  getroffen, 

"  Öraf  Solms  war  erst  am  16,  M&r%  ^  ffans  von  Li^,  Qr^f  von  Barban^n^ 


Digitized  by 


Google 


Jakob  Uedenbaoli  über  die  Ereignisse  von  1546 — 47.  317 

rumpt  und  überschrieben  hat,  nemlich  wie  volget:  Rainhart,  grave  zu  i54? 
Solms,    herr    zu    Münzenberg,    kaiserlicher   majestet    oberster   feld- 
marschalk    und   Statthalter    zu   Frankenfurt      dieser    graff  Reinhart 
hat  für  der   Farphorten   mit  holz  vertarrest,   ein  pastei  oder  katze 

5  fornen  uflF  dem  ufifer  am  Main  machen  und  hoch  mit  erden  füllen, 
auch  ettlich  schudden  aufwerfen  und  graben  machen  lassen,  der- 
gleichen hat  er  uflf  dem  Main  wider  das  profei  und  zwuschen  der 
Fridburger  phorten  und  dem  2  eussersten  Schnecken  groß  tannen- 
holzer ingraben  lassen  und   ettlich  diel  darwider  genagelt,  daß  man 

10  zwuschen  der  mauren  imd  den  dielen  mit  erden  manshoch  füllen 
oder  schütten  kunte;  aber  es  blieb  also  ongefult  und  lehr  stehn. 
er,  der  graff,  hat  auch  auf  alle  wäll  und  pulwerk  vil  groß  geschutz, 
nott-  und  halben  schlangen,  auch  ander  hübsch  feldgeschutz  füren 
und    daselbst   für  und    für  stehn   lassen;     darzu   hat  man   zu   wei- 

16  nachten  6  hubscher  buchsen  uff  den  berg  gestelt,  gegön  iglicher 
Strassen  zwo  als  zun  Neuen  Kremen,  gegen  der  Farphorten  und  under 
die  Kremen  etc.,  welche  gestanden  sein  biß  in  die  herbstmeß;  hat 
man  sie  die  meß  uff  Unser  Lieben  Frauen  berg  gestelt.  man  hat  auch 
in  der  meß  das  malefitz-  und  schultgericht  uff  gemeltem  berg  gehalten. 

20  Uff  den  sontag  cantate  des  gedachten  47  jars  hat  graff  Wilhelm  Mai  8 

drei  grosser  stuck  buchsen  mitten  uff  die  brücken  fureu  lassen, 
darzu  20  buchschen  feldgeschutz  und  falcanotlin  uff  den  Main,  von 
dem  profei  biß  herab  zur  Farporten  zu  gestelt.  also  hat  der  graff  uff 
dem  Fischerfeld   sehr  weit   ein  schirm  henken  lassen  und  nachmals 

t5  das  ein  stuck  buchsen  aigner  personn  uff  dem  schirm  gericht  und 
die  ander  zwei  grosse  stuck  puchsen  auch  dahin  richten  lassen,  und 
da  die  drei  buchsen  zugleich  angezunt  und  abgeschossen  wurden, 
haben  die  verometen  uff  den  polwerken  wollen  allenthalben  in  der 
statt  ir  groß  und  klein  geschutz,  auch  die  uff  dem  Main,  wie  gemelt, 

so  ir  20  buchsen  all  zugleich  uff  einmal  angezündet  und  geschossen, 
in  massen  daß  solich  groß  schiessen  in  dieser  statt,  welches  uff 
einmal  abgangen  ist,  vormals  niehe  erhört  noch  gesehen  ist  worden. 

Alle  burger  und  dinstknecht  im  hämisch  gestanden. 
Graff  Rainhart  und  Jörgen  von  Holle  oberster  haben  mit  be- 

86  willigung  eins  ersamen  raiths  alle  burger,  jung  und  alt,  auch  die 
dinstknecht  mit  irem  hämisch  und  weren  verordnet  sint  eins  theils 
gestanden  uff  dem  Kommarkt,  die  andern  uff  dem  Pbarkirchoff,  die 
dritten  uff  sanct  Peters  kirchoff,  aber  der  gewaltig  häuf  uff  Unser 
Lieben  Frauen  bwg;    die  haben  ire  schützen  zum  flugel  neben  sich 

40  zu  der  kirchen  zu  angehenkt  und  als  die  herschaft  den  häufen  be- 
sehen wulten,  haben  die  buchsenschutzen  samptlich  mit  einander 
abgeschossen,  welches  schiessen  so  groß  und  vill  war,  als  on  zweivel 
vormals  in  dieser  statt  Frankenfurt  niehe  erhört  ist  worden,  in 
solcher   massen  haben  sie   zur  selbigen  stund  die   12  fendle  lanz* 


Digitized  by 


Google 


818  Jakob  Medenbaoh  über  die  Ereignisse  von  1546—47. 

1547  knecht  auch  uff  den  berg  für  den  Römer  gestelt  in  ein  Schlacht- 
ordnung, und  als  sie  ufiF  beiden  theilen,  burger  und  lanzknecht, 
genugsam  besehen  wxirden,  hat  man  sie  nit  weiter  umbgefurt,  sunder 
stracks  haimgehn  lassen.^ 

Eroberung  des  geschutz  zu  Goten  undGiessen,  gefurit  * 
dasselbig  genn  Prankfurt,  daselbst  stehn  lassen. 
Nachdem  als  das  churfurstenthumb  Sachsen,  auch  das  fursten- 
thumb  Hessen  sich  nach  beschehener  kriegsubung  kaiserlicher  majestet 
underwurfig  gemacht,  haben  die  kaiserse  comessarie   und   verornete 
bevelhaber    und    arthonaimeister    in    zwaien   raison    zu    Goten    in    ^ 
Sachsen  29  grosser  stuck  buchsen,  item  55  stuck  feldgeschutz,  item 
9  boller  aufladen  und  mit  950  Schwebische  wagenpherd  gen  Pranken- 
furt füren   und   verwarlich   daselbst  hinstellen  lassen,  auch  pulver, 
stain  und  was  zu  solcher  arthonai  dinlich  mit  sich  pracht,  anno  1547, 
und   sunsten   vil   geschutz,  so  man  in  gedachtem  churfurstenthumb   ^ 
Sachsen  allenthalben   in    andern   stetten  aufgeladen  und  eins  theils, 
nemüch   bei  100   stuck  buchsen,   hinab   in   Hungam   und   Böhmen 
gefurt.  item  von  Cassel  hat  man  hieher  gefurt  67  buchsen  ciain  und 
groß,    desgleichen  hat  man  uff  ein  rais  mit  900"  pherden  gefurt  aus 
Giessen  nemlich    3  scharpf  motzen,  ailf  groß  geschutz  oder  buchsen   «> 
und  7  stuck  klein  feldgeschutz. 

Die  knaben   in  der  Schlachtordnung   mit    irem  fendle 
in   der   statt   gezogen. 
s$pt.  4  Sontag   nach   Egidii   des   gemelten  jars    hat  Jeorg   von  Hell, 

oberster  über  das  kriegsvolk,  ettlich  puchsen  wie  klein  polerle  aus  » 
holz  trehen  kssen  und  die  jungen  trosser,  auch  der  statt  knaben 
dahin  bewegt,  daß  sie  mit  einem  aufgerichtem  fendle  und  7  junger 
trommenschleger,  welcher  5  für  dem  fendle  gingen,  hin  und  wider 
in  der  statt  gezogen  sint  sie  haben  auch  uff  dem  Pharrkirchoff  gemain 
gehalten,  ire  empter  mit  hauptleuten,  waibeln  und  ander  bevelhabem  so 
besetzt  und  folgens  die  jungen  trosser  zu  Sachssenhausen,  welchen 
sie  dan  ein  tag  zuvor  ein  feindsbrief  geschickt  und  abgesagt  hatten, 
mit  hölzern,  schwellen,  gurten,  Stangen,  bengeln,  Schwerter  und  dero 
gleichen  rustungen  haimgesucht.  aber  irer  sechs  Sachsenheusem 
knaben  hatten  sich  in  ein  eng  gesslein  versteckt  der  mainung,  sie  86 
weiten  binden,  da  die  kleinen  knaben  gingen,  eingefallen  sein  und 
ir  fendlin  genomen  haben  aber  sie  wurden  verkuntschaft  und 
kuntens  nicht  volnprengen.  der  groß  häuf  aber,  welcher  mehr  dann 
200  waren,  liefen  mit  ungestüm  in  Sachsenhausen,  schössen  ire 
holzer  buchsen  mit  bapeir  und    lompen  geladen  aus   und  suchten  40 

1  JBi  ge$ckah  di€9  am   9.    Mai.     Nach  d&m  B,B.  1647   Fol.  4»  kandeUs  m 
tieh  um  die  Regdung  der  Feuerordnung, 


Digitized  by 


Google 


Jakob  lledenbaoh  über  die  Ereignisse  von  1546—47.  319 

ire  feinde;   also  thetten   sich   die   sechs  oder  8  knaben  ungefer  aus  1547 
dem  gesslin  herfür,  daß  sich  beide  theil  mit  einander  schlugen  und 
ir  von  solchem   schlagen  vil  verwundt  wurden,   aber   die   Sachsen- 
heuser waren  zu  schwach  und  mussten  sich  gefangen  geben. 

ft  Anfang  der  neuen   thaler  zu  Frankfurt. 

Im  jar  1546  in  der  vorgedachten  kriegsubung  hat  ein  ersamer  iii46 
rath   die  burger  gebetten,   welcher  müssig  gelt  hat,   diß  er  ein  zeit 
lang  entraten  kunte,   ihnen   dasselbig  ein  zeit  lang  uflF  pencion,  von 
iglichem  hundert  fl.  5  fl.,   zu   geben,     sie   haben   auch    die    burger 

10  umb  credenz  und  silbergeschir,  auch  die  gaistlichen  umb  die  kelch, 
monstranzen  und  ander  silber  und  gülden  omata  gebetten,  jedes 
marg  silber  inwendig  zweien  jaren  umb  10  fl.  zu  bezalen.  also 
haben  sie  aus  solchen  monstranzen  und  Silbergeschirren,  diß  sie 
zusamen  prachten,  die  ersten  neue  thaler  in  dieser  stat  münzen  lassen 

16   und  jeden  vor  31  albus  ausgeben. 

Kein  meß  in  zeit  dos  kriegs  gehalten. 
Die  oster-  und  herbstmeß  im  46  jar  hat  man  nach  alter  gewon- 
heit  in-  und  ausgelaut,  aber  sorg  halben  des  schwebenden  kriegs 
sint  die  kaufleut  nit  gen  Frankfurt  komeü;  also  sint  alle  händel 
80  still  gestanden,  die  stadt  Wormbs,  Bamberg  und  Nomberg  haben 
auch  die  gedachte  herbstmeß  ir  freiheit  nach  altem  herkomen  für 
Schultheis  und  scheflfen  dieser  statt  nit  geholt  oder  emphangen. 

Von   der  Meinzer  meß. 
Im  jar  1547  ungeverlich   uflf  Bartholomee  haben  die  von  Cöln^^^^^ 

«6  sampt  den  Prabendern,  die  von  Strassburg,  auch  ander  geselschafter 
und  kaufleut  einander  zugeschriben  und  furgewent,  in  massen  dweil 
in  der  statt  Frankfurt  noch  12  fendle  knecht  ligen  in  der  besoldung, 
daselbst  auch  die  straff  der  pestelenz  regire  und  der  Mainstram 
Wassers  halben  zu  gering  were,   wilten  sie  die   herstmeß   zu  Meinz 

80  bleiben  lassen  und  daselbst  halten,  also  haben  sie  ire  gueter  mit 
grossen  häufen  gein  Mainz  gefurt,  ire  heuser,  krehm  bestanden, 
darin  aufgemacht  und  failgehapt,  so  lang  biß  ein  ersamer  rath 
dieser  statt  ire  comessarie  und  gesanten  mit  ettlich  previlegien  hinab 
gen  Meinz  gefertiget;  die  haben  daselbst  solche  previlegie  dem  vitz- 

56  thumb  und  den  kaufleuten  eröf&iet,  die  pehn  und  straff  des  uber- 
tretters  Inhalt  derselben  previlegie  angezeigt,  ires  Schadens  und  nach- 
theils,  diß  inen  daraus  erfolgen  möcht,  empsiglich  gewarnt,  und 
wiewol  die  ermelten  comessarie  von  dem  vitzthumb  und  ettlichen 
kaufleuten  übel  angefaren  wurden,  haben  sie  doch  uff  die  ander  ge- 

40  thane  relacion  und  aussendung  mit  der  meß  still  stehn  müssen  und 
nit   weiter   verkaufen    turfen.^    also   sint    ettliche  kaufleut   mit   der 

^  Ueiber  die  vom  Rath  in  dieser  Angelegenheit  gethanen  SehriUe  vgl.  dae  B,B, 
1647  Fol.  61  /. 


Digitized  by 


Google 


S20  Jaköb  Modenbach  «bör  die  Breignisse  vdtt  1546—41 

1547  übrigen  wahr  und  guter,  die  sie  des  kleinen  wassere  halben  über 
land  uflF  wagen  von  Meinz  hieher  füren  musten,  komen  und  in  dieser 
statt  ir  kaufhandel  getriben.  man  hat  diß  angezeigte  herbstmeß  all 
hütten  uflf  dem  berg  für  dem  Eömer  wider  aufgeschlagen,  die  ftir- 
mals  in  den  zweien  vergangnen  messen  nit  gestanden  waren,  die  & 
genanten  stett  Wormbs,  Bamberg  und  Nomberg  haben  ire  freiheit 
wider  emphangen.  die  Schumacher,  so  von  alter  her  mit  irem  fail- 
haben  u£F  dem  platz  für  dem  Römer  gestanden  und  folgens  bei 
6  jaren  uff  Unser  Lieben  Frauen  berg  failgehapt,  haben  diese  herbst- 
meß ire  hütten  neben  sanct  Michels  kirchen  ufT  dem  kirchoff  auf-  ^o 
schlagen  müssen ;  der  meister  haben  20  gelost,  aber  nit  über  8  daselbst 
failgehapt  dan  die  landsknecht  hielten  ir  malefitzrecht  dero  zeit  der 
hütten  halben,  so  für  dem  Römer  stunden,  uff  Unser  Lieben  Frauen  berg. 

Dürrer  summer. 
In  diesem  47  jar  ist  sehr  wenig  sehne  und   regen   gefallen,   15 
also  daß  der  Main  vom  winter  an  und  darnach  für  und  für  kleiner 
ist  bliben  dan  im  dürren  40^°  jar.  es  hat  auch  in  solchem  summer 
ein   klain   raarktschifflin    kaum    in   zweien    oder    dreien    tagen   von 
Meinz  biß  gen  Frankfurt   faren   können,     es   ist  auch  am   malwerg 
grosser  mangel  gewesen,  aber  doch   sehr  vill   und   gut  getraid  ge-   «0 
wachsen,   also   wie   in  kurzen   fristen    darfur;    ein   achtel  kom   hat 
sepi.i  1  fl.  4  ß  gölten,   so  kauft  man  darnach   uff  Egidii  ein  achtel  kom 
umb  12,  14  oder  uffs  höchst  umb  16  ß. 

Teurung   der  frucht 

Es  hat  der  habern  dero  zeit  auch  das  achtel  von  14  ß  biß  uff  25 
18  oder  20  ß  gölten  und  der  merer  theil  teurer  dan  das  körn  ge- 
wesen etc. 

Im  1544  und  45  jar,  onangesehen  daß  dieselbigen  jar  zim- 
lich  fmchtbar  waren,  hat  jederman  sein  koraspeicher  zugeschlossen, 
daraus  ein  solche  teurung  und  clag  nit  allein  in  dieser  statt,  sunder  so 
auch  in  den  umligenden  graffschaften  und  dem  furetenthumb  Hessen 
erwachsen  ist,  daß  hie  ein  ereamer  rath  dieser  statt  durch  ire  ge- 
santen  haben  lassen  kaufen  umb  den  bischof  und  thumbstift  zu 
Speir,  auch  in  dereelben  gegent  und  landschaft  für  ettlich  tausent 
gülden  kom,  welches  sie  in  die  schiff  geladen  und  hie  uff  dem  Main  so 
denzunften,  geselschaften  und  ganzer  gemeind  zu  wissen  gethan 
und  jedem,  der  das  begert,  ein  achtel,  zwai,  drei  oder  vier,  jedes 
achtel  umb  ein  gülden  und  14  ß  aus  den  schiffen  gemessen,  tmd 
welcher  das  gelt  nit  hatte,  ein  gute  zeit  uff  borg  anstehn  lassen.* 

a)  E$  folgt  m  dm  Ckromk  dm  kunm  ÄhnkmUt  über  die  ZmflmmsUr  de*  Schuhmaeher*    40 
Handwerke  1646  und  1547,  über  die  2  Ratheherren  desselben  und  die  Bürger^ 
meieter  von  1646  mit  der  ünlerachrift:  Jacob  Medenbach  scripsit. 


1544 
1546 


Digitized  by 


Google 


Jakob  Medenbach  über  die  Ereignisse  von  1546—47.  321 

Den    12  fendlin   knechten   Urlaub   geben. 
Anno    1547  hat  herr  Jeorg  von  Holle,  oberster  feldhauptman,  i547 
8  fendle   knechten   uff  den   5  tag  octobris   abgedankt,   nemüch  den  okt,  5 
hauptleuten  Helmer  von  Monchusen   obrister,   Bertholt  von  Langen, 

5  Hans  von  Prüel,  Streithagen,  Jacob  von  Grüningen,  Cristoffel  Bemeves, 
Klein  von  Kaikar,   Simon  Neuhausen,     den  nechsten   sampstag   den  okt.  8 
achten  tag  octobris  darnach  hat  der  obrist  den  andern  vier   fendlin 
knechten  abgedankt,  nemlich  hauptmann  Walther  von  Deventer,  Jochim 
Stockau,  Pauel  Hitzfelder  und  her  Jörg  vonn  Hell  oberster  etc.* 

10  Zur  selben  zeit  als  die  burger  den  knechten  wein,  brot,  flaisch^ 

claidung  und  vielerlei  geporgt  hatten  (dan  die  hauptleut  inen,  den 
knechten,  die  besoldung  vier  oder  fünf  monat  lang  vorhielten),  hat 
ein  ersamer  raith  ire  burger  warnen  lassen,  in  massen  daß  ein  jeder 
mit   den  knechten,   so   ihm   schuldig   weren,   zu  seines  hauptmans 

16  Schreiber  gan  solte  und  solche  schulden  aufzaichnen  lassen;  wo  als- 
dann der  lanzknecht  den  burger  nit  bezalte,  wöel  ein  ersamer  rath 
ihme,  dem  burger,  nach  laut  des  änschreibens  solche  schulden  be- 
zalen.  die  knecht  wurden  vom  obersten  bei  leibstraf  dahin  ge- 
zwungen, daß  ein  jeder  mit  seinem  wirt  oder  dem  er  schuldig  war, 

20  wo  das  der  wirth  begert,  zum  Schreiber  gehn  muste  und  dem 
schultner  sein  schult  bekennen,  also  ward  ein  mechtig  soma  ange- 
schriben  und  eim  raith  uberlievert  und  zugerechnet,  daß  sie  ire 
burger  damit  bezalen  selten,  was  man  aber  den  lanzknechten  an 
irer  besuldung  über  solichs  angeschriben  gelt  schuldig  war,   haben 

i5  die  hauptleut  sie,  die  lanzknecht,  daruff  volnkumliche  vernugung 
gethan  und  bezalt  etc.  die  burger  aber,  so  den  lanzknechten  irer 
guten  wort  halben  vertrauten  und  solchen  ausstant  nit  anschreiben 
liessen,  derselbigen  sint  vill  von  den  lanzknechten  betrogen  worden; 
dan  vil  knecht  haben  ire  besuldung  ettwa  bei  nächtlicher  weü  em- 

30  phangen  und  darmit  wider  der  Schuldner  wissen  haimlich  hinweg 
gezogen. 

Da  sich  aber  die  gedachten  8  fendlin  knecht  zum  theü  ver- 
liefen, daß  die  burger  der  übrigen  mechtig  sein  und  zwingen  kunten 
(dan  ir  regiment  war  aus),  haben  die  burger,  die  in  zeit   des  ange- 

86  regten  regiments  oder  besatzung  nit  huet  oder  wacht  gehabt  hatten, 
wider  angefangen  zu  hüten  und  wachen,  und  keinen  knecht,  der 
schulden  halben  anclagt  ward,  weder  zu  wasser  noch  land  passiren 
lassen,  sunder  für  den  burgermeistern,  auch  sunsten  mit  thetiger  band 
zur  bezalung  gezwungen  und  angehalten. 

40  Den  furleuten  abgedankt. 

Uff  sanct  Simonis  und  Jude  abent  hat  man  den  furleuten ,  sooku  28 
das  geschutz  gefurt  haben,  abgedank  anno  1547. 

1  Die  zur   Äutlöhnung   der   Knechte  nothige   Summe  —  $ie  betrug  nach  dem 
RB  1647  nicht  toeniger  ah  104926  fl,  —  mueste  die  Stadt  auf  ein  Jahr  vor»trecken, 
Qaellen  z.  Frankf.  Gesch.  n.  21 


Digitized  by 


Google 


322  Jakob  Medenbaoh  über  die  Ereignisse  von  1546—47. 

1547        Vom  frolichen  kirchgang  und  begrebnus  sampt  des 
kirchgangs  und  kindertauf. 

In  solichen  frolichem  beiwesen  der  lanzknecht,  die  in  stetigem 
prassen,  volleben,  toben,  wueten,  blerren,  singen,  rosen,  schlagen  in 
aller  ungestimmigkeit  und  unzuchtigem  wandel  haben  der  merev  6 
theil  ir  zeit  also  vertrieben  (doch  der  frommen  und  ehrlichen  knecht, 
welcher  dan  auch  vill  under  inen  gewesen  sint  und  sich  redlich 
gehalten,  hierin  unverraeldet),  haben  auch  villerlei  unlust  und  schand 
mit  leichtfertigen  weiben  und  megten  angericht,  in  massen  daß  sie 
in  solicher  teglichen  beiwonung  mit  denselben  unerbam  wittfrauen  lo 
und  megten,  die  sich  gern  zu  solchem  handel  bewegen  lassen,  schand 
gewirkt  und  derselben  vill  im  schein  der  erbarkeit,  onangesehen  ob 
die  in  Prabant  oder  an  andern  orten  ehlich  weib  und  kinder  hatten, 
mit  pheifen,  trommen  und  eins  theils  mit  grosserm  gepreng  zu  kirchen 
gefurt  und  hochzeit  gehalten,  in  irem  der  lanzknecht  abzug  haben  is 
sie  vil  solcher  schand vögel  als  weiber  und  dinstmägt,  so  mit  inen 
hinwegzogen,  von  sich  geschlagen;  welche  aber  wider  hieher  komen 
sint  in  hoflfnung  sich  hie  zu  erhalten,  hat  ein  ersamer  raith  die- 
selbigen  leichtfertigen  weiber  wider  zur  statt  hinaus  getrjben. 

In  solcher  weise  mit  pheifen,  trommen  und  grosser  procession   «o 
haben   die   knecht  ire  kinder  zum    tauf  tragen  und  ire  todten  zur 
erden  bestatten  lassen. 

Also  sint  wir  aus  gnediger  versehung  Gott,  des  himlischen 
vatters,  der  egiptischen  heuschrecken,  die  frommen  lanzknecht  genant, 
die  in  irem  inwonen  bei  uns  gern  vill  mittel  und  wege,  die  ir  ettlich  «6 
selbst  nit  wol  vorschweigen  kunten,  gesucht  hetten  diese  statt  zu 
plündern,  zu  verwuesten,  in  verderbung  zu  brengen,  die  burger  an 
leib  und  gut  zu  beschedigen,  mit  ehren  abkomen.  obschon  ein  ersamer 
raith  solich  bezalung  zur  abfertigung  erlegt  haben,  wirt  inen  on- 
zweivelich  in  künftiger  zeit  dagegen  erstattung  widerfaren.  so 

Vom  landgrevischen  geschutz,  pulver  und  stein 
von  Ziegenheim. 

Man  hat  auch  dero  zeit  aus  der  festung  Ziegenheim  gefurt  16 
grossen  stuck  buchsen,  der  merer  theil  in  einer  groß,  welche  buchsen 
der  merer  theil  100  €f  schwer  eisen  geschossen  haben,  darzu   zwen   ss 
böler,  hat  der  ein  mehr  dann  2  centner  schwer  stein  geschossen. 

Man  hat  auch  den  Main  herab  von  Bamberg  gefurt  3  schiff 
wolgeladen  mit  10  stuck  schöner  buchsen  sampt  aller  rustung,  sehr 
vill  pulver  und  stein;  sint  6  der  groste  stuck  der  statt  Ulm  gewesen. 

Mit  solchen   und   den   vorgedachten   stuck  buchsen  (wie  dann   4o 
•     das  68  Watt  von  dem  geschutz  meldet)^  hat  man  unzällich  vill  pulver, 
stein,  doppelhocken   und  ander   rustung  zur   arthonei    dienlich   mit- 
pracht,   in  massen   daß  von   anfang  her  dieser  statt  uff  einmal  nit 

1  Ohm  8.  318. 


Digitized  by 


Google 


Jakob  Medenbach  über  die  Ereignisse  von  1546—47.  323 

SO  vil  piilver  bei  einander   gewesen  ist,  als  sich   dero  zeit  ufif  dem  1547 
Buchsengraben  und  auch  in  sanct  Leonhartskirchen  befunden  hat. 

Sterben  nach   abscheid   des  kriegsvolk. 
In   mitler  zeit   der  besatzung  als   die  knecht  ir  regiment  noch 

6  bei  einander  hielten,  hat  sich  neben  der  vorgemelten  andern  straffen 
ein  fehriich  pestilenzsterben  zugetragen,  in  massen  daß  der  zeit  vill 
knecht  vom  grosten  biß  uff  den  geringsten  mit  toid  verfaren  sint 
und  der  merer  theil  im  pestilenzhaus  ir  abvertigung  emphangen  etc. 
als   aber  sie,  die  knecht,   aus  dieser  statt   hinweg  gezogen  sint,  hat 

10   sich    soiiche  straff   der   pestilenz   bei   den   inwonnem    und    bürgern 
renovirt  und   erneuert,   daß  fast  meniglich   in   seinem   haus   soiiche 
straff  wol  hat  mögen  befinden,  dadurch  die  inwoner  dieser  statt  sehr  • 
gering  und  wenig  sein  worden.    Gott  wolle  solichs  alles  zum  besten 
keren  und  uns  ein  frolich  auferstehung  geben,  amen. 

15   Summarie  des  kriegsvolk,  so  beide  fursten  des  46  jars 

im   feld   bei  einander   gehapt  haben. 

Anno  domini  1547  hat  herzog  Hans,  churfurst  zu  Sachsen,  und 

landgraff  Philips  zu  Hessen  im  feld  bei  einander  gehapt  139  fendle 

lanzknecht  onn    der  Wirtenberger  häufen  und  regiment,  dreizehen- 

«0   hundert    wagen   mitsampt    der   ganzen    artolerei   und   kriegsrustung 

und  vierzig  fendle  raisigen  etc. 

Die   neuen   heringshocken   andern   metzgern. 
Anno  domini  1547  nach  ausgang  der  herbstmeß  hat  man  die 
hocken,  so  hering  und  ander  gesalzen  fischwerk  neben  sanct  Niclas- 
2ß   kirchen  in  hütlein  faUgehabt  haben,  in  die  neu  behausung  neben  der 
metzgerschirn  daselbst  für  und  für  failzuhabön  verordnet. 

Der  Bömisch  krieg  mit  dem  konig  Verdinando  zu  Prag^ 
In  gedachtem  47  als  herzog  Johanns  Fridrich  mit  seiner  kriegs- 
rustung wider  zur  haimfart  begert,  haben  die  Böemen  zu  Prag  und 

80  sunderlich  ettlich  groß  freiherren  in  gedachtem  land  ein  aufruhr  an- 
gefangen und  die  statt  Prag  sampt  dem  schloß  in  abwesen  des 
konig  Ferdinande  ingenomen,  die  regenten  und  hoffgesind  vertriben, 
also  daß  der  merer  teil  im  land  irem  konig  Ferdinande  sint  abge- 
fallen und  die  königlich  cronn  zu  wegen  proch,  damit  den  gemelten 

36  Johannis  Friderichen  zu  crönen;  dan  die  Bömen  hatten  ihm  zuge- 
schriben,  daß  sie  ihnen  zum  konig  machen  wölten.  aber  der  konig 
versamlet  in  mittler  weU  500  reisigen  und  ettlich  fendle  knecht; 
damit  lief  er  ihnen,  den  Bomen,  das  schloß  zu  Prag  wider  ab,  daß 
sich  die  statt   auch  uff  gnad   ergeben  rauste.     also   nam  der  konig 

40  Verdinandus  die  ursacher  dies  kriegs  onangesehen  ires  grossen 
namens,  die  doch  vill  tonnen  golt  vor  ir  leben  geben  weiten,  und  ließ 
inen  die  haubter  on  alle  gnad  abschlagen;    welche  aber  entronnen 

21  ♦ 


Digitized  by 


Google 


324  Jakob  Medenbach  über  die  Dreigoisse  von  1546-— 47. 

1547  sint,  hat  der  konig  ein  gebott  ausgehn  lassen,  ettlich  tausent  docaten 
dem  zu  geben,  welcher  der  entronnen  herren  einen  konte  anzeigen, 
mit  solcher  enthauptung,  dadurch  ettlich  freiherren  umbkomen  sint, 
ist  solich  welung  des  neuen  konigs  und  die  crönung  verhindert 
wordeo.  nach  solcher  besehener  aufruhr  hat  der  konig  der  oberkeit  6 
zu  Prag  all  ihr  gerechtigkeit,  so  sie  biß  anber  gehapt,  genommen, 
dann  dem  konig  vorhin  kdn  aigen  gericht  zu  Prag  gestattet  noch 
zugelassen  ist  worden;  aber  von  nun  ao  hat  der  konig  ein  gericht 
oder  galgen  in  die  statt  Prag  ftir  »ein  schloß  lassen  machen,  der- 
selbig  galgen  ward  bei  nechtiicher  weil  durch  ettliche  unbekanten  lo 
(wie  man  dan  die  rathspersonnen  darfur  argwönig  hielte)  abgethan, 
aber  alsbalt  der  konig  ein  andern  galgen  dahin  aufrichten  und  stets 
-  verhüten  lassen,  zum  letzten  hat  der  konig  allen  stetten  im  land 
ander  und  frembde  namen  geben.* 


a)  Es  folgt  in  tUr  Chr<mik  Fbl.  74b^75a  Jakob  Medtnbachs  trostspiuch  ete.,  wetehm  15 
bereüs  H.  PicUlmann  in  dm  Mittheilungm  ete.  VT,  123  veröffenÜicfU  hat;  Fol.  76  b 
gibt  (nicht  jnekr  von  Mtdenbachs  Band)  eimtg«  Notixen  über  üb  Ztmflm$iMttr 
von  1548  und  Ober  den  1549  erfolgten  plötxliehen  Tod  des  Raihaherm  und 
Meisters  Hans  von  Umstadt;  mU  Fbl.  75  a  beginnt  dann  Gat»ehs  »eUer  unten 
folgender  Bericht  Ober  di$  Belagerung  von  1552.  M 


Digitized  by 


Google 


Melchior  Ambach  über  die  Ereigoisse  von  1546—47.  325 


IX.  Chronik  de»  PriUUkanten  Melchior  Ambach  Oher  dte      i646 
Ereignisse  ron  1546—1547. 

Nath  üjf^nbaeh  M8  No.  29,  p.  1-^43  dm-  SUadiMU^lhek, 


Was  die  Stadt  Frankfurt  für  belagerungen  erlitten  und 
»  abgewendet,  auch  wie  sie  sich  sonsten  in  kriegszeiten  ver- 
halten und  conserviret  habe,  sonderlich  was  sich  zu  Frank- 
furt am  Main  im  jähr  1546  und  1547  hat  zugetragen.  1.  herrn 
Maximilian,  grafen  zu  Egmont  und  herrn  zu  Beuren,  einzug 
und  besatzung.  2.  item  belagerung  der  Stadt  Frankfurt 
Jo  anno  1552  historische  anzeigung.* 

Den  ehrsamen,  weisen,  försichtigen,  btirgermeister  und  rath 
zu  Frankfurt,  meinen  günstigen,  lieben  herrn. 

Gnade  und  friede  von  Gott,  unserm  himmlischen  vater,  und 
herrn  Jesu   Christo  sampt  meinem   armen  gebet  seie  euch  alle  zeit 

16  zuvor,  ehrsamen,  weisen,  fürsichtigen  und  günstigen  herrn.  wie  nütz- 
lich und  nothwendig  es  seie  menschlichem  leben  wahre  historien 
lesen  und  wissen,  erweisen  nicht  allein  der  beiden,  Griechen  und 
Römer  historien,  sondern  auch  die  heilige  schrift  altes  und  neues 
testaments    und   andere   christliche    historien,    dann   in    denselbigen 

*>  neben  christlicher  lehr  beide  Gottes  gnad  und  zorn  gegen  mensch- 
lichem geschlecht  vielfaltig  angezeigt  wird,  daraus  ein  jeglicher  ver- 
ständiger entweder  Gottes  gtite  oder  ernstliche  straf  abzunehmen 
hat.  auch  siebet  man  in  historien  menschliches  geschlechts  Jammer 
und   elend  und   daß  unter  der  sonnen  in  diesem   leben  nichts  be- 

«5  ständiges  noch  langwieriges  zu  hoffen  ist  ja,  wahre  historien  sein 
ein  Spiegel  des  ganzen  menschlichen  lebens,  neroblich  wie  Gott  alle 
zeit  böse  und  muthwillige  leut,  weß  Stands  sie  seind,  auf  vielerlei 
weis  gestraft,  aber  die  gottsfürchtigen  und  seine  gläubigen  auch  in 
grossem  kreuz  und  Unfall  beschirmet  und  erhalten,   und  wer  kann 

80  alle  nutzbarkeiten  der  historien  erzehlen?  daß  nun  wir  und  unsere 
nachkommen,  ehrsamen,  weisen  herrn,  wessen  sich  vor  wenig  jähren 
hie  zu  Frankfurt  etlicher  massen  zugetragen,  nicht  in  vergoß  setzen 
und  zum  theil  wissen  möchten,  wie  Gott  uns  und  das  ganze  ruchlos 
und  undankbar  Deutschland  unserer  vielfältige  und  schweren  sünden 

«6  halben,  als  da  ist  unglaub,  ungehorsam,  abgötterei,  pracbt,  stolz,  ehe- 
bruch,  hurerei,  wucher,  lügen,  trügen,  fressen,  saufen  und  anders 

^  Ambachs  Belagerunfl$chronik,  welche  mit  der  oben  stehenden  über  die  Ereig' 
niete  von  1646 — 47  in  keinem  Zusammenhang  steht,  folgt  toeifer  unten  mit  den  andern 
die  Bdägerung  darstellenden  Chroniken, 


Digitized  by 


Google 


326  Melchior  Ambach  über  die  Ereignisse  von  1546—47. 

1546  mehr  dann  heidnischer  und  grober  laster  halben  ernstlich  und  viel- 
fältig gestraft  hat,  aber  doch  diese  strafruthen  ohne  all  unser 
Würdigkeit  und  verdienst  bis  anher  väterlich  abgewendet  und  uns 
erhalten  hat,  daß  wir  und  unsere  nachkommen,  wo  wir  änderst  nicht 
gar  erblendet  seind,  uns  vor  solchen  Sünden  und  lästern  hinfürt  * 
hüteten,  in  wahrer  gottesforcht  lebeten  und  solcher  erschröcklichen 
und  vielleicht  grossem  strafen  nit  gewarten  dörfen,  so  habe  ich  zu 
einer  gedächtniß  und  wamung  die  geschichten  der  hochbeschwer- 
lichen beschehung  und  erschröcklichen  belagerung  dieser  Stadt  Frank- 
furt vor  vier  jähren  beschehen  und  was  sich  im  selbigen  jähr  vor  *<> 
und  nach  hie  öffentlich  zugetragen,  kurz  und  einfaltig,  so  viel  ich 
erlernen  mögen,  schriftlich  dazumal  verfasset  und  dieselbige  auch 
einem  ehrsamen  weisen  rath,  meinen  günstigen,  lieben  herm,  in  aller 
unterthänigkeit  und  guten,  dieweil  ich  leider  sonst  dieser  gemeind 
meines  gar  blöden  haupts  und  gedächtniß  halben  mit  predigen  und  i5 
lehren  zu  dienen  unvermöglich  worden,  übergeben  wollen  mit  unter- 
thäniger  bitte,  euere  Weisheiten  wollen  diesen  meinen  geringen  dienst 
in  allem  guten  von  mir  beschehen  gnädiglichen  annehmen  und 
väterliche  geduld  mit  mir  unvermöglichen  tragen. 

Der   allmächtige,    gütige   Gott   und    vater   unsers   herrn   Jesu   «> 
Christi  wolle  euere  Weisheiten  sampt  einer  ganzen  gemeinde  in  allem 
guten,  fürnemblich  zu  wahrer  erkenntniß  unsers  herrn  Jesu  Christi, 
darin   das   ewige  leben  bestehet,  väterlich  führen,  stärken  und  zum 
ewigen  leben  erhalten,  amen. 

1656  Datum  anno  domini  1556  meines  alters  67.  «» 

euer  ehrsamen,  fürsichtigen  Weisheiten  unterthäniger 
magister  Melchior  Ambach. 

Wir  sehen  und  befinden  in  der  that,  ob  wir  sonst  nicht  glauben 
wollen,  daß  unser  herr  Jesus  Christus  recht  gesagt  hat,  daß  der 
teufel  von  anfang  ein  mörder  und  in  der  Wahrheit  nicht  bestanden  so 
sei,  dann  die  Wahrheit  ist  nicht  in  ihm,  in  welchen  werten  Christus 
klar  anzeugt,  daß  der  teufel  ein  feind  sei  menschliches  geschlechts 
und  der  Wahrheit,  und  ist  alles  sein  dichten  und  trachten  von  anfang 
dahin  gerichtet  menschliches  geschlecht  zu  beschädigen  und  endlich 
zu  erwürgen,  so  kann  er  auch  die  Wahrheit  nicht  leiden  noch  dulden,  »5 
dann  er  ist  ein  vater  der  lügen,  wie  dieses  von  erschaflfung  des 
ersten  menschen  durch  alle  historien  vorab  der  heiligen  schrift  bis 
auf  diese  zeit  bezeugen,  demnach  nun  das  heilige  evangelium  ein 
licht  der  Wahrheit  herrlich  vorab  Deutschenland  reichlich  aufgangen 
und  geleuchtet  in  diesen  unsem  zeiten,  hat  derselbige  fürst  der  ao 
finstemiß  und  vater  der  lügen  bei  39  jähren  dasselbige  heilsame 
licht  zu  verdunklen,  ja  gar  zu  vertilgen  nie  aufgehört  und  zu 
diesem  seinem  fürhaben  hat  er  fürnemblich  erregt  und  gebraucht 
das  mörderische  Cains  und  Chamsgeschlecht,  die  Römische  antchristen, 


Digitized  by 


Google 


Melchior  Ambaoh  über  die  Ereignisse  von  1546—47.  327 

pabst,  cardinäl,  bischofen,  pfaffen,  münche  und  Sophisten,  daß  sie  ^^^^ 
mit  aller  macht,  list,  meuterei,  mord  und  tyrannei  sich  wider  das 
heilige  evangelium  Jesu  Christi,  ja  wider  Christumb  selbst  und  die 
Wahrheit  in  viel  weg  gesetzt  haben,  da  aber  der  teufel  vermerkt  und 
*  in  der  that  befand,  daß  er  sein  tyrannisch  vorhaben  durch  dieses 
mittel  nicht  gemocht  ausführen,  hat  er  durch  pabst  und  andere  ver- 
meinte christliche  beede,  kaiser,  könig  fürsten  und  sein  ganzes  reich 
dieser  weit  in  viel  weg  beweget,  sich  auch  als  einen  abgesagten 
feind  der  Wahrheit  mit  gewalt  und  blutvergiessen  wider  alles   recht, 

^®  erbieten  und  erweisung  aus  Gottes  wort  gesetzt  und  es  endlich 
durch  den  pabst  und  seinen  anhang  dahin  bracht,  daß  er  den  gross- 
mächtigen kaiser  Carolum  V  als  seinen  Vasallen  und  beeidigten 
hauptmann  bewegt  hat,  ein  grosses  volk  aus  Hispanien,  Welsch-  und 
Deutschlanden  im  1546  jähr  in  Bayern  zusammengebracht  hat,  alle 

*^  fürsten,  grafen,  herm  und  städt  dem  evangelio  anhängig  und  zuge- 
than  entweder  seinem  herm,  dem  pabst  zu  Rom,  unterthänig  zu 
machen  oder  zu  vertilgen;  hab  also  diesen  allen  abgesagt,  sie  in  des 
reichs  acht  und  aberacht  als  ungehorsame  erkannt  und  gethan.  hat 
also   aus   anregung   des   pabst   und    anderer  vermeinten   geistlichen 

^  seinen  grossen,  schweren  krieg  wider  alles  rechterbieten,  daraus  viel 
Jammer,  brand  und  mord,  ja  verderben  des  ganzen  Deutschlands  er- 
folgt, wider  herzog  Johann  Friedrichen  zu  Sachsen  und  Philipps,  land- 
grafen  zue  Hessen,  auch  andere  protestirende  stände  und  städt  des 
Römischen  reichs  von  wegen  der  christlichen  religion,  doch  im  namen 

^  des  ungehorsambs  erregt,  in  Bayern  und  Schwaben  mehr  dann  sechs 
monat  geführet. 

Obgemelte   fürsten   aber  und  andere   stände  seind   im   brach-   »'«*»• 
monat ^  des  obgemelten  jahrs  etlicher  protestirender  städt  belagerung 
und  schaden  vorzukommen  kaiserlicher  majestät  mit  grosser  kriegs- 

30  rüstung  bis  für  Ingolstadt  entgegengezogen  und  sich  daselbst  wider 
sie  als  des  pabst  vasall,  obristen  hauptmann  und  feind  des  evangelii 
Änd  christlicher  Wahrheit  gelagert,  auch  im  anfang  ritterlich  gehandlet, 
der  feind  viel  erwürget  und  kaiserliche  majestät  hoch  geängstiget, 
aber  verrätherei  und  untreu*  hat  dieses  fürhaben  und  ernst  in  wenig 

35  monaten  zu  nichts  gemacht;  Gott  ist  allein  die  ursach,  warumb  er 
dieses  also  hat  beschehen  lassen,  bewusst. 

Ein  ehrsamer,  weiser  rath  und  gemeinde  zu  Frankfurt,  der 
wahren  religion  und  heiligem  evangelio  anhängig  und  zugethan,  haben 
auch  sampt  andern  Städten  grosses  geld   zum  krieg  erlegt,  viel  un- 

40        ^  Die  beiden  Fitrsfen  brachen  erat  Mitte  eigne    Zerfahrenheit   und  üneehliUeigkeit 

JtUi  nach  der  Donau  auf,  Hessen  den   so  hoffnungsvoll  begonnenen 

^  Die  Fürsten  unternahmen  den  Bück-  Feldzug  so  kläglich  enden;     vgl,   Ranke, 

zug    nach     Norden    aus    ganz    anderen  IV,  327. 
Gründen:   nicht  sowohl  Verrath  als  die 


Digitized  by 


Google 


328  Melchior  Ambach  über  die  Ereignisse  von  1546—47. 

1646  gemach  und  schaden  erlitten:  sechs  monat  haben  sie  700  fiißknecht 
zur  hut  und  wacht  erhalten,  auch  hat  männiglich  erfordert  all  sein 
Silbergeschirr  umb  ein  billig  geld  geschätzt  auf  jährliche  gtüten 
einem  ehrsamen  rath  geld  zu  münzen  williglich  übergeben.' 

•^'^  Im  heumonat   1546   sein  graf  N.   von  Beuchlingen,  item  der  ft 

graf  N.  von  Altenberg  und  Reiffenberger  mit  etlich  tausend  mann 
zu  roß  und  fuß  den  bundsfürsten  zuzuziehen  in  die  Frankfurter 
landgewehr  zusammen  kommen,  welchen  man  auch  proviant  hat 
gegeben,  eben  zur  selben  zeit  hat  herr  Maximilian  von  Beuem,  ein 
geschwinder  kaiserlicher  hauptmann,  auch  ein  grosses  kriegsvolk,  lo 
16000  aus  Geldern  und  andern  Niederländischen  städten,  gen  Mainz 
bracht,  daselbst,  bis  sein  volk  zusammenkommen,  still  gelegen,  auch 
könnt  er  nicht  wohl  über  den  Rhein  kommen,  dann  derselbige  mit 
etlich  fähnlein  knecht  der  Stadt  Frankfurt*  uf  der  rechten  Seiten 
belagert  war;  jedoch  haben  ihm  die  Menzische  thumbpfaflTen  in  Rhin-  ^ 
gaue  herübet  geholfen  und  ist  also  auf  Frankfurt  gezogen,  aber 
doch  durch  ein  ehrbar  bürgerschaft  und  das  kriegsvolk  daselbst  mit 
vielfaltigen  schiessen  ausserhalb  der  landwehr  bleiben  müssen,  auf 
Bonames,  den  herrn  von  Frankfurt  zugehörig,  gereiset,  dasselbige 
ausgebrannt  und  hinfüro  unverhindert  zu  kaiserlicher  majestät  vor  »o 
Ingolstadt  kommen,  nach  wenigen  tagen  seind  die  hauptleut  bei 
Frankfurt  mit  ihrem  kriegsvolk  durch  Frankfurt  über  die  Mainbrück 
ziehende  auch  geü  Ingolstadt  kommen.*  wie  und  was  sich  aber 
daselbst  hab  verlaufen,  ist  mir  nicht  eigentlich  bewusst,  will  dero- 
halben  dasselbige  bleiben  lassen  und,  was  sich  weiters  zu  Frankfurt  » 
zugetragen,  aufs  kürzst  und  so  viel  mir  bewusst  und  erfahren  mögen, 
anzeugen. 

Herzog  Moritz  von  Sachsen,  dem  churfürsten  nahe  verwandt 
und  von  ihm  aufgezogen,  entweder  vom  teufel  oder  durch  der  Spanier 
anregen  beredt  und  verführt  worden,  hat  wider  alle  pflicht,  gegebene  so 
treu  und  billigkeit,  so  er  herzog  Johann  Friedrichen  vor  seine  viel- 
Mtig  wohlthaten  ihm  und  seinem  vater,  herzog  Henrichen  von 
Sachsen,  bewiesen  schuldig,  dem  churfürsten  all  sein  landschaften, 
die  er  billig  nach  fürstlicher  zusag  sollt  beschützt  und  erhalten 
haben,  wie  ihm  befohlen,  untreulich  eingenonmien  und  also  ursach  ȧ 
gegeben,  daß  diese  fürsten  und  stände  seind  zertrennet  worden  und 
endlich  abgezogen. 

Herzog  Ulrich  von  Württenberg  und  die  Oberländische  reichs- 
städt  als  nahe  gelegen  und  jetzt  hülflos  haben  sich   an  kaiserliche 

*  üeber   diese    Schätzung,    sotoeit   sie      das  erst  kurz  vor   Reiffenbergs    Nieder^    iO 
die  katholische  Oeistliehkeit  belangt,  vgl.       läge  bei  Kastei  ins  Feld  rückte. 

Kriegks  Exkurs  in   seiner  Geschichte  v»  '   Ueher  diese  von  Amba^  so  summa- 

Frankfurt,  S»  244  ff,  risch   abgemachten    kriegerischen    Ereig- 

nisse um  Frankfurt  im  Sommer  1546  vgl, 

•  Frankfurt   hatte  nur  ein  Fähnlein,      oben    Urbans    ausführlichere  Erzählung.    45 


Digitized  by 


Google 


Melchior  Ambach  über  die  Ereignisse  von  1546—47.  329 

majestät  nit   ohne  grossen  schaden   und  nachtheil  müsöen   ergeben,  i546 
dann  da  war  keine  hülf  mehr. 

Philipps,  landgraf  zu  Hessen,  heimbreisende  ist  mit  300  pferden 
von   Ingolstadt  im   christmonat  gen  Frankfurt  kommen   über  nacht   Dez. 

»  dableibend,  ist  er  von  etlichen  des  raths  gefragt  worden,  wie  nun 
mehr  der  Sachen  zu  thun  sei;  hat  er  geantwortet,  ein  jeglicher  fuchs 
sollt  seine  höhlen  zum  besten  bewahren,  ist  also  folgends  tags  uf 
Hessen  gereiset. 

Der  churfiirst  Johann  Friedrich  eilete  auch  heimb  seine   land- 

10   Schäften,   die  ihm  herzog  Moritz  von  Sachsen,   wie   gehört,   einge- 
nommen,  wieder   zu   erobern,     als   er  aber  den    17  des  christmonat ^c«- ^7 
zu  Frankfurt  über  nacht  im  Deutschen  Haus  und  seine  reisigen  allent- 
halben in  der  stadt  blieben,  hat  sich  sein  adel  und  räthe  gegen  einen 
ehrbam  rath  zu  Frankfurt,  auch  Deutschen  commenthur  (acht  wohl: 

15  aus  befelch)  nicht  fast  freundlich,  ja  trutzig  erzeigt,  einem  ehrbaren, 
weisen  rath  9000  fl.  mit  droheworten  abgezwungen,  oder  sie  wollten 
die  Stadt  plündern,  auch  seind  sie  aus  dem  Deutschen  Haus, 
darin  sie  und  alles  ihr  volk  mit  schwerem  und  grossem  Unkosten 
beherbergt  und  gespeiset  worden,   nicht  gar  ohne   raub  darvon  ge- 

«0  zogen,  welches  bei  vielen  verständig  und  gutherzigen  nicht  geringen 
Unwillen  geboren  und  folgender  zeit  Gott  gestraft  hat* 

Des  churfürsten  und  landgrafen  fußvolk  ist  in  des  bischofs 
von  Mainz  oberlandschaft  am  Main  eingefallen,  dieselbig  zum  theil 
geplündert    und    folgends    umb   40000  fl.    gebrandschätzt;    das   gelt 

«6  war  zum  theil  gen  Frankfurt  erlegt  das  Sächsisch  und  Hessisch 
kriegsvolk  hat  gänzlich  verhofft  mit  list,  im  schein  die  Stadt  vor  den 
Kaiserlichen  zu  erhalten,  zu  Frankfurt  anzukommen  und  also  ihr  noch 
ausstehende  besoldung  mit  gewalt  und  plünderung  daselbst  zu  er- 
langen ;  aber  Gott  hat  diese  geschwinde  praktik  und  fürhaben  gnedig- 

30  lieh  offenbaret  und  verhindert. 

Nach  wenig  tagen  im  christmonat  ist  Maximilian,  herr  zu 
Egmont  und  graf  zu  Büren,  kaiserlicher  majestät  obrister,  sampt 
dem  jungen  herzog  Erichen  von  Braunschweig,  auch  andern  grafen 
und   herm   von   Rotenburg  an    der  Tauber  durch  des  bischofs  von 

85  Mainz  oberlandschaft  gen  Miltenberg  am  Main  kommen  und  alsbald 
die  grafschaft  Erbach,  dieweil  grafe  Georg  Eberhard  und  Veiten 
von  Erbach  erbschenk  dem  churfürsten  und  landgrafen  beigestanden, 

*  Der  Durchzug   der  Sachten   brachte  ten    Silbers.     Man    bewUUgfe   ihm   9000 

den  BcUh  in  schwere  Bedrängniß.  Ausser  Gulden ,   kannte  diese   Summe    aber   nur 

40    BeJdeidungsgegenständen     und     Proviant  mit    Hülfe     von     Privaten     (Domintkus 

verlangten  die  Gesandten  des  Kurßirsten  Becher  streckte  allein    7000  fl.   zinsenlos 

die  sofortige  Erlegung  des  rückständigen  vor)  au/bringen.     Der    Durchzug  wurde 

Bundesbeitrags  sowie  noch  26000  fl,U7id  die  übrigens  nur  2  sächsischen   Fähnlein  ge- 

Einlösung  des  vom  Kurßirsten  mitgeßihr-  stattet. 


Digitized  by 


Google 


330  Melchior  Ambach  über  die  Ereignisse  von  1546—47. 

^5^^  mit   etlich  tausend  zu   roß    und  fuß   durchstreifet,  geplündert   und 
endlich  umb  55000  fl.  gebrandschätzet.* 

Folgends  ist  der  herr  von  Büm  durch  den  Odenwald  in  die 
grafiBchaft  Gerau  dem  landgrafen  angehörig  gefallen,  alles  geplündert 
und  gebrandschätzt  » 

De%.  19  D^jj  25  des  christmonats  für  das  städtlein  und  schloß  Darm- 

stadt geruckt,  dasselbige  vergebens  ufgefordert,  dann  etliche  hundert 
bauren  im  Gerauer  ländlein  waren  dahin  verordnet  sich  gegen  dem 
feind  zu  wehren;  die  amptleut  aber  waren  alle  gen  Rüsselsheim 
gewichen.  w 

Dex.  20  jj^  montag  hernach  den  16  christmonat  haben  die  Kaiserlichen 

angefangen  heftig  zu  schiessen,  daß  maus  zu  Prankfurt  gehört,  zum 
andern  mal  mit  stürm  angelaufen,  aber  von  den  bürgern  und  bauem 
abgetrieben  worden,  indem  aber  sie  sich  uf  eine  selten  des  fleckens 
mannlich  wehrten,  haben  die  feind  den  flecken  an  einem  andern  iß 
thor  erstiegen,  dann  der  bauem  und  burger  waren  zu  wenig  die 
mauern  allenthalben  zu  beschützen,  und  ist  also  Darmstadt  desselbigen 
tags  erobert  und  geplündert  worden,  doch  sind  zu  beiden  teilen  wenig 
todt  blieben.* 

Die  Kaiserlichen  sagten  selbst,  wann  noch  200  hackenschützen    *> 
zu  Darmstadt  gewesen ,  sie  hätten  schamroth  müssen  abziehen,  dann 
sie  vor  fi-ost  und  krankheit  ganz  matt  und  zu  solchem  schimpf  gar 
untüchtig  waren. 

Das  schloß  zu  Darmstadt  ist  sampt  etlichen  andern  nahe  gelegenen 
bauen  ausgebrannt  worden,  der  fleck  Darmstadt  ist  über  die  plün-  ^ 
derung  vor  8000  thaler  gebrandschätzt  worden,  daran  der  von  Büm 
kein  heller  hat  wollen  nachlassen  oder  die  geissei  henken  oder  in 
boden  ausbrennen,  etliche  herra  des  raths  von  Prankfurt  seind  nach- 
mals vor  3000  thaler  bürg  worden,  das  schloß  Rüsselsheim  am  Main 
mit  hackenschützen  ziemlich  besetzt  ist  unangefochten  blieben,  dann  «> 
dieses  kleine,  aber  harte  nuß  könnt  dieses  ausgemerkelte  volk  nit 
beissen;  es  möchten  ihnen  sonst  die  zahn  darob  zerbrochen  sein. 

Der  graf  von  Büm  hat  etliche  tag  zu  G^rau  gelegen,  bis  daß 
er  den  bauren  im  land  die  Schätzung  ernennt,  ufgelegt  und  empfangen, 
nachmals  willens  über  Rhein  nach  Oppenheirab  zu  schiffen,  dann  er  35 
daselbst  und  umbher  sein  volk  hat  fiiriren  lassen,  da  aber  der  graf 
von  Büren  jetzt  willens  über  Rhein  zu  schiflTen,  auch  schiff  und 
nachen  bestellt,  dann  sein  volk  ausgehungert,  erfrora,  ganz  süchtig  und 

^  Die  Grafen  öeorg  III  und  Valentin  U  •    Koch    Lersner    betrug    der    Verluet 

halfen  ihr  Kontingent  zur  Schmalkafdischen  Bürene  nur  30  hfann^  der  der  Belagerten    ^ 

Bundeearmee  gesfelU    und    mueeten   jetzt  nur   14.     Die  faUehen    DeUirungen   der 

daßir  biisten ;  die  ihnen  auferlegte  Kon-  Uffenhacheehen  Handeehrift  »ind  am  Rand 

tribution  betrug  nicht  66000  Chtlden,  son-  berichtigt ;    Urban  und  Lerener  geben  aU 

dem  nur  12000  Thaler,  Vgl  Simon^  Geeeh.  Tag  des  Sturms  den  22.  Dezember, 

der  Dynasten  und  Grafen  tu  Erbach  8.384.  ^& 


Digitized  by 


Google 


Melohior  Ambach  über  die  Ereignisse  von  1546—47. 


331 


10 


krank,  auch  begierig  heirazuziehen,  konnte  vor  kälte  jetzund  nichts  i646 
mehr  ausrichten,  hat  ein  ehrbarer,  weiser  rath  zu  Frankfurt  drei  raths- 
Personen  sammt  dem  Deutschen  commenthur  Georgen  zum  Rodonstein, 
doch  ohne  besonder  •  vorwissen  der  bürgerschaft ,  aber  nicht  ohne 
wichtige  Ursachen,  abgefertiget  bei  ihme  zu  erkundigen,  ob  und  was 
weise  sie  wieder  gnad  bei  kaiserlicher  majestät  erlangen  möchten, 
so  wollten  sie  sich  ergeben,  vorab  dieweil  ihre  majestät  sich  ver- 
nehmen liessen,  nichts  wider  das  evangelium  und  religion  fürzu- 
nehmen. 

Hierauf  der  graf  ihnen  gerathen,  sie  sollten  ihn  mit  seinem 
Volk  in  die  stadt  Frankfurt  nehmen,  da  wollt  er  und  die  seinen  etliche 
tag  für  ihren  eignen  pfenning  zehren,  niemand  sollte  leid  beschehen 
bei  henken,  sie  sollten  bei  ihren  alten  Privilegien  unverrückt  bleiben; 
was  weiter  zu  thun,  sollte  kaiserlicher  majestät  vorbehalten  sein,  darzu 

15   wollte  er  ihnen  bei  kaiserlicher  majestät  helfen  gnad  erwerben. 

Dieses  ist  auch  also  zu  beiden  theilen  bei  guten  treuen  be- 
williget, verbrieft  und  versiegelt  worden,  mittler  zeit  hat  ein  ehrbarer 
rath  zu  Frankfurt  uf  diese  Vertröstung  alle  zünft  und  bürgerschaft 
jede  an  sein  ort  zusammen  berufen,  des  raths  handlung  und   grafen 

20  Vertröstung  eröffnet,  und  ihren  willen  und  meinung  erfordert;  daraus 
zwar  nicht  einerlei  antwort  gefallen,  jedoch  konnten  noch  wussten  die 
bürger,  wiewohl  bei  vielen  ein  grosser  unwill  vermerkt  ward,  be- 
schehene  handlung  ohne  merkliche  Zerrüttung  nicht  zurücktreiben, 
wiewohl  es  bei  vielen  schädlich  und  schändlich  geachtet  ward,  eine 

26   solche  feste  stadt  unaufgefordert  und  unbedrängt  ufgeben.^ 


*  Die  Verhandlungen  de$  Rathes  über 
die  Frage  f  ob  Widergfand^  oh  ünter- 
userfung,  gibt  das  B,B.  »ehr  ausführlich 
wieder;     Lersner    III,    445  ff.    haf    es 

SO  theilweise  abgedruckt,  aber  nicht  mit  der 
wünschenswerthen  Genauigkeit.  Hier  nur 
soviel:  Als  die  Kunde  von  Bürens  Anmarsch 
eintraf  und  von  den  Verhilndeten  keinerlei 
Hülfe  in  Aussicht  stand,  berief  der  Rath 

85  die  ReclUsgelehrten  und  die  Prädikanten 
zu  gesonderter  Berathung;  eine  Beruf ung 
der  Zünfte  wurde  zunädist  ahsicJdlich 
unterlassen.  Die  ersteren  stimmten  Jür 
Unterwerfung,  die   letzteren  ßlr    Wider- 

40  stand;  nach  zweimaliger  Umfrage  trat 
der  Rath  am  17.  Dezember  den  Doktoren 
bei  und  hat  den  Grafen  von  Königsfein 
um  seine  Vermittlung.  Am  21.  Dezember, 
am    Tage    der    Erstürmung   Darmstadts, 

Ab  untrde  eine  Gesandtschaß  an  den  Kaiser^ 
um  diesem  die  Unterwerfung  der  Stadt 
zu  erklären,  am  folgenden  Tag  eine 
Sendung  an  Büren  beschlossen.  Die  letz- 


ter», aus  Dr,  Hieronimus  zumLamb,  Haupt- 
mann Johann  von  Buseck  und  dem  Deufsch- 
ordenskomthur  Georg  von  Rodenstein 
bestehend,  verhandelte  am  24,,  26.  und  26. 
Dezember  mit  Büren;  am  letzteren  Tage 
besiihloß  der  Rath  die  Unterwerfung  und 
setzte  die  Bürgersehaß  von  diesem  Ent- 
schluß in  Kenntniß.  Dieselbe  hatte  bereits 
bei  ihrer  ersten  Berufung  am  25.  Dezem- 
ber dem  Rath  die  Entscheidung  mehrer 
theils  anheimgesteüt,  sover  man  bei  dem 
wert  Gottes  pleiben  und  dasselb  er- 
halten mocht ;  daß  die  Bürgerschaft  mit 
dem  Vorgehen  des  Rathes  durchaus  nicht 
so  einverstanden  war,  wie  das  B.B.  meldet, 
geht  aus  den  Chroniken  Jiervor.  Am  29. 
Dezember  rückte  Büren  ein.  Die  Ge- 
sandtschaft an  den  Kaiser ^  aus  Dr. 
Johann  Firhard,  Daniel  zum  Jungen, 
Ogier  von  Meiern,  Hans  Geddern  und 
dem  Stadtschreiber  Martin  Sigel  bestehend, 
war  bereits  am   23,  Dezember  abgereist. 


Digitized  by 


Google 


332  Melchior  Ambacb  Über  die  Ereigoisse  von  1546—47. 

D^^%9  ^'  solches  ist  herr  Maximilian,  grafe  zu  Büren,   den  29  des 

Christmonats  im  anfang  des  1547  jahrs  sampt  herzog  Erichen  von 
Brannschweig,  auch  vielen  andren  graven  und  allem  ihrem  volk  zu 
roß  und  fuß  zu  Frankfurt  eingezogen,  die  stadtschlüssel  zu  den 
pforten,  zeughaus,  geschütz,  artillerei  und  andern  zu  seinen  händen  • 
genommen,  auf-  und  zugeschlossen,  ein-  und  ausgelassen,  seines 
gefallens  nacht-  und  tagwachten  stark  besetzt,  welche  ein  grosses  holz 
uf  den  wachten  eröset*  haben,  männiglich,  vorab  die  gemeine  bürger, 
hat  müssen  knecht  halten  und  beherbergen,  mit  weib  und  kindem 
aus  Stuben  und  kammem  weichen  und  das  krank,  wüst  und  stinkend  *® 
Volk  walten  lassen,  dazu  holz,  licht  und  salz  vergebens  furstrecken. 
im  einziehen  wurden  24  hudelechter  fähnlein,  aber  nicht  6000  tüch- 
tiger knecht  gesehen,  der  reuter  zwar  waren  nit  2000,  aber  kaum 
der  halbe  theil,  mann  und  roß,  zum  schimpf  tüglich,  ein  süchtig  und 
stinkend,  wüst  volk,  daß  sich  mehr  zu  erbarmen  dann  zu  forchten.  ^^ 
viel  kranker  führet  man  hernach  uf  wägen  und  karchen,  und  seind 
ihrer  in  zehen  wochen  nit  weniger  denn  800  gestorben  und  ganze 
.  Stadt  mit  ihrem  gestank  und  unflat  also  vergiftet,  daß  täglich  viel 
feiner  bürger,  fümemlich  5  rathsfreunde ,  weib  und  kinder,  auch 
ganze  häuser  von  solchem  gestank  vergiftet  und  ausgestorben  sind.  *> 
es  sind  auch  leut,  hohe  und  dem  grafen  nahe  zugethan,  dahin  gefahren ; 
der  mehrer  theil,  wie  sie  gelebt,  also  ohne  Gott  gestorben,  etliche 
haben  prädikanten  zu  sich  gefordert,  christlichen  bericht  und  trost 
von  ihnen  begehrt  und  empfangen. 

Dex.  30  -Q^^   3Q  christmonats   hat  herr  Maximilian    von   Büren   herm   •* 

Johann  von  Glauburg  des  raths  ein  kind  öflTentlich  in  der  kLrchen 
aus  der  tauf  empfangen  und  Maximilian  genennet,*  welches  den 
pfaffen  und  papisten  wohl  das  halb  theil  ihrer  gottlosen  hoflhung 
benommen  hat;  denn  sie  mit  grossem  verlangen  gehofft,  sie  und  ihr 
entechrist  sollten,  so  bald  als  die  Kaiserlichen  eingeritten,  wieder  in  ^ 
ihr  alt  nest  mit  christlichem  blut  eingeweihet  und  eingesetzt,  die 
prädikanten  ausgerottet  worden  sein,  so  approbirt  der  graf  mit  der 
that  den  christlichen  taufbrauch  dieser  kirchen  wider  ihre  hoffnuog. 
es  ist  auch  ihnen  ein  besonder  teufelsleiden  gewest,  daß  sie  aller 
dieser  lang  begehrter  ^nsiQ  haben  viel  nicht  ohne  spott  und  schaden  ^ 
beherbergen  müssen,  so  die  prädikanten  aus  sonder  geschick  Gottes 
und  gunst  eines  ehrbam  raths  von  solchen  wüsten  gasten  sind  be- 
freiet blieben. 

Die   prädikanten   zwar,   so   viel    ich   habe  können  vermerken, 
haben    unverhindert  und    frei  büß   und   Vergebung   der  Sünden   im   «> 
namen  Jesu  Christi  durch  einen  wahren  glauben  an  ihn  geprediget, 
des  pabstthums  mißbrauch  und  falschie  lehr  durch  gegensatz  der  wahren 

1  erÖsen  -■=  austehopfent  leei'  machen ,  hier  8,  v.  a.  ver9choend«n ;     Orimm, 
Wbch.  III,  935. 

*  ÜAer  diese  Tat^fe  vgl,  weiter  unten  »u  Lerener,  ^ 


Digitized  by 


Google 


Ifßlohior  Ambach  über  die  Ereignisse  tod  1546—47.  333 

rechten  lehr  fürgestellt  und  mit  Oottes  wort  gestraft;  jedoch  ist  einer  J646 
unter  ihnen,  weiß   nicht  aus  bewegung  oder  was  anregung,  weich- 
raäulicb  worden,  hat  wieder  für  den  pabst  als  ein  haupt  der  Christen- 
heit und  seine  beschorne  rott,  das  vermeint  geistlich  regim^it,  nicht 

6  obn  vieler  ieut  ärgerniß,  gespott  und  sein  selbst  Verachtung  etliche 
Sonntag  angefangen  zu  bitten,  welches  zuvor  in  vielen  Jahren  zu 
Frankfurt  unerhört  war  und  männigüch  wohl  bewusst,  daß  diese 
überzeugte  feind  Christi  und  seines  evangelii  sind  und  zum  tod- 
sündigen dafür  niemand  bitten  soll,  wie  sauet  Johannes  bezeugt,  viel 

jo  des  kriegsvolks  hat  fleissig  predigten  gehört  und  das  pabstthum  fallen 
lassen  und  unverhalten  gesagt,  hätten  sie  zuvor  von  der  lehr  des 
evangelii  gewusst,  sie  wollten  kaiserlicher  miyestät  nicht  gedient 
haben,  auch  ninunermehr  darwider  dienen.* 

Der  reissig  zeug  und   häuf   ward   zum  theil   umbher  uf  die 

u  dörfer  losirt;  haben  alles,  was  sie  gefunden,  deß  menschen  und  viehe 
geleben  sollen,  gar  u%e£ressen,  kübe,  kälber,  schaf,  schwein,  hülmer, 
gäns  und  enten,  was  £ie  funden,  geschlachtet,  den  wein  ausgesogen, 
aber  lützel  bezahlt,  die  leeren  häuaer,  vorab  pfarrhöfe,  ganz  verwüstet, 
nicht  allein  zäun  und  holz,  sondern  auch  thor,  thüren  und  fenster, 

20  laden,  stiegen  und  balken  zerhauen,  zerrissen,  zerschlage  und  ver- 
brannt, das  eisen  werk  und  schloß  verkauft,  ofen  und  fenster  ver- 
wüstet nach  14  tagen,  da  sie  nicht  mehr  zu  fressen  hatten,  seind 
ihrer  viel,  etwa  600  mit  herzog  Erich  von  Braunschweig  dem  jungen 
darvon  gezogen. 

S5  Der  graf  von  Büm  zwar  hat  die  muthwilligen  knecht  nach 

seiner  zusag  steng  gestraft,  einen  neuen  galgen  in  der  vorstadt  bei 
sanct  Catharinenthor  aufgericht,  daran  viel  lassen  henken,  etliche  vorm 
rathshaus  uf  dem  markt  köpfen  lassen,  einen  durch  die  spieß  gejagt; 
item  einen,  der  falsche  thaler  gegossen,  verbrennen  lassen,    täglich 

80  seind  viel  muthwilUger  in  die  eisen  geschlagen  worden  und,  wo  diese 
strenge  disciplin  und  straf  nicht  gangen  war,  hättw  viel  bürger 
schaden  und  schand  sehen  und  leiden  müssen.^ 

Die  fußknecht  hat  man  mit  halb  geld  und  halb  tucb  bezahlt, 
welches  bei  vielen  grossen  Unwillen  bracht,  die  da  sagten,  der  herr 

85  von  Büren  wäre  ein  gewandschneider  worden ;  jedoch  haben  sich  die 
knecht  hierdurch,  die  zuvor  ganz  zerhudelt  und  nackend  gingen, 
wieder  herausgestrichen  und  bekleidet,  die  vielleicht  sonst  das  geld 
entweder  verspielet  oder  versoffen  hätten. 

>   lieber  die  Haltung  der  PrädikanUn  hack  «riDähuU,  d$n  PüheUhm  witmn§ei%ie 

40    vffl  ß.B.   1546   Fol,  237  b;     ihre  fori-  PrlidikarU   toar  offenbar   PeUr   0 ellner, 

währenden  Angriffe  JuUten  bei  dem  kaiser-  wie  auch  eine  Randbemerkung  von  Z.  C. 

liehen  Heerführer    Aergemiß    erregt,  so  v,   üffenbach  annimmt, 

daß   ihnen    der    Roth    befehlen    muaste,  *  Vgl,  über  diese  Exekutionen  die  aus" 

sich   des  scbaiTODS  and  holhiepeos  uf  führlicheren  Angaben  unten  in  der  Degen^ 

46    der  canzeln  zu  enthalten.  Der  von  Am-  hardsohen  Chronik  und  bei  Lerener, 


Digitized  by 


Google 


334  Melchior  Ambaoh  über  die  Ereignisse  von  1546—47. 

1547  Den  21  jenners  haben   der  ganze  rath  und  burger  dem  herm 

Jan.  21  ^^^  Büren  wegen  kaiserlicher  und  königlicher  majestät  bei  Gott 
und  dem  heiligen  evangelio  geschworen  und  gehuldet,  ihnen  als 
ihrem  natürlichen  herm  gehorsam  zu  sein,  das  btindniß  mit  Sachsen 
und  Hessen  eingangen  zerreissen  und  aufheben,  auch  ihnen  nicht  5 
mehr  rath,  hülf  noch  Vorschub  zu  thun,  sondern  kaiserliche  majestät 
wider  solche  und  ihren  anhang  als  derselbigen  feind  nach  allem 
vermögen  hülf  und  beistand  beweisen. 
Jan.  25  Dcu  25  jeuucrs  1547,  nachts  umb  7  uhr,   der  mond  war  im 

Widder,  ist  ein  komet  als  ein  feurkugel,  grösser  dann  ein  mannshut,   lo 
urplötzlich  über  der  stadt  Frankfurt  von  vielen  gesehen  worden,  da- 
von   auch   grosse  feursfunken   oder   ströme  wie   eines   schiessenden 
Stern   herab  in  Main   gefallen   und  wie  ein   donnerblitz   mit  hellem 
glast  herab   geschossen    und    vergangen,    daruf  es    auch    gedonnert 
hat,    so  doch  der  himmel  ganz  hell  und  schön,   auch  sehr  kalt  war   i» 
ohne  alle  wölken,      etliche  knecht  uf  der  schildwacht  uf  der  Main- 
brücken,  so   das  feur  gesehen  fallen,   seind  geflogen   besorgend   es 
werde  sie  erreichen,    ein  erschröcklich  zeichen  göttliches  zorns  über 
uns;  der  herr  sei  über  uns  gnädig. 
Jan.  27  Den  27  jenners   ist   der  graf  von  Büren   mit   300  pferden    uf  20 

Marx  72  Ulm  ZU  kaiserlicher  majestät  geritten  und  den  12  märz  wieder  kommen, 
uf  Speyer  und  Mainz  reisende;  demselbigen  sind  in  der  nacht  zuvor 
2  fahnlein  knecht,  das  ist  etwa  400,  aus  Frankfurt  bei  nacht  ausge- 
lassen entgegengezogen,  ihn  vor  den  Landgräfischen  zu  Rüsselsheim 
zu  geleiten.  29 

Der  graf  von  Büren  hat  sich  seiner  zusag  nach  wohl  gehalten, 
Jan.  ieallein  daß  er  oder  andere  den  16  jenner  haben  mit  offnen  thüren 
im  Frauenbruderkloster  ihren  pfaffen  lassen  ein  päbstische  meß 
schmieden,  desgleichen  ist  auch  oftermals  hernach  geschehen,  dieses 
antichristisch  gaukelspiel  haben  viel  abgöttische  bürger  und  bürgerin  90 
mit  grosser  andacht  besucht  und  freud  darin  gehabt,  aber  dieses 
Spektakel  hat  bei  vielen  leuten  nicht  geringen  verdacht  geboren,  es 
würde  mit  der  zusag  widers  evangelium  nichts  fürzunehmen  ganz 
nichts  sein.^  wiewohl  man  hat  für  und  für  predigen  lassen,  so  sind 
tauf  und  nachtmahl  auch  andere  kirchenordnung  unverrückt  blieben.  35 
dieses  ihr  messwerk  aber  und  gotteslästerung  beschirmeten  sie ;  sagten, 
die  Frankfurter  herrn  gestatten  doch  den  Juden  ihre  öffentliche  christ- 
lästerung,  wie  es  leider  wahr  ist,  in  ihren  Synagogen,  welche  doch 
wissentlich  und  abgesagte  feind  Christi  und  aller  Christen  seind,  und 
ihr  vermeinter  gottesdienst  ein  wahre  Christlästerung,  warumb  wollte  40 
man    denn   uns,  sagten  sie,  die  doch  cbristenwort   gebrauchen,   ihre 

>  Büren  hat  die  dem  Rathe  gegebene  Zuticherung^  daß  er  in  die  Religione- 
angelegenheiten  nicht  eingreifen  toerde^  ehrlich  gehalfen;  daß  er  für  seine  und  »einer 
Oiauberugenossen  religiöte  Bedürfnisse  sorgte,  kann  ihm  nur  der  Üebereifer  eines 
evangeli»ch0n  Prädikanten  verdenken.  45 


Digitized  by 


Google 


Melchior  Ambaoh  über  die  Ereignisse  von  1546 — 47.  335 

meß  wehren?  also  will  sich  ein  abgötterei   und   christlästerung  mit  1547 
der  andern  beschönen  und  kann  doch  keine  die  andere  für  falsch  und 
unrecht  vertheidigen. 

Die  gesandten  vom   rath   zu  Frankfurt  seind   mit  grossen  ge- 

6  fahrden  zu  kaiserlicher  majestät  gen  Heilbronn  kommen,  aber  bald, 
wie  man  sagt,  von  derselbigen  verhört  und  wieder  zu  gnaden  an- 
genommen worden;  aber  mit  was  geding  und  condition  ist  dazumal 
nicht  eröffnet  worden :  achtzigtausend  gülden  hat  die  Stadt  Frankfurt 
nachmals  bezahlen  müssen,  der  ander  gehabte  Unkosten  und  schaden 

10   vor  nichts  gerechnet  worden.^ 

Den  13  martii  sonn  tag  oculi  in  der  nacht  ist  ein  grosses  teuer  Marx  13 
zu  Sachsenhausen  ufgangen,  darinnen  etliche   pferd   und  stalle   ver- 
brannt, durch  einen  kaiserlichen   stallbuben  durch  fahrlässigkeit  an- 
gezündet, welcher  auch  im  feuer,  wie  man  sagt,  umbkommen. 

\i  ümb  den  14  martii  ist  ein  Costenzer  postbot  von  einem  Bürischen  Marx  u 

edelmann  gefangen;  seines  roß  und  hab  beraubt  und  umb  50  thaler 
geschätzt  worden;  die  brief  an  churfürsten  zu  Sachsen  und  land- 
grafen  geschrieben  dieser  meinung,  sie  sehen  wohl,  daß  den  städten 
wenig  treu  gehalten,  darumb  gedachten  sie  sich  nicht  zu   ergeben, 

so  sind  dem  herm  von  Büren  überantwortet,  verlesen  und  fürter 
kaiserlicher  majestät  uf  Nürnberg  zugeschickt  worden. 

Desgleichen  ist  dazumal  ein  Strassburger  bot  in  diese  eisen 
geschlagen  worden,  welcher  etlichen  faktorn  brief  zubracht,  dardurch 
sie  ihr  guter   und   waar  selbst  verkundschaft;  und  haben   auch  die 

t5  faktorn  dem  grafen  von  Barbanson  das  geld  liefern  müssen. 

Den    15   martii   hat   kaiserliche    majestät   die    Wetterauischen  3fat%  15 
grafen  gen  Frankfurt  beschrieben,  hülf,  rath  und  beistand  wider  die 
ungehorsamen,  also  nennet  man  die  den  pabst  und  seine  Schelmerei 
nicht    wollten   annehmen,   fümemlich   Hessen   in    kraft    ausgangner 

so  kaiserlicher  akt,  von  ihnen  begehrende,  welche  auch  etliche  hundert 
pferd  zu  halten  bewilligt  und  durch  herrn  Johann  Hilgen  und  Conrad 
von  Hattstein  ritter  bestellt  und  angenommen  worden. 

Den   18  martii   ist  der  herr   von   Büren   mit   100  pferden  v^MSrxja 
Nürnberg  zu  kaiserlicher  majestät  gereist,  welcher  jetzt  uf  Thüringen 

36  und  Sachsen  wider  herzog  Johann  Friederichen  mit  seinem  kriegs- 
volk  reisete.  denselben  tag  und  sonst  oftmals  haben  etliche  Bürische 
reuter  Hessische  bauem  angerennet,  an  hier,  pferden,  wagen  und 
anderm  beraubt;  desgleichen  etliche  landgräfische  kellereien  an  wein 
und  kom  geplündert   und   gen    Frankfurt   geführt,   etliche   fuhrleut 

40  gefangen  und  ufs  höchst  geschätzt. 

1  Dom    Protokoll    über    Fuasfcül    und  cap,  62;  die  interessante  Korrespondenz 

Rede    der     obengenannten     Frankfurter  der   Gesandtsdiaft   mit  dem  Rath  ist  in 

Gesandten  in  Seilbronn  vor  dem  Kaiser  Kaisersehreiben   Bd.  IX  vollständig  er- 

am  18.  Januar  1647  bei  HorÜeder  III,  haUmi. 


Digitized  by 


Google 


336  Melchior  Ambach  über  die  Ereignisse  von  1546 — 47. 

1547  Den  25  martii  ist  abermals  eine  feuerkugel  nachts  vom  himmel 

Marx  26^^^  dem  Römer  uf  den  platz  gefallen. 

Äprü  6  Den  5  aprilis  ist  herr  Maximilian  von  Beuren  von  kaiserlicher 

majestät  wiederkommen  und  nf  der  reis  einen  Hessischen  diener  zu 
Würzburg  angetroffen   und  durch  anzeigung  eines  Hispaniers,  der  * 
.     zu  Cassel  eine  zeit  lang  gefangen   gelegen,   aber   nachmals  wieder 
ledig  worden,  für  einen  kundschafter  angeben,   gefänglich   mit  sich 
gen  Frankfurt  bracht  und  greulich  in  der  folter  mit  heissem  speck 
und  gebrannten  wein  zerrissen  und  zermartert,  dieser  hat  ein  Frank- 
furter burger,  etwa  einen  Hessischen  diener,  dem  er  brief  bracht  hat,   lo 
besagt,  daß  sie  gewollt  die  Stadt  Frankfurt  mit  feuer  ap  vier  orten 
anzünden  und  dem  landgrafen  verrathen. 
April?  Uf  den  7  aprilis  ist   der  burger  durch   den  profossen  als  ein 

verräther  angenommen  und  unmenschlich  gefoltert,  zerbrennt  und 
gemartert  worden,  dieser  hat  aus  grosser  pein  der  folter  vier  andere  i6 
wohlgeachter  und  reicher  bürger  als  mitwisser  seines  Vorhabens 
jedoch  mit  Unwahrheit  besagt,  welche  auch  den  8  apriüs  von  einem 
rath  gefänglich  eingelegt  und  einer  in  der  folter  heftig  gestreckt 
worden,  dann  man  hätte  gern  ursach  an  einen  ehrbarn  rath  gehabt; 
er  aber  ist  beständigUch  uf  seinem  nein  und   Unschuld  verblieben,   so 

April  10  Den  10  aprilis,  dieser  war  der  heilige  ostertag,  ist  ein  bürger, 

seines  handwerks  ein  scherer,  sonst  ein  schwindelkopf  und  seiner 
Vernunft  nicht  wohl  mächtig,  nachts  zu  eilf  uhren  in  die  schildwacht 
bei  der  Metzgerpforten  konunen,  ungeschickt  bescheid  geben,  darauf 
die  Schildwächter  ihn  angefallen,  er  aber  entronnen  und  angefangen,  % 
bürgerrecht  und  mordio  laut  durch  die  gassen  geschrieen,  davon 
die  knecht  uf  der  schildwacht  zusammengeloflfen,  den  schreier  letzt- 
lich gefangen,  den  profossen  in  die  eisen  überantwortet;  und  wo 
etlich  wenig  bürger  in  dieser  nacht  wären  aus  ihren  häusern  zu- 
gelofFen,  welches  Gott  gnädigUch  verhütet  hat,  ist  zu  besorgen  gewesen,  so 
es  war  dieselbige  nacht  ein  jämmerlich  würgen,  morden  und  viel 
unschuldig  blut  vergossen  worden. 

Diesen  schreier  hat  ein  ehrbarer  rath  nachmals  der  Stadt  ver- 
wiesen, in  was  grosser  mühe  und  sorg,  auch  gefahr  ein  ganzer  rath 
und  bürgerschaft  in  solchem  lärmen  gestanden,  kann  ein  jeder  ver-   ss 
ständiger  leichtlich  ermessen. 

Aprü  11  üf  dem  Ostermontag  hat  der  herr  von  Büren  ein  groß  hölzern 

gerüst  vorm  Römer  lassen  ufrichten  und  folgenden  dienstag,  dieser 

Aprü  i2\iBi  der  12  aprilis,  die  zwei  Hessischen  diener  als  verräther  erstlich 

köpfen,  nachmal  viertheilen,  die  köpf  und  viertheil  auf  die  höchsten  40 
stadtthürme  über  die  mauern  henken  lassen,  es  haben  aber  diese  vor 
ihrem  end  besonders  und  öffentlich,  daß  alle  bürger  unschuldig  seien, 
ausgesagt,  und  zwar,  wie  Bürische  erdichte  und  gedruckte  urgicht 
und  des  landgrafen  schriftlich  antwort  uf  dieselbige  angezeigt,  sind 
viel  leut  der  meinung,   daß  diese  zween  «urme  nicht  allein  andern^  45 


Digitized  by 


Google 


Iffeiohior  Ambttöh  ütM^  die  ÜTBignisse  von  1646—4?.  337 

sowdem  ihnen  selbst  unrecht  getiian  haben,  aber  viel  lieber  wollen  1047 
jämmerlich  sterben,  dann  noch  einmal  so  gräulich  tyrannisch  und 
erschrecklich  gefoltert  werden. 

Den  19  aprilis  ist  herr  Maximüian  von  Büren  sampt  dem  graf^jpri/  w 

ft  von  Barbanson  und  andern  mit  2Ö0  pferden  uf  Mainz  heimzu  gezogen, 
da  man  ihm  zuvor  von  wegen  der  stadt  Frankfurt  achtzigtausend 
gülden  zur  büß  des  Ungehorsams  gegen  kaiserliche  majestät  bezahlt 
diesen  haben  drei  fähnlein  knecht  bis  gen  Menz  begleitet  welchen 
herrn  von  Büren,  wie  davon  schritten  aus  Collen  kommen,  Gott  mit 

10  schwerer  krankheit  zu  Bonn  unversöhnlich  und  ^erschrecklich  soll 
heimgesucht  haben.     Oott  sei  uns  allen  gnädig  und  barmherzig. 

Graf  Reinhard  von  Solms,  herr  zu  Lieh,  ist  über  das  kriegs- 
volk,  so  in  der  besatzimg  uf  2000  stark  blieben,  obrister  gubemator 
und    Statthalter    zu    Frankfurt   von    kaiserlicher   majestät   verordnet 

J6  worden^,  welcher  auch  die  stadt  mit  schütten  und  wällen  an  etlichen 
orten  hat  lassen  befestigen,  dazu  jedermann  lange  zeit  hat  müssen 
fronen,  und  einer  armen  biirgerschaft  und  gemeinem  nutz  hiemit 
grosse  Unkosten  und  schwere  vergebliche  und  unnütze  mtihe  gemacht 

Den  22  aprilis  ist  herzog  Wilhelm   von  Jülch  und  Cleve  .vonjpK/22 

so  kaiserlicher  majestät  seiner  bitt  fdr  den  churfürsten  zu  Sachsen,  seiner 
Schwester  mann,  ungewehrt  zu  schiff  für  Frankfurt  heimzu  gezogen, 
welchem  ein  ehrbarer  rath  nach  gewohnheit  den  wein  ins  schiff  ge- 
schenkt; der  herr  von  Solms  und  andere  hauptleute  haben  drei 
fähnlein  knecht  in  ihrer  rüstung  ausgestatt  am  Main  und   auf  die 

»  brücken,  dazu  etlich  hundert  vor  dem  Römer  in  Schlachtordnung 
gestellt  und  viel  grosses  geschütz  ihm  zu  ehren  lassen  abgehen. 

Vom  21  bis  uf  den   28  aprilis,  vom  angehenden  maien  schier  Jprö  21 
bis  zum  ersten  quart  ist  zu  tag  und  nacht  ein  dicker  stinkender 
nebel  wie  ein  heerrauch  und  duftnebel  vor  Weihnachten  entstanden 

80  und  für  und  für  in  der  luft  nahe  bei  der  erden  blieben,  durch  welchen 
die  sonn  fümemblich  abends  und  morgens  ganz  blutfarb  geschienen, 
nit  ohne  vieler  leut  Verwunderung  und  schrecken,  welches  auch  räi 
praesagium  und  verlauf  eines  grossen  blutvergiessens  von  vielen 
gedeutet  ward,    der  herr  aller  herrn  sei  uns  gnädig  und  laß  seinen 

«6  zom  nit  für  und  für  über  sein  armes  häuflein  brennen,  sondern 
wolle  uns  um  seines  namens  willen  und  von  wegen  seines  lieben 
sohns  Jesu  Christi,  unsers  einigen  heilands,  gnädig  und  barmherzig  sein. 

Den   22  aprilis  hat  der  landgraf   zu  Hessen  einen  trompeter^pK/ 22 
mit  Schriften  an  herrn  Georgen  von  HoU,  obristen  hauptmann,  ab- 

40        >  Qraf  Reinhard  von  Solmt  kam   am  Handlung  begnügte  nch  Solms  mit  80000  fl,, 

16,  März  an  und   verlangte    im   Namen  von  welchen  40000 fl,  sofort  erlegt  werden 

dee  Kaitere   100000  fi,^  femer  1600  fl,  mueeten,  —  Büren  wurde   zum  Abschied 

aU  Entschädigung  an Sehwäbiech'Qemünd  ein    kostbarer   Becher,  gefüllt  mit    1000 

für  ^essm  im  Feldzug  erlittenen  Schaden  Qoldgvlden,  verehrt, 

45    sowie  12  Stück  Büchsen,  Nach  langer  Ver- 

QaeUen  z.  Fnnkf.  Qesoh.  H.  22 


Digitized  by 


Google 


338  Melohior  Ambaoh  tber  die  Eieignisse  Ton  1546—47. 

1547  gefertiget  und  sich  der  menterei  laut  gedruckter  urgicht,  so  beschehen 
sein  sollt,  gänzlich  zu  öffentlichem  druck  entschuldiget  und  so  viel 
zu  verstehen  geben,  als  ob  man  zu  geschwind,  auch  unförmlich 
wider  recht  und  billigkeit  mit  den  armen  geviertheilten  gefiahren, 
welches  die  erfahrnen  in  kaiserlichen  rechten  am  besten  urtheilen  6 
werden. 

Aprü24  Den   24   aprilis  ist  herzog  Johann  Friederich,   churfürst  von 

Sachsen,  durch  herzog  Moritzen  und  sein  eigen  hauptleute  kaiserlicher 
majestät  untreulich  übergeben  und  gefangen  worden. 

Item  desselbigen  tags  hat  Philipps  von  Cronberg,  junker  Hart-   lo 
manns  söhn,  den  landgräfischen  schultheissen  und  keller  von  Rüssels- 
heim gefänglich  gen  Frankfurt  bracht,   doch  nit   grossen  dank  noch 
ehr  hiermit  eijagt;  sind  bald  ledig  geben  worden. 

Aprü28  Den  28  aprilis   hat  man  6  cardaunen,   deren  eine  herzog  Otto 

Henrichs  pfelzgrafens  gewest,  uf  dem  markt  vorm  Römer  g^^n  i6 
jeglicher  Strassen  zwo  gestellt  und  gericht,  dann  der  graf  von  Solms 
forchtet  sich  für  dem  heerrauch,  auch  etliche  falkenetlein  uf  die 
brücken  und  pforten  verordnet,  dann  es  käme  ein  geschrei,  der  land- 
graf  wäre  auf,  stark  gerüst,  wollte  der  urabliegenden  grafen  land- 
schaften  einnehmen  und  den  Friedberger  adel  herumbrücken,  welches  «> 
geschrei  vielen  ein  forcht  und  schrecken  eingejagt  hat,  so  es  doch 
alles  erdicht  und  nichts;  dann  der  gottlose  fleucht,  wann  ihn  niemand 
jagt,  und  erschrickt  vor  einem  rauschenden  blatt. 

ifoi  8  Den  8  mai  hat  der  herr  von  Solms  kaiserlicher  mtgestät  sieg 

g^en  ihrer  majestät  feinde,   doch  niemands  genennet,  erobert,*  an   <s 
allen  kanzeln  verkündigen  und  männiglich  Gott  zu  danken,  auch  lunb 
fried  und  Verzeihung  unserer  Sünden,  aber  ohne  besserung,  zu  bitten 
vermahnen  lassen,  er  hat  auch  begehrt,  man  wollt  Gott  fleissig  bitten, 
daß   er  den  erschlagenen  ihre  sünd  wolle  verzeihen  und  das  ewig 
leben  geben,    dieses  aber,  als  der  reinen  lehr  des  heiligen  evangelii  «o 
und   verdienst   Christi  ungemäß,  ja  zuwider,  haben  die  prädikanten 
zu  thun  keineswegs  bewilligen  wollen,  sondern  gänzlich  abgeschlagen, 
dann  dieses  wäre  ein  wohlgebahnter  weg  wieder  ins  pabstthumb  und 
fegfeuer  machen,  derohalben  hat  der  graf  von  Solms  den  prädikanten 
gedrohet  etliche  aus   ihnen  über  die  kanzel   zu  henken,  jedoch  hat  u 
dieser  hiermit  nichts  ausgericht' 

Desselbigen  tags  uf  den  abend  hat  der  graf  von  Solms  die  ob- 
genannten  6  carthaunen  und  17  falkenetlein  auf  das  gestad  am  Main 
und  drei  grosser  mauerbrecher,  deren  einer  herzog  Johann  Friederichs 
von  Sachsen  gewesen,  uf  die  Mainbrücken  führen  und  abschiessen  4o 
lassen  hiemit  kaiserlicher  majestät  von  wegen  erlangtes  siegs  gegen 
ihren  feinden  zu  jubiliren  und  freud  zu  beweisen. 

1  B0i  MMUrg, 

•  Die  BitU  für  da$  SeeUnheü  der  GefaUenen  umrde  auf  B^fM  ^m  BM- 
MMtorlMMf»;  B,B,  1647  Fol.  4«.  46 


Digitized  by 


Google 


Melchior  Ami>acli  über  die  Ereignisse  von  1546^47.  339 

Den  10  mal  hat  der  graf  von  Solms  alle  bürger  und  junge  1547 
mannschaft  von  söhnen  und  jungen  handwerksgesellen  in  ihrer  rüstung  ^^  ^^ 
uf  sechs  platz  versammlen  lassen,  der  mehrer  theil  waren  uf  Unser 
Frauen  borg  wohl  gerüst  in  ein  Schlachtordnung,  welche  den  ganzen 
6  weiten  platz  bedeckt,  gestellet  von  schöner  und  guter  rüstung  glänzend 
wie  ein  stählend  berg,  daß  sich  auch  das  frembd  kriegsvolk  ver- 
wundert und  auch  wohl  entsetzt  haben;  das  ander  kriegsvolk  war 
auch  jedes  ein  fahnlein  an  sein  ort  bescheiden,  um  zehen  uhren 
zogen  männiglich  wieder  nach  haus,  warumb  aber  dieses  beschehen, 

10   hab  ich  nicht  gründlich  ursach  erlernen  mögen.* 

Den  letzten  mai,  dieser  war  pfingsttag,  wurden  300  reiter  ge-  Mai  31 
mustert  und  gen  Windeck  bescheiden  Catzenelenbogen  einzunehmen; 
es  ward  aber  nichts  daraus. 

Den  2  brachmonats  hat  einer  von  Affenstein  sampt  16  pferden  Jum  2 

16  drei  wagen  mit  Embeckisch  hier  von  landgräfischen  fuhrleuten,  die 
gen  Rüsselsheimb  fahren  wollen,  beraubt  und  zu  Frankfurt  ausbeutet, 
dem  grafen  von  Solms  zwo  kuffen  hier  geschenkt 

Den  7  brachmonats  ist  ein  grosser  auflauf  entstanden  bei  sanct  Jimi  7 
Catharinenpforten.  ein  mutwilliger  landsknecht  hat  sich  ongefähr  an 

«0  des  Frankfurter  marstallers  seh  wert,  doch  unverletzt,  mit  einem  schenke! 
gestossen,  vom  leder  gezogen,  vom  marstaller  ein  Schlacht  erfordert, 
welcher  sich  auch  nicht  lang  gesaumet,  einander  verwundt,  etliche 
bürger  und  viel  voller  krieger  sind  zugelaufen  und  zusammen  ge- 
schlagen, aber  die  bürger  haben  müssen  weichen;  die  landsknecht 

x5  wollten  die  häuser  stürmen,  in  dem  sind  beide  bürgermeister,  herr 
Johann  von  Qlauburg  und  herr  Conrad  Humbracht  doctor,  imd  des 
obristen  trabanten  ihnen  zugegenkommen  und  diesen  lärmen  schwer- 
lich gestillet  in  diesen  tagen  hat  der  landgraf  etliche  hundert 
reisigen  und  hackenschützen  gen  Darmstadt  geschickt,  welche,  nach- 

80  dem  sie  alles  u%efre8sen  und  geplündert,  was  sie  übrig  funden,  seind 
sie  nach  etlich  tagen  wiederumb  davongezogen;  ein  unglückseliger 
fleck  beides  von  feinden  und  freunden  beschädiget 

Den  8  brachmonats  seind  die  Landgräfischen  zu  Rüsselsheimb  jum  a 
das  Frankfurter  markschiff  mit  allerlei  gewehr  von  Worms  und   aus 

86  Niederland  kommend  wohl  geladen  mit  gewehrter  band  angefallen 
und  wein,  fisch  und  was  zur  proviant  gehörig  eingenommen,  in 
kurzen  tagen  haben  sich  die  Landgräfischen  mit  den  Kaiserlichen  ver- 
tragen und  ist  alles  wieder  restituirt  worden.* 

Den  19  brachmonats  hat  sich  der  landgraf  kaiserlicher  majestät  jum*  jg 

40   zu  Hall  in  Sachsen  gefänglich  ergeben. 

Den   27  brachmonats  abends  zu  9  uhren  ist  ein  groß  zweifach  j^,^-  27 
kreuz  roth  und  darzwischen  ein  heller  stem  über  Frankfurt  in  der 
luft  von  vielen  gesehen  worden,  aber  bald  verschwunden. 

1   Vgl  oben  Msdenbach  8.  317. 

22* 


Digitized  by 


Google 


d4()  lltiBtdiior  Ambaoh  iSber  die  Ibreignidse  Von  1546 — 47. 

i^t7  Den  5  hetomonats  ist  graf  Reinhard   zu   Solms  von  Frankfurt 

nf  Cassel  mit  kaiserlicher  majestät  commissarien  gereiset  dasselbig 
und  die  landschaft  Hessen  einzunehmen ;  wie  und  was  aber  eriiandelt, 
hafo  ich  nit  gewiß  mögen  erfahren,  dann  daß  man  die  wällen  um 
Stadt  und  schloß  zum  theil  hat  muthwillig  zerrissen  und  zerschleift,   s 

JuH  so  Den  30  heümonats  hat  man  23  grosser  stück  büchsen  und  sechs 

ötücklein  feldgeschütz,  daran  1100  pferd  gezogen,  von  Gothen  aus 
Thüringen  gen  Frankfurt  bracht,  welche  alle  herzog  Johann  Friederichs 

Aug.  3  von  Sachsen  gewesen.*  am  3  wurden  sie  alle  auf  den  Hirsgraben  bei 
sanct  Catharinen  geführt  bis  uf  kaiserlicher  majestät  weiter  bescheid.  lo 
zwei  der  grössten  stück  Messen  der  teufel  und  seine  mutter,  drei 
herrlicher,  grosser  stück  Messen  der  pabst,  der  war  auch  mit  seinen 
dreien  krönen  darauf  gegossen ;  dieser  speiet  aus  seinem  maul  allerlei 
giftiger  tMer,  krotten,  scMangen,  eidechsen,  homussen  und  dergleichen, 
wie  er  auch  im  buch  der  ofFenbarung  Johannis  abgemalt  wird;  der  i5 
unter  theil  des  leibs  war  ein  scheusslicher  drach  mit  einem  sehr 
langen  und  gekrümmten  schwänz,  die  füsse  waren  wie  greifenklauen ; 
über  dieser  figur  stunden  diese  reimen  gegossen: 

Alle  andere  herrschaft  ist  von  Gott 

zu  hülf  dem  menschen  in  der  noth,  to 

ohn  satan  und  sein  päbstisch  rott 

sind  herm  zu  stiften  sünd  und  tod. 

der  pabst  heisst  recht  der  wilde  mann, 

der  durch  sein  schalkesfalschen  bahn 

all  Unglück  hat  gerichtet  an,  «5 

das  Gott  und  menschen  mt  leiden  kann. 

Unter  dieser  figur  war  gegossen  ein  täflein  wie  ein  ablaßbrief 
löit  9  siegeln,  in  der  mitte  das  pabstsigill  mit  sein  scUüsseln,  darein 
waren  diese  reimen  mit  einer  kleinen  schrift  gegossen : 

Hebt  euch  Gott  und  menschen  fem,  «0 

ich  und  der  teufel  seind  herm. 
anno  1546. 

Avg.  12  Den   12   augosti  ward  ein   freche,  ehebrecherische  hur,   eine 

Frankfurter  bürgerin,  die  in  einer  nacht  10  oder  11  mann  zugelassen, 
aus  belelcfa  eins  ehrbam  ratbs  mit  ruthen  ausgestäubt,*  aber  nach  85 
dem  Sprichwort: 

Dat  veniam  corvis,  vexat  censura  columbas; 
kleine  dieb  am  galgen  hangen, 
grosse  gehen  in  gold  und  seiden  prangen. 

1  Bin»  BeichreUmng  nebst  Ahbüdung  dieses  OeseküUes  in  den  ffandsehriften    40 
der  StadOnbUoihek  Serie  11,  60.     Vgl,  oben  Medenbaeh  8.  318. 
*  *  B.B.  1647  FoL  48  K     Das  B.B,  weist  mehrere  TäUe  dieser  Art  mrf! 


Digitized  by 


Google 


Melchior  Ambaoh  über  die  Ereigmsse  toq  1546r— 47.  34J. 

£s  wäre  gewisslich  nicht  eine  gmnge  ausmusterajog  worden,  i^^7 
wo  das  weltliche  seh  wert  den  reichen  sowohl  als  den  amien  nach 
maß  des  rechten  zu  beiden  selten  sollte  geschnitten  haben. 

Das  weibliche  geschlecht  ist  ja  fast  blöd  und  schwach,  aber 
5  man  sähe  hie  bei  vielen,  djaß  sie  in  hurei,  ehebruch  und  aller  leicht>* 
fertigkeit  stark  und  frech  waren,  dann  auch  50jährige  wittArauen, 
die  jetzt  kindskinder  hatten,  haben  aller  ehren  und  freundschaft  yer- 
gessen,  Jungfrauen  sind  ihren  herm  und  eitern  entlaufen,  sich  in 
schändliche  hurei  begeben,  jedoch  haben  etliche   aus  ihnen  öffent- 

10  lieh  geehlichet,  viel  blieben  ungeehlichet ,  schliefen  bei  uf  Gtelde- 
rischen  glauben,  gemeiniglich  aber  lebten  sie  frech  und  gut  kriegerisch, 
es  sind  auch,  wie  man  sagt,  etliche  nanihaftige  eheweiber,  den  man 
es  gar  nicht  vertrauet,  von  grossen  hansen  zu  schänden  und  männig* 
lieh  zu  spott  gestellt  worden,  mit  ihnen  gebadet,  bis  in  die  mitter- 

16  nacht  bankettirt,  getanzt  wo  der  handel  länger  gewährt,  wäre  zu  be- 
sorgen, Sodoma  wäre  gegen  Frankfurt  gerechtfertigt  worden. 

Wer  könnte  aber  den  frevel  und  muthwiilen,  den  das  kriegs- 
volk  g^en  den  armen  getrieben,  erzählen:  viel  aus  ihren  eigenen 
häusem  und  kammem  geschlagen  und  vertrieben,  weder  kindsbetteria 

«>  noch  junger  kinder  sich  erbarmet  wann  sie  ein  losament  und  hftos 
verwüstet,  erstinkt  und  ausgeöst  haben,  liefen  sie  mit  gewalt  in  ein 
anders  und  mussten  ihn' allenthalben  die  armen  bürger,  ja  jedermann 
holz,  salz  und  licht  ihres  gefallens  umsonst  geben:  in  summa,  alle 
gottesfürchtigkeit  war  erloschen,  die  liebe  nicht  allein  erkaltet,  sondern 

2»  bei  solchem  volk  gar  ei-storben,  gottesfurcht  und  alle  zucht  auf- 
getrieben, schulen  zerrüttet,  alles  guts  und  ehrbarkeits  geschleifet, 
niemand  achtet,  wie  es  in  der  kirehe  zuging,  alle  bosheit  und  firech*- 
heit  ward  also  unter  die  Jugend  gepflanzet,  daß  sie,  wie  zu  besorgen, 
in  künftigen  zelten  schwerlich  möge  wiederumb  ausgerottet  werden. 

30  ja,  e«  ist  zu  befürchten,  wo  es  Gott  aus  sonderer  gnad  nicht  für- 
kommt,  daß  ein  Türkisch  und  Tartarisch  barbarei  folgen  werde. 

Den  20  augusti  brachten  abermals  die  Allgäuer  und  Schwäbischei!«^.  20 
fuhrleute  von  Gotha  62  stück  büchsen.  darunter  waren  12  sehr  grosse 
und   schön;    39   halbe  schlangen  feldgeschütz   und   Mkenetlein,    12 

w   böller  und  600  tonnen  pulver. 

Den   14  herbstmonats  sind  die  jungen  knaben  von  8,  10,  12 sept.  u 
und  18  jähren  zu  Frankfurt  und  Sachsenhausen  mit  etlichen  kleinen 
büchslein,  hölzernen  hellebarden,  Schwertern  und  stocken  aus  etlicher 
krieger  und  trossbuben   anregung  erstlich  gegen   einander,  darnach 

*o  mit  einander  uf  den  viehmarkt  vor  des  obersten  losament  gezogen, 
welcher  jedem  jungen  etwas  geschenkt,  unterwegen  viel  ander  kinder 
und  sonst  leut  mit  schlagen  und  werfen  beschädiget ;  da  sie  im  heim- 
ziehen bei  die  pfarrkirchen  kommen,  in  deren  man  eben  nachmittag 
prediget,  sind  bei  einer  viertelstund  still  gestanden,  drei  tronmien 


Digitized  by 


Google 


342  Melchior  Ambaoh  über  die  Ereignisse  yod  1546—47. 

1647  oder  pauken  geschlagen  und  ein  grosses  geschrei  gehabt,  dardurch 
beede,  prediger  und  zuhörer,  nicht  wenig  verhindert  worden,  zu 
welchem  ehrlosen  (ehrlich  wollt  ich  sagen)  getümmel  männiglich  still- 
geschwiegen, viel  habens  gelobt  und  ihre  kinder  darzu  gereizet  und 
viel  williger  dann  zum  cathechismo  abgefertiget.  ä 

sept,  8  Den  8  herbstmonats  haben  die  kaiserlichen  fuhrleut  das  land- 

gräfische  geschütz,  14  grosser  und  8  kleiner  stück  sampt  vielen  klotzen, 
pulver  und  blei  von  Giessen  gen  Frankfurt  bracht;  etliche  grosse 
stück  waren  Junker  Pranzen  von  Sickingen  gewesen. 

In  diesen  tagen  haben  etliche  kaufherrn,  fürnemblich  von  Strass-   lo 
bürg  und  Collen,  die  herbstmeß  oder  markt,  so  bisher  aus  kaiserlichen 
freiheiten  viel   hundert   jähr    zu    Frankfurt    gehalten  worden,    aus 
eigenem  und  frevelem  fümehmen  zu  Mainz  anzustellen  unternommen, 
welchen  doch  ein  ehrsamer,  weiser  rath   und   herr  Georg  von  HoU, 
ritter  und  obrister,  schriftlich  und  mündlich  also  begegnet,   daß  sie   i» 
von  ihrem  unbilligen  fümehmen  abgetrieben  worden.*     mittler  zeit 
hat  ein  ehrsamer  rath  bei  kaiserlicher  majestät  angesucht  und  viel- 
faltig sich  bearbeitet  der  landsknecht  abzukommen,   welches  nit  hat 
mögen  erlangt  noch  erhalten  werden,  dann  mit  dieser  condition  und 
geding,  daß  sie  sollten  die  knecht  von  wegen   kaiserlicher  majestät   »o 
bezahlen,  welchen  man  nit  weniger  dann  3  monat  schuldig  war.   uf 
solches  hat  ein  ehrsamer  rath  allenthalben,  wo  sie  gemocht,  über  die 
100000  fl.  mit  schweren  pensionen  ufbracht.     uf  solches   haben  die 

oü.  6  commissarien  und  hauptleut  den  5  octobris  8  fähnlein  knecht  ge- 
mustert, abgedankt,  bezahlt  und  laufen  lassen.  « 

oku  7  Den  7  octobris  haben  die  Allgäuer  und  Schwäbischen  fuhrleute 

abermals  62  stück  hauptgeschütz  von  Cassel  gen  Frankfurt  bracht 
sampt  einer  grossen  summa  pulvers  und  anderer  zubehöriger  bereitschaft 

Ott.  8  Den  8  weinmonats,  da  jetzunder  die  bezahlten  knecht  verlaufen 

waren,  hat  man  den  übrigen  vier  fähnlein  auch  abgedankt  und  be-  30 
zahlt,  welches  sie  gar  nicht  gehofft,  sondern  im  wahn  gestanden,  sie 
würden  den  Winterlager  bei  uns  halten,  und  also  hat  Gott,  unser 
barmherziger  vater,  die  arme,  fromme  bürgerschaft  von  diesem  teuf- 
lichen  gestank  und  unflätigen  volk  gar  entlediget;  ihm  sei  lob,  ehr 
und  preis  in  ewigkeit,  amen.  » 

Etliche  knecht  haben  böse  wort  ausgestossen,  etlich  die  bürger, 
ihre  wirth,  nicht  bezahlen  wollen,  da  hat  sie  ein  ehrbarer  rath  und 
bürgerschaft  mit  aller  bescheidenheit,  doch  wehrhafter  band  zusammen 
gethan,  die  pf orten  und  platz  eingenommen,  sich  uf  etlich  thürm 
und  boUwerk  am  Main  mit  falkenetlein,  geschütz  hören  lassen,  davon  40 
vielen  muthwilligen  das  herz  entfallen :  schickten  aus  den  schiffen  das 
schuldig  geld,  die  bürger  zu  bezalilen,  jedoch  sind  viel  heimlich, 
etliche  sonst  mit  list  ohne   bezahlung   davon  kommen,  und  wiewohl 

1   VgL  oben  Medenbach  8.  319. 


Digitized  by 


Google 


Melchior  Ambach  über  die  Ereignisse  von  1546—47.  343 

dieses  manchem  beschwerlich  genug  war,  ist  ihm  doch  dieser  schad  i647 
leicht  worden,   dieweil   Gott  diesen   unflätigen   und   blutigen  teufel 
aisgleich  unversehenlich  ausgetrieben. 

Den  16  octobris  ist  herr  Gteorg  von  Holl,   ritter  und  obrister,ow.  lö 
5   sampt  etlichen  pferden  abgezogen,  und  also  hat  Oott  nach  viel  angst, 
sorg,  betrug,  trübsal  und  last  einen  ehrbaren  rath  und  bürgerschaft 
ganz  erlediget,  der  allmächtig  wolle  uns  vor  den  Spanischen  fuchsen 
behüten. 

Den  17  octobris  haben  etliche  Spanier  10  stück  büchsen,  maur-o«.  i7 
10   brecher,  carthaunen   und   falkenetlein,   deren   eines   herzog  Johann 
Friederichs  von  Sachsen,  das  ander  herzog  Otto  Henrichs  pfalzgrafen 
gewesen,  mit  viel  loth,   kraut  und   aller  zugehöriger  artillereien  in 

3  schiffen  gen  Frankfurt  bracht,  das  pulver,  blei,  schaufei  und  was 
darzu  gehörig  in  sanct  Leonhardskirch   gestellt,   onerachtet  daß   die 

15   papisten    bisher    eisen    und   dergleichen   nicht  geopfert  imd   ange- 
hengt haben. 

Den  24  weinmonats  haben  die  kaiserlichen  fiihrleute  von  Ziegen- o«.  24 
haim  aus  Hessen  bracht  15  schöner  stück  büchsen,  nämlich  8  carthaunen, 

4  schlangen  und  2  sengerin,  ein  falkenetlein  und  125  tonnen  pulver. 
so   dieses  alles  haben  die  Spanier  in  kurz  folgenden  tagen  den  Rhein 

hinab  kaiserlicher  majestät  zugeführt 

Bald  auf  diese  ding  ist  im  jähr  1548  der  reichstag  zu  Augspurg,  i648 
da  das  antichristlich  Interim  geschmiedet  ward,  gefolget. 

Magister  Melchior  Ambach,  prädikant 
t5  zu  Frankfurt 


Digitized  by 


Google 


344  T^r.  Jakob  Degenhart  über  die  Ereigniase  von  1546—47. 


X.  Chronik  des  Dr.  Jakob  Degenhart  Aber  die  Ereignisse 

Yon  1546—47. 

Nach  üffenbaeh  MS  No.  27,  p.  326—346  cUr  StatUbibliothek. 


1646  Kurze  beschreibung,  wie  im  jähr  1546  der  graf  von  Beuern 
im  namen  der  Kömisch  kaiserlichen  majestät  in  Frank-   5 
fürt   eingenommen  worden,  und  was  sich  in  der  Stadt, 
dieweil  er  mit  seinem  volk  darinnen  gelegen,  gedenk- 
würdig zugetragen  hat. 

Als  der  graf  von  Beuern  im  jähr  1546  umb  Darmstadt  herumb 
lag  und  kurz  zuvor  auch  an  den   rath  der  Stadt  Frankfurt  begehrt   >o 
hatte,  daß  sie  sich  ihm  in  der  Bömisch  kaiserlichen  majestät  namen 
ergeben   und  dem  Bömischen  kaiser  gehorsamen  sollten,^  seind  den 

Dex.  i7l6  decembris  dieses  1546  jahrs  nachmittag  umb  ein  uhr  nachfolgende 
herrn  doctores  in  den  Römer  berufen  worden,  daß  sie  ihren  rath 
und  gut  bedjenkung  in  diesem  schweren,  betrübten  wesen  mittheilen  i5 
sollten:  nämlich  doctor  Johann  Fichardus,  doctor  Hieronymus  von 
Glauburg  und  doctor  Conrad  Humbracht,  doctor  Jacob  Schwarzkopf, 
doctor  Jacobus  Degenhart  und  waren  die  herrn  wegen  des  raths 
deputirte:  herr  Claus  Stalburger,  schöfiF  und  bürgermeister,  herr  Johann 
von  Glauburg,  schöfE,  herr  Justinian  von  Holzhausen,  herr  Oiger  von  » 
Melem.  auf  diesen  rathschlag  ist  abends  umb  fünf  uhr  der  ganze  rath 
zusammenkommen. ' 

D«x^i7  Den  17  december  ist  der  rath  wieder  zusammenkommen. 

Dtx.  22  Den  20  ist  Darmstadt  von  dem  gi-afen  von  Beuern,  der  Römisch 

kaiserlichen  majestät  obersten,   beschossen,  eingenommen,  geplündert   w 
imd  auf  8000  fl.  gebrandschatzt  worden.  • 

-De«.  26  Den  25  decembris  hat  ein  ehrbarer  rath  zu  Frankfurt  die  zünft 

zusammen  gefordert  und  ihnen  des  grafen  von  Beuern  begehm  vor- 
gehalten,  nemlich   daß  sich  die  Stadt  ihm  von  wegen  der  Römisch 
kaiserlichen  majestät  ergeben  sollte.^    diesen  tag  ist  der  Main  ganz  so 
überfroren. 

Als  nun   der  graf  von  Beuern   bei   Frankfurt  vorüberzog  und 
keine  hoflfnung  hatte  die  Stadt  Frankfurt  mit  gewalt  zu  erobern,  voraus 

'  Bürem   hat    eine    derartige    Auf/or-  Berufung  der  Prädikanten  im  Barßteter- 

derung  niemale  geelelU,  kloeter  etatt.                                                  85 

'  Ee   wurden   nur   die    Doktoren   be-  *  Der  22.  Dezember  war  der  Tag  der 

rufen,  welche   Bürger  waren;     von  den  Einnahme. 

beiden  Stadtadvokaten  war  Lamb  durch  *  Auch  die  ünstünftigen  »ind  mit  den 

eine  Sendung  tum  Grafen  von  Königetein  Zünften  befragt  worden, 

verhindert.    Zu  gleicher    Zeit  fand  die  40 


Digitized  by 


Google 


Ihn  Jakob  Begeshavi  über  die  Snigmase  you  11)46^47.  34£ 

^reü  seine  kriegsleat  sehr  matt  imd  krank,  auck  die  zeit  des  jalirs  ^54€ 
ntdrt' gelegen:  war  und  er  darzu  schon  ein  theils  seines  volks  über 
Bbein  gesdiidct  hatte  mit  befelch  seiner  allda  zu  warten,  denn  er 
glSetdbi  wieder  heimziehen  wollte :  siehe  da  schickt  der  ratii  der  stadt 

^  Frankfbrt  ihre  gesandten  zu   ihm  und   ergaben  sich  mit  erbietung 
dem  kaiser  zu  gehorsamen,    darumb  säumete  sich  der  von  Beuem 
nieht  lang,  nahm  den  weg  für  sich  auf  Frankfurt  zu  und  ritt  d^ 
29  decembris  um  3  uhr  nachmittag  in  die  stadi    und  wurden  ihmi>M.  2$ 
im   namen  der  Römisch    kaiserlichen   majestat  der   stadt  sdilüssel 

10  überantwortet   er  ward  in  Johann  Adolf  von  Glauburg  haus  losiret, 

das  kriegsYolk  aber  hin  und  wieder  in  der  bürger  häuser  einquartiret 

Diesen  tag  hat  Johann  von  Pol  von  Herzogenbusch,  ein  fendrich, 

sampt  Eoppenhagen  feldwebel,  pfeifer  und  trommelschläger  und  Lisken, 

ein  frau,  in  doctor  Jacob  Degenharts  garten  losiret,  welche  sich  wohl 

15  gduüten,  ausgenommen  Koppenhagen,  welcher  gleich  denselbigen  tag 
herm  doctor  D^enharten  ein  bösewicht,  bauer  und  sdiwätzer,  seine 
hausfrau  eine  hur  und  teufel  geheissen.  deswegen  als  geklagt  worden, 
ist  der  feldwebel,^  dieweil  er  dabei  gesessen  und  nicht  abgewehret, 
in  die  eisen  geschlagen  worden  sampt  dem  rechten  schuldigen  und 

to   sind  allererst  über  5  tag  auf  groß  vorbitt  ledig  worden. 

Den   10  januari  anno  1547   ist  der  fendrich  Jobann  von  Pol  J^^j^ 
ohne  einen  abschied  schulden  halben  davon  gezogen;  hat  gleichwohl 
zuvor  seinen  kostherrn  abzahlt 

Den  12  fing  es  an  allhie  theuer  zu  werden,  dann  ein  ei  galt  2,/aii.  12 

u  auch  wohl  3  /^,  ein  huhn  4  ß,  ein  pf und  lidit  2  ß,  ein  achtel  habern 
20  batzen,  und  war  in  summa  nichts  wohlfeiler  als  kranke  leut  und  laus.  ^ 

Den  13  hujus  hat  des  von  Beuern  regiment  das  gericht  mittend».  13 
auf  dem  platz  vor  dem  Bömer  gehalten,  seind  ihrer  26  im  zirk  herumb 
als  richter  auf  bänken  gesessen,  war  der  Schultheiß  der  27 ;   in  die 

M  mitten  ward  ein  tisch  gestellt,  daran  der  Schreiber  saß.  damals  hat 
der  profoß  vier  knecht  vorgestellt,  sie  als  eidbrüchige  angeklagt, 
unter  welchen  einer  ledig  gezahlet,  einer  wieder  in  die  eisen  geführet 
und  zwen  zum  tod  verurtheilt,  die  dann  den  andern  tag  morgens 
früe  umb  8  uhr  geköpft  worden,  der  profoß  hat  sein  redner  für  dem 

3»  gericht,  und  die  beklagten  auch  einen,  die  körper  seind  nach  der 
execution  bis  nachmittag  liegen  blieben,  danach  seind  sie  begraben 
worden. 

Den  14  hujus  hat  man  nachmittag  um  4  uhr  zw^  regenbogen^on.  u 
am  himmel  gesehen. 

40  Den  15  hat  man  wieder  vor  d^n  Bömer  gericht  gehalten,  und /an.  15 

ist  derjenige,  so  den   13  auch  angeklagt  war  worden  und  wieder 

>   Vielmehr  der  Fähnrich,  denn,  der  Feldwebel  »dbel  war  der  Thäter. 
*  An  den  Roth  gelangten  in  dieeen  Tagen  vielfach  Klagen  wegen  Ueberoortheüung 
der  fremden  Truppen  durch  die  Bürger^ 


Digitized  by 


Google 


346  Dr.  Jakob  Degenhart  über  die  Ereignisse  von  1546—47. 

1547  heim  in  die  eisen  gefiihrt  ward,  wiederum  fürgestellt  worden;   weil 
er  aber  sehr  schwach  gewesen,  ist  er  wieder  in  die  gefängnis  geführt 
mit  dem  geding,  wo  Gott  mittlerweil  über  ihn  gebiete,  daß  solches 
dem  profossen  onnachtheilig  sein  sollte,  sonsten  ist  neben  ihm  nodi 
einer  vorgestellt  und  von  dem  profossen   angeklagt  worden,   daß  er  5 
bei   nacht  einem   bürger  mit  namen  Cünz  Feuerbach  in  der  Allw- 
heiligengassen  gesessen  in   seinem  haus  gewalt  gebraucht,   die  frau 
erschreckt,   sie  umb  ihre  leibsfrucht  gebracht,  auch  dem  mann  ein 
stück  speck  enttragen.    derselbige  ist  nun  nach  verhörter  kundschaft 
zum  tod  verurtheilet:   also  weil   er  der   schwangeren  frauen   nicht   w 
verschohnet  und  nicht  wie  ein  redlicher  mann,  sondern  wie  ein  Türk 
und  heid  gehandelt,  seiner  ehr  und  eids  vergessen,  so  sollte  ihm  auf 
den  nächsten  tag  der  köpf  abgehauen  werden,  aber  auf  des  armen 
Sünders  vorbitt  ist  er  gleich  nachmittag  enthaupt 
Jan.  17  Den   17  hat  man  zwen    bauern    vor    sanct   Catharinenpf orten   i* 

/<m.  ^ogehenkt  den  20  hujus  kamen  die  herren  gesandten  von  ihrer  kaiser- 
Jim.  2ilichen  majestät  wieder  nacher  Frankfurt,  den  21.  hujus  morgens 
umb  9  uhr  hat  ein  ehrbar  rath  und  ganze  bürgerschaft  zu  Frankfurt 
herren  Maximilian  von  Egmont,  grafen  zu  Beuem,  kaiserlicher  majestät 
obersten  Statthalter,  im  namen  höchst  gedachter  kaiserlichen  majestät  so 
gehuldiget  und  geschworen  ihrer  kaiserlichen  majestät  treu  und  hold  zu 
sein,  Sachsen  und  Hessen  sampt  andern  ungehorsamen  gliedern  des 
reichs  kein  hilf  noch  beistand  zu  leisten,  diejenigen,  so  in  die  acht 
gethan,  verächter  und  des  reichs  feind  zu  halten,  nichts  wider  kaiser- 
liche majestät,  so  deroselben  hocheit  und  ehr  zuwider,  fümehmen  und,  sft 
ob  ihnen  was  vorkäme,  das  gedachter  kaiserlicher  majestät  nach- 
theilig wäre,  dasselbige  unverzüglich  an  ihre  kaiserliche  majestät 
gelangen  zu  lassen  und  sie  vor  ihrem  schaden  zu  wahren,  das  haben 
sie  mit  aufgerechten  fingern  treulich  und  ungefährlich  zu  halten 
bei  Gott  und  dem  heiligen  evangelium  geschworen,  und  hat  der  graf  »• 
von  Beuem,  so  vor  dem  Römer  mit  andern  grafen  und  herm  ge- 
standen, den  eid  selbsten  auf  diese  erzählte  weis  vorgelesen  und,  nach- 
dem alle  bürger  geschworen,  hat  er  von  einem  jeden  rathspersonen 
gelübd  empfangen,  welche  zierlich  und  ehrbar  gekleidet  einer  nach 
dem  andern  ihm,  dem  grafen,  die  band  an  eides  statt  geben  haben,  u 
Jan.  21  Den  23  hat  der  graf  von  Beuem  den  ganzen  rath   sampt  den 

geschlechtern   und   etlichen   Frauensteinem   auf  Alten   Limburg  zu 
mittag  zu  gast  gehabt  und  seind  bei  30  tisch  gewesen. 
Jan.  26  Den  26  ist  der  graf  von  Hom,  so  im  Nümberger  hof  gelegen, 

hinweg  gezogen,  diesen  tag  hat  der  graf  von  Beuem  seine  fuasknecht  4o 
gemustert  und  seind  deren  436  gewesen,  darunter  zwen  söhn  herm 
Claus  Scheids  mitgangen.* 

^  Daß  gwei  Söhne  von  Claui  Scheid  rathele  1619eine  FrauunbdctinnUnNameni, 
nach  den  Niederlanden  ausgewandert  eind,  1632  sum  noeüen  Mal  Barbara  tum  Lamb  ; 
iel  eanel  nickt  bekannt,  Claus  Seheid  hei-      die  ettU  £he  blieb  naek  Fiekarde  Oe-    46 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Jakob  Degenhart  über  die  Ereignisse  von  1546—47.  347 

Den  27  ist  der  graf  von  Beuem  sampt  etlichen  anderen  grafen  i647 
zu  ihro  kaiserlicher  majestät  gen  Ulm  verritten  daselbsten  von  wegen '^***^^ 
des  landgrafen  zu  handien. 

Den  3  februarii  ist  wieder  kriegsgericht  gehalten  worden  und/»wr.  s 
6    ist  damals   ein   soldat,  so  das  leben  verwirkt,  von  der  bürgerschaft 
erbeten,  dafi   er  gnad  erlangt   hat     diesen  tag  hat  ein  soldat  seine 
frau  gar  hässlich  geschlagen. 

Den  4  higus   hat  ein  soldat  eines  schreiners  hausfrau  bis  auf^wr.  4 
den  tod  geschlagen,  so  ist  auch  diesen  tag  ein  soldat  gehenkt  worden. 
10  Den   5  hujus   ist  einem  Soldaten  der  köpf  abgehauen  worden,  .pw^r.  ö 

Den  7  hujus  hat  man  ein  knecht  durch  die  spieß  gejaget.        fat,  7 
Den  8  hat  man  ein  knecht  auf  dem  platz  fCir  gericht  gestellt,  Fifrr.  a 
welcher  eine  Jungfrau  schänden  wollte,  und  gab  ihm  das  urtheil,  daß 
er  innerhalb  einem  jähr  und  einem  tag  unter  kein  fähnlein  kommen 
15   oder  dienen  sollte,  und  wo  er  mittler  zeit  unter  einem  fahnlein  be- 
griffen würde,  sollt  man  ihm  wie  einem  böswicht  den  köpf  abhauen, 
wo  er  aber  dem  urtheil  folgen  thät,  sollte  ihm  sein  ehr  wieder  gegeben 
und  auch  das  leben  geschenkt  werden,  sollte  auch  alsdann  wieder 
unter  das  fahnlein  kommen  dürfen. 
90  Den   13  hujus   hat  man   gegen   abend   ausgetrombet  und  die^^.  i3 

knecht  zur  pforten  hinaus  gelassen. 

Den  19  hujus  hat  man  einen  landgräfischen  geiger,  welcher ^pwr.  75 
allerhand  zu  erforschen  ausg^esandt  worden,  aufgehenkt  es  ward  auch 
diesen  tag  ein  landsknecht  geköpft. 
9»  Den  15  ist  auf  dem  platz  schuldgericht  gehalten  worden.  F^br,  20 

Den  16  ist  wieder  schuldgericht  gehalten  worden.  ji}Bbr,  le 

Den  17  ist  auf  dem  platz  gericht  gehalten  worden.  ^wr.  i? 

Sonntag  den  20  hat  der  graf  von  Barbanson  sampt  den  haupt- i^w^r.  20 
leuten  die  herrn  des  raths  sampt  etlichen  andern  vortrefflichen  bürgern 
so  und  doctores  zu  mittag  zu  gast  gehabt;  seind  bei  30  tisch  gewesen 
und  auch  so  viel  trachten  angetragen  worden. 

Den  21  ist  der  hauptmann,  so  bei   herrn  doctor  Olauburgern^«^.  22 
losiret,  begraben  worden. 

Den  28  ist  ein  kriegsjungfrau,  so  das  haar  zurück  hat  hangen  ^Mr.  29 
86  gehabt,  zur  kirchen  gangen  und  hochzeit  gehalten. 

Den  3  martii  ist  gericht  gehalten  worden  und  ein  knecht  zum  Marx  a 
Strang  verurtheilt  worden. 

seUeckUrgMchichte,  Fan,  Scheid,  kindet'  verdanken  f  Die  obige  Angabe  einee  unter' 

lo9,   der  zweiten  enteproeeien  drei  Söhne  richteten  Zeitgenoeeen  Hingt  %u  beeUmmt^ 

40    und  eine  Tochter.     Da  der  älteete  Sohn  aU  daß  man  eie  ohne  weiteres  verwerfen 

1538,  der  jüngete  1686  gebaren  wurde,  mochte,   Uebrigene  gibt  ee  in  den  heutigen 

eo  muß  von  dieeen   ahgeeehen    werden,  Niederlanden    eine    Famüie     Scheidiue, 

Soüte  die  erste  Ehe  doch  nicht  kinderlos  welche  in  Zusammenhang  mit  der  Frank- 

gewesen  sein  oder  die  beiden  ausgewanderten  furter  OeschleehterfamHie  Scheid  %u  stehen 

46    Sohne  keiner  der  wwei  Ehen  ihr  Dasein  behauptet. 


Digitized  by 


Google 


348  l>r.  Jaliob  De^obart  über  die  Ereignisse  von  1546-47. 

m^i  ^^^  ^  ^®*  ®^  knecht  gehenkt  worden,  der  einLem  hauptmann 

ein  seckel  gestohlen  gehabt. 

liarx  n  Den  11  ist  nachmittag  ein  schelm  gehenkt  worden. 

uwrxu  Den  14  haben  die  Wetterauische  grrfen  zu  Erajakfort  ein  con- 

vent  gehalten.  5 

Mwx  15  Den  15  seind  die  reisige  und  fussknecht  gemustert 

u&Txis  Den  18  ist  ein  landsknecht  verbrannt  worden,  weil  er  falsche 

thaler  gemacht 

Marx  19  Den  19  ist  der  graf  von  Beuem  zum  kaiser  nach  Nürnberg 

verritten.  lo 

20^1  Dön  20   oder  21   hat  der  profoß  ein  landsknecht  zu  Sachsen- 

i«r*^« hausen  durchstochen,    so  ist  den  28  morgens  frühe  umb  3  uhr  ein 
landsknecht  gehenkt  worden. 

Diese  zeit  ist  die  Frankfurter  meß  nicht  gehalten  wordwi  w^en 
des  kriegsvolks,  so  darinnen  gelegen.  is 

Äprü  1  Den  1  april  ist  malefizrecht  gehalten  worden. 

ÄfTü  2  Den  2  hujus  hat  man  einen  landsknecht  auf  dem  markt  geköpft 

Aprü  4  Den  4   ist  wieder   ein   landsknecht  fürgestellt,   ist   aber  ledig 

erkannt 

Aprü  5  Den  5  abends  umb  6  uhr  ist  der  graf  von  Beuem  wieder  vom   »o 

kaiser  zu  Frankfurt  ankommen. 

Aprü  7  Den  7  abends  ist  Wilhelm  Weinbrenner  als  ein  verräther  durch 

angeben  eines  Hessen,  so  der  von  Beuem  mit  sich  von  Würzburg 
gefangen  gebracht,  in  die  eisen  kommen,  ist  gestreckt  worden  und 
hat   noch  auf  etliche  andere  Frankfurter  bürger  als  Bastian  Zipfen,   w 
Caspar  Werkmeister,  Jeronimus  den  hauptmann,  den  müller  auf  der 
neuen  mühl,  den  papierer  zu  Bomes,  Cunz  Westhofen,  Hans  Simmern 
und  andere  mehr'  bekannt,  welche  auch  alle  den  andern  tag  in  haft 
genommen  worden,     diese  sollen  willens  gewesen  sein,  die  Stadt  an 
vier  orten  anzustecken,  die  brunnen  zu  vergiften,  frembdem  volk  die  so 
Stadt  zu  plündern  zu  eröffnen  etc.   darauf  seind  den  12  aprilis  zwen 
von   den  conspiranten   vor  dem  Bömer  gericht,  nemlich  Hans  Eck- 
hard von   Cassel  und  Wilhelm  Weinbrenner,  bürger   zu  Frankfurt, 
welche  bekannt,  daß  sie  willens  gewesen,  die  Stadt  dem  landgrafen 
zu  eröflBien,  dieselbe  zu  verbrennen,  die   brunnen  zu  vergiften  und  86 
also   ganz   verrätherlich   handien   zu   wollen,     sie   seind  aber  beide 
erstlich   auf  einem  hohen  gerüst  enthauptet,  hemacher  geviertheilt 
und  die  viertel  an  4  pfosten  aufgehänget  worden. 
Aprü  13  Den  13  hujus  hat  man  auf  des  von  Beuem  befelch  angefangen 

die  AJlerheiligenpforten  zu  verdarassen,  und  haben   die  bürger  auch   4o 
daran  fröhnen   müssen,  daß  auch    den  15  hujus  doctor  Degenharts 
jung  daran  gefröhnet 

^  Nur  die  viar   erttgenannUn   Bürger  Hnd  nach  dem  B,B,   in  Unttnuchung 
gezogen  worden. 


Digitized  by 


Google 


1)1.  Jaköb  'DegeiAart  über  hie  Bifei^oisse  Vän  15^—47.  &4'9 

Den  15  hujus  hat  der  von  Beuern  ein  bantett  niit  seinen  lii'ü|)t-  i647 
leuten  in  herren  Clans  Brommen  garten  gehalten. 

Den  17  hujus  seind  Bastian  Zipf,  Caspar  Werkmeister  und  die AjnH  n 
anderen  ihrer  gefangnuß  wieder  entlediget  worden. 
6  Den   19  vormittag  umb   10  uhr  ist  der  graf  von  Böuem  und-Apr«iP 

der  graf  von  Barbanson  mit  der  ganzen  reiterei  aus  Frankfurt  gezogen. 

Dienstag   den  26   hujus  ist  der  herzog  von  Sachsen   auf  d&tÄpti\2Q 
Torgauischen  haid  von  kaiserlicher  majestät  gefangen  worden,     eben 
-diesen  tag  hat  Wiesbaden  an  vier  orten  angefangen  zu  brennen  und 
10   schier  ganz  abgebrannt* 

Den  27  hat  man  an  dem  Pischerthöflein  angefangen  zu  bauen  ;^pri/ 57 
die  bürger  haben  dran  fröhnen  müssen. 

Den  28  hujus  ist  blutgericht  gehalten  und  ist  einer  umb  y%X'A'priX28 
säumnus  der  wacht  vorgestellt,  ist  aber  auf  vorbitt  ehrbarer  frauen 
15   und  Jungfrauen,  auch  seines  vaters  und  freundschaft  seines  lebens 
und  ehr  begnadet  worden. 

Den  1  mai  seind  die  hauptleut  mit  laub  behängt  in  der  Stadt  Afo»  1 
herumbgeritten. 

Den  2  hat  man   ein  landsknecht  mit  trummen  und  pfeifen  zu  ifot'2 
80   grab  getragen. 

Den  8  mai  ist  nach  gehaltener  predigt  auf  der  kanzel  des  chur-  mca,  s 
füreten  von  Sachsen  gefängnus  verkündet  worden,  und  hat  man  diesen 
tag  der  B-ömisch  kaiserlichen  majestät  zu  ehren  das  geschütz  am 
Main  und  auf  der  brücken  abgeschossen  und  losgebrannt,  den  10ifo</o 
«5  hujus  vormittag  umb  9  uhr  hat  aus  befelch  graf  Reinhards  von 
Solms  die  ganze  bürgerschafl  in  der  rüstung  stehen  müssen,  dann 
er  sehen  wollen,  wie  stark  und  wohlgerüst  sie  seien,  eben  diesen 
vormittag  seind  zwen  Soldaten  erhenkt  worden. 

Den  21  war  ein  weibel,  ein  gar  feiner  junger  mann,  der  sich,J<w  21 
so   wie   man   sagt,   sonst  allezeit  ehrlich   und  wohl  gehalten,  mit  dem 
Schwert  gerichtet  worden,  weil  er  den  profossen   verhindert   einen 
in  die  eisen  zu  schlagen. 

Den  27  juni   ist   vor  sanct  Catharinenpforten   ein  landsknecht«'«*'»»  21 
lebendig  auf  ein  rad  gebunden  und  ihm  drauf  der  köpf  abgeschlagen ; 
86   er  hatte  ungefähr  vor  vier  jähren  eine  frau  ermorden  helfen. 

Den  8  augusti  ist  ein  landsknecht  erhenkt  worden.  AMg.s 

Den  14  hujus  ist  herr  Dominicus  Bucher  schöfiF,  welcher  dem^ws^.  J< 
rath   in   diesem  betrübten  stadtwesen  mit  rath  und   that  viel  treu 
geleistet,  tods  verfahren.* 
40  Den  25  ist  herr  doctor  Mchard  mit  herr  Ogier  von  Molnheim^«^.  2^ 

nach  Augsburg'  geritten,  den  28  hat  ein  kammergerichtsbot  ein  poenal- 

^   Vgl,  Soth,  OetehichU  ete,  der  Stadt   Wiesbaden  p.  Hl. 

*  Ueber  seine  patrioHeche  Op/eitoiUigleeit  vgl,  oben  S.  329  Anm.  /, 

"  Zum  Reichstag. 


Digitized  by 


Google 


350  Dr.  '«Icob  Degenluurt  über  die  Sreignisse  Tön  1546—47. 

1647  mandat  wider  graf  Fritz  Magnus  und  Brendel,  burggraf  zu  Friedberg, 

insinuirt 
Ävg,  so  Den  30  ist  Jacob  Mohr,  der  sich  nannt  Blum,  vor  dem  Römer 

mit  dem  schwert  gericht  worden. 
Okt.  8  Den  8  octobris  seind  die  Soldaten ,  so  in  Frankfurt  gelegen,     6 

ganz  beurlaubt  und  abgedankt  worden. 
Ott.  18  Den   18   ist  doctor  Fichard  ins  Niederland  verschickt  worden. 

Dt%.  29  Den  29  decembris  ist  der  Main  zugefroren,  und  seind  in  diesem 

jähr,  da  das  kaiserliche  volk  in  Frankfurt  gelegen,  an  der  pest  und 

sonst  in  allem  gestorben  2617  personen,  dagegen  kinder  getauft  368   le 

und  218  paar  in  allem  eingesegnet  worden. 


Digitized  by 


Google 


Lersnors  Cbronik  über  die  Breignisse  ron  1546—47.  361 


XI.  Der  Berieht  In  Lersners  Chronik  I,  878—888  fiber  die 
Ereignisse  yon  1546 — 47. 


Als  der  kaiser  zu  Rotenburg  lag,  fertigte  er  den  grafen  Maxi-  i646 
milian  von  Beuern,  general  der  kaiserlichen  armee,  ab,  daß  er  mittel 

h  und  wege  suchen  sollte  Frankfurt  einzunehmen,  so  damals  in  der 
Protestirenden  bund  stunden  (Sleidan  pag.  332).*  damals  hatte  die 
Stadt  Frankfurt  zu  obristen  und  kriegsleuten  den  grafen  von  Beug- 
ling  und  grafen  von  Reiflfenberg,  der  iurst  aber  von  Oldenburg  führte 
die  fürstliche  Völker.*  den  24  maji  dieses  jahrs  zöge  des  von  Beuem.*«^.  21 

10  armee  zu  Mainz  über  den  Rhein  willens  zu  des  kaisers  armee  zu 
stossen,  verlangten  darauf  den  durchmarsch  durch  die  Stadt  und 
forderten  Bonames  auf.*  da  er  nun  durch  die  landgewehr  wegen  grossen 
Widerstands  nicht  brechen  kunte,  ging  er  auf  Bergen,  käme  wieder 
nach  Bonames,   da  ihn  das  volk   eingelassen  ihr  leben  zu  fristen; 

16  darauf  begehrte  er  an  die  stadt,  wo  sie  nicht  ihre  dörfer  brandschätzen 
wollten,  sollten  sie  alle  in  2  stunden  in  die  aschen  gelegt  sein,  als 
der  hauptmann  von  Buseck  nach  Bonames  von  der  stadt  geschickt 
worden,  hat  der  marschall  gefragt,  ob  ein  herr  des  raths  da  wäre; 
hat  er  geantwortet:  nein;  da  sagte  er,  wafln  nicht  die  stadt  genug 

so  proviant  vor  die  ganze  armee  schicken  wollte,  sollte  alles  in  brand 
sein,  und  als  er  keiner  resolution  gewarten  wollte,  hat  er  alsobalden 
dem  brandmeister  befohlen  anzustecken,  welches  dann  geschehen,  daß 
er  Soden,  Sulzbach  und  Bonames  abgebrannt*  darauf  setzte  der 
marschall  seinen  marsch  auf  Nürnberg,   welche  bei  seiner  ankunft 

S6  ihme  zur  labsal  vor  das  thor  schicketen  etliche  bütten  mit  wein  und 
hier  wie  auch   brod.    den   10  augusti   ist  der  herzog  von  Sachsen  d«.  10 
und  landgraf  Philippus,   welche  mit  der  stadt  in  bündniß  stunden, 
mit  30  pferd  zu  abend  hier  ankommen  und  haben  sich  in  das  Deutsche 
Haus  logiret;  als  sie  tag  und  nacht  hier  gewesen,  seind  sie  wiederum 

80  verreiset  da  dann  der  magistrat  diese  herrn  fragten,  wie  es  um  die 
allianz  stünde  und  wessen  sie  sich  in  allem  fall  zu  versehen  hätten, 
wo  sie  von  dem  grafen  von  Beuem  sollten  anfechtung  bekommen, 

1  L.  hat,  wie  er  edhH  angibt,   dieee  am  Sande  beridUigt) ;    ein  Annnnen  an 

SteUe  aus  Sleidan  entnommen,  aber  hier  die   Stadt  ihm  den  Durehmareeh  tu  ge- 

85    in  faleehem  Zueammenhang  gebracht.  Der  etatten  hat  er  nicht  gealelU  vnd  konnte  ee 

Kctieer  war  im  Detember  auf  dem  Vor-  vernünftiger  Weiee   mcht  »teilen^  da  die 

marech  gegen  Norden  in  Rotenburg  a.  d.  Stadt   von    einem   16000  Mamn   etarken 

Tauber,   wo  er  Büren    den  böslichen  feindlichen  Corpe  beeetstt  war,. 
Befehl  ertheOte,  «   Ziemlich  (theüweiee  worüieh)  Über- 

40        *  Keiner  der  dr^  etand,  wie  oben  er-  einetimmend  mit  Urban;  übrigen»  brantde 

wähnt,  in  etädtieehen  Dieneten.  die    Büreneche   Nachhut    nur   Bonamee^ 

*   Bürene  Bheinübergang  erfolgte  am  nicht  auch  andere  Dörfer  der  Stadt,  nieder, 
21.  Äuguet  (Vi  faleehe  Datirungen  eind 


Digitized  by 


Google 


352  li«nB€in  Olttdnik  über  äie  Sreignisafe  y(m  164&-^7. 

1646  darauf  wurde  ihnen  zur  antwort:  ein  jeder  fuchs  verwahre  seinen 
balg.^  «duranf  ^utde  die  ji/Senpf orten  •verschanzet  und  viele,  ktgeln 
gegossen,  etliche  tag  liemach  delibedrten  durch  einen  ordentlichen 
rathsitz  ein  ehrbarer  magistrat,  was  bei  diesen  schweren  conjuncturen 
zu  thuh  sei,  beschlossen  nach  reifer  Überlegung,  weilen  die  Stadt  Ulm  s 
and  der  herzog  von  Würtenberg  alibereit  im  vertrag  nrit  ihro 
kaiserlichen  majestät  stünden,  auch  auf  ihre  bundsgenossen  sich 
nicht  zu  verlassen  hätten  und  dano,  wo  sie  sich  am  längsten  den 
kaiserlichen  waffen  widersetzten,  sie  die  meßfireiheit  verlieren  könnten, 
wie  dann  allbereit  Mainz  und  Worms  bei  ihro  kaiserlichen  majestät  lo 
dadfum  ansuchten:  man  sollte  den  durcfazug  dem  grafen,  wo  er  ihn 

!>•».  14 verlangte,  gestatten.*    den   dienstag  vor  sanct  Thomas  tag  zog  der 
general  graf  von  Büren  mit  seiner  armee  von  Ingolstadt  auf  Oppea- 

De». Alheim,  kam  auf  sanct  Thomas  tag  vor  die  hochfürstliche  residenz 
Darmstadt  und  forderten  den  ort  auf ;  die  bürger  aber  und  das  darinnen  15 
liegende  landvolk,  dann  keine  Soldaten  damals  darinnen  waren, 
wehrten  sich  sehr  tapfer;  des  morgens  um  3  uhr  geschah  der  erste 
angrifT  mit  starkem  schiessen,  also  daß  man  es  hier  hörta  da  wurden 
die  Zünfte  hiesiger  Stadt  in  den  Barfüsserhof,  die  aber  in  den  Vor- 
städten zu  sanct  Peter  und  die  Sachsenhäuser  auf  sanct  ElisabethkirQhr  w 
hof  gefordert,  obige  gefasste  resolution  vom  magistrat  ihnen  angezeiget. 
damals  war  ufrechnun^  auf  der  Kechenei  und  hatten  mahlzeit  in 
hämisch  und  halskrägen  die  ältesten;  die  andern  aber  blieben  bei 
den  bürgern  und  fähnlein,  daß  sie  nicht  wichen  und  sich  zusammen 
hielten.'  während  diesem  eroberte  der  graf  die  Stadt  Dannstadt  auf  » 
einer  seite  mit  verlust  30  mann  seiner  Soldaten  und  14  der  darinnen 
gelegenen  bauem,  verbrannten  das  schloß,  jedoch  verschonten  sie 
das  Volk,  plünderten  alles  aus  und  brandschatzten  das  land  um 
8000  Rthlr.  sobalden  man  diese  gewaltsame  einnahm  vernommen,  ist 

Dw.  25  das   Affen thor  auf  dem  heiligen   christtag  wiederumb  geöf&töt  und   so 
drei  aus  dem  magistrat,  als  Claus   von  Stalberg,  Claus  Scheid  und 
Philipps  Weiß  von  Limburg  nebst  dem  hiesigen  baumeister  Caspar 
Kegel  zu  dem  kaiserlichen  general  geschickt  worden,  um  sich  vor 
ihrer  kaiserlichen  majestät  zu  submittiren^  (zu  gleicher  zeit  werden 

jMx.  29'nBch  Heilbrunn  gesdiicket   auf  den   29  december  herr  Dietz  von   86 

^  Der  Landgraf  kam  om  30.  Niwember,  haUung  dienet  BeaehluMe*  vor  dm*  Bürger' 

der  Kttrfüret  am  IL  Deuember  JUer  durch;  eehaß  wurde ouedrUddid^feelgeeetMt.  Ameh 

der  entere  toohnle  hei  Adolf  von  Olau-  die  von  L,  angegebenen  Motive  erecMnen 

bürg,  der  lettlere  im  Deutedien  Haue,  erat  •»  der   epäteren    Verhandlung  mit 

s  Der  Raihbeethiuß  vom  17.  Dezember,  Büren.  40 

welchen  JL.  hier  offenbar  im  Auge  hat,  *  Dieee  MWieikmg  an  die  Qememie 

eprieht  gar  niM  von  Büren;  er  lautet  erfolgte  erel  am  26.  Dezember;  vgL  oben 

-4edi^ieh8  ^ordb  tieii  Grafen  von  König-  Medenback  8.  Sily  Ambatk  8.  SSL 
^tein  ilwi  Kaimr  bitkn  -m«  iaeeen  umb  ^  Keiner  dengemmtnieu  Berren.gek9rie 

on  ^hlislliclieii  frideü  «nd  gnad,  doch  mtr  QeemuUweht^  tm^  Büren;  i^*  Oben    45 

UDverletzong  der  religion;  die  Oeheim-  8.  38t  Änm. 


Digitized  by 


Google 


Lersners  Chronik  über  die  Ereignisse  von  1546 — 47.  353 

Mülheim,  herr  doctor  Johann  Fichard,  herr  Daniel  zum  Jungen  und  i547 
Johann  Vetter'  stadtschreiber  [Acta  Hortled.  t  2  1.  3  c.  61])  und  zu- 
gleich den  freien  durchzug  zu  offenren,  überreichten  auch   einige 
präsenten,  worauf  der  general  sobalden  seinen  marsch  hiehero  be- 

5  schleunigte  und  den  27  dito  mittwochs'  frühe  um  7  uhr  mit  seinem 
Yolk  hier  einzöge,  mit  ihm  kamen  der  graf  von  Barbason  und  graf 
von  Egemund'  nebst  noch  zweien  vornehmen  herm.  diese  hatten  16 
geschwader  rechter,  so  auf  8000  mann  geschätzet  wurden,  und  dann 
25  fähnlein  fussknecht,  die  an  der  zahl  7000  stark;  der  darbei  ge- 

10  wesene  troß  ist  auf  800  geschätzet  worden,  alles  in  allem  sdiätzete 
man  in  16000  mann,  so  hierherein  seind  kommen,  an  gestück  führeten 
sie  mit  sich  auf  14  als  feldschlangen  und  nothschlangen,  darzu  hatten 
sie  30  stück  doppelhacken,  fünf  grosse  wägen  mit  wein,  jeder  mit 
6  pferd   bespannet,   49   rüstwägen   mit  kraut  und  loth,   71   wagen 

15  allerlei  waaren  als  butter,  wein,  zinnwerk,  leinen,  kleider,  küchen- 
geschirr  und  allerlei  hausrath,  30  schwere  ochsfen,  16  schwere  kalber, 
62  schaf  und  hämmel,  eine  grosse  heerde  schwein  über  hundert 
stück,  80  geiß  und  bock,  eine  menge  pferd,  welche  sie  meinsten- 
theils  zu  ArheiÜgen  bekommen;    diese  verkauften  sie  das  stück  Mm 

so  2  fl.,  1  fl.,  auch  12  Schilling,  6  Schilling  bis  zu  4  Schilling,  und  weilen 
sich  keine  kaufleut  zu  diesen  pferden  funden,  als  Hessen  sie  solche 
zuletzt  in  der  Stadt  herumlaufen  und  konnte,  wer  nur  wollte,  pferde 
nehmen.  10  geschwader  reuter  wurden  auf  die  dörfer  verleget  als 
nach  Fraunheim,  Eckenheim,  Harheim,  Erlebach,  Bonames,  Ridelheim, 

»  Eschborn  etc.  diese  kamen  alle  morgen  in  die  Stadt  und  kauften  um 
ihr  geld,  was  sie  benöthiget  waren,  in  der  Stadt  ist  so  eine  grosse 
einquartirung  gewesen,  daß  auch  in  dem  geringsten  haus  6  lands- 
knecht  lagen  und  in  den  grossen  häusern  20  bis  30,  ja  wohl  mehr; 
und  weilen  viele  nicht  kunnten  räum  in  denen  häusern  finden,  so 

to  haben  sie  von  dem  Wedel  an  bis  an  die  Fahrpforten  und  rings 
daherum  auf  der  öffentlichen  gassen  gelegen,  da  gäbe  man  ihnen 
Stroh  aus  dem  hospital.  weilen  aber  wegen  grosser  kälte  und  be- 
schwerlich gethaneu  marsches  viel  erfroren,  wurden  besondere  leut 
bestellet,   worunter  Hans   Kun  und    dergleichen    ochsenköpf  mehr 

86   waren,  die  nichts  thäten,  dann  den  ganzen  tag  mit  zwei  darzu  gemachten     . 
karren  durch  alle  gassen  fuhren,  die  todten  aufluden  und  solche  auf 
den  sanct  Peterskirchhof  führten;  manchmal  hatten  sie  4,  5,  6  bis  7 
todten  auf  einem  karren,  nebst  diesen  bestellten  männem  sind  auch 
weiber  verordnet  worden,  so  nach  den  kranken  in  den  häusern  fragen 

40  mussten ;  die,  so  gar  krank,  thäte  man  zu  den  Frauenbrüdem,  daß  sie 

^Äueh  diese  NafMutheütoeigeunriehUg:  tih-igene  auf  flüehtiger  Benutwung  Hort' 

etatt  DieU  von   Mülheim  liet:   Ogier  e.  ledere. 

Mdmn,etaU  Johann  VeUer  Stadteehreiber:  <    War  der  29,  Dezember. 

Hone  Qeddem  und  Mariin  SigeL  autdt-  »  Büren  eelbet  fahrte  den  Namen  einee 

«6    eehreiberl  Letalerer  Irrthum  Ve,  heruhl  Grafen  von  £gmontI 

Qaellen  z.  Frankf.  Qesoh.  U.  23 


Digitized  by 


Google 


354  Lersners  Chronik  aber  die  Breignisse  von  1546—47. 

1647  alldorten  ihre  rechte  Wartung  genossen,  als  sie  zom  theil  wieder 
genasen,  kauften  sie  sich  allerlei  ein,  dann  sie  hatten  geld  genug 
mit  sich  in  die  Stadt  gebracht  ein  schlechtes  hembd  zahlten  sie  vor 
einen  Rthlr.,  das  ein  wenig  besser  zu  2  bis  3  Rthlr.  das  leinwand 
schlüge  also  auf,  daß  eine  ehl,  so  man  um  einen  gülden  sonsten  6 
kaufen  konnte,  jetzo  zu  2  Rthlr.  musste  bezahlt  werden,  alle  burger, 
zumalen  schmied,  schuster,  Schneider,  hutmacher,  goldschmied  und 
nätherinnen  hatten  genug  zu  arbeiten  und  verdienten  grosses  geld, 
dann  sie  alles  wohl  bezahlten.  StefiFan  Riedelmeier  und  Hans  Oold- 
schmid  im  Rothen  Haus  auf  dem  Markt*  hatten  den  grössten  handel  lo 
damals  in  gewand,  diesen  blieben  nicht  ein  stück  von  ihren  waaren 
übrig,  viele  bürger  aber  wurden  durch  ihre  krankheit,  zumalen  so 
junge  männer,  also  angesteckt,  daß  auch  viele  daran  gestorben,  dann 
sie   hatten    die   ansteckende  krankheit,   so    man   die  brenn  nennet 

Dex,  ^sdonnerstag*  den  28  december  bittet  herr  Johann  von  Glauburg  den   i5 
general  graf  Maximilian  von  Heuern  nebst  dem  grafen  von  Barbason, 
dem  edlen  herm  von  HoU  mit  noch  drei  obristen  zu  gevattem,  die 
nannten   das  kind  Maximilian;  zu   abend  tractirte  der  general  den 
gevattern  nebst  denen  ältesten  herm  aus  einem  ehrbaren  rath  in  seinem 
logiment,  so  bei  herm  Georg  Uffsteiner  wäre,  dabei  die  hohen  officire   » 
von  seiner  armee.'   es  gedenket  Sleidanus  (pag.  526  edit  Stras.),  ob 
hätte  ein  ehrbarer  rath  den  general  tractiret,  darbei  scherzweis  sich 
vemehmen  lassen,  wie  er  dann  eines  offenen  gemüths  gewesen,  daß 
die  von  Darmstadt  werth  wären  zu  Frankfurt  zu  wohnen,  die  Frank- 
furter aber  sollte  man  nach  Darmstadt  setzen,  dieweil  sie  sich  also  n 
leichtlich  und  zaghaft  ergeben  hätten;     in  margine  aber  gedachten 
Sleidani  ist  beigefügt:  unangesehen,  daß  etliche  historici  neben  dem 
Sleidano,  als  insonderheit  Thuan.  lib.  2  pag.  91  und  Hertens,  lib.  6 
de  belle  Germ.  tom.  2,  Schar,  fol.  1659,  dessen  gedenken,  ist  jedoch 
dieser  rede  graf  von  Beuem  nie  geständig  gewesen,    er  ist  auch  zu  ao 
Frankfurt  nicht  von  einem  ehrbaren  magistrat,  sondern  der  rath  von 
ihm  tractiret  worden,  ein  cooevus,  welcher  ein  sehr  genaues  diarium 
damalen  geführet,  weiß  auch  nichts  darvon,  daß  ein  ehrbarer  magistrat 
den  grafen  tractiret,  noch  viel  weniger,  daß  er  diese  wort  sollte  geredet 

/Olli  22  haben,  wohl  aber  gedenket  er  der  kindtauf,  und  daß  1548  den  22  januarii   86 

^  Da9  auf  Säulen  ruhende   Haue  am  Fiehard    (heilt    in    eeiner    Oetchlechier- 

Auegang  der   Tuchgaden  gegenüber   dem  geechichte  aus  zum  Jungen  mit :  „und  ward 

Eiüinermarkl;  B€Utonn  III,  189  ff,  da»  Kind  zu  »anet  Bartkolomei  auf  evan- 

*  War  der  80,  Dezember,  gdieek  voider  der  Papieien  Hoffnung  ge- 

*  Aueeer  Va,  Quelle  erwähnt  dieee  lauß"  Der  junge  Maximilian  von  Olauburg  40 
Tcn^e  nur  noch  Ambach,  Wie  dieeer  hat  »ein  im  Zeichen  de»  Krieg»  begonnene» 
berichtet,  betrachtete  man  Büren»  Theil-  Leben  auch  darin  geendet.  Er  ging  tU» 
nähme  an  der  kirchlichen  Handlung  (de  Edelknabe  nach  Frankreich  und  »tarb  in 
Bewei»  »einer  dem  Prote»tanti»mu»  gegen-  Dieneten  eine»  Herm  de  Larochefoucatäd 
über  durehau»  niclU  feimdUehen  Haltung;  bereit»  1669  wu  Nior»  bei  La  BoehdU.    46 


/ 


Digitized  by 


Google 


Lersners  Chronik  über  die  Ereignisse  von  1546—47. 


355 


der  Stadt  deputirten  von  ihro  kaiserlicher  migestät   seien   zurück-  1547 
kommen   als  herr  Oyer  von  Melem,  herr  doctor  Victor*   und  von 
der  gemein  Hans  Gtedder,  diese  hätten  durch  einen  fassfall  des  kaisers 
gnad  erlanget,  füget  darbei:     fürwahr,  fürwahr,  da  hat  Frankfurt  an 

5  einem  seiden  faden  gehangen  und  stund  die  sach  gar  übel  um  Frank- 
furt und  auf  die  letzt  zum  valet  noch  übeler;  Claus  Stalburger  hat 
den  gewaltigen  trunk  gethan,  Oott  hat  aber  durch  mittel  darzu  ge- 
holfen, das  arm  volk  schrie  um  hülf^  darum  hat  Gott  das  gebet 
erhöret'    den  30  december  kommt  der  bischof  von  Maüiz  mit  lODex.  so 

10  pferden  hier  durch,  gehet  nach  Mainz ;  diesen  nachmittag  verreiseten 
von  hier  herzog  Henrich  von  Braunschweig'  mit  dem  grafen  Reichert 
von  Ysenburg;  diese  hatten  12  pferd  bei  sich,  was  für  eine  scharfe 
kriegsdisciplin  dieser  general  gehalten,  ist  daraus  zu  sehen:  wann 
ein  burger  im  geringsten  beleidiget  worden,  ist  sobald  kriegsrecht 
gehalten  und  der  prozeß  geschehen,  das  erste  kriegsrecht  so  in  diesem 
manuscripto  auszeichnet,  geschähe  montags  den  13  januarii  des  1548  jsm.  la 
Jahrs  an  dem  Springbrunnen  vor  dem  Bömer  unter  freiem  tmnmel.  da 
stunde  ein  tisch,  wax  welchen  12  personen  sassen;  vier  landsknecht 
stunden  vor  gericht,  diese  hatten  sich  auf  der  nachtwache  gebalget; 
von  diesen  werden  zwei  erbeten  und  die  andern  zween  den  14  dito/an.  u 
gericht  den  15  januarii  stiehlet  ein  landsknecht  einem  burger  hinter /an.  is 
denen  Fredigem  in  seinem  haus  einen  silbernen  dolch;  zu  moigens 
um  5  uhr  wurde  er  ertappet  und  sobaldai  vor  der  Gatharinenpforten 
aufgehanget;  dieser  ist  der  erste,  den  man  hat  au%eknüpfk  mit  einem 
Zettel  auf  der  brüst,  darauf  sein  verbrechen  geschrieben,  den  andern /an.  le 


15 


1  Dr,  Johann  Fiekard, 
*   Wer  ist  der  Cocßvusf    Va,  Bomtige 
Quelle  nicht,  denn  er  wird  aU  Beleg  ßtr 
die  Richtigkeit  deredben  angeführt;  Am' 
80    ^ch  auch  nicht,  denn  die  Steile  über  die 
üüdckehrder  Oeeandteehaft  ondenKaieer, 
wdche  L,f  dem  Diarium  des  Cocßvus  auch 
noch  entnommen  und  hier  an  ganz  un- 
passender  Stelle  eingefügt  hat,  fehlt  bei 
85    Ambach,     Vgl.  das  nähere  in  der  Ein- 
leitung. —  Wann  und  unter  welchen  Um- 
ständen der  äitere  Bürgermeister  Klaus 
Stalburg    den    „gewaltigen    Trunk"    ge- 
than, geht  aus  den  anderen  gleiehzeitigen 
40    Quellen  nicht  hervor;  Vs.  Coavus  ist  die 
eingigSf  welche  davon  berichtet.  Fiohardgiht 
in  der  Qeschlechtergeschiohtey  Fasz.  Stal- 
burg^ nachfolgende  Stelle  aus  zum  Jungen: 
„Klaus  Stalburger  leistete  1662  als  Bürger- 
in   meister  der  Stadt  einen  grossen  Dienst; 
als  damals  die  Stadt  von  Markgraf  Max 
von  Beuem  eingenommen  ward  und  dieser 
von  Um  die  Stadtschlüssel  ausgeliefert  ver- 


langte, lehnte  er  solches  durch  einen  an- 
sehnlichen Trunk  ab,  indem  er  zu  männig- 
licher  Verwunderung  bei  der  Mahlzeit  ein 
Maaß  Wein  auf  einmal  ausgetrunken,'* 
Diese  Notiz  gibt  den  Orundfür  Stalburgs 
EMenthat  unrichtig  an,  denn  (von  der 
irrigen  Jahreszahl  ganz  abgesehen)  nach 
dem  B.B.  1646  Fol.  206(^  verlangU  Büren 
am  Abend  seines  Einzugs  (29.  Dez.)  von 
Stalburg  die  Stadtsehlüssel  und  erhielt  sie 
von  diesem  anstandslos  ausgeliefert;  diese 
Auslieferung  der  Schlüssel  bestätigte  der 
Rath  am  folgenden  Tage;  nach  B.B.  1647 
Fol.  8ia  blieben  die  Schlüssel  während 
der  Dauer  der  Okkupation  im  Besitz  der 
kaiserlichen  Heerführer.  Welchen  Dienst 
Stalburg  durch  seinen  vidbewunderten 
Trunk  der  Vaterstadt  geleistet,  läsH  sich 
aus  den  gleichzeitigen  Quellen  nicht  nach- 
weisen. 

*  Nach  den  anderen  Chroniken  befand 
sich  Herzog  Erich  von  Braunschweig  als 
BefOdshaber  der  Beitereibei  Bürens  Oorp9- 


Digitized  by 


Google 


356  LersDers  Chronü  über  die  Ereignisse  von  1546—47. 

J648  tag  hat  der  stücker  den  körper  abgeschnitten   und  b^raben.    den 

Jan.  !6  ^Q  j.^^  wiifdc  abemial  kriegsrecht  gehalten  und  einem   landsknecht 

Jan.  /«sogleich  der  köpf  abgeschlagen ;  samstag  den  18  dito  ist  der  general 
graf  von  Beuern  mit  noch  dreien  graten  auf  den  Pfarrthurn  gangen, 
sich  darauf  erlustiret  und  jedem  Wächter,  deren   zwei  waren,  einem   s 

Jan.  20eine  kröne  an  geld  verehret  montag  den  20  januarii  seind  2  bauem 
aufgehangen  worden  mit  zetteln  auf  ihren  brüsten,  ob  hätten  sie  bei 

Jan.  27 Darmstadt  und  Eberstadt  einige  kaiserliche  reuter  ermordet ;  den  21 
dito  reisete  der  graf  nach  Hanau,  bliebe  über  nacht  alldorten  und 

Jan.  A4  belustigte  sich,  den  24  januarii,  nachdem  die  abgeordneten  der  Stadt   lo 

Jan.  22 Frankfurt  von  ihre  kaiserlichen  majestät  den  22  dito  zurückgekommen, 
wurden  alle  burger  zu  morgens  um  9  uhr  auf  den  Römerberg  be- 
rufen, da   man  ihnen   das  kaiserliche  mandat   vorgelesen   und  dem 

Jan.  sekmser  auf  das  neue  geschworen.*  den  26  januarii  morgens  umb 
7  uhr  erregete  sich   ein  solch  grosses  donnerwetter,  als  ob  es  im    i6 

Jan.  27  sommor  wäre,  mitwoch  den  27  wurden  mit  8  trommeln  die  lands- 
knecht zusammen  berufen;  auf  dem  Bömerberg  vor  des  generals 
haus  da  hielte  man  ihnen  vor,  wer  lust  hätte  femer  zu  dienen  oder 
welcher  abzudanken  willens  seie,  sollte  sich  anmelden;  da  schrieben 
die  sdireiber  auf  diejenigen  so  dienen  und  nicht  dienen  wollten,  ein  so 
jeder  bekäme  sein  gelt  von  denen,  so  in  diensten  geblieben,  machte 
man  12  fähnlein,  ein  fahnlein  zu  22  rotten  stark  oder  220  knechten. 

Fhbr.  fiden  3  februar  ist  abermal  kriegsrecht  gehalten  über  einen  Soldaten, 
so  durch  trunkenheit  zu  spät  auf  die  wacht  kommen,  da  eben  die 
wacht  von  einander  gangen ;  diesem  wurde  zu  nachmittag  um  1  uhr   k 

j?wr.  7 vor  dem  Römer  der  köpf  abgeschlagen,  montag  den  7  februarii  aber- 
mal kriegsrecht  über  einen  kriegskneoht,  davon  der  kamerade  ent- 
lofifen;  diese  zwei  lagen  in  meister  Jacob  Stroheckers  des  schreiners 
behausung  am  Saalhof,  hatten  sich  voUgesoflfen  und  mit  dem  schreiner 
gebalget;  der  schreiner  gibt  sie  an,  ob  hätten  sie  seine  frau,  so  eine  so 
kindbetterin,  nothzüchtigen  wollen ;  darüber  ist  im  kriegsrecht  erkannt, 
der  landsknecht  soll  durch  die  spieß  laufen,  des  morgens  um  8  uhr 
stelleten  sich  die  landsknecht  nach  Ordnung  der  12  fahnen:  erstlich 
im  gässlein  stunden  die  12  fahnen,  nach  ihnen  die  lange  spieß  bis 
an  die  Schwanapothek^,  zum  halben  theil  die  kurz  gewehr  und  helle-  85 
barden,  vom  am  eck  stunden  die  schlachtschwerter.  da  führte  man 
den  landsknecht  dreimal  im  ring  herum  auf  und  ab,  einerseits  ging 
der  prädikant  Eberhard  von  Ursel,  anderseits  der  provos,  da  sagte 
der  provos  zum  landsknecht:  wann  du  vom  Schwanen  an  bis  zu  den 
fähnlein  laufest,  so  bist  du  der  strafe  frei,  darauf  musste  der  provos  4o 
und  prädikant  aus  dem  kreis  gehen,  da  riefen  die  landsknecht:  nun 

^  Die  EiduleUtung  fand  am  21.  Januar  in  Anwesenheit  Bürene  Halt, 
*  Beke  der  Neuen  Krame  und  dee  Bömerberga,  in  welchem   Hau»  die  Apo" 
theki  Jahrkw^dmU  lang  bie  vor  wenigen  Jakren  geweeen  iel. 


Digitized  by 


Google 


Lersners  Oironik  über  die  Ereignisse  von  1546—47.  357 

bruder,  prüfe  dein  bestes;  der  antwortet:  ach  liebe  brüder,  helft  mir  i^^« 
bald  der  sache  ab.  in  dem  stachen  zween  mit  hellebarden  und  einer 
hiebe   mit   einem   schlachtschwert  ihm   den   köpf  und  spaltet  ihme 
solchen  von  einander;  am  leib  hatte  er  mehr  dann  24  stich,   darauf 

^   ließ  man  ihn  todt  liegen  und  zogen  die  fahnlein  nach  haus;  nachmals 
kam  der  henkersknecht  und  entkleidete  ihn  bis  auf  das  hembd.  zum 
exempel  anderer  liesse  man  ihn  den  ganzen  tag  liegen;    zu  abends ^«^-^^ 
umb  fünf  uhr  kamen  seine  rottgesellen  und  begruben  ihn  auf  den 
kirchhof     den   12  dito   auf  den  samstag   lasset   der   general   einen  Fe^r.  n 

*^   hackbrettspielmann  fangen  und  sogleich  als  einen  spionen  aufhangen.  i'Tj^r.  24 
den   14   dito   ist  ein  landsknecht  aufgeknüpft  worden,  so  ein  paar 
hosenbändel  gestohlen,     den   24  februarii  ertappet  der  provos  einen 
landsknecht  im   marktschiff,  welcher  sammet,  damast  etc.  gestohlen F«frr.  20 
und  noch  bei  sich  hatte;     diesen  liesse   er  sobalden  onverhort  auf- 

^   hängen,  den  29  dito  ertappet  er  einen  jungen,  welcher  seinen  kranken^jm/  / 
edelmann  bestohlen;   diesen  lasset  er  auch  sogleich  aufhängen.     AenAprü  5 
1  aprü  wurde  ein  landsknecht  decoUiret,  so  eine  arme  kindbetterin 
aus  dem  hause  geschlagen,  den  5  aprilis,  als  die  rotten  auf  dem  Bömer 
abends  abzogen  auf  ihre  wachten,  kommt  ein  landsknecht  mit  einem 

*>  langen  spieß,  der  war  sehr  berauscht  und  sänge;  diesen  redete  der 
provos  an  und  fragte,  wo  er  so  spät  herkäme,  dieser  gibt  ihüi  zur 
antwort:  was  liegt  dir  daran,  schrie  laut:  schlag  tod  unter  die  bengel, 
da  laufen  die  bengel  zum  grafen  von  Barbason^  und  klagen  immer, 
als  er  solches  redete,  kommt  der  graf  dazu,  worüber  sich  der  graf 

«5   sehr  ereiferte,  sein  rappier   auszog  und  dem  berauschten  durch  die 
band  stach;     wo  die  wacht  nicht  wäre  dabei  gewesen,  hätte  er  ihn 
auf  dem  platz  entleibet;  jedoch  schwur  er  ihm,  ehe  der  tag  anginge, iiprt/ 11 
sollte  er  hangen:  in  der  nacht  um  2  uhr  wurde  er  mit  lichtem  auf" Apru  12 
gehangen,    den  11  aprilis  ist  ein  grosses   hölzernes  gerüst  auf  dem 

»0  Römerberg  aufgeschlagen  worden,  den  12  dito  dienstag  um  9  uhr 
sammleten  sich  alle  kriegsleut  um  dieses  gerüst,  die  thoren  blieben 
geschlossen ;  darauf  ging  eine  scharfe  execution  an  mit  zwein,  so  vor 
Spionen  wurden  angegeben,  erstlich  verläse  man  öffentlich  ihr  ver- 
brechen, nachmals  ging  der  prediger  Eberhard   von  Ursel  zu  dem 

«6  einen  armen  sünder,  tröstete  Um;  darauf  schlug  der  Scharfrichter 
ihm  den  köpf  ab,  öffnete  ihm  von  der  gurgel  bis  unten  hinaus  den 
leib,  nahm  das  herz  und  wiese  es  jedermann;  unter  dem  gerüst 
stunde  ein  karrn,  darinnen  warf  er  das  eingeweide,  theüte  den  leib 
in  vier  theil,  der  köpf  wurde  an  die  Bockenheimer  pforten,  die  rechte 

*o  band  an  den  Mainzer  wall,  die  linke  an  die  Afifenpfort,  der  rechte 
fuß  an  das  Schaumain  und   der  linke  fuß  an  den  Rittergarten'  ge- 

^  Welcher  damalt  an  Stelle  des  zum  Kaiser  verreisten  Büren  den  Oberbefehl  fllhrte, 

*   üeber   das  sogen,  Ritterhaus  in  Saehsenhausen ,  welches   toUhrend  d&r  Be- 

schiessung  von  1662  eine  bedeutende  Bolle  spielte,  vgl.  die  Darstellung  der  Belagerung. 


Digitized  by 


Google 


358  Lersners  ChiODik  über  die  Ereignisse  von  1546—47. 

1647  hänget  nach  dieser  execution  wurde  der  andere  maleficant  von  dem 
Gatharinenthurm  geholet,  als  dieser  auf  das  gerüst  kommen  und  die 
menge  des  volks  sähe,  erschrack  er  sehr;  diesen  tröstete  der  prediger 
herr  Peter  Geltner.  dem  vorgelesenen  urtheü  nach  sollte  diesem  der 
leib  lebendig  aufgeschnitten  werden,  welches  aber  von  einem  ehrbaren  * 
rath  erbeten  worden,  wurde  alsogleich  dem  andern  zuerst  decolliret, 
dieses  sein  köpf  ist  auf  das  Judeneck,  die  rechte  band  am  Aller- 
hefligenthor,  die  linke  am  Priedberger,  der  rechte  fuß  an  das  Galgen- 
thor und  der  linke  an  der  Eschenheimer  pforten  aufgehänget  worden 
^<»  s  (conf.  Sleidan  pag.  343  Frankf.  edit).  den  8  maji  hat  der  kaiserliche    ^® 

general   wegen  erhaltener  victoria  der  kaiserlichen  allhier  schiessen 
Mai  9  lassen,  den  9  maji  stellet  der  graf  von  Beuem  ein  schiessen  allhier 
an,  gäbe  zehn  krönen  zum  besten ;  die  Scheibe  stunde  auf  dem  Kscher- 
feld   und   die   drei   cartaunen,   daraus  geschossen    worden,   auf   der 
brücken,  es  waren  sechs  personen,  so   darum  schössen,  keiner  aber    ^ 
traf  die  Scheibe,  ausser  herr  Justinian  von  Holzhausen,  dieser  hatte 
handbreit  die  scheibe  getroffen,  bekäme  auch  die  zehen  krönen,  da 
Mai  /Ogingen   die  grafen  und  haupÜeut  mit  ihm  nach  haus,    den  10  maji 
dienstags  wurden  von  dem  magistrat  alle  landsknecht,  bürger,  band- 
Werksgesellen   und  lehijungen  auf  dem  Rossmarkt  im  hämisch  zu    *> 
erscheinen  beschrieben;   da  nahm  man  aus  jeglichem  handwerk  vier 
mann  und  theilete  sie  auf  die  nachfolgende  vier  platze :  sanct  Peters 
kirchhof,  Kommarkt,  Karrkirchhof  und    liebfrauenberg.     bis   dato 
waren   noch   bei    der    Stadt    als    oberofScirer   graf   von   Beuchling 
und    ReifFenberg    nebst   ihren    fendrichen.*     zu    diesen   fendrichen    » 
machte  ein  ehrbarer  rath  auch  Georg  Dichtel,  wirth  zum  Engel,'  zum 
fendrich.    die  spieß,  hacken,   hämisch  und  sonst  allerlei  zeug  gäbe 
man  aus  dem  zeughaus.  alle  Sachsenhäuser  mussten  sammt  den  lands- 
knechten  bei  dem  Teutschen  Haus  bleiben;  diese  bestunden  in  zwei 
fahnlein,  die  Frankfurter  burger  und  landsknecht  bestunden  in  eilf   «o 
fahnlein,   darvon   sechs   fahnlein   vor  dem   Römer  gestellet  worden, 
drei  auf  dem  Rossmarkt,  eins  auf  dem  Kommarkt  und  eins  vor  die 
Fahrpforten ;  diese  alle  zusammen  waren  500  rotten,  thut  5050  mann. 
Mai  11  den  11  maji  wurden  zwei  landsknecht  aufgehangen,  so  kleider  den  Juden 
Mai  20  versetzt  hatten,    den  20  dito  ist  Darmstadt  von  den  Landgräflischen    » 
Mai  2imit  sechs  fahnen  wiederum  besetzt  worden,  den  21  dito  ein  landsknecht 
Äw»  8  so  seinen  kameraden  falschlich  angeben,  decolliret;  den  3  junii  gehet 
ein  landsknecht  zu  Sachsenhausen  in  einen  garten,  hauet  zwei  kirsch- 
bäum ab,  dieser  wird  sogleich   an  einen  tdrschbaum  in  den  garten 
Ä«<  22  angehängt,  den  22  dito  stehet  ein  landsknecht  am  Fahrthor  auf  der   io 
wacht,  ersuchet  einen  Juden,  er  möchte  ihm  einen  guttemflF'  mit 

1  BeicUingen  wad  Reiffenberg  ttanden  niemals  in  Dientten  der  Stadt, 
'  Zum  WeUtm  Enget,  Jetzt  Kommarkt  4;  Battonn  V,  92. 
s   Mittelhochdeutsch  katerolf  =  langet,  enges  Glas;    vgl.  oben  8.  23,  Z.  24, 
Lexer,  Mhd.  Wbeh.  I,  1804  und  Grimm,  D.   Whch.  V,  2883.  46 


Digitized  by 


Google 


Lersners  Chronik  über  die  Ereignisse  von  1546—47.  359 

branntewein  kaufen,  er  wollte  solchen  auf  einmal  austrinken;  der  Jud  1547 
verspricht  dieses  zu  thun,  wo  er  ihn  auf  einmal  wollte  austrinken; 
der  landsknecht  setzet  an  und  trinket,  fallet  aber  sobalden  zur  erden 
und  brannte  ihm  der  branntewein  das  herz  ab.  den  27  junii  ist  ein^w»  27 
landsknecht  geköpft  und  nachmals  geradbrecht  worden;  dieser  hatte 
vor  5  jähren  sein  aus  Frankreich  mitgebrachtes  eheweib  nebst  dreien 
landsknechten  in  einem  wald  ermordet;  nachmals  heirathet  er  eine 
andere,  wird  mit  ihr  zu  unfried,  worüber  sie  sagte:  willt  du  mich 
gleich  deiner  ersten  frauen  und  denen  drei  landsknechten  auch  um- 
bringen? dieses  hörete  sein  rottgesell,  zeigete  solches  an,  dardurch 
kam  sein  verbrechen  an  den  tag. 

In   währenden   diesen   unruhigen    zeiten,   zumal en    1548   den  Jui%3i 
31  julii,  als  der  general  von  Beuern  noch  in  hiesiger  stadt,  gälte 
das  achtel  körn  20  kreuzer,  drei  achtel  um  1  gülden.^ 


^  Diese  Notiz,  welche  Lerener  mit  beeanderem  AUnea  hinter  seinem  tiueführ- 
liehen  Bericht  gibt,  entstammt  offenbar  einer  anderen  Quelle  die  dieser. 


Digitized  by 


Google 


360  ^^'  HieronymnB  zum  Lamb  über  die  Belagenuig  von  1552. 


XII.  Chronik  des  StadtadTOkaten  Dr.  Hleronymus  zum  Lamb 
Aber  die  Belagenuig  Ton  1552. 

Nach  der  Rathsehronik  (Chroniken  No,  1)   Fol.  80<^—95<^  des  Stadlardiiv». 


Verzaichnus  was  sich  anno   1552  bei  der  damals  vor- 
gewessenen  belegerung  der  stat  Frankenfurt   begeben   & 
und  zugetragen  hat** 
^^^  Suntags  den  17*®"  julii  anno  1552  nach  essens  ist  die  stat  Frank- 

furt von  herzog  Moritzen^  und  andern,  die  man  derselbigen  zeit  nit 
aigentlich  gewust,  uff  der  seiten  anher  Bockenhaim  ®  belegert  worden, 
seint  ettliche  hackenschutzen  hinausgefurt  und  deren  über  die  30,  lo 
wie  ich  gehört,  als  sie  sich  etwas  ploß  geben,  auch  unsere  reuder 
under  der  pforten  halten  blieben  und  nit  hernach  gewolt,  zum  thail 
erlegt,  zum  thail  heftig  verwundt  worden,  und  seint  auch  damals 
dem  obersten  und  ettlichen  bürgern,  auch  andern  meineü  herm  under- 
thanen  ufif  dem  land^  über  die  2000  stuck  hamel  und  rindviehe  i* 
von  den  feinden  durch  übersehen  und  hinlesigkait  der  unsem  ge- 
nomen  worden. 

Und  seint  denselbigen  tag  den  feinden  doch  auch  ettliche  viel 
von  den  wallen  von  unsem  erschossen  worden.® 

An  disem  tag  hat  man  des  nachts  auch  nach   acht  uhren  in  ^ 
Frankfurt  kain  awer  mehr  schlagen  lassen. 

a)  üeber  das  VerhäUniBS  d&r  Handschriftm  xu  einander  und  xu  Lermer  vgl.  die 
Einleiitmg ;  K  ist  die  aus  dem  Besiixe  des  Dr.  Heinrich  Kellner  stammende 
Absehriß,  ufelehe  Lamb  als  Verfasser  nennt,  98  die  von  Lersner  und  Kirehner 
bemUxie  Olaubwgsehe  Abschriß.  b)  98  add. :  merkgrtti  Albreoht  von  Branden-  ^ 
bnig,  2  landf^^en  zu  Hessen,  Wilhelm  and  Ladwig,  hencog  von  Mecklen- 
hnrgf  herzog  Ernst  von  Braonschweig,  graf  von  ReifTenbeig.  c)  98  add. :  am 
Bfistersee.  d)  98  add.:  und  unsem  met^gem  anf  der  Bomheimer  beide, 
e)  98  add. :  erstlich  hat  kaiseriiche  majestät  Carolas  qointos  der  Stadt  za  hülf 
geschickt  and  dieee  oberstm  herein  gelegt  die  stadt  za  beschützen :  nemlioh  ^ 
herm  Conrad  von  Handstatt,  obersten,  ritter,  herm  WoV  Haller,  kaiserlicher  com- 
missarias,  graf  Ernst  von  Lieh ,  Albrecht  von  Rosonberg ,  Assmas  von  der 
Haaben  ritter  and  sonst  viel  gate  herren  and  hanptleate.  es  hat  herr  Conrad  von 
Handstein  16  fShnlein  fassknecht  angenommen,  darza  hat  man  die  bürger  ge- 
mastert,  mehr  dann  7  fHhnlein,  Sachsenhaasen  1  f&hnlein  gemacht,  von  Jaden,  85 
pfalfen  and  haaren  etliche  dienstknecht  and  bttigerssOhn ,  der  aach  ein  gat 
tiieil  ist ,  daß  die  stadt  wohl  besetzt  ist  gewesen  den  feind  widerstand  za  than. 

^  Die  folgenden  die  Belagerung  von  unter  dem  Texte  geben  lediglich  die  text' 
1662  daratellenden  Chroniken  eind  ohne  liehen  Verschiedenheiten  der  einzelnen 
erklärende  und  ergänzende  Anmerkungen  Handschriften.  Nur  zu  Lamb  gebe  ich  ^ 
gegeben;  ieh  verweise  für  aüe  Fragen  an  einigen  Stellen  die  im  Rathtprotokoü 
»aehlicher  Natur  auf  meine  Darstellung^  enthaltenen  chronikartigen  Schilderungen 
in  welcher  ieh  die  mannigfach  abweichen-  dee  Stadtschreibera  über  einzelne  Ver- 
den Berichte  der  Chroniken  mit  dem^  waa  gänge,  zu  denen  vom  Oberst  RiUhaherren 
die  anderen  arehivaliachen  Quellen  bieten,  zugezogen  wurden.  ^ 
eingehend   verarbeitet   habe.    Die    Noten 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Hieronymns  znm  Lamb  über  die  Belageroog  von  1552.  361 

Montags  den  18*®'^  julii  haben  die  feind  angefangen  zu  schiessen,  1662 
doch  kainen  schaden  gethan.* 

Desgleichen  ist  den  19*®^  julii  auch  geschehen,  aber  an  bemelten/u«  w 
igten  ^  j^iy  ungeverlich  umb   11  uhr  und  darfur  hat  marggraff 

ft  Albrecht  mit  seinem  häufen  uflF  der  andern  Sachsenheuser  selten 
den  Mnlenberg  eingenomen,  alsbald  angefangen  zu  schanzen  und 
etwas  ernstlich  zu  schiessen  und  sich  umb  Sachsenhausen  annemen. 
darg^en  die  unsem  sich  hinaus  gethan  und  zum  Scharmützel  begeben, 
darunder  auch  den  feinden  ettliche,   doch   wenig  erlegt,   und   ainer 

10  gefangen  worden,  aber  der  unsem  kainer  blieben,  und  ist  alles 
geschutz  der  feinde  desselbigen  tags  den  mehrem  thail  in  die  heuser 
baider  stett  gangen  und  kainen  schaden  darfur  etwas  zu  achten 
dann  aUain  an  den  techem  geschehen,  aber  die  unsem  haben  von 
den  wellen  und  sonderlich  dem  Judenwall  den  feinden  vor  Sachsen- 

t5  hausen  zimlich  trang  und  schaden  gethan.^  man  hat  es  auch  in 
Prankfurt  darfur  gehalten,  dieweil  die  belegrung  an  baiden  orten  fur- 
genomen,  daß  herzog  Moritz  und  landgraff  Wilhelm  mit  ihrem  volk 
auch  dameben  weren,  aber  davon  nichts  gewisses  haben  mögen. 

Mitwochen  den  20*®^  julii  ist  vor  mittag  sonderlich  kain  schiessens«^»*«  20 

90  gewesen,  aber  umb  und  nach  den  ailf  uhren  und  darnach  ist  aus 
baiden  lagem  zimlich  geschossen  und  aus  dem  lager  vor  Sachsen- 
hausen ettlich  morser  oder  boeler  der  grosen  stainen  kugeln  in 
Frankfurt  geworfen  worden,  welche  doch  alle  ufif  pletze  und  in  die 
gassen  gerathen,  daß  sie  kainen  schaden  gethan. 

u  Gegen  abent  nachs   6  uhren   haben   sie   angefangen   aus   dem 

leger  ^^or  Sachsenhausen  von  dem  Mulberg  ernstlicher,  dann  zuvor 
nie  geschehen,  zu  schiessen,  deren,  wie  man  gemutmasset,  in  ettlich 
und  vierzig  grobs  geschutz  gewessen,  alweg  schwin  auf  einander 
abgehen  lassen,  solches  hat  biß  in  die  nacht  gar  nahe  umb  die  auf 

30  uhren  gewert,  seind  den  mehrem  thail  solcher  schuß  nach  ainer 
alten  stainen  zargen,  so  sehr  ein  fast  und  alt  mauerwerk  ist  und 
von  den  feinden  vor  ein  sonderliche  wehre  angesehen  worden,  ge- 
schehen; auch  sonst  viel  schuß  in  Sachsenhausen  und  Frankfurt  in 
die  techer  gangen,  und  ist  sonst  in  allen  solchen  schiessen  kain  wall 

85  oder  wehr  beschedigt  worden,  und  sollen  doch  desselben  mals,  wie 
ichs  von  ettUchen  hab  hören  überschlagen,  in  bede  statt  über  die 
200  schuß  geschehen  sein. 

Es   ist  auch   ufif  disen   tag  nach  essens  durch  die  unsem  mit 
dem  feind  vor  Sachsenhausen   ein   Scharmützel  gehalten,   darin   den 

40  feinden  in  die  22  erlegt,  ainer  gefangen  und  der  unsem  gar  kainer 
beschedigt  worden. 

a)  98  add. :  indem  sie  niemand  troffen,  Gott  hab  lob.   zwo  weiber,  so  sachen  in  der 

Stadt  za  erfahren  geschiolct  gewesen,  seind  ertappt  worden  nnd  mit  ruthen  aos- 

gestriohen  worden  und  wieder  in  das  lager  geschickt     am  die  öte  stand  haben 

45  die  feind    die  Oalgenwart    angestossen  and  herm    Holzhaasen  eid  verbrannt. 

b)  98  add. :  daß  sie  hinter  sich  nach  dem  Ferschbrannen  weichen  mfissen. 


Digitized  by 


Google 


862  ^^-  Hieronymos  zum  Lamb  über  die  Belagerung  von  1552. 

1662  Eodem  die  nach  mittag  ist  den  feinden  in  der  schanz  uff  dem 

JüU  20  ^^ 

Muhiberg  ein  stuck  puchsen  zersprungen,  darvon  das  feuer  in  das 
pulver  kommen,  also  daß  zwai  groser  feuer  in  der  schanzen  uff- 
gangen  und  viel  leut  daraus  den  bei^  auf,  ab  und  beseits  gelaufen 
und  geritten,  deren  auch  ettliche  von  dem  Judenwall  geschossen  * 
worden;  und  holt  man  dartur,  daß  dessmals  den  feinden  ein  groß 
anzall  pulver  verprent,  auch  ettliche  und  gute  leut  darbei  blieben  sein.» 
•'w^'  21  Donnerstags  den  21*®*^  julii  ist  aus  den  baiden  legern  vor  mittag 

sonderlich  nit  geschossen  worden,   aber  nach  mittag  nach   zwölfen 
haben   sie   angefangen    widerumb   etwas  zu  schiessen,   doch  nit  so   ^® 
heftig,  und  abermals  ettliche  poler  geworfen,  deren  auch  ainer  un- 
geverlich  zwischen  ainer  und  zwaien  uhren  in  das  haus  zum  Lemblin 
kommen,  oben  an   dem  giebel  über  der  Brechter  summerhaus  an- 
troffen,   das   eck   von   der  mauern    herabgeschlagen,    die   kugel   zu 
trummem  gangen,   das  grosser  stuck  das  dach  durchgeschlagen  und   ^ 
auf  der  Prechter  oberstegen  liegen  blieben,    sonst  hab  ich  nit  ver- 
nomen,   daß   durch   dergleichen  boler  des  tags   weiter  schaden  ge- 
schehen were.    auch  ist  desselbigen  tags  sonst  kain  sonderlich  noch 
ernstlich  schiessen  gewessen,  und  seind  aus  dem  lager  vor  Sachsen- 
hausen die  maisten  schuß  abermals  uff  das  alte  mauwerwerk  obgemelt  «> 
gethan  worden. 

Uff  disen  donnerstag  ungeverlich  umb  mittagzeit  umb  12  uhr 
oder  darnach  ist  in  dem  leger  uff  der  Frankfurter  selten  ein  groß 
zusammenlaufen  der  knecht  und  geschrai  gesehen  und  gehört 
worden,  darauf  die  unsem  uff  den  wällen  (ias  geschutz  gericht  und  » 
zwo  gassen  in  sie  geschossen,  daß  sie  widerumb  zertrent  worden, 
daruff  in  der  stat  ein  geschrai  erschollen,  als  ob  die  knecht  ein 
meuterei  gemacht  und  nach  gelt  geschrien  betten,  wie  dann  auch 
gevolgt,  daß  des  andern  tags  ettliche  fenlein  aus  dem  lager  uff  vor- 
gemelter  selten  oben  herumb  über  den  Main  zu  dem  andern  häufen  ^ 
vor  Sachsenhausen  gefurt  und  daselbst  gemain  gehalten  worden ;  was 
aber  alda  gehandlet,  kan  man  nit  wissen. 

Auch  ist  disen  oder  die  vergangen  tage  (dann  ich  den  tag  nit 
aigentlich  erfaren  können,  doch  ist  die  that  an  ihr  selbst  gewiß)  von  dem 
Judenwall  den  feinden  bei  ihrer  schanzen  uff  der  Sachsenheuser  selten  » 
ein  furtreffliche  person  zu  roß,  uff  welche  andere  gewartet,  erschossen 
worden ;  und  als  die  gefallen,  seint  alsbald  ettliche  zugeritten  und  gelaufen, 
dieselbig  understanden   hinwegzubringen  oder  ihre  hilf  zu  beweisen, 

a)  98  fügt  hmotAC:  diesen  ta^  haben  die  wirth  den  wein,  so  2  albus  hat  gegolten, 
TOT  12  heller  die  maaß  geben,  den  besten  wein  vor  1  batzen,  und  der  znvor  10  heller  40 
gegolten,  vor  8  heller  gegeben  *,  also  hat  der  wein  abgeschlagen,  und  hat  man  Icein 
tingelt  dSrfen  geben,  das  brod  ist  aach  rechtes  kanfis  gewest,  einen  grossen 
laib,  der  5  pftmd  wieget,  vor  8  heller,  diesen  abend  haben  sie  kngeln  eingeworfen 
nnd  ist  eine  bei  dem  Fröhlichen  Mann  gefallen,  die  fenster  alle  zerschlagen,  die 
andere  bei  denen  Fischern,  das  schiessen  hat  bis  in  die  nacht  gewihret,  doch  45 
keinen  menschen  troffon,  Qott  lob. 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Hieronymas  zam  Lamb  über  die  BelageruDg  yon  1552.  363 

aber  vor   unserm    geschutz    sich    nit    erhalten    mögen,  sonder   ab-  i/J«^ 
lassen   müssen,    wie    auch   die  bemelt  person  also  uff   dem  platz 
blieben;     und  bat  man  hernach  durch  kundschaft  vemomen,  daJB  es 
herzog  Gteorg  von  Meckelnburg  gewessen  sein  soll,  dem  ich  doch, 

*   biß  ich  gewisses  davon  vernomen,  kainen  glauben  geben.»  hemacher 
aber  bin  ich  von  einem,  Wenzel  genant,  bericht  worden,  daß  dises 
uff  den  mitwoch  den   20**"  julii   im  Scharmützel  und   nit  von  dem-'Wi  20 
Judenwall,   sonder   aus   seines   hauptmans   quartir   geschehen,  auch 
gewisslich  herzog  Gteorg  gewessen  und  ime  ein  Schenkel  abgeschossen, 

10  aber  er  doch  alda  d^rvonbracht  worden,  aber  dieselbig  nacht  noch 
gestorben,  und  volgents  der  corper  mit  30*  pferden  aus  dem  leger 
gefiirt  worden  sei,  aber  wohin  hat  der  kundschafter  nit  anzaigen 
können. 

Von  diser  herzog  Gteorgen  von  Meckelnburg  erlegung  bin  ich 

"  hernach  widerumb  von  vorgenanten  Wenzel  anders  bericht  worden : 
nemblich  daß  gedachter  herzog  nit  selbst  uff  den  Scharmützel  kommen, 
sonder  oben  am  berg  an  ainem  bäum  gestanden,  sei  er  aus  Sachsen- 
hausen mit  ainem  blinden  schoß  von  dem  grosem  wall  und  nit 
aus  seines  hauptmans  quartir  oben  am  dicken  thail  des  schenkeis 

*>  droffen  worden,  daß  ime  das  flaisch  gar  hinweggangen  und  die  ror 
entblost  gewessen  und  er  an  dem  bäum  gefallen;  solches  hab  ainer, 
genant  Bohem,  so  bei  ime  gewessen  und  auf  inen  gewartet  und 
darnach  zum  obersten  herein  in  die  stat  kommen  und  es  also  an- 
gezaigt;    der  aber,  dem  der  Schenkel  aus  gemelts  hauptmans  quartir 

*  uff  dem  pferd  abgeschossen  worden,  sei  sonst  ein  bevelchsmann 
gewessen. 

So  hab  ich  hernach  an  ainem  andern  ort,  do  man  sich  uff  des 
gemelten  Bohams  relation  gezogen,  gehört,  daß  er,  der  herzog,  nit 
weit  von   der  schanzen  bei  Hansen  Brommen  hoff,  wie  er  uff  sein 

30  roß  sitzen  wollen,  mit  dem  ainen  fuß  schon  im  stegrauf  gestanden 
und  den  andern  hinüber  geschlagen  und  uff  dem  satel  gehabt,  oben 
an  demselbigen  schenke!  uff  dem  sattel,  dermassen  wie  obgemelt, 
und  daß  ime  die  ror  wol  zwaier  handbrait  oben  herausgangen, 
geschossen  worden  sei,  also  daß  ich  noch  aigentlich  nit  wissen  kan, 

S5  wie  es  zugangen,  dises  aber  ist  gewiß,  daß  er  seines  zaichens  am 
Schenkel,  wie  gebort,  uff  obberurten  tag  bei  dem  Scharmützel  ge- 
schossen worden,  auch  ungeverlich  in  dreien  stunden  darnach  ge- 
storben, doch,  wie  ermelter  Bohaim  anzaigt,  zuvor  das  nachtmall 
begert,  auch  dasselbig  entpfangen  und  nach  gestalt  der  Sachen  christ- 

40  lieh  verschieden  sein  soll. 

An  disen  tag  ist  auch  ein  hauptmann  aus  den  unsern,  Joachim  juü  21 
vom  Hoff  genant,  allerlai  argwon  und  Verdachts  halben  sampt  seinem 
fürer  aus  bevelch  des  obersten  in  die  eisen  geschlagen  worden. 

a)  dem  —  geben  fehlt  in  der  Raihaehromk ,  ist  aber  nach  K  und  98  »weifeUoa  xu 
ergänxen.    b)  98:  20. 


Digitized  by 


Google 


364  Dr-  Hieronymos  zum  Lamb  über  die  Belagerang  tod  1552. 

^^  Freitags  den   22*^  julii  ist  es  in  baiden  lagern  zimlich  still 

gewessen  und  wenig  geschossen,  meines  erachtens  der  Ursachen,  dieweil 
uff  der  Sachsenheuser  selten,  wie  obgemelt,  gemain  gehalten  worden. 

Eodem  die  seind  aus  bevelch  des  obersten  und  durch  desselben 
provossen  vier  Frankfurter  burger,»  so  alle  bei  den  feinden  vor  der  » 
stat   im   lager  gewessen,  eheweiber  und  kinder,  so  über  7  jar  alt 
gewessen,  aus  der  stat  gefurt  und  ihren  mennem  nachgeschickt  worden**. 

In  diser  nacht  gegen  dem  morgen  etwann  umb  ein  uhr  und 
darnach   seint  aus   dem  leger  vor   Sachsenhausen   abermals   ettliche 
poeler  in   die  6  oder  8  in  die  stat  Frankenfiirt  geworfen   worden,   w 
aber  Gk)tt  lob  alle  ohne  schaden  der  leut  abgangen,  und  seint  auch 
ettliche  in  den  Main  gefallen. 
Jidi  23  Sambstags  den    23^  julii   ist    vor  mittag    aus   baiden    legem 

widerumb  zimlich,  doch  bei  weitem  nit  so  heftig  als  am  mittwoch 
zu  nacht  geschossen  worden.  i» 

Es  ist  auch  desmals  umb  die  8  uhren  ungeverlich  vor  mittag 
von  den  wechtern  uff  dem  Mainzer  thum  meinen  herm  im  Romer 
angezaigt  worden,  daß  aus  dem  lager  vor  Sachsenhausen  von  anfang 
biß  uff  dieselbig  stund  813  schuß  groß  und  ciain,  so  sie  aigentUch 
gemerkt  und  uffgezaichnet  hetten,  geschehen  weren.  » 

Nach  mittag  ist  nichts  sonderlichs  geschossen  worden,  biß  gegen 
abent  seint  ettliche  und  zimliche  schuß  aus  baiden  legem  geschehen, 
doch  kain  schaden  gethan  worden.® 
^^  ^^  Suntags  den  24*®**  julii  ist  des  morgens  abermals  aus  baiden 

legem   etwas  geschossen  und    uff  der  brücken  ein  landsknecht  er-   » 
schössen*  worden. 

Eodem  die  habe  ich  mit  hauptmann  Osswalden  Lehenem  zu 
Sachsenhausen  zu  meinen  gössen,  ist  nach  geender  malzeit  aus  der 
feind  lager  vor  Sachsenhausen  ein  trummeter  mit  briefen  uff  ainem 
stecken  an  die  pfort  zu  Sachsenhausen  kunimen ,  welches  dem  »o 
obersten  zu  wissen  gethan  worden,  und  ist  solich  schreiben,  wie  ich 
des  volgenden  tags  bericht  worden,  von  herzog  Johann  Albrechten 
zu  Meckelnburg  an  burgermaister  und  rath  der  stat  Frankenfurt 
ausgangen  und  gestelt  gewessen,  aber  es  hat  der  herr  oberst  sich 
mit  den  seinen  kurz  bedacht  und  entschlossen,  daß  solich  schrift  nit  w 
angenomen,  sonder  wider  hinder  sich  geschickt  und  dem  trum- 
meter darbei  mundlich  gesagt  werden  solte:  sie,  die  kriegsfursten, 
weren  vor  die  stat  kommen,  sich  feindlich  erzaigt,  aber  in  solchem 
gar  kainen  kriegsgeprauch  gehalten,  sonder  demselben  stracks  zu- 
wider und   ungemes  gehandelt;     so  were  der  oberst  sampt  seinem   *o 

a)  98  add. :  Eborhard  Klingenbergers,  Peter  Heidelbergs,  Ziriax  Becken,  Jacob 
Ziegeldockers,  b)  98  add. :  welcher  etliche  sehr  geweinet  haben,  c)  98  add. : 
ausser  daß  eine  grosse  kugel  aas  omem  bSller  in  sanct  Elisabeth  kirch,  so  wieget 
H03  pfand,  getrofTen.  anch  in  die  Metzlerstabe  KOtrofFoo,  worden,  d)  98  add.: 
anch  dnrch  die  kirch  nnd  das  dach  in  sanct  Bartholomaei  geschossen,  als  der  46 
münoh  ge{irediget;  ist  aber  bald  davon  geloffen. 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Hieronymns  zum  Lamb  über  die  Belagerang  von  1552. 


365 


kriegsvolk  anstat   der  kaiserlichen  majestät,   unsers  allergnedigisten  1662 
herm,  in   der  stat  dieselbig  ihrer  majestät  und  dem  reich  zu  ver-''**^  ^' 
waren,  solches   weite  er,  der  oberst,  sampt  dem  rath  und  gemainer 
burgerschaft,  so   deshalben   alle  ainig  weren,  zum  treulichsten  ver- 

6  richten  und  laisten  und  wüsten  derhalben  dises  oder  dergleichen  andere 
schreiben  kains  wegs  anzuiiemen;  darumb  solte  er,  der  trummeter, 
solich  schreiben  seinem  herm  nur  widerbringen  und  sich  fluchs  damit 
packen,  auch  hinfuro  dergleichen  kains  mehr  bringen,  oder  es  wurde 
ime  darüber  sein   gepurender  lohn    widerfaren.     diser    beschaid   ist 

10  dem  trummeter  vor  der  pforten  durch  den  von  Eosenburg  in  beisein 
grafiF  Ernsten  von  Solms  und  anderer  von  wegen  des  obersten,  auch 
herrn  Clausen  Brommen  und  des  statschreibers  durch  den  herrn 
burgermaister  uff  anhalten  des  von  Rosenburgs  in  des  obersten 
namen  von  rats  wegen   darzu   verordnet,   also   mundlich   angezaigt 

16  worden;  darauf  derselbig  seinen  abschied  eilend  widerumb  hinder 
sich  genomen  und  den  brief  mit  sich  zuruckgefuret  und  ist  gegen 
abent  biß  in  die  nacht  widerumb  aus  den  baiden  lagern  zimlich 
geschossen  worden.*^ 


90 


a)  98  add.:  es  hat  der  herzog  von  Meoklenbarg  sagen  lassen,  wann  er  Frankfoit 
gewinne,  wollten  sie  das  kind  im  matterleib  nicht  verschonen,  so  zornig  ist  der 
markgraf  worden. 


86 


40 


46 


1  Da$  Frotokoä  1552  Fol.  127^^128^ 
(solis  24  julii;  senatus  ex  or^ne)  gibt  uns 
nachfolgende  Schäderung  dieses  Vorgangs: 
an  disem  tag  zwischen  2  und  3  ahm 
nach  mittag  ist  ain  edelknab  vor  die 
Affenpforten  komen  mit  ainem  brief. 
als  solhs  dem  obristen  herm  Conraden 
von  Hanstain  angezaigt,  hat  er  sich 
entslossen  den  brief  nit  anzunemmen 
und  also  Albrechten  von  Bosenberg  und 
Martin  von  Hanstain  abgefertigt,  mit 
denen  auch  der  herr  von  der  Ege  und 
grave  Ernst  von  Solms  geritten,  die 
haben  solhs  und  was  des  obristen 
maionng  sei,  dem  alten  burgermaister 
vorm  Bomer  angezaigt  und  begert,  daß 
jemands  von  rats  wegen  darzu  verordent 
werde,  also  hat  der  alt  burgermaister 
in  der  eil  herrn  Clausen  Brommen  inen 
zugeben  und  ime  bevolhen  mitzagen, 
als  wir  nun  an  das  AfTenthor  kommen, 
hat  Albrecht  von  Bosenberg  den  edel- 
knaben  gefragt,  wer  ine  mit  dem  brief 
abgefertigt;  hat  er  geantwort;  herzog 
Hans  von  Meckelburg;  gefragt,  ob  derselb 
auch  ain  veldherr  sei,  antwort:  nain. 
daruf  Bosenberg  widerumb  gesagt:  jung, 
du  hast  da  ain  brief  an  ain  erbam  rat 


diser  stat  Frankfurt  bracht,  daruf  solt 
du  deinem  herrn,  der  dir  den  brief 
geben,  anzaigen:  der  obrist  lasse  ime 
sagen,  die  Bomisch  kaiserhohe  miyestftt, 
unser  alleignedigster  herr,  hab  diso 
stat  mit  ainem  ehrhchen  kriegsvolk 
besetzt,  dieselb  irer  nm'estät  und  dem 
heiligen  reich  zu  erhalten,  das  seien  sie 
auch  zu  thun  gemaint,  so  lang  ir  leib 
were ;  und  demnach  so  wisse  der  obrist 
weder  von  herzog  Hansen  von  Meckel- 
burg, noch  von  dem  marggraven  Al- 
brechten oder  jemand  anderm  der  kaiser- 
lichen mi^'estät  widerwertigen  kainen 
brief  anzunemmen,  noch  sprach  zu  halten ; 
so  hab  auch  der  obrist  vor  3  woohen 
ungeferUch  ainen  edelknaben  mit  briefen 
an  marggraven  Albrechten  abgefertigt, 
denselben  knaben  hab  der  marggrave 
behalten  und  halt  ine  noch  gefenglich 
wider  allen  kriegsgeprauch  und  ritter- 
liche handlung;  mit  beger,  daß  er  ime 
den  knaben  wieder  schicke,  wo  nit,  so 
hab  er  ime  doch  nur  ain  kind  gefangen ; 
und  wiewol  der  obrist  ursaoh  hett  ine, 
den  knaben,  auch  zu  behalten,  so  woUe 
man  ine  doch  dismals  reiten  lassen, 
und  soll  sioh  flugs  darvon  machen,  er 


Digitized  by 


Google 


366  Dr.  Hieronymus  zum  Lamb  über  die  Belagerang  von  1552. 

1552  Montags  den  25^  julii  ist  des  morgens  "biß  nngeverlich  uff 

''^  ^^  halbe  achten  aus  dem  ainen  leger  uff  der  Frankfurter  Seiten,  gegen 
abent  auch  zimlich  ettlicher  massen,  aber  vor  Sachsenhausen  son- 
derlich nichts  geschossen.^ 

juu  26  Dinstags  den  26^  julii  ist  des  morgens  aus  dem  leger  uff  diser  5 

selten  abermals  zimlich,  aber  uff  der  Sachsenheuser  Seiten   nichts 
geschossen  worden.** 

Und  hat  man  disen  morgen  vemumen,  daß  ein  guter  oder 
vielleicht  der  mehrer  thail  des  volks  uff  der  Sachsenheuser  selten 
in  der  nacht  uff  die  ander  seit  gefart  worden  ist  10 

Eodem  die  a  prandio  ist  ex  adverso  für  gar  nichts  geschossen 
worden. 

Und  hat  man  disen  tag  uff  den  turnen  gesehen,  daß  die 
feind  ettliche  groß  geschutz  und  sonst  viel  wagen  und  fahr  zu  der 
Eridberger  wart  hereinbracht  haben;  ob  aber  dasselbig  aus  dem  15 
lager  vor  Sachsenhausen  oben  herumb  durch  Aschaffenburg  gefuret 
oder  von  neuem  aus  dem  Hessenland  bracht  worden  sei,  kann  man 
noch  zur  zeit  nit  wissen. 

jitu  27  Mitwochs  den  27*«*  julii  ist  sonderlich  auch  nichts  gehandelt 

noch  geschossen  worden,  allain  haben  die  unsem  zu  Sachsenhausen  so 
sich  hinausgethan  und  ettliche  schranken  imd  eisern  ketten  zu  be- 
warung  ettlicher  groben  vor  das  einwerfen  und  anlaufen  geschlagen, 
darüber  sich  allerlai  Scharmützel  zugetragen;  doch  uff  kainem  thail 
kain  schaden  geschehen,  dann  allain  den  feinden  ein  reuder  erlegt 
worden.  ^  u 

jiM2a  Donnerstag  den   28^  julii   seint    abermals  brief  mit  ainem 

trummeter  an  das  Fridberger  thor  geschickt  worden,  ist  der  oberst 
sampt  den  seinen  imd  dem  jungem  burgermaister  dahin  kommen, 
die  brief  entpfangen,  erbrochen  und  verlesen;  haben  doch  noch  nit 
erfaren  können,  ob  sie  von  dem  jungen  landgraven  oder  Herman  ao 
RudloflE^  Schenken  zu  Schwainsburg,  und  an  wem,  ob  sie  an  dem 
obersten,  meine  herm  oder  Johann  von  Buseck  schultheisen  gewessen 
seind,  aber  deren  Inhalt  ist  ungeverlich  gewessen:  nachdem  ein 
Jungfrau  vom  adel,  nemblich  weilant  Budloff  Schenken,  Statthalters  zu 
Cassel,  seligen  tochter,  so  Johann  von  Buchsecken  son  vermahelet,  in  35 
der  stat  Frankfurt  zu  den  Weisen    Frauen   und  dann  die  gegen- 

a)  98  add, :  worden,  abor  Oott  lob  kein  mensch  troffen,  in  den  hftoflem  aber  schaden 
geschehen,  b)  98  add. :  dann  sie  haben  diesen  tag  schanzen  gemacht  c)  98 
add. :  nnd  Hans  Spenglern  handwerksgesellen  die  beiden  fOß  senohlagen.  diesen 
abend  ist  ein  bOUer  geworfen  worden,  ist  bei  der  mfihl  in  den  Main  ge&dlen.        40 

soll    nit    lenger    als  ain   viertelstand  oder  andere  kiiegsherm  etwas  zn  werben, 

gelaid  haben;    es  soll  anoh  er  noch  sollen  sie  in  aignerperson  daher  kommen, 

jemand  ander  mit  kainem  brief  nicht  so  werde  inen  andienz  gegeben,  sonst 

daher  komen   oder  soll  sein  abenteor  gedegte  er  sich  mit  inen   in  nichten 

besten;  habe  aber  marggrave  Albrecht  einzulassen.  a 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Hieronymos  zum  Lamb  über  die  Belagening  von  1552«  367 

wertige  handlang  nit  Jungfrauenspiel  were,  so  solte  man  dieselbig  i5B2 
Jungfrau  innen  hinaus  aus  der  stat  schicken  und  ihr  zwo  eherliche*^*^*  ^^ 
frauen,  wie  es  sich  als  ainer  vom  adel  gepuret,  zugeben,  die  selten 
bei  inen  glaid  und  sicherhait  haben ;     auch  möchte  gemelter  Johann 

&  Buchseck  sein  tochter,  ob  er  wolte,  mitschicken. 

Femer  ist  geschrieben  gewesen  (doch  kau  ich  nit  wissen,  von 
weme  oder  an  wen),  daß  die  gesandten  der  stat  Wetzlar,  so  in 
Frankfurt  weren  (dann  die  stat  Wetzlar  uff  beschreiben  des  obersten 
ettliche  der  ihren  dahin  abgefertigt  gehabt,  welche  in  belegerung  der 

10  stat  derenmals  begriffen  und  beschlossen  worden,  wie  ettlichen  andern 
mehr  begegnet),  alsbald  hinaus  gelassen  werden  und  sich  anheimisch 
verfugen  selten,  damit  gegen  der  stat  Wetzlar  derhalben  nit  auch 
mit  feuer  und  schwort  gehandelt  und  volnfaren  werden  dorfke. 

Aber  alsbald  nach  Verlesung  solcher  brief  ist  der  oberst  mit  den 

16  seinen  gegenwertigen*  zu  rath  worden,  daß  er  die  brief  nit  angenomen, 
sonder  dem  trommeter  wider  zugestellt  und  gesagt:  er  solte  sie  wider 
mit  sich  füren  und  seinen  herm  anzaichen,  sie  hetten  wider  allen 
kriegsbrauch  gehandelt,  darumb  wüste  er  von  inen  kainen  brief  an- 
zunemen;    und  dieweil  ein  stat  Frankfurt  ime  von  der  kaiserlichen 

20  majestät  zu  bewaren  befolhen  were,  wolt  er  demselben  mit  allem 
ernst  nachkommen,  so  lang  sein  leib  weret;  und  sovil  die  Jungfrau 
belangt,  were  dieselbig  in  Frankfurt  woll  verwart,  man  muste  daselbst 
auch  Jungfrauen  haben;  wann  sie  drausen  ainen  tanz  halten  weiten, 
selten  sie  anderstwo  Jungfrauen  bestellen.  wiewoU  mir  solichs  vielerlai 

t5  und  nit  uff  ein  mainung  referirt  worden  ist,  mag  auch  woll  nit  gar 
also  gelautet  haben,  und  ist  sonst  disen  tag  auch  etwas  von  den 
feinden,  doch  nit  ernstlich  geschossen  worden. 

Freitags  den  29*^  julü  seind  sie  mit  schissen  uff  baiden  seitenjuK  29 
gar  still  gewessen,   und  hat  man  gesehen  uff  den  turnen,   daß   sie 

30  disen  tag  aus  dem  leger  vor  Sachsenhausen  viel  und  heufig  zu 
der  wart  hinaus  gezogen  seind,  aber  wohin  hat  man  aigentlich  nit 
wissen  mögen,  doch  vermuttet,  daß  sie  sich  auch  hierüber  in  das 
ander  leger  gethan  haben,  auch  hat  man  disen  tag  vemomen,  daß 
der  feinde  ettliche  von  Mainz  heruffkommen  und  ungeverlich  zwainzig 

35  stuck  puchsen  mit  sich  bracht  haben;  ist  aber  darvor  gehalten  worden, 
daß  es  nit  ein  neu  geschutz  gewessen,  sonder  daß  sie  es  zuvor  mit 
inen  die  leut  darmit  zu  schrecken  hinabgenomen  und  itzt  wider- 
bracht haben;  doch  hat  man  davon  nichts  gewisses. 

Es  ist  auch  von  ainem  kundschafter,  so  under  denselben  von 

40  Mainz  heruffkommen  und  die  puchsen  gesehen,  angezaigt  worden, 
wie  ettliche  under  denselben  der  feind  kriegsvolk  sich  vememen 
lassen  und  gesagt  haben:  der  kaiser  kumpt,  daß  in  Gotts  marter 
sehende,  und  sonst  sehr  übel  darüber  geflucht 

a)  Nath  K  und  98  trgäwU,  fdkU  in  der  Batfuoknm4k* 


Digitized  by 


Google 


368  ^^'  Hieronymos  zum  Lamb  über  die  Belagerung  yon  1552. 

1652  Eodem  die   nach  mittag  haben  AsBmas  von  der  Hanben  nnd 

^^  ^^  Walther  Knoblauch  sampt  noch  ainem  knecht  sich  zu  Sachsenhausen 
hinausgethan  und  gemelter  Assmus  biß  an  der  feind  schanz  uff  dem 
Mulberg  gerant,  darin  er  ettliche  wenig  knecht  mit  spisen  funden; 
hat  er  die  schanz  woll  besehen  und  sonst  im  umbherreiten  be-  6 
funden,  daß  sie  ainen  blinden  laufgraben  .aus  und  von  derselben 
schanz  an  biß  in  die  schanz,  so  hie  unden  bei  Hans  Brommen  hoff 
gemacht  ist,  aufgeworfen  gehabt;  und  haben  sich  ererst  über  lang 
ettliche  der  feind  reuder  gegen  den  gemelten  dreien  herfurgethan, 
also  daß  sie,  die  drei,  widerumb  unangesprengt  in  die  statt  kommen,    lo 

Aber  darauf  ist  gevolgt,  daß  die  feinde  im  andern  lager  uff 
der  Frankfurter  selten  dieselbig  nacht  gegen  dem  morgen  ungeverlich 
umb  ein  uhr  widerumb  ainen  lermen  gemacht,  sich  ihrer  etwann  in 
die  400  der  stat  graben  gar  genehert  und  ein  geschrai  gemacht,  *  als 
ob  sie  anlaufen  weiten,  so  doch  weder  im  stürm  geschossen  gewessen,  ^  15 
noch  sie  über  die  groben  kommen  mögen,  doch  ist  gevolgt,  daß  man 
in  der  statt  lermen  geschlagen  und  jedermann  in  seiner  rustung  und 
Ordnung  sein  müssen. 
juH  80  Sambstags  den  30^  julii  ist  des  morgens  vor  Sachsenhausen  in 

deren  vom  Bhein  garten  bei  dem  wasserheusUn ,  welches  alles  itzt  so 
Johan  Koet  in  bestendnus  hat,  gesehen  worden  ein  menschenhaupt 
und  ein  Schenkel,  daran  noch  ein  schuch  gewessen,  an  ainem  hulzem 
pfall  hangende  sampt  ainem  zettel  oder  brief  darbe! ,  welches  dem 
obersten  angezaigt  worden,  hat  derselbig  ainen  hinaus  geordnet, 
welcher  den  köpf  sampt  dem  brief  in  die  statt  bracht;  ist  der  brief^  n 
welcher  dann  meinen  herm  auch  zugestelt  worden,  nachvolgenden 
Inhalts  gewessen. 

Bekantnus  Valtin  Schrammen  von   Bamberg. 
Juu  26  üff  heut  dato  dinstags  den  26*®"  julii  anno  52  ist  aus  bevelch 

des  gestrengen  und  ernvesten  Jacoben  von  Osspurg,  fürstlicher  so 
gnaden  von  Brandenburg  oberster  über  ein  regiment  landsknecht, 
Valentin  Schräm  von  Bamberg  durch  mich  Herman  "Wald  von  Freid- 
burg,  verordneten  profosen  über  gemelt  regiment,  gutlich  befragt 
worden  von  wegen  hochverdechtlicherm  verreterischen  argwon,  darin 
er  begriffen  und  in  eisen  verhaft.  dieweil  er  aber  gutlich  nit  85 
bekennen  wollen,  ist  er  durch  den  nachrichter,  wie  recht,  peinlich 
befragt  worden  in  gegen  des  schultheisen  sampt  andern  zugeordneten 
gerichtspersonen,  in  welcher  marter  er  diso  nachvolgende  artickel 
bekant  imd  ausgesagt: 

Zum  ersten  hat  Valentin  Schräm  von  Bamberg  nach  peinlicher  40 
frage  bekent,  er  hab  verschiener  zeit  zwen  gülden  an  patzen  von 

a)  98  add. :  und  gerofen :  her,  her,  her,  ihr  pfaffenluiecht ;  haben  die  nnsem  geant* 
wortet :  her,  her,  her,  ihr  Jadaskinder,  und  sonst  getfaJuL    b)  98  add. 
«OS  des  markgraitoa  lager  3  sohni. 


Digitized  by 


Google 


Dr.  fiieronymus  zum  Lamb  über  die  Belagerung  tod  1552.  369 

ainem  ratsherm  zu  Frankfurt  entpfangen  zu  besehen,  wie  es  im  1662 
leger  stehe,  auch  wo  der  oberst  und  andere  hohe  empter  ligen,  UBd*^  *^ 
solichs  widerumb  in  der  stat  anzuzaichen. 

Zum  andern  hat  er  bekent,  daß  solcher  kundschafter,  so  mit 

6  ime  gelt  entpfangen,  acht  personen  sein,  under  welchen  er  dise  zwen 

mit  namen  wisse  zu  nennen,  als  nemblich  Hans  Knopf,  zu  Bamberg 

zum    Zinken  wehr  wonhaft,   und  Hans  Stauch,  wober  zu  Bamberg. 

Zum  dritten  hat  er  bekant,  daß  er  und  diejenigen,  so  nut  ime 

gelt  entpfangen   haben,  bevelch  gehabt    das  leger  anzuzünden  und 

10  zu  verbrennen  und  sonderlich,  wo  das  pulver,  mein  gnedigster  herr 
marggrave  Albrecht,  auch  wo  der  oberst,  der  profoß  sampt  andern 
hohen  emptem  ligen,  welches  sie  doch  für  der  wacht  nit  zu  wegen 
haben  bringen  mögen;  wo  sie  es  aber  Tolnbracht  betten,  wolte  man 
inen  mehr  belonung  gegeben  haben,    und  hat  auch  bekant,  daß  ihr 

16   losung  sei  gewesen  sanct  Peter  und  Paul. 

Femer  habe  er  schwammen  und  zuntstrick  bei  sich  gehabt, 

welche  er,   nachdem  er  gefangen  worden,  von  sich  geworfen  habe- 

solichs  hat  er  mit  seinem  mund  bekent  imd  mit  jasagung  bestetügt 

Uff  solich  sein  aigen  bekantnus  ist  gemelter  Valentin  Schräm 

to  von  gemelten  Jacoben  von  Ospurg  obersten  etc.  nach  Ordnung  und 

ausweisung  der  recht  zum  tod  verurthailt  worden,  nemblich  sein  leib 

•  zu  vier  stucken  zu  hauen  und  uff  die  vier  Strassen  zu  henken;    ist 

aber  doch   aus  bitt  und   gnad  vergünstiget  worden    ime  zuvor  den 

köpf  abzuschlagen,   und  dieweü  ime  sein  urgicht  öffentlich  im  ruck 

86  verlesen  und  er  solches  also  bekant,  ist  er  endlich  nach  altem  lob- 
lichen herkommen  und  kriegsgebrauch  gericht  worden  als  ainem 
verreter  zugehört,  und  endlich  von  gemelten  obersten  sampt  gerichts- 
und  regimentsverordneten  befelchhabem  beschlossen  und  erkant,  wo 
derjenig,  er  were  burger  oder  ratsherr,  Jud  oder  Christ,  zu  wegen 

so  gepracht  möcht  werden  und  erfaren  wird,  daß  er  solche  verreter 
bestelt  und  besolt  hett,  ime  nit  gnad  als  disem  bewisen  werden, 
sonder  on  alle  gnad  lebendig  als  ainem  verreterischen  schelm,  dieb 
und  bosswicht  gevirthailt  werden,  solches  were  unser  ernstlich 
mainung   euch  zu  vememen.     actum   im  veldleger  ut  supra  freitagsju^«  29 

36   den  29*®°  julii  anno  52. 

Herman  Wald  von  Freiburg, 
profoß  w^en  regiments. 

Man  hat  aber  solches  alles  vor  ein  erdicht  ding  gehalten,  dann 
meine  herm  sich  dessen  aller  ding  unschuldig  gewust  und  noch  .  .  .  ^ 
40  Sonst  ist  disen  tag  ex  adverso  gar  nichts  geschossen  worden, 

dann  allain  g^en  abent  sein  ein  schuß  oder  zehen  geschehen. 

a)  ^  dtt  Baihmkrünik  md  im  K  iti  kkit  §iM  Liol»,  «i«b»w«f  P9  ond  noch  mö  dam 
Sat»  sonst  ist  eto,  MrM^idft. 
Qaellen  z.  Frankf.  Qesoh.  n.  24 


Digitized  by 


Google 


370  ^^*  Hieronymns  zum  Lamb  über  die  Belagerung  von  1552. 

1562  Desgleichen  und  weiter  nit  ist  auch  am   suntag  den  letzten 

•'^*  ^^julii  geschehen.  * 

Juli  30  Eodem  die  in  penultima  julii  hat  man  kundschaft  gehabt,  daß 

herzog  Otthainrich  pfalzgrave  mit  ettlichen  stuck  pnchsen,  auch,  wie 
die  feind  furgeben,  pulver  und  kücheln  zu  den  feinden  in  das  leger  6 
kummen  sein  soll. 

Augustus. 

Aug.i  Montags  den  ersten  augusti  ist  von  den  feinden  abermal  gar 

nichts  geschossen  worden,  ausserhalb  gegen   abent  seint    aus    dem 
leger  vor  Sachsenhausen  widerumb  ettliche  schuß  geschehen.^  lo 

Aug.  2  Dinstags  den  2*®*^  augusti  hat  man  des  morgens  von  den  thurnen 

gesehen,  daß  die  feind  in  dem  Bockenhaimer  lager  sich  in  ettlich 
häufen  zu  roß  und  fuß  gegen  der  landgewere  zusammengethan  und 
also  ein  zeit  lang  gehalten,  doch  niemand  wissen  mögen,  was  sie 
gehandelt  aber  umb  den  mittag  oder  bald  darnach  ungeverlich  ist  is 
durch  ettliche  verordneten  des  herrn  von  Plauen,  der  Romischen 
königlichen  majestet  Behemischen  canzlers,  und  herzog  Moritzen,  so 
sich  zuvor  durch  ainen  trummeter  bei  der  Mainzer  pforten  ansagen 
lassen,  dem  herrn  obersten  und  andern  commissarien,  auch  den  herrn 
burgermaistem  angeben,  daß  die  handlung  zwischen  der  kaiserlichen  20 
majestet  und  herzog  Moritzen,  auch  den  landgraven  und  deren  zu- 
gewanden  vertragen  und  man  noch  in  arbait  stunde  die  sach  mit 
marggrave  Albrechten  auch  zur  vergleichung  zu  bringen,  und  daß 
hochgedachter  von  Blauen  noch  denselben  tag  in  die  stat  kommen 
wolte  dem  obersten  der  Sachen,  sovil  noth  und  was  er  im  bevelch  «6 
hette,  bericht  zu  thun.  darauf  baider  seits  nach  kriegsgeprauch  ab- 
geredt  worden,  wie  stark  der  herr  von  Plauen  eingelassen  und  es 
sonst  von  baiden  thailen  mit  dem  schanzen,  schiessen  und  in  andere 
wege  miüerweil  gehalten  werden  solte ;  aber  des  marggraven  halben, 
so  seinen  lager  vor  Sachsenhausen  gehabt,  ist  nichts  gehandelt  noch  so 
ainiger  stilstand  bewilligt,  sonder  desselbigen  orts  utrinque  gegen 
einander  gehandelt  und  geschossen  worden  wie  zuvor;  doch  ist  aus 
demselben  leger  dises  tags  auch  sonderlich  nichts  geschossen  worden, 
es  ist  aber  der  von  Plauen  denselbigen  tag  nit  kommen,  wiewoll 
man  die  herberig  und  alle  notdurft  uff  ine  bestelt  gehabt  w 

A^.  3  Mitwochs  den  3*®°  augusti  anno  1552  ist  man  des  herrn  von 

Plauen  umb  den  mittag  gewertig  gewessen,  wie  er  auch  umb  die 
zehen  uhren  ungeverlich  vor  die  stat  an  das  Mainzer  thor  kommen, 

a)  98  add. :  eodem  haben  die  steinmetzger  feierabend  gemacht  an  der  Metzg^pfort, 
so  sie  verwahrt,  an  dem  abend  haben  sie  ans  des  markgrafen  lager  über  40 
14  schoß  nicht  gethan  and  über  die  Metzler-  and  Schmiedstaben  als  aof  einander 
gethan  and  haben  die  Metzlerstnben  troffen ;  ansere  nachtbaren  wassten  fast  nicht, 
wo  wir  ans  sollten  behalten,  b)  98  add. :  diesen  abend  haben  die  feinde  aas 
des  markgrafen  lager  in  264  schüß  gethan ,  als  wären  sie  voll  teafel ,  in  der 
Metzler-  and  Fischeretaben  tisch  and  bSnk  alles  verschmettert ,  aa<äi  ihren  45 
sUbersohrank,  aach  in  Sachsenhaosen  viel  häoser  zerschossen,  aber  za  hodi  and 
keinen  menschen  troffen,  Qott  hab  lob. 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Hieronymus  zum  Lamb  über  die  Belagenuig  von  1552. 


371 


aber  nit  hinein   gewolt,  aus  Ursachen,  wie  man  von  ettlichen'zum  J652 
thail  vermerkt,  daß   er  ettliche  herzog  Moritzen  zugegebne  bei  sich  '^^'  * 
gehabt,  so  man  umb  fridlebens  willen  und  unlust  zu  verhütten  von 
ime  nit  hett  absondern  mögen,  sonder  auch    hineinlassen   müssen, 

5    welches  aber  villerlei  Ursachen  halben  nit  consultum  gewesen  were.  * 

Also  hat  hochgemelter  von  Plauen  den  obersten,  welcher  mit 

den  baiden  herrn  commissarien,  Rosenbergem  und  den  herm  altem 

burgermaister  zugegen  gewessen,  zu  sich  hinaus  erfordert  und  alda 

vor  der  statt  zuvor  inen  allen  die  band  gepotten  und  sie  angesprochen, 

10  darnach  den  obersten  gar  allain  ufF  ein  selten  genomen  und  mit  ime 
lenger  dann  ein  stund  gesprech  gehalten ;  darauf  volgends  der  oberst 
die  baide  commissarien,  den  herm  von  Ege  und  herr  Wolfen 
Hallera  zu  sich  erfordert  und  mit  inen  red  gehabt,  aber  den  herm 
burgermaister  darzu  nit  erfordert,  und  demnach  zu  dem  herm  von  Plauen 

15  widemmb  gangen,  die  noch  etwas  mit  einander  geredt  und  daruff 
ihren  abschied  genomen.  hat  der  von  Plauen  inen  allen  widerumb 
die  band,  geben  und  mit  dem  herm  burgermaister  auch  ettliche 
generalia  geredt,  die  stat  ihres  eherlichen  und  gehorsamen  haltens 
halben   bei  der  kuniglichen  majestet  gelobt  mit  erpietung    solches 

so  ihrer  zu  berumen  und  damit  widemmb  abgeschaiden.  aber  was 
dise  handlung  imd  reden  mit  dem  obersten  gepflegt  gewessen,  habe 
ich  biß  daher  nit  erfaren  können,  kan  auch  anders  nit  vermerken, 
dann  daß  es  ainem  ganzen  erbam  rath  noch  zur  zeit  verporgen  sei, 
dann  mir  der  herr  burgermaister  selbs  gesagt,   daß  ime  der  oberst 

96  darvon  gar  nichts  gesagt,  er  auch  darnach  nit  bette  fragen  dorfen; 
ob  nun  dem  also  oder  nit,  kann  ich  nit  wissen,  dann  es  mir  und 
meines  wissens  halben  gar  ein  senatus  consultum  tacitum.^ 

b)  So  K  und  98;  Rathaefmmüc:  nit  retaich  geweasen. 


80 


35 


»  Da$  ProtokoU  1562  FoL  132  a 
(jovis  4  augusti)  berichtet:  relatum, 
vorgestern  hab  der  obrist  Dach  dem 
eitern  burgermaister  geschickt  bei  der 
Menzer  pfort,  und  ehe  der  burgermaister 
dahin  kommen,  sei  ain  trommeter  mit 
ainem  brief  an  den  obristen  haltend 
vorm  thor  gewest,  welchen  brief  aber 
er,  der  burgermaister,  nit  gesehen  noch 
gelesen,  nit  lang  darnach  sei  des  herm 
von  Plauen  merschalk  komen  an  das 
40  thor  anzaigend :  nachdem  berzog  Moritz, 
hef  zog  Hans  Albrecht  von  Meckelburg 
und  landgrave  Wilhelm  mit  der 
kaiserlichen  majestet  vertragen,  beger 
sein  gnediger  herr  derwegen  mit  dem 
obristen  red  zu  halten  und  ime  zu 
selbem  herberg  und  speis  und  trank 
zu  bestellen,    das  sei  beschehen;  aber 


45 


der  von  Plauen  ist  nit  komen.  gestern 
morgen  ist  der  von  Plauen  an  das  thor 
kommen,  aber  Ursachen  angezaigt,  wo- 
rumb  seine  fürstlichen  gnaden  nit  in  die 
stat  kommen  werde;  aber  mit  dem 
obristen  ain  lange  red  gehapt,  welche 
der  obrist  den  commissarien  und  andern, 
so  sampt  ime,  dem  obristen,  daussen 
gewesen,  angezaigt  dahin  gericht,  daß 
obgemelte  chur-  und  fursten  mit  der 
kaiserhchen  mi^estet  vertragen  etc.,  wie 
dann  herzog  Moritzen  und  der  andern 
kriegsvolk  noch  desselben  tags  uff- 
geprochen  und  abgezogen  sint.  und  ist 
noch  desselben  tags  aus  rat  des  hem 
von  der  1^  ain  schreiben  an  die 
kaiserliche  majestet  gestellt  und  herfur 
uf  der  post  hinweg  gefertigt,  welchs  itz 
im  rat  verlesen,  nota,  derselb  von  der 
24* 


Digitized  by 


Google 


372  Dr.  Hieronymos  zam  Lamb  über  die  Belagenmg  von  1552. 

1662  Aber  uflf  solche  handlimg  ist  gevolgt,  daß,  alsbald  der  herr  von 

Aug.  ^pjg^gjj  widerumb  in  das  leger  kommen,  die  baide  leger  uff  derseJbigen 
Seiten  angestosen  worden  und  das  volk  zu  roß  und  fuß  den  zug  uff 
Bergen  zugenomen,  wie  man  dann  auch  denselben  morgen  uff  den 
turnen  gesehen,  daß  sie  das  geschutz  und  anders  mit  unseglicher  5 
viiler  furer  und  gefert  nacher  der  Fridberger  und  Berger  wart  zu 
ab-  und  hinwegzufuren  angefangen.* 

Es  ist  aber  der  von  Beiffenburg  mit  seinem  ganzen  regiment 
zu  dem  marggraven  uflf  die  Sachsenheuser  Seiten  in  dasselbig  leger 
gezogen,  desgleichen  hat  man  auch  viel  reuder  bei  den  Guten  Leuten  lo 
durch  den  Main  hinüber  zihen  sehen,  und  ist  sonst  die  gemain  sage 
gewessen,  daß  herzog  Moritz  sampt  dem  seinen  der  Romischen 
königlichen  majestet  zuzihen  und  derselbigen  wider  den  Türken 
in  Hungern  dienen  solte. 

Es  ist  auch  obgedachter  von  Plauen  disen  tag  ungeverlich  urab  15 
die  5  oder  6  uhren  widerumb  bei  dem  obersten  an  der  Mainzer 
pforten  gewessen;  was  aber  die  handlungen  gewessen,  kann  man  noch 
nit  wissen,  und  ist  dieselbig  nacht  zu  Bideinhaim  gelegen,  alda  auch, 
wie  man  des  volgenden  tags  vernomen,  herzog  Moritz  die  bemelt 
nacht  und  noch  den  andern  tag  gewessen.  10 

Auch  hat  man  sovil  vermerkt,  daß  under  herzog  Moritzen  und 
des  landgraven  volk  in  disem  werk  des  abzugs  ein  grose  unainigkait 
gewessen  und  ein  thail  desselbigen  nit  abzihen  wollen,  darvon 
man  dann  gesehen,  daß  ettliche  häufen  des  fussvolks  durch  den 
raisigen  zeug  gezwungen  und  abzuzihen  getrieben  worden  sint  and  ss 
ist  auch  der  ursach  das  leger  so  eilends  und  an  vilen  orten  mit 
einander  angezündet  worden,  daß  nit  allain  viel  gezelt  steen  blieben 
und  verprunnen,  sonder  auch  ettliche  kranke  knecht  darinnen  ver- 
dorben, auch  des  andern  tags  viel  und  allerlai  gewahr,  hämisch, 
proviant,  wein,  geschutz  und  dergleichen  gefunden  worden,  so 

Es  hat  aber  der  marggraflf  uff  der  Sachsenheuser  Seiten  disen  nach- 
mittag wider  angefangen  heftig  zu  schiessen  und  mit  poelern  zu 
werfen,  auch  gegen  der  nacht  in  die  vier  oder  fünf  feuerkugeln 
geworfen,  aber  Oott  lob  mit  dem  allen  kainen  schaden  gethan,  dann 

*  a)  96  add. :    nachdem  sie  gered  3  woofaen  Tor  Fraakfdrt  gelegen  and  nicht  rkü    95 
schaden  gethan,  dann  den  taaben  die  arme  jonge  erschieckt     laos  deo  semper. 

£ge  hat  00h  geraten,  dafi  ain  erbarer  item  es  sollen  otliohe  hundert  hacken- 
rat jemand  an  den  kaiserlichen  hof  schützen  sich  beswert  haben  mit  herzog 
verordne,  dieweil  die  sach  noch  Msoh  Moritz  etc.  zu  ziehen  und  herzog  Moritz 
ist.  nota  marggrave  ist  disen  tag  noch  etliche  reiter  gehaissen  haben  sie  fort-  40 
nit  vertragen  gewest;  der  von  Plauen  zutreiben,  aber  die  hackensohutzen 
hat  aber  furgehabt  weiter  handlung  mit  haben  sich  den  reitern  entgegengesetzt 
ime  au  versuchen,  nota,  es  ist  die  sag,  und  in  die  weinberg  gethan  und  sollen 
der  von  Beiffenburg  sei  mit  seinen  also  bis  in  50  raisigen  erlegt  und  sich 
8  feaUn  au  dem  luurggraven  gezogen,  auch  zum  marggraven  gethan  haben.      46 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Hieronymus  sum  Lamb  über  die  Belagerung  von  1552.  373 

was  an  techern  und  heusern  geschehen,   doch  ohne  ainigen  brand  1552 
und  beschedigung  der  leut.»  ^' 

Donnerstags  den  4*®"  augusti  ist  vor  mittag  uff  der  Sachsenheuser -1«^.  4 
Seiten    auch    etwas   geschossen    worden,    und    nachdem    der   oberst 

»  kundschaft  grfiabt,  daß  aus  dem  leger  uff  diser  seiten  ettliche  stuck 
puchsen  sampt  ainer  zimlichen  anzall  pulverund  kugeln  zu  den 
Guten  Leuten  an  den  Main  gefuret  worden  der  mainung,  daß  mai^ 
graff  Albrecht  dasselbig  hinüber  in  sein  lager  bringen  und  brauchen 
wolte,  hat  er  uff  der  Sachsenheuser  seiten  unversehener  sachen  ainen 

^^  ausfal  gethan  und  mit  den  feinden  Scharmützeln  lassen,  aber  under 
solchem  seint  uff  diser  andern  seiten  die  raisigen  in  die  ßOO  stark 
und  mit  4  fendlin  knechten  hinau^efallen,  die  landgewer  eingenoraen 
und  das  geschutz  bei  den  Guten  Leuten  sampt  dem  pulver,  dessen 
54  dünnen  gewessen,  und  ainer  grosen  anzall  kugeln**  funden,  das 

**  pulver*'  und  kugeln  alsbald  in  die  stat  bracht  und  puchsen,  deren 
acht  schöner  grosser  stuck  und  alle  pfalzgrevisch  gewessen, ^  an  die 
Bockenhaimer  pforten  gefurt,  da  sie  dieselbig  nacht  stehen  blieben, 
biß  des  andern  tags  die  pfort,  so  verdarrest  gewessen,  wider 
geöffnet  worden.^ 

^  Nota,  in  disem  Scharmützel  seind  den  feinden  fünf  reuder  erlegt 

und  Reiffenbergers  leutenampt  geschossen  und  gefangen,  und  der 
unsem  zwen  etwas  verwund  worden. 

Hernacher   bin    ich   auch   bericht   worden,    daß   der   obgemelt 
Scharmützel   nit  des   pfalzgrevischen   geschutz  halben,   sonder  sonst 

^^  fiirgenomen  worden  sein  soll,  und  die  unsem  erst  under  dem  Schar- 
mützel des  geschutz  halben  kundschaft  bekommen  haben  sollen. 

Die  54  thunnen  pulver   sint  uff  120  centner  geacht  worden. 

Und  wiewoU  die  feind  zu  Verhinderung  des  hinwegfarens  dises 

geschutzes  ettliche  geschwader  reuder  desselbigen  orts   an  den  Main 

»0  geschickt,  so  seind  sie  doch  durch  obgenanten  Scharmützel  verhindert, 
auch  mit  schiessen  von  dem  Menzer  walle  mit  gewalt  abgehalten  worden. 

a)  98  add. :  den  Schornstein  auf  der  Schmiedstaben  doroh^esohosaeii,  aln  man  e^^sen 

wollen  ,  daß  man  nicht  änderst  vermeint ,  das  hans  fiel  ein.    b)  98  add. :    500. 

e)  98  add. :  54  tnvmen  and  aaf  20  oentner  gerechnet  d)  98  add. :  als  nameiitUeh 

S6  die  nothschlanff  d«r  Drach  ist  18  schnh  lang,  dio  ander  der  Bund,  3.  der  Baaer, 

4.  die  Bftaerin,  5.  die  Jnngfraa  oder  SOngerin,  6.  der  BXr,  7.  die  Treu,  8.  die  bOge  Eis. 

»   Profokoll  1552  Fol.   138^  (veneria  etliche  huadert  sohanzkorbe  sten  lassen, 

5  augusti) :    heut  dato   ist   das  pfalz-  so  noch  unbestellt  gewesen ;  darvon  hat 

gravisch  geschutz  nemlich   acht  stugk,  man  heut  bis  in   hundert  herin   füren 

40    als  der  Trach,  der  Baur,  die  Beirin,  die  und  die  übrigen  verpresnen  lassen,  heut 

bosse  Eis,   der  Ber,   die  Sengrin,   die  sint  auch,  was  noch  von  zounea  und 

Treu  und  noch  ain  stugk,  ist  glat  und  peumen  übrig  gewesen,  verprunnt  worden 

ungezaichnet,   welchs  geschitz  gestrigs  vor  der  stat.  nota,  es  sint  auch  etliche 

tags  bei  dem  Siechenhaus  zum  tail  in  Menzisohe  stugk  puchsen  im  leger  gewest, 

»&    schiff   eingeladen    gewesen  und  sampt  welche    der    landgrave    mitgefürt.  ^  es 

54  grosser  tonnen   pulver  und    etlich  sollen  auch  die  stett  Speir  und^Wormbs 

hundert  kugeln  herausgeladen,  herin  jede  2  stugk  puchsen  dagehabt  haben, 
gefurt  worden,    die  feind  haben  auch 


Digitized  by 


Google 


374  J^r.  Hieronymus  zum  Lamb  über  die  Belagerung  von  1552. 

1562  Auch  haben  die  knecht  in  dem  verpranten  leger  viel  gewehr, 

^'  '  hämisch  und  sonst  allerlai,  darzu  wein  und  hier  fanden  und  in  die 
stat  bracht. 

So  ist  auch  noch  sehr  ein  grosse  puchs  und  mauerbrecherin 
in  dem  Äffenstain,  so  biß  an  die  neben  versunken  gewessen,  fanden,  ^ 
mit  ainem  zug  herausbracht  und  auch  noch  disen  tag  an  die  Bocken- 
haimer  pforten  gefurt  worden. 

Disen  nachmittag  ist  aus  des  marggraven  leger  nit  ein   schuß 
mehr  geschehen,  sonder  darin   ganz  still  gewessen,  daß  man  weder 
reuder  noch  knecht  spuren  mögen,  dergleichen  zuvor  nie  geschehen;    lo 
was  die  ursach,  hat  man  nit  kunen  wissen. 

Man  hat  auch  gesehen,  daß  sie  in  ihrer  schanzen  ein  blendung 
gemacht,  daß  man  nit  sehen  noch  merken  binnen,  ob  imand  darin 
were  oder  nit  oder  was  sie  handleten. 

Aber  in  der  mittemacht  haben  sie  widemmb  drei  schuß  gethan.   w 

Freitags  den  5^  augusti  ist  das  obgemelt  pfalzgrevisch  geschutz, 
auch  andere  vielfaltige  und  unsegliche  rustung,  so  noch  in  dem  leger 
funden  worden  als  sturmlaitern,  schon  aichen  bort,  schanzkorbe,  hebel, 
narden,  schupkarren,  stuck  von  Schiffbrücken,  wein  und  dergleichen 
in  die  stat  gefurt  worden.  *> 

Von  den  tumen  ist  gesehen  worden,  daß  der  marggrevisch 
häufen  uflF  der  Sachsenheuser  selten  mit  dem  leger  etwas  lenger  und 
hinder  sich  vermckt;  desgleichen,  daß  sich  die  häufen  gegen  Ober- 
rad zusammengethan  und  gemain  gehalten,  welches  etwas  lang  ge- 
wert auch  ist  disen  morgen  etwas  geschossen  worden,  aber  nach  » 
mittag  und  sonderlich  gegen  der  nacht  sint  die  feind  mit  schiesen 
gar  still  gewessen,  aber  von  den  unsern  ist  des  nachts  zimlich 
hinausgeschossen  worden,  villeicht  der  Ursachen,  daß  ettliche  der 
feind  sich  einzlingen  sehen  lassen  und  herzugethan  den  unsern  ein 
nasenspil  zu  machen,  daß  sie,  die  feind,  mitlerweil  das  geschutz  *® 
hinweg  und  anderstwohin  bringen  und  villeicht  uflF  die  ander  seit, 
do  herzog  Moritz  gelegen,  füren  möchten,  wie  dann  zum  thail  die  sag 
gewessen,  oder  ihren  abzug  gar  und  sicher  nemen  künden;  dann  man 
ihres  schiessens  halben  darfur  gehalten,  daß  sie  kain  groß  geschutz 
mehr  in  der  schanzen  wie  zuvor  haben  wurden,  dieweil  sie  aber,  wie  35 
obgemelt,  in  ihrer  schanz  ein  blendung  gemacht,  hat  man  nit  aigent- 
lich  wissen  mögen,  wie  es  des  geschutz  halben   gelegen  gewessen. 

Und  ist  mir  disen  tag  von  herr  Hans  Brommen  angezaigt 
worden,  daß  er  des  vorigen  tags  2  stuck  puchsen  mit  der  stat  "Wurmbs 
und  ein  stuck  mit  der  statt  Speier  wappen  in  dem  leger  bei  Ror-  ^ 
bachs  hoff  neben  etlichen  Menzischen  grossen  stucken  gesehen,  welche 
3  stuck  dises  tags  auch  in  die  statt  hetten  bracht  werden  sollen, 
aber  sie  waren  dieselbig  nacht  von  den  Hessen  mit  dem  Mainzischen 
geschutz  naher  Hessen  gefurt  worden. 


Digitized  by 


Google 


,        Dr.  Uieronymos  zum  Lamb  über  die  Belagerung  Ton  1552.  375 

Sarabstags  den  ^^^  augusti  hat  man  des  morgens  gesehen,  daß  ^^65 
die  feind  dieselbig   vergangen  nacht  von  der  obern  schanz  uff  dem  ^^' 
Mulberg   obwendig   Sachsenhausen    herab   an    den    Main    geschanzt 
gehabt;    und  ist  denselben  vormittag  widerumb  von  inen,   doch  nit 

5  zum  heftigsten  geschossen  worden,  nach  mittag  seind  sie  mit  dem 
schiessen  still  gewessen,  die  unsem  aber  haben  ainen  anschlag  gehabt 
zu  Sachsenhausen  stattlich  hinauszufallen  und  die  obgemelt  neue 
gemacht  schanze  mit  gewalt  widerumb  abssutreiben  und  zu  schlaifen, 
wie  sie  auch  derhalben  viel  reuder  und  hackenschutzen  versamblet 

*<>  gehabt  so  ist  aber  eben,  wie  der  ausfall  geschehen  sollen,  von  den 
feinden  ein  trummeter  mit  ainem  brief  den  berg  herab  der  pforten 
zu  geritten,  dardurch  das  ausfallen  vorhindert,  der  brief  entpfangen 
und  den  obersten  bracht  worden;  soll  doch,  wie  ich  bericht  worden 
bin,  anders  nichts  dann  ettlich  grfangenen   belangt  haben,    und  ist 

^^   denselben  tag  von  den  feinden  weiter  nichts  geschossen  worden. 

Suntags  den  7*«*  augusti  ist  von  den  feinden  meines  wissens-^v^-  ^ 
auch   gar   nichts,    aber   woU   von    den    unsem    ettlichmal    hinaus- 
geschossen worden.* 

Montags  den  8**°  augusti  ist  den  ganzen  tag  nichts  geschossen -^«v-  ^ 

^   worden  biß  uff  die  nacht,  wie  hernach  zu  vernemen.^ 

Disen  tag  ist  Beuerlein,  meiner  herrn  bott,  von  der  kaiserlichen 
majestet  und  der  stat  Ulm   widerkommen,   hat  dem  obersten  brief 
von  der  kaiserlichen  majestet  und  meinen   herrn  schreiben  von  der    . 
stat  Ulm,  auch  andere  mehr  Privatpersonen   bracht,  welche  alle  und 

^  sonderlich  deren  von  Ulm  fast  trostlich  gewessen  und  von  der  kaiser- 
lichen majestet  abzug  und  zukunfk  allerlai  mit  sich  bracht 

Es  hat  auch  der  oberst  aus  der  feinde  leger  die  kundschaft 
disen  tag  gehabt,  daß  die  nechst  nacht  darfur  fünf  oder  sechs  grosser 
stuck  puchsen  bei  nacht  aus  dem  leger  gefurt  worden  und  nit  noch 

«0   über  acht  grosser  stuck  desraals  darin  gewessen  seind. 

Und  hat  der  oberst  gegen  abent  nach  7  uhren  uff  alle  wälle 
ansagen  lassen,  daß  man  alles  geschutz  uff  den  wällen  uff  einmall 
oder  mit  einander  abgehen  lassen  solte,  wie  auch  beschehen. 

Daruff  gevolgt,  daß  die  feinde  ihr  geschutz,  so  vil  sie  noch  bei 

«*  einander  gehabt,  auch  gericht  imd  geladen  (daniff  gar  nahe  ein  ganze 
stund  gangen,  darab  man  dann  gemerkt,  daß  sie  es  villeicht  zum 
thail  uff  wagen  geladen  und  sich  zum  abzug  geschickt  gehabt)  und 
zum  zwaiten  mal  abgehen  lassen;  seind  erstlich  15  und  zum  andern 
mall  17  schuß  den  mehrern  thail  von  geringen  stucken,  doch  gar 

*o  kain  schaden  geschehen;  auch  haben  sie  zwen  oder  drei  poeler  ge- 
worfen, deren  doch  kainer  in  die  statt  kommen,  darbei  es  diso 
nacht  blieben. 

a)  98  add,:    auch  hat  der  markg^raf  einen  trompeter  geeohickt;  ist  ihm  nicht  viel 
aniwort  worden,      h)  98  add. :   der  markgraf  hat  abermal  einen  trompeter  ge- 
45  schickt  nnd  hegehrt  die  nnkosten ,  was  sie  haben  verschossen ;   ist  ihnen  gar 

nichts  worden. 


Digitized  by 


Google 


376  ^-  Hieroaymas  zum  Lamb  über  die  Belagerang  von  1552. 

1652  Dinstags  den  0^^  tag  angosii  seind  die  feind  in  dem  leger  vor 

^'  ^  Sachawihausen  des  morgens  frue  mit  dem  tag  auch  aufgeprochen,  das 
leger  angestossen  und  schendlich  unveriangt  ihres  mutwillens  hinweg 
,uff  M^z  zu  gezogen  und  im  abzug  das  dorf  Oberrad,  den  Bied- 
hoff,  den  Santhofif  und  Niderrod,  auch,  wie  ich  hernach  gehört,  uflf  b 
diser  seit^  Soden  und  Sulzbach  angezunt  also  seind  wir  durch 
gütige  Schickung  Gottes  solcher  beschwerlichen  belegelmng*  uff  dis  mal 
genzlich  erlediget  worden;  dem  allmechtigen  sei  deriialben  ewiglich 
lob  und  dank ,  der  wolle  uns  auch  seine  gnad  verleihen,  daß  wir 
dises  vor  ein  straff  unserer  sunden  und  grosen  undankbarkait,  wie  lo 
es  in  warhait  änderst  nicht  ist,  erkennen  und  uns  nun  einmall  zur 
rachtschaffher  besserung  begeben,  amen. 

In  diser  belegerung  seind  personlich  vor  der  statt  mit  ihrem 
kriegsvolk  gewessen  nachvolgende  fiirsten :  herzog  Moritz  zu  Sachsen, 
herzog  Otthainrich  pfalzgrave,  herzog  Johann  Albrecht  und  herzog   i5 
Georg  von  Meokelburg  gepruder,  margraff  Albrecht  von  Branden- 
b^ixg,  landgmve  Wilhdm  aus  Hessen. 

So  haben  ihre  geschutz  und  munition  darbei  gehabt  und  darzu 
DÜligethAilt :  PMs,  Mainz,  Trier,  (fie  stat  Nurmberg,  Speier  und  Wumrbs. 

Neben  dem  auch  die  benachburten  graven  alle  gute  furderung   »o 
mit  Schickung  der*^  schanzgreber,  sturmlaitem,  die  dann  auch  ettliche 
ihrer  henren  wapen  grfiabt,  gehdz,  proviaint  und  aller  notdurft  den 
£dinden  wider  die  statt  gethan. 

Aber  Gott  lob  alle  nit  viel  ausgericht  der  allmechtig  wolle  uns 
weiter  wie  biß  hieher  gnediglich  bewaven  und  sonderlich  bei  seinem  hai-   S5 
ligen  wort  ehalten  und  uns  dasselbig  nimmermehr  entzihen  lassen,  amen. 

Und  ist  in  diser  ganzen  belegerung  nit  ein  einziger  burger 
an  leib  oder  leben  beschedigt  worden,  ausserhalb  daß  ainem  ettliche 
Bchifferstain  von  ainem  schufi,  so  uff  ein  tach  gangen,  uff  den  köpf 
gefallen,  ime  doch  nichts  sonderüdis  beschedigt  hat  so 

und  daß  noch  ein  ander,  indem  er  an  ainem  haus,  so  man  ab- 
brechen müssen,  zu  seinem  aignen]nutz  holz  hinwegnemen  wolltan 
und  in  demselben  elwas  unvorsichtig  geweesen,  ettlic^er  massen  be- 
schedigt worden  ist» 

Was  dann  Ulrich  Neuhausen,: als  der  poeler  vor  das  Salzhaus   »b 
bei  der  Wedelgassw  gefallen^  begegnet,  ist  offenbar. 

Sonst  hab  ich  von  kainem  weitem  schaden,  so  den  bürgern 
von  den  feinden  des  schiessens  und  einwerfens  halben  hegtet  were, 
hören  können. 

So  ^aub  ich  nit,  hab   auch^^lnit  erfaren  mögen,  daß  des  in-   m 
ügenden  kriegsvolks  in  die  40  personen  oder  darüber  in  allen  sdiar- 
mutzeln  vor  der  stat  und  dann  uff  den  wehren  blieben  seien. 

a)  98  add. :  so  auf  8  -wochen  govflhret  vor  dem  hondsstall ,  wie  sie  Sachsenhaosen 
genennet,  befreiet  irorden ;  h&tt  er  mehr  polver  gehabt  zu  schiessen,  so  hätte  er 
dodi  kein  ratfa  geschickt,    b)  98  add, :  schanzkftrbe  und.  46 


Digitized  by 


Google 


Dr.  Hieronymus  sum  Lamb  über  die  BeUgerung  v^m  1552.  377 

So  ist  auch  die  gmz  betegerung  ia  der  «tat  nie  kain  feuer  u&2 
u^angeo,  also  dafi  man  aügeDScheinlic*  gespurt  und  bekennen  muß, 
wiewoll  die  feind    vor  der  stat  uff  baiden  seilen   mit  emetHcfaen 
schieesen,  auch  feuer  und  poelereinwerfen  bei  tag  und  »acM  keftig 

»  getobet,  daß  doch  der  allmechtig  u»s  vor  schaden  wuBdejfcdrliGh 
behuttet  hat,  dann  ohne  das  were  es  unmuglich  gewesen,  wie  ich 
alte  verstendige  dayon  hab  hören  reden  und  judiciren,  daß  ein 
sokAer  ernst  ohne  merklichen  schaden  bette  zurgebea  koneti. 

Was  aber  durch  solich  sdiiessen  und  einwerfen  für  scfeaden 

»0  an  tachwerfc  und  beusem  geschehen,  ist  so  gar  groß  nit  und  kann 
allerl^chtlich  widerumb  gewendet  werden. 

Es  haben  auch  meine  herm  disee  tags  nach  esseos  zu  sechs 
uhren  alle  uhren  in  der  stat  widorumb  schlagen  lassen,  dessen  raenig- 
licfa  hoch  erfreut  worden. 

i&  Als  die  pforten  wider  aufgangen  und  die  naohbauem  widerom 

in  die  stat  kommen,  hat  man  ererst  yemomen,  was  merklichen  sehadens 
mit  dem  schiessen  aus  der  statt  in  den  baiden,  sonderlich  aber  dem 
Sachsenheuser  lager  beschefaen,  dann  es  haben  die  nachpauera  beriehtet, 
daß  aus  den  baiden  legem  für  und  fiir  und  gar  nahe  alle  stunde 

•0  viel  leut,  so  von  den  schieesen  aus  der  statt  beschedigit  worden,  in  die 
umbUgenden  flecke  als  Ofifonbach,  Aschafienbuig,  Ditzenbaok,  Diepurg,^ 
Darrabstat^  Hanau,  Fridburg,  Hodistat,  Bergen,  Petterweil,  Ursel,  Hockst 
zu  verbinden  und  hailen  geftirt  worden,  deren  auoh  sehr  viel  gestorben, 
ohne  was  jeder  zeit  in  den  beden  lagern  von  den  sehiesBen  alsbald 

*&  uff  der  walstat  blieben;  dann  man  hernach  von  den  pauem,  so 
profiant  in  die  leger  gefurt,  vemomen,  daß  gar  wenig  schuß  aus 
der  statt  und  sonderlich  in  dem  Sachsenfaeuser  leger,  wtelches  dann 
des  bergs  halben  gar  zum  treffen  gelegen,  on  grosen  sc4iaden  ak- 
gaogen  sein,   also  daß  die  reud^  und  knecht  gemainlich  und  der 

•0  marggraff  ettlich  mal  selbs  gesagt,  sie  glauben,  daß  nichts  dann 
lebendig  teufel  in  der  statt  sein,  man  hat  auch  hernach  in  den 
schanzen  gesehen,  wie  heftig  und  ungewonlich  sie  sich  gegen  dem 
schiessen  versehen  gehabt,  wiewoll  sie  es  ihres  g^allens  uff  den 
Mulberg  nit  thun  künden,  dann  sie  der  stain  und  felsen  halben  nit 

86  über  knies  tief  graben  mögen. 

Man  hat  auch  in  dieser  belegerung  befunden,  daß  der  Mulberg 
den  flecken  Sachsenhausen  nit  nachthailig,  sondern  mehr  nutz  dann 
schedlich  ist,  dann  erstlich  kann  man  sich  nit  nach  notdurft  ein- 
schanzen und  vor  dem  schiessen  von  allen  wällen  aus  der  stat  und 

40  Sachsenhausen  genugsam  bewaren,  dann  der  berg  gar  im  gesiebt 
und  allenthalben  zu  treffen  ligt,  der  feind  wolte  dann  den  leger  gar 
zu  weit  von  der  schanzen  nemen,  welches  ohne  sondere  gefar  auch 
nit  sein  kann,    so  kann   man   uff  der  andern  selten  bei  Brommen 

a)  Die  b&idm  MxtgmofmUn  in  der  Rathaefmnik  ffkUndm   Orte  naeh  K  und  98 
46  eingefügi. 


Digitized  by 


Google 


378  Dr.  HieroDymus  zum  Lamb  über  die  Belagenmg  von  1552. 

1662  hoff  vor  Wasser  nit  schanzen,  das  hat  sich  itzt  befanden,  so  haben 
sie  sich  desselbigen  orts  in  diser  belegerung  uff  die  ebne  gegen  dem 
Main  zu  nit  wollen  oder  dorfen  wagen  vor  dem  Mainzer  wall  und 
polwerk,  darvon  man  sie  daselbst,  wie  zu  ainem  zill  zu  schiessen 
ist,  hett  raichen  konden  und  sie  sich  des  ends  nirgent  hetten  regen  » 
dürfen. 

Nach  marggraff  Albrechts  abzug  hat  man  noch  ettliche  floß  von 
schonnen  thonen,  darauf  über  die  200  der  grossen  stainen  boler, 
kugel  gewessen,  obwendig  Oberrad  funden;  die  seint  sampt  der 
hulzern  prucken,  so  bei  Oberrad  durch  die  feind  gemacht  gewessen,  *o 
darüber  man  doch  nur  geen  und  weder  reiden  noch  faren  können, 
in  die  stat  oder  an  den  krannen  bracht  worden. 

Desgleichen  hat  man  obwendig  Aschaffenburg  noch  ein  schiff 
mit  pulver  ausgekundschaft,  welches  dem  marggraven  zukommen 
sollen;  dieweil  aber  die  schiffleut  daselbst  vemomen,  daß  der  marg-  is 
graff  vor  der  stat  abgezogen,  haben  sie  sich  verloren  und  das  schiff 
steen  lassen,  also  ist  solich  pulver  durch  des  obersten  reuder  geholt 
Aug.  /2 worden  und  den  12*®**  augusti  gen  Frankfurt  an  den  krannen  kommen, 
auch  in  die  stat  zu  andern  pulver  gefurt  worden,  ist  gewessen,  wie 
maus  ungeverlich  überschlagen,  110  centner  und  von  Nurmberg,  wie  «o 
ettliche  kundschaften  gelautet,  kommen ;  doch  seint  ein  faß  oder  zwai 
darunder  gewessen,  daran  mit  kreiden  geschrieben  gestanden  Hail- 
brunner  pulver,  deren  ich  eins  selbst  gesehen. 

Auch   hat    man    kundschaft  gehabt,   daß   noch  ein   schiff  mit 
"Wirzburgischem  geschutz  dem   obgemelten  schiff  mit  pulver  nach-   » 
kommen   sein  soll,   aber  sobald  dieselben   schiff-   oder  bevelchsleut 
des  markgravens  abzug  in   erfarung  kommen,   haben  sie  solich  ge- 
schutz von  stund  wider  zuruckgefiui;. 

Und  sollen  die  obberurten  stainen  poler  uff  den  flössen  auch 
von  Wirzburg  kommen  sein,  wie  das  gemain  geschrai  gangen.  so 

Und  sein  in  zeit  weronder  belegerung,  wie  man  von  ettlichen, 
so  uff  den  wellen  und  turnen  gewessen,  glaublich  bericht  worden, 
aus  den  baiden  legem  über  die  3000  schuß  und  wurf  in  die  statt 
geschehen,  wiewoU  ettliche  ein  grossere  summen  nennen.* 


a)  98  add. :  Den  8ten  am  6  uhr  auf  den  abend  haben  die  obren  nieder  angefangen 
z\\  schlagen  und  alsbald  die  glocken  wieder  geläutet,  die  städt  Strassbuig, 
Lübeck  und  andere  seestädtn  haben  in  den  predigten  vor  ans  gebeten,  daß 
uns  Gott  sonderlich  behütet  den  17  sepiember  ist  der  oberst  Conrad  von  Hand- 
stein  mit  den  landsknechten  etlichen  fKhnlein  zum  kaiser  gezogen,  des  andren 
tages  sein  die  reuter  ausgezogen  aaf  Oppenheim  za. 


Digitized  by 


Google 


Melohior  Ambaoh  über  die  Belagerung  von  1552.  379 

XIII.  Chronik  des  Pritdlkanten  Melehlor  Ambaeh 
fiber  die  Belagerung  Yon  1553. 

Nach  Uffenbach  MS  No,  28  der  Stadtbibliothek, 


Frankfurter  belagerung  anno  1552.  1052 

ß  Bald   nachdem   der  Römische  pfafiFenkrieg  aus  befelch  kaiser- 

licher raajestät  Caroli  V  und  durch  hülf  beinahe  aller  chur-  und 
fürsten,  auch  der  mehrer  theil  reichsstädten  wider  die  christliche  und 
standhafte  Stadt  Meidenburg,  welche  das  teuflische  Interim  wider 
Christum  und  sein  wort  im  1548  jähr  aufgericht,  nicht  gewollt  an-  iä48 

^^  nehmen  noch  bewilligen,   aus   Gottes  gnädiger  Schickung   im   1551   ^00/ 
jähr   sein   endschaft  bekommen,  hat  sich  das  abziehende  kriegsvolk 
mit   brandschatzung  und  plündern  fürnemblichen  in  Thüringen   zu 
Nordhausen,  Mühlhausen  und  umb  Erfurt  eine  zeit  lang  erhalten,  dar- 
nach  ist  ein  theil  in   Hessen,  das  ander  wieder  in  Sachsen   gegen 

15   Winter  verlaufen,  und  hat  der  gerecht  und  wahrhaftig  Qott,  welcher 
kein  abgötterei,  Christlästerung,  wie  vorab  pfafFen  und  Juden  täglich 
treiben,   noch   Verleugnung  seines  heiligen  worts,  welches   beinahe 
von   allen   ständen    des  Römischen  reichs  im  jähr  1548  beschehen,  ^^^s 
ungestraft  lässt  fürgehen ,  gleich  bald  eine  scharfe  ruthe  und  schwere 

*>  straf  über  das  undankbare,  ruchlos  und  unbussfertig  Deutschland  zu- 
bereitet und  kommen  lassen. 

Dann  gleich  im  anfang  des   1552  jahrs  ist  erstlich  erwachsen   1062 
ein  grosses,  erschreckliches   gewässer  und   fluth,   vorab   des  Mains, 
Tauber,  Nied   und  Lahn,  wie  auch  zum  theil   den    vorigen  sommer 

«5  beschehen,  als  es  in  menschengedächtniß  nie  gesehen  worden  ist, 
welches  viel  menschen,  brücken,  häuser,  pferd,  kühe,  schaf  und  säu 
in  flecken  und  dörfem  elendiglich  verflossen,  ersäuft  und  hinweg- 
geführt hat  es  ist  auch  zu  Frankfurt  hoch  zu  allen  Mainpforten 
nicht   ohne  merklichen   schaden  eingangen,  hat  alle  keller  beinahe 

«0   der   halben   Stadt  erfüllet,  welche   man   in  viel  Wohnungen  hernach 
nicht   gemocht   erösen,   welche   fluth    ein    präsagium,    verlauf  und 
anzeigung  eines  erschrecklichen,   bald   zukünftigen  zorn  Gottes  und 
kriegs  gewest  ist,  wie  auch  auf  die  grossen  fluthen  im  1524  jähr  die  i624 
Bayrische  ufruhr,  item   im  anno    1529  der  Türkisch  und   krieg  in  1629 

*ft   Marsilien,  item  anno  1546  der  Ingolstadtische  krieg  gefolget  sein. 

Am  end  des  hartmonats  oder  jenners  des  1552  jahrs  ist  graf  Rein-  ^j^^ 
hard  von   Solms,  ein  trutziger  Kaiserlicher  und  feind  des  evangelii, 
darzu  aller,  die  es  lehrten  und  liebten,  sonderlich  der  Stadt  Frank- 
furt, von  der  vollendeten  hochzeit  und  heimbführung  der  gespons  graf 

^  Philipps  zu  Hanau  wieder  heimbreitend,  von  den  Hessischen  reutem 
(denn  er  zuvor  an  den  Hessen  und  einer   ehrbaren  bürgerschaft  zu 


Digitized  by 


Google 


380  Melchior  Ambaoh  über  die  Belagemog  von  1552. 

1552  Prankfurt  grossen  schaden  und  muthwillen  in  kaiserlicher  majestät 
namen  begangen  und  zugefftget)  gefangen  worden ;  und  war  zu  Ziegen- 
heimb  in  Hessen  Terwahrt,  aber  den  folgenden  herbst  von  Philipps 
landgrafen  wieder  ledig  geben  worden. 

Zur  selbigen  zeit  im  anfang  das  52  jahrs  haben  Henrich  der  2.,   « 
könig  in  Prankreich,  herzog  Moritz,  churfürsten  zu  Sachsen,  herzog 
Ott  Henrich  pfalzgraf,  markgraf  Albrecht  zu  Brandenburg  von  Ans- 
pach,  Albrecht,  herzog  zu  Meckelburg,  "Wilhelm,  landgraf  zu  Hessen, 
sampt  andern  fürsten  und  grafeai  sich  in  grosser  geheim  vereiniget 
und  zusammen  verbunden  wider  den  grossmächtigen  kaiser  Carl  T.    ^^ 
und   also  ihrem   fürhaben   widerstand  thun,  ja  nicht  behülflich  sein 
würden  noch  freien  paß  gestatten  würden,  die  wollten  sie  mit  schwert 
und  feuer  bekriegen  und  verheeren,  des  fürhabens  (inhalt  ihres  öffent- 
lichen in  druck  ausschreibens),  sie  wollten  die  reine  und  wahre  lehr 
des   evangelü  und   rechte  christliche   religion,    welche  jetzt   durchs   ^* 
Interim  hoch  beschwert  und  bedrängt  worden,  in  Deutschland  allent- 
halb  erhalten,  welche  der  Römische   antichrist   und   seine  pfafiFheit 
durch  kaiser  Caroli   gewalt  und  das  partheiisch  winkelconcilium  zu 
Trient,  auch  andere  practic  und  meuterei  ganz  zu  unterdrücken  und 
auszureuten  unterstanden;     dann  kaiser  Carl  des  pabsts  und  pfaffen    ^ 
gräuel  in  vielen  fürstenthumben  und  reichsstädten  durch  gewalt,  zwang 
und  heucheln  der  oberherrn  wiederaufgerichtet  und  durch  das  teufe- 
lische  Interim   eingedrungen   hatte,  die  lehr  des  heiligen  evangelü 
zum  theil  ins  gemein  elend  verjagt,  die  evangelische  räthe  in  städten 
abgesetzt,  die  leut  zu  des  pabsts  gräuel  und  abgötterei  gezwungen,   ** 
den  Protestirenden  laut  der  bundgenossen  ausschreiben  wenig  treu, 
vermög  ihrer  majestät  eid,  pflicht,  brief  und  siegel  schuldig,  gehalten 
worden,  sondern   alle  zeit  temporisirt,  das  ist,  wie  es  ihm  zu  jeder 
zeit   nützlich,   fürträglich    und  seines    gefallens   eine  monarchie    in 
Deutschland   anzurichten   gelegen    war,   wider  recht    und    billigkeit   »o 
durch   sein   partheiisch  und   päbstisch  kamraergericht  und  sonst  ge- 
handelt; auch  wollten  die  jetzt  gemelten  bundsgenossen  die  gefangene 
fürsten,  herzog  Johann  Priederich  von  Sachsen  und  Philipps  landgrafen, 
ihrer  schweren  und  unfürstlichen   gefängniß  erledigen,  wie  der  oft- 
gemelten  potentaten  öffentlich  ausschreiben  fürgibt;     Gott  kennet  die   '^ 
herzen  und  wird  es  richten,   und  haben  also  ein  grosses  kriegsvolk 
zu   roß   und   fuß   beide   in   Deutschland    und    Prankreich   über   die 
100^  mann  aus  zweien  häufen  ins  feld  bracht,  ehe  man  es  recht  inne 
worden. 

Am   eod   des   hartmonats,   da   etwas   dieser  rüstung  vermerkt  *« 
ward,  hat  ein  ehrsamer  rath  zu  Prankfurt  viel  und  grosse  wällen  oder 
schütten  inwendig  an  die  stadtmauren  das   grosse  geschütz   ins  feld 
zur  noth-  und  gegenwehr  zu  gebrauchen  mit  grossen  Unkosten  und 
mühe  einer  bürgerschaft  mit  täglichem  fronen   allenthalben   lassen 


Digitized  by 


Google 


Melchior  Ambaeli  über  die  Belagerung  von  1552.  381 

auswerfen,  den  mehrer  tbeil  pforten  yerwahret,  Twmanret  und  be-  1002 
schüttet,  und  hat  diese  last  zu  fronen,  zu  hüten  und  zu  wachen 
einen  jeden  alle  wochen  beinahe  dreimal  in  grossor  teuerung  auf  dem 
hals  gelegen  6  monat  lang,  auch  2  wohlbesetzter  fahnlein  kriegsvolk  zu 
5  mitbülf  angenommen,  doch  sollten  sie  Juden  und  pfaffen  unbeleidiget 
lassen.^ 

Im   homung  haben    herzog  Moritz  und  landgraf  Wilhelm  mit  Fiftr, 
ihrer  ritterschaft  und  landschaft  einen   abscheid  gemacht  und  ihren 
brüdem  die  lande  befohlen  und,  wie  man  sagt,  übergeben,    und  ist 

10  also  landgraf  Wilhelm  mit  etiich  hundert  reisigen  und  zehen  fahnlein 
zu  fuß  gen  Friedberg  in  der  Wetterau  den  3  tag  märzens  ankommen. iftsr»  3 

Der  stolze  und  trutzige  kaiserische  burggraf  daselbst,  Johann 
Brendel,  ist  ein  zeit  lang  entritten,  der  landgraf  aber  ist  freundlich  von 
ihnen  abgeschieden  und  den  4  märzen  gen  Bommefi  und  umbliegende ifor»  4 

15   dörfer,  ein  meil  wegs  ron  Frankfurt,  kommen  und  zwo  nadit  und 
zwen  tag  blieben,  hat  mit  einem  ehrbaren  rath  zu  Frankfurt  umb  durch* 
passiren  und  beistand  zum  andern  mal,  aber  vergebens  unt^handlung 
gehabt   und  ist  also   der  landgraf  mit  un  willen  den  7  märzen  gen  Man  7 
Öellhausen   (ist    ein    reichsstädtlein    am    Yogelsberg)    unverhindert 

90  kommen,  darnach  den  8  märzen  auf  Fulda  gereiset,  dasselbige  ein«  irdr»  a 

'  genommen,  die  abtei  und  stift  (dann  der  abt  und  münch  waren  mit 
geld  und  kleinod  entlaufen)  fürnemblich  an  kom,  wein  und  hier  ge- 
plündert und  mit  sich  geführt,  die  bürgerschoft  daselbst  hat  ihm 
gehorsam  geschworen,  und  ist  folgends  aofe  land  zu  Franken  gen 

»  Hammelberg  gezogen. 

Zu  Schweinfart  am  Main  seind  henog  Moritz  und  lafodgraf  mit 
ihrem  volk  zusanunenkommen  und  allenthalben  wenig  für  proriant 
bezahlt,  doch  sonst  niemand  besondem  Sachen  zugefüget 

Dem  bischof  zu   Würzburg,   dieweil  er  sich    zur  gegen  wehr 

80  gesetzt,  seind  3  dörfer  verbrannt,  doch  endlich  vertragen  worden,  und 
zu  markgraf  Albrechten  zu  Anspaeh  konmien,  welcher  schon  Rotten- 
burg an  der  Tauber,  Dunkelspiel,  HaU  in  Schwaben,  Heilbron,  Nörd- 
lingen,  Wert  nnd  andere  reichsstädte  ohn  allen  widerstand  hatte  ein- 
genommen, oder  ja  sich  ihm  uf  sein  ansuchen  ergeben,  auch  seinem 

96  Tolk  proviant  zugeführet,  die  neuen  kaiserischen  räth  und  messpfaffen  in 
demselbigen  entsetzt,  die  entsetzte  räth  und  prediger  des  evangelü, 

>  Das  Stück  dH"  in  Olmuburg  Varim  nren  Yeltin  Fürster,  eilwann  rentmeister 

No.  11  (vgl  EinUüung)  erhaUmun  Ckranik  xa    Nidda,    vor   daa   Friiberger    tkor, 

beginnt  mit  der  BeUtget'ung  von  Magde-  welchs  oooh  verschlossen  gewesen,  alhie 

40    burg^  berührt   kurz  die  Bewegungen  des  kotnen,   sich   bei   dem   thornhütter  an- 

Kriegevolke  in  Thüringen,  die  heaeiechen  zaigt,  wio   er  brief  vom  landgraven  an 

Büetungen,  die  Verbindung  mit  Frünk'^  ainen  erbam  rath  hette,  xmd,  WieWol! 

reich  und  emdet  mit  der  Verhandhmg  vor  er   das  tkor   zu,  o£Eaen  begert,  kt  «8 

Frankfurt:  demnach  ist  den  16  marcii  doch  bis  zu  gewenlioher  zeit  des  nff- 

46    des   morgens   fm   zwischen   4  und  5  sohliessens  zugehalten  worden. 


Digitized  by 


Google 


382  Melchior  Ambach  über  die  BelageniDg  von  1552. 

16Ö2  80  viel  zu  bekommen,  wieder  eingesetzt,  auf  Augspurg  geeilet, 
welches  sie  samptlich  belagert  aber  der  rath  und  bürgerschafi  haben 
sich  bald,  dann  sie  keiner  gewissen  hülf  sich  von  kaiserlicher  majestät 
wissen  zu  getrösten,  mit  ihnen  vertragen,  auch  ihnen  und  dem 
Römischen  reich  geschworen;  die  fürsten  haben  den  neuen  kaiser-  6 
liehen  und  papistischen  rath  entsetzt,  den  alten  rath  und  regiment 
saropt  ihren  veijagten  predigem  des  evangelii  Christi  und  schulmeistern 
wieder  eingesetzt;  item  in  die  20  stück  büchsen,  so  kaiser  Carl  den  ge- 
fangenen fürsten  imd  Städten  zuvor  abgedrungen,  doch  anders  gieesen 
lassen,  aber  noch  nicht  auf  wägen  gerichtet,  hat  herzog  Moritz  auf  lo 
wägen  lassen  zubereiten  und  mit  sich  geführt,  die  Stadt  mit  etlichen 
fahnlein  seines  volks  besetzt  imd  die  knecht,  so  er  zu  Augspurg  in 
besatzung  funden,  ihm  lassen  schwören  und  mit  sich  genommen. 

Damach  seind  sie  für  Ulm  gertickt,  dasselbige  berennt  und  (aber 
nicht  ohne  eigen  schaden)  beschossen,  doch  endlich  ungeschafft  müssen   15 
abziehen,  aber  viel  flecken  und  dörfer  den  von  Ulm  angehörig   ge- 
plündert und  verbrennet 

Dem  flüchtigen  bischof  und  cardinal  von  Augspurg  haben  sie 
Dillingen  und  seine  ganze  landschaft  eingenommen,  der  cardinal  hat 
sich  mit  seinem  part  gen  Bom   zu  seinem  höllischen  vater  gepackt   90 

Folgends  ist  herzog  Moritz  und  landgraf  auf  Memmingen, 
Kempten,  Füssen,  Insbruck  und  Clausen  gezogen  und  dieselbigen 
eingenommen,  dazu  bei  5000  kaiserischen  knecht,  so  daselbst  auf  die 
beut  ausgezogen,  erschlagen;  wie  und  was  sich  weiters  zugetragen, 
ist  mir  unbewusst  aber  kaiserliche  majestät  und  den  gefiemgenen  s6 
churfürsten  haben  sie  zu  Insbruck  nicht  funden,  dann  sie  waren  vor 
kurzer  zeit  eilends  gen  YiUach  in  Kämthen  geflohen. 

Indem  sich  aber  obangeregte  ding  in  Oberdeutschland  auf  der 
rechten  selten  des  Bheinstrombs  verlaufen,  hat  der  könig  zu  Frank- 
reich auf  der  linken  selten  auch  nit  gefeiert,  sondern  ist  mit  mehr  m 
dann  50*^  wohlgerüster  manu  zu  roß  imd  fuß  auf  Lothringen  gezogen, 
dasselbige  eingenommen,  den  jungen  herzog  zu  Lothringen  in  Frank- 
reich, die  herzogin  aber  uf»  wiederumb  verschickt. 
Aprü  10          Auf  palmtag  den  10  april  haben  die  Französischen  Metz,  die- 

weil  sie  den  palmesei  umbführeten  und  anbeteten,  eingenommen,  wohl   s» 
Aprü  i7 besetzt  und  befestiget   bald  nach  ostem  ist  er  mit  seinem  volk  gen 
Elsaß-Zabem  kommen,  aber  den   bischof  von   Strassburg  daselbsten 
nicht  funden;  hat  daselbst  mit  den  herm  und  bürgerschaft  von  Strass- 
burg sich  ihm  zu  ergeben  vergebens  gehandelt 

Folgends  auf  Weissen  bürg,  da  er  die  alte  kaiserische  krön  mit   40 
sich  in  Frankreich  genommen,  auf  Landau  und  Speyer  gezogen,  des 
fürhabens  den  Rheinstrom  auf  der  linken  selten  einzunehmen,  die  alle 
haben   ihn   entweder  eingelassen  oder  doch  proviant  zubereitet 

a)  Luek$  in  d$n  Handschriften, 


Digitized  by 


Google 


Melchior  Ambaoh  über  die  Belagenrng  von  1552.  383 

In  diesem  ist  Martin  von  Rossa,  ein  kaiserlicher  hauptmann  in   1552 
Geldern  und  Brabant,  mit  30000  mann  in  Frankreich  gefallen,  hat  ge- 
brennt und  gesengt,  was  er  gemocht;  da  der  Franzos  dieses  in  gewisse 
erfahrung,  ist  er  durch  Zweibrücken  wieder  zurückgezogen,  Merten  von 

5  Rossa  ausm  land  geschlagen,  in  Niederburgund  gefallen,  über  die 
100  flecken  und  dörfer  verbrannt,  Damphi^  sampt  andern  festen  städten, 
wie  man  sagt,  beschossen  und  erobert,  und  hat  sich  Martin  von  Bossa 
mit  den  seinen  hinfürter  nit  viel  im  feld  finden  lassen. 

Die  thumbherm  zu  Mainz,  dieweil  der  bischof  noch  zu  Trieut 

10  ufm  c<>ncilio  war,  haben  aus  obbemelter  fürsten  rüstung  und  aus- 
schreiben vermerkt,  daß  ihnen  auch  ein  rad  über  ein  bein  gehen 
werde,  und  derohalben  ihre  Stadt  Menz  mit  land-  und  kriegsvolk  zu 
roß  und  fuß  bald  im  anfang  des  jahrs  besetzt,  mit  schütten  und 
wällen  zum    theil  befestiget,     demnach   aber  der  bischof  vom  zer- 

15  trennten  concilio  anheims  kommen,  da  hat  er  in  kurzer  frist  das 
kriegsvolk,  weiß  nicht  aus  was  für  Ursachen,  beurlaubet,  bezahlt 
und  laufen  lassen;  vielleicht  hat  er  vermerkt,  daß  er  diesem  gewalt 
nicht  gemocht  widerstehen,  auch  wenig  hülf  von  kaiserlicher  majestät 
oder  andern  fürsten  gewusst  zu  erhoffen,   denn  dieser  stolz  bischof 

20  hat  ihm  zuvor  beinahe  alle  fürsten  und  grafen  umbher  mit  dem  teufe- 
lischen Interim  und  anderen  Sachen  gar  abhold  gemacht 

Da  nun  könig  Ferdinandus  diesen  schweren  handel  vermerkt, 
auch  zum  theil  gefühlet,  aber  mit  gewalt  nicht  widerstand  thun 
mögen,  hat  er  eine  gütliche  tagleistung  und  Unterhandlung  sampt  anderer 

26  fürsten,  Pfalz,  Würtenberg,  Bayern  etc.,  gesandten  mit  herzog  Moritz 
und  seinen  verwandten  fürsten  erstlich  zu  Linz,  nachmals  zu  Passau 
fürgenommen  und  angestellt;  wie  aber  und  was  daselbst  fürgeschlagen 
und  gehandelt  worden,  ist  noch  nicht  gewisslich  an  tag  kommen, 
die  zeit  wird  es  offenbaren,     diese  tagleistung  hat  mehr  dann  einen 

30  monat  gewährt,  und  ist  doch  nichts  ausgericht  worden,  dann  kaiser- 
liche majestät,  wie  man  sagt,  wollte  in  etlich  fürgeschlagene  artikel 
nicht  bewilligen,  sondern  zu  Villach  in  Kärnten,  500  deutsche  meilen 
von  Frankfurt,  sein  wesen  gehabt,  und  ist  also  beinahe  der  grössere  theil 
Deutschlands  verderbt  worden ;  Gott  wolle  sich  unser  erbarmen,  welchen 

35   die  undankbare   Deutsche  in   voriger  zeit  vielfaltig  erzürnet  haben. 
Das  beurlaubte  kriegsvolk  hat  aus  anregung  kaiserlichen  pfennig- 
meisters,  wie  man  sagt,  im  namen  kaiserlicher  majestät  einen  muster- 
platz in  der  grafschaft  Hanau  gen  Bergen   und   andere  umbliegende 
dörfer,  ein  meil  von  Frankfurt^  bestimmet,  und  den  12  mai  ankommen;  Mai  12 

40  ihr  obrister  hauptmann  war  herr  Conrad  von  Hohenstein.  diese  haben 
den  armen  bauren  allenthalben  das  ihrige  aufgefressen  und  verwüstet 
bald  nach  diesem  haben  sie,  weiß  nicht  aus  was  anregung,  ihre 
zelten  und  läger  in  die  Frankfurter  landwehr  bei  Bornheim  ein  kleine 

1   Danvilliera  in  Luxemburg, 


Digitized  by 


Google 


3S4  Melchior  Ambach  aber  die  Belagentog  tob  1552. 

IS52  zeit  au^eschlagen ;  kurz  darnach  iimb  den  28  mai  seind  sie  mit  etlichen 
jfM  ^^jp^jgigQQ  jj^^  ßlhnlein  fussvolk  für  Hanau  gerückt,  das  geschütz 
daselbst  im  schloß,  daran  graf  Beinhard  von  lieh  als  ein  vormand 
mehr  dann  20000  gtdden  in  vorigen  jähren  verbauet  hatte,  von  graf 
Philipps  zu  Hanau  begehrt  und  endUch  abgedrungen,  jedoch  sagt  5 
man,  dieses  sei  nicht  ohn  vorwissai  und  practic  beschehen. 

Nadi  wenig  tagen  haben  die  Kaiserlichen  ihre  zdt  und  lager 
hart  oben  an  Frankfurt  geschlagen  und  der  bürgerschaft  an  kirsch- 
bäumen,  reben,  pfählen,  holz,  thüren,  heu,  frocht,  rüben,  zwiebeln  und 
was  man  übers  jähr  zu  jeder  zeit  geleben  sollte,  grossen  schad^i  lo 
zt^fägei  das  fussvolk  war  bei  12  fähnlein,  wie  stark  jedes,  ist  mir 
nicht  bewusst,  der  reisigen  bei  500  mann. 

Es  haben  auch  unter  diesem  etlich  wenig  chur-  und  forsten 
am  Rheinstrom  einen  tag  zu  Wormbs  gehalten,  berathschlt^t,  was  in 
dieser  sacheh  zu  thun  sei;  jedoch  ist  ihr  beschlufl  nit  vielen  bewusst  i» 
es  soll  unter  andern  herzog  Christoffel  zu  Württenberg  den  erz- 
bischof  zu  Mainz  mit  rauchen  und  groben  werten  als  ein  untreuen 
mann  im  reich  in  beisein  anderer  fürsten  angefahren  haben,  darauf 
auch  der  bischof  desselbigen  tags  mit  wenigen  der  seinigen  gegen 
der  nacht  uf  Menz  heimblich  abgezogen  ist  so 

Markgraf  Albrecht  aber  hat  sich  von  den  andern  fürsten,  da 
sie  von  Ulm  ungeschafft  abgezogen,  weiß  nicht  aus  was  ursach,  mit 
seinem  volk  hinweggethan  und  abgesondert,  ist  im  maien  vor  Nürn- 
berg, ein  fest  und  volkreiche  reichsstadt,  gezogeü,  viel  umbliegende 
Schlösser  und  dörfer,  den  stolzen  Deutschen  Meister  fürnemblich  an-  »5 
gehörig,  jämmerlich  verbrannt,  die  Strassen  verlegt,  folgends  für  die 
Stadt  Nürmberg  geschanzt  und  wüst  an  einem  ort  zerschossen,  da 
aber  die  von  Nürmberg  ihr  verderben  und  von  kaiserlicher  majestät 
Jimi  noch  könig  keine  rettung  vermerkt,  haben  sie  sich  im  brachmonat 
mit  dem  markgrafen  vertragen,  zwo  tonnen  golds  und  8  grosse  so 
büchsen  stück  sampt  allerlei  artillerei  und  zugehör  verheissen  und 
tum  theil  gegeben,  die  übrige  angemuthete  artikel  seind  bis  zu 
erkanntniß  des  reichs,  wo  anders  etwas  desselbigen  nachmals  sein 
wird,  aufgeschoben  worden,  auch  haben  sie  nochmals  dem  markgrafen 
Viel  pulver,  büchsen,  kloß  und  anders  wider  die  Stadt  Frernkfurt  S3 
zugeschickt 

Der  Deutsche  Meister  zu  Mergentheim,  ein  besonderer  freund 
des  kaisers,  aber  ein  grosser  feind  des  evangelii  Christi  sampt  andern 
commendatoren  im  Oberland,  hat  dem  markgrafen  mehr  dann  vier 
tonnen  golds  brandschatzung  müssen  geben,  und  ist  darzu  das  neue   4a 
schloß  zu  Mergentheim  verbrannt  worden. 

D^  bischof  von  Würzburg  hat  sich  ufs  neu  mit  dem  mark- 
grafen vertragen,  und,  wie  man  sagt,  5  tonnnen  golds  zu  geben 
verheissen,  darzu  verloben  müssen  nichts  wider  die  bundsgenossen 


Digitized  by 


Google 


Melchior  AmWu)h  über  die  BelagerCuig  von  15d2.  385 

fürzunehmen  noch  sie  zu  verhindem.    also  hat  Gk)tt  die  Btolzen  ver-  2002 
meinten  geistlichen,  die  lange  zeit  nach   der  armen  Christen  blut 
ihr  falsche   lehr  und  schändliches  leben  zu  erhalten    gedürstet  hat, 
recht  kriegen  gelehret  jedoch  haben  Nürmberger  und  bischof  ihre 

6   zusagbrief  und  Siegel  zu  erhalten  vergessen. 

Mittler  zeit  ist  graf  N.  von  Altenburg  mit  16  Mnlein  zu  fuß 
wohlgerüst,  aber  wenig  reuter  durch  Thüringen  am  ende  des  maien 
gen  Fulda  kommen,  der  abt  und  dechant  sampt  andern  münchen,  die 
zuvor  ihre  arme  leut  verlassen  und  mit  geld  und  kleinod  entflohen 

to   waren,  ergriffen  und  umb  20000  gülden,  wie  man  sagt,  geschätzet 

Den  3  brachmonats,  freitags  vor  pfingsten,  hat  ein  ehrbarer  rath  jum  3 
zu  Frankfurt   sich   mit   herm   Conrad  von  Hoenstein^  kaiserischer 
obrister,  und  seinem  volk  vereiniget  und  verbunden,  darauf  die  bürger 
in  eil  uf  sanct  Peters  kirchhof  berufen  und  versamblet,  ihnen  den 

15  bundbrief  dieses  Inhalts,  im  fall,  wo  die  Kaiserischen  von  ihren  feinden, 
den  bundgenossen,  vor  der  Stadt  bedrängt  würden,  sollt  man  sie  in 
die  Stadt  nehmen  und  einander  treuen  beistand  leisten,  fürgelesen, 
darzu  ein  bürgerschaft  stillgeschwiegen  und  darauf  zusammen  ge- 
schworen. 

to  Den  4  brachmonats  ist  der  Altenburger  gen  Gtellhausen  kommen,  jimi  4 

sobald  dieses  Conrad  von  Hohenstein  für  Frankfurt  in  erfahrung 
kommen,  ist  er  mit  den  seinigen  zum  mehrer  Üieil  gegen  abend 
aufgebrochen  und  auf  Aschenburg,  dahin  der  von  Altenburg  desselbigen 
tags  vor  einkommen  war,  ihre  reis  gerichtet    sobald  der  Altenburger 

t5  solches  innen  worden,  ist  er  mit  den  seinen  über  die  Mainbrück  aufs 
Bohgau  entwichen,  den  Aschenburger  vitzthumb  ihm  mit  gelübd  ver- 
pflichtet, mit  sich  geführt  ihm  den  richtigen  weg  uf  Miltenberg  zu 
zeigen,  welcher  doch  im  folgenden  Scharmützel  wider  gegebene  treu 
schändlich  entwichen,  der  Altenburger  hat  die  Mainbrück  zu  Aschen- 

to  bürg  hinter  ihm  abgeworfen,  ist  also  mit  den  seinen  auf  Ob^nburg 
gezogen;  indeß  haben  die  Aschenburger  den  Eaiserischen  die  brück 
wieder  ergänzt 

Albrecht  von  Rossenburg,  ein  kaiserischer  hauptmann,  ist  all 
die  weü  mit  hundert  und  mehr  reisigen  zukommen  und  also  mit 

85  einander  nachgeeilet  bis  gen  Obernburg,  da  nun  dieses  der  Alten- 
burger vermerkt,  hat  er  seine  hackenschützen  zum  theil  in  die  Wein- 
garten daselbst  verborgen,  welche  die  nacheilende  Eaisensche  haben 
willkommen  geheissen,  daß  auch  etliche  zu  roß  und  fuß  auf  der 
wahlstatt  blieben  seind,  und  hiermit  die  Kaiserischen  sitzig  gemacht 

40  Also  ist  der  Altenburger  den  6  brachmonats  gen  Miltenberg  Junie 

kommen,  welche,  dieweil  sie  sich  etwas  gesperret  und  ihm  widersetzt, 
seind  etliche  aus  ihnen  umbkommen;  und  ist  also  der  Altenburger 
mit  d^i  seinen  hinfürtear  unverhindert  zu  markgraf  Albrecht  gen 
Nümb^  komniM. 

Qaellen  z.  Frankf.  Qeach.  U.  25 


Digitized  by 


Google 


386  Melchior  Ambaoh  über  die  Belagerang  von  1552. 

J552  Die  Kaiserischen,  wieder  auf  Frankfurt  heimziehend,  sind  un- 

•^w«*  ö  versehnlich  in  Babenhausen,  ist  ein  schloß  und  flecken  im  Bachgau 
dem  grafen  von  Hanau -Lichtenberg  bei  Strassburg  angehörig,  und 
umbligende  dörfer  gefallen,  alles  aufgefressen,  aber  wenig  bezahlt, 
das  geschütz  am  schloß,  welches  die  feind  nit  inngehabt,  gefodert;  6 
aber  dieses  hat  der  amptmann  beständiglich  abgeschlagen  und  gesagt, 
solches  zu  thun  stehe  nicht  in  seinem,  sondern  seines  herrn  gewalt, 
welchem  er  auch  deshalben  geschrieben. 

Den  6  brachmonats  ist  Asmus  von  der  Hauben  zu  den  Kaiser- 
ischen  bei  Frankfurt  mit  einem  fähnlein  knecht,  dann  er  nit  mehr   lo 
bekommen  mocht,  kommen. 

Juni  19  Den  19  und  folgende  tag  brachmonats  seind  6  fähnlein  knecht 

der  Kaiserischen  sampt  etlichen  reutern  über  Main  gefahren  und, 
dieweil  die  Hessischen  amptleut  dem  brückner  zu  Ramstatt  brod  ins 
lager  bei  Frankfurt  zu  fähren  verboten  hatten,  in  die  grafechaft  is 
Gerau  gefallen,  über  die  5000  malter  kom,  welches  die  stolzen  und 
geizigen  keller  zuvor  mit  gewalt  den  armen  landsassen  umb  ein 
ziemblichs  geld  zu  kaufen  geben,  sampt  habern  und  über  die  hundert 
fuder   weins  hin  weggeführt,  welches  die  landbauem  gen   Frankfurt 

Jim»  2/ ins  Predigerkloster  und  sonsten,  den  21  brachmonats,  bracht  haben;   to 
darzu  haben  die  Kaiserischen  viel  hundert  kühe  und  schaf  gen  Frankfurt 
getrieben,  und  ist  also  Frankfurt  ohne  seinen  willen  zum  raubhaus 
worden. 

Juni  28  Den  28  brachmonats  seind  abermals  bei  6  fähnlein  knecht  sampt 

etlichen  schwader  reuter,  darunter  viel  nackender  pflugambseln  und  w 
pfafFenknecht  von  Menz  gewesen,  ohne  alle  Verwahrung  und  wissen 
gemeiner  bürgerschaft  zu  Frankfurt  für  die  Friedberger  pforten  kommen, 
in  die  Stadt  gewollt,  welche  die  auf  der  tagwacht  an  der  pfort  nicht 
gewollt  einlassen,  sondern  etliche  aus  ihnen  zum  bürgermeister  gesandt 
und  bescheid  empfangen  sie  einzulassen;  sind  also  durch  die  Stadt  so 
über  die  brück  gen  Sachsenhausen  unterm  mittagessen  eingezogen, 
hat  mancher  armer  bürger  in  einem  engen  häuslein  20  knecht  müssen 
beherbergen. 

Juni  29  Den  29  brachmonats  seind  abermals  bei  6  fähnlein  fussknecht, 

auch  etliche  schwader  reuter  in  die  Neue  Stadt  furiret  einkommen,   ss 
welche  die  armen  hoch  bedrängt,  doch  seind  etliche  reicher  häuser 
übersehen  worden,  aber  heu  und  strohe  haben  sie  genommen,  wo  sie 
es  funden. 

Desselbigen  tags  hat  man  16  stück  büchsen  mit  zugehöriger 
artillerei  sampt  etlichen  wägen  fruchten  von  Babenhausen  gen  Frankfurt  4o 
bracht  es  sind  auch  in  diesen  tagen  beinahe  alle  tag  etliche  fähnlein 
hackenschützen  und  reisigen  hinaus  auf  die  umbliegende  dörfer  ge- 
zogen, geplündert  und  geraubt,  kühe,  schafe  und  säu,  lämmer,  gäns, 
bühner,  heu,  strohe  und  was  sie  bekommen,  gemähet  der  herren  zu 


Digitized  by 


Google 


Helohior  Ambaoh  über  die  Belagerung  von  1552.  387 

Frankfurt  knecht,  so  in  Vorstädten  gelegen  waren,  sind  in  der  pfafifen  iöm 
hänser  furirt  worden;  dieses  aber  hat  wenig  tag  gewähret  ^^^  ^^ 

Den  letzten  brachmonats  sind  etliche  hundert  hackenschützen  itm«  so 
und  schwader  reuter  auf  Königstein  das  geschütz  daselbst  in  abwesen 

5  des  grafen  zu  holen  ausgezogen,  aber  sie  seind  ohne  geschütz  abge- 
wiesen worden,  so  hat  es  ihnen  nochmals  graf  Ludwig  auch  gänzlich 
abgeschlagen. 

Den  1  heumonats  hat  ein  rath  zu  Frankfurt  den  halben  theil  Juu  a 
der  Stadtschlüssel  dem  obristen  übergeben,  den  andern  theil  behalten, 

10  daß  also  keiner  ohn  des  andern  vorwissen  hat  mögen  aus  oder  ein- 
kommen. 

In  diesen  tagen  hat  man  alle  garten-  und  lusthäuser  zu  Sachsen- 
hausen vor  der  stadt  abgebrochen  und  zum  theil  verbrennt,  die  mauren 
mit  schrauben  zu  boden  geworfen,   auch  beinahe  alle  hohe  thüm 

16  allda  abgeworfen,  die  bäum  mit  den  fruchten  auf  dem  boden  ab- 
gehauen, die  Weingarten  und  reben  nahe  bei  der  Stadt,  schon  mit 
trauben  behängt,  jämmerlich  zertreten  und  verberget  dieses  haben 
die  freunde  müssen  thun;  was  der  feind,  der  schon  jetzund  zu 
Aschaffenburg  und  im  obern  Menzischen  lande   war,  thun   werde, 

so   wird  die  erfahrung  lehren. 

Es  haben  auch  die  Eaiserischen  das  geschütz  zu  Epstein,  ist 
halb  landgrafisch  und  halb  königsteinisch,  darzu  kälber,  kühe,  schaf, 
lämmer,  gäns,  hühner,  brodfrucht  und  anders,  den  bauem  in  den 
umbliegenden  dörfern  geraubt,  gen  Frankfurt  bracht 

S5  In   diesen   tagen  seind  markgraf  Albrecht  imd  der  graf  von 

Altenberg    in    das    ober    Menzisch    land    kommen,  dasselbige   ein- 
genommen  und   hoch  gebrandschätzt     da  dieses  der  erzbischof  von 
Menz,  Junker  Bastian  von  Heussenstein,  vernommen,  hat  er  den  5  jy^  ß 
heumonats  sein  pfafDieit   und   bürgerschaft  zusammenberufen,  ihnen 

80  befohlen,  ein  jeglicher  sollt  seiner  eigenen  schanz  wahrnehmen,  sich 
zum  besten  versehen,  diese  ihrer  eid  und  pflicht  ledig  gesagt,  erlaubt 
einen  andern  herrn  anzimehmen,  dann  er  könnte  noch  wüsste  ihnen 
nicht  zu  helfen  noch  beschirmen;  hat  also  sie  gesegnet  und  ist,  weiß 
nicht  wohin,  doch  nicht  ohne  grosses  gut,  davon  gezogen,   und  wie 

85  trutzig  und  stolz  sich  dieser  bischof  gegen  andern  fürsten  und  grafen 
umbher  zuvor  erzeigt,  also  verzagt  und  wie  ein  flüchtiger  hirt  ist  er 
von  seinen  armen  schäflein  sampt  seiner  ganzen  paffheit  schändlich 
entwichen,  die  Menzische  pfaffen  seind  zum  theil  auf  Collen  und 
anders  wohin  geflohen,  die  Aschenburger  pfaffen  seind  den  mehrer 

40  theil  mit  ihren  huren  und  hab  gen  FranÖurt  eingezogen,  dann  es 
waren  sonst  nicht  huren  und  buben  genug  zu  Frankfurt 

Den  6  heumonats  ist  ein  fronbrück  übern  Stadtgraben  zu  Sachsen-  Mi  e 
hausen  unversehens  in  der  mitte  zerbrochen,  dann  es  musste  dessel- 
bigen  tags  aus  einem  jeden  haus  ein  mensch  fronen,  und  seind  viel 

25* 


Digitized  by 


Google 


388  Melchior  Ambaoh  über  die  Belagerung  Ton  1552. 

1562  fraaen  und   mägd  im  fallen  beschädigt  worden^  jedooh  ist  nienmtid 

'^^  ^  todt  blieben,  solches  fronen  war  langwierig,  dann  ee  hat  gewütaBt 
von  anfang  des  maiens  bis  zum  ende  des  augusts,  einem  jeden  alle 
Wochen  zwei-  oder  dreimal  gebührende. 

Auch  hat  ein  ehrsamer  rath  ein  ganze  bürgerechaft  in  Thöngö-  6 
hof  zus^mmenberufen  und  die  näohsten  nachbauem  zasammen- 
gerottirt,  auch  Ordnung  gemacht,  so  man  lärmen  oder  stüitoen  au 
feuer  oder  sonst  schlagen  werde,  wo  ein  jeglicher  hinlaufen  sollt,  des- 
selbigen  tags  ist  ein  fahnlein  knecht  auf  dem  Judenkirchhof  zum 
wall  und  geschütz  daselbst  funrt  worden,  welches  den  christlästerjsohdn  lo 
Juden  nicht  ein  geringer  gräuel  gewest  ist 

juH  9 .  Den  9  heumonat  hat  herr  Conrad  von  Hohenstein  ein  f&hnlein 

knecht  in  der  Neustadt  zu  den  vorigen  gemustert,  in  dieser  nacht 
seind  viel  markgrafische  reisige  gen  Hanau  kommen. 

Juli  12  Den   12   heumonats   und  folgende  tag  hat  man  alle  bäume  in    >& 

gärten  vor  allen  pforten  müssen  abhauen,  so  hat  man  auch  in  vorigen 
tagen  alle  pforten  *  vermauret  uud  beschüttet,  zur  Bockenheimer, 

Friedberger  und  Affenpforten  ist  man  aus-  und  eingangen  und 
geritten,  doch  mit  bürger  und  knechten  stark  bewacht 

Ein  geringer,  aber  muth williger  kaiserischer  befelchhaber  hat   to 
böse   wort  gegen    beeden  bürgermeister  ausgestossen    der  überigen 
Stadtschlüssel  halben,  sagend,  sie  seien  mehr  herrn  zu  Frankfurt 

Juli  13  Den  13  heumonats  hat  ein  rath  und  bürgermeister  alle  Stadt- 

Schlüssel  dem  obristen  müssen  zu  banden  stellen. 

Juli  14  Den   14  heumonats   hat  ein   ehrbarer  rath   geboten  alle  zunft-   ts 

Stuben  zuzuschliessen ,  dann  der  pöffel  lasset  ihm  weder  sagen  noch 
wehren,  sondern  will  allzeit  prassen  und  schlemmen,  auch  hat  man 
die  mauren  umb  der  Deutschen  Herrn  mühle  abwendig  Sachsenhausen 
mit  schrauben  zu  boden  geworfen. 

Die  Markgräfische  bei  600  stark  zu  roß  und  fuß  haben  bei  300  so 
kühe  uud  rindviehe  zu  Offenbach,  ist  ein  Isenburgisöher  fleck,  und 
Oberrod,  Frankfurt  angehörig,  im  wald  nahe  bei  Frankfurt  hinweg- 
getrieben, welchen  etliche  Kaiserische,  doch  nicht  aus  der  kuheweid, 
nachgeeilet,  die  kühe  aber  den  feinden  gelassen,  dann  kein  krähe 
beisset  deü  andern  die  äugen  aus;  die  bauren  wurden  oftermals  von  ^ 
den  herrn  zu  Frankfurt  vermahnet,  aber  vergebens;  die  kühe  seind 
auf  1200  gülden  werths  geschätzt  worden,  desselbigen  tags  haben  wenig 
Kaiserische  ein  schönen  hof,  war  herrn  Hans  Brommen,  auswendig 
Sachsenhausen  gelegen,  angezündet  und  uf  den  boden  abgebrannt 

Juli  16  Den  15   heumonats   sollen   die   Juden    alle   grabstein,  der  ein   4o 

grosse  zahl  war,  von  ihrem  kirchhof  einsenken  und  der  erden  gleich- 
machen und  also  zum  wachtplatz  dienen  lassen,  welches  den  christ- 
lästerern  ein  hart  nuß   war  zü  beissen.    dammben  gaben  sie  ein 

a)  Uki»  im  im  HtmimkHft«^ 


Digitized  by 


Google 


Melchior  Ambtoh  über  die  Belagemog  v(m  1552.  389 

grosses  gdd,  auf  dafi   ihr   schelmechter   kirefahof  nicht  entweihet  '^^^ 
wurde,  ein  groases  büchsen  stück  ist  auf  dem  Menzer  wall  zersprengt 
worden,  daß  auch  etliche  stück  in  die  Menzer  gassen  gefahren  sein, 
wk  au<A  auTor  mehr  seind  »w^rengt  worden. 

6  Diesen  tag  ist  herzog  Moritz,  Otto  Henrich  pfalzgraf  und  land- 

graf  gen  Aschenburg  zum  markgrafen  kommen,  in  diesen  tagen  hat 
nan  der  büobeenschtitzen  Instiiaüs  zu  Frankfurt  sampt  andern  gärten- 
und  lusthäusem  darb^  aufin  Fischerfeld  abgebrochen,  die  schiesshütten 
YOTbraant.     in  diesen  tag^i  ist  ein  grosse  summa  gelds  von  kaisw- 

^  licher  majeatät  dem  Haller  commissario  gen  Frankfurt  zukommen. 
m  diesem  allem  ist  Conrad  von  Hohenstein  oberster  etliche  wochen 
ma  fieber  krank  gelegen. 

Von  dieser  zeit  an  hat  man  den  pfeffen  zu  ihren  geplSrr  und 
aibgöttem  zu  läuten  yerboten. 

"  Den   17  heumonats  umb  den   mittag  ist  herzog  Moritz,   Otto  ^^  ^7 

Henrich  und  landgraf  auf  der  rechten  selten  des  Mains  in  die 
Frankfurter  landwehr  in  grosser  still  kommen,  viel  kühe  und  schaf, 
a»f  60d0  gülden  werth  geschätzt,  gen  Frankfurt  und  Bomheim  gehörig, 
hin  weggetrieben;  jedoch  ist  des  obristen  geraubt  vieh  in  die  stadt 

»  bracht  worden,  die  kaiserischan  reisigen  zu  Frankfurt  sampt  vielen 
backenschützen  seind  hinausgefallen;  die  reisigen  aber  seind  zum 
ersten  flüchtig,  und  bei  20  backenschützen  umbkommen  und  ver- 
wundet w(M*den.  man  hat  auch  heftig  zu  ihnen  aus  der  stadt  ge- 
scbosßen,  welches  auch  kegel  geben  hat^  doch  dieses  alles  ungeachtet 

ff»  haben  die  feind  ihren  lager  über  60  zelten  am  AfTenstein  aufgeschlagen 
uod  schanzen  gegraben  und  sich  in  viel  weg  gestellet,  als  ob  sie 
A&ceü  in  der  stadt  mit  ihren  schiessen  spotteten. 

Markgraf  Albredit  und   der  Altenburger    haben    ihren    lager 
und   schanzen  uf  der  linken   Seiten   des  Mains  abwendig  Sachsen- 

^  hausen  am  Mühlberg,  dabei  zuvor  der  Deutschen  Herrn  mühl  ge- 
standen war,  aber  vor  wenig  tagen  sampt  dem  Seehof  abgebrannt, 
aufgeschlagen,  die  Sachsenhäoser  wart  abgebrennt,  den  Fersbronnen, 
der  weit  und  tief  umbmauert  war  nut  einem  eingang,  ganz  zugeworfen, 
desselbigen  tags  seind  alle  büi^^r  und  kriegsvolk  in  ihrer  rüstung 

»  auf  den  verordneten  platzen  gestanden,  den  spdng^iden  brennen 
haben  die  Moritzischen  bei  der  Friedberger  wart  abgegraben. 

Den  18  heumonats  hat  man  frühe  aus  der  stadt  mit  grossem^«  w 
gesch&tz  gegen  den  schanzenden  feind  beharriich  zu  schiessen  an- 
gefangen, und  seind  auch  nicht  wenig  im  feld  todt  blieben;  jedoch 

0  halt  der  feind  sich  auch  nicht  gesäumet,  mit  schiessen  durch  etliche 

tbüm  und  häuser  gerumpelt,  darzu  der  feind  viel  höfe  und  lusthäuser 

etlichen  herm  und  junkem  draussen  geplündert,  angezündt  und  verbrannt 

In  diesen  tagen  haben  die  armen  bürger  zu  Sachsenhausen  ihr 

«rmath  von  kindem  und  hausrath  in  die  stadt  g^^et,  seind  auch 


Digitized  by 


Google 


390  Melchior  Ambach  über  die  Belagerong  von  1552. 

1552  alle  zeit  in  sorgen  gestanden,  wie  von  etlichen  schnapphähnen  vom 
adel,  Stadt  und  bürger  feind,  gesagt  ward,  man  würde  ihre  häuser 
abbrennen,  von  zeit  der  belagerung  hat  man  24  tag  zu  keiner  predigt 
geläutet,  auch  ist  kein  groß  schlagend  uhr  gehört  worden,  die 
prädikanten  haben  aber  doch  alle  tag  geprediget  und  das  gegenwärtig  * 
Volk  zu  ernstlichem  gebet  vermahnet. 

Yon  dieser  zeit  an  hat  sich  ein  seuch  und  sterben  unter  den 
knechten  erhoben,  etwan  8  oder  10  einen  tag  begraben  worden,  man 
sagt,  daß  ihrer  500  in  zweien  monaten  gestorben  seind,  viel  bürger, 
weib  und  kinder,  durch  dieselbe  beschmeisset,  seind  auch  gestorben.  ^® 
viel  kranker  und  geschossener  knecht  seind.  ins  CarmeUter-  oder 
Frauenbruderkloster  geführt  worden,  welche  durch  gemeinen  kästen 
und  desselbigen  diener  sind  versehen  worden,  sie  dabitur  impio 
militi,  wie  Augustinus  schreibt,  quod  detrahitur  pauperibus  Christi. 

Juli  19  Den  19  heumonats  haben  die  herm  und  obristen  in  Frankfurt   ^* 

den  hohen  Bockenheimer  thum  zum  theil  abbrechen,  zum  theil  in 
die  Stadt,  daß  er  den  graben  nicht  füllete,  abschiessen  lassen,  auch 
hat  der  feind  herm  Johann  von  Glauburg,  alten  bürgermeister,  sein 
lusthaus,  die  Bomheimer  oede  genannt,  abgebrannt 

Den  19  heumonats  hat  man  die  Mainbrück  auf  der  obem  » 
Seiten  mit  leinen  tüchem,  die  Brückenmühl  aber  mit  wollen  sack 
behängt,  auf  daß  niemands  hin  und  wieder  gehend  von  dem  mark- 
gräfischen  volk  gesehen  noch  beschädigt  möcht  werden,  umb  diesen 
mittag  hat  sich  ein  schreckliches  schiessen  bis  in  die  nacht  aus  und 
ein  die  Stadt  gegen  einander  erhoben,  daß  viel  kugeln  durch  thüm  •* 
und  häuser  gefahren,  doch  keinen  menschen  beschädiget;  der  feind 
aber  seind  nit  wenig  zu  boden  gefallen,  die  feind  haben  abermals 
etlich  höf  und  lusthäuser  angezündt  und  verbrannt. 

Juli  20  Den  20  heumonats  haben  die  feind  gewaltig  viel,  heftig  und 

erschrecklich  zur  Stadt  und  in  die  häuser  geschossen,  doch  ist  kein   ^ 
mensch  in  der  Stadt  beschädiget,  dann  nur  ein  bürger  durch  einen 
Schenkel  und  drei  knecht  zu  Sachsenhausen  und  uf  der  Brückenmühl 
erschojssen  worden,     im  feld  haben   sich  auch  viel  der  feind   über- 
werfen,    es  hat  sich  auch   herzog  Georg  von  Meckelburg,   der  erst 
darzu  kommen  war,  sampt  etlichen  seiner  ritterschaft  auf  dem  Mühl-   » 
berg   in  des  markgrafen   schanzen    zu  fem  blos  geben  und  gegen 
dem  Judenwall  gewaltig  schiessen  lassen.     Steflfan  Pfeilstucker,  ein 
alter  wohlgeübter  schütz,   bürger  zu  Frankfurt,   hat  seine  büchsen 
auftn  Judeneck  gegen  dem  feinde  zu  Mühlberg  mit  fleiß  gerichtet 
und  über  Main  in  ein  grosse  büchse  der  feind  geschossen,  dieselbige   «o 
zersprengt,  die  stück  aber  umb  sich  schmetterende  haben  jetztgemelten 
herzog  sampt  etlichen  der  seinen  hingerichtet    dann  es  ist  ihm  ein 
Schenkel   am   dicksten  abgeschossen    worden    und  des  andern  tags 
gestorben,      etliche   reisige   und    hackenschützen    sind   abermal   zu 


Digitized  by 


Google 


10 


16 


Melchior  Ambaoh  über  die  Belagerung  von  1552.  39 1 

Frankfurt  hinausgefallen,  mit  den  feinden  gescharinutziret,  aber  ^^j^f^L 
reuter,  wie  bös  sie  sonst  sind,  haben  dem  stich  zum  andern  mal 
nicht  gehalten  und  also  verursacht,  daß  etliche  kaiserische  knecht 
verwundet  worden  und  todt  blieben;  doch  hat  es  auf  der  feind  seiten 
auch  kegel  geben,  desselbigen  tags  hat  der  obriste  von  Hohenstein 
alle  Weinschenken  des  ungelds,  ist  allwege  der  vierte  pfenning,  ent- 
lediget und  verordnet,  daß  ein  maaß  weins,  so  zuvor  einen  batzen 
gölten,  sollt  man  hinfürt  umb  10  ^  geben,  und  dieweil  auch  nicht 
geringer  mangel  an  brod  war  aus  geiz  und  untren  der  bäcker,  hat 
er  jeglichem  bäcker  10  achtel  koms  zu  backen  verordnet  und  ge- 
boten ;  ein  ehrsamer  rath  hat  auch  im  spital,  gemeinen  kästen,  zu  sanct 
Catharinen  und  Predigerkloster  backen  und  nach  eines  jeglichen 
nothdurft  umb  geld  lassen  austheilen. 

Dieselbige  nacht  wie  andere  hat  man  stark  gewacht  allent- 
halben und  feuerpfannen  hin  und  wieder  zu  leuchten  angezündet; 
sobald  dieses  der  feind  vermerkt,  hat  er  nach  denselbigen  platzen 
geschossen,  darumb  hat  man  sie  bald  wiederumb  ausgelöschet 

In  dieser  nacht  haben  die  Markgräfischen  vom  Mühlberg  herab 
gegen  niedergang  in  herrn  Hans  Brommen  thum,  so  nach  dem  brand 

•^  nit  niedergerissen  war,  richtig  gegen  der  Stadt  über  Main  ihre 
schanzen  unterstanden  zu  graben,  desgleichen  die  auf  der  rechten 
Seiten  haben  ihre  schanzen  ein  wenig  gegen  aufgang  und  Friedberger 
pforten  etwas  erweitert,  da  kein  besonderer  wall  richtig  gegen  ihnen 
war;     aber  es  hat  sie  alles  nichts  geholfen,    alle  tag  ist  viel  und 

^  grosses  schiessen,  bevorab  von  den  feinden  in  die  Stadt  durch  etliche 
häuser,  doch  ohne  besondem  schaden  geschehen. 

Den  22  heumonats  hat  man  etlicher  bürger,  so  anf&nglich  und-'«^'  ^^ 
nachmals  sich  zum  feind  gethan  haben,  weiber  und  erwachsen  kinder 
unversehenlich,  wie  nicht  unbillig,  der  stadt  verwiesen. 

^  In  diesen  tagen  ist  der  graf  von  Altenberg  vom   raarkgrafen 

von  Frankfurt  auf  Menz  und  Ringau  abgezogen,  dieselbe  ohne 
allen  widerstand  eingenommen,  das  versenkt  geschtitz  des  flüchtigen 
bischofs  sampt  dem  vergrabenen  pulver  wieder  herfürbracht,  die 
bürgerschafk  zu  Menz  und  Ringau  umb  80000  gülden  gebrandschatzi 

**  Es  haben  auch  der  obrist  und   andere  hauptleut  in  Frankfurt 

den  Markgräfischen  ein  listige  kriegsgesch windigkeit  bewiesen,  es 
ist  in  Sachsenhausen  ein  altes  verfallenes  haus,  vor  zelten,  wie  man 
sagt,  ein  raubschloß  gewesen,  darein  haben  die  Kaiserische  zwei 
brennende  latemen  nachts  gehängt,  welche  man  hat  auf-  und  nieder- 

*^  ziehen  können,  der  feind  hat  vermeint,  man  machte  daselbst  einen 
wall  oder  schütte  gegen  ihme,  zudem  haben  die  Kaiserische  ein 
leilach  mit  einem  wüllen  rothen  kreuz  aufs  höchst  des  hauses  ge- 
steckt, der  feind  dieses  gesehen,  hat  mit  aller  macht  zu  diesem  ver- 
fallenen  schloß   mehr    dann  80  grosser  Schüsse  gethan,  kloß   und 


Digitized  by 


Google 


392  Melchior  Ambach  über  die  ßelageruDg  von  1552. 

1552  pulver  vergebens  in  Sachsentausen,  welches  er  einen  säu-  oder  hunds- 
stall  nennet  und  sich  in  dreien  tagen  zii  gewinnen  verm^sen  hatte, 
mit  seinem  grossen  schaden  gethan;  die  kugeln  hab  ich  selbst  gesehen 
im  hof  liegen. 

Juli  23  Den  23  heumonats  haben  die  feind  abermals  grosse  erschreck-   » 

liehe  Schüsse  in  die  stadt  und  etlich  häaser  gethan. 

Die  feind  hieß  das  Frankfurter  kriegsvolk  pfafiFenknecht,  dieweil 
sie  zuvor  den  pfaffen  zu  Menz  gedienet  und  zum  mehrer  theil  papisten 
waren;  diese  aber  hiessen  jene  bettler,  judasknecht  und  mordbrenner, 
dieweil   sie  nur  raubten,  brandschatzten  und  mit  brand  Deutschland    >o 
verwüsteten;  doch  schalt  ein  badermagd  die  andere  eine  hur. 

jw*  24  Den  24  heumonats  fingen  die  feind  frisch  an  zu  schiessen,  und 

fiele  ein  grosse  steinere  kugel  in  der  Deutschen  Herrn  hof  drei 
centner  2  €(  schwer,  desgleichen  andere  mehr  hin  und  wieder  durch 
die  häuser  in  gassen  und  höfe  gefallen  seind.  *» 

Nach  mittag  schickten  die  Markgräfischen  einen  trompeter  mit 
einem  brief  für  die  stadt  an  die  Affenpfort,  forderte  etlich  tonnen 
golds  und  herm  des  raths.  darauf  der  obriste  antwortet,  er  wüsste 
von  keinem  gold  ihnen  zu  geben,  wo  sie  aber  etliche  tonnen  pulvers 
begehrten,  könnte  er  ihnen  mittheilen,  dem  trompeter  war  bei  leben  *> 
befohlen  sich  fluchs  zu  trollen  und  nicht  wieder  zu  kommen,  es 
fehlte  zwar  dem  feinde  nicht  an  pulver,  dann  er  in  8  tagen  mehr 
dann  1000  erschrecklicher  schüsse  in  die  stadt  und  mauren  gethan 
hatte,  doch  Gott  lob  und  dank,  an  menschen  niemands  beschädiget 

Die  folgende  tag  haben  die  feind  ihre  schanzen  und  geschütz   » 
näher  zur   stadt  bracht  und   in  die  mauren  bei  der  Aschenheimer 
pforten  gerichtet,  dieselbigen  auch  etwas  zerschossen,  doch  hat  es  sie 
nichts  fürgetragen. 

Jtt«  27  Den  27  heumonats  haben  alle  bürger,  bauern,  auch  viel  lands- 

knecht,  pfaffen  und  Juden  an  der  Aschenheitoer  pforten  fronen  müssen   w 
und  die  mauern  beschütten. 

Desselbigen  tags  seind  etliche  fußknecht,  dann  die  reuter  blieben 
gern  uff  dem  pflaster,  ohne  wo  es  raubens  galt,  hinausgefallen,  vier 
der  feind  erschossen,  einer  aus  ihnen  ist  tödtlich  verletzt  worden, 
auch  haben  die  herm  den  schönen  hohen  Friedberger  thum  zum  » 
theil  inwendig  abgebroöhen,  darnach  mit  gewaltigem  geschütz  selbst 
in  die  stadt  iv^eiter  unrath  zu  verhüten  abgeschossen. 

Juli  28  Den  28  heumonats  haben  die  feind  nichts  besonders  vor  mittag 

geschossen,  sondern  herzog  Moritz  hat  einen  trommeter  gesandt,  die 
Stadt  aufgefordert  und  gesagt,  was  sie  auf  den  kaiser  hoflfeten,  es  sei  <o 
keiner  mehr.  Albrecht  von  Rossenberg,  zu  ihnen  hinaus  geordnet, 
hat  unter  andern  dwi  trommeter  gefragt,  wo  sein  herr,  herzog  Moritz, 
sei  und  ob  er  noch  den  geelen  judashut  trage;  darauf  der  trommeter 
geantwortet,  sein  herr  sei  im  lager  mit  seinem  geelen  hut;   sagte 


Digitized  by 


Google 


Hetuhior  Awäaok  Über  die  Bbbferaig  von  156&  39S 

Bosseiiberger:  gidhe  Irin,  sage  deinem  faerrn,'  dafi  er  ^hüsd  ttomm  ^^ 
werde  und  die  jndasfiarb  ablege   und  daßer^um  käiselr  gebe  und 
heiß  ihm  die  Stadt  aufgeben,  es  werde  sonst  nicht  gescheheiu  .      ' 
Nach  lAdtta^  babeii  die  fei&d  abemnte  heftig  mwi  eisolnSsklich 

•  ge^naBdindieatadt>re8öhoB9en^«hkA  voi^leiileo^eiiiesdiadei^^ 
Gottes,  lii^nMod  beschädiget;  etliche  ktigel  seind  ih  die  däcAier  g^loffNl* 

Was  'sieb  in  deb  6  nacfafol^endeB   tap:en  bat  »igetnigeQ^  ^sIT^.^I' 
mir  Idieht  ei^genäidi  bewo^;    dann    Gott  der  berr  ll«t  miofa  mil 
schweren  scbmeraep  des  lendensleioä  heimi^eettciit,  daff  mich  zfiexk 

'«  bfirger  Ton  der  kanxel  sni  sähet  CathariM«  haben  heinsifiyiren'  möMen, 
und  also  nit 'ägeBrQicb  eHcßii^'mö^crä,  was  sieh  zugdträge«;  dann 
dafi  alte  tag  ein  grenlidfa  und  erscfareckliob  ftchieasen  in  «ird  aM  der 
Stadt  iat  gehört  worden;  aber  Gott,  anser  gnlMiger  i^tei*,  hü  seifte 
arme  betrübte  gemeind  und  Krch,  weldife  ohn  uhterlafi;,  vowib.ifl 

15  idkn  pöredigMi  mit  grossem  ertist  sm  Gott  giemfen  tuid  gebetm, 
erhört  nnd  gnädige  mittel  in  diesen  tag  s^wgeschiGket' 

Dann  kaiserliche  majestät  hat  endlidi  der  Dentacheii  nlannbeit 
recht  erfbhfen  und  wtdd  gemerkt,  flafi  er  mit  fiiig^ehriwlor  momrcbies 
wie  die  Hispanische  köpf  fttrhatten,  keinen  fortgan^  nMidrte  gewinnen^ 

*•  hat  aus  dringender  noth  und  anregung  königs  FerdimuMti,  ibrea 
bruders,  die  fftrgesdUagene  oondiäoneB  Huid  begefaiie  aitiktf ,  von 
hertog  Moritsefn  auf  dem  tag  ki  Fassan  fttigeseddagan;  hemig 
Jöhaavte  Fnedrichien  und  landgrafan  erledigmg  belangend,  angenoftunen 
und  bewilliget    dann  kaiswüche  majestSt  fast  die  ^em  gtfangen^ 

^  forsten,  Sachsen  und  HeE»en,  wieder  ledig  geben  !mnd  Viet  nA  abder 
Uedlein  singen  müsRen,  dann  sie  gemeJnet  dahwf  köhig  FeMinandn 
seinen  kmäw,  einen  herrn  von  Phnien,  f&r  Frauifari  m  beraog 
MoritneQ  nnd  andern  seinen  bcmdsgenossen  gesandt»  kais<irlidier  und 
königlich^  majestät  bewillignng  und  geovötii' angezeaget,  vorab  die 

^  gefangene  forsten  ledig  zn  lassen,  da  nun  herzog  MoritK  vaiA  Otts 
Hemidi,  Johann  Albrecfat  und  Wilhdm  landgraff  ffiesee  genngsam 
Temommen,  seind  sie  in  kurzem  von  Trankfnrt  iabgenopten.  nnd  ist 
also  Frankfurt  aus  sondeiü<^r  sdiickvng  Gotfios  der  Mnd  unten 
auf  der  rechten  s^ten   des'  Mains  erlediget  worden;   der  markgraf 

^  aber  ist  noch  efiiche  tage  am  Mühlberg  Ter  Sadhsenkanste  blieben, 
zu  welchem  Beiffenbergier,  aus  henebg  Moritzen  lägsr  weichend,  über 
der  feind  brüc^n  zu  (Menbach  mit  seinem  regimeiit  gewieben  ist. 
da  itzt  herzog  Moritz  ^ampt  den  seinen  at^ezogen  waren,  kt  den 
4   augnsti   etiiäie  bücfasen  gesdiütsr,  pulver,  kloA  uiid   anders  zu  ^<^-  ^ 

^  schiff  den  Main  heniuf  bis  oben  an  Höchst  kommen;  laiche  sagten, 
der  Altenbttiger  hätte  es  von  Menz,  andere  sagten  ghmUich,  es  wtre 
herzog  Otto  Henrich  von  herzog  Priederichen  pfalzgiwfen  wider  Frank- 
furt geschidrt  worden,  da  die  Prankfarter  hawptieate  dieses  in  er- 
fahr nng  kommen,  seind  etiiche  föhnlein  hackenscMtnenond  scfawader 

«  xeuter  hinabgcBogn,  die  öäiiff  sampt  dem  ^chfU^  pnlvnr  wmA  kitti 


Digitized  by 


Google 


394  Melchior  Ambach  über  die  Belagemog  von  1562. 

1662  gen  Frankfurt  bracht  in  dieser  mittnacht  schössen  die  Mar^rafischen 
^'    erschrecklich  in  die  stadt,  doch  aus  Gottes  gnaden  ohn  besondem 
schaden. 

^vg.  6  Den  5  augusti  hat  man  8  schöner  und  grosser  stück  büchsen 

Yom  Main  auf  den  Bossmarkt  geführt,  welche  des  vorigen  tags  den  ^ 
Main  herauf  waren  kommen,  diesen  tag  seind  die  bürger  hinaus  in 
herzog  Moritzen  lager  gangen  und  die  schanzkörbe  aus  demselbigen 
zur  Stadt  gewälzt,  dann  man  sagte,  Reiffenberger,  so  von  herzog  Moritz 
und  landgrafen  zu  markgraf  Albrechten  mit  seinem  regiment,  in  die 
8  fahnlein  stark,  war  abgezogen,  dann  sie  wollten  könig  Ferdinande  w 
noch  dem  kaiser  wider  Frankfurt  nicht  dienen,  dieselbigen  schanzen 
gewollt  einnehmen,  viel  todter  leichnam,  pferd,  wein,  hier,  eier  und 
60  gülden  in  einem  alten  zerrissenen  paar  hosen  funden ;  die  nächsten 
bauem  waren  schon  in  der  zech,  wollten  den  wein  hinwegwälzen, 
die  Weingärten  zu  beiden  seiten  des  Mains  waren  jämmerlich  zer-  is 
treten,  verschlaift  und  verwüstet,  die  pfthle  verbrannt,  auch  ist  männig* 
lieh  erlaubt  worden  hinauszulaufen,  rüben  und  kraut  zu  holen, 
wo  man  es  möchte  finden,  auf  daß  es  nochmals  den  feinden  nicht 
zu  gutem  käme,  dann  man  sagt,  es  wollte  sich  ein  anderer  häuf 
dahin  lagern.  » 

Desselbigen  tags  seind  viel  margrafischen  eisenkloß  in  die 
häuser  der  Stadt  gefallen,  aber  doch,  wie  andere,  ohne  besondem 
schaden  abgangen,  Gk>tt  sei  lob  und  preis,  der  sein  armes  häuflein 
in  Sonderheit  behütet  hat,  dann  in  keinem  haus  kein  mensch  in  der 
Stadt  durch  das  vielfältig  schiessen  ist  verletzt  worden,  in  dieser  » 
nacht  haben  die  Markgräfischen  oben  an  Sachsenhausen  am  Main 
geschanzet,  ob  sie  die  brück  und  mühle  möchten  zerschiessen. 

Aug.  6  Den  6  augusti  mussten  die  bürger  eilend  in  hämisch,  ein  jeg- 

licher an  seinen  bestimpten  ort,  alle  bäum  umb  die  Stadt,  bevorab 
am  Pfingstbronnen,  musste  man  uf  der   erden   abhauen,  und  ward  *» 
also  vollends  alle  lust  der  bürgerschaft  benommen;    viel  meinten,  es 
sei  einer  armen  büi^rschaft  vielmehr  aus  Ungunst,  dann  aus  noth- 
dürft  von  den  kaiserischen  hauptleuten  beschehen  und  angericht  worden. 

A^'  7  Den  7  augusti  waren  die  feind  mit  schiessen  ganz  still,  dann 

über  3  oder  4  schüsse  wurden  desselbigen  tags  nicht  gehört.  *^ 

Aug.  8  Den  8  augusti  haben  die  kaiserischen  reisigen  drei  markgrafische 

knecht  auf  ihrer  brücken  über  Main  bei  Offenbach  gefangen  und  gen 
Frankfurt  bracht  denselbigen  tag  war  wenig  schiessen,  und  sind  die 
bäurinnen  hinaus  ins  feld  krauten  gangen,  fusseisen  wurden  in 
Sachsenhäuser  graben  gelegt;  item  ein  stark  eisem  kette  umb  den  » 
graben  gemacht,  daß  man  mit  wägen  nicht  hinzukommen  und  den 
graben  füllen  möchte;  item  feuer-  und  hagelgeschütz  ward  in  den 
Streichwehren  zugerüstet  den  stürmenden  feind  darmit  zu  empfangen. 
Desselbigen  tags  hat  des  obristen  schlüsselträger  Justinian  von 
Holzhausen,  obristen  hauptmann  über  die  bürger  und  kneoht  der  ^ 


Digitized  by 


Google 


Melchior  Ambaoh  über  die  Belageraiig  voo  1552.  395 

herrn,  an  der  Friedberger  pforten  gewollt  erstechen,  dieweil  er  auf  i^^a 
seinen  verbrennten  hof  oder  öde  gehen  wollt;   aber  die  bürger  und^*^'  * 
herrn  knecht  haben   den  ehrbam  herrn  vertreten  und  errettet;   die 
Eaiserischen,  wie  man  sagt,  waren  ihm  feind,  dieweil  er  anfanglich 

<(  sampt  wenigen  andern  soll  widerrathen  haben  die  Eaiserischen  in 
die  Stadt  zu  nehmen. 

Den   9  augusti  hat  man   in   der  Stadt  frühe   angefangen  mit  ^^-  ^ 
grossem  erschrecklichen  geschütz  gegen  den  Markgrafischen  zu  schiessen, 
dann   eben  desselbigen  morgens   vor  tag  haben  die  Markgrafischen 

to  ihren  lager  angezündet  und  hiemit  viel  kranke  verbrennt;  man 
meinte  aber,  sie  wollten  stürmen,  sind  also  aufgebrochen  und  auf 
Menz  bis  bei  Risseisheim  gezogen  und  ihren  lager  daselbst  auf- 
geschlagen, doch  in  wenig  tagen  gen  Menz  zum  Altenbui^er  verrückt, 
doch    hat    der   markgrafische    brandmeister    etliche    hackenschützen 

w  hinder  ihm  gelassen,  welche  der  Deutschen  Herrn  Sandhof,  Riedhof 
und  Niederrade  zum  theil  angezündet  und  verbrannt  auch  der  Outen 
Leut  hof  auf  der  rechten  Seiten  des  Mains  zu  verbrennen  unterstanden, 
seind  aber  durch  die  Frankfurter  hackenschützen  abgetrieben  und 
verhindert  worden,     darnach  ist  der  brandmeister  auf  Soden  und 

*>  Sulzbach,  den  herrn  zu  Frankfurt  zugehörig,  gereiset  und  zum 
grossem  theil  abgebrenni  desselbigen  abends  fingen  wieder  an  die 
Stadtuhren  zu  schlagen,  welche  in  24  tagen  nicht  waren  gehört  worden. 

Den  10  augusti  am  tage  Laurentii  hat  man  wieder  zum  predigen  Avg.  w 
angefangen   zu   leuten,   welches  von   anfeng  der   belagerung  ward 

«*  unterlassen,  desselbigen  tags  war  der  wochenmarkt  auswendig  Frank- 
furt vor  der  Bockenheimer  pforten;  ein  paar  tauben  gölten  3  batzen, 
ein  &  butter  4  kreuzer,  2  eier  3  /^,  ein  pfund  geschälte  gersten  7  ^, 
was  die  feind  nicht  aufgefressen  und  verwüstet,  das  haben  die  bauren, 
die  nächsten  nachbauren,   so  nicht  Frankfurts  waren,  geraubt,   und 

^  mit  wägen  davongeführt,  wiewohl  solches  auch  etliche  büi^^er  und 
weiber  gethan  haben,  gestohlen,  hinweggetragen  und  darnach  öffent- 
lich am  markt  verkauft,  also  ernstlich  hat  sich  der  gottlos  an  der 
scharpfen  ruthen  Gottes  gebessert. 

Es  seind  auch  allenthalben  in  den  Weingärten  bei  den  zäunen 

96  und  im  gras  der  erschossenen  knecht  todte  leichnam  nacket  ausgezogen, 
erschrecklich  stinkende,  zum  theil  unbegraben,  zum  theil  ein  wenig 
mit  erden  bescharret  gefunden  worden,  ein  jämmerlicher  und  erbärmb- 
licher  Spiegel,  auch  war  selten  ein  tag,  daß  nit  6  oder  mehr  knecht 
in  der  Stadt  gestorben  sein,   kein  fleisch  war  unter  der  fleischschim 

«>   zu  bekommen. 

Den  11  augusti  seind  viel   büchsenkloß   sampt  anderer   waar,^«v-  ^t 
als  Sämisch  leder,  barchen  und  ein  faß  mit  karten,  auch  100  tonnen 
pulvers  den  Main  herab  von  Nürmberg  auf  Frankfurt,  zum  theil  auf 
karchen,  zum  theil  auf  einem  wasserfloß  und  schiff  kommen.   etUche 


Digitized  by 


Google 


SM  Melohior  Anibw^i  OWr  4»  Bclagenuig  Y<m  156& 

15&3  darb«  gefangen  «ronieii,  and  sotebes  in  der  obriaton  band  in  Frank'« 

'^'^*txri  kommen,  diaweil  der  markgräfiBob  lager  eohon  varraekt  war. 
einer  aber  aus  denaaHngen  ist  in  Main  geapruttgen,  unter  daa  waster 
ge&brai  zn  entrinnen,  aber  er  ward  heransgesoogen ,  gefolteert  nnd 
gieieh  desselben  tags  mit  tranrigem  herzen  ohn  beaatzlea  garieht  nnd  i 
recht  gehängt;  die  ursach  dieser  geschwinden  Ronenbni^giaeheR  band-* 
hing  seind  mir  nidit  eif^entiieb  bewusfit,  0<4t  wird  m  richten;  die 
andern  wurden  ledig  geben. 

^^'  12  Ben   12  angnsti   ward    wieder  markt  yor  der   Bockenheimer 

pforten  gehalten,  aber  die  kaiseriscben  ebneten  hielteii  die  pforten  zo,  «• 
Hessen  niemaikbB  hinaus,  bis  sie  ihrea  ge&Uena  gekauft  haften,  der 
ebriste  maehte  ein  geaetz,  wie  man  jedes  geben  «dlt:  dtauasen  golt 
ein  01  1  /iS^,  in  d^  Stadt  2  /^  em  jung  faUfanlimn  ein  baten,  ein  pAmd 
speck  2  bataeo,  1  41  dörrftefcwb  2Ü  ^  ^  ehisamer  ratk  mnaate 
zaaehen.  » 

Den  12  aogoati  haben  die  kaiseanfidiea  veiaigeD  daa  achiff  mit 
dem  pidTer,  160  tonnen,  gen  Fnmkfnrt  gi^N-aoht 

Dieses  tags  ist  doroh  fahrlftasigk^t  des  kriegsrolks  ein  wall 
zn   Saciiaenhainsen,  daranter  stretcbwehren   mit  hdzwerk  kfknstKch 
gemacht,  angelandet  worden,  Terbrannt  mid  eingefidlen;  man  hat  es   lo 
mt  kennen  toscben.  die  ihftter  worden  in  die  eisen  geschlagen,  aber 
hiemit  1^  d^  groese  sciiad  bei  3000  fl.  nit  eratoMet  wMden. 

^^-  ^  Den  14  angt^  hat  der  Pii^digecttfindi  deotor  Tedi  in  der  pfaffen- 

kirehen  an  aetaen  Ingempredigten  wiedcHr  Unten  laadei^  jedoeb  haben 
die  pfhffäa  «t  ikreni  eepUarr  Mohl  d<»!fen  ttoton.  » 

Ävg,  16  Den  15  ^eäee  monaia  wollt  der  obrisle  seine  rmigen  und  fass» 

Tolk  gemustert  iM^en,  aber  es  regnet  den  ganzen  tag,  nnd  hat  sMi 
alae  «f  den  folgenden  tag  verzogt. 

Steinbeim,  ein  Henziseiier  fleok,  vonnals  ron  den  Haricgrafiachen 
hoch  gebinndsciMtzt,  ward  ^Keaes  tags  r<m  etfieben  Kaisemehen  ge-  so 
plündert 

Aug.  16  Den  1%  at^sti  eeind  zween  fnsdmecbt,  mam  «hiaamen  rath 

zugehörig,  dieweil   sie  wider  ihre   artikri  und  eid   mat  der  wscht 
Merliasig  and  scMaÜBad  erfumfen  worden,  für  redit  gestrilet,  welche 
man  endüdi  köpien  woUen.    aber  eine  magd  hat  des  jingaten   ab-  » 
giabeten  nnd  anr  cto  gemwamen,  den  andern  ludben  aonateii  ahitidM 
wether  abgebeten. 

Äug  17  Den  17  «sgusti  hat  dn  «hraamer  rath  wiederum  etüefae  knackt 

den  pfeifen  zofnriret  dieses  tf^  hat  ein  btii^reehaft  am  ^«bnwntcn 
wall   fronen   müssen,  die  landwehr,  durch  die  feind  verwftatet,  w»-  4ß 
demmb  antf^eworfen  und  eroeoerl 

Vier  landgröfisßhe  banem  von  Berstatt  seiad  ge&ingen  wenleii, 
weil  ihrer  zween  hacken  getragen,  wotk  sie  Koaenbergör  bedben  laaion, 
atar  der  obent  hat  me  aUe  ladig  geben. 


Digitized  by 


Google 


IMdhmr  Am^mk  Wbr  die  MigttNiig^  rvä  1602.  897 

Dm  29  mguMi  seind  üb  kaimrimlMD  rmn^  iui4  hadkM-  unüs 
sohütxen  mit  mehr  dann  40  wägen  und  katobdn  über  Miiin  gefahren '^^'  ^^ 
und  im  obern  liensisdien  iMid^  «o  mm  ÜiHk  der  markgraf  hoch 
gebrandsehatzt)  Datierung  an  liolen  und  die  übrigen  stüoipf  au  rauben 
5  auagesogoa«  ea  ist  aber  kein  wunder  frembde  und,  wie  aie  satgen, 
feinde  sm  beraabetty  so  sie  andi  vieleai  bürgern  sa  Frankfurt  in  ihre 
Bobeuren  geftdien,  beu,  atrohe  und  was  anr  fiilitening  dieotiob  fiir 
ihren  äugen  mit  gewalf  genoomen  und  mdt  wägen  und  k&rchen 
hinweggeführet 

10  Den  19  augusti  ist  ein  grosser,  nacköider  nnd  todter  mann  aufiu^  ip 

dem  rücken  den  Main  hinab  gefloeBen;  wer  er  gerwea«,  ist  nsdnewniat 

In  dieser  wochen  bat  der  oberste  von  Hohenstein  etliche  Mliger 

von  Ifüimbeig  gefiuigen,  wetohe  haben  müssen  geloben;,  daß   sie 

unyenuCkta  ftiß  gen  Stnttgalt  in  ein  benamit  wirthahaus  aiehen^  da- 

16  Selbsten  Uetben  und  grellen  woUen  bis  uf  weiteni  besoheid  bei 
verlnst  ihres  kbens;  dann  eäicfae  ^ünnberger  hatten  dem  markgraHon 
mit  auftthrung  klofi^  pultera  un4  andern  nioht  geringen  dienst  be- 
wiesen«   darumb  seind  sie  amah  als  ftind  geaoMet  wordmi. 

Den  22  augusti  hat  der  markgraf  amict  Ibwtioebwg  au  Maina^das^ti^.  22 

so  bnnhöflkfa  sdhlol^  saatpt  saoot  Alben,  Victor  und  Heilig  Eiwz  attften, 
item  die  Oartiiaus  obwewMg  dw  Stadt  gan$  und  gar  viniMtennt^  den 
thuflHitiftea  aampt  andern  gepiündert^  dann  die  ftaSm  wanen  alle 
hinweggeäohen  ulid  weihen  kein  brandsdmtnmg  geben,  die  bäiger- 
echi^  aber  ihm  häoaer  und  andeis  an  echaltdn  haben  geben  müaeen 

tt  bnmdsohiiAzuag  40000  guMen^  dann  ilinen  die  wie(lflriroiu:eBde  pfiifiiHi 
keinen  beUer  lur  eteur  gewollt  g^wn,  ao  dooh  ihre  htaaer  hierdurch 
in  der  etadt  seind  erbalAni  worden« 

Umb  diese  tag  ist  der  markgraf  und  Attenburger  mü  ihran 
foik  auf  Oppenheim  gereiset^  dasseibig  aus  fahrUweigkeit  und  untreu 

«0  des  nathß,  wie  die  bfürgcnschaft  sagt  und  klagt,  weiche  mehr  gesergt, 
wie  sie  das  ihre,  dann  ein  gemeine  Stadt  und  bürgemoliaft  erhielten, 
erobert)  der  edelleut,  p£i&n  «ad  bttiqgper  häu^r  geplündert^  groß  gut,    - 
so  Yon  Menz  dahin  geflöbet  waiTi  bekommen;  die  atmen  büiger  eeind 
auch  nicht  unbeschädigt  davon  kommen.  , ,      . 

^•6  Nach  diesem  seinds  aie  auf  Wormba  geaogen^  die  beitn  und 

gem^n  daselbst  haben  sich  mit  dem  marl^^en  vartnigen  und  ihn 
mit  12000  gülden  bmndsobataung  abg^swiesen.    kaiserliche  migeatät 
hatte  denen  von  Wocmbs  im  jähr  1548  ihre  eran^linoh  und  Christ-  i648 
liehe  prädikanten,  magister  Leonhard  Erommern  veijagt  uod  (sie  des 

40  evangelii  beraubti  der  mark^af  aber  hat  ihnen  zween  andere  gegeben,, 
welche  sie  noch  1555  gehabt  ^5^5 

fV»Igeiids  ist  der  nftatkgraf  ailf  Speyer  veirütäct,  daselbet  atift  i562 
tmd  pfiaffen  sampt  der  kammerrictttern  und  doetoren  hinser  geplümtot 
und  etil  gteü  g«t  anf  24  wsLg&a  danron  erfährt  und  auf  Matz  wäm 


Digitized  by 


Google 


398  Melchior  Ambach  über  die  Belageniog  von  1552. 

1652  könig  von  Frankreich  gezogen,  welcher  doch  ihn  nicht  gewollt  zu 
Metz,  noch  in  sein  landschaft  aufnehmen;  und  ist  also  mit  seinem 
Volk  bei  30^  stark  auf  Ramstall  gezogen  und  sich  vergraben,  kaiser- 
liche majestät  hat  ihn  durch  praktiken  wieder  zu  sich  gebracht,  ihn 
und  sein  volk  Metz  wieder  zu  erobern  in  besoldung  angenommen.  6 
aber  es  seind  dieser  und  anderer  mehr  dann  40000  vor  Metz  todt 
blieben,  erfroren  und  zum  theil  elendiglich  und  hungers  gestorben, 
also  lohnet  Gott  den  ruchlosen  buben  und  Verächtern  des  heiligen 
evangelii  von  seinem  söhn,  unserm  herm  Christo  Jesu. 

Äuff^  23  Den  23  augusti  seind  zwen  kriegsknecht,  dieweü  sie  auf  der   lo 

nachtwadit  zu  Frankfurt  gespielt  und  mit  einander  gebalget,  geköpft 
worden* 

Awf.  24  Den  24  augusti  seind  viel  reuter  mit  vielen  wägen  auf  den 

raub  ausgeritten,  be vorab  ins  Mainzische  land,  und,  was  die  Mark- 
grafischen übrig  gelassen,  geraubt,  auch  die  übrige  brandschatzung,  i» 
den  Markgrafischen  versprochen,  mit  landsassen  verbürget  und  mit 
sich  geführet,  zu  geben  verboten;  aber  die  Menziscben  im  ganzen 
land  mussten  die  verheissene  brandschatzimg  aus  befelch  kaiserlicher 
majestät  dem  markgmfen  gänzlich  bezahlen;  sollte  aber  dieses  den 
stolzen  bischof  und  seiner  pfietfrenheit  nit  verdriessen,  daß  ihre  patron  so 
solches  ihren  feinden  vei^ünstiget  und  zugelassen  haben? 

Äug,  26  Den   26   augusti   wurden   vier   fahnlein    knecht   morgens   zu 

3  uhren  zu  Frankfurt  auf  Menz  ausgelassen,  die  hackenschützen 
fuhren  im  schifT  hinab,  dieselbigen  haben  die  Stadt  Mainz  dem  reich 
und  kaiser  eingenommen,  zwen  brandmeister,  so  ihren  thumbherm  f5 
ihre  häuser  abbrechen  wollten,  sampt  etlichen  markgrafischen  hacken- 
schützen seind  ergriffen  und  gefangen  worden,  aber  kein  fuchs  beisst 
dem  andern  den  schwänz  ab. 

Avg.  27  Den  27  augusti:  ein  fahnlein  reuter  hat  ein  schiff  mit  speck, 

den   Markgrafischen   zugehörig,  uf  dem  Rhein   ergriffen    und    gen   so 
Frankfurt  bracht 

Äug,  28  Den  28  augusti  ist  ein  schiff  mit  landsknecht,  dem  markgrafen 

zugehörig,  von  Nürmberg  gen  Frankfurt  ankommen. 

Aug.  81  Den   31  augusti,   da  es  jetzt  ganz  abend   war,   hat  man  zu 

Frankfurt  umbgeschlagen    und   8  fahnlein  reuter  und  fussvolk    mit  95 
etlichen  grossen  geschütz  in  der  nacht  auf  Büdingen  geschickt,  das 
schloß  und  flecken  belagert;   der  graf  aber  von  Isenburg  ist  dem 
obersten  zu  fuß  gefallen  und  gnad  erlangt,  mit  was  geding  ist  mir 
nicht  bewusst 

Sept.  1  Den  1  herbstmonat  seind  die  knecht  wiederumb  auf  Frankfurt   4o 

gezogen,  frücht,  kühe,  hämmel,  gäns,  hühner  und  anders  unterwegens 
geraubt  und  mit  sich  bracht  in  derselbigen  mittemacht  ging  ein 
feur  zu  Frankfurt  zum  Stern  in  der  Fahrgaß,  durch  fahrlässigkeit 
eines  stallbuben  angezündet,  im  rauch  sind  zwei  roß  und  eüi  kuhe 


Digitized  by 


Google 


Melohior  Ambaoh  über  die  BelageniDg  von  1562.  399 

erstickt;    aber  das  feuer  ist  durch  die  bürgerschaft  bald  erlöscht  isöb 
worden,  der  stallbab  ist  entlaufen,  die  pfiafFen  aufin  Frauenstift  waren  ^^*  ^ 
säumig  ihre  kirch,  wie  sie  schuldig,  zu  den  feuereimern  zu  eröffnen, 
derhalben   die   bürger,   zu  denselbigen  verordnet,  zwo  kirchenthüm 

6  mit  leitem  zerstossen  und  mit  ihrer  rüstung  zum  feuer  geeilet 

Den  2  herbstmonat  ist  abermal  moi^ns  zu  5  uhren  ein  feuer  s^.  2 
in  eines  muthwilligen  pfaffen  haus  auf  dem  höflein  bei  der  scholas- 
terei  durch  zwen  lose  kriegsbuben  angangen,  aber  durch  die  umb- 
wohnenden  nachbam  bald  gedämpft  worden,  desselbigen  tags  ist  graf 

10  Antonius  zu  Isenburg  gen  Frankfurt  einkonunen,  was  aber  mit  ihm 
gehandelt,  ist  mir  unbewusst 

Den   3   dieses  seind   wieder  etliche  fähnlein  zu  roß  und  fußsept.  3 
mit  ihren  heerwagen  uf  Menz  darvon  gezogen,  und  ist  ein  schiff,  mit 
eisern  kugeln  wohlbeladen,  von  Menz  gen  Frankfurt  bracht  worden, 

15  welche  die  Markgräfischen  zu  Menz  funden,  mit  sich  wollten  geführt 
haben,  aber  von  den  Eaiserischen  übereilet  nicht  haben  gemocht  ver- 
senken, wie  sie  gern  gethan,  noch  davon  bringen. 

Den  5  herbstmonat  haben  die  bürger  in  Frankfurt  ihre  traubensap^.  6 
ehe  der  zeit  müssen  ablesen,  dann  die  krieger  fielen  häufig  hinaus, 

so  raubten  und  nahmen,  was  durch  die  feind  nicht  verwüstet  war.  so 
feierten  zwar  etliche  diebische  weiber  in  der  Stadt  und  dörfem,  auch 
kriegshuren  auch  nicht,  raubten  und  stöhlen,  was  sie  möchten,  brachtens 
ziun  markt  und  verkauftens,  so  fromm  waren  die  bösen  kinder  nach 
der  ruth  Oottes    worden,     auch   haben   die  nächsten    bauren   und 

s6  ihre  weiber  grosse  untreu  mit  stehlen  und  nehmen  getrieben,  aber 
da  war  niemands,  der  da  wehret;  jedermann  hat  gelemet  stehlen, 
rauben  und  allen  muthwillen  treiben. 

Den  6  herbstmonats  hat  man  die  reisigen  gemustert  s^  6 

Den  8  herbstmonats  seind  60  wägen  und  kärch  auf  die  fütterungst^^.  s 

80  ausgefahren,  das  ist  auf  die  beute,  die  armen  bauem  ganz  zu  ent- 
blössen;  jedoch  geschieht  diesem  groben,  muthwilligen  volk  nicht  gar 
unrecht,  dann  sie  auch  zum  grössern  theil  Oottes  und  seines  worts 
Verächter  seind:  so  fehlte  es  ihnen  an  rauben  und  stehlen  auch  nicht 
also  straft  Gott  einen  gottlosen  mit  dem  andern. 

86  Den  10:    die  bäcker  zu  Frankfurt  waren  nicht  wenig  trutzigsept,  20 

und  muth willig  mit  backen,  also  daß  kein  brod  in  der  ganzen  Stadt 

noch  für  den  pforten  zu  bekommen,  dann  die  krieger  drängeten  sich 

darumb  und  Uessen  niemands  zu  den  wagen  und  karchen  kommen. 

Der  flüchtige  bischof  von  Menz  ritt  dieses  tags  für  Frankfurt 

40  auf  Höchst  wieder  heim  gein  Menz,  welchem  der  oberst  heraus  ent- 
gegen geritten,  die  Menzische  aber  wollten  den  bischof  nicht  wieder 
annehmen;  ist  also  etlich  tag  zu  Höchst  blieben. 

Den  16  herbstmonats  hat  man  zehen  grosser  stück  büchsen,  Bosepi.ie 
herzog  Otto  Henrich,  Moritz  und  landgraf  hinter  sich  gelassen,  wieder 

46  zu  schiff  auf  Menz  geführt,  dem  pMzgrafen  zugeschickt 


Digitized  by 


Google 


400  Mdldhior  Ambril  Wbr  4ie  Büageniiig  y«a  156St. 

1562  Den  17  imbetmoaats  ist  fter  oberste  und  andere  hauptleate 

^^'  ^^mit  6  fiLhntom  knechten  und  etlichen  reisigen  aöi^bioclieii  und  anf 
Speyer  hin  cum  kaisw^  welcher  auf  Strassburg  von  Yillach  reisete. 
kaiserliche  m^estät  ist  etwa  mit  200  mann  zu  Stmssbuig  eingesogen 
und  eu  mittag  in  sanot  Johamiis  kloster  gessen,  das  tlbrige  kri^volk  b 
hat  müssen  vortibersiehe&.  darnach  desselbigea  tags  ist  kaiserliche 
majestät  auf  Mets  mit  ihrem  volk  gezogen,  drei  fahnlein  Eaiserischer 
und  zwei  filhnlein  der  herm  knecht  seind  zu  Frankfurt  blieben. 

Dieses   ti^   seind    zwei    schiff    mit    wdn    wohlgeladen    gen 
Frankfurt  Ton  Menz  kommen;  etliche  sagten,  der  bischof  und  p&flSeu    lo 
hätten  sie  dem  obersten  geschenkt,  daß  er  sie  hätte  wjeder  mn- 
koramen  lassen,  andere  sagten,  es  wäre  glaubt  gut 

In  diesen  tagen  seind  400  reisig,  so  der  Deutschmeister  besteilt 
hatte  ihre  beeoldung  zu  «np&hen,  gen  Frankfurt  und  umbh^  kommen; 
dieweil  rie  aber  Tor  der  belagerung  nit  einkommen,  sondern  säum-  15 
haftig  bei  zeit  eu  erscheinen  gewesen,  haben  ihnen  die  kaiserischen 
befelchhaber  nichts  geben  wollen,  wie  aber  der  Demtdohe  Meister  und 
diese  s^en  der  sacken  eins  worden,  ist  mir  unbewusst 

s»pt.  2i  Den  82  herbstmonat  haben  die  obersten  die  3  übrige  fShnlein 

in  def  roistadt,  tmter  welchen  viel  kranke  Waren,  in  die  Stadt  lassen  «0 
furiren  und  heiten,  wrfches  vielen  bürgern  nit  eine  geringe  beschwemuß 
gewest  ist;  die  knecht  aber  zu  Sachsenhausen  seind  in  die  vorstadt 
furirt  worde«!,  dann  dieses  untreu  volk  vertraute  die  bürgerschaft 
nicht  wohl. 

99pt,  24         Den  24  herbstmonats  hat  landgraf  Philipps  zehen  schöner  falken-  t6 
eüein  gwchütz,  so  der  junge  landgraf  zu  Augspnrg  oder  auf  der 
Clausen  bekonmien,  gen  Frankfurt  geschickt;  auf  jedem  sttlck  seind 
kaiserlicher  majestät  wappen  sampt  dem   plus  oultre;   wohin   dieses 
weiter  kommen,  hab  ich  nicht  acht  genommen. 

S9j4^  25  Den  25  herbstmonats  seind  zwei  starker  fahnlein  knecht  von   50 

Würzburg  gen  Bergen,  ein  meil  von  Frankfurt  kommen,  dann  man 
wollte  sie  nicht  in  die  Stadt  einlassen. 

stpt,  28  Den  28  herbstmonat  ist  ein  kaiserliche  freiheit  und  ausschreiben 

allenthalben  in  Deutschland  angeschlagen  worden,  daß  die  Frankfurter 

Sepi.  sherbstmeß,  so  nächstverschienen  Marien  geburt  sollte  gehalten  worden   S6 
sein,    aber    durch    die    kriegsläufte    verhindert,    auf    nächstkünftig 

Nov,  ii Martini  laut  alter  freiheit  von  jedermann,  der  da  wollte,  möcht  be- 
sucht und  gehalten  werden. 

Die  2  Würzburger  fahnlein  zu  Bergen  haben  sich  in  andere 
umbliegende  dörfer  der  Wetterau  zertheilet,  seind  bald,  doch  nicht  40 
ohne  merklichen  schaden  der  armen  verlaufen. 

^.  80  .  Den  30  herbstmonats  ist  ernstlich  befelch  von  kaiserlicher 
majestät  gen  Frank&irt  kommen,  daß  alle  hauptleute  und  kriegsknechte, 
so  noch  zu  Frankäirt  wären,  sollten  abziehen  und  ^in  stadt  Frankfurt  ., 


Digitized  by 


Google 


MelchioT  Amhach  über  die  Belagemng  voh  1Ö52.  4OI 

femer  unbelästiget  lassen,  auch  die  gehabte  stadtschlüssel  den  herm  1662 
wiedemmb  sostellefi. 

Den  3  weinmonats  seind  dto  drei  übrige  fähnlein  hiifteiiacbe ivbv.  8 
knecbt  samptlich  ohne  die  kranken  mit  ihrem  obristen,  Martin  von 
6  Höhenstein,  auf  Ursel  und  umbliegende  dörfer  gezogen  und  bald  für 
Metz  verlaufen,  deren  wenig  wieder  heimkommen  seind,  dann  man 
sagt  fQr  ein  Wahrheit,  daß  mehf  dann  40000  mann  far  Metz  jammer- 
lich erfroren,  hungers  gestorben  und  sonst  umbkommen.  also  lohnet 
Gott  allen,  die  sein  wort  und  arme  Christen  tyrannisch  verfolgen. 
10  viel  kranker  knecht,  so  im  Carmeliterkloster  krank  aus  gemeinen 
kosten  erhalten  worden,  seind  allgemach  uf  sanct  Peters  kirchhof  geflohen. 

Nach  Martini  war  ein   ziemliche   meß  von  vielen  kaufleuteii  no».  11 
laut  kaiserliches  ausschreibens  gehalten. 

Den  20  wintermonats  hat  ein  ehrsamer  rath  sein  kriegsvolkJVw.  20 
16   angefangen  zu  bezahlen  und  beurlaubet;  dieses  hat  eüich  tag  gewähret 

Den  andern  tag  christmonats   hat  maü  die  übrigen  knecht  be-  dm,  2 
zahlt  und  laufen  lassen. 

Also  hat  Gott,  unser  himmlischer  vater,  Prankfurt,  dieser  wüsten 
Stadt,   abermals  geholfen;   er  wollte  gnade  verleihen,   daß  wirs  mit 
20   dankbarkeit  erkennen    und  unser  leben  ernstlich  bessern,  auf  daß 
wir  nicht  schärpfer  ruthen  gewarten  müssen,  amen. 

Magister  Melchior  Ambach. 


Qaellen  z.  Frankf.  Oesoh.  II.  26 


Digitized  by 


Google 


402  Markus  Sebaoder  über  die  Belagerang  von  1552. 

XIY.  Berieht  fiber  die  Belagerang  ron  1552  ans  der  Chronik 
des  Prftdikanten  Markns  Sebander  fiber  die  €^esehlelite    der 
DreikSntgsklrehe. 

Nach  Glauburg  MS  No.  62  de  1833  p,  63—94  der  StadtbibHoOek. 


1652  Im  angehenden  fruling  dieses  1552  jars,  als  sich  die  hernach-     5 

ernente  fursten  und  herren  verpiinden  und  ein  jeder  ein  besondere 
ausschreibung  an  andere  fursten  und  stend  des  reichs  im  truck  aus- 
gehen  lassen  —  neralich  könig  aus   Frankreich  ein   eigene,   herzog 
Moritz,  landgraflf  Wildhelm,  auch  von  etlicher  anderer  fursten  wegen 
ein  besondere,  margraff  Albrecht  der  junger  von  Brandenburg  vor  sich   10 
und  seinen  vettern  margraff  Georgen  von  Brandenburg  ein  besondere, 
darin   saraptlichen  anzaigende  die  freiheit  Teutscher  nation,  so  bis 
anher  durch  kaiserliche  und  königliche  majestät  und  andere  potentaten 
sollt  zerrutet  virorden  sein,  und  die  zwen  obgenante  gefangene  fursten 
über    zugesagte    zeit    irer   erledigung   in   haft    behalten,    auch  der   u 
relligion  Sachen  zu  keiner  rechten  erörterung,  wie  doch  dickmals  auf 
den  reichstägen  furgehabt,  bewilliget  und  verheissen  worden,  haben 
bekomen  mögen  (hie  trefft;  die  jarzeit  zu:  pro  Lege  DoMInl),  sondern 
vielmehr  durch  bapst  und   bischofife  zu  Trient  das  unbewilliget  und 
tückisch    concilium    besetzen  und   halten   lassen,   in    welchen    aus-   » 
Schreibungen  diese  drauung  ends  vermeldet,  daß,   were  und  welche 
Widder  solche  ire  verbundnuß  rath  oder  thate  ubeten  und  sich  der- 
selbigen  nicht  gleichförmig  halten   würden,  sie  mit  feuer  und  blut 
heimzusuchen  —  sind   sie  mit  grosser  macht  und  heereskrafl  aus- 
gezogen, der  könig  aus  Prankreich  durch   Lottringen  auf  Westeieicfa  » 
name  in  die  stad  Met^,  ruckt  hinauf  bis  gein  Elsaß-Zaubern,  er- 
schreckt Strasburg,  schickt  hinder  sich  in   Frankreichetliche  jungen 
fursten  und  graven ;  margraflfe  Albrecht  warten  uff  die  andere  bunds- 
verwante  fursten,   herzog   Moritzen   und   landgraffen  Ludwigen  von  . 
Hessen,  der  den  graven  von  Keififenburg  bis  gein  Bomeß  abgefertiget   so 
bei  den  herren  zu  Frankenfurt  zu  erkunden,  weß  sie  zu  der  fursten 
verbundnuß  und  ausschreibens  gesinnet  weren,  und  auf  glauben  von 
innen  begert  bei  100  oder  mehr  hämisch,  welche  er  entpfangen,  den 
furman  mit  wagen  und  pferd  mit  sich  hinweg  genommen. 

Da  aber  diese  bundsfursten  hinauf  zusamenkamen ,  haben  sie  ss 
etliche  Oberlendische  stede  bewältiget,  darin  andere  rathherren 
und  stadempter  allenthalben  besetzet,  Ulm  belegert,  ire  dorf  und 
flecken  verbrennet,  Ausburg  aber  hat  sich  bald  ergeben;  weiter 
verrückt  gein  Lisbruck,  die  Clausen  erobert  und,  wie  man  sagt, 
kaiserliche  majestät  gesucht,  aber  nit  gefunden,  denn  er  war  mit  dem  ^ 
alten  churfursten  sampt  driet  heimlich  entrunnen,  das  concilium  zu 


Digitized  by 


Google 


Markus  Sebander  über  die  Belagerung  von  1552.  403 

Trient  erschreckt,  zertrennet  und  verschaicht,  Ulm  belegert  und  ver-  i652 
tragen,  Nurmberg  mit  dem  margraffen  gesetzt,  Bamberg  und  Wurz- 
burg begerten  frieden. 

Den  ersten  maji  sind  zu  burgenmeinster  gekom  die  fursichtigen  m»  i 

fr    und  weisen  herren  Joan  von  Giauburg  und  Joan  Volcker. 

Indeß  bat  sich  ein  musterpiatz  im  Hanauischen  land  zu  Bergen 
versamlet,  dahin  die  fendün  knecht  mit  etlichem  reisigen  zeug,  so 
villeicht  bevor  bei  Menz  gelegen,  mit  au%ereckten  fendlin  und  zeug 
vor  dieser  stad  hingezogen  und  gesehen  worden  den  12  tag  maji,  uai  12 

10  und  war  Cunrad  von  Hanstein  haubtman  und  Joan  HaUer  von  kai- 
serlicher migestät  wegen  commissarius.  nach  geschehener  musterung 
sind  sie  herunder  gein  Burnheim  und  auf  die  Bumheimer  beiden 
verruckt,  dahin  sie  4  kam  buchsen  bracht  haben  von  Hanaue.  es 
liesse  sich   der  graff  von  Altenburg   bei  Gelnhausen  in   der  nahe 

16  merken,  der  darfur  Fulda  übel  geplagt  iind  Geoi^en  Wetzein  daselbst 
gesucht  hette;  dem  zeugt  Cunrad  von  Hanstein  nach  mit  gerustem 
yolk  gein  Aschenburg  und  weiter,  richteten  nichts  trefiflichs  aus,  ohn 
daß  zu  Aschenburg  ein  predicant,  Nicolaus  Tytius  genant,  begriffen, 
gefenglich  her  ins  leger  bracht   und   durch  die  predicanten   ledig 

20   abgebetten  ward. 

Des  3  und  4  tags  junii  den  pfingstabend  hatten   sie  sich  ufiF  j^  ^ 
das  Viescherfeld  gelegert  etwo  bei  14  fendlin  knecht  mit  zimlichem 
zeug  reisiger,  da  sie  auch  noch  2  fendlin  zu  rüsteten;  so  betten  unsere 
herren  auch  2  starker  fendlin  knecht.  alsbald  gult  das  kom  1  fl.  10  ß, 

t6  ein  laib  f ur  4  /^  woge  1  AT  26  lot,  ein  mas  weins  2  albus,  kochen- 
speis alles  teuer  und  fast  gespende. 

Der  Oberst  schickt   5  fendlin  knecht  mit  reisigen  gein  Darm- 
stad  und   Gterauer  land    den    18  junii,   die  brachten  den    21  junii |^^^ 
viel  wagen  und  karche  mit  kom  und  habem  geladen. 

30  Den  27  junii  ist  ganz  Sachsenhausen  furieret  worden,  und  denium'  27 

28  dienstags  dahin  6  fendlin  knecht  aus  dem  leger  uff  dem  Viescher- Jimt*  28 
feld  über  die  brücken  komen  zu  mittag  und  die  furierang  ingenommen. 

Mitwochens   den  29  junii  brachten  ein  gesch wader  reuter  4jMm*5P 
stuck  karchbuchsen  von  Babenhausen.    auch  zog   das  ander  kriegs- 

35  Volk  uff  dem  Viescherfeld  in  die  neuen  vorstad,  und  der  oberst  in 
Hans  Brammen  haus  uff  dem  B.ossmarkt. 

Donnerstags  den  30  junii  zog  man  gein  Epstein  mit  3  fendlin  Jum^o 
knecht  und  reisigen,    so   bevahle  man  allen   Saxenheusem,  wer  da 
wollt  und  kunte,  hinein  in  die  Stadt  zu  ziehen;  ich  zog  auch  hinein 

40  in  Gomelii  haus  mit  etlichem  meinem  armut  und  nu  ruhe  hatte  vor 
dem  ansuchen  des  kranken  kriegsvolks,  als  es  noch  zu  feld  lag  und 
ich  ir  predicant  im  leger  oft  gepredigt,  getauft  hatt  und  bei  den 
kranken  gewest 

In  diesen  tagen  brach  man  ab  den  Affenthum,  zwen  Oppen- 

46  heimer  tom,  Kureinges    Schnecken  mit  dem  thorhaus  bis    uff  die 

26* 


Digitized  by 


Google 


404  Markus  Sebandw  über  die  BelageniDg  toii  1552. 

J&&2  mauren,  dra  kalkofeo^  alle  gartenheuser;  bede  maureii  uff  den  Stein- 
weg Bind  die  volg^den  wochen  gar  ingerissen  wordea,  alle  frocbt- 
bare  und  hohe  bäum  in  den  garten  und  sunsten;  desgleichen  thet 
man  auch  ufif  dem  Schomaue  allenthalben. 

Juii  1  Freitags  den  1  julii  sind  drei  heuslin  droben  bei  dem  ahen  haas   b^ 

bei  dem  torn  zur  Glocken  abgebrennet  worden,  es  iröneten  auch  die 
Sprendlinger  und  aüder  dorfe  mehr;  so  arbeit  man  heftig  am  graben 
und  wall  von  der  Affenpforten  an  bis  zum  üiricfastdn,  darzu  das 
gdiolz  von  den  gartenheasern  und  obsbaum  uff  dem  Schomaue 
gebraudit,  in  den  wall  verlegt  to 

Juli  2  Sambstags  de«  2  julii  fröneten  die  von  Lengen  und  Egelsbach. 

80  Iröneten  viel  haiwagen  zu  dem  wall   mit  reisig-  und  laubfnren 

Juli  4  den  4  julii;  darauf  man  drei  schanzen  mit  körben  zugeriobt,  hinder 
w^che  das  grob  gesdiutz  gefurt,  und  unter  die  mMesten  schanz  ober 
den  Oppenbeimer  tornen  ein  stark  hölzerne  pasteien  im  neuen  graben  15 
gegen  aufgang  und  nied^rgang  mit  schusslöohern  und  vomehrolicb^i 
groben  buchsen  und  anderem  neuen  geechotz  aufs  vleissigst  veiseben. 
Es  war  das  geschrd  gemein  unter  den  landsknechten,  wie  der 
feind  so  nahe  were,  drumb  sie  gar  tnrstiglich  torn,  heuser,  mauren, 
garten,  zeun,  ifruchtbare  bäum  allenthalben  umb  die  Stadt,  beforderst  to 
zu  Sachsenhausen,  inrissen,  verwüsteten,  zerschlugen  und  schlaiften. 

jidi  7  Donnerstags  den  7  julii  grub  man  den  graben  vor  der  Aflfen- 

pforten  zu  einer  holzeren  brustwere  oder  katzen ,  wie  denn  noch  zwo 
uff  dem  Main  stehen ,  eine  vor  der  Pahrpforten,  die  andere  vor  der 
Heiligen  €teistpforten.  man  trug  auch  aus  dem  nehsten  Weingarten  « 
am  bronnen  vor  der  Affenpforten  die  erden  an  das  eusserst  nehst 
mauwlin  am  stadgraben.  sind  auch  brief  angeschlagen  worden  an 
alle  pfort^i  niemands  aus-  oder  einzulassen  ohn  bescfaaid,  wes  er 
vor  gescheft,  gewerbe  oder  handeis  furhabe.  so  ward  dem  kriegs- 
vdk,  hierunder  gelten  umb  die  Heiligen  Drei  König,  der  hern  brücken-  so 
scheure  abzubrechen  erlaubt,  von  welcher  ein  balk  Petem  Bossen 
vieschem  erschlagen  und  so  bald  gestorben,  indefi  sind  die  feind,  ob- 
gedadite  ftifsten,  von  Miltenburg  auf  Aschenburg,  Ostheim,  Schaff- 
beim,  Babenhansen  verrückt 

Juli  9  Sambstags  den  9  julii  sind  aus  begere  des  obersten  durch  die  86 

burgenmeinster  alle  burger  versamlet  worden  in  den  Tongeshoff  und 
an  sie  gelangt,  je  3  rotten  burger  zu  einem  jeden  fendlin  knecht  zu 
Sachsenhausen  verordnet  zu  werden,  villeicht  besorgend,  wo  sie  etwo 
ohn  burger  ausziehen  wurden,  man  wurde  inen  die  pforten  in  der 
widOTkere  verscbliessen  und  sie  nit  inlassen;  den  eid  aber  haben  40 
die  burgOT  zuvor  auf  dem  Rossroarfrt  dem  obersten  und  burgen- 
meinstem  gethan. 

jaü  12  Dienstags  den  12  julii  hat  ein  erbar  rath  gepotten  alle  zunfl- 

stuben  kein  zeche  daruff  zu  halten  und  zu  thun,  auch  nit  zu  tanzen 


Digitized  by 


Google 


Markus  Sebaoder  über  die  BelageroDg  tod  1562.  405 

ii£F  de»  hoehmten.    und  ist  auf  die  brocken  miat  und  strobe  m-  ^^^ 
slreaet  worden. 

Mitwocfaens  den  13  julü  hat  sich  nac*  nrittag  ein  »eisiger  iseflg  '^^  ^^ 
bei  der  warte  su  Saxeidkamsen  sehen  lassen,  und  sind  3  sefaoß  aoA 
doppelhacken  Ton  der  warte  gesdieben  und  das  glocklin  druff  ge* 
leatet  worden,  wdchB  die  fröner  am  wall  erhört,  lermen  geschlagen 
und  zur  pfiorten  zu  gelaufea,  bald  etUdi  rotten  knecht  in  irer  rustung 
an  die  Affenpforten  yerordenei  die  feinde  aber  haben  3  farmenner, 
80  hol»  ans  dem  walde  fnren  selten  znm  walle,  gelangen,  inen  roS 
and  wagtm  genomm^i,  sie  ledig  gelassen,  da  sie  sagten,  sie  weren 
zs  dorf  daheimen;  da  ward  ron  inen  Claus  Gertner  wartehntter  g€h 
gefangen,  es  sind  auch  die  gassen  in  der  stmlt  mit  staiken  ketten 
vorsehen  worden,  anf  d^n  Bossmark  awiseben  dem  ZoU  imd  Baffen* 
Steins  bans  ist  das  mauerün  abgebrochen  und  ein  brück  ober  den 
s^utgraben  znm  wall  zu  bei  der  Mensen  pfortea  gehende  gemacht 
worden,  es  sollen  auch  noch  3dO  reuter  herkomen  unter  graff 
Ernsten  von  Solms  regiement,  siikl  aber  noch  amsaen.  es  ward  auch 
zum  ersten  dnrch  WaUrad  rüetmeinster  gepotten  alle  heusere  uff  dem 
Main  zu  Säxen hausen,  die  Yiescfaergassen  von  der  Loergasaen  an 
Us  an  den  üirichstein  id>zubiechen,  wie  sie  Clans  Mar  riehter  mit 
kreiden  verzeichnete.  Hans  Brummen  hoff  hat  Albrecht  von  IBosen- 
boffg  durdi  etliche  hackenscfcutzen  heisse«!  anznwlen  irad  die  maureh 
amb  der  Teutschen  Herrn  muei  zerfeHen.  die  kne  Ton  Oberratk  im 
walt  wurden  hin  weggetrieben;  Hans  Eremer  holzfdrster  und  Peter 
Mengin,  sem  gesell,  wurden  gefimgen  wnd  hinwe^efint. 

Freitags  den  15  |ulii  hat  man  4  stucke  faikenöttün  und  4  toppel-  JW»  n 
hacken  «ff  die  brocken  bei  TröH^:«  tom  geftirt,  koten  das  maul 
ge«  Oberrath  nx.  sieben  rotten  bUrger  »nd  in  die  mstersfeti  hoiiaeriie 
pasl^en  im  Wallgraben  verordnet,  darin  4  wochen  tag  und  nacht 
gelegen,  nachmals  den  tag  halber  abgewechselet,  aber  die  nachte  atte 
darin  sein  messen,  zu  abend  ward  das  schntzenhaus  uff  dem 
YiescherfcM  angeztmdet  und  verbrent,  desgleichen  etliche  gebeue 
bei  AUerheiligenpforten. 

Sarabstags  den  16  julü  sind  der  Oberratber  weiber  zu  Bai)ett*  J^i  J^ 
hausen  irer  kue  halben  in  der  feind  leger  gewest,  haben  nichts  er-' 
laugen  können,  sagen,  es  sei  nichts  mit  unserm  leger,  alila  sei  ein 
gnasm»  grofr  volk  und  ziehe  noch  imer  hinzu;  man  sagt,  der  Teotsch 
Gommen^or  bring  von  Colte»  herauf  600  pferd,  aber  es  war  niebis. 

Sontags  den  17  julü  sind  die  feiod  bei  hellem  tag,  wierwol  J^i  ^7 
regen wettar,  sichtlich  naeh  12  auem  vor  die  stad  mit  groeeenl 
kirilegsoseug  zu  roß  und  zu  fnß  mit  weissen  fendlin  zu  dem  Galgen* 
fdd  zu  gezogen,  ein  klein  Scharmützel  mit  wenigen  der  unsem  an- 
gefangen, unsere  reuter  hinder  sich  gefiohen,  die  faackenscbntzen  in 
der  brifee  stecken  lassen,  dehren  etUch  verietziget  herinkomen,  die 
andere  gai  umbbraebt  worden;    sagen^  herziog  Moritz  von  Sat«a, 


Digitized  by 


Google 


406  Markus  Sebander  über  die  Belagerung  von  1562. 

1552  herzog  Otto  Henrich   pfalzgraff,  landgraff  Ludwig   von  Hessen  und 

'^^*  ^  andere  hem,  graven  und  rittere.  diesseits  aber  sähe  man  zwischen 
Ofenbach  und  Oberrath  viel  weisser  fendlin  in  der  Ordnung  stehn, 
nachmals  Oberrath  geplündert,  die  weiber  veqagt,  etliche  menner  ge- 
fangen, die  andere  sich  in  den  graben  und  sumpfen  verborgen,  davon-  * 
komen,  die  kierchen  daselbst  beraubt,  verwust  und  zerrissen,  die 
zwo  glocken  von  dem  tom  gestürzt  und  .hindangenommen. 

JtUi  18  Montags  den  18  julii  sind  margraff,  Mechelburg  und  andere  hem 

und  graven  vor  Saxenhausen  auf  und  hinder  den  Muelberg  geschanzt, 
sich  ingegraben  bis  an  Hans  Brummen  hofil  desgleichen  daruben  bei  lo 
der  Bockenheimer  pforten  ist  ir  leger  hinder  dem  Rüster  see  und  der 
Kloppensin  öde.  so  ward  zum  dritten  mal  durch  den  Wolrad  riet- 
meinster  furiert  die  unterste  Loer-  und  Maingassen,  wie  obgeraelt, 
abzubrechen,  morgen  solt  man  die  heuser  alle  inreissen;  musten  alles 
eilends  flöhen,  es  ist  nit  zu  sagen,  wie  das  kriegsvolk  raset  und  tobet,  i6 
ohn  scheue  vaß,  büden,  zuber,  küssen,  bettladen,  benke  und  alles  gebrets 
und  gewetts  an  den  wenden  mit  gewalt  abrissen,  zerbrochen  und  uff  den 
wall  schlepten,  damit  der  wall  mit  erden  beschlagen  etwas  höher  warde. 
•^»  19  Dienstags  den  19  julii  fingen  sie  an  herein  zu  schiessen,  haben 

etlich  und  40  schuß  von  Muelberg  herein  gethan,  doch  mit  wenigem  *> 
schaden,  die  kogel  wurden  aufgehaben  von  40,  60,  100  &\  was  in 
den  Römer  ward  gebracht,  sind  mit  bleichen  verehret  worden.  XJlrich- 
stein  ward  verdorrest,  desgleichen  die  Affen pfort,  und  ein  wall  dran 
geschlagen  auf  bedep  seiten  inwendig  an  die  mauren,  wie  man  noch 
sihet,  darauf  etliche  stuck  buchsen  gestellt  zwischen  die  schanzkörbe.   » 

Juli  20  Mitwochen  den  20  julii  theten  sie  greulich  mit  schiessen,  tache 

und  wende  verletziget,  etliche  kloser  zu  nacht  bei  den  schlaffenden 
funden,  tecke  von  betten  und  kinderwiegen  unschedlich  geschossen, 
das  pulwerk  gegen  dem  Muelberg  übel  geplagt,  und  ward  die  brucken- 
mauer  gegen  aufgang  mit  leinem  tuch  behengt  und  die  muel  mit  «> 
woln  secken.  so  geschähe  auch  grosse  were  mit  schiessen  hinaus  auf 
dem  wall,  pasteien,  tomen  und  sonderlich  Stephan  Speiistecker  uff 
dem  Judenecke,  das  groß  loch  an  unser  kierchen,  so  man  noch  sieht, 
ist  als  heut  geschossen  worden. 

J^  21  Donnerstags  21  thet  man  greuliche   schuß  herein   nach   einer  » 

auer,  aber  das  kriegsvolk,  burgerschaft,  weiber  und  anders  wurden 
etwas  getröster  und  unfurchtsamer,  sintemal  das  grausam  schiessen 
nichts  sonderlich  antraff.  es  musten  die  wirte  den  2  albus  wein  geben 
umb  12  /^  und  den  batzenwein  umb  10  ^,  1  leib  brots  1  albus,  die 
beoker  hatten  ire  laden  nuh  bei  3  wochen  zugehalten,  da  gab  man  ^o 
brot  aus  im  Leinwadshaus,  am  Zoll  und  sunsten.  so  hat  man  nuh 
bei  8  tagen  weder  glocken  noch  auer  schlagen  gehöret  sagten,  die 
feinde  weiten  unter  der  erden  herein  graben  heimlich  und  diesen 
abend  sich  ernstlich  angreifen  mit  schiessen,  welches  ein  schrecken 
und  sorgen  bracht,  sonderlich  bei  den  weibem,  ward  aber  nichts  draus.   « 


Digitized  by 


Google 


Markus  Sebander  über  die  Belagerang  von  1552.  407 

Freitags  den  22  trösteten  die  kriegsknecht  woll,  es  soll  nit  not  i562 
haben,  es  sollen  dem  feinde  3  buchsen  zersprungen  sein  und  mangelt  ^'^  ^^ 
im  an  pulver;    hat  sich  hart  verthan  am  gemelten  pulwerk,  und  der 
schedel  des  altens  haus  mit  zwen  steineren  gibelen  hinder  dem  pui'^ 

5  werk,  darin  die  landsknecht  viel  gespötte  getrieben,  zuweilen  ein  alts 
tuch  ausgeeteckt  als  ein  fendlin,  zuweilen  ein  grünen  wirtsraif.  auch 
ist  der  steinere  böler  zu  sanct  Elizabeth  ingefallen,  soll  302  Äf  gewogen 
haben,  es  soll  der  margraff  etliche  tonnen  golts  gefoddert  haben, 
so  wollt  er  abziehen;    darauf  der  oberst  antwort  geben,  er  hab  kein 

10  gevellen  gelt  auszugeben,  wollt  er  aber  ein  tonne  pulvers  oder  mehr, 
die  wollt  er  im  schicken  und  wenn  sie  verschossen,  wollt  er  im 
weiter  noch  mehr  zuschicken,  ein  haubtraan  zu  Sachsenhausen, 
Joachim  ImhofF  genant  von  Nurmberg,  sein  leutenant,  feldwebel, 
Schreiber  sind  in  haft  komen,  bezigtiget,   er   were    mit   dem  feind 

**  daran,  in  seinem  quadier  unfleissig  gewest  mit  bauen,  wachen,  kraut 
und  lod  zu  geben,  vol  weins  der  losung  nit  wargenommen,  auch 
ist  der  herzog  von  Mechelburg  durch  ein  schuß  hinaus  schwerlich 
verletziget  worden,  des  er  auch  gestorben  ist;  soll  sein  volk  am 
letzten  bevelh  gethan  haben  von  Frankenfurth  nit  abzuziehen,  es  bleib 

*>   denn  kein  stein  uff  dem  andern. 

Sambstag  23   ist  noch   ein   fussvolk   obön  herunter   ins   mar-  jw»  23 
graffen  leger  komen,  und  ging  die  sage,  er  hett  nit  viel  volks  bei 
sich,     er  hat  sich  villeicht  bald  nach  des  Mechelburgischen  schaden 
darvongemacht  seiner   haut  besorgend,     es  ward  in   der  stad  umb- 

w  gesclilagen  bei  leibstraff  keinen  Sachsenheuser  diese  nacht  zu  Frank- 
furt zu  bleiben  und  zu  straffen,  die  sie  herbergten.  nach  mittag  ward 
nichts  sonderlichs  geschossen,  villeicht  ist  der  margratf  bereit  darvon 
gewest.  so  ist  man  kaiserlicher  majestät  noch  imerhin  wartende; 
sagen,  er  sei  zu  Ulm  inkomen   mit  grossem  volk,  ziehe  auf  Nurm- 

•0   borg  zu;  gerade  wol,  kornpfeufe. 

Sontags  den   24  julii   nach  der  ungelaute  predigt  zu  Sachsen-  juu  24 
hausen   ward   der  doppelsoltner    erschossen   in   der   hutten    uff  der 
brücken,  trug  ein  schlachtschwerd.     es  soll  der  l'eutsch  Commentor 
mit  800  pferden    vom   Hessischen  volk  verhindert  und   aufenthalten 

86   zu  Trier  leigen.  auch  korapt  duc  Alba,  kaiserlicher  majestät  oberster, 
mit  10000  stark,  leigt  zu  Memraingen.    aber  diese  vers  raimen  sich 
wol  hieher  und  bringen  mit  sich  die  jarzall,  B.  Mant.^   Egl.  58: 
hIC  arles,  qVI  fronte  LYpos  CornVqVe  petebat, 
nVnC  oYe  DebILIor  paVIDoqVe  fVgaCIor  agno  est. 

40         ^  Au9  den  Eldogen  des  Baptista  Man*  grosse  Lettern  hervorgehoben  —  ergeben 

tuanue ,    Karmelitermönche     zti    Manlua  addiri  die  Summe  1552,  das  Jahr  der  Be- 

1448 — 1516.  Dae folgende  Distichon  iet  ein  lagetitng.  Zwei  andere  derartigeSpielereienf 

Bogenawitee  Eleoetichon;   die  Buch$taben  die  zu  jenen  Zeiten   sehr  beliebt   waren, 

deetelben,  welche   als  lateinische   Ziffern  gibt   SÄander    oben   8.  402  und   w^ter 

45    verwendbar  eind  —  ich   habe  sie  durch  unten  8.  413  und  414, 


Digitized  by 


Google 


4^6  lUrkug  Scbaiuier  «Ur  dßß  Betag«rung  von  155'i. 

MS  HJOAb^ga  im  25  julü  saaeti  Jaoobi:  di^  ta^  wie  auoh  zuvor 

^^^Petri  und  Pauü,  sind  die  feiertage  wid^umb  ali^angen  und  gefaUeo. 
mm  hat  gefröoet  und  gebauet  am  kleinen  heimliche  wall,  mit 
sphanakorben  besetzt  hinder  dem  YiescbeFpfortlintom,  der  Boekenheimer 
{tfggrtea  torn  in  die  ata4  umbefeIH,  desgleicben  hernach  der  Friedbur|9er 
tara  iex  BA^^chter  ist  mit  50  ba^kenacbutsen  bina^i^elaaBen  wordeo 
die  eradüageoe  backenscbutaen  ohnlanga  hievor  zu  begraben;  sagen, 
sind  ziur  feind  tagwacbte  k<Hnen,  soblaffond  und  zerstreuet  funden, 
betten  sie  wol  alle  umbbracbt,  aber  sie  bettens  keinem  bevelba 
Juli  26  PienstegB  den  26  ist  das  fendün  knecht  des  gefangenen  baubi- 

Wins  verwechslet  ,*  hinüber  in  die  Neuenstad  und  derselbigen  eins 
hierob^  gein  Sacbsenhauaen  gezogen,  so  tbetten  die  Saxen  und  Hessen 
greufilieh  mit  sd^iossen  uff  den  Bossmark  und  Zollhaus  daselbst  ein 
kiMserliober  bevelhbaber  hat  sich  versohworeo,  w^im  kaiserliche  majeetät 
odtf  sein  kriegsvelk  innerhalb  10  tagen  nit  hieher  kome,  weit  er 
sich  vieiiheU^  lassen;  das  laß  mir  ein  scbuß  sein. 
Juli  27  ttitwocheoa  den  27  ward  greulich  gesehoss^  auf  beden  aeiten 

hinaus  gogw  einander,  es  bat  sich  etlich  anaal  backenschutoieB 
bioaus  bis  an  die  Fciedburger  warte  au  scharmutzelen  gewagt,  aber 
nichts  ausgericht;  die  reuter  weiten  nichts  hinaus,  desgleichen  bca 
200  baokenschutssen^  zum  Uiricbstein  hinausgelassen,  mit  etlichen 
dor  &ind  reutecu  scharmutzelt,  2  pf^d  erkgt;  unsere  reuter  woltm 
Bit  hinaus,  wie  fehrlich  aber  sich  die  vieschear  zu  Sachsenhausen 
gewagt  haben,  ist  wislich  im  ärön^i,  als  sie  uff  zwen  schritte  weit 
von  dem  neuen  Wallgraben  zu  Sacbsenhauaen  ptöcher  halb  maus 
hoch  oh  der  erden  ingeaohlagen  haben  von  der  Affei^orton  an  bis 
zum  Ufarie^stein^  oben  mit  eisen  verwaret  und  mit  viel  ketten  an 
einander  bebflugtrfür  inwerfen  in  den  graben.  Oppenheim,  so  sich 
ijBa  pCali^^ven  schütz  begeben,  dahin  die  pMen  und  alles  landvolk 
von  Wormbs,  Menz,  anderen  stodton  und  dorfen  ir  bestes  von 
kkinot  und  geschmeide  g^ohet  batt^,  haben  die  feinde  hindurch 
au  passieren  begeret;  da  sie  aber  antwort  geben,  sie  kunthen  wol 
nebenhin  komen,  ists  beijnacht  erstiegen,  alles  kleinot,  ketten,  ring, 
sammet,  sdden,  perlen,  guldenstuck,  güldene  und  silberne  geschmeide^ 
kierehen-  und  frauengeschmudce  von  güldene  gurtelen,  hurten  und 
bendlin  gründen,  geplündert,  berauU  und  bebalten,  das  gelt  mit 
Juden  getibeilet  und  fest  reidie  worden.  Dreihundeart  fud^  weine 
und  andere  proviand  mehr  stylen  aus  6  klöatem  im  Binkau  hinweg- 
gefurt  und  da&*  gesdiut&,  so  der  bischoff  von  Henxi  vor  dieser  zeit 
in  den  Rein  het  versinken  lassen,  sollen  sie  wider  herausgeholt 
haben,  auch  ist  ein  grosser  boler  im  wehre  bei  der  neuen  muel  von 
den  vieschem  gefunden,  so  gros^alsMer  im  Teutschen  Haus,  läge  bei 
sanct  Leonhards  kierehen  zu  sehen,  es  sind  heut  die  beckerladen 
wider  aufgangen  mit  brod  und  weck  bestellt,  und  sollen  der  garinar 
weiber  bei  nacht  hinausgelassra   werden,  allerlei    gemuse  bermizu^ 


Digitized  by 


Google 


Markus  Seteader  ^r  die  Q^ag^twig  toa  1562.  499 

]earingaii,  w«teh9  fast  teu^  und  ^eqMiide  war.    ein  bmger  ist  tot  ^ 
4  tagen  m»  der  stad  in  das  kger  vor  SadiBsenhaiisen  koMea  und  ^^  ^ 
beut  mit  haek^»9cbat2eo,  00  im  a(AaniäataelQ  ^wast,  beriiq^eschlaffidi^ 
¥01»  büiiiHfemeiQater  gefodda:i  oftd  befragt,  »im  g«fengiius  erweiset, 

ft  «tMBr  er  beg^  «ff  |:^abeii  uad  hefidgeben  aeins  wega  20  gehn  uad 
widenrokeüien,  und  sieb  in  eim  eefaomateui  terste^t,  doch  geAmde« 
ood  hiBgefiifft 

l>Qimar8tage  den   28  hat  mm   nicht  heftig  gteeeheaaea    die  J^i  28 
Mode  mftai  m  tutö:  pfaffe»kinder,  judenknedit^  und  wir  l»iiaiis: 

w  judaskind^,  betlei«ki»der.  die  Bi^äg:er  woliteA  dem  obersten  seiM 
geraubte  kue  Bjebt  abkaivfett..  pfnCfem  und  mondi  mußten  auch  Mnea 
€4er  30  ^  ein  jeder  darfur  geben;  ea  ward  auch  yo«  huas  zu  baue 
dm  arbeitsian  geeande  angesobriebefi.  der  amptman  odev  keiner  Ton 
^t^  hat  fi£^  wie  er  zugesagt,  heut  wid^  gestellt  an  der  Menaer 

t>  pfi>rt€ai  mit  einem  trometer  und  abgeschieden;  ich  halt  abeor,  daft  ea 
der  graff  ¥0»  Blaoen  gewert  sei  y<m  kte^ieher  msyestät  wegen 
die  suchen  su  Feitn^en. 

Vreitega  ^  suad  uff  beden  Seiten  schanmitaeln  gehaMen;  ^  <^«  20 
hackeBschutaen  waren  dranseen,  aber  die  reut^  weiten  nieht  hinau& 

!•  B^aa  flsgt,  wie  sich  d^  maigreffe  und  AltenbHrger  indeA  dommelea, 
nehm»  ^n  oder  brandaetaatzen  Speier,  Wormbs,  Oppenheim,  Mena, 
Binkan.    def  ge&^gene  hanbtman  begert  heut  sein  ansefgung  gegen 
nur  z\Jk  thuB,  dem  kik  auch  das  naehtnal  den  Tolgeftden  «oütag  J^  st 
geben  haba 

H  Sanbstags  den  3^  ward  au  mittenüBcbt  lermen  geseUsgen,  und  «^^  so 

etliche  hsckeifichutaen  jenseits  im  legeor  mfietCA :  hehr,  b^ ,  wol  kelur, 
behr,  bahr,  wol  hehr,  wdtchs  bidd  auf  de^  wacht  gehört,  alles  in  der  stad 
uffgemacht,  ein  jeder  zu  seina*  letze  su,  ist  weitM«  nichts  drans 
worden  denn  grosser  schredi:  in  der  stad.     des  eacfgens  hat  man 

M  awen  gebengt  und  zwen  geviertbeüt  gesehen  draaasen  zu  Sachsenhausen« 
des  gefangenen  haabteaans  Schreiber  ist  heut  led^  werden. 

Sontags  den  31  haben  alle  ledige  gea^en  und  dieestkneofat  als  *^»  si 
kremer,  hocken,  apotecker  und  andere  handweitokBecht  dem  obersten 
angeloben  müssen  und  zu  rotten  gethetlt  worden,  die  huodstag  waren 

sft  fest  kuel,  denn  es  regenet  fast  wol,  daß  nicht  wol  au  sdiieasen  war. 

Montags  den  1  aug«isti  ward  nichts  besonders  geediossen,  denn  Äug.  1 
es  regenet  sehr,   die  viescber  firöneten  mit  erdenforen  bei  d^  neuen 
mueL  zu  abend  umb  die  9  auer  geschahen  bei  30  schufi  heiin  floK 
uff  einand^,  thet  nichts  besonders  Schadens. 

^  Dienstags  deü  2  stunden  die  f^d  stets  in  der  s^lachtondannng  Aug.  2 

oder  als  wenn  sie  gemein  gehalten  betten,  d^  graffa  von  Blaam  kam 
aü  die  Menzar  pforten,  ward  vill^cht  ingelassea,  bracht  bevelh  von 
köni^icher  migestät  wegen  die  Sachen,  wie  man  kunte»  zu  vertragen, 
nach  mittags  ward  allen  bauren,  dehren  viel  hie  verschlossen  wurden, 

^  uiabgeaohli^en  an  der  Ifdupforien  zu.  grönen.    kataerlieher  BMjeetät 


Digitized  by 


Google 


410  Markus  Sebander  über  die  Belagenuig  von  1552. 

1662  volt  soll  nur  15  meil  wegs  von  hinen  sein  (reusper  dich),  und  bis 
^'  zu  abend  bat  der  königischer  herr  mit  den  fursten  draussen  gehan- 
delet man  hat  nit  viel  geschossen,  obwol  ire  reutere  sich  nah 
an  die  mauren  theten,  doch  der  tagwacht  bevolhen  sie  nicht  so  nahe 
herbeizulassen,  man  clagt  hie  grob  geschutz  und  ward  tias  pulver  5 
gespart,  und  schössen  die  unsere  nit  viel,  die  doch  lust  darzu  hatten. 

Aug.  3  Mitwochens  den  3  sal  das  leger  vor  der  Bockenheimer  pforten  mit 

königlicher  majestät  vertragen  abziehen,  und  herzog  Moritz  sich  etwan 
sunsten  zu  einem  obersten  gebrauchen  lassen,  diesen  morgen  sähe  man 
den  Goltstein  brennen,  nach  mittag  sähe  man  der  feinde  geschutze  hin-  lo 
wegfiiren,  und  ist  der  ganz  hell  häuf  gegen  der  Friedburger  warte  zu 
gezogen,  und  nach  4  auer  ward  ir  leger  angezündet  und  verbrennt; 
das  gäbe  ein  dicken  dampf  und  stinkenden  rauge  zu  abend  und  die 
nacht,  daß  man  alle  schallen  und  fenster  darfur  zuschlösse  in  der 
stad,  und  doch  nit  viel  helfen  möcht,  darin  bei  200  kranken  ver-  i» 
brennt,  einer  uff  der  senften  draus  herin  getragen  worden,  bei  10 
wagen  geladen  bei  der  nacht  aus  dem  leger  vor  Sachsenhausen  sind 
über  die  neue  holzere  brücken  zwischen  Ofenbach  und  Oberrath 
ubergefaren  ufF  dem  tom  und  3er  brücken  gesehen  worden,  unwislich, 
ob  ein  regiment  oder  sunsten  proviand  gewest  das  geschutz  uff  dem  »o 
Muelberg  ging  ab  grausamlich  herin  zu  mittag  nach  11  auer  bis  nach 
3  und  4,  befindt  wol  der  weiß  bruckentom  an  5  orten  und  die 
heusere  darbei,  der  Schornstein  uff  der  bruckenmuel,  die  zwei  heim- 
lich gemach  daselbst  so  ist  ein  regiment  bei  8  fendlin  knecht, 
sagen  Reiffenburger,  der  sich  mit  den  fursten  nit  hat  wollen  in  •* 
vertrag  begeben  wollen,  über  die  genante  brücken  zu  des  margraffen 
leger  abgezogen,  sein  leger  bei  Oberrath  herabwerts  in  den  bäumen 
aufgeschlagen,  wie  des  andern  tags  gesehen  ward. 

Äug.  4  Donnerstags  den  4  ist  des  morgens  frue  ein  wolgeladen  schiff 

auf  dem  Main  heraufkomen  mit  groben  geschutz,  pulver,  kloser  » 
und  böler  in  der  fursten  leger  gehörende;  soll  von  eim  Menzische 
weibe,  so  iren  man  hie  im  sold  gehabt,  oder,  wie  etlich  sagen,  durch 
zwen  menner  von  Menz  bei  der  nacht  verkuntschaft  worden  sein, 
sind  bald  zwei  geschwader  reuter  und  6  fendlin  knecht  hinaus- 
geschickt, des  schiffe  sich  unternommen,  endlich  eröbört,  das  geschutz  » 
zu  land  gebracht,  grosser  gewaltiger  stuck  wol  8,  eins  21  schue 
lang,  54  tonnen  pulvers,  bei  1000  eisere  grob  und  kleine  klosere 
und  viel  gutes  weins  in  veslin,  daran  auf  zetlin  geschlagen,  herzog 
Otto  Henrich  pfalzgraffe,  sollt  aus  herzog  Moritzen  bevelh  so  bald 
wider  hinder  sich  heimzu  abgefertiget  werden,  besorgende,  es  wurde  ^ 
dem  margravischem  leger  zukoroen,  welchem  sie  als  eim  eidslosen 
und  bundsbruchtigen  fast  zuwidder,  der  eigenes  gewalts  ohn  ire 
verwilligung  den  Reinstram  furhatt  inzunehmen,  und  obwol  die 
Margravischen  solchs  vernommen  und  beinahe  geschehen  were,  wie 
besorget  ward,  wo  sie  nicht  durch  die  unsere  bis  zum  walde  weren  46 


Digitized  by 


Google 


Markus  Sebander  über  die  Belagerung  von  1552.  411 

abgetrieben,  indeß  must  man  ein  Scharmützel  anfahen  durch  etlidie  ^^62 
reuter  und  hackenschutzen  ober  dem  Teutschen  Haus  durchs  den  Main  ^^^ 
an  der  mauern  hinauf  nach  einander  verschickt,  mit  inen  und  Reififen- 
burgischen  villeicht  aufzuenthalten ,  damit  sie  des  schiffe  und  aus- 

6  ladung  darunden  am  Main  mit  dem  gemelten  schweren  geschütz 
nicht  wamehmen  mochten. 

Freitags   den  5  sind  4  geladener  wagen  durch  unsere   reuter  -a^-  ^ 
in  der  tagwacht  bei. der  landwere  ins  margräffen  leger  farende  auf* 
gefangen  und  heringeschickt  worden. 

10  Sambstags  6  haben  die  feinde  bei  der  nacht  ober  und  von  der  Aug,  6 

Teutschen  Hern  muel  herunder  durch  den  Thiergarten  bis  uff  den 
Main  herab  einen  schanzgraben  aufgeworfen,  deß  sie  als  gestern 
wo!  behuft  betten,  so  sind  auch  viel  schanzkörb  aus  jehnem  leger 
herüber  an  die  Affenpforten  auf  denselbigen  kleinen  wall   an  der 

15   mauren  gefurt  worden. 

Sontags  den  7  war  es  fast  still  mit  schiessen,     man  sagt  aber,  Aug.  7 
wie  Stephan  Pfeilstecker  vom  Judenecke  so  merklichen  schaden  gethan, 
im   margravischen   leger   einem   bauer,   hat   ein   sack  voll   nuß  fail 
gehabt,  den  arme  vom  leib  zun  nussen  ausgestreckt  abgeschossen; 

<o  drei  huren  und  etliche  landknecht,  bei  einander  gestanden,  sind  alle 
troffen  und  zuschmettert;  auf  dem  mumplatz  zwischen  zween  bäumen 
hingeschossen,  ein  groß  geschrei  gemacht  und  viel  umbbracht 

Montags  8  gruben  die  feinde  ire  schanz  tiefer,    zu   abend  ge-  Äug.  8 
schaben    22   schuß  herin,  Schornstein   und   tach  beschediget,   aber 

»   menschen,  torn  und  mauren  nichts  sonderlichs. 

Dienstags  den  9,  als  der  tag  anbrach,  geschahen  grosse  und  viel  ^«^-^ 
Schüsse,    und  sihe,  das  leger  brach  auf,  zündeten  es  an    und  zogen 
darvon  nicht  ohn  schannutzeln  mit  den  unsem  zwischen  den  Gutten 
Leuten,  da  ward  ein  solcher  grosser  dampf  und  raug  von  dem  leger, 

»0  daß  die  sonne  gar  befinstert,  zuweilen  blutrot  ward  und  gar  klein 
anzusehen;  wehrt  bis  über  mittag,  stank  über  die  massen  übel,  im 
abzug  zündeten  sie  an  den  hoff  zu  Niederrath,  dem  gemeinen  casten 
zustendig;  die  scheure  uff  dem  Sandhoffe  und  andere  gebeue  brenneten 
und  zum  Riedhoff;   Soden  und  Sulzbach  sind  gar  verbrent.    die  ge- 

^  fangene  als  Gerteners  Gieß  und  Peter  Mengen  kamen  herin.  zu  abend 
höret  man  die  auer  widerumb  schlagen. 

Mitwochens  10:  so  bald  wagt  sich  das  volk  hinaus  den  schaden  ^i«^.  lo 
in  den  wingarten  zu  sehen;   sagten  von  wunderbarlichen  arkuleien 
und  andern  graeben  so  bald  zugerustet,  clagten  unüberwindlichen 

40  schaden  an  allem,  das  draussen  gewest,  welchs  alles  sich  so  wol  und 
dermassen  erzeigt  hat,  als  vor  in  20  jaren  nicht  die  reisigen  waren 
einmal  erwacht,  zogen  ohn  fussvolk  hinaus,  weiten  feldkatzen  werden; 
darüber  die  knecht  unwillig,  sagten:  itzo  sind  die  reisigen  urtig  uff 
dem  feld,  aber  vor  8  und  14  tagen  waren  die  sporen  noch  nit  ge- 

«  feilet,  dieses  tags  käme  botschaft-von  kaiserlicher  majestät  zum  obersten 


Digitized  by 


Google 


418  Markua  SelMMte  ftor  üe  BAganu^  toA  1552 

16^  mü  bdtf  und  berdlw  feitwiimltM,  «ob  ledlioh  nnd  DHmlkli  mkmsn, 

^^^ta  wöUt  bald  kei  im  sem;  datam  Briu;  des  tags  wü  or  aufbredbon 
und  aosseben  niit  100  fendiin  knecht  und  grossem  vdkft  derza  isl 
viel  gehs  YoriimdeB^  kajaediober  nMgeatü  sueteadlg;  aoi  AnMorf  sind 
25  tosnea  goHs^  soUea  baM  hieber  k»mMi^  hat  ei»  tFrfBkher  Ana* 
purger  gesagt,  im  verbrenten  leger  find  siek  mxk  numohfirieien;  sn 
ai»nd  bradrt  man  mfF  eiaer  tragbarn  ein  adiwars  verbifnnts  weib, 
bett  etil  g«ldsii  fingening  mt  dtr  hand^  und  waid  bsassr  astt  ol  m 
Menz  aber  werden  die  pfaffenheuser  gaphindert^  alks^  ursB  dsm  ge- 
fündsD,  wolfail  rerkauft;  and  okawik  den  bttifpein  nik  ml  scAadens 
geschehe»,  haben  sie  doch  die  pfis£bnbemer  mnsasit  abbrechs%  daaatt 
Ire  beuser  niebt  auch  mit  Jenas  vesbaaittt  wofde».  8peaer  ist  aoit 
4  fendlim  kaeeht  iageoomman  ivords»,  an  welchen  Bocb  5  fendtis 
knecht,  vom.  herzog  voa  Wirtenberg^  benrianriftt,  bomen  sind;  habeii 
den  meßpfa£Fen  im  tbnm  über  altar,  als  er  den  kieMi  gebaaftoWy  ia 
der  klei(king  flrefangen,  gebukideo  ond  alsa  in  der  kiercben  faäi-  und 
heiY^efort  und  inen  alle  ite  sebatee  itt  tbum  aasaigon  und  verraten 
mnsaen;  sagen^  sie  haben  dem  ratti  daselbst  und  zu  Oppianbaiin  allen 
schate  und  kleinst  entwehrt,  wie  aalehs  derselbig  pfiaff  salbst  bsp- 
geacbiid»en  hat  an  Leonbarden  vor^Nreehen. 

^^'  ^^  Donoeiat^s  11  bat  »an  awei  flöß  mit  bölevstein  ans  dem  higar 

bracht,  kag^  noeh  an  der  Pfarrkiercdkee  bei  deaa  gleehtoHL  ein 
geschwind  storb^id,  aenderii(^  unter  dem  kciQgsFolk  fide  in  und 
kranket»  sebr^  der  oberatet  aneh  nnd  sein  brader  Iteten  lentenand> 

Aug.  12  Freitags  den  12:  eJtt  Inndekneeht  Toa  Uhn  pnrtig^  da  er  wetb 

und  kinder  gehabt,  sn^tnig  in  Main,  wok  sich  ^rttenk«»^  ward  im 
wasser  gefongen,  gtibfaeht  und  bald  damuf  gehengk  Die  Baekdn- 
beioMr  plbrien  geäffiiet,  daFor  teglieh  aaai^  gebalten  wnrdsb 

^*<^-  is  Sambstags  den  lä  sind  bei  300  haekenacfantaen  «ff  dem  wasaer 

hinauf  gein  Stcöttbeim  mit  einett  keiner  an  holea  geacbickt  auf 
dem  waU  bierunden  au  ülaohst^  ist  daa  wachtbatlin  an^^angen 
und  gebrent,  ward  das  fenerbora  geblasen;  sagten,  es  wolt  sieh  niobt 
leacben  lassen,  man  hat  unaelioh  laid  wasaers  daesu  gefuret,  hielft 
nichts^  bnu^  an  3  oder  4  ort^  wid^  aus,  branfe  das  ingeworfen 
holz  Yen  dai  hensem,  kameirladen,  pfebel,  aBttzweis  aber  einaadef 
gelegen,  hin  und  wider,  macht  so  grossen  dampf  aad  rang  g^gen  der 
unter  muel  zu^  als  da  das  \9g/»  brennet;  war  viel  velka  da,  theten 
grosse  arbeit 

Aug,  14  Senti^   14   sind   vor  tags  etlicb  reutar  und  hacdE^isehutzen 

hiaaasgelassen ,  kaBsen  nach  2  aaer  wider,  braehten  1  fader  w<nn% 
die  schützen  viel  bret&  an  iren  hacken,  man  hart  noeb  kein  glaekeo* 
lauten  noeh  pfafEengesang. 

Aug.  16  Montags  15  sind  abermntB  reuter  und>  9  aaer  ab^  die  braeken 

hiaausgeritten.  und  ist  aus  der  kehierei  zu  Steinbeka  ein  scfaifflin 
mk  wein,  50  achtel  koxB,  80  achtel  baberns  heekomen. 


Digitized  by 


Google 


UukoM  eehnitar  ftber  die  B«lae«nittg  r<m  1552.  418 

Diensligt  1«  sind  die  6  tmääin  kMcäit  m  Ssdisetihattften  im  t562 
Teutschen  Hans  genmstert  worden,   zu  Mens  wiml  iogebrachea  das  ^^'  ^ 
Botüoß,  Teatsoh  Hans  and  andere  (döetar.  BoUen  d^  biscboft  Torige 
köobin  und  itEo  bei  eiaam  andern  thumpfisiffet)  gewest  bekennen,  ii^ 

»  ein  Matten  geschoren  und  off  ein  eset  hinderwerts  gesetzt,  den 
Bdiwanz  vom  zanm  in  die  hend  geben,  aiso  dnroh  die  etad  gefurt 
haben,  wenn  sie  kindtaof  halten,  kommen  alle  gevattere  nnd  nehste 
£reande,  kriegsweibere  in  samet,  seiden^  damast,  atlaß,  goldene,  silbere 
ketten,  fingemnge,  perlen  und  edelstein  antmgen:  male  quaesitum, 

10  male  perditnm.  sind  ganz  erangeHscb  mit  taufen,  naobtmal  und 
paahnensingen;  das  beist  fein  pro  Lege  DoMInl  gestritten. 

Ißtwochens  17  sind  4  bauem  von  Berstad,  gefangen  gelegen,  .1«^.  i? 
ledig  worden,  deren  zwen  ein  zaichen  an  die  stiem  gebrent  worden, 
denn  sie  hatten  fenerbncfasen  getrt^en,  und  zwen  andere  nmb  mis- 

t5  handluDg  zum  scAwerd  verurthdlet,  der  ein  durch  ein  magd  zur 
ehe  abgebetten  uimI  znsammengeben,  sie  von  Oppenheim  purtig, 
bei  Wcrifen  zum  Weissen  Röslin  dienend,  er  von  Vach  ein  Schneider, 
Clans  genant,  der  aader  hat  dieses  genossen  und  auch  erpetten 
nnd  nach  gethaner  niphet  im  Römer  ledig  worden;  lagen  im  Lein- 

SD  wadshaus  in  dem  brodgewBib.  kaiserliche  majestftt  soll  nicht  fem 
sein;  etlidi  sagen,  es  sei  nichts,  sind  die  zwen  Liei^ingen  vor  der 
Bockenheimer  pforten,  da  itzo  ein  margt  war,  mit  5  pferden  gesehen 
worden  nnd  hin  dnroh  die  stad  geritten. 

Donnerstags  18  thett  man  das  tnch  uff  der  brücken  wider  ab  Aug.  la 

tb  von  dem  maneriin.  es  waren  6  karr^  mit  brot  und  weck  des 
morgends  nflftn  Schamaue,  und  kamen  nach  mittag  11  karren  mit 
weisskraut;  werwolzn  kaufen^  gewest,  wenn  die  provosen  nicht  alle 
ding  so  teuer  gescbetzt  betten. 

Sambstags  20:  grosser  markt  uffin  Schomau,  und  hielten  etlich^w^.  20 

30  reuter  rings  umbher.  sind  auch  reuter  mit  hackenschutzen  aus  allen 
fendlin  zu  Sachsenhausen  ausgeschickt 

Montags  22  kamen  wider  reuter  und  hackenschutzen,  brachten^ii^.  22 
3  wagen  mit  wein,  brod,  huner,  gens,  schaff;  sie  sind  nit  wol  zu  mut, 
sagten,  sie  hetten  vor  8  tagen  ausgedienet,  weren  gern  heimgezogen. 

S6   man  sähe  ein  raug  aufgehn,  als  wer  es  zu  Menz,  schloß,  clöster. 

Dienstags  23  umb  7  auer  kam  ein  zugocbs  über  die  brocken  ^«^.  23 
gelaufen,  der  zwier  im  margravischen  leger  au%efang^i  gein  Sachsen* 
hausen  bracht  worden,   ein  landsknecht  uff  der  brücken  in  der  tag- 
wacht,  so  im  zu  weren  und  aufzuhalten  unterstunte,  umbgestossen, 

40  köpf  und  leib  zutretten  und  vor  tod  gelassen,  widerumb  über  die 
bmcken  komen  und  durch  die  Loergassen  in  Jacob  Feurings  haw,  das 
offen  stunte,  gelaufen,  darin  er  gefangen  worden« 

Mitwochen  24  ist  abermals  einer  durch  ein  mi^  zur   ebe^iii^.  24 
gegebai  abgebetten  worden,  und  zwen  mit  dem  schwevd  gericfat 


Digitized  by 


Google 


414  MaitoB  Sebander  über  die  Belagenuig  too  1552. 

J662  Donnerstags   26   sind   3  fendlin  knecht   den   Main   hinab   in 

^^'  ^^nachen  und  schiigen  gefaren,  darzu  zwei  geschwader  reuter,  zu 
Sachsenhausen  liegend,  gerust  mit  trometen  und  heerwagen,  hin  über 
die  brücken  zwischen  6  und  7  auren  gezogen,  etliche  hundert  Polisch 
ochsen  antraffen,  die  treiber  aufsetzig,  kaiserioh  gescholten,  welches  5 
sie  verlaugnet,  sonder  margravisch  sein  wollen  und  doch  nit  waren;  sind 
die  ochsen  heringetrieben,  aber  doch  widergeben  worden,  man  sagt, 
der  Schultheis  zu  Höchst,  als  er  erfaren  dieses  volks  Zukunft,  hab  er 
alles  brod  und  guten  wein  (war  pfalzgravisch,  solt  daselbst  verkauft 
worden  und  zuvor  in  herzog  Moritzen  leger  vor  Frankenfurt  komen  to 
sein)  gepotten  herauszubringen  und  sie  damit  zu  speisen,  und  als 
zu  den  Carmeliten  ein  hospital  für  die  verwundten  und  andere  kranken 
kriegsknecht  aufgericht,  darzu  Lorenz  Strauß  und  Wolf  Taische- 
macher  als  vorweser  verordenet,  ist  her  Dieterich  den  armen  da- 
selbst zu  einem  predicanten  und  das  nachtmal  zu  geben  angenommen  i6 
worden;  und  sagt  mir,  wie  ein  koch  in  herzog  Moritzen  leger  hat 
biern  bratten  wollen,  sich  gebucket,  seien  ime  die  testes  gar  ab- 
geschossen worden,  aus  der  stad  geschehen,  im  abzug  im  l^er 
leigend  gefunden  und  zu  den  verwundten  gethan ;  sagt  auch,  es  werd 
besser  mit  ime  und  bleiben,  ist  aber  doch  hemaher  gestorben.  ao 

Aug.  27.  Sambstags  den  27  haben  die  unsere  Menz  wider  ingenommen; 
sagen,  das  schloß  sei  zersprengt  mit  4  tonnen  pulvers,  etliche  closter 
verbrennet,  thum  und  andere  stieft  und  clöster  sollen  durch  die 
burger  und  ein  bestellt  dorfvolk  bei  400  ingerissen  werden,  sind 
noch  an  der  brandschatzunge  etliche  1000  fl.,  welchs  alles  zu  lieberen  » 
durch  die  unsere  verpotten  und  die  stad  mit  etlichen  reutem  und 
2  fendlin  knecht  besetzt,  sind  seltzame  vögel  im  land  gewest;  ein 
schiff  mit  speck  haben  sie  au^efangeti  und  hergeschickt 

Aug.  28  Sontags  28  fing  man  an   die  verderresten  Affenpforten  aufzu- 

brechen, und  ward  in  der  stad  zu  mehr  reutern  furiert  so 

Aug,  29  Montags   29  waren  die  Sachsenheuser  fendlin  knecht  uff  dem 

lermenplatz  neue  empter  zu  besetzen. 

Aug.  dl  Mitwochens   31    waren   fru   auf  zu   3  auren   4  fendlin,  etlich 

sagen  8  fendlin  knecht,  und  etliche  geschwader  reuter  mit  trometen 
und  geschutz  auf  Büdingen  zu;  hat  sich  bald  ergeben  und  uffgethan.   »6 
Sept.  2  Donnerstags  den   1   septembris  zu  abend  umb  10  auer  kamen 

sie  wider  von  Büdingen;  blieben  bei  200  knecht  dahinden,  die  nicht 
für  mudigheit  herinkomen  konten.     Sprech  die  jarzeit  recht  : 

Da  MlUtes  fortes. 

Äp<.  2  Freitags  den  2  sind  umb  mittag  beinahe  alle  reisigen  hinweg   4o 

geritten  und  mit  inen  6  fendlin  knecht  man  sagt,  Georg  von  Holla 
und  Martin  von  Bossa  sind  für  Trier  gelegen ,  begert  sie  inzulassen, 
aufs  best  zu  beschützen  oder  hinweg  zu  kaiserlicher  majestät  ziehen; 
ist  inen  abgeschlagen,  sind  hin  weggezogen,  sollen  5  fendlin  knecht 
in  der  stad  liegen,  die  sagen,  die  stad  sei  dem  margraffen  uffgeben.   46 


Digitized  by 


Google 


Markos  Sebander  über  die  Belagenmg  Ton  1652.  415 

Satnbstagö  3:  grosser  margt  uflF  dem  Schomaue.  J^% 

Sontags  4  kamen  zu  nacht  wider  obberurte  reuter  und  lands-Ļp/.  ^ 
knecht;   sind  umbgewendet  worden  auf  dem  weg  gein  Trier  zu. 

Montags  5:  ein  kranken  knecht  sollen  die  meuß  gössen  haben -fSep«.  6 
6  hat  man  von  Sachsenhausen  zu  den  Garmeliten  getragen. 

Dienstags  6  sind  die  reuter  im  Galgenfeld  gesehen,  Yilleichts<p<.  6 
gemustert  worden. 

Mitwochens  7  komen  her  andere  reuter;     leigen  zum  Gulden iS^<.  7 
Helm  bei  dem  Niderlender,  in  Hans  Kolben  haus  und  daselbst  umbher. 
10  Donnerstags  8  ward  die  meß  nit  ausgeleutet,  wie  sie  ingelaut  5ep<.  8 

war;  sol  sich  ersthrecken. 

Freitags   9   bleib   die   Schomauspforten  zu  und   ging  auf   dieÄp<.  9 
Affenpforten. 

Sambstags  10  komen  her  noch  mehr  frembder  reuter;     sagen, sep«.  lo 
15   daß  bei   1200  reisigen  uff  den  dorfen   und  stedten   umb   die  Stadt 
her  leigen.  und  soll  der  margraffe  fast  gesterkt  worden  sein  von  dem 
Franzosen. 

Sontags  11:   gewislich  soll  kaiserliche  majestät  diesen  tag  7MS«pt.  u 
abend  zu  Speier  inkomen;  ist  vor  8  tagen  bestellt  gewest 
«0  Montags  12   lest  sich   der   bischoff  von  Menz  zu  Höhst  dessap«.  12 

ersten  mäls  sehen  mit  50  pferden.  sind  auch  2  schiff  zu  Menz  aus 
dem  Rein  gezogen  worden,  so  sollen  bei  300  kloß,  kogel  und  boler 
von  Menz  herkomen;  sind  versenkt  gewest. 

Dienstags  13  werden  unter  den  reutem  auch  etlich  kauf herren  s^.  ib 
«  ingelassen,  unsere  herren  Hessen  durch  die  burgenmeinster  an  den 
obersten  werben  und  bitten  die  tegliche  margte  wider  herin  in  die 
stad  zu  vorlegen,  des  kleinen  gelts  halben,  so  hinaus-  und  nit  wider 
herinkeme;  hat  es  abgeschlagen  und  gesagt,  weil  er  hie  were,  solt 
es  nicht  geschehen. 
80  Mitwochens  14  sagt  man,  margraffe  sei  vor  Diettenhofen,  so  fraus^.  u 

Maria  zusteht  (ist  erstlich  französisch  gewest,  sol  vest  und  stark 
sein),  mit  3  regimenten  von  Trier  gezogen  sein. 

Donnerstags  15:  diesen  morgen  sind  viel  wagen  mit  etlichen  äp<.  iö 
reisigen  über  die  brücken  zur  Affenpforten  hinaus  uff  die  futterung 
36  auf  die  dorf  umbher  gezogen,  thun  den  armen  grossen  drang  mit 
rauben,  Stelen,  zwingen  sie  darzu  herinzutragen  und  zu  füren;  zu. 
4  auern  kamen  sie  wider,  brachten  viel  heu,  stroh  und  darunder 
heimlich  schaff,  gens,  huner,  durrflaisch,  brod  und  anders. 

Freitags  16  ging  die  sage,   das  kriegsvolk  sollt  hinwegziehen ;sap<.  16 
40   man  wolt  einem  jeden  ein  monat  solts  entzichten;  haben  etlich  auch 
die  letze  verzecht 

Sambstags  17  gab  man  gelt  jedem  4  fl.     ward  umbgeschlagens^  i7 
nach  mittag  zu  1  auer  aufeusein.    etlich  doppelsoltner  weiten  nicht 
ziehen;  die  reisigen  haben  sich  unter  einander  verschworen  nicht  uff 


Digitized  by 


Google 


416  Xarkis  BdknOm  ftler  die  B^agenM^  i^on  156&. 

i55d  ein  roß  zu  schnnten  ond  sidi  «b  xnm  tod  prais  gdbm,  sie  betten 

^^  ^^deo»  beTor  gelt  entpäusgen.  and  giti^  die  sage»  der  eberste  hab  die 
besoldung  des  ganzm  regiments  an  omere  hem  gOBOnnen  und  ge^ 
foddert,  welcba  als  unmöglich  abgeschlagen  ai»  der  Ursachen,  daß 

Sept.  i5  sie  den  vergangenen  donneistag  deA  15  September  tu  kaiBeriicher  s 
majeetät  geiB  l^ier  Ire  geeanten  abgefertiget,  so  den  obersten  übel 
verdrossen,  mit  seinen  haubtieuten  viel  tückischer  renke  tmd  ktiegiaoh^ 
boeeen   erdacht   ohn    bendung   hinwegBunehen.    und   als   sich   die 
burger  vor  ime  beclagten  der  knechte  Übermuts,  die  nicht  besalen 
wolteo  und  &8t  trutsig  waren  —  sagten,  die  heusere^  dann  sie  ire   lo 
losement  hetten,  weren  ir,  sie  weren  herren  im  haus  und  nit  die 
barger  —  hat  er  inen  antw<^  geben,  die  kriege  seien  umb  der  burger 
willen  hie  und  nicht  die  burger  umb  der  krieger  willen,  doch  umbe 
besten  willen  haben  sich  unsere  herren  solcher  schulten  der  reuter 
und  landsknecht  g%en  vielen  bürgern  unterzogen;  etlich  sagen^  umb   u 
der  Juden  willen,  welche  der  oberst  seinem  volk  zum  preis  haben 
wollt  das  fussvolke  sampt  dem  obersten  und  haubtieuten  zogen  davon, 
und  sollen  nur  6  fendlin  knecht  hie  beiben.    es  kamen  auch  schiffe 
von  oben  herab  mit  wein;  etlich  sagen  aus  Erankenland,  die  krieger 
sagten,  der  wein  sei  des  bischofib  von  Menz;  und  darbei  etlich  feld-  so 
geschutz  und  üedkenötlen.    item  sagten,  die  schiff  selten  die  8  grosse 
stuck  buchsen,  pfalzgravisch  geschutz,  hinabfuren  mit  etlichen  fendlin 
knechten  und  reisigem  zeug. 

sept,  18  Sontags  den  18,  Gott  sei  lob,  ritten  die  Sachsenheuser  reuter 

hinweg  mit  trometeu  und  fendlin  nach  7  auer,  zwischen  8  und  9  « 
noch  ein  fendlin  mit  eim  trometer,  nach  9  noch  ein  fendlin  und 
trometer  und  viel  wolgeladene  heerwagen  und  karren  über  die  brücken; 
umb  11  auer  kam  ein  wolgerust  und  stark  geschwader  reuter  über 
die  brücken,  hatten  ein  groß  weiß  fendlin,  wie  die  fussknecht  haben, 
mit  güldenen  stemen  und  ein  rot  Burgundisch  x  dran,  zur  Affen-  so 
pforten  hinaus. 

Sepi,  20  Dienstags  20  zog  Joachim  Landauer  mit  seinem  fendlin  knecht 

hin  über  die  brücken  und  Jeronimi  von  Creuzenach  fendlin  herüber 
furiert;  waren  etwas  trutziger  denn  die  andere  frembde  knecht    so 
kam  auch  bei  einem  geschwader  reuter  über  die  brücken  nit  mit   s5 
einander,  sonder  einzeucht  mit  heerwagen  zur  Affenpforten  hinaus.^ 

sepi,  24  Sambstags  24  ward  Bernhards  Hansen  frau  und  andere  burgerin 

hinaus  verweist 

Sept.  27  Dienstags  27  sind  zwei  Wurzburger  fendlin  draussen  umb  Bocken- 

heim gelegen,  begerten  herin,  aber  sie  sind  gein  Bergen  gezogen.        40 

0ku8  Montags  den  3  octobris  sind  die   übrigen  drei  fendlin  knecht 

hinweggezogen    vor  Ursel,  hinein  begert,  gewegert,  aber  doch  in- 

'  Am$  der  toeiUnm  DartUlhmg  StbanderM,  dU  nek  aunrniU  d&n  Operati^nm 
des  Raüera  gegen  die  Franxoeen  wwendet,  gebe  ich  nur  noch  die  auf  Frankfurt 
hetü^ehih  Notiun  bie  »um  Abaug  der  leUien  fremden  Truppen,  « 


Digitized  by 


Google 


Ibkrlnis  SiBbaiider  tfber  die  Beljig«ftitig  von  iMi,  41? 

gelassen,    das   gescbutz   von  Babenhausen   mit  aller   zugebör  ward  J655 
heimgeschickt  ^^*  ^ 

Mitwoohens  den  5  ging  auf  die  Metzigerpforten.  die  Wurzburger  o«.  5 
fendiin  knecht  thun  schaden. 
6  Donnerstags  6  ist  kaiserliche  majestät  furbas  auf  Metz  zu  gezogen,  ow.  e 

und  soll  der  oberst  fast  krank  sein. 

Freitags  7  sind  die  3  fendiin  knecht  als  Märten  von  Haustein,  oh.  7 
Johann   Lindauer  von  Ursel   bei  Friedburg   hin  in   das  freigericht 
Aschenburg  gezogen,  villeicht  aus  des  bischofFs  von  Menz  willen  von 
10  furcht  wegen  oder  die  armen  zu  plagen. 

Sambstags  8  haben  unsere  herren  2000  achtel  mels  in  schlag-  oiu.  8 
fessern  kaiserlicher  majestät  zugeschickt. 

Montags  den   31   sollen   die   schiffe   bestellt    sein    kaiserlicher  0«.  31 
majestät  provieant  zu  füren  von  Strasburg  den  Rein  hinab,  und  die 
15   schiffe,  die  das  geschutze  hinweggefurt  haben,  sind  auch  noch  aussen, 
daß  nit  viel  holz  in  schiffen  herkomen  ist. 

Dienstags  8:   in  diesen   lauften,   halt  ich,  hab   der  herzog  von  Nor.  8 
Braunschweig  etwas  an  unsere  herren  mit  fodderung  hoher  summ  gelts 
gelangen  lassen. 
«0  Montags  den  14  haben  der  Nurmberger  kaufhern  und  gesandten JVw.  J4 

ire  messlehen  wie  von  alters  her  hie  von  einem  Schultheis  entpfangeri, 
denn  diese  herbstmeß  ist  von  kaiserlicher  majestät  auf  Martini  an-  Nov.  11 
fenglich  zu  halten  angesetzt,  und  itzo  etlicher  massen  anfinge,  diesen 
tag  sind  die  geraelte  3  fendiin  knecht  durch  Diepurg  gezogen,  viel 
n   kranker  knecht  mit  gefurt. 

Sambstag  19:  vor  etlichen  tagen  hat  der  alt  burgenmeinster  JVo».  iö 
dem  deohant  zu  sanct  Bartholmeß  zum  dritten  mal  aus  Ursachen  in 
Römer  zu  im  zu  komen  gefoddert;  ist  noch  nit  komen.  indeß  hat 
ein  pfaff  daselbst  den  altar  crucis  mit  tuchern,  leuchtem,  kerzen  und 
30  anderm  zugericht  und  geschmückt,  darzu  ein  kriegsman  komen,  ime 
geflucht  und  wol  ausgericht,  was  er  da  wollt  anfahen;  der  pfaff  liefe 
zum  burgenmeinster  und  clagt,  ward  aber  weislich  abgeweist. 

Montags  21  ward  die  meß  ausgelautet.  nw,  21 

Mitwochens  23  gab  man  gelt  den  kriegern.  nov.  23 

85  Dienstags  29  ging  der  Main  mit  eis.  zu  nacht  sind  die  3  wacht-  jvbr.  29 

hüten  vor  der  Affenpforten  abgebrennt. 

Donnerstags  den  1  decembris:  bis  anher  hat  man  kein  glocken  ohn  !>«.  1 
zun  Barfussern  zur  predig  gehört;  auch  laut  der  trutzig  Carmelitt  nicht 
mehr,  so  vor  8  tagen  zu  siner  meß  und  vesper  angefangen  hat  zu  leuten. 
40  Sambstags   3  zogen  viel   landsknecht  hinweg,   so  am  nehsten  ihx.  3 

donnerstag  beurlaubt  und  gestern  possbarten  entpfangen  hatten,  zur 
vesper  fingen  die  pfaffen  nach  irem  brauch  mit  viel  glocken  wider 
an  zu  lauten,  und  riete  der  bischoff  von  Menz  zu  einer  auer  mit 
60  pferden  hindurch. 


QoeUen  z.  Fraukf.  Gesch.  U.  27 


Digitized  by 


Google 


418  Heinrich  Steffen  üW  die'Belagerang  von  1552. 

XY.  Heinrich  Steffans  Chronik  Aber  die  Belagerung  ron  1552. 

Nach  üffmbaeh  MS  No,  26  p,  IBS-^löd  der  SiadtbibUoauk. 


1662  Anno  1552  hat  kaiserliche  majestät  Carolas  quintus  zu  einem 

obristen  hauptmann  Conrad  von  Hanstein  her  gen  Frankfurt  ver- 
ordnet die  Stadt  zu  bewahren  für  ihrer  widerpart,  so  da  ist  ge-  s 
wesen  herzog  Moritz,  churfürst  von  Sachsen,  markgraf  Albrecht  von 
Brandenburg  samt  andern  ihren  mitgesellen,  durch  anstiftung  des 
königs  von  Frankreichs,  Henrici  secundi  des  namens,  das  reich  zu 
bezwingen  und  gemeltem  könig  zu  eignen,  welches  ihm  nun  gefallt 
hat,  auch  kaiserliche  majestät  dahin  zu  nöthigen,  auf  daß  sein  lo 
majestät  den  alten  landgrsfen  Philippsen  zu  Hessen  und  den  alten 
churfiirsten  herzog  Hans  Friederich  von  Sachsen  beide  aus  der  gefang- 
nüß  wieder  erledige,  wie  dann  erfolgt  ist  und  ist  herr  Conrad  von 
Hanstein  hie  aus  vor  der  Stadt  uflf  der  Bornheimer  weid  gelegen,  so 
lang  bis  er  sein  regiment  zusammenbracht  hat  und  gemustert,  und  is 
ist  Albrecht  von  Kosenburg  obrister  rittmeister,  graf  Ernst  von  Solms 
ein  rittmeister,  Philipps  von  Cronberg  ein  rittmeister,  Hans  Walrot 
von  Hars  ein  rittmeister,  und  hat  ein  jeder  rittmeister  in  2^  pferd 
gehabt  und  zusammen  in  8^  pferd. 

Ueber  das  fussvolk  ist  gewesen,  nämlich:  Martin  von  Hanstein  «o 
obrister  lieutnamt  und  hauptmann,  Hans  Walter  von  Brüssel  haupt- 
mann und  obrister  profos,  Daniel  Wurmser  hauptmann  von  Strass- 
burg,  Jacob  Bieckle  hauptmann  von  Strassburg,  Wolf  Roth  haupt- 
mann von  Ulm,  Ludwig  von  Dalburg  hauptmann,  Weirich  von  Linden 
hauptmann,  Hans  Beck  von  Bingen  hauptmann,  Dieterich  Bender  » 
von  Büdingen  hauptmann,  Hans  Sobald  von  Kinzingen  hauptmann, 
Mauritz  N.  Hening  hauptmann,  Joachim  Imhoflf  hauptmann,  Oswald 
Leonhard  hauptmann,  Joachim  von  Landau  hauptmann. 

So   hatten  meine  herren   hie  zu  Frankfurt  zwei  wohlgerüster 
^fahnlin  knecht,  und  was  Conz  von  Westhoflfen  hauptmann,  Jeronimus  ao 
von  Creuznach  hauptmann. 
Juni  3  Adi  den  3*®°  junii  hat  Conrad  von  Hansstein  obrister  und  Wolf  Haller 

obrister  commissarien  begehrt  an  einem  rath  und  gemeiner  Stadt,  wehns 
sie  sich  in  der  noth  zu  ihnen  versehen  kunten,  ob  sie  etwann  durch  die 
feind  genöthiget  würden,  daß  sie  in  der  Stadt  ihre  Zuflucht  hätten,  ss 
darauf  man  verwilliget  sie  hereinzulassen,  desgleichen  wollten  sie 
auch  das  beste  thun;  und  beide  partheien  mit  ufFgereckten  fingern 
geschworen  bei  einander  zu  halten,  leben  und  sterben. 

Darnach  hat  sich  das  regiment  uflf  das  Fischerfeld  gelagert,  und 
das  reuterlager  in  die  fischergärten  nächst  an  die  Stadt  40 

Juni  28  Adi  28  junii  sind  vom  regiment  6  fahnlin  knecht  hereinkommen 

und  hinüber  gen  Sachsenhausen  gelegt  worden. 


Digitized  by 


Google 


Heinrich  StefiE&n  über  die  Belagerang  von  1552.  419 

Adi   29  junii   sind  die  übriÄcen  8  fäbnlein  und  800  reuter  in  JI662 

Juni  29 

die  Stadt  kommen  und  in  die  vorstadt  am  nächsten  an  die  mauer 
gelegt  worden,  und  Hans  Walrat  mit  seinen  reatern  gen  Sachsen- 
hausen gelegt 

6  Adi  7  julii  sind  die  bürger  zutheilt  worden,  eins  theils  zu  feuer,  ä«  7 

eins  theils  vorm  Römer  und  eins  theils  uflf  die  lagen  unter  die  knecht 
verordnet 

Adi  17  julii  ist  herzog  Moritz  churfürst,  pfalzgraf  Ottheinrich,  J^di  17 
herzog  Haus  Albrecht  und  Jörg  von  Mechelburg  gebrüder,  Wilhelm 

10  der  jünger,  landgraf  zu  Hessen,  und  N.  Reiflfenberger  für  diese  Stadt 
Prankfurt  kommen  umb  den  mittag,  haben  erstlich  einhundert  reuter 
in  die  landwehr  geschickt  mit  rothen  binden  und  ihne  zweitausend 
schaf  abjaget,  auch  sonst  uff  den  höfen  viel  vieh  erlegt,  ihr  lager 
uffgeschlagen  gegen   der  Bockenheimer  pforten.  sind  unserer  knecht 

15  ongeföhiiich  einhundert  hackenschützen  hinausgefallen  und  an  der 
Bockenheimer  pforten  mit  ihnen  scharmützelt,  darunter  iinserer 
knecht  in  15  umbkomraen  und  so  viel  gefangen,  ihrer  aber,  der  feinde, 
nit  über  3  todt  blieben,  des  nachts  haben  die  feind  ihre  schanz 
gegraben. 

80  Und  adi  den  18  dito  in  80  schüß  herein  in  die  stadt  gethan.  Jvi%  la 

Adi  den  19  dito  ist  markgraf  Albrecht  von  Brandenburg  und  Jmh  j9 
graf  von  Oldenburg  mit  ihren  regimenten  für  Sachsenhausen  kommen, 
ihr  lager  hinter  dem  Mühlenberg  uffgeschlagen  und  des  nachts  ihre 
schanz  auf  dem  Mühlenberg  gegraben,    uff  dato  zu  beiden  selten  in 

86   die  290  schuß  gethan. 

Adi  20  dito  haben  sie  die  schanz  besser  her  zu  Hans  Bremen  jwi  20 
hof  gemacht  und  denselbigen  vormittag  in  80  schuß  herein  gethan, 
nachmittag  auch   in  50  schüß  herein  gethan.     desgleichen  hat  man 
auch  sehr  hinaus  geschossen  und   unter  viel  andern  herzog  Jörgen 

30   von  Mechelburg  erschossen.* 

Und  den  abend  zwischen  6  und  7  uhren  haben  sie  angefangen 
gewaltlich  an  (Jie  Affenpfort  zu  schiessen,  welches  2  stund  gewähret 
hat,  und  350  schüß  gethan,  daß  man  nit  anders  meinet,  sie  sollten 
denselbigen  abend  oder  nacht  die  Stadt  haben  unterstanden  zu  stürmen, 

35  wie  sie  auch  draussen  in  der  Schlachtordnung  gestanden,  aber  farent- 
hin  geld  begehret  hatten,  wie  man  sagt 

Adi   21   dito  haben  sie    in  140  schuß   herein   gethan,  haben  ^«  21 
sehr  geschossen   zu   dem   alten   haus  zu   Sachsenhausen,    dann   die 
unsere  daruff  ein  fähnlin  gesteckt,  denn  sie  meinten,  viel  volk  darinnen 

40  wäre,  und  wohl  in  ÜU  hundert  schuß  bisher  darin  gethan,  auch  diesen 
tag  vier  buller  herein  in  die  Stadt  geschossen,  deren  keiner  kein 
schaden  gethan. 

a)  Am  Rand  wn  denelbm  Hand:    herzog  Jörg  Ton  Meokelnbnig  ist  todt  nam  land 
to  Heckeinborg  na  Schwerin  in  die  graveschop  geforet  und  dasnlvest  begraven ; 
45  du  SUIU  wird  schon  durch  ihren  pkUtdevtschen  Dialekt  als  fremde ,  spätere  Zu- 

thttt  gekennxeiehnet. 

27* 


Digitized  by 


Google 


420  Heinrich  Steftem  über  die  fielugerang  von  1552. 

1552  Adi  22  dito,  ehe  es  tag  ist  worden,  zu  nacht  ungefährlich  umb 

Juit  22  ^j^  ^^^^  haben  sie  in  8  starker  schüß  herein  gethan,  darunter 
3  buUer  gewesen,  jedermann  derraassen  erweckt,  in  besorgen  des 
feuers,  ist  aber  Gott  lob  kein  schade  geschehen;  haben  hernach  den- 
selbigen  tag  uß  beiden  lagern  in  120  schüß  herein  gethan.  man  hat  « 
auch  die  fünf  bürgerweiber,  so  ihre  männer  im  lager  sollen  haben, 
uß  der  Stadt  gethan. 

Mi  23  Adi  den  23  dito  haben  sie  aus  beiden  lagern  wohl  einhundert 

schuß  herein  gethan. 

Juli  24  Adi  24  dito  haben   sie  denselbigen  tag  in   140  schüß  gethan.    to 

.  uff  dato  ist  ein  trometer  zu  mittag  für  Sachsenhausen  kommen  mit 
ein  brief  und  hie  der  stadt  haben  wollen  liefern,  welchen  brief  der 
obrist  nit  hat  wollen  annehmen,  gesagt,  es  sei  nit  kriegsrecht,  ein 
Stadt  acht  tag  belagern  und  hemacher  solches  kund  thun,  begehr  nit 
zu  wissen,  wer  seine  herren  sind,  sollte  ihnen  wieder  den  brief  bringen,    is 

Juli  25  Adi  25  dito  haben  sie  uß  beiden  lägern  in  die  Stadt  in  98  schuß 

herein  gethan. 

jfüi  26  Adi  26  dito  haben  sie  nit  über  18  schuß  herein  gethan. 

Juli  27  Adi  27  dito  haben  sie  in  60  schüß  herein  gethan. 

Juli  28  Adi  28  dito  haben  sie  in  40  schüß  herein  gethan.  2o 

Juli  29  Adi  29  dito  haben  sie  nit  über  20  schüß  herein  gethan.    adi 

dito  haben  sie  ein  trometer  mit  einem  brief  an  die  stadt  geschickt, 
hat  aber  die  brief  nit  wollen  annehmen. 

Juli  30  Adi  30  dito  zu  nacht  haben  sie  fürmittag  ein  lärmen  vor  der 

Stadt  gemacht,  als  wollten  sie  die  stadt  anlaufen;   haben  diesen  tag   25 
in  25  schüß  gethan,  darunter  3  buller. 

Mi  31  Adi  31  dito  haben  sie  in  15  schüß  gethan,  darunter  3  böller. 

Äug.  1  Adi  primo  augusti  haben  sie  in  die  40  schuß  gethan. 

Äug.  2  Adi  2  augusti  haben  sie  in  die  stadt  8  schüß  gethan. 

Uff  dato  ist  zu  morgens  von  Kömisch  königlicher  majestät  der  so 
herr  von  den  Flohen  genannt  ins  herzog  Moritzen  lager  kommen,  und 
haben  denselbigen  morgen  in 'herzog  Moritzens  lager  gemein  gehalten 
und  der  stadt  ein  brief  bracht,  darin  angezeigt,  wie  kaiserliche  und 
königliche  majestät  mit  herzog  Mauritzen  vertragen,  der  Stadt  auch 
die  meinung  fürgehalten,  deren  jedermann  höchlich  erfi^ut;  und  ist  S5 
alsbald  des  königs  von  Frankreichs  botschaft,  genannt  Fraxineus, 
'  bischof  zu  Bajonen,  hinüber  den  Main  zum  markgrafen  von  Branden- 
burg in  sein  lager  gezögen. 

Äug.  3  Adi  3  dito   haben  herzog   Mauritzens  häufen   wieder  gemein 

gehalten  und  vermeint  markgrafen  Albrechten,  Hans  Albrechten,  40 
herzogen  von  Mechelburg,  und  grafen  von  Oldenburg  auch  zu  ver- 
trag zu  bringen,  welches  sie  nit  angenommen  und  gesagt,  sie  wollten 
leib  und  leben  an  die  stadt  Frankfurt  wagen,  bis  sie  die  stadt  bekommen. 
Darauf  hat  herzog  Mauritz  seinen  kriegsleuten  befohlen  abzu- 
ziehen, zum  theil  Urlaub  geben,  bezahlt  und  hinziehen  lassen,  föhnlin-   46 


Digitized  by 


Google 


Heinhoh  Stefan  über  die  Belagerung  von  1552.  421 

und  haufenweis,  darab  markgraf  Albrecht  erzornt,  das  schloß  Gold-  j^^^ 
stein  angezündet  und  angefangen  zu  schiessen;  hat  diesen  tag  in 
250  schuß  ufif  Sachsenhausen  zu  gethan,  darunter  in  8  böUer  gewesen, 
welche  alle  Gott  lob  kein  schaden  gethan  haben,  so  haben  herzog 
5  Mauritz  sein  lager  lassen  anzünden,  ursach  viel  knecht  nit  daraus  haben 
wollen  weichen,  sind  auch  viel  kranker  und  gebrannter  herein  in 
die  Stadt  geführt  worden,  hat  urab  mittag  angefangen  zu  brennen, 
ein  unsäglichen  rauch  im  ganzen  land  herumbher  gemacht,  bis  in 
andern  tag  zu  nacht  angefangen  sich  zu  legen. 

10  Adi  4  dito  ist  dieser  Stadt  Prankfurt  des  pfalzgrafens  geschütz  Aug.  4 

verkündiget  worden  zun  Guten  Leuten,  nämlich  8  grosser  stück 
also  genannt:  die  Treu,  die  böß  Eis,  die  Sängerinne  genannt  Lilli, 
der  Bär,  der  Hund,  der  Bauer,  die  Bäurin,  die  lang  Schlang,  mehr 
54    tonnen    pulvers,    kugeln    und    andere    munition,    welches    die 

15  Stadt  alsbald  des  moigeus  hat  holen  lassen  mit  den  reutern  und  4 
fähnlin  knecht  hinausgeschickt,  uff  beiden  selten  des  Mains  weidlich 
zusammen  geschossen,  habens  an  die  Bockenheimer  pfort  führen 
lassen  und  die  pfort,  so  verdnrrast  war,  wieder  lassen  öfEhen,  die 
nacht  darüber  gearbeitet.    ufF  diesen  tag  hat  markgraf  Albrecht  in  80 

«0   schuß  herein  gethan. 

Adi  5  dito  hat  man  des  morgens  frühe  des  pfalzgrafens  geschütz  Aug.  6 
hereingeführt  sampt   so  darzu  gehört,   und  in  die  ladungen  gelegt, 
man  hat  auch  viel  Sturmleitern,  schanzkörb,  burten  und  andere  aus 
dem  lager  in   die  Stadt  geführt  und  die  hecken  umb  die  Stadt  ver- 

«6  brannt,  die  bäum  abgehauen  und  die  übrige  lusthäuser  verbrannt, 
zum  theil  die  schanz  wieder  zugeworfen,  viel  schanzkörb  in  4^  ver- 
brannt, ursach  man  sich  der  feind  besorgt,  uff  dato  hat  markgraf 
Albrecht  in  80  schuß  herein  gethan. 

Adi  6  dito  hat  markgraf  Albrecht  sein  schanz  vom  Mühlberg  Aug.  e 

«0  herab  bis  in  Main  gegraben,  hart  zu  Sachsenhausen  geschanzt;  uff 
dito  in  20  schuß  herein  gethan. 

Adi  7  dito  hat   er  kein  schuß  herein  gethan,  ursach  er  und  Aug.  7 
der  von  der  Flohen  in  ein  vertrag  handelten. 

Adi  8*^  dito  hat  markgraf  Albrecht  abends  umb  7  uhr  angefangen  Aug.  s 

86  zu  schiessen,  in  32  schuß  herein  gethan.  diesen  tag  ist  auch  ein 
trometer  mit  einem  brief  kommen,  item  das  Bäuerlein,  stadtbot  hier, 
ist  auch  von  kaiserlicher  majestät  ankommen. 

Adi  9  dito  des  morgens  frühe  für  tag  haben  sie  das  lager  uff-  Aug.  9 
brechen,  darvon  gezogen,  umb  5  uhr  das  lager  anzündt.     es  haben 

40  auch  unser  reuter  etlich  mal  mit  ihnen  scharmützelt,  haben  den 
Sandhof,  Sulzbach  und  Soden  anzündt,  zu  Unterrod  14  häuser  ver- 
brannt, also  daß  uff  dato  Frankfurt  beider  bel%erungen  erledigt, 
darfür  die  feind  keinen  nutzen  geschafft.  Gott  dem  allmächtigen  sei 
lob  in  ewigkeit  und  geb  uns  frieden,  amen. 


Digitized  by 


Google 


422  Nikolaus  Gauch  über  die  Belagerung  von  1552. 


XYI.   Chronik  des  Schuhmachers  Nikolaus  €hiuch  Aber  die 
Belagerung  Ton  1552. 

Nach  der  SchuHerekronik  (Chroniken  No.  21)  Fol,  760^77 o  dee  Stadtarchive. 


1552. 

Als  die  krigsentborung  durch-  margraff  Albrechten  den  jungem  » 
von  Brandenburg  und  der  stat  Numburg,  auch  Bamburg  und 
Wurzburg  sich  erhaben,  in  langwiriger  brandschateung  und  fer- 
derbung  lant  und  leut  gewessen,  ist  auch  disse  stat  Frankfurt^  doch 
unfurschulter  sach  durch  die  cur-  und  forsten  heftig  belegert  an 
zweien  orten,  wie  hernoch  folt  lo 

Mi%  Ano  domini  1552   auf  sondag  den  17  juli  um  den  raiten  dag 

ist  Moritz,  herzog  zu  Saxen  und  curfurst,  und  Wilhelm,  lantgrafif 
zu  Hessen,  sampt  dem  Reiffenburger,  auch  ander  graffen  und  heren 
sich  gelegert  an  den  AfiFenstein  in  das  Linden  genant,  für  der  Bocken- 
heimer port  geschanzt,  gleich  in  die  stat  geschossen,  do  man  is 
alsbalt  di  aurn  nit  hat  lossen  schlagen,  nochmal  denselbigen  dag 
Jerinimius  von  Creuznach,  disser  stat  haupman,  mit  etlich  hocken- 
schutzen  zu  der  Bockenheimer  port  ausgefallen,  mit  in  in  Schar- 
mützel begeben,  aber  von  den  reuter,  so  sich  fürborgen  heilten, 
zuruckgedriben ,  zur  stat  hat  wider  müssen  weigen,  auch  etlich  so 
dot  bliben.  ist  di  stat  furwart  worden,  itlicher  auf  sein  wal  und 
wer  gezogen,  dohin  er  geordnent  gewessen,  auch  15  fendli  lanz- 
knecht,  so  von  der  Romischen  keiserliche  maistat  in  di  stat 
Frankfurt  geschick,  auch  her  Conrad  von  Hantsteiner  oberster  samp 
4  geschwader  reuter,  sampt  Albrecht  von  Rossenburg,  Asmus  von  der  k 
Haupen,  auch  andre  vom  adel  samp  2  fendlin  lanzknecht  diser  stat 
zugehörig,  darüber  Cunz  von  WesthofiFen  und  Jerronimus  von  Creuz- 
nach hauptleut  gewessen,  bedi  diser  stat  burger,  auch  3  fendU 
burgern  di  «tat  furwart  worden,  ale  wer  forsehen. 

J^i  19  Nochmals  den   19  juli  in   obgemelten  jar  Albrecht  der  junger  so 

genant,  margrofF  von  Brandenburg,  Oto  Henrich,  pfalzgrofT  bei  Rein, 
herzog  in  Ober-  und  Niderbeiem,  und  Jörg,  herzog  zu  Mechelburg, 
und  Johan,  herzog  zu  Mechelburg,  bede  gebruder,  auch  der  groflf 
von  der  Altenburg,  her  von  Heideck  sampt  andern  freien  und  graffen 
für  Saxenhausen  auf  den  Mulberk  ir  leger  geschlagen  und  schanzen  ss 
aufgeworfen  von  der  Deutzen  Hern  mullen  bis  auf  Bremen  hoff  herab, 
angefangen  onerstetlich  zu  schiessen  aus  kardaunen  und  notschlangen 
in  Saxenhausen,  das  doch,  Grot  hab  lob,  wenig  schaden  gedan. 

Dieweil  aber   ein   ersamer,    wolweiser  rath  disser  stat  Frank- 
furt sampt  her  Conrad  von  Handstein  oberster  solchge  erschreckenliche  4o 
belagerung  sunder  ale  ursach  erscheen  haben  sie  sampt  uns  bürgern 


Digitized  by 


Google 


Nikolaus  Gauch  über  die  Belagerung  von  1552.  423 

und  lanzknechten   angehalten  mit  bauen  dag  und  nacht,  sunderllch  1602 
in   Saxenhausen  mit  ausgraben   des  ertrich   auf  sant  Elsbet  kirch- 
hofF  und  andern   orten   me,  das    ausgegraben    ertlich    für  di   stat- 
mauer  auf  den  wal  zu  füren   onangescheen   sein  filfaltig  schiessen, 

5  welchges  er  on  onderlas  drib,  auch  aus  bollern  stein  warf  300  punt 
schwer,  auch  feuerkogeln  bei  der  nacht,  welche  doch  aus  sonder 
fürseheung  Gotes  kein  schaden  deten,  auch  keinen  burger,  jung  oder 
alt,  weib  oder  kind  nit  beleidigten  oder  letzten,  welchges  die  ober- 
schweukliche  barmherzugkeit  genediglich  furhutet  had;   dem  sei  lob, 

10   er  und  breis  bis  in  ewigkeit,  amen. 

Die  3  fendlih  burger  aber  ist  Cunz  Westhoflfen,  auch  burger, 
über  eins  hauptman  gewessen,  Hans  Hamer  feltweibel,  Niclaus  Beier- 
bach  kursner  weibel,  auch  ein  burger.  Eberhart  Klingenburger  auch 
ein  weibel,  auch  ein  burger  disser  stat,  welchger  von  eim  erbar  rath 

15  furgunstiget  ward  der  fursten  ankunft  zu  erforsen,  der  alsbalt 
sich  zu  inen  det,  zu  inen  feil,  besoltung  von  in  anuam,  seines 
bürgerlichen  eides  fargaß,  onangesehen  daß  er  von  mein  hern  von 
Frankfui-t  auch  beseitet  was  al  monat^mit  acht  gülden,  darzu  ein 
burger;    nachmals  aber,  do  er.  Eberhart  Klingenburger,  sein   sach 

«0  wol  fursehen,  kompt  er  wider  in  die  stat  Frankfurt  im  schein, 
er  hab  der  feind  anschlag  erfam,  fürt  die  burger  wider  auf  die 
wacht  gleich  ein  andern  befelhaber  ale  letze  und  weher  zu  er- 
kundigen, bis  er  sein  gelegen  zeit  ersiht,  dut  er  sich  hinaus  zu  den 
feinden,  wirt  meinidig,   hilft  sein  eigen    Vaterland  furbrenen,  fur- 

**  raden  und  furderben  sampt  andern  mer,  so  dausen  lagen,  denen 
man  auch  weib  und  kinder  inaus  nachschickt,  und  an  sein  stat 
ein  andern  bürgern  mit  namen  Adam  zum  Krachbein  genant  erweit, 
ist  Junker  Johan  Knobloch  sein  fendrich  gewest.  * 

Das  ander  fendlin  burger  ist  Junker  Henrich  Katzman  haupt- 

»0  man,  Jörg  zum  Engel  auf  dem  Kornmarkt  fendrich,  Johan  von  Munster 
feltweibel,  Hans  Kaup  nesteler,  Peter  Knor  kursner,  Niclaus  Gauch 
Schumacher  gemein  weibel  oder  befelgsleut  gewessen,  alle  burger  alhie 
zu  Frankfurt. 

Das  drit  fendlin  burger  sind  Saxenheuser  gewessen,  ist  Jeroni- 

35   mus  von   Creuznacht  hauptman,  Hans   Schwan   zum  Kad  fendrich, 
Lunhart  scherer  feltweibel,  Feldin  PefFer  lor,   Hans  Schwarz  gemein 
•  weibel  oder  befelhaber  gewessen,  ale  burger  alhie  zu  Frankfurt. 

Die  weil  aber  die  belagerung  geweret,  haben  obgemelte  befel- 
haber die  burger  auf  die  wachten  gefurt  bei   dag  und  nacht,   auch 

40  ab  den  wachten  an  die  thor  auf  die  mauer,  bolwerk,  wal  und  letz, 
auch  die  lanzknecht  ire  wachten  fui-sehen  wie  kriegsgebrauch  mit 
tromen  und  pfeifen  auf  und  ab  den  wachten,  desgleichen  die  burger 
auch,    darzwisen    der    feind    nit    gespart    mit    schiessen,   auch    ein 

a)  ist  —  gewest  späterer  Nachtrag  von  Gatteha  Hand. 


Digitized  by 


Google 


424  Nikolaus  Gauch  über  die  Belagerung  von  1552. 

1652  herzog  von  Mechelburg,  genand  Jerg,  für  Saxenhauseu  erschossen 
worden,  wie  man  formeind  vom  Judeneck  bescheen  sein  durch  ein 
alten   loblichen   schutzenmeister    und    burger   alhie,   genant   Steffen 

^*  25 Pfeilstecker,  darauf  der  margraff  heftig  erzürnt  auf  sant  Jocobs 
tag  obgemeltes  jars  auf  dreihundertundsechszig  schuß  auf  einander-  5. 
in  Saxenhauseu  gedan  und  auf  ein  alt  haus  in  der  ecken  gelegen, 
darin  die  lanzknecht  bei  der  nacht  ein  leicht  in  einer  latern  auf- 
und  nidergezogen  und  heftig  geklopt,  als  ob  es  ein  festung  wer, 
aber  nicht  dan  ein  alt  1er  haus  gewessen,  darin  er  unseglich  fil 
kugel  und  bulfer  eines  grossen  schätz  wert  furschossen,  welges  er  lo 
wenig  acht,  dan  in  die  stat  Nürnberg  mit  geschutz,  kogel  und 
bolfer  genugsam  fursehen  hat,  desgleichen  der  bisoff  von  Wurzburg, 
auch  Hamburg,  welche  er  gezwongen  hat. 

Vom  abzug  diser  stat  Frankfurt. 

Mitler  weil  aber  hat  die  Romische  kunigliche  mejestat,  her  is 
Ferdinand!,  kunig  in  Ungern  und  Behem,  für  dise  stat  Frankfurt  gesandt 
den  heren  von  Bla  in  herzog  Moritzen  lager  in  von  der  blagerung 
Aug.  1  abzufurdern,  der  auch  alsbalt  den  erst  augusti  für  die  Menzer 
pfort  komen,  welchge  alsbalt  geöffnet  wart,  der  oberst  her  Conrad 
von  Hantstein  sampt  ander  hauptleuten  und  befelhabern,  auch  her  «o 
Johan  von  Glaburk  burgermeister  sampt  andern  des  raths  disser  stat 
Frankfurt  für  die  pfort  gangen,  hat  her  Conrad  von  Hantstein  sproch 
gehalten  mit  dem  hern  von  Bla;  schalt  aber  das  gesprech  geendet, 
hat  her  Conrad  von  Handstein  ale  hauptleut,  auch  heren  Johan  von 
Glaburg  burgermeister  diser  zeit  sampt  andere  des  raths  bei  sich  «5 
gefordert,  in  den  friden  angezeigt,  der  her  von  Bla  aber  wider  auf 
sein  pfert  gesesen,  in  das  leger  gezogen,  der  margraff  aber  in  den 
fortrag  nit  bewelgen,  auch  der  Reiffenburger  zu  stund  bei  Offenbach 
über  den  Mein  über  ein  brück,  so  sie  gmacht,  zu  dem  margroffen 
gezogen  etc.  «o 

Herzog  Moritz  aber  alsbalt  denselbigen  ersten  tag  augusti  auf- 
gebrochen, das  lager  angezunt,  aus  der  lantgewer  gezogen,  auch 
acht  stuck  buxen,  mauerbrecher  genand,  sampt  54  thonen  pulfer, 
3000  eisen  kugel,  so  im  pfalzgraff  Ludwig  erst  zugescheckt  hat,  so 
noch  nit  in  die  schanz  komen  waren,  diser  stat  zu  wissen  gethan,  «s 
darauf  etlich  burger  und  knecht  hinausgezogen,  das  geschutz  an-, 
gespant,  zu  der  Bockenheimer  pforten  zu  gefurt,  in  die  stat  gebracht, 
auch  das  pulfer  und  die  kücheln  auch  dem  Mein  heraufgefurt,  welchges 
der  margraff  furmeint  abzudringen,  mit  seinen  reutern  in  den  Mein 
zum  dicker  mal  gesatzt,  auch  mit  heftigem  schiessen,  wilcher  aber  4o 
durch  2  falkenetlein,  so  zur  Menzer  pforten  henausgebracht  worden, 
zuruckgedriben,  ab  must  lassen,  zur  stat  gebracht  ward  und  fur- 
ward,  nachmals  dem  pfalzgraffen  wider  zugestelt  worden. 


Digitized  by 


Google 


Nikolaus  Oauoh  über  dk  Belagerung  von  1552.  425 

15  5  2.  W2 

Abzug  margroff  Albrecht  von  Brandenburg. 

.  Item  den  9  augustiy  Älsjnargraff  Albrecht  vcm  Bra^denburk  Aug.  9 
nicht  mar  schaffen  ktind,  bracih  6r  auf  mit  seirieüi  lagöf  dön  9  tag 
5  obgemelts  monat  und  furbrant  den  armen  sichenhoff  zu  Niderrad, 
auch  den  Goltstein ,  Solzbach  und  Soden ,  zog  mit  seinen  kriegsfolk 
gen  Menz,  brandschatz  die  burger,  brach  ab  eins  thomhern  haus, 
furbrand  das  schloß,  den  Alwesberk,  die  Kardaus,  wolt  den  thom 
auch  zusprengen,  ward  erbeten,  ruck  für  Metz  zu  keiser  Karli, 
10   fand  genad. 

Niclaus  Gauch  geschriben. 


Digitized  by 


Google 


426  Jüdischer  Bericht  über  die  BelageruDg  von  1552. 

1562       XYn.  Jfidlseher  Bericht  ftber  die  Belagerang  Ton  1553. 

Nach  einer  Handaehrift  der  Stadthihliothtk  zu  ÄmeUrdam. 

^p'sh  Tu  r\:ü  viüv  n^apn  jwvü  o^D'^jn  airiD« 

'b-^iip  -)D^p3  nno^  ^n:ipnDni  f^nio  :i^y-)jn  DDnn  i^'nnn  2"'w  ruKf 

DHDj;  p)ii5foi  ,T3n  :iisnj;ni  nnaDjb  ,D'DTsnn  b'an  lO'pn  iiDD'r  i»n  n'i'    5 

T^Dn  üTiüy   iDn'Bn  -)sdd   j'n   onicf    hddi   pnj  hdd  i3^d  p)pjdA  jir 

icnui  nT3i  i^^i  jrbyn   b'h:i2  irv  ontt^n  iödw  a'^tc'  oniD  'D'D^  /i»npjii 

'DO  ny  /PQD3  Dtt^jyi?  p-^  ,nDnten  ^ds  ,mn'  DiVa  nn'ob  ddu3  nryo 
tcf'N  D'&^N  niiü  uy  TJDB'N  pN3  'HB'nyn  MB^  T^  /^^pn  ^*3  3*'t^  noDn  10 
irjNH  -^'j;  ly  yunai  /inDjni  ^'n*nw  pDD'in  jud  omnM  n^»  noD  lojn 
l'n  v^^<  »"y  nvn  gh^  HnB^Ptc^  i»7on  Gy  iHnic^ni  onin»  hdd  notc^  Th3 
HK^p  Ni>i  mn*  üwb  prn  Nt>i  .^'-ipm  7^Dn  b»N  N3y  -)Bf  hmb^  f^Nnj 
Gipon  ii-)2  .onu'a  n^n^n  d^ji  qk^  O'un  mai  ib^en  n»am  yi  -)an  ODoy 
rni  NBf»'D'n'n  p^iw  onin'r:  ^d  in-)3  -)N''sb^  yy  ly  r;n3i  /non  aiy  Ni>^  1* 

inßf  HD  -)NBfJ  Nt>  i*n  ,n3n  oys  mwD  in3  i^'w  /HNin  -n^y  bv  hm  oniojD 
ns  n'n  Ni>  qji  ver^y  n*ryj  -^b^nd  o'^ioa  i'yn  j^ny  pimn  n^  o  /D'^di 
njnon  N3a  -iKf  n*-)'  -lO'pn  n^crK^  dj  n^a  oipon  ut>  ntt^yi  /'"^dj^  oy  üw 
->nni>  psnnBf  T*"^pJ"^^  l^o^  G*m^  )H3w  ly  /pn  p-jyo  n-^pin  i'npni  «0 
3Ty  N^  ntt^N  ''  "pi^  ,npTn  td  n'3  ^m^<  np'  pn  piyo  o  ,iinNi>  imnN!? 
;mDipon  b  1TT31  •^^B'  p'^yn  ^»f^ja  rn  ^*3n  onc^n  j»nyi  ,uDyD  m'DNi  non 
0'->öD  HNDD  inr  r)-)Bfi  nisfOD  nnp^i  j-)ni-)':  -)'y  lo^^  nn  »^nap-ioni 
D.-ioy  rncföBf  ly  ooipob  7010  iT^'nDKfi^  o'Nipjn  onn'üi  on'na  ^d^  qh^b^ 

p3  U'B^n  TN  /3V  Tion3  -iB^y  ny3B^  ny  wy  ni  b  ;3S  jidd  gh^  \n'b 
Diip  HNis")  N")a  N^n  7n3  '"b^  ;piSD3i  nSD3  önnpjii  Ty  iN»3m  onson 
j'»DzfD3in  DNiJip  )üV2  N^pan  "IHN  ND»  iB^  nn  n"")'  iD'pn  n^Bf  ,nDon 
Qvn  ^3  moy  loy^  t)Dn  G'^dj  ^nanS  Q'bnyi  Gmn'n  o-isim  2-)  Gy  oy 
'B'Nin  'j'y3i  n*i»  hd  niryn  u'y3  loy  in  pj  n*3  '"i  ,i'yi>  mot^io  niB^y^i  -w 
rni  /GniH'  1J3  Q'oyD  n")B^y  nDNt>D  ma^jD  onsm  Q'uhb^  ly  /ND»  ^b^ 
n3Dim  ,nDj^  mn»  ow  n'än  nb)  ip'T'n  n^ji  G'p-)n  »rya  G'2'an  omnM 
om  nnN  no2  GnB^yi  niB^y  Gpn^  n'jddn  p^^  ümj  ^y2  oisnm  G'^-^yn 
in'nni  /^n  m^B^ai  nnaa  Qn'33  Gn  omn»n  ^dn  nwo  ly  n^nj  nnsa 
ü-^opj-n  Gipon^  .Gnw3i>a  p'o  »n^n  on'ra  iD^m  Q'pi3  nain  i^dn  35 
-)'y3  pTM  GiBf   iBfy  N^i    nojj?  n'yn  iotJt>    Gne^n  i^sr  n^i  21  jjnn  nB^y; 

1X2  p-))D  aiaiym  jTnniB^pT  laa  asutf  n^-j^p'^on  .nwan  o  GmioB^ 
N^i  2inin  inN  Npin  -.p-»!!  g'd^n  *!?  Gy  nnNi  ihn  b  g^nBö  niojpn 
nD*m  o^ni  /n^'bai  qv3  nnn^  nmnD  mn-in  r.'m  .nonD  gib^  ^n  'p'Tn  *o 
r'N  nm'  GiB^3  y'n  iyj3  n^i  .rh'bn  bj  Goom  G'pn  Gnin^n  2)mn  ^n 
n^B^i  n''D  crn  ijh'-n  gh'j  idhj  n2B^  ly  ]pr  •>yj  nbina  in  nmn  hb^'ni 
iDipDJ  331^  nNB'j  «finjpiDm  /loy  lE^'Di  f^mo  jiaiyn  ^n  ina^  n*i»  no'pri 
'n  i-iyD  -^^äoa  j^ny  jnnjB^pn  ü-inpa-)i  n^yn  n'n^  jinn^B^pi  isra  ^oy  Gy 
rC2  »Vn  iB^yr  Q'O'jm  ,n^nj  nöina  jndd  yo'^i  piny^  pxnnB^  ly  g^d'  « 
Gnrn  Gy  n'm  G'^^dd  hm  i»yn  im  ns  vr\w  g^b^n^hd  nap  o  /ISd^  tn 
yn^ruB*  -ly  Q'NjiB^n  ^nD  Gn'by  pnit»  im  n^i  gh^b^  ^b^id  u'DGm  ,pn3B^ 
noNm  ,Gn'j»D  HD-nn  i*n  psi  pnt  'b6i  .^n  G'BfNnn  onw  igdwi  "imn 
yyr\  lo^  -^b^bn  n»n  Ni>  o  pinn  GO'wn  inoo  d''3  p''pr\  w^yrD  vn  t6 


Digitized  by 


Google 


Jüdischer  Berioht-über  die  BelageruDg  von  1552.  427 

nono  N-)iDn    ip'v  pi  -^'yn  nnn   nprnn    d'^.hni    n  3   'Vn  njn'o  nono  ^55^ 
itnnb  \ff'  o  11N01  nwo  Dmn'n  oy  düm^  niddd  vnr  d'vn  -i'pK^  D*pin 

5  HD  n»nKf  Dvn  ihn  nb^  ny  lo'pr;  o  ,n3i  •  nnoic^D  V n  -i'j;n  nn\-i  tn 
n^D  o  iD  n-iCB'  Dnjrn  iDDnii  Tnpm  i^on  bv  vp'b  nniy^  v^k  nd^  -17:^ 
iD'pn  -i^n«  nim  ,Ninn  oysp  Tnpni  n^no  no^t)  ^o»  t6  p  3  v^i  loy 
pDjm  j-)iDy-)'^i  jiDjn  njno^  3i  dv  dj?  ^njp-ion  iTn  tw  "  .idv  dv 
DNT  ^Di  D-inrniKf  y]fb  pvnb  Dth^o  üjü  ^ryi  Dnn^'nitr  yvb  w3i  jnoDn 

10  pmo  jjisnvn  ^K^  Dl  Dj;  WD  jro  rniPiDi  p''s^  /'b^  no^n  -ihn  ^^DD  hm 
inaiHKf  i]f   /D'3iD:inn  niTv^  wd  d'^lii   oon  d^ö?   hddt   inr'n  ;tsiym 

^"jH  ünwn   by  non^o^  -»im   r^njp-jon  -^nb^j^    inro^  p"»^'^  :»isj*>yn    /nna^ 
iB'pDi  'bnyn  Dvn  nHii  D'üntr  hnd  nnr  D*pnn  Dnoy  12'Dni  -jii'on  i-od 

BnDD^  -IB^DN   'N   'D    O'VH   JO     DOlOJH   Hin   'D    ^1«!    nUTDJ   HNDO    IHV     HOBf 

onoiy  D'jiojnn  o  ,y\n  |d  nd  pw  ns?v  y^  ,yv^  ^^v^  ptnn  nono  yv^ 
»0  i^Dj  Dwns  »D  ,hyy  n^i  -)*vn  D*]nnb  isni  /D'risi  doo-)D  n-)'Dtcfn  ^y 
Dnov  i«^'Dn  DJ1  on^mD'DDD  nn^ym  onDDn  jo  inpt?i  it>m  i'yno  n'pnn 
non  n*-)  ly  ce^iy  vn  pi  /3i  poo  Dh*N  itc^jvi  doin  db'v  omn*  hod  -)'yt> 
ID  niDi  D-nnr'w  "i'j;3  p]njp-)Dn  .th  tni  yyr\  bv  ^"»Jii  nin  tn  ,p"D^  d^^b' 
Tyn  "pri^  ^pni  üpapoi  innN  isni  i'yn  bv  wy^n  p  nvpci  .nr^D  i^yn 
«5  p-i  15U3  m.T  uw  y'n  pT'n  n^i  trxD  n'jn  m^arr.  O'hd  u-im  npin  y2 
n\T^  poDn  -^iDVD  nnivN  oni  lyas  nj-iu  jt^  mJD^N  nn\i  nmi  nnN  hk^n 
HDDi  HDD  omn'^  nn'm  /IDt  nt>  wv  x^  on^  nijou  nn^n  dw  h^Sn 
ur6  niytß'-DmyDn  ^sjn  i^iniß'n  onapDi  o'ijj^  wsdo  Dnypo   ,yv2  nnisn 

.ib^V  pi  ,Dn»->nN  nenn  nin'tß^ 

.n-iwDcn  D-ivipj-n  p"p  ns  .D'rjnni  mn'bo  noNi  'm  'd  dv  ^dd  n^jyn 
DinDN  yyn  bv  is^hb^d  Dys  iniND  D-iDpm   ^''p  hd  irvB'  nDv^nn 

\T\^üb  d"j 
n'jyoD  Dno  'jd  b^  uv  cnn  '^p  n-^B^y  ob^'  on   dt  bn  pb^n-id 

w  lOBn  iB'D  i^DN  Ni?  'ni  '3  or  ^DDi  mp'JDi  r\yy\v  id^d  nuBf  n*»  vnuB^Bf  ^d 
)^  IP'non  IDT  Dv  bD3  D't>nn  onoiNi  dti  ov  ^d  mn'^D  nox  dji  p' 
toD  nn'n  TBf  d*:i  d^din  ^bb^T\r\w  y^H^  nna^n  m^y  OTp  -ipnn  m^oB^ND 

.nn'DT  ü'yjN  oy  yb  ipmon  idt  on  or 
'»LT  ^npi    .-IHN  p-DD    ^Dn  "^DN   iTy'^N    -^""imD    D*-)    ;wan  ^h^rvi 

*o  ^o'^on  -)iäDn  yyoiND  nnx  oyDB^  ,ninn  n'B'i  D'i>nn  ja  ub^  piDD  onow 
p'pD  b''\  B^'30  V-ino  j\N;n  f^i^Nno  id  hn-ib^  -idnb^  H'm  i^nno  »d  ^y  d'di^wNh 
DmpB'  bnjjon  DDDB^  ww'}iyy  iiyDo  iisod  -)'yn  T\yTW  nyB^D  nb^'^d-i'h 
1DD  'iDi  DDn  ir'm  n'prn  ^b^  jd^dh  ^d  'o  ^nib^'  »h^n  "  noxi  n'oD  no'on  ^y 
N-iD'D!?yn  3DD1  yi-)T3  n-)in  -ison  np^  'lä*  -^ry^N  Vnno  nry  pi  'm  'd  dvd 

«  -)n^J  '4  DVD  n'DiyD  nB^y  73  vnnN  Do^in  t>npn  ^di  ^jh  b  -)Dni  opyD  'j 
niB^D  D'mno  o^jDp  Dnyj  loy  npb  'iss*  H^n  -i'-ino  oji  'la*  ^npn  ^^snnBf 
''sn  nriN  b  'd  dvd  yiDB^  !?dd  jn'^  njpn  iB^y  dji  ni'B^n  p-^s  ut\'ov  ^'^^^  D'JB^ 
m^^ran  nunj  nyrob  npny  nmx  jn»!?  idodhi  h  b^'b^  oiyo  hno  bo  b^d 
\-i-ii;  iniND  D-TiDpa-ii  p'^p  ns  rnB^  'pn  m^iriD   jnw  ub'y  pb  iN'B^n^i  nvjy 

*®  .r\bo  jDN  nbw^  iiDyBfo  uniN  b^y  p   pjdn  ^'sn  '»»^ 


Digitized  by 


Google 


428  JüdiBoher  Borioht  über  die  Belagerong  von  1552. 


Uebersetzung. 

Niederschreiben  will  ich  die  Wunder,  die  der  Heilige,  gelobt  sei  er, 
1552  an  uns  im  Jahre  312  gethan. 

Im  Jahre  312  begannen  der  Herzog  Moritz  und  der  Markgraf 
sich  gegen  Kaiser  Karl  —  der  Herr  erhöhe  seinen  Glanz  —  zu  em-   & 
pören.    Sie  verlangten  die  Freilassung  des  gefangengehaltenen  Land- 
grafen und  des  Herzogs  Hans.     Mit  ihnen  war  aber  verbündet  der 
junge  Landgraf  und  viele,  viele  Grafen  und  Fürsten;  auch  mit  dem 
Könige  von  Frankreich  standen  sie  im  Einvernehmen.  Und  als  das 
jtfar*2jPurimfest  des  Jahres  312  herannahte,  versammelten  sich  die  Fürsten   lo 
im  oberen  Kreise,  beraubten,  plünderten  und  vertrieben  alle  Juden 
überall,  wohin  sie  kamen;  die  Juden,  die  sie  ergriffen  hatten,  miß- 
handelten sie,  aber  —  Gott  sei  Lob  —  sie  tödteten  keinen  während 
des  ganzen  Krieges;  nur  legten  sie  ihnen  Geldbusse  auf.     Zur  Zeit 
des  Passahfestes  aber  verbreitete  sich  das  Gerücht,  daß  die  Franzosen   is 
mit  100000  Mann  und  mit  ihnen  viele  Feinde  der  Juden,  wie  der 
Hauptmann  Schertis  und  andere,  in  Deutschland  eingedrungen  seien. 
Als  diese   aber  gegen  Hagenau   heranrückten,   flohen   dorthin  viele 
Juden  und  unterhandelten  mit  dem  Melzer,*  daß  er  ihnen  Sicherheit 
auswirke  durch  den  Rheingrafen,  seinen  Bruder,  der  Heeresoberster   ao 
des  Königs  von  Frankreich  war.  So  ward  keinem  Juden  etwas  Schlimmes 
zugefügt^  keinem  geschah  etwas  zu  Leide;  und  während  die  Christen 
arg  mitgenommen  wurden,  kamen  die  Juden  in  ihrer  Mitte  unversehrt 
davon.     Gelobt  sei  darum  der  Schöpfer,   der  uns  seine  Liebe  nicht 
entzogen  hat     Als  er  sich   aber  gegen  Speyer  wandte,  floh^i  alle   » 
Juden  in  der  heiligen  Gemeinde  "Worms  und  waren  in  grossen  Aengsten. 
Ebenso  wie  sie  war  auch  die  gepriesene  Gemeinde  Frankfurt  sehr 
gefährdet,  denn  auf  diese  hatten  die  Feinde  es  besonders  abgesehen; 
und  wären  sie  schon  jetzt  gegen  Frankfurt  gezogen,  so  wäre  ihnen 
keiner  entronnen,  weil  die  Stadt  noch  nicht  mit  Bollwerken  wie  später  w 
versehen  war,  und  sich  auch  kein  Kriegsvolk  in  ihr  befand.  Da  that 
der  Herr  —  gelobt  sei  er  —  an  uns  ein  Wunder;  er  ließ  einen  Heeres- 
obersten Namens  Merten  Russen  in   Frankreich  einfallen.     Auf  die 
Kunde  hiervon  musste  der  König  von  Frankreich  in  sein  Land  zurück- 
kehren, denn  Merten  Russen  hätte  es  sonst  erobert     Gelobt  sei  der   »s 
Herr,  der  Liebe  und  Gnade  seinem  Volke  nicht  entzogen. 

Während  dieser  Zeit  verheerten  und  plünderten  noch  immer 
die  Fürsten  den  oberen  Kreis.    Der  Markgraf  aber  wollte  Nürnberg 
erobern;  er  schloß  es  ein  und  verbrannte  mehr  als  100  Dörfer  und 
alle  Prachtbauten  und  Landhäuser,  die  in  der  Nähe  der  Stadt  waren,   4o 
Lusthäuser  genannt     Zuletzt  schlössen   die   Bürger  mit  ihm  einen  ^ 

^  Hohe9  Amt,  nehs  Dan,  I,  11  «.  16,  hier  toM  KommandaiU, 


Digitized  by 


Google 


Jüdischer  Bericht  Über  die  Belagerung  von  1552.  426 

Vertrag  nnd  zahlten  ihm  eine  sehr  grosse  Summe.  Auch  der  Bischof  1552 
von  Würzburg  musste  sich  dazu  verstehen. 

Inzwischen  war  der  17  Tamus  herangenaht,  da  erreichten  sie  Juu  20 
uns  in  der  höchsten  Noth  und  schlössen  Frankfurt  eng  ein.    Gelobt 

6  sei  der  Herr,  der  vor  der  Wunde  schon  Heilung  bereitet  hat.  Der 
Kaiser  hatte  bereits  in  die  Stadt  viel  Kriegsvolk  unter  dem  Befehl 
von  Kunrat  Huntstein  geworfen.  Jetzt  mussten  die  Juden  und  Christen 
den  ganzen  Tag  schweren  Dienst  verrichten  und  Verschanzungen 
aufwerfen.  Doch  ließ  uns  der  Herr  —  gelobt  sei  er  —  Gunst  beim 

10  Rathe  —  der  Herr  erhöhe  seinen  Ruhm  —  und  bei  beiden  Heer- 
führern finden  in  dem  Grade,  daß  die  Christen  verhältnissmässig 
zehnmal  mehr  als  wir  schanzen  mussten.  Auch  bei  den  Landsknechten 
waren  die  Juden  beliebt,  keiner  der  letzteren  erfuhr  von  ihnen  die 
geringste  Beleidigung. 

15  Somit   ruhte   die   Last  hauptsächlich  auf  den  Christen;    diese 

mussten,  wie  sehr  sie  sich  auch  dagegen  sträubten,  10,  ja  20  Lands- 
knechten in  ihrer  Behausung  Quartier  geben  und  waren  so  in  der 
grössten  Noth.  Aber  die  Juden  lebten  in  ihren  Wohnungen  ungestört 
und  unbehelligt  —  Gott  sei  Lob  —  ja,  sie  verdienten  sogar  viel  an  den 

«•  Landsknechten  und  bewegten  sich  unter  ihnen  ohne  die  Abzeichen 
an  ihren  Kleidern  zu  tragen. 

Frankfurt  war  aber  so  stark  befestigt  worden,  daß  die  Fürsten 
die  Stadt  nicht  einnehmen  konnten  und  ihr  auch  nur  geringen  Schaden 
zufügten,  obgleich  sie  Pfeile  und  Geschosse  und  Steine  vom  Umfang 

^  eines  Simmer  hineinschleuderten.  Der  Markgraf  hatte  sein  Lager  in 
Sachsenhausen,  der  Herzog  Moritz  an  der  Bockenheimer  Pforte 
aufgeschlagen;  jeder  von  ihnen  hatte  30000  Mann  bei  sich.  Sie 
schössen  nur  nach  der  Gasse,  ohne  damit  den  geringsten  Erfolg  zu 
erzielen.  Die  Gasse  war  weit  geöfifhet  Tag  und  Nacht;  in  ihr  gingen 

se  und  ritten  während  der  ganzen  Nacht  die  Landsknechte,  vergriffen 
sich  aber  weder  an  einem  Mann  noch  an  einer  Frau,  einem  Jüngling 
oder  einer  Jungfrau,  einem  Kinde  oder  einem  Greise. 

Am  Sabbat  Nachmu  tröstete  uns  Gott  —  gelobt  sei  er.    Der^t*^.  70 
Kaiser  knüpfte  mit  Herzog  Moritz  Unterhandlungen  an.    Der  Mark- 

S5  graf  aber  und  sein  Kriegsvolk  blieben  noch  in  ihren  Stellungen  in 
Sachsenhausen,  so  daß  Frankfurt  noch  8  Tage  belagert  ward.  Dann 
musste  er  sein  Lager  abbrechen  und  mit  grosser  Schmach  von  hier 
abziehen. 

All  die  Wunder  aber,  welche  der  Heilige  —  gerobt  sei  er  — 

40  gethan,  kann  man  nicht  aufzählen.  Denn  ein  Theil  der  angesehensten 
Bürger  Frankfurts  waren  zum  Verrathe  geneigt^  da  sie  es  mit  den 
belagernden  Fürsten  hielten.  Sie  hatten  ihren  Pulvervorrath  versteckt 
und  wollten  ihn  nicht  gegen  die  Fürsten  hergeben;  als  aber  dies 
ruchbar   ward,   wurden   diese  Bürger  ergriffen   und  ins  Geföngniss 


Digitized  by 


Google 


430  Jüdischer  Bnrioht  fther  die  Belagerung  voa  1552. 

1652  geworfen  -^  gelobt  sei  der  Herr  —  sonst  hätte  grosses  Unheil  ent-^ 
stehen  können.  Um  die  Wahi-heit  zu  gestehen,  wir  fürchteten  uns 
nicht  so  sehr  vor  den  uns  belagernden  Feinden  —  die  Stadt  konnte 
ja  nicht  eingenommen  werden,  da  Gott  uns  half  und  die  Befestigungen 
zu  stark  waren  —  als  vor  den  Landsknechten  in  der  Stadt,  wie  sehr  6 
es  auch  den  Anschein  hatte,  daß  sie  es  gut  mit  uns  meinten.  Konnten 
sie  nicht  vielleicht  sich  gegen  ihre  Anführer  empören  und  mit  den 
Feinden  gemeinsame  Sache  machen  ?  Auch  als  sie  von  hier  abzogen, 
thaten  sie  keinem  Juden  etwas  zu  Leide;  ja  wer  letzteren  noch  etwas 
schuldete,  musste  es  bis  auf  den  letzten  Heller  zahlen.  lo 

Die  Stadt  befand  sich  nun  in  grosser  Freude,  daß  der  Kaiser 
das  Heer,  das  hier  lag,  zu  sich  entbot  um  es  gegen  den  König  von 
Frankreich  zu  führen.  Es  hatten  sich  ihm  aber  die  Fürsten,  welche 
kurz  vorher  gegen  ihn  aufgestanden  waren,  nach  vorausgegangenen 
Unterhandlungen  wieder  zugewandt  Trotz  alledem  konnte  er  Frank-  iß 
reich  diesmal  nicht  erobern  und  kehrte  deshalb  mit  seinem  Volke  zurück. 

Der  Markgraf  aber  wandte  sich  gegen  das  Gebiet  des  Bischöfe 

von  Würzburg  und   des  Bischofs  von  Bamberg.     Vor  Schweinfurt 

^^^.^^  angelangt  begann  er  die  Stadt  kurz  vor  dem  Passahfeste  des  Jahres  313 

mit  Belagerungswerken  einzuschliessen.  Den  Bischöfen  zogen  im  «o 
^^  Monat  Siwan  der  Herzog  Moritz,  der  Herzog  Heinrich  und  viele 
mächtige  Fürsten  zu  Hülfe  und  zwangen  den  Markgrafen  zur  Flucht. 
Nur  3000  Mann  ließ  er  in  Schweinfurt  zurück.  Die  eben  erwähnten 
Fürsten  verfolgten  ihn  bis  in  die  Nähe  von  Hannover,  da  musste  er 
ihnen  Stand  halten.  Im  Kampfe  fielen  zahlreiche  Fürsten,  unter  «5 
ihnen  Herzog  Moritz  und  viele  seiner  Bundesgenossen.  Der  Markgraf 
rettete  sich  und  setzte  den  Kampf  gegen  die  Fürsten  fort,  der  sich 
2554  bis  in  die  Mitte  des  Winters  314  hinzog. 

Damals-  hielten  sich  in  dem  belagerten  Schweinfurt  viele  Juden 
auf;  die  Landsknechte  behandelten  sie  besser  als  selbst  die  armen  so 
christlichen  Haufen.  Die  Bitte  der  Juden,  einen  Theil  der  Frauen  aus 
der  Stadt  schicken  zu  dürfen,  wurde  gewährt,  doch  blieben  immer  noch 
mehr  als  100  zurück.  Und  obgleich  die  Bischöfe  von  der  Stadt  abzogen, 
denn  es  war  wegen  der  vorzüglichen  Befestigungswerke  schlechterdings 
unmöglich,  sie  einzunehmen,  so  ging  doch  Niemand  hinein  und  ss 
Niemand  hinaus  aus  der  Stadt,  denn  die  Bischöfe  lagen  mit  Wagen 
und  Reitern  auf  der  Lauer  und  wollten  die  Stadt  aushungern,  freilich 
ohne  Erfolg.  Denn  ganz  unerwartet  machten  die  Landsknechte  einen 
Ausfall  aus  der  Stadt,  plünderten  die  Dörfer  und  Flecken  in  der 
Umgebung  und  schleppten  auch  viele  Juden,  die  sie  gefangen  ge-  4o 
nommen,  mit  Erst  nach  Zahlung  grosser  Summen  gaben  sie  diese 
Juni  18  frei.  So  trieben  sie  es  bis  Rosch-Chodesch  Tamus  314,  da  belagerten 
sie  wiederum  die  Stadt  Als  der  Markgraf,  der  damals  in  Schweinflirt 
weilte,   Nachts  von  dort  entfloh,   eilte  ihm  ein  Theil  der  Belagerten 


Digitized  by 


Google 


Jüdisoher  Bericht  über  die  fielagenmg  yon  1552.  431 

nach  und  drang  mit  stürmender  Hand  in  die  Stadt;  daselbst  richteten  i564 
sie  ein  blutiges  Gemetzel  an,   dort  mordeten  sie  und  zündeten  die 
Stadt  an.     Doch  kamen  die  Juden  mit  dem  Leben  davon,  nur  die 
Wittwe  des  Lasan  Burga  verwundeten  und  erschlugen  sie   wegen 

6  des  Geldes,  das  sie  bei  sich  hatte;  würde  sie  ihnen  das  Geld  gut- 
willig hergegeben  haben,  so  wäre  ihr  nichts  geschehen.  Die  Juden 
aber  hatten  sehr  viele  Schlupfwinkel  in  der  Stadt,  einige  derselben 
wurden  von  den  Christen  entdeckt,  bezüglich  der  andern  unter- 
handelten sie  mit  dem  Pöbel,  daß  er  ihnen  beim  Nachgraben  behilflich 

10  sein  sollte.  Und  so  geschah  es  auch.  Wie  diesmal  möge  der  Herr 
stets  mit'  uns  sein. 

So  lange  aber  Schweinfurt  eingeschlossen  war,  setzte  die  gepriesene 
Gemeinde  J^ankfurt  an  jedem  Montag  und  Donnerstag  einen  Fast- 
tag an.     Man   sagte  auch   die  Selichot  und  Tachnunim.     Wie  aber 

16  damals  als  der  Feind  vor  der  Stadt  lag  die  Gemeinde  Frankfurt  die 
Bussübungen  hielt,  werde  ich  gleich  erzählen.^  Auch  sollte  jeder  aus 
der  Gemeinde  ^2^/0  ^^^  ^^^  ^^^  entrichteten  Steuern  allwöchentlich 
am  Montag  geben;  dieses  Geld  wollte  man  zur  Ausstattung  armer 
Jungfrauen  verwenden,  damit  sie  standesgemäß  verheirathet  werden 

«0  könnten.  Doch  nur  diejenigen  Jungfrauen  sollten  bedacht  werden, 
welche  sich  während  dieser  Bedrängniß  in  Frankfurt  befänden. 

Und  der  Herr  hat  uns  gerettet;  so  möfj:c  er  uns  auch  weiter 
von  allem  Unheil  erlösen.     Amen.     Selah. 


25  >  Diesen  Bericht,  der  steh  tum  grötslen  Theil  auf  die  Liturgie  der  Synagoge 

bezieht  und  wohl  nur  ßir  die  wenigsten  Interesse  hat,  glaubte  ich  weglaseen  zu  dürfen. 


Digitized  by 


Google 


432  ^enhaus  über  die  Bölagenmg  Ton  löö2. 

XVIII.  Neuhaus'^sehe  Chronik  über  die  Belagerung  ron  1553. 

Nadi  Uffenbach  MS  No.  27,  p,  127—293  der  StadtbibUothsk. 


1552  Nachdem  im  martio  dieses  1552  jahrs  des  königs  aus  Frankreich 

orator,  der  bischof  zu  Beionia,  Fraxineus  genannt,  beneben  landgraf 
Wilhelmen  zu  Hessen  in  namen  des  königs  in  Frankreich  und  der  6 
protestirten  deutschen  fürsten  an  den   rath  und  die  stadt  Frankfurt   . 
begehrt,  daß  sie  sich  auf  etliche   gewisse    punkten,  die   sie  ihnen 
vorgehalten,  in  ihre  bündnuß  begeben  sollten,  und  aber  ein  ehrsamer 
rath  diesem  ihrem  unbilligem  gesünnen  und  begehren  aus  hohen,  er- 
heblichen Ursachen  nicht  stattgeben  konnten  noch  wollten,   sondeni   lo 
den  gesandten  vortragen  Hessen,  daß  sie,  der  rath  und  die  bürger- 
schaft,  nicht  wüssten  von  der  Römischen  kaiserlichen  majestät  als  ihrem 
hohen  Oberhaupt  abzufallen,   ist  der  stadt  und  dem  rath  von  den 
Französischen  bundsverwandten  hart  gedrauwet  worden,  die  auch  ohne 
scheu  sich  verlauten  lassen,  sie  wollten  die  stadt  Frankfurt  überziehen   is 
und  belagern,  diese  drauung  hat  ein  wohlweiser  rath  nicht  verachtet 
noch  in  wind  geschlagen,  sondern  zu  gemüth  gezogen^  umbständlich 
erwogen    und   befunden,  daß  man  bei  solcher  drauungen  nicht  zu 
schlafen  hab,   sondern   ein  wachendes   aug  von  nöthen  sei.    haben 
demnach  beschlossen    ihre  stadt  für  furfallende  gefahr  zu  versorgen   so 
und  zu  bewahren,  und  haben  vor  allen  dingen  mehr  landsknecht 
angenommen,  und  also  zwei  fähnlein  auf  zwölfhundert  knecht  stark 
aufgerichtet,  darauf  die  bürger  gemustert,  die  pforten  verdarrast,  das 
geschütz  auf  die  wäll  und  wehren  geführt,  die  bäum  umb  die  stadt 
abgehauen,   die  gartenhäuser  abgebrochen,  die  gartenmauern  allen t-   » 
halben  mit  schrauben  umbgeworfen,  etliche  hoche  thüm  umb  etwas 
abgebrochen  und  geniederricht  und  in  summa  alles,  was  zur  wehr 
diente  und  von  nöthen  war,  wohl  imd  fursichtig  angeordnet   und 
haben  also  der  Römischen  kaiserlichen  majestät  hochheit  zu  erhalten 
und  ehe  sie  ihren  der  Römischen  kaiserlichen  majestät  geleisteten  eid   so 
brechen    wollen,  viel  lieber  ihnen   und   ihrer  bürgerschaft   in  ab- 
hauung der  bäum,  niederreissung  der  gartenhäuser  und  abbrennung 
etlicher  orten  in  die  30000  gülden  schaden  thun  wollen. 
MH  15  Sonntag  den  15  mai  alten  calenders  ist  herr  Conrad  von  Han- 

stein ritter  zu  Frankfurt  ankommen  und  dem  rath  vorgehalten  und  » 
angezeigt,  daß  die  Römische  kaiserliche  majestät  ihme  anbefohlen  und 
auferleget  ein  regiment  landsknecht  und  ein  regiment  reisigen  der 
Stadt  Frankfurt  zu  gutem  anzunehmen  dieselbige  damit  für  den 
feinden  zu  bewahren,  dies  sein  begehrn  hat  ein  ehrsamer  rath  wegen 
der  Römischen  kaiserlichen  majestät  nicht  allein  untertfaänigst  angehöret,  *o 
sondeni  auch  darein  bewilliget,  weil  dann  herr  Ck)nrad  von  Haustein 


Digitized  by 


Google 


K«Qhau8  über  die  Bela^nmg  von  1552.  433 

in  erfahrung  bracht,  daß  der  erzbischof  und  kurfürst  zu  Mainz  sein  J562 
kriegsvolk,  so  er  zwei  monat  lang  in  der  stadt  Mainz*  in  besatzung 
liegen  gehabt,  abdanken  und  beurlauben  wolle,  auch  zum  theil  schon 
beurlaubet  habe,  ist  er  eilends  nacher  Mainz  gefahren  und  daselbsten  fünf 

6  fahnlein  knecht  und  vierhundert  pferd  noch  funden  und  angenommen, 
das  sechste  fahnlein  aber  war  schon  allbereit  dem  Franzosen  zugelofifen. 
und  wiewohl  damals  herr  Conrad  mit  solchem  volk  seinen  lauf  erstlich 
auf  Aschaffenburg  und  folgends  auf  Bergen  verlegt,  so  ist  doch 
endlich  durch  verwilligung  eines  ehrsamen  raths  der  musterplatz  in 

10  und  bei  das  dorf  Bomheimb  verleget  und  das  lager  daselbsten  auf- 
geschlagen worden,  an  welchem  ort  herr  Conrad  sich  gestärket  und 
also  fimfzehen  fahnlein  knecht  und  600  pferd  gemustert,  nach  der 
musterung  ist  das  lager  verrücket  und  allernächst  oben  in  die  stadt 
in  die  gärten  uf  dem  Main  geschlagen   worden,  da  sich  der  häufen 

16  gesammlet  und  noch  mehr  gestärket,  es  haben  auch  drauf  herr  Conrad 
von  Hanstein,  ritter  und  der  Römischen  kaiserlichen  majestät  oberster, 
und  seine  hauptleut  sampt  ihrem  kriegsvolk  und  der  rath  sampt  den 
bürgern  und  ihren  kriegsknechten  in  Frankfurt  liegend  zusammen 
geschworen  und  sich  einmüthig  verbunden,  auch  solche  verbündnuß 

90  verbriefet  und  versieglet,  nämlich  daß  sie  bei  einander  wollten  stehen, 
halten  und  helfen  die  stadt  Frankfurt  für  den  feinden  zu  bewahren, 
wo  aber  das  kriegsvolk  ausser  der  stadt  liegend  von  den  feinden 
bedränget  würde,  daß  alsdann  ein  rath  und  bürgerschaft  sie  in  die 
Stadt  auf-  und  einnehmen  sollten,  doch  eher  nicht,  bis  die  äusserste 

16  noth  vorhanden  sei.     als  nun  diese  bündnuß  geschehen,  seind  vier 
fahnlein  knecht  und  ein  geschwader  reuter  aufgewesen  und  haben 
zu  Hanau  geholet  und  entlehnet  14  stück  büchsen  auf  rädern,  fast 
alles  feldgeschütz.    ingleichen  seind  sie  in  der  wochen  nach  trinitatis  j^-;^ 
mit  6  fahnlein  in  das  Qerauer  land  gezogen  und  zu  Darmstadt,  Dorn- 

ao  bach,  Lichtenberg,  Gerau  und  Rüsselsheim  über  6000  malter  frücht 
an  körn  und  habem  geholet  und  durch  das  landvolk  in  die  stadt 
Frankfurt  zur  kaiserlichen  commiß  führen  lassen,  darzu  auch  auf  hundert 
fuder  weins,  2000  hämmel  und  schaf  und  in  die  1500  rindviehe,  so  alles 
im  Gerauer  ländlein  geholet  worden,  zu  Babenhausen  seind  elf  grosse 

»  stück  büchsen  auf  rädern  und  hundert  achtel  habem  geholet  worden, 
den  zweiten  ist  wieder  zu  Eppstein,  Schwalbach,  Steinfurt  und  andern  Juni  2 
Eppsteinischen  dörfern,  wie  auch  Königsteinischen,  allerhand  proviant, 
als  nämlich  dreihundert  stück  rind,  1000  stück  schaf,  hühner,  gäns,  auch 
heu,  Stroh  und  habern  in  grosser  anzahl  geholet  worden,   und  was 

40  nicht  mitgehen  wollen,  hat  man  nach  der  kriegsknecht  gebrauch  mit- 
getragen oder  geführet,  zu  Cronberg  seind  auch  sieben  stück  büchsen 
auf  rädern  geholet  worden,  zu  Königstein  hat  man  zwar  das  geschütz 
sampt  seiner  zugehör  der  kaiserlichen  majestät  zu  ehren  und  gefallen, 
die  Stadt  Frankfurt  damit  zu  bewahren,  auch  begehrt  und  gefordert, 

46  ihnen,  den  Königsteinischen,  auch  zu  erkennen  geben,  daß  sie  dem 

QneUen  z.  Frankf.  Gesch.  U.  28 


Digitized  by 


Google 


434  Keuliaas  über  die  Belagerung  von  1551 

J552  feind  zu  schwach  und  vor  den  feinden  sich  nicht  erhalten  könnten,  wo, 
wie  zu  besorgen,  die  feind  gegen  ihnen  ein  ernst  brauchen  sollten, 
da  dann  ihnen  das  geschütz  würde  genommen  und  wider  die  Römische 
kaiserliche  majestät  und  das  reich  gebraucht  werden ;  aber  die  befelchs- 
haber  zu  Königstein  haben  das  geschütz  nicht  wollen  lassen  folgen,  6 
sondern  vorgewandt  und  damit  sich  entschuldiget,  daß  ihr  herr  nicht 
einheimisch,  sondern  von  wegen  Pfalz  auf  den  tag  gen  Passau  vor- 
ritten sei,  und  daß  zu  dem  andern  grafen  und  herm  viel  zu  ihnen 
gen  Königstein  geflöhet,  wollt  ihnen  demnach  gebühren  dasselbige,  so 
viel  ihnen  möglich,  zu  schützen.  lo 

Mittler  weil  seind  die  protestirende  kriegsfürsten  vor  der  reichs- 
stadt  Nürnberg  aufgebrochen,  willens  wieder  für  die  reichsstadt  Ulm 
zu  ziehen,  wie  dann  markgraf  Albrecht  von  Brandenburg  derselbigen 
Stadt  von  neuem  absagen  lassen,  seind  aber  anders  sinns  worden  und 
haben   nämlich   ihren   zug    und    weg    die  Tauber   herab  genommen   w 
und  allenthalben  sehr  übel  gehauset,    und  wiewohl  der  commenthur 
zu  Mergentheim  in  namen  des  deutschen  meisters  sich  mit  markgraf 
Albrechten  in  namen  der  ander  kriegsfürsten  vertragen  hatte  wegen 
des  Schlosses  Neuhaus  mit  ihren  zugehörenden  dörfem,  auch  wegen 
der  Stadt  Neckersulm,  Gundelsheim,  Horneck,  Schönberg  mit  ihren  zu-   a> 
gehörenden  flecken  und  dörfern  40000  gülden  brandschatzung  erleget 
*     und  baar  bezahlt  hatte,   über  allen  andern   erlittenen  schaden   mit 
plündening,   brandschatzung,    brennen,    abzwackung    etlicher   städt, 
schloß   und  häuser  und  dorf  Ellingen,  da  allein  in  der  plünderung 
über  18000  gülden  werth  frucht  verbrannt  worden,  ist  K!affenburg,   » 
Flensburg,  Nesselbach,  auch   die  häuser  in  den  Städten  Rotenburg,  • 
Nördlingen ,    Donauwörth ,    Dinkelsbühl ,    Morstadt    etc.    geplündert 
worden,     so    hat   auch   landgraf   Wilhelm    von    Hessen    ein   neuen 
anspruch   an  den  deutschen  meister  gesuchet,   indem  er  von  ihme 
gefordert  und  begehrt  hat  den  vertragsbiief  mit  landgraf  Philippsen,  so 
seinem  vater,  über  55000  gülden  aufgericht,  und  noch  darzu  derent- 
wegen ein  abtrag  haben  wollen,   mit  bedräuung,  so  ihme  deswegen 
nit  gute  satisfaction  geschehe,   so   wolle  er   den    deutschen  meister 
und  seine  unterthanen  mit  feuer  und  schwort  heimsuchen  und  verfolgen. 

Als  aber  der  deutsche  meister  damals  nicht  einheimisch  gewesen  »6 
und  bei  dem  landgrafen  kein  verzug  sein  wollen,  ist  er  mit  seinem 
Volk  uf  Mergentheim  gezogen,  sich  dahin  gelagert;  und  hat  pfalzgraf 
Henrich  Oth,  der  persönlich  darbei  gewesen,  sein  quartier  im  schloß 
genommen,  der  landgraf  in  der  probstei,  markgraf  Albrecht  aber  hat 
im  feld  in  der  Flau  und  den  wiesen  sein  lager  geschlagen,  herzog  4o 
Moritz  von  Sachsen  ist  aber  damals  nicht  darbei  gewesen,    darauf 

Juli  7  ist  den  7  julii  das  schloß  zu  Neuhaus  geplündert  und  ausgebrannt, 
desgleichen  das  schloß  zu  Mergentheim  ausgeplündert  worden;  und 
hat  pfalzgraf  Oth  Heinrich  vierhundert  wägen  voll  allerhand  plunders, 
sowohl  von  hausrath   als  wein,   körn  und  ander  Sachen  gen  Bocks-   46 


Digitized  by 


Google 


l^eüliaas  über  die  Belagemtig  voh  1551  435 

berg  fuhren  und  nichts  überall  im  schloß   gelassen,   es  seind  auch  1552 
damals   die   herrn   des   ordens,   so   sich  allda  aufgehalten,   als  herr 
Philipps  Landschad,  Wilhelm  von  Wilbrechen,  Eberhard  Hund,  Bernhard 
von  Schwalbach,  Johann  von  Harf,  Anthoni  von  Rüdesheim  sampt 

6  ihren  dienern  in  gefängliche  haft  genommen,  auch  von  ihnen  gar 
ernstlich  begehrt  worden  die  andere  ordensherm  zu  beschreiben, 
damit  sie  gen  Mergentheim  kommen  und  sich  sämptlich  dem  könig 
von  Frankreich  und  ihnen,  den  fürsten,  verbünden  könnten,  damals 
hat  man  auch  von  ihnen  kurzumb  wissen  wollen,  wohin  der  deutsche 

10  meister  seine  kleinoden  und  baarschaft  geführet  und  geflohet  die 
bürger  zu  Mergentheim  sampt  allen  dorfen  haben  dem  könig  in 
Frankreich  und  den  fürsten,  sonderlich  pfalzgraf  Oth  Heinrichen, 
schwören  und  hulden  müssen  und  die  französische  salva  guardia 
allenthalben  anschlagen  lassen,  also  hat  pfalzgraf  Oth  Heinrich  Morgen t- 

15  heim  und  was  des  deutschen  meisters  gewesen,  eingenommen,  den 
kaiserlichen  Sequester  zu  Boxstadt  versaget  und  einen  andern  amptmann 
dahin  gesetzt  so  hat  er  auch  gen  Mergentheim  Antonium  Lavawem 
als  pfalzischen  amptmann  eingesetzt  und  in  summa  alles  nach  seinem 
Wohlgefallen  im  ganzen  land  geordnet  und  angestellet. 

«0  Damals  schickte  der  erzbischof  von  Mainz,  als  der  leichtlich 

schliessen  konnte,  daß  dies  feuer  ihn  und  seine  unterthanen  auch 
berühren  und  brennen  würde,  seine  gesandten,  nämlich  herzog 
Reicharten  pfalzgrafen,  Eberhard  Rüden  und  Adam  Weisen  zu  den 
fürsten  gen  Mergentheim  und  ließ  durch  sie  umb  Vereinigung  bei 

t6  ihnen  ansuchen;  aber  sie  haben  nichts  erhalten  mögen,  sondern  ist 
ihnen  ernstlich  auferlegt  worden  fünf  tonnen  golds  wegen  des  erz- 
stifts  Mainz  zu  brandschatzung  zu  erlegen,  mit  angehefter  bedräuung, 
wo  solches  nicht  geschehe,  so  wollten  sie,  die  fürsten,  das  ganze  stift 
plündern  und  ausbrennen,  wie  dann  darauf  Krauten -Bischesheim  an 

so  der  Tauber  eingenommen  und  geplündert  worden,  desgleichen  Külsen 
und  alles,  was  Mainzisch  gewesen,  die  Tauber  heraber  und  auf  dem 
Spessert  ist  gebrandschatzt  oder  ausgeplündert  worden. 

Die  Stadt  Miltenberg  ist  von  neuem  wieder  geplündert  und  das 
schloß  daselbsten  ganz  ausgebrannt,  und  hat  die  Stadt  und  das  ampt 

86   noch  8000  gülden  brandschatzung  darzu  erlegen  müssen. 

Aschaffenburg  ist  auch  geplündert  und  das  schloß  ganz  aus- 
gebrannt und  hat  sampt  dem  Bachgau  15000  gülden  brandschatzung 
zahlen  müssen,  so  haben  auch  all  andere  städt  und  flecken,  so 
Kur-Mainz   zuständig,  den  kriegsfürsten  hulden  und  brandschatzung 

40  geben  müssen,  von  Aschaffenburg  ist  der  markgraf  nacher  Baben- 
hausen  gezogen,  das  schloß  daselbsten  geplündert  und  die  stadt  umb 
2000  gülden  gebrandschatzt,  also  hat  er  auch  mit  dem  städtlein  Dieburg 
und  den  andern  umbhero  liegenden  flecken  und  dörfern,  im  Bachgau 
gelegen,  verfahren. 

46  Donnerstag  den  7  julii  seind    drei   fahnlein   knecht   und  300  Juii  7 

28* 


Digitized  by 


Google 


436  Neuliaas  über  die  ßela^orung  von  |55^. 

1552  reisigen  von  Frankfurt  nach  Hangen  gezogen  mehr  geschütz  bei  depa 
grafen  von  Laubach  zu  holen;  als  ihnen  aber  post  nachkommen,  daß 
der  feind  gar  nahe  und  der  graf  von  Altenburg  mit  dem  vorzog 
schon  zu  Aschaffenburg  ankommen  sei,  haben  sie  wiederumb  gewendt 
und  sich  wieder  naher  dem  häufen  der  Stadt  zu  gethan.  ß 

Bald  drauf  hat  die  Römische  kaiserliche  majestät  an  ein  ehr- 
samen rath  der  stadt  Frankfurt  geschrieben  und  begehrt,  daß  die  Stadt 
das  kriegsvolk,  so  sein  oberster,  der  von  Hanstein,  führe,  in  ihre  sti^dt 
auf-  und  einnehmen  sollte,  wie  auch  nach  gesetztem  schreiben  weit- 
läuftiger  zu  vernehmen.  ^ 

Copei    des   kaiserlichen    Schreibens    an   rath   zu  Frank- 
furt,  den   obersten   von  Hanstein   rittern  mit  seinem   volk 
in  die  stadt  einzunehmen. 
Karl,   von    Gottes   genaden   Römischer  kaiser,  zu  allen   Zeiten 
mehrer  des  reichs  etc.    ehrsame,  liebe,  getreue,  wir  seind  in  erfahri^ng   n 
kommen,  daß  markgraf  Albrecht  von  Brandenburg  mit  seinem  kriegs- 
volk  zu   roß   und  fuß    von    Nürnberg    ab   auf  die  stadt  Frankfurt 
seinen  weg  nehmen  sollte,  vielleicht  des  Vorhabens  unsern  obersten 
und   des   reichs    lieben   getreuen   Cunrad   von   Hanstein   und   seine 
untergebene  reuter  und  knecht  anzugreifen  und  zu  trennen,   dieweil   20 
nun  wir  zu  erachten  haben,  viel  und  trefflich  an  dem  gelegen,  daß 
erstlich  die  stadt  Frankfurt  nach  nothdurft  besetzt  und  versehen  werde, 
und  folgends  gemelter  unser  oberster,  der  von  Hanstein,  mit  seinem 
untergebenen   kriegsvolk    in  solche  gewahrsam  kommen  möge,  daß 
sie  den  feind,   dem  sie    bei  weitem   nicht,  stark  genug,   nicht  zu   25 
förchten  noch   sich  von  demselbigen  einiges  nachtheiligen  Überfalls, 
beschädigung  oder  abbruchs  zu  befahren  haben,  so  ist  demnach  unser 
genädig,  ernstlich  gesunnen  und  begehrn  an  euch :  ihr  wollet  gedachtem 
von  Hanstein  auf  sein  ansuchung  mit  allem  seinem  kriegsvolk  oder 
ein  theils  desselbigen,  wie  ihm  solches  gut  und  rathsam  ansehen  würde,   »0 
von  stund  an  ohn  allen  Verzug  oder  Weigerung  bei  euch  einnehmen 
und  ihme  alle  freundliche  mügliche  hülf,  beistand,  befürderung  und 
fürschub  thun  und  euch  hierinnen  und  sonst  bishero  beschehen  als 
gehorsame  unterthanen  erzeigen   und   beweisen   und   von    uns  un4 
dem  heiligen  reich  in  keinem  weg  abwendig  machen  lassen,  in  massen   se 
wir  solches  uns  zu  euch  gänzlich  versehen,    dameben  seind  wir  in 
trefflicher   rüstung  und  haben-  allbereit  ein   anschlich   kriegsvolk  zu 
roß  und  fuß   an  mehr  orten  in   unserm  dienst  und  bestallung  bei 
einander  und  seind  noch  täglich  in  embsiger  arbeit  desselben  noch 
mehr  in  unsern  dienst  und  bestallung  anzunehmen,  also   daß  wir  40 
mit  Verleihung  göttlicher  hülf  der  ufrührischen  muthwilUgen  frevel 
und  vorhaben  dermassen  stattlich  zu  begegnen  verhoffen,  daß  ihr  und 
andere  gehorsame  stadt  und  stände  ihres  hochmuths  wohl  geüberiget 
werden  sollet,    soviel  die   bezahlung  des  kriegsvolks  anbetri,fft,   habt 


Digitized  by 


Google 


Nealiatis  übtf  die  Belagerung  von  1552.  437 

ihr  fetich  döshalbeö  nit  zu  besorgen,  dann  wir  allbereit  ein  raonats-  1^52 
sold  zufertigen  lassen  und  auch  hinfürter  alle  nolhdürftige  versehung 
timn,  damit  sie  jeder  zeit  ohne  verzug  richtiglich  und  wohl  bezahlet 
werden,  wie  dann  das  geld  zu  femer  bezahlung  allbereit  auch  auf 
5  dem  weg  ist  das  wollen  wir  euch  also  gnediger  meinung  anzuzeigen 
nicfaft  umbgehen,  und  ihr  thut  an  dem  allem  zusampt  dem,  daß  es 
euch  Selbsten  zu  gutem  kommet,  unsern  gnädigen  willen  und  meinung 
gegen  euch  und  gemeiner  Stadt  in  allen  gnaden  zu  erkennen  und 
in  gutem  nimmer  zu  vergessen,  geben  zu  Villach  am  andern  tag 
10   des  monats  julii  im  LH,  unsers  kaiserthumbs  im  XXXII. 

Ad  mandatum  caesareae  catholicae  majestatis  proprium. 

Auf  dies  kaiserliche  schreiben  hat  ein  ehrsamer  rath  mit  der 
bürgerschaft  wissen  und  willen  oftgemelten  kaiserlichen  oberster, 
hem  Conrad   von  Hanstein   rittern,  sampt  seinen   hauptleuten  und 

15  allem  kriegsvolk  zu  roß  und  fuß  gutwillig  in  die  Stadt  genommen 
und  nachfolgender  gestalt  einquartirt. 

Herr  Conrad  von  Hanstein,  ritter  und  oberster  über  das  ganze 
kriegsvolk,  ist  sampt  den  andern  reisigen  umb  und  auf  den  Ross- 
markt einlosiref.    hat   unter    ihm    gehabt   folgende    rittmeister   und 

20   hauptleut : 

Albrecht  von  Eosenberg  ist  des  obereten  leutenampt  und  ritt- 
meister gewesen,  hat  unter  ihm  gehabt  200  pferd  und  von  adel  mit 
namen:  Älbrecht  von  Rosenberg,  StefFan  Zobel,  Paulus  von  Frei- 
berg, Christoffel  Sichel,  Ebert  von  der  I^eien,  Bernhard  von  Lieben- 

85  stein,  Georg  von  Bedingen,  Thoraas  Drinkgessen,  Veit  von  Augsburg, 
Cunz  flhed',  Cunz  Christoffel  von  Weissenburg,  Volten  von  Borlingen, 
Ebert  von  Stetten,  Reinhard  von  der  Eher,  Philipps  Georg  von  Sechen- 
bach, B'althaser  Kettle,  Hans  Georg  von  Steuerbach,  Ulrich  von 
Wallendorf,  Johann  von  Lautem,  Heinrich   von    Gelbelt  von  Würz, 

»0  Phifipps  Schmelz,  Zassel  von  Rosenberg,  Wolf  von  AVolfskehl,  Heinz 
von  Ehrenberg,  Zassel  von  Bibern,  Albrecht  von  Bibern,  Marx  von 
Berlingen,  Hans  Georg  von  Berlingen;  von  einspännigen  knechten: 
Caspar  Rücker,  Jacob  Harrasch,  Thomas  Schind,  Georg  Stepfer  von 
Kettenheim,  Hans  Honk  etc. 

55  Graf  Ernst  von  Solms  rittmeister  hat  300  Niederländische  pferd 

bestellt,  seind  aber  nicht  in  Frankfurt  kommeu,  sondern  sein  bruder, 

graf  Bernhard  von  Solms,  sampt  14  pferden  ist  in  die  Stadt  kommen. 

Herr  Wolf  Haller  von  Hallerstein  ritter  ist  über  das  kaiserliche 

kriegsvolk  commissarius  gewesen. 

40  Johann  von  Bickau  hat  unter  ihm  gehabt  200  pferd  von  adel. 

Philipps  von  Cronberg  hat  unter  ihm  gehabt  200  pferd  und  vom 
adel:  nämlich  Walther  von  Cronberg,  Ludwig  von  Bidinun,  Hans 
Rupprecht  Selten,  Eberhard  Weisse  Klippel,  Philipps  von  Oberstein, 
Andteß   von   Lechen,   Antonius   von  Salt,  Philipps  Grossschlag  von 


Digitized  by 


Google 


438  Neahaiis  über  die  Belagerung  von  1552. 

1652  Dieburg,  C.  Lebs,  Wilhelm  von  Dienheim,   Balthaser  Grossschlag, 
Wenzel  von  Stein. 

Hammerstein,  Hans  von  Schwimen,  Wilhelm  von  Palant,  Qotthard 
von  Hechenbogen  sampt  allen  ihren  knechten  und  dienern  sollen  zu 
fuß  mit  ihren  feuerbüchsen  und  knebelspiessen  wohl  und  zum  besten  6 
gerüst  sich  sammlen  uf  dem  Rossmarkt,  so  ein  lärmen  wird,  und  so 
der  feind  zum  stürm  angreifen  wird,  sollen  sie  auf  der  mauer  zum 
Sturm  warten. 

Diese  nachfolgende  von  Adel  und  reisigen,  so  auch  unter 
Philipps  von  Cronberg  gelegen,  sollen  zu  roß  auf  Albrecht  von  Rosen-  lo 
berg  sampt  dem  fähnlein  warten,  und  so  der  feind  zum  stürm  angreifen 
wird,  ihres  bescheids  erwarten,  nämlich:  Dietrich  von  Hanstein,  Wei- 
gart  von  Dienheim,  Heinrich  Bremser,  PhiUpps  Hülchen,  Walthet  von 
Diez,  Andreas  Brusser,  Johann  von  Beinberg,  Bastian  Heuchling, 
Eit  Heiborn,  Fritz  Eberhard.  i6 

Folgends  sollen  alle  die  reisige  wagenknecht,  sobald  ein  lärmen 
wird,  zum  stürm  mit  ihren  holzäxten  und  rothauen  auf  dem  platz 
bei  der  linden  auf  dem  Rossmarkt  sich  finden  lassen,  im  fall  der 
noth  sie  zum  feuer  oder  räumen  zu  gebrauchen,  es  sollen  auch  alle 
jungen  und  trossor,  und  was  zu  der  wehr  nicht  dienlich  ist,  in  den  » 
losamentem  bleiben,  des  feuers  und  licht  gut  acht  haben,  auch  der 
pferd  fleissig  warten. 

Hans  Wallrath  hat  unter  ihm  gehabt  800  pferd  und  viel  von 
adel  darunter,  und  haben  in  Sachsenhausen  gelegen. 

Nachfolgende  hauptleut  mit  ihren  landsknechten  seind  in  Frank-   » 
fürt  hin  und  wieder  oinlosiret:  hauptmann  Cunz  von  Westhofen  hat 
mit  seinen  knechten  am  Mainzer  wall  gelegen;  hauptmann  HSeronymus 
von  Creuzenach  hat  mit  seinem  fahnlein   knecht  neben  der  Bocken- 
heimer pforten  auf  dem  Jungwall  gelegen,  diese  zwen  waren  der  Stadt 
landsknecht  hauptleut;  hauptmann   Daniel  Wormser  lag  mit  seinem   so 
fahnlein  auf  dem  Bockenheimer  wall;    hauptmann  Friederich  Walz- 
dorfen  von  Kitzingen;  hauptmann  Bockle  von  Strassburg;  hauptmann 
Dietrich  Weidman  von  Büdingen;  hauptmann  Wolf  Sieglingen ;  haupt- 
mann Wolf  Roth;    hauptmann  Caspar  von   Oppenheim;    hauptmann 
Hans   Walther  von    Brüssel,    war    auch    oberster  profoß;      Martin   » 
von    Hanstein    fahnlein  liegt    am    Judeneck,   war    leutenampt   und 
hauptmann. 

Nachfolgende  seind  in  Sachsenhausen  einlosiret  gewesen:  haupt- 
mann Ludwig  Kämmerer  genannt  von  Dalberg,  liegt  mit  seim  fahnlein 
oben  am  eck  gegen  dem  Main;  hauptmann  Oswald  Lehener  oder  Lehn-  4o 
hart;  hauptmann  Jochem  Landauer  von  Wurm  neben  der  AflFenpforten ; 
hauptmann  Jochem  Imhoff  von  Nürnberg  uf  der  ander  selten  des 
Affenthors;  hauptmann  Weirach  von  Linden  umb  die  Oppenheimer 
pfort;  hauptmann  Hans  Bock  von  Bingen;  Moritz  Henning  von  Jessen. 


Digitized  by 


Google 


Nenhaus  über  die  Belagerang  von  1552.  439 

Unter  obgemelte  18  fähnlein  knecht  seind  die  bürger  mit  ein-  J6&2 
getheilt  und   untersteckt  auf  allen  wehren   in   beiden   Städten,  auch 
andere  btirger  zu  dem  feuer  verordnet,  jede  rott  an  seinen  ort. 

Es  seind  auch  zwei  fähnlein  bürger  vor  den  Römer  verordnet, 

6   deren  hauptleut  waren  Johann  von  Knoblauch  und  Heinrich  Katzmann. 

Es  ist  auch  noch  in  die  Stadt  Prankfurt  kommen  Asmus  von  der 

Hauben,  der  auch  von  der  kaiserlichen  majestät  befelch  hatt  ein  regiment 

knecht  anzunehmen,  hat  auch  allbereit  400  pferd  und  drei  fähnlein 

knecht,  aber  nicht  in  Frankfurt,  sondern  hat  nur  etliche  seiner  haupt- 

10   leut  mit  in  die  Stadt  bracht,  nämlich:  Philipps  Bredern  Hohenstein, 

Walther  von  Knoblauch,  Philipps  von  Partenheim,  Hans  von  Simmern, 

Lorenz  Schmaler,  haben  umb  zweihundert  pferd  in  allem  bei  sich  gehabt. 

Item  herr  Cornelius  von  der  Ehe,  kaiserlicher  majestät  kriegs- 

commissarius,  ist  auch   mit  etlichen  pferden   in   die  Stadt  kommen, 

w   unter  welchen  drei  roß  geld  getragen  und,  wie  die  sag  ging,  in  die 
hunderttausend  gülden  an  gold.  gemelten  commissarius  hat  graf  Ernst 
von  Solms  von  Oppenheim  uflF  Mainz  und  folgend  auf  Frankfurt  be- 
gleitet freitags  den  15  julii.  Juh  15 
Zwen  tag  hernacher,  nämlich*  sontag  den  17  jalii  nach  essens  umb  Juli  17 

«0  ein  uhr,  seind  die  kriegsfürsten,  des  Franzosen  bundsverwandten,  ohn 
einige  absagung  oder  nach  kriegsgebrauch  ohn  einige  Verwahrung 
vor  die  Stadt  Frankfurt  ohn  einiges  berennens  gerücket  und  gezogen, 
und  alsbald  mit  7000  pferden  und  74  fähnlein  belagert,  haben  bei  sich 
gehabt  in  die  3000   schanzengräber,   55  stück  büchsen  auf  rädern 

25  mauerbrecher  und  feldgeschütz  und  14  böller  ohne  die  büchsen,  so 
nachmals  von  der  Pfalz  und  von  Mainz  und  andern  orten  bekommen, 
sie  haben  aber  ihr  lager  erstlich  ins  Galgenfeld  gegen  die  Bocken- 
heimer pforten  geschlagen,  gleich  die  Galgenwart  angezündt  und  aus- 
gebrannt und  alsbald  noch   in  der  ersten  nacht  gegen   der   Bocken- 

»0  heimer  pforten  ein  schanz  gegraben  und  daselbst  hero  weidlich  in 
die  Stadt  geschossen,  sie  haben  auch  gleich  anfangs,  weil  die  wachten 
nicht  zum  besten  versehen  gewesen,  und  die  hauptleut  nicht  ver- 
meinet, daß  der  feind  so  nahe  sein  sollte,  etliche  reisigen  zu  der 
Friedburger  wart  durch  die  landgewehr  herein  streifen  lassen,  welche 

36  im  ersten  angriff  in  die  3000  stück  viehes,  kühe  und  schaf,  so  hin 
und  wieder  gangen,  ein  theils  den  stadtmctzlem,  theils  der  Stadt  nnderthanen, 
theils  aber  dem  obersten  von  Hanstein,  so  er,  wie  oben  gemelt,  ausser- 
halb zu  der  c^mmiß  holen  lassen,  zuständig,  geraubet  und  wegtrieben, 
als  aber  auf  den  thürmen  geblasen  und  die  panier  ausgestecfct  und 

40   der  feind    ankunft   und    einfall    kundgethan    ward,  hat    mön^  e«ltohe' 
hackenschiitzen  und  ein  gesch wader  reuter  aus  der  stadt  inö  *ftW'g^ 
führet  mit  dem  feind  zu  scharmutziren ;  deren  soifi(d  ialHBr-iöälei  3Ö,  alfef' 

a)  Was  im  folgend&n  Text  klein  gtdnUktvmi^Oö  tM  ritfäiäür  >  def^  iNetihäkUitbth  ' 
Chronik  wörUiehMu  der  La^f(fhm.(^  i;;--'ii>l    i- 1    'i'Otu    Li 


Digitized  by 


Google 


440  Neohaus  über  die  Belageruog  von  1552. 

1552  sie  sioh  etwas  blos  geben,  auch  die  reisigen  unter  der  pforten  halten  blieben 
*^*  ^^  und  nioht  hemacher  gewollet,  zum  theil  erlegt  und  zum  theil  heftig  verwandet 
worden,  doch  haben  sie  sich  tapfer  gehalten  und  nicht  nachgelassen, 
bis  sie  dem  feind  in  die  600  stück  viehe  wieder  abgedrungen  und  in 
die  Stadt  bracht,  so  seind  auch  der  feind  etliche  von  den  wfillen  erschossen  5 
worden,  an  diesem  tag  hat  man  nach  acht  uhm  des  nachts  die  ganze  be- 
lagerung  über  kein  uhr  in  der  stadt  mehr  schlagen  lassen. 
Juli  18  Den  18  julü  haben  die  feind  angefiEtngen  auf  die  Stadt  zu  schiessen,  doch 

keinen  schaden  gethan. 
jtUi  19  Montag  den  19  joHi  ungefähr  umb  elf  uhm  ist  Sachsenhausen  auch  be-    lo 

lagert  worden,  und  hat  der  feind  zuvor  den  döifern  Oberrad,  Bürgel, 
Bieber,  Offenbach  die  kühe  und  schaf  abgedrungen  und  hinweg  ge- 
trieben, er  hat  sein  lager  geschlagen  hinter  den  Mühlberg  in  die 
gärten  und  den  Seehof  und  hat  ein  schanz  gemacht  an  den  Mühl- 
berg bei  der  alten  wart  herab,  und  haben  draus  heftig  in  die  stadt  i* 
geschossen,  sie,  die  feind,  haben  auch  die  wart  auf  dem  Sachsen- 
liäuser  berg  angezündt  und  ausgebrannt  es  haben  aber  auf  dieser 
selten  persönlich  gelegen  und  bei  dem  lager  gewesen:  markgraf 
Albrecht  von  Brandenburg,  Johann  Albrecht  und  Georg  gebrüder, 
beide  herzogen  zu  Meckelburg,  herzog  Christofifel,  landgraf  zu  Leuchten-  «o 
berg,  herzog  Oth  Heinrich  pfalzgraf  und  graf  ChristofFel  zu  Altenburg. 
auf  der  ander  selten  aber  im  Galgenfeld  seind  persönlich  im  lager 
gewesen:  herzog  Moritz  von  Sachsen,  landgraf  Wilhelm  von  Hessen, 
herzog  Erich  von  Braunschweig  neben  ihren  obersten,  von  dem 
Mühlberg  hat  der  feind  angefangen  sehr  ernstlich  auf  Sachsenhausen  t* 
zu  schiessen,  dargegen  haben  die  unsere  einen  ausfall  gethan  und  scharmutziret, 
auch  der  feind  etliche,  doch  wenig  erlegt  und  einen  gefangen  bekommen;  der 
unsrigen  ist  damals  keiner  blieben,  und  ist  diesen  tag  alles  geschütz  der  feind 
(dann  sie  aus  beiden  lagern  und  schanzen  heftig  geschossen)  der 
mehrer  theil  in  die  häuser  beider  städt  gangen,  doch  keinen  schaden,  der  für  etwas  M 
zu  achten,  dann  allein  an  den  dächem  gethan.  aber  die  unsem  haben  von  den 
wällen  und  sonderlich  vom  Judenwall  dom  feind  vor  Sachsenhausen  ziemhch  drang  und 
schaden  gethan.  man  hat  auch  in  Frankfurt  darfür  gehalten,  weil  die  belagerung 
an  beiden  orten  fürgenommen,  daß  herzog  Moritz  imd  landgraf  Wilhelm  mit  ihrem 
Yolk  auch  darbei,  wiewohl  man  damals  kein  gewisse  nachricht  haben  konnte.  s& 

Uf  diesen  tag  ist  auch  allerlei  Vorsehung  geschehen  zu  Sachsen- 
hausen mit  feuerleitern,  ledern  eimern,  botten,  ochsen-  und  kuhhäuten; 
in  der  Deutschen  Herrn  kirchen  ist  allerlei  zur  artelerie  gehörig  ein- 
gebracht worden,  nämlich  bleierne  kugeln  zun  doppeUiacken  und 
falkenetleiu,  auch  blei  den  hackenschützen  auszutheilen,  zwei  faß  und  «a 
ein  tunnen  voll  fusseisen,  viel  pechring,  deren  etliche  mit  wolfsängel 
und  inwendig  mit  geschuß  gemacht,  viel  feuerpfannen  mit  allerlei 
zugehör  und  an  den  pechringen  viel  wächserne  windlichter,  zwo 
tunnen  voll  gemachter  rüstung  zu  den  sturmhacken,  da  in  jeder  hacken 
12  oder  14  kugeln  mit  papier  eingemacht  gewest  sein;   die  stürm-   45 


Digitized  by 


Google 


Ndokai»  «W  di9  Bdagvtosf^  toh  1502.  441 

hacken  seiod  nicht  viel  über  ein  eil  lang  and  ein   halben  centner  i^ea, 
schwer  gewesen,  und  das  röhr  dran  wie  ein  falkenetlein  weit    auch 
aeind  bis  in  dreissig  tonnen  pnlver  dahin  geführt  und  in  die  quartier 
auagetheüet  worden,  die  hanptleut  haben  ein  jeder  in  seinem  quartier 

5  lieftig  und  soviel  müglich  gewesen,  mit  ihren  knechten  gebauet, 
ausgenommen  einer  mit  namen  Joachim  ImbofT  von  Nürnberg  bürfig; 
dieser  hat  nit  gebauet,  hat  auch  3  tonnen  puIver  imd  ein  faß  mit 
fusseisen  bei  ihm  in  seiner  herberg  behatten  und  nicht  unter  seitte 
knecht  ins  quartier  aosgetheilef,  zudem  seind  seine  kri^knecht  gar 

10  uttfleis^  auf  der  wacht  gewest  und  sehr  über  den  hatiptmann  klagt, 
daß  er  etwas  in  ti^  und  nacht  nicht  zu  ihnen  konnne,  geb  ihnen 
auch  km  kraut  und  loth,  darüber  ist  dieser  liauptni^nn  mit  selneni 
fähndrich,  Schreiber  und  weibel  in  die  eisen  geschlagen  worden,  tittd 
ist  dasselbige  quartier  mit  hauptmann  Moritzen  besetzt  und  erstattet 

15  worden,  es  haben  auch  alle  bürger^  pfaflfen,  münch,  hum  und  buben 
müssen  fronen  und  an  wehren  und  graben  arbeiten,  so  seind  auch 
alle  quartier  und  wehren  mit  grobem  und  kleinem  geschütz  nach 
nothdurft  besetzt  worden,  im  Deutschen  Haus  haben  die  reuter  ihren 
lärmenplatz,  die  landsknecht  aber  auf  sanct  Elisabethen  kirchhof  nnd 

20  garten,  auch  auf  der  Heiligen  Drei  König  kirchhof  sampt  den  bürgern 
ihren  lärmenplatz  gehabt. 

Mittwochen  den  20  julii  ist  vormittag  sonderlich  kein  sohiossen  gewesen^  Juli  20 
aber  nmb  und  nach  den  elfen  ist  aus  beiden  lagero  ziemlich  stark  geschosseo, 
auch  aus  dem  lager  vor  Sachsenhausen  aus  den  böllem  etliche  der  grosse  steinerne 

S5    kugeln  in  die  Stadt  geworfen  worden,  welche  doch  alle  auf  platz  und  in  die 
gassen  gerathen,  daß  sie  keinen  schaden  gethan  haben;   die   unsern   in  der 
Stadt  aber  haben  sieh  heftig  von  den  wehren  mit  schiessen  gewehret. . 
und  ist  ein  trefflicher  mann  geschossen  worden  obwendig  Saohs^ihausen 
am   Main,  der  hat  ein  gute  zeit  am  ufer  des  Mains  gelegen   und 

80  nicht  darvon  kommen  können,  sondern  bat  etlich  mal  das  haupt  auf- 
gehoben und  über  sich  gesehen;  dem  haben  die  hackenschützen  und 
reisigen  aus  dem  lager  wollen  zu  hülf  kommen  und  hinwegfübren, 
es  ist  ihnen  aber  allwegen  mit  dem  geschütz  von  der  brücken  ge- 
wehret worden;     es  ist  aber  nach  dem  essen  Ludwig  von  Dalberg 

w  mit  etlichen  reutem  und  hackenschützen  zu  dem  tränkpförtlein  am 
Deutschen  Haus  hinausgelassen,  der  ist  an  der  Stadtmauer  hinauf- 
geritten in  meinung  den  geschossenen  zu  holen,  aber  es  ist  ihm  durch 
die  feinde  gewehret,  doch  seind  von  den  unsrigen  der  feind  22  erlegt  und 
ein  hackenschütz  gefangen  worden,  der  unsrigen  aber,  Gott  lob,  keiner  beschädigt 

40  worden,  eben  diesen  tag  nachmittag  ist  dem  feind  in  der  schanz  auf  dem  Mühl- 
berg ein  stück  büchsen  zersprungen,  darvon  das  feuer  ins  pulver  kommen,  also 
daß  zwei  grosse  feuer  in  der  schanz  aufgangen  und  viel  leut  aus  den  schanzen 
den  borg  auf,  ab  und  beiseits  gelaufen  und  geritteD,  deren  auch  etliche  von  dem 
Juden  wall  geschossen  worden;  und  seind,  wie  man  hernacher  vernommen, 

*5  damals  der  feind  viel  beschädigt  worden  von  dem  pulver. 


Digitized  by 


Google 


442  Neohaos  über  die  Beiagerung  von  1552. 

1662  Diesen  tag  gegen  abend  nacb  6  ahrn  haben  die  feind  ans  dem  lager  vor 

*^*  ^^Sachsenhaosen  von  dem  Mühlberg  das  groß  geschütz  eilends  auf  einander  und 
nach  einander  abgehen  lassen,  und  in  anderthalb  standen  mehr  dann  200 
schuB  auf  Sachsenhausen  gethan,  dahero  man  gemnthmasset,  dafi  sie  aus 
eüich  und  vierzig  stück  büohsen  geschossen,  sie  haben  auch  aus  böllem  6 
feuer  und  stein  in  die  Stadt  geworfen  und  darauf  alsbald  anlaufen 
wollen,  seind  aber  doch  nicht  fortgezogen,  mit  dem  schiessen  aber 
haben  sie  bis  umb  11  uhr  in  die  naoht  steif  angehalten,  es  seind  aber  der 
mehrer  tbeil  dieser  sohufi  naoh  einer  alten  steinern  zargen,  so  ein  sehr  alt,  fest 
mauerwerk  war,  geschehen,  dann  die  feind  solches  für  ein  sonderlich  wehr  an-  lo 
gesehen,  doch  seind  auch  viel  sohüß  in  Saohsenhausen  und  Frankfurt  in  die 
dächer  gangen,  dooh  ist  in  allem  diesem  strengen  schiessen  kein  wall  oder  wehr 
beschädiget  worden. 

JyM  21  Donnerstag  den  21  julii  ist  aus  beiden  lagern  vormittag  sonderlich  nicht 

geschossen  worden,  aber  nachmittag  nach  den   zwölfen  haben    sie  angefangen    i5 
etwas  zu  schiessen,  doch  nicht  so  heftig,  sie  haben  auch  etliche  böller  geworfen, 
deren  einer  ungefllhr  zwischen  1  und  zwo  uhm  in  das  haus  zum  Lämmlein  genannt 
gangen,  oben  den  giebel  über  der  Brechter  Sommerhaus  antreffen  und  das  eck 
von  der  mauer  herabgeschlagen,   der    böller    ist    zu    trümmem    gangen, 
das  grösste  stück  das  dach  durchgeschlagen,  ist  auf  der  Brechter  oberstiegen    so 
liegen  blieben;  sonsten  hat  kein  böller  diesen  tag  weiter  schaden  gethan.     zu 
Saohsenhausen  aber  seind  die  meiste  schüß  wieder  auf  das  obgemelte  alte  mauerwerk 
gangen,    diesen  tag  ungefährlich  umb  mittagzeit  ist  in  dem  lager  auf  der  Frank- 
furter Seiten  ein  ^ß  zosammenlaufung  der  kriegsknecht  gewesen  und  ein  groß 
geschrei  gehöret  worden,  darauf  haben  die  unsern  auf  den  wällen  das  geschütz    S5 
gelichtet  und  zwo  gassen  in  sie  geschossen,  daß  sie  wieder  zertrennet  worden, 
darauf  in  der  stadt  ein  geschrei  erschollen,  als  ob  die  knecht  ein  meuterei  ge- 
macht und  nach  geld  geschrieen  hätten,  wie  dann  auch  gefolget,  daß  des  andern 
tags  etliche  fähnlein  aus  dem  lager  auf  vorgemelter  Seiten  oben  herumb  über 
den  Main  zu  dem  andern  häufen  vor  Sachsenhausen  geführt  und  daselbst  gemein    so 
gehalten  worden;  was  aber  allda  gehandlet  worden,  hat  man  nicht  wissen  können, 
diesen  tag   ist  auch  das  geschrei  in  die  Stadt  kommen,  daß  herzog 
Georg  von  Meckelburg  aus  Sachsenhausen   von   dem  Judenwall  aus 
hauptmann  Oswald  Leheners  quartier  sei  ein  schenke!  oben  am  leib 
abgeschossen  worden  und  sei   gemelter  herzog  drauf  in   26  stunden   ss 
gestorben,  hab  doch  jedermann  verziehen  und  gesagt:  er  hab  solches 
wohl   verdienet   und   sonderlich   bei   ihrer  kaiserlichen   majestät  zu 
Innsbruck,  hab  doch  darneben   begehrt,  man  sollte  ihn  an  der  stadt 
Frankfurt  rächen;  folgends  sei  der  abgeschossne  schenke!  sampt  dem 
ingeweid   zu   Hanau   begraben,  der  körper   aber  balsamirt  und  mit  4o 
18  reisigen  uf  Friedberg  und  ferner  nacher  dem   land  zu  Mecklen- 
burg zu  gefiilirt  worden,  es  ist  auch  uf  diesen  tag,  wie  die  kundschaft 
berichtet,  dem  feind  ein  trefflicher  büchsenmeister  erschossen  worden, 
so  ist  auch  dem  feind  von  den  unsrigen  durch  ein  schuß   ein   groß 


Digitized  by 


Google 


Nenhaos  über  die  Belagerung  von  1552.  443 

stück  büchsen  getroffen  und  zerschmettert  worden,  davon  dana  her-  ^552 
nacher  die  schrot  von  hagelgeschütz  in  die  Stadt  seind  geschossen 
worden. 

Nota,  hat  mioh  Wenzel  bericht,  dafi  l\erzog  Georg  von  Meokelborg  mittwochen 

5    den  20  julii  im  Scharmützel  geschossen  worden,  und  nicht  von  dem  Jadenwall,  sondern  «^1^  20 
aus  seines  hauptmanns  quartier  geschehen,  sei  ihm  ein  Schenkel  gar  abgeschossen, 
doch  von  den  seinigen  darvon  gebracht  worden,  aber  dieselbige  nacht  noch  ge- 
storben und  folgends  der  körper  mit  dreissig  pferden  aus  dem  lager  geführt, 
aber  wohin  hab  der  kundschafter  nicht  anzeigen  können,    von  dieses  herzogen 

10  erlegung  bin  ich  hemacher  abermals  und  eben  von  diesem  Wenzel  anders  be- 
richtet worden,  der  etwas  besser  nachgeforschet :  nftmblioh  daß  gedachter 
herzog  nicht  selbst  auf  den  Scharmützel  kommen,  sondern  oben  am  borg  an 
einem  bäum  gestanden,  da  sei  er  aus  Sachsenhausen  mit  einem  blinden  schufi 
von  dem  grossen  wall  und  nicht  aus  seines  hauptmanns  quartier  oben  am  dicken 

15  theil  des  Schenkels  troffen  worden ,  dafi  ihm  das  fleisch  gar  hinweg  gangen ,  die 
röhr  entblöst  gewesen  und  er  am  bäum  gefallen;  solches  hab  einer,  Böheim 
genannt,  so  bei  dem  herzog  damals  gewesen  und  aufgewartet  und  darnach  zum 
obersten  herein  in  die  Stadt  kommen,  also  angezeigt;  derjenige  aber,  dem  der 
schenke!   aus   vorgemeltes  hauptmanns   quartier   auf   dem   pferd    abgeschossen 

<o    worden,  sei  sonst  ein  befelchsmann  gewesen. 

So  hab  ich  hernacher  an  einem  andern  ort,  da  man  sich  auf  gemelten 
Böheims  relation  gezogen,  gehört,  dafi  er,  der  herzog,  nicht  weit  von  der  schanzen 
bei  Brommen  hof,  wie  er  auf  sein  rofi  sitzen  wollen  und  mit  dem  einen  fufi 
schon  im  steigreif  gestanden  und  den  andern  hinüber  geschlagen  und  auf  dem 

<5  Sattel  gehabt,  sei  oben  ans  dick  theil  des  schenkeis  geschossen  worden,  dafi  ihm 
die  röhr  wohl  zweier  hand  breit  oben  herausgangen,  dem  sei  nun,  wie  ihm  wolle, 
so  ist  einmal  gewiß,  daß  er  auf  berührten  tag  bei  dem  Scharmützel  am  schenke!, 
wie  gemelt^  geschossen  worden  und  solches  von  einem  büchsenmeister 
Stephan  Pfeilstucker  genannt,  und  ungefähr  drei  stund  hernacher  gestorben, 

80  da  er  doch  vor  seinem  end,wie  BÖheim  berichtet,  des  nachtmahls  begehrt,  auch 
dasselbige  empfangen  und  nach  gestalt  der  Sachen  christlich  verschieden. 

Dieser  herzog  Georg  von  Meckelburg  war  hiebevor  allzeit  gut 
kaisehscb  gewesen,  wie  er  dann  jährlich  2000  gülden  dienstgeld 
von   der    Römischen    kaiserlichen    majestät    gehabt      ist   auch  für 

36  Magdeburg  gefangen  worden,  es  haben  aber  die  Deutsche  kriegs- 
fürsten,  des  Franzosen  bundsverwandten,  endlich  diesen  fürsten  über- 
redet, daß  er  von  der  Römischen  kaiserlichen  majestät  ab  und  zu 
ihnen  gefallen,  dann  herzog  Moritz  von  Sactisen  churfürst  hat  ihn 
ins  lager  zu  ihm  zu  kommen  beschrieben  und  verheissen,  er  wollte 

40  ihn  mit  seinem  bruder  herzog  Johann  Albrechten  vergleichen;  da 
er  nun  kommen,  hat  er  mit  guten  werten  dessen  gemüth  und  herz 
zu  ihm  gelenket  und  auf  seine  und  der  kriegsfürsten  Seiten  bracht, 
ihm  auch  versprochen  und  zugesagt  40  pferd  in  besoldung  zu  er- 
halten und  monatlich  500  krönen  auf  seinen  Idb  ihme  zu  reichen. 


Digitized  by 


Google 


444  NdtQiaiB^tb«f  m  BOaißituig  voll  1592. 

1562  auf  welchen  r^rbeiß  er  atif  Laafeft  und  uf  Innspruck  tud  fürders  mit 

JhH  21 

für  die  reicbsetadt  gezogen,  da  er  erschossen  worden. 
Jtüi  22  Freitags  den  22  julii  ist  es  in  beiden  lagern  ziemblioh  stiU  gewesen  und 

wenig  geschossen  worden,  meines  eraoktens,  Weil  anf  der  Sachsentiäoser  Seiten 
gemein  gehalten  worden,  doch  hat  mati  diesen  tag  ein  groß  feue^  und  5 
rauch  in  der  schanzen  vor  Sachsenhatisen  sehn  aufgehn,  darauf  die 
kundschafter  komftien  und  bericht,  daß  fünf  tonnen  pulter  angangen 
seien,  dadurch  ein  büchsennieister  sätnpt  21  persoteri  erschlagen 
seien,  sehr  viel  beschädiget,  hab  auch  einen  reisigen,  so  nähe  darbei 
gehalten,  mit  dem  pferd  hinweggeschlagen,  daß  man  nicht  wissen  lo 
können,  wo  stumpf  oder  stiehl  hinkontmen  sei.  eien  diesen  tag  seind  aus 
befelch  des  obersten  vier  eheweiber  und  ihte  krüder,  so  über  sieben  jahreff  alt, 
durch  den  profossen  aus  der  Stadt  geffihrt  woMen  Und  Aren  mSnnetn,  so  iVank- 
furter  btlrger  Waren  und  doch  befnt  feind  iro^  det  Stadt  siöh  in  (fiensten  auf- 
hielten, nachgeschickt  worden.  lö 

Diesen  tag  ist  auch  ein  edler  jung  von  den  kriegsfürsten  in 
die  Stadt  geschickt  worden,  der  ein  schreiben  an  bürgermeister  und 
rath  haltend  überantwortet,  welches  schreiben  der  bürgermeister  dem 
herro  obersten  überantwortet;  der  hat  solches  dem  jungen  wieder  zu- 
gestellt und  sie  nicht  lesen  wollen  und!  dfem  jungen  gesagt :  er  sollte  » 
dieselbe  seinem  herm  wieder  fcringen  und  seintwegeh  anzeigen,  er 
hab  oder  wisse  mit  ihüen  nichts  zu  schaffen,  sein  befelch  von  der 
Römischen  kaiserlichen  majestät  ei^trecke  sich  dahin,  daß  er  die 
reichsstadt  Frankfurt  voi^ '  dem  feind  bewahren  sott,  d'ieöem  kaiser- 
lichen befelch  wolle  er  hachkommen.  in  dieser  nacht  gegen  den  morgen  S5 
etwan  umb  ein  uhr  und  darnach  seind  aus  dem  lager  vor  Sachsenhausen  aber- 
mals in  die  6  odei^  8  bötfer  in  die  sfadt  l'rank^urt  geworfen  worden,  aber,  Oott 
lob,  alle  ohn  schaden  dör  leut  äbgät!igei!i,  etliche  seind  auch  gar  in  IJüdn  gefallen. 
JuH  23  Sambstag  den  23  julii  morgens  bis  umb  den  mittag  ist  aus  beiden  lagern 

wiederümb  ziemlich,  doc&  bei  weitem  nicht  so  heftig  als  am  mittwochen  zu  nacht    so 
geschossen  worden,  es  ist  auch  diesmals  ungefälirlich  umb  acht  uhr  vormittag  von 
den  wächteiii  auf  d)em  Mainzer  thum  meiiMn  herm  im  RöihiQ]^  angezeigt  worden, 
daß  aus  dekn  Isigßt  vor  Sachdenhausen  vou  anfattg  bi^  auf  dieselbige  stund  drS'schufi' 
grod  und  Uein,  so  sie  eigentlich  gem^ritt  uäd  attfjgezeich'net,  in  die  stSftdt  geschossen 
worden,  naühmitfag  ist  diesen  tag  sotideriich  nichts  geschossen  wollen  biä  gegen    35 
abend,  db  ziemblich  vM  schtdl  aus  Beiden  lagern  geschehen;  man  liat  d'afib^ 
gehalten,  daß  des  morgens^  und  abends  jedes  m^l  uttgefilhrlich  33  schuß 
in  die   Stadt  geschehen   seien,     sthnma:    cBese    wochen    seintf  übei* 
1000  schuß  tag  und  nacht   mit  grossen  stüfek  büchsen  und  böUem 
aus  beiden  schanzen  geschehen,  da  dann  auch  vielmals  feuterweA   4b* 
aus  den  böllem  geworfen  worden,  dennoch  hat  der  gütige,  fi*örtime 
Gott  behütet,   dkß  kein  mfensch,   weder  jung  iiy>ch  alt,   in  beideh 
Städten  beschädiget  noch  ti^oflf<6n  worden',  auteh  kefn  wehl*,  waW  oder 
mauer  zuschössen  odter  geMTet,  sondi^fh'  nü*!^  5  läntMh^ht  auf  den 


Digitized  by 


Google 


VmM^  dl)#r  äiß  Qnliw^aag  ^<m  16§9.  «Uli 

W$)|p&  h|d«ct^«digat,  dj^  w4ߣ0  9ot)p$  ^ßr  alle  in  4ie  d^b  imd  obß^-  ffifs« 
bin  gangew,  <4a  4och  4iß  eieönje  kflgeli),  darep  etlicb  hundert  die^e'**'*^ 
^frocbeq  fumieq  worden,  der  m^brer  tbeil  40,  ja  bis  in  ^0  pfund  gewogen, 
uf  depan  ptlipben  ist  der  bi^bß  adler,  4^  ])f  ümberger  wippen,  gestanden, 

6  S|ß;n4  f43^  allß  geschmjßdte  und  pipbt  gegossene  kfi^geln  gewessen. 

Sopntag  den  24  juUi  ist  das  scbiessen  in  und  ausser  der  stadt  -Mi  24 
ii^ede^  {^ngangen  und  viel  scbuß  gescbeben,  und  sonderlicb  ist  aus 
dßr  scbaqe  yor  Sachsenbausen  yon  dein  Mühlberg  viel  scbuß  nacb 
def  brüo]^en  über  den  M^    und  nacb  der  piüblen  auf  derselben 

10  brücken  geschossen  worden,  aber  doch  ohne  sonder  schaden  abgang^i. 
dau)^  ist  ein  landskoecht  auf  der  brücken  erschossen  worden,  eben  diesen  tag 
nf^chniittags  ist  ein  troinpeter  i^os  der  feind  lager  vor  8acbsenhansen  mit  briefen, 
1^  ßi^fm  stecken  führend,  f^^  Affenthor  komn^en,  und  wie  man  berpacb^r  ver- 
nompfien,  so  bi|t  ihn  der  herzog  von  Meckelburg,  Job^^m  Albrecbt,  an  bürger- 

16  m^ter  und  ^atb  der  Stadt  Frankf ort  geschrieben;  der  hat  von  wegen  seines 
fürstens  zum  obersten  begehrt,  weil  aber  damals  der  oberst  am  fieber 
übel  aufgewesen,  hat  er  seinen  obersten  leutenampt  Albrecht  von 
Rosenberg  bpneben  doctor  Zimmern  und  andern,  wie  auch  etlichen  von 
dem  rath,  so  darzi^  verordnet  worden,  zu  gemeltem  trompeter  geschickt 

80  und  dem  sagen  lassen :  sie,  die  kriegsfursten,  wären  wider  kriegsgebrauch  und 
recht,  auch  ohnverwamet  für  die  stadt  gerücket,  sie  feindlich  überfallen 
und  b^ohossen,  derhalbeu  diese  und  dergleichen  scbriften  sie  nicht  an- 
nehmen könnten;  so  ^ollte  auch  der  oberst  nichts  mit  den  fürsten  zu 
schaffen  haben,  sondern  wollt  sampt  dem  rath  und  der  bürgerschaft,  die  des- 

85  wegen  alle  einig,  die  Stadt  Frankfurt,  darein  er  von  der  fiömischen  kaiserlichen 
mi^estät,  seinem  allergenädigsten  berrn,  mit  seinem  kriegsvolk  solche  der  kaiser- 
lichen migestät  und  dem  reich  zum  besten  zu  verwahren  geschickt  wordon,  aufs 
best  beschützen  und  bewahren;  darumb  sollte  er,  der  trompeter,  sich  nur  bald 
und  aufe  längst  in   einer  viertelstund,   dann  in  solcher  zeit  nicht 

80  nach  ihm  sollte  geschossen  werden,  packen  und  die  schreiben  seinem 
herm  wieder  bringen,  auch  hinfüro  dergleichen  keines  mehr  bringen,  oder 
es  sollte  ihm  darüber  sein  gebührender  lohn  widerfahren;  hätten  aber  seine 
herm  mit  ihm  sprach  zu  halten,  so  möchten  sie  selbsten  kommen, 
diesen  bescheid  hat  nun  der  herr  von  Rosenburg  in  beisein  graf  Ernsten  von 

96  Sohns  und  vieler  andern,  auch  herm  Claus  Brommen  und  des  stadtsobi-eibers, 
durch  den  herm  bürgermeister  uf  anhaKung  des  von  Boseuberg  in  des  obersten 
namen  von  ratiis  wegen  darzu  verordnet,  mündlich  dem  trompeter  angezeigt,  auf 
welchen  bescheid  der  trompeter  seinen  abschied  genommen,  hinter  sich  gewichen 
und  den  brief  wieder  mitgeführt,  darauf  dann  gegen  abend  bis  in  die  nacht  aus 

40  beiden  lagem  ^edemmb  ziemlich  geschossen  worden  und  die  unserige  auch 
Hidit  geüßiert  haben. 

Zu  S^chseAbausen  bei  hauplmann  Oswald  Leheners  quartier  ist 
eiA  alt  haosgemMier  nicht  weh  von  der  Stadtmauer  gestanden,  das 
stenda  gar  aUein  und  war  ziemMcb  hoch,  aber  inwendig  ganz  wüst, 

45   daft  alsgi  nicbte  uelur  dann  di^  z^gen  da  stunde»,  in  dies  haus  nun 


Digitized  by 


Google 


446  KeuhatiB  üW  die  fielageroüg  von  1553. 

1553   hat  jetztgemelter  hauptraann,  als  es  finster  worden,  oben  an  ein  zwerch- 

'^^  ^^  holz  zwo  latem  mit  lichtem  gehenkt  und  solche  latemen  an  einen 
langen  seil  gehenkt,  wie  zwen  eimer  in  einem  brunnen  auf-  und  ab- 
ziehen lassen,  welche  die  feind  von  aussen  gesehen  und  ihnen  ein- 
gebildet, man  bauet  allda  eine  wehr,  sonderlich  weil  der  oberst  aus  * 
solchem  haus  etliche  hackenschüß  thun  lassen;  derhalben  sie  auf 
gemelt  haus  ihr  geschütz  gerichtet  und  über  dreihundert  schuß  dar- 
nach gethan,  wie  dann  hauptmann  Oswald  über  zweihundert  kugeln 
von  solchem  schiessen  gesammlet,  da  doch  viel  schuß  zu  kurz,  viel 
aber  obenhin  gangen  seind.  lo 

JuU  25  Montag  den  25  julii  uff  sanct  Jacobi  tag  ist  des  morgens  bis  ongefShrlich 

halber  acht  aus  dem  lager  auf  der  Frankfurter  Seiten  etwas  geschossen  worden, 
wie  nicht  weniger  gegen  abend,  doch  nicht  SO  heftig  als  die  andere  tag; 
aber  vor  Sachsenhausen  ist  schier  nichts  geschossen,     so    haben    die    unsere 
aus  beiden  Städten  auch  nicht  mehr  geschossen,  dann  so  sich  jemand   is 
blos  geben  oder  der  stadt  genahet 

Es  haben  aber  die  feind  vermerket,  daß  sie  bis  anhero  zu  hoch 
geschossen,  umb  des  Mühlbergs  halben  nit  wohl  nieder  schiessen 
mögen,  besonders  in  Sachsenhausen;  derhalben  haben  sie  eine  neue 
schanz  herab  in  den  grund  bei  Hans  Brommen  hof  gegraben  in  lo 
willens  daselbsthin  ein  blockhaus  zu  schlagen,  darumb  haben  sie 
bei  der  nacht  einen  laufgraben  aus  der  schanz  den  berg  herab  bei 
sanct  Wendel  zwerch  über  die  Strassen  bis  in  Hans  Brommen  hof 
yfgeworfen,  damit  sie  sicher  von  einem  ort  zum  andern  kommen 
möchten.  m 

jitu  26  Dienstag  den  26  ist  aus  der  schanzen  im  Galgenfeld,  sonderlich  gegen 

morgen,  ziemblich  hart  geschossen  worden,  aber  auf  der  Saohsenhäuser  selten  nichts, 
man  hat  aber  durch  kundschaft  vernommen,  daß  ein  guter  oder  vielleicht  der 
mehrer  theil  des  volks  von  der  Sachsenhäuser  selten  in  der  nacht  uf  die  andere 
Seiten  geführt  worden,  eben  diesen  tag  umb  essens  zeit  hat  man  auf  den  30 
thümen  gesehen,  dafi  die  feind  etlich  groß  geschütz  und  viel  wSgen  zu  der 
Friedberger  wart  hinein  bracht  haben;  ob  aber  dasselbige  aus  dem  lager  vor 
Sachsenhausen  oben  heruihb  durch  Aschaffenburg  geführt  oder  von  neuem  aus 
Hessen  kommen  und  gebracht  worden,  hat  man  nicht  wissen  oder  erfahren  können. 

Es  ist  auch  diesen  tag  aus  dem  lager  für  Frankfurt  ein  schuß   ss 
in  ein  haus  auf  der  Bockenheimer  gassen   durch  ein  kammer  und 
bett  gangen,  in  welchem  bett  eben  damals  ein  kranke  frau  gelegen, 
welcher  doch  aus  sonderlicher  Schickung  Gk)ttes  kein  einziger  schad 
widerfahren. 

Diesen  tag  kam  auch  kundschaft,  daß  graf  Ghristoffel  von  Alten-  «0 
bürg  mit  seinem  kriegsvolk  zu  Oppenheim  über  Rhein  gezogen,  auf 
die  Stadt  Mainz  gerücket,  dieselbe  sampt  dem  ganzen  Rheingaü  ein- 
genommen, die  dem  Franzosen  schwören  und  hulden  müssen,  so  hab 
er  auch  die  proviant  von  heu  und  was  er  zu  Mainz  an  kom,  habern 


Digitized  by 


Google 


KenhauB  üW  did  Bdlagenuig  von  155!3.  447 

und  wein  fanden,  in  schiff  einladen   und  den  Main  herauf  bis  ob-  1662 
wendig  Griesheim  den  zweien  lagern  vor  der  stadt  zuführen  lassen, 
hab  auch  mit  in  die  200  tonnen  pulver  in  die  lager  bracht. 

Der  bischof  zu  Mainz  hat  sein  bestes  geschütz  in  zweien  schiffen 

6  in   den  Bhein   bei   WallufF  versenken    lassen,  aber  die   räder  und 
karch  und  was  darzu  gehöret,  seind  in  zweien  schiffen  gen   Höchst 
geführet  so  war  der  bischof  den  4  julii  vorritten  und  land  und  leut  juH  4 
verlassen,  welches  dem  land  ein  grossen   schrecken  bracht  hat     es 
ging  auch  damals  das  geschrei,  der  graf  von  Altenburg  sei  im  werk 

10  das  versenkte  geschütz  aus  dem  Rhein  zu  heben;  ob  dem  aber  also, 
konnte  man  nicht  eigentlich  wissen,  so  sagte  man  auch,  daß  die 
thumherm  sampt  dem  vicedum,  so  noch  in  Mainz  und  nicht  geflohen, 
alle  weisse  binden  zum  feldzeichen  antragen. 

Mittwochen  den  27  jnlii  ist  sonderlich  nichts  geschossen,  aUein  haben  sich  JuH  27 

16  in  die  300  hackenschützen  von  den  ansengen  hinansgethan  und  bis  an 
der  feind  schanz  bei  Brommen  hof  kommen,  haben  mit  dem  feind  schar- 
matziit,  aber  nicht  grossen  schaden  gethan  und  auch  ohn  schaden  wieder 
in  die  Stadt  kommen ;  dem  feind  ist  nur  ein  reater  blieben  und  von  den 
unserigen  niemand,    die   aoserigö  haben  in  währendem  Scharmützel  etliche 

to  schranken  and  eiserne  ketten  za  bewahrang  etlicher  graben  für  das  einwerfen  and 
anlaufen  ausserhalb  geschlagen. 

Diesen  tag  vernahm  man  durch  gewisse  kundschaft,  daß  die 
feind  für  der  stadt  Frankfui-t  schon  allbereit  mehr  und  grössern 
schaden  erlitten,  dann  vormals  für  Ulm  und  Nürnberg. 

25  Donnerstag  den  28  jaUi  seind  abermals  brief  vom  feind  mit  eim  trompeter  jui%  28 

an  das  Friedberger  thor  geschickt  worden,  ist  der  oberst  sampt  etlichen  der 
seinen  beneben  dem  jangen  bürgermeister  dahin  kommen,  die  brief  empfangen, 
erbrochen  and  verlesen;  haben  doch  nicht  recht  wissen  mögen,  ob  solcher  brief 
von  dem  jangen  landgrafen  oder  von  Hermann  Rudolfen  za  Schweinfart  and  an 

90  wen,  ob  sie  an  den  herm  obersten  oder  an  Johann  von  Baseck  schaltheissen 
geschrieben  gewesen  sein,  der  Inhalt  aber  des  Schreibens  war  ungeftrlich  dieses: 
nachdem  eine  jangfirau  vom  adel,  nämblich  weiland  Rudolf  Schenken,  Statthalter 
za  Cassel,  seine  tochter,  so  Johann  von  Baseck  söhn  vermfthlet,  in  der  stadt 
Frankfurt  zun  Weissen  Frauen  sich  aufhalte,  und  aber  diese  gegenwärtige  hand- 

85  lung  nicht  jungfranenspiel  wäre,  so  soUt  man  ihnen  dieselbige  jangfrau  hinaus 
aus  der  stadt  schicken  und  ihr  zwo  ehrliche  frauen,  wie  es  sich  einer  vom  adel 
gebührt,  zugeben,  die  soUten  bei  ihm  geleit  und  Sicherheit  haben;  auch  mdchto 
Johann  von  Buseck  seine  tochter,  ob  er  woUtc,  mitschicken,  femer  wurde  in  diesem 
brief  begehret  (doch  konnte  man  nicht  wissen  von  wem),  daß  die  gesandten  der 

40  Stadt  Wetzlar,  so  in  Frankfurt  wären  (dann  die  stadt  Wetzlar  uf  beschreibung 
des  herm  obersten  von  Hanstein  etliche  von  ihren  rathsfreunden  und  den  stadt- 
schreiber  dahin  abgeordnet  gehabt,  welche  in  belagening  der  stadt  damals  be- 
griffen und  beschlossen  worden,  wie  etlichen  andern  mehr  begegnet),  alsobald 
hinausgelassen  werden,  dafi  sie  sich  anheimisch  verfügen  könnten,  damit  sie,  die 


Digitized  by 


Google 


4tö  tt«9ha««  üfaN'  di»  Stli^Bnittg  von  1568. 

1652  fJliTsteo,  nicht  gogon  dar  st^dt  We^ar  gjeiolifitlls  mit  feier  nod  sckwort  kandlaii 
'^*  ^^  und  yer^ren  m^ssten.  aber  idsbald  naob  verlepaag  solcher  brief  ist  der  oberst 
mit  den  ge^^wärtigan  zu  r^tU  wordei),  daß  er  die  brief  dem  trompeter  wieder 
zugestellt  und  zu  ihm  gesa^:  er  sollte  die  brief  wieder  mitnehmen  und  seinen 
herm  anzeigen,  sie  hätten  wider  allen  kriegsgebmuch  gehandlot,  dammb  wüssto  6 
er  von  ihnen  kein  brief  anzunehmen ;  und  dieweil  ihm  die  Stadt  Frankfurt  von 
der  Römischen  kaiserlichen  m^^stät  zu  bewahren  anbefohlen  uod  vertraut  worden, 
wollte  er  diesem  befelch  mit  ernst  oachkommen,  so  lang  sein  leib  währat; 
soviel  aber  die  rftthsherrn  und  den  stadtscbreiber  zu  Wetzlar  belange, 
hätten  sie  eine  gute  berberg,  denea  sollte  nach  kein  leid  widerfebren;  le 
so  sei  die  Jungfrau,  des  Schenken  tocbtor,  welche  Johimn  vqu  Buseck 
schpltheissen  söhn  vertrauet  ist,  in  einem  jungfrauenkloster,  da  sie 
ehrlich  und  wohl  gehalten  werde,  deren  nichts  böses  wider&hren 
soll,  etliche  schreiben,  der  herr  oberst  hab  noch  diese  wort  darzu 
gethan :  die  Jungfrau  sei  wohl  verwahret  in  Frankfurt,  man  müsste  auch  in  der  15 
Stadt  Jungfrauen  haben ;  wann  sie  draussen  ein  tanz  halten  wollten ,  so  sollten 
sie  andere  Jungfrauen  bestellen. 

Letzlich  hat  man  dem  trompeter  angezeigt,  er  sollte  sich  packen  und 
nicht  wiederkommen,  darauf  er,  der  trompeter,  davongeritten.  uf  diesen 
tag  haben  die  feind  wieder  aus  beiden  lagern  in  die  Stadt  und  die   >o 
aus  der  Stadt  wieder  hinausgeschossen,  doch  nicht  sonderlich  scharf. 
Juli  29  Freitag  den  29  julii  ist  man  mit  schiessen  auf  beiden  selten  sehr  still 

gewesen,  und  hat  man  auf  den  thürnen  gesehen,  daß  die  feind  aus  dem  lager 
vor  gaohsenhausen  häufig  zur  wart  hinausgezogen  seind ;  man  hat  aber  nicht  eigentlich 
wissen  können,  wohin,  doch  vermuthet,  dafi  sie  sich  auch  hinüber  in  das  andere  as 
lager  gethan.  auch  hat  man  diesen  tag  vernommen,  dafi  der  feind  etliche  von 
Main?  heraufkommen  und  ungefährlich  20 stück  büchsen  mit  sioh  bracht  haben; 
ist  aber  dafür  gehalten  worden,  daß  es  nicht  neue  oder  frembd  gesohütz  gewesen, 
sondern  daß  sie  es  zuv<Mr  mit  ihnen  die  leut  zu  schrecke  hinabgenommen 
und  jetzt  wiedw  mitbracht  haben,  es  ist  auch  von  einem  kundschafter,  so  unter  so 
denselbigea  von  Mainz  heraufitommen  ulid  die  büohsen  gesehen,  angezeigt  worden, 
wie  etlii^e  von  den  feinden  sich  vernehmen  JaBsen  und  gesagt  haben:  der  kaiser 
kompt,  daß  ihn  Ootts  marter  sokände,  und  sonst  sehr  darüber  geflucht  eben 
diesen  tag  nachmittag  hafcon  Asmus  von  der  Hauben  und  Wahher  Knoblauch 
sampt  iioch  einem  kaeeht  akh.  au  SacksenhauBen  hinausgetiian  und  ist  gemelter  36 
Asmus  bis  an  der  fand  schanz  bis  auf  den  Mühlberg  gerannt,  direin  er  etliche 
knecht  mit  spiessen  funden ;  hat  er  die  sehanz  wohl  besehen  und  im  umbherreiten 
befunden,  daß  der  feind  ei»  btinden  lavfgraben  aus  und  von  dereelbigen  schanz 
an  bis  in  die  schana,  so  hinten  bei  Haas  Brommen  hof  gemacht  ist,  auf^geworfsn. 
es  haben  sich  aber  aUererst  überlangst  etliche  der  feind  reuter  gegen  den  gemelten  40 
dreien  heifüvgetfaaa,  dook  seind  sie  alle  diei  oMmgespomt  wieder  in  die  Stadt  kommen. 
So  habe»  auch  ctieaeA  tag  etli<^  der  Stadt  hackenschtitzen  dem 
feind  ei»  lärmen  gemadil,  haben  die  wacht  hinter  d<eBi  galgen  hinw^- 
geechoss^i,  aber  der  f^nd  Feieigen  haben  sidt  ans  dem  htger  geths^ 
bab^i  die  schützen  hiBter  sich  getrieben,  welche  sich  am  oft»*  des  46 


Digitized  by 


Google 


KenhauB  über  die  Belagerung  von  1552.  449 

Mains  in  den  Weingarten  beholfen,  bis  die  feind  von  den  wällen  issa 
niit  dem  groben  geschütz  wieder  zurückgetrieben  worden,  daß  also''*^  ^ 
beide  theil  ohn  merklichen  schaden  von  einander  kommen. 

Darauf  haben  die  feind  im  andern  lager  uf  der  Frankfarter  Seiten  dieselbige 

i  naoht  gegen  den  morgen  ungefährlich  umb  ein  uhr  wiederumb  ein  lärmen  gemacht, 
dann  es  haben  sieb  ihrer  ungefähr  in  die  vierhundert  der  stadt  graben  genahet, 
ein  geeohrei  gemacht  und  gerufen :  ihr  paffenknecht,  macht  euch  heraussen, 
denen  die  unserige  geantwortet:  ihr  judasknecht,  was  macht  ihr  da? 
auf  welches  rufen  sie  sich  gestellet,  als  ob  sie  stürm  anlaufen  wollten,  da 

10  doch  weder  zum  stürm  geschossen  gewesen,  noch  sie  über  die  graben  kommen 
mögen;  doch  hat  man  nichts  desto  weniger  in  der  stadt  lärmen  geschlagen,  und 
hat  jedermann  in  seiner  rüstung  und  Ordnung  bleiben  müssen,  damals  haben 
auch  die  vor  Sachsenhausen  aus  dreien  böUem  stein  und  feuerwerk  in  die 
Stadt  geworfen,  darvon  gleichwohl,  Gott  lob,  nichts  angezündet  worden. 

16  Samstag  den  30  julii  ist  morgens  frühe  vor  Sachsenhausen  in  deren  vom  juu  30 

Rhein  garten  bei  dem  wasserhäuslein  gesehen  worden  ein  menschenhaupt  und  ein 
Schenkel,  daran  noch  ein  schuch  gewesen,  an  einem  hülzern  pfähl  hangend,  sampt 
einem  brief,  so  an  dem  haupt  angeheft  war,  welches  allererst  die  nacht 
war  dargestecket  worden,    als  solches  dem  herm  obersten  angezeigt  worden, 

20  hat  derselbige  einen  hinausgeschickt,  der  das  haupt  mit  dem  brief  in  die  stadt 
braoht  hat.  es  war  aber  der  brief  nachfolgendes  Inhalts : 

üf  heut  dato  den  26  julii  anno  1552  ist  aus  befelch  des  strengen  und 
ehrenfesten  Jacoben  von  Oschenburg,  fürstlicher  genadeu  von  Brandenburg  oberster 
über  ein  regiment  landsknecht,  Valentin  Schräm  von  Bamberg  durch  mich  Hermann 

25  Walt  von  Freiburg,  verordneten  profossen  über  gemelte  knecht,  gütlich  befragt 
worden  von  wegen  hochverdächtigem,  verrätherischem  argwöhn,  darein  er  begriffen 
und  in  eisen  verhaft  worden;  dieweil  er  aber  nicht  gütlich  bekennen  wollen, 
ist  er  durch  den  nachrichter,  wie  recht,  peinlich  befragt  worden  in  gegenwart 
des  schultheissen  und  andern  zugeordneten  gerichtspersonen,  in  welcher  marter 

80  er  diese  nachfolgende  artikel  bekannt  und  ausgesagt:  zum  ersten  hat  er,  Valentin 
Schräm  von  Bamberg,  nach  peinlicher  frag  bekannt,  er  hab  verschiener  zeit  zwen 
golden  an  batzen  von  einem  rathsherrn  zu  Frankfurt  empfahen  zu  besehen,  wie  es 
im  lager  stehe,  auch  wo  der  oberst  und  andere  hohe  ämpter  liegen,  und  solches 
dann  wiederumb  in  der  stadt  anzuzeigen ;  zum  andern  hat  er  bekannt,  daB  solcher 

35  kundschafter,  die  mit  ihm  geld  empfangen ,  acht  personen  seien,  unter  welchen 
er  zwen  mit  namen  wisse  zu  nennen,  nämblich  Hans  Knopf,  zu  Bamberg  zum 
Zinkenwehr  wohnhaft,  und  Hans  Stauch,  wober  zu  Bamberg;  zum  dritten 
hat  er  bekannt,  dafi  er  und  diejenige,  so  mit  ihm  geld  empfangen,  befelch 
gehabt  haben  das  lager  anzuzünden  und  zu  yerbrennen,  und  sonderlich,  wo  das 

40  polver  mdn  gnädigster  herr  markgraf  Albrecht  hab,  auch  wo  der  oberst,  profoß 
sampt  andern  hochen  ämptem  liegen,  welches  sie  ab^  für  der  wacht  nicht  zu  wegen 
bringen  können,  wo  sie  es  aber  vollbracht  hätten,  wollte  man  ihnen  mehr  belohnung 
geben  haben ;  und  hat  auch  bekannt,  daß  ihre  losung  sei  gewesen  sanct  Peter  sanct 
FiMÜ;  femer  hab  er  schwamm  und  zündstrick  bei  sich  gehabt,  welche,  nachdem 
Quellen  z.  Fraiikf.  Qesoh.  O.  29 


Digitized  by 


Google 


460  Nenhaus  über  die  Belageroog  von  1552. 

1552    er  gefangen  worden,  von  sich  geworfen  habe,    solches  hat  er  mit  seinem  mand 

'^*  ^^  bekannt  xmd  mit  ja  bestätiget 

Auf  solch  sein  eigen  bekanntnuß  ist  genannter  Valentin  Schräm  von  ge- 
meltem  Jacob  von  Osohenborg  obersten  nach  Ordnung  und  ausweurang  der  rechten 
zum  tod  verurtheilt  worden:  nämlich  sein  leib  in  vier  stück  su  zeriiauen  und    i 
auf  die  vier  Strassen  aufzuhenken ;  ist  doch  aus  bitt  und  gen  ad  vergünstiget  worden 
ihme  zuvor  den  köpf  abzuschlagen,  und  dieweil  ihm  sein  urgicht  öfPentlioh  im 
ring  verlesen  und  er  also  solches  bekannt,  ist  er  endlich  nach  altem,  löblichem 
herkommen  und  kriegsbrauch  gerichtet  worden,  als  einem  verräther  zugehört, 
imd  endlich  von  gemeltem  obersten   sampt  gerichis-  und  regimentsverordneten    lo 
befelchshabem  beschlossen  und  erkannt  worden,  wo  deijenige,  er  wäre  bürger 
oder  rathsherr,  Jud  oder  Christ,  zu  wegen  gebracht  möchte  werden  und  erfahren, 
der  solche  verrätherei  besoldet  und  bestellt,  sollte  ihm   nicht  gnad  wie  diesem 
bewiesen  werden,  sondern  ohn  alle  genad  lebendig  als  ein  verräthenscher  schelm, 
dieb  und  böswioht  geviertheilt  werden,    solches  wäre  unser  ernstliche  meinung    16 
euch  zu  ennnem.    actum  im  feldlager  ut  supra  freitag  den  29  julii  anno  1552. 

Hermann  "Walt  von  Freiburg, 
profoß  wegen  regiments. 

Man  hat  aber  solches  alles  für  ein  erdichtes  ding  gehalten,  dann  sich  die 
rathspersonen  allerdings  unschuldig  gewusst;  zudem  hat  niemand  den  köpf  20 
kennen  wollen,  diesen  tag  ist  sonst  vom  feind  wenig  geschossen  worden  bis 
gegen  abend  umb  8  uhr,  da  sie  ein  schuß  oder  dreizehen  gar  stiark  und 
gewaltig  in  die  Stadt  gehen  lassen,  es  seind  auch  diese  wochen  die 
hohe  thurn  bei  der  Bockenheimer  pforten  und  dergleichen  an  mehr 
pforten  abgebrochen;  weil  sie  aber  gar  fest  waren,  hat  man  sie  erstlich  » 
unterbrochen,  mit  holzwerk  unterstützet  und  oben  grosse  seiler  dran 
gelegt  und  mit  winden  auf  den  gassen  angezogen,  drauf  die  stützen 
gebiegt  und  angezündt  und  alsbald  mit  eim  gewaltigen,  grossen  stück 
büchsen  wider  den  thurn  geschossen  und  zugleich  mit  den  seilen 
an  den  winden  gewunden  und  also  die  thurn  ohne  schaden  gefallet.   «0 

Jiäi  31  Sonntag  den  letzten  julii  ist  wenig  geschossen  worden,    diesen 

tag  kam  kundschaft,  der  markgraf  von  Brandenburg  sampt  dem  her- 
zogen von  Meckelburg  und  dem  grafen  von  Altenburg  sampt  21  fahn- 
lein  knechten  und  etlichen  geschwader  reutern  sein  nach  Heidelberg  zum 
pfalzgrafen,  denen  der  pfalzgraf  8  stück  grob  geschütz,  fast  alle  mauer-  » 
brecher,  da  vor  einem  stück  20  bis  in  25  roß,  ja  an  etliche  30  und  36 
gezogen,  auch  kraut  und  loth  die  von  Frankfurt  damit  zu  bekriegen 
zugestellt  und  gegeben,  so  seien  auch  21  stück  grosse  büchsen  ob- 
wendig  Mainz  aus  dem  Khein  gehoben  worden,  die  würden  auch 
sampt  200  tonnen  pulver  in  das  lager  für  Frankfurt  zugeführet  etliche  40 
haben  kundschaft  bracht,  pfalzgraf  Oth  Heinrich  sei  mit  etlichen  stück  büchsen  und 
mit  pulver  und  kugeln  im  lager  ankommen,  welches  die  feind  also  vorgeben, 
und  man  nicht  eigentlich  die  rechte  Wahrheit  wissen  können,  es  kam 


Digitized  by 


Google 


Kenhans  über  die  Belagenmg  von  1552.  451 

auch  ein  kundschaft,  daß  die  verrückte  wochen  ein  grosser  hans  im  1662 
Galgenfeld  erscliossen,  aber  man  konnte  nicht  erfahren,  wer  er  wäre.  ^^' 

Montag  den  1  aagasti  ist  von  den  feinden  den  ganzen  tag  nicht  geschossen 
worden  bis  aof  den  abend,  da  seind  aus  dem  lager  vor  Sachsenhausen  26  schuß 

5   auf  einmal  in  die  Stadt  abgangen,  doch  ohne  schaden. 

Dienstag  den  2  aagasti  hat  man  des  morgens  von  den  thümen  gesehen,  Aug.  2 
dafi  die  feind  in  dem  Bockenheimer  lager  sich  in  etliche  haafen  sa  roß  and  fafi 
gegen  der  landgewehr  zasammengethan  und  also  ein  leit  lang  gehalten,  doch 
niemand  in  der  Stadt  wissen  mögen,  was  sie  gehandelt  aber  umb  den  mittag  oder 

10  bald  darnach  ungefährlich  ist  durch  etliche  geordnete  des  herm  Yon  Blauen,  der 
Römischen  kaiserlichen  migestät  Böhmischen  kanzlem,  und  herzog  Moritzen,  so 
sich  zuvor  durch  ein  trompeter  am  Mainzer  pförtlein  anmelden  lassen,  dem  herrn 
obersten  und  commissarien,  auch  den  herm  bürgermeister  angezeigt  worden,  daß 
der  herr  von  Blauen,  des  königreichs  Böhmen  kanzler,  als  kaiser- 

15  lieber  abgesandter  in  herzogen  Moritzen  von  Sachsen  lager  ankommen 
und  den  frieden  mitbracht,  dann  die  handlung  zwischen  der  Römischen  kaiser- 
lichen migestät  und  dem  landgrafen  und  deren  zugewandten  sein  vertragen, 
dann  herr  landgraf  Philipps  soll  seiner  gefängnuß  entlassen  und  den 
12  augusti   gewisslich  in   seinem  land  sein,  desgleichen  sollte  gvtAAug.  12 

80  Beinhard  von  Solms  ledig  gelassen  werden  und  zu  geraelter  zeit  in 
seinem  land  und  anheimisch  sein;  so  stehe  man  jetzt  in  der  arbeit  die 
saoh  auch  mit  markgraf  Albrechten  von  Brandenburg  in  vergleichung  zu  bringen, 
sie  haben  auch  angezeigt,  daß  der  herr  von  Blauen  noch  denselbigen  tag  in  die 
Stadt  kommen  wollte  dem  obersten  der  Sachen  halben,  soviel  noth  und  was  er 

u  befelch  hätte,  bericht  zu  thun.  darauf  ist  beiderseits  nach  kriegsbrauch  abgeredt 
worden,  wie  stark  der  herr  von  Blauen  sollte  eingelassen  werden,  und  wie  es 
sonst  von  beiden  theilen  mit  schanzen,  sohiessen  und  in  andere  weg  mittler  weil 
sollte  gehalten  werden;  aber  wegen  des  markgrafen,  so  sein  lager  für  Sachsen- 
hausen gdiabt,  ist  nichts  gehandelet  noch  einiger  stillstand  bewilliget,  sondern 

80  desselben  orts  beiderseits  gegen  einander  geschossen  worden,  doch  nicht  stark, 
ob  man  aber  schon  dieses  tags  des  herrn  von  Blauen  in  der  Stadt 
gewärtig  war  und  erwartet,  auch  die  herberg  und  alle  nothdurft  bestellt 
gewesen,  so  ist  er  doch  diesen  tag  nicht  kommen. 

Mittwochen  den  3  augusti  ist  man  des  herrn  von  Blauen  wieder  gewärtig  Aug.  3 

85  gewesen,  der  ist  umb  10  uhr  ungefähr  fär  die  stadt  an  das  Mainzer  thor  kommen, 
aber  nicht  hinein  gewollt,  aus  Ursachen  weil  er  etliche  herzogs  Moritzen  zu- 
gegebene bei  sich  gehabt,  so  man  umb  friedliebens  willen  und  unlust  zu  vorhüten 
von  ihm  nicht  hätte  absondern  mögen,  sondern  hätt  sie  auch  hineinlassen  müssen, 
welches  aber  vielerlei  Ursachen  halben  nit  zu  rathen  gewesen  wäre,     also  hat 

46  hocbgemelter  herr  von  Blau  den  obersten,  welcher  mit  beiden  herrn  bürgermeistern 
und  commissarieui,  Rosenbergern  zugegen  gewesen,  zu  sich  hinausgeführet  und 
allda  vor  der  stadt  zuvor  ihnen  allen  die  band  geboten  und  angesprochen,  darnach 
den  obersten  gar  allein  auf  eine  seit  genommen  und  mit  ihme  länger  dann  auf 
eine  stund  sprach  gehalten,  darauf  folgends  der  oberst  die  beide  commissarien, 

45    den  herm  von  Ege  und  herm  Wolf  Hallem,  zu  sich  gefordert  und  mit  ihnen 

29* 


Digitized  by 


Google 


462  Kenhaos  über  die  Belagenmg  von  1650. 

1652  i^ed  gehalten,  aber  den  herm  bürgermeister  daran  niobt  gafordfflrt.  naok  diesem 
^^*  ^  ist  der  oberst  wieder  zu  dem  herm  von  Blau  gmigen,  mit  demselbigen  noch  fitwas 
geredt,  drauf  er,  der  herr  von  Blau,  seinen  abscheid  genommen,  doch  zuvor  ihnen 
die  hand  geboten  und  mit  dem  herm  bürgermeister  etliche  generaUa  goredt, 
auch  die  stadt  ihres  ehrlichen  und  gehorsamen  hattens  halben  bei  der  Bomischdii  » 
kaiserlichen  migestät  gelobet  mit  erbieten  oolches  ihrer  miUMtät  lu  berühmen 
und  damit  abgesoheiden. 

Auf  solche  handlung  ist  gefolgt,  dafi,  sobald  der  herar  von  Blau  meäat 
in  der  fürsten  lager  kommen,  die  beide  lager  auf  derselbigeo  selten  vor  Fraokfait 
angestossen  und  verbrannt  worden,  und  das  volk  zu  roA  und  fuß  den  sug  auf  %b 
Bergen  zu  genommen,  wie  man  tiann  auch  diesen  morgen  auf  den  thünea  ge- 
sehn, daß  sie  das  geschütz  und  anders  mit  unzähliger  vieler  fahr  und  gefiUizt 
nacher  der  Friedberger  und  Berger  wart  zu  ab-  und  hinwegzuführen  angetogwi. 

Der  graf  von  Heideck  aber  und  der  oberst  yon  ßeiffenbei|[  seiiid 
mit  ihren  regimenten  knechten  und  zwei  geschwader  reutern  auf  die  n^r  U 
Seiten  für  Sachsenhausen  zu  dem  markgrafen  gezogen,  doch  mit  ZUg^thanen 
fahnlein  und  sonder  spiel;  man  hat  auch  viel  reuter  bei  den  Guten  Leuten 
durch  den  Main  hinüber  in  das  markgräfisch  lager  ziehen  sehen,  di^mals  }^m 
auch  die  kundschaft,  daß  herzog  Moritz  sampt  seinem  ^egsvolk  mit  3  regimenten 
knechten  sampt  den  reisigen  dem  herm  von  BlaueA  anstatt  der  9» 
Kömischen  kaiserlichen  majestät  geschworen  in  Ungern  gegen  den  Türken 
zu  ziehen,  und  daß  der  monat  uf  diesen  tag  angangen,  und  a^mpt 
dem  kriegSYolk  die  besoldung  empfangen  hab.  es  ist  auch  diesen  \9S 
der  herr  von  Blau  ungeßihr  umb  6  uhr  bei  dem  obersten  am  Mi^inzer  thörl^ 
gewesen,  aber  ihr  handlung  ist  gar  geheim  blieben.  u 

Auch  bat  man  soviel  vormerkt,  daß  unter  herzog  Iforit^en  und  des  \9md- 
grafen  volk  in  diesem  werk  des  abzugs  ein  grosse  Uneinigkeit  gewesen  imi4  aia 
theil  desselbigen  nicht  abziehen  wollen;  daramb  man  dann  geaehen,  4l^  etUohe 
häufen  des  fussvolks  durch  den .  reisigen  zeug  gezwungen  und  aufzuziehen  ge-: 
trieben  worden  seind;  das  soll  auch  die  ursach  sein  gewesen,  diiß  das  lager  so  V 
eilend  und  an  so  vielen  orten  angezündt  worden,  daß  nicht  allein  viel  zelton  «tel^ 
blieben  und  verbrunnen ,  sondern  auch  viel  habem,  wein  und  f^ndere  friU^t 
und  kranke  knecht  verdorben,  wie  man  dan^  des  andem  tags  viel  und  manoherl^ 
gewehr  als  hämisch,  spieß,  büchsen,  proviant,  wein  und  viel  munition  noch 
gefunden,  es  hat  abei*  der  markgraf  auf  der  Sachsenhäuser  selten  diesen  nach  mittag  Sft 
wieder  angefangen  heftig  zu  schiessen  und  mit  böUern  zu  werfen,  auoh  gegen  der 
nacht  4  oder  5  feuerkugeln  geworfen,  aber  mit  denen,  Gott  sei  lob,  keinen  schaden 
gethan  ohn  etwas  an  den  dächem  und  häusem,  dooh  ohn  einigen  brand  und 
beschädigung  der  menschen,  wiewohl  man  darfür  gehalten,  daß  die  diese» 
tag  in  die  300  schuß  auf  die  stadt  gethan.  «e 

So  ist  auch  diesen  tag  das  schloß-  und  hof,  der  ßoldstein 
genannt  der  stadt  Frankfurt  zuständig,  vom  feind  abgebraniit  so  kam 
auch  diesen  tag  gewisse  kundschaft  in  die  stadt  ein,  daß  die  fürstw 
vor  etlich  tagen  alle  6  bei  einander  gewesen,  hätten  Wormbs, 
Oppenheim,  Mainz  und  das  ganze  Rheingau  eingenommea   und  eia  «1 


Digitized  by 


Google 


Nenhaos  über  die  Belagerung  von  1552.  453 

merklichen   plunder   von    wein,   körn,   habern,   heu   vom   gau    aus  Jßö^ 
Mainz  und  dem  ßheingau  in  das  land  zu  Hessen  führen  lassen  und  ^^'  ^ 
also  dieselbe  städt  und  das  land  sehr  spolirt. 

DotiBerstag  den  4  augusti  ist  vormittag  aus  des  markgrafen   lager  vor  Aug.  4 

^   So^senhausen  wieder  etwas  geschossen  worden. 

Diesen  tag  ward  dem  herm  obersten  verkundsohaftet,  daß  herzog  Moritz 
von  Sachsen  den  tag  zuvor  für  seinem  aufbrechen  dem  pfalzgrafen 
Oth  Heinerich,  welcher  bei  markgraf  Albrechten  im  lager  war,  etUch  grob 
gesohüta  ans  seinem  lager  zugeschickt,  und  daß  dasselbige  au  den  Main  bei  d&a 

10  sieohenhaus,  zun  Guten  Leuten  genannt,  geführet  worden,  damit  es  daselbsten  in 
schiffen,  so  schon  daselbst  bestellet  waren,  hinüber  in  des  markgrafen  lager 
mochte  geführt  werden,  sei  aber,  weil  pfalzgraf  Oth  Heinerich  sampt  dem 
von  Heideck  und  Keiffenberg  der  meinung  seien,  man  sollte  das 
lager  im  Galgenfeld,   welches  herzog  Moritz  und  der  landgraf  ver- 

1»  lassen,  wieder  einnehmen,  und  dann  der  markgraf,  der  von  Mainz 
noch  nicht  ankommen,  dessen  zuvor  berichtet,  ob  er  es  auch  vor  gut 
ansehe  und  verwillige,  solch  geschütz  bis  dahero  allda  stehen  blieben, 
derwegen  er,  der  herr  obei*st,  gleich  des  andern  morgen  300  hackenschützen 
und  ein  geschwader  reuter  zu  dem  pfortlein  hinter  dem  Deutschen  Haus 

90  unversehens  einen  ausfall  thun  und  mit  den  feinden  uf  der  Sachsenhäuser  seiten 
scharmutziren  lassen,  da  dann  aus  den  schanzen  und  aus  der  Stadt 
weidlich  zusammengeschossen  worden  und  über  die  300  schuß  auf 
beiden  seiten  aus  dem  geschütz  geschehen,  es  haben  sich  aber  die 
feind  hinter  dem  Mühlberg  herfür  und  herab  auf  die  fläch  gethan, 

%  da  die  hackenschützen  an  einander  gewachsen  und  sich  mit  schiessen 
tapfer  gebraucht,  also  daß  auf  des  feinds  seiten  zwen  reisige  und 
drei  knecht  geschossen,  aber  der  unsrigen  keiner  verletzt  worden, 
als  aber  der  Scharmützel  eine  gute  zeit  gewähret  und  die  reisigen 
aber  im  Main  hinter  der  Stadtmauer  nicht  herfür  gewollt,   da  seind 

30  die  knecht  aus  müde  wegen  langwierigem  Scharmützel  auch  zurück- 
gewichen und  haben  des  Reiffenbergers  trabanten,  der  in  ein  Schenkel 
ges^ossen  war,  mit  sich  in  die  stadt  bracht;  die  andere  geschossene  hat 
der  feind  mit  sich  darvon  geführt,  damals  seind  auch  etliche  knecht 
zu  der  SchifFpforten   hinausgefallen  und  scharmutziret     unter  diesem 

86  währenden  Scharmützel  aber  seind  in  die  600  reisige  und  vier  fahnlein  hacken- 
schützen aus  der  stadt  Frankfurt  zu  dem  Mainzer  pfortlein  hinausgefallen,  die 
lanrfgewehr  eingenommen,  die  wacht  bei  dem  geschütz  abgeschlagen  und 
6  des  pfalzgrafen  trabanten  gefangen,  deren  einer  durch  einen  Schenkel 
geschossen  und  in  die  stadt  zu  verbinden  geführt  worden,  die  andere 

*o  haben  angelobt  und  seind  in  wiederstellung  angenommen  worden. 
und  wiewohl  bei  Sachsen  hausen,  wie  gemelt,  an  zweien  orten  schar- 
mutzirt  worden,  dennoch  haben  sich  die  Markgräfische  den  Main 
hinab  gethan  das  geschütz  zu  beschützen  und  zu  erhalten,  wie  dann 
heftig  über  den  Main  auf  einander  geschossen  worden,  auch  auf  des 

46   markgrafen  seiteö  eftliche  reuter  gefallen,   auf  der  unserigen  seiten 


Digitized  by 


Google 


454  Neahaus  über  die  Belagerung  von  1552. 

1662  aber  nur  ein  fischer  bei  den  schiffen  durch  ein  schenke!  geschossen 
^^'  ^  worden,  die  unsrigen  aber  haben  sich  gestärket  aus  der  Stadt,  auch 
etlich  feldgeschütz  an  den  Main  hinausbracht  und  mit  dem  groben 
geschütz  auf  den  wällen,  sonderlich  vom  Mainzer  wall,  gute  wehr 
gethan,  daß  sie  also  das  pfalzisch  geschütz  erhalten  und  ohn  der  5 
feind  dank  darvonbraoht  man  hat  alsbald  53  tonnen  pulver  und 
ein  grosse  anzahl  kugeln  auf  wägen,  schiffen  und  nachen  in  die 
Stadt  führen  lassen,  aber  die  grosse  stüok  büohsen  hat  man  diesen  tag  niobt 
in  die  Stadt  bringen  können,  weil  die  pforten  gewaltig  verdarrast  gewesen,  sondern 
hat  sie  an  dem  Bockenheimer  thor  dieselbige  nacht  stehen  und  verhüten  lassen,  lO 
bis  des  andern  morgen  das  stadtthor,  so  verdarrast  war,  wieder  geöffnet  worden. 
OS  haben  auch  die  unserige  knecht  in  dem  verbrannten  lager  viel  gewebr,  hämisch 
imd  sonst  allerlei,  auch  wein  und  hier  funden  und  alles  in  die  Stadt  bracht  so 
ist  auch  noch  ein  sehr  grosse  büchs,  eine  raauerbrecherin,  so  bis  an  die  nahen 
versunken  in  dem  Affenstein  funden,  mit  einem  zug  herausbracht  und  noch  diesen  ift 
abend  an  die  Bockenheimer  pfort  bracht  worden. 

Diesen  tag  ist  aus  des  markgrafen  lager  nicht  ein  schuß  mehr  geschehen, 
sondern  seind  darinnen  ganz  still  gewesen,  daß  man  weder  reuter  noch  knecht 
spüren  mögen,  dergleichen  zuvor  nie  beschehen;  was  aber  die  ursach,  hat  man 
nicht  wissen  können,  man  hat  auch  gesehen,  daß  sie  in  ihren  schanzen  eine  ao 
blendung  gemacht,  daß  man  nicht  sehen  oder  merken  mögen,  ob  jemand  darinnen 
wäre  oder  nicht,  oder  was  sie  darin  handleten.  aber  in  der  mittemacht  haben  sie 
wiederumb  drei  schuß  gethan. 

Aug.  6  Freitag  den   5  augusti   ist   das   obgemelte  pfalzgrüfisch  geschütz ,   auch 

andere  vielfältige  Sachen  und  unzählige  rüstung,  so  noch  in  des  feinds  lager  ge-  ts 
funden,.  als  sturmleitem,  schöne  grosse  eichene  borten,  schanzkörbe,  hebel,  narden, 
schubkarm,  stück  von  der  Schiffbrücken,  wein  und  dergleichen,  in  die  Stadt  geführt 
und  das  geschütz  in  seine  laden  uf  den  Rossmarkt  gestellt  und 
3  stück  darvon  auf  die  wäll  geführet  worden,  das  pulver,  so  man 
einbracht,  ist  auf  160  centner  geschätzt,  dann  die  tonnen,  darin  das  so 
pulver  war,  waren  in  der  groß  als  häringstonnen  und  stund  auf 
etlichen  der  Cölnisch  brand  noch;  die  geringsten  von  solchen  tonnen 
seind  auf  drei  centner  geachtet  der  eisernen  kugeln  aber,  so  zu  ob- 
gemelten  stücken  gehörig,  seind  über  1000  gewesen. 

Dieser   der  pfälzischen  stück   waren  acht,  alle  sehr  groß  und   u 
gute  mauerbrecher. 

Die  eine,  so  18  schuhe  lang,  war  ein  doppele  nothschlang, 
hieß  der  Drach,  schoß  eine  kugel  6  zoll  hoch  und  30  pfund  schwer, 
war  am  diameter  15  zoll  hoch,  trug  an  der  runden  54  zoll  und  war 
hinten  doppel  so  dick.  40 

Item  eine  hieß  der  Bär,  trieb  eine  kugel  neun  zoll  hoch  und 
70  pfund  schwer,  war  15  schuhe  lang  und  stund  drauf  gegossen: 


Digitized  by 


Google 


Neuhaus  über  die  BelageroDg  von  1552.  455 

Ich  bin  der  Bär  geheissen,  ^662 

wer  mich  begehrt  zu  reissen,  ^^'  * 

der  mag  wohl  werden  scheu 
essen  von  meim  harten  schiessen, 
ft  1525. 

Item  eine  heisst  die  böse  Eis,  14  schuh  lang,  das  loth  9  zoll, 
darauf  stund  gegossen: 

Ich  heiß  böß  Eis  und  spinn  grob  garn, 
durch  dicke  mauern  will  ich  farn; 
10  pfalzgraf  Ludwig  mich  also  nannt, 

mein  feind  wars  zum  schaden  erkannt. 
1526. 
Item  eine  heisst  die  Jungfrau  Sybiila,  ist  14  schuh  lang,  darauf 
steht  gegossen: 
15  Ich  bin  ein  Sängerin  und  heiß  Sybill, 

der  mich  sehr  braucht,  der  liegt  nicht  still, 
wann  es  ist  meines  herm  will, 
wir  werden  viel  stossen,  ist  ein  erwünschtes  spiel, 
possessor  pfalzgraf  Ludwig  1524. 
«0  Item  eine  heisst  der  Bauer,  ist  14  schuh  lang,  darauf  gegossen: 

Der  Bauer  heiß  ich, 
Pantlion  von  Suckler  goß  mich, 
pfalzgraf  Ludwigs  bin  ich. 
1521. 
»  Item  eine  heisst  die  Bäuerin,  darauf  gegossen: 

Die  Bäuerin  heiß  ich, 
wer  mir  gäns  nimbt,  den  stech  ich, 
Bastian  Liebler  von  Esslingen  goß  mich. 
1522. 
so  Item  eine  heisst  der  Hund,  darauf  gegossen  stund: 

Ich  bin  ein  nothsanker  im  spiel, 
man  braucht  mich,  als  oft  man  will, 
kein  arbeit  ist  mir  zu  viel, 
und  treib  in  noth  das  rechte  spiel. 
85        Friederich  und  Alexander  gebrüder  von  Aurach  gössen  mich. 

1526. 
Item  eine  heisst  der  Treue  Bund,  darauf  gegossen  stund: 
Pfalzgraf  Ludwig,  churfürst  und  vicarius  im  reich. 
1519. 
40  Diese   acht  stück   büchsen   sampt  ihrem    zugehör   seind   über 

dreissigtausend  gülden  geachtet  worden,  und  hätt  man  mit  diesen 
stücken  wohl  mögen  schloß  und  städt  gewinnen,  diesen  tag  seind 
unsere  reisigen  mit  etlichen  knechten  wieder  hinaus  in  das  abgebrannte 
lager  gezogen  sampt  allem  troß,  haben  alle  kranke  knecht,  so  sie  noch 


Digitized  by 


Google 


456  Neuhaus  über  die  Belagerung  von  1552. 

1562  im  lager  funden,  in  schlich  und  nachen  tragen  und  nacher  Höchst, 
^^'  ^  theils  auch  in  die  Stadt  führen  und  deren  pfl^en  und  warten  lassen, 
die  todte  knecht  und  roß  seind  auf  der  wahlstatt,  da  sie  gefunden, 
begraben.  auch  ist  dasjenige,  so  noch  an  plünderung  das  tüg- 
lichste  gewesen,  völlig  in  die  Stadt  geführt  und  getragen,  die  6 
schanzen  aber,  so  die  feinde  aufgeworfen  hatten,  seind  ziem  blich 
geschleift  worden,  so  hat  man  auch  von  600  schanzkörben,  so  noch 
im  lager  gefunden,  300  der  beste  in  die  Stadt  geführet,  den  rest 
aber  alsbald  angezüudt  und  verbrannt  desgleichen  seind  in  die  600 
Sturmleitern,  deren  etliche  50  schuh  lang,  etliche  aber  was  kürzer,  w> 
deren  ein  theils  mit  Eppsteinischem,  theils  mit  Hanauischem  wappen 
gebrannt,  wie  auch  ein  grosse  meng  eichenen  und  buchenen  geschnitten 
dicken  brückendielen  in  die  stadt  geführet  worden. 

An  allem  obgemeltem  der  fürsten  schiessen,  handlungen,  thaten 
und  verlassen  kriegszeug  ist  gut  abzunehmen  gewesen,  was  sie  gegen  ^ 
der  Stadt  Prankfurt  im  sinn  gehabt,  wo  ihr  anschlag  ein  fortgang 
gehabt  hätte,  wie  man  dann  hernacher  vernommen,  daß  sie  verhoflft 
die  Stadt  zu  erobern  und  allda  des  kaisers  mit  ^er  seiner  macht 
zu  erwarten,  wo  nicht  der  vertrag  wäre  fortgangen. 

Nach   eroberung  des  pfalzgräfischen  geschütz,  wie  gemelt,  hat   *> 
landgraf  Wilhelm  zu  beschönung  der  Sachen  einen  diener  nacher  Prank- 
furt zu  dem  obersten  geschickt  mit  anzeigung,  daß  sein  genädiger 
fürst  und  herr,  der  landgraf  zu  Hessen,  ihrem  ohm ,  pfalzgraf  Prie- 
derichen   churfürsten,    etliche    geschütz    abgedrungen   und   das   am 
Main  stehen  lassen,  begehr  derhalben  das  geschütz  sampt  der  artellerei   » 
in  die  stadt  Prankfurt  zu  führen  und  zu  bewahren;  die  stadt  möchte 
auch  dasselbige  gegen  ihren  feind,  den  markgrafen,  wohl  gebrauchen, 
aber  hernacher  dem  pfalzgrafen  wieder  zustellen,  dem  ist  zur  antwort 
worden,  das  geschütz  sei  schon  an  den  orten,  da  es  hin  gehöre;  sein 
herr,  der  landgraf,   hätt  der  sorgen  gar  nicht  gedörft,  er  aber  soll  3o 
sich  fortpacken. 

Diesen  tag  ist  von  den  thümen  gesehen  worden,  daß  der  markgräfisohe 
häuf  uf  der  SachsenMuser  selten  das  lager  etwas  hinter  sieh  gerüoket,  desgleichen, 
daß  sich  die  häufen  gegen  Oberrad  zusaramengethan  und  gemein  gehalten,  welches 
etwas  lang  gewähret,  auch  ist  des  morgens  etwas  geschossen  worden,  aber  nach-  S5 
mittag  und  sonderlich  gegen  der  nacht  sind  die  feind  mit  schiessen  gar  still 
gewesen,  aber  von  den  unsrigen  ist  des  nachts  ziemlich  hinausgeschossen  worden, 
vielleicht  der  Ursachen  halben,  daß  etlich  der  feind  sich  einzlichen  sehen  lassen 
und  sich  der  stadt  genahet  den  unsem  ein  nasenspiel  zu  machen,  damit  sie, 
die  feind,  unterdessen  und  mittler  weil  das  geschütz  hinwegbringen  möchten,  io 
vielleicht  auf  die  andere  Seiten,  da  herzog  Moritz  sein  lager  gehabt  hat,  wie 
damals  zum  theil  die  sag  gewesen,  oder  aber  ihren  abzug  gar  und  sicher  ndunen 
möchten,  dann  man  ihres  schiessen  halben  darfiir  gehalten,  daß  sie  kein  groß 
geschütz  mehr  wie  zuvor  hätten ;  dieweil  sie  aber,  wie  gemelt,  in  ihren  schaostti 
ein  blendxmg  gemacht,  hat  man  nicht  eigentlich  wissen  können,  wie  ee  des  gesohüts    46 


Digitized  by 


Google 


N«ahati8  über  die  Belagerung  yoo  1552.  467 

halben  beschaffen  gewesen,  es  ist  mir  auoh  diesen  tag  von  herm  Johann  Brommen   löös 
angezeigt  worden,  dafi  er  des  vorigen  tags  zwei  stück  büchsen  auf  rädern  mit  der  ^^'  ^ 
Stadt  Wormbs  und  1  stück  mit  der  stadt  Speyer  wappen  in  dem  lager  bei  Rorbaohs 
hof  neben  etlichen  Mainzischen  grossen  stücken  gesehen,  welche  drei  stück  diesen 
6    tag  auch  in  die  stadt  hätten  sollen  gebracht  werden,  wo  sie  nicht  dieselbige  nacht 
von  den  Hessen  mit  dem  MainadsohMi  gesohütz  nacher  Hessen  gefShrt  wären  worden. 

Sambstag  den  6  augusU  hat  man  des  morgens  gesehen,  daß  die  feind  ^tHf*  ^ 
dieselbige  vergangene  nacht  von  der  ober  schanz  uf  dem  Mühlberg  obwendig 
Sachsenhausen  an  der  Deutschen  Herm  mtihlen  herab  über  das  Mollenfeld 

10  bis  auf  den  Main  geschanzt  und  in  solche  schanz  die  hackenschützen 
geleget  die  knecht  ab  den  wehren  uf  dem  Sachsenhäuser  wall  zu 
treiben,  wie  dann  diesen  tag  trefflich  aus  der  schanz  und  aus  der  stadt  gegen 
einander  geschossen  worden,  und  obwohl  die  unserigen  einen  ansohlag  gehabt 
einen  ausfall  zu  thun   und  die  neue   schanz  mit  gewalt  wieder  abzutreiben  und 

15  zu  schleifen ,  wie  dann  sich  schon  viel  reuter  und  hackenschützen  deswegra  ver- 
sammlet und  gar  gute  lust  gehabt,  ist  es  doch  verblieben,  weil  eben,  da  der 
ausfall  geschehen  sollen,  ein  trompeter  mit  einem  brlef  den  berg  herab  der  stadt- 
pforten  zu  geritten,  der  brief  ist  empfangen,  dem  obersten  gebracht,  soü  doch  nichts 
als  etliche  gefangene  antroffen  haben,  derhalben   er  dann   nur  mündlich 

90  wieder  vom  obersten  abgefertiget  worden,  diesen  tag  ist  von  den  feinden 
weiters  nicht  geschossen  worden. 

Sonntag  den  7  augusti  ist  vom  feind  gar  nichts,  aber  wohl  von  den  unsem  Aug.  7 
etlich  mal  hinausgeschossen  worden. 

Montag  den  8  augusti  ist  den  ganzen  tag  nicht  geschossen  worden  bis  auf  Avg.  8 

u    die  nacht,  wie  hemacher  zu  vernehmen. 

Diesen  tag  ist  Bäueriein,  meiner  herren  bot,  von  der  kaiserlichen  migestät 
und  der  stadt  Ulm  wiederkommen,  hat  dem  obersten  brief  von  kaiserlicher 
mi^'estät  imd  meinen  herren  schreiben  von  der  stadt  Ulm,  auch  andre  mehr  brief 
an  etliche  Privatpersonen  mitbracht,  welche  alle,  sonderlich  deren  von  Ulm,  sehr 

so  tröstlich  gewesen,  es  laut  aber  deren  von  Ulm  schreiben  an  rath  also: 

Und  geben  demnach  euren  fuiaiohtigen  hiemit  in  eil  ganz  freund- 
lich und  mit  der  Wahrheit  zu  erkennen,  daß  die  Sömische  kaiserliche 
majestät,  unser  allergenädigster  herr,  nunmehr  auf  dieoen  tag  zu 
Innsbruck  gewisslich  einkommen.  ihr  majestät  ist  auch,  Oott  lob,  noch 

85  frisch  und  gesund  und  wohl  auf^  dameben  aber  in  allerlei  wege  mit 
starker  macht  und  Verfassung  eines  grossen  und  tapfem  kriegsvolk 
in  vollem  wirklichem  anzug  und  dermaseen  auf  den  beinen,  daß  wir 
nicht  zweifeln,  ihr  Bömische  kaiserliche  majestät  eure  försichtigen  und 
gemeine  ihre  stadt  neben  dem  bei  sich  habenden  ritterlichem,  ebr- 

40  lichem  und  handfesten  kriegsvolk  vermittels  göttlicher  hilf  und  genaden 
mit  erstem  und  gar  in  kurz  allergenädigst  und  fürtrefflichst  retten 
und  entsetzen  werde,  welches  wir  euren  fürsichtigen  Weisheiten,  unsem 
besondem  lieben  und  guten  freunden,  neben  erbietung  unserer  freund- 
willigen  diensten,  auch  wünschung  von  Gott  dem  allmäcbtig^i  eines 


Digitized  by 


Google 


458  Neuhaos  über  die  Belagerung  von  1552. 

1662  beständigen,  tapfem  und  ritterlichen  gemüths  und  erlangung  eines 
genadenreichen  siegs  wider   ihre  feind  hiemit  zum  trost  nicht  ver- 
Äug,  ^halten  sollen,    datum  dienstag  den  2  augusti  52. 
-^^^  «  Präsentirt  den  8  augusti. 

Aus  einem  schreiben  hat  man   auch  damals  vernommen,  wie   & 
stark  die  Bönüsche  kaiserliche  majestät  im  anzug  seien: 

Der  Spanier  30  fahnlein,  jedes  400  stark;  Italiener  6000; 
Deutscher  knecht  115;  Spanischer  reuter  1500;  pferd  3000  mit  den 
2000,  so  der  könig  in  Polen  der  Bömischen  kaiserlichen  majestät, 
doch  auf  ihren  kosten,  zugeschickt  lo 

Das  schreiben  aber  von  der  Bömischen  kaiserlichen  majestät  an 
den  herm  obersten  war  dieses  Inhalts: 

Karl,  von  Gottes  gnaden  Römischer  kaiser,  zu  allen  zeiten  mehrer 

des  reichs  etc. 
Lieber  getreuer,    wir  seind  glaublich  bericht  worden,   welcher   iä 
massen  sich  unsere  feind,  des  reichs  widerwärtigen  und  aufrührische 
Französische  conspirationsverwandten,  der  Stadt  Frankfurt  dermassen 
genähert,   daß   sie  dieselbigen    nunmehr   mit   heereskraft   an  mehr 
orten  belagert,  dargegen  du  aber  sampt  deinem  untergebenem  kriegs- 
Volk  und  gemeiner  bürgerschaft  daselbsten  endlich  entschlossen  und   » 
bedacht  sein  sollest  euch  dargegen  männlich  und  tapfer  zu  wehren 
und  die  Stadt  uns  und  dem  heiligen  reich  zu  gutem  gegen  den  feinden 
deines  höchsten  Vermögens  au&uhalten  und  zu  erretten,  darab  wir 
dann  ein  sonder  genädigs,  hoches  gefallen  tragen,  und  wiewohl  wir  an 
deiner   männlichkeit,    redlichkeit   imd    geschicklichkeit   gar   keinen    » 
zweifei  tragen,  so  ist  doch  nichts  desto  weniger  unser  gnädig  hoch- 
fleissig  gesinnen,  begehm  und  ernstlicher  befelch  an  dich,  du  woUst 
dich  der  feind  vermessenen,  gewaltig,  turstig  fiimehmen  keines  wegs 
erschrecken  oder  bewegen  lassen,  sondern  dich  sampt  deinem  unter- 
gebenem kriegsvolk  und  bürgerschaft  gegen   den   feinden   ritterlich   so 
und  männlich  wehren  und  deines  besten  Vermögens  aufhalten,  dann 
wir  seind  des  endlichen  Vorhabens  mit  Verleihung  des  allmächtigen 
mit  unserm  kriegsvolk  zu  roß  und  fuß,   so  wir  an  mehr  orten  in 
trefflicher  anzahl  bei  einander  haben,  uns  in  kurz  eigener  person  in 
das  feld  zu  begeben  und  morgen  uns  alsbald  von  hinnen  zu  erheben,   » 
auch  unsem  anzug,  soviel  inmier  möglich,  dermassen  zu  befördern, 
daß  wir  verhoffen  dich  sampt  deinem  kriegsvolk  fürderlich  zu  ent- 
setzen und  die  Stadt  solcher  belagerung  zu  erledigen,    und  wollen 
derhalben  in   gar  keinen   zWeifel   stellen,   du  werdest   dich  unserm 
sondern  hochen,  gnädigen  vertrauen  nach  dermassen  tapfer,  männlich   40 
und  ritterlich  erzeigen,  daß  solch  dein  redlich  und  tapfer  wohlhalten 
dem  feind  zum  schrecken,  schimpf  und  spott  und  dir  sampt  deinem 
untergebenem  kriegsvolk  zu  hohem  rühm  imd  lob  gelangen  solL  und 


Digitized  by 


Google 


Neuhaas  über  die  Belagerung  von  1652.  459 

thust  daran  unsern  gefallen,  ernstlich  will^i  nnd  meinung.  geben  zu  ißns 

Brixen  am  29  tag  julii  im  52,  unsers  kaiserthumbs  im  32.  JuH  29 
Ad  mandatam  caesareae  catholieae  majestatis  proprium. 

Präsentirt  den  8  augusti.  -Amo-  s 

5  Diesen  tag  hat  auch  der  oberst  aus  der  feind  lager  kundsohaft  gehabt,  daß 

die  nächste  nacht  darfiir  fünf  oder  6  stuck  grosser  büchsen  bei  nacht  aus  dem 
lager  geführt  worden,  und  habe  der  feind  also  nicht  über  acht  stück  mehr  im 
lager.  derowegen  hat  der  oberst  gegen  abend  nach  sieben  uhm  auf  alle  wäll  zu 
Frankfurt  und  Sachsenhausen  ansagen  lassen,  daß  man  alles  geschütz  allent- 

10  halben  auf  einmal  oder  mit  einander  abgehen  lassen  sollte,  wie  dann  besohehen ;  darauf 
ist  erfolgt,  daß  die  feind  ihr  geschütz,  soviel  sie  noch  bei  einander  gehabt,  auch 
gericht  und  geladen  (darauf  gar  nahe  ein  stund  gangen,  darab  man  vermerkt, 
daß  sie  es  vielleicht  zum  theil  auf  wagen  geladen  und  sich  zum  abzug  geschickt 
gehatt),  sie  haben  es  aber  zum  zweiten  mal  abgehen  lassen;    seind  erstlich  15 

15  und  zum  andern  mal  17  schuß,  den  mehrer  theil  von  geringen  stücken,  geschehen; 
sie  haben*  auch  zwen  oder  drei  böUer  geworfen,  deren  doch  keiner  in  die  stadt 
kommen,  darbe!  es  also  blieben  ist.  umb  mittemacht  hat  man  auf  den 
wällen  zu  Sachsenhausen  gehöret,  daß  in  der  feind  lager  ein  getümmel, 
ladens,  fahrens  und  redens  gewesen,  als  ob  der  feind  aufbrechen  wollte, 

90    wie  sie  dann  dienstag  den  9  augusti  drauf  morgens  frühe  aufgebrochen,  das  lager  Äug,  9 
angestossen  und   schändlich  onerlangt  ihres  muthwillens  hinweg  auf  Mainz  zu 
gezogen  und  ihrem  brauch  nach  im  abzug  etliche  dorf  und  höfe  angezündt  und 
verbrannt,  nämlich  das  dorf  Oberrad,  das  dorf  Niederrad,  der  Seehof,  Biedhof 
und  .Sandhof  und,  wie  hemacher  berichtet  worden,  auf  dieser  selten  auch  Soden 

t6  und  Sulzbach,  damals,  als  der  feind  abgezogen,  ist  über  seinem  lager 
ein  grosser  nebel  gewesen,  den  man  nicht  vor  natürlich  gehalten,  sondern 
geachtet,  er  sei  durch  schwarzkunst  gemacht,  weil  auf  der  andern  selten 
des  Mains  kein  nebel  gespürt  worden,  sondern  ganz  hell  und  klar 
gewesen,    diesen  nebel  hat  der  rauch  von   dem  angezündten  lager 

90  fast  gemehrt,  und  weil  auch  die  sonn  ganz  schwarzroth  darin  geschienen, 
so  hat  man  aus  der  stadt  weder  schanz,  lager  noch  abziehung  des  feinds 
sehen  mögen,  doch  haben  die  unserigen  von  den  wällen  aus  beiden 
Städten  dem  feind  tapfer  imd  viel  nachgeschossen  imd  grossen  schaden 
an  menschen  und  viehe  gethan,  wie  solches  nachmals  befunden  worden. 

S6  also  ist  die  stadt  durch  gnädige  Schickung  Gottes  solcher  beschwerlichen  belagerung 
auf  dies  mal  gänzlich  erlediget  worden,  dem  allmächtigen  sei  deswegen  lob  und 
dank  gesagt,  der  wolle  diese  stadt  hinfüro  femer  behüten  und  uns  zu  erkennen 
geben,  daß  wir  solche  straf  mit  unsern  sünden  und  grosser  Undankbarkeit  gegen 
Gott  wohl  verdienet  haben,  damit  wir  unser  leben  bessern  mögen  und  ihme,  dem 

40  getreuen,  allmächtigen,  gnädigen  Gott  mit  mund  und  herzen  vor  solche 
grosse  gutthat  allzeit  danken,  amen. 

Diesen  tag  nachmittag,  desgleichen  uf  den  folgenden  mittwochen  Ävg.  lo 
seind  etliche  reisige  und  hackenschützen  ausgezogen,  das  lager  be- 
sichtiget und  nicht  wenig   todte  körper  von  maischen   und   viehe 


Digitized  by 


Google 


460  N«tthAiis  über  dU  Belagetoog  ton  1552.  - 

1668  fanden,  die  «ie  alle  bejrabeH)  damit  die  kein  geetatik  und  sterben  btingMii 
im  lager  haben  sioh  atteh  fünden  130  steineme  kugeln  zu  böUem 
gehörend,  auoh  viel  neue  schanzkörb ^  so  alles  in  die  Stadt  gefOhret 
worden;  sonst  hat  ein  jeder,  was  er  zur  beut  bekommen  mögen,  für 
sich  behalten.  » 

t)iesen  tag  Yernahm  man,  daß  markgräf  Albrecht  mit  den 
kriegsverwandten  mit  grossem  Unwillen  und  2oni  für  Sachsetihatisen 
abgöÄogen  sei,  hab  gräulich  geflucht  und  geschworen,  weil  er  den 
saustall,  dann  also  hat  er  Sachsenhausen  pflegt  zU  neUnen,  nicht 
erobern  können,  sondern  mit  so  grossöm  reflust,  schädett  uud  spott  lo 
abziehen  müssen. 

^vif.  9  Dietistag  deti  9  augnstl  hat  liiaü  dach  dsdett  abends  umh  6  nht  101^  ^öokeii 

Kd^er  Söblagdn  laASdb,  dösseil  mlUiitigllch  hoch  mfrcmet  worden. 

Aug.  11  Dornstag  den  11  aUgUdti  selnd  die  reiidgeu  dem  Mnd  Uadh- 

gestreift  und  8  karch,  so  speck,  zucker,  spezerei,  leder,  tuchwerk  15 
und  andere  mehr  Sachen  dem  lagef  nachgeflihrt,  bekommen,  welchö 
karch  sampt  den  Aihrleuteu  und  sonst  noch  acht  pet^oneU,  so  dafbdl 
erwischet,  mit  nfihen  und  naöhöU  über  den  Main  In  diel  Stadt  ge- 
führet  worden,  was  auf  den  karchen  geivesen,  haben  dte  i^lslgeu 
unter  sich  gebeutet,  die  gefimgdne  aber  seind  auf  ein  eid  aus  dei-  » 
Stadt  geftthret  worden  bis  auf  eineu  bttrger  von  Ulm,  Siglsmund 
Kraft  genannt,  der  sein  weib  und  4  klfld  lu  der  Stadt  Ulm  verfasse«, 
sich  zum  markgrafen  gethan  und  sein  vateriand,  die  stadt  Ulm, 
bekriegen  helfen;  nachmalö  hat  ef  von  dem  hetm  von  Blau  beöölduug 
empfangen,  aber  abgefallen  uud  wieder  zum  markgtafen  göwollt.  » 
dieser  nun,  als  er  gesehen,  daß  seine  mltgefangene  ledig  worden, 
er  aber  verstrickt  blieben,  da  hat  er  vermeinet  durchs  Volk  zu  ent- 
laufen, Ist  in  Main  geöpfungen  und  hinüber  söhwlmmeil  -^öWoä  odei*, 
wie  man  gemuthmassöt,  sich  ersäuföü  Wollen,  aber  er  Ist  von  den 
fischer  tdedef  geholet  Und  hömachelP  an  sdn  besteti  hals  erfieUkt  Wotdön.   «o 

Es  haeton  stiöh  die  Mftit^räfiüdiie  ^  schUfbrficketi  b6l  Otf^bttoh  iber  im 
Main  gescblageli,  dall  si«  iHis  diiem  lagist  lü  dits  ander  ^  rofl  xurd  fad  komTTten* 
moobten;  diese  brttcke  hatteh  de  im  anfbm^beu  auch  angezfiudt,  war 
aber  nicht  viel  darvon  verbrunueu;  die  iöt  auch  saitt|rt  etHch  flossöö 
bfftifaol2  den  Main  b^rab  in  die  stadt  ge/tihfi  auf  den  flcK^en  sdind  in  di«f  so 
200  sielneme  kngöln  gelegen,  Und  sdnd  noch  iü  die  100  im  lagef  lic^W 
blieben,  daß  also  mehr  als  300  kugeln  I0  die  stadt  gebracht  worden. 
I^  iam  flucb  knndöcbaffc,  itA  ein  ^od  dchiff  fnit  ptilvef  tifld  iogetn 
zu  Iscbaffenbutg  ankommen  sei,  von  weichem  dobiff,  so  dorn*  ma^k^intfen  t\L* 
standig,  die  sobiffleuf  gehoben  sei^;  deriialben  die  rdslg^  100  statk  «o 
aus  R-ankfurt  den  Main  hinauf  dasselbigö  zu  hole«  gestfeifef  Und 

Äu§,  1^  haben  es  auch  sambstag  den  13  aUgUsti  zU  PVankfUrt  gfückHcb  elU- 
bt«cbt.  in  diesem  ^biff  iratf'  125  «^etftitt»  ptttvef  «tid  »ttfdd  auf 
etlicbeD  faß  geschrieben  Wüt^lmrg,  atif  etlicben  H^tlmim  Md  atf 
etlkiien  g«r  ni^fta.  45 


Digitized  by 


Google 


Wonhaos  ülMr  ^  Bthyriag  i^m  IIM.  461 

Es  selad  aaeh  noch  awel  schiff  mit  büchsen  und  kugeln  zu  '^^ 
Miltenberg  ankommen,  die  auch  dem  markgrafen  sttstftndig  waren; 
als  aber  die  sotiiffleut,  so  solche  bücdisen  gefBhret,  vernommen,  dafi 
der  markgraf  ftür  der  Stadt  FranUM  aufgebrochen,  selnd  sie  mit 
s  den  sehiflbn  ^ends  hinter  sidi  geflohai,  s(mst  hätt  man  es  auch 
bekommen  können. 

Es  haben  die  Maikgräflsch^  aa<^  etUch  kom  und  mehl  aus 
dem  scliloS  su  Steinum  Marän  moUem  veritauft,  welches,  als  man 
es  BU  Frankftirt  innen  worden,  glacMdls  mit  zweien  schiffen  geholet 
!•  word^i  und  den  16  augusti  in  die  Stadt  bracht  in  den  schiflldn  istjif^.  26 
gewesen  900  aditel  kom,  auch  soviel  habem,  mehr  11  tonnen  voll 
pulver,  so  zu  8teinau  begrabai  gewesen,  und  12  fiider  wein. 

Dienstag  den  16  augusti  hat  man  zu  Frankfurt  von  neuem  die  Äug,  le 
landskneoht  g^nustert 
16       •    Ifittwochen,  donnerstag  und  fireitag  seind  die  reuter  uf  beiden  jf^j^ 
selten  gestreift  und  alles,  was  sie  bekommen,  so  dem  feind  zuständig, 
haben  sie  mitgefllhri 

Samstag  den  30  augusti  kam  kundschaft,  h^^og  Johann  Atbrecht  j«^.  20 
von  Meckelburg  seie  zu  Mainz  mit  290  pfbrden  und  4  fähnlein  knechten 
M  vom  markgrafen  abgezogen,  und  wolle  der  von  Beiflfenberg  für  seine 
p^^on  auch   abziehen   und  sein   regiment  dem  grafen  von  Gasteil 
ttberantworten ,  auch  sollten  hundert  pfbrd  aus  Hessen  dem  mark- 
grafen zuziehen,   darumb  seind  die  reisigen  aus  der  stadt  ausgezogen 
die  reuter  zu  erhaschen  und  gute  beut  zu  machen;   ist  ihnen  aber 
i6  nicht  angangen,    mittler  zeit  hat  sich   das  zu   Frankfurt  liegende 
kaiserische  kriegsvolk  zum  abzug  gerttst,  haben  nur  der  Römischen 
kaisevliohea   majeetit   besoheid   erwartet    es  haben   sieh  auch   die 
reisigen  in  der  stadt  gestärkt  umb  5  geschwad^  reuter,  deren  eins 
Albrecbt  ven  Besenberg  und  ^s  Philipps  von  Bickau,  eins  Philipps 
m  von  Oronb^,  eins  graf  Ernst  von  Sohns   und  das  fünfte  Hans 
Walboth  gefllhrei 

Den  17  und  18  s^tember  seind   14  fähnlein  landsknedit  ^^^j-^'jq 
Frankfurt  gezogen  naher  Worms,  denen  die  reuter  gefblget 

In  dieser  belagenmg  sebd  persönlich  vor  der  stadt  mit  ihren\  krie^volk 
S5    gewesen  nachfolgende  forsten: 

Herzog  Moritz  von  Sachsen  churfurst,  herzog  Oth  Heinrich  pfalzgraf,  markgraf 
Albrecht  von  Brandenbarg,  herzog  Johann  Albrecht^  herzog  Jörg  von  Ifeckelburg 
gebrüder,  deren  der  eine,  nämblioh  herzog  Jeorg,  für  der  stadt  Frankfurt  erscbossen 
worden,  landgraf  Wilhelm  von  Hessen. 

40  Deren  vomehmbste  obersten  waren;  ^er  graf  AJtenburg^  ein  graf 

von  Heideck,  Philipps  von  Reiffepberg  und  Wolf  Dießenstettey. 

6k>  Mw«  W^oli  b^  <Mq9i9I?  Mtfgmu«  ikJT  mf^^  ^vq4  miwitim  gehabt 
imd  dan$i&  rnHj^^boilt:  ^^  Ifaini^  Tnor,  di»  sta^t  ^öi^il^iig^  die  8t«At  Qs^on^ 
419  8t%clt  WcKrmli^  r^d  apAere  stll4t  mkM.  «ebei^  de^e«  l^ib^n  9fwh  die  benaph- 


Digitized  by 


Google 


462  Keahaus  über  die  Belagerung  von  1552. 

J5Ö2  barte  grafen  alle  gate  befördemng  mit  zosoliickaDg  der  schanzenkörbe  und  sturm- 
leitem,  wie  dann  auoh  etliche  starmleitern,  als  oben  vermelt,  ihrer  herm  wappen 
gehabt,  dergleichen  mit  geholz,  proviant  und  aller  nothdurft  den  feinden  wider 
die  Stadt  gethan,  aber,  Gott  lob,  alle  nicht  viel  anagericht;  der  getreue,  barmhersige 
Oott  wolle  uns  femer  gnädig  behüten  und  uns  bei  seinem  heiligen,  seligmachendem  9 
wort  erhalten,  amen. 

Es  ist  aber  in  dieser  belagerung  nicht  ein  einiger  bürger  an  lab  oder  leben 
beschädiget  worden,  ausserhalb  daß  einem  etliche  schieferstein  yon  einem  sohui, 
80  auf  ein  dach   gangen,  auf  den  köpf  gefallen,  so  ihm  doch  sonderlich  nicht 
geschadet  hat,  und  daß  noch  ein  anderer,  indem  er  an  einem  haus,  so  man  ab-    lo 
brechen  müssen,  zu  seinem  eigenen  nutzen  holz  hinwegnehmen  wollen  und  in 
demselben  etwas  unfürsichtig  gewesen,  etlicher  massen  beschädiget  worden;  was 
dann  Ulrich  Neuhauseu,  als  der  böUer  vor  das  Salzhaus  bei  der  Wedelsgassen 
gefallen,  begegnet,   ist  offenbar;  sonst  hab  ich  von  keinem  weitem  schaden,  so 
einigem  bürger  von  den  feinden  mit  schiessen  oder  einwerfen  aus  den  böyera    u 
widerfahren,   veraommen.    so  ist  auoh  des  inliegenden  kriegsvolk  in  allem  nicht 
über  40  mann  in  den  wehren  und  vor  der  Stadt  in  den  Scharmützeln  blieben, 
auch  ist  die  ganze  belagerang  über  in  der  Stadt  nie  kein  feuer  aufgangen,  da 
doch  die  feind  heftig  mit  feuer  aus  den  böllem  in  die  Stadt  geworfen,  daß  man 
also  augenscheinlich  spüren  müssen,  daß  Gott  die  Stadt  wunderbarlich  erhalten,    lo 
dann  ohne  des  allmächtigen  hülf,  wie  jedermann  darvon  urtheilen  müssen,  wäre 
es  unmüglich  gewesen  die  Stadt  wider  solchen  gewalt  und  emst  ohne  merklichen 
schaden  zu  erhalten,  sintemal  von  anfang  der  belagerung  bis  zum  abzug  des 
feinde  in  die  3000  oder  noch  mehr,  wie  andere  wollen,  schtlß  in  die  Stadt  aus 
beiden  lagern  geschossen  und  geworfen  worden,   durch  welche    schuß  all    » 
mit  einander  nur  fünf  landsknecht  umbkommen. 

Als  die  pforten  wieder  aufgangen,  hat  man  erst  vemommen,  was  merklichen 
schaden  mit  schiessen  aus  der  Stadt  in  den  beiden,  sonderlich  in  dem  Sachsen- 
häuser lager  geschehen,  dann  die  benachbarten  haben  bericht,  daß  aus  beiden 
lagem  für  und  für  und  gar  nah  alle  stund  beschädigete  in  die  umbliegende  ao 
flecken  als  Offenbach,  Aschaffenburg,  Diezenbach,  Dieburg,  Parmstadt,  Friedbeig, 
Bergen,  Petterweil,  Ursel,  Höchst  und  andere  mehr  ort  zu  verbinden  und  zu 
heilen  geführt  worden,  deren  auch  viel  in  beiden  lagem  gestorben,  ohn  was  gleich 
auf  der  wahlstatt  blieben,  da  man  dann  hernacher  von  den  bauem,  so  proviant 
in  die  beide  lager  geführet,  vemommen,  daß  gar  wenig  schüß  aus  der  Stadt  S5 
und  sonderlich  in  das  Sachsenhäuser  lager,  welches  dann  der  berg  halben  wohl 
zu  treffen  gewesen,  ohn  grossen  schaden  abgangen,  dahero  dann  das  mai^gräfische 
volk  und  der  markgraf  selber  oft  gesagt,  sie  glaubten,  daß  nichts  dann  lebendige  teufel 
in  der  stadt  seien,  man  hat  auch  in  den  schanzen  hernacher  gesehen,  wie  heftig 
und  ungewöhnlich  sie  sich  vor  dem  schiessen  versehen  gehabt,  wiewohl  sie  ihres  40 
geCftllens  auf  dem  Mühlberg  nicht  bauen  oder  graben  mögen,  dann  sie  wegen 
der  stein  und  felsen  über  knies  tief  nicht  unter  die  erde  kommen  können. 

Man  hat  auch  in  dieser  belagerung  befunden,  daß  der  Mühlberg  der  Stadt 
Sachsenhausen  nicht  nachtheilig,  sondern  mehr  nutz  dann  schädlich  sei;  dann 
erstlich  kann  man  sich  nicht  nach  nothdurft  einschanzen  und  für  dem  schiessen    46 


Digitized  by 


Google 


Nenhatis  über  die  Belageroog  von  1552.  463 

von  idlen  wällen  aus  der  stadt  und  Saohsenhausen  genngsam  bewahren,  dann  ^^^2 
der  borg  gar  im  gesiebt  und  allenthalben  zum  treffen  liegt,  der  feind  woU  dann 
den  lager  gar  zu  weit  von  der  sohanz  nehmen,  welches  ohn  sondere  gefahr  auch 
nicht  sein  kann,   so  kann  man  auf  der  ander  Seiten  bei  Brommen  hof  vor  wasser 

5  nicht  schanzen,  wie  jetzt  befunden  worden,  so  haben  sie,  die  feind,  sich  des- 
selben orts  in  dieser  belagerung  auf  die  ebene  gegen  dem  Hain  zu  nicht  wollen 
oder  dörfen  wagen  vor  dem  Mainzer  wall  und  boUwerk,  darvon  man  sie,  wie  zu 
einem  ziel  zu  schiessen,  hätte  reichen  können,  und  sie  sich  also  der  enden 
nirgends  hätten  nähern  dörfen.  68  ist  schier  nicht  zu  beschreiben,  was  die 

10  feind  vor  und  nach  der  belagerung  der  Stadt  Frankfurt  mit  ihrem 
kriegsvolk  hin  und  wieder  auf  dem  land  und  in  unterschiedlichen 
herrschaften  mit  rauben,  plündern,  brennen  und  brandschatzung  vor 
schaden  gethan  haben,  dann  der  graf  von  Altenburg  hat  Oppenheim 
eingenommen  und  geplündert  und  daselbsten  ein  groß  merklich  gut 

15  bekommen,  nicht  allein  so  den  bürgern  und  einwohnern  zugehört, 
sondern  auch  viel  fremde  guter,  so  von  den  benachbarten,  sonder- 
lich vom  thumkapitel  zu  Mainz  und  andern  Städten  und  flecken 
dahin  geflöhet  worden;  dann  es  hat  jedermann  vermeint,  sein  gut  wäre 
in  dieser  Stadt  Oppenheim  wohl  versorget  und  bewahret,  ja  ganz  sicher, 

«>  weU  sie,  die  Stadt  Oppenheim,  pfalzgräfisch,  und  der  pfalzgraf  mit  dem 
könig  von  Frankreich  und  den  kriegsfürsten  unter  der  deck  lege; 
aber  es  ist  alles  geraubet  und  ausgebeutet  worden,  es  seind  auch 
viel  von  adel  mit  ihrn  weib  und  kiudern  sampt  ihren  gutem  da 
betreten  worden,  unter  welchen  Hartmann  von  Cronberg  allein  über 

«»  5000  gülden  werth  genommen  und  darzu  gefangen  worden ;  und  haben 
die  kriegsleut  seiner  hausfrauen  den  busen  aufgezerret  und  ein  ketten 
und  kleinod,  so  sie  angetragen,  vom  hals  gerissen,  die  ring  von  den 
fingern  abgezogen,  auch  ihren  kindern  die  patemoster  und  was  sie 
an  hals  und   bänden  gehabt,   geraubet     desgleichen   ist  Wolf  von 

so  Hattstein,  dem  amptmann  zu  Höchst,  seiner  hausfrauen  und  kindern 
und  andern  mehr  ehrlichen  leuten  widerfahren. 

Eben  dieser  von  Altenburg  hat  auch  die  Stadt  Mainz  ohn 
Schwertstreich  einbekommen ;  dann  als  der  bischof  von  Mainz,  Sebastian 
von  Heusenstamm,  zum   zweiten  mal  aus  forcht  der  feind  von  der 

86  Stadt  Mainz  und  dem  bischofthum  geflohen,  auch  der  bürgerschaft 
schütz  und  schirm  aufgesagt,  erstmals,  als  der  könig  von  Frank- 
reich noch  zu  Kron-Weissenburg  gelegen  und  man  vermuthmasset,  er 
würde  den  Rhein  herab  ziehen,  und  dann  nachmals,  als  die  kriegs- 
fürsten die  Tauber  herab  zogen  und  so  übel  hauseten  in  der  Deutschen 

40  Herrn  und  Mainzischen  orten  und  die  thumherm  fast  alle  aus  Mainz 
gewichen,  auch  die  befelchhaber  und  amptleut  hinweg,  die  bürger- 
schaft damals  gleichsam  ohne  herrschaft  gelassen  waren,  haben  die 
verlassene  forchtsame  bürger  dem  grafen  von  Altenburg,  da  er  für 
die    Stadt  mit  seinem   kriegsvolk  konmien  und   aufgefordert,    sich 

46  ihme  ohn  einigs  wehr  ergeben,  da  sich  dann  der  graf  ins  schloß 


Digitized  by 


Google 


404  Venham  üto  du  Btligitiiiig  von  1552. 

1662  gelegt,  das  kriegsvolk  aber  im  feld  hinter  dem  sohlofl  sein  lager 
nelimen  lassen,  und  als  der  markgraf  für  Frankfurt  abzi^en  müssen, 
hat  er  seinen  weg  auch  auf  Mainz  genommen,  sieh  in  die  Stadt,  sein 
kriegsvolk  aber  in  die  klöster,  thiimherm-  und  der  geistlichen  häuser 
einlosiret,  haben  allda  14  tag  gelegen  und  über  alle  massen  übel  5 
gehauset,  die  klöster,  stift  und  thumhermhäuser  geplündert  und  die 
bürgerschaft  umb  16000  reicbsthaler  gebrandschatzt  und  haben  darzu 
dem  Franzosen  schwören  müssen. 

Im  Kapitelhaus  selnd  800  silberne  kuchen,  so  400  mark  ge- 
wogen, vergraben  gelegen,  aber  die  feind  habens  ftinden  und  hinweg-  to 
geföhrt  im  thumstift  haben  sie  allein  über  hunderttausend  gülden 
werth  kirchenzlerd  und  kleinoder  genommen,  so  haben  sie  über 
2000  füder  weins  bekommen,  darunter  13  faß,  so  im  präsenzkeller 
gelegen,  jedes  9  bis  in  10  fuder  gehalten  und  der  aposteln  namen 
gehabt,  ohn  was  sie  in  den  klöstem,  da  dsmn  alle  kelch,  monstranzen  i6 
und  andere  silberne  kleinodien  genommen  worden,  bekommen  haben ; 
dann  es  seind  alle  klöster  beraubt  worden,  ausgenommen  das  Barfusser- 
kloster,  dessen  hat  der  markgraf  verschont  ^  weil  dessen  guardian 
ein  prediger  im  stift  ist  und,  wie  man  saget,  umb  einer  predigt  willen. 

Äug.  22  Den  22  augusti  zu  nacht  umb  9  uhrn  hat  man  zu  Frankfurt   » 

auf  den  thürnen  ein  groß  feuer  und  rauch  gegen  den  himmel  auf- 

Ätig.  23 gehen  sehen;  desgleichen  ist  auch  folgenden  dienstag  den  ganzen  tag 
viel  grosser  rauch  fast  an  5  orten  gegen  den  himmel  gehend  gesehen 
worden,  denselben  abend  kam  kundschaft,  wie  der  feind  die  Stadt 
Mainz  hab  angezündt  und  brenne  sonderlich  das  schloß  sanct  Martins-  » 
borg  genannt,  das  Deutsche  Haus,  sanct  Victorsberg,  sanct  Albans- 
berg, das  Carthäuserkloster,  das  Heilige  Kreuzstift  und  das  Beguinen- 
kloster  der  Büsserinnen  genannt  aber  in  der  rechten  stadt  seie  auf 
dies  mal  noch  kein  feuer  aufgangen,  sondern  es  sei  den  bürgern 
geboten  worden  der  thumbherm  häuser  umbzureissen  und  abzubrechen,   «o 

Äug.  24  Auf  mittwochen  sancti  Bartholomaei  tag  ist  die  Stadt  Mainz  zu- 

gehalten und  alle  pforten  verhütet  worden,  so  hat  man  auch  dieser 
seits  des  Bheins  zu  Castel  ein  jämmerlich  menschenmordgeBchrei 
gehöret^  auch  heulen  und  weinen,  auch  gesehen,  daß  auf  dem  RliüBin 
12  schiff^  so  mit  haber,  kom,  wein,  büchsen,^  pulver,  auch  glocken  35 
und  andern  plunder  geladen  gewesen  und  von  Spej^or  den  Rhein 
herab  kommen,  angezündt,  verbrannt  und  in  den  Bhein  versunken  sein. 
f)s  haben  auch  4  Gölmsche  schiff  dasribst^i  gehalten,  so  mit 
wein  woA  anderm  geladen  gewesen,  so  sie  d^n  kriogem  umb  halb 
geld  abkauft  gebabt,  die  seind  auch  angezüia^t  «ad  verbraonty  daß  m 
abp  die  käitfer  zusanqpt  ievx  gut,  so  die  gekauft^  aiAcb  die  schiff 
verloren, 

Ate  Bun  die  stadt  Mais«  also  g^üadevt  vmi  gebraadtochatat 
war,  haben  die  feind  das  gesohüto  hkuweggefUhrt  und  sich  wbM  ihvMU 


Digitized  by 


Google 


Nönhaos  über  die  Belagemog  v<m  1552.  465 

kiiegsvolk  auf  Greuzeaach  und  dem  stift  Trier  zu  gewendet,  doch  haben  1662 
sie  die  Stadt  Mainz  mit  7  fahnlein  besetzt,  darzu  etlich  hundert 
bauem  gezwungen  der  thumherrn  häuser,  so  ohne  schaden  der  Stadt 
nicht  möchten  abgebrannt  werden,  abzubrechen  und  zu  zerreissen, 
6  in  welchen  häusem  doch  schon  zuvor  die  landsknecht  die  fenster, 
Öfen  und  das  getäfel  zerschlagen,  zerbrochen  und  hinausgenommen; 
die  thumprobstei  aber  ist  stehen  blieben  aus  Ursachen,  daB  er,  der 
thumprobst,  so  einer  von  Stein,  sich  vormals  mit  dem  markgrafen 
verschätzt  hat  zu  Bamberg  und  Augsburg. 

10  Da  die   Kaiserlichen,  so  damals  noch  in  der  Stadt  Frankfurt 

lagen,  vernommen,  daß  nur  noch  etliche  wenig  fahnlein  in  Mainz 
geblieben  und  der  markgraf  mit  dem  andern  volk  fortgezogen,  seind 
sie  mit  300  pferden  und  5  fahnlein  knechten  donnerstag  nach  ssinctÄug.  25 
Bartholomaei  tag  aus  Frankfurt  auf  Mainz  gezogen,   sobald  aber  die 

16  hinterlassene  markgräfische  knecht  solches  vernommen,  seind  sie  aus 
der  Stadt  gewichen,  die  Stadt  gänzlich  verlassen  und  eilend  dem 
häufen  nachgefolgt,  es  haben  aber  die  von  Frankfurt  20  pferd  über 
den  Rhein  geschickt,  die  haben  mit  dem  obersten  der  Stadt  oder 
bürgermeister  begehrt  sprach  zu  halten,     als  nun  die  bürgermeister 

•0  kommen  seind  für  die  pforten  auf  dem  Rhein  und  die  pfort  hinter 
ihnen  mit  etlichen  bewährten  bürgern  bestellet  ward,  haben  die 
kaiserlichen  reuter  die  Stadt  im  namen  der  Römischen  kaiserlichen 
majestät  aufgefordert;  und  als  die  bürgermeister  mit  ihnen  deswegen 
sprach  gehalten,  haben   16   pferd  sich  zu  der  pforten  gemacht,  auf 

»  die  hüter  oder  btirger  gedrängt  und  sie  von  der  pforten  abgetrieben 
und  also  das  thor  erobert  und  einbehalten,  bis  die  andere  ihnen  zu 
hülf  kommen,  daß  die  stadt  also  gar  eingenommen  worden,  was  man 
noch  für  feind  in  der  stadt  betreten,  seind  gefangen,  wie  dann  8 
reisigen  gen  Frankfurt  geführt  worden;  was  aber  krank  und  nicht 

30  von  adel  war,  hat  man  wieder  ledig  gelassen. 

Auf  folgenden  freitag  ist  die  bürgerschaft  zu  Mainz  zusammen- ^ii^r.  26 
berufen  worden,  allda  ist  ihnen  der  eid,  so  sie  dem  könig  von  Frank- 
reich und  dem  markgrafen  gethan,  wieder  abgenommen  und  haben 
der  Römischen  kaiserlichen  majestät  auf  ein  neues  hulden  müssen. 

85  den  eid  hat  herr  Albrecht  von  Rosenberg  von  der  bürgerschaft  in 
ihrer  kaiserlichen  majestät  namen  genommen,  und  ist  die  stadt  drauf 
mit  zwei  fahnlein  knechten  besetzt  worden,  die  reisige  aber  und 
die  andere  fahnlein  seind  wieder  naher  Frankfurt  gezogen. 

Es  seind   auch  inwendig   Mainz  nach  Wallau  fünf  der  feind 

40  schiff,  darin  in  drei  wein,  kom,  haber  und  allerhand  plunder  gewesen, 
in  einem  800  landsknechtspieß  und  uf  300  mann  rüstung,  im  fünften 
allerhand  geschütz  als  doppelhacken  und  6  falkenötlein ,  alles  uf 
5000  gülden  geachtet,  ereilet,  solche  schiff  seind  all  auf  Frankfurt 
geführt,  doch   ungleich  gebeutet  worden,  also  daß  diese  6  fahnlein 

Qaellen  z.  Frankf.  Gesch.  U.  30 


Digitized  by 


Google 


466  Keuhaus  über  die  Belagerang  von  1552. 

1152  knecht  und  300  reuter  fast  gute  beut  bekommen,  und  wann  sie  nur 
ein  tag  ehr  kommen  wären,  wie  man  vernommen,  so  hätt  es  noch 
bessere  beuten  geben. 

Zuvor  haben  die  kriegsfürsten  auch  mit  acht  fahnlein  die  reichs- 
stadt  Speyer  geplündert,  das  schloß  Niedenau,  Maidburg,  Kestenburg   6 
seind  auch  von  ihnen  ausgeplündert,  und  hat  die  Stadt  brandschatzung 
erlegen  und  dem  Franzosen  hulden  müssen. 

Wormbs  hat  8000  reichsthaler,  die  Juden  15000  brandschatzung 
erlegen  müssen,  aber  die  geistlichen  haben  die  feind  ihnen  vor- 
behalten und  alle  geplündert.  lo 

Aus  Mainz  hat  nun  der  markgraf  seinen  zug  auf  Trier  genommen 
und  alles,  was  unterweges  gelegen  ist,  seinem  brauch  nach  geplündert 
und  gebrandschatzt,  als  nun  der  bischof  zu  Trier  des  markgrafen 
vorhaben  vernommen,  hat  er  sich  umb  volk  beworben  und  Gteorgen 
von  Holde  mit  zehen  fahnlein  knechten  und  einem  geschwader  reuter  15 
der  Stadt  Trier  zu  hülf  geschickt  die  stadt  damit  zu  besetzen,  er 
aber,  der  bischof,  hat  sich  auf  sein  festes  schloß  Hermenstein  be- 
geben sich  daselbsten  sampt  den  seinigen  zu  bewahren  imd  für  dem 
feind  aufzuhalten,  es  haben  aber  die  bürger  zu  Trier  Georg  von 
Holden  mit  seinem  kriegsvolk  nicht  wollen  ein-  und  annehmen,  sondern  90 
als  die  vorreuter  noch  in  der  stadt  und  Werbung  gethan,  haben  sie, 
die  bürger,  die  stadt  auf  der  andere  selten  aufgethan  und  die  Mark- 
gräfische  eingelassen,  also  daß  des  Holde  gesandten  und  kriegsräth 
mit  noth  darvonkommen  mögen,  der  markgraf  hat  elf  fahnlein  knecht 
in  die  stadt  geleget  und  das  ander  kriegsvolk  in  die  klöster  für  der  86 
Stadt  einlosiret  letztlich  hat  er  zu  Trier  gehandlet  wie  zu  Mainz, 
dann  er  hat  die  drei  klöster  für  der  stadt  geplündert  und  abgebrannt, 
auch  in  der  stadt  alle  stift  und  kirchen  beraubet,  den  bürgern  geboten 
der  geistlichen  häuser  abzubrechen,  dann  sonst  wollte  er  sie  abbrennen. 

Nachdem  nun  der  markgraf  zu  Trier  all  seinen  willen  geschafft,   so 
wurd  er  willens  seinen  zug  auf  Cöln  zu  nehmen,     als  er  aber  ver- 
nahm, daß  der  bischof  zu  Cöln  sich  umb  volk  beworben,  auch  mit 
hülf  des  Burgundischen  zu  roß  und  fuß  sich  dem  Rhein  herauf  thue 
in  willens  sich  gegen  ihme  zu  wehren,  ist  er  ander  sinns  worden 
und  hat  nämlich  seinen  weg  die  Mosel  aufen  in  das  land  zu  Lützel-   » 
bürg   genommen   willens  Lützelburg   und  Diedenhofen   zu  belagern 
und  zu  erobern,    hat  demnach   sein  lager  geschlagen  auf  der  Seiten 
an  der  Mosel  gegen  den  Kettenhof  über,  hat  auch  Diedenhofen  dreimal 
berennen  lassen,  aber  nicht  belagern  lassen,  ohn  zweifei  aus  Ursachen, 
weil  solche   stadt,  wie  nicht  weniger  Lützelburg,  wohl  erbaut  und  40 
mit  reisigen  und  knechten  stark  besetzt  war,  also  daß  sie  sich  gegen 
ihren  feind  wohl  wehren  konnten. 

Mittler  weil  kam  dem  markgrafen  gewisse  kundschaft,  daß  der 
Römische  kaiser  mit  grosser  macht  daher  ziehe  und  in  kurzen  tagen 
zu  Strassburg  sein  werde,  von  dannen  er  sich  nacher  Hagenau  wenden   40 


Digitized  by 


Google 


/ 


Neuhaus  über  die  Belagexung  von  1552.  467 

und  stark  auf  das   land  Lützelburg  zu  ziehen  werde  dasselbige  zu  J562 
entsetzen,  wie  dann  der  duca  d'Alba  mit  dem  Spanischen  und  Welschen 
kriegsvolk  den  Vorzug  hab.    als  er  nun  vermerket,  daß  es  nicht  gut 
thun  werde  und  daß  er  den  kurzem  ziehen  möchte,  hat  er  eilends 

6  an  den  könig  in  Frankreich  begehrt,  daß  er  in  die  städt  Toll,  Wyden 
oder  Metz  mit  seinem  volk  einziehen  möchte,  weil  der  kaiser  mit 
so  grosser  macht  daherziehe.  aber  der  Franzos  hat  ihm  dies  sein 
begehren  abgeschlagen,  ihme  aber  dargegen  befohlen,  er  sollte  sich 
auf  der  frontier  nach  dem  Elsaß  oder  nach  Burgundien  halten  und 

10  daselbsten  dem  feind  widerstand  thun.  dieweil  aber  der  markgraf 
und  sein  kriegsvolk  zu  Trier  dem  könig  in  Frankreich  auf  ein  neues 
zehen  monat  lang  geschworen  ihme  wider  den  kaiser  zu  dienen,  wie 
dann  das  volk  daselbsten  auf  ein  neues  gemustert  worden,  so  begehrte 
der  markgraf  von  dem  könig  von  der  vorigen  zeit,  so  sie  gedienet 

16  hatten,  die  ganze  bezahlung  und  besoldung,  dessen  sich  aber  der 
könig  geweigert  und  vermeint,  dieweil  der  markgraf  das  kriegsvolk 
in  Deutschland  zu  seinem  nutzen  gebraucht  hab,  sollte  er  es  billig 
von  der  brandschatzung,  so  er  in  des  königs  namen  hin  und  wieder 
empfangen,  bezahlt  haben;  aber  was  die  zehen  monat  anlangt,  so  sie 

»  zu  Trier  auf  ein  neues  geschworen,  wollte  er  sie  gewiß  und  un- 
fehlbar bezahlen,  damals  ging  auch  das  geschrei,  wann  der  markgraf 
in  Frankreich  nicht  eingelassen  werde,  so  sei  er  willens  die  Mosel 
hinab  über  Rhein  nacher  Hessen  sich  zu  begeben  und  femer  uf  das 
land  Preussen  ziehen. 


30* 


Digitized  by 


Google 


468 


Sechs  Lieder  über  die  BelageroDg  von  1552. 


1662  XIX.  Sechs  Lieder  fiber  die  Belugenuig  von  1553. 

Nach  dem  Druck  in  R,  v.  Lüiencrofu  HitlorUchcn  VoUcdicdem  der  Deuteten 
vom  13.  bis  16.  Jahrhunderi  IV,  No.  601—606. 


I. 

Von  der  belegerung  der  stat  Frankfurt 

Im  ton  von  der  schlaoht  von  Pavia:    Ich  hab  oft  hören  sagen,  Verachtung  Üint 
kein  gut,  Das  that  der  Franzos  klagen. 


Prölich  so  wölln  wir  singen 
zu  ehren  dem  adler  gut; 
Prankfurt  das  wolt  man  zwingen 
aus  lauter  tibermuth; 
sie  ward  wol  überzogen 
und  het  kein  schuld  daran, 
belegert  an  zweien  orten, 
sie  gewunnen  nit  viel  dran. 

An  einem  sontag  frone 
wol  umb  die  vesperzeit 
im  zweiundfünfisigsten  jare 
sähe  man  viel  frembder  leut 
zu  roß  und  auch  zu  füssen; 
zu  Scharmützeln  fiengen  sie  an, 
daß  ward  zu  beden  Seiten 
verloren  etliche  man. 

Das  läger  theten  sie  schlagen 
wol  in  das  weite  feld, 
das  thut  manch  arm  man  klagen; 
auf  schlugen  sie  ihre  zeit 
hin  und  wider  an  manchem  ort, 
zu  schiessen  fingen  sie  an, 
wol  8m  der  Bockenheimer  pfort 
liessen  sie  ihr  geschütz  abgahn. 

Ein  obersten  wil  ich  euch 

nennen, 
er  ist  von  edlem  stamm, 
den  thet  der  keiser  senden, 
herr  Cunrat  ist  sein  nam, 
von  Hanstein  thut  er  sich 

schreiben ; 
der  hats  ganz  wol  bedacht, 


tot  und  lebendig  zu  bleiben 
bei  tag  und  auch  bei  nacht,  — 

Hat  er  sich  auch  verschrieben 
sampt  einem  ehrsamen  rath, 
mit  reutern  und  mit  knechten, 
darzu  die  burgerschaft, 
ritterlichen  zu  fechten 
zu  ehren  dem  keiser  from, 
die  stat  ihm  zu  bewaren, 
bis  daß  er  selber  kom. 

Die  rittmeister  wil  ich  euch 
nennen, 
darzu  die  haupüeut  all, 
ihr  möcht  sie  darfür  erkennen 
als  kriegsleut  in  diesem  fall; 
derhalben  wil  ichs  anheben 
und  sing  ohn  allen  wahn 
Albrecht  von  Rosenberg  zu  loben, 
der  ist  ein  reutersman. 

Graf  Ernst  von  Solms  ist  auch 

im  spil 
mit  seinen  reutern  gut; 
Philips  von  Kronberg   ich    euch 

nennen  wil, 
der  ist  ganz  wolgemuth; 
darneben  Johan  von  Bicke, 
das  sind  die  rittmeister  allein  — 
Gott  geb  ihn  allzeit  glücke!  — 
die  in  Frankfurt  gelegen  sein. 

Nun  merket  auf  mit  namen, 
wie  die  hauptleut  geheissen  han, 


Digitized  by 


Google 


Sechs  Lieder  über  die  Belagemng  von  1552. 


469 


ja,  welche  allesamen 

in  Frankfurt  gehanset  han: 

Cunz   von  Wormbs,  Hieronimus 

von  Creuznach, 
die  fand  ich  in  der  stat, 
die  zwei  fenlin,  wie  ich  sach, 
besoldet  ein  ehrsamer  rath. 

Wolf  Koth  hat  inn  der  Juden 

wall, 
sag  ich  euch  für  war; 
Daniel  Wormbser  verwaret  tiberall 
stets  das  Bockenheimber  thor; 
darnach  den  wall  und  Fridberger 

thor, 
Dietrich  von  Büdingen  gbürt 

das  ort; 
Hans  Sebalt  von  Siglingen  fürwar 
verwacht  Allerheiligen  pfort. 

Weiter  last  euch  sagen 
die  andern  hauptleut  wolgethan: 
Martin  von  Hanstein  verwart 

den  Wollgraben ; 
Jacob  Böcklin  findt  man  stahn 
vor  sanct  Katharinen  thor; 
nachmals  die  Bomheimer  pfort 
Fridrich  Betstell  der  wacht  darvor ; 
Jacob  von  Ochspach  hat  auch 

sein  ort. 

Darbei  so  laß  ichs  bleiben, 
es  wird  sonst  viel  zu  lang, 
ein  jeden  zu  beschreiben, 
verdienten  all  lob  und  dank; 
dann  die  hauptleut,  wie  ich  mein, 
hat  ein  jeder  sein  quartier, 
so  in  Frankfurt  gelegen  sein, 
eilf  fenlin  in  aller  relier. 

Nun  merket  auf  mit  gutem  vleiß 
der  hohen  ämpter  nam: 
erstlichen  unser  Schultheiß 
from  Wendel  der  alte  mann; 
nachmals  der  profoß  ist 
Hans  Walther,  versteht  mich  recht. 


zu  dem,  daß  er  ein  profoß  ist,      J562 
hat  er  ein  fenlin  landsknecht. 

Den  Wachtmeister  thut  ihr 

kennen, 
dann  er  ist  ein  kriegsman, 
Bastle  von  8peir  thut  man  in 

nennen ; 
weiters  so  zeig  ich  an 
Daniel  von  Riedt,  thun  ich  sagen, 
der  uns  quartieret  hat, 
erstlich  als  mir  zu  feld  lagen, 
nachmals  wol  in  der  stat. 

Hans  Brendel,  ich  muß  dich  loben, 
du  bist  der  allerbest, 
von  dir  proviand  zu  haben, 
geschlempt  die  guten  gest; 
wiewol  die  feinde  nahmen 
dir  etliche  rostig  schaf, 
ist  ihnen  nit  wol  bekommen, 
welches  ich  genzlich  verhoff. 

Unserm  obersten  thet  botschaft 
kommen, 
das  ist  uns  allen  nutz, 
dann  er  hat  wol  vernommen 
von  einem  grossen  geschütz: 
ein  ausfall  thet  er  ordinieren, 
zu  roß  und  auch  zu  fuß, 
das  geschütz  in  Frankfurt  zu  füren, 
der  feind  zusehen  must. 

Dann  er  hat  verordinieret, 
zu  Sachsenhausen  vor  der  stat 
Landauer  die  schützen  füret, 
mit  ihnen  gescharmützlet  hat; 
das  hat  den  feind  verdrossen, 
sie  gewunnen  nicht  viel  daran; 
dem  feind  ward  abgeschossen 
mancher  ehrlicher  kriegsman. 

Nun  will  ich  euch  nennen 
die  büchsen,  so  itzund  stahn, 
ihr  werdt  sie  eins  theils  wol  kennen, 
zu  Frankfurt  wol  auf  dem  plan 


Digitized  by 


Google 


470 


Sechs  Lieder  über  die  Belagerung  von  1552. 


1552  siht  man  den  Beren  liegen  in 
mit  ganzer  ungedult, 
der  Bauer  und  die  Beurin 
klagen  beid  ihr  Unschuld. 

Gott  wilkom,  Jungfrau  Sybilla, 
was  sucht  ihr  in  unserem  land? 
sprach  schnell  die  böse  Elsa: 
die  Schlang  hat  uns  her  gesandt, 
mit  uns  gebracht  viel  kraut  und  loth, 
bringt  manchem  ein  grosse  scheu, 
das  ist  unserm  feind  ein  spott 
und  noch  ein  carthaunen,  heisst  die 
Treu. 

Noch  sind  der  carthaunen  mehr, 
mir  aber  unbekant, 
grausam  groß  und  heftig  schwer, 
wie  sie  all  werden  genant; 
wer  sie  will  beschauen  stark 
zu  Frankfurt  auf  dem  plan, 
der  gehe  auf  den  Rossmarkt, 
da  findt  er  die  büchsen  stahn. 

Am  siebenzehenden  tag  julii 
belegerten  sie  die  stat, 


am  neunten  tag  augusti 
zogen  sie  widerumb  ab; 
sie  gedraueten  nichts  zu  gewinnen 
zu  Frankfurt  an  der  stat; 
vor  Sachsenhausen  theten  sie 

rennen, 
da  kamen  sie  recht  ins  bad. 

Also  habt  ihr  vernommen, 
wie  es  Frankfurt  ergangen  hat; 
sie  zogen  wie  die  stummen, 
ist  ihnen  ein  grosser  spott; 
dann  sie  haben  geschossen  schier 
vom  han  wol  einen  fuß, 
dasselbig  glaube  sicher  mir, 
daß  er  noch  hinken  muß. 

Hiermit  wil  ich  beschliessen 
also  das  liedelin  mein; 
thuts  schon  den  marggraven  ver- 

driessen, 
das  acht  ich  warlioh  klein, 
kürzlich  wil  ich  mich  bedenken, 
in  treuen  ichs  gemein, 
mein  liedlein  thu  ich  schenken 
herr  Conrat  von  Hanstein. 


n. 

Von  der  belegerung  Sachsenhausen  des  seustalls. 
In  voriger  melodei. 


Weiters  so  last  euch  sagen, 
Sachsenhausen  ward  berant 
wol  an  einem  dienstage, 
das  freut  uns  allesampt; 
begunten  heftig  zu  schiessen  auch, 
zu  schanzen  fiengen  sie  an, 
scharmützleten  nach  landsknechts- 

gebrauch, 
verloren  manchen  man. 

Es  ward  ihm  abgeschossen 
von  Meckelburg  der  herzog  wol- 

getan, 
das  hat  den  marggrafen  verdrossen, 
verhieß  sich  vor  jederman, 


Sachsenhausen  zu  schleifen  gar, 
kein  stein  aufm  andern  zu  lahn, 
und  stahn  in  grosser  leibsgefar 
beid,  weib  und  auch  die  man. 

Darumb  Sachsenhausen  halt  dich 
feste, 
du  wolgebautes  haus! 
der  marggraf  bringt  viel  geste, 
die  widhöpf  heben  aus. 
»thut  euch  zusamen,  gsellen, 
daran  ich  kein  zweifei  han, 
manlich  solt  ihr  euch  stellen«, 
sprach  der  oberst  zu  jederman. 


Digitized  by 


Google 


Sechs  Lieder  über  die  Belagerung  von  1552. 


471 


Martin  von  Hanstein  desgleichen, 
der  des  obersten  leutenampt  ist 
zu  Sachsenhausen  gewesen 
beneben  Asmassen,  wie  ihr  wist, 
die  landsknecht  theten  sie  grüssen 
bei  tag  und  auch  bei  nacht, 
dannit  niemand  solt  verdriessen 
und  der  wall  würd  gemacht. 

Die  fendlin  alle  samen, 
die  in  Sachsenhausen  alle  gelegen 

sind, 
der  waren  sechs  mit  namen, 
darunder  manch  wildes  kind, 
und  ein  geschwader  reuter  gut, 
Hans  Waller  ihr  rittmeister  ist; 
drumb  schau  ein  jeder,  wie  man 

ihm  thut, 
zu  bauen  von  nöten  ist. 

Der  marggraf  mit  seinem  gesinde 
schilt  Sachsenhausen  einen  seustall, 
sprach:  »wie  bald  und  geschwinde 
thu  ich  einen  anfall! 
ich  darf  sie  nit  beschiessen, 
es  sihet  Nürnberg  ganz  ungleich; 
ich  gewinns  mit  langen  spiessen, 
mach  ihnen  die  nasen  bleich.« 

Da  giengen  die  hauptleut  zu- 
samen 
ganz  schnell  in  einen  rath, 
welche  ich  euch  mit  namen 
ansage,  was  ein  jeder  thät; 
dann  sie  theten  spilen  mit 
ganz  bald  wol  urab  die  quartier, 
gebürt  eim  hauptraan  dreihundert 

schrit, 
da  wüst  ein  jeder  sein  refier. 

» Wolher,  ihr  lieben  landsknecht 
gut, 
wann  es  ist  an  der  zeit, 
heftig  zu  bauen  aus  freiem  mut, 
es  kost  wol  unsem  leib!« 


da  sähe  man  heftig  schaffen  J553 

bei  tag  und  auch  bei  nacht, 
mit  ersten  an  dem  Affen 
das  thor  ward  zugemacht. 

Joachim  Landauer  dem  gebürt 
der  Aflf  und  auch  der  Schwan, 
darhinder  ward  aufgefüret 
von  manchem  ehrlichen  man 
ein  bell  werk  groß  von  erden 
und  gerings  rumb  einen  wall, 
das  alle,  so  es  sehen,  werden 
loben  mit  reichem  schall. 

Oswalt  Leonhart  sprach  behende 
zu  seinen  landsknechten  all: 
»nun  spare  keiner  seine  hende, 
zu  bauen  einen  wall 
und  alles,  was  von  nöten  ist, 
ihr  lieben  landsknecht  werd, 
wir  haben  ein  bollwerk,wie  ihr  wist, 
mit  namen  heist  es  zum  Schwert.« 

Da  sah  man  grosse  arbeit 
gerings  rumb  in  der  stat; 
Ludwig  von  Dalburg  herumer  reit, 
die  landsknecht  er  fleissig  bat, 
daß  sie  weiten  bauen, 
das  wer  sein  treuer  rath, 
ein  boUwerk,  heist  zum  Deren, 
das  unden  im  wasser  stat 

Nun  folget  der  vierde  hauptman, 
Weirach  von  Lindau  den  ich  mein, 
der  hebet  unden  am  Main  an, 
ein  pfort,  heist  der  Ulrichstein, 
das  muß  er  verbauen 
biß  an  die  Oppenheimer  pfort 
und  ein  bollwerk  ist  für  trauren, 
ligt  draussen  am  selbigen  ort. 

Hans  Beck  dem  gebüret 
zu  bauen  einen  wall, 
der  ward  wol  aufgefüret 
in  seim  quartier  überall. 


Digitized  by 


Google 


472 


Sechs  Lieder  über  die  Belagerung  von  1552. 


1552  ein  thum,  der  heist  zur  Deschen, 
darbei  ein  erdloch  vest, 
den  feind  alda  zu  dreschen, 
uns  wehren  aufs  aller  best. 

Nun  kompt  hauptman  Moritz, 
der  hat  das  sechste  quartier 
und  ligt  dort  fernen  an  der  spitz 
am  Affen  neben  mir; 
er  thet  mit  kreften  bauen  drauß 
allezeit  ohn  underlaß, 
vor  einem  thum,   der  heist  zum 

Strauß, 
hat  er  ein  bollwerk,  das  ist  groß. 

Also  haben  wir  erbauet 
Sachsenhausen  den  seustall; 
da  ihn  der  marggraf  schauet, 
er  hatt  sein  kein  gefall, 
begunt  ganz  heftig  zu  schiessen 
zu  tag  und  auch  zu  nacht, 
das  thet  uns  nit  verdriessen. 
ein  kränz  der  ward  gemacht  — 

Von  rebenlaub,  merkt  mich  eben, 
der  ward  ihm  ausgesteckt, 
guten  wein  zu  geben, 
marggraf,  ob  er  dir  schmeckt? 
der  wirt,  so  ihn  schenket  aus, 
Oswalt  Leonhart  ist  sein  nam, 
in  einem  sehr  alten  haus; 
der  marggraf  was  ihm  gram. 

Dann  er  hat  daran  verschossen 
mehr  dann  eins  grafen  gut 
und  hat  sein  nit  genossen; 
die  schalkheit  mir  wolthut, 


dann  sie  haben   nicht   anders 

gewust, 
es  sei  unsere  beste  wehr, 
ist  das  nit  ein  freier  lust? 
ein  alt  haus,  das  stund  1er! 

Damach  ward  er  ergrimmet  hart 
wol  über  den  AfFen  gut, 
beschoß  ihn  sehr  zu  der  fart, 
noch  gab  der  AfF  kein  blut 
0  marggraf,  stand  ab  von  deim  sinn 
und  nim  also  für  gut, 
an   Sachsenhausen    hastu   kein 

gewinn, 
der  Äff  dein  spotten  thut 

Am  neunzehenden  tag  julii 
belegerten  sie  die  stat 
und  am  sechzehenden  augusti 
zogen  sie  wider  ab; 
der  schimpf  hat  sie  gerauet  sehr, 
sie  hatten  keinen  gewinn, 
»vor  Sachsenhausen  kom  ich 

nimmermehr, 
ade,  ich  fahr  dahin!« 

Darmit  wil  ich  beschliessen 
also  das  liedlin  mein; 
marggraf  laß  dichs  nit  verdriessen, 
zieh  du  widemmb  heim 
und  klag  es  deiner  muter, 
wies  dir  ergangen  hat, 
auch  deiner  lieben  Schwester, 
zu  Sachsenhausen  vor  der  stat 

Der  marggraf  sprach:  »ich  ge- 
winne dich!« 
Landauer  sprach:  »so  wette  ich!« 


in. 

Ein  neues  lied  von  der  belegerung  der  stat  Frankfurt 

am  Main. 
Im  ton  von  der  sohlaoht  von  Pavia. 

Ach  Gott,  daß  ich  möchtreden  frei!      so  gar  in  Deutschen  landen; 
ich  Sprech,   daß  jez  kein  treu         o  du  gar  edels  Deutsches  blut, 
mehr  sei  wo  bistu  mehr  vorhanden? 


Digitized  by 


Google 


Sechs  Lieder  über  die  Belageniiig  von  1552. 


473 


Frankfurt,  die  hochgelobte  stat, 
sag  mir,  wie  sies  verdienet  hat 
nmb  forsten  und  groß  herren? 
sechs  forsten  kamen  uf  eine  zeit, 
die  weiten  sie  umbkeren. 

Keiser  Carle  hielt  die  stat  in  hut, 
versamlet  da  ein  häufen  gut 
von  reutern  und  landsknechten, 
die  waren  stets  ganz  wolgemut, 
mit  in  umbs  blut  zu  fechten. 

Herr  Conrat  von  Hanstein,  ein 

edeler  held, 
dem  war  die  stat  daheim  gestelt 
zu  frommen,  treuen  banden; 
der  hielt  sich  wol,  drumb  wirt  er 

buch 
gepreist  in  allen  landen. 

Die   fürsten  schössen  tag  und 
nacht, 
beweisten  all  ir  gröste  macht 
und  Hessen  sich  nichts  dauren; 
die  tauben  in  iren  heuslein  klein 
die  musten  darumb  trauren. 

Zu  Nürnberg  in  der  werden  stat 
ein  ecklesman  sein  wonung  hat, 
der  kan  gut  pillülen  machen, 
die  hört  man  hie  stets  frü  und  spat 
mit  grosser  macht  her  krachen. 

Der  Unfall  far  im  in  die  hend 
und  schlag  ihm  den  köpf  umb  die 

wend 
mit  seiner  grossen  taschen; 
ich  mein,  der  marggraf  sei  ein  man, 
der  könn  im  dringehn  naschen. 

Aber  margraf,  wie  gefiel  es  dir  ? 
wiltu  nicht  kommen  wider  schier? 
den  wein  wöln  wir  dir  schenken ; 
den  herm  von  Meckelburg  bring 

mit  dir, 
so  springen  wir  über  die  benke! 


Ein  Han  wir  dir  bereitet  han,  i652 
ein  Rehbock  steht  auch  auf  dem 

plan, 
ein  Kauz  in  freier  schanzen; 
ein  Landsknecht  der  ist  wolgemuth, 
der  wolt  gern  mit  dir  tanzen. 

Es  ist  auch  neulich  kommen  her 
ein  thier,  das  heisst  der  leidig  Ber, 
den  fürt  bös  Elß  am  stricke, 
der  Bauer  mit  seim  groben  gang, 
die  könn  dich  umbher  zücken. 

Ein  jeglichs  hat  sich  wol  bedacht, 
ein  sack  mit  ingber  mit  sich  bracht, 
vil  lorbern  und  muscaten; 
wann  dir  darnach  der  bauch  thut 

weh, 
sie  könn  ir  wol  entrathen. 

Den  hundstall,  den  du  hast 
veracht, 
derhatdich  in  groß  schand  gebracht 
mit  deinem  grossen  brallen;. 
der  ewig  Gott  hat  uns  behüt, 
den  preisen  wir  mit  schallen. 

Ich  wolt,  daß  nie  keim  wol 
ergieng, 
der  Unlust  und  groß  krieg  anfieng, 
zu  verderben  stet  und  lande; 
0  Gott,  wer  rechent  dier  armen  blut? 
das  steht  in  deinen  banden! 

Man  spricht:  arm  leuttrit  jeder- 

man; 
das  wir  dann  jez  vor  äugen  han, 
kein  freund  wil  sie  nicht  retten; 
man  schickt  ehe  pulver  und  grob 

geschütz, 
daß  man  sie  möcht  zertreten. 

Gott  aber  sieht  mit  macht  darein 
und  wehrt  des  teufeis  falschen  schein 
mit  seinen  bösen  tücken; 
er  wirt  on  zweifei  den  keiser  gut 
nicht  lassen  undertrücken. 


Digitized  by 


Google 


474 


Sechs  Lieder  über  die  Belagernng  tod  1552. 


1552      Keiser  Carle  hat  sich  lengst 
bedacht 
und  hats  auch  freilich  wol  betracht, 
was  bischof  und  prelaten 
zum  besten  keiserlicher  krön 
nun  lang  zeit  han  gerathen. 

Er  wirt  sein  treue  underthan 
beim  rechten  gotswort  bleiben  lan, 
ir  iand  in  Med  erhalten; 


so  lassen  sie  bei  im  leib  und  gut; 
das  wöll  der  lieb  Gott  walten! 

Nun  wollen  wir  kommen  zu 
dem  end; 
Gott  alles  übel  von  uns  wend, 
leit  uns  auf  seinen  Strassen, 
wehr  unserer  feind  anschlag  und 

rath, 
die  sich  keins  argen  massen! 


IV. 

Von  belegerung  der  stat  Prankfurt  ein  lied. 

Im  ton:  Frisch  auf  in  Gottes  nameo. 


Die  sonn  mit  klarem  scheine 
erglastet  überall, 
die  külen  brünnlein  reine 
erlusten  berg  und  thal; 
viel  süsser  lüftlin  gute 
von  auf-  und  nidergang, 
aus  freier  stimm  und  mute 
mit  andrer  waldvöglin  blute 
frau  nachtigal  erklang. 


Stat  Frankfurt  an  dem  Meine, 
dein  lob  ist  weit  und  breit; 
treu,  ehr  und  glauben  reine 
manllche  redlicheit 
hastu  mit  deinem  blute 
erhalten  ritterlich; 
vertrau  dem  herren  gute, 
der  rett  unschuldigs  blute, 
des  soltu  freuen  dich. 


Der  wäld  und  blümlin  ziere 
gab  wunn  und  fr^udigkeit, 
in  Teutscher  Iand  refiere 
gar  stille  Sicherheit, 
der  gütig  herr  und  Gotte, 
vater,  son,  heiiger  geist 
erlöst  aus  aller  note 
vors  teufeis  gewalt  und  tode, 
sein  göttlich  gnad  beweist. 


Ich  ritt  an  einem  morgen 
mit  lust  in  grünem  wald 
nach  wildes  spur  ohn  sorgen, 
da  sah  ich  manigfalt 
von  fernen  einher  brechen 
viel  reuter  und  landsknecht  gut 
mit  schiessen,  rennen,  stechen, 
daß  mancher  zalt  die  zechen 
gar  teur  mit  seinem  blut 


Als  man  schrieb  unsers  herren 
fünfzehenhundert  fünfzig  zwei 
erhüben  sich  neue  meren 
in  Teutschland,  kriegsgeschrei, 
von  chur-  und  fürsten  stammen 
sechs  hoch-  und  wolgebom, 
manch  graf  und  herr  beisamen 
weit  wolberümpter  namen, 
viel  kriegsleut  auserkom. 


Die  stat  sie  theten  beschiessen, 
das  achten  wir  alls  klein; 
man  ließ  sies  widrumb  gniessen 
und  schankt  in  tapfer  ein; 
aus  cartaun  neun  und  vimen 
hieß  maus  gottwilkum  sein, 
gab  Schenkel,  köpf  und  himen, 
ich  mag  nit  solcher  bimen, 
Gott  helf  in  alln  aus  pein! 


Digitized  by 


Google 


Seohs  Lieder  über  die  Belageruag  von  1552. 


475 


Der  Rechbock  sein  gehürae 
manlichen  richtet  auf, 
zerstieß  manch  harte  stirne 
so  frei  in  schnellem  lauf; 
der  Kauz  in  grüner  auwen 
auf  seinem  zweiglin  schon 
thet  manchen  vogel  krauen, 
zu  scharpf  ward  im  die  laugen, 
must  da  sein  federn  Ion. 

Ein  Landsknecht  schrie  von 
ferne: 
»iez  wer  dich  unser,  Han, 
o  bruder  und  Schwester,  gerne 
euch  wil  ich  beistand  than.c 
es  fliehen  Steffans  pfeilen, 
viel  scharpfer  nadlen  gschwind; 
die  alte  Schlang  mit  weilen 
thuts  Oechslein  übereilen; 
»her,  her,  ihr  bösen  kind!« 

Der  Singerin  stimm  so  reine, 
irs  liedlin  anefang 
hört  man  am  Affensteine, 
am  Mtillenberg  erklang; 


mit  iren  gspielen  allen 
machts  einen  abendtanz, 
thet  manchem  übel  gefallen, 
von  boUwerken  und  wallen, 
erwart  nit  dieser  schanz. 

Es  wert  manch  nacht  und  tagen, 
ist  unser  Sünden  schuld; 
dem  herren  wöln  wirs  klagen, 
erwarten  mit  gedult. 
Frankfurt  von  alln  deins  gnossen 
wardstu  so  gar  verlon, 
mit  feur  \md  kuglen  bschossen; 
allein  wolt  dich  nit  lassen 
die  keiserliche  krön. 

Dir,  herr  im  höchsten  throne, 
sei  lob  in  ewigkeit! 
hie  wollest  nit  verlone 
dein  arme  Christenheit, 
so  schwer  und  teur  erworben 
durchs  creuz  und  bittem  tod! 
bist  also  für  uns  gstorben, 
daß  wir  nit  wem  verdorben; 
hilf  uns  aus  aller  noth! 


1662 


In  der  melodei  der  tagweis. 


Frölich  last  uns  nun  singen, 
ir  fromme  Christen  gemein, 
zu  lob  vor  allen  dingen 
dem  höchsten  Gott  allein, 
der  uns  aus  lauter  gute 
so  theuer  erworben  hat, 
uns  behüt  vor  der  feind  wüten, 
der  woll  uns  auch  behüten 
für  Unglück  frü  und  spat. 

Recht  lasset  uns  dem  herren 
sein  lob  mit  grossem  schall 
zu  glori  seiner  ehren 
erzehlen  überall, 
der  uns  so  väterliche 
errettet  in  der  noth, 


da  uns  ganz  ernstigliche 
gar  unversehenliche 
der  feind  belagert  hat 

Auf  einen  sontag  morgen 
bei  nach  der  zwölften  stund, 
als  jederman  ohn  sorgen 
verhofft  im  frieden  ston, 
sah  man  viel  fenlein  fliegen 
für  Frankfurt  in  dem  feld; 
die  sach  schickt  sich  zu  kriegen, 
daran  ich  nicht  thu  liegen, 
fünfeig  und  zwei  man  zehlt 

Nicht  lang  darnach  das  leger 
für  Frankfurt  gericht  ward  auf; 


Digitized  by 


Google 


476 


Sechs  Lieder  über  die  Belagerung  von  1552. 


1552  fürwar,  es  wer  viel  weger, 
von  uns  wer  dieser  häuf 
weit  gewesen  und  nicht  kommen 
für  diese  stat  so  theuer; 
erbracht  dem  feind  kein  frommen, 
mich  dünkt,  er  habs  vernommen, 
doch  schoß  er  ungeheuer. 

Christus  durch  sein  genaden 
vom  himmel  sah  darein, 
behüt  uns  vor  allem  schaden, 
wolt  selbst  der  mitler  sein, 
wiewol  viel  grosser  herren 
und  fürsten  in  gemein 
zusammen  theten  schweren, 
Prankfurt  gar  umbzukehren, 
ihr  eigen  müst  es  sein. 

Karle  der  fünft  mit  namen, 
ein  keiser  dieser  zeit 
von  hochlöblichem  stammen, 
zu  dem  trugen  sie  neid 
und  stunden  ihm  nach  dem  reiche 
und  nach  dem  leben  sein, 
der  bürgerschaft  zugleiche; 
Frankfurt  unds  ganz  reiche 
müst  gar  ihr  eigen  sein. 

Pur  diesem  unglück  schwere 
sendet  uns  Gott  der  herr 
ein  theuren  ritter  here, 
der  thet  erlangen  ehr; 
vom  adel  und  von  herren 
hat  er  auch  ehr  erlangt, 
thet  sich  gar  tapfer  wehren, 
das  Römisch  reich  zu  mehren, 
Conrat  von  Hanstein  ist  er  genant. 

Viel  ander  grosse  herren 
ir  manlich  tapferkeit 
nach  adelichen  ehren 
erzeigten  zu  der  zeit, 
die  bürger  auch  zumale, 
dieweil  der  feind  so  gar 
hertrang  mit  grossem  schalle; 
bereite  riefen  alle : 
»her,  her,  du  judasschar!« 


Rath,  witz  und  kunst  ohn  spotte 
alda  von  nöthen  thet, 
doch  half  uns  unser  Gotte, 
dieweil  belagert  het 
der  marggraf  unser  mauer 
am  Mühlberg  wolerkant 
und  schoß  ganz  ungeheuer 
gegen  Sachsenhausen  feuer, 
welches  er  ein  seustall  nant. 

Thu  dich  nifviel  vermessen, 
marggraf  mit  deiner  kunst, 
dein  ist  noch  nicht  vergessen, 
dein  schiessen  war  umbsunst; 
nicht  viel  hast  du  gewonnen 
am  Sachsenheuser  schloß, 
dadurch  scheint  itzt  die  sonne; 
dein  volk  hat  auch  gewonnen 
sein  lohn  zu  fuß  und  roß. 

Es  stund  in  Gottes  henden, 
dein  gewalt  und  übermuth 
den  hat  er  können  wenden, 
daß  es  dir  nicht  thet  gut; 
des  danken  wir  ihm  mit   munde 
und  freuen  uns  alle  zeit, 
der  uns  zu  aller  stunde 
uf  erden  sein  frieden  gunde 
und  dort  die  Seligkeit 

Reich  und  von  hohem  stammen 
mit  dir  was  wol  daran 
von  Meckelburg  mit  namen 
herzog  Albrecht,  must  darvon. 
was  half  dein  grausam  schiessen  ? 
man  heist  dich  wilkum  sein, 
welches  dich  sehr  thet  verdriessen ; 
den  schaden  woltst  du  büssen, 
man  schenkt  dir  tapfer  ein. 

Belagert  hast  du  schwere 
mit  deiner  feindeshand, 
auch  grausam  gwalt  und  beere 
dis  arm  unschuldig  land, 
das  dich  Gott  ließ  geniessen 
gar  frei  aus  unser  stat, 


Digitized  by 


Google 


Sechs  Lieder  über  die  Belageraog  von  1552. 


477 


durch  viel  und  manches  schiessen; 
obs  dich  schon  thet  vOTdriessen, 
must  abziehen  mit  spott 

Ein  pfeil  der  kam  gepflogen^ 
desjdu  nicht  wärest  fro, 
der  dich  sehr  hat  betrogen, 
gedachtst:  »mir  nicht  also!« 
Der  Rehbock  mit  gewalte 
wider  dich  sich  richtet  aof 
mit  stossen  manig£Edte, 
der  lieb  Gott  woU  sein  walten, 
zerbrochen  war  dein  häuf. 

Laß  dir  auch  weiter  nennen 
ein  vogel,  heist  der  Han, 
du  solst  in  ja  wol  kennen, 
dann  er  war  vomen  dran 
mit  kräen  tag  und  nachte, 
daß  es  gar  weit  erklang; 
der  Eauz  fürt  auch  sein  prachte, 
aus  ganzer  kraft  und  machte, 
die  Jungfrau  ihr  liedlein  sang. 

Es  wolt  die  sach  nicht  fallen, 
wie  du  gern  hetst  gewolt; 
der  pfalzgraf  deines  gefallens 
must  leben,  schickt  dir  gold, 
darzu  sein  geschütz  dir  sendet 
für  Frankfurt  in  das  feld^ 
damit  du  uns  hetst  geschendet, 
wo  Gott  solchs  nicht  gewendet; 
der  stuck  man  achte  zehlt 

Groß  stuck,  doch  Gottes  gewalte 
und  sein  barmherzigkeit, 
das  spürt  man  manigfalte, 
half  uns  aus  allem  leid; 
dem  sagen  wir  itzund  alle 
lob,  ehr  und  dank  allein 
und  preisen  hoch  mit  schalle 
sein  namen  uberalle, 
das  lob  ist  aller  sein. 

Es  hat  ein  stuck,  genennet 
der  Bauer,  ein  grobe  stimm; 
wer  die  bös  Else  kennet, 
dieselb  nachfolget  ihm; 


die  Sengerin  führt  den  reien         isss 
mit  ihrm  musikgesang, 
Sibill  heist  sie,  sampt  zweien 
gieng  sie  im  grünen  meien, 
zu  ihn  kam  auch  die  Schlang. 

Rauch  ist  der  leidig  Bere, 
der  auch  hie  genennet  sei, 
der  pfalzgraf  schickt  auch  all  here; 
der  Bund  neben  der  Treuwe 
die  halten  sich  bei  eine, 
auf  freiem  grünen  feld 
kriegten  wir  in  gemeine, 
Gott  wolt,  daß  so  solt  seine, 
die  sach  dem  feind  nicht  gfelt. 

Untreu,  wie  man  findt  gschrie- 
ben, 
ihrn  eigenen  herren  schlegt; 
marggraf,  du  werst  wol  blieben 
daheim,  versteh  mich  recht, 
dann  du  bettest  mehr  erworben 
in  deinem  eigenen  land; 
dein  nam  wer  nicht  verdorben 
noch  deine  ehr  gestorben, 
welchs  dir  itzt  ist  groß  schand. 

Nun  hilft  doch  nicht  dein  wüten, 
darzu  dein  tirannei; 
Gott  kann  sein  volk  behüten 
vor  deinem  gewalt  gar  ftei; 
was  hilft  didi  grosser  schaden, 
den  du  mit  mord  und  brand 
viel  steten  haat  aufgeladen, 
die  doch  kein  leid  nie  thaten 
dir  selbst  noch  deinem  land? 

Gar  weitest  zu  grund  verderben 
die  reichstet  hin  und  her, 
zu  brennen  stund  dein  werben, 
würgen  was  dein  beger; 
darzu  noch  ander  herren 
und  fürsten  hast  bewegt, 
das  Teutschland  zu  verhören; 
Gott  woll  dein  anschlag  wehren, 
der  dir  ein  angel  legt 


Digitized  by 


Google 


478 


Sechs  Lieder  über  die  ßelftgeroog  von  1553. 


7552 


VI 


In  der  melodei:  Mit  häufen  seiod  wir  gezogen  Wol  in  das  Niderland. 


Frölich  so  will  ich  singen 
allhie  zu  dieser  frist 
von  neu  geschehnen  dingen, 
wie  es  ergangen  ist, 
da  man  zalt  tausent  fünfhundert  jar 
im  zweiundfünfzigen  ists 

geschehen, 
sagt  uns  der  senger  für  war. 

Frankfurt  that  man  belagern 
uf  ein  sontag  zu  nacht, 
wie  die  glock  hat  geschlagen 
drei  schleg  wol  nach  mittag; 
des  freut  sich  manger  kriegsman 

frum, 
der  auf  sie  hat  gewartet 
so  mange  lange  stund. 

Uf  den  montag  zu  morgen 
gar  frü  wol  an  dem  tag 
da  sach  man  daher  ziehen 
den  marggrafen  mit  seiner  macht 
gen  Sachsenhausen  in  das  feld; 
erstlich  warn  sie  empfangen, 
wies  kriegsleuten  zustet 

Ein  oberster  ist  hier  innen 
vom  adel  gut  gebom, 
herzog  Moritz  thut  ihn  wol  kennen, 
dem  marggrafen  thut  es  zom; 
bei  ihm  hat  er  der  kriegsleut  viel, 
der  Franzosen  thun  sie  warten, 
zu  machen  ihn  gut  spiel. 

Her  Conrat  von  Hanstein  ist  sein 
nam 
bei  manchem  ehrlichen  mail, 
des  darf  er  sich  nicht  Schemen, 
er  ist  allzeit  vomen  dran 
und  spricht  dann  an  die  kriegsleut 

daß  sie  wollen  bewaren 
ihr  wehr  in  guter  hut. 


Gut  Ordnung  thut  er  stellen 
wol  auf  dem  wall  so  weit; 
»liebe  kriegsleut,  thut  euch  gesellen, 
schickt  euch  wol   zu  dem  streit; 
der  feind   ziecht   uns   daher   mit 

macht, 
ritterlich  woln  wir  uns  wehren 
bei  tag  und  auch  bei  nachte 

>Der  feind  der  thut  uns  trauen 
mit  stürmen  oft  und  dick, 
Gott  im  himmel  han  wirs  geklaget, 
der  verleih  uns  gnad  und  glück, 
daß  wir  behalten  die  stat  zu  ehrn ; 
zu  lob  dem  Römischen  keiser 
woln  wir  uns  dapfer  wehm.« 

In  die  stat  Frankfurt  thet  sich 
fügen, 
vom  adel  gut  gebom, 
die  feind  die  thun  ihn  kennen, 
den  Franzosen  hat  er  oft  ge^chom, 
den  keiser  will  er  nicht  Verlan, 
bei  seinem  alten  leben 
will  er  ihm  beistand  thun. 

Mit  ihm  so  thut  er  bringen 
manchen  ehrlichen  man, 
die  auf  ihn  thun  warten: 
Asmus  von  der  Hauben  ist  sein  nam; 
dem  Franzosen  wirt  er  abbruch 

thun, 
bei  ihm  so  will  ich  halten, 
weil  ich  ein  ader  im  leben  han. 

Ein  rittmeister  ist  hier  innen 
zu  Frankfurt  in  der  stat, 
man  thut  seins  gleichen  nicht  viel 

finden, 
des  sich  der  feind  beklagt, 
mit  seinen  reutem  lobesam; 
sie  habens  auch  bewiesen, 
was  Albrecht  von  Rosenburg  kan. 


Digitized  by 


Google 


Sechs  Lieder  über  die  Belagerung  Ton  1562.  47d 

Zu  roß  so  thut  er  sitzen  Die  obersten  theten  beschliessen,  jsöb 

all  morgens  an  dem  tag,  die  ich  genant  hab  nun, 

die  Franzosen  macht  er  schwitzen  das  niemand  soll  verdriessen, 

und  füren  harte  klag;  wassie  mit  einander  hetten  zu  thun: 

sein    reuter  holt   er  in   guter  wann  sich  der  feind  wolt  eilen 

hut;  zum  stürm, 

Gott  woU  auch  thun  bewaren  daß  sich  ein  jeder  ließ  finden 

dis  dapfer  edle  blut!  bei  den  kriegsleuten  frumm. 


Digitized  by 


Google 


480  Epigramme  über  die  Belagenuig  von  1552. 


1662  jr^^  Epigramme  über  die  Belagerung  Ton  1653. 


ÄV9  einem  Hefte  des  Rektore  Johannes  Cnipiue  Ändronicue  in  Qlauhurg  MS 
von  1854,  No,  11  der  Stadtbibliothek.  ^ 

1. 

Ad  lectorem.  5 

IlatSapibtc  icöXeü)^  7J(iÄv  Syp^^v  ta  xoXoiai, 

2. 

J.  6.  A.  honestis  ac  studiosis  discipulis  suis  salutem  dicit. 

Cum  Deus  omnipotens  pia  corda  movendo  senatus  10 

fecerit  hie  studiis  ut  suus  esset  bonos, 
pectora  mollescunt  quibus  asperitasque  fugatur 

provenit  et  vobis  cultius  eloquiura, 
jura  quibus  legesque  vigent  et  relligionis 

dogmata  Paeoniae  uec  minus  artis  opus,  16 

huc  ego  post  alios  etiam  sum  rite  vocatus, 

qui  laudabiliter  vos  docuere  prius, 
segniter  haud  pressi  quorum  vestigia  dudum 

vobis  ti*adendo  plurima  digna  legi, 
haud  opus  est  collegarum  memorare  labores,  so 

qui  vos  hie  mecum  jugiter  erudiunt, 
plantamus  pariter  quoniam  pariterque  rigamus, 

ast  incrementum  dat  Deus  omnipotens, 
eommodet  ut  patriae  posthae  industria  vestra, 

quam  deeet  assidue  nil  nisi  reeta  sequi.  ts 

ut  mihi  polliceor,  de  nobis  optima  feeit 

hostis  atrox,  urbem  perdere  qui  voluit. 
cum  jaetaret  enim  praegrandia  saxa  globosque 

et  tremeret  subitis  motibus  inde  solum, 
artibus  ingenuis  nihilo  minus  ineubuistis,  so 

hoe  rüde  quas  odio  tempore  vulgus  habet; 
unica  non  vobis  neglecta  est  horula,*»  sive 

Graeea  legenda  mihi  sive  Latina  forent 
aeeipite  haee  animis  igitur  mea  earmina  laetis, 

vestrorum  celebrant  quae  benefeeta  patrum,  S5 

Caesareis  dueibus  quos  junxi  non  sine  eura, 

conjuncti  patriae  nanque  fuere  patres. 

a)  Die    in    den  Anmerkungen    mit   Rs    angegebenen   Lesarten    vesrdamke    ieh    der 
gütigen  MütheÜung  des  Herrn  Prof.  Dr.  Ä.  Riese,  der  nnioh  bei  der  Korrektutr 
dieser  Epigramme  bereitwilliget  mit  phitologiechem  Beirath  vnterstiUxie.     b)  So    40 
Rs  —  Stündchen ;    Handsehriß  hortnla. 


Digitized  by 


Google 


Epigramme  über  die  Belagerung  von  1552.  48 1 

omnla,  quo  melius  teneant  aetate  minores,  1552 

Attica  Romanis  vocibus  exposui. 
det  Deus,  ut  mixto  redeat  concordia  mundo, 

et  vos  incolumes  servet  ametque,  praecor. 

6       Nova  quaedam  de   obsidione  urbis   Francfordiae   ad 
Moenum   carmina,   ex  quorum   litteris  numerum    signifi- 
cantibus  facile  annus  domini  colligitur,  item  alia  quae- 
dam hoc  tempore  lectu  digna.» 

3. 
10  Ad  cives. 

Clangite  Toce  tubae  varia  nova  jubila  Christo: 
injicit  en  vestris  hostibus  ipse  fugam. 

4. 
Item. 

16  Fili  Christo  Dei,  placido  nos  aspice  vultu, 

sis  pastor  populo  rex  bonus  atque  tuo. 

5. 

Dominus   Conradus   ab  Hanstein,   caesareae  majestatis 

bellatorum  in  urbe  summus  praefectus. 

90  Nobiiis  urbs  Francfordia  te,  Conradus  ab  Hanstein, 

invicti  juvit  caesaris  auxilio. 

6. 
Dominus  Albertus  a  Roseberg,  magister  equitum. 

Albertus  fuit  hie  Rosebergius  hostibus  asper, 
«»  CUJUS  sunt  multis  cognita  facta,  puto. 

7. 
Ad  ciyes. 

Sunt  hilares  laetique  tui,  Francfordia,  cives, 
vincere  quos  saevi  non  potuere  duces. 

80  8. 

Ad  cives. 

^ß  icoXttat,^  xoptov  (i^oXovate  Xptotöv  'Iifjooöv, 
o(ia>v  Ix^pooc  Yotp  xaxlav  t'  inb  icdtoav  a(i6v6t. 

«)  Von  dm  naohfolffmdm  Epigrammm  sirtd  Ekoatioha  (vgl.  oben  S.  407,  Änm.) 

35  No.  3—7,  28,  24.  32^34,  37^39.     b)  Dit  xvmie  Silbe  wie  in  12,  Z.  2  und 

14j  Z,  2  von  Onipius  kvrx  gebraucht. 
QueUen  z.  Fnuikf.  Oesch.  Ih  31 


Digitized  by 


Google 


482  Epigramme  über  die  Belagerung  von  1552. 

1552  0  cives,  dominum  magnificxate  Christum  Jesum,  vestros  hostes 

enim  malumque  omne  avertit. 

9. 
Ad  caesarem. 

KdpoXe  iti^TCz,  irfOLico^  oe  wöXtc  ^E^pa-pc^öpSiaj-xaioap,  s 

äpxovta^  vtxav  •^äp  8ta  ooö  l|iads. 
Carole  quinte,  diligit  te  urbs  Francfordia,  caesar,  principes  vincere 
enim  per  te  didicit. 

10. 
De  generosis  comitibus  a  Solms,  dominis  in  Minzenburg,    lo 

Belliger  hie  fuit  Ernestus,  comes  inclitus  a  Solms, 
Bernardo  cum  fratre  suo,  quos  vidimus  ipsi 
fortiter  instructos  armis  radiantibus  atque 
hostibus  infestos,  qui  te,  Francfordia,  pridem 
contra  caesareas  leges,  contra  omnia  jura  i5 

caedibus  et  spoliis  misere  vastare  volebant. 
magna  fides  herum  comitum,  constantia  magna  est, 
quos  tu  longaevos  serves,  Deus  alme,  precaraur.* 

11. 
De  domino  Erasmo  ab  Huba.  » 

Martigenis  aliquot  validis  praesentibus  et  me 
Caesareus  dixit  bellator  Erasmus  ab  Huba: 
»hostibus  a  nostris  haec  urbs  invicta  manebit, 
sint  licet  atroces  nobisque  extrema  minentur; 
dextra  Dei  terrebit  eos  hinc  atque  fugabit  86 

nostra  per  arma  ducesque  bonos,  pia  numina  testor; 
hoc  ego  tempore  non  alibi  me  vivere  malim.« 

12. 
Dominus  Joannes  a  Glauburg,  consul  senior. 

Aa|jL7rpö^  'Ia)dwY)c  oltco  FXaoßoöpY,  naxpiSo^  abzob  so 

4)(^poic  SoqiÄV^v,^  cüX  i^a^  xoXttat^, 
&  xX6t'  osl  <^pa'pC9dpSia,  ool  ßooXiiJ^opoc  k/fip 

ob  (lövov  elpijvifjc,  xal  7c6ki\fJoo  8ä  XP^^^- 
Tov  XptOTCx;  owrrjp  oTcatov,  8eö|iÄoda,  ^Xd^st 

SIC  aotoö  8ö$av  toövötiaTO^  d-'  aifCoo.  $5 

Clarus  Joannes  a  Glauburg,  patriae  suae  hostibus  infensus,  sed 
dvibus  bonus.  o  inclyta  semper  Francfordia,  tibi  consultus  est 
vir  non  solum  pacis,  etiam  belli  sed  tempore;  hunc  Christus  servator 
consulem,  quaesumus,  servet  ob  sui  gloriam  et*^  nominis  sacri. 

&)  So  Rs ;    die  Handackrift  quos   in  longaoTOS  aerret  Dens  alme  precamnr.    b)  So     40 
oder  8ecVO(iaYfi5V  Rs ;     Bandsekrift   8o|JlOVa)[(5v.     c)  FViU  in  der  Hand- 
Schrift^  aber  nawi  dem  grieckischen  Text  Xiceifellos  x,u  ergänxen. 


Digitized  by 


Google 


fipigramme  über  die  Belagerung  von  1552.  483 

13.  i662 

Dominus  Joannes  Voelker,  consul  junior. 

Consul  Joannes  tuus,  o  Francfordia,  Voelker 
consuluit  cinctae  sex  tibi  principibus, 
ß  Cum  ter  quinque  issent  a  Christo  secula  nato, 

lustra  decera  atque»  annos  adnumerato  duos. 

14. 
De  domino  Joanne  ab  Rumpenheim,  urbis  bellatorum 

duce  summo. 

10  Töv  xoXoftYjnv  rrj^  xöXso)«^  xal  YVKoptjtov  icvSpa 

olSaot  hzi^oi  icoXttat  xXotov  linda  slvat 
xal  xpatepot^  äv  alxiiTJtat^  i^(id)v  xopoyatov- 

Hunc  prudentem  hujus  urbis  nobilemque  virum  sciunt  honesti 
16   cives  inclytum  equitem  esse  et  fortes  inter  bellatores  nostros  summum 
ducem;  hostibus  ergo  saevis  alacer  fuit  ad  instandum. 

15. 
Dominus  Justinianus  ab  Holzhausen,  dominus  Nico- 
laus Brom,  dominus  Georgius  Frosch,  dominus  Daniel 
«0   Stalberger  et  adjuncti  aliquot  lustratores  urbani  exercitus. 

Inclyta  permultos  habet  urbs  Francfordia  cives, 

qui  reputant,  patriam  quantum  fera  bella  gravarint, 

conferat  et  quantum  sanctae  custodia  pacis. 

hi  magno  coeunt  numero  thoracas  ahenos 
S6  induti  seu  loricas  ex  aere  rigentes 

et  validas  humeris  hastas  longo  ordine  gestaut 

aut  nostrae  frameas  gentis  latasque  bipennes 

aut  rapides  tormenta  globos  quibus  ejaculantur, 

magnanimus  quoties  jubet  id  mandatque  senatus. 
so  hie  tamen  aere  suo  rigides  conduxit  et  acres 

martigenas  alios,  quorum  plus  miUe  fuere, 

tempore  jam  longo  vere  praestantibus  armis. 

hos  pia  commisit  vobis  respublica  summis 

nobilibusque  viris  lustrandos  ordine  justo. 
85  cives  egregii,  qui  vestra  negotia  magna 

videnmt,  igitur  meritis  vos  laudibus  ornant 

16. 
Dominus  Daniel  zum  Jungen,  aedilis  senatorque  patricius. 

Terrificis  bombis  spuerent  cum  saxa  bombardae 
40  innumerosque  globos  et  sphaeras  igne  calentes, 

a)  So  Rs;  Handtekrift  decmnqoe.    b)  Handtehrift  1CoX6(tir]TOV  und  XÖXeO^. 

31* 


Digitized  by 


Google 


484  Dpigramme  über  die  Belagerong  von  1552. 

i552  hostis  atrox  quibus  assidue  rabiebat  in  urbem, 

hie  tamon,  ut  validis  mumrent  moenia  vallis, 
magnanimus  Daniel  subiens  diserimina  vitae 
destitit  haud  unquam  coeptos  urgere  labores. 

17.  6 

Dominus   Conradus   Humbraeht,  juris    utriusque    doctor 
patriciusque  Senator. 

Non  minus  atrocis  belli  quam  tempore  pacis 

vir  magnus  patriae  profuit  iste  suae; 
hunc  sibi  consilio  legit  prudente  senatus  lo 

legatum,  caesar,  qui  tibi  adesse  seiet. 

18. 
Dominus  Joannes   Brom,   patricius  Senator. 

Pro  patria  quantos  tuleris,  vir  magne,  labores, 

cum  senibus  juvenes  hie  puerique  sciunt.  15 

inter  martigenas  versatus  es  usque  cohortes, 

te  quibus  adjunctum  viderat  hostis  atrox. 
aufugeret  capta  cum  saeva  protinus  Elsa, 

Aetneos  ignes  quae  seiet  expuere, 
Rusticus  anormis  captus  quoque  tum  fuit  atque  »0 

Foedus  et  ipsa  Fides  terribilisque  Draco; 
Rustica  tetra  comes  deformi  venit  et  ürso, 

sed  nimium  tristis  casta  Sibylla  fuit. 

19. 
Dominus   Martinus  ab  Hanstein,  fratris  vicarius  in   S6 
urbe  Francfordia. 

Martis  in  arma  ferox  hie  est  Martinus  ab  Hanstein, 

qui  fuit  adjutor  fratris  in  officio;» 
at  nunc  militibus  prarfectus  in  urbe  relictis 

justitiae  custos  dicitur  esse  bonus.  so 

20. 

Dominus  Philippus  a  Cronberg,  praefectus  equitum 

caesareae  majestatis. 

HSs  icöXtc  ^paYxyöpSta  toötov  ifettov'  Sx^^^* 

xal  X^^ov  (jJtxapo<;  C'»J^t,  ^CkiititB,  xoXot^.  ss 

Laetare  urbs  Francfordia  habens  hunc  vicinum  et  dicito:  faelix 
vive,  Philippe,  bonis. 

«)  Vers  1  nnd  2  im  Origintü  dwreMriehen. 


Digitized  by 


Google 


Epigramme  über  die  Belagerung  von  1552.  485 

21.  i352 

Dominus  Carolus  Kuehorn,   urbis   quaestor. 

Est  genus  a  proavis  ingens  tibi,  Carole  Kuehorn, 
virtutisque  tuae  fama  probata  diu. 
ft  propterea  voluit  te  prudens  esse  senatus 

quaestorem  belli  tempore  tarn  subiti. 

22. 

De    Alberti    marchionis    et    suorum    fuga. 

Oopdvto^  ßaotXex  k/^^poloi  xciy:^v  ßdXe  ^o^av 
10  ä^povt  'AXßdpT(|)  Tolc  aotoö  xal  OTpaT'-wratc, 

^dsXov  Ol  oc  veoootl,  iröXt«  4>pa7X'f öpJt',  axöXXstv. 
xapicaXt(ia>c  davdtoo  yößoc  alido?  f^X^v  li'  aotoo^ 
o5ve)('  atao^aXtwv,  ov^Stjv  ä^  Icop^av  £Sst[ii>i. 
Fspiiavot?  taxt)  otiXöjisvot  «oXXotc  i^dvovTO 
15  ([^soStJ  iXeu^ptav  [i.eifaXaDXoövcsc  S*})  avaiSw^ 

i^Sh  Xö^ov  xoptoo,  «epl  r^v  xiortv  8^  7ÖTf)Tsc 
IpYOt^  •jjpvojoavto  ^öv  Xs^ac  icXeov^tat, 
0)«  xaxa  ^pia  ^aoXCCsc  t^pa^x^öpSta  xstvoo?. 
Caelestis    rex    hostibus    malam    injecit   fugam  .amenti    Alberto 
«0   ejusque  militibus,  voluerunt  qui  te  nuper,  urbs  Francfordia,  perdere. 
subito  mortis  tiraor  gravis  venit  super  eos  propter  peccata,   passim 
quae  fecerunt  seouri.     Germanis  celeriter  perniciosi  multis  fuerunt 
falsam  libertatem  jactantes  sane  impudenter  et  verbum  domini,  circa 
fidem  vero  impostores  factis   negarunt  Deum  predao  avidi,  ut  malas 
w   bestias  vilipendit  Francfordia  illos. 

23. 
De  eisdem. 

Nunc  rabidi  fugiunt  hostes,  hinc  ecce  fugantur, 
dextra  nocens  et  eis  vita  profana  fuit 

80  24. 

Ad  Gallum. 

Nubivagae  carpent  aquilae  tua  lilia,  Galle, 
Carolus  en  quintus  fertur  in  arma  pius. 

25. 
35   Dominus  Vuolphgangus  et  dominus  Philippus  equites, 
dominus   Ludowicus,    dux  militum,  nobiles   consanguinei 

a  Dalberg. 

Magnanimi  proceres  claro  de  stemmate  nati, 
quos  Dalberga  suo  nomine  condecorat, 


Digitized  by 


Google 


486  Epigramme  über  die  Belagenmg  von  1552. 

16Ö2  inclyta  vos  habuit  certos  Prancfordia  amicos, 

a  sex  principibus  cum  male  cincta  foret 
hiöc  animosa  phalanx  equitum  peditumque  subivit 

vobiscum  vitae  saepe  pericla  suae, 
fortiter  ausa  fuit  quoties  erumpere  in  bestes,  6 

quos  scierat  nostri  sanguinis  esse  avidos. 
pro  vobis  Dens  armipotens  pugnavit,  eorum 

nanque  cadaveribus  terra  cruenta  fuit. 
posteritas  ideo  celebrabit  nomina  vestra, 

in  mare  dum  Rhenus,  dum  fluet*  Ister  item.  lo 

26. 
Dominus  Hogerus  a  Melem  quaestor. 

Xan.7CpotdTT)c  ßooXiJc  t'  lodXoc  ärjv  tafi^ac. 
Hogerus  Senator  hujus  urbis  a  Melem  patriciusque  vir  animi 
candidi  in  belle  pestifero  patriae  suae  eximius  clarissimi  senatus  ac 
frugi  fuit  questor. 

27.  M 

Dominus  Joannes  et  dominus  Eberhardus  Enoblochii 
fratres,  patricii  Francfordenses. 

Vos  et  imaginibus  patrum  virtuteque  vestra 

claros  magnanimis  adnumerabo  viris. 
dudum  caesareas  aquilas  et  castra  secuti  S5 

ferro  simul  patriae  nunc  voluistis  opem. 
ductor  Joannes  tu  civibus,  ast  Eberharde 

militibus  uostris  signifer  esse  soles. 
posteritas  grata  vobis  hinc  mente  favebit 

vestraque  vivaci  nomina  laude  feret  »o 

28. 
Ad  urbera. 

Haec  natis  monimenta  tuis,  Francfordia,  scripsi, 

artibus  ingenuis  qui  invigilare  solent, 
saepe  ut  honestorum  recolant  benefacta  parentum  ss 

in  patriam  belli  tempore  tarn  rapidi, 
utque  eadem  natis  et  qui  nascentur  ab  ipsis 

ceu  rem  praesentem  commemorare  queant, 
cum  studiisque  sacram  conservent  relligionem, 

mentibus  unde  bonis  vita  beata  venit,  4o 

a)  So  Rt;  Handtehrift  flnit;  vgl.  Ofueh  30 ^  Z,  6. 


Digitized  by 


Google 


Epigramme  über  die  Belagerung  von  1552.  487 

et  libertatem  patriae  quoque  sie  tueantur,  ^55:? 

ne  quis  eos  unquam  degenerasse  ferat. 
hoe  faxit  Deus  et  per  Christam  donet  Jesum 

perpetuae*  nobis  commoda  pacis,  amen. 

5  29. 

Dominus  Cornelius  ab  Ege,  caesareae  majestatis  prae- 
cipuus   commissarius  et  equitum   lustrator. 

Inclytus  hac  suramam  voluit  tibi  caesar  in  urbe 
lustrandi  curam,  Comeli  nobilis,  esse 
10  hastatos  equites  jaculatoresque  severos, 

qui  rabidos  contra  pugnarunt  fortiter  hostes. 
norainis  ergo  tui  memor  est  Franefordia  victrix 
et  tibi  pro  meritis  hinc  omnia  laeta  precatiir. 

30. 
15   Dominus   Yuolphgangus   Haller  ab   Hallerstein,   cae- 
sareae  majestatis   commissarius. 

Nobilitas  tua,  pura  fides,  industria  magna 

tocius  imperii  est  cognita  principibus. 
te,  Vuolphgange,  sibi  Franefordia  vidit  adesse, 
20  cum  premeret  belle  perfidus  hostis  eam. 

ergo  tuum  grati  nomen  cives  memorabunt, 

dum  tinget  Moenus  comua,  Rhene,  tua. 

31. 
Tempus   obsidionis   Francfordiae   ad  Moenum. 

25  Septimus  et  decimus  juli  fuit  obsidionis 

principium,  nonus  sextilis  abegit  eandem. 

Sex  diris  tua^  principibus  Franefordia  cincta 
tuta  fit  arbitrio,  rex  pie  Christo,  tuo. 

80  33. 

Ad   caesarem. 

Carole  qiiinte,  tibi  Franefordia,  caesar,  adhaeret, 
victrix  grata  tuis  perstitit  auxiliis. 

a)  So  Rs;   Handsehrift  perpetaa.     b)  No.   32—36  finden  swh  auch  in   Uffenbach 
35  MS.   No.  28  (bei   Angabe  der    Varianten  mit   U  bezeichnet)  am   SefUusa  der 

Ambachechen  Chronik;  No.  32  hat  dort  als  Uebereehrift :  annos  obsidionis 
Francofordiae  ad  Moeoüin,  No.  33:  item  annus  obsidionis,  No.  34:  item  annns 
obsidionis.  Die  lateinischen  Uebereetxungen  xu  35  und  36  fehlen  in  der  Uffen- 
bacheehen  Absehrift.    c)  U  rabidis  elail  d.  t. 


Digitized  by 


Google 


488  Epigramme  über  die  Be^geruDg  von  1552. 

i652  34. 

Item  annus   obsidionis. 

Sex  duros  proceres  superat  Franefordia  laeta* 
auxilio  Christi  eaesaris  atque  sui. 

35.  5 

De  eadem  urbe  distichon. 

'Av8peta<;  4>paYX^op8ia  ooo  ^a^  ioriv  Sicatvo^, 
vöv  wapa  iroXXoc  8-?]  KdcpXoc  ävaS  ob  ytXet. 
Pürtitudinis  Franefordia  tuae  magna  est  laus,  nunc  prae  multis 
sane  Carolus  imperator  te  amat.  lo 

36. 
Aliud. 

*"££  ip/ooc  hpinoo  /oXeicooc  4>pa77cy({p8ta  xXetvjj 
aD|i|iaxtb(  XpiOTOö  xabapoc  "^8^  xoXoö. 
Sex  principes  arcebas  duros,  Franefordia  inelyta,  auxilio  Christi   \b 
eaesaris  atque  boni. 


Aus  einem  de  rebus  Francofartenaianx  überechriebenen  Heß  aue  dem  Besitze 
Dr.  Heinrich  Keilners  in  Glauburg   Varia  No.  11  der  Stadtbibliothek, 

37. 
XVn  julii. 

Quae  elaras  inter  Bheni  oaput  extulit  urbes 
nomen  et  ex  Franeis,  cingitur  hoste,  trahit. 


Aus  des  Jakob  Mieyllus  Süvae  IV,  p.  297;  vfi.  Ctassen,  J.  MicyUus  S.  222, 

38. 

Obsidio  Francofurti.  «6 

Pugnabat  ducibus  nuper  Franefordia  senis 
Caesaris  auxilio  et,  Christo,  levata  tuo. 

39. 

Bis  tribus  obsessa  est  ducibus  Franefordia  hello, 

servavit  tectos  Christus  utrinque  suos.  to 

a)  ü  Franofordia  Ueta  ftagabat  statt  s.  F.  L 


Digitized  by 


Google 


Aus  den  EoUektaneen  das  Philipp  Schurg  1498—1552.  489 


XXI.  Notizen  fiber  Fnmkftirter  Begebenheiten  aus  Pliüipp 
Sehiirgs  KoUeliianeen  ttber  die  Zeit  Ton  1498  bis  1553. 

ifaeh  dem  Original  (bezeichnet  Schurg,  Chronicou  FraDCofurtanum)  der  Stadthihliothek 
und  nach   üffenbach  MS  No.  8  der  StadtbibliotKek. » 


5  Anno  1498  in  die  Michaelis  archangeli  Wilhelraus,  landgravius^'^^^p 

s^io  Hassiae,  filius  Henerici   landgravii,   contraxit  matrimonium   et  cele- 
bravit  solenniter  nuptias  Francofurti  cum  filia  Palatini,  dicta  Elisabeth, 
et  ille  landgravius  supervixit  ad  duos  annos;    moritur  in  venatione 
anno  1500,^  et  illa  depost  nupta   est  cuidam  marchioni  de  Baden.' 
5  244  Anno  1502   fuit  Francofurti  legatus  Raimundus  tituli  sanctae  1602 

Mariae  noyae,  episcopus  Oorcensis.  perambulabat  Teutonicam  nationem 
cum  jubilaeo,  quo  pervenit  pecunias.    cum  illa  pecunia   paletinus 
Phiüppus,  Rheni  princeps,  fuit  vexatus  per  landgravium  et  coeteros.* 
s  232  Anno   1502   facta  fuit  generalis   processio   propter  epidemiam  1502 

16   cum  venerabili  sacramento  in  viatico  ®  per  clerum  ^  et  populum  Franco- 
furti praeter  religiöses.* 
s  251  Anno  1505  sexto  post  corporis  Christi  obiit  Jacobus  am  ^^^^  mcA23 

wagemeister  Francofurti. 
5  341  Anno  redemptionis  nostrae  1506  senatus  Francofordensis  utilem  16O6 

so  et  necessariiun  fontem  ante  portam  Moguntinam,  quem  in  hunc 
usque  diem  bombardariorum  fontem  vocant,  fodi  jussit,  cujus  summi- 
tati  incisi  sunt  sequentes  rhythmi: 

Dausent  fünfhundert  im  sechsten  jähr 
nach  Christi  geburt,  das  ist  war, 
%b  von  fursten,  hem,  landen  und  stetten 

vill  schützen  hie  geselschaft  hetten. 
ein  erlich  schiessen  wart  gemacht, 
nach  lust  und  lob  wart  es  volbracht, 
zu  dem  man  hat  gebauet  mich 
80  der  schutzenbron  also  heiß  ich. 

s  246  Anno  1507  in  nocte  palmarum  fuit  magnus  ignis  Francofurti ^^^^^ 

uff  dem  Rossmarkt,  incepit  in  horreo  cujusdam  Alberti  plaustrarii. 

a)  Di»  Ziffern  am  imnurm  Rande  mit  S  geben  die  Seitenzahl  in  Sehurgs  Autograph 

(dem  ersten  Bueh  seiner  KoUektaneen) ,  die  mit  U  die  Seiienxahl  der    üffenbach- 

SS  sehen  Abschrift   (Sehurgs  zweites  Buch),    b)  a.  1600  über  der  Zeile,    o)   i.    v. 

desgl.  d)  In  der  Vorlage  folgt  eine  Lücke,  für  welche  wir  et  popalum  a^s  Latomus 

%M  ergänzen  haben. 

»   Vgl,  freier  Herp  in  QueUen  i,  62/,  von  Statuten  etc.  ßlr  die  drei  Stifte  1602 

'  Vgl,  LatomuM  ebenda  p,  104,  Anm,  1;  u,  1608  durch  den  Kardinaüegaten. 
40    aueeer  den  dort  angeführten    Akten    he-  *    Vgl.   die  autführlichen   Nachrichten 

eitzen   wir  noch  mehrere    Betätigungen  bei  Lerener  IV,  7;  Quellen  I,  104. 


Digitized  by 


Google 


490  Ans  den  Eollektaneen  des  Philipp  Schurg  1498—1552. 

1607  Anno   1507  in  die  parasceves  Wenzen  Henne  weinkneckt  se  s  244 

^pni  2  jpg^J^^  intereniit  cum  cultello  in  ecclesia  Praedicatorum.  * 

Dedicatur   chorus  novus  ecclesiae  Beatae  Virginis  Francofurti 
1509  anno  1509. 

1609  Anno  1509  hanc  crucis  figuram  in  triumphatoris  nostri  Jesu    s  e 
Christi   laude   et   honore   Jacobus  Heller   et  Catharina  de  Molheim 
conjuges  in  curia  Norimbergensium  residentes  erigi  pro  se  eorumque 
progenitoribus  fecerunt,  ut  Dens  viventibus  gratiam,  defunctis  requiem 
concedat  aeternam,  amen.** 

Haec  verba   choro   Pranciscanorum    ante   aliquot   annos   fuere   s  a 

1610  inscripta,  modo  calce  oblita  a  Lutheranis:  anno  domini  1510  com- 
pletus  est  hie  chorus  novus  et  antiquo  adjunctus  syndicis  nostris 
providis  et  circumspectis  Georgio  Frosch  et  Sifrido  Knobloch  quam 
fidelissime  adjuvantibus. 

Juni\9  Anno  1511  die  corporis  Christi  Joannes  de  Greiffenstein,  decanus  S209 

ecclesiae  sancti  Baiiholomaei  Francofordensis,*  sicut  decet,  peracta 
processione  celebravit  officium  missae  summum  in  praesentia  totius 
cleri  et  populi.  primo  levavit  calicem,  depost  avisatur  per  ministrum 
et  canonicum  dominum  Heilmannum  Izstein,  accepit  ad  manus 
panem  et  consecravit,  quo  levato  iterum  accepit  calicem,  consecravit  «0 
et  levavit;  nescitur,  an  verba  consecrationis  calicis  dixerit  in  prima 
elevatione  ad  calicem  vel  verba  consecrationis  panis. 

okL  19  Anno    1511    in    die    sancti   Januarii  martyris,    quae   fuit   dies 225 

dominica,   dominus    Fridericus   Martorf,    canonicus    ecclesiae    sancti 
Bartholomaei,  volens  mane  visitare  matutinas  cum  famulo  suo,  qui-   «5 
dam   sicarii   sive  lucis   osores   invaserunt  eum   armis   circa   portam 
coemiterii  sancti  Bartholomaei  versus  meridiem,   quia  moram  duxit 
in  domo  versus  pontem  proxima  domui  zu  der  Glocken/  et  fuit  lesus 
non  in  corpore,   sed  in  superpellicio  habuit  scissuram,   quia  in  ictu 
cecidit  clamando  »mordio«.  eodera  die  in  crepusculo  quidam  ejusdem    so 
conventiculi  clam  projecit  cum  lapidibus   in  fenestras  domini  scho- 
lastici   Joannis   Brun,*>   domini   custodis   Joannis  Fage    et  fenestras 
ejusdem  Friderici  Martorf.     et  fuit  vox  et  fama,   quod  illa  fierent 
propter   plebanum    Petrum    Meiger,    qui    nolebat    oanonicis    solvere 
recompensas  de  parochia,  videlicet   octoginta  florenos;  et  capitulares   » 
spoliaverunt  eum  praesentiis  et  aliis  omnibus,  sicut  justum  fuit,  quia 
canonicos  prius  spoliavit  et  non  satisfecit  suo  juramento.   eodem  die 
sancti  Januarii  consulatus  Francofordensis  annunciavit  pacem  civibus 

a)  Schurg  gibt  dieser  NoHx  die  Uebwaehrift  subscriptio   cnicis   in  coemitario  nostro. 
b)  In  dvr  Vorlage  «ine  Lücke ;    der  Zuname  nach  dem  VerMeiohums  in  Fiekaräa    40 
Weüeravia  p.  103  ergänxt. 

1  Mehrere  Schurgache  Notizen  %u  1608  mehrere  Urkunden  in  Barihol.  AlUen  it. 

(Kirchhöfe  von  8t.  Peter  und  in  Sachten-  Urk.  zu  1609. 

hauaen)  in  Quellen  I,  109,  Anm.  6.  *  Nach    Ficharde   Verzeichniß   in   der 

<   Vgl.    Quellen  I,  110.     Zu   der  dort  Wetteravia  von  i486  bi%  1616  Dechamt,    45 

angeführten    Arbeit     Coi-niUa    vgl.    noch  *  Jetzt  Fahrgaeae  12;  vgl.  BeUtonn  11,63, 


Digitized  by 


Google 


Aus  den  KoUektaneen  des  Philipp  Scharg  1498—1552.  491 

servandam  ad  omnes  stubas  (id  est  tribus),»  licet  etiam  eodem  sero  1011 
illa  facta  sint^    tertio  die  videlicet  undecim  milium  virginum  con-  okt.  21 
salatiis  mandavit  pacem  servandam  civibiis  per  omnes  vicos  et  plateas. 
eodem  die  in  crepusculo  janua  domini  custodis  Joannis  Fage  lapidata 

5  fiüt  et  raagni  lapides  projecti  fiierunt  ad  domum  custodis;  nam  com- 
munitas  et  consulatus  declinaverunt  ad  partem  plebani  et  dicebant, 
quod  omnia,  quae  facta  faissent,  ipsi  sacerdotes  et  vicarii  inter  se 
facerent,  et  quod  eorum  focariae  mulieres  facerent  plebanus  quoque 
eo  tempore  praedicabat  contra  clerum  et  fere  magnam  fecit  seditionem 

10  in  communi  populo.  et  dominus  archiepiscopus  üriel  Moguntinus 
vocavit  capitulum  et  plebanum  ac  consulatum  Francofordensem  ac 
audivit  causam,  factum  fuit  per  eum,  quod  dominus  plebanus  deberet 
dare  dominis  de  capitulo  suam  recompensam,  et  fuit  summa  pro 
tunc  112  floreni,  et  ipsi  domini  deberent  sibi  dare  suas  praesentias  et 

w  omnia  alia  ex  parte  praebendae  annexae  plebanatui,  quia  spoliaverunt 
eum  domini  de  capitulo  omnibus  a  dominica  reminiscere  usque  ad 
festum  omnium  sanctorum.  et  dominus  reverendissimus  reservavit 
articulos  jure  rescindendos  inter  capitulum  et  plebanum,  et  reveren- 
dissimus dominus  üriel   constituit  judicem    ad   audiendum   et   non 

»0   definiendum  Jacobum  Leist,  praepositum  ecclesiae  sancti  Bartholomaei 
Francofordensis   et  decanüm  et  canonicum  ecclesiae  Beatae  Mariae 
Virginis  ad  Gradus  Moguntiae.  nihil  judicatum,  quia  episcopus  obüt; 
et  appellarunt  ad  sedem  apostolicam.  ^ 
s  238  Anno    1512    venit    Prancofurtum    Maximilianus    Imperator    de  1512 

«6   Gelnhausen  descendendo.  totus  clerus  Francofordensis  cum  religiosis 
exivit   sibi  obviam  cum  sanctuario.  praemisit  suum  sacellanum,  qui 
dixit,  quod  caesarea  majestas  noUet  habere  processionem,  sed  altera 
die,  quae  fuit  dominica  in  vocavit,  vellet  venire  ad  ecclesiam  sancti  mu^,  29 
Bartholomaei  et  ibi    audire  divina,  quod  fecit.     et  clerus  totus  ivit 

»0   sibi  obviam  ad  portam  coemiterii  undern  den  Kannengiessern. 
ü  165  Anno    1512   sabatho  ante   dominicam   invocavit   vesperi    circa i»Wr.  i?« 

horam    7   Maximilianus   Imperator,   praedicti   Friderici   filius,   venit 
Francofurtum.* 
s  203  Anno   1513  in  crastino  sancti  Georgii  frigus  intensum  intnüt  Fstr.  29 

S5   arboribus,  vineis  damnum  Francofurti;    mensura  vini  ibidem  vende- 
batur  pro  14  numis. 
8  235  Anno  1513  circa  festum  Joannis  baptistae  communitas  Worma-  JiMi24 

ciensis  contra  consulatum  ibidem  insurrexit,  qua  de  re  Maximilianus 

a)  i.  e.  t  über  der  Zeile,    b)  licet  —  sint  später  am  Rand  naehgeßgi. 

40        »   Vgl  über  den  Angriff  auf  Martorf  in  Frankfurt  Latomue  in  Quellen  l,  HO; 

und  diesen  ZwiH  im  8Hß  Barthol.  Akten  BB,  1611   Fol.    126  <^  ff,     (Lersner  III, 

No.70€,117,42a,634;BB.1611Fol.6ia,  46);    BB,     1611    einzeliog     ussgeben; 

>   Vgl.  über  dieeen  Beeuch  dee  Kaieere  Janeeen,  Beiohekorreep.  II,  843  ff. 


Digitized  by 


Google 


492  Aas  den  Kollektaneen  des  Philipp  Sohurg  1408—1550. 

1613  imperator,  qui  tunc  Wormatiam  venit,  exivit  Wormatiam  clam  et 
Juni  26iYit  Francofurtum.  venit  illic  dominica  post  sancti  Joannis  baptistae 

festum,  permansit  in  domo  Teutonicorum  ibidem  ad  integram  septi* 

manam.  ^ 
j^j^^^  Anno   1514  die  7  mensis  junii,  quae  fuit  quarta  pentecostes,  s  wa 

obiit  Gilbrecht  Holzhausen  zum  Goltstein,  osor  den.* 
j^  ^  Eodem  anno  circa  festum  sancti  Bonifacii  Prancofordiae  quidam  s  208 

Judaeus  se  laqueo  suspendit. 
Sept.  Anno    1514   mensura  vini  pro  14  numis  vendebatur;     eodem  s  20^ 

anno  in  septembri  mensura  vini  pro  4  numis.   vina  fuere  multa,  sed   i« 

agrestia,  quia  frigidae  pluviae  in  principio  septembris  impediebant 

botros  maturescere. 
Dax,  7  Anno  1514  die  7  decembris  mane  laqueo  se  suspendit  Petrus  s  208 

Suer,   frater   ordinis   Carmelitarum,   in   sua   cella    Francofurti   apud 

Carmelitas.  15 

1516  Anno  1515  circa  festum  sancti  Michaelis  botri  frierore  et  pruina  s  204 

ca.  „      ,.  o  r 

Sept.  2dContecti. 

^7  Anno   1517  die  coenae  Domini  laqueo  se  suspendit  Erbardus  5  204 

Helm  mathematicus  in  domo  ziim  Fraß.^ 

April  26  Anno  1517  die  27  mensis  aprilis,  quae  fuit  dominica  misericordia  s  205 

domini,*  dominus  Joannes  ZinkgrefP,  subcustos  et  vicarius  sancti  Leo- 
nardi,  in  vico  Borngassen,  cum  exiret  domum  sancti  Joannis,  misera- 
biliter  interemptus  et  occisus  praesentibus  duobus  sacerdotibus,  vide- 
iicet  domino  Petro  Rode,*  canonico  sancti  Leonardi  (tandem  decanus, 

^^•^^^^ obiit  14  augusti  anno  53),*  et  domino  Hartmanno  Lenz,  vicario  ecclesiae   » 
sancti   Bartholoraaei ,  qui   illic  habuit  domicilium,  qui  ex  accidenti 
advenit.  quod  fecit  quidam  pileator  nomine  der  jung  Winter  Henne 
et  alius  quidam  sartor  nomine  Hans  Kirchberg,  qui  fuit  causa  istius 

1517  homicidii  nephandissimi.     secunda  mane  tentum  fuit  interdictum  et 
legebantur  horae  canonicae  submissa  voce  et  missae  dicebantur  clausis   so 
januis  non  pulsatis  campanis.  ita  observatum  fuit  in  omnibus  coUegiis 

et  conventibus  praeter  dominos  ordinis  Teutonicorum,  qui  cantaverunt 
apertis  januis  admissis  omnibus  hominibus  et  allegaverunt  Privilegium. 
April  30  et  dura  Vit  usque  in  feriam  quintam;  circa  horam  secundam  in  pro- 
festo  apostolorum  Philipp!  et  Jacobi  cantatae  fuerunt  primae  vesperae,   w 

a)  Das  in  Klammem  stehende  am  Rand  mit  rother  Tinte  später  naehgeiragen. 

1   Vgl  Latomua  a.  a,  0.  und  beionden  Leonhart  über),    der  frühere  Sehönauer 

oben  Humbrachl  p,  3  f.  Hof^   Buehgtuae   3;    *um   alten    Martin 

«   Wodurch  eich  Gilbrecht  den  Haß  der  (»päter  Schieferslein)  stand  mit  dem  Haus 

Geistlichkeit  zugezogen  hatte,  ist  uns  nicht  Kreuzb&rg    an    der    Stelle    des  jeUdgen    40 

bekannt.  Rheinischen  Hofes;  vgl.  Battonn   V,  68, 

8  Er  wurde  nach  B.B,  1616  Fol,  J64b  *  Mit,    dorn,  fiel    auf  den  26.  Äprü, 

in  ein  Faß  geschlagen  und  in  den  Main  ^  Rode  gehörte  seit  1617  dem  Leonharde- 

geworfen,  Dae  Hau*  zum  Fraß  (im  B,B,  stifl  an  und  besaß  seit  1628  die  Deehanei. 

steht:    zu  dem  alten  Martin  gegen  sant  Vgl.  über  ihn  oben  p.  47,  Anm.  2.               45 


Digitized  by 


Google 


Aus  den  lollektaneen  des  Philipp  Schnrg  1498—1552.  493 

nam  reverendissimus  dominus  Albertus  ex  marchionibus  Branden-   I617 
burgicis  relaxavit  suspensionis  interdictum.  * 
s  253  Anno  1517  secunda  feria  post  dominicam  jubilate  propter  sicci-  Afat  4 

tatem  et  pro  frugibus  terrae*  clerus  et  senatus  Francofurti  fecerunt 

5  generalem  processionem*  etiam  cum  religiosis.  et  omnes  tribus**  et 
fraternitates  incesserunt  in  nigris  et  clerus  in  nigris,  et  laici  gesta- 
bant  praecedentes  processionem  in  manibus  suis  candelas  ardentes. 
in  ecclesia  sancti  Leonardi  ante  summum  altare  cantatum  fuit  »Media 
vita  etc.«,  legit  decanus  collectam,  depost  »Regina  coeli  etc.«®  et  in 

10  ecdeeia  Beatae  Mariae  Virginis  »Ave  praeclara  etc.«,^  scholares  trinis 
vicibus  »Audi  nos  etc.«,  choro  subsequente  »Salva  nos.«,  depost 
»Salve  regina  ^c.«®  cum  collecta,  depost  »Regina  coeli«  cum  versi- 
bus  »Veni  iumen  orientis  etc.«  et  aliis  versibus.  depost  lecta  et 
decantata  fuit  litania  per  ecclesiam  sancti  Antonii  usque  ad  plateam 

16  fusorura  poculariorum;  nota,  ante  exitum  cantata  fuit  antiphona  »Cog- 
noscimus  domine  etc.«  et  lecti  sunt  septem  psalmi;  depost  ad  exitum 
»Homo  quidam  etc.«,'  depost  »Salvator  mundi  etc.«.  in  ecclesia  sancti 
Nicolai  antiphona  »0  sacrum  etc.«,»  depost  »0  per  orania  etc.«,*^  de- 
post  »Justum  deduxit  etc.«^  in  ecclesia  sancti  Leonardi  iterum  »0 

«0  sacrum  etc.«^  et  ibidem  ante  altare  ut  supra;  depost  »Cum  rex 
gloriae  etc.«,*  »Angelus  domini  etc.«"*  et  »Angelus  domini  loquutus 
est  etc.«™.  ante  ecclesiam  Beatae  Virginis  »0  sacrum«**,  et  in  ecclesia 
ut  supra.  cum  autem  perventa  est  processio  ad  coemiterium  sancti 
Bartholomaei  responsum  »Propter  praesentiam  etc.«°  et  »0  vitis  vere 

2*   etc.«  in  introitu  chori    »0  vere  digna  hostia  etc.«P.  et  decanus  can- 
tabat  missam  pro  frugibus  terrae  et  pluvia  atque  generali  pace  col- 
lectis  impositis.     consulatus  totus  et  majores  incedebant   omnes   in 
nigris. 
s  236  Anno  1517  secunda  post  exaudi,  quia  vineae  frigore  confectae,  Mai25 

90   iterum  provisores  hospitalis  constituerunt  dare  mane  cuilibet  praeben- 

dario   dimidiam   mensuram  vini   et  sero   dimidiam  mensuram  cere- 

visiae.  plaustrum  vini  Ulis  diebus  propter  frigus  emebatur  pro  viginti 

tribus  florenis. 

5  303  Anno  1517  plaustrum  vini  emebatur  pro  10  florenis,  in  spatio 

86   trium  dierum  plaustrum  vini  pro  20  florenis  vendebatur. 

a)  Am  Rand  supra  232  (Verweisung  auf  die  p.  489  gegebene  NoHx  über  die  Prozession 
von   1502).    b)  VerbesseH  aus  zirnft.     c)  Am  Rand   hymnos    anf^elicus   vide 
Naaclemm   i.  tomo  gener.  20.    d)  Äfn  Rand  divo  Ambrosio   hano  prosam   ad- 
scribont.    e)  Am  Rand  adscribitor  Hermanno  Contracto.    f)  Am  Rand  Lncae 
40  14.    g)  Am  Rand  domini  Thomae  Aquinatis.    h)  Am  Rand  ex    Stilpitio  Severe, 

i)  Am  Rand  Sap.  10.  k)  Am  Rand  ex  opusculo  67  sancti  Thomae  Aquinatis. 
1)  Am  Rand  Augostiniit  serm.  2  de  festo  paschae.  m)  Beide  Male  am  Rand 
Matth.  28.  n)  Am  Rand  domini  Thomae  Aquinatis.  o)  Am  Rand  de  sancto 
BarÜioIomaeo.    p)  Am  Rand  ex  hymno  ad  coenam  agni  proridi. 

46  '  Ausführlicher  über  diese  gante  Angdegenheü  handeU  Humbracht  oben  p.  5  ff, 

'   Vgl,  über  diese  Protessian  Humbracht  oben  p.  7  /. 


Digitized  by 


Google 


494 


Aus  den  KoUektaneen  des  Philipp  Sohurg  1498—1552. 


8  1 


10 


15J8  Anno  1518  quarta  post  donunicam  jubilate  habita  est  processio  s  257 

"^^^^propter  frigus  eodem  modo  ut  supra  fol.  253.*^ 

Mai  8  Anno  1518  die  inventionis  sanctae  crucis  iterum  processio  ut  s  257 

supra  fol.  253.*    matutinae    pulsabantur  tertia    hora,    depost   missa 
parochialis  et  sermo  brevis.     primae  pulsabantur  hora  quinta;  finitis   » 
primis  et  tertiis   cantabatur   missa  cursorie  de  sancta  cruce,  depost 
sextae  et  septera  psalmi,  depost  hora  septima  processio  etc.* 

Prancofordiae  ad  Moenum  in  caenobio  Praedicatorum  est  prae- 
clarissima  pictura  Alberti  Dureri,  excellentis**  pictoris  Norinbergensis, 
qua  expressa  est  assumptio  beatae  Mariae  virginis  cum  ornamentis 
J^^ßflosculorum.  hie  obiit  6  aprilis  1527  aetatis  56  Noribergae. '^  hanc 
tabulam  Jacobus  Heller  fieri  curavit  pro  400  florenis.'*  nobilis  quidam 
pro  hac  pictara  priori  et  eonventui  voluit  dare  noningentos  coronatos.®  • 
^^^24  Anno   1527   24  septembris  obiit  egregius  dominus  Fridericus  er  i5S 

Martorf,  decretorum  licentiatus,  praepositus  Weilburgensis,  decanus  et   i» 
canonicus  sancti  Bartholomaei,  cujus  anima  requiescat  in  pace.* 

Anno  reparatae  a  Christo  salutis  1530'  claustellum  seu  clusam  8  313 
monialiuros  sive  beginarum*^  in  villa  Oberrad  ordinis  sancti  Bemardi 
sive  Cistertiensis*  senatus  Francofordensis  vendidit  Fausten  Hansen, 
sculteto  ibidem,  pro  .  .  .^*  » 

Francoforti^  in  platea  textoria  sive  in  derSchnorgassenB^hardini 
habuerunt  conventum,  quorum  domum  (vulgo  der  Beckhartshof) 
vendidit  senatus  Francofordensis  hospiti  publice,  qui  eam  nominavit 
zum  Wilden  Man.*^ 

Anno  1533  erecta  est  cista  dicta  der  gemein  casten,  ad  quam  u  137 
inter  reliqua  ecclesiarum  spolia  hujus  quoque  capellae^  calices,  clenodia, 


1530 


[1631 
Nov. 

ine./ 


1533 


a)  Vvnceiaung  auf  die  NoHx  über  die  grosse  Proxession  vom  4.  Mai  1517.  b)  Ueber 
der  ZeHe  stehend  später  eingefugt,  c)  Dieser  Sat%  später  xugefügt.  d)  hanc  — 
florenis  am  Rande  links  naehgetragen,  e)  Desgl.  am  Rande  reohls.  t)  hn  Or. 
für  30  eine  Lüeke  gelassen,  g)  Ueber  der  Zeile  stehend  später  xugefügt.  h)  s.  b. 
desgl.  am  Rand,  i)  s.  C.  desgl.  am  Rand  k)  Die  Summe  im  Or.  niehi  aus- 
gefülU.  1)  Diese  Noüx  in  8  auf  dem  VorsaixblaU  unter  dem  TUel  des  er9ten 
Buches  der  KoUektaneen. 


SO 


'   Vgl,  Humbracht  oben  p.  9. 

'  Humbrttchl  a,  a.   0, 

»  Vgl.  Quälen  /,  110.  Ueber  Dürers 
Arbeiten  in  Frankfurt  vgl,  den  dort 
citirten  Aufsatz    0.  CorniUs. 

*    Vgl.  Königstein  No.  304. 

^  B.B.  1630  Fol.  61^:  als  die  nonnen 
zu  Ober-Rade  mit  kindem  gehen  sollen, 
mit  inen  handeln  und  sie  nß  dem  hu£ 
thun,  wie  vormals  überkommen  ist; 
ibid.  Fol.  67  <*  wird  bischloisen ,  die 
Klause  dem  Almoeenkaeten  zufallen  zu 
lasten.  Ueber  die  frühere  Geschichte  der 
Klause  vgl.  Eulers  Aufsat»  in  A.  F,  /F, 
160  ff. 


*  Die  Säkularisation  der  Bdckarten- 
brüder  erfolgte  auf  deren  eigenen  Antrag 
Anfang  November  1631;  sie  waren  sO' 
weit  heruntergekommen,  daß  ihnen  der 
Roth  die  weltliche  Kleidung  stellen  musste; 
B.B.  1631  Fol.  7/a;  vgl  auch  Battonn 
II,  292  f.,  wonach  der  Käufer  des 
Bekkartshofs  der  frühere  Guardian  der 
Barfüsser,  der  damalige  Frädikant  Peter 
Chomberger.^  war, 

'  seil,  sancti  Nicolai;  im  vorhergehen- 
den Stück  hatte  Sehurg  einen  Ueberbliek 
über  Entstehung  und  Geschichte  der 
Nikolai' Kapelle  gegeben. 


95 


iO 


46 


Digitized  by 


Google 


Aus  den  ^ollektaneen  des  Philipp  Schurg  1498—1552.  496 

sacrae  vestes  et  utensilia,  quae  publice  vilissimo  precio  vendebantur,  1533 

sunt  applicata.^ 
u  160  Senatus  vilissimo  precio  vendidit  calices,  clenodia,  libros,  sacras 

pallas*  circa  annum  1533,  cum  divina  suspenderentur.  ultimus  catholicus 
6   pastor  fuit  dominus  Johannes  Kirchberg,  vir  pius  et  doctus. 
5  2  Anno  domini  1533  suspensa  sunt  diviua  officia  Francofordiae 

per  Lutheranos  Georgii. 
s  320  Anno  gratiae  1533  magistratus  urbis  Francofordianae  fieri  fecit 

sedilia  templi  sancti  Bartholomaei,  item  suggestum  extrui  ibidem  curavit. 
s  360  Anno   1534  25    die  februarii*   dominus  Henricus  Rudesheim,jy,^^^g 

vicarius  sancti  Thaddaei  et  organista  ecclesiae  sancti  Bartholomaei, 

in  domo  vicariae  Mariae  secundae  institutionis  in  vioo  Praedicatorum 

latere  orientali,  ab  una  parte  claustro  Beghinarum  (die  Rosenbergerin* 

dicto),   ab   altera  domui  vicariae  sancti  Jacobi   majoris   seu   primae 
16   institutionis  contigua  sita,  a  Christophoro  N.,  vietore  in  Sachsenhausen, 

cradeüter  interfectus*. 
ü  265  Anno   1535   in   aprili  dominus   Petrus   Steinmetz,   decanus  et  ^^ 

canonicus  sancti  Bartholomaei,  dedit  suam  praebendam  domino  Georgio 

Krachbein  et  dignitatem  decanatus  domino  Johanni  HofFmann  eanonico 
80   et  sie  valedixit  ecclesiae.* 
s  339  Anno  1537  muras  antiqui  coemiterii  ecclesiae  sancti  Bartholomaei^  1537 

jussu  senatus  Francofordensis  dejectus  est,  tandem  anno  1572  capi-  J572 

tulum  et  senatus  eundem  ex  imis  fundamentis  de  novo  erexit,  cujus 

primum  lapidem  dominus  Georgius  Eiring,  scholasticus  et  canonicus 
26   dictae  ecclesiae,  decimo  quarto  maji  sive  in  vigilia  ascensionis  domini  mm  u 

intra  horam  sextam  et  septimam  vesperi  anno  quo   supra  posuit  et 

collocavit.^ 
s  188  Anno*^   1540    fuit   aestas*  memorabili   siccitate   gravis   et   vini  1540 

quidem  preciosissimi  ferax  et  siliginis  proventu  mediocris,  sed  foeni, 
80   olerum    et   id    genus    aliarum    rerum,    quae    ad    victum   hominibus 

praesertim    tenuioribus   necessaria   sunt,   magna   penuria.^' 

a)  Das  Tagtsdatwn  am  Rand  naohgeiragw.    b)  e.  s.  B.  ti^  der  Z«iU  aUhsnd  an- 
gefügt,    c)   Am  Rand  rechts   (Fol.    188)   apaUfrw  Zusatz:   anno  1590  similia 
aestas.    d)  Am  Rand  rechts    (Fol.   189) .    der  heisse  sommer ;  cmt  Rand  links 
35  später  »ugefügt :  namems  annonim  a  Qiristo  nato  hoc  versa  comprehensos  est : 

eXICCata  LeVIs  CVr  fLVMIna  CerVe  reqVIrls  ?  id  est  1640. 

*   Ueber  die  Errichtung    des  Almosen-  der  Thäier ,  Stoffel  Bender,  xourde  zum 

kcutens  vgl.  Königstein  No.  449.  Rad  vei'urtheiU. 

^  »cU,   ecclesiae    sancti  Petri.     Ueber  '^  Steinmetz  trat  zur  evangelischen  Kii  che 

40    ihre  Beraubung   von    1633   vgl.  BaUonn  «*«''  '*'»^  heirathete.     Das  erzbischö/liche 

yj   ißij ^ßg  Exkommunikationsdekrett  icelehes  am  21. 

Juni    1536    an  die  Kirehenthüren   ange- 

»    Boeenberger    Einung,    früher     der  schlagen  wurde,   in  Liebfr.   Bücher  No. 

Sehelmenho/f  Kloetergaeee  26  am  Juden-  ^^  jp^^    ^^^6 

brOckchen.  e  y^i  ^ber  den  Kirchhof  im  16.  Jahrh. 

45        <  Nach  B.B,  1533  Fol,  106 ab,  108 a  BaUonn  III,  250  ff. 

handelte  es  eich  hier  um  einen  Baubmord;  '    Vgl.  die  anderen  Chroniken  zu  1540. 


Digitized  by 


Google 


496  Aus  den  Kollektaneen  des  Philipp  Schurg  1498—1552. 

1543  Anno  1543  die  sancti  Oswaldi,  quae  fuit  5  augusti,  donünlca  t;  735 

^^'  ^  noctis  diruta  et  destructa  sunt  altaria  in  ipsa  capella  sancti  Nicolai 
tempore  nocturno.^ 

J^f^Q  Anno  1544  16  septerabris  senatus  Francofurtensis  relegavit  inuiöd 

exilium  dominum  Johannem  Hofraan  decanum,  dominum  Johannem   ß 
Hanman  custodem,  ecclesiae  sancti  Bartholomaei  canonicum,  et  Philip- 
pum  Cronbergerum,  scolasticum  et  canonicum  Beatae  Mariae  Virginia 
in  monte.* 

J^^^i2  Anno   1545   12  februarii  dies  reversionis  ab  exilio  cum  ^üi^uisa 

duobus   Johanni  Hofman   decano   et  Johanni  Hanmann,   custodi  et   10 
canonico  ecclesiae  sancti  Bartholomaei,  et  Philippe  Cronberger,  scolastico 
in  monte  Beatae  Virginis. 

Ar^^n  Scriptum   continens   conciliationem    dissentientium   partium   in  s  259 

ecciesia,  cui  nomen  erat  Interim,  17  die  augusti*  tribubus,  omnibus 
societatibus    et   civibus  a   senatu   Francofordense  promulgatum  fuit   w 
inhibitumque   eisdem,   ne  quisquam  in   clerum   manus  injiciat  illis 
divina  tractantibus.  proclamatio  illa  facta  est  primo  in  Sachsenhausen, 

Aug.  ipdeinde  in  aliis  suburbiis,   tertio  tribubus,  ultimo  a  suggestu  19  die 

Mai  15  augusti,  quac  fuit  dominica  dies,^   anno  1548.  et  15  maji  promulgatum 

Augustae  usque  ad  futurum  concilium.*  «0 

Aug.  19  Anno   1548   19   augusti   in   dominica  die  publice  e   suggestu  i^  159 

Petrus  Geldner  concionatus  festa  apostolorum   et  aliorum  et  jejunia 
observanda  quadragesimae  et  sextis  feriis  et  sabbathis,  interdixit  esum 
carnium    et  statim   festum   sancti  Bartholomaei   promulgavit  feriari, 
quia  patronus,  fuitque  ultima  concio  de  sancto  Bartholomaeo  in  nostro   » 
templo.'* 

Coemiterium    ecclesiae    sancti   Petri    aliquoties  ampUatum  est,  u  149 
inprimis  tamen   per  egregium    et  pium  virum   dominum  Johannem 
Felber,  civem  Francofurtensem.^  post   tumultum    rusticum   facta   est 
communis  sepultura  omnium  civium,  divitum,  pauperum,  catholicorum   so 
1650  et  haereticorum.  accessit  ultima  magna  pars  circa  annum  1550,   sed 

a)    üebw  d«r  Zeile  stehend  eingeßgt.    b)  inhibitomqae  —  dies  am  Eand  später 
nachgetragen. 

^  Im  B,B,  finde  ich  über  diesen  Frevel  xvgewanderter  Hans  Felber  den  Bürger- 

keine  Angabe.  eid;  einen  anderen  gleichen  Namens  finde    95 

'    Vgl,  über  die  ExUirung  dieser  Geist-  ich   nicht    in    den    Bürgerbüehem,      Bei 

liehen  oben  »u  Fichard  p.  278,  Anm.  2.  Latomus    (Quellen    I,    109)    heieH    der 

'  Ueber  die  Verkündigung  des  Interim  Stifler   Hans  Übel,  ein   Name,  den  ich 

in  Frankfurt   vgl.   Kirchner  II,   152  ff,  in    den  damaligen    BürgerbÜehem    nicht 

*   Vgl  oben  Königstein  No.  50S;  über  finde;   Schurg  (S  208)  nennt   ihn  Vilbel,    40 

die    Einßlhrung   des    Interim   besonders  nicht,   wie   in  Quellen   I,    110  fälschiidk 

Steitz,  Hartmann  Beyer  A.  F.  IV,  ii2ff.  angegeben,  üibel;    ein  Henne  von  VHbd 

B  Vgl.  unten  Schile  zu   1608,  der  den-  leistete  1469,  ein  anderer  (nieht  des  ersten 

selben  Namen  gibt;     nach   dem   Bürger-  Sohn)  1486  den  Bürgereid,     Ueber    den 

buch    IV    Fol.    260  f>   leistete     1497    ein  Peterskirchhof  BaUonn   VI,  136  ff,  46 


Digitized  by 


Google 


Aus  den  Kollektaneen  des  Philipp  Schurg  1498—1552.  497 

absque  ulla  consecratione.  domus  parochialis  ecclesiara  et  coemiterium  1550 
contingens  ibidem  nunc  occupatur  a  eoncionatore  Lutherano,  qui 
ecclesiae  illi  ßuo  modo  praeest  fuii  in  bona  structura,  cum  occuparetur, 
modo  inliabitat  aedituus.  nunc  emta  est  alia  domus  circa  Bieberborn 
6  lateri  orientali,  quam  inhabitat  concionator  Lutheranus,  circa  annum 
1560  in  platea  Fridbergensi.  ^ 
s  369  Anno  gratiae  per   Cliristum  reparatae   1551    septimo  calendas  i56i 

februarii,  id  est  26  januarii  aut  in  die  Poiycarpi  episcopi  et  mar-  Jan,  26 
tiris,*  deposuit  sarcinam  corruptibilis  vitae  eruditus  et  humanitate 
10  excellens  dominus  Joannes  Hoffman,  decanus  nostrae  ecclesiae  vigi- 
lantissimus;  sepultus  fere  ante  altare  sanctae  crucis,  cujus  anima  in 
sancta  pace  quiescat,  amen,  multas  tribulationes  passus  propter  eccle- 
siam.«  vide  üb.  2  collect  fol.  53,  44,  64;  vide  lib.  2  coli.  fol.  53  et 
Üb.  3  colL  fol.  63.*» 
V 168  Anno  1551  27  septembris  obtinuimus  sententiam  contra  senatum ^<.  27 

Prancofiirtensem  in  causa  perpetuorum  censuum,  propter  quod  multa 
incommoda  passi  sumus,  praelati  3  ecclesiarum  in  exilium  relegati 
sunt* 
si  Anno   1552    17   julii   in   die   sancti   Alexii   confessoris^  ^^bs  ^?^ 

80   Francofortensis  ad  Moenum  a  quatuor  principum,  Mauritii,  Saxoniae 
ducis,  electoris,  Joannis  Alberti,  ducis  Megapolensis,  Alberti,  marchi- 
onis  Brandenburgensis,  et  Wilhelmi,  Hassiae  lantgravii,  copiis  obsi- 
dione  cincta  est 
s  2  Georgius,  dux   Megapolensis,   globo  bombardae  ^  transfixus   in 

X5   obsidione  Francofordiana  anno  1552  die  21  julii  (aüi  20  die  juüi)®  mx  21 
et  eadem  nocte'  obiit* 

Anno  1552  die  3  augusti  Chrysolitam  arcem  (Goltstein),^^  elegan-  Ä\»g,3 
tissimum  senatus  Francofordensis  praedium,  Albertus,  marchio  Bran- 
denburgensis, exurit. 


80  ^)  i<l  —  martins  am  Rand,  b)  roaltas  —  63  am  Rand,  c)  in  —  confeesoris  mii  rother 

TirUs  am  Rand  später  nachgetragen,  d)  Usber  der  Zeile  eingefügt,  e)  alii  —  jaiii 
am  Rand  später  nachgetragen,  f)  e.  n.  über  die  unterstrichenen  Worte  paaois 
post  diebos  geschrieben,    g)  Am  Rand  mit  rother  Tinte  nachgetragen. 

*  Ueber  die  hier  erwähnten  Oerllich"       Qerichtskoeten  auf.      Vgl.  über  die   Ver- 
86    keilen  vgl,  BaUonn   F/,  68,  70.  handfungen  in  Sachen  der  ewigen  Zinsen 

«   Weiteravia  p,  97.  von  1541  bis  1551  ein  nur  Latula  VUI 

*  Das  Urtheil  legU  der  Stadt  und  bezeichnetes  Buch  des  Bartholowäusstiftes^ 
Bürgerschaß  auf  die  seither  auf  Grund  das  ganz  von  Lochmanns,  des  Dechanten 
eines  kaiserlichen  Privilegiums  von  1541  von  Ltebfrauen,  Hand  geschrieben  ist. 

40  innegekalienen  ewigen  Zinsen  den  drei  .  ^  Ueber  die  Datierung  dieses  Ereig- 
Stiften  zu  entrichten  und  bürdete  ihr  su-  nisses  vgl.  meine  Darstellung  der  Be- 
gleich   die    Zahlung    der    beträchtlichen  lagerung, 

QaeUen  z.  Frankf.  Qosch.  H.  32 


Digitized  by 


Google 


498  Zum  Jungen  über  die  Zeit  von  1500  bis  1535. 


X^I.  Nottzen  aus  den  Annale»  relpubllcae  Francofiirtensls 
von  Johann  Maximilian  znm  Jungen  Aber  die  Zeit  Ton  1500 

bis  1585. 

Au9  Olauhurg  MS  66  der  Stadihibliolhek. 


Jan^%  Anno   1500  feria  6  post  epiphaniam  domini  haben   des  raths   5 

verordnete  freund  angefangen  die  alte  reformation  der  Stadt  Prankfurt 
zu  berathschlagen,  als  nämlich  doctor  Adam  Schönwetter  von  Heim- 
bach, der  Stadt  advoeat,  meister  Friderich  von  Alzei  licentiat,  schöfTen 
Johann  Weiß,  Conrad  Scheid,  Johann  zum  Jungen,  Hartman  Grelff, 
Johannes  Krämer  gerichtschreiber.  ^  lo 

J602  Anno  1502  befiehlt  kaiser  Maximilianus  dem  schultheissen  zu 

Frankfurt  Johann  von  Lünen  genannt  Mohr  mit  der  Stadt  Prankfurt 
reuterei  bis  auf  weitern  bescheid  in  dem  leger  zu  Wersdorf  zu 
bleiben,  verhofPe  er  mit  der  Westerwällischen  grafen  dienern  bald 
entsetzt  zu  werden.*  is 

Anno  1502  ist  Johann  Proschen  •   der  vortheil  zum  ufeitz  bei 
der  Römerthür  gegen   den  Barfüssern   ufgemauert  worden,  dann  er 
zu  rath  geritten. 
1504  Anno  1504  ist  von  könig  Maximiliane  ein  gemeiner  reichstag 

Jtäi  27  gen  Prankfurt  uf  Jacobi  angesetzt  gewesen.*  «o 

Anno  1504  ist  von  einem  btirger  Hans  Felber  zu  Veränderung 
des  bishero  gehabten  kirchhofs  zu  sanct  Bartholme  an  ein  andern 
ort,  etwan  in  der  vorstadt  ufs  Clapperfeld  zu  verwenden,  eine  Stiftung 
geschehen.* 

^i^P^^  Anno  1509  in   vigilia  ascensionis  domini  ist   die  reformation   t6 

Mai  16  " 

vollendet  und  in  druck  verfertiget  worden. 

Äug,  26  Eodem  anno  uf  sonntag  nach  Bartholomaei  den  26  augusti  ist 

diese  reformation  uf  den  platzen  in  der  Stadt  wie  gewöhnlich  aus- 

Nov.  11  gerufen   worden  und    folgends   Martini   desselbigen  jahrs  angangen 

und  angefangen  worden.  so 

1511  Anno  1511  ladet  pfalzgraf  Ludwig  churfürst  den  rath  zu  Prank- 

furt  zum   beischlaf,  kirchgang  und  fröhlichkeit  mit  fräulein   Sibylla 

1  B.B.  1499  Fol,  81^:  die  fründe  die  *   üeber    Maximilians     Verhandlung^ 

gerichtenordenung    zu    reformeren    mit  mit  Frankfurt  und  seinen  ÄufenthßÜ  in 

hilf  der  gelerten  und  Nürenberger  und  der    Stadt    Ende    Dezember    1602    vgl    u 

Wormser  Statuten  und  reformacion  an-  Janssen,  Beichskorresp.  Uf  676  /. 
sehen  Friderich,  Johan   Heise,   Conrat 

Schit,    Johan    zum    Jungen,    Hartman  *   «^^ä««»    '"^    Burggrafen,    genannt 

Griff  und  den   gerichtsschriber.     Ueber  ^osehdgin, 
die  Frankfurter  Beformation    von  1609  4  Janssen  II   678  W 

vgl,  die  Einleitung  tu  Orths  Anmerkungen  * 
iÜter  die  Frankfurter  Beformation,  ^  V^,  oben  %u  Schurg  p,  49€i,  40 


Digitized  by 


Google 


Zum  JuDgen  über  die  Zeit  von  1500  bis  1535.  49d 

pfalzgräfin,  herzog  Alberti  4  zu  Baiern  tochter.  imd  weil  Heidelberg  J5n 
etwas   ein   enger   flecken   und  gleichwohl   eine  grosse  meng^  volks 
darkommen  wurd,  begehret  seine  churfürstliche  gnaden  verständiget 
zu  werden,  wie  stark  die  verordneten  erscheinen  würden,  worauf  ein 

5  ehrbarer  rath  praemissa  gratulatione  et  gratiarum  actione  pro  clemen- 
tissima  affectione  ihr  churfürstliche  gnaden  unterthänigst  dahin  wieder 
beantwortet,  daß  ihr  abgeordnete  von  gemeiner  Stadt  wegen  mit  8 
oder  10  pferden  ongefahrlich  ankommen  würden. 

Anno  1511  aedificatum  est  sacellum  in  coemiterio. 

10  Anno  1512  ist  das  stechen  auf  dem  berg  gehalten  worden.        j5I2 

Anno  1514  hat  ein  ehrbarer  rath  zu  Frankfurt  onangesehen  des  75/4 
Barfüsserkloster  jus  asyli,  auch  deswegen  päbstlicher  und  kaiserüdier 
freiheit,  Soldaten  in  dasselbe  gelegt,  Balthasar  vom  Rhein  patricium, 
so  seinen   schwäher  Friedrich  Foiden  umb  Michaelis  verwundt   unds«p/.  29 

15  darin  geflohen,  aus  der  freiheit  zu  nehmen,  darvor  das  convent  auch 
umb  abschaffung  der  Soldaten  gebeten.* 

Anno  1529  wurd  von  dem  rath  zu  Frankfurt  das  kloster  Erbach  1529 
im  Rheingau  zum  Türkenzug  mit  4  pferden  und  2  knechten  zu  schicken 
gemahnet;  erklären  sich  wie  vor  alters  ein  halben  wagen  zu  schicket^ 

20  eodem  anno  wurd  das  kloster  Amsburg  ebenmässig  mit  4  pferden 
und  2  knechten  zu  erscheinen  gemahnet,  bitten  aber  unterthänig,  der 
rath  wolle  sie,  weil  sie  von  Menz,  Hessen  und  ihren  stiftsherrn 
Königstein  und  Sohns,  auch  noch  mehr  und  weiter  möchten  beschrieben 
werden,  bei   einem   halben  wagen   mit  2  pferden  und  einem  knecht 

25  wohlgerüst  und  wie  vor  alters  herkommen  bleiben  zu  lassen;  stehe 
in  aller  unterthänigkeit  mit  fleiß  zu  beschulden,  eodem  modo  wurd 
das  kloster  Padershausen  ermahnet,  das  kloster  Retters  bei  König- 
stein entschuldiget  sich  ihres  armuths  und  daß  ihnen  ohne  ihres 
erbstiftei-s,  des  graten  von   Königstein,   willen  nicht  gebühre  solcher 

»0  gestalt  frembden  zu  dienen,  das  kloster  Engelthal  aber  antworten 
durch  ihre  schirmherrn,  die  bürg  Friedberg,  daß  sie  solches  zu  thun 
nicht  schuldig,  wie  der  rath  meine,  auch  solches  zuvor  nie  gethan. 

Anno   1533  den  17  februar  Heinz  Freund  patricius  confossus  J^^^ 
laneea  per  praecordia  a  Georgio  Uffst einer. 

36  Anno  1535  ist  der  brückenthurm  gemalt  worden.^  1535 


1    Vyl.    FicJiard,   GesehUchUrgesehichte ,   Fan.    v.  Rhein,     lieber  eine  andere 
Unikat  dieeee  Menschen  «.  unten  Schile  602. 

*  üeher  die  Gemälde  dee  Brückenthurme  BaUonn  I,  38  ff, 

32* 


Digitized  by 


Google 


(09  ^^ten  ^1^  ^^  <^^  Zeit  VW  1500  Im  l&5t. 

XXni.  NoUzen  ans  der  €1iroirteÄ  FrÄnccrftartmsfs  pars  tertia  des 
Stadteehretbcrs  Adam  Schtle  Über  die  Zelt  von  1500  bis  155L 

Avi  Uffenbach  MS,  No.  19^  der  StoMihtiothek, 


1500  1600. 

Ist  ein  schiessen  mit  der  handbttchsen  allhie  auf  dem  Pischerfeld   » 
gehalten  worden  in  «vreen  schirmen  und  sind  70  schützen  gewesen, 
der  sind  7  von  Menx,  3  von  Oppenheim,  4  von  Gelnhausen,  3  von 
Oberrad,  die  andera  sind  alle  Frankfurter  gewesen,     hat  man  zehen 
schtiß  gethan,  sind  unter  den  schützen  nur  zween,  die  6  schtiß  zum 
meinsten  gehabt  haben,  mit  namen  meister  Ludwig  des  raths,  schmied,    »o 
hat  den  ochsen,  der  dann  das  beste  war,  behaupt  und  N.  Fischer  das 
dammasten  warabs,  Bernhard  Weiß  ein  silbern  becher  und  sind  etwa 
mit   allen   kleinoden  mit   dem   ritterschuß  und   sonsten   30  kleinod 
gewest,  daran  hat  der  i*ath  den  ochsett  zu  vergeben  und  den  schützen 
Äehen  viertel  wein  geschenkt;  die  von  Oppenheim  haben  ein,  die  von    i^ 
Menz  auch  ein  kleinod  und  die  sau,   die  von  Oberrad  ein  hut  mit 
einer  silbern  krön  gewonnen  im  ritterschuß,  die  andern  kleinodien 
sind  alle  zu  Frankfurt  blieben,  dabei  ist  ein  k^elbahn  gewest  umb 
etlieh  kleinod,  haben  die  Ton  Frankfurt  auch  gewonnen,  alleweg  drei 
schieb  um  ein  hell^,  und  in  ein  albus  gab  man  einem  drei   schieb   ao 
55U  und  waren  drei  gezelt  aufgeschlagen  auf  dem  Fischerfeld  bei  dem 
heiligen   stock,  zwo  vor  die  schützen,   im  dritten   spielet  man   und 
wÄhret  drei  tag. 

1506  1606. 

nach  isi;  n^cti  Bartholomaei  ein  armbrust-  und  btichsenschiessen  sampt   «6 

einem  hafflen  und  andern  kurzweiligen  spielen  zu  Frankftirt  angericht 
und  von  vielen  orten  hin  und  wieder  schützen  darzu  berufen  worden. 
das  armbrust-  und  btichsenschiessen  ist  vor  der  Galgenpforten  gewesen, 
atlda  ein  neuer  brunnen  aufgericht  worden,  so  noch  stehet  mit  solcher 
scbrift  (folgen  die  mich  van  Schurg  8.  489  mitgefheiUen  Verse),  das  ao 
kegel-  »nd  Würfelspiel  ist  auf  dem  Bossmarkt  gewesen,  der  hafTen  vor 
dem  haus  zu  Liedemheim,  *  das  best  ist  gewesen  im  btichsenschiessen 
100  fl.  und  im  haften  200  fl.  für  ein  zettel  4  /^.  nach  Vollendung 
dieses  schiessens  hat  der  rath  das  kränzlein  der  stadt  Augsburg 
überschickt*  ss 

1507  1507. 

Hat  Junker  Hans  Felber  zuvor  von  Nordlingen   ein  ziemlich 
geld  legirt  den  kirchhof  zu  sanct  Peter  zu  erweitem  in  pestzeiten  zu 

1  Laderheim,  AUen-Limpwg  neben  dem  Römer, 

'  Zum  TheSL  toörüich  nach  Latomtu,  Quälen  I,  109;  vgl.  auch  Herp,  Queüen    40 
I,  66  tmd  ohm  Schurg  p.  489.     Ueber  dm  SekOttenwmen  im  eOten  Frank/uri  und 
besondert  diese  ScIiiUzenfeete  im  Anfang  det  IS,  Jahrh,   vgl.  Ft'onittg  in  der   FeH- 
Zeitung  für  das  FrankfurUr  Seküieet^eei  iSS7, 


Digitized  by 


Google 


Adam  Sohile  über  die  Zeit  von  1500  bis  1551.  501 

gebrauchen,  welches  auch  hernach  seine  testamentarii  versorget,  wie  i^7 
uf  dem  kirchhof  nachzusehen.' 

1508. 

Den  20*®°  augusti  ist  der  grosse  kirchhof  zu  sanct  Peter  geweihet  ^^^^^ 

6   und    erweitert  worden    durch    die   testamentarien    eines    kaufinanns 

Hans  Felber  genannt,  desglichen  auch  der  kirchhof  zu  Sachsenhausen 

durch  den  weihebischof  von  Menz,  den  man  von  raths  wegen  in  des 

raths  schiff  anhero  geholet  und  verköstiget,  ihme  aucji  30  fl.  verehrt." 

1509. 

*^  (Zuerst  wörtliche   Uebersetxung    von   Latomus   in    Quellen  7,  'öoö 

llOy  Z.  1--9  über  das  Hellersche  Kreiix;  dann  eigene  Notiz:)  Georg 
Bewerlin  von  Augsburg  hat  im  namen  kaiser  Rudolphi  IT  10000 
gülden  geboten,  in  anno  16  .  .*  ist  diese  tafel  nach  München  trans- 
ferirt  und  eine  copie  an  deren  statt  gemacht  worden.* 

«5  Eodem  anno  ist  das  crucifix  uf  sanct  Peters  kirchhof  von  Hart- 

mann Nentem  des  raths  gestift  worden,  daran  sonderlich  an  dem 
bildniß  Mariae  sein  und  seiner  hausfrauen  wappen  zu  sehen.* 

1513.  1513 


90 


Haben  die   geschlechter  auf  Limpurg   öffentlich  fassnachtmahl 
gehalten  und  seind  mit  42  schütten  in  der  Stadt  herumb  gefahren. 


1516.  1616 

In  die  coenae  hat  sich  Eberhardus  Helm,  mathematicus  insignis,  ^p^i  o 
allhie  in  dem  haus  zum  alten  Martin  gegen    der  Leonhardskirchen 
über  selbst  erhenkt,  ist  in  ein  faß  geschlagen  und  in  Main  geworfen 

«6  worden.*  sonsten  ist  allhie  zu  Frankfurt  bräuchlich  gewesen,  wann 
sich  einer  selbst  erhenkt,  daß  ihn  ein  stöcker  von  gerichts  wegen 
und  sonst  niemand  abgehauen  und  den  .gehenkten  durch  die  haus- 
schwellen tmten  hin  durch  die  erden  gezogen  und  dann  verbrannt 
hat,  doch  sind   dessen    erben   seines  erbes  nicht  enterbt   oder  ver- 

w  lustiget  worden. 

1519.  1519 

Den   3  julii   starb   zu   Frankfurt  Degenhart   Pfeffinger,   kaiser  Juii  3 
Maximiliani  abgesandter  zu  dem  pfalzgrafen;    ist  begraben   in  dem 
chor  zu  den  Barfüssem. 

S5  B.)  Die  Imdm  lUxien  Ziffm-n  fehlen  in  der  Äheektriß;  m  geschah  1613. 

*  Vgl,  oben  Schurg  p,  496  und  sum  Jungen  p.  498, 
'  Zum   Theü  vjörtlich  nach  Latomui,  QueOen  1,  109. 

•  Vgl,  über  da9  Dtirertche  Bild  Comiü»  mehr/ach  cüierten  Aufeatt  (Neujahn- 
hlatt  1871). 

*0  *  Vgl,  BaUonn   VI,  139;  Mitiheü.  IV,  115. 

^   Vgl,  oben  8<^urg  p.  492, 


Digitized  by 


Google 


502  IdAin  dchite  übet  <Ue  i^t  V6ü  1550  bis  1551. 

10J9  Dotdlttiöa   üoöt   Jäcobi  hat  ÖÄlthÄsaf  äth  Kheiü  ito  Jungbof 

wohnend  sein  hausfrau  (hat  Cathariila  Foidiü  geheisö^W)  in  eiheöi 
kessel  sieden  wollen,  und  als  sie  allbereit  bis  ufs  hemd  ausgezogen, 
das  gesind  alle  ausgeschickt,  uiid  der  kessel  schon  erhitzt  gewesen, 
kämmt  zu  alleiü  glück  di^  ffifi^d  m  die  haü^üf  tfnd  IdÜig^ll  mit  5 
grossei'  ungestüm,  drtrübef  diö  frdtt  ausgörfösöü  Und  eritrtiüüfeli;  hftt 
heilaach  diese  mtagd  ihr  leben  lang  bei  iht  böhaltträ  utid  in  d» 
Töngösgasseti  geWöhflt. 

1Ö22  •  1522. 

Hat  sich  ein  Jud  allhier  selb^  ärhenkt,  welcher  von  dem  henker    lo 
hinausgeführt  und  verbrannt,  auch  seine  guter  confiscirt  worden. 

J56I  1551. 

Febr.  23  Den  23  februarii  ist  der  Main  allhier  so  groß  gewesen,  daß  er 

dem  obersten  posten  an  sanct  Niclas  kirch  über  gegen  niedergang 
zugleich  gewcBen*  ifi 


/*nt»w^ 


Digitized  by 


Google 


Die  BeUg^nwg  tob  F|i|rikfart  Am  Vm  im  Jabi»  1550.  50S 


Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main 
im  Jahre  1ÖÖ2. 


Einleitung, 

Nach  mannigfachen  Kämpfen  war  die  Reformation  in  Frankfurt 

6  xum  Siege  durchgedrungen  und  die  Stadt  nach  anfänglicher  Weigerung 
auch  in  den  SchmalkaMischen  Bund  eingetreten,  um  unter  dem  Schutze 
desselben  die  schtver  errungene  religiöse  Freiheit  gegen  die  Anfech- 
tungen der  katholischen  Beichsstände  bewahren  xu  können.  Mit  dem 
Bund  in  den  unglücklichen  Krieg  von  1546J47  verwickelt  hatte  sie  noch 

10  rechtzeitig  den  Augenblick  ergriffen,  sich  mit  dem  Kaiser,  allerdings 
nur  durch  tiefste  Demüthigung,  auszusöhnen;  aber  durch  Aufnahme 
einef*  starken  Besatzung,  durch  grosse  Oeldopfer  musste  die  Stadt  die 
Onade  Karls  V.  erkaufen.  Die  Zeit  des  Interim  brachte  darauf  AUes, 
was  man  bisher  erlangt,  tvieder  in  schwere  Oefahr;  der  Erzbischof 

15  von  Mainz,  Sebastian  von  Heusenstamm,  war  unablässig  bemüht, 
der  katholischen  Lehre  in  Frankfurt  wieder  zum  Siege  zu  ver- 
helfen. Mochte  er  auf  kaiserliche  Autontät  gestützt  auch  numchen 
Triumph  feiern  über  die  Schwäche  des  Rathes  —  die  evangeliche 
Lehre,  weleher  die  Bürgerschaß  zum  weitaus  grössten  Theil  angehörte, 

«0   konnte  er  in  ihrer  Herrschaft  nicht  auf  die  Dauer  erschüttern. 

Mittlerweile  hatten  sich  die  deutschen  Fürsten,  durch  Karls 
tveitgehende  Pläne  in  ihrer  Unabhängigkeit  bedroht,  gegen  den  Kaiser 
geeinigt,  der  Ausbruch  des  Kampfes  war  nicht  zu  vermeiden.  Es 
trat  an  die  Stadt  im  Frühjahr  1552  die  Frage  der  Parteinahme 

S6  heran.  Viele  Gründe  sprachen  für  die  verbündeten  Fürsten;  ohne 
Zweifel  war  die  'Bürgerschaft  mit  edlen  ihren  Forderungen  an 
Karl  V.,  religiösen  tvie  politischen,  vollkommen  einverstanden.  Auf 
der  anderen  Seite  aber  bedachte  man  den  dem  Kaiser  Anfang 
1547  neu  gesehworenen  Eid  und  die  Oefahr  für  die  Stadt  im  Fall 

so  eines  kaiserlichen  Sieges.  Fiel  die  Stadt  tnm  Neuem  ab,  so  konnte 
kein  Zweifel  darüber  herrschen,  dq/t  sie  diesen  Treubruch  mit  dem 
Verlust  ihrer  Freiheiten  und  Privilegien  als  Wahl-  und  Handelsstadt 
büssen  tve9*de;  auf  diesen  Freiheiten  aber  beruhte  die  Blüthe  des  Gemein-- 
tvesens,  die  Wohlfahrt  der  Bürgerschaft.  Der  Bath  toar  entschlossen, 

85  sich  dieser  Oefahr  nicht  auszusetzen,  auf  keinen  Fall  sich  den 
Feinden  des  Kaisers  anxuschliessen.  Als  dann  eine  kleine  kaiser- 
liehe  TruppenifMcht  vor  der  Stadt  erschien,  tourde  sie  der  Muster^ 
und  Werbeplatx  der  Kaiserlichen  im  Westen,  unchUg  als  feste  Stellung 
im  Rücken  der  Verbündeten  und  cUs  Stützpunkt  des  Verkehrs  des 

40  Kaisers  mit  den  Niederlanden.    Ah  die  Fürsten  nach  Beginn  der 


Digitized  by 


Google 


504  I^ie  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

Passauer  Verhandlungen  Süddeutscfdand  räumten,  zogen  sie  vor 
Frankfurt,  einerseits  um  durch  die  Eimtahme  der  festen  Stadt  einen 
Druck  auf  die  Verhandluthgefi  ausxuübe^i,  andererseits  um  sich  in 
den  Besitz  dieses  für  ihre  Verbindung  mit  Frankreich  so  unent- 
behrlichen Platzes  zu  setzen. .  Noch  mit  der  Belagerung  der  Stadt  6 
beschäftigt^  ohne  irgend  Fortschritte  gemacht  zu  haben,  junterzeich- 
neten  die  Fürsten  den  Passauer  Vertrag  und  zogen  ab;  wenige  Tage 
später  gab  auch  Markgraf  Albrecht  Alcibiades,  de)'  dem  Frieden 
nicht  beigetreten  war,  seine  fruchtlosen  Anstrengungen  auf,  die  Stadt 
einzunehmen.  lo 

Dies  in  groben  Zügen  die  Vorgeschichte  und  der  Verlauf  des 
denkwürdigsten  militärischen  Ereignisses,  welches  die  Reichsstadt 
Frankfurt  am  Main  jemals  erlebt  hat.  In  der  Geschichte  der  Frcmk- 
furter  Reformationsxeit  erscheint  die  Belagerung  nur  als  vorüber- 
gehende,  in  sich  abgeschlossene  Episode,  ohne  Zusammenhang  mit  15 
dem  Kampf  der  kirchlichen  Parteien  in  der  Stadt  und  ohne  Ein- 
wirkung auf  die  Gestaltung  ihrer  inneren  Entwickelung ;  ihre  Ent- 
stehung ist  in  den  politischen  Verhältnissen  des  Reichs  zu  suchen^ 
ihre  historische  Bedeuiung  ist  eben  in  ihrem  Einfluß  auf  die 
politische  Lage  des  Reichs,  nicht  der  Stadt  selbst,  gegrürtdet.  Die  «0 
reichsgeschichtliche  Bedeutung  der  Belagerung  ist  aber  von  ihren 
bisherigen  Darstellern,  Lersner,  Kirchner,  Cassian,  nicht  genügend 
gevmrdigt  worde7i;  alle  drei  haben  den  lokalgeschichüichen  Stand- 
punkt zu  sehr  festgehalten.  Sie  haben  weiter  das  reiche  archivaUsche 
Material,  das  uns  im  Frankfurter  Stadtarchive  gerade  für  dieses  S5 
Ereigniß  in  seltener  Fülle  xu  Gebote  steht,  theils  nicht  gekannt, 
theils  sehr  mangelhaft  verwerthet.  Von  diesen  Erwägungen  geleitet  habe 
ich  mich  entschlossen,  die  Geschichte  der  Belagerung  von  neuem 
darxustellen  und  zwar  mit  eingehendster,  sorgsafnster  BentUxung 
des  ganzen  archivalischen  Materials  und  der  bisher  erschienenen  so 
Litteratur  über  das  Jahr  1552. 

Was  der  ältere  Lersner^  um  zunächst  die  bisherigen  Dar'- 
Stellungen  einer  kurzen  Kritik  xu  unterxiehen^  im  ersten  Bande  der 
Chronik  gebracht  hat,  ist  eine  dürre  Zusammenstellung  von  einxelnen 
Tagesereignissen  aus  den  Chroniken  von  Lamb  und  von  Ambach  35 
Der  jüngere  Lersner  gab  dazu  im  zweiten  Bande  eine  Reihe  von 
Aktenstücken  und  Auszügen  aus  den  Bürgermeisterbüchem  nebst 
einer  schlechten  Nachbildung  des  Faberschen  Belagerungsplanes. 

Die  erste  eingehende  Schilderung   der   Belagerung   von  1552 
besitzen  toir  in  Kirchners  Geschichte  der  Stadt  Frankfurt  am  Main,   «o 
Theil  II,  163—207.       Vorzüge   und  Mängel   von  Kirchners  Werk 
treten  gerade  bei  diesem  Abschnitt  sehr  xu    Tage.     In  gevHindter^ 
fesselnder  Sprache  entrolU  er  uns  ein  farbenreiches  Bild  der  da- 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  ^okfort  am  U»\n  im  Jahre  155^.  505 

maUgen  Eriignisse,  aber  die  Grundlage  seiner  Darstellung^  die  Art 
seiner  QtdeUefibehandlung  bedürfen  in  hohem  Masse  der  Kritik, 
Schon  J,  C.  von  Fichard  hat  kurx  nach  dem  Erscheinen  des 
Kirchnerschen  Werkes  in  seinem  Frankfurtischen  Archiv  für  ältere 

»  deutsche  Literatur  und  Geschichte  *  dasselbe  einer  kritischen.  Be- 
sprechung unterzogen,  aber  Kirchners  Darstellnng  der  Belagerung 
nur  das  Verschweigen  seiner  Quelle  für  die  Urkurukn  vorgeworfen. 
Kirchners  Darstellung  gründet  sich  auf  die  Chroniken  von  Neuhaus, 
Ambach,   Lamb  und  die    bei    Lersner   III ,  454  —  500  gedruckten 

10  Aktenstücke  und  Auszüge  aus  den  Bürgermeisterbüchern.  Die 
chronikalischen  Nachrichten  hat  er  sehr  unkritisch  behandelt;  er  folgt 
meist  Neuhaus  ohne  zu  bedenken,  daß  derselbe  vollständig  auf  Lamb 
beruht  und  dessen  Nachrichten  in  ganz  ungeschickter  Weise  mit 
seinen  eigenen ,    oft   sehr   schlechten    Mittheilungen   verquickt   hat; 

16  Ambachs  weit  bedeutendere  Chronik  ist  nur  ganz  obenhin  benutzt. 
Wenn  schliesslich  die  Quellen  nicht  mehr  ausreichten^  nahm  Kirchner , 
tvie  ja  öfter,  seine  äusserst  lebhafte  Phantasie  zu  Hülfe,  um  die 
nöthigen  grellen  Farben  oft  recht  dick  aufzutragen.  Nur  der  Voll- 
ständigkeit halber   sei  hier  der   Darstellung   in  Langes    Geschichte 

to  der  freien  Stadt  Frankfurt  am  Main  gedacht,  die  Kirchners  Ge- 
schichte ausschreibend  nicht  nur  seine  Forschungen,  sondern  sogar 
seine  Sätze  und  Worte  sich  zu  eigen  gemacht  hat. 

Die  Kirchner'sche  Darstellung  erlebte  fünfzig  Jahre  später  eine 
zweite  vermehrte,  aber  nicht  gerade  verbesserte  Auflage  in  der  Mono- 

u  graphie  Gassians:  Die  Belagerung  von  Frankfurt  1552  (Programm 
der  höheren  Bürgerschule  m  F.  1859),  Er  hat  dieselben  Quellen 
benutzt  vne  Kirchner,  die  seitdem  erschiene7ie  Ldtteratur  zur  Ge- 
schichte des  Jahres  1552  fast  vollständig  bei  Seite  gelassen  wnd 
bringt  demnach  absolut  nichts  Neues  zur  Kenntniß  jener  Ereignisse; 

90   wissenschaftlichen  Werth  kann  seine  Arbeit  nicht  beanspruchen. 

Was   endlich   Kriegk  (Geschichte    von    Frankfurt   am   Main, 
S,  234 — 236)  gibt,  beruht  lediglich  auf  Kirchner  und  Cassian, 

Ich  gebe  im  folgenden  zunächst  eine    Uebersicht  über  die  in 
reichster  Fülle  fliessenden  Quellen   zur    Geschichte  der  Belagerung 
85   v&fi  1552  und  beginne   mit  den  in  diesem  Bande  zum  ersten  Mal 
veröffentlichten 

I    Chroniken, 

L  Dis  Chronik  des  Stadtadvokaten  Dr,   Hieronymus  zum 

Lamb,     Die   denkwürdigen   Ereignisse  der  damaligen   Zeit   haben 

40   mehrfach  einzelne  Bürger   zu  Aufzeichnungen^   zur  Fortpflanzung 

der  Erinnerung  an  dieselben  veranlasst.     Sind  uns  schon  die  Mit- 

»    üeher  die  Belagerung  II,  293  ff. 


Digitized  by 


Google 


506  Die  Belagerang  von  f^rankfart  am  Main  im  Jahre  1552. 

theilungen  des  einfachenj  schlichten  Bürgers,  der,  ein  Theil  des  grossen 
Qanxen,  seine  persönlichen  Erlebnisse  und  die  äusseren  Vorgänge 
niederschreibt,  ohne  einen  Einblich  in  die  Berathungen  der  Regieren- 
den XU  besitzen^  von  hohem  Interesse,  so  sind  doch  die  Nachrichten 
eines  Mannes,  der,  im  Mittelpunkt  der  Ereignisse  stehend.,  der  Rath-  » 
geber  des  Rathes  in  den  wichtigsten  Angelegenheilen,  der  vertraute 
Freu7id  der  regierenden  Herren  war,  von  ungleich  hoher ern  Werthe. 
Solche  Nachrichten  besitzen  wir  in  dieser  Chronik. 

Die  Lambsche    Chronik   ist   uns   in    nicht   weniger  als   trier 
Redaktiofien  erhalten.     Die  erste,  nach  welcher  ich  sie  oben  habe   lo 
abdrucken  lassen,    besitzen   wir   in  der  Rathschronik^   (Chroniken 
No.  1  des  Stadtarchivs,  Fol  80^— -95^);  es  ist  die  Abschrift^  welche 
der  Rathschreiber  von  1571  für  die  damals  auf  Befehl  des  Rathes 
xusammengestellte  Ratlischronik  angefertigt  iuit.  Diese  Abschrift  "nennt 
den  Namen  des   Verfassers  nicht   Die  xweite  Redaktion  verdanken   i5 
wir  dem   Sammeleifer  des  gelehrten   Stadtadvokaten    Dr.    HeinricJi 
Kellner  (1536 — 89) ;  ich  habe  ihre  Varianten  von  der  Rathschronik 
in  den  Anmerkungen  xu  Lamb  mit  K  bezeichnet.  Der  Sammelband 
Kellners  (auf  dem  Umschlag  der  Titel:    Historica  varii  generis),  in 
welchem  diese  Redaktion  Fol.  3t- 2 2  enthalten  ist^  lourde  1577  xu-    20 
sammengestellt  und  kam   aus  dem  Stalburgschen   Familienarchiv  in 
das  Stadtarchiv;  er  wnfasst  in  bunter  Reihenfolge  verschiedene  Auf- 
xeichnungen  und  Mittheilungen,  meist  xur  Reichsgeschichte  der  xtveiten 
Hälfte  des  16.  Jahrhunderts,  ferner  Beschreibungen    von  Gesandt- 
schaften u.  a.;    für  Frankfurt  dürfte  nicht  des  Inhaltes,   sondern  tb 
des    Verfassers  wegen  Nr.    6   von  Interesse   sein,   des  Johannes  de 
Indagine^  Schrift  super  electione  Caroli  V  imperatoris.  Diese  Redaktion 
hat  die  Ueherschrift :  Beschreibung  der  stadt  Frankfurth  belegerung 
anno  1552;  darunter  vo7i  Dr.  Kellners  Hand:   durch  doctor  Hiero- 
nymum  zum  Lamb,  advokaten  daselbst,  uffgezeichnet.  Die  Abweichungen  %o 
der   KeUnerschen   Redaktion   von  der  der  Ratlischronik  sind  ganx 
geri7ig fügige.    Die  dritte  und  vierte  Redaktion  siml  beide  abgeleitet; 
sie  folgen  K  und  ?iicht  der  Rathschronik.     Die  dritte  Redaktion 
ist  die,    welche  in  der   Neuhausschen  Chronik  verarlmtet  ist;     ich 
werde  bei  Neuhaus  darauf  xurückhommen.    Die  vierte  Redaktion   86 
endlich  ist  uns  in  einem  Foliohefte  der  Stadibibliothek  (Ff,  M.  S.  98, 
daher  in  den  Anmerkungen  xu  Lamb  mit  98  bexeichnet)  erlmUen; 
laut  notarieller  Beglaubigung   von  Marx  1749   i^t  diese  Abschrift 
von    einem    geschriebenen    Original    abgeschrieben    tvorden.     Nach 
dem  ex  libris  stammte  das  Heft  aus  der  Bibliothek  des  Advokaten   40 
Dr.  Johann  Christoph  Seiff,  kam  später  in  den  Besitx  von  Johann 

1    Vgl.  über  dieselbe  die  Einleitung  zu  ürbane  Chronik  von  1646. 
'    Vgl,  über  Johannes  06  Indttgine   und  seine  astrologischen  Studien   Steitz  in 
N.  F.  IV,  138 ff. 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  507 

Jakob  Steitt  und  dann  in  den  des  Pfarrers  Anton  Kirchner, 
dessen  beide  Söhne  es  atn  6.  September  1874  der  Siadtbibliothek 
schenkten.  Umschlag  und  erstes  Blatt  geben  den  Titel:  Belagerung 
der  Stadt  Frankfurth  am  Mayn  1552.     Diese  letzte  Redaktion  weist 

5  gegen  die  Rathschronik  und  K  mehrfache  Verschlechternngen  des 
Textes,  aber  atieh  bedeutende  Zu^ätxe  auf:  die  sonstigen  Ahiveichungen 
sind  nur  geringfügiger  Natur,  Diese  Zusätxe,  die  ich  in  den 
Anmerkungen  xu  Lamb  alle  loiedergegeben  habe,  rerraihen  uns 
den   Ursprung  dieser  Abschrift^  sie  stammt  aus  der  Metxgerxtmft, 

jo  denn  einmal  berücksichtigen  diese  Zusätze  in  auffallender  Weise 
die  Metzgerstube  und  deren  Umgegend  (vgl,  oben  S,  360,  362,  364, 
370,  373)  und  dann  finden  sich  (S.  370)  ujimittelbar  nach  der 
Erwähnung  der  Metzger  st  übe  die  Worte  unsere  nachtbaren  etc. 
Nach  98,  der  schlechtesten  Redaktion,  haben  Lersner  (I,  383 — 387), 

15   Kirchner  und  Cassian  gearbeitet. 

Dr.  Hieronymiis  zum  Lamb^  (kitinisirt  Agniniis)  wurde 
1508  XU  Speyer  als  Sohn  eine^  Advokaten  am  Reichskammergericht 
geboren.  Auch  er  machte,  wie  sein  späterer  Kollege  Fichard,  die 
hohe  Schule  als  Advokat  am  höchsten  deutschen  Gerichtshöfe  durch 

20  tmd  ivurde  von  dieser  Stellung  aus  1541,  ivohl  auf  den  Rath 
Fichards,  als  Stadtadvokat  nach  Frankfurt  berufen;  als  Kollegen 
hatte  er  hier  Dr.  Adolf  Knoblauch  und  Dr.  JoJmnn  Fichard.  1543 
wurde  er  hier  Bürger,  heirathete  in  demselben  Jahr  MargaretJia 
Silberborner,  die   Wittwe  von  Christoph  Sfalburg,    und  kam  durch 

5f5  diese  Heirath  auf  Alt-Limburg.  1554  heirathete  er  xum  zweiten 
Mal  Elisabeth  von  Hell  genannt  Pfeffer,  die  Wittwe  Ulrich  Rauschers. 
Er  starb  kinderlos  am  15.  Februar  1550.  In  seiner  vielseitigen 
Thätigkeit  als  Stadtadvokat  wurde  er  wie  Fichard  von  massgebendem 
Einfluß  auf  die  Leitung  der  städtischen  Angelegenheiten ;  so  spielte 

30  er  X.  B.  bei  den  Verhaiidlungen  mit  Graf  Büren  Ende  1546  eine 
hervorragende  Rolle.  Er  war  sehr  häufig  Vertreter  der  Stadt  Frank- 
furt auf  Städte-  und  Reichstageiz.  Von  ihm  stammt  ein  Traktat 
über  Sitx.  und  Stimme  der  Städte  auf  den  Reichstagen.,  den  er  im 
Auftrag  der  auf  dem  Regensburger  Tage  von  1557  vertretenen  ReicJis- 

35   Städte  gemeinsam  mit  einem  Strassburger  Kollegen  verfasste. 

Lambs  Chronik  bringt  die  Ereignisse  vom  17.  Juli,  dem  Be- 
ginne der  Cernirung,  an  und  schliesst  mit  dem  9.  August,  dem 
Abxuge  des  Markgrafen.  Der  Verfasser  erxählt  in  einfacher  Weise 
naeh  seinem  Tagebuch  die  Ereig)iisse  eines  jeden  Tages,  sachlich 
40  referirend ,  in  ruhigem  Ton,  ohne  die  Feinde  xu  beschimpfen  und 
ohne  die  Freunde  xu  feiern;  er  strebt  sichtlich  darnach,  Gerüchte 
als   solche    xu    kennxeichnen,   nach   ihrem  Werth   oder  Unwerth  xu 

*  lieber  ihn  Fidtarda  Geschlechtergetchichte^  Faaz.  zum  Lamb;  Lersner  IJJ,  223. 


Digitized  by 


Google 


508  I^i^  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

prüfen;  durch  diese  kritischen  Ansätxe  sticht  er  vortheilhaft  von 
den  anderen  Chronisten  ab.  Lamba  Chronik  gebührt  entschieden  der 
erste  Platz  unter  den  gleichzeitigen  Darstellungen,  toemi  auch  Am- 
bach  und  Neuhaus  ausführlicher  sind  und  einen  grösseren  Zeitraum 
behandeln.  6 

2,  Die  Chronik  des  Prädikanten  Melchior  Am  bach  ist 
nach  Lamb  die  zweite  Quelle.  Sie  ist  uns  in  den  Uffenbachschen 
Manuskripten  No.  28  der  Stadtbibliothek  und  noch  in  weiteren 
Handschriften  des  17.  Jahrhunderts  .erhalten j  welch  letztere  keine 
Verschiedenheiten  aufweisen.  Melchior  Ambach ,  dessen  Lebens-  lo 
umstä7ide  bereits  oben  bei  Besprechung  seiner  Chronik  über  die 
Ereigni'Sse  von  1546 — 47  erwähnt  wurden,  hat  seine  Chronik  zur 
Zeit  oder  kurz  'nach  der  Belagerung  abgefasst  und  vier  Jahre  später 
dem  Rath  überreicht.^  Ambach  hat  nicht  mir  die  drei  Wochen  der 
Belagerung  geschildert,  sondern  die  ganxe  Erhebung  der  deutschen  i6 
Fürsten  in  d.en  Kreis  seiner  Betrachtung  gezogen.  Er  behandelt  im 
Anfang  den  Zug  der  Fürsten  nach  Süddeutschland,  verweilt  besonders 
bei  ihrem  Vorgehen  gegen  die  dortigen  Reic/isstädte  Augsburg,  Ulm, 
Nürnberg  und  kommt  damit  xur  Frankfurter  Belagerung;  dann 
begleitet  er  de7i  Markgrafen  Albrecht  auf  seinem  tvüsten  Zug  nach  «o 
Mainz  und  Trier  und  schildert  schliesslich  die  Ereignisse  in  der 
Stadt  bis  zur  Entlassung  der  Rathssöldner.  Seine  Nachrichten  über 
die  Begebenheiten  ausserhalb  Frankfurts  sind  durchtveg  gut;  von 
den  Tagen  der  Belagerung  hat  er  uns  ein  Bild  gegeben,  dessen 
historische  Treue  durch  die  anderen  Quellen  vollauf  bestätigt  tvird.  «5 
In  ihm  ko7nmt  schon  mehr  die  Stimmung  in  der  Bürgerschaft  zum 
Vorschein,  dsr  Ton  der  Erzählung  weicht  sehr  von  der  ruhig-vor- 
nehmen Haltung  der  Lambschen  Darstellung  ab,  es  fehlt  nicht  an 
heftigen  Ausfällen  gegen  Freund  und  Feind;  das  ganze  Werk  durch- 
zieht ein  glühender  Haß  gegen  Alles,  was  katholisch  heisst,  taie  bei  3o 
dem  von  den  Leiden  des  Interim  so  hart  betroffenen  evangelischen 
Oeistlichen  begreiflich  und  vielleicht  entschuldbar  ist. 

3.  Die  Chronik  des  Prädikanten  Markus  Sebander  über 
die  Geschichte  der  Dreikönigskirche  ist  uns  nur  in  Olauburg  MS 
No.  62  de  1833  der  Stadtbibliothek  erhalten.  Das  Heft  in  4^  mit  ss 
Fergamentbafid  enthält  nur  die  Chronik  in  der  Niederschrift  des 
Verfassers;  sie  führt  die  Ueberschriß:  Von  anfang,  stieftung  und 
gebeue  der  kierchen  zu  Saxenhausen  genent  zu  den  Heiligen  Dreien 
Königen  und  iren  capellanen,  pfarnherren  und  predicanten.  auch  von 
etlichen  furtrcfflichen  geschichten,  so  sich  bei  solchen  Zeiten  im  reich  4o 
verlaufen  haben,  mitsampt  der  belegerung  dieser  stad  Frankofurt.  1555. 
ecclesiae  Saxonicae  ad  Treis  Reges  dictaeejusdemque  fidelibus  dominis 
tutoribus  dono  dedit  Marcus  Schänder.  Auf  den  Titel  folgen  11  Blätter 
mit   ausführlichem  Register.     Die   Chronik   beginnt  mit  1308,  der 

^  Vgl.  9tin6  Einleitung  oben  S.  326. 


Digitized  by 


Google 


Die  Bekgercing  von  Frankfart  am  Kbio  im  Jahre  1552.  500 

Efieählung  Hiinrieha  VII.,  und  endet  mit  den/k  30,  Novemb^  1555, 
In  diese  Chronik^  hat  Sebander  eine  eingehendere  DareteUung  der 
Belagerung  (S.  53—94)  verwebt;  $ie  zeichnet  sieh  vor  dem  recht 
diirfkgen  gröss^en    Theil  der   Arbeit  durch  ihre   AusfUhrUohkeit 

&  aus,  lieber  sein  Leben  berichiet  der  Autor  selbst  &  38^—40: 
Marous  Sebander,  Eidman  genant,  von  Steinaue,  ist  im  1546  jar 
von  einem  faralcbtigen,  weiden  rath  sa  Fninkenfart  her  gein  Sacheen- 
hausen  zu  einem  predioanten  beraffen  und  angenommen  worden  und 
den  5  aprilis  herkomen  und  ins  pfarrhaus  ingezogen,  welcher  als  er 

10  in  seiner  Jugend  ein  ordensmann  im  Predigerkloster  gewest,  hat  er 
im  aufgehenden  wort  Gottis  solch©  bepstlereien  verlassen  und  im  jar, 
als  mair  schreib  1526,  mit  willen  und  wissen  berauskomen,  sich  im 
1527  jar  gein  Fulda  getban,  alda  das  wöllnweberhandwerk  gelemet 
und  getrieben   und  im   1528  jar  sieh  beweibet,  sune  und  döchtere 

15  in  der  ehe  gezielet,  dehren  etzliche  noch  im  leben  sind,  als  aber 
die  götliche  sonn  ire  glenae  jhe  lenger  jhe  mehr  ausbreitetet,  dafi 
sich  fursten  und  andere  höhe  stende,  auch  viel  vom  adel  zu  ir 
neigeten  und  das  götJich  wort  annahmen,  ist  er  von  seiner  hend 
arbeit  durch   die  edlen  und  ernvehsten   Balthasarn    von  Ebersberg, 

«0  genant  von  Weyers  zu  Qersfeld  und  nachmals  marschalk  zu  Fulda, 
und  Balthasar  von  Steinau,  Steinruck  genant,  zu  Pappenhausen  inen 
und  iren  unterthanen  disseits  an  der  Röhne  zu  Wustensachsen,  Reuel- 
bach, Gersfeid,  Hettenhausen ,  Motten,  Pappenhausen  und  anderswo 
mehr  das  heilige  evangelium  zu  predigen,  sie  von  der  pfaffereien 

S5  abzuweisen,  einen  anfang  und  grund  des  götlichen  worts  zu  legen 
mit  sonderlichem  vleise  erbetten,  gefoddert  und  bestetiget  im  1537 
jar  und  alda  den  laufe  des  evangelii  mit  Gottis  gnaden,  doch  nicht 
ohn  arbeit  und  muhe,  aber  fruchtbarlich  bis  in  das  9  jar  daselbst 
herumb  volbracht  und  ob  es  wol  im  anfang  etwas  schwere  war  und 

sa  fast  sorglich,  unsicher  und  fehrlich  umb  der  umbliegenden  her- 
schaften willen  der  geistlichen  fursten  als  bisohoffs  zu  Wurzburgs 
und  abts  zu  Fulda,  so  gäbe  Gott  doch  alle  zeit  seine  gnade  darzu, 
daß  es  furtginge,  zunähme  und  wüchse  je  lenger  je  mehr,  daß  in 
seinem  abscheid  oder  abzug  und  noch  sechs  dorfpfarren  mit  geierten, 

95  woltuchtigen  predicanten  nach  notturft  genugsam  versehen  und  ver- 
sorget waren  und  noch  sind;  Gott  sei  ewig  lob,  amen. 

In  Frankfurt  war  man  mit  seiner  Amtsführung  weniger  zu- 
frieden; eine  zeitgenössische  Nachricht  nennt  ihn  ein  versoffen  pfaffle, 
und  in  der  That  ließ  ihm  der  Rath  einmal   ivegen  ungebührlichen 

40  Benehmens  in  der  Trunkenheit  —  er  hatte  sich  mit  QeistUchen  vom 
Leonhardsstift  betrunken  und  war  dann  mit  diesen  zum  Oottes- 
dienst  gegangen/  —  eine  ernste  Rüge  zukommen,^ 

>  Einuine$  daraus  aus  der   Zeit  vor  *   Vgl.   B.B.  '1551  Fol.  12  <^  und  den 

1652  habe   ich  in    den  Anmerkungen  zu       Predigerkatalog  in  Uffenbach  MS  No.  26 

45    Kdnigetein  verweHkek  p.  266;    Frankf.  ättuebiOiter  1,  137  ff. 


Digitized  by 


Google 


510  I^io  BelageroDg  von 'Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

Sebanders  Darstellung  der  Belagerung  kann  man  als  vom 
Sachsenhäuser  Standpunkte  geschrieben  bezeichnenj  denn  sie  beschränkt 
sich  meist  auf  die  Ereignisse  jenseits  des  Mains.  Ihre  Nachrichten 
halten  einer  scharfen  Prüfung  sehr  oft  nicht  Stand;  doch  gibt  sie 
uns  recht  schätzbare  Mittheilungen  über  die  Vorkehrungen  zum  « 
Schutz  gegen  das  feindliche  Feuer,  die  tvir  durch  den  Belagerungs- 
plan-  bestätigt  sehen.  Mit  Ambach  hat  Sebander  den  Haß  gegen  den 
Katholidsmus  gemein,  aber,  und  dadurch  unterscheidet  er  sich  sehr 
XU  seinem  Na^chtheil  von  dem  älteren  Kollegen,  er  macht  diesem 
Haß  tüie  seinen  sonsti-gen  Antipathien  oft  in  nicht  gerade  ivürdiger  lo 
Weise  Luft;  erfreulicher  ist  sein  d^rbe^*  Humor,  der  öfter  in 
komischen  Einschaltungen  mitteti  im  Texte  durchbricht.  Die  Ver^ 
schi^edenheit  des  Lebensweges  und  des  Bildungsganges  beider  Autoren 
prägt  sich  scharf  in  ihren  Darstellungen  aus:  in  der  einen  der 
gelehrte  Oei^tliche,  der  seineyi  Stoff  beherrscht  und  durchdringt,  in  iß 
der  arideren  der  entlaufene  Mönch,  der  niederschreibt,  was  ihm 
gerade  in  den  Sinn  kommt,  Wichtiges  tind  Nichtiges  ungesichtet 
neben  einander. 

4.  Die  Chronik  des  Patriziers  Heinrich   Steffan  ist  in 
dessen  Manuale  erhalten,  welches  Z.  C.  v,   Uffenbach  1716  nach  der   «» 
Urschrift  abschreiben  ließ.     Das  Manuale   Steffans  (Uffenbach  MS 
No.  26,  p.  47—197)  ist  eine  Zusammenstellung    von  Nachrichten 
über  des   Verfassers  Familie   und  seine   eigene   Person,  beginnend 
mit  seiner  Geburt  1519  und  abschliessend  mit  der  Aufzählung  der 
städtischen  Aemter,  die  er  bis  zu  seinem  Tode  bekleidet  hat.  In  der   «5 
Mitte   befindet  sieh  ganz  ohne  Zusammenhang  die  Darstellung  der 
Belagerung  eingefügt  (ebenda  p.  129 — 158) .  Steffans  Aufzeichnung 
kann  der  Dürftigkeit  ihres   Inhaltes  wegen  kaum  als  Chronik  be- 
zeichnet werden;  sie  ist  nicht  viel  mehr  als  eine  äusserst  ermüdende 
Statistik  über  die  Anzahl  der  Schüsse,  welche  die  Feinde  an  den   ^ 
einzelnen    Tagen    auf  die    Stadt    abgaben.      Von    seilten   Leberfs- 
umständen  sei  hier  kiirx  erwähnt^  daß  er  1519  in  Speyer,  wo  seine 
Eltern  damals  zufällig  verweilten,  geboren  wurde,  1549  in  Kaisers- 
lautern Elisabeth  von  Liebenzau  (Levetzow)  heirathete,  1550  Bürger 
und  1553  Geselle  auf  Alt-Limburg  wurde;    1577  bekleidete  er  das   s» 
Amt  des  jüngeren  Bürgermeisters  und  starb  1580  kinderlos.  ^ 

5.  Die  Chronik  des  Schuhmachers  Nikolaus  Gauch  findet 
sich  in  der  Schusterchronik  (Chroniken  No.  21)  Fol.  75^—77^; 
über  diese  eigenartige  Chronik  vgl.  meine  in  der  Einleitung  zum 
zweiten  Stück  gegebenen  Bemerkungen,  lieber  Gauchs  Leben  ist  nur  40 
wenig  bekannt:  1547  leistete  er  den  Bürgereid,  1552  stand,  er 
während  der  Belagerung  in  dem  dem  Hauptman?i  Katzma7in  unter- 
stellten zweiten.   B ärger f ähnlein  .^  1562   kam  er   in  den   Roth   utid 

*  Fiduird,  GeschlechUrgetchiehte,  Fan.  Steffan  von  CronateUsn. 


Digitized  by 


Google 


Die  BelagdroDg  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  511 

starb  schon  1566.  Seine  Einträge  in  der  Sckusterchronik  beginnen 
mit  denen  über  die  Belagerung;  gleich  auf  diese  folgt  seine  Schil- 
derung der  Feierlichkeiten  bei  der  Krönung  Ferdinande  I  von  1558, 
dann  kornmen  noch  zwei  kürzere  Einträge  von  ihm  av3  den  Jahren 
6  1561  und  1562.  Die  Familie  Oauch  ist  dami  noch  in  mehreren 
Einträgen  aus  dem  16,  Jahrhundert  xiertreten.  Oattchs  Nachrichten 
über  die  Belagerung  sind  weniger  historisch  werthvoU  als  interessant 
tvegen  der  urwüchsigen  Sprache  und  Schreibart  des  Verfassers, 
dessen  Feder  —  sehr  iin  Gegensätze  zu  der  seines  Zunftgenossen  Jakob 

10   Medenbach  —  den  biederen  Handwerksmeister  nicht  vmläugnen  kamt, 

6.   Jüdischer   Bericht,     Die   Mittheilung   dieser   kleinen 

Chronik  im  hebräischen  Text  sowohl  wie  ifi  der  deutschen  üeber- 

Setzung    verdanke    ich    dem  gütigen    Entgegenkommen   des    Herrn 

Dr.  L  Kracauer,  hier.     Derselbe  hat  die^eyi   höchst  interessanten 

16  Bericht  eines  uns  nicht  bekannten  Frankfurter  Juden  einer  Hand- 
Schrift  der  Stadtbibliothek  zu  Amsterdam  etitnommen;  es  ist  das 
bei  Roestf  Katalog  der  Rosenthalschen  Bibliothek,  Abtheilung  lly 
Seite  1170,  No.  7  erwähnte  Manuskript,  Er  ist  bereits  na^ch  einer 
andm'en   Handschrift    von    Dr.    M.    Kayserling    in   der   Bibliothek 

«0  jüdischer  Kanzelredner,  homiletisches  und  litterarisches  Beiblatt, 
2,  Jahrgang  (Berlin  1872),  Seite  59—61  gedruckt  worden;  doch 
sind  die  Lesarteti  des  vmiiegefid^en  Druckes,  welche  Herr  Dr.  L, 
Neustadt  in  Breslau  mit  denen  des  Kayserlingsclien  zu  vergleichen 
die  Güte  hatte,  nach  der  Angabe  des  genannten  Heim  durchweg  die 

95  besseren,  in  vielen  Fällen  die  allein  richtigen;  zudem  iceist  die 
Kayserlitigsche  Ausgabe  amh  noch  verschiedene  andere  Mängel  auf. 
Von  einer  Aufzählung  der  einzelnen  Varianten  durfte  hier  ab- 
gesellen  werden.  Von  dem  Werthe  dieses  ganz  eigenartigen  Berichtes 
als  Quelle  gilt  dasselbe  une   von  der  kurzen  Darstellung  Oaucfis: 

80  nicht  sowohl  als  Quelle  interessant,  sofidem  vielmehr  wegen  seiner 
Herkunft  urui  der  in  ihm  niedergelegten  Denkart  und  Anschauungs- 
weise eines  Theiks  der  Einwohnerschaft,  als  Stimmungsbild  aus 
der  jüdischen  Gemeinde,  Die  Darstellung  berücksichtigt  lediglich  die 
Jjage  der   Juden  während  der  Belagerungen   von  Frankfurt  1552 

85  und  von  Schweinfurt  1553 — 54;  ich  glaubte  den  kurzen,  die 
Schweinfurter  Ereignisse  behandelnden  Theil  nicht  weglassen  zu 
sollen,  da  der  Verfasser*  am  Schlüsse  desselben  doch  wieder  Bezug 
auf  die  Frankfurter  Olaubensgenossen  nimmt,  hielt  aber  mit  Hefm 
Dr,  Kracauer  die  näheren  Mittheilunge^i  über  die  in  der  Frank- 

40  furter  Synagoge  für  die  Schweinfurter  Oemeinde  veratistalteten 
Bussübungen,  weil  nur  von  liturgischem  Interesse,  für  überflüssig* 
Von  der  Behandlung,  welche  die  hiesige  Judenschaft  von  Seiten 
der  Besatzung  erfuhr,  weiß  uns  der  Verfasser  nur  Rühm- 
liches zu  berichten,     lieber  die  politischen  und  militärischen  Vor- 

45  gänge  gibt  er  uns  wenig  Auskunft;  als  bemerkensiverth  sei  hervor^ 


Digitized  by 


Google 


512  ^«  ßelageruag  voü  iVankfort  am  Msiti  im  lihfe  15B2. 

gehoben,  daß  er  eine  Anzahl  angesehener  Bürger  des  Verraibs 
bexichtigt,  toomit  er  aber  keine  Thatsachey  sondern  nur  ein  um- 
Imifendea  Oerücht  mittheilt;  nach  den  anderen  Quellen,  die  uns 
seine  Veranlassung  tmd  Entstehung  erkennen  lassen,  können  tair 
dieses  Oerücht  als  ganz  unbegj-ündet  zurückweisen.  5 

7.  Die  Neuhaussche  Chronik  ist  uns  allein  in  Uffenbaeh 
MS  No.  27,  S.  128^293  erhalten  und  zwar  in  einer  äusserst 
nachlässigen  Abschrift  eines  Uffenbachschen  Schreibers,  Sie  führt 
dort  den  langen  Titel. -^  Kurze,  aber  warhafftige  beschreibnng,  welcher 
gestalt  im  jar  eintaussent  fünffhandert  und  52  jar  im  rootiat  julio  lo 
die  keysserliche  reichstatt  Franckturt  ahm  Mayn  von  ettlichen 
teutschen  fürsten,  welche  sich  mit  dem  könig  in  Franckreich  wider 
keysser  Carolura  V.  in  büntnuß  begeben ,  belagert  worden,  weil  sie 
nicht  auch  in  solche  büntnuß  auf  ihr  begeren  und  ansuchen  ein- 
tretten  wollen,  v.  was  sich  bey,  in  v.  vor  solcher  belagerung'denck-  » 
würtig  verloffen  und  zugetragen  zusaraen  gefost  durch  L.  E.  N«  id 
est^  Ludwig  Ernst  Neuhauß.  Ich  habe  den  van  der  Handschrift 
genannten  Verfasser  nicht  in  die  Ueberschrift  gesetzt,  weil  ich  an 
seifie  Autorschaft  nicht  glauben  kann.  Wie  Fichard  in  seiner 
Oeschlechtergeschichte  nach  Zum  Jungen  und  Johann  Adolf  von  «o 
Olanburg  angibt,  wurde  der  von  der  Handschrift  als  Verfwser 
genannte  Ludteig  Ernst  von  Neuhaus  1580  geboren,  war  viel  auf 
Reisen  (ein  schlhnmes  Abenteuer  deutet  Glauburg  an  mit  den  Worten 
juvenis  castratus  in  Hispania)  und  starb  1629  unvermähU.  Die 
Chronik  ist  aber  auch  in  den  Theilen,  die  ganz  unabhängig  von  « 
Lamb  sitid,  offenbar  von  einem  Zeitgenossen  kurz  nach  der  Be- 
lagerung geschrieben  worden;  die  ganze  Darstellung  zeigt  den  frischen 
Eindruck  des  kurz  vergaiigenen  Ereignisses.  Als  Verfasser  möchle 
ich  einen  andern  Neuhaus,  Oeorg  Neuhaus,  annehmen;  dieser 
wurde  1518  geboren,  heirathete  1540  Eatharine  von  Hell  genannt  m 
Pfeffer,  tvurde  im  gleichen  Jahre  Bürger,  1555  Jungherr,  1566 
junger  Bürgermeister ,  1569  Schaff  und  starb  1584.  SouxM 
Kirchner  vne  Fichm'd  erwähnen  historische  Aufzeichnungen  von 
Oeorg  Neuhaus  über  diese  Ereignisse,  Der  erstere  (Geschichte  II, 
EmL  S.  XII)  führt  unter  seinen  Quellen  an  „Handschriften,  se 
unter  welchen  die  des  Alibürgers  Oeorg  tnm  Neuhauß  über  den 
schmalkaldischen  Krieg  und  die  Belagerung  der  StadP^ ;  in  seiner 
Darstellung  der  Ereignisse  vxihrend  des  Schmalkaldischen  Kriegs 
erwähnt  er  aber  Neuhaus  nicht  als  Quelle  und  bringt  au£h 
dort  nichts  vor,  u?as  auf  die  Benutzung  einer  Chronik  schHessen  *o 
läset,  die  mir  noch   unbekannt  wäre;     dagegen  hat  er  die  ganxe 

^  Ich   Uu96  dem»tlb&n    in    OrthogrmphiB  tMM<    IrUmrpuniUum   mmvmWmSert   äU 
B4Upiel  dgi'  89hr€ib%oeUe  des  Absckr^ibefa, 
^  id  est  von  Uffenbachs  Hand, 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerang  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  513 

Neuhaussche  Belagerungschronik  und  xtvar  in  der  Uffenbachschen 
Handschrift  als  Hauptqv£Üe  für  seine  Darstellung  benutzt;  er 
häU  also,  obwohl  er  bei  Uffenbach  Ludvng  Ernst  von  Neuhaus 
vorfand^  nicht  diesen,  sondern  Oeorg   Neutiaus  für  den  Verfasser. 

6  Fichard  verweist  einmal  in  seiner  Oeschlecktergeschichte  bei  Oeorg 
Neuhaus  auf  Kirchners  oben  angeführte  Notiz  mit  dem  Vermerk, 
die  Manuskripte  von  Oeorg  Neuhaus  seien  auf  dem  Stadtarchiv 
(Kirchner  hat  die  Belagerungschronik  in  Uffenbach  MS  27  der  Stadt- 
bibUothek  benutzt,  s,  Vorwort  zum  L  Bd.  S.  XXXVI),  dann  aber 

10  erwähnt  er  in  seiner  Kritik  der  Kirchnerschen  DarsteUung  (Frank- 
furt. Archiv  II,  301),  mehrere  Bürger  hätten  Tagebücher  über 
die  Belagerung  hinterlassen,  so  das  bei  Lersner  (I,  383 — 388), 
dann  das  von  Oeorg  Neuhaus^  von  dem  er,  Mchard,  au^h  ei?ie 
Abschrift  besitze;  ebenda  (S,  308)  citirt  er  nun  aus  Oeorg  Neuhaus 

16  die  Stelle  (vgl.  oben  bei  Lamb  S.  377,  Z.  9 — 11)  was  aber  durch 
solich  schiessen  —  widerumb  gewendet  worden.  Da  aber  diese 
Stelle  in  der  Neuhausschen  Chronik,  wie  sie  uns  in  der  Uffen- 
bachschen Abschrift  vorliegt,  fehlt,  also  nur  von  Lamb  gegeben 
wird^  so  geht  daraus  hervor,  daß  Fichard  eine  Abschrift  der  Lamb- 

90  sehen  Chronik  fiJi/r  das  Werk  des  Oeorg  Neuhaus  hielt.  Ich  möchte 
somit  die  Chronik,  die  unter  dem  Namen  des  späteren  Ludivig  Ernst 
Neuhaus  auf  uns  gekommen  ist^  dem  Zeitgenossen  Oeorg  Neuhaus 
zuschreiben.  Daß  ein  Neuhaus  der  Verfasser  dergrössten  Belagerungs- 
chronik tvar,  scheint  mir  auch  daraus  hervorzugehen,  daß  im  Anfang 

95  derselben  in  so  ausführlicher  Weise  auf  die  Kriegsereignisse  um 
Mergentheim  und  Neuhaus  Bezug  genommen  unrd:  da  die  Frank- 
furter Familie  mit  dem  Deutschordensschloß  in  keinen  Beziehungen 
steht,  so  hat  hier  nur  eine  irrige  genealogische  Ansicht  den  Ver- 
fasser etwas  ausführlicher  iverden  lassen;     hingegen  erscheint  auf- 

80  fallend,  daß  ein  Neuhaus  die  aus  Lamb  herübergenommene  Notiz 
über  den  dem  Ulrich  Neuhaus  zugestossenen  Unfall  (Lamb  Ä  376, 
Z.  35—36;  Neuhaus  S,  462,  Z.  12—14)  ohne  jede  nähere  Erläu- 
terung gelassen  haben  soll.  Ich  bin  hier  auf  die  Frage  der  Autor- 
schaft etwas  näher  eingegangen,  da  dieselbe  weniger  für  die  Chronik 

86  an  sich,  als  für  das  Vorha?idensein  historischer  Aufzeichnungen 
aus  der  Patrizierfamilie  Neuhaus  von  Interesse  und  Wichtigkeit 
ist  —  Die  Neuhaussche  Chronik  ist  dem  Umfange  nach  die  bedeu- 
tendste; wahrscheinlich  durch  die  Fülle  der  Nachrichten  bestimmt, 
haben   Kirchner  und  mit  ihm    Cassian  sie   zur  Orundlage   ihrer 

40  Darstellungen  gemacht;  beide  konnten  damals  noch  nicht  wissen, 
daß  gerade  der  Theil,  der  die  authentischsten  Nachrichten  bietet,  aus 
Lamb  wörtlich  abgeschrieben  ist  Wie  Ambach  beschränkt  sich 
Neuhai4s  nicht  allein  auf  Frankfurt,  sondern  schildert  uns  auch 
die  Begebenheiten  der  weiteren  Umgebungen,  vorzugstveise  des  Deutsch- 

Quellen  z.  Frankf.  Qesch.  II.  33 


Digitized  by 


Google 


514  ^ie  Belageraog  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

Ordensgebietes  und  des  ErzsHftes  Mainz.  Sobald  er  an  den  17.  JuU, 
den  Beginn  der  Belagerung  kommt,  schreibt  er  Lamb  wörtlich  aus, 
so  wörtlich,  daß  er  Stellen,  in  welchen  Lamb  in  der  ersten  Person 
spricht,  ohne  Veränder^u^ig  übernimmt.  Mitten  in  die  Lambeohe 
Darstellung  fügt  er  dann  eine  Reihe  von  eigenen  NoHxsn  ein,  die  » 
öfter  von  recht  zweifelhafter  Glaubwürdigkeit  erscheinen;  Lambsehe 
und  eigene  Nachrichten  sind  nicht  in  organischem  Zusammenhang 
verarbeitet,  sondern  lose  neben  einander  gesteUt,  und  sehr  oft  wider- 
sprechen  die  eigenen  Mittheilungen  den  der  Quelle  entnommenen, 
tvelche  voraufgehen  oder  nachfolgen.^  Neuhaus'  eigene  Nachrichten  to 
sind,  ivie  gesagt,  unzuverlässig,  seine  Namen  (es  mag  dies  ja  auch  die 
SchuJd  des  unglaublich  nachlässigst  Abschreibers  von  U/fenbaeh 
sein)  vielfach  falsch,  so  daß  der  Werth  dieser  ungeschickten  Kom- 
pilation nur  ein  sehr  bedi'ngter  ist;  als  ohtonikaUsche  Onmdlage 
der  Darstellung  ist  sie  nicht  zu  gebrauchen,  n 

8.  Bedauerlich  ist,  daß  ums  eine  umtere  Chronik  oms  patri- 
zischen  Kreisen  nur  in  ihren  ersten  Sätzen  erhalten  ist;  soweit 
das  Fragment  fü/r  Frankfurt  von  Interesse  ist,  hßbe  ich  es  in  einer 
Anmerhing  zu  Ambach  fS,  381)  untergebracht.  Es  befindet  sich  in 
einem  Hefte  aus  dem  Besitze  des  späteren  Stadtsyndikus  Dr,  Heinrich  » 
Kellner  (in  Olauburg  Varia  No,  11  der  Stadibibliothek),  Die  Chronik 
beginnt  mit  den  Bewegungen  des  Kriegsvolks  in  Thüringen  nach 
der  Belagerung  von  Magdeburg,  bricht  aber  in  der  Darstellung  de9' 
Verhandlungen  des  Landgrafen  mit  dem  Roth  am  1$,  März  ab; 
die  Anlage  der  Arbeit  lehrt,  daß  sie  einen  bedeutenden  Umfang  i6 
gehabt  haben  muß, 

IL    Akten   und    Urkunden, 

Nicht  minder  reichlich  ude  die  chronikalischen  fliessen  die 
urkundlichen  Quellen  des  hiesigen  Stadtarchivs,  auf  Orund  deren 
ich  die  Zeit  vor  und  nach  der  Belagerung  dargestellt  h^be,  während  so 
für  die  Belagerung  selbst  naturgemäß  die  jedes  Ereigniß  der 
einzelnen  Tage  berichtenden  Chroniken  in  Betracht  kommen.  Vor 
allen  sei  der  Protokolle  des  Rathes  gedacht,  die  in  fast  ununter - 
brochener  Reihenfolge  yon  1428  bis  auf  unsere  Tage  erhalten  eine 
vorzügliche  Quelle  zur  OeschicMe  unserer  Vaterstadt  bilden  ^  dank  ss 
der  uns  keine  Angelegenheit  unbekanrU  ist,  welche  jemals  die  Väter 
der  Stadt  beschäftigt  hat  Sie  bestehen  für  unsere  Zeii  aus: 
1)  dem  Protokoll  1552  (citirt  Prot,),  welches  vom  L  Janu^ar  bis  31. 
Dezember  1552  reichend  und  vom  Stadtschreiber  Martin  Sigel  nieder- 
geschrieben  die  Protokolle  der  Sitzungen  der  Kommissionen,  der  Ver-    4o 

1  8.  448,  Z,  14  gibt  er  eine  Lambsehe  Notiz,  die  er  mit  den  Worten  eideiM : 
etliche  schreiben ;  eonet  erwähnt  er  nirgends,  daß  er  eich  mit  fremden  Federn  eehmückt. 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagttung  von  Fmkftrt  am  Main  im  Jahre  1552.  515 

ordneten  des  Baths,  aber  auch  vielfach  die  der  Sitzungen  des  ganzen 
Bathes  enthält;  für  unsere  Ereignisse  ist  es  ausführlicher  als  die 
anderen  Protokolle,  da  es  öfter  die  Ghründe  pro  u?id  contra,  öfter 
auch  Berichte  von  Bathsfreunden  über  die  Ausführung  ihrer  Auf- 

s  träge  gibt;  2)  dem  Bürgemieisterb^ich  1552  (B.B,  1552)  vom  1,  Mai 
1552  bis  dahin  1553  reichend,  in  welchem  uns  meist  kurz  der 
Beschluß  des  Bathes  mitgetheilt  wird,  von  der  Hand  des  Baths- 
Schreibers  Jakob  Urban  abgefasst;  von  geringerer  Bedeutung  sind 
3)  das  BathschlagungsprotokoU  de  1551 — 1568,  welches  erst  von  dem 

10  10.  August  ab  ausführlichere  Nachrichten  bringt;  4)  das  Baths- 
protokoU  1543 — 1561,  eine  ganz  knappe  Aufzählung  der  Baths- 
beschlüsse  dieser  Jahre. 

Die  ivichtigsten  Aktenstücke  zur  Belagerung  hat  bereits  Lersner 
111,   462—500    veröffentlicht,    einige    wenige   auch    Kirchner   II, 

18  64Ö — 555.  Die  von  Lersner  benutzten  Stücke  haben  sich  in  einigen 
Konvoluten  mit  Akten  zur  Geschichte  der  Jahre  1546—1553  wieder- 
gefunden feit.  Bei.  Fasz.J;  die  die  Belagerungszeii  betreffenden  Stücke 
sind  nach  Monaten  zusammengelegt.  In  diesen  Heften  ist  uns  das 
Material  über  die   Vorgänge  und  Verhandlungen  besonders  vor  und 

«0  während  der  Belagerung ,  ich  kanh  beinahe  sagen,  vollstä^idig  er- 
halten ;  sie  sind  nicht  ntdr  für  die  städtische^  sondern  auch  für  die 
tleichsgeschichte  in  dieser  Beriode  von  hohem  Interesse. 

Die  Akten  über  die  der  Belagerung  folgenden  Verhandlimgen 
umfassi   zumeist  der    Faszikel  137  B  No.  9425  (BS  137  B)    der 

«  Beichssachen.  Den  grössten  Theil  bildet  der  Schriftwechsel  zunschen 
dem  hctiserUchen  Hof,  Landgraf  Bhilipp  und  Frankfurt  über  die 
ßezahtung  der  Hansteifischen  Bequisitionen  in  der  Landgrafschaft 
ufid  die  Korrespondenz  mit  dem  kaiserlichen  Hof  um  Bückerstattung 
des  geliehenen  Geldes  und  der  sog.  Bürgerschulden.   Weitere  Akten- 

»0  sHieke  fand  ich  in  dem  Faszikel  137  A  No.  9360—9425''  (BS 
137  A).  Nur  tveniges,  die  Verhandlungen  des  Bathes  mit  dem 
Klerus  um  eine  Beisteuer  an  Oeld  und  Provia?it  betreffend,  fand 
ich  in  den  Akten  des  BartholomäussUftes  (Barth.),  gar  nichts  in 
denen  der  andern  geistlichen  Korporationen.  Einzelne  Stücke  konnte 

36  ich  atis  den  auf  der  Stadtbihliothek  befindlichen  Olauburgsclien 
Manuskripten  benutzen.  Ueber  die  Kosten  der  Belagerung  gibt  das 
Beehenmeisterbuch  (BM  1552),  über  die  militärische  Organisation 
d&r  städtischen  Streitkräfte  das  Musterregister  (MB  1552)  die 
gewünschte  Auskunft. 

40  Von  ausu^rts  befindUchen  Akten  konnte  ich  nur  einige  Fas- 

zikel aus  dem  Königlichen  Staatsarchive  zu  Marburg  benutzen, 
welche  über  die  Verhandlungen  der  Hessen  mit  Frankfurt  Nachricht 
giefhen. 

33* 


Digitized  by 


Google 


516  ^i^  BelagenuDg  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 


IIL   Lieder, 
Die  Belagerung  der  Stadt  Frankfurt  ist  auch  dichterisch  ver- 
herrlicht  worden,   une  alle  hedetäenden  Kriegsereignisse  jener  2jeit. 
Wir  besitzen  noch  sechs  dieser  Lieder,  von  denen  xwei  (No.  I  und 
II)  offenbar  von  einem  unter  Hanstein  dienenden  Landsknecht,  vier   6 
weitere  einige  Jahre  später  von  einem  Studenten  aus  Rothenburg  a.  T. 
verfasst  si7id^     Poesie  suche   man   bei  keinem  der  beiden  Dichter; 
die   Gedanken  des  Rothenburger   Studenten   erheben   sich  allerdings 
öfter  XU  poetischem  Flug,  aber  nur  um  bald  uneder  zu  ermatten: 
auf  die  dichterisch  ausgeschmückte  Schilderurig  der  in  der  Sonntag-    lo 
stille  ruhenden    Natur   lässt  er  in   holprigen   Versen   dürres  mili- 
tärisches Detail  folgen.  Ohne  jegliche  dichterische  Anlage,  ururüchsig 
U7id  derb,  ein  echtes  Kind  des  Feldlagers,  tritt  uns  der  Landsknecht 
entgegen,  der  nicht  ohne  Humor  in  seinen  entsetzlichen   Versen  die 
Stellung  der  Belagerten  und  ihre  Abivehr  gegen  den  Feind  besingt,    i5 
uns   aber  in  seiner  trockenen  Aufzählung   der  Führer   und  ihrer 
Standarte  gar  manches  aus  eigener  Anschauung  mittheilt,  von  dem 
urir  sonst  nichts  ivissen. 

IV.   Epigramme. 
Nicht  nur  in  deutschen,  auch  in  lateinischen  und  griechischen   «o 
Versen  hat  man  die  Belagerung  von  1552  gefeiert,  *  Jah)b  MicyUus, 


^  Ich  habe  sie  nach  R,  v,  Liliencron, 
Die  hietoritchen  Vdkdieder  der  DeutacJien 
etc.  IV,  562—568,  No.  601—606,  ab- 
gedruckt und  verweieeßir  aUs  textkritiachen 
Fragen  auf  dessen  Anmerkungen.  Das 
siebente  von  Liliencron  gegebene  Lied 
(No.  607)  hat  keinerlei  Bezug  auf  die 
Frankfurter  Belagerung.  Die  Lieder  sind 
schon  Öfter  veröffentlicht^  vgl.  Liliencrons 
Quellenangaben  ;  ich  habe  kein  Bedenken 
getragen^  sie  auch  in  diesem  Bande  noch- 
mals zu  veröffentlichen,  einmal  um  hier 
Alles,  was  zu  jener  Zeit  über  die  Be- 
lagerung geschrieben  wurde,  zu  bringen, 
und  dann,  weil  diese  Lieder  wirklichen 
Queüenwerth  beanspruchen  können.  In 
MS  üff.  27  finden  sich  unter  den  Liedern 
zur  Belagerung  auch  zwei  eingefügt,  die 
keinerlei  Beziehung  darauf  zeigen:  es  sind 
lediglich  versifizieiie  Gebete ,  deren  eines 
den  Schuhmacher  J.  Medenbach  zum  Ver- 
fasser hat.  Mit  diesen  beiden  zähle  ich 
acht  Lieder ;  Kriegk  (vgl,  seine  Angaben 
über  die  Lieder  in  der  Geschichte  von 
FrankfuH  S.  256)  zählt  neun^  rechnet 
aber  offenbar  das  zweite  Lied  aus  der 
üffenbachsehen  Handschnft  (Wach  auf. 


du  edler  Kaiser  gut,  Liliencron  a.  a,  O. 
No.  596)  mit,  welches  der  Frankfurter 
Belagerung  in  keiner  Weise  gedenkt, 

>  Ich  habe  oben  diese  dürftigen  Produkte 
gelehrter  Köpfe,  die  ihre  Zeit  und  ihren 
Scharfsinn  auf  nützlichere  Dinge  als  auf 
derartige  Spielereien  hätten  verwenden 
können,  als  gleichzeitige  Airfzeiehnungen  mit- 
abgedruckt. Solehe  Spielereien  sind  beson- 
ders die  Eteosticha,  d.  h.  Distichen,  deren 
als  Zahlzeichen  verwendbare  Buchstaben 
addirt  das  Jahr  desgefeierten  Ereignisses, 
bei  uns  also  die  Zahl  1552,  ergäben,  —  Die 
hinter  Amhachs  Chronik  in  üffenbach  MS 
No.  28  stehenden  griechischen  und  lateini- 
schen Distichen  (No.  32—36)  finden  sich 
auch  in  der  Eandschrift,  in  der  ich  die  des 
Cnipius  gefunden  habe,  und  ich  glaube, 
daß  sie  auch  diesen  zum  Verfasser  haben. 
No»  37  stammt  aus  einer  Handschrift 
Glauburg  Varia  No.  11  aus  dem  Besitz 
des  Dr.  Heinrich  Kellner,  In  den  von 
Lersner  1,  388  mitgetheHten  Versen  MieyÜs 
vermag  ich  nidils  von  der  Belagsrung 
zu  entdecken.  —  Ueber  Cnipius  vgl. 
die  Arbeit  von  G.  E.  Steitz,  N.  F.  /, 
167—250.  —  Leider  war  mir  bei  dem 


40 


45 


Digitized  by 


Google 


Bie  BelageroDg  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  517 

damals  bereits  Professor  in  Heidelberg,  taidniete  ihr  einige  Verse, 
Eteostieha  ohne  poetischen  oder  historischen  Werth;  auch  Ämbach 
werden  einige  zugeschrieben.  Die  meisten  aber  entstammen  den 
Uebungen  der  Frankfurter  Lateinscküler  in  der  Römischen  Poetik, 

5  Der  Leiter  der  damaligen  lateinischen  Schule,  aus  der  bekanntlich 
das  städtische  Gymnasium  hervorgegangen  ist,  Johannes  Onipius 
Andronicus,  hat  diese  Icriegerischen  Ereignisse  xum  Voriviirf  für 
seine  und  toohl  auch  seiner  Schiller  Uebungen  in  lateinischer  Versi- 
fikation  geivähU,  die  Verse  in  einem  Heft  zusammengestellt  (Olauburg 

10  ifiS  van  1854  No,  11)  und.  seinen  Schüleryi  zum  Andenken  an 
die  gemeinsam  durchlebten  Ereignisse  gewidmet.  Es  sind  fast 
durchgängig  kurze  Epigramme  von  höchst  dürftigem  Inhalt,  an 
hervorragende  Personen  in  kaiserlichem  und  städtischem  Dienst 
gerichtet;     den   griechischen    Versen    folgt    stets    eine    bis   auf  die 

16  Wortstellung  getreue  lateinische  l/ebersetzung ,  für  die  jüngeren 
Schüler  bestimmt.  Latinität  und  Prosodie  sind  sehr  fehlerhaft,  die 
Wortstellung  sehr  verschränkt:  der  Verfasser  hat  der  Sprache  und 
auch  dem  Gedanken  Gewalt  angethan,  um  beide  in  das  Prokrustes- 
bett des  Versmaasses  zu  zwängen.  Diese  Verse  sind  für  uns  natür- 

«0  lieh  nicht  als  Quelle,  sondern  lediglich  als  Denkmale  der  Thätigkeit 
unserer  Lateinschule  von  Interesse. 

V.    Belagerungsplan. 

Eine  vorzügliche  Quelle  ganz  anderer  Art  bemtzen  tvir  in  dem 
Belagerungsplqn   von   1552,^   kurz  nach   der  Belagerung  von  dem 

«5  Male)'  Konrad  Faber  entworfen,  im  folgenden  Jahre  von  Hans  Orav 
auf  Holz  geschnitten  und  von  Christian  Egenolff  gedruckt.  Ausser 
dem  ersten  Druck,  von-  dem  "noch  ein  Exemplar  im  hiesigen  Stadel- 
sehen  Institut  sich  befiyuiet,  wurde  der  Plan  1586,  1767  U7id  zu- 
letzt 1861  gedruckt;  von  dem  ziveiten  Druck  ist  mir  kein  Exemplar 

so  bekannt,  von  dem  dritten,  tvelchen  der  Rath  im  Frühjahr  1767  auf 
Anregung  des  Archivars  Dr.  Bayn  anfertigen  ließ  (Rathssuppli- 
cationes  de  aimo  1767,  tom.  I,  426  ff.),  befinden  sich  solche  auf 
dem  Stadtarchiv  und  der  Stadtbibliothek,  vielfach  auch  in  Privat- 
besitz. Zur  Zeit  dieses  Abdruckes  waren  die  Holzstocke  schon  sehr 

35    Druck  der  Epigramme  die  Olauburgache  von   ihm   gegebenen  Verbeeeerungen  und 

Abschrift,    welche    ich    schon    vor    zv>ei  Konjekturen  sind   in    den   Anmerkungen 

Jahren    abgeschrieben   hattet   nicht   mehr  zum  Text  besonders  hervorgehoben, 
zur    Hand;     sie    ist    inzwischen    verlegt  *    Vgl.    darüber    Owinner^    Kunst  und 

worden  und  konnte  trotz  aller  Bemühungen  Künetler  in  Frankfurt  am  Main  p.  68  ff.  ; 

40    niclU  mehr  aufgefunden  werden.     Um  so  Archiv  N.  F.   VII,  103,  Anm.  68  u.  69. 

dankbarer  bin  ich  Herrn   Professor  Dr.  Die  Akten  über  die  Qeschiehte  dea  Planes, 

Alexander  Bieee,  hier,  der  mir  bei  der  bei  Gelegenheit  des  letzten  Neudrucke  aus 

Korrektur  seine  sachkundige  philologische  den  Protokollen   zueammengeetelU ,  finden 

üniersmzung  zu  Theü  werden  ließ;  die  »ich  in  RS  137  B. 


Digitized  by 


Google 


5Ift  Die  Beiagtfnuig  vtm  Fmkfwt  im  lüto  in  dtUm  156^. 

durch  dm  Bolxmifin  beschädifft,  m  fMt  %.RdH  Partkk  (tm  IMmfn 
Kormmrkt.  Auf  dem  Mztm  Druek^  9md  die  schadhaßm  8$^en 
durch  K  Th.  Reiffensiein  nach  dem  aüeti^  Bfuck  ergmxt  Fekr  hat  für 
den  jüngeren  Lersner  1734  eine  s^r  dürftige  Kopie  nach  den  älteren 
Drucken  hergeeteUt.  Der  Har^  lag  dem  Rath  bereite  einige  Wochen  s 
naeh  dem  Abxug  der  Feinde  vor;  wir  finden  in  RM  1552  unter 
dem  10,  September  die  NoHx:  item  4  tader  verert  denqenoD,  der  die 
stat  Frankenftirt  santibt  deren  bet^ernng^  abconteorfeH  ond  dem  rat 
geschenkt  hat.  Der  Phm  etelU  die  Sttnit  tmd  die  feincMchen  Läget 
ans  der  Vogelperspektive  dar.  Die  räumlichen  Verhättniese  sind  lo 
allerdinge  se^  verschoben  tviedergegeben,  aber  dae  Detail,  auf  welches 
wir  am  meisten  Oemcht  xu  legen  haben,  iet  reich  und,  soweÜ  wir 
nadi  den  sekrifißchen  Quellen  darüber  urtheHen  können^  sehr  getref» 
behandelt;  nicht  nur  die  Häiiser,  entdi  das  Leben  in  der  Stadt  und 
in  den  Lagern  ist  eingehend,  stellenweise  mit  köstlichem  Humor  ^s 
dargestellt.  Besonders  werikeott  ist  %ms  der  Plön  f^  die  Kenntniß 
der  BefeeHgungen  der  Stadt  und  des  Sdumxenbimes  der  Feinde; 
für  die  Topographie  der  Stadt  im  seehsxehnten  Jahrhartdert  iet  er 
die  erste  QiteBe,  Die  ätten  Hcixst^eke  werden  im  etädHee^tm  Meto* 
riechen  Mueeum  muf bewahrt,  a» 


Bis  zu  Han^teins  Ankunft. 

Schon  im  Berbst  1551  hatte  der  Kcciser  die  Stadt  Frankfurt 
von  den  Plänen  des  französischen  Königs  in  Kenntniß  gesetzt  und 
aufgefordert,   Vorsdmng  gegen  diesen  Feind  zu  treffen,^   Der  Roth  u 
richtete  aber  sein  Augenmerk  mehr  auf  die  Vorgänge  in  Thüringen, 
tvo  Kurfürst  Moritz  von  Sachsen  mit  seinem  Heere  stand,  das  er 
nach  der  Belagerung  von  Magdeburg  noch  zitsammenhieU ,  und  wo 
Schaaren  tmbezahiter  Landsknechte  sich  herumtrieben,  angeblich  in 
der  Absicht,  sich  nach  dem  Rhein  hin  xu  wenden,  um  in  die  Dienste   so 
des  Kurfürsten  von  Mainz  odkr  gm^  des  Königs  von  Frankreich  zu 
treten,     lfm  ABem  vorzubeugen,  erUefi  der  Rath  gegen  Ende  1651 
ein  Dekret,   worin  er  seinen   Bürgern  und  Ünterthanen  auf  das 
strengste  verbot,  bei  fremden  Herren  Dienste  zu  nehmen.^    Bald 
miaihnfen  hestinmäer  ateßcmchende  OerUehte  zu  energischeren  Mass--   » 
nahmen, 

Gleich  im  Anfang  des  neuen  Jahres  1552  erneuerten  sieh  die 
Gernchte  über  Bilstungen  in  Thüringen;     man  tkeiUe  die  duftige 

1  D^rtMe  ittnüid  vm  tkm  HokuÖödcm  *  Bei.  Fan,  /  Mk  ^  cone.;  terttm'  My 

abgewogen,    i»ndem    nrithtitt    SUimdrueA  4ei.  Vgl.  eb&nda  dU  Korreepoiwiwm  de»    40 

ketneHeUk  JBMer  mit  Strtmwhergi 

«  Lerener  III,  461, 


Digitized  by 


Google 


Die  Beliistnuig  v»n  Friuikfiirt  «m  Hain  im  Jahre  155?.  519 

Kfmde,  die  fmm  davon  hatte,  nßob  Sitr0seb%trg  inii  und  erhielt  wm 
dort  Nackrieht  übe^'  du  franx^fsisehen  Kriegsvorbereitungen.^  Diese 
Oefilchte  Imvogen  dm  Bäih  xu  S^herheitsmaseregeln  gegemiber  dem 
sich  in  Prankfurt,  dem  Mittelpunkt  xwiachen  Nord  und  Süd,  ohne 

6  Dienst  herumtreibenden  Kriegsvolk,  welches  under  den  Willen  des 
Rathes  hier  Werber  suchte  und  fand.  Ein  Seherx,  den  sich  UfoM 
einer  dieser  Kriegsleute  erlaubte,  setxte  die  ängstiiehen  Bathsherren 
in  nicht  geringen  Schrecken,  Am  7.  Januar  umrde  im  vorbereitenden 
Ausschuß  ein  Schreiben  des  Dr,  Hieronjfmus  von  Öbmburg  an  den 

10  älteren  Bürgermeister  verlesen,  um^in  jener  auf  Qrmid  erhaliener 
Nachrichten  den  Bath  mahnte^  am  Abmd  des  genannten  Tages  auf 
seiner  Hut  xu  sein  und  die  Wachen  xu  %>efrstärken;  das  Nähere 
looUe  er  dem  Bürgermeister  mündlich  anvertratien.  Der  Rath 
ordnete  xur  Aufsicht  an  den  Thoren  xum  seiner  Mitglieder  ab  und 

16  befahl  wegen  des  sich  zahlreich  hier  aufhauenden  Kriegswlks  eine 
Revision  der  Wirthshäuser  Der  Abend  und  die  Nacht  leerliefen 
aber  ohne  jeden  Zwischenfall.  Es  wird  nicht  gemeldet,  welchen 
Inhalt  die  Warnung  hatte,  auf  Orund  deren  man  diese  Mass- 
regeln  ergriff.     Der  Rath  hatte  auch  femer  auf  die  durchziehenden 

«0  Knechte,  die  man  nicht  ganx  aus  der  Stadt  fernhalten  konnte  und 
wollte,  ein  tvachsames  Auge,  Am  28,  Jammr  wurde  eine  Fiw- 
wamwngsnotel  des  Rathes  an  die  Bürgerschaft  von  den  Kanzeln 
verkündigt:  ein  jeder  solle  zugeben,  imn  er  beherberge;  alle  die, 
welche  hier  nicht  redliche  Geschäfte  trieben,  sollen  das  Gebiet  der 

S5  Stadt  verlassen.  Wie  ängstlich  und  unsicher  der  Rath  in  diesen 
unruhigen  Zeiten  war,  zeigt  folgendes  Ereigniß, 

Am  21,  Januar  kam  em  SohreUmi  des  jungen  Landgrafen 
Wilhelm  von  Hessen,  loo^in  er  den  Rath  bäi,  ihm  demnächst, 
wenn  er  omm  Kaiser  sich  begebe,  um  mit  diesem  über  die  Befreiung 

80  seines  Vaters  zu  verhandeln^  mit  seinem  Gefolge  V9n  etwa  190 
Pferden  den  Ikirckzug  und  einen  kleinen  Auf  enthalt  von  höchstens 
zwei  Tagen  in  der  Stadt  zu  gestatten.^  Die  längere  Rathechlagung, 
in  der  die  kaiserlichen  Warnungen  wegen  der  französischen  Rüstungen 
zur  Sprache  kamen^  ergab  zunächst  folgenden  Vorschlag :  man  solle 

SR  eine  Aniun^rt  erteilen,  die  das  Begebren  des  Landgrafen  weder 
ablehne  noch  bewillige,  sondern  verspreche,  das  Gesuch  an  den 
Kaiser  gelangen  zu  lassen,  was  für  den  Bittsteller  natürlich  gleich- 
bedeutend mit  Ablehnung  sein  musste.  Zum  Lob  des  Rathes  sei  es 
gesagt,  dqfi  nicht  alle  AUtgUedef*  dieser  Antwort  zustimmten ^  die, 

40  fois  das  ProtohoU  offenherzig  meldet.  Alles  auf  den  Kaiser  schieben 

>  Bd.  Fem.  11  N&»  i  pr.,  ^o.  9  ««fM«;      oofie.    d0r   JofiwoHm   du    Btäiku   am 
Urmtm"  ill*  461-^469.  1%  Bäiekf^ecken      As^^ng  165S. 

rUHungen  von  Nürnberg  und  Worms  und 


Digitized  by 


Google 


520  Dio  Belag^ruDg  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

sollte.  Einige  Herreji  vetiangten  eine  deutliche  abschlägige  Antwort; 
andere  meinten ,  da  der  Landgraf  keine  Zeit  für  seinen  Durchzug 
angegeben,  dürfe  der  Rath  bei  diesen  Läufen,  die  sich  leicht  über 
Nacht  ander 71  könntmi,  jetzt  keine  Zusage  machen,  die  er  später 
nicht  halten  könne.  Die  JRathsadvokaten ,  Dr.  Johann  Fichard  und  s 
Dr.  Hieronymus  xum  Lamb,  erhielten  defi  Auftrag,  drei  Notein 
im  Sinne  der  gehörten  Ansichten  xu  entwerfen,  in  jeder  aber  die 
besonderen  Bedenken  und  Besorgnisse  des  Rathes  ausdrücklich  hervor- 
xuheben.  Der  Rath  gab  schli-esslich  der  dritten  Notel  den  Vorxug, 
welche  mit  Hinweis  auf  die  Nähe  kaiserlicher  Kommissarien,  die  lo 
mnn  täglich  erwarte  und  deren  Absichten  man  nicht  kenne,  der 
Bitte  des  Landgrafen  einstweilen  nicht  stattgab.^ 

Dieselbe  Angst,  welche  sich  in  dieser  Verhandlung  kundgibt^ 
xeigte  der  Rath  auch  in  kleineren  Dingen.     Wirthe^  tvelche  Lands- 
hiechte  beherbe^-gen,  sollen  Auskunft  geben  über  die  bramarbasirenden   is 
Re^en  ihrer   Oäste;     ein  Müllerknecht  muß  Bericht  erstatten  über 
Drohungen,  die  ein  Landsknecht,  mit  dem  er  in  Oberhessen  gewan- 
dert, seinen  Hauptmann  vor  Mühlhausen  gegen  die  Stadt  Frankfurt 
hat  ausstossen  hören!     Es  liefen  Nachrichten  ein,  daß  beim  Aus- 
brux^h  des   Kampfes  zuerst  Frankfurt,  welches  ganx  von  den  eifrig   so 
rüstenden  Hessen  umgeben  war,  in  Mitleidenschaft  kommen  werde. 
Man  xog  eine  diplomatische  Sendung  nach  Hessen  und  nach  Mainx 
in  Erwägung;  man   verstärkte  den   vorberathenden   Ausschuß,    die 
Verordneten,  um  nicht  immer  erst  den  ganzen  Rath  versammeln 
XU  müssen;     man  beschhß  an  den  Kaiser,  dem  man  eben  erst  ein   sö 
Oesueh  um  eine   Anleihe  abgeschlagen  hatte,  über  die  allseits  vor- 
genommenen Rüstungen  xu  schreiben.     Die  Unterthanen   auf  dem 
•Land   tvurden   ermahnt,   in   ihren   Dörfern   xu   bleiben   und  sich 
fleissig  im  Schicksen  xu  üben,  damit  man  sie  im  Faüe  der  Noth  in 
der  Stadt  verwenden  könne.  Aber  noch  fehlten  genauere  Nachrichten   so 
über  die  norddeutschen  Rüstungen;  alle  Massregeln  umrden  nur  auf 
Grund  dunkler  Oerüchte  ergriffen. 

Bestimmtere  Nachrichten  über  diese  Rüstungen  erhielt  man 
erst  am  19.  Februar,  aber  durch  eine  Privatperson,  einen  Wirth 
aus  Eisenach.  Durch  ihn  erfuhr  7nan,  daß  allenthalben  in  Sachsen,   w 

*   Die  drei  Entwürfe   von  der   Hand  vom  24.  Februar  (Druffel,    Briefe  und 

dee  Dr.  Hieronymus  zum  Lamb  in  Reiches.  Akten  zur  Geschichte  des  16.  Jahrhunderts 

1870'  1^0.  9361.     Kirchner   II,    168  hat  II,  p.  149)  beschwert  er  sieh,  daß  Frank- 

das    Schreiben    des    Roths    vöüig    miss-  fürt  nur  des    Kaisers     Leute   passiven 

verstanden,  wenn  er  sagt,  man  habe  wegen  lassen  will,  und  befürchtet,  daß  die  Stadt    40 

eventuellem  Platzmangel  bei  der  Ankunft  und  die  benachbarten  Grafen  ihn  an  der 

der  Kommissarien  den   Landgrafen   tu^  Werbung  der  KnedUe   hindern   werden; 

rückgewiesen.     Dieser   war  nicht   wenig  wo  nun  euer  liebden  des  mit  einig,  so 

erbittert  über  die  Ablehnung;    in  einem  wer  disen  lenten  das  plnt  je  ztu stillen. 
Schreiben  an  Kurfürst  Moritz  von  Sachsen  if 


Digitized  by 


Google 


Bie  BelageruDg  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  521 

Thüringen  und  Hessen,  besonders  von  Kurfürst  Morttx,  dem  Grafen 
von  Oldenburg  und  dem  Freikerrn  von  Heideck  stark  gerüstet  werde, 
daß  Markgraf  Hans  von  Brandenburg  mit  1000  Pferden  bereits 
auf  dem  Wege  sei,  sich  mit  den  Hessen  xu  verbinden  und  die  Rhein- 

6  gegend  xu  besetzen,  um  dort  defi  Franzosen  die  Hand  xu  reichen 
U7id  die  Verbindung  des  Kaisers  mit  den  Niederlanden  abzu- 
schneiden. Auf  alle  FäUe  toerde  Frankfurt  aufgefordert  werden, 
eine  Besatzung  einzunehmen. 

Auf  Grund  dieser   Nachrichten,   zu   denen  in   den  nächsten 

lö  Ta^en  noch  andere  kamen,  entschloß  man  sich,  um  auf  alle  Even- 
tualitäten gefasst  xu  sein,  einiges  Kriegsvolk  anzunehmen;^  in  einem 
Schreiben  an  den  Kaiser  glaubte  man  diese  Massregel  entschuldigen 
zu  müsseti,  damit  ein  erbarer  rath  alles  Verdachts,  so  daraus  erfolgen 
möchte  entschuldigt  werde.*   Zugleich  beschloß  nuin,  den  benachbarteii 

15  Hartmut  von  Oronberg  xu  bitten,  de)'  Stadt  seinen  Wallmeister  zum 
Verdatrassen  einiger  Thore  xu  überlassend  Weil  aber  das  höchste  Ver^ 
trauen  auf  Gott  den  Allmächtigen  xu  setxen  sei,  sollen  die  Prädi- 
kanten  auf  der  Kanzel  das  Volk  ermahnen,  in  solch  sorglichen 
Läufen  fleissig  Gott  im  Gebet  anxurtifen. 

«0  Im^ner  beunruhigender  ivurden  die  einlaufenden  Nachrichten, 

Um  in  Erfahrung  xu  bringen,  welche  Stellung  die  Stadt  dem  Kaiser 
gegenüber  xu  nehmen  habe,  beschloß  man  ein  xweites  Schreiben  an 
denselben  xu  richten,  ihm  „gemeiner  Stadt  Unvermögen  xu  melden 
und  um  gnädigste  Für  sehung  xu  bitten, ^^^  Der  Rath  ließ  auch  bei' 

«5  den  benachbarten  trafen  Stolberg  -  Königstein,  Hanau ,  Hanau- 
Lichtenberg,  Solms-Münxenberg,  Nassau- Zweibrücken  und  Isenburg- 
Büdingen  anfragen,  welche  Haltung  sie  in  den  bevorstehenden 
Irrungen  xu  nehmen  gedächten  und  tvessen  sich  die  Stadt  xu  ihnen 
xu  versehen  habe,^  Die  xu  den  sächsischen  und  hessischen  Muster- 

30  plätxen  xahlreich  durch  die  Stadt  ziehenden  Kriegsleute  durften 
Jceinen  längeren  Aufenthalt  hier  nehmen,  ohne  sich  zum  Dienst  für 
die  Stadt  xu  verpflichten;  die  heimlichen  Werber,  unter  denen  sich 
au4)h  ein  Frankfurter  Bürger  findet,  umrden  ernstlich  zur  Rede 
gestellt  und  nach  einigen  Tagen  aus  der  Stadt  verwiesen;  die  Kon- 

85  trolle  über  die  durch  die  Stadtthore  Ein-  und  Auspassirenden  wurde 
seJiärfer  gehandhabt, 

*  Schon    am    18,    Febr,   fertigte    man       Thorweg    durch    AnßUlung   mit  Batken, 
einen  Kredenzbrief  ßlr  zwei  Werber  aus;       Sand  und  Steinen  unpassirbar  machen. 
Bei.  Fast.  II  Ko.  3  conc.  *  Bei.   Fan.  II  No.  10  conc. 

40        '  So  dai  B.B.;     dae   conc.   des   Vor-  ^  Bd.    Fan.  II    No.  11    conc.    2^ei 

tichtä   halber  in   zwei    Exemplaren   aus-  ziemlich    nichtssagende    Antwortschreiben 

gefertigten  Schreibens  an  den  Kaiser  in  auf  solche  Anfragen   ibid.    No.  14,    16 

Bei.  Fasz.  II  No.  6.  orr. ;  Lersner  III,  4^3—464.  Die  Fas- 

•  Bei.  Fasz.  II  No.  7  conc.,  No.  8  or.;  tUcel  Bei.  bestehen  zum  guten   Theil  aus 
45    Lersner  III,  462,  Verdai-rassen  d.  i.  den  Korrespondenzen  mit  den  Nachbarn. 


Digitized  by 


Google 


522  Bie  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

In  den  ersten  Teilen  des  Marx  wandte  der  Rath  seine  Haupt- 
sorge  auf  die  Anwerbung  von  Truppen;  ein  ArUkelbrief,^  auf 
welchen  die  Knechte  schwören  sollten,  tvurde  entworfen,  und  den 
Verai^dneten  befohlen,  die  Offixierstellen  mit  tauglichen  und  h^egs- 
erfahrenen  Personen  zu  besetzen  und  für  geeignete  Bürgerqtiartiere  5 
XU  sorgen.  Zum  Führer  der  Truppen  wünschte  man  einen  Sohn  der 
Stadt,  den  augenblicklich  im  Dienst  des  Kurfürsten  Moritz  stehenden 
Hauptmann  Johann  von  Rumpenheim,  anzunehmen.  Der  Rath  wandte 
sich  mit  der  Bitte  an  den  Kurfürsten,  denselben  aus  seiner  Stellung 
XU  entlassen;^  Rumpenheim  erhielt  denn  auch  sofort  seinen  Abschied  lo 
und  trat  am  29,  März  sein  Amt  als  reisiger  Hauptmann  auf  6  Jahre 
mit  einer  Jahresbesoldung  von  400  Oulden  an.  Unter  den  Haupt- 
leuten  Kunz  von  Westhofen  wnd  Hieronymus  Lösch  von  Kreuznach, 
die  schon  früher  ivährend  des  Schtnalkaldischen  Kriegs  in  städtiscfien 
Diensten  gestanden,  wurden  zunächst  xwei  Fähnlein  Knechte  formirt,  i6 
für  die  drei  noch  aufxusteUenden  Bürgerfähnlein  einstweilen  die 
Chargen  besetzt.^  An  Offizieren  wie  an  Knechten  war  kein  Mangel: 
die  Musterherren  hatten  die  zwei  Fähnlein  bald  zusammen,  und 
der  Rath  konnte  die  Anerbietungen.,  die  ihm  einige  fremde  Hauptleute 
machten,  ablehnen.^  Auch  Bürgersöhne  wollten  sich  unter  die  Söldner  3o 
des  Rathes  anwerben  lassen,  vnvrden*  aber  abgewiesen  und  auf- 
gefordert, sich  zu  den  Bürgerfähnlein  zu  melden,  wo  sie  ohne 
Besoldung  in  dieser  schweren  Zeit  ihre  Vaterstadt  schützen  und 
schirmen  sollten.  Für  die  Vertiteidigung  der  Stadt  sorgte  man  auch 
durch  Verdarrassung  der  Pforten  und  andere  Arbeiten,  bei  welchen  die  «ß 
Bürger  entweder  selbst  oder  mit  ihrem  Oesinde  Ftohndienst  leisten 
musste7i,  den  aber  mit  1  Batzen  täglich  abzulösen  gestattet  wurde.  Auch 
die  Unterthanen  auf  dem  La?id  wurden  zum  Frohnen  herangexogen ; 
die  Juden  mussten  eine  Steuer  dazu  geben,  der  katholische  Klerus 
dagegen  blieb  einstweilen  noch  verschont.  An  Artillerie  scheint  es  »o 
noch  sehr  gemangelt  zu  haben;   der  Büchsenmeister  Konrad  Oobel^ 

^  Der   in  den   MuHerakten   mehrfach  muih  in  unnutzen  Worten  gegen  den  RtUh 

vorhandene    Artikelbrief   von     1562    ist  Luft    oder    erlaubten   aidi    tmoortichtige 

ähnlich   dem   1646   entworfenen,  welchen  Aeusserungen    über    die    Schwäche     der 

Kirchner  IT,  641 — 546   abgedruckt  hat;  Befestigung.  Einige  Tage  Haft  waren  die     86 

nur  fehlen  der  veränderten  politischen  Lage  einzige  Folge,  ein  Zeichen,  wienüd  damals 

gemäß  die  Beziehungen  auf  die  protestan-  die  Rechtspflege  hier  gehandhabt  wurde ; 

tische  Religion.  vgl.    Urfiidden-Aid   Buch  und   Confes- 

'  Bei,   Fasz.  II    No.  13   conc,   Fasx.  sionale  ( Urgichtenbuch)  zum  JaJire  1652, 
III  No.  30  or.f  No.  42  conc;    Lersner  *  Auch    Asmus   von   der   Hauben,  der    40 

///,  463,  später  bei  der  kaiserlichen  Besatzung  hier 

^   üeber  die  Besatzung  der  Stadt  wird  stand,  Jialte  seine  Dienste  zur  Verfügung 

der  dritte  Abschnitt  eingeJiender  handeln.  gestellt;      Bei.    Fasz.    II    No.  19 — 21; 

—  So  mancher  Frankfurter  Bürger  konnte  Lersner  III,  464 — 466. 
sich  nur  schwer  in  die  militärische  Dis-  ^  üeber   ihn  und   seine   Thätigkeit  in    45 

ziplin  fügen;     einige  maclUen  ihrem   ün-  Frankfurt   €ds    Glocken-    und   Geschüt»* 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  523 

musste  in  aller  Eile  eine  grössere  Anzahl  Kanonen  giessen.  Für 
den  nöthigen  PulvervorrcUh  sorgte  eine  auf  dem  Mainzer  Wall 
errichtete  Pulvermilhle.  Den  Dorfbewohnern ,  welche  sich  auf  die 
Handliabung  der  Feuerwaffen  verstatiden,  wurde  befohlen  j  in  die 
*  Stadt  XU  ziehen.  Als  eine  tvillkommene  Vermehrung  der  Verthei- 
digungsmittel  erwartete  man  das  scfiwere  Hanauische  Oeschütx 
sammt  Munitimij  welches  Oraf  Philipp  von  Hanau  die  Stadt  in 
Verwahrung  zu  nehmen  bat;  es  wurde  nach  längerer  Verhandlung 
mit  der  Bedingung  angenommen^  daß  man  im  Fall  der  Noth  davon 

*®  Oebrauch  machen  dürfe,  doch  scheiyien  sich  die  Hanauer  Grafen 
in  letzter  Stunde  ande)'s  besonnen  zu  haben. '  Auch  auf  die  Ver- 
promantimng  der  Einwohnerschaft  richtete  der  Rath  jetzt  schon 
seine  Fürsorge:  die  Bürger  vmrden  geheissen,  sich  mit  Mehl  xu 
versehen,  und  die  Ausfuhr  dei'  gesalzenen  Fische  untersagt, 

16  hixurischen  war  durch  Privatpersonen  das  gedruckte  Manifest 

König  Heinrichs  IL  von  Frankreich  vom  3,  Februar  1552  bekannt 
geworden,^  worin  er  den  deutschen  Ständen  nach  Aufzählung  alles 
dessen,  was  sie  von  Karl  V.  erlitten,  seine  Hülfe  zur  Abschüttelung 
des  kaiserlichen  Joches  anbietet.  Der  Rath  nahm  offiziell  erst  dann 

«0  davmi  Kenntniß,  ak  ihm  am  10,  März,  ein  Schreiben  des  Kaisers  aus 
Innsbruck  vom  29,  Februar  1552^  überbracht  umrde.  Der  Kaiser 
erwähnt  im  Eingang  die  allenthalben  in  Deutschland  sich  erhebenden 
Unruhen,  die  ihn  nach  langem  Zaudetm  zu  Oegenrüstungen  be- 
wogen haben;     diese    Unruhen  und  die  van  den  Türken  drohende 

«6  Oefahr  benutze  der  König  von  Franheich,  in  der  deutschen  Nation 
Ztvief rächt  zu  säen,  ihn,  den  Kaiser,  als  Usurpator  und  Unter- 
drücker hinzustellen  und  mit  den  Türken  über  Deutschland  herzu- 
fallen:  wiewohl  er  nicht  zweifle,  es  werde  in  der  löblichen  deutschen 
Nation,  bei  der  von  allen  Zeiten   her  alle  Wahrheit,  Beständigkeit 

30  und  Ehrbarkeit  im  Werth  gewesen,  nunmeht*  jemand  nicht  leichtlich 
befunden  werden,  der  sich  durch  solchen  falschen,  verblümten  Schein 
wider  sein  eigenes  Vaterland  und  also  wider  sich  selbst  tverde  ver- 
führen urul  von  der  rechten  Bahn  abweisen  lassen,  wiewohl  er  speziell 

giesser  vgl.  Schneider  und  Euler  in  Archiv  *   HortUder,    Handlungen    und    Aus- 

8ö     2^,  F.    VI,  415  /.,  Grote/enda  Referat  im  schreiben    etc,     von    den    Ursachen    des 

Korr esp.' Blatt    der   Westdeutschen    Zeit-  deutschen    Kriegs  etc.    F,  3,     Der  Rent- 

schriß  1887,  Oktober.  meister  von  Nidda  über  schickte  ein  Exem- 

*  Dem    Rath   icar   es  sehr   darum  zu  plar  an  Klaus  Bromm;     Bei.  Fast.  III 

thun,  das  schwere  Geschütz  mit  Munition  No.  6  or. 

40    zu  erhalten;  die  Grafen  aber  wollten  nur  ^  Bd.  Fasz.  II  No,  25  or,;    Lersner 

das  Geschütz    allein  aufbewahrt   wissen,  HI,  466—467.     Ein  zweites  kaiserliches 

Man  gab   sich  schliesslidi   auch  mit  dem  Schreiben     vom    gleichen     Tag    in    Bei. 

Geschütz  allein  zufrieden,    doch   scheinen  Fasz.  III    No.    10  or.    ist   die    Antwort 

die    Grafen    es   noch   behalten   und   erst  auf  die  Mitüieilung  des    Rathe  vom  22. 

45    einige    Monate    später    dem   Oberst    von  Februar  über  seine  Rüstungen^  inhaltlich 

Hanstein  ausgeliefert  zu  haben.  ohne  Bedeutung, 


Digitized  by 


Google 


524  I^ie  Belagerung  voa  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

an  der  Treue  der  Stadt  Frankfurt  nicht  ztveifele,  so  fordere  er  sie 
doch  auf  allen  Anmuthungen  seiner  Gegner  xu  understehen  und  mit 
den  benachbarten-  Städten  und  Ständen  durch  keine  fremden,  gesuchten 
Praktiken  sich  verfuhren  xu  lassen,  ihm  aUes  mitxutheilenf  was  xu 
seiner  Absicht^  der  löblichen  deutschen  Nation  höchste  Ehre  und  * 
Wohlfahrt,  afich  derselben  löbliche,  wohlhergebraetUe  Libertät  ufid 
Freiheit  xu  fördern  und  xu  erhalten,  dienlich  sei.  Noch  an  detn- 
seihen  Tag  umrde  die  Antwort^  an  den  Kaiser  entworfen  und  be- 
rathen  tmd  am  folgenden  Tag  nach  Innsbruck  geschickt.  Der  Rath 
erinnert  den  Kaiser  an  seine  beiden  Schreiben  über  die  Kriegs-  ^* 
rüstungen,  die  jetxt  in  seinen  Händen  seien,  überschickt  einen 
Abdruck  des  franxösischen  Ausschreibens  und  die  Abschrift  eines 
anderen  eben  erhaltenen  Ausschreibens^  und  erklärt:  dem  allem  nach 
sollen  euere  kaiserliche  majestät  zu  uns  und  gemeiner  stadt  Frank- 
furt sich  anders  nicht,  dann  so  derselben  euerer  majestät  unterthänig-  i* 
sten,  treuen,  gehorsamen  und  gutwilligen  unterthanen  wohl  ansteht 
und  zu  wissen  gebührt,  gänzlich  und  unzweifelich  versehen,  wie  wir 
dann  mit  Verleihung  göttlicher  kraft  und  gnaden  nicht  allein  bei 
uns  und  den  unsem,  sondern  auch  unsern  benachbarten  euerer  maje- 
stät gnädigstem  befehl  nach  allen  möglichen  fleiß  anwenden  wollen,  «» 
damit  wir  sammt  und  neben  denselben  bei  euerer  kaiserlichen  majest^ 
und  dem  heiligen  reich  beständiglich  und  treulich  bleiben  und 
halten  mögen,  der  unterthänigsten,  ungezweifelten  und  tröstlichen 
Zuversicht,  daß  hinwieder  euere  kaiserliche  majestät  als  unser  einiger 
rechter  natürlicher  herr  uns  nach  Gott  dem  allmächtigen  höchster  « 
trost  und  Zuflucht  und  als  derselben  gehorsame,  treue  unterthanen 
in  diesen  sorglichen  und  gefahrlichen  Zeiten  und  laufen  mit  ihrem 
kaiserlichen  schütz,  hilf  und  rettung  nit  werden  verlassen,  sondern 
allergnädigst  damit  für  allem  fürstehenden  unrath  versehen. 

Mit  diesem  Schreiben  hatte  der  Rath  Stellung  genommen  ni^ht  »o 
nur  gegen  den  König  von  Frankreich,  sondern  auch  gegen  dessen 
Verbündete  in  Deutschland.  Denn  kurx  vor  Abgang  der  Antwort 
an  den  Kaiser  hatte  der  Rath  das  gemeinsame  Ausschreiben  jener 
Fürsten,  welches  der  junge  Landgraf  Wilhelm  überschickt  hatte, 
empfangen;  ma7i  ließ  es  „auf  sich  beruhen",  es  vermochte  also  der  w 
Anschluß  der  alten  Verbündeten  aus  der  Schmalkaldener  Zeit  an 
Frankreich  den  Rath  in  seinem  gefassten  Entschluß,  auf  kaiser- 
licher Seite  xu  stehen ^  nicht  mehr  %u  erschüttern;  Iceine  Stimme, 
so  scheint  es,  erhob  sich  für  die  detitschen  Fürsten.    Man  hatte  an 

'  Bd.  Fasz»  II  No.  26  conc. ;  Lersner  Sachien,  Medclenburg  und  Hessen  (Hort-    40 

///,  468^469.  Jeder  F,  4;  Diniffd  III,  p.  374),  welkes 

'    Dieses    Ausschreiben ,    an    welchem  ebenfalls    durch    eine    Privatperson   wur 

Datum,   Unterschrift   und  Siegel  fehlten,  Kenntniß  des  Rathes  gekommen  war, 
war  das   der    verbündeten   Fürsten   von 


Digitized  by 


Google 


Die  BelageroBg  von  Fropkfttrt  am  Main  im  Jahfe  155^.  &25 

den  Erfähmngen  des  Schmalkaldiseben  Krieges ,  welcher  die  tiefe 
Bemüthigung  der  Stadt  durch  den  siegreichen  Kaiser  xur  Folge  hatte, 
gentig  und  tvolUe  nicht  ein  xvmtes  Mal  Freiheit  und  Wohlstand 
der  Bürger   leichtsinnig   aufs    Spiel  setzen.     Die   offene   Stellung- 

A  fiahme  des  Bathes  ist  um  so  anerkennenswerther,  als  atif  aUen  Seiten 
um  die  Stadt  die  hessischen  Rüstungen  in  vollem  Qang  waren,  der 
Rheingraf  und  Reiffenberg  mit  einigen  tatisend  Mann  nieht  fem 
lagen,  und  von  kaiserlichen  Truppen,  auf  deren  Unterstützung  die 
isolirte  Stadt  fiätte  hoffen  dürfen,  weithin  nichts  zu  banerken  war, 

1«  vielmehr  gerade  in  diesen  Tagen  zahlreiche  Nachrichten  t>on  den  in 
der  Nähe  stattfindenden  Vorbereitungen  der  Feinde  des  Kaisers  an 
den  Rath  gelangten.'^ 

Wie  Im  aUen   Entscheidurhgen  von  weittragender  Bedeutung 
fichtete  der  Rath  auch  jetzt  eine  Ermahnung  an  die  Bürgerschaft,  durch 

t6  welche  er  dieselbe  von  den  stattgehabten  Verhandlungen  in  Kenntniß 
setzte.^  Zu  diesem  Ziveck  trat  am  Montag  den  14.  März  in  aller 
Frühe  die  Bürgerschaft  in  ihren  Rüstungen  auf  dem  Peterskirchhof 
cm;  tvährend  dieser  Versammlung  mussten  die  Landsknechte  auf  dem 
Rossmarkt  zusammengehalten  werden,  das  fremde  Volk  in  den  Her- 

»  bergen  bleiben  und  die  Feldpforten  bis  auf  ztoei  geschlossen  vTcrden, 
Im  Eingang  der  Proklamation  ertoähnt  der  Rath,  daß  auch  er  an- 
gesichts der  allseitigen  Rüstungen,  deren  Zweck  man  nicht  kenne,  seine 
Vorbereitungen  getroffen  habe;  er  gedenke  der  Aufforderung  des 
Kaisers,   die  Schmähungen  seiner  Feinde  zu  missaehten  und  auf 

»6  seine  Seite  zu  treten,  nachzukommen  und  erwarte,  daß  die  Bürger 
eingedenk  ihres  dem  Kaiser  geleisteten  Eides  ein  Gleiches  thun 
werden ;  die  Bürger  sollen  edles,  was  sie  von  Anschlägen  gegen  den 
Kaiser  wissen  und  erfahren,  zur  Kenntniß  des  Raihes  bringen, 
überhaupt  in  diesen  gefährlichen  Zeiten  ihre  Schuldigkeit  thu7i,  ivie 

30  aiAch  der  Rath  das  Sein£  thun  werde.  Nach  geschehener  Verlesung 
der  Rathsnotel,  über  deren  Aufnahme  seitens  der  Bürgerschaft  wir 
nicht  unterrichtet  sind,  musterten  und  organisirten  die  Musterherren 
die  wehrpflichtigen  Bürger. 

Kaum  hatte  der  Rath  das  Schreiben  an  den  Kaiser,  worin  er 

36   zu  dem  bevorstehenden  Kampfe  Stellung  nahm,  abgesandt,  da  er- 

,  schienen  auch  scJion  die  Verbündeten  mit  drohenden  Aufforderungen 

zum  Anschluß  an  ihre  Sache.  Sie  haUen  schon  längst  die  Absicht  gefasst, 

das  wichtige  Frankfurt  auf  ihre  Seite  zu  zielten;     der  Schluß  des 

Abschieds   des  Tags  der  Verbündeten  zu  Friedewald^  besa^,  man 

^0  müsse  die  Stadt  zu  geivinnen  trachten  oder  doch  mindestens  sie 
dazu  bringen  keine  gegnerische  Besatzung  einzunehmen.  Am  15.  März 

»   Vgl.  z.  B.  Bd.   Fasz.  III  No.  6or.;     Lersner  III,  470. 
•  BeichsM.  137  b  eoiU:. 
»  Druffa  III,  p.  350. 


Digitized  by 


Google 


526  Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

schrieb  Landgraf  Wilhelm,  der  sich  nach  Oiessen  begeben  hatte,  um 
seine  Rüstungen  xu  fördern  und  neue  Bundesgenossen  xu  werben, 
an  Kurfürst  Moritx,^  er  hoffe  in  Butzbach  die  Grafen  der  Wetterau 
und  vielleicht  auch  Frankfurt,  denen  er  das  Ausschreiben  der  Ver- 
bündeten geschickt  und  denen  er  nichts  Ungebührliches  xumuthen  * 
wolle,  ohne  Mühe  zum  Anschluß  zu  bewegen;  une  man  ihn  glauben 
gemacht,  so  werden  die  graven  und  vielleicht  auch  Frankfurt  sich 
zimlicher  Versicherung  nit  weigern,  so  vern  wir  inen  ufFem  nacken 
sitzen,  zohen  wir  aber  wider  von  inen  ungeschlossen,  so  wurden  sie 
pald  änderst  gesinnet;  er  gedachte  also  in  richtiger  Würdigung  der  ^^ 
ängstlichen  Ratksherren  durch  persönliches,  brutales  Auftreten  seinefi 
Zweck  besser  als  durch  langwierige,  schriftliehe  Verhandlung  xu 
erreichen.  Dem  Rath  kam  seine  schroffe  Aufforderung  gänzlich 
unerwartet, 

Mittwoch  den  16,  März  erschien  früh  morgens  um  sechs  Uhr  am   ^* 
noch  verschlossenen  Friedberger  Thore  der  Rentmeister  zu  Nidda  und 
verlangte  zum  Bürgermeister  geführt  zu  werden.  Er  übergab  diesem 
ein  mit  dem  französischen  Siegel  verschlossenes  Schreiben  an  Bürger- 
meister^ Rath  und  Gemeinde  gerichtet  im  Namen   des  Königs  von 
Frankreich,  des  Kurfürsten  Moritz  von  Sachsen,  des  Herzogs  Johann   «o 
Albrecht  von  Mecklenburg  und  des  Landgrafen  Wilhelm  von  Hessen. 
Das  Schreiben,*  welchem  die  beiden  Ausschreiben  des  französischen 
Königs  und  der  deutschen  Verschivorenen  beigeschlossen  waren,  ent- 
hielt Folgendes :    Wäre  auch  ihr  Sijin  stets  auf  Ruhe  und  Frieden 
gerichtet  gewesen,  so  hätten  sie  doch  die  Pflicht,  sieh  die  Erhalttmg   •* 
der  Freiheit  der  deutschen  Nation  und  besonders  die  Ausgleichung 
des  religiösen  Zwiespaltes  angelegen  sein  xu  lassen,  um  einmüthig 
den  Erbfeind  des  christlichen  Glaubens  bekämpfen  zu  können;  nun 
aber  müssten  sie  schon  lange  zusehen,  tvie  gerade  die,  welche  sich 
die  Häupter  der  Christenheit  nehmen,  die   Freiheit  der   Deutschen   ^ 
unterdrücken,  den  Zwiespalt  der  Religion  zu  ihrem  Vortheil  aus- 
beuten, indem  sie  die  Glieder  des  Reichs  gegen  einander  hetzen  und 
die  Reichsfürsten  zu  vernichten  trachten;     um  daher  übermässiger 
Unterjochung   zu  steuern  und  um  die  beiden  gefangenen  Fürsten 
von  Sachsen  und  Hessen  ihrer  harten  Haft  xu  entledigen,  hätten  sie   ^ 
zu  den  Waffen  gegriffen;    der  Rath  möge  morgen  seine  Gesandten 
an  die   Schläge  von  Bonames  schicken,  um  sich  nach   Kenntniß- 
nähme  beider  Atisschreiben  über  seine  Stellung  zti  erklären;   werde 
der  Rath  auf  ihre  Seite  treten,  so  tverde  er  Schutx  und  Schirm  bei 
ihnen  finden,  wenn  nicht,  so  möge  er  aus  den  Ausschreiben  ersehen,   *o 
was  ihm  bevorstehe.  In  dem  sofort  ztisammeutretenden  Rath  riethen 
die  Advokaten,  man  solle  dem  Ueberbringer  eine  schriftliche  Antwort 

»  Druffd  11,  p.  247-248. 

«  Bei.  Fatz.  I  No.  3  cop.;   Lermer  III,  470—471. 


Digitized  by 


Google 


Bie  BelageruDg  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  527 

mitgeben  des  Inhalts,  was  die  Nothdurft  sei,  wolle  ein  ehrbarer 
Kath  morgen  mit  einer  Botschaft  thun  lassen;  man  soUe  weiterhin 
die  Oemei'nde  von  den  beiden  Atisschreiben  und  der  Absicht  des 
Rathes  verständigen  und  die  Sache  sofort  an  den  Kaiser  berichten, 

5  In  di^em  Sinne  imirde  dem  Stadtschreiber  aufgegeben,  die  Antwort 
abzufassen;  die  Berufung  der  Gemeinde  aber  wurde  abgelehnt,  da  man 
erst  gestern  mit  ihr  gehandelt  und  sie  sich  au^h  aller  Gebühr  erboten, 
d,  Ä.  mit  allem,  was  der  Roth  thun  werde,  einverstanden  erklärt 
habe.   Nach  Verlesung  beider  Noieln  an  den  Kaiser  und  an  die  Ver- 

10  bündeten  beschloß  man  beide  abgehen  xu  lassen,  in  letzterer  aber 
die  K(yrrespondenx  der  Stadt  mit  dem  Kaiser  nicht  xu  erwähnen. 
Aber  die  Notel  an  die  Fürsten  ging  noch  nicht  ab :  in  der  am  Nach- 
mittag stattgefundenen  Ratlissitxung  beschloß  man  sie  xu  ändern, 
da  mittler  Zeit  andere  Bedenken  eingefcdlen  seien,  mit  solcher  Er- 

15  klärung  und  Antwort  aber  zur  Zeit  noch  xu  verxiehen  und  eine 
andere  ufzüglich  Antwort  morgen  nach  Bonames  xu  schicken;  als 
Grund  des  Verxugs  solle  angegeben  werden,  der  Rath  müsse  solch 
Begehren  nach  altem  Braiu^h  erst  a7i  einige  andere  Reichsstädte 
bringen.    Eine  Note  dieses  Inhalts  wurde  denn  auch  abgefasst  und 

90  dem  Rentmeister  mitgegeben.^  Sie  war  anscheinend  tveit  ivenige?' 
schroff  als  der  erste  Entivurf,  den  man  nicht  absenden  mochte :  in 
diesem  hatte  der  Rath  das  Ansinnen  der  Fürsten,  auf  ihre  Seite  xu 
treten,  rundweg  abgelehnt  unter  Beruf mig  auf  den  dem  Kaiser  geleis- 
teten Eid,  auf  die  Freiheiten  und  IVivilegien  der  Stadt,  die  der  Kaiser 

u  schütze,  auf  die  ufigestörte  Ausübung  des  evangelischen  Gottesdienstes, 
der  Karl  V,  nicht  entgegen  sei ;  der  Rath  habe  keinerlei  Ursache  xum 
Abfall  vom  Kaiser  und  bitte  die  Fürsten,  ihm  diese  Antwort  auf 
ihre  Forderungen  ni^ht  xu  verargen.  Die  Note  an  den  Kaiser,^  der 
die  A?itwort   an   die   Fürsten    beigeschlossen    wurde,    erläutert   den 

80  Inhalt  derselben.^  besoiiders  den  Vorwand  der  Anfrage  bei  den  Reichs- 
städten —  man  habe  dies  als  Grund  vorgeschütxt,  uin  Zeit  xu 
gewinnen,  denn  es  liege  dem  Rath  fertig  sich  mit  jemand  in  parti- 
cular  bandlung  einzulassen  —  und  bittet  um  Vorsehung,  daß  die 
Stadt  nicht  durch  Belagerung  oder  Zerstörung  heimgesucht  werde; 


35         *  Marburg,  Stiuttsarchiv,  Akten  Land-  Anfrage    bei    den    Reiehealädten ,   fehlt, 

graf  Wilhelms  1552  Märt   Fol.  8;     die  Dieser  zweite  Entwurf  in  Bei,  Fasz.  III 

sofortige  Erklärung  voird  mit  den  Worten  No.  14   mit  der   Aufschrift   nit  gangen 

abgelehnt,  man  müsse  das    Begehren  der  von  der  Hand  des  Stadischreibers  Sigel, 

Fürsten    nach    altem    Brauch    erst    zum  Dir  erste  Entwurf  von  Dr.  zum  Lambs 

40    wenigsten  an   etliche    der  f urnemisten  Hand  ist  icohl  ibid.  No,  15 ^  worin  noch 

erbarn    frei    und     reichsstett    gelangen  der  Verhandlung  mit  dem  Kaiser  gedacht 

lassen.  Der  Druck  bei  Lersner  III,  471  wird^ 

— 475  ist  nicht  die  wirklich  abgegangene  *  Bei.  Fasz.  III  No.  16  conc. ;  Lersner 

Antwort,   sondern   der   zweite    Entwurf,  III,  472. 

45    in  weichein  der   Grund  des   Verzugs,  die 


Digitized  by 


Google 


528  I^i^  ßelageruDg  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

denn  ^s    begehre  und  hoffe  von  Herzen,  beständigUch  bei  Kaiser 
und  Reich  xu  bleiben. 

Der  folgende  lag  verging,  ohne  daß  man  wetlere  Nachrichten 
aits  Bonames  empfangen  hätte.  Am  18.  MärK  wurde  im  Raih  mit- 
getheilt,  der  üeberbringer  des  Schreibens  an  die   Verbündeten  habe   b 
gestern  an  den  Bonameser  Schlägen  von  7  Uhr  morgens  bis  gegen 
Abend  gewartet,   aber  Niemanden  angetroffeyi;     heute  morgen  um 
9  Uhr  habe  der  Bote  in   Bonafnes  die  Furire  und  Quartierfneister 
gefmgt,  wem  er  den  Brief  abxugeben  habe,   und  sei  von  diesen 
an   den  nachkofnmenden  Haufen  geiviesen  worden^  habe  aber,  für   to 
diesen  Fall  ohne  Instruktion,  vorgexogen,  das  Schreiben  wieder  in 
die  Stadt  xu  bringen.     Zugleich  kam  die  Nachricht,  der  Landgraf 
fiähere  sich  mit  seinen   Truppen   der   Stadt,  lagere  xu   Bonames, 
Preungesheim  und  in  anderen  Orten  und  lasse  seine  Reiter  bis  xur 
Berger  Warte  streifen.    Die   Verordneten  traten  xtisammen,  um  die   i» 
weiteren  Schritte  nach  dem  xweimal  fehlgeschlagenen  Versuch,  sich 
mit  den   Verbündeten  in   Verbindung  xu  setzen,  vu  berathen;  man 
schlug  vor ,  in  einem    neuen  Schreiben  den  Bath  xu  entschtUdigen 
und  xugleich  um   Schonung  für  die  Dörfer  xu  bitten;    von  dieser 
Bitte  nahm  fnan  aber  als  unniltx  Abstand,  weil  die  Antwort  nic/U  der   » 
Art  sein  könnte,  daß  man  auf  Erfüllung  hoffen  dürfe.     Zugleich 
ergriffen  die   Verordneten  Massregeln  xur   Sicherung  der  Stadt,  die 
durchaus  nicht  überflüssig  waren,  denn  von  der  Friedberger  Warte 
kam   die  Meldung,  daß  10  Fähnlein   Knechte  und  400  Reiter  xu 
Bonames  lägen,  daß  die  lettteren.  mit  drohenden  Worten  bis  zum   u 
Abend  Einlaß  in  die  Landwehr  verlangt  hätten,  S09ist  würden  sie 
des  Raths  Dörfer  xusammenbrennen,  Nachmittags  um  4  Uhr  trat  der 
Bath  wieder  xusammen.  Man  ließ  xunächst  an  den  La^idgrafen  um 
Geleit  für  eine  xu  sendende  Botschaft  schreiben^  und  schickte  duniit 
den  Siadtboten  Bäuerlein  hinaus.  Nach  erlangtem  Geleit  sollten  der  w 
Schultheiß  Johann  von  Buseck  und  der  Bathsschreiber  Jakob  Urban 
hinausreiten   und  den   Landgrafen   im  Namen  des  Rathes  fragen, 
was  sein   Vorhaben  und  Meinung  sei,  und  was  ein  ehrbarer  Roth 
ufid  die  Seinen  sich  guts  xu  versehen  hätten;  xugleich  sollten  die  Herren 
dus  Verlangen  der  Reiter,  die  Schläge  der  Landwehr  xu  öffnen,  ent-    *5 
schieden  ablehnen;  ausserdem  erhielten  sie  den  Auftrag,  ein  heute  an 
den  Raih  gelangtes  Gesuch^  des  Obersten  Friedrieh  von  Reiffenberg,  der 
sich  bei^  dem  Ijandgrafen  befand,  um  Lieferung  von  200  Harnischen 
gegen  gebührliche  Bexahlung  für  sein  Regiment  mündlich  dahin  xu 
beanitvorten^  tnan  werde  sehen,  daß  mun  die  Harnische  in  der  Stadt   40 
auftreiben  könne,  tmd  wolle  sie  ihm  danyi,  falls  er  sich  verpflichte, 

1   Marburg  t    StaaUarchu\   ibid.    Fol,    d    or.,    da$    conc.    in    Bd.    Fösü.    III 
No.    18. 

«  Reiehss.  137  K 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagemng  von  Frankfürt  am  Main  im  Jahre  1552.  529 

sie  nicht  xum  Nachtheil  der  Stadt  xu  gebratichen,  hinausschicken. 
Weiter  beschloß  der  Rath,  die  Offiziere  von  den  schwebenden  Ver- 
handlungen, soweit  von  Nöthen,  in  Kenntniß  xu  setzen  und  den 
Schultheissen,  der  gerade  eine  Reise  in  Privatangelegenheiten  nach 

6  seinen  hessischen  Besitzungen  anzutreten  im  Begriff  war,  zu  bitten, 
sich  als  Gesandter  des  Rathes  zum  La^ndgrafen  zu  verfügen. 

Noch  in  der  Nacht  kehrte  Bäusrlein  zurück  mit  einem  Schreiben 
des  Landgrafen  Wilhelm,^  welches  am  folgenden  Morgen  früh  5  Uhr 
im  versammelten  Rathe  verlesen  tvurde.  Der  Fürst  klärte  das  Miss- 

10  verständniß  auf,  durch  welches  die  städtischen  Botoi  die  Schreiben 
nicht  an  ihre  Adressen  bringen  konnten;  schon  habe  er  eine  Note 
an  den  König  von  Frankreich  entwerfen  lassen,  um  ihm  mitzu- 
theüen,  Frankfurt  weigere  sich  eine  Erklärung  abzugeben,  als  noch 
zur  rechten  Zeit  die  Bitte  des  Rathes  um  Oeleit  für  seine  Gesandten 

16  anlangte  und  ihn  vo7n  Oegentheil  überzeugte.  Man  beschloß  ausser 
den  beiden  genannten  Herren  auch  noch  Herrn  Johann  Keller  und 
Dr,  Konrad  Humbracht  sofort  nach  Bonames  zu  schicken  mit  dem 
erneuten  Auftrag,  den  Rath  wegen  der  nicht  an  ihre  Adresse  gelangten 
Antwort  zu  entschuldigen,  dieselbe  mit  der  Bitte  zu  übergeben,  man 

«0  möge  nicht  weiter  in  den  Rath  dringen,  da  derselbe  höhere  Ver- 
pflichtungcfi  gegen  die  kaiserliche  Majestät  und  das  Reich  habe. 

Um  9  Uhr  morgens  am  19.  März  trafen  die  Verordneten 
im  Feld  jenseits  Bonames,  wohin  sie  ein  Reiter  von  der  Friedberger 
Warte  aus  geleitet  hatte,  den  Landgrafen  Wilhelm  und  bei  ihm  den 

«5  Gesandten  des  Königs  von  IVankreich  bei  den  verbündeten  Fürsten^ 
Bischof  Jean  de  Moustiers  de  Froissac^  von  Bayonne,  Nach  Ueber- 
lieferung  ihres  Kreditivs^  berichteten  die  Verordneten  —  ihr  Sprecher 
war  Dr.  Konrad  Humbracht  —  von  den  Schicksalen  der  Antwort, 
die  nicht  an  ihre  Adresse  zu  bringen  war,  resumirten  kurz  deren 

80  Inhalt  mit  der  Bitte,  „Ihre  fürstliche  Gnaden  wollten  sich  an  der- 
selben gnädiglich  sättigen  lassen",  da  ja  de}'  Rath  sie  in  ihrem  Vor- 
haben nicht  zu  hindern  gedächte.  Biese  Worte  wurden  mit  tiefem  Still- 
schweigen aufgenommen.  Die  Gesandten  erwähnten  dann,  daß  man 
Reiffenbergs  Bitte  um  die  Harnische  unter  der  gemeldeten  Bedingung 

86  unllfakren  wolle ;  Landgraf  und  Bischof  versprachen  denn  attch,  die 
Rüstungen  sollten  nicht  gegen  die  Stadt  selbst  gebraucht  werden.  Darauf 
übergab  der  Rath  des  Landgrafen,  Simon  Bing,  die,,  VersicherungsnoieV,  * 

1  Bd.  Fa$z.  IV  No.  19  or.;  Marhurg^  Urban,  in  Bei.  Fan.  211  No.   32   ar., 

Staatsarchiv,  a.  a.  0.  Fol.  6  conc.  darauf  gedruckt  bei  Lersner  Hl,  473^- 

40        ^  QevDÖhidich  Fresse,  lalinisirt  Fraxi-  476. 

neus,  genannt.  *  Bei.    Fa^.    III    No,   22   or.;     eine 
^  Marburg,  Staatsarehiv,  a,  a.  0,  Fol.  9  Kopie  von  Humbrachts  Hand  in  Glauburg 
or.;  Bei.  Fan.  III   No.  21   conc.     Das  MS  von    1864    No.  11    auf  der    Stadt- 
Folgende    nach   der    Relation    der    Ver-  bibliothek. 
A  5    ordneten^  verfasst  vom  Rathschreiber  Jakob 

Quellen  z.  Frankf.  Qesch.  II.  34 


Digitized  by 


Google 


530  1^^  Belagerutig  von  ^nkfort  am  Main  im  Jahre  itei. 

zu  deren  tnnehaUtmg  die  Stadt  Frankfurt  sieh  gegen  die  Verbün- 
deteü  verpflichten  sollte;  diese  Notel  möchten  die  Frankfurter  Herren 
ihrem  Bath  vorlegen  und  dessen  Antwort  um  2  Uhr  nachmittags 
wieder  nach  Bonames  bringen,  damit  man  noch  an  demselben  Tage 
die  Antwort  der  Stadt  dem  König  von  Frankreich  und  den  anderen  6 
Fürsten  auf  der  Post  überschicken  könne.  Den  dringenden  Vor- 
stellimgen  der  Gesandten,  die  Zeit  zur  Berathung  imd  Beantwortung 
einer  so  zoichtigen  Forderung  sei  viel  xu  kurx  bemessen,  gelang  es 
nur,  eine  Frist  bis  abends  5  Uhr  xu  erhalten.  Ausser  der  Ver- 
sicherungsnotel  nahmen  die  Verordtieten  auch  ein  Schreiben  Bings  w 
an  Schultheiß  Buseck  mit,  worin  er  versprach,  man  wolle  dem  Raihe 
die  Stellung  von  Oeisseln  erlassen,  und  bat,  ihm  gegen  gebührliche 
Verschreibung  Oeld  xu  leihen.^ 

Der  Roth  hatte  es  nicht  so  eilig  wie  der  Landgraf.  Der  Aus- 
schuß trat  xusammen  und  beschloß  xunächst,  einen  Theil  der  ver-  15 
langten  Harnische  hinat^sxuschicken ,  um  die  Ungeduld  des  Land- 
grafen xu  bertüiigen  und  ihn  xur  Schormng  der  ünterihanen  auf 
dem  Lande  xu  betvegen;  anbei  folgte  ein  Schreiben,  worin  man  unter 
einigen  Entsehuidigungen  erklärte,  die  Gesandten  könnten  erst  morgen 
frühe  die  Antwort  des  Bathes  überbringen,^  so 

Darauf  schritt  man  xur  Berathung  der  einxelnen  Punkte  der 
überbrachten  Versicherungsnotel.  Sie  enthielt  folgende  Forderungen, 
denen  d/eft  Bath  „bei  seinem  Eid  und  Ehren''  nachzukommen  ver- 
sprechen sollte: 

1)  Der  Bath  soll  sich  dem   Vorhaben  der  Fürsten  in  keinerlei  u 
Weise  entgegensetxen,  deren  Feinde  mit  Bath  und  That  nicht  unter- 
stützen, eine  Besatzung  dieser  Feinde  nicht  in  die  Stadt  aufnehmen; 

2)  Der  Bath  soll  die  Zufuhr  für  die  verbimdeten  Fürsten 
in  keiner  Weise  verhindern,  vielmehr  sie  bestens  befördern; 

3)  DefT  Bath  soU  die  Post,  die  durchwandernden  Unterthemen  so 
der  Fürsten  und  ihre  in  seinem  Oebiet  befindlichen  CHiter  nicht  be- 
sehweren  oder  verhindern  und  als  Bürgschaft  dafür  xwei  Oeisseln  stellen. 

Diese  Forderungen  des  Landgrafen  waren  in  der  That,  toie 
er  an  Moritx  geschrieben  hatte,  nicht  ungebührlich;  die  Auffor- 
derung xu  offenem  Anschluß,  auf  welche  die  fast  durchaus  et^m-  S5 
gelisehe,  in  den  vorhergehenden  Jahren  vom  Kaiser  so  hart  bedrückte 
Stadt  eigentlich  gefasst  sein  musste,  war  nicht  darin  enthalten.  Der 
Landgraf  wollte  sich  mit  einer  tvohlwoUenden  Neutralität  xufrieden 
geben;  diese  Forderung  musste  aber  die  Stadt  nach  der  eben  erst 
dem  Kaiser  übersandten  Versicherung  ihrer  Treue  und  ihres  Bei-  40 
Standes  entschieden  ablehnen.  Einstimmig  schlug  denn  atich  der  Aus- 
schluß die  Zumuthungen  der  Verbündeten  ab  und  wollte  sich  nur 

1  ß9l.  Fan,  in  No.  2B  er. 
<  Bd,  Fan.  IJI  No.  28  eonc 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  IVankfort  am  Main  im  Jahre  1552.  581 

auf  eine  UntersHUxung  mit  I\wiant  einlassen;  um  aber  die  ab- 
lehnende Antwort  den  Verbündeten  etwas  mundgerechter  xu  fnachen, 
stellte  er  dem  Bathe  anheim,  falls  die  Feinde  Oddfordenmge?i  an  die 
Stadt  stellten,  sich  xu  einer  Zahlung   bis  xu  2000  Otdden  bereit 

6  xu  erklären,  damit  man  von  dem  Nachxug  oder  dem  König  von 
Prankreich  nichts  xu  besorgen  habe.  Dis  vom  Ausschuß  entu^rfene 
Instruktion^  taurde  noch  am  Abend  vom  RcUhe  genehmigt;  ihr  Inhalt 
war  etwa  folgender:  es  solle  bei  der  letzten  Erklärung  bleiben,  da 
man  ohne  die  Antworten  der  Reichsstädte  sich  nicht  entscheiden 

10  könne;  die  Fürsten  möchten  in  dieser  udchtigen  Sache  nichts  über- 
eilen;  der  Rath  sei  nicht  gesonnen,  sie  in  ihrem  Vorhaben  xu 
hindern,  und  erkläre  sich  bereit,  ihnen  Proviant  gegen  gebührliche 
Zahlung  xukommen  xu  lassen ,  une  man  ja  bereits  die  Harnische 
ins  Lager  geschickt  habe, 

16  Pi'ilh  fnorgens   am   20,  Marx  verliessen  die   Verordneten  die 

Stadt,  um  sich  xu  der  entscheidenden  Verhandlung  xu  begeben.  An 
der  Priedberger  Warte  empfing  sie  ein  hessischer  Bote  mit  dem 
Oeleitsbrief  und  brachte  sie  iiber  Bonames  nach  Nieder- Eschbach, 
wo  der  Landgraf  und  Bischof  Fresse  ihrer  harrten.     Der  Sprecher 

»  der  Gesandtschaft,  tvohl  wieder  Dr.  Humbracht,  begann  mit  Entschul- 
digungen für  die  verspätete  Anttaort  und  bat  den  Landgrafen  und 
den  Bischof,  mit  dem  gestern  erhaltenen  Bescheid  einstweilen  xu- 
frieden  xu  sein,  denn  ohne  den  Rath  der  anderen  Reichsstädte,  der 
täglich  xu  erwarten  sei,  könne  man  in  so  kurxer  Frist  und  in  so 

n  vkchliger  Sache  keine  Entscheidung  treffen;  er  hoffe,  die  Fürsten 
werden,  une  in  ihrem  Ausschreiben  versprochen,  die  Stadt  bei  ihrem 
lang  hergebrachten  Gebrauch  und  Fi^eiheit  belassen.  Nach  dieser 
ablehnenden  Einleitung  ging  Humbracht  xur  Beantwortung  der  ein- 
xelnen  Punkte  der   Versicherungsnotel  über.    Der  Rath  dächte  nicht 

30  daran,  die  Fürsten  in  ihrem  Vorhaben  irgendwie  xu  hindern;  der 
Fürsten  Feinde  mit  Oeld  xu  unterstütxen  verbiete  schon  die  finan- 
xielle  Lage  der  in  dem  vergangenen  Feldxug  so  schwer  heimgesuchten 
Stadt;  eine  Besatxung  werde  fnan  nicht  einnehmen,  denn  der  Rath 
habe  ja  selbst  eine  Garnison  von  mehreren  Fähnlein  in  Sold  ge- 

u  nommen ;  tvenn  allerdings  der  Kaiser  die  Aufnahme  seiner  Truppen 
mit  Gewalt  xu  erxivingen  drohe,  werde  man  schon  mit  Rücksicht 
auf  den  dem  Kaiser  geleisteten  Eid  nachgeben  müssen.  Hier  fiel 
der  junge  Landgraf,  ärgerlich  über  die  Ablehnung  des  RcUhes  und 

^  Der  Entwurf  dazu  in  Olauhurg  MS  »ehr  umeländliche  und  wortreiche  Inetruk- 

40    van  1854  No,  11  auf  der  Stadtbibliothek,  tion  nach  Dr.  zum  Lambe  Entwurf  (ibid. 

eingelegt  in  die  Kopie  der  Versicherung»^  No.  28)    vom    Rathechreiber    Urban  ge- 

notel  und  von  dereelben  Hand  —  Hum-  schrieben^  aber  mit  dem  Vermerk  ist  ge- 

bracht  —  geschrieben.  Ich  gebe  den  Inhalt  ändert  worden ;  hier  fehlt  die  Ben^fung 

der  Instruktion  nach  diesem   Stück.     In  auf  die   Reichsstädte  und  die   Warnung 

46    BeL  Fasz.  III   No,  27  findet  sieh  eine  vor  Uebereilung. 

34* 


Digitized  by 


Google 


532  ^^^  Belagerang  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

über  die  breite  und  gründliche  Motivirung  derselben,  dem  Redner 
barsch  ins  Wort:  machets  kurz,  ich  hab  nit  lang  hie  zu  halten. 
Humbracht  erklärte  nun  kürzer,  der  Rath  sei  bereit,  gegen  gebühr- 
liehe  Bezahlung  die  Fürsten  mit  Proviant  zu  unterstützen,  tvie  er 
ja  schon  eine  Anzahl  Rüstungen  ins  Lager  geliefert  habe,  müsse  » 
aber  den  verlangten  freien  Durchzug  für  die  Bundesglieder  ent- 
schieden verweigern,  denn  du  könne  ja  auch  einmal  der  König  von 
Frankreich  mit  zahlreichem  Heer  von  diesem  Recht  zu  grossem 
Nachtheile  der  Stadt  Gebrauch  machen  wollen.  Weitere  Erklärung, 
so  tviederhoUe  zum  Schluß  Humbracht  nochmals,  könne  man  erst  lo 
n(wh  erhaltener  Ayittvort  der  Reichsstädte  geben. 

Der  Landgraf  und  der  Bischof  gingen  zur  Seite  und  traten 
mit  ihren  Rätlien  zu  kurzer  Besprechung  zusammen,  Ihre  For- 
derungen waren,  une  sie  glaubten,  nur  massige;  sie  verlangten 
lediglich  die  Neutralität  der  Stadt  Im  Begriff  durch  kühnen  Hand-  i» 
streich  Oberdeutschland  auf  ihre  Seite  zu  bringen,  den  ungerüsteten 
Kaiser  hi  Tyrol  zu  überraschen,  tvollten  sie  eine  Stadt  wie  Frank- 
furt, wohl  befestigt  und  mit  starker  Besatzung  versehen,  ^mchtig 
für  sie  wegen  ihrer  Ve^'bindung  mit  dem  bereits  gegen  den  Rhein 
heranrückenden  französischen  König,  wichtig  für  den  Kaiser  als  «o 
Mittelpunkt  des  Verkehrs  mit  den  Niederlanden^  nicht  als  Feind  in 
ihrem  Rücken  lassen.  Von  mehreren  tausend  Mann  Kriegsvolk  um- 
gebefi,  stellte  der  Landgraf  seine  Forderungen;  er  tvoUte  imponiren, 
aber  keine  Oeivalt  gegen  die  Stadt  gebrauchen.  In  der  Hoffnung, 
durch  sein  überraschendes  Ef'scheinen  mit  dem  französischen  Bot-  » 
schafter  die  Stadt  einzuschüchtern,  sie  durch  eine  kräftige  Auf- 
forderung zu  getvinnen,  hatte  er  fünf  Tage  zzoecklos  mit  Unter- 
handlungen verloren;  das  Ergebniß  war  die  von  Humbracht  gegebene 
Antwort,  die,  mochte  sie  auch  noch  so  diplomatisch  die  Entscheidung 
hinausschieben,  doch  als  Ablehnung  gelten  musste:  der  Rath  unrd^^ 
thun,  was  der  Kaiser,  nicht  was  die  Verbündeten  wünschen,  das 
ging  zweifelsohne  aus  Humbrachts  Rede  hervor.  Sie  wurde  vom 
Landgrafen  auch  keinen  Augenblick  missverstanden;  er  und  Bischof 
Fresse  verzichteten  auf  weitere  persönliche  Verhandlung,  Der  hessische 
Rath  Simon  Bing  überbrachte  den  Verordneten  die  Antwmi  seines  » 
Herrn:  nachdem  der  Rath  sie  mehrere  Tage  hingehalten,  hätten  sie 
am  allerwenigsten  einen  solchen  Bescheid  erwartet;  man  tverde 
sofort  an  den  König  von  Frankreich  und  die  andren  Bundes- 
glieder berichten,  „die  Stadt  solle  tvohl  erfahren,  was  ihr  darüber 
begegnen  iverde,"  Und  nicht  genzig  mit  dieser  deutlichen  Drohung:  ^ 
Bischof  Fresse  ritt  an  die  Verordneten  heran  mid  rief  ihnen  mit 
drohend  erhobenem  Finger  zu:  seit  dieser  ding  ingedenk,  seits  in- 
gedenk, der  Landgraf  aber  ließ  seine  Reiter  zusammenrücken,  um 
durch  eine  militärische  Demonstration  die  Gesandten  in  Schrecken 
zu  setzen,     Aengstlich   wandte  sich  der  Schultheiß  von   Buseck  an  i6 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  vou  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  533 

Simon  Bing,  ob  mit  ihm  nicht  weiter  geredet  werden  könne;  er 
erhielt  xur  Antwort:  herr  Schultheiß,  ihr  habt  alle  ding  ganz  und 
gar  abgeschlagen  und  steht  euch  selbst  vor  dem  licht  Zornig  rief 
der  jnnge  Landgraf  seiner  Umgebung  zu:  lasst  uns  reiten,  daß  sie 

5  Gottes  macht  sehen;  sein  Marschalk  aber  lüftete  höhnisch  den  Hut 
mit  den  Worten :  ade,  lieben  herren !  Wellig  erbaut  von  dieser  ver- 
ächtlichen Behandlung  beim  Abschied  kehrten  die  Gesandten  nach 
Frankfurt  zurück.  Der  Landgraf  aber  rückte  mit  seinen  Truppen 
über  Oelnhausen   nach   Schweinfurt  ab,  um  sich  hier  mit  seinem 

10   Schwager,  dem  Kurfürsten  Moritz,  zu  vereinigen.^ 

Am  Mittag  belichtete  Humbracht  im  Ausschuß  über  die  Er- 
lebnisse der  Verordneten ;  am  folgenden  Morgen  hörte  der  Rath  in 
ausserordentlicher  Sitzung  den  Bericht.  Das  in  knappen  Worten 
referirende  Protokoll  lässt  uns  leider  nicht  erkennen,  mit  welchen 

»6  Oefühlen  ihn  die  Rathsherren  entgegennahmen.  Zunächst  erhielten 
Humbracht  und  der  Rathschreiber  Urban,  der  ja  auch  der  Ver- 
handlung in  Nieder  -  Eschbach*  beigewohnt,  den  Auftrag,  eine 
schriftliche  Relation  abzufassen  und  morgen  vorzulegen.  Weiter 
beschloß  man,  den   Kaiser  durch  einen  Gesandten  von  dem  Vor- 

»0  gefallenen  in  Kenntniß  setzen  und  um  Rath,  Hülfe  und  gebührliche 
Entsetzung  bitten  zu  lassen.  Als  den  dazu  geeignetsten  Mann  wählte 
fnan  Dr.  Konrad  Humbracht,  der  denn  auch  in  den  nächsten  Tagen 
an  den  Hof  abging;  noch  vor  sei7ier  Abreise  hatte  aber  der  Rath 
eine  Notel  an  den  Kaiser  auf  der  Post  abgefertigt,  worin  er  die 

»6  Ereignisse  dieser  Tage  tveitläufig  darstellte  und  die  Hoffnung  auf 
kaiserliche  Hülfe  aussprach.^  Aber  nicht  nur  dem  Kaiser,  sondern 
auch  den  benachbarten  Reichsständen  ließ  der  Rath  das  Geschehene 
mittheilen;  Karl  Kuhom  ging  nach  Mainz,  Johann  Keller  nach 
Königstein  mit  de7n  Auftrag,  das  Resultat  der  Verhandlung  mit- 

w  zutheilen,  Nachrichten  von  den  kaiserlichen  Rüstungen  einzuziehen 
und  sich  über  die  Stellung  der  Nachbarn  zu  orientiren;  die  Reichs^ 
Städte  ivurden  schriftlich  benachrichtigt.*^ 

^  Simon  Bing  vertpraeh  »ich  von  einem  so  bezeichnete  Diar.  Oünd.  das  Tagebuch 

noch  schrofferen  Auf  treten  gegen  die  Stadt  des    hessischen    Kanzlers   Bing  ist;     mit 

^^    einen  besseren  Erfolg ;  wir  lesen  in  seinem  der    Familie    von  Qünderrode    oder  mit 

Tagebuch :  wo  man  hette  derweil  gehapt  Frankfurt  hat  es  nichts  zu  thun. 

noch  einen  tag  oder  zwen  da  still  zu  '  Das  B.B.  nennt   Ober- Eschbach  als 

liegen  und   sich   etwas   ernster  zu  er-  Ort  der   Verhandlung,    ürbans  Belation 

zeigen,  so  sollt  die  Stadt  wohl  ein  ander  aber  das  Feld  bei  Nieder- Eschbach. 

*o    antwort  geben  haben,  sonderlich  dieweil  *  Bei.    Fasz.  III  No.  36  conc.    Die 

sie   der  zeit    mit   kriegsvolk   noch   nit  Antwort    des     Kaisers    aus    Innsbruck 

staffiret  war;  Diarium  Öünden-odianum  6.  April   wurde  erst   am    22.    Mai  von 

II I^  §  22  in  Mögen,    Historia   captivi'  Humbracht  bei  seiner  Bückkehr  abgegeben ; 

tatis  Phüippi  Magnanimi.    O.   Voigt  hat  ihr  Inhalt  ist  ohne  Bedeutung ;  Bei.  Fasz. 

^    in  den  Abhandlungen  der  phüol.'histor.  IV  No.  27  or. 

Klasse    der    sächeischen    Akademie    der  ^  Zahlreiche  Korrespondenzen  mit  den 

Wissenschaften   Band   XVI,   702   nach-  Beichsständen  in  Bei,  Fasz,  III, 
gewiesen,  daß  das  von  Mögen  fUlsMieh 


Digitized  by 


Google 


534  1^6  Belagerung  von  Frankfdrt  am  Main  im  Jahre  1552. 

Es  tvaren  Tage  der  Angst  und  Sorge,  die  Rath  und  Bürger- 
Schaft  während  dieser  Verhandlungen  durchxwnachen  hatten.  Da 
der  Landgraf  so  plötzlich  und  in  so  imponirender  Stärke  vor  den 
Thoren  erschien ,  musste  man  in  der  Stadt  auf  einen  Handstreich 
gefasst  sein,  xumal  man  ihm  den  geumnschten  Bescheid  nicht  geben  & 
tvoUte  tmd  konnte.  Der  Rath  hatte  ausserordentliche  Massregeln  xur 
Sicherung  der  Stadt  ergriffen  durch  Anordnungen  über  das  SchUessen 
der  Feldpforten.,  deren  Schlüssel  abends  auf  die  Schreiberei  abgeliefert 
werden  mussten,  sowie  durch  Beaufsichtigung  des  Wachtdienstes 
seitens  einzelner  Rathspersonen.^  Einige  vertraute  Personen  und  ver-  w 
ständige  Bürger  sollten  von  den  Verhandlungen  unterrichtet  und 
nöthigenfaüs  um  Rath  gefragt,  vor  allem  aber  Hauptleute  und  Offi- 
xiere  von  der  Lage  in  Kenntniß  gesetzt  u^erden.  Das  Läuten  tvurde 
eingestellt,  da  nur  das  Olöcläein,  tvelches  zur  Rathssitxung  rief, 
gehört  v)erden  sollte;  die  katholische  Geistlichkeit,  die  sich  darüber  i* 
beschwerte,  tvurde  mit  gütigen  Worten  über  den  Zweck  dieser  zum 
Vortheil  der  gesammten  Bürgerschaft  ergangenen  Verordnung  belehrt 
und  gebeten,  sich  xu  fügen.  Auch  die  Bürger,  die  sich  mit  ihren 
Frauen  zuviel  herumtrieben  und  mit  den  Landsknechten  an  den 
Pforten  Orgien  feierten,  mussten  auf  Befehl  des  Rathes  von  der  ao 
Kanzel  herab  an  den  Ernst  der  Zeit  gemahnt  werden.  Den  Unter- 
thanen  auf  dem  Land,  deren  Anwesenheit  zu  Hause  der  hessischen 
Truppen  wegen  dringend  von  Nöthen  war,  umrde  gestattet,  gegen 
Erlegung  eines  kleinen  Betrages  vom  Frohndienste  fem  zu  bleiben, 
ihnen  aber  auferlegt,  alle  auf  den  Dörfern  befindlichen  Doppelhaken  in  » 
die  Stadt  abzuliefern.  Einige  Deserteure,  die  von  den  Reiffenbergischen 
Fähnlein  iveggelaufen  waren,  boten  der  Stadt  ihre  Dienste  an; 
der  Rath  lehnte  aber  dankend  ab,  sei  es,  daß  er  diesem  Gesindel 
nicht  traute,  sei  es,  daß  er  befürchtete,  die  Verbündeten  möchten 
deren  Aufnahme  als  einen  feindseligen  Akt  auffassen.  » 

So  war  für  Frankfurt  die  Entscheidung  gefallen.  Die  Lage 
war  jetzt  eine  ganz  verschiederie  von  der  im  Sommer  1546.  Damals 
handelte  es  sich  um  die  Vertheidigung  der  evangelischen  Freiheit 
durch  den  Schmalkaldischen  Bund,  als  dessen  Mitglied  der  Rath 
sich  dem  Kaiser  entgegenstellen  musste;  jetzt  stritt  man  um  die  »» 
Herrschaft  in  Deutschland,  ob  sie  den  Fürsten  U7iter  französischem 
Einfluß  zufallen  oder  ob  sie  dem  Kaiser  bleiben  solle.     Die   Stadt, 

^  Di€$6  MoiifMhmen  waren  nicht  über-  bergt    Diensten    9tehenden    Frank/urtere 

ßüssig.  In  dem  eben  erwähnten  Schreiben  an   eeine  auf  dem  RoaemarJU  wohnende 

an   den    Kaiser   beklagt   eich   der    Rath  Mutter,  worin  er  sie  dringend  auffordert,    40 

bitter  über  die   Verwüstung  und  Plünde-  ihre    Habe   zu    verbergen    und    tu  ver- 

ritng  der  Dörfer  durch  die  Truppen  des  graben,    da   ein    Angriff  auf  die    Stadt 

Landgrafen.    In  Bd.  Fasz.  III  No.  20  bevorstehe, 
befindet  sich  das  Schreiben  eines  in  Beiffen- 


Digitized  by 


Google 


Di«  Bdagenmg  von  Prankfort  am  Umn  im  JahM  1652.  535 

ivekhe  keine  eingegangene  Bundespßieht  zu  den,  Verbündeten  hinzog, 
bUeb  auf  der  Seite  des  Kaisers.  JS^ach  den  Erfahrungen  der  kurz 
vergangenen  Kriegsjahre  nrnsste  der  Rath  Bedenken  tragen,  das  Wohl 
der   Stadt,  die  Existenz  ihrer  Privilegien  zum  zweiten  Mal  aufs 

6  Spiel  zu  setzen,  zumal  der  Ausgang  des  Kampfes  höchst  zweifelhaft 
erschien.  Waren  auch  atigenbUckUch  die  Verbündeten  in  ihren  Rüstungen 
dem  Kaiser  weit  voraus,  waren  sie  atich  in  der  Lage,  auf  die  that- 
kräftige  Unterstützung  FrarJcreichs  rechnen  zu  können  —  die  Ans- 
sicbtm  des  Kaisers,  der  über  so  viele  ergiebige  Hülfsquellen  ver- 

10  fügte  und  der  noch  jedes  Mal  seiner  Feinde  in  Deutschland  Herr 
geworden,  waren  nicht  so  schlimme.  Von  den  Verbündeten  hatte 
die  Stadt,  wie  man  glaubte,  nichts  zu  erwarten,  vom  Kaiser  alles 
zu  fürchten.  Denn  nicht  das  PfUchtgefühl,  nicht  der  geleistete  Eid 
hatte  schon  vor  diesen  Verhandlungen  zu  Nieder- Eschbach  den  Rath 

15  bestimmt,  auf  die  Seite  des  Kaisers  zu  treten;  hier  une  so  oft  in 
der  Geschichte  unserer  Vaterstadt  hat  nicht  ein  nach  nationalen 
Oesichtsptmkten  gefasster  Erdschluß,  nicht  ein  vaterländisches  In- 
teresse, sondern  lediglich  die  Angst  vor  dem  Inhaber  der  Reichsgeivalt, 
in  dessen  Händen  es  lag,  der  blühenden  Hafidelsstadt  ihre  Privilegien 

00  zu  belassen  oder  zu  entziehen,  die  Frankfurtische  Politik  bestimmt. 
Naeh  der  dem  Kaiser  gegebenen  AtUwort  konnte  den  Fürsten  kein 
besserer  Bescheid  werden;  der  Rath  hatte  schon  vorher  gegeii  sie 
Stellung  genommen. 

Und  fortan  war  die  Hauptsorge  des  Rathes  darauf  gerichtet, 

96  diese  Stellung  bewa/tren  zu  können,  die  isolirte  Stadt,  deren  nächste 
Nachbarn,  die  kleinen  Dynasten  des  Taunus  uml  der  Wetterau 
sowie  das  unkriegerisciie  Erzstift  Mainz,  nicht  als  kräftige  Stützen 
gelten  konnten,  in  vertheidigungsfähigen  Zustand  zu  versetzen;  eine 
offensive  Theilnahme  an  dem  Kampf  konnte  der  Rath  bei  seinem 

so  militärischen  und  ßnanziellen  Unvermögen  natilrlich  nicht  wagen. 
Da  der  Landgraf  von  Hessen  die  Absicht  liatte,  mit  seinem  Schwager 
vereint  durch  einen  raschen  Zt4g  nach  Süddeutschland  den  Kampf 
XU  entscheiden,  und  bereits  in  Schweinfurt  erwartet  wurde,  konnte 
er  keine  weiteren  Massregeln  gegen  die  widerspenstige  Stadt  unter- 

06  nehmen;  dieser  bUeb  Zieit  zur  Rüstung.  Hatte  auch  der  Rath  ver- 
heissen,  die  Fürsten  in  ihrem  Vorhaben  nicht  zu  hindern,  und  war 
er  allein  ohne  militärische  Unterstützung  gar  nicht  fähig  dazu,  so 
war  es  doch  für  die  Verbündeten  bedenklich,  die  befestigte  Stadt  in 
ihrem  Rücken  liegen  zu  lassen:  sie  war  der  geeignetste  Waffenplatz 

40  für  die  Sammhmg  der  kaiserlichen  Streitkräfte  in  Westdeutschland 
und  den  Niederlanden, 

Während  der  Rath  eifrig  rüstete  und  durch  seine  Korrespon- 
denxen  besonders  mit  den  Reichsstädten  in  Süddeutschlatid  und  am 
Rhein  beständig  über  den  Stand  des  Feldzugs,  den  Zug  der  Fürten, 

45  das  Vordringen  der  Franzosen  und  die  ergebnisslose  Verkandhmg 


Digitized  by 


Google 


536  t)ie  Belagerung  von  Frsnkfort  am  Main  im  Jahre  1552. 

des  Königs  Ferdinand  mit  Kurfürst  Moritz  in  Linz  auf  dem  Lau- 
f enden  erhalten  murde,  liefen  mehrere  Schreiben  vom  kaiserlichen 
Hofe,  tvo  ja  jetzt  auch  Dr.  Humbracht  weilte^  ^  ein.  Das  erste,  vom 
20.  März  datirt,^  ist  die  Antwort  auf  das  Schreiben  des  Rathes 
vom  IL  März,  mit  dem  dieser  dem  Kaiser  die  beiden  Ausschreiberi  6 
übersandt  hatte.  Karl  V.  dankt  der  Stadt  für  ihren  Entschluß,  treu 
XU  ihm  zu  stehen,  und  spricht  die  Erwartung  aus,  sie  werde  fest 
dabei  beharren,  lieber  das  französische  Ausschreiben,  welches  sich 
von  selbst  richte,  ivill  er  keine  Worte  weiter  verlieren ;  um  so  mehr  aber 
hat  ihn  das  andere,  ihm  bisher  unbekannte  Ausschreiben  der  deutschen  lo 
Fürsten  befreundet,  dem  er  vorerst  keiften  Glauben  beimessen  mag; 
7iachdem  er  seine,  urie  ihm  scheint,  durchaus  guien  Verhältnisse  xu 
den  Fürsten  kurx.  berührt  und  sioh  gegen  die  offenkundigen  Un- 
wahrheiten jenes  Ausschreibens  gewendet,  billigt  er  die  Rüstungen 
und  Vorsehungen  der  Stadt,  deren  Wichtigkeit  als  Handelsplatz  und  i6 
Wahlort  er  besonders  betont;  die  Unkosten  wolle  er  gern  vergüten. 
Das  gute  Beispiel,  das  die  Stadt  durch  ihre  Treue  gegeben,  werde 
Nachahmung  finden;  er  selbst  taolle  sich  auf  alle  Weise  um  Wieder- 
herstellung des  Friedens  bemühen.  Schliesslich  mahnt  der  Kaiser, 
mit  den  Nachbarn  stets  gutes  Einvernehmen  zu  halten.  » 

Das  zweite  Schreiben  vom  25.  März^  antwortet  dem  Eath 
auf  den  Bericht  vom  16.  März,  dankt  in  aller  Kürze  für  den  ab- 
lehnenden Bescheid,  den  er  den  Fürsten  gegeben,  und  fordert  ihn 
auf,  gegen  feindliche  Unternehmungen  auf  der  Hut  zu  sein. 

Die  kaiserlichen  Schreiben  enthielten  wohl  gute  Ertnahnungen,   t5 
aber  eine  direkte  Hülfe  konntefi  sie  nicht  in  Aussicht  stellen.     Ob- 
wohl, tvie  der  Rath  meinte,  bei  den  benachbarten  Grafen  und  Ständen 
nicht  viel  Trost  zu  finden  sein  werde,  beschloß  er  doch,  tim  nichts 
zu  unterlassen  und  der  kaiserlichen  Aufforderung  zu  genügen,  sich 
zunächst   mit  dem   Erzbischof  von   Mainz   und  dem   Kurfürsten   so 
Friedrich  von  der  Pfalz,  den  beiden  mächtigsten  rheinischen  Kur- 
fürsten, V071  denen  Mainz  entschieden  auf  kaiserlicher  Seite  stand, 
und  Pfalz  trotz  Herzog  Otto  Heinrichs  Theünahme  am  Bund  sehr 
zu  Karl  V.  hinneigte,  in   Verbindung  zu  treten.  Der  Stadtschreiber 
Martin  Sigel  tvurde  an  beide  Fürsten  abgeordnet  mit  dem  Auftrag   S6 
sich  mit  ihnen  zu  berat/ien,  in  tvelcher  Weise  man  dem  kaiserlichen 
Wunsche  nach  ei?ier  correspondenz  und  verstendnus  der  rheinischen 

1  Bd.  Fatz.  111    No.  43  or.   befindet  jener  Verhandlung   genau   wiedergegeben 

eiek  ein  Schreiben  Uumhyachte  au$  Speyer  gehöri;    eine   derartige   Indiskretion   »ei 

vom  26.  März.     Er   berichtet  darin  von  scharf  zu  rügen.  40 

einer  Veraammlung  der  Kammergerichts'  *  Bei.  Fasz.  III  No.  40  or. ;  Lersner 

assessoren,  in  der  eine  Relation  über  die  III,  476 — 478. 

Nieder  -  Esehbacher     Verhandlung    vor-  *  Bd.  Fasz.  III  No.  41  or,  ;  Lersner 

gelegt    wurde;      zu     seinem     peinlichen  III,  478, 
Erstaunen  habe  er   da  seine    Worte   bei  46 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagemog  von  Frankfurt  am  Main  im  ^ahre  1552. 


537 


10 


15 


Reichssiände  am  besten  nachkommen  könne,  ^  Der  für  den  24,  April 
nach  Worms  ausgeschriebefie  Kreistag,  auf  welchem  der  Stadt- 
Schreiber  die  Stadt  vertreten  sollte,  gab  erwünschte  Gelegenheit,  sich 
mit  den  Mitgliedern  des  Kreises  mündlich  auseinanderxiLsetxen ; 
Herzog  und  Pfalxgraf  Johann  hatte  ausdrücklich  gebeten,  die  Ab- 
geordneten mit  Instruktionen  bezüglich  der  politischen  Verhältnisse 
XU  versehen.  Doch  wird  Sigel  aus  Worms  wenig  Tröstliches  mit- 
gebracht haben,  da  die  Stimmung  auf  dem  Kreistag  und  dem  darauf 
folgenden  Fürstentag,  dessen  Verlauf  Sigel  auch  abwartete,  dem 
Kaiser  nicht  gerade  günstig  war,^  Die  Korrespondenz  mit  den 
Reic/isstädten  war  gerade  in  diesen  Tagen  sehr  eifrig.  Besonders 
Strassburg  und  die  rheinischen  Städte,  denen  der  Angriff  des  Königs 
von  Frankreich  drohte,  versahen  den  Bath  fortwährend  mit  Nach- 
richten; denn  schon  hatte  Mitte  April  König  Heinrich  IL  sich  an 
Pfalx,  Speyer  und  Worms  mit  der  Forderung,  ihm  Proviant  xu 
Uefem,  gewendet.  Da  die  Streitkräfte  der  deutsc/ien  Fürsten  augen- 
blicklich —  sie  bereiteten  eben  trotx  der  Linxer  Verha7idlungen  des 
Königs  Ferdinand  mit  Kurfürst  Moritx  den  Angriff  auf  Tyrol  vor 
—  in  Süddeutschland  beschäftigt  waren,  fnusste  die  Oefahr  an  der 
Westgrenxe  für  die  dringendste  gelten,  xumal  ein  Schreiben  aus 
Speyer,  wo  der  nahenden  Kriegsgefahr  wegen  das  Kammergericht 
einstweilen  suspendirt  wurde,^  als  Oerücht  meldete,  daß  die  Ab- 
sichten des  franxösischen  Königs  gegen  Frankfurt  gewichtet  seien. 
Um  aber  unnöthigen  Aufregungen  der  Bürgerschaft  vorxubeugen, 
beschloß  der  Rath,  die  einlaufenden  Nachrichten  vom  süd-  und  west- 
deutschen Kriegsschauplatx  geheim  xu  halten.  Anfang  Mai  ließ  au^h 
der  Kaiser  wieder  von  sich  hören:  hocherfreut  theilte  er  dem  Rathe 
mit,  wie  tapfer  sich  Ulm  gegen  die  Feinde  gewehrt  und  sie  ab- 
gewiesen habe,  und  sprach  die  Hoffnung  aus,  die  Stadt  Frankfurt 
80   werde  im  gleichen  Falle  sich  durch  das  Beispiel   Ulms  nicht  über- 


20 


85 


40 


45 


'  Die  Instrvklion  det  Stadt tchreihers 
für  die  Verhandlung  mit  Mainz  und 
Pfalx  in  Bei  Fan,  IV  No.  2,  3  orr, 

'  Der  Füretentagjder  Anfangs  Mai  unter 
dem  frischen  Eindruck  der  Erfolge  der 
verbündeten  Fürsten  in  Worms  zusammen- 
tritt, und  dem  die  Kurfürsten  von  Mainz, 
Trier,  Pfalz,  die  Herzöge  von  JUUch 
und  Wüfitemberg  persönlich  beiwohnten* 
erregte  sehr  stark  das  Misstvauen  der 
kaiserlichen  Partei;  vgl,  Kugler,  Christoph, 
Herzog  zu  Würtemberg  203  ff.,  die  dazu 
gehörigen  Aktenstücke  in  den  Württemb. 
Jahrbüchern  1868  p,  373  ff,,  1869  p,  305  ff. 
Daß  es  auf  dem  Fürstentage  zu  heftigen 


Auseinandersetzungen  gekommen  sei,  und 
daß  der  Groll  der  Versammlung  beson- 
ders den  Erzbischof  von  Mainz  getroffen 
habe,  ist  eine  Fabelei,  die  Ambach  dem 
Strassengeschwätz  entnommen  hat.  Die 
Sigel  natürlicJi  nur  für  den  Kreislag  mit- 
gegebene Instruktion  (RS  134^)  lautete 
nur  daJnn,  sich  über  die  Stellung  der  ein- 
zelfun  Reichsstände  zu  informiren.  Ein 
Schreiben  des  Rathes  befahl  dem  Stadt- 
sehreiher, auf  die  Verhandlungen  des 
Fürstentages  ein  wacfisames  Auge  zu 
haben;  Bei.  Fasz,  IV  No.  6,  10—13, 
16  orr. 

8  Bei.  Fasz.  IV  No.  9  or. 


Digitized  by 


Google 


638  I>iö  BelageniDg  von  Frankfurt  am  Main  itn  Jahre  1562. 

treffen  lassen.^  Dies  Schreiben  zeigt,  wie  viel  detn  Kaiser  an  dem 
Widerstand  der  beiden  Städte  gelegen  war;  sie  waren  eben  die 
einzigen  Plätze,  die  einer  Organisatio?t  Icaiserlicher  Streitkräfte  in 
Sildwestdetitschland  xn  Stätxpunkten  dienen  konnten.  *  Und  an  dem* 
selben  Tage,  an  ivelchem  das  kaiserliche  Schreiben  im  Rathe  verlesefi  5 
wurde,  referirte  Dr.  Johann  Fichard  über  die  Verhandlungen,  die 
er  im  Kamen  des  Raths  mit  dem  Ueberbnnger  jenes  Schreibens, 
dem  kaiserlichen  Obristen  Ritter  Konrad  von  Hanstein,  zur  Auf- 
nahme desselben  in  das  Gebiet  der  Stadt  Prankfurt  begonnen  hatte. 

Werfen  tvir  noch  einen  kurzen  Blick  auf  die  Anordnungen,    10 
die   der  Rath  seit  den   entscheidenden  Märztagen  für  die   Vertkei- 
digung  der  Stadt  getroffen  hatte.  Die  Arbeiten  an  de7i  Fortifikatianen 
erlitten  keinerlei  Unte^'brechung ,  so  hart  auch  der  Rath  die  Bürger 
mit  t^vndiensten   belasten  mussle.     Nach   Ambach  kam  an  jeden 
Bürger  die  Reihe  imgefähr  dreimal  in   der    Woche;     doch   wurde    15 
gestattet,    den    persönlichen    Frondienst    durch    Stellung    tüchtiger 
Arbeiter   oder   durch    Bezahlung   eines    Batzen   zu    umgehen.     Am 
schwersten   hatten   die    Uiiterthanen   auf  deyn   Land,  je  entfernter, 
desto  mehr,   unter  dem   beständigen   Fronen   zu  leiden,  tvelches  so 
störend  in  ihre  Feldarbeit  eiiigriff.     Dies  einsehend  lisß  der   Rath   «0 
dttrch   die  Baumeister  ein   Baugeld  auf  die    Ortschaften  schlageii, 
dessen  Ertfag  auf  die  Ayistellung  von  Arbeitern  verwendet  werden 
sollte;    da  sich  aber  einige  Dörfer  über  die  aufgelegte  Steuer  be- 
schwerten, so  scheint  es  beim  Alten  gehlieben  zu  sein;  nur  Sulzbüch 
und  Soden  lösten  den  Frondienst  mit  je   100  Oulden  ab.     JSin^n   » 
Antrag,  die  katholische  Geistlichkeit  zum  Fronen  oder  zur   Oeld- 
Steuer  heranzuziehen,  lehnte  der  Rath   vorerst  ab,  da  er  bei  ihnen 
xunäöhst  einige  andere  Wünsche  durchsetzen  ufui  sie  dazu  gefügig 
erhalten  wollte.  Möglich,  daß  geinde  über  diese  Schonung  des  Klerus 
ttärtmänn  Beyer  und  ein  jüngerer  Kollege  die  ,,unnützen"  W&rte  auf  so 
der  Kanzel  äusserten,  derentwegen  sich  beide  eifie  ernstliche  Ermah- 
nung des  Eathes  zuzogen.     Leider  kamen  auch  Fälle  vor,  daß  fro- 
nende Bü/rger  »ich  an  den  Baugeräthschaften,  dem  Pulver  und  Blei, 

^  Bd.  Ftuz.lv  No.  7  or.;  Lersner  111,  Maria,    SiaUkaUerin    der    Ni$derlande, 

479^480,    d.    rf.    Innsbruck   86.   April.  ihr    tu    g^taUen,    in    der    8iadt    Bar-    as 

Dei'  am  Hofe  teilende  Humbraekt  erwar-  nitcke    tu  kaufen,  vsülfakHe  dar  Batk; 

tae  wenig  Hülfe  für  die  Stadt;  hat  man  Bei.  Fan.    111  Nu.  37;     Leremer   III, 

sich  AugSpnrg,  to  schrieb  er  am  9.  April  476'- 476,  d,  d.  7.  März  1662.  Sie  hake 

(Bei.   Fa8z.    IV  No.  8  or.)^    so   wenig  auch   um   dieselbe    SSeü   die  Absicht,  »m 

aftgenommen,  so  doch  in  der  nÄho,  wurt  Anlehen  in  Frankfurt  aufzuntshmm,  er-    «0 

man  sich  rot  Frankfurt  atich  nit  hoch  hielt   aber   von   Robert    Haller  den  Be- 

anfechten  lassen ;  diese  Stelle  des  Briefes  scheid,  daß  es  dort  kein  Geld  gebe  (Drufü 

gibt  et  in  Chiffern.  II,  p.  2ß0) :  wenige  Wochen  vorher  haite 

•  Auch  in  anderer    Weise    suchte   man  ja  auch  der  Rath  J.  Hallers  Oeeueh  vm 

von  kaiserlicher  Seite  Unterstüteang  bei  GddfUr  den  Kaiser  zurückweieen  mäesen.    45 
der    Stadt.     Einer    Bitte    der    Königin 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  voo  Frankfurt  am  Maiu  im  Jahre  1552.  539 

das  dem  Bathe  gehörig  auf  den  Wällen  sich  vorfand,  vergriffen,  und 
daß  strenge   Verbote  dagegen  erlassen  werden  mussten. 

Gleich  nach  dern   Abxuge  des  Landgrafen  erhielten  die  Bau- 
meister liefehly  die  angefatigenen  Arbeiten  fertig  xii  stellen.^  Es  waren 

6  i^unächst  die  Verdarrassmig  einiger  Stadtthore,  die  Ausbesserung  der 
Malier  am  Judeneck^  die  Herstellung  der  Mauer  wul  des  Orabens  in 
Sachsenhausen  die  Arbeiten,  welche  am  dringendsten  waren;  damit 
die  neuen  Bauten  nicht  näher  bekannt  würden,  erging  ein  gedrucktes 
Verbot,  daß  das  „fremde  Fo/A",  d.  h,  was  nicht  unter  der  Botmässig- 

10  keit  oder  im  Dienste  des  Batfies  stand,  sich  fern  davon  fialten  solle. 
Auch  die  Schläge  an  den  Warte^i  wurden  durch  Verscfduß  mit  Ketten 
wenigstens  etwas  gesicfiert.  Der  Einlaß  in  die  Stadt,  dessen  strenge 
Kontrollirung  öfters  eingeschärft  wurde,  sollte  durch  die  kleinen  Feld- 
Pforten  geschehen;    dieselben   xu  öffnen   und   xu   schliesscn  wurden 

16  Rathsherren  verordnet  ^  die  alle  14  Tage  abgelöst  wurden.  Jn  den 
Wachidienst  theiUen  sich  Bürger  und  Knechte;  an  Fällen  von 
Schlägereien  mit  den  Knechten,  an  Nachlässigkeit  im  Dienst  und 
sogar  an  Insubordiimtion  hat  es  witer  den  Bürgern  nicht  gefehlt. 
Ausser  diesen   wurden   auch  die  Knechte   xu  den  Arbeiten  fieran- 

«0  gelogen,^  Ihre  Zahl  wurde  nur  wenig  vermehrt,  doch  verstärkte  ma?i 
die  atädtische  Wehrkraft  insofern,  als  man  die  Musterung  bald 
)Mch  den  Verhandlungen  im  Marx  atwh  auf  die  SachsenMuser 
ausdehnte  und  az4s  diesen  ein  drittes  Bürgerfähnlein  formirte,  welches 
unter  den  Befehl  des  Hauptmanns  Hieronimus  Lösch  von  Kreuznach 

w  trat.  Anfang  Mai  wurden  e?ullich  die  Besoldungsverhältnisse  der 
Offiziere  dauernd  geordnet,  nachdem  der  Rath  einen  schwachen 
Versuch  gemacM  hatte,  sie  etwas  xu  reduciren. 

An  dem  nöthigen  Oelde  scheint  es  sehr  gemangelt  xu  haben. 
Der   Rath    befafd  den    Rechenmeistern,    eine    Afileihe   von   20000 

^  Oulden  aufzunehmen,  doch  brachten  sie  nur  etwa  15000  dulden 
zusammen;^  ein   voUes  Drittel  dieser   Summe   verdankte  man  der 

^   Wie  §chu>er  schon  du$e  BauUn  da»  darüber  mit  den  HaupUeuten  verhaud^f 

atädliacite    Budget    bela$teten,    zeigt    das  der    Erfolg    dieser    Petition    de$    Cipil^ 

Reehenmeiaterbuch  von  1551;  in  den  drei  handwerka  gegen    die  Militärhandwerker 

55    eraten     Vierteljahre rechnungen     eracheint  iat  unbekannt. 

dort  der  Poaten  für  den  Stadtban  mit  je  •  Aus  den  RM  155t  und  1552  iat  er- 

ca,  2000  fl.f  im  letzten  Viertel  (Februar,  aichtlieh ,  daß  man   in  den  Monaten  Fe- 

Marx,  April  1552)  steigt  er  dagegen  auf  bruar   bia   Juli    aich    dure/i   geateigerten 

3720  fl.  Verkauf  atädtiacher    Gülten   die  nöthigen 

iO        ^  Die  Knechte  waren  nicJU  aUzu  sehr  an-  Mittel  zu  beschaffen  auclUe;  man  brachte 

gestrengt.  Gar  mancJter  von  ihnen  griff  in  auf  diese  Weise  in  den  beiden  Rechnungs- 

in  den  Muasestunden  zur  Nadel  und  er-  Quartalen  29000  Gulden  zusammen.  Durch 

warb    sich   auf  diese    Weise  noch   einen  H.  J.  Fugger  von  Kirchberg  erhielt  dann 

kleinen  Nebenverdienst.  Die  Civil  Schneider,  die  Stadt  etwa  im   März  30000  Gulden 

46    denen     diese     Konkurrenz     beschwerlich  als  Abschlagszahlung  von   dem   Guthaben 

wurde,  wandten  sich  an   den  Rath,  der  an    den    Kaiser,    von   zwei  Privatleuten 


Digitized  by 


Google 


540  ^^^  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

hiesigen  Judenschaft.  *  Bei  den  Bürgern,  deren  Vermögen  7nan  1546 
und  1547  so  vielfach  in  Anspruch  genommen  hatte,  war  wohl  nicht 
viel  XU  holen.     Die    Bürgermeister   wendeten  sich  desshalb  an  den 
katholischen  Klerus.  Am  5.   Mai  Hessen  sie  die  Dechanten  der  drei 
Stifte    St,    Bartholomäus,    Liebfravsn   und   St,    Leonhard  in  den  6 
Römer  kommen  und  stellten  ihnen  die  bedrä?igte  Lage  der  Stadt  dar, 
die  einer  Belagerung   entgegensehe  und  mit  so  grossen  Kosten  ihre 
Rüstungen  betreiben  müsse;     besonders  mangele  es  an  Geschützen 
für  die  neuen  Fortifikationen.  Sie  ersuchten  die  Oeistlichen  erstens 
um  Ueberlassung  einiger  Glocken  xum  Oeschütxgiessen,  da  der  Rath   w 
auch   um   theures    Geld  das  nöthige  Metall  augenblicklich  nirgends 
erhalten  könne,  denn  sonst  würde  er  die  Stifte  verschonen;    xweitens 
ersuchten  sie,  dem  Rathe  eine  Summe  Geldes   vorzustrecken,  denn 
allein   für  die   Erhaltung   der  Knechte  müsse  die  Stadt  monatlich 
mehr  als  5000  Gulden  aufbringen,  ganz  abgesehen  von  den  Kosten,    is 
die  durch  Bauen  und  FVondienst,  mit  dem  man  ja  die  Geistlichen 
bisher  verschont  habe,  erwüchsen.    Die  Dechanten  versprachen,  das 
Allsuchen  des  Rathes   an   ihre   Kapitel  xu   bringen   und  darnach 
Anttvort  zu  geben,     Sie  erfolgte  sclion  am  folgeruien  Morgen,     Die 
Ueberlassung  der  Glocken  belangend  gebühre  dem  Klerus  nach  Recht  «o 
und  Pflicht  nicht,  sich  ihrer   thdlweise  xu  entäussern,  da  sie  auf 
einander  gestimmt  seien;  man  tvoUe  aber  dem  Rathe  die  unbrauch- 
baren Glocken  der  drei  Stifte  im  MetaUgeivicht  von  ca,  30  Centnem 
zur  Verfügung  stellen,   ein  Anerbieten,  welches  die  Bürgermeister 
dankbar    annahmen.     Sie    seien   femer,    erklärten,  die    Dechanten,   «s 
gern  bereit,  dem  Rathe  eine  Summe  Geldes  zu  leihen,  zumal  man 
sie  bisher  mit  Frondiensten  unbelästigt  gelassen  habe;     doch  hätten 
sie  augenblicklich  starken  Mangel  an  Geld,  wollten  aber  versuchen, 
eine  Summe  aufxubnngen  und  dem  Rathe  beixu^ieuern.     Darauf 
entließ  der  Bürgermeister  die  He?ren,  indem  er  die  Erwartung  atis-    *o 
sprach,    es  möge  dem    Kleti4.s   dies    gelingen.      Nur    900    Gulden 
konnten  die   Geistlichen  auftreiben,  wovmi  500  auf  das  Bartholo- 
mäus', 400  auf  das  Liebfrauenstift  kamen;  das  Leonhardstift  aber 
trug  gar  nichts  bei.* 

entlieh  man  weitere  8000,  und  durch  die  blieben,     Gott    geb     lang.       Die    Ver-    35 

obenerwähnte  Anleihe  kamen  löOOO  Otdden  Schonung    des    Klerus  mit    Frondiensten 

hinzu.  geschah  natürlich  niclU   aus  Achtung  vor 

*  Wie  sehr  der  Rath  und  später  Han-  Stand  und  Amt,  sondern  in  der  Berech- 
slein     den    Juden    diese    Op/erwilligkeit  nung,  von   den   Geistliehen  Qeld   zu  er- 
lohnte,  zeigt  der  jüdische  Bericht,  wonach  langen.     Ende  Mai  kommt  es  wieder  zu    40 
die  Christen  „verhältnissmässig  zehn  Mal  Verhandlungen ;  nachdem  diese  misdungen, 
mehr^^  schanzen  mussten.  zog  der   Rath   ganz  andere   Saiten  auf, 

*  Barth.  Akten  u,  ürk.  No.  3262,  aber  Die  Bürgermeister  machten  diesen  ersten 
von  der  Hand  Lochmanns,  des  Dechanten  Versuch  beim   Klerus  ohne  Auftrag  des 
von   Liebfrauen.     Der    Bericht    schliesst  Rathes,    wenigstens  findet   sich    in  Prot,    45 
mit    dem    Seufzer:     dabei    ist    es   noch  und  B,B,  nichts  davon  erwähnt. 


Digitized  by 


Google 


Die  BelageroDg  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  541 

Hanstein  fand  keine  ungerüsteie  Stadt  vor,  deren  Streben  sein 
musste,  sich  möglichst  raseh  eine  starke  Oamison  xti  verschaffen; 
Frankfurt  verfügte  über  gute  Befestigungen  und  mindestens  2000 
Vertheidiger,  die  zu  seinem  Schutze  vorerst  aitsreichten ,  so  lange 
6  noch  keine  stärkere  Armee  vor  den  Thoren  lagerte.  Diese  Erwägungen 
haben  sicherlich  den  Rath  geleitet,  wenn  er  den  kaiserlichen  Obristen 
von  Hanstein  so  kühl  empfing  und  seinem  Vorhaben,  sich  in  die 
Stadt  einzuquartieren,  so  zähen  Widerstand  entgegensetzte. 

IL 
1«  Der   Rath   und   Haustein. 

Im  Marx  1552,  als  die  kaiserlichen  Rüstungen  endlich  be- 
gannen, machte  Lazarus  Schwendi  den  Kaiser  darauf  aufmerksam, 
daß  unter  die,  qui  sont  affectionez  serviteurs  de  sa  majestö  et  ont 
crödit  envers  les  gens  de  cheval,  awcA  der  Oberst  Konrad  von  Haustein 

15  XU  rechnen  sei.^  Der  Oberst  erhielt  auch  alsbald  den  Auftrag,  in  der 
Grafschaft  Wertheim  ein  kleines  Korps  anzuwerben ;  Anfang  April 
hatte  er,  in  seinen  Werbungen  von  Asmus  von  der  Hauben  unter- 
stützt, schon  1000  Pferde  zusammen  und  stand  am  Ende  des  Monats 
im  Mainzischen  Gebiet  mit  5  Fähnlein  und  300  Reitern,  zu  deren 

•0  Bezahlung  das  der  Stadt  Nürnberg  entliehene  Oeld  schon  nicht  mehr 
ausreichte,^  Am  28,  April  eröffnete  der  Vicekanzler  Seiden  und  Obern- 
burger  dem  Gesandten  der  Stadt  Frankfurt  am  Hof  daß  Hanstein  den 
Befehl  habe,  sich  mit  einem  kaiserlichen  Schreiben  nach  Frankfurt 
XU  begeben  des  Inhalts,  daß  der  rat   zu  Frankfurt  in  diesen  gefer- 

95  liehen  lenfen  sich  seines  des  von  Hanstein  rats  soll  pflegen.  Die 
sofort  geäusserte  Befürchtung  des  Gesandten,  daß  der  Oberst  auf 
diesen  Brief  hin  sein  Regiment  in  die  Stadt  legen  möchte,  schlugen 
die  beiden  Herren  mit  der  Erklärung  nieder,  daß  er  allain  im  fall 
der  notdurft  eingelassen  werden  solle  und  daß  er  so  lange  auf  dem 

80  Lande  bleiben  könne.  *  Am  7.  Mai  trafHanstetn  mit  einem  kaiserlichen 
Schreiben  in  Frankfurt  ein  und  begann  am  folgenden  Morgen  die 
Verhandlungen  mit  dem  älteren  Bürgermeister,  Johann  von  Glau- 
bürg,  und  dem  Advokaten  der  Stadt,  Dr,  Johann  Fichard;  er  habe 
Befehl,  so  erklärte  er,  „sich  der  Stadt  zu  gut  allher  zu  thun  und  mit 

»   LfCib  ufid  Gut  das  Beste  zu  thun^^,  mit  Geld  und  Leuten  sei  er  wohl 

'  Lan»,    Korrespondenz    de»    Kaisera  kam  und  sie  in  kaiserlichen   Sold  nahm, 

Karl  F.  ///,  206.  Der  Oberst  er/reute  sieh  aueJi  fernerhin 

*  Druffel  II,  pp.  264,  368,  420,  457,  lebhafter   UnUrstiUzung  mit  Oesehiitz  und 

474.      Hansteins    Truppen   hatten    nach  Munition  aus  dem  Brzatift, 
40    Neuhaus    vorher    dem     Erzbischof    von  ^    Schreiben     HumbraclUs    aus    Inns- 

Mainz  gedient  j  dieser  war  gerade  im  Be-  brück  29,  April,  Bd.  Fasz.  IV No.  6  or. 
griff,  sie  zu  entlassen,  als  Hanslein  an" 


Digitized  by 


Google 


542  IHa  BelAgeroog  von  Frankfurt  am  Mala  im  Jahre  1552. 

versetien.  Am  nächsten  Tag,  den  9.  Mai,  unterhandelten  die  Ver- 
ordneten weiter  mit  dem  Oberst;  er  eröfftiete  seine  Absicht,  zum 
Schutxe  der  Stadt  10  Fähnlein  Knechte  anzunehmen,  und  bat  um 
Bestimmung  des  Musterplaixes,  um  sein  Lager  dort  aufschlagen  zu 
können,  erhielt  aber  zunächst  eine  ausweichende  Antu/ort.  Am  12.  Mai  5 
kam  er  wieder  —  er  tvar  in  der  Zunschenxeit  nach  Worms  xu  seinem 
Korps  gereist  —  und  stellte  schon  detailUrters  Forderungen:  man 
möge  für  Unterkunft  von  4  Fähnlein^  und  400  Reisigen  sorgepi; 
die  letzteren  solle  der  Roth  bis  auf  kaiserlichen  Bescheid  unterhalten; 
man  solle  ihm  Proviant  liefern  und  Rathspersonen  beigeben,  mit  lo 
denen  er  die  Belegujigsfähigkeit  der  Ortschaften  untersuchen  könne ; 
um  die  Herren  gefügiger  zu  machen,  ließ  er  einfliessen,  der  Oraf  von 
Oldenburg  sei  bereits  im  Anmarsch.  Die  letzte  Bitte  zvies  man  sofort 
als  unnöthig  ah,  die  aridem  brachte  Fichard  zur  Kenntiiiß  des  Rathes, 
Dieser  beschloß  nach  mancherlei  Vorschlägen:  da  man  aufaUe  Fälle  ** 
bei  diesen  verschiedenen  Forderungen  des  Obersten  unssen  wolle,  tooran 
man  sei,  solle  dieser  erst  um  bessere  Fh'klärung  seines  „habenden 
Befehls"  ersucht  und  gefragt  werden,  wie  er  mit  Geld  versehen  sei; 
nach  erhaltener  Aujtkiwft  solle  ihm  dann  mitgetheiU  werden,  wie  der 
Rath  gerüstet  sei,  damit  allerseits  aufriehtig  und  redlich  gehafulelt  ^ 
werde.  Die  zur  Verhandlung  mit  dem  Obersten  verordneten  Herren,  Dr, 
Johann  Fichard,  Klaus  Stalburger,  Justiman  von  Holxhausen,  Ogier 
von  Meiern^  Anthoni  Eller  und  Peter  Schupp,  begaben  sieh  sofort 
XU  Hafistein,  In  ihrem  Namen  berichtete  am  folgenden  Tag  Dr. 
F\chard  dem  Räth:  der  Oberst  habe  erklärt,  er  sei  auf  einen  Monat  26 
mit  Sold  für  10  Fähnlein  versehen,  habe  aber  vom  Kaiser  und  dem 
Bischof  von  Arras^  vor  seiner  Abreise  die  Vertröstung  erhalten,  daß 
er  an  Geld  keinen  Mangel  leiden  solle ;  Hanstein  habe  nochmals  ge- 
beten,  der  Rath  möge  auf  sein  Afisuchen  und  das  kaiserliche  Schreiben 
ihm  Antwort  geben,  die  Bezahlung  der  400  Pferde  den  ersten  Monat  »o 
au>f  sich  9iehme9%  und  der  kaiserlichen  Majestät  in  allen  Stücken 
vertrauen.  Der  Rath  fasste  darauf  den  Beschiuss:  dweil  sich  die 
Sachen  diser  zeit  also  geschaffen^  daß  man  sich  gewiealicb  ains  gwal- 
tigen  uberfals  oder  villeicht  einer  belegening,  vor  der  gicb  ein  er- 
barer rath  und  gemeine  burgerschaft  allein  nit  ufbalten  kann,  zu  96 
befahren,  dafi  man  im  namen  Gottes  der  keiserlichen  miyestet  in 
oberzeltem  allem  vertrauen  und  den  gedachten  von  Hanatein  im  fei 
der  notturft  mit  seinem  kriegavolk  in  die  stat  nemen  und  bei  der 
keiserlichen  majestet  leib,  ehr  imd  gut  ufsetzen  sol.  Konnte  und 
durfte  der  Rath  im  Aligemeinen  nicht  ablehnen,  Hansiein  nötigen-  «o 
falls  in  die  Stadt  aufzunehmen  und  sich  seiner  Vertheidigung  zu 
überlassen,  so  machte  er  ihm  doch  im   Geldpunkte  Schicierigkeiten. 

*  E$  waren  die  der  HaufUeute  Beck,  Landauer,  Weidmann  und  von  Limkut. 

*  Der  am  kaiaerliehen  Hofe  aUmäcktig$  Qran90Ua> 


Digitized  by 


Google 


Die  MAg^mng  ^u  Frftnkfort  sm  Main  im  Jahre  195S.  648 

Dm  verlmgtm  Monat  Sold  für  die  400  Reiter  mochte  man  nicht 
betmiligm ;  man  iooUte  d^m  Obersten  3000  odsr  höchstens  4000 
Onlden  nur  als  Anlehen  vorstrecken  und  stellte  dabei  die  BediyiguTig^ 
daß  die  Reiter  auf  den  Namen  des  Kaisers,  nicht  auf  den  des  Rathes 
5  angenommen  werden  sollten.  Den  Vetordnsten  wurde  eingeschärft, 
mit  dem  Oberst  und  seinem  FinanxJcofnmissar,  dem  kaiserlichen 
Pfennigmeister  Wolf  Haller  von  HaUerstei%  in  einer  Weise  xu  reden, 
daß  beide  bei  gutem  Willen  erhalten  und  kein  Unglimpf  noch  Un* 
toille  auf  den  Raih  falle,   Ueber  die  Verhandlujig  mit  Hanstein  lie/S 

10  man  sofort  eine  Notel  an  den  Kaiser  abgehen,  *  worin  man  für  die 
Zusendung  des  Obersten  dankte  und  den  Kaiser  dringoui  bat,  für  die 
Bexahlung  der  Truppen  xu  sorgen,  da  die  Mittel  der  Stadt,  wie 
mehrfach  berichtet,  dazu  nicht  reichten. 

Mit  diesem  Abkommen  laaren  Hansteins  Truppen  noch  nicht 

15  in  die  Stadt  aufgenommen ;  der  Oberst  selbst  und  der  Pfennigmeister 
aber  nahmen  ihre  Wohnung  in  Frankfurt  mid  verlegten  das  Lager, 
den  Musterplatx,  in  die  Kähe  der  Stadt  nach  Belagen.  Auch  finan- 
Hielt  ging  det-  Rath  keinerlei  Verpflichtungen  ein,-  denn  die  400 
Reiter,  dere?i  Bexuhlung  —  au^  dem  einen  Monxxt  imren  natürlich 

»0  mehrere  geworden  —  der  Oberst  ihm  hatte  aufhängen  wollen,  blieben 
draussen  und  in  kaiserlichem  Sold.  Bedenklieh  aber,  tvie  die  Folge 
nur  xu  bald  lehrte,  war  die  dehnbare  Bestimmung,  daß  man  den 
Oberst  und  sein  Korps  „nur  im  Falle  der  äussersten  Noth'^  in  die 
&adt  aufnehmen  wolle:     es  stellte  sich  bald  heraus,  daß  der  Rath 

»  ganx  andere  Begriffe  von  „äusserster  Noth"  hatte  als  der  Oberst, 
dem  Alles  daran  liegen  mtcsste,  seine  Truppen  in  die  beqfiemen 
Stadtquartiere  xu  bringen,  denn  durch  das  beständige  Biivakiren 
unter  freiem  Himmel  und  bei  noch  kalten  Nächten  wurde  ihre 
Schlagfertigkeit  nicht  gerade  erhöht.    Mochten  die  Rathsherren  auch 

«0  so  manchen  Befürchtungen  Raum  geben:  die  Stadt  hatte  jetzt  einen 
kräftigen  Schutz  und  konnte  den  kommenden  Kriegsereignissen  in 
RuJie  entgegetisehen.  Dieser  Schutz  tvar  um  so  werthvoUer,  als  jetzt 
die  Nachrichten  vom  westdeutsche?i  KHegsseJtauplatx  immer  bedroh- 
licher  lauteten,  und  Speyer  und  Mainz  den  baldigen  Angriff"  König 

w   Heinrichs  II  befürchteten. 

Durch  das  Auftreten  Hansteins  mit  einem  starken  Korps  bei 
Bergen,  welchem  täglich  grosse  Massen  stellenloser  Landsknechte  aus 

*  Bd.  Fa$z.  I V  No.  8  or. ;   Lersner  HI,  Sdireiben  gelangte  rmch  der  Dormalnoiiz 

480.  Der  Raih  spricht  u.  a.  dann  seine  nickt  in  die  Hände  des  Kaisers;  der  mit 

40    Befürchtung   auSy    es  möchte  der    Stadt  der     Ueberbringung     beauftragte      Bot^ 

0ime   Bdmgsrung  durch   d9n    König    von  brmehU  es  wiedtr  nach  Frankfwi  zurück, 

Frankreich  bevorstehen  ;  oon  den  deutschen  dm  es  ihm  nicht gelu ngen  war,  iMehlnnsbruck 

Verbündeten,  die  gerade  in  diesen  Tagen  »u  kommen;  die  siegreichen   Verbündeten 

die  Klause  stürmtsn^  gUmhte  er  sdso  vor-  tomren  bereits  Herren  der  Zugänge  nereh 

46    erst  nicJUs  befürchten  zu  müssen.  —  Dieses  Tyrol* 


Digitized  by 


Google 


544  IMd  Belagerung  vo&  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

SüddetUschkmd  und  den  Rheifilanden  ztiströnUen,  fühlten  sich  %U' 
nächst  die  Hessen  stark  bedroht,  Statthalter  und  Räthe  in  Gassei, 
denen  der  junge  Landgraf  die  Sorge  v^n  sein  Land  a7ivertraut  hatte, 
Hessen  sofort  durch  ihre  Gesandten  den  französischen  König  auf 
diese  Truppenansammlungen  aufmerksam  ?nachen.  Als  die  Kaiser-  ß 
liehen  Drohungen  aussiiessen,  sie  wollten  beim  Nahen  des  Feifides 
die  reichen  hessischen  Aemter  ausplündern,  baten  die  Unterthanen  der- 
selben ihre  Regierung  um  militärischen  Schutz.;  dieser  tvurde  um  so 
dringlicher,  als  der  Feind  es  7ucht  bei  blossen  Wortefi  bewenden  ließ. 
Eine  kaiserliche  Abtheilung  überfiel  die  im  hessischen  Amt  Eppstein  lo 
gelegenen  Orte  Ober-  und  Unterliederbach,  legte  der  U^ngegend  hmie 
Lieferungen  auf  und  ließ  es  sich  dort  mehrere  Tage  wohl  sein. 
Jetzt  schritt  die  Regierung  zu  Gösset  zu  einem  Aufgebot  der  Land- 
miliz, XU  welchem  die  Kontingente  der  im  Landesgebiet  eingesessenen 
Grafen  und  Ritter  stossen  mussten;  den  Oberbefehl  über  die  um  is 
Giessen  und  Butzbach  konzentrirten  Streitkräfte,  unter  welchen  sich 
nur  wenig  reguläre  Truppen  befanden  und  ivelche  sich  desshalb  auf 
die  Defensive  beschränken  mussten,  übernahmen  der  Statthalter  von 
Hundeishausen,  Hertinghausen  und  Lesch  von  Mühlheim.  Da  aber 
Hanstein  keine  Miene  machte  zum  Angriff  auf  Hessen  überzugehen,  so 
entließ  man  bald  die  Miliz  ufid  behielt  nur  noch  die  Reiter  und 
die  Landsknechte.  Doch  hatte  mun  das  Kriegsvolk  um  Frankfurt 
scharf  im  Auge  tind  wartete  nur  auf  den  Anmarsch  des  Grafen 
von  Oldenburg,  der  müssig  in  Langensalza  lag,  um  sich  des  lästigen 
Feindes  mi  der  Landesgrenze  zu  entledigen,  zu  welchem  Unter-  w 
7iehmen  auch  MarJcgraf  Albrecht  seine  Mithülfe  in  Atissicht  gesteüt 
hatte.^ 

Fortan  betrachtete  sich  Hanstein,  obwohl  er  noch  keinen  Mann 
bei  sich  in  der  Stadt  hatte,  als  den  militäriscfien  Herrn  von  Frank- 
furt und  vmrde  auch  als  solcher  vom  Rathe  anerkannt.  Er  unterließ  so 
nicht,  sich  allenthalben  umzugehen  und  die  Vertheidigungsfähigkeit 
der  Stadt  zu  untersuchen.  Nach  wenigen  Tagen  schon  machte  er 
den  Schützenmeister  Justinimi  von  Holzhausen  auf  einige  Dinge 
aufmerksam,  die  ihm  nicht  gefielen.  Die  Gärten  vor  Sachsen- 
hausen tvaren  durch  Mauern  nach  dem  freien  Felde  hin  geschützt  36 
und  vielfach  mit  kleinen  Gartenhäusetni  versehen,  die  bei  einem 
Angriff  auf  die  Stadt  natürlich  nur  dem  A^igreifer  von  grösstem 
Vortheil  sein  konnten;  der  Oberst  verlangte,  daß  diese  Mauern  und 
Häuser,  besonders  die  vor  dem   Ulp*ichstein  und  an  dem  Steinweg* 

^   üeber    die    hesMchen   Vorkehrungen  *  Eine  Voretadt,  nur  atte  einer  8trae$e    ^ 

gegen    Hanetein    geben    die    Akten    der  heetekend,    welehe   Affen-    und    Quirine- 

heeeieehen  LandoberHen ,  Statthalter  und  pforte  verband;     vgl.    Battonn  VII,  21 

Räihe  zu  Caeeel  1652  März-Juli  im  Mar-  und  den  Belagerung fian, 
burger  Staatearchive  reichliche  Auskunß, 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagenmg  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  545 

niedergelegt  tailrden.  Der  Roth  ging  darauf  nicht  ein:  es  solle, 
mit  dem  Oberst  dahin  gehandelt  werden,  dctß  die  Matcern  und 
Häuser  vorerst  noch  stehen  blieben;  man  wolle  imwischen  auf  Mittel 
sinnen,  sie  im  Falle  der  Noth  aufs  schleunigste  xu  sprengen,  und 

6  die  Bürger  einstweilen  davon  benachrichtigen.  Auf  eine  dies- 
bexiigliche  Ankündigung  des  Rathes  erboten  sich  die  Besitzer  der  in 
Betracht  kommenden  Häuser,  sich  in  Zeiten  der  Noth  „gehorsamlich 
xu  halten/^  Mit  diesem  Anerbieten  und  dem  Versprechen  des  Rathes, 
in  der  Zioisckenxeit  AUes  xur  eventuellen  Sprengung  vorzubereiten, 

10  musste  sich  der  Oberst  xunächst  xufrieden  gebmi,  Hanstein  hatte 
auch  missfäUig  bemerkt,  daß  der  Frondienst  vielfach  von  „unehr- 
lichem^^  Volk  versehen  werde.  Der  Rath  erkannte  dis  Berechtigung 
dieser  Beschwerde  an ,  indem  er  befahl ,  die  Bürger  und  Knechte, 
tvie  das   bei  Besatzungen  ja   Brauch   sei,    in   grösserer  Zahl   und 

16  Ordnung  zum  Frondienste  heranzuziehen,  Weiber  und  Kinder  aber 
als  unrbauchbar  fortzulassen.  Der  Oberst  stellte  auch  seinerseits 
einige  fremde  Personen  bei  den  Fronarbeiten  an,  deren  Verpflegung 
der  Rath  zu  tragen  hatte.  Das  bedeutsamste  Verlangen  Hansteins 
aber  war,  sein  Kriegsvolk  in  die   Stadt  aufzunehmen;     der  Rath 

to  erstuihte  ihn,  gemäß  dem  am  13,  Mai  gefassten  Beschluß,  damit 
bis  xmn  Falle  der  Noth  zu  loarten.  Die  Verhandlungen  über  diesen 
Punkt  treten  von  jetzt  an  in  den  Vordergrund ;  bei  jeder  Konferenz 
mit  Mitgliedern  des  Rathes  ist  nunmehr  die  Aufnahme  der  Truppen 
in  die  Stadt  das  ceterum  censeo  des   kaiserlichen  Befehlshabers,  bis 

86  dieser  nach  langen  und  langwierigen  Verhandlungen,  deren  Wieder- 
gabe ivir  uns  nicht  ersparen  dürfen,  seinen  Willen  durchsetzt. 
Diese  sofort  erhobenen  Forderungen  Hansteins,  die  noch  andere  und 
bedeutendere  in  Aufsicht  stellten,  erregten  Kopfschütteln  im  Rath; 
vielleicht  in   dem    Gedanken,  den  Obersten   zu  bewegen,  der  Stadt 

so  nicht  allzuviel  zuzumuthen,  beschloß  fnan,  sowohl  ihn  wie  auch 
Haller  zu  „verehren'^,  doch  hielt  man  für  gut,  mit  der  Ueberreichung 
der  beschlossenen  Geldgeschenke  noch  etwas  zu  warten, 

Hanstein  erkannte,  daß  er  mit  der  Forderung  der  Aufnahme 
seines  ganzen  Korps  vorerst  nicht  durchdringen  könnte.  Am  19,  Mai 

sft  tüoUte  er  sich  damit  begnügen,,  daß  nur  5  Fähnlein  eingelassen  ^md 
in  Bürgerquartiere  gelegt  vmrden.  Man  lehnte  rundweg  ab:  noch 
sei  keine  dringende  Noth  vorhanden,  man  dürfe  hoffen,  der  Kaiser 
sei  bereits  uf  den  peinen,  so  daß  es  zu  keiner  Belagerung  kommen 
werde;    man  tvoUe  inzuischen  ja  gerne   Vorsehung  treffen,  daß  die 

40  Quartierverhältnisse  für  den  Fall  der  Noth  geregelt  seien.  Der 
Oberst  verlangte  ferner  ein  Verzeichniß  der  wehrfähigen  Bürger 
sovrie  des  Bestandes  an  Geschütz,  Munition  und  Proviant  im 
Besitze  des  Rathes,  Die  Vorräthe  an  Geschützen  und  Munition 
musste   man  als    ziemlich  geringfügig  angeben;     besser   stehe    es 

46  mit  dem  Proviant,   doch  müsse  der  Oberst  hierin  für  sich  selbst 

Qudton  B.  Flrankf.  Qttoh.  U.  35 


Digitized  by 


Google 


84d  tHe  belagernng  von  l^rankAirt  am  Itsin  im  XAte  ibÜ. 

sorgen,  *  2!ur  Förderung  des  Baues  hatte  Hanstein  sich  erboten,  einen 
Theil  seiner  Knechte  zur  Hülfeleistung  in  die  Stadt  zu  schicken,  taas 
der  Rath  mit  der  Bitte,  gut  Regiment  zu  halten,  gern  annahm; 
doch  ordnete  er  eine  vet^schärfte  Aufsicht  an  den  Thoren  durch  Roths- 
herren  an,  damit  sich  nicht  eine  grössere  Anzahl  kaiserlicher  Knechte  s 
unter  dem  Vorwand,  am  Bau  zu  helfen,  heimlich  in  die  Stadt 
einschliche.*  Ein  gegenseitiges  Vertrauen  beider  Theile,  die  dem 
gemeinsamen  Feind  gegenüber  so  sehr  auf  einander  angetoiesen 
waren,  herrschte  also  nicht  zwischen  Rath  und  Oberst. 

AberHanstein  wollte  wenigstens  den  Schutz  der  nahen  Befestigungen  lo 
für  seine  Truppen  nicht  entbehren.  Wenige  Tage  später  begehrte  er 
mit  dem  jüngeren  Bürgermeister,  Johann  Völker ^  einige  Plätze  imier- 
halb  der  Landtvehr  zu  besichtigen,  an  denen  er  ein  Lager  aufschlagen 
könne.  An  Völkers  Statt  entsandte  der  Rath  seinen  Haupttnann 
Rumpenheim;  Hanstein  aber  verlangte,  den  jüngeren  Bürgermeister  is 
zu  sprechen^  da  er  auch  einige  nicht  militärische  Dinge  mitzutheilen 
habe.  Nach  langem  Suchen  fand  Völker  den  Obo^st,  der  bereits  in 
der  Bomheimer  Haide  einen  geeigneten  Lagerplätze  entdeckt  zu  haben 
glaubte.  Der  jüngere  Bürgermeister  bat  ihn  im  Namen  des  Rathes, 
von  seinem  Verlangen  Abstand  zu  nehmen;  denn  es  könne  un-  so 
möglich  in  der  Absicht  de)'  kaiserlichen  Majestät  liegen,  Stadt  und 
Bürgerschaft  auf  diese  Weise  durch  das  Kriegsvolk  belästigen  zu 
lassen.  Der  Oberst  gab  nicht  nach;  um  dem  Bürgermeister  den 
Ernst  der  Lage  zu  betveisen,  zeigte  er  ihm  einen  Brief  des  Inhalts, 
daß  die  hessischen  Uhterthanen  nicht  mehr  getvillt  seien,  sich  die  w 
Angriffe  und  Requisitionen  der  Hanstei?ischen  Truppen  ohne  Gegen- 
wehr gefallen  zu  lassen,  und  legte  dem  Bürgermeister  damit  nahe, 
daß  bei  eventuellen  Kämpfen  die  Nähe  der  Befestigung  für  seine 
Truppen  unumgänglich  nöthig  sei. '  Dem  Rathe  aber  war  gerade  die 
Bomheimer  Haide   als   Lagerplatz   nicht  genehm;     denn  dadurch   «o 

1  Die  Antwort  auf  diese  Fordeirungen  Frankfurt  ausgesetzt  seien.  Der  Rath  ent- 

Bansteins  in  Bei,  Fasz.  I V  No.  22  conc,  gegnete,  er  habe  dem  kaiserlichen  Kriegs- 

von  Fichards  Hand,  volk  keine  Vorschriften  zu  m<iehen,  Ban- 

'  Die  dann  verordneten   Rathsfreunde  siein  und  Bauer  seien  aber  bereit,  gegen 

erkidten  n^enbei  den  Auftrag,  dafür  zu  Beraubungen  hessischer  Untertkanen  ein-    96 

sorgen,  daß  die  Bürger  an  den  Pforten  zuschreiten;  diese  selbst  hätten  in  Frank- 

die  grossen  Zechereien  unterliessen.  Damit  fürt  nichts  zu  befürchten ;  vgl,  die  Korre- 

motivirle   man   wohl  die  immerhin  auf-  spondenz  v.  d.  Thanns  mit  dem  Rath  in 

fäUige  Massregel  dem   Oberst   gegenüber.  den   erwähnten   Marburger  Akten,     Der 

^  Aus  Anlaß  dieser  Requisitionen  rieh-  Oberst     war    übrigens     vollkommen    im    40 

tele  der  hessische  Amtmann  von  der  oberen  Recht   mit    seinen    Requisitionen,    denn 

Grafschaft     Katzenelnbogen ,    Alexander  Bessen  befand  sich  im  Kriegszustand  mit 

von   der  Thann,   am  21,   Mai  eine  Be-  dem  Kaiser;    daß  Banstein  dessen  und 

schwerde   an  den    Rath,    worin  er  sieh  nicht  der  Stadt  Frankfurt   Offutier  war, 

mu^  über  Drohungen   beklagte,  welehm  scheint  Thann  bei  seiner  Besehwerde  ftteftl    45 

tH^geiiich      hessische       Unterthanen     in  beachtet  zu  haben. 


Digitized  by 


Google 


Die  Bdagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  547 

kamen  Hanstema  50O0  Mann  xu  n(ä^  der  Stadt  xu  liegen  und  Störten 
beständig  die  Verbindung  derselben  mit  Bomheim,  ganx  abgesehen 
davon,  dqß  den  Bürgern  von  Frankfurt  und  Bomheim  der  schöne 
Weideplatx  genommen  wurdCy  und  daß  das  Biwak  auf  der  Haide 

6  gar  vielen  Flursehaden  an  den  benachbarten  Feldern  und  Gärten 
herbeiführen  m^lsste.  Man  beschlofl,  nochmals  mit  dem  Oberst  xu 
unterhandeln  und  ihm  durch  den  Hauptmann  von  Rufnpenheim 
den  ausserhalb  der  Landwehr  Hegenden  Oriesheimer  Sand,  den 
jetxigen  FJooerxierplatx  der  FVankfttrter  und  Bockenheifner  Garnisonen, 

10  vorschlagen  xu  lassen,  der  tveit  genug  von  der  Stadt  entfernt  ohne 
besonderen  Nachtheil  für  diese  xum  Biwak  benutzt  werden  konnte. 
Ein  %üeiteres  Anliegen  Hansteins  und  Hallers  berührte  xugleich  den 
Stadtsäckel  sehr  empfindlich:  sie  verlangten  nämlich,  man  möge 
keinen  Wein,  Bier  oder  irgend  welche  Güter  unter  anderen  Bexeich- 

15  nungen  durch  die  Stadt  und  durch  Bonames  passiren  lassen,  ohne 
dieselben  im  Beisein  eines  kaiserlichen  Offixiers  xu  unterstechen, 
ob  nicht  statt  des  deklarirten  Inhaltes  Kriegscontrebande  darin  ent- 
halten sei;  atich  sollten  diese  durcf^Mssirenden  Güt^  nicht  ohne  Vor- 
vnssen  und  Erhubniß  der  kaiserlichen   Befehlshaber  aus  der  Stadt 

»0  umter  befördert  werden.^  Die  Erfüllung  dieses  Wtmsches,  durch 
den  die  Hessen  chikanirt  werden  sollten,  hätte  den  'Pransitverkehr 
durch  die  Stadt  nicht  nur  ausserordentlich  erschwert,  sondern  fa^t 
vernichtet;  die  Stadt  hätte  somit  aucJi  an  ihren  2jOÜeinnahmen  be- 
deutenden Ausfall  erlitten,  xumal  das  Begehren  so  allgemein  gestellt 

«6  war,  daß  alle  Güter  dieser  lästigen  Kontrolle  unterworfen  werden 
mussten.  Der  Ruth  bedeutete  dem  Oberst,  daß  er  diesem  Verlangen 
nicht  nachkommen  könne,  da  er  seine  Forderung  auf  alle  Güter 
gestellt  habe;  weit  energischen^  ivürde  die  Antwort  gelautet  haben, 
die  Dr,  Fichard  vorgeschlagoi  hatte:     noch   nie  sei  an  Frankfurt 

30  ein  solcher  Befehl  geschehen ;  es  sei  eine  freie  Stadt  und  ihr  Durch- 
gangsverkehr bisher  stets  unbelästigt  und  sicher  gewesen. 

Mild,  fast  ängstlich  in  der  Form,  aber  doch  bestimmt  ablehnend 
hatte  der  Rath  den  kaiserlichen  Heerführer  beschieden.  Es  macht 
beinahe   den   Eindruck,  als   wollte  er  dem  Oberst  die  bittere  Püle 

35   versilssen;  denn  in  derselben  Sitxung  fasste  er  den  Beschluß,  Han- 
stein und  Haller  dis  vor  kurxem  beschlossene  Verehrung  xu  T%eit 
werden   xu   lassen,  und  derselbe  FHchard,  der  eine   so  stolxe  und 
schneidige  Antwort  beantragt  hatte,  trat  lebhaft  für  das  Geschenk  ein. 
Im  Auftrage  des  Rathes  begaben  sich  am  folgenden   Tag,  den 

*o  24.  Mai,  der  ältere  Bürgermeister  Johann  von  Glauburg  und  Dr. 
Fichard  ins  Karmeliterkhsfer  xu  Hanstein.  Seine  allgemeinen  Er- 
widerungen auf  die  Eröffnung  d^r  beiden  Herreu  klangen  sehr 
gereixt:    es  scheine  ihm,  als  ob  der  Rath  an  dem  Befehl,  den  ihm 

»  Bei.  Fa9z.  IV  No.  24  or. 

35* 


Digitized  by 


Google 


548  I)ie  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

der  Kaiser  gegeben  habe,  xioeifele;  es  gereiche  ihm  zu  grosser 
Beschwerde  und  grossem  Verdruß,  daß  er  bei  seinen  Forderungen 
stets  auf  die  Weigerung  des  Rathes  stossen  müsse;  den  Begriff  der 
„Noth^^  fasse  der  Rath  viel  zu  eng,  solle  er  etUHi  mit  dem  Ein- 
rücken  ins  Gebiet  der  Stadt  UHxrten,  bis  seine  Leute  zur  Hälfte  5 
zusamfnengehauen,  zur  Hälfte  auf  der  Flucht  seien?  Die  in  dis^ 
kreter  Form  angebotene  Verehrung  ließ  Hanstein  sehr  kalt;  nach 
seiner  Ansicht  verschiebe  man  dergleichen  am  besten  auf  den  Ab^ 
schied,  doch  wolle  er  mit  Haller  darüber  reden,  IHchard  legte  ihm 
ku^^  die  Nachtheile  des  Lagers  auf  der  Bomheimer  Haide  für  die  w 
Stadt,  die  Vortheile  des  Oriesheimer  Feldes  für  die  Truppen  wegen 
der  Nähe  des  Wassers  dar  und  schlug  ihm  eine  Besichtigung  vor; 
der  Oberst  konnte  darein  einunlligen  und  bat,  ihm  eine  geeignete 
Persönlichkeit  zu  diesem  Zwecke  zuzuordnen.  Auch  mit  dem  An- 
erbieten Fichards,  so  oß  der  Oberst  die  Durchsuchung  von  ver-  15 
dächtigen  Oütem  verlange,  solle  der  städtische  Wagenmeister  ihm 
zur  Verfügung  stehen,  doch  sei  ein  kaiserlicher  Beamter  zu  er- 
nennen,  auf  dessen  Verlangen  allein  das  Wiegen  der  Güter  statt- 
haben solle,  musste  sich  Hanstein  zuffieden  geben. 

Auch   der   Rath   hatte    Qrund,   über   die  Nachgiebigkeit   des   10 
Obersten  erfreut  zu   sein:     die   lästige  Kontrolle  über   die  durch- 
passirenden  Güter  —  der  für  den  Rath  unchtigste  Punkt  —  sollte 
nur  auf  die  dringendsten  Fälle  beschränkt  werden ;  und  das  Lager 
—  so  hatte  es  wenigstens  den  Anschein  —  war  Hanstein  nach  dem 
Wunsche  des  Rathes  gesonnen  bei  Griesheim  zu  nehmen.     Die  so  S5 
deutlich  zurückgewiesene  Verehrung  wollte  der  Rath  durchaus  an 
den  Mann  bringen;    er  beschloß  dieselbe  unangesehen  des   obristen 
hoflichen  waigems  ihfn  und  Haller  dennoch  zukommen  zu  lassen.^ 
Eine  bescheidene  Bitte,  die  noch  während  der  Sitzung  vom  Oberst 
gestellt  vmrde^  ihm  seines  kranken  Beins  halber  ein  Wägelchen  zu  so 
leihen,  um  ins  Lager  fahren  zu  können,  unrd  man  ihm  nicht  ab- 
geschlagen  haben. 

In  derselben  Sitzung  kam  auch  die  wichtige  Droge  zur  Ver- 
handlung, une  die  Streitsachen  ztvischen  Frankfurtischen  und  kaiser- 
lichen Knechten  zu  entscheiden  seien.  Die  beiderseitigen  Profosse  3& 
hatten  sich  auf  einen  ein  fauchen  Modus  geeinigt:  bei  Verbrechen  in 
der  Stadt,  von  einem  kaiserlichen  Knecht  begangen,  hat  der  städtische 
Profoß  das  Recht,  den  Uebelthäler  zu  verhaften,  und  falls  ein  städti- 

'  Beide  scheinen   die  ihnen  faei  a%jif^  Beehet  m  Qewicht  wm  über  6  Mark  —    40 

gedrungenen    Verehrungen    abgelehnt    zu  ist  unter  dem  9,  JüU,  die  ßkr  den  Korn" 

haben.     Ich  finde  im  SM  1652  je  eine  missar  —  200    8onne$ücronen   in   einem 

Verehrung  für  Hanstein  und  HaUer ;  die  ähnUehen    Pckal  —  erst   unter  dem  24. 

ßlr    den    Oberst  —  besuhend   aus   600  September  verreehnet, 
Ooldguilden  in  einem  silbernen  Übergoldeten  ib 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagenmg  von  FraniLfdrt  am  Main  im  Jahre  1552.  540 

scher  Knecht  attsserhalb  der  Stadtmauern  ein  Verbrechen  begeht, 
verfällt  er  dem  kaiserlichen  Profoß.  Diesem  vom  Oberst  mitgetheiUeti 
Abkommen  scheint  der  Roth  zugestimmt  zu  haben.  Diese  Ueberein- 
kunft  war,  me  die  Folge  lehrte,  dringend  nothwendig;    denn  schon 

»  kamen  die  unangenehmen  Folgen  des  nahen  Zusammenlebens  in 
Schlägereien  xunschen  den  beiderseitigen  Kfiechten  zum  Vorschein. 
Leider  waren  auch  öfter  Bürger  daran  betheiligt,  wie  sich  denn 
Oberhaupt  viele  derselben  nicht  derartig  befuihfnen,  daß  sie  den 
Knechten  als  Beispiel  dienen  konnten;   man  klagte  über  ihren  Un- 

w  gehorsam,  ihre  Saufereien  auf  Wache,  so  daß  in  derselben  Sitzung 
der  Roth  den  Beschluß  fassen  musste,  sich  mit  seiften  Hauptleuten 
über  die  Abstellung  dieser  Disziplinlosigkeiten  zu  bereden, 

Inxunschen  war  auch  Dr.  Konrad  Humbracht  vom  kaiser- 
lichen Hof  zurückgekehrt  wnd  hatte  dem  Roth  ein  Schreiben  des 

16  Kaisers  aus  Innsbruck  vom  6.  April  überbracht.  Es  enthielt  die  tröst- 
liche Kunde,  daß  zur  Friedensverhandlung  ein  Tag  auf  den  26. 
Mai  nach  Passau  ausgeschrieben  sei,  und  daß  für  die  Dauer  dieser 
Konfereru  ein  Waffenstillstand  in  Aussic/U  stehe.  Der  Rath  nahm 
die  Mittheilung  zur  Kenntniß;  was  er  aber  von  Hanstein  hörte  und 

M  sah,  war  nicht  darnach  angethan,  ihm  Zuversicht  und  Hoffnung 
auf  nahenden  Frieden  einxuflössen. 

Vergebens  hatten  die  Rathsherren  gehofft,  der  Oberst  werde 
mit  dem  Oriesheimer  Felde  zufrieden  sein.  Am  25.  Mai  machte 
er  bereits  dem  Bathe  die  Mittheilung,  der  Platz  gefalle  ihm  nicht 

%  (nach  Rumpenheims  Relation  zeigten  besonders  die  Hauptleute  wellig 
Lust  dazu),  er  liege  zu  weit  ab,  im  Falle  eine?'  Niederlage  sei  ein 
guter  Rückztig  schwer  zu  bewerkstelligen;  man  müsse  ihn  schon  in 
die  Landwehr  ziehen  lassen;  wolle  man  das  nicht,  so  möge  man 
sich  an  den  Kaiser  wenden.    Der  Oberst  war  zähe  in  seiner  For- 

«0  derung,  der  Rath  aber  noch  zäher  in  seiner  Weigerung.  Dr.  zum 
Lamb  schlug  vor,  den  Oberst  nochmals  zu  bitten,  aitsserhalb  der 
Landwehr  zu  bleiben,  falls  er  sich  aber  weigere,  mit  dem  Kaiser  zu 
drohen;  übrigens  soUe  man  ihn  doch  ersuchen,  keiTie  Streifzüge 
nach  Hessen  zu  machen,  dann  wäre  er  ja  auch  vor  einem  Ueberfall 

86  viel  sicherer!  In  diesem  Sinne  umrde  mit  Hanstein  verha^idelt.  Diese 
lächerliche  Zumuthung,  die  Feinde  in  Ruhe  zu  lassen,  von  einer  Stadt 
gestellt,  die  nicht  oft  genug  betheuem  kmmte,  daß  sie  auf  Seiteti  des 
Kaisers  stehe  und  die  Fürsten  als  ihre  Feinde  betrachte,  an  einen  kaiser- 
lichen Offizier,  der  es  mit  seinem  Auftrag  ernstlieh  meinte,  wies  der 

40  Oberst  einfach  zurück,  verzichtete  aber  einstweilen  auf  den  Lagerplatz 
in  der  Landwehr.  ^  Er  kam  dafür  mit  einem  neuen  Antrag;  er  begehrte 

1  Naek  Druff d    II,    656  erging  bald  einzutUtten;  Kur/tirH  Moritz  haiU  disae 

v<m  Seilen    dee   Könige  Ferdinand  und  BiUe  auegeeprochen^  die  königlichen  Räthe 

eeiner  Räthe  dae  Ereuehen  an  Hanetein,  der9eU>en  im   Intereeee  der  Friedenever- 

46    die    BsopedUumen    in    heeeiechee    Qebiet  handlungen  willfahrL 


Digitized  by 


Google 


550  1^0  BelageroDg  von  Fnuikfait  am  Main  im  Jaiire  1552. 

die  Zustimmung  des  Rathes  dazu,  daß  er  sein  Lager  bei  Bonames 
aufschlage.  Der  Ausschuß  trat  sofort  xfisammen  und  beschloß,  dem 
Roth  die  Gewährung  dieser  Bitte  xu  empfehlen,  damit  der  Oberst 
nicht  immer  klage,  daß  man  ihm  Alles  abschlage,  zugleich  aber  die 
Offiziere  xu  ers'uchen,  die  Landbezaohner  und  ihre  Aecher  thunlichst  5 
ztc  schonen,  und  dieser  Bitte  durch  eine  Weinspende  an  die  Hmren 
grösseren  Nachdruck  zugeben,^  Am  folgenden  Morgen,  den  27,  Mai, 
fasste  auch  der  Rath  einen  Beschluß  in  diesem  Sinne:  kam  dodi 
durch  die  Verlegung  nach  Bonames  das  Lager,  dessen  Nähe  man 
so  sehr  scheute,  weit  van  der  Stadt  weg.  Kurz  darauf  aber  nmsste  i« 
der  Ratih  nochmals  zusammentreten,  denn  es  kam  die  unerwartete 
Nachricht,  Hanstein  sei,  ohne  die  Antwort  auf  seinen  Vorsehlag  abzu- 
warten, noch  gestern  Abend  und  heute  in  der  Frühe  auf  die  Barn- 
heimer  Haide  gerückt.  Der  Roth  vpar  ebenso  erstaunt  über  diesen 
Schritt  tvie  der  kaiserliehe  Offizier,  der  beauftragt  taar,  mit  dem  i6 
Rath  die  Verhandlung  über  die  Verlegung  des  Lagers  nach  Bonames 
zu  führen.  Die  Thatsache,  die  den  Rath  so  peinlich  berührte,  lieft 
si(^  nicht  rückgängig  machen;  Hanstein,  der  nutzlosen  Anfragen 
müde,  hatte  den  richtigen  Weg  eingescMagen,  seinen  Zweck  zu  er- 
reichen,  und  durch  raschen  Entschluß  ein  faü  accompli  geschaffen,  dem  «o 
der  Rath  rathlos  und  machtlos  gegenüberstand.  Der  einzige  Beschluß, 
zu  dem  er  sich  aufraffen  kannte,  war  der,  daß  er  die  Friedberger 
Pforte,  tvelcJie  dem  Lager  am  nächsten  war,  zu  scMiessen  befahl. 

Was   veranlasste   Hanstein  xu  diesem  plötzlichen  Entschluß, 
nachdem  er  doch  bereits  in  Verhandlungen   eingetreten  war,  sein   «* 
Lager   nach   Bormmes   zu  verlegen?     Ich  nehme  nicht  an,  daß  er 
durch  diese  Verhandbtng  den  Rath  hat  täuschen  und  hinhalten,  die 
Vorbereitungen  seiner  Truppen  zum  Räumen  des  Lagers   hat  ver- 
decken   wollen;     Hanstein   verschmähte   solche   krum^ne  Wege    und 
setzte  seinen  Willen  eher  mit  Gewalt   als  mit  Betrug  durch     Der  «o 
Vorschlag,  bei  Bonames  das  Lager  aufzuschlagen,  war  getviß  ehrlich 
gemeint,  und  ivenn  der  Oberst  im  A'ugenblicke  des  Abschlusses  zurück- 
trat und  ohne  Benachrichtigung  des  Rathes  in  die  Landwehr  ein- 
rückte,  so  geschah  es,  weil  er  sah,  daß  das  Lager  bei  Bonames  ihm 
keine   genügende    Sicherheit  bot,   und  iveil  das   Ansuchen  um  die   »s 
Zustimmung   des   Rathes,  in  die   Landwehr  zu  ziehen,  ihm  nach 
den  bisherigen  Erfahrungen  keinen  raschen  Erfolg   versprach;     er 
glaubte   bei  der  gefährdeten  Sicherheit  seines  Korps  sofort  auf  die 
Bomheimer  Haide  rücken  xu  müssen.   Und  seilte  Sicherheit  scheint 
in  der  That  gefährdet  gewesen  zu  sein.   Wenn  ich  nicht  irre,  waren   «> 
schlimme   Nachrichten   von  Nord   und   Süd  an   ihn  gelangt.     Am 
18.  Mai  hatten  die  Verbündeten  du^vh  Erstürmung  der  Ehrenberger 

i  Nach  HM  1662  sandte  der  Bath  14  Ohm  Wein  im  Lager. 


Digitized  by 


Google 


t)i6  Öelagerong  ton  ^nmkfort  am  Ifain  im  SAt9  155#.  SSI 

Klause  den  Eingang  nach  Tyrol  forcirt  und  den  kranken  Kais^ 
zu  eiliger  Flucht  über  die  Alpen  genötkigt  Dies  war  der  Moment, 
in  tvelchem  der  Kaiser  am  hülflosesten  seinen  Feinden  gegenüber* 
stand;  ohne  Truppen,  vor  sich  einen  starken,  stegestrunkenen  Feind 

a  konyite  er  nicht  daran  denken,  seinen  Anhängern  in  Deutschland 
Hülfe  XU  bringen.  Hanstein  war  völlig  sich  selbst  überlassen;  xu 
schwach,  um  offensiv  vorgehen  xu  können,  musste  er  unter  den 
Mauern  der  Stadt  Schutz  suchen.  Zu  derselben  Zeit  erhielt  e7'  aber 
auch  die  Kunde,  daß  der  Oraf  Christof  von  Oldenbtvrg   bereits  in 

10  Eisenach  mit  17  Fähnlein  in  der  Stärke  von  9000  Mann  stehe 
und  südwärts  xu  marschiren  gedenke;  der  Oberst  musste  annehmen, 
daß  jener  die  Absicht  hätte,  einen  Versuch  gegen  Frankfurt,  den 
Stützpunkt  der  Kaiserlichen  in  Westdeutschland,  xu  wagen,  zumal 
die   Stellung  Hansteins   die   Operationen   des  Markgrafen    Albrecht, 

15  der  eben  das  Bisthmn  Würxburg  heims^ichte^  im  Rücken  bedrohte. 
Einerseits  die  geschwundene  Hoffnung  auf  kaiserliche  Unterstütxtmg, 
andererseits  der  Anmarsch  eines  starken  feindlichen  Korps  gaben 
Hanstein  den  Entschluß  ein,  auf  der  BornJmmer  Haide,  unter  den 
Kafwnen  der  Stadt,  sein  Lager  zu  schlagen.     Der    Oberst  hat  den 

«0  Bath  von  dem  vorhabenden  Schritt  nicht  benachrichtigt ;  er  fürchtete 
offenbar,  sein  Verlangen  wieder  in  der  so  schleppenden  Wei^e  be- 
handelt zu  sehen,  die  er  in  den  jüngsten  Verhandlungen  zur  Genüge 
kennen  gelernt  hatte. 

Damit  war  aber  Hanstein   7ioch   lange  nicht  am  Ziele  seiner 
2ö    Wünsche.  Kaum  hafte  er  sein  Lager  vor  den  Mauern  aufgeschlagen, 
so  eröffnete  er  wieden^m    Verhandlungen  mit  dem  Rath,  die  keinen 
geringeren   Zweck  hatten  als  —  in  die   Stadt   selbst  aufgenommen 
xu  weiden.  Er  ließ  am  29.  Mai  durch  Haller  die  Oefahr  als  sehr 
dringend  darstellen:  die  Erfolge  der   Verbündeten  mehrten  sich  ron 
30    Tag  xu  Tag,  Oldenburg,  der  bereits  xu  Steinheim  stehe,  werde  sich 
mit  den  Hessen  verbinden  und  ihn  in  der  Landwehr  angreifen;  ob 
ihn   der  Rath   in  diesem  Falle   hereinlassen  tverde?^     Die  schrift- 
liehe  Antwort,  die  mit  dem  Rathe  der  Advokaten,  einiger  Hauptleute 
und  älterer  Rathsheyren  abgefasst  war,  und  aus  der  man  erst  alle 
86   scharfen  Worte,  die  Hanstein  verletxen  konnten,  aüsgemerxt  hatte, 
verneinte   diese    Frage.^     Mehr    Oliick   hatte   in   derselben  Sitxung 
Haller,  der  den  Rath  um  ein  Anlehen   von  3000  Ouldcn    xur  Be- 
soldung der  Reiter  ansprach  und  dasselbe  auch  erhielt. 

Aber  der  Oberst  wollte  sich  nicht  abweisen  lassen.  Er  glaubte, 
40  dqß  nur  eine  starke  Pression  auf  die  ängstlichen  Rathsherren  von 

'   Vgl,    Bßl.   Faw.   IV    No.    28    or.,      B.B,  ertpähntm   Ossmk  HeUler»  voran- 
w^Uhs»  Sehreibmi  Hamtein$  und  ffaller*      ging, 
an    den    BürgermeUUr    Volker   dem   im  *  BtL  Fau.  IV  No,  29  eon€% 


Digitized  by 


Google 


552  1)16  Belagernsg  yon  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

besserer  Wirkung  sein  werde.  Er  erließ  im  Namen  seiner  Of fixiere 
eine  scharfe  Erklärung  an  den  Roth:     sie  hätten  dessen,  im  oben 
erwähnten  Schreiben  aitsgedrückten  Entschluß,  den  Truppen  keinen 
Beistand  gegen  Oldenburg  und  die  Hessen  zu  leisten,  sie  vielmehr 
in  einen  enge^i  Iferch  zu  zwangen,  vemommefi;     es  sei  unerhört^   6 
daß  solches    von    Städten  oder  Stäfiden,   von   ehrliebenden  Leuten, 
denefi  sie  vom  Kaiser  zu  Hülfe  gesandt  seien,  geschehe :  da  auf  den 
Rath  keinerlei  Verlaß  sei,  hätten  sie   beschlossen,  die  Stadt  ihrem 
Schicksal  preiszugeben  und  ihre  Kräfte  im  Dienste  des  Kaisers  an 
anderen  Orten  nützlicher  zu  verwenden;   alle  Schuld  an  dem,  tvas   lo 
daraus  entstehen  könne,  falle  allein  auf  den  Bath,^     Diese  bittere 
Erklärung    des    Ofßzierkorps    verfehlte   gänzlich    die    beabsichtigte 
Wirkung.  Der  Rath  war  iveit  entfernt,  sich  durch  diese  Drohungen 
einschüchtern  zu   lassen.     Dr.   zum  Lamb  entwarf  eine  Antwort, 
welche   die   Beschuldigungen  der    Offiziere  mit  Ruhe   zurückwies;    is 
doch  zog  der  Rath  den  Weg  der  mündliehen  Verhandlung  vof\  Er  woUte 
das   Kriegsvolk  nur  in  der  äussersten  Noth,  nur  in  den  Zfwinger, 
und  nur  gege^i   Garantie  der  Sicherheit  einnehmen;     beim  Abzug 
des  Feindes  solle  es  sofort  tvieder  i^or  die  Mauern  xiehen;    übrigens 
könne  sich  Hanstein  ja  auch  an  die   Orafen  der  Ufngegend,  an  to 
Mainz  und   Pfalz  wenden,   er  sei  ja  nicht  auf  Frankfurt  allein 
angewiesen.    Mit  diesen  Aufträgen  gingen  Fichard,  Meiern,   Völker 
und  Hauptmann  Rumpenheim  ins  Lager.  Hier  gelangte  denn  end- 
lich die  Verhandlung  mit  Hanstein,  der  den  Herren  ganz  bündige 
Versicherungen  seiner  guten    Gesinnungen   gegen  die   Stadt  geben   t6 
musste,  zu  dem  Abschluß,  daß  man  zwei  Versicherufigsnoteln*  ent- 
warf, welche  einerseits  den  Fall präzisirten,  in  welchem  Hanstein  ein- 
zulassen sei,  andererseits  dessen  Versicherungen  zur  Respektirung  der 
städtischen  Freiheiten  enthielten.  Die  Entwürfe  wurden  nach  Prü- 
fung durch  die  Advokaten  am  folgenden  Tage  genehmigt,   aber  der   so 
Oberst  gebeten,  seiner  Notel  einen  Passu^s   zuzufügen,  welcher  den 
Rath  vor  einer  Forderung,  die  Besoldung  der  kaiserlichen  Truppen 
mitzutragen,  sicher  stelle.  Die  so  ausgefertigten  Notein  hatten  folgen- 
den Inhalt,  Der  Rath  verpflichtete  sich:  erstens,  falls  man  ausser- 
halb  der   Stadt  eine  sicherere   Lagerstätte   als   die  jetzige  auf  der   ss 
Bornheimer  Haide   ausfindig   machen   könne,   sie   dem    Oberst  an- 
zuv)eisen;     zweitens,  den    Truppen  im  Fall  eines  fdndli^ihen  An- 
griffs auf  das  Feldlager  alle  Unterstützung  zukommen   zu   lassen ; 
drittens,  erst  dann   die  Thore  zu  öffnen,   wenn  das  Lager  gegen 
einen  Angriff  nicht  mehr  gehalten  werden  könne.     Der  Oberst  und  4o 
Haller  dagegen  erklärten :  sie  wollten,  falls  sie  nach  der  festgesetzten 

^  Bei,  Fan.  IV  No,  30  or.;    Lambt  Erwiderung  ebenda  No,  81  eone. 
>  Bei,  Faet,  V  No,  2,  3  eene,  von  Fit^arde  Hand;  No.  4  dae  or.  der  Notei 
Baneteine,  Lerener  III,  486^487. 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  553 

Bestimmung  eingelassen  würden j  erstens  Rath  und  Bürgerschaft  an 
ihrer  Obrigkeit ,  Ver waltung y  Privilegien,  Rechten  j  Freilieiten,  Leib, 
Hab  und  Gütern  un vergewaltigt  und  unbeträiigt  lassen;  zweitens 
gute  Disuplin  halten,  besonders  darauf  sehen,   daß  die   Kriegsleute 

6  auch  Alles  bezahlen,  was  sie  vermehren;  drittens  nach  dem  Abxilge 
des  Feindes  das  Icaiserliche  Kriegsvolk  aus  der  Stadt  nehmen,  einerlei 
ob  es  seine  Bezahlung,  mit  der  Rath  und  Bürgerschaft  überhaupt 
nichts  xu  schaffen  hätte?i,  erhalten  habe  oder  nicht;  viertens  die 
Stadt  vor  Nachtheil  uiui  Schaden,  nach  Möglichkeit  behüten. 

10  Nachdem   der    Oberst    am    2.    Juni   diese    Notein  genehmigt, 

zeigte  er  den  Herren  zur  Beruhigung  seine  Bestallutig  und  den 
Artikelbriefy  auf  welcJien  seilte  Mannschuften  vereidigt  waren,  und 
welcfier  unter  anderem  bestimmte,  daß  die  Knechte  im  Falle  eines 
glücklich  abgeschlagenen  feindlicJien  Sturmes  keine  besondere  Beloh- 

15  nung,  keinen  sogenannten  Sturmsold,  zu  empfangen  hätten,  sowie,  daß 
sie  in  Freundesland  nichts  mit  Gewalt  und  ohne  Bezahlung  nehmen 
durfte7U  Hanstein  stellte  dann  die  Forderung,  daß  die  Frankfurter 
Bürgerschaft  die  Verpflichtung  des  Rathes  beschwören  solle,  und 
ließ  sich  durch   keine  Einreden   der   Verordneten  davon  abbringen; 

20  zur  Vereidigung  seiner  Leute  lud  er  einige  Deputirte  des  Rathes 
ein,  wie  auch  dieser  die  Gegenwart  kaiserlicher  Offiziere  bei  der 
Eidesleistung  der  Bürgerschaft  erwartete.  Die  Verschreibungen 
wurden  ck^f  der  einen  Seite  vom  Oberst,  Haller  und  zwei  Offizieren, 
auf  der  anderen  vom  Raihe  mit  dem  grossen  Stadtsiegel,  sowie  von 

15  den  Hauptleuten  Westhof en  und  Lösch  untersiegeÜ;  Rumpenheim 
aber  war  nicht  dazu  zu  bewegen,  sein  Siegel  unter zudrücicen,  denn 
er  wisse,  was  ime  daruff  stund. 

Nach  dem   Verlangen  Hansteins  beschloß  der  Rath,  diese  Ab- 
TTUichung  der  Gemeinde  vorzulegen.  Am  3.  Juni  traten  die  Bärger 

30  in  ihren  Wehren  auf  dem  Junghof,  die  Kiiechte  des  Rathes,  um 
während  der  Bürgerversammlung  zusammenzubleiben,  auf  dem 
neuen  Spitalskirchhof ^  an;  die  erwarteten  Verordneten  des  Obersten 
scheinen  Jiicht  anwe^erul  gewesen  zu  sein.  Ausser  den  beiden  Ver- 
sicherungsnoteln  ivurde  eine  Proklamation  des  Rathes  an  die  Bürger- 

86  Schaft  verlesen :  ^  auf  Befehl  des  Kaisers  stelle  Hafistein  mit  seinem 
Korps  in  der  Nähe,  um  die  Stadt  zu  schütxen;  zwar  sei  der 
gefürchtete  Anmarsch  der  Franzosen  zum  Stillstand  gekommen,  doch 
nxihe  Jetzt  Oldenburg  mit  17  Fähnlein  und  gedenke,  mit  den  in 
Hessen  sich  sammelndot  Truppen  sich  auf  Haustein  und  die  Stadt 

40  zu  werfen;  auf  dessen  Anstwhen  habe  der  Rath  versprochen,  ihn 
einzunehmen,  aber  nur  im  Falle  der  äussersten  Noth,  den?i  er  drohe, 
sich  sonst  andersivohin  wenden  und  die  Stadt  schutzlos  ihrem 
Schicksal  überlassen  zu  ivollen;     die  verlesenen  Notein  ivürden  die 

1    Vgl.  oben  S.  21  Anm.  2. 
45  *  Bei.  Fasz.    V  No.  ^«    cotic.;  Leraner  III,  484—485. 


Digitized  by 


Google 


554  i^id  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

Besorgnisse  j  tmlche  die  Bürger  wegen  der  Aufnahme  der  Truppen 
hegen  könnten,  zerstreuen  und  die  Stadt  vor  Oetcaltthätigkeiten  und 
Uebergriffen  der  kaiserlichen  Offiziere  sicher  stellen.  Mit  welchen 
Gefühlen  die  Bürgerschaft  diese  Eröffnungen  entgegengenommen 
und  den   Vertrag  beschworen  hat,  wird  ums  nicht  berichtet.  5 

Damit  hatten  die  larigivierigen  Verhandlungen  über  den  Ein- 
laß der  Hansteinschen  Truppen  in  die  Stadt  zunächst  ein  Ende, 
Der  Rath  hatte  doch  dtcrchgesetzt,  daß  er  nur  im  äussersten  Falle  das 
Kriegsvolk  einnehmen  tverde,  und  als  diese  „äusserste  Noth"  geschickt 
den  Moment  präxisirt,  in  dem  Hansteins  Leute  in  Gefahr  kommen,  to 
vor  der  Stadtmauer  niedergemacht  xu  werden;  zugleich  aber  hatte 
man  dem  Oberst  für  diesen  Fall  Versicherungen  abgelockt,  wie  er 
sie  besser  für  die  Stadt  nicht  geben  konnte.  Wenn  Hanstein  den 
Vertrag  ehrlich  hielt,  erschienest  die  Schrecken  der  drohenden  Be- 
lagerung nur  halb  so  stark,  da  er  Ruhe  und  Sicherheit  imierhalb  15 
der  Stadtnumem  garantirte. 

Man  erwartete  jetzt  in  der  Stadt  mit  aUer  Bestimmtheit  einen 
feindlichen  Angriff.  Oldenburg  war  nach  seiner  Unthätigkeit  in 
Thüringen  Ober  Fulda,  wo  er  von  dem  Abt  Geld  und  Kriegs- 
vorräihe  erpresst  hatte,  auf  Gelnhausen  gerückt,^  Markgraf  Albrecht  «• 
hatte  sich,  nachdem  er  die  Bisthümer  Würxburg  und  Bamberg  auf 
gewohnte  Weise  verheert  hatte,  gegen  die  Stadt  Nürnberg  gewendet. 
Die  Gefahr,  die  man  tiäher  glaubte,  als  sie  wirklich  war,  veran- 
lasste den  Rath  xu  Vorkehrungen  für  die  Sicherheit  der  Stadt. 

Um  dem  eintretenden  Mangel  an  Lebensmitteln  vorxubeugen,  er-    ts 
gingen  scharfe  Verordnungen,  gegen  die  säumigen  Bäcker,  die  von  den 
Beschwerden  der  Stadt  in  dieser  Zeit  einen  grossen  Theif  tragen  mussten  ; 
man  muthete  ihnen  xu,  trotx  der  gesteigeHen  Kompreise  fü/r  dasselbe 
Geld  vne  früher,  ihre   Wcuire  xu  liefern.    Kein   Wunder,  daß  selten 
ein  Tag  verging,  ohne  daß  mit  Ermahnungen,  ja  mit  Strafen  gegen   w 
sie  vorgegangen  werden  musste;    bald  waren  sie  lässig  im  Backen, 
bald  lieferten  sie  xu  kleines  oder  unessig  Brot;    doch  erlaubte  man 
ihnen  endlich  einen  kleinen  Preisaufschlag,  unterwar f  aber  ihre  Arbeit 
in  den  Backhäusern  einer  schärferen  Kontrolle  durch  Rathsmitglieder. 
Ausser  in  den  Backhäusern  ließ  man  auch  in  den  Klöstern  fleissig   35 
backen.    Die  Bitte  der  Stadt  Miltenberg,  ihre  Bürger  in  Frankfurt 
Komeinkäufe  machen  xu  lassen,  lehnte  man  unter  diesen  Lhnständen 
natürlieh  ab.     Wie  es  scheint,  hatte  der  Oberst  den  Rath  auch  um 

*  DU  Unterhandlungen  der  He$Ben  mit  über  9000—10000  Mann,  und  die  Betsen 

Oldenburg^  der  sich  mit  den  Streitkräften  (nach  Wigand  Lautze,  Leben  und  Thaten    40 

der  Landgrafschaft  ttu  einer  Kooperation  PhiUppi    Magnanimi   in   Zeitschrift  des 

gegen    Banstein    in    Verhindu$ig    setzen  Vereins    für    hessische    Geschichte    sie. 

solliej    scheiterten    an   den    hohen    Geld-  Zweites  Supplewunt   II,  368)    über   400 

forderungen,   welche   er   an  die  Cassder  Reiter  und   drei   Fähnlein  Fussvolk    in 

Regierung  stellte;    vielleicht    zum    Glück  Butzbach  und  CHesun,  46 

für  Frankfurt,  denn   der  Graf  verfügte 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1652.  565 

Kamlieferungen  für  seine  Truppen  erst^fU,  Am  28.  Mai  verlangten 
die  beiden  Bürgermeister  van  den  drei  geistlichen  Stiften  eine  Anxahl 
Achtel  Earti  zur  Lieferung  an  die  kaiserlichen  Proviantnieister  auf 
rfer  Bamheimer  Haide;     der  Rath  selbst  habe  am  den   Vorräthen 
5   des  Spitals  und  des  Almosenkastens  bereits  1000  Aclüel  vorgestreckt 
und  ivisse  nichts  ob  man  dafür  die  versprochene  Bexahiung  bekommen 
werde;     die  Bitte  war  von  de/'  Drohwng  begleitet,  wemi  die  Geist- 
lichen das  Korn  nicht  gutmüig  hergeben,  tverde  man  es  durch  die 
Offiziere  selbst  requiriren  lassen.  Die  Geistlichen,  welchen  Olauburg 
10   unter  Spott  und   Drohungen   an   de^nselben   Tage   bereits   befohlen 
hatte,  sich  fortan  mit  dem  Oeläui  nur   einer  Ölocke  zu  begnügen 
und  das   Singen   und  Läuien   des    Salve   regina  einzustellen,  21m 
Unannehmlichkeiten  mit  dem  den  Pfaffen  nicht  u?ohlwoUenden  Kriegs- 
Volk  XU  vermeiden,  mussten  sich  zur  Lieferung  von  100  Achteln 
15   verstehen ;  ob  sie  die  versprochene  Beznhlufig  später  erhalten  haben, 
ist  nicht  bekannt.  ^     Zfew   Lager  auf  der  Bomheifner  Haide  —  der 
Oberst   hatte  gegen   die    Erwartung   de^  Rathes   sich  noch  keinen 
anderen    Platz  ges^ucht  —  scheint  weniger  unbequem   gewesen   zu 
sein,  als  man  befürchtet  hatte,  wetiigstens  kamen  vorerst  keine  Klagen 
20   darüber  an  den   Rath;^    aber  man  sah  sich  doch  veranlasst,  den 
Bürgern  zu  befehlen,  iver  im  Lager  nichts  zu  suchen  hübe,  solle 
zu  Hausse  bleiben,  denn  der  ungewohnte  Anblick  des  Biwaks  ver- 
lockte zu  häufig  Bü^yer  und  Bürgerinnen   %u  eitlem  Besuch  des- 
selben. Die  Nähe  des  Lagers  machte  aber  eine  verschärfte  Kontrolle 
^  an  den  Stadtthoren  nöthig,  mit  der  ja  scfwn  seit  einiger  Zeit  Raths- 
herren,  welche  sich  alle  14  Tage  ablösten,  betraut  waren.     Es  war 
allerdings  keine  angenehme   Verpflichtung,  morgens   U7id  abends  in 
eigener  Person   die  Pforten  verschliessen  zu  müssen;     doch  durfte 
der  Rath  von  seinen  Mitgliedern  erwarten,  daß  sie  sich  bereitwillig 
»0  mit  Hintansetzung  persönlicher  und  geschäftlicher  Rücksichten  dieser 
Pflicht  unterzogen  und  den   Bürgern  zeigten,  daß,  wenn  sie  auch 
kerne   Waffen  tragen  und  Wachen  thun  mussten,  sie  doch  von  der 
allgemeinen  Belästigung  nicht  ausgenommen  waren.     Da  erregte  es 
denn  in  der  Bürgerschaft  und  noch  mehr  im  Rathe  peinliches  Auf- 
86  sfihen,  ah  ein  Rathsfreund  aus  einer  der  ersten  Familien  sich  un- 
patriotisch  dieser  Aufgabe  zu  entziehen  suchte.  In  dei'  Rathssitzung 
vom   2,  Juni  beschtverte  sich  Herr  Adolf  von  Olauburg  über  die 
lästige   Verpflichtung:     der  erstaunte  Rath  beschloßt  ihn  durch  den 
äUerefn  Bürgermeister,  seinen  Vetter^  an  Eid  und  Pflicht  ermahnen 
40  und   befehlen   zu   lassen,  sein   Amt   wie   die   anderen   Herren    zu 
erfüllen,     Olauburg  antwortete  wider  aller  Erwarten,  ei*  werde  es 

«  Barth.  Akten  u.   Urk.  zu  1552  No.   3262. 

*  Nach  Ämbach  venoiiMtelen  die  Knechte  allerdings  die  ganze  Haide  und  plün- 
derten die  benachbarten  Gärten  und  Felder. 


Digitized  by 


Google 


556  Die  ßclagoiung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

nicht  thuUj  solle  er  auch  dämm  aus  der  Stadt  ziehen  müssen  oder 
(jnr  in  Haft  kommen;  maji  möge  ihm  nichts  xnmutken,  ivas  der 
Stadt  nachtheilig  sein  könne,  denn  die  geforderte  Pflicht  iverde  er 
nur  unn  Kachthcile  der  Stadt  erfüllen  können.  Die  Gründe  für 
seinen  Ungehorsam^  astrologische  Schrullen,  iveigerte  er  sieh  anxu-  5 
gehen.  In  Folge  dessen  verhängte  der  Rath  Hausarrest  über  ihn, 
dcsseyi  Innehaltung  er  dem  jüngeren  Bürgermeister  angeloben  musste. 
Einige  Tage  darauf  gelang  es  dem  Bürgermeister  Olauburg  seinen 
Vetter  xu  der  Erklärung  xu  bewegen,  er  iverde  thun,  was  ihm  der 
Rath  befehle.  Doch  konnte  und  wollte  dieser  sich  damit  nicht  xu-  lo 
frieden  geben:  Adolf  von  Glauburg ,  der  vor  versammeltem  Rath 
den  Gehorsam  verweigert  hatte,  sollte  schriftlich  Abbitte  thun.  Dies 
Verlangen  erschien  dem  stolxen  Patrixier  xu  demüthigend;  er  bat, 
ihm  diesen  erniedrigenden  Schritt  xu  erlassen,  ei?ie  Bitte,  welche 
sein  Vetter  und  Ogier  vo?i  Melem  unters tütxten.  Man  imhlte  jetxt  i6 
die  mildere  Form,  ihn  vor  dem  Rath  mündlich  Abbitte  leisten  xu 
lassen.  Um  setner  Haft  ledig  xu  tverden,  inusste  sich  Glauburg  zu 
diesem  schiveren  Schritt  entschli essen ;  in  der  Rathssitxiing  vom 
21.  Juni  bat  er  die  Kollegen,  seine  Weigerung  nicht  als  Stolx  oder 
Trotx  auslegen  xu  wollen,  und  versprach,  fortan  seinen  Verp flieh-  »o 
tungen  getreulich  nachiulcommen,^ 

Bei  dem  Herannahen  des  Feindes  tvar  Hanstein  nicht  müssig 
im    Lager   xurückgcblieben.     Schon  gleich,  nachdem  ei'  sein  Lager 
ivegen  Oldenburgs  Anmarsch  in  die  Landwehr  xurückgewgen  hatte, 
oitsandte  er  4  Fähnlein  und  ei?ie  Abtheilung  Reiter  nach  Hanau,    » 
tim  sich   des  dortigen    Geschützes   xu  versichern,  da   dieses  Gefahr 
lief,  von  Oldenburg  fnitgenommen  xu  werden.  Am  29.  Mai  erschien 
das  kaiserliche   Detachement  vor  dem  Schloß  xu  Hanau  und  ver- 
langte gutivillige  Auslieferung  der  Kanonen.     Die    Grafen   Philipp 
und  Reinhard  von  Hanau,  auf  der  einen  Seite   von  Hanstein,  auf  so 
der  anderen  von  Oldenburg  bedroht,  verweigerten  sie;  die  Kaiserlichen 
bemächtigten    sich    darauf  des    Geschütxes ,    ohne    auf   Widerstand 
xu  stossen.     Es  bestand  aus  2  Karthaunen,  5  Schlangen.^  4  Halb- 
schlangen, 1  Icurxeyi  Steinbüchse  nebst  2500  Kugeln  und  5  Centnern 
Pulver;     die    Beute   wurde  sofort  auf  Wagen  verladen   und  nach   S5 
Fi'ankfurt  gefahren.  Am  näcJisten  Tag  stellten  Hanstein  und  Haller 
eine    Urkunde   aus,    tvorin   sie   yiach   Darlegung    des    Sachverhaltes 
versprachen,  das   dem  Grafen  abgenommene  Geschütx  nach  Been- 
digung des    Krieges    unversehrt   und  mit   Ersetzung   des   etwaigen 
Schadens  nach  Ilariau  xu  rückschaffen  xu  lassen;    der  Rath  musste  4o 
dafür  Bärgschaft  leisten.^ 

*   Vgl.  über  Adolf  von  Glauburg   und  in  einem  getoisien  Zeitraum  ßir  echaden- 

seine  astrologischen  Studien  Fichards  Ge-  bringend  hielt. 

Schlechtergeschichte:  seine  Weigerung  hatte  *  RS  137  A  No.  9369^;   ebenda  No. 

ihren  Orund  darin,  daß  er  das  Geschäft  9369  b    ein    Verzeiehniß    des    Geschützee.    45 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagei-uDg  vou  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  557 

Auf  die  Kufide,  daß  Oldenburg  Gelnhausen  besetzt  habe,  brach 
Hatistein  am  Abend  des  4.  Juni  mit  dem  grössten  Theil  seiner 
Streitmacht  von  Frankfurt  auf,  zum  Schutt  des  Lagers  nur  zwei 
Fähnlein  xurücJdassend,     Auf  dem   rechten   Mainufer  miherte  sich 

5  Hanstein  der  Stadt  Aschaffenburg,  die  der  Feind  gerade  besetzt  hatte. 
Als  dem  Grafen  von  Oldenburg  das  NaJien  der  Kaiserlichen  gemeldet 
unirde,  befahl  er  die  Stadt  zu  räumen,  auf  das  linke  Alainufer  xu 
ziehen  und  die  Brücke  zu  sprengen;  den  Vicedom  des  Erzbischofs 
von  Mainz  nahm  er  mit,  angeblich  um  seiner  Armee  den  Weg  nach 

10  Miltenberg  xu  zeigen.  Hanstein  ließ  die  Brücke  in  aller  Eile  wieder 
passirbar  machen  und  sandte  den  Oberstlieutenant  von  Rosenberg  den 
Feinden  nach.  Bei  Obemburg  kam  es  mit  den  in  den  Weinbergen  ein- 
genisteten Hakenschützen  Oldenburgs  zum  Gefecht,  in  welchem  die 
kaiserliclien  Reiter  einige   Verluste  erlitten;    der  Graf  konnte  seinen 

16  Zug  über  Miltenberg  zum  Markgrafen  Albrecht  unbehelligt  fortsetzen 
und  führte  diesem  am  13.  Juni  über  9000  Mann  ins  Lager  vor  Nürn- 
berg zu.^  Den  Rückweg  nahmen  die  Kaiserlichen  über  Babenfiausen, 
wo  ihneji  der  Amtmann  des  Grafen  von  Hanau -Lichteyiberg  die 
Auslieferung  des  im  Schloß  aufbewahrten  Geschützes  standhaft  ver- 

80  weigerte;  dafür  mu^sste  die  Umgegend  durch  harte  Requisitionen 
nach  Lebensmitteln  büssen.  Am  9.  oder  10.  Juni  kam  der  Oberst 
wieder  ins  Lager,  wo  inzwischen  auch  Asmus  von  der  Hauben 
mit  einem  Fähnlein  Knechte  angelangt  war.  Li  Aschaffenburg 
hatte  man  den  evangelischen  Prädikanten  Nikolaus  Tytius  gefangen 

*5  genommen  und  mitgeschleppt ;  erst  auf  Fürbitte  seiner  Amtsbrüder 
in  Frankfurt  —  ei7ier  derselben,  der  Chronist  Markus  Sehander, 
ivar  Feldprediger  im  kaiserlichen  Lager  —  ließ  ihn  Hanstein  wieder 
ziehen. 

Das   Feldlager  befand  sich   aber   nicht   mehr  auf  dein  alten 

so  Platz;  der  Oberst  hatte  den  Vorstellungen  des  Rathcs  endlieh  nach- 
gegeben und  es  von  der  Bornheimer  Haide  nach  dem  Fischerfeld 
und  Rieder feld  an  den  Main,  etwa  Oberrad  gegenüber,  verlegt,  also 

Die  ganze    Farce   beruhte  natürlich  auf  Ferdinand    die  Aufforderung   an   seinen 

Verabredung  zwischen  Eanaiein  und  den  kaiserlichen  Bruder^  den  Oberst  zu  unter- 

35     Grafen ,  die   bei   der    Nähe    Oldenburgs  stützen,  der  in  seiner  Position  viel  machen 

ihr    Oesehtitz    nicht    gutwillig    hergeben,  könne,    eine  Mahnung,   die    kurz  vorher 

sondei^  sich  abnehmen  lassen  wollten.  Die  auch  Schwendi   an   den  Kaiser  gerichtet 

Geschütze    unirden,    wie    auch    die    aus  halte.  Im  Lager  der  verbündeten  Fürsten 

anderen     Städten     und    Schlössern    ent-  verbreitete  sich  die  Kunde,   Oldenburg  sei 

40     nommenen,  nach  der  Belagerung  und  dem  von  Hanstein  in  Millenberg  eingeschlossen, 

Abzug    Hansteins   vom  Rath   den  Eigen-  Vgl,  Lanz  III,  284;     Druffel  II,   592. 

thümern  zurückgeliefert.  Der  Oberst   gedachte    durch   seinen    Zug 

*    Das    kleine    Rückzugsgefecht    wurde  gegen    Oldenburg    auch    eine   persönliche 

auf  kaiserlicher  Seite  zu  einem  glänzenden  Rache  zu  nehmen,  da  der  Graf  eine  seiner 

45     Siege  Hansteins    aufgebauscht.     Mit   der  Besitzungen  auf  dem  Eichsfeld  dem  Erd- 

Meldung    dieses  Erfolges  schickte  König  boden  gleich  gemacht  hatte. 


Digitized  by 


Google 


558  Drä  Belagerang  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

bedeutend  weitem*  von  der  Stadt  entfernt  ak  auf  dem  früheren  Platxe; 
die  Reiter  hatte  man  der  Stadt  nahe  in  die  Fischergärten  quartirt. 
Zum  Schutze  des  Lagers  hatte  Hanstein  vor  dem  Abmarsch  nur  xufei 
Fähnlein  xuriickgelassen ,  welche  während  seiner  Abtoesenheit  den 
neuen  Platx  bezogen.  In  der  Zwischenxeit  hatte  sich  nichts  von  s 
Bedeutung  ereignet  Am  8,  Juni  erhielt  Halter  die  Kunde,  d^yt  die 
Hessen  die  Abwesenheit  des  Obersten  benutzen  und  das  fast  ver- 
lassene  Lager  überfallen  wollten.  Er  frug  desshalb  beim  Rathe  an, 
ob  man  die  xtvei  Fähnlein  hereinlassen  oder  sie  durch  das  städtische 
Kriegsvolk  verstärken  vmUe.  Auf  eine  Anfrage  des  Rathes  stellte  Haller  i« 
die  Lage  weniger  drohend  dar;  er  bat,  nur  400  Haketischütxen  an 
der  Landwehr  bei  Bockenheim  und  Bornheim  Stellung  nehmen  zu 
lassen,  um  gegen  aUe  Eventualitäten  gesichert  xu  sein.  Der  Roth 
willfahrte  und  verordnete  das  eine  Fähnlein  an  die  Landtvehr  auf 
der  Nordseite ,  das  andere  aber  auf  die  Sachsenhäuser  Wälle  xum  i6 
Schutze  der  Arbeiter  an  den  Befestigungen, 

Hansteins  glücklicher  Streifxug  lenkte  die  Aufmerksamkeit  von 
FVeund  und  Feind  ivieder  auf  ihn;  die  Kaiserlichen  merkten,  tvie 
werthvoU  seine  Stellung  im  Rücken  der  Verbündeten  war,  diese,  wie 
gefährlich  er  ihre  Kommunikation  mit  Norddeutschland  und  Frank-  » 
reich  bedrohte.  Im  Laufe  des  Mai  tvar  es  xu  einem  Notenwechsel 
der  Verbündeten  mit  Mainz  und  Pfalz  gelcommen,  denen  jene  Unter- 
Stützung  Hansteins,  besonders  mit  Artillerie,  vorwarfen.  Am  29,  Mai 
schrieben  Hanstein  und  Haller  an  den  Herzog  von  Clem,  sie  hätten 
jetzt  10  Fähnlein  und  500  Reiter  xusammen  und  erwarteten  täglich  m 
Verstärkung;  sie  böten  dem  Herzog  an,  ihm  xu  Hülfe  xu  kommen, 
da  Frankfurt  stark  genug  zur  Vertheidigung  xu.  sein  glaube.  Mit 
Recht  vermuthet  aber  Bruffel,  daß  dieses  Anerbieten  dem  schwanken- 
den Herzog  nur  gemacht  wurde,  um  ihm  xu  zeigen,  daß  bei  FVank- 
fürt  einige  tau^send  Mann  kaiserlicher  Truppen  ständen,  und  ihn  so  so 
von  einem  Abfall  abzuschrecken.  Das  gesindle,  das  sich  umb  Frank- 
furt samblet,  hatte  sich  aber  auch  den  Zorn  der  verbündeten  Fürsten 
xiigexogen,  sowohl  weil  es  Oldenburgs  Zug  gestört  hatte,  als  atwh 
weil  es  Hessen  stark  beunruhigte.  Landgraf  Wilhelm  schlug  schon 
Anfang  Juni  vor,  sich  nach  der  Pfaffengasse  des  Reichs,  den  Rhein-  35 
landen,  ins  Herx  des  Feindes  xu  werfen.  Um  dieselbe  Zeit  erging 
ein  kaiserlichem  Edikt  an  das  Reich,  worin  der  Kaiser  erklärt,  er 
habe  Hanstein  befohlen,  bis  xu  15  Fähnlein  Knechte  anzunehmen, 
und  u'orin  er  jedermann  auffordert,  seinein  Oberst  auf  dessen 
Ansuchen  mit  Proviant,  Munition  und  Kriegsvolk  Beistand  xu  40 
leisten  unter  Aufhebung  etiva  eingegangener  Verpflichtungen  gegen 
die  verbündeten  Fürsten,  Gestützt  auf  dieses  Edikt  konnte  sich  nun 
Hanstein  um  Hülfe  an  die  benachbarten  Reiclisstände  wenden.  Am 
18,  Juni  erließ  er  Schreiben  an  Pfalz  und  Württemberg,  worin  er 
Unterstützung  mit  Mannschaft,  Artillerie  und  Munition  begehrt,  da   40 


Digitized  by 


Google 


t)id  Belagerung  von  l^Vankfart  am  Hain  im  Jahre  1552.  559 

die  Feinde,  im  Begriff  seien,  sich  von  Nürnberg  aus  auf  Frankfurt 
XU  werfen.  Sein  Gesuch  tvurde  mit  der  Motivirung  abgelehnt,  man 
befände  sich  augenblicklich  in  Friedensunterhandlungen.  An^h  eine 
Verstärkung  Hansteins  wurde  vom  Kaiser  in  Aussicht  genommen; 
5  am  1.  Juli  sollte  sich  der  Herzog  von  Holstein  mit  1000  Pferden 
bei  Frankfurt  mit  dem  Oberst  vereinigen.  Es  war  der  feste  Wille 
des  Kaisers,  daß  Hanstein  Frankfurt  fest  halten  solle;  mehrfache 
Vorschläge  Ferdinands  zu  anderweitiger  Verwendung  der  Frank- 
furter TVuppen  bei  Ulm  oder  im  Bisthum  Wiirxburg  ließ  er  ebenso- 

!•  wenig  zur  Ausführung  kommen,  wie  das  Begehrest  der  Königin 
Maria,  Hanstein  im  Bund  mit  den  rheinischen  Fürsten,  besonders 
Cleve,  gegen  den  französischen  König  xu  vertvenden.  Endlich  war 
man  am  kaiserlichen  Hof  auch  iyi  der  Lage,  Hanstein  mit  dem 
nöthigen  Oeld  versehen  zu  können,  worum  er  selbst,  König  Ferdi- 

15  nand  und  Schwendi  schon  so  oft  gemahnt  hatten;  der  Finanz- 
Kommissar  Komelius  van  der  Ee  erhielt  den  Befehl,  sich  nach 
Frankfurt  zu  begeben.^ 

Am  16.  Juni  traf  auch  tvieder  ein  Schreiben  des  Kaisers  aus 
Brauneck  vom  23,  Mai  ein ;  *  er  meldet  darin  dem  Rath  die  Nieder - 

to  läge  an  der  Ehrenberger  Klause  und  das  Vordringen  des  Feindes 
in  Tyrol  trotz  der  währenden  Friedensverhandlungen,  damit  nicht 
seine  Anhänger,  durch  den  Triumph  der  Gegner  niedergeschlagen, 
seinen  Verlust  für  bedeutender  hielten,  als  er  in  der  Wirklichkeit 
wäre;  er  fordert  die  Stadt  auf,  wie  bisher  xu  ihm  xu  halten,  xumal 

»  jstxt  der  franxösische  König  von  der  Königin  Maria  von  den  Nieder- 
landen aus  siegreich  bekämpft  werde.  Dieser  Brief  brachte  dem  Rath 
nichts  Neues;  er  hatte  schon  längst  aus  Ulm  Nachricht  von  dem 
Sieg  der  Verbündeten,  dessen  Eindruck  durch  des  Obersten  Erfolg 
gegen  Oldenburg  sehr  abgeschivächt  wurde. 

se  Hanstein  und  Halle)'  traten  jetxt  mit  einer  Bitte  um  ein  An- 

lehen  zur  Soldxuhlung  vor  den  Rath,  Sie  bateii  nur  um  3000 
Oulden,  die  sofort  nach  Ankunft  der  mit  van  der  Ee  erwarteten 
Gelder  xurückerstattet  v:erden  sollten.  Der  Rath  sireckte  die  Summe, 
ohne  Schivierigkeiten  xu  machen,  vor,  bat  aber  bei  dieser  Gelegen- 

95  heii  den  Oberst,  dafür  zu  sorgen,  daß  den  Bürgern  an  ihren  Wein- 
gärten vor  der  Stadt  keine  Beschädigungen  durch  die  Truppen 
lüiderführen.  Dankend  nahm  Hanstein  an  und  meinte,  der  Rath 
thuc  dafnit  ein  gutes  Werk,  das  kaiserliche  Majestät  nimmermehr 
vergessen  werde.  Unter  dem  frischen  Eindruck  dieser  Oeldbeivilligung 

40  wird  Hanstein  die  Beschiverde  des  Rathes  über  den  Rittmeister  Oraf 
Ernst  von  Solms,  der  drohende  Worte  gegen  die  Stadt  ausgestosscn 
hatte,  nicht  unberücksichtigt  gelassen   haben.     Unier  den   iceitcren 

>  D<M9  Vorttehende  nach  den  AktentHlcken  bei  Lanz  III  und  Di-ufel  II, 
»  ßd.  Fan.  V  No.  13  oi\;   Leitner  III,  487—489. 


Digitized  by 


Google 


560  I^J6  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

Ratiisbeschlüssen  dieser  Tage  hebe  ich  als  von  prinzipieller  Wichtig- 
keit hervor,  daß  man  xivei  kaiserlichen  Hauptleuten  die  Äuffiahme 
Icranker  Knechte  in  das  städtische  Spital  verweigerte,  sich  aber  bereit 
erklärte,  ein  kleines  Militärlaxareth  zu  en^hten. 

Am  21.  Juni  forderte  Ilanstein  den  Rath  auf,  zur  Be^chleu-    6 
nigung   der   Fortifikationsbauten   in    Sa^hsenhausen  mehr  Arbeiter 
anzustellefi ,  Speicßier  räumen  zu  lassen  für  die  erwartete  Frucht, 
eine  grössere  Anzahl  Leute  beim  Messen  des  Getreides  zu  beschäf- 
tigen, damit  die   Bauern  mit   ihrem  Geschirr  schneller  wegkämen. 
Der  Rath  stimmte  diesen  Forderungen  zu,  von  denen  besonders  die    lo 
beiden  letzten  dringend  waren;  denn  in  diesen  Tagen  wurde  in  der 
hessischen  Grafschaft  Oberkatzenelnbogen,  etwa  J^r  heutigen  Provinz 
Starkenburg  entsprechend,  auf.  Befehl  Hansteins  eifie  grosse  Requi- 
sition ausgeführt.  Je  näiier  die  Wahrscheinlichkeit  einer  Belagerung 
rückte,  um  so  dringlicher  wurde  dis  Frage,  der   Verproviantirung,    is 
für  die  bisher  noch  nicht  allzuviel  geschehen  war.    Durch  das  bis- 
herige   Backen    bei   den  Bäckern,    den    Klöstern,    den    Privatleuten 
konnten  kaum  die  Einwohner  befriedigt  werden;  tim  auch  für  das 
Kriegsvolk  mitzusorgen,  bedurfte  man  weit  mehr  Korn,  als  bis  jetzt 
in  der  Stadt  vorhanden  und  in  der  jiächsten  Umgegend  zu  kaufen   so 
war.     Für  die   Versorgung  mit   Fleisch   war  aber  7ioch  gar  nichts 
geschehen.      Um    nun   die  nöthigen  Quantitäten   von  Korn,  FleiscJi 
und   Wein  für  das  Kriegsvolk  zu  beschaffen,  ließ  der  Oberst  den 
Obersilieutenant  von  Rosenberg  mit  etwa  der  Ilälfte  der  kaiserlichen 
Truppen  eine  grosse  Requisition  in  der  oberen  Grafschaft  Katzen-    «6 
einbogen  ausführen;    ihr  Erfolg  zeigt,  wie  rüdes ichtslos  man  gegen 
die  Unterthanen  des  Feindes  vorging,  welclw  frühere  Aufforderungen 
Hansteins,  ihm  Proviant  zu  liefern,  nicht  befolgt  hatten. 

Am  IS.  Juni  brachen  Rosenberg  und  Martin  von  Haustein,  des 
Obersten  Bruder,  mit  6  Fähnlein  und  einigen  Geschwadern  Reiter  auf.    so 
Sie  stellten  dem    hessischen  Oberamtmann   von  Obokatzenelnbogen, 
Alexander  von  der  Thwin,  ein  Schreiben  Hansteins  und  Halters^  zu, 
ivoriji  er  aufgefordcH  wurde,  au^  den  Dörfern  seiner  Provinz  3000 
Malter  Korn,  1000  Maltet'  Mehl,  6000  Malter  Hafer,  1000  Schafe, 
500  Stück  Rifidvieh,  100  Fuder  Wein  durch  die  Bauern  nach  Frank-    $& 
fürt  führen  zu  lassen;  dort  solle  mit  den  Ueberbringern  um  „gebühr- 
liche ziemliche  Zahlung^'  verimndelt  iverden;    im  Falle   des   Wider- 
standes hätten  die  Offiziere   Vollmacht,  Gewalt  zu  braucheti.     Die 
schutzlosen  Bauern   wagtepi    natürlich  nicht,  sich   zu   widersetzen. 
Konnte  man  auch  die  befohlene  Anzahl  Proviatit  bei  weitem  nicht   4o 
aufbringen,   so   brachte   man   doch   immerhin   1619   Malter   Korn, 
1042  Malter  Hafer,  60  Malter  Weizen,  43  Malter  Gerste,  über  72 

*  Kirchnei'  II,  549.  Die  VerzetehnUse   des   reqnirirten  Provtantei  finden  sich 
in  HS  137  B  unter   den   Aktenstücken  über  die  Bezdidnngsverhandlungen. 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerang  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  561 

Fuder  Wein,  241  Stück  Rindvieh,  700  Schafe  aus  den  Ortschaften 
der  Kellereien  Rüsselsheim,  Darmstadt,  Dornberg,  Ldchtenberg  theüs 
aiis  landgräflichen,  theils  aus  privaten  Vorräthen  nach  Frankfurt. 
Als  Lagerort  für  das  Getreide  ivies-  der  Rath  einige  Privatspeicher 

6  sowie  die  Speicher  von  Liebfrauen,  von  den  Karmelitern,  von  den 
Predigern  und  von  St.  Nikolai  an;  das  Vieh  blieb  einstweilen  auf 
der  Bomheimer  Haide  und  kam  nach  Beginn  der  Belagerung  auf 
den  Hirschgraben,  Die  Bezahlung  a7i  die  hessischen  Bauern,  welche 
die  Vorräthe  in  die  Stadt  gefahren  hatten,  schob  Haller  einstweilen 

10  hinaus;  tvir  werden  später  sehen,  wie  er  den  Versuch  machte,  die 
Bezahlung  —  sehr  zum  Nachtheile  der  Stadt  —  zu  verschleppen 
und  zu  umgehen.  Unter  den  weiteren  Requisitionen,  von  denen  die 
ganze  Oegend  schwer  zu  leiden  hatte,  erwähne  ich  hier  die  in  die 
hessische  Grafschaft  Eppstein  einige  Tage  später   unter  Rittmeister 

15  Philipp  von  Kronberg  ausgeführte;  die  dortigen  Unterthanen  mussten 
in  die  fürstliche  Kellerei  des  Hauptortes  Eppstein  liefern :  93  Malter 
Korn,  34  Malier  Weizen,  über  14  Malter  Erbsen,  336  Malter  Hafer, 
über  6  Fuder  Wein,  149  Stück  Rindvieh,  291  Hammel,  113  Schweine, 
i  Kalb,  11  Pferde.  Die  Requisitionen  waren  so  gut  vorbereitet  und 

to  geheim  gehalten  worden,  daß  die  Hessen  nirgends  Widerstand  leisteten, 
der  wohl  auch  bei  ihren  schwachen  Streitkräften  wenig  gefruchtet 
hätte,  Sie  erwarteten  von  Hanstein  auch  weniger  solche  Beutexilge 
als  grössere  Expeditionen  gegen  ihre  bei  Butzbach  stehenden  Truppen 
und  ihre  den  Verkehr  auf  dem  Strom  beherrschende  Feste  Rhein- 

S6  fels  in  Unterkatxenelnbogen.  ^  Der  nach  Frankfurt  gelieferte  Proviant 
war  aber  lediglich  für  das  kaiserliche  Kriegsvolk  bestimmt;  die 
Bürger  hatten  sich  selbst  für  ihre  Vorräthe  %u  sorgen,  und  was 
der  Rath  von  Hanst-eins  Vorräthen  erhielt,  musste  er  um  schweres 
Oeld  kaufen. 

80  Mittlerweile  war  die  Kunde  in  die  Stadt  gekommen,  daß  das 

letzte  Bollwerk,  welches  den  Markgrafen  noch  in  Süddeutschland 
festhielt,  Nürnberg,  sein&n  Frieden  mit  dem  Feind  gemacht  habe; 
der  Markgraf  konnte  also  schon  in  den  nächsten  Tagen  vor  Frank- 
fürt  stehen.  *  Auch  die  benachbarten  Reichsstädte  wurden  durch  diese 

35        ^  Hanatein  tttUerhieli   in  Hetsen  einen  Paderborn  etc.  Mehrere  Juden,  meist  aus 

lebhaften  Spionir dienet,  den  zumeist  Juden  den  Rheingegenden,  Iwtten  die   Verpflich- 

versahen.     Aus    dem    Bekenniniß    eines  Xung  übernommen ,  für   das  Frankfurter 

solchen,  der    den   Hessen   in   die    Hände  Kriegsvolk    ca.    20000    OtUden    aufzw 

gefallen   war,   ersehen   wir,   auf  welche  bringen,     Marburg,  Staatsarehiv,  Akten 

40    Punkte  der  Oberst   Werth  legte;    er  gab  Landgraf  Wilhelms  1552  Juni- Juli, 

den   Juden   Auftrag   zu   erkunden:    wie  '  Eine   interessante    kandschaft   eines 

stark  öassd  und  Ziegenhain  seien,  wann  Augenzeugen   bei  der   im   Vertrag   stipu- 

Herzog  Heinrich  von  Braunschweig,  der  lirten    üebergahe    von    Nürnberger    Oe- 

Feind  der  Sachsen  und  Hessen,  Frank-  schützen   und   Fässern   mit  Oeld  an  den 

45   fürt   entsetzen  könne  im  Verein  mit  den  Markgrafen    in  Bei,   Fasz,  V   No.    14: 

Streitkräften   der   Stifter   Münster   und  manchem   erliohen  man,   heisst   es  da, 

Qaellen  z.  Frankf.  Qesch.  U.  36 


Digitized  by 


Google 


562  I)ie  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

Nachricht  in  grossen  Schrecken  gesetzt.  Strassburg  machte  den 
Städten  Worms,  Speyer  und  Fi'ankfurt  den  Vorschlag,  am  6.  Juli 
in  Speyer  zur  Berathung  zusammenzutreten,  wie  sich  die  Städte 
zu  dem  bevorstehenden  Marsch -der  Fürsten  nach  der  Rlieingegend 
verhalten  sollten;  auch  dachte  man  an  eine  Verständigung  mit  den  5 
Gh'afen  und  Ritterschaften  der  umliegenden  Gebiete,  da  von  den 
grösseren  Reichsstä?iden  das  Erxstift  Maim  in  voller  Auflösung 
sich  befand,  Kurpfalz  aber  sich  nach  keiner  Seite  hin  engagiren 
mochte.  Auf  die  Anregung  Strassburgs  entgegnete  der  Rath  am 
29,  Ju7ii  vorwurfsvoll,  er  habe  schon  längst  den  Wunsch  kundgegeben,  lo 
in  gemeinsame  Berathung  mit  den  Nachbarstädten  zu  treten,  aber 
jetzt  komme  der  Vorschlag  zu  spät,  denn  schon  stelle  Markgraf 
Albrecht  in  Miltenberg  und  Tauber- Bischofsheim,  um  sich,  wie  man 
aus  sicherer  Quelle  gehört  habe,  auf  Frankfta^t  zustürzen;  Frank- 
furt könne  desshalb  den  Speyerer  Tag  nicht  beschicken.'^  i6 

Die  Nähe  des  Feindes  dachte  Ha^istein  zu  einer  Pression  auf 
den  Rath  zu  verwerthen.  Am  23.  Jtmi  besichtigten  kaiserliche  Offiziere 
die  Vorstadt  Sachsenhausen,  die  aller  Voraussicht  nach  den  ersten 
Sturm  zu  bestehen  bestimmt  war.  Mit  dem  Resultat  der  Besichtigung 
war  man  höchst  unzufrieden.  Der  Oberst  ließ  die  Bürgermeister  ins  to 
Deutsche  Haus  bitten  und  theilte  den  Herren  in  dürren  Worten  mit, 
da  man  den  Markgrafen  sehr  bald  zu  erwarten  habe,  so  sei  dringend 
Noth,  das  schlecht  befestigte  Sachsenhatisen  mit  drei  Fähnlein  Knechten 
zu  besetzen;  zur  Sicherung  der  Stadt  solle  der  Rath  den  Brücken- 
thurm  behalten,  so  daß  er  jeder  Zeit  den  Verkehr  sperren  könne.  %h 
Weiter  verlangte  er  die  Niederreissung  einiger  näher  bezeichneter 
Häuser  als  unumgänglich  nöthig  xu  wirksamer  Vertheidigung.  Aber 
die  Bürgermeister  bestanden  hartnäckig  auf  ihrem  Schein:  noch  sei 
jener  im  Vertrag  vorgesehene  Fall  der  Noth  nicht  eingetreten.  Un- 
muthig  entgegnete  Hanstein :  dann  wolle  er,  so  wahr  ihm  Oott  fielfe,  so 
das  thun,  wozu  er  Befehl  habe.  Der  Rath,  vor  den  die  Herren 
sofort  das  Verlangen  und  die  Drohungen  Hansteins  gebracht  hatten, 
wagte  nicht,  auf  den  Vertrag  gestützt,  sie  rundweg  abzulehnen ;  er 
vertvies  diese  wichtigen  Fragen  an  einmi  besonderen  Ausschuß,  in 
taelchen  der  Stadtschulthsiß,  die  Hauptleute  und  die  Advokaten  $6 
berufen  wurden. 

Noch  an  demselben   Tag  gaben  diese  im  Rath  ihr  Outachten 
ab.  Man  solle  einstweilen  die  Quartiere  besichtigen  und  ordnen  lassen, 
aber  die  Aufnahme  von  wenigen  Fähnlein  ablehnen,  da  gutem  Ver- 
nehmen nach  die   kaiserliche  Kriegskasse   sehr  schlecht  bestellt  sei,   4o 
also  Ausschreitungen  der  unbezahlte?i  Knechte  in  siclierer  Aussicht 

sind  die  äugen  übergangen,  das  gibt  Schlosser  und  sitz  verprent.  Mehrere 
man  im  zu  Ion  für  seine  gute  arbait,  Stückeüberdieeen  Vertrag  in  Bei.  Fat*.  VI. 
daß  er  174  dorf  und  weiler,  auch  44  i  B8  137  A  No.  9314, 


Digitized  by 


Google 


10 


Die  BelageruDg  vou  Frankfart  am  Main  im  Jahre  1552.  563 

ständen;  nur  für  den  Fall,  daß  Hanstein  mit  seiner  Hauptmacht 
von  Frankfurt  wegxuxiehen  gedächte,  könne  man  einige  Fähnlein 
in  die  Stadt  einlassen.  Der  Rath  trat  dem  Outachten  bei  und  ließ 
seine  Beschlüsse  am  Tage  darauf  dem  Oberst  mittheilen;  zugleich 
ließ  er  den  geringen  Fortgang  der  Bauarbeiten  und  den  Mangel  an 
Arbeitskräften  mit  dem  Ungehorsam  der  Unterthanen  auf  dem  Land 
entschuldigen  und  Hanstein  bitten,  150  seiner  Leute  zur  Arbeit  xu 
kommandiren. 

Am  folgenden  Tag,  den  25.  Juni,  referirte  Lamb  über  den 
Erfolg  dieser  Verhandlung,  '  Der  Oberst  hatte  sein  Begehren,  die 
Bauten  xu  beschleunigen,  fallen  gelassen,  aber  mit  aller  Eiitschie- 
denheit  betont,  daß  man  die  Knechte  einnehmen  müsse;  denn  er 
müsse,  da  er  vielleicht  abziehe,  der  Vorstadt  Sachsenhausen  ganz 
sicher  sein.  Zur  Unterstützung  seiner  Forderung  legte  er  der  Depu- 
**  tation  des  Rathes  das  kaiserliche  Mandat  an  alle  Reichsstände  vor, 
welches  diesen  befahl,  Hanstein  auf  alle  Weise  Forderung  xu  thun; 
ausserdem  gab  Haller  zur  Beruhigung  des  Rathes  die  Versicherung, 
es  solle  kein  Knecht  in  die  Stadt  gelassen  werden,  der  nicht  bis  auf 
Heller  und  Pfennig  ausgelöhnt  sei. 

^  Der  Rath  war  aber  immer  noch  nicht  zu  bewegen,  seine  Zu- 

stimmung zu  geben,  und  verwies  die  Sache  an  den  geivöhnlichen 
vorberathenden  Ausschtift.  In  diesem,  dem  die  besten  Männer  der 
Stadt  angehörten,  konnte  sich  Niemand  der  Einsicht  verschli essen, 
daß,   falls  Hanstein   abxiehe,    eine   starke   Besatzung   in  der   Stadt 

85  zurückbleiben  müsse;  aber  wie  diese  zusammenzusetzen  sei,  darüber 
gifigen  die  Meinungen  tveit  auseinander.  Die  einen  vertraten  die 
Ansicht,  man  müsse  dann  di'ei  Fähnlein,  vollständig  von  HaUer  aus- 
gelöhnt,  unter  einem  Offizier,  dessen  Persönlichkeit  Oeivähr  leiste 
für   das  gute   Verhalten   seiner    Truppen,   einlassen;     die    anderen 

30  tneintcn ,  der  Rath  solle  auf  seine  Kosten  noch  ein  Fähnlein  an- 
werboi;  eine  dritte  Ansicht  endlich  ging  d/ihin,  die  Antwort  an 
den  Oberst  hinaus xuschifhen,  bis  man  cjewisse  Kundschaft  von  de?i 
Betvegungen  des  Markgrafen  erhalte.  Zu  einem  Rathsbeschluß  über  diese 
Dinge  kam  es  aber  nicht;    man  scheint  stilhchiveigend  den  Gegen- 

85  stand  von  der  Tagesordnung  abgesetzt  xu  haben.  Die  Herren  sahen 
offenbar  ein,  daß  sie  trotz  des  Vertrags  früher  oder  später  sich  in 
ihr  Schicksal  ergeben  müssten;  trenn  Hanstein  ab  liehen  sollte,  ivar 
die  Stadt  kamn  gegen  einen  kräftigen  Angriff  d£s  heranziehenden 
Markgrafen  zu  halten.     Man  war  auf  den  Oberst  angewiesen  und 

*o  musste  suchen  ihn  festzuhalten,  ivollte  aber  die  Aufnahme  der 
Truppen ,  welche  nach  dem  Vertrag  ja  nur  im  äussersten  Nothfall 
geschehen  musste,  soweit  wie  möglich  hinausschieben. 

An  Stoff  für  die  RatJissitzungen  ließ  es  Hanstein  nie  fehlen. 
Noch  während  der  eben  gedachten  Kommissionsberathung  sandte  er 

36* 


Digitized  by 


Google 


564  Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

dem  Rathe  ein  Schreiben  xu,  worin  er  ve?'langte:  erstens y  alle  Häuser 
und  Mauern  vor  der  Stadt  niederzureissen;  zweitens,  alle  Bäume  vor  der 
Mauer  umzuhauen;  drittens,  einige  Schanzen  aufzutvetfen;  viertens, 
ein  Thor  in  die  Stadtinauer  zu  brechen;  ausserdem  bat  er  um  Zusendung 
einiger  Herren,  mit  denen  er  sich  über  diese  Punkte  verständigen  * 
könne.  Der  Bath,  wekher  die  Oefahr  für  noch  nicht  dringend  genug 
anerkennen  wollte,  tvar  nicht  gesonnen,  auf  diese  bei  einer  droheiiden 
Belagerung  gewiß  billigen  Forderungen  einzugehen,  mochte  sie  aber 
auch  nicht  vollständig  ablehnen.  Er  befahl,  um  dem  Oberst  anfangs 
in  etwas  wilfarung  zu  thun,  die  Gebäude  vor  der  Mühlpforte  am  ^o 
Thiergarten  in  Sachsenhatisen,  welche  Eige^thum  des  Rathes  ivaren, 
schleunigst  abzureissen  und  bei  Mangel  an  Arbeitslrräften  den  Oberst 
um  Aushülfe  zu  bitten.  Mochte  der  Rath  auch  die  besten  Absichten 
bei  diesem  nur  halben  Entgegenkommen  hegen,  da  er  das  Privat- 
eigenthzim  seiner  Bürget^  bis  zum  letzten  Augenblicke  schonen  tvoUte:  w 
Hanstein  sah  in  den  Beschlüssen  dieser  Tage  nur  eine  Ablehnung 
seiner  Fordeumgen,  die  auf  Aufnahme  seiner  Mannschaft  und  auf 
Anordnungen,  die  Hindernisse  der  Vertheidigung  vor  den  Stadt- 
mauern  xu  beseitigen,  abzielten.  Er  ging  jetzt  energischer  vor. 

Afn  27.  Juni  erklärte  der  Oberst  dem  älteren  Bürgermeister,  er   to 
habe  bestimmte  Nachricht,  daß  Markgraf  Albrecht  und  Graf  Olden- 
burg auf  dem  Marsch  gegen  Frankfurt  in  Tauber- Bischofsheim  an- 
gekommen seien,  und  daß  Kurfürst  Moritz  seinen  Weg  über  den  Oden- 
wald nähme;  er  verlange  desshalb,  daß  für  seine  Truppen  zunächst 
in  Sachsenhausen  Quartier  gemacht  tvürde.  Dies  mu^ste  der  Bürger-    «6 
meister  geschehen  hssen;     das  kleiyie  Sachse?ihausen  sollte  7nit  der 
Hälfte  der  Hansteinschen  Streitmacht,  mit  sechs  Fähnlein,  belegt  werden. 
Am  nächsten  Tag,  dem  28.  Juni,  wollte  Hanstein  auch  in  Frank- 
furt Quartier  machen  lassen.  Der  Rath  gab  seine  Zustimmung  und 
bat,  sich  in  das  Unvermeidliche  fügend,  den  Oberst,  drei  Fähnlein   ^ 
in  Sachsenhausen  einzuUissen.  So  tvar  es  endlich  dahin  gekommen, 
daß  man  erbat,  was  man  so  oft  und  so  hartnäckig  abgelehnt  fiatte. 
Nicht  soivohl  Allarmriachrichten  vom  Kriegsschauplatz  als  die  Ent- 
schiedenheit  Hansteins  haben   diese  Nachgiebigkeit   des  Rathes  vet*- 
anlasst.   Wenn  man  aber  glaubte,  mit  der  Bitte,  drei  Fähnlein  ein-    36 
rücken  zu  lassen,  den  Rest  noch  fern  im  Lager  zu  halten,  so  hatte 
fnan  sich  getätischt.     Die  Stadt  war  jetzt  ganz  in  die  Hand  Han- 
steins gegeben  und  dieser  war  getvillt,  jetzt  endlich   Alles  durchzu- 
setzen, worum  er  so  lange  ohne  Erfolg  sich  bemüht  hatte.   Vergebens 
bat  der  Rath,  nur  drei  Fähnlein  einmarschiren  zu  lassen,  vergebens   4o 
rief  er  die  Intervention  des  eben  angekommenen  Sekretärs  der  Königin 
Maria,  Christoph  Kegel  gen.  Pyramius,  a?i;^  Hanstein  bestand  auf 

1  Ueber  die  Verhandlungen  mit  ihm  vgl.  Bei.  Fasz.  V  No.  16,  18.  Er  überbrachte 
die  tr'ö$Üiche  Nachricht,  daß  der   Kaiser   die   zur  Bezahlung  seiner   in   Frankfurt 


Digitized  by 


Google 


Die  Bekgeruiig  Yon  Frankfort  am  Main  im  Jahife  1552.  565 

seiner  Forderung,  in  Sachsenhausen  sechs  Fähnlein  einzunehmen. 
Der  Rath  musste  nachgeben  und  beschliessen,  daß  man  es  in  Gottes 
Namen  wagen  solle.  Um  die  Mittagszeit  rüMenjene  sechs  Fähnlein 
über  die  Sachsenhäuser  Brücke ;  während  der  Rath  noch  berathschlagte, 

*  unter  welchen  Bedingungen  man  Hansteins  Truppen  Einlaß  ge- 
toähren  solle,  hatten  diese  an  der  Friedberger  Pforte  stürmisch  die 
Oeffnung  des  Thores  verlangt,  bis  ihnen  auf  eingeholten  Befehl  des 
Bürgermeisters  tvillfahrt  umrde. 

Die  sechs  Fähnlein  waren  kaum  in  Sachsenhausen  eingezogen, 

^^  als  Hanstein  und  HaVer  verlangten,  man  solle  bei  der  drohenden 
Gefahr  —  auch  den  Best  seiner  Truppen  in  die  Stadt  aufnehmen. 
Der  Bitte  hatte  Hanstein  die  wohlberechnete  Drohung  beigefügt: 
wolle  dies  die  Stadt  nicht,  so  werde  er  abxiehen;  er  könne  ander  - 
weitig  dem  Kaiser  bessere  Dienste  leisten.  Diese  Dwhung,  im  Augen- 

1*  blicke  gebraucht,  da  der  Feind  fast  vor  den  Mauern  stand,  verfehlte 
die  beabsichtigte  Wirkung  nicht:  der  Rath  beschloß,  auf  die  Ver- 
Schreibung  vom  2.  Juni  und  das  gut  vertrauen  Hansteins  seine 
Truppen  in  die  Stadt  aufzunehmen  und  ihn  zu  bitten,  gutes  Regiment 
XU   halten   und  die    Bürger  möglichst  xu  schonen.     Am  29.  Juni 

*®  räumten  die  übrigen  Fähnlein  sammt  der  Kavallerie  und  Artillerie 
das  Lager  und  zogen  in  die  Stadt  ein,  wo  schon  am  Tag  vorher 
für  sie  quartiert  worden  war.  Zu  den  sechs  Fähnlein,  die  bereits  in 
Sachsenhatisen  lagen,  kam  jetxt  noch  das  Reit-ergeschwader  des  Ritt- 
meisters  Hans  Walhardt   hinzu.     Die   übrigen    Geschwader  Reiter 

**  wurden  der  guten  Stallungen  toegen  meist  auf  den  Rossmarkt  tmd 
in  dessen  Umgebung,  das  Fussvolk,  soweit  möglich,  in  die  Neustadt 
längs  der  Stadtmauer  verlegt;  das  Hauptquartier  des  Obersten 
befand  sich  auf  dem  Rossmarkt  in  Hans  Bromms  Haus,  Leider 
kam  es  beim  Eintilcken  sofort  zu  einem  kleinen  Zurist.  Die  kaiser- 

»0  liehen  Offiziere  verlangten  von  den  Rathsherren  die  Schlüssel  zu 
den  Sachsenhäuser  Pforten;  als  man  sie  ihnen  nicht  sofort  aus- 
lieferte,  entstanden  Streitigkeiten,  die  der  Rath  dadurch  beilegte,  daß 
er  dem  Oberst  einen  Theil  der  Schlüssel  übergab  und  sich  mit  ihm 
über  den  Wachtdienst  und  die  Losung  verglich. 

**  So  hatte  Hanstein  endlich  erreicht,  was  er  wünschte;   er  war 

Sieger  über  eine  schwankende  Oivilbehörde,  welche,  auf  seinen  Schutz 
angewieseyi,  sich  gegoijede  im  militärischen  Interesse  liegende  Mass- 
reget  gesträubt,  welcher  er  aber  theils  durch  kluges  Hinziehen  der 
Verhandlung,  theils  durch  entschiedenes  Auftreten  Zugeständniß  auf 

«>  Zugeständniß  zu  entringen  gewusst  hatte.  Er  stand  mit  einer  ansehn- 
lichen Streitmacht  innerhalb  der  Mauern  einerstark  befestigten  und  wohl 

lieg&nden  Truppen  nöthtgen  Gelder  angewiesen  habe.  Der  Rath  dankte  und  bat  den 
Sekretär  das  Seine  bei  Hanstein  zu  thun,  daß  für  ein  friedliche»  Zusammenleben 
der  Bürger  und  der  Soldaten  alle   Vorsehung  getroffen  werde. 


Digitized  by 


Google 


566  Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

verproviantirten  Stadt  und  durfte  den  feindlichen  Bewegungen  mit 
Ruhe  entgegensehen.  Seine  Truppen  fanden  in  den  Bürgerquartieren 
Gelegenheit ,  sich  von  den  Anstrengungen  eines  mehrwöchentlichen 
Biwaks  urieder  xu  erholen.  Mit  ganz  anderen  Gefühlen  miisste  der 
Rath  das  Geschehene  betrachten.  Es  ist  kein  erfreuliches  Bild,  welches  6 
seine  Politik  Hanstein  gegenüber  bietet;  Schritt  für  Schritt  muß 
er  vor  ihm  xurückweichen,  er  schliesst  Verträge,  auf  denen  er,  ein- 
geschüchtert  durch  die  Allarmnachrichten  und  die  Drohungen  der 
OfßxierCy  nicht  besteht,  er  tvill  beständig  Schutz  durch  die  Truppen, 
weigert  sich  aber  bis  zum  letzten  Augenblicke  ihnen  das  Nöthigste,  das  lo 
Obdach,  xu  geben,  ohne  welches  sie  unmöglich  schlagfertig  bleiben 
konnten.  Durch  die  Aufnahme  von  ungefähr  6500  Mann  Truppen 
umrde  die  Eimvohnerxahl ,  die  schon  durch  die  Anwerbung  der 
beiden  städtischen  Fähnlein  eine  Vermehrung  von  1000  Köpfen 
erfahren  hatte,  um  etwa  die  Hälfte  ihres  früheren  Betrags  ver-  i^ 
stärkt,  den  ich,  hoch  gegriffen,  auf  12000  Seelen  veranschlage.^ 
Damach  mag  man  bemessen,  urie  schwer  die  Last  der  Einquar- 
tierung auf  den  Bürgern  ruhte;  mancher  von  ihnen  musste  bis 
xu  20  Landsknechte  aufnehmen.  Sie  war  um  so  drückender,  als 
die  moralische  Qualität  und  die  Disziplin  der  damaligen  Vaterlands-  ^ 
vertheidiger  eine  ganx  andere  war  als  die  unseres  Volkes  in  Waffen. 
Wenn  heute  der  Bürger  und  Bauer  die  Soldaten  freundlich  bei  sich 
aufnimmt,  sie  als  Kinder  des  Volkes,  denen  man  ihren  Beruf  xum 
Dienst  und  xum  Schuix  desselben  nach  Möglichkeit  erleichtem  muß, 
betrachtet  und  behandelt,  so  verdanken  ivir  diese  schöne  Anschauung  ** 
vom  Berufe  des  Solduten  der  Durchführung  der  allgemeinen  Wehr- 
pflicht, nach  der  es  die  Pflicht  eines  jeden  Bürgers  ist,  ob  reich 
oder  arm,  ob  vornehm  oder  gering,  dem  Vaterland  eine  bestimmte  Zeit 
mit  der  Waffe  xu  dienen.  Die  2ju^ammensetxung  der  dntnaligen 
Truppen  war  aber  bekanntlich  eine  ganx  andere  als  die  unseres  heutigen  ^ 
Heeres,  und  daraus  erklärt  sich  auch  die  Verschiedenheit  der  damaligen 
Anschauung  des  Bürgers  über  den  Soldatenstand  von  der  heutigen. 
Der  Kriegsdienst  war  ein  einträgliches  Oetverhe,  dem  sich  junge 
Leute  widmeten,  die  es  meist  im  bürgerlichen  Leben  xu  nichts  ge- 
bracht hatten  oder  bringen  konnten.  Der  ehrliche  Bürger  und  Bau£r,  w 
der  sich  durch  seiner  Hände  Arbeit  ernährte,  blickte  mit  Verachtung 
auf  dieses  zusammengelaufene  Gesindel,  welches  nicht  die  Pflicht 
fühlte,  eine  gemeinsame  Heimath,  deren  Söhne  alle  sind,  xu  ver- 
theidigen,  und  dessen  Gehorsam  mit  den  Soldxahlungen  und  den 
guten  Gelegenheiten  xur  Beute  aufhörte.    Die  Verachtung  und  den   ^ 

^  Nach  mündlicher  MiUheüung  nimmt  Maximum  10000  Seelen   an.     Auf  dem- 

Prof.  Dr.  Bücher  aue  Basel,  der   beste  selben  Raum  v>ie  damals,  begrenzt   etwa 

Kenner  der  Bevölkerungsverhältnisse  un-  durch  die  heutigen  Promenaden  ^  toohnen 

serer    Stadt  in    der  früheren  Zeit,   als  jetzt  achtmal  soviel  Menschen! 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  567 

Haß  des  Nährstandes  xahUe  der  Wehrstand  mit  Unterdrückungen 
und  Oewaltthaten  jeder  Art  reichlich  heim,  zumal  die  Zügel  der 
Disziplin  von  den  Of fixieren,  die,  aus  den  Mannschaften  hervor- 
gegangen, auf  gleichem  geistigen  wnd  moi^alischen  Niveau  mit  ihren 

5  Untetgebenen  standen^  ausser  Dienst  nicht  stramm  angexogen  wurden. 
Jetzt  kamen  in  die  Stadt,  die  trotx  der  strengen,  ja  harten  Manns- 
xucht  des  Grafen  von  Büren  bereits  vor  fünf  Jahren  furchtbar 
unter  der  Einquartierungslast  gelitten  hatte,  mehr  als  6000  Lands- 
knechte, um  in  die  Bürgerhäuser  gelegt  xu  werden.     Man   begreift, 

10  warum  der  Roth  sich  so  liartnäckig  gegen  die  Aufnahme  der  kaiser- 
lichen Truppen  gesträubt  hatte.  Nicht  minder  schwere  Befürchtungen 
aber  hatte  man  offenbar  vor  Kollisionen  der  militärischen  wnd  bürger- 
lichen Behörden  gehegt.  Und  beides  nicht  ohne  Orund.  Hanstein 
hatte  jetzt  die  Macht  in  der  Stadt;    wie  weit  er  den  Rath  regieren 

15  lassen  wollte,  hing  ganz  von  seiner  Willkür  ab.  In  allen  die  Sicher- 
heit der  Stadt  belangenden  Fragen  war  der  Oberst  von  jetzt  an  die 
höchste  Instanz;  und  damit  ging  ein  bedeutender  Theil  der  Macht- 
befugnisse des  Bathes  auf  ihn  über.  Nicht  nur  alle  militärischen 
Anordnungen  sondern  auch  die  Regeluftg  des  politischen  und  kommer- 

90  xiellen  Verkehrs  der  Stadt  mit  der  Aussenwelt  unierlagen  seiner 
Entscheidung;  fortan  herrschte,  uin  diese  Verhältnisse  durch  einen 
Begriff  unserer  Tage  deutlich  xu  machen,  der  Belagerungszustand. 
Äu^h  an  Eigenmächtigkeiten  der  Offiziere,  an  Ausschreitungen  der 
Soldaten  gegen  die  Bürger  konnte  es  während  der  Dauer  der  Besetzung 

«5  nicht  fehlen.  Es  möge  aiuih  hier  betont  werden,  daß  es  dem  loyalen 
Verhalten  und  der  strengen  Disxiplin  des  kaiserlichen  Obersten  zu 
verdanken  ist,  ivenn  diese  Uebergriffe  der  Militärgewalt  in  die 
Kompetenz  der  Stadtbehörde,  xumal  eiiie  bestimmte  Abgrenzung 
vollständig  fnangelte,  sowie  die  Exzesse  der  Knechte  gegen  die  Bürger- 

so  Schaft  bei  so  zahlreicher  Garnison  ein  für  die  damaligen  Verhält- 
nisse bescheidenes  Maß  nicht  überschritten. 

Bald  nach  dem  Einrüclcen,  am  30,  Juni,  übergab  Hanstein 
dem  Rath  ein  Verzeichniß  von  Artikeln,  in  welchen  er  seine  und 
seiner  Offiziere   Wünsche   über   die  Pflichten   und  Leistungen  der 

Ä6  Bürger  und  des  kaiserlichen  Kriegsvolkes  und  über  das  Zusammen- 
tmrken  der  beiderseitigen  Streitkräfte  niedergelegt  hatte.  Sie  enthalten 
Forderungen  betreffend  die  nöthigen  Befestigungsarbeiten  und  die 
Theilnahme  der  Bürger  an  denselben,  Vertheilung  der  wehrfähigen 
Bürgerschaft,  Pflege  der  Kranke?i  und  Verwundeten,  Seelsorge,  Be- 

40  Schaffung  vo7i  Kriegsmaterial,  Munition,  Proviant,  Kommandirungen 
zur  Beaufsichtigung  des  Wachtdienstes  und  der  Bauten,  Feuer- 
ordnung, Bewachung  der  Thorschlüssel,  Eintracht  zwischen  Bürgern 
und  Kriegsvolk,  Aufsicht  über  die  Thätigkeit  der  Bäcker,  Verpflegung 
der  Knechte.  ^   Zur  Berathung  einer  Antwort  auf  diese  Punkte  und 

46  *  Bü,  Fan.   VI  No.  6  or.;    ein  ZuwU  ibid,  No.  6;  Lersner  111,  489—491, 


Digitized  by 


Google 


568  1)^6  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

XU  einer  Besprechung  mit  dem  Oberst  deputirte  der  Ausschuß  den 
jüngeren  Bürgermeister  Johann  Völker,  Klaus  Bromm  und  Adolf 
von  Olauburg;  im  Auftrag  Hansteins  beriethen  mit  ihun  die 
Hauptleute  Joachim  Landauer  und  Jakob  Ospach,  Auf  Grund  der 
Verhandlungen  der  beiderseitigen  Verord^ieten  entwarfen  die  Raths-  6 
freunde  eine  Antwort,  die  am  5.  Juli  die  Billigung  des  Rathes 
fand.  In  diesem  Schriftstück^  entgegnet  der  Rath  im  Einzelnen  auf 
die  von  Hanstein  geäusserten  WünscJie,  welche  theils  schon  erfüllt 
sind,  theils  noch  erfüllt  werden  sollen;  auf  kei?ien  aber  fifiden  wir 
eine  direkte  Ablehnung,  Auf  die  Details  dieser  Abmachungen  brauche  lo 
ich  mich  an  dieser  Stelle  nicht  einzulassen,  da  die  meisten  Punkte 
bereits  iii  den  vorhergehenden  Verhandlungen  beruht  sind  oder  in 
den  kommenden  wieder  auftauchen  und  näher  festgesetzt  werden. 

Hatte  auch  der  Rath   in  dem   Anfangs   Juni  mit  Hanstein 
geschlossenen   Vertrag  sich   die  freie  Ausübung  aller  seiner  Rechte   15 
über  die  Stadt  gewährleisten  lassest,  so  musste  er  doch,  tvie  bemerkt, 
durch  die  Aufnahme  des  Obersten  und  seines  Korps  ein  gutes  Theil 
seiner  Machtvollkommenheit  schwinden  sehen :  nicht  nur  Massregeln 
rein  militärisclier  Art,  die  er  früfier  aus  eigener  Macht  angeordnet 
hatte,  mussten  erst  eingehend  mit  den  Icaiserlichen  Offitieren  berathen   to 
iverden,  sondern  aiuih  manclie  ATwrdnungen  civiler  Natur  bedurften 
der  Zustimmung  des  Obersten,     Nach  einigen  Tagen  trat  Hanstein 
mit   dem    Begehr   einer   schärferen   Kontrolle  der   Passanten,   sein 
Profoß  mit   einer   Anfrage,   wie   es   mit   seinem    Antheil  an  dem 
Ungeld  auf  das   eingeführte  Brod  wnd  den   Wein  gehalten  werden   th 
solle,  tief  vor.    Im  ersteren  Punkte  willfahrte  der  Rath  dem  Oberst- 
es wurden,  wie  er  verlangt  hatte,  an  den  zwei  noch  offen  stehenden 
Pforten  Zettel  angeschlagen,  nach  welchen  die  Passanten  sich   über 
ihre   Persönlichkeit,   den  Zweck   ihres    Gehens  und  Kommens  aus- 
zuiveisen   hatten;     zur   besseren   Beaufsichtigung   solle   der    Oberst   m 
Offiziere  aus  seinem  Stabe  an  die  Pforten  verordnen.     Im  zweiten 
Punkte,  der  vo?i  hoher  finanzieller  Bedeutung  war,  zeigte  sich  der 
Rath  weniger  nachgiebig.  Der  Profoß  verlangte  von  den  eingeführten 
Lebensmitteln,  einerlei  ob  sie  zum  Gebrauche  der  Bürger  oder  der 
Knechte  bestimmt  waren,  einen  Antheil  am  Ufigeld  und  zwar  vom   as 
Wein  pro   Fuder  einen  Oulden  und  von  de?*   Quantität  Brod  im 
Werth  von  ei^iem  Oulden  einen  Albus.  Der  Rath  war  nicht  gesonneti, 
sich  sein  Ungeld  van  de?i  für  die  Bürger  eingeführten  Lebensmitteln 
beschieiden  xu  lassen,  wid  wies  diese  Forderung  rundweg  ab;  von 
dem  für  die  Knechte  bestimmten  Weine  ux)üe  man  den  Profoß  einen   40 
Oulden  pro  Fuder  nehmen  lassen,  daneben  solle  aber  auch  der  Rath 
einen  Oulden  erheben,  so  daß  der  Wein,  von  dem  bisher  der  Roth  stets 
einen  Giäden  erhoben  Juxtte,  jetzt  doppelt  besteuert  wurde,  oder  aber 

1  Bd,  Fan.    VI  No.  8  or.;    Lermer  Hl,  489^492. 


Digitized  by 


Google 


tMe  Belagerang  von  ^ankfart  am  Main  im  Jahre  1552.  569 

de$'  Profoß  solle  einen  OvMen  pro  Ft4der  nehmen  und  dem  Raih 
nur  das  gewöhnlich  in  den  Schenken  von  der  vierten  Maq/i  erhobene 
kleinere  Ungeld  xahkn;  in  der  Erhebung  des  Ungeldes  von  dem 
für  die  Knechte  eingeführten  Brod  wolle  ihm  der  Roth  keinen  Ein- 

6  trag  thun.  In  welcher  Weise  man  sich  mit  dem  Profoß  verglichen 
hat,  ist  nicht  xu  er  keimen,  Inxivischen  verabredete  Hanstein  alle 
nötkige  militärische  Massregeln  mit  dem  Rathe:  eine  Feuer- 
Ordnung  xum  Löschen  der  Brände  wurde  festgesetxt,  die  mit  Büchsert 
versehenen   Bürger  ausgesucht   und  jedem  für  den   Fall  der  Noth 

10  sein  Plaix  angewiesen,  die  Oeschütxe  auf  den  Wällen  aufgefahren 
und  die  Büchsenmeister  daxu  kommandirt.  Weitere  Forderungen 
Hansteins  ti>aren:  für  den  Fall,  daß  es  dem  Feind  gelänge,  die 
Befestigungen  xu  erstürmen,  sollen  Plätze  xum  Sammeln  bestimmt 
tverden;  die  Trossknechte,  die  nicht  Bürger  sind,  sollen  ausgewiesen, 

16  eine  Kommission  xur  Regelung  der  I^oviantlieferung  soll  eingesetxl, 
unter  die  Hakenschütxen  soll  Pulver  ausgetheilt  iverden.  Die  Begehren, 
belangend  En-ichtung  der  Kommission  und  Austreibung  der  Tross- 
knechte  wies  der  Rath  einstweilen  mit  der  Aufforderung  xnrück, 
der  Oberst  solle    mit  diesen  Anordnungen   erst    bei  seinen  Letalen 

«0   anfaiigen,  dann  iverde  der  Rath  nachfolgen. 

An  den  Mauern  der  Stadt  musste  in  diesen  Tagen  mit  aller 
Anstrengung  gearbeitet  tverden.  Die  Bürger  wurden  mit  Fron- 
diensten toie  noch  nie  gequält;  wenn  ihr  Eifer  ermattete,  suchte 
man  ihn  durch  ausgesprengte  Gerüchte  vom  Nahen  des  gefürcbteten 

«5  Feindes  von  neuem  xu  beleben.  Nicht  nur  Unterthanen  des  Rathes, 
atich  hessische  Landleute  aus  Egelsbach  und  Langen,  ja  Erbachische 
Bauern  wurden  xum  Frondienste  gezwungen.  Das  ganze  Terrain 
vor  den  Sachsenhäuser  Mauern  ivurde  detn  Erdboden  gleich  gemacht, 
die  Thürme  des  Oppenheimer'  und Ajfenthores,  Kureingens  Schnecken,^ 

ao  aUe  Gartenhäuser  und  Mauern  auf  dem  Steinweg  abgetragen,  alie 
Bäume  gefällt,  die  Gärten  vollständig  verwüstet;  das  d^^ch  diese 
Zerstörungen  gewonnene  Material  an  Steinen  und  Holz  wurde  zw 
Verstärkung  des  neuen  Walls  xtvischen  Ulrichstein  tmd  Affenpforte, 
de^en  Bolliverke  in  diesen   Tagen  entstanden  und  armirt  %9urden, 

85  tmd  Mir  neuen  Befestigung  an  der  Affenpforte  verwendet.  Daneben 
vergaß  Hanstein  nicht,  in  der  Umgegend  den  tiäthigen  Proviant 
und  Mu7iition  xu  requiriren;  fast  täglich  sendete  er  RequisitimiS' 
kommandos   in  die   benachbarten   Ortschaften,  die  nie   ohne  reiche 

*  üebtr  die  QnirinuapforU  vgl.  Bationn  tokollen    und    RechsnmeiaterbUchern    der 

40     VII,  22;  sie  stand  am  Fusse  des  Mühl-  Jahre  1547  ff.  eruirt,  daß   der  damalige 

berges,  tco  Offenbacher,  Darmstädter  und  Hüter  der  P/orte  Quirin  Baier  der  junge 

Mörf eider   Landelrttsse  zueammenstoeeen.  hieß,  öfter  (wie  auch  bei  SebmULsr)  Korein, 

Der  Neme  iet  nicht  etwa,  wie  man  seit  ILuMeiü^HjkTeiuseü  genannt;  ihm  t^ercUnüct 

Bmtlonn  aimahm,  aus  Kuhrain  verderbt,  die  P/orte  ihren  Namen, 
45    Herr    Dr.    Orotefend  hat   aus  den  Pro- 


Digitized  by 


Google 


5^0  Öie  ßelageruüg  von  J^rankfart  am  Maid  im  Jahre  1562. 

Beute  heimkehrteii.  Grössere  Expeditionen  imtetmahm  er  am  30.  Juni 
in  die  dem  Landgrafen  tmtergebene  Grafschaft  Eppstein  und  in 
das  Gebiet  des  Grafen  von  Stolberg  -  Königstein,  Wie  unbarmherzig 
Eppstein  geplündert  wurde,  ist  bereits  erwähnt;  von  Königstein, 
wo  man  es  besonders  auf  die  im  Schloß  verwahrten  Geschütze  b 
abgesehen  hatte,  mildsten  die  Kaiserlichen  unverrichteter  Dinge 
wieder  abziehen,  da  die  gräflichen  Beamten  sich  trotz  aller  guten 
Worte  standhaft  weigerten,  in  Abivesenheit  ihres  Herrn,  der  als 
kurpfälzischer  Gesandter  in  Passau  weilte,  die  Burg  zu  öffnen. 
In  Babenhausen,  wo  man  bereits  eimnal  einen  erfolglosen  Verstwh  lo 
gemacht  hatte,  war  man  jetzt  glücklicher:  7iicht  weniger  als  16 
Geschütze  und  viele  Wagen  mit  Munition  trafen  von  dort  am 
29.  Juni  in  Frankfurt  ein.  Auch  das  Oronberger  Schloß  musste  acht 
Stücke  Feldgeschütz  liefern.  Am  7.  Juli  endlich  rückten  drei  Fähtilein 
und  300  Reiter  gegen  Hangen  aus,  um  dortselbst  den  Geschütz-  i5 
vorrath  des  Grafen  von  Solms  in  Sicherheit  zu  bringen.  Unterwegs 
abe?'  traf  sie  die  Kwide,  daß  der  feindliehe  Vortrab  unter  detn 
Grafen  von  Oldenburg  bereits  vor  Aschaffenburg  stehe;  um  nicht 
von  dem  Gros  in  Frankfurt  abgeschnitten  zu  wenden,  traten  sie 
schleunigst  den  Rückzug  an.  ao 

Mittlerweile  zog  der  Markgraf  Albrecht  Alcibiades  sengend  und 
brennend  heran;  geplünderte  und  iiiedergebramite  Städte  und  Dörfer 
bezeichneten  wie  gewöhnlich  seinen  Weg.  Am  schwersten  hatten  die 
Besitzungen  des  Deutschen  Ordens  und  die  oberen  Mainzi^chen 
Lande  seinen  Zorn  zu  empfinden.  Am  5.  Juli  besetzte  er  Obernburg,  25 
am  folgenden  Tage  forderte  er  unter  heftigen  Drohungen  die  unge- 
heuerliche Summe  von  100000  Gulden  Brandschatzung  von  der 
Stadt  und  dem  Stift  Aschaffenburg  sowie  den  Aemtem  Spessart 
ufid  Bachgau;  ^  auf  der  Durchreise  nach  Maifix  klagten  Aschaffen- 
burger  Rathsherren,  denen  die  Flüchtlinge  auf  dem  Fusse  folgten,  so 
den  Frankfiirtern  ihr  trauriges  Geschick.  Die  drohende  Gefahr 
mcLchte  den  Rath  nachgiebiger  gegen  Hanstein.  Dieser  machte  am 
7.  Juli  Vorschläge  zu  baidichen  Veränderungen,  welche  das  Privat- 
eigenthum  der  Bürger  stafk  berührten:  in  die  Matter  am  Hirsch- 
graben sollte  ein  Loch  gehauen  und  eine  Brücke  geschlagen  werden,  t6 
um  einen  neuen  Durchgang  für  das  aus  der  inneren  Stadt  nach 
dem  Bockenheimer  Wall  zu  fahrende  Geschütz  zu  schaffen;  durch 
den  Weissschen  Garten  am  Galgenthor  sollte  ein  Weg  gemacht 
werden,  um  leichter  von  einem  Wall  zum  anderen  zu  gelangen;  der 
Bockenheimer   Thurm  sollte  abgehoben  werden,  da  man  sich  sonst  40 

1  Im   B.B.  lese  ich  einmal   100,000,  (Bei.  Faez.   VI  No.  11,  12)  erhslü.  Die 

dae  andere  Mal  10,000  fl. ;  erster e  Summe  Forderung  wurde  eehlieielich  auf  66000 

ist   die  richtige,    wie   aus  dem  Schreiben  Thaler  in  Monatsfrist  zahlbar  ermässigt. 
des  Bathes  an    Ulm   vom  12.  Juli  u.  a. 


Digitized  by 


Google 


Die  Belageniiig  vou  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  571 

in  den  unteren  Bollwerken  und  im  Zunnger  nicht  vertheidigen 
könne;  die  Mauern  und  Licsthäuser  auf  dem  Fischerfeld  sollten 
niedergerissen  tverden;  endlich  mahnte  der  Oberst  die  Ratksherren 
tvieder,die  Arbeiten  an  den  Bauten  schärfer  xu  beaufs^ichtigen.  In  allen 
5  diesen  Dingen  tvurde  den  Bürgermeistern  Macht  gegeben,  sich  mit 
Hanstein  nach  Kothdurft  xu  vergleichen,  und  dem  Oberst  auf  sein 
Begehren  vier  Herren  zugeordnet,  um  mit  ihm  die  Wälle  xu  inspixiren 
und  das  Nötkige  xu  besprechen.  Ausserdem  fasste  der  Math  noch 
mehrere   Hanstein   entgegenkommende    Beschlösse,  welche   von  ihm 

10  gar  nieht  verlangt  worden  waren;  er  sorgte  für  einen  Vorrath  von 
Wollsäcken,  für  Bedeckung  des  schlechten  Brückenpflasters  mit  Mist 
und  Sand  u.  s,  tv.  Auch  die  unglückliche  Lage  der  Dorfbewohner 
kam  xur  Sprache;  man  hatte  ihnen  befohlen,  ihr  Vieh  und  ihre 
Pferde  in  die  Stadt  xu  schaffen,  doch  wurde  diesem   Befehle  nicht 

«5  überall  gefolgt,  da  viele  noch  rasch  die  Ernte  einbringen  wollten. 
Sulxbach  und  Soden  hatten  sich,  was  der  Rath  sehr  übel  vermerkte, 
an  den  Grafen  von  Stolberg-Königstein  um  Schutx  gewendet;  die 
Einladung  des  Grafen,  mit  ihm  xu  berathen,  wie  den  armen  Leuten 
xu  helfen  sei,  lehnte  der  Rath,  ärgerlich  darüber,  daß  seine  Unter- 

»0  thanen  die  Intervention  eines  fremden  Herrn  angerufen  hatten, 
dankend  ab, 

Atis  dem  Zusammenleben  der  Bürger  und  der  Knechte  ergaben 
sich  sehr  bald  manche  Missstände.  Das  SacfhsenMuser  Bürger- 
fähnlein  wurde  aufgelöst,  die  Bürger  der  beiden  anderen  Fähnlein 

»  xum  Theil  unter  die  kaiserlichen  Truppen  eingereiht.  Dies  rief  bei 
den  Beiheiligten  grosse  Missstimmung  hervor,  xumal  die  Knechte 
die  Bürger  mit  Stichelreden  in  ihre  Reihen  aufnahmen.  Eine 
grosse  Anxahl  Bürger  erschienen  desshalb  im  Römer  und  tnigen 
den  Bürgermeistern  ihre  Klagen  vor;  doch  ko?mte  man  ihnen  nicht 

30  helfen,  es  musste  bei  der  erlassenen  Verordnung  bleiben.  Der  Ruth 
beschloß,  den  Bürgern  diesen  Bescheid  in  einer  Versammlung  kund- 
xugebe7i,  welche  am  9.  JuU  im  Töngeshof  xusammentrat.  Als  hier 
der  ältere  Bürgermeister  die  Mittheilung  machte,  daß  und  warum 
man  es  bei  der  befohlenen  Eintheiltmg  unter  die  Knechte  bewenden 

w  lassen  müsste,  erhob  sich  ein  Sturm  des  Ummllens.  Jakob  Neuhaus 
fiel  dem  Bürgermeister  ins  Wort,  tvollte  ihn  nicht  ausreden  lassen 
und  erging  sich  in  argen  Schmähungen  gegen  den  Rath,  Am  Tage 
darauf,  als  die  xur  Wache  befohlenen  Bürger  aufxiehen  sollten, 
erschien   nur  ein   kleiner    Theil  derselben.     Der  Rath  musste  den 

40  Urheber  dieser  Oehorsamsveriveigerung  strenge  bestrafen;  Nenhaus, 
der  Führer  der  Opposition  j  wurde  verhaftet  und  auf  den  Born- 
heimer  Tkurm  gefangen  gesetzt,  doch  scheint  man  ihn  sehr  bald 
in  aller  Stille  seiner  Haft  e^itlasscfi  xu  haben.  ^  Noch  peinlic/ier  für 

*  Jakob  Neuhaus  hatte  bereite  im  voi^en      er     vor    Zeugen    allerlei     ungeschickte 
*ß    Jahre  eine  längere  Haß   erduldet,  weil       worte  über  Herzog  Moritz  geäuseert  hatte ; 


Digitized  by 


Google 


572  ^^^  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

den  Rath  war,  daß  die  beiden  städtischen  Hauptleute  Westhofen  und 
Lösch  sich  den  Befehlen  Hansteins  nickt  fügen  vx)üten.  Der  Oberst  hatte 
angeordnet,  daß  Lösch,  der  zuerst  am  Judeneck  stand,  mit  seinem 
Bruder  Martin  von  Hanstein  tauschen  und  ans  Bockenheimer  Thor 
ziehen,  und  daß  Westhofen  vom  Mainzer  Wall  weg  Tiach  Sachsen-  5 
hausen  rücken  sollte.  Lösch  beschwerte  si-ch,  ein  Q?iartier  beziehen 
zu  sollen,  in  welchem  die  fremden  Knechte  schon  so  übel  gehatist, 
den  Bürgern  sogar  Stücke  von  deren  Hausrath  gestohlen  hätten  : 
er  müsse  befürchten,  man  werde  ihm  und  seinem  Fähnlein  später 
zuschreiben,  was  seine  Vorgänger  dort  gethan  hätten;  Westhofen  10 
dagegen  erklärte,  er  werde  eher  seine  Stelle  aufgeben  und  als  ein- 
fa^her  Bürger  in  die  Front  treten,  als  daß  er  Hansteins  Befehl 
nachkomme,  da  ihm  in  Sachsenhausen,  wo  er  als  einziger  städtischer 
Hauptmann  neben  fünf  oder  sechs  kaiserlichen  stehen  solle,  Unan- 
nehmlichkeiten mit  den  fremden  Offizieren  nicht  erspaf't  bleiben  15 
könnten.  Lösch  musste  seine  neue  Stellung  beziehen,  Westhofen 
dagegen  setzte  seinen  Willen  durch.  Martin  von  Hanstein,  der  durch 
sein  herrisches,  schroffes  Wesen  sehr  unvortheilhaft  tH)n  seinem  Bruder 
Konrad  absticht,  bedrückte  die  Einwohner  am  Judeneck  nicht  weniger 
als  die  in  seinem  alten  Quartier.  Er  stellte  an  die  Jtidenschaft  das  «e 
Ansinnen,  die  &rabstei?ie  ihres  Friedhofes  ganz  einsenken  und  den 
Platz  eben  machen  zu  lassen,  da  er  hier  seinen  Allarmplatz  zu 
nehmeyi  gedenke,  welches  den  christlästerern  eine  harte  miß  war  zu 
beissen,  tvie  Ambach  schadenfroh  hinzufügt ;  nur  durch  eine  bedeu- 
tende Summe  erreichte  die  Judenschaft  die  Erhaltung  und  Schonung  » 
ihrer  Orabstätten.^  Lizivischen  kamen  Klagen  auf  Klagen  über 
Ufiordentlich  betriebenen  Fron-  und  Wachtdienst;  besonders  Han- 
steins Truppen,  Mannschaften  wie  Offiziere,  nahmen,  wie  der  Roth 
berichtet  sein  wollte,  den  Wachtdienst  sehr  leicht:  die  HaupÜeute 
und  Rittmeister  seien  öfter  betrunken,  so  daß  die  nöthige  Aufsicht  a« 
der  Vorgesetzten  fehle,  besonders  Hauptmami  Wolf  Roth  von  Ulm 
„saufe  sich  täglich  voll  Weins^^  und  bedrohe  die  städtischen  Büchsen* 
meister;  während  man  die  Pforten  viel  zu  lang  bis  in  die  Nacht 
hinein  offen  lasse,  seien  die  Wachen  übermässig  streng  gegen  die 
Bürger,  toelche  die  Losung  nicht  wüssten,  obwohl  doch  befohlen  sei,  ss 
daß  immer  nur  ein  Bürger  aus  jeder  Rotte  die  Losung  wissen 
solle.     Gegen  alle  diese  Ckilcanen  war  der  Rath  ohnmächtig.  Zumr 

welehei''   Art   die$e   Schmähungen  waren,  Limburg  auagestoeiener  Aeu99erungen  ohm 

wird  nicht  gesagt ,  doch  müssen  sie  sehr  dieser  ausgeschlossen  und  erst  vier  Jahre 

starken  Anstoß  erregt  haben,  da  man  ihn  später  unter  ernsten  Versprechungen  der    ao 

erst  nach  längerer    Zeit    auf  dringende  Besserung  wieder  aufgenommen, 
Fürbitten  seiner   Verwandten  begnadigte;  *  Sonst   konnten    sich   die  Juden  Über 

B.B.  J56if  Fol,  12<t—6la.  Nach  Fichards  schlimme  Behandlung    nicht    beschwei^n; 

Geschlechtergeschichte     wurde     er     1550  vgl.  oben  den  Jüdischen  Bericht, 
wegen  ehrenrühriger,  gegen  die  Gesellschaft  4f 


Digitized  by 


Google 


Die  Belftg^ruDg  von  Frittkftirt  mm  Main  im  Ji^re  1552.  573 

kam  auf  die  Besöhtoerde  bei  Hanstein  bald  der  Bescheid,  es  sei  den 
Offizieren  befohlen^  derartige  Belästigungen  der  BiUyersehaft  xu 
nnterhssen,  aber  es  wurde  dabei  bemerkt,  daß  der  Oberst  die  gerügten 
Nachlässigkeiten   im   Wachtdienst  auf  die  mangelnde  Aufsicht  der 

5   Raihshe^ren  xurilckführen  müsse.     So  schob  ein  Theil  die  Schuid 
auf  d£n  andern.  Der  Oberst  nahm  jetzt  das  Oeffnen  und  Schü^ssefi 
,der  Thore  ganz  unter  seine  Aufsicht  und  ließ  sich  die  ihm  Vertrags- 
massig  zustehende  Hälfte  der  Schlüssel  ausliefern.    Zur  Beaufsich- 
tigung der  Bauten   in   Sachsenhausen ,  welche  jetzt  in  fiebmiiafter 

^^  Eile  betrieben  tourden,  und  für  die  er  noch  so  manche  Wünsche 
hatte,  bat  er  von  neuem  um  die  Absendung  einiger  Rathsherren ; 
aus  diesem  öfter  toiederholten  Ersuchen  ist  zu  entnehmen,  daß  die 
Mitglieder  des  Rathes  sich  diesem  Dienste  nur  ungern  unterzogen, 
vielleicht  weil  ihnen  gerade  dabei  ihre  Ohmnacht  gegenüber  den  die 

15  Bauten  leite^iden  Offizieren  so  recht  fühlbar  tvurde.  Zum  Mahlen 
des  Kof*ns  für  die  Besatzung  musste  die  Stadt  neue  Mühlen  in 
Gang  setzen  lassen ;  das  Anerbieten  Hallers,  die  Bürgerschaft  gegen 
Bezahlung  an  dem  fremden  Korn  Theil  nehmen  xu  lassen,  lehnte 
der  Rath  vorsichtig  ab:     er  wollte   mit  dem   in  Hessen  requirirten 

«0  Proviant,  dessen  von  den  Kaiserli<ihen  versprochene  Bezahlung  noch 
ausstand,  nichts  zu  schaffen  haben. 

Am  10.  Juli  zeigten  sich  die  ersten  feindlichen  Reiter; 
es  waren  Streifpatrouillen  des  Markgrafen  Albrecht,  welcher  an 
diesem    Tage    Babenhausen    besetzte;     das  dort  eingetroffene  Korps 

«5  schätzten  Hansteins  Kundschafter  auf  40  schwache  Fähnlein  mit  8 
Böllern,  Zugleich  erhielt  mayi  aber  auch  die  Nachricht,  daß  der 
Feind  nicht  Sachsenhausen,  sondern  Frankfurt  zuerst  angreifen 
iverde.  Auf  diese  Kunde  hin  beantragte  der  Oberst  beim  Rath,  sofort 
die  Bockenksimer   und  Eschersheimer   Pforte  zu  verdarrassen  und 

30  die  Barbacane  vor  der  letzteren,  welche  zur  Vertheidigung  nicht 
7nehr  geeignet  war  und  bei  einem  Sturmangriff  nur  dem  Feinde 
von  Vortheil  sein  konnte,  umzuschrauben  ;^  de?'  Rath  erklärte  sich 
damit  einverstanden  und  ordnete  sofort  das  Nöthige  an.  Die  Söldner 
des  Rathes,  d,  i,  die  wenigen  stets  in  Sold  stehenden  und  meist  als 

*»  Polizisten  und  Ordonnanzen  zur  Vertvendung  kommenden  Leute, 
welche  wohl  gerade  jetzt  im  Dienste  sehr  angestrengt  wurden,  hielten 
diese  Tage  der  bevorstehenden  Oefahr  für  geeignet,  einen  Zuschuß 
zu  ihrem  Solde  zu  erlangen;  der  Rath  gab  jedem  vier  Achtel  Hafer 
und  versprach,  sie  auch  fernem*  nicht  zu  vergessen,  wenn  sie  ihren 

^  Dienstobliegenheiten  getreulich  nachkämen.  Angesichts  der  allgemeinen 
Aufregung  in  der  Bürgerschaft  befahl  der  Rath  am  12,  Jidi,  sämmt- 
liehe  OesellschaftS'  und  Zunftstuben  bis  auf  weiteres  zu  schliessen, 

'  Vgl,  darilbet'  Padjera,  die  mittelaHerHche  Befestigung  des  Eschenheimer 
Thorei,  MiUh^ungen  des  Vereins  für  Geschichte  Uc,  zu  Frankfurt  a.  M,  Vll,  275' 


Digitized  by 


Google 


574  I)io  Belagerang  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

damit  die  Bürger  nüchtern  blieben  und  ihren  Dienet  besser  tw- 
sehen  könnten/  Der  eigentliche  Zweck  dieser  Verordnung  tvar  aber 
offenbar y  in  diesen  aufregenden  Tagen  grössere  Zusammenkünfte  der 
Bürger  xu  hintertreiben,  deren  jeder  eine  Masse  von  Klagen  und 
Besehwerden  dort  ausschütten  mochte;  die  politischen  Kanne-  & 
giessereien  der  Stuben  waren  im  Frieden  schon  lästig  genug,  jetzt 
aber  u>ährend  des  Bekigeningszustandes  durften  sie  untnöglich  ge-  . 
duUlet  werden. 

Man  muß  dem  Rathe  das  Zeugniß  ausstellen,  daß  er  das  Seine 
in  diesen  schweren  Tagen  gethan  hat;  die  Forderungoi  Hansteins  lo 
wurden  von  ihm  mit  WohhvoUen  geprüft  und  meist  trotz  der 
schweren  Kosten  ohne  weiteres  genehmigt.  In  letzter  Stunde  aber 
trat  der  Oberst  mit  einigen  Wünschen  für  seine  Bauten  hervor, 
welche  der  Rath  nicht  zu  erfüllen  gedachte,  obwohl  der  Feind  beinahe 
vor  den  Thoren  stand,  tind  Hanstein  die  Lage  als  höchst  gefahr-  i5 
drohmid  darstellte.  Rosenberg  und  Asmus  von  der  Hauben  erklärten 
im  Auftrage  ihres  Chefs,  es  sei  des  Oberstefi  Befehl,  erstens  alle 
Häuser  vom  Brückenthurm  bis  zum  Ulrichstein,  also  die  ganze 
nördliche  Seite  der  Löhergasse,  abzureissen  wid  die  Keller  auszu- 
füllen, sourie  auf  dem  FHscherfeld  mehrere  Oebäude  gegenüber  dem  «o 
Deutschen  Haus  niederzulegen ;  zweitens,  50  Bauern  zu  stallen,  um 
400  Baumstämme  abzuhauen  und  zum  Darrassen  in  die  Stadt  zu 
bringen,  ferner  Heu,  Stroh  und  Frucht  von  Sachsenhausen  nach 
Frankfurt  transportiren  und  einen  Platz  dafür  anweisen  zu  lassen ; 
drittens  ihm  drei  stadtkundige  Knechte  als  Ördoimanzen  zu  stellen ;  tb 
viertens  einen  Darraß  an  der  Neuen  Mühle  am  Schneidwaü  zu 
machen;  fünftens  in  der  Mainzergasse  und  an  anderen  Orten 
Wasser  auf  den  Dächern  gegen  Feuersgefahr  in  Bereitschaft  zu 
halten;  sechstens  das  Pulver  in  getretinten  Qimntitäten  und  an 
feuersicheren  Orten  aufzubewahren.  Diese  Forderu?igen,  obwohl  von  so 
deJi  beiden  Offizieren  anscheinend  nicht  in  passender  Form  vor- 
gebracht, gingen  sämmtlich  bis  auf  die  erste  und  wichtigste  durch. 
In  Betreff  des  ersten  Punktes  aber  hielt  man  für  nöthig,  ehe  eine 
in  die  Verhältnisse  vieler  Bürger  so  tief  einschneidende  Massregel 
getroffen  würde,  mit  dem  Oberst  ein  ernstes  Wort  zu  reden  und  die  35 
in  Frage  kommenden  Häuser  durch  Rathspersonen  und  Werkmeister 
besichtigen  zu  lassen,  Hanstein  erklärte  den  Rathsverordneten,  daß  er 
von  dieser  Forderung,  die  ihm  bei  der  drohenden  Oefahr  die  wichtigste 
sei,  nicht  ablassen  könne,  da  er  einen  sicheren  Allarmplatz  für  die 
in  Sachsenhausen  stehenden  Reiter  brauche.  Im  Laufe  des  Gesprächs,  <o 
in  welchem  die  Verord^ieten  des  RatJis  auch  an  die  schweren  Kosten 
für  den  Kaiser  und  für  die  Stadt  erinnerten,  bemerkte  der  Oberst 
begütigend,  es  werde  ihm  an  Oeld  nicht  mangeln,  der  Herzog  von 
Alba  sei   bereits   mit  dem   Nöthigen   in    Innsbruck    angekofnmen; 


Digitized  by 


Google 


Die  äelageruDg  von  tVftnkfurt  am  Hain  im  Jahre  1552.  575 

er  hatte  ja  auch  in  diesen  Tage^i  den  Orafen  Etmst  van  Solms 
nach  Oppenheim  entsendet,  um  den  kaiserlicheyi  Finanxkommissarius 
Komelius  van  der  Ee  mit  seinen  Schätzen  in  die  Stadt  xu  geleiten. 
Die  Rathsherren  besichtigten  die  Häuser  in  Sachsenhausen  tnid  kamen 

5  XU  der  Ansicht,  daß,  da  48  Gebäude  niedergerissen  werden  müssten, 
der  Abbruch  schwere  Kosten  verursachen  werde;  am  Dreikönigs- 
kirchhof  sei  den  Reitern  mit  geringeren  Ausgaben  ein  Allarmplatx 
XU  beschaffen,  obwohl  man  auch  dort  mehrere  Häuser  niederlegen 
müsse.     Der  Rath  beschloß  Hanstein  in  erster   Linie  das  Deutsch- 

10  herre7ihaus,  iti  zweiter  den  Dreikönigskirchhof  als  Allarmplatx  der 
Reiter  in  Vorschlag  xu  bringen  ufid  nochmals  um  Schonung  der 
Löhergasse  xu  bitten.  Wie  es  scheint,  musste  Hanstein  den  drängenden 
Vorstellungendes  Rathes  nachgeben  und  sich  ynitdem  Dreikönigskirch' 
ho f  begnügen,  aber  die  Niederlegung  der  Gebäude  vor  dem  Quartier 

15  seines  Bruders  am  Judeneck  setzte  er  durch  und  ließ  das  Schütxen- 
haus  und  mehrere  Lusthäuser  auf  dem  Fischerfeld  niederbrennen 
soune  auch  vor  der  Allerheiligenpforte  einige  Gebätuie  demoliren. 
Auf  Befehl  Rosenbergs  wurde  der  Hof  des  Rathsherrn  und  Patriziers 
Hans    Bromm    an   der    Mörfelder    Landstrasse    mit  des    Besitzers 

«0  Einwilligung  niedergebrannt,  die  Zerstörung  aber  so  wenig  gründlich 
vorgenommen,  daß  die  stehengebliebenen  Mauern  den  Feinden  später 
sehr  xu  Statten  kamen;  auch  die  Mauern  an  der  Deutschherrn' 
mühte  wurden  jetzt  endlich  niedergenssen.  An  dem  Sachsenhäuser 
Brückenthurm  wurden  mehrere  Oeschiltze  aufgefahren  und  init  der 

86  Mündung  nach  Osten  gerichtet,  um  den  kleinen  Raum  zwischen 
der  Stadtmauer  und  dem  Main  bestreichen  zu  können.  An  den 
schon  durch  Hansteins  schivere  Forderungen  aufgeregten  Rath 
kamen  dann  noch  Meldungen  von  Ausschreitungen  des  Kriegsvolks 
gegen   die   Sachsenhäuser,  welche  verhindert  ivurdcn,  das  befohlene 

80  Heu  und  Stroh  nach  Frankfurt  zu  bringen,  und  von  Drohungen 
gegen  die  Bürger,  so  daß  die  Rathsherren,  ärgerlich  über  diese 
Belästigungen,  beschlossen,  beim  Kaiser  Beschwerde  xu  führen.  Am 
14.  Juli  war  ein  kaiserliches  Schreibe?i  aus  Vit  lach  vom  2.  Juli  ein- 
getroffen,^ toorin  der    Rath   aufgefordert   wurde,    Hanstein   in    die 

>s  Stadt  aufzunehmen,  was  ja  inzwischen  längst  geschehen  war.  Man 
beschbß,  iii  der  Antwort  an  den  Kaiser  die  Beschwerungen  anzuführen, 
welche  der  Bürgerschaft  durch  das  Kriegsvolk  widerführen;  doch 
kam  es  nicht  zur  Absendung  dieses  Schreibeiis,  da  wenige  Tage 
später  die  Stadt  von  aller  Kommunikation  mit  der  Aussenwelt  ab- 

40  geschlossen  wurde,  und  weil,  als  die  Feirule  abzogen  und  ein 
Schreiben  an  den  Kaiser  abgefasst  werden  sollte,  jedermann  in  der 
Freude   übe»*  die   siegreichen   Vertheidiger   das   früher   von   ihnen 

«  ^el  Fa4z.  VI  No.  11  or. ;   vgl.  oben  NeuhauB  S.  436. 


Digitized  by 


Google 


576  t>io  Belagerung  von  Frankfort  am  Umn  im  Jahre  1552. 

erUUene  Leid  vergessen  hattet  Einstweiiefh  konnte  man  nur  wieder^ 
holt  SehHiie  bei  Hanstein  thtin,  damit  diese  Belästigungen  und  die 
beständigen  Drohnngen  mit  Abbrechen  von  Näifsem,  welche  die 
ganxe  Einwohnerschaft  er  regten  ^  abgestellt  würden.  Rosenberg  kam 
noch  einmal  mit  einer  sehr  energisch  vo)yebrach4en  Forderung,  über  6 
die  der  Rathsausschnß  nicht  tvenig  gelacht  haben  mag:  der  Oberst- 
Heuteiiant  hatte  sicfi  dermassen  über  eitlen  Söldner  im  Dienste  des 
Ratlies  geärgert,  der  eine  adliche  Nonne  entführt  hatte  und  öffent- 
lich mit  ihr  zusammenlebte,  daß  er  verlangte,  beide  sofort  aus  der 
Stadt  XU  weisen,  sonst  iverde  der  Nonne  Arm  und  Bein  zerschlagen,  lo 
dem  Söldner  aber  ein  Haufen  Spiesse  in  den  Leib  gerannt  werden  ! 
Man  hielt  die  Klage  nicht  für  wichtig  genug,  um  sie  auf  die 
Tagesordnung  des  Rathes  zu  setzen;  doch  verwies  der  Bürgerfneister 
den  lockeren  Söldner  sammt  seiner  Nonne  aus  der  Stadt, 

Doch  die  Erbitterung  üfjer  das  fremde  Kriegsvolk  musste  jetzt  is 
zurückgedrängt  worlen,  die  Zwistigkeiten  ztvischen  Bürgern  und 
Knechten  wichen  vor  dem  Gefühl  der  gemeinsamen  Gefahr  gegen- 
übet' einem  furchtbaren  Feinde.  Denn  schon  machte  dessen  Vorhut 
die  ganze  Gegend  unsicher.  Der  Markgraf  setzte  sich  in  diesen 
Tagen  mit  den  benachbarten  Grafen  in  Verbindung,  um  sie  auf  «o 
seine  Seite  zu  bringen;  von  dem  Grafen  von  Stolberg -Königstein 
verlangte  er  eine  Entschädigutig  von  nicht  weniger  als  100000 
Gulden  für  die  Hanstein  gewährte,  mehr  oder  minder  unfreimllige 
Unterstützung.'^  Schon  am  13.  Juli  waren  die  ersten  Schüsse  an 
der  Sachsenhäuser  Warte  gefallen;  markgräfliche  Reiter  überfielen  t6 
hier  die  Fronarbeiter,  welclie  die  im  Wald  abgehauenen  Baum- 
stämme in  die  Stadt  fahren  wollten.  Als  das  Glöcklein  der  Warte 
ertönte,  schlugen  Bürger  und  Knechte,  die  auf  dem  WaU  frönten, 
AUen^m;  die  feindlichen  Reitet-  begnügten  sich  aber  mit  dem  leicht 
erworbenen  Holz  und  schleppten  mit  diesem  auch  den  Warthüter  ao 
gefangen  fort.  Am  Tage  darauftrieben  die  Feinde  300  Oberräder  und 
Offenbacher  Kühe,  welche  im  Wald  weideten,  fort;  vergebens  suchtefi 
die  Kaiserlichen  ihnen  die  Beute  abxujagen,  t^ergebens  bemühten 
sieh  die  Obeträder  Frauen  ins  Lager  bei  Babenhausen;  man  gab 
die  gute  Prise  nicht  heraus.    Am  14.  JuJi  fassten  Kurfürst  MoHtx   86 

^    Dei'    Entwurf    der     Antwort     von  $UmmU  Erwartung  au$,  daß  der  Mark' 

Ftchards  Hand  in  Bei.  Fa$z.  VI  No.  13.  graf  auf  Frankfurt,  welches  wohl  gerU$tet 

•  Druff el  Ily  p.  265.  Gegen  die  For-  und   mit    Proviant    und    Oeld    reiehlieh 

derungen  Albrechte  rief  später  der  Graf  versehen  sei,  nur  einen  Versuch  machen 

die  Inierventian  der  verbündeten  Fürsten  und  dann   nach   dem  Rhein  weiter  eäen    40 

und  der  Gesandten  des  Königs  Ferdinand  werde.  —  Hanstein  wurde  übrigens  vom 

an;     auch  an    die    Grafen  von  Nassau  Markgrafen  mit   besonderem   Haß    ver- 

"wurden  ähnliche  Zumuthungen  um  Unter-  folgt,  weil  er   noch  vor   kurzer  Zeit  cds 

Stützung  gestellt;     Druffel  IJI,   p,  646,  Amtmann    in   dessen  Diensten   gestanden 

Und,  p,    617    spricht    Zasius    in    einer  hatte.  45 

Depesche    an    König    Ferdinand   die  be- 


Digitized  by 


Google 


t)i6  Belagerung  von  iVankfort  am  Main  im  Jahre  1552.  577 

und  Markgraf  Albrecht  im  Lager  xu  Obemburg  den  Entschlußy  xur 
Belagerung  von  Frankfurt  xu  schreiten.  ^  Am  folgenden  Tage  stiesseth 
Landgraf  Wilhelm  und  Herxog  Otto  Heinrich  in  Aschaffenburg 
xu  den  beiden  Pursten  und  traten  jetxt  mit  diesen  den  gemein- 
5  safnen  Marsch  auf  Frankfurt  an,  von  dessen  Befestigung  und 
Besatxung  sie  sich  durch  ihre  Spione  bereits  die  nöthige  Kunde 
verscfiafft  liatten, 

IIL 

Befestigung  und  Besatzung  der  Stadt;  die  Führer 
10  in  Heer  und  Rath. 

Bevor  u4r  tins  der  Darstellung  der  kriegerischen  Ereignisse 
um  unsere  Stadt  xuwenden,  dürfte  es  geboten  sein,  in  aller  Kürxe 
xu  erörtern,  urie  Frankfurt  gegen  einen  feindlichen  Angriff  gerüstet 
war.     Wir  betrachten  kurx  den  damaligen  Stand  der  Befestigung,^ 

15  die  Stärke  der  Besatxung  und  die  Mänyier,  denen  die  Leitung  der 
Vertheidigung  anvertraut  war. 

Im  Abendlande  hatte  sich  seit  den  Kreuxxügen  ein  Befestigungs- 
systetn  ausgebreitet,  welches  der  Hauptsache  nach  bei  allen  deutschen 
Städten  mehr  oder  weniger  vollkommen  bestand;    seine  Haupttheile 

80  waren :  die  mit  Thürmen  besetxte,  eigentliche  Stcuitmauer,  die  xweite, 
vor  derselben  parallel  laufende,  sogenannte  Zunngermauer  und  der 
vor  letxierer  ausgehobene  Graben,  Eine  solche  Befestigung  besaß 
Frankfurt  noch  um  die  Mitte  des  16,  Jahrhunderts,  Im  grossen 
Oanxen  bexeichnefi  die  heutigen  Wallstrassen  und  xwar  deren  nach 

26  der  hinenstadt  gelegene  Seiten  die  Linie,  auf  welcher  einstmals  sich 
die  Stadtmauer  erhob;  heute  sind  nur  noch  geringe  Ueboreste  von 
ihr  erhalten,^  Von  der  Befestigung  ausgeschlossen,  also  vor  der  Stadt- 
mauer liegend,  war  nur  das  Fischerfeld  (ungefähr  xtvischen  Rechnet' 
grabenstrasse  und  Main)  und  an  der  Westseite  der  Stadt  die  ganx>e 

80  Strecke,  auf  derjetxt  die  östliche  Häuserzeile  der  Neuen  Mainxerstrasse 
steht,  so  daß  die  westliche  Seite  der  Neuen  Schlesingergasse  ufid 
deren  gedachte  Verlängerung  xum  Schneidwallgässchen  hier  die  Liyiie 
der  ehemaligen  Abgrenzung  bexeichnet.  Das  Fischerfeld  lag  damals 
viel  tiefer  und  war  bei  Hochwasser  oft  überschwemmt,  daher  sumpfig, 

85        ^  Schreiben   des  Amtmanne   von  Hun-  Fabere  Plan,  welcher  die  1562  neu  er- 

delehauten  an  den  Landgrafen ;    Marburg,  richteten     Foriißkationen     bereite     auf- 

Staatearchio,   Akten    L,    Wilhelms    1552  genommen  hat. 

Juni-Jtdi  Fol.  9.  *    Ein     Stück     im     Senckenbergischen 

*  Die    Hauptquellen   hierfür   eind  die  Garten  als  Terrassenmauer   der   Bleich- 

40    Abbildung  der  Stadt  in  Münsters  Kosmo-  Strasse,    ein    anderes    Stück   hinter    dem 

graphie  (1644),  welche  den  Zustand  der  Arresthaus  auf  dem  Klapperfeld. 
Werke  vor  der  Belagerung  darstelU,  und 

QoeUen  z.  Frankf.  üesch.  II.  37 


Digitized  by 


Google 


578  IWö  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1562. 

wodurch   seine   Ausschliessung   von  der    Umfassung    zur    Oenüge 
erklärt  wird. 

Die  Stadtmauer  trug  in   ungefähr  10  Fuß  Höhe  den  Wehr- 
gang und  war  in  Abständen  von  Pfeilschttssiveite  mit  ausspringenden, 
flankirenden  Thürmen  besetzt  ^  dis  gewöhnlich  um  zwei  Stockwerke   5 
die   Stadtmauer   überragten.     Nach   der  Landseite   war   die  Mauer 
doppelt,  indem   vo7'  der   eigentlichen  Stadtmauer  in  einem  Abstand 
von  ungefähr  30  Fuß  die  7 — 8  Fuß  hohe  Zwingermauer  hinzog, 
die   an   einzelnen    Stellen   gleichfalls    mit  Thürmchen   versehen   als 
Eskarpenmauer   des    Grabens    diente.     Da   der   Angriff  jener   2jeit   lo 
hauptsächlich  auf  die  Thore  gerichtet  war,  so  erhoben  sich  über  den- 
selben besonders  starke  Befestigungen;  das  Thor  schützte  ein  hoher, 
sehr  understandsfähiger  Thorthurm,  über  den  Graben   nach  aussen 
führte  eine  Brücke  mit  Schiessscharten  an  den  Geländern ,  jenseits 
des   Grabens  stattd  dann   eine   besondere  Befestigung,  das   Vorthor   i6 
oder  der  Schnecken.     Um  die  ganze  Stadtbefestigung  lief  dann  der 
breite   und  tiefe   Graben,  auf  beiden  Seiten  mit  Mauerwerk   ver- 
sehen und  an  mehreren  Stellen  von  Quer  mauern  durchzogen,  tvelche 
urie  die   massiven    Thorbrücken   zur   Stauung  des  Wassers  dienen 
sollten.     Die    Thore   zerfallen  in   Land-    oder   Feldpforten    tmd  in   to 
Wasserpforten.      Von  den  ersteren  tvar  avf  der  Ostseite  die  bedeti- 
tendste  die  Allerheiligenpforte;     sie   tvar  befestigt  durch  den  Thor- 
thurm  und  das  vor  demselben  im  Graben   stehende   Vorthor.     Es 
folgen  nach  Westen:    das  FViedberger  Thor,  dessen   Thorthurm  im 
Zug  der  Stadtmauer  stand,  dessen    Grabenbrücke  mit  Thoren  auf  25 
beiden  Seiten  aber  etwas  Östlich  davon  lag,  so  daß  der   Feind  erst 
die  beiden  Thore  der  Brücke  nehmen  und  dann  im  Zwinger  eine 
Strecke  an  der   Stadtmauer   entlang  vordringen  musste,  ehe  er  an 
den  Thorthurm  gelangte;  das  Eschersheimerthor  mit  einem  auf  beiden 
Seiten  von  runden  Thürmen  flankirten  Vorthor  mid  ausserdem  einer   so 
Barbacane  jenseits   des  Grabens.,  über  den  eine   Brücke   mit  Bogen 
XU   dem   in   der    Stadtmauer   steheiiden    Thorthurm   führte;^    das 
Bockenheimer  Thor  mit  massiver  Brücke  ohne  Bogen  und  mit  zwei 
Vorthoren;     das    Galgenthor    mit    massivem,    viereckigem    Thurm, 
massiver  Brücke  und  Vorthor;  das  Mainzer  Pf  Örtchen,  ursprüngKeh   w 
ein  grösseres  Thor,  aber  durch  Aenderungen  in  der  Befestigung  zu 
einer  Pforte   für  Fussgänger  geworden,  da  der  runde   Thurm  auf 
dem    Schneidtvall  den   Hauptschutz  dieser   Ecke   am  Main  bildete. 
Von  sämmtlichen  Thofihürmen  war  der  heute  und  hoffentlich  noch 
in  alle  Zukunft  stehende  Eschcrsheimer  Thurm  der  höchste,  weil  er   40 
zugleich  als  Hochwarte  gegen  das  nach  Norden  ansteigende  Terrain 
diente.     Die  nach  dem  Maine  gekehrte  Mauer  war  durch  das   Vor- 
rücken der  Häuser  ohne  besonderen  Wehrgang,  doch  sorgten  bestimmte 

*  Vgl.  darüber  Padjera  a.  a.  0. 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagemog  vou  Frankfurt  »m  Main  im  Jahre  1552.  579 

Verfügungen  Über  Anlage  der  Fenster  und  Vergitterung  derselben 
mit  Eisenwerk  dafür,  dqfi  die  Mauer  nothdürftig  in  vertheidigungs- 
fähige^n  Zustande  blieb.  Die  Wasserpforten  waren:  das  Frauen- 
pfortchen,  ein  kleiner  Thurm  mit  Ausgang  für  Fussgänger  etwa  am 
ö  heutigen  Zollgebäude;  das  Leonhardsthor,  flankirt  durch  einen  runden 
Thurm,  der  an  der  vorspringenden  Ecke  der  Kirche  stand;  das 
Hohpf Örtchen ;  das  Fahrthor  mit  Rententhurm ;  das  Heiliggeist' 
pfortchen;  das  Metxgerpförtchen ;  das  Fischerpßrtchen ;  oberhalb 
der  alten  Brücke  das  Fischer feldpf Örtchen, 

10  Die   steinerne  Brücke,  an   beiden   Enden   durch  die  starken 

Brückenthürme  vertheidigt,  führte  nach  Sachsenhausen.  Mitten  auf 
der  Brücke  befand  sich  ein  Brückenthor,  vor  zvelchem  nach  der 
Frankfurter  Seite  hin  zwei  Bogen  nur  aus  Holz  bestanden;  diese 
kannten    bei  drohender  Gefahr,  wenn  Sachsenhausen  schon  in  der 

16  Hand  des  Feindes  war,  leicht  beseitigt  werden.  Ufn  Sachsenhausen 
lief  eine  mit  xahlreichefi  Thürmen  besetzte  Mauer;  ein  Zwinger 
befand  sich  nur  an  der  Ostseite  bis  zum  Affenthor,  von  da  ab 
finden  wir  vor  der  Belagerung  an  Stelle  der  Mauer  nur  eine  Hecke 
mit  Graben.  An  diesem  schivächsten  Theile  der  Fortifikation,  zivischen 

20  Affenthor  und  Ulrichstein,  wurden  kurz  vor  der  Belagerung  die 
tiefeingreifendsten  Verbesserungen  vorgenommen.  Die  Sachsenhä'user 
Landpforten  waren:  die  kleine  Pforte  nach  Oberrad  zu  mit  einem 
Thurm  zur  Seite;  das  Affenthor  mit  hohem  viereckigem  Thurm 
und  steinerner,  auf  Bogen  ruhender  Brücke;  die  Oppenheimer  Pforte 

%  mit  flankirenden  Thürmen  zu  beiden  Seiten;  die  Schaumainpforte 
mit  dem  Thurm  des  Ulrichstein,  einer  früher  selbständigen,  bürg- 
artigen  Befestigung  zur  Seite,  Als  AusUlssc  nach  dem  Fluß  hatte 
Sachsefihausen  auch  mehrere  kleine  Wasser pforten;  die  Häuser  der 
Löhergasse  stiessen  direkt  ans  Wasser,  während  die  Oebäude  ober- 

»0  halb  der  Brücke  durch  die  mit  Thürmen  versehene  Mauer  vom  Fluß 
geschieden  waren.  Dicht  oberhalb  der  Brücke  führte  die  Tränkpforte 
auf  den  Mairitvasen. 

Dieses   einfache   System  der  Befestigung  hatte  im  Laufe  des 
15.  und  16.  Jahrhufiderts  schon  viele  Verbesserungen  erfahren,  ver- 

86  anlasst  durch  die  sich  immer  mehr  verbreitende  Amvendung  des 
Schiesspulvers  und  die  Vervollkommnung  der  Feuerwaffen.  Die 
Thürme  und  die  schmalen  Wehrgäuge  der  Stadtmauern  erwiesen 
sich  bald  als  unbi^auchbar  für  die  Aufstellung  des  groben  Geschützes; 
man  musste  zu   diesem  Zweck  Rundete  errichten,  wie  wir  sie  am 

40  Bockenheimer  und  Mainzer  Thor,  am  Weinmarkt  und  am  Thier- 
garten  in  Sachsenhausen  sehen.  Die  Stadtmauer  versuchte  man 
durch  Erdaufschüttungen  innerhalb  des  Zwingers  gegen  das  feind- 
liche Feuer  zu  schützen.  Kurz  vor  der  Belagerung  brachte  man 
auch  die  gefährdetste  und  den  Oeschütxen  auf  dem  Mühlberg  und 

46   Sachsenhäuser  Berg  am  meisten  ausgesetxte  Stelle  der  Befestigung, 

37* 


Digitized  by 


Google 


580  I^iö  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

die  Strecke  xtvischen  Affenthor  und  Schaumainpforte  in  Sachsen- 
Meisen,  in  einen  den  anderen  Theilen  ebenbürtigen  Zustand  der 
•  Vertheidigung.  In  lettter  Stunde  wurde  hier  ein  Wall  statt  der 
früheren  Hecke  vorgelegt^  der  aber  nur  einen  trockenen  Graben  vor 
sich  hatte;  die  Oppenheimer  Pforte  wurde  zugemauert,  der  neue  6 
Wall  durch  Pallisaden  verstärkt,  Blockhäuser  oder  Erdhäuser  in 
den  Graben  vorspf^ingend  errichtet,  um  Wall  und  Graben  von  den 
Seiten  aus  unter  Feuer  nehmen  xu  können.  Vor  dem  Graben  wurde 
eiyie  eiserne  Kette  gespannt,  um  die  Annäherung  fehidlicher  Wagen, 
welche  beim  Sturm  Material  zum  Ausfüllen  des  Grabens  herbei-  lo 
schaffen  sollten,  xu  erschtveren.  Um  den  Mangel  an  Rundelen  zu 
ersetzen,  wurden  auf  der  Frankfurier  Seife  mehrere  y,Schutten*' 
aufgeivorfen,  d,  h,  F/rdaiifschüttungen  innerhalb  der  Stadtmauer  und 
in  der  Höhe  demselben,  um  dem  darauf  postirten  Geschütz  das 
Schiessen  über  die  Mauer  zu  ermöglichen;  solche  Schütten  finden  is 
tinr  am  Judeneck,  am  Allerheiligenthor,  am.  Aufgang  der  Breite- 
gösse,  am  Friedberger  Thor.  Schliesslich  seien  noch  die  Querdämme 
oder  Traversen  vor  der  Affenpforte,  dem  Fahrthor  und  der  Heilig- 
geistpforte erwähnt,  durch  Pallisaden  befestigte  Erdaufschüttungen, 
welche  ebenfalls  kurz  vor  der  Ankunft  des  Feindes  entstanden,  so 

Wenden  w^ir  uns  tutch  diesem  kurzefi  Blick  auf  die  Befestigung 
der  Stadt  zu  den  Vertheidigern  derselben.  Zunächst  die  in  städti- 
schem Dienste  stehende  Kriegsmacht,  die  sich  aus  Söldnern  und 
Bürgern  zusammensetzte;  atif  Grund  des  erhaltenen  Musterregisters 
1552  kennen  unr  von  jedem,  der  Sold  bezog,  Namen,  Charge  und  » 
Löhnung,  Durch  die  vielfach  umlaufenden  Kriegsgerüchte  veranlasst 
hatte  der  Rath,  wie  tvir  sahen,  sich  Ende  Februar  entschlossen, 
eine  Anzahl  Knechte  anzunehmen.  Der  Werbung  folgte  bald  eifie 
solche  Menge,  daß  man  zwei  Fähnlein  formiren  konnte,  die  atuih 
bis  zum  Tage  der  Entlassung  bestehen  blieben,  obivohl  sie  zuletzt  »o 
auf  ein  Drittel  ihres  ursprünglichen  Bestandes  herabgesiaiken  waren; 
am  ersten  Löhnmigstage  (28,  März)  zählte  das  erste  Fähnlein  incl 
Chargen  464,  das  zweite  410  Mann,  am  vierteil  Löhnungstage 
(26,  Juni),  also  in  der  dringendsten  Gefahr,  erreichten  beide  mit  521, 
bezw,  498  Mann  ihren  höchsten  Stand  und  waren  am  letzten  16 
Löhnu?igstage  (1,  Dezember)  auf  163,  beztv.  166  Mann  zusammen- 
geschmolzen.  Die  Mannschaften  bestanden  zu  zwei  Dntteln  aus 
Hakenschützen,  zu  einem  Drittel  aus  Spiessern;  da  man  damals 
auf  ein  Fähnlein  höclistens  die  Hälfte  Schützen  rechnete,  so  finden 
wir  also  hier  ein  hedeiäendes  Uebergewicht  der  Feuerwaffe  über  die  <o 
Stosswaffe,  welches  nicht  auffallend  sein  kann,  da  die  Söldner  der 
Stadt  lediglich  zur  Defensive,  xur  Vertheidigung  der  Mauern  an- 
geiiommen  worden  waren.  Während  der  Hakenschütze  nur  4fl.  5  Btz, 
mmiatlichen  Sold  erhielt,  brachte  es  der  Spiesser  meist  auf  6—8  fl,, 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  581 

mele  auf  12,  einer  auf  16,  nur  ganz  wenige  mussten  sich  mit  4  fl. 
begnügen.  Die  Chargen  der  beiden  Fähnlein  und  ihre  Monats- 
besoldung  zeigt  folgende  Zusammenstellung: 

L   Fähnlein   (am  Mainzer  Wall). 

6  Hauptmann  Kunz  von  Westhofen     ,     ,    .  60  fl. 

Fähndrich  Eberhard  Knoblauch    .     .     .     .  32  „ 

Feldweibel  Schwarz 26  „ 

2  Weibel  je 16  „ 

1  Furer^ 16  „ 

10  1  Furer 14  „ 

Hauptmanns  Trabant 8  „ 

3  Drommenschläger  je 8  „ 

2  Pfeifer  je 8  „ 

1  Pfeifer 6  „ 

16  2  Büchsenmeister  je 12  „ 

1  Biichsenmeister 2Ö  „ 

//.  Fähnlein  (links  neben  der  Bockenheimer  Pforte). 

Hauptmann  Hieronymus  Lösch  von  Kreuznach  50  fl. 

Fähndrich  Zimmermann 32  „ 

«0                  Feldweibel  Zunck 24  j, 

1  Weibel 16  „ 

1  Weibel 14  ,, 

2  Fkirer  je 14  ,y 

Schreiber  Urban* :     .     .  12  „ 

t5  Hauptmanns  Jung 5  „ 

3  Drommenschläger  je 8  „ 

2  Pfeifer  je 8  „ 

1  Pfeifer 6  \, 

Ausserdem  besoldete  die  Stadt  die  Chargen  der  drei  Bürger- 
30  f ähnlein  und  27  Biichsenmeister  zur  Bedienung  des  städtischen 
Geschützes;  von  diesen  erhielten  drei^  12,  10  und  8  fl.,  die  anderen 
4 — 8  fl.  Sie  waren  zwar  Bürger  rvie  auch  die  Offiziere  der  Bürger- 
fähnlein,  bezogen  aber  Sold,  weil  sie  eben  fast  immer  im  Dienst 
sein  mussten  und  desshalb  ihrem  bürgerlichen  Berufe  nicht  nachgehen 
35   konnten. 

Zugleich  mit  der  Annahme  der  Söldner  dachte  man  auch  an 
die  Organisation  der  wehrpflichtigen  Bürgerschaft  und  theilte  sie  in 
drei  Fähnlein,  deren  gesammte  etwa  Stärke  1000  Mann  betrug.  Die 

'  d.  i.  nicht  Fourter,  Bondem  Führer,  *  Der  damalige  Rathichr eiber  u.Chroni»t. 

40    nach  der  Erklärung   von   Jahne,   Oeech.  "  Fe  waren   diee  die   'öfter   genannten 

dee  Kriegetoeeene,  ^^MUtelfDeeen  twiechen  Konrad  Qobel  und    Steffan  FfeiUtieker, 

Ouiden  und  FourirechUtMen,"  eowie  Nikiaue  Siber. 


Digitized  by 


Google 


583 


Die  Belfti^ruDg  von  Frankfort  am  Mala  im  Jahre  1553. 


beiden  ersten  bestanden  aits  Frankfurtern  und  hatten  ihren  AUarm^ 
platx  vor  dem  Römer,  das  dritte  aus  Sachsenhäusem.  Nur  das 
erste  hatte  einen  eigenen  Hauptmann,  das  zweite  tvar  Westhofen, 
das  dritte  Lösch  mitunterstellt.  Die  Bürger  erhielten  natürlich 
keine  Besoldung,  tooM  aber  die  Chargen,  obgleich  diese  selbst  Bürger  5 
waren,^ 

/.  Bürgerf ähnlein. 

Hauptmann  Katxmann    ,,...,,  40  fi. 

Fähr^rich  Georg  Dichtet 20  „ 

Feldweibel  Hag iJ?  „                   10 

Weibel  Knorr  und  Oauch^  je 8  „ 

1  Furer 8  „ 

1  Wachtgepieter r         •  8  „ 

2  Drommenschlager  je 4  „ 

2  Pfeifer  je 4  „  i» 

II,  Bürg  er  f ähnlein, 

Fähndrich  Johann  Knoblauch 20  fl, 

Feldweibel  H  Hamer 12  „ 

Weibel  Bierbach  und  Weinsiicher^  je    .     .  8  „ 

1  Furer 8  „  «0 

2  Drommenschlager  je 4  „ 

2  Pfeifer  je 4  „ 

III,  Bürgerfähnlein, 

Fähndrich  H.  Schwan 10  fl, 

Feldweibel  E  Ories 8  „  «6 

1  Weibel 4  „ 

1  Furer 4  „ 

Das  Sachsenhäuser  Fähnlein  scheint  den  beiden  ersten  an 
Stärke  nicht  gleichgekommen  xu  sein;  es  hat  weniger  und  um  die 
Hälfte  geringer  besoldete  Chargen  mid  keine  SpieUeute;  vielleicht  so 
ivurde  es  der  vielen  Frondienste  wegen  weniger  xu  Uebungen  und 
Wachen  lierangexogen.  Am  26.  Juni,  dem  vierten  Löhnungstag, 
wurde  es  offenbar  aufgelöst,  seine  Chargen  verschtvinden  aus  dem 
Musterregistei\  Die  beiden  anderen  Fähnlein  behielten  zwar  ihre 
Chargen,  aber  nicht  ihre  ursprüngliche  Formation,  600  Bürgern,  95 
je  100  unter  einem  Befehlshaber,  wurde  der  Samstagsberg  als  Allarm- 
platz  angeiviesen;  sie  sollten  zunächst  zur  Bekämpfung  der  Feuers- 


>  IH§  Zu$ammenMUllung  dm-  Chargm 
(Ur  Bür^erfähnl^in  bei  Oauch  (oben 
S.  42B)  •nthäll  einige  Abweiehungen  von 
der  ofJmeUen  dee  Muet^rregie^ere. 


*  Der  domaUge  SehueUrchroniet, 

3  Deesen  Vorgänger  Eberhard  KUngen- 

burger   war  deeertirtj   vgl,  Qaueh   oben    40 

8.  423. 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  Ton  Fraoltfiirt  am  Main  im  Jahre  1552. 


683 


gef(»hr,  im  NothfaU  aber  aueh  gegen  den  Feind  xur  Verfügung 
stehen,  toährend  400  andere  Bürger  xiir  sofortigen  Verwendung 
gegen  den  Feind  den  kaiserlichen  Fähnlein  rottenweise  eingeordnet 
tourden;^  in  gesondertem  Verband  hätte  diese  Miliz,  deren  miU- 
5  iärische  Ausbildung  erst  ein  sehr  bescheidenes  Maß  erreicht  hatte, 
nur  wenig  nützen  können. 

Die  ganze  städtische  Streitmacht  untet^stand  den  Befehlen  des 
reisigen  Hauptmanns  Johann  von  Rumpenheim,  über  dessen  Be- 
rufung ich  bereits  an  ariderer  Stelle  (S.  522)  gesprochen  habe.     In 

10  Anbetracht  seiner  hohen  Stellung  tritt  er  sehr  wenig  hervor;  er  war 
mehr  militärischer  Berather  des  Rathes  und  führte  die  rein  miü- 
tärischen  Verhandlungen  mit  üanstei^i,^  Wie  weit  die  Stadt  mit 
Artillerie  und  Munition  versehen  gewesen  ist,  lässt  sich  nicht  mehr 
feststellen;  doch  da  tvir  nirgends  Klagen  über  Mangel  an   Verthel- 

16  digungsmitteln  begegnen,  sei  uns  der  günstige  Schluß  gestattet,  daß 
hier  der  Rath  vollauf  seine  Schuldigkeit  gethan  hatte. 

Ich  wende  mich  zu  den  dem  kaiserlichen  Oberst  von  Hanstein 
unterstellten  Streitkräften;  eine  Untersuchung  ihrer  Stärke  ist  bei 
den   vielen   toidersprechenden  Angaben  sehr  schwierig.     Der  Oberst 

20  war  vom  Kaisei^  auf  15  Fähnlein  bestellt ;  Ende  Mai  hatte  er  nach 
eigener  Aussage  10  Fähnlein  und  500  Reiter,  erwartete  aber  noch 
weitere  Verstärkung.^  Die  den  Quellen  zu  entnehmenden  Angaben 
über  seifte  Stärke  bis  zum  Einzug  in  die  Stadt  und  während  der 
Belagerung  si?id  so  zahlreich  und  so  verschieden^  daß  ich  auf  ihre 

«6  Wiedergabe  im  Einzelnen  verxichteii  muß.  Es  scheinen  15  Fähnlein 
und  800  Reiter  gewesen  zu,  sein,  also  etwa  6800  Mann,  wenn  wir 
das  Fähnlein  so  stark  ime  ein  preu-ssisches  Bataillon  auf  Friedens- 
fuß,  etwa  400  Mann,  annehmen;  über  die  Artillerie  vermissen  tvir 


90 


55 


40 


45 


'  So  /at8€  ich  die  Antwort  det  Rathei 
auf  die  Artikel  Hansteins  sitb  2  (Lersner 
III,  490)  auf.  Aber  warum  lässt  man 
den  beiden  Frankfurter  Fähnlein  die 
Chargen,  während  man  sie  den  Sachsen- 
häusern  entzieht  f  Die  militärisehe  Orga- 
nisation belangend  habe  ich  noch  manche 
Unklarheiten  und  Zweifel.  So  verlangt 
Hanstein  (Artikel  sub  2),  aus  jedem 
Fähnlein  sollen  2  Hotten  unter  das  „ver- 
loren Fl^nlein"  gegeben  werden,  d,  h. 
unter  den  aus  Schützen  bestehenden  Vor- 
trupp (im  Gegensatz  dazu  nannte  man 
das  Gros  den  „heilen  Haufen'*);  hier 
handelt  es  sich  wohl  um  die  Bildung 
eines  leichten  fliegenden  Korps,  Ferner 
befiehlt  der  Oberst  (ArtikeH  sub  16),  jede 
Rotte,  kaiserlich  und  städtiscHi^  soll  einen 


Schützen  stellen,  der  RoUmHst^  ist,  die 
Kaiserlichen  sollen  unter  Kaspar  von 
Oppenheim,  die  Städtischen  tuiter  einem 
Frankfurter  Offizier  stehen;  handelt  es 
sich  hier  um  die  Formirung  einer  beson- 
deren Schützenkompagnie  f  In  den  Dar- 
Stellungen  finde  ich  von  der  Exietmz 
und  Thätigkeit  einer  solchen  keine  Er- 
wähnung. 

*  Cnipius  (oben  S.  483  No.  14)  n&nnt 
ihn  dux  sumDius  der  städtischen  Kriege- 
macht, Er  wurde  zw  vakanten  Stelle 
des  reisigen  Hauptmanns  berufen  (Lersner 
III,  463),  obwohl  die  Stadt  nur  wenige 
reisige  Söldner  (S.  673)  hielt;  Kirchner II, 
166  gibt  ihr  allerdings  über  100  Beieige, 

^  Vgl.  Druget  II,  p,  612,  626,  669, 
601,  619. 


Digitized  by 


Google 


584 


Die  BelageroDg  von  Fnmkfart  am  Main  im  Jahre  1552. 


atich  hier  jede  Angabe,  Ich  gebe  im  Folgenden  eine  Ordre  de  bataiUe 
des  kaiserliehen  Korps  in  der  Stadt,  in  der  ich  in  der  Hauptsache 
dem  Bericht  eines  Mitkämpfers,  des  S.  516  erivähnten  poetischen 
Landsknechtes,  folget 

Oberst:  Ritter  Konrad  von  Hanstein.*  5 

OberstUetitenant :  Albrecht  von  Rosenberg,  Chef  der  Reiterei, 

Oberster   Profoß:    Hauptmann   Hans  WaÜher    (von   Brüssel, 
K  u.  St.). 

Schultheiß:   Wendel. 

Wachtmeister:  Bastle  von  Speyer.  lo 

Furier:  Daniel  von  Riedt. 

Proviantmeister:  Hans  Brendel.* 

Kaiserlicher  Finanxkommissarius  in   Süddeutschland:    Comel 
van  der  Ee. 

Kaiserlicher  Pfennigmeister  bei  Hansteins  Korps :  Wolf  Hauer   is 
von  Haüerstein. 

Rittmeister: 

a)  in  Frankfurt: 

Oraf  Ernst  von  Solms. 

Philipp  von  Oronberg.  to 

Johann  von  Bicken  (Bickau,  N.J. 

b)  in  Sachsenhausen: 

Hans  Walhardt  (Waller,  im  Lied;   Wallrath,  K; 

Walrot  von  Hars,  St.).* 
Erasmus  von  der  Hauhen  (in  Sachsenhausen? ).^    ss 


^  Ich  finde  in  den  Quälen  drei  iolehe 
ZueammenHeüungen:  Neuhaue  oben  S.  437 
—439,  Stefan  S.  418  und  Lieder  S.  468 
— 47S;  die  letMtere,  von  einem  Mitkämpfer 
tlammende,  halte  iehför  die  zuverläesigete. 
Neuhaue  gibt  noch  eine  Mtuee  tnm  Namen 
von  Subaltemo/fizieren.  Die  in  uneerer 
ZueammenetdLung  eingeklammerten  und 
mit  N.  oder  8l.  bezeichneten  Namen 
finden  eich  nur  bei  Neuhaue  oder  Steffan. 

'  üeher  ihn,  Rotenberg^  v.  d.  Ee  und 
Halter  vgl.  unten. 

*  Bei  der  kaiserlichen  Donauarmee 
1646  war  ein  Öeorg  Brendel  Chef  dee 
Proviantfuhru:eeene;  vielleicht  hat  ee 
uneer  Landeknecht  mit  dem  Vornamen 
nicht  eo  genau  genommen;,  vgl.  Druff el, 
Dee  Vigliue  v.  Zwichem  Tagebuch  p.  259. 


*  Er  etand  1646  ale  RiUmeieter  im 
Dienete  dee  Markgrafen  Albrecht  Aid- 
biadee  und  wurde  von  dieeem  tum  Erz- 
herzog Maximilian  abkommandiri. 

»  Nach  Druffet  a.  a.  O.  p.  268  General- 
profoß  der  kaiserlichen  Armee  1646.  Im 
Juni  1661  finden  wir  ihn  im  kaiserlichen 
Intereese  im  Stift  Paderborn  thlUig,  von 
wo  aus  er  einen  Einfall  in  Hessen  machte; 
J.  Voigt,  Der  Fürstenbund  gegen  Kaiser 
Karl,  in  Raumers  Histor.  Taschenbuch, 
DriUe  Folge,  Ächter  Jahrgang  1867  p.  129. 
Nach  Neuhaus  halte  er  auswärts,  wohl 
am  Rhein,  ein  Korps  von  3  Fähnlein 
und  400  Pferden  angeworben,  brachte 
aber  nur  200  Pferde  mit  in  die  Stadt, 
nach   Ambach  nur   1  FiHitdein   Knechte, 


SS 


40 


Digitized  by 


Google 


{ 


Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 


585 


Hauptleute: 

a)  in  Frankfurt: 

DanielWortnbser  (von  Strassburg,  St.),  am.  Bocken- 
heimes' Tlior. 
ß  Dietrich  (Weidman,  N.;     Bender,  St.)   von   Bü- 

dingen, bis  Oium  Friedberger  Thor.^ 
Hans  Sebalt  von  Siglingeji  (Wolf  Skglingen,  N. ; 
Hans   SebaUl   von  Kinxingesi,  St.),  am  Aller- 
heiligenthor, 
10  Wolf  Roth  (von  Ulm,  St.),  am  Judeneck.  ^ 

Martin  von  Hanstein,  am  Wollgraben. 
Jakob  Böcklin  (Bockte  von  Strassburg,  N. ;  Bieckle 
von  Strassburg,  St.),  an  der  Katharinenp forte. 
Friedrich  Betstell  (identisch  mit  Fnederich  Wah- 
15  dorfen   von  Kitxiyigen  N.?    Fehlt  bei  St.),   an 

der  Bomheimer  Pforte. 
Jakob  von   Ochspach  (fehlt  bei  N.  u.  St.),  an  ?^ 
Pfofoß  Hans,  WaltJier  (von  Brüssel,  N.  u.  St.),  an  P* 
Ostaald  Escher,  an  ?* 
?o  Kaspar  von  Oppenheim,  an  ?^. 

b)  in  Sachsenhausen'^ : 

Ludmig    (Kämmerer  genannt,  N.)    von   Dalberg, 

am  Thiergarten. 
Oswald   Leonhart    (Lehenei^  oder   Lehnhart,  N.), 
25  am  südöstlichen  Eck. 

Joachim  Landauer  (von  Wurm,  wohl  =  Worms  N; 
von  Landau,  St.),   links  von  der  Affenpforte.^ 


^  Nach  dem  JRM  1652  lieh  er  zwischen 
Mai  und  Juli  der  Stadt  1200  fl. ;  im 
SO  folgenden  Jahr  finde  ich  ihn  schon  als 
verstorben  ertcähnt,  Er  stand  mit  Leon- 
hard  und  Lindau  1546  als  Hauptmann 
im  Korps  des  Oberst  Wyisberg;  vgl, 
Hortleder  IV,  cap.  20.  Mit  Landauer 
und  Beck  treffen  vir  ihn  schon  Anfang 
März  1552  in  Mainzischen  Diensten; 
vgl  Bd.  Fasz.   II  No.  27,    111  No.  12, 

*  Nach  Druffel  a.  a.  0.  p.  262  stand 
1546  Hauptmann  Wolf  gang  Roch  in  Ulm 
beim  kaiserlichen  Regiment  des  Obersten 
Georg  Stadler  von  Regensburg,  wahr- 
scheinlich richtig  Roth  von  Schreckenstein, 
offenbar  unser  Roth, 

^  Lieder  S.  469:  hat  auch  sein  oii. 
Er  und  Landauer  unterhandeln  in  Hau- 
steins Auftrag  mit  dem  RcUli  über  die 
S.  567  erwähnten  Artikel. 

*  Lieder  S.  469  ^  zu  dem,  daß  er  ein 
profoß  isty  hat  er  ein  fenlin  landsknecht. 


35 


40 


45 


*  Wird  nur  in  den  Artikeln,  die  Han- 
stein  mit  dem  Rath  verabredete  (Lersner 
III,  489  ff.)  als  Hauptmann  und  Chef 
der  zur  Beaufsichtigung  des  Wacht- 
dienstes  kommandirfen  Offiziere  erwähnt. 

^  Nur  von  Neuhaus  und  in  den  Artikeln 
erwähnt,  vgl.  Lersner  III^  490.  Nach 
Hortleder  IV,  cap.  20  diente  1546  unter 
Walther  von  Hürnheim  auch  ein  Haupt- 
mann Kaspar  von  Oppenheim.  Er  wird 
in  den  Artikeln  nicht  Hauptmann  genannt ; 
ist  er  etwa  identisch  mit  Kaspar  Fröbener, 
der  ebenda  (Lersner  ///,  492)  im  Auftrag 
Hansteins  die  Frankfurter  Thorschlüssel 
zu  bewahren  hatte,  wie  Dalberg  die  Sachsen- 
häuserf  Auch  der  Rath  deputirie  zu 
dem  seihen  Zuoeck  zwei  Bürger,  einen  für 
hüben  und  einen  für  drüben, 

'  Lieder  8.  471:  jedem  Hauptmann 
standen  in  Sachsenhausen  für  sein  Quar- 
tier 800  Schritte  zu. 

^  Chef  der   zur    Beaufsicht^ng   der 


Digitized  by 


Google 


566  Bio  BelageroDg  von  Frankfurt  am  Main  im  Ja)ize  1552. 

Moritz   (Hejining  von  Jessen,  N;     Mauritx   N. 

Hefiing,  St.),  rechts  von  der  Affenpforte  an  Stelle 

des  am  21,  Juli  verkafteiefi 
Joachim  Imhoff  (von  Nürnberg,  N;  fehlt  in  den 

Liedetn),  6 

Hans  Beck  (Bock  von  Bingen,  N ;  Beck  v,  B.,  St), 

bis  xur  Oppenheimer  Pforte. 
Weirach  von   Lindau   (von  Linden,  N.   u.  St,), 

bis  xmn   Ulriehsiei/n. 

Nachdem  vnr  so  den  Zustand  der  Befestigungen  und  die  Stärke    lo 
cte^'  Besatzung  betrachtet  haben,  tvenden  wir  uns  xu  den  Männern, 
denen  die  Vertheidigung  des  Platzes  oblag. 

Höchster   Inhaber   der    Militärgewalt   in    der    Stadt   zvar  der 
kaiserliche  Oberst  Konrad  von  Hanstein. ^    In  Schloß  Hanstein  auf 
dem   Eichsfeld  geboren,   tvahrscheinlich   in   den   ersten   Jahren  des    15 
Jahrhunderts,   trat  er  schon   frühe   in  die  Dienste  des  Landgrafen 
Philipp   von   Hessen,     Im    Württembergischen    Feklzug    von    1534 
finden  tvir  ihn  bereits  als  Hauptmann  an  der  Spitxe  eines  Fähnleins, 
Nach   de?'   Entlassung   der   Knechte   sammelte   er   ein    Geschwader 
Reiter  und  4  Fähnlein,  um  sie,  wohl  im  Auftrage  des  Landgrafen,    ao 
König   Christian   III,    xu   Hülfe  gegen    Lübeck  xiix  11  führen ;     mit 
seijiem   Volk  war  er  an  der  Belagerung  von  Kopenhagen  betheiligt. 
Während  dieses   Feldxuges  hatte  sich   im  Hansteinsehen   Regimeytt 
eine  Meuterei  erhoben;  das   Verhalten  des  Obersten  dabei  führte  xu 
einer,  w^ie  vnr  sagen  würden,  ehrengeri-chtlichen  Untersuchung,  aus   u 
der   sein   Name   glänxend  gerechtfertigt  hervorging.     Doch   verließ 
Hanstein  1537  den  dänischen  Dienst,  um  als  Obe7*silieutenant   des 
Obersten   Konrad  von    Bemmelberg,   genannt   der   kleine    Heß,   in 
kaiserliche  Dienste  xu  treten.    Vier  Jahre  später  wurde  er  durch  den 
Landgrafen  Philipp  im  Auftrage   des  Kaisers   als  Oberfussknecht-    so 
hauptmann  mit  der  Befugniß,  bis  xu  10  Fähnlein  Knechte  für  den 
Dienst  des  Kaisers  und  der  Königin  Maria  xu  iverben,  angestellt,* 
doch   war  in   seiner    Bestallung   eine   Vence7idung  gegen  Sachsen, 
Hessen,  Mainx  und  Erich  von  Braunschweig  als  seine  Lehensherren 
aufgeschlossen.  Im  Jahre  1544  nahm  dann  Hanstein  als  hessischer   S5 
FeldfnarschaU  hervorragenden  Antheil  an  dem  Zuge  gegen  Heinrich 

Bauten  kommandirten  Offiziere.  Die  Stadt  '     In    dem     Schreiben ,    in    toelchem 

ihrereeite  hatte  zur  Aufeicht   bei  Bauten  Philipp  der  Königin    Maria    diese  Er- 

und    Waehtdienet  Kunz    von    Westhofen  nennung  anzeigt^  nennt  er  Hanetein  einen 

^rordnet.  erlichen,     täglichen    und     geschickten    40 

^  Dae  Folgende  nach  der  urkundlichen  kriegemau,    der    auch   in  französiechem 

GeeehieJUe  des  Geschlechtes  der  von  Han-  Dienste   gestanden    habe;     DuUer,  Neue 

stein  II,  328  ff.  In  der  Darstellung  der  Beiträge    zur     GesehielUe    Philipps    des 

Belagerung  folgt    der    ungenannte    Ver-  Grosamüthigen  p.  87, 

fasser  vollständig  Kirchner,  46 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerimg  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  587 

von  Braunschweig  und  an  dem  Treffen  bei  Kohlfeld.  Bald  darauf 
gerieth  Hanstein  für  seine  Familie  in  Lehensstreitigkeiten  mit  dem 
Landgrafen  und  trat  deshalb  in  die  kaiserlichen  Dienste  xtirück.  Mit 
seinem  jüngeren  Bruder  Martin^  machte  er  1546  im  kaiserlichen  Lager, 
5  aber  anscheinend  ohne  ein  Kommando  xu  füJiren,^  den  Feldxiig  an 
der  Donau  mit  und  taurde  im  folgenden  Jahre  beauftragt,  mit  den 
hessischen  Ständen  die  Kapittdationsverhandlungen  einzuleiten.  Die 
nächsten  Jahre  sahen  ih?i  dann  m^it  Werbungen  für  die  Könighi 
Maria  und  defi  Kaisei^  beschäftigt,  bis  er  im  Frühjahre   1552   von 

10  diesem  den  Auftrag  erhielt,  ein  Regiment  Landsknechte  in  der  Graf- 
schaft Wertheim  xu  mustern  und  mit  demselben  über  Mainz  nach 
Frankfurt  xu  rücken. 

Der   Kaiser  hatte  somit  den  wichtigen  Posten   x,u  Frankfurt 
einem  geiviegten  Soldaten  wid  Diplomaten  anvertraut;     als  solcher 

16  hat  sich  Hanstein  auch  während  seines  Kommandos  stets  beivährt. 
Seinen  persönlichen  Eigenschaften  ist  es  xu  verdanken,  wenn  der 
Rath  leidlich  mit  ihm  atiskam.  Mit  Unrecht  hat  ihm  Kirchner 
missgünstige  Gesinnung  gegen  die  Stadt  vorgeworfen  und  verschiedene 
Ausschreitungen   der    Truppen    auf   seine   Rechnung    geschrieben; 

iQ  soweit  ich  sehe,  hat  Hanstein  alles  aufgeboten,  die  Eintj'acht  inner- 
halb  der  Stadt  aufrecht  xu  erhalten.  Wohl  reixten  ihn  öfter  die 
Schtvierigkeiten,  die  der  Rath  seinen  Forderungen  gegenüber  erhob, 
xu  Oewaltschritten,  so  dq/3  er  nahm,  was  man  ihm  nicht  freiwillig 
geben  wollte;  doch  wollen  wir  den  Soldaten  tadeln,  der  xur  Erreichung 

«6   seiner  militärisch   nothwendigen  Zwecke   die  gewundetien  Wege  des 

Diplomaten  verschmäht  ?  Daß  Hanstein  auch  bei  der  Einwohtierschaft 

eine}'  geivissen  PopiUarität  sich  erfreute ,  zeigen  die  anerkenfienden 

Worte  der  Chronisten;  er  hat  sich  durcMus  loyal  der  Bürgerschaft 

gegenüber  verhalten:     es  sei   vor  allem   hervorgehoben,  daß  er,  der 

30  Katholik  im  Dienste  des  Kaisers,  niemals  den  sehr  naheliegenden 
Versuch  machte,  den  reformationsfeindlichen  Absichten  seines  He?Tn 
in  der  evangelischen  Stadt,  die  er  vollständig  in  seiner  Gewalt  hatte, 
irgend  wie  NacMrtu^k  xu>  geben.  Ich  gründe  dieses  günstige  Urtheil 
über  den   Vertheidiger   meiner  Vaterstadt  nicht  auf  den  Austausch 

36  offizieller  Redensarten  bei  Hansteins  Abschied  und  nicht  auf  dessen 
gegen  Frankfurt  so  wohlwollende  Worte,  die  er  kurx  vor  seinem 
Ende  einem  Abgesandten  des  Ruthen  gegenüber  aussprach,  sondern 
allein  auf  das,  tvas  die  zeitgenössischen  Quellen  sagen  und  auch 
nicht  sagen, 

40  ^  Er  Hand  auch  während  der  Be-  Hanetein  ist  mit  dem  Oberet  nicht  Ver- 
lagerung als  Hauptmann  und  Chef  einee  wandt, 

FUhnleine  unter  »einem  Bruder  und  über-  ^  W'enigeUne  finde  ich  seinen  und  eeines 

nahm  nach  desaen  Abzug  den  Oberbefehl  Brudere  Namen  nicht  in  der  von  Druffelj 

in  Frankfurt,  Der  nach  Neuhaus  S.  488  Viglius   van    Zwichem   p.   268  ff.    mit- 

46    in    der    Reiterabtheüung    Philippe     von  getheilten  Ordre   de   bataille   der  kaieer^ 

Oronberg   stehende  Adelige  Dietrich  von  liehen  Donauarmee  X646.. 


Digitized  by 


Google 


588  T)io  Belagerung  von  Franifart  am  Main  im  Jahre  1552. 

Obristlieutenant,  d.  h.  Stellvertreter  dss  Obersten,  war  der  Reiter- 
offlüe^'  Albrecht  von  Rosenberg,  ein  Edelmann  aiis  fränkischem^ 
Geschlecht.  Auch  er  ivar  ein  erprobter  Soldat,  der  als  Rittmeister 
im  Reiterregiment  des  Deutschmeisters  im  Donaufeldztig  von  1546 
sich  dnrch  seine  kühnen  Streifxiige  hervorgethan  hatte,^  Rosenberg  5 
ivar  eine  heftige  und  schroffe  Natur;  so  manche  gehässige  Handhing 
der  kaiserlichen  Truppen,  tvie  die  harte  Durchführung  der  Requi- 
sitionen in  Hessen,  wird  ihm  zugeschrieben.  Es  war  ein  Glück  für  die 
Stadty  daß  dieser  Mann  von  so  wenig  entgegenkommendem  Auftreten 
noch  vor  Hanstein  abxog.  Ein  Jahr  später  gerieth  der  Rath  mit  10 
demselben  Rosenberg  in  eine  unangenehme  Vertvickelung.  Ein  Vetter 
Rosenbergs  tvurde  wegen  eines  vor  den  Thoren  der  Stadt  begangenen 
Mardes  hingerichtet;  in  Folge  dessen  suchte  Rosenberg  mit  einigen 
Edelleuten  den  Frankfurter  Bürgern  auf  den  Landstrassen  alten 
möglichen  Abbruch  xu  thun  und  wandte  sich  endlich  persönlich  an  15 
den  kaiserlichen  Hof  in  Brüssel,  wo  er  aber  anscheinend  mit  seiner 
Beschwerde  entschieden  abgewiesen  wurde.^ 

Die  nichtmilitärischen  Verhandlungen  zwischen  dem  Rath  und 
Hanstein  lagen  den  kaiserlichen  Finanxkommissarien  ob,  Konielius 
van  der  Ee  laid  Wolf  Haller  von  Hallerstein,  Von  ersteigern,  der  kurz  so 
v(yr  der  Belagerung  in  die  Stadt  kam  und  bald  nach  derselben  wieder 
weiter  zog,  tvisse?i  wir  nur  wenig;  er  besorgte  als  oberster  Beamter 
die  Finanzgeschäfte  für  die  kaiserlichen  Truppen  in  Süddeutschland,^ 
Halles*  kam  als  kaiserlicher  Pfennigmeister  mit  Hanstein  vor  die 
Stadt.  Der  Oberst  selbst  fällte  später  von  ihm  tvie  von  van  der  Bk  s& 
kein  günstiges  Urtheil  über  ihre  Wirksamkeit  in  Frankfurt;  der 
Stadt  hätte  Haller  gar  manche  Unannehmlichkeiten  ersparen  können, 
v)enn  er  bei  den  Verhandlungen  um  die  Bezahlung  des  hessischen 
Proviantes  rechtzeitig  und  ehrlich  sein  Zeugniß  zu  Gunsten  des 
Rathes  abgelegt  hätte,  une  er  schliesslich  doch  thun  musste.  w 

Welche  Männer  unter  dem  vielköpfigen  Regiment,  dem  in  diesen 
schiveren  Tagen  die  Leitung  der  Vaterstadt  oblag,  die  hervorragen- 
deren RoUeti  spielten,  ist  U7is  nicht  vollständig  bekannt.  Neben  den 
beiden  Advokaten  der  Stadt,  Dr.  Johann  Fichard  und  Dr,  Hiero- 
nymus  zum  Lamb,  hören  wir  am  häufigsten  die  Namen  Olauhurg,  u 
Holzhausen,  Humbracht,  Bromm,  Meiern  u.  a.  Die  bedeutendsten 
lind  angesehensten  Herren  des  damaligen  Patriziates  waren  ent- 
schieden  Johann   von    Glauburg   und   Ju^tinian  von  Holzhausen, 

»  Druff d  a.  a,  0.  Nach  Hortleder  III,  gefangen  nahm,  für  welchen  Luther  und 

cap.    19    war    er    Rütmeieter    über   die  seine    Wittenberger    Freunde   die    Inter-    *• 

Arkebuaiere,  vention  det  Landgrafen  Philipp  anriefen; 

*  Auch   schon  1545  heUte  er  sein  ver-  vgl.    Lenz   in    Brieger»    Zeitschrift  für 

meintliches  Hecht  durch  OewaUihätigkeiten  Kirehengeschichte  IV,  150  ff, 
sich  zu  verschaffen  gesucht,  indem  er  für  ^  Auch    1546  bekleidete  er  eine   ahn- 

Ansprüche  an  Nürnberg  einen  Rathsherm  liehe  Stellung;  Druff el  a.  a.  0.  46 

dieser    Stadt,  Hieronymus  Baumgartner, 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  tou  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  589 

beide  nahe  verwandt  und  unter  der  Leitung  des  bestell  Mannes  auf- 
gewachsen, den  unsere  Vaterstadt  im  Zeitalter  der  Reformation  be- 
sessen hat,  Hammans  von  Holxhauseti.^  Dieser  sandte  Johann  von 
Glaubu/rg  und  seinen   Sohn  Justinian,   die   bereits  der  früh  ver- 

5  storbene  Wilhelm  Nesen  auf  der  Frankfurter  Lateinschule  vorgebildet 
hatte,  auf  die  Universität  Wittenberg  xu  Luther  ufid  Melanchthon ; 
in  die  Vaterstadt  zurückgekehrt  begannen  beide  zugleich  ihre  glän- 
zende Laufbahn  im  Rathe.  Fünfmal  wählte  der  Rath  Olauburg 
zum  Bürgermeister,   oft   betraute   er  ihn   mit   der  Vertretung   der 

10  Stadt  bei  diplomatischen  Verhandlungen  und  auf  Reichstagen; 
Olauburg  ivar  es,  der  den  Eintritt  seiner  Vaterstadt  in  den  Schmal- 
kaldischen  Bund  vermittelte  und  auf  dem  Reichstage  zu  Regerisburg 
1541  als  einer  der  tüchtigsten  Führer  der  Protestanten  gefeiert  wurde. 
An  der  Durchführung  der  Reformation  in  Frankfurt  nahm  er  den 

15  thätigsten  Antheil,  unbekümmert  darum,  daß  die  katholische  Geist- 
lichkeit ihren  ganzen  Haß  auf  ihn  warf.  In  den  Jahren  1547  und 
1552  bekleidete  er  zum  dritten  und  vierten  Male  das  Amt  des  ersten 
Bürgermeisters;  er  schien  den  Rathsfreunden  der  geeignetste  Mann, 
das  Staatsschiff  durch   dis   schweren   Stürme   der   Kriegsjahre  zu 

«0  Stehlern.  Nach  44jährigem  Dienste  im  Rathe  der  Stadt  starb  er 
1571;  die  schlichten  Worte  auf  seinem  Orabsteine  in  der  Peters - 
kirche  zeichnen  am  besten  seine  Verdienste :  ein  Patnzier  von  echtem 
Schrot  und  Korn,  dem  das  Wohl  der  Vaterstadt  stets  über  das  eigene  ging. 
Justinian  von  Holzhausen,  der  nach  der  Rückkehr  von  Wittenberg 

«6  die  Tochter  von  Philipp  Fürstenberger,  dem  gleichstrebenden  Freunde 
.  seines  Vaters,  geheirathet  hatte,  war  nicht  xveniger  eifrig  um  den 
Sieg  der  Reformation  in  Frankfurt  bemüht  wie  sein  Vetter  Olauburg. 
Viermal  toar  er  Bürgermeister  und  mehrfach  vertrat  er  auf  Reichs- 
tagen die  Interessen  der  Vaterstadt.     Justinian   hatte  starke  mili- 

«0  tärische  Neigungen;  1532  war  er  bestimmt,  das  städtische  Kontingent 
in  den  Türkenkrieg  xu  führen,  und  drei  Jahre  späte)'  umrde  er  von 
den  Reichsstädten  als  Kriegsrath  dem  Bischof  von  Münster  gegen 
seine  medertäuferischen  ühterthanen  beigegeben;  im  Herbste  1546 
hatte  er  di-e  Verhandlungen  mit  den  Generalen  des  Schmalkaldischen 

w  Bundes,  die  in  der  Nähe  der  Stadt  standen,  zu  führen  und  war 
1552  Micsterherr,  als  welcher  er  für  dieWerbung^  Besoldung  und  Ver- 
pflegung des  städtischen  Kriegsvolkes  und  die  Beschaffung  des  Kriegs- 
materials zu  sorgen  hatte.  Er  soll  am  längsten  der  Einlassung  der 
Kaiserlichen  in  die  Stadt  widerrathen  haben;  wenigstens  gibt  Ambach 

*o  dies  als  den  Orund  eines  von  einem  Ha^isteinschen  Diener  wohl  aus 
pe7*sönlicher  Rache  auf  ihn  gemachten  Attentates  an,  Jt^tinian  von 
Holzhausen  überlebte  die  Belagerung  nicht  lange ;  er  wurde  schon  im 
folgenden  Jahre  im  Alter  von  nur  51  Jahren  der  Vaterstadt  durch 
den  Tod  entrissen, 

46  1   Vgl,  Fiehardi  GeichlechlergeichichU,  Fan,  Olauburg  und  HoUhauB^n, 


Digitized  by 


Google 


590  ^^  BelageniDg  von  Frankfart  am  Main  im  Jahre  1552. 

So  tmr  die  Stadt,  von  xahlteichen  Truppen  und  tüchtigen 
Führern  gehütet,  durch  starke,  täglich  sich  mehrende  Befestigungen 
geschützt,  in  einein  Zustande,  in  dem  sie  dem  feindlichen  Angriffe 
mit  Ruhe  entgegenseheti  konnte. 


IV.  5 

Die  Belagerung  der  Stadt  vom   11.  Juli  bis  zum 
9.    August   1562. 

Sonntag,   den   17.   Jtdi,    traf  der   Feind  vor  der   Stadt  ein. 
Früh  Morgens  hcUte  er  die  Höhe  von  Bergen  besetzt  und  die  Reiter- 
feldtvache   Hafisteins   auf  die   Stadt  zurückgeworfen.^     Etwa  100   *o 
Reisige  brachen  dann  an  der  Friedberger  Warte  in  die  Landwehr 
ein  2ind  erbeuteten  durch  einen  glücklichen  Handstreich  2000  Stück 
Rindvieh  und  Hammel,  welche,  theils  dem  Oberst,  theils  den  Unter- 
thanen  der  Stadt  auf  dem  Lande,  theils  den  Frankfurter  Metzgern 
gehörig,  auf  der  Bomheimer  Haide  ihren  Weideplatz  hatten:     ein    »* 
empfindlicher   Verlust,  da  der  Werth  des  geraubten   Viehes  sich  auf 
6000  Oulden   belief,  der  allein   Frankfurt  betraf,  denn  das   Vieh 
Hansteins,  etiva  .600  Stück,  tvurde   noch  rechtzeitig  in  Sicherheit 
gebracht.  Die  Hauptmacht  des  Feindes  umging  die  Stadt  im  Norden 
und  traf  um   di^^   Mittagszeit  in   Bockenheim  ein.     In  der  Stadt   ^ 
wurde  beim  Anrücken  des  Feindes,  dessen  weisse  Fähnlein  weithin 
im   Oalgenfeld  erglänüen,  sofort  von  den  Thurmwäcldern  AUarm 
geblasen  und  die  Paniere  ausgesteckt.  Hanstein  —  er  erwartete  schon 
den  ganzen   Vormittag   den    feindlichen    Angriff    und    hielt    seine 
Fähnlein  soivie  die   Bürger  in  ihren  Rüstungen  auf  den  AUarm-    tb 
platzen  in  Bereitschaft  —  befahl  einen  Ausfall  aus  dem  Bocken- 
heimer  Thor.     Was   er  damit  bezweckte  ist  unklar;     wollte  er  den 
Aufmarsch  der  weitüberlegenen   feindlichen  Sireitmacht  stören,  sie 
am  Einlogiren  in  den  Oärten  und  Weinbergen  verhindern,  so  hätte 
er  eine  grössere  Zähl  der  Seinen  hinausschicken  müssen.     So   war  »o 
es   dem   Kurfürsten  Moritz   ein  leichtes,  die  kleine   Abtheilung  von 
100  Hakenschütxen  unter  dem  städtischen  Hauptmann  Hieronymus 
Lösch  von  Kreuznach  und  das  Geschwader  Reiter,  die  den  Ausfall 
unternahmen,  zurückzutreiben.     Was  half  der  Ungestüm,  mit  dem 
sich  die  Fussknechte  dem  Feind  entgegenwarfen  —  das  kaiserliche   ss 
Reitergeschwader  blieb  unter  der  Pforte  halten  und  U^  sie  feig  im 
Stich  in  dem  ungleichen  Kampfe  mit  der  Uebermacht  des  Kurfürsten. 

^  Nach  dieten  und  ähnlichen  Ueberraschungen  sw  urtheiUn,  aehsint,  wie  auch 
einige  Chronieten  klagen,  der  Vorpoatendienst  der  Frankfurter  Besatzung  recht  läetig 
betrieben  worden  tu  eein.  40 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagenmg  toq  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  591 

Moritz  brach  mit  seinen  Reitern  aus  ein&tn  Hinterhalte  hervor  und 
jagte  Hansteins  Ihissvolk  auseinander ;  in  wilder  Kampfeslust 
sprengte  er  bis-  ans  Thor  und  stieß  mit  eigener  Hand  einige  Feinde 
nieder.  Mit  einem  Verlust  von  SO  Mann  flohen  die  Frankfurter 
6  in  die  Stadt  xurück;  doch  hatten  auch  die  Feinde  durch  das  Feuer 
von  dem  Waü  aus  manche  Verluste,  ^  Uebermüthig  durch  den  leicht 
errungenen  Erfolg  meinten  sie,  sie  hätten  die  Stadt  ohne  Mühe 
nehmen  können,  wenn  der  Kurfürst  einiges  Fussvolk  bei  der  Hand 
gehabt  hätte ;  ihrer  Verachtung  gegen  das  Feuer  aus  der  Stßdt  gaben 

10  sie  dßdurch  einen  auch  dem  Feinde  sichtbaren  Ausdruck,  dßß  sie 
sich  an  einigen  Orten  ungedeckt  als  Zielscheiben  ihm  entgegen- 
stellten. Noch  an  diesem  Tage  begannen  die  Verbündeter^,  deren 
Hauptmasse  nach  und  nach  lieranrückte,  sich  eine  geschützte  Stellung 
XU  schaffen ;  sie  schlugen  ihr  Zeltlager  —  Tnan  zählte  von  der  Stadt 

15  aus  60  Zelte  —  am  4ff^^^^^^^  ^^f  errichteten  Schanzen  und 
gruben  den  springenclen  bronnen  an  der  Friedberger  Warte  ab. 

Die  Stimmung  in  der  Stadt  war  nach  diesem  ersten  Miss- 
erfolg  eine  gedrückte.  Schon  am  Morgen  Imtte  Oberstlie^tenq,nt  von 
Ifosenberg  dem  Ratlie  das   Nahen  des   Feindes,  den  man  auf  nur 

90  6  Fähnlein  Reisige  schätzte,  verkündet  und  verlangt,  daß  bei  der 
dringenden  Gefahr  atxch  der  Verkehr  auf  den^  Main  durch  Ab- 
schliessen  des  Schwibbogens  der '  Brücke  mit  Ketten  gesperrt,  und 
daß  die  Mainpforten  mit  Ai4snahme  der  Fahrpforte  verdarrasst 
würden-    Weiter  verlangte  der  Oberst,  daß  den  ^'raßkfiirter  I^ärgern, 

86  die  entgegen  dem  Verbot  des  Rathes  die  Stadt  verlassen  hatten  und 
ins  feindliche  Lager  gegangen  waren,  ^ur  Verhütung  von  Meuterei 
und  Unrath  ihre  Weiber  und  Kinder  nacfigeschickt  würden.  J)er 
Bath  fasste  ei?ie?i  milderen  Beschluß:  nur  denen,  die  beim  Mark- 
grafen waren,  sollen  die  Frauen  und  Kinder  über  7  Jahre  nach- 

so  geschickt  weiden;  gegen  die,  deinen  Männer  imd  Väter  sicf^  ii% 
andere  feindliche  Lager  begeben  hatten,  blieb  diese  Moßsregel  vor* 
behalten,  da  man  in  der  Stadt  noch  nicht  ivusste,  ob  auch  Kurfürst 
Moritz  sich  mit  den  Feinden  gegen  Frankfurt  vereinigt  hatte.^  Erst 

^  Auisev  den  mannigfach  abweichenden  eeinem  Plan^  verewigt^  der  die  einzelnen 

85    Frankfurter    Chroniken    vgl,    zu   diesem  Momente  der  dreiivöchenüiehen  Bdagei-ung 

Oefeehl  auch  O.    Arnoldi   Vita  Maurilii  zugammenfaesend  dar  et  eilt. 

dect,  Sax.  bei  Mencken  II,  1234,  Kirelmer  ^  An    die   ehemalige   Bezeichnung    der 

und    Caseian   werfen    hier    verschiedene,  Gegend  zwischen  Affenstein  und  Bocken- 

auf  mehrere  Tage  fallende  Ereignisse  zu-  heim^    das    linden,    früher    lindehe    er- 

40    sammen.  Das  ausgefallene  tapfere  Fuss-  innern  noch  heule  mehrere  Strassennamen, 

voüc  bestand  aus  Söldnern  der  Stadt,  die  «  Diese    auffallende    ünkenntniß    der 

feigen  Reiter  dagegen   waren  kaiserlich,  feindlichen  Verhältnisse  (nach  Prot.^  BB. 

daher   die   Erbitterung  der   Frankfurter  und  Lamb)  weist  auf  den  schlechten  Zu- 

Chronisten  über  diese  Truppe,  unter  der  stand  des  militäriechen  Auskunftswesens, 

45    viele  Adlige  dienten.    Dieses  Gefecht  vor  der  Spionage,  hin. 
dem  BoekenJieimer  Thore  hat  Faber  auf 


Digitized  by 


Google 


592  ^^^  BolageruDg  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

am  22.  JtUi  tv^irde  der  Beschluß  des  Bathes  ausgeführt.  Die  Auf- 
forderung des  Obersten  an  die  Besitzer  von  Oeden  und  Lusthäusem 
vor  der  Stadt,  mit  ihm  zu  verhandeln,  ob  diese  sofort  oder  erst 
beim  Nahen  des  Feindes  in  Brand  gesteckt  taerden  sollten,  kam  xu 
spät;  denn  schon  hatte  der  Feind  die  meisteti  Oeden  in  Besitz  6 
genommen  und  das  dort  zurückgelassene  Vieh  als  gute  Beute  weg- 
getrieben. Von  diesem  Abend  8  Uhr  ab  durfte  keine  Olocke  mehr 
zur  Predigt  läuten,  keine  Uhr  mehr  schlagen  bis  zur  Aufhebung 
der  Belagerung. 

Schon  mit  dem  folgenden  Tage,  dem  18.  Juli,  begannen  die  lo 
Schrecken  der  Belagerung.  Der  Feind  hatte  die  Nacht  benutzt,  sich 
hinter  dem  Rü^tersee  und  der  Kloppensin-Oede^  xu  verschanzen  — 
hessische  Bauern  waren  bereits  am  vorigen  Tage  mit  Hacken  und 
Schaufeln  eingetroffen,  vom  jungen  Landgrafeyi  zum  Frondienste 
beordert  —  und  seine  Geschütze  in  Position  zu  bringen,  und  er-  i6 
öffnete  am  Nachmittag  das  Feuer,  das  aber  nur  geringen  Schaden 
an  Thüi^men  und  Häusern  anrichtete.  Die  Kaiserlichen  antworteten 
von  den  Wällen  aus  mit  gutem  Erfolg,  ohne  aber  den  Feind  am 
Schanzen  hindern  zu  können.  Um  die  füJifte  Stunde  gingen  die 
Oalgenwarte  und  die  Holzhäuser  Oede  in  Flammen  auf,  von  den  to 
Feinden  zwecklos  der  Zerstörung  preisgegeben.  Inztvischen  herrschte 
auf  der  anderen  Seite  des  Mains'  grosser  Jammer.  Die  Fürbitte 
des  Raths  für  die  Häuser  in  der  Löhergasse  hatte  nichts  gefruchtet: 
der  Rittmeister  Walhardt  befahl  die  Häuser  der  untersten  Löher- 
und  Maingasse  zu  räumen ,  da  sie  am  folgenden  Tage  abgebrochen  t6 
werden  sollten.  Die  armen  Bewohner  mussten  ihre  Hohe  in  aller 
Eile  flüchten;  die  entstandene  Verwirrung  benutzte  das  Kriegsvolk, 
alles,  was  flieht  niet-  und  nagelfest  war,  angeblich  zur  Erhöhung 
des  neuen  Walles  wegzuschleppen.  An  demselben  Tage  hatten  die 
Bürger  die  Oenugthuung,  der  Strafe  zweier  Spione  beiwohnen  zu  so 
dürfen.  Der  Feind  soll,  wohl  schon  vor  der  Cemirung,  zwei  Weiber 
in  die  Stadt  gesandt  haben,  die  dortigen  Verhältnisse  näher  zu  er- 
kunden. Sie  scheinen  ihren  Auftrag  recht  ungeschickt  ausgeführt 
zu  haben;  sie  ururden  ertappt,  mit  Ruthen  ausgestrichen  und  dann 
wieder  ins  feiiidliche  Lager  zurücicgeschickt.*  s» 


1  Wohl  der  Kettenhof;     die    damalige  Gobel    aus  Büdingen,  als   Spionin   ver- 

Be8itzerin(K\o}^pen8ind.i.Klopp9Fraii)  dächtig  eingezogen;     der   Roth  beechloß, 

tätet  sich  nicht  mehr  nachtoeieen.  An  den  sie  länger  liegen  zu  lassen  und  bei  gde- 

RUstersee,    der    erst    1698    ausgetrocknet  gener   Zeit   mit   Welie  zu  befragen.     In 

wurde,  erinnert  noch  der  Name  Rüster-  diesem  wie  wohl  auch  in   obengedaehtem    40 

Strasse,  Falle  handelte  es  sich  nur  um  einen  Ver- 
dacht.,   wahrscheinlich    auf  Grund  wAe- 

•  Spionage   durch  Weiber   kam  öfters  sonnener  Aeusserungen. 
vor.  Am  26.  Juli  wurde  eine  Frau,  EUa 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 


593 


Scho7i  an  diesem  Tage  tauchte  ein  schlimmer  Oast  in  der 
Stadt  atif.  Eine  Seuche  brach  unter  dem  Kriegsvolk  aus  und  ver- 
breitete sich,  begünstigt  durch  das  dichte  Zusammenwohnen  so  vieler 
Menschen   auf  engem  Räume,  auch  unter  den  Bürgern.     In  xwei 

6  Monaten  sollen  allein  500  Knechte  der  Seuche  erlegen  sein;  jeden 
Tag  musste  man  8  bis  10  begraben.  Die  Verwundeten  wurden  theils 
im  Karmeliterkloster  auf  Kosten  und  durch  die  Angestellten  des 
gemeinen  Kastens,  theils  in  der  Siechenstube  des  Deutschherrnhauses 
verpflegt;  die  Pflege  übernahmen  Meister  und  Gesellen  des  Barbier- 

10  handwerks,  die  dafür  auf  ihre  Bitten  vom  Rath  vom  Wacht-  und 
Frondienste  dispensirt  wurden.^ 

Erst  am  dritten  Tage,  Dienstag  den  19.  Juli,  wurde  der  Ring 
um  Frankfurt  vollständig  geschlossen.  Vergebens  boten  die  Gesandten 
König  Ferdinands,  die  heute  mit  den  verbündeten  Fürsten  im  Lager 

15  verhandelten,  alles  auf,  um  einen  Stillstand  mit  Frankfurt  herbei- 
zuführen.^ Die  Fürsten  Hessen  sich  nicht  darauf  ein;  sie  wollten 
noch  im  letzten  Stadium  der  Passauer  Verhandlungen  mit  einem  bedeu- 
tenden Waffenerfolg  vor  den  schwankenden  Kaiser  treten.  Während 
auf  der  Frankfurter  Seite  der  Oeschütxkampf  tobte,  und  der  Feind  sich 

80  das  Vergnügen  machte,  die  7ioch  stehenden  Lusthäuser  niederzu- 
brennen, darunter  auch  des  Bürgermeisters  Johann  von  Glauburg 
Bomheifner  Oede,^  ivar  Markgraf  Albrecht  Alcibiades  in  der  Morgen- 


*  Dieselben   traurigen  Qesundheitaver- 
häUnisiß  finden    wir    auch  ßinf   Jahre 

25  früher  lur  ZeU  der  Bürenavhen  Okku- 
pation. Auch  damals  wie  später  in  der 
Franzosenzeit  dienten  die  weiten  Räume 
des  Karmeliterklosters  als  Lazareth. 

•  Vgl.    den    interessanten    Bericht    des 
30    Marschalls  Pappenheim  und  des  Dr.  Ulrich 

Zasius  bei  v.  BuehhoUz,  Geschichte  der 
Regierung  Ferdinands  I  Bd.  XU,  103 
Anm. ;  jetzt  auch  im  Auszug  bei  Druffel 
III,  646. 

36  •  Ueber  die  Zerstörmig  der  Olauburger 
Oede  fand  ich,  nachdem  der  Druck  der 
Chroniken  bereits  abgeschlossen  war,  in 
den  Olauburgschen  Manuskripten  der 
Stadtbihliothek    eine    eigenhändige    Auf- 

40  Zeichnung  Johanns  von  Glauburg  mit  der 
Aufschrift  gultbuch  fol  3,  welche  hier 
wörtlich  folgen  mag :  In  dißer  Stadt  be- 
legerung  anno  1552  besehen,  als  uf 
sontag  den  17  julii  anno   1552  herzog 

45  Moritz  zu  Sachsen,  landgrave  Wilhelm 
zu  Hessen,  herzog  Hans  Albrecht  und 
herzog  Georg  zu  Meckelburg  (welcher 
Jeorg  vor  Sachsenhausen  erschossen 
worden),  herzog  Otth  Henrich  pfalz- 
Qaelien  z.  Fnuikf.  Oesoh.  II. 


grave  bei  Rhein,  margrave  Albrecbt  zu 
Brandeburg  sampt  andern  fursten  und 
herm,  auch  vielen  von  adel  mit  heeres- 
craft  zu  roß  und  fuß  duroh  und  bei 
der  Fried  berger  warth  in  dißer  Stadt 
landgewehr  gezogen,  in  meinung  diße 
Stadt  zu  belegern  und  zu  bekommen, 
zu  erobern,  haben  sie  anfenglichs  ihren 
heerläger  ins  Lindau  geschlagen,  daruf 
die  Galgenwarth  abgebrant,  volgents 
den  19  jol.  (uf  welchen  tag  der  mar- 
grave zu  Brandeburg  sein  läger  uf  den 
Muhlnberg  geschlagen)  haben  sie  meine 
bürg  und  geliebte  vatterliche  wohnung, 
Born  bürg  genant,  welche  ich  meinem 
stamm  zu  eheren  mit  bauen  hochlich 
gepessert,  neben  herm  Justiniani  von 
Holzhausen  und  der  Stalburger  ödon, 
ganz  in  grund  und  boden  abgebrent, 
die  Weingarten  und  nebenguther  mit 
ihren  pferden  und  volk  heftig  verderbt, 
dermaßen,  daß  sie  mir  für  etliche 
tausend  gülden  schaden  zugefügt,  daß 
also  solche  genante  fursten  vornehm- 
lich gegen  keiserliche  majestet,  auch 
dißen  orth,  mich  und  andere  burger 
ohne  einige  redliche  Ursachen  nit  beßer 
38 


Digitized  by 


Google 


591;  Bis  Belagoroog  voa  Fnokfärti  «m  Umm-  im  Jida«  1552^. 

fräh^^  rmb  einem  Thml  seiner  l^uppen^  —  der  andere  Tknl  war 
inKOviiehen  aus  der  Babenhäuser  Qe^nA  auf  der  linken  Seite  des 
Musaes  herangerückt  —  iü^er  die  vor  Offenbaoh  geschiägene  Sekiff- 
bnüdce  gezogen,  hatte  um  11  Uhr  den  MÜhiberg  besetzt  y  sich'  sofort 
eingeschanxt  und  aus  seinen  Batterien  das  Feuer  eröfpne^.^  Im  6 
iMtfe  des  Talges  ließ  er  die  Sachsenhäuser  Wat'te  niederbrennen 
u/nd  den.  Ferebrujinen^  hinter  dem  Sedwf  zuwerfen;  bmde  Mass* 
regeln-,  lassen  sieh  nur  aus  seinem  geioohnt&n  Zerstöri0igstrieb  er- 
klären^  denn  die  Erhaltung  der  Warte  und  besonders  des  Brunnen 
konnten  dem  Feinde  nichts  schaden^  lagen  vielmehr  in  seinem  eigenen   lo 

Vortheil.     Durch  einen  kecken  Ausfall  der  Kaiserlichen  und  durch 
dßs^  Feuer  vom  Judeneck  aus  ei^litt  er  empfindliehe  Verluste,  toährend 
seine,  Oeechütxe  nur  die  Sachsenhäuser  Dächer  etwas  beschädigten; 
es  wurden  Kugein  von  40,    60,  100  Pfund  auf  dem^  Römer  ein*- 
geliefert.  In  der  Stadt  traf  Hanstein  Anstalten,  das  feindliche  F&uer  15 
möglichst  udrkungslos  zu  machen.     Der  Bockenheimer  Thurm  war 
ein  Sätsptstielpunkt   der   Feinde;     in    UebereinsUmmung  mit  dem 
Bathe.  ließ  ibn^  dm-  Oberst   zum  Theil  um^-eissen   und  abschiessen^ 
doch  sOi  dafiy  die  Trümmer  nioht  den  Graben  füllten,  sondern  ytaeh- 
der.  Stadiseite  fielen  tmd  so  die  Mauer  erhöhten^     Die  Hauptsorge    s» 
blieb  die   Befestigung.  Sachsenhausem ^    auf  dessen   die  Stadt-  be- 
herrschender'  Höhe  sich*  der  gefährlichste   Feind  eingeni^t  hatte. 

Während  die  Arbeiten  am  Wall  fortdauerten,  wurden  der  Ulrich- 
stein  und  die  Affmpforte  verdarrasst  und  an  letzter^  auf  der 
Innenseite  der  Wall  durchi  Erdanhäufungeti  u^nd  Sehanxkörbe  ver-  s» 
s^ktuTtd^nitf  weiteren  Oesehütxen  versehen.  Die  Niederreissung  der 
noch  am  Schaumain  stehenden  Mauern,  sowie  auch  des  Thürmchens 
auf  dein  F^cherfeld  wurden  auf  Verlangen  Rosenbergs  angeordnet, 
Puk^er,  Munition,  Mittel  der  damaligen  Kriegßkw^t,  aller  Art,,  xur 

VcKtheidifiung. und, xum. Angriff,  wurden  in  Sachsenhausen  in' den    90 
einzelnen.  Quartieren   der   Hauptleute   vertheilt    und  atu^k  in   der 
Deutschhermkirche  niedergelegt, 

al9  Tarken   gebftDdlet.    der  allmeohtig  *  Atn  Teich  hinUr  dem  SMof^  »uerH 

ewig  0^  -wolle   zwischen   ihnen   und  erwähnt  128S,  vgl  Bbhtner  Cod.  dipl6m. 

depJMigen',  so  sie  verfolgt,  richter  sein  Moenofr.  p.  235.                                       sb 
imd  ihnen  ihren  1<^,  wie  sie  verdient, 

geben,  anoh  diße  Stadt  und  alle  barger  ^  Neuhaus   (ob§n   8.    450)    besehreibt 

ihres  eiüttenen  Schadens  reiohlioh  er-^  dieses  Verfahren.  Man  brach  uHUn^  um 

getsen  und  hinfuro  einen   ewigen   und  den     Thurm    theüweise    zu    unterhöhlen, 

s^gen  frieden  verleihen,  amen.    Ueber  Stücke    heraus  und    stüttts    den  obtren    40 

düi  BombuTff  vgL  Battionn  /,  247.  Theil  durch  HolzstiUzen;     diese   wurdmi 

^  Daß  der  Angriff  auf  Sachsenhausen  dann  verbrannt,    Seile    um    den    Thiuin 

erst   am    19e  Jtdi    begann,    zeigen    alle  gespannt,  und  dieser  so  umgerissen;  das 

Ckrenisten  ausser  Ämbaeh  und,  auffallen-  ^ter   der   auf  den    Thurm   gerichteten 

der  Weise,  Sshander;  auch  das  Lied  von  Oeschütte   unterstützte    die   umreissenden    45 

d^   Säehsenhäuser    Belagerung  gibt'  als  Arbeiter. 
Anfamg  den  19.  Juli. 


Digitized  by 


Google 


Die  Beltj*enuig  von  Tnakfint  •&!  Itbin  im  Mo«  1552. 


M5 


Bie  Gemirimg  Ser  Stadt  i/kir  fßixü  ^ne  vdUstäktdige,  Wir 
haben  im  vorigen  Abschnitt  *wu  rfic  SieUung^  der  VertheiüUper 
geschildert,  betrachten  wir  jetzt  die  der  Belagerer.  ^  Die  Leitung  der 
Belagerung  auf  der  Frankfurter  Seite  lag  in  den  Händen  des  E^r- 
*  fürsten  Moritx,  Seine  Truppen,  <von  deren  Obersten  uns  Hans 
Freiherr  von  Heideck  und  Friedrich  von  Reiffenberg  genannt  iverden, 
bildeten  den  reckten  Flügel,  der  am  Outleuthof  beginnend  sieb  bis 
übe)*  die  Bockenheimer  Warte  ausdehnte.  Die  Vorposten  standen  im 
freien  Felde  weit  gegen  die  Stadtnia^ier  vorgeschoben.     Das  eigent- 

w  liehe  Lager  befand  sich  hinter  der  Landwehr,  deren  <irQhen  %u 
einer  Stauung  für  die  Pferde  hergerichtet  lourde;  das  Hauptquartier 
des  Kurfürsten  scheint  das  Dorf  Eödelheim  geioesen  zu  sein.^ 
Daran  sich  nach  links  anschliessend  lag  Landgraf  Wilhelm  van 
Hessen  bis  gegen  Bornheim  hin.^  Ob  Pfalxgraf  Otto  Heinrich,  der 

16  sich  auch  auf  der  rechten  Seite  befand,  Truppen  bei  sich  hatte  und 
wo  er  stand,  ist  nicht  xu  ermitteln.*^  Das  hessische  Lager  konnte 
des  etwas  geschützteren  Tetraius  wegen  tmher  an  die  Stadt  heran- 
geschoben  werden  als  das  sächsische,  vor  welchetn  sich  das  offene 
OalgeTifeld,    beherrscht   von   dem   Mainzer    Waüy   ausdehnte.     Zum 

«0  Schutze  der  Lager  und  der  Verbhuiung  derselben  mit  den  auf- 
gestellten  Battenen  diente  ein  aufgehobener  Laufgraben,  der  sich 
etwa  vom  HeUerhof  bis  an  die  Eschersheimer  Landstrasse  aus- 
dehnte. Im  Osten  scheint  die  Stadt  frei  gewesen  zu  ^ein ;  die  Hohe 
von  Bornheim  y  der  Röderberg,  war  der   weiten  Entfernung  wegen 

«5  wenig  geeignet  zur  Aufstellung  dei'  schweren  Geschütze.  Vom  linken 
Flügel,  der  etwa  bei  Bornheim  endete,  bis  xur  Schiffbrücke  waren 
wohl  nur  kleinere  Kavaüeriepikets  stationirt,  ivelche  einerseits  die 
Kommunikation  mit  dem  anderen  Lager  über  die  Brücke  deckten, 
andererseits  der  Sktdt  die  Zufuhr  von  Osten  her  abschnitten.  Diese 

80   Lücke  der  feindlichen  Aufstellung  ermöglichte  der  Artillerie  au f  dem 


S5 


40 


45 


^  Der  Belagerungiptan,  der  die  feind- 
UchOn  Lager  nur  durch  teenige  ZdU  an-' 
Beutet,  und  In  naiver,  (heUweiee  liöchH  humo- 
riiHeeher  Aufftiseung  dat  Lehen  und 
^^reiben  der  feindtu^wn  LandHenedkte 
eehXtdert^  iet  ^r  keine  eehr  zuverlUeeige 
QtirfZe.  fVift«r  hat  effenbar  aufdte  SähO- 
derung  der  Vorgänge  aueeerhafb  der 
dauern  voeniger  Sorgfalt  vervjendet  und 
dae  meiete  eben  nur  angedeutet, 

•  Hier  wohnten  die  fremden  Geeandten, 
hier  fanden  die  diplomatiaehen  Verhand- 
lungen »latt.  Moritz  allerdings  datirt  aus 
dem  veltleger  vor  Frankfurt. 

'  Die  $pätere  Redaktion  der  Lambeehen 


Chrono  sowie  Jdhttnnee  Latomue  In  den 
AntiquUatea  (Qu^en  zur  Frankfurter 
Öesiihichie  1, 116)  Uxesen  üueh  seinen  erH 
13  Jahre  alten  Britder  fjuätoig  im  Lager 
anwesend  sein.  'Wigand  Lauixe  ti>ki  das 
Diarium  Qiinderrodianum  wissen  mchts 
davon, 

*  Otto  Heinrich  befand  sich  nach  dem 
Berichte  des  Dr.  2Sasius  (hei  BuMolt»  a.  «. 
0.)  am  20.  Juli  Huf  der  rechten  Seile,  am 
3.  August,  beim  Brande  des  Lagers^  ujar 
er  nach  Hubert  Thomas  Leodius  auah 
nodi  dort,  Nuch  dem  Abtug  der  Sachsen 
und  Hessen  ging  er  aber  ins  Markgraf- 
liehe  Lager, 

38* 


Digitized  by 


Google 


596 


Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 


Jfideneck,   ihr   Feuer   mit  dem  kräftigsten  Erfolge,   urie  wir  sehen 
werden,  auf  den  MüMberg  zu  richten,  ^ 

Beide  Ufer  tvaren  oberhalb  der  Stadt  durch  eine  Schiffbrücke 
verbunden,  welche  in  den  ersten  Tagen  der  Blokade  geschlagen  wurde; 
sie  ist  sicher  nicht  ohne  starke  Bedeckung  gewesen.  Ausserdem 
gestattete  eine  Furt  unterhalb  der  Stadt,  etwa  am  Outleuthof,  eine 
leichte  Kommunikation  mit  dem  jenseitigen  Lager.  Auf  der  Sachsen- 
häuser  Seite  dehnte  sich  auf  dem  Mühlberg  mid  dem  Sachsenhäuser 
Berg  das  Lager  des  Markgrafen  Albrecht  Alcibiades  von  Branden- 
burg-Oulmbaeh  auSy  der,  durch  Sonderverträge  mit  den  verbiindeteyi 
deutschen  Fürsten  und  mit  dem  Kirnig  von  Fratikreich  alliirt,  selb- 
ständig neben  Kurfürst  Moritt  stand.  Das  Lager  begann  etwa  bei 
Oberrad  und  reichte  am  Fusse  des  Berges  bis  zur  Deutschherrn- 
mühle. Auf  den  Abha)ig  des  Milhlberges  konnte  das  Lager  natürlich 
nicht  gelegt  tverden ;  es  musste  sich  hier  auf  und  hinter  den  Berg 
zurückziehen.  Wie  ireit  sich  das  Lager  nach  Westen  erstreckt  hat, 
ist  nicht  zu  ersehen;  doch  scheint  aiwh  hier  am  linken  Flügel, 
ehva  am  Sandhof  oder  bei  Niederrad,  tvo  in  dem  ganz  offenen 
Terrain  sich  kein  geeigneter  Ort  zur  Errichtting  einer  Batterie  fand, 
eine  fiur  durch  wenige  Truppen  beobachtete  Lücke  in  dem  Cer- 
nirungsringe  geivesen  zu  sein.  Im  Sachsenhäuser  Lager  befanden 
sich  auch  die  beiden  Herzoge  Johann  Albrecht  und  Oeorg  von 
Mecklenburg;  der  letztere,  dessen  jugendli<^he  Schläfe  schon  so  man- 
cher in  heissem  Streite  errungene  Jjorbeer  umwand,  war  mit  der 
Leitung  des  artilleristischen  Angriffs  gegen  Sachsenhausen  betraut.^ 
Ausser  diesen  befanden  sich  auf  der  linken  Seite  die  Orafen  Christoph 


10 


15 


^  Die  Erinnerung  an  die  Belagerung 
von  1662  halten  auf  der  rechten  Seite 
de»  Flusse»  heute  noch  zwei  Stra»»en' 
namen  fe»t:  „Sach»enlager"  und  „Trutz 
Frankfurt".  Die  Bezeichnung  Setcheen- 
Jäger  i»i  im  Laufe  der  Zeit  immer  enger 
geworden;  anfange  bezeichnete  der  Name 
eine  ganze  Oegend^  heute  nur  eine  Straete, 
pars  pro  ioto;  selbstverständlich  hat  sich 
im  heutigen  Sacfisenlager  in  so  geringer 
Entfernung  vom  Wall  damals  kein  Sachse 
gelagert.  Grössere  Schwierigkeil  macht 
die  Erklärung  von  „Trutz  Frankfurt". 
Auf  dem  Belagerungsplan  sehen  wir  etwa 
an  der  Stelle  der  heuligen  Strasse  ein 
Gartenhaus  in  Flammen  stehend  und  in 
der  aufsteigenden  Rauchsäule  die  Worte 
„Trutz  Frankfurt".  Der  Name  hat  also 
eine  ganz  deutliche  Beziehung  zu  dem 
Brand    dieses     Gartenhauses,     verdankt 


diesem  Brande  seine  Entstehung,  Auf  den 
Befestigungsplänen  aus  dem  Anfange  dee 
n.  Jahrhunderts  führt  dieses  Gartenhaus 
noch  den  Nameh  Trutz  Frankfurt  ^  tum 
Strassennamen  wurde  er  erst  im  Beginne 
unseres  Jahrhunderts.  Aus  keiner  unserer 
Quellen  lässt  sich  die  Entstehung  des 
Namens  feststellen  oder  erklärlich  machen; 
ich  nehme  an,  daß  die  kühne  Thal  eines 
feindlichen  Soldttt^n,  der  den  Frankfurter 
Bürgern  zum  TVutz  so  nahe  an  den  Wall 
sieh  heranwagte  und  unter  ihren  Augen 
das  Gartenhaus  in  Brand  steckte,  durtk 
den  Namen  Trutz  Frankfurt  der  Nach- 
welt überliefert  werden  sollte. 

'  In  dem  Berichte  der  königlichen  Ge- 
sandten Pappetüieim  und  Zasius  (cgi. 
S.  693)  wird  er  als  verordnet  obrist- 
lieutenant  der  Belagerung  auf  der  linken 
Seite  bezeichnet. 


so 


36 


4S 


Digitized  by 


Google 


Die  BelageruDg  toh  Frankfort  am  Main  im  Jahre  1552.  597 

von  Oldenburg  und  Christoph  von  Leuchtenberg y  welche  sieh  Mitte 
Juni  mit  dem  Markgrafen  vor  Nürnberg  vereinigt  hatten,^ 

Die  gesammte  Streitmacht  der  Verbilmleten  betrug  nach  Neu- 
haus   74  Fähnlein  Fussvolk,  1000  Pferde,  14  Böller  oder  Mörser, 

5  55  Feldgeschütze,  die  auf  Bädern  liefen,  mit  einer  Masse  von 
Kriegsgeräth  und  Munition  zur  Belagerung;  es  mögen  alles  in 
allem  ungefähr  30000  Mann  gewesen  sein,  eine  für  daynaUge  Ver- 
hältnisse ganz  stattliche  Armee.  Die  Kontingente  der  einzelnen 
Fürsten  waren  von  sehr  verschiede?ier  Stärke,    Von  den  74  Fähn- 

10  lein  Fussvolk  standen  nicht  weniger  als  55  im'  Solde  des  Markgrafen 
und  Oldenburgs,  10  Fähnlein  dienten  unter  Friedrich  von  Reiffen- 
berg,  der  im  Solde  des  Kurfürsten  Moritz  war;  der  Best  von  9 
Fähnlein  wird  wohl  auch  sächsisch  gewesen  sein,  da  der  Landgraf 
Wilhelm   nur  über  1100,  die  Mecklenburger  nur  über  600  Pferde 

15   verfügten.     Ein  grosser   Theil  der  markgräflichen  Armee  zog,  wie 
wir  sehen  werden,  in  den  ersten  Tagen  von  Frankfurt  weg,  so  daß 
die  Stärke   der   Belagerungskorps  auf  beiden  Ufern  ziemlich  gleich' 
bliebt 

Mit  dem  Beginne  der  Blokade  musste  man  in  der  Stadt  auch 

«0  daran  denken,  mit  dem  Proviant  sparsam  umzugehen,  Ordnung  in 
die  Lieferufigen  an  die  K^iechte  zu  bringen,  wie  das  der  Oberst  in 
seinen  Artikebi  bereits  verlangt,  aber  der  Bath  einstweilen  offen 
gelassen  hatte.  Der  kaiserliche  Proviantmeister,  ein  Hauptmann  und 
Hallers  Schreiber  tvurden  vom  Oberst  beauftragt,  sich  darüber  mit 

«5  detn  Bath  auseinanderxusetzen,  Sie  schlugen  demselben  die  Auf- 
richtu9ig  einer  „Kommission"  vor,  wonach  den  Knechtefi  täglich  für 
l  Batzen  (14  Heller)  von  den  Qu^rtierwirthen  eine  bestimmte  Ver- 
pflegung geliefert  werden  sollte,  wnd  zwar  nach  Hansteins  tind  seiner 
Offiziere  Vorschlag  für  6  Heller  Brot,  für  6  Heller  1  Pfund  Fleisch 

30  und  daxu  eine  Maß  Wein.^  Die  Forderung,  daß  die  Mannschaften 

'  In  dem   Verteichniaae  Kirehnera   II,  ■   Ueber    die    StärkeverhäUniase    vgl, 

185,  daa  er  Neuhaua  entnommen  hat  und  Heinrieh    von    Plauen    bei    Lan»    III, 

dem   natürlich    Caaaian  getreuiieh  folgt,  4t  1,    nach   dem   Albrecht  auaaer  den  66 

aind  auaaerdem   erwähnt  Herzog   Erich  Fähnlein  auch  2000  Reiter  hatte;  Rommel, 

36    von  Braunachweig  und  Chriatoph,  Herzog  Heaaiache  Qeaeh,  III,  2j  368;  Jahrbücher 

von  Bayern  und  Landgraf  von  Leuchten-  dea    Vereine   für   Mecklenburgiache    Qe- 

berg.      Ein     Landgraf     Chriatoph     von  achichU  XVIII,  34  ff.  Nach  Druff  et  II, 

Leuchtenherg   war   aüerdinga   im    mark-  696    lieh    Moritz    dem    Markgrafen    zu 

gräflichen  Lager,  ial  aber  nicM  identiach  aeinem    Streifzug    in   die    Rheinlande   4 

40    mit  Herzog  Chriatoph  von   Bayern^  vgU  Fähnlein    Reiter;     die    Kavallerie   war 

Druffei    II,    701,     Die    Theünahme   dea  demnach  viel  atärker  ata  Neuhaua  angibt, 

Braunachweigera  wird  nur  durch  Neuhaua  '  Bei,  Faaz.  VI  No,  7  or.    Die  Offi" 

und  eine  apälere  Redaktion  der  Lamb'  ziere  wollten  dieae  reichliche  Verpflegung 

aehen    Chronik    (hier    heiaat   er    Ernat !)  nur  zu  einem  Batzen  angeachlagen  wiaaen, 

46    erwähnt;    Lamb  adbat  gibt  nur  die  von  weil aie,wennhöher angeaeizt ^ mehr ala einen 

mir  oben  angegebenen  Füraten,  halben  Monataaoid  beanapruchen  uHirde. 


Digitized  by 


Google 


Ste  Die  (B^a^eroa^  yon  Fnttikfart  wm  Mnn  im  Mire  15Q&. 

thn  Wem  tum  etwa  den  siebenten  Tkeil  'des  MurJUpreises  bekommai 
sollten,  hielt  nicht  nwr  der  Räth,  sondern  at^eh  Rosenberg  fär  ^(feit 
iifberiHeben;  dieser  schlug  vor,  den  Wein  überhaupt  aus  der  Korn- 
missi&n  ^mi  lassen.  Der  Oberst  ließ  den  Wein  unter  der  Bedingung 
faUen,  daß  er  um  12  oder  10  Heiter  i>erxapft  werde:  damÜ  de»'  * 
Wein  um  diesen  billigen  Preis  geliefert  werden  konnte,  verxiehMe 
der  Bath  auf  das  kleinere  Ungeld,^  Hcmstein  erbet  sich,  dem  Baihe 
aus  seinen  Vo7rätben  das  Achtel  Korn  für  Iß  Batzen  zu  geben; 
die  Bäcker  sollen  es  vom  Raihe  nehmen  und  je  72  Laib  xu  1  Kreuzer, 
jedes  1  Pfund  22 Lath schwer,  daraus  backen; ^  jeder  Bäcker  soße,  um  ^^ 
die  Arbeit  xu  beschleunigen  und  möglichst  rasch  zu  einem  gewissen 
Vorraih  zu  gelangen,  zur  AitshiUfe  bis  4  Knechte  gegen  die  Ver- 
pflegui^  erhalten  und  innerhalb  24  Stunden  10  AMel  Korn  %h 
Brod  verbacken.  Ob  der  Vorsehlag,  dem  Sudler^  d,  i.  Koch,  jedes 
Fähnleitis  täglich  eine  Kuh  zu  geben,  damit  er  das  Fleiseh  xu  4  ^ 
Hdler  liefern  könne,  durchging,  vnrd  nicht  betichtet,^ 

Mittwoch,  den  20.  Juli,  begann  der  Feind  er^  um  die  MiUags- 
zeit  das  Bombardement.  Es  soll  an  diesem  Tage  ein  KriegsrOth  der 
Fürsten  im  inarkgräflichen  Hauptquartier  abgehalten  taorden  sein; 
de?'  bevorstehende  Abmarsch  des  Markgrafen  unrd  2Vohl  der  Haupt-    ^ 
gegenständ  der  Berathung  gewesen  sein.     Am   Morgen  jenes  Tages 
vmren   die  Belagerer  noch  mit  Einrichtung   ihrer  Sieüung  behufs 
Placirung  des   schweren    Geschützes,   loelches    man   von   de»  um- 
liegenden Reichsständen  und  au^  Kassel  erwartete,  und  auch  mit  wei- 
terer Zerstörung  der  Oeden,  die  Belagerten  mit  Mass^regeln  xur  Ver-    ** 
theidiguTtg  beschäftigt.  Die  Brücke,  der  einzige  Weg  der  Kommuni- 
kation xmischen  hüben  und  drüben  —  denn  die  am  Fahrthor  ?mitekt 
gespamiten   Seilen    vom  Ulrichstein  herübergezogenen   Nachen  und 
Sehelche  kamen  wenig  hi  Betracht  —  erforde^^^  besondere   Schutx- 
mittel.     Um  dem  Feind  die  Einsicht  in  die  Bewegungen  auf  der-    »<> 
selben   xu    entziehen   und  die    Brückenmühle   vor  den   Kugeln  xu 
schützen,  ließ  man  auf  dem  östlichen  Oeländer  leinene  Tücher  auf- 
spannen  und  die  Mühle  mit  Wollsäcken  bedecken.     Der    Markgraf 
hatte  jet%t  auch  sein  schweres  Geschütz,  die  Mörser  oder  BöUer^  in 
Batterie  gebracht  und  beschoß  die  Stadt  mit  den  schweren  steinernen   »ö 
Kugeln,   die    ihm    die    Stadt   Nürnberg  hatte   liefern  müssen ,  aber 

^  Nach    der    späteren    Redaktion   der  nalürlieh  haUe  nur  der  Bath  da$  Rteht 

Lamh§eh€n   Chronik  kostete   der  Wein  je  daaiu 

naeh  der  Güte  12,  10  und  S  BeUer;  na^  >  Die  eptUere  Eedaküon  der  l^mAaehen 

Ambaeh  der  Wein,  tceteher  früher  einen  Chronik  sagt,  ein  Laib  eon  6  Pfund  hätte    ^ 

Bat*en  gekostet  hatU,  10  Heller,     Wenn  8  HeUer  gekostet;    der  Abschreiber  wird 

beide  Chronisten  sagen,  der   Oberst   habe  ieohl  6  statt  3  geiesen  haben, 
diese  Preisredukiion  angeordnet  und   die  ^  In    diesen   nur    vom    Protokoll  und 

Weineehenken    vom    üngdd    be/reity    so  dem  BB.  uns  überlieferten  Verhandktngen 

iet    das     mne    unrichtige    Aneehauung;  ist  sehr  viele»  tmklar,  ^ 


Digitized  by 


Google 


Dl»  3^[ig«ru]ig  von  Fnoikfttrt  amv  Msin  in  JMird  1552.  59^ 

ohne,  besonderen  Schaden  anzmickkn.  Ein  am  Nai^mitia^  gUicklich 
voüfiikrter  Ausfail  kosMe  den  f^sind  22  Mann  und  1  Gefin^genm, 
taäkffend  die  KaiserUehen  keine  Verbiste  hatten.  Das  Fetter  aus 
der  Stüdt^  blieb  nicht  wirkungslos;    ein  feindli4)kes  Oeschüix  wurde 

ft  dt»itch  eine  Kugel  zerschmettert  und  das  Pulver  efitxündet;  ofe  die 
Feinda  durch  die  Explosion  erschreckt  auseinande)  flohen ,  wurden 
vom^  JudenwaU  einige  wohlgexielte  Scfmsse  auf  die  fliehende  Masse 
c^bgegsben.  Am  Mainufer  oberhalb  des  Thiergartens  wurde  ein  höherer 
feindlicher    Offizier    schwer    getroffen;     Hmiptmann   von   Dalherg^ 

le  suchte  ihn  vergebens  in  die  Stadt  xu  schaffen ;  die  Seinen  hraehten 
ihn  noch  gUieklich  in  Sicherheit,  Doch  traf  die  Vej'bitndeten  noch 
an  diesem^  Tage  ein  weit  schmerzlicherer  Verlust.  Von  dem  Jttd^n- 
wall  aue  richtete  der  Biichsenmeister  Stephan  Pfeilsticker,  ein  Frank- 
furter Bärgen-,  die  Oeschüixe  gegen  den  Mühlberg,  tvo  Herzog  Oeorg 

i&  von  Mecklenburg  mit  Aufstellung  der  ArtiUeiie  beschäftigt  war.  Als 
er  sieh'  univeit  der  Schanze  am  Brommsehen  Hof  unvorsichtig  der 
Stad^  zu  sehr  näher le,  traf  ihn,  der  gerade  xu  Pferde  steigen  ivolUe, 
eine  Kugel  vom  Judenwall  und  xersehmetterte  ihm  das  rechte  Bein: 
AUe»  eilte  dem  schwerverwundet  daliegenden  Herzog  zu  Hülfe,  aber 

9»  nur  mit  grosser  Gefahr  konnte  man  ihn  aus  dem  Kugelregen  bringen. 
Die  Trauer  um  den  leutseligen  Fürsten  ivar  eine  allgemeine  im 
feindliehen  Lagei^;  von  dem  anderen  Ufer  her  eilte  Kurfürst  Moritz 
an  das  Sehmerzenslager  seines  jungen  Freundes.  Vergebens  bot  er 
alle  Aerzte  und  Chirurgen,  die  im  Feldlager  anwesend  waren,  auf, 

»  dem  Tod  sein  Opfer  zu  entreissen,  voyebens  hoffte  der  Verwundete, 
dem  das  Bein  ampuiirt  werden  musste,  auf  Genesung.  Als  Moritz 
wm«  den  Aer%ten  die  twstlose  Kunde  von  dem  nahenden  Ende  des 
Sekwerverumn€l€i0n  erhielt,  forderte  er  den  Sterbenden  zur  Busse 
auf  tmd  Heß  ihtn  das  Abendmahl  reichen;    nach  tvenigen  Stkndtn 

w-  versehied  der  junge  Herzog  mit  der  Aufforderung,  ihn  an  den 
F^ßinden  zu  räehen:  mcht  eher  möchten  die  Freunde  von  Frank- 
fut^  abziehen,  so  soll  er  gebeten  haben,  als^  bis  kein  Stein  auf  dem- 
anderen  bliebet  Die  Eingeweide  de»-  Verstorbenen  wurden  in  Hanaw 
besMM;   der  übrige  Leichnam   aber   einbedetHnirt  und  mit  einem 

»5  Gespann  von  30  Pferden  und  mit  zahlreicher  Begleitung  über 
Fri^dberg  nach  Schive^in  in  die  Familiengruß  übergeführt,^ 

1    Die    Datirung     di%se$    Bf'ei^tttef,  der   heftiiacJis   Chtöniat    Wigand   Laittze. 

"wMmindei^'FrankfurUrQueä^naehir  Utber    den    Tod    dta  Herzoge  vgl,  aück 

sthncanklf  wird  durch  d4n  tn^rerwähfUtn  das  Sdhi^tiben  des  hrandenhürgistheti  Gt- 

40    Bwipich^-  dm-  kHnigliehen  Gsaandden,    au»  sandten^    Thnothem    Jung^   an   Kurßtrst 

Chisshsim   2i,  Jidi^    sawie    dvreh    dm  Joathhn,    aus    Passau'  4.    AugUät^    hii 

S^hirsibm   Joham/n    AUftechis    an    seinen  Drvffel  H;  7B7;  zu  dessen  Angaben  Übiv' 

Bruder  Ulrich  bei  Schirrmavher,  Heimzog  dis  Bestattung  Neuhaus  8.  442  und  Jähr^ 

Johann  Albreeht  II,  186  sicher  geslelU;  bfUher  des  Vereins  für  AfecktenhürgischS' 

45    sonst  geben  den  20,  Juli  nur  Sieffan  und  Geschichte XI 11^  17 2.  Was  Ranke  (Deutsche' 


Digitized  by 


Google 


600  I)id  Belagerung  von  Fraokfart  am  Main  im  Jahre  1552. 

Nach  dem  Falle  des  Herzogs  ließ  der  Markffi^af  von  6  bis  H 
Uhr  Abends  et?i  äusserst  heftiges  Feuer  gegen  Sachsenhausen  unter- 
halten, so  daß  man  in  der  Stadt  fürchtete,  der  Feind  werde  noch 
im  Laufe  der  Nacht  stürmen,  zumal  man  ihn  vor  den  Thoren 
in  Schlachtordnung  xu  sehen  glaubte;  die  Absicht  der  versarnmelten  b 
Knechte  war  aber  eine  weniger  kriegerische:  sie  forderten  ihren  Sold. 
Man  zählte  über  200  Schüsse,  die  meist  nur  an  den  Dächern 
Schaden  anrichteten;  in  die  Elisabethenkirche  wurde  ein  grosses 
Loch  geschossen,  beim  „Fröhlichen  Mann^^  in  der  Friedbergergasse 
und  bei  der  Fischerstube  fielen  schwere  Kugeln  nieder.  Der  Haupt-  lo 
Zielpunkt  der  Feinde  tvar  aber  ein  aUes  Mauerwerk  am  südöstlichen 
Eck  von  Sachsenhau^en,  das  von  Lersner  erwähnte  „Ritterhaus^\^ 
von  dem  damals  Jiur  noch  Trümmer  standen,  tvie  auch  aus  dem 
Beiagerungsplan  xu  ersehen  ist.  Der  Feind  hielt  diese  Mauerreste 
für  einen  Theil  der  Befestigung  und  richtete  an  diesem  tvie  an  den  w 
anderen  Tagen  seine  Geschütze  darauf.  Die  Belagerten  bestärkten 
ihn  durch  eine  gelungene  List  in  diesem  falschen  Glauben :  Haupt- 
mann Oswald  Leonhard,  xu  dessen  Quartier  das  Mauerwerk  ge- 
hörte, ließ  bei  Tage  ein  Tuch  mit  einem  rothen  Kreux-  darin  auf- 
stecken, bei  eingetretener  Dunkelheit  aber  Laternen  aufhängen  und  so 
an  einem  Seile  hin-  und  herxiehen  und  zugleich  durch  Haken- 
schütxen  einige  Schüsse  daraus  abgeben;  in  dem  Glauben,  daß  an 
diesem  wichtigen  Eck  eine  neue  Wehre  gebaut  werde,  ließ  der  Mark- 
graf das  Haupt feuer  auf  diese  Stelle  richtefi :  bald  sah  man  dort 
den  ganzen  Boden  mit  feindlichen  Kugeln  besäet,  welche  auf  diese  » 
Weise  für  die  Stadt  unschädlich  gemacht  worden  waren.* 

Um  die  Mittagszeit  des  folgenden  Tages,  Donnerstag  den 
21.  Juli,  begann  das  Feuer  des  schweren  Geschützes  aus  beiden 
Lagern,  ohne  grossen  Schaden  zu  thun;  nur  das  Haus  zum  Lämm- 
lein, in  welchem  sich  die  Faktorei  der  Prechter,  eines  damals  sehr  so 
bedeutenden  Strassburger  Handlungshauses,  befand,  wurde  durch  eine 
Böllerkugel  stark  beschädigt.  Erfolgreicfm*  tvar  das  Feuer  aus  der 
Stadt.  Am  Mittag  sah  man  in  dem  Lager  auf  der  Frankfurter 
Seite  die  Knechte  zusammeneilen  und  vernahm  ein  vnlstes  Geschrei, 

Oeichiehte  V,   199)    von    Herzog    öeorg  ^  Nach  Ambach  hielt   man  es  damaU    86 

erzähU:  ^^Der  junge  kriegefreudige  Georg  für  ein  ehemaligee  Raubechloea. 

von  MeekUnburg,  der   selber  mit  seinem  "*  Ale  die   Belagerer  endlich  die  List 

Fausthammer  an  das  Thor  von  Sachsen-  merkten  und  sich  dankbarere  Ziele  suchten, 

hausen   klopfte,  um   zu  sehen ^  ob  es  in-  hingen  die  Landsknechte  zum  Hohn  einen 

wendig  gefüllt  sei,  und,  da   er  das  nicht  Weinkram   an  das  Mauerwerk,  —  Dm    40 

so  fand,  ein  paar  Büchsen  heranbringen  erfolgreiche    Lisi    erwähnen    nicht    nur 

ließf    um    sie   auf  dasselbe   au    richten,  sämmtiiche  Frankfurter  Chronisten,  «on- 

musste    diese    Kühnheit    mit    dem    Tode  dem   auch    auf   der    gegnerischen    Seite 

büssen'''',  beruht   auf  Jungs  Relation,   ist  Wigand  Lautse, 

ober  nach  Lage  der  Dinge  nicht  gut  an-  45 
»unehmen. 


Digitized  by 


Google 


t>ie  Belagerung  ton  Fnmkfart  am  Main  im  Jahre  1552.  601 

so  daß  man  in  der  Stadt  glaubte,  es  sei  draussen  unter  deti  un- 
bezahlten Knechten  eine  Meuterei  entstanden;  das  Feuer  von  den 
Wällen  tri'Cb  die  feindlichen  Haufen  rasch  afiseinande7\  Ein  Ausfall 
aus   der    Stadt   missglückte,    denn    iviederum   wie   am   ersten    Tage 

ß  Hessen  die  Reiter  das  Fussvolk  schmählich  im  Stich.  Nicht  geringe 
Verluste  fügte  man  dem  Feind  auf  der  Sachsenhäuser  Seite  xti; 
ein  feindlicher  Büchsenmeister  wurde  erschossen,  ein  Oeschütx  dwvh 
eine  städtische  Kugel  demonfirt.  Trotxdem  setzten  die  feinde  ihr 
Feuer   bis  in  di^  späte  Nacht  fort.     Unter  dem  Schutze  desselben 

w  betrieben  sie  ihren  Schanxenbau  beim  Brommschen  Hof  dessen 
unbegreiflicher  Weise  stehen  gelassepie  Trümmer  ihnen  einen  pracht- 
rollen Platz  zur  Aufstellung  eitler  Batterie  gegen  den  neuen  Wall 
zwischen  Oppenheimer-  und  Affenpforte  boten.  Auch  auf  dem 
rechten  Ufer  erweiterte  man  die   Verschanzung  nach  Osten  xu  bis 

16  gegenüber  der  Friedberger  Pforte.  In  der  Stadt  fürchtete  man  wieder 
wegen  des  lebhaften  Bombardements  einen  nächtlichen  SturmaTigriff; 
dunkle  Oerüchte  von  feindlichen  Minirarbeiten  durchschwirrten  die 
Stadt  und  fanden  besonders  bei  den  Frauen  Glauben.  Au^h  die 
Bäcker   trugen  durch  die   Weigerung  zu   backen   das   Ihre  bei,  die 

•0  A9igst  zu  steigern;  der  Rath  musste  einen  energischen  Befehl,  ihre 
Arbeit  fortzusetzen,  an  sie  ergehen  lassen.  An  einigen  Plätzen  hatte 
man  zur  Erleuchtung  Feuerpfannen  aufgestellt;  da  sie  aber  dem 
Feiruie  als  Zielpunkte  dienten,  musste  man  sie  bald  wieder  aus* 
löschen.     Die  Einwohner,  durch  das  heftige  feindliche  Feuer  schon 

«6  zur  Genüge  in  Schrecken  gesetzt,  tvurdeti  noch  mehr  geängstigt 
durch  dumpfe  Oerüchte  von  Ve^raih  innerhalb  der  Besatzung,  Der 
kaiserliche  Hauptmann  Joachim  Imhof  aus  Nürnberg  war  im  Laufe 
dieses  Tages  sammt  einigen  seiner  Untergebenen  auf  BefeM  des 
Obersten  verhaftet  tvorde^i.  Er  luitte  die  Munition,  die  er  unter  sein 

30  Fähnlein  vertheilen  sollte y  unterschlagen,  den  W^achtdienst  und  die 
Arbeiten  am  Wall  lässig  oder  gar  nicht  betrieben,  seine  Mannschaft 
ganz  ohne  Aufsicht  und  Befehle  gelasse?i,  dafür  aber  desto  fleissiger 
dem  Weine  zugesprochen.  Die  Nachlässigkeit  dieses  Hauptmanns 
hätte   der   Stadt   leicht  verhängnissvoll    werden   können,   denn  sein 

35  Qumüer  f/wr  das  am  meisten  gefährdete  zwischen  Oppenheimer- 
und  Affenpforte  gegenüber  der  feindlichen  Batterie  im  Brommschen 
Hof;  es  wurde  jetzt  dem  zuverlässig  ei'en  Hauptmann  Moritz  Henning 
von  Jessen  anvertraut. 

Die  beiden  letzten  Tage  der  Woche  verliefen  ruhiger.  Das 
40  feindliche  Feuer  hatte,  wir  werden  gleich  sehen,  aus  welchem  Orunde, 
bedeutend,  nachgelassen.  Die  Kugeln^  die  am  Samstag  Morgen  und 
Abe?id  hereinfielen,  blieben  ebenso  ivirkungslos  wie  die  wenigen, 
durch  welche  in  der  vorhergehemlen  Nacht  die  Bürger  aus  dem  Schlafe 
geschlackt  ivurden;  eine  Kugel  von  302  Pfuiul  traf  die  Elisabethen- 


Digitized  by 


Google 


602  Die  belageruDg  von  ^ankfurt  atn  Ifaiü  im  «fahre  1552. 

/drehe,  eine  andere  die  Zunftsttibe  des  Metxgerhathdwerks  im  Schlacht- 
haus. Am  Freitag  wurden  durch  ei?ie  Kugel  aus  der  Stadt  im  feind- 
lichen Lager  fünf  Tonnen  Pidver  entzündet  und  ein  markgräflicher 
Büchsenmeister  sammt  21  Mann  getödtet  Sonnabend  früh  meldeten  die 
Wächter  auf  dem  Mainzer  Thurm,  daß  nach  ihrer  Zählung  bis  jetzt  s 
813  Schuß  aus  dem  Saehsenhäuser  Lager  abgegeben  worden  seien;  Neu- 
haus  versichert,  daß  auf  beiden  Ufern  in  dieser  ersten  Woche  1000 
Kugeln  in  die  Stadt  gefallen  seien,  woraus  hervorgeht,  ivie  wenig 
energisch  das  Bombard^nent  auf  der  Frankfurter^  Seite  unterhalten 
tüurde.  An  den  Festungswerken  ging  das  feindliche  Feuer  ziemlich  lo 
spurlos  vorüber,  und  der  Verlust  an  Menschenleben  ivar  auch  sehr 
gering,  denn  nur  fünf  Laiidsknechte  sollen  nach  Neuhaus  auf  den 
Wällen  geblieben  sein.  Jetzt  umrde  auch  den  Feinden  klar,  daß 
die  Stadt  auf  diese  Weise  nicht  genommen  werden  konnte;  man 
musste  sich  zu  ernstlicherem  Angriff  entschliessen.  Wenden  tvir  uns  is 
zum  feindlichen  Lager, 

Als  die  verbündeten  Fürsteii  vor  Frankfurt  zogen,  um  sich 
dieser  für  ihre  Verbindung  tnit  Frankreich  so  unentbehrlichen  Stadt 
zu  versicherti,  erwartete  man  täglich  die  Kachncht  von  dem  in 
Passau  abgeschlossenen  Friedefi.  Aus  diesem  Grunde  haben  woJü  «o 
der  Kurfürst  und  der  junge  Landgraf  den  Angriff  auf  der  rechten 
Seite  nicht  recht  ernstlich  betrieben.  Am  24.  Juli  kam  der  Kanzler 
des  Königreichs  Böhmen,  Heinrich  vo7i  Platten,  Burggraf  zu  Meissen, 
im  Lager  des  Kurfürsteft  an.  Schon  vor  seiner  Ankunft  hatte  Moritz 
durch  seine  Räthe  Carlountz  und  Mordeisen  die  Nachricht  empfangen,  «s 
daß  die  verabredete  Fassung  des  Friedensvertrags  vom  Kaiser  in  einigen 
Punkten  abgeändert  sei.  Aber  weder  Moritz  wul  noch  viel  we?iiger  seine 
Verbündeten  waren  gesonnen,  den  von  Karl  V.  modifieirten  Vertrag, 
tvie  ihn  der  bosnische  Kanzler  über  bracht  hatte,  anzunehmen;  in 
der  Erwägung,  daß  das  Zustandekommen  des  Friedens  noch  nicht  so 
gesichert  sei,  beschlossen  die  Kriegsfürsten ,  den  Angriff  energischer 
zu  betreiben. 

Zu  diesem  Zwecke  bedurften  sie  aber  vor  allen  Dingen  einer 
stärkeren  Artillerie,  als  sis  in  ihrem  Feldgeschütz  und  den  wenigen 
Böllern  besassen.  Man  wandte  sich  zunächst  an  den  Kurfürsten  S6 
von\der  Pfalz,  der  bereits,  wie  später  atu^h  Ku?- fürst  Joachim  von 
Brandenburg,  vom  Lager  vor  Frankfurt  aus  zum  Anschluß  an  die 
Verbündeten  aufgefordert  worden  war  und  dessen  Neffe  Otto  Hein- 
rieh  Mitglied  des  Bundes  war,  mit  der  Bitte  Geschütz  und  Munitio?i 
ins  Lager  zu  schicken.  Der  Kurfürst  lehnte  zunächst  ab;  als  aber  4o 
Markgraf  Albrecht  Miene  machte,  sich  selbst  das  Geschütz  in  Heidel- 
berg %tt  holen,  entschloß  er  sich  zu  freiwilliger  Zusendung,  Erst 
am  80,  Juli   kam   die  pfälzische   Artillerie   vor   Frankfurt  an,  fiel 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  you  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  603 

aber  schon  nach  wenigen  Tagen  in  Hansteins  Hände.  ^  Aehnliche 
Forderu7igen  um  Unterstützung  mit  Geschütz  und  Munition  stellten 
die  Fürsten  an  die  Pfalxgi'afen  Johann  von  Simmern  und  Wolf- 
gang  von   Zweibrücken ,  an   die  Städte   Worms  und  Speyer^  sowie 

»  an  den  schon  durch  Markgraf  Albrechts  Verwüstungen  so  schwer 
heimgesuchten  Bischof  von  Würxbtirg.  Die  den  Fürsten  dadurch 
gewordene  Verstärkung  tvar  nur  noch  von  geringem  Belang,  da  sie 
die  Belagerung  so  bald  aufgaben. 

Als   die    Verhandlungen  mit  Plauen   um  Unterzeichnung  des 

10  Vertrags  und  mit  den  benachbarten  •  Fürsten  um  Unterstützung 
begannen,  tvar  der  erbiitertste  Feind,  Markgraf  Albrecht,  nicht  mehr 
vor  Frankfurt,  Schon  am  20,  Juli  hatte  ein  von  ihm  unter  Olden- 
burg an  den  Rhein  entsandtes  Detachement  Oppenheim  erstürmt 
und  schwer  gebrandschatzt.  Durch  diese  über  die  pfalzgräßi<ihe  Stadt 

15  verhängte  Heiinsuchung  gedachte  man  deren  Herrn,  den  Kurfürsten 
Friedrich,  zur  Nachgiebigkeit  gegen  die  Forderungen  der  Verbün- 
deten zu  bestimmen,  *  Am  22.  Juli  brach  der  Markgraf  selbst,  von 
Moritz  durch  4  Fähnlein  sächsischer  Reiter  verstärkt,  mit  einem 
Theile  seines  Heeres  nach  Wonns  und  Speyer  auf,  die  Leitung  des 

30  Angriffs  auf  Sachsenhausen  dem  Herzog  Johann  Albrecht  von 
Mecklenburg  überlassend.  U?iter  den  gewohnten  Brandschatzungen 
ivurden  die  Stifte  Worms*"  und  Speyer  verheert,  die  dort  gefun- 
denen  Geschützt  nach  Frankfurt  gesandt.  Von  Speyer  aus  wandte 
s^ich  Albrecht  in  das  Erzstift  Mairiz.      Vergebens  erboten   sich   die 

*5  Mainzer  Räthe  zur  Erlegung  einer  bedeutenden  Geldsumme,  wenn 
der  Markgraf  ihr  Stift  verschonen  wolle.  Dieses  Anerbieten  der 
„elenden  Pfaffen,  die  keinen  Glaubeii  halten  und  nehmen,  was  zu 
finden  ist'',  schlug  Albrecht  aus:  bei  gründlicher  Brandschatzung 
des  reichen  Stiftes  war  mehr  für  ihn  zu  Jioffen,  als  die  Räthe  bieten 

30  wollten.  Das  in  den  Rhein  versenkte  Geschütz  und  das  vergrabene 
Pulver  des  nach  Trier  geflüchteten  Erzbischofs  wurden  wieder  an 
das  Tageslicht  befördert,  in  der  Stadt  Mainz  und  im  Rlieingau 
ungefähr  80000  Gulden  Kontribution  eingetrieben,  mit  dem  erbeu- 
teten Proviant  urui  der  Munition  die  beiden  Lager  vor  Prankfurt 

35  unterstützt.  Allenthalben  ließ  Albrecht  sich  und  dem  Könige  von 
Frankreich  hiddigen.     Erst  die  Kunde ,  daß  Kurfürst  Moritz  und 

*  Vgl.  über  die  Haltung  des  Kur-  fürt  17.  Juli  in  Marburg,  Staatearchiv 
füreten  Friedrich  seinen  Biographen  Akten  des  L.  Wilhelm  1552,  Juni- Juli 
Hubert  I%omas  Leodius,  Annales  de  vita       Fol.  10. 

40     Friderici  II  elect.  patat.  p.   283 — 284;  ^  Vgl.  den  Bericht  von  Pappenheim  und 

Johann    Albrecht     an     den    König    von  Zasius ;     Frank,  Gesch,  von  Oppenheim 

Frankreich    aus    Babenhausen    15.    Juli  S.  86. 
bei  Schirrmacher  a.  a.   0.  II,  179.  *  Der  Wormser  Bischofsland  im  Ver- 

*  Schreiben  des    Landgrafen    Wilhelm  daclU,     Hanstein    unterstützt    zu    haben, 
45    an  dieselben  aus  dem  Feldlager  vor  F)'ank-  wusate  sicli  aber  zu  rechtfertigen. 


Digitized  by 


Google 


904  Die  Belageruug  von  Fraakfart  am  Main  im  Jahre  1552. 

Landgraf  Wilhelm  den  Passauer  Vertrag^  vor  dessen  Annahme  er 
vor  seinem  Abmarsch  MoritXr  noch  dringend  geioarnt  hatte,  unter- 
zeichnet liätt^n ,  rief  ihn  wuthentbrannt  in  defi  erstell  Augfisttagen 
nach  Frankfurt  zurück.^ 

Auch   Sonntag,  den  24,  Juli,  feierten  die  Feinde  nicht;     ihr     6 
Feuer  richtete  sich  an  diesem  Tage  meist  auf  die  Brücke  und  die 
Brückenmühle,  In  den  Hof  des  Deutschherrnhauses  fiel  eine  Kugel 
von  300  Pfund  nieder;     eine   andere  schlug  durch   das  Dach   der 
Bartholomäuskirche  j   als  gerade  ein  Mönch  predigte,  der  erschreckt 
von  der  Kanzel  herunterlief;,  eine  dritte  traf  den  Pfarrthurm  ohne   lo 
ihm  besonderen  Schadeti  zuzufügen.  In  der  Hathssitzung,  in  ivelcher 
diese  Mittheilungen  gemacht  wurden,  kam  eine  Supplikation  mehrerer 
Sachsenhäuser  Bürger  zur  Sprac/ie^  die  den  Rath  ersuchten,  sie  in 
ihrem   Wachtdienst   in   der   neuen  Streichivehre   ablösen  zu  lassen; 
schon   sechs    Tage  seien   sie  fortwährend  im   Dienst,  ohne  für  ihr    is 
Hausivesen  sorgest  zu  könneny  und  für  die  Armen  unier  ihnen  sei  das 
auf  die  Dauer  nicht  zu  ertrage?i.  Man  willfahrte  ihrem  gerechten  Ver- 
langen und  befahl  an  ihrer  Stelle  einige  Leute  um  Besoldung  anzu- 
fiehmen.  Eine  tv^ichtigere  Frage  brachten  die  Kornmeisier  in  Anregung: 
die  Mühlen  in  der  Stadt,  so  zeigten  sie  an,  könnten  täglich  nur  600   «o 
Achtel  Korn  mahlen,  was  gerade  den  Bedarf  für  das  Kriegsvolk  decke; 
sie  erhielten  die  Erlaubniß,  alle  in  der  Stadt  vorhandenen^  Handmühlen 
und  Mörser  in  Betrieb  zu  setzen.  Auch  die  Befestigung,  an  der  jetzt  die 
Wirkmig  des  feindlichen  Feuers  bemerkbar  wurde,  kam  zur  Sprache; 
man  beschloß  die  Stadtmauer  zwischen  Bockenheimes^  und  Eschen^    «s 
heimer  Thor,  die  etwas  gelitten  hatte,  mit  Erde  zu  beschütten.  Auch 
die  Frage,  ob  es  nicht  nöthig  sei,  den  Friedberger  Thurm  zu  fällen, 
wurde  aufgeworfen,  aber  nickt  oitschieden.^ 

An  diesem  Tage  versuchte  der  Feind  zum  ersten  Male  den 
Weg  der  friedlichen  Unterhandlung,  Mittags  zivischen  zwei  und  ao 
drei  Uhr  erschien  ein  Edelknabe  mit  einem  Brief  an  den  Rctth  der 
Stadt  vor  der  Affenpforte.  Als  dies  Hanstein  gemeldet  wurde,  beschloß 
er,  deti  Brief  nicht  anzwiehmen,  und  sandte  —  er  selbst  lag  fteber- 
kra7ik  darnieder  —  den  Oberstlieutenant  von  Rosenberg  und  seinen 

*     Üeber     die     Friedensverhandlungen  Markgrafen    im    Gebiet    von    Mainz   zu-    85 

vgl.  Druff el  und  Lanz;   die  Nachrichten  sammen.     üeber   die  Leiden^  welche  AI- 

über    das    Ansuchen    um    Geschütz   und  brecht    Alcibiades   über   diese    Stadt  ver- 

Munition  bei  Druffel ;  vgL  auch  SUidan.  hängte,  gibt  uns  der  Bericht  eines  Augen- 

—   Uebei'  den  Zug  des  Markgrafen  die-  zeugen  genauere  Auskunft^  vgl,  Chroniken 

selben    Werke;     dazu  Ambach,    Neuliaus  der  deutschen  Städte  XVII Ij  p.  113  ff.    40 
und  Sebander.     Daß  Albrecht   nicht  vor  ^  Sollte  es  nölhig  sein^  to  lesen  wir  im 

Frankfurt   blieb,  konnten    Kirchner  uml  B.B.,  so  mü^e  fnan  durch  einige  Gärten 

Cassian   schon   aus   Ambach   entnehmen.  den  ritt  haben,  es  tre£fe,  wen  es  wolle ; 

Voigts  Markgraf    Albrecht    Alcibiades  I,  anscheinend  sträubten  sich  einige  Herren 

333  wirft  hier  die  Nachrichten  vom  ersten  aus   persönlichen    Interessen    gegen    die    45 

und  zweiten  Aufenthalt   (im  August)  des  Niederlegung, 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  vod  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  605 

Bruder  Martin,  von  Hanstein ,  dem  Parlamentär  seine  Anitvort  xti 
überbringen;  diesen  schlössen  sich  der  kaiserliche  Kommissar  van 
der  Ee,  Qraf  Eriist  von  Solans  nnd  von  Raths  wegen  auf  des 
Obersten  Verlangen  Klaus  Bromm  an.     Auf  die  Frage  Rosenbergs, 

5  wer  ihn  abgesandt,  nannte  der  Edelknabe  den  Her)u>g  Johann  AI- 
brecht  von  Mecklenburg,  der,  selbst  ohne  grössere  Streitmacht,  anstatt 
des  sich  am  Rhein  umhertreiboiden  Markgrafen  Albrecht  den  Ober- 
befehl  vor  Sachsenhai^en  führte.  Auf  Befehl  Hansteins  verkündete 
der  Oberstlieutenant  dem  Edelknaben:  der  Oberst  habe  vom  Kaiser 

10  den  Auftrag,  die  Stadt  zu  vertheidigen,  und  könne  von  keinem  Feinde 
seines  Herrn  eine  schriftliche  oder  mündliche  Mittheilung  annehmen; 
der  Markgraf  möge  ihm  den  Edelknaben,  den  er  vor  drei  Wochen 
an  ihn  geschickt  habe  und  der  7ioch  nicht  wiedergekehrt  sei,  aus- 
liefern; xivar  könne  man  ihn,  den  Parla^nentär,  als  Oeissel  zurück- 

15  halten,  doch  wolle  man  ihn  ziehen  lassen,  gewähre  ihm  aber  nur  eine 
Viertelstwide  Zeit,  sich  aus  dem  Schußbereich  der  Stadt  zu  ent- 
fernen; hätte  der  Markgraf  oder  ein  anderer  Kriegs  fürst  etwas  mit 
dem  Oberst  zu  reden,  so  solle  er  gerne  Aiddienz  erhalten,  2venn  er 
in  eigener  Person  komme.  Sofort  nach  der  Rückkehr  des  Edelknuben 

»0  7iahm  der  Feind  das  Feuer  energisch  wieder  auf.  Leider  ist  mis 
der  Inhalt  des  nicht  angenommenen  Briefes  unbekannt;  er  enthielt 
wohl  unter  den  gewöhnlichen  Drohungen  und  mit  Hinweis  einerseits 
auf  die  überschätzte  Wirkung  des  Bombardements  und  auf  die  über- 
legene Macht   der   Belagerer,  andererseits  auf  die  wohl  nicht  hoch 

86  angeschlagene  Widerstandsfähigkeit  der  Stadt  die  Aufforderung, 
dem  zwecklosen  Kampfe  durch  freiunlli-ge  üebergabe  ein  Ende  zu 
machen.  In  der  Stadt  vetbreitete  sich  rasch  das  Oerücht  von  der 
stattgefundenen  Unterhandlung;  auf  den  Strassen  erzählten  sich 
die    einen,    der   Herzog   von   Mecklenburg  habe  gedroht,    Frankfurt 

so  einzunehmen  und  dann  das  Kind  im  Mutterleibe  nicht  zu  ver- 
schonen, die  anderen  sagten,  der  Markjjraf  habe  einige  Tonnen 
Goldes  und  —  einige  Herren  des  Rathes  sich  atisgebetcn,  aber  der 
Oberst  habe  höhnisch  geantivortet,  Oold  besitze  er  nicht,  mit  einigen 
Tonnen  Pulver  stehe  er  aber  gerne  zu  Dienstcji.    In  der  Stadt  sah 

35  man  die  Sendung  des  Parlamentärs  als  ein  Zeichen  an,  daß  es  den 
Feinden  mit  der  Einnahme  sehr  eilig  sei;  es  verbreitete  sich  das 
Gerücht,  daß  diese  Eile  ihren  guten  0^'und  habe,  denn  schon  stehe 
der  gefürchtete  Herzog  von  Alba  mit  10000  Mann  kaiserlicher 
Truppen  in  Memmingen  und  auch    der   Komthur   des    Deutschen 

40    Ordens  sei  mit  einigen  hundert  Pferden  in  Trier  angekommen,  * 

•    Ueher    die    Verhandlung    vor    dem  geschwätz  wieder.  Nach  Neuhaue  ei-eehien 

Affenthor  beeitT^n  wir    den  aulhentiechen  sowohl  am  22.,  ah  auch  am  24.  Jvli  ein 

Berieht  einee  Zuhörers,  des  Klaue  Bromm^  Parlamentär;  die  Antwort^  die  Hanstein 

im    Prot.    1552   Fol.    129(^—1280:     Auf  am  22,  gegeben  haben  soll,  lautet  ähnlich 

45    diesen  stützt   sich   Lamb ;     Ambach    und  wie  die  am  24.  gegebene :  auch  hier  zeigt 

Sebander  dagegen  geben  nur  das  Strassen-  sich  die  Folge   der   Neuhausschen  Korn- 


Digitized  by 


Google 


606  üiö  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

Montag,  den  25.  Juli,  am  St.  Jakobstag  herrschte  ziemliche 
Stille;  die  Bürger  mussten  besonders  auf  den  Sachsenhäuser  Wällen 
fleissig  fronen.  Auch  im  feindlichen  Lager  arbeitete  man  angestrengt. 
Man  hatte  erkannt,  daß,  um  Sachsenhausen  ivirksam  beschiessen 
XU  können,  die  Oeschütxe  tiefer  placirt  werden  mussten,  da  die  5 
meisten  Schüsse  von  den  auf  der  Höhe  des  Mühlbergs  aufgefahrenen 
Batterien  über  die  Vorstadt  hinweg  gingen.  Als  Stützpunkt  für 
eine  neu  zu  errichtende  Batterie  hatte  der  Feind  die  Trümmer  von 
Hans  Bromms  Hof  gewählt,  den  die  Kaiserlichen  kurz  vor  Beginn  der 
Belagerung  in  Brand  gesteckt  hatten.  Um  aber  eine  gedeckte  Ver-  lo 
bindung  zwischen  der  neuen  Position  und  der  Stellung  auf  dem 
Berge  zu  gewinnen,  gruben  sie  in  der  Nacht  einen  Laufgraben  etwa 
vom  Seehof  den  Bergabhang  über  den  Wendelsweg  hinunter  bis  an 
den  Hof.^  Die  Folgen  dieser  Massregel  machten  sich  bald  an  der 
Affenpforte  geltend,  die  jetzt  der  Hauptxielpunkt  der  neuen,  kaum-  15 
500  Meter  entfernten  Batterie  wurde.  Der  Feind  beabsichtigte  offen- 
bar, vom  Brommschen  Hof  au^  Bresche  in  den  gegenüberliegenden 
7 heil  der  Festungswerke,  die  hier,  in  aller  Eile  erst  erbaut,  ihre 
schwächste  Stelle  hatten.  In  der  Nacht  ging  der  Nachrichter  unter 
Bedeckung  von  50  Hakenschütxen  aus  Sachsenhausen  hinaus,  um  20 
die  gefallenen  Knechte,  die  man  bei  der  Hitze  nicht  länger  liegen 
lassen  konnte,  zu  beerdigen;  es  gelang  der  Abtheilung,  sich]unbemerkt 
an  eine  feindliche  Feldwache  heranzuschleichen,  die  in  tiefem  Schlafe 
lag.  Die  Frankfurter  zogen  sich  eilig  zurück,  ohne  den  Feirulen 
ein  Haar  zu  krümmen;  auf  die  Frage,  wamm  sie  die  Wache  nicht  «6 
ülyerfaUen  hätten,  antworteten  die  braven  Leute,  dazu  hätten  sie 
keinen  Befehl  gehabt!  Mit  den  Hakenschütxen  kam  ein  Frauen- 
zimmer  aus  Büdi/ngen  in  die  Stadt  herein,  welche  der  Spionage 
verdächtig  in  Haft  genommen  wurde.  Auf  Hansteins  Verlangen 
ließ  der  Rath  an  diesem  Tage  eine  Verordnung  anschlagen,  durch  so 
welche  der  Kurs  der  Goldmünxeyi  festgesetxt  werden  sollte;  das 
Kriegsvolk,  welches  viel  fremde  oder  vwnig  gangbare  Münze  in  die 
Stadt  mitgebracht  hatte  oder  damit  ausgelöhnt  wurde,  hatte  be- 
ständig darum  Streitigkeiten  rnit  den  Bürgern,  welche  die  fremden 
Münzen  nicht  um  den  verlangten  Kurs  nehmen  wollten.  Nach  35 
Uebereinkunft   xwischeyi   dem    Rath  imd  dein    Oberst   wurde   fest- 

Position,  die  zwei  verschieden  datirte,  in-  Hanslein,  der  sie  aber  mit  der  Drohung 

haltlich  ganz  ähnliche  Berichte   über  ein  fortjagte,  wenn  sie    wiederkämen,  werde 

Ereigniß  vorfindet  und   keinen    aufgeben  er    sie    vor    der    Maueir   hängen   lassen, 

wiÜ,  Auch  Sehander  lässt  den  Parlamentär  Die  erste  sicher  beglaubigte   Sendung  ist    40 

am    22.    Juli    erscheinen.  —    Nacli    dem  die  oben  dargestellte, 
erwähnten  BericIUe  der  königliclien    Ge-  ^  Die    Batterie    am  Brommschen  Hof 

sandten     (Druffel    III ,    646)    schickten  und  den  Gang  des  Laufgrabens  gibt  der 

die    Fürsten    bereits    am    20.  Juli  einen  Belagerungsplan  sehr  deutlich  wieder. 
Gefangenen    mit    einem     Trompeter     zu  45 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagertmg  von  tVankfurt  am  Main  im  Jahre  1652.  607 

gesetzt,  daß  die  Sonnenkrone  23  Batzen  l  Kreuzer ,  die  Italienische 
Krone  22  Batzen,  3  Kreuzer,  der  Rheinische  Ooldgulden  von  rich- 
tigem Oeuricht  18  Batzen  1  Kreuzer ,  der  gute  Thaler  31  Albus 
gelten  sollte.^ 

5  Der   Bau   der   Schanzen  drinneri  und  draussen  dauefie  auch 

noch  den  folgenden  Tag  fort.  Vom  Oaigenfeld  aus  wurde  heftig  in 
die  Stadt  geschossen,  und  besonders  der  Bossmarkt  und  das  dwi 
befindliche  Zollhaus  heimgesucht;  auf  der  anderen  Seite  aber  war 
alles  ruhig. ^  Eine  Kugel  schlug  in  ein  Haus  auf  der  Bockenheimer 

10  Oasse,  drang  bis  in  ein  Zimmer,  worin  eine  kranke  Frau  lag, 
und  zerschlug  das  Bett,  ohne  der  Frau  Schaden  zu  thun.  An  diesem 
Tage  zuerst  kamen  dunkle  Oerüchte  von  Veränderungen  im  feifid- 
liehen  Lager  in  die  Stadt.  Es  tvurde  gemeldet,  aus  dem  Sachsen- 
Muser  Lager  sei  ein  grosser  Theil  der  Knechte  auf  die  Frankfurter 

16  Seite  gezogen;  von  den  Thürmen  glaubte  man  zu  sehen,  daß  zur 
Friedberger  Warte  herein  viele  grosse  Oeschütze  und  Wagen  in  das 
Langer  gefahren  tvurden,  ivnsste  aber  nicht,  ob  sie  von  der  Sachsen- 
häuser Seite  oder  frisch  aus  Hessen  stammteti.  Jetzt  erfuhr  man 
auch,   daß  der    Graf  von    Oldenburg  —  den   Markgrafen   Albrecht 

»0  glaubte  man  noch  vor  der  Stadt  anivesend  —  gegen  Mainz  gezogen 
sei  und  dieses  wie  den  Rheingau  furchtbar  verheert  ^  daß  er  von 
seiner  Beute  an  Proviant  und  Munition  den  Verbündeten  vor  FYafik- 
furt  einige  Schiffsladungen  gesandt  habe,  die  bei  GriesJieim  von 
denselbeti   in   Empfang  genommen    ivorden  seien.     Im  Innern  der 

26  Stadt  wurden  auch  einige  Sicherheitsmassregeln  vorgenommen.  Das 
Fähnlein  des  Hauptmanns  Imlwf  wurde  auf  die  Frankfurter  Seite 
in  die  Neustadt  voicgt  und  durch  ein  anderes  ersetzt;  man  musste 
das  durch  die  Schuld  des  Chefs  demoralisirte  Fähnleiti  aus  dem 
gerade  jetzt   durch   die  gegenüber   befindliche   Batterie  in  Bromms 

so  Hof  gefährdeten  Quartier  hintvegnehmen.  Im  Rathe  Icamen  wieder 
Bitten  der  Offiziere  um  Mehl  zur  Sprache;   man  beschloß,  sie  zu- 

*  Bd*  Fast,  I  No.  5,  cone.;  Lersner       Arbeiten    vor    Sachsenhausen,      Die   bei 
III,  494,  Ranke  und  Maurenbrecher  eingeschlichene 

*  Timotheus  Jung  meldet  am  4.  August       Notiz  Jungs,  von  der  auch  Janssen  einen 
35     aus  Passau  an  den  Kurfilrsten  Joachim       sehr    ausgiebigen    Gebrauch    macht,    hat 

von    Brandenburg^    nach    Briefen    vom  bereits  Druffel  II,  728  Anm,  2  berichtigt 

27,  Juli  aus  dem  Lager   vor  Frankfurt  und  mit  Recht  bemerkt,  daß  Cassian  p.  29 

hätten    die    Fürsten    auf    25.    und    26.  dem  NeuhausscJien  Berichte  Gewalt  anthut, 

zwen   groß   stürm    vor    Frankfurt  ver-  wenn    er    ihn    mit    Jung    in    Ueberein- 

40    loren  und  dermaßen  abgewisen,  daß  sie  Stimmung  bringen  wül:  die  Meldung  der 

leichtlich  nicht  wider  kummen  werden.  Chronisten ,  daß  Bewegungen  im  feind- 

Aus  den  Frankfurter  Chroniken  geht  ganz  liehen  Lager ^  Herbeisehaffung  von  Geschütz 

unzweifelhaft  hervor,  daß  das  Bombar-  bemerkt  wurden,  soll  auf  den  Sturm  des 

dement  gerade  an  diesen  Tagen  auffallend  Kurfürsten  deuten^  den  sie^  wenn  er  er- 

45    sehwach  war  (nach  Steffan  am  26,  Juli  folgt  wäre^  dodi  weit  eher  berichtet  hätten 

nicht    über  18   Schuß),    elten  wegen   der  als  die    Vorbereitungen  dazut 


Digitized  by 


Google 


608 


iMö  Bclageitmg  von  Frankfart  am  Main  im  Jriire  1552* 


nächst  an  die  Bäcker  zu  weisen,  mid,  falls  sie  von  diesen  nichts 
bekämen,  iceiier  mit  dem  Oberst  darüber  xu  verhandeln.  Auch  eine 
eventuelle  Abtragung  des  Friedberger  Thurmes  tcurde  wieder  besprochen, 
doch  setzte  man  den  Beschluß  bis  zur  Empfangnahme  des  Berichtes 
der  Baumeister  aus.  Um  unnöthigen  Zechet^en  vorzubeugen,  ver-  5 
langte  Hanstein  ein  Dekret  des  Rathes,  welches  den  Weinschenken  verbot, 
Landsknechte  in  oder  vor  das  Haus  zu  setzen,  wodurch  nicht  nur 
Ztvistigkeiten  zwischen  Militär  und  Civil  verhindert,  sondern  auch 
der  Vortheil  der  Marketender  gewahrt  worden  tmre;  der  gewünschte 
Beschhiss  kam  aber  nicht  zu  Stande,  10 

Am  nächsten  Tage,  den  27.  Juli,  machten  300  Hakenschützen 
auf  der  Sachsenhäuser  Seite  einen  Ausfall,  Während  sie  gegen  den 
Brommschen  Hof  rekognoszirten,  ^wareii  fronende  Bürger  damit 
beschäftigt,  zum  Schutze  des  Stadtgrabens  etliche  Schranken  und 
eiserne  Ketten  vor  demselben  anzubringen,  was  auch  ohne  Verluste  15 
gelang. '  Ein  tveiterer  Atisfall  geschah  aus  dem  Friedberger  Thor  in 
der  Absicht,  unter  seinem  Schutxe  den  Friedberger  Thurm,  dessen 
Niederlegung  der  Oberst  verla^igt  hatte,  abzuheben  und  in  die  Stadt 
abzuschiessen,  ivie  das  xu  Beginn  der  Belagerung  auch  am  Bocken- 
Immer  Thor  geschehen  war.  Auch  bei  diesem  Ausfall  hört  fnan  ao 
wieder  die  Klage  über  die  kaiserlichen  Reiter,  die  nicht  xu  bewegen 
waren,  mit  auszufallen;  Ambach  wirft  ihnen  vor,  sie  blieben  gerne 
auf  dem  Pflaster,  ausser  wenn  ein  ergiebiger  Raub  winke,  und  aiwh 
Sebander  geht  nicht  ohne  verächtlichen  Seitenblick  an  ihnen  vorüber. 
Die  Arbeiten  an  der  Affenpforte  nahmen  unu7iterbrochen  ihren  Fort-  «5 
gang;  7nan  uar  darauf  bedacht,  den  Wall  durch  Aufschütten  von 
Erde  möglichst  zu  erhöhen,  um  so  durch  die  erliöhte  Stellung  der 
Geschütze  die  feindliche  Batterie  in  Bromrns  Hof  beheirschen  xu 
können.     Diese  Arbeit   ivurdc   mit   verstärkten  Kräften   in  Angriff 


^  Nach  dem  Betagerungaplane  tcurde 
eine  eUeme  Kette  auf  HolzUöcken  ruhend 
zwUchen  Ülrichslein  und  Affenpforte 
gespannt.  Diee  wird^  wie  ao  manches 
Detail  des  Fahevachen  Planes^  von  Se- 
bander bestätigt^  nach  welchem  die  Sachsen- 
häuser  Fischer  sich  dieser  Arbeit  unter 
Schutz  der  ausgefallenen  Hakenschüfzen 
unterzogen;  die  Pfähle  wurden  halb- 
mannshoch  in  einer  Entfernung  von  2 
Schritten  vom  Graben  eingerammt.  Dieses 
Vertheidigungsmittel  ^  dessen  Werth  mir 
ziemlich  zweifelhaft  erscheint^  war  be- 
stimmt^ das  Anfahren  der  Wagen,  welche, 
mit  Material  zum  Ausfüllen  der  Gräben 
beladen^    den    stürmenden    Truppen    at{f 


dem  Fusse  folgten^  zu  ersdiweren,  —  Mit    30 
den  ausgefallenen  Hakenschüluen  keum  auch 
ein  Frankfurter    Bärger   wieder   in  dU 
Stadt   zurilck^    der    vor    wenigen  Tagen 
sich    heimlich    in«    Lager    vor    Saehsen- 
hausen   geschliclten    hatte.     Der   Bürger-    85 
meister   verpflichtete   ihn^  sich   zur  Haft 
zu  stellen ;  als  der  Mann  aber  nicht  kam, 
suchte  man  ihn  und  zog  ihn   endlich  aus 
einem  Schornstein  hervor,  worauf  er  ins 
Gefängniß  wanderte.  Dieser  von  Sebander    40 
bericJUete  Fail  findet  suA  weder  in   den 
Protokollen   noch  in    ürfriedenbueh  und 
Confessionale ;   der  Bürger  ist  also  ohne 
Strafe   davon  gekommen   oder  entwisdU. 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Frankfart  am  Main  im  Jahre  1552.  609 

genommen y  Bürger,  Bauern,  Landsknechte,  Pfaffen  und  Juden 
mussten  entweder  selbst  oder  durch  Stellvertreter  an  diesem  Orte 
fronen.  *  Der  Feind  störte  den  Bau  nicht,  denn  sein  Feuer  tcar  an 
diesem  Tage  sehr  massig ;  ei^ie  grosse  Böllerkugel  fiel  an  der  Neuen 

5  Mühle^  in  den  Main,  wurde  van  den  Feschem  herausgezogen  und 
an  der  Leonhardskirche  zur  Schau  gestellt  In  der  Stadt  aber 
herrschte  Freude,  weniger  über  die  Ktinde,  daß  die  Feinde  hier 
bereits  mehr  Verluste  erlitten  hätten,  als  vor  Augsburg  und  Ulm, 
als  über  die  Oeffnung  der  Bäckerläden  und  die  muihigen  Oärtner- 

10  frauen,  die  sich  in  der  Nacht  aus  der  Stadt  ins  Feld  geschlichen 
und  von  da  frisches  Oemüse  zurückgebracht  hatten. 

Am  folgenden  Tage  Vormittags  erschien  vor  dem  FYiedberger 
Thor  ein  Trompeter,  von  den  verbündeten  Fürsten  gesandt.  Der 
Oberst  und  der  jüngere  Bürgermeister  Johann  Völker  tiahmen  seine 

15  Briefe  in  Empfang;  sie  enthielten  ausser  der  Aufforderung  zu 
kapituliren  die  Bitte,  die  Tochter  des  t^erstarbenen  Statthalters  von 
Dassel,  Rudolf  Schenk  von  Schweinsberg,  die,  mit  dem  Sohne  des 
Schultheissen  von  Buseck  verlobt,  sich  im  Weissfrauenkloster  befand, 
sourie,  wenn  der  Schultheiß  wolle,  atwh  dessen  Tochter  in  angemes- 

so  sener  Begleitung  ins  Lager  zu  schicken,  da  die  jetzige  Handlung 
nicht  Jungfrauenspiel  sei;  femer  richteten  die  Briefe  die  Auf-- 
forderung  an  Hanstein,  die  Gesandten  der  Stadt  Wetzlar,  die  auf 
sein  Verlangen  in  der  Stadt  waren,  in  ihre  Heimath  zu  entlassen, 
widrigenfalls  7nan  Wetzlar   als   feindliche   Stadt  behandeln  müsse, 

u  Nach  kurzer  Berathung  mit  seinetn  Oefolge  gab  der  Oberst  dem 
Trompeter  die  Briefe  zurück:  er  solle  seinen  Herren  sagen,  er, 
Hanstein,  könne  Schreiben  von  einem  Feinde,  der  so  wider  allen 
Kriegsgebratich  gehandelt  hätte,  nicht  annehmen;  er  werde  gemäß 
dem  ihm  von  des  Kaisers  Majestät  gewordenen  Befehl  die  Stadt  bis 

80  aufs  äusserste  vertheidigen ;  was  die  Jungfrau  und  die  Gesandten 
belange,  so   seien  beide   in   der  Stadt  ganz  gut  aufgehoben.^    Der 

'  2kuiu»  berichtet  an  König  Ferdinand  '  Am   Sehneidwall;    die  andere  war 

Druff  et   11^    710:    Sie   pauen   darinnen  die  BrUckenmUhfe. 

noch  immerzu  zu  der  wehr  bei  tag  und  '  Unzweifelhaft  war,  wie  aus  der  Ant- 

35    nacht,  ich  hör  wunder,  wie  die  Juden  wori  Haneteina  erhellt  und  Ambach  aus- 

arbeiten  müssen.     Nach  des  Zasius  In-  di-üeUich  meldet,  der  Zweck  der  Sendung, 

formationen  sollten  600  von  Adel  bei  der  den  Oberst   zur   Uebergabe   zu   bewegen^ 

Besatzung   stehen^  alles   der  auserlesen  obwohl  Lamb  dies  nicht  erwähnt^    Auch 

kern  und   medulla  guter  leuten;    zwei  von  diesem  Parlamentär  wwde  viel  ün- 

40     Tage  vor  der  Cernirung  sei  der  wunder-  wahres  in  der  Stadt  fabulirt;    das  Ver- 

barlich  und  kunstreich  püchsenmeister  nünfligste  davon  gibt  der  vorsichtige  Lamb 

der    Opperkam    auch   in   die    Stadt  ge-  nur  unter   Vorbehalt  wieder:   wenn  man 

kommen.     Die  vWen  adligen  Kontingente  draussen  einen  Tanz  halten   wolle,   habe 

standen  nach  Neuhaus  bei   der  Reiterei;  der    Oberst  gesagt,  so  soll  man  ander s- 

45    von   der   Anu>esenheit   eines   auswärtigen  woher  Jungfrauen  holen,  die  man  in  der 

berühmten  Büehsenmeisters  erfahren  wir  Stadt  ebenso  nöthig  brauche,  wie  im  Lager, 

sonst  nichts.  Absender  und  Adressaten  der  Briefe  hat 

Qaellen  z.  Frankf.  Qosch.  II.  39 


Digitized  by 


Google 


610 


Die  Belagemng  von  Frankfurt  am  Main  im  -Jahre  1552. 


Trompeter  ritt  xwiick;  nach  Anhörung  der  ablehnenden  Antwort 
nahm  der  Feind  das  Feuer  wieder  auf^  ohne  aber  irgend  tvelchen 
Schaden  damit  anxurichten.  In  der  Stadt  hatte  sich  schon  früher 
das  Gerücht  verbreitet,  der  Oberst  stünde  mit  dem  Feind  in  Unter- 
ha^idlung,  um  die  Stadt  verrätherisch  xu  übergeben.  Die  Gattin 
Jakob  Knoblauchs  hatte  es  so  von  einer  Bauersfrau  aus  Bonames 
vernommen  und  dem  Fähnrich  des  Obe^stlieutenanf-s  unvorsichtiger 
Weise  iviedei^erxählt;  durch  die  Offixiere  kam  es  dann  xu  Hansteins 
Ohren,  Am  Abend  des  27,  Juli  berief  er  den  älteren  Bürgermeister 
xu  sieh,  tun  in  Gegenwart  von  Rosenberg,  von  der  Ee  und  Halter 
sich  vor  ihm  xu  rechtfertigen,  damit  kein  Schatten  des  Misstrauens 
auf  die  beiderseitigen  Bexiehungen  falle;  er  wisse  sich  unschuldig, 
der  Rath  hoffentlich  auch;  allerdi?igs  habe  er  70  Gefangene  laufen 
lassen,  ohne  vom  Feinde  seine  Gefangenen  xurückerhalten  xu  haben; 
ohne  Vorwiesen  des  Kaisers  dürfe  er  mit  den  Gegnern  nicht  in 
Unterhandlung  treten,  die  ihm  nicht  einmal,  wie  Kriegsgebrauch 
sei,  einen  Absagebrief  xugeschickt  hätten.  Er  begehrte,  der  Roth 
möge  Frau  Margarethe  Knoblauch  xur  Rede  stellen  und  fragen,  von 
wem  sie  die  Denunxiaiion  gehört  hätte,  Sie  wurde  atwh  am  folgenden 
Tage  befragt  und  ihre  Aussage  dem  Oberst  xugesteUt,  womit  die 
ganxe  peinliche  Angelegenheit  erledigt  tvar.^    In  derselben  Sitxung 


Lamb  nicht  in  Erfahrung  bringen  können. 
—  Nach  Ambaeh  ließ  Kurfürst  Moritz 
dureh  den  Trompeter  sagen,  was  man 
dewß  in  der  Stadt  auf  den  Kaiser  hoffe^ 
es  sei  ja  keiner  mehr;  Rosenberg  habe 
darauf  gefragt^  wo  der  Kurfürst  Moritz 
sei  und  ob  er  noch  den  geelen  Judaßhut 
trage;  und  nach  erhaltener  Änttoort  ge- 
sagt: gehe  hin,  sage  deinem  heim,  daß 
er  einmal  fromm  werde  und  die  Judas- 
farhe  ablege.  Nach  Sebander  erschien 
der  hessische  Amtmann  von  Eppstein  als 
Parlamentär  am  Mainzer  Thor;  er  er- 
zählt  unter  demselben  Tage,  die  Feinde 
häUen  der  Besatzung  die  Schimpf  worte 
zugerufen:  pfaffenkinder,  Judenknecht, 
und  die  Besatzung  ihnen  geantwortet: 
Judaskinder,  bettlerskinder.  Kurfürst 
Moritz  und  seine  Anhänger  wurden  ja 
vielfach  damals  vom  Volke  mit  Judas 
Iseharioth  verglichen,  wie  aus  mehreren 
Liedern  bei  Lilieneron  1 V  hervorgeht,  — 
Gegen  den  Schultheissen  von  Buseck^ 
der  einem  der  ersten  hessischen  Adels* 
geschlechter  angehörte,  war  der  Feind 
weniger  rücksicJitsvoü  als  gegen  seine 
Tochter  und  Schwiegertochter,  Am  21, 
Juli  erließ  Landgraf  Wilhelm  ein  Edikt, 


worin  er  erklärte,  daß^  da  Buseck  sich 
bei  den  Feinden  in  Frankfurt  aufhalle, 
er  das  von  diesem  bisher  innegehabte 
Dorla  seinem  Kammersekretär  und  ßath 
Simon  Bing  übertrage;  Marburg,  Staats- 
archiv, Akten  L,  Wilhelms  1652  Juni- 
Juli  Fol.  19,  —  Bei  Bommel  III,  2, 
S.  367  wird  der  Nachrieht  eines  nicht 
genannten  hessischen  Chronisfen  gedacht, 
Landgraf  Wilhelm  Itabe  im  Wortwechsel 
seinen  Schwager  Moritz  einen  Verräther 
geJieissen,  weil  er  mit  den  Frankfurtern 
eine  heimliche  ^^DeUberation**  hielt;  ob 
und  wann  das  geschehen,  ist  nicht  be- 
kannt, —  Ambach  muss  hier  seine  Dar- 
stellung unterbrechen:  an  diesem  oder  dem 
folgenden  T'age  wurde  er  at^f  der  Kanzel 
der  Katharinenkirche  plötzlich  so  krank, 
daß  zwei  Bürger  ihn  nach  Hause  führen 
mussten ;  von  schweren  Schmerzen  geplagt 
habe  er  die  nächsten  sechs  Tage  nichts 
von  dem  gehört^  was  um  ihn  vorging, 
ausser  dem  Donner  der  Oesehütxe. 

*  Die  Oerüchte  Über  Verrätherei  inner- 
halb der  Stadt  haben  in  dem  Jüdischen 
Berichte  die  bestimmteste  Oestall  gewonnen. 
Die  betreffende  Stelle  besagt,  ein  Theü 
der  angesehensten  Bürger  habe  es  mit  den 


10 


IS 


35 


40 


46 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  611 

rrnrde  angebracht ,  daß  wiedenim  zum  Bäcker  „unessig  Brot'  ge- 
fmeken  hätten;  man  beschloß,  die  Untersuchung  gegen  sie  einzu- 
leiten. Der  Opposition  der  Bäcker  schlössen  sieh,  me  es  scheint, 
jetzt  nnch  die  Metiger  an,  denn   sie  weigerten  sich,  tme  Sebander 

•  meldet,  das  vom  Oberst  in  der  Umgegend  requirirte  Vieh  ihm  abzu- 
kaufen, wahrscheinlich  nicht  gegen  den  Willen  des  Rathes,  welcher 
mit  dem  noch  unbeiahUen  Proviant  Hansteiiis  nichts  zu  schaffen 
haben  wollte;  ob  sich  dei'  Oberst  mit  den  Metzgern  einigte,  erscheint 
zweifelhaft,  da  bald  die  Klage  laut  trtirde,  daß  unter  den  Schirnen 

^^  kein  Fleisch  mehr  zu  bekommen  sei.  Die  Büchsen meistet*  beschwerten 
sich,  daß  man  ihnen  gegen  den  Kriegsgebrauch  weder  Speise  noch 
Trank  anf  den  Wällen  verabreiche,  und  verlangten,  wenigstens  mit 
Wein  versorgt  zu  tverden;  man  beschloß,  sich  darüber  mit  dem 
Oberst  auseinanderxusetzen.     Es   tmirden  toeiter  Beschlüsse  gefasst 

1^  ffegen  die  unnütxe  Pulververgendung  und  gegen  die  gefährliche 
Oeirohnheit  der  Keiler,  in  der  Stadt  mit  Büchsen  umherzugehen. 
Schliesslich  gelaugte  eine  Mittheilung  an  den  Rath,  daß  der  Oberst 
mcht  z^tstimme?i  könne,  wenn  man  Landsknechte,  die  in  Haft  be- 
findlich seien,  unter  der  Bedingung  frei  lasse,  daß  sie  als  Spione 

•*>  ins  feindliche  Lager  ijehen,  wie  der  Rath  vor  wenig  Tagen  beschlossen 
hatte;  diese  Leute,  meinte  Hanstein,  kommen  doch  nickt  icieder  und 
treten  in  den  Dienst  dejs  Feindes,  Der  Oberst  stellte  weiterhin  das 
Verlangen,  zur  gleichen  Vertheilung  des  Frondienstes  die  Stadt  in 
mehrere  Quartiere  xu  theilen  und  ein  Verxeichniß  der  fremden  Per- 

«5  sönlichkeiten  beiderlei  Oeschlechts  aufx'ustellen.^  Ein  Rathsf/eschluß 
darüber  wie  aueh  illjer  das  Ansuchen  Hansteins,  der  für  nöthig 
hielt,  an  den  Pforten  cor  den  Schnecken  noch  Schanzen  zu  errichten, 
um  einem  Sturm  auf  die  Thore  besser  entgegensehen  zu  können. 
Hegt  nicht  vor. 

50  Auch  Freitag  den  29.  Juli  wurde  die  Stadt  ziemlich  geschont. 

Von  den  Thürmen  aus  bemerkte  man  lebhafte  Bewegung  in  beiden 
feindlichen  Lagern;  man  glaubte,  ein  Theil  der  Feinde  sei  ron  der 
Saehsenhäuser  auf  die  Frankfurter  Seite  gerilckt.  Man  vernahm 
auch,  daß  20  neue  OeschätKc  von  Maint  angekommen  seien,  offenbar 

»6  die  Bettle  des  Markgrafen  aus  dem  Maitixer  Krxstift;  in  d^r  Stadt  toar 
man  der  Au  sieht, der  Feind  habe  sie  auf  seinem  Zuge  nur  mitgenommen, 
um  die  dortigen  Eintvohner   zu  schrecken,  und,  nachdem  ihm  dies 

btla^ernflen    Fürsten    gehalten    und    sich  oben    erwähnte  oder  die   Imhofftche   An- 

yetoeigert^    ihren  Falvercorrath'zum  Ge-  yeUgenheit  zurÜck/ilhren  aoU, 

40    braudie  gegen  dieaelhen  herzugehen,  deas-  *  Am  n'dcheten  Sonntage  musaten  nach 

htdb  seien  sie  in  das  Gefängniß  geworfen  Sebander  alle  ledige  gesellen  und  dienst- 

worden.     An   der  Sache   selbst    ist  kein  knecht   als  kremer,  hocken,   apotecker 

wahres  Wort;     ich  zweifle  nur,   ob  ich  und  andere  handwerksknecht  dem  Ober- 

die  SnMehung  dieses  Gerüchtes  auf  die  sten  schwören  und  wurden    con  ihm  in 

^^  RoUen  eingelheiU, 

39* 


Digitized  by 


Google 


612  Die  BelageruDg  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

gelungen,  sie  meder  ins  Lager  geschickt.  Durch  Kundschafter  erfuhr 
man  anch,  daß  die  Anktmft  d^s  Kaisers y  den  dis  feindlichen  Knechte 
mit  allen  möglichen  Schimpfworten  beehrten,  ymhe  bel^orstehe.  Das 
schwache  Bombardement  veranlasste  die  Belagerten  xu  einem  kleinen 
Ausfall,  Auf  der  Frankfurter  Seite  ging  eine  Abtheilung  Haken-  5 
schützen  gegen  den  Galgen  im  Galgenfeld  vor  und  vertrieb  die 
dort  stehende  Feldwache;  als  aber  die  kurfürstlichen  Reisigengegen 
sie  ansprengten,  mussten  sie  in  die  Weinberge  am  Mainufer  retiriren 
und  konnten  sich  nur  unter  dem  Schutze  des  Feuers  vom  Mainxer- 
wall  in  die  Stadt  zurückziehen.  Am  Abend  unternahmen  die  kaiser-  ^^ 
liehen  Offiziere  Asmus  twn  der  Hauben  und  Walther  Knoblauch 
eine  kühne  Rekognoszirung  gegen  den  Mühlberg.  Unter  dem  Schutze 
der  Dunkelheit  drangen  sie  bis  an  die  feindlichen  Schanzen  auf 
der  Höhe  des  Berges  vor  und  folgten  dann  dem  Laufgraben  bis  xu 
Bromms  Hof;  hier  wurden  sie  bemerkt  und  mussten  s^ich  eilends  ^ 
zurückzielien ;  ohne  von  den  feindlichen  Reitern  eingeholt  zu  werden 
kamen  sie  glücklich  nach  Sachsenhausen  zurück. 

Nachts  um  ein  Uhr  tvurde  allenthalben  Allarm  geschlagen; 
Bürger  und  Knechte  traten  auf  ihren  Allarmplätzen  zusamme^i  und 
Jedermann  glaubte,  der  Feind  wage  den  längst  erwarteten  Sturm.  •* 
Ungefähr '400  feindliehe  Landsknechte  rückten  auf  der  Frankfurter 
Seite  unter  furchtbarem  Geschrei  gegen  den  Wall  vor  und  fordertet 
mit  Schimpf  Worten ,  die  kräftigst  ertoidert  wurden,  die  Besatzung 
auf,  zum  Kampfe  mit  ihne?i  vor  die  Mauer  zu  komtnen.  Da  aber 
die  Belagerten  vorzogen,  in  ihrer  sicheren  Stellung  zu  bleiben,  ver-  ^ 
lief  der  ganze  Anlauf  sehr  unblutig;  die  geringe  Zahl  der  Angreifer 
zeigt,  daß  es  dem  Feinde  mit  ei?iem  Sturm  nicht  Ernst  war. 

Am  folgenden  Tage,  dem  30.  Juli,  erhielten  die  Feinde  eine  tiam- 
hafte  Verstärkung  durch  die  Ankunft  des  Herzogs  Otto  Heinrich  von 
Pfalz  -  Bayern,  ivelcher  das  endlieh  herausgegebene  Geschütz  seines    ^ 
Oheims  sammt  Munition  ins  Lager  brachte;     dieses  pfalzgräfliche 
Geschütz  tvurde  auf  der  Frankfurter  Seite  sofort  in  Position  gebracht. 
Von  dem  Wall  aus  bemerkte  man,  daß  am  Wasserhäu^chen  im  Garten 
der  Familie  vom  Rhein  gegenüber  der  Südostecke  der  Sachsenhäuser 
Befestigtmg   ein    menschlicher   Kopf  tmd  ein   Schenkel  mit  einem   m 
Schuh  daran  befestigt  waren.     Der  Oberst  ließ  beides  in  die  Stadt 
bringen ;  ein  dabei  gefundener  Brief  belehrte  ihn  über  die  Bedeutung 
dieser  seltsamen  feindlichen  Mittheilung.  In  dem  von  einem  mark- 
gräflichen  Profoß  des  Regimentes  Ossburg  unter  zeichneten  Schreiben^ 
war  zu  lesen,  daß  der  Kundschafter  Valentin  Schramm  aus  Bam-    *<> 
berg  nach  sta^idrechtlichem    Erkenntnisse   den    Tod  durchs  Schwert 
erlitten  habe,  nachdem  er  auf  der  Folter  bekannt,  daß  einige  Raths- 

^  lAxmb  und  naefi  ihm  Neuhau»  haben  et  wörtlich  in  ihre  Chroniken  aufgenommen; 
da$  Original  befindet  sich   in  Bei.   Fan»   VI  No.  16, 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  613 

herren  der  Stadt  ihn  nebst  acht  Oesellen  durch  Geld  angestiftet 
hätten j  das  Lager  aiiaxtikundsdiaften,  den  Wohnoti  des  Markgrafen 
und  der  höheren  Offiziere  y  den  Aufbeivahrungsort  des  Pulvers  in 
Erfahrung  xu  bringen  und  schliesslich  das  ganxe  Lager  anxuxilnden; 

*  wenn  man^  so  endete  der  Brief ,  der  Bathsherre^i  oder  wer  immer 
solche  Menschen  anstiften  mögCy  habhaft  werde,  so  sei  be^sehtossen,  den 
Anstifter  xu  rierthetlen,  er  sei  Jtide  oder  Christ.  Keiner  der  Herren  des 
Rathes  bekannte  sich  einer  solchen  Verleitung  zur  Spionage  schuldig; 
wohl  unterhielten    Oberst   und    R/ith    zahlreiche    Kundschafter  im 

'®  Lager  des  Feindes,  aber  niemals  wollten  sie  einen  solchen  Auftrag 
gegeben  haben ;  man  hielt  die  ganze  Geschichte  für  einen  schlechten 
Scherz  des  Brief  Schreibers ,  zumal  auch  Niemand  den  Kopf  kennen 
wollte.  Am  Abend  dieses  Tages  vmrf  der  Feind  vom  Mühlberg  a?is 
einige  wenige  Bomben  in  die  Stadt,  welche  die  Häfiser  der  Metzger- 

^^  und  Schmidtstube  trafen.^ 

Damit  schloß  die  zweite  Woche  der  Belagerung,  in  welchen'  die 
Feinde  die  Stadt  weit  weniger  bedrängten  als  in  der  ersten.  Die 
Verhandlungen,  welche  der  Orafvon  Plauen  mit  den  Fürsten  seit  dem 
24,  JuM  unterhielt  und  welche  zur  Annahme  des  Passauer  Vertrags 

^  zu  führen  schienen,  veranlassten  dieselben  offenbar,  ihre  Streitkmfte 
und  Munition  nach  Möglichkeit  zu  schonen. 

Die  dritte  Woche  begann  mit  einem  ruhigen  Sonntag,  an  dem 
Belagerer  und  Belagerte  sich  in  Frieden  Hessen.  Auch  der  folf/ende 
Tag,  der  1.  August,  verging ,  ohne  daß  man  viel  von  den  Feinden 

^  hörte.  Nur  aus  dem  Lager  vor  Sachsenhausen  fielen  am  Aliend 
einige  Kugeln  in  die  Stuben  der  Metzger  und  Fischer,  in  welcher 
letzteren  sie  das  Mobiliar  und  den  Silherschrank  zerschmetterten.^ 
Aber  nicht  der  strömende  Hegen,  sondern  die  Verhandlungen,  welche 
die  Fürsten  ahxuschliessen  im  Begriffe  standen,  waren  die  Ursache, 

^  daß  die  Oeschütze  schwiegen.  Trotz  der  Friedensauss^ichten  Heß  der 
Rath  auch  jetzt  noch  fleissig  arbeiten  und  an  diesem  Tage  die 
Fischer  mit  Erdfuhren  am  Schneidtvall  und  der  Neuen  Mühle,  am 
folgenden  die  zahlreichen,  in  die  Stadt  geflüchteten  Landhewohyier 
an  der  Fahrpforte  fronen.  Der  nächste  Tag  endlich  brachte  der  Stadt 

^^  die  Erlösung  von  den  Leihen  der  Belagerung  wenigstens  auf  der 
Frankfurter  Seite. 

Dienstag  den  2.  Augtist  bemerkten  die  Wächter  auf  den 
Thilrmen  eine  allgemeine  Bewegung  im  kurfürstlichen  Lager  auf  der 
rechten  Seite;     die   feindlichen   Truppen   traten  in  ihren  Fähnlein 

*<>   zusammen  und  nahmen  Stellung  an  der  Landwehr.   Um  die  Mittags- 

'  Die    Metzgerstuhe    befand    sich    im  '  Die  Fiseherstube  befand  eich  im  öal- 

alten    Sehlachthaue,    die   Schmidtetube  in  liehen  Eekhau»  an  der  Fiacherpforte,  dem 

dem  noch  jetzt  eo  genannten  Haue  ztoieehen  Auegang  der  alten  Fiechergaeee. 
Main  und  Stadtarchiv, 


Digitized  by 


Google 


614  Die  BelageruDg  ron  iVacnkfart  am  Main  im  Jahre  1552. 

^eit  erschienen,  durch  einen  Trompeter  angemeldeiy  einige  Abgesandte 
des  Kurfürste^i  Moritz  und  des  höhmischen  Kanzlers  Graf  Heinrich 
Betfß  von  Planen  am  Mainzer  Thor  und  Hessen  dem  Oberst  und 
den  Bü/rgermeistem  sagen,  daß  der  FViede  ztvischen  beiden  Theilen 
geschlossen  sei  und  daß  man  nur  noch  den  Anschluß  des  Mark-  ' 
grafen  Albrecht  ertvarte.  Man  verabredete  sofort  nach  Kriegsgebrauch 
die  Modalitäten  einer  noch  heute  stattfinden  sollenden  Vnterredumj 
zairischen  Plauen  und  Hanstein  und  einen  Waffenstillstand  auf  dem 
diesseitigen  Ufer.  Vertraitend  auf  diese  Abmachungen  streiften  denn 
aiich  die  feindlichen  Reiter  bis  an  die  Mauemy  wurden  aber  bedeutet,  *^ 
nicht  allzu  nahe  zu  kommen,  sehr  zum  Leidwesen  der  Frankfurter 
Artilleristen,  welche  die  verwegenen  Feinde  gerne  taeggeblasen  hätten, 
Oraf  Planen  kam  al)er  heute  noch  nicht  in  die  Stadt,  une  er 
hatte  versprechen  lassen;  vergebens  hatte  man  einige  2Hmmer  für 
ihn  bereitet,  vergebens  ein  leckeres  Mahl  bestettt,  an  dem  sieh  die  i* 
Ttathsherren  mit  dem  Friedensboten  gütlich  zu  thun  gedachten  und 
tvelckes  sie  jetzt  allein  einnehmen  mussten,  ^  Wie  wenig  Zuversicht 
der  Roth  7wch  in  das  Zustandekommen  des  FHedens  setzte,  zeigen 
am  besten  seine  Verhandlungen  find  Beschlüsse  an  diesem  Tage, 
Die  kaiserlichen  Kommissarien  van  der  Ee  und  HdUer  baten  um  *• 
den  vorräthigen  Salpeter  und  Schwefel  zur  Piilverbereitung ,  den 
man  ihnen  aueh  verabfohfte,  aber  ihr  Gesuch  um  Errichtung  einer 
neuen  Pulvermühle  wies  man  ab,  da  ausser  der  Mühte  am  Sehneid- 
wall,  welche  augenblicklich,  weil  dem  Fetter  des  Feitules  zu  sehr 
ausgesetzt,  nicht  in  Oang  gesetzt  iverden  konnte,  noch  eine  ztoeite  auf  » 
dem  Judenkirchhofe  stand.  Weitere  Beschlüsse  betrafen  die  sparsame 
Vertheilung  des  Pulvers  und  Anord?iungen  für  das  Löschwesen; 
man  bat  den  Oberst,  den  unzuverlässigen  Trofl  seines  Korps  nicht 
zu  diesem^  tvichtigen  Dienste  gebrauchen  zu  wollen.  Den  Rechen- 
meistern  tourde  befohlen,  dem  Sahmangel  durch  Austheilung  des  ^ 
in  Verwahrung  des  Rathes  l)eßndli^hen  Salzes  abzuhelfen;  den 
Büchsenmeistern,  welche  mit  der  Drohung,  die  Oeschütze  unbedient 
stehen  zu  lassen,  die  Steüung  von  Handlangem  verlangten,  wurde 
urillfahi,  aber  ihre  Bitte  um  Versorgung  mit  Speise  und  Trank, 
die  hetäe  uneder  auf  der  Tagesordnung  stand,  abgelehnt.  Die  Bau-  w 
mcister  mahnten  die  Herrefi  fleiesi^er  in  der  Beaufsichtigung^  der 
Bauten  sich  zu  erzeigen  und  weniger  vor  dem  Römer  spazieren 
XU  gehen.  Wie  wenig  der  Roth  scharfe  Massregeln  der  kaiserlichen 
Offiziere  gegen  Bürger  billigte,  zeigt  der  Beschluss,  eifien  von  Rosen- 

^    Ana    dem     RechenmeUlerbuch    i552  im  Hauae  Christoph  Keif ner 9  eingenommen    40 

läsH     neh     der    SpeiwaeUd     herstellen :  werden  edüte  und  wohl-  auch  trotz  Ptanens 

Hammel'  und  KalbflHech  in  verschiedener  Abwesenheit  den  Herren  des  Balhes  mmt- 

Zubereitung  mit  Malvasier,  Konfekt  und  deie^  kostete  die  Stadt  über  30  QMm^ 
ingesalzte  speise.  Dieses  gelooh,  welches 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagercmg  von  Frankfaii  am  Main  im  Jalire  1552.  615 

berg  verhafteten  jungen  Bürger,  der  auf  den  Wällen  sich  umher- 
getrieben,  unter  der  Bedingung  freizugeben,  sich  xtvei  Tage  nicht 
auf  der  Strasse  sehen  xu  lassen.  Zwei  Beschlüsse  endlich  werfen 
ein    trauriges   Licht   einerseits   auf  die   Disziplin   der   städtischen 

6  Söldnei*,  andrerseits  auf  die  Beziehungen  der  kaiserlichen  zu  den 
städtiscfien  Hauptleuten.  Kunz  von  Westhofeyi  beschwerte  sich,  daß 
seine  Leute  ihn  nicht  als  Vorgesetzten,  sondern  als  ihresgleichen 
ansähen ;  der  Rath  sollte  also  die  Autorität  bei  den  Knechten,  die  jener 
sich   offenbar  selbst   verscherzt   hatte,  durch   seine   Beschlüsse   ihm 

10  wiedergeben  /  Die  kaiserlichen  Hauptleute  aber  beschwerten  sich  über 
die  städtischen,  daß  diese  nicht  mit  demselben  Fleiß  an  ihren  Plätzen 
bauen  Hessen,  und  baten  den  Rath,  gegen  seine  Hauptleute  einzu- 
schreiten, was  auch  geschehen  niusste.  Es  ist  dies  ein  Zeichen,  wie 
wenig   von   der  Rivalität  der  kaiserlichen   und  städtiscfien  Kneger 

15  sogar  die  beiderseitigen  Offiziere  frei  waren,  und  daß  von  einer 
durch  das  Band  der  gemeinsamen  Oefahr  und  der  gemeinsamen 
Pflicht  geknüpften  Kameradschaft  nichts  zu  bemerken  tvar.  Mehr 
erheiternd  als  diese  unangenehmen  Meldungen  loirkte  die  Anzeige, 
difß  ein  städtiscfier  Knecht  im  Unmuth  über  den  schweren  Arbeits- 

so  dienst  geflucht  habe,  der  Teufel  solle  den  holen,  der  das  Beschütten 
der  Mauer  aufgebracht  habe! 

Am  folgenden  Morgen  um  zehn  Uhr  erschien  Plauen  mit 
etlichem  Oefolge  vor  dem  Mainzer  Thor.  Man  hätte  ihn  gerne  in 
de)'  Stadt  empfangen;  da  er  aber  von  verschiedenen  Hören  aus  der 

S6  Umgebung  des  Kurfürsten  Moritz  begleitet  war,  und  es  nicht  räthlich 
erschien,  diese  in  die  Stadt  einzulassen,  so  forderte  der  Oberst  ihn 
nicht  auf,  in  die  Stadt  zu  kommen.  Im  Oefolge  Hansteins  befanden 
sich  ausser  den  beiden  Ko7nmissarien  und  Rosenberg  auch  der  ältere 
Bürgermeister  Johann  t^on  Glauburg,  Nach  der  ersten  freundschaft- 

80  lichefi  Begrüssung  des  königlichen  Oesandten  t7'at  dieser  mit  Han- 
stei?i  zur  Seite  und  hatte  eine  mehr  als  einstündige  Unterredung 
mit  ihm;  dxirauf  besprach  sich  der  Oberst  mit  den  Kommissarien 
und  ging  dann  tvieder  zu  Plauen.  Nach  beendetem  Zwiegespräch 
reichte  Plauzen  sämmtlichen   Herren  die  Hand  und  begrüsste  jetzt 

85  auch  den  Bürgermeister,  der  xu  dieser  Verimndlung  über  Dinge, 
die  nicht  die  Stadt  betrafen,  nicht  zugezogen  tvorden  war.^  Plaueti 
sprach  sich  Olauburg  gegenüijer  höchst  aiierkennend  über  die  Haltung 
der  Stadt   aus  und  versprach,  diese  auch   bei  seinem   Herrn   dem 

^  Kirchner    11^    196    hfU    hierin    eine  so  unwürdigen  Behandlung  hatte  die  Stadt 

40    verächtliche  Beihandlung  der  Stadt  sehen  wahrlich    keine    Ursache    gegeben.      Vgl, 

wollen,  was  Fichard,  Frank/»  ArMv  II,  auch    Plauens    Bericht    an    den    Kaiser 

802  mit  vollem  Recht  damit  widerlegt,  daß  aus  Rödelheim  2.  August  bei  Lanz  HI, 

die    Verhandlung    zwischen    Plauen    und  409. 
dem  Oberst  nicht  die  Stadt  betraf.  Zu  einer 


Digitized  by 


Google 


616  Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

Könige  gebührend  hervorzuheben;  aber  über  den  Inhalt  der  Unter- 
redung  xwischeti  Plauen  und  Hanstein  erfuhr  der  Bürgermeister 
7iichts.  Um  fünf  oder  sechs  Uhr  Nachmittags  erschien  dann  Plauen 
xiim  X weiten  Male  bei  dem  Obersieu;  aber  auch  diese  Verhandlung 
wurde  vor  dem  liathe  geheim  gehalten.  Van  der  Ee  rieth^  sofort,  5 
so  lange  „die  Sache  noch  frisch"  sei,  eine  geeignete  Persönlichkeit 
an  den  kaiserlichen  Hof  xu  schicken  und  ein  Schreiben  an  den 
Kaiser  abxusenden,  um  bei  demselben  für  Ersetxung  des  Schadens, 
den  die  Stadt  erlitten,  xu  bitten;  doch  wollte  der  Rath  erst  den 
Abxug  des  Feindes  abwarten.^  10 

Sofort  nach  der  Rückkehr  Plauens  ins  Hauptquartier  des  Kur- 
fürslen  in   Rödelheim  tvurde  der  Befehl  gegeben,  das  Langer  abzu- 
brechen  und  sich  zum   Aufbruch   zu  rüsten;     schon  am  Morgen 
ivar  das   schwere   Geschütz  auf  Wagen  verladen  und  fortgefahren 
worden.    Unter  den  Truppen  erregte  die  Kunde  vom  Abschlüsse  des    15 
Passauer  Vertrages  und  der  Befehl  zum  Abmarsch  einen  furchtbaren 
Tumult.     Die  Knechte,  getäuscht  in  der  Hoffnung  auf  Einnahme 
und  Plünderung  des  reichen  Frankfurt,  meuterten  gegen  die  Of fi- 
xiere. Am  Qutleuthof  setxten  viele  Heiter  über  den  Main,  um  sich 
dem    markgräflichen    Heere    anzuschliessen ;      denn    es    verbreitete   «0 
sich   das    Gerücht,   daß  Kurfürt   Mofitz  sich   verbindlich  gemacht 
liabe,  dem  König  Ferdinafid  zu  Hülfe  nach  Ungarn  wider  die  Türken 
zu   ziehen.     Die   treugebliebenen   Reiter  erhielten  vom   Kurfürsten 
den    Befehl   die    aufrührerischen   Knechte    zueammenzureiten;    in 
Folge  dieser  Anordnung  kam  es  zu  einem  förmlichen  Oefecht:  die   «s 
HaJcenschütten  suchten  vor  der  Reiterei  Zuflucht  in  den  Weitibergen 
und  schössen  50  ihrer  Verfolger  nieder.  Drohend  umringten  Knechte, 
deren  Sold  noch  rückstätidig  war,  das  Zelt  des  Kurfürsten;     dieser 
musste  die  Zahlung  für  den  kommenden  Morgen  versprechen.  Moritz 
versuchte  die  Knechte  glauben  zu  macheji,  er  wolle  noch  eine  Weile    so 
bleiben ;  aber  misstrauisch  mchen  die^e  nicM  von  seiner  Seite.  Doc/t 
gelang  es,  den  Aufruhr  zu  stillen  und  den  Abzug  zu  beschleunigen. 
Um  den   Zurückbleibenden  die  Möglichkeit  zu  benehmen,  sieh  auf 
der  Frankfurter  Seite  festzusetzen,  befahl  der  Kurfürst,  das  Lager 
in  Bra}ui  zu  stecken,  eine  äusserst  grausame  Massregel,  durch  die   $& 
7ncht  nur  alle   Vorräthe  verni^chtet,  sondern  auch  viele  Kranke  utui 
Venvu?idete  —  man  spricht  von  mehreren  Hunderten  —  verbrannt 
wurden;    nur  mit  Mühe  gelang  es  dem  Herzog  Otto  Heinrich  sieh 
aus  den  Flammen  zu  retten.  Die  ganze  Stadt  wurde  in  den  Rauch 
eingehüllt,  der  vom  brennendeii  Lager  aufstieg.   Unterdessen  bewerk-    40 
stelligten  die  Fürsten  ihren  Abzug ;  ivährend  Herzog  Otto  Heinrich 
ins  markgräfliche  Lager  sich  begab,   marschirtefi   Kurfürst   Moritz 

*   Der  Entwurf  eine»  Schreibern  an   den   Kaiter  vom   3.  Äug,   »n  Bei.  Fa$9. 
VII  No.  1. 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagenmg  von  Frankfurt  am  Main  im  Jalire  1552. 


617 


und  Landgraf  Wilhelm  xusammen  bis  Hanau ,  von  hier  aics  zog 
der  Landgi*af  in  seine  Heimath,  Moritx  aber  nach  Donauwörth,  um 
von  da  sein  Heer  dem  König  Ferdinand  nach  Ungarn  zum  Beistand 
gegen  die  Türken  xuxuführen.  Aber  es  gelang  dem  Kurfürsteth  nickt, 

5  alle  seine  Truppen  mit  sich  fortzuführen ;  die  10  Fähnlein  Beiffen- 
bergs,  welche  die  Nachhut  bilden  sollten,  xtvangen,  als  Moritx  schon 
abgerückt  war,  ihren  Obersten  —  er  hatte  sich  schon  früher  mit  dem 
Markgrafen  ins  Einvernehmen  gesetxt  —  und  die  Offixiere,  sie  in 
das  Lager  vor  Sachsenhausen  xu   führen;    mit  verhüllten  Fahnen 

10  und  ohne  das  Spiel  xu  rühren  rückten  sie  über  die  Schiffbrücke 
bei  Oberrad,  von  den  Heerführern  des  Markgrafen  als  willkommene 
Verstärkung  empfangen.^ 


16 


25 


so 


36 


46 


50 


*  Üeber  den  Aufruhr  im  Lager  und 
den  Abfall  Reiffenbergs  besitzen  wir  ausser 
den  Frankfurter  Berichten  (besonders 
Prot  und  Lamb)  eine  gleichzeitige  authen- 
tische Darstellung  und  eine  spätere^  viel- 
fach ausgeschmückte;  letztere  gibt  Hubert 
Thomas  Leodius  p.  284^  die  erslere  ist 
enthalten  in  dem  Rechtfertigungsschreihen 
des  Landgrafen  Wilhelm  an  die  Königin 
Maria^  wdche  auf  die  Kunde,  daß  Reiffen- 
berg  ins  feindliche  Lager  übergetreten 
sei,  den  schon  freigelassenen  Landgraf 
Philipp  in  Maastrich  wieder  hatte  ver- 
haften lassen,  vom  26,  August  1662  bei 
Butler  a.  a,  0.  p.  210  ff,;  vgl  dazu 
die  verschiedenen  Briefe  bei  Lanz  III, 
460—467.  Daraus  geht  deutlich  hervor, 
daß  Reiffenbergs  Regiment  niemals  unter 
dem  Landgrafen,  sondern  stets  unter 
Kurfürst  Moritz  stand  und  gegen  diesen 
schon  verschiedene  Male  (so  wegen  des 
verweigerten  Sturmsoldes  nach  Einnahme 
der  Ehreriterger  Klause)  wegen  ungenü- 
gender Bezahlung  revoltirt  hatte.  Als 
nach  der  Darstellung  des  jungen  Land- 
grafen die  Fürsten  vor  Frankfurt  auf" 
brechen  wollten,  erklärten  die  Knechte, 
sie  würden  nur,  wenn  man  sie  sofort  be- 
zahlte, mit  Moritz  nach  Ungarn  ziehen; 
der  Kurßirst  musste  zu  diesem  Zweck 
eine  Anleihe  von  60000  Guldeti  bei  dem 
Landgr(tfen  aufnehmen,  WUhrend  der 
Auslohnung  am  3,  August  brannte  plötz- 
lich das  Lager  mit  seinem  reichen  Inhalte 
an  Proviant  ete,  und  mit  vielen  kranken 
Knechten  nieder  (Wilhelm  tadelt  hier 
scharf  den  ihm  unbekannten  Ansttfler, 
offenbar  Moritz)^  und  es  entstand  ein 
gewaltiger  At^fruhr,  vor  dem  Moritz 
selbst  flüchten  musste*  Nach  dem  Abmarsch 


zwangen  die  Knechte  Reiffenbergs,  welche 
dem  abgerittenen  Kurfürsten  folgen  sollten, 
ihren  Oberst,  sie  auf  das  andere  Ufer 
zu  führen,  wo  sofort  die  markgräflichen 
Reiter  die  Brücke  besetzten  und  auf  diese 
Weise  ihnen  den  Rückzug  abschnitten, 
denn  der  grösste  Theil  war  der  Meinung, 
man  ziehe  auf  die  andere  Seite  in  das 
neue  Lager,  welches  der  Kurfürst  auf 
dem  Weg  nach  Süden  drüben  nehmen 
werde.  Die  Fürsten  richteten  verschiedene 
Schreiben  ins  Lager,  um  die  über- 
gegangenen Knechte  ujieder  auf  ihre  Seite 
zu  bringen,  aber  ohne  allen  Erfolg,  So 
die  rechtfertigende  Darstellung  Wühelms, 
der  gerne  dieses  fatale  Ereigniß,  dessen 
heimliche  Begünstigung  man  auf  kaiser- 
licher Seite  den  Fürsten  vorwarf,  auf 
Misstjerständnisse  zurückführen  möchte; 
auf  etliche  Widersprüche  ist  es  ihm  dabei 
nicht  angekommen  !  —  Nach  dem  Diarium 
Oünderrodianum  ging  damals  das  QerÜcht, 
daß  Bischof  Fresse^  der  sich  im  Lager 
befand,  die  Leute  Reiffenbergs  zum  Ab- 
fall veranlasst  habe,  toovon  sich  in  den 
hessischen  Bericltten  keine  Spur  findet. 
Voigt  /,  557,  Anm.  4  zeigt,  daß  Reiffen- 
berg  sich  sehr  gern  von  seinen  Knechten 
zum  AbfaU  zwingen  ließ.  Ein  interessantes 
Schreiben  des  Kurßlrsten  Moritz  an 
Markgraf  Albreeht  bei  Schirrmacher  Ily 
188  lässt  den  VerdacJU  durchblicken,  daß 
der  Markgraf  bei  Reiffenbergs  Abfall  die 
Hand  im  Spiele  gehabt  hohe.  —  Bei  dem 
markgräflichen  Heere,  welches  jetzt  auf 
66  Fahnlein  gebracht  war,  bUeb  auch 
Herzog  Johann  Albrecht  von  Mecklenburg^ 
Antwort  vom  Könige  von  Frankreich 
erwartend,  noch  einige  Tage. 


Digitized  by 


Google 


618  1^6  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

Inzwischen  war  aber  der  Feind  auf  dem  MüMberg  ndeht 
miissig.  War  aiieh  der  Fürst  selbst  nicht  anwesend,  so  umssten 
doch  seine  Obersten,  daß  er  den  Vertrag  nicht  annehmen  werde,  und 
eröffneten  Nachmittags  am  3,  Atigust,  gerade  als  man  auf  der 
Frankfurter  Seite  zum  Abzug  rüstete,  ein  heftiges  Feuer  auf  die  % 
Stadt,  meistens  gegen  die  Brückenthürme  und  die  Brückenmühle 
gerichtet;  zugleich  ging,  um  den  Bewohnern  zu  zeigen,  une  u>enig 
man  noch  an  Frieden  denke,  der  städtische  Hof  Ooldstein  in  Flammen 
OMf  Doch  sah  man  in  der  Stadt  der  nur  von  der  Südseite 
drohenden  Oefahr  jetzt  leichteren  Herzens  entgegen,  da  man  fortan  te 
die  gesammte  Kraft  gegen  die  Markgräflichen  wenden  konnte  tmd 
weil  man  hoffte,  daß  Älbrecht  isolirt  und  dem  nahenden  Kaiser 
nicht  gewachsen  doch  bald  das  Feld  räumen  müsse. 

Am  folgenden  Tag,  dem  4.  August,  gelang  dem  Oberst  eine 
werthvolle  Eroberung,  Während  das  feindliche  Feuer  am  Vormittage  15 
nur  massig  war,  und  man  sich  in .  ein  kleines  Oefechi  mit  den 
Markgräflichen  eingelassen  fiatte,  kam  die  Kunde  in  die  Stadt,  daß 
an  dem  Outleuthof  eijiige  Geschütze  mit  Munition  ständen,  welc/ie 
die  Verbündeten  dort  hatten  stehen  lassen,  damit,  ivie  man  glaubte, 
der  Markgraf  sie  in  sein  Lager  hinüberhole.  Sofort  machten  sich  ao 
4  Fähnlein  und  600  Reiter  auf,  die  kostbare  Beute  in  Sicherheit 
zu  bringen;  denn  schon  warefi  die  Markgräflichen  im  Begriff,  sich 
die  Geschütze  anztieignen.  Es  war  dem  starken  kaiserlichen 
Aufgebot  leicht,  die  geringe  Mannschaft,  die  bereits  mit  dem 
Aufladen  auf  Boote  beschäftigt  war^  und  die  Reiter,  die  von  der  t5 
anderen  Seite  zu  ihrer  Unterstützufig  durch  den  Fluß  gefitten 
kamen,  beim  Uebersetzen  zurückzutreiben,  zumal  auch  die  Artille- 
risten auf  dem  Mainzer  Walle  die  Reiter  aufs  Korn  nahmen.  Man 
fand  am  Outleuthof  8  schwere  Mauerbrecher,  120  Centner  Pidver 
in  54  Tonnen  und  500  Kugeln,  ^  Die  Munition  konnte  man  sofort  30 
auf  kleinen  Wagen  in  die  Stadt  fahren;  für  die  Oeschütze  aber 
war  die  Passage  an  der  Bockenheimer  Pforte,  deren  Hauptdurch» 
gang  noch  verdarrasst  war,  zu  enge;  sie  mussten  eine  Nacht 
unter  guter  Bedeckung  vor  der  Pforte  stehen  bleiben  und  wurden 
erst  am  7iächsten  Tage,  als  die  erforderliche  Oeffnung  fertig  gestellt  ss 
war,  unter  grossem  Jubel  in  die  Stadt  gebracht  und  auf  dem  Ross- 
markt vor  Hansteins  Wohnung  aufgestelU,  Die  Markgräflichen  hatten 
nach  Neuhaus  dieses  dem  Kurfürsten  von  der  Pfalz  entliehene  oder 
vielmehr  abgedrungene  Oeschiitz  am  Siechenhaus  unter  geringer 
Bedeckung  stehen   lassen,  weil  Herzog  Otto  Heinrich  und  Reiffen-    4o 

*  N€ukauB  oben  8,  464  ff,  gibt  eine  Be-  waren   und  Namen   wtoie    Oiener   und 

tckreibung  der  einzelnen  SHUske  mit  An'  Queeort    angaben.     Die    Eroberung    der 

ßÜImng  der  Veree,  welche  nach   dama-  OeecMitse  hat   Faber  auf  eeinem  Flame 

liger  Sitte  auf  den  Oeechütaen  eingegraben  $ehr  detaiUirt  dargeetelU, 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerang  yon  FranMort  am  Main  im  Jahre  1552.  619 

berg  der  Ansicht  tvaren,  man  müsse  jetzt  das  Lager  auf  das  rechte 
Ufer  verlegen,  aber  erst  noch-  die  Zustimmung  des  noch  nicht  an- 
gekommenen  Markgrafen  einholen  wollten. 

Jetzt  ordnete  Hanstein  auch  eine  Durchsuchung  des  nieder- 
5  gebrannten  Lagers  an,  bei  der  sich  ausser  einer  Masse  Kriegsgeräth 
une  Sturmleitern^  grossen  eichenen  Bretterfi,  Material  zum  Brücken- 
bau  u.  a,  auch  viele  Fässer  Wein  und  Bier  vorfanden.  Am  Affen- 
stein entdeckte  man  ein  bis  an  die  Nabe  eingesunkenes  schweres 
OeschütXy  welches  mit  einem  Zuge  herausgehoben   und  ebenfalls  in 

io  die  Stadt  gefahren  wurde.  An  Rorbachs  Hof  dem  jetzigen  Kühoms- 
hof,  fand  man  drei  stehengebliebene  Geschütze,  eines  mit  dem 
Wappen  von  Mainz,  die  anderen  mit  denen  von  Worms  und  Speyer; 
als  man  sie  am  Tage  nach  dem  Funde  holen  wollte,  waren  hessische 
Knechte   bereits   zuvorgekommen  und  hatten  die   Kanonen  in  ihre 

lö  Heimath  gebracht.  Die  Kranken  und  Venmmdeten,  die  der  Kurfürst 
und  der  Landgraf  zurückgelassen  hatten j  wurden  zu  Wasser  theils 
nach  Höchst,  theils  in  die  Stadt  transportirt,  die  Leichname  von 
Menschen  und  Vieh  eingescharrt,  die  Schanzen  geschleift,  alles  Trag- 
bare, was  man  brauchen  konnte,  mitgenommen,  der  Rest  verbrannt. 

«0  Von  den  massenhaft  vorgefundenen  Schanzkärben  nahm  man  nur 
100  mit;  die  übrigen  wurden  ebenso  wie  die  herumliegenden  Zaun- 
p fahle  und  Baumstämme  den  Flammen  preisgegeben.  Die  Auf- 
räumung  dieser  Wüstenei  nahm  noch  mehrere  Tage  in  Atispruch. 
Auch   die    Bürger   betheiligten   sich   vielfach   daran   und   mancher 

«6  machte  einen  ergiebigen  Fund;  ein  Bürger  war  so  glücklich,  in 
einer  alten  zerrissenen  Hose  60  Oulden  zu  finden.  An  Lebensmitteln 
und  anderen  Dingen,  die  man  im  Haushalte  gebrauchen  konnte, 
war  kein  Mangel;  die  feindlichen  Knechte  hatten  ja  die  Dörfer 
der  Umgebung  unbarmherzig  geplündert,  um  ihr  Zeltlager  wohnlich 

80  auszustatten.  Zahlreiche  Bauemsehaaren  kamen  herbei,  um  sich 
durch  die  Plünderung  des  Lagers  schadlos  zu  halten  für  das,  was 
die  Feinde  ihnen  geraubt  hatten;  die  Fässer  mit  Wein,  die  sie  eben 
wegschaffen  wollten,  konnte  7nan  ihnen  gerade  noch  abjagen.  Diese 
Betheiligung  der  Bürger  und  Bauern  ließ  der  Oberst  geschehen,  da 

36  ihm  viel  an  einer  möglichst  raschen  Abräwnung  des  Lagers  und 
Schleifung  der  Schanzen  gelegen  ivar;  denn  man  glaubte  der  Mark- 
graf werde  jetzt  zurückkommen  und  mit  dem  anderen  Theil  seines 
Heeres  in  die  alten  Stellungen  des  Kurfürsten  und  des  Landgrafen 
einrücken.  Auch  die  Rathsbeschlüsse  dieses  Tages  waren  noch  theil- 

40  weise  von  dieser  Furcht  beherrscht;  es  wurden  Massregeln  gegen 
die  Bäcker,  die  das  Mehl  nicht  verbacken  wollten,  ergriffen,  die 
nachlässige  Aufsicht  bei  den  Bauten  wieder  eininal  zur  Sprache 
gebracht  und  Vorsehung  getroffen,  daß  die  Knechte  nicht,  wie  geschehen, 
über   die    Schnecken   am   Eschenheimer    Thore   kletterten  und  sich 

46   Kraut  im  Felde  holten.     Eine  Frau,  welche  den  Hauptmann  von 


Digitized  by 


Google 


10 


620  Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

Rumpenheim   auf  öffentlicher  Strasse  als  jetzt  tinnütxen  Wollen- 
weber ssohn  insultirt  hatte y  beschloß  man  zur  Rechenschaft  xu  ziehen. 

Im  Lager  auf  der  Sachsenhäuser  Seite  war  an  diesem  Nach- 
mittag bis  gegen  Mitternacht^  da  einige  Kugeln  auf  die  Brücke 
fielen,  alles  ruhig,  und  es  fiel  der  Besatzung  auf  daß  kein  feind- 
licher Knecht  sich  sehen  ließ;  der  Feind  hatte  auf  dem  MüMberg 
eine  „Blendung"  errichtet,  welche  jedem  Gegner  den  Einblick  in 
das  Lager  unmöglich  machtet 

Auch  am  folgenden  Tage,  dem  5.  August,  Hessen  die  Feinde 
die  Stadt,  wo  man  inzunschen  die  reiche  Beute  aus  dem  hessischen 
und  sächsischen  Lager  barg,  fast  ganz  in  Ruhe,  Von  den  Thilrmen 
aus  konnte  ma^i  beobachten,  wie  die  Feinde  ihre  Zelt^  etwas  weiter 
zurückverlegten  tmd  dann  bei  Oberrad  zur  Gemeinde,  d.  i.  zur 
Versammlung  und  Berathung  über  tvichtige  Angelegenheiten,  zu- 
sammentraten. Als  am  Nachmittage  das  schwach  unterhaltene  Feuer  i* 
verstummte  und  einzelne  feindliche  Soldaten  sich  den  Maxiem 
näherten  und  der  Besatzung  ein  „NasenspieV^  machten,  ließ  Hanstein 
in  der  Meinung,  der  Feind  wolle  seine  Stellung  wechseln  und  auf 
das  rechte  Ufer  rücken  oder  gar  ganz  abziehen,  ein  lebhaftes  Bom- 
bardement gegen  die  feindlichen  Batterien  eröffnen,  in  denen  er  ^ 
lebhafte  Vorbereitungen  zum  Abzüge  vermuthete.  Die  Antwort,  die 
man  auf  das  diesseitige  Feuer  erhielt,  Mang  so  schwach,  daß  man 
glaubte,  der  Feind  habe  sein,  schweres  Geschütz  bereits  vorladen  und 
verfüge  nur  noch  über  kleine  Feldgeschütze. 

Doch  tvollten  die  Markgräflichen  der  Besatzung  noch  zeigen, 
daß  sie  es  mit  dem  Abzüge  nicht  so  eilig  hätten.  In  der  Nacht 
schanzten  sie  oberhalb  Sachsenhausen  Zivilehen  der  Deutschherrn- 
mühle und  dem  Main  auf  dem  sogenannten  Mühlenfeld  und  schassen 
von  da  aics  am  Morgen  des  6.  August  einige  Kugeln  in  die  Stadt, 
als  man  gerade  auf  den  Wällen  und  an  den  Thoren  die  im  nörd-  ** 
liehen  Lager  erbeutefe7i  Schanzkörbe  anbrachte.  Das  neue  Werk 
des  Feindes,  welches  besonders  die  Mainbrücke  bedrohte,  beschloß 
der  Oberst  durch  eisten  Ausfall  zu  zerstören.  Schon  waren  die 
Fähnlein  dazu  angetreten,  als  7nan  einen  Troinpeter  den  Mühlberg 
herabreiten  sah.  Hanstein  unterließ  den  A^isfall  und  nahm  entgegen  w 
seinem  vor  ivenigen  Tagen  den  Feinden  mitgetheilten  Entschlüsse, 
V071  ihnen  keinerlei  Botschaften  anzunehmen,  den  Brief,  den  der 
Trompeter  gebracht  hatte,  in  Empfang.  Wohl  in  der  Hoffnung  auf 
eine  Mittheilung  von  besonderer  Wichtigkeit  öffnete  er  das  Schreiben; 
es  enthielt  aber,  tme  man  bald  erfuhr,  nur  Vorschläge  zur  Aus-  *o 
wechslung  der  Gefangenen.  Unter  der  Bürgerschaft  herrschte  an 
diesem  Tage  grosser  Unwille,  da  der  Oberst  befohlen  hatte,  wie  alle 

*  d.  h,  ein  Laufgrabtn  vor   den   Venchanxungen  und  Batterien, 


ib 


Digitized  by 


Google 


Die  BelageruDg  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  621 

einxelstehenden  Bäume  um  die  Stadt,  so  auch  die  am  Pßngst- 
brunnen  abxuhaven;  als  die  fronenden  Bürger  die  liebgewordenen 
Bäume,  mit  denen  sie  groß  geworden,  u?iter  deren  Schatten  sie  so 
oft  gesessen  hatten ,  fällen  mussten ,  da  stieß  gar  mancher  heftige 
*  Verivünschungen  gegen  den  Oberst  aus,  der  diese. Massregel,  deren 
Zweck  Niemand  mehr  einsah,  angeordnet  hatte;  sie  murrten,  nicht 
aus  Noth,  sondern  aus  bösem  Willen  xunnge  man  die  Bürger  zu 
dieser  Arbeit. 

Sonntag,  den  7.  August,  schtviegen  die  feindlichen  Oeschütxe, 
^^  Die  Artillerie  auf  den  Wällen  aber  begann  ein  lebhaftes  Feuer  gegen 
den  Mühlberg.  Am  Judeneck  richtete  der  städtische  Büchsenrneister 
Stephan  Pfeilsticker  die  Oeschütxe,  und  es  gelang  ihm  uriederum 
ein  Kernschuß:  einem  Bauer,  der  im  feindlichen  Lager  Nüsse  feil- 
bot und  gerade  den  Arm  nach  seinem  Sack  ausstreckte,  schoß  er 
^^  den  Arm  ab ;  einen,  Haufen  von  Landsknechten  und  Dirnen  streckte 
er  XU  allgemeinem  Schrecken  mit  einem  Schuß  nieder. 

In  der  Stadt  herrschte  in  diesen  lagen  kein  Ztveifel  mehr, 
daß  der  Feind  zum  Abzug  rüste;  das  ermattende  Bombardement 
war  ein    deutliches    Zeichen,    daß  er  an  der  Einnahme   der  Stadt 

^  verxwei feite.  Mit  jedem  Tage  wurde  ja  auch  die  strategische  Position 
des  Markgrafen,  der  den  Oberbefehl  wieder  übernommen  hatte,  ge- 
fährlicher. Eine  starke  Icaiserliche  Armee  unter  dem  Herxog  von 
Alba  war  in  Süddeutschland  erschienen,  welcher  Albrecht  allein  ohne 
Verbündete  unmöglich   die    Spitxe   bieten   konnte.     Wollte  er  die^e 

•*  frische  Armee  nicht  auf  sich  allein  xiehen  oder  gar  sich  von  ihr 
von  seiner  Verbindung  mit  Frankreich  abschneiden  lassen,  .so  musste 
er  schleimigst  darauf  bedacht  sein,  diese  Verbindung  nach  Westen 
XU  suchen;  selbst  das  eingenommene  Frayikfurt,  dessen  benachbarte 
Fürsten  —  Hessen,    Mainx,    Pfalx  —  sämmtlich   auf  kaiserlieher 

^  Seite  standen  und  durch  das  Vorrücken  der  kaiserlichen  Armee 
täglich  kaiserlicher  wurden,  konnte  ihm  nicht  mehr  als  Stützpunkt 
dienen,  sondern  höchstens  eine  gute  Brandschatxung  liefern.  Und 
die  Hoffnung,  Frankfurts  sich  jetxt  noch  bemächtigen  xu  können, 
musste   er  endlich  aufgeben ;     Hanstein ,  jetxt  nur  noch  von  eine?^ 

'*  Seite  bedrängt,  konnte  seine  ganxe  Streitmacht  ihm.  allein  entgegen- 
werfen  bei  ungehinderter  Zufuhr  von  Proviant  und  Verstärkung; 
xudem  hatte  der  Markgraf  der  Stadt  gegenüber  seit  Wochen  noch 
keinen  Zoll  heit  Boden  gewonnen,  in  die  Befestigimgswerke ,  deren 
Beschädigungen  stets  sofort  ausgebesse?i  üncrden,  durch  sein   Feuer 

*<>  keine  Bresche  legen  können.  Die  Befürchtungen,  dis  man  in  der 
Stadt  noch  haben  konnte,  wurden  denn  auch  durch  die  am  folgenden 
Tage,  dem  8.  Atigust,  eingelaufenen  Schreiben  vollends  beseitigt  Der 
städtische  Bote  Peurlein  traf  an  diesem  Tage,  aus  Süddeutschland 
kommend,  in  Frankfurt  ein  und  brachte  neben  einigen  Privatbriefen 


Digitized  by 


Google 


622  Die  Belagerung  von  Fraakftirt  am  Main  im  Jaliie  1552. 

aueh  ein  Schreiben  der  Siadt  Ulm^  (m  Frankfurt  und  ein  kaiser- 
liches Schreiben  an  Hanstein.^  Alle  brachten  die  frohe  Botschaft, 
daß  der  Kaiser  heranrücke;  ein  Privaibrief  schätzte  seine  Stärke 
Qfuf  18000  Mann  xu  Fuss  und  4500  PferdCy  meist  spanische  und 
italienische  Kertiirtippen,  Iktö  Schreiben  des  Kaisers ,  der  erst  » 
von  dem  Beginne  der  Belagenmg  gehört  hatte,  fordert  Hanstein,  in 
dessen  maDlichkeit,  rädlichkeit  und  geschicklichkeit  er  keinen  Zweifel 
setze,  auf,  sich  durch  der  feind  vermessene,  gewaltig  durstig  für- 
nemmen  nicht  erschrecken  xu  lassen,  sondern  tnpfer  auszuharren; 
denn  er,  der  Kaiser,  sei  Willens  jetzt  zum  Entsätze  der  Stadt  vor-  i# 
zurücken. 

In  dem  feindlichen  Lc^er  merkte  man  an  diesem  Tage  leb- 
hafte  Bewegung.  Zwar  ließ  man  die  leichten  Feldgeschütze  noch 
in  ihren  Positionen  stehen,  die  schtaeren  aber  wurden  verpackt  und 
auf  Wagen  geschafft,  der  gesummte  Troß  des  Heeres  mit  dem  Ver-  ^ 
laden  des  Proviantes^  der  Munition  und  des  vielen  Oepäcks  auf  die 
Trainwagen  beschäftigt.  Die  stehengebliebenen  Oeschütze  sollten  nicht 
auf  die  Stadt  feuern,  sondern  nur  die  Abzugsvorbereitungen  gegen 
einen  etwaigen  Ausfall  der  Belagerten  decken.  Die  Stille  im  feind- 
lichen Lager  war  dem  Oberst  verdächtig ;  er  befürchtete,  der  Mark-  ^ 
graf  bereite  einen  letzten  Versuch  vor,  die  Stadt,  die  er  durch  die 
regelrechte  Belagerung  niemals  nehmen  konnte,  im  Sturme  zu  erobern. 
Während  auf  der  Frankfurter  Seite  die  Reiter  bis  an  die  feind- 
liche Schiffbrücke  bei  Oberrad  schtmrmten,  ließ  der  Oberst  in  dem 
Stadtgraben  von  Sachsenhausen  Fhisseisen  legen,  vor  dem  Ghraben  » 
die  eiserne  Kette  ausbesser^i,  in  den  Befestigungen  die  nöthige 
Munition  aufhäufen,  um  den  stürmenden  Feind  gebührend  zu  em- 
pfangen. Nachdem  dieser  aber  den  ganzen  Tag  über  keine  AnstaUeti 
zum  Sturme  gemacht,  ließ  der  Oberst,  um  den  unthätigen  Feind 
hervor zuhcken^  Abends  um  7  Uhr  sämmtliche  auf  den  Wällen  gegen  •• 
defi  Mühlberg  stehenden  Geschütze  auf  einmal  Feuer  geben.  Der 
Markgraf  befahl,  auf  diese  Herausforderung  mit  zwei  Oeschütz- 
salven  zu  a?iiworten;  an  der  langen  2jeit,  welche  die  feindlichen 
Artilleristen  zur  Vorbe7'eitung  brauchten,  entnahm  man,  daß  sie 
viele  der  dazu  bestimmten  Oeschütze  erst  von  den  Wagen  wieder  86 
herunternehmen  mussten;  die  32  Schüsse,  welche  man  in  der  Stadt 
zählte,  richteten  daselbst  keinerlei  Schaden  an,  ^  Die  freifdige  Stimmung 
der  Bürgo'schaft  wurde  aber  noch  an  diesem  Abend  stark  getrübt, 

>  d.  d.  2,  Auguti  Bei.  Famt.  VII  No.  2  in  die   Stadt  gekotnmsn  m  und  erklärt 

or. ;  Neulutue  oben  S,  468  f, ;  Lersner  III,  habe,  der  Markgraf  sei  bereit  gegen  Ver-    40 

495,  gülung  der  gehabten  Unkouten  abzuziehen, 

«  d.  d,  Brixen   29,  Juli;     Bei.    Fasz,  berichtet  nur  die  spätere  Lambsche  Ä«- 

VI  No.  14  cop. ;  Neuhaue  p.  262^266.  daktion. 

'  Daß  ein  PkrlamenUlr  an  dieeem  Tage 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagertuig  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  623 

als  die  Kunde  die  Stadt  durcheilte,  auf  den  allgemein  geachteten 
und  beliebten  Schütxenmeister  JusHnian  von  Holxhau^en  sei  von 
eitlem  Diener  Hansteifzs  ein  Attentat  gemacht  worden.  Als  Holx- 
hausen   durch   das    Friedberger    Thor   ritt,    um   sich  auf  sein   in 

6  Trümmern  liegendes  Landhaus,  die  Holxhävser  Oede,  xu  begeben, 
stürxte  der  ScMiisseUräger  des  Obersten  mit  einem  Dolch  in  der 
Hand  auf  ihn  xu;  glücklicfier  Weise  befanden  sich  einige  Bürget' 
m%d  Knechte  in  der  Nähe,  welche  den  Attentäter  entwaffneten.  Das 
Motiv  dieser  That   war  gewiß  nicht  das,  welches  Ambach   angibt, 

10  die  Kaiserlichen  seien  Holxhausen  gram  gewesen,  toeil  er  am  läng- 
sten sich  der  Aufnahme  Hansteins  in  die  Stadt  uHdersetxt  hätte, 
sondef^  sicher  ein  persönliches;  als  Musterherr  und  Schütxsnmeister 
der  Stadt  kam  Holxhausen  so  vielfach  in  Bexiehung  mit  dem  kaiser- 
lichen Kriegsvolk  und  besonders  mit  dem  Gefolge  Hansteins,  daß  man 

16  sehr  weht  eine  daher  entstandene  Differenx  mit  je^iem  subalternen 
Beamten  als  Orund  des  Attentates  abnehmen  dairf  ^ 

Um  Mittemacht  brach  der  Feind  auf;  deutlich  hörte  man 
durch  die  stille  Sommernacht  auf  den  Sachsenhäuser  Wällen  den 
Kommandoruf  der  Offixiere,  das  Knarren  der  Wagen,  das  Fluchen 

«0  der  Trossknechte.  Als  am  Morgen  des  9.  August  die  Sonne  aufging, 
verließ  atich  die  Nachhut  das  Lager.  Die  Zerstörungswuth  des 
Feindes  brannte  alles  nieder,  was  brenjien  konnte;  iwn  den  Resten 
des  Lagers,  von  den  Dörfern  Oberrad  und  Niederrad,  von  dem 
Seehof,  Sandhof  und  Riedhof  loderten  die  hellen  Flammen  empor, 

85  und  ein  undurchdringlicher  Ratcch  umhüllte  die  ganxe  Stadt  und 
Umgegend.  In  der  Stadt  aber  meinten  Kinder  und  alte  Weiber 
nicht  anders,  denn  der  dicke  schwere  Nebel,  den  die  Sonne  blutroth 
durchschien,  sei  ein  Werk  des  Teufels.  Allerdings  hätte  der  Satan 
an  diesem   Morgen   nicht  schlimmer  hausen  können   als  Markgraf 

80  Albrecht  Alcibiades;  nicht  xufrieden  damit ,  auf  dem  linken  Ufer 
des  Mains  eine  ausgebrannte  JEinöde  hinter  sich  xu  lassen,  ließ  er 
am  Qutleuthof  seinen  Brandmeister  übersetxen,  um  dieses  den 
Werken  der  Barmherxigkeit  gewidmete  Haus  in  Brand  xu  stecken, 
was  aber  die  ausgefallenen  Frankfurtei'  Hakenschiltxen  noch  re^ht- 

85  xeitig  verhinderten.  Für  diesen  Misserfolg  kühlte  der  markgräfliche 
Brandmeister  seinen  Muth  an  den  unschuldigen  Einwohnern  der 
Frankfurter  Dörfer  Soden  und  Sulxbach,  die.  bis  auf  den  Boden 
niedergebrannt  wurden. 

^    IH§    VerdäefUiffting ,   die    man    bei  haueen    wtf   io    gespanntem   Fueee   mit 

40    Kirchner   zwiechen  den   Zeilen  Uest,  ale  Hanatein  gestanden  wäre,  hätte   ihn  der 

sei    Hanetmn   der  inieUektueUe    Urheber  Bath  echtoerlich  tu  wichtigen  ünterhand- 

dee  Verbreehens  gewesen,  ist  bereits  von  hingen  zu  dem  Oberst  verordnet,  wie  das 

Fiehard  Franitf.  Archiv  11,  306  gebäh-  vor    und    nach    dem   Attentat  öfter   ge- 

rend  zurückgewiesen.  Wenn  übrigens  Hotz-  schehen  ist. 


Digitized  by 


Google 


624  I)ie  ßelagertmg  von  Frankfart  am  Main  im  Jahre  1552. 

Hanstein  ließ  den  Markgrafen  in  Frieden  ziehen.  Die  aus- 
gesandten Reiter  und  Knechte,  welche  mit  den  Feinden  einige  Schüsse 
wecfiselten,  hatten  wohl  nur  die  Aufgabe ,  die  Richtung  des  Zuges, 
der  auf  der  linke?i  Seite  nach  Rüsselsheim,  einem  damals  nicht 
unbedeutenden  hessischen  Waffenplatx,  sich  bewegte,  zu  erspähen  und  5 
die  Stadt  bei  einer  unverhofften  Umkehr  des  Markgrafen  rechtzeitig 
xu  allarmiren. 

Am   Abend   schlugen    zum  ersten    Mal  die    Uhren   und   am 
folgenden  Tage  rief  das  Geläute  der  Glocken  uneder  zum  Gottes- 
dienst zu   allge7neiner  Freude  der  Bürgerschaft,  welche  statt  dieser   10 
Friedensklänge  drei  Wochen  lang  täglich  das  Donnern  der  Geschütze 
hatte  hören  müssen.     In   der  Rathssitzung  am   9.  August  wurde 
anlässlich  des  Abzugs  des  letzten  Feindes  der  Beschluß  gefasst,  die 
Verordneten   ztc  den  Prädikanten  sollten    mit   deren   Senior  Peter 
Oeltner   reden,   daß  er  nächsten    Sonntag    einen    Dankgottesdienst    15 
abhalte  zur   danksagung  Got  dem  almechtigen  der  gnedigen  erledi- 
gung   von   den   feinden.     Nach  Anhörung  der  gestern  überbrachten 
Schreiben   des   Kaisers  an   Hanstein  und  der  Stadt    Ulm   an  den 
Raih   wurde   beschlossen   zu   bedenken,  ivie  der   Kaiser,   den  man 
schon   nahe  glaubte,  würdig  zu  empfangen  sei,  und,  da  man  an-    «0 
nahm,  daß  er  mit  seinem  Heere  hier  Quartier  nehmen  iverde,  wie 
man  sich  mit  Proviant  zu  versehen  habe.     In  einem  Schreiben  an 
den  Kaiser^  verkündete  der  Rath  die  frohe  Botschaft  von  der  heute 
erfolgten  Aufhebung  der  Belagerung  und  stellte  die   Sendung  eines 
Veroi'dneten  in  Aussicht,  der  dem  Kaiser  über  den  erlittenen  Schaden   as 
der  Stadt  und  dessen  Ersetzung  inündlich   Vortrag  halten   werde. 

Gleich  'imch  dem  Abzüge  des  Feindes  kamen  auch  einzelne 
Bürger  wieder  in  die  Stadt,  die  sich  vor  Beginn  der  Belagerung 
entfernt  und,  wie  gerüchtweise  verlautete,  den  Feinden  in  irgend 
einer  Weise,  sei  es  durch  aktiven  Kriegsdienst,  sei  es  durch  Zufuhr  »0 
von  Proviant  und  Munition,  unterstützt  Jiatten;  sie  mussten  sich 
zunächst  urkundlich  über  ihren  Aufenthalt  und  ihre  Beschäftigung 
während  der  Belagerung  der  Vaterstadt  aumveisen;  einem  Schreiner, 
der  heute  angekommen  tvar,  ivurde  zu  diesem  Zwecke  eine  Frist  von 
drei  Wochen  gestellt.^  Gegen  das  in  den  Gärten  und  auf  den  «5 
Aeckem  plündernde  Volk  sah  der  Rath  sich  veranlasst  einzuschreiten 
und  bat  den  Oberst  um  Abhülfe,  dessen  Knechte  sich  diese  Gelegen- 
heit, zu  billigen  Lebensmitteln  zu  gelangen,  auch  nicht  hatten  ent- 
gehen lassen. 

^  Bei,  Fan.  VII  No.  3  conc. ;  Ler$ner  Leuten  eine  hoehverräthet'ieehe  Handlung    40 

III,  495—496.  nicht   nachweisen   konnte   und    weü   der 

*  Ee   kamen   im   Laufe    der  nächsten  Ralh  in  gewohnter  Müde  bei  dMen,  wel<^ 

Wochen  noch  verschiedene  derartige  Fälle  sich    ihrer    Bürgerpflicht,    die    Stadt   tu 

zur  Untersuchung.  Eine  Bestraf ung  fand  vertheidigen,   enttogen  hatten^    ein   Auge 

nicht  statty  wahrscheinlich  weü  man  den  zudrüekte,  4S 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Frankfart  am  Main  im  Jahre  1552.  625 

Aus  der  Stadt  aber  strömte  jetxt  Alles  auf  den  Mühlberg  ins 
abgebrannte  l^ager.  Aber  welcher  Anblick  bot  sich  den  Bürgern! 
Wo  sie  sonst  zur  Frühlingszeit  geivohnt  waren,  sich  an  der  Blüthen- 
pracht  der  Bäume  xu  freuen,  tvo  sie  xur  Herbstxeit  ihre  fröhlichen 

5  Winxerfeste  feierten,  sahen  sie  jetxt  die  Bäume  abgehauen,  die 
Weinreben  zertreten,  den  zerstampften,  ausgebrannten  Boden  mit 
den  ekeln  Restefi  todter  Menschen  und  Thiere  bedeckt.  Man  machte 
sich  zunächst  an  die  Ai'beit  diese  einziischarren,  denn  bei  der  heissen 
Sommerzeit   konnten  gar   leicht    ansteckende    Krankheiten    dadurch 

10  hervorgerufen  werden,  und  brachte  dann  die  Vorräthe  an  Proviant 
und  Munition,  die  der  Feind  verschmäht  hatts  mitzunehmen,  in  die 
Stadt.  Dann  aber  fielen  Bürger  imd  Bauern  übe?'  das  Lager  her 
und  jeder  suchte  sich  seine  Beute. 

In  den  nächsten  Tagen  7iaeh  Aufhebung  der  Belagerung  fielen 

15  den  am  Mainufer  streifenden  kaiserlichen  Truppen  noch  einige 
Schiffe  und  Flösse  mit  Proviant  und  Munition  beladen  und  für 
den  Markgrafen  bestimmt,  von  dessen  Abzug  die  Führer  der  Fahr- 
zeuge  noch  nichts  tvussten,  in  die  Hände  tind  wurden  als  gute 
Beute  in  den  städtischen  Hafen  gebracht.     Ein  solches  Schiff  holte 

20  man  atcs  Aschaffenburg;  ein  anderes  merkts  in  Miltenberg  die  Oefahr 
und  fuhr  schleunigst  uneder  ab.  Auch  die  Reste  der  Schiffbrücke 
bei  Oberrad,  die  der  Markgraf  im  Abzug  hatte  anzünden  lassen, 
die  aber  nur  wenig  dtirch  die  Flammen  gelitten  hatte,  wurden  in 
die  Stadt  gebracht. 

«6  Mit  stolzer  Genugthuung  hörte  man  auch  jetzt  von  den  Bauern, 

wie  sehr  der  Markgraf  geflucht  habe  über  den  „SäustaW^  Sachsen- 
hausen, den  er,  der  Städtebezwinger,  nicht  einnehmen  könnte,  welche 
Verluste  man  dem  Feinde  durch  das  tvohlgezielte  Feuer  von  den 
Wällen  aus  beigebracht  hatte.  In  die  Orte  der  näheren  und  weiteren 

so  Umgebung  wurden  täglich  verivundete  und  kranke  Knechte  geschafft, 
von  denen  sehr  viele  ihren  Wunden  erlagen.  Nicht  viele  Schüsse, 
behaupteten  Augenzeugen,  hätten  fehl  getroffen ;  Offiziere  und  Mann- 
schaften des  Markgrafen ,  wie  auch  er  selbst,  hätten  oft  geäussert, 
lebendige  Teufel  müssten  in  der  Stadt  die  Geschütze  richten.   Jetzt 

35  sah  man  aiwh,  wie  starke  Schutzmittel  gegen  die  Geschosse  sich  der 
Feind  erbaut  hatte,  und  schloß  daraus  auf  die  erfolgreiche  Thätigkeit 
der  Frankfurter  Artillerie  ,•  in  dem  harten  und  steinigen  Boden  des 
Mühlbergs  hatten  sie  sich  tief  eingegrabefi ,  obwohl  man  meist  nur 
knietief  die  Erde   auf  werfen  konnte    und   ufiten    am    Brommsctien 

40  Hof  der  Schanzenbau  in  dem  sumpfigen  Terrain  sehr  beschwerlich 
war;  man  sieht,  daß  der  Mühlberg  trotz  seiner  die  Stadt  be- 
herrschenden Höhe  für  die  Belagerer  gar  manchen  Nachtheil  hatte. 
Dagegen  war  die  Wirkung  des  feindlichen  Geschützes  in  der  Stadt 
nur  eine  geringe.     Kein  einziger  Bürger  war  durch   eine  Kugel 

Quellen  z.  Frankf.  Gesch.  II.  40 


Digitized  by 


Google 


626  Öie  Bolageruüg  von  Fi-ankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

geiroffeti,  ton  der  Besatzung  keifie  40  Hann  gefallen  oder  verwundet.  ^ 
Das  heftige  Bombardement  hatte  keine  Feuersbrunst  veranlasst  und 
der  Schaden,  der  an  Hänsern  und  Dächern  angerichtet  wurde,  war 
so  gering,  daß  man  ihn  leicht  ersetzen  konnte.  Wohl  aber  seheint 
das  feindliche  Feuer  die  Befestigungeil  stark  zugerichtet  xn  haben;  » 
doch  tvurde  durch  die  angestrengte  Fronarbeit  bei  Tag  und  Nacht 
jeder  Schaden  7iach  seiiiem  Entstehen  sofort  ausgebessert,  so  daß  der 
Zustand  der  Fortifikationen  am  Schlüsse  der  Belagerung  nicht  viel 
schlechter  war  als  am  Anfang.^ 

Nach  Oeffnung  der  Thore  eilten  auch  die  Untertimnen  ron  den   lo 
Dörfei^n  herbei  und  erxählten    ihre    Leideyisgeschichte.     Die  Bauern 
waren  in  einer  traurigen  Lage;    von  Anfang  des  Jahres  an  hatten 
sie  in  der  Stadt  fronen  müssen,  kannten  ihr  Feld  nur  mangelhaft 
bestellen.^  und  als  die  Zeit  der  Ernte  nahte,  kam  der  Feind,  schnitt 
die  reifende  Frucht  vom  Acker  und  raubte  dns  Vieh  aus  dem  Stall,    15 
soweit  man  es  nicht  in  der  Stadt  geborgen  hatte.    Es  sind  uns  die 
Akten  über  die  Leiden  der  Bewohner  von  Bonames,  Nieder- Erlen- 
bach  und  Dortelweil  erhalten;^  sie  entstammen,  einer  Untersuchufig, 
welche  der  Rath   bald  nach   Aufhebung   der    Belagerung  über  das 
Verhauen   seiner   ländlichen    Unterthanen    ivährend   der    Kriegsxeit   ao 
anordnete.       Am    17.    Juli   kamen    mehrere   hundert   Feinde   nach 
Bonames   und  hausten  gar    schlimm    in    dem    kleinen    Ort;     der 
Bauer  Weigel  Emich,  der  offenbar   mit   ihnen  im  Einverständniß 
war,  siwhte  zu  vermitteln.^    Kr  führte  eine  Deputation  seiner  Mit- 
bürger  ins   Lager    xu   dem    Oberst   von   Reiffenberg,   mit   dem    er   25 
eine  geheime    Unterredung   hatte.      Am    22.  Jidi  kam  Reiffenberg 
selbst  nach  Bonames  und  verlangte,  die  Bewohner  sollten  schwören, 
ihm  mit  Leib  imd  Out  so  lange  verp fliehtet   xu   sein,  bis   ihn   die 
Stadt  Frankfurt  für  seine  atis  dem   Feldxug   von  1546  stammen- 
den  Forderungen   befriedigt   haben    werde.^     Wohl  erhob  sich  ver-    so 
einzeUer  Widerstand  gegen   einen  solchen  Eid,  mit  dem  man  dem 
Rathe  der  Stadt  aufsagte;    aber  Weigels  Vorumrf,  ob  sie  den?i  xum 
zweiten  Mal  ihr  Dorf  brennen  sehen  ivolUen,^  und  die  vielen  feitul- 

*  Darin    sind   die   bei  den    Aus/äUen  *  Weigel  haUe  schon  /t*üher  dem  Ralh 
erfiUenen  Ver  lu9teni(ht  inbegriffen^  ipelche      öfter  zu  echaffen  gemacht,  weil  er  seine    S5 
allein  bei  dem  Oefeeht  vor  dem  Bocken-       Gläubiger  niclU  befriedigen  konnte. 

heimer  Thor  am  17.  Juli  über  80  Mann  *    Zar    Befriedigung     einer    Soldfor- 

betrugen.  derung  hatte    Philipp    von    Heseen  1546 

*  Die  in   die  Stadt  gefallenen  Kugeln  Reiffenberg  an    Frankfurt  j  damaU  Mit- 
wurden  geeammelt  und  dem  üeberbringer  glied  des   Schmttlkaldiechen    Bundes,  ge-    40 
eine    kleine   Vergütung   gegeben  je    nach  wiesen;     der  Rath  hatte  aber  diese  An- 
dem  Metaüwerth;    die  Stadt  verausgabte  Weisung  des  Landgrafen  als  ganst  unrecht- 

zu  diesem  Zwecke  30  Oulden.  Im  Ganzen  massig  zurückgewiesen  und  gezeigt,  daß 

sind  nach  Lambs  Schätzung  3000  Schüsse  er    aÜen   seinen   Vetyflichtungen  nachge- 

auf  die  Stadt  abgegeben  worden.  kommen  wäre,  45 

s  In  BS  137  B,  wie  auch  die  Aktm  ^  Am  31.  AuguH  1646  ließ  der  kaissr^ 

des  folgende  Falles,  liehe   Heerführer    Qraf  von  Büren  den 


Digitized  by 


Google 


Die  Belageruug  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  627 

liehen  HcücenschilUenj  mit  denen  sie  Reiffenberg  vorsorglich  umstellt 
hatte,  schlugen  dieses  Bedenken  nieder.  Man  leistete  den  verlangten 
Eid.  Kurx  darauf  kain  eiti  hessischer  Beamter  und  sagte,  der  Eid 
müsse  für  ungültig  erklärt  werden,  denn  Landgraf  Wilhelm  habe 
6  befohlen,  alle  Einwohner  von  Botiames,  Nieder- Erlenbach  und 
Dortelweil  am  7uich^ten  Sonntag  nach  Bonames  xu  berufen,  um 
daselbst  ihm  xu  schioören.  So  geschah  es  denn  auch;  nach  dem 
Eid,  welchen  der  hessische  Kanzler  nicht  ohne  Drohungen  von  den 
drei  Ortschaften   erxiaungen   hatte,    tvurde   das    Dorf  Bonames   an 

10  Reiffenberg  übergeben  als  Pfand  für  seine  Forderungen  an  Frank- 
furt, Der  tieue  Herr  setxte  Weigel  Emich  xum  Schullheissen  ein 
und  versprach,  die  Dorfleute  vor  einer  Brandsckatxung  xu  bewahren. 
Wenige  Tage  später  kam  der  Bra^idmeisier  des  obersten  Feldherrn, 
des  Kurfürsten  Moritx,  und  legte  den  drei  Ideinen  Flecken  die  un- 

16  geheuerliche  Summe  von  15000  Gulden  aLs  Bratulschatxung  auf; 
tväre  das  Geld  nicht  binnen  24  Stu?iden  bexahlt,  so  sollten  die  Dörfer 
angexündct  werden.  Grosser  Jammer  eittstand  hinter  den  Bewohnern ; 
Weiber  und  Kinder  warfen  sich  dem  Brandmeister  xu  Füssen,  und 
dieser  selbst  fühlte  eiti  menschliches  Rühren,  konnte  aber  die  Leute 

«0  nur  an  seinen  Vorgesetxten  veriveisen.  Durch  Weigels  Vermittlung 
ivandte  man  sich  an  den  Oberst  von  Reiffenberg  und  an  den  Land- 
grafen Wilhelm;  diese  konnte^i  nur  so  viel  erlangen,  daß  die 
Summe  auf  4000  Gulden  kerabgesetxt  wurde.  Die  Bonameser  aber 
setxten  durch,  daß  auf  ihren  Antheil  nur  200  Gulden  kamen,  da 

w  sie  schon  vor  sechs  Jaiiren  so  schwer  heimgesucht  worden  waren. 
Am  3.  August,  tvährend  die  Fürsten  abxogen  und  nachdem  sie 
bereits  mit  der  Stadt  ihren  Frieden  gemacht  luitlen,  ivnrde  diese 
Summe  erhoben. 

Mit    welchem    Uebermuth  gewöhnliche    Reisige    die   Dorfleute 

so  behandelten,  xeigt  folgender  Fall.  Am  17.  Juli  nahm  ein  gewisser 
Schorkopp,  Reisiger  i7i  sächsischem  Dienst,  die  Schullheissen  von 
Soden  und  Sulxbach  gefangen;  sie  mussten  bis  xum  Abmarsch  des 
Feindes  in  dessen  Lager  bleiben,  da  keiner  von  beiden  die  geforderte 
Summe  xum  Loskauf  aufbringen  konnte.  Als  die  beiderseitigen  Kriegs- 

85  gefangenen  in  Freiheit  gesefxt  wurden,  konnten  auch  jene,  ohne  das 
Lösegeld  xu  befahlen,  welches  Schorkopp  noch  in  letxter  Stunde  von 
ihnen  erpressen  wollte,  in  ihre  Dörfer  xurückkehreji.  Im  Dexember 
stellte  Schorkopp  von  Braunschweig  aus  das  unversciuimte  Verlangen 
an  die   beiden,  ihm   sofort  die  versproc^hene  Loskaufsumme  xu  ent- 

40  richten.  Es  kam  in  Folge  dessen  xu  einer  Korrespondenx  x wischen 
Braunschweig  und  Frankfurt;  lelxteres  wies  nach,  daß  hier  der 
Passauer    Vertrag  ganx  deutlich  entscheide^  welcher  die  Freilassung 

Ort  niederbrennen^  weil  die  Bewohner  die   aii/erlegte  Kontribnlion  nicht  erschwingen 
konnten;   vgl.  oben  S.  301. 

40* 


Digitized  by 


Google 


628  Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

der  Kriegsgefangenen  befehle;  wenn  auch  die  beiden  Schuhen  sich 
xur  Zahlung  eines  Lösegeldes  verpflichtet  hätten,  so  brauchten  »ie 
dock  nach  dem   Vertrage  dasselbe  nicht  mehr  zu  erlegen,^ 

Aus  diesen  Mittheilungen  mag  nmn  entnehtnen,  wie  gewalt- 
thätig  der  Feind  die  wehrlosen  Dörfer  bedrückte;  auf  tätige  Zeit  6 
war  deren  Wohlstand  rernichtetj  denn  ausser  den  hohen  Geld- 
forderungen  hatten  die  Bauern  auch  das  Verlangoi  des  Feindes  nach 
Zufuhren  van  Proviant,  nach  hartem  Frondienst  am  Schanxenbau 
xu  befriedigen.  Der  Rath  sorgte,  so  weit  er  konnte,  für  seine  Unter- 
thanen.  Doch  hielt  man  in  der  Stadt  für  nöthig  das  Verhauen  der  lo 
Dörfer,  welche  dem  hessischen  Landgrafen  hatten  schtvören  müssen, 
XU  untersuchen^  U7id  ordnete  dann  im  Einverständniß  mit  Hanstein 
eine  neue  Eidesleistung  an,  ivelche  Dr.  Fichard  und  der  jüngere 
Bürgermeister  in  Begleitung  einer  Anxahl  städtischer  Landshiechte 
am  12.  und  13.  September  entgegennahmen.^  is 

So  endete   nach   einer    Dauer   von    24  Tagen  die  Belagerung 
durch  die  verbündeten   Fürsten,  die   einzige  von  Bedeutung,  welche 
die  Stadt  Frankfurt  im  Laufe  von  11  Jahrhunderten  erfahren  hat. 
Vergleichen   wir  sie   mit  andere?i  Belagerungen  jener   Zeit,  so  ist 
unxiveifelhaft,   daß  die   von   Frankfurt,   was   die  Wucht  des   An-    «o 
gnffes   und  die  Energie  der   Vertheidigung  belangt,  nicht  in   erste 
Linie   xu   stellen   i^t.     Zwar   ließ  die    Truppenmasse,   welche  sich 
damals   vor  unseren  Thm^eii  sammelte,  einen  weit  schwereren  An- 
griff befürchten,  doch  ivaren  die  auf  der  Frankfurter  Seite  stehenden 
Fürsten,  welche  stündlich  die  Friedensbotschaft  aus  Passau  erwar-   «s 
tete7i,   nicht  geneigt,   noch   weiter  Out   und   Blut   zu   opfern,   und 
beschränkten  sich   auf  ein    ziemlich   harmloses   Bombardetnent,  zu- 
mal   sie   einer  schtveren    Belagerungsartillerie   entbehrten  und  mit 
ihrem   leichten    Feldgeschütz  gegefi  die  starken  Frankfurter    Befe- 
stigungen   nicht   viel    auszurichten  vermochten.     Weit    energischer    so 
ivurde  der  Angriff  auf  die  Vorstadt  Sachsenhatisen  vom  Mühlberge 
aus  betrieben;  hier  merkt  man  ein  ernstliches  Wollen  des  Angreifers. 
Wer  tveiß,  ob  es  nicht  dem  Markgrafen,  wenn  er  nicht  mit  gewiß 
mehr  als  der  Hälfte  seiiier  Armee  auf  Plünderungsxüge  au^sgegangen 
wäre,  sondern   sich  mit  aller  seiner  Macht  auf  Sachsenhausen  ge-    S6 
warfen   Mite,   in   Verbindung    mit   einem   energischen  Angriff  auf 
der  Nordseite  gelungen  wäre,  sein  Ziel  zu  erreic/ien.    So  umsichtig 
auch   die   Vertheidigung   durch   den    Oberst  von    Hanstein    geleitet 
wurde,  so   scheint  doch  auch  er  in  rfe/'  Erwartung  des  nahoiden 

»  RS  137  A.  No.  9382.  «  Der  Bericht  darüber  in  RS  137  B.  Die    *0 

*  Auf  die   üntertuchung  ist  nichts  er*       Ansprache  an  die  Bauern  und  die  Formel 

folgt ;     Weigel  Emich  ging  ganz  straffrei      des  Eides  auch  ftei  Kirchner  IT,  öüO. 

aus   und  huldigle   später  besonders  dem 

Baihe, 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  629 

Friedens  s^ich  bei  der  Abivehr  des  Feinden  auf  die  fiöthigsten  Mass- 
regeln  beschränkt  xu  haben;  nirgends  hören  ivir  von  kühnen  Aus- 
fällen in  grösserem  Stil,  xu  denen  doch,  tvie  tcir  ivissen,  die  feivdr 
liehe    Nachlässigkeit   öfter  geradexu  herausforderte;     vielleicht  hielt 

5  ihn  auch  das  wenig  zuvo'lässige  Material,  aus  dem  seine  Truppen 
bestanden,  von  grösseren  Unternehmungen  ab.  Doch  miisste  uns, 
um  hier  ein  entschiedeneres  Urtheil  fällen  xu  können,  das  mili- 
tärische Detail  des  Angriffs  und  der  Vertheidigung  iveit  besser 
bekannt  sein,  als  es  uns  ifi  den  sonst  so  ergiebigen  Quellen  vorliegt; 

10  mit  Bedauern  tvird  man  konstatiren  müssen,  daß  die  Frankfurter 
Belagerung  unsere  Kenntnisse  von  der  Kriegswissoischaft  des  16. 
Jahrhunderts  nicht  viel  vermehrt,  da  neben  den  Frankfurter  Pa- 
triziern, dem  Advokaten,  den  Pastoren  wid  deyn  Schuster  kein 
Offizier  von  der  einen  oder  der  anderen  Seite  die  Belagerung  mit 

15   sachkundigerer  Feder  beschrieben  hat. 

Wohl  war  nach  dem  Abzüge  des  Markgrafen  die  nächste  Gefahr 
beseitigt,  aber,  da  er  eben  im  Bisthum  Mainz  ungehindert  plünderte 
und  zerstörte,  musste  man  täglich  gewärtig  sein,  daß  er  auch  plötzlich 
ivieder  das  reiche  Frankfurt  heimsuchte.  Desshalb  blieb  in  der  Stadt 

«0  der  Kriegszustand  weiter  in  Kraft,  die  Besatzung  wurde  nicht  ver- 
mindert, die  Bauten  afi  der  Befestigung  nicht  eingestellt.  Erst  als 
Ende  August  det*  Maricgraf  nach  der  französischen  Orenxe  abrückte 
und  der  Kaiser  sich  gegen  ihn  wandte,  durfte  auch  dieser  Feind 
fernerhin  als  gänzlich  unschädlich  betrachtet  und  die  Stadt  von  der 

15  starken  Besatzung,  welche  der  Kaiser  jetzt  anderweitig  besser  ge- 
brauchen konnte,  erledigt  taerden.  Betrachten  ivir  schliesslich  die 
Ereignisse  in  Frankfurt  bis  zum  Abzüge  der  kaiserlichen  Truppen 
und  einige  unangenehme  Verhandlungen  zivisclie7i  der  Stadt,  dem 
kaiserlichen  Hof  und  dem   Landgrafen  Philipp  von  Hessen,  deren 

30    Ursachen  aus  der  Belagerung  /ierxuleite?i  sind. 


V. 

Die  Ereignisse   in    der   Stadt   bis   zum   Abmarsch 
Hansteins;     Folgen   der    Belagerung. 

Die  ersten  Wochen  7uzch  Aufhebung  der  Blokade  ließ  Hanstein 
85  seinen  Truppen  die  wohlverdiente  Ruhe,  Der  Ptwiajit,  der  während 
der  Belagerung  etwas  auf  die  Neige  gegangen  zu  sein  scheint,  wurde 
durch  zahlreiche  kleinere  Requisitionen  in  der  schon  genug  aus- 
gesogefien  Umgegend  ergänzt.  Am  16.  August  hielt  Hanstein  über 
sein  Korps  Parade  ab,  welche  für  die  sechs  in  Sachsenhatisen 
40  stehe)iden  Fähnlein  im  DeutschhcfTuhaus  stattfand;  um  Störungen 
derselben  durch  sein  eigenes  Kriegs  volk  xu  vermeiden,  ließ  der  Ruth 


Digitized  by 


Google 


630  ^ie  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

dasselbe  xur  gleichen   Stutide   xiir  Gemeinde  xusamtnefUreten,  um 
über   xiaei  Arrestanten    xu   nfiheilen,   welche   durch    Schlafen    auf 
Wache   ihren   Eid  und  Artikelbrief  rerletxt  hatten;     beide  wurden 
zum    Tode   dtirch   das    Schwert   verurtheilt,  aber  von    Frauen  los- 
gebeten.  Am  Ulrichstein  entstand  durch  Fahrläss^igkeit  der  Besaixung    5 
ein  Brandy  tvelchem   das  viele   Holxwerk  reichliche  Nahrung  bot; 
trotx   aller  Anstrengung    wollte   es    flicht  gelingen   den    Brand  xu 
löschen,  und  die  Stadt  hatte   einen   Verlust   von  2000   Oulden  xu 
belclagen.   Wegen  der  Nätic  des  Feindes,  der  in  Mainx  sein  Haupt- 
quartier  genommen  luUte,  glaubte  Hanstein  mancher  Beschränkungen    10 
des  Verkehrs  mit  der  Aussenwelt  nicht  entbehren  xu  können.  Während 
der  Belagerimg  hatte  kein   Markt  abgehalten  werden  können,  doch 
hatten   die   Bewohner,  welc/ie  ihren  Haushalt   x^orher  mit  Lebens^ 
mittein  xu  t^ersehen  reichlich  Zeit  gehabt,  den  wöchentlichen  Markt 
nicht  allzusehr  vermisst.  Dank  den  vielen  und  erfolgreichen  Requi-    15 
sitionen   trat  in  der   Stadt  während  der   Belagerung  kein   Mangel 
ein;  wir  hören  nur,  daß  in  den  letxten  Tagen  unter  den  Schirnen 
kein    Fleisch    mehr   xu    bekommen    war,      Jetxt   kamen    aber  die 
Bauern  aus   der  ganxen  Umgegend  herbei  in    der  Hoffnung,  ihre 
Waaren  xu  hohen  Preisen  au  die,  wie  sie  glaubten,  ausgehungerten    » 
Frankfurter   losschlagen  xu   können.     Um  aber  das  Landvolk,  mit 
tvelchem  sich  allerlei  verdächtiges  Gesindel  einschleichen  konnte,  aus 
der  noch  immer  bedrohten  Stadt  fern  xu  halten,  gestattete  der  Oberst 
nicht,  daß  der  Wochenmarkt  innerhalb  de?'  Mauern  abgehalten  würde; 
er  musste  vor   das   Bockenheimer  Thor  verlegt  werden.     Am  Tage   ss 
nach  dem  Abxuge  des  Feindes  fand  der  erste  Markt  dortselbst  statt ; 
die  Preise,  deren  für  damalige  Verhältnisse  erstaunliche  Höhe  einige 
Chronisten  notiren  xu  müssen  glaubten,  waren  für  ein  Paar  Tauben 
3  Batxen,  1  Pfund  Butter  4  Kreuxer,  2  Eier  3  Heller,  ein  Pfund 
geschälte  Gerste  7  Heller.     Der  Oberst  setxte  aber  bald,  um  Ueber-    90 
vortheilungen    seiner    Soldaten    vorxubeugen,    ohne    Vorwissen    des 
Rathes   die   Preise  der   xu   Markt  gebrachten    Lebensmittel  fest,  so 
daß  eine  erhebliche   Differenx  in  den  Preisen   der  auf  dem  Markt 
vor  der   Stadt    und  der  bei  den  Krämern  und  Gärtnern  innerhalb 
der   Stadt  xum    Verkauf  kommenden    Waaren   entstand;     darnach    85 
kostete   ein   Ei  jetxt  1  Heller  (in  der   Stadt  2),  ein  junges  Huhn 
1  Batxen,  ein  Pfund  Speck  2  Batxen,  ein  Pfuful  Dörrfleisch  20  Heller, 
Grosse   Erbitterung   erregte  es^  daß  die    kaiserlicluin  Offixiere   erst 
dann  dem  kaufenden  Publikmn  die  Thore  öffneten  luul  Zutritt  xum 
Markte  gestatteten,  nachdem  sie  die  besten  Waaren  xu  den  billigsten    40 
Preisen  für  sich  aufgekauft  hatten.  Bald  fand  auch  an  dem  Schau- 
main vor  dem  Ulrichstein  Markt  statt,  wo  besonders   viele    Wagen- 
ladungen von  Brod  und  Gemilse  angefahren  ivurden ;    doch  klagten 
die  Sachsenkäuser,  daß  die    Pro  fasse    die   dortigen    IVeise   xu    koch 
ansetxten.  Diese  Abhaltung  des  Wochenmarktes  tw  den  Thoren  war   45 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  631 

eine  die  städtische  Zollkasse  schwer  schädigende  Ma^sregelj  da  der 
Rath  ausserhalb  der  Pforten  kein  UngeUi  erheben  durfte.  Auch  der 
Fremdenxtigang  unterlag  scharfer  Bennfsiehtigting,  die  um  so  leichter 
durchzuführen  war,  als  die  Thore  noch  sämmtlich  für  den  Verkehr 

ft  unpassirbar  ivaren.  Wie  strenge  man  gegen  Freunde  verfuhr,  zeigen 
zwei  Fälle.  Vier  hessische  Bauern  aus  Berstadt  wurden  vor  der 
Stadt  angehalten  und  sollten  auf  Rosenbergs  Befehl  gehängt  werden, 
weil  zwei  derselben  mit  Büchsen  bewaffnet  waren;  doch' gab  sie 
Baustein,  der  noch  manche  andere  Brutalität  seines  Oberstlieutenants 

10  verhindert  haben  wird,  ohne  weiteres  frei.  Einige  Nürnberger  Kauf- 
leute  toaren  arglos,  um  ihren  Geschäften  nachzugehen,  in  die  Stadt 
gekommen,  wurden  aber  sofort  verhaftet,  weil  ihre  Vaterstadt  den 
Markgrafen  Albrecht  mit  Oeschütx  und  Munition  unterstütxt  hätte; 
sie  mttssten  eidlich  geloben,  sich  nach  Stuttgart  zu  begeben  und  dort 

16  afi  einem  bestimmten  Orte  iveiteren  Bescheid  abzuwarten;  es  kam 
in  Folge  dessen  zu  eine?'  Korrespondenz  Nürnbergs  ?nit  Frankfurt 
und  zu  Verhandlungen  zwischen  dem  Rath  und  Hanstein,  über 
deren  Ergebniß  wir  nicht  unterrichtet  sind.^ 

Nach  dem  Abzüge  des  Feindes  trat  die  Sorge  um  die  Zukunft 

to  der  Stadt,  welche  durch  die  Fortdauer  des  Belagerungszustatides 
mit  seinen  Verkehrsbeschränkungen  und  durch  die  drückende  Ein- 
quartierungslast  schwer  gefährdet  erschien^  an  den  Rath  heran.  Durch 
die  Belagerung  waren  der  Stadt  schwere  finanxielle  Opfer  auferlegt 
worden,   für   die,   tvie    man    nach   den   gemachten    Versprechungen 

n  hoffen  durfte,  der  Kaiser  den  Rath  entschädigen  ivürde.  Man  trat 
de7in  auch  sofort  am  10.  Atigtist  zu  Berathungen  darüber  zusammen, 
in  welche}'  Weise  dem  Kaiser  die  Erfüllung  seines  Versprechens 
nahegelegt  tverden  sollte.  Die  Verordneten  schlugen  vor,  einen  Ge- 
sandten an  den  Hof  zu  schicken,  zunächst  um  zu  erkunden,  wohin 

30  der  Kaiser  seinen  Weg  zu  nehmen  gedenke,  speziell  ob  er  nach 
FVankfurt  kommen  werde;  ferner  um  in  Erfahrung  zu  bringen, 
wie  es  die  in  gleicher  Lage  befindliche  Stadt  Ulm  mit  der  Bitte  um 
Erstattung  ihres  Schadens  gehalten  hätte.  Zugleich  dachte  man  auch 
an  die  Einladungen  zur  bevorstehenden  Herbstmesse,  die  man  natur- 

S6  gemq/S  nicht  friiher  hatte  abgehen  lassen  können;  da  die  Zeit  bis 
zur  Eröffnung  derselben  aber  eine  sehr  kurze  war  und  möglicher 
Weise  eine  Verlängerung  des  Anf angster mines  statthaben  fnusste, 
so  erhielten  die  Advokaten  den  Befehl,  dem  Rathe  darüber  Vortrag 
zu  hauen.  In  derselben  Sitzung  kam  zur  Sprache,  van  der  Ee  habe 

40  eincfn  Rathsherrn  gegenüber  geäussert,  Rosenberg  habe  sieh  sehr 
rühmend  über  einen  ihm  vom  Rathe  verehrten  Hengst  ausgesprochen, 
und  daneben  bemerkt,  er  stelle  gern  der  Stadt  seine  Dienste  am 
Hofe  zur   Verfügung,  tvenn  dort  die  Streitiglceiten  zurischen  Frank- 

»  Bei.  Fan.    VH  No.  18. 


Digitized  by 


Google 


632  ^ie  ßelagernng  von  Fnuikfart  am  Main  im  Jahre  1552. 

fürt   und  dem   Friedberger    Burggrafen   zur  Verhandlung  kämen. 
Der   Ausschuß  verstand  diesen   Wink   mit  dem  Scheunenihor  sehr 
wohl  und  beschloß,  beim  Rath  auch  für  van  der  Ee  eine  Verehrung 
mit  einem  vergoldeten  Trinkgeschirr  nebst  200  Oulden  xu  beantragen. 
Am  folgenden    Tage   trat    der    Rath  den  Beschlilssen   seines   Aus-     6 
Schusses  bei;     als  die  geeignetste  Persönlichkeit,   die  Stadt  bei  dem 
Kaiser   xu  vertreten,    wählte   nuin    Dr.   Konrad   Humbracht.^     Er 
erhielt  den  Auftrag  am  Hofe  dahin  xu  wirken,  daß  die   Stadt  von 
der  Besatxung  befreit  werde,  sich  über  die  politische  Lage  zu  orien- 
tieten,  eine  glaubwürdige   Abschrift  des   Passauer   Vertrags  zu  be-    lo 
schaffen  und  bei  dem  Raihe  von  Ulm  anxu fragen,  in  welcher  Weise 
sich  derselbe  beim  Kaiser  um  die  Ersetzung  des  Schadens,  den  Ulm 
während  der   Belagerung  durch   die    Verbündeten   erlitten,    bemüht 
Mtte.     Die    Messe   betreffend    ließ   man   nach  dem   Outachten  der 
Advokaten   eine    Kotel   ausarbeiten   und   an    Ulm,    Strassburg  ufid   is 
Köln  abgehen,^  worin  man  die  drei  Städte  von  der  Aufhebtmg  der 
Belagerung  in    Kenntniß  setxte  und  die  Hoffnung  aussprach,  daß 
Handel  und   Wandel  bald  tvieder  xu  früherer  Blüthe   kotnmen  und 
die  Herbstmesse  zur  gewöhnlichen   oder  wenig  späteren  Zeit  statt- 
finden iverde,  wonach  sich  die  Städte  richten  möchten.   Den  Kaiser   90 
der  Herbstmesse  wegen  anzugehen,  hielt  man  eifistweilen   noch  für 
unthunlich.  Auf  die  Anfrage  der  Rechenmeister,  ob  es  nicfU  an  der 
Zeit   sei,  das    üngeld   tvieder  zu  erhebest,  dessen  Erlassung  einen 
bedeutenden  Ausfall  in  den  städtischen  Einnahmen  verschuldet  habe, 
und  darüber  mit  Hanstein  zu  verhandeln,  erfolgte  kein  bestimmter^   t$ 
Ikschluß;     erst  14  Tage  später   wurde  die  Erhebung  des  UngeJdes 
wieder  dekreticii  und  mit   aller  Strenge   zur  Ausführung  gebracht. 
Da  an  diesem  Tage  Nachrichten  iyi  die  Stadt  kamen,  daß  Markgraf 
Albiecht  bei  Rüsselsheim  stehe,  in  Friedberg  und  Aschaffenburg  die 
Werbetrommel  rühren  lasse  und  eiiien  Versuch  gegen  Frankfurt  zu   »0 
machen  gedenke,   beeilte   man  sich  Rosenbergs   Vorhaben,   mit  dem 
fremden  Bauernvolk  di^e   vom   Feind  an   Bromms  Hof  errichteten 
Schanzen  einzureissen,  die  gewünschte  Zustimmung  zu  geben. 

Zwar  hatte  Hanstein  kurz  vor  dem  Beginne  der  Belagerung 
erklärt,  er  werde  mit  Oeld  zur  Oenüge  versehen  sein,  so  daß  er  ms 
der  Stadt  keine  Opfet^  zur  Bezahlung  seiner  Truppen  zuxumuthen 
brauche,  doch  stellte  sich  bald  heraus,  daß  man  die  Summen,  mit 
denen  man  va?i  der  Ee  beladen  geglaubt  hatte,  bedeutend  überschätzt 
hatte.  Am  12,  August  schon,  vier  Wochen  nach  van  der  Ees  Ankunft, 
mussten  die  kaiserlichen  Kommissarien  den  Rath  bitten,  ihnen  40 
40000  Gulden  zur  Bezuhlung  der  Hansteinschen  Truppen  zu  leihen 

1  Sein  Kredüiv  Bei.  Fan,  VII  ^o.  10,  *  Bei,  Fa$z,   VII  No,  4—6;  an  Ulm 

Empfehlungsschreiben   an    Ulm   No,   11^       Lersner  Hl,  496. 
Instruktion  No,  12, 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerong  von  Frankfort  am  Main  im  Jahre  1552.  633 

gegen  eine  Verschreibungy  wonach  (las  vorgestreckte  Oeld  binnen 
Monatsfrist  vom  Kaiser  zurückerstattet  werden  sollte;  sie  sähen 
sich  XU  dieser  Anleihe  genöthigty  da  der  Unsicherheit  der  Strasse?^ 
und  der  Belagemng   halben   der   Kaiser  kein    Oeld   hätte  schicken 

5  können.  In  der  Kasse  der  Kommissarien  musste  starke  Ebbe  herrschen ; 
denn  als  man  ihnen  bedeutete,  daß  es  dem  Itathe  ganz  unmöglich  sei, 
die  verlaugte  Summe  aufzubringen,  ermässigten  sie  sofort  ihr  Gesuch 
auf  15000  Oulden.  Auch  dies  war  dem  liaihe  xu  viel;  er  konnte 
oder  mochte  den  Kommissarien  nur  10000  Gulden  geben.   Er  ver- 

10  sprach  das  Geld  unter  der  Bärgerschaft  gegen  seine  eigene  Verschrei- 
bimg aufzubringen,  erwartete  ai/er  dafür,  daß  von  diesem  Geld  auch 
die  Bürgerschulden,  d.  h.  die  von  den  Kaiserlichen,  besonders  den 
Reitern  bei  den  Bürgern  gemachten  Schulden,  bezahlt  würden. 

Mit  dem   Abzug  des   Feindes   Imtte  die  Bauthätigkeit  in  der 

15  Stadt  keineswegs  aufgehört;  man  beschleunigte  nicht  nur  die  Aus- 
besserung des  durch  die  feindlichen  Geschütxe  augerichteten  Schadens, 
sondern  arbeitete  auch  weiter  an  der  Verstärkung  der  neuen  Be- 
festigungen und  an  der  Wi^^kr  her  Stellung  der  durch  die  Feinde 
zerstörten  Landwehr;  denn  der  Markgraf,  der  mit  etwa  20000  Mann 

«0  im  Erxstift  Mainz  stand,  konnte  eben  jeden  Tag  zurückkehren. 
Obwohl  man  einige  Erleichterung  im  Frondienste  hatte  eintreten 
lassen,  glaubten  doch  viele  Bürger  jetxt  noch  übermässig  belastet  zu 
sein  und  mussten  durch  Strafen  zu  ihrer  Pflicht  zurückgebracht 
werden.    Auch  die  Juden  hielten  die  Zeit  für  geeignet,  den  lästigen 

«5  Frondienst  abzuschütteln ;  sie  hatten  versprechen  müssen,  täglich  50 
Arbeiter  zu  stellen,  schickten  aber  statt  kräftiger  Männer  kleine 
Kinder;  um  dem  vorzubeugen,  legte  man  der  Judenschaft  eine  Geld- 
summe auf,  mit  welcher  der  Rath  die  50  nöthi gen  Arbeiter  besoldete. 
Vorerst  blieb  ?ioch  Alles  tvie  früher,  auch  die  Bummelei  im  Wacht- 

so  dienst  und  die  erbitterte  Opposition  der  Bäcker.  Mit  dem  Oeffnen 
U7id  Schliessen  der  Thore  musste  man  immer  noch  vorsichtig  sein, 
und  auch  die  Entfernung  des  Darrasses  aus  den  Hauptthoren  und 
den  Aufbau  der  niedergebrannten  WaHen  mochte  man  noch  nicht 
leichthin  verordnen.    An  den  Kosten  für  die  bewaff?iete  Macht  suchte 

36  man  dadurch  zu  sparen,  daß  man  den  Hauptleuten  befahl,  die 
kranken  Knechte,  die  ihren  Dienst  nicht  mehr  thun  konnten,  zu 
dem  nächsten  Löhnungstermin  xu  beurlauben,  d.  h.  zu  entlassen,  ein 
im  damaligen  Staat,  der  noch  keine  Fürsorge  für  die  Invaliden  kannte, 
ganz  gewöhnliches   Verfahren;     zugleich  icurde  den  Offizieren  frei 

40  gestellt,  Knechte,  die  der  La7idbe Völker ung  angehörten,  xu  entlassen, 
und  denselben  überhaupt  die  möglichste  Sparsamkeit  anempfohlen. 
Durch  diese  Massregeln  erzielte  man  denn  auch  im  Monat  Sep- 
tember eine  Erspamiß  von  500  Gulden. 

In   den   ersten  beiden   Wochen  nach   dem  Ahxuge  des  Mark- 

46  grafen  hören  ivir  sehr  wenig  von  direkten  Verhandlungen  zivischen 


Digitized  by 


Google 


634  Die  Belagerung  von  Frankfart  am  Main  im  Jahre  1552. 

dem  Oberst  und  den  Rathsherren;  die  militärischen  Angelegenheiten 
erledigte  Rosenbergy  die  finanxiellen  die  beiden  Kommissmien,  Gegen 
Ende  des  Monats  aber  setzte  man  sich  mit  dem  Oberst  in  Ver- 
bindung, um  ihn  zur  Aufhebung  der  den  Handel  der  Stadt  schwer 
schädigenden  Massregeln  xu  bestimmen.  Man  musste  xur  Ansicht  s 
kommen,  daß  der  jetzige  Belagerungszustand  mit  seinen  Verkehrs- 
beschränkungen  die  Abhaltung  der  Herbstmesse  fast  unmöglich  mache. 
Um  die  Beseitigung  wenigstois  der  drücketidsten  Uebelstände  zu 
erlangen,  überreichte  der  Rath  dem  Oberst  ein  Schriftstück,  worin 
dieselben  artikelweise  aufgeführt  und  die  Bitte  um  Abstellung  näher  lo 
motivirt  war,  ^  Hatistein  antwortete  sofort  auf  die  Vorwürfe,  die  in 
den  Artikeln  des  Rathes  gegen  ihn  und  sein  Kriegsvolk  enthalten 
ivaren,^  Die  Beschwerden  des  Rathes  und  die  Entgegnungen  Han- 
steins waren  ettva  folgende.  Da  die  Stadt,  so  leitete  der  Rath  seine 
Vorstellungen  ein,  durch  die  Belagerung  in  ihren  Einkünften  schwer  is 
geschädigt  tcorden,  sei  ihr  sehr  viel  daran  gelegen,  daß  die  Herbst- 
messe stattfände;  das  sei  aber  nicht  gut  möglich,  wenn  der  Wochen - 
markt  ausserhalb  der  Stadt  gehalten  teer  den  müsse;  dessen  Ver- 
legung in  die  Stadt  selbst  war  die  erste  und  wichtigste  Forderung. 
Hanstein  lehnte  sie  rundweg  ab:  noch  seien  die  Feinde  in  der  9o 
Nähe,  die  Stellung  der  benachbarten  grossen  und  kleiyien  Reichs- 
stände sei  so  ztveifelhaft,  daß  man  nicht  wisse^  wer  Freund,  wer  Feind 
sei;  wenn  nun  deren  Unterthanen  den  Markt  innerhalb  der  Stadt 
besuchten,  seie?i  allerlei  heimliche  Praktiken  und  Verräthereien  zu 
besorgen.  Im  xtveiten  Artikel  beschwerte  sich  der  Rath  über  das  «5 
Erbrechen  der  Briefe,  welches  von  den  damit  beauftragten  Unter- 
gebenen Hansteins  zu  gewissenlosen  Machinationen  gegen  die  Kauf- 
leute missbraucht  werden  könne  und  tcelches  die  letzteren  von  der 
Beschickung  der  Messe  abschrecken  werde.  Darauf  antwortete  Han- 
stein, es  sei  ihm  seiner  Zeit  vom  Rathe  gestattet  ?corden,  alle  Briefe  so 
XU  erbrechen;  daß  damit  kein  Missbrauch  getrieben  werde^  dafür 
bürge  die  Ehrenhaftigkeit  seinem*  Of fixiere.^  Ferner  würden  der 
Stadt  durch  Abhaltung  des  Marktes  vor  den  Thoren  das  Ungeld  und 
andere  auf  dem  Import  ruhende  Oe fälle  entzogen;  käme  auch  die 
Messe  nicht  zu  Stande,  dann  müsse  man  auch  einem  bedeutenden  S5 
Verlust  an  Zoll  und  Weggeld  entgegensehen.  Auf  diesen  Artikel 
erbat  der  Oberst  lediglich  nähere  Erkläru7ig.  Im  vierten  Artikel 
klagt  der  Rath,  daß  der  Oberst  gegen  den  Vertrag  vom  2.  Juni, 
der  bestimme,  daß  die  Rechte  des  Rathes  über  seine  Unterthanen 
unvergewaltigt  und  unbedrängt  bleiben  sollen,  Bürger  in  di^  Eisen   40 

>  Bd.  Fan.  VII  No.  7 ;  Ler»ner  III^  *  Ich  habe  nirgenda  auch  nur  eine  Spur 

496.    Das  Genauere  im  B.B.  1552.  finden   kämnen,  daß  »iek  der   Batk  mit 

*    Bei.    Faez,    VII  No.    8.;     Lersner  der     Einrichtung     einee     ffaneteineehen 

lllj  497.  CabinH  noir  einverstanden  erklärt  häUe. 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagenmg  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  635 

geschlagen  und  7nit  harten  Strafen  bedroht  habe.  Der  Oberst  betonte 
darauf  etiergisch,  daß  bei  Bestrafungen  ivegen  militärischer  Ver- 
gehen Oleichheit  für  alle,  Bürger  tvie  Landsknechte,  herrschen  müsse; 
die  Bürger   seien    in  diesem   Falle   Soldaten  toie  die  Landsknechte 

6  und  7iichts  besseres.  Der  folgende  Artikel  will  die  Aufsicht  an  den 
Thoren  geregelt  wissen :  Rath  und  Oberst  sollten  je  xivei  Personell 
an  jedes  Thor  verordnen,  welche  über  die  Passanten  xu  befinden 
hätten;  wenn  allerdings  die  Messe  herannahe,  sei  ein  anderer  Modus 
XU  wählen,  da  man  luimöglich  die  Fremden  lange  vor  den  kaiser- 

10  liehen  und  städtischen  Behörden  herumziehen  dürfe.  Mit  dieser 
Forderung ,  die  ja  mtr  seinen  schon  öfter  geäusserten  Wünschen 
entgegenkam,  erklärte  sich  Hanstein  einverstanden.  Der  sechste 
Artikel  verlangt  die  Oeffnung  der  Friedberger  und  A/fenpforte; 
denii  wenn  die  Kauf  leide  erführen,  daß  die   Verwaltung  der  Thore 

16  noch  tmter  militärischer  Aufsicht  stünde,'  der  Verkehr  also  sehr 
beschränkt  iväre,  so  tvürden  sie  Bedenken  tragen  xur  Messe  xu 
kommen;  ausserdem  wird  nochmals  die  Theilung  der  Thorschlässel 
zwischen  Rath  und  Oberst  gewwischt,  ivie  sie  im  Vertrag  festgesetxt 
tvorden,  aber  nicht  volLständig  xur  Ausführung  gekommen  ivar.  Die 

20  Oeffnung  der  Thore  lehnte  Ha?istein  mit  Hinweisung  auf  die  Nähe 
des  Feindes  ab;  die  Theilung  der  Thorschlüssel  durchxuführen  ivar 
er  gerne  bereit  und  begehrte  die  sofortige  Ueberlieferung  der  ihm 
noch  xustehenden  Schlüssel.  Der  folgende  Artikel  spricht  den  Wunsch 
aus,    Hanstein    möge  die   fremden    Dorfbewohner,    welche  für  den 

«6  Feind  die  Schanxen  vor  den  Thoren  aufgeworfen  hätten,  auch  xur 
Schleifung  derselben  kommandiren.  Der  Oberst  erklärte  sich  daxti 
bereit,  wenn  der  Rath  auch  sein  Kontingent  an  Arbeitern  daxu 
stellen  wolle.  Der  achte  und  letxte  Artikel  verlaiigte  die  Einfuhr 
von   billigem  Brod  und  Hafer ,  eine   Forderung,  welche  der  Oberst 

80   für  bereits  erledigt  erklärte. 

Mit  den  Antivorten  auf  die  Wünsche  des  Rathes  hatte  Hau- 
stein aber  auch  einige  Beschiverden  au  denselben  übermittelt,  worin 
er  klagte,  daß  die  Eimoohner  das  Geld  seiner  Leute  nicht  um  den 
gemeinsam  festgesetxten  Kurs  nehmen  wollten,  und  daß  die  Bäcker, 

85  obwohl  ihm  die  Bürgermeister  die  Bestrafung  der  Schuldigen 
xugesagt  hätten,  iminer  noch  bei  ihrem  Widerstand  verharrten.  Han- 
stein erklärte  xum  Schluß ,  er  habe  seine  Antwort  auf  die  Artikel 
des  Rathes  nach  eingehender  Berathung  mit  seinen  Of fixieren  ab- 
gefasst;     seien  die  Herren  dadurch  nicht  befriedigt,  so  möchten  sie 

40  sich  an  die  kaiserliche  Majestät  wenden;  wenn  der  Kaiser  befehle, 
verlasse  er  sehr  gerne  die  Stadt.  Darauf  entgegnete  der  Rath :  es 
seien  ihm  keine  Klagen  über  Verweigerung  der  Annahme  fremder 
Münze  zugekommen;  es  sei  aber  auch  nicht  xu  verlangen,  daß  jeder 
Bürger  jedem  Knecht  sein  grosses  Geld  in  kleines  umwechseln  müsse; 

45   die  säumigen  Bäcker  werde  der  Rath  strenge  bestrafen. 


Digitized  by 


Google 


636  ^^^  Belagerung  von  Frankfurt  am  Maiii  im  Jahre  1552. 

Auf  die  Antworten  und  Beschtverden  Hansteins  verfasste  der 
Ausschuß  eine  Replik,  ivorin  er  unter  eingehender  Motiv ining  seine 
Forderungen  iviederholt ,  die  Gründe  des  Obersten  xu  ividerlegen 
sucht  und  dessen  Beschtverden  beantwortet.  Ich  kann  hier  darauf 
verzichten y  diese  Replik  genaiver  xti  analysiren,  da  ich  oben  die  5 
Oriinde  des  Rathes  bereits  näher  angegeben  habe;  dieses  Aktenstück 
ist  für  die  Beziehungen  des  Rathes  xu  Hanstein  und  zur  Bürger- 
schaft von  hohem  Interesse.^ 

Atn  23.  August  übergaben  die  beiden  Bürgermeister,  Dr.  Fichard 
und  Justinian  von  Holzhausen  diese  Replik  den  kaiserlichen  Kommis-  10 
sarien  mit  der  Bitte,  sie  dem  Oberst  vorzuliegen  und  bei  ihm  befür- 
Worten  xu  wollen;  van  der  Ee  rieth  aber  den  Herren,  morgen  im 
Beisein  der  Kommissarien  dem  Oberst,  der  etwas  „strittig^^  sei,  die 
Replik  mündlich  vorzutragen.  Als  die  Verordneten  am  folgenden 
Tage  xu  Hanstein  kamen,  der  mit  den  beiden  Kommissarien,  Rosen-  \h 
betg  und  den  Hauptleuteti  Roth^  Bock  und  Walther  ihrer  harrte, 
und  sich  anschickten,  mit  ihm  eine  lange  und  breite  Dishtssion  xu 
eröffnen,  lehnte  e7'  eine  solche  mit  dem  Bemerken  ab,  er  müsse  sich 
darüber  erst  mit  seinen  Offixieren  benehmen  und  werde  die  über- 
reichte Replik  schriftlich  beantworten.  Hierbei  fielen  xunschen  ihm  *> 
und  van  der  Ee  „allerlei  spitxige  und  hitzige  Wechselwm^te" ,  ivoraus 
die  Frankfurter  Herren  entnahmen,  daß  der  Oberst  nit  vil  nach  ime 
frage.  Hanstein  unterließ  aber  nicht,  der  Deputation  zu  bedenken 
xu  geben,  daß  man  nicht  wisse,  woran  man  mit  Hessen  sei,  da  die 
Enthaftung  des  Layidgrafen  Philipp  aus  der  Gefangenschaft  sich  s5 
verzögert  habe,*  daß  von  den  umliegenden  Reichsständen  die  einen 
offen  auf  Seiten  der  Feinde  ständen,  die  anderen  sie  mit  Geld  und 
Kriegsmaterial  unterstützen,  und  daß  Markgraf  Albrecht  sich  täglich 
verstärke;  desshalb  sei  ebenso  nöthig  diese  drohende  Lage  wie  die 
herannahe?ide  Messe  xu  berücksichtigen;  er  erwarte  den  kaiserlichen  so 
Befehl  zum  Abzüge  und  trolle  gern  ziehen,  denn  seit  er  das  Lager 
bei  Bomheim  aufgeschlagen,  habe  er  keinen  guten  Tag  mehr  gehabt. 
Als  die  Verordneten  auf  diese  bitteren  Worte  einiges  erwiderten, 
sagte  er,  er  ivolle  die  Messe  nicht  hindern,  und  erbot  sich  xu^  aller 

*  Reinschrift  im  Ralhschlagungaproto-  Frankfurter  Kriegevolk,  weichet  wakr-  t5 
koll  de  1551 — 1568;  das  Konzept  dazu  eeheinlSch  bei  seinen  Requisitionen  die 
mit  zahlreichen  Korrekturen  im  Roths-  hessischen  Grenzmarken  nicht  immer 
Protokoll  1552,  Von  Lersner,  der  die  reepektirte;  der  Landgraf  sah  sich  daher 
anderen  auf  diese  Verhandlungen  hezüg-  veranlasst,  ein  Sehreiben  an  den  Oberet 
liehen  Akten  abgedruckt  hat,  ist  dieses  xu  richten.  Den  Inhalt  des  im  Hanstein'  ^0 
wichtige  Stück   leider  übersehen   worden.  sehen  Archive  befindlichen  Briefes  vennag 

*  Mit  Hessen  scheint  Hanstein  auch  ich  leider  nicht  näher  anzugehen,  da  mir 
aus  anderen  Gründen  Irrungen  befürchtet  nur  ein  dürftiges  Regest  in  der  Hanetein- 
zu  hohen.  Der  hessische  Kanzler  Lersner  selten  Famüiengeschichte  (I^  Verteichniß 
klagte  dem  Landgrafen  Wilhelm  über  das  der  Urkunden  No.   4i0)  zugänglich  itt.    46 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Prankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  637 

Pretmdschaft  und  guten  Diensten  bereit;  die  Replik  wolle  er  bei 
erster  Gelegenheit  beantworten.  Nach  einigen  Tagen  wurde  denn 
auch  Hansteins  Bericht^  imRathe  verlesen  und  daran f hin  beschlossen, 
„es  mit  diesen  Artikeln  eiiie  Weile  treiben  xu  lassen  und  bei  gele- 
6  gener  Zeit  tviedertim  xu  soUidtiren.'^^ 

Diese  Verhandlungen  xeigen  einen  ernste^i  Konflikt  der  mili- 
tärischen und  der  bürgerlichen  Interessen.  Der  Rath,  dessen  Bürger 
durch  die  Belagetning  so  grossen  finanxiellen  Schaden  erlitten  hatten, 
glaubte  durch   die   von  Hanstein  beliebten  Massregeln   Verkehr  und 

10  Handel  so  erschwert,  daß  er  an  einem  zahlreichen  Besuche  der  Herbst- 
messe verzweifelte.  Um  diese  Beschwerungen  xu  beseitigen,  von  denen 
einige,  wie  der  Rath  mit  vollem  Rechte  ausführt,  ganx  geeigtiet  waren, 
vom  Besuche  der  Messe  abzuschrecken^  wie  die  Oeffnwig  der  Briefe, 
die  Sperrufig  der   Thore   u.   a.,  glaubte  der  Rath  ganz  energische 

15  Vorstellungen  bei  Hanstein  machen  xu  müssen.  Der  Messe  zu  Liebe 
sah  aber  der  sonst  so  ängstliche  Rath  die  Lage  um  die  Stadt  im 
rosigsten  Lichte,  ohne  xu  bedefiken,  daß  Markgraf  Albrecht  mit 
20000  Mann  hei  Mainz  stafid,  und  daß  die  Hessen  in  Folge  der 
verxögerten  Entlassung  ihres  Landgrafen  bereit  waren  loszuschlagen. 

90  Hanstein  dagegen  legte  mit  vollem  Rechte  das  Hauptgewicht  auf  die 
unsichere  militärische  Lage  um  die  Stadt  und  motivirte  damit  die 
ünentbehrlichkeit  seiner  Aliordnungen  und  des  Belagerungszustandes^ 
tvelcher,  wie  tvir  dem  Rathe  glauben  dürfen,  von  den  kaiserlichen 
Offixieren  nicht  immer  rücksichtsvoll  gegen  die  Bürger  durchgeführt 

86  wurde.  So  sehr  unr  die  Beso^yniß  des  Rathes  vor  dem  Ausfall  der 
Herbstmesse,  vor  dem  Versiegen  so  vieler  Einnahmequellen  für  die 
Stadt  und  für  die' Bürger  verstehen  —  wir  müssen  hier  doch  der 
7nilitärischen  Autorität  Recht  geben,  welche  de?i  Belagerungszustarul 
aufrecht  erhalten  zu  müssen  glaubte;     in  der  Nähe  die  unsicheren 

30  Freu7ide ,  in  Mainz  die  20000  Mann  des  wüthenden  Markgrafen 
rechtfertigen  vollauf  die  So7'ge  für  die  Stelltmg  des  kaiserlichen  Korps 
und  die  Sicherheit  der  ihm  anvertrauten  Stadt.  Wir  dürfen  aber  an- 
nehmen, daß  Hanstein  dem  Rathe  nachgab,  wenn  er  mit  gutem 
Qewissen  nachgeben  konnte,  und  gegen  die  kleinen  Quälereien  der 

«6  Of fixiere  einschritt;  in  de^-  Hauptsache  freilich  konnte  er  den  Bitten 
des  Rathes  nicht  entsprechen. 

Auch  aus  den  Beschlüssen  des  Rathes  in  den  letzten  August- 
tagen spricht  jene  optimistische  Auffassung  der  auswärtigen  Lage. 
Die  beiden  Fähnlein  K)iechte  standen  jetxt  bereits  sechs  Monate  im 
*o    Dienste  des  Rathes;  ihre  Reihen  waren  weder  durch  das  feindliche 

»  Btl.\Fa$t,    VII  No.  9.  da$    Sehreiben   an   die   Königin    Maria, 

«    Wie  »ehr  dem  Bathe  an  der  Durch-       StatthaUerin  der  Niederlande  Bei  Fasz. 
eetzung  eeiner  Wüneche  gelegen  war,  zeigt       VII  No.  19. 


■  Digitized  by 


Google 


638  1^6  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

Feii>er  noch  durch  Krankheiten  gelichtet  worden.  Sie  waren  dem 
Ratke,  der  jetzt  an  den  Ausgaben  für  militärische  Znvecke  xu  sparen 
gedachte,  xu  stark;  man  entließ  desshalb  die  Knechte,  welche  toegen 
längerer  Krankheit  nicht  mehr  ganx  diensttauglich  waren,  und  die- 
jenigen,  welche  sich  freiwillig  xur  Entlassung  ^neideten,  die  noch  6 
kranken  dagegen  beschloß  man  bis  xur  Genesung  im  Laxareth  xu 
behalten^  ihnen  aber  den  Sold  xu  entziehen.  Den  Schütxefi meistern 
wurde  gestattet,  die  Hakenbüchsen  der  xur  Entlassung  kommenden 
K^iechte  für  die  Stadt  käuflich  xu  erwerben.  Seit  dem  23,  August 
tvurde  auch  im  Einverständniß  mit  Ha^istein  das  Ufigeld  wieder  lo 
erhoben^  auf  welches  der  Rath  in  de?i  ersten  Tagen  der  Belagerung 
verzichtet  hatte;  die  plötzliche  Erhebung  desselben  führte  xu  mancher 
Beschiverde  über  Händler,  die  den  lästigen  Zoü  umgehen  wollten, 
aber  vom  Rathe  scharf  dafür  gefasst  tvurden.  Daxu  kamen  Klagen 
von  Bürgern  über  die  Last  der  Einquartierung,  denen  der  Rath,  so  i5 
viel  er  konnte,  half;  als  aber  die  drei  geistlichen  Stifter  Beschwerden 
über  die  Einquartierung  und  die  Frondienste,  xu  denen  man 
billiger  Weise  ihre  Mitgliede?'  heranzog,  vorbrachten,  wies  man  sie 
mit  dem  Rathe  ab,  die  Lasten  unter  einander  so  xu  vertheilen,  daß 
Reiche  und  Arme  im  richtigen  Verhältfiiß  dadurch  betroffen  würden,  «o 
Zugleich  peinlich  und  störend  für  den  Gang  der  Geschäfte  war, 
daß  sich  der  Rath  gezwungen  sah,  dem  jüngeren  Bürgermeister 
Johann  Völcker  icegen  Verletzung  der  Würde  seities  Amtes  Haus- 
arrest xu  diktieren.  In  einem  Privatstreit  hatte  sich  der  heftige  Mann 
hinreissen  lassen,  seinem  Gegner  ins  Gesicht  xu  schlagen  und  den  «5 
Degen  gegen  ihn  xu  xiehen.  So  sehr  Völcker  auch  den  Exxeß  be- 
dauerte und  um  Ertasswig  der  Strafe  hat,  die  ihn  vor  seinen  Mit- 
bürgern und  seiner  Familie  verunehre,  der  Rath  durfte  diese  „  Ver- 
kleinerung seinem  Amtes^'  nicht  ungestraft  lassen.  Erst  nach  einigen 
Togen  gab  man  ihm  auf  Verivendung  der  Kommissarien  van  der  ^ 
Ee  und  Haller  die  IVeiheit  wieder. 

Am  27,  August  waren  Nachrichten  eingetroffeii,  welche  auch 
Hayisteiiis  ernste  Besorgnisse  zerstreuten.  Er  übergab  an  diesem 
Tage  dem  älteren  Bürgermeister  ein  ihm  aus  Augsburg  xugesteUies 
Schreiben  des  Kaisers  an  den  Rath,^  toorin  dieser  gebeten  wurde,  w 
einen  kaiserlichen  Abgesandten,  Max  von  Canos,  der  den  Auftrag 
hatte,  das  von  Hanstein  erbeutete  Brückenmaterial  sowie  Geschütz- 
und  Munition  dem  Kaiser  xuxuführen,  mit  Wagen,  Pferden  und 
Geschirr  xu  uyiterstütxen.  Zu  dieser  Kunde,  daß  der  Kaiser  schon 
so  nahe  sei,  kam  auch  die  nicht  minder  erfreuliche,  daß  Markgraf  4o 
Albrecht   das    verunistete    Erxstift    Mainx  verlasse   und  auf  Metx, 

»  22.  August;  Bei.  Fan.  \ll  No.  14;  Türmer  III,  499.  Nach  der  Antwort 
des  Rathes  ibid.  No.  15  brauchte  Canos  die  Hülfe  der  Stadt  nicht  in  Anspruch  xu 
nehmen. 


Digitized  by 


Google 


Die  BelageruDg  tod  Frankfart  am  Main  im  Jahre  1552.  63d 

den  neuen  Waffenplatx  des   französischen  Königs  in  der  deutschen 

•    Westmark,  marschiere.  De?'  Oberst  fügte  hinzu,  jetzt  sei  zu  hoffen, 

daß  man  alhie  nit  sonders  mehr  zu  besorgen  habe;  in  Folge  dessen 

könne  er  sich  damit  eifiverstanden  erklären,  daß  der   Darraß  am 

5  Affenthor  weggeräumt  und  diese  wichtige  Pforte  dem  Verkehr  loieder- 
gegeben  werde;  der  Bitte  des  Bürgermeisters  aber,  aueh  das  Fried- 
herger Thor  zu  öffnen,  wollte  er  noch  nicht  Folge  geben.  Freudig 
machten  sich  die  SacJisenhäuser  sofort  an  die  Arbeit,  die  Affenpforte 
frei  XU  machen  für  die  Kaufleute,  welche  aus  Süddeutschlwid  zur 

10  Messe  herankamen.  Die  Hoffnung  auf  einen  wenigstens  normalen 
Bestich  derselben  wurde  auch  durch  die  Nachricht  erhöht,  daß  der 
Antwerpener  Kaufmannschaft,  welche  ein  grosses  Kontingent  zu  den 
Messbesuchern  zu  stellen  pflegte,  verkündet  worden  sei,  da  der 
Feind  von  Frankftirt  abgezogen,  sollten  sie  sich  mit  ihren  Waaren- 

16  transporten  darnach  richten,  welcher  Aufforderung  die  Kaufleute 
auch  sofort  nachgekommen  seien.  Der  Ausschuß  beschloß,  um  ihnen 
Hoffnung  auf  eine  erfolgreiche  Messe  zu  machen,  zu  schreiben,  der 
Rheinstrom  sei  frei  und  Mainz  in  den  Händen  Hausteins,  so  daß 
ihfer    Reise   kein  Hinderniß  im   Wege  stehen  werde.     Auch  an  die 

«0  Königin  Maria  sowie  an  verschiedene  Reichsstädte  gingen  Schreiben 
ab,  welche  unte)^  Darlegung  der  zufriedenstellenden  Lage  um  die 
Stadt  zu  zahlreichem  Besuche  der  Herbstmesse  einbiden. 

Kehre7i  wir  wieder  zu  den  kriegerischen  Ereignissen  in  der 
tveiteren  Umgebung  von  Frankfurt  zurück.   Wie  wir  gesehen  haben, 

35  waren  in  den  ersten  Tagen  der  Belagerung  Markgraf  Albrecht  und 
Qraf  von  Oldenburg  nach  dem  Rhein,  abgerückt;  die  Kunde  von 
der  Unterzeichnung  des  Passauer  Vertrags  führte  aber  den  ersteren 
tvieder  ins  Lager  zurück.  Am  9.  August  zog  der  Markgraf  bis 
Rüsselsheim,  von  da  marschierte  er  am   15.  August  gegen  Mainz, 

so  %oo  seine  Leute  14  Tage  lang  entsetzlich  wütheten;  das  Eigenthum 
der  geflüchteten  Oeistlichkeit  wurde  beinahe  vollständig  zerstört,  der 
Stadt  eine  harte  Brandschatzung  auferlegt.  Am  Abend  des  22.  und 
23,  August  sah  man  von  den  Frankfurter  Thürmen  die  Flammen 
aus  den  niedergebrannten  geistlichen  Stiftern  in  Mainz  zum  Himmel 

«6  emporlodern.  ^  Am  24.  August  zog  Albrecht  über  Kreuznach  ins  Erzstift 
Trier,  Keß  aber  in  Mainz  7  Fähnlein  zurück,  um  die  Zerstörung  zu 
vollenden.  Am  Tage  nach  dem  Abzug  des  Markgrafen  rückte  Rosenberg 

*   Ueher  diese  toütte  Zerstörung,  welche  sowie  ein  anderer  Frankfurter  Historiker, 

wie  überhaupt  die   Kriegszüge  Albrechts  Johannes    Latomus^    damals    Kanonikus 

40    im  Jahre  1662  noch  keine  erschöpfende  am  Bariholomäussiift^  in  dem  Catalogus 

DarsUUung  gefunden   haben,   geben   die  archiep.  Mogunl.  Mencken  HI,  661  sehr 

Frcmkfurter    Quellen  Ambach^  Sebander  ausführliche  Nachrichten;  detglei^en  der 

und   besonders   Neuhaus ,   dessen  Schluß  oben  erwähnte  Bericht  in  Städlechroniken 

sieh  ganz  mit  dem  Markgrafen  beschäftigt,  XVIII,  US  ff. 


Digitized  by 


Google 


640  ^^^  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

mit  5  Fähnlein  und  300  Reiiem  von  Frankfurt  gegen  Mainz  vor. 
Die  Besatzung  dieser  Stadt  wartete  aber  den  Angriff  der  Kaiserlichen 
nicht  ab,  sondern  zog  in  fluchtartiger  Eile  dem  Markgrafen  nach. 
Während  Rosenberg  mit  den  Bürgermeistern  um  die  Uebergabe  der 
Stadt  verhandelte,  bemächtigten  sich  seine  Reiter  eines  von  Bürgern  s 
besetzten  Thor  es.  Am  folgenden  Tage  rückte  der  OberstlietUenant 
ivieder  ab,  nachdem  er  die  Einwohner  ihres  dem  Könige  von  Frank- 
reich und  dem  Markgrafen  Albrecht  geleisteten  Eides  entbunden  und 
dem  Kaiser  von  steuern  hatte  schwören  lassen;  zum  Schutze  der 
Bürger  blieben  zwei  Fähnlein  in  Mainz  zurück.  Das  in  der  Stadt  lo 
und  auf  Schiffen  im  Rheiii  vm^gefundene  Kriegsmaterial,  welches 
für  den  Markgrafen  bestimmt  gewesen  tvar,  wurde  nach  Frankfurt 
gebracht.  So  tvar  die  Gefahr,  welche  noch  immer  von  Seiten  des 
furchtbarsten  Feindes  drohte,  jetzt  glücklich  beseitigt. 

Hanstein    benutzte   die    ivenigen  Tage,   die   er   voraussichtlich    is 
noch  in  FrankfuH  zu  verbringen  hatte,  zu  loeiteren  Requisitionen. 
Eine  solche  hatte  er  arich  dem  Gi^afen  von  Isenburg- Büdingen  zu- 
gedacht,   um    ein    Exempel   für   die    anderen    zu   statuiren,  welche 
ebenso  wenig  tvie  dieser  seine?'  wiederholten  Aufforderung,  ihm  Pro- 
viant zuKuführen  und  Martnschaften  zum  Schleifen   der  Schanzen    «o 
zu  schicken,  entsprochen  hatten,  eine  Aufforderung,  zu  welcher  dns 
ihm  ausgestellte  kaiserliche  Patent  bej'echtigte.     Da   Hanstein  schon 
seit   längerer  Zeit  durch  ein   öfter   tviederkehre?ides    Fieber  in  der 
Ausübung   seines   Kommandos  sehr  beschränkt  tvar,  so  übernahm 
Rosenberg    den    Befehl  über   das    aus    8   Fähnlein,    einigen    Qe-    t5 
schivadern  Reitein  und  mehreren  Geschützen  bestehende  Detacliement, 
zu  welchem  auch   der  Roth   seine    beiden   Fähnlein  stossen  lassen 
musste  und  tvelches  in  der  Morgenfrühe  des  3L  August  gegen  Bü- 
dingen aufbrach.  Dieser  starken  Macht  konnte  der  Graf  keinen  Wider- 
stand entgegensetzen.  Um  sein  Büdingen  vor  der  Zerstöi^ung  zu  rettefi,    so 
fiel  er  vor  Rosenberg  zu  Füssen  und  bat  ihn  um  Schonung;  unter 
welchen  Bedingungen  ihm  diese  geivährt  wurde,  ist  nicht  bekannt. 
Am   folgenden    Tage  spät  Abends  kam   die   Abtheilung   mit  Beute 
reich  beladen  iiach  Frankfurt  zurück;     der  Rücktnarsch   war  aber 
so  anstrengend,   daß  angeblich  200  Knechte   unterwegs  fielen  und   ss 
zurückbleiben   mussten,  ein    Unfall,  der   ivohl  weniger    auf  Rech- 
nung der  grossen  Anstrengung  als  der  mangebulen  Marschdisziplin 
zu  setzen  ist.     Kleinere  Requisitions züge  wurden  mehrfach  in  die 
Kachbarschaft  unternommen,  die  iruin  schon  genugsam  ausgepresst 
hatte,  in  der  aber  immer  noch  etwas  zu  holen  war.  Hanstein  hatte   ♦© 
den  Rath  gebeten,  nicht  weniger  als  11  Briefe,  in   welchen  er  um 
Unterstützung  nachsuchte,  an  die  Adressen  der  benachbarten  Grafen 
und  Herrcfi  mit  Ausnahme  de7'  von  Hanau  wid  Isenburg  befördern 
XU  lassen,  die  wohl  nach  der  Büdinger  Expedition  die  beabsichtigte 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahro  1552.  641 

Wirkung  nicht  verfehlten.     Den    Erhachischen    Grafen,  welche  eine 

..  Unterstützung  Hamteins  mit  Hinireis  auf  ihre  fnianxiellen  Be- 
drängnisse abgelehnt  hatten,  wurden  die  Hauern  mit  Gewalt  xum. 
Frondienste  vor  d^r  Stadt  weggetrirben,^ 

6  Der    Termiu   für   den    Beginn  der  Herbstmesse  rüekte  immer 

näher  heran.  Als  am  8.  September,  dem  Tage,  an  uelehem  nach 
altem  Gehrauche  die  Messe  ausgeläutet  werden  sollte,  erst  ivenige 
Kauflcute  angekommen  waren,  musste  man  das  Ausläuten  noch 
eine   Woche  verschieben.     Um  die  Hindernisse  xnr  Messe  xu  beseir 

10  tigeUj  d.  h.  um  vofi  der  Besatzung  und  dem  Belagern ngsxustandn 
erlöst  w/  werden,  instruierte  man  den  Gesandten  am  kaiserlichen 
Hoflager,  Dr.  Konrad  Humbracht,  dorlselbst  auf  den  Abuig  der 
Truppen  ku  dringen  und  dem  Oherstlieutetiant  von  Roseuberg,  der 
eben  an  den  Hof  abgegangen  war  und  von  dem  der  Rath  be furch- 

Iß  tete,  er  möchte  dort  der  Stadt  nachtheilige  Dinge  rerbreiten,  kräftig 
entgegen xuivirken;  die  Verordneten  aber  ließ  man  rathschlagoi,  mit 
icelclien  InstruMionen  eine  aus  Dr,  Fichard,  Ogier  wn  Meiern  und 
de7n  schon  am  Hofe  befindlichen  Dr.  Humbracht  bestehende  Depu- 
tation   an    den    Kaiser,  der   in  diesen    Tagen   xu  Speyer    erwartet 

20  jvurde,  auszurüsten  sei.  Man  ertheilte  den  Gesandten  zuerst  den 
Auftrag,  beim  Kaiser  um  die  Ersetzung  des  Schadmis,  tvelchen  die 
Stadt  durch  die  Bektgerung  erlitten,  einxukommen:  die  Erhaltung 
des  Kriegsvolkes  und  die  Bauten  hätten  gewaltige  Geldopfer  verlangt, 
die  Umgegend  sei  vertaüstet,  der  Stadt  Einkommen  geschmälert,  der 

26  Handel  stark  geschädigt;  müsse  die  Stadt  diese  Verluste  tmersetzt 
tragen,  so  iverde  sie  dem  Untergang  entgegen  gehen!  Als  aber 
statt  der  genannten  Gesandten  Klaus  Bromm  eine  volle  Woch^  später 
abgefertigt  wurde,  waren  durch  Hansteins  Abzug  andere,  noch  näher 
liegende  Fragen  aufgetaucht,  deren  Erledigung  den    Gesandten   an- 

80  empfohlen  tüurde:  die  Bezahlung  der  dem  Oberst  vorgestreckten 
Summen  und  der  Bürgerschulden,  sowie  die  endgültige  Etiedigung 
von  der  kaisep'Uchen  Besatzung.  Ein  Schreiben  Humbrachts  berich- 
tete von  dem  Erfolge  seiner  Sendung:  der  allmächtige  Granvellxi 
hatte   unter   Anerkennung    der   wackeren    Haltung    der    Stadt    ver- 

35  sprachen,  beim  Kaiser  dahin  zu  wirken,  daß  wenigstens  eiii  Theil 
der  Besatzung  Marschbefehl  erhalte.^ 

Am  13.  September  traf  auch  endlich  die  kaiserliche  Antwort^ 

^  Die  Kvrrespotidetizmit  den  Etbachern  No.  /,  2,  17,  26;     der  Sfadt  an   Hum- 
in RS  137  A  No.  9376.  hraclU  ibid.  No.  7,  16. 

40         *    Schreiben    Humbracht«    von     Äuga-  '     Von    Augsburg    21.     August ,     Bei. 

bürg  31,   Aug.    Bei.  Fasz.   VII   No.   26.  Faaz,    VII   No.  13;     Leraner  III^  49S 

Von  der  Stimmung   am   Hofe  gegen   die  — 499.     Dieser    Brief   brauchte    beinahe 

Städte  schreibt  der  Oeeandle:   Ulm  und  4    Wochen^  um  an  seine  Adresse   zu  ge- 

Frankfurt    haben    den    preis     behalten,  langen;  das  andere  kaiserliche  Sehreilten 

45  werden  von  maniglich  gelobt.  Weitere  ebendaher  vom  22.  August  nur  6  Tage. 
Schreiben  Humbrachts    Bei.  Fasz.    VIII 

Qa«U«ii  2.  Fruütf.  Qesoli.  II.  41 


Digitized  by 


Google 


642  ^*  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  15liS. 

auf  das  SehreH)en  des  Rathes  iH)m  9.  August  ein.  Der  Kaiset'  dankie 
darin  der  Stadt  für  ihr  mannhaftes  Verhalten  unihreHd  der  He- 
lagerung,  für  die  Uniersiiltzungj  die  sie  Hansiein  gewährt,  und 
spricht  die  Erwartung  aus,  die  Stadt  u^rde,  ivenn  es  wiederufn 
näthig  sein  sollte,  nicht  minder,  standhaft  zu  ihm  sieben.  Der  Rntßi  & 
beschloß,  dieses  kaiserliclie  Schreiben  als  eine  gnädige  Schrift  in 
das  Oesetxbuch  eintragen  xti  lassen. 

Afn  15.  September  kam  endlich  der  von  den  Bihrgeim  so  sehn^ 
süchtig  erwartete  Befehl  des  Kaisers  an  Hanstein,  die  Stadt  Frank- 
furt xu  räumen  und  sich  mit  ihm  %u  vereinigen,^  Der  Oberst  bat    lo 
den  älteren  Bürgermeister  xu  sich,  um  mit  ihm  die  Vorbereitungen 
xum  Abxuge  xu  besprechen  und  seine  Verpflichtungen  gegen  die  Stadt 
%u  regeln.     Er  ersuchte   den  Rath    um  leihweise    Ueberlassnng  von 
Munition   "und    Material   xnm   Schan\cnbau,  mit   welchem  sidi  xu 
versehen  er  vom  Kaiser  aufgefordert  worden  war,  sowi-e  um  Schiffe    is 
xum  Transport  und  um  Pferde  xur  Bespannung  der  Artillerie.  Zu- 
gleich mcwhte  aber  Haustein  auch  den    Vorschlag,  den  Math  möchte, 
da  das  ihm  von  der  Königin  Maria  xugeschickte  Gehl  xur  BexaMung 
der  Bürger schidden  nicht  atisreiche,  dieselben   einstu  eilen    auf  sich 
nehmen.  Die  Frankfurter  Herren  versprachen  ihrem  Rathc  darüber    to 
Vortrag  xu  halten.     Dieser    war  aber  nicht  geneigt,  auf  Hausteins 
letxte  Bitten  ein\ugehen.     Die  Stellung    von  Kriegsgeräth  schlug  er 
mit  der  Motivierung  ab,  die  Stadt  sei  selbst  xu  schlecht  damit  i  er- 
sehen,   und    der   Kaiser   könne    dergleichen    besser   und   billiger   in 
Strassbmg   kaufen;     doch   habe    man  nichts}  dagegen  einxuivenden,    «s 
ivenn  der  Oberst  den  geringen  Vor  rath  der  Stadt  l^msichtigen  uH>lle.  Die 
wählend  der  Belagerung  hereingeschossenen  Kugeln,  die  man  bisher 
aufbewahrt    hatte   tind    welche    Hanstein   xu   weiterer   Verwenduiuf 
mitxtmehmen  begehrt  hatte,  überließ  man  ihm  bereitwilligst.    Wich^ 
tigef*  war  die  Frage  des  ßnantiellen   Vergleichs  mit  Hansiein.  Der    so 
Rath   hatte   dem    Oberst   im    Ganxen    16000    Gulden  t>argestreeki ; 
ausserdem   hinierliessen   seine    Truppen   eine  Anxahl    Schulden^  die 
sie   bei  den   Bürgern  gemacht  hatten.     Diese  sogenannien  Bürge»'- 
sQhuldefUy  deren    Betrag   im    Vergleich   xu  den  16000  OtMen  nicht 
groß  gewesen  sein  kann,  versprach  der  Rath,   einstweilen   auf  sieh   u 
zu   7i€hmen    und   die   Bürger  xu   befriedigen,   natürlich  gegen  eke 
Zusage  der   baldigen  Ersetxmig  durch  den  Kaiser;     für  die  16000 
Gulden   dagegen    war    man    bereit,    den    nocli    nicht    rerbratichten 
hessischen    Proviant  als   Abschlagszahlung   arCxunehmen ,  doeh  nur 
gegen  die  Versicherung  von  kaiserlicher  Seite,  d€iß  der  Rath  deesbalb   a 
von  den  früheren  Eigenthümern  unangefochten  bteiben  solle.   Da  aher 
gieieh  nach  Hamteins  Abxuge  die  Hessen  sehr  energische  Ansprüche 

^  Der  Kaiser  machte   von  diesem   Befehle  der  Stadi  MiuMUung  in  einem  aus 
Bretten  11.  Sept.  datierten  Schreiben ;  Bei.  Fßs:t,   VIII  No.  6, 


Digitized  by 


Google 


Die  Beligerung  ron  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  643 

mtf  (kn  ihrem  Land  entnommenen  Proviant  erhoben^  so  verxichteie 
der  Rath  auf  diese  vorläufige  Abfindumj.  Auf  die  Frage  der  Bürger- 
sehuUenj  der  16000  Oulden  und  des  hessiscJien  Proviantes  werden 
wir  später  noch  näher  xtirückkommen. 
h  Am  17,  September   bat  der    Oberst  einige   Herren   des  Rathes 

M^  siehj  um  seinen  Abschied  von  ihnen  xii  nehmen,^  Im  Heisein 
Hallers  und  seines  Bruders  Martin  von  Hanstein  eröffnete  er  ihnen 
fbtgendes.  Nachdem  er  die  gayixe  Zeit  hindurch  mit  den  Frank- 
fnHtm   Freud   und    Leid  getheilt,   müsse   er  jetxt  auf  Befehl  des 

M  Kimers  abrücken.  Wenn  er  in  dieser  Kriegsicit  Rath  n?ul  Bürger- 
stkoft  nicht  immer  xart  behandelt  habe,  so  möge  num  ihm  das  nicht 
immrgen;  im  Kriege  gehe  das  nicht  anders.  Auf  Befehl  des  Kaisers 
lasse  er  3  Fähnlein  xnrück,  xu  denen  vielleicht  noch  2  aus  Würt- 
bürg  stossen  würden;  doch  sei  xu  hoffen,  daß  die  Stadt  bald  ganx^ 

ift  von  Kriegsvolk  frei  sein  werde,  da  ja  auch  der  Landgraf  von  Hessen 
auf  seine  Anfrage,  wessen  sich  die  Stadt  ku  ihm  xu  versehen  hätte, 
einen  günstigen  Bescheid  ertheitt  habe:  was  er  bei  der  kaiserlichen 
Mofeetät  für  die  Stadt  thun  können  das  solle  gesciiehen.  Die  Verordtieten 
trmten    darauf  eine   Weile  ab,  um   sich   über   die   dem    Oberst  xti 

99  gebende  Aniivort  xu  verständigen,  Sie  lautete  nicht  minder  freund- 
lieh  als  die  Worte  Hansteins,  Die  Herren  dankten  im  Namen  der 
Stadt  dem  Oberst  für  die  Mühe  und  Arbeit,  der  er  sieh  bei  der 
Vertheidignng  derselben  unterzogen  luibe,  und  baten  auch  seinerseits 
XU  vergessen,  wenn   etwa  Rath   und   Bürgcrschnft,  im  Kriegsleben 

•§  unerfahren,  sieh  nicht  immer  seine  Zufriedenheit  erworben  hätten. 
Der  Rath  Imlfe,  da  riiigsum  hei^i  Feind  mehr  stehe,  eine  Besatzung 
fernerhin  für  überflüssig  umi  ersuche  den  Oberst,  das  Seine  bei 
dem  Kaiser  \u  thun,  damit  die  Stadt  vom  Kriegsvolk  und  den  damit 
rerbundenen    Belästu/ungen    frei   werde,  und  der   Rath   seine   volle 

ae  Gewalt  wieder  erhalte ;  als  drifigendstcn  Wunsch  äusserten  sie  dann, 
der  Oberst  möge  gestatten,  daß  die  Thorschlüssel  dem  Ratlie  wieder 
xugestellt  und  der  Markt  innerhalb  der  Stadtmauern  gehalten  werde, 
Hanstein  erklärte  darauf,  aus  eigener  Macht  hier  nichts  ämlern  xu 
können,  er  müsse  auch  darin  erst  die  krtiserlichen  Befehle  einholen; 

96  aw  seiner  Fürsprache  aber  solle  es  nicht  fehlen.  Nachdem  man  noch 
eine  andere,  minder  tcichtige  Angelegenheit  kurx  besprochen,  verab- 
schiedeten sich  die  Herren,  welche  sahen,  daß  das  Befinden  des 
Obersten  längere  Diskussiotien  verbiete,  in  durchaus  freundschaft- 
licher Weise.     Noch  an  demselben  Tage  rückte  Hanstein  aus.     Der 

40  Aufbruch,  welcher  erst  kurx  vorher  den  Trappen  angesagt  worden 
war,  ging  nicht  ohne  tumidtuarische  Sxenen  vor  sich.  Die  Bürger 
verlangten  die  Bexahlung  der  Schulden,  welche  die  Knechte  bei  ihnen 
gemacht  hatten,  wurden  aber  von  diesen  mit  höhnischen,  „fast  witxigeW 

^   Vgl,  den  darüber  im  RalhejivolokoU  eiUhaltetieH  Bericht. 


Digitized  by 


Google 


644  I^Jo  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

Worten  abgewiesen.  Aach  Hanstein  xeigte  tvenig  Lust,  den  vor  ihm 
klagenden  Leuten  xu  ihrem  Oelde  zu  verhelfe?i^  da  er  ja  loussie, 
daß  der  Rath  die  Bezahlung  ilbernommen  hatte;  nach  Sebander^  der 
den  kaiserlichen  Truppen  und  ihrem  Führer  wenig  gewogen  isty  soll 
cj'  die  Klagen  der  Bürger  mit  den  univilUgen  Worten  abgeschnitten  6 
haben,  die  Krieger  seien  um  der  Bürger,  nicht  die  Bürger  um 
der  Krieger  willen  da.  Die  nicht  vollständig  ansgelöhnten  Rei- 
sigen  hatten  sich  xivar  mit  grosssprecherischen  Worten  verschworen, 
nicht  eher  aufs  Pferd  xu  steigen  und  dem  Tod  entgegenxureiten, 
bevor  si^  ihr  Oeld  empfangen  hätten;  doch  scheint  es  Hanstein  keine  lo 
grosse  Anstrengung  gekostet  xu  lutben,  sie  zum  Abmarsch  xu  be- 
wegen. Der  Oberst  führte  den  grössten  Theil  seines  Korps,  12  Fähn- 
lei7iy  7iach  Mainz  und  Worms,  wohin  bald  auch  seine  Artillerie 
aus  Frankfurt  nachgefahren  wurde ,  und  zog  dann  am  Ende  des 
Monats  weiter ^  um  sich  mit  dem  Kaiser  zur  Belagerung  von  MeH  ts 
zu  vereinigen, 

Hansteinj  schon  seit  längerer  Zeit  leidend,  hat  die  ruhmvollste 
That  seines  Lebens,  die   Vertheidigung  von  Frankfurt,  nicht  lanffe 
überlebt.     Nach  Beendigung  der  kriegerischen   Unternehmungen  des 
Kaisers  an   der   Westgrenxe   begab  er  sich  mit  seiner  Gattin  nach   » 
Mainz,  wo  er  im  Hause  des  Domprobstes  Albrecht  von  Fischbom 
Oenesung   von   seinen   Leiden   zu  finden   hoffte.     Hier  suchte  ihn 
Anfang  März  1553  der  Rathsschreiber  Jakob  ürban  auf,^  um  ihn 
im  Auftrage  des  Rathes  xu  bitten,  in  dem  Streit  um  die  Bezahktng 
des  aus  Hessen  requinerten  Proviantes  sein  geivichtiges  Zeugniß  xu  « 
Gunsten  der  Stadt  Frankfurt  abzugeben,  einer  Bitte,  welcher  Han- 
stein gerne  entsprach.     Indem  er  dem  Rathsschreiber,  der  ihm  dns 
Bedauern  seiner  Herren  über  die  hartnäckige  Krankheit  und  deren 
Wünsche  zur  Oenesung  in  herzlichen  Worten  übermittelt  hatte,  für 
diese  Aufmerksamkeit  dankte,  bat  er   um   Vergebwig,  wenn   er  in  w 
jenen  Tagen  der  gemeinsamen  Gefahr  dem  Rathe  nicht  immer  gute 
Worte  gegeben  habe;     in   Kriegsläufen  gehe   das  nicht   anders ,  da 
lasse  sich  flicht  nach   Büchern  haruiebi,  wie  bei  Juristen  werk;    er 
sei  in  Fmnkfurt  keinem   nie  feind  gewesen,  denn  die  von  Frankfurt 
betten  sich  wie  fromme  ehrliehe  biederleut  gehalten  —  Worte,  ehrend  » 
ßir    die,    tvelchen  sie  galten,   wie   für  den,  der  sie  sprach!     Nur 
wenige  Wochen  nach  dieser  Unterredung,  am  23.  März  1553,  erlag 
Hanstei?i  seinem  Leiden ;  seine  Ueberreste  ruhen  in  der  St,  Katha  • 
rinenkirche    xu    Oppenheim.^     So   wenig  ich  in  den  Lobeshymnus 
einuisHmnien    vermag,  den    ihm   der   Verfasser  der  Ha}isteinschen  4o 

^  RS.  187  B ;    vgl.  auch   Kirchner  11^  Schicksale  vgl.  die  Urkundliche  ÖesehicJUe 

211^212.  des    Oeiddfchtes   der  von    Hanatein    11, 

'^   Uehev  sein    vor   einigen  Jahrzehnten  376 — 376. 
retlaurieriet    Grabdenkmal    und    deeten 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  645 

Familiengeschichte  geimdmet  hat,  so  entschieden  weise  ich  die  Ver- 
dächtigungen xnrücky  mit  denen  Kirchner  das  Andenken  des  Ver- 
iheidigers  von  Frankfurt  verunglimpft  hat;^  mag  aneh  so  manche 
Massregel  Hansteins  unsere  Billigung  nicht  finden,  wir  wollen  die 

*  Schivierigkeit  der  Verhältnisse,  mit  denen  er  in  Frankfurt  xn 
kämpfen  hatte,  nicht  vergessen  und  freudig  den  anerkennenden 
Worten  Fichards^  beistimmen,  die  er  Hansteins  Verdiensten  um 
unsere  Stadt  zollt:  „Hanstein  erscheint  l)ei  allem ,  tvas  während 
seines  hiesigen  Aufenthalts  vorfiel,  in  dem  Lichte  eines  erfahrenen 

10  Kriegers  und  redlic/ien  Biedermanns/^  Die  Stadt  Frankfurt  hat 
allen  Orund,  dem  Manne,  der  sie  durch  den  schwersten  von  ihr 
jemals  bestandenen  Kriegssturm  so  that/cräftig  und  glücklich  ge- 
steuert hat,  ein  ehrenvolles  Andenken  %u  bewahren.  — 

Der  Oberst  hatte,  une  bemerkt,   auf  kaiserlichen  Befehl  die  S 

»6  Fähnlein  der  Hauptleute  Martin  von  Hanstein,  Daniel  Wurmser 
und  Joachim  Landauer  in  der  Stadt  zurückgelassen,  über  welche 
der  erstgenannte  als  Oberstlieutenant  den  Oberbefehl  übemehmeti 
sollte.  Diese  3  Fähnlein  sollten  noch  durch  weitere  2  verstärkt 
werden,  welche  eben  von  Würxburg  das  Mainthal  heraufzogen.  Der 

»0  Rath  musste  bald  die  Erfahtning  machen,  daß  sich  mit  dem  jüngeren 
Hanstein,  einem  Marine  von  heftigem  und  hittigem  Charakter,  nicht 
so  gut  verhandeln  ließ,  tvie  mit  seinem  Bruder,  Wenige  Tage  nach 
dessen  Abzüge  kam  es  zu  einetn  heftigen  Streite  xwischen  dem  neuen 
Kommandanten    und  dem  gleiehgearieten  jüngereti    Bürgermeister 

«ft  Völcket^  weil  dieser  durch  energische  Intervention  an  der  Wache 
mehreren  Kaufleuten  Einlaß  in  die  Stadt  xu  versclmffen  gesucht 
hatte,  welchen  die  kaiserlichen  Knechte  nach  seiner  Ansicht  unmthiger 
Weise  verwehren  wollten.  In  Folge  dieses  und  anderer  Vorkomm- 
nisse sandte  de^-  Rath  seinen   Gesandten  am  Hofe  ein   Verzeichniß 

30  aller  def*  Stadt  durch  das  Kriegsvolk  widerfahrenen  Beschwerungen, 
um  dadurch  dem  Hofe  die  Nothwendigkeit  klar  xu  machen,  die  Stadt 
von  dieser  Last  zu  befreien.  Um  ähnlichen  Vnawuhmlichkeiten 
vorzubeugen,  erließ  der  Rath  eine  Verordnung,  durch  welche  die 
in  den   Herbergen   sich  aufhaltenden  fremden    Personen   einer  ge- 

»5  nauerefi  Kontrolle  unterivm'fen  wurden,  und  ersuchte  die  kaiser- 
lichen Hauptleute,  auf  bessere  Führung  ihrer  Untergebenen  zu 
sehen.  Die  3  Fähnlein  quartierte  Hanstein  mit  Zustimmung  des 
Rathes  auf  das  rechte  Ufer  in  die  Neustadt  und  in  die  Umgebung 
des  Bossmarktes,  so  daß  Sachsenhausen,  tvelches  bisfter  mit  6  kaiser- 

*o  liehen  Fähnlein  belegt  2var,  frei  wurde;  desshalb  musste  Hauptmann 
Lösch  mit  dem   ztveiten  Fähnlein  der  städtischen   Knechte  dorthiii 

^  BiUiger  urüuilt  Castian  8,  49,   der  hier  eine  wohUhuende    ünabhänyigkeit 
von  seiner  Vorlage  Kirchner  bekundet. 
«  Frank/.  Ärehiv  II,  307, 


Digitized  by 


Google 


846  I^i«  BeltfffeniBg  you  Fraokfart  am  Main  im  Jahre  1552. 

qtmrUeren.  Di^  Wachen  an  den  Thoren  übernahmen  gemisehte  Ab* 
theihingen  iH)n  kaiserlichen  Knechten  und  Bürgern,  von  denen  ein- 
xelne  Rotten  abwechselnd  unter  den  Waffen  geblieben  toarefi.  Ende 
September  kamen  auch  die  2  angesagten.  Fähnlein  ans  Würicburg 
in  die  Nähe  und  harrten  bei  Bergen  ihrer  Aufnahme  in  die  Stadt:  » 
sie  wurde  ihnen  aber^  wohl  mit  Zustimmung  HansteinSy  verumgert.  ^ 
Endlich  kam  am  30.  September,  nachdem  man  sich  nochmals  um 
Erledigung  der  Besatzung  an  den  kaiserlichen  Hof  geivendet  hcUie, 
von  dort  der  Befehl  an  Hanstein,  mit  allen  seinen  lYt^ppen  die 
Stadt  XU  räufnen.  Am  8.  Oktober  verliessen  die  Reste  des  Korps  lo 
die  Stadt,  um  sich  zunächst  auf  den  Dörfern  im  Norden  von  Frank- 
furt einzuquartieren  und  weitere  Befehle  abzuwarten:  die  beiden 
Würzburger  Fähnlein  lagerten  einstweilen  in  den  reichen  Dörfern 
der  Weiterau.  Noch  beinahe  7  Wochen  trieben  sich  diese  Schaaren 
in  der  Umgegend  müssig  umher,  allenthalben  nach  Landskneehtsart  t5 
hausefid;  der  Roth  vermochte  wenlgsteyis  bei  Martin  von  Hanstein 
durchzusetzen,,  daß  die  städtischen  Dörfer  verschont  blieben.  Erst 
Ende  November  wurden  diese  Fähnlein  durch  den  kaiserlichen 
Komimssar  Johann  de  Avendano  ausgelöhnt  und  abgedankt;  die 
Bitte  des  Kaisers,^  seinem  Alnfesandten  die  nöthigen  Geldmittel  f^or-  «• 
zuaehiessen,  hatte  die  Stadt,  sich  auf  ihre  massigen  Finanzverhält- 
nisee  berufend,  rundu>eg  abgeschlagen.  In  der  Stadt  verblieben  jetxi 
allein  die  beiden  Fähnlein  des  Rafhes.  tvelche  durch  alimählige  Be- 
urlaubungen bereits  stark  zusämmetigesehmolxen  waren.  Der  Wacht - 
dienst  wurde  von  neuem  geregelt ,  auf  beiden  Ufern  je  8  Wachen  « 
aufgestellt  und  denselben  ein  ßeissiger  Patrouillengapig.  befohlen,  da 
die  Nähe  der  Messe  uml  der  damit  verbundene  Zuxng  der  Frefmlen 
erhöhte  Aufmerksamkeit  erforderten.  Anfang  Oktober  entließ  man 
die  immer  noch  besoldeten  Chargen  der  Bärgerfähnlein,  da  die  Atis- 
sieht,  die  Bürger  wieder  utUer  die  Waffoi  bereifen  xu  müssen,  so 
täglich  mehr  schwand.  Den  Einwohnern  wurde  gestattet,  ihre  Gärten 
t^or  den  Stadtmaueiu  wenigstens  mit  Zäunen  wieder  zu  umfriedigen, 
die  Thore  geöffnet  und  der  Verkehr,  so  weit  es  anging,  frei  gegeben, 
eine  nicht  nur  für  den  Handel  der  Bürgerschaft,  sondern  atieJi  für 
die  Finanzen  des  Rathes  sehr  mehlige  Massregel.  Am  21,  November  as 
endlich  wurde  die  an  Martini  eröffnete  Messe  geschlossen,  zu  deren 
Verlegung  auf  so  späte  Zeit  —  der  gewöhnliche  Termin  für  das 
Ausläuten  war  Marine  Geburt  (September  lö)  —  der  Kaiser  durch 
ein  offenes  Patent^  .seine  Einwilligung  gegeben  hatte.  Der  Einladung 
des  Rathes  zu   so  ungelegener  Zeit   die  Messe  xu  besu4^hen,  iverden   40 

^    Uehev    die    Anstrengungen^    die    der  ^  Schreiben  vom  9.  November  bei  Lertner 

Hath  beim  Kaiser,  Orancella    und  Alba  ///,  499—600. 

mmrkte,  diette  Kti^srolk  von   der  Stadt  ^  Edikte  I  No.  .9  d.  d.  Auenheim  bei 

fei-ne   zu   hallen    vgl.    Bei,    Fan.   Vlll  Stransburg  10,  September  1652, 

No.  20  ff.  45 


Digitized  by 


Google 


Die  Belaf^ruBg  von  Frafikfiirt  tan  Main  im  Jahre  1552.  ^47 

niehi  aüxxi  viele  Katifleute  Folge  geleistet  hctbefi,  Anfang  Dexemher 
wurde  zuerst  Lösehs,  roetiige  Trige  darauf  mwh  Westhofens  Fäknlsin 
entlassen;  die  Knechte  erhielten  ausser  ihren  Kompetenten  naeh 
datnaligem  Oehraueh  noch  eine  halbmonatliche  Löhnung.  Nur  eine 
5  kleine  Anxahl  von  Hakoischütxen  wurde  xur  Versehung  des  Wacht- 
dienstes  Imhehalien,  weil  den  Bürgern  im  Winter  das  Bexie/^n  der 
Weiche  nicht  gefallen  werde/  Kunx  von  Westhofe n  wurde  atif  einige 
weitere  Jahre  als  städtischer  Hauptmann  engagirt. 

Damit  konnte  für  Frankfurt  die  Kriegs x ei t  als  abgeschlossen 
10  l)etrachtet  werden.  Wohl  machten  die  kriegerischen  Verwiclclüngen 
der  folgenden  Jahre  noch  mehrmals  Rilstnnx^en  des  Rathes  nöthig, 
dock  konnten  wenigstens  die  Bürger  ungestört  bei  ihrem  Oeiverhe 
bleiben,  und  grosse  Beschränkungen  in  flandel  und  Verkehr  brauchten 
7iicht  einzutreten.  Der  Augshurger  Religiousfriede  gab  wie  dem 
1»  Reich  so  auch  der  Stadt  Ruhe  und  Frieden  für  lange  Jahrzehnte 
xiirück,  unter  dessen  Schutz  der  Wohlstand  der  Stadt  neu  erblühte, 
bis  im  Anfang  des  folgenden  Jahrhunderts  bürgerliche  Unruhen 
und  dann  die  Zeit  des  dreissigjährigen  Krieges  diesem  Aufschwung 
Stillstand  geboten.   — 

«0  Die  Folgen  der  Belagerung   machten  sich  für  die  Stadt  bald 

auch  in  direkter  Weise  geltend:  denn  von  verschiedenen  Seiten 
wurden  Forderungen  erhoben^  welche  der  Zeit  des  Krieges  ent- 
stammen.^ Zuerst  khm  Olierst  Friedrich  von  Rciffcnberg,  Wie  tvir 
unssen,  hatte  ihm  der  Rath  im  Marx  200  Rüstungen  nach  Bonames 

25  geliefert,  deren  versprochene  Bezahlung  —  es  handelte  sich  um  über 
500  Gulden  —  er  luitürlich  rergessen  hatte.  Während  der  Belage- 
rung wusste  er  sich  für  eine  Soldforderung  aus  der  Zeit  des  Schmal- 
kaldischen  lO^icges  her,  für  ivelche  ihn  Landgraf  Philipp  ganx,  un- 
rechtmässiger  Weise   an    Frankfurt   gewiesen    hatte,  die  Herrschaft 

30  über  drei  städtische  Dörfer  xu,  verschaffen,  in  deren  Besitx  er  aber 
nicht  lange  blieb.  Reiffenherg  erhob  xunächst  keinen  Ansprmh 
auf  Entschädigung  oder  Befriedigung  seines  vermeintlichen  Out- 
habens, gab  es  aber  noch  lange  nicht  auf.  Der  nächste  Schritt,  den 
er  in  seiner  Sache  that,  war,  daß  er  die  Stadt  Frankfurt  in  aller 

35  Form  mit  Fehde  bedrohte!  Der  Fehdebrief,  den  er  am  1.  Marx  1553 
erließ,  besagte,  du  die  Stadt  ihm  noch  keine  Billigkeit  für  seinen 
im  städtischen  Interesse  erlittenen  Schaden  gewählt  habe,  verlange 
er  Befriedigung  seiner  Forderung  bis  xttm  9.  April,  widrigen  Falls 
er  alle  mögliche  wege  suchen  will  bezaJt  zu  werden  mit  faust,  schwort 

40  und  feuer.  Reiffenberg  halte  vor  diesem  imponierenden  Ultimatum 
keinen  Schritt  gethan,  sich  gütlich  mit  der  Stadt  xu  verständigen; 

1  DU    Akten  Über    die    im  folgenden  dtv-^eeUktien    Veihandlungsn  füHen  ^mi 
gröisten  Theil  von  RS  137  B;    weitere  Stücke  in  Bei.  Fan.   VIII,  IX. 


Digitized  by 


Google 


648  T)ie  Bolagomng  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

der  schneidige  Kriegsmann  erwartete  offenbar,  von  dem  xäJien  Rathe 
nur  dann  Geld  xii  erlialten^  wenn  er  ihm  die  Pistole  auf  die  Brust 
setxtc.  Durch  einen  Zufall  gelangte  der  Brief  erst  ein  halbes  Jahr 
später  an  seine  Adresse;  der  Bote,  der  mit  der  Bestellung  beauftragt 
war,  wurde  'unterwegs  krank  und  vergaß  später  seinen  Auftrag.  5 
Am  13.  September  brachte  endlich  eine  Frau  den  Brief  mit  einem 
Begleitschreiben  lieiffenbergs,  worin  er  die  Schicksale  seines  Fehde- 
briefes darlegt  und  als  seine  unerschütterte  Absicht  angibt,  jenem 
Briefe  nachxukommeu  mit  Faust,  Feuer  und  Schwert,  bis  man 
ihn  befriedige.  Wie  der  Math  diese  Reminisxenx  an  die  gute  alte  »o 
Zeit  vor  hundert  Jahren,  da  Ansprüche  au  die  Stadt  noch  mittelst 
der  Fehde  verfochten  wurden,  aufgenommen  hat,  geht  aus  seifier 
ironisch-vornehmen  Antwort  hervor,  in  welcher  er  sich  lediglich 
gegen  die  von  Reiffenberg  beliebte  Form  wendet,  ohne  der  Sache 
auch  nur  mit  einem  Worte  Erwähnung  xu  thun :  di^-  Briefe  seien  is 
der  Art,  daß  sie  weder  vom  Rathe,  noch  von  einem  verständigen 
Menschen  für  aufrichtig,  wahrhaft  oder  glaubhaft  anxusehen  seien; 
ausserdem  sei  Reiffenberg  als  Edelmann  so  ehrlich,  tapfer  und  ver- 
ständig XU  achten,  daß  er  seine  Forderungen  nicht  heimlich  durch 
Weiler  und  andere  Mittelspersonen,  sondern  öffentlich  und  in  form-  «o 
licher  Weise  überreichen  lasse:  so  wisse  der  Roth  jene  Drohbriefe 
nicht  anx  u nehme n ,  noch  versehe  er  sich  etlicher  Befehdungen  von 
ehrlicbenden  Leuten;  sollte  jedoch  Jemand  einen  Angriff  tragen,  so 
sei  dem  Rath  seine  gebührliche  notdurft  und  gegentrachtung  vor- 
beludten.  Mit  dieser  wohlverdienten  Abweisung  seiner  unverschämten  w 
Forderung  musste  sich  Reiffenberg  einstweilen  xu  frieden  geben. 
Volle  drei  Jahre  später,  als  er  bereits  in  franxösischen  Diensten 
stand,  glaubte  er,  ivahrscheiulich  durch  Geldma) iget  bedrückt,  die 
Zeit  gekommen,  seine  nunmehr  10  Jahre  alte  Forderung  aufs  neue 
xu  erheben;  er  that  dies  in  einer  bescheideneren  und  angemesseneren  so 
Weise  als  im  Jahre  1553.  In  einem  vom  26.  August  1556  aus 
Dijon  datirten  Schreiben  bittet  er  den  Rath  unter  Begründung  seiner 
Forderung,  ihm  und  den  Seinen  die  sauer  verdiente  Besoldung  aus- 
zuzahlen. Die  Antwort  des  Rathes  beweist  dem  Oberst  die  Orund- 
losigkeit  seines  Anspruches :  Fraiikfurt  habe  im  Jahre  1546  seinen  35 
Theil  der  Bundesbeiträge  richtig  bezahlt,  die  Verweisung  des  Land- 
grafen Philipp  auf  die  Stadt  sei  daher  ebenso  unrechtmässig  uml 
nicht  bindeyid  tvie  die  pfandweise  Uebergabe  der  drei  Dörfer  dwch 
Kurfürst  Moritz:,  und  durch  die  Wiedereinnahme  der  drei  Orte 
habe  der  Rath  nicht  im  geringsten  dem  Passauer  Vertrag  entgegen-  40 
geJuindelt;  zum  Schlüsse  drehte  der  Rath  den  Spieß  herum:  übrigens 
wisse  sich  Reiffenbety  wohl  noch  xu  erinnern,  daß  ihm  der  Rath 
im  März  1552  Rüstungen  geschickt  habe,  ohne  daß  sie  der  Oberst 
bezahlt  oder  auch  nur   Wagen  und  Pferde  xuriickgesandt  habe,  und 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Frankfart  am  Main  im  Jahre  1552.  649 

werde  desshalb  gebeten,  die  mitgeiheilte  Rechnung  bezahlen  zu  tooUen! 
Hiermit  endete,  so  viel  vnr  tuissen,  die  Verhandlung;  man  wird 
sich  mit  den  jetzt  beiderseits  erhobenen  Ansprüchen  begnügt  haben, 
da  der  eine  Theil  nicht  zahlen  konnte,  der  andere  nickt  zahlen  vx)lUe. 

5  Weit  unangenehmer  als  diese  Belästigung  durch  einen  säbel- 

rasselnden  Kriegsmann  tourde  für  die  Stadt  der  Zwist  mit  dem 
Landgrafen  Philipp  von  Hessen  u?egen  der  Bezahlung  des  von  den 
Kaiserlichen  in  hessischen  Gebieten  requirierten  Proviantes,  Kurz  nach 
Ha7isteins  Abzug  erklärte  Haller  einem  landgräfiichen  Beamten,  man 

10  habe  seiner  Zeit  allerdings  Zahlung  für  die  Lieferufigen  versprochen, 
aber  nachdem  Landgraf  Wilhelm  an  der  Belagerung  Theil  genommen, 
sei  doch  zweifelhaft,  ob  man  noch  an  diese  Verpflichtung  gebunden 
sei;  auf  alle  Fälle  müsse  man  zuerst  die  Entscheidung  des  Kaisers 
einholen.  Auf  den  Bericht  dieses  Beamten  wandte  sich  der  hessische 

16  Oberamtmann  von  der  Thann  sofort  an  den  Rath:  der  Stadt  sei 
der  Proviant  vornehmlich  zu  Oute  gekommen,  die  Stadt  habe  dem- 
gemäß die  Pflicht,  ihn  zu  bezahlen;  im  Namen  Philipps,  nicht  in 
dem  Wilhelms  habe  man  die  Vorräthe  verabfolgt,  dem  Landgrafen 
Philipp  müssten  sie  auch  vergütet  werden.     Man  beachte  hier  die 

to  hessische  Fiktion,  nach  welcher  der  damals  gefangene  Philipp  nicht 
für  das  haftbar  gemacht  werden  konnte,  toas  der  Sohn  in  seiner 
Abwesenheit  als  Regent  gethan  hatte.  Der  Rath  ertheiUe  darauf  die 
deutliche  Antwort,  wer  den  Proviant  empfangen  habe,  sei  auch  zur 
Zahlung  verpflichtet;    die   Stadt  habe  nur  insofern  davon  Nutzen 

«6  gezogen,  als  sie  weniges  davon  um  theures  Oeld  kaufen  durfte;  der 
Rest  des  Proviantes  und  das  aus  dem  theilweisen  Verkaufe  gelöste 
Geld  befänden  sich  in  den  Händen  der  Kaiserlichen.  Mit  diesem 
Bescheide  beruhigten  sich  die  Hessen  mehrere  Monate  lang.  Im 
Februar  1553  aber  ging  Landgraf  Philipp  mit  gewohnter  Energie 

80  gegen  die  Stadt  vor.  Er  ließ  ihr  durch  von  der  Thann  mit- 
theilen,  daß  er  die  Unterscheidung  ztvischen  Stadt  und  Oberst 
nicht  anerkennen  werde,  da  der  Proviant  der  Stadt  u?id  dem  Kriegs- 
volk  gemeinsam  zu  Oute  gekommen  wäre,  und  daß  er  auf  sofortige 
Bezahlung  dringen  müsse;  erfolge  diese  nicht,  so  werde  der  Befehl 

86  an  seine  Unterthanen  ausgegeben,  der  Stadt  Frankfurt  und  ihren 
Bürgern  alle  ihnen  aus  hessischen  Ortschaften  zustehenden  Zinsen 
vorzuenthalten.  Vergebens  tvaren  alle  Vorstellungen  beim  Land- 
grafen; dieser  bewies  in  einem  Schreiben^  vom  24.  Februar  der 
Stadt,  daß  Bürger  und  Knechte  in  Frankfurt  eins  militta  gewesen 

40  und  ihren  Proviant  zusammen  verbraucht  hätten,  daß  femer  sein 
Sohn  Wilhelm  keine  Regierung  gehabt  und  er  ihm  die  Theilnahme 
am  Feldzuge  nicht  befohlen  heute;  er,  Philipp,  habe  daher  sich  auch 
niemals  mit  der  Stadt  in  Kriegszustand  befunden  und  müsse  dess- 

»  Kirchner  11,  562. 


Digitized  by 


Google 


650  1^0  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

hatb  auf  Vergütung  des  im  Frieden  gelieferten  Proviantes  bestehen. 
Diese  tuunderbare  staats7'echtliche  Logik  des  grossmiUhigen  Philipp 
musste  der   rechtsgelehrte   Stadtadvokat  Dr,   zum  Lamb  in  breiier, 
gründlicher  Weise  ividerlegen ;  daß  das  nur  von  geringem  Erfolge  sein 
werde,  sah  der  Math  selbst  ein,  denn  er  beschloß  jetzt,  sich  an  eine   6 
höhere  Instanz  zu  wenden,  Ba^s  neue  Stadium,  in  welches  Philipps 
Energie  die  schon  der  Versumpfung  ruhende  Angelegenheit  gebracht 
hatte,  drängte  zu  rascher  Entscheidung,  da  die  Inhibierung  der  hessi- 
schen Zitzen   der  Stadt  und  ihren  Bürgern  schu;e7'e   Verkoste  zu- 
fügte.    Um  das  nöthige  Beweismaierial  zu  beschaffen,  sandte  der   lo 
Bath  Anfang  März  seinen  Schreiber  Jakob  Urba^i  zu  dem  schiver 
erkrankten    Oberst    Konrad   von   Hanstein    nach   Mainz    mit  dem 
Auftrag,  demselben  die  Bedrängniß  der  Stadt  mitzuiheHen,  desse?i 
Aussagen  betreffend  die  Proviantlieferung  entgegenzunehtnen  und  um 
Beschleunigung  der  Zahlung  zu  bitten.    Voll  Wohlwollen  gegen  die  t>on    15 
ihm   vertheidigte   Stadt  und  unter   heftigen  Ausfällen  gegen  seine 
Kommissarien  Ee  und  Haller  eröffnete  Hanstein  dem  Rathsschr eiber, 
er  habe  in  dieser  Angelegenheit  an  den  Kaiser   berichtet  und  wolle 
sich  bei  diesem  und  bei  dem  ihm  befreundeten  Landgrafen  gerne  für 
die  StcuU  verwenden.     Auch  Haller,  den    Urban  darauf  in  Speyer   so 
aufsuchte,  versprach   sein   bestes  für  Frankfurt  thun   zu   wollen. 
Nun  wandte  sich  der  BcUh  an  den  Kaiser,  stellte  ihm  in  beweg- 
lichen Worten  vor,   dqß  die   Stadt,   welche  so  viel  für  das  Reich 
gelitten  habe,  jetzt  noch  durch  die  hessische  Zinssperre  aufs  schwerste 
geschädigt  werde,  und  bat  für  die  Bezahlung  des  Protnantes  schleu-   u 
nige  Fürsorge  zu  treffen;    ein  Schreiben  ähnlichen  Inhaltes  ergitig 
an  den  aümächtigen  Bischof  Perrenot  von  Arras,  um  ihn  um  seine 
Verwendung  für   die   Stadt  zu  bitten.     Kaum  eine  Woche  später 
sehrieb  der  Roth  zum  zweiten  Male  an  den  Kaiser  und  an  Oran- 
veüa,   da  inxtoischen  der  Latidgraf  gedroht  hatte,   er  könne  seine  ao 
ungeduldigen  Unterthanen  nicht  fnehr  im  Zaume  halten,   und  an- 
scheinend  auch  unrkUch  einige  Nachbarn  in  der  Umgegend  sich  für 
die  ihnen  erpressten  Vorräthe  an  der  Stadt  schadlos  halten  tvolÜen. 
Der  Bath  bat  um  die  Erlaubniß,  dem  Landgrafen  tvenigstens  den 
Best  des  noch  vorhandenen  Proviantes  als  Abschlagszahlung  liefern   m 
zu  dürfen  unter  abermaliger  Betonung,  daß  die  Stadt  mit  der  Ver- 
waltung der  Vofräthe  gar  nichts  zu  schaffen  gehabt  habe;     müsse 
die  Stadt  für  Alles  aufkommen,  tvas  das  kaiserliche  Kriegsvolk  sich 
angeeignet,  so  sei  es  bald  um  sie  geschehen.     Der  Kaiser,  der  sich 
mit  seinem  Hofe  damals  in  Rüssel  aufhielt,  versprach  denn  auch   40 
baldige  Untersuchung  der  ganzen  Frage  und  forderte  zur  Vorlegung 
der  darüber  gepflogenen  Korrespondenzen  auf.     Die  Stadt  bat  jetzt 
HaUer,  dessen  Bericht  der  Kaiser  ebenfalls  eingefordert  hatte,  um  seine 
Fürsprache;    den  drängenden   Landgrafen   hatte   man   damit  be- 


Digitized  by 


Google 


Die  BelageruDg  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  651 

schtviehUgt,  daß  man  ihn  um  Verzeichnisse  des  requirierten  Proviantes 
anging^  so  daß  es  den  A7ischein  gewann,  als  ob  ihm  die  Stadt  die 
begehrte  Zahlung  doch  leisten  wolle.  Haller  —  Oberst  von  Hanstein 
war   Ende   März   gestorben  —  sandte  seinen  Betncht  an   den  äof^ 

*  worin  er  darlegte,  wie  man  xti  den  Requisitione?i  gekommen  sei; 
Rosenberg  habe  von  der  Thann  versprochen,  den  Proviant  xu  be- 
fahlen, wenn  sich  die  Hessen  nicht  gegen  Frankfurt  uzenden  unirdfin, 
anderen  Falls  aber  loerde  er  als  Kriegsbeute  betrachtet  toerden;  die 
Stadt  Frankfurt  aber  habe  mit  dem  Proviant  gar  nichts  ^u  thun^ 

^^  Zahlung  sei  nicht  dafür  xu  leisten,  weil  e>'  nach  dem  Verlaufe 
der  Ereignisse  als  Kriegsbeute  anxusehen  sei.  Diese  klare  Dar- 
Stellung  Halters  war  aber  nicht  ganx  richtig;  denn  bei  der  Requi- 
sition selbst  hatte  man  unbedingte  Zahlung  ohne  irgend  u^elche 
Klausel  versjrrochen.  Inzwischen  hatte  auch  die  Stadt  Anfang  Mai 

IS  ihre  Gesandten,  Dr,  Johann  Fichard  und  Johann  Völker,  um 
diese  tiiid  andere  Atigelegenheiten  xu  rascher  Etledigung  xu  bringen, 
flach  Btüssel  an  den  Hof  geschickt.  ^  Die  Herren  im  kaiserlichen 
Hofrath  bedauerten  7iach  dem  Berichte  Fichards  die  Stadt^  konnten 
aber   dem    Landgrafen    nicht    Unrecht  geben,  da  offenbar  Zahlwig 

«>   versprochen  u^rden  sei.     In   einem   neuen  Bericht  blieb  Halier  bei 

.    der  Behauptung,  daß  man  nur  für  den  Fall  Zahlung   versprochen 

habe,  daß  die  Hessen  sich  nicht  feindlich  gegen  Frankfurt  erxeigen 

würden ;  die  Belege  dafür  werde  man  in  Ha/nsteins  nachgelassenen 

Papieren  finden.  Im  Juli  schickte  der  Rath  eine  neue  Gesandtschaft 

w  bestehend  aus  Johann  Völker  und  Christoph  Kellner  nach  Brüssel  und 
trat  in  einem  Sehreiben  an  den  Kaiser  der  Anschauung  Hallers, 
wenigstens  tvas  den  in  Oberkatxenelnbogen  requirierten  Proviant 
betrifft,  entgegen,  daß  die  Lieferungen  als  Kriegsbeute  betrachtet 
u^erden  miissten ;  für  den  Landgi^afen  aber,  der  die  Schritte  des  Rathes 

^  am  kaiserlichen  Hofe  argwöhnisch  beobachtete,  motivierte  7nan  dißselbeti 
damit,  daß  de?'  Kaiser  allein .  die  restituendi  facultas  besässe,  da  der 
Proviant  niemah  unter  städtischer  Vertoaltung  gestanden  habe. 
Jetxt  endlich  entschloß  sich  der  Kaiser,  diese  Angelegenheit  xu  ordnen. 
Unter  dem  8.  August  erging  der  Befehl  an  Haller,  dem  Landgrafen 

'^  den  Rest  des  Proviantes  sotvie  das  aus  dem  Verkauf  eines  Theües 
gelöste  Oeld  xu  verabfolgen;  in  einem  unter  gleichem  Datum  er- 
lassenen Schreiben  an  Philipp^  sprach  der  Kaiser,  die  Erwartung 
aus,  er  werde  sich  mit  diesein  Arrangement  xufrieden  geben,  die 
Stadt  Frankfurt  fernerhin  in  Ruhe  lassen  und  die  Zinssperre  gegen 

*®  deren  Bürger  aufheben;  Ersatx  des  verbrauchten  Proviantes  uwrde 
der  Landgraf  in  Anbetracht,  daß  Hessen  sich  damals  mit  ihm,  dem 
Kaiser,   im  Kriegsxustande  befunden   und  sein  Sohn\Wilhelm  die 

*  Berichte  von  ihnen  auek  in  Kaieerschreiben  X  Fol,  108  ff. 
«  Kirchner  II,  564. 


Digitized  by 


Google 


652  ^^®  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

Stadt  schwer  bedrängt  habe,  nicht  beanspruchen,  Philipp  nahm 
denn  auch  die  noch  verbliebenen  1350  Achtel  Korn  und  Hafer  nebst 
45  Fuder  Wein  sotvie  den  Erlös  aus  den  bereits  verkauften  985 
Achteln  Kofn  und  Gerste  im  Betrage  von  1434  Oulden  in  Empfang 
und  verzichtete  auf  den  Rest  seiner  Forderung,  So  erhielt  na6h  * 
langen  Verhandlungen  diese  Angelegenheit  einen  für  die  Stadt  durch- 
atss  günstigen  Abschluß. 

Hand  in  Hand  mit  der  Frage  des  hessischen  Prmnantes  githg 
die  der  Rückerstattung  der  dem  Oberst  von  Hanstein  geliehenen 
16000  Oulden  und  der  Bezahlung  der  BürgerschuJden.  Wenn  sieh  *• 
der  Rath  so  grosse  Mühe  gab,  den  Kaiser  zur  Erstattung  des  Pro- 
viantes XU  veranlassen,  so  geschah  das  nicht  wegen  der  Höhe  der 
Summe,  welche  der  Landgraf  zunächst  von  der  Stadt  dafür  forderte, 
sondern  um  der  Zin^sperre,  tvelche  einen  Theil  der  Bürger  schtver 
schädigte,  xu  entgehen.  Bei  der  anderen  Frage  handelt  es  sich  aber  " 
um  eine  ganz  direkte  Schädigung  der  städtischen  Finanzen,  In 
erster  Linie  für  den  Rath  stehen  die  16000  Oulden,  der  Befrag 
der  Bürgerschidden  ist  ein  weit  geringerer,  Hanstein  und  Haller 
meldeten  vor  ihrem  Abzüge  dem  Kaiser,  daß  sie  fianzieüe  Ver- 
pflichtungen  gegen  die  Stadt  eingegangen  seien,  welchen  sie  bei  dem  * 
Bestand  ihrer  Kriegskasse  nicht  nachkommen  könnten.  Darauf 
erfolgte  ein  kaiserliches  Schreiben^  an  den  Rath,  tvorin  diesem  die 
Erklärung  tvurde,  kraft  dieses  Briefs  nehme  der  Kaiser  die  16000 
Oulden  und  die  Bürgerschulden  auf  sich  und  verspreche,  innerhalb 
gar  wenig  tagen  und  mit  erster  unser  gelegenheit  zu  bezahlen.  Zum  ** 
Monate  nach  Hansteins  Abzug  tvandte  sich  der  Rath  an  den  Oeheim- 
Sekretär  Erasso  mit  der  Bitte,  sich  beim  Kaiser  zu  verwenden,  daß 
er  die  Stadt  nicht  länger  warten  lasse,  denn  diese  selbst  habe  das 
Oeld  von  Bürgern  und  Flüchtlingen  entliehen  und  baldige  Zahlung 
versprochen.  Erasso  ertheiUe  umgehend  die  Antwort,  die  von  jetzt  •* 
ab  mit  grösseren  oder  geringeren  Variationen  auf  jede  Anfrage  der 
Stadt  ertheilt  tvurde:  der  Feldzug  habe  grosse  Summen  verschhvngen, 
das  Oeld  sei  augenblicklich  nicht  zur  Hand,  aber  in  wenigen  Tagen 
erwarte  man  bedeutende  Schätze.  Die  Stadt  aber  wartete  natürlich 
i^ergebens  auf  Bezahlung.  Unterdessen  hörte  man,  daß  als  Malstatt  ** 
ztiT  Auslöhnung  der  Offiziere  und  Mannschaften,  die  der  Kaiser 
im  letzten  Feldzuge  noch  nicht  befriedigt  hatte,  Frankfurt  aus- 
ersehen  und  d^r  Termin  der  Auslöhnung  auf  den  31.  Jidi  1553 
festgesetzt  sei;  die  Stadt  lief  somit  Oefahr,  um  diese  Zeit  der 
Sammelplatz  von  allerlei  unbeschäftigtem  Oesindel  zu  werden,  und  *^ 
befürchtete  mit  Recht  daraus  grosse  Unannehmlichkeiten  für  die 
Bürger  und  Störungen  für  den  Handelsverkehr.  Man  beschloß  daher 
im  April  1553  Dr.  Fichard  und  Christoph  Kellner  an  den  Kaiser 

'  d.  d,   Ausnheim  hei  StroMthurg^  18.  S^tember  1662. 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerang  von  Frankfort  am  Main  im  Jahre  1552. 


653 


10 


XU  schicken,  um  bei  diesem  die  Verlegung  der  Malstatt,  die  Be- 
xahlung  der  16000  Oulden  nebst  Bürgerschulden,  soune  die  Er- 
stattung des  hessischen  Proviantes  und  die  Entscheidung  im  Streite 
mit  dem  Burggrafen  von  Friedberg ^  zu  envirken.  Mit  guten  Em- 
p fehlungen  an  die  leitenden  Persönlichkeiten^  den  Bischof  von  Arras, 
den  Vizekanzler  Seid,  Erasso  u.  a.  versehen  kamen  die  Herren 
Anfang  Mai  nach  Brüssel.  Ihrem  eifrigen  Bemühen  gelang  es  denn 
atich  am  kaiserlichen  Hofe  die  Verlegung  der  Malstatt  zur  Be- 
zahlung der  Reiter  von  Frankfurt  nach  Friedberg  durchzusetzen 
und  die  Angelegenheit  der  16000  Oulden  wenigstens  so  weit  zu 
bringen,  daß  Haller  zum  Bericht  aufgefordert  umrde.  Dieser,  jetzt 
von  seinen  Vorgesetzten  am  Hofe  und  vom  Frankfurter  Rathe  in 
die  Enge  getrieben,  erbot  sich,  die  Bürgerschulden,  von  denen  der 
Rath  ni^ht  einmal  ein  Verzeichniß  besaß,  bei  der  Auslöhnung  des 

^^  Hansteinschen  Kriegsvolkes  demselben  ahzuzi-ehen,  Mitte  Juli  schickte 
der  Rath  eine  zweite  Gesandtschaft  nach  Brüssel,  welche  sich  be- 
sonders um  Ausstellung  des  kaiserliehen  Patentes  zur  Verlegung  der 
Malstatt  bemühen  sollte,  da  der  Termin  der  Aisslöhnung  immer 
näher  rückte,  und  einige  Rittmeister  und  Reisige  schon  in  Frank- 

*°  fürt  auftauchten.  Während  die  Gesandten  in  Brüssel  weilten,  kam 
es  in  Frankfurt  zunschen  dem  Rath  und  den  angekommenen  Ritt- 
meistern, welche  hier  ihren  Sold  zu  erhalten  gehofft  hatten  und, 
als  sie  sich  getäuscht  sahen,  die  Stadt  mit  ihren  Forderungen  be- 
lästigten, zu  ärgerlichen  Sxenen ;  nur  durch  einige  Oeldopfer  konnte 

**  sich  der  Rath  den  Abzug  der  Ruhestörer  erkaufen,  die  aber  ihre 
Wiederkunft  auf  September,  den  Beginn  der  Herbstmesse,  in  Aus- 
sicht stellten.  Doch  kam  der  kaiserliche  Befehl  an  Haller,  die  Be- 
zahlung ausserhalb  Frankfurts  vorzunehmen  und  den  Reitern  die 
Bürgerschulden  abzuziehen,  noch  rechtzeitig  genug  an,  um  unlieb- 


80 


85 


40 


45 


*  Nur  wenige  Worte  über  dieten  Ztßiil, 
der  teigl,  wie  gern  und  unter  welch  nich- 
tigen Vorwänden  Frankfurte  Nachbarn 
sieh  an  dem  Beeiite  der  Stadt  gütlich 
Ihaten,  Im  Jahre  t647  belegten  Graf 
Friedrich  Magnut  von  Salme  und  der 
stolze  und  butzige  Burggraf  Johann 
Brendel  wu  Friedberg  alle  in  ihren  Amt*- 
Verwaltungen  gelegenen,  den  Frankfurtern 
zuständigen  OUter  und  Zinee^  sowie  den 
Frankfurter  Antheü  an  Niederursel  mit 
Beschlag^  weil  der  Kaiser  Sachten  und 
Hessen  in  die  Reichsacht  gethan  und  die 
Stadt  Frankfurt  mit  ihnen  im  Bündniß 
gestanden  hätte.  Bin  kaiserliches  Mandat 
befahl  A^fhebung  der  Beschlagnahme; 
aber  nur    Qraf  Solms  gehorchte,  gegen 


Brendel  dagegen  musste  die  Stadt  im 
September  1547  das  Hofgericht  anrufen. 
Hier  wies  Frankfurt  klar  nach,  ^ß 
nur  Sachsen  und  Hessen,  nicht  deren 
Adhärenten  in  der  Acht  gewesen,  daß  es 
an  den  angeblichen  Bedrückungen  und 
Requisitionen  im  burggräflichen  Bezirk 
ohne  alle  Schuld  sei.  Die  1649  vom  Hof- 
gerieht  vorgeschlagene  gütliche  Einigung 
musste  der  Rath  ablehnen,  und  die  Sache 
wurde  vom  Kaiser  an  das  Kammergericht 
verwiesen;  die  Schädigung  für  Stadt  und 
Bürgerschaß  währte  Jetzt  ins  achte  Jahr! 
Dies  war  nach  den  Frankfurter  Akten 
der  Verlauf  dieser  Angelegenheit,  welche 
den  Rathsherren  in  jenen  Jahren  viel 
KopfzeHtrechens  machte. 


Digitized  by 


Google 


654  Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552. 

same  Störungen  in  der  Stadt  zu  vermeiden.  Die  Gesandten  aber 
brachten  nur  Versprechungen  für  die  baldige  Erstattung  der  16000 
Oulden  mit  nach  Hause :  vergebens  hatten  sie  detn  Bischof  von 
Arras  einige  hundert  Ooldgulden  in  die  Hand  drücken  toollen, 
Oranvella  nahm  die  dargebotene  Verehrung  nicht  an  und  konnte  * 
den  Gesandten  nur  wenig  tröstlichen  Bescheid  sagen;  diebeständige 
Antwort  der  Höfräthe  war,  inan  müsse  auf  die  Ankunft  der  spa- 
nischen Silber  flutte  warten.  Als  der  Rath  hörte,  daß  die  Ulmer  für 
ihre  im  verflossenen  Jahre  bewiesene  Tapferkeit  mit  einem  ergie- 
bigen Zoll  begnadet  werden  sollten,  wandte  er  sich  im  Herbst  1553  ^^ 
nochmals  an  den  Kaiser  und  bat  um  Ersatz  für  den  Sehaden, 
welchen  die  Stadt  in  seinem  Dienste  erlitten,  tvoxu  ja  der  bevor- 
stehende Reichstag  eine  passende  Gelegenheit  biete.  Hiermit  schliessen 
die  Akten,  über  diese  Angelegenheiten,  von  denen  nur  die  Fragen 
der  Bezahlung  des  hessischen  Proviantes  und  die  der  Verlegung  der  ** 
Malstatt  definitive,  für  Frankfurt  günstige  Erledigung  gefunden 
haben.  Die  Rückzahlung  det*  16000  Oulden  erfolgte  erst  längere  Zeit 
nachher.  Im  Oktober  1553  lieferte  Haller  an  Klau^s  Bromm  in  Ulm 
6600  Oulden  als  Abschlagszahlung  ah,  den  Rest  von  9400  Oulden, 
für  den  er  sich  damals  persönlich  lyerbürgen  musste,  erlegte  er  erst  '^ 
im  September  1554.  Ob  und  wann  aber  die  Stadt  toieder  zu  ihren 
Atislagen  für  die  Schulden,  für  welche  sie  ihren  Bürgern  gut  gesagt 
hatte,^  kam,  darüber  habe  ich  in  den  Akten  vergebefis  Aufklärung 
gesucht. 

Noch  mehrere  Male  hat  sich  die  Stadt  Frankfurt  an  den  ^ 
Kaiser*  gewafidt,  um  finanzieller  Verpflichtuyigen  gegen  das  Reich 
entledigt  zu  werden,  mit  dem  Hinweis  auf  alle  die  Opfer,  die  sie 
im  kaiserlichen  Interesse  hatte  bringen  müssen.^  So  gelang  es  ihr 
im  Jahre  1553  statt  der  allgemeinen  Reichssteuer  ei^ien  weit  geringeren 
Betrag  in  mehreren  Raten  zahlen  zu  dürfen.  Noch  1555  hat  die  ^ 
Stadt,  ihr  die  drei  letzten  Zahlungen  von  ihrem  Antheil  an  den 
dem  Kaiser  auf  5  Jahre  betvilligten  100000  Oulden  zum  Aufbau 
der  im  Türkenkriege  zerstörten  ungarischen  Flecken  zu  ef'lassen  ; 
der  Erfolg  der  Bitte  ist  nicht  bekannt.^ 


*    Wmigslens    nach     Sebander     vielen  Reitern    während    der    Belagerung    ge^    W 

Bürgern.  Die  Erstattung  derselben  durch  machten  Schulden  gemahnt  werden ;    He 

Abzug  an  der  Löhnung  war  keine   voU-  können   nicht   gering   gewesen  sein,  denn 

ständige.  Der  Rittmeister   Wallhard,  der  Wathardt   bot  als    Zahlung   200  Oulden 

einer  der  ersten  und  lautesten  war^  welche  baar   und  Verzicht    auf   eine    Leibrente 

im  Juli  1653  in  Frankfurt   ihre  Bezah-  von  60  Oulden.                                                40 

lung  verlangten^  musste  noch  in  den  Jahren  *  Vgl.  die  Zusammenstellung  der  Kosten 

1555  und  1556  ganz  energisch  vom  Rath  bei  Lersner  11^  454. 

an  die  Bezahlung  der  von  ihm  und  seinen  *  R8.  187  A  No.  9389, 


Digitized  by 


Google 


Die  Belagerung  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552.  656 

Es  ist  eine  denkunirdige  Episode  unserer  vaterstädtischen 
Oeschichte,  tvelche  ich  zu  schildern  versucht  habe.  Mögen  tvir  auch 
der  tapferen  Veriheidigung  unsere  Anerkennung  nicht  t^ersagen,  die 
gesammte  Lage  der  äusseren   Verhältnisse  und  die  von  dem  Frank- 

5  fürtet'  Rathe  darin  eingeschlagene  Politik  sind  nicht  darnach  an- 
gethan,  unsere  Theilnahme  xii  o'wecken.  Alle  die  schönen  Redens- 
arten Fichards  und  Kirchners,  die  bewundernde  Anerkennmig,  die 
sie  der  hart  bedrängten  und  so  glorreich  vertheidigten  Vaterstadt, 
der  iveisen  Politik  ihrer  Führer,  der  Treue  gegen  Kaiser  und  Reich 

10  xoUen,  sie  dürfen  den  klaren  nüchternen  Blick  nicht  umnebeln,  mit 
dem  urir  das  Thun  und  Lassen  der  Männer  zu  betrachten  haben, 
denen  in  der  schweren  Zeit  des  Schmalkaldischen  Krieges  und  des 
Interim  die  Leitung  der  Vaterstadt  anvertraut  war.  Ich  liabe  sclion 
auf  die  Motive  dieser  Politik  hingemesen  und  gezeigt,  daß  religiöse 

15  und  nationale  Oesichtspunkte  ihr  vollkommen  fern  lagen;  wir 
dürfen  mit  dem  Vorwurf  nicht  xurückhalten,  daß  die  Leitung  der 
Stadt  ohne  Verstätulniß  für  die  grossen,  ganz  Deutschland  bis  ins 
tiefste  Innere  bewegenden  Zeitfragen  kurzsichtig  von  der  Hand  zum 
Munde  lebte.    In  dem  Religionskriege  von  1546  hatte  Karl   V.  und 

20  mit  ihm  der  Katholizismus  gesiegt;  die  folgenden  Jahre  ebneten 
im  Stillen  langsam  und  sicher  der  katholischen  Reaktion  den  Weg. 
Die  Erhebung  der  Fürsten  und  ihr  Bund  mit  dem  Erbfeind  Frank- 
reich entstammte  allerdings  nicht  den  reifisten  Motiven,  aber  in 
religiösem  und  nationalem  Interesse  war  sie  von  durchschlagendem 

ib  Erfolg :  ohne  Passau  kein  Augsburg.  Die  evangelische  Stadt  Frank- 
furt stand  diesen  grossen  Fragen  theilnahmlos  gegenüber;  die  Angst 
um  den  blühenden  Ilatidel  und  die  Privilegien,  dene?i  sie  ihren 
Wohlstand  verdankte,  bestimmte  allein  ihre  Stellungnahme  für  den 
Kaiser,  nicht   etwa   die    Treue  gegen  das   Oberhaupt   des   Reiches. 

80  Resigniert  fügte  sich  die  Bürgerschaft  der  höheren  Einsicht  der 
Führer;  von  Interesse,  geschiveige  denn  von  Begeisterung  für  die 
Sache  des  Kaisers  keine  Spur,  nur  Jammer  und  Klage  über  die 
ztvingende  Nothwendigkeit.  Aber  bei  dem  einmal  ergriffenen  Stand- 
punkt hat   die  Stadt  unentwegt   beharrt,  und  dafür  soll  ihr  unsere 

86  Anerkennung  aufrichtig  gexolU  werden.  Sie  sei  vor  allen  dem 
tapfeieri  Soldaten  dargebracht,  der  mit  derber  Faust  die  ivider- 
strebenden  Verhältnisse  sich  unterordnend  ruhmreich  die  Ver- 
iheidigung geleitet  hat.  Daß  diese  ausharrende  Vertheidigung  nicht 
nur  der  Stadt,  sondern  auch  dem   Vato'lande  zu  Oute  kam,  indem 

40  sie  den  Abschluß  des  Passauer  Vertrages  beschleunigte,  der  Deutsch- 
land das  Nöthigste,  Ruhe  und  Fneden,  wiedergab  —  das  ist  die 
historische  Bedeutung  der  Belagerung  von  Frankfurt. 


Digitized  by 


Google 


656 


NaehtrSge  und  Berichtigungen. 


In  dem  »oeben  er$ehienenen  ertien  Bande  der  dritten  Folge  de$  ArdUve  ßtr 
Frankfurte  GeeehiehU  und  KunH  8,  331^333  hat  Herr  Ärchivrath  Dr.  QroUfend 
in  SeJiwerin  eine  Ueher eicht  über  die  Frankfurter,  welche  von  1811^1566  auf  der 
Unioertität  Bologna  atudirt  haben,  gegeben.  Der  Druck  des  Archivbandee  war  echon 
vollendet,  als  Herr  Dr.  Orotefend  noch  einen  kleinen  Nachtrag  zu  eeinetn  Aunuge 
einsandte.  Da  die  PereönUehkeiten ,  welche  darin  ale  Bologneeer  Studenten  enoähnt 
werden,  in  der  Frankfurter  Beformationegeechichte  bedeutende  Rollen  epieUen,  eo 
darf  der  kleine  Nachtrag  bHUg  an  dieser  Stelle  erecheinen. 

1616. 
A  domino  Johanne  Ckxdeo  Norinburgensi  1  florenum  Renensem. 
A  domino  Oerardo  Westerburg  1  florenom  Renensem. 

1616. 
Adolf  Knoblauch  {der  spätere  Stadtadvokat)  und  Ulrich  von  ffuUen  Zeugen 
der  Abrechnung  der  Prokuratoren  der  deutschen  Nation. 

1637. 
Feier  Obemberger;  wohl  ein  Bruder  des  1661  vom  Kaiser  ernannten  Frohstes 
Johannes  Obernburger  vom  Bartholomäusstift, 

1638. 
V€Uentin  von  Tettleben;  ein  Veru)andter  des  gleichnamigen  Probstes  vom  Bar^ 
tholomäusstifl,  welcher  1637  Bischof  von  Hildesheim  wurde. 

II. 

Die  Aufzeichnungen  des  Visirers  und  Aichmeisters  Johann  Heise,  welche  im 
ersten  Bande  der  „Quellen  zur  Frankfurter  Geschichte"  (8.  XXXV Hl  und  S.  224 
— 236)  von  Herrn  Dr.  Froning  nach  der  Abschrift  des  Johann  Maximüian  tum 
Jungen  in  MS  Olauburg  66  der  StadtbiUiothek  veröffentlicht  wurden,  finden  sich  auch 
in  einer  aus  dem  Besitze  des  2!acharias  Konrad  von  Uffenbaeh  stammenden  Hand' 
Schrift  der  Stadtbibliothek  zu  Hamburg  (No.  296  S.  163—173).  Diese  Abschrift, 
welcher  die  Hand  Uffenbachs  den  Titel  Fragmentum  chronici  Francofortensis  vor- 
geschrieben hat,  gehört  der  zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  an,  stelU  also  tlem 
Original  Heises  bedeutend  näher  als  die  von  Dr.  Froning  benutste  Abschrift  zum 
Jungens.  Ich  gebe  im  folgenden  diejenigen  Notizen  der  Hamburger  Handschrift, 
welche  unter  den  Heisesehen  Aufzeichnungen  im  ersten  Bande  fehlen,  in  chrono- 
logischer Ordnung  und  unter  Hinzunahme  der  dem  16.  Jahrhundert  angehörigen 
Notizen^  welche  der  Schreiber  den  Heiseschen  Aufzeichnungen  hinzugefügt  hat.  Ohne 
mich  hier  auf  nähere  kritische  Erörterungen  einlassen  zu  können,  will  ich  nur  darauf 
aufmerksam  machen,  daß  manche  der  folgenden  Notizen  mit  den  von  Bernhard 
Rorbaeh  in  seinem  Liber  gestorum  niedergeschriebenen  veru>andt  sind. 

[S.  170]  Anno  1349  ist  Ganthems  von  Schwarzenbarg,  wohnhafüg  zu 
Armstatt,  zu  Frankenfurt  zu  einem  künig  erwelet  worden,  welcher  von  einem 
Predigermünch,  genant  Jacobos,  als  er  im  wolt  das  sacrament  geben,  ward  es 
mit  gift  zabereit  da  ers  entpfangen,  starb  der  erwelet  künig  and  ligt  begraben 
zu  Frankenfort  in  sanot  Bartholomes  kirchen. 

[8.  171]  Anno  1477  (sie)  ist  die  schlaoht  vor  Cronborg  gewest  mit  den 
bürgern  zu  Fnmkenfori    so  gaben  die  barger  und  der  rat  die  schlaoht  verloren 


Digitized  by 


Google 


657 

und  haben  dm  edellenten  g^ben  müflsen  zur  schitzung  73000  gülden,  zu  sqlchem 
geld  haben  sie  gehabt  drei  jar  zeit,  so  hat  dazumal  der  rat  viel  leibgedings  an- 
genommen, also  daß  sie  alle  jar  haben  4000  gülden  leibgedings  geben,  item  haben 
auch  viel  wiederkaufegulden  erkauft  umb  14  gülden  das  100,  damit  sie  die 
73000  gülden  bezalt  haben,  und  sind  auch  dazumal  die  ewige  zins  gemacht 
worden  uff  den  heusem. 

[S.  171]  Anno  1400  Rupertus,  ein  herzog  in  Bayern,  hat  sich  den 
21  augusti  vor  die  statt  Frankenfurt  gelagert  in  das  Galgenfeld  in  namen,  daß 
er  hat  wollen  Römischer  künig  werden;  und  hat  das  feld  behalten  und  ist  den 
26  octobris  zu  Frankfurt  in  sanct  Bartholomes  kirchen  zu  einem  Römischen  künig 
ausgeruffen  worden. 

[8.  172]    Anno  1407  ist  der  zoll  zu  Höchst  gepaut  worden. 

[8.  HB]  Anno  1415  donerstags  post  Bonifaoii  den  6  junii  haben  die  drei 
ehesten  des  stifts  sanot  Bartholomei,  desgleichen  die  drei  eltesten  des  rats,  nem- 
lich  Gerbrecht  von  Glauburg  Schöffen,  Conrad  Weiß  von  Lewenstein  ratsman  und 
Volmar  von  Biberau  wöllenweber,  die  haben  den  ersten  stein  gelacht  zu  dem 
thum  zu  sanct  Bartholomeus. 

[8,  172]  Anno  1447  dominica  reminiscere  ward  der  Main  so  groß,  daß 
er  vor  dem  Römer  ginge,  daß  man  von  den  Frauenbrüdem  bis  zu  dem  Heiligen 
Geist  in  einem  nachen  für. 

[8.  172]  Anno  1463  in  die  sancti  Luce  evangeliste  ward  das  schloß 
Bickenbach  ausgebrant  von  den  von  Frankfurt,  und  ward  der  statt  hauptman 
Hamman  Waltman  und  geschähe,  derhalben  sie  der  statt  Frankenfurt  feind 
uffenthielten ;  und  wäre  demselbigen  feind  abverkundiget. 

[8.  172]  Anno  1470  zwischen  pfingsten  und  ostem  ist  die  neu  wart  zu 
Saxenhausen  vor  dem  Buchwald  gebaut  worden. 

[8.  163]  Anno  1474  ward  das  closter  zu  den  Predigern  reformirt  uff 
donerstag  nach  assumptionis  Mariae  mit  guttem  wissen  und  willen  eines  erbam 
rath  zu  Frankenfurt  und  waren  reformatores  Niclaus  sufEraganeus  und  doctor 
Wentz  prior  und  Johannes  von  Weilnau  darnach  prior. 

[8.  172]  Anno  1476  in  die  Marie  Magdalene  hat  man  angefangen  die 
euserste  landgewehr  auserhalb  Bömheim  zu  machen  und  haben  darzu  gedienet 
aller  meiner  herrn  dörfer;  und  sind  1400  burger  aus  der  statt  darzu  genommen, 
also  daß  sie  in  6  tagen  gemacht  worden  ist. 

[8,  166]  Anno  1486  sambstags  nach  purificationis  scilicet  dominica  esto 
mihi  morgens  umb  3  uhren  brants  uff  dem  Weckmarkt  zur  Hangenden  Hand 
und  zu  Winsperg  und  zum  Hinderhom  und  verbranten  16  pferd  des  keisers  leuten. 

[8. 170]  Anno  1494  in  die  Dorotheae  sind  zu  scheffen  erwelet  Jacob  Heller, 
Jörg  Frosch  und  Johann  Reiß. 

[8.  170J  Anno  1494  uff  sambstag  vigilia  sancti  Thome  apostoli  liß  der 
rat  zu  Frankenfurt  trumpten  und  einen  brief  lesen  mit  der  statt  Siegel  besigelt, 
wer  der  statt  Frankenfurt  feind  mit  namen  Jost  Freund  breohte,  dem  weiten  sie 
geben  1000  gülden  oder  100  gülden  leibgedings,  welcher  ihn  aber  todt  bracht, 
dem  wolt  man  geben  600  gülden  oder  60  gülden  leibgedings. 

[8.  167]  Anno  1545  in  der  fastenmes  was  der  Main  so  groß,  daß  er  zu 
allen  pforten  uff  dem  Mein  hereiner  ging,  also  daß  man  ein  hütten  bei  Schönstein 
hat  müssen  machen  und  den  zoll  darinen  hat  müssen  uftheben,  denn  das  gewesser 
ward  so  groß,  daß  man  vor  gewesser  in  das  Zollhaus  nicht  kommen  künt.  und 
volgends  die  herbstmeß  war  der  Mein  so  klein,  daß  man  mit  den  schiffen  an  das 
gestaden  nit  kumen  künt. 

[8,  178]  Anno  1573  ist  der  Main  den  XI  tag  januarii  so  groß  gewest,  daß 
er  ist  gangen  schier  bis  an  den  sprungenden  brun  mit  der  spitz. 

[8,  178]  Anno  1573  hat  zu  Frankfurt  das  fuder  wein  golden  68  daller 
und  auch  70  daller. 

Qaellen  z.  Frankf.  Qesch.  II.  42 


Digitized  by 


Google 


658 

[8*  17SI  Anno  86  ist  der  Main  sogefroien  gewest,  daß  man  niber  hat 
können  gehen. 

{8,  173]  Anno  89  hat  man  einen  hie  gehöht  und  hat  in  nicht  recht 
gehöht;  und  hat  man  meister  Jonas  geateiniget  den  14  janoahi. 

[8,  173]  Anno  89  den  16  januarii  ist  der  Main  angangen  und  ist  so  ein 
groser  eis  gewest,  da  in  40  jaren  nie  gewesen  ist. 

Von  den  DmUohen  Anmalen,  welche  Herr  Dr.  Froning  tmeret  im  Ärekiv/ür 
FranJcfurts  Geschichte  und  Kunst  N.  F.  VIII,  299—300  und  kurz  darauf  im 
ersten  Bande  der  Qudten  8,  4 — 6  nach  einer  Abschrift  des^l7,  Jcthrhunderis  ver- 
dffentlieJU  hat,  ist  seitdem  eine  etwa  1650  entstandene  Abschriß  ins  8tadtarehiü 
(Chroniken  No.  37)  gekommen;  die  Abu>eichungen  derselben  von  der  Vorlage 
Dr,  Fronmgs  sind  nieht  bedeutend. 

IV. 

In  dem  vorliegenden  Bande  ist  nachstehendes  zu  berichtigen: 
Seits 

20, 10  der  hier  erwähnte  Junker  Johann   ^tzspaoh  amptmann  zu  Bommehs  ist 
kein  anderer  als  Johann  v.  Buseck,  der  spätere  8chuUheiß;  Medenbach  hat 
ihm  hier  einen  unridUigen  Namen  beigelegt, 
77^  9    lies  Smitten  statt  smitten.  Smitten  ist  der  Name  der  Besitzerin  (vgl.  43, 24) 

und  nicht  „eine  Sehmiede",  wie  in  Anm,  1  gesagt  ist, 
96,  27  Komma  hinler  Barthoiomei  zu  setzen, 
123,  22  Komma  hinter  notaho  zu  lügen, 

126,  31  lies  Meloher  Metzeier  statt  Melcher,  metzeler ;  vgl.  50^  81, 
133,  4    ist  unter  dem   custos  Königstein  selbst  zu  verstehen ,  worauf  in  einer  An- 
merkung hätte  hingewiesen  werden  müssen.     Ich  finde  Königstein  zuerst  am 
6.  Februar  1629  als  Custos  erwähnt  (vgl.  Liebfrauen  Bücher  103  8.  200), 
wonach  aueh  die  Angabe  in  der  Mnleitung  8,  XII  zu  berichtigen  ist. 
146,  33  lies  Wagenmeister  statt  -wagenmeister ;  vgl,  96,  28, 

189,  39  lies  sie  statt  nie. 

190,  26  die  mit  wiewole   beginnende  Erklärung    des  Rathes  ist   dureh  ein  Versehen 

forüaufend  in  der  Zeile  gesetzt  worden ,  während  ihr  doch  ein  besonderer 

Absatz  gebührt  hätte. 
229,  28  lies  den  statt  dem.  Das  Original  (Akten  betr.  den  Aufstand  von  1526  No.  34) 

hat  dem ;  MarsteUer  hM  im  Aufruhrbuch  daraus  richtig  den  verbessert. 
233, 2    lies  tempore  statt  tempore. 

237,4    hinter  imperiales  ist  statt  des  Punktes  ein  Komma  zu  setzen. 
247,28  lies  quidem  statt  quidam. 
266,  11  lies  tum  statt  tamen. 
277,  31  lies  peounia  statt  peouniae. 
283, 6    ist   der    Oedankmutridt,   der  hinter  Martroff  stdU,   wohl  hinter  bruder  zu 

versetzen. 
288,  Anm.  1  zu  den  hier  erwähnten  verwandtsche^ftUehen  Verhältnissen  ist  Einleitung 

8,  XVII  und  XXIII  zu  ver^eiehen. 
316,  1    lies  genediglioh  statt  gendiglioh.    Attf  derselben  8eite  ist  der  KolumnetUitei 

scherzhaft  verstellt. 
430,44  lies  Belagernden  statt  Belagerten. 
621,  26  lies  Saarbrücken  statt  Zweibrucken. 


..C(^ 


Digitized  by 


Google 


Register. 

(Näheres  darüber  in  der  Einleitaag). 


Aa,  Heinrich  v.  — ,  gen.  "Wackerwalt 
s.  Ahe. 

Aachen  (1520 Krönung)  237,  23.  (1631 
desgl.)  155,  17;  32  a.  248,  20.  — 
Gesandte  290,  9. 

Abendmahl,  Austheilnng  desselben 
sab  ana  specie  257,  15.  —  sab 
atraqae  specie  245,  5.  156.  158, 41  b. 
286,  10.  166,24.  167,  25  a.  170,14. 
253,  14.  257,  26.  293,  1.  -  Abend- 
mahlpredigten  1531  in  Worms  159, 
45  a.  —  Abendmahlstreitigkeiten 
1531  in  Frankf.  159,  35  b.  —  Sacra- 
mentarii  249,  8  f.  250,  17  ff.  vgl. 
257,  22.  258,  26. 

Ackergericht,  geschworenes  188,28. 

Adam,    Doktor,    s.    Schöne wetter. 

—  Meister  41,  15  ff. 

Ade,  Andreas  (Endres),  von  Bergen, 
VikaiT  t.\x  Liebfraaen  27,  34  a.  38, 
26.  44,  9;  12;  17.  47,23.  64,85. 
74,  23. 

Adel,  1529 in  Deutschland  140,35.  — 
Krieg  des  Kaisers  1517  mit  dem 
Rhein.  Adel  11, 21.  —  1522  a.  1523 
im  Oonberger  Krieg  64, 10.  66,  22. 
238,  33  ff.  —  1522  Verschwörung 
des  Adels  in  Landau  239, 5  ft  —  Die 
Landschafton  der  um  Frankfurt 
wohnenden  Grafen  (1526)  103,  13. 
(1547)  338,  19.  —  Deren  Geistlich- 
keit 103,  15.  —  Adel  in  Franken 
105,  7.  305,  12;  in  der  Wetterau, 
bei  Friedberg  338,  20. 

AderlaB  6,  28. 

Adolf,  Doktor,  s.  Knoblauch. 

Aegina  263,  3  ff. 

Aestet  s.  Sächstädt 

Affe,  der,  flaus  in  Sachsenhausen  an 
der  Affenpfoi-te  471,  3b;  6b.  472, 
8a;  7b  f. 

Affenpforte  (-thor)  1,  5.  172,16; 
24;  88.  294,  13.  311,  25.  352,  2; 
30.  357,  40.  865,  27  a;  42  a.  388, 
18.  392,  17.  404,  8;  22.  405,  7  f. 
406,  23.  408,  26.  411,  14.  414,  29. 


415,  13;  84   416,  30;  36.  417,  36. 

419,  82.  438,  41;  43.  445,  13.  569, 

33;  35.  579,  17;  20;  23.  580,  1  ff. 

585,  27.   586,  2.   594,  24.   601,  13. 

604,  32.     606,  15.     608,  25;  32  a. 

635,  13  ff.  639,  5  ff.  —  Auch  364, 

30.    365,  10.    375,  11.    457,  18.  — 

DerThurm  ders.  403,  44.  569,  29.  — 

Brunnen  vor  ders.  404,  26. 
Affenstein,  Gegend  im  Norden  der 

Stadt  389,   14.     374,  5.     389,   25. 

422,  14.    454,  15.    475,  22  a.    591, 

15;  88  b.    619,  7. 
Afrika  272,  19.  —  Der  Afrikan.  Krieg 

(1535)  260,  25  ff.  (1541)  272,  18  f. 
Agninus  s.  Lamb. 
Agricola,    Johannes,    von    Eisleben 

92,  38  b  f.  106,  27.  107,  5  ff. 
— ,  Johannes,  Yikar  zu  Liebfrauen  155, 

44  b. 

Ahe,  Henrich  von  — ,  gen.  Wacker- 
walt, weltl.  Richter  108,  11  ^  40  a. 

Aichler  s.  Eichler. 

Alba,  Herzog  von—,  407,  35.  467,  2. 
574,  44.  605,  88.  621,  23.  646,  42  a. 

—  Graeca  s.  Belgrad. 

—  Regalis  s.  Stxmlweissenburg. 
Albae  Moniales  s.  Weissfrauen. 
Albertus  plaustrarius  489,  32. 
Albrecht,  Markgraf  s.  Brandenburg. 
AI  opus  (Aleppo),  in  Syrien,  235,  21  f. 
Algesheimer  s.  Bernhard. 
Algier  272,  19. 

Allerheiligengasse   s.   Feuerbach. 
Allerheiligenkirche  258,  21. 
Allerheiligenpforte   (-thor)    348, 

40,  358,  7.  405,  38.  469,  18a.  575, 

17.  578,  22.  580, 16.  585,  8. 
Allgäu,  Fuhrleute  daher  341,  32.  342, 

26. 
Almosenhaus  s.   Beginenhaus. 
Almosenkasten  (der  genieineKasten), 

Errichtung  desselben  (1531)  157,  4; 

21  a  ff.  158,  41  b.  286,  7.  494, 25  f. ; 

45  a.  vgl.  180,  23  f.  186,  31  ff.  190, 
9.    193,  8.    245,  5  f.  —  Sonst  er- 

42* 


Digitized  by 


Google 


660 


Altenburg.  —  Augsburg. 


Tvähnt  (1552)  390, 12.  391,  11.  555, 
5.  593,  8.  —  Kastenherren  157,  19 ; 
35  a  ff.  390,  13.  —  Schreiber  des 
Kastenamts  s.  Offenbach.  —  Ein  dem 
Kasten  gehöriger  Hof  zu  Niederrad 
411,  82. 

Altenburg  (Altenberg),  Graf  von 
der  — ,  8.  Oldenburg. 

Alwesberk,  d.  i.  St.  Albansberg  bei 
Mainz,  s.  St  Alban. 

A 1  z  e  i  (Alzen)  in  Kheinhessen,  Antoniter- 
kloster  dort  48,  41b.  —  General- 
praeceptor  dess.  s.  Höchst  —  VgL 
auch  Friedrich. 

Alzenau  s.  Peter. 

A  m  b  a  c  h ,  Melchior,  Prädikant  508, 10  ff. 
517,2.—  Sein  Leben XX V—XXVL— 
Seine  Chroniken  325  —  843  und 
379—401.  Vgl.  XXV  ff.  u.  .508. 

An  CO  na  falsch  140,  4  anstatt  Genua 
genannt. 

Anareas  s.  Ade. 

Andronicus  s.  Cnipius. 

Anhalt,  Fürst  Georg  III.  von  —  Plötz- 
gau 1516—53:  247, 8;  auch  147, 5  ff., 
gemeint  auch  18,  1. 

—,  Fürst  Hugo  von  — ,  247,  3;  auch 
147,  5  ff.,  gemeint  auch  13,  1. 

— ,  Fürst  Joachim  von  —  Dessau  1565— 
61 :  247,  8;  auch  147,  5  ff.,  gemeint 
auch  13,  1. 

— ,  FürstWolfgang  von  —  Köthen  1508— 
66:  243,  2;  37  a.  246,  32. 

— ,  Gräfin  Barbara  zu  — ,  s.  Plauen. 

Anna,  getaufte  Jüdin  2,  2;  8;  41b. 

Ansbach  (Anspach)  381,  31. 

Anspach,  Hans,  Kürschner  198,   10. 

Anthoni,  von  Rüdesheim,  Deutsoh- 
ordensherr  485,  4. 

Antoniterherren,  zu  Frankfurt  87, 
22.  —  Antoniterkirche  (ecclesia 
s.  Antonü)  8,  11.  52,  29.  96,  19. 
253,  25.  493,  14.  —  Hof  ders. 
s.  Töngeshof, 

— ,  zu  Höchst  172,  2.  —  Generalprae- 
ceptor  des  dortigen  Antoniterklosters 
48,  18;  42  b.  50,  19  ff.  —  Vgl.  Alzei, 
Morter. 

Antwerpen  (Antroff,  Antdorf)  24,  14. 
276,  1.  412,  4.  —  Kaufleute  dort 
639,  12  f. 

Appel,  Peter,  Bender  177,  28. 

Apulien  262,  32. 

Aquitanien  261,  14. 

Arheilgen  (Arhelgen,  Arheiligen),  n. 
von  Dannstadt  298,  21.  853,  19. 

Arnsburg,  Kloster  s.  ö.  von  Giessen 
499,  22  f.  —  Stiftsherren  s.  König- 
stein, Solms. 

A  r  r  a  s ,  Bischof  Antoine  Perrenot,  Kar- 
dinal von  Granvella  1538— 61,Kanzler 
Karls  V.;  270,29;  88.  542,27.  641, 


83.  646,  42  a.  650,  27;  29.  653,  5. 
654,  3  f. 

Artes  (Arten),  Martin,  Vikar  zu  lieb- 
frauen  27,  35  a.  86,17.  44,8;  39. 
55,  30.  74,  7;  12.  115,  81  f.  117, 
12.  129,  6;  16. 

Aschaffenburg  (A8chenburg,0scheii- 
burg)  9,  1.  71,  20;  81.  77,  16  ff. 
89,  3.  92,  17.  93,  16.  94,  22. 
99,  7.  100,  24.  101,  36  a.  102, 
23.  104,14.  106,89a;  45  a.  122,87. 
123,  10.  132,  18.  187,  34.  162,  9. 
214,  18.  265,  8.  310,  26.  866,  16. 
377,  21.  378,  18.  885,  23;  81.  387, 
19.  389,  6.  403,  17  f.  404,  33.  433, 
8.  435,  86;  40.  486,  4.  446,  83. 
460,  89.  462,  81.  557,  5 ;  28.  570, 
18;  28.  577,  3.  625,  20.  632,  29.  — 
Der  Main  zische  Statthalter  (Vice- 
dominus,  Viztum)  dort  101,1;  86  a. 
102,  22;  30  b;  32  b.  162,  9.  386, 
26.  557,  8.  —  Kommissar  u.  Scho- 
laster  s.  Rucker  (Konr.).  —  Klerus 
dort  887,  89.  —  Vgl.  Blumenschein. 

—  Ein  Canonicus  des  Stifts  St.  Peter 
u.  Alexander  s*  Gast  —  Ein  Vikar 
s.  Fabri  (VaL).  —  Der  Kellner  (d. 
i.  Verwalter)  128,  37.  124,  13.  — 
Rathsherren  570,  30.  —  Prädikant 
s,  Tytius.  —  Dorther  Gebürtige  s. 
Peter,  Rucker  (Ewald).  —  Preigericht 
dort  417,  8.  —  Schloß  485,  36.  — 
Mainbrücke  885,  25  ff.  557,  8  ff. 

Asohenheimer  Pforte  s.  Eschen- 
heimer Pforte. 

Aslar  s.  Theodericus. 

Asmus  8.  Hauben. 

Atzel,  Tiß,  Wollenweber  108,26;  80. 
109,  29  a.    177,  5.     192,  4. 

Atzspaoh  s.  Buseck  (Joh.  v.  — ). 

Atzweg  140,  18. 

Auen  s.  Lorenz. 

Aufruhr:  1511  zu  St  Bartholomaeus 
490,  28  ff.  -  1512  in  Speyer  282, 
7  ff.  —  1518  in  Köln  u.  Worms 
233.  —  1514in  Ungarn  undWürttem- 
berg  234,  1  ff.;  21  ff.  -  1517  in 
Wenden  285,  27  ff.  —  1525  in 
Frankfurt  84,  4  ff.  86,  6. 174-23a 
240,  29  ff.  279,  23  ff.  280.  vgl. 
108,  24  ff.  —  1525  der  Bauern  89, 
1  f.  92—94.  193,  26  ff.  195, 18.  240, 
21  ff.  280,  5  ff. ;  auch  879,  84  u. 
496, 29.  —  1527  inWorms  113,  28  ff. 

—  1528  der  Bauern  116,  10  ff.  — 
1529  in  Basel  127,  13  ff.  —  1534 
in  Münster  255,  16  ff.  259,  15  ff.  — 
1540  in  Gent  268,  2  ff.  —  1547  in 
Böhmen  823,  80  ff. 

Augsburg,    Bischof    CJhristoph    von 

Stadion  1517-48:  269,  13. 
— ,  Bischof  u.  Kardinal  Otto  Tnichseß 


Digitized  by 


Google 


Aogsborgische  Eonfeesion.  --  BarÜiolomAeoskirche. 


661 


von  Waldburg  1648-73:  805,  29. 
882, 18  f.  —  Seine  Landschaft  882, 19. 

— ,  Stadt  13,  11.  23,  16.  128,  14.  143, 
25.  147,  37  b.  150,  34  a.  155,  38  a. 
247,  6.  294,  16.  305,  32.  316,  2. 
349,41.  382,1;  11  f.  400,  26.  402, 
88.  465,  9.  496,  20.  500,  34.  538, 
88a.  638,  84.  641,  40a;  40b.  - 
Rath  882,  2;  6.  —  Bürger  882, 
2.  412,  5.  Vgl.  Bewerlin,  Veit.  — 
Gesandte  266, 15.  290,  5.  vgl  Hell, 
Langmantel.  —  Hauptmann  dort 
s.  Schertlin. 

Augsburgiscbe  Konfession  s.  be- 
sonders 246, 19  ff.  247, 10  ff.  311, 1 ;  4. 

Augustiner  in  Wittenberg  286,  14. 

Augustus  8.  Sachsen (Kumürst  Aug.). 

A Urach,  Friedr.  xl  Alexander  von  — , 
Gebrüder,  zwei  Giesser  455,  85. 

Avendano,  Johann  de  — ,  kaiserl. 
Kommissar  646,  19. 

Babenhausen,  Schloß  und  Flecken 
886,  2  ff.;  40.  403, 34.  404,  34.  405, 
34.  417, 1.  483,  34.  435,  40  f.  557, 
17.  570,  10.  573,  24.  576,  84.  594, 
2.  608,  42a.  —  Amtmann  dort  386, 
6.   557,  18. 

Bachgau  (Bohgau),  die  Gegend  bei 
Babenhausen  885,  26.  386,  2.  435, 
37 ;  48.    570,  29. 

Back  8.  Pack. 

Baden,  Markgraf  Ernst  von  —  Durlach 
1515—53.    Seine  Gesandten  250,  8. 

— ,  Markgraf  Philipp  von  —  Spanheim 
1515—88:  489,  9.  Seine  Gemahlin 
Dlisabeth,  Tochter  Pfalzgraf  Philipps 
489,  7.    Seine  Gesandten  286,  5. 

— ,  Ober  — ,  im  Aargau  (1526  Keügions- 
ffespräch)  105,  27  ff. 

Badstube,  die  rothe  21,  7. 

Bär  (Ber),  Bollwerk  in  Sachsenhausen 
471,  14b  V.  u. 

Baier,    Hans,   Schmied    197,    25. 

— ,  Korein  (Kurein,  Kureingen),  d.  i. 
Quirin  der  junge,  Wächter  der  nach 
ihm  benannten  Kureins-  oder  Quirins- 
pforto  in  Sachsenhausen  569, 41  b  ff. 

Baiern,  Herzog  Albrecht  IV.  der 
Weise  1467—1508:  499,  1.  Seine 
Tochter  Sibylla,  Gemahlin  Pfalzgraf 
Ludwigs  V,  s.  Pfalzgraf  Ludwig.  — 

— ,  Herzog  Albrecht  V.  der  Grossmüäige 
1550-79:  295,37.  Seine  Gesandton 
383,  25. 

— ,  Herzog  Christoph,  so  fälschlich  Land- 
graf Christoph  von  Leuchtenberg 
440,  20  genannt,   TgL  597,  35a  £ 

—,  Herzog  Ludwig  von  —  Landshut 
-•  1508—45:  269,  8.  244,  11.  Seine 
Schwester  Sabina  s.  Württemberg 
(Herzog  Ulrich). 


— ,  Herzog  Wilhelm  IV.  der  Standhafte, 

Bruder  des  vor.,  1508—50:  244, 11. 
— ,Das  Bayerland  809,  14.    327,   14; 

25.  —  Aufruhr  dort  vgl.  379,  84. 
Bair,  Wilhelm,  Wollweber  197,  22. 
Bamberg  (Babenberg),  Bischof  Wigand 

von  Redwitz  1522-56 :  118,  25 ;  31 ; 

37b.  120, 25; 42a.  121, 16;  18.  244, 

10  ff.  288,  17.  430,  18  ff. 
— ,  Stadt    315,   37.     319,  20.     320,  6. 

322,  87.   403,  2.    422,  6.    424,  13. 

465,  9.  —  Einwohner   s.  Schramm, 

Knopf.  —  Ein  Weber  s.  Stauch.  —  Ein 

Haus  dort  s.  Zinkenwehr. 
B  a  r  b ,  Heinrich,  von  Büdesheim,  Mönch 

111, 3 ff.;  34;  40a  ff.  282,  1  ff. 
Barbanson  (B^bason),  Graf  von  — , 

8.  ligne. 

Barbara,  Tochter  von  Königsteins 
Schwester  Margaretha  148,  27. 

Barbarossa  s.  Tunis. 

Barcelona  140,  41  a. 

Barfüsser  (Franziskaner) .  —  Ein  ge- 
wesener Franziskaner  s.  Bernhard 
(Algesheimer).  —  Barf.  in  Frankfurt 
6,  5.  7,  8.  52.  18.  54,  L  115,  13. 
132,4ff.;  21;  37a.  135,5.  245, 1  ff. 
281,  10.  284,  9  ff.  —  Lesemeister 
(Guardian)  derselben  s.  Pfeiffer.  — 
Konvent  244,  40.  499,  15.  -  Gin 
Bruder  des  Ordens  auch  7,  11.  — 
Kirche  und   Kloster  der  Barfüsser 

9,  35.  102,  20;  82  a.  109,  10.  182, 
5  ff.;  39a  ff.  137,  39.  149,  3.  156, 
2  ff.  157,  40  a.  168,  9.  170,  8.  241, 
15;  48.  244,  89  ff.  253, 15.  257, 26. 

286,  5;  10.  293,  30  f.  844,  34b. 
417,  88.  498,  17.  499,  12.  —  Chor 
(auch   gerems  an  dems.)   156,    16. 

490,  12.  501,  84.  —  Inschrift  am 
Chor  490,  10  f.  —  Stuba  migor 
des  Klosters  266,  7.  —  Kirchhof 
352, 19.  -  Kirchthore  132,  10.  156, 
7  f.  —  Kreuzgang  286,  3.  —  Asyl- 
recht u.  Vorrechte  des  Klosters 
499,  12. 

Barfüsserkloster  in  Mainz  464, 
17.  —  (Guardian  dess.  464,  18. 

Bar  tholomaeuskirche  (Dom,  Pfarr- 
kirche, Pfkrre)  2,  6;  12.  6,  7.  7, 
36.  8,  3;  27.  52,  9  ff.  96,  11;  20. 
100,  20.  101,  36  b.  102.  104,  26. 
106,  26.  107,  24.  111,  24  f.  114, 
20.  115,  11.  128,  29.  180,  5;  20. 
141,  9  ff.  143,  7.  156,  5.  160,  10  ff. 
162—165  passim.  170,  14.  172,  23. 
184,  12.  251,  31  ff.  253,  12;  24. 
256,  8.  257,  20;  88  ff.  258,  22  ff. 
281,3;  31.  282,  8;  86.  286,  8;  12. 

287,  22.  298,  28.  296,  4.  841,  43. 
864,  45.  396,  23.  412,  22.   417,  29. 

491,  28.  496,  26.  604,  9.  —  Altftre 


Digitized  by 


Google 


662 


BsrtliolomaeTisstift  —  Bttar«r. 


164,  19  ff.  252,  6;  9.  497,  11. — 
Orgel  auf  dem  Lettner  158, 17 ;  48  b. 

—  Reliquien  52,  22.  252,  10.  — 
St.  Annenbild  172,22.  —  Sitzbftnke 
u.  Tribünen  1583  hwgerichtet  495, 
9.  —  Sohullokfd  (die  schul)  der 
Pfarrkirche  71,  2;  25  ff.  72,  25. 183, 

25.  —  Archiv  (wohl  in  d.  Kirche)  169, 
44  a.  —  Eirchenthüren  2,  12.  58, 
14,  130,  20.  131,  41b.  182,30a.  — 
Pferrkirohhof  49,  25.  67  41b.  115, 
8;  28.  172,  18;  21.  282,  18.  817, 
37.  818,  29.  820,  10.  858,  23.  490, 
39.  498,  23.  498,  22.  499.  9.  — 
Mauer  um  denselben  289, 11 ;  48  a  ff. 
495,  21  ff.  —  Pforte  zu  dems.  490, 

26.  491,  30.  —  Beinhaus  (kemer) 
dort  100,  10.  —  Cruciflbc  dort  s. 
Kreuzigungsgruppe.  —  Pfturrthurm 
356,4.  412,22.  604,  10.  — Wächter 
dort  356.  5.  412,  22.  -  Vgl.  auch 
Oemperlin« 

Bartholomaeusstift  3,11;  17.  4, 
22;  81.  6,  1.  8,  28;  24.  51,41b. 
58—57  passim.  63,  14.  70,  28.  72, 
1;  44  b.  80,  88b.  88,  5.  84,  38a. 
87,  1;  21;  48.  88,9.  89.  41a.  95— 
99  passim.  100,  38  b.  101.  4  ff. 
108, 16;  87.  104.  19.  105,  14.  112, 
2  ff.  118,  18.  119.  29.  126,  45  b. 
129-144  passim.  147,  21  ff.  150, 
28  ff.  152.  158,  5.  157,  19;  29  a. 
159,28b.  162,25.  164-170  passim. 
172,  30.  252,  3a  256,  7.  257,  13. 
272,  88  ff.  278,  35a  ff.  278,  29a; 
34a.  280,  80.  281,  11.  289,  81a. 
489,  88  b.  497,  17;  41a.  540, 
28 ;  82,  555,  2  ff.  688,  16  ff.  — 
Kapitel  58,  14  ff.  54,  9;  16.  55, 
87  b.  58,21.  67-70  passim,  75,24. 
78,  25  ff:  88,  37b.  86,  9;  12.  87, 
2;  86.  88,  6.  95,  34  ff.  96,  30  99, 
24.  100,  23.  101,  41a.  102,  27  b  ff. 
103,  7.  120,  36b;  45b.  126,  13. 
144,  39  a.  152,  8.  157— 162  passim. 
192,  9.  256,  7.  490,  35.  491,  11  ff. 
495,  22.  —  Pröbete  190,  7  f.  193, 
11.   vgl.  Leist,  Töttleben  (Val.  v.). 

—  Deohanten  s.  Fage,  Furster, 
Oreiffienstein ,  Hamman,  Hoffmann, 
Martorf,  Steinmetz.  —  Scholaster 
(Schulmeister)  s.  Brune,  Einng, 
Fage,  Sprenger.  —  Kantoren  (senger) 

*  s.  Itzstein  (Heimannus),  Rhein 
(Joh.  v^.  —  Kustoden  s.  Fape,  Ham- 
man, Steinmetz.  —  Kanoniker  137, 
23.  490,  84.  vgl.  Bebinger,  Brune, 
Edinger,  Heumann,  Kraohbein,  Hau, 
Rucker  (Phil.),  Sohurg,  Steinmetz. 
Wagenmeister.  —  Vikare  18,  81. 
491, 7.  vffl.  Cribel,  Eberhard,  Euoha- 
rius,  FKul,  Franke,  Förster,  Gast, 


Hartmann,  Itzstein,  Kappus,  Leis- 
muth,  Lenz,  lissmann,  Odenwalt, 
Pistoris,  Rudesheim,  Sartorius, 
Schramsshausen,  Vynnek.  —  Sub- 
kustos  6,  31.  —  Kämmerer  69,  25. 

—  Organist  s.  Rudesheim  (Henrich). 

—  Kaplan  s.  Kanzler.  —  Plebane 
(Pterer)  s.  Grau,  Meyer.  —  Advo- 
kat der  drei  Stifte  s.  P&ff.  —  Ver- 
treter, Gesandte  des  Stifts  54,  86  b. 
68,  11.  71,  86.  72,  24.  98,25  ff. 
152.  158.  158,4.  163,  87  a.  164,  7; 
16.  168, 18.  169, 19;  28.  —  Kapitel- 
haus 97,  16.  —  Probstei  158,  21.  — 
Deohanei  s.  Greiffienstein  u.  Martorf. 

—  Soholasterei  s.  diese.  —  Haus  des 
Cantors  (sengeri)  s.  Itzstein  (Hei- 
mannus) u.  Rhein  (Joh.  von).  —  Dem 
Stift  zinspfliohtige  Häuser  s.  z.  B. 
Fronhof,  Stern.  —  Haus  der  Vikarie 
Mariae  secundae  institutionis  495, 
12.  —  Das  Haus  der  Vikarie  sancti 
Jacob!  migoris  seu  primae  institu- 
tionis  495,  14. 

Basel  22,88.  127, 13 ff.  189,  12.  249, 
81.  250,  19;  40b.  278,  5.  —  Rath 
127,  14  f.  —  Die  Gemeinde  127, 
14.  —  Gesandte  266,  15.  290,  5.  — 
Ein  Predigerdort  s.  OecoLunpadius. — 
Universität,  ein  Professor  an  deis. 
s,  Grynaeus. 

Bastle,  von  Speyer,  1552  unter  Haa- 
stein  Wachtmeister  469,  6  b.  584, 10. 

Bauer,  Johannes  (Heoslin),  in  Diensten 
des  Cochlaeus  76,  27.     103,  2^ 

—  (Baurer),  Klaus,  Hutmaohet  1T7, 
87.  197,  39. 

Bauern  1517  im  Wendeoland, Aufetand 
285,  27  ff .  —  1522  im  Cronberger 
Krieg  61,  84.  —  1525  im  Bauern- 
krieg 11,  38.  28,  6.  86,  80  b  f.  89, 
Iff.;  17  f.  90,5  ff.  91,9ff.  92—94. 
193,  26  ff.  195,  18.  213,  21  ff.;  82. 
214,  1  ff  215,  28;  26.  216,  88  ff. 
217,  10.  219,  19  ff.  220, 27.  223, 1. 
223,  7  ff.  285,  80.  240,  21  ff.  241, 
39.  280,  5  ff.  —  1528  in  der  Pfalz 
u.  Thüringen  116,  10  ff.  v^.  118,  34. 

—  1546—47  im  Rheingaa  und 
anderswo  298,  4  ff.  299,  a  803, 
31.  880,  8  ff.  885,  87.  852,  16;  27. 
356,  6.  —  1552  in  der  Umgegend 
Frankfurts,  „Landbauem''  860,  86. 
877,  25.  883,  41.  886,  19.  887,  23. 
388,  35.  392,  29.  894,  14;  89.  895, 
28.  896,  42.  899,  24;  80.  409,  44. 
411,  18.  413, 12.  414,  24.  488,  81. 
462,  34.  465,  3. 

Bäuerlein  s.  Beuerlein. 
Baumgartner,  Hieronimus,   Baiiis« . 

beer  in  Nürnberg  588,  46  a. 
Baurer  s.  Bauer. 


Digitized  by 


Google 


BayottM*  <«*  fieijümciclniget. 


668 


Bayonne  (Bi^'onen,  Bcgonia),  Bischof 
Jean  Y.  de  Matistiers  de  Froissac 
(Fresse,  Fraxineas)  1551—61:  1552 
Gesandter  des  französischen  Königs 
bei  den  verbündeten  Fürsten  420, 
36.  482,  4;  11.  529,  26;  85.  581, 
19  ff.  582,  12  ff.  617,  35  b. 

Be binger,  Johannes,  Canonions  zu 
Si  Bartholomaei  95, 28 ;  87.  151,  36. 

Becher  s.  Bocher. 

Bechtold,  von  Dorfeiden,  Sattier  198, 
21. 

Beck  (Bock),  Hans,  von  Bingen,  1552 
nnter  Hanstein  Hauptmann  418,  25. 
488,  44.  471,  4b  v.  n.  542,  48. 
585,  35  a.    585,  6.    686,  16. 

— ,  Jost,  von  Ereaznach,  Maurer  114, 
25  ff.;  42b  ff. 

Beckarden  (Begharden,  Beckarten- 
brüder,  Beghardini)  159,  47  b.  494, 
21 ;  84  b  ff.  —  Beckardshof  (später 
Wüder  Mann)  494,  22;   41b. 

Becker,  Heinrich,  Hathsherr  95,  29. 

-.Tiß  46,  2. 

— ,  ariax  364,  41. 

Beckinhans  s.  Beginenhaus. 

Bedrottns,  Jakob  272,  16. 

Begharden  s.  Bekarden. 

Beginenhaus  (Beckinhuß,  auch  Al- 
mosenhaus u.  Haus  zum  gold.  Frosch 
gen.),  dem  Liebfrauenstift  gehörig 
41,  14.  50,  6.  75,  14.  —  Vgl  auch 
Kosenberger  Einung. 

Beginenkloster  der  Büsserionen  in 
Mainz  464,  27. 

Begräbnisse  34,  1  ff.  81,  14;  23. 
82,  1.  108,  1  f.  115,  8;  27;  32. 
123,  15.  128,  29.  143,  7.  146,  3; 
27.  149,  10.  158,  8.  160,  1  ff.  171, 
80.  270,  3.  313,  31.  322,  21.  345, 
36.  347,  33.  349,  20.  856,  1.  390, 8. 
497,  11.  501,  38.  vffl.  496,  30. 

B ehern,  Lorenz,  wohl  in  Mainz?  42, 
14. 

— ,  Sebolt,  Oanonicus  ad  gradus  zu  Mainz, 
des  vor.  Vetter  42,  13. 

Beichlingen  (Beuchlingen,  Beugling), 
Graf  Huprecht  von  — ,  1546  in  kur- 
sächsischen Diensten  298,  17  ff ; 
36 b;  37a.  299,  18.  800,  3;  41a. 
302,  16  f.  303,  8.  306,  26.  328,  5; 
21.  351,  7.  358,  24. 

Beierbach  (Bierbach),  Kürschner, 
1552  Weibel  in  Frankfurts  Dienst 
428,  12.  582,  19. 

Be i n  ber g,  Johann  von  — ,  1652  unter 
Hanstein  in  Frankfurt  438,  14. 

Belagerungsplan  Konrad  Fabers 
517  f. 

Belgrad  (Alba  Graeca,  Kriechisch- 
Weissenburg),  237,  27  ff. 


Belum  (Bellheim  bei  (^ennersheim), 
Weltin  von  — ,  Sdiuhmacher  10,  30. 

Bender,  Canonicns  an  St.  Leonhard 
47,  46  b.  182,  47  b. 

— ,  Dietrich  s.  Dietrich. 

— ,  Fritz,  Wirtii  290,  25. 

— ,  Stoffel  (Christophorus) ,  Bender 
(vietor)  495,  15;  37  b. 

Benzmann,  Bechtold,  in  Esslingen, 
Zunftmeister  13,  17. 

Ber,  Jude  von  Rückingen  292,  8; 
28a  ff. 

Berck,  Geriiard  43,  10. 

Berg,  d.  i.  der  Römerberg,  s.  Römer. 

Bergen  bei  Frankfurt  57,  24b.  93,  25. 
301,  5.  307,  35.  351,  13.  372,  4. 
377,  22.  383,  38.  400,  31 ;  89.  403, 
6.  416,  40.  483,  8.  452,  11.  462, 
32.  548,  17 ;  37.  590,  9.  646,  5.  - 
Ein  dorther  Stammender  s.  Ade.  — 
Die  Warte  bei  Bergen  372,  6.  452, 
13.  528,  15. 

Berghausen,  Antonius, in  Hannover, 
Bürgermeister  13,  81. 

Bergstrasse   10,  18.   302,  22;  25. 

Berlin  294,  18. 

— ,  Herzog  Hans  von  — ,  s.  Brandenburg 
(Markgraf  Johann). 

Berlin  gen,  Hans  Georg  von  — ,  1552 
unter  Hanstein  in  Frankfurt  437, 
32.  —  Vgl.  auch  Borlingen. 

— ,  Marx  von  — ,  1552  unter  Hanstein 
in  Frankfurt  437,  31. 

Bern  22,  36.  116,30a.  121,45b.  247, 
36.  248,  25  ff.  249,  23  ff.  250,  7. 
—  Der  grosse  Rath  116,  31a. 

— ,  Adam  zum  — ,  268,  38  ff.  —  Sein 
Diener  263,  39  ff. 

Berneves,  Christoffel ,  kaiserlicher 
Hauptmann  821,  5. 

Bernhard,  Johann, meist Algeskeimer 
genannt,  Prädikant  (früher  Barfüsser) 
92,  32  a  ff.  101,  84b.  102,  18;  31a 
ff.  108,  9.  104,  25;  28  ff.  107,  28. 
108,  8;  16;  44a.  109, 17;  24a;  28b. 
lU,  22.  118,  33a  ff.  114,  20;  37a 
ff.  116,  42a  f.  119,  15;  32b,  120, 
82  b.  134,41a.  44  b.  189,40a.  156, 
2;  12;  87a  ff.  157,  46a.  158,  88. 
159,  33  b  ff.  213,  7.  280,  42.  282, 
6;  10;  30.  288,  22;  27.  286,  13. 
auch  99,  18.  —  Seine  Frau  104, 
29  ff.;  280,  41.  —  Seine  Tochter 
111,  23  ff;  282,  7.  —  Deren  Pathin 
s.  Fürstenbergers  Tochter. 

— ,  Hans,  ]?*rankf.  Bürger.  —  Seine  Frau 
416,  37. 

— ,  Söldner  17,  36. 

BernhaTtzhuser(ßemtheuser),Hi6- 
ronimus  56,  28.  157,  37  a.  —  Seine 
Frau  56,  24. 


Digitized  by 


Google 


664 


fimtidi  -•  Böhmoii. 


Berstadt  (BerBtatt)bei  Niddain  Ober- 

hessen  896,  43.  —  Bauern  von  dort 

396,  42.  413,  12.  631,  6. 
Besserer,  Georg,  in  Ulm  13,  15. 
Betsoh6l,Martin,inStrassbiirg  256,3. 
Betstell,  Friedrich,  1552  unter  Han- 
stein   Hauptmann,    etwa    identisch 

mit  Friedr. Walzdorfer  von  Zitzingen? 

469,  26  a.  585,  U. 
Beuohlingen   (Beugling)    s.   Beioh- 

lingen. 
B  e  u  e  r  1  e  i  n    (Bäuterlein) ,    städtischer 

Bote  375,  21.  421,36.  457,26.  528, 

30.  529,  7.  621,  43. 
Beuern,  Graf  von  — ,  s.  Büren. 
B  e  u  1 1  e  r ,  Thongis,  1525  Vertreter  der 

Weissgerber  u.  Seckler  197,  84. 
B  6  w  e  r  1  i  n ,  Georg,  von  Augsburg  501, 

12. 
Beyer,  Hartmann,  Prädikant  538,  80. 
Biber  ach  13,  15.  246,  36.   Gesandte 

s.  Besserer,  Schluhter. 
Bibern,  Albrecht  von  — ,  1552  unter 

Hanstein  in  Frankfart  437,  31. 
— ,  Zassel  von  — ,  1552  unter  Hanstein 

in  Frankfurt  437,  81. 
Bicken    (Biokau),    Johann    von    — , 

1552    unter    Hanstein    Bittmeister 

487,  40.  468,  6b  v.  u.  584,  21. 
— »Philipp   von   — ,  offenbar    derselbe 

461,  29. 
B  i  d  i  n  u  n ,  Ludwig  von  — ,  1552  unter 

Hanstein  in  Frankfurt  437,  42. 
Bieber  (Biber)  bei  Frankfart  440,  12. 

—  Der  Pleban  s.  Demut. 
Bieber born  497,  4. 
Bieckle  s.  Böcklin. 
Biedenkopf    (Bidenkop),    Ludwig 

von  - ,  Schuhmacher  10,  5 ;  29. 
Bier,  von  Eimbeck  (Embeokisch)  339, 

15. 
Bierbach  s.  Beierbach. 
Bing,  Simon, Eammersekretär, Kanzler 

u.   Eath   LandCTaf    Wilhelms    des 

Jüngeren  von  Hessen  529,  37.  530, 

10.   531,  35.   533,  1 ;  83 a  ff;  84b. 

610,  26  b.  627,  8. 
Bingen  111,  40a.    299,    1.  —  Vgl 

Beck  (Hans). 
Binstadt  s.  Roß. 
Birgel  s.  Bürgel. 
Birnen,  d.  i.  Pirna  s.  Stantfesi 
Bischofsheim, Tauber-,  562, 13.  564, 

22. 
— ,  Ort  im  Kreis  Hanau  57,  24b.   802, 

11. 
Bitteibrun,  Dr.  Wendelin,  in Strass- 

burc  272,  16. 
Bla  (Blau,  Blauen),  von,  s.  Flauen. 
Bleidenhaus  188,14.  — EineWagner- 

werkstätte  daneben  188,  14. 


Blioker.  (Bleiker),  Johannes,  Vikar 
zu  Liebfrauen  27,  88  a.  32,  22.  83, 
19.  36,  22;  26.  87,  17  ff.  49,  3. 
59,  2.  60,  11;  29  ff.;  89.  61,  S. 
73,  6.  74,  7  ff.  75,  5.  77,  1.  78, 
35.  89,  15.  97,  18;  28.  98,25.  101, 
27.  122,  8.  125.  84.  126,  7.  127, 
29.  129,  5  ff.  133,  5.  136,  22.  140, 
15.  144,  14;  26;  35.  149,  7  f.  155, 
23. 

Blum  s.  Mohr. 

Blumenschein,  Johannes, Ganonicus 
.zu  Asohaffenburg,  1524  Ganonicus 
zu  Liebfrauen  58,  1.  79,  17;  42  b. 
82,  18;  23;  41b. 

Becher  (Bücher,  Becher,  Bücher), 
Dominions,  zum  Storch,  Schöffe  xl 
Bathsherr ,  1541  Bürgermeister, 
t  1547:  19,  38.  263,  23  ff:  271,  6. 
291,  29  f.  329,  41  b.  349,  37. 

—,  Simon,  Krämer  177,  24.  197,.  19. 

Book  s.  Beck. 

— ,  Doktor  s.  Pack. 

Bockenheim  bei  Frankfart  57,  25b. 
104,  19.  170,  20:  33b.  288,  82. 
289,  35  a.  299,  19.  360,  9.  370,  12. 
416,  39.  451,  7.  558,  12.  590,  20. 
—  Die  Pfarre  dort  289,  33  a. 

Bockenheimer  Gasse  446,36.  607,9. 

—  Pforte  299,  20.  357,  39.  373,  17  f. 
374,  6.  388,  17.  395,  26.  896.  9  f. 
406,  11.  410,  7.  412,  27.  413,  22. 
419,  14;  16.  421,  17  f.  422,  14; 
18.  424,  37.  429,  26.  488,  28.  439, 
27;  29.  440,  1.  454,  10 f.;  16.  468, 
10  a.  469,  12  a.  572,  4.  573,  29. 
578,  33.  579,  40.  581,  17.  585,  8. 
590,  26  ff.  591,  46  a.  618,  32  f. 
630,  25.  auch  860,  12.  —  Thürme 
derselben  390, 16.  408, 5.  450,  24  ff. 
570,  40.  594,  16  ff:  -  Wall  bei 
derselben  311,  15.  —  Graben  vor 
derselben  188,  26. 

—  Wall  438,  31.  469,  13  a.  670,  87. 

—  Warte  301,  2.  595,  8. 
Bockle  s.  Böcklein. 

Bocklin,   TTlmann    (rectius    Ulrich), 

in  Strassbur^r,  Ritter  13,  9. 
Bocksberg  bei  Mergentheim  70,   24. 

434,  45. 
Bodensee  18,  33. 
Bodinger,   Georg   von,   1552    unter 

Hanstein  in  Frankfurt  437,  25. 
Böcklin  (Binckle,  Bockle)  Jakob,  von 

Strassburg,     1552    unter    Hanstein 

Hauptmann  418,  28.   488,  82.  469, 

28  a.  585,  12. 
Böheim  (Bohaim,  Boham,  Bohem),  ein 

Söldner  868,  22;  28;  38.    448,  16; 

22;  80. 
Böhmen,    König  Ferdinand   von    — 

und   Ungarn    1527-64    112,   43  a. 


Digitized  by 


Google 


Böhmische  Engel.  —  Brandenburg. 


665 


118,  89;  37  b.  126,  44  b.  127,  2. 
128,  15.  132,  45a.  136,  43a;  40b. 
140,  36;  41b.  141,  24.  142,  3;  27. 
143,  2;  18;  40a;  42b.  153,  19  ff. 
243,  7  ff.  244,  7.  285,  2  ff.  —  Vgl. 
für  die  Jahre  vor  1527  Oesterreioh 
(Erzhersog  Ferdinand)  und  für  die 
Jahre  1531-64  Deutschland  (König 
Ferdinand).  —  Seine  Gesandten  136, 
30. 

—,  König  Ludwig  von  —  und  Ungarn 
1516—26  s.  Ungarn  (K.  Ludwig). 

-,Land  318,  17.  233,  29  ff.  —  Adel 
323,  30.  824, 3.  —  Städte  814, 13.  — 
Der  höchste  Gerichtshof  251,  30.  — 
Krieg  1547  233,  27  ff. 

Böhmische  Kugel,  Haus  79,  19. 

Bohgau,  s.  Bachgau. 

Bologna  (Bononien^  143,  16.  246,  8 f. 

Bommersheim  (Boromerllum)  Wilh. 
von  — ,  der  ältere  51,  12  ff.  53,  7; 
85a;  38a.  55,  6  ff.  56,  10;  35b. 
57,  4  ff.;  44b  ff.  68,  14  ff  59,  8; 
33;  42  a  f.  —  Seine  Söhne  (die 
jungen)  58,  3.  —  Seine  Häuser  s. 
Stern  (zum  — )  u.  Hohenfels  (Klein-). 

Bonames  (Bomefi,  Bommehs,  Bone- 
mesa,  Bonnamesa)  20,  1.  33,  21. 
281,  21.  801,  11  ff.;  38b.  307,  7; 
35.  328,  19.  351,  12  ff.;  23.  353, 
24.  381,  14.  402,  30.  526,  87.  527, 
16.  528,  6  ff.  529,  17  ff.  547,  15. 
550,  1  ff.  610, 6.  626, 17  ff.  -  Der 
Amtmann  66,  41b.  Tgl.  Buseck, 
Hatstein,  Schenk  (Eberhard).  — 
Bürger,  Bauern  301, 16.  vgl.  Emioh. 

—  Der  scherrer  dort  301,  9;   42  a. 

—  Der  papierer  dort  348,  27.  — 
Das  Sohloll  307,  36.  —  Die  Mühle 
301,  88  b.  307,  37. 

Bonn  (Bon)  125,  38.  143,  31.  476,  22. 

337,  10. 
Boppard  s.  Hans. 
Boppart,  Stoffel,  Metzger  197,  24. 
B  0  r  ff  n  i  t,  Vikar  zu  Liebfrauen  164, 36b. 
Borlingen   (=   Berlin^en?),    Veiten 

von  — ,  unter  Hanstein  in  Frankf. 

437,  26. 
Bornburg  s.  Bomheimer  Oede. 
Borngasse  492,  22. 
Bornheim (Bumheim) 20, 1.  56,31bf. 

57,  19a.  80,  37b.  104,  19.  383,  43. 

389,  XS.  403,  12.  433,  10.  547,  2  f. 

558,  12.    595,  14.    636,  32.  —  Die 

Gemeinde  66, 7 ff.;  37a.  178,41.— 

Deren  Pfarrer  56,   32  b.  —  Borü- 

heimer  Wald  66,  8. 
Bomheimer  Haide  (Weide)  403, 12. 

418,  14.    546,  18;  30  ff.    548,  10. 

550,  13.    652,  36.    555,  4;   16  ff. 

561,    7.    590,    15.    —  Frankfurter 

Metsger  dort  360,  28. 


—  Oede  (Bomburg),  Lusthaus  Johanns 
V.  Glauburg  390, 19.  593, 22;  37  b  ff. 

—  Pforte  469,  25  a.  585,  16.  —  Thurm 
ders.  571,  41. 

Bosse  (Bossen),  Peter,  Fischer 404,  31. 

Bourbon,  Herzog  Karl  von  — ,  der 
Connetable  112, 24  f.;  auch  112,  17 
zu  verstehen.  —  Seine  Truppen  (die 
keiserschen)  112,  21  ff. 

Boxstadt,  wohl  fälschlich  für  Bocks- 
berg (Boxberg)  w,  v.  Mergentheim, 
kaiserlicher  Sequester  dort  435,  16. 

Brabant  23,  7.  244,  32.  267,  37. 
276,  4  ff.  277,  6;  12.  319,  25.  322, 
13.  —  Proourator  des  Fiscus  dort 
244,  32.  —  Kais.  Hauptmann  1552 
dort  s.  Bossa.  —  Die  Brabanter 
(Probender)  1546,  d.  i.  Bürens  Nieder- 
ländische Truppen,  307,  27  ff. 

Brandenburg,  Markgraf  Albrecht, 
Erzbischof  von  Mainz  s.  Mainz. 

—,  Markgraf  Albreöht,  Herzog  von 
Preussen  ,  Deutschordens  -  Hoch- 
meister, 1525—68:  148,  6  (hier 
fiUsohlich  hof&neister  statt  Hoch- 
meister genannt). 

— ,  Markgraf  Albrecht  Alcibiades  von  — 
Ansbach  1527—57:  148,  37  a.  860, 
25.  361,  5.  365,  21;  33b  ff  368, 
44.  369—391  passim.  393,  84.  394, 
9.  397,  3;  16  ff.  398,  19.  402,  10; 
28.  403,  2.  406-436  passim.  440, 
19.  449,  40.  450-454  passim.  456, 
27;  32.  460—467  passim.  470, 18b  ff. 
TL  folg.  Seiten  passim.  s.  besonders 
485,  8  ff.  497,  21;  28.  544,  26. 
551,  14.  554,  20.  557,  15.  561, 
31  ff.;  45b.  562-625  passim.  631, 
13.  632,  29.  636,  28.  638,  41.  639, 
28  ff .  —  Seine  und  seiner  Verbün- 
deten Obersten  (1552)  369,  28.  vgl. 
Dieffenstetter,  Heideck,  Oldenburg, 
Osspurg,  Reiffenberg.  —  Sein  Profofi 
3.  Wald.  —  Seine  Brandmeister  395, 
14;  19.  398,  25.  623,  32  f.  -  Seine 
Truppen  (Markgrafische)  388,  14; 
30.  390—399  passim.  410,  44.  453, 
42.  460,  31.  461-466  passim.  — 
Der  Nachrichter  in  seinem  Heere 
368,  36. 

— ,  Markgraf  Georg  (Jörg)  von  —  Ans- 
bach 1515-43:  148,  8;  38a.  243, 
1;  37  a.  246,  31.  —  Sein  Bruder  s. 
MjEurkgraf  Kasimir. 

— ,  Markgraf  Georg,  d.  i.  Markgraf  Georg 
Friedrich  1543-1603:  402,  11. 

— ,  Kurfürst  Joachim  L  Nestor  1499— 
1585:  3,  31.  8,  83;  35.  104,  15. 
118,30;  37b.  147,10.  153,23.  244, 
8.  —  Vier  seiner  Doktoren  147,  10. 

— ,  Kurfürst  Joachim  IL  Hektor  1535  — 
71:  14,  1.  20,  17;  31.  21,  19.  172, 


Digitized  by 


Google 


666 


Brann.  —  Bromin. 


3.  265,  87  ff.  274, 3  ff.  290,  7.  599, 
41b.  602,  36.  607,  86  a.  —  Seine 
Gesandten  (Räthe)  14,  2 ;  vgl.  Jung. 

— ,  Markgraf  Jobann  (Hans),  in  Küstrin 
(einmal  Herzog  Hans  von  Berlin 
genannt)  1535—71 :  14, 15.  294, 17. 
521,8.  —  Sein  Sekretär  s.achulteti.— 
Seine  Gesandten  s.  Metscb,  Scholteti. 

— ,  Markgraf  Johann  Albrecht,  d.  i.  der 
spätere  (1545—51)  Erzbisohof  von 
Magdeburg  264,  88  ff. 

— ,  Markgraf  Kasimir  von  —  Baireuth 
1515-27:  22,  85.  148,8;  86af.— 
Sein  unmündiger  Sohn  Albrecht 
Aloibiades  148,  87  a.  s.  diesen. 

—,  die  Mark  —  262,  14.  —  Münze  dort 
262,  14  f. 

Braun,  Laux,  Kürschner  177,  17. 

Brauneck  (Bruneck)  in  Tyrol  559,  19. 

Braunschweig,  Herzog  Albreoht, 
t  1546:  12,  27.  -  Sein  Vater  s. 
Herzog  Philipp  I.  —  Sein  Bruder 
s.  Herzog  Ernst  IV. 

— ,  Herzog  Christoph  s.  Bremen. 

—,  Herzog  Erich  von  —  Grubenhagen 
s.  Osnabrück. 

— ,  Herzog  Erich  d.  ältere  von  —  Calen- 
berg  1495—1540:  106, 12  ff.  269,8. 

— ,  Herzog  Erich  d.  junge  von  —  Calen- 
berg  1540—84:  329,  38.  382,  2. 
338,  28.  417,  17.  440,  24;  vgl.  597, 
34a;  42a  f.;  wohl  auch  855, 11  zu 
verstehen 

—,  Herzog  Ernst  IV.  1551—67:  12,27. 
860,  27.  —  Sein  Vater  s.  Herzog 
Philipp  I.  —  Sein  Bruder  s.  Herzog 
Albrecbt. 

— ,  Herzog  Ernst  von  —  Lüneburg,  der 
Bekenner  1521—46:  12,  26.  248, 
2;  37  a.  246,  31;  wohl  auch  107, 
7.  —  Sein  Bruder  s.  Herzog  Franz. 

— ,  Herzog  Franz  zu  —  Lüneburg- 
Gifhom  1589-49:  12,  25.  246,  81. 
303,  20 ;  wohl  auch  290,  8  zu  ver- 
stehen. —  Vgl.  243,  38  a.  —  Sein 
Bruder  s.  Herzog  Ernst  d.  Bekenner. 

— ,  Herzog  Heinrich  d.  jüngere  von  — 
Wolfenbüttel  1514-68:  25,  13.  26, 
27  f.  91,  19  ff.  267,  28.  269,  9. 
274,30  ff.  561,  43a.;  wohl  355,  11 
fälschlich  für  Herzog  Erich  den 
jüngeren  genannt? 

— ,  Sein  Sohn  Karl  Viktor  26,  28  f. 

— ,  Herzog  Philipp  I.  1486—1551 :  12, 
2a  246,  31.  —  Seine. Söhne  s. 
Herzog  Albrecht  u.  Ernst  IV. 

— ,  Fürstenthum  25,  14 ;  16.  274,  82  ff. 

— ,  (Brunsvicum),  Stadt  13, 2a  246,  36. 
247,  28.  274,  87.  627,  38;  41.  — 
Bürgermeister  s.  Colm.  —  Sekretär 
d.  i.  Stadtschreiber  s.  Prindsche. — 
Gesandte  s.  Ck)lm,  Princteche. 


Breohter  (Prechter) ,  Strassburger 
Handelshaus;  dessen  Sommerhaus 
und  Faktorei  in  Frankfurt  86^  13; 
16.  442,  18;  20.  600,  30  f. 

Bredern,  Philipp  —  Hohenstein,  1552 
unter  Hanstein  in  Frankfurt  439, 10. 

Bregeller  (Bregler,  Pregler),  Heinrich, 
zum  Goldenen  Hirsch,  UnziLnftiger 
153,  28;  43a  f.  154,  6;  22  ff.  198, 
12.  287,  85.  —  Sein  Stiefsohn  s. 
Humbraoht  (Konrad). 

Breitegasse  580,  16.  —  Der  Wall 
dort  311,  15. 

Breithart,  Johannes  40,  18. 

Bremen,  Erzbisehof  Christoph,  Herzog 
von  Braunschweig-Lüneburg  1511  — 
.58:  269,  14. 

—  (Premen),  Stadt  18,  26.  246,  36.  — 
Bürgermeister  s.  Vasmer.  —  Syn- 
dikus s.  Menn.  —  Ein  Kriegsrath 
s.  Freitag.  —  Gesandte  s.  Freitag, 
Menn,  Vasmer. 

Brendel,  Johann,  Burggraf  zu  Fried - 
berg  850,  1.  881,  18.  632,  1.  653, 
4;  86a  ff. 

-*,  Hans,  1552  Proviantmeister  Han- 
steins 469,  14  b.  584,  12;  vgl.  584, 
88a  ff. 

Brentius,  Johannes,  Prädikant  in 
Sohwäbisch-Hall  257,  2  ff.;  87. 

Breslau  (Presslau)  150,  9.  —  Ge- 
sandte 290,  5. 

Bretten  in  Baden  642,  44. 

Breuburg  (Breuberg)  im  Odenwald 
267,  10. 

Breungesheim  (Brungesheim)  bei 
Frankfurt  800,  81.  528,  14.  -  Vgl. 
Volrad. 

Breutgamer  s.  Preutgamer. 

Brixen  in  Tyrol  412,  2.  459.  2. 

Bromm  (Bromins,  firum,  Brumm, 
Prüm),  Johann  (Hans),  Bathsherr 
104, 12.  130,  2a  167, 16;  85a.  158, 
16.  161,  2.  164,  7.  166,  5.  169,  16. 
194,88.  250,80.  252,18.  281,6; 
24.  286,  28.  287,  17.  -  Sei»  Diener 
181,  3.  —  Sein  Hof  in  der  ealgen- 
gtsse  196,  24. 

— ,  Hans,  dessen  Sohn,  Rathsherr  161, 17. 
295, 12.  874,38.  457, 1.  484, 18fif.  — 
Sein  Haus  auf  dem  Rossmarkt  408, 86. 
565,  28.  -^  Sein  Hof  vor  Saehsen- 
hausen  368,  29.  868,  7.  878,  1. 
388,  38.  405,  21.  406,  10.  419,  26. 
422,  86.  448,  28.  446,  20;  28.  447, 
16.  448,  89.  468,  4.  575,  18  f.  599, 
16.  601,  la  60«,  9  ff.  608,  18  ff. 
612,  15.  682,  81».  —  Der  Thurm  des 
Hofes  391,  19. 

—,  Klaus  (Nicolaue),  des  vor.  Bruder, 
Rathsherr  295, 9. 365, 12 ;  40a.  445,35. 
483, 19  ff.  523,  88  b.  568, 2i  605,  4; 


Digitized  by 


Google 


Bromser.  —  Carmeliter. 


667 


48a.  641,27.  654, 18.  -  SeinOarten 

349,  3. 
Bromser,  Heinrich,  1552  unter  Han- 

stein  in  Frankfurt  438,  13. 
6  renn  er,  Wolf,  s.  Parente. 
Brückenmühle  390,  21;  32.    394, 

27.  406,  30.  410,  23.  445,  9.  598, 

31  f.  604,  7.  618,  6. 
Brüokenthürme   19,  35.    410,  19; 

22.  499,  37.  562,  24.  574,  18.  575, 

24.   618,  6. 
Brüderschaften,  geistliche  8,2. 493, 

7.  —  Brüderschaft  zu  Liebfrauen  40, 
5;  40  a.  42,  23.  58,  31;  33.  59,  12. 
60,  25.  73,  7;  Brüdermeister 
(magistri)  ders.  61,  12.;  vgl.  42,  4. 
58,  31.  59,  14.  74,  30  f.  —  Anna- 
Brüderschaft  139,  24  a.  —  Brüder- 
schaft St.  Job  109,  1;  35  a.  — 
Brüderschaft  St.  Sebastian  138,  31; 
vgl.  189,  32  a. 

Brüssel  588,16.  651,17;  25.  653,7; 
16.  —  Vgl.  Walter. 

Brum  (Brumm)  s.  Bromm. 

Brun,  Eberhard  75,  25. 

Brune  (Brun),  Johannes,  von  Braun- 
fels, Scholaster  zu  St.  Bartholomaei 

8,  2.  490,  32. 

Brunner,  Leonhard,  Prädikant  in 
Worms  159,  44  a. 

Brusser,  Andreas,  1552  unter  Han- 
stein in  Frankfurt  438,  14. 

Buohdruckerkunst  22,29.  —Buch- 
handlungen 236,  20. 

Buchen  s.  Wachenbuchen. 

— ,  Johann  von  — ,  Rathsherr  74,  39.  85, 
20  f.  87,  8.  98,  27.  102,5.  110,  12. 
130,  29.  132,  20.  175,42  a.  193,23. 
194,  43  a.    197,  2. 

Bucher,  Simon,  Bürger  157,  37a. 

—  s.  Bocher. 

Bucoldianus,  Gerhard,  Arzt  König 
Ferdinands  274,  19;  40  b. 

Buda  s.  Ofen. 

Bücher  s.  Bocher. 

Büchsengraben  (Buchsengraben) 
323,  2. 

Büdingen,  Schloß  u.  Flecken  398, 
36  f.  414,  35;  37.  640,  28  ff.  — 
Vgl.  Dietrich,  Göbel  (Elsa). 

Büren  (Beuem,  Beuren),  Graf  Maxi- 
milian von  — ,  Herr  von  Egmond 
173,  2.  294,  29.  297, 35  b.  300, 19  ff. 
302,  38  a;  39  b.  303-308  passim. 
811—316  passim.  825,  8.  328—337 
passim.  344—359  passim.  —  Seine 
üaupÜeute  und  Obersten  314,  41. 
321,  4  ff.  347,  28;  32.  348,  1.  349, 
1;  17.  354,  17;  20.  358,  18;  vgl. 
Hörn,  Hell,  Ligne,  Solms.  —  Sein 
MarschaU  301,  10  ff.;  45a.  351, 
18  ff.    —   Sein  Brandmeister   301, 


32.  —  Sein  Profoß  316,  4.  —  Einer 
seiner  Fähnriche  s.  Pol.  —  Einer 
seiner  Feldwebel  s.  Eoppenhagen.  — 
Seine  EdeUeute  335,  16.  —  Seine 
Wohnung  in  Frankfurt  354,  20. 
356,  17. 

Bürgel  (Birgel)  bei  Offenbach  298,  20. 
440,  11. 

Bulle,  die  goldene  256,  10. 

Bund  8.  Schwäbischer  Bund. 

Bundschuh  (1523  in  Württemberg) 
66,  24. 

Burga,  Lasan,  Jude  in  Schweinfurt; 
seine  Wittwe  431,  4. 

Burggrafen,  Haus  zum—,  s.  Frosch 
(Johann). 

B  u  r  g  u  n  d ,  Herzogthum  466, 33.  467, 9. 

—,  Nieder  — ,  383,  5. 

Burgundische  Kreuze  142,  11.  416, 
30. 

Buseck  (Buchseck),  Johann  von  — , 
einmal  falsch  Johann  Atzspach  ge- 
nannt (20,  10),  Amtmann  zu  Nieder- 
Erlenbach  u.  Bonames,  1529  u.  42 
Hauptmann  des  Frankf.  Kontingents 

g)gen  die  Türken,  1546  in  Frankfurt 
auptmann,  1552  Schultheiß  20, 10. 

141,  32;  41b.  142,  8;  26.  301,22; 

29;  43  a;  46  a.    331,  27  b.   851,  17. 

366,  32.    367,  4.  417,  21.  447,  30; 

38.  528,  31.   529,  4.   530,  11.    532, 

45.  562,  35.  609,  19.  610,  44a  ff.; 

auch  285, 4.  352,  31  zu  verstehen.  — 

Sein  Sohn  366,  35.  447,  33.  448,  12. 

609,  17;    vgl.  Schenk  (Rudolf).  — 

Seine  Tochter  367,  5.  447,  38.  609, 

19. 
Butzbach  in  Oberhessen  526,  3.  544, 

16.  554,  45  b.  561,  23. 
Buzer  (Bucerus),  Martin  250,  23. 

Cajetan  s.  Vio. 

C  a  m  p  e  g  g  i  (Campejo),  Thomas,  Bischof 
von  Feltre,.  1530  Kardinallegat  in 
Deutschland  147, 13.  153, 36  b.  155, 
37  b. 

Campenfior  (Campe  dei  fiori),  Platz 
in  Rom  150,  22. 

Ganos,  Max  von  — ,  1552  Gesandter 
Karls  V:  638,  36;  43. 

Capito,  Wolfgang,  in  Strassburg,  Prä- 
dikant 272,  15. 

C  a  r  i  n  US ,  Ludwig,V  ersteh  er  der  Latein- 
schule 80,  25  a. 

Carlo witz,  Christoph  von  — ,  Rath 
des  Herzogs  Moritz  von  Sachsen 
602,  25. 

Carmeliter  (Fi-auenbrüder)  in  Frank- 
furt 6,  5.  51,  13.  52,  18.  53,  9; 
37  a.  54,  1.  56,  20.  84,  30.  108,  1. 
135,  1  ff.  138,  29;  33.  139,  23a  ff. 
148,  23.    157,  29  a.    169,  11.    252, 


Digitized  by 


Google 


668 


Castel.  —  Gythera. 


89.  868,  80.  281,  10.  498,  16.  — 
Konvent  263,  26;  34.  —  Prior  268, 
86;  33.  264,  6.  —  Subprior  55, 
11.  —  Brüder  d.  Ordens  8.  Jangel, 
Linden,  Suer.  —  Ein  Laienbmder 
185, 3  ff. ;  87  a.  —  Kirche  und  Kloster 
52,  27.  62,  6.  81,  19;  23.  96,  18. 
185,  3;  38a.  175,  5.  241,  20.  253, 
25.  256,  18.  257,  18.  258,  8.  263, 
21  ff.  264,  39  a.  280,  86.  884,  28. 
858,  40.  890,  11.  401,  10.  414,  12. 
415, 5.  417,  38.  547,  41.  593,  7.  — 
Kustoden  d.  Klosters  s.  Bern,  Pfeffer 
(Sebast.).  —  Grosse  Konventstube  im 
Kloster  318,  15;  22.  —  Kreuzgang 
499,  17.  —  porta  cotidiana  263, 
40.  —  Die  übrigen  Thore  264, 1 ;  6.  — 
Speicher  561,  5. 

Castel  am  Main  gegenüber  Mainz  298, 
1  ff.;  83.  806,  10;  20.  464,  88.  — 
Fähre  dort  298,  1.  806,  12.  - 
Casteler  Warte  806,  15. 

Castell,  Graf  Georg  ni.  von  — , 
1646-97:  461,  21. 

Cellarius,  Johannes,  aus  Miltenberg, 
Prädikant  an  der  Katharinenkirche 
156,  2;  9;  37a  ff.;  44b  f.  157, 
46  a.  169,  34  b  ff. 

^,  Johannes,  Bathsherr  s.  Kellner. 

Cerigo  s.  Cythera. 

Chairus,  d.  i.  Kairo  285,23.  -  Sultan 
Lambechus  von  — ,  285,  20. 

Christoffel,  Herzog s. Leuohtenberg. 

— ,  Kunz,  von  Weissenburg,  1552  unter 
Hanstein  in  Frankfurt  437,  26. 

Christophorus  s.  Bender. 

Christus.  —  Auffindung  des  Rockes 
Christi  1512  in  Trier  282,  24  ff. 
238,  38a  ff. 

Chrysolita  arx  s.  Goldstein. 

Cistercienser-Orden,  Klöster  dess. 
s.  Eberbaoh,  Enselthal,  Padershausen. 

Clause  s.  Ehrenberger  Klause. 

Cleen,  Familie  in  Frankfurt.  Deren 
Lehen  218,  41a. 

Cleenischer  Hof;  s.  Frankensteiner 
Hof. 

Cleve,  Herzog  Wilhelm  V.  von  Jülich 
1639—92:  558,  24  ff.  569,  12.  — 
Sein  Statthalter  in  Bavensberg  s. 
Dann.  —  Sein  Kanzler  s.  Ghogreff.  — 
Sein  Marschall  s.  Wachtendunk.  — 
Sein  Sekretär  s.  Udenheimer.  — 
Seine  Gesandten  s.  Dann,  Deckheim, 
Ghogreff,  Udenheimer, Wachtendunk. 

Clopheim,  Frankfurter  Bürger  88, 
2.  —  Sein  Eidam  s.  Wetzel. 

Cnipius  Andronicus,  Johannes,  Rek- 
tor der  Lateinschule  480,  3.  516, 
40  b.  517,  6  ff. 

Cochlaeus  (eigentlicher  Name:  Do- 
beneck),  Dr.   theoL   Johannes,   aus 


Nürnberg,  Dekan  am  Liebfrauenstift 

27—76  passim.  78,  21.  79,  85.  82, 

16;  40a  ff.  83, 13.  85, 1.  88,  83 ff.$ 

34b  ff.   147,  35a.    152,  81  ff.   155, 

81  b.  192, 8.  -  Sein  Haus  76,  21.  — 

Sein  Diener  s.  Bauer. 
Colm,    Albrecht,    in    Braunschweig, 

Bürgenneister  18,  28. 
Com  borg   (Comberger,   Chamberg)  s. 

Pfeiffer. 
Comenz,   Johann,   erster   Mann    von 

Katharina  Weifi  294, 24. 
—  (Comens),  Johann,  Neffe  des  vorigen 

888, 12.  —  Seine  Chronik  894,  21  ff. 
— ,  Kaspar,  dessen  Bruder  294,  25. 
Conz,  Asmus,  Bürger  aus  der  Neu- 
stadt 178,  21. 
Corcyra,  d.  i.  Korfu,  Insel  u.  Stadt 

262,   5   ff.    —  Kanal   von   Corcyra 

(fretum  Corcyrum)  262,  84. 
Cornarius,  Dr.  Janus,  Arzt  271, 19. 
Cornelius,  Bürger;     sein  Haus  403, 

40. 
Cribel  (Crebel),  Johann,  Vikar  zu  St. 

Bartholomaei,  Notar  35,  22  ff.    36, 

14.   86,  10.  126,  20.  151,  37.  158, 

30.  154,  2. 
Cr i Stoffel,  Bote  des  Kammergerichts 

zu  Speyer  115, 19. 
Cron,  d.  i.  Haus  zur  Reichskrone  106, 

14. 
Cronberg  (Cronburg),  Burg  u,  Stadt 

im  Taunus  23,  1.    64,  27.    62,  8  ff. 

63,  2  ff.   64,  2  ff.    66,  23.   70,  21; 

46  a.     289,  1  ff.    488,41.    570,18; 

vgl.  61,  41a. — Pfarrer  dort  s.Iim- 

berger.  —  Dorther  Gebürtiger  s.  Itz- 

stein. 
~,die  Herren  von  — ,  68,  25.  66,  88. 
— ,  Hartmut  (Hartmann)  von  — ,  88, 1. 

48,  46a.    49,  22;  82b;  89b;  42b. 

56,  33  b.  70,  45  a.  239,  8.  468,  24. 

521,  15.  —  Seine  Frau  468,  86.  — 

Sein  Sohn  Philipp  s.  dort  —  Sein 

Wallmeister  521,  16. 
—,  Jakob  von  — ,  239,  8. 
—,  Philipp   von  — ,    Sohn    Hartmuts, 

1552    unter    Hanstein    Rittmeister 

888,  10.  418,  17.  487,  41.  488,  10. 

461,  29.    468,  9  b  v.  u.   484,  82  ff. 

561,  15.  584,  20. 
— ,  Quirin  von  — ,  57,  15  b. 
— ,  Walter    von    — ,    Deutsohordens- 

komthur  in  Frankfurt  2,  5.    29,  8. 

62,  10.  68,9;  87  a.  181,7.  188,89. 
— ,  Walter  von  — ,  1562  unter  Hanstein 

487,  42. 
Cronberger,    d.    i.    von    Cronberg, 

s.  Itzstoin. 
Cronstetten  (Cronstedt)  s.  Steflkn. 
Cythera,  d.  i  Cerigo  268,  3. 


Digitized  by 


Google 


Dänemark.  ~  Deutschland. 


669 


Dänemark,  König  Christian  n  von — 

und  Norwegen  1518-28.  f  1659: 

888,  27  f. 
—,  König  Friedrich  I.  1528—88:   288, 

80. 
—,  König  Christian  III.  1583—69;  sein 

Marsfchall  s.  Rantzau;  sein  Sekretär 

8.  Fuchs ;  seine  Gesandten  s.  Fuchs, 
Rantzau. 

--,  Königreich ;  Adel  u.  Geistlichkeit 
dort  238,  80. 

D  a  1  b  e  r  g  (Dalburg),  Ludwig,  Kämmerer 
Yon  — ,  1552  unter  Hanstein  Haupt- 
mann 418,24.  488,89.  441,84.  471 
Mitte.  485,  86  ff.  585,  22;  42  b. 
599,  9. 

—,  Philipp,  Kämmerer  von  — ,  1552 
unter  Hanstein  485,  85  ff. 

—,  Wolfgang,  Kämmerer  von  — ,  1552 
unter  Hanstein  485,  85  ff. 

Dalhaim,  Bernhard  von  — ,  Ritter, 
1546  in  hess.  Diensten  297,  10; 
85a  ff. 

Damaskus  285,  22. 

Danvilliers  (Damphi)  in  Luxemburg 
888,  6. 

Dan  zig,  ein  Bürger  von  dort  s.  Smidt 
(Sebasi). 

Darmstadt  (Darmbstat)  17,  18.  297, 
11.  808,  29.  311,  80;  86.  812,  14; 
20.  830,  6  ff.  889,  29;  32.  844,  9; 
24.  852,  15  ff.  854,25.  356,8.  858, 
85.  377,  22.  403,  27.  488,  29.  462, 
81.    561,  2.  —  Amtleute  dort  380, 

9.  —  Bürger  880,  13  ff.  852,  15. 
354,  24.  -  Das  Schloß  303,  31. 
830,  6;  24.  852,  27. 

Dauer,    Otto,    Schuhmacher    198,    7. 

201,  80.  202,  36;  89a.  203,  6;  11. 

204,  37  a. 
Dann,  ö.  v.  Prüm,  "Wirich  IX  von  — 

Oberstein,  Graf  von  Hohenlimburg, 

Bruch  u.  Falkenstein,  Statthalter  d. 

Grafschaft  Ravensburig  14,  10. 
Deckheim,  Johann  von  — , gen.  Doktor 

Fries,  in  Clevischen  Diensten  14, 18. 
De  gen  hart,  Jakob,  Dekan  zu  laeb- 

frauen  27,  24  b;  80  b. 
-,Dr.   Jakob  344,  18.    345,  16;  vgl. 

XXVH  -  Seine  Frau  345,  17.  — 

Sein  Junge  848,  42.  —  Sein  Garten 

845, 14.  —  Seine  Chronik  344—350; 

vgl.  xxvn. 

Demut,  Jakob,  Pleban  in  Bieber,  1580 

Vikar  zu  Liebfrauen  146,  80. 
—,  Konrad,    Pleban    in    Rumpenheim 

146,  38. 
Deschen    (Tasche),   Thurm   zur    — , 

472,  la. 
Deublinger,  Meister  Georg,  Lizentiat 

198,  84. 
Deuern  s.  Düren. 


Deutschland,  Kaiser  Maximilian, 
Römischer  König  seit  1486,  regiert 
1498-1519,  erwählter  Römischer 
Kaiser  seit  1508:  3,  9;  14  ff.;  42a. 
4,  4  ff.;  41a.  8.  9,  1.  10,  21.  11, 
21.  16,  26;  40a.  282,  14;  25  ff. 
283,25.  235,  82.  236.  24;  27;  40  b. 
491,  24  ff.  498,  11;  19;  38b.  — 
Sein  Enkel  s.  Karl  Y.  —  Sein  Hof- 
meister 3,  21.  —  Sein  Kaplan  491, 

26.  —  Sein  Gesandter  s.  Pfefflnger. 
—,  Kaiser  Karl  V.    1519-58:   12,    10. 

16,  15  f.;  40b.  18,  23;  28.  19,  7. 
23,  10  ff.  25,  1.  39,  10;  21.  48, 
28  b;  86  b.  51,  86.  53,  2.  54, 
43  b.  55,  24.  62,  21a  ff.  70,  86  b  f. 
83,  8.  84,  84  a.  108,  44  a;  44  b. 
107,  86.  112,  17;  25.  118,  16.  118, 
1;  8.     119,  8;  41a.    12.5,  28.    126, 

27.  127,  5.  128,  14;  22  f.  131,  82. 
134,  42a.  135,  44a.  140.  142,  15; 
17;  36a.  148-155  passim.  158,85. 
161,  5  ff.  162,  13.  165,  13;  35b  ff. 
167,  16.  169,  45  b.  179.  40b.  191, 
4;  8;  20.  206,  38.  211,  27.  212,  16. 
218,  41a.  220,  3.  222,  25.  228,  29. 
225,  30.  227,  5;  18;  20.  286,  80 ff. 
287,  23.  288.  242,  7  ff.  243,  4  ff. 
245,  25  ff.  246—257  passim.  260, 
26.  261,  9  ff.  263,  10.  265,  34. 
266-281  passim.  285.  286,80.  291, 
13.  294,  6;  20;  40a.  302,  89a; 
40  b.  808,  89.  805,  5  ff.  306,  3. 
808.  809.  311,  7;  33  f.  812,1.  315. 
316.  318,  8.  327,  12;  29  ff.  828, 
20;  89.  331.  333— 852  passim.  855, 
1;  3.  856,  11;  14.  860,  29.  365, 
1  f.;  25b  ff.  867,  19;  42.  370,  20. 
371,  48a  ff.  372,  38a.  375,  21  ff. 
378—884  passim.  389,  9.  892,  40. 
893,  2;  17  ff.  894,  11.  897,  87. 
398,  8;  18;  25.  400,  8  ff.  401,  18. 
402,  13;  40.  407,  28.  408,  14.  409, 
45.  411—421  passim.  422,  28.  425, 
9.  428—436  passim.  489, 7.  442, 37. 
448,  34;  87.  444,  23.  445,  25.  448, 
7;  82.  451,  16.  452,  6;  21.  456, 
18.  457,  26  ff.  458.  461,  27.  465, 
34.  466,44.  467, 6  ff.  468,  5a  v.  u.; 
14b.  478,  6a;  2b  v.  u.  474,  la. 
475,  14b.  476, 17a.  478, 14b;  21b. 
482,  5.  484,  11.  485,  33.  487,  8; 
31.  488,  4  ff.  512,  18.  518,  28.  519 
u.  weiter  passim.  —  Seine  Gemahlin 
Isabella  243,  5  —  Sein  Sohn  Infaot 
Philipp  s.  Spanien.  —  Sein  Bruder 
Ferdinand  s.  dort.  —  Seine  Schwester 
Maria  s.  Ungarn.  —  Seine  Maitresse 
s.Yangestia.  —  Seine  u.  deren  Tochter 
s.  Medici  (Alex.).  —  Sein  Kanzler  s. 
Arras  (Granvella).  —  SeinVicekanzler 
s.  Seiden.  —  Sein  Geheimsekretär  s. 


Digitized  by 


Google 


670 


Deütschorden.  —  Dieiaenbach. 


Erasso.  —  Seine  Käthe  und  Ge* 
sandten  127, 1  £f.;  vgl.  Arra8(Bi0ohof), 
Canos,  HildeBheim  (Bischof),  Kon- 
stanz (Bischof),  Obemburger.  — 
Seine  kais.  Hauptleute  (Obersten) 
62,  27a.  360,  80  ff.;  vgl.  Alba, 
Büren,  Hoff,  Bossa,  Solms.  —  Seine 
Truppen  (1546)  s.  Kaiserliche.  — 
Sein  Pfennigmeister  s.  Haller.  — 
Kaiserl.  Inquisitoren  113,  38  a.  — 
Kaiserl.  Kommissare  148,  35  b.  318, 
9  ff  340,  2;  vgl.  Avendano,  Ee, 
Haller,  Solms  (Graf  Reinhard).  — 
Seine  Erblande  in  Niederdeutschland 
275,  33. 

—,  König  Ferdinand  I.  1531—64,  Kaiser 
seit  1558  (vgl.  für  die  Zeit  vor  1527 
Oesterreioh  [Erzherzog  Ferdinand] 
und  für  die  Jahre  1527 — 31  Böhmen 
[König  Ferdinand])  17,  16.  18,  24; 
28.  25,  l;  3.  155,  10  ff.  159,  35  a. 
248,  14  ff.  253,  36.  254,  8  ff;  31. 
255,  9;  11  ff;  41a.  263,  41.  265, 
34.  269,  7.  272.  25.  274,  11.  277, 
41.  285,  29  ff.  295,  36.  315,  21. 
323,  32  ff  334,  2.  371, 19.  372, 13. 
383,  22.  884,  29.  893,  20  ff.  394, 
10.  402,  13.  409,  43.  410,  8.  420, 
30;  34.  424,  15.  536,  1.  549,  43a. 
557,  38b.  559,  8;  14.  576,  46a. 
609, 32  a.  616, 22.  —  Seine  Gemahlin 
Anna  243,  10.  —  Sein  Sohn  Kaiser 
Maximilian  IL  s.  diesen.  ^  Sein 
Böhmischer  Kanzler  s.  Plauen.  — 
Seine  Regenten  und  sein  Hofgesinde 
in  Böhmen  323,  82.  —  Sein  Statt- 
halter in  Württemberg  s.  Pfalzgraf 
Philipp.  —  Sein  Regent  in  der  Nieder- 
österreichischen ]^gierung  s.  Lam- 
berg.  —  Seine  Räthe  u.  Gesandten 
265,  86  ff.  549,  44  a.  598,  13.  595, 
41a.  599,40a.  606,42  a;  vgl.  Lam- 
berg,  Pappenheim,  Plauen,  Zasius.  — 
Sein  Arzt  s.  Buooldianus. 

—,  Kaiser  Maximilian  II.  1564—76, 
Römischer  König  1562:  296,  3. 

—,  Kaiser  Rudolf  II.  1576-1612:  501, 
12. 

— ,  Land,  auch  nur  Nieder-  oder  Ober- 
Deutschland  51,  2.  107,  38.  118,  2. 
185,  13.  140,  5;  84;  35.  231,  31. 
235,  34.  237,  9;  18;  24.  246,  2; 
18;  16.  248,  16.  259,  28;  32.  261, 
13.  265,  33.  266,  88.  267,  6;  29; 
32.  269,  19.  270,  8;  12,  272,  3. 
275,  34.  277,  8.  278,  33  a.  284,  22. 
297,  38a.  305,  10;  16.  325,  84. 
326,  39.  827,  14;  21.  379,  20.  380, 
16;  30;  37.  382,  28.  383.  84.  392, 
10.  400,  84.  428,  17.  467,  17.  472, 
3  b  V.  u.  489,  11.  —  Die  Deutschen 
im    allgem.,    die   Deutsche   Nation 


(Deusohz  nation,  die  Deutsche  mann- 
heit)  19,  11;  18.  52,  1;  6.  149,34. 
155, 14.  232, 20.  283,  29.  243,  18  ff. 
898,  17.  402,  12.  489,  11. 
Deutschorden  (Deutschordensherren) 

116,  2&  435,  2  ff:  —  Der  Hoch- 
meister (Deuschte  hoffmeister)  zu 
Preussen  s.  Brandenburg  (Markgraf 
Albrecht).  —  Der  Deutschmeister  zu 
Mergentheim  384, 25 ;  87. 400, 18 ;  17. 
434, 17;  29  ff.  435,  9;  15.  468,  89; 
wohl  auch  405,  88.  407,  83.  —  Der 
Komthur  zu  Mergentheim  434,16.605, 
39. — Komthure  im  Oberland  384, 39 . 

— ,  in  Frankfurt  bezw.  Saohsenhausen 
29,  3.  87,  22.  89,  21.  169, 12.  190, 
38.  193,  27.  395,  15.  492,  32.  — 
Der  Komthur  (commendator)  dort 
2,  5.  29,  2;  vgl.  Cronberg  (Walter 
von  ~),  Etodenstein.  —  I)eut8ch- 
ordenskirohe  dort  253,  26.  440,  88. 
594,  82.  —  Deutschordenshaus  dort 
3, 10 ff.;  46a.  4,  20.  5,  18.  29,  8. 
104,  21.  108,  12.  282,  12.  310,  25; 
27.  329,  12;  17.  851,  28.  358,  29. 
392,  13.  408,  42.  411,  2.  418,  2. 
441,  18.  492,  3.  562,  21.  574,  2L 
575,  9.  593,  8.  604,  7.  629,  40.  — 
Trftnkpförtlein  bei  demselben  441, 
35.  —  Pforte  hinter  deras.  453,  19.  — 
Deutschhermmühle  in  Saohsen- 
hausen 388,  28.  889,  30.  406,  23. 
411,  11.  422,  36.  457,  9.  576,  22. 
596,  13.  620,  27. 

— ,  in  Mainz ;  deutsches  Haus  dort  413, 
8.  464,  26. 

Deventer  s,  Walter. 

Diohtel,  Georg  (Jörg),  Wirth  zum 
Weissen  Engel  auf  dem  Kornmarkt, 
1552  Fähnrich  der  Stadt  358,  26. 
423,  30.  582,  9. 

Dickope,  Wirth  290,  24. 

Dieburg  (Dieppurg)  bei  Darmstadt 
92,  18.  877,  21.  417,  24.  485,  42. 
462,  31.  —  Vgl.  Grosssohlag. 

Diedenbergen  (Didenbergen)  bei 
Hofheim  i.  T.  300,  10.  307,  2. 

Diedenhofen  (Diettenhofen)  bei  Metz 
415,  80.  466,  86;  38. 

Dieffenstetter,  Wolf,  1552  vor 
Frankfurt  461,  41. 

Dien  he  im  s.  Weigart,  Wilhelm. 

Dieterich  von  Büdingen  (auch  Dietr. 
Bender  oder  Dietr.  Weidmann  gen ), 
1552  unter  Hanstein  Hauptmann 
418,  25.  438,33.  469,15  a.  542,  48. 
585,  5;  28a  ff. 

— ,in  Frankfurt,  Pi-ädikant  414,  14  ff. 

Dietmar,    Abt   des    Klosters    Haina 

117,  82a  ff. 

Dietzenbach  (Diezenbach)  bei Offen- 
baoh  377,  21.  462,  81. 


Digitized  by 


Google 


Biez.  —  Eokern. 


671 


Diez,  Wftlter  vcmi  — ,  1562  unter  Han- 
stein 438,  U. 

Dillingen  in  Bayern  882,  19. 

Dinkelsbübl  (Dunkelspuel ,  Dankels- 
piel) d09,  9.  381,  32.  434,  27. 

Dionysius  s.  Melander. 

Ditleben  8.  Tettleben. 

Dobeneok  s.  Cocblaeos. 

Dörnigheim  (Dorneckem,  Dornkbei  m , 
Domtbeim)  zwiscben  Frankfurt  und 
Hanau  290,  22;  38.  297,  18. 

Dolde  (Dolle,  Dul),  Petrus,  Vikar  zu 
LiebfrauMi  1,  4;  11.  27,  27  a. 
80,  9;  20  f.  32,  21.  44,  24.  46,  27. 
60,  14.  81,  26.  82,  7. 

Dolgen,  Kunz,  von  Sobafbeim  46,  17 ; 
19. 

Dolgesbeimin  Bbeinbessen  s.  Pbilipp. 

Doliator,  Itatbaeus,  Vikar  zu  Lieb- 
frauen  40,  19.  126,  18;  42  a. 

Dominikaner  (Prediger)  in  Frankfurt 

6,  5;  16.  7,  12.  9,  34.  50,  39.  51, 
13;  82;  41b.    52,  18.    53,  9;  37a. 

54,  1.  56, '20.  78,  38.  81,  36b.  138, 
29;  83.   189,  29a  ff.    148,  23.  168, 

7.  169,  11.  252,  39.  268,  30.  281, 
10;   vgl.  Jacobus  u.  Todt.  —  Prior 

55,  11.  263,26.  494, 18.  —  Konvent 
263,  26.  494,  13.  -  Kircbe  des 
Ordens  9,  84.  52,  80.  258,  24.  490, 
2.  —  Predigerkloster  55,  10.  84, 
24;  85  b.  175,  5.  241,  13.  256,  18. 
257,  18.  258,  8.  263,  20  ff.  264,10; 
39  a.  280,  33.  365,  22.  886,20,  391, 
12.  494,  8.  509,  10.  —  Gastodes 
dort  264, 11;  vgl.  Rucker  (Peter).  — 
Refektorium  (rebendar)  d.  Boosters 
65, 14.  —  Bild  im  Kloster  494,  8  ff.— 
Speicher  561,  6.  —  Zinspfliohtiges 
Baus  s.  Stern. 

Donau  (Ister)  486,  10. 
Donauwörth   (Thonawört,    Thonau- 

wert,  Donnenwort,  Werth)  297, 39a. 

802,  88  b.  803,  9.  309,  9.  381,  38. 

434,  27.  617,  2. 
Dop,  Johannes,  Canonicus  zu  St.  Leon- 

hard  101,  26. 
Dorfeiden  bei  Frankfurt  s.  Bechtolt. 
Dorkel   (Dörkel),   Peter,    Bender  84, 

17  f.;  wohl  auch  290,  24. 
Dorla  in  Oberhessen  610,  25  b. 
Dornberg  (Dombach)  bei  Darmstadt 

438.  29.  561,  2. 
Dornt  heim  s.  Dörnigheim. 
Dortelweil  (Durkelweil)  bei   Frank- 
furt 19,  42.   801,  18;  28.    626,  18. 

627,  6  ff. 
Drach  (Draoonites)^  Dr.  Hans  (Johann), 

PrSdikant   in   Miltenberg    77,    21; 

48a  ff. 
Draub   (Drub),    Hans,    Sohuhmacher, 


12,  8.  198,  8.  201,  80.  202,  86; 
39  a.  208,  6;  11.  204,  87  a. 

Dreieichenhain  (Haue)  bei  Frank- 
furt 41,  6. 

DreikÖnigskiroheinSaohsenhausen 
5,  17;  20.  120,44  b.  157,44  b.  158, 
84;  42  b.  245,  3.  281,  2.  404,  30.  406, 
3a  508,  38;  42.  —  Pfarre  dort  83, 
18  a  ff.  119,  38  b.  253,  19.  280, 
27  ff.  —  Pfarrer,  Plebane  dort  9, 
26.  83,  48  a.  280,  26 ;  vgl.  N.  (Friedr.) 
Pfeiffer.  —  Kirchhof  441,  20.  575, 
7  ff. 

Drescher,  Matemus,  Vikar,  später 
Canonicus  zu  Liebfrauen  122,  80; 
85  f.  123,  10;  18  ff.  144,  9;  12. 
171,29;  43  b. 

Drinkgessen,  Thomas,  1552  unter 
Hanstein  437,  25. 

Drub  s.  Draub. 

Drutt,  Hans,  Schuhmacher  11,  7. 

Düren  (Deuem)  23,  8.  276,  26  ff. 

Dürer,  Albrecht  494,  11.  —  Eines 
seiner  Bilder  in  Frankfurt  494,  9  ff. 
501,  18;  38. 

Dul  s.  Dolde. 

Dunzenheim,Bath  von  —,  inStrass- 
burg  13,  9. 

Durkelweil  s.  Dortelweil. 


E  b  b  e  1 ,  Jörg  ,  älterer  Bürgermeister 
von  Qieesen  76,  4. 

Eberbaoh,  Philipp,  Prädikant  zu 
Joaohimsthal,  später  in  Koburg  92, 
46a. 

—  (Erbaoh,  Erbbach)  im  Rheingau, 
Cistercienserkloster  94,  2Q.  499, 19. 

Eberhard,  Magister,  Vikar  zu  St. 
Bartholomaei  151,  37. 

—,  Fritz,  1552  unter  Hanstein  438,  15. 

— ,von  Ursel,  in  Frankfurt,  Prädikant 
856,  38;  41.  357,  34. 

Ebernburg  (Eberburg)  bei  Kreuznach 
23,  4.  69,  10.  70,  15  ff;  39a  f. 

Ebersberg,  Balthasar  von  — ,  gen. 
von  Weyers  zu  Gersfeld,  Marschall 
zu  Fulda  609,  19. 

Eberstadt  bei  Darmstadt  356,  8. 

Eck,  Dr.  Johann  Maier  gen.  — ,  der  be- 
kannte Gegner  Luthers  105,  28  ff. 
270,  29  ff. 

Eckart,  Hans,  Metzger  197,  23. 

Eckel,  Johann,  Rathsherr  196,  43. 

Eckenheim  (Bckennum)  bei  Frank- 
furt 82,  7.  300,  24;  31.  307,  6. 
353,  24.  -  Vgl.  Schutz.  —  Das 
Gericht  dort  32,  29;  35. 

Eckern  (Eckhai'd),  Hans,  von  Geln- 
hausen, in  Kassel  Bürger  313,  88  ff. 
315,  39a.  348,  32;  auch  336,  4  ff.; 
39  ff.    338,  4.  848,  23.  857,  82  ff 


Digitized  by 


Google 


672 


Edinger.  —  BIsoherBheim. 


fidinger,  Johannes,  Canonicns  zu  St 

Bartholomaei  97,  38. 
Ee  (Ehe,  Ege),  Cornelius  van  der  — , 

1552  kaiserl.  Kriegs-Komnüssar  365, 

33  a.  371,  12;  86  b;  44  b.  872,87  a. 

439,  13;  16.  451,  41;  45.  487,  6  ff. 

559,  16;  82.  575,  3.   584,  14.    588, 

20  ff.    (;05,  3  ff.   610,  10.   614,  20. 

615, 28  ff.  631-644  passim.  650,17. 
Egelsbach   bei   Darmstadt  404,    11. 

569,  26. 
Ege nolff,  Christian,  Buchdrucker  517, 

26. 
Egmond    (Egemont),    Herr    von    — , 

8.  Büren. 
Ehren berg  s.  Heinz. 
Ehren  berger  Klause  (die  clause)  in 

Tyrol  882,  22.    400,  27.    402,  39. 

559,  20. 
Ehler  8.  EUer. 
Ei c hier   (Aichler),   Georg,   Schreiner 

178,  8.  198,  20. 
Eichsfeld  in  Thüringen  557,  45b. 
Eichstädt  (Aestet),   Bischof  Moritz 

von  Hütten  1539—52:  805,  29. 
Ei  er  er,  Andreas,  Vikar  zu  Liebfrauen 

27,  28a.  60,  48.  135,  18. 
Eilfeld  8.  Eitville. 
Eimbeck    (Embecke,    Embecum)   in 

Hannover  13,  86.    247,  5.  269,  28; 

38  b.  —  Gesandte   269,   40a   ff.  - 
Rathhaus  269,  88  b.  —  Archiv  269, 

39  b.  —  Eimbeckisches  Bier  839, 15. 
Ei  ring,  Georg,  Scholaster  zu  St.  Bar- 
tholomaei 495,  24« 

Eisenach  (Isennach)  in  Thüringen  90, 
6.  551,  10.  —  Ein  Wirth  von  dort 
520,  84. 

Eisleben  (Issleben)  s.  Agrioola. 

Elbe,  Fluß  815,  28. 

Elisabethkirche  (St  Elsbet)  5,  17; 
37  b.  364,  48.  407,  7.  600,  8.  601, 
44.  —  Der  Kirchhof  (ElsbetkirchhoQ 
352,  20.  423,  2.  441,  19. 

Ell  er  (Eier,  Ehler,  Ihler),  Antoni, 
Rathsherr  294,  31  (hier  Johann  Euler 
gen.)  295,  34.  542, 28. 

— ,  Johann  (Hans),  Rathsherr  88, 18.  98, 
27.  128,83.  180,4;  17.  135,5.  139, 
1.  145,  9.  157,  35  a.  158,  29.  196, 
44.  255,  34.  256,  24.  263,  43.  279, 
31.   284,  7. 

Ellingen  in  Mittelfranken  434,  24. 

Elsaß  467,  9. 

Elsaßzabern(£laes-Zabem)s.Zabern. 

Else,  Schwester  des  Cantors  Hilderici 
34,  33. 

Eitville  (Eilfeld)   im  Rheingau  104, 

40  b.  280,  10. 

£  m  b  d  e  n ,  Levin  von  — ,  in  Magdeburg, 

Doktor  13,  24. 
Embecke  s.  Eimbeck. 


E  m  i  c  h ,  Weigel,  in  Bonames  626, 28  ff. ; 

34  b.  627.  628,  42  a. 
Engel,  Motter  (d.  i.  Kommesser)  198, 

— ,  Haus  zum  Weissen  — ,  858,  26.  423, 

30.  —  Vgl,  Dichtel. 
Engelthal  (Engeldar)  bei  Friedberg, 

Cisterciensennnenkloster  94, 26. 499, 

82.  —  Schirmherr  s.  Burg  fViedberg. 
England,  Kömg Heinrich VIII.  1509— 

47:  288,  14.  — Seine  Räthe  290, 10. 
— ,Land  246,  2. 
Eppstein  im  Taunus  387,  21.    408, 

37.   483,  86.    561,  14.    570,  8.  — 

Amtmann  (Keller)  dort  409,  18.  ^ 

Kellerei  561,   16.  —  Eppsteinsche 

Dörfer  433,  37. 
— ,Graf  Eberhard   von   — ,  Herr   von 

Königstein  s.  Königstein. 
Er a SSO,    Geheimsekretär    Karls    V.: 

652,  27  ff.  653,  6. 
E r  b ac  h  im  Odenwald,  Stadt  und  Graf- 
schaft 8*29,  26.  —  Bauern  dort  569, 

26. 
— ,  Graf  (Schenk)  Eberhard  XTV.  von  — , 

ffeb.  1511,  t  1564:  329,  86. 
— ,  Graf  (Schenk)   Georg  IIL  von  — , 

geb.  1506,  t  1569:    829,  86.    330, 

39a  ff. 
— ,  Graf  (Schenk)  Valentin  (Veiten)  H. 

von  — ,  geb.  1517,  f  1563:  329,  86. 

830,  d9a  ff. 
-*,  die   Grafen   von  — ,  dieselben   wie 

oben  641,  1;  88a. 

—  (Erbbach),  Kloster,  s.  Eberbaoh. 
Erdbeben  11,  1.  265,  28. 
Eremum  s.  Maria-Einsiedeln. 
Erfurt  116,  13  ff.  291,  3.  379,  18. 
Erhard  s.  Sypel. 

Erlenbach,  Nieder-  (Nidem-Erlen- 
bach),  bei  Frankfurt  19,  42.  801, 
18;  28.  353,24.  626,17.  627, 5  ff- 
Amtmann  dort  s.  Buseck. 

Esohbach,  Ober-,  bei  Frankfurt 533, 
37  b.  —  Die  Gemeinde  50,  30.  61, 
27.  125,  32  t  126,  9.  -  V^. 
Metzeier. 

— ,  Nieder-,  bei  Frankfurt  531,  18.  538, 
39  b.  536,  43  a. 

Eschborn  bei  Frankfurt  62,  40b. 
353,  25. 

E  s  c  h  e  n  h  e  i  m  e  r  ( Aschenheimer,  Esohei- 
mer)  Pforte  25,  19.  811,  17.  358, 
9.  892,  26;  80.  578,  29.  578,  29. 
619, 44.  —  Barbacane  vor  der  Pforte 
573,  80.  578,  81. 

—  Thurm  578,  40. 

Esoher,  Oswald,  1552  unter  Hanstem 
Hauptmann  585,  19;  28  b  ff. 

Esohersheim  bei  Frankfurt  98,  26. 
800,  80. 


Digitized  by 


Google 


^ohpaoh.  —  i^norsbriinste. 


6?3 


Esohpaoh,  Jakob,  Schreiner  178,  7. 
198,  19. 

Esel,  Henrich  znm  — ,  89,86. 

— )  Philipp  enm  — ,  s.  Orth. 

Esslingen  in  Württemberg  13, 17.  97, 
81.  98,  ö;  16.  99,  40a.  100,7.  109, 
14.  119,  39a;  48a.  237,  4.  847,  4; 
98.  364,  88  a.  294,  16;  etwa  auch 
291,  3  zu  verstehen?  —  Stadt- 
schreiber s.  Machtelflich.  —  Ein 
Zunftmeister  s.  Benzmann.  —  Ge- 
sandte 266,  15.  290,  5;  vgl.  Benz- 
mann, Machtelflich.  —  Ein  Bürger 
von  dort  s.  Knoblauch  (Seiftied). — 
Ein  Oiesser  von  dort  s.  Liebler.  — 
Reichsregiment  und  Reiohskammer- 
gerioht  hier  vgl.  dort. 

Eucharius,  Vi^Eu:  zu  St.  Bartholomaei 
151,  37. 

Euler,  Johann,  s.  EUer  (Anton). 

Evangelische  Bewegung  (die  Lu- 
therei)  s.  besonders  11,28.  48,  5ff.; 
26b.  77,  21  ff.  80,  14a  ff.  83,27a; 
24  b.  103,  9  ff.  104,  17.  106,8;  17. 
107,  16;  23,  108,  4  ff.  109,  16  ff. 
111,  22  ff.  112,  39b  ff.  113,  1  ff. 
114,  8  ff.  116,  2  ff.;  18  ff.  119, 
15  ff.  121,  80  f.  127,  18  ff.  128, 
12;  19.  129,  22  ff.  132,  4  ff.  137, 
88  ff.  139,  86  a  ff.  145,13.  149,19. 
162,  4  ff.  166,  23.  229,  22.  240, 
6  ff.  244,  2;  4.  246,  18 ff.  256, 18; 
37.  267,  87;  41.  279,  6  ff.  281, 
13  ff.  326,  38  ff.  331,  8;  87  b.  334, 
83.  380,  15 ;  28.  —  Der  evangelische, 
d.  i.  Schmalkaldische  Bund  12,  14. 
153,37  a.  247,  11  ff.  259,  41a.  261, 
87  a  ff.  265,  28  ff.  289,  27  ff.  294, 
3  ff.;  37a.  297—359  passim.  — 
Hauptleute  dess.  s.  Beichlingen, 
Oldenburg,  Beiffenberg,  Schertlin.  — 
Gesandte  dess.  12,  17.  159,  26  a. 
294,  5;  39  a.  —  Evangel.  Stände 
8.  z.  R  254,  7;  auch  305,  20.  — 
Evangelische  Gaue  in  der  Schweiz 
249,  38.  —  Evangel.  Städte  256,  2; 
88.  382,  9.  —  Evangel.  Stadträthe 
380,  24.  381,  36.  —  Prädikanten 
s.  diese.  —  Vgl.  auch  Lutherische 
Sekte. 

Ewald  s.  Rucker. 

Faber,  Konrad,  Maler  517,  25.  518, 
7.  591,  46a.  595,  d7a. 

Fabri,  Johannes,  von  Hanau  (auch 
von  Königstein)  gen.,  Vikar  zu  Lieb- 
frauen 27,  28  a.  28,  6;  14.  29.  30, 
2.  36.  88.  40-76  passim.  77,84  ff. 
78,  15. 

—,  Valentin,   Vikar  zu   Asohaffenburg, 
1534  Vikar  zu  Liebfranea  78, 11  ff. 
144,  1. 
Qaellen  z.  Frankf.  Oeech.  II. 


Fage ,  Johannes,  von  Greiffenstein,Cu8tos, 
dann  Scholaster  u.  smt  1527  Dechant 
zu  St  Bartholomaei  72,  5;  27:  30. 
75,  24.  79,  10.  84,  25;  45  a  ff.  86, 
14.  87,  5.  95,  14;  25.  97,  82.  99, 
2;  13;  24.  100,  24.  101,  25.  151, 
86.  158,  7.   490,  82.    491,  4  f. 

Fahrgasse  52,  30.  —  Ihr  nördlicher 
Theil  s.  Schmiedgasse.  —  Ein  Haus 
dort  s.  Stern. 

Pahrpforte  (-thor)  49,  28.  294,  13. 
317,  4;  16;  28.  858,  80.  358,  33; 
40.  404,  24.  409,  45.  579,  7.  580, 
18.  591,  23.  598,  27.  618,  34. 

Falkenstein,  Johannes,  Schreiber 
in  Oberursel  61,  26;  32. 

Fauerbach,  Claß,  Bender  32,  16. 

Faust,  Hans,  SchultheiB  zu  Oborad 
494,  19. 

Felber,  Junker  Johannes  (Hans),  in 
Frankfurt,  von  Nördlingen  496,  29. 
498,  21.  500,  37;  wohl  auch  496, 
34  b.  — -  Seine  testamentarii  501, 
1;5. 

Fersbrunnen  (Ferschbrunnen,  Fers- 
bronnen)  bei  Sachsenhausen  361,46. 
389,  32.  694,  7. 

Feuerbach,  Kunz  (Cünz),  in  der 
Allerheiligengasse  346,  6,  —  Seine 
Frau  346,  7. 

—  (Fuerbach)  s.  "Weiß,  Johann. 

Feuersbrünste:  1507  auf  dem  Eoss- 
markt 489,  31  ff.  1521  bei  St.  Jo- 
hann 41,  35  f.  1523  in  der  Juden- 
gasse 68,  27  f. ;  desgl.  in  Büdingen 
69,  37.  1527  in  Mittelbuchen  110, 
33.  1628  in  der  Neuen  Mühle  125, 
16  ff.  284,  1  ff.  1534  bei  St.  Peter 
17,  21.  1540  in  Eimbeck  269,  28. 
1543  eine  Scheuer  293,  14  ff.  1546 
unter  den  Kramen  294,  1  f.  1546  in 
Diedenbergen  300,  10.  307,2;  desgl. 
Bonames  301,  34;  38  b.  307,  35  f. 
328,  20.  351,  23;  desgL  Ulms  Vor- 
stadt 309,  7 ;  desgl.  das  Darmstädter 
Schloß  852,  27.  1547  in  Sachsen- 
hausen 335,  11  ff.:  desgl.  in  Wies- 
baden 349, 9.  1552 :  Lager  vor  Frank- 
furt 372,  26  f.  373,  40b  ff.  395, 
10.  410,  12.  411,  27.  421,  5;  39. 
424,  32.  452,  10;  81.  459,  29. 
616,  34  ff.  617,  45  a  ff.  623,  23. 
Dörfer  und  Höfe  376, 4  ff.  395, 15  ff. 
411,  32  ff.  421,  41.  425,  5  f. 
459, 22  f.  623,  28  ff.  Würzburgische 
Dörfer  881,  30.  Dörfer  bei  Ulm  und 
anderswo  382,  16.  384,  26.  Hans 
Bromms  Hof  388,  38.  405,  21. 
575,  18  ff.  Deutschhermmühle, 
SachsenhäuserWarteund  Seehof  389, 
80  ff.  440, 16.  594,  6  f.  Boniheimer 
Oede  390,  19.  593,22;  87  b  ff.  Wall 
43 


Digitized  by 


Google 


674 


Feuring.  —  Foid. 


zu  Saohsenhausen  896, 18  f.  412,31  ff. 
Drei  Stifte  zu  Mainz,  sowie  Martins- 
burg  n.  Karthause  397,  10  ff.  413, 
35.  425,  8  f.  464,  25  ff.  639,  34. 
Haus  zum  Stern  u.  bei  der  Scbo- 
lasterei  398,  43  ff.  Scbützenhaus 
auf  dem  Fischerfeld  eto.  405,  31. 
576,  15  f.  Goldstein  410,  10.  421, 
1.  452,  41.  497,  27  f.  618,  8.  Vor 
der  Affenpforte  417,  36.  Schloß 
Neuhaus  434,  42.  Schloß  zu  Milten- 
berg u.  Aschaffenburg  435,  34;  36. 
Galgenwarte  und  Holzhäuser  Oede 
361,  45.  439,  28  f.  592,  20.  593, 
32  b;  40  b.  Klöster  zu  Trier  466, 
27.  Am  Ulrichstein  630,  5  f .  — 
Brandstifter   269,    19  ff.     293,  16. 

Feuring,  Jakob,  in  Sachsenhausen; 
sein  Haus  413,  41. 

Fichard,  Balthasar,  Bruder  Dr.  Job. 
Fichards  248,  10. 

— , Johann,  Gerichtsschreiber,  1502—9 
B^ktor  der  Stiftsschule  zu  lieb- 
frauen  124,  14;  33.  231,  34;  37  a. 
232,32  a  ff.  242,5.  248,  11.  -  Sein 
Schwager  s.  Krotzenburger. 

— ,  Dr.  Johann ,  Sohn  des  vor.,  Stadt- 
advokat in  Frankfurt,  vorher  Advokat 
u.  Prokurator  am  Reichskammer- 
gericht  in  Speyer  132,  35  b.  150, 
42  b.  154,  42.  231— 278  passim.  331, 
44  b.  344,  16.  349,  40.  350,  7.  353, 
1.  520,  5.  538,  6.  541,  33  ff.  542. 
546,  33  a.  547,  29;  37  ff.  552,  22; 
43.  576,  37  a.  628,  13.  636,  9.  641, 
17.  651,  15.  652,  43  ff.;  auch  355, 
2  gemeint  —  Vgl.  XXI.  —  Sein 
Grossvater  Peter  Krotzenburger  s. 
dort  —  Seine  Grossrautter  s.  Klara.  — 
Seine  Gemahlin  Elisabeth  Giüubergor 
264,  28;  39b.  —  Seine  Schwieger- 
mutter (ihr  Garten)  269,  2.  — 
Sein  Lehrer  s.  Grynaeus.  —  Seine 
Annalen  231—278;  vgl.  XX  ff. 

— , Kaspar,  Bruder  des  vorigen  240, 
18  f.;  36b  ff. 

—  (Fickart),  Dr.  Konrad,  Bruder  des 
Gerichtsschr.  Johann  F.,  Canonicus 
zuliebfrauen  128,  30  ff.;  43a.  127, 
34.  131,  6  ff.  133,  5;  10;  15.  140, 
15.  144,  8.  146,  17;  23;  36.  154, 
5  ff.  155,  25.  231,  35;  37  a.  232, 
36a  ff. 

— ,  Magdalena,  Schwester  Dr.  Johanns  F. 
248,  9. 

— ,  Margarethe,  Schwester  Dr.  Johanns  F. 
248,  9. 

— ,  Raimund  Pius,  Sohn  Dr.  Johanns  F. 
232,  44  a.  268,  25;  43  a. 

— ,  Steian,  Bruder  Dr.  Johanns  F.  238,17. 
270,  14. 


Flensburg,  zu  suchen  im  Deutsoh- 
ordensgebiet  bei  Mergentheim  ?  434, 
26. 

Fink,  Johann,  Vikar  zu  liebfrauen 
155,  21. 

FiöU,  Johannes,  Vikar  zu  St.  Bartho- 
lomaei  124,  16;  34. 

Fisch,  Stefan,  Scholaster  zu  Lieb- 
frauen 6,  7;  27.  27,  12;  22  a.  28, 
13;  19.  29.  30,2;  8  ff.  31,  4  ff.  32, 
3;  37;  44a.  33,  10.  34,  10;  19.  36, 
6  ff.  38,4;  20;  28.  39,31.  40-154 
passim.  159, 16.  160, 2  ff. ;  30a  ff.  — 
Sein  Haus  (domus  scolasterie)  47, 
4.  59,  32.  72,  6.  78,  22.  123,  12. 
126,  25. 

— ,  Stefan  junior,  Notar  144,  3;  7.  146, 
14;  32. 

Fischborn,  Albrecht  von  — ,  Dom- 
probst zu  Mainz  644,  21. 

Fischer,  Johannes,  Canonicus  zu  Lieb- 
frauen 27,  13;  26a.  31,  4  ff.  33,  2. 
46,  30  f.  50,  13  ff.  51,  9;  31.  56, 
26.  58,  35.  59,  18.  60,  13;  20;  35. 
64,  19.  65,  35.  67,  3;  17.  68,  4. 
69,  19.  72,  23.  74,  14.  76,  15;  29. 
77,  7;  32.  78,  18;  23.  79,20;  27  f. 
80,  1;  7.  82,  11;  20;  26.  97,  7; 
12.  98,  20.  123,7;  15;  31.  125, 
2.  —  Dessen  Haus  125, 2. 

— ,Mathiß,  aus  der  Neustadt  178,  19. 

— ,N.,  ein  Schütze  500,  11. 

— ,  Veitin,  Fischer  197,  30. 

Fischerfeld  (Viescherfeld)  317, 
24.  358,  13.  389,  8.  408,  22;  31 ; 
35.  418,  39.  500,  5;  21.  557,  31. 
574,  20.  577,  28.  594,  28.  —  Gärten 
u.  Lusthäuser  dort  389,  8.  418,  40. 
558,2.  571,2.  576,  16.  —  Schützen- 
haus, Lusthaus  der  Büchsenschützen 
dort  389,  7.  405,  31.  675,  15;  vgl. 
500,  5  ff.  —  Der  heilige  Stock  dort 
600,  22. 

Fischerfeldpförtchen  579,  9. 

Fischergasse  (Vieschorgasse)  405, 
19;  auch  362,  45  gemeint 

Fischerpforte  (-pfortlin,  -thörlein) 
811,  16.  349,  11.  579,  8.  —  Thurm 
derselben  408,  4. 

Fla  der,  Martin,  Schwager  von  Katha- 
rina Weiß  286,  22;  36. 

Flandern  267,  37. 

Flau,  Gegend  bei  Mergentheim  434, 40. 

Florenz  245,  22  ff.  —  Gubemator 
dort  245,  35.  —  Burg,  atadella 
der  Stadt  245,80;  41b  ff. 

Flörsheim  am  Mam;  die  Gemeinde 
45,  32.  49,  6.  —  Vgl  Hans. 

F  0  g  e  1 ,  Kaspar,  Schuhmacher  1 2,  5. 

Foid,  Friedrich  499,  14.  —  Dessen 
Schwester  Eottharina,  Frau  Baltha- 
sars vom  Rhein,  s.  diesen. 


Digitized  by 


Google 


Foix..  —  Frankfurt  am  Main. 


675 


Foix,  Gaston  de  — ,  fmnzös.  Feldherr 
232,  40  b. 

Folcker  s.  Völker. 

Fontaeus,  Jakob,  ein  Johanniter  238, 
26. 

Frank,  Sebastian;  sein  Germaniae 
chronicon  250,  9. 

Franke,  Jakob,  Vikar  zu  St.  Bai*- 
tholomaei  83,  24  a  £F. 

Franken  (Frankenland)  21,  36.  24, 
16.  272,  4.  381,  24.  416,  19.  — 
Adel  dort  106,7.  305,  12.  —  Raub- 
schlösser dort  23,  5. 

Fraukenhausen  in  Thüringen  91, 
21  ff.  223,  16. 

Frauken  stein,  Johann  von  — ,  218, 
15;  40a.  271,  89a. 

Frankeusteiner  Hof  (oder  Clee- 
nischer  Hof  gen.)  in  Sachsenhausen 
218,  42  a. 

Frankfurt  am  Main :  Der Rath  (Raths- 
herren),  bestehend  aus  Schöffen,  Jung- 
herm,  Vertretern  der  Zünfte,passim  er- 
wähnt. Namentlich  aufgeführte  Raths- 
herren  s.  Becker,  Bocher*,  Bromm*, 
Buchen,  Draub,  Eckel,  Eller,  Euler, 
Freitag,  Friedrich*,  Frosch*,  Fürsten- 
berger*,  Geddem,  Genzfleisch,  Glau- 
burg*,  Gobel,  Greiff,  Grünberger*, 
Hans  (von  liweustat),  Happel,  Helle, 
Heller*,  Hinsberg*,  Holzhausen*, 
Hommel,  Humbrach t,  Johann  (von 
Fried berg),  zum  Jungen*,  Kellner, 
Kisch,  Knauf,  Knoblauch,  Kühorn, 
Kupferisen,  Leneck*,  Martorf  (Lud- 
wig), Melem*,  Neuter,Nouhau8*,Orth, 
Pfeffer*  Reiß,  vom  Rhein,  Roeß,  Ror- 
baoh*,  Rucker,  Rückingon,  Schenk, 
Scheid*,Schmidt*,Schnou8in^,Schupp, 
Stalburg*,Steffan*,Stege,Steinheimer, 
Stock,  Stralenberg,  Übel,  Uffsteiner, 
Ugelnheimer* ,  Völker,  Weiß*.  — 
Als  Schöffen  werden  die  oben  mit  * 
bezeichneten  erwähnt;  vgl.  auch  2, 
3.  75,  23  ff.  117,  23.  193,  17.  206, 
21;  24.    207,  27.     319,  22. 

—,  Bürgermeister  189,  20.  201,  16. 
Ferner  1517—18:  s.  Johann  Frosch. 
Philipp  Ugelnheimer.  1519—20:  s. 
Philipp  Fürsten  berger.  Klans  von 
Rückingen.  1520—21 :  s.  Sebastian 
Schmidt.  StefanGrünberger.  1521  — 22: 
s.  Klaus  Stalburg.  Blasius  von  Holz- 
hausen. 1522—23:  s.  Johann  von 
Glauburg.  Konrad  Weiß.  1523—24: 
s.  Johann  Frosch.  Seifried  Völker. 
1524—25 :  s.  Harn  man  v.  Holzhausen. 
Hans  Steffan.  1525-26:  s.  Philipp 
Fürstenberger.  Stefan  Gobel.  1526— 
27:  s.  Hans  Bromm.  Klaus  Scheid. 
1527—28:  s.  JohannLeneck.  Bernhard 
Pfeffer.      1528—29:     s.    Sebastian 


Schmidt  Beohtold  vom  Rhein.  1529 — 
30:  s.  Stefan  Grünberger.  Johann 
Eller.  1530—31:  s.  Hamman  von 
Holzhausen.  Klaus  Scheid.  1531—32: 
s.  Philipp  Fürstenberger.  Peter  am 
Stege.  1532—33:  s.  Hans  Bromm. 
Ulrich  von  Hinsberg.  1533-34: 
s.  Philipp  Ugelnheimer.  Wicker 
Reiß.  1534—35:  s.  Seifried  Völker. 
Justinian  von  Holzhausen.  1535—36: 
s.  Klaus  Stalburg.  Hans  Kellner. 
1536—37:  s.  Georg  Weiß.  Ort  zum 
Jungen.  1537—38:  s.  Johann  von 
Glauburg.  Hans  Ugelnheimer.  1538 — 
39:  8.  Justinian  von  Holzhausen. 
Johann  vom  Rhein.  1589—40:  s. 
Wicker  Reiß.  Friedrich  Rorbach. 
1540-41:  s.  Hans  Kellner.  Christof 
Stalburg.  1541—42:  s.  Klaus  Stal- 
burg. Dominicus  Bocher.  1542—43: 
8.  Johann  von  Glauburg.  Georg 
Weiß.  1543—44:  s.  Justinian  von 
Holzhausen.  Johann  Neuhaus.  1544— 
45:  s.  Wicker  Reiß.  Daniel  zum 
Jungen.  1545-46:  s.  Ogier  von 
Melem.  Johann  Stralenberg.  1546— 
47 :  s.  Klaus  Stalburg.  Thomas  Ugeln- 
heimer. 1547—48:  s.  Johann  von 
Glauburg.  Koniad  Humbracht.  1548 — 
49:  s.  Daniel  zum  Jungen.  Antoui 
Eller.  1549—50:  s.  Justinian  von 
Holzhausen.  Philipp  Uffsteiner. 
1550-51:  s.  Ogier  von  Melem. 
Hans  Steffan.  1551—52:  s.  Wioker 
Reiß.  Christof  Kellner.  1552—53: 
s.  Johann  von  Glauburg.  Johann 
Völker.  1553—54:  s.  Ogier  von 
Melem.  Georg  Fiosch.  1554—55: 
8.  Konrad  Humbracht.  Klaus  Bromm. 
1555—56:  s.  Klaus  Stalburg.  Kari 
Kühorn.  1556—57:  s.  Hans  Bromm. 
Thomas  Ugelnheimer.  1557—58: 
s.  Daniel  zum  Jungen.  Johann  Weiß. 
1558—59:  s.  Hans  Steffan.  Anton 
zum  Jungen.  1559—60:  s.  Konrad 
Humbracht.  Vollrath  Rücker.  1560- 
61 :  8.  Johann  Völker.  Peter  Orth. 
1561—62:  s.  Daniel  zum  Jungen. 
Ludwig  Martorf.  1562—63 :  s.  Antoni 
Eller.  Georg  Frosch. 
— ,  Gesandte, Vertreter  (Rathsfreunde)57, 
24a;  33  b.  59,  42  b.  85,  37a;  41b. 
86,  29a.  87,  7  ff.  90,  21;  34.  91,  4. 
04,  9.  95,  3.  96,  9.  102,  22.  106, 
38  a.  134,  39  a.  144,  18.  200,  15. 
221,  32.  224,  7.  252,  30.  253,  1. 
256,  30.  265,  9.  266,  16.  278,  10; 
45b.  311,  86.  312,  13.  319,  33  ff. 
320,  32.  331,  2.  335,  4;  42  a  ff 
345,  5.  346,  16.  856,  10.  416,  6. 
424,  21;  25.  445,  19;  vgl.  die  ge- 
nannten Rathsherren,  die  Stadt-  u. 
43« 


Digitized  by 


Google 


676 


Fnuikfart  am  Ifain. 


Bathsohreiber,  die  Stadtadvokaten, 
ferner  Boseok,  Oeltner,  Micyllas, 
Rodenstein,  Sohenk  (Eberhard),  WeiB 
(Hauptmann  Johann). 

->,  Kechenmeister  (Qoaestoren)  24,  26. 
110,  10.  273,  18.  278,  17.  802,  1. 
589,  29.  614,  29.  632,  22;  vgl. 
Buchen,  Johann  (von  Friedberg), 
BeiB,  Schmidt,  Ugelnheimer.  — 
Bechenei  862,  22.  —  Eommeister 
604, 19  ff.  —  Komschreiber  36, 23.  — 
Schützenmeister  s.  Holzhausen  (Justi- 
nian).  —  E[astenamt,  Eastenherren 
s.  Almosenkasten. 

-»Schultheiß  102,  83b.  118,  9.  117, 
28.  189,  9.  193,  17.  196,  17.  204, 
IS»  206,6  ff.  207,27.  819,22;  vgl. 
Buseok,  Heusenstamm,  Lune. 

-,  Stadtschreiber  2,  84  a;  81b.  7,  2. 
67,  7.  58,  11.  162,  44  a.  163,  28. 
166,  40b.  168,20.  365,12.  445,85; 
vgl.  Schile,  Schwarzenberg,  Sigel, 
Vetter.  —  Stadtschreiberei  121,  4.— 
Bathsohreiber  89,  18.  130,  9;  vd. 
Marsteller,  Ochs,  Urban.  — >  Bath- 
schreiberei  206,  16;  19.  229,  11. 
230,  11.  534,  8. 

-,  Stadtadvokaten  (Syndici)  2, 88  a ;  80  b. 
526,  42.  651,  38.  552,  30.  562,  35. 
631,  38;  vgl.  Fichard  (Dr.  Joh.), 
Kellner  (Dr.  Heinr.),  Knoblauch 
(Dr.  Adolf),  zum  Dunb,  Schöne- 
wetter. —  Advokaten  u.  Prokuratoren 
des  Baths  am  Beichskammergerioht 
266,  36.  256,  1;  vgl.  Suevus.  — 
Bechtsgelehrte  (Doktoren)  2,  30  b. 
331,  d5a;  38a;  41a.  844, 14;  86a. 
847,  30.  498,  85  a;  vgl.  Degenhart, 
Fichard  (Dr.  Joh.),  Glauburg  (Hieron. 
V.  — ),  Humbracht  (Dr.  Konr.), 
Schwarzkopf,  Swapach. 

-,Bichter,  weltliche  2,  31a;  31b.  81, 

21.  111,  16.  114,  28;  vgl  Ahe, 
Langen.  —  Oerichtsschreiber  s. 
Fichard  (Joh.),  Krämer.  ^  Stadt- 
baumeister 538,  21.  589,  8.  608,  5. 
614,  36;  vgl.  Kegel,  Weitz.  — 
Wagenmeister  548, 16 ;  vgl.  Stege.  — 
Marstaller  889,  20.  —  Amtleute 
auf  den  Dörfern  66,21.  189, 10;  vgl. 
Bonames,  Erlenbach  (Nieder-).  — 
Förster  187,9 ;  vgl.  Kremer,  Mengin.— 
Bathsboten  (Knechte)  6,  33.  8,13; 
19.  93, 18  f.  96,  21.  109,  9.  147, 
22;  24.  158,*  80.  161,  8.  171,  14. 
259,  2;  vgl.  Beuerlein.  —  Sohar- 
wächter  171,  9;  14.  —  Henker, 
Henkersknecht   (Stöcker)   14,   86  f. 

22,  25.  111,  7  ff.  114,  29.  267,  21. 
290,  28.  857,  6.  501, 26.  502,  10. 
606,  19.  -  Galgen  296,  26;  32. 
448,  43. 


— ,Hanptleute  (oapitanei)  2, 6 ;  88  a.  75, 

1.  92,  41b.  118, 10.  189,  9.  562,  85 
u.  sonst  passim;  vgL  Buseok,  HoLe- 
hausen  (Justinian),  Eatzmann,  Lösch, 
Pfeffer,  Bumpenheim,  Weifi  (Johann), 
Westhofen.  —  Profoß  548,  86  ff.; 
vgl.  Zimmer.  —  Fähnriche  s.  Dichte!, 
j^oblauch,  Leudholt,  Schwan, 
Zimmermann.  —  Feldwebel  u.  Weibel 
s.  Beierbaoh,  Oauoh,  Gries,  Hag, 
Hamer,  Johann  (v.  Münster),  Kaup, 
Elingenburger,  Enor,  Erachbein, 
Lunhart,  Pfeffer,  Schwarz,  Wein- 
sticher,  Zwick.  —  Büchsenmeister 
572,  82;  vgL  Gobel,  Pfeilstücker, 
Biber.  —  Geschützgiesser  s.  Gobel. — 
Söldner  (Dienstknechte)  294,  29; 
48b.  297, 14  ff.;  27b.  298,  82.  801, 
7;  88a.  802,  27.  803,  4.  306,  6  ff: 
310,  21.  317,  36  ff.  828,  1;  14. 
860  und  weiter  passim.  —  Beiterei 
der  Stadt  498,  18.  —  Büchsen- 
schützen, ihr  Lusthaus  (Schützen- 
haus) 8.  Fischerfeld. 

— ,  Elerus   (Prälaten  etc.)  im  allgem. 

2,  5  ff.  4,  27;  29.  5,  18;  86b.  6, 
11;  29.  7.  8,15.  9,  4  ff.  48,  18. 
46,  17.  52,  9;  19.  58,  21;  29  b  ff. 
54,  6.  57,  29  b;  36  b.  69,  44  a.  71, 
11.  72,  88a  ff.  78,  3.  80,  87a  ff. 
81,  24.  84,  7  ff.  86,  88b  ff.  87,  81 ; 
42.  88,  13;  40a.  89,  21.  96,  22. 
97,  43  a.  99,  36  a.  100,  6.  109,  4; 
25  a.  114,  11.  126,  41b.  129,  84. 
180,  24.  181,  48  b.  182,  84  a.  139, 
1.  141,  6.  144,  41b.  145,  7  f.  147, 
84b  f.  149,  2.  161,  7  ff.  152,  1. 
158,  46  a.  160,  46  a  ff.  165,  8.  166, 
84a;  42a.  167,  34a  ff.  168,  87a; 
81b.  179.  184,  88.  185.  190,  18. 
198.  194,  8;  37.  209,  27.  210,  6; 
18.  212,  31  ff.  214,  4  ff.  218,  18. 
219,  80.  220,  10  f.  222,  8.  226,  21 ; 
29.  241,  28;  41.  268,  89.  264,  6. 
256,29  ff.  278,  7  ff.  299,  48b.  819, 
10.  332,  28  ff.  360,  86.  381,  5.  887, 
1.  889,  13.  392,  30.  896,  25;  89. 
399,  7.  409,  11.  417,  42.  441,  15. 
489-498  passim.  496,  16.  522,  29. 
684, 16.  638, 26.  540, 4  ff.  609, 1.  — 
Eämmerer  des  Elerus  160,  46  a;  — 
Geistliche  Notare  65,  16.  97,  16. 
99,  14.  122,  31;  88.  129,  15;  vgl 
Cribel,  Fisch,  Furster,  Hook.  — 
Baxtholoroaeus-,  Leonhard«,  Lieb- 
frauen-Stift (tres  eoolesiae  oollegiatae) 
s.  diese.  —  Mönohaorden  (deren 
Eirchen,  bezw.  Elöster)  52,  9.  53, 
21.  78,  4.  81,  28.  84,  22.  87,  21. 
96,  11.  119,  29.  185,  18.  204,  28. 
654,  86;  vgl.  Antoniter,  Barfüsser 
(ausserdem  zu  vergL  zwei  syndici 


Digitized  by 


Google 


Frankfurt  am  Main. 


677 


des  Ordens  s.  Frosch  [Georg]  und 
Knoblauch  [SeiMed]),  Carmeliter, 
Dominikaner.  —  Nonnen  (Jung- 
frauen, deren  Klöster,  bezw.  Gottes- 
häuser) 8.  Katbannenkloster,  Weiss- 
frauen. —  Sonstige  geistliche  Körper- 
schaften (bezw.  deren  Kirchen, 
Klöster  u.  Häuser)  s.  Beckarden, 
Beginen,  Deutschorden,  Johanniter.— 
Kirchen  im  allgem.  9,  15  ff.;  vgl. 
femer  besonders  Allerheiligen-,  Bar- 
tholomaeus-  (d.  i.  der  Dom),  Drei- 
königs-, Elisabeth-,  Jakobs-,  Katha- 
rinen- ,  Leonhards- ,  liebfrauen-, 
Nicolai-,  Peters-Kirohe.  —  Kapelle 
s.  Michaelskapelle.  —  Kirchhöfe  812, 
40.  818,  81.  857,  9. 
-,  Gemeinde,  Bürger,  Einwohner  (Unter- 
thanen  des  Raths)  5,  14;  19.  8, 
1  t  11,  34.  19, 27  f.  26,  19.  52, 
14.  62,  d9b.  63,  88a.  66,  9  f. 
78,  4.  80,  87  a  ff.  84—90  passim. 
92,  7.  98,  20.  94,  5;  89a.  96,  6; 
85.  97,  44  a.  99,  85  a.  100—108 
passim.  112—114  passim.  129,  21. 
130,  8.  189,  44  a.  146,  5.  160-166 
passim.  168,  80  a;  85  a.  170,  22. 
171,  5.  175—230  passim.  240,31  ff. 
252,  18  ff:  258,  27;  41.  257,  40. 
258,  1.  272,  9B  f.  273,  15;  21. 
279—282  passim.  297—800  passim. 
802,  6,  804,  4.  307,  20  f.;  81.  811, 
U  ff.  812,  6.  816,  15  ff.  317,  35  ff. 
819,  7  ff.  820,  86.  321,  10  ff.  828, 
10;  12.  826,  14.  827,  37.  828,  17. 
831— 339  passim.  842,36;  88.  845— 
849  passim.  352,  36  b.  354—358 
passim.  860,  14;  34.  364.  5.  865, 
4.  879, 41.  380, 44. 884—400  passim. 
404—406  passim.  409,  1.  416,  9  ff. 
419-424  passim.  429,  41  ff.  481, 
17.  482,  11;  23.  438,  18.  487,  13. 
439, 1  ff:  441,  15;  20.  444,  14.  458, 
20.  481, 28.  490, 38.  491, 3  f.  496, 15; 
30. 497,  38  a.  518  u.  weiter  passim.— 
Namentlich  aufgeführte  Bürger  oder 
Einwohner  s.  Adam,  Becker,  Berck, 
Bernhard ,  Bemhartzhuser ,  Bre- 
geller,  Breithart,  Bronner,  Brun, 
Bücher,  Carinus,  Gleen,  Clopheim, 
Gomens,Comelius,Else,Felber,  Feuer- 
bach, Feuring,  Ficbard,  Fischer, 
Flader,  Foid,  Frankenstein,  Freund, 
Frosch,  Fürstenberger,  Geroldstein, 
Glauburg,  Graubeisen,  Grünberger, 
Hallerin,  Hans,  Heidelberg,  Heilman, 
Heise,  Heller,  Helm,  Henges,  Henn, 
Holzhausen,  Jörg,  zum  Jungen,  Jung- 
hen,  Katharina,  Katzmann,  KeUner, 
Kiß,  Klehe,  Klingenberger,Knoblaucb, 
Koch,  Koel,  Koeth,  Kolb,  Kolmesser, 
Koorad,  Kraohbein,  Krebs,  Krotzen- 


burger,  Kun,  Kurein,  Lele,  Ludwig, 
Meder,  Melcher,  Micyllus,  Moller- 
henn,  Morgenstern,  Müller,  Nesen, 
Neuhaus,  Obernberger ,  Offenbach, 
Orth,  Ostheim,  Parente,  Peter,  Pfeil- 
stücker,  Reinhard,  Reiß ,  vom  Rhein, 
Rorioh,  Roß,  Ruckes,  Scheddel,  Scheit, 
Schlickart,  Schollen,  Schwarz,  Seiden- 
bender, Simmern,  Schmidt,  Stalburg, 
Steffan,  Stembler,  Stemge,  Storck, 
Strauß,  Taischemaoher,  Uffsteiner, 
Völker,  Weiß,  "Werden,  Westerburg, 
Wetzel,  Wolf,  Ziegeidecker,  Zipf.  — 
Vertreter  (Ausschuß,  Oberste)  der 
Gemeinde  85,  20  ff.  86,  1  ff.  88, 
11.  89,  26.  90.  102,  26  b.  165,48  a; 
34  b.  167,41a.  176,37.  177.  178. 
188,22.  191,  34. 192,  2  ff.  198—211 
passim.  221,80.  228, 8.  229, 19;  85  a; 
Tgl.  Esel,  Hammerschmidt,  Hansen, 
Kriger,  Lucas,  Niclas,  Prüm  (Bech- 
told).  —Die  Geschlechter  846, 37. 429, 
41ff.— Adlige  Gesellschaften  162,37b. 
165,6.  175,9.  200,  85.  201,  2.  202, 
8;  33.  211,13.  221,31.  227,  4;  33. 
228,  15  ff.  311,  28.  820,  86.  496, 
15.  578,  42 ;  vgl.  Frauenstein,  Lim- 
burg (Alt-).  —  Trinkstuben  299, 
46a.  —  Unzünftige  90,  13;  26  ff; 
38  ff.  92,  25.  98,  9;  39.  94,4.  168, 
9; 45a.  209,41.211,43.844,38b.- 
Vertreter  ders.  s.  Bregeller,  Galitzen- 
stain,  Hans  (von  Boppard  u.  Köni^- 
stein),  Hoeck,  Lorenz,  Zink.  —  Die 
städtische  Jugend  (Knaben,  Bürger- 
söhne) 318,  26  ff.  839,  2.  841,  36  ff. 
360,  86.  —  Lateinschule  s.  dori  — 
Rektoren  ders.  s.  Cnipius,  Micyllus. 
—,  Handwerke,  Zünfte  (tribus)  11,  29; 
85;  44  b.  49,  27.  52,  15.  84,  18; 
28ff.  87,  la  89,  16  ff.  90,  11;  25; 
88  ff.  92,  25;  44b.  93,  9;  89.  94, 
3;  39  a.  96,  6.  102,  4;  30  a.  105,8. 
108,  27  f.;  41b  ff.  162,  11;  38b. 
165,  40  b.  168,  8;  d4a;  44  a.  175, 
9.  176,  9;  19.  189,4;  17;  88.  191, 
26.  198,  29;  32.  195,  15;  87.  200, 
15.  201,  8;  86.  202,  6;  8;  83.  208, 
28.  207,  9  f.  211,  7;  18;  26.  217, 
24.  218,10.  221,81  ff.  224,  7;  39  b. 
226,  23.  227,4;  13;  33;  44  b.  228, 
15  ff.  280,  7.  252,  24  ff.  280,  38. 
282,  35.  311,  28.  312,  6.  320,  36. 
331,  18;  37  a.  844,  27.  352,  19  ff. 
358,  21.  498,  5.  4%,  14;  18.  — 
Zünfte  der  Oberstadt  175,  40  a.  — 
Diejenigen  der  Niederstadt  175,39b.— 
Zunftmeister  im  allgem.  85,  8.  114, 
85a.  228,  8.  229,  84a;  81b.  — 
Geschworener  eines  Handwerks  187, 
2;  4;  vgl.  Seidenbender.  —  Hand- 
werker im  allgem.  81,  37  b.  88, 17b ; 


Digitized  by 


Google 


678 


Frankfurt  am  Main. 


38  b.  182, 23. 807, 21. 339, 2.  368, 19 ; 
vgl.  Spengler.  —  Lehrjungen  (Hand- 
werksknechte)  358,  20.  lo9,  33.  y 
Zunftstuben  im  allgem.  24,  23.  86,  4. 
94,  3.  162,  37  b.  165,  6.  299,  46  a. 
388,  25.  404,43.  491, 1.  573,42.  — 
Zunftbücher  189,  34.  —  Schneider- 
zunft 81,  18;  19.  191,  25.  209,  31. 
227,  41  b.  229, 10.  —  Meister  dieser 
Zunft  81, 17 ;  vgl.  Knor.  —  Schneider, 
Schneiderknechte  5,  42  b.  81,  17. 
82,  31.    108,  12;  25.    155,  7.    282, 

28.  364, 7 ;  vgl.  Herzog,  Heß,  Kirch- 
berg, Nielaß,  Riegeler,  Villinger, 
Wild.  —  Gewandschneider  539, 44a; 
v^l.  Goldschmid,  Riedelmeier.  — 
Em  Nesteler  s.  Krug.  —  Näherinnen 
354,  8.  —  Stuben  der  Schneider- 
zunft 81,  21.  86,  16.  176,  13.  183, 
17.  —  Schuhmacherzunft  15,  15  ff. 
16,  8.  24,  25.  109,  49a,  191,  24. 
194,  40  b.  201,  28;  35.  202,  7  ff. 
203,  40. 204,  36  a.  209, 35.  229, 10.  — 
Meister  dieser  Zunft  15, 24  ff.  16, 13. 
320,  11 ;  40.  324,  17;  vgl.  Belum, 
Biedenkopf,  Drutt,  Fogel,  Franz,  Frei- 
tag, Fuld,  Gauch,  Hammerschmidt, 
Hegle,  Heidelburger,  Herbern,  Hirden, 
Kisch,  Leigendetber,  Maikt,  Meden- 
bach,  Bap,  Rüsshoffin,  Rüler,  Schel, 
Stantfe8t,Steinmer,Weiß,Wirzburgor, 
Wolff.  —  Schuhmacher,  82,  30.  85, 
37  a.  90,  23;  30  ff.  108,  25.  282,  28. 
320,  7  ff.  364,  7;  vgl.  Dauer,  Draub, 
Kiessei,  Kiß,  Kreuder,  Schwitzer.  — 
Ein  Weinmeister  dieser  Zunft  s. 
Gaucli.  —  Stube  derselben  23,  88.  24, 

22.  —  Chronik  der  Zunft  10-26. 
306-824.  422—425;  vgl.  XIII— 
XV.  —  Weberzunft  108,  25.  176,  1. 
191,  24.  194,  39  b.  208,17.   229,9; 

29.  —  Wollenweber  s.  Atzel,  Bair, 
Becher,  Gedem,  Kempff,  Marborn.  — 
Barohentweberl94,40b.  208, 26 ;  vel. 
Hermann,  Lutter,  Moller,  Seh  malz, 
Schwalbach,  Weiß.  — Eine  Barchent- 
weberin (deren  Tochter)  104,  29.  — 
Hutmacher  6,  41b.  88,  13.  194,  32  f. 
195, 1.  209, 26.  227, 41  b.  354, 7;  vgl. 
Bauer,  Steuß,  Winter.  —  Schmiede- 
zunft 176, 2. 191, 24. 194, 31.  208, 20. 
229,  10.  282,  28.  —  Schmiede  (Hufr 
schmiede)  354,  7;  vgl.  Baier,  Kirr- 
willer,  Ludwig,  Rettlin,  Sidde.  — 
Goldschmiede  40,  33.  354,  7.  — 
Sohmiedstube  370,41.  373,32.  613, 
15.  —  Schlosser  282,  28.  —  Sporen- 
maoher  s.  Happel ,  Neuhaus.  — 
Spengler  69,  14.  —  Kürschner  90, 

23.  108,  25.  116,  39  a.  194,  40  b. 
209,40.  227,41b;  vgl.  Anspach, 
Beierbach,  Braun,  Knor,  Lauz,  Lucas, 


Scheppel,  Sohwitzer,  Stelnheimer, 
Wolfgang.  —  Fassbinder  15,  2.  208, 

29.  267,  38  b.  282,  29;  vgL  Appel, 
Dorkel,  Fauerbach,  Henn,  Iseru, 
Rudolf.  —  Gerber  (loer)  209,  80; 
vgl.  Hans,  Pfeffer,  Stock.  —  Weiss- 
gerber s.  Beutler,  Hans,  Hörn, 
KeppeL  —  Sattler  194,  46  a.  210,  8; 
vgl.  Bechtold,  Maier,  Sattler,  Wachen - 
haimer.  —  Soherer  210,  11.  227, 
40  b.  336, 22  ff. ;  vgl.  Hans  (v.  Ilwen- 
stat),  Lunhart,  Pfeffer,  Walstorf.  — 
Ein  Dreher  s.  Hans  (v.  Königstein).— 
Ein  Seiler  s.  Lorenz  (v.  Auen).  — 
Ein  Glaser  s.  Hans  (v.  Boppard).  — 
Ein  Kerzenmacher  s.  Wetzel.  — 
Steinmetzen  (stein metzger)  194,  45  a. 
210,3.  370,39;  vgl.  Hirdt,  Koch. — 
Steindecker  194,  44  a.  210,  5;  vgl. 
Himpach,  Lantgrave.  —  Maurer, 
Zimmerleute  194,  45  a.  210,  9;  vgl. 
Bock,  Hans,  Konrad,  Peter  (v.  Al- 
zenau),  Philipp,  Schöffer,  Wenz.  — 
Schreiner  194,  39  b.  210,  7.  347,  8. 
624,  33;  vgl.  Eichler,  Esohpach, 
Strohecker.  —  Ein  Papierfabrikant 
(pappeirer)  s.  Leudholt.  ^  Buch- 
drucker 48, 29  b ;  37  b.  —  Buchbinder, 
buohfurer  12,  44  a.  48,  40  b; 
vgl.  Ruddel.  —  Geldwechsler  28,  2.— 
Krämerzunft  176,  1.  208,  15.  — 
Krämer  409,  33;  vgl.  Becher,  Greif, 
Meiler.  —  Kleinhändler  (hocken) 
323,  22;  24.  409,  33.  —  Müller 
165, 37  a.  520,  1 6;  vgl.  wohl  Martin.  - 
Das  Mahlwerk  96,  26.  —  Schröter 
(auch  Weinschröter)  66,  7;  29a  f.; 
vgl.  Gert,  Peter,  Roß,  Schröder.  — 
Das  Schrotamt  56,  1  f.;  33a  ff.  — 
Bäcker  113,36b.  165,37  a.  191,24. 
204,  34.  208,  23.  229,  10.  391,  9  f. 
399,35.  406,40.  408,  43.  554, 26  ff. 
601,  19  ff.  608,  1.  609,  9.  611, 1  ff. 
619,  41.  633,  30.  635,  34;  45;  vgl. 
Johann  (Hans),  Klas,  Lowe,  Mathis, 
Schenk.  —  Motter  (d.  i.  Kommesser) 
185,122;  vgl.  Engel,  Pauer.  —  Sack- 
träger 194, 39  b.  2 10, 13 ;  vgl.  Haudt, 
Muetter.  —  Visirer  182,  18.    189, 

30.  —  Seckler  194,  81.  208,  27; 
vgl.  Beutler,  Hörn.  —  Gärtner  85, 
24.  96,  23.  100,  18.  208,  31;  33. 
212,  38  a.  229,  10.  408,  44.  609,  9; 
vgl.  Peter,  Piezenhenn,  Ruckor 
(Peter).  —  Ein  Weingärtner  s.  N. 
(Siffert).  —  Wirthe  (ihre  Wirths- 
häuser)  14,  32  f.  15,  l.  22,  20  f.  24, 
7.  114,26.  267,  16  ff.;  43a.  290, 
24  ff.  362,  39.  406,  88.  494,  23. 
519, 16.  520, 14.  608, 6;  vgl.  Bender, 
Dichtel,  Dickope,  Dörkel,  Weibel, 
Wendel.  —  Weinschenken  891, 6.  — 


Digitized  by 


Google 


Frankfurt . aiii  Main. 


67» 


Ein  Wdnkneoht  s.  Wenzen.  — 
Metzger  89,  26  ff.  155,6.  165,87  a. 
181,  82.  187,  32.  188,  26.  191,  24. 
201,  81.  202,  41a.  208,  1.  204, 
88  a.  208,  19.  229,  9;  28.  860,  28. 
409,  10.  439,  86.  590, 14.  611, 4  ff. ; 
vgl.  Boppart,  Eokart,  Hirden,  Eem- 
merer,  Roeß,  Stork.  —  Metzger 
(Metzler)-8tabe  864,  44.  870,  41  ff. 
602, 1.  618,  14;  26;  vgl.  507,  9  f.  — 
Fleischbänke  (fleisoh-,  metzgerschim, 
undern  metzgem)  89,  21.  823,  22; 
26.  395,  39.  611,  9.  —  Fischer  82, 
85.  109,  45  a.  194,81.  208,24.  408, 
23;  42.  409,  37.  460,  30.  609,  5. 
613,  32;  vg^.  Bosse,  Fischer,  Hein- 
rich, Henn,  Hommel,  MoUerhenn, 
Schneusing.  —  Fischerstabe  862, 
45.  370,  45.  600,  10.  613,  26.  — 
Ein  Marktschiffer  s.  Hornickel.  — 
Frankfurter  Marktschiff  839,  34. 
857,  18.  —  Fuhrleute  138, 27.  405, 
8;  vgl.  Albert  —  Eine  Wagner- 
werkstätte 188, 14.  —  Aerzte  2,  84  a. 
271,  16  ff.  275,  11;  vgl.  Comarius, 
Hegenwalt,  Hiso,  Rösslin.  —  Apo- 
theker 409,  38.  ^  Schwanapotheke 
s.  dort.  —  Barbiere  593,  9  ff. 

-,  Juden  (auch  ihr  Kirchhof  etc.) 
8.  dort. 

-,  Stadttheile  s.  Neustadt  (auch  Vor- 
stadt gen.),  Sachsenhausen.  —  Freie 
Plätze  312,  33.  339,  3.  842,  39. 
361,  23.  389,  85.  438,  18.  498,  28; 
vgl.  Liebfi*auenberg ,  Bömerberg, 
Itossmarkt,  Samstagsberg,  Viehmarkt, 
Weinmarkt.  —  Gassen  s.  Allerhei- 
ligengasse, Atzweg,  Bockenheimer- 
gasse, Bomgasse,  Fiüirgasse,  Fischer- 
easse,  Friedbergergasse,  Galgengasse, 
Gisengasse,    Hirschgraben,    Juden- 

ftsse,  Krame  (die  u.  die  Neue  — ), 
rämergasse,  Kruggasse,Lindheimer- 
gasse,  Lohergasse,  Maingasse,  Main- 
zergasse, Neugasse,  Predigergasse, 
Rosenthalgasse  ,  Bufßangässchen, 
Schaumain,  Schiniedegasse,  Schnur- 
gasse, Steingasse,  Steinweg,  Tönges- 
gasse, Wedel^sse,  Ziegelgasse.  — 
Kathhaus  s.  Kömer.  —  Mit  Namen 
genannte  Häuser  u.  Höfe  in  Frank- 
furt u.  Sachsenhausen,  auch  vor 
der  Stadt  s.  Affe,  Badstube,  Be- 
ginenhaus,  Bleidenhaus,  Böhmische 
Kugel ,  Burggraf ,  Cron ,  Engel, 
Frankensteinerhof,  Fraß ,  Frauen- 
stein, Fröhlicher  Mann,  Glocke,  Gold- 
stein (Haus  in  u.  Hof  vor  der  Stadt), 
Hainerhof,  Hase,  Hellerhof,  Helm, 
Herz  (Goldenes),  Hirsch,  Hirschhorn, 
Hohenfels  (Klein-),  Hom,  Junghof, 
Kaufhaas,Komwolf,Krachbeia,Krebs, 


Krone,  Ladaram,  Lämmohen,  Lein- 
wandhaus ,  Limburg ,  Löwenberg, 
Löwensiein,  Martin  (zum  Alten  — ), 
Neaenhof,  Nilmber^er  Hof,  Paradies, 
Bad,  Riedhof,  Rösslein,  Rosenberger 
Einong,  Rothes  Haus,  SaidhoC,  Sack, 
Salzhaus,  Sandhof,  Sohadeok,  Schon- 
stein, Schornstein,  Seehof,  Spangen- 
berg, Spiegel,  Stern,  Storch,  Strauß, 
Töngeshof,  Wage  (Goldene),  Wedel, 
Weinrebe,  Weissenbure,  Weissenfeis, 
Wilder  Mann.  —  Vgl.  Deutschorden, 
Johanniter.  —  Krankenhäuser,  Spi- 
täler 309,11;  v^l.  Guten  Leuten  (Haus 
zu  den  — ),  Martha-  (oder  Neues) 
Spital,  Pestilenzhaus.  —  Frauenhaus 
s.  dort.  —  Gefängnisse  oder  zu 
gleichem  Zweck  benutzte  Gebäude 
s.  Brückenthürme ,  Leinwandhaus, 
Mainzerthurm.  —  Zeughaus  s.  dort  — 
Zollhaus  (Zoll)  s.  dort.  -  Schlacht- 
haus s.  dort. 
— ,  Stadtmauern  880,  42.  669  u.  weiter 
passim.  —  Wälle  299,  48  a;  80  b. 
812,  33.  817,  12.  860,  19.  361,  14. 
362, 25.  863,  18.  876,  31  f.  877, 39. 
378,32.  380,41.  404,  8  ff.  405,  6  ff. 
406,  18  ff.  408,  3.  423,  4.  432,  24. 
440,  5;  32.  442,  25.  443,  14.  449, 
1.  454,  4;  29.  457,  11.  459,  8;  18; 

32.  539,  1.  569,  10;  88  und  weiter 
passim;  vgl.  Bookenheimer-,  Juden-, 
Jung-,  Mainzer-,  Schneid- Wall.  Vgl. 
auch  Bockenheimer  Pforte,  Breite- 
gasse, Judeneck,  Sachsenbaasen  (süd- 
östliches Eck).  —  Thore,  Pforten  .*>, 
15.62,24  b.  85,9.  86,4;  29  b;  41  b. 
87,  82.  118,  19.  155,  8.  176,  30. 
185,  23.  241,  27.  289,  21.  294,  12. 
299,  29  b.    300,  29.    311,  18.    312, 

33.  314,  44.  382,  5.  838,  18.  342, 
39.  347,  21.  357,  81.  877,  15.  381, 

I.  388,  16  f.  404,  28.  432,  28.  450, 
25.  454,  9.  462,  27.  519  und  weiter 
passim;  vgl.  Affen-,  Allerheiligen-, 
Bockenheimer-,  Bomheimer-,  Eschen- 
heimer- ,  Fahr- ,  Fischer  -  Pforte, 
Fi8cherfeld-,Frauen-PrörtchenJVied- 
berger-,  Galgen-,  Heilig-Geist-Pforte, 
Holzpförtohen ,  Katharinen-Pforte, 
Leonbardsthor,  Main-Pforten,  Main- 
zer-, Metzger-,  Mühl-,  Oppenheimer- 
Pforte,  Pforte  (kleine),  Quirins-, 
Rieder-Pforte,  Sohaumainthor,  Tränk- 
Pforte.  —  Vgl.  auch  Deutschorden 
u.  Mainbrücke*  —  Thürme  811,  18. 
336, 41. 842, 39. 866, 13. 867, 29. 870, 

II.  372, 5.  874, 2L  378,82.  406,82. 
432,  26.  439,  89.  446,  81.  448,  23. 
450, 24  ff.  451,  6.  452,  11.  456,  82. 
464, 21 ;  vgL  Affen-,  Bookenheimer-, 
Bomheimer  Pforte,  Brückenthürme, 


Digitized  by 


Google 


680 


Prankfart  an  der  Odor.  •»<-  ^edberger  Oassd. 


Besehe ,  Fisoherpforte ,  Fried- 
berger  Thor,  Galgenthnrm,  Glocke, 
Oppenheimerpforte ,  Bententhurin, 
Strauß,  TröUer8-Thurm,ülrich8teiD.~ 
Letzen  300,  29.  —  Warten  639,  11 ; 
vgl.  Berger,  Bockenheimer,  Fried- 
berger  ,  Oalgen- ,  Sachsenhäaser 
Warte.  —  Einzelne  Bollwerke  (pul- 
werk) der  Befestigung  817,  12  j  28. 
842,  40;  vgl.  Bär,  Schwert  — 
Oräben  s.  Büohsengraben ,  Woll- 
graben. —  Brücke  vgl.  Mainbrücke.  — 
Landwehr  s.  dort  —  Bäume  um  die 
Stadt  811, 20.  -  Mühlen  s.  Brücken- 
mühle u.  Neue  Mühle;  vgl.  auch 
Deutschorden.  —  Felder  bei  der 
Stadt  s.  Fischer-,  Galgen-,  Gries- 
heimer-, Klapper-,  Mühlenfeld.  — 
Brunnen  s.  Bieberbom,  Fer8-,Pfing8t-, 
Schützenbrunnen.  —  Ein  See  s. 
Rüstersee.  —  Ein  Berg  s.  Roeder- 
berg.  -  Ein  Bruch  s.  Riederbruch.  — 
Eine  Steinkaute  s.  Schwarze  Gele.  ~ 
Gebiet  (Flecken,  Dörfer)  der  Stadt, 
das  Land  im  Gegensatz  zur  Stadt 
9,  19.  19,  39.  20,  44  b.  118,  20. 
170,45a.  178,43.  191,  47.  192,  16. 
289,  41a.  290,  22.  299,  32  a  f.  303, 
38  f.  312, 27.  338,  15.  351, 15.  360, 
16;  vgl.  Bonames,  Bomheim,  Dortel- 
weil,  Erlenbach  (Nieder-),  Goldstein, 
Hausen,  Oberrad,  Soden,  Sulzbach, 
Ursel  (Nieder-).  -  Gärten,  Landgüter, 
Lusthäuser,  Oeden  der  Bürger  268, 
85.  389, 7  f. ;  41.  890,  28.  404,  1 ;  9. 
421,25.432,25.  592, 2  ff.;  vgl. 
femer  Bomheimer  Oede,  Fischerfeld, 
Hellerhof,  Holzhäuser  Oede,  Kloppen- 
sin-Oede,  Stalburger  Oede.  —  Gärten 
am  Main  438,  14.  —  Der  Frank- 
furter Wald  (forst)  66, 10.  187, 9  ff. 
888,32.  406,9;  24.  410,45.— 
Schäfereien  in  u.  um  Frankfurt  181, 
4;  8.  187,  25  ff.  —  Frankfurter 
Wein  s.  Weinsorten.  —  Frankfurter 
Währung  s.  Währung. 

F  r a  n  k  f  u  r  t  an  der  Oder  262, 27 ;  40  b.— 
Rath  262,  27.  —  Bürger  dort  262, 
31.  —  Geistlicbkeit  262,  28. 

Frankreich,  König  Ludwig  XII. 
1498-1515:  232,  21;  39  b  f. 

—, König  Franz  L  1515-47:  12,  11. 
23,  11.  83,  a  107,  35.  117,  27. 
119,  8.  127.  9.  242,  7  ff.  261,  9  ff. 
267,  84.  268, 3.  276, 12.  278, 24.  - 
Seine  Gesandten  250,  2.  269,  14. 

-,  König  Heinrich  IL  1647-59:  880, 
5  ff:  381,  42a.  882,  29;  36.  388,  3. 
898,  1.  402,  8;  25.  415,  17.  418, 
8  f.  428,  9;  34.  480,  12.  482,  5. 
488,  6.  486,  7;  U  f.  446,  43.  468, 
21 ;  86.    464,  8.    465,  82.    466,  7. 


467,  5  f.  485,  81.  512,  12.  518, 
24  ff.  521,  5.  628,  16  ff.  526,  18  f. 
629,  12.  580,  5.  631,  5.  682,  7;  38. 
635,  45.  536,  8.  687,  12  ff.  648, 
85;  41a.  544,  4.  558,  87.  659,  12; 
25.    608,  85;  41a.    617,  60  b.   640, 

7.  •—  Sein  Gesandter  s.  Bayonna  — 
Einer  seiner  Obersten  s.  Rhem^raf.  — 
Seine  Truppen   (die  Französischen) 

882,  84.  428,  16  478,  IIa  v.  u.; 
20  b  ff.  —  Seine  Verbündeten  (1662) 
432,  14.  439,  90.  443,  36.  468,  17. 

— ,  Land  261,  25.  267,  33.  277,  12. 
354,  48  b.  859,  6.  880,  87.  382.32; 
41.  888,  2.  398,  2.  402,  27.  428, 
83.  430,  15.  467,  22.  —  Die  Fran- 
zosen (Galli,  die  Französischen)  232, 
23.    235,  2.    261,  22.    882,  84  ff. 

883,  3. 
Franz  s.  Sickingen. 
—,  Schuhmacher  10,  20. 
Franziskaner  s.  Barfüsser. 
Franzi sous,  Magister,  s.  Steublin. 
Fraß,  Haus  zum  — ,  492,  19;  44  a. 
Frauenbrüder  s.  Carmellter. 
Frauenhaus  108,  12.  — Hurenvögte 

212,  31.  —  Dirnen    815,    11.    322, 

9  ff.    340,  88.    899,  22;    vgl.  341, 

4  ff. 
Frauenpförtchen  679,  8. 
Frauenstein,    Gesellschaft   auf    — , 

176.  2;  4.    208,   14.   -  MitgUeder 

(Frauensteiner)  346,  87;  vgl.  Eller, 

Freunt,  Grünberger  (Stefan),  Schott, 

Zieohle. 
Fraxineus  s.  Bayonne. 
Frei  borg  s.  Paulus. 
Freiburg   (Freidburg)    im    Breisgau 

250,  40  b.  260,  32.  —  Vgl.  Wald.— 

Universität  154,  42. 
Freinsheim    bei   Dürkheim    in   der 

Pfalz  224,  38. 
Freitag,  Otto,  Rathsherr  16,  22;  87. 

—  (Fritag),  Ulrich,  Schuhmacher  12,  4. 
•—, Segebaden,   in  Bremen,   Khegsrath 

18,  27. 

Fresse  s.  Bayonne. 

Freund  (Freunt),  Heinrich  (Heinz), 
Frauensteiner  177.  4.  499,  86. 

Friedberg  (Fridburg),  Burg  n.  Stadt 
94,  26.  161,  20.  377,  22.  881,  11. 
417,  8.  442,  41.  462,  31.  499,  38. 
599,  86.  632,  29.  658,  9.  —  Vgl. 
Johann  (Hans).  —  Burggraf  s.  Bren- 
del. —  Friedberger  Adel  888,  20. 

Friedberger  Gasse  497,  6. 

—  Thor  (Pforte)  294,  18.  814,  6.  817, 

8.  358,  8.  366,  27.  381,  88  b;  48  b. 
886,  27.  888,  18.  891,  22.  896,  1. 
447,  26.  469, 18  a.  626, 16.  660,  22. 
566,  6.  678,  24.  680,  17.  685,  6. 
608,  16.  609,  12.  623,  4.  6S6»  18ff. 


Digitized  by 


Google 


Priedberger  "Warte.  —  Qaaoh. 


eei 


639,  6.  —  Thorhütor  881,  iOb.  886, 
28.  *-  Thorm  des  Thores  399,  85. 
408,  5.  604,  27.  808,  3  ff.  —  Eine 
Quelle  vor  dem  Thor  (springender 
Brunnen)  275,  28.  389, 85.  591,  16. 

Friedberger  Warte  801,  2.  307,84. 
366,  15.  872,  6.  889,  36.  408,  19. 
410,  11.  489,  84.  446,  82.  452,  13. 
528,  23.  529,  23.  531,  17.  590,  11. 
591,  16.  693,  27  b.  607,  16. 

Friedewald  ö.  v.  Hersfeld  525,  39. 

Friedrich,  von  Alzei,  zum  Wedel, 
Lizentiat,  Bathsherr  52,  28.  75,  33. 
89,  25.  498,  8;  37*. 

—,  Holzflösser,  in  Mainz  95,  6. 

Fritag  s.  Freitag. 

Fröbener,  Kaspar,  1552  unter  Han- 
stein (etwa  3s  Aaspar  von  Oppen- 
heim?) 585,  89  b  ff. 

Fröhlioher  Mann,  Haus  862,  44. 
600  9. 

Fronhof  84,  25;  84b.  101,  14.  198, 
10. 

Frosch,  Georg,  Bathsherr  490,  18. 

— ,  Georg  (Gregonus),  Bathsherr,  Enkel 
des  v<Hrigen  295,  7;  84.  488,  19  ft 

—,  Johann,  der  iütere,  Bathsherr  49, 
17.  52,  23.  69,  86.  75,  19.  79,  4. 
89,  25.  267,  8;  39a;  auch  6,  24; 
32,  7,  29.  75,  18. 

^,  Johann ,  zum  Burggiafen ,  genannt 
Frosohelgio,  Bathsherr  498,  16. 

—  (Froachin),  Frau  Katharina,  Wittwe 
Gübrechts  von  Holzhai^ea,  zu 
Spangenbercf  75,  9;  89a  ff.  —  Ihr 
Sohn  8«  Holshausen  (Blasius  v.). 

— ,  Haus  zum  Goldenen  — ,  s.  Beginen- 

haus* 
Franster,  Jakob  36,  5;  7. 
F  u  c  h  s ,  Kaspar,  Sekretär  Ghrii^ians  m. 

von  Dänemark  12,  30. 
Ftlrstenberg,  Graf  Wilhelm  L  zu  *, 

1509-49:  14,  17. 
Fürstenberger,  Familie  270,  2. 

—  (FöiBtMiburger),  Philipp,  Bathsherr 
9,42  a.  81,42  b.  62,29  b.  71,31  85, 
19  f.  67,7.  69,7.  93,12;  21;  85.  95, 
9.  97,  d9a.  98,8.  101,85a.  102,5; 
38  b.  126,  81.  128,  8.  129,  41a. 
182,  19.  145,  86.  147,  80  b  f.  150, 
84  a.  153,  8.  165,  84  a.  157,  24  a. 
159,  6.  160,  12;  17,  161,  39  a.  166, 
16;  18;  44a  ff.  167,  14;  89b.  175, 
41a.  176,  16  ff.  178,  86.  188,  22. 
194,  42a.  215,  12  ff.  217,  15  ff. 
218,  27  ff.  219,  12  iL  220,  24  ff. 
221,  4;  9  ff.  224,  7  ff.  225,3.  226, 
1  ff.  256,  17  ff.  259,  2  ff.  261, 35a. 
269,  84.  270,  89 äff.  280, 1.  281,  8. 
286,  15.  291,  9;  auch  90,  21.  — 
Seine  foehter  111,^5;  80.  262, 10. 


F  Ü  r  8 1  e  r ,  Yeltin,  Bentmeister  zu  Nidda 
381, 37  b.  523, 86  b.  526, 16.  627,  20. 

Füssen  in  Bayern  882,  22. 

Fugger,  H.  J.,  von  Kirohberg  539, 
48  a. 

Fuld,  Wendel,  Schuhmacher  12,  86. 
14,  26. 

Fulda  (Fuld)  90,  5.  228,  16.  881,  20. 
885,  8.  408,  15.  509,  18.  554, 19.— 
Bürger  881,  93. 

—,  Abtei  u.  Stift  381,  21.-  Abt  881, 21. 
385,  8.  509,32.  554, 19.  — Deehant 
885,  8.  —  Mönche  381 ,  21.  385, 
8.  —  Marschall  des  Abte  s.  Bbers- 
berg. 

Funk,  Balthasar,  in  Memmingen  18, 28. 

Für  st  er,  Jakob,  geistl.  NotM*,  Vikar, 
dann  Canonicus  zu  St.  Bartholomaei, 
1581  Dechant  (lehnt  ab)  65,  6.  69, 
26 ;  8a  71, 84.  75, 25. 79, 24;  83,  82, 
10.  87,  8;  85.  68,  7.  97,  88.  108, 
24;  32.  123,  18;  22.  124,  17;  41. 
144,  26;  84.  150,  26  ff.  152,  80. 
153,  9.  155,  1;  25.  158,  12;  23. 
160,  19. 

Gal genfei d  299,  18.  405,  41.  415, 
6.  439,  27.  440,  22.  446,  26.  451, 
2.  458,  14.  590,  22.  607,  6.  612,  6. 

Galgengasso;  ein  Hof  dort  s.  Bromm 
(Johann). 

Galgenpforte  (-thor)  !,  29b.  811, 
17.  368,  8.  500,  28.  570,  38.  678, 
34.  —  Thurm  derselben  811,  18.  — 
Brunnen  vor  ders.  s.  Schützen- 
brunnen. —  Ein  Garten  dort  570, 38. 

Galgen  warte  800, 14;  20;  34b.  307, 
18;  19.  861,  45.  489,  28.  692,  20. 
693,  82  b. 

Galitzenstain,  Kioolaus,  ünzünf- 
tiffer  198,  13. 

Gandanum  s.  Gent. 

Oast,  Dietrich  (Theodeiidi),  Ganonicus 
des  Stifte  St  Peter  u.  Alexander  zu 
Aschaffenburg,  Gantor  zu  Liebfrauen 
84,  7;  44a.    85,  11;  22  ff.    79,  9. 

— ,  Johannes,  des  vor.  Bruder,  Vikar  zu 
St  Bartholomaei  85,  22  ff.  40,  18. 
75,  25.  161,  87. 

Gastmähler:  1506:  2,  82b. —  1512: 
2,  9;  16.  —  1513:  501, 19.—  1620: 
84, 18.  -  1527:  111,  82.  115, 12.  — 
1530:  148,  29.  — 1533:  164,  40  a  ff. 
171,  7.  —  1646:  302,  2  ff.  862, 
22  ff.  854, 18 ff.  -  1547:  846,  36  ff. 
847,  26  ff.  849,  1.  —  1552:  614, 
17;  40a  ff. 

Gas  ton  s.  Foix. 

Gauch,  Hans,  Schuhmaoher  12,  9. 
24,  25. 

— ,  Kaspar,  Sohuhmachw  15,  21  f.  28, 
87;  auch  16,  8. 


Digitized  by 


Google 


682 


Gedern.  —  Olauborg. 


— ,  Nioolaus,  Sohuhmaoher,  1552  städt. 
Weibel  423,  31.  510,  41  if.  582, 
11.  —  Seine  Chroaik  422-425; 
vgl.  510-511. 

Gedern  (Geddern),  Johannes  (Hans), 
WoUenweber,  Rathsherr  19,39.  263, 
25  ff.  331,  45  b.  355,  3;  auch  353, 
2  za  verstehen. 

Gedichte  u.  Epigramme s.  340, 19  ff. ; 
37  f.  407, 38  f.  455.  468-488.  489, 
23  ff.;  vgl.  516—517. 

G  e  i  1  i  n  g ,  Hans,  Hofprediger  in  Heidel- 
berg 92,  41a. 

Gelbelt,  Heinrich  von  — ,  von  Würz, 
1552  unter  Hanstein  437,  29. 

G e  1  d 0 rn ,  Herzogthum  ,  Landschaft 
23,  10.  277,  3;  8.  328,  11.  —  Ein 
296,  1  von  Comens  (ohne  Namen) 
angeführter  Herzog  v.  G.  existirte 
damals  nicht  mehr.  —  Kaiserlicher 
Hauptmann  1552  dort  s.  Rossa.  — 
Geldernscher  Krieg  1543:    23,  7  f. 

Gelnhausen  (Gellhausen)  62,  26a. 
64,  10.  109,  13,  117,  7.  120,  44  a. 
127,  23.  161,  20.  220,  28.  381,  19. 
385,  20.  403,  14.  491,  25.  500,  7. 
533,  9.  554,  20.  557,  1.  —  Ein 
Rathsherr  s.  N.  (Niklas).  —  Stadt- 
schreiber 117,  6.  127,  27.  —  Pro- 
kurator 29,  28.  —  Einwohner  u.  von 
dort  Gebürtige  s.  Eckern,  Glauburger, 
Lochmann. 

Gelnhusen,  Melchior,  Canonicns  zu 
St.  Leonhard  55,  13. 

G eltner  (Geldner),  Peter,  Praedikant 
173,  5.  270,  42  b.  358,  4.  496,  22. 
624,  15;  wohl  auch  383,  1  ff.  ge- 
meint;  vgl.  333,  40b. 

Gemälde:  Bild  von  Albrecht  Dürer 
494,  9  ff.  501,  13;  38.  -  Bild  St 
Annae  im  Dom  172,  22.  —  Marien- 
bild in  der  Liebfrauenkirche  9,  37. 

Gem perlein,  d.  i.  eine  Pfarrthurm- 
glocke  in  Frankfurt  2ß,  18.  307,  20; 
29;  31. 

Gomünden  im  Rog.-Bez.  Koblenz 
123,  44a. 

Gengen  s.  Giengen. 

Gent  (Gandanum)  16,  21.  268,  2  ff.  — 
Rath  268,  6.  —  Bürger  268,  6  ff.  — 
Burg  dort  268,  20. 

Genua  140,  34;  42a.  261,  16;  auch 
140,  4  zu  verbessern. 

Genz fleisch,  Michel,  auch  Sorgen- 
loch gen.,  Blathsherr  282,  22.  284,  20. 

Georg,  Hans,  von  Steuerbach,  1552 
unter  Hanstein  437,  28. 

Gerau,  Grafschaft  330,  4.  386,  16.— 
Keller  (d.  i.  Verwalter  dort)  886, 17. 

— ,  Stadt  s.  Gross-Gerau. 

Geraue r  Land,  d.  i.  die  Gegend  von 
Gross-Gerau  312,  20.    330,  8.   403, 


2a    433,    29;    34.  —  Bauern  dort 
330,  8  ff.;  auch  352,  16;  27. 

Gerhard  a,  Sypel. 

Geroldstein,  Johann  von— ,301,44a. 

Gersfeld  in  der  Rhön  509,  23;  vgl. 
Ebersberg. 

Gert,  Bechtold,  Woinsohröter  198,  31. 

Gertner  (Gertener),  Klaus  (Gieß), 
"Wärter  auf  der  Sachsenhäuser  Warte 
405,  11.  411,35.  576,  30. 

Gertrud,  in  Frankfurt  an  der  Oder, 
Fischerstochter  262,  8  ff. 

Geschütze:  s.  besonders  340,  6  ff. 
373,  15  f.;  35  f.;  38a  ff.  374,  4; 
39  f.  378,  25.  394,  4  ff.  399,  43. 
400,  25  ff.  408,  39.  410,  35  ff.  416, 
22.  481,  10  ff.  424,  33  ff.  454,  35  ff. 
455.  457,  2  ff.  470.  473,  Ib  ff. 
475.  477.  484,  18  ff.  -  Vgl.  Aurach, 
Gobel,  Liebler,  Suckler. 

G  e  u  c  k  e  n ,  Jakob  ,  in  Magdeburg, 
Bürgermeister  13,  24. 

Gewitterläuten  9,  16;  21  f. 

Ghogreff,  Johann,  Kanzler  d.  Herzogs 
von  Cleve  14,  12. 

Gibelstadt  bei  Ochsenfurt  s.   Zobel. 

Giengen  (Gengeu)  in  Württemberg 
308, 42.  309,  26.  310, 1 ;  11 ;  15.  315, 
15. 

Giessen  (Gissen)  316,  25  f.  818,  5; 
20.  342,  8.  526,  1.  544,  16.  554, 
45  b.  —  Aelterer  Bürgermeistor  s. 
Ebbel.  —  Rath  16,  4.  —  Gesandte 
s.  Ebbel,  Hamel.  —  Gemeinde  76, 5. 

Ginn  he  im  (Gingeim)  bei  Frankfurt 
307,  6. 

Gisengasse;  ein  Haus  dort  s.  Kom- 
wolf. 

G 1  a  u  b  u  r  g  (Glauberg,  Glauburger,  Gla- 
burk),  Adolf  von  — ,  Sohn  von  Joh. 
V.  GL  z.  Laneck,  Rathsherr  555, 
37  ff.  568,  2.  —  Sein  Haus  303,  18. 

— ,  Dr.  Arnold  von  — ,  Schwiegersohn 
Hammans  von  Holzhausen  115,  21; 
38b  ff. 

— ,  Dr.  Hieronymus  von  — ,  344,  16. 
347,  32.  519,  9. 

— ,  Johann  von  — ,  zu  Laneck,  Raths- 
herr, zu  verstehen  57,  7. 

— ,  Johann  von  — ,  zu  Lichtenstein 
(294,  27  zum  Gülden  Herz)  Raths- 
herr 13,  12.  17,  34.  255,  12.  258, 
17  ff.  263,  16.  269,  36  a.  271, 
41b.  272,  29.  273,  25;  36  a.  289, 
6;  10.  292,  12  ff.;  33b.  294,  27. 
295,  3.  321,  38.  382,  26.  339,  26. 
844,  19.  354, 15.  370,  20.  371,  7  ff. ; 
32  a  ff.  386,  29.  388,  21;  23.  390, 
18.  403,  6.  404,  36;  41.  409,  4. 
415,  25.  417,  26;  32.  424,  21;  24. 
444,  17  f.  445,  14;  36.  451,  13; 
40.  452,  1;  4.  482,  29  ff.   519,  10. 


Digitized  by 


Google 


Glauburger.  —  Grünberger. 


683 


626,  17  ff.  540,  3;  24;  80;  48b. 
641,  32  ff.  647,  40.  656,  2  ff.  556, 
8  ff.  562,  20  ff.  564,  20  ff.  571,  5; 
33  ff.  576,  18.  593,  40  a.  608,  35  b. 
610,  9.  614,  4.  615,  29;  85  ff.  638, 
34.  642,  11-,  auch  365,  13;  86  a; 
89  a;  auch  293,  9  anstatt  Stalbnrg 
uDd  345,  10  statt  Johann  Adolf  v.  Gl. 
zu  verstehen.  —  Ueber  sein  Leben 

8.  588,  38  ff.  —  Sein  Haus  in  der 
Stadt  345,  10;  sein  Lusthaus  (die 
Bomburg)  s.  Bomheijuer  Oede. 

— ,  Johann  Adolf  von  — ,  s.  Johann  v.  Gl. 
— ,  Maximilian  von  — ,  des  vor.  Sohn 

332,  2B.    854,  18;  38  b  ff*. 
Glauburger,  Johann,  in  Gelnhausen 

128,  5. 

—  Code  s.  Bomheimer  Oede. 
Gl  es  er  (Gleiser)  s.  Muller. 
Glocke,  Haus  zur  -,  490,  28. 
— ,Thurin  zur  — ,  404,  6. 

G münden  s.  Gemünden. 
Gobel,  Eonrad,  Büchsonmeister   und 
Giesser  522,  31;  45  b  f.  581,  41b 

-  (Göbel),  Stefan,  Rathsherr  43,  10. 
85,  19  f.  87,  8.  89,  8.  178,  36.  183, 
22.  280,  1.  281,  8. 

Göbel,  Elsa,  aus  Büdiugen  692, 36  b  ff. ; 
wohl  auch  606,  27  f. 

Göler,  Bernhard,  von  Ravensburg, 
EUith  Herzog  Ulrichs  von  Württem- 
berg 12,  33. 

Göppingen  in  Württemberg  234,  28. 

Göttingen  13,  35.  246,  37. 

G  0 1  d  s  c  h  m  i  d ,  Hans,  im  Rothen  Haus 
am  Markt,  Gewandschneider  354,  9. 

Goldstein  (Goldstain,  Gollstein,  arx 
Clin^solita),  Hof  (auch  Schloß  gen.) 
bei  "^Frankfui-t  20,  1.   300,  18.  307. 

9.  410,  10.  421,  1.  425,  6.  452, 
41.  497,  27.  618,  8.  -  Haus  in  der 
Stadt  s.  Holzhausen  (Gilbrocht  v.). 

Gorcensis  s.  Gurk. 

Goslar  13,  30.  247,  5.  269,  30.  274, 
37.  —  Syndikus  s.  Hart.  —  Ge- 
sandter s.  denselben. 

Gotha  318,   5;    10.   340,  7.    341,  33. 

Grafschaft,  die  obere,  s.  Katzen- 
ellenbogen. 

Grabe  (Graß),  Ulrich,  Canonicus  zu 
St.  Leonhard  109,  7;  vgl.  109, 
37  b  ff.  —  Seine  Verwandten  109, 
7.  —  Seine  Diener  109,  8. 

Gran  (Strigonium),  Erzbischof  Thomas 
Bakäcs  von  Erdöd,  Kardinal,  1497  — 
1521 :  284,2  ff. 

-,Burg  u.  Stadt  277,  35;  36. 

Granvella  s.  Arras. 

Grau,  Dr.  Friedrich,  gen.  Nausea, 
Pfarrer  zu  St.  Bartholomaei  100, 
22  f.  101,  88a  ff.  102,  7  ff.;  29a; 
d8a  ff.;  43b.  126,  43b. 


Graubeisen,  Hans  123,  18. 

Grav,  Hans  517,  25. 

Greff,  Elisabeth,  zweite  Gattin  Jo- 
hannes* von  Ostheim  u.  Mutter  Wolf- 
gang Königsteins  38,  6.  81,  37  a. 
110,  6  ff.  120,  1  ff.;  auch  287,  37 
zu  verstehen. 

— ,  Henricus,  Gustos  zu  Liebfrauen  27— 
140,  14  passim.  146,  1;  21.  — 
Sein  Haus  146,  20.  —  Seine  Lade 
47,  6. 

Greiff  (Griff,  Greif),  Hartmann,  Raths- 
herr 498,  9;  39  a. 

— ,  Hartmann ,  wohl  des  vor.  Sohn, 
Rathsherr  u.  Baumeister  zu  Liob- 
frauen  31,  8. 

—,  Jakob,  Rathsherr,  Krämer  197,  13. 
266,  84.  256,  24. 

Oreiffenstein  s.  Fago. 

—,  Johann  von— ,  1485—1516  Dechant 
zu  St  Bartholomaei  3,  13;   28.    6. 

7,  2;  20.  8,  3  ff.  490,  15  ff.  —  Sein 
Diener  (famulus)  7,  22.  —  Sein 
Haus  (die  Dechanei)  6,  10;  80.  7, 
1;  13. 

Greinten,  d.  L  Kreinchen  (Katharina) 

8.  Weiß  (Katharina). 
Greismont,  Dr.  Theoderich,  Sohola- 

sticus  zu  St.  Stefan  in  Mainz  3,  4. 
G  r  i  e  s ,  E.,  1562  städt  Feldwebel  582,25. 
Griesheim  bei  Frankfurt  17,  7.  2.M, 

37.   300,  17.  802,  24.   447,  2.  599, 

41  a.  607,  28. 
Griesheimer  Feld  bei  Frankfurt  547, 

8.  548,  11.  549,  23  ff. 
Griff  8.  Greiff. 
Groningen,   wohl  Markgröningen  in 

Württemberg  234,  28. 
—  (Grüningen)  in  Holland  s.  Jakob. 
Groß,  Michael,  Pfarrer  zu  St.   Peter 

99,  39b  f.    106,  16  f.     108,  16  ff.; 

43a   ff;   44b  ff.    113,    1;   32a  ff. 

114,  40a;  43a.  119,  33b  281,  26. 
Groß-Gerau  in  der  hessischen  Provinz 

Starkenburg  330,  33.  433,  30;  vgl. 

312,  43  a. 
Grossschlag,  Balthasar,  1552  unter 

Hanstein  438,  1. 
— , Philipp,  von   Dieburg,  1552   unter 

Hanstein  437,  44. 
Grünberger    (Gronbergor .    G runen- 

berger),  Familie  in   Frankfurt  264, 

24  ff.;  37b  ff. 
— ,  Elisabeth  s.  Fichard  (Dr.  Joh.). 
— ,  Stefan  ,     Rathsherr ,    Frauensteiner 

71,  8.  72,  29;  32.    74,  39.    93,  12; 

21;  85.     95,  18.    96,  3.     101,  35a. 

102,  84  b.  128,33.  130,  4;  17.  132, 

6;  19.  135,  5.  139,  1.   14,5,  9.   193, 

22.    194,  42  a.     196,  38.     199,  24. 

200,  4.  215,  13  ff.  217,  15  ff.  218, 

27  ff.    219,  12  ff.    220,  24  ff.    221, 


Digitized  by 


Google 


684 


OrfiliIngeD.  —  Bmob. 


9  ff.  294, 7  ff.  295, 8. 296,1  iL  830, 18; 

21.284,6;  vgLanoh32,4db.dd,44a. 
— ,  Wjgelns  964,  26. 
Grüningen  b.  Ordningen. 
GiynaeuB,    Simon,    Professor    der 

Theologie  in  Basel  272,  13. 
Günz,  d.  i.  Güns  in  Ungarn,  Burg  u. 

Stadt  950,  39  ff. 
Gnndelsheim  am  Neokar  434,  20. 
Gunthnm^  d.  i.  Gttndbeim  in  Bhein- 

hessen  215,  23. 
Gark   (Goroeosis),  Bischof  Baimund 

von  — ,  Kardimd,  1493—1505:  40, 

43a.  489,10  ff.;  39 b. 
Guten  Leuten,  Haus  zu  den  —  (Gut- 
leuthoOfAussätzigenhospitaltSieohen- 

haus  33,  37;  43  b.  299, 12.  379, 10. 

373,  7;  13:  44  a,  395,  16.  411,  28. 

421,  11.   452,  17.  453,  10.  555,  6. 

560,  3.  595,  7.    616,  19.   618,  18; 

29;  39.  693,  39. 

Habern,  Wilhelm  von  **,  Marschall 
des  Pfolzgrafen  Ludwig  V.  990,  39. 

Hag,  1552  st&dt.  Feldwebel  582, 10. 

Hagenau  (Haganoia)  im  Elsaß  269, 
4  ff.  270,  20.  498,  18.  466,  45. 

Haimbrochen  &  Humbraoht. 

Haina,  Eloeter  in  Eurhessen  116, 
46  b.  —  Abt  8.  Dietmar.  — -  Mönche 
116,  44  b*  —  Güter  des  Klosters  117, 
32  b;  40  b;  vd.  Hainerhof. 

Hainerhof  in  Frankfurt  117,  33a  ff. 

Hais,  Michael,  in  Strassburg,  Sekretftr 
13,  10. 

H  a  1 1  a  Suevorum  s.  SchwSfaisoh*HaU. 

Halle  (Halla  Saxonum)  an  der  Saale 
258,  16  ff.  264,  84.  389,  40. 

Haller ,  Joan  d.  L  HaUer  (Wolf),  s.  dort 

— ,  Johann,  kaiserlicher  FinaiuB*£oinmia- 
sar  538,  44  b. 

— ,Rob^  desgl.  538,  41b. 

-,  Wolf  (Wolfgang)  —  von  Hallerstein, 
1552  kaiserl.  Finanz  -  Kommissar 
(PfennigmeiBter)  360,  31.  871,  13; 
35b.  389,  10.  418,  32.  487,  38. 
451,  13;  41;  45.  487, 15  ff.  543, 
7:  15.  545,  31.  546,  34b.  547,  12; 
36.  548, 9 ;  98  ( 43a;  41  b.  551, 98  ff. 
559,  41.  553,  93.  556,  86.  558,  6  ff. 
559,  30.  560,  89  u.  sonst  paasim. 
644.  649,  9.  650,  17  ff.  651.  669- 
654;  auch  383,  36;  fJOschlich  Joan 
gen.  408,10.  —  Sein  Schreiber  597, 94. 

Hallerin,  Bürgerin  918,  45a. 

Hamburg  13,  38.  947,  6.  —  Börger- 
nieister  s.  Bodenburg.  —  Baihsherr 
s.  Moller.  —  Gesandte  s.  Moller, 
Bodenburg. 

Hamely  Siffert,  in  Giessmi  76,  5.* 

Hamer,  Hans,  1559  städtischer  Feld- 
webel 493,  12.  589,  18. 


Hamman(Haaman),  Johannes^Ciistos, 

1551-61  Dechant  zu  St  Bntholo- 

maei  978,  37a  flL  417,  97.  496,  6; 

10.  640,  4  ff: 

—,  Peter,  in  Sadutenhaasen   178,    15. 

199,  7. 
H  a  m  m  e  1  b  u  r  g  (Hammdberg)  iaUnter- 
franken  381,  95. 

H ammers ch m i dt ,  Hans,  von  Siegen, 
Schuhmacher  in  Frankfurt  1 1 ,  39. 
19,  2:  9;  38a  ff  16,  1  ff.  86,  12. 
108,  26.  116,40a.  177,11.  188,10; 
34.  192,  6;  21.  196,  97.  199,  91  ff. 
901,  28  ff:  909,18.  908,  3;  86. 
204,  36a;  38b.  913,  3;  38;  42b. 
999,  81b.  980,  19.  941,  18;  vgL 
XrV  f.  —  Seine  Frau  12,  44a.  16, 
7.—  Sdn  Schwiegervater  s.  Buddel.— 
Sein  Haus  199,  27. 

Hammerstein,  1559  unter  Hanstein 
438,  3. 

Hanau,  Graf  Philipp  IV.  von  —  Lichten- 
berg, geb.  1514,  t  1590:  966,  18; 
wohl  auch  386,  3 ;  7.  —  ISner  seiner 
Amtleute  s.  Babenhausen. 

— ,  Graf  Philipp  EL   von  —  Münzen- 
berg, geb.  1501,  t  1529;  57,  96  b; 
wohl  auch  104,  5. 

— ,  Graf  Philipp  IV.  von  —  Münzen- 
berg, des  vorigen  Sohn,  geb.  1596, 
t  1561 :  379,  40.  884,  5.  591,  25. 
523,7;  10;  40a.  556,  29.  557,  35a; 
wohl  auch  161,  18.  169,  1.  640, 
43.  --  Sein  Geschütz  593,  6.  556, 
26  ff.  —  Sein  u.  seines  Bruders  Vor- 
mund s.  Solms-Lich  (Graf  Beinhard). 

— ,  Graf  Reinhard  von  —  Münzenberg, 
des  vor.  Bruder,  geb.  1528,  f  1554 : 
556,  80.  557,  35  a;  wohl  auch  523, 
10*  40a  f.  640  43. 

—.Grafschaft  307, '33.  388,  38.  403,  6. 

-  (Hannau),  Stadt  94,  97.  164,  46  b. 
356,  9.  377,  99.  384,  9.  388,  14. 
403,  13.  433,  27.  442,  40.  556.  25; 
40.  599,  33.  617,  1;  vgl.  Fabri.  — 
Schloß  dort  384,  8.  556,  98. 

Handstatt  s.  Hanstein. 

Hane  s.  Dreieichenhain. 

Hanman  s.  Hamman. 

Hannover  (Hannuber)  13,  31.  947, 
5.  430,94.  — Bürgermeister  a.  Berg- 
hausen. —  Bathmeister  s.  Luden.  — 
Gesandte  s.  Berghausen,  Luden. 

Hans,  von  Boppatd,  Glaser  178,  94. 

— ,von  Flörsheim  286,  91.  —  Beine 
Tochter  s.  Margaretha. 

— ,von  Friedberg  b.  Johann. 

— ,von  Ilmstatt  (Dmstat),  d.  L  Hbeii- 
stadt  in  Oberhessen,  Schuhmacher 
u.  Bathsherr  15,  19  f.;  99;  auch 
394,  19  aua  ümstadt  zu  Terbeasem. 


Digitized  by 


Google 


Haotfim.  —  HelMsfeABoh. 


665 


— ,  von  nwenstat  <»  IllMfitiftdtX  Soiiezer 
198,  26;  ygl.  WalstorL 

— ,Yon  Karstat,  Weissfferto  177 >  84« 

—•»von  Königsteii],  DnW  178,  3S. 

— ,  von  Oppenheim,  Loligerbw  177,  27. 
198,  1. 

— ,yon  Siegen,  s.  Hammersohmidi 

-,  von  ümbstad,  Bfteker  177, 9.  192, 5 ; 
fölsohüdi  d24,  19  anstatt  Sohohm. 
Hane  von  Ubeaaiadl  gen. 

— ,  von  Vilbel,  Haurer  77,  lOi 

— ,  Wdf  8.  Borbaoh. 

— ,Zing  B.  Zink. 

Hanstein  (Handstatt,  Handstein,  Han- 
stain,  Hantsteiner,  Hoeostem,  Höhen- 
stein,  Hohenstein,  Huntstein),  Diet- 
noh  von  — ,  1562  unter  Koniad  von 
Hanstein  488,  12. 

— ,  Konrad  von  — ,  Bitter,  kaiserl.  Oberst, 
1552  in  Frankfurt  860,  14;  81;  83. 
863—375  passim.  878,  17;  38.  388, 
40.  865, 12;  21 II.  887,  9.  388*400 
passim.  403,  10;  16  £  404, 85;  41. 

407,  9.  409,  10;  88.  411,  45.  412, 
24.  415,  ^.  416,  2  ff.  417,  6.  418, 
4  ff:  420, 13.  422, 24;  40.  424, 19  ff. 
429,  7.  482,  84  fL  488,  7  ff.  436, 
8  ff.  437,  14  ff.  439,  37.  448,  18. 
444,  12;  19.  445,  16  ff.  447,  96  ff. 
449,  19.  451.  452,  24.  458,  6;  18. 
456—459  passim.  468,  4  a  v.  u. 
469,  22b.  470,  24b;  87b.  473,11a. 
476,  34a.  478,  9a  v.  a.  481,  18. 
523, 45  a.  538, 8. 541-  656  passim.  -^ 
Sein  Lebenslauf  s.  586,  14  ff.  — 
Seine  Hauptleute,  Rittmeister,  höhero 
Offiaiere  886,  20.  891,  35.  393, 
48.    894,  33.     896,  10.    400,  1  ff. 

408,  14.  416,7;  17.  424,  20;  24. 
433,  17.  437,  14.  489«  92.  441, 
4.  541  ff.  passim;  vgl.  Bastle, 
Beck,  Betstell,  Bioken,  Böoklin, 
Bredern,  Cronberg  (Phil.),  Dalberg, 
Dieterioh,  Esoher,  Fröbener,  Han- 
stoin  (Martin),  Hanben,  Henning, 
Imhoff,  Kaspar,  Knoblanoh  (Walter), 
Landaaer,Leonhard,Lindaner,Linden, 
Ospach,  Partenheim,  Biedt,  Roth, 
8ohmaler,tiebaki,  8immem,Walhardt, 
Walter,  Walzdorfbn,  Warmser.  — 
Seine  Profbsse  864,  5.  413,  27«  444, 
13.  548,  35  ff.  568,  24  ff.  630,  44; 
v^.  Walter.  —  Seine  Vertreter  s. 
Hanstein  (Martin  von  — ),  Bosen- 
berg,  Solms  (Ernst  von  — )«  —  Sein 
SoMüsselträger  894,  44  623, 3  ff.— 
Ein  Schultheiß  in  seinem  Heere  s. 
Wendel  —  Seine  Proviantmeister 
555,  3.  597,  28.  —  Einer  seiner 
Büohsenmeister  s.  Opperkam»  — 
Sin  Feldprediger  in  seinem  Heere 
s.   Sebander.    —   Namentlioh  auf- 


geführte anter  seinen  Gruppen  437 — 
4aa  —  Seine  Boten  365,  38b  ff.- 
Der  Nachriehter  in  seinem  Heere 
408,  6.  —  Seine  Wohnung  in  Frank- 
furt 408,  36.  565,  28.  618,  37;  vgl. 
437,  17  f.  —  Eines  seiner  Güter 
557,  45b. 

—,  Martin  von  — ,  1552  Hauptmann 
unter  seinem  Bruder  Konrad  865, 
82a.  401,  4.  412,  24.  417,  7.  418, 
90.  488,  35.  469,  21a.  471,  la. 
484,  25  ff.  560,  29  ff.  572,  4;  17  ff. 
585,  11.  587,  4;  40a  ff.  605,  1  ff. 
648,  7.  645  ff.  passim. 

— ,  Graf  Wilhelm  von  — ,  s.  Strassburg 

(Bisohof). 

H  a  p  p  e  1 ,  ^edridi,  Bathsherr,  Sporen- 
macher 102,  34  b.  197,4.  263,  23  ff. 

Harf,  Johann  von  — ,  Deutschordens- 
herr 485,  4. 

Harheim  bei  Bonames  853,  24. 

Harrasoh,  Jakob,  1552  unter  Han- 
stein 437,  83. 

Hars  s.  Walhardt. 

Hart,  Meister  Johann,  Syndikus  in 
Gh>8lar  13,  80. 

H  a  r  t  e  n  s  t  e  i  n,  Grafen  zum —,  s.  Plauen 
(die  Grafen  Heinrich  d.  iatu.  d.  jung.). 

Hart  mann,  Vikar  zu  St  Bartholo- 
maei  96,  16  f. 

—,  Junker,  s.  Cronberg. 

Hase,  Kunz  78,  36.  79,  40a;  42a. 
195,  9. 

Hasen  (Hassen),  Haus  zum  — ;  die 
Wittwe  zum  — ,  164,  27  b. 

Hassan  s.  Tunis. 

Hatstein  (Hattstein),  Konrad  von—, 
Riäer,  Amtmann  zu  Bonames  18, 
22  (hier  fiUsohiioh  Johann  genannt). 
161,  16;  41a  f.  885,  81. 

— ,  Wolf  von  — ,  Amtmann  zu  Höohat 
463,  29. 

Hauben  (Haupen ,  Huba) ,  Asmus 
(Erasmus)  von  der  — ,  Bitter,  1552 
Bittmeister  unter  Hanstein  360,  33. 
868,  1;  3.  386,  9.  422,  25.  489,  6. 
448,  84;  36.  471,4a.  478, 13b v.u. 
48«,  20  ff.  622,  40b.  541,  17.  557, 
22.  574,  16.  584,  25;  80  b  ff.  612, 
11.  —  Die  von  ihm  naoh  Frankfurt 
gobraehten  Hauptleute  489,  10  ff. 

Haudt,  Carlen,  Saokträger  178,  14. 

Hausen  bei  Frankfurt  20,  1.  299,  19. 

Hausgeräthe  34,  31  f. 

Hechenbogen,  Gotthard  von— ,1552 
unter  Hanstein  438,  4. 

Hegenwalt,  Dr.  Erhard,  Arzt  271, 
19. 

Hegle  (Heglii),  Martin,  von  Beishoffen, 
Schuhmacher  15,  20  f.  23,  86;  auch 
16,  8. 

HehenfeUoh  s.  HohMilda. 


Digitized  by 


Google 


686 


Heideok.  —  Hessen. 


Hei  deck  (Haideck),  Freiherr  Hans 
von — ,  1546  in  Württembergischen, 
1552  in  des  Kurfürsten  Moritz 
Diensten  297,  9;  30  a  ff.  422,'  34. 
452,  14.  453,  13.  461,  41.  521,  2. 
59'),  6. 

Heidelberg  25,  7.  139,  12.  225,  8; 
26.  226,  15;  18.  230,  19.  255.  24  ff. 
256,  30.  257,  10.  450,  34.  499,  1. 
602,  41.  —  Hofprediger  dort  s.  Gei- 
ling.  —  Professor  dort  s.  Micyllus.  — 
Brücke  dort  139,  13. 

—,  Peter,  Bürger  364,  41. 

Heidelburger,  Heinrich,  Schuh- 
macher 11,  7. 

Heil,  Philipp,  Vikar  zu  Liebfrauen 
143,  28  ff.  146,  32.  155,  2ii. 

—  s.  Steinheimer. 

Heilbronn  13,  22.  246,  35.   335,  5; 

43  a.  352,  35    381,  32.   460,  44.  — 

Bürgermeister  s.  Reischer.  —  Raths- 

herr    s.   Keller.    —    Gesandte   290, 

6;  vgl.  Keller,  Roischer.  —  Pulver 

von  dort  378,  22. 
Heiligen  Geist,  Spital  (hospitale  sancti 

Spiritus)  zum  — ,  83,  35a.  253,  20; 

wohl  auch  493,  20. 
Heilig-  Geist-Pforte  404,  25.    579,  7. 

580,  18. 
Heiligen  Kreuz,  Stift  zum  — ,  in  Mainz 

897,  20.  464,  27. 
Heilman,  Johann  34,  35. 
— ,  Katherine ,   wohl  dessen  Schwester, 

Magd  des  Cantors  Hilderici  34,  34. 

35,  1.  37,  34.  38,  7. 
Hei  man  s.  Itzstein. 
Heinrich,  Herzog,  d.  i.  Herzog  Hein- 

riöh  V.  Braunschweig  430,  21. 
— ,  Mönch,  s.  Barb. 
— ,  von  Oberau,  Fischer  177,  19. 
Heinz,    von   Ehrenberg,    1552    unter 

Hanstoin  437,  30. 
Heitersheim     (Heidershcim)     bei 

Staufen  in  Baden  29,  5. 
Heiborn,    Bit,    15.52   unter  Hanstein 

438,  15. 
Hell,  Dr.  Konrad,  in  Augsburg  13,  11. 

—  (Helle),  Bemhard  von  —  ,  genannt 
Pfeflor,  s.  Pfeffer. 

Heller,  Jakob,  Ratbsherr  67,  89 äff. 
'^3^  34a.  490,  6.  494,  12  -  Seine 
Gattin  s.  Katharina.  —  Seine  testa- 
montarii  67,  7  ff. ;  vgl.  Marsteller. — 
Seine  Schenkung  (>7,  9  ff. ;  39  b  f.  ~ 
Sein  Testament  67,  42  a. 

Heller hof  (HeliershofI  bei  Frankfurt; 
Sohnferei  dort  187,  27. 

Helm.  Erhard  (Eberhard),  Mathema- 
tiker 49?,  19;  42a  f.  501,  22  ff. 

— ,  Haus  zum  Goldenen  — ,  415,  8. 

Hempach  s   Himpach. 

H  e  n  g  e  s,  Burghard ;  seine  Erben  69, 23  f. 


— ,  Hans,  dessen  Sohn  69,  26  f. 

—,  Winter;  sein  Haus  41,  34. 

Henn;  dessen  Sohn  s.  Leismuth. 

— ,  Heller,  Fischer  177,  18. 

— ,  Heusen,  Bender  177,  29. 

Henne,  von  Vilbel;  vgl.  496,  40b  ff. 

— ,  "Wenzen,  s.  Wenzen. 

—  ,  Winter,  s.  Winter. 

Henning  (Hening),  Mauritz  (Moritz) 
N.  — ,  von  Jessen  (auch  nur  Moritz 
u.  Henning  von  Jessen  gen.),  1552 
unter  Hanstein  Hauptmann  418,  27. 
438,  44.  441,  14.  47*2,  5  a.  586,  1. 
601,  37. 

Henrich,  Organist  auf  der  Pfarre  s. 
Budesheim. 

— ,Bote  54,  24;  28.  55,  4;  22;  auch 
58,  12. 

Henslin  s.  Bauer  (Johannes). 

H  e  r  b  e  r  n,  Jakob  (Jocop)  von  — ,  Schuh- 
macher 10,  30. 

Hermann,  von  Nidda,  Barchentweber 
177,  32. 

Hermannsborn,  Schwarzer,  42,44a. — 
Ein  Acker  bei  demselben  42,  28. 
78,  26  ff. 

Hermenstein,  kurtrierisches  Schloß 
466,  17. 

Herrenberg  s.  Boinhard. 

Herren  Stube  s.  Limburg -Ladarum. 

Hertinghausen,  in  hessischen  Dien- 
sten 544,  19. 

Herwious  s.  Meliginis. 

Herz,  Haus  zum  Goldenen  — ;  vgl. 
GUuburg  (Johann). 

Herzog,  Lorenz,  Schneider  198,  3. 

Herzogenbusch   in  Holland  s.  Pol. 

Heß,  Hans,  Schneider  177,23.  198,4. 

Hessen,  Landgraf  Heinrich  III.  von  — 
Marburg,  1458—83:  489,  6. 

— ,  Landgraf  Wilhelm  III.  von  —  Mar- 
burg, Sohn  des  vor.,  1483—1500: 
489,  5;  8.  —  Seine  Gemahlin  Elisa- 
beth 489,  7;  vgl.  Baden  (Markgraf 
Philipp). 

—,  Landgraf  Wilhelm  II.  von  —  Kassel, 
d.  Mittlere,  1493—1509: 10,  8;  10 ff. 
286,  7;  wohl  auch  489,  13. 

— ,Landgraf  Philipp  I.,  der  Gross- 
müthige,  Graf  zu  Katzenellenbogen, 
Dioz,  Ziegenhain  u.  Nidda,  Sohn  des 
vor.,  1509-67:  12,  5;  31.  17,  2  ff. 
25, 11.  26, 28  f.  61, 36. 62,8;  14;  48a; 
38  b  f.  63,  2  ff.  64,5;  8  67,28.  68, 
16;  20;  36.  69.  70,21 ;  82a  ff.  90,3 ff. 
91,  18  ff.  93,  23.  ia3,  48a;  42  b. 
106,  32  a.  107,  15.  111,  la  113, 
m  116,  18  ff;  41b  ff.  117—121 
passim.  128,  10.  141,  17.  143,  9  ff. 
147.  148.  158,  35a.  165,  25b.  167, 
41  b.  172,  11.  236,  1  ff.  288,  34. 
239.  241,  88  ff.  243.  846,  82.  254, 


Digitized  by 


Google 


h< 


68808*   —   HisO. 


687 


29  ff.  255,  39  a  ff.  261,  42  a.  264, 
37  a.  267,  28.  274,  31  ff.  283, 14  ff. 
288,  6.  290,  3.  294,  17.  297.  298, 
14.  302.  25.  303.  308-311  passim. 
315,  42a,  316,  8  ff.  322,  31.  323, 
18.  327.  329.  330,  4.  334,  5.  335, 
17;  29.  336,  12;  44.  337,  38.  338, 
18.  339,  28;  39.  346,  22.  347,  3. 
348,34.  351,27  ff.  380,3;  33.  382, 
9.  393,  23  ff.  400,  25.  402, 14.  418, 
11.  428,  6.  434,  30.  451,17  f.  499, 
24.  519,30.  526,34.  588,  41b.  6l7, 
25  a.  626.  38  b;  42  b.  636,  25.  648, 
37.  649  — 652  passim.  — Seine  Toch- 
ter Agnes  s.  Sachsen  (Herzog 
Montz).  —  Sein  Marschall  s.  Mols- 
purk.  —  Seine  Feldherren  1546 
8.  Dalheim,  ßeiffenberg.  —  Seine 
Kriegsräthe    297,    42  b.     298,  36  a; 

40  b.  299,  42  b.  300,  35  b.  —  Seine 
Räthe  u.  Gesandten  266,  14.  314, 
30.  —  Seine  Schultheissen  u.  Kdler 
s.  Rüsselsheim.  —  Seine  Tmppen 
17,  8;  39.  107,  14;  vgl.  Land- 
gräfliche. —  Seine  Reiter  379, 40  f.  — 
Einer  seiner  Trompeter  337,  38.  — - 
Seine  Diener  336,  4  ff.;  39  ff.;  vgl. 
Eckern,  Werden.  —  Sein  Lager  62, 

41  b.  —  Sein  Geschütz  s.  z.  B.  342,  7. 
-,  Landgraf  Wilhelm  IV.  von  —  Kassel, 

der  Weise,  des  vor.  Sohn,  1567— 
92:  360,  26.  361,  17.  370,  21.  371, 

42  a;  38  b.  372,  22.  373,  45  b.  374, 
43.  376,  17.  380,  8 ff.  381,7;  10  ff.; 
41a;  41b.  382,  5;  21  ff.  389,  5; 
16.  393,  31.  394,  9.  899,  44.  400, 
26.  402,  9.  419,  9.  422,  12.  428,  8. 
432,  5.  434,  28;  36  ff.  440,  23;  34. 
447,  29.  452,  26.  453,  14.  456,  21  ff. 
461,  39,    497,  22.    519,  28  ff.  520, 

43  a  f.  521—619  passim.  627.  628, 
11.  636,  24;  42  a  ff.  642,  39  ff. 
643,  15.  649,11;  41;  auch  366,30. 
383,  26.  —  Sein  Statthalter  (seine 
Regierung)  zu  Kassel  s.  Hundeis- 
hausen, Schenk  (Rudolf).  —  Seine 
Landobersten  u.  Räthe  dort  544,  2 ; 
42  a  f. ;  vgl.  Hertinghausen,  Lesch.  — 
Sein  Marschall  533,  5.  —  Sein 
Kanzler  u.  Rath  s.  Bing,  Lersner. — 
Seine  Gesandten  627,  3;  vgl.  Für- 
ster. —  Seine  Ritter  u.  Landschaft 
381,  8.  —  Seine  Truppen  407,  34. 
408,  12.  457,  6.  —  Seine  Diener 
u.  Boten  456,  21.  531,  17. 

-,  Landgraf  Ludwig  IV.  von  —  Mar- 
burg, des  vor.  Bruder,  1567—1604: 
360,  26.  370,  2L  402,  29.  406,  1; 
vgl.  595,  34b  ff.;  auch  381,  9  zu 
verstehen. 

-,  Land,  Landgrafschaft  17, 20.  21, 35. 
272,  4.    318,  8.    320,  31.    329,  8. 


340,  3.  366,  17.  374,  44.  379,  14. 
446,  34.  453,  2.  457,  6.  461,  22. 
467,  23.  520,  22.  521,  1.  549,  34; 
45  a.  561,  35  a.  584,  34  b.  —  Amt- 
leute 386,  14;  vgl.  Hundeishausen, 
Thann.  —  Aemter  544,  7.  —  Kelle- 
reien 335,  38.  561,  2.  —  Landgräff. 
Bauern  (Unterthanen)  335,  37.  396, 
42.  546,25;  46  a;  35  b.  561,8.  592, 
13.  631,  6.  —  Fuhrleute  339,  15.— 
Kaufleute  von  dort  24,  17;  18.  — 
Ein  landgräfl.  Geiger  347,  22. 

Hessus,  Eobanus,  Professor  in  Mar- 
burg 270,  12. 

Hettenhausen  an  der  Fulda  509.  23. 

Heuchling,  Bastian,  1552  unter 
Hanstein  438,  14. 

Heumann,  Canonicus  zu  St.  Bartho- 
lomaei  151,  36. 

Heusenstamm  (Husonstam),  Martin 
von  -.,  Schultheiß  1510—23,  1523 
Vitztum  zu  Mainz  66,  18;  39a  ff; 
auch  2,  4;  33a;  bOb. 

Heymbach,  Dr.  Adam  Schönwetter 
von  — ,  s.  Schönwetter. 

Hilderici,  Hieronymus ,  seit  1510 
Clantor  zu  Liebfrauen  27,  23  a.  31, 
22.  33,  1.  33,  32;  41b.  34,  15.  35, 
14;  24.  37,  34;  43  b.  —  Seine 
Schwestern  34,  33;  vgl.  Else.  — 
Seine  Magd  s.  Heilman.  —  Sein 
Haus  8.  Wage  (Goldene).  —  Sem 
Hausinventar  34,  24  ff.  —  Sein 
Testament   (codicil)  34,  32.    35,  8. 

37,  35. 

H  i  1  d  e  8  h  e  i  m ;  Bischof  Balthasar 
Merklin,  1527—30  Administrator  von 
Hildesheim,  Probst  zu  Waldkirchen, 
1530— 31  Bischof  von  Konstanz  134, 
29  ff.  137,  41  b.  —  Sein  Kaplan 
134,  33. 

— ,  BischofValentin  von  Tettlebon  1537— 
51:  vgl.  Tettleben  (Dr.  Valentin). 

Hilgart  s.  Ochs. 

H  i  1  g  e  n ,  Johann,  in  kaiserlichen  Dien- 
sten 335,  31. 

Himpach  (Hempach),  Werner,  Stein- 
decker  178,  6.  198,  18. 

H  i  n  8  b  e  r  g  (Hingsperg,Hinsperg),Ulrich 
von  — ,  Rathshorr  250,  30.  286,  28. 
287.  17;  23;  auch  164,  7.  252,  12. 

H 1  r  d  e  n ,  Friedrich,  Schuhmacher  1 2,9. 

— ,Hans,  Metzger  177,  7.  192,  5. 

Hirdt  (Hirt),  Konmd,  Steinmetz   177. 

38.  198,  15. 

Hirsch,  Haus  zum  Goldenen  — ,  172, 
19;  44a  ff.;  vgl.  Bregeller. 

Hirschgraben  (Hiragraben)  340,  9. 
561,  8.  570,  34. 

Hirschhorn,  Haus  zum  Kleinen  — , 
85,  39  b. 

Hiso,  Dr.  Johannes,  Arzt  271,  20. 


Digitized  by 


Google 


686 


Hispatis.  —  Hnmbnioht 


Hispalis  8.  SeviÜB. 

H  i  t  z  fe  1  d  e  r ,  Paul,  1547  kaiserL  Haupt- 
mann 821,  9. 

Hochheim  am  Mam  138,  2. 

Hochstadt,  zwischen  Fhuikfürt  und 
Hanau  290,  22.  877,  22. 

Hochwasser:  1842:  22,  81.  1480: 
22,82.  1524  u.  29;  879, 88  f.  1689: 
22,  8  f.  1545:  294,  4.  1546:  379, 
86,  1551:  602,  18.  1552:  879,23fP. 

Hochzeiten:  1498  zu  Frankfort  die 
Ldgf.  Wilhelms  von  Hessen  489, 
5  ff.  — 1511  au  Heidelberg  die  Pfgf. 
Ludwigs  498,  31  ff.  —  1526  die 
Karls  V.  248,  4.  -  1526  u.  80 
rwei  hitherische  104,  28  ff.  148, 
27.  280,  41.  —  1585  die  des  Mkgf. 
Joachim  ü.  v.  Brandenburg  172, 3  f.  — 
1542  die  von  Georg  Weiß  292, 18  f.  — 
1547  die  eines  Kaiserlichen  in  Frankf. 
822, 15.  —  1547  die  einer  B[rieg8jung- 
frau  347, 35.  — 1552  dieOraf  Philipps 
IV.  von  Hanau-Münzenb.  379,  89  f. 

Hock,  Henricns,  Notar,  Vikar,  dann 
Canonicus  zu  6t.  Leonhard  84,  10; 
85.  87,  9.  68,  2.  55,  12;  23.  78, 
13.  82,  25.  95,  28.  97,  84,  101,  12. 

Höchst  am  Main  5,  6.  7,  17  ff.  83, 
20.  ISO,  36.  171,  1.  800,  23;  83  b. 
877,  22.  393,  40.  899,  40;  42.  415, 
20.  447,  «.  456,  1.  462,  82.  619, 
17;  vgl.  Peter.  —  Schultheiß  418, 
8,  —  Amtmann  s.  Hattstein  (Wolf).  — 
Antoniter  (deren  Fraeoeptor)  s.  An- 
toniter. 

Höchstadt  (Hoestatt)  s.  Peter. 

Ho  eck,  Peter,  UnzünMger  196, 14. 

Hoenstein  s.  ^meftein. 

Hoff  B.  Imhoff. 

H  of  f  m  a  n  n ,  Johaomes,  Bechant  zu  St. 
Bartholomaei  1535—51:  278,  37  a  ff. 
495,  19.  496,  6;  10.  497,  10. 

HolienasbeTg,  bei  Ludmgsburg  in 
Württemberg  256,  4  f. 

Hohenf  eis  (HMienfelsoh),  Klein«,  Haus 
51,  16;  19. 

Hohenstein  s.  Hanstem, -*  Vgl  auoh 
Bredem. 

Hohen2ollera,  Ftenlie;  lüe  Mnk. 
Linie  vgl.  H8,  40  a. 

Hchnstein  (Hanstein),  €hraf  Wilhelm 
von  — ,  8.  Strassburg  (Bisehof). 

Hell  (Hella,  Helle,  Heide),  Oeorg 
(Jwig)  von  — ,  kaiserl.  Oberst  (Feld- 
hauptmann), 1547  unter  Btiren  316, 
34.  3n,  84;  40.  918,  24.  821,  2  ff. 
337,  89.  342,  14.  343,  4.  854, 17  ff. 
414,  41.  4®,  14  ff. 

Holstein,  Herzog  i*riednch,  s»  Bäne- 
maric  (^.  Viiednoh). 

Holzhausen,  Familie  von  — ^  ihre 
Begi«boißMtte  M»,  ^4  b. 


— ,Bla8ius,  Sohn  Oilbreokts  v«  H.  zu 
Spangenberg,  Rathsherr  48,  5.  49, 
18;  45  a.  279,  18.  —  Seine  Mutter 
8.  Frosoh  (Kath.). 

— ,  Giibrecht  von  — ,  zum  Qoldstein 
492,6. 

^,Hamman  (Amandus,  immonius) 
von—,  Bruder  des  vor.,  Rathsherr 
49,  19;  45a.  57,  91  b.  62,  86a. 
72,  29;  82.  80,  23b.  81,  20.  84, 
8  ff.  85,  19  f.  96,  15.  87,  37.  88, 
20.  96,  18.  98,  10;  83.  105,  15. 
106,  8;  43  a.  107,  27.  108,  7.  187, 
25.  143,  44  b.  145,  12.  146,45  a. 
157,  23  a.  158,  27.  159,  21b.  161, 
83b.  168,  45b.  174,  11.  175,  28. 
183,  12;  25.  192,  1.  198,  22.  240, 
11  ff.;  86a  ff.  241,  9.  250,  27. 
255,  93.  256,  24.  279,  22.  281 ,  17. 
285,  15.  286,6.  589,  8)  auoh '7, 29. 
79,  2.  157.  14.  178,  29.  -  Sein 
Schwiegersonn  s.  Olauburg  (Arnold). 

— ,  Justinian  von  — ,  Sohn  des  vor., 
Rathsherr  17,  26.  159,  1.  161,  42a. 
254,  26.  259,  41b.  260,  2.  276,  8. 
284,  20.  287,  84.  988,  27.  289, 
16  ff.  293,  7  ff.  294,  82.  297,  46b. 
299,  28a.  344,  20.  958,  16.  394, 
44  ff.  483,  18  ff.  642,  92.  54f  93. 
629,  2  ff.  696,  10.  —  Sem  Leben 
vgl.  588,  88  ff. 

Holzhäuser  Oede  (eid),  Landhaus 
derer  ven  Holzhausen  861,  46.  995, 
2.  592,  20.  699,  40  b.  629,  6. 

Holzpforte  579,  7. 

Hommel,  Klaus,  Fischer,  Rathsherr 
177,  20.  286,  29;  97  b. 

Honk,  Hans,  1662  unter  Hanstein 
497,  94. 

Hörn,  Graf  von  — ,  1647  unter Btiren 
946,  99. 

—,  Jakob,  1525  Vertreter  der  Weis- 
gerber u.  Seokler  197,  99. 

— ,Haus  sctm  — ,  s.  Krotz6B(bui|^. 

Ht>rn«ck,  Borg  bei  Oundeldieim  am 
Neckar  494,  00. 

Horniokel,  Marktsohiffsr  192,  9.  ^ 
Sein  Sohn  182,  2. 

Hospital  s.  (hiten  Leuten,  Heifigen 

Hos  Sern,  d.  i.  Husaren  916,  22. 

Huba  s.  Hauben. 

HubBoh-HsBB,  Söldner  17,  96.  18,  2. 

Hülchen,  Philipp,  1663  unter  Han- 
stein 498)  18. 

Humbracht(Htttnbreeht,  Hem^raeht, 
H^imbrochen),  Johannes,  Ononicus 
zu  Liebfrauen  1,  28.  9,  96.  97, 12 ; 
'26a.  29,  9;  6;  19.  1^,  7.  90,  2. 
91,  22.  92,  a  99,  2(  28.  94,  10; 
96.  99,  12;  90;  28.  98,  4;  91;  98. 
99,32.  40-164  fasito.  168,444).— 


Digitized  by 


Google 


finnd.  —  ^ahrö. 


68d 


V^L  über  sein  Leben  p.  XIL  — 
Smn  Haas  125,  2;  5.  —  Seines 
Bruders  Frau  46,  14. 
— ,Dr.  Konrad,  Neffe  des  vor.,  Cano- 
nious  zu  Liebfrauen,  später  Raths- 
herr  146,  11;  41a  ff.  153,  31; 
87b  ff.  154,  6;  14;  24  ff.;  42.  294, 
28.    295,  8;  18.   339,  26.  844,  17. 

484,  6  ff.  529,  17;  28.  581,  20. 
538,  11  ff.  586,  8;  39a.  538,  86a. 
541,  22  ff.;  40b.  549,  13.  632,  7. 
641.  645,  29;  auoh  821,  88.  — 
Sein  Stiefvater  s.  Bregeller.  —  Seine 
Schwester  Dorothea  (Ottigen)  s.  Weiß 
(Georff,  zu  Weissenfeis). 

Hund,    Eberhard,    Deutsohordensherr 

485,  3. 

^,  Seifried,  Domherr  zu  Mainz  299,  3. 
Hundeishausen,  Amtmann  von —, 

hessischer    Statthalter    zu    Kassel 

544,  2  ff.;  18.  554,  44a.  577,  35a. 
Hungen  in  Oberhessen  486, 1.  570, 15. 
Huntstein  s.  Hanstein. 
Hütten,   Frowin  (Frevinus)  von   — , 

60,  8.  —  Seine  Bure  s.  Salmünster. 
— ,  Moritz  von  — ,  s.  Eichstädt  (Bischof). 
—,  Ulrich  von  — ,  49,  42  b.  50,38.  51, 

41  a.  54,  43  a. 

Ibach,  Hartmann,  Prfidikant  48,  4  ff.; 
25a  ff.  49,  13  ff.;  46a.  54,  41b. 
57,  42  a. 

Ihler  s.  Eiler. 

I  Ib  e  n  s  tad  t  (Bmstat,  üwenstat)s.  Hans. 

111  (Ihl>,  Nebenfluß  des  Rheins  18,  83. 

Imhofi ,  Joachim,  von  Nürnberg,  auch 
vom  Hoff  gen.,  1552  unter  Hanstein 
Hauptmann  868,  41.  407,  18.  408, 
10.  409,  22.  418,  27.  488.  42.  441, 
6  ff.  586,  4.  601,  27  ff.  607,  26.  — 
Sein  Lieutenant  (Fähnrich)  407,  13. 
441, 18.  —  Sein  Feldwebel  (Weibel) 
407,  18.  441,  18.  —  Sein  Schreiber 
407,  14.  409,  31.  441,  18. 

Indagine,  Johannes  ab  — ,  Pfarrer 
von  Steinheim  (Steinau)  am  Main, 
1521-28  Dechant  zu  St  Leonhard 
45,  5.  51,  80.  56,  18;  20;  44  b. 
180,  44b.     192,  8;  vgl.  506,  26. 

Ingelheim,  Ober-,  in  Rheinhessen 
297,  87  b.  306, 1.  —  Bürgermeister 
u.  Rath  40,  27.  —  Schultheiß  und 
Schöffen  dort  87,  25;  26. 

Ingolstadt  (Ingelstatt)  in  Bayern 
802,  89  a.  306,  4.  808,  2;  7;  41. 
827,  80.  828,  21 ;  28.  329,  4.  852, 
18.  879,  85.  —  Kaiserl.  Lager  1546 
dort  802,  39  a.  806,  4.  308,  2  ff. 

Innsbruck  382,22;  26.  402,39.442, 
88.   444,  1.   457,  34.  528,  21.  524, 
9.    588,  41b.    538,  85  a.   541,  40  b. 
548,  42  b.  549,  15.  574,  44. 
Qaollon  z.  FrmÜLf.  Qeach.  ü. 


Interdikt,  1517  in  Frankfurt  5, 29  ff. 
7,  24  ff.  492,  29  ff.  493,  2. 

Interim  (1548)  343,  23.  379,  8.  380, 
16;  28.  383,  21.  —  Einführung  des- 
selben vgl.  173,  Anm.  1.  —  Ver- 
kündigung in  Frankfurt  496,  13  ff. 

Inventar,  Haus-,  des  verstorbenen 
Cantors  Hilderici  84,  24  ff.  —  Zu 
Liebfrauen  88,  22;  82  b.  89, 11  ff.— 
Zu  Si  Bartholomaei  89, 40  a.  —  Bei 
den  Carmelitern  und  Pi-edigem  268, 
26  ff. 

Isenburg  (Ysenburg),  Graf  Anton  I. 
von  —  Büdingen,  geb.  1501,  f  1560: 
41,  4.  899,  10;  ob  auch  161,  18. 
398,  87  ?  —  Seine  Dörfer  69,  6. 

— ,  Graf  Reinhard  (Reichert)  von  — 
Büdingen,  ceb.  1518,  f  1568:  855, 
11;  ob  auch  398,  37? 

— , die  Grafen  von  —  Büdingen,  wohl 
Anton  u.  Reinhard  gemeinsam  zu 
verstehen  521,  26.  640,  17  ff. 

— ,  Herrschaft  66, 12.  —  Ein  Isenburger 
Flecken  s.  Offenbach. 

I senneck,  Philipp,  Vikar  zu  Lieb- 
frauen  40,  20. 

Isern,  Peter,  Bender  197,  35. 

Isny  (Isney)  in  Württemberg  13,  15. 
246,  85.  —  Vertreter  der  Stadt  s. 
Besserer,  Schluhter. 

Issleben  s.  Agricola. 

Italien  140,  88.  242,  11.  262,  81. 
265,  26.  —  Ital.  Sommer  u.  Wein 
gleichsam  in  Deutschland  270, 8ff.  — 
Die  italienischen  Gelehrten  (Itali) 
260,  83.  —  Italienische  Truppen 
(l.'>52)  Karls  V.:  458,  7.  467,  2.  — 
Italienische  Truppen  des  Papstos  1546 
in  Deutschland  (Italier)  805,  14. 

Itzstein  (Izstein) ,  Heimannus  (Heil- 
mannus),  Vikar,  dann  Cantor  zu 
St.  Bartholomaei  95,  15;  27.  98, 
13  ff.  101,  11.  490,  19.  —  Sein 
Haus  (die  sengeri)  98,  26.  99,  2; 
11. 

— ,  Philipp,  sonst  Hildebrand  gen.,  Vikar 
zu  St  Bartholomaei,  aus  Cronberg 
(daher  auch  Cronberger  gen.),  Cantor, 
dann  Scholaster  zu  Liebfrauen  98, 
18;  18;  86  b  ff.  99,  27.  101,  12. 
105,  22.  117,  14.  120,  21.  122,  7. 
123,  21;  25.  124,  25;  39.  127,  28. 
129,  18.  180,  27;  36.  181,  16  f.; 
22  f.  133,  4;  14.  137,  20.  140,  14. 
144,  13.  146,  16;  28.  147,  27.  151, 
89.  153,  12.  154,  3;  10  ff  155,  24. 
160,  83  a.  168,  16.  169,  13.  278, 
39  a  ff.  496,  7;  11. 

Jahre,  in  Hinsicht  auf  Witterung  u. 

Ernte;  gute:  1526:  281,  88.    1527: 

283,  1.     1530:   285,   19  ff.     1531: 

285,  35.  286, 17  ff.  1539:  266,  87  ff. 

44 


Digitized  by 


Google 


m 


ie3$6k  r^  EaiiMtiohd. 


m,  16  ft  1540:  BfO,  h&  1562; 
295,  3^.  —  ScUecbt^  feuchte  oder 
troc^Qoe:  1516:  U,  16  E  1529: 
138,  Iß  ff.  284,  27  ff.  1542  u.  43: 
20,  2a  277,  20  ff. 

Jak  oh  8-  IPiirstdr. 

-T,  Sohttlepper  (4.  i.  SohuMliokei')  83, 24. 

TTT,  von  öröniqgen,  1547  kaiserl.  Haupt- 
m%m;  321,  5. 

JakobsrEirche  (-Kapelle)  253,  21. 

Jeroniiaus  (Jerinimos)  s.  Losch. 

Jerusalem  235,  23. 

Jessen,  Heanipg  von  — ,  9.  Henning. 

Joac^iifi,  yon  tj^idi^u,  s.  Landauer. 

— ,VJ8irer  158,  17, 

JodoQus  (Jost)  St  Lochmann. 

Johann,  Hämg^  s.  Ungarn  (Zapolya). 

— ,  Eathaohreiher^,  s.  Ui^^tellßi. 

— ,  Priester  50,  20. 

TT  (Baos),  von  Friedberg,  Bäcker,  Baths- 
har^r  HO,  12.  197,  öu 

— ,  von  Leihen,  in  MüQster,  Schneider, 
1&34  Führer  (r^x)  der  Wiedertäufer 
259,  17  ff.  860,  14  ff.  —  Sein 
Scbwiegerrater  s.  Knipperdolling. 

— ,  yon  Münster,  1552  städtischer  Jeld- 
webd  428,  30» 

-r-,  vop  Bvpnpenheim,  s.  Bumpenheim. 

^,  VOn^olftstattCWöllstadt),  Neustädter 
198,  29. 

—  Albreoht,  Herzog,  s.  Mecklenburg, 
Jol^A^neß,  Jude  289,  20. 
Johaunitav   auf   Ehodus    I42,    17; 

Tgl.  9o^^uB. 
•TT.  (johanser)  in  Frankfurt  87,  22.  — 

Jkx  Hof  (curia  Johannitarum)  6,  8. 

0,  M  —  Ihre  Sirche  (domus  St. 

Johanni^  ö,  43  b.  fi^  18;  18.  62,30. 

253,  8&.  492,  22.  —  Ein  Haua  bei 

d^ra,  s.  Hangßs. 
Jprg  9,  {jQtaaubui'far. 
r-,  zum  Eögel,  8.  Dachtel. 
JoQt  s.  Locbmauu* 
Jiudan  ixa  allgemeinen  40d,  37.    428, 

11  ff.    561,  36  a  ff. 
r^  in  Frankfurt  89,  81.    180,   16  ff. 

1S6,  17.  188,  18.  193,27;  89.  194, 

10;  ß7.  269,  a.  300,  32a.  834,  37. 

a^^  84;  41.  359,  1.  360,  85.  381, 

^   388,  11;  40.    892^  30.    416,  16. 

489,  7  ff.  492,  8.  502,  10.  522,  29. 

540,  1.    572,  20  ff.    609,  1;   d5a. 

to3«  24  f. ;  vgl.  Anna^  Her,  Johannes, 

Paulus,  S^non.  —  Jüd.  Geistlichkeit 

2S%  4a  b.  -r-  Jüd.  Bericht  über  die 

Patagerung  von  1552:    426—431; 

vgt    Ul'6l2.    —    Judenkirchhof 

8.  dort. 
r=-  ig  Begensburg  235,  14  f.;  35b. 

—  iASGhweinfart4aO,29ff.;  ygl.Barga. 

—  in  Worms  46ß,  8. 
Jude&aok  a.  Judenw^. 


Judangfsaa  (under  den  Juden,  domus 

Judaeorum)  68,  87.  85,88.  188, 17. 

269    2 
Judenkirohhof  388,  8;  41.  389,  1. 

572,  81.  614,  26. 
Juden  wall  und  Judeneck  311,  9  ff. 

314,  43.   858,  7.   361,  14.    362,  5; 

35.    368,  8.    390,  37;  39.   406,  33. 

411,  17.   424,  2.   438,  36.  440,  32. 

441,  44.   442,  33.  443,  5.  469,  8  a. 

539,  6.   572,  3;  19.    575,  15.   580, 

16.  585,  10.   594,  12.   596,  1.  599, 

7  ff.  621,  11. 
Jülich,  Herzog  Wilhelm  V.  von  — 

Berg  u.  Cleve  1589-92 :  276, 10  ff. ; 

24  ff.    837,  19.    537,  88  a.  —  Sein 

Schwager   s.   Sachsen  (Ef.   Johann 

Friedrich).    —    Sein    Marschall    s. 

Bossheim. 
— ,  Herzogthum  877,  5  ff. 
Jung,  Timotheus,  Gesandter  Jpachims 

II.  von  Brandenburg  599,40  b.  600, 

44  a.  607,  34  a. 
Jungel,   Johannes,    Carmeliter    107, 

39  ff. 
-r  8.  Schmidt. 
Jungen,   Antoni   zum  — ,  Bathsherr, 

fälschlich  295,  14;  22  statt  Daniel 

zTim  Jungen  gen. 
~,  Daniel  zum  — ,  Bathsherr  275,  86. 

277,  39.  283,  27.  894,  30.  295,  17. 

331,  44b.  353,  1.  483,  38  ff.;  auch 
295,  14;  22  zu  verstehen. 

—,  Johann  zum  — ,  Bathsherr  498,  9; 

38  a. 
—,  Johann  Maximilian  zum  -r-;    seine 

Annalen  498—499 ;  vgl.  XXIX. 
— ,  Ort   zum  — ,  auf  dem  Kornmarkt, 

Bathsherr  18,  12w    20,  U.    261 ,  7. 

269,  37  a.  288,  80. 
Junghen,  Konrad  661,  15. 
Juughof  25,  28.  508,  L  558,  Sa 
Jungwall  438,  29. 
Justitiabrunnen      (Springbrunnen, 

springender   Brunnen,    fons  salien- 

tium,  der  Brunnen  auf  dem  Berg), 

vor  dem  Bömer  23,  20  ff.     26,  5. 

267,  18.  275,  19  ff.;  39a  E  296,  7. 

802,    31.     314,    11.     855,    17.  — 

Meister  (d.  i.  Aulseher)  über  dens. 

a.  Kleinkonn. 

Kämmerer  s.  Dalberg. 

Kaffen  bürg  (wohl  im  Deutschordans - 

gebiet  bei  Mergentheim  zu  suchen  ?). 

434,  25. 
Kaiserliche,  die   kaLserl.   Truppen 

1546  u.  52:  207,  34b.  298,  1.  300, 

2&    301,  26.    302,  89  a.    309,  11. 

828,  10  1    329,  27.    330,  11;  20. 

332,  30.    aa9,  87.   850,  9.  858,  11. 
384,  7.  3^  15;  ftl;  a?  &  886,  1; 


Digitized  by 


Google 


Ealkär«  ~  E«iteiiliof. 


m 


9  £L  087,  Sil.  888,  88;  88.  880,  fO. 
891,  8;  88  ffi  394,  86.  898^  4  f. 
896,  16;  80.  897,  1.  899,  16.  400, 
r.  401,  8;  468,  7  ff.  461,  26.  466, 
10;  32.  — Vgl.  Niederlande  (Kriegs- 
volk).  —  Obersteü  (HiraptJetite)  8l4, 
41.  321,  4  ff.  842,  24.  847,  28;  32. 
848,1.  849,  Ijll  8ö4i  17;  20. 
855, 41  b.  868^  18.  891, 86.  —  Deren 
Schreiber  821,  15;  20.  858,  20.  — 
Profbß  815,  4.  836,  18;  28.  846, 
81 ;  34.  346,  4  f.  348,  11.  349,  31. 
856,  88  ff.  367,  12  ff.  —  Fähnriche 
868,  25;  vgl.  Pol.  —  Brandmeister 
301,  82.  351,  22.  —  Feldwebel, 
Weibel  849,29;  Tgl.  Koppenhajen.— 
Kaiserl.  Eommissitre  n.  arthoüai- 
meister  (Artilleriemeister)  818,  9  f. 
340,  2.  342,  24.  —  Reiter  856^  S.- 
Pfeiffer, Trommler  845,  18.  —  Pou- 
rire  (varehrer)  812,  29.  —  Tross- 
knechte, Stallbüben  (trosser)  818, 
26  ;  81.  886, 13.  841,  89.  -  Kaiserl. 
oommiB  (Proviantamt)  1552  in  Frank- 
furt 433,  32.  489.  38.  —  Führleute 
der  Oesohütze  821,  41.  842^  6.  848, 
17.  —  Frauen  im  Heer  847, 84;  vgl. 
lisken.  —  Scharfrichter  814,  8. 

Ealkar  s.  Klein. 

Eamriiergericht  s.  Beiohskamttler- 
g^cht 

Kannengiessern,  unter  den  — , 
491,  80. 

Kahn  Stadt  bei  Stuttgart  284,  27. 

Kanzler,  Kas|)ar,  Kaplan  zu  St.  Bar- 
tholomaei  102,  17.  139,  3;  36  ä  ff. 
170,  82  b. 

Kappelberg  z^Hschen  StnttgUrt  und 
Schorndorf  284,  27. 

K  a  p  p  u  8 ,  Johannes,  Yikar  zu  St  Bar- 
tholomaei  85,  38. 

Kars  tat  s.  Hans. 

Karthause  (Kardaus)  bei  Mainz  897, 
21.  425,  8.  464,  27.  —  Kdrthfiuser 
dort  61,  42  b. 

Kaspar,  Werkmeister  (Baumeister), 
s.  Weitz. 

— ,  s.  Müller. 

— ,  von  Oppenheim,  1662  unter  Han- 
stehi  438,  84.  588,  80  b.  685,  20; 
88b  ff.;  vgl.  Fröbener. 

Kassel  26, 30. 121, 19.  254^  82. 818. 18. 
836,6.  340,2;  6.  842,27.  561,42  a. 
598, 24.  —  Ein  Bürger  s.  Eckern.  — 
Hess.  Statthalter  (Regierung)  hier 
8.  Htindelshausen,  Schenk  (Rudolf).— 
Laindobersteu  u.  Räthe  dort  544, 
42  a  f.  —  Schloß  hier  840,  6. 

Kastenamt,  Kastenhetren,  der  ge- 
meine Kastenr,  s.  Almosenkasten. 

Eathariha  von  Melem  (Molheim), 
Gattin  Jakob  Bellers  ä90,  8. 


^,ä.  Hoihnahn. 

Katharinenkirohe  8,  17j  24;  48, 
5  f.  66,  28.  80,  22  b.  lO»,  19.  281^ 
2.  293,  1.  84(1^10.  898,  10.  — Prae- 
dikant  ab  derselben  s;  CJellariiis.  — 
Thurm  dör  Kirohö  888^  2. 

Eatharinenkloster  51^  41b.  8^ 
44  a;  42  b.  240,  14.  253,  20.  l81, 
11;  14  ff.  891,  12.  —  Melsteriil 
de«s.  49, 48  a.  —  Conredt  281^  18.— 
Jungfrauen  dort  49,  20.  51^  14;  58, 
10.  108,  6.  J81, 14  ff.  -  Pflegdr  des 
Klosters  s.  Holzhäusen  (Etmth}/^)  u. 
Pfeffer  (Beruh.).  —  Keller  (teUatiüsi 
61,  22;  82.  58, 11.  —  Sohteibot  61, 
22.  —  Zinspfliohtiges  HauB  s.  Sfem. 

Kathärinenpforte  (-thor)  84,  3? 
160,  8.  176,  17.  816,  ö;  889,  IS; 
846,  16.  349,  88.  856,  28.  469,  24  a. 
686,  18.  —  Bin  Galgen  vor  der 
Katharinetipforte  388^  26 ;  vaL  888428: 

Katzenellenbo  gen,  Gnlfscuaft  (auch 
die  obere  Grafschaft)  118,14v  148^b. 
297,  11;  42  a.  808,88.  889,12:  980» 
12;  vgl.  Knebel:  —  Amtmaiih  (MH  s. 
Thann.  —  Bauern  aoK  808  y  81.  — 
Keliereied  dort  661,  2  f. 

Katzman,  Junker  Henrich  (HeiHHöh), 
1562  Stadt.  HautytmaDii  428y  29j 
439,  5.  582,  8. 

Kaufhaus  der  Weber  46^  18. 

Ktfup,  Hansy  Netftetof,  1662  stadi» 
Weibel  423,  31. 

Kätttz,  PrädikÄnt  inWöfms  113^  24ff. 

Kegel,  Christoph  4  ged.  PyWmtius, 
Sekretär  de^  StAtthaA&rtÜ  d^r  Niddeir- 
iande,  der  Köhigin  Maiiia  864^  42  f. 
565,  43. 

— ,  Kaspar,  Baumeister ,  Olsehlkh  892'^ 
83  gen.;  wohl  von  L^rsder  mit 
Weitz  (s.  dort)  verwechselt 

Keller,  Hans,  in  Heilbroon  Idy  ü. 

Kellner  (Gellarius,  Kdler),  Ghristopti 
(Christoff^),  Rathsherr  296y  2;  814, 
40  b.  651,  25.  652,  43  ff. 

— ,  Dr.  Heinrich,  Stiidtadvökat  608, 17  ff. 

— ,  Johannes  (Hans),  Ratitehdrt  25<  18. 
256,  22.  267,  26.  288,  18.  290  y  83; 
291,  4  ff.  293,  15.  529,  18.  888,  28. 

Kelsterbach  bei  Frankfurt  187,  40. 

Kemmerer,  Peter,  Mötzger  177,  8. 

Kempff,  Gerlach,  Wollenireber  177,6. 

Kempten  im  All^u  18,  18.  246^85. 
382 ,  22.  —  Vertreter  der  Stadt  s. 
Besserer,  Schluhteri 

Koppel,  Hahs  Von  — ^  IfeisB^rber 
177,  85. 

Kestenburg,  Bur^  bäi  Neufitadt  a. 
d.  H.  466,  5. 

Kettenheim  s.  Stepfer. 

Kettenhof,  der,  dh  def  Mdsel  (bei 
Trier  oder  in  Luxemburg?)  488y  88. 
44» 


Digitized  by 


Google 


692 


KetÜe.  —  Köln. 


Kettle,  Balthasar,  1552  unter  Han- 
8tein  437,  28. 

Kher,  Reinhard  von  der  — ,  1552 
unter  Hanstein  437,  27. 

Kiessei,  Peter,  Schahmaoher  177, 13. 
201,  81.  203,  3.  204,  89a. 

Kinzingen,  d.  i.  wohl  Kitziogen,  s. 
dort 

Kirohberg  s.  Fngger. 

— ,Han8,  Schneider  5,  41b.  6,  8.  8, 
13;  20.  492,  28. 

—,  Johannes,  kathol.  Pfarrer  an  der 
Peterskirche  495,  5. 

Kirr dorf ,  Philipp  von—,  gen.  Lidder- 
bach, kurpfälzischer  Kammernleister 
224,  11;  18. 

Kirr  will  er,  Peter,  Schmied  177, 15. 

Kiß  (Kisch),  Borghard,  Schuhmaoher 
29,  25;  38.  42,  87.  65,  29.  -  Sein 
Haus  in  der  Neugasse  s.  Weissenburg. 

—, Johann  (Hans),  der  Junge,  Schuh- 
macher, Bathsherr  10,  6.  11,  14; 
41a.  157,  86  a.  197,  7. 

Kitzingen  (Kinzingen?)  228, 16;  vgL 
Sobald,  Walzdorfen. 

Klapperfeld  498,  28. 

Klara,  Grossmutter  Dr.  Joh.  Fichards 
242,  14. 

Klaus  (Klas),  Meister,  von  Münzen- 
berg, Bäcker  99,  28.  177,  10. 

— ,von  Vach,  Schnöder  413,  17  f. 

Klause,  zu  Oberraa,  clusa  monialium 
sive  bednarum  285, 38.  286,  41  a  ff. 
494,  17;  45a.  —  Nonnen  in  der- 
selben 494,  40a  ff. 

Kl  ehe,  Sebastian  (Bastian)  170,  25. 
171,  8;  27;  40a  t  —  Sein  Kind 
170,  26;  28. 

Kleidung  des  Frankfurter  Aufgebots 
1582:  161,  18  f.;  19. 

Klein,  von  KaUuur,  1547  kaiserlicher 
Hauptmann  821,  6. 

Kleinkonn,  Heinrich,  Müller  auf  der 
Neuen  Mühle,  Meister  (d.  L  Auf- 
seher) über  den  Justitiabrunnen  814, 
14;  16;  34.  815,  89  b;  auch  336, 
15.  348,  26.  349,  4. 

Klingenberger  (-burger),  Eberhard, 
1552  Stadt.  Weibel  364,  41.  428, 
13  ff. 

Klinghart,  Philipp,  Keller  (cellarius) 
des  Erzbischofs  Albrecht  von  Mainz 
u.  Vikar  zu  liebfrauen  61,  20.  62, 
15.  127,  26. 

Klippel,  Eberhard  Weisse  — ,  1552 
unter  Hanstein  437,  43. 

Kloppensin  (d.  i.  Klopps  Frau)  — 
Oede  vor  Frankfurt  406,  12.  592, 
12;  86a  f. 

Knauf  (Knoff),  Bechtold,  Bathsherr 
95,  10.  175,  40  b.  176,  7.  178,  37. 
183,  22. 


Knebel,  Thonn,  zu  KatzeneUenbogen, 
Amtmann  zu  Oppenheim  219,  8. 
224,  23 ;  29. 

Knipperdolling  (Knopperdolling), 
in  Münster,  1584  Führer  (prorex) 
der  Wiedertäufer  259,  19  ff.  260, 
Uff. 

Knoblauch  (Knoblaoh ,  Knobloch), 
Dr.  Adolf,  Stadtadvokat  89»  25.  95, 
29;  85.  98,  9;  27.  162,  80  a.  196, 
21.  215,  12  ff.  217,  15  ff.  218, 27  ff. 
219,  12;  14  n.  220,  24  ff.  221,  4; 
9  ff.  224,  7  ff.  225,  3.  226,  1  ff: 
255,  85.  256,  24.  271,  14;  88  b. 
275,  11  ff. 

— ,  Bberhard,  Bruder  von  Johann  K., 
1552  Stadt.  Fähnrich  486, 21  ff.  581, 6. 

— ,  Jakob,  Bruder  von  Johann  Adolf  o. 
Walther  K.  292,  80b;  seine  Frau 
Margarethe  610,  5;  18  fiE.  —  Seine 
Schwäger  s.  Glauburg  (Joh.)  u. 
Borbaoh  (Friedr.). 

—, Johann,  Bruder  Eberhards,  1552 
Fähnrich  der  Stadt  428,  2a  489, 
5.  486,  21  ff.  582,  17. 

—,  Johann  Adolf,  Bruder  von  Jakob  xl 
Walther  K.  292,  80  b. 

— ,  Jorjz  46,  6. 

^,  Seimed,  1510  Syndikus  des  Oarme- 
literklosters  490, 18.  —  Seine  Wittwe 
Caecilia  (Zielg),  geb.  Zäcb,  aus  Ess- 
lingen 283,  7. 

— ,  Wadther,  Bruder  von  Jakob  u.  Johann 
Adolf  K.,  1552  unter  Hanstein  292, 
80b.  868,  2.  489,  11.  448,  84.  612, 
11. 

Knoff  s.  Knauf. 

Knopf,  Hans,  in  Bamberg,  zum  Zinken- 
wehr wohnhaft  369,  6.  449,  86. 

KnopperdoUing  s.  Knippeordolling. 

Knorr  (Knor),  Hans,  Schneider  20, 15. 

^,  Peter,  Kürschner,  1552  städt  Weibel 
423,  81.  582,  11. 

Koch,  Hans,  Steinmetz  51,  8.  177,89. 
198, 16.  —  Seine  Frau  s.  Schollen.  — 
Seine  Kinder  51,  4. 

Koel,  Hans  75,  26  ff*  ^  Seine 
Schwester  75,  27  ff. 

Köln,  Erzbischof  Hermann  Y.,  Graf 
von  Wied,  1515—46:  143, 12.  145, 
17.  269,  12.  294,  17;  40a.  -  Seine 
Gesandten  255,  82. 

—,  Erzbischof  Adolf  HL,  Graf  von 
Sohaumburg,  1546—56:  466,  82. 

-,  Stadt  16,  8.  24,  14.  88,  85  b.  140, 
28.  153,  22.  155,  11.  288,  5  ff. 
248,  18.  272,  6.  285,  80.  387,  9. 
887388,  405,88.  466,31.  632,  16.— 
Bath  238, 8  ff. ;  vgl  Spitz,  —  Bürger- 
meister (consules)  283, 1 1.  -  Gesandte 
290,  9.  —  Bürger,  Einwohner 
51, 18.  283, 7  ff. ;  vgl  Westerburg.— 


Digitized  by 


Google 


Eönigs-KrönoDgen.  — -  Krankheiten. 


693 


Kaofleute  319, 34.  343, 11.  —  Leder- 
händler  85, 39  a.  ^  Kölnische  Sohiffe 
464, 88.  —  Tonnen  mit  Pulver  daher 
454,  33.  —  Henmarkt  333,  13.— 
Staatsschatz  333,  9. 

Königs-  u.  Kaiser-KrönoDgen ;  in 
Aachen:  1520:  337,  33.  1531:  155, 
17;  33a  ff.  348,  14  ff.;  in  Bologna 
1530:  346,  8  f.;  in  Frankfurt  1563: 
396,  3  ff.;  in  Prag  1537:  343,10; 
in  ßtuhlweissenborg  1537:  343,  13; 
37  b. 

Königslager,  d.  h.  Lager  vor  Frank- 
furt im  Hinblick  auf  die  gewaltsame 
Erlangung  der  königL  Würde  1538 : 
118,  33.    1534:  355,  43  b. 

Königstein,  Eberhard  IV.  von  — , 
Graf  von  Eppstein,  1481—1535:  3, 
33.  55,  7  ff .  56,  9  ff.  57,  3  ff.  58, 
13  f.  63,  10.  161,  17.   163,  1.   173, 

8  iL  499,  35;  31.  —  Seine  Schwester 
173, 10.  —  Sein  Schwager  s.  Stolberg. 

— ,  Ludwig  von  — ,  Graf  von  Stolberg, 
dessen  Nachfolger,  s.  Stolberg. 

—,  Schloß  4,  16.  101,  37.  104,  6.  143, 
10;  33.  387,  4.  433,  43.  434,  9. 
533,39.  570, 5.  -  Befehlshaber  1553 
dort  433,  45.  434,  4.  570,  7. 

—,  Herrschaft,  auch  Ort  570,  3;  vgl. 
Fabri,  Hans.  —  Dörfer  der  Herr- 
schaft 433,  37. 

—  (Konziigstein),  Wolfgang,  Canonicus 
zu  Liebfrauen  29—173  passim.  — 
V^l.  über  seia  Leben  X  Vll-XVin.— 
Sein  Vater  s.  Ostheim.  —  Seine 
Mutter  s.  Greff.  —  Seine  Schwester 
s.  Margaretha.  —  Sein  Schwager  s. 
Konrad.  —  Sein  Neffe  s.  Konrad.— 
Seine  Häuser  38,  7;  34;  vgl.  Wage 
(Gold.).  —  Sein  Tagebuch  37— 178; 
v^l  XV  ff. 

Königs  wählen:  die  eines  Römischen 
Königs  256,  10.  —  1519:  16,  30. 
336,  30  ff.  —  1531:  153,  24.    155, 

9  ff.  159,  35  a.  348,  17  f.  885,  30.— 
1563:  295,  35  ff.  —  In  Böhmen 
1537:  343,  10.  —  In  Dänemark 
1533:  338,  30.  —  In  Ungarn  1537: 
343,  13. 

Koeth,  Johann,  Bürger  368,  31. 

— ,  Philipp,  Vikar  zu  Liebfrauen  37—78 
passim.  103,  37. 

Kolb,  Hans,  Bürger;  sein  Haus 415, 9. 

Kolmesser,  Johannes,  Vikar  am  Lieb- 
frauenstift 1,  4;  11. 

Kolmessern,  die,  eine  Frau  43,  10; 
13. 

Konrad,  Glöckner  (campanator)  zu 
Liebfrauen  123,  1.  149,  11;  wohl 
auch  161,  3.  164,  33  b;  38  b. 

—,  Canonicus,  s.  Fichard. 

—,  Zimmermann  39,  30. 


— ,  Schwager  Konigsteins  117,  9. 

•— ,  Sohn    von    Königsteins    Schwester 

Margaretha,  wohl  des  vor.  Sohn  34, 

32. 
Konradsdorf    (Corantsdorf) ,    Prae- 

monstratenserinnenkloster  bm  Orten- 

bere    in    Oberhessen   43,    33.    — 

Meisterin  77,  39. 
Konstanz,  Bischof  Johannes  v. Veeze 

(Wesa),  1537-48:  14,  3.  365,  35  ff. 
—,  Stadt  13,  14.  346,  34.  —  Syndicus 

u.  Gesandter  der  Stadt  s.  Moller.  — 

Ein  Postbote  von  dort  335,  15.  — 

KonzU  dort  (1415)  148,  11. 
Koppen  hagen,     Feldwebel      unter 

Büren  345,  13  ff. 
Korfu  s.  Corcyra. 
Kornmarkt  52,  28.  96,  14.  317,  37. 

358,  33;  33;    vgl.  Dichtel,  Jungen 

(Ort  zum  — ),  Weiß  (Georg). 
Kornwolf,  Haus  zum  — ,  in  der  Gisen- 

gasse  31,  25;  38b  ff.  88,  Iff.;  35a. 
Kostheim  am  Main  bei  Castel  115, 

8.  306,  40. 
Krachbein,  Adam  zum  — ,  1553  in 

städtischen  Diensten  Weibel  433, 37. 
— ,  Georg   zum  — ,  Canonicus    zu    St. 

Bartholomaei  495,  19. 
Krame  (Kremergasse,  Unter  den  Kre- 

men),  d.  L  der  Alte  Markt  53,  26. 

96,  13.    143,  13.    394,  1.    314,  19. 

817,  17. 
— ,  Neue  (zun  Neuen  Kremen)  317, 16. 
Krämer,  Johannes,  Gerichtsscbreiber 

498,  10;  39  a. 
Kraft,  Sigismund,  von  Ulm  460,  31  ff. 
Kraftig  s.  Krechting. 
Krakau  148,  39a. 
Krankheiten;    Pest  u.  Aehnliches: 

1502:    489,  14.  —  1519:     16,  28. 

337,  8.  -  1537:  115,16.  383,4.— 

1530:    145,  6.    148,  33.    150,  18. 

248,  6  ff.  — 1639:  366,  33.  -  1541 : 

373,  3  ff.    291,  33.  —  1542:    21, 

13  f.  —  1546:  313,  17;  35  fE.  330, 

33.    331,  1.   333,  10;  16.   337,  10. 

345,  1.  -  1547:  319,  28.  323,  6  ff. 
350,  9.  353,  39  ff.  354,  12  ff.  857, 
15.  —  1552:  372,  28.  389, 12.  390, 
7  ff.  400,  20.  401,  4;  10.  403,  41. 
410,  15.  412,  23.  415,  4.  417,  6; 
25.  421,  6.  445,  16.  455,  44.  593, 
2  ff.  —  Schweißsucht  (sudor  Ang- 
Hcus)  1529:    140,  21  ff.    141,  14. 

346,  1  ff.  384,  31  ff.  -  Stein  (cal- 
culus),  Lendenstein  1533:  340,  5. — 
1553:  393,  9.  —  Wassersucht  (hy- 
dropsis)  1543:  375,  10.  —  Wechsel- 
fieber  (febris  tertiana)  1540:  268, 
37.  270,  16.  —  1543:  275,  27; 
38  b.  —  Anthrax  (Carbunkel?)  1531 : 
250,  17.  —  Brenne  1546:  308,  24. 


Digitized  by 


Google 


694 


Kl'(l!lt06.  —  lAUgUtÜäMt 


812,  dS.  — '  Elflö  Virgo  delnotiiaca 
1560!  263,  5  ff. 

Krallten-  Bisohofsheim  (Bisohesheim), 
a.  d.  Tauber,  d.  i.  wohl  Tauber- 
Bischofshdin  485, 29 ;  vgl.  ergänsend 
Bischofsheim. 

Erebel  s.  Ciibel. 

Krebs,  Haus  zoni  Hothen  — ;  eine 
Withre  dort  288,  12. 

Kreohting  (Kraftig),  Bernhard,  in 
Itünster,  1584  einer  der  Führet  der 
Wiedei-täufer  260,  16  ff. 

Kreinohen,  Soheffers-,  s.  WeiÄ  (Ka- 
tharina). 

Kreis,  der  Rheinische  62,  42  a. 

Kreistage:  1535:  259,  7  ff .  -  1552: 
537,  2  ff. 

K  t  e  m  e  r ,  Hans,  Holzförster  405, 24.  — 
Sein  Gesell  s.  Mengin. 

Kretzer,  von  Btrassburg  298,  23. 

K  r  e  n  d  e  r ,  Hans,  Schuhmacher  202, 19. 

Kreüzigungsgruppe  auf  dem  Dom- 
Kirchhof  490,  5  ff.  501,  li. 

— ,  auf  dem  Peterskirchhof  5Ö1,  15. 

Kreuznach  111,  41a.  465,  1.  639, 
35.  —  vgl.  Beck,  Lösch  (Hierony  rhus). 

Kteuzstift  s.  Heiligen  Kreuz. 

Kriechisoh- IVeissenburg  s.  Belgrad. 

Kriger,  Niklas,  s.  Wild. 

Krommer,  Leonhard,  Praedikant  in 
Worms  897,  89. 

Krön- Weissenburg,  d.  i.  Weissenburg 
i.  Ei,  8.  dort. 

Krone,  die  kaiserliche;  vgl.  382,  40. 

— ,  Haus  zur  — ;  der  Wirth  dort  s. 
Rauoh. 

Krotzenburger,  Georg  (Jörg),  zum 
Hörn  123,  37.  124,  14;  83.  «48,  ^ 

— ,  Peter,  Gross vatet  Dr.  Joh.  Fichards 
240,  4. 

Kruchengasse,  d.  i.  Graubengasse 
104,  29. 

K  ü  h  0  r  n ,  Karl,  im  Saalhof,  Rathsherr 
295,  11.  485,  2  ff.  583,  28. 

Kühotnshofs.  Rorbaoh  (Friedr.). 

Külsen,  d.  i.  Külsheim  bei  Tauber- 
BischofiBheim  435,  30. 

Kun,  Hans  853,  34. 

— ,NioolaU8,  Scholaster  zu  St.  Leon- 
hard 95,  14;  26;  36.  98, 13.  134, 
16.  171,  10  ff.  —  Sein  Haus  171, 
19.  -  Seine  Magd  171, 21 ;  23 ;  87  b. 

Kunz  8.  Westhofen. 

Kupferisen,  Endris,  Rathsherr  194, 
84.  195,  14.  199,  26. 

K  u  r  e  i  fi  (Kurein gen)  s.  Baier  u.  Qtiirins- 
pforte. 

Kurfürsten  16,  19.  19,  7.  25,  1.  39, 
10;  21.  94,  12.  109,  12.  155,  12; 
16.  161,  5.  213,  27.  286,  32.  248, 
18.  SI78,  1.  288f  13.  285,  29.  295, 
37.  396t  8.  379t  6.  384,  13.  422,  9. 


Ladftrum  (LAderheim)  ö.  LüAbttrg. 

Lftmmchen  (Lemblin)^  HaüS  ntm  — , 
862,  12.  442,  17.  600,  S9;  vgl 
Brechter. 

Lahn,  Fluß  379,  24. 

Lamb  (Agninus),  Barbara  zum  — ^ 
zweite  Frau  von  Klaus  Scheid  8.  dort. 

— ,  Dr.  Hieronymus  Bum  — ,  Stadt- 
advokat 271,  13  ff.;  48a  ff.  831, 
26b.  344,  88a.  607,  16  ff.  590,  6; 
87a.  527,  39  b.  531,  40b.  549,  81. 
552,  14;  42.  563,  9.  650,  3  j  auch 
852,  81  zu  verstehen.  —  Seine 
Chronik  860-878;    vgl.  606-607. 

Lambechus,  Sultan,  s.  Ghairus. 

Lamberg,  Melchior  von  — ,  Ritter, 
Rath  König  Ferdinands  u.  Regent 
in  der  Niederösterr.  Regierung  14, 
7;  auch  96Ö,  86  ff. 

Landau  (Tjandavia)  in  der  Pfalz  239, 
5  ff.  882,  41. 

Lilndfluer  (von  Landau),  Joachim 
(JöcfhenJ),  von  Wurmb  (d.  i.  Worms?), 
1552  Ulster  Hanstein  Hauptmann 
416,  82.  418,28.  438,41.  469{8Bb. 
471,  5b.  472,  7b  v.  u.  542,  43. 
568, 4.  5BÖ,  26 ;  84  a ;  49  b  ff.  645, 16. 

Landgraf,  s.  Hessein  (Ldgf.  Philipp  u. 
1552  meist  Ldgf.  Wilhelm). 

LAbdgräf Hohen  (Landgrevisohen), 
die,  das  sind  die  Hessischen  Truppen 
1546:  814,  8;  21.  329,  22  ff.  884, 
24.  889,  88;  87.  358,  86; 

Landsohad,  Philipp,  Deutsehordens- 
herr  435,  8. 

Landsknechte  235,  8;  4;  81.  297, 
10.  800,  4  ff.  305,85.  818,28.  817, 
44.  818,  2.  820,  12.  321.  822.  823, 
l9.  842, 18  u.  sotist  passim.  —  TgL 
Mohr. 

Land  stuhl  (Lantstall,  Nanstall)  in 
der  Pfalz  28, 8.  69,  89  ff.  70, 81  a  ff. 
239,  84. 

Lahdwehr  (d.  i.  OrenzwaO)  um  Frank- 
furt 187,  82.  299,  11.  300,  14;  2*; 
43a.  301,  8;  26.  806,  25;  29.  807, 
15>28.  308,12.  828, 7;  18.  851,  12. 
870,  18.  378,  12.  883,  48.  889,  17. 
396,  40.  411,  8.  419,  12.  424,  32. 
439,  34.  451,  a  4ö8.  87.  528,  26^ 
35.  546,  18.  549,  28  ff;  558,  14. 
590,  11.  593,  28  b.  595,  10;  618,40. 
683,  19. 

Langbruch  in  Saohsenhausen  188, 8. 

Langen,  südi.  von  Frankfurt  404, 11. 
569,  26. 

— ,  Berthold  von  — ,  1547  kais.  Haupt- 
mann 821,  4. 

— ,  Klaus  von  — ,  welü.  Richter  20Ä,13. 

Langensalza  in  Thüringen  544,  24. 

Langmantel,  Jojwhim,  in  AtigrtKirg 
13,  11. 


Digitized  by 


Google 


Lantiitv«.  —  UmMmUtg. 


666 


tantgrave,  Hans,  Stemdecker  178, 

5.  198,  17. 
Larochefoucauld,  ein  Herr  de  — , 

864,  44b. 
Lateinschule  157,  42a.  517, 4ff.— 

Rektoren  dera.  s.  Cnipius,  Micyllus. 
Lanbach  in  Oberhessen  436,  2;   vgl. 

ßolms  (Graf  Friedrich  Magnus), 
Laufen  in  Oberbayem  444,  1. 
Lautern,  Johann  von  — ,  1562  unter 

Hanstein  437,  29. 
Lautze,  Wigand,  hessischer  Chronist; 

vgl.  z.  B.  599,  37  b.  600,  44  b. 
Laux,  Kürschner  199,  23. 
Lava  wer,  Antonius,  1552  Amtmann 

Pfgf.  Otto  Heinrichs  in  Mergentheim 

436,  17. 
Lebenstein  s.  Löwenstein. 
Lebs,  C,  1552  unter  Hanstein  438,1. 
Lochen,  Andreas  von  — ,  1552  unter 

Hanstein  437,  44. 
Lederkauf,  Vereinbarung  des  Schuh- 
macherhandwerks darüber  16, 12. 
L  e  h  e  n  e  r  (Lehnhart)  s.  Leonhard. 
Leiden  s.  Johann. 
Leien,  Ebert  von  der  — ,  1552  unter 

Hanstein  437,  24. 
Leigendetber,  Wigel,  Schuhmacher 

12.  9. 

Leiningen  (Lieningen),  die  zwei 
von  — ,  413, 21 ;  etwa  Johann  Philipp 
in  Hu^enburg  und  £mico  X.  in 
Dachsburg  gemeint? 

Leinwandhaus  (Linwathuß)  47,  22. 
78,  37.  79,  3.  171,  26.  172,  22. 
406,  41.  413,  19.  —  Brodgewölbe 
dort  413,  20. 

Leipzig  (Lipzig,  Leubsig)  303,.  27. 
309,  29.  310,  4.  316,  7;  10.  — Vgl 
Preutgamer. 

L  e  i  s  m  u  t  h  (Leiswetz),  Johannes,  Sohn 
eines  gewissen  Henn,  Vikar  ^u  St 
Bartholomaei  295,  33. 

Leist,  Dr.  Jacobus,  1611  Probst  zu 
St  Bartholomaei  126,  12.  491,  20. 

— ,Äburcius,  Vikar  zu  Liebfrauen  40, 
24.  41,  10. 

Lele,  Lorenz  15,  29.  —  Sein  Haus 
15,  27. 

Lemblin  s.  Lämmchen. 

L  e  n  e  c  k  (Lenig,  Lineck),  Johann,  Raths- 
herr  110,  37.  125,43.  281,36.  283, 
35.  289,  25.  —  Seine  Frau  289, 
26.  —  Seine  Kinder  289,  25u 

Lenz,  Hartmann,  Vikar  zu  St.  Bar- 
tholomaei 492,  25. 

Leonhard  (Lehener, Lehnhart),Oswald, 
1552  unter  Hanstein  364,  27.  418, 
28.  438,  40.  442,  34.  445,  48.  446, 
1}  8.  471,  13b.  472,  13a  v.  u. 
585,  24;  31a.  690,  18  f  «uoh  863, 
&  448^  d. 


Leonhardskirohe  62,  26.  92,  7. 
96,  13.  107,  l;  4;  24.  253,  24.  256, 
18.  257,  18.  268,  8.  292,  46  a.  323, 

2.  343,  14.  408,  43.  492,  37  b.  493, 
8;  19.  501,  83.  609,6.  —  Kirchhof 
289,  23.  —  Kirchthore  130, 22.  13X, 
41b.  182,  30a. 

Leonhardsstift  3,  11;  18.  4,  22; 
3L  6,  1.  8,  28.  45,  8.  61,4lb.  53, 
23;  39  b  ff.  55,  26.  63,  14.  72,  1; 
44  b.  83,  5.  84,  33  a.  86,  17.  87, 1; 
21.  88,  9;  85  a.  89,  44  a.  95,  24  ff. 
96-99  passim.  100,  38b.  101,  4  ff. 
103,  16;  87.  104,  19.  106,  14.  112, 

2  ff.  115,  11.  118,  18.  119,  29. 
129,  2.  130-136  passim.  137,  29. 
138,  19.  140,  38  ff.  148,  20.  144, 
24  ff.  147,  21  ff.  148,  29.  150,  28  ff. 
152.  153,  5.  157,  19;  29  a.  158,  3. 
162,  25.  163,  3  ff.  164.  165,  12. 
167,  2;  11.  168,  16.  169,  10.  172, 
80.  252,  38.  272,  38  ff.  273, 35  a  ff. 
278,  29a;  34a.  281,  11.  489,  88b. 
497,  17;  41a.  509,  4L  640,  23; 
33.  555,  2  ff.  638,  16  ff.  —  Kapitel 

3.  12.  45,  7.  61,  13.  53,  9;  36  a. 
55,  87  b.  57,  2;  41b;  51b.  59,  33. 
60,  2.  67,  83  ff.  70,  28  ff.  86,  13. 
87,  39.  88,  2.  95,  34  ff.  96,  30. 
103,  8.  126,  14.  135,  24.  162, 18  ff. 
192,9. — Dechanten  s.  Indagine,  Rode ; 
ausserdem  Johannes  de  Castro  1516 — 
21 :  6,  3;  11  ff. ;  41a,  7,  20.  493,  9.  — 
Scholaster  56,  16.  72,  5;  27.  86, 
13.  87,  5;  vgl.  Kun.  —  Kantor  58, 
21 ;  28.  86,  13.  101,  12.  151, 38.  — 
Kanoniker  u.  Vikare  s.  Bender,  Dop, 
Gelnhusen,  Grahid,  Hock,  Liech,  Kode, 
Schaweiler,  Scholl,  Silonis.  —  Sub- 
custos  57,  3;  vgl  Zinckgraff.  — 
Advokat  der  drei  Stifte  s.  Pfaff.  — 
Vertreter,  Gesandte  des  Stifts  68, 
11.  71,  36.   72,  24.  98,  25  ff.    152, 

3  ff.  153,  6;  11.  158,  4.  163,  37a. 
164,  7;  16.  168,  18.  169,  19;  23; 
vgl.  besonders  auch  die  Dechanten, 
Cantoren  u.  Scholaster;  femer  Dop, 
Hock  u.  Schaweiler.  —  Schule  vgl. 
180,  46  a  ff.  —  Ein  zinspflichtiges 
Haus  s.  Stern.  —  Reliquien  des 
Stifts  52,  22. 

Leonhardsthor  579,  5. 
Lersner,  Kanzler Ldgf.  Wilhelms  IV. 

von  Hessen  636,  44  a. 
Losch,   Marx,   von    Mülheim   (Moln- 

heim)   53,   42  a;   26  b  ff.     54,   22; 

26;  33  b  ff.    67,  18;  43  a.    644,  19. 
Leuchtenberg,  Landgraf  Christoph 

von  — ,  gest  1557:  597,  1;    auch 

440,  20  gemeint    Vgl.  597,  d7a  ff. 

u.  Bayern  (Herzog  äiristophx 


Digitized  by 


Google 


6d6 


Leudholt.  —  tieok. 


V  Leudholt,  Anastasins,  Papiermacher, 
1546  Fähnrich  der  Stadt  306,  7. 

Leva,  Antonius,  kaiserl.  Heerführer 
261,  30  ff. 

Lowe,  Adam,  Bäcker  197,  27. 

Lieh  8.  Solms-Lich,  Grafen  von  — . 

— ,  in  Oberhessen,  s.  Liech. 

Lichtenberg  im  Elsaß  386,  3;  vgl. 
Hanau  (Graf  Philipp  IV.  von  -Lich- 
tenberg). 

—  im  Odenwald  433,  30.  561,  2. 

Lidderbach  s.  Eirrdorf. 

Liebenstein,  Bernhard  von — ,1552 
unter  Hanstein  437,  24. 

Liebfrauenberg  (mens  Frankfor- 
densis)  5,  28.  81,  14.  85,  15.  87, 
19.  176,  13;  18;  34.  183,  19.  317, 
18  f.;  39.  320,  9;  13.  389,  4.  358, 
23.  —  Brunnen  dort  5,  22;  28. 

Liebfrauenkirche  (ecolesia  beate 
Marie)  4,  6;  14.  6,  6;  26.  8,  5; 
29;  36.  9,  36;  40.  34,  1;  16.  37, 
35.  46,  7;  13.  52,  28.  56,  28.  81, 
13.  92,  8.  96,  14.  114,  10.  115,  33. 
149,  10.  158,  10.  172,  14.  258,  24. 
256,  17.  257,  18.  258,  8.  292,  5; 
45  a.  817,40.  399,3.  493, 10;  22.— 
Chor  8, 10.  36,  15.  40, 9.  490, 8.  — 
Sakristei  87, 8.  —  Marienbild  9, 37.— 
Oelberg  67,  42  b.  —  Reliquien  52, 
22.  92,  4 ;  87  b.  —  Kirchhof  92, 5.  - 
Kirohthore  50,  38.  130,  22.  131, 
41b.  132,  30a. 

Liebfrauenstift  3,  11;  17.    4,  22. 

6,  1.  8,  23.  27,  9.  28,  29  a.  31, 
43  b.    33,  7;  45  a.    34,  17;  19.   87, 

7.  38,  8.  51,  41b.  58,  23;  39  b  ff. 
54,  14;  21.  55,  26.  56,  18;  44a. 
63,  14.  65,  32.  67,  14.  68,  33.  71, 
83.  72,  44  b.  73,  17;  20  f.  80,  5. 
88,  5.  84,  33  a.  86,  17.  87—105 
passim.  112,  2  ff.  115,  11;  41b. 
118,  18.  119,  29.  120,  3  ff.  129- 
158  passim.  157,  19;  29  a.  162— 
169  passim.  172,  30.  252,  38.  272, 
38  ff.  273,  35a  ff.  278,  29a;  34a. 
281,  11.  292,  44  a.  899,2.  489,38b. 
497, 17;  41a.  540,  23;  33.  555,  2  ff. 
638,  16  ff.  —  Kapitel  27-173 
passim.  192,  9.  —  Dechanten  s. 
Cochlaeus,  Degenhart,  Lochmann, 
Zink.  —  Scholaster  s.  Fisch,  Itz- 
stein.  —  Kantoren  s.  Gast,  Hilderici, 
Itzstein,  Neuhoffer,  Theodericus.  — 
Kustoden  6, 4 ;  11  ff ;  41  a.  7, 20.  146, 
16 ;  23.  151,  39.  154,  20;  28;  37. 155, 
24;  vgl  Greff.  —Kanoniker  27,  10. 
66,  29  f.  137,  23;  vgl.  Blumen- 
schein,  Drescher,  Fichard  (Konrad), 
Fischer,  Humbracht,  Königstein, 
Konrad,  Pistoris,  Schlegel,  Schnabel, 
Stein,   Steube.  —  Vikare  82,  44a; 


40  b.  87,  22  f.  45,  21.  54,  18;  20. 
71,  12  ff.  72,  12  ff.  73,  25.  78,  81. 
128,  3;  vgl.  Ade,  Agricola,  Artes, 
Borgnit,  Demut,  Dolde,  Doliator, 
Drescher,  Eierer,  Fabri  (Johannes 
XL  Valentin),  Fink,  Heil,  Isen- 
neck.  Klinghart,  Koeth,  Kolmesser, 
Leist,  liech,  Lochmann,  Meliginis, 
Moiß,  Müller,  Nielgis,  Pistoris, 
Borici,  Rucker,  Sartoris,  Steiner, 
Steublin,  Sypel.  —  Subcustos  (45, 
87  b  campanator  genannt)  45,  36  b. 
64,  28.  149,  11;  vgl  Lochmann, 
Moiß;  deren  Gehülfe,  der  eigent- 
liche campanator  (Glöckner)  81, 
9.  85,  17;  25.  45,  25;  vgl. 
Konrad.  —  Kämmerer  28,  80  b  f.  48, 
19.  47,  5.  49,  3.  50,  27.  55,  4;  6. 
61,  11.  66,  31.  126,  28;  vgl.  Ade, 
Artes,  Blicker,  Drescher,  Fabri, 
Fichard  (Konr.),  Rucker,  Steiner. — 
Baumeistor  der  Kirche  s.  z.  B.  66, 
29;  vgl.  auch  u.  a.  Greiff,  König- 
stoin.  Weiß  (Konr.).  —  Rektoren  4, 18 ; 
vgl.  Pichard  (Johann),  Stoublin.  — 
Schullokal  (Schulstube,  die  sohul) 
87,  5  ff.  41,  28.  42,  7.  58,  29;  34; 
40.  59,  20.  60,  16;  84.  61,  6.  78, 
2.  74,  2;  vgl.  130,  45  a  ff.  —  Scho- 
laren 4,  18.  8,  7.  34,  8.  160,  2. 
498,  10.  —  Baocalaurien  34,  8.  — 
Succentor  40,  9.  —  Signator  s.  Looh- 
mann.  —  Kommeistor  (mnarii)  s. 
Blicker,  Eierer,  Greff,  Königstoin, 
Steiner.  —  Advokat  der  drei  Stifte  s. 
Pfaff.  —  Prokurator  des  Stifts  28,  21. 
32, 1 ;  20.  —  Vertreter,  Gesandte  des 
Stifts  98, 25 ff.  152, 8 ff.  153,  6;  IL 
158, 4.  163, 37  a.  164,  7;  16.  169, 19 ; 
23;  vgl.  femer  die  namentlich  auf- 
gefühi^n  Stiftsmitglieder.  —  Boten 
54,  22;  vgl.  Henrich.  —  Mit  Namen 
genannte  Vikarien  40, 19.  41,  10.  49, 
35a.  78,14.  82,6.  110,  8L  117, 11. 
122,  4;  42a  f.  127,  24.  128,  2. 
155,  22;  42  b.  —  Die  Praebende 
beate  Marie  virginis  128,  2.  — 
Bi-üderschaft  zu  Liebfrauen  s.  Brt^der- 
schaften.  —  Dechanei  46,  2.  61, 11. 
121,  7.  —  Kapitelhaus  80,  28.  40, 
82.  51,21.  59,8.  121,  7.  122,  6. — 
Haus  des  Ganters  (sengeri)  34, 25.  — 
Dem  Stift  gehörende  Häuser  121, 
45a  ff.;  vgl.  auch  z.  B.  Beginen- 
haus,  Komwolf,  Stem,  "Wage  (Gol- 
dene), Weissenbnrg.  —  Speicher  des 
Stifts  86,  24.  60,  29.  61,  12.  561, 
5.  —  mstorische  Aufzeichnungen 
des  Stifte  1-9 ;  vgl.  X— XIL 

Liebler,  Bastian ,  von  Esslingen, 
Giesser  455,  28. 

Liech,  Johann,  d.  !•  Johann  Bender 


Digitized  by 


Google 


Lied€rb*otL  «—  LutlieHsclie. 


69T 


ans  lach)  Oano&ioüfl  EU  St  Laonhard, 

129,  26  ff. 
— ,  Johannes ,   Yikar   (wohl   kaum    sa 

Liebfraaen?)  128,  1. 
Liederbach,  Ober-  iL  Nieder-,  bei 

Hdohst  a.  M.  544,  11. 
Liedernheim  a.  Limburg -Ladanun. 
Li  gne  (Lingne),  Johann  (Hans)  Ton  — , 

Graf  Yon   Barban^on,    1547    unier 

Bären  316, 84.  335, 26.  837,  4.  847, 

28.  349,  6.  858,  6.  354,  16  ft  857, 

23  £E. 
Lim  berger,  Mathias,  Praedüoint  159, 

43  b.  171,  2. 
Limburg« Ladarum  (Laderiieim,  Lie- 

demh^m,  Alten-Limpurg),  Haus  25, 

89  b.  26, 11  (hier  Herrenstube  gen.) 

846,  37.  500,  82. 
Limburg,  Alt-,  die  Oesellsohaft,  die 

Geschleohter  auf  Alt-Limburg  168, 

26  b.    176,  5;  9.   208,  12.   501,  19. 

572,  88  b. 
Lindau  am  Bodensee   18,  14.    246, 

85.  —  Vertreter  der  Stadt  s.  Moller 

(Joach.). 
—  (Linden),  Weirach  (Weirich)  von  — , 

1552  unter  Hanstein  418,  24.    438, 

43.   471,  IIb  V.  u.   542,  48.    585, 

32  a.  586,  a 
Lind  au  er,  Johann,  von  Ursel,  1552 

unter  Hanstein  417,  8^ 
Linden,   Konrad,  Carmeliter  51,  32. 
*-,  (Lindehe,  Lindau),  das,  Gegend  vor 

dem   Bookenheimer  Thor  422,   14. 

591,  39  b.  593,  81  b. 
Lindheim,    in    Oberhessen   an    der 

Nidder  64,  9. 
Lindheimergasse;  Häuser  dort  29, 

20;  vgl.  Schmidt 
Lineck,  s.  Leneok. 
Linnenburff  s.  Lüneburg. 
Linz  an  der  Donau  883,  26.    586,  1« 
L  i  s  k  e  n ,  d.  i.  Lieschen,  Frauenzimmer 

im  Troß  Bürens  845,  18. 
Lissman,  Johann,  Vikar  zu  St  Bar- 

tholomaei  52,  15. 
Loohmann,  Jodocus  (Jobst), aus Oebi- 

hausen,  Vikar  u.  Subcustos,  1581— 

54  Beohant  zu  Liebfrauen  27,85  a; 

20  b.  85,  25.  42,  4.  48,  16.  45,  21; 

25.  46,  5.   59,  8;  16.   72,  45  a.  77, 

5.    81,  88a.    88,  80.    103,  28;  29. 

123,  1.  126,  2;  6.  131,  9.   140,  10. 

142,  88  a.     146,  12.    152,  20;  24. 

155^ 26; 41a  ff.  164,  86a.  169,38a. 

273,46a.    278,  89a;  42a;  29b  ff. 

497,  88b.    540,  4  ff.;    44a;    wohl 

auch  46,  33  u.  59, 15  unter  signator 

zu   verstehen.    —    Vgl.  über   sein 

Leben   XI— XH.   —   Sein  Gehülfe 

(Glöckner)  s.  Liebfrauenstilt 
Löhergasse  (Loergasse)  405, 19. 406, 


18.  418,  4L  574,  19.  675,  18.  679, 
29.  592,  28  ff. 

Lösch,  Hieronymus  (Jerinimius),  von 
Kreuznach,  stftdtiBoher  Hauptmann 
20,  18.  298,  88b.  299,  29a.  806,  7. 
814,  83.  315,  89  b.  84B,  26.  416, 
38.  418,  80.  422,  17;  27.  428,  84. 
438,  27.  469,  8  a.  522,  18.  589,  24. 
558,  25.  572,  2  ff.  581,  18.  582,  4. 
590,  38.  645,  41.  647,2;  auch  83«, 
15.  849,  4.  —  Sein  Bursohe  581,  25. 

Löwenberg  (Lebenbei]g), Haus 84, 18. 

L  6  w  e  n  s  t  e  i  n  (Lebenstein),  Haus  25, 31. 

Lorenz,  Münzmeister  29,  9.    122,  8. 

— ,  von  Auen,  Seiler  178,  28« 

Lothringen,  Herzog  Anton  Von  — , 
geb.  1489,  t  1544:  91,  9;  14.  121, 
29.  185,  13. 

— ,  Herzog  Karl  n.  von  -« ,  Eukal  des 
vor.,  geb.  1548,  f  1608:  882,82.-- 
Seine  Mutter  Ghristina  882,  3a 

Lothringen,  Herzogthum  862,  81. 
402,  25. 

Lo  vania,  d.  i.  Löwen  in Balgien  276, 1. 

Lucas,  Kürschner  88,  12.  108,  86. 

Luden,  Martin  von  — ,  fiaiiimflister 
in  Hannover  18,  81. 

Ludwig,  d.  i.  Lenung,  von  Büdingen, 
Schmied,  Bathsherr  500,  l(k 

Lu  d  wig,  in  Bödelheim  44, 20.  47, 12. 

Lübeck  (Lubecum)  246,  84.  878,  87. 

Lüneburg  (Linnenburg),Hensog  von—, 
8.  Braunschweig  (Herzog  Ernst  der 
Bdtenner  u.  Herzog  Fnmz). 

Lünen,  Johann  von  •^,  gen.  Mohr, 
Schuitheifi  1502- 8t  496,  12. 

Lützelburg  s.  Luxemburg. 

Lund  in  Schweden,  Erzbisoüaof  Jcdiann 
von  Veeze  (Wesa)  1522~S8:  s. 
Konstanz. 

Lunhart,  Scherer,  1552  stfidt  Feld- 
webel 423,  86. 

Luther,  Dr.  Martin  89.    56,  28*   65, 

18.  75,  42a.  76,  21.  92,  47a.  107, 
11.  141,  19.  148,  14.  167,  6;  42  b. 
184,  50.  286,  12  ff.  236,  S  ff.  246, 
18;  21.  250,  24.  257,  1.  262,  24. 
279,  14.  586,  39b;  fUsohlich  147, 
9  genannt.  —  Seine  Herberge  in 
Frankfturt  s.  Parente.  -<  Seine  Sohrif- 
ten  in  Frankfort  65,  80. 

Lutherische  Sekte,  Anhinger 
(»Knaben«  höhnisch  gen.)  84,  2.  100, 

19.  104,  8.  128,  12;  19;  84.  149, 
15;  24.  165,  41a.  169,  88  b.  196, 
26.  198,  42.  199,  4;  42.  4901^  11. 
495,  7;  vgl  134,  34.  —  Lutherische 
Fürsten  im  allgemeinen  100,  4.  244, 
6.  246,  19 ;  21.  —  Lutherische  Pre- 
diger 8.  Praedikanlen.  ^  Verbot 
lutherischer  Bücher  48, 80b;  88  b.  — 
VgL  auch  Evangelisoke  Bewegung. 


Digitized  by 


Google 


698 


tuttei".  ^  ICaiilz. 


Lutter ,  Adam,  Batohentweber  177, 83. 
Luxemburg  (Lützelborg),  Land  466, 

35.  467,  1. 
—,  Stadt  466,  36;  40. 
Luzern    (Lticern),  Eanton   248,    25; 

ygL  Quinque  pagi. 

Maohtelflioh  (Machtolf)^  Johami,  in 
Esslingen,  Stadtsohreiber  13, 17 ;  48. 

Magdeburg,  Erzbischof  Albrecht 
1518—45,  s.  Mainz  (Erzb.  Albrecht). 

—  (Meidenburg)  13,24.  106,8;  31  äff. 
246,  86.  879,  8.  381,  39  a.  443,  35. 
518,28. — Bürgermeister  s.6eucken. — 
Ein  Doktor  s.  Embden.  —  Gesandte 
s.  Embden,  Geucken. 

Magonus  s.  Main. 

Maid  bürg,  d.  i.  die  Madenburg  bei 
Landau  466,  5. 

Mai  er,  Georg,  Sattler  178,  4. 

Maikt,  Peter,  Schuhmacher  10,  19. 

Mailand  12,  10.  22,37.  113,15.  235, 
1  ff.   —   Burg  dort  268,   22;  40  a. 

Main  (Magonus),  Mufi  4,  33.  5,  9.  7, 
8.  11,  9;  11.  15,  1.  17,  7.  18,  33. 
21,  9.  61,  35.  96,  25.  100, 12.  115, 
8.  182,  2.  254,  86.  267,  24.  292,  9. 
297,  16.  300,  17  f.  302,  9;  24.  803, 
41b.  807,  9.  308,  16.  317,  7;  22; 
29.  819,  28.  820,  16;  35.  822,  87. 
329,  23;  35.  334,  13.  337,  24.  342, 
40.  344,  80.  849,  24.  850,  8.  862, 
80.  864,  12.  366,  40.  372,  11.  373, 
7;  29.  875,  8.  878,  8.  379,  23.  386, 
13.  889,  16;  29.  890,  40.  391,  20. 
393—397  passim.  404,  24.  405,  19. 
410-412  passim.  414,  1.  417,  35. 
420,  37.  421,  16;  30.  424,  88  f. 
441,  29.  442,  30.  444,  28.  447,  1. 
449,  1.  452—460  passim.  463,  6. 
471,  10  b  V.  u.  487,  22.  492,  48  a. 
501,  24.  502,  13.  575,  26.  591,  21. 
609,  5.  616, 19.  —  Mainufer  (gestad) 
317,  5.  888,  88.  —  Gärten  am  Main 
433, 14.  —  Wein  am  Main  s.Wein.  — 
Profei  (Abort)  am  Main  zu  Frank- 
furt 317,  7;  23. 

Mainbrüoke  zu  Aschaffenburg  385, 
25;  29;  31.  557,  8  ff. 

—  zu  Frankfurt  85,  10.  100,  12.  112, 
9:  12.  142,  12.  161,  25.  187,  38. 
282,  19.  297,  13.  800,  3.  817,  21. 
328,  22.  334,  16.  887,  25.  388,  18; 
40.  349,  24.  358, 15.  364,  25.  386, 
31.  890,  20.  894^  27.  403,  82,  405, 
1;  27.  406,  29.  410,  19.  412,  43. 
418,  24;  86  ff.  414,  4.  415,  34. 
416,  27  ff.  441,  33.  445,9  ff.  490, 
28.  571,  11.  579,  10  ff.  591,  22. 
598,  26  ff.  604, 6.  —  BrückmthiLrme 
u.  fi^okenmühle  s.  dort  —  Brüoken- 
pforte  176,   8B.  —  Hütte  auf  der 


Brücke  407,32.  •—  Brüokenzins  187, 
84. 

—  zwischen  Offenbach  und  Oberrad 
(Schiffbrücke  der  Yerbtlndeten  1552) 
378,  10.  394,  87.  410,  18;  26.  424, 
29.  460,  31  ff.  594,  S.  596,  8  ff. 
617,  10;  17  b.  622,  24.  626,  21. 

Maingasse  406,  18.  592,  25. 

Mainpforten  379,  28.  591,  28. 

Mainz,  Erzbischof  Adolf  ü.  y.  Nassau 
1461—75:  28,  30a. 

— ,  Erzbischof  Uriel  von  Gemmingen 
1508—14:  4,  26;  42  b.  5,  1.  491, 
10  ff. 

—,  Erzbischof  Albreoht  IV.,  Markgraf 
von  Brandenburg,  1514-— 45  (seit 
1513  Erzbischof  von  Magdeburg  u. 
Bischof  von  HalbersUdt),  1518  Kar- 
dinal 5,  5.  6,  39b.  7.  8,  27  ff.  26, 
22.  28,  20.  30,  15.  54,  36b;  42b. 
57,  48a.  59,  34;  36.  61,  22;  34; 
86.  62,  21b.  63,  13;  23  iL  64,  17. 

67,  24  ff  68,  23.  70,  44  b.  79,  41a. 
80,  26b;  50b.  81,  35b.  83,  38a. 
96,  27  ff.  97,  30.  104,  13.  105,  39. 
106,  88a;  82b.  109,  27b  ff.  117, 
26.  118-128  passim.  130-133 
passim.  136—140  passim.  143,  9  ff. 
144,  1;  32.  145,  17.  147,36  b.  152, 
13.  158,  1;  6;  22.  154,  16.  156, 
49a;  40b.  160,  81b.  161,  28  ff. 
162,  34a.  164,  31  a.  165,  10;  44a. 
166,  33 b.  167,  1;  28b.  169,  26; 
35  b.  217,  16.  244,  8  ff.  253,  80  ff. 
255-265  passim.  278,  12.  280,  13. 
288, 16.  493, 1.  495, 40  b.  499,  24.— 
Sein  Bruder  Joachim  L  s.  Branden- 
burg. —  Seine  Statthalter,  Regenten 

68,  22.  77,  14  ff.;  vgl.  Aschaffen- 
burg, Brandenburg  (Markgraf  Johann 
Albrecht)  u.  Strassburg  (Bischof 
Wilhelm).  —  Seine  Ritterschaft  144, 
82.  —  Seine  Rfithe  79,  41a.  144, 
39b.  147,  25;  28;  38b.  152,  5  ff. 
158,  5.  164,  17.  255,  81.  278,41b; 
vgl.  Sünthusen,  Tettleben.  —  Seine 
Gesandten  165,  26  a;  v^  Pfaff, 
Rucker  (£onr.).  Scholl,  Tettleben, 
Zobel.  —  Sein  Auwalt  am  Kammer- 
gericht 169,  38  b.  —  Sein  Kammer- 
schreiber s.  Flader.  —  Sein  Siegler 
129,  7;  18;  17.  —  Sein  Kanzler  s. 
Ruoker  (Endree).  —  Einer  seiner 
Notare  s.  Winneck.  —  Sein  Kammer- 
bote 165,  11.  —  Sein  Schloß  in 
Mainz  s.  Martinsburg. 

— ,  Erzbischof  Sebastian  (Bastian)  von 
Heusenstamm  1545—55:  298,  5  ff. 
299,  5.  855,  9.  876,  19.  888,  9; 
14  ff.  884,  16;  19.  887,  28  ff.  891, 
88.  898,  20.  899,  89;  41.  400,  la 
406,  89.  415,  20.  416,  20.   417,  9; 


Digitized  by 


Google 


Mainjcer.  —  Mandate. 


48.  488,  1.  485,  20.  447,  4  E  468, 
88.  508,  15.  518,  81.  586,  80  ff. 
587,  87  a;  88  b.  558,  22.  608,  81.— 
Seine  Räthe  iL  Gesandten  603, 25  ff. ; 
vgl.  Pfabsgraf  Beinhart,  Buden, 
Weise.  —  Seine  Köchin  418,  4,  — 
Sein  Geschütz  873,  44b.  874,41; 
48.  376,  18.  408,  89.  457,  4;  6. 
461,  42.  608,  80.  619,  11. 
-,  Stift,  Bisthum,  Land,  Herrschaft  66, 
12.  70,  44  b.  166,  2.  218,  7.  265,  S. 
398,  14.  435,  27  ff.  439,  26.  468, 
85;  40.  541,  19;  89  b.  562,  7.  608, 
24  ff.  688,  41;  vgl.  810,  26.  - 
Domkapitel  (Domherren ,  thomb- 
pfaffen,  auch  ihr  Stift)  67,  27.  92, 
18.  94,  18.  828,  15.  883,  9  ff.  897, 
22.  898,  25.  418,  4.  425,  7.  447, 
12.  463,  17;  40.  464,  4  ff.  465,  3; 
ygl.  Hund.  —  Domdechant  28,  22. 
47,  81a.  49,  15.  —  Domprobst  s. 
Fischbom,  Stein.  —  Domscholaster 
s.  ZobeL  —  Dechant  zu  Si  Mauri- 
tius s.  Schiffer.  —  Scholaster  zu 
St.  Stefan  s.  Greismont.  —  Ein 
Canonicus  zu  St  Maria  u.  Feter  s. 
Meliginis.  —  Dechant  amEoUegiat- 
stift  beat  Mar.  yirg.  ad  gradus  s. 
Leist  (Jakob).  —  Kanoniker  27,  26  b. 
255,  31 ;  vgl.  auch  Meliginis,  Sebolt, 
Tettleben.  —  Ein  Vikars.  Preusser. — 
Klerus  im  allgemeinen  887,  29;  38. 
892,  8.  897,25.  898,20.  400,  10.— 
Weihbischof  J  20, 8 ;  vgl.  Busoher.— 
Generalyikar  (Vikar  in  spiritualibus) 
s.  Tettleben,  Zobel.  •—  Gteistliohe 
Bichter  ((Berichte)  101,22.  129,28.— 
Fiskal  6,  20;  vgl.  Becker.  —  Viz- 
tume  (vicedomini)  819,  34  ff.  447, 
12;  vgl  Asohaffenburg  u.  Heusen- 
stamm. —  Ein  Kommissar  s.  Buoker 
(Konr.).  —  Gesandte  57, 40a-  79, 1; 
vgl.  Becker.  —  Kellner  s.  Flader, 
Klinghart.  —  AmÜeute  468,  41; 
vgL  Hattstein  (Wolf).  —  ünterthanen 
(Dörfer)  92,  17.  118,  10.  265,  12. 
898,  17.  899,  41.  —  Dom  414, 
28.  425,  8.  —  Klöster  u.  Stifte 
(auch  die  Mönche  in  denselben)  418, 
8;  85.  414,  22  f.  464,4;  6;  15  f. 
639,  84;  vgl.  Barfüsser-,  Beginen- 
kloster,  HeiBgen-Kreuz,  Karthause, 
St  Alban  u.  St  Viktor.  —  Kapitel- 
haus 464,  9.  —  Domprobstei  465, 
7.  —  Pfaffenhäuser  412,  9;  11.  425, 
7.  464,  4;  6;  SO.  465,  8.  —  Schloß 
s.  Martinsburg.  —  Universität  49, 
1.  64,  15  ff.  —  Besitzer  einer  üni- 
versitätspfründe  s.  Beinhard,  Wiß; 
vgl.  62,  17.  —  Kurmainzisohe  Ober- 
liuidschaft  am  Main  (das  obere  Mainz. 
Land)  829, 28 ;  35.  887, 19;  26.  397,8. 


-,  Stadt  6,  4;  21  ff:    7,  21.  9,  2.    10, 

14.  22,  29  f.  26,  24.  28,  18.  32, 
19;  39b.  47,  81  a;  37a.  48, 10.  57, 
25a;  29a;  38b.  59,  5;  37.  68.  71, 
19;  30.  76,  26  f.  83,  41a.  89.  8. 
94,  17  ff;  81.  95,  4;  40a.  96,  30; 
40.  97,  26.  98,  8;  5.  99,8.  114, 16. 
129,  28.  131,  23.  187,  38.  145,  17. 
152,  9;  18.  153, 2  ff.  154,  9.  168,4. 
169,  20. 171,  21.  216, 5. 218, 8 ;  5 ;  21. 
276,  21.  277,  28.  280,  10.  285,  29. 
293,  23.  806,  89.  319,  81  ff.  820,2; 

19.  828,  11.  884,  22.  887,  5;  8. 
842,  18.  851,  10.  852,  10.  855,  10. 
867,  34;  40.  876,  4.   883,  12.   884, 

20.  '886,  26.  391,  81.  398,  41.  395, 
12  f.  897,  83.  398,  23  f:  899.  400, 
10.  408,  8.  408,  80.  409,  21.  412, 
9.  413,  2;  35.  414,  21.  415,  21; 
28.  425,  7.  483,  2;  4.  439,  17.  446, 
42;  44.  447,  12.  448,  27 ;  81.  450, 
39.  452,  45.  458,  2;  15.  459,  21. 
461,  19.  463,  32  ff.  464,  25  ff.  465. 
466,  11;  26.  500,  7;  16.  520,  22. 
533,  28.  543,  34.  570,  29.  603,  32. 
607,  20.  611,  34.  639,  18;  29  ff. 
644,  18;  21.  650,  12.  —  Bürger- 
meister  465,  19;  23.  640,  4  ff.  — 
Gesandte  216,  12.  —  Bürger  94, 32. 
387,  29.  891,  34.  897,  23.  410,  88. 
412,  10.  414,  24.  425,  7.  468,  35; 
41  f.  464,  7;  29.  465,  21;  25;  81  f. 
VgL  Behem.  —  Holzflösser  s.  Fried- 
rich. —  Zolldiener  s.  Wachsmut  — 
Eine  Frau  von  dort  410,  81.  — 
Deutsches  Haus  dort  418,  3.  — 
Siehe  Kirchen,  Klöster  u.  Häuser 
der  Geistlichen  sowie  Universität 
unter  Mainz  (Stift).  —  Bheiupforte 
465,  20;  24  f.  640,  6. 

Mainzer  Bollwerk  in  Frankfurt  172, 
26;  41b. 

—  Gasse  889,  8.  574,  27. 

—  Hori»  (Thor)  248,  1;  8.  284,  1. 
870,  18;  88.  871,33  a.  372, 16.  405, 

15.  409,  14;  42.  424,  18;  22;  41. 
451,  12;  35.  452,  24.  458,  36.  578, 
35.  579,  40.  614,  8.  615,  28.  — 
Brunnen  vor  derselben  (fons  bom- 
bardariorum)  s.  Schützenbrunnen. 

—  Thurm,  der  neue  111,  16.  125,  18. 
364,  17.  —  Wächter  auf  demselben 
364,  17.  444,  82.  602,  5. 

—  WaU  857,  40.  873,  81.  878,  8.  889, 
2.  438,  27.  454,  4.  463,  7.  528,  2. 
572,  5.  681,  4.  618,  28.  —  Eine 
Pulvermühle  1552  dort  523,  3. 

Mameluken  (Mammelauken)  141,  23. 

Mandate,  des  Kaisers:  1521  gegen 
die  Buchdrucker  48,  28  b;  85  b.  — 
1522  betr.  die  Türken  51,  a5 ;  44  b.— 
DesgL  betr.  Taunusritter  u.  Cron- 


Digitized  by 


Google 


700 


Manifeste.  —  Martori 


b^rgor  Krieg  54,48b.  63,  SlafiE.— 
16^  betr.  die  evangelische  Bewegung 
70, 36b.  — 1526  betr.  Türken  u.  Ver- 
bot fremder  Kriegsdienste  107,  87; 
44  a.  —  1529  betr.  Angab.  Reiohs- 
tag  285,  9.  —  1580  Beligionsedikt 
IM,  25.  —  1541  betr.  ewige  Zinsen 
272,  31  ff.  278,  28a;  44b.  —  1547 
an  Frankfort  betr.  dessen  ünter- 
werftin^  856,  13. 

— ,  des  Beicfasregiments :  1525  Citation 
der  Frankforter  Stifte  u.  des  Raths 
betr.  ewige  Zinsen  97,  17  ff.;  vgl. 
97,  81  tt  —  1528  betr.  Guter  des 
Klosters  Haina  117,  45  a  ff«  — Poe- 
nalmandate  des  Beiohskammer- 
gerichts:  1583  an  Frankfurt  167, 
10;12-,30aff.  168,41a.  258,37  ff.; 
v^.  169,  39  b  f.  —  1547  an  Graf 
I^ritz  Magnus  tob  Solms  tl  Brendel 
849,  41  f. 

— ,  des  Erzbisohofs  Albrecht  von  Mainz : 

1528  Holssperre  für  Frankfurt  68, 
28.  —  1529  betr.  Unzucht  131, 
25  ff.  —  Des^  betr*  Prozessionen 
etc.  an  die  Frankfurter  Stifte  140, 
88  ff.  —  1585  betr.  Exkommoni- 
kation  von  Steinmetz  495, 41  b.  —  Des 
Knrmainzisohen  Statthalters  1538 
betr.  Holzsperre  für  Frankfurt  265, 
2  ff.  —  Des  Generalvikars  Zobel 
1521  an  den  Frankfurter  Klerus  45, 
15.  —  1522  gegen  Bomheim  57, 
21a  ff. 

— ,  des  Landgrafen  Philipp  von  Hessen 
1527  betr.  Frankfurter  Markt  111, 
18  ff. 

--,de8  Frankfurter  Baths:  1526  Statut 
betr.  Ablösung  der  ewigen  ^nsen 
100. 28  a  ff.  278,  83  a.  —  DesgL  1526 
Verbot,  die  Geistiüohkeit  zu  ver- 
spotten 104,  23  f.  —  1528  Edikt 
gegen  die  Wiedertäufer  116,45  a.  •— 

1529  Artikel  betr.  inneren  Frieden 
130,  8  ff:  181,  25;  40b.  -  1530 
betr.  Sittliohkeit  144, 16  ff.  —  Desgl. 
betr.  Beerdigung  146,  5.  —  1538 
Edikt  die  katholischen  Geremonien 
abzusteUen  169,  8  ff.;  36b.—  1533 
neue  Kirohenordnung  170.  171,5.— 
1542  Sittenverordnungen  292,  44  b. 

Manifeste:  s.  z.  B.  1528  Landgraf 
Philipps  von  Hessen  118,  28  ff.; 
42  a.  Antwort  Erzb.  Albrechts  von 
Mainz  u«  anderer  Fürsten  darauf 
118,86b  f.  119,  6  f.;  21  f.  — 1552 
Herzog  Moritz's  von  Sachsen  tu 
seiner  Verbündeten  380,  18  ff.  883, 
10.  402,  6  ff.  524,  18;  33.  526,  4; 
•  22.  536,  10  ff.  —  1552  König  Hein- 
riohs  von  Frankreich  528,  15  ff. 
524,  12.    526,  22.  586,  8.  —  1552 


Karls  V.  betr.  Frankf.  Htttetmesse 

400,  88  ff.    401,  13. 
Mansfeld,  Graf  Albreoht  VH.  zu  — 

Hinterort  1486—1560:  18,  5.    246, 

83. 
— ,Graf   Gebhard   VH.    in    Mansfeld- 

Mittelort  1486—1558,  des  vor.  Bruder 

18,  5.  246,  83. 
— ,  Graf  Kaspar  L  zu  — ,  f  1W2 ,  des 

vorvorigen  Sohn  13,  4. 
— ,  Grafsohaft  809,  14. 
Mantua  262,  4. 
Mantuanus,    Baptista,    Carmeliter- 

mönch  zu  Mantua  1448—1516;  ein 

Distichon  von  ihm  407,  88  f. 
Ma  r  b  0  r n ,  Bartholomaeus  (Bartolmes), 

Wollenweber  197,  21. 
Marburg  (Margpurg),  in  Hessen  70, 

11.   121,  19.   141,  17.    270,  18.  — 

Universität  116,  25;  42  b. 
Margare  tha,      natürliche      Tochter 

Karls  V.  s.  Medioi  (Alex.). 
-*,  Schwester  Woli^gang  Königsteins  84, 

21.  —  Ihr  Sohn  s.  Konrad.  —  Ihre 

Tochter  s.  Barbara. 
—,  Tochter  dnes  Hans  von  Flörsheim 

286,  21. 
Maria,  Frau,  s.  Ungarn. 

—  -Einsiedeln  (Eremumbeataevirginis), 
in  der  Schweiz  249,  42. 

—  Magdalena,  Kloster  der  — ,  s.  Weiss- 
frauenkloeter. 

Marignano,   Schlacht   bei   — ,   vgL 

235,  85  a  ff. 
Mark,  die,  s.  Brandenburg. 
Markgraf,  der,  d.  i.  Martcmf  Albrecht 

Alcibiades  295, 4;  vgL  Brandenburg. 
Marseille  (Marailia,  Marsilien)  261, 

14*  879,  35. 
Marsteller,  Johann, Bathschreiber 62, 

48  b.  67,6.  97,40a.  180,  29  ff.  152, 

1.  158,  29.    167,  14.    168,  6.    170, 

84  a.   178,  87.  194,  41b.  218,  44  a. 

215,  18  ff.;  41a.  217—221  passim. 

228,  42  b.    224,  7  ff.    225,  3.   226, 

1  ff.  229,  d2a;  39a;  88b;  vgl  über 

sein  Leben  XIX.  —  Sein  Haus  138, 

14.  —  Sein  Aufruhrbuch  174*-280; 

vgl.  xvin  ff. 
Marthaspital,  das  neue  Spital  gen., 

21,10.  —  Kirchhof  desselben  553, 32. 
Martin,  zum  alten —,  Haus 492, 45 a ; 

88  b.  501,  28. 
— ,  ein  Müller  461,  8. 
— ,  Meister,  s.  Artee. 
Martinsburg,  Schloß  in  Mainz  62, 

16.   92,  20.    94,  18.    153,  18;  20. 

397,  19.   413,  8;  35.  414,  22.  425, 

8.  468,  45.  464,  1;  25. 
Martorf  (Martroff),    Friedrich,    1518 

Probst    zu     Weilborg,     1516—27 

Dechant   zu   St   Bartholomaei  27, 


Digitized  by 


Google 


Ifassane.  —  Menn. 


701 


S4b.  87,  81.  45,  9.  48,  11;  17.  53, 
13;  20;  24.  61,  30.  63,  15.  75,  24. 
79,  33.  84,  31  f.  97,  83.  99, 3.  100, 
34.  115,  36  f.  192,  8.  283,  5.  490, 
34  ff.  491,  40  a.  494,  15.  —  Sein 
Haus  84,  31;  41a. 

— , Ludwig,  zum  Paradies,  des  vor. 
Bruder,  Rathsherr  36,  80.  56,  44  a. 
96,  18.  115,  8  ff.  383,  5.  —  Seine 
Kinder  383, 6.  —  Sein  Diener  s.  Boß. 

—, Ludwig,  zum  Paradies,  des  vor. 
Sohn,  Rathsherr  295,  23. 

Massaue,  Rüdiger,  1589  Gesandter 
der  Pommerschen  Herzöge  13,8. 

Massenbach  n.  von  Brackenheim  in 
Württemberg,  Wilhelm  von  — ,  Ober- 
vogt (wohl  zu  Massenbach?),  Rath 
Herzog  Ulrichs  von  Württemberg 
13,  34. 

Mastricht  617,  25a. 

M  a  t  h  i  s ,  von  Weümünster,  Rathsherr, 
Bäcker  197,  6. 

Mecklenburg  (Meeapolensis,  Mechel- 
burg),  Herzog  ilbrecht  von  — ,  s. 
Herzog  Johann  Albrecht. 

— ,  Herzog  Georg  (Jörg ,  Jerg)  von  — , 
Bruder  des  zweit-  u.  drit&olgenden, 
geb.  1529,  t  1552  vor  Frankfurt 
368,  4;  9;  14  ff.  376,  16.  890, 34  ff. 
407, 17;  23.  419,  9;  39;  43.  422, 
83.  434,  1.  440,  19.  442, 88  ff.  443, 

4  ff.  461,  37  f.  470,  85a.  473,  3a 
V.  u.  497,  34.  598,  47a.  596,  23; 
44b.   599,  14  ff.;  37a  ff. 

— ,  Herzog  Heinrich  I V.  von  —  Schwerin, 
1503-52:  gemeint  10,  38.  —  Seine 
Gemahlin  Helene,  Schwester  P%f. 
Ludwigs  V.:  gemeint  10,  26;  37; 
40  b. 

— ,  Herzog  Johann  (Hans)  Albrecht  I., 
auch  nur  Albredit  u.  Johann  gen., 
Bruder  des  vorvor.  u.  des  folgenden, 
1547—76:  395,  37.  864,  82.  365, 
19;  46a  ff.  371,  41a;  38b.  876, 15. 
380,  8  ff.  393,  31.  419,  9.  420,  40. 
422,  38.  440,  19.  443,  40.  445,  14. 
450,  88.  461,  18;  37.  476, 12  b  v.  u. 
497,  21.  526,  20.  598,46  a.  596,22. 
597,  14.  599,  42  a.   603,  41a.   605, 

5  ff.  617, 49  b ;  auch  860,26.  406, 8.  - 
Sein  Bote  864,  29  ff.  865,  26  a; 
48  a  ff.  445,  12  ff.  604,  31  ff. 

— ,  Herzog  Ulrich  von  — ,  Bruder  von 

Georg  u.   Joh.  Albr.,    1547-1603: 

599,  43  a. 
^,Land  419,  44.  442,  41. 
Medenbach      (Meidebach ) ,     Jakob, 

Schuhmacher  15,  10;  21  f.   23,  36. 

25,  21.    203,  19.    516,  43  a;    vgl. 

XIV— XV;    auch   16,  8.  —  Seine 

(}hronik  305-324. 
Meder,  Hans,  von  Würzburg  148,28. 


Medici,    Alezander,   angeblich  Sohn 

Pabst  aemens'  VH:  245,  27  ff.  - 

Seine  Gemahlin  Margaretha,  natür- 
liche Tochter  Karls  V.:    345,  39; 

39  b. 
— ,  Galeazzo  (Galeacius)  245,  81. 
Megapolensis  duz  s.  Mecklenburg. 
Meiger  s.  Meyer. 
Meiningen  119,  11. 
M  e  i  s  s  e  n,  Land ;  ein  dorther  Stammen- 
der 8.  Stantfest. 
-,  Stadt  315,  20. 
— ,8.  Moiß. 
Melanchthon,  Philipp  257,  1.    270, 

28  ff.;  vgl.  147,  82a. 
Melander,  Dionysius,  Praedikant  92, 

35  a  ff.  99,  17.   101,  34b.  102,  30; 

24;  31  a  ff.     103,  9.    104,   25;  34. 

107,  28.  108,  8;  16;  44  a.  109,  17; 

24a;28b.  111,26.  113,  5  f  ;33aff.; 

29b.    114,  19;    37a  ff.    116,  36a; 

42  a  f.  119,  15;  32  b.  120,32  b.  134, 

41a;  44b.  139,  38a;  40a.  141,  19. 

156,  2;  8;  87a  ff.     157,  46a.    159, 

12;  83b  ff.    160,  7;  44b.    162,  5. 

163,  11;  17.     165,    2;   16;  36a  ff. 

166,  11  ff.  167,  17.  168,  1.  170,  1. 

171,  3.  213,  6.  251,  35  ff.  252,  19. 

380,  43.  282,  9  f.;  30.  283,  22;  27. 

286,  13.  —  Seine  Frau  280,  41.  — 

Sein  Anhang  113,  6. 
Melcher,  Me^ter  122,  16 f.;  29;  31. 
—  von  Ober-Eschbach,  s.  Metzeier. 
Meiern  (Mölheim,  Moiheim,  Molnheim, 

Mülheim),  Dietz  von  — ,  853,  1  für 

Ogier  zu  verstehen,  s.  dort. 
— ,  Georg  von  — ,  291,  2  für  Ogier  zu 

verstehen,  s.  dort. 
—.Johann  von  — ,  Rathsherr  89,  12. 

'  128,  28. 
—,  Katharina  von    — ,    Gattin    Jakob 

Hellers,  s.  Katharina. 
— ,  Ogier  (Oiger,  Oyer,  Hogerus)  von  — , 

Rathsherr  36,   88a.    270,  45a  ff. 

388,  32.    293,  33.    394,  5;  7;   37; 

41a.    295,6.    331,45b.    344,30. 

849,  40.  355,  2.  486,  12  ff.  542,  22. 

552,  22.    656,  15.    641,  17;    auch 

291,  2  u.  353, 1  gemeint. 
Meliginis  (Meliu8),Helwig  (Her  wicus) , 

Vikar  zu  Liebftauen ,  Canonicus  zu 

St  Maha  u.  Peter  in  Mainz  49,  3; 

32  a  f.  61,  16. 
Melier  s.  Müller  (Hans,  zum  Spiegel). 
Memmingen  in  Bayern  13,  23.    95, 

31.  346,  85.  383,  21.  407,  36.  605, 

39.  —  Gesandter  s.  Funk. 
Mengin  (Mengen),  Peter,  in  Diensten 

des    Frankfurter    Försters    Kremer 

405,  25.  411,  36. 
Menn,    Jobst,    in    Bremen,    Syndicus 

1589:  18,  86. 


Digitized  by 


Google 


702 


Mergentheim.  —  Morits. 


Mergentheim,  in  Württemberg  434, 
87.  436,  7;  14  ff.  —  Komthur  u. 
Deutschmeister  dort  s.  Deutsch- 
orden.  —  AmtmaDn  s.  Lavawer.  — 
Bürger  435, 11.  ~  Schloß  384,  41. 
434,  38;  43.  436,  1.  —  Probstei 
434, 39.  —  Eine  Gegend  dort  s.  Flau. 

Messe  (missa),  auf  die  Abstellung  der- 
selben in  Frankfurt  Bezügliches: 
162,  4  ff.  163.  164.  167,  42  a  ff. 
169.  251,  35  ff.  252,  17  ff.  253, 
31  ff.  287,  19  ff. 

Messen  (Märkte),  zu  Frankfurt  im  all- 
gem.  1,  14.  38,  12.  180,  12.  190, 
11.  194,  10.  289,  33b.  314,  30. 
352,  9.  412,  28.  413,  22;  29.  416, 
1 ;  26.  630,  25  ff.  —  Wochenmarkt 
267,  26.  395,  25.  396,  9.  —  Fasten- 
messe (Ostermesse)  1524:  174, 15  f.— 
1533:  166,39  b.  —  1547:  319,17.- 
Herbstmesse  1526:  107, 80.  ^  1529: 
140,  26.  -  1540:  291,  9.  —  1543: 
16,  7.  —  1546:  302,  30  ff.  303, 
41a.  -  1547:  317,  17  ff.  319,  7  ff. 
320,  1  ff.  323,  23.  342,  11  ff.  348, 
14.  -  1552:  400,35.  401, 12.  417, 
22  ff.  631,  34.  632,  14.  634,  7  ff. 
686.  80  f.  639.  641.  646,  27  ff.  — 
Messhütten  302, 80;  87.  320,  4;  10; 
13.  —  Messlehen  417,  21. 

— ,  zu  Mainz,  Herbstmesse  1547:  319, 
29  ff.  342,  13  ff. 

Metsoh,  Dr.  Konrad  von  — ,  in  Dien- 
sten Mkgf.  Johanns  von  Branden- 
burg 14,  15. 

Metz  382,  34.  897,  44.  398,  2 ff.  400, 
7.  401,  6  f.  402,  26.  417,  5.  425,  9. 
467,  6.  638,  41.  644,  15. 

Metzeier,  Melchior  (Melcher),  von 
Ober-£8ohbach50,31. 125,31.  126,4. 

Metzgerpforte  386,  24.  370,  39. 
417,  3.  579,  8. 

Meyer  (Meiger),  Dr.  Peter,  Pfarrer  zu 
Si  Bartholomaei  3, 13;  16;  29.  48, 
9  f.;  16.  49,  24.  51,  43a.  54,  44a. 
56,  34  b.  78,  20.  80,  29a;  85a; 
11  b  t  82,  28  ff.  83,  21b  ff.  95,  82. 
193,  14.  280,  25.  490,  34  ff.  491, 
ß  fL  —  Seine  Wohnung  (der  Pfarr- 
hof) 49,  25.  82,  38. 

Michael  s.  Groß. 

— ,  Canonicus,  s.  Schaweiler. 

Miohaelskapelle  (-kirche,  Michels- 
kirche) 240,  43  a  ff.  820,  10.  — 
Altar  St.  Yalentini  dort  240,  12. 

Micyllus,  Jakob,  Vorsteher  der  La- 
teinschule 80,  27  a  ff.  270,  42  b. 
516,  21  ff.;  vgl.  Lateinschule.  — 
Gedichte  von  ihm  (Silvae)  488,  28. 

Mieg,  Daniel,  Vertreter  Strassburgs 
1529  am  Reichsregiment  128, 40  b  f. 


Miltenberg  (Miltenburg),  am  Main 
4,  22.  77,  15  ff.;  40b.  193,  26;  86. 
329,  36.  385,  27;  40.  404,  33.  435, 
83.  461,  2.  554,  86.  557,  10;  15; 
40  b.  562,  13.  625,  20.  —  Büi^er, 
Einwohner  77, 16.  265,  2;  vgl.  Cel- 
larius.  —  Ei^lan  dort  77,  18.  — 
Prediger  77,  18;  28.  —  Pfarrer  s. 
.  Draoh.  -  Amt  435,  84.  —  Schloß 
485,  34. 

Minden  13,  34.  247,  7.  265,  14 ff.— 
Gesandte  s.  Buelefing,  Scheffel.  — 
Geistlichkeit  265,  18. 

Minoriten  s.  Barfüsser. 

Missgeburt  139,  18  fL 

Mittel  buchen  zwischen  Hanau  und 
Windecken  110,  33. 

Mölheim  (Molheim)  s.  Meiern. 

Mohr,  Jakob,  gen.  Blum,  wohl  Lands- 
knecht 350,  8. 

—,  Schultheiß,  s.  Lünen. 

Moiß  (Möß,  Meissen),  Johannes,  Vikar 
u.  Suboustos  zu  Liebfrauen  1  IC),  80  f. ; 
41.  164,  41a  ff.  -  Sein  Haus  164, 
42  a. 

Molhaim  s.  Mülheim. 

Molitoris  s.  Müller. 

Mollenfeld  s.  Mühlenfeld. 

Moller,  Jakob,  von  Schafheim  46, 17  ; 
19. 

—,  Joachim,  in  Hamburg,  wohl  Baths- 
herr  18,  33. 

—,  Joachim,  in  Eonstanz,  Syndikus  13, 
14. 

—,  Kaspar,  s.  Müller. 

— ,  Kunz,  Barohentweber,  s.  Müller. 

Mollerhenn,  wohl  in  Frankfurt  39, 
33.  —  Sein  Eidam,  aus  Rendel 
stammend  39,  88. 

—  (Mullerhenn),  von  Saohsenhausen, 
Fischer  197,  29. 

Molnheim  s.  Melem. 

—  (Mulnheim)  s.  Losch. 
Molspurk,  Hermann  von  — ,  Hessi- 
soher Marschall  806,  26. 

Mor,  Klaus,  weltlicher  Richter  405,  20. 

Mordeisen,  Rath  Herzogs  Moritz 
von  Sachsen  602,  25. 

Mordthaten:  1517:  5,  27  ff.  492, 
20  ff.  —  1626:  107,  39  ff.  108, 
10  ff.  —  1530:  155,  86  f.  — 1633: 
499,  35.  —  1534:  495,  10  ff. ;  46a.— 
1542:  293,  4;  41a.  —  1543:  849, 
85.  859,  5  ff.  —  1546:  315,  9.  366, 
8.  —  1562:  295,  82  f. 

— ,  Selbstmord :  1607 :  490, 1  f.  —  1614  • 
492,  8;  18.  —  1516:  501,  22  f.  — 
1517 :  492,  18.  -  1522 :  502,  10.  — 
1527:  114,  25  ff.  —  Mordversuch 
1511:  490,  23  ff. 

Morgenstern,  Katharina  31,  24. 

Moritz,  Herzog,  s.Saohsen. 


Digitized  by 


Google 


MoiBtiuh.  —  ^atureireigiusse. 


703 


^,  Hauptmann,  s.  Henning. 

Morstadt  484,  37. 

M  0  r  t  e  r ,    Jolumn ,    General  praeceptor 

des  Antoniterklosters  zu  Höchst  97, 

10;    wohl  auch  48,  18;  42b.    50, 

19  ff. 
Mosel  466,  85;  88.  467,  22. 
M  0 1 1  e  n,  bei  Brückenan  in  ünterfiranken 

509,  28. 
Mo  HS  er,  Melchior,  1514  Anführer  der 

aufständischen  Ereuz&hrer  in  Ungarn 

284,  19. 
Mü  hl  bei  ff,  in  der  Provinz  Sachsen 

an  der  Elbe ;  vgl.  26,  82.    888,  25. 

—  (Malenberg,  Mulberg),  der,  südlich 
Saohsenhausen  861, 6 ;  26. 862,2.  868, 

17.  868,  4.  875,  3;  11.  877,  28;  84; 
86  ff.    389,  80.    890,  35;  89.    891, 

18.  898,  35.  406,  9;  20;  29.  410, 
21.  419,  28  f.  421,  29.  422,  85. 
440,  18  ff.  441,  40.  442,  2.  448,  12. 
445,  8.  446,  18;  22.  448,  36.  458, 
24.  457,  8;  17.  462,  41;  43  ff .  475 
med.  476,  6  b.  579,  44.  598,  85  b. 
594  u.  weiter  passim  —  625.  — 
Mühle  dort  s.  Deutschorden. 

Mühle   (molae),   die  neue  (auch   die 

untere  gen.),  125,  17;  20.  147, 19  ff. 

152,  2;  39  a.    248,  1  ff.    284,  1  ff. 

866,  40.  408,  41.  409,  37.  412,  37. 

574,  26.  609,5.  613,32.  614,  23.  — 

Der  Müller  auf  derselben    1546  s. 

Eleinkonn. 
— ,  Deutschherm-,  s.  Doutschorden. 
— ,  am  Main,  s.  Brüokenmühle. 
Mühlenfeid  457,  9.  620,  28. 
Mühlhausen  (Moln-,  Moein-,  Muel- 

hausen),  in  Thüringen  90, 7.  91,  26  ff. 

223, 16.  879,  18.  520,  18. 
— ,  im  Elsaß  22,  84. 
Mühlheim  (Molhaim)  am  Main  298,20. 

—  ,Dietz  u.  Ogier  von  — ,  s.  Meiern. 
— ,  Lesch  von  — ,  s.  XiCsch. 
Mühlpfortein  Sachsenhausen  564,10. 
Müller  (Meiler,  Moller,  Midier),  Hans, 

zum  Spiegel,  Krämer  177,25.  197,20. 
— ,Jost  122,  15;  29. 

—  (Moller,  Molitoris,  Muller),  Kaspar, 
auch  Gleser  gen.,  des  vor.  Bruder, 
Vikar  zu  Iiebfrauen  41,  9.  44, 
24  f.  122,  10;  15  ff.  123,  2;  13. 
125,  8  ff.  164,  45  a. 

— ,  Kunz,  Barchentweber  177,  31. 

Münchren  501,  18. 

Münchhausen  (Monchusen),  Helmer 
von  — ,  1547  kaiserl.  Hauptmann 
821,  4. 

Münster,  Bischof  Franz,  Graf  von 
Waldeck,  1582-58:  255,  18.  259, 
8  ff.;  26  ff.  260,  17.  —  Seine  Ge- 
sandten 259,  12. 

— ,  Bisthum,  Stift  561,  46a. 


— ,  Stadt,  in  Westfalen  17, 25  ff.  255, 16  ff. 

259,  9;  15  ff.  260,11  ff.  288,25.- 

Bürger,  Einwohner  259,  16  ff.  260, 

2S;    vgl.   Johann    (von    Leiden  u. 

Münster),  Knipperdolling,  Krechting. 

—  St.   Lambertikirche   260,  22.  — 

Stadtthore  269, 22.  —  Markt  260, 20. 
Münzenberg    (Minzenbe^),    Herren 

zu  — ,  s.  Hanau  (Grafen  rhüipp  IlL, 

lY.  u.  Reinhard)  u.  Solms. 
— ,  in  Oberhessen,  s.  Klas. 
Münzfälschungen  292,  8.    815,  8. 

888,  29.  348,  7. 
Münzsorten  s.  besonders  23, 25.  24, 

7  ff.   27,  10.   81,  1.  34,  26.  35,  7; 

17;  40  b  ff.   86,  HS.  87,  29.   88,  2. 

40,  30.  44,  37.  48,  1.  49,  8.  61,  3. 

64,  27.  69,  15  f.  110,  18  ff  122,5. 

125,  8;  6.    146,  18.    188,  88.   262, 

14  t   267,  8.   277,  23  ff.  283,  2  f. 

291,  15  ff.    298,  18  ff.    862,  89  ff. 

895,  26  ff.    896,  18  f.    406,  88  f. 

607,  1  ff.;  vgl.  auch  Schreckenbere 

u.  besonders  819, 5  ff. ;  auch  328,  2  ff. 
Muetter,  Engel,  Sackträger  178,  18. 
Mullerhenn  s.  Mollerhenn.   • 

N.,  Algesheimer,  s.  Bernhard. 

— ,Era8mus,  Abt  von  N.  103,  24;   82. 

— ,  Friedrich,  Pfarrer  in  Sachsenhausen 
119,  43  b. 

— ,  Henricus,  curialis  128,  l.    131,  20. 

—,  Kaspar,  aus  Butzbach  99,  26. 

—,  Konrad,  aus  Wetzlar  99,  25;  28. 

— ,  Michaelis,  s.  Schaweiler. 

— ,Niklas,  in  Gelnhausen,  Rathsherr 
127,  27. 

— ,  Siffert,  Weingärtner  83,  14. 

— ,  Amtmann,  von  Ursel  61,  25. 

— ,  s.  Ziegeldeoker. 

Na n stall  s.  Landstuhl. 

Nassau,  Graf  Philipp  von  —  Saar- 
brückra.  geb.  1509,  t  1554:  521,26. 

— ,  Graf  Wilhelm  der  Aeltere  von  — 
Katzenellenbogen,  Yianden  u.  Diez 
1516-59:  13,  7.  247,4;  auch  148, 
17  f.  161,  30.  —  Seine  Landschaft 
148,  19  gemeint. 

— ,der  Graf  von  — ,  d.  i.  wohl  Graf 
Philipp  L  von  —  Wiesbaden  1511— 
58:  8,  33. 

— ,  die  Grafen  von  — ,  das  sind  wohl 
die  beiden  letzten,  576,  42  a. 

Nassawe,  Theoderich,  s.  Sartorius. 

Naturereignisse,  besondere:  1515: 
11,  1  ff  —  1618:  9,  18.  - 
1522  u.  28:  61,89.  77,26.—  1583: 
18,  81  f.  -  1588:  266,  22  ff.  — 
1589:  267,  7  ff.  —  1642:  24,  80 f.; 
84  f.  —  1544:  25,  6  fl:  —  1546: 
845,  88.  —  1547:  884,  9ff.  886,  1. 
887, 27  ff.  888, 17. 889,  41  ff.  866, 15. 


Digitized  by 


Google 


704 


tfMUnWg.  *—  Nümkiv. 


Naumburg,  an  der  Saale  149,  26. 

Nausea  s.  Grau. 

Navarra,  Königin  Johanna  d* Albret 
von  — ,  Toohter  König  Heinrichs  II. 
(von  Fichard  falschlioh  Jakob  gen.) 
Ton  N.  276,  11. 

Naxia  (Naxos)  263,  7. 

Neapel  261,  11.  265,  25. 

Neckar  (Nectar),  Fluß  19,  1. 

Neckars  ulm  (Neokersulm),  in  Würt- 
temberg 484,  20. 

Nenter,  Hartmann,  Oärtner,  Baths- 
herr  501,  16.  —  Seine  Frau  501,  17. 

N  e  8  e  n ,  Wilhelm,  Humanist  81, 41  b.  — 
Die  Yon  ihm  gegründete  Latein- 
schule 80,  28  a.  —  Vgl.  Carinus, 
Oiipios,  Micyllas. 

Nesselbach,  in  Mittelfranken 434, 26. 

Neu  bürg,  an  der  Donau  291,  42  a. 

Neue  nähr  (Neuenmar,  Neumar),  8.w. 
yon  Remagen,  Oraf  Hermann  II. 
zu  — ,  1558—78:  14,  18. 

— ,Graf  Wilhelm  n.  zu  — ,  Graf  von 
Mörß,  des  vor.  Vater,  1497-1553: 
14,  18. 

N  e  u  h  0  f  (Neuenhof),  Hof  vor  der  Stadt; 
Schäfer  dort  187,  27. 

Neugasse  29,  26;  39.  —Häuser dort 
s.  Sack,  Stemge,  Weissenburg. 

Neuhaus  (Nuhus,  Nunhuß),  Georg, 
Sohn  Ulrichs  des  Aelteren  812, 29  ff. 

—,  Jakob,  zum  Fraß,  Rathsherr  47, 22 ; 
28a  f. 

— ,  Jakob,  Sohn  des  folgenden  571, 35  ff. ; 
44a  ff. 

—,  Johannes  (Hans),  Bathsherr  275,  9. 
293   7  ff 

— ,  Ludwig  Ernst   512,  17  ff. 

— ,  Ulrich,  Bathsherr  89,  12.     196,  42. 

— ,  Ulrich,  Sohn  des  vor.  376,  85.  462, 
13. 

Neuhaus'scheChronik 432—467;  vgl. 
512-614. 

Neuhaus,  Schloß  bei  Mergentheim 
434,  19;  42.  513,  24  f. 

Neuhausen,  Simon,  1547  kaiserl. 
Hauptmann  321,  6. 

Neuhoffer,  Johannes,  Gantor  zu  Lieb- 
frauen 1459—62:  vgl.  122, 4;  42  a  f. 

Neustadt  (subnrbium,  die  neue  stadt, 
Vorstadt,  neue  vorstadt)  von  Frank- 
furt 17,  23.  241,  1.  386,  35.  388, 
18.  400,  20;  22.  403,  35.  408,  11. 
419,  2.  496,  18.  565.  26.  607,  27. 
645 ,  38.  —  Neustädter  (Neuen- 
stetter,  die  in  den  Vorstädten)  90, 
40.  94,  6.  167,  44a  ff.  175,  2.  176, 
12.  195,  3.  210,  16  f.  211,  43.  212, 
88  a.  227,  41b.  229,  U.  230,  7. 
280,  32  ff.  862,  19;  vgl  Conz, 
Johann  (von  Wolnstatt),  Fischer, 
Banoh,  Wagner,  Ziegeidecker. 


—  (Neuenstatt),  a;  d.  Hardt  294,  10; 
80   226   19. 

Nie  laß,  B.,  Schneider  90,  28. 

— ,  Werz  89,  87. 

Nicolai(Nicla8-)kirohe  26,  30;  33. 
26,  13.  62, 26.  96,  13.  149,  2.  323, 
24.  493,  17.  494.  26.  496,  2.  602, 
14.  —  Dort  einlaufende  Almosen 
157,  6.  —  Speicher  561,  6. 

Nidda  (Niede,  Nied),  Fluß  800,  28. 
807,  7.  379,  24. 

— ,  Ort  in  Oberhessen,  vgl.  Hermann.  — 
Bentmeister  dort  s.  Fürster. 

Niederrad  (Niderrade,  Nidderrod)  bei 
Frankfurt  17,  11.  298,  19.  299,  14. 
300,  18.  376,  6.  396,  16.  459,  28. 
596,  18.  623,  23.  —  Hof  des  Al- 
mosenkastens (der  arme  Sieohanhof) 
dort  411,  32.  426,  5. 

Niedenau,  Schloß  im  Bisthum  Speyer 
466,  6. 

Nieder] ande  294,  41a.  297,  36b. 
306,  11.  339,  35.  350,  7.  621,  6. 
659,  25.  —  Statthalterin  Königin 
Maria  s.  Ungarn.  —  Niederländ. 
(Nidlendisches)  Kriegsvolk  (Pro- 
bender) 1646  u.  62:  297,  22;  84  b  £. 
299,  25.  806,  88.  307,  27  iL  328,. 
10  f.  437,  85;  vgl.  Kaiserliche.  — 
Niederl.  Beisige  1542  in  Frankfurts 
Aufgebot  20,  10.  —  Kaufleute  von 
hier  24,  14;  18.  —  Städte  328,  11. 

Niederländer,  wohl  der  Besitzer 
des  Hauses  zum  Ooldenen  Helm 
415,  9. 

Nielgis,  Herwicus,  Vikar  zu  Lieb- 
frauen 41,  81. 

Niors,  bei  La  Bochelle  864,  46b. 

Nördlingen  (Norlingen)  308, 41. 309, 

9.  381,  32.  434,  27;  vgl.  Felber. 
Nordhausen,  in  der  Prov.  Sachsen 

247  6.  379  13. 
Nürnberg  22,  35.  54,  46b.  62,  22a. 
70,  87  b.  128,  11.  246,  84.  247,  21; 
25;  27.  266,  39.  302,  38  a.  816,87. 
816,  1.  819,  20.  820,  6.  336,  21 ; 
84.  348,  9.  351,  24.  376,  19.  378, 
20.  384,  23  ff.  886,  4;  44.  895,  48. 
898,  83.  403,  2.  407,  29.  422,  6. 
424,  11.  428,  38.  434,  12.  486,  17. 
447,  24.  461,  43.  471,  24  a.  473, 
17  a  V.  u.  494,  11.  619,  44a.  541, 
20.  554,  22.  657,  16.  659,  1.  561, 
32 ;  43  b.  588,  45  a.  697, 2.*  698, 36. 
631,  12;  16.  —  £in  Bathsherr  8. 
Baumgartner.  —  Gesandte  417, 20.  — 
Bürger,  Einwohner  397,  12;  16. 
428,  41 ;  vgl.  Coohlaeus,  Dürer,  Im- 
hoff.  —  Kaufherren  417,  9a    631, 

10.  —  Kleinhändler  (pfenwarter)  802, 
30.  —  Theologen  dort  256,  89.  — 
Ein    Thor  861,  26.  ^  LMidhtuser 


Digitized  by 


Google 


Nürnberger.  —  Osspurg. 


TOP 


428,  40.  —  Nürnberger  Statuten, 
Reformation  498,  35  a  f.  —  Wappen 
der  Stadt,  der  Nürnberger  Adler  445, 
4.  —  Reichstage  u.  Keichsregimont 
hier  s.  dort. 

Nürnberger  Hof,  in  Frankfurt  (curia 
Norimbergensium)  346,  39.    490,  7. 

Nuhus  (Nunhu£)  s.  Neuhauß. 

'  0  b  e  r  a  u ,     wohl    in    Oberhessen  ,    s. 

Heinrich. 
Oberland  (oberer  Kreis),  d.  i.  Süd- 
deutschland 303,  35.  428,  11 ;  38.— 
Eomthure  im  Oberland  s.  Beutsch- 
orden. —  Oberländische  Städte  283, 
18.  328,  38.  402,  36.  —  Kurmainz. 
Oberlandschaft  am  Main,  das  obere 
Mainz.  Land  329,  23;  35.  387,  19; 

26.  397,  3.  570,  24. 
Obernburg  am   Main  385,  30;  35. 

557,  12  ff.  570,  25.  577,  1. 
Obernburger,  am  kaiserl.  Hof  541, 

21. 
Oberrad    (Oberrod,    Obenath),    bei 

Frankfurt  5,  35  b.  9,  45  a.  20, 1.  55, 

27.  88, 10;  41a  f.  103,  37.  374,  23. 
376,  4.  378,  9  f.  388,  32.   405,  23; 

28.  406,  3  f.  410,  18;  27.  440,  11. 
456.  34.  459,  23.  500,  8;  16.  576, 
31.  596,  13.  620,  13.  623,  23.  — 
Schultheiß  8.  Faust.  —  Gemeinde 
178,  41.  —  Weiber  405,  34.  576, 
34.  —  Klause  (Nonnen  in  derselben) 
s.  Klause;  zu  den  dort  angefühi-ten 
Stellen  noch  einzufügen  281,  23 ;  38 ; 
40b  ff.  285,  38.  286,  4U  ff.  — 
Brücke  dort  s.  Mainbrücke. 

Oberstein,    Philipp    von    — ,    1552 

unter  Hanstein  437,  43. 
Ochs,    Hilgart    (Hiltgart,    Hilarius), 

Rathschreiber  36,  31.  85,  20  f.   87, 

8.    97,  16.    110,  13.    178,  37.  194, 

44  a. 
Ochspaoh  s.  Ospach. 
Odenwald  17,  13.    330,  3.    564,  23. 
Odenwalt,   Johannes,   Vikar  zu   St. 

Bartholomaei  35,  33.  36.  5;  7. 
Oeoolampadius    (Ecolampadius), 

Johannes,  Theologe  in  Basel  92, 45  a. 

106,  29  ff.  260,  13  ff.  * 
Oegelnheimer  s.  Ugelnheimei;. 
Oesterreich,    Erzherzog    Ferdinand 

von— , Bruder  Karls  v:,  1521-64: 

16,  34;  42  a;  40  b.  105,  10.  106, 1. 

237,  6;    vgl  für  die  Jahre  1527— 

31  Böhmen   (König  Ferdinand)  und 

für  die  Jahre  1531—64  Deutschland 

(König  Ferdinand). 
— ,  Erzherzoff  Maximilian  von  —  ,  der 

spätere  Kaiser  Maximilian  II.,  wohl 

315,  22  gemeint;    vgl.  Deutschland 

(Kaiser  Maximilian  M.). 

Qaellen  z.  Fxankf.  Qesch.  n. 


-,Land  107,  34.    2*5,  1».     950,   33. 

251,  13. 
Ofen  (Buda)  107,  34.    140,  29.    242, 

18;  24  f.  245,  11.  272,  26. 
Offenbach  am  Main  377,  21.    388, 

31.  393,  37.   394,  37.  406,  3.  410, 
18.  424,  28.  440,  12.  462,  31.  576, 

32.  —  Brücke  dort  s.  Mainbrücke. 
—, Konrad,   Schreiber  des  ICastenamts 

157,  18;  38  a. 
Oldenburg  (Altonberg ,  Altenburg), 
Graf  Christof  (Christoffel)  von  — 
u.  Delmenhorst,  geb.  1502,  f  1566  *• 
297,  30b  ff.  299,  16  ff.;  32b;  45b. 
300,  1  ff.;  42a.  302,  16;  20;  23. 
303,  7.  306,  25.  328,  6;  21.  851,  8. 
385,  6;  20  ff.  387,  25.  389,  28.  391, 
30.  393,  41.  395,  13.  397,  28  ff. 
403,  14.  409,  20.  419,  22.  420,  41. 
422,  33.  436,  3.  440,  21.  446,  40. 
447,  9.  450,  33.  461,  40.  463,  13; 
32;  43  f.  521,  2.  542,  12.  544,  28. 
551,  9  ff  552,  4.  653,  38.  554, 18 f.; 
40  a  ff  556,  24  ff.  557.  568,  3$. 
564,  21.  570,  18.  697,  1 ;  11.  603, 
12.  607,  19. 
Olehamer  s.  ügelnheimer. 
Oppenheim  (Oppenbeioib)  am  lihein 
93,  23  t  im,  41b*  21  fj,  17  IT.  216, 
12;  19;  42.  217.  219,  IL  224,  2S; 
28.  298,  22,  33Ü,  35.  3r>2,  13.  378, 
40.  397,  2S*.  40Ö,  28.  409.  21.  439, 
17.  446,  4L  452,  45.  463,  13  t. 
500,  7;  15.  &7ö,  2.  6U8,  13  ff.  — 
Kath  397,  30.  4lg,  la  -  Amt- 
mann s.  KtitbeL  —  Edelleute  397, 
32.  —  Bürger  3^7,  3Ü  ff. ;  vgl.  Hane, 
Kaspar.  —  Magd  von  dort  413, 16.  — 
Geistlichimt  3H7,  32.  —  Um  fahr 
(d.  i.  Fiil^rfi)  dort  298,  22. 
OppenheiiiiLM"  Tfürte  312,  22.  43S, 
43.  471,  7  b  V.  u.  679,  24.  5SU,  6. 
586,  7.  601,  13.  —  Zwei  Tiiürme 
derselben  4U'Ä,  44.  404,  15.  im,  2^. 
0  p  p  e  r  k  a  iii  T  om  B ilL'häeu meiste  r,  1552 

unter  Hanstein  609,  42  a. 
Ort,  Peter,  Rathsherr  295,  21. 
—,  Philipp,  zum  Esel  161,  16. 
Ortenberg  in  Oberljhessen,  vgl  Kon- 
radsdorf. 
Osohenburg,  Jakob  von  — ,  s.  Osa- 

purg. 
—  s.  Aschaffenburg. 
Osnabrück,   Bischof  Erioh   von    — 
u.   Paderborn,   Herzog  von  Braun- 
schweig -  Grubenhagen ,    1508 — 32: 
128,  10;  41a  ff. 
Ospach    (Ochspaoh),    Jakob   von   — , 
1552    unter   Hanstein    Hauptmann 
469,  27  a.  568,  4.  585,  17. 
Osspurg  (Ospurg,  Osohenburg),  Jakob 
von  — ,  unter  Mkgf.  Albrecht  4.552 
45 


Digitized  by 


Google 


706 


Ostheim.  —  Pfalzgraf. 


Oberst  868,  30.  869,  2;  11;  20  ff. 
449,  23.  450,  4;  10.  612, 39.  —  Sein 
Profoß  S.Wald. 

0  s  t  h  e  i  m ,  d.  i.  Groß  -  Ostheim  bei 
Aschaffenbarg  92,  18.  404,  33. 

— ,  Johannes  von  — ,  alias  Schefferhen 
gen.,  zur  Weinrebe,  Stiefvater  Wolf- 
gang Eönigsteins  u.  Oheim  von  Katha- 
rina Weiß  81,  12;  35  a.  288,  1.  - 
Seine  Gattin  s.  Greff.  —  Sein  Bruder 
288,  1;  35a.  —  Seine  Angehörigen 
81,  38a. 

Oswald,  Hauptmann  s.  Leonhard. 

Otto  Heinrich,  Herzog,  s.  Pfalzgraf. 

Paok  (Bock,  Back),  Dr.  Otto  von  — , 
Ritter,  Kanzler  u.  Hath  Herzog 
Georgs  von  Sachsen  118,  38  a.  121, 
16  ff.  244,  24  ff.;  vgl.  117,  44b. 

Paderborn,  Bischof  Erich,  s.  Osna- 
brück. 

— ,Bisthum  561,  35  b.  584,  33  b. 

Padeshausen  s.  Patershausen. 

Pal  an t,  Wilhelm  von  — ,  1552  unter 
Hanstein  438,  3. 

Pappenhausen,  wohl  bei  Gersfeld 
zu  suchen  509,  21;  23. 

Pappenheim,  Marschall  von  — ,  Ge- 
sandter König  Ferdinands  1552: 
593,  30a.  596,  43b.  603,  40b. 

Paradies  (Paradeis),  Haus  zum  — , 
115,  8;  vgl.  Martorf. 

Parente,  Wolf,  auch  Bronner  gen. 
129,  27  ff.  132,  46  b.  134,  30.  - 
Sein  Haus  39,  6;  23.  111,  32.  134, 
30;  vgl.  Strauß. 

Parma  276,  18. 

Paros  263,  6. 

Parpasun,  d.  i.  Barban^on,  s.  lagne. 

Partenheim,  Philipp  von  — ,  1552 
unter  Hanstein  439,  11. 

Pas  sau  383,  26.  393,22.  434,7.  549, 
17.  570,  9.  599,  41  b.  602,  20.  604, 

1.  607,  35  a.  616,  16.  627,  42.  632, 
10. 

Passionsspiele   1,   5;   12;  37a  ff. 

2,  36a  f. 

Patershausen  (Padeshausen),  bei 
Heusenstamm ,  Qsterzienserinnen- 
kloster  94,  26.  499,  29. 

Pauer,  Balthasar,  Motter  (d.  i.  Kom- 
messer) 198,  27. 

Paulus,  von  Freiberg,  1552  unter 
Hanstein  437,  23. 

— »Jude  289,  18. 

Pavia  23,  11.  83,  8.  84,  34a. 

Pef  fer  8.  Pfeffer. 

Perrenot  s.  Granvella. 

Pest  (Best),  in  Ungarn  20,  32  f.  272, 
27.  274,  7. 

Pestilenzhaus  323,  8. 

Peter,  Dr.,  Pfarrer,  s*  Meyer. 


— ,  s.  Dolde. 

— ,  von  Alzenau,  Zimmermann  198,  23. 

— -,  von  Aschaffenburg  75,  12. 

— ,  von  Höchst,  Schröter  178,  12. 

— ,  von  Höchstadt,  Gärtner  197,  37. 

Peterskirche  8,  17.  17,  21.  55,  28. 
106,  15.  120,  43  b.  157,  9.  158,  8; 
33;  42  b.  159,  22  b;  29  b.  240,33  b. 
270,  3.  281,  2;  32.  288,  2.  495,4; 
39  a.  497,  1;  3.  —  Pfarrer  s.  Groß, 
Kirchberg,  Limberger,  Rau,  Wal- 
bach. —  Gemeinde  99,  42  b.  106, 
18.  157,  49  a.  159,  25  b.  —  Pförtner 
497,  4.  -  Pfarrei  253,  19.  497,  1 ; 
4.  —  Dort  einlaufende  Almosen 
(spend)  157,  5.  —  Kirchhof  84,  6. 
146,  3;  27.  171,  30.  175,  3.  19.\ 
4.  210,  17.  241,  1.  313,  31.  317, 
38.  352,  20.  353,  37.  358,  22.  385, 
14.  401,  11.  496,  27  ff.  500,  38. 
501,  2 ;  4.  525,  17.  —  Kreuzigungs- 
gruppe 8.  dort. 

Petterweil  (Petterwil),  bei  Vilbel  in 
Oberhessen  33,21.  377,22.  462,32. 

Peuerlein  s.  Beuerlein. 

Pf  äff,  Meister  Johann  (Hans),  lizen- 
tiat,  Advokat  der  Frankfurter 
Stifte  96,  40.  98,  3.  133,  19;  39. 
134,  14  ff  135,  15  ff.  136,  1  ff. 
137,  5  ff.;  82.  144,  25;  34.  162, 
30.  158,  8.  158,  11;  auch  28,  21  u. 

32,  20  zu  verstehen? 
Pfalzgräfin  Elisabeth,  Tochter  Pfalz- 
graf Philipps   des   Aufrichtigen,  s. 
Baden   (Mkgf.   Philipp)   u.    Hessen 
(Ldgf.  Wilhelm  HI.). 

Pfalzgraf  Friedrich  U.,  1544—56 
Kuiförst,  Statthalter  am  fieichs- 
regiment  in  Nürnberg  63,  34  b.  141, 
26  ff.;  42a.  278,  5;  12.  393,  42. 
450,  35.  456,  23.  536,  31  ff.  537, 
88  a.  558,  22;  44.  562,  8.  602,  35  ff 
603,  16;  38a  ff.;  auch  63,  23.  294, 

17.  570,  9;  wohl  auch  424,  34;  43, 
434,  7.  456,  28  zu  verstehen.  — 
Seine  Käthe,  Gesandten  278,  41b; 
wohl  auch  383,  25. 

—  Johann  U.  von  Simmem,  f  1557: 
603,  3;  Auch  537,  5. 

—  Ludwig  V.,  Kurfürst,  Bruder  des  vor- 
vor.,  1508-44:  13,  39.  61,  36.  62, 
2  ff.;  25b;  36b.  63,  2  ff.  64,  42a. 
67,  28.  68,  16;  20.  69, 11;  39  ff. 
70,  32  a  ff.  91,  9.  93,  1  ff.  94,  10; 
34  a  ff.  95,  3  ff.  105,  39.  113,  18; 
27.  116,  12.  119,  12.  121,  27.  148, 
12.  166,  17  f.;  44a.  167,  45a.  168, 
38  a.  218-228  passim.  230, 20.  288, 

33.  239,  27;  34  ff.  241,  38  ff.  244, 

18.  254,  14;  17.  255,  25  ff.  256, 
32.  265,  37  ff  269,  7.  278,  3  ff. 
280,  18;  17.  290,  7.  466,  10;  19  ff. 


Digitized  by 


Google 


Pfalz.  —  Plauen. 


707 


498,31  f.  501,88;  wohl  auch  4,  1; 
4  u.  10,  24  zu  verstellen.  —  Seine 
Gemahlin  Sibylla  498,  32.  —  Seine 
Schwestern  Helene  u.  Ainalla  s. 
Mecklenburg  (Heinr.  IV.)  u.  Pommern 
(Georg  L).  -  Sein  Kanzler  87,  12.— 
Sein  Marschall  8.  Habem.  —  Sein 
Kammermeister  s.  Kirrdorf.  —  Seine 
Räthe  13,  40.  —  Sein  Schreiber  s. 
Sturm.—  Sein  Ho^rediger  s.  Geiling.— 
Einer  seiner  Amtleute  s.  Knebel.  — 
Sein  Kriegsvolk  1522 :  62,37b.  64,2.— 
Das  unter  seiner  Regierung  gegossene 
Geschütz,  1652  benutzt  373,  16; 
24;  38a  ff.  374,  16.  376,  18.  416, 
22.  421,  10  ff.;  21.  424,  33  ff.  454, 
5;  24  ff.    455.    456,  20.    477,  26  a. 

602,  43.  612,  30  ff.  618,  18  ff. 

—  Otto  Heinrich  (Oth-,  Ott-Hainrich), 
Herzog  in  Ober-  u.  Nieder-Bayern 
1507-59,  Kurfürst  seit  1556,  Neffe 
des  vor.  338,  14.  543,  11.  370,  4. 
376,  15;  19.  380,  7  ff.  389,  5;  15. 
393,  30;  42.  399,  44  f.  406, 1.  408, 
29.  410,  39.  414,  9.  419,  8.  422, 
31.  434,  38;  44.  435,  12;  14.  439, 
26.  440,  21.  450,  41.  453,  8;  12; 
3a  461,36;  43.  463,  20.  477,  24a; 
8  b.  537,  15.  577,  3.  593,49  a.  595, 
14;  38  b  ff.  602.  38.  612,  29.  616, 
38;  41.  618,  40.  —  Einer  seiner 
Amtleute  s.  Lavawer. 

—  Philipp  der  Aufrichtige,  Vater  Fried- 
richs, Ludwigs,  Ruprechts  u.  Wolf- 
gangs, 1 476-1508:  489,  7;  13. 

—  Philipp,  Sohn  des  Pfalzgr.  Ruprecht, 
Enkel  des  vorigen,   1507—48:   141, 

•43  a.  255,  1  ff. 

—  Reichard,  d.  i.  Pfalzgraf  Richard 
von  Simmern,  geb.  1521,  f  1598: 
435,  23. 

—  Ruprecht,  Sohn  Philipps  des  Auf- 
richtigen, t  1504:   10,  8   gemeint. 

—  "Wolfgang,  in  Neumarkt,  Bruder  des 
vor.,  t  1558:  13,  40.  113,  19. 

—  Wolfgang  von  Zweibrücken,  f  1569 : 

603,  3. 

Pfalz,  die,  d.  i.  das  Gebiet  des  Kur- 
fürsten von  der  Pfalz  121,  26. 

Pfeddersheim  (Peddersheim) ,  in 
Rheinhessen  93,  31  f.  215,  24.  216, 
34;  40.  217,  13.  219,  1;  8;  13.  221, 
39.  224,  9;  21.  241,  39.  280,  10. 

Pfeffer  (Poffer,  Pheffer),  Bastian  (Se- 
bastian), Lohgerber,  Rathsherr  177, 
26.  198,  2.  263, 38  ff.  —  Sein  Diener 
263,  39  ff. 

— , Bernhard  von  Hell,  gen.  Pfeffer, 
Rathsherr  18,  19.  110,  37.  111,  13. 
141,  33.  142,  9;  26.  161,  15.  168, 
36b;  39b.  196,41.  281,17;  36.  284, 
17.  285,  5. 


— ,  Diether,  Scherer  178,  10.     198,  25. 

— ,  Feldin,  Lohgerber,  1552  städt.  Weibel 
423,  36. 

Pfeffinger,  Depenhart ,  Gesandter 
Kaiser  Maximilians  501,  32. 

Pfeiffer  (Pfeuffer),  Peter,  gen.  Com- 
berg  (Chamberg),  Praedikant  137, 
38  ff.  156,  2;  11;  38a  ff.  1.57,46a; 
34  b  ff.  158,  34.  159,  33  b  ff.  244, 
40  ff.  494,  43  b;  wohl  auch  11.^  13. 

Pfeilstücker  (Pfeilstecker),  Stefan, 
1552  städt  Büchsen  meistor  390, 
•37  f.  411,  17.  424,  4.  443,  29.  581, 
41b.  599,  13  ff.  621,  12;  auch  406, 
32  zu  verstehen. 

Pfingstbrunnen  394,  30.  621,  1. 

Pforte,  die  kleine,  in  Saohsenhausen 
nach  Oberrad  zu  579,  22. 

Philipp,  Infant,  s.  Spanien. 

— ,  Ritter,  s.  Dalberg  (Phil.). 

—,  Georg,  von  Sechenbach,  1552  unter 
Hanstein  437,  27. 

— ,  Cantor,  von  Cronberg,  s.  Itzstoin. 

— ,von  Dolgesheim,  Zimmermann  178, 
1.  198,  24. 

Philipp  US,  Vikar,  s.  Koeth. 

— ,  Jost  59,  24. 

Piemont  (Pedemontium)  261,  12. 

Piezenhenn,  Gärtner  197,  38. 

Pirckheimer,  Willibald,  Humanist 
27,  39b. 

Pistoris,  Ciriaous,  Vikar  zu  Lieb- 
frauen 82,  6. 

—,  Johann,  Vikar  zu  St.  Bartholomaei, 
dann  (Danonicus  zu  Liobfrauen  31, 
36b.  79,  31  f.  80,  4  f.  82.  89,  15. 
97,  7.  98,  20.  103,  3;  34.  105,  24. 
117,  15.  123,  26.  124,  40.  125,  4. 
127,  29.  129,  18.  131,  16.  133,  4; 
14.  140,  14.  146,  17;  23;  35.  154, 
11 ;  20  ff.  155,  24.  —  Sein  Haus 
125,  5. 

Plauen  (Bia,  Blau,  Blauen,  Plohen), 
Gräfin  Barbara  zu  — ,  Wittwe  des 
Burggrafen  Heinrich  IV.  zu  Meissen, 
Grafen  zu  Hartenstein  u.  Herin  zu 
Plauen  251,  25. 

— ,  Heinrich  der  ältere  zu  — ,  Graf  zu 
Hartenstein,  Stiefbruder  des  folgen- 
den 251,  22  ff. 

—,  Heinrich  V.  der  jüngere,  Burggraf 
zu  Meissen,  Graf  zu  Hartenstein, 
Herr  zu  — ,  Sohn  Heinrichs  IV.  u. 
Barbaras  zu  P.  (s.  d.).  Böhmischer 
Kanzler  Ferdinands  I.,  geb.  1508, 
t  1554:  251,  23  ff.  370,  24  ff.  371, 
6 ff.;  44a;  29b  tf.  372,  2;  15;  41a. 
393,  27.  409,  16;  41.  410,  2.  420, 
31.  421,  33.  424,  17  ff.  451,  14  ff. 
452.  460,  24.  597,  32  b.  602,  23  ff. 
614,  8  ff.  615,  22  ff.;  41b;  auch 
576,  41a.  —  Sein  Marschali  871, 
45« 


Digitized  by 


Google 


708 


Pol.  —  PrM. 


89  a.  —  Seine   Gesandten   370,   16. 
461,  10.  614,  1  ff.;  vgl.  371,  39a. 

Pol,  Johann  von  — ,  von  Herzogen- 
busch,  unter  Büren  1546  Fähnrich 
345,  12  ff. 

Polen,  König  Sigmund  IL  Augast 
1548-72:  458,  9. 

— , Land;  Ochsen  von  dort  414,  4. 

Pommern,  Herzog  Barnim  von  — 
Stettin  1523-69,  f  73:  247,  2.  - 
Seine  Gesandten  s.  Massaue,  Wolle. 

—,  Herzog  Georg  L  zu  —  Wolgast 
1523—31 :  gemeint  10,  27.  —  Seine 
Gemahlin  Amalia,  Schwester  Pfgf. 
Ludwigs  V.:  gemeint  10,  26;   40  b. 

— »Herzog  Philipp  I.  von  —  Wolgast 
1531—60: 247, 2.  —  Seine  Gesandten 
s.  Massaue,  Wolle. 

Portugal,  König  Johann  III.  von—, 
1 521  -  57 :  142, 1 5.  —  Seine  Schwester 
Isabella,  Gemahlin  Karis  V.,  s. 
Deutschland  (Karl  V.). 

Praedikanten,  evangelische  80, 18b; 
47  b.  81,  44  a  ff.  92,  2  ff.  96,  4. 
99,  83  b  ff.  100,  19.  107,  2.  114, 
13  ff.  159,  5.  160,  48  a;  44  b  ff. 
163,  30;  37b.  165,  46a;  41b.  166, 
37  b.  167,  6;  24  b.  168,  9;  21;  28  b. 
213,  1;  3;  41b.  245,  4.  252,  19. 
257,  22  ff.  258,  25  ff.  287, 11.  289, 
43  b.  292,  45  a.  331,  35  a;  89  a.  332, 
23;  32;  36  ff.  333,  39  a  ff.  838, 
31  ff.  344,  84  b.  381,  36.  890,  5. 
403,  19.  497,  2;  5.  509.  35.  521, 
17.  538,  30.  557,  25.  624,  14;  vgl. 
Agricola,  Ambach,  Bernhard,  Beyer, 
Brentius,  Brunner,  Capito,  Cellarius, 
Dieterich,  Drach,  Eberbach,  Eber- 
hard,Geltner,  Ibach,  Kautz,  Krommer, 
Limberger,  Melander,  Oecolampadius, 
Pfeiffer,  Sartorius,  Sebander,Tytius.— 
Vgl.  auch  Strassburg  (Bisthum),  Ulm, 
Worms,  Zürich. 

Prag  243,  10.  323,  29;  31;  39.  324, 
7.  —  ßathspersonen  324,  5;  11.  — 
SchloB  323, 81 ;  88.  —  Galgen  vorm 
Schloß  324,  9  ff. 

Praunheim,  bei  Frankfurt  160,  4; 
80  a.  307,  6;  34.  353,  24. 

Preces  primariae  s.  z.  B.  53,  2.  55, 
24.  79,  18. 

Prechter  s.  Brechter. 

Prediger  (predicatores)  s.  Domini- 
kaner. 

Predigergasse  (vicus praedicatorum) 
495,  12. 

Pregler  s.  Bregeller. 

Preusch,  Nebenfluß  der  Hl  18,  33. 

Preussen,  Herzog  von  — ,  s.  Branden- 
burg (Markgraf  Alb  recht). 

— ,  Fürstenthum ,  Land  (auch  Ost- 
preussen)  148,  7;  39  a.  467,  24. 


P r  eu  8  8  er  (Pmsaer),  Johann,  Vikar  der 
Mainzer  Kircbe  84,  18;  z8.  35,  1; 
6.  47,  20. 

Preutgamer,  Sigmund,  von  Leipzig 

287,  9;  41a. 

Prindsohe,  DiefHch,  in  BraonSchweig, 
Sekretär  13,  28. 

Privilegien:  der  Stadt  Frankfurt :  betr. 
ewige  Zinsen  272,  81  ff.  278,  86  a. 
278,  8;  28  a  ff.  497,  89  a.  ~  Mess- 
privilegien 819,  83  ff.  352,  9.  — 
Schutzbriefe  Kaiser  Karls  für  den 
Frankfurter  aerus  151,  4  ff.  152, 
27;  81.  153,  10.  165, 12;  86b.  166, 
1.  167,  11.  273,  4  ff.  —  Privilegien 
des  Barfüsserklosters  499,  12  f. 

Protestanten,  Protestirende  Stände 
(Ainigungs-Verwante,  der  Augsbur- 
gischen Confession  Verwante),  ihr 
Ursprung  vgl.  besonders  246, 24  ff.  — 
Sonst  erwähnt  258,  42  ff:  261,  1  ff. 
264,  17.  265,  17;  20  f.;  28  ff.  269, 
80.  274,  32.  275,  1  ff.;  25;  44 äff. 

288,  31;  42  b.  289,  27  ff.  294,  8; 
37  a.  827,  28;  28.  851,  6.  380,  26. 
432,  6.  434,  11  u.  folg.  Seiten; 
auch  805,  20.  —  Gesandte  derselben 
269,  10.  270,  23  ff.  275,  6  f.  294, 
89  a. 

Provence  261,  14  für  Aqultanien  zu 
verstehen. 

Prozessionen  in  Frankfurt:  am 
Markustag  nach  Oberrad :  1517:  5, 
12;  16;  35b.  -  1518:  9,  3.  494, 
3.  -  1522:  55,  27.  —  1525:  88, 
8  f.;  41a.  —  1526:  108,  37.  —  Im 
Aprü  u.  im  Laufe  des  Mai,  meist 
wegen  Kälte,  Dürre  etc.:  1517't  7, 
37.  8,  l  ff.  498,  8  ff.  -  1518:  9, 
11  ff.;  42b.  494, 1.  -  1524:  78,5.- 
1626:  104,  19  ff.  105,  14  ff.  — 
1527:  112,  8  ff.  282, 11  ff.  —  1528: 
118,  17.  -  1529:  129,  1  f .  - 
Pfingsten  1525  zu  Liebfhiuen  92, 
1  ff.  —  Fronleichnam:  1511:  490, 
17.  —  1527:  113,  2  ff.;  42a,  282, 
26  ff.  — 1528:  119,  27  ff.  283,80.- 
1529:  180,  1  ff.  -  Auf  Maria  Mag- 
dalena: 1525:  96,  11  ff.  —  1526: 
114,  36b  f.  -  1527:  114,  7  ff.; 
36a  ff.  282,  84  ff.  —  1528:  288, 
29;  vgl.  35,  40b  ff.  —  Wegen 
Krankheiten  u.  Kriege:  1502:  489, 
14.  —  1522:  52,  8;  9  ff.  -  1529: 
141,  8  ff.;  10.  —  Bei  einer  Taufe: 
1512:  2,  7.  —  1517:  5,  16.  —  Bei 
Maximilians  Kommen  nach  Frank- 
furt 1512:  491,  25  ff. 

—  in  Augsburg  1580  Fronleichnam 
146.  88  ff. 

Prüel,  Hans  von  — ,  1547  kaiseil 
Hauptmann  821,  5. 


Digitized  by 


Google 


Prüm.  —  IMohstage. 


706 


Prüm  8.  Bromm. 

— ,Bechtold,  Unzünftiger  89,  36. 

— ,  Heinrich,  Canonicus  zu  liebfrauen 

38,  84. 
Pulver,  Erfindung  dess.  23,  15. 
Puteoli,  bei  Neapel  265,  92  ff. 
FyramiuB  8.  Kegel. 

Quinqu«  pa^i  (Quinquepagani),  das 
sind  Schwiz,  Zug,  ünierwalden, 
Luzem  u.  Uri  247,  30.  248,  23  ff. 
249,  19;  24  ff.    250,  4;  9. 

Quirinuspforte  (Kureinges 
Schnecken)  403, 45.  569, 29 ;  40*  ff.— 
Hüter  derselben  s.  Baier. 

Rad  8.  Oberrad. 

— ,  Haus  zum  ■—,  s.  Schwan. 

Baimundus,  Kardinallegat,  s.  Gurk. 

Baiß  s.  Reiß. 

Ramstal],  d.  i.  wohl  Ramstein  bei 
Trier  898,  8. 

R am  statt,  d.  i.  Ober-  oder  Nieder- 
Ramstadt  bei  Barrmstadt;  der 
Brückner  dort  386,  14. 

Rantzau,  Melehior,  Marschall  König 
Christians  m.  von  Dänemark  12,  29. 

R  a  p ,  Jakob  (Jooop),  Schuhmacher  10,11). 

Rau  (Rauw),  Johann,  Pfarrer  zu  8i 
Peter,  Canonicus  zu  Bartholomaei 
160,  24;  38b  ff.  167,  «0. 

Raucli,  DHl  (Thiel),  Wiröi  zur  Krone, 
Neustädter  121,  3  ff.  178,  18.  192, 
5.  —  Seine  Hausfrau  121,  8:  1^. 

Raunheim,  am  Main,  zwischen  Frank- 
furt u.  Mainz  57,  45  b. 

Ravenna  282,  18;  28;  41b. 

Ravensberg  (Ravensburg),  Grafschaft 
in  Westfalen;    Statthalter  s.  Dann. 

Ravensburg  (Rennensberg)  in  Würt- 
temberg; vgl.  Göler. 

Reck  er,  Talentin,  in  Mainz,  Fiskal 
47,  20;  42a.  79,  1;  39a. 

Reformation,  Frankfurter,  d,  i.  das 
kodifizirte  Stadtrecht;  von  1509: 
237,  16;  89  b  ff.  498,  25;  28;  vgl. 
498, 38  a  ff. ;  von  1578 :  238, 37a  ff.- 
1407:  Rachtung  zwischen  Frank- 
furter Rath  u.  Klerus  43,  12.  189, 
32  b.  498,  6;  gemeint  71,  11.  — 
Nürnberger  R. :  498,85  a.  —  Wormser 
R.:  498,  36  a. 

Regensburg  235,15.  306,4.— Juden 
285, 14  f.;  35b.  —  Reichstage s. dort. 

Reich,  das  Deutsche,  passim.  ^ 
Reichsherolde  288,  7;  9.  278, 19. 

Reichsaufgebote:  1517:  11,  22.— 
1522:  62,  42  a.  —  1529:  18,  10. 
141,  28  ff.  142,  4.  285,  3  ff.  — 
1532:  18,  16;  25.  161,  8  ff  286, 
90.  —  1586 :  261, 18.  — 1542 :  19,  9. 


—  in  Frankfurt:  1529:  141,  3t  f.  142, 
6  ff;  46b  ff.  14S,  41a.  4S5,8ff.— 
1532:  18,  18  ff.  161,  11  ff.  286, 
80.-1542:  20,  9  ff ;  42a.  21,  18; 
41b;  vgl.  Bromm  (Hans  der  jung.), 
Buseok,  Esel,  Hatstein,  zum  Jungen 
(Ort),  Knor,  Lösch,  Heffer. 

Reichsgericht  in  Frankfurt  vgl  206, 

6  ff. 
Reichskammergericht    26,    39b. 

51,  36.  109,  14.  115,  19.  127,  43  a. 

166,38  b.  167,  15.  168,6.  170,  31  a. 

286,  26.    287,  »b.    247,  13.   258, 

84.  254,  18;  21.   266,  22.    257,  32. 

S59,  39a.    264,  21;  89a.     265,  17. 

266,  12  ff.    ««9,  81  f.    271,   38a. 

880,  31.  587,  21.  —  Kammerrichter 

167,  9.    253,  37.    254,  6;  1(1.    264, 

15.  265,  15.  266,  20  ff.  «71,  30. 
275,  4.  897,  48.  —  Assessoren  167, 
10.  586,  41a;  vgl.  auoh  Schön- 
wetter. —  Kammergerichtsprokura- 
toren,  Doktoren  und  Advokaten  255, 
36.  256,  1.  397,  43;  v^.  Fiohard 
(Dr.  Joh.  u.  Kaspar).  —  Kurmainz. 
Anwalt  am  Kammergericht  169, 
88  b.  —  Boten  des  Oerichts  849, 41 ; 
vgl.  Cristoffel. 

Reichsregiment  62,  87a.  63,  35b. 

97,  19;   28;    42a;   88b.    98.  42a. 

109,  14.  116,  27.  117,45a.  125,25. 

127,  42  a.  128,  18;  41b.  286,34.— 

Vgl.  Pfalzgraf  Friedrich. 
Reiohsschatzungen:     1529:    127^ 

10.  -  1542:  19,  12  ff.   273,  80  ff. 

»98,  10;  42a  ff. 

—  in  Frankfurt:  1542:  19.  «7  ff.  20, 
1  ff.;  43b.  293,  10  ff.  —  1543: 
298,  44  a.  —  Erhebungsbeamte  s. 
Becher,  Qedem. 

Reichsstädte  95,  «0.  106,  3.  119, 
25.  159,8.260,2.  879,7.  881,33- 
Oberländ.  Reichsstädte  828,  38. 

Reichsstftnde  11,  S2.  18.  10  ff.  19, 
8.  25,  2.  39,  10.  62,  40  a.  106,  1  f. 
125,  28.  126,  28.  127,  4  ff.  141, 
28  ff.  142,  4.  144,  28;  81  ff.  145, 
19;  34.  148,  10.  149,  80.   150,  12; 

16.  153,  26.  155,  17.  161,  6.  232, 
28.  246,  14  ff.  251,  11  ff.  256,  21. 
257,  28.  259,  11;  29  ff.  269,  5. 
273,  29  ff.  274,  27.  278,  25.  285, 
10;  26.  379,  18.  402,  7.  -  Nieder- 
deutsche Reichsstände  106,  33  a.  — 
Desgl.  Rheinische  537,  1.  —  Räthe, 
Gesandte  der  Reichsstfinde  259, 86  ff. 
270,  23  ff. 

Reichstage  402.  17;  vgl.  291,  1  f. 
294, 3.  — 1504  Frankfurt  498, 19.  — 
1Ö12  Trier  232,  25  ff.  —  1518  Frank- 
furt (nur  beabsichtigt)  5,  37  a.  — 
1517  Mainz   9,   2;   42  a.   —   1518 


Digitized  by 


Google 


710 


Reichstagsabschiede.  ~-  Rhein. 


Angsbxirg  286,  16;  28.  —  1519 
Frankfurt  (Wahl)  286,  31.  —  1519 
Worms  16,  16.  -  1521  Worms  39, 
9.  238,  1  ff.  —  1522  Nürnberg  51, 
35.  288,  20.  —  1525  Augsburg  98, 
30.  101,  44  a;  37  b.  —  1526  Speyer 
103,  18.  105,  11;  38.  106,  13.  107, 
.8;  14  ff.  119,  2.  242,  28  ff.  —  1529 
Speyer  125,  27.  126,  29  f.;  46a  ff. 

128,  9;  25.  129,  35.  — 1530  Augs- 
burg 144,  23;  30  ff.  145,  18  ff.; 
38.  146,37  ff.  148,4.  149, 16;  28  ff. 
150,  4  ff.;  27  ff  152,  17.  153,  2  ff. 
162,  15;  36  a.  246,  13  ff.  248,  15. 
273,2.  286,  11;  26.  —  1531  Speyer 
159,  2.  —  1532  Regensburg  161,6. 
162,  15.  165,  13.  251,  11.  -  1539 
Frankfurt  12,  12.  —  1541  Regens- 
burg 271,  1;  22  ff.;  41b.  272, 29 ff. 
291,  12  ff.  —  1542  Regensburg  19, 
8.  —  1,542  Speyer  273,  28  ff.  -  1542 
bezw.l543Nümberg  274, 22;  24 ff.— 
1544  Speyer  25,3.  277,  40  ff.;  vgl. 
277,  16.  —  1546  Regensburg  305, 
4  ff.  —  1547  Augsburg  316,  3.  349, 
41.  —  1548  Augsburg  343,  22.  — 

1551  desgl.  132, 86  b.  — 1562  Frank- 
furt 295,  35  ff. 

Reichs  tags  ab  schiede:  1526  Speyer 
127. 41a.  —  1529  Speyer  128,  17  ff. 

129,  22.  132,  31b.  189,  83b.  — 
1580  Augsburg  150,  38  a.  153,  24  f. 

158,  35.    162,  15.  —  1531   Speyer 

159,  3.  —  1532  Regensburg  162, 
15;  36  a. 

Reifenberg  (Reiffenberg,  Reiffenburg, 
Riffenberg,  Riffenstein),  Emmerich 
von  — ,  53,  43a;  27b  ff.  54,  22; 
26;  83b;  44b.  57,  18a;  48a;  auch 
wohl  54,  28  statt  Friedrich  von  R. 
zu  verstehen. 

—,  Friedrich  von  — ,  1546  in  Hessischen, 

1552  in  Herzog  Mbritz's  Diensten 
297,  19;  31b  ff.  298,  3  ff.  299,  10. 
300,  42  a.  302,  16  f.  303,  8.  305, 
34  ff.  306,  23.  328,  6;  21.  851,  8. 
358,  25.  360,  27.  372,  8;  44  a.  393, 
8a  394,  8.  402,  30.  410,  25.  411, 
3.  419,  10.  422,  13.  424,  28.  452, 
14.  453,  18;  31.  461,20;  auch  461, 
41  u.  statt  Emmerich  54,  28  zu 
verstehen.  —  Sein  Lieutenant  873, 21. 

— ,  Philipp  von  — ,461, 41  für  Friedrich 

zu  verstehen. 
—,  Schloß  im  Taunus  54,  23.    -58,  15. 
Reiffenstein,    Frankfurier    Bürger ; 

sein  Haus  405,  13. 
Rein  s.  Rhein. 
Reinhard,  Graf,  s.  Solms. 
—,  Johann,  von  Herrenberg  64,  14;  IG. 
Reischer,    Johann,    in     Heilbronn, 

Bürgermeister  13,  22. 


Reishoffen  s.  Hegle. 

Reiß  (Raiß,  Reise,  Reisen),  Arnold, 
Rathsherr  95,  10.  110,  11.  196,  40. 

—,  Johann,  Rathsherr  498,  37  a. 

— ,  Johann,  Rathsherr,  Sohn  des  vor. 
291,  11;  42  b. 

— ,  Wicker  (Wickerus),  Rathsherr  169, 
29.  171,  8;  13  ff.  252,  16.  256,  34. 
256,  24.  266,  9.  277,  39.  284,  20. 
287,  27.  290,  14;  28.  298,  26.  294, 
7.  295,  1.  —  Seine  Diener  171,  14. 

Religionsgespräche:  1526  inBaden 
105,  27  ff.  —  1528  in  Bern  116,  8; 
80a.  121,  45b.  —  1529  in  Mar- 
burg 141,  17  f.  —  1540  in  Hagenau 
269, 4  ff.  270,  20.  —  1540  in  Worms 
270,  21  ff.  271,  25.  291,  1;  88a. 

Rendel,  in  Oberhessen;  ein  dorther 
Gebürtiger  s.  Mollerhenn. 

Rennensberg  s.  Ravensburg. 

Rententhurm  579,  7. 

R  0 1 1  e  r  s ,  Kloster  bei  Königstein  499,29. 

Rettlin,  Balthasar,  Hufschmied  177, 
14.  192,  6. 

Reulbach  (Reuelbach),  in  Unter- 
franken 509,  22. 

Reus,  Jolummes,  Yikar  zu  liebfrauen 
126,  44  a. 

Reuß,  Fluß  249,  24;  26. 

Reutlingen  (Ruetlingen)  18,19.  16, 
32.  237,  4.  247, 5.  —  Bürgermeister 
u.  Gesandter  s.  Weiß. 

Rhed,  Kunz,  1552  unter  Hanstein 
437,  26. 

Rhein  (Rein),  Familie  vom  — ;  ihr 
Garten  368,  20.  449,  16.  612,  88. 

— ,  Balthasar  vom  — ,  im  Junghof  499, 
13.  502,  1  ff.  —  Seine  Frau  Katha- 
rina Foid  502,  2  ff.  ~  Die  Magd 
Katharinas  502,  5;  7. 

— ,  Bechthold  vom  — ,  Rathsherr  106, 
4.  112,  7.  118,  7.  121,  3;  11.  145, 
86.  147,  80  b  f.  150,  84  a,  153,  8. 
155,  34a.  175,  39b.  176,  7.  196, 
89.  282,  20.  283,  11 ;  29.  —  Sein 
Haus  an  der  Brücke  112, 8.  282,  20. 

.^-,  Johann  vom  — ,  Cantor  zu  St  Bar- 
tholomaeil01,ll.  151,36.  168,2.— 
Sein  Haus  85,  2;  42  a. 

— ,  Johann  vom  — ,  Rathsherr  263, 24  ff. 
282,  21.  288,  22.  289,  16  ff.  291, 
10;  41b. 

—,  Philipp  vom  — ,  Rathsherr  197,  17. 
282,  22. 

— ,Fluß,  auch  meton.  für  Rheinlande 
(der  Zirkel  des  Reinstrams)  11,  21. 
18,  33.  69,  9.  92,  16.  150,  14.  158. 
22.  265,  1.  276,  22.  299,  2.  306,  8i 
13  f.;  40.  328,  13.  380,  35;  37.  848, 
20.  345,  8.  351,  10.  882,  29;  42. 
384,  14.  398,  30.  408,  40.  410,  48. 

-    415,  22.  417,  14.   446,  41.  447,  5; 


Digitized  by 


Google 


Rheinfels.  —  Rom. 


711 


10.  450,  39.  463,  38.  464,  34;  36  f. 
465,  18.  466,  33.  467,  23.  486,  10. 
487,  22.  488,  21.  518,  30.  576,  40b. 
597,  39  b.  639,  18.  640,  11.  — Adel 
dort  11,  21.  —  Rbeinische  Reichs- 
stäode  537,  1.  —  Rheinisober  Kreis 
62,  42  a.  —  Rheiniscbe  Städte  266, 
33.  537,  12.  —  Knechte  vom  Rhein 
in  ÜDgam  20,  30  ff.  —  Rheinwein 
277,  27.  291,  32.  408,  37. 

Rhein f eis,  bei  St.  Ooar  561,24. 

Rhein g an  (Ringau)  94,  21.  306,  14. 
328,  15.  391,  31 ;  34.  409,  22.  446, 
42.  452,  45.  453,  2.  603,  32;  anch 
10,  17.  216,  14.  —  Rheingauer  94, 
21.  299,  2  ff.  391,  34.  —  Viztum 
220,  32.  —  Gesandte  von  hier  216, 
13.  —  Bauern  298,  4  ff.  299,  8.- 
Klöster  408,  38. 

Rheingraf  (Wildgraf),  d.  i.  entweder 
Philipp  Franz  1518—61  oder  Johann 
PhiHpp  1520-66:  428,  20. 

Rhodos  (Rodis)  142,  16.  238.  23; 
vgL  Johanniter. 

Rhön,  Gebirge  509,  22. 

Riedelmeier,  Stefan, Gewandschnei- 
der 354,  9. 

Riedorberg  s.  Röderberg. 

Riederbrnch,  das  neue,  bei  Frank- 
furt 188,  9. 

Riederfeld,  vor  Frankfurt  557,  32. 

Riederpforte  311,  17. 

Riedhof  bei  Frankfurt  876,  4.  395, 
15.  411,  34.  459,  23.  623,  24. 

R  i  e  d  t ,  Daniel  von  — ,  1552  unter  Han- 
stein Fourier  469,  9  b.  584,  11. 

Riegeler  (Rigler),  Valentin  (Veiten), 
Schneider  83,  20  b;  44  b.     193,  13. 

Ries,  d.  i.  Ried,  Gegend  an  der  Donau 
in  Bayern  308,  9.  309,  14. 

Riffenberg,  Riffenstein,  s. Reifenberg. 

Riga,  in  lievland  247,  6;  26. 

Rinstroff,  Johann  44,  3.  —  Seine 
Frau  Barbara  44,  33. 

Risseisheim  s.  Rüsselsheim. 

Rittorhaus,  in  Sachsenhausen  391, 
37  ff.  407,  4  f.  419,  38.  424,  6. 
445,  43  ff.  472,  12a  v.  u;  5b.  600, 
12  ff.  —  Garten  dess.  (Rittergarten) 
357,  41. 

Rode,  Petrus,  Canonicus,  seit  1528 
Dechant  zu  St.  Leonhard  47,  46  b. 
130,  35;  43  b.  131,  22.  137,  2. 
147,  26.  161,  38.  492,  24 ;  43  b.  540,3. 

— ,  Ober-,  s.  Oberrad. 

Rodenburg,  Johann,  in  Hamburg, 
Bürgermeister  13,  33. 

Rodenstein,  Georg  zum  — ,  Deutsch- 
ordenskomthur  329,  14.  331,  3; 
28  b;  auch  352,  31  zu  verstehen. 

Roederberg  (Riederberg),  bei  Frank- 
furt 288,   21.    —    Weingarten    an 


demselben  33,  15.  —  Roederberger 
Wein  285,  37.    287,30.   289,  3. 

Rodel  heim  (Riddelnheim,  Ridelheim, 
Ridelnhaim)  bei  Frankfurt  42,  7. 
43,  28.  44,  18.  300,  23.  353,  24. 
372,  18.  595,  12.  —  Amtmann  44, 
19.  —  Bauern  (Einwohner)  44,  19; 
vgl.  Ludwig,  Scheffer.  —  Ein  Schäfer, 
wohl  von  hier  44,  21.  —  Gelände 
47,  11. 

— ,  Bernhard  von  — ,  76,  33  ff.  —  Sein 
Vetter  s.  Trahe. 

Römer,  Rathhaus  (praetorium)  2, 46  a ; 
48  a.  17,  37.  25.  26.  49,  87  b.  57, 
7.  85,  2;  28.  87,  7;  29.  90,  11. 
100,  4.  166,  5.  168,  15.  172,  31. 
183,  33.  192,  29.  202,  16.  228,  4. 
229,  34  a.  241,  28.  252,  37.  266,  6. 
275,  20.  293,  11.  302,  2;  6.  313, 
37.  314,  20.  816,  16.  318,  1.  320, 
4;  8;  13.  333,  28.  336,  2;  38.  337, 
25.  338,  15.  344,  14.  345,  28;  40. 
346,  31.  348,  32.  350,  3.  356,  26. 
357,  18.  358,31.  364,17.  365,  37  a, 
406,  22.  413,  19.  417,  28.  419,  6. 
439,  4.  444,  32.  540,  6.  571,  28. 
582,  2.  594,  14;  kaum  282,  38  ge- 
meint. —  Alte  Rathstube  89,  32. 
196,  33.  —  Obere  grosse  Rathstube 
221,  30.  —  Neue  Rechenstube  110, 

27.  —  Siegelstube  302,  5.  —  Hof 
hinter  der  Rathstube  168,  18.  — 
Brunnen  im  Römer  155,  7.  —  Thür 
nach  der  Barfüsserkirche  zu  498, 17. 

Römerberg,  der  Platz  vor  dem 
Römer,  der  Markt  2,  39  a.  14,  34. 
22,  22.  192,  29.  267,  18;  24.  275, 
19.  290,  28.  302,  37.  313,  27  ff. 
317,  15.    318,  1.    320,  4;  8.    333, 

28.  336,  2.  838,  15.  345,  28.  347, 
12;  25  f.  348,  17;  32.  356,12;  17. 
357,  30.  499,  10;  vgl.  Wendel.  — 
Brunnen  hier  s.  Justitiabrunnen.  — 
Der  östL  Theil  des  Berges  s.  Sams- 
tagsberg. 

Römisches  Recht  237,  18. 

Roerbach  s.  Rorbach. 

Roeskild  (Roßschilt)  in  Dänemark, 
Confirmirter  zu  — ,  d.  i.  der  spätere 
Bischof  v.  Veezo  in  Konstanz,  s. 
Konstanz  (Bischof), 

Roe ß ,  Kunz,  Metzger,  Rathsherr  197, 3. 

Rösslein,  Weisses,  Haus,  s.  Wolf. 

Rösslin,  Eucharius,  lazentiat,  Arzt 
271,  19. 

Rom,  Pabst  Alexander  VI.  1492  - 1503 ; 
einer  seiner  Legaten  s.  Gurk  (Bisch.). 

—,  Pabst  Julius  H.  1503—13:  232,  20; 
23;  48  b. 

-,  Pabst  Leo  X.  Medici  1518—21: 
89,  7.  45,  29.  78,  12.  -  Seine  Le- 
gaten 8.  Gran,  Vio. 


Digitized  by 


Google 


712 


Eomagna.  —  Bäokiofen. 


— »Pabet  Hadrian  VI.   1522—33;  vgl. 

65,  17. 
— .Pabßt  Clemens  VU.  1528—34:   28, 

13.  107,  35.  112,  18  ff.  248,  25. 
245,  24  ff.  246,  11.  —  Sein  Sohn 
(angeblich)  s.  Medioi  (Alex.).  — 
Einer  seiner  Legaten  s.  Campeggi. 

— ,Pabst  Paul  UI.  1534—49:  257,  29. 
262,  2.    268,  10.    276,  18.   306,  9; 

14.  327,  16;  19.  402,  19.  —  Seine 
Oesaodten  269,  14. 

— ,Pabst  JuUus  IIL  1660—55:  382, 
20.  —  Einer  seiner  Legaten  132, 38  b. 

—,  Kurie,  apostol.  Stuhl  153,  42  b.  491, 
23»  —  Kwdinäle  u.  Praelaten  39,7. 
112,  27  ff.  243,  26;  vgl.  Augsburg 
(Bischof  Otto),  Campeggi,  Gran, 
Gurk,  Vio.  —  Missbräuohe  an  der 
Kurie  (Romanensium)  236,  18. 

—.  Stadt  10,  82.  28,13.  71,  19;  80. 
76,  20;  27.  112,  18  ff.  113,  14. 
160,  21;  42  b.  243,  17  ff.  261,  11. 
382,  20.  -  Die  Römer  243,  21.  — 
Engelsburg  112,  29.  243,  26.  — 
Peterskirche  112,  30.  -  Ein  Platz 
Sv  Campenfior. 

Ro magna  232,  44b. 

Romsug  Maximilians  10,  21;  32b. 

Korbach  (Roeibach),  Friedrich,  Raths- 
horr  266^  10.  288,  22.  290,  14;  23. 
292,  34.  —  Sein  Hof  374,  40.  457, 
3.  619,  la 

--,  Johann  Wdf  115,  1  ff .  —  Seine 
Angehörigen  115,  5. 

Korich,  Eonrad  41,  10. 

Rorici,  Hartmaan,  Vikar  zu  Lieb- 
frauen 146,  25. 

Resenberg  (Rosenbuxg,  Rossenburg, 
Rosseoberg),  Albrecht  von  — ,  1552 
ObersÜieutenant  unter  Haustein  360, 
32.  365,  10;  18;  81a  ff.  371,  7  ff. 
386,  33.  392,  41  ff.  396,  6{  43. 
405,  ^1.  418,  16.  422,25.  437, 21  f. 
438,  10.  445,  17;  34;  86.  451,  41. 
461,  29.  465,  35.  468,  14  b  v.  u. 
478,  Ib  V.  u,  481^  23.  657,  li. 
560,  24;  29  ff.  674,  16.  575,  18. 
576,  4  ff.  584,  6.  591,  19.  694,  28. 
698,  2.  604,  34  ff.  610,  10.  614, 
39.  616,  28.  631,  7;  40.  632,  31. 
634,  2.  636,  15.  639,  37  ff.  640. 
^1,  13.  661,  6;  auch  371,  35b; 
\fl  besonders  588,  1  ff.;  42 äff.— 
Einer  seiner  J^ähnriche  6L0,  7. 

^,  Zassel  von  — ,  1562  unter  Hanstein 
437,50. 

Rosenb erger  Einu^g  (die  Rosen- 
bergerin),  Haus  des  Klosters  Rosen- 
berg in  Frankfurt,  auch  Rosenberger 
Beginenhaus  gen.  495,  13;  42  a. 

R  0  s  e  n  t  h  a  1,  d.  i.  JäoaengasBe ;  ein  Haus 
dort  69,  14, 


Roß,  Hans, von  Binstadt,  Dieoer Lud- 
wig Martorfs  66,  5. 

Rossheim  (Etossa,  Russen),  Martin 
von  — ,  Marschall  des  Herzogs  Wil- 
helm y.  von  Jülich,  1552  kaiserl. 
Heerführer  275,  32  ff.  383,  1  ff. 
414,  42.  428,  33  ff. 

Rossmarkt  26,  17.  85,  18.  176,  14. 
316,  6;  8.  358,  20;  32.  894,  6.  404, 
41.  405, 13.  408,  13.  437,  18.  438, 
6.  454,  28.  470,  20«.  489,  32.  600, 
31.  526,  19.  634,  89  b.  565,  26. 
607,  7.  618,  36.  646,  39.  —  Haus 
dort  403,  36.  566,  28.  607,  8.  — 
Platz  bei  der  Linde  dort  488, 18. 

Rotenburg  (Rottenburg)  o.  d.  Tauber. 
105,  7.  223,  16.  809,  9.  829,  34. 
351,  3;  87  a.  88  J,  81.  434,  26.  — 
Ein  Student  von  dort  616,  6. 

Roth,  Wolf,  von  Ulm,  1562  unter 
Haustein  418,  28.  438,  34.  469,  8  a. 
572,  81.  585,  10;  38  a  ff.   636,  16. 

Rothes  Haus,  am  Hühnermarkt;  vgl. 
Goldschmid. 

Rucker,  Endres  (Andreas)^  Kanzle 
des  Erzbischofs  Albrecht  v.  Mainz 
152,  29.  153,  7  ff.  —  Sein  Sohn 
168,  14. 

— ,  Ewald,  aus  Aschaffeuburg,  Yikar  zu 
Liebfrauen  27,  88  a.  29,  15.  30,  36. 
81,  34b.  32,  4;  12;  19.  33,  5.  34, 
11.  85,  40a.  36,  12;  28  ff.  37—79 
passim.  126,  6. 

.—,  Johannes,  von  Seligenstadt  39,  30. 

—, Konrad,  Kommissar  u«  Scholaster 
zu  Aschaffenburg  30,  18  ff.  49,  1. 
67,  22  f.  77,  19.  99,  7;  9. 

— ,Dr.,  Jurist  71,  4  ff.  72,  80;  32. 

—,  Peter,  Gärtner,  Rathsherr  195,  14. 
197,  10.  199,  26.  264,  11. 

— ,  Philipp,  Canonicus  zu  St.  Barthok- 
maei  82,  8;  wohl  auch  101,  12. 

Ruckes,  Bewalt  33,  26. 

Ruddel,  Wilhelm,  Buchbinder  ». 
Buchführer  12,  44a.  199,  22.  — 
Seine  Tochter  12,  44a.  16,  7.  — 
Sein  Schwiegersohn  s.  Hammer- 
schmidt. 

Rudesheim,  Henrich,  Organist  u. 
Vikar  zu  St.  Bartholomaei  124,  16; 
33.  495,  10  ff. 

Rudikum  s.  Rüdigheim. 

Budolf  (Budloff),  Schenk,  s.  Schenk. 

— ,  von  Rücklngen,  Bender  197,  36. 

Rücker,  Kaspar,  1552  unter  Hanstein 
437,  83. 

— ,  Vollrath,  Eathsherr  295,  19. 

ßückingen,  Klaus  von —, Rathsherr 
9,  48a.  31,  42b;  auoh  7,  29. 

—, Schloß  u.  Ort  bei  Hanau  64,  9; 
v^  Ber,  Kndolf. 


Digitized  by 


Google 


Rüden.  —  SaohsenhaaseD. 


713 


Rüden,  Eberhard,  in  knrmainzisohen 
Diensten  435,  23. 

Rüdosheim  (Rudesheira),  am  Rhein 
806,   88.    —    Vgl.   Anthoni,  Barb. 

Rüdigheim  (Radi]nim),Philipp  von  — , 
70,  10  f. 

Ruelefing,  Bruno,  in  Minden  13,84. 

Rüsselsheim  (Russeisheim,  Rissels- 
heim),  am  Main  69,  5.  297,  84; 
41b  ff.  306,  12.  330,  9.  334.  24. 
889,  16;  33.  395,  12.  438,80.  561, 
2.  624,  4.  682,  29.  —  Hessische 
Eriegsräthe  1546  hier  297, 24 ;  42  b.— 
LfuidgräQ.  Schultheiß  dort  838, 11.— 
KeUner  (d.  i.  Verwalter)  dort  838, 
11.  —  Schloß  dort  316, 19  ff.  330,  29. 

Rüsshoffin,  Martin,  Schuhmacher 
10,  19. 

Rüstersee  (Rustersee),  bei  Frankfurt 
305,  35.  360,  28.  406,  11.  592,  12. 

Rüter,  Martin,  Schuhmacher  12,  4. 

Ruffiangässchen  188,  d9b. 

Rumpenheim,  Johann  von  — ,  1552 
Stadt.  Hauptmann  488 ,  8  ff.  522, 
8  ff  546,  15.  547,  7.  549,  25.  552, 
28.  553,  25.  583,  8  ff.  620,  1. 

— ,am  Main  298,  20.  —  Pleban  s. 
Demui 

Rusch  er,  Thomas,  Weihbischof  zu 
Mainz  501,  7. 

Russen  s.  Rossheim. 

Saalhof;  ein  Haus  an  dems.  356,  29; 
vgl.  Eühorn. 

Sachsen  (Sassen),  Kurfürst  August  L, 
Sohn  Herzog  Heinrichs,  1553—86: 
295,  36;  auch  381,  9  gemeint 

-—,  Kurfürst  Friedrich  III.,  der  Weise, 
1486—1525:  4,  3  ff .  —  Sein  Kaplan 
4,  10. 

— ,  Herzog  Georg  (Jörg),  der  Bärtige, 
1500—39:  91,  18  ff.  118,  30;  37  b. 
119,  21.  244,  11;  27.  —  Sein 
Kanzler  u.  Rath  s.  PaoL  —  Seine 
Gesandten  244,  38. 

— ,  Herzog  Heinrich,der  Fromme,  1539— 
41 :  12,  23.  328,  32. 

—,  Kurfürst  Johann  (Hans),  der  Be- 
ständige, 1525-32:  103,  48a.  106, 
22  ff.;  32a.  107,  6;  20  ff.  147,  3  ff. 
148, 13.  149,  14  ff.  159,  4;  33  a  f. 
242,  80.  243,  87  a.  244,  1.  246,  30. 
248,18.  283,  16.  290,2;  wohl  auch 
128,  10.  —  Seine  Prediger  107,  2; 
28;  vgL  Amcola. 

—,  Herzog  Johann  Ernst,  in  Koburg, 
1542-58:  12,  20. 

— ,  Herzog  Johann  (Hans)  Friedrich, 
Sohn  des  vorvor.,  der  Grossmüthige, 
Kurfürst  1582-47,  Herzog  1547— 
58:  12,  19.  25,  12.  244,  17.  274, 
81  ff.  808,  6;  10;  28;  48a.  308,  8; 


14;  26  ff.   309.  310.   811,  43.  315, 

14  ff.  323,  17;  28;  35.  827,  22; 
27  ff. ;  40a  ff  328,  28  ff.  329,  9  ff. ; 
87;  44  a.  334,  4.  835,  17;  35.  337, 

20.  838,  7;  25  ff.;  39.  340,  8.  343, 
10.  346,  22.  349,  7;  21.  851,  26  ff. 
880,  38.  382,  9;  26.  393,  23  ff. 
402,  14;  41.  418,  12.  428,  7.  526, 
34;  auch  107,6.  147, 4  ff.  294,18.— 
Seine  Gemahlin  Sibylla  809,  33.  — 
Seine  Kinder  309,  33.  —  Sein 
Schwager  s.  Jülich  (Hzg.  Wilh.V.).— 
Seine  Feldherren  und  Hauptleute 
1546—47:  338,8;  vgl.  Beichlingen, 
Oldenburg  (Graf  Christof).  —  Seine 
Gesandten  u.  Räthe  266, 13.  329, 13; 
41a.  —  Seine  Truppen  1546  in 
Frankfurt  s.  besonders  829,  22  ff.; 
88a  ff 

—,  Herzog  Moritz,  Sohn  Herzog  Hein- 
richs, 1541— 53,  Kurfürst  1547—53: 
12,  22.  309,  28  ff.  310,  10  ff.  315, 

15  ff.  328,  28  ff.  329,  10.  838,  8. 
360,  8.  861,  17.  370,  17;  21.  371, 
2;  40  a  ff.  372.  374,  32.  876,  14. 
380,  6  ff.  381,  7;  26.  382,  5;  10; 
21  ff.  383,  25.  889,  5;  15.  892— 
894  passim.  399,  44.  402,  9;  29. 
405,  45.  410,  8;  39.  414,  10;  16. 
418,  6.  419,  8.  420,  81  ff.  422,  12. 
424,  17;  31.  428,  4.  429,  26;  84. 
430,  21;  26.  434,  41.  440,  28;  84. 
448,  38.  451,  11;  15;  86.  452,  19; 
26.  453,  6;  14.  456,  41.  461,  36. 
478,  14  a  V.  u.  497,  20.  518,  27. 
520,  45  a.  521—619  passim.  648, 
89.  —  Seine  Gemahlin  Agnes,  Tochter 
Landgraf  Philipps  von  Hessen  309, 
23.  —  Seine  Räthe  u.  Gesandten 
614,  1  ff.;  vgl.  Carlowitz.  Mord- 
eisen. —  Seine  Offiziere  (Obersten 
etc.)  s.  Heideck,  Reifenberg:,  Rumpen- 
heim. —  Sein  Brandmeister  627, 
13  ff.  —  Seine  Ritterschaft  (Bdel- 
leute)  309, 39.  881, 8 ;  vgl.  Trodt.  — 
Seine  Truppen  (die  Moritzischen,  die 
Saxen)  389,  36.  408,  12;  vgl. 
Schorkopp.  —  Ein  Koch  darunter 
414,  16.  —  Sein  Bote  392,  39  ff.— 
Seine  Landschaft  881,  8. 

— ,Land  26,  81.  303,  27.  809,  83  ff. 
310,  10  ff.  316,  14;  16;  32  ff.  316, 
6.  318,  7;  15.  328,  33.  829,  9.  335, 
35;  auch  140,28.  238,  3.  379,  14. 
520,  85  gemeint. 

Sachsen  hausen  (Sachenhussen),  bei 
Frankfurt  am  Main  5,  18.  9,  26. 
100,  80  a.  112,  7.  205,  21.  288,  10; 

21.  289,  18.  310,  25.  311,  25.  313, 
12.  318,  39.  335,  12.  348,  11.  358, 
38.  360,  35.  861,  5  ff  362,  19;  31; 
85.  868, 17.  864.  866.  367,  80.  868, 


Digitized  by 


Google 


714 


Saohsenhftaser.  —  Scbeffers. 


2;  19.  370,  10;  30;  46.  372,  9;  31. 
373,  3;  9.  374,  22.  375,  3;  7.  376, 
2;  43.  377,  18;  27;  87  f.    386,  31. 

388,  28;  39.  889,  29.  390,  32.  891, 
37.  892,  1.  393,  85.  394,  26.  396, 
19.  400,  22.  408,  80.  404,  21 ;  38. 
405,  19.  406,  9.  407,  12;  31.  408, 
12.  409,  2;  30.  410,  17.  413, 1;  31; 
87.  414,  3:  31.  415,  5.  416,  24. 
418,  42.  419,  3;  22.  420,  11.  421, 
3;  30.  422,35;  88.  428,  2.  424,  1; 
6.  429,  26;  86.  438,  24;  38.  440, 
10;  25  ff.  441-446  passim.  448, 
35.  449,  13;  15.  451,  4;  28.  452, 
16;  35.  453,  5;  20;  41.  456,  33. 
457,  9.  459,  9;  18.  460,  7;  9.  462, 
28;  86;  44.  463,  1.  469,  32  b.  470, 
5  b  V.  u.  und  folg.  Seiten  paasim. 
496,  17.  509,  7.  53^,  7.  544,  34. 
568,  15.  560,  6.  562,  18  n.  weiter 
paesira.  —  Volk,  Gemeinde,  Sachsen- 
hänser  9,  28;  86.  80,  32  b  ff.  83, 
»Oa  ff.  86,  84.  90,  40.  94,  6.  120, 
33  a.  157,  28b  ff.  175,  2.  176,  12. 
209,  82.     211,  42.    212,  37  a.    280, 

28  ff.  352,  20.  358,  28.  889,  43. 
403,  38.  407,  28.  423,  -34.  589,  22. 
582,2;  28 ff.;  v^. Hamman,  MoUer- 
benn,  Schanderman,  Schwarzbenn, 
Sohweingin,  Theiß.  —  Bender  s. 
Bender  (Stoffel).  —  Scbornsteinfeger 
186.  9;  86  b.  — Fischer  408,  28.— 
Knaben  318,  31  ff.  341,  86  ff.  — 
Kirchen,  Kapellen  s.  Deutschorden, 
Dreikönigskirebe,  Elisabetbkircbe.  — 
Dreikönigskirchhof  auch  501 ,  6.  — 
Häuser,  Höfe  s.  unter  Frankfurt; 
vgl.  auoh  Ritterhaus.  —  Garten-  u. 
LuB^iäuser  887,  12.  544,  84  ff.  — 
Oegenden  dort  a.  Affenstein,  Sobau- 
main,  Tbiergarten.  —  SüdöstL  Eck 
der  Befestigung  438,  40.  585,  25.— 
Pforten  «.  unter  Frankfurt.  —  Wall 
396,  18;  40.  408,  25.  457,  11.  676, 

28.  —  Stadtgraben  387,  42;  auch 
894,  ^  f .  —  Stehendes  Gewässer  s. 
Langbruob.  —  Saohsenhäuser  Warte 
8.  dort.  —  SobÄfereien  181,  6.  187, 

29  f.  192, 85.  —  Mühlberg  s.  dort.  — 
Sachsenhäuser  Wein  286,  36.    287, 

29.  289,  3;  18. 
Sachsenbäuser  Berg  440,  16.    579, 

45.  696,  8;  vgl.  auoh  Müblberg. 
—  Warte,  auch  die   alte  Warte   gen. 

389,  82.  405,  4  f.  440, 15;  16.  448, 
24.  576,  25  ff.  594,  6.  —  Wärter 
dort  s.  Gertner. 

Sacbsenlager;  vgl.  über  den  Namen 

696,  Note  1. 
Sack,  Haus  zum  -^  89,  22 ff.  75,29. 
Säkularisationen:   des  Barfüsser- 

klegtera  1629:1^,4 ff.;  87 äff.}  vgl. 


132,47  a  f.  —  Der  Beckardenbrüder 

1581:159,47b.  494,21ff.;  84bff.— 

Der  Oberräder   Klause  1531:    286, 

88.  286,  41  a  ff.  494,  17  ff. 
Salt,   Antonius   von   — ,    1552  unter 

Hanstein  437,  44. 
Salm ,  Graf  Nikolaus  von  —  Neuburg, 

t  1529:  141,  39. 
Salmünster,    Burg     Frowins     von 

Hütten,  bei  Gelnhausen  64,  9. 
Saltza,    d.    i.    wohl    Langensalza  in 

Thüringen  27,  14. 
Salzburg,  Erzbischof  Matbaeus  Lange 

von  Wellenburg  1519—40:  118,31; 

37  b.  244,  9. 
— ,  Bisthum  106,  5. 
SalzhauB  25,  31.    26,  11.    376,  35. 

462,  13. 
Samstagsberg,   östlicher  Theil  des 

Römerberges  582,  86. 
Sandhof    (Santhoff),    bei    Frankfurt 

376,  5.   395,  15.   411,  83.  421,  41. 

459,  24.     628,  24.  —  Schäfer  dort 

187,  26. 
Sankt- Gallen  249,  81. 
—  Alban  etc.  s.  St.  Alban  etc. 
S  a  r  1 0  r  i  6 ,  Kaspar,  Vikar  zu  Liebfrauen 

164,  37  b. 
Sartorius,  Nassave  (d.  1.  wohl:  aus 

Nassau),  Vikar  zu  St.  Bartbolomaei, 

später   Prädikant   80,   20  b  f.    240, 

8  ff.;  38a  ff. 
Sattler,  Martin,  Sattler  178,  8. 
8  a  v  0  y  e  n  (Sabaudia),  Herzog  Karl  in. 

von  — ,  1604 — 53;  seine  Gesandten 

250,  8. 
Schaafbeim  (Schafbeim,  Sebaffheim), 

bei  Babenbausen  46,  16.  404,  88.— 

Dorther  Gebürtige  s.  Dolgen,  Moller. 
Schadeck,  Haus  zum— , s.  Stege. 
Sob  äff  hausen    (Sobaffbusiani),    am 

Rhein  249,  81. 
Schardius,  Simon;   sein  bistoricum 

opus  274,  42  b. 
Schätzung,    in    Mainz   1632:    161, 

28  ff.;  40b  ff.;    vgl.  Beichssobatz- 

ungen. 
Schauderman,  Michel,  in  Sachsen- 
hausen 178,  17. 
Schaumain   (Schamaue,   Scboraaue), 

Gegend   in  Sachsenbausen  857,  41. 

404,4;  9. 413,  26;  29.  416,  1. 694, 27. 
Scbaumaintbor  (-Pforte,  Sobomaus- 

pfbrte)  416,  12.  679,  25.  680,  1  ff. 
Schaweiler,  Michael,  Ganonious  zu 

St.  Leonbard  95,  16.  161,  88. 
Scbeddel,  Johann  58,  27. 
Scbeffel,  Oeoi^,  in  Minden  13,  34. 
Scheffer,    Thiß,    in    Rödelb^m    47, 

12:  13. 
Schefferben  s.  Ostbetm. 
Scbeffers  Kreinobens. Weifi (Katiiar.). 


Digitized  by 


Google 


Scheid.  —  Schramhauseu. 


716 


Scheid  (Scheidt,  Scheit,  Schit),  Konrad, 
Rathsherr  40,  4.  498,  9;  38  a.  — 
Seine  Wittwe  40,  4. 

— ,  Nikolaus  (Klas),  Rathsherr,  des  vor, 
Sohn  40,  4.  102,  5.  104,  12.  109, 
9.  112,  8.  145,  la  158,  28.  162, 
22.  165,  39  b.  166,  42a,  170,  33  a. 
255,  34.  256,  24.  258,  18  ff.  281, 
6;  25.  282,  20.  285,  16.  286,  6. 
346,  45  a  if.;  auch  157,  14;  fälsch- 
lieh  352,  31  genannt.  —  Seine  zweite 
Frau,  Barbara  zum  Lamb  346, 44  b. — 
Zwei  Söhne  von  ihm  346,  41  er- 
wähnt; vgl.  346,  43  a  ff.  —  Sein 
Haus  4,  4. 

Schel,  Andreas,  Schuhmacher  10,  5. 

Schenk,  Eberhard  —  zu  Schweinsberg, 
Amtmann  zu  Bonames  66,  41b. 
215,  11  flf.  217,  15  ff.  218,  27  ff. 
219,  12  ff.  220,  24  ff.  221,  9  ff. 
224,  7  ff.  225,  3.  22b,  1  ff. 

— ,  Rudolf  (Rudioff)  —  zu  Schweinsberg, 
Statthalter  zu  Kassel  366,  34.  — 
Seine  Tochter  (Schwiegertochter 
Johanns  von  Buseck)  366,  35.  367, 
21.  447,  33  ff.  448,  11;  15.  609, 
16  ff. 

—  ,  Hermann  Rudolf  (Rudioff)  —  zu 
Schweinsberg,  wohl  des  vorigen  Sohn 
366,  81.  447,  29. 

—,  Georg,  Bäcker,  Rathsherr  197,  28. 
255,  35.  256,  24. 

Scheppel,  Veit,  Kürschner  198,  9. 

Schertlin  (Schertis),  Sebastian  (Bas- 
tian), Ritter,  in  Augsburg,  Haupt- 
mann 305,  26  ff.  428,  17. 

Schiffer,  Deohant  zu  St.  Mauritius 
in  Mainz  45,  10. 

Schiffpforte,  in  Saohsenhausen  453, 
34. 

Schrie,  Adam,  Stadtschreiber;  vgl. 
XXX.  —  Seine  Chronik  500—502; 
vgl.  XXIX. 

Schind,  Thomas,  1552  unter  Han- 
stein 437,  33. 

Schit  s.  Scheid. 

Schlachthaus  (Schlaghaus)  282,15. 

Schlegel,  Heinrich,  Cauonicus  zu 
Liebfrauen  27,  25  a.  31,  21.  33,  1. 
38,  14.  65,  35.  72,  22.  79,  14  f.  - 
Sein  Haus  79,  28. 

S  c  h  1  e  t  z ,  Michael,  in  Schwäbisch-Hall, 
Stadtmeister  13,  20. 

Schlickart  (Schlicker),  Mathis  58, 
20.  75,  27. 

Schlühter,  Daniel,  in  Ulm  13,  16. 

Schmaler,  Lorenz,  15.'^2  unter  Han- 
stein 439,  12. 

Schmalkalden  120,  43a.  153,  36a. 
159,  4;  20  a.  247,  27.  258,43.  259, 
3.  261,  40a.  275,  25;  44a;  vgl. 
119,  32  a.  —  Schmalkaldischer  Bund 


8.  Evangelische  Be  wegune .—  Schmal- 
kald.  Bundesheer  302,  43  a.— Lager 
dess.  (das  evangel.  Lager)  1546  bei 
Donauwörth  303,  5  ff. 

Schmalz,  Eonrad ,  Barohentweber 
197,  32. 

— ,  Philipp,  1552  unter  Hanstein  437, 30. 

Schmiedgasse  (Schmiede,  Smidt), 
nördl.  Theil  der  Fahrgasse  96,  19. 

Schmidt  (Smidt,  Smitt,  Schmitt), 
Grethe  43,  23.  —  Ihr  Haus  in  der 
Lindheimergasse  43,  24.  77,  9 ;  vgl. 
658  sub  IV. 

— ,Jungel  42,  29.  78,  30. 

—,  Sebastian,  Rathsherr  110,  10.  118, 
7.  121,  3;  10.  125,  24  f.;  43.  175, 
39  b.  176,  7.  195,  13.  281,  22.  283, 
12;  29;  33  f.  287,  5.  -  Seine  Erben 
287,  7;  vgl.  Frosch  (Joh.),  Preut- 
gamer  u.  den  folg. 

—,  Sebastian,  in  Danzig  287,  9;  40a. 

Schnabel,  Heniicus,  Canonicus  zu 
Liebfi-auen  82,  24.  97,  3 ;  5.  103. 2 ; 
35.  105,  24.  117,  15.  120,  21.  123, 
26.  124,  40.  127,  29.  129,  19.  131, 
17.  133,  4;  14.  136,  20  f.  144,  13. 
146,  17;  20;  36.  154,  29;  37.  155, 
24.  —  Sein  Haus  146,  20. 

Schneidwair574,  26.  578,  38.  613, 
32. 

Schneusing,  Eonrad,  Fischer,  Raths- 
herr 197,  12. 

Schnurgasse  (Schnorgasse,  platea 
textoila)  814,  19.  494,  21. 

Schöffer,  Frau  —  Greingen,  s.  Weiß 
(Katharina). 

S  c  h  0  e  f  f  e  r ,  Peter,  Zimmermann  178, 2. 

Schönberg,  in  Mittelfranken  434,20. 

Schöne  Wetter,  Doktor  (Meister) 
Adam  —  von  Heymbach,  Stadt- 
advokat 2,40b.  237,  U  ff.;  40a  ff. 
498,  7;  auch  7,  29.  —  Sein  Sohn 
237,  19  ff. 

Scholasterei  von  St.  Bartholomaei ; 
ein  Hof  bei  derselben  399,  7. 

S  0  h  0 1 1 ,  Vikar  zu  St  Leonhard  47, 36  b. 

—  (Schul),  Dr.  Bernhard,  in  kurmainz. 
Diensten  133,  19;  39.  134,  14  ff. 
135,  16  ff.  136,  1  ff.  137,  6;  11; 
21  ff. 

Schollen,  Merge,  Hausfrau  Hans 
Kochs  51,  4.  —  Ihre  Kinder  51,  4. 

Schonstein,  Haus  zum  — ,  63,  43a. 

Schomaue  s.  Schaumain. 

Schorkopp,  Reisiger  in  Kurfürst 
Moritz's  Dienst  627,  31  ff. 

Schorndorf,  in  Württemberg  434,  26. 

Schornstein,  Haus  zum  — ,  63,30. 

Schott,  Kaspar,  Frauensteiner  29, 1 1 ; 
13.  177,  3.  183,34.  192,4.  195,31. 

Schramhausen,  Vikar  zu  St  Bar- 
tholomaei 164,  43  a. 


Digitized  by 


Google 


716 


Sohramm.  ^  Selten. 


Schramm,  Valentin,  von  Bamberg 
868,  28  ff.  449,  24  ff.  612,  40  ff 

Schreckenberg,  d.  i.  das  spätere 
Annaberg  in  Sachsen;  eine  dort 
geprägte  Groschenmünze  (Sreken- 
berger)  4,  17. 

Schröder,  Bechtold, Schröter  178, 1 1 . 

Schützenbrannen  (fons  bombar- 
dariorum),  vor  der  Mainzer  Pforte 
489,  20  ff.  500,  29. 

Schulteti,  Alexius,  Sekretär  in  Dien- 
sten Mkgf.  Johanns  von  Branden- 
burg 14,  16. 

Schupp,  Peter,  Rathsherr  542,  23. 

S  c  h  u  r  g ,  Philipp,  Canonicus  zu  St.  Bar- 
tholomaei;vgl.XXVni— XXrX.  — 
Seine  Kollektaneen  489-497;  vgl. 
XXVUI-XXIX. 

Schutz,  Hans,  in  Eckenheim  32,  32. 

Schwaben,  Land  276,19.  827,25.— 
Schwäbische  Fuhrleute  341, 32.  342, 
26.  —  Schwäbische  Pferde  318,  12. 

Schwäbischer  Bund  16, 17;  84.  70, 
23.  91,  10;  35  ff.  92,  9  ff.  93,  41. 
94,  32.  96,  22.  116,  27.  119,  1. 
213,  26.  216,  8.  222,  82.  223,  7  ff. 
237,  6.  280,  14.  —  Die  Bündischen 
(Pundeschen)  93,  27.  106,  6.  — 
Kommissare  des  Bundes  16,38  b. 

Schwäbisch-Gemünd  337,  43a. 

Hall    (Halla   Suevorum,    Hall    in 

Schwaben)  13,  20.  247,  5.  257,  3. 
381, 32.  —  Stadtmeister  s.  Sohletz.— 
Stadtschreiber  s.  "Wurzolman.  —  Ge- 
sandte s.  Schletz,  "Wurzelman.  — 
Praedikant  dort  s.  Brentius. 

Schwalbaoh,  Bernhard  von  — , 
Deutschordensherr  435,  3. 

— ,bei  Königstein  297,  20.  433,  86; 
oder  an  ersterer  Stelle  I^mgen-Schw. 
bei  Wiesbaden  zu  verstehen? 

— ,  Hans,  Barchentweber  197,  81. 

Schwan,  Hans,  zum  Bad,  1552  städi 
Fähnrich  423,  35.  582,  24. 

—,  Bollwerk  in  Sachsenhausen  471, 6  b. 

Schwanenapotheke  356,  35;  89. 

Schwan  heim  (Schweinheim),  am 
Main  17,  11.  117,  21.  187,  40.  — 
Gemeinde  117,  22. 

Schwarz,  Hans,  1552  städt.  Weibel 
423,  36.  581,  7. 

Schwarzen berg,  Heinrich  von  — , 
miles  aui-atus  239,  20. 

—  (Swartzenberger),Melchior  (Melcher), 
Stadtschreiber  32,  27;  83;  35.  38, 
41a;  44  a.  95,11.  98,28.  102,  35  b. 
121,  5.  143,6.  215,39a.  229,  43a; 
auch  57,7.  58,11.  71,4.  72,  30; 
83.  75,  19. 

Schwarzen  Gele,  Loch  der  — , Stein- 
kaute bei  Frankfurt  300,  5;  35  a  ff. 


Schwarzhenn,  in  Sachsenhausen 
198,  6. 

Schwarzkopf,  Dr.  Jakob  344,  17. 

Schweinfurt,  am  Main  381,  26.  430, 
18.  431,  12.  533,  9;  vgl.  447, 29.— 
Juden  dort  480,  29  ff.;  vgl.  Burga. 

Seh  wein  gin,  Hans,  in  Saohsenhausen 
178,  16. 

Schweinheim  s.  Schwanheim. 

Schweinsberg  (Schwainsperg, 
Schwainsburg),  Schenken  von  — , 
s.  Schenk. 

Schweiz,  die  Schweizer  22,  33.  66, 
25.  105,  27  ff.  116,  8  ff.  121,  30. 
235,  3;  5.  247,  34.  248,  22  ff.  250, 
16.  —  Gaue  (pagi)  248,  26;  vgl. 
Quinque  pagi.  —  Evangelische  Gaue 
249,  38.  —  Bischöfe  116,  4  f .  — 
Lutherische  Prediger  116,  5.  — 
Schweizer  Kirchenordnung  253,  14. 

Schweizer,  Hans,  s.  Schwitzer. 

S  c  h  w  e  n  d  i ,  Lazarus,  kaiserl.  Diplomat 
541,  12.  557,  37  b.  559,  15. 

Schwerin,  in  Mecklenburg  419,  44. 
599,  36. 

Schwert,  Bollwerk  zum  — ,  471  Mitte. 

Seh  Wimen,  Hans  von  — ,  1552  unter 
Hanstein  438,  3. 

Schwitzer  (Schweizer),  Hans,  Schuh- 
macher 177,  12.  201,  81.  202,  18. 
203,  3.  204,  39  a. 

— ,Hans,  Kürschner  177,  16.  192,7. 

S  c  h  w  i  z ,  Kanton  248, 24 ;  vgl.  Quinque 


Sobald  (Sebalt),  Hans,  von  SigUngen 
(auch  Wolf  Sieglingen  u.  Hans  be- 
halt von  Kinzingen  gen.),  1552  unter 
Hanstein  Hauptmann  418,  26.  438, 
33.  469,  17  a.  585,  7. 

Schänder,  Markus,  früher  Eidmann, 
Praedikant  83,  22  a.  86,  25  b.  119, 
39  b.  142,  «2  b.  157,37  b.  403,  39  ff. 
509,  6  ff.  567,  26.  —  Seine  Chronik 
402-417;  vgl.  508—510. 

Sebastiansbrüdersohaft,  188,31. 
189,  32  a;  vgl  Brüderschaften. 

Sechenbach  s.  Philipp. 

Seckbach  (Seokpach),  bei  Frankfurt 
807,  35. 

Seehof,  bei  Sachsenhausen  389,  31. 
440,  14.   459,  23.  594,  7.   623,  84. 

Seidenbender,  Sigfried  (Seifrid),  Ge- 
schworener eines  Handwerks  25,19. 
291,  5;  7. 

Seiden,  Vicekanzler Karls  Y. :  541,21. 
653,  6. 

Seligenstadt,  am  Main  38,  81.  73, 
13. 140, 18;  20.  215, 14.  308, 41b.  - 
Gemeinde  117, 17;  vgl.  Rucker  (Joh). 

Selten,  Hans  Huprecht,  1652  unter 
Hanstein  487,  43. 


Digitized  by 


Google 


Septem.  —  Spenden. 


717 


Septem  castra,  d.  i.  Siebenbürgen 
272,  27;  vgl.  Ungarn  (Zapolya). 

Sevilla  (Hispalis)  243,  6. 

Siber,  Nicolans,  1552  städi  Büchsen- 
meister 581,  42  b. 

Sichel,  Christoffel,  1552  unter  Han- 
stein 487,  24. 

Sickingen,  Franz  von  — ,  5,  18 ;  42 a. 
22,  38.  28,  8.  63,  40  b.  66,  89  b. 
68,  42b.  70,  1  ff.;  34a  f.  235,11  f. 
286,  1  ff.;  88a.  289,  8;  28;  30  ff. 
342,  9;  vgl.  11,  21.  —  Seine  Ge- 
sandten 289,  86.  ^  Seine  Bargen 
240,  1;  vgl.  Ebembnrg. 

Sidde,  Hans,  Schmied  197,  26. 

Siebenbürgen  s.  Septem  Castra. 

Siechenhans,  s.  Gnten Leuten  (Haus 
zu  den  — )  u.  unter  Niederrad. 

Siegen  12, 42  a ;  vgl  Hammerschmidt. 

Sieglingen,  Wolf,  s.  Sebald. 

S  i  g  0 1  (Sigellius),  Martin,  Stadtschreiber 
(Protonotar)  254,  9  ff.  255,  13;  36. 
256,  24.  831,  46  b.  514,  39.  527, 
5;  88b.  586,  35  ff.  587,  86b;  40b; 
auch  353,  2  zu  verstehen. 

Silonis,  Henrich,  Vikar  zu  St.  Leon- 
hard  47, 19 ;  29  a  ff.  —  Seine  Familie 
47,  25  b. 

Simeller,  Konrad  127,  30. 

Simmern,  Hans  von  — ,  1552  unter 
Hanstein  439,  11. 

— ,  Hans  348,  27. 

Simon,  Jude;  sein  Haus  68,  28. 

Sinn  (Sinna),  Nebenfluß  der  Mnk. 
Saale  18,  33. 

Sipel  8.  Sypel. 

Sleidan,  von  Lersner  ciiirt,  8.351,6. 
854,  21 ;  27.  358,  10. 

Smidt  s.  Schmidt 

— ,  die,  s.  Schmiedgasse. 

Soden,  im  Taunus  20, 1.  351,  23.  376, 
6.  395,  19.  411,  34.  421,  41.  425, 
6.  459,  24.  588,  25.  571,  16.  623, 
37.  —  Sch.ultheiß  627,  81  ff. 

S  0 1  m  s ,  die  Grafen  von  — ,  Herren  zu 
Münzenberg,  Stiftsherren  von  Kloster 
Arnsburg  499,  25. 

— ,  Graf  Bernhard  von  — ,  geb.  1533, 
t  1554:  487,  87.  482,  10  ff. 

— ,  Graf  Ernst  von  —  Lieh,  1552  Ritt- 
meisterunter Hanstein,  des  vor.  Bru- 
der, gob.  1527,  1 1590:  360, 32.  365, 
11;  84a.  405,  17.  418,  16.  437,35. 
439,  16.  445,  34.  461,  30.  468.  12b 
V.  u.  482,  10  ff.  559,  41.  575,  1. 
584,  19.  605,  3  ff. 

— ,  Graf  Friedrich  (Fritz)  Magnus  von  — 
Lieh,  in  Laubach,  geb.  1521,  f  1561: 
850,  1.  653,  35a  ff.;  wohl  auch 
436,  2.  521,  26. 

—, Gräfin  Maria  von  —  Lieh,  Wittwe 
von  Keinhard,  Mutter  von  Bernhard 


und  Ernst,  geb.  1505,  f  1586:  621, 
26  gemeint. 

— ,  Graf  Philipp  von  —  Lieh,  f  1544: 
101,  4  ff. ;  wohl  auch  161,  30.  — 
Sein  Schreiber  101,  11. 

— ,  Graf  Philipp  von  —  Braunfels, 
tl581 ;  gemeint  521,26;  auch  570,16. 

— , Graf  Reinhard  von  —  Lieh,  Feld- 
marschall, 1547  kaiserl.  Kommissar 
u.  an  Bürens  Stelle  Statthalter  in 
Frankfurt,  geb.  1491,  f  1562:  316, 
33;  37  ff.;  42a.  317,  34;  40.  337, 
12;  23;  40a  ff.  838,  16;24  ff  339, 
1;  17.  840,  1.  841,  40.  349,  25. 
379,  86.  451,  20;  auch  317,  20;  23 
(statt  Wilhelm) ;  auch  384, 3.  —  Seine 
Wohnung  Oosament)  in  Frankfurt 
341,  40, —  Seine  Trabanten  839,27. 

Sommer;  guter:  1530:  285,  22.  — 
Trockener,  dürrer:  1584:  254,37.— 
1540:  15,  5  24,  1.  268,  26  ff 
291,  22  ff  495,  28  f.;  vgl.  820, 
17.  —  1547:  820,  14  ff.  —  Kalter 
1542:  20,  27. 

Sorgenloch  s.  Genzfleisch. 

Spangenberg,  Haus  zu  — ,  75,  10; 
40  a. 

Spanien,  Konig  Karl  L  s.  Deutsch- 
land (Karl  V.).  —  Sein  Sohn  Infant 
Philipp  (der  spätere  KönigPhilippII.) 
112,  44  a. 

— ,Land  18,  17;  25.  242,  12.  261,  16. 
267,  32.  272,  21.  276,  17.  305,  11. 
327,  18.  —  Spanier  in  Deutschland 
128,  25.  150,  13.  276,  80.  805,  13; 
39.  815,  22;  29;  38.  328,  29.  336, 
5.  348,  7;  9;  20.  393,  19.  458, 7 ff. 
467,  2.  —  Spanier  bei  Ravenna, 
Creazzo,  vor  Rom  u.  in  Frankreich 
232, 20.  233,  29.  243,  18  ff.  261,  23. 

Spei  Istecker  s.  Pfeilstücker. 

Spenden,  zu  Frankfurt,  in  Geld  von 
Raths  wegen  1506 :  2, 86  a.  —  1508 : 
501,  7.  —  1547  (auch  Spende  eines 
Bechers):  837,  43b.  —  1552:  548, 
40a  ff.  550,  43.  —  In  Wein  1500: 
500,  15.  —  1506:  2,  33b.—  1512: 
2,  15;  45  b.  -  1529:  134,  14.  — 
1547:  337,  22.  —  In  Geld  von 
Seiten  der  Stifte  1529:  187,  9  ff.— 
1580:  152,  26  ff.  153,  5  ff.  —  In 
Wein  1513:  8,  11;  18.  4,  80.  — 
1522:  63,  14.  —  1529:  126,  14. 
134,  16.  —  Im  Liebfrauenstift  durch 
einzelne  Mitglieder  etc.  1520:  27, 
9  ff.  80,  37.  —  1521:  35,  10 ;  16  f. ; 
38a  f.  86,  12  u.  so  oft;  vgl.  27, 
43  b  ff.  —  Spende  des  Schuhmacher- 
handwerks 1542:  15, 15.  —  Spenden 
bei  einer  Taufe  1512:  2,  10  ff.;  bei 
Begräbnissen  1520:  34,  8  f.;  bei 
einem  Todtenmahl  84,  20. 


Digitized  by 


Google 


718 


Sp^Qglar.  ^  StemaOi 


^  Nürnbergs  1546:  851,  34  f. 

Spengler,  HaDs,  Hand  werksgeeelle 
366,  39. 

Spessart  (Spesshert)  435,  33.  ^  Eio 
Wirth  dort  107,  40  f. 

— ,  Mainaisches  Amt  570,  38. 

Speyer,  Bischof  Philipp  IL  von  Flörs- 
heim 1529—53:    269,  13.  330,  33. 

— ,  Stift  397, 43.  —  Domkapitel  (thumb- 
Btift)  830,  38.  —  Clerus  397,  43. 

—,  Stadt  8.5,  7.  89,  3.  143,  45  b.  162, 
80a.  167,  31a;  34b.  170,35a.  232, 

7  ff.  333,  17.  340,  37  b.  254,  31. 
366,  12.  270,  37.  271,  8;  34.  274, 
16;  41b.  276,  19.  377,  17.  334,32. 
373,  46  b.  374,  40.  376,  19.  382, 
41.  397,  48.  400,  8.  409,  31.  413, 
12.  415,  19.  416,  6.  428,  25.  457, 
3.  461,  43.  464,  36.  466,  5  f.  536, 
39  a.    537,  15;  21.    543,34.    663, 

8  f.;  15.  603,  4;  19.  619,  11.  641, 
19.  650,  30.  -  Rath  233,  10;  13  ff. 
413,  18.  —  Gesandte  290,  9.  — 
Volk  233,  10  ff.  —  Dorther  Gebür- 
tige s.  Bastle,  Lamb.  —  Ein  Geist- 
licher (messpfaflfe)  413,  15;  19.  — 
Dom  413,  15  ff.  —  Reichstage, 
Reichsregiment  u.  Reichskammer- 
gericht hier  s.  dort  —  Doktoren 
hier  897,  43. 

Spiegel,  Haus  zum  — ;  vgl.  Müller. 

Spiele,  Belustigungen:  Bauerntanze 
(Fadtnaohtstänze  und  -spiele)  1538: 
17,  33.  18,  4  f.;  37a  f.  113, 9ff.- 
Büohsenschiessen  (Armbrustschies- 
sen) 1500:  500,  5  ff.  —  1506:  489, 
33  ff.  500,  35  ff.  —  Frcuden- 
schiessen  1547:  316,  38.  317,  30  ff. 
338,  87  ff.  349,  38  ff.  358,  10  ff.  — 
Glückshafen  (haffen)  500,36 ;  31 ;  33.— 
Kegel-  u.  "Würfelspielen  (Kegelbahn) 
500,  18;  31.  —  Kriegspielen  der 
Frankfurter  Jugend  VAl:  318, 33  ff. 
341,  36  ff.  -  Seilfahren  1545:  35, 
26  ff.  —  Vgl.  auch  Turniere. 

Spital,  das  neue,  s.  Marthaspital. 

Spitz,  Theoderich,  in  Köln,  Rathsherr 
233,  10. 

Sprendlingen,  südl.  Frankfurt  404, 
7.  —  Pfarrer  dort  s.  Drescher. 

Sprenger,  Konrad,  Scholaster  zu  Si 
Bartholomaei  130,  35;  40  b.  131,22. 
134,  16.  137,  Iff.  147,  26;  151,35. 
160,  18.  168,  2.  169,  13. 

Srekenberger  s.  Seh  recken  borg. 

St  Alban  (Sankt  Albansberg,  Alwes- 
berk),  Stift  zu  -,  in  Mainz  397,20. 
425,  8.  464,  26. 

—  Johannisjtloster,  in  Strassburg  400, 5. 

—  Viktor  (Sankt  Viktorsberg),  Stift 
zu  — ,  in  Mainz  69,  9.  397,  20. 
464,  26. 


—  Wendel,  Kreuz  bei  der  Quirinspforte 
446,  38. 

S  t  a  l  b  u  r  g  (Stalberger  ,  Stalburger), 
Christof  (Christophoms),  Ratiisnerr 
367,  36.    890,  83.    391,  3  flL;  44  a. 

—,  Daniel  488,  80  ff. 

—,  Johann,  fälschlich  893,  83  anstatt 
Johann  Stralenberg  genannt 

— ,Jorg  (Georg);  sein  Haus  68,  19. 
106,  25.  107,  31. 

— ,  Klaus,  der  Reiche,  des  vor.  Halb- 
bruder, Rathsherr  48,  5.  49,  17.  74, 
48.  81,  88;  40  b  ff.  879,  18;  wohl 
auch  43,  8;  11.  —  Sein  Haus  s. 
Schonstein. 

— ,  Nicolaus  (Klaus,  Klas),  der  junge, 
des  vor.  Sohn,  Rathsherr  36,  18. 
88,  17.  196,  45.  199,  35.  855,  88. 
871,  6.  379,  30.  284,  16.  888,  17. 
391,  89  f.  394,  9.  895,  10.  844, 19. 
855,  6;  37  a  ff.  543,  88;  auch  830, 
41 ;  fälschlich  anstatt  Joh.  v.  Glau- 
burg  398,  9  gen.;  fälschlich  858, 
31  gen. 

Stalburger  Garten,  das  neue  Boll- 
werk an  dems.  172,  26. 

—  Oede,  Landhaus  vor  Frankfurt  598, 
40  b. 

Staut  fest,  Hans,  von  Pirna  (Birnen), 
Schuhmacher  10,  80.  88,  80  b ;  48  b. 
198,  18. 

Statut  des  Frankfurter  Raths  1489 
betr.  Währschaft  etc.  307,  16  ff. 

Statuten,  Nürnberger  498,  85a.  — 
Wormser  498,  36  a. 

Stauch,  Hans,  Weber,  in  Bamberg 
369,  7.  449,  37. 

Steffan  (Stefan,  Steffen,  Stephanaeus), 
Hans  (Johann),  Rathsherr  84,  8  ff. 
130,  88.  133,  19.  174,  18.  175,  88. 
340,  17.  241,  9.  279,  28;  85.  284, 
17;  auch  79,  3. 

— ,  Hans,  des  vor.  Sohn,  Rathsherr  394, 
35.  295,  16. 

— ,  Heinrich,  des  vor.  Bruder,  Raths- 
herr 510,  33  ff.  —  Seine  Chronik 
418-421;  vgl.  510. 

Stege  (Stäg),  Jakob  am  — ,  Wage- 
meister 489,  17. 

—, Peter  am  — ,  zu  Schadeck,  Raths- 
herr 88,  17.  159,  8.  160,  12.  \9\ 
13.  197, 1.  250,  27.  279,  30.  886, 16. 

Steiermark  (Stiria)  345,  20. 

Stein,  ein  Herr  von  —,  Mainzer  Dom- 
probst 465,  8. 

— ,  Wenzel  von  — ,  s.  Wenzel. 

— ,  Johannes,  Canonicus  zu  Liebfrauea 
168,  17. 

S  t  e  i  n  a  u ,  Balthasar  von  — ,  gen.  Slein- 
ruck  509,  31. 


Digitized  by 


Google 


Steinbaoh.  —  ßtrassburg. 


719 


—  ^teinane),  an  der  Strasse,  bei 
Schlüchtern ;  ein  dorther  Gebürtiger 
8.  Sebander. 

~,  d.  i.  Steinheim  a.  M.,  s.  dort 

Steinbaoh  s.  Steinfurt. 

Steiner,  Johannes,  alias  ümbstat, 
Vikar  za  Liebfranen  27,  38  a.  28, 
18;  24.  80,  4;  9  flf.  32,  21.  37,11. 

68,  41.  69,  6.  60,  22  ff.;  38.  61,  8. 
66,  28  ff.  120,  22.  126,  1.  127,  29. 
129,  19.  138,  6.  187,  3;  20.  140, 
16.  149,10.  152,33.  166,  5;  32  a  ff. 

Stein  fürt  433,  36  wohl  für  Stein- 
bach bei  Cronberg  zu  verstehen. 

Stein gasse;  ein  Haus  in  derselben 
8.  Königstein  (Wolfgang). 

S  t  e  i  n  h  e  i  m  (Steinau,  Steinnau,Steinum), 
am  Main,  gegenüber  Hanau,  93, 22. 
94,  24.  396,  29.  412,  30.  461,  8; 
12.  651,  80.  —  Der  Kellner  (d.  i. 
Verwalter)  dort  412,  30.  —  Kellerei 
412,  44.  —  Schloß  5,  2.  461,  8.— 
Pfarrer  s.  Indagine. 

Steinheime  r,  Heilmann(HeU),Kürsch- 
ner,  Kathsherr  71,  4.    72,  29;  32. 

196,  14.  197,  9. 

S  t  e  i  n  m  e  r ,  Hans,  Schuhmacher  12, 6. 
Steinmetz,  Peter,Canonicu8, seit  1531 

Gustos  zu  St  Bartholomaei,  später 

(1535)  Dechant  99,  6;  8.    101,  13. 

137,  8.    152,  9.    158,  15;  18.    160, 

19.  496,  17;  39  b  ff. 
Steinrucks.  Steinau  (Balthasar  v.  — ). 
Stein  weg  404,  1.  544,  39.  569,30. 
Stembler,  Konrad,  zu  der  Weinrebe, 

Schwager  von  Katharina  Weiß  292, 1. 
Stemge;  sein  Haus  in  der  Neugasse 

69,  31. 
Stephanus  s.  Fisch. 

S  t  e  p  f  e  r ,  Georg,  yon  Kettenheim,  1552 
unter  Hanstein  437,  33. 

Stern,  Häuser  zum  ^ ;  in  der  Fahrgasse 
398,  43;  in  der  Neuen  Krame  51, 
16;  19;  44a  ff. 

Stetten,  Ebert  von  — ,  1552  unter 
Hanstein  437,  27. 

S  t  e  u  b  e ,  Nioolaus,  Oanonious  zu  Lieb- 
frauen 1,  20. 

Steublin  (Stublin),  Franz,  Vikar  u. 
Rektor  zu  liebfrauen  27,  36  a.  34, 
4.  50,  10.  117,  11.  135,  19.  168, 
16;  42  b. 

Steuerbach  s.  Georg. 

Steuß,   Konrad,  Hutmacher  177,  86. 

197,  40. 

Stiftung  betr.  Bartholomaeuskirchhof 
1604:  498,28.  -  betr.  Peterskiroh- 
hof  1607:  500,  37  f. 

Stock,  Hans,  Lohgerber,  Rathsherr 
197,  11. 

6 1 0  0  k  a  u ,  Jochim,  1647  kaiserl.  Haupt- 
mann 321,  9. 


Stockheim,  Georg  von  — ,  68,  43a; 

27b  ff.  54,  22;  26;  33b;  44b.  57, 

18a;  43a. 
— ,  Werner  von  — ,  33.  18.  36,  27.  74, 

37.  75,  2  ff .  —  Sein  Gesandter  33, 

22 
St  Ol  borg  (Stolburg),   Graf   Eberhard 

von  — ,  t  1626  auf  Königstein  104, 

6;  7. 
— ,  Graf  Ludwig  von  — ,  dessen  Bruder, 

Graf  von  Königstein,  f  1574:    104, 

5.     172,  10.    331,  42  a.    844,  39a. 

352,  43  a.  387,  6  f.  434,  6  ff.   521, 

25.  670,8.  671, 17  f.  576, 21;  39a ff. 
Stör  oh  (Stork),  Haus  zum— ,  s.  Becher. 
Stork,  Henn,  Metzgor  195,  22  ff. 
— ,  Dr.   Johann,   miles  auratus  63 ,  5 ; 

29  a  ff.  79,  18. 
Strafarten,    besondere   s.    108,  22; 

37b  f.    111,  1  ff.;  34.    114,  42b  ff. 

116,  16  f.    122,  1  f.    135,  10.    145, 

29.    244,  35  f.    260,  20  ff.    268,  8. 

282,  2;  4.  292,  3;  10;  28  a  ff.  293, 

3.    295,32.   313,28ff.   814,  2;  42 ff. 

316,  6  ff.  323,  42.  333,  27  ff.  335, 

22  f.  336.  340,  36.  345,  19;  32  ff. 

346,  1  ff.  347,  9  ff.  348,  1  ff.  349, 

28  ff.  350,  4.  355,  21  ff.  356,  26  ff. 

367,  10  ff.    368,  5  ff.    369,  5.  861, 

43.  863,  43.  368,  23;  35  ff.  369, 
21  ff.  396,  4  f.;  21.  398,  IL  407, 
32.  409,  4  f.;  30.  412,  27.  413,  18; 

44.  441,  13.  449,  27.  450,  5  ff. 
460,  30.   492,  43  a.   495,  38  b.  601, 

24  ff.  602,  10  f.  522,  35  b.  592,34. 
Stralenberg     (Stralberger) ,    Jakob, 

Rathsherr  233,  35  a. 

—,  Johann,  Rathsherr  26,  38a;  auoh 
293,  83  zu.  verstehen. 

Strassburg,  Bischof  Wilhelm  HJ., 
Graf  von  Hohnstein,  1606-41,  Statt- 
halter  Erzbischof  Albrechts  von 
Mainz  83,  41a;  46a.  91,  17.  92, 
20  f.  93,  1  ff.  94,  10;  31;  34a  ff. 
96,  3  ff.  96,  34.  121,  32.  164,  17. 
169,  21.  213,  13;  17.  214,  26.  215, 
7;   9;   14  ff.    216,  33  ff.    217,  4; 

25  %.  218, 13;  22;  27  ff  219, 13  ff. 
220,  25  ff.  221,  8  ff.  222,  6  ff.  223, 
7  ff.  224,  8;  81.  225,  1  ff.  226,  9. 
228,  9.  269,  13. 

—,  Bischof  Erasmus,  Schenk   von  Lim- 
burg 1541-68:  382,  37. 
— ,Bisthum,    Stift;    Geistlichkeit   279, 

16.  —  Ein  Kloster  s.  St.  Johannis- 
kloster. 

—  (Argentina),  Stadt  13,9.  91,10.  128, 
11  f.  135,  14.  139,  12.  246,  34. 
247,  34.  260,  7.  256,  39.  264,  20. 
266,  11  ff.  267,  2.  272,  6;  16.279, 

17.  294,  16.  378,  36.  400,  3  f.  402, 
27.    417,  14.    466,  46.    618,  41b. 


Digitized  by 


Google 


720 


Strauß.  —  Todt 


619,  1.  587.  12.  562,  1.  682,  15. 
642,  25.  —  Rath  882,  88.  —  Se- 
kretär (d.  i.  Stadtschreiber  ?)  s.  Hais. — 
Gesandte  290,  5;  vgK  Betschel, 
Bocklin,  Dunzenheim,  Hais,  Sturm.  — 
Vertreter  der  Stadt  am  Beichs- 
regiment  s.  Mieg.  —  Bürger,  Ein- 
wohner, dorther  Gebürtige  882,  38 ; 
vgl.  Bedrottus,  Bieckle,  Bitteibrun, 
Hetzer,  Wurmser.  —  Kaufleute  von 
dort  3 1 9, 25. 342, 10 ;  vgl.  Brechter.— 
Bote  835,  22.  —  Theologen  112,  1  f. 
256,  39;  vgl.  Capito.  —  Strassburger 
evangelische  Kirchenordnung  253, 
18.  —  Katholische  Geistlichkeit  s. 
Bisthum. 

Strauß,  Lorenz  414,  13. 

—,  Haus  zum  — ,  vgl.  39, 6 ;  28.  111,82. 

— ,  Thurm  zum  — ,  472,  12  a. 

Streitberg,  in  Oberfranken,  Edle 
von  — ,  271,  29  ff. 

Streithagen,  1547  kaiserl.  Haupt- 
mann 321,  5. 

Strigonium  s.  Gran. 

Strohecker,  Jakob,  Schreiner  856, 
28  £t.  —  Sein  Haus  am  Saalhof  356, 29. 

Stromberg,  beiKreuznaoh ;  Amtmann 
dort  221,  14. 

Stuhlweissenburg  (Stollwissen- 
burg, Alba  -  Regalis),  in  Ungarn  140, 
29.    248,  18;  37  b.    277,  36. 

Sturm,  Jakob,  in  Strassburg  13,9. 

— ,  Philipp,  kurpfalz.  Schreiber  216,  37. 

Stuttgart  82,  43a.  234,  26.  397, 14. 
631, 14.  —  Wii-thshaus  dort  897, 14. 

S uckler,  Pantlion  von  — ,  Giesser 
455,  22. 

Sünthusen.  (Sundhausen),  Doktor 
Valentin  von  — ,  Mainzischer  Bath 
7,15;  29.  257,  9  ff.  258,  15;  29. 

Suer,  Petrus,  Carmeliter  492,  13. 

S  u  e  V  u  s ,  Johannes,  Procurator  Frank- 
furts am  Eeichskammergericht  264, 
14. 

Sulzbach,  bei  Soden  19,42.  351,23. 
376,  6.  895,  20.  411,  84.  421,  41. 
425,  6.  459,  25.  588,  24.  571,  16. 
623,  87.  —  Schultheiß  627,^1  ff. 

Swapach,  Dr.  Konrad,  Procurator 
Frankfurts  am  Kammergericht  98,  9. 

Sypel  (Sipel),  Erhard,  Vikar  zu  Lieb- 
frauen 27,  34  a.  42,  6.  120,  22.  122, 
8.  129,  19.  130, 27.  183, 5.  135, 19. 
140,  15.  144,  14.  151,  40.  168,  17; 
auch  36,  87  fC.  87,  18.  44,  18  statt 
Gerhard  S.  zu  verstehen. 

S  z  e  k  1  e  r  (Zeckell),  der  —  Georg  Dosza, 
1514  Hauptftthrer  der  ausstand. 
Kreuzfahrer  in  Ungarn  234,  19; 
39a  £E. 

Taischemacher,  Wolf  414,  13. 


Tauber,  Muß  379,  24.  484,  15.   485, 

31.  463,  39. 

Bischofsheim  s.  Bischofsheim. 

Taufen  1512:  2,  8  ff.;  41b.  —  1521 : 
84,  22.  —  1527:  111,  22  ff.  118, 
20  f.  114,  4;  20  ff.  119,  16.  282, 
7  ff.;  vgl.  112,  41b.  —  1538:  171, 
1;  28.  —  1584:  116,  34  b.  —  1587: 
289,  12  ff.;  vgl.  289,  85b  ff.  — 
1538:  289,  19.  -  1546:  382,  26 f.; 
33.  354,  15  ff.;  37  b  ff.  —  1547: 
822,  21.  350, 10.  —  1552 :  408,  42. 

Taunus,  Gebirge;  Ritter  dort  vgl.  48, 
47  a.  49,  39  b;  42  b. 

Testamente,  s.  z.  B.  1521:  34,  82. 
35,  8.  87,  35.  —  1522:  67,  42  a. 

Tettleben,  Johannes  von  — ,  255, 
80  ff.  und  256,  6  für  Valentin  zu 
verstehen,  s.  dort 

—  (Ditleben),  Dr.  Valentin  von  — ,  1529 
Probst  zu  St.  Bartholomaei,  später 
Mainzer  vicarius  in  spiritualibus, 
1537—51  Bischof  von  Hildesheim 
126,  10;  35  a.  133,  18;  26.  184, 
14  ff.  185,  15  ff.  136,  1  ff.  137, 
4  ff.;  25  ff.  158,  21;  25.  165,  88a. 
169,  26;  42  a.  289,  46  a;  auch  182, 
29;  fälschlich  Johannes  gen.  255, 
30  ff.  256,  6. 

Thann,  Alexander  von  der  — ,  Hess. 
Amtmann  der  oberen  Grafschaft 
Katzenellenbogen  546,  43  a  ft,    560, 

32.  649,  15;  80.  651,  6. 
Theiß,  Uthen,  Sachsenhäuser  198,  5. 
Theodericus,   Johannes,    de   Aslar, 

Cantor  zu  liebfrauen  79,  7;  39b. 
98,  14.  —  Sein  Vater  79,  10. 

Theuerungen  1517:285,84.-1518: 
11,  19.  — 1529:  21,  21  f.  139, 9ff.; 
47b.  142,  20 ff.; 33b ff.  284,80ff.- 
1530:  145,  6.  148,  21.  150,  18. 
285, 24.  -  1531:  159, 11.  285, 98.— 
1532:  286,  35.  —  1540:  21,  29  ff. 
291,  14  ff.  495,  31.  —  1543:  23, 
37  f.  277,  20  ff.  293,  18  ff  -  1544: 
24,  21.  277,  25  ff  320,  28  ff.  — 
1545:  293,  34  ff.  320,  28  ff.  -  1547: 
345,  24.  354,  4  ff. 

Thiergarten,  in  Sachsenhausen  411, 

11.  564, 11.  579, 40.  585, 23.  599,  8. 
Thomas  s.  Ruscher. 
Thonawört  s.  Donauwörth« 
Thracien  262,  84. 
Thüringen  297,  87a.  335,  34.    379, 

12.  381.  41a.  885,  7.  518,  26  ff. 
521,  1. 

T  h  u  r  g  a  u  (Turgo venses) ,  in  der  Schweiz 

249,  30. 
Tiber,  Fluß  150,  2L 
Ticino,  Fluß  242,  9. 
Todt,  Dr.,  Predigermönoh,  in  Frankfurt 

896,  23. 


Digitized  by 


Google 


lodtenmessen.  —  Ulm. 


721 


Todtönihesöeh  1^21:  3i,  15  fP.  37, 
86  ff.;  48b  ff.  40,  10;  40b.  48, 14. 
44,  12;  40.  —  1622:  51,  6  f .  — 
1524:  81,  84  a. 

Tönges  (Donges)-Oasse  52,29.  96,19. 
602,  8. 

Hof  (Antoniterbof ,   ToDgeshoff)    1, 

87b.  2,  9;  48a.  4,26;  88b.  63,  14. 
85,  26.  86,  1;  37  b.  87,  15;  27. 
89,  84.  90,  20;  26.  94,  4.  101,  10. 
138,  21.  134,  15;  17.  135,  20;  23. 
186,  24.  137,  1;  21.  158,  26.  178, 
26;  39.  183,  23.  191,  35.  193,  23. 
204,  6.  211,  15.  888,  5.  404,  36. 
571,  32. 

Torgau,  in  der  Provinz  Sachsen  315, 
20.  —  Torgauer  Bund  103,  42  a. 
106,  34a.  —Torgauer  Haide  349,8. 

Toul  (Toll),  in  Lothringen  467,  5. 

Tränkpforte,  in  Sachsenhausen  579, 
81 ;  Tgl.  ergänzend  Deutschorden 
(TrÄnkpförtlein). 

Trahe,  Adam  von  — ,  76,  34.  77,  2. 
126,  22. 

Trient,  Bischof  Christof  Madruzzi 
1539-67:  269,  13. 

-,  Stadt  276,  18.  383,  9.  402,  19.  — 
Paß  u.  Steige  bei  Trient  305,  27; 
28.  —  Konzü  dort  380,  18.  383, 
10;  16.  402,  20.  403,  1. 

Trier,  Erzbischof  Richard  von  Greiffen- 
klau  1511-31:  62,32  a.  63, 3;  11  ff. 
64,  4.  67,28.  68,  16;  20.  69,  10  f.; 
89  ff.  70,  82a  ff.  93,  1  ff.  94,  10; 
34a  ff.  95,  3  ff.  105,  89.  119,  12. 
143,  12.  145,  17.  213,  11;  16.  214, 
24.  215,  6;  9;  25  ff.  216, 19;  33  ff. 
217,  3;  25  ff.  218,  13;  27  ff.  219— 
228  passim.  238,  34.  239, 27;  32  ff. 
241,  38  ff.  280,  13.  —  Sein  Kanzler 
219,  16.  220,  31.  221,  12;  14.  - 
Einer  seiner  Amtleute  s.  Stromberg. — 
i^es  seiner  Schlösser  s.  Hermen- 
stein. 

— ,  Erzbisohof  Johann  ÜI.  von  Metzen- 
hausen  1581-40:  172,  11.  263,  30; 
auch  269,  12.  —  Seine  Gesandten 
266,  82. 

— ,  Erzbischof  Johann  V.  von  Isenburg 
1547—56:  376,  19.  461,  48.  466, 
13  ff.  537,  38a. 

— ,Bisthum,  Stift  465,  1.  639,  36. 

— ,  Stadt  232,  24.  233,  38  a  ff.  239,  33. 
407,  35.  414,  42.  415,  3;  32.  466, 
11;  16  ff.  467,  11;  20.  603,  31. 
606,  40.  —  Bürger  466,  19  ff.  — 
Geistliche  466,  29.  —  Stifte  und 
Kirchen  466,  28.  —  Altar  der  Dom- 
kirche 232,  29.  —  Klöster  vor  der 
Stadt  466,  26 ;  27.  —  Reichstag  dort 
1612  8.  Reichstage. 
Qaellen  z.  Fnakt  Gesch.  II. 


T  r  0  d  t ,  Edelmann,  in  Diensten  Herzogs 
Moritz  von  Sachsen  315,  28;  30. 

Tröllers-Thurm,  d.  i.  der  Sachsen- 
häuser Brückenthurm  405,  27. 

Trutz  Frankfurt ;  vgl.  über  den  Namen 
596,  Note  1. 

Türkei,  Sultan  (Imperator)  Selim 
(Solimus)  I.  1512—20:  235,  20. 

— ,  Sultan  Soliman  11.  1520—66  :  18, 
12.  242,  17.  245,  11  ff.  250,  33. 
262,  31  ff.  272,  23  ff.  278,  26.  — 
Seine  Gesandten  (in  Frankfurt)  296, 2. 

Türken  18,  9;  15  ff.  19,  6  ff.  52,  1; 
6.  107,  31  ff.  127,9;  11;  40  a.  140, 
28  ff.  141,  22  ff.  142,  16;  27  ff. 
143,  43  a.  150,  9.  161,  7;  26;  42  b. 
172,  15.  234,  5.  235,  24.  236,  25. 
237.  27  ff.  238,  23.  242,  24  f.  245, 
17.  250,  32  ff.  251,  8  ff.  263,  12 ; 
42.  273,  29  ff.  277,  85.  285,  1  ff. 
286,  29;  32.  293,  lü.  372, 13.  379, 

34.  452,  21.  499,  20.  523,  24;  27. 
616,  22.  —  Türkensteuer  1542:  19, 
29.  273,  30  ff. 

Tunis,  Sultan  Muley  Hassan  260,  26; 

34  b. 

— ,  Gegensultan  Barbarossa  260,  26. 
—,  Gebiet  260,  27;  34  b. 
Turniere,  in  Frankfurt  17,  35  f.  18, 

35  a.  499,  10. 
Tyrol  537,  18. 

Tytius,  Nicolaus,  Praedikant ,  in 
Aschaffenburg  403,  18.  557,  24. 

Übel,  Hans,  Rathsherr  12,  3.   15,  17. 

— ,  Hans,  angeblich  Stifter  des  erwei- 
terten Peterskirchhofes;  vgl.  496, 
38b  ff. 

üdenheimer,  Hans,  Sekretär  des 
Herzogs  von  Cleve  14,  14. 

Ueberschwemmungen  1529:  139, 
12  ff.  142,  23.  143,  4.  —  1530  in 
Rom  150,  21;  4lb.— 1533:  18, 31  f. 

Uffsteiner  (üfstender),  Georg,  Raths- 
herr 354,  20.  499,  36. 

--,  Philipp,  Rathsherr  294,  33. 

Ugelnheimer  (Oegelnheimer ,  Ole- 
hamer,Ugelheimer),  Johannes  (Hans), 
Rathsherr  157,  36  a.  263,  16;  23  ff. 
289,  6;  10. 

—,  Philipp,  Rathsherr  74,  39.    95,  29; 

35.  98,  27.  110,  11.  158,  28.  169, 
29.  252,  15.  281,23.  287,27;  auch 
6,  24;  32. 

—,  Thomas,  Rathsherr  294, 10.  295, 13. 
Uibel,   fölschlich    für  Vübel  s.  496, 

40b  f. 
Ulm  13,  15.  29,  11.  121,  31.  128,  11. 

143,  25.  145,  24  ff.  237, 6.  246, 35. 

256,  88.  294,  16.  309,  5  f.  322,  39. 

334,  21.    347,  2.    352,  5.    375,  22; 

24  f.    382,  14.    384,  22.    402,  37. 
46 


Digitized  by 


Google 


722 


Ülriobteui.  —  Vo\^, 


408,  1.  407,  29.  434,  12.  447,  24. 
467,  27  ff.  460,  22  f.  537,  28.  559, 
9;  27.  570,  44  a.  622,  1.  624,  18. 
631,  32.  632,11  ff.;  43a.  641,  43a. 
654,  8;  18.  —  Rath  122,  3.  —  Ge- 
sandte 266, 15.  290, 5 ;  vgl.  Besserer, 
Schluhter.  —  Praedikanten,  Theo- 
logen dort  121,  31.  256,  39.  —  Von 
dort  Gebürtige  412,  25;  vgl.  Kraft, 
Roth.  —  Vorstadt  309,  7.  —  Dörfer 
der  Stadt  382,  16.  402,  37. 

Ulrich  stein,  Thurm  in  Sachsen- 
hausen  404,  8.  405,  20.  406,  22. 
408,  21;  27.  412,  31.  471,  9b  v.  u. 
644,  39.  569,  33.  674,  18.  579,  20; 
26.  586,  9.  594,  23.  598,  28.  608, 
32  a.  630,  5;  42. 

Um  Stadt  (üinbstat),  bei  Dieburg  in 
Hessen  93,  17.  —  Von  dort  Gebür- 
tige s.  Hans,  Hilderici  (34,  33), 
Steiner. 

Unfälle  1521:  41,  14;  36.  -  1526: 
104,  4  ff.  —  1527:  115,  1  ff.  — 
1529:  132,  2.  -  1652:  413,  38  ff. 

Ungarn,  König  Ferdinand  von  —  u. 
Böhmen  1527—64 :  s.  Böhmen  (Kg. 
Ferd.)  u.  für  die  Jahre  1531—64 
t)eutschland  (Kg.  Ferd.). 

— ,  König  Ludwig  U.  von  —  u.  Böhmen 
1516-26:  107,  32.  242,  16  ff.  — 
Seine  ßäthe  242,  19.  —  Seine  Ge- 
sandten (Gesandte  der  Krone  Böhmen) 

16,  19. 

— ,  Königin  Maria,  Gemahlin  des  vor., 
Schwester  Karls   V.,  Eegentin   der 

•  Niederlande  1530—55,  f  1558:  268, 
12;  14.  415,  31.  538,  34b  ff.  559, 
11;  25.  617,  22  a.  637,  41b.  639, 
20.  642, 18.  —  Ihr  Sekretär  s.  Kegel. 

—,  König  Wladislaw  IL  1490-1516: 
234,  15  ff. 

— ,  König  (Gegenkönig)  Johann  I.  von 
Zapolya,  Graf  v.  Siebenbürgen,  1526 — 
BS,  1 1540:  150,  8  (hier  graff  Waida 
gen.);  42a  ff.  243,  14  ff.  —  Seine 
Wittwe  272,  24;  26. 

—  (Ungerland),  Land,  Königreich  18, 11 ; 

17.  20,  16.  107,  32.  l40,  28.  141, 
24.  143,  1.  150,  9;  87  b.  234,  1  ff. 
287,  31.  245,  12.  250,  33.  251,  14. 
277,  38.  318,  17.  372,  14.  452,  21. 
616,  22.  617,  41a.  654,  33.  —  Die 
Wähler  des  Königreichs  243,   11  f. 

Unterrod,  d.  i.  Niederrad  421,41.— 
VgL  erffänzend  Niederrad. 

ünterwalden,  Kanton  in  der  Schweiz 
248,  24;    vgl.  Quinque  pagi. 

Urban,  Jakob,  Rathschreiber  298,  27. 
515,  8.  528,31.  629,38  b.  531, 41b. 
583,  16  ff.  681,  24.  644,  23  ff.  650, 
11;  vgl.  XXV.  —  Seine  Chronik 
297-304}  vgl.  XXIV— XXV. 


Uri,  Kanton  in  der  ^kweiz  248,  2&; 
vgl.  Quinque  pagi. 

Ursel,  Nieder-,  bei  Frankfurt  19,  41. 
653,  40  a. 

— ,  d.  i.  Ober-Ursel,  bei  Homburg  56, 
6.  377,  22.  401, 5.  416, 42.  462, 32.  — 
Gemeinde  61,1.  —  Amtmann  s.  N.  — 
Schultheiß  61,  25.  —  Dorther  stam- 
mende s.  Eberhard,  Falkenstein, 
Lindauer. 

Vach,  in  Mittelfranken  (oder  Klein- V. 
in  Kurhessen?),  s.  Klaus. 

Vaihingen,  Christoffel  von  — ,  Ober- 
vogt zu  Vaihingen,  Rath  Herzog 
Ulrichs  von  "Württemberg  12,84. 

Valentin,  Dr.,  s.  Sünthusen. 

Vangestia,  Maria,  Maitresse  Karls  V.: 
245,  40  b.  —  Ihre  Tochter  s.  Medioi 
(Alex.). 

V as  m  e r ,  Dietrich,  in  Bremen,  Bürger- 
meister 1539:  13,  26. 

Veeze,  Johann  von — , s.  Konstanz. 

Veit,  von  Augsburg,  1552  unter  Han- 
stein 437,  25. 

Venedig  (die  Wennedger)  10,22.  107, 
36.  142, 18;  33  a.  262,  35.  263, 10.~ 
Gesandte  269,  15.  —  Venetianisches 
Heer  1513:  233,  28.  —  Ein  Vene- 
tianer  1545  in  Frankfurt  25, 27  ff.— 
Dessen  Gesell  25,  28.  26,  9  f. 

V  e  r  d  u  n  ( Wyden),  in  Lothringen  467, 5. 
Vetter,  Johann,  Stadtschreiber,  falsch- 
lich 353,  2  genannt. 

Vicenza  (Vincentia)  233,  27  ff. 

Viehmarkt  341,  40. 

Viktor,  Doktor,  fälschlich  355,  2  für 
Dr.  Johann  Fichard  genannt,  s. 
diesen. 

Vilbel  (Wilwel,  Vielwill),  bei  Frank- 
furt 302,  34;  vgl.  Hans,  Henne. 

Vi  11  ach,  in  Kämthen  382,  27.  383, 
32.  400,  3.  437,  9.  575,  33. 

Villinger,  Jakob,  Schneider  177,22. 
192,  6. 

V  i  0 ,   Thomas  de  —  ,  gen.  Ciyetanus, 

1518  päbstl.  Legat  236,  15  ff. 

Visitationen  1621  zu  St.  Leonhard 
46,  8.  —  1529  der  drei  Stifte  in 
Frankfurt  132,  12  ff.  133,  16  ff. 
134,  18  ff.  136,  15  ff.  136,  1  ff. 
137.  19  ff;  35.  138,  19;  24.  — 
Visitatoren  s.  Pfaff,  Scholl,  Tettleben. 

Völker  (Volcker,  Folker),  Johann 
(Joan),  Rathsherr  295,  4;  20.  366, 
28.  370,  20.  888,  21 ;  28.  403,  6. 
404,  36;  41.  415,  25.  444,  17  f. 
445,  14.  447,  27.  451,  40.  488, 1  ff. 
640,  3;  24;  43b.  546,  12  ff.  551, 
43  a.  552,  22.  565,  2.  656,  7.  662, 
20  ff.    568,  2.    571,  5  ff.    609,  14. 


Digitized  by 


Google 


Vogelsberg.  —  Weinjahre. 


723^ 


614,  4.    628,  14.    638,  23  ff.    645, 
25.  651,  15;  25. 

— ,Seifned  (Siffert),  Rathsherr  69,  36. 

79,  5.    194,  34.    199,  25.    254,  26. 

287,  34.  288,  14;  auch  75,  15. 
—,  Wicker  47,  35  b. 
Vogelsberg,  Gebirge  381,  19. 
Volrad,  von  Breungesheim  42,  20. 
Vorkommnisse,  wunderbare:    1536 

in  Frankfurt  a.  d.  Oder  262,5  ff.— 

1542  in  Speyer  274,  12  ff.;  45a  ff. 
Vynneck,    Johannes,    Vikar    zu    St. 

Bartholomaei  2,  16. 

Wachenbuchen  (Buchen),  zwischen 
Frankfurt  und  Hanau  40, 14.  290, 22. 

Wachenhaimer,  Hans,  Sattler  198, 
22. 

Wachsmut,  Kaspar,  Zolldiener  zu 
Mainz  33,  39  a. 

Wachtendunk,  Hermann  von  — , 
Marschall  des  Herzogs  von  Cleve 
14,  13. 

Wackerwalt  s.  Ahe. 

Währung,  Frankfurter  23,  35.  36, 
33.  37,  29.  40,  28.  207,  42.  208, 
4;  41.  209,  8.  210,  34.  293,  20. 

Wage,  Goldenen  —  (Gulden  Wogen), 
Haus  zur— ,34,  24.  35,  14.  38,  35. 
127,  28. 

Wagenmeister,  Balthasar  95,28. 

— ,  Johann,  Canonicus  zu  St.  Bartholo- 
maei 54,  3  f. 

— ,  der  alte,  ob  einer  der  beiden  vor.  ? 
146,  33. 

Wagner,  Endris,  NeustÄdter  198,30. 

Waida,  Graf,  s.  Zapolya. 

Waiß,  Johann,  s.  Weiß. 

Walbach,  Johann,  Pfarrer  zu  St. 
Peter  144,  40a  ff.  147,  40b.  157, 
10;  45a  ff.;  wohl  auch  120,  28; 
32  b  ff.  283,  9.  —  Seine  Magd  144, 
21 ;  44a. 

Wald  (Walt),  Hermann,  von  Freiburg, 
1552  Profoß  unter  Mkgf.  Albrecht 
368,  32.  369,  11;  36.  449,  24.  450, 
17.  612,  39. 

W  a  1  d  k  i  r  c  h  (Waldkirchen,Waltkirch), 
in  Baden ;  der  Probst  dort  s.  Hildes- 
heim (Bischof). 

Waldsassen  (Waltsachsen),  in  der 
Oberpfalz,  Cistercienserabtei  dort; 
der  Administrator  s.  Konstanz  (Bisch. 
Johann). 

Walhardt  (Wallrad, WaUratli,Walrod, 
Wolrad,  Waller),  Hans,  von  Hars, 
1552  Rittmeister  unter  Hanstein 
405,  18.  406,  12.  418,  17.  419,  3. 
438,  23.  461,  31.  471,15a.  565,24. 
584,  23 ;  26  b  ff.  592,  24.  654,  38  a  flf. 

Wal  lau,  südöstl.  Wiesbaden  297,  20. 

— ,  d.  i.  Walluf  am  Rhein,  s.  dort. 


Wallendorf,  Ulrich  von  — ,  1552 
unter  Hanstein  437,  28. 

Wallfahrt,  nach  Rom  1523:  76,20  f. 
78,  21. 

Walluf  (Wallau,  Wallauf),  am  Rhein 
299,  2;  7;  26.  306,  14;  39.  447, 
5.  465,  39. 

Walstorf,  Hans,  Scherer  178,  9. 

Walter,  Hans,  von  Brüssel,  1552 
unter  Han  stein  oberster  Profoß  und 
Hauptmann  418,  21.  488,  35.  469, 
42  a.  584,  7.  585,  18.  636,  16. 

Walt  her,  von  Deventer,  1547  kaiserl. 
Hauptmann  321,  8. 

Walzdorfen,  Friedrich,  von  Kitzingen, 
1552  unter  Hanstein  Hauptmann 
438,  31;  auch  unter  Betstell  469, 
26a  zu  verstehen?   vgl.  585,  14. 

Wappen,  das  Eppsteinsche  456, 11.— 
Das  Hanauische  456,  11.  —  Das 
Nürnberger  445,  4.  —  Das  Speyerer 
457,  3.  —  Das  Wormser  457, 3.  — 
Vgl.  auch  Burgundische  Kreuze. 

Warte,  die  alte,  s.  Sachsenhäuser 
AVarte. 

Wedel  (Weddel),  Friedrich  zum  — , 
s.  Friedrich. 

— ,  Haus  zum  — ,  142,  11.  353,  30;  vgl. 
Weiß  (Georg). 

Wedelgasse  376,  36.  462,  13. 

Weibel,  Philipp,  Wirth  290,  25. 

Weidmann,  Dietrich,  s.  Dieterich. 

Weigart,  von  Dienheim,  1552  unter 
Hanstein  438,  12. 

Weil  bürg,  an  der  Lahn;  Probst  dort 
8.  Martorf  (Friedr.). 

Weilmünster,  bei  Weilburg;  s. 
Mathis. 

Wein,  gefälschter  (stum  gen.)  1539: 
14,  32  f.  290,  23  ff.  —  1540:  22, 
18  ff.  267, 15  ff.;  39b.  290,  31  ff.— 
Schlechter,  spöttisch  Türkenwein 
gen.  1529:  21,  28.  24,  11;  vgl. 
Weinjahre  u.  Weinsorten. 

Weinbrenner,  Wilhelm,  s.  Werden. 

Woinjahre,  gute  1526:  281,  33.— 
1527:  283,  1.  -  1528:  284,  4.  — 
1531:  285,  35.  286,  17  ff.  —  1534: 
288,  9.  —  1535:  289,  3.  —  1539: 
14,  24.  22,  7  f.  266,  37  ff.  290, 
15  ff.  —  1540:  15,  8.  23,  39  f. 
270,  5  ff.  290,  35  f.  495,  28.  — 
1541:  277,  23;  30. 

—,  schlechte  1505:  1,  7.  -  1512:  1, 
17.  —  1514  u.  15:  492.  10;  16.  — 
1517:  5,  25.  493,  29  ff.  —  1518: 
11,  17.-1529:  21,  28.  142,  39a  ff. 
284,  29  ff.  —  1532:  286,  34.  — 
1542:  277,  20  ff.  292,  18.  — 
1543:  23,  31  f.  24,  11.  277,  20  flf. 
293,  18  ff. 

46» 


Digitized  by 


Google 


724 


Weinmarkt.  —  WenzaL 


Weinmarkt  579,  40. 

Weinrebe,  Haus  zur  — ,  38,  36.  81, 
36  a;  vgl.  Ostheim  (Joh.  von — )  u. 
Stern  bler  (Konr.).  —  Die  alte  zu 
der  —,  s.  Greff  (Elisab.). 

Wein  Sorten:  am  Main  u.  bei  Frank- 
furt gewachsener  277,  26;  27.  289, 
18.  290,  19  f.  —  Röderberger  Wein 
285, 37.  287, 30.  289,  3.  —  Sachsen- 
häuser Wein  285,  36.  287,  29.  289, 
3;  18.  -  Rheinwein  277,  27.  291, 
32. 408, 37.  —  Apostelwein  in  Mainz 
464,  13  f.  —  Montanus  (d.  i.  Rüdes- 
heimer  Berg?)  277,  30.  --  Reinfall 
(d.  L  ein  Rheinwein?)  126.  15.  — 
Martinswein  23,  38.  —  Malvasier 
(Malvesier)  4,  30.  290,  37.  —  Mus- 
kateller (MoeschateU)  126,  16. 

Weinsticher,  1552  städt  Weibel 
582,  19. 

Weirich  (Weirach)  s.  Linden. 

Weise,  Adam,  in  kurmainz.  Diensten 
435,  28. 

Weiß,  Jobst,  in  Reutlingen,  alter 
Bürgermeister  13,  19. 

—  (Waiß,  Wiß)  von  Limburg,  Familie ; 
s.  unten  Bernhard,  Georg  sen.  u. 
jun.,  Hert,  Johann  (Rathsherr),  Ka- 
tharina, Konrad,  Philipp,  Reinhard. — 
Weiß'scher  Garten  am  GalgenÜior 
570,  38. 

—,  Bernhard,  tl532:  287,2.  500,12.— 

— ,  Cristen,  Barohentweber  177,  30. 

— ,  Georg  (sen.),  zum  Wedel  wohnhaft, 
Rathsherr,  f  1539:  13,  12.  168, 
46b.  255,  12.  259,  1  ff.;  41  b.  261, 
7;  35  a.  263,  24  ff.  288,  26;  29. 

— ,  Georg,  zu  Weissenfeis,  auf  dem 
Kommarkt  wohnhaft,  Rathsherr  273, 
25.  292, 12  ff.  293,9.  —  Seine  Haus- 
frau Dorothea  (Ottigen)  Humbracht 
292,  14. 

— ,  Hert  (Hairt),  Gatte  von  Katharina 
Weiß  197,  16.  287,  82. 

-—,  Johann,  fälschlich  498,  9  fiLr  Joh. 
Reiß  genannt. 

— ,  Johann,  Rathsherr  295,  15. 

— ,  Johann,  von  Feuerbach,  städt.  Haupt- 
mann 76,  32  ff.  126,  24.  198,  33. 
215,  10  ff.  217,  15  ff.  218,  27  ff. 
219,  12  ff.  220,  24  ff.  221,  9  ff. 
224,  7  ff.  225,  3.  226,  1  ff .  -  Sein 
Vetter  s.  Trahe. 

— ,  Katharina,  gen.  Soheffers  (Schöffen) 
Kreinchen  (Greingen)  294,  22 ;  vgl. 
über  ihr  Leben  XXTTT.  —  Ihr  Vater  s. 
unter  Ostheim  (Joh.  v.  — ).  —  Ihre 
Gatten  s.  Comenz  (Joh.)  u.  Weiß 
(Hort).  —  Ihr  Oheim  (Bruder  ihres 
Vaters)  s.  Ostheim  (Joh.  von  — ).  — 
Ihre  Schwäger  s.  Fla  der,   Schmidt 


(Sebasi),  Stembler,  Weiß  (Bemh.), 
Wolf  (Hans).  —  Ihre  Vettern  293, 
14;  vgL  Comenz,  Seidenbender.  — 
Ihre  Base  s.  Margaretha.  —  Ihre 
Chronik  279  ff.;   vgl  XLL  ff. 

—, Konrad,  zu  Löwenstein,  Rathsherr 
31,  7.  88,  18.  95,  17.  96,  3.  119, 
26;  36  a  ff.  175,42a.  279,31;  auch 
57,  7. 

— ,  Mathaeus,  Schuhmacher  15,  21  f. 
23,  37;  auch  16,  8. 

-,  Philipp,  Rathsherr  88, 17.  168,36b; 

39  b.  279,  30.  287,  23.  289,  24; 
fälschlich  352,  32  genannt. 

— ,  Reinhard,  Sohn  Bernhards  288,  3. 

Weiße  s.  Klippel 

Weissenau  (Wissenau),  südöstL  von 
Mainz  10,  14. 

Weissenburg  ( Wiessenburg ,  Kron- 
Weissenburg)  im  Elsaß  95, 19.  96, 
3  f.  382,40.  463,37;  vgL  Chri- 
stoffeL  —  Lutherische  Pirediger  dort 
96,  4. 

—  (Weissenburgum),  im  Nordgau  246, 
36.  247,  26. 

—  (Wissenberg),  Haus  in  der  Neugasse, 
Burghard  Kiß  gehörig  29,  26;  89. 
43.  1.  65,  30. 

Weissenf  eis  (Wissenfelsch) ,  Haus 
148,  29;  vgl.  Weiß  (Georg). 

Weissfrauen,  Gotteshaus  zu  den  — , 
monasterium  Mariae  Magdalenae, 
Albae  Honiales  50,  6.  52,  27.  55, 
28.  96,  14.  104,  20.  163,  7.  256, 
19;  40  a  ff.    257,  19.   258,  8.   281, 

11.  292,  4.  366,  36.   447,  34.   448, 

12.  609,  18.  —  Jungfrauen,  Nonnen 
hier  56,  2  f.  292,  19;  38  a.  — 
Mutter,  d.  i.  Vorsteherin  derselben 
293,  2.  —  Pfleger  des  Klosters  s. 
Martorf  (Ludwig).  —  Baumeister  s. 
Greff,  Königstein.  —  Vikar  des  Ni- 
colaialtars hier  s.  Humbracht  (Konr.). 

W  ei  t  z ,  Kaspar,  Stadt  baumeister  (Werk- 
meister) 314,  5;  34.  315, 39  b.  348, 
26.  349,  3;  auch  336,  15;  vgl 
Kegel. 

Welsohland  (Welsche,  Weltsche 
lande),  d.  i.  Italien  u.  auch  Frank- 
reich 51,  2.  113,  14.  185,  12.  805, 
10.  327,  13. 

Wels  er,  Familie,   in  Augsburg  166, 

40  b. 

Wendel,  Peter,  Wirth  290,  25. 

Wendel,  Schultheiß,  1552  in  Han- 
steins Heer  469,  40  a.  584,  9. 

Wenden  (Wandalia)  235,  27. 

Wenz,  Zimmerkuecht  68,  30. 

Wenzel,  von  Stein,  1552  untor  Han- 
stein 438,  2. 

—,1552  ein  Kundschafter  363,  6;  15. 
443,  4;  10. 


Digitized  by 


Google 


Wenxen.  —  Wonne. 


726 


Wenzen,  Henne,  Weinkneobt  490,  1. 

Werden,  Wilhelm  von — , gen. Wein- 
brenner, vormals  in  Hess.  Diensten 
313,  39.  314,  4  tL  315,  d9a.  348, 
22  iL;  auch  336,  10  ff.;  39  ff.  338, 

4.  357,  S2  ff. 
Werra,  Fluß  19,  1. 
Wersdorf,  d.  i.  Werdorf  bei  Wetzlar 

498,  13. 
Wert  8.  Donauwörth. 
Wertheim,  Grafisohaft  541,  16. 
Wesa,  Johannes  de  — ,  s.  Konstanz. 
Wesel  (Wessel),  am  Rhein  143,  12. 
Westerbur g  ( Westerberger), Dr.  Ger- 
hard, aus  Köln  90, 15  ff.  116,  46a  ff. 

196,  28  ff.  198,  37  ff.  200, 16;  34  ff. 

202,  1 ;  38a.  241,  6  ff 
Westereich,  d.  i.  Westdeutschland 

402,  25. 
Westerwällische   Grafen,    d.  sind 

Grafen  auf  dem  Westerwald  498, 14. 
Westfalen  (Westvoln)  21,  35.    140, 

23. 
Westhofen  (Westhoffen),Kunz  von  — , 

städt  Hauptmann  20,  12.  348,    27. 

418,  30.  422,  27.  423,  11.  438,  26. 

469,  3  a   (hier  von   Worms   gen.). 

522,  13.  553,  25.  572,  1  ff.  581,  6. 

582,  3.    586,  39  a.    615,  6  ff.    647, 

2;  7. 
Wetter,  böse  1529 :  139, 6 ff. -  1639 : 

14,  28.  —  1561:  295,  24  ff. 
Wetterau  (Wederau)  21,35.  400,40. 

646,  14.  —  Die  Grafen  dort  92,  22. 

101,  3  ff.    335,  26  ff.    348,  4.  526, 

3;  7. 
Wetzel,  Georg,  in  Fulda  403,  15. 
—,  Johann,  Kerzenmacher  31,  43  b.  34, 

5.  88,  2.  —  Sein  Schwiegervater  s. 
Clopheim.  —  Sein  Bau  31,  25;  44  b. 

Wetzlar  (Wetzflaria)  161,  20.  367, 
8;  12.  447,  40.  448,  1.  609,  24; 
vgl.  N.  —  Rathsfreunde,  Gesandte 
367,  7;  9.  447,  39  ff.  448,  9.  609, 
22;  30.  —  Stadtschreiber  447,  41. 
448,  9. 

Weyers,  Balthasar  von  — ,  zu  Gers- 
feld s.  Ebersberg. 

Wiedertäufer  1528:  116,  11  ff.  — 
In  Frankfurt  116,  34a ff  —  Inder 
Pfalz  121,  25  f.  —  1530  umAugs- 
bürg  u.  Ulm  143,  26.  —  1534  in 
Münster  255,  16  ff.  —  1535  in 
Münster  259,  7  ff.  288,  24.  —  In 
Frankfurt  260,  37a.—  Aus  Nieder- 
deutsohland  259,  27  f. ;  vgL  Johann 
(v.  Leiden),Knipperdolling,Krechting. 

Wien,  Bischof  Johannes  Faber  1530— 
41:  269,  14. 

—, Stadt  18,  12  f.  140,  30.  141, 25  ff.; 
43  a.  142,  29.  245,  10  ff.  250,  35. 
285,  2. 


Wiesbaden  349,  9. 

W  i  1  b  r  e  c  h  e  n, Wilhelm  von— J)eutsch- 
ordensherr  435,  3. 

Wild  (Wilde),  Niklas,  alias  Krieger, 
Schneider  84,  19.  88,  12.  106,  26. 
177,  21.  183, 11.  199,23.  241,  16  ff. 

Wilden  Kann,  Haus  zum  — ,  der 
frühere  Beckardenhof  494,  24;  vgl. 
Beckarden. 

Wilhelm,  von  Dienheim,  1552  unter 
Hanstein  438,  1. 

— ,  Graf,  s.  Solms  (Graf  Reinhard). 

Wilwel  s.  Vilbel. 

Windecken  (Windeck)  bei  Hanau 
339,  12. 

Windsheim  (Winshaim),  in  Mittel- 
franken 246,  35.  247,  25. 

Winneck,  Johannes,  Notar,  in  kur- 
mainzischen  Diensten  133,  20.  134, 
12.  136,  5;  25;  86.  137,  6;  12; 
32.  —  Sein  Knecht  137,  14. 

Winter,  der  junge  —  Henne,  Hut- 
macher 492,  27;  auch  5,  41b.  6,8. 
8,  13;  20. 

—,  strenge  1513  u.  14:  4,  33.  234, 
85.  491,  34  f.  —  1517—18:  5,  8; 
20  ff.  11,  9  ff.  —  1522:  66,  15.  — 
1543:  23,  31.  —  1545:  293,  35.  — 
Nasser  1529:  143,  3  1  —  Müde 
1540:  291,19ff.  -  1547:  320,15.  — 
1662:  295,  30  f. 

Wismar,  in  Mecklenburg  10,  88  b. 

Wiß  s.  Weiß. 

— ,  Adam  64,  15. 

Wittenberg  39,  4;  vgl.  Augustiner. 

Wolf,  zum  weissen  Rösslein  413, 17.— 
Eine  Magd  bei  ihm  413,  16  f. 

—  s.  Königstein  (Wolfgang). 

— ,  Hans,  Rathsherr,  Schwager  von  Ka- 
tharina Weiß  88,  18.  195,  13.  279, 
32.  287,  33. 

Wolfenbüttel  25,  15. 

Wolff,  Mathes,  Schuhmacher  11,  7. 

Wolfgang,  Ritter,  s.  Dalberg. 

—,  Kürschner  43,  10. 

—  s.  Königstein. 

Wolfskehl,  Wolf  von  — ,  1552  unter 

Hanstein  437,  30. 
Wolgast,  in  Pommern  10,  38b. 
Woile,   Dr.  Balthasar,  Vertreter  der 

Pommerschen  Herzoge  Barnim  und 

Philipp  1539:  13,  8. 
Wollgraben  469,  22a.  585,  11. 
Wolnstatt  s.  Johann. 
Wolrad  s.  Walhardt. 
Worms,    Bischof    Dietrich    U.    von 

Bettendorf  1552-80:  603,  43  b. 

—  (Wurms),  Stadt  3, 10.  22, 37.  37, 
17.  89,  3.  95,  42b.  113,  23.  128, 
14.  139,  18.  159,  5.  216,  18. 
224,  8;  15;  28.  233,  15 ff.  235, 11  f. 


Digitized  by 


Google 


726 


Wormser.  —  Zobel. 


269,  17.    270,  21  ff.    271,  25.  278, 

40  b.  279,  16.  291,  1.  319,  20.  320, 
6.  339,  34.  362,  10.  373,  46  b.  374, 
39.  376,  19.  384,  14.  397,  35;  38. 
408,  30.  409,  21.  452,  44.  457,  3. 
461,38;  44.  466,  8.  492,  1.  519, 
44a.   537,  2  ff.;  36a.   542,  6.  562, 

2.  603,  4;  19.  619,  12.  644,  18.  - 
Rath  113,  24.  159,  43  a.  233,  18  ff. 
397,  35.  491,  38.  —  Gesandte  216, 
18.  290, 9.  —  Gemeinde,  Volk  114, 1 ; 
13.  233,  17.  397,  36.  428,  26.  491, 
37.  —  Eine  Frau  dort  139,  18  ff.— 
Geistlichkeit  159,  6.  279,  16.  466, 
9.  —  Lutherische  Prediger  (Praedi- 
kanten)  114,  13  ff.  159,  5  f.  397, 
38;  40;  vgl.  Brunner,  Eautz, 
Krommer.  —  Juden  466,  8.  —  Reiohs- 
u.  Kreistage  s.  daselbst.  —  Aerar 
233.  18.  —  Worraser  Statuten  und 
Reformation  498,  36  a. 

Wormser  s.  "Wurmser. 
"Württemberg,  Herzog  Ulrich  von  — , 
1498-1519,  bezw.  1534—50:  12,  6. 

16,  18;  31.  17,  4  ff .  119,  1.  234, 
25;  30  f.  235,  7;  9.  237,  1  ff .  247, 

3.  254,  28  ff.  255,  42  a,  288,  6. 
297,  82  a.  328,  38.  352,  6.  —  Seine 
Gemahlin  Sabina  235,  8.  —  Seine 
Räthe,  Gesandten  266, 14;  vgl.  Göler, 
Massonbach,  Vaihingen.  —  Einer 
seiner  Feldherren  1546  s.  Heideck. — 
Seine  Truppen  (die  Württemberger) 
1*547:  323,  19. 

— ,  Herzog  Christof  (Christoffel)  von  — , 
des  vor.  Sohn,  1550—68:  384,  16. 
412,  14.   537,  39  a.    558,  44;    auch 

17,  4.  —  Seine  Gesandten  383,  25. 
— ,  Fürstenthum  (ducatus)  16, 18 ;  33  f. ; 

37  b.  17,  1  f. ;  14.  66,  24.  234,  21  ff. ; 

41  b.  237,  6.  254,  30  ff.  -  König 
Ferdinands  Statthalter  (praoses)  dort 
s.  Pfalzgraf  Philipp. 

Würz  s.  Gelbelt. 

Würzburg,  Bischof  Konrad  III.  von 
Thüngen  1519-40:  92,  10.  105,  6. 

118,  25;  31;  37b.  119,22.  120,24; 

42  a.  121,  16;  18.  244,  10  ff.  283, 
17.  509,  31. 

— ,  Bischof  Melchior  Zobel  von  Giebel- 
stadt 1544-58:  381,  29.  384,  42. 
385,  4.  424,  12.  429,  1.  480,  17  ff. 
603,  6. 

— ,  Bisthum  559,  9. 

—  (Worzpurg),  Stadt  24, 16.  25, 8.  70, 
25.  86,  31b.  91,  11;  35  ff.  92,  9  f. 

119,  9.  223,  17.  280,  9.  297,  17. 
336,  5.  848,  28.  378,  30.  400,  31 ; 
39.  403,  2.  416,  39.  417,  3.  422,7. 
460,  44.  551,  15.  643,  13.  645,  19; 
vgl.  Meder.  —  Geschütz  von  dort 
878,  25, 


Wüstensaohsen,  in  der  Rhön  509, 

22. 
Wurm  s.  Landauer. 
Wurmser    (Wormser),    Daniel,    von 

Strassburg,     1552    unter    Hanstein 

418,  22.  438,  30.  469,  11  a.  585,  3. 

645,  15. 
Wurzburger  (Wirzburger), Nicolaus, 

Schuhmacher  10,5.  11,7.  197,8. 
Wurzelmann,  Madem,  in  Schwäbisch- 

Hall,  Stadtschreiber  13,  20. 
Wyden  s.  Verdun. 

Zabern  (Elses-Zabern  oder  Zaubern), 
Stadt  u.  Schloß  91,  15  f.  223,  16. 
266,  39.  382,  37.  402,  26. 

Z  ä  c  h ,  Caecilia,  aus  Esslingen,  s.  Knob- 
lauch (Seifried). 

Zapolya,  Graf  /ohann  — ,  s.  Ungarn 
(Gegenkönig  Zapolya). 

Z  a  8  i  u  s ,  Dr.  Ulrich,  Lehrer  Dr.  Johann 
Fichards,  f  1535 :  260,  30  ff. ;  87  b  ff. 

— ,Dr.  Ulrich,  1552  Gesandter  König 
Ferdinands  576,  45  a.  593,  31a.  595, 
39  b.  596, 43  b.  603,  41  b.  609,  Si  a ; 
36  a. 

Z eckeil  s.  Szekler. 

Zeughaus  332,  5.  358,  28. 

Z  i  e  c  h  1  e ,  Hans,  Frauensteiner  197,  1 8. 

Ziegeid ecker,  Gerhard,  Neustädter 
108,  21;  34  b  ff.  178,  20. 

— ,  Jakob  364,  42.- 

Ziegelgasse;  ein  Haus  dort  121, 6 ff. ; 
45  a. 

Ziegenhain  (Ziegenheim),  in  Kur- 
hessen 26,  29.  322,  33.  343,  17. 
380,  2.  561,  42  a. 

Zielg,  Frau,  d.  i.  Frau  Caecilia,  s. 
Knoblauch  (Seifiried). 

Zimmer,  Doktor,  Jurist  445,  18. 

— ,Hans,  1546  städt.  Profoß  306,  8. 

Zimmermann,  1552  städt.  Fähnrich 
581,  19. 

Zinckgraff  (Zinokgreff) ,  Johannes, 
Subcustos  zu  St.  Leonhard  5,  27. 
492,  21  ff.  -  Seine  Mörder  s.  Kirch- 
berg, Winter. 

Zink,  Hans  (Zinkhans,  Hansen  Zing), 
Unzünftiger  89,  37.  198,  11. 

— ,  Johannes,  Dechant  zu  Liebfrauen 
27,  27b;  30b. 

Zinkenwehr,  in  Bamberg  369,  7; 
vgl.  Knopf. 

Zipf,  Bastian  (Sebastian)  314,  29  ff. 
348,  25.  349,  3;  auch  336,  15;  18. 

Zobel,  Dr.  Dietrich,  von  Giebelstadt, 
Vikar  in  spiritualibus  (Generalvikar) 
u.  Domscholaster  in  Mainz  6,  2; 
12  ff.;  43a.  7,  18.  28,  20;  24.  45, 
16.  47,  36a.  49,  16.  54,  4  f.;  31b. 
57,  22  a;  83  a.  66,  31.  67,  21  f. 


Digitized  by 


Google 


Zollhaus.  —  ^wingli 


t29 


*-, Stefan,  1552   unter  Hanstein   437, 

23. 
Zollhaus  (Zoll)   405,    13.    406,   41. 

408,  13.  607,  8. 
Zürich    (Tigurinum)    247,    36.    248, 

25  ff.  249,  18;  24  ff.  250,  7;  10.- 

Praedikanten  (concionatores)  248, 35. 

249,  7;  vgl.  ZwinglL 


Zug,  Kanton  in  der  Schweiz  248,  24; 

vgl.  Quinque  pagi. 
Zweibrücken  in   der  Pfalz  383,  4; 

vgl.  Pfalzgraf  Wolfgang. 
Zwick,  1552  städt.  Feldwebel  581,  20. 
Zwingli    (Zwingel),    Ulrich    (Hulde- 

richus)  121,  30;  44b.  141,  19.  249, 

6  ff.  250,  21. 


Weitere  Beriehtigungen. 


Seüe 
52,42h  ist   Johann   Frotch  irrthümlich    aU  erster  Bürgermeister  bezeichnet;     diese 

Würde  bekleideU  er  nicht  1522,  sondern  1528. 
123,44a  lies  Oemünden  staU  Omünden. 
141,  39    lies  Salm  staU  Salin. 
293,33     ist   statt   Stalburger,  wie  Seheffers  Kreinchen  irrig  angii>t,  Stralenberg  zu 

verstehen. 
595, 14  u.  22  ist  beide   Male   von  Joh.  Comenz  fälschlich  Antoni  statt    Daniel  zum 

Jungen  gesetzt. 
311,  18    lies  phortenthöm  statt  phorten,  thörn. 
324, 19     lies  Ilbenstadt  für  ümstadt. 
675,  Mille  der  linken  Spalte  unter  Frankfurt  lies  Hell  gen.  Pfeffer*  statt  Helle; 

sieben  Zeilen  weiter  unten  ist  Pfeffer*  zu  tilgen. 


ft(f* 


Digitized  by 


Google 


728 


Häufigere  Abkürzungen. 


B.B.  =  Bürgermeister-Baoh  des  Stadtarchivs. 

R.P.  =  Eaths-Protokoll  »  » 

R.B.  oderR.M.  =  Rechezuneister-Baoh   >        .  > 

Battonn  =  Battonn,  Oertliohe  Beschreibung  der  Stadt  Frankfurt  a.  M. 

F.A.  =  Archiv  für  Frankfurts  Geschichte  und  Kunst,  Heft  1—8. 

N.F.  =  Dasselbe,  Neue  Folge  (I— XI). 

Mitth.  =  Mittheiiungen  des  Vereins  für  Geschichte  und  Alterthumskunde 

zu  Frankfurt  a.  M. 
Lersner  I»  und  1*>  werden  als  I  und  ü,  II a  und  Hb  als  HI  und  IV  citiert. 
Quellen  I         =  Quellen  zur  Frankfurter  Geschichte,  Band  I. 


Digitized  by 


Google 


720 


Inhalts-Verzeichniss. 


Vorwort,  vom  Herausgeber  Dr.  Grotefend ,  V 

Einloitong,  vom  Bearbeiter  Dr.  Jung ,    ,    .    .  VTI 

I.  Historisches  aus  einem  Buche  des  Liebfrauenstifts.  1408—1518    ,  l 

II.  Aus  der  Chronik  des  Schuh macherhandwerks.    1504—1546  ,    ,    .  10 

in.  Wolfgang  Königsteins  Tagebuch 27 

IV.  Johann  Maratellers  Aufruhrbuch 174 

V.  Dr.  Johann  Fiohards  Annalen 231 

VI.  Chronik   der  Katharina  Weiß    von   Limburg,   genannt    Scheffers 

Kreinchen 279 

Vn.  Chronik  des  Rathschreibers  Jakob  ürban  tiber  die  Ereignisse  von  1546  297 
VIII.  Chronik  des  Schuhmachers  Jakob  Medenbaoh  über  die  Ereignisse 

von  1546-1547 305 

IX.  Chronik   des  Prädikanten  Melchior  Ambach  über  die  Ereignisse 

von  1546—1547 325 

X.  Chronik  des  Dr.  Jakob  Degenhard  über  die  Ereignisse  von  1546— 

1547 -344 

XI.  Der  Bericht  in  Lersners  Chronik  I,  378—382  über  die  Ereignisse 

von  1546-1547 351 

XII.  Chronik  des  Stadtadvokaten  Dr.  Hieronymus  zum  Lamb  über  die 

Belagerung  von  1552 360 

XIII.  Chronik  des  Prädikanten   Melchior  Ambach  über  die  Belagerung 

von  1552 379 

XIV.  Bericht  über  die  Belagerung  von  1552  aus  der  Chronik  des  Prä- 
dikanten Markus  Sebander  über  die  Geschichte  der  Dreikönigskirche  402 

XV.  Heinrich  Steffans  Chronik  über  die  Belagerung  von  1552      .     .    .  418 
XVI.  Chronik  des  Schuhmachers  Nikolaus  Gauch  über   die  Belagerung 

von  1552 422 

XVll.  Jüdischer  Bericht  über  die  Belagerung  von  1552 426 

XVIII.  Neuhau8*Bche  Chronik  über  die  Belagerung  von  1552 432 

XIX.  Sechs  Lieder  über  die  Belagerung  von  1552 468 

XX.  Epigramme  über  die  Belagerung  von  1552 480 

XXI.  Notizen  über  Frankfurter  Begebenheiten  aus  Philipp  Schurgs  KoUek- 

taneen  über  die  Zeit  von  1498—1552 489 

XXII.  Notizen   aus  den  Annales  reipublicae  Francofurtensis  von  Johann 

Maximilian  zum  Jungen  über  die  Zeit  von  1500^1535    ....  498 


Digitized  by 


Google 


730 

Seite 
XXni.  Notizen  ans  der  Chronica  Franoofortensis,  pars  tertia,  des  Stadt- 

schreiben  Adam  Schile  über  die  Zeit  von  1500—1551     ....  500 

Die  Belagemng  von  Frankfurt  am  Main  im  Jahre  1552: 

Einleitung 503 

I.  Bis  zu  Hansteins  Ankunft 518 

II.  Der  Eath  und  Hanstein 541 

in.  Befestigung  und  Besatzung  der  Stadt;    die  Führer  in  Heer 

und  Eath 577 

IV.  Die  Belagerung  der  Stadt  vom  17.  Juli  bis  zum  9.  August 

1552 590 

y.  Die  Ereignisse  in  der  Stadt  bis  zum  Abmarsch  Hansteins; 

Folgen  der  Belagerung 629 

Nachträge  und  Berichtigungen 656 

Register 659 

"Weitere  Berichtigungen 727 

Häufigere  Abkürzungen 728 

Inhalts -Verzeichniss 729 


.n$»- 


Drack  ▼on  Kampf  &  Reis,  Frankftart  a.  M. 


Digitized  by 


Google 


\^ 


^ 


X  '^ 


Digitized  by  VjOOQIC 

/ 


Druck  Yon  Enmpf  k  Reis  in  Frankfart  &•  M. 


Digitized  by 


Google 


.  ^..     ,  J 


Digitized  by 


Google 


II» 


Digitizodby  Google 


Digitized  by 


Google 


■•^ 


J---*  Ä.#**" 


/ 


^'i 


*"-**r|%» 


^. 


*  '  IWflTIIIlill -*  ♦-  mA 


It'^  • 


,  1^