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Full text of "Frankfurter Patriziervermögen im 16. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Charakteristik des bürgerlichen Vermögen und der bürgerlichen Kultur"

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Frankfurter 
Patriziervermögen 

im 16. Jahrhundert. 



Ein Beitrag zur Charakteristilc der bürger- 
lichen Vermögen und der bürgerlichen Kultur. 



IC=3 



Von 



Dr. Friedrich Bothe. 



Mit 2 farbigen Bildern und einer Autotypie. 



c=)e= IL Er^nzungsheft c=jc= 

des 

Archivs für Kulturgeschichte 

Heraushieben von 

Professor Dr. Georg Steinhausen. 



^ M<L 



Berlin • Alexander Duncker Verlag • 1908. 



^ 



-^-n«, l . 5".6^ 






Cic; 



Alle Rechte vorbehalten. 






Druck von Hugo Wilisch in Chemnitz^ 



Meinen Eltern 

zur 

Goldenen Hochzeit 

und 

meinen Brüdern. 



) 



Vorwort. 

Wie über den Haushalt der Stadt Frankfurt, so sind auch 
über die bürgerlichen Einzelwirtschaften und über die Zusammen- 
setzung der einzelnen Vermögen noch keine eingehenden Unter- 
suchungen vorhanden. Man ist an den reichen Quellen, die für 
derlei Forschungen im Stadtarchive fließen, bisher achtlos vorüber- 
gegangen. Und doch wird man zugeben müssen, daß für eine 
Erforschung des städtischen Finanzwesens auch die Ergründung 
der bürgerlichen Vermögen, nicht bloß nach ihrer Größe, son- 
dern auch nach ihrer Eigenart, von hoher Wichtigkeit ist. Eine 
genaue Erörterung des städtischen Haushalts und der darin zum 
Ausdruck kommenden Wirtschaftspolitik der Stadtleiter wird nicht 
umhin können, sich sorgfältig mit den Vermögensverhältnissen 
und mit den wirtschaftlichen Grundlagen der Bürgerhaushalte zu 
befassen. Ich habe nun zwar in meiner Steuergeschichte Frank- 
furts^) einige Obersichten über die Vermögenslage dargeboten. 
Aber bis zum Jahre 1495 war eine genaue Angabe des Besitz- 
wertes unmöglich, und auch von da an konnte die Zusammen- 
setzung des Einzelvermögens aus fahrender und liegender Habe 
aus den Steuerlisten nicht ermittelt werden. Damit fehlte aber 
der Untergrund für eine Arbeit über den Privatbesitz. Nur 
wenige zum Zweck der Steuerveranlagung angefertigte nament- 
liche Vermögensverzeichnisse vermittelten eine genauere Kenntnis 
der Vermögensteile.*) Aber auch mit ihrer HHfe war es nicht 
möglich, einen sicheren Einblick in das Hauswesen eines Frank- 
furter Bürgers alter Zeit zu gewinnen. 



^) Die Entwicklung der direkten Besteuerung in der Reichsstadt Frank- 
furt bis zur Revolution von 1612-1614. Staats- und sozialwissenschaftliche 
Forschungen. XXVI, 2. 1906. 

») Meine Steuergeschichte S. *68-*71. 



VI Vorwort. 



Es gibt jedoch genug archivalisches Material für solche 
Untersuchungen. In meiner Arbeit über Jakob Heller*) habe 
ich aus seinem Testamente manchen Aufschluß erbringen können 
über die Bildung und das Aussehen der Vermögen patrizischer 
Familien am Ausgange des Mittelalters. Aber genauer, ja bis 
aufs kleinste Stück des Hausrats, kann man den Besitz vieler 
Bürger nach den Inventaren ergründen, von denen das Stadt- 
archiv einen ungemein großen Bestand aufweist 

Ich habe aus der großen Fülle diesmal nur einige heraus- 
gehoben. Und zwar habe ich dem von Claus Stalburg*) 
dem Reichen aus dem Jahre 1524 das von Hans Bromm 
aus dem Jahre 1564 gegenübergestellt. Beide waren Patrizier, 
beide entstammten alten Kaufmannsfamilien. Das erstere Ver- 
zeichnis läßt in dem Besitzer den mächtigen Handelsherrn er- 
kennen, den reichsten Frankfurter seiner Zeit, das andre deckt 
den traurigen Verfall eines großen Vermögens auf. Als Gegen-- 
stück zu diesen Besitztümern von » Geschlechtem '< habe ich 
noch die Aufzählung des Vermögens eines leidlich wohlhabenden 
Schneiders und Dielhändlers beigefügt. Sodann habe ich, um 
genau die Stellung nachweisen zu können, welche jene Besitzer 
unter der gesamten Bürgerschaft einnahmen, nach den Steuer- 
büchern des Jahres 1567 eine Obersicht über sämtliche bürger- 
liche Vermögen gegeben, die deshalb von Bedeutung ist, weil 
damals im Bedebuch bei jedem Bürger außer der Bedeleistung 
das Vermögen namentlich verzeichnet worden ist Wir haben 
demnach genaue Angaben der Gesamtvermögen vor uns, die von 
den Besitzern gerade so, wie sie dastehen, gemacht worden sind. 
Man wird bei der Betrachtung der Tabelle nicht außer acht lassen 
dürfen, daß in der Zeit, aus der sie stammt, die Kaufkraft des 
Geldes schon wesentlich geringer war als zu Beginn des Jahrhunderts. 
(Vgl. meine Steuergeschichte S. 12 ff., 195 ff.) Damit muß man 
vergleichen, was Jakob Heller in einem Nachwort zu seinem 



^) Das Testament des Frankfurter Qroßkaufmanns Jakob Heller vom 
Jahre 1519. Berlin, Alexander Duncker, 1907. 

^) Zw Bezeichnung der Firma habe ich den Namen ifStalberggesellschaft' 
beibehalten, trotzdem die Stalberg, Stalberger später Stalburg hießen. Vgl. 
meine Steuergeschichte S. 15S, Anm. 



Vorwort. VII 

Kodizill im Jahre 1519 sagt: »Item nachdem dey lyft*) etuesz 
seyr schueinden') vnd sich deglisz mer vnd mer schuirliger er- 
zigend,*) dardorg sich dasz gain,^) so ich in meyn testament 
vnd lystein^) wiln at lygata pro piasz caussaz ferordent hab, 
zvm del angegreffen mocht werden oder an werde etwasz mender 
geacht," wolle er, daß in diesem Falle die Herrichtung der Wärme- 
stube unterbleibe, und wenn das noch nicht hinreiche, »alsz ich 
nit ferhuff«,*) solle man jedem etwas im Verhältnis abziehen; nur 
die 400 fl., die den »Predigern« ausgesetzt wären, sollten unter 
allen Umständen bestehen bleiben. Heller fürchtet also einer- 
seits mit seinen Einkünften nicht auszukommen, so daß er ge- 
nötigt sein würde, das Kapital anzugreifen ; andrerseits besorgt er, 
daß die Gegenstände, deren Erlös er für Legate bestimmt hatte, 
möglicherweise nicht den von ihm angesetzten Preis erzielen 
möchten. Er wird dabei vor allem die Silbergeräte') und das 
Korn im Auge gehabt haben. Denn letzteres stand auch da- 
mals noch niedrig im Preise. Diese Äußerung Hellers ist wert- 
voll für die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage in jenen Zeiten 
und muß auch bei der Betrachtung von Claus Stalburgs gleich- 
zeitigem Besitz berücksichtigt werden. (Es sei besonders auf die 
große Menge Bargeld und den reichen Silbervorrat hingewiesen.) 
Die obige Äußerung Hellers zeigt, daß es manchmal unmöglich 
ist, die Kaufkraft des Geldes für einen längeren Zeitabschnitt mit 
Sicherheit zu bestimmen. Schon kurze Zeit genügte oft, um einen 
deutlich fühlbaren Wandel des Geldwertes hervorzurufen. Außer- 
dem bleibt bei jeder Berechnung der Kaufkraftentwicklung noch 
die Frage, in welches Metall man reduzieren soll, in Gold oder 
Silber.*) In beiden Metallsorten den Feingehalt anzugeben, führt 



^) Zeitläufte. ') sehr schwinden, d. h. schwierig sind. 

') sich . . schwieriger erzeigen. - Fichard, Frankfurtisches Archiv für 
ältere deutsche Literatur und Geschichte. 1811. I, 11: die Pest wütete ai^g 
in Frankfurt. 

*) dasjenige. *) letzten. ^) wie ich nicht hoffe. 

'^) 1519 besaß die Mark Silber nach Hellers Angaben in seinem Kodizill 
einen Wert von 8 fl.; vergoldetes Silber galt 12 fl. 

*) Vgl. Harms' Kritik meiner beiden Bücher in der Frankfurter 
Zeitung, Literaturblatt, 5. Mai 1907. Harms, Die Münz- und Qeidpolitik 
der Stadt Basel im Mittelalter. Zeitschr. f. d. ges. Staatswissenschaft. Er- 
gänzungsheft XXIIL 1907. S. 241. 



VIII Vorwort. 

auch nicht zum Ziele, da man dann keine einheitliche Endziffer 
zur Angabe der Kaufkraftveränderung erhalten würde. Denn das 
Wertverhältnis von Gold und Silber ist in den einzelnen Zeiten 
ganz verschieden gewesen. Daß man aber eine zahlenmäßige, 
sichere Angabe über die Veränderung der Kaufkraft und die da- 
durch dem Einzelhaushalte erwachsende Erleichterung oder Er- 
schwerung der Lebensführung nicht machen kann, ohne die 
Zusammensetzung des Haushaltungsbudgets zu kennen und zur 
Berechnung heranzuziehen,*) gebe ich zu. Nur wird es schwer 
sein, für weit zurückliegende Zeiten festzustellen, wie groß der 
Jahresbedarf eines Arbeiters, eines reichen Kaufherrn usw. an den 
einzelnen zur Errechnung der Kaufkraft herangezogenen Wirt- 
schaftsgegenständen jeweilig gewesen ist. Darum habe ich auch 
in meiner Steuergeschichte die Verringerung des Geldwertes und 
den dadurch für ein Arbeiterbudget hervorgerufenen Nachteil 
nur annähernd zu bestimmen gesucht.^) Ebenso möchte ich 
hier ausdrücklich betonen, daß die von mir in der vorliegenden 
Arbeit und in der über Jakob Heller gemachten Angaben über 
den Wert einzelner Geldsummen nach heutigem Qelde nicht als 
eine genaue Berechnung gedacht sind, sondern nur ungefähr 
das Geldäquivalent andeuten sollen. Eine sichere Feststellung 
halte ich für unmöglich. 

Eins möchte ich hier noch erwähnen. Ich halte nicht an 
der auf S. 47 geäußerten Vermutung fest, daß Claus Stalburgs 
auswärtige Habe, die in den Faktoreien lag, nicht mit auf- 
gezeichnet sei. Vielmehr glaube ich aus einigen Angaben im 
Inventar (S. u. S. 1 1 2) schließen zu müssen, daß Claus damals 
nicht mehr an größeren Handelsuntemehmungen beteiligt ge- 
wesen ist. 

Außer dem Aussehen des Besitzes Frankfurter Bürger wird 
aus den Inventaren noch manches Interessante über die bürger- 
liche Kultur bekannt. Namentlich das des Claus Stalburg enthüllt 
die Eigenart der patrizischen Lebens- und Denkweise aufs 
deutlichste. Vor kurzem ist eine Schrift erschienen, die in 



1) von Lösch, Kritik meiner Steuergeschichte in der Zeitschrift für Sozial- 
wissenschaft. X. Bd. 7./8. Heft. 1907. S. 514 f. 

*) Vgl. meine Steuergeschichte S. XI und S. 272. 



Vorwort. IX 

gleicher Richtung wirksam ist.^) In gar mancher Hinsicht ist 
ein Vergleich der Verzeichnisse interessant. 

Die Stellung Claus Stalburgs zur religiösen Reformbewegung 
ist der eines Jakob Heller geradezu entgegengesetzt. Es macht 
sich in seinem zweiten Testamente aus dem Jahre 1518 ein 
Niederschlag seiner freien, dem Formelwerk der Kirche, dem 
starren, seelenlosen Zeremonienwesen abholden Denkweise be- 
merkbar. Er stiftete keine Seelenmessen mehr, vielmehr sollten 
am 7. und am 30. Tage nach seinem Tode, wo sonst der ver- 
storbenen Wohltäter vom Klerus gedacht worden war, den 
Armen Zuwendungen aus seiner Hinterlassenschaft gemacht 
werden. Was im Jahre nach Claus' Tode, 15 25, von der 
Bürgerschaft im 14. der 46 Artikel gefordert wurde, nämlich 
daß die wjahrzeiten, Bruderschaften und Begängnisse« in den 
Kirchen forthin nicht mehr gehalten werden sollten, was zu 
Neujahr 1522 auf Karlstadts Anregung dem Rate von Witten- 
berg vorgeschlagen wurde, »abzuthun Requiem, Begängnis, 
Vigilien, Bruderschaft« aus dem Grunde, »dass die Mess nie- 
mandem nutz ist«,*) finden wir schon lange vorher von Claus 
Stalburg befolgt. Beide Familien, die Stalburg wie die Bromm, 
sind Vorkämpfer der Reformbewegung gewesen. Die Bromm 
haben dann auch einer Versöhnung des Luthertums mit dem 
Kalvinismus das Wort geredet,*) wobei auch wirtschaftliche Rück- 
sichten obgewaltet haben mögen: in den kalvinistischen Nieder- 
ländern, die damals (seit 1554) nach Frankfurt einwanderten, 
werden die Bromm, besonders der Bruder unseres Hans Bromm, 
der durch den w Seigerhandel« für die Entwicklung der städtischen 
Finanzen so unheilvoll gewordene Claus,*) ein anregendes 



^) Ganz und Major, Die Entstehung des Auerbachschen Kunstkabinetts 
und die Auerbachschen Inventare. Basel. 1907. Auch ist heranzuziehen: 
Strieder, Die Inventur der Firma Fugger aus dem Jahre 1527. Zeitschrift 
f. d. ges. Staatswissenschaft. Ergänzungsheft XVII. 1905. 

^ Steitz, Dr. Gerhard Westerburg, der Leiter des Börgeraufstandes zu 
Frankfurt a. M. im Jahre 1525. Arch. f. Frankfurts Gesch. und Kunst. N. F. 
5. Bd. 1872. S. 79. 

3) Steitz, Melanchthon- und Lutherherbergen zu Frankfurt a. M. Neu- 
jahrsblätter des Frankfurter Altertumsvereins. 1861. S. 46: Melandithon 1557 
in Claus Bromms Hause. 

*) S. u. S. 57. 



X Vorwort. 

Element für die städtische Wirtschaft und die bürgerliche Tätig- 
keit gesehen haben.^) 

Manches, was ich über die damals in Patrizierkreisen 
herrschenden Gepflogenheiten vorgebracht habe, wird meines 
Erachtens unserer Zeit eine Anregung geben können. Heute, wo 
Deutschland in ein Stadium getreten ist, in dem sich ein deut- 
licher Geburtenrückgang bemerkbar macht, wird man den Unter- 
schied von einst und jetzt erkennen, wenn man liest, daß die 
mit 15 Jahren heiratende Margarethe Stalburg in den folgenden 
16 Jahren 14 Kinder geboren hat, und wenn man erfährt, daß 
eine derartig große Geburtenzahl damals in Patrizierkreisen an 
der Tagesordnung war. Man wird sich dann wohl einmal 
fragen, wohin es in kultureller Hinsicht führen muß, wenn 
in unseren Tagen die gebildeten und wohlhabenden Kreise 
so wenig zur Erhaltung der Gattung beitragen, wie das heute 
geschieht. In einem Staate mit allgemeinem, gleichem Wahlrecht 
ist außerdem unter den obwaltenden Umständen die inner- 
politische Weiterentwicklung klar vorauszusehen. Die soziale 
Differenzierung wird ja auch durch das Verhüten einer Teilung 
der großen Vermögen immer schärfer. Wenn früher auch der 
Tod die meisten Kinder den Eltern wieder nahm, war doch 
natürlich die Sterblichkeit in den unteren Schichten erst recht 
groß. Heute bewirkt die fortgeschrittene Hygiene und die Kunst 
der Ärzte die Erhaltung der großen Kinderschar der Armen. 

Die Entzifferung der Handschriften hat manchmal große 
Schwierigkeiten bereitet. Namentlich das Inventar Claus Stalburgs 
in der ganz unglaublich unleserlichen Schrift Fichards hat viel 
Kopfzerbrechen gemacht. Manchmal war es geradezu unmöglich, 
einzelne Wörter sicher zu enträtseln. Ich habe dann ein Frage- 
zeichen hinter die betreffende von mir angenommene Lesart 
gemacht. Einige Wörter bedürften vielleicht für germanistisch 
weniger Geschulte noch einer Erläuterung, so z. B. hantzwel 
= Handtuch, dodenlilach = Totenlaken. Aber es ist nicht an- 
gängig, dem Standpunkte eines jeden gerecht zu werden. Sonst 



*) Weber, Die protestantische Ethik und der Qeist des Kapitalismus. 
Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik. 20 und 21. Bd. 1905. Vgl. 
meine Steuergeschichte S. 222. 



Vorwort. XI 

hätte ich gleich das ganze Inventar in neuhochdeutscher Fassung 
oder mit Kommentar herausgeben müssen. 

Die Originale der beigefügten Stalburgschen Bilder, welche 
auf die Flügel des Hausaltars gemalt sind, befinden sich im 
hiesigen Städelschen Museum. Leider ist das Format des »Archivs 
für Kulturgeschichte« so klein, daß ich mich genötigt sah, die 
Bilder in der Wiedergabe quer zu legen. Daß sie auf diese 
Weise gebrochen werden, ist bedauerlich; aber bei einer kleineren 
Darstellung wären manche Feinheiten nicht zum Ausdruck 
gekommen. Der »Kuchelstein«, den das andre Bild wiedergibt^ 
ist im Historischen Museum. 

Die Herstellung der Bilder und die Drucklegung der Arbeit 
sind dadurch ermöglicht worden, daß die Administration 
des Dr. Johann Friedrich Böhmerschen Nachlasses 
Mittel zur Verfügung gestellt hat. Ich spreche dafür auch an 
dieser Stelle meinen herzlichen Dank aus, besonders Herrn Geh. 
Konsistorialrat Prof. Dr. Ebrard, der sich in liebenswürdigster 
Weise der Sache angenommen hat. Sodann bin ich zu Dank 
verpflichtet Herrn Archivdirektor Prof. Dr. Jung, der mir mit 
Rat und Tat geholfen hat, dem Direktor des Historischen 
Museums, Herrn Dr. Lauffer, der mir die bildliche Wiedergabe 
des »Kuchelsteins« freundlichst gestattet hat und mir zur Her- 
stellung derselben behilflich gewesen ist, außerdem der Leitung 
des Städelschen Museums für die erteilte Erlaubnis, die Stalburg- 
bilder nachbilden zu lassen. Auch hat Herr Direktor Professor 
Dr. Steinhausen, der Herausgeber des »Archivs für Kultur-^ 
geschichte«, mir hinsichtlich der Erklärung mancher Bezeich- 
nungen den Weg gewiesen. Hierfür und für die große Liebens- 
würdigkeit, mit der er mich durch überaus sorgfältiges Lesen der 
Korrektur unterstützt hat, bin ich ihm zu größtem Danke ver- 
pflichtet. Bei letzterer Arbeit halfen mir auch getreulich meine 
lieben Kollegen, die Herren Oberlehrer Sautter und Petry,. 
wofür ich ihnen herzlich danke. 

Die Kritik hat bisher meine beiden vorjährigen Bücher,, 
die Steuergeschichte und »Beiträge zur Wirtschafts- und Sozial- 
geschichte der Reichsstadt Frankfurt« (Duncker und Humblot),. 
günstig beurteilt. Man hat den Wunsch ausgesprochen, mir nocK 



Xll Vorwort. - Zusätze und Berichtigungen. 



öfter auf dem Gebiete der Frankfurter Wirtschaftsgeschichte zu 
begegnen. Möge denn auch dies Schriftchen eine gute Aufnahme 
finden! 

Frankfurt a. M. 

Friedrich Bothe. 



Zusätze und Berichtigungen. 

S. 47, Anm. 2: S. u. S. 109. 

S. 66, Z. 7 V. u.: Heldenbergen. S. u. S. 139. 

S. 73, Z. 15 V. o.: statt » Damentafeln « »tannene Tafeln«. 

S. 82, Z. 18 V. o.: 1205. S. u. S. 172. 

S. 84, Anm. 3: Beil. Nr. 7, Anm. 1. 

S. 112, Z. 16 V. o.: Lucidarius 

S. 117. Gülten: 2 Simmem Magole, 20 Ib. Unschlitt; für letztere wurde 
Kalbfleisch gegeben. — Es ist vielleicht angebracht, von den 
Gülten Stalburgs folgende anzumerken, die sich aus der Menge 
der übrigen, auf Häusern, Äckern, Weinland und Gärten von 
Einzelpersonen ruhenden herausheben: Ulm 240 fl., Erfurt 
1 36 fl., Mülhausen 50 fl., der Pfalzgraf 74 fl., der Landgraf von 
Hessen 20 fl., das Kloster zu Ilbenstadt 9 fl., das Kapitel von 
Unserer lieben Frau zu Worms 16 fl. Sodann: Wolf Blumen 
Erben (vgl. meine Steuergeschichte S. 157) 80 fl. — Claus' fünf 
Töchter erhielten je 10 fl. Leibrente jährlich. 

Zu Stalburgs Inventar: Vgl. das Lob Frankfurts aus dem Jahre 1501 von 
Johann von Soest (v. Fichard, Frankfurtisches Archiv I, 77 ff): 
F. als Markt für Gold, Silber, Seide usw. Von der sozialen 
Denkweise der damaligen Patrizier: »Ir knecht sy halten fyn und 
schon Und geben yn bargelt zu Ion. Dartzu ist der von Franck- 
furt art, Welcher ir knecht wol of sy wart. Denselben, so er nyt 
me mag, Versorgen sy wol al syn tag; Dywyl das er das leben 
hat, Wirt ym genug nach synem statt. An solchem ort gut dynen 
ist. Dann da ist trew zu aller frist.« Vgl. damit Stalburgs und 
Hellers Testamente! - Bei Johann von Soest steht auch ein Lob 
Daniel Bromms, S. 81/82. (Vgl. u. S. 62 u. 87.) 

S. 155, Anm. 3: S. 95 Anm. 4. 

S. 176: Nr. 61 »Steindecker« gehört zu: »Bauhandwerk«. 



Eine Kuchenform aus Claus Stalburgs Besitz. 
(Positiv.) 







H- 



I. 

Der Großkaufmann 
Claus Stalburg der Reiche (1469—1524). 

Die Frage nach der Genesis des Kapitalismus im Mittelalter 
ist neuerdings öfters und zwar in verschiedener Weise beant- 
wortet worden. So m hart hat die Akkumulation der Grund- 
rente als die Quelle der großen Kapitalien und der kapitalistischen 
Wirtschaftsform ansehen zu müssen geglaubt/) während andere 
die Bildung großer Vermögen aus den Erträgen des Bodens für 
unmöglich halten.') Für Frankfurt steht m. E. fest, daß der 
Kapitalismus aus mehreren Wurzeln erwachsen ist, nämlich aus 
dem Kleinhandel, dem Handwerk') und auch aus der Land- 
wirtschaft.*) 

Daß den Bodenbauern zum Teil große Vermögen eigen 
waren, lehren die Bedebücher. Sie weisen nach, daß Familien, die 
niemals dem eigentlichen Handel zugetan gewesen sind, zu den 
reichsten gehört haben, so z. B. die Holzhausen. Im Jahre 1419 
zahlte Johann von Holzhausen der Ältere 1 64^/2 Ib 6 ß 3 h -}~ 
1 2 ß Herdschilling an Steuer außer » 1 Ib von VI marke von eime 
selgerede zu eime geluchte -f- IV Ib II ß von eime selgerede«. 
Die Steuer an sich würde mindestens 9900 Gulden Vermögen 



*) Sombart, Der moderne Kapitalismus. 1902. Bd. I. 

*) Strieder, Zur Genesis des modernen Kapitalismus. 1904. 

3) Bothe, Das Testament des Frankfurter Oroßkaufmanns Jakob Heller 
vom Jahre 1519. Berlin. Alexander Duncker. 1907. S. 10. 

*) Bothe, Die Entwickelung der direkten Besteuerung in der Reichsstadt 
Frankfurt bis zur Revolution 1612-14. Staats- und sozialwissenschaftliche 
Forschungen XXVI, 2. 1906. Exkurs S. XXXIII ff. Zitiert als: Bothe, Steuer. 

Archiv für Kulturgeschichte. Ergänzungsheft II. \ 



Friedrich Bothe. 



entsprechen, wenn man nämlich alles Out als Fahrhabe ansähe. 
Da aber der Besitz der Holzhausen zumeist in Liegenschaften 
bestanden hat, wird man den Wert der Habe auf mindestens 
20000 fl. veranschlagen dürfen. Und noch dazu war dies nur 
das subjektive Vermögen, d. h. der Ertragwert war dabei zu- 
grunde gelegt Die Häuser, welche nichts einbrachten, weil sie 
leer standen,^) waren nicht berücksichtigt. Es kam darauf an, 
wieviel dem Besitzer die einzelnen Objekte »taten«.*) So ist 
auch die Formel der Steuergesetze zu verstehen, jeder solle 
»alles verstiuren, als lieb im das ist«.') Es wurde demnach 
nicht der ganze Verkaufswert zur Steuer herangezogen. Deshalb 
kann Holzhausens Besitz noch größer gewesen sein, als oben 
angegeben ist. 

Das 15. Jahrhundert ist aber der Landwirtschaft nicht 
günstig gewesen. Die ungemeine Billigkeit der Bodenprodukte 
mußte sogar große Teile der Bevölkerung verarmen lassen, so 
daß man in der Tat von einem wirtschaftlichen Niedergange*) 
eines Teiles der Einwohnerschaft deutscher Städte wird reden 
können, nämlich soweit kleine Besitzer ganz der Landwirtschaft 
ergeben waren. Und solcher Elemente haben die mittelalterlichen 
Städte viele besessen, auch Frankfurt. Diesem Umstände sind 



») Bothe, Steuer a. a. O. S. • 105, Beil. II, Nr. 6b. 

«) Bothe, Heller a. a. O. S. 7/8. 

5) Bothe, Steuer a. a. O. S. • 3, Beil. I, Nr. 2. Auch Heidenhain, 
ein Schüler Büchers, tritt in seiner 1906 erschienenen Leipziger Dissertation 
,/Städtische Vermögenssteuern im Mittelalter* für die Errechnung des Objekt- 
wertes aus dem Ertrage ein. Er hat Büchers Material benutzt. - Zu Augsburg 
galt derselbe Grundsatz. Chr. Meyer, Urkundenbuch der Stadt Augsburg II, 151: 
«... ob ein erbar man oder frawe, swie die genant sint, ein hus habent, es sie 
aigen, lehen, lipting oder swie es gehaizzen ist, da sie mit wesen in sint, daz 
sol man niht anders verstiuren dann als es zu zins gestanden ist." Die Gülten- 
kapitalien sollten erst verbedet werden, wenn sie ^ein jar ze gaelte gestanden" 
hätten. Chr. Meyer, Das Stadtbuch von Augsburg,, insbesondere das Stadt- 
recht vom Jahre 1276. 1872. S. 313. - In Frankfurt kam dann freilich im 
15. Jahrhundert die Bestimmung auf, daß die Bedeherren einen Besitz, den sie 
für zu niedrig verschätzt hielten, für die geschätzte Summe aufkaufen sollten. 
Da kann es sich doch eigentlich nur um Verkaufswertangaben handeln. Es 
muß dieser Paragraph der Bedegesetze manche Verwirrung angerichtet haben. 
Bothe, Steuer a. a. O. S. * 35. 

*) Flamm, Der wirtschaftliche Niedergang Freiburgs i. Br. und die Lage 
des städtischen Grundeigentums im 14. und 15. Jahrhundert. Volkswirtschaft- 
liche Abhandlungen der badischen Hochschulen VIII. Ergänzungsband III. 1905. 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Großkaufmann Claus Stalburg. 3 

zum Teil die vielen leeren und wüsten Häuser und Höfe zu- 
zuschreiben, die sich im 15. Jahrhundert innerhalb der Stadt- 
mauern fanden.^) 

Aber einem anderen Bevölkerungsteile ist es zur selben 
Zeit gut ergangen: der Frankfurter Handel nach Venedig hat 
sich glänzend entfaltet. Er brachte zugleich mit dem Aufblühen 
der Messen ein Erstarken der städtischen Finanzen zuwege, so 
daß die Stadt lange Zeit der direkten Besteuerung entraten 
konnte; er hat aber auch in den Händen einzelner Bürger große 
Vermögen geschaffen. Sie sind es gewesen, die damals das 
Stadtbild durch die Anlage von prächtigen Häusern verschönten.*) 
Daß man in der Tat im mittelalterlichen Frankfurt eine ganze 
Gruppe von Großkaufleuten annehmen muß, die ständig dem 
Handel huldigten, indem sie einer oder mehreren Gesellschaften 
angehörten, liegt auf der Hand. Die Blume, Bromm, Stalburg, 
Melem, Neuhausen, Steffen, Ergersheim, Heller, Ugelnheimer, 
Rückingen und andere Patrizier haben Kaufhandel getrieben,') 
wahrscheinlich aber noch mehr, so die Weiß von Limburg, die 
Brun zum Braunfels,*) die Knoblauch, die Uffsteiner. 

Der Hauptton bei dem Großhandel ist aber auf den Ein- 
und Verkauf seitens des Faktors zu legen. Er war der mit 
großen Vollmachten ausgerüstete Ausführer der Pläne seiner 
Auftraggeber; er war ganz dem Geschäfte gewonnen für eine 
Reihe von Jahren, durfte in dieser Zeit keiner anderen Firma 
dienen und keinen eigenen Handel treiben. Dagegen war es 
angängig, daß er mit einem ziemlich ansehnlichen Einlagekapital 
Teilhaber der Gesellschaft wurde. '^) Dann war also aus der 



*) Bücher, Die Bevölkerung von Frankfurt a. M. im 14. und 15. Jahr- 
hundert. 1886. S. 202, Bothe, Steuer a. a. O. Beil. II, Nr. 6b und 7a. 

') Janssen, Geschichte des deutschen Volkes seit dem Ausgange des 
Mittelalters. I, 373. 

») Bücher, Bevölkerung a. a. O. S. 244 ff. Bothe, Steuer a. a. O. S. 157. 

*) Quellen zur Frankfurter Geschichte 1,164. Bothe, Steuer a.a. O.S. 11 2. 

») Kriegk, Deutsches Bürgertum im Mittelalter. N. F. S. 452/3; S. 439: 
1476; ebenso S. 447: 1502. Hans Bromm der Ältere und der Jüngere bestimmen: 
»Und wiewole Friderich Heyde, unser diener, zu dieser zyt keyn gelt inne disen 
tinsem furgenomen handel erlacht hait, yedoch domit derselbe Friderich seyn 
arbeit, flissz und sorgfeltigen ernst dester fursichtiger und getniwelicher in 
unserm handel anzukeren verpflicht, auch dester williger sy," solle er ein Viertel 
des Gewinns erhalten. Fr. G. A. Schmidt, Handelsgesellschaften in de» 

1* 



Friedrich Bothc. 



offenen Gesellschaft eine Art Kommanditgesellschaft geworden,^) 
wo die Mandatare in Frankfurt blieben, der Gerant in Venedig 
die Interessen der Gesellschaft vertrat. Immerhin war doch 
insofern diese Art der Akkomende verschieden von der sonst 
üblichen, als ja der zum Mitgesellschafter angenommene Faktor 
nicht die führende Rolle in dem Unternehmen spielte, sondern 
nur der bezahlte nDitntr** war; die Gesellschaft trug ja auch 
nicht seinen Namen, sondern den der Hauptbeteiligten. Daß 
diese es gern sahen, wenn der Geschäftsführer sich durch Kapital- 
einzahlung am Unternehmen selbst dinglich beteiligte, ist leicht 
verstandlich. Konnten sie doch dann hoffen, daß er dem Handel 
seine ganze Kraft widmen würde, da er selbst von einem guten 
Ergebnis Nutzen zog. ^) Man liebte es daher, falls der Be- 
treffende selbst über kein Vermögen verfügte, für ihn eine ziem- 
lich hohe Summe einzuzahlen, mit der Bestimmung, daß deren 
verhältnismäßiger Gewinnertrag jenem zufallen solle. Damit 
wurde der Eifer des Faktors auch vermehrt: arbeitete er doch 
nun auch für sich selbst mit. 

Man muß sich demnach, wenn man von Frankfurter Groß- 
kaufleuten spricht, stets gegenwärtig halten, daß nicht der ganze 
Handel sich daheim abgespielt hat,') sondern daß nur die für 
die beiden Messen bestimmten Waren dorthin gebracht wurden. 
Somit war auch ein starkes Anwachsen der Bevölkerung infolge 



<leutschen Stadtrechtsquellen des Mittelalters. Untersuchungen zur deutschen 
Staats- und Rechtsgeschichte, herausgegeben von Oierke. XV. 1883. S. 7. - 
Steinhausen, Der Kaufmann in der deutschen Vergangenheit. 1899. S. 65. 

*) Schmidt a. a. O. S. 89. Röscher, Nationalökonomik des Handels- 
und Gewerbefleißes. System der Volkswirtschaft III. S.A. 1887. S. 150/1. 

*) Siehe S. 3, Anm. 5. 

3) Kriegk a. a. O. N. F. S. 447: 1502. Hans Bromm der Ältere und der 
Jüngere haben 8000 Gulden in den „Handel und Gewerbe" gelegt »an barem 
gelde und an waher zu Venedige, zu Nurenbergk und allhie zu Frankenfort". 
Der »Diener" Friedrich Heyde sollte die Messen und Märkte zu Frankfurt, 
Venedig, Lübeck, Nürnberg und Antwerpen, in Ober- und Niederlanden, »wo 
esz noit sin will", »besuchen, flieszen (= schiffen), faren und ryten". Dorthin 
wurde demnach auch gehandelt, dort wurden Käuife und Verkäufe abgeschlossen. 
Vgl. »Wolf Blums Handlungsbuch" über die Jahre 1492-4 im Frankfurter 
Stadtarchive. Bothe, Steuer a. a. O. S. 157, Anm. 2. Vgl. auch Kriegk 
a. a. O. N. F. S. 437: 1473, Stalberggesellschaft: »was yde parthye zu der zit 
heuptgelts, an phenwerthen (= Waren), auch an schulden, böse und gute, hie 
zu lande und in andern legersteden und furstande (= Gewinn; vgl. Bothe ,^ 
Steuer a. a. O. S. 66) in der geselleschaft habe." 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Großkaufmann Claus Stalburg. 5 

einer guten Entwicklung des Großhandels nicht zu erwarten. 
Vielmehr wurden die mit dem Handelsgeschäfte verbundenen 
Arbeiten zum großen Teil von den Knechten und Mägden, die 
in den Häusern der Großhändler ständig tätig waren, nebenbei 
mit verrichtet, wenn zur Meßzeit der Faktor seine Geschäfte in 
Frankfurt abwickelte. Ihm wurden sie alle dann unterstellt.^) 
Daß man aber in der Tat von einem berufsmäßigen Stande von 
Händlern im damaligen Frankfurt reden kann, ist unleugbar. 
Gewiß waren es Gelegenheitshändler, ^) insofern sie nämlich ent- 
sprechend der Konjunktur auf dem Weltmarkte wie auf dem 
deutschen Markte jetzt diese und dann wieder jene Ware, meist 
viele ganz verschiedenartige zu gleicher Zeit, einkauften, je nach- 
dem sie Gewinn versprachen, und insofern sie ihre Gesellschaften 
nur auf eine Reihe von Jahren schlössen. Aber wenn der Ver- 
trag abgelaufen war, «pflegte er erneuert zu werden, oder der 
Unternehmer suchte sich einen anderen geeigneten Teilhaber«.*) 
Daß aber die Kaufherren auch noch andere Tätigkeiten ausübten, 
daß sie auch noch aus anderen Besitztümern Einkommen hatten,*) 
z. B. von Rentenkapital und Landgütern, spricht nicht gegen die 
Bezeichnung »Großhändler«. Ist das nicht heutzutage auch der 
Fall? Kann nicht ein Hamburger Großkaufmann mitten im 
politischen Leben stehen, kann er nicht Einnahmen aus Hypo- 
thekenbesitz haben, kann er nicht nebenbei ein Rittergut bewirt- 
schaften ? Gewiß, nur ein Teil des Vermögens steckte im Handel, 
aber doch war es ein »Großhandel«. Übrigens war auf diese 



*) Kriegk a. a. O. N. F. S. 447: 1502. Hans Bromm der Ältere und 
der Jüngere bestimmen für ihren Faktor Friedrich Heyde: »/Dartzu andere 
unsere dienere, so wir allhie inne der stat zu unserer huszhaltunge über iare 
haben und gewynnen, als oberster uffseher und reigerer inne und uszerhalb 
huses, esz sye inne wyngarten, gerten und allen Sachen, wyne und fruchte mit 
nothdorftiger wartunge versehen, anwysen, regieren, die deme selben Friederiche 
an alle weigerunge gehorsam sin sollen." 

2) Moll wo, Das Handlungsbuch von Hermann und Johann Witten- 
berg. 1901. S. LH. 

3) Keutgen, Der Großhandel im Mittelalter. Hansische Geschichts- 
blätter. Jahrg. 1901. S. 112. v. Below, Die Entstehung des modernen 
Kapitalismus. Histor. Zeitschrift. 91. 1903. S. 457: »Jemand, der nur temporär 
sich am Großhandel beteiligt, hat noch nicht Anspruch auf den Namen Groß- 
händler." Bücher, Die Entstehung der Volkswirtschaft 1893. S. 47, 232. 
Bücher, Bevölkerung a. a. O. S. 244. Stieda, Über die Quellen der Handels- 
statistik im Mittelalter. Abh. der Berl. Akad. der Wiss. 1902. II, 25. 



Friedrich Bothe. 



Weise das Risiko wesentlich verringert Ein Haften mit dem 
ganzen Vermögen war damals in Frankfurt weder bei den 
offenen noch bei den oben behandelten eigenartigen Kommandit- 
gesellschaften üblich, bei letzteren auch nicht bei dem Oeranten. 
In der »Frankfurter Reformation« von 1509 ist freilich von den 
Handelsgesellschaften überhaupt noch nicht die Rede; aber in 
der »Erneuerten Reformation« von 1578 und ebenso in der 
von 1611 heißt es, daß jemand, der eine Summe Geld zu einer 
Gesellschaft lege »sunder Geding und blöszlich zu Gewinn und 
Verlust", im Falle eines Fehlschlages nicht mehr zu zahlen 
verpflichtet sei, »als sich nach Anzahl seines zugelegten Haupt- 
guts gebühre«, selbst wenn das Vermögen der Gesellschaft nicht 
zur Bezahlung der Schulden hinreiche. Also nur das Betriebs- 
kapital konnte verloren gehen; es waren Gesellschaften mit be- 
schränkter Haftpflicht. Daß diese Bestimmung nur ein Nieder- 
schlag des Gewohnheitsrechts früherer Zeiten war, ist wohl nicht 
zu bezweifeln. Die erwähnten »Pacta und Geding« liefen darauf 
hinaus, daß jemand, »so des Handels besser verständig oder er- 
fahren oder die meiste Mühe oder Wagnis haben müsse«, eine Be- 
freiung bei Verlusten haben sollte, wie er auch andererseits einen 
Vorteil vor den anderen Teilnehmern am Gewinn haben konnte. 
Die Benennung als celeberrimum universi pene orbis 
terrarum emporium^) hat freilich Frankfurt nicht diesem Groß- 
händlerstande, sondern seinen Messen zu verdanken. War doch 
der Frankfurter Meßplatz der Treffpunkt für die Händler der 
entferntesten Länder. Alle Eifersucht der Nachbarstädte und das 
Aufkommen neuer Märkte hatten seine Stellung nicht beeinträch- 
tigen können.*) Und zwar war es besonders die Einfuhr der 
herrlichen, »köstlichen« Produkte des Orients,^) die einen immer 



^) Bücher, Bevölkerung a. a. O. S. 248. Aeneas Sylvius Piccolomini 
Senensis . . opera. Basileae (1 SSI): Historia de Europa, p. 435 : Francfordia nobile 
emporium est, in quo superi cum inferis Germani conveniunt bis singulis annis. 

«) Ugb. A 67, Nr. 11 : 14S8. Kaiser Friedrichs Schreiben an den Pfalz- 
grafen Friedrich, den Erzbischof Friedrich und die Stadt Mainz wegen der zu 
Mainz und anderwärts um Frankfurt eingerichteten Jahrmärkte. 1431. Kaiser 
Sigismund sendet Mandate an Kurmainz, die Stadt Mainz und die Kauf- und 
Handelsleute, die dort verkehrten, wegen der Jahrmärkte, die zu Mainz ohne 
Erlaubnis des Kaisers und des Reichs eingerichtet waren. Janssen a. a. O. 1,370. 

') Bothe, Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Reichsstadt 
Frankfurt 1906, Beil. I. S. u. Beil. 2. Janssen a. a. O. I, 369. 



•Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Großkaufmann Claus Stalburg. 7 

größeren Umfang annahm. Über diesen überwiegenden Passiv- 
handel Deutschlands klagt ja Luther so beweglich; er nennt 
Frankfurt »das Silber- und Goldloch, dadurch aus deutschen 
Landen fließt, was nur quillt und wächst bei uns und gemünzt 
und geschlagen wird«. Die Deutschen seien dazu in die Welt 
geschleudert, alle Länder reich zu machen und selbst Bettler zu 
bleiben. Wenn das Loch, die Frankfurter Messe, zugestopft 
würde, »dürfte man jetzt die Klage nicht hören, wie allenthalben 
eitel Schulden und kein Geld, alle Lande und Städte mit Zinsen 
beschwert und ausgewuchert sind". *) Mit all diesen Ausführungen 
ist also nicht der Frankfurter Eigenhandel, sondern der Meß- 
handel vor allem gemeint, wie denn auch der Rat der Stadt in 
jenen Zeiten sagte, Frankfurt »habe nit sunderlich Kaufhendel«.*) 
Wenn diese Äußerung auch cum grano salis verstanden werden 
muß, da ja die Stadt dem Kaiser als arm an Mitteln dargestellt 
werden sollte, so wäre doch das Leugnen eines großen Eigen- 
handels töricht gewesen, wenn er der hervorstechendste Charakter- 
zug der bürgerlichen Wirtschaft gewesen wäre. Es scheint aber 
mit jener Äußerung der stehende, das ganze Jahr hindurch be- 
triebene Handel gemeint gewesen zu sein; dahin zielt m. E. die 
Motivierung der Behauptung, nämlich daß »Frankenfurt user- 
halb der lantstras lyge«, eine Angabe, die uns an sich wunder- 
nehmen muß. 

Eine führende Rolle wird Frankfurt damals unter den 
Städten mit Eigenhandel kaum gespielt haben. Für die Richtig- 
keit dieser Ansicht spricht wohl auch die Art, wie Wimpheling 
von anderen Handelsstädten berichtet, während er Frankfurt 
geringschätzig beiseite läßt. *) Jedoch beweist die Beurteilung, 
die der Rat in jenen Tagen in seiner Kleiderordnung den kauf- 
männischen Kreisen zuteil werden läßt,*) daß der eingesessene 
Handelsstand nicht gerade gering an Zahl gewesen sein kann; 
auch müssen die Geschäfte zum Teil einen großen Umfang 



*) Luther, Vom Kaufshandel und Wucher. (Zimmer.) Martin Luther 
als deutscher Klassiker. 1883. 111,23. 

2) Bothe, Steuer a. a. O. S. 221, Anra. 2 und S. 262, Anm. 2. 

3) Janssen a. a. O. I, 367. 

*) S. u. S. 27: »treffliche Kaufleute« mit »tapferem Handel". 



g Friedrich Bothe. 



gehabt haben, wie denn das Kaufgewerbe an sich eine gute Ent- 
wicklung durchgemacht haben muß. Äußerungen von Zeitgenossen 
bezeugen dasselbe.^) 

Der Handel von Frankfurtern nach Venedig wird sich 
übrigens nicht nur auf die Tätigkeit des Faktors im Fondaco dei 
Tedeschi beschränkt haben, welche im Aufkaufen von Handels- 
•^rtikeln bestand. Vielmehr muß es auch üblich gewesen sein, 
tiaß er zu Schiffe die orientalischen Produkte selbst herbeischaffen 
ließ. Denn wie sollte der Rat sonst dazu gekommen sein, in 
den Steuerordnungen zu bestimmen, daß jemand für die be- 
treffenden Güter nicht steuerpflichtig sei, falls ihm »sine kauf- 
manschaft uff dem wasser verginge«.*) Sollte damit wirklich 
nur die Schiffahrt auf Rhein und Main bezeichnet worden sein? 

Daß das venetianische Handelsgeschäft sehr einträglich ge- 
wesen ist, bedarf kaum noch eines Beweises. Wie würde ihm 
sonst manche Frankfurter Familie von Generation zu Generation 
mehrere Jahrhunderte lang treu geblieben sein, wie z. B. die 
Stalburg? Hätten sie nicht bei diesen Unternehmungen viel 
größere Chancen gehabt als bei ihren sonstigen Kapitalanlagen, 
so würden sie sich nicht dazu herbeigelassen haben, da ja der 
Fernhandel mit einem großen Risiko verbunden war. Durch 
Räuberei oder durch Niederwerfen in Kriegszeiten oder durch 
Schiffbruch konnten die Waren gänzlich verloren gehen, oder es 
konnte auch sonst das Unternehmen fehlschlagen, wenn z. B. die 
Konjunktur nachließ. Darauf werden die vielen Konkurse am 
Ende des 15. Jahrhunderts zurückzuführen sein.^) Sollte man 
es wirklich für denkbar halten, daß trotzdem so viele kluge 
Männer dem venetianischen Handel lange Zeit treu geblieben 
wären, wenn sie daheim bessere Gewinne hätten einstreichen 
können? Und doch waren in Frankfurt aus dem Häuserbesitz 



*) steinhausen, Geschichte der deutschen Kultur 1904. S. 79; 370. 
Agricola: »Die fuememsten stedt Teutschlands lassen jetzt niemand mehr künste 
und sprachen lernen, sondern so bald ein knab teudtsch schreiben und lesen 
kan, so muss er gen Franckfordt, Antwerpen und Nuernberg und muss rechen 
lernen und des handeis gelegenheit.« 

2) Bothe, Steuer a. a. O. S. • 27, Beil. I, Nr. 19b. 

3) Simonsfeld, Der Fondaco dei Tedeschi in Venedig und die deutsch- 
venetianischen Handelsbeziehungen. 1887. II, 38. 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Großkaufmann Claus Stalburg. 9 

alljährlich hohe Einnahmen zu erzielen. ^) Umsonst hatten sich ja 
die Patrizierfamilien nicht so viel Häuser an der Lage, d. h. in- 
mitten des Meßtreibens, erbaut oder erkauft: es lohnte sich gar 
sehr, einen Teil des Vermögens in solchen Baulichkeiten anzu- 
legen. Denn die Mieten in den Messen brachten einen schönen 
Gewinn. So waren denit schon in der Mitte des 14. Jahr- 
hunderts viele jener Gebäude in den Händen von Patriziern 
gewesen und waren von ihnen kapitalistisch ausgenutzt worden. 
Besonders die Liegenschaften um den Saalhof, am Römerberg, 
an den Kramen usw. sind von den Meßfremden belegt worden. 
Manche Gebäude haben ständig Händler aus denselben Gegenden 
in ihren Räumen mit ihren Waren beherbergt, davon bekamen 
jene dann ihren Namen. So war der Brüsseler Hof und das 
Haus Brabant sicherlich danach benannt, daß in ihnen nieder- 
ländische Kaufleute ihre Handelswaren niederzulegen pflegten.*) 
Vielleicht hat auch der Römer von einem Kaufmanne aus Rom 
seinen Namen erhalten, der den Bau erwarb und Bürger wurde. 
Verzeichnisse aller Häuser, in denen Waren aufgespeichert waren, 
sind uns erhalten. Sie geben einen Begriff von der Größe des 
Meßhandels und machen uns mit allen Gegenden der Stadt be- 
kannt, in denen der Meß verkehr sich bewegt hat.*) Auch um 1500 
waren die Einkünfte aus den Häusern groß. ^) Jakob Heller hat 
z. B. aus dem Nürnberger Hof in den beiden Messen jährlich 
rund 600 fl. gezogen, was heute etwa 20-30 000 Mark aus- 
machen würde. ^) Das war aber eine Bruttoverzinsung zu 
etwa 8^/a %, so daß das Haus einschließlich dem «Seß«, d. h. der 
Wohnung des Besitzers, etwa 1 ^/o Bruttogewinn gebracht haben 
wird. Ich bin daher der Ansicht, daß der Großhandel große 
Erträge ergeben hat und daß die Vermögen der Großkaufleutc 
von Jahr zu Jahr zusehends zugenommen haben. 15% wird 



^) Handwörterbuch der Staatswissenschaften. IV. 2. Aufl.: Lexis, Grund- 
rente. S. 876. Arnold, Zur Geschichte des Eigentums in den deutschen 
Städten. 1861. S. 241, 246. 

*^) Die Baudenkmäler in Frankfurt a. M. Bearbeitet von Jung und 
Hülsen. V. Lieferung. 1902. S. 4. 

3) S. u. Beil. 3. Ich werde das Verzeichnis eingehender in einer Arbeit 
f/über das Aussehen der Frankfurter Messe" besprechen. 

*) Bothe, Steuer a. a. O. S. XLII. 

*) Bothe, Heller a. a. O. S. 56. S. u. Beil. Nr. 3. 



10 Friedrich Bothe. 



man als durchschnittliches Ergebnis des Großhandels ansehen 
dürfen,') falls nicht durch ein außergewöhnliches Ereignis das 
Unternehmen fehlschlug. Luther nimmt z. B. auch an, ') daß ein 
Kaufmann »mit 2000 fl. wohl 300 fl. zu gewinnen meine''; hin- 
gegen einem Bürger, der ihm solche 2000 fl. in den Handel lege, 
gebe er 200 fl. Zins. Also muß es zu Luthers Zeiten üblich ge- 
wesen sein, solches eingezahlte Handelskapital mit 1 % zu ver- 
zinsen. Demnach muß der Handel in der Tat durchschnittlich 
mehr abgeworfen haben. ^) Daß aber die Landwirtschaft am Aus- 
gange des Mittelalters weit weniger Ertrag geliefert hat, dafür spricht 
die Notlage der ackerbautreibenden Bevölkerung jener Tage.*) 

Aus der übrigen Bürgerschaft, die der Landwirtschaft und 
dem Handwerke ergeben war, ohne über größeres Rentenkapital 
zu verfügen, hob sich die Schicht der Großhändler sowie der 
Großgrundbesitzer und Rentenempfänger heraus.*) Dafür aber, 
daß in der Tat die Frankfurter Einwohnerschaft damals nur 
gering war und daß die wirklich Reichen in ihr eine her- 
vorragende Stellung einnahmen, gibt es Beweise genug. Wenn 
die Bederollen jener Zeit schon verhältnismäßig wenig Steuer- 
zahler aufweisen, so muß man zu deren richtiger Beurteilung 
noch berücksichtigen, daß unter ihnen nicht nur die Witwen und 
Waisen mit als Zensiten aufgeführt stehen, sondern daß auch viele 
Knechte und Mägde darunter sind, die über einiges Vermögen 
verfügten. Daß aber unter den Steuerzahlern deren eine ganz 
erhebliche Menge gewesen sein muß, dafür spricht die patriarchalische 
Sitte damaliger Zeit, den treuen Dienern des Hauses beim Tode 
eine ansehnliche Summe Geld zu vermachen.*) Eine Übersicht 
über die Zunftgenossen') jener Zeit bietet uns auch ein deut- 
liches Bild von der Zusammensetzung und von der Größe dieses 
Bevölkerungsteiles, so daß man nun die Stellung der »Geschlechter« 



*) Nach der Beschwerde der Ritterschaft vom Jahre 1523 haben manche 
Gesellschaften selbst erklärt, sie gewännen oft 40 -80%. Schmoller, Zur 
Geschichte der nationalökonomischen Ansichten in Deutschland während des 
Reformationszeitalters. Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft 1 860. S, 499. 
Härtung, Aus dem Geheimbuch eines deutschen Handelshauses im 16. Jahr- 
hundert. Zeitschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. 1898. VI, 68. 

•-*) Luther a. a. O. S. 42/3. ^) Härtung a. a. O. S. 69 und 87. 

*) Bothe, Heller a.a.O. S. 3. ») Bothe, Heller a. a. O. S.S. ^) Bothe, 
Hellera. a. O. S. 51. - S. u. S. 44. '') Beil. Nr. 4. 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Qroßkauf mann Claus Stalburg. 1 1 

innerhalb der Bürgerschaft genauer bestimmen kann, da man beider 
Zahl und Vermögen kennt Man wird bei Betrachtung dieses 
Verzeichnisses aller in Zünften und Gesellschaften Befindlichen 
sagen müssen, daß in der Tat die Frankfurter Bürgerschaft nicht 
groß an Zahl gewesen sein kann. Büchers Angaben wird man 
nicht mehr beanstanden dürfen.^) Und unter dieser kleinen 
Bevölkerung spielten nun die reichen »Geschlechter« eine führende 
Rolle, vor allem die dem Kaufmannsstande angehörigen. Denn 
unter ihrer Hand wuchs der Wohlstand beträchtlich. So gewaltige 
Kapitalansammlungen, wie sie in Augsburg bestanden,^) z. B. in 
den Händen der Fugger und der Welser, wird man ziemlich 
vergeblich in Frankfurt suchen. Immerhin waren manche im- 
ponierende Vermögen vorhanden. 

Natürlich genügt die Kenntnis der Steuerleistung durchaus 
nicht zur genauen Erkundung des Besitzes. Denn 1495 wurden 
10000 Gulden als höchstes steuerpflichtiges Vermögen bestimmt, 
und vorher bleibt man bei Betrachtung der Bedesumme stets im 
Ungewissen, ob der Zensit sein Vermögen mehr oder weniger in 
Liegenschaften angelegt hatte. Da aber die Bedeabgabe für 
liegende Habe weit geringer war als die für mobilen Besitz, ist 
ein sicherer Schluß auf die Größe des Gesamtvermögens un- 
möglich. Nur namentliche Aufzählungen der Besitzstücke können 
hier helfen. Eine solche ist uns z. B. von Bechtolt Heller, 
dem Vater Jakobs, für mehrere Jahre erhalten und verstattet 
einen guten Einblick in die Zusammensetzung von damaligen 
Patriziervermögen. ^) Noch erwünschter aber müßte es für die 
Erforschung des bürgerlichen Reichtums im Mittelalter sein, wenn 
man eine Vermögensübersicht auffände, die zugleich eine genaue 
Aufstellung des Hausrats enthielte. Um so größer würde die 
Ausbeute sein, wenn es sich um den Haushalt eines Patriziers 



») Bevölkerung a. a. O. Bothe, Steuer a. a. O. S. 133ff. Bothe, Wirt- 
schaftsgeschichte a. a. O. S. 51 ff., S. 144. 

*) Strieder, Die Inventur der Firma Fugger aus dem Jahre 1527. 
Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft. Ergänzungsheft XVII. 1905. 
Ehrenberg, Das Zeitalter der Fugger. 1896. Strieder, Kapitalismus a. a. O. 

3) Bothe, Steuer a. a. O. S. *70. Bücher, Zwei mittelalterliche 
Steuerordnungen. Kleinere Beiträge zur Geschichte. Festschrift zum deutschen 
Historikertage in Leipzig. Ostern 1894. S. 159. 



12 Friedrich Bothe. 



handelte, der seinen Wohlstand dem Handel verdankte. Von 
vornherein muß man vermuten, daß solch ein Großkaufmann 
herrliche Dinge in seinem Heim aufgehäuft haben wird, Erzeug- 
nisse des Südens und des Orients, die er auf seinen Fahrten*) 
und in seinem Geschäfte kennen und schätzen gelernt hatte. 
Aber auch deswegen müßte eine solche Einsicht in die Zusammen- 
setzung des Vermögens von Wert sein, als man dann klar erkennen 
könnte, ob in der Tat die Behauptung richtig ist, daß selbst 
solche Kaufmannsfamilien, die sich dem ständigen Handel ergeben 
hatten, noch mit dem Boden, auf dem sich ihr Stammsitz befand, 
innig verwachsen waren. Auch würde sich vielleicht aus einem 
solchen Besitzverzeichnisse eine Antwort geben lassen auf die 
Frage, wie denn die Geistes- und die Gemütsbildung dieser 
reichen, kühnen Unternehmer beschaffen gewesen ist 

Ein glücklicher Umstand ermöglicht uns in der Tat einen 
solchen Blick in den Haushalt und in die Vermögenslage von 
Frankfurter patrizischen Großkaufmannsfamilien. Das Stadtarchiv 
hat unter seinen vielen ungehobenen Schätzen in den Inventaren von 
Bürgervermögen, die beim Tode der Inhaber, bei Teilungen usw. 
aufgenommen wurden, ein geradezu unschätzbares Kleinod, 
unschätzbar wegen der vielen Aufschlüsse, die sie dem Kultur- 
historiker und dem Beobachter wiftschafts- und sozialgeschicht- 
licher Fragen geben. Man erhält aus ihnen wichtige Anhalts- 
punkte für die Beurteilung der Privatwirtschaft früherer Zeiten. 
Eine der interessantesten dieser Übersichten bürgerlicher Ver- 
mögen scheint mir das Inventar über den Besitz von Claus 
Stalburg dem Reichen zu sein, das im Jahre 1524 angefertigt 
worden ist. Der Besprechung dieses Vermögensverzeichnisses 
werde ich eine Ausführung über die Habe Hans Bromms 
folgen lassen. Das Inventar darüber stammt aus dem Jahre 1564, 
wo dieser Sproß eines früheren Stalburger Miigesellschafters ge- 
storben ist. Es eignet sich besonders deswegen zu einer Parallele, 
weil man in ihm den Zusammenbruch einer patrizischen Wirt- 
schaft vor Augen hat, während Claus Stalburgs Vermögensstand gut 
und gesund war. Einige Jahresübersichten über das Einkommen 
Bromms werden den allmählichen Niedergang veranschaulichen. 

1) Kriegk a. a. O. N. F. S. 4SI. Bothe, Heller a. a. O. S. 11. 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Großkaufmann Claus Stalburg. 1 3 

Die Stalburger/) ein Kaufmannsgeschlecht, das aus Mainz 
stammte*) und erst seit dem dritten Jahrzehnt des 1 5. Jahrhunderts 
in Frankfurt ansässig war, haben sich stark im Großhandel 
betätigt. Von Geschlecht zu Geschlecht erbte der Unternehmungs- 
geist fort, und von Geschlecht zu Geschlecht wuchs auch der 
Reichtum. Henne von Reddeinheim hat sich 1421 im Hause 
Stalberg*) am Liebfrauenberge niedergelassen. Bei ihm wohnte 
sein Bruder Claus. Dieser vermählte sich mit Greda Nachtrab 
und ist der eigentliche Begründer des Stalburger Kaufhauses 
geworden.*) Denn nicht Hennes, sondern Claus' Sohn wird der 
Claus gewesen sein, der zuerst mit Greda Schelm, dann mit 
Margarethe von Ergersheim verheiratet gewesen ist, der Vater 
unseres Claus Stalburg des Reichen. Fichard scheint hier irre 
zu gehen beim Entwerfen des Stammbaums. Denn im Karmeliter- 
kloster befinden sich unter dem von Claus dem Reichen ge- 
stifteten Anbetungsbilde, von dem noch die Rede sein wird, die 
Wappen von Claus' Vorfahren. Da sind die beiden Frauen 
seines Vaters verewigt, jedesmal neben dem Stalburgschen Wappen; 
weiter links findet sich dann das Wappen der Nachtrab, zu dem 
wiederum das Stalburgsche zu stellen ist. *) Wenn also Kathrine, 
die Gattin Hennes von Rödelheim, nicht auch eine Nachtrab ge- 
wesen ist, muß Claus, der Gatte der Greda Nachtrab, der Großvater 
von Claus dem Reichen gewesen sein. Obgleich die Vorliebe 
für Grundbesitz zunächst vorherrschend gewesen zu sein scheint,*) 
hat sich doch schon die zweite Generation der in Frankfurt ein- 
heimisch gewordenen Stalburger dem Handel ganz in die Arme 
geworfen. Und zwar wurde die Unternehmung nach Italien 
bevorzugt, zunächst vor allem nach Venedig, während sich später, 
im 16. Jahrhundert, das Geschäft nach Genua zog. Wie es 

') Fichard, Geschlechtsregister, Fasz. Stalburg. 

*) Aus Mainz ist eine ganze Reihe von Frankfurter Patriziergeschlechtem 
eingewandert, so auch die Humbracht, zum Jungen, Faust von Aschaffenburg. 
Würzburger Kreisarchiv: Mainzer Regierungsakten, Kreiskommissionsakten 1612 
bis 1616. Bd. XX. 

3) Wohl Stolberg ursprünglich. Battonn, Örtliche Beschreibung der 
Stadt Frankfurt a. M. 1861 ff. IV, 251 : Klein Stalburg. 

*) Chronik 30: ,, Verschiedene zusammengetragene Wappen, wie solche 
in allhiesigen Kirchen noch stehen." 

s) Henne, „gesessen zu Stahelberg" in Frankfurt, kauft 1436 13 Morgen 
Land zu Rödelheim von Heinrich von Rödelheim, Edelknecht. 



14 Friedrich Bothe. 



damals üblich war, wurde der Handel in Gemeinschaft getrieben.^) 
Die Stalburger haben vor allem mit einer anderen patrizischen 
Familie zusammengehalten, mit den Bromm^ Schon 1457 wird 
von Claus Stalburg, dem Vater des reichen, Kraft Stalburg, dessen 
Bruder, und Hans Bromm samt Gattin *) ein Handelsvertrag 
erneuert,*) und zwar auf vier Jahre. Der Hauptartikel war Seide. 
Sie waren alle in gleicher Weise beteiligt und hatten in gleicher 
Höhe am Gewinn Anrecht bzw. Verpflichtungen bei Verlust Es 
war ein Zusammenschluß verwandter Familien. Denn Hans 
Bromm war in erster Ehe mit Greda, der Schwester der Stal- 
burger Gebrüder, vermählt gewesen. Die mittelalterlichen Han- 
delsgesellschaften sind ja zumeist auf dem Boden der Familie 
erwachsen.*) Schon 1449 hatte Hans Bromm seinen Schwager 
Kraft Stalburg nach Venedig geschickt, um »sin gewerbe und 
kouffehandelunge vszzurichten«.*) Und 1473 meldet uns wiederum 
ein Vertrag •) über das Fortbestehen der gemeinsamen Unter- 
nehmung, »Kauf man nschatz zu treiben«. 1461 war von der 
Gesellschaft auch ein fester Lagerraum gekauft worden, der Turm 
zum »Grimmvogel« neben dem »Paradies«,') der einen sicheren 
Aufbewahrungsort für die kostbaren Handelsgüter bot. Er wie 
das 1465 erstandene Haus »Klein Nürnberg« u. a. wurden in 
Gemeinschaft besessen. Als Claus, der Vater des »reichen« Claus, 
1474 starb, wurde Kraft Chef*) des Handelshauses. Er hat 1476 
mit Daniel Bromm, der damals die Witwe Claus' heiratete, und 
mit Hans Bromm einen neuen Vertrag auf drei Jahre geschlossen,®) 
in den erstere beiden als Vormünder unseres Claus auch diesen 
mit einbezogen, der ja damals erst sieben Jahre alt war. Es be- 

*) Schmoller, Die geschichtliche Entwickelung der Unternehmung. Die 
Handelsgesellschaften des Mittelalters und der Renaissancezeit. Jahrbuch für 
Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im deutschen Reich. 1893. 
S. 379. Ehrenberg, Volkswirtschaftliche Bedeutung der Handelsgesellschaften. 
Handwörterbuch der Staatswissenschaften. 2. A. IV, 1020. 

*) Es war die zweite Ehefrau, Katharina von Gellem. 

3) Kriegk a. a. O. N. F. S. 435. Simonsfeld a. a. O. II, 68. 

*) Schmidt a. a. O. S. 8. - Greda ist freilich kinderlos gestorben. - 
Sehr viele der Frankfurter Großhändler waren miteinander verwandt, so z. B. die 
Heller, die Blume, die Stalburg, die Bromm. Vgl. Fichard. 

*) Kriegk a. a. O. N. F. S. 442, Anm. «) Kriegk a. a. O. N. F. S. 437. 

') Baudenkmäler a. a. O. V. Lieferung. S. 35 und 37. 

®) Principalis primus et rector societatis. Kriegk a. a. O. N. F. S. 443. 

9) Kriegk a. a. O. N. F. S. 439. 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Großkaufmann Claus Stalburg. 1 5 

stand also die Gesellschaft aus drei Stammen. Der Faktor des 
Handels war Johann Rauchfaß, dem sehr günstige Bedingungen 
eingeräumt wurden. So sollten während der drei Jahre von den 
Gesellschaftern 6000 fl. jährlich zu dem Stammkapital hinzugelegt 
werden, deren verhältnismäßiger Gewinn dem Faktor zustehen 
sollte. Wenn auch das im Handel tätige Geld eine ziemliche 
Summe ausgemacht haben wird,^) muß doch das Ergebnis der 
Unternehmungen großartig gewesen sein. Denn natürlich waren 
jene 6000 fl., die alljährlich neu einbezahlt werden sollten und 
deren Ertrag dem Faktor zugute kommen sollte, nur als ein 
Bruchteil des jährlichen Handelsgewinns gedacht. Daß dem so 
ist, daß man sogar auf viel größere Erträge hoffte, geht aus dem 
Wortlaute desselben Vertrages hervor. Johann Rauchfaß hatte im 
Namen der Gesellschaft für andere Bürgschaft geleistet im Betrage 
von 1400 Dukaten. Nun will die Gesellschaft ihm von den 
6000 fl., die sie für ihn alljährlich in den Handel zu legen 
bestimmt hat, das erste Jahr 1400 Dukaten abziehen. Wenn die 
Gesellschaft hierdurch, d. h. dadurch, daß die 1400 Dukaten nun 
für die Gesellschaft Gewinn brachten, nicht von den 1400 Du- 
katen (Schuld) ganz oder teilweise frei werde, solle der gleiche 
Abzug auch im zweiten Jahre geschehen. Daraus geht hervor, 
daß ein 1 00 prozentiger Ertrag nicht außerhalb des Bereichs der 
Möglichkeit lag.*) 

In den nächsten Jahren sind dann Wolff Kemmerer von 
Augsburg') und Glas Scherpelin von Lypen für die Gesellschaft 
als Faktor tätig gewesen. Mit der Stalberggesellschaft müssen 
auch noch andere Frankfurter in Beziehungen gestanden haben; 
dafür sprechen die in Claus Stalburgs Inventar genannten Ver- 
träge mit Claus Humbracht und mit Friedrich und Hans Fat 
(= Voigt).*) Weithin müssen sich die Handelsbeziehungen der 
Gesellschaft erstreckt haben. Denn Scherpelin von Lypen z. B. muß 

*) Bothe, Steuer a. a. O. S. 157, Anm. 2. 

2) S. o. S. 10. Vgl. in Augsburg Rems Gewinne 1511-17: von 500 
auf 24 500 Gulden. Janssen a. a. O. I, 402. 

') Fichard a. a. O.: 1478, actor, factor et negotiorum gestor. Hat 
„facultas ad recipiendum in Venetiis et dominio Venetorum ceterisque locis 
inibi circumvicinis omnia et singula . . . constituentis negotia, cambia et mutua 
faciendum". 

*) 1485. Vgl. Fichard: Daniel Bromm. 



16 Friedrich Bothe. 



sich verpflichten, den Stalburgern zu dienen in allen Landern, in die 
sie ihn schickten, und es wird einer möglichen Gefangennahme ge- 
dacht: ifUf dem lande, wasser oder an welchen enden das were«.^) 

So kann man das Bestehen der Handelskompagnie durch 
mehrere Jahrzehnte verfolgen. Erst 1497 löste sich die Sozietät 
auf; aber auf eigene Faust betrieben die einzelnen Teilhaber das 
Geschäft weiter, Hans Bromm*) und sein Sohn Hans sowohl 
wie Claus Stalburg der Reiche.*) 

Der Beiname des letzteren besagt schon, daß sein großer 
Besitz ihn nach dem Urteile seiner Zeitgenossen von allen anderen 
G roßkauf leuten jener Tage unterschied. Man wird ihn nicht mit 
Unrecht als den Reichsten unter den damaligen Frankfurtern 
bezeichnen dürfen.*) 1469 geboren, heiratete*) er 1499 die erst 
15 jährige*) Margarethe vom Rhein, mit der er bis zum Jahr 1515 
fast jedes Jahr ein Kind zeugte. Sie hat deren 1 4 gehabt. Man 
darf sich aber durch diesen Kinderreichtum, der damals auch in 
den oberen Gesellschaftsschichten gang und gäbe gewesen ist, 
nicht zu der Ansicht verleiten lassen, daß die durchschnittliche 
Kopfzahl des Haushaltes sehr hoch angesetzt werden müsse, daß 
infolgedessen die von Bücher und von mir angenommene Be- 
völkerungsziffer viel zu niedrig gegriffen sei. Schon Bücher 
hat an einem Beispiele die ungeheure Sterblichkeit selbst in 
Patrizierfamilien dargetan.') Ein weiterer Beleg dafür ist, daß 
Jacob Heller das älteste von 19 Kindern war, und daß er doch 
sein Vermögen an die Kinder einer Schwester vermachen mußte 
in Ermangelung von andern Erben.®) Mit ihm starb die Familie aus. 



1) Kriegk a. a. O. N. F. S. 443/4. ») Kriegk a. a. O. N. F. S. 446. 

3) Sein Handelszeichen wird wohl dem alten der Stalberggesellschaft 
gleichgeblieben sein, da ja auch sein Sohn Kraft es noch führt. Vgl. Kriegk 
a. a. O. N. F. S. 452. Das auf der beigelegten Tafel abgebildete Zeichen, 
welches sich unter dem „Kuchelstein" Claus' im historischen Museum findet, 
wird man kaum als solches ansprechen dürfen, wenngleich es die sonst gebräuch- 
liche Form aufweist. Vgl. Stieda a. a. O. S. 33. Es scheint Claus' „gemirk" 
zu sein; s. u. S. 90. 

*) S. u. S. 49. *) Quellen zur Frankfurter Geschichte. I, 303. 

<*) In damaliger Zeit wurde sehr jung gefreit. Nach Claus des Reichen 
Testament von 1501 sollte seine Hausfrau die Hälfte der Nutzung des Ver- 
mögens haben, auch wenn sie sich wieder verheiraten würde, „bis zur zit min 
kinder zu verendem sin", wenn es „meidle" wären, zu 15, wenn Knaben, zu 
22 Jahren. S. u. S. 44. 

7) Bevölkerung a. a. O. S. 46. «) Bothe, Heller a. a. O. S. 10. 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Großkaufmann Claus Stalburg. i 7 

Auch von Claus Sialburgs Kindern starben viele jung.^) Wenn 
die reichen Kaufmannsfamilien trotz ihrer besseren Wohnverhält- 
nisse so hingemäht wurden, wie muß der Tod erst in den 
finsteren Räumen gehaust haben, die manchen Bürgern zum 
Aufenthalte dienten. In der Tat ist die Stadt der Moloch ge- 
wesen, dem das Land Opfer auf Opfer darbrachte.*) Ohne den 
Nachschub der gesunderen Landbevölkerung wären die Städte 
ausgestorben. Und die lebhafte Kinderzeugung in jenen Zeiten 
hängt wiederum eng mit der furchtbaren Kindersterblichkeit^) zu- 
sammen. Die Ehegatten wußten beim Eingehen der Ehe, daß 
der größte Teil der Kinder, die sie erzielen würden, vor ihnen 
wieder sterben müsse. Darum suchte man eine große Schar 
von Nachkommen zu gewinnen, aus der der Tod doch wenigstens 
den einen oder den andern am Leben lassen mußte. So hat 
denn damals auch die hochgestellte Frau Kind auf Kind gebären 
müssen, sollte das Geschlecht nicht aussterben. Die straffen, 
kräftigen Menschen der Renaissance durften auch hier nicht Maß 
halten, wie sie auch sonst nirgends gewohnt gewesen sind, sich 
zu zügeln. 

Durch das Zusammenschmelzen der Familien wurde aber 
eine Anhäufung des Besitzes in den Händen einzelner erleichtert 
und umgekehrt einer Zerteilung des Vermögens vorgebeugt. Auch 
der Reichtum Claus Stalburgs ist diesem Umstände mit zuzu- 
schreiben. Von seinem Vater erbte er das Haus Eschbach auf 
dem Kommarkte, und bei der Auflösung der Handelsverbindung 
mit den Bromm ging an Claus das Haus Klein-Nürnberg über.*) 



*) Claus, geb. 1501, gest. 1571; Graft, geb. 1502, gest. 1572; Daniel, 
Margarethe, Regula, jung gest.; Margarethe, geb. 1507, gest. 1558; Petronella, 
geb. 1508, gest. 1543; Hans, geb. 1509, gest. 1550; Christoph, geb. 1510, 
gest. 1541. kinderlos; Susanne, geb. 1511, gest. 1535, ledig; Juliane, Helene, 
jung gest.; Lucretia, geb. 1514, gest 1549; Daniel, geb. 1515, gest. 1553. 

^) Flamm, Kritische Blätter für die gesamten Sozialwissenschaften, 
1907. S. 196. 

^ Daß infdgedesten die Durchschnittskinderzahl niedrig gewesen ist, 
glaube ich behaupten zu können. Die in meinen „Betträgen zur Wirtschafts- 
und Sozialgeschichte der Reichsstadt Frankfurt" gegebene Übersicht der 
fremden Einwohner gibt alle in der Stadt befindlichen Welschen an. Vgl. 
dazu den Einwand Flamms Krit. Bl. f. d. ges. Sozialw. 1907. S. 196. 

*) Währscfaaftsbficher. Bd. 29, Fol. 53b: 1497. Hans Bromm erhielt den 
Turm zum Qrimmvogel. 

Archiv für Kulturgeschichte. Ergänzungsheft II. 2 



13 Friedrich Bothe. 



Oberhaupt verfügte er wie die meisten seiner Standesgenossen ^) 
über viele Baulichkeiten in der Stadt Wir erhalten von seinem 
Häuserbesitz aus dem Inventar ein deutliches Bild. Freilich 
findet sich nicht mehr das Haus Eschbach. An dessen Stelle 
hatte Qaus 1496 ein prächtiges neues Gebäude errichtet, Groß 
Stalburg genannt, einen stattlichen Bau in gotischem Stil, der 
mit seinen Zinnen und Türmen, dem großen, mit zierlich ge- 
arbeitetem Eisenwerke beschlagenen Tore, über dem sich ein 
Marienbild befand, mehr einem Kastell als einem Wohnhause 
ähnlich sah und noch lange durch seine altertümliche Pracht die 
Bewunderung aller Vorübergehenden erregte. *) Zu diesem Besitz« 
tum gehörte laut Inventar ein Viehhof. Auch das daneben be- 
legene Haus Löweneck, das spätere Heim von Goethes Uli, war 
Claus zugehörig samt dem »neuen Bau«». Ferner der »Schorn- 
stein«, das Haus Wertheim, •/4 der »goldenen Rose«, die 
Hälfte vom Haus Friedenburg, der Neuhof auf dem Vieh- 
markte, *) ebendort der Holzhof, der Rahmhof, sodann noch eine 
ganze Anzahl von Zinshäusern.^) Dazu gehörten mehrere 
Gärten. Auch hatte Claus außerhalb der Stadt an der schönen 
Quelle, dem späteren »Stalburger Brünnchen", die »Öde« erbaut, 
1496; er hatte dabei dem Rate versprochen, sie nie in die Hände 
von Nichtbürgern kommen zu lassen.*) Außer den Ländereien, 



^) S. o. S. 9. Bothe, Steuer a. a. O. S. XLII. 

') Reiffeastein, Bilder zu Goethes Dichtung und Wahrheit. 1893. 
Blatt XII nebst Anm. Donner von Richter, jerg Ratgeb, Maler von Schwäbisch 
Gmünd, seine Wandmalereien im Karmeliterkloster zu Frankfurt a. M. und sein 
Altarwerk in der Stiftskirche zu Herrenberg. ^1892. Battonn V, 82: anstelle 
von 4 Häusern. Fichard a. a. O. 

») Vgl. Kriegk a. a. O. N. F. S. 436. 

*) Nach Majorwährschaftsbuch 29, Fol. 120 b hat Claus seinem einzigen, 
unehelichen Bruder Jörg Stalburg im Jahre 1498 die Besserung und das Recht 
eines Hauses, Hofs und Gartens und 4 Zinshäuschen dahinter auf dem Eck, 
genannt zum „Fromlin", „geyn dem gesesz zum wiszen vnd zum kolben vber", 
verkauft. Wenn jener es versetzen, verpfänden, Gülten darauf verkaufen oder 
sonst es erblich verkaufen wollte, sollte er es vorher Claus mitteilen, der dann 
bis zu 1400 Gulden darauf geben wollte. Er wolle es auch für 1400 Gulden 
zurückkaufen mit den darauf ruhenden 8 Gulden minus Aß. 

*) Fichard a. a. O. Passavant, Die Anbetung der Könige, Wand- 
malerei in dem Kreuzgang des ehemaligen Karmeliterklosters zu Frankfurt a. M. 
Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. A. F. Bd. 8. 18S8. - Gesetz- 
buch. HI, Fol. 14a: „Von den husen vor der stat fruchten vnd wine. Der 
Rad ist vberkomen vnd gebieden allen den jfaenen, die hnse vor der Stad 
han, by iren eiden, als sie dem Riche vnd dem Rade getan han, das sie be- 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Qroßkauftnann Claus Stalburg. i 9 

die 7U diesen Höfen und Häusern gehörten, besaß Claus noch 
mehrere Morgen Äcker, Wiesen und Weingarten. Man wird 
nach diesem Befunde sagen müssen, daß dieser Großhändler ganz 
bedeutenden Grund- und Gebäudebesitz sein eigen genannt hat 
Es müssen uns demnach die Steuerabgaben von seinem Ver- 
mögen um so größer erscheinen, besonders wenn man bedenkt, 
d^ seine Gülteneinnahmen sich auf 93S fl. 3 ß 7 h an barem 
Gelde und auf mehr als 117 Achtel Korn usw* beliefefi, wobei 
die Erträge aus dem Gute zu Preungesheim noch gar nidit mit- 
gerechnet waren. Die Gülten in Geld entsprachen allein scholl 
einem Kapital von 18 700 Gulden. 

Man wird sich auch nach dem Gesagten von dem da- 
maligen baulichen Zustande Frankfurts eine Vorstellung machen 
können. Wenn auch die von den geringeren Bürgern bewohnten 
Häuser klein und nichtssagend gewesen sein werden, namentlich 
die vielen Zinshäuschen, obgleich ja auch in ihrer Bauart das 
15. Jahrhundert einen Fortschritt gebracht hat, so daß nur noch 
ausnahmsweise Schindelbedachung vorkam, - die Wohnhäuser 
der Patrizier hatten einen vornehmeren Anstrich; namentlich 
das Steinerne Haus^) der Melem, Groß t Stalburg u. a. hoben 
sich aus den sonstigen bürgerlichen Häusern heraus. Sie ver- 
fügten auch über viele und schöne Räumlichkeiten. Darum 
konnten in Meßzeiten viele Gäste darin ihre Wohnung nehmen, 
wie denn auch große Warenmengen in solchen Zeiten darin 
lagerten.^) Wie einträglich die Einnahmen aus diesem Vermieten 
an Meßfremde waren, lehrt uns manche Aufzeidinung.') So hat 
auch Gaus Stalburg aus dem Hause Schornstein von w Gästen« 
jährlich etwa 12 fl. bekommen, aus dem Hause Wertham 



stellen, das ir huse vorgnant nomiaer kommen vz de$ Rades vnd der Stede 
hant oder vz irer burger hant, vnd das sie daz dem Rade wol verschriben vnd 
verbriefen. Actum sabbato post Nativitatem Johannis anno LXXXXIIII (1 394). 
Sie sollen auch von iren fruchten, die sie dauff han, obe sie die ver- 
keufften uszluden oder bürgern, dem Rade vngelt dauon geben zu glicher wise, 
als die burger zu Franckfurt von iren fruchten in der Stad tun müssen. 
Actum et clarificatum quinta Oculi anno XllilXU«»." 

*) Baudenkmaler a. a. O. V. Liefening. S. 41 : 1464 erbaut von Jol^ann 
von Melem, dem Schwiegervater jakob Hellers. 

') Bothe, Wirtschaftsgeschichte a. a. O. Beil. I. S. u. BeU. Nr. 3. 
^ Bothe, Heller a. a. O. S. 56. Bothe, Steuer a. a. O. S. Jff-II. 



20 Friedrich Bothe. 



92*/$ flv ^us Klein-Nürnberg 50 fl., aus dem Hause Fridenbuf^ 
um 30 fl.^) Das war ein anderer Qewinn als aus den Zins- 
häusern, deren ja Claus auch eine Anzahl besaß! Aus ihnen 
erhielt er zum Teil recht niedrige Einkünfte, nämlich 2-3 
Qulden jährlich.^) 

Und in den schönen Neubauten war eine reichhaltige 
Sammlung an Hausgerät,*) wenn man alles zusammen betrachtet, 
wobei freilich die einzelnen Zimmer nicht überfüllt waren mit 
Mobiliar. Im Gegenteil bekommt man nach der Aufzählung des 
Inventars den Eindruck, als ob manche Gemächer damit ziemlich 
geringfügig bedacht gewesen wären. Vor allem fällt dies bei den 
vielen Kammern auf. Häufig stand darin nur das Bett, meist 
»gehimmelt", in das man oft nur auf einem Tritt gelangen konnte, 
und einige Bänke. Die zahlreichen Kammern wurden zumeist 
nur zu MeBzeiten bewohnt. Manche waren ein für allemal 
Geschäftsfreunden oder »Dienern« der Gesellschaft vorbehalten. 
Die Wohnstuben waren mit vielen Gobelins als Rückentüchern 
ausgestattet Herrliche Bildwerke müssen sie dargestellt haben, 
wie man aus der Beschreibung abnehmen kann. Ebenso waren 
die Bänke mit Tüchern belegt Lederne Kissen sind auch häufig 
vertreten, wie denn auch Felle und Pelze im damaligen Haus- 
halte eine bedeutende Rolle spielten. Groß ist femer der Vorrat 
an Leinenzeug. Von dem einfachsten bis zu dem kostbarsten, 
»gebildeten'« ist alles vertreten.') Handfässer, d. h. Waschgeräte, 
stehen in vielen Zimmern meist in besonderen »Schänken«. Daß 
man an zinnernem Geschirr eine große Fülle antreffen würde, 
konnte man von vornherein vermuten. Immerhin wird die Er- 
wartung durch den Befund noch übertroffen. Auf viele Zentner 
muß man es schätzen. Es war das nichts Außergewöhnliches. 
Auch manches der ändern besseren Bürgerhäuser verfügte über 



^) S. u. S. 116. Bothe, Heller a. a. O. S. 8. 

*) Strieder, Inventur a. a. O. S. 87ff. 

') Auch kommen „XXVII elen rein brotducher" vor, bei* denen vermerkt 
steht: „nue, hat sie selbst gespunnen". Die reiche Margarete Stalburg hat also 
selbst Leinwand für ihren Bedarf angefertigt. Vgl. die Bedebestimmung von 1462 
Bothe, Steuer a.a.O. S. *28: „was einer lynenduchs in sinem huse macht 
und nit verkeuffen wil, davon ist er nit schuldig zu beden." S. u. S. 105^ 
74 Bund Flachs. 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Da* Oroßkaufmann Claus Stalburg. 2 1 

SP. große Bestände. Ein Dr. Johann von Glauburg hatte z. B. 
nicht weniger als 1016 Pfund Zinnwerk, 8 Messingkessel, 8 Kupfer- 
kessel in seinem Hausrat^) In Stalburgs Inventar muß uns noch 
manches eigenartig anmuten. So die große Drehwerkstatt mit 
dem zahlreichen Handwerkszeug.*) Ob darin der Meister Werner 
tätig gewesen ist?*) Femer die Fülle Qlasscheiben nicht minder 
wie der Reichtum an »ufgeenden«' Stühlen. Sodann muß der 
Destillierofen unsere Verwunderung erregen.*) War Claus Stal- 
burg geheimen Künsten ergeben? Oder diente dieser Apparat 
nur der harmlosen Tätigkeit der Obstverwertung? 

Wertvoller für unsere Kenntnis des mittelalterlichen Haus* 
halts ist jedoch die Aufzeichnung des Geräts aus Edelmetall. Es 
wird uns da ein Blick gestattet in eine reiche Sammlung von 
herrlichen Kostbarkeiten, die nicht etwa nur als Prunkgerate bei 
besonderen Festen hervorgeholt wurden, sondern die auch dem 
täglichen Gebrauche gedient haben. Namentlich die Trink- 
geschirre waren dazu bestimmt, oft benutzt zu werden. Die 
trunkfrohen Menschen jener Tage liebten es, den edlen Wein aus 
edlem Gefäß zu schlürfen. Und wenn Jakob Heller in seinem 
Testamente von einem vergoldeten Becher*) redet, den er zu be- 
nutzen pflege, so ist das sicherlich keine Ausnahme gewesen. 
Gerade in kostbaren Bechern hat man in früheren Jahrhunderten 
einen großen Luxus getrieben. Und seitens des Rats wurde diese 
Vorliebe unterstützt Durfte doch sogar bei der Steuerveran- 
lagung für jeden Mann und jede Frau ein Silberbecher unver- 
bedet gelassen werden, wenn er realiter vorhanden war. •) Durch 
diese Steuerbefreiung wollte man die Bürger veranlassen, solch 
eine Kostbarkeit sich anzuschaffen. In Zeiten der Not, wenn 
Krieg drohte, konnte man ja dann eine innere Anleihe aufnehmen. 



*) Inventar 1511. «) S. u. S. 106. ») S. u. S. 44. *) S. u. S. 104. 

') ,,£yn vergalten dflppel kop, wiget sex margk, den Ich myn leptage 
gebrauchen". 1 vergoldete Mark Silber galt mindestens 10 Oulden. Demnadi 
war der Becher 60 Gulden wert an Metallwert allein; das wären 420 heutige 
Qoldmark mit einer Kaufkraft von heutigen 2100 M. etwa. Ebenso spricht er 
von „8* nederlentz selbem bechern, so Ich deglisz gebrucht hab". Bothe, 
Heller a. a. O. S. 53. Es waren letztere eine Kollektion von ineinander passenden 
Bechern; der größte, äußerste war vergoldet. 

0) Bothe, Steuer a. a. O. S. 37; '27:1462. 



22 Friedrich Bothe. 



um die erwachsenden Kosten zu bestreiten. ^) Man hat alto durch 
jene Bestilnmung die Anhäufung eines Kri^[S5chatzes zuwege 
bringen wollen, ohne daß nian von Stadtwegen größere Bar- 
suinmen dem Verkehr zu eiitziehen braudite. Es wäre ein solches 
Beiseitelegen von großen Mengen Edelmetall für die Stadt eine 
zu sdiWere Aufgabe gewiesen. Drum verteilte man die Last auf 
die dnzelnen leistungsffthigen Bfitf[er. 

Wundervolle Kuns^gegenstände werden unter Claus Stal- 
burgs Tafelgeschirr aufgeführt*) Mit Tmuer muß es uns er- 
füllen, daß diese herrlichen Bildwerke anscheinend alle vernichtet 
worden sind. Wahrscheinlich wurden sie 1546 oder 1552 zum 
größten Teile eingeschmolzen, als die Stadt in schwerer Be- 
drängnis war. Denn damals, als man zu 10 und 12% kaum 
Geld bekommen konnte, stellte die Gemeinschaft hohe Anforde- 
rungen an die einzelnen. Sind doch bis zum 10. Februar 1547 
nicht weniger als 20 S28 fl. 20 ß 8^/t 4 ^^ Silbergeschirr von 
»Burgern vnd Inwonern' eingezogen worden. Davon hat Herr 
Claus Stalburger, Schöffe und »altermaister", der eine von Claus 
des Reichen beiden Söhnen, 35 Mark 13 Lot 2 Quent herzu- 
geben, die 56 fl. 10/3 4Vt4 gleichgesetzt wurden.') Marg^u-ethe, 
die alte Stalburgerin, hat auch für 7 1 fl. 6 /} Silbergeschirr ge^ 

Offenbar ist auch nach der Schlacht t>ei Cronberg, 13S9, das hohe 
LÖRgdd für die Oefatagenen zunächst von ihnen selbst durch Hengabe ihres 
Silbers aufgebracht worden, bis die Stadt bei Gelde war. Die von den 
Büttnern vorgfeschossenen liooo Qulden waren so lange steuerß-ei. Bothe, 
Steuer a. a. O. Beil. I> Nr. 12. 

*) Besonders die Geschenke von Freunden und Verwandten werden 
silberne Kostbarkeiten gewesen seih; vgl.: ,,ttem 2 schalen, vszgeschlagen, in- 
Ir^ndig vensult^ mit Daniel Brummen wapen, wigen HI margk 7« lot'' Auch 
von lakob Heller hat „Margrid fom Rin, Clusz Stalbersz husfrau, ond ir erbein 
kyti ian]g:en, gladl^n, fei-^olten becher mit eyn fousz ond dekel, wc^t 3 marc 
15 lut/' erhalten. Er kostete 48fl.«240 Oddmark » etwa 1200 Mark heutiger 
Kaufkraft. Bothe, Heller a. a. O. S. 53. 

') Zahlmeisterbuch 1546. Herr Adam Stralberger, des Rats, hat für 
537 fl. 4 /? 4Vs /^ geliefert, Margaretiie, Philipps vom Rhein Witwe, 510 fl., 
Herr Johann von Glauburg, Schöffe, 400 fl., Herr Hans Ugelnheimer, Schöffe, 
^10 n., Herr Hans Bromm. Schöffe, 448 fl. 18/f, Herr justinian von Holz- 
hättseh, Schöffe, 20!i fl. 1 2 /t, Öelbtiecht Von Holzhausen 207 fl. 1 2 /t, Doktor 
HiteiDhyihüs von Olauburg 200 ft., Herr Johann Neuhäus, Schöffe, 200 fl., Herr 
Cläüs Bromm, des Rats, 108 fl. 6/t öVa ^» Kraft feromm 108 fl. 9 p 47» /\, 
ßerhhart Kfihom !^82fl. 12/?, Herr Johann Stralbutiger, des Rats, 221 fl. 9 /^ 
^% ^. t)iese wenigen t^tri^er haben also allein schon 41 65 fl. 22 /t 87« 4 
an Silbeigeschirr in den Stadtschatz geliefeH. Aber auch mahche Schuhmach^, 
Wollenweber, Metzger, Loher und andere Handwerkerhaben ziemlich große Summen 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Oroßkaufraann Claus Stalburg. 23 

liefert Die Stadt verzinste mit 5%. Besonders die Beein- 
flussung durch das italienische Kunsthandwerk war in jenen 
Tagen staiic, und die edelsten Stücke unter dem kostbaren Tafel- 
geschirr der Patrizier waren zum Teil selbst italienischer Her- 
kunfti so namentlich manche der mit welschen Blumen verzierten 
und wohi auch viele von den mit Tieren geschmückten. Auch 
ein arabischer Ooldbecher, gepunzt und mit einem Elephanten 
auf dem Deckel, befand sich unter dem Geräte Claus'. Sodann 
war ein Pariser Werk darunter, ein vergoldeter Bedier, der auf 
Landsknechten stand; es war getriebene, gepunzte Arbeit, attf dem 
Deckel war eine welsche Blume und die Inschrift »pans"; da er 
über 5 Jt wog, war sein Wert etwa 50 Oulden, was 350 Oold- 
mark oder etwa 1750«^ heutiger Kaufkraft gleichkommt Auch 
der Verlust der Salzfässer mit den alten Weibern und der Kochers- 
berger Bauern mit Körben ist sehr zu beklagen. Von dem Oeld- 
weiie des Silbergeschirrs, wenn man nur den Silbergehalt berück- 
sichtigt, bekommt man einen Begriff, wenn man die verzeichneten 
Gegenstände mit dem Silberschatze Jakob Hellers vergleicht^) 
jener hat dafür 800 fl. berechnet Claus' Silber wog 124Vt«A 
Davon waren 66*/« Jt unvergoldet, 58 vei^ioldet Sodann besaß 
er 4*/, Jk 5 Lot an Goldgerät, also abgesehen von den Ringen, 
Ketten usw. Der Wert dieses Edelmetalls belief sich, wenn man 
nur den Feingehalt berechnet, mindestens auf 1300 Guklen.*) 
Und doch war der Hausfrau Silber noch nicht dabei.*) 

Am meisten fällt unter den aufgezeichneten Gegenständen 
auf, wie reichlich die Pretiosen sind.*) Ganz unglaubliche 

gezahlt, so der Loher Hans Stock über 53 fl., die heute sicherlich 1200 Jti ent- 
sprechen würden. Die Stiftsherm von St. Bartholomaei haben an Monstranzen, 
Kelchen, Patenen u, dgl. für 3230 fl. ^5ß 1 ^ hci^ben müssen, die von 
Unser lieben Frauen 1141 fl. 6 >4, die von St. Leonhard 609 fl. 6^, die Kar- 
meliter 740 n. 4 ß 472 ^4, die Predigerraönche 257 fl. 4 ß A% 4, das Spital 
zum heiligen Qeist 528 fl. \ ß 4% >4, die Jungfrauen zu St. Katharineh 
292 fl. 4ß 4V« /4r drei geistiiche Privatpersonen 100 fl. 12/^87« 4, die Juden 
^00 fl. 1 ß 77j 4. 

») Bothe, Heller a. a. O. S. 57 u. 59. 

>) Die Mark Silber galt 1519 8, die Mark vergoldetes Silber 12 Oulden. 
Hefters TestamentskodizlU. >) S. n. S. 47. 

«) Wie sehr die damalige Zeit solchen Schmudc liebte, lehH Lutho^ Testi^ 
ment Er hat bei 1000 fl. an Silberbechem und Kleinodien besessen, wie Ringen, 
Ketten, goldenen und silbernen Schenkgroschen. Es waren natürlich meistens 
Geschenke von Fürsten u. a. Luthers Werke, Erlanger Ausgabe. LVI, 2. 1542. 



24 Friedrich Bothe. 



Mengen von Ringen ^) und von Edelsteinen finden sich, Diamanten, 
Rubinen, Saphire, Smaragde, aber auch Perlen, schottische wie 
orientalische, und unter diesen wiederum die verschiedensten 
Arten, z. B. lange, große, ungleiche oder große, helle »als eyn 
haselnusz«, »1 perlin helfant off ein hudt«. Manche Sbhmuck- 
stücke müssen wahre Kunstwerke gewesen sein und einen hohen 
Wert besessen haben, so das »gülden crutz, mit sex diamanten 
dorunder, in der mitt ein punkt mit 4 robin vnd mit eym hangen 
perlin orientzs". Auch die »welsch dink«, Ringe mit braunen 
Steinen, in die »heidenisch cop« geschnitten waren, mögen einen 
großen Kunstwert besessen haben. Die Edelsteine waren ent- 
weder als »Punkte« oder als Tafeln oder Schilder geschliffen. 
Es waren davon viele Hunderte ungefaßt, in Briefen vorhanden. 
Letzterer Umstand zwingt ganz unabweisbar zu der Auslegung, 
daß Claus Stalburg damals besonders mit Edelsteinen gehandelt 
hat,*) während sonst von den Stalburgem vor allem Seidenstoffe 
eingeführt worden sind. Noch 1564 bezog der Rat die Damast- 
seide für die Röcke der den Baldachin tragenden Ratsherrn vom 
Hause Stalburg.*) Auch der reiche Claus wird in Seide und 
Samt Geschäfte gemacht haben, wenn man auch das »Sidenwerk'', 
von dem im Inventar die Rede ist, nicht gerade als Handelsware 
anzusehen braucht, sondern als zu eigenem Gebrauch bestimmt. 
Man könnte wohl gar die geringen Längen mancher Stücke g^en 
die Ansicht geltend machen wollen, daß sie kaufmännischen 
Zwecken gedient hätten. Das wäre aber doch kein stichhaltigerGrund. 
Denn meines Erachtens haben die Großhändler nebenbei auch 
Detailhandel in den edlen Produkten femer Länder getrieben.^) 
Für Juwelen und herrliche Pretiosen, für die prachtvollen Geräte 
aus Edelmetall versteht sich das ja eigentlich von selbst. Aber 
die kostbaren Seiden und Samte wurden von ihnen sicherlich 



') Sein goldner ,,Signetrink" ist auch darunter gewesen, femer ,,noch 
1 rinck mit eim guten durckes, hat er getragen". 

») Über die Ringe vgl. S. 43, Anm. 4. 

^ Bothe, Steuer a. a. O. S. * 182. 

^) Vgl. damit v. Below, Großhändler und Kleinhändler im deutschen 
Mittelalter. Jahrbb. f. Nationalökonomie u. Statistik. III. F., XX (1900), Iff. 
V. Below, Die Entstehung des modernen Ki4)italismus. Histor. Zeitschr. XCI 
(1903), 455. V. Below, Über Theorien der wirtschafüichen Entwicklung der 
Völker. Histor. Zeitschr. LXXXVI (1900), 61, Anm. 3. 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Großkaufmann Claus Stalburg. 2 5 

auch in kleinen Mengen abgegeben, nicht nur daß von ihrem 
venetianischen Faktor größere Posten an ständige Abnehmer, die selbst 
Kaufleute waren, verschickt und verhandelt wurden.^) Dem wider- 
spricht meines Erachtens nicht die Fassung der Kieiderordnung 
von 1489,*) wo von »trefflichen Kaufleuten« gesprochen wird, »dye 
myt dapperem handel vmbgen"*, und andererseits von Krämern, »die 
myt der elen schnyden, myt dem gewicht verkaufen oder sost 
feylen kaufe of yren laden oder vor der thöre haben«. Letztere 
waren ständige Kieinverkäufer das ganze Jahr über, während 
die Großhändler zu Meßzeiten von ihren köstlichen Dingen auch 
im einzelnen abgaben, zumal die fremden Luxusgegenstände so 
teuer waren, daß sie en gros gar nicht zu erstehen waren. So 
zahlte Job Rorbachs Bruder 1497 für 6 Ellen Mailändischen 
schwarzen Samt 14 Qulden.') Auch zu anderen Zeiten wurden 
Einzelstücke und kleine Mengen abgegeben, wenn die Umstände 
es erheischten, z. B. wenn der Rat besonders edler Stoffe oder 
Geräte bedurfte; es ist dies aus oben angeführtem Damastverkauf 
aus dem Jahre 1564 zu erkennen, auch .aus dem Erstehen des 
zum Geschenk für Kaiser Friedrich bestimmten kostbaren Bechers 
bei Georg Blume. ^) Letzterer Umstand macht es mir ungewiß, 
ob die oben besprochenen Geräte aus Edelmetall, die sich in 
Stalburger Besitz befanden, alle zum Selbstgebrauch bestimmt 
gewesen sind, ob also nicht auch Silberbecher u. dgl. zu den 
Handelsartikeln Claus' gehört haben. Mit Pelz mag von ihm 
ebenfalls gehandelt worden sein. Denn es ist kaum glaublich, 
daß er die 20 Marderfelle und die 13 Marderrücken für sich 
allein erstanden hatte.*) Auch Alaun scheint von ihm vertrieben 
wQixkn zu sein.*) Wie verschiedenartig die Handelswaren ein 



1) Vgl. das Handlungsbuch Wolf Blumes im Stadtarchive für die 
Jahre 1492-1494. Bothe, Steuer a. a. O. S. 157, Anm. 2. 

*) Vgl. B 69A:" Alt Sentbuch = Orth, Zusätze der Anmerkungen über die 
erneuerte Reformation der Stadt Frankfurt a. M. 1775. S. 387 ff. Sie stammt 
aus dem Jahre 1489. Die Ordnung von 1468 war nicht gehalten worden. 
Euler, Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst. A. F. VII, 171. S. u. S. 27. 

>) Quellen zur Frankfurter Geschichte I, 282. 

*) Kriegk, a. a.O. I, 296: 1486 kauft der Rat von ihm ein „czwi- 
veitigen silbern coppe" für 12lVa fl. 

^) Frauen durften Marderpelz nicht tragen. S. u. S. 27. 

^) S. u. S. 112. V. d. Ropp, Die Geschichte des Alaunhandels im 
15. Jahrh. Hansische Geschichtsblätter. Jahrg. 1900. S. 126/7. 



26 Friedrich Bothe. 



und desselben Kaufmanns im Mittelalter sein konnten , dafür 
liegen Zeugnisse genug vor,^) als daß wir uns scheuen müßten, 
bei Claus Stalburg so heterogene Handelsgi^[enstände zu ver- 
muten. Auch für Frankfurt kann das venetianische Handlungs^ 
buch Wolf Blutnes (1492-1494) gute Aufschlüsse geben über 
diesen Brauch, die unähnlichsten Artikel net)eneinander zu führen. 
Leider harrt es immer noch des Herausgebers. 

An Gewändern weist das Verzeichnis viele und schöne 
Stücke auf, in Seide, Atlas, Samt, Schamlot, Burset und einfachem 
Tuch. Besonders müssen in jener Zeit neben der schwarzen 
Farbe, die vornehm und würdevoll kleidete, auch die leber- 
und aschfarbenen Töne in der Gewandung beliebt gewesen sein, 
also stumpfe, matte Farben, jedoch war damit die Stufenleiter 
der auch bei der männlichen Kleidung üblichen Fart)en noch 
lange nicht erschöpft Vielmehr spiegelt sich die Freude am 
Leben in den vielen bunten, farbenfrohen Trachten wieder, die 
Claus Stalburg wie den andern Patriziern seiner Zeit zur Ver- 
fügung standen. Da gab es distel- und nägelfarbene ") Gewänder, 
da wurde rotes Scharlach zu Hosen, rotkarmoisiner Samt oder 
roter Damast zum Wams verwandt, da wird »1 gollgels mit sinen^ 
Farben par hosen« erwähnt und ebenso ein »goltgel wams', 
irl rot gestickt wams, mit grünem sammet belegt« und »1 rot 
vnd wisz par hoszen, vnd blo, mit belegen <*. Wahrlidi, die 
Kultur der männlichen Kleidung mit ihren bunten Farbentönen 
hatte in jenen Tagen nichts von der Herbigkeit und dem alle 
Sinnenfreude tötenden Einerlei unserer heutigen Tracht^) Ein 
Männerkleid wies damals eine nicht minder geschickte Farben- 
komposition auf als ein Frauengewand; das schönheitstrunkene, 
sinnenfrohe Geschlecht liebte es so. 

Freilich darf man nicht meinen, daß das Tragen solcher 
edeln Gewände damals allgemein erlaubt gewesen wäre. Viel- 
mehr war auch der Frankfurter Rat der Ansicht, daß es die 

^) Stieda, Handelsstatistik a. ä. O. S. 29. 

*) Distelfarbig doch wohl leachtendTX)t, nägelfarbig hellviolett wie Flieder. 
Oder sollten die andern Näglein, der braune Nelkenpfeffer, der Bezeichnung zu- 
grunde liegen? S. u. S. 164: nägelbraun. 

») Claus*. 

*) Biermann, Zur Kultur der Kleidung. „Tag", 26. Okt. 1906. 
^urckhardt, Die Kultur der Renaissance in Italien. 11, 96. 



j 



Frankfurter Patriziervemiögen : I. Der Oroßkaufmann Claus Stalburg. 2 7 

rechte Qottesverehrung erfordere^ durch Luxusgesetze dem Über- 
handnehmen des Kleiderpmnks zu wehren. Gott habe von je her 
Hoffart und Obermut gehaßt und gestraft, Demut, Zucht und 
gute Sitten dagegen erhöht und belohnt Auch seien aus Hoffart 
manchen Städten und Kommunen »scheden vnd verderben her- 
wassen«.^) Besonders der gemeine Mann habe »manichfeltige 
scheden vnd vurat«" erfahren, weil er sich hoffärtig gekleidet habe. 
So wufde denn verboten. Samt und Atlas zu tragen bei 4 Qulden 
Strafe, »so dick daz not geschee«. Nur die Bürgermeister und 
Schöffen sollten »dem scheffenstül vnd dem rade zu eren« schwarzen 
Samt oder Atlas zu Wämsern tragen dürfen. »Es sal auch 
vorbass keyn burger gülden oder vergulte kethen oder ander 
vergulte kleynot, auch kcyn perlin tragen,« bei 3 Qulden Strafe. 
Kein Mannsperson solle »keyn vehesz, hermein, zöbeln oder 
ksset"* tragen, außer den Ratsherren; diese dürften n vehesz zu 
eynem fotter haben, also dasz esz auszwendigk damyt nyt gebreet, 
auch keyn harschlag daran gemacht werde«, bei 3 Qulden Strafe. 
Kein Bürger oder Einwohner solle künftig in seinen Kleidungen 
»keynerley schnör, borten oder nethe, von golde gemacht oder 
damyt vermenget", tragen, »wedder tag noch nacht, << bei 3 Qulden 
Strafe für jedes Stück. »Esz mögen auch dye frauwen vnd junck- 
frauwen, der manne oder veter irer gulten vnd renten zu leben 
haben oder sust von redlichem herkomen h'effliche kauflüde syn, 
dye tnyt dapperem handel vmbgen,*) yere kleydere fottem vnd 
brehen^ doch daz dasz fotter oder die brahen nit zobdn oder 
mardein (sowie marderkeln) vnd dan die brahen ym ledder nyt 
ober dryer fynger breyt syen," bei 3 Qulden Strafe. Die Frauen 
der Handwerker »vnd ander irergleichen )/on myndem stände, 
darin wir . . alle die ghenen, die myt der eleu schnyden, myt 
dem gewicht verkaufen oder sost feylen kaufe of yren laden oder 
vor der tiiöre haben^ ^) gezogen wollen han«, dürfen ihre Kleider 

*) S. o. S. 2, Anm. 4. 

*) Vgl. Keutgen, Großhandel a. a. O. S. 73 und 119. Aus obigem 
geht hervor, daß sich neben den Rentiers die Qroßkaufleute aus der Bfiiger- 
schaft heraushoben, daß andererseits die Krämer zum Unterschiede von ihnen 
bezeichnet werden als die, welche »mit der eleu schnyden, myt dem gewicht 
verkaufen oder sost feylen kaufe of yren laden oder vor der thöre haben" und 
•daß sie mit den Handwerkern zusammengestellt werden zum »myndem stände". 
•Stand" ist nicht als Berufsart zu fassen, sondern als soziale Stufe. 



28 Friedrich Bothe. 



auch füttern, aber nicht mit »zobeln, mardein, (marderkeln), bontfa, 
latissz oder hermeln, (froben und kleinspalt).' Die »Brahe« am 
Oberkleide dürfe nicht über einen Finger breit sein im Leder» 
am Unterkleide der Haarschlag auch nicht breiter. Die zum 
»merem stand'' Gehörigen dürfen zwei Finger breites Pelzwerk 
haben. Die »wedderkoller vnd vmbschlage an den Schüben««, 
die «nyt gestygkt oder oberbrechtig, ^) sondern zemlich« wären, 
sollten nicht dabei verstanden werden. Bürger und Bürgerinnen 
dürften keine seidenen Kleider tragen, es sei Rock, Unterrock, 
Mantel oder Schaube, bei 6 Gulden Strafe täglich. Schamlot ^^ 
aber sei gestattet Goldene Stücke, v siecht oder erhaben«, wären 
als Kleider, Koller, Ärmel, Brusttuch gänzlich verboten. Keine 
Frau oder Jungfrau solle »kein gestickt kleyt anders dan eynen 
zemlichen arm, koller vnd brosttuch « tragen, bei 5 Gulden Strafe. 
Schleifen dürften höchstens ^/4 Elle lang sein. Die Frauen und 
Jungfrauen des höheren Standes dürften neynch Spannen«* tragen, 
»doch daz die zemlich vnd nyt oberköstlich syen«*. Die, deren 
Vater und Hauswirt »sych syner gulten, renten oder redelicher 
trefflicher Kauffhendel neret'', dürften Gürtel bis zu 20 Gulden 
Wert tragen, die andern bis 10 Gulden; letztere dürften aber 
»nyt perlen«' sein. Es sei »in nühekeit" eine »merckliche köst- 
lichkeit ingebrochen« im Gebrauch und Tragen von goldenen 
und vergoldeten Ketten, unter den »wipszbildem« nicht bloß, 
sondern auch bei den »manszbildem«. Darum wurde geboten, 
daß die Weiber des höheren Standes sich mit 1-2 Ketten im 
Werte bis zu 25 Gulden, einschließlich des »angehenge vnd aller 
zugehörede«, schmücken dürften. »Vnd ob sye eyn halszbant 
yrem herkomen nach tragen wollt, dasz solichsz ober fünfzig 
gülden nyt wert sey.« 

Im Jahre 1490 ist ein Passus dieser Verordnung verändert 
worden.^) Die Krämerfrauen sollten künftig nicht alle mit den 
Handwerksfrauen zusammengestellt werden,^) da »vnder denselben 
etliche der frauwen an narung wole vermögende, auch erbars her- 
kommens sin«. »Um Fried und Einigkeit zu behalten,« sollte neben 



^) „Prächtig" hängt offenbar mit „Bräht", „verbrämen" zusammen. 

2) Edikte 27, Nr. 1b: Änderung des gesetz in kleydungen der frauwen etc. 

3) S. o. S. 27, Anm. 2. 



Frankfurter Pätriziervermögen : I. Der Qroßkaufmann Claus Stalburg. 29 

denen, die von Gülten und Renten lebten, jeder stehen, der »sunst 
von siner eygen narung ein redelicher, trefflicher kauffman dappers 
handeis '^ (vvnd die frauwe oder jungfrauwen selbst auch eins erlichen 
herkomens'O sei. Man sieht, auch der den Kleinvertrieb ausübende 
Kaufmannsstand war an Reichtum und Ansehen zum Teil über das 
Niveau der schlichtbürgerlichen Handwerkerkreise emporgestiegen. 

Am meisten Achtung aber genossen neben denen, die von 
Gülten und Renten, d. h. von dem Zinsertrag des auf Liegen- 
schaften entliehenen Kapitals und von Einkünften des liegenden 
Besitzes lebten, wie die Holzhausen, Glauburg u. a., die »red- 
lichen, trefflichen«' Kaufleute, die »tapferen« Handel im großen 
trieben. Ihnen gegenüber brauchte man auch nicht ängstlich zu 
sein mit Einschränkung des Luxus, wie es den gemeinen Bürgern 
gegenüber not tat, damit sie »in erlichem vnd zymlichem wesen 
vnd stant gene vnd bliben mögen". So dürfen wir uns denn 
auch das Aussehen der reichen Handelsherren prunkvoll vor- 
stellen.^) Sie hoben sich auch äußerlich auf den ersten Blick 
aus der großen Menge heraus. Das Stalburginventar gibt uns 
einen Begriff davon. Wenn man zu den bunten Leibröcken und 
den prächtigen, pelzverbrämten Mänteln noch die goldnen Spangen, 
die Perlenschnüre am Barett, die schwere goldene Halskette, den 
Reiherbusch auf dem Haupte und das Goldnetz im Haar hinzu- 
denkt, wird man sagen müssen, daß es eine malerische Tracht 
war und daß es für die Künstler jener Zeit eine dankbare Auf- 
gabe gewesen sein muß, die lebhaften und doch abgestimmten 
Farbenakkorde auf der Leinwand wiederzugeben. Was Wunder, 
wenn sich manches Künstlerherz zu unseren Zeiten zurücksehnt 
nach dem munteren Farbenspiel in der Gewandung jener Tage, 
wenn das sinnenfrohe Auge des Malers schauen möchte, was 
noch ein Rembrandt, ein Hals erblickt haben, wenn sie ihre 
Mitwelt musterten? 

Auch Claus Stalburg ist von Künstlerhand in einem seiner 
kostt)aren Gewänder der Nachwelt bekannt gemacht, ebenso seine 
Gattin. Das Städelsche Museum besitzt Bilder von ihnen.') 



^) steinhausen, Kaufmann a. a. O. S. 72. 

*) Weizsäcker, Katalog der Gemäldegalerie des Städelschen Kunst- 
instituts in Frankfurt am Main. 1900. I, 267; Nr. 75 und 76. Die obige 



30 Friedrich Bothe. 



Claus ist in ein schwarzes Tuchwams gehüllt, mit tiefgehendem, 
geradem Halsausschnitt. Darüber trägt er eine mit Marderpelz 
besetzte und gefütterte Schaube von gewässertem, schwarzem Seiden- 
stoff. Auf dem Kopfe sitzt ein in den Nacken geschobenes Barett, 
das durch ein golddurchwirktes Netz gehalten wird. In den 
Händen ruht ein Korallenpatemoster mit einem Bisamapfel aus 
Goldfiligran, entsprechend der Bestimmung der Darstellung: das 
Gemälde ist ein Flügel des Hausaltars in Groß-Stalburg gewesen, 
dessen Hauptbild leider verbrannt ist. Seine Gattin hat ein glatt 
anliegendes, vom der Länge nach schließendes Kleid aus schwarzem, 
gewässertem Seidenstoff mit tiefliegendem, viereckigem Halsaus- 
schnitt Das Brusttuch ist von Goldbrokat und mit Schnüren 
überzogen, die in goldenen Haften laufen. Der Besatz des 
Rockes ist Hermelin.^) Auf dem Haupte trägt sie eine große 
weiße Haube mit reicher Goldstickerei. Auch sie hält in der 
mit Ringen geschmückten linken Hand einen Rosenkranz mit 
goldner Kapsel. Eine goldene und zwei Perlenketten schlingen 
sich um den Hals, wie denn auch der Brustlatz mit einer Perlen- 
schnur geschmückt ist Die beiden Bilder sind vielleicht von dem 
Maler des Anbetungsbildes,') das für den Kreuzg^ng des Karmeliter- 
klosters im Auftrage Claus Stalburgs geschaffen worden ist, näm- 
lich von Jörg Ratgeb aus Schwäbisch Gmünd.*) Freilich sind 
die beiden Gemälde und demnach wohl das ganze Altarbild schon 
im Jahre 1 504 gemalt, während die Ausschmückung des Karmeliter- 
klosters erst ISIS in Angriff genommen wurde.*) 

Durch die Stiftung des großen Anbetungsbildes hatte Claus 
den Anstoß gegeben zu weiterer Verschönerung des Klosters 
durch Gemälde. Auch Jakob Heller hat sich daran beteiligt.^) 



Beschreibung ist ihm entnommen. - v. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke 
und Gerätschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des 18. Jahrhunderts. 1886. 
Bd. VII, Nr. 444. - Siehe die beiliegenden Bilder. 

') Seit 1497 war dem Adel erlaubt, Hermelin zu tragen: Reichstag 
zu Lindau. 

*) Passavant a. a. O. S. 107ff. 

^ Donner v. Richter a.a.O. S. 99/100. Er erhielt für das An- 
betungsbild 200 fl., dazu noch 23 fl. und SO Achtel Weizen. Dürer bekam für 
Hellers Altarbild auch 200 fl. 

*) Diese Jahreszahl steht bei den Namen der beiden Stifter. Die Zahl 
rechts über der Tür ist m. C. nicht 1514, sondern 1517 zu lesen. 

*) Donner v. Richter a. a, O. S. 72. 



Frankfurter Pätriziervermögen : I. Der Qroßkaufmann Claus Stalburg. 3^1 

Das von Ratgeb im Auftrage Stalburgs gemalte Bild stellt die 
Verehrung des Jesuskindleins durch die drei Könige aus dem 
Morgenlande dar. Der eine von ihnen trägt offenbar die Züge 
des Kaisers Maximilian, ^) der andere, stehende, stellt unverkennbar 
Claus Stalburg selbst dar. Es ist dasselbe bartlose Oesicht, es 
sind dieselben Züge wie auf dem Portrat. Das Bild zeigt auf 
der linken Hälfte allerlei Seltsamkeiten. Namentlich die aus- 
ländischen Tiere sollen die Herkunft aus dem mit Geheimnis und 
Sagen umwobenen Orient andeuten. Die kostbaren Erzeugnisse 
und Schätze des Orients waren es ja aber gewesen, die das Haus 
Stalburg groß und reich gemacht hatten. Darum hatte das Bild 
zugleich eine symbolische Bedeutung. Die Karawane sollte das 
Heranschaffen der edlen Waren und das daraus fließende An-* 
wachsen des Reichtums bedeuten. Die unter dem Bilde stehenden 
Wappen der Eltern und Großeltern, links neben dem Claus 
Stalburgs, müssen diese Deutung nahelegen.^) Die Entwicklung 
schreitet von links nach rechts vor. 

Hier zeigt sich Claus als Mäcen und als frommer Stifter. 
Der Kunst hat er auch sonst gehuldigt Nicht nur, daß er sich 
ein anerkannt schönes Wohnhaus an der Stelle von vier andern 
Behausungen errichten ließ: er hat es auch im Innern von Künstler- 
hand ausmalen lassen. In einem großen Zimmer waren z. B. 
oben an der Decke auf einem zwei Schuh breiten Getäfel Bilder- 
zyklen gemalt,') deren Sinn durch danebenstehende Gedidite 
erklärt wurde. Die Ausschmückung der Wohnräume mit türkischen 
Teppidien und mit Rückentüchem, auf denen allerhand Dar- 
stellungen kunstvoll gewebt waren, läßt auch schon auf einen 



*) Freilldi könnte man auch zur Not Jakob Heller in der Gestalt sehen. 
Vgl. Cornill, Jakob Heller und Albrecht Dürer. Ein Beitrag zur Sitten- und 
Kunstgeschichte des alten Frankfurt a. M. um 1 500. Neujahrsblätter des Frank- 
furter Altertumsvereins 1871 : Hellers Portrat Bothe, Heller a. a. O. Dann 
wäre unter dem dritten Könige auch ein Frankfurter Großhändler zu vermuten, 
vielleicht Hans Bromm oder Daniel Bromm, dessen „Konterfeiung" Claus in 
seinem Hause hatte, gewiß doch von einem namhaften Künstler gemalt. 
^ Die darunterstehende Aufschrift muß heißen: 

Vi ptiero atque deo Stella monstrante supremo 
Tres sancti portant mystica dona magi, 
Sic flobis preeat divini sydus amoris 
Quo duce deferimus munera grata deo. 
») Battonn a. a. O. V, 84. 



32 Friedrich Bothe. 



vornehmen Geschmack und auf einen für edlen Komfort empfäng- 
lichen Sinn schließen. Von dem sonstigen Schmuck der Wohn- 
räume, so z. B. von den genannten Wandbildern wird uns im 
Inventar nichts berichtet Nur eine » Konterfeiung" Daniel Bromms 
und einige »gemalte Tücher' werden erwähnt Sollten die andern 
unmittelbar in den Besitz Margarethens übergegangen sein wie 
ihre Kleinodien und Qewänder?^) Sollte es mit dem Hausaltare 
dieselbe Bewandtnis gehabt haben?*) Sonst hätte man ihn doch 
sicherlich in dem Verzeichnis finden müssen. Es ist das Fehlen 
jeder Angabe über ihn sehr zu bedauern, weil sonst zu erhoffen 
gewesen wäre, daß des Künstlers Name dabei verzeichnet gestanden 
hätte, so daß wir aus der Unsicherheit bloßer Vermutungen heraus- 
gehoben worden wären. 

Claus' Vorliebe für künstlerische Behandlung ging sogar 
so weit, daß selbst in der Küche zur Bereitung der Kuchen') von 
Künstlerhand aufs sorgfältigste und feinste geschnittene Steine 
Verwendung fanden. Nach einer von Claus selbst gemachten 
Aufzeichnung ist eine Abschrift gefertigt, die dem Inventar einver- 
leibt ist: darin sind seine »Kuchelsteine'' beschrieben. Sie sind 
von Hartmann Kistener, dem Wardein des Rats, »gegraben« 
worden. Die gewählten Vorwürfe sind der mannigfachsten Art. 
Ein Teil ist der heiligen Geschichte entnommen. So findet sich 
natürlich Maria und Joseph, von Engeln umgeben; femer der 
englische Gruß, die »Opferung« der heiligen drei Könige, vor 
allem auch Christophorus, eine im alten Frankfurt sehr beliebte 
Gestalt^) Sodann waren geschichtliche Stoffe vertreten, so z. B. 
Romulus und Remus. Auch Samson und Delila war unter den 
Bildern. Die meisten jedoch boten Scherze und Genrebildchen 
dar. Namentlich spielten Narren und Weiber eine wichtige Rolle. 
Daß dabei die Liebe nicht aus dem Spiel gelassen ist, versteht 



^) S. u. S. 101 : ein grosz schanck . . ., ist der frauen dinck drin. S. 10S: 
1 lad der frauen. S. 104: 1 kist, der frauen silber drin. 

>) Genannt ist: vnser üben frauen kamer. S. u. S. 102. 

^ Frankfurter Brenten. 

*) Passavant a. a. O. S. 111. Man glaubte, daß man an dem Tage, 
an dem man das Bild des Heiligen erblicke und verehre, vor dem Unglück 
eines schnellen Todes bewahrt bleibe. Darum die Abbildung am Holzpförtchen. 
Auch vor der Ratsstube war ein Christophorus gemalt; vgl. Bothe, Steuer 
a.a.O. S. '195. 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Großkaufmann Claus Stalburg. 3 3 

sich für jene Zeit von selbst Und daß dieselbe in ziemlich 
freier Form auftritt, konnte man auch im voraus vermuten. 
Kraft und Natürlichkeit in jeglichem Genuß, Derbheit und Sinnen- 
freude, das sind ja die hervorstechendsten Eigenheiten jenes Ge- 
schlechts gewesen. Darum wird die Nacktheit häufig unverhüllt 
gezeigt^) Daß auch edlen Frauen die leckeren Kuchen zum 
Genuß dargeboten werden würden, störte den Künstler und seinen 
Auftraggeber nicht. Es muß ein köstliches Bild gewesen sein, 
das auf Stein 15 stand: »Eyn alter glatzichtiger man by einer 
Jungfrau, den stechen die hornister, vnd eyn narr, der verscheicht 
sie ime." Und auf Stein 4, wo dem Königssohne, dessen Pferd 
einer Witwe Sohn tot getreten hatte, das Urteil gesprochen wird, 
mag sich ein Sprüchlein gefunden haben, das dem glich, welches 
im Groß-Stalberg unter dem gleichen Bilde stand. ^) Daß solche 
Inschriften üblich waren, darüber belehrt uns Stein 32, der uns 
durch einen glücklichen Zufall erhalten ist und überhaupt erst 
auf die richtige Fährte geführt hat, als ich nach der Bedeutung 
von »Kuchelstein« suchte. Ich habe ihn im Frankfurter Histo- 
rischen Museum entdeckt.') Das Bild ist eingeschnitten. Ober 
den beiden Figuren sind zwei Spruchbänder. Der sitzende 
»Waldbruder«, ein Mönch, sagt zu einer stehenden Jungfrau: 
»zu dir hab ich begir«. Sie kredenzt ihm einen Becher Wein, 
den sie offenbar soeben einer in dem Brünnlein kühlgestellten 
Kanne entnommen hat, und antwortet: »bruder, halt dir diesen 
drunck darfür.« Ob als Lohn oder als Ersatz, bleibt ungewiß. 



Barth, Das Geschmeide I, 138/9. 

^ Battonn V, 84: 

Nit bessers ich in rechten fint, 

Dan das ir mir macht ein ander Kint. 

') Nr. X 15 690. Der Stein ist grauer Kehlheimer Lithographieschiefer. 
Er ist rund, hat 8V* cm im Durchmesser und ist 47« ^^ hoch. Als Datum 
liest man darauf 1523. Auf der Unterseite stehen an einem Strich links und 
rechts eingeritzt Stalburgs Anfangsbuchstaben CS. Noch mehrere andere Steine 
im Historischen Museum stellen ähnliche Vorwürfe dar. Einer, der eine aus- 
gelassene Szene aus einem Bade wiedergibt (Nr. 10962) hat dasselbe Hand- 
zeichen des Künstlers ; also ist es auch ein Werk Hartmann Kisteners. Es tragt 
die Jahreszahl 1530, der obengenannte Kuchelstein die Zahl 1523: er ist also 
ein Jahr vor Claus' Tode gefertigt. Die übermütige Badeszene charakterisiert 
treffend den Zeitgeschmack. - Auch ein Christophorus, ein Rauh Johannes (auf 
einem Steine aus Glauburgschem Besitz) und viele nackte Weiber sind auf erhaltenen 
Kuchelsteinen zu sehen. Man sieht, die Motive sind meist dieselben gewesen. 

Archiv ffir Kulturgeschichte. Erganzungsheft II. 3 



34 Friedrich Bothe. 



Vielleicht, um die Liebesglut zu löschen. Jedenfalls ist Bild wie 
Inschrift bezeichnend genug. Man sieht, prüde war das damalige 
Geschlecht nicht Manche schöne Frankfurterin wird wohl beim 
Nachtisch mit Wohlgefallen das ergötzliche Bild betrachtet und 
die Verse gelesen haben. 

Satirische Darstellungen sind auch unter den kleinen Kunst- 
werken; denn solche waren es, wie der erhaltene Stein beweist. 
Wenn ein Bauer und eine Jungfrau einen Sack voll Treue feil 
halten, so ist das gewißlich eine Geißelung der damaligen Sitten. 
Und wenn ein Bauer und ein Weib aus Eiern junge Hühner 
dreschen, so mag man das als Verspottung von bäurischer 
Dummheit oder umgekehrt von überspannter Superklugheit 
deuten. Sonst ist aus dem Bauemieben noch einiges entnommen, 
so namentlich die Wiedergabe eines Bauerntanzes. ^) Auch der 
wilde Moriskentanz mit seinen Gliederverrenkungen findet sich vor. 

Am meisten muß aber die Verwendung der Narren auffallen. 
Sie läßt uns den Zeitgeschmack deutlich erkennen. War doch 
Brants w Narrenschiff« damals in aller Munde,*) und stand doch 
Claus Stalburg ganz im Banne jener Richtung in der Literatur, 
die die Auswüchse des Zeitalters scharf tadelte und zur Umkehr 
und Einkehr mahnte! Nicht umsonst waren ja in seiner Bibliothek 
neben Brants Werken die Predigten Geilers von Kaisersberg. Be- 
sonders die Narrheit in der Liebe wird auf den Bildern gegeißelt. 
Und nach Geiler ist der Mensch w allermeist verstrickt vnd ver- 
supet durch vnkeuscheit, wenn der lust allermeist die sei versupet, 
darumb heißet narheit ein tochter der vnkeuscheit".*) 

*) V. Liliencron, Deutsches Leben im Volkslied um 1530: der Reiheii- 
tanz unter der Linde mit seinem Liebesleben wie bei Neidhart von Reuental. 
S. LVII. A. Schultz, Deutsches Leben im 14. und 15. Jahrhundert. 1892. 
S. 490/1. Quellen zur Frankfurter Geschichte II, 18: Chronik des Schuh- 
macherhandwerks, 1538 der Bauemtanz erneuert, der »etlich jar verlegen". 

^ w Straßburger Hausrat« in: Hampe, Gedichte vom Hausrat aus dem 
XV. und XVI. Jahrhundert, in Faksimiledruck herausgegeben. Drucke und 
Holzschnitte des XV. und XVI. Jahrhunderts in getreuer Nachbildung. II. 1899. 
w. . vil bücher, das ist der edelst hört. Den da nyemans hoch genug mag schetzen. 
Dan man mag sich darin wol ergetzen. Zuvorusz so luge mit gutem flysz Unde 
des Narrenbüchlins nit vergysz. Das Doctor Brant hat vor zyten gemacht, Darin 
mag man wol wyszheyt haben acht Und darusz lesen, was man ye wül." 

5) Des hochwirdigen Doctor keiserspergs narrenschiff, so er gepredigt 
hat zu straszburg in der hohen stifft ... 1498. Vnd vsz latin in tütsch bracht, 
darin vil wiszheit ist zu lernen, vnd leert auch die narrenschel hinweck werffen, 
ist nütz vnd gut alen menschen. Cum Privilegio. XIV. 



Frankfurter Patriziervermögen : L Der Oroßkauf mann Claus Stalburg. 3 S 

Für Kaufleute bergen freilich Qeilers Schriften auch manche 
Lehren, die zu allen Zeiten beherzigt werden sollten, so z. B.:^) 

»Im gewerb Kouffens vnd verkouffens sol man sich besunder 
hieten in siben stucken. 

1. nüt schweren, das man nit halten will. 

2. Solt du liegen meiden, besunder zu schaden eines andren, 
so du lobst deine Kouffmanschaetz me weder dich dunckt, daz sie 
zu loben sind. 

3. Ist es sach, das in deinen veilen gütern etwas grosser 
gebresten sind, die man nitt erkennen mag weder durch gesicht 
noch durch gryffen, so solt du die nit verbergen, solt auch nit 
also tür verkouffen, als ob sie sollicher gebresten nit hettend.« 

4. Den Gottesdienst nicht vergessen »vmbdeineswercks willen.« 

5. Guten Glauben und Treue halten. 

6. wHüt dich, das du nit türer verkouffest auff borg weder 
vmb bar gelt, es wer denn sach, das du grossen schaden des- 
halben entpfingest, daz du des gelts manglen müst vn dir nit bar 
bezalt würt. 

7. Zu verbieten meineid, lügnen vnd ander Sünden, so rat 
ich, das man halt die gewonheit etlicher guter vnd frummer 
Kouffleut, das ist die Koufmanschatz nit überbieten, sunder mit 
einem wert verkouffen vnd auff einen zimlichen pfennig setzen; 
vn wenn man merckt vnd sieht solliche gewonheit, so koufft man 
dester ee vnd kürtzer, vnd thut gott ein gefallen daran.« 

Claus wie andere Frankfurter Großkaufleute, namentlich ein 
Jakob Heller,^) machen nicht den Eindruck, als ob auf sie die 
Verdammungsurteile anwendbar gewesen seien, die Geiler über 
die Monopolisten gefällt hat.^) Auch Luthers ernste, harte Worte 
gegen die Großkaufleute, die die Hechte seien, welche die kleinen 
Fische, die Krämer, verspeisten, darf man nicht auf ihn beziehen. 
Wie würde ein Melanchthon und Erasmus sonst in so engen 
Beziehungen zu ihm gestanden haben, Erasmus, der von den 



*) Geiler von Kaiser&berg, Die Christenlich Künigin von vnder- 
-schdt tödtlicher vnd täglicher sünd. (Straßburg 1510). Fol. 98 b. 

2) Bothe, Heller a. a. O. 

*) Lau ff er, Beiträge zur Geschichte des Kaufmanns im 15. Jahrhundert. 
Mitteilungen aus dem Germanischen Nationalmuseum. 1899. S. 113 f. Janssen 
Ä. a. O. I, 396 ff. 



36 Friedrich Bothe. 



Kaufleuten in den wegwerfendsten Ausdrücken redet, sie die 
schmutzigste Menschenklasse nennt, die das verächtlichste aller 
Gewerbe treibe?^) Betrügerische Manipulationen*) kann man 
Claus Stalburg ebensowenig zutrauen wie den Frankfurter Pa- 
triziern, in deren Kreisen ein Ulrich von Hütten verkehrte. Von 
seinen praedones war niemand darunter. Sie werden bestrebt 
gewesen sein, einen »möglichst gerechten Preis'' zu stellen. 
Freilich war es beim Ausüben der Handelstätigkeit schwer, dem 
vom kirchlichen Rechte verfochtenen Grundsatze gerecht zu 
werden, daB alle wirtschaftliche Tätigkeit nicht dem persönlichen 
Vorteile, sondern der in brüderlicher Liebe vereinigten Gesamt- 
heit dienen solle.') Das ist ja der Grund, weswegen im Mittel- 
alter die Landwirtschaft als die Ernährerin aller Gewerbe und 
die Grundlage des Volkswohlstandes und femer das Handwerk, 
das sich mit notwendigen und nützlichen Dingen abgab und 
daher Gott wohlgefällig erschien, in höherer Gunst stand als der 
Handel, bei dem leicht die Gier nach materiellem Gewinn und 
Genuß die Oberhand erhielt Der wirtschaftliche Aufbau der 
mittelalterlichen Städte war ja derartig gewesen, daß jede Tätig- 
keit gleichsam als Amt aufzufassen war, welches der einzelne im 
Rahmen der Gemeinschaft und zum Besten derselben auszuüben 
hatte. Ebenso wie der Wettbewerb sollte auch das Überflügeln 
an Vermögen möglichst eingeschränkt werden. In solch ein 
familienartiges Zusammenleben paßte freilich der Handel mit 
seinem Streben nach Gewinn nicht hinein. Und doch konnte 
man seiner nicht mehr entraten. So wuchs ein Teil der Be- 
völkerung aus den patriarchalischen Verhältnissen heraus. Man 
mußte den Männern, die mit Einsetzung ihrer Habe, womöglich 
auch ihres Lebens, die begehrten Waren weither holten, gestatten, 
einen größeren Nutzen aus ihrer Tätigkeit zu ziehen. Aber Ab- 
neigung hatte man gegen diese Arbeitsform. Selbst ein Claus 



^) steinhausen, Kaufmann a. a. O. S. 78. 

*) Lauffer a. a. O. S. IlSf. Geiler 1508: „Wer yetzund nicht kan vil 
list und beschiss und den andern nicht über das seil werfen, den haltet man 
für einen thoren letz. Wer aber vil beschiss kan und leckerei, den halt man 
für ein weisen, da spricht man: das ist ein behender man." Janssen a. a. O. 1, 401 ^ 

3) Janssen a. a. O. I, 411 -413, 419. 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Oroßkauf mann Claus Stalburg. 3 7 

Stalburg wird trotz aller Biederkeit in seinem kaufmännischen 
Gebaren manch harte Beurteilung erfahren haben. 

Daß aber ein so reicher Mann wie Claus Stalburg gerade 
Geilers Predigten liebte, ist für seine Denkweise sehr bezeichnend. 
Denn wahrlich, sauberlich geht der Sittenprediger mit dem Reichen 
nicht um, vielmehr nimmt er ihn scharf ins Gebet und redet ihm 
ernstlich ins Gewissen. Man höre nur! 

wVon dusch Narren.^) 

Die erst schel ist wechszlen vnd geben ein reich vmb ein 
dreck vnnd kat, das seint die, die dz himmelreich vm diser 
weit reich geben, hie off erden ist nichts dan kat vnd mist, alles 
das in der weit ist, ist vnküscheit, getikeit oder hofart, tust, 
reichtumb, eer ist nichts dan mist, die fresser, ruffer, vnküscher, 
waz ist es dan mist, von dem mist, zu dem mist Johel sagt 
computruerunt, das fih hat gefulet in seinem mist, das sich (!) die 
menschen, die ein fihesch leben füren, die kein verstandt haben. 
Item was seint reichtumb, acker vnd matten, reben dan mistetee 
gütter. Item gold vnd silber ist trusen von dem erdtreich. Item 
glori vnd eer in cleideren vn von seidin, davon man gloriert, 
Saint mist der wurm vnd fei der müsen. was ist gewalt vnd 
wirde? es gat zu dem kat vnd zu dem mist, wan durch den tod, 
so werden sie mist vnd wurm.« 

Dem Kleiderluxus sowie dem Prunken mit Silber und Gold 
gibt Geiler manch scharfen Tadel.*) Aber Claus wird gewiß 
nicht zu denen gehört haben, die lieber die Milben den Tand 
fressen ließen, als daß sie armen Bedürftigen abgaben. Er wird 
wie viele seiner Standesgenossen für die Notleidenden reichliche 
Almosen übrig gehabt haben. Heißt es doch z. B. in seinem 
ersten Testament (1501), daß für 12fl. jährlich Holz und Korn 
bestellt werden solle, hausarmen Leuten »in ire hus zu schiken 
vnd nit den bettelern vor der kirchen zu geben«. Er mochte 

») Geiler a. a. O. CLXXVII. 

*) Geiler a. a. O. XXVIII. „. . .silberin kleinat an barreten wie schellen, 
die weiber tragen yetz baret mit oren, die man tragen yetzund hüben wie die 
frawen mit seidin vnd mit gold gestrickt." XXIX: „etlich haben so vil kleid, daz 
sie die gantz wochen alle tag II cleid hont, eins vor mitag vn eins nach mittag, 
wa man zu dem dantz gat oder zu einem andern spil, so haben sie andere 
cleider." Janssen a. a. O. I, 377. Manche Bürgerfrau trage oft 3-400 Gulden 
in Schmuck an sich, in den Schränken hätten einige für mehr als 300Ö fl. davon. 



38 Friedrich Bothe. 



die Erfahrung gemacht haben, daß nicht die gewerbsmäßigen 
Bettler die eigentlichen Bedürftigen und die des Mitleids würdigsten 
Menschen waren, sondern die verschämten Armen. 

Daraus aber, daß Claus solche kritische Sittenrichter in 
seiner Bibliothek hatte, kann man auf eine ernste Lebensauffassung 
und auf strenge sittliche Grundsätze schließen; dies um so mehr, 
als er auch in Bildern von Meisterhand dieselben Motive ver- 
wenden ließ. Besonders die Leichtfertigkeit mancher Kreise 
scheint ihm Unruhe gemacht zu haben. Darum hat er z. B. in 
seinem ersten Testamente ein Kapital von 200 fl. zur Verfügung ge- 
stellt, die vom Rate zum Bau eines Frauenhauses mit verwandt werden 
sollten, »nachdem an vielen orten in der Stat lichtfertige frawen 
wonen, vnd viel frauwen und dochtern böse byspiel und exempel 
geben, dadurch dieselben zu untogende etwan gereizt werden«. 

Auf der andern Seite war Claus nicht etwa ein weltflüch- 
tiger, verknöcherter Verurteiler des Zeitgeistes. Vielmehr schwamm 
er mit dem Strome. Den Freudenfesten seiner Standesgenossen 
entzog er sich nicht. So nahm er z. B. an einem Gesellen- 
stechen im Jahre 1497 teil;^) er scheint demnach Gefallen an 
ritterlichem Sport gehabt zu haben: Die »verhowen ritterrock«, 
der eine weiß, der andere leberfarben, die Panzerhemden und das 
»Stechgezug« u. a. lassen darauf schließen. Und die Freuden 
des Landlebens wird er geliebt und genossen haben auf seinem 
Landgute, der «Öde«. Die Bukolika Vergils gehörte darum zu 
den von ihm ausgewählten Werken in seiner Bücherei, ebenso 
Petrus de Crescentiis opus ruralium commodorum, beide in 
deutscher Übersetzung. Ein eifriger Nimrod scheint Claus 
auch gewesen zu sein. Davon müssen uns die vielen Fanggarne 
in seinem Besitz überzeugen: da gab es Hasengarne, Entengame, 
Wachtel- und Hühnergarne. Und die »hirtzen gewichtluchter« 
wie das »cleyn regewichtgen mit 1 brustbild« waren wohl Trophäen, 
die er selbst erbeutet hatte. Auch dem Fischfange hat er ge- 
huldigt. Dann aber wieder ergab er sich dem dolce far niente 
und ruhte sich in dem „ganz siden henckgarne«. 

Dem Schönheitskultus, wie ihn die Renaissance auf allen 

*) Quellen zur Frankfurter Geschichte I, 280. Vgl. den einen »Kuchel- 
stein" in der Beilage 1. 



Frankfurter Patriziervermögen ; I. Der Großkaufmann Claus Stalburg. 39 

Gebieten ins Leben gerufen hatte, hat auch er seinen Dienst 
geweiht Dafür spricht die edle, herrliche Tracht, dafür der Bau 
des prächtigen, palastartigen Wohnhauses; davon berichten uns 
die Pfeifen und Lauten in seinem Inventar: davon muß uns auch 
ein weiterer Blick in seine Bibliothek überzeugen. Die Translationen 
oder Teutschungen des »hochgeachten« Niklas von Wyle^) dienten 
ihm zur Lektüre. Der Roman des Äneas Sylvius von Euryalus 
und Lucretia war wahrlich nichts für die keuschen Augen 
und Ohren eines Asketen.*) Mit gesunden Sinnen mag Claus 
die Welt angeblickt und ergriffen haben. Ganz und gar ist er 
ein Kind seiner Zeit. Die Renaissance hatte einen neuen Begriff 
der Schönheit gelehrt. Sie hatte die »Wichtigkeit der Form, des 
Schmucks, des schönen Scheins" betont*) Ihr einflußreichster 
Herold in deutschen Landen war aber Niklas von Wyle, er, der 
Freund edler, vornehmer Frauen, die sein Werk teilnahmvoll und 
kunstverständig förderten, vor allem des »Fräuleins von Öster- 
reich«, der Markgräfin Mechthild.*) Ihr durfte er auch »Euryalus 
und Lucretia" widmen, wieder ein Beweis, wieweit man in jenen 
Zeiten auch edlen Damen gegenüber gehen durfte, ohne schamlos 
genannt zu werden. 

Für historische Dinge scheint Stolburg auch ein großes In- 
teresse gehabt zu haben. Vor allem waren es die alten Römer, 
deren Literatur reichlich im Stalburgschen Hause vertreten war, 
so Cäsar, Livius, Vegetius, Terenz. 

Aber nicht nur eine »weltlich-ästhetische Kultur mit heid- 
nischer Färbung« war es, die Claus sich zu erwerben strebte, 
sondern er hatte mit den meisten deutschen Humanisten**) offen- 
bar als Ziel eine tüchtige formale Bildung im Auge mit stetem 
Hinblick auf die göttlichen Dinge. Von der deutschen Sprache 
war er ein Verehrer, ihren edlen Ausbau förderte er unzweifel- 

*) Translationen von Niklas von Wyle, herausgegeben von A. v. Keller. 
Bibliothek des literarischen Vereins in Stuttgart. Bd. LVII. 1861. 

2) Scherer a.a.O. S. 265: „Was das Publikum sucht, was die Über- 
setzer ihm gewähren, ist Unterhaltung, Aufregung, Rührung und Spannung". 

5) Burdach im Centralblatt für Bibliothekswesen. 8. Jahrg. 1891: Zur 
Kenntnis altdeutscher Handschriften und zur Geschichte altdeutscher Literatur 
und Kunst S. 475 ff. 

*) Strauch, Pfalzgräfin Mechthild und ihre literarischen Beziehungen. Ein 
Bild aus der schwäbischen Literaturgeschichte des 15. Jahrhunderts. 1883. 

*) Scherer a.a.O. S.271. 



40 Friedrich Bothe. 



halt; aber auch die religiösen Fragen bewegten sein Gemüt tief. 
So waren denn auch viele deutsche Schriften geistlichen Inhalts 
in seinem Besitz. Daß er der Reformation sehr zugeneigt ge- 
wesen, ist sicher. Nicht bloß die Liebe zu den klassischen 
Studien, die Begeisterung für die antike Literatur mag es deshalb 
wohl gewesen sein, die ihn veranlaßte, seine Söhne Claus und 
Kraft einem Wilhelm Nesen zur Erziehung zu übergeben.^) 
Gewiß, jener war als guter Kenner der alten Sprachen bekannt; 
als Schüler des Erasmus hatte er schon einen Namen als Humanist 
gewonnen. *) Und gewiß wird Claus stolz gewesen sein auf die 
guten Fortschritte seiner Söhne, denen ein Beatus Rhenanus die 
von ihm herausgegebenen Colloquia familiaria des Erasmus 
widmete, indem er hervorhob, daß sie mit brennendem Eifer der 
griechischen und lateinischen Sprachwissenschaft beflissen seien. 
Ein Freund des Melanchthon, wie dieser selbst den Claus Stal- 
burg nennt,*) mußte daran seine helle Freude haben, auch wenn 
er selbst der alten Sprachen nicht in vollem Maße mächtig ge- 
wesen sein wird, was man aus der Zusammensetzung seiner 
Bibliothek aus nur deutschen Büchern bzw. deutschen Ober- 
setzungen antiker Schriftsteller wohl schließen darf. Aber doch 
wird noch etwas anderes Claus zu Nesen hingezogen haben. Das 
war die Denkweise jenes Mannes über die damaligen Zeitläufte, 
sein Urteil über das Reformbedürfnis von Kirche und Gesell- 
schaft. Denn wenn derselbe auch erst in Frankfurt selbst, 1521, 
ein begeisterter Anhänger Luthers geworden ist, war er doch 
sicherlich schon vorher ein Mann, der klar erkannte, was der Welt 
not tat. Er war nicht nur ein gründlicher Gelehrter, er war 
auch ein freier Geist. Namentlich über die Schäden der Kirche, 



^) Steitz, Der Humanist Wilhelm Nesen, der Begründer des Gymnasiums 
und erste Anreger der Reformation in der alten Reichsstadt Frankfurt a. M. Archiv 
für Frankfurts Geschichte und Kunst. N. F. VI. 1877. S. 46. 

*) Steitz, Reformatorische Persönlichkeiten, Einflüsse und Vorgänge in 
der Reichsstadt Frankfurt a. M., von 1519- 1522. Archiv für Frankfurts Ge- 
schichte und Kunst. N. F. IV. 1869. S. 162. 

5) Steitz, Nesen a. a. O. S. 57. Melanchthon schrieb am 3. Januar 1524 
an den Theologen Johann Heß nach Breslau, daß ihm von seinem Freunde, 
einem vortrefflichen IVlanne, dem reichen Frankfurter Bürger Stalberger, ein Sohn 
zugeschickt worden sei, damit er ihn in Breslau oder in Leipzig als Handlungs- 
diener empfehle. „So pflegen es nämlich jene zu machen". M. beschwört 
Heß, sich ihm darin gefällig zu erweisen. 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Qroßkaufmann Claus Stalburg. 4 1 

über die Ungebühr des Klerus wird er Ansichten gehabt haben, 
die auch Claus verfocht,^) und wie man sie schon bei Geiler findet. 
Die Verweltlichung, das Wohlleben, die Unkeuschheit des Klerus, 
die Veräußerlichung und Verflachung*) der Religion wird er ge- 
geißelt haben. Besonders wird auch er in den geistlichen Zehnten 
einen Krebsschaden am Marke des Volkes erblickt haben. Und 
so ist es wohl zu verstehen, daß Claus sich ihn zum Erzieher 
seiner Söhne ausersah und ihn dann zum Leiter des neuzu- 
gründenden Gymnasiums vorschlug.^ Denn Claus war selbst 
längst ein anderer geworden. Der Ton der beiden von ihm an- 
gefertigten Testamente, des 1501 entworfenen, später aufgehobenen 
und des im Jahre 1518 errichteten, ist sehr verschieden und gibt 
deutlich die inzwischen eingetretene Sinneswandlung kund. 1501 
vermachte er den 3 Orden und 2 Jungfrauenklöstern zu Frankfurt 
je 1 Stück Wein und 10 Achtel Korn zu Seelenmessen, den 
Frauenbrüderherren 1 00 fl., um seiner auf der Kanzel zu gedenken 
und ihm »iargezyd zu halten«. Nach dem Testamente von 1518 
dagegen sollten nur die Karmeliter, wo er begraben sein wollte 
und auch begraben worden ist, 1 fl. erhalten. Femer sollte der 
Älteste seines Stammes dem Schulmeister und den Schülern zu 
St Leonhard*) jährlich 2 fl. reichen, wenn sie das salve patris 
sapientia sängen. Bisher habe er es »ein Zeitlang«* singen lassen 
und es »vsz myner hant betonet«. Wenn man es künftig nicht 
gestatten wolle, solle das Geld dem Ältesten des Geschlechts ver- 
bleiben. Man sieht, erstens hat er die Stiftungen für Geistliche 
sehr beschränkt, zweitens rechnet er schon mit einer Unstimmig- 
keit zwischen dem Klerus und seinen Anordnungen. Er stand 



*) Hierher gehört der Widerwille, der sich gegen ein Oeistlichwerden 
eines seiner Angehörigen in seinem Testamente ausspricht, auch die Ab- 
neigung dagegen, die „tote Hand" zu füllen. S. u. S. 48. 

2) Vgl. Geiler von Kaisersberg, Der Eschen Grüdel. Von den an- 
fahenden mönschen in dem gotsdienst. (Straßburg 1510). Fol, 1S3b: „Wie 
man beten soll im geist on bild". Man solle Gott gedenken „on ein leiblich 
ding oder bild, also das er nit gedenck ein grosz ding oder kleins, längs oder 
kurtzs, weißes oder schwartzes, hie oder da, in diszer oder anderen statt". 

*) Sein Mitbewerber Johann Cochlaeus wurde von ihm ausgestochen. 
Spahn, Johann Cochlaeus. 1898. S. 59. Jung, Archivalische Findlinge. Archiv 
für Frankfurts Geschichte und Kunst. 3. Folge. VI, 1899. S. 333. 

*) Zu St. Leonhard sind im Eingang des Brommschen Chörleins Claus 
und Margarethe Stalburgs Wappen. 



42 Friedrich Bothe. 



eben nicht mehr durchaus auf dem Boden der alten Kirche.^) 
Dafür spricht dann namentlich sein Eingreifen zugunsten der 
neuen Lehre. Mit Johann Frosch, Blasius und Hamann Holz- 
hausen zusammen hat Claus Stalburg im Jahre 1522 Ibach ge- 
stattet, in der Katharinenkirche zu predigen.^) Claus hielt damals 
schon ganz zu Luther. Sicherlich ist er dem gewaltigen Manne 
auch nähergetreten, als er auf seiner Durchreise nach Worms in 
Frankfurt weilte. Der ganze humanistische Kreis, der aus den 
Freunden Huttens, Philipp Fürstenberger, den beiden Glauburg, 
zwei Holzhausen und Stalburg bestand, wird ebenso wie Nesen 
durch diese Anwesenheit des Reformators einen neuen Ansporn 
bekommen haben. Und durch Nesen, dessen Schullokal und 
Amtswohnung sich auch am Kornmarkte, in Stalburgs Nähe, be- 
fand,^) und der oft verfolgte Glaubensgenossen bei sich auf- 
genommen hat,*) wird Claus immer vertrauter geworden sein 
mit den Reformideen. Als Nesen 1523 die Stelle aufgab, wird 
es Stalburg gewesen sein, der ihn unterstützte, so daß er noch 
einmal in Wittenberg studieren konnte, und zwar Rechlswisswi- 
Schaft. Oder die Stellung als Erzieher der jungen Stalburg, mit 
denen er weite Reisen gemacht und sich in Paris studierenshalber 
aufgehalten hatte, muß eine sehr einträgliche gewesen sein.*) 
Denn Eobanus Hessus, der ebenso wie Luther und Melanchthon*) 
den jähen, frühen Tod Nesens tief betrauerte, sagt in seinem Ne- 
krolog: »Unter dir lagen die Sorgen, und freier durftest du 
atmen.'' Daß Claus es sich hatte angelegen sein lassen, einen so 

') Er schickte seine Kinder nicht mehr in die katholische Schule. Fichard, 
Geschledhtsregister. Ritter, Evangelisches Denkmal der Stadt Frankfurt a. M. 
1726. S. 31. 

2) Quellen zur Frankfurter Geschichte. Bd. II. Wolf gang Königsteins 
Tagebuch. S. 48. Die erste Predigt hatte zum Inhalt: matrimonium tarn 
spiritualibus quam secularibus utile; die zweite: man sol kein zins geben, sunder 
arm leut damit vorsehen; die dritte: de veneracione sanctorum, dasz beata 
virgo et ceteri sancti nit also hoch zu loben sin, ist auch nit ir wil, auch de 
fratemitatibus und derglichen. 

3) Steitz, Nesen a. a. O. S. 120. Cochlaeus nannte sie „die Ketzerschule". 
*) Steitz, Reformatorische Persönlichkeiten a.a.O. S. 161. 

*) In seiner Frankfurter Stellung erhielt er SO Oulden Oehalt und freie 
Behausung. Dafür sollte „eins soldener mynner" gehalten werden. Bürger- 
meisterbuch, 20. Dez. 1519. 

^) M. nennt ihn „eine hohe Zierde" der Wittenberger Universität, Eobanus 
Hessus sagt: „Beider Sprachen Gesetz hast du mit Freiheit beherrscht". Steitz, 
Nesen a.a.O. S. 148-50. 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Oroßkaufmann Claus Stalburg. 43 

durchaus tüchtigen Lehrer und edlen, sittlichen Charakter für 
seine Söhne als Erzieher zu gewinnen, spricht für ihn selbst 
Auch sein Testament läßt überall die ernste Vatersorge für eine 
gediegene Ausbildung seiner Kinder durchblicken. 

Das Todesjahr Nesens, 1524, sollte auch das Claus Stal- 
burgs werden. Er starb am 15. November und wurde schon 
am 16. November seinem Wunsche gemäß bei den Karmelitern 
bestattet, trotz seiner freien Denkweise in kirchlichen und religiösen 
Dingen »in bisin aller prister und monich«.^) Von Interesse 
sind seine Testamente. Zunächst wollen wir einen Blick in das 
erste vom Jahre 1501 werfen, das später annulliert wurde. Außer 
den schon genannten Stiftungen^) will er der Stadt Frankfurt 
400 fl. vermachen, um die bösen Wege zwischen Stadt und Land» 
wehr zu bessern. Seine Frau soll außer den in der Eheberedung 
verschriebenen 3000 fl. sein Haus zum Schornstein, den neuen 
Hof auf dem Viehmarkte und den Weingarten auf der Pfingst- 
weide erhalten, doch mit Rückfallrecht für seine Kinder oder 
Erben. Sie soll in Groß-Stalburg wohnen, bis sich seine Kinder 
verheiraten; dann soll sie ausziehen. Bis dahin soll sie auch 
die Kleine Öde mit ihrem Begriff und den Weingarten zu Sachsen- 
hausen innehaben. Sein Stiefbruder Jörg (unehelich)*) soll das 
Haus Klein-Nürnberg erhalten, ferner »die scholt, die er mir 
schuldig ist", »den groszen saphier^) und das silbern drinck- 
geschirre, da die äffen und narren an stehen gepunzirt«*, Heinrich 
vom Rin, sein Schwager, soll »das altfrenkis ponzenirt kopfgin« 
bekommen. Jedem Bruder seiner Frau will er 200 fl. vermachen, 
»damit sie dester basz erzogen werden«. Femer hinterläßt er 
seinem Schwager Heinrich vom Rin eine Diamanttafel, seinem 
Schreiber Hans seinen Anteil, d. h. die Hälfte, am »Gesäß» 



^) Wolf gang Königsteins Tagebuch a. a. O. S. 81. 

*) S. o. S. 38 u. 41. 

3) Kriegk a. a. O. N. F. S. 278. 

*) Es wird dies wohl »der beste Sophier^ Daniel Bromms sein, den 
dieser, Claus' Stiefvater, ihm vermacht hatte: Testament 1501 (Fichard). Mar- 
garethe Stalburg hatte den »besten rowyn" erhalten. Wahrscheinlich wurde bei 
diesen Geschenken auf die symbolische Bedeutung der Edelsteine Rücksicht ge- 
nommen. Der Saphir bedeutete ^himmlisches Glück", der Rubin »inneren 
Frieden und Heiterkeit", der Diamant »Schutz gegen die Feinde". Heyne, 
Fünf Bücher deutscher Hausaltertümer III, 351/2. 



44 Friedrich Bothe. 



Werdenberg, ^) ferner den Weingarten im Fraßkeller. Seinem 
Knechte Veiten vermacht er SO fl.*) und den neuen Weingarten 
am Krummen Wege, dem »Buben« Hans 10 fl., dem Weingärtner 
Henne Cleinfisch den Weingarten, den er ihm verkauft hat, so 
daß er nichts dafür zu geben hat, der Kochmagd Grete 1 fl. 
und den verfallenen Lohn, der andern Magd Grete 20 fl., 
Krinchen, seines seligen Stiefvaters Maid, 10 fl.. Margaretchen, 
dem kleinen Mädchen, 1 fl., Henchen, dem Sacktrager, 20 fl., 
Yde, der Näherin, Tochter, »heisset Krinchin«, 10 fl., »vnd were 
wole getan, das sie damit in ein closter oder cluse geordent 
wurde, dewile se lame ist«. Seiner Schwiegermutter will er eine 
Diamanttafel hinterlassen, seinen Schwägern Jakob,*) Bechtold 
und Caspar Heller je einen Ring, »nit die besten, auch nit die 
bosten«; Hans vom Rin, seinem Schwager, eine Diamanttafel; 
Arnold Steinmetz, seinem Gevatter, 1 fl., dem Schlösser, Meister 
Werner, 1 fl., »Swinehirts Greden, miner Seigmutter dochter,« 5 fl., 
»Doctor Jacob Küwehom, Canzler, min gülden Ketten, (die) ich 
an minem hals getragen hab"; dessen Hausfrau Agnes, seiner 
»Geschwihen«, »den rowyn, den ich an miner hand getragen 
hab«. Von all seinen Gütern solle seine Witwe die Hälfte der 
Nutzung haben, auch wenn sie sich wieder verheirate, »bis zur 
zit min Kinder zu verändern sin,« wenn es »meidle« wären, bis 
zum 1 5., wenn Knaben, bis zum 22. Jahre. Doch solle sie auch 
die Unterhaltungskosten halb tragen. »Item ist min wil vnd 
meinung, das man miner Kinder keins in ein Kloster tun sol,« 
es wäre denn, daß sie alt genug wären, die Mädchen 15, die 
Knaben 22 Jahre, und »sich selbst in ein Orden geben wolten«. 
Von allem, was einem solchen geistlich Gewordenen anstürbe, 
solle zwei Drittel dem Rate zu Frankfurt zufallen, »in gemein 
nuzen zu wenden«. Wenn sich seine Witwe »zu eime etelmanne 
verandern wurde«, solle ihr nur zufallen, was im » brutlauf brief« 
ihr verschrieben sei. Alles andere, was ihr hier vermacht worden 
sei, solle dann gleich an die Kinder fallen; wenn diese nicht 
mehr am Leben wären, solle alles gleich an die Brüder seiner 



*) Die andere Hälfte gehörte Philipp Ugelnheimer. 

*) S. o. S. 10 über die Steuerpflicht der Knechte und Mägde mit Vermögen. 

3) Bothe, Heller a. a. O. 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Großkaufmann Claus Stalbui^g. 45 

Frau übergehen, und alles, was jene sonst von ihm ererbten 
laut dieses Testaments, solle dann Jorge Stalburg, sein »Stief- 
bruder'' erhalten. Davon solle dann Jörg dem Rate 3000 fl. An 
gemeinen nuzen« geben. Der Grund für diese Klausel war, 
»damit die narung dester basz zu Frankfurt blibe,"* d. h. er 
fürchtete, daß der Edelmann als Gatte seiner Witwe das Ver- 
mögen aus der Stadt ziehen möchte. Die » Handlung << sollte 
aber fortbestehen, und zwar sollte das gesamte Vermögen in 
Frankfurt verbleiben. Wenn er ohne Leibeserben stürbe, sollte 
das Vermögen an seine Witwe und seinen Bruder zu gleichen 
Teilen kommen, jedoch sollte der Rat dann obige 3000 fl. er- 
halten. Seine Frau sollte Groß-Stalburg und die Kleine Öde, 
letztere also als Sommerwohnung, lebenslang innehaben. Beide 
sollten sodann, falls keine Kinder da wären, an Jörg übergehen; 
falls dieser ohne eheliche Kinder sei, sollten sie nach dessen 
Tode die Brüder von Claus' Frau erben. Wenn Margarethe 
einen Edelmann heirate, ohne daß Kinder von Claus noch am 
Leben seien, solle Jörg alles bekommen. 

Der Brautlaufbrief, von dem in diesem Testamente die Rede 
ist, ausgestellt an Sankt Sixtus, des heiligen Papsts, Tag nach 
der Geburt Christi 1499, enthält folgende Bestimmungen: Mar- 
garethe sollte Claus 600 Gulden in Wiederkaufsgülten »bringen 
vnd geben", dagegen Claus »bewiset in die Ee zur widderlegung 
vnd eyner zugifft« 3000 Gulden in Wiederkaufsgülten, z. B. 40 G. 
auf die Stadt Erfurt (= 1000 G.), SO G. auf die Stadt Mühl- 
hausen (= 1000 G.). Wenn Claus ohne Leibeserben sterbe, 
solle Margarethe »alle ire Cleidere vnd Cleinot, zu irem übe 
gehörig, den halben teile alles huszrats, den halben teil alles 
silberdrinckgeschirres, so die zyt furhanden sin wirdet, die ob- 
gemelten bywiseten dry dusent gülden, die obgemelten ine zu- 
gebrachten sechshundert gülden, dartzu alles vnd iglichs ires, (das) 
ire, Margarethen, von irer syten angefallen, vfferstorben oder dar- 
kommen were, für ire eygen gute alles behalten, domit zu thun 
vnd zu lassen nach allem irem gefallen vnd domit iren gantzen 
abscheit haben vnd vergnügt sin sol.« Wenn Margarethe eher 
stürbe, solle Claus die 600 Gulden, alle Kleider und Kleinodien 
und alles, was ihr anerstorben, angefallen oder sonst auf sie 



46 Friedrich Bothe. 



gekommen sei, behalten; aber was darunter »eygen, erbe oder ewige 
gulten" seien, das sollte nach Claus' Tode wieder an Margarethens 
Erben fallen, die zu ihren Lebzeiten am Leben gewesen wären. 
Wenn sich Margarethe wieder verheirate, solle sie ihre Kleider, 
Kleinodien und ein Drittel des Hausrats und Silbergeschirrs 
nehmen, dazu die 600 und die 3000 Gulden. Alle andern 
Güter, sie seien gekommen, woher sie wollten, sollten den Kindern 
verbleiben. Wenn eins der Kinder nach Claus' Tode ohne 
Leibeserben stürbe, sollten in gedachtem Falle die Geschwister 
allein es beerben, nicht die Mutter; wenn das letzte Kind ohne 
Leibeserben sterbe, solle Margarethe außer dem oben Genannten 
erhalten, was ihr an Erbe, Eigen und ewiger Gülte anerstorben 
wäre; was dann noch übrig sei, solle in vier Teile »geslitzt vnd 
geteilt« werden; davon solle ein Teil an Margarethe und ihren 
Gatten fallen, die übrigen an Claus' Erben oder wem er sie 
vermache. 

Im Jahre 1518 hat Claus am 30. Oktober ein zweites 
Testament gemacht. In ihm bestimmt er, daß er bei den Frauen- 
brüdern oder Karmelitern begraben sein wolle; dieselben sollten 
10 fl. aus dem Nachlaß erhalten. An seinem 7. und 30. Tage^) 
solle jeder Arme ein Brot im Werte von 2 Hellern und ein Acht- 
maß Wein bekommen. Dem Schulmeister und den Schülern zu 
St. Leonhard setzte er ebenfalls einen jährlichen Betrag aus.^) 
Der Näherin vermachte er 6 fl., ihrer Stieftochter 4 fl., für ihn 
zu beten. Bechtold vom Rhein, seinem Schwager, sollte ein 
Kleinod von Silber gegeben werden, »das ihm um 30 oder 32 fl. 
gekauft werden soll«. Die beiden Schwestern seiner Frau, 
Agnes und Kathrine, die zu Mainz Klosterjungfrauen bei den 
weißen Frauen waren, sollten je ein Silbergeschirr im Werte 
von 4 bis S fl. erhalten, außerdem jährlich an seinem Todestage 
1 fl., so lange sie lebten. Dem Hauptmanne und den Söldnern 
sollten 4 fl. ausgezahlt werden »zu vertrinken«; den Schreibern 
in der Schreiberei zu demselben Zwecke 3 fl.; jeder Zunft 1 fl., 
dem Fußknechtshauptmann und den Knechten des Rats 2 fl., den 
Weinknechten 1 fl., den Boten 1 fl., den Bürgermeisterknechten 



Vgl. Kriegk a. a. O. N. F., S. 176. *) S. o. S. 41. 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Qroßkaufmann Claus Stalburg. 47 

1 fl., den Richtern 1 fl. Alles war »zum Vertrinken« bestimmt. 
Ungefähr acht Tage nach seinem Tode sollte alles liegende und 
fahrende Out inventarisiert werden, »doch sol kochengeschir vnd 
plackwerk nit vertzeichent werden, desglichen wes von myner 
husfrauwen darkomenn ist, wes sie auch von Silbergeschirre, 
Cleidern vnd Cleinot ich ire gegeben habe oder sonst ire ge- 
schenkt worden ist vnd sie vnder irem gewalt hat, sol sie für 
eigen gut behalten, aber nit inventirt werden.« Demnach muß 
man annehmen, daß Claus' Besitz noch größer gewesen ist, als 
im Inventar verzeichnet steht. ^) Freilich ist das Küchengeschirr 
doch mit aufgezeichnet. Aber der Besitz Margarethes, der Witwe 
Claus Stalburgs, ist nicht namentlich mit aufgeführt,®) Auch ist 
dadurch der Bestand an Silbergeschirr und Kleinodien, wie er 
sich zu Lebzeiten Claus' in seiner Wohnung befunden hatte, 
wesentlich verringert, daß alles von der Hausfrau Eingebrachte 
und ihr „in währender Ehe« Geschenkte vor der Inventur aus- 
gesondert worden ist. Die weiteren Bestimmungen über den 
Erbgang sind interessant. Wenn Margarethe »vf irem witwe stule 
oder stat unverändert heldet«, solle sie alle Güter verwalten und 
davon alle Vierteljahre Rechnung legen. Die Kleinodien, das 
Silbergeschirr und die Barschaft, die er hinterlasse, solle in ein 
gemein Laden gelegt werden, zu der seine Hausfrau und die Vor- 
münder je einen Schlüssel haben sollten. Die Kinder sollten 
davon erzogen und gehalten werden; was jedem gereicht werde, 
solle aufgezeichnet werden, damit es, wenn es zur Teilung komme, 
verrechnet werde. Für jedes Kind, das bei der Mutter wohne, 
sollten ihr jährlich 1 8 fl. gegeben werden. Seiner Frau sollten 
jährlich 200 Gulden an Golde und drei Stück Wein von 7 oder 
7^/a Ohm sowie 40 Achtel Korn gereicht werden, falls sie Witwe 
bleibe. Sonst solle ganz nach der Eheberedung verfahren werden. 
Wenn ein Sohn bis ins 20., eine Tochter bis ins 16. Jahr 
geistlich werde, sollten sie nur ihren »gepüren teil, legittima 



*) S. o. S* 12. Die Waren in den Faktoreien sind auch nicht mit ver- 
zeichnet. Oder hatte Claus damals keine auswärtigen Handelsgüter? Bis kurz 
vorher hat er mit Bechthold vom Rhein u. a. eine Handelsgesellschaft gebildet; 
wie es scheint, waren Kaufartikel Alaun und Baumwolle. S. u. S. 1 04 u. 11 2. 

*) S. o. S. 32. Nur einmal wird der Inhalt einer Kiste aufgezählt, die 
der »Frau" gehörte. S. u. S. 108. 



48 Friedrich Bothe. 



genant'', empfangen. Der andere Teil des ihnen zustehenden 
Erbgutes solle den weltlichen Brüdern und Schwestern zufallen. 
Wenn ein Kind sich »unerlich oder unredelich verandere oder 
sunst sich ungepurlich halte, das dem rechten nit gemesz were,'' 
solle es nur sein gebührend Teil erhalten. Wenn ein Kind vor 
seiner Verheiratung »für funfvndzwentzig Jaren« stürbe, solle 
sein Teil den Geschwistern »ersterben«. Wenn es aber ein 
Testament mache, solle es das nur über sein gebührend Teil 
machen dürfen. Wenn Claus' Witwe stürbe, ehe die Kinder 
»ertzogen oder verändert oder die funfvndzwenzig Jahre alt 
worden weren«, sollten die Treuenhänder unter sich losen, wer 
die Kinder erziehen solle. Der Erblasser behielt sich Änderungen 
vor »mit beheltnis vnnd vnschedelich dem Reich, dem Rat vnd 
der stat zu Franckenfurt an iren dinsten, gnaden vnd fryheiten^'. 
In gar mancher Hinsicht sind die Testamente und der 
Ehepakt von Interesse. Man erkennt, wie sorgfältig die Groß- 
kaufleute darauf bedacht waren, daß ihre Tätigkeit mit ihrem 
nachgelassenen Vermögen fortgesetzt würde. Sodann sind die 
Vermächtnisse an die Knechte und Mägde, wie sie das erste 
Testament enthält, recht bezeichnend. Es wird dadurch das echt 
patriarchalische Verhältnis zwischen dem Herrn und den Dienern 
illustriert, wie es uns noch in andern Urkunden jener Zeit ent- 
gegentritt^) Auch kann man aus diesen reichen Geschenken 
einen Schluß darauf ziehen, daß es zu den Alltäglichkeiten gehörte, 
wenn ein Knecht oder eine Magd sich ein kleines Vermögen 
ersparte. Darum wurde auch in die Steuerbestimmungen ein 
besonderer Passus aufgenommen, der von den Dienenden sprach, 
die mindestens 10 Ib. ihr Eigen nannten.^) Sie waren steuer- 
pflichtig wie die Bürger. Wichtig für die Beurteilung von Claus' 
Gesinnung ist auch, daß er es offenbar ungern sah, wenn eins 
seiner Kinder geistlich werden würde. Auf jeden Fall wollte er 
verhüten, daß ein größerer Teil seines von ihm und seinen 
Ahnen in kühnen Unternehmungen erworbenen Vermögens der 
»toten Hand" anheimfalle. Dadurch hoffte er vielleicht überhaupt 



*) Z. B. in Jakob Hellers Testament. Bothe, Heller a. a. O. S, 51. 
«) Bothe, Steuer a. a. O. S. •26, Beilage Nr. 19b.: 1462. Vgl. schon 
Nr. 15 und 16: Knechte oder Mede, die eigen gut haben. 



Frankfurter Patrizierverniögen : I. Der Großkauf mann Claus Stalburg. 49 

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ZU verhindern, daß Kleriker auf seine Kinder einwirkten, um sie 
dem geistlichen Stande zu gewinnen. Nun war der durch solchen 
Übertritt für die Kirche oder das Kloster zu erhoffende materielle 
Vorteil nur gering und lohnte die Mühe nicht. Diese Abneigung 
Stalburgs gegen die Klöster mag vor allem durch Qeilers Worte 
genährt worden sein.^) Statt der geistlichen Herren hat Claus im 
zweiten Testamente lieber städtische Beamte und die Handwerker 
bedacht; und zwar hat er die dafür ausgeworfenen Gelder zum 
Vertrinken bestimmt. Auch das ist recht bezeichnend. Die damalige 
Zeit liebte das Leben und das Lebenlassen. Ein guter und reich- 
licher Trunk wurde von allen Ständen geschätzt. Mit vollen Zügen 
wurde das Dasein genossen: die vollsaftigen Kinder der Renais- 
sance waren zur Askese nicht geschaffen. Die Liebe und der 
Wein haben eine große Rolle in ihrem Leben gespielt. Und 
ein Claus Stalburg scheint am Ende seines Erdenwallens dem 
fröhlichen Lebensgenuß nicht abhold gewesen zu sein. Eigen- 
artig ist auch die Auffassung, daß die Mädchen schon mit 1 5 Jahren 
als reif angesehen wurden,^) die Knaben mit 22. Wenigstens 
wurde dieses Alter als die Zeit angegeben, wo die Kinder »zu 
verändern sin«, d. h. sich verheiraten könnten. Auch wurde ihnen 
in diesem Lebensalter das Recht zugestanden, zu bestimmen, ob 
sie geistlich werden wollten. 

Mit Claus starb einer der angesehensten Bürger. Er war 
seit 1497 Ratsherr, seit 1516 Schöffe gewesen, hatte das Bürger- 
meisteramt 1505, 1514 und 1521 bekleidet.*) Er war wirklich der 
»achtbare und ehrbare Herr Clas Stalberger", wie ihn seine Grab- 
schrift nennt Schon sein Vater war durch seine zweite Ver- 
mählung, mit Qrete von Ergersheim, in die Gesellschaft Altlim- 
purg gekommen. Zugleich starb in ihm der reichste Kaufherr 
der Stadt.*) Nur ein Großgrundbesitzer soll mit ihm an Besitz 
gewetteifert haben, nämlich Blasius von Holzhausen, derselbe, 
mit dem er 1521 Bürgermeister gewesen war. Claus selbst sagt 



1) Steinhausen, Geschichte der deutschen Kultur. 1904. S. 491. 
2) S. 0. S. 16, Anm. 6. ^) 1505 und 1514 junger, 1521 alter Bürgermeister. 

*) Chronik der Katliarina Weiß von Limburg, genannt Scheffers Kreinchen. 
Quellen zur Frankfurter Geschichte. II, 279: 1524. In diesem jähr da starb 
herr Claus Stalburger und herr Blasius von Holzhausen, die man zahlet vor 
die allerhabendigsten an der narung hie zu Frankfurt. 

Arclnv für Kulturgeschichte. Ergäiuungsheft II. 4 



so Friedrich Bothe. 



in seinem Testamente von 1S18: »Nachdem got der Almechtig 
mir ein ziemlich narung beschert hat« Das Inventar hat uns 
darüber Aufschluß gegeben, wie dieser »ziemliche« Besitz aussah. 
Es war ein großes, imposantes Vermögen. Im Jahre 1484 ent- 
richtete Claus Stalburg schon 141 fl. 11 /J 87« h zu rechter Bede, 
wovon nur 11*/, h abzurechnen sind, die er von der geistlichen 
Gülte zahlte, welche er geben mußte.*) Mindestens muß er 
demnach damals 20364 fl. sein Eigen genannt haben. Und noch 
dazu war das Handelskapital nicht in der Steuersumme berück- 
sichtigt. Denn für die Stalbergergesellschaft hatte Daniel Bromm 
200 fl. »auf Rechnung« gegeben, der selbst für seine Person zu 
rechter Bede 148 fl. 11 )S 2 h entrichtete, demnach mindestens 
21 379 fl. besessen haben muß neben dem im Handel steckenden 
Kapital. Da aber das nicht in Kaüfmannsgut angelegte Geld zu 
einem großen Teil in liegenden Gütern bestanden haben wird, 
müssen die Vermögen Stalburgs wie Bromms weit größer gewesen 
sein, da z. B. Gülten, die zur liegenden Habe gezählt wurden, 
nur ^/a der Steuer vom Bargeld und sonstiger Fahrhabe ent- 
richteten. Sicherlich wird man demnach bei Claus Stalburg schon 
im Jahre 1484 auf einen Besitz voa 40-50000 fl. rechnen 
können. Um so mehr wird man für das Jahr 1524 nicht davor 
zurückzuschrecken brauchen, ihm ein Vermögen von 50 — 60000 fL 
zu imputieren. Umsonst hieß er nicht der »Reiche«. Selbst ein 
Wolf Blume hatte U88 nur 50 fl. 5 ß 6V« h Bede gezahlt, wo- 
bei er freilich das Handelskapital »bysyte« setzte.') Wenn man 
das versteuerte Vermögen als Rentenkapital annimmt, muß Blume 
21600 fl. besessen haben. Im Jahre 1483 hatte die Gesellschaft 
mit 23000 Dukaten falliert.') Jedoch war dadurch nur das im 
„Handel« steckende Kapital betroffen worden, da ja die Haftpflicht 
beschränkt war.*) In den neunziger Jahren hatte die »Blumen- 
gesellschaft« schon wieder ein umfangreiches Geschäft im 
Gange. Davon müssen uns die erhaltenen Handlungsbücher 



1) Bedebuch der Niederstadt, fol. 19. 

*) Bedebuch der Oberstadt, fol. 63. Wolff Blume L gülden V^J VI Vsh, 
des geburt sich IUI h für IX ß gelts dem heyligen geiste - pagavit Vnd setzet 
bysyte den handel, den er in der gesellschaft habe, so er mit sinen gesellen 
gerechnet habe, sy ime etwas furgestanden, wuUe er auch verbeden, mit Milchior 
Blumen, sime bruder. Bothe, Steuer a. a. O. S. 157, Anm. 2. 

3) Simonsfeld a. a. O. II, 38. *) S. o. S. 6. 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Großkaufmann Claus Stalburg. 5 1 

überzeugen.^) Aber einem Claus Stalburg konnten die Blume 
dennoch nicht die Wage halten. 

Ohne die Kenntnis der Steuerleistungen Claus Stalburgs 
und ohne den Einblick in das Inventarverzeichnis wäre mit dem 
Beinamen des »Reichen'' wenig anzufangen gewesen. Denn 
Reichtum ist ein Begriff, der sich mit den Zeiten wandelt. Im 
15. Jahrhundert wurden 200 fl. in Basel schon als ein Beätz 
angesehen, der Wohlhabenheit bedeutete.') Und 500 Ib. kenn- 
zeichneten ihren Herrn in Straßburg als reich. Ein Einkommen 
von 2 - 300 fl. galt aber als sehr stattlich. Eobanus Hessus sagt 
2. B., daß er zu Erfurt 30, zu Nürnberg über 150 fl. gebraucht 
habe.') Luther hat zunächst 200 fl. Besoldung gehabt. Er 
schrieb aber: »itz muss ich dreihundert Gulden haben, denn es 
ist alles zu teuer worden, was man zur Haushaltung bedarf.«*) 
Nun ist ja freilich damit nicht gesagt, daß in Frankfurt das Geld 
die gleiche Kaufkraft besessen haben muß. Jedoch zeigt die 
dortige Entlohnung der Arbeit, daß in der Tat eines Claus Stal- 
burgs Einkommen ganz bedeutend gewesen ist im Vergleich 
zum Geldwerte und zu den Einkünften seiner Mitbürger. Wenn 
der Syndikus 1515 nur 100 fl., 1525 150 fl. jährliche Besoldung 
hatte,*) so sticht dies Einkommen von dem Claus' gewaltig ab, 
selbst wenn man berücksichtigt, daß jener aus seinem Amte noch 
manche Sportein bezog. Ein Handwerker verdiente zu Frankfurt 
um die Wende des 15. zum 16. Jahrhunderts ungefähr 58 fl. 
alles in allem. •) Wie gewaltig war demnach der Unterschied 
zwischen den Einkünften der vielen Zünftigen') und denen der 
Patrizier! Nahm doch ein Claus Stalburg allein an Gülten an- 
nähernd lOOOfl. ein,®) ein Dr. Johann Olauburg 540 fl.*) Wenn 
auch die Augsburger Handelshäuser über weit größere Kapitalien 
verfügten, im Rahmen der Frankfurter Bevölkerung waren jene 
Vermögen bedeutend und imponierend. 



*) Bothe, Steuer a. a. O. S. 157, Anm. 2. 

>) Schönberg, Finanzverhältnisse der Stadt Basel im Mittelalter. 1879. 

') Schmoller, Zur Geschichte der nationalökonomischen Ansichten in 
Deutschland während der Reformationsperiode. Zeitschrift für die gesamte 
Staatswissenschaft. 1860. XVI, 530, Anm. 2. Ebenda S. 506. 

*) Luther, Werke, Erlanger Ausgabe. XLV, 106. *) Bothe, Steuer 
a. a. O. S. •201. •) Bothe, Steuer a. a. O. S. 174 (Zimmermann) ') S. 
o. S. 10. Bothe, Steuer a. a. O. S. •106. ») S. o. S. 19. ») Steitz, 

Reformatorische Persönlichkeiten a. a. O. S. 76. 

4* 



52 Friedrich Sothe. 

Darum wird man die im Jahre 1495 zu Frankfurt erfolgte 
Änderung der Steuergesetze als ein Unrecht, als eine unerhörte 
Begünstigung der Reichsten bezeichnen müssen. Bis dahin war 
nämlich der Grundsatz durchgeführt worden, daß der höheren 
Leistung der Stadt eine höhere Gegenleistung des einzelnen zu 
entsprechen hatte. Schützte das Gemeinwesen ein größeres Ver- 
mögen und gab es Gelegenheit, diesen größeren Besitz in Ruhe 
zu genießen und mit der stärkeren Kapitalkraft reichlicheren 
Gewinn zu erzeugen, so stellte es auch höhere Ansprüche an 
den so vor seinen Mitbürgern Begünstigten. Die beiden haupt- 
sächlichsten Verpflichtungen zum Schutze der Stadt und zu ihrer 
finanziellen Unterhaltung waren für die Begüterten nach Pro- 
portion abgestuft.*) Dagegen wurden andererseits wieder gerade 
den Kreisen der Wohlhabenden und Reichen gern die Väter der 
Stadt entnommen; sie hatten ja das größte Interesse an dem 
kräftigen Fortbestehen des Status und an der Fortentwicklung. 
Man hatte bei der Aufstellung der Steuergesetze auch auf die 
erheblich größere Ertragfähigkeit des baren Geldes Rücksicht 
genommen. Konnte es doch leicht im Handel Verwendung finden 
und reiche Frucht bringen. Darum war die Fahrhabe dreimal 
so hoch besteuert als der liegende Besitz.*) In dieser Maßnahme 
zeigte sich, wie gut man in der Meßstadt den Gewinn zu schätzen 
wußte, den der Handel abwarf. Wenn in den Bedeordnungen 
nur selten vom Handel und vom Handelskapital die Rede ist, 
so darf man das nicht als einen Beweis dafür ansehen, daß die 
damalige Zeit für die kaufmännische Tätigkeit kein Verständnis 
gehabt habe.') Vielmehr war mit den wenigen Bestimmungen 
die ganze Materie erschöpft: 1. Bargeld, auch das im Handel 
liegende, wurde dreimal so hoch besteuert als liegende Habe; 
2. Kaufmannsware wurde in dem Werte, den sie beim Umgange 
der Bedemeister hatte, gleich dem Bargelde versteuert; 3. Ver- 
lorenes Handelsgut wurde von der Steuerliste abgesetzt; Handels- 
vermögen wurden denn auch nur zur Steuer herangezogen, wenn 

') Bothe, Steuer a. a. O. S. 68. 

*) In andern Städten, z. B. Augsburg, wurde Fahrhabe nur doppelt so 
hoch besteuert als liegendes Gut. 

*) Bfleher, Zwei mittelalterliehe Steuerordnungen. Kleinere Beiträge zur 
Oeschichte. Festschriftzum deutschen Historikertagein Leipzig, Ostern 1894. S. 137. 



Frankfurter Patriziervermögen : I. Der Großkaufmann Claus Stalburg. 5 3 

die Unternehmung gut abgelaufen war und Oewinn gebracht 
hatte. Mehr zu verordnen, war nicht nötig. 

Im Jahre 1495 aber wurde an den Steuerbestimmungen 
manches geändert. So wurden als Maximalgrenze für die Steuer- 
pflicht 10000 fl. angesetzt. Gerade die Reichsten genossen dem- 
nach eine Steuererleichterung. Und während früher die Land- 
wirtschaft gelinder angefaßt worden war vom Steuerfiskus, insofern 
als Äcker und Korn mit geringerem Steuerfuße bedacht, das 
mobile Kapital aber ganz besonders belastet worden war, wurde 
jetzt aller Besitz gleich hoch besteuert. Die ganze Habe, ob 
fahrende oder liegende, mußte auf einen Geldwert angeschlagen 
werden und unterlag dann einem einheitlichen Tarife. Dadurch 
mußte naturgemäß der kleine Bodenbauer am härtesten gedrückt 
werden, während den reichen Patriziern, die der Landwirtschaft 
zugetan waren, wegen ihres Obervermögens die Neuerung nicht 
beschwerlich fiel. Da aber sehr viele Burger, auch von den 
Handwerkern, noch den Acker bestellten, mußten sie die Änderung 
in der Steuergesetzgebung bitter verspüren. Nur das Korn war 
ja bedefrei geblieben, und auch das nur bei den Reichen, die 
500 fl. und mehr besaßen und für jede 500 fl. ihres Ver- 
mögens 5 Achtel Korn »dem Rade stediges halden« mußten.^) 
Erst seit dem Jahre 1508 wurde alles Korn von der Besteuerung 
ausgenommen,*) wohl weil der Rat sah, daß zu wenig Vorrat 
aufgehäuft würde und weil doch dem Vorhandensein eines solchen 
die Widerstandskraft der Stadt im Falle einer Belagerung entsprach. 
Immerhin war die Staffelung der Steuer auch dann noch unbillig 
und mußte beim »gemeinen Manne" Erbitterung erwecken. Am 

») Gesetzbuch. III, fol. 29, 2 a. 

*) Gesetzbuch. III, fol. 29,2b: Des Radts begerunge vnd meynunge ist 
auch, das sost andere bürgere, die dasz vermögen, nach irer gelegenheit vngeuer- 
lich sich auch mit fruchten bestellen vnd versehen sollen, das iglicher uff eyn 
iare mit synem gesinde zu esszen haben vngeuerlich. 

Item domit die bürgere alhie dester flysziger kome by sich zu keuffen 
georsacht werden, so ist der Rat überkommen, dasz das kom furter bedefryhe 
syn soll, uszgescheiden die beckere, so teglich hantierunge mit dem kome triben, 
die nit meher vnd iglicher inne Sonderheit dan bisz inn fünfftzig achtel gefrihet 
syn lute desz artickels inne der bede bestimpt. Vnd beheldet Ime der Rat macht, 
diese vorgeschrieben gesetze zu myndem zu meren oder zu male abetzuthün, 
wan vnnd wie Ime fuglich vnd eben wirt 

Diese vorgeschrieben ordenunge der fruchte halber ist beszlosszen in dem 
Rate feria quinta post Valentini anno domini millesimo quingentesimo octavo. 



54 Friedrich Bothe. 



stärksten aber mußte man die ungerechte Abstufung der Steuer- 
sätze empfinden, wenn man so reiche Kaufleute, wie einen Claus 
Stalburg, nur 9^/i fl. für ihr gewaltiges Vermögen entrichten sah, 
während selbst der Ärmste, der Habenichts, ja Blinde und Lahme 
und arme Dirnen ^/^ fl. in den Stadtsäckel liefern mußten. 

So hatte das Leben große Gegensätze geschaffen in sozialer 
Hinsicht. Der große Gleichmacher, der Tod, glich sie aus: er 
verschonte auch die Reichen nicht. Mit Claus ging einer jener 
weit- und menschenkundigen, vielgereisten Geschäftsleute dahin, 
die mit einem kräftig derben Erwerbssinn und einer sinnenfrohen 
Freude am Leben einen tiefsittlichen Ernst und eine strenge, 
bürgerliche Ehrbarkeit verbanden, eins der führenden und organi- 
sierenden Elemente der Stadt^) 

Man trug aber mit ihm den Stalburgschen Handel nicht 
zu Grabe. Während die meisten Patrizierfamilien sich von der 
Erwerbstätigkeit ganz zurückgezogen hatten, wie dies auch ander- 
wärts, z. B. in Straßburg, der Fall war, und ganz von ihren 
Renten lebten, blieben die Stalburger dem Handel treu. Von 
Claus' Söhnen Claus und Craft setzte letzterer den Handel fort. 
1567 hat er den höchsten Steuersatz bezahlt,') der freilich nur 
einem Mindestvermögen von 16000 Gulden entsprach. Der wirk- 
liche Besitz Grafts hat sich natürlich weit höher belaufen, da er 
offenbar das Geschäft in großem Stile betrieb. Er hat mit seinen 
Baseler Mitgesellschaftem sicherlich gute Abschlüsse von und nach 
Genua gezeitigt') Nicht weniger als 14000 fl. wurden für jeden 
Teilhaber als Einlage in den Handel vorgesehen. Und sein 
Bruder Claus, der Schultheiß, hat ebenfalls den höchsten Satz 
erlegt,*) für Clas Stalberger außerdem noch den Steuersatz für 
6000 fl.; Craft Stalberger der Jüngere versteuerte auch noch 
5000 fl., Christoffel Stalberger 1 1 000 fl. Die Familie Stalburg 
muß demnach zu den wohlhabendsten noch in der Mitte des 
16. Jahriiunderts gehört haben. Bald darauf freilich wurde sie 
und die andern reichen Patrizierfamilien durch die eingewanderten 
Niederländer überflügelt.*) 



? 



Schmoll er, Handelsgesellschaften a. a. O. S. 390. 

Bedebuch der Niederstadt, 2. Ziel, fol. 8 (104). S. u. S. 85. 
>) Kriegk a. a. O. N. F. S. 4SI. *) S. u. S. 85. 

*) Bothe, Steuer a. a. O. S. 221 ff. 



IL 

Des Patriziers Hans Bromm (i5io— 64) 
Vermögen und Einkommen. 

Die kapitalistische Arbeitsform ist nicht etwa stets in den- 
selben Kreisen der Frankfurter Bevölkerung vorherrschend ge- 
blieben, so daß man also von einer ununterbrochenen Entwicklung 
des modernen Kapitalismus vom Mittelalter her reden könnte.^) 
Vielmehr hat schon mit dem Ende des Mittelalters ein großer 
Teil der Patrizier sich vom Handel zurückgezogen. Mochte er 
ihnen nicht mehr als fair erscheinen, mochte das Geschäft mit 
Venedig und Genua, an dem man bis dahin beteiligt gewesen 
war, nicht mehr so gewinnreich sein wie früher, oder mochte 
schließlich die neue Generation, die Renaissancemenschen, den 
reinen Genuß des Lebens einem Dasein voll Arbeit, voll Be- 
rechnungen und geschäftlicher Sorgen vorziehen, selbst auf die 
Gefahr hin, den Besitz nicht mehr so schnell und so reichlich 
wachsen zu sehen wie bisher, -- Tatsache ist, daß nur einige we- 
nige Patrizier auf den Wegen ihrer Väter weiter fortschritten. Zu 
diesen wenigen gehörten außer den Stalburg die mit jenen ver- 
wandten und geschäftlich verbundenen Bromm. In ihrem Hause 
war ursprünglich der Sitz der Stalberggesellschaft*) gewesen, ein 
Umstand, der Fichard zu der Vermutung veranlaßt, Hans Bromm 
sei der Stifter jener Gesellschaft gewesen. Auch nach Auflösung 
derselben trieben die Bromm den Handel fort. Als Daniel Bromm, 
der Stiefvater Claus Stalburgs,') 1501 kinderlos gestorben war, 
haben Hans Bromm und sein Sohn Hans mit Friedrich Heyde von 



») Sombart a.a.O. Bd. I. *) S. o. S. 13. 

*) Daniel hatte 1 476 die Mutter von Claus geheiratet. Sie gab zur Mit- 
gift 3000 fl., er zur Widerlegung 4000 fl. 



56 Friedrich Bothe. 



Barre ein Abkommen getroffen, demzufolge jener von 1503 ab 
auf 5 Jahre ihr Diener sein und die Messen zu Frankfurt, Ve- 
nedig, Lübeck, Nürnberg, Antwerpen, »inne Ober- oder Nidder- 
landen, wo eß noit sin will", »besuchen, fliesßen, faren und 
ryten« sollte.^) Beide Bromm legten 8000 Gulden in den Handel, 
ein deutlicher Beweis dafür, daß der Wert ihres Besitzes die 
1 000 Gulden, welche damals als höchstes steuerpflichtiges Ver- 
mögen galten, bei weitem überstiegen haben muß. Das Bargeld 
und die Ware, die zusammen jene 8000 Gulden ausmachten, 
lagen außer in Frankfurt noch in Venedig und Nürnberg. Nach 
Ausgang jeder Frankfurter Messe fand die Abrechnung statt;*) es 
stand dann jedem frei, seinen Gewinn im Handel zu lassen als 
werbendes Kapital oder ihn an sich zu nehmen. Auch der Faktor 
konnte, wenn er wollte, »etlich Geld in das Gewerbe legen«. 
Der Gewinn davon sollte ihm allein zustehen, ebenso wie den 
beiden Bromm der Gewinn von allem Gelde, das sie über die 
8000 Gulden in den Handel steckten. Dagegen sollte an dem 
Gewinne von diesen selbst Friedrich Heyde mit ^/^ teilnehmen: 
das war seine Belohnung für seine Dienste. Dagegen an Ver- 
lusten sollte er keinen Anteil haben. 1506 wurde die Ver- 
schreibung aufgehoben, da beiden Teilen die Gesellschaft und 
der Handel unbequem wurde. Die Kaufmannschaft der Bromm 
hörte aber noch nicht auf. Der jüngere Hans Bromm, der schon 
1501 mit Butter gehandelt hatte, war 1S15 mit Simon Bocher 
und Steffan Göbel in einer Handelsunternehmung begriffen, deren 
Gegenstand dürre Fische waren. Und 1519 war er mit Wilhelm 
und Emmerich Reiffenstein, Simon Bocher, Hermann Braun und 
Johann von Cöln Geselle eines Handels. Ihr Faktor war Johann 
von Wesemer. 

Die Söhne dieses Hans Bromm des Jüngeren^) und der 

*) Kriegk a.a.O. N. F. S. 4 46 ff. 

2) In der „Erneuerten Reformation der Stadt Frankfurt" vom Jahre 1578 
heißt es § V, daß alljährlich Hauptrechnung zu legen sei, wenn nichts Be- 
sonderes ausgemacht sei; § IV: Die „endliche Ab- und Austeilung" habe nach 
der innerhalb Jahresfrist nach dem Ende der Gesellschaft zu erfolgenden „End- 
rechnung" zu geschehen. - Das letzte Geltungsjahr des Gesellschaftsvertrags 
wurde auch manchmal nur zum Einbringen der Außenstände verwandt. Vgl. 
Kriegk a.a.O. N. F. S. 439. 

3) Geb. 1486, heiratet 1508, gest. 1536. Einer der eifrigsten Beförderer, 
der Reformation; hat „die Messe hingelegt", d. h. den katholischen Gottesdienst 
beseitigen helfen. 



Frankfurter Patriziervermögen : IL Der Patrizier Hans Bromm. 57 

Elisabeth von Rückingen hatten demnach unter ihren Ahnen be- 
deutende, unternehmende Großhändler gehabt. Uns interessieren 
von den 5 Gebrüdern besonders 2, nämlich Claus und Hans. 
Ihnen scheint der Zug zur kaufmännischen Tätigkeit im Blute 
gelegen zu haben. Trotzdem sie im Rate beide zu führenden 
Stellungen gelangt sind,^) haben sie doch es nicht für entehrend 
gehalten, auch ihrerseits dem Geiste des Handels zu huldigen. 
Freilich sollten ihre Unternehmungen nicht von Erfolg gekrönt 
sein. Vielmehr sind beide dadurch dem finanziellen Ruin ver- 
fallen. Sie hatten von ihren Eltern ein schönes Vermögen ererbt. 
Allein an Ackern besaßen sie und ihr Bruder Daniel im Galgen- 
felde, Affenstein-, Knoblauch- und Friedberger, sowie im Rieder- 
und Fischerfelde nicht weniger als 1 Hüben 1 6 Morgen 23 Ruten.*) 
Und doch sind beide arm gestorben. Die an Tragik reiche Ge- 
schichte des Zusammenbruchs, den diese Nachkommen des stolzen 
Handelshauses erlitten, ist folgende.®) 

Claus Bromm hatte sich dem Kupferhandel zugewandt. 
Es herrschte damals große Vorliebe für dieses Metall, das na- 
mentlich nach den Niederlanden, nach Aachen verkauft wurde. 
Beginnt doch mit der Mitte des 1 6. Jahrhunderts im Westen die 
immer weiter fortschreitende Versetzung der Silbermünzen mit 
Kupfer, deren Folgen dann Deutschland, vor allem zunächst 
Westdeutschland und da wiederum Frankfurt zu tragen hatten.*) 
Claus ahnte mit angeborenem Handelsinstinkt die Einträglichkeit 
des Kupfergeschäfts für die Folgezeit; darum wandte er sich ihm 
zu und steckte einen großen Teil seines Vermögens, nach seinen 
eigenen Angaben 30 000 Gulden, in ein Bergwerksunternehmen, 
nämlich in die Ausbeutung der Mansfelder Kupfergruben. Es 
hatte sich eine Gesellschaft gebildet, die von den schwerver- 
schuldeten Grafen von Mansfeld das Recht erworben hatte, Kupfer 



*) Hans, der 1537 Ratsherr, 1S4S Schöffe geworden war, hat 1556 das 
Amt des älteren Bürgermeisters bekleidet, Claus 1554 das des jüngeren. 

*) Akten Claus Bromms: Eine clare verzeichnusz über die Ecker, welche 
Hans, Claus vnd Daniel die Brommen gebrüder A® 1542 in Ihrer veterlichen 
vnd mütterlichen guter abtheilung im losz vberkommen. 

3) Fichard, Geschlechtsregister, Fasz. Bromm. Bothe, Eine miß- 
glückte Bergwerksspekulation der Reichsstadt Frankfurt vor 350 Jahren. Frank- 
furter Zeitung, 1904, 23. Nov. Dietz, Der Frankfurter Rat als Kupfer- 
spekulant. Frankfurter Nachrichten, 1906, 1. April. 

*) Bothe, Steuer a.a.O. S. 192 ff. 



58 Friedrich Bothe. 



zu fördern und es auf der Hütte an der Steinach aufzubereiten; 
sie hieß die Steinachergesellschaft. Es war eine von jenen Ver- 
einigungen, wie sie damals allerorten entstanden. Viele der 
großen Vermögen in den deutschen Städten waren durch Berg- 
werksspekulationen geschaffen worden. In einem Instrument, »so 
über die nutzung des Seigerhandels vfgericht ist",^) berichtet 
Hieronymus Rauscher, der Leipziger Bürgermeister, Claus Bromms 
Mitgesellschafter und Verwandter, daß »der Seigerhandel von 
vielen jharen hero vor ein vornehmlicher, ehrlicher und genisz- 
licher handel geacht, gerumbt und gehalten worden, darnach viel 
redlicher und namhaftiger hendler getracht, und desselben die 
zeit, weil sie ihre gewerb und handlung mit den kupfern und 
silbern, so sie durch den Seigerhandel erlangt, getrieben, wol 
genossen, und durch den gemelten Seigerhandel in ein stadtlich 
ufnehmen und gedeien kommen, darunter die Föhrer, Welser, 
Pötzschen, Straubischen, Pfintzing, Schützen, Buchner, Wolcken- 
stein, Reiffenstein,*) Meienburck, Führer, Scherlingische, Lotter, 
Reinicken nicht allein kennen und Wissenschaft haben, das sie 
durch den Seigerhandel zu stadlicher nahrung kommen seint, 
sondern auch .... Valten Leisz. und Georg Schert*) vor ihre 
person denselben zum teil verwant gewesen und desjenigen, so 
sie bei denen geselschaften gehabt, zu guter genüge genossen«. 
Der Vater Rauschers, Ulrich, der zu Leipzig im Rate saß, hatte 
sich auch schon an dem Steinacher Handel beteiligt, und sein 
Hauptbuch ließ vom Jahre 1532 an die Höhe des jährlichen Ge- 
winnes genau erkennen. Danach hatte er 1534 10 000 Gulden 
zum Grafen Albrecht von Mansfeld in den Seigerhandel der 
Hütten Leutenberg und Eisfeld gelegt, und zwar auf 3 Jahre. 
Davon waren ihm 1535 14%, 1536 19% Gewinn geworden, 
während gar 1537 von je 100 Gulden 22 Gulden 9 Groschen 
Dividende gezahlt wurden. 1541 hatte er wieder 9000 Gulden 
in den Seigerhandel der Hütte an der Steinach zu Hans Reinicken 
und Wilhelm Reiffensteins Erben gewagt Davon waren 1542 
6V«%i 1543 15%, 1544 10%, 1545 13%, 1546 11 %, 1547 
12%, 1548 13% Gewinn ausbezahlt worden. 1549 betrug er 



*) Claus Bromms Akten I. ') S. o. S. 56. ^) Leipziger Bürger. 



Frankfurter Patriziervermögen: II. Der Patrizier Hans Bromm. 59 

15®/o, 1550 12%. 1540 hatte nun Claus Bromm Anna Rauscher 
geheiratet. Sein Schwager Hieronymus hat ihn dann für das 
aussichtsreiche Geschäft einzunehmen gewußt, so daß er sich mit 
großer Einlage beteiligte. Auch der Rat seiner Vaterstadt hat 
von ihm Kupfer bezogen: der Zentner kostete 1548 lO^« Gulden 
zu 16 Batzen, 1553 9V« Gulden.^) 1554 müssen dann Störungen 
des Betriebs eingetreten sein, Hindemisse müssen sich bemerkbar 
gemacht haben, die mit dem eingezahlten Kapitale nicht zu be- 
wältigen waren. Darum galt es sich nach neuen finanziellen 
Hilfsquellen umzusehen. Damals ist es nun gewesen, daß Claus 
Bromm dem Rate der Stadt Frankfurt den Vorschlag machte, sich 
an dem lukrativen Geschäfte zu beteiligen. Er als Ratsherr wußte 
ja, daß die Stadt dringend der Hilfe bedurfte. Der Anschluß an den 
Schmalkaldischen Bund war der Stadt teuer zu stehen gekommen, 
und die Belagerung von 1552 hatte auch sehr viel Ausgaben ge- 
bracht, die aus den laufenden Einnahmen nicht zu decken ge- 
wesen waren. Darum war die Stadt in Schulden geraten. Während 
sie vor dem Schmalkaldischen Kriege nur 1547 Ib. auf Wieder- 
kaufsgülten und 2077 Ib. auf Leibgedingsgülten als r; Pension'' zu 
zahlen gehabt hatte, mußte sie 1554 schon 15 772^, Gulden für 
Wiederkaufsgülten und 3564*/4 Gulden für Leibgedingsgülten er- 
legen.^) Und dabei hatte doch zu normalen Zeiten die Gesamt- 
einnahme der Stadt weniger als 30 000 Ib. betragen. Die Messen 
hatten auch sehr gelitten; selbst als es in den »oberen Landen" 
schon wieder i; friedlich, die Pässe nach Italien, der Schweiz, 
Frankreich und andern Enden sicher, der Rheinstrom mehrerteils 
offen" war, klagte die Stadt noch über schlechten Besuch.') Zur 
direkten Besteuerung nahm aber der Rat damals nur ungern 
seine Zuflucht. Auch hätte er davon höchstens kurze Zeit aus- 
nahmsweise Gebrauch machen können, wie dies z. B. 1 556 wirklich 
geschah, wo aber die einmalige Umlage in manchen Kreisen schon 
lebhaften Widerwillen erregte*) und doch nur 9754 Gulden ein- 

1) Bothe, Steuer a. a. O. S. 'ISS. *) Bothe, Wirtschaftsgeschichte, 
Beil. Nr. 5. 

') Ugb. A66 Nr. 17. Acta das Commercienwesen de anno 1547 vnd wie 
solches als durch den Krieg allerdings niederli^end wiederumb in den gang zu 
bringen. Schreiben an „die fümehmsten der hantierenden Städte", Straßburg, 
Augsburg, Köln, Ulm, Nfimberg. 

*) Bothe, Steuer a.a.O. S. 71. 



60 Friedrich Bothe. 



brachte.*) So konnte Claus Bromm hoffen, für seine Pläne ein 
freundliches Entgegenkommen zu finden. Ohne Arg gingen denn 
auch die Ratsherren auf den Vorschlag ein. Sie kannten ja Claus 
als einen klugen, klarblickenden Mann, dessen politischer Scharf- 
sinn und diplomatische Gewandtheit der Stadt schon manchen 
hervorragenden Dienst geleistet hatten. Sie wußten auch, wie treu 
und redlich er es stets mit der Bürgerschaft gemeint hatte, wie 
sehr er seine Vaterstadt liebte. Auch mußten sie annehmen, daß 
er, der Sproß des alten Handelsgeschlechts, sich auf das Geschäft 
verstehe. So schlössen denn die Verordneten des Rats, Claus 
Stalburger, Johann von Glauburg und Hans Geddem, den Vertrag 
ab: die Stadt Frankfurt wurde Mitgesellschafterin der Steinacher. 
Und zwar wurden zunächst in der Herbstmesse von 1554 
70 000 Gulden eingezahlt. Bald mußte sich aber der Rat zu 
Nachzahlungen verstehen, so daß schließlich die Beteiligungs- 
summe 150 000 Gulden betrug. Auch einige Patrizier hatten 
sich durch die glänzenden Schilderungen Bromms von dem aus- 
sichtsreichen Unternehmen bestimmen lassen, mit großen Geld- 
summen der Gesellschaft beizutreten, so Johann von Glauburg 
und Georg Frosch mit 29 000 Gulden; auch der Bruder des 
Claus, Hans Bromm, hat sich mit 6000 Gulden beteiligt, was 
wohl der beste Beweis für die Zuversichtiichkeit ist, mit der 
Claus der künftigen Entwicklung der Dinge entgegensah. Auch 
hat Hans von dem Vermögen seiner Frau 1000 Gulden seinem 
Bruder Claus gegen 8®/o geliehen. Hans Bromm, Johann von 
Glauburg und Georg Frosch haben sich schließlich auch noch 
für 12 000 Taler dem Rate gegenüber verbürgt,*) die dieser noch 
nachträglich in der Fastenmesse von 1557 Claus Bromm und 
seinem Schwager, dem Bürgermeister von Leipzig, Hieronymus 
Rauscher, einhändigte, damit sie einer Verpflichtung der Steinacher 
zu Antorf gerecht werden und den Kredit der Gesellschaft retten 



') Bothe, Steuer a.a.O. Beil. II, Nr. 1, S. »Q?. 

*) Ratschlagungsprotokoll vom 8. Dez. 1557. Bis ultimo Dezember 
mußten die 12 000 Taler Wechselgeld an Leonhard Dippengießer bezahlt werden. 
Sie wurden „vf gemeiner Gesellschafter costen vnd gefar" nach Antorf geschickt, 
nachdem die 3 „sich sambt vnd vnuerschaidenlich für sich, ire erben vnd erb- 
nemen" verschrieben, „auch alle ire guter, ligend vnd farend, hie vnd an andern 
orten gelegen, obligiert \Tid verpfendet" hatten. 



Frankfurter Patriziervermögen: IL Der Patrizier Hans Bromm. 61 

könnten. Und doch waren damals die Aussichten schon sehr 
trübe geworden. Nur vom ersten Betriebsjahre hat der Rat einen 
Gewinn ausgezahlt erhalten, nämlich 8000 Gulden, 8 % von dem 
damals 100 000 Gulden betragenden Anteile. Dann blieb die 
Dividendenzahlung aus. Schließlich stellte es sich heraus, daß 
die Grafen von Mansfeld sich große Summen als Darlehen hatten 
zahlen lassen. Die »/alten Steinacher'» zogen bald darauf heimlich 
ihr Betriebskapital aus dem Handel zurück. Das Geschäft wurde 
zuletzt nur noch mit dem Frankfurter Gelde und mit Wechseln 
fortgeführt. Die Stadt Frankfurt mußte sich schließlich damit 
einverstanden erklären, daß für die 150 000 Gulden das große 
Augsburger Bankhaus der Manlich die. Zahlungspflicht übernahm. 
Doch hat Frankfurt von diesem Gelde nie etwas zurückerhalten. 
Da die Manlich fallierten, ist die ganze Summe verloren gegangen. 
Und doch war der größte Teil dieses Betriebskapitals seitens des 
Rates erst geliehen worden. So geriet denn die Stadt immer 
tiefer in Schulden. Bald mußten alljährlich über 40 000 Gulden 
als Zinsen aufgebracht werden, und zwar in »grobem" Gelde, 
das doch damals immer teurer und immer seltener wurde.*) 
Natürlich hatten auch die Einzelteilhaber ihr Eingezahltes ver- 
loren. Und die Bürgen für die 1 2 000 Taler wurden vom Rate 
zur Einlösung ihrer Verpflichtung angehalten. Die Güter Claus 
Bromms aber wurden mit Arrest belegt und abgesehen von 
einigem, das man der Witwe beließ, eingezogen. Der Ausfall 
im Stadtsäckel wurde aber damit bei weitem nicht gedeckt.*) 

Der Rat hatte ein gut Teil Schuld an dieser Affäre, weil 
er sich so unüberlegt in eine Spekulation gestürzt hatte, die aus 
der Ferne gar nicht zu überwachen war; um so schlimmer war 
die Sache, als der Rat selbst erst das Geld unter harten Be- 
dingungen leihen mußte: er mußte dabei auch den Besitz seiner 
Bürger mitverpfänden. Sodann hat der Rat mehrfach Anerbieten 



*) Bothe, V^irtschaftsgeschichte a. a. O. S. 116. Bothe, Steuera. a. O. 
S. 192 ff. 

*) Claus besaß 5 7s Hufe SVs Morgen 11^/4 Ruten Ackerland. - Bis 
1577 war die Summe Geld, die in den „Seigerhandel" gesteckt war, mit Zins 
und Zinseszins auf 372 850 Gulden aufgelaufen. Ugb. E 54 I, S6ff. Nach 
Fichard, Fasz. Bromm, hat 1756 eine leidenschaftliche Schrift des Rats c/Alt- 
limpurg behauptet, man habe aus Bromms Vermögen „nur" 39 000 Gulden gelöst. 



62 Friedrich Bothc. 



von Männern wie dem Bürgermeister von Augsburg, von Claus 
Stalburg und dem bekannten Finanzmann, dem Juden Josef zum 
goldnen Schwan, abgelehnt, die ihm gegen Nachlaß die Ansprüche 
auf die Manlich hatten abkaufen wollen. 

Der Zorn des Rats traf aber unerbittlich die Gebrüder 
Bromm. Am 22. November 1S60 wurde Claus und Hans durch 
Beschluß der Limpurger, unter denen die 2^hl der Ratsherren 
die andern übertraf, aufgegeben, sich der Gesellschaft bis zum 
Austrage der Angelegenheit zu enthalten. Denn es herrschten 
Gerüchte »von wegen etlicher ehrrührigen und beschwerlichen 
Handlungen gegen einen ehrsamen Rath««. Andernfalls müsse 
man ihnen den Aufenthalt verbieten und dem Entschlüsse mit 
Ernst nachsetzen. 1566, nach Hans' 1564 erfolgtem Tode, wurde 
Claus auch seiner Ratsstelle entsetzt. So traurig endeten die 
Männer, die einst selbst beide den Posten eines Bürgermeisters 
bekleidet hatten. Wie angesehen waren die Bromm bei den 
Limpurgem gewesen, als Daniel Bromm 1495 ihnen das von 
ihm erkaufte Haus Laderam als Gesellschaftshaus billig über- 
lassen hatte !^) Und wie dankbar wird man Claus gewesen sein, 
als er 1552 zu Mainz und 1553 zu Brüssel beim Kaiser die 
Rückzahlung von Geldern erwirkte, die die Stadt ihm zur Be- 
zahlung der Truppen vorgeschossen gehabt hatte! Wenn auch 
höchst wahrscheinlich Claus die letztere Reise auch im Interesse 
seines Kupferhandels nach den Niederlanden ausgenutzt hat, wenn 
er auch die kaiserliche Bestätigung des Brommschen Adels für 
die 5 Brüder mit zurückbrachte, - ein Verdienst hatte er sich 
durch sein Wirken sicherlich um die Stadt erworben. Jedoch 
half dies ihm und seinem Bruder nichts. Und trotz eifriger 
Fürsprache, die er namentlich seitens des Kurfürsten von Sachsen 
und seiner Gemahlin fand, trotz des ernsthaften Einschreitens des 
Kaisers in seinem Interesse, ist es Claus nicht gelungen, nach 



^) Baudenkmäler a.a.O. 11,214. Lersner, Der weitberühmten freien 
Reichs-, Wahl- und Handelsstadt Frankfurt a. M. Chronica. 1706. I, 1, 301. 
Quellen zur Frankfurter Gesch. I, 260: „das husz Laderem mitsampt dem 
husrat, der vor die gest gehört, die in der mesz darin herbergen'^ für 2800 fl. 
im Jahre 1495. Nach dem Währschaftsbuche 29, fol. 7 a war der Verkauf an 
Altlimpurg für 2600 fl. geschehen; aber es ruhten noch Qülten darauf: „gebe 
jerlichs zu zinse XIIII fl. vnd XVIII ß heller gelts illis habentibus". 



Frankfurter Patriziervermögen: II. Der Patrizier Hans Bromm. 63 

Frankfurt zurückkehren und seine Stellung wieder einnehmen zu 
dürfen. Er ist 1587 kinderlos in der Fremde gestorben. 

Hans Bromm aber war bei seinem Tode so arm, daß 
seine Erben ihrem Anrechte auf seinen Nachlaß entsagen wollten. 
Und doch war er dereinst gut situiert gewesen. Darüber klären 
uns die Verzeichnisse seiner Einkünfte aus den Jahren 1549 und 
1550 auf.^) Mit dem reichen Claus Stalburg und seinen Nach- 
kommen konnte sich Hans Bromm freilich nicht auf eine Stufe 
stellen. Jener war ja neben dem unehelichen Bruder Jörg der 
einzige Erbe des großen Vermögens gewesen, und er hatte nur 
zwei Söhne hinterlassen, Claus und Craft, von denen letzterer 
die »Handlung« weiterführte. Während Claus Stalburg der Reiche 
allein an Gülten über 900 fl. bezogen hatte, belief sich die ganze 
Einnahme Hans Bromms im Jahre 1549 nach Abzug aller zu 
zahlenden Gülten auf 367 Gulden und auf 148 Achtel Korn, 
72 Achtel Hafer. Da damals das Achtel Korn 20 ß, das Achtel 
Hafer ^6 ß galt,*) war der Wert dieser Fruchtmenge etwa 171 fl., 
so daß Hans Bromm damals etwa 538 fl. zur Verfügung gehabt 
hat. 1550 war die Einnahme, alles in allem gerechnet, gleich 
863 fl. 13^, denen eine Ausgabe von 234 fl. 16/? gegenüber- 
stand. Der Oberschuß, der Bromm blieb, war demnach 628 fl. 
21 ^. In seinen letzten Lebensjahren ist aber die Wirtschaft immer 
weiter zurückgegangen, trotzdem die Einnahmen sich in mancher 
Hinsicht verbessert hatten. Die Obersicht über die Einnahmen 
und Ausgaben des Jahres 1556 gibt uns ein Bild von dieser 
Entwicklung und zeigt, wie verhängnisvoll für Bromm die fehl- 
geschlagene Spekulation im Mansfelder Bergbau geworden ist. 
Wir wollen die einzelnen Einnahmeposten genauer ins Auge fassen. 

Nicht weniger als 135 Achtel Korn und 1 Meste Erbsen 
hat Hans Bromm als Pacht von seinem ausgeliehenen Acker 
erhalten. Man kann danach urteilen, wie groß Bromms damaliger 
Grundbesitz noch gewesen ist; denn von einer Hufe Land wurden 



*) Beil. Nr. 5 a. Bromm hat von 1 543 - 64 genau über Einnahmen und 
Ausgaben Buch geführt. 1564, bei der Anfertigung des Inventars, waren die 
»Journale« noch vorhanden. Jetzt sind nur noch die von 1S49, 1SS0, IS 56 
und 1563 da. 

2) Bothe, Steuer a. a. O. S. *MS. 



64 Friedricli Bothe. 



etwa 9-11 Achtel Korn als Pacht entrichtet^) Ja von 9 Morgen 
»bes ackers« erhielt Bromm nur V« Achtel. Zum mindesten hat 
dieser also 400 Morgen Acker verpachtet gehabt. Außerdem hat 
er aber selbst einen Teil seines Ackers bestellt. Heißt es doch 
vom im Register der Rechnung von 1556, daß er 42 Achtel 
geerntet hätte, auf Acker, den er selbst besät habe.*) Das bezieht 
sich auf die Einnahme von 1555. Diese Ernte muß aber schon 
einem ziemlichen Areal entsprochen haben. Denn nach obigen 
Pachtsätzen ist zu vermuten, daß etwa 20 Achtel Reinertrag (über 
das Saatkorn) von der Hufe Land entfiel. Daß Bromm in der 
Tat viel Land selbst bewirtschaftet hat, geht aus einer Äußerung 
seines Bruders Claus hervor, wonach Hans »vff ein zeit" auch 
seine Äcker wvnder seinem pflugk gehabt« habe.*) An Wiesen- 
pacht nahm dieser 5^2 fl. ein.*) Aus dem Wäldchen hat er auch 
einen ziemlichen Nutzen gezogen. So hat er 1563 nicht weniger 
als 2000 Wellen verkauft, je 100 für 16-20 ß. Auch die 
Bender-, Schreiner- und Schuhmacherstuben sind unter den Ab- 
nehmern. Von den Gütern in Marburg, von deren Ertrag ihm 
*/« zustand, bekam Bromm 22^/2 fl-, und für die Wolle wurden 
ihm von 4 Abnehmern jährlich 10 fl. gezahlt, ein Beweis, wie 
groß damals sein Schafbestand gewesen sein muß. Man sieht, 
ein ganz erklecklicher Teil des Brommschen Vermögens war in 
der Landwirtschaft untergebracht. Daß diese damals immerhin 
Gewinn brachte, lehrt die Rechnung, die der Verwalter der Mar- 
burger Güter legte.^) Nur etwa ^/g des Ertrags mußte in Abzug 

*) Claus Bromnis Akten 11 1. 5 Hufen Acker und 10 Morgen Wiesen 
gaben 40 Achtel Korn; 9 Jahre lang verpachtet. 1566 brachten 5 Hufen Acker 
und 15 Morgen Wiesen, auf 15 Jahre verliehen, 47 Achtel guter trockener Fnicht 
jährlich an Pacht. Bei Hagelschlag und Heerzügen wurden von jeder Seite 
2 Schiedsrichter gewählt, die nötigenfalls einen Obmann ernannten. Nach dem 
Einkommenr^ster von 1 563 erhielt Hans von der Witwe Johanns zum Stern für 
4 Hufen Land und 7 Morgen Wiesen im Lindau 40 Achtel Korn. »Der witwe 
nachgelassen der kiesel halber 5 achtel. Soll die nest arn die 5 achtel 
kom zailt(!).« 

*) Den 12 Fudern und 1 Om Wein, die er 1556 in seinen Weingärten 
geemtet hat, muß 1555 etwa gleich viel entsprochen haben. Es ist aber in 
der Übersicht nichts davon gesagt; auch in den andern Jahresrechnungen fehlt 
dieser Posten. 

^) Claus Bromms Akten III. 

*) Laut Rechenbuch der Stadt vom Jahre 1547 hat Hans Bromm für 
4^fl. Heu gekauft. 

5) S. u. Beil. Nr. 5 a. 



Frankfurter Patriziervermögen: II. Der Patrizier Hans Bromm. 65 

gebracht werden für Bestellungskosten und Abnutzung des Zug- 
viehs. Nur sehr wenig wurde ja für Düngen ausgegeben.^) Es 
wird nicht uninteressant sein, einige Daten über die Bestellung der 
Acker zu betrachten, die in den Brommschen Akten verzeichnet 
stehen. Im Jahre 1531 hat Hans und Claus Bromms Vater die 
Äcker notiert, die Wentzen Hans »vnder seinen funffen huffen 
landts im Galgenfeldt vnder seinem pflugk gehabt hat''. Es waren 
62^/4 Morgen SV« Ruten. Für deren Bestellung, also für Ackern, 
Eggen und Besäen hat Hans »verlonet zu bereyden'' im Durch- 
schnitt pro Morgen 1 3 ß. Freilich hat Bromms Knecht bei der Arbeit 
geholfen. Das Dreschen (von Hafer) kostete pro Tag 1 ß (und Kost) 
oder pro Achtel (Weizen) 20 - 22 z^. Wieviel Korn auf den Morgen 
ausgesät würde, lehrt folgende Aufstellung aus dem Jahre 1563: 
»Verset intz galgenfeit sumergerste 3 achtel, 9 morgen ungeferlich; 
noch 7^/« morgen friehaber, 2 achtel; noch 8 morgen habern, 
2 achtel; noch 2^/, morgen Erbetz, 3 symem; noch l^i (morgen) 
wiecken, 1^/9 symmern.« Demnach kam auf den Morgen Gerste 
^/„ auf den Morgen Hafer etwa ^j^ Achtel Saatkorn. Wenn man 
die Frage aufwirft, wie sich der Pachtzins zum Bodenwerte ver- 
halten habe, kann man aus den Inventaren jener Zeit auch eine 
Antwort finden. Während um 1500 das in Ackerland angelegte 
Kapital sich sehr schlecht verzinste,*) war der Pachtertrag um 1550 
wesentlich höher. Im Inventar Gelbrechts von Holzhausen vom 
Jahre 1549 werden 2 Hufen und etliche Morgen Land zu Praun- 
heim mit 28 Achtel Kompacht erwähnt, zur Dorfeiden 3 Hufen 
mit 27 Achteln, zu Frankfurt 1 Hufe mit 8, 2*/« Hufen mit 
25 Achteln.') Nach einem andern Inventar*) wurden aber 2 Hufen 
zu Praunheim mit 600 fl. bewertet; sie gaben 28 Achtel Korn 
als Zins. 2'/, Hufen in Frankfurter Gemarkung kosteten 625 fl.; 
der Pachtzins war 25 Achtel. Da der bisherige Besitzer, Georg 



>) Bothe, Heller a. a. O. S. 9 und 19. - Claus Bromms Akten. III: 
Claus verpachtete 5 Hufen Acker, 10 Morgen Wiese auf 9 Jahre gegen 
40 Achtel Korn auf seine Böden. Von jeder Hufe sollten jährlich 4 Morgen 
gedüngt werden. 

*) Bothe, Heller a. a. O. S. 19. 

») Bothe, Steuer a. a. O. S. XLI, Anm. 13. 

*) 1556: »Was Justinians von Holzhausen Kindern von ihrem Vetter 
Oeorg von Holzhausen anerstorben." 

Archiv für Kulhirgeschichte. Ergänzungsheft II. 5 



66 Friedrich Bothe. 



von Holzhausen, der Sohn des ebengenannten Oelbredit war, 
ist als sicher anzunehmen, daß die hier erwähnten Liegenschaften 
dieselben sind wie die vorher aufgeführten. Der Pachtertrag be- 
lief sich demnach, wenn man den damaligen Kompreis berück- 
sichtigt, auf 3,S'-3,S^Iq. Bei den Wiesen war er noch höher. 
Im Inventar Gelbrechts von Holzhausen stehen 4 Morgen Wiese 
in der Niedenau mit 4 fl. Zins verzeichnet; von 1 3 Morgen bei 
Grünau fielen 10 fl., von 9Vt Morgen bei Ginheim 6 fl., von 
4 Morgen im Bubenschenkel waren bis dahin 2^/« fl., von 3 Morgen 
1 V« Viertel in der Bieberloch (?) 1 fl. 1 6 /? entrichtet worden. 
Der Preis der Wiesen war aber nach dem obigen Verzeichnis 
der von den Kindern Justinians ererbten Güter folgender: die 
4 Morgen in der Niedenau wurden auf 72 fl., die 9^1 Morgen 
bei Ginheim auf 142^1 fl.» 4 Morgen bei Grünau auf 160 fl. 
veranschlagt Der Preis des Morgens war demnach 1S, 18 und 
40 fl. Die * Wiesen zu Ginheim brachten demnach 4,2 ^/o, die 
in der Niedenau 5,5 %. Die bei Grünau können nicht heran- 
gezogen werden zur Berechnung, da die ererbten 4 Morgen 
sicherlich von den dort liegenden 1 3 Morgen die besten gewesen 
sind, während der niedrige Pachtzins von 10 fl. offenbar durch 
die übrigen minderwertigen Wiesen stark beeinflußt gewesen ist 
Man kann mit Bestimmtheit behaupten, daß die Bodennutzung in 
der Mitte des 16. Jahrhunderts einträglicher war als zu Beginn 
desselben. Aber auch damals noch standen die Wiesen höher 
im Preise als die Fruchtäcker, warfen einen besseren Ertrag ab 
und brachten infolgedessen einen höheren Zins. 

Auch viel Gälten bezog Hans Bromm, die auf Liegenschaften 
ruhten. Im ganzen nahm er in jenem Jahre 336 ü,Sß6h,2 Hühner 
und 2 Achtel Hafer ein; davon zahlte der Graf von Stolberg 
50 fl., der Pfalzgraf 20 fl., die Städte Frankfurt und Erfurt 20 und 
4 fl., das Stift Fulda 1 1 fl. 16^^ Heibergen 4 fl. Sonst fiel die 
Gülte von den Häusern und Ackern von Privatpersonen. Zwei- 
mal wurde sie nicht bar bezahlt: das eine Mal hat ein Leine- 
weber Tuch dafür geliefert, das andere Mal wurden die Schrauben, 
die ein Schlosser Bromms Sohne geliefert hatte, in Abzug gebracht 
Die Stadt Frankfurt hat außerdem 1 fl. Leibrente jährlich gezahlt, 
wohl von 100 fl. geliehenem Kapital; denn 10% war der üb- 



Frankfurter Pätriziervermögen: II. Der Patrizier Hans Bromm. 67 



Ikhe Satz. Viel Geld erzielte Hans auch aus seinen Häusern. An 
Zinshäusern besaß er 7, die 2^/,, 3, 4 und 6 fl. brachten. Ein 
Schafstall warf 2 fl. ab. Den größten Ertrag hatte Bromm aber 
aus den großen Häusern, die im Meßviertel standen und von 
den Meßfremden mit ihren Warenlagern bezogen wurden.') 
Am meisten Qewinn warf der Alte Wetterhahn ab, nämlich 200 fl. 
Wenigstens war das der Voranschlag von 1555. 1556 war der 
Erlös aus den Mieten zur Meßzeit 81 fl. 6 /$ + 82 fl.*) Das 
Haus Eßlingen ergab in beiden Messen 88 fl. Außerdem war 
der Boden und der Keller für 5 fl. vermietet Auf dem Roß- 
markte erzielte Bromm aus 2 Häusern 20^, fl., aus dem Turm 
(zum Qrimmvogel), ') in dem Weber ihre Ballen untergebracht 
hatten, ca. 10 fl. Übrigens waren auch von den Zinshäusern 
einige nur während der Messe bezogen. Zweimal sind es Welsche 
gewesen,^) die in der Meßzeit sich in Frankfurt aufhielten, wie 
ja damals von den Niederlanden her ein großer Einbruch in das 
Innere Deutschlands stattfand und in Frankfurt selbst sich viele 
niederländische Flüchtlinge niedergelassen hatten.^) Also nicht 
weniger als 11 Häuser hat Hans Bromm sein Eigen genannt 
außer dem Schafstalle und dem Turm. In den Messen brachten 
sie ihm an Mieten ca. 320-330 Qulden ein, gewiß ein statt- 
liches Sümmchen! Von Handelsgeschäften Bromms ist in dem 
Register, abgesehen von dem Verkauf von Wolle und Korn, weiter 
keine Rede; er ist offenbar sonst nicht kaufmännisch tätig gewesen. 
Nur der Kupferhandel hebt sich von den anderen Rubriken ab. 
Jedoch ist gerade hier der Ausfall zu verzeichnen: die 6000 fl., 
die Hans in die Steinachergesellschaft eingezahlt hatte, brachten 
keine Frucht Einen Stoßseufzer hat Bromm eingetragen: aus 
dem Kupferhandel »nickgt, gott erbarms, sindt die Steinacher 
geselschafter mir zu bezailen schieldichg". Die 5 — 600 fl., auf 
die er gerechnet hatte, fielen aus. So blieb denn Bromm nichts 
weiter übrig, als Schulden zu machen. Denn er mußte ja die 



*) Vgl. Bothe, Heller a. a. O. S. 56. Bothe, Steuer a. a. O. S. XLII. 
S. o. S. 9. S. u. Beil. Nr. 3. 

*) S. u. Beil. Nr. Sa. «) S. o. S. 14. 
*) Ein welser vf ostem vnd michahelis. 
*) Bothe, Steuer a. a. O, S. 221 ff. 



68 Friedrich Bothe. 



Kapitalien, die er geliehen hatte, um sie seinem Bruder Claus 
zum Seigerhandel zur Verfugung zu stellen, nun verzinsen, ohne 
daß sie ihm Ertrag gebracht hätten. So ging es denn mit Riesen- 
schritten bergab. Der reiche liegende Besitz half ihm nichts: 
er war schwer zu veräußern. Darum konnte er nur Gülten 
darauf verkaufen, oder er mußte seine Zuflucht zu den Juden 
nehmen. Beide Hilfen hat er ergriffen. Da aber die Kupfer- 
spekulation ein völliger Fehlschlag gewesen war und dauernd 
unfruchtbar blieb, wuchs die Schuld lawinenhaft an, so daß Bromm 
bald all seine Güter mit schweren Schulden belastet und all seine 
Kostbarkeiten Juden und Christen verpfändet hatte. 

Das Register vom Jahre 1556 weist denn auch schon ein 
arges Mißverhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben auf. 
Abgesehen von den 2 fl. 3 ß 3 h, die Bromm von Krautackern, 
Eliern, Weingärten und Wäldchen als Pacht zahlte, und abgesehen 
von den 1 fl. ^6 ß Schutzlohn, den 2 fl. Brückenzins für seine 
Güter und den 2 fl. 4 ß Weinsteuer vom eigenen Gewächs und 
2 fl. 5 /8 2 h Faßgeld mußte Hans Bromm 613 fl. 20 /? 4 h -f 
1 32 fl. 12/? 4 h als Pension entrichten für geliehenes Geld. Die 
letztere Summe mußte er an Juden zahlen. Der Zinsfuß war 
bei ihnen 8 ®/o. Auch der berüchtigte Josef zum Goldenen 
Schwan^) war unter seinen Gläubigern. 

Wenn man berücksichtigt, daß die gesamten Einnahmen 
sich nur auf 729 Gulden, 2 Hühner, 2 Achtel Hafer, 1 Meste 
Erbsen und 135 Achtel Korn belaufen haben, also rund 
843 Gulden, so wird man erkennen, daß mit dem Überrest von 
97 Gulden ein Patrizier seinen Unterhalt nicht bestreiten konnte, 
selbst wenn man in Erwägung zieht, daß das eigene Gewächs 
an Wein und der Ertrag der selbstgebauten Äcker und selbst- 
abgeernteten Wiesen in dem eigentlichen Register nicht mit auf- 
gezeichnet stehen. Auch die Wohnung war frei. Jedoch konnte 
das alles den vom Schicksal Verfolgten nicht über Wasser halten. 
Auf dem beschrittenen Wege zum Abgrund gab es kein Ein- 
halten mehr. Es half auch nichts, daß er 1563 sein Haus zum 
Eßlingen neu herrichten ließ, um mehr Miete daraus ziehen zu 



^) Dietz, Stammbuch der Frankfurter Juden. 1907. S. 111. 



Frankfurter Patriziervermögen: IL Der Patrizier Hans Bromm. 69 

können.^) Die Vemiögensübersicht*) bei Bromms Tode, 1S64, 
belehrt uns, daß die Lage des ' unglücklichen Spekulanten sehr 
unerfreulich geworden war. Es verlohnt sich, einen Blick in das 
Verzeichnis zu werfen. Außenstände hatte Hans nur die, welche 
aus dem Kupferhandel stammten: zunächst die 6000 fl. selbst; 
ferner beanspruchte er 1 560 fl., die der Rat in den Jahren 1 558 - 60 
eingezogen hätte, trotzdem sie ihm, Bromm, aus dem Kupfer- 
handel zugestanden hätten; und 1920 fl. verlangte er von dem 
Bankhause der Manlich zu Augsburg, welche die Schuld der 
Mansfelder Grafen übernommen hatten, aber die Verzinsung aus- 
setzten. Sie gerieten ja bald in Konkurs, und die ganze Summe 
ging mit dem von der Stadt hergegebenen Kapital verloren. 
Alles in allem können sich also die sehr unsicheren Außenstände 
Bromms nur auf 9480 fl. belaufen. Ihnen stand eine hohe 
Schuldsumme gegenüber. Bei Christen hatte er 16 012^^ Gulden 
aufgenommen; außerdem verlangte der Rat von ihm 4000 Reichs- 
taler zurück, für die er sich verbürgt hatte, als sie der Rat 
zum Kupfergeschäfte hergab.^) Mit ihnen wäre die Schuld- 
summe auf 20679 Gulden anzusetzen. Dazu kamen noch die 
Judenschulden. Sie beliefen sich auf 2348 fl.^) Sodann bean- 
spruchten seine Kinder aus den ersten Ehen*) noch 2519 fl., die 
ihnen Hans Bromm vorenthalten habe. Man kann also von einer 
Schuldenlast von 25 000 fl. reden. Dazu kommt noch das Silber- 
geschirr der Kinder aus erster und zweiter Ehe und des Pflege- 
sohns; deren Kleinodien und Silber hatte Bromm bei den 
Juden versetzt. 

Werfen wir einen Blick auf diese und andere verzeichnete 
Pfandstücke! Da hören wir von goldenen Ketten und vielen 
Silberbechern, von goldenen, edelsteingeschmückten Ringen und 
Perlenstickereien und sonstigen kostbaren Kleinodien. Von In- 
teresse ist namentlich die kleine goldene Rechenpfennigkette. 



*) Beil. Nr., Sa. Interessant sind die »eisernen Gerämse", von denen in 
der Rechnung die Rede ist, und die fünf Ringe, die er im »Gewölbe*' hatte an- 
bringen lassen. Beides sollte dem Meßhandel dienen. 

2) Beil. Nr. 5 b. 3) S. o. S. 60. 

*) Die Frau eines Gläubigers konnte keine Auskunft geben über die 
Höhe der Schuldsumme. 

») S. u. S. 75, Anni. 3. 



70 Friedrich Bothe. 



Man hat da vor sich die frühere Herrlichkeit, den glänzenden 
Wohlstand, in dem Hans Bromm gelebt hat, ehe er sich bei- 
kommen ließ, mit seinem Bruder in Kupfer zu spekulieren. 
Auch in der Aufzeichnung des Inventars kann man noch manches 
vornehme Stück ßnden, das von der einstigen Wohlhabenheit 
und von dem feinen, gediegenen Qeschmacke des Sprößlings 
aus altpatrizischem Handelsgeschlechte Kunde ablegt So kommt 
ein goldener Mailändischer ^) Aufleger vor mit einer Meise und 
einem Distelfinken, ein perliner Aufleger mit zwei »Geliebten', ein 
goldener Aufleger mit Perlenrosen. Auch ein schwarzseidener 
Bor^rtel wird erwähnt, »mit vei^oldeten Ringen und SenUein; 
daran 3 Olöcklein und 33 silberne, vergoldete Rosen; daran der 
Rückingen und Brommen Wappen gestochen«. Er wurde für 
23 fl. Iß verkauft, also für etwa 978 Mark mit heutiger Kauf- 
kraft Auch der schwarzsamtene Qürtel lymit silbernen, vergulten 
haften'' muß ein Meisterwerk gewesen sein; von letzteren hatte 
jede 4 Perlen und 18 hohe, vergoldete Rosen. 

Auch sonst ruhte noch ein Abglanz des früheren Reichtums 
auf den Qebrauchsg^enständen. Vor allem zeigt sich das bei 
der Kleidung. Seidene Atlaswämser, ein nägelfarbener Damastrock, 
ein Wolfspelz, eine Elenshaut als Koller und dergleichen mehr 
sprechen für die Prachtliebe des Besitzers. War er doch der Sohn 
einer Zeit, in der ein Frankfurter in einem heftigen Schmäh- 
gedichte besonders über die übertriebene Prachtentfaltung der 
damaligen Patrizier loszog,*) die sich aufführten, 

»Als wen sij weren Orevin 
Mit allem des Fockers Out« 

Er glaubte ihnen zurufen zu müssen: 

»Schemst dich nit, du beurisch Art, 
Das du gedenckst dem Add zart 
Zu thun gleich aller Ding?" 

Und dennoch vermißt man besonders die kostbaren Trink- 
geschirre, die jene Zeit wie das Mittelalter so sehr liebte und 



^) Auch unter den Löffeln kommt vMailänder Kunst" vor. 

>) Kriegk, Geschichte von Frankfurt 1871: Gedicht vom Neuen Adel 
zu Frankfurt, 1546. S. 21 Off. Kriegk las »Fackers", das ihm denn auch 
unverständlich blieb. Er hat ein Fragezeichen dahinter gemacht. Natfiriich 
sind die Fugger gemeint. 



Frankfurter Patriziervennögen: II. Der Patrizier Hans Bromm. 71 

die man nicht etwa nur an hohen Festtagen und zur Zierde der 
Tafel hervorholte, die man vielmehr zum Teil selbst täglich in 
Gebrauch nahm.^) 1546 und 1552 war ja freilich unter den 
Silberschätzen der Patrizier auch aufgeräumt worden: der Rat 
machte eine Anleihe» um Geld schlagen zu können.*) Auch die 
Bromms hatten viel geopfert. So hat Claus 1546 für über 108, 
Graft für ebensoviel, Hans gar für 448 fl. 1 8 /8 Silber hergegeben. 
Aber inzwischen hatte doch der Rat diese Anleihe zurückgezahlt; 
die Tresors hatten sich infolgedessen wieder gefüllt. Um das zu 
erleichtem, hatte der Rat bei der 1556 erhobenen Steuer alles 
Silbergeschirr bedefrei gelassen.*) Da aber damals die Grenze 
des steuerpflichtigen Vermögens auf 30 000 Gulden hinauf- 
geschoben worden war, würde viel Geld der Besteuerung unter- 
standen haben, das nun infolge jener Freilassung nur in Silber- 
gerät angelegt zu werden brauchte, um von der Steuer verschont 
zu bleiben. Die von Hans Bromm verpfändeten Gegenstände 
beweisen, daS auch dieser seinen Silbervorrat erneuert hatte, 
jedoch offenbar nicht in der Reichhaltigkeit wie früher. Wie 
sticht aber sein Haushalt, wie er nach der Verpfändung der 
Edelgeräte aussah, ab von dem anderer Patrizier, z. B. eines 
Adolf von Glauburg!^) Dessen Silberschrein enthielt folgende 
Schätze: 

»Item ain dupel credentzschalen, in- vnd auszwendig vergult, 
wigt 8 margk 7 lot. 

Item ain dupel schewer, in- vnd auszwendig vergult, wigt 
6 margk 15 lot 2 quint 

Item 1 alt traubengeschirr mit ainem deckel, innen vnd 
aussen vergult, wigt 6 margk 13 lot 

Item ain altfrenckisch, knorricht, vergult geschirr vf 3 vögeln 
mit ainem deckel, wigt 3 margk 5 lot 2 quint. 

Item 2 glat vergult hofbecher mit deckein, wigen 7 margk 
6 lot 2 quint 



Bothe, Heller a. a. O. S. 40 u. 53. 
*) S. o S. 22, Anm. 3. 

') Bothe, Steuer a. a. O. S. 72. Auch 1567 blieb man dabei. 
Ebenda S. 76. Erst 1576 ließ man diese Bevorrechtung: fallen. Ebenda S. 78. 

*) Inventar 1556. 



72 Friedrirfi Bothe. 

Ilem 1 dupeln altfrenckischen vergulten köpf, wigt 4 margk 

1 lot 2 quin! 

Item 1 altfrenckischen vergulten köpf mit ainem deckel vnd 
ainer handhaben, wigt 4 margk 1 lot 

Item 1 altfrenckischer dupler weisser köpf mit 2 wapen 
vnd flachen runden scheuben, wigt 7 margk 9 lot 

Hern noch ain altfrenckischer dupler weisser köpf mit 
zwaien wilden männern wigt 5 marg 8 lot 

Item ain hoher weisser becher vf 5 fussen mit kränzen vnd 
ainem deckel, danif steet ain mann, wigt 2 ma"r]i K Int 9. nnini 

Item ain hoher weisser becher vf 3 th 
deckel, daruf ain silbern thum, wigt 3 margk . 

Item ain weisser becher, steet vf 3 lewen 
daruf ain vergulter iew, wigt 2 marg 7 lot 

Item 2 weisse schalen mit vergulten sonne 
13 lot 2 quint 

Item 4 salzkäntlin, wigen 1 margk 7 lot 

Item 12 silbern leffel, wigen t margk 9 

Item 2 schuppen, 3 schweinspisz vnd 
wigen zusamen 15 lot 2 quint 

Voigt das Silbergeschirr, so den ehleuten 
verehrt worden ist 

Hern ain vergult trinkgeschirlin mit ainem 
kindlin, wigt 3 margk. 

Item noch ain vbergult geschirlin mit aii 
steet ain nackend weiblin, hat ain haupt in 

2 margk 6 lot. 

Item ain vergult geschirlin mit ainem dec 
grauen wapen, wigt 1 margk 15 iot 

Item 2 glat vergulte becher mit deckein 
4 lot 3 quint. 

Item ain nider vergult becherlin vf 3 
deckel, wigl 1 margk 2 iot 

Ilem 2 vergult salzkanten an lid,') inwendig v 

Item 1 silbern Schraubflaschen, wigt 3 m 

') ohne Henkel. 



Frankfurter Patriziervermögen: II. Der Patrizier Hans Bromm. 73 



Item ain weissen becher vf 3 verguit schelln mit ainem 
deckel, danif steet ain kindlin, wigt 2 margk 4 lot. 

Item ain silbern spitzglesziin mit ainem decke!, daruf ain 
mänlin, wigt 13 lot 2 quint." 

Es sah sonst bei Hans Bromm aus wie bei allen reichen 
Patriziern jener Tage. In der Küche viele Zentner Zinn, im 
Leinenschrank die »gebilten» Brottücher und Handzweheln, in 
den Wohnräumen v Hirschgewichte" als Kronleuchter,^) türkische 
und niederländische Teppiche,^) Banktücher mit seltsamem Bild- 
werk von »gediers«, Rückentücher mit gewirktem Laubwerk oder 
mit anderen bildlichen Darstellungen, Blumen und Menschen, Land- 
schaften und Burgen, mit Reimen, viele Truhen, eichen, schwer 
mit rotem Eisen beschlagen, massive Nußbaumtische oder auch 
schon hier und da solche mit Intarsienarbeit. ^) Mehrere hatten 
Damentafeln. In den Kammern standen viele Betten, die meist 
so hoch waren, daß man eines «Antritts« bedurfte, um hinein- 
zukommen.') Die Räume waren zum Teil für die Meßzeit 
bestimmten Besuchern vorbehalten; bei Kaufmannsfamilien war 
es üblich, daß die Geschäftsfreunde und die Faktoren darin frei 
wohnten. Letztere nahmen dann auch alle Mahlzeiten gemeinsam 
mit ihren Auftraggebern und Mitgesellschaftern ein. Wie groß 
der Zuspruch in den Messen gewesen sein muß in Patrizier- 
häusern, kann man aus der großen Zahl von Betten schließen. 
In dem Hause am Roßmarkt, wo Hans Bromm selbst gewohnt 
hat, standen nicht weniger als 21. 

An firnem wie neuem Wein hat es dem Besitzer nicht 
gefehlt; trotz der ernsten Lage wird er an diesem Inhalte seines 
Kellers keine Einschränkung vorgenommen haben.' Wuchs ihm 
doch selbst in seinem Weingarten genug »eigen Gewächs" zu. 
1 556 hat er z. B. 12 Fuder 1 Gm geemtet. Aber auch sonst 
wird Hans Bromm dem edlen Stoffe nicht abhold gewesen sein.*) 

*) A. Schultz, Das häusliche Leben der europäischen Kulturvölker vom 
Mittelalter bis zur zweiten Hälfte des 18. Jährhunderts. (Handbuch der mittel- 
alterlichen und neueren Geschichte.) 1903. S. 136. 

*) Schultz, Häusl. Leben a. a. O. S. 134. 

3) Schultz a. a. O. S. 139. 

*) Auch Bier ist in Bromms Hause reichlich konsumiert worden. Am 
25. Juli 1563. schuldete er einem Bierbrauer für 3 Fuder 14 Viertel Bier 34 fl. 
17 alb. Außerdem hatte jener ihm auf die -Gerste 10 fl. geliehen. 



74 Friedrich Botfae. 



Die vielen 3 Vi Viertel fassenden zinnernen Flaschen mit Bromms 
Wappen weisen darauf hin. Es waren das Gemäße, die besonders 
zu dem Zwecke angefertigt worden waren, um aus dem Römer- 
keller Wein durch die Bürgermeisterknechte heranschleppen zu 
lassen, wenn der Bürgermeister bei jemand zu Gaste geladen war.*) 
Hans Bromm war ja auch Bürgermeister gewesen. 

Korn fand man nicht viel auf den 4 »Bünen''. Hans 
wird die Komgülte und das Pachtkom schnell zu Gelde gemacht 
haben, um wenigstens den dringendsten Forderungen seiner 
Gläubiger gerecht werden zu können. An Gülten fielen übrigens 
nur noch wenig, nämlich 71 fl. 20 ß. Außerdem hatte Bromm, 
wie er behauptete, noch 20 fl. Haup^eld ausstehen, was aber 
bestritten wurde. Es seien höchstens 9 - 1 fl. 

Der Hauptbesitz waren die Häuser und die Ländereien. 
An Ackerland hatte Bromm 2*/t Hufen,*) außerdem 1 Morgen 
Acker + Weingarten. Femer gehörten ihm 5 Morgen Wiese, 
10^/4 Morgen Weingarten, 1 Krautacker, 1 Eilerstück, 2 Baum- 
gärtchen, 1 Weiher. Sodann waren 1564 noch folgende Häuser 
sein Eigen gewesen: die Behausung Roßbach mit Hof in der 
Eschenheimergasse, daneben einige Zinshäuser, ein Haus am Roß- 
markt, der Alte Wetterhahn,, der Weibeishof in Sachsenhausen 
mit den zugehörigen Gütern. Der Alte Wetterhahn namentlich 
war sehr geräumig; es gab darin u. a. eine »gemalte und eine 
getäfelte Kammer. 

Überall also noch Zeichen von einstiger Wohlhäbigkeit 
Auch in dem »Kunturlein« des Herrn sah es nicht dürftig und 
streng geschäftsmäßig aus; vielmehr waren auch dort Zierate. So 
war da ein Rapier, unten und oben mit Silber beschlagen, und 
ein »Dusack«, d. h. eine beilartige Hiebwaffe, die auch reich mit 
Silber ausgelegt war. Aber dennoch wird man den großen 
Rückgang im Besitzstande seit 1556 nicht verkennen können. 
Wenn auch schon damals die Verschuldung weit vorgeschritten war, 
hielten doch der große Grundbesitz und die zahlreichen Gülten 



>) Bothe, Steuer a. a. O. S. 276, Anm. 2. 

*) Vgl. Claus Bromms Akten. III. Claus und Hans besaßen 10 Hufen 
11 Morgen 29V4 Ruten. 



Frankfurter Patriziervermögen : IL Der Patrizier Hans Bromm. 75 

ihr die Wage. Jetzt aber waren die Äcker wie die GQlten zu- 
sammengeschmolzen. Auch andere Besitzstücke werden schon 
veräußert gewesen sein, so die Pferde und Schafe, so selbst die 
Bibliothek, nach der man vergebens ausschaut, während andere 
Patrizier in jenen Tagen über große Büchersammlungen verfügten.') 
Unter solchen Umständen kann unmöglich Bromms Habe für 
die hoch aufgelaufenen Schulden ein Qegengewicht gebildet haben. 
Vielmehr muß man zugestehen, daß der Wert des gesamten Ver- 
mögens die Höhe der Verschuldung nicht erreicht hat Und 
man wird es darum den Erben nicht verdenken können, daß sie 
auf die ganze Erbschaft Verzicht leisten wollten. 

Es war demnach der Nachkomme der kühnen, unternehmungs- 
lustigen Kaufherren des 15. Jahrhunderts, der so glänzend als 
Rentier hätte leben können, durch das Wiedererwachen des Handels- 
sinns zum wirtschaftlichen Ruin gebracht worden: der Kupfer- 
handel hat ihn zum armen Manne gemacht. Es war gut, daß 
er starb; sonst würde der Ausgang seines Lebens sehr traurig 
gewesen sein. 1556 steht Hans Bromm noch neben seinem 
Bruder Claus unter den Höchstbesteuerten.*) Sie entrichteten die 
Steuer für 30000 fl. Freilich haben sie nicht den Fassionseid 
geleistet und wurden daher mit dem Höchstsatze herangezogen. 
Immerhin müssen beide in den Augen der Mitwelt zu den Wohl- 
habendsten gehört haben, sonst wäre ein solches gemeinsames Her- 
vortreten zum mindesten seltsam gewesen. Und die Wirklichkeit 
wird von dieser Beurteilung nicht weit abgelegen haben. Bromm 
hatte ja auch von seinen beiden ersten Frauen ziemliche Vermögen 
in Händen. Bis zur Mündigkeit der Kinder*) hatte er doch darüber 
das Verfügungsrecht So hatte er aus zweiter Ehe unter anderm 
über 3 Hufen Acker, verschiedene Morgen Weingarten, die Be- 
hausung zur goldnen Luft und ein Haus mit 4 Zinshäusern in 



^) Groß war namentlich die Adolfs von Olauburg. Inventar 1556. 
Bothe, Heller a. a. O. S. 28. 

>) Bothe, Steuer a. a. O. S. 160. 

') Er hat deren 12 gehabt; aus der ersten Ehe 4: Hans, gest. 153?; 
Weicker, gest. 1 600 ; Johann und Erasmus, jung gest. ; aus der zweiten Ehe 7 : 
Anna, gest. 1572; Jakob, ledig gest.; Jonas Bemhart, gest. 1562; Kathrine, 
gest. 1581; Elisabeth; Kunigunde; Hans, jung gest.; aus der dritten Ehe: 
Klara, jung gest. 



76 Friedrich Bothe. 



der Eschenheimer Gasse erhalten.*) 1567 dagegen versteuert 
Junker Jorig Keller als Vormund von Hans Bromms Sohne Hans 
ganze 550 fl.^) Weicker Bromm zahlt freilich für 9000 fl., Claus 
Bromm sogar noch für die Höchstsumme, die zur Veranlagung 
herangezogen wurde, nämlich für 16000 fl. Aber auch für sie 
waren große Verluste eingetreten. Besonders für Claus standen 
noch größere bevor, weil er ja mit dem Rate in Streit lag. Jener 
verlangte von ihm Rechnungslegung über 59000 fl., die Claus 
für die Steinachergesellschaft übergeben worden waren. Da er 
das nicht vermochte, beabsichtigte der Rat, sich an seinem Ver- 
mögen schadlos zu halten. In der Tat ist denn auch nach seinem 
Tode sein Hab und Out beschlagnahmt worden.*) Solange er aber 
lebte, solange wirkte er und wehrte sich seiner Haut. Himmel und 
Hölle hat er in Bewegung gesetzt 1575 schrieb er an den Kur- 
fürsten von Sachsen, seinen Beschützer, daß er jetzt 1 7 Jahre lang 
für seine Sache tätig sei und 9000 fl., also ein ganzes Vermögen, 
dafür habe daraufgehen lassen. Namentlich für Bestechungen 
und »Verehrungen«, diese wirksame »Handsalbe«, wurden ja in 
solchen Prozessen Unsummen gebraucht, und die Stadt Frankfurt 
war darin auch nicht knauserig. Aber Claus hat ihr den Sieg 
sehr schwer gemacht. Übrigens hat er offenbar auch damals 
nicht ganz dem Handel Valet gesagt. 1576 schreibt der Erz- 
bischof von Köln, Salentin, an ihn, er habe gehört, Claus be- 
komme viel welschen Samen aus Italien, er möge ihn doch mit 
ihm teilen; in der Messe wolle er ihn bezahlen. Also auch das 
harte Geschick hatte den Handelsgeist nicht in Claus ersticken 
können. 

An Hans Bromms Vermögen war der Rat naturgemäß 
interessiert wegen des Anspruchs auf 4000 Taler, den er jenem 
gegenüber geltend machte. Die Verschuldung der Stadt und die 
harten Bedingungen, unter denen es nur möglich gewesen war. 



*) Inventar 1555: Die mütterlichen Güter von Hans Bromms Kindern 
zweiter Ehe. - Hans Bromm heiratete 1533 Margarethe Völker, 1542 Kunigunde 
Keller, 1555 Klara Pistoris von Seuselitz, die Witwe des Kanzlers Tilman von 
Günderode. Letztere verschrieb Hans in dem Ehevertrage 2000 fl., ebenso 
wie er ihr. 

2) Bedebuch der Niederstadt, fol. 57a. 

«) S. o. S. 61. 



Frankfurter Patriziervermögen : II. Der Patrizier Hans ßromm. 77 

hinreichend viel Geld aufzunehmen, brannten den Ratsherren auf 
der Seele. Ihr Leichtsinn hatte es ja dahin gebracht, daß der 
Bürger Hab und Gut ohne deren Wissen den Gläubigern hatte 
mit verschrieben werden müssen. Gerade in den Zeiten, in die 
Hans Bromms Tod fiel, wurde das Gewissen manches Patriziers 
rege. Man drang darauf, die Einkünfte der Stadt zu mehren. 
Auch an eine direkte Besteuerung dachte man.*) Aber vor allem 
sollten die Außenstände eingebracht werden, so auch die 1 2000 Taler, 
für die Hans Bromm neben Johann von Glauburg und Georg 
Frosch gebürgt hatte. »Denn«, so hieß es, »wo solches dem 
gemeinen Mann in Erfarung kommen und darüber geschätzt 
werden sollte, würde es ein seltsames Nachdenkens geben.« So 
war denn schon 1563 Hans Bromm durch ein Kammergerichts- 
mandat gezwungen worden, 800 fl., die er dem Rate wider Billig- 
keit vorenthalte, binnen 3 Tagen zu zahlen bei einer Pön von 
20 Mk. Goldes. Und bei der Inventaraufzeichnung war der 
Rat der Stadt als Gläubiger durch einen Notar vertreten.*) Jedoch 
eröffnete sich ihm ein trostloser Anblick. 

Man kann sich nicht wundem, daß Hans Bromm mit aller 
Welt prozessierte, um diese oder jene Last loszuwerden, hier 
oder da etwas zu gewinnen. 1563 hatte er 9 Streitsachen an- 
hängig vor Gericht, bei denen es sich um Geldforderungen 
handelte, die man ihm gegenüber geltend machte, die er aber 
bestritt, und andererseits um solche, die er selbst geltend machen 
zu können glaubte, z. B. beim Rate und bei den Steinachern. 
Der Zusammenbruch stand vor der Tür: da starb er. Im Jahre 
vor seinem Tode, 1563, war in Frankfurt ein furchtbares Sterben; 
die Pest räumte schrecklich auf unter der durch den Wegzug der 
Niederländer schon arg geschwächten Bevölkerung.*) Da ist es 
nun, . als ob Bromm seinen eigenen baldigen Tod vorausgesehen 
hätte. Im Einkommenregister jenes Jahres gibt er nämlich zuletzt 
eine Übersicht der Todesfälle in Frankfurt und in Sachsenhausen. 



*) Bothe, Steuer a. a. O. S. •44. Beil. I, Nr. 23: 1565, 11. Juli. 
Ratschlagung. 

*) Notar Leonhard Praumeyer, „von wegen eines Erbam Rats alhie 
darbey gewesen*. 

») Bothe, Wirtschaftsgeschichte a. a. O. S. 58 und 145, Beil. Nr. 12. 
Bothe, Steuer a. a. O. S. 222. 



78 Friedrich Bothe. 



Danach sind nicht weniger als 2082 alte und junge Personen 
in dem einen Jahre hingerafft worden.^) Wenn man bedenkt, 
daß man nur etwa mit einer Einwohnerziffer von 12000 Seelen 
für die damalige Zeit zu rechnen hat,') wird man hiemach die 
verheerende Wirkung der Seuchen in den mittelalterlichen Städten 
ermessen können. Man kann es nun auch verstehen, wenn zu 
Rat darüber geklagt wird, daß die Stadt an Volk g^;en andere 
so sehr gering sei, während sie unter anderen namhaften Städten 
sonst nicht die geringste wäre.') Und unter diesen Umständen, 
besonders aber bei der Notlage der Stadt infolge der kost- 
spieligen Kriege von 1546/7 und 1552 und infolge der un- 
bedeutenden Erträge der Messen,^) wird man es erklärlich finden, 
daß der Stadtärar die Zinsenlast nicht zu tragen vermochte, 
welche aus der fehlgeschlagenen Bergwerksspekulation erwachsen 
war.*) Man wird daher auch die Erbitterung verstehen, mit der 
die Ratsherren den Bromm b^egneten. Sie sahen schon die 
Wolken sich zusammenballen; die Unzufriedenheit des »gemeinen 
Mannes«' konnte leicht durch die Lasten an indirekten, dann auch 
an direkten Steuern entfacht werden,*) die man ihm auflegen 
mußte, um das Defizit zu decken. In der Tat ist ja hier die 
eine Wurzel zum Fettmilchaufstande von 1612 zu suchen. 

So starb denn Hans Bromm, verlassen und geschmäht und 
verfolgt von seinen früheren Freunden. Sein allzu großes Ver- 
trauen in das kaufmännische Talent seines Bruders Claus hatte 
ihn zu einem armen, unglücklichen Manne gemacht 

Wie verschieden hatte das Schicksal den beiden »Stämmen'' 
der früheren »Stalberggesellschaft« mitgespielt! Die Stalburger 
wurden durch den Handel zu Reichtum und Glück, zu Ansehen 
und friedlichem, sorgenlosen Hausstand geführt, die Bromm trieben 
dem Verderben zu, weil ein -kühnes Unternehmen fehlschlug. 



*) Dietz, Frankfurter Bfirgerbuch, 1897, S. 189, gibt nach den Toten- 
büchern 1566 als gestorben an. 

') Bothe, Wirtschaftsgeschichte a. a. O. S. 63. 

3) Bothe, Steuer a. a. O. S. »44, Beil. I, Nr. 23: 1S6S. 

*) Bothe, Wirtschaftsgeschichte a. a. O. S. 37. 

5) Bothe, Wirtschaftsgeschichte a. a. O. S. 115, Bdl. Nr. 5. 

®) Bothe, Bergwerksspekulation a. a. O. 



Frankfurter Patriziervermögen: IL Der Patrizier Hans Bromm. 79 

» — 

Und zwischen den beiden früher so eng liierten Familien ent- 
stand ein tödlicher Haß. 

Um die Patrizierhaushalte und Patriziervermögen in Ver- 
gleich zu stellen mit den allgemeinen bürgerlichen Besitzverhält- 
nissen, empfiehlt es sich zunächst, neben die oben besprochenen 
Verzeichnisse der Habe reicher Patrizier als Folie eine Obersicht 
über den Besitz eines anderen Bürgers zu setzen, den man noch 
zu den Wohlhabenden zu zählen berechtigt ist Ich wähle zu 
diesem Behufe das Inventar Hans Schillings^) aus dem Jahre 1572, 
der Schneider und Dielhändler zugleich war und sich nach dem 
Bedebuche von 1567 mit 1200 Qulden einschätzte. Von den 
60 Schneidern, die aus dem Steuerbuche der Altstadt ihrem 
Berufe nach bekannt sind, wurde er nur von 3 an Vermögen 
übertroffen, von denen einer 1400, der andere 1550, der dritte 
1700 fl. besaß. Oberhaupt hatten nur 5 Schneider 1000 fl. 
und mehr zu eigen. Vermutlich war es vor allem der Dielhandel 
gewesen, der Schillings Besitz über den seiner meisten Zunft- 
genossen derartig erhöht hatte. Jedenfalls aber wird man zugeben 
müssen, daß wir hier ein gutes Beispiel für einen Haushalt aus 
dem gutsituierten bürgerlichen Mittelstande vor uns haben. 

Schilling ist mehrere Male verheiratet gewesen. Beweis 
dafür ist der Ausdruck, der bei »Zinngeschirr'' steht: lyln leister 
ehe erzeugt«. Die Ehefrauen werden ihm auch einen Teil seines 
späteren Besitzes mitgebracht haben. Auch dieser Bürger besaß 
mehrere Häuser: das Haus zum Spiegel auf der Bäckerstube und 
eine neuerbaute Behausung zu Sachsenhausen unter den Löhern. 
An Land gehörten ihm 1 Morgen Weingarten und 1 Morgen 
Ellem am Schaf hof vor Sachsenhausen. Bargeld hatte er 1572 
1 00 Gulden vorrätig. Ober Geschirr aus edlem Metall verfügte 
er nicht, abgesehen von den drei silbernen Bechern im Werte 
von 1 8 Gulden, auf die er aber 1 4 Gulden geliehen hatte. Auch 
Schmuckstücke hatte er wenig; selbst sein Trauring ist nur silbern 
und übergoldet. Die 1V2 Zentner Zinn, die er in Geschirr 
besaß, wollen nicht viel besagen gegenüber den großen Mengen 
Zinn in den patrizischen Haushalten. Teller und Schüsseln 



1) Beil. Nr. 6. 



30 Friedrich Bothe. 



waren zumeist hölzern, was ja freilich nicht wundernehmen kann, 
wenn man berücksichtigt, daß er selbst mit hölzernen Gefäßen 
handelte. Immerhin wird man berechtigt sein zu der Annahme, 
daß auch in den anderen, namentlich in den schlichtbürgerlichen 
Haushalten das hölzerne Tischgeschirr auch in Frankfurt eine 
Hauptrolle gespielt hat. Die Möbel waren äußerst einfach ge- 
halten; Tannenholz herrschte vor, das meist gefirnißt war. Die 
Betten waren aber ^gehimmelt'', wie das ja allgemeine Sitte war. 
Als Zierat dienten auch in diesem einfachen Haushalte Bank- 
tücher, die aber nur schlicht und nicht mit eingewebten Bilderii 
geschmückt wiaren. Sodann kommen »eingefaßte Mappen" vor, 
die an die Wände gehängt waren zum Aufputz des Zimmers. 
Viel Garn und Flachs fand man, und mehrere Spinnrocken waren 
vorhanden. Aber auch rohe Baumwolle war da. Man muß 
demnach annehmen, daß nicht nur die groben, gewöhnlichen 
Leinenzeuge im Hause selbst gefertigt Wurden,^) sondern auch 
andere Gewebe. Auch Tuch scheint von der Hausfrau und den 
Mägden selbst hergestellt worden zu sein. Kommt doch in dem 
Verzeichnis ein n Rahmen'« vor, »darin man die wüllen tecktücher 
macht«. Das Kontor, die Stätte, wo sich der Handelsmittelpunkt 
befand, war etwas besser ausgestattet als die übrige Behausung. 
Der Schreibtisch aus Lindenholz mit einem schwarzen Blatt dar- 
über und das »schiefersteinerne Zulegeschreibtischlein« mögen 
auf die besuchenden Käufer einen angenehmen Eindruck gemacht 
haben. Was die Kleidung betrifft, so muß der große Unterschied 
zwischen dem Reichtum an Prachtgewändem, wie er uns in den 
patrizischen Haushalten entgegentrat, und dem Befunde in dieser 
bürgerlichen Familie sofort ins Auge fallen. Gewiß verfügte auch 
die Frau Schneider und Dielhändler Schilling über ein mit Samt 
verbrämtes schwarzes Damastkoller, ebenso über ein nägelfarbenes 
aus Damast und ein rotschillemdes aus Taffet, aber doch reichte 
ihre Gewandung der patrizischen nicht das Wasser, und nach der 
Kleiderordnung durfte sie das auch nicht. Und wenn auch Hans 



*) Vgl. Bothe, Steuer a. a. O. Beil. 1, 19b. S. * 28: . . . „was einer lynen- 
duchs in sinem huse macht vnd nit verkeuffen wil, davon ist er nit schuldig 
zu beden, keuft er aber duch zu provisien vnd ist nit zu huszrade oder cleydem 
gesnyden, davon sal man bede geben." 



Frankfurter Patriziervermögen: IL Der Patrizier Hans Bromm. gf 

Schilling mehrere »lündische« Röcke besaß, auch solche mit 
seidenen Schnüren und »rauhem Futter«, mit einem Hans Bromm 
und einem Claus Stalburg konnte er bei weitem nicht gleichen 
Schritt halten. Kammern und Keller waren voll. Im Leinen- 
schrank lagen große Bestände gewirkten, guten Leinenzeugs, ein- 
faches Tuch, Zwilch und Drilch. Und andererseits barg das 
Haus große Vorräte an Fleisch, Fischen und Wein, an Salz und 
Essig. Es war ein ganz wohlhäbiger Mann, dieser Schneider, 
der zugleich Kaufmann war und in Holz handelte. Er war auch 
nicht ungebildet Seine Bibliothek beweist uns nicht nur, daß er 
ein frommer Mann gewesen ist, sondern daß er auch Gefallen an 
guten Büchern fand, die ihm die Zeit kürzten, falls es die Arbeit 
nicht tat Hans Sachs scheint bei ihm in hohen Ehren gestanden 
zu haben. Und doch - welch ein Unterschied in der Lebens- 
haltung und im Genießen des Lebens muß zwischen ihm und 
den Patriziern seiner Tage bestanden haben! 

Wenn man den » Dielhandel" Schillings ansieht, muß man 
sich wundem, daß sein Haushalt nicht etwas luxuriöser gewesen 
ist Denn die Bestände an Holz sind groß; es scheint demnach 
der Handel umfangreich gewesen zu sein und viel eingebracht 
zu haben. An Dielen allein lagerten weit über 6000 zum Ver- 
kauf, an Pfählen gar weit über 300 000. Wenn man sodann die 
vielen Hunderte von Bauhölzern in Tannen und Eichen bedenkt, 
femer die Hunderte und Tausende von Kübeln und Schüsseln, 
Laden und Bütten, Löffeln und Tellem, so wird man die Vorräte 
sehr groß nennen müssen. Der Holzhandel war ja damals unter 
der Frankfurter Bürgerschaft sehr im Schwange; und zwar ist er 
selbst dann noch von den deutschen Einwohnem mit Gewinn 
betrieben worden, als diese auf fast allen andem Gebieten des 
Handels von den eingewanderten Niederländem, den »Welschen«, 
geschlagen worden waren. ^) Daß Schillings Kaufhandlung sich 
nicht auf Frankfurt und die nächste Umgebung allein beschränkt 
hat, darüber belehrt uns ein Blick in die Aufstellung der Außen- 
stände. War doch die Summe der fremden Schulden weit höher 
als die, welche von Einheimischen geschuldet wurde. Und zwar 



*) Bothe, Steuer a.a.O. S. 242, Anm. 3. 
Archiv für Kulturgeschichte. Ergänzungsheft II. 



S2 Friedrich Bothe. 



waren es weit größere Posten, die von Auswärtigen abgenommen 
worden waren. Während 277 fl. 6 jS 6Vt >4 auf 120 einheimische 
Schuldnersich verteilten, kamen 928 fl. 3/9 5Vf /^ ^^f 154 Fremde. 
Man hat hier wiederum eine Verquickung von Groß- und Klein- 
handel vor sich, wie man sie für den mittelalterlichen Waren- 
verkehr annimmt,^) und zwar meines Ermessens mit Recht, soweit 
Frankfurt in Betracht kommt Selbst die Blume, die Stalburg, die 
Bromm, die Melem werden auf den Messen und sonst manchmal neben 
den großen Umsätzen noch das Detailgeschäft betrieben . haben. ^) 
Auch Schilling hat zu Meßzeiten seine Holzwaren ausgestellt: 
in seinem Nachlaß findet sich nämlich »die Kramhütte, darin man 
am Main feil hat, mit Zubehör", und unter den Schulden stehen 
1 8 fl. Kramzins an Bernhard Kühom, der 6 Jahre lang restierte. 

Man muß sich wundem über die große Menge von Schulden, 
sowohl Schillings selbst, der Schreinern, Kürschnern, Schuh- 
machern usw. verpflichtet ist, wie über die der vielen Käufer, 
die ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sind. Und von 
den 1305fl., die man ihm schuldig war, wurden 329 als »un- 
gewiß ", als unsicher bezeichnet. 

Man wird nach Einsichtnahme in die Vermögensbeschreibung 
eines Hans Schilling sagen müssen, daß es in jenen Zeiten, als 
sich die Frankfurter Wirtschaftslage noch nicht infolge des Auf- 
blühens der Seidenindustrie gehoben hatte,') für die Bürger- 
schaft eine schwere Arbeit gewesen sein wird, im Kampfe mit 
dem Leben zu bestehen oder sich gar in die Höhe zu arbeiten. 
Ein Mann, der 1567 seinen Besitz auf 1200 Gulden anschlagen 
konnte, - und viel wemger wird er doch auch 1572 nicht 
sein genannt haben, wenn er nicht gar etwas dazugewonnen 
gehabt hat, — hatte sichtlich zu sorgen, um mit seinem Handel 
zurechtzukommen. Er mußte bei seinem Bruder ein Darlehn 
aufnehmen, mußte jahrelang eilige Zinsen schuldig bleiben, mußte 
Handwerker auf die Bezahlung ihrer Rechnungen warten lassen 
und mußte zu Juden seine Zuflucht nehmen. Wenn das bei 
solchen geschah, die sonst ganz gut situiert waren, wie mag es 

*) V. Below, Großhändler a.a.O. v. Below, Kapitalismus a.a.O. 

») S. o. S. 24/5. 

») Bothe, Steuer a.a.O. S. 221 ff. 



Frankfurter Patriziervermögen: II. Der Patrizier Hans Bromm 8 3 

da erst bei denen ausgesehen haben, die über gar nichts oder 
nur wenige Gulden verfügten! Und doch gab es deren damals 
genug, wenn sich auch anscheinend die Wirtschaftslage der Be- 
völkerung gegenüber den Zuständen am Ausgange des Mittel- 
alters etwas gehoben hatte. Wenn man aus der Obersicht über 
die Steuerleistungen im Jahre 1556^) erfährt, dafi von im ganzen 
2111 deutschen christlichen Steuerzahlern (also abgesehen von 
den »Welschen" und den Juden) rund 1000 nur 100 Qulden und 
darunter besessen haben, so wird man mir zugeben, daß man in 
den Häusern der meisten Bürger nicht viel kostbare Dinge ge- 
funden haben wird. Nur die 500 etwa, welche über einen Besitz 
von über 400 Gulden verfügten, mögen einen etwas vornehmeren 
Hausrat besessen und ein etwas genußreicheres Dasein geführt 
haben. Die große Menge der Bevölkerung mußte froh sein, 
wenn sie gerade ihr Leben fristen konnte. Und zu der Zeit, 
aus der das oben besprochene Inventar stammt, sah es nicht besser 
aus. Davon muß uns ein Blick in die Tabelle überzeugen, die 
ich nach den Bedebüchem des Jahres 1567 angefertigt habe.*) 

Die Bevölkerungsziffer hatte sich in den 1 1 Jahren etwas er- 
höht; es war ja auch in den letztvorangegangenen Jahren das offen- 
kundige Bestreben der Ratsherren gewesen, möglichst viel Neubürger 
hereinzuziehen.*) Freilich sollten es »habhaftige« sein und solche 
augsburgischer Konfession. Ganz ist aber diese Absicht nidit er- 
reicht worden. Denn wenn auch die Zahl der deutschen christlichen 
Bedezahler vom Jahre 1556 bis zum Jahre 1567 von 2111 auf 
2242 gestiegen war, so hatten doch nicht nur die Reidieren an 
Zahl zugenommen. Im Gegenteil ist auch die ärmere Bevölkerung 
angewachsen. Nichts als den Herdschilling zahlten 1556 nur 208 
deutsche Steuerpflichtige, wobei noch manche ein geringes Ver- 
mögen besaßen;^) 185 nannten nichts ihr Eigen. 1567 dagegen 
sind 341 als Nichtshäbige charakterisiert. Nur bis zu 100 Gulden 



*) Bothe, Steuer a. a. O. Beil. II, Nr. 8, S. • 112/3. Ober die nunmehr 
feststehende Glaubwürdigkeit dieses Verzeichnisses wie des von 1567 s. u. Beil. 7, 
Anm. 1 . In beiden Bedelisten sind nicht nur die Steuerleistungen, sondern auch 
die Vermögen namentlich angeführt. 

>) Bdl. Nr. 7. 

>) Bothe, Steuer a.a.O. S. •44:1565. 

*) Bothe, Steuer a.a.O. S. 72, Anm. 2. 



34 Friedrich Bothe. 



»vermochten« wiederum über 1000 Steuerzahler; das bedeutete 
aber bei der damals stetig fortschreitenden Abnahme der Kauf- 
kraft^) wahrlich keinen Fortschritt Auch waren trotz der Ab- 
neigung vieler Ratsherren gegen die kalvinischen Fremdlinge nach 
der Austreibung von 1561*) doch wieder viele Niederländer ein- 
gewandert, so daß nicht weniger als 170 selbständige welsche 
Männer, 8 selbständige Frauen und 3 verwaiste Familien genannt 
worden sind.^) Sie entsprachen einer Seelenzahl von etwa 
1100-1300.«) 

Ich werde anderwärts auf die Tabelle zurückkommen. Hier 
soll sie nur den Beweis liefern, daß sich die Vermögensverhält- 
nisse in den 60 er Jahren des 16. Jahrhunderts nicht gebessert 
hatten. Auch die sonstige soziale Physiognomie ist wesentlich 
dieselbe geblieben. So war z. B. immer noch der übliche starke 
Frauenüberschuß vorhanden: allein 309 Witwen sind als solche 
gekennzeichnet; aber unter den »Frauen'' war deren sicherlich 
noch eine ganze Anzahl. Sodann überzeugt uns die Aufstellung 
von der ziemlich stark fortgeschrittenen Differenzierung innerhalb 
mancher Handwerke, z. B. bei den Schuhmachern, Metzgern, 
Goldschmieden. Femer gibt uns ein Blick in das Verzeichnis 
davon Kunde, daß auch damals die Bender und die Schneider 
in unverhältnismäßig großer Zahl vorhanden gewesen sind. Die 
Menge der ersteren hat ihre Erklärung in der bedeutenden 
Weinproduktion seitens der Bürger,^) die zahlreiche Schneider- 
schaft fand ihre Beschäftigung hauptsächlich in der Anfertigung 
von Kleidern für die Meßfremden. Sie wird zum großen Teil 
auf Lager gearbeitet haben, wie ja denn auch später die Juden- 
schaft vielen von ihnen Aufträge erteilte, um Vorräte in dem 
Ghetto für die Messen bereit zu haben.*) Leider ist es mir nicht 
möglich gewesen, den Beruf aller Bürger anzugeben. Vielleicht 
werde ich später noch durch Vergleichung mit den Totenbüchem 
manche Lücke ausfüllen können. Immerhin genügt auch die 
vorliegende Obersicht über die gesamte Bürgerschaft zu einem 

») Bothe, Steuera. a. O. S. 173 ff. 

«) Bothe, Steuer a.a.O. S. 222. 

') Abgesehen von einigen ohne Bedeangabe; s. Beil, Nr. 4, Anm. 1. 

*) Bothe, Wirtschaftsgeschichte a. a. O. S. 29, Anm. 4. 

*) Bothe, Steuer a. a. O, S. 269, Anm. 



Frankfurter Patriziervermögen: II. Der Patrizier Hans Bromm. 85 

genauen Einblicke in die soziale Gliederung. Nur kurz kann ich 
hier darauf eingehen. Von 1730 namhaft gemachten selbstän- 
digen deutschen Männern sind 1386 ihrem Berufe nach bekannt, 
also 81 ^/o- Davon kommen auf das Handwerk 886 = 64%; 
unter Handel und Verkehr entfallen nur 96; untergeordneten 
Berufen zugehörig waren ebenfalls 96, während 90 als Beamte 
und Diener (einschließlich der Söldner) und 45 in Kunst und 
Wissenschaft tätig waren. Besonders das Zurücktreten des Handels 
muß auffallen. Natürlich wird man annehmen müssen, daß 
gerade dieser Tätigkeitszweig bei den Zensiten, die ohne Berufs- 
angabe geblieben sind, in stärkerem Maße vertreten gewesen ist 
als andere. Aber doch wird man kaum den Eindruck gewinnen, 
daß der einheimische Handel der Frankfurter bedeutend gewesen 
wäre, bedeutend zunächst insofern, als ein erheblicher Teil der 
Einwohner ihm gehuldigt hätte. Vor allem aber fehlte der Groß- 
handel fast völlig. Denn ~ und damit kehre ich zur Illustrie- 
rung der Patriziervermögen zurück - der größte Teil der Reichen, 
deren Beruf nicht genannt ist, gehörte zum Patriziat; und daß 
von diesem nur ein ganz verschwindender Bruchteil noch dem 
Handel ergeben war, ist erwähnt worden. Es lohnt sich, zum 
Beweise meiner' Behauptung die Entrichter der höchsten Steuer- 
leistungen daraufhin in Augenschein zu nehmen. Im ganzen 
zahlten 37 die Höchstsumme von 80 fl. für das ganze Jahr, 
d. h. sie verfügten zum mindesten über 1 6 000 fl. Absehen muß 
man freilich dabei von der Möglichkeit, daß dieser oder jener, 
weil er nicht fatieren, d. h. die Größe seines Vermögens eidlich 
angeben wollte, lieber den Höchstsatz der Steuer gezahlt hat. 
Unter diesen 37 sind nicht weniger als 24 Patrizier,, nämlich: 
Oger von Melem, Ludwig Martorf, Antonius zum Jungen, 
Christoffel zum Jungen, Johann von Glauburg, Dr. Hieronymus 
von Glauburg, Hans Steffen, Henrich Steffen, Dr. Fichart, 
Junker Bernhard Kühom, Johann Stralberger, Christoffel Volcker, 
Johann Volckers Sohn, Philipp Weissen Witwe, Justinian Holz- 
hausens Witwe, Johann Katzmanns Witwe, Achilles Holzhausen, 
Junker Johann Hektor von Holzhausen, Junker Heinrich Rorbach, 
Fogels Rücker, Claus Bromm, Claus Stalberger, Schultheiß, Craft 
Stalberger, Dr. Johann Staudt. An hohen Patriziervermögen sind 



86 Friedrich Bothe. 



ferner zu nennen: 15 500 fl. Christoffel Braumann, 13 000 fl. 
Marx Philips Scheidt, 1 2 000 fl. Herr Daniel Hentzberger, Herr 
Justinian Holzhausen, jüngerer Bürgermeister, Herr Peter Ort, 
Herr Johann Weiß, 1 1 500 fl. Herr jorig Mengershausen, 1 1 000 fl. 
Junker Christoffel Stalberger, 1 400 fl. Dr. Jacob Schwartzkopf, 
10000 fl. Herr Karl Kühom (-f 2300 fl. »aus seiner Hausfrau 
Nahrung''), Junker Jorig Keller, Junker Johann Keller, Junker 
Weicker Bromm der Jüngere, Herr Doctor Conrad Humbracht 
(ohne die Liegenschaften in fremden Territorien, s. u. Beil. 7, 
Anm. 1), 9570 fl. Herr Daniel zum Jungen, alter Bürgermeister 
(+ Vs ^"^ Lehens = 240 fl., + V$ eines Lehens = 1 00 fl.), 
9600 fl. Junker Ulrich Neuhausen, 9000 fl. Junker Philipp Leneck, 
Junker Weicker Bromm, Dr. Niclaus Burkart, 8000 fl. Junker 
Oger zum Jungen, Herr Johann Folcker, Junker Conrad Weiß, 
7500 fl. Junker Hans Brem,*) 7000 fl. Herr Conrad Meiern, 
6400 fl. Junker Ulrich Oeickel,^) 6200 fl. Junker Johann Meiern, 
6000 fl. Junker Troganus Holzhausen, Herr Jorig Neuhausen 
(-f- 600 fl. von einer Almosenstiftung), 5680 fl. Herr Karlein 
Olauberg, 5000 fl. Junker Craft Stalberger, Dr. Arnold Engelbrecht. 
Wenn man bedenkt, daß nur 88 Zensiten mit einem 
Besitz von über 6000 fl. namhaft gemacht worden sind, wird 
man zugeben, daß das Verhältnis zwischen den soeben ge- 
nannten Patriziervermögen und den sonstigen großen Vermögen 
hinsichtlich der kleinen Oesamtziffer der Patrizierfamilien auf 
den ersten Blick ganz unglaublich erscheint: nicht weniger als 
52 zu ihnen Gehörige hatten 6000 fl. und mehr im Besitz. 
Man wird nun nach dieser Darlegung meine Behauptung gelten 
lassen, daß in der Mitte des 16. Jahrhunderts die großen Ver- 
mögen ganz vornehmlich in den Händen der fast ganz von 
Rentenbezügen lebenden Patrizier geruht haben. ^) Man wird auch 
aus der Tabelle die Gewißheit gewonnen haben, daß der Groß- 
besitz sich scharf abgehoben hat von dem Gros der Bürgerschaft. 
Neben den Stalburg werden auch die beiden Gebrüder Bromm, 
ehe sie dem wirtschaftlichen Ruin verfielen, aus der Menge hoch 
hervorgeragt haben. 

*) Bei Fichard nicht genannt. 

«) Vgl. für 1556 Bothe, Steuer a. a. O. S. 159, Anm. 4. 



Frankfurter Patriziervermögen: IL Der Patrizier Hans Bromm. 87 

Wie muß da der Zusammenbruch eines solchen reichen 
Besitzes auf die untere Bürgerschaft gewirkt haben ! Mit Staunen 
und Entsetzen wird sie mit angesehen haben, wie der stolze 
Hans Bromm schnell von Stufe zu Stufe sank, bis ihn in wenigen 
Jahren nur ein gnädiger Tod davor bewahrte, am Bettelstabe 
aus dem Tore der Stadt hinausziehen zu müssen, die vor kaum 
zwei Menschenaltem noch das reiche Glück uad den hohen 
Wohlstand seiner Familie bestaunt und bejubelt hatte. ^) 



*) tersncr a. a. O. I, 301. S. o S. 62, Anm. 1. 



Beilagen. 



1. Claus Stalbttrgs (gest 1524) Inventarium. 

Anno Domini funfzehenhundert vnnd Im vier vnd zwentzig- 
sten Jare vff Dinstag In Vigilia Andree vff ansuchen vnnd begernn 
der fursichtigen vnnd weiszenn hernn Philipsen Furstenbergks, 
Bechtolts vom Rin vnnd Philipsenn Weiszenn als testamentarii tu- 
tores wilant hem Clauszenn Stalburgs Kindern vnd vff Vergünstigung 
vnnd nachgelassen S(chultheis) vnd S(chöffen) des heyligen Richs 
gerichts hab ich Johannes Fickart, geschwomer gerichtschriber, In 
bysin der fursichtigen vnnd weiszen Niclasz Wirtzburger, schume- 
cher, vnnd Conrad Schnusinck, fischer, bede ratsfrund, als zugen, 
auch in bysin der witwe, her Clauszen Stalburgks witwe, vnnd 
Clauszen des elternn sons, inventirt die nachgelaszne narung itzer- 
melts her Clauszen Stalburgs selig vnnd funden als nachfolgt. 

In siner groszem wonlichen behauszung: 

Im gewolb Silber vnnd gülden geschir: 

Item 1 gantzer gülden cop, arabisch golt cop (!), buntzenirt, ^) 
mit 1 deckel, hat eyn helffant, wigt IV^/a marck 5 lot. 

Item noch ein solich cop, silbern, gantz vergult, hat Im 
deckel ein äff, wigt V marck 9 lot. 

Item 1 cop mit eym deckel, hat eyn krön, mit einer hanthab, 
vergult, vberal gebuntzenirt, wigt V margk 1 lot. 

Item 1*) cop mit eym deckel, hat ein welsch blum vnd hat 
feyn hanthab, gantz vbergult, wigt 4 margk 7 lot. 

Item 1 gülden becher, vergult, stet vff lansknechten, hat 
eyn deckel, darvff eyn welsch blum, vnnd ist buntzniert, stet druff 
paris, wigt V margk vnd V lot. 

*) puntzenieren : mit dem Stichel arbeiten; getriebene Arbeit. Lex er. 
*) Orig.: 1 eyn. 



Frankfurter Patriziervermögen: Claus Stalburgs Inventarium. 89 

Item ein vszgeschlagen (becher: durchstrichen) schauer mit 
beren/) hat eyn deckel mit einer heidenischen blumen, hat ein 
fus mit 1 geger,*) wigt VII margk XI lot 

Item eyn cop mit zweyen teilen, gantz vergult, hat irer 
beider wäpen vnden vnd oben, wigt acht margk XII lot 

Item 1 vergult becher, stet vff drien vbergulten schloszern 
vnd eyn silbern crantz vnnd eyn deckel, hat eyn silber brugk (!),') 
4 margk 14 lot. 

Item noch eyn solich vff drien silbern schlosszem, 1 ver- 
gulter Crantz vnd eyn deckel, daruff 1 silbern schlosz, wigt 4 margk 
minus 2 lot. 

Item 1 vergult cop zwifach, ist vszgeschlagen, hat (!) mit beren 
schilt,^) wigt 4 margk V lot 

Item dresenyvas*) mit schollen vnd irer beyder wapen, 
vbergult, wigt 4 margk XI lot 

Item 1 grosz silbern cop mit zweyen teilen vnd hanthaben, 
an den fusszen vbergult, mit sinem wapen, wigt 8 margk 2 lot 

Item 1 holtzem fladern *) cop mit eym silbern fus vnd krön 
am deckel etc., wigt 4 margk III lot 

Item 2 schalen, vszgeschlagen. Inwendig vergult, mit Daniel 
Brummen wapen, wigen III margk Va lot. 

Item 2 schalen, vszgeschlagen, silbern, haben Im boden 
Inwendig leben ^) mit sinem schild vnd heim, dry marck minus 1 lot 

Item noch zwo, silbern, haben Inwendig In beden mit(!) 
sinem wapen vnd heim, wigen 2 margk XIII lot 

Item sex silbern schalenn, vszgeschlagen, vff fusszenn, wigen 
6 margk ein lot. 

Item 4 schlecht silbern schalen mit gülden rifen oben, wigen 
2 margk XIII lot 

Item 4 schalen, silbern, vszgeschlagen, inwendig mit stern, 
wigen 2 margk minus 1 lot 



*) schauer, scheuer == Becher ; beren von bar = Balken, Querbalken im 
Wappen. Lex er. *) geyer? Jäger? ') Burg. 

*) Triset, Trisenet. Eine Schale, mit Wein und Brot überschüttet, mit einem 
Triset, das ist mit Zucker und allerlei Spezerei untereinander. S c h m e 11 e r. Bayerisches 
Wörterbuch 1*, 675. Trisanet, trisenet : mit Zucker gemischtes Gewürzpulver ; treseny, 
dresenye, Frankfurt anno 1375. Lexer, Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. 

*) Von vlader = Ahorn, gemasertes Holz. Lexer. Hampe a. a. O. S. 37. 

•) Löwen. 



90 Friedrich Bothe. 



Item 1 vszgeschlagen becherlin mit eim deckei, hat 1 welsch 
blum, wigt 2 margk minus 1 lot. 

Item 1 vergult becher vff drien leben, hat eyn dedcel mit 
eym leben vnd sinem wapen vnd hem Claszen mutter wapen, 
wigt Ill^f margk minus 7« ^ot 

Item noch 1 silbern becher vff drien leben vnd eym deckel, 
hat eyn welsch bium, wigt 2 margk sex lot 

Item XXVII becher, silbern, wigen XVII margk vnd V« lot. 

Item 2 silbern muszkanten mit zutten,^) wigen III margk. 

Item 2 kochersberger *) (bur: durchstrichen), eyn bur vnd 
1 burn mit iren korben, wigen 2 margk VIII lot. 

Item noch 2 saitzfas, oben mit alten wiben, wiegen 
1 margk XI lot. 

Item 2 niderdrechtig glich silber becher, schlecht, wiegen 
1 margk 1 lot. 

Item noch 1 nider bechergen vff eym fusgin, schlecht, 
wigt 6 lot eyn quint, hat irer beider wapen. 

Item IX silbern behehnsch leffel mit kurtzen Stelen, wigen 
1 margk XIII lot. 

Item II mirtelsgobeln *) vnd zwen venedisch piron,^) wigen 
V lot V« quint. 

Item XV silbern leffel mit holen Stelen, 2 margk minus Vs lot. 

Item 6 silbern leffel mit dünnen Stelen, binden myt sin, 
Stalbürgs, gemirgk, XIII lot wiegen. 

Item 1 niderich coplin mit eym deck(el), hat ein silbern 
kinlin*) druff. 

Item 1 silbern auszgeschlagen kopiin mit seym deckel, 
vngt 14 lot Va quintlin, kost 11 fl. 

Item 12 silbern leffel mit Crafft Stalbürgs gemirck, wiegen 
1 marck vnd 11 lott, sein naw, die marck vor 10 fl., brengen 
die 27 lott 16 fl. 21 ß. 

Item 1 gülden ringk mit eym grossen falschen Diamant. 



^) Ausgebogene Schnauze an Geschirren. Schmeller. 
') R u d o 1 p h , Qeographisch-topographisch-statistisches Ortslexikon 1, 21 89 : 
Kochertsberg, Hof, hessisch, Starkenburg, Kreis Heppenheim. (?) 

3) » Martinsgabeln, i und a gibt die Handschrift öfters völlig gleich wieder. 
Oabel; il pirone: Fleiscfagabel. Schmeller. 
Kindidn. 



») Kii 



Frankfurter Patriziervermögen : Claus Stalburgs Inventarium. 91 

Item noch 1 gülden ring mit eym falschen rutigen ^) Diamant. 
Item noch 1 giilden ring mit eyner robyn daffel, ist nit boesz. 
Item eyn tapasinsstein, vf 1 gülden wert 
Item 1 ballasstein ^) vor 2 fi. 
Item 1 silbern bysumappel. 

Item noch 1 alten silbern leffel mit Crafft Stalburgs zeichen. 
An geld: Item 45 fl. an hlr. vnd batzen in eym seckel mit 
eym still, hat zween seckel. 

Item 45 fl. an alt thornus, 1 Joachimstaler, IX^/, fl. vnd 

1 fl. an albus. 

Ein kistlin mit eym moristusdanz ^) darüber: 
Item XXVIII fl. an hlr. ; Item VI fl. an dick /^ vnd schrecken- 
bergern; Item XXXVIII fl. an gold; Item 418 fl. an gold in eym 
seckel, wisz; Item XI fl. in sinem seckel; Item 950 fl. in eym 
sack mit Nro. A; Item 1400 fl. im seckel B; Item 170 fl. an alt 
thornus in eynem linnen seckel mit C; Item 27 fl. an hlr. in 
dotten, in eynem wyssen, langen sacklinen; Item 1 fl. 4 /9 an wirtz- 
burger hlr.; Item 1 1 9 ducaten vngerisch vnd sust in eym schwartzen 
sammetbeutel vnd eyn halb vsenbrucker *) in eym bopir; Item 

2 sonnenkron vnd sunst noch V krönen; Item III doppelducaten; 
Item noch 6 stuck gols (!) alt ducaten; Item einen veszenstainer (?) 
gülden; Item 1 martesgulden ; '^y Item 1 alt pfaltzgrafsgulden; 
Item 1 alt mentzer gülden, zu bogst geschlagen, vnd 2 dick ^, 
gilt einer 1 gülden. 

Item 1 span, gülden, mit eym jungfraulin in der mit vnd 
sex steyn, sind 3 robin, 2 diamant, 1 soffer; Item ein rund span, 
gülden mit eym diamantschilt, drieckicht, eyn schmaragd grosz, 
eyn grosz perlin vnd drumher mit XI robin, V schottisch perlin 
grosz vnnd XII orientisch perlin; Item 1 copperlin mit V rollen 
mit ringen: die erst hat 4 ring, haben dry dry diamantentafel vnd 
ainer 1 spitzdiämant; Die ander roll hat fünf ring, sin dry dia- 



*) Raute (rüte) bedeutet »die viereckige Facette eines Edelsteins". 

*) Blasser oder auch völlig weißer Rubin, nach Balasam genannt, einem 
Lande in Ostindien, wo er zuerst gefunden wurde. Schmeller. Barth, Das 
Geschmeide II, 179: Rubinspinelle, hellponceau bis rosenrot. 

*) In der Beschreibung der »Kuchelsteine« heißt er »Moritzscher Tanz«. 
Nach Grimm Moriskentanz, nach dem französischen danse moresque, um einen 
fremden, grotesken Tanz zu bezeichnen. 

*) Isenburger? ^) Martinsgulden. 



92 Friedrich Bothe. 



mantentafel, 2 haben robintafel; Die drit rol auch fünf, 2 Diamant- 
tafel, 2 robintafel vnd eyn robinkorn; Die vird auch V, sint dry 
mit diamanttafel, 2 mit robintafel; Die V*' hat auch V ring, 
2 diamanttafel vnd dry dry grosz robinkomer. - Item 1 gülden 
rinck mit einem grosz safir, rutig ^) geschliffen; Item noch 1 gülden 
rinck mit einer guten safirtafell; Item 1 gülden rinck mit eym 
diamantenpunct, grosz, vngebellirt; ^) Item 1 rinck mit eym groszen 
durckes; Item 1 rinck mit eym groszen robinkorn; Item noch 
einer mit eym robinkorn; Item noch einer mit einer robintafel, 
rutig; Item sin signetrinck, gülden; Item noch 1 rinck mit eim 
guten durckes, hat er getragen. 

Ein schwartz letgen mit 5 rollen: 

Die erst hat dry ring, hat einer eyn dimantpunkt, die 
ander zwen zwo dimanttafeln; Die zweit rol 3 ring: Der erst 
eyn durckes; der 2. 1 diamanttafel; der 3. mit eym durckesz vnd 
eym robinkornlin; Die drit rol 2 ring: Han alle bede diamanten- 
tafeln; Die vird 4 ring: Der eyn gantz grosz durckes; Die ander 
dry mit zierlichen durckes; Die funfft rol 2 ring: Der erst eyn 
dimanttafel vnnd eyn robinkornlin; Der ander ist doppelrinck 
mit 1 diamant vnnd robintafel. 

Item 1 ledigen mit 3 rollen: 

Hat iglich rol 4 ryng, sin iglich gadert,^) iglieh mit 2 robin 
vnd in der mitt ein durckes; Item noch in demselben letlin 
eyn rinck mit eym diamant, hat eyn broch; Item eyn gülden 
crutz mit sex diamanten, dorunder in der mitt ein punkt mit 
4 robin vnd mit eym hangenn perlin orientzs; Item eyn gefast, 
grosz*) orientisch perlin in goldt; Item ein langk, grosz vn- 
gelich periin in einer schnuer, hat eyn schwartz krongin drüber; 
Item noch 1 grosz hell perlin als eyn haselnusz; Item noch 
1 grosz geler steyn; Item eyn rol mit fünf ringen mit steynen, 
brun, haben heidenisch cop, welsch dinck;*) Item 1 briflin mit 
sex robinkornlin vnd zweyen cleyn safir mit A; Item noch 1 briflin 
mit 2 robinkornlin mit B; Item noch eins mit XII robincornlin, 



^) Vgl. S. 91 , Anm. 1. *) Unpoliert? ^) = gatert? « mit einem karrierten 
Muster versehen. *) Orig.: folgt nochmals „gefast". *) Hampe a. a. O. 
Straßburger Hausrat: ,,. . . ein Oamahy Und auch allerhand heydisch werck darby." 



Frankfurter Patriziervermögen : Claus Stalburgs Inventarium. 93 

mit C singnert; Item noch eins mit 80 robin mit D; Item ein 
runt buszlin mit X dimanttafel vnd eym pundlin, E; Item noch 
1 buszlin mit 4 schmaraglin deflin vnnd eym hern (!) ^) schma- 
ragd vnnd eym schiltdimant, mit F; Item noch 1 buchlin (!) mit 
7 dimanttafel, mit Q signert; Item noch 1 büchlin mit drien 
clintzen,*) cleynen robintafel, H; Item noch 1 buchlin mit eym 
durckes, eym robintafelgen vnd robinkornlin, J; Item noch eyns 
mit XII robintafel, hibsch, mit K; Item noch eins mit 9 robin- 
taflin, mit L; Item 1 bopir mit 857 cleyn robinwerklin, M; Item 
1 gülden ketten mit knoplin, wigt 5 lot; Item noch 1 kitten, 
waltzelich, wigt 1 lot IIP/2 quint; Item 1 gülden casten, do eyn 
steyn in gestanden, eyn gülden schleszgen mit sim schlussel vnd 
eyn gülden spin in eym schwartzen copperlin; Item ein gülden 
bort, wigt 6 lot 1 ^/j quint; Item XXIII schnuer zalperlin orientisch, 
helt ein schnuer 40 perlin; Item 6 schnuer zalperlin, helt ein 
schnuer 25 perlin; Item 67 zalperlin in eym schwartzen duchlin; 
Item in eyiti briflin 2 orientisch perlin zwo (!) gefast, 2 robin- 
kornlin, 1 clintz,^) durckies, 1 agant*) mit 2 pferden, 1 centoni(?)*) 
tafel mit 1 heyden, litera N; Item 1 gülden hub, vber VIII fl. 
wert; Item V stucklin golt, wigen 11^/, quint 6 eszUn; Item 1 hei- 
denisch schwartz silbern sabina (?);*) Item V fl. Joachimstaler, 
vier vor den gülden, vnd 1 gantz, so eyn gülden gylt; Item 
Villi licht gülden vnd noch 1 guter gülden vnnd eyn engelott*) 
vnd eyn dick /^ vor 8 ß, litera O; Item 1 perlin helffant vff ein 
hudt, wigt 8 lot ^/j quint; Item f silbern helfant vff eyn hut, 
wigt VII lot eyn quint; Item 1 silbern dolch, wigt mit eyn XIIII lot 
I quint; Item IP/« marck ^/^ quint brechsilber; Item allerley alt 
müntz, wigt 2 marck IV*/« lot; Item 1 corellen patemoster mit 
grosszen korner, 25, wigen sex lot vnd noch eyns mit XII korner, 
wigt Il^/a lot; Item II sidenschnuer an eyn mantel mit perlin, 
wigen 2 lot minus 1 quint, vnnd sust noch 2 an mentel mit 
silbern seckel (!)') vnd 2 ringen; Item 1 gülden manshub vnd sust 



») hehr, herrlich. *) kleinoten? >) Achat? *) Zendel? Chalzedon? 
^) sahen ? Kleidungsstück aus feiner Leinwand ; dies war aber weiß. Lexer. 
^ Löwen englisch? Bothe, Steuer a. a. O. S. 11. Nach Qrimm 
moneta aurea Anglorum. 
') Senkeln. 



94 Friedrich Bothe. 



auch V geeugt;^) Item 1 schwartz satnmet wetzkar*) mit silbern 
ringen; Item 1 gro siden gurtel, 1 schwartz samet butel; Item 
1 schwartz sammet gurtel mit 1 sammet deschen; Item 1 gel agsteyn *) 
patemoster mit groszen korner, 9, vnd eins noch groszer; Item 
1 fl. wert schreckenberger vnd 1 dick z^, litera R; Item 1 fl. stras- 
burger /^; Item XII stuck alter muntz, litera P; Item noch allerley 
muntz, wigt 1 marck Xli lot; item III fl. montz in dotten. 

Im gewolb: 

Briefe in einem großen Schranke mit 7 »Unterscheiden« 
[Viele Lädchen oder Schachteln in jedem »Unterscheid«, im 1. 7, 
im 2. 3, im 3. 7, im 4. 3, im 5. 7, im 6. 3, im 7. 3 Laden. 
Auch Briefe auf Städte, so auf Gelnhausen von 150S, auf Erfurt 
von 1470, 1480, 1483. Ferner: »Item 1 b(rief) vber den vndern 
teil des husz zur gülden roszen 1511; Item 1 b(rief) vber eyn 
firtel des husz zur gülden roszen Bechtolt 1512." Femer eine An- 
zahl »brutlauffsbrieff«, so der zwischen Claus Stalburgs Vater und 
Mutter 1468, zwischen Daniel Bromm und seiner Hausfrau 1476, 
zwischen Claus Stalburg und seiner »itzigen« Hausfrau 1499. 

Kaufhandelbriefe: »Item 1 kauffhandelbrif 1473; Item 1 b(rief) 
kauffhandel mit Rauchfas 1476; Item 1*) geselschaftsbrif mit 
Hans Brummen vnd Stalburg 1457; Item II vertrag zwischen 
Stalburg und Brummen 1459; Item 1 geselschaftbrif mit Clas 
Schreplin*) 1479; Item 1 geselschaftbrif zwischen Daniel Bromm 
und Wolff Cemerer 1476; Item noch 1 geselschaft mit Friderich 
Fat 1480; Item noch II solicher briff 1485; Item noch eyn 
solicher vertrag mit Hans Fat 1485; Item noch 1 vertrag Clas 
Humbracht 1485.«] 

Sidenwerck: 

Item V eleu Scharlach zu hosen, rot; Item noch III eleu 
rot Scharlach zu hosen; Item 1 stück parangan(?) Scharlach, ist vier 
elen, zu rocken; Item XX VP/, el Sammet, schwartz; Item 1 el 
rot sammet; Item 4 elen rot damast; Item 1 el brun venedisch 



^ = geeugelt; zur Bezeichnung des Gewebes. Vgl. Bothe, Wirtschafts- 
gescfaidite a. a. O. S. 101. 

^ »Reisetasche, Mantdsack; Lex er wetzger, watsac. 

') ougstein s Bernstein. Aenas Sylvius a.a.O. Historia de Europa 
S. 420. vHie findt man den ougstein'': vor dem Kurischen Haff. 

*) Orig.: 1 eyn. ») Scherpelin; vgl. Kriegk a.a.O. N. F. S. 443. 



Frankfurter Patriziervermögen: Claus Stalburgs Inventarium. 95 

atlas; Item 1^» el wisz sammet nerlich;*) Item vb(er) ^/, el gold- 
gel sammet; Item 1 gantzen schamlot, der vber 20 elen hadt; 
Item X elen negelfarb schamlot;*) Item 1 stuck schamlopt (!), 
leberfarb, III elen III firtel; Item 1 stuck schwartz schamlot, 
VIP/« ele; Item doppel schechter schwartz, VII elen; Item III elen 
schwartz doppeldaft. 

Im somerhausz, in der zupressenladen: 
Item 1 leberfarb tuchin rock, mit zobel gefudert; Item 
1 neigelfarb schamlot, mit mardem gefudert; Item noch 1 licht- 
leberfarb schamlot mit eym genotfuder.*) Ein groszer schanck mit 
zw^en fachen: Item 1 leberfarb schamlot mit marderkelenfuder; 
Item 1 schwartz schamlot mit eym schwartzen maschenfuder;*) 
Item 1 schwartz schamlot mit eym marderfuder; Item 1 schwartz 
schamlot rock mit eym lepartfuder; Item noch 1 schwartz scham- 
lot mit marderkelen; Item 1 schwartz duchen rock mit schwartzen 
maschen; Item 1 schwartz arres rock mit wissen maschen; Item 
1 wolfsbeltz; Item 1 halb zentner schon marder, sint 20; Item 
XIII marderruck; Item zwen gennetbelg;') Item 2 zobel; Item 
1 biberhut schwartz zw eym koller; Item 4 schwartz barret, 
sint 2 mit mardern gefudert, ist eyn nu, vnd zwey schwartzen 
mit maschen;' Item 1 cleynspalt kirsenn;'^) Item schwartz schamlot 
hesek *) mit eym vfschlag; Item negelfarb schamlot hesek mit 
1 damast vfschlag; Item noch 1 leberfarb schamlot mit 1 damast 
vfschlag; Item 1 schwartz rock, mit samet belegt; Item zway 
sametwams; Item 1 brun sametwams; Item 1 schwartz damast- 
wams; Item 1 brun atlaswams; Item 1 gel atlasliprock; item 
1 nu burset schwartz wams; noch 1 bursetwams alt; Item 1 nu 
schwartz par hosen ; 1 brun par hosen ; 2 par distelfarb hosen ; 
Item 2 reierbisch, wisz. 

In vnser frauen kamer ein schanck, zwifach, hat oben 2 fach, darin: 

Item 1 schwartz trurrock; Item 1 schwartz rock mit samet, 

wolf g(efuder?); Item 1 schwartz trurmantel; noch einer kurtzer; 



naerlich ■>> knapp, kaum. Lex er. 

*) Hampe a.a.O. S. 46. Zunächst ein aus Kamelhaaren gewebtes 
Zeug, feiner Wollstoff. 

') Zibetkatze? Schmeller I, 918. 

*) «smaidisen. Bothe, Wirtschaftsgeschichte a. a.O. S.101. BeiI.Nr.1, 
Anm. 8. Hampe a. a. O. S. 42: möschin. Grimm VI, 2595. 

*) Pelzrock. •) Oberrock. 



96 Friedrich Bothe. 



Item 1 satin heseck; Item eyn gro^) ridrock, mit negelfarb*) 
atlas belegt; Item 1 schwartz schamlot, mit bubensamet belegt. 
In einer kisten: Item 1 leberfarb schamlot dischmantel, mit 
sammet bel^; Item 1 eschfarb francosich mantel, mit damast 
belegt; Item 1 schwartz francosich mantel, mit schwartzem sammet 
belegt; Item negelfarb franczosich mantel, mit sammet belegt; 
Item 1 rock vnd mantel, trurcleyder; Item 1 eschfarb schamlot 
mantel, mit sammet belegt; Item 1 leberfarb, mit rotem sammet 
belegt; Item 1 gel kottniert^) mantel mit doppel broen sammet; 
Item 1 leberfarb ridrock, mit schamlot belegt; Item noch 1 geler 
gekotteniert^) mit sammet, mit eyner schnuer; Item 1 wisz 
menteligen, mit sammet belegt; 1 rot par hoszen; Item II 
schwartz atlaswams; Item 1 brun par hoszen; ein wisz; Item 

1 rot Scharlach par hoszen; Item 1 goltgels mit sinen färben 
par hoszen; Item 1 rot carmosin sammetwams; Item 1 goltgel 
wams; Item 1 rot carmosin wams; Item 1 rot damastwams; Item 

2 schwartz cappen mit schnitzeln, vnd 1 rodt; Item 1 gantz ge- 
himmelt betlad, grosz; 1 bethplumen; Ein schemel; Item 1 rol- 
bethlad, 1 bethplumen. 

Vff dem gang ein grosz lad, darin: 

Item 1 gantz niciasporter duch; item 1 gantz gel fuder- 
duch; Item XXII elen wisz futerbarchett; Item XXI elen kotter- 
net') vlmer barchet; Item VIII elen dry firtel schwartz birset; Item 
XV elen nerlich doppelsatin; Item VIP/« el wisz strasburger 
futerduch; Item XVIIII elen grün Metzer; Item III elen schwartz 
samet; Item IUI elen rauchfarb gemischt lindisch duch; !ltem 
IV7« ele lindisch leberfarb duch; Item IIP/« el schwartz duch, 
brait VII firtell; Item 1 plack bubensamet; Item II elen Juncker gro;^) 
Item goltgel satin, einfach, VI elen; Item V elen arres, schwartz. 

Alt feiercleyder: 

Item 1 rot gestickt wams, mit grünem sammet belegt; Item 
1 wisz verhawen ritterrock; Item 1 alt eschfarb toben*) wams; 
Item 1 grün tuben^) wams; Item 1 rot arrasch wams; Item 2 leber- 
farb zerhauen riterrock; Item 1 goltgel damastwams, zerschlissen (?); 

*) grau. *) Orig.: n^[erfarb. ^ kattunen. Lex er. 

*) tobin » schweres, gewässertes Seidenzeug. Lex er. 



Frankfurter Pätriziervermögen: Claus Stalburgs Inventarium. 97 

Item 2 par roter ^) hoszen, 1 mit flammen, das ander mit färben; 
Item 1 rot vnd wissz par hoszen vnd blo mit bellen; Item 
1 schwartz damastwams; Item 1 brun tobin wams; Item 1 grün 
gedeilt par hoszen; Item II cappen mit schnitzeln, ist eyn brun, 
die ander grün gedeilt 

Vber der groszen stoben in der andern kamer ein grosz laden, 

dief, darin: 

Item XX gewirck küssen; Item IX küssen niderlendisch 
gewirck vnd III 1er ziechen derglichen; Item 1 gewirck bankduch 
mit willen mennem vnd tier; Item noch eins mit gewirckten 
menner, narren, frauwen, vnd han spitz schue; Item noch eins, 
gets vber die menner; Item 1 gewirck rickduch, oben mit wölken 
vnd engel vnd sust bild; Item noch 1 rickduch mit blendung (?), 
hat oper*) sin wapen Artus vnd Iwyn; Item^ 1 grün banck- 
duch, grün in grün; Item 1 bilt mit garten vnd dier drin, 
hat oben hinden linnen listen; Item III stuck banckdücher, gel 
in schwartz; Item III banckdücher, rot in gel; Item 1 gewirckt 
deckduch; Item 1 niederlendisch gewirckt mit geblümtz; Item 1 
mit leben vnd papegeyen geweben; Item noch eins, hat listen, sin 
ongenat*), mit nederlendischen Jungfrauen; Item noch 1 rot vnd 
blo, hat eyn gel listen; Item noch 1 bla in bla, hat eyn rot 
list mit goldenen winden; Item noch eins rot vnd gel, darvf 
blumen; Item noch eins leberfarb vnd grün; Item noch 1 gel 
vnd rot, daruff blumen, mit gewobbeten ^) listen; Item 1 deckduch 
vber sitzbet, gel vnd rot, daruff blumen, mit schmalen listen; 
Item noch eins vff eyn sitzbet, nederlendisch gewirckt, mit wiszen 
fehel; Item 1 durckisch deppich mit langen heben. (?) 

Ein lang lad: Item LXV elen linnenduch, gebleicht, 1 firtel 
mynner 1 elen; Item noch 1 stück, XXVIII elen ^/g firtel, vnd 
1 elen breit; Item 1 ballen niderlendisch duch, nit gebleicht, gantz. 

Neben Bechtolts kamer: 

Noch 1 lad mit nuen brotducher, nit gebrucht worden: 
Item XXIII cleyn eigelicht*) brotducher. Hissen;*) Item IX brotducher 
mit groszen runden äugen, Hessen; Item VII mit groszen äugen; 

*) riter? ^übcr. ^angenäht. *) gewebten. <^) mit Augen. •) flachsen. 
Archiv ffir Kultnrgesdiidite. Ergänzungsheft IL 7 



98 Friedrich Bothe. 



Item X mit groszen äugen, vszwendig glat; Item IX mit rutten,^) 
vnd zwen halb brotducher; Item 1 gehimmelt betlad; 1 bet, 
1 sche(m)el, 1 bände vnd 1 schaltbet mit eym breth. 

Herrn Paulus kamer: Ein grosz lad mit lilach, nit genützt: 
Item XXXIX flissen lilach, nue; Item XXXV nue hantzwelen vnd 
1 halb brotduch. 

Ein lad by der thür: Item 1 messen badbeclingen;^) Item 
V solssenschussel, engelisch, vnd sust zwo; Item III dein ploten- 
gen;') III nürnberger geschlagen muszschüssell; Item III cupger/) 
IF/, halb achtmes kan vnd 1 beckigen,^) 1 achtmes; Item 4 li- 
lach, 1 deckduch, III dodenlilach, III hauptkussen, III cleyn plumen- 
kussegen, 2 cleyn messen luchtem, noch 4 küssen vnd 1 brot- 
duch; Item 2 gehimmelt betladen vnd 4 schemel. 

Noch in der Zinnkammer: 

Item XXVII den rein*) brotducher, nue, hat sie selbst ge- 
spunnen; Item XXVIII den auch so reyn; Item X reyn gemacht 
brotducher, filwerk;^) Item XIII hantzwelen auch nue, nie gebrucht; 
Item 1 trisorduch mit zotteln, vnd sunst ein kurcz, vff beiden 
siten mit zotteln; Item 7 baumwollen hantzwel; Item 7 vmbleger, 
filwerck, vnd 5 reyn hantzwel eigelicht;®) Item XIII reyn brot- 
ducher, auch filwerck; Item noch sex brotducher mit grossen äugen 
vnd noch 4 mit niderlendisch bildung; Item noch zwey baum- 
wollen, cleyneigenlicht.*) 

Ein klein kistgen: Item 7 hantzwelen, fonf reyn, nider- 
lendisch bildung; Item 4 reyn brotducher; Item III hantzwel- 
ducher re)m vnd noch eyn eintzlich, filwerk; Item zwo zweien, 
helt acht elen, mit sulen*) vnnd adlergeweben; vnd dan auch eyn 
brotduch der^®) bildung; Item Xlll^/a elen nederlendisch linwat, 
elenbreidt oder halbduch genent. Item 1 stuck XXI elen 1 firtel 
niderlendisch duch, halbduch; Item 1 stuck sieben elen halbduch; 
Item 1 stuck VII Va den, auch halbduch; Item noch 2 stuck XXVIII 
elen; Item 1 stuck, IX elen 1 firtel stülpen breyt; Item 1 stuck 



^) Rauten. ^) Baderbecken. ^ Plattchen. *) Kopchen, kleiner 
Becher. *) Becken. 

•) = fein, zierlich; filis subtilioribus textura. Grimm, YIII, 697. 
^ Zur Bezeichnung eines guten Gewebes: filum. 
^ mit Augen. ») Säulen. ^«) derselben. 



Frankfurter Patrizierverradgen: Qaus Stalburgs Inventarium. 99 

XXVIII elen; Item XP/t ele barchet, nuw, zwiffelstarck;^) Item 
4 manskedell vnd vier manshembde. 

Vff der grossen Neben [-]Zinkamer wider ein grosz lad: 

Item XXX flissen, zweyduchich lilach; Item XLII ändert- 
halbduchich lilach. 

Noch eyn lad: Item XL flissen brotducher; Item X wircken 
brotducher; Item XXII flissen hantzwel; Item XIIII brotducher, 
langh, altfrencz; Item XIIII lang hantzwel. 

Ein cleyn kist by der thur: Item III grosz brotducher vber 
grosz disch; 1 zwilchen brotduch vnd III zwilchen hantzwel; Item 
4 brotducher, eigelicht; Item VII vmbleger vnd 1 kurtz hantzwel. 

Noch eyn kist mit lilach, so man teglich brucht: Item X zwey- 
duchig lilach; Item XIIII anderhalbdugh; Item XXVIII kussenziechen. 

Noch 1 kiste: Item XXV brotducher; Item VIII gesindbrotducher; 
VII kynsbrotduchel; Item XXI hantzwel; Item X gesindhantzwel. 

Ein cleyn kist: Item XXIII gesindlilach. 

Zinnwerck: 

Item X grosz platen, syn eyn cleyner als die ander, vnd 
noch zwo cleyner, vnd III cleyn platen. Item XXXI musschissel vnd 
4 salsenschüssel vnd 1 grosz berrenteller,*) wiegen zusamen 207 Ib. 
mynner 1 firtel, 2 becher vnd zwo harrenschirlen*) drin gewiegen; 
Item III grosz platten, 4 cleyn platen glich vnd zwo ein wenigh 
cleyner, X fleischschüssel mit brotborthen, X musschissel mit breiden 
borten, XXIII salsenschüssel, wigen hundert 6 Ib.; Item 2 berren- 
teller^) vnd sust 2 cleyn teller, III schusseigen mit hencken, XIX teller, 
wiegen XXXV Ib.; Item 4 grosz platten; Item VIII cleyner, 2 noch 
cleyner vnd noch 2 cleyner, 1 fleischteller, 2 cleyn pletlin, 4 norberger 
musschussel; Item XIII musschussel mit breiten borten, IXmitcleynen 
borten, XXX salsenschüssel; Item III futer*) darin, mit XXV teller, 
geschlagen nomberger werck, wigen 142 Ib.; Item 2 ser grosz 
platen, 3 ein wenig cleyner; Item XV teller in eym futer,*) vier- 
eckicht, vnd sunst achtzehen teller vnd X selsenschussel, alles 
engelisch, wigen 73 Ib.; Item 4 firtlich zinnen f leschen, wiegen 
78 Ib.; Item IX halbfirtlich fleschen, wiegen 105 Ib.; Item V messig 

») zweifachstark, zweifalt. *) Beerentdler? ") Nachtgeschirr. *) Futteral. 



100 Friedrich Bothe. 



f leschen, wigen XXX Ib.; Item V firmesfleschen vnd ^/j echtmas, 
wigen 23 Ib.; Item 1 firtlich kant, III halbe firtlich kanten, wiegen 
47 Ib.; Item III standen,^) da man gesallzt ding in hat, 1 zinnen 
kulkessel, 1 messig schreibflasch, 1 straszburger gelt,*) wigen 
45 Ib.; Item sint noch zwo cleyne mit gesultzten ding, nit gewiegen; 
Item 2 zin collen*) vnd zwen bienhut, wiegen 37 Ib.; Item V hoer 
schanckkanten, wiegen 42 Ib.; Item VI messingkanten; Item XIIII 
halbemaszkanten, 2 bierkantegen vnd sunst a(u)ch deyn echtmas, 
halbechtmas, wiegen LXXIII Ib; Item 9 kanten vff fussen, grosz 
vnd dein, vnd sust 13 nieder humpischt kanten, wiegen 48 Ib.; 
Item 1 zerbrochen kant, wigt 27 Ib. 

Cinnwerk, so man jetzlich in der kuchen vnd sust gebracht 
Item 2 schenckkanten mit zotten,^) messig, 3 messigkanten, 
4 firmeskanten, 1 driachtmeskant; V becher, 2 cleyn becher, 2 saltz- 
bir (!),•) 1 geltgen,*) 6 achtmes, 1 maszkantgen vnd ander, wiegen 
LX Ib.; Item an platen, fleischschüssel, musschüssel, senffschüssel, 
teller, wiegen 1 1 5 Ib.; Item II laugenstaden,^) zennen, wiegen IXc III Ib. 

Messenwerck: 

Item 1 grosz beck, ein giszfas mit 3 hanen, 1 furpfanne, 
2 dischringe, 4 lichter myt 2 roren, 5 mit 1 rore, alles neu, 49 Ib.; 
Item IX hantbecken, ye eyns groszer denn das ander, 8 badbecken, 
4 scherbecken, 4 hohe gieszfas, 4 fürpfannen, 2 schepper, 1 wig- 
kesselgen,*) 1 messen hantfas, 1 leb,') 1 mirselstein, wigen 158 Ib.; 
Item 4 waszerkanten, 1 scherkanten, wiegen 31 Ib.; Item 1 luchter 
mit 4 roren, 2 mit drien roren, 4 mit 2 roren, 9 mit einer rore; 
wi^en 34 Ib.; Item 2 hängelüchter, wiegen 27 Ib.; Item noch 

I grosser luchter, in der stoben hangende. 

Copper: 

Item 1 grosz rund kulkessel; Item 7 rund fischkessel; Item 

II eymer in die badstoben; Item 1 schinckenkessel; 1 grosz langk 
kulkessel; 1 coppem duppen,®) wigen 168 Ib. 

Item 2 grosz isern bratpfannen, 4 cleyne, 9 nue leffel, 
4 hackmesser; Item 14 grosz vnd cleyn blechene fleschen; Item 



*) Faß in der Form eines abgekürzten Kegels. Vi 1 mar, Idiotikon von 
Kurhessen. *) Gülte, Bütte. ') Kellen. *) S. o.S. 90, Anm. 1. ^ Baere 
«Traggestell. Lexer. «) Weihkessel. ') Becher? Lab? Vgl. Laben. «) Topf. 



Frankfurter Pätriziervemiögen: Claus Stalburgs Inventarium. ioi 

III messen diegel, III gropgen;^) Item 3 messen kessel; 3 siger^) 
vnd ander zubrechen dinck, wiegen 40 Ib. 

In der gastestoben: Item 1 drisor mit sinem krantz vnd 
geschnitz oben; Item 1 hantfasschanck, mit zin belacht, vnd 
1 hantfas; Item 1 sitzbeth, vszgeschnitten, mit 1 ledern pulf, 
III ledern küssen, 7 stulkussen, halbledem: Item III pulfduch vff 
den bencken; Item 1 benckduch mit paenspiegel;*) Item 1 schlechter 
disch, mit 2 laden versetzt; Item 2 berken disz, ist der eyn be- 
schlussen, der andere an ^) casten, 2 benck mit lenen, 1 grosser Spiegel. 

Im obern somerhusz: Item 1 beschlossen disch mit 2 laden 
versetzt, 2 lang benck; Item 2 dischbletter mit damastblumen 
versatzt; Item 2 dischlad, fladem, mit 4 fogeln; Item ein disch, 
mit einem casten vnd 2 leden versatzt, mit spennen vnd vier 
Euangelisten; Item noch ein disch mit solichen leden vnnd 4 lans- 
knecht; Item noch eyn disch, neben in den listen versatzt; Item 
ein grosz schanck mit 2 stucken, einem fus vnd krönen, ist der 
frauen dinck drin, zwen sehnten zw tafeln, zwo benck mit leinen 
vnd sunst dry benck; Item ein cupressenlad vff dem gang. 

In siner kamer: Item 1 gantz gehimelt bethlad, grosz, oben 
zw, mit eym schemel, vom vnd hinden mit eym schmalen schemel, 
1 beth, 1 pulf; Item eyn groszer schanck mit 2 stucken vnd vier 
leden; Item 1 grosz lad, stenn zwen schwitzer daran; Item 1 rol- 
bethlad, 1 beth, 1 pulf. 

Im seligen dameben: Item 1 pulf, lederen, III ledern küssen, 
eyn alt vemat küssen; Item 1 cmcifix mit Marien vnd Johannes 
in eym gleszem schanck; Item 1 conterfeiung Daniel Bmmmen; 
Item ein hantfasschanck, mit bly belacht, vnd eyn hantfas; Item 
ein cleyn luchtergen mit eym gewicht mit irer beyder wapen; 
Item 1 disch, beschlossen. 

Im nebenkemergen : Item eyn deyn bethletgen, 1 beth, 
1 deckbeth; Item 1 pantzerfas mit III pantzerhembt; 1 kuUer, 
1 kappen, 3 kuller, 1 caip, 1 ermel. 

In siner geschmydkamer: Item 4 mck und kieb^) mit arm- 
gewant vnd hantschuch, noch 1 krebs, ein bmstlin; Item 1 stech- 
vnd rengezuck mit allem zugehor vnd schylden; Item 1 gantzer 

*) Kochtopf. *) Seiher, Sieb. ^ Auge der Pfauenfeder. Lex er. 
^) Kiepe, Korb. *) = ohne. 



102 Friedlich Bothe. 



korus/) nüe; Item III hud, sin zwen rod vberzogen; Item 2 pantzef- 

hembt, 2 koUer, 2 ridschwert, ist eyns 1 driecker oder bratspiesz; 

Item XII armbrustwinden, 1 kodier, 2 fuszhamer; Item 6 ren- 

spiesz, isem, 1 kron;^) Item 5 stechsettel; Item 3 styghgezug 

vnd zwen sadelgezugk, 1 deckduch zu stechen; Item III worff- 

messer in einer scheiden; Item 5 luten mit fuder,*) 3 groszen, 

2 cleynen; Item XXVIIl pferdgebisz; Item 2 stelem bogen mit 

iren filen, 4 joren (?) bogen mit iren filen; Item V buchszen, 

grosz und kleyn, vnd II mit drien roren; Item 1 fuder*) mit 6 pifen; 

Item 1 lad mit zilboltzen vnd sunst 1 corp mit boltzen; Item 

5 hofel, cleyn vnd grosz; Item 1 credentzmesser, 3 kuchenmesser 

mit hirszen hefften, 2 dolchen; Item 5 guter mallschlosz/) 2 dein 

sehen,^) 1 schnidmesser, 1 biel; Item 1 isen buchsgen, gantz isen; 

Item 1 kecher myt kamarischen (?) buchsen,*) II spiesz, iszen; 

Item 4 tegen, 2 ridschwert (!), 1 dragbanck, 1 sack mit henckgam, 

sint sex; Item 1 rundt coppem dinck oder appel mit einer 

angel (?); III gebunt schellen, zerschroden; Item 1 stichmesser, 

gantz spitz. 

In des sons stobn: 

Item 1 runt discheken ; 1 cleins fereckichts (Tischchen); 

1 Jungen stul, 2 ledern rund küssen, 1 banckduch. 

In der kamer: Item 1 gehimelt bethlad mit 1 beth mit einer 
erfordisch ziechen,') 1 pulf, 1 schemel. 

In der andern kamer: 1 beth, 1 pulf erfordisch ziechen;') 
Item III gesindbeth mit III pulben; Item 2 kindsbethledergen. 

Item in vnser üben frauen kamer: 1 grosz beth, 1 pulf; 
In der rolbethlade 1 beth, 1 pulf. 

In des Junckern stobgen: Item 1 disch on casten mit 

2 ledgen; Item 1 sytzbeth, 1 ledern pulf, 1 küssen, halb ledern, 
1 schaff(!)zabel,®) 2 gemalt ducher. 

In sinem comptorgen: Item 1 schribdisch. 

In her Paulus kamer: Item 1 beth mit 26 striffen, collisch, 
1 pulf, 1 deckbeth; Item 1 beth mit einer erfordischen ziedien,') 
1 pulf, 1 deckbeth; Item XI grosz kintbetherkussen mit barchen 

^) Küraß ? *) Speerspitze. Vgl. Steinhausen, Deutsche Privatbriefe des Ma. 
I, S1,Anm., 239, Anm. 2. ^) Futteral. *) Vorhängeschloß. Lexer. ^) Sage. 
^) Vielleicht auch: kamerisen buchsen; Kammereisen? ') Bettüberzug aus 
Erfurter Leinen. *) Schachspiel. 



Frankfurter Patriziervermögen: Claus Stalburgs Inventarium. 103 

ziechen; Item noch III grosze, han zwilchen ziechen; Item 2 küssen, 
feder in die ziechen; Item XXVI hauptkussen; Item 1 grosz lad; 
Item 8 ciain plumenkussen. 

Ein lad, darin ist: Item 4 deckducher; Item 4 nue pulb, 
ziechen, halb ledern; Item 1 schlecht banckduch; Item IX wisz 
ledern fei; Item 1 langer ledern pulb, reen;^) Item 9 ziechen, gel, 
ledern; Item 4 lasten;^) Item 1 hirtzen deck, wisz; Item 1 alt ledern 
deck, Item III teil forhanck vor 1 beth vnd sunst noch III stuck; 
Item 4 rund ledernkussen. 

Bechtolts clamer (!) : Item 1 beth, hat eyn erfordisch ziechen, 

1 pulf; Item (1) rolbethlad, 1 beth, 1 pulf. 

Schreygs kamer: Item 1 bethlad, ist gantz gehimelt, 2 beth, 

2 pulf, 2 benck; Item 6 beltzdecken; Item 1 wisz bomisch deck 
vnd 2 deckducher. 

Ein lad, dain ist die lad der frauen: 
Item II wagendeck, 1 schwartz, die ander goltgel, 4 wat- 
sack, etlich ledern sack, 1 grosz ritwetzkar, 1 leberfarb sateldeck; 
Item 4 messen wagen mit 1 ingesetz gewicht de 8 Ib., 1 ledern 
flesch; Item XLVIII streng gams, grosz vnd deyn; Item 1 centner 
hanf, kost VII fl.; Item LXXIIII bund flas, cleyn vnd grosz; Item 
2 g(r)oppen, grosz, hat ein 1 deckel; Item 5 holtzem gemalt 
fleschen; Item 2 grosz steynkrug, 1 vor X masz, noch 2 cleyner 
mit Zinnen deck(eln); Item 1 langer steynen krug mit deck(el), 
hat eyn hept;') Item 7 glessen fleschen in korben, noch 2 krug, 
dein, mit einem Zinnteller; Item III bussen mit teller; Item 
1 kölsch corp mit nuen schussel vnd teller, 1 c(l)eyn corp mit 
ainem leffel; noch 2 kölsch corb; Item 1 gelassen^) (?) luchter; Item 
1 corp mit kuchelsteynen;*) Item 1 geschmied letgen; 1 spil 
buch (bret?); Eyn lang lad; Item 1 quidgen*) kelter; Item 1 lad mit 
glasschiben; Item noch 1 thru vol mit schiben; Item 1 coppern 
hafen, 1 klein coppern eymergen; Item 1 lad der frauen; Item 
1 papigeykeben;') Item 16 Ib. 1 firtel fleck siden allerley färb; 
Item 1 cleyn regewichtgen®) mit 1 brustbild; Item 1 deyn hang- 
luchtergen mit 4 rorgen; 7 hecheln. 

') vom Reh. *) Lassaten? Feines Pelzwerk. *) Hebe? Henk? 

*) Qläsern? *) S. u. S. 113. «) Quitten? Zwetschen (Quetschen)? 

') Käfig. «) Geweih. 



104 Friedrich Bothe. 



In der rumpelkamer: Item eüich dryspitzen/) han sdiraen; 
Item 1 isem wagbalck mit isen keden; 1 muszfall. 

Vff der komthennen: Item 1 isern gegitter in eyn äffen;*) 
Item 2 grosz gewicht; zwen zennen kop mit 2 krön, gehem vff 
das hausz. 

Im vndem somerhausz: Item 1 hirtzen gewichtluchter; 
1 grosz Spiegel; 1 beschloszen disch mit 2 leden, fledem, eschen; 
Item 1 cleyderschanck ; noch 1 schlecht disch, langk; Item 
1 hantfasschanck, mit zinn belacht; 1 hantfas; Item 2 welsch 
bronnen. 

Im kemnat: 2 benck mit lenen. 

In der stoben: Item 1 hantfasschanck, mit zinn belacht, 
1 hantfas; Item 1 drisor mit vszziegenladen; 2 pulb, 1 gel deck- 
duch, vnden rot, 2 drispitzen.^) 

In des knechts kamer: Item 1 bethlad, 1 beth, 1 pulb. 

Im stal: Item 1 bethlad, 1 beth, 1 pulf. 

In der stoben by der battstoben: Item 2 ledern pulf; 
4 rund küssen, 1 grosz ledern küssen vnd 1 wisz, vnden ledern; 
1 cleyn dischlgen. 

In dem^) by der thor: Item 1 fal gel schanck; 1 banck mit 

1 lenen; 2 distelerofen;^) Item noch 1 lad vol schiben. 

In der spiszkamer: Item 1 fas mit saltz; Item deinen spisz- 
schanck; S luchter, grosz vnd cleyn; Item 1 brotmesser. 

Im stal: Item III pferd; Item 6 kommetter, alt vnd nue, 
8 sedel; Item 6 zeum. 

Im kemerlin vnder dem dubenhusz alt bly vmb 1 centner. 

Im hof: Item 1 kue, 1 kalb; 1 futercarren; Item 3 weschlad, 

2 fleischstand, 1 butterfas, 2 leitern; Item 1 nue kelter; Item 
1 gehimelt bethlad, gantz zugehimelt zug, 1 rolbethlad drunder. 

Im gewelb: Item III allunseck; Item 1 grosz lad, da das 
Silber in ist; Item noch 1 kist, der frauen silber drin. Item 
1 isem kist; Item 1 käst, mit isen beschlagen; Item 2 schachteln: 
Die erst, stet druf: disz Schachtel gehört Clas von Rückingen 
vnd Jacob Heller*) zw; Die ander, die lad, stet Claus Humbracht 



1) Heyne, Fünf Bücher deutscher Hausaltertümer. I, 2S4/S: Abbildung. 
*) Ofen. •) »Stübchen« zu ergänzen. *) Destillierofen. ») Bothe, 

Heller a. a. O. S. 1 1 . 



Frankfurter Patriziervermögen: Claus Stalburgs Inventarium. io5 

vnd Friderich Faden ^) zw. Item zwoe confeckthantzwelen mit 
siden zettel; Des Junckern färb, mit rotem zendel gefudert 

Win: Item LVI fuder zusamen gerechent. , 

Korn: Item im nuen hof 430 achtel; Item in komkamer 
284 achtel; 16 achtel weisz; Item im hausz Orosz Stalburg 
280 achtel kom; 18 achtel gerste; XI achtel erbes. 

Im hausz zum Schornstein im nuen bue in der groszen stoben : 
Item 1 drysorgen') vnd eyn schenckelgen;*) Item ^/^ firtlich blechern 
flesch; 2 holtzen dischringe, 1 vffhebschussel, III benck. 

Im eren:*) Item 1 middelsteyn *) vnd 1 langer stossell. 

In der kuchen: Item 1 kuchenschanck. 

In der kamer binden, zum rinsz(!): Item 1 gehimelt beth- 
lade, 1 beth mit 1 erfordischen ziechen, 1 pulf; Item 1 rolbethlad, 
1 beth, 2 benck. 

Zum haszen: Item 1 beth vnd 1 pulf; 1 alt disch, 1 alt 
kist, 1 banck. 

Zum leben: Item 1 beth, 1 pulff, 1 alt disch. 

Zum schwanen: Item 1 gehimelt bethlad; Item 4 beltz- 
decken, 4 kulter, wisz; Item 4 deckducher; Item 16 hauptkussen; 
Item 2 messen luchter mit 2 roren, 6 mit 1 rore; Item 2 grosz 
platen, 2 ein wenig deyner, 2 saltzkanten, 2 beren,*) 1 achtmas- 
kanten, ^/^ achtmeskant; Item 4 cleynen platen, 4 fleischschussel, 
4 muszschussel; Item ^/« firtlichkant, 2 messig, 1 schenckkant, 
1 zuber; 1 firmeskant: wigt zusammen 86 Ib.; Item VIII isern 
pfannen, 6 leffel, isern, 2 hackmesser, 1 runt rost, 1 coppem 
kessil vnd eyn eymer, 2 coppern eymer, 1 coppem schepper, 
1 cleyn coppern kulkesselgen ; Item 1 fischpfann, 1 alt messen siep. 

Vff der andern then in der hinderkamer: Item 1 schlecht 
bethlad, 1 schlecht beth, 1 pulf, 1 banck. 

Die ander kamer: Item vil disch vf crutzen vnd becken, 
so zu hof gern.'^) 

Vf dem gang vff der ander siten: Item 1 gehimelt bethlad, 
nue, 1 bethlad, 1 pulf, 1 tridt, 1 banck. 

1) S. o. S. 15: Faut. Bothe, Heller a. a. O. Beil. 1. 
*) Tresorschrank. *) Schemelchen? 

*) Lexer, Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. I, 658: Diele, Tenne. 
Bothe, Wirtschaftsgeschichte a. a. O. S. 134. 

») Mörselstein. •) S. o. S. 100. "0 gehören. 



106 Friedrich Bothe. 



In der andern kamer, zum äffen: Item 1 gehimelt bethlad, 
nue, 1 beth, 1 pulf, 1 tridt, 1 bände. 

Zum hirtz: Item 1 gehimelt bethlad, nue, 1 beth, 1 pulf, 
1 tridt, 1 banck. 

Zum wizel: Item 1 gehimelt bethlad, 1 beth, 1 pulf, 
1 trid, 1 banck. 

Im keller: 1 wagen mit kolen. 

Vorn im hausz in der kuchen: 1 schanck mit 4 leden. 

Oben in der kamer: Item 1 schanck an zwyen stucken mit 
4 leden. 

In der rumpelkamer: 4 alt kisten. 

In der dregstoben : ^) Item 1 dregbanck; Item XXVIIII dreg- 
isen; Item XXIIII bor*) grosz vnd cleyn vnd ander, so zugehört; 
Item 35 dregmeyssell, 1 grosz raspfigel,') II cloben;*) Item XIII fiel, 
rattenzegel*) vnd sunst deynfigel, 1 grosz fiel mit 2 stelen, 
III knyp, 1 cipressen legtgen (!); Item 1 grosz stark clob;*) 
Item II boltzfielbenck, 1 schrubzengelgen; Item 1 coppem Wetz- 
stein, schloderfach (?); Item noch XXIII fieln vnd cleyn am- 
busspitz, III bor; Item X boltzhofel,*) III breid dregisen, 1 biel; 
Item 1 boltzdregbanck, 2 boltzfielbogen, 4 küssen; Item 3 span- 
segen; Item 1 pfilfederlad, 2 zilboltzfederladen, 3 lenger laden, 
1 schnidmesser, 1 lymtiegei, 1 schieszstul, IUI finsterramenhofel, 
4 riffel ader strichmodel; Item 1 nue kist; Item 1 kocher, oben 
mit isen, 2 Wetzstein, 2 luchter, so nu vnd wit genug. 

In der kamer: Item 1 grosz kist; Item 8 flessen lilach; 
Item 8 worcken lilach; Item 16 kussenziechen; Item 4 brot- 
ducher, 4 hantzwel. 

Im hof vf dem Fiemarck: 

Im kelterhausz: Item 1 kelter mit irem zugehör; Item 2 ser 
grosz kelterladen, 3 cleyner; II tredrad, 1 eckbred; 2 winbutten; 
1 leer fas vnd sust X fas 1^/a om vnd III^, om; 1 winleyter; 
Item XIX hasengarn. 

In der stoben: Item 1 disch mit 2 leden, gefimest, vnd sust 
1 dischelgen on casten, get vf ; 1 sitzbeth, 1 mospulf, II stulkussen. 

1) Dreherwerkstatt. *) Bohrer. ») Feile. *) Türriegel. ») Eine 
Feilenart? «) Bolzhobel. 



'• T 



Frankfurter Patriziervermögen: Claus Stalburgs Inventarium. 107 

Vor der batstoben: Item 1 federpulf, 1 alt deckduch. 

Im eren: Item 1 kuchensdianck; Item 1 breder,^) 2 spisz, 
2 bradisen, 1 blasbalck, II drifus, 1 mit einer beren,*) 1 disch vf 
eim crutz, 1 winbutt. 

Im somerhausz oben: Item 2 messen becken; dry bad- 
becken, 1 scherbecken, 2 messen dischpfannen, 1 dischrinck, messen ; 
Item 1 messen giskan; 1 luchter mit 2 roren, V mit 1 rorc; 
Item III messen kessel, cleyn, nit vast gut; Item 1 grosz koppern 
kuikessel; Item III coppem fuszkessel in der batstob mit kurtzen 
griffen; 1 cleyn coppem lauenkessel,') 1 koppern eymer, 1 coppem 
korb, 1 clintz coppern eimergen, 1 bratpfan, 1 messen sip; Item 
IX pfannen, 1 hackmesser; Item 1 grosz fischpfann mit 1 hencken. 

Zinnwerck: Item 4 grosz plan,*) V cleyner; VI fleisch- 
schussel, XI mussdiussel, X senfschussel; Item XII geschlagen 
teller; 1 messygkant, 1 firmes, 1 achtmes, 1 mischkant; 2 saltz- 
kant, 4 luchter, 1 barb,*) alle zenen,*) wigen 98 Ib. 

In der kamer by dem heimlichen gemach: Item 1 gantz 
zugehimelt bethlad, 1 grosz beth, 1 pulf, 3 trid; Item 1 rolbeth- 
lad, 1 beth, 1 pulf; Item 1 langer schanck; Item 2 grosz küssen 
mit barchen ziechen. Ein grosz lad, darin : Item 8 zwenduchig 
lilach; Item 8 l^/fduchig, III wircken gesyndlilach; Item 14 kussen- 
ziechen, 2 badlilach, 1 vffgen stul, 1 wigkessel. Ein cleyn letgen, 
1er; Item 1 grosz kuchenschanck vor den kamem. 

In der ander kamer : Item 1 schlecht bethlad, 1 beth, 1 pulf, 
1 deckduch, 1 1er bethlad. 

In der dritten kamer: Item 1 alt gehemelt bethlad, 1 beth, 
1 pulf, 1 deckduch, 1 drit Ein kist: Item VII stulkussen, halb 
ledern; Item VII eick oder buchen dischelgen, grosz vnd cleyn; 
eyn stuck zw eym küssen. 

In der kamer im somerhusz: 2 brantreiden,^ welsch; Item 
1 drisor, darin 2 saltzkanten; Item 1 hantfasschanck, mit zin be- 
iecht, 1 hantfas; Item 1 rund dischelgen; 1 korp mit teller; Item 
1 disch on casten mit 2 laden, 3 vffgen stul, 1 sessel; Item 
1 disch, beschlossen, nue; Item XXVII^/^ fl. in brefen vnd letgen; 



1) Brater. ^ S. o. S. 100. *) Laugenkessel. 4) Platten. &) Seh melier, 
I, 268: Ein Holzmaß? ^ Zinnen. '') Brantreite; Brandeisen. 



108 Fricdridi Bothe 



Item 1 ganz') siden henckgarn; Item 1 hosten hunergarn; 1 sdier- 
garn, 2 daffter, nue; Item 1 stück grün sidenbopir; Item 1 enten- 
• garn mit 4 stecken. 

In der andern kamer by der dreppen: Item 1 nue bethlad, 
gehemelt, 1 beth, 1 pulf, 2 küssen, III benck; dry drispitzen mit 
lenen, zwen on lenen, 1 brötrdff (!).') Ein kist, dief, darin: Item 
VII hauptkussen vnd V stulkussen, sint 4 ganz ledern, das ander 
*/f ledern. 

In der ander kamer: Item 1 alt grosz gehemelt bethlad, 
1 beth, 1 pulf, 2 trid, 1 deckdudi; Item 1 rolbethlad, 1 beth, 
1 pulf. Ein lad, drin: Item X brotducher, flissen, V wircken 
brotducher, 6 lang vmbleger. 

Im Holtzhof vf dem Diepmargk: Item III behangen wagen; 

1 nider furwagen; Item 2 nuer fas, 1 grosz fas vnd vil alter 
fesser; Item 1 wagen mit sinen houleitem;") 2 karren, 1 karren- 
gestell; 2 leitern vf eyn wagen vnd sust etlich buholtz; Item die 
schür halb vol houes, vf dem schop XII geschnitten eichen til; 
Item 1 plugk, ein ehe.^) 

Im Juddengarten in der kuchen: Item VIII isen pfannen; 

2 brotpfannen, VII isen leffel; 1 rost, 1 drifus, 1 brandreid, 
1 breder, im schorstein 2 bratspiesz, 1 kuchenschanck, l anrieht 

In der stoben: Item 1 drisorgen; Item 1 hantfasschanck, 
mit zinn belacht, 1 hantfas, 1 vffgen stul, 1 corp mit teller; 
Item 1 messen becken, II messen giszkannen, 1 firpfann; Item 
1 messen kessel in die batstob, 1 coppem laugenkessel, 2 bad- 
becken; Item 1 hangend hantfas, 4 luchter mit 1 roren; Item 
III koppem kulkessel, 1 coppern schep (!) schepper (!) *) mit 1 kurtzen 
Stil, 1 alt coppem kessel von 1 eymer ; •) Item 1 viereckygt coppem 
kessel in die batstoben, mit ringen, 1 messen schepper, 1 messen 
sig;^) Item 2 banckducher, 6 küssen, halb ledem, mit mosz ge- 
fudert, 1 gartenmentelgen; Item 1 disch vf 2 schraen, II benk, 
1 vffgen stul. 

Vor der batstoben : Item 2 pulb, mit mosz gefudert, 1 ledern 
küssen, 1 deckduch; Item 1 grosz han in der batstob vnder dem 



») Qrün? *) Brantrdte. Oder Bratring? ») Heuldtern. *) Egge. 
») Zunächst stand da: schepkdle. ^ Inhalt ^ — Seihe, Sieb. 



Frankfurta* Patriziervermögen: Claus Stalburgs Inventarium. 109 

dach in der camer vnd 1 pump; Item 1 gehimelt betlad, 1 beth, 
1 pul, 1 deckduch, 1 schemel; Item 1 rolbethlad, 1 beth, 1 pulf, 

1 deckduch; Item 7 küssen. Ein kist, ist der frauen, darin: 
Item 6 lilach, 6 küssen ziechen; Item 4 flyssen brotducher, 
6 wircken brotducher, 6 hantzwelen; Item 2 badelilach, 1 bad- 
cap in eym kystgen vnd 1 vmbleger; Item 8 platen, zirlich, 

2 teuer, zennen, XV muszschussel, 1 messingkant, 2 firmeskant, 
1 kulkesselgen, 1 myszkrog,^) 2 schribfleschen, 2 saltzkanten, 
wigen zusamen'69 Ib. 

Vf dem somerhusz : Item 1 grosz rund schybtürbauwer (?) 
mit 2 becken; 9 rund küssen; Item III dennen tafel mit 
iren schraen; Item 6 vffgeend stul; Item 1 disch an*) casten, 
1 spilbret, 1 drispitz; Item 1 hantfasschanck, mit zinn belegt, 
1 hantfas, III kulblecher (!) , ") becher mit lechem (?),^) 1 hantzwel; 
Item 2 schlecht bethladen, 1 beth, 1 küssen. 

Zu Oberst in der groszen kuchen: Item 1 grosz brantreid. 

Im hausz zw Wertum, by der Farporten: 

In der cleynen stoben: Item 2 disch, ist einer beschloszen, 
1 langer schank. 

In der groszen stoben: Item 1 viereckicht disch, vszen 
herum besetzt; Item 1 disch, in die leng vf, hat eyn spilbret; 
vnd sunst eyn deyn disch, beschlossen; Item 2 lang pulf, 2 alt 
bankducher, 1 küssen. 

Im cleynen kemergen: 1 grosz schank. 

In Herman Rucken kamer: Item 1 gehemelt bethlad, 1 beth, 
1 pulf; Item XIII küssen; Item V beltzdecken. Ein kyst, darin: 
Item XVIII flissen lilach; Item XVI kussenziechen; Item X brot- 
ducher; Item X hantzwel; Item 8 deckducher; 3 kultern; Item 
9 pfannen, 2 brotpfannen, 6 isenleffel, 2 hackmesser; Item 5 luchter 
mit 1 roren; 1 messen sig; Item 2 coppern eymer, 2 messen 
kessel, ^/s eymer haltend; Item 1 grosz kist vnd 2 alt kisten. 

Vf dem gang: die erst kamer vf der rechten siten: Item 
1 schlecht bethlad, 1 beth, 1 pulf, 1 alt stul, gedreht 

dogegenober in der kamer; Item 1 schlecht bethlad, 1 beth, 
1 alt buchen kist 



1) Mischkrug. «) ohne. «) Kühlbecher. *) Zum Kühlbechcr gehörig? 



liO Friedrich Bothe. 



In der kamer zur rechten hant: Item 2 schlecht bethladen, 
2 beth, 2 pulf. 

In der kamer dogegenober; 1 beschlossen kamer, ist 1 schlecht 
bethlad, 1 beth, 1 pulf. 

In der hinderkamer zum Meyn zw: Item 1 gehemelt bet- 
lad, 1 beth, 1 pulf; Item 1 schlecht bethlad, 1 beth, 1 pulf; 
Item 1 grosz, dif kist. 

Oben vnder das thach: Item 1 schlecht bethlad, 1 beth, 

1 pulf, vom 1 alt kist; eyn gegitter vor die thur vnden; Item 

2 halbfirtlich kant; Item 4 messingkanten; 3 firmaskanten; 2 hant- 
fas; Item 1 groszer platen, 4 cleyner, 1 schussel; 4 fleischschussel, 
8 muszschussel mit borten, 8 on bort; 6 senfschussel, 4 saltz- 
kanten: wigen 136 Ib. 

In Cleyn Norenberg: 

Oben in der kamer gegen der dreppen : 

1 kist, darin: Item XII hauptkussen, nue; Item 1 bankduch. 

In der kamer dagegenvber: Item 1 bethlad schlecht, 1 beth, 

1 pulf, 1 1er schank. 

In der ander kamer: Item 2 gehimelt bethladen, 2 beth, 

2 pulf, 1 bank. Ein kist, darin: Item VII pfannen, 6 leffel, 
2 hackmesser; Item XII hantzwel; Item XII kussenziechen; Item 
XII brotducher; Item XII lilach; Item 6 deckducher; Item 
1 beltzdeck; Item 4 grosz platen, ye eyn deiner dan die ander; 
6 noch cleyner, 2 fleischschussel; Item X mu(s)schussel, X salsen- 
schussel; Item ^/^ firtlichkant; Item 2 maszkanten, 2 firmesz- 
kanten, 1 achtmeskant, 1 hantfas, 2 saltzberen :^) wigen 92 Ib.; Item 
1 coppem kulkessel, 2 rost, 1 brotpfann, 1 blasbalk. 

In der kuchen: Item sten breder, 2 spiesz, 1 brantreid, 
1 hal,*) 1 coppern eymer, 2 kuchenschank. 

In der kamer neben der stoben: Item 1 gantz gehimelt 
bethlad, 1 beth, 1 pulf, II schemel ; Item 1 rolbethlad, 1 beth, 1 pulf. 

In der stoben eyn hantfasschank, mit zinn beschlagen: 
Item 2 disch an casten, 2 drispitzen, 2 benk. 

Im cleynen stobgen: 1 schrybtisch; Item 1 bethlad, 
1 beth vnd kram. 



') S. o. S. 100. «) Schale: Lexer. 



Frankfurter Patriziervermögen: Claus Stalburgs Inventarium. it1 

In der schüren in der Mentzer gassen: Item III thonnen 
mit schwebel; Item vber VII hundert pfel;*) Item vber 4 schiff 
vol hoUz; 1 grosz bode.*) 

Nota dysz nachgeschreben Zettel sint nachmals vberlebert 

vnd verleszen. 

Der hausradt vf der Oede: 
Item 3 bethladen, ist eyn gehimelt vnd 2 sin schlecht, 
dartzw 1 bet mit 13 streifen, vnd 1 haupthpulf, 1 rot schlecht 
decklachen, 3 hauptkussen, 6 kussenzichen vnd 3 par leilachen; 
Item 1 hasengarn, 1 ziggarn vnd 1 wurfgarn; Item 4 brottucher 
vnd 4 handtzwelen; Item in der stoben 1 alt sitzbeth mit 1 alten 
decklachen, 6 gewirkt küssen, 20 ledern bankkussen, bosz vnd 
gut; Item 1 handtfasschank mit 1 kleinen handtfas vnd eyn 
bleien kästen; Item 2 lindene dischtafel, 1 dennen dafel mit 4 
fussen, 3 benk, die man vf eynander 1^ 1 drispitz mit einer 
lenen; Item 9 pfannen, bosz vnd gut, 3 eisern leffel, 2 hack- 
messer, 1 rost, 1 breder mit 2 spissen, 1 koppern fischpfann, 
2 koppern Schwenkkessel, 2 messen büssen mit ihrem zugehor; 
Item 1 maskanten, 1 firmes, 2 saltzkanten vnd 1 zenen 
Schwenkkessel. 

Item allenthalben wider vnd für erfunden: 
Item 1 achtel vnd 1 somern saltz zum Schornstein im 
gewolb; Item noch 5^9 Ib. zinnwergk, allerley durcheinander; 
Item 1 sack mit 14 hunergam; Item 1 sack mit diesen nach- 
geschreben gam, mitnamen 4 lerchvettig,') 6 finkenvettig, 1 grosz 
ziggaLm, 1 dein ziggarn, 1 new fischgäm, hat 1 2 dafter, 2 finken- 
vettig, sein nit ausgemacht vnd seint 1 1 claftem lang, 1 breidt 
wachtelgam, 3 steckwachtelgam, 6 henkgam, bosz vnd gut; 
Item 6 salmenlesch,^) seind zu hasengarn gemacht, doch sin 
etlich nit ingezogen; Item 1 leberfarb satteldeck; Item 1 perlin- 
krentzlin, 3 perlinbenlin, so eyn tochter nach der andern tragen 
wird; Item 1 grosz kopper ror zu einem wasserbadt; Item 
1 grosz eisern gereimsz in einen offen. 



Pföhle. «) Bütte. 

^ Ein Fanggam; mit »fahen" zusammenhlngend. 

*) lasche; Strick, Schnur? 



1 1 2 Friedrich Bothe. 



Disz hernach geschribene bucher seint des vater seligen gewest 

vnd seint alle dutzsch: 

Item 1 pronostication zu teutzsch; Item die bibel zu 
teutzsch, das ander thail; Item über de arte destillandi; Item der 
poet Terentius zu teutzsch; Item die reformation Frankfordie 
von dem Jahr 1509; Item die Cronicken von der Stadt Collen; 
Item 1 Cronica von der loblichen Eidtgeno(s)schaft; Item die 
passion zu teutzsch; Item das schiff der penitentz; Item Dodor 
Kaisersbergers predigten; Item petrus de ceresteriis (?)*) zu teutzsch 
mit figuren; Item Reformatio franckfordensis von dem Jar 1509; 
Item die predig Doctor Johan Keisersberg; Item das leben desz 
herren Jesu Christi; Item 1 translation oder teutzschungen des 
hochgeachten Nicolaj von Wyle; Item Cronick der Saxen; Item 
die reisung ghen Jerusalem; Item Flavius Vigetius; Item die 
historien Julii Cesaris; Item Bucolica Vergilij zu teutzsch; Item 
die Erschaffung Adam vnd Eben; Item die Bibel, das erst 
thail; Item die Summa Johannis, welche;*) Item die leiden Jesu 
Christi; Item Titus Livius zu teutzsch; Item die Evangelia vnd 
Epistel zu teutzsch; Item das buch, Summa confessorum genannt;^ 
Item das narrenschiff; Item das leben vnd sitten von den haide- 
nischen meistern; Item das buch Luedarius zu teutzsch; Item 
ein buchlin zu teusch, hebt sich an Noli timere, ist desz ende in 
egiptu; Item den Psaltern zu teutzsch. 

Item eyn kornpachtregister; Item seyn schultbuch; Item 
2 register der zinsz, so man gibt von den gutem; Item 1 win- 
gartregister; Item wesz er schuldig ist den handtwergksleuden, 
eyn register; An schult, so von gult vnd Zinsen ausstehet, ist 
zusamen 565 fl. 3 /S 1^2 h; An geluem gelt vnd sunst schult, 
bosz vnd gut, 152 fl. 4 h; Item eyns kaufs halber, so Bechtolt 
vom Rein mit Clasz Stalburg seligen gehapt, hat er^) den andern 
mittrauenhender geliebert vor gewin vnd hauptgelt laut der 
vbergeben rechnung 290 fl. 8 ß vnd 9 h. in golt; Item haben 



') Wohl Petrus de Crescentiis Opus ruralium commodorum. Vouilli^me, 
Die Incunabeln der Königlichen Universitätsbibliothek zu Bonn. Centralblatt 
für Bibliothekwesen. 13. Beiheft. 1894. S. 147. 

*) welsch, lateinisch. 

3) Vgl. Burger, Centralblatt für Bibliothekwesen 8, S. 348. 

*) Bechtolt vom Rein. 



Frankfurter Patriziervermögen: Claus Stalburgs Inventarium. 113 

die kinder Clas Stalburgs seligen noch thail an dreyen stucken 
allun laut der rechnung vnd dan an auszgeworfener baum- 
wellen*) umb die 8 fl. wert. 

Anno 1521 expedivit. 

Disz seyn meyn,*) Claus Stalburgs, gegraben kuchelstain, 
so ich mir selbst hab lassen graben, vnd hat sie gemacht 
Hartmann Kistener, meyner hern guardin,^) wont zur Kanthen: 

1512(!) Zum ersten 1 rond grossen Cristoffel vnd vf der 

andern syten Romulus vnd Remus historien, datum 

A« 1518(1). 
1515 Item der 2. stein ist die stecherey Bechtolts vom 

Rin vnd Seiffrids Folckers. Datum 1515. 
1519 Item 3. stain ist Tispe historien, wie sie beydt^ sich 

in liebe erstochen. 
1519 Auff der andern syten ist der keuschen Lucretia 

elend verscheydung. 
1510 Der 4. als des kunigssons pferdt der witfrau son zw 

dot drat, der der kunig das vrthel recht spricht.*) 

1512 Der 5. als sich Christus lost deufen im Jordan durch 

loannem baptistam, 

Der 6. ist die gottyn Venus mit dem kindleyn vnd 

alten man. 

Der 7. stain ist Dauits historie, als Bersabec^ ire 

fueszwescher (!) im gefiel. 
1517 Der 8. stain ist der Niemansz*) mit seynem haus- 

radt vnd eym reymen oben drüber, auf der andern syten 

den bawemdantz. 
1514 Der 9. stain seyn weyber vnd narren beyeinancler 

vnd scherzen mit eyn.*) 



») Baumwolle. *) Nach Claus' eigner Aufzeichnung abgeschriebcti 

«) Wardein. *) S. o. S. 33. . 

5) Grimm, D. Wb. VII, 828: der teutsche Hans Niemand; der Nientnü 
thut mir in meiner haushaltung mehr schaden, als mancher soldat sexem 
bauren, bei dem er in quartier ligt: Schuppius. Sprichwort: der .:eöe 
Niemand ist an allem schuld. - Eine vom Witz geschaffene PereönlicHLeii, 
die eine große Rolle im Leben spielte: ihm wurde alles mögliche zugescnrieDcn. 
wofür der Jemand nicht eintreten wollte. 

•) Miteinander. 

g 
Archiv für Kulturgeschichte. Erganzungsheft II. 



1 1 4 Friedrich Bothe. 



Der 1 0. stain ist ein bawer vnd 1 weip, die dreschen 
ausz eyeren jung huner. 

Der 11. stain ist eyn jung gesell, schertzt mit eyner 
Jungfrau vf dem sitzbett stenlings.^) 

All rondt. 

Der 1 2. stain ist vnszer liebe frawe vnd hat ir kind- 
leyn vf irem arm vnderm tabernackel. 

Der 13. vnser liebe frau mit Joseph, sietzen in eym 
contemplatz*) mit engein vmbgeben. 

Der 14. stain ein jung man, hat eyn Jungfrau in 
seym arm, das sieht der klingelman.*) 

Der 1 S. stain eyn alter glatzichtiger man by einer Jungfrau, 
den stechen die homister vnd eyn narr, der verscheicht sie ime. 
1517 Der 16. stain ist das eselryten, vnd will eyn iglicher 

der allernest seyn. 

Der 17. ist Sant Sebastian, als inen die heyden 
schieszen mit handtbogen. 
1511 Der 18. stain seynt dry nacket weiber, fischen mit 

dem angel vnd heben rewsen. 

Seynt all 4eckicht. 

1511 Der 19. stain ist eyn Jungfrau alleyn sitzende, vnd 
1 junger gesell schleust die thur vf, vermaint zw ir zu komen. 

1512 Der 20. ist 1 Jungfrau in eym rosengertlen sitzend, 
eyn krantz machen. 

1510 Der 21. ist vnser frawen kindbett vnd Joseph mit 

den hirten vnd eszlen. 
1519 Der 22. ist Sant Margredt, so den teufel vberwonden 

vnd vndern fuessen hat. 

Der 23. stain ist ein bawer vnd eyn Jungfrau, han 

ein sack voll drew feyl. 

1513 Der 24. seindt 2 gottin, stat 1 im fewer, die ander 
im wasser, nacket. 



1) «B stehend? analog rücklings. 
i\ SB contemplatio, beschauliche Unterredung. 

^) Der Nachrichten ausklingelt? Dann hier als Symbol der Fama: die 
geheime Liebe wird kund. 



Frankfurter Patriziervertnögen : Claus Stalburgs Inventarium. 1 1 5 

Seindt all rondt. 

1510 Der 25. stain ist Adam vnd Eua, nacket, vnnd in 

der mitte die schlänge am bäum. 

1510 Der 26. ist Samson der stark, als im das weip das 
har abschneydt schlaffende. 

Der 27. stain seindt 4 nacket kindleyn vber eym 
springenden bornnen. 

Der 28. ist eyn junger gesell vnd 1 Jungfrau by eym 
springenden brennen, mit eym rainlen.^) 

All rondt. 

1517 Der 29. stain ist rewticht,*) hat eyn nacketth jesusman •) 

in der sonnen stan. 

1511 Der 30. stain ist 4eckicht, mit 1 jungfräulen, fengt 
fogel mit eym kleben. 

Der 31. stain ist ein nar im korp, den zeugt ein 
alt weip fort. 

Der 32. stain ist ein alt waltbruder, dem bewd 
1 Jungfrau zw drincken.*) 

Altfrentzsch*) steyn, auch gegraben. 

Item 1 4eckichtigen oder quadrirten stain, auf allen deyln 
gegraben, ist die passion. 

Item noch 1 ronden stain, ist der moritzschen dantz.*) 

Der 3. ist vnser frawen kronung, rondt 

Der 4. ist Sant Anna mit iren kindlein, rondt. 

Der 5. ist der heiigen dry kunig Opferung, vf der andern 
syten vnser lieben frawen grusz, quadriert. 

Der 6. Sant Cristoffel im wasser gan, vf der andern syten 
1 Cristkindiein. 

Der 7. ist Sant Maria Magdalen himelfart, vf der andern 
syten der Raw') Sant Johann. 

Der 8. stain ist eyn beckert,*) betende, vf der andern syten 
der Ritter Sant Jörg. 



*) Reimlein. *) Rautig. ») Nasiraeer? *) S. o. S. 33. S. die 
Abbildung. >) Altfränkisch. <) S. o. S. 91 . 

^ Rauh, weil im .Kamelhaare gekleidet? Oder Reuer, Büsser? ^ Beckart. 



8 



• 



116 Friedrich Bothe. 



Das seynt die ligende guter. 

Item Grosz Stalburg mit dem Fihehof, vf dem Korn- 

margk gelegen.^) 

Item das hausz Leweneck darneben mit dem newen baw.^) 
Item das hausz zum Schomstayn vf dem Kommarck,^) 

darvsz gibt Doctor Cosmus jeriichs 16 fl. 

Noch von gesten im selbigen hausz eyn mal mer dan das 
ander, vngeuerlich vmb 12 fl. 

Item das hausz, Wertheim*) genant, by der pharrpf orten, *) 
daruon hept man in den messen 92 fl. 16 ß. 

Item das hausz zw Kleyn Norenberg,*) dauon hebt man 
jars 50 fl. 

Item drue dheyl an der Gulden Rosen, ^) davon gibt man 
jars 18 Q., zw seym thail 12 fl. 12 /8. 

Item das halb hausz zw Fridenburg,') vmb die 15 fl. in 
der mesz darausz. 

Item den Newen Hof*) vnd garten vf dem Fehemarck mit 
2 zinszhäusern, des gibt dasz eyn husgen 3 fl., das ander 
2 fl. 12 ß. 

Item der Holtzhof *^) vf dem Fehemarck mit 3 zinszhäusern. 
Von denselbigen zinszhäusern gibt man jars 6 fl. 

Item der Juddengarten. 

Item dry zinszheuser im Rosendal, dauon gibt man jars 8 fl. 

Item der Ramhof,*^) ist eyn gart vnd schuwer vber züchtiger.*^) 

Item der Rieder garten. 

Item die Ode mit syner zugehor.^') 

Item dry morgen wiesen bey dem Rosenbrunne. 

Item 2 morgen landts vor der Eschaimer porten. 

Item ^/a morgen kappeslandt 



») Battonn V, 82. ») Battonn V, 79. 

^) Battonn V, 98. 1501 von Daniel Bromm ihm vermacht: Fichard. 
Nach Quellen zur Frankfurter Geschichte II, 63 gehörte Claus das Haus zum 
Schornstein, Römerberg 3. Battonn IV, 168. Daniel Bromm vermachte 
seinem Stiefsohne Claus 1501 das Haus zum Schornstein, darin er wohnte. 

*) Battonn IV, 112. ») Fahrpforte. •) Battonn III, 131. 

"0 Battonn V, 51. •) Battonn IV, 114: Freudenberg. ») Battonn 11,221. 
«>) Battonn VII, 147. ") Battonu 111,61: alter; V,187: kleiner Rahmhof. 

**) Scheuer über dem Hause des Züchtigers (Stöckers, Scharfrichters) 

13) Battonn I, 250. 



Frankfurter Patriziervermögen : Über die Meßwaren. 117 

Wyngarten: Item ^/« morgen, kauft vmb Peter Bender, stest 
vf den Hasenpfadt. Item 2 morgen 1 firtel waltmasz vf dem 
hasenphat, stossen vf die Lantgwere. Item 6 morgen, kauft vmb 
Jacob Krauter, am Hanerweg. Item eyn morgen waltmasz, 
stossen (!) vf den steig am Hanauerweg. Item */« morgen vnd ^/a 
firtel im bomgiszgrund. Item an der pfingstwaydt 2 morgen. 

Gülten. 
935 O. 3 s. 7 h.; 117 Achtel 2 Simmem 1 Meste Korn; 
1 Simmern Magole;^) 1 Simmern Mehl; 2 Gänse; außerdem die 
Hälfte des Ertrags vom Gute zu Preungesheim.*) 



2. Über die Meßwaren. 

Gesetzbuch IIa, fol. 115 a. 

wAls hernachgeschriben steet, plegt man den vnderkauf an 
spetzery zu geben. 

Item eyn balle syden, da hat man etzwan von geben 1 fl., 
etzwan V, fl. vnd davmb. 

Item von eym tusent*) bontwerg*) IUI ß. 

Item eyn fardel, Item eyn sacke peffers, Item eyn sacke 
ingwers. Item eyn fasz muscadenblumen. Item eyn fasz wyrauch, 
Item eyn hundert vntz goldes, Item eyn sament. Item eyn belkyn,*) 
Item hundert gülden zu Wechsel, Item eyn hundert hermelin, 
Item eyn sacke galgans,*) Item von eym centener Reusegams, 
Item eyn sacke presilienholtz,') Item hundert tosin*) goltfelle®) oder 
Silberfelle, Item eyn lade bybergeyln. Item eyn fessechin aller 
färben, Item eyn balle belkyrs,*) Item eyn fasz grosz oder deyn 
ingwers. Item eyn fasz Salpeters, Item eyn fasz swebels,^®) Item 
eyn fasze messer, Item eyn stroe^^) wachs, Item eyn lybisch^*) schiben 
wachs, igliches XVIII heller. 



*) Heute »Mangold« genannt oder „römisch Kohl". 

*) Das gut zu Breungesheim ist vmbs halbtheil verlainet. Vgl. FichardlSOI: 
C. kauft von Hans Loit einen Hof und Hofreite zu P. nebst ungefähr 144 Morgen 
Acker und Wiesen für 1125 fl. in Gold. 

s) Dutzend. *) Buntes Pelzwerk. *) Warenballen, Bällchen. «) Ein 
Gewürz, Galgantwurzel: Arznei. ^ Farbholz; vgl. meine Wirtschaftsgeschichte 
a. a. O. S. 170, Anm. 7. *) Vergoldetes Leder? Schiller-Lübben. Mittel- 
niederdeutsches Wörterbuch. ») Belker grobe Leinwand. Schiller-Lübben. 
**■) Schwefel. ^') Eine Packart, namentlich bei Bücklingen. Lex er. Für Wachs 
vgl. Schiller-Lübben. »«) Lübeckisch. 



1 1 g Friedrich Bothe. 



Item eyn grosz stucke wachs, Item eyn breide polendische^) 
schiben wachs, Item eyn grosz sacke rysze, XII hellen 

Item eyn sacke saffran II ß oder III ß. 

Item eyn sacke muscaden, Item eyn sacke negelchin, Item 
eyn sacke kanele XVIII heller. 

Item perlin ist keyn gnant gelt, was man gibt, das nymmet mann. 

Item eyn sacke kommeis, Item eyn sacke baumwollen. Item 
eyn fasz zuckers oder was man zumale wiget, Item eyn fasz 
zuckermeles. Item eyn sacke aluns, Item eyn balle lackricien, Item 
eyn koppel fygen, Item eyn koppel rosin. Item eyn cleyn sacke rysz. 
Item eyn sacke mandeln, Item eyn lade seyffen, igliches IX heller. 

Item eyn korp figen, Item eyn centener wachs. Item eyn 
cleyn schibechin wachs. Item eyn centener beckin') III heller. 

Item eyn schechter*) duch oder eyn stücke, Item eyn rysz 
des groszen bapiers II heller. 

Item eyn rysz des cleynen bapiers 1 heller. 

Ledervnderkauff. 

Item von einem hundert schefen (!) leders XII hll., des 
sol yde parthye halb geben. 

Item von einem hundert sehessen (?) leders VI hll., mit 
namen sol yde parthye halb geben. 

Item von einem hundert kardewan von yder parthy 1 tomus. 

Item von einem hundert mittelleders VI hlL, igliche parthy 
auch VI hll. (!). 

Item von einem dosin gealunts leders IUI hll., igliche parthye 
zwen hll. 

Item ein garhut 1 hll. 

Item ein rück*) 1 hll. 

Item zwelff ruwe hude VI hll. 

Vnd woby der vnderkeuffer nit ist, do sal man nit vnder- 
kauff geben, es wer dann, das die vnderkeuffer die kauffman- 
schafft feil getragen hetten oder den kauff ersprengt, oder das 
man die vnderkeuffer dauon getrieben hette vnd ir daby nit ge- 
habt wolde han, do sülde man doch den vnderkauff geben.'« 

1) a» polnisch. *) Becken? Pech? 

3) Grobes Linnen ; vgl. meine Wirtschaftsgeschichte a. a. O. S. 1 0t , Anm. 1 0. 

*) Lederner Schutz für den Rücken? Vgl. Lex er. 



Frankfurter Patriziervermögen: Über das «Hausgeld«. 119 



3. Über das »,Hausgeld'\ 

Gesetzbuch III, fol. 47 b. „Nota als man vor zyden das 
huszgelt zu franckfort gehaben hat vnd man darnach an dem 
Riche erworben hat von der stede wegen auch huszgelt zu heben, 
das mann doch etzliche des Richs stede vnd etzliche, die hie 
zollefry waren, erlassen hat, das sie der stede keyn huszgelt gaben 
vnd doch den wirthen ire althuszgelt gaben, vnd man das dan 
nante halb huszgeh, vnd darnach als vaste clage geschach von 
der stede huszgelt wegen: Des hat der Rat off diese hernach- 
geschriben zyt der stede teile huszgelt abegetan. Doch das man 
den wirthen ire huszgelt geben sal als vor, vnd also gibet nu 
yderman nit me dan halb huszgelt, mit namen den wirthen ire 
huszgelt, als hernach eigentlich geschriben steet. 

Fol. 48 a. Vnd als etzlich, die vor der Stad nit huszgelt 
gaben, sundim allein den wirten, das man nante halb huszgelt,^) 
die sollen doch nu den wirten darvmb deste mynner huszgelt 
nit geben, vnd ist nu disz hernachgeschriben das husgelt, das 
den wirten geburet zu heben." 

Es folgt dann die Fassung des Hausgelds, wie sie in meinen 
Beiträgen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Reichsstadt 
Frankfurt, Beil. 1, für 1410 abgedruckt ist. 

1361, 19. Mai, war von Karl IV. der Stadt gewährt, Haus- 
geld zu erheben, nachdem ein früheres von ihm erteiltes Privi- 
legium zurückgezogen worden war. Es lautete auf 10 Jahre, 
sollte aber weiter gelten, wenn es nicht ausdrücklich aufgehoben 
würde. Gedr. bei Orth, Reichsmessen, S. 670. Ugb. A81 M. 

1360 lautete das Privileg: »Was auch gewandes ader aller 
ander kaufmanschatz, wie die genant muge werden, in den heu- 
sern vnd herbergen verkauft wirt, wo der wirt nach der Stat 
gewonheit zu hauszgelt zwen haller nimbt, das sy davon auch 
ander zwen alt hallem nemen, vordem vnd entphahen, vnd sülch 
gelt, das davon gefallen mag, ... an die pruck legen«. Ugb. 
A81 M. Gedr. bei Glafey, Anecdotorum S. R. I. historiam ac 
ius publicum illustrantium collectio. 1734. 1,257. 



*) Hier ist ausgelassen „clageten". 



120 Friedrich Bothe. 



Das Gebot der zeitweiligen Aufhebung vom Jahre 1361 
gtCY. bei Glafey I, 536. Die Kaufleute hätten sich durch das 
Ha :sgeld merklich beschwert gefühlt. 

Im Rechenbuch des Jahres 1361 steht hinten folgendes 
Ver::eJchnis : 

Pol. 63 »nota das husgeld anno domini MCCCLX primo 
sab!:)ato post nativitatem Mariae virginis.^) 

Item Heynaw l\\\ ß, 

llem Gerlach Glocke XIII heller. 

Item Bechte pletenener (!) IUI ß. 

Item Lotze Palmersdorffer IUI )8 II heller. 

Item zum Burggreffin V ß I heller. 

Item zu Auspurg II engilsche. 

Item Johans Lüneburg IUI Ib. VI ß. 

Item zum Sterne IV^/« Ib. minus IUI heller. 

Item zu der Budilkisten V Ib. VIII heller. 

Item zur Winrebin IUI aide heller. 

llem zum Weselyne II Ib. VIII heller. 

Item Reynhard Griffe IIP/« Ib. 1 engilschen. 

Item zum Swanen XIII ß minus 1 heller. 

Item zum Schelhorne III Ib. III ß IUI heller. 

Item zum Clabelouche Joh. in dem Säle II Ib. VII ß. 

Item von Brunefels XX Ib. III /J. 

Item zu Hohinfels II Ib. VII ß minus II heller. 

Item Sytze zum Swartzin Hermanne XXXII heller. 

Item zur Cannen IUI Ib. VI ß. 

Item zum Holdirboyme XII ß II heller. 

Item zum Gyseler IX Ib. VI ß. 

Item in des apptis hoffe XXXI ß. 

Item Sytze Wylde an Hennen Burnf lecke 1 Ib. 

Item Hans von Open V Ib. minus II heller. 

Item von Morsperg III Ib. minus V ß. 

Item Sledem VV« Ib. II ß. 

Item Emmerich winsrodir XV ß. 

') Bei einigen Worten habe ich nicht bestimmen können, ob sie Eigen- 
nan: ri oder Berufe bezeichnen sollen. Ich habe dann die kleine Schreibweise 
beibt^hultcti. - Über die Häusemamen vgl. Battonn a. a. O. 



Frankfurter Patriziervermögen: Über das »Hausgeld". t21 

Item die Gredeleren XVII ß. 

Item zu Cleberg XVII /J IUI heller. 

Item zur Schuren XIIII ß minus II heller. 

Item Wentzil zu Schadeckin III ß II heller. 

Item zur Erlin VII Ib. minus IUI ß. 

Item zum Swaylbechir X^/, Ib. 

Item zum Byrboyme II Va Ib. minus I ß. 

Item Lynungis frawe glesem VI ß minus III heller. 

Item zur Duben VI heller. 

Item zur Smitten V Ib. IUI ß minus heller vno. 

Item Hans Blendefischs am Roriche IX ß. 

Item Heintze von Carbin zu Loneckin XXXI ß. 

Item Wytze zum Qelthuse II Ib. II ß. 

Item frawe Hedewig Brunen swehir V ß. 

Item zum Spesharte IX ß minus heller vno. 

Item Herman Oerstungen V ß. 

Item Waltir zollener XXI ß XIIII heller. 

Item zum Craniche V Ib. II ß. 

Item zum Rodinkoppe VI Ib. minus XVIII heller. 

Item Jekil Johans eydem in dem Säle IX ß. 

Item das kauffhus zur . Summirwunne II Ib. VIII ^ IUI h. 

Item Swartze Contze IUI Ib. 

Item zum Foichtliebe XV heller. 

Item die wybir*) von dem nuwen kouffhuse II Ib. VI ß IUI h. 

Item zur Leytern IIP/« Ib. minus 1 ß. 

Zur Leitern vnd zu Ezschirsheim.*) 

Item zum Dufel vff dem kornmerkete XXV /?. 

Item von Froudinberg IIF/g ß. 

Item vome Colmanne XIIII ß. 

Item von Lewinstein IUI Ib. minus IUI heller. 

Item von Luneburgis hus frawenstein IX^/« Ib. 

Item zum Crymfogil an dem paradise XXVIII ß. 

Item Drachinfels VIII ß ane III heller. 

Item Wentzil zu Griff enstein XXXVI /J + VII ^. 

Item zum Amelunge XX heller. 

1) =» Weber. 

^) Erläuterung zum vorigen. 



122 Fnedrich Bothe. 



Item Swytzer an der Froisdis badestobin VI ß. 

Item zum Jungin Griffenstein in der San^g;aiszen XDC heller. 

Item by Gytzbere ^) zum Snabil VIII ß minus II aide heller. 

Item von dem obern Strothuse (!) *) XII ^ minus III heller. 

Item zum Ediom vff dem fiythoffe XXIX ß III heller. 

Item Heiler zu Flersheim III ß III helL 

Item zu Ladanim VIII Ib. IX ß. 

Item zu dem Bonne,') Götzen Tagstellen selgin hus II ß. 

Item zur Eyche XIIII ß 1 heller. 

Item XXXIIII Ib. III ß vz dem Säle vnd vz andern den 
Steden, die darzu gehorint 

Item zum Smitzkile III Ib. IUI ß. 

Item zu Starkinbeiir XVIII ß. 

Item zu aldin Uchtinstein XI Ib. XXX heUer. 

Item Heinrich zu Win^)erg IP/, Ib. IUI engilsdie. 

Item Dyle Heil^^eist zu Nürenberg XV ß IUI hdkr. 

Item von der Sengerye IX /}. 

Item von dem Romer vnd von Limpurg XXXII Ib. 

Item Brechtidien, der cürzsener by des Froisdis badestubin, 
IX ß minus 1 hell 

Pedir snydir zu Heynenberg VII ß. 

Item vz der Glouburger hob VIII»/, Ib. HIV« /?. 

Item zum Rozse X ß. 

Item der beddr an Jungen Lichtinstein VIII ß minus I heller. 

Item Hechte zum Coii>e II Ib. 

Item Henne Froischs Wizsen eydem V ß. 

Item Alheid zur Habe obwendig der Buddkisten V Ib. III '/« Ze- 
ltern Henne gleser XX hell 

Item Frytze steinmetze zum Rünckd V ß III hdler. 

Item Arnold zum Home XVI ß minus III hdler. 

Item Jekil Dorendir by Sant Lenharte XIX ß (daneben steht:) 
Summa II <^ Ib. LXXIIIV« Ib. XVIII hdL 

Item Henne cürzsener an dem Ebir V ß. 

Item Wasmüd Gambecher by Sant Lenharte XI ß. 

Item der Junge Blendefisdis bobir (!) Brunefds XXX ß 
1 engikchin. 

1) S. n. Gytzborne. *) S. u. Scfarotiiiis. ^ S. u. znm Banai. 



Frankfurter Patriziervermögen: Über das »Hausgeld«. 123 

Item der Lystichin hus an der Wigelnkirche XVII ß. 
Item frawe Else [Froysche (durchstrichen, darüber:)] Wickern 

II Ib. V ß praeter III hell. 

Item Conrat Fizscheburn zum Ysernhude XV ß minus 

III heller. 

Item Padintzhuser hob 1 Ib. minus IUI h. 

Item Heyne von Sygin VI aide. 

Item Ounder zum Swalbecher VII hell. 

Item Else, ir dochter, zur alden Bumeistem IUI Ib. iunger 
heller minus IUI ß alder heller. 

Item Richard von Sygin by der Wygelnkirche VI ß hell. 

Item zum Wesebedir by Froischs badestoben XXXII heller. 

Item Contze von Clopheim an Clawesz Thomasz VIII ß. 

Item von dem Paradise XIII^/, Ib. 

Item Hartmud Buleib zum Salmanne XXX ß. 
Vff den dinstag vor Simonis et Jude apostolorum 

Item Hanneman in dem Rathobe IUI heller. 

Item Heintze wezseler IUI Ib. sint mezse.^) 

Item zur Brytzen II guldin V ß minus III heller. 

Item her Heyle Froyschs II guldin V ß minus III heller. 

Item Hans Lüneburg II Ib. IUI ß. 

Item Wernher von Brackele zum Swaylbecher XIII ß. 

Item von dem Rodinhuse IUI ß. 

Item Hans von Open VIII^/, ß. 

Item Cristan Saleckir V /8 im Heller an Nydeckin. 

Item Contze fledener III Ib. V ß. 

Item zu Schonaw vff dem Kornmarkete IX ß, 

No"^ das husgeld vor der Messe anno domini M^CCCLX 
secundo sabbato ante Oculi. 

Item Berthold zur Cannen XXXIII ß minus II aide. 

Item Wernher von Brackele X Ib. II ß. 

Item Hans von Cassel V ß hell, minus 1 alte hell. 

Item Götzen Dagstelen hus XX heller. 

Item zum Burggraffen XL heller. 

Item zum Rodinkoppe IUI engilsche. 



*) Seit der Messe. 



124 Friedrich Bothe. 



Item Luckard Sweben XXXIII aide heller. 

Item Joh. Lüneburg XV ß II heller. 

Item Frawenstein VI /?. 

Johans Mynne Ill^t Ze- 
ltern Keiser in des apptis höbe X ß minus 1 halensz.^) 

Item Hans von Open IF/i Ib. IUI ß III heller. 

Item Heintze wezseler von Frideberg XXIX heller aide. 

Item zur Leytem IUI englische. 

Item Sledom XIIII ß minus II heller. 

Item Heiler VI ß 1 heller. 

Item Frawenthurlin II Ib. aldir heller. 

Item zum Quiddinboyme 1 Ib. heller. 

Item VIII ß minus III heller von dem Kouffhusz zur 
Summerwunnen. 

Item das nuwe kouffhus IX ^ II hell. 
Das husgeld nach der Messe vff den Samstag vor Palmarum 
anno domini M^CCCLX secundo. 

Item johan in dem Säle II Ib. \\\ ß. 

Item Syfrid Qriffenstein X ß minus 1 hell. 

Item Johans Lüneburg III Ib. 1 )3. 

Item Walther zollener IIV« Ib. IUI ß II hell. 

Item Blendefizschis son XIII ß. 

Item Hans sydener XII ß V hell. 

Item zu Selginstad IUI ß hell. 

Item zur Erlin Vl^/a Ib. minus II ß. 

Item zur Cannen IUI Ib. XLV hell. 

Item zum Qyseler VI Ib. minus X heller. 

Item zum Hohinfels VI Ib. II ß. 

Item, Heintze zum Schelhorn III Ib. 

Item Contze Pulre (!) der Junge XII ß II hell. 

Item meister Johann armbruster XXIX hell. 

Item zum grozsen Kouffhuse XXXII ß. 

Item Arnold zum Hörne VI ß IUI hell. 

Item zu Auspurg III ß 1 hell. 

Item zur Smytten V Ib. minus II ß. 



*) Halensis = Heller. 



Frankfurter Patriziervermögen: Ober das »Hausgeld«. 125 

« ■■■• ■ 

Item zum Qrunenboyme XX junge hell. 

Item Hans Mynne XXV ß. 

Item zum Wydel VI Ib. IUI ß^ des ward 1 Ib. zwein 
nunnen, die das vnd andir geld vffhubbin. 

Item Lynungis glesirs hus VI ß minus 1 hell. 

Item zum aldin Bumeister von der Messe vnd auch eynis 
teilis davor VII Ib. IUI ß. 

Item Hans von Open II Ib. VII ß minus II hell. 

Item Jacob Rode an dem Paradise II Ib. II ß II hell. 

Item II Ib. IX ß minus II hell, von dem kouffhuse zur 
Summirwunnen. 

Item Jacob gleser IUI ß. 

Item das Schrothus an Lichtinstein VII ß minus IUI heller. 

Item Keiser in des apptis höbe XXX ß 1 engilschin. 

Item IIP/t ß zu Schadekin by Sant Johanne. 

Item Henne cürzsener XXXIII aide heller. 

Item VI ß minus IUI hell. Gerhard von Sygin in der 
Nuwenstad. 

Item XXII ß Heinckil Drutman. 

Item zu Lewinstein IV^/a Ib. minus V hell. 

Item zum Sensensmeden VIII ß VI Ib. III aide hell. (!) 

Item zum Barthe XVIII ß. 

Item zum Frawenberg II Ib. VIII ß. 

Item Swartze Contze XXXIIII ß II hell. 

Item zum Quiddinboyme II Ib. minus IUI ß. 

Item zu Stralinberg 1 Ib. II hell. 

Item Hertwin Snabel by Gytzbome IX ß. 

Item zur Winrebin X ß minus 1 hell. 

Item Metze Herterichin XVIII aide hell. 

Item zum Smitzekile V Ib. IX ß^ tenetur adhuc XXIX ß. 

Item Getze Dufel XII ß. 

Item Switzer X ß^ ein snyder. 

Item IUI Ib. minus XX aide hell, die frawe zur Haben. 

Item zu Cleberg Hans von Cassel X ß. 

Item zum Rodinkoppe VIII Ib. I ß. 

Item zu aldin Lichtinstein, Arnold Schürge XI Ib. minus III ß. 

Item Emmerich in dem Fare XXV aide hell. 



126 Friedrich Bothe. 



Item Dyle Heilegeist XVIII ß II hell. 

Item frawe Drude Clabelouchin XXX Ib. III hell. 

Item Lamprecht von Geilnhusen XIIII kölsche. 

Item zum Appinheymer IUI ß IUI hell. 

Item VI Ib. V ß III hell, frawe Qrede zum Craniche. 

Item Henne gleser V ß minus I hell. 

Item V ß zum Runckel, Fritze Ossinhoubit 

Item zur Budilkisten II Ib, XI aide hell. 

Item IIF/, ß Richard von Sygen vff vnser frawen berge. 

Item zum Schornstein IX ß minus 1 hell. 

Item zum Bunen XX aide. 

Item Hans Blendefischs VI ß by den Wygeln. 

Item zum Lüneburg, Hennekin Frawenstein V Ib. minus II ß. 

Item zum Birboyme II Ib. IUI ß. 

Item von Spanginberg vnd zum Swailbechir IX Ib. 1 ß. 

Item Elbrecht curzsener by der wagin X ß. 

Item zu Flersheim VI ß minus II hell. 

Item zu Morsberg Conrad von Fulde II Ib. IUI aide. 

Item Heddewig zu Frawenrade III ß III hell. 

Item Happe, der Listichin son, XXI ß. 

Item die kind in Glouburgir hob IX Ib. minus 1 ß. 

Item III Ib. VI ß. von dem Schiltknechte. 

Item Joh. Froischs XII ß minus III hell.« 



4. Die Zusammensetzung der zfinftigen Bfirgerschaft 

Wahlhandlungen etc. Bd. V, fol. 84^ 

»Anno domini XV^ quinto uf montag Sant Mathiasztag 
hait der rate syne fründe zu den nachgeschriebenen zunften, wie 
die mit irem harnesch vnd gewerden geschickt sien, besichtigen 
laiszen vnd ynen doby zu sagen befolhen also: 

Eyn erbar rat dieser stat habe sie abegefertiget vnd ynen 
ernstlichen befalen, dem gemeynen hantwergk furtzuhalten ^) vnd 
zu sagen, dasz desz rats will vnd meynunge sy gebietende, 



*) vorzuhalten. 



Frankfurter Patriziervermögen : Zusammensetzung der Bürgerschaft. 127 

Dasz ein yeder syns hantwergs, wie ime nach ordenunge 
desz gesetzt) vnd sich gepürt, mit synem harnesch vnd gewerde 
geruste(t) vnd versehen syhe, gemeiner stat vnd ime selbst zu 
notze vnd nottorft, 

Item dasz eyn iglichs hantwergk vnder inen die personen 
in drü teile setzen vnd zu drierleyen gewerden verordnen sollen, 
nemlich eyn dritte teile mit hantbuxen, eyn dritte teyle mit hellem- 
barten vnd eyn dritte teile mit switzer spieszen, das sie also 
darmit gerüst syen, 

vnd welcher sich hernach obgeschriebener maisz mit synem 
harnesch vnd gewerde, alsz ime ufgesatzt vnd verordent ist, brest- 
haftig vnd vngehorsam erfunden würde, die Zünftmeister desselben 
hantwergs vmbgeen vnd den harnesch besichtigen werden, sollen 
sie den bürgermeistern anbrengen, die lüde desz gesetz mit 
abnemunge der busz vnabeleszlich mögen wissen zu strafen. 

Dieselbe busz sal ein dritte teyle dem rate, ein dritte teile 
den bürgermeistern vnd ein dritte teile dem hantwerg gefallen. 

Esz sal auch eyn iglich hantwergk eynen zetel in der 
Stadt schribery brengen vnd darinne die personen desz hantwergs 
vnd wartzu eyn yeder mit gewerde verordent ist, vertzeichent 
geben. Dieselbe ordenung wulle der rate uffrichtig also gehalten 
haben, by den penen, wie obstet, zu uermyden, vnd hait man 
inen den wyn geschenckt usz des rats keller nach alter gewonheit 

Item die frunde, zu den hantwercken zu geen, in der 
Niderstat: Johann Frosch, scheffen, an Jacob Nuhusz stat, Clas 
Stalburg, Johannes Blarock, schriber, vnd Johan Kaiser, richter, 
vnd hait man die uf Limpurg, uf der kremerstoben vnd uf 
Frauwenstein nit verbot noch besichtiget, vnd sint die judden be- 
sichtiget, die in irer Synagogen wole ertzügtin dem harnesch gewest. 

Item die frunde in der Oberstat: Jacob Heller, Gilbrecht 
von Holtzhusen, Meister Johan Cristian, schriber, vnd Ludwigs 
Henne, richter. Die ratsfrunde haben auch iglicher zunft gesagt, 
obe imants vnder inen zu der hantbuxen verordent vnd domit 
nit fertig were, sollen sie sich zu desz Rats boxenmeister fugen, 
sal ine gutlich anwisunge bescheen.« 



*) Fehlt: anbefohlen ist. 



128 Friedrich Bothe. 



Die Stärke der Zünfte war damals: in der Niederstadt: 
Kürschner 15; Sackträger oder Mötter 12; Schröder 48; WoUen- 
weber auf dem Kaufhaus 37; Zimmerleute »vmb X«; Bart- 
scherer 19;^) Schneider »vmb 1^ personen, doch nit follekomlidi", 
d. h. sie erschienen nicht alle im Harnisch, nur 63 hatten Waffen; 
Sattler 12; Steindecker 17; Gärtner 21; Schreiner, Kistener 27. 
Oberstadt: Bender 43; Bäcker 33; Metzger 56 (im einzelnen 
58 aufgeführt); Schmiede 49 (im einzelnen 39); Fischer 59; 
Beutler und Weißgerber 27; Loher 7; Schuhmacher 49; Stein- 
metzen 30 (»sint vier kräng«*, nur 26 waren erschienen); 
Barchentweber 47; Hutmacher 11 (im einzelnen 16). Sa. 
Sa. 734.*) Im Jahre 1504 wurde auch »das Volk beschieden.« 
Wahlhandlungen V, fol. 52*. Zünftige waren: Kürschner 20; 
Sackträger 14; Schröder 40; Wollenweber 37; Zimmer- 
leute 20; Bartscherer 27; Schneider 80; Sattler 17; Stein- 
decker 20; Gärtner 30; Schreiner 30; Bender 40; Bäcker 40; 
Metzger 70; Schmiede 70; Fischer 30; Weißgerber 40; Schuh- 
macher 40; Steinmetzen 30; Barchentweber 60; Hutmacher 10. 
Außerdem hatte die Gesellschaft Limburg*) 30, Frauensteiner*) 20, 
die Krämerstube') 30. Sa. Sa. 801. Hinzu kamen die Boten, 
Weinsticher, Richter, Fußknechte und Söldner, die Ratsfreunde 
und die Juden. Letztere sollten vin der Gasse'' gerüstet sein. 
Femer noch »die ledigen 1<=, die nit zünftig sin«, und die Hand- 
werkerknechte. Über die ledigen, unzünftigen Handwerker 
heißt es zu 1503: wNota: sollen die richtere die schiltwacht vnd 
die hut uf der brücken usz den ledigen personen, die keyne 
zunft oder geselleschaft haben, alle nacht bestellen, als sie in 
eynem sondern register verzeichent sint, vngeuerlich vmb 1^/^*^ 
vnd mehr personen." 



*) Davon 1 recessit. 

») Bücher, Bevölkerung a. a. O. S. 735/6: zum Jahre 1552; S. 89 ff, 
zum Jahre 1387. 

^ Vgl. Bothe, Heller a. a. O. S. 39. Offenbar hier abgerundete Zahlen. 



Frankfurter Patriziervermögen: Hans Bromms Einkommen. 129 



5. Hans Bromms (gest. 1564) Einkommen und Vermögen. 

a) Einkommen. 

Regiester meynes einkomes 

vf den Newjarstaig eingefaingen 

im jar 1556.*) 



Korn, ich geseigt hab, 
körn zu pachg 
an waisz 
gerste 



42 achtel 

134V« achtel 

9 achtel 

23 achtel 

18 achtel 



habern 

an barum gelt 635 fl. 20 /3 1 .^ 
hab ich von dem kopperhantdel nickgt 



Die Innam an barum gelt 
Item von den 6000 fl. im kueffer- 
hantdel emtpfangen dies Jar*) 



nickgt, gott erbarms! 

sindt die Steinacher geselschaifter 

mir zu bezailen schieldichg. 



<) 1549 war die Lage: Einkommen in bar 609 fl. 22/9 2Vs ^; Korn 
40 Achtel 1 Vs Simmer, „vnd vom hof 50 Achtel; „vnd hie iben" 72 Achtel; 
Hafer 72 Achtel „vff dem hoff vnd hie iben". „Geb ich wietherum zu gelt" 
242 fl. 22 ß 2Vs 4&; Korn 13 Achtel 2% Simmer. Bleibt Rest an Geld 367 fl., 
an Korn 148 Achtel 3 Simmer, an Haifer 72 Achtel. 1550: Einkommen: an 
barem Geld 621 ü. \2 ß 8Vs 4&; Korn 131 Achtel („hie iben" 67), das Achtel 

20 /? = 109 fl. 4/?; Hafer 43V2 Achtel (9V») ä 16/? = 29 fl.; Erbsen 7V« Achtel 
(3Vs) ä 1 fl. 8 /? » 10 fl.; Weizen 21 Achtel 1 Simmer (10 Achtel 3 Simmer) » 

21 fl. 6 /?; Gerste 38 Achtel 1 Simmer (28 Vs Achtel 1 Simmer) » 28 fl. 16Vs ß\ 
Wicken 2 Achtel 1 Simmer (2 Achtel 1 Simmer) 2 fl. (> ß) Stroh 40 Fuder ä 
16/9 » 26 fl. 16/?; Haferstroh 400 Bund = 4 fl.; Erbsen- und Wickenstit>h 
250 Bund » 2 fl. 12 /9; Weizenstroh 8 Fuder = 4 fl. ; Qerstenstroh 160 Bund » 5 fl. 
Summa 242 fl. 2Vs ^. Wiederum an Zins gegeben: an Geld 218 fl. 5 )9 2 Vs 4t, 
an Korn 19Vs Achtel 1 Simmer. 1563: Bargeld 700 fl. 10 /? 1 >4 (ursprüng- 
lich stand statt 700 1204); Korn 133 V« Achtel ä 1 fl. 6 /J = 166 fl. 21 ß-, 
Wintergerste 28Vs Achtel ä 1 fl. 2 /J « 30 fl. 21 /?; Sommergerste 28 Achtel 
ä 1 fl. 2 /? « 30 fl. 8 /?; Hafer 35V4 Achtel ä 15 /J = 22 fl. 4 V» ß\ Erbsen 
6 Achtel minus 1 Sechter = 6 fl. 24 alb.; Weizen I3V2 Achtel = 23 fl. 15 ß\ 
Wicken 2 Vi Achtel = 2 fl. 12 /?; Wein 5 Fuder 2 Om, ä Fuder 12 fl., = 64 fl. 
(„Weicker [sein Sohn] 3 futter 4 Om"). Summa 1047 fl. 16 /? 8 z^. - Daneben 
steht: ad 26 augusto anno 63 zailt Endres Wdtderawher 10 achtel habem vnd 
iVs achtel habem zu wuegher, thut IIV2; noch dem scherer 3 achtel habem, 
ehr mir gelten hat, vnd 1 achtel hackgtzel, vnder Chatherin phorte. 

*) 1563: Mathias vnd Christoffel die Mainligen von auszpurckg 480 fl. 
Archiv ffir Kulturgeschichte. Erginzungsheft II. 9 



130 



Friedrich Bothe. 



Item ausz den zweyhen heuser 


faste- vnd herbstmesz 


in den messen, vf dem roesz- 


20 fl. 1 2 ß. 


marckg^) 




Conrat, sackgdreger, verlien, 


ad 22. februarii zailt Conrat 


das newen hausz, vf Petri 


4fl. - /8 - 4. 


4 fl. - ^ - 4 




(Am Rande: dedit petri Anno 




57 4 fl.) 




ausz dem hausz Rszlingen in 


faste- vnd herbstmesz 


zwue messe«) S6fl,2iß3ß 


88 fl. - ß. 


lohan Bebinger von der korn- 




bien zum Eszlingen 1 fl. — ^ 




Noch ausz dem Keller vf 




Marthine 4 fl. 




Haintze Jörg von Orunaw von 


ad 13. jenner 59 verregnet 


eyner wiesen Marthine 1 fl. 1 2 /J 




Haintze Hein von Orunaw von 


ad 16. aprilis anno 57 zailt 


eyner wiese Marthine 4 fl. 


per sein son 2 fl. 




rest nach 2 fl. 


Haintze Jörg von ecker vnd 


ad 4. octobris geliebert 9 om 


hoeffrait zw Orunaw 22 achtel 


wein, das futer per 16 fl. 


kom. 


ad 13. jenner 59 verregnet. 



1549 aus den Ställen der beiden Häuser: Voranschlag 38 fl. 12/9; 
Einnahme 26 fl. 20 /?. 1550: 23 fl. 18 /9 2 4; 1563 ist der Posten nicht 
mehr verzeichnet. 

*) 1549: aus Haus Esslingen Voranschlag 83 fl. 14 /?, Einnahme 39 fl. 
+ 32 fl. 4 ß; 1550: 43 fl. 16 /? ^ 44 fl. 4 ß; 1563: Voranschlag 83 fl., 
Einnahme Fastenmesse 44 fl.; vhab ich Weicker, meynnen son, das hausz zur 
esteyher mit gebenn*. - 1563: „wais mich das geweilb zum Eszlingen kost": 
Fuhrlohn von 12 Bütten Kalk ^6 ß, 6 karren Sand \2 ß, 12 Bauen kalk den 
Bauheren 4 fl., 2000 gebackene Steine, pro 100 10 /? = 8 fl. 8 /J, 4 Haufen 
Mauersteine S fl. S ß, dafür Fuhrlohn 4 fl., Meister Hans zum Rebstock, das 
Gewölb zu mauern, Tür zu machen. Steine zu zahlen etc. 32 fl., 9 Bütten 
Kalk messen 1 ^, 12 Karren Sand ä 12 h. = 16 /?, 34V2 Bütte Mehlkalk von 
Offenbach 2 Taler = 2 fl. 7 /? 1 h., 2 Karren Sand am Main 2 /? 6 h., 7 Karren 
Sand aus dem Galgenfelde 7 ß, Kalk von Offenbach 2 fl., 12 Karren Mainsand 
ä 12 h. » 16 /?, Kalk von Offenbach 2 fl., Meister Hans zum Rebstock »vff die 
haut« 10 fl., 2 „Hauptstein" 1 fl. 16 /ff, 4 Bütten Mehlkalk alhie 1 fl. 8 y?, 
7 Karren Sand äl0/ij = 7/?7h., 2 eisern Geräms 5 fl., 5 Ringe in das 
Gewölbe 20^, 1300 gebackene Steine, pro 100 14 ^ = 7 fl. 14 /?, Fuhrlohn 9 fl. 
Summa 57 fl. 13 /? 6 h. - »hat mir nickgt zum besten geben dan 34 fl. zu 
dem gewolb." 



Frankfurter Patriziervermögen: Hans Bromms Einkommen. 131 



MertheSchmittvndsein bruder 
zu Nitther Eszbaig, von eynner 
hueb laintz zu Hamm 9 achtel 
körn. 

Der Jung Saimson zu Bornes 
von etlichge gutder ^/^ achtel 
körn. 

Johan zum Stern, verlien 4 hueb 
laintz vnd 7 morgen wiesen per 
40 achtel körn. 

Merthe Schwain zw Saxen- 
haussen von 3 hueb laintz 
31^/1 achtel körn. 

Kamhenges son von 3 hueb 
laintz 3lVt achtel kom. 



Ziliax sons zum Rewen- 
stoeckgt von 9 morgen bes ackers 
*/j achtel körn. 

Reynert Kremer von 2^/, mor- 
gen acker im galgenfeit ein 
meste erwesz. 

Merthen ausz dem hof in der 
Eszumer gaissen vf Petri 5 fl. 



Jacob Adeler ausz dem schaf- 
staill 2 fl. 



ad 21. augusto zailt 9 achtel. 



ad 20. decembris anno 57 be«- 
zailt 

ad 16. octobris zailt 27 achtel 

körn. 

ad 23. octobris zailt 13 achtel. 

ad 4. nouembris zailt 1 1 ^/t achtel 
körn. 

ad 6. nouembris anno 56 zailtt 
19^1 achtel körn, 
ad 29. decembris mit Hans Hep- 
pener abgeregnet vnd er rest 
mir 19 achtel kom in beyseyn 
Hackgweii Reyner kremer vnd 
Peter Hackgweii son. 

ad 24. may 57 gehen 2 achtel 
kom imb^) ainder kom 
ad 30. juny 57 gehen 2 achtel 
kom imb ander Kom. 



ad 1 8. octobris mit Merthe ab- 
geregnet, vnd ich war im 7 fl. 
16 ß (schuldig), also get ab 
1 jar vnd 3 fierthel eins jars, 
8 fl. 18 ß, also rest er mir vf 
nest Petri 2 fl. 8 ß. 
ad 5. may zailt vir flaisz*) 2 fl. 



Um. 



2) In Fleisch bezahlt. 



9* 



132 



Friedridi Bothe. 



Ein weisser ausz dem zientz- 

hausz an Anthone zum Jungen 

oster vnd michahelis 2 fl. 1 2 /} 

Margret, die wietwe, ausz dem 

zientzhausz Bartholomei 

2fl. 12/} 

Hennerig Koller ausz dem 

ander hausz vf letare 6 fl. 

Hans von Li^ ausz dem 

4. zientzhausz vf Cathetra Petri 

2 fL 12/} 

Eyn weisser vf ostem vnd 

michahelis ausz dem 5. hausz 

3 fl. 
Item hab ich ausz dem Alten 
Wederhain in zwue messen^) 

200 fl. 

Item ausz dem thom *) in den 

messen 2 fl. 



Item von den baillen ausz Thom 

Mein ge: her von Stolberg 

alle fastemesz 50 fl. 

Item mein ge : her Lainckeroff ') 
faste- vnd herbstmesz 25 fl. 

Item mein ge: her der Phaltze- 
roff faste- vnd herbstmesz 20 fl. 

Conrat Riedigker von Gel- 
hausen, raitsfrundt, vf Steffane 

8fl. 



zalt fastemesz i ü. 6 ß, 

hab ich vf ostem anno 56 
Fritherig sackgdrager gdien. 
ad 23. augusto zailt 2 fl. 12/9. 



ad 9. aprilis zailt 



6 fl. 



ad 6. aprilis zailt 1 fl. 12/}, 
ad 29. septembris zailt 

1 fl. 12 /?. 
fastemesz gehaben 81 fl. 6 ß, 
herbstmesz 82 fl. 

die wewer, herbstmesz 6 fl. 

rest in herausz 1 taller zu geben 
vf fastemesz nest, so sie mir zu 
fiel geben haben, 
ballen herbstmesz fl. 6 ^ 2 4. 
ad 9. may zailt Thomas Lein- 
berger per Petern, burgemaister- 
kneigt, SO fl. 

ad 26. jenner anno 57 zaiH 
Cristoffel von Waillestain, Keller 
zu Ruessessum 25 fl. 

zailt fastemesz anno 57. 

ad 30. jenner anno 57 eint- 
pfaingen per Hennerig Misseier 

8fl. 



«) 1S49; Voranschlag 200 fl., Einnahme 97 fl. 22 /? 2 /^ + 91 fl.; 
1550: Voranschlag 200 fl., Einnahme 91 fl. + 89 fl. 10 ^ 4 4J; 1S63: Vor- 
anschlag 170 fl. 20 iJ 8 /i, Einnahme 75 fl. + 60 fl. 15 /? 5 ^. 

«) Orimmvogel. Vgl. Kriegk a. a. O. N. F. S. 437. 1S49: 9 ß S 4; 
1550: Voranschlag 10 fl., Einnahme 5 fl. + 6 fl. 8 /?; 1563: fehlt der Posten. 

^ Landgraf. 



Frankfurter Patriziervennögen: Hans ßromms Einkommen. 133 



Criste Beckeraile, ein stam/) 
Marthine 5 pfundt heller 4 fl. 4 /} 

Jacob Schauher, schuemaiger, 
von seynem hausz an Katherin- 
pforten Jacobe 3 fl. 

Loreintz Lele, lederschmirer, 
von seynnem hausz newen dem 
Rewenstockg vnd schuehausz, 
Marthine 3 fl. 

Her Johan Nawhausz Stief- 
bruder von seynem hausz, Fieher- 
funcken genantt, vf dem Rosz- 
marckgt, Bartholomei 3 marckgt, 
tut 4 fl. 12 /J 

Moriesz Kog, steindecker, von 
seynem hausz in der Dittherig- 
gaissen, vf den Newjarstag, tut 

2 fl. 6 ß 

Lutwig Foltz, duegscherer, 
von seynem hausz bey Saint 
Johan iber, Marthine 1 3 thomes 

1 fl. 2)J 

lostSchlieger, metzeler,von sey- 
nem hausz vnder denschiem,zum 
Stecklein, Marthine 1 fl. 1 6Va ß 

Eweiltz Hein von Bornes als 
ein stam^) vnd Hennerig Haimer 
vf letare 1 fl. 1 2 )8 

Becker Hein vnd Gerbers Hein 
als formunder Cuntz Beinders 
kinder von eynem hausz in der 
Bockumer gaissen, Marthine 2 fl. 

Baildaisser Wietmain, weisz- 
gerber, von seynem hausz bey 
der bruecken, vf Maria liegtmesz 

1 fl. 12 ß 



ad 29. nouembris zailt Criste 
5 pundt 4 fl. 4 ß. 

ad 21. septembris zailt 



ad 28. nouembris zailt per Endres 
Untzer, burgemaisterkneigt, 3 fl. 



ad 30. septembris eintp.: per den 
roten Hanssen, sackgdraigher, 

4fl. 12/8. 



ad 10. aprilis eintpfangen 

2 fl. 6 ß. 



ad 2 8. nouembris zailt per Endres 
Untzer, bürge: knegt, 1 fl. 2 /?. 



ad 2. decembris zailt per Endres 
Untzem, buerge: knegt 

1 fl. 1 6Vt ß' 
ad 28. jenner 59 zailt 



ad 3. jenner anno 57 zailt 
Qerwerts Hein 2 fl. 



ad 14. aprilis zailt per mein 
jungen 1 fl. 12 ß. 



*) Es waren mehrere Besitzer. 



134 



Friedrich Bothc. 



Adam Nail vff dem Fritburger 
thorn als ein stamm von eynem 
plaintzelaindt, Marthine 1 fl. 6 /$ 

Velthe Spenigheler zw Saxen- 
hausen von seynem hausz, Phi- 
lippe et Jacobe 1 fl. 

Simmen Hennen, Schlosser, von 
seynem hausz gegen dem graben- 
meister iber, Katherine 1 8 ß 

Adam Deynesz von eynem 
gartenlaindt vir der Fritburger 
pforte, Marthine I fl. 

Claus Zeller zu Saxenhausen 
von seynem hausz, Marthine 1 fl. 

Clar, Heintz Clesse wietwe, 
zw Biemum, von eyner hofrait 
vnd Weingarten, Johannis 1 fl. 6 ^ 

August Oerdenertz son von 
eynem pflanitzelaindt, Marth. 1 2 ß 

Johan Kenigk von der be- 
hausung Lintdum vf dem Korn- 
markgt, auf Martine 7 ß 

Eltz, Hans Schärften wietwe, 
vf irer behauszung hintder 
bredighem, Marthine 9 ß 

Hans Scharffen wietwe, Re- 
menissere, von zwein placken 
weingarien bey dem schaifhof 
1 2 ß vnd Crait Dräute wietwe 
7/8 \9 ß 

Buerckart Kiesz, schuemaiger, 
von seyner behauszung in der 
Newhengaissen, newen dem 
Leiningen, Marthine 1 fl. 6 /3 6 h. 



ad 22. nouembris zailt Adam 
Nail 1 fl. 6 /?. 

ad 1 4. odobris zailt per Endres 
Untzen. 

ad 14. aprilis Anno 58 bezailt 
vnd laissen abgan vir die 
schrawen Hansen, mein son. 

ad 21. februarii zailt per Endres 
Untzen, burgemeisterknegt 1 fl. 

ad 7. juni zailt Clais 1 fl. 

ad 3. jenner anno 5 7 zailt Clesse 
wietwe 1 5 ß. 

ad 23. aprilis anno 58 zailt 15/8, 
tut 1 fl. 6 /8. 

ad 20. Decembris zailt 12/8. 

ad 2. decembris zailt per Endres 
Untzen, bürgermeisterkneg, de 
Anno 56 vnd 57. 



ad 8. may zailt Eltz 



9/8. 



ad 8. may zailt Elsz 1 2 ß, 
ad 19 jenner anno 59 zailt 
Leinigers Conrat, fiesse (visierer). 



ad 5. decembris zailt Burekart 
Kiesz per Endres Untzen 

1 fl. 6 /8 6 h. 



Frankfurter Patriziervermögen: Hans Bromms Einkommen. 135 



Cunrat Jung, bender, als cu- 
rator Hartmans Michel Kinder, 
von eynem Weingarten im Ritter- 
berg, Marthine 6 ß 

Jacob Nauhausz alle mesz von 
der stait Erfurdt 2 fl. für alle 
jar 4 fl. 

Niclas Rorbaig von Biesessum 
als ein staim von etiichge ecker 
vnd Weingarten, Maria Madalene 

2 fl. 

Ewerdt von Hanaw giep von 
eyner hofrait zu Eckenum Mar- 
thine 2 hüner 

Zymmher-Cuntze wietwe zw 
Biemum vf Saint Mathiastaig von 
2 placken Weingarten 2 fl. \2 ß 

Braitz Hans zw Nitderrait von 
eynem Weingarten zu Saxen- 
hausen im biergeszgrundt, Wal- 
burgis 1 2 ß 

Miechel Helfferig von Hum- 
berg vf etlichg gieter daselbs, 
lohannis baiptiste 1 6 ^ 7 >^ 

Ewerdt von Hanaw von 
2V« morgen acker vir dem 
Eszumer schlaig 2 achtel habem 

Peter Kolman, bargewewher, 
von seynem hausz in der geyszenn- 
gaissen vf zwue messe 1 fl. 

Mathes Klein von Triher, 
leynewewer, von eynem hausz 
vnd Weingarten zu Saxenhaussen, 
vf pfinsten 1 fl. 

Hans Gobel, schreyner, von 
seynem hausz in der krueg- 
gaissen, vf ostern 1 fl. 



ad 26. nouembris anno 56 zailt 
Conrat Jung, bender 12/3. 



zailt fastemesz 2 fl. 

ad 19. nouembris entpfaingen 
per Endres Untzen 2 fl. 

ad 15. aprilis anno 60 zailt 



ad 5. octobris zailt 2 hiner. 



ad 1 6. octobris zailt 2 fl. 12 ß. 



ad 24. aprilis zailt 



\2ß. 



zailt. 



bezailt per Jacob Brocken. 



zailt, dan er mir duchg darvor 
gemaigt hat. 



ad 15. aprilis anno 58 zailt per 
Jonam, den rigther, 1 fl. 



136 



FHedridi Bothe. 



Vf dem Stieft Fulda alle mesz 
5 fl. 20 ßf tut zwue messe 

11 fl. 16/3 

Item die gietder zu Marchgt- 
burckg, ein 6 daill, tut ein jar 
an gelt, körn vnd habern ^) 14fl. 



Caspar» mein weingarter, von 
eynem baimgartden im atzmain, 
Marthine 6 ß 

Constain Criste, Peter Naipt, 
Merthe Schueghart , Johann 
Orosz: alle mesz vir wol*) zw 
bezailen 5 fl., tut 2 mesz 1 fl. 

Eweilt Ewler zw Humber, von 
eyner wiesen pentzion vf Mar- 
greta den 1 3. julii 1 2 ß 

Philips Hen, freykneigt, peint- 
zion laudt eyner haintschrieft 
vf Maria gebursttaig 1 2 ß 

Endres, miellers, wietwe von 
Biernum, von eyner hofrait vnd 
Weingarten, palmarum 1 fl. 6 /3 

Dauwein Michel zu Sieszbaig 
von etlichge gietder, vf Saint 
Mathiastaig, giept Dauwen Hans 

2fl. 



fastemesz anno 56 eintpfangen 

5 fl. 20 ß, 
herbstmesz anno 56 eintpfangen 

5 fl. 20 ß, 
ad 15. aprilis anno 57 hat lohan 
Salfelt r^enung gedan vnd das 
kom 54 verregnet, auch das gelt 
anno 55 vnd 56 vnd das kom, 
habem anno 5 5, aber das kom 
56 ist nit verregnet, tut 300 fl. 
SVs alb., auszgeben 28 fl. 
19Vi alb., rest 271 fl. 1^ alb. 
gebierdt mir 45 fl. 5 alb., zu 
26 alb. den golden, fran(kfurter): 
werung 43 fl. 14 alb. 
ad 8. nouembris anno 56 zailt 6 ß. 



ad 22. nouembris zailt lonas, 
der richgter 1 2 ß, 

ad 22. nouembris zailt. 



ad 10. nouembris anno 56 

1 fl. 6 ^. 



Dawen Hans bezailt 



2fl. 



») 1549: 14 fl.; 1550: 14 fl.; 1563: 29 fl. 12 ß. S. u S. 147. 



Frankfurter Patriziervermögen: Hans Bromms Einkommen. 137 



Hein Eyler zu Nitthervrsel, von 
etlichge gietder, letare 1 fl. 1 2 /3 

Philips Mathes zu Nittervrsel 
vf Philippe et Jacobe 3 fl. 

Ein erber raitt zu Franckfurt, 
leiptreint Weicker Bromenn, 
Ostern vnd michahelis 1 fl. 

Diel, des dawen Cuntzen son, 
zu Sieszbaig, vf Katherine 

1 fl. 18/8 

Zymmherhen von Obereszbaig, 
vf Urbani 1 fl. 6 j8 

Item ausz dem zientzhausz 
zuer Qelttekiest, vf Cathetra 
Petri 4 fl. 

Thomes Simmen zu Kriefthel 
vf Peter stuelfeyers tag 2 fl. 

Cles Metzeier zu Sieszbaig, 
vf Paingracius taig, den 1 2. may 

12 ß 

Hennerig von Orttenburckg, 
schuesz, verlien 4 leintden ^) zw 
Saxenhau(sen) Marthine 1 fl.20jS 

Meynne hem zu Franckfurt 
vf Cathetra Petri 5 fl. 

Meynne hern zu Franckfurt 
vf Ainthrehe «) 1 5 fl. 

Cles Weiszman der Jung zw 
Weilminster vf Matthiae Ml 6 ß 

Laim Johain zu Guntheim/) 
mein weingarter, vf Marthine 

i2 ß 

Diel Heintz Peter zu Biemum, 
trium regum 2 fl. 



ad 3 1 . octobris zailt 1 fl. 12/?. 

ad 5. jenner anno 57 zailt 3 fl. 

Ostern eintpfangen 5 fl.; 

ad 1 6. octobris eintpfangen 5 fl. 

Dawen Hains zailt i2 ß, rest 
nach 1 fl. 6 /? vom 55. jar. 

ad 25. octobris zailt in beyseyn 
Jonas, dem riegther 6 fl. 6 /?, 
rest 6 ß. 
ad 13. aprilis zailt 4 fl. 



zailt. 



ad 3. junii anno 59 zailt 12/8. 



Nota 2 fl. sol er zail Marthini, 
ad 20. decembris zailt 1 fl., rest 
nach 1 fl. 
ad 30. aprilis zailt. 

ad 29. decembris zailt 15 fl. 

ad 21 . nouembris entpfangen von 
ain bey Hele(?)3) 22/?. 

ad 4. octobris zailt Johan 1 2 ß. 



ad 5. decembris zailt Peter 2 fl. 



*) Landern. *) Andreae. 

eines Beiles. *) Qinnheim. 



') Ain beyhele. Vielleicht = Lieferung 



138 



Friedrich Bothe. 



Steffen Oewell von seynem 
hausz newen der mientz, den 
1 0. apriiis 20 fl. 



ad 23. apriiis zailt pentzion 20 fl. 



Oelthe, so von Daniel Bromen herkommen. 



Hans Troller, meyner hem 
bawkneigt, von seynem hausz 
zu Saxenhaus(en), der brief 
No. 47, Newjarstag 1 fl. 12 /8 

Cuntz von Karben, gerthener, 
von 1 morgen 5 Vf fierthel Wein- 
garten vf den Newjarstag, der 
brief No. 70 1 fl. 12/fif 

Peter Weis, ziegeldecker, von 
seynem hausz in der Bockomer- 
gaissen, vf den Newjarstag, 
2 pundt 4 ß, der brief No. 74 

1 fl. 20 /S 

Hans Kriel zw Biernum von 
seyner hofrait vnd */* Weingarten, 
der brief No. 14, vf den New- 
jarstag 1 fl. 6 /S 

Emmerig von Weilmünster, 
bot, von seynem hausz in der 
Meintzergaissen, trium regum 2 fl. 

Clas von Soden, becker zu 
Saixenhausen, vf Dorodea, von 

2 heyser, 1 Weingarten, der 
brieff No. 96 1 fl. 

Jost Gaul, weinschritder, von 
etlichg placken Weingarten vnd 
ecker, Valentine, der brieff 
No. 100 2 fl. 

Hans Mor zu Saxenhaussen, 
Valentine 1 fl. vnd Cathetra Petri 

3 ß, der brieff No. 1 S 1 fl. 3 /S 



zailt 21. mertz anno 57. 



ad 28. julii anno 56 bezailt. 



zailt 



ad 17. julii anno 56 bezailt 



zailt 



ad 20. decembris 56 zailt l fl. 



ad 21. februarii zailt jost 



Jost Haiptpel giept den 1 fl. 

3 ß zailt 



Frankfurter Patriziervermögen : Hans ßromms Einkommen. 139 



Hans Schott, hutmaigker, von 
seynem hausz neben Reiffen- 
bergk, vf Petri 2 fl. 

Her Feit, f iesser ^) zu Saxen- 
haussen, von eynem Va morgen 
Weingarten im biergeszgrundt, 
Petri 3 ß 

Peter Kug zu Saxen(hausen) 
von V« morgen Weingarten im 
biemgeszgrundt, Petri 3 ß 

Wielhelms Cuntz zu Saxen- 
(hausen) von ^/g morgen Wein- 
garten im biemgesgrund, Petri 3 ß 

Katherein, Jacob Kreuders 
dachter, zu Saxen (hausen), von 
3 fierthel wein(garten), Cathetra 
Petri 4Vt ß 

Bemhart Schmietz, f iesser,^) 
von ^/s morgen weingartten, 
Petri Z ß 

Endres, miellers, wietwe zu 
Bierum, vf palmarum, von eyner 
hofrait vnd Weingarten 1 fl. 6 j3 

Lenhart Wiedtmaigkers wietwe 
von irem hausz vf dem korn- 
marckgt, der brief No. 66, vf 
Ostern 1 8 ß 

Die gemain zu Helbergin,*) 
vf Maria gebuerstag, der brief 
No. 34 4 fl. 



ad 20. decembris zailt 3 ß. 



ad 20. decembris zailt 



Z ß. 



zailt ad 5. decembris anno 55 
vnd 56 per Endres Untzen 6 ß. 

ad 2. decembris zailt per Endres 
Untzen anno 55 vnd 56 9 ß. 



ad 2l.februarii zailt de anno 55 
vnd 56, tut 6 /S, wondt hie iben 
zu Franckfurdt 
zailt. 



ad 6. aprilis zailt die wietwe 1 8 ß. 



ad 30. julii hab ich, Hans Brom, 
mit dem schultes abgeregenet» 
vnd er war mir 3 ziel, das ist 
12 fl., zu bezailt(!), vnd vir vn- 
kosten 18 fl. 18 )3 5 /^, daran 
bezailt 13 fl. vnd im nachgge- 
lassen 5 fl. 18/3 5 .^, 
ad 15. februarii anno 57 zailt 
4 fl. pentzion. 



*) Visiercr. 



*) Heldenbergen. 



140 



Friedrich Bothe. 



Simme Becker zu Oronberg, 
vf Marthine, der brief No. 44 

2 fl. 

Bastian, der1)ecker zwSuex(en- 
hausen?), von seynem hausz 
Marthine, der brief No. 44 2 fl. 

Hennerig Rott, furmain, von 
eynnem Weingarten zu Saxen- 
(hausen), Michaheli 1 8 ß 

(siest vff dem Ooltstain)^) 

Habakueck Kielber von seynem 
hausz zu Saxen(hausen) Marthine 

1 fl., der brief No. 71. 

Ewerhartt Bogwein von 3 fier- 
thel weingartten im hasenpait, 
Marthine 1 fl., der brief No. 29. 

Peter Ortenberger, genant 
Kinnerpeter, in der Eszumer- 
gaissen, von 2 placken plaintzen- 
laindts, vf Maria liegtmesz 1 fl., 
der brief No. 13. 

Bastian Roszbaig wietwe von 
seynem (!) hausz in der Bocku- 
mer gaissen, lohannis baptista, 

2 pundt h. 1 fl. 1 6 /3 

Peter Rab zu Saxenhaussen von 

3 morgen Weingarten zu Saxen- 
(hausen), Marthine 1 7 ß 

Merte von Weickertzhum zu 
Saxenhausen, vf Marthine 1 2 ß 

Jumpen Cuntz vnd Feiten Qrae 
von eyner hof rait vnd Weingarten 
zu Oberait, den ersten tag mertz, 
der brieff No. 24 2 fl. 



ad 2 1 . decembris zailt per Duxen, 
meyner hem boten, 2 fl. 

ad 2. decembris zailt per Endres 
Untzen , buerger(meister)kn^, 

2fl. 

Hennerig zum Qoltstain zailt 
ad 22. may 57 18 /J. 



zailt ad 5. decembris per Endres 
Untzen 1 fl. 

ad 2. decembris zailt per Endres 
Untzen , bürger(meister)knecht, 

1 fl. 

ad 21. februarii zailt per Endres 
Untzen 1 fl. 



ad 29. decembris zailt Endres 
Untzen anno 56. 



ad 20. decembris zailt Peter 
Raib 1 7 ß. 

zailt 12. mertz anno 56 per 
Endres Untzen. 

ad 1 0. may zailt Jumpen Cuntz 1 fl., 
Felthen Grau zailt 1 fl. 



>) Sitzt ^ wohnt. 



Frankfurter Patriziervermögen: Hans Bromms Einkommen. 141 



Hans Ster, Rader,*) von Wert- 
haim, von seynem hausz in der 
Mentzergaissen, feit Bonifacii, 
der brief No. 12 

hat fart') Michel Habig, schul- 
master, geben, 1 2 jS 

Hans Rimperg, bender, von 
eyner schier in der Stumpen- 
gaissen, velt Martine 1 2 ß 

Hennerig Oetzhe wietwe zu 
Saxenhausen von aim Weingarten 
Martine 6 ß 

Mathes Apel, zimmerman, von 
eynem hausz in der Mentzer- 
gaissen, Johannis einthaupdung, 
12 ^ vnd vf Thomes 6 ß, der 
brief No. 59 18/? 

Werner von Lieg, als ein stam, 
zu Saxen(hausen) von eynem 
Weingarten im riebenfelt, Mar- 
thine 8 ß 

Hennerig Eingel zu Hausen 
von seiner hofrait vnd ecker, 
Marthine 1 8 ß 

Hans Raisman Erben von 
aim morgen Weingarten zuSaxen- 
(hausen) Cathetra Petri 6 ß 

Der forstkneigt 
von 1 ^/a morgen Weingarten zw 
Oberait im kalckofen vf den 
17. jenner ader Anthone, der 
brief No. 26 \Z ß 

Eua Regesin zu Biemum von 
5 fiertthel Weingarten, Marthine, 
der brief No. 1 9 1 fl. 



ad 15. jenner anno 57 zailt 



ad 5. decembris zailt per Endres 
Untzen anno 55 vnd 56 1 fl. 



ad 24. aprilis zailt 



6 ß. 



ad 3. may anno 57 bezailt 



ad 1. may zailt per Endres 
Untzen 8 ß. 



ad 10. nouembris anno 56 zailt 

1 fl. 



^) Reder. Bücher: Bevölkerung a. a. O. 219. 
*) Fürder. Lex er: vort = fortan. 



142 



Friedrich Bothe 



Haman Weinmardt zu Saxen- 
(hausen),ain staim, von 2 morgen 
Weingarten, Marthine 1 2 ß 

Peter Schmit, zi^eldecker, zu 
Saxenhausen, von aim Weingarten 
im Hainerweg, purificadonis, 
Marie liegtmesz, der brief No. 22 

1 fl. 

HansGesten kinder formünder 
von eynem Weingarten im Golt- 
berg, Marthine 4 ß 

Anna Speges, Jacobs wietwe, 
von eynem Weingarten, Marthine 

2ß 

Hans Weiszkierg, bender, zu 
Saxenhausen, von seynem hausz 
vnd Weingarten, vff Galle, der 
brief No. 57 1 fl. 8 j8 2 h. 

Steffen Gerwert der wietwe 
von eynem Weingarten im Golt- 
berg, Marthine 8 ß 

Eliesawet, Hennerig Wyselers 
wietwe, in der Bomgaissen, von 
aim hausz vnd garten, Marthine 

Hartman Ingram, seytdesticker, 
von aim Weingarten im Atzman, 
Marthine 6 ß 

Die Klopessum von aim Wein- 
garten zu Saxen(hausen) vf der 
lach bey brueg(?), Marthine 2 ß 

Veltthe Benner von Kiertorf 
vf Marthine 1 fl., hab ich, Hans 
Brom, diese gelt gemaigt 1 fl. 



zailt 



ad 18. septembris zailt per 
uxorem suam. 



zailt de anno 53, 54, 55, 56, 
tut 1 6 ß. 

ad 9. may zailt per Endres 
Untzen 2 ß. 

ad 9. may zailt per Eindres 
Untzen , bürg(ermeister)kneigt 

1 fl. 8 /? 2 h. 

ad 13. may anno 57 zailt 8 ß. 



ad 22. mertz zailt 



8 /?. 



ad 22. mertz zailt per Endres 
Untzen 6 ß. 

dot 



ad 6. februarii anno 57 zailt 
Jonas der rieckgtter von Velt}ies 
Bennertz wegen Marthine anno 
56 erschinnen 1 fl. 



Frankfurter Patriziervermögen: Hans Bromms Einkommen. 143 



Vf Marthine hab ich zw Niwel 
in der Wiezdung bey Schotten 
faulen 22 fl. 2 ß 6 h., giept alle 
jar 22 fl. 2 /S 6 h. 

Vf Egidii fallen von meynem 
ge(nädigen) hem Lanckeroff ausz 
der kamer von meyner hausz- 
fraw wegen 50 fl. zu 26 alb., 
tut higsig mientz 48 fl. 3 /3 5 h. 



lohannes Delges, Adam Becker, 
Hein Krom, Merthe Oeinwaltt, 
diese sint die 4, die den zhen zw 
Schaiüen inhaben 22 fl. 2 j3 6 h. 
ad 1 4. septembris zailt der kam- 
merschreiber 48 fl. 3 /? 5 h., 
ad 29. nouembris anno 56 eint- 
pfangen von Herbert Krom, 
Hein Krom son, 22 fl. 2 j8 6 h.^) 



Wais ich alle jar vir zientz geben. ^) 



lohan von Weyssenburg, 
aimptman zu Hattenbaig, von 
1 000 tailer 80 tailer, tut mienitz 

90 fl. 20 ^ 4 h. 



ad 31. mertz anno 56 hab ich 
die 1000 taler erleigt saimpt 
40 tailer pension, vnd sien 1 000 fl. 
von Clara, meyner hauszfraw, 
zukiefft*) kommen. 



') Gehört zum vorigen. 

«) 1S49;. 224 fl. 23 ß 2V2 4- Außerdem 1 V2 Achtel Vs Simmer körn, 
dann für öVa Fuder eigen Gewächs 1 fl. 2 /?, für weitere 9 Faß 1 ß-, sodann: 
Item geb ich jars von 50 morgen ackers, stein den Ritteszel zu Bellersum zu, 
18 achtel Korn. Rechts steht: ad 28 septembris bezailt vnd schneydt Henerig 
Haitz, gemessen intz Johanserhausz. - Judenschulden waren nur 200 fl. bei 
Mosdie zum Kessel vorhanden, wofür er 12 fl. jährlich zahlte. Er hatte ihm 
»zweyn Kept versest«. - 1550: 219 fl. iß 2V2 ^, 18 Achtel kom. - Dabei 
für 12 Fuder eigen Gewächs 2 fl. (ä 4 ß). Femer gab er noch für 10 Faß und 
3 Krautfaß 13 ^. - Ohne Judenschulden. - 1563: 1018 fl. 18/9 1 4}. Außer- 
dem sollten 1000 fl., die Michel Schwinmesser von Mainz geliehen hatte, in 
3 Jahren mit 1200 fl. zurückgezahlt werden. - Von den damals verzinsten 
Hauptsummen wurden zugleich zurückgezahlt 200 fl. -{- 200 Taler -|- 1500 fl. 
+ 600 fl. (von Claus Bromm Herbstmesse 1564 bezahlt) -f 100 fl. + 900 fl. 
^ 3530 fl. Es blieben noch Schulden 15075 fl. Außer Zinsen waren in obigen 
1018 fl. enthalten: A ß l /^ Gülten, sodann Brückenzins, Schützenlohn und 
Abgabe von eigenem Gewächs. Judenschulden waren vorhanden: Jumpel Jud 
zum Bäm 100 Taler, Josef Jud zum goldnen Schwan 1000 fl., Gotschalk zum 
Bock 200 fl. in Gold, Kaiman an der Pforte 100 Taler -4- 200 fl., Jud zum 
weissen Schwan 150 fl., Mosche Bund 42 fl. 17 /? 7 .^: 8 - 10 Vo- Bemerkens- 
wert sind noch folgende Posten : Frau Margret von Autdin sollte 60 fl. für 1 000 fl. 
erhalten. Bromm zahlt Hennerich von Steinau, Schneider, »von der Frau wegen", 
32 fl. 3 /? 1 h. »vnd das ander dem minsterer vir seytenwhar, ist mein vier- 
schrifft ledig«; Peter Mehe von Strassburg hat 900 fl. hergegeben »vir mein 
sielbergeschir, ich im versest hab, zu lessen vf Johannis taufer" zu 8 %. Von 
eigenem Gewächs gab Hans B.: 2\ ß l h. für 5 Fuder 2 Om, für Weicker, 
seinen Sohn (3 Fuder 4 Om) 14 /? 6 h., für Faßgeld 1 ^ 1 h. - »ad 4 junii 
anno 63 ist Weicker, mein son, zu hausz gezogen vnd im geben zu hauszsteyher 
1 achtel mell, 2 Om 4 fierthel wein, 2 achtel mel, Y2 om." 

3) Mitgift. 



144 



Friedrich Bothe. 



Berahartt Wolff, burger zw 
Hertzfclt, von 500 tailer 30 tailer, 
tut mentz 34 fl. 1 /S 6 h. 

Johan von Maszenum von 
1500 fl. in mientz 90 fl. 

Johan Kreps von Celien von 
2000 fl. in golt 1 20 fl. in golt, 
tut mientz 146 fl. 

Isackg zum Einhorn vir 
300 tailer 24 tailer, tut mientz 

27 fl. 13)8 3 h. 

Saul Jud von Biengen von 
200 fl. laudt mein haintschrieft 

10 fl. 

Johan Reyssen Erben zu 
Meintz von 1 000 fl. in golt 40 fl., 
tut mientz 48 fl. ^6 ß 

Johan Lindefeltz vf palmarum 
von 1000 fl. SO fl. 

Jacob Greyff von der Geltte- 
leifft *) in zwe messe von 200 fl. 

8fl. 

Lutwig Mardorff von der 
Qelttelelfft vf Oalle von 300 fl. 

12 fl. 

Den hem in gemaine kaisten 
von 400 fl. in golt von dem hof 
zu Saxenhausen vf Marthine 20 fl. 

Von den hofgietder zuer 
bruecken meyne hern 3 fl. 

Cristoffel Keller von wegen 
Jörgen, Helias vnd Hennerigen 
von 1 20 fl. in golt fastemesz 6 fl. 

») An Talern. *) Goldene 



vf palmarum anno 56 zailt Bern- 
hart son 1 5 tailer laudt die haint- 
schrieft ad 1 1 septembris zailt 
15 tailer. 

ad 9. septembris zailt seynem 
jungen in der schreyberei ain ^) 
tailer 90 fl. 

ad 1 6. septembris zailt per Johan 
Strauszen, procuratorem, 1 20 in 
golt, tut mintz 150 fl. 
ad 17. juni anno 56 zailt dem 
Juden in der alte Rotstuben, 
fastemesz nest erschinen 1 2 tailer. 
zailt. 



ad 8. aprilis anno 58 zailt ich 
Johan Pleger alhie 40 fl. golt, 
ain mientz 50 fl., dariber er mir 
ein hantschrieft geben hat 
ad 30. mertz zailt Johan Linde- 
feltz 50 fl. 
fastemesz zailt 4 fl., 
herbstmesz zailt 4 fl. 

ad 15. aprilis anno 57 zailt von 
dem gelt von Marckburckg. 

zailt Nieales Kieberer ad 21.julii. 



ad 30. decembris zailt Gaill 
viesirer de anno 56 3 f U 



Luft. S. u. S. 160. 



Frankfurter Patriziervemi^n : Hans Bromms Einkommen. 145 



Berhartt Kiehom von 200 fl. 
vf pfinsten 8 fl. 

Schueszion von alle meyne 
gietder meynen hem 1 fl. 1 6 /? 7 h. 

Brueckenzientz von alle meyne 
gietder zu Saxenh(ausen) 2 fl. 

Adam Ziegwolf zu Fritburchg 
von 300 fl. pentzion 12 fl. 



Dem spitail von eynem halben 
morgen eller im Bierhamer weig, 
Marthine 1 V« fl. 

Doctor loban Stocken, medicus, 
von 120 fl., michahelis 6 fl. 

Meynne hem von meynem 
weingewextz 12 futer 1 om. 



Her Hans Schotten von eynem 
krautacker vir der Bockumer 
pforten 1 achtel körn 

Schwerdt Anna, als ein stam, 
von eyner eller bey Oberait, 
Marthine 1 j8 3 h. 

Von aim welgen *) bey Bier- 
num in der Lanckewer, Marthine 

Caspar Weytzen, baumaister, 
als ein staim, von ein halben 
morgen Weingarten im Ritter- 
berg, vf Marthine 1 ß 



ad 15. aprilis 57 zailt Gasten 
Claissenn 8 fl. 

ad 1 0. jenner 5 7 zailt schueszion 

1 fl. 16/8 7 h. 

ad 30. decembris zailt Qail, 
flessirer, de anno 56 2 fl. 

ad 30. mertz anno 56 hab ich 
mit Adam Zieckwolfen ein naw 
verschreybung gemaigt ein jar 
laing vnd zailt im die peintzion. 



zailt 10. nouembris anno 57. 

ad 1 7. may 57 zailt dem fiesirer 
im dingeshoff vir 1 2 futter 1 om, 
tut 2 fl. 4 ß, vnd faiszgelt 1 ß 
2 h., tut 2 fl. 5 /8 2 h. 

ad 27. octobris zailt 1 achtel körn 
anno 56. 

ad 10. jenner 57 zailt Adam 
Lindt zu Saxenhausen in der 
Rittergaissen als ein stam 1 /3 3 h. 

ad 12. februarii anno 60 zailt 
ich Stall Jörg 4 ß. 

ad 6. jenner 5 7 zailt 1 ß. 



Über den Holzverkauf gibt uns das Verzeichnis von 1563 Auskunft: 
es sind 2220 »Wellen« verkauft worden, pro 100 16-20 ß je nach der Person 
des Käufers oder nach der Stärke. 



Aichiv f&r Kiiltnrgesdiichte. Ersänzangsheft II. 



10 



146 



Friedrich Bothe. 



Apolonia, Feydt Schq)ellers 
wietwen, von 1 00 fl. vf Corporis 
Cristi 5 fl. 

Hans Flaig, schneydter, von 
100 fl. Corporis Cristi S fl. 

Meyne hem im Kaisten von 
400 tailer fastemesz 20 tailer, 
tut mientz 22 fl. 23 /$ 1 b. 

Jumpel Jud zum Bern von 
200 tailer 16 tailer, tut mientz 

18 fl. 8^ 8 h. 

Joseipt jud zum Gelte (!)*) 
Schwan von 400 fl. laudt mein 
hantschrieft alle mesz 16 fl., 
tut 2 messe 32 fl. 



Nach hat mir Joseipt gehen 
ain^) golt, ist in mientz geregnet 
1 00 fl., vf Marthine, als ich die 
ketten maigt, vnd sol im vf 
Marthine geben 8 fl. 

Valentin Weller, keller*) zw 
Rettelum, von 800tailer vf ostem 
40 tailer, tut mientz 45 fl. 22/3 2 h. 

ad 3. aprilis anno 56 eint- 
p(fangen) von Gottschlayck zum 
Bock alhie 200 fl. in golt, sol 
herbstmesz wieterum zailt, vnd 
geben wueger^) 8 fl. in golt, hat 
mein haintschrieft 



ad 4. odobris anno 56 zailt 
Apolonia son 5 fl. 

ad 1 2. augusto zailt Hans Flaig 
Merlen a(n)der daigtter^) 5 fl. 
ad 28. aprilis anno 57 zailt per 
Nidas Kieberer 22 fl. 23 /) 1 h. 

ad 21 . decembris zailt Jumpel Jud 
zum Bern 16 tailer. 

ad 6. odobris hab ich mit Joseipt 
abgeregnet vnd die haintschrief 
vf michahehi(!) Anno 56 gestelt 
vnd im abkaift 2 berlein ibergel,') 
hat 59 lot, per 50 fl., also rest ich 
im nach zu bezailt(!) laudt mein 
haintschrieft 480 fl. francken- 
furter werung, 

ad 31. odobris geben Joseipt 
6 achtel kom per 9 fl. zailt 
bezailt 100 fl. 



ad 4. aprilis zailt Valentin dem 
keller 40 tailer. 

herbstmesz anno 56 ersdiinen 
zailt vf dem 18. juni anno 57 
8 fl. in golt wuegher. 



Tochter. >) Goldenen. ') Übergoldet. «) An. •) Keller- 
meister. *) Wucher, Zins. 



Frankfurter PatriziervermQgen : Hans Bromms Einkommen. 147 



Mayher ain der Pfortten zailt den wugen 
100 tailer, sol herbstmesz zail, 
vnd geben 4 tailer, hat mein 
haintschrieft 

Item dem Juden zum Weissen 
Schwain 300 fl., hat mein hant- 
schrieft, geb ich alle jar 24 fl. 



ad 25 nouembris anno 57 zailt 
dem Juden selwerdt^) 24 fl. 



Abrechnung über die Güter zu Marburg.*) 

Das gelt de anno 55 tut 33 fl. 18 alb. 8 h. 

Das gelt de anno 56 tut 34 fl. 22 alb. 8 h. 

An kom de anno 54, tut an gelt 64 fl. 22 alb., ist gewesen 
27 malther 3 mesten, das malther 2 tailer, an habem 34 fl. 
20 alb. 2 h. vor 32 mailter 3 mesten, das mailther 1 fl. 2 alb. 
verregnet 

An körn de anno 55, tut an gelt 82 fl. 13 alb., ist ge- 
wesen 26 mailther 13 mesten, das mailther 3 fl. 2 alb. 

An habem de anno 55, tut ain gelt 49 fl. 16 alb. für 
32 mailther 4 mesten, das mailther vir 40 alb. 

Summarum aller innamb tut 300 fl. S^j^ alb. 

Item zailt, so auszgeben ist, fest düngen gelt, item zum 
natzschaetze verdrackg,') vnd heurotzgelt/) tut 28 fl. 19^« ^b., 
rest vntz herauszzügeben 271 fl. 15 alb. Noch abgezogen 2 oxen, 
rest vnsz herausz 243 fl. 15 alb. 

157 fl. 14 alb. schildig Lucken schaitzung 9 fl. 9 alb. 
rest 184 fl. 6 alb. 5 h.») 

b) Vennögeo. 

»Hab vnnd Narung, so weylandt Herr Hannsz Brom, 
gewessener Schöff vnnd desz Raths, selliger, nach sich verlassen. «^ 
1564, 16. December. 

Liegende Güter: 

1. Behausung zum alten Wetterhahn. 

2. Haus am Rossmarkt, »am Ort« (Ecke). 



Sdtet *) S. o. S. 136. *) Nadisdiatzemtnig? «) Heuriggdd, 
Trinkgßd nach der Wdnemte. ") Beredisittiig nnklar. 

10* 



148 Friedrich Bothe. 



3. 1 Behausung u. Hof, Rossbach genannt, in der Eschen- 
heimer Oasse. 

4. Behausung zur Goldnen Luft 

5. 2^/t Hube Acker in Frankfurter Termine!. 

6. 1 Hof mit zugehörigem Gelände zu Grünau. 

7. 1 Baumgärtlein im Riederberg. 

8. 1 Weiher bei Bomheim. 

9. 5 Morgen Wiesen bei Ginheim. 

10. 4 Morgen Weingarten am Riederberg. 

11. S Viertel Weingarten im Riederberg. 

12. 1 Morgen Weingarten im Riederberg. 

13. 1 Morgen Acker u. Weingarten vor der Bockenheimer 
Pforte. 

14. ^/, Morgen Weingarten zu Gunzenheim. 

15. iVs Morgen Weingarten zu Sachsenhausen. 

16. Etliche Zinshäuser in der Eschenheimer Gasse. 

17. 1 Morgen Weingarten zu Gunzenheim. Strittig. 

18. 1 Krautacker vor der Bockenheimer Pforte. 

19. Ein Eller (stück) bei Oberrad. 

20. iVt Morgen Weingarten zu Oberrad. 

21. 1 klein »Blecklin« Baumgarten zu Oberrad. 

22. Der Weybelshof zu Sachsenhausen samt den zuge- 
hörigen Gütern. 

23. 500 Gulden Hauptgeld auf der Pfalz. 24. 1 Vi Gulden 
Geld zu Niederursel. 25. 2 Gulden jähriich zu Kriftel. 26. V« Gul- 
den jährlich zu Fischbach. 27. 1 Gulden 6 Schilling jährlich zu 
Weilmünster. 28. 1 Gulden 6 Schilling jährlich zu Obereschbach. 
29. 1 fl. jähriicher Gülte. 30. 20 fl. Rest bei Philips Baum zu 
Niederursel. (Daneben: sagt, es sei über 10 oder 9 fl. nit.) 
31. 2 fl. jähriich zu Fischbach. 32. 16 /S 7 4 jährlich zu Hom- 
burg V. d. H. 33. 1 fl. 12 /3 zu Sachsenhauseu. 34. 1 fl. 12 ^ 
zu Frankfurt (Conzen von Karben, Gärtners, Wittib). 35. 1 fl. 
20 ß zu F. (Ziegeldeckers Wittib). 36. 1 fl. 6 /8 zu Bomheim 
(von Hofraite). 37. 2 fl. zu F. (Mainzergasse). 38. 1 fl. zu 
Sachsenhausen (Bäcker). 39. 2 fl. zu F. (Weinschroter von etlichen 
Weingärten). 40. 1 fl. 3 /S zu F. (Sporer von 1 Weingarten). 
41. 2 fl. zu F. (Tuchmacherwittib). 42. 3 /? zu F. (Fischer, 



Frankfurter Patriziervemiögen: Hans Bromms Vermögen. 149 

Ratsherr). 43. 3 /3 zu Sachsenhausen. 44. 3 ^ zu Sachsenhausen. 
45. 5 /? zu F. (Dachdeckerwittib). 46. 3 /8 zu F. (Fischer). 
47. 18 ^ zu F. (Waidmacherswittib). 48. 2 fl. zu Qrünberg. 
49. 2 fl. zu F. 50. 18/3 zu Sachsenhausen (von einem Wein- 
garten). 51. 1 fl. zu Sachsenhausen (von 1 Hause). 52. 1 fi. 
zu Sachsenhausen (von ^4 M. Weingarten). 53. 1 fl. zu F. (von 

2 Placken Pflanzenland). 54. 1 fl. 1 6 /? zu F. (von 2 Häusern 
in der Bockenheimer Gasse). 55. 17 ^ zu Sachsenhausen (von 

3 Morgen Weingarten). 56. 12/3 zu Sachsenhausen. 57i 2 fl. 
zu Oberrad. 58. 12 /3 zu F. (Bader von 1 Haus in Mainzer- 
gasse). 59. 12 ^ zu F. (Scheuer in Stumpfgasse). 60. 6 /3 zu 
Sachsenhausen (Wittib, von 1 Weingarten). 61. 18/3 zu F. 
(Bender, von 1 Haus in Mainzergasse). 62. 8 ^ zu Sachsen- 
hausen (von 1 Weingarten). 63. 18/8 zu Hausen (von Hofrcitc 
u. Eckern). 64. 6 /8 zu Sachsenhausen (von 1 Morgen im Alten- 
berg). 65. 1 fl- zu Bornheim (von */4 M.Weingarten). 66. 12/8 
zu Sachsenhausen (von 2 Morgen Weingarten). 67. 1 fl. zu 
Sachsenhausen (Ziegeidecker von 1 Weingarten). 68. 4/8 zu 
Sachsenhausen (von 1 Morgen Weingarten). 69. 2 /8 zu F. 
(Wittib, von 1 Weingarten). 70. 1 fl. 8 s. 2 4 zu Sachsen- 
hausen (Backer). 71. 8/8 zu F. (von 1 Weingarten). 72. 8 /8 
zu F. (von 1 Oarten bei der Allerheiligenpforte). 73. 6 /8 zu F. 
(von 1 Weingarten). 

Haus am Rossmarkt, wo er gewohnt hat: 
Korn (auf 4 »Bünen"): 
13 Achtel Hafer, 2 Achtel Wicken, 89V« Achtel Korn, 
1 Achtel 3 Simmer Erbsen, */« Achtel Weizen, 2 Achtel Gerste. 

Auf dem 5. Boden vor den kammem auf dem Gange: 

1 »beschlossene« tannene Lade, darin: 1 »schlechter«, ge- 
wirkter Teppich mit Bildern, 1 groß gewebtes »hencktuch«, darauf 
die 12 Monate, 1 alt wgebilt« Rücktuch »mit allerley gediers«, 
»zusammengenehet«, 2 alt Rücktuch »gewurckt mit keinigen^) 
vnd Schriften, zusammen genehet«, 1 neugewirktes Rücktuch »mit 
keinigen vnd vielen reymen oder Schriften«, 1 lang Rücktuch, 
gewirkt, mit alten Bildern und Schriften, darauf eine Burg oder 

^) Königen. 



ISO Friedrich Bothc. 



Haus, 1 blau gemein wollen Decktuch u. dann ein kleines mit 
Königen und allerlei Tieren, 1 Rficktuch mit Drachen, 1 alt lai% 
RQcktuch mit einer Burg u. altfränkischen Bildern, oben mit 
Wolken u. Reimen, 6 gewirkte Stuhlkissen von gewirktem Buben- 
samt, 1 klein Kissen mit einer weißen ausgenähten seidenen 
»kissenziechen« und einem blauen Boden. 

Eine alte beschlossene tannene Lade, die Truhe Weicker 
Bromms: 1 alt gewirkt Rücktuch, darauf ein König auf einem 
Roß, »so ein gelben zeug«, t grün gewebtes niederländisch Rück- 
tuch mit Laubwerk, 1 schlecht schmal ganz rot Banktuch, 1 »schlecht« 
gemein Banktuch von allerlei Farben mit Löwen und Vöglein, 
1 schmal grün gewirkt Banktuch, darauf der Brommen Wappen, 

1 lang alt gewirkt Banktuch von seltsamen »gediers«, 1 gelb und 
rot gemein Banktuch mit gelben Blumen, 2 gar alt schlechte 
Banktücher, 1 alt grün in grün Bamberger Decktuch (dabei: »Ist 
ein dischdepich«), 1 niederländischer Teppich auf einen Tisch, 
in der Mitte mit einem Turm, 2 türkisch Teppich, davon einer neu. 

Eine schlechte tannene Lade, gehört Weicker: 3 weiße 
gesteppte Kultern, 1 Kulter, mit grünem und schwarzem Schechter 
überzogen, 2 weiße schlechte Leinendecken mit Mar gefüttert oder 
gefüllt, 1 weiß bomisch Decke. 

Eine lange alte tannene Lade: 8 alte böse Decktücher, 2 gute 
gemeine Decktücher, 1 alt Decktuch, mit blauem Schechter ge- 
füttert, 1 grün Arraßstück, Vorhang, 1 grob »escherduch«. 

Eine Reisetruhe: 13 gewirkte »kissenziechen« mit ledernen 
Böden. 

In der Kammer gegenüber der »steinhuten«: 
Eine gut beschlossene tannene Lade: 8 flächsene Leintücher, 

2 weiße flächsene »Tradelldücher«, 6 »würcken« Handzweheln, 
44 gemeine flachsen »kissenziechen« und »ein Reine« mit einer 
offenen Nat, 3 weiße Küchenschürzen, Ein Stück »rain gebildt« 
Leinentuch, 55 Ellen, 1 weißer leinener Oartenschurz, 3 weiße 
leinene Frauenkittel, »so sie etwan in garten gehen, gepraucht«, 

3 weisse leinene Mannsbadehemden u. 3 Weiberbadehemden, 
1 rein leinen, damasten »Trisurtüchlein« und noch 1 Stücklein, 
dazu gehörig, von 2 Ellen, 2 Dutzend »rein gebilter serfetlin«, 
14 flachsen Leintücher, 4 gewirkte Brottücher, bös u. gut, 8 »kissen- 



Frankfurter Patriziervennögen: Hans Bromms Vermögen. 151 

Ziechen« u. 6 i^gebildt« schlechte Handzweheln, 1 Bett mit 20 Streifen, 
i»soii mitschwanenfedem gefüllt sein«. Die Betlade steht Weicker zu. 

In der Eckkammer zum Hof hin: 

5 »würcken« Leintücher, 1 gross alt b6s »kissenziechen«, 

1 alt flachsen Leintuch, 11 weiße »kissenziechen«. 

In der Schomsteinkammer : 

1 Schanck mit 2 Türen und 2 Fächern, darin: 3 »Bam- 
burger« gemeine Tischteppiche, 1 grün schlecht Rücktuch, 1 leinen 
gestreiften Vorhang, grüne, rote und weisse Streifen, 1 Stück rot 
und grün »schuller^) von seyden vnnd leinenn gam«, 24 Ellen, 

2 Stück weißer »Tradeln«, mit schwarzen Seidenknöpfen, 1 Stück 
weiß u. blau gestreiftes Leinentuch, 37^/t Elle, 2 weiße neue 
»Junkerbrottücher«, 9 gemein »gebildt« Brottücher, 7 schlecht, 
iiwürcken« Handzweheln, 10 »gebilter« Handzweheln u. 2 »gebiit« 
»trisurtüchlein mit tradeln«, 18 flachsen Leintücher, 12 »würcken« 
Leintücher. 

»In der ziehenkammem« (s. u. » Badstube 's »alte Küche '< 

und »Ehm«). »Vf dem gang«: 

1 gross hohe kupfern »Samenn«^) mit Deckel u. 1 alt kupfern 
Fischpfonne mit Messingdeckel, 1 alt Schinkenkessel, 1 kupfern 
Kessel, darin 1 kupfern Kännlein mit einem Deckel »vnnd ein 
ingemachter han«, 1 alter kupferner »kuellkessel«, 1 alte grosse 
kupferne Röhre in ein Wasserbad, 1 klein Kupferkessel, 1 neuer 
Kupfereimer u. ein kupfern Fladenpfanne, 1 kupfern Brennofen 
mit 1 Zinnhelme, 3 Messingkessel, klein u. groß, 1 messingene 
Fischpfanne, 2 alte messingene Fischpfannen, 5 messingene Bade- 
kessel, klein u. groß, 13 Messingbecken, groß u. klein, darunter 
4 große, 4 Messinggießkannen, dabei 2 mit 2 Röhren, 2 große 
messingene »groppen«,*) dabei 1 mit Deckel, u. 1 1 kleine »groppen« 
bös u. gut, u. 1 messing »zwagkesselein«'), 8 messingene ein- 
röhrige Leuchter, bös u. gut, 6 messingene zweiröhrige Leuchter 
u. 1 dreiröhriger, bös und gut, 17 eiserne Pfannen mit langen 
Stielen, bös u. gut, 8 böse eiserne dreifüßige Pfannen, 5 eiserne 
Bratpfannen, dabei 1 grosse, bös u. gut, 20 eiserne Löffel, gut 

1) Unerklärbar. ^ Kessel. ^ Schr5p!kesselchen. 



1 52 Friedrich Bothe. 



u. bös, 1 Hackmesser, 4 eiserne Bratspieße, 1 eiserner Deckel, 
5 Rost u. 2 eisern vgaisz«,^) 2 alte Schwerter, 2 alte Leuchter, 
1 Rübeneisen, 2 Hecheln u. 1 Presse zum »Quitigen Saft«,*) 3 Büchsen 
mit Zubehör, 1 alter hangender Leuchter mit 4 alten Röhren, 2 alte 
zerbrochene einröhrige Leuchter, 4 messingene Schröpfköpfe, 1 » las 
digell«,*) 4 messingene Köpfe, klein u. groß »vf ein sessel", 1 »hirtz- 
gewichtlein« mit 3 Leuchtern. 

«Hultzenn wercks': 
25 hölzerne Teller, 1 hölzerne Narthen/) 1 hölzern »sey'S 

1 grosser Messinghahn mit 1 Kette, 1 kupferne Fladenpfanne, 

2 blecherne Schüsseln, 3 zinnene Brennkolben mit ihren »Hellmen". 

Zinnwerk : 
774 Pfund von allerlei Sorten, Kanten, Plattinen, Handfaß, 
»vierthalbfyrtelicher schenckflaschen'« mit Bromms Wappen. 

In der vganngkammem neben der zinnkamern«: 
Allerlei alt Eisen u. Oerümpel. 

In der Stube neben dem Sommerhause: 
3 Tische, jeder auf 4 gewundenen Füßen. 

In der Kammer neben der nächsten Stube: 
1 langer tannener Tisch. 

Im Sommerhause: 
1 lange Tafel, 1 »schaller«*) langer Tisch, 1 gross »hirsch- 
gewicht« mit dem Wappen der von Rückingen. 

In der vordem Kammer im neuen Bau: 
1 groß beschlossene gute Lade, darin: 33 reine »gebildte« 
Handzweheln u. 2 mit Tradeln u. 1 mit Streifen, 3 gebildete 
Umleger, 4 grobgebildete Handzweheln, dabei 2 mit blauen 
Streifen, 2 grob »#würckene« Brottücher u. 7 »halber gebilter«, 
22 reine, gute, »gebilte« Brottücher u. 2 über einen runden 
Scheibentisch, 1 rein lang baumwollen Brottuch, 14 »gebilter« 
gemeiner Brottücher u. 3 »halber gebiltet«, 2 Brottücher mit 
blauen Streifen »gebilt« u. ein »gebilt wursttüchlein«, 1 groß 

Gestell, dreibeinig. Vgl. »Bock«. Grimm: IV, 1. 2; 2801. 

*) Quitten? S. o. S. 103, Anm. 6. 

>) Aderiaßtiegd? 

*) Mulde, Trog. 

^) Schale » Steinplatte. Lex er. Steinern? 



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Frankfurter Patriziervermögen : Hans Bromms Vermögen. 153 

»trisurtuch gebilt mit tradein'', 13 Junckerbrottücher u. 2 runde 
»Junckerbrottücfaerir, 9 schlechte »würcken« Brottücher, 5 Trisur- 
tüchlein »mit tradeln", »gebilt vnnd vngebilt", 2 »gebilter hannd- 
zweheln mit bloenn streyffen«, 24 »gebilte serfetlin«, 1 »gebilt« 
Wursttüchlein, 1 Kreuztisch mit einer grünen Tafel. 

In der Stube daneben: 
1 klein HandfaBschank, mit Zinn beschlagen, 1 Zinnhandfaß. 

In der Kammer daran: 
1 alter Tisch. 

In der neuen Stube zum Garten hin: 
1 runder Nußbaumtisch, 1 alter HandfaBschank mit Zinn 
beschlagen und 1 HandfaB (dabei steht: »gutt werk«). 

In der obern Küche im neuen Bau. 
1 Küchenschank mit 2 Fächern. 

In der Stube daneben: 
1 Kreuztisch mit tannener Platte, 1 klein HandfaB. 

Im Hause am Rossmarkt, wo Bromm gewohnt hat, 

und in dem obige Sachen waren; 

Außer dem Schwanenbett 20 Betten u. 20 Bettladen. Weicker 

Bromm begehrt 23 Betten, die seine Mutter eingebracht hat. 

61 Hauptkissen, klein u. groß, bös u. gut; davon begehrt Weicker 26. 

2 Deckbetten, 3 Schulterkissen, 30 Hauptpfühl; Weicker fordert 25. 

Im Hof (s. o. »Korn«): 
1 Mistwagen, 1 schlechter mit 2 Rädern, 1 Schnappkarren, 
2 alte Karrengestell, 1 kleiner niederer Wagen auf 4 Rädern, 
1 Futterkarren auf 2 Rädern, 1 Leitfaß,^) 1 »schaltbeer«,«) 1 Egge 
mit eisernen Zacken. 

Im Kelterhaus: 
Die kleinste Kelter mit Zugehör, 7 Bütten, klein u. groß. 

In der Badstube (s. o. »Zinnkammer«, und u. »alte küche« 

und »Ehrn«): 
1 kupfern Wannenbad, 4 kupfern Zuber, 2 kupfern Kübel 
oder »scheper«, 1 Messingkessel, 1 Messingbecken, 1 1 messingene 
Schröpfköpfe. 

») Tonne. Bothe: Steuer a. a. O. 45. *) Stoßkarren. Lexer. 



154 Friedrich Bothe. 



In der großen neuen Küche: 
1 kleiner Küchenschank mit 2 Fächern, 1 groß »Brand- 
Faden«, 1 größerer Dreifuß. 

Im Pferdestalle: 
1 Kummet mit Seilen u. Ketten. 

In der Scheuer (s. o. »Korn«): 
Etlich Roggen- u. Haferstroh. 

Im Kuhstall: 

3 Kühe. 

In der Küche im alten Bau: 
1 messingenes Oießfaß, 2 kupfern Zuber. 

In der andern Stube im alten Haus: 

1 Sitzbettlädlein mit einer ausziehenden Lade, 1 Tisch auf 
4 gedrehten Stollen, 1 schlecht Zulegtischlein. 

In dem »kunturlin« neben dieser Stube: 

2 silbern Bisamknöpfe, 1 ifweydner«,^) unten und oben mit 
Silber beschlagen, 1 Rappier, unten und oben mit Silber be- 
schlagen, 1 fftuseckenn«,*) mit Silber beschlagen, 1 Handdegen, 
1 Hulfter,^ darin 1 Feuerbüchse und 1 Pulverflasdie, 1 Hulfter, 
darin 1 zinnene Schraubflasche, l Paar Reitstiefel, 1 Futter(al) 
mit 1 Scherzeug und 1 alter »manszwetzger«,^) 1 Schnellriemen 
mit silbernen Ringen und Senkeln u. 1 silbern gekrumpft Röhr- 
lein, 3 Stück silbern altfränkische Beschläge, an 1 Dolch gehörig, 
1 eingefaßter »stallen Spigell". 

In der andern alten Küche: 

4 dreifüßige eiserne Pfannen, 5 dreifüßige messingene 
Pfannen, 1 messingenes Kübelein und 1 klein messingenes Seilein, 
1 messingener »spilgropenn«,*) 4 messingene einröhrige, 1 klein 
messingener zweiröhriger Leuchter, 4 eiserne Bratpfannen, klein 
u. groß, 5 eiserne Deckel, 6 eiserne Löffel, 1 alter kupferner Zuber. 

Vor der Speisekammer: 
1 alter Schlitten. 



*) Hirschfänger. Lex er. *) Hiebwaffe, beilartig. ^) Köcher. 

*) Reisesack. >) Spülkessel. 



^ 



Frankfurter Patriziervermögen: Hans Bromms Vermögen. 155 

IT Vornan in dem Ehm«:^) 
1 6 dreibeinichte Lehnstühle, 1 alter Kreuztisch, 4 Lehnbänke, 
4 Vorbänke, 1 klein Bänklein, 1 Lehnstühle, 1 dreifüßiger Lehn- 
stuhl, 1 altes, mit Eisen beschlagenes Trühlein, 3 neuzulegende 
Tischblätter von »kraussennholtz«, Zinn werk an allerlei Sorten 1 21 ff, 
1 größerer eiserner Wagebalken mit 2 Brettern samt 5 Gewicht- 
steinen, 1 großer Schank, gehört Weicker Bromm, darin des 
seligen Herrn Kleider: 1 nägelfarb tuchen Mannsrock, mit Samt 
belegt, 1 Wolfspelz, mit Zwilch gefüttert, 1 bursaten Harzkapp,*) 
mit Samt belegt u. mit schwarzen »mosen«*) gefüttert, 1 nägelfarb 
damasten »Tapeth" Röcklein, mit Samt belegt, mit Marderrücken 
gefüttert, 1 schwarz tuchen Rock, oben mit Samt verbrämt, mit 
»moschinfutter«,») 1 Wolfspelz ohne Ärmel, 1 grün tuchen Rock, 
mit Bubensamt belegt, 1 grüner Hut, 1 ledern Käppiein, 3 alt 
Samtbarett, 1 schwarzer tuchen Mannsrock mit 1 Überschlag, mit 
Samt belegt, 1 schwarz tuchen Mantel mit Zipfeln, 1 bursaten 
Harzkappe mit Schechter gefüttert, 1 schwarzschamlot Mannsrock 
mit Marderrücken gefüttert, mit einer Biberbra verbrämt, 1 aschen- 
farb barchen Nachtpelz, mit weißen Moschen gefüttert, 1 schwarz- 
seiden Hut mit einer schwarzen Feder, 2 schwarzsamtene Hauben 
und 1 tuchene, 1 schieferstein(farbiger) tuchen Mannsrock, mit 
Oberschlag, mit Samt belegt, 1 einfacher guter schwarzer Rock, 
mit Samt belegt, mit seidenen Schnüren gesteppt, 1 alter tuchener 
Mantel mit Samtkragen, 1 nägelfarben tuchen Mannsrock, mit 
Samt verbrämt, 1 taffet Harzkäpplein, mit Schechter gefüttert, 
1 einfacher schamlot Mannsrock mit Überschlag, mit Samt belegt, 
1 leberfarb und schwarz seiden zerschnitten Atlaswams u. 1 alt 
burset schwarz Wams, 1 schwarz Samtwams, 1 schwarz seiden 
Atlaswams, 1 braun Samtwams, 1 » galler "^) Zwilch und 1 schwarz 
Barchen wams, 1 alt Paar schwarz tuchene Hosen, mit »Maycheyer« 
unterzogen, 1 Paar schwarze Lederhosen, mit Samt verbrämt u. 
mit Seide gefüttert, 1 nägelfarb tuchen Paar Hosen, mit Samt 
belegt, mit Seide gefüttert, 2 Paar schwarztuchene Hosen, mit 
Seide gefüttert und mit Taft verbrämt, 1 schwarz schechtern Harz- 

») Diele. 

*) Kurzer Leibrock ohne Ärmel. Qrimm. 

^ S. o. S. 95, Anm. 2. 

*) Oclbcr? Oder aus St. Qallen? 



156 Friedrich Bothe. 



käppiein, 1 Paar schwarzleinene Reithosen, 1 Koller von einer 
Elentshaut mit Ärmeln u. »schossenn«, 1 Marderkehlenfutter u. 
1 Mannsleibröcklein, mit Marder aufgeschlagen, 1 Marderkehlen- 
futter mit Oberschlag, unter 1 Mannsrock gehörig, 1 i» Bunde 

thauff kirsch«(?). 

Im Keller: 

1 Stückfass voll fimen Wein, hält ungefähr 7 Ohm, 2 Ohm 

neuer Wein in einem Faß, 1 FäBlein fimer Wein, ungefähr 1 Ohm, 

1 Stückfaß voll neuen Weins, ungefähr 7 Ohm, 1 Fäßlein Rotwein, 
ungefähr 1 Ohm. 

In der großen neuen Stube: 
1 zusammenlegbares Tischblatt »mit ingelegtenn holtz", 

2 schlechte Kreuztische mit tannenen Tafeln, 1 grosser Hirschgeweih- 
leuchter mit einem goldnen Löwen, daran der Brommen und 
Degen Wappen. 

Im Qewölb: 
1 alte Eichentruhe, mit Eisen beschlagen, der Inhalt gehört 
Weicker; 1 Eichentruhe, mit rotem Eisen beschlagen; darin: 
5 silberne Löffel mit Eicheln, 3 silberne Martinsgabeln, darunter 
1 mit kristallenem Stiel, 1 silbern Schaufel (Weicker Bromm sagt, 
ihm gehöre davon 1 Schaufel, 2 silberne Qäblein, deren 1 einen 
kristallenen Stiel habe), 1 jrgrosz berlin bönich^) mit laubwerg'« 
(ist verkauft), 1 »gar k(l)ein gülden kettlein", 1 Samtbrusttuch mit 
1 golden Borte u. mit Perlen gestickt, 1 Aufleger mit 7 goldnen 
Schnüren und 1 6 silbernen vergoldeten Röslein, 1 weiss » Katzen- 
thonien-*,') 2 gelb »Atzstain-«*) u. 1 Blutstein-Patemoster, 1 Dolch, 
mit Silber beschlagen, wiegt 9^/t Lot, 1 »alter guldenn porth" 
mit silbernen vergoldeten Haften; noch 1 Börtlein, vorn mit Silber 
beschlagen, 1 silbern klein Fähnlein u. 1 klein Martinsgäbelein, 
1 Harschnur mit Flindem u. 2 klein schmale goldene Börtlein, 
Ein wenig Bruchsilber, darunter 1 Engel, vergoldet, u. ein Nestel 
mit silbernen .«ystefftlin'', 2 goldne Pitschirringe; Bromms gross 
silbern Insigel; 1 dreifacher Denkring, 1 gross silbern Löffel, 
Mailändisch Kunst, gehört Weicker, 1 gross schwarz seiden Bort- 
gürtel mit vergoldeten Ringen u. Senklein, daran 3 Qlöcklein 
u. 33 silberne vergoldete Rosen; daran der Rückingen u. 

>) Böhnchen? S. u. S. 165. >) Chalcedon. s) Bernstein. 



Frankfurter Patriziervennögen: Hans Bromms Vermögen. 157 

Brommen Wappen gestochen (ist verkauft: 23 fl. Iß); 1 schwarz 
samten Gürtel mit silbernen vergoldeten Haften, deren jede 4 Perlen 
und 18 hoher vergoldeter Rosen (ist verkauft: 7 fl.); 1 rote göldne 
Borte mit kleinen vergoldeten Senkeln u. 7 kleinen Spänglein; 
begehrt Weicker (ist verkauft); 1 schwarz goldne Borte mit 
kleinen »schlechten'' vergoldeten Senkeln (ist verkauft); 1 alt 
schmal schwarz golden Borte mit »schlechten« Senkeln, 1 breit rot 
golden Borte mit silbernen vergoldeten Haften samt einem Kett- 
lein u. silbernen vergoldeten Knöpfen, 1 gelb golden Borte mit 
Buchstaben u. einem Häftlein, rot seiden Harschnur u. ein rot- 
samten »Nolenbandt"^) mit Gold gestickt u. ein gestickt Hauben- 
schnur, 5 seidene Fransen u. 2 Harschnur mit silbernen, vergoldeten 
Buckeln, 2 seidene Taufzweheln, eins blau, eins rot, 1 goldener 
Mailändischer Aufleger mit 2 Vögeln, 1 »ganz perliner'' Aufleger 
mit silbernen, vergoldetem Hirschgewicht, 1 perliner Aufleger mit 
1 Jungfrau in 1 Schiff, 1 »perliner« Aufleger mit 2 Geliebten, 
1 goldener Aufleger mit Perlenrosen und umher mit Perlen ge- 
stickt, 1 goldener Mailändischer Aufleger mit 1 Meise und 1 Distel- 
finken, 1 schwarzsamten Aufleger mit goldnen Flindern u. 3 Rosen, 
mit Perlen gestickt, 1 goldne gestickte Haubenschnur, 1 rotsamten 
Brusttuch mit goldnen Eicheln, 1 weiß Brusttuch mit silbernen, 
vergoldeten Beschlägen u. mit blauen Blumen gestickt, 1 weiß- 
seidenes Frauenkoller mit goldnen Strichen, 1 weißlinnen Haube 
mit goldnen Strichen u. schwarzen Schnüren mit IHindem; 1 alt 
gestickt Haubenschnur; 2 alte schlechte, aüsgenäht; 1 alt golden 
Häubchen, 1 klein Trühlein auf einem Fuß: darin Weickers Rent- 
u. Gültbriefe; 1 alt eichen kistlein, der Inhalt gehört den Kindern 
zweiter Ehe; 1 alte tannene Lade: darin Quittungen, Register u. a. 

Im alten Wetterhahn. 
In der obersten getäfelten Kammer: 
3 alte schlechte Bettladen ohne Betten, 1 alte eichene Kiste, 
mit Eisen beschlagen, 1 buchene Kiste, 1 Vorbank. 

In der Kammer zum Main, außen darin der Schornstein: 
3 alt halbgehimmelte Bettladen, 3 Bett, 3 Pfühle, davon 
1 Bett mit 18 Streifen, 3 »Düppel Andryth«, 1 lange tannene 

1) Nole » Nadel. Lexer. 



158 Friedrich Botbe. 



Truhe: leer, 1 große tannene Lade, darin: 1 7 vgebilt'' Brottücher, 
3 schlechter, bös u. gut, 32 »kissenziechen'', gut u. bös, 43 flachsen 
Leinentücher, 18 »gebilter« Handzweheln, 1 klein Tischlein. 

In der Mittelkammer zum Main: 
3 alt halbgehimmelte Bettladen, 1 doppelt u. 2 beschlossen 
Antritt, 3 Betten, 2 mit 15, 1 mit 13 Streifen, 1 alt beschlossen 
tannene Lade, 5 gute »schlechte« gemeine Decktücher, 2 »schlechte«", 
3 Kultem, davon 1 mit grünem u. weißem Schechter, 1 mit 
schwarzem Schechter, 1 weißleinen, gesteppt, 1 alt buchen Kistlein, 
mit Eisen beschlagen. (»Ist leer. Ist der Kaufleut«.) 

In der gemalten Kammer: 
1 groß halbgehimmelt Bettlade, 1 Rollbettlade, aschenfarb 
gemalt Darin: 1 groß gut Bett, 21 Streifen, 1 Bett mit 1 bra- 
bantischen Ziechen, 1 groß beschlossen tannene Lade. Darin: 5 ge- 
meine »schlechte'' Decktücher, 5 leinene gesteppte Kultem, 3 alte 
Pelzdecken, 1 doppelt Antritt u. l beschlossen Kistlein. 

In der Kissenkammer: 
1 halbgehimmelt und 1 »schlechf* Bettlade, 2 Betten, jedes 
mit 15 Streifen, u. 2 Pfühle, 1 alt bös Lade, 1 doppelt Antritt, 
1 alt Vorbank, 1 Kramtisch, 1 grosser tannen Kasten, darin: 
33 Hauptkissen. 

In dem ersten Stüblein im neuen Bau: 
1 schwarzer 4eckiger Tisch auf 4 Säulen. 

Im Stüblein daneben: 
1 schwarz tannen Tischtafel mit 1 Kasten. 

In Gerhards Kammer: 
1 »schlecht" Bettlade, 1 Rollbettlade, 1 Antritt, 1 Bett mit 
15 Streifen, 1 Pfühl, 1 Kramtischlein. 

In der Kammer daneben: 
1 Rollbettlade, 1 »schlecht" Kramtischlein, 1 Bett mit 1 bra- 
bantischen Ziechen, 1 Pfühl. 

In der Winkelkammer: 
1 „schlecht« Bettlade, 1 Bett, 1 Pfühl. 



Frankfurter Patriziervermögen: Hans Bromms Vermögen. 159 

In Philipp Breckhenn Stube: 
2 schlecht tannen Tafeln, jede auf 4 Säulen, 2 alte wollene 
Bankpfühle, 1 ledern Sitzbettpfühl, 4 alte Kissen. 

In der Kammer daneben: 

1 kölnische eichen Bettlade mit 2 »schlechten« Antritten, 
1 alt halbgehimmelt Bettlade mit 1 doppeltem Antritt, 2 Betten, 
jedes mit 15 Streifen, 2 Pfühle, 1 groß tannen Lade, darin: 
4 weiBleinene gesteppte Kulter u. 1 gar kleine, 6 große gemeine 
Decktücher, 3 kleine. 

In der Küche: 
1 Gewicht Bretter »mit dreyenn spisenn'', 1 Küchenschrank 
mit 2 Fächern, 1 »HolH, 1 kupfern Eimer. 

In der Mecheler- Stube: 

1 alte Tafel mit 1 beschlossen Kasten, 1 altes Trisur und 
1 großer Handfaßschrank, mit Zinn beschlagen, 9 Vorbänke, 
vor der Stube 1 alter Schrank mit 4 Fächern. 

In der kleinen Stube daneben: 
1 schlechter Zulegtisch, 1 alter tannen Handfaßschrank. 

In Mertins Stube: 

1 schwarz Tafel mit 1 Kasten, 2 Zulegtische mit Nußbaum- 
blättem. 

In der Kammer daneben: 

1 halbgehimmelt Bettlade mit 1 doppelten Antritt, 1 Bett 
mit 18 Streifen, u. 1 Pfühl^ 2 barchen Deckbetten, 1 »schlecht^« 
Bettlade, vom mit 1 angehängten Tafel, 1 groß Bett u. 1 Pfühl, 
1 »schlecht'' Banktuch. 

Zinnwerk: 
196 Pfd. allerlei Sorten. 

Messingwerk: 

1 groß messing Seihe, 1 großer Mörselstein mit Stössel, 
4 Messingtischringe, 10 einröhrige Leuchter, 1 messing »gropenn«, 
1 Messingpfinnlein auf 3 Füßen. 



160 Friedrich Bothe. 



Kupferwerk: 
3 kupferne Kühlkessel, klein und groß, 1 kupfern Eimer, 

5 kupfer »Bruntzscherben'.^) 

Eisenwerk: 
1 eiserne Bratpfanne, 1 Rost, 6 eiserne Pfannen mit langen 
Stielen, 3 dreifüBige Pfannen, 2 Hackmesser, 3 halbviertelige 
fHaschen, bös u. gut, 40 hölzerne Teller, 1 Nährten, 2 hölzerne 
Schüsseln, 2 große hölzerne Teller. 

In der Behausung zur goldnen Luft, in der Scheuer: 
Ungefähr 4 Wagen mit Heu und 1 Wagen voll Haferstroh, 
300 Wellenholz ungefähr, 25 Stück »Roderstain", zum Bauen 
gehörig, und 2 Stück Quadern, 1 gezimmerter Stall in die Eschen- 
heimer Oasse gehörig, 1 Birschwagen, 3 Karrengestelle (s. o. »Hof''), 

6 alte Fässer, 1 Bütte. 

Was man Hans Bromm schuldig ist: 

1. Von den 6000 fl. im Seigerhandel der Steinachergesell- 
Schaft hat der Rat 1558 600 fl. erhalten. 2. 1559 hat der Rat 
davon 480 fl. empfangen. 3. 1 560 hat der Rat davon 480 fl. 
empfangen. 4. Die Manlich von Augsburg sind für die Jahre 
1561-64 je 480 fl. Zinsen schuldig, sind 1920 fl. 

Schulden Hans Bromms: 

Caspar Schetzbern, genannt Milchling, 5000 fl., Frau Clara, 
seiner jetzigen nachgelassenen Wittib 2000 fl., Claus Bromm 600 fl.. 
Probst Reisen Testamentarien zu Mainz 1000 Ooldgulden, Ma- 
gister Petrus Piesona 1 000 Taler und 1 20 Qulden, Frau Maiigarethe 
von Hütten 1 000 fl., Jörg Meckenheuser zu Heidelberg 1 000 fl., 
Valentin Weller, Keller zu Rödelheim 929 fl., Jacob Reiters Wittib 
zu Mainz 500 fl., Meister Conrad Craft, Barbier, 500 fl., Dr. 
Heinrich Keller 50 fl., Johann Lindenfels zu Zwingenberg 400 fl., 
Anna Ludwig, Zimmermannswitwe, 50 fl., Michael Schwingsmesser 
zu Mainz 600 fl. Der Rat fordert von Hans Bromm, Johann v. 
Olauburg u. Georg Frosch 12000 Taler, also von Bromm 
4000 Taler (er hatte diese Summe auf ihre Bürgschaft noch in 
den Seigerhandel gesteckt). Auf dem Stadtbau 865 fl. 6 ß. 



') Nachtgeschirre. 



Frankfurter Patriziervermögen: Hans Bromms Vermögen. 161 

Judenschulden: 

Qottschalk; Jude zum Gutterulf, 200 fl. in Gold. 

Anselm, Jude zum Bären, 1 00 Taler. 

Menlin, Jude zum Kaltenbad zu Mainz, ungefähr 50-60 fl. 

Calman, Jude an der Pforte, 40 Taler und 3 Taler 1 4 Kr. 
Wucher. Er hat noch von Bromm Pfänder: 1 kleine goldene 
Rechenpfennigkette, wiegt 15^« Lot: darauf geliehen 80 fl., der 
Wucher ist 1^/j Jahr ausständig; 1 »duppelt etzig«^) goldene Frauen- 
kette, wiegt 12 Lot minus 1 Quint: darauf 52 Gulden u. 5 Sonnen- 
kronen geliehen; steht der Wucher 1 V« Jahr aus; stehen zu 10%. 

Beifuß, Jude an der Pforte, 200 Gulden. Pfänder dafür: 
1 silbern vergoldet Frauenhalsband, vorn mit 1 Pelikan mit 1 Rubin 
in der Brust, wiegt 2 Mark 3 Lot; 1 doppelte goldene »etzig« 
Kette, wiegt 9 Lot; 1 silbern vergoldet Frauenhalsband mit etlichen 
Steinlein u. Perlen, wiegt 4^/j Lot; 7 goldene Ringe mit Steinen, 
nämlich 1 Türkis, 1 Rubinkorn, ziemlich breit, 1 Rubintäflein, 
1 kleiner Türkis, 1 Rubin, 1 Amethysttafel, 1 Granatkörnlein; 

I schwarzseiden Borte mit silbernen, vergoldeten Ringen u. 
Senkeln, auf dem Boden mit gegossener Arbeit, u. 13 silberne, 
vergoldete Köpf lein, wiegen 17Va Lot; 1 goldene Spange, unten 
mit Flindern, hat in der Mitte 1 Perlmutter u. rings umher 

II Rubinkörnlein, 1 dreieckige Diamanttafel; der Wucher steht 
1 ^/g Jahr aus von 1 1 fl. 

Anselm, Jude zur Armbrust, 1 00 fl. -|- 4 fl. Wucher. Pfänder: 
1 doppelt vergoldet »Scheuer« mit Buckeln, 2 glatte silberne, ver- 
goldete Becher ohne Deckel, 2 weiße, silberne Schalen auf Füßen: 
wiegen zusammen 11 Mark. 

Menlin, Jude zum Knobloch: Bromm sei ihm für Seiden- 
ware und geliehenes Geld 131 fl. 18 /8 3 /^ schuldig. 

Josef, Jude zum goldnen Schwan: 1. 900 fl., zu 15b(atzen) 
gerechnet, davon sind 200 fl. bezahlt. Restieren 700 fl. -}- 42 fl. 
Wucher (6 ^lo). 2. 40 Taler. 

Jacob, Jude zur Blume, u. Liebman zum schwarzen Schild als 
Vormünder von Mosches, des Juden zum weißen Schwan, Töchter- 
lein 300 fl.; davon sind bezahlt 200 fl. 10 b., restieren 99 fl. 
4 b. und der Wucher von 1 V« Jahren (8 %). Also 1 1 1 fl. 1 1 /? 1 4. 

^) etzen - emaillieren. Seh melier. 
Archiv für Kulturgeschichte. Ergänzungsheft II. 1 1 



152 Friedrich Bothe. 



Mosche Bonns Hausfrau weiß nicht Auskunft zu geben 
über die Schuldbriefe ihres verreisten Mannes. 

David, des Juden zur roten Rose Sohn, 1 00 Taler. Pfänder: 
1 Perlengestick um ein Holz; 1 Perlengürtel, beschlagen mit 
großen silbernen, vergoldeten Senkeln, u. 1 Kettlein daran; 1 Ring 
mit einem Petschier und Amethysten; 1 Ring mit 1 Türkis u. 
1 Granatkorn; 1 Ring mit runden roten Steinlein: in einem 
schwarzen Ladlein; in einem Ladlein 3 Ringe, jeder mit großen 
Perlen; 1 Ringlein mit 1 Spitzdiamanten; 1 alter Ring mit 1 breiten 
Amethysten; 1 Ring mit 5 kleinen Rubinlein; 1 Ring mit 1 Rubin- 
korn; 1 Ring mit 1 überlangen blauen Saphir; 1 Ring mit 
1 Rubintäf lein ; 1 Ringlein mit 1 »Gamahu";*) 1 Ring ohne Stein; 
1 Ring mit 1 Spitzdiamanten in l Brief lein; 1 Ring mit 1 Rubin- 
taflein u. 1 blauen Saphirtäflein. 

David (s. o.) noch 1 00 fl. bis zur Herbstmesse, Zins 2 Taler. 
Pfänder: 1 perlengestickter Arm, darauf 1 Jungfrau in 1 Schiff; 

1 Perlengürtel mit 2 glatten Senkeln; 1 golden Halsbändlein mit 

2 Steinlein, nämlich 1 grün »Sephorer«*) und 1 Amethyst; 1 runder 
Ring mit 4 »treden«^ und 1 Rubinkorn; 1 Ring mit 3 Steinlein; 

1 glatt vergoldet Becherlein mit Deckel. 

David (s. o.) noch 200 fl. und 1 1 Taler. Pfänder: 1 Kleinod 
mit 1 dreieckigen Diamantentafel u. 3 Rubinroslein und oben 

2 Perlen; 1 Kleinod mit 1 grünen Stein, in der Mitte 2 Rubinen, 
unten und oben 1 Diamanttäflein und unten 1 grosse anhangende 
Perle; 1 goldene Mannskette, daran 1 goldner Portugaleser von 

» 

16 Talern; 15 alte sächsische Taler mit 2 Köpfen; l schwarz- 
seiden Schnur, daran 6 Kronen, 3 Dukaten, 3 Goldgulden; 
1 wMarckhrainsche Klipen«;*) 1 Stück Gold mit einer Krone, 
8 Taler geschätzt; 2 Dukaten und 1 alter Goldgulden, wiegt 
1 Dukaten; 1 gedrehter Ring; l Kleinodkreuzlein mit 9 Rubinen; 
1 tf schmorall «(?);*) S Perlen. Dieser letzte Posten steht Weicker zu. 
Zur Herbstmesse sind von der Summe 1 fl. Interesse fällig. 

Sonstige Schulden: 

Hans Bromms Pflegesohn, Weicker Bromm, der Junge, 
Sohn von Hansens Bruder Graft, hat außer seinem Silbergeschirr 

1) Kamee. *) Saphir? ^ Drähte, *) Münze. ^) Smaragd? 



Frankfurter Patriziervermögen : Hans Schillings Inventar. 163 

u. seinen Kleinodien, die Hans den Juden versetzt hat, zu fordern 
1505 fl. 1 /3 6^/« y^, die Hans als Vormund mehr eingenommen 
als ausgegeben hatte. 

Weicker Bromm, Hansens Sohn aus erster Ehe, fordert 
506 fl. \S ßf die Hans mehr eingenommen, als er wieder angelegt 
hat; außerdem sein Silbergeschirr, »so nit mehr vorhanden''. 

Die Kinder zweiter Ehe haben zu fordern 568 fL, die Hans 
mehr eingenommen hat, als er wieder angelegt hat; außerdem 
ihr Silbergeschirr, das er den Juden versetzt hat 



6. Das Inventar Hans Schillings» Schneiders und Dielhindlers 

(gest. 1572). 

Liegende Güter: 

1 neu erbaute Behausung zu Sachsenhausen unter den 
Löhern; gibt jährlich 16/3 Zins. 

1 Morgen Weingarten vor der Oppenheimer Pforte zu 
Sachsenhausen; gibt jährlich zu Gülte 1 Simmem Korn. 

1 Morgen Ellem vor Sachsenhausen beim Schafhof; gibt 
jährlich 4 ß Brückenzins, 

Barschaft: 100 fl. 

Im Haus zum Spiegel auf der Bäckerstube :^) 

3 silberne Becher, geschätzt auf 18 fl., darauf er 14 fl. 
geliehen hat. 

Goldene Ringe: 1 silberner, übergoldeter Trauring; noch 
2 kleine silberne Ringlein. 

Gürtel und Paternoster: 1 Paternoster mit etlichen silbernen 
Münzen und zwei Wolfszähnen; dann etliche Korallen mit 2 ein- 
gefaßten Münzen und 1 eingefaßten Dattelkern: in einem Lädlein; 
1 rotsamtner Gürtel mit 1 übergoldeten silbernen Schloß; noch 
1 schwarzer alter Gürtel, samten, mit 1 silbernen Schloß; dann 
1 grausamtner Gürtel, dann 1 grüner »gespengelter« Samt- 
gürtel »mit eim par messer«. 

Zinngeschirr: 1 66 Ib., darunter 62 Ib., »in leister ehe erzeugt«. 

Messinggeschirr: 11^/« Ib., darunter 1 Schlüsselring und 
1 zweiröhriger Leuchter, aus der letzten Ehe. 

1) S. u. S. 1 72 : zur Miete. 

11* 



t64 Friedrich Bothe. 



Mannskleider: 1 lindischer gefütterter schwarzer Mantel, 
1 schwarzer lündischer vehr rock« mit seidenen Schnüren ver- 
brämt, durchaus mit »rauhem" Futter, 1 einfacher »Kemler 
Rock", 1 doppel schwarz lündisch Kapp, 3 alte zwilchene Kittel, 
1 lywürschete" ^) Harzkappe mit seidenen Schnüren, 1 schamlot 
Leibröcklein mit rauhem Futter, 1 schwarz lündisch Röcklein 
mit Pelzwerk, 1 zwilchene Mütze, 2 lederne Wämser, 1 schwarz 
Lederkoller mit 2 barchen Ärmeln, 1 schwarz barchen Wams, 

1 alter Leib mit braun bui^ten Ärmeln, 2 barchen Ärmel, 1 rot 
Wollenhemd, 2 Paar schwarzer lündischer Hosen, 2 Paar schwarz 
semischledeme Hosen, 1 Paar braun lündisch Hosen mit Taffet 
»auszogen«, 2 lange wollene schwarze Socken, 2 neue lederne 
Strümpfe, 2 alte lederne Strümpfe, 1 altes Brusttuch, 1 alt Paar 
leinene »Buchsen«, 1 bunter Zwillicht-Nachtpelz, 1 Barett, 1 Pelz- 
mütze, 2 alte Filzhüte, 1 aschenfarbenen Filz, 1 »Schabenhut*,*) 

2 tafettene Ärmel, 2 weißbarchene Ärmel, mit Seide gesteppt, 
1 tannene Lade, darin 2 alt Paar lederne Hosen und Wams. 
Noch 2 Paar schwarzer alter Hosen, 1 Paar ledern Strümpfe, 
1 Paar alte ledern Hosen und Wams, 1 Paar welscher wollener 
Buchsen, 1 alte schechter Harzkappe, 1 Paar weißwollener Ärmel, 
ein Paar weißer barchener Strümpfe, 1 alt wollenes rotes Frauen- 
schurztuch, 1 Paar barchen Hosen, 1 Paar neue Schuh, 4 Manns- 
wetzger, 3 Beutel mit vielen Fächern und 1 Satteltasche, 
1 »Schnidelladen«,') darin etlich Garn und andere Materie zum 
Handwerk, 2 Peterröcklein, 1 lündisches, 1 arrestes. 

Harnisch und Wehr: 1 ganzer Harnisch oder Rüstung mit 
allem Zubehör, 3 Wehre, 3 »Waidtner«, 1 Knebel und ein 
langer Spieß. 

Frauenkleider: 1 schwarzer lündischer Schaubenrock, 1 braun 
dito, 1 arressen Mantel, 1 doppelt Mantel, alt und bös, 1 scham- 
lot Leibchen, 1 nägelbraun Damastkoller, mit Samt zweimal 
verbrämt, 1 schwarz Damastkoller, mit Samt verbrämt, 1 alt 
rotschillemd tafetten Koller, mit Samt verbrämt, 1 schechtem 
Schurz, 2 schwarzwollene Koller, davon 1 mit Pelzwerk, 4 Haar- 
schnüre, 1 schwarz schamlot Brusttuch, mit Samt verbrämt, 

•) wirsete = beschädigt. ^ Schouphuot = Strohhut. Lexer. 

') Schnitzellade, fflr Abfölle, Lappen u. a. 



Frankfurter Patriziervermögen: Hans Schillings Inventar. 165 

1 Kindsdecktuch, 3 beinen »Perlin Pengen«/) klein und groß, 

2 I» unausgemachte " taffetene Kindshäublein; 1 Paar leinen »Kinds- 
zöpf "(?), 1 Kindspelzlein, 4 Buben- und 2 Mädlein-Petertäschlein, 
in denen für 7*/f fl- allerlei Münzen, darunter V« Krone, 

1 ungarisch Dickpfennig, 10 Löwen Englisch, 1 rotes Kinds- 
sockenei, ebenso 1 braun arressen, 2 grünwollene, 1 schwarzes, 

2 weiße alte Sockeneien, 1 leinen Kittelchen, 2 blaue ausgestrickte 
Kindsschurztücher, 2 «Oeren«*) von braun lündischem Tuch, 

2 alte Kindsdecklein, 1 weißes, 1 grünes. 

Leinwand: 9 Paar würkene Leilach, darunter 2 Paar »in 
letzter Ehe erzeugt «v, bös und gut; 5 würkene Kindsleilach, 1 alt 
Leilach; 8 Paar und 1 Stück flachsen Leilach, gut und bös; 
19 würkene Tischtücher, darunter 10 in letzter Ehe erzeugt; 
10 »gebildete" Tischtücher, 3 doppelt würkene Tischtücher, 

3 Kindstischtücher; 30 würkene Handzweheln, 6 gebildete Hand- 
zweheln; 10 flächsene Kissenziechen, gut u. bös; 3 würkene, Kissen- 
ziechen, gut und bös; 5 Kindsstrohsäcke; 9 Mannshemden, gut 
und bös; 1 Badekappe; 2 Bettziechen; 1 Frauenschurz; 16 Schnauf- 
tücher, bös und gut; 10 kleine Bubenhemdlein, bös und gut; 

4 kleine Mädchenhemdlein; 2 Schurztüchelchen; 2 gute Koller; 
2 Obermiederchen; 2 Schnauftüchlein; 1 Schlafhaube; 4 Tauf- 
windeln; 6 Kindskissenziechen; 10 Windeln; 6 »trücke thücher";*) 
4 Frauenobermieder; 2 Schurztücher; 1 blau Kindsaugtuch mit 
einer goldgelben Kreuzschnur; 1 weißwollen Kinderhemd; 2 Beutel- 
säcke; 1 ganzer blauer Kinderbettvorhang; 49 flachsen neu 
Tuch; 1 Ballen reinleinen Tuch, für 1 fl; 8 Ellen gewürfelter 
Zwilch zu Kissenziechen; 1^/^ Ellen schwarz Zwilch; 2^/t EU^n 
grobwürken Tuch; 3^/, Viertel Drilch; 3^4 EHen schwarzer 
Satin; lV« Ellen Schechter. 

In der großen Kammer. 

1 gefirnist Spannbett mit 1 halben Himmel, darin 1 Unter- 

und 1 Oberbett, 2 »Pulff«, 1 Hauptkissen, 1 grüne Kinderb^- 

lade mit 1 halben Himmel, 1 Unterbett mit überzogenem gewürfeltem 

Decktuch, 1 grün und rot Decktuch, 1 grün lang Banktuch, 

*) Böhnchen? S. o. S. 156. Oder Bändchen von beinernen Perlen? 

*) Schürze. Schmeller. 

^ Trockentücher? Oder Drucktücher bei Obstsaftbereitung? 



166 Friedrich Bothe. 



1 neuer gefirnister tannener Kleiderschrank, 2 beschlossene Laden, 
5 buchen Windelladen, in 1 Lädlein 3 Kindsziechen, 1 weiß- 
wollen Röcklein, 4 Schurztüchelchen, 1 Paar Sockelein, 3 Koller, 

2 Schnauftücher, 7 Kindshauben, 1 alt Lädlein: 2 Würzsiebe, 
2 Hecheln, 1 Marktkorb, l eisern Stänglein, l Schneidbrett, 

1 hölzern Stang, l » Walger«- Holz, ^) 2 Komsiebe, 1 weisse 
»Mannen«'), 1 Kober, 1 Tafel Seife, 1 irdene Lichtform, 1 Schemel, 
4 Töpfe mit Federn. 

Im »Contürgen« in der Schreibkammer. 

1 beschlossen eingefaßt schiefersteinen Zulegeschreibtischlein ; 

2 Stück Sohlenleder, 1 alt Ladlein, 1 Bänklein mit 1 verschlossen 

• 

Kistlein, 2 eingefaßte Mappen, 3 Scheren, 1 Brieflädlein mit 
1 Aufzug, 1 gemalte Mappe, 1 eiserne Feile, 1 hangend Leuchter, 
1 gesetzt Gewicht mit der Wage und etlichen Lädlein und 
Schachteln, 1 klein Zuberlein mit Nägeln, eine Putzschere, und 
das »Contürgen" samt allem, was dazu gehört. 

In der Schreibkammer. 

1 tannene Lade, 1 zweimal verschlossener Lindenschreib- 
tisch mit 1 schwarzem Blatt darüber, 1 eiserne Faßschraube, 
1 alte Säge, 1 Winkeleisen, 1 Hammer, 3 »Heuen seck«,') 2 eiserne 
»Henckhocken«, 1 zerbrochen Spielbrett, 1 Schachtel, 1 »Bröt- 
hencken«, 1 Fischhamen, 1 alt tannen Fäßlein samt etlichem 
alten Eisen. 

In der Badkammer. 

1 tannene Lade, 1 Lehnstuhl, 1 Backmultern, l »garn geiß«, 

1 Säcklein mit 5 Spulen Baumwolle, 1 Krautbrett, 1 alt Seil, 

2 alte Fußschemel, 2 Rollen aneinander in einem Zug, 1 Reibe, 
1 hölzern Badstube samt allem Zubehör, 1 irdener Trockenhafen, 

1 Hamglas, 1 Brothencken, 1 Mehlkübel, 2 weiße »Mannen«,*) 

2 Ratten- und Mausefallen, 1 Eisenhut, gemacht zum Feuer, 
1 Kropp mit Füßen, 1 Sieb, SO Lichtspieße, 1 Fenstergeräms, 
1 Kindskissen. 



1) Walkholz, zum Waschen. Vilmar 447. Schmeller II, 904. 
«) Mane = Korb ohne Henkel für Wäsche. Schmeller I, 1610. 
Vilmar 260. ^ Hopfensacke. 



Frankfurter Patriziervermögen : Hans Schillings Inventar. 167 

Auf dem mittleren Gang vor der Kammer. 
1 alter Malkasten von Tannenholz, 2 hölzerne Eimer, 1 alt 
Butterfäßlein, 1 alter Mehlstüppich,*) 1 Fenstergeräms, 1 Paar 
Stiefel, 1 Malkruke, 3 alte Spinnrocken, 1 halbachteler Sack, 
2 Garnhaspel, i klein «seiden schrägen«,«) 1 Messer. 

In der obersten großen Kammer. 

1 Bettlade, darin 1 Unterbett, 1 Pulf, 2 Kissen, 1 Deck- 
bett, 1 Decktuch, 1 Bettlade mit 1 halben Himmel, 2 Unterbetten, 
1 Pulf, 2 Kissen, 1 Decktuch; 1 Bettlade mit 1 ganz alten 
Himmel, 1 Unterbett, 2 Pulf, 2 Kissen, 3 Unterbetten, 1 Deck- 
bett, 2 Pulf, 3 Kindskissen, 1 Kissen, 1 Plan übern Wagen, 
1 alt ffgezeunt«') »schallbethladen«,*) 2 lange aufgespannte Wäsch- 
seile, 2 Fässer, darin 3 Achtel Salz, 1 Diel, 1 alt Kindskarren, 
1 baumwollen Decktuch, 2^/, gewürfelte wollene Decktücher, 3 alte 
Bierfässer, 1 lang »dinglich« Stange, 1 Rahmen, »darin man die 
wüllen tecktücher macht", 1 Strohsack, 1 Unterschlag, vor der 
großen Kammer gemacht, darin 1 alte Schubbettlade, 1 Unter- 
bett, 2 Kissen, 1 Siedelbankladen, *) 1 lange Stange, 1 Brett. 

Auf dem Gang vor der oberen Kammer. 
1 klein buchene Schindellade, darin 7 7 Teller, 3 alte Mehl- 
fäßlein, 1 alter Tischfuß, 1 Werkstuhl, 1 Garnschragen, 2 alte 
Wiegen, 1 Aschenfaß, 1 Aschenzuber, 1 alter Kindskarren, 1 Sessel, 
1 alter Fußschemel, etlich alt Gerumpel. 

Auf der obern »Büne« unterm Dach. 
3 alte Bierfäßlein, 1 Schneidbank, 4 »Henckbogen«,*) 2 dürre 
Bretter, 2 Kindsstühle, 1 Vorbank, 2 Dielbretter, 1 altes Schänklein, 
1 ausgespannt Wäschseil, 1 »Henckwiegen« samt dem Fuß. 

In der Wohnstube. 

1 Biblia median mit Beschlag und Kiausurn, Jenisch Drucks, 
in folio. 

1 Hauspostille Antoni Corvini samt der Summa Viti Dieterichs 
zusammengebunden, in folio; 1 Cosmographie , Baseler Drucks; 
der Siebenteil operum Lutheri in folio. 

*) Stübich = Packfaß. Lex er. *) Seidenschrank; s. u. Garnschragen. 
') geflochten. *) Schale «= Einfassung von Brettern. Lex er. *) Sitzbank, 
als Truhe verwendbar. ^) Steigbügel zum Anhängen. 



168 Friedrich Bothe. 



Die Lobsprüch und schone Gedicht Hans Sachsens, in 
etlich Bücher geteilt, in folio. 

1 Jerusalem, I. und II. Teil, in folio. 

Die Kirchenhistorien, Jenisch Drucks, ohne Clausuren, in folio. 

Der Vertrag zwischen dem löblichen Bund zu Schwaben, 
in quarto. 

1 »vergüldt« Betbüchlein, Wittenberger Drucks, in octavo. 

13 Bücher, alle in octavo, davon 5 mit Clausuren. 

Etliche alt Büchlein, alle in ein Buchschänklein gehörig. 

1 beschlossen tannen Tisch; 1 beschlossen Schreibtisch; 1 Zu- 
legtisch mit 1 Kasten von Buchenholz; 1 tannen gefimist Sitzbettlade 
mit 2 Schubladen, darin 3 gewürfelte wollene Sitzkissen und 
1 wollenes gewürfeltes Decktuch; 1 beschlossene gefirniste Schleier- 
lade; 3 eingefaßte Mappen an den Wänden; 2 eingefaßte Schreib- 
schieferstein; 3 Schreibtafelbretter; 26 Oläser voll etlicher 
ff Gewässer«; 1 Kalenderbrett; 3 alte geflochtene Sitzstühle; 1 ver- 
schlossene Satteltasche; 1 »Ame«;^) 1 »Mannen Körblin«; 
1 eiserner Pfannenfuß; 2 Schreibzeuge; 1 kleines Kindstischlein; 
1 altes Kästlein; 2 Vorbänke, 2 Lehnbänke; 2 alte beschlossene 
Bankladen, darin alt Eisen und ander Gerumpel, 1 alt messingene 
Wage, 1 eiserne Zange, 2 »Schnittmesser«; 78 Trinkgläser, klein 
und groß, im Eisengeräms und Schänklein, dazu gehörig; 8 weiß- 
steinerne Krüge, 8 Krausen, 2 hölzerne Trinkgeschirre von 
Wacholderholz, 1 alt Lädlein, 2 Löffelbüchsen, darin etliche 
Löffel, 1 überzinnter eiserner Geiss; 1 Unterschlag samt allem 
Zubehör, 1 alt Gießfaßschänklein samt 1 kupfernen Becken, 

1 kupfern Gülte,*) 2 eiserne Lichtabbrecher, 1 hölzerner geflochtener 
Tischring; 1 Werkfaß zum Handwerk, 1 Füghobel, 1 Buchpresse; 

2 Essigfäßlein mit Essig, 1 Ofengeräms, 1 Kehrbürste, 2 hölzerne 
Salzfaßlein, 2 Spinnrädlein mit Zubehör, 2 Goldwagen. 

Im Gang neben der Stuben. 

18 Eisenstangen, 1 Dörrblech, 3 alt »Mannen«, 1 Eisen- 
haken, 2 Schnittsicheln, 7 alte Mehlfäßlein, 2 Kärste, 1 eiserne 
Schuppe, 1 Steinbickel, 2 Hauen, 3 Äxte, klein und groß, 
1 Fenstereisen, 1 Gemachstuhl. 



») Eimer. «) = Bütte. 



Frankfurter Patriziervermögen : Hans Schillings Inventar. 169 



Außen vor der Küche. 
1 beschlossen Küchenschank, 1 beschlossen Speiselade, 
1 Mehlkasten, 1 Mehlsieb, 1 „Weindieb'S^) 1 Mehlkübel, 1 Bier- 
stutzen, 26 Krüge, bös und gut, klein und groß, 1 Käsekorb, 
1 Kindsschemel, 3 alte Spinnrocken, 40 Zuber, groß und klein, 
bös und gut, im Haus hin und wieder stehend. 

Unten im Haus. 

1 Sitzbettlade mit 1 ganzen Himmel samt 3 Schubladen, 
alt; 1 neue, tannene, beschlossene, gemalte Truhe, 3 dicke Bank- 
bretter, etliche alte Stangen und Gehölz; die Kramhütte, darin 
man am Main feil hat, mit Zubehör, 1 Qrabschaufel, 1 eiserne 
und 1 hölzerne Schuppe, 1 Mistgabel, 23 Weinfässer, alte, gut 
und bös, groß und klein, 1 wFIeischdeisen«,*) 1 Schleifstein, das 
,/gegettert« um den Keller. 

Im Keller. 
S Ohm neuer Wein samt den Fässern; 1 Stückfaß mit 10 Ohm 
firnen Wein; 1 Fäßlein mit 1 Ohm; 1 leer Stückfaß, 2 leere Faß- 
lein; 1 Qrabschaufel, 1 Wagebalken; 1 alte Lade mit 6 Pfund 
Lichtern; 1 alte Lade; 1 Zuber mit Unschlitt, für 1 fl.; 1 klein 
Eimerlein, 1 hölzerne Schuppe, 3 böse Bänke, 2 Laugenkrüge; 
1 Zuber mit Butter, 1 Speiseschänklein, 4 Oewichtsteine, 1 alter 
Krautzuber, 1 Bütte, 3 Wasserstützen; der Unterschlag mit allen 
Brettern, 2 Trichter, etliche zerbrochene alte Zuber. 

Oarn und Flachs. 
12^/2 h.^) würken Garn, darunter etlich wkleuel« flächsenes 
samt 2 Säcklein, gewaschenes und ungewaschenes; 27 h. ge- 
hechelter Leipziger Flachs; 12 h. Werg, gut und bös, samt 1 Korb; 
3^8 h. Baumwolle. 

17 Stück Schweinen Fleisch, 10 Stück oder Riemen Rind- 
fleisch. 

Küchengeschirr. 

2 kupferne Kessel, 1 großer, 1 kleiner; 1 kupferner Brau- 
hafen; 1 Kupferkessel, 1 Messingkessel, 2 kupferne Töpfe, 1 kupfern 
Seih, 1 Schöpfer, 1 kupfern Kühlkessel, 1 kupfern Pfanne; 1 Mörsel- 

1) Nicht erklärbar; wohl die »tiefe« Kiepe zum Traubenlesen. 

^ ßne Darre zum Anhängen des Fleisches beim Räuchern. Q r i m m : Deisc. 

3) Ein langes deutsches h; soll Pfund heißen. S. u. S. 171. 



170 Friedrich Bothe. 



Stein samt Stößer, 6 messingene Pfannen, 7 eiserne Pfannen mit 
Füßen, 1 6 eiserne Pfonnen, 3 Bratpfannen, 1 2 Eisenlöffel, 2 Brat- 
spieße, 3 Hackmesser, 1 messingener Schöpfer; 6 blechene 
Schüsseln, 1 Blechseihe, 6 Blechflaschen, 2 Reiben, 1 Reibeisen, 
5 blechene Trichter, 2 Leuchter, 5 hölzerne Leuchter, 2 Roste, 
3 eiserne Kröpfen, 8 eiserne Deckel, 1 Fischeisen; 60 hölzerne 
Schüsseln, klein und groß, 4 hölzerne Narten, 2 Bänklein, 1 Salz- 
faß, 1 eisern Rädlein, 7 kurze hölzerne Leuchter, 1 Degen, 
3 Glasbürsten, 90 hölzerne Teller, 30 Töpfe, 3 hölzerne Eimer, 
2 beschlagen; 3 Dutzend Löffel, 1 Schüsselschank, 2 eiserne 
Dreifüße, 1 »Holln«, 2 Blasbälge, 1 »Klufft«,^) 1 eisern Schuppe; 

1 alte Lade mit altem Eisen. 

Im neuen Haus zu Sachsenhausen. 
3 Vorbänke, 1 dreibeiniger Stuhl, 1 Wiege, 1 Predigtstuhl; 

2 Zuber mit Käse, 1 lange Schrotsäge, 1 Wagenwinde, 2 Äxte, 
1 langer und 5 kleine Bohrer, l Winkeleisen, 1 Handhippe, 

3 Handsägen, 2 Zangen, 1 Zirkel, 2 Meißel, 1 kleine alte Feile; 

1 alte Lade voll allerlei alt Eisen, 1 beschlossen Speiseschänklein, 

2 schlechte Bänke, 6 Mahlsäcke, 1 Zug mit 1 langen Seil, 1 Seil, 
etwa 100 Dachschindeln, 3 Handhobel, 2 neue Eisenbänder; 
1 alte Bettlade, 1 Simmer Eschen samt dem Zuber, noch 3 alte 
Speisezuber, 12 Zuberlein. 

Unten im »Ehren«.*) 
1 großer Bauchzuber, 1 Weintrichterholz, 2 Zug- und 1 Schell- 
karren,») 1 Karrengestell, 2 eisern Schuppen, 2 Hauen, 2 Wasch-* 
tische, 1 langer, 1 runder, 2 alte Stückfaß, 2 Rechen, 2 kurze 
Leitern. 

Brennholz. 
Im Hause zum Spiegel und zu Sachsenhausen ungefähr 
12 Stecken und sonst etlich Holz und Späne. 

Der Dielhandel. 
An guten Dielen am Main und im Haus 5049. 

An gemeinen Dielen am Main, im Haus und Sommer- 
haus 903. 

lKr^^\^^i ßchmeller I, 1327. «) Hausdiele. ^ Karren mit 

Brettern als Einfassung. S. o. S. 167, Anm. 1. 



Frankfurter Patriziervermögen : Hans Schillings Inventar. 171 

An langen Mainzer Dielen im Haus 183. 
An dicken Dreiling im Haus 31. 
An alten breiten Bodendielen 9. 

Pfähle. 
Lange ungespitzte Pfähle 1 44^/2 Tausend. 
Kurze ungespitzte Pfähle 188 000 Stück, 20 Gebund. 
Kurze gespitzte Pfähle 9000. 

Bauholz. 
Tannenholz 444 Stück. 
4 eichene Stockhölzer. 
30 eichene Stangen, lang und kurz. 
Eichene Zaunstecken 335 Stück. 
Tannene geschnittene Latten 102. 
Tannene Sparren 106. 
Tannene Stangen, lang und kurz, 330. 
Jochstangen, lang und kurz, 400. 
Baumschafte 63 Stück. 
Steigleitern 16. 

Hölzern Geschirr. 
Schachteln, rund und lang, klein und groß, 385. 
Kübel, klein und groß, 2186. 
Schüsseln, klein und groß, 34. 
Simmern, Sechter, Mesten, Seeten 67. 
Gelten, klein und groß, 732. 
Narten und Mülter 112. 
Buchene viereckige lange Schindelladen 88. 
Wurfscliaufeln 31. 
Kleine Löffel 426 Dutzend. 
Unausgemachte einzelne 90 Stück. 
Lange Kochlöffel 950 Stück. 
Teller, groß und klein, 660 Stück. 
Weinröhren oder »Geuckelbüxsen« ^) 62 Stück. 
Große viereckige buchene Salzfässer 20 Stück. 
Gemalte kleine Salzbüchsen 36 Stück. 



*) Gaukel-, Zauberbüchsen. Auch wohl Apothekerbfichsen. Qrimm. 



172 Friedrich Bothe. 



Rüsterbretter ^) zum Pflügen 18 Stück. 

Runde und breite Würzbüchsen 26 Stück. 

Spindeln 225 Stück. 

Kober 5 Stück. 

Nachen, zum Handel gehörig, 2. 

Pech, zum Handel gehörig, 7 Zentner 10 Pfund.«) 

Im Haus zu Sachsenhausen. 

Gute Dielen zu oberst auf dem Gebälk 342 Stück. 

Gemeine Dielen 282 Stück. 

»Rust-») Dielen 165 Stück. 

Tannene Sparren 7 Stück. 

Baumschäfte 17 Stück. 

Buchene Bettstellen 3 Stück. 

Tannene und eichene Stangen 80 Stück. 

Simmer, Mesten, Seeten 35 Stück. 

Steigleitern 3 Stück. 

Ramschenkel ^) 7 Stück. 

Buchene Risterbretter*) 24 Stück. 

Grabschaufeln 20 Stück. 

Schulden, die man ihm schuldig: 

Hiesige gewisse und ungewisse Schulden: 191 fl. 3^« ^ 
+ 24 fl. 1 j8 1 4. 

Ausländische gewisse und ungewisse Schulden 609 fl. 4 ß 
4/iJ + 1 00 fl. 17/884 + 18 fl. S/S 6Va 4- 

Ohne Angabe, ob hiesige oder ausländische: 32 fl. 23 ß 
6 4 + 88 fl. 10 /8 4 /1& + 153 fl. 12 /S 3 /4 + 7 fl. + 1 fl. und 
4 Achtel Korn + 1 5 fl. 

Summe der hiesigen gewissen Schulden, 59 Posten, 183 fl. 

3 ß 67, 4- 

Summe der hiesigen ungewissen Schulden, 61 Posten, 
94 fl. 3 ß. 

Summe der fremden gewissen Schulden, 63 Posten, 692 fl. 

^) Rüsterholz hart und schwer. Grimm. ^ S. o. S. 169, Anm. 

*) Zum Qerfist. *) Wohl « ramriegel, Balken aus Elchenholz: Lex er. 

Ramschede: Schiller-Lübben. Rammklotz? Schmeller II, 90. 



Frankfurter Patriziervermögen: Hans Schillings Inventar. 173 



Summe der fremden ungewissen Schulden, 91 Posten, 235 fl. 

3 ß 2 /^. 

Sa. Sa. 274 Posten, davon 120 hiesige, 1S4 ausländische. 

Sa. Sa. der gewissen Schulden 875 fl. 22 ß. 

Sa. Sa. der ungewissen Schulden 329 fl. 6 ß 2 ^. 

Sa. Sa. aller Schulden 1205 fl. 4 ß 2 4. 

Schulden Hans Schillings: 
Bernhard Kühorn 6 Jahr Kramzins, pro Jahr 3 fl. = 1 8 fl. 
Den Holzern von Mainz 24 fl. 16 ^ 6 4- 
Hans Behuf fen, Schneider allhie, Rest laut seiner Hand- 
schrift und verrechneten Schuld zusammen 106 fl. 5 ^ 3 4. 
Arnold, Jude zum fröhlichen Manne allhie, 60 fl. 
Niclas Schrötter, Schneider allhie, ist man schuldig laut des 

Zettels 2 fl. 3 )8 5 4. 

Mathes Mollern für Färb rest man 2 fl. 21 ^ 5 >^. 
Rene le Blanc, Tuchgewänder im Rebstock, rest man 4 fl. 

8/5 5 4. 

Hans Harpfen, Kürschner allhie, 1 9 ß. 

Hans Schilling dem Jüngern rest man 9 fl. 4 ^ 6 4. 

Jacob Ziegler, Schreiner, rest man 1 2 fl. 20 ^ 5 4 . 

Steffan Rapp, Schuhmacher, 6 fl. 12 ^ 5 4. 

Barthel Eger für Federn 4 fl. 1 6 ^. 

Einer Magd Lidlohn 1 fl. 

Dem Bäckerhandwerk Stubenzins 2 Jahr ä 20 fl. = 40 fl. 

Anna, der Dienstmagd, Lidlohn 6 Jahr ä 4 fl. = 24 fl. 

Von seinem Bruder geliehen 141 fl. 

Seinem Bruder an Lidlohn schuldig 34 fl. 

Alexander, Jude zum Korb, rest man 9 fl. 6 /? 2 4. 

Steffan Harchman, Glaser, für Fenster 6 fl. 1 2 ß. 

Hans Schweitzer allhie für Blei 11 fl. 5 ^ 5 4. 

Tohann Boensch, Marktschiffer von Mainz, 6 fl. 1 7 ß. 

Wolff Dusch von Lichtenfels für Pfähle 14 fl. 18 ^ usw. 

Sa. 1164 fl. lO/S 4 4. 

Diese Summe von den Außenständen abgezogen, bleiben 

40 ü. M ß 1 4 Überschuß der Aktiva. 



174 



Friedrich Bothe. 



7. Die Frankfurter 



Vcnnögen 



0-10 

O. 



10-20120-30' 30-50 50-100 
O. i O. 1 O. O. 



I. Minn ohoe Be- 
zeichnnng 

a) deutsch*) 

b) welsch*) 

II. rrao 

a)ohneBezeich>) 

1. deutsch 

2. welsch 

b) Hausfrau ') 

c) Tochter 
d)Sdiwester 
e) Witwe •) 

III. Unter Vormnnd- 

schaft?) 

Sa. I~III 

IV. Undwidschaft 

1 . Hecker •) 

2. Gärtner») 

3. Alter Reb^töcker 

4. Auf Hellers Hof 

5. Hofmann zu 

ifReidern« 

6. Hoftnann zu den 

»Outen Leuten" 

7. Auf deniRebstock 

8. Sauhirt 

9. Kuhhirt 

V. Handwerke. 

a) TnHhram. 

10. Tuchmacher 

1 1 . Tuchscherer 

12. Tuchhefter 

13. Wollenweber 

14. Barchentweber 

15. Leineweber 

1 6. Schnürmacher 

17. Wirker 

1 8. Schneider 

19. Nestler 

20. Hutmacher 

21. Haubenmacher 

22. Haubenstricker 

23. Seidensticker 

24. Seiler 

25. Hosenstricker 



28- 
34- 



•18 
- 



62-+-18 



3- 
10- 



13--0 



17+ 
1-f 
9+ 1 
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109+18 



17H-3621+0 



6-f- 8 



1+ 1 
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7+10 



1-f 



1+ 
2+ 



4+ 1 
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1+ 
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100 bis 
300 G. 



300 
1600 O 



9-1-2 6-f 4 



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4+0 



4+0 



8+0 



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0+1 



13+1 



19+3 



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16- -4 



10+14 
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29+14 



14+14 
23+ 



37+14 



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0+ 1| 2+ 1 

1+ o; 1+ 

2+ Ol . 

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10+1 



17+231+1135+11 



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33+634+7 



1±1 



3+3 



8+0 



1+0 



3+3 



1+0 
2+0 

1+0 



7+1 
1+0 



1+ 
27+10 



29+10 



7+ 



67+25 



18+10 



0- 
1- 



8+1 



1 

1 



19--12 



2+0 
0+1 



1+0 
1+0 



17+ 2 



28- 
26- 



•18 




54+18 



1- 
1- 
3- 



1 





37- 



42- 



632+ 2 



28+ 1 



89+27 



17+ 7 
3+ 

1+ 



21+ 7 



124+25 



30+ 6 
5+0 



2+ 



1+ 



38+ 6 



4+ 
2-1- 3 



3+ 
2+0 



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1+ 



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bis 600 b. 
800 G 



15- 
20- 



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35-- 6 



3+ 
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1+ 



27+ 2 



17+ 3 



84+11 



6+ 5 
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1+0 



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12-H) 



4+1 

25+5 



1+0 
2-1-0 



3+0 



1+0 



5+0 
1+0 

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1+0 



Frankfurter Patriziervermögen : Die Frankfurter Steuerzahler von 1 567. 175 



Stenerzabier ^ 


von 1567. 




















800 bis 


1000 b. 


2000 b. 


4000 b. 6000 b. 


8000 b. 


12000 b. 16000 6. 


8a. 


8a. 

8achMn- 

hausan 


Sa. Sa. 


1000 6. 


2000 G. 


4000 6. 


6000 G. 


8000 6. 


12000G. 


16000 G. 


u. mehr Frankfurt 


4+S 


34+3 


29H 


hl 


18+0 


11H 


ho 


16 + 


3 + 


24 + 


255 


89 


344 


3+0 


7+0 


4- 


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1+0 


1- 


-0 


• • 


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2 + 


170 





170 


7+5 


41+3 


33H 


hl 


19+0 


12H 


hO 


16 + 


3 + 


26 + 


425 


89 


514 


1+0 


2+0 


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• 




42 


4 


46 


1+0 


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1+0 


1+0 






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8 





8 


2+0 

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1 


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' 46 


309 


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3H 


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ho 


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53 


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11+0 


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ho 


116 


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26+5 61+3 


49+1 


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16H 


-0 


21+0 


3 + 


32 H 


-0 


886 


151 


1037 


1+0 


1+0 




2H 


ho 


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100 


40 


140 


1+0 


2+0 


1+0 


1- 


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21 





21 


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2 





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1 
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3 
3 


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3+0 


2+0 


3+0 


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• • 


129 


44 


173 


1+0 


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5 





5 


• • 


1+0 


1+0 












6 





6 


• • 

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• • 

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1+0 

• • 

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1 

1 

12 

12 

1 





1 
5 



1 

1 

13 

17 

1 


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1+0 i . . 












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4 



64 
6 


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11 





11 


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• 






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1 


1 



176 



Friedrich Bothe. 



Vermögen 





0-10 

G. 


10-20 

o. 


20-30 

0. 


30-50 

0. 


50-100 

0. 


100 bis 
300 G. 


300 bis 
600 Q. 


600 bis 
800 G. 


26. Färber 

27. Schwarzfärber 


• • 


■ • 
• • 


• • 

• • 


1+0 

• • 


• • 

• • 


• • 

• • 


1+0 


• 
1+0 


• • 

• ■ 




11+2 


1+0 


4+0 


S+1 


12+3 


14+2 


30+1 


37+1 


8+0 


b) litifllnrMtHi. 

28. Schlosser 

29. Nagelschmied 

30. Hufschmied 

31. Sporer 

32. Feilhauer 

33. Panzermacher 

34. Nadler 

35. Dreher 

36. Schleifer 

37. Keßler 

38. Ortbandmacher 

39. Kupferschmied 

40. Gürtler »«) 

41 . Büchsenmacher") 

42. Büchsenschmied 

43. Kannengießer 

44. Eisenschneider") 

(u. «Krabbier- 
meister") 

45. Siegelschneider 

46. Windenmacher 

47. Uhrmacher 

48. Goldschmied 

49. Spengler 

50. Messerschmied 

51. Schmied 


1+0 

• • 

• • 

1+1 

• • 

1+0 

• • 

1+0 

• • 

• • 

• • 

14-0 

0+1 

• • 

• • 

• • 

1+0 

• • 

• • 

3+0 
1+0 

• • 

• • 


• • 

• • 

• • 
• 

• • 

• • 

• • 

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2+0 

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• ■ 

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• 

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• • 

• • 

• • 

• • 

• • 

1+0 

• • 

• 

• • 


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1+0 

• • 

• 

• • 

• • 

1+0 

• • 

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• • 

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• • 

0+1 
0+1 

• • 


1+1 

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0+1 

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• • 

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• • 

• • 

1+0 

• • 


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1- 

• 

2- 
1^ 

• 

2- 

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4- 
1- 
1- 
0- 


-0 

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-0 
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• 

-0 

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-0 
-0 

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2+0 

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1+0 

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1+0 


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• • 

1+0 
2-1-0 

• • 

1+0 

■ • 




10+2 


2+0 


5+0 


3+0 


3+2 


4+2 


24- 


-2 


13+0 


5+0 


c) Ijtferharinitiig. 

52. Schuhmacher 

53. Sattler 

54. Säckler 

55. Kürschner 

56. Weißgerber 

57. Loher 

58. Riemenschneider 

59. Permenter 


11- 
1- 

• 

1- 
0- 
0- 

• 
• 


-1 
-0 

• 

-1 
-2 
-1 

• 
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• ■ 

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• • 

• • 

• • 

• • 

• • 


3+0 
2+0 


• 

• • 

2+0 

1+0 

• 

• • 

• • 


7+1 
2+0 
0+1 

• • 

• • 
• 


2+0 

• • 

• • 

6+0 

• • 

0+1 

• • 

• • 


12- 
2- 

1- 
5- 
0- 
0- 
1- 

• 


-1 
-1 

-0 
-0 

-1 
-1 

-0 

• 


10- 
2- 

• 

3- 
2- 

0- 

• 
• 


-0 
-0 

-0 
-1 
-1 

■ 
• 


• 
• 

1- 
1- 

• 

0- 

• 
• 


• 
• 

-0 
-0 

• 

• 




13+5 


• • 


5+0 


3+0 


9+2 


8+1 


21+4 


17+2 


2+2 


d) StBiibsarfeBltoii. 

60. Steinbrecher 

61. Steindecker 

62. Wegsetzer 

63. Kalkbrenner 

64. Topfmacher 

65. Steinschneider 

66. Formenschneider 


1- 
1- 
2- 
1- 

• 
• 
• 


-1 
-0 
-0 
-1 

• 
• 
• 


• • 

• • 

1+0 

• • 

• • 

• ■ 

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2+0 
1+0 

• • 

• • 

• • 

• • 


3+0 
1+0 


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5- 
3- 

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1- 


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-0 
-0 

• 
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1- 

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-0 
-0 

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-0 


6-^0 

• • 

• • 

1+0 

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2+0 


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5+2 


1+0 


3+0 


4+0 


9H 


-0 


4H 


-0 


7+0 


2+0 





Frankfurter Patriziervermögen : Die Frankfurter Steuerzahler von 1 567. 177 



800 bis 


1000 b. 


2000 b. 


4000 b. 


6000 b. 


8000 bis 


12000 b. 


16000 6. 


Sa. 


Sa." 

flaf»hcan. 


Sa Sa 


1 000 G. 


2000 6. 


4000 6. 


6000 8. 


8000 6. 


12000 8. 


16000 6. 


u. mehr 


Frankfurt 


VSwHVvM 

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1 





1 


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3 





3 


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8+0 


2+0 












136 


11 


147 


1+0 


1+0 


■ 












15 


1 


16 




1--0 














1 





1 


1-fO 
















6 
4 


1 
1 


7 
5 


1+0 

• • 
















1 

1 
1 







1 
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1 

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37 


2 


39 



Archiv für Kulturgeschichte. Ergänzungsheft II. 



12 



178 



Friedrich Bothe. 



Vermögen 



0-10 

O. 



e) 

67. Schreiner 

68. Bender 

69. Wagner 

70. Büchsenschafter 



71. Bäcker») 

72. Kuchenbäcker 
75. Zuckerbäcker 

74. Müller 

75. Reder 

76. Metzger 

77. Rscher 

78. Bierbrauer 

79. Oarkoch 

80. Wirt ") 

g) fipivliirMtH|. 

81. Papierer 

82. Buchbinder 

83. Setzer 

84. Buchdrucker 

h) lubaiMrt 

85. Maurer 

86. Steinmetz 

87. Stdnmetz- 

werkmeister 

88. Zimmermann 

89. Kleiber 

90. Weißbinder 
91.Tüncher(u.Maler) 

92. Ziegeidecker 

93. Ofenmacher 

94. Schornsteinfeger 

95. Estrichmacher 

i) biiiiNi I. lirmNtli- 

96. Barbier 

97. Bader 

98. Scherer 

99. Bürstenbinder 

k) filulniiiittiii. 

100. Glaser 
lOI.Olasdreher 



V 



104-1 



1+0 



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2+0 

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2+0 



2+0 



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1+0 

3+6 



7+6 



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144) 

1 



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11+1 



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1+1 



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3+0 



50-100 
O. 



134-0 
9+0 



224-0 



5+1 



8+0 

5+3 



18- -4 



5+0 



100 bis 
300 G. 



11 
1 
1 




3 
1 



28+ 4 



5+2 



1- 

2- 

5- 

1 

1 





9 





-- 



15+11 



5-M) 



+0 
+0 



74-0 
1--1 

1—0 



1+1 



14+2 



0+1 

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2+1 



24-0 



2+0 



4+ 



7+ 
6+ 



1- 
4- 
1 
1- 










2+ 
1+ 



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1+ 

2+ 



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1 



1— 



4+ 1 



3+ 



3+ 



300 bis 
600 G. 



600 bis 
800 G. 



7+1 

17--1 

1-4) 



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14+0 
1+0 



22+1 



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1+0 



444) 



24-0 
3—0 
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1--0 



8+0 



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1+0 



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5+0 



8+0 



144) 



5+0 



1--0 



7+2 



14-0 



14-0 



1+0 



144) 



Frankfurter Patriziervermögen : Die Frankfurter Steuerzahler von 1 567. 179 



800 bis 


1000 b. 


2000 b. 4000 b. 


6000 b. 


8000 bis 


12000 b. 


16000 e. 


8a. 


8a. 
Sachsen- 
hausen 


Sa. Sa. 


1000 6. 


2000 6. 


4000 6. 


6000 e. 


8000 G. 


1 2000 6. 


16000 6. 


u. mehr Frankfurt 


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1+0 






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1 


53 


4+1 


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70 


10 


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12 


138 


3+0 


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• • 

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22 



27 


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1 






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3+1 






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• • 




117 


35 


152 






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48 





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1 


14 








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14 








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28 



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• • 


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• • 












12 
1 






12 
1 


• • 


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• • 












13 





13 



12* 



180 



Friedrich Bothe. 



VenadcQi- 





»-10 

o. 


<o-to 

o. 


2*-tO 
0. 


30-50 
0. 


50-100 
0. 


100 bis 
SOOO. 


300 bis 600 bis 
600 0. 800 G. 


1) riiwimiirt 
(s. Handel) 

102. Fcderbereiter 

103. Federknecht 


• • 


• • 


• • 

1+0 


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• • 

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• • 


1+0 


• • 


• • 


104. Maler (s. o. 

Tfinchcr) 

105. Kartenmaler 


• • 




• • 

• • 


• • 


• • 

• • 




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1+0 


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106. Puppenmacher 


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• • 


VI. Verkehr. 

107. Fuhrmann»») 

l09.Boic 

1 1 0. Botenläufer 

m.Zubote 

11 2. Schiff mann 

113. Schiffknecht 

1 1 4. Auflader 

11 5. Bestatter 
116.Scfai^iiiacber 


5+1 
1+0 

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12+1 


3+1 


2+0 


VII. Haadel. 

1 1 7. Oewandschneider 

11 8. Tuchgewänder 

119. Ldntuch- 

gewänder 
lio. Federmann 

121. Nagelmann 

122. Apotheker 

123. Würzkrämer 

124. Topfkrämer 

125. Eisenkrämer 

126. Messingkrämer 

127. Krämer") 

128. Heringshocker 

129. Käsmann 


• • 

• • 

• • 

• • 

• • 

• • 

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• • 

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2+0 


S+1 


3+0 


4+0 


VIII. Kriegshand, 
werk. 

1 30. Söldner 

131. Hauptmann") 

132. Pulvermacher 


• • 

• • 


• • 

• • 

• • 


• 


• • 

• • 

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1+0 


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1k 



Frankfurter Patriziervermögen : Die Frankfurter Steuerzahler von 1 567. f 8 1 



800 bis 1000 b/ 


2000 b. 


4000 b. 


6000 b. 


SOOO bis 


120()0b. 


16000 6. 


8a. 


8a. 
hauten 




fOOOQ. 


2000 6 


4000 0. 


5000 6. 


SOOO G. 


12000 6. 


16000 6. 


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Frankfurt 


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1 





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1 






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6+0 


5+0 


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1 


42 


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• • 


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3 


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• • 


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7 





7 



182 



Friedrich Bothe. 



Vermögen 





0-10 

O. 


10-20 

o. 


20-30 
0. 


30-SO 
0. 


50-100 
Q. 


100 bis 
300 0. 


300 bis 
600 O. 


600 bis 
800 G. 


IX. Untei^eordnete 
Bcnife. 

1 33. Tarolöhner ") 

134. Opferknecht 
135.Karcher 

136. Strohschneider 
137.Sadch^er 

138. Mötter (Korn-)») 

139. Weinschröter 

140. Freiknecht 

141. Holzhauer 


10+4 

S+0 

. . 

1-1-0 


54-0 
1+0 

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1+0 

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0+1 

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1+0 

• • 

2+0 

1+0 

• • 


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• . 

. . 

1+0 

1--0 

6+0 

• . 

• • 


3+0 

• • 

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• • 

2+0 

3+0 

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16-1-4 


12+0 


9-1-1 


6+3 


9+0 


IO-f-3 


16+0 


5+0 




X. KnnstnndWissen- 
•chaft. 

142.0eiger 

143. Pfeifer 

144. Orgelist 

145. »Doktor*«») 

146. Prokurator 

147. Notar (s. o. 

»Doktor«) 

148. Schulmeister 

149. Magister 
150.Pradikant 

151. Schreiber 

152. (Maler s. o.) 

153. (Arzt, s. 0. 

»Doktor-) 


1+0 
1-fO 

• • 

• • 

• 

• • 

• • 


• • 

• • 

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• • 

• • 


XL Beamte u. stidt. 
Diener. 

154. Stadtschreiber 

155. Ratschreiber 

1 56. Mfinzmeister 

157. Wardein 

158. Zoller 
159.Marstaller 
160. Spitalmeister 
161.Brfickenmüller 

(alter) 

162. Im Leinwandhaus 

163. Wagenmeister 

1 64. Auf derEisenwage 

165. Krahnmeister 

166. Orabenmeister 

167. Komschreiber 

168. Kastenschreiber 

169. Oerichtsschreiber 

170. Armbruster 

171. Richter«) 

172. Visierer 


2-|-0 


• • 






1+1 


3+1 


4+1 




3+0 


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• • 

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Frankfurter Patriziervermögen : Die Frankfurter Steuerzahler von 1 567. 1 83 



800 bis 
1000 6. 


1000 b. 
2000 6. 


2000 b. 
4000 6. 


4000 b. 
6000 6. 


6000 b. 
8000 6. 


8000 bis 12000 b. 
12000 G. 16000 6. 


16000 6. 
u. mehr 


8a. 
Frankfurt 


8a. 
Sachsen- 
hausen 


Sa. Sa. 


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5 



184 



Friedrich Bothe. 



Vermögen 





0-10 
0. 


10-20 
O. 


20-30 
G. 


30-50 50-100 100 bis 300 bis 600 bis 
Q. 0. 300 G. 600 G. 800 O. 


175.Weinsticher 

174. Holzmesser 

175. Salzmesser 

176. Fischboeher 

177. Bettelvogt 

178. Qeschwomer 

179. Schütz 

180. Glöckner 
181.AufderFahipforte 
182.AufderHei1igen- 

gdstpforte 

183. Auf der Schnecke 

zu Rieder 

184. Wartmann 

185. Türmer 

186. Diener auf dem 

Holimaben 
187.Qraben7(M[er 

188. Wallknecht 

189. Wagenknecht 

190. Stangenknecht 
191.0erichtsbote 

192. Herrenbote 

193. Bürgermeister- 

knecht 

194. Kastendiener 

195. Aufheber 

196. Der Herrenstube 

Diener 

197. Keller im Katha- 

rinenkloster 

198. Bauknecht 

199. Mehlwieger 

200. Förster 

201. Scharfrichter»*) 


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171 


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SÜftnngen, Oesell- 
Schäften, lünftt: 

Spital 

•Gemeiner Kasten 

Katharinenkloster 

Weißfrauenkloster 

St. Peter 

Gesellschaft Frauen- 
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Herrenstube Lim- 
burg") 

Steinmetzen 


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Frankfurter Patriziervermögen : Die Frankfurter Steuerzahler von 1 567. 185 









300 bis 
1000 8. 


1000 b. 
2000 6. 


2000 b. 
4000 6. 


4000 b. 
6000 6. 


6000 b. 
SOOO 6. 


8000 bis 
12000 6. 


12000 b. 
16000 6. 


16000 6. 8a. 
u. mehr Frankfurt 


8a. 

Sachsan- 

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Sa. Sa. 


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186 



Friedrich Bothe. 



Vermögen 





0-10 
G. 


10-20 20-30 30-50 50-100 100 bis 300 bis 
G. G. G. G. 300 G. 600 G. 


600 bis 
800 G. 


Scherer 

Bader 

Steindecker 

Sackträger 

Wollenweber 

Schröter 

Gärtner 

Schreiner 

Loher 

Rscher (in der Ober- 
stadt) 

Weißgerber 

Schuhmacher 

Hutmacher 

Krämer 

Sattler 

Bäcker 

Kürschner 

Metzger 

Barchentweber 

Schneider 

Bender 

Fischer (zu Sachsen- 
hausen) 

Zimmerleute 

Schmiede 




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106 


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300 


400 

400 

500 

400 
500 

350 





^) Die erste Zahl gibt die Steuerzahler des eigentlichen Frankfurt, die 
zweite, hinter -|-, die von Sachsenhausen an. 

En^egen meiner anderwärts ausgesprochenen Vermutung, daß die Bede- 
bücher von 1556 keine genaue Übersicht über die bürgerliche Bevölkerung er- 
möglichten (Steuer a. a. O. S. 135), kann ich heute feststellen, daß dies doch 
der Fall ist. Die Bedebücher sind Reinschriften, die uns die gesamten Haus- 
haltungen und von den Unselbständigen die mit eigenem Vermögen straßen- 
weise angeben ; es sind nicht nur die verzeichnet, welche wirklich die Bede bezahlt 
haben. Denn es finden sich verschiedene Vermerke, die diese Annahme als 
irrig erweisen. Ich werde davon anderwärts handeln. Bei den Bedebüchem 
von 1567 liegen die Verhältnisse ebenso. Es sind in der Tat alle „Bürger und 
Einwohner" aufgeschrieben. In dem Bedebuche der Niederstadt heißt es fol. 1a: 
„Uff Donnerstag den 25. tag September Anno 1567 haben dey Herrn Schatz- 
meister angefangen vnd dey Bürger vnd Inwoner zubeaidtigen, nachvolgens 
Montag den 13. tag October angefangen dey Schätzung vffzuheben, wie hernach 
Voigt." Einige Beweise g^en die Vermutung, daß wir es nur mit einer Auf- 
zeichnung derjenigen zu tun hätten, die wirklich gezahlt haben ! Bedebuch der 
Oberstadt, fol. 16: Oszwaltt Stedt fardt (» fürderhin) noch ein Mol; fol. 28 
Johan oder Hans Heiszier, Kürschner, ist nachmalsz Inngeschreiben ; fol. 19 
Jacob Feillen, Stett vor Inngeschreiben. Femer findet sich verschiedenemal der 
Vermerk: „hat Zeit bisz aufs andere Ziel", oder es ist rechts der Bedebetrag 
nicht aufgeführt, wohl ein Beweis, daß der Betreffende inzwischen verstorben 
oder verzogen war. 



Frankfurter Patriziervermögen : Die Frankfurter Steuerzahler von 1 567. i g 7 



800 bis 
1000 6. 



1000 b. 
2000 6. 



1000 
1000 



1100 



1400 



800 



2000 



600 



2000 b. 
4000 G. 



2225 



2700 



4000 b. 
6000 6. 



6000 b. 
8000 G. 



8000 bis 
12000 G. 



12000 b. 
16000 G. 



16000 G. 
u. mehr 



Somit kann man die Endziffer als die Zahl aller selbständigen bürgfer- 
liehen Haushalte ansehen; dabei befinden sich von den Unselbständigen, unter 
Vormundschaft Stehenden alle Begüterten. Hinzuzuzählen sind vielleicht für 
das eigentliche Frankfurt folgende: Ambrosius Scheffer „hatt Zeit binsz auff 
andere Ziel"; Catharina (Hans Fuchsen Witwe) ohne Bedeangabe; Jacob von 
Fleirsam ebräso; Mathes Wolfesch „bezalt vffs zweidt zeil erst denn herdt- 
scheilling vom ersten Zeill", rechts ohne Eintrag; Henrich Maxsum, Metzler, 
„hatt Zeitt beisz auff", das Weitere fehlt; Missy Dannfer, Niclas Wagner, 
Philipp Komis (Schreiner), Hans Modt, Michel Kandardt, Jacob de Massel, 
sämtlich Welsche, ohne Bedebetrag und Vermerk; Peter de Wolff, Färber, „nicht 
zahlt"; Heinrich Weber vff dem Fridberger Schnecken, ohne Vermerk (+ 13). 

Außerdem sind im eigentlichen Frankfurt unberechenbar gewesen: Glos 
Gebel „wegen seines Vaters seligen" auf Rechnung 18 fl. ; Herr Hans Heinrich 
vom Rein „erstlich" den Herdschilling; Peter Dreudel der Junger „sein Narung 
auff deiszmal nicht angezeigt, sondern seiner hawszfrawen vnd von Lehen 
2100 fl. verbetf'. (+3.) 

Sodann sind folgende Vermögen oben nicht genau verrechnet: Cicilia, 
Johann Forstermans Witwe, 3000 fl. in Frankfort, 1000 Taler zu Antorf; „soll 
auf zuidinftig Phingsten Narung vnd gewein fallendt eriaren vnd vor fol ver- 
schätzen anno 69" ; Weilhelm Nassur „verschast Noch sein Narung vffs zweidt 
Zeil für 200 fl., dregt 12 ^; hatt dameben angezeig[t], sey seiner namng ver- 
loren usz (Ursach), hab im einer phankrodenn gemacht seines gads" ; ein Uhrmacher 
800 fl. „vnd sein Narung, so er zu Langen hat, ist nichts davon gegeben"; ein 



188 Friedrich Bothe. 



Goldschmied (vorsz erst Jar nich[t] dann den hertschilling vor all sein Narung) : 
wohl neu zugezogen. 

Bemerkenswert ist, daß auch der auswärtige Besitz besteuert i^urde, falls 
er nicht in dem betreffenden Territorium schon zur Steuer herangezogen wunfe: 
Herr Doctor Conrat Humbracht 10600 fl., „vnd doch Jiat der her sein narung, 
so in frembder herschaft Idgen hat, nit verschast vnd sols doch gldchwol 
rdchtig machen vorm andern zdl"; Herr Henrich Rorbach des Rats 40 fl. 
(Steuer), »davon ist im abkfirst vnd abgezogen worden 6 fl., in der herschafi 
Hanaw boalt worden ist" ; Frau Anna, Herrn Justinian von Holzhausen Witwe, 
Fürstenbeigem, »ist ir, so sey in der grafschaft Hanaw verschast hat 3 fl. 22 /? 
(abgekfirzt), den rest erldcht 36 fl. 6 ^ (!)" ; Symon Bucher, Goldschmied, „sdn 
vnd ir narung vff 1000 fl., desz hat sey drawsz dem Herrn von Hanaw zalt 
1 fl. 12 ^, vff den Rest zalt 1 fl." usw. Die Vermögen sind in obiger Obersicht 
ganz dnbezogen. 

Als dgenartige Vermerke mfissen noch genannt werden : Junker Troganus 
Holzhausen 1 4 fl. 1 8 ^ (2. Ziel) ; „Ist sdnes gelds gewesen, so er verschast hat, 
6000 fl. das erst zeil, hat aber anzdgen lassen dorch Thongessen den reichter, 
€sz si im abgekürtz worden 1300 fl., so im Josep judt schuldig sey, sol stdn 
bleiben bis auffs 3. Zeil"; Steffan Rapf, Schuhmacher, zahlt den Herdschilling, 
„zdgt an, hab noch nichts von betten dtem empfangen"; Heinrich Rdchldn 
525 fl. „vnd noch zalt vor schützgelt 12 ß**, ohne Herdschilling: wohl dn 
Auswärtiger mit städtischem Besitz (der Ausdruck Schutzgeld ist charakteristisch 
für die Abgabe, die an Stelle des Herdschillings tritt; vgl. meine Steuergeschichte 
a. a. O. S. 73 „Schirmgeld", S. 83); Anna, Peter Mels witwe, „hatt aufs 
Schweidt (2.) Zdll nicht zalt, hat nicht zu gebenn, hatt 7 kidner kinder, ist 
armut da". 

Unverständlich ist: Johann Konings Korator 2030 fl.; es scheint Vor- 
mundschaft zu sein (also -f- 1)* 

Zu den Angaben über Sachsen hausen ist zu bemerken: Unausgeführt 
rechts sind Dietrich Hetter, Theiss Freick von Hagenau (Müllerknecht), Katharin 
<Hansen Kerns Witwe); Mdrig (Jorig Reiffenstands Witwe) und ihr Eidam 
Jorig Müller, 2 Herdschillinge: „vnd zeigt an, hab ir gut zu Ursel verschast"; 
Mathes Gross, Hecker, Herdschilling, „auff dasz mol vor sein Narung nichts 
yerschast": wohl „neuer Mann" (vgl. Steuer a. a. O. S. 73); Andres Pfeiffer 
oder Stdnbrecher 300 fl. : ungewiß,' wo unterzubringen, (-f- 6). 

Demnach sind zu obigen Zensitenziffem für das dgentliche Frankfurt 
möglicherweise 17, für Sachsenhausen 6 hinzuzuzählen, so daß insgesamt 
2446 Bedepflichtige, sowohl selbständige Männer wie selbständige Frauen und 
verwaiste Kinder, anzusetzen wären. Von den 2423 oben Berechneten waren 
398 Frauen, von letzteren mindestens 309 Witwen. 125 Posten waren Bede- 
zahlungen für in Vormundschaft Befindliche, zumeist Verwaiste. Es bldben 
ddnnach mit Oewißhdt nur 1900 selbständige Männer übrig, wozu höchstens 
noch dnige kommen, deren Hausfrauen gezahlt hatten; s. o. Von diesen 1900 
sind 1730 Deutsche gewesen, 170 Welsche. Letztere waren zumeist Schnür- 
macher, doch waren auch Handwerker darunter; s. u. Von den 1730 Deutschen 
sind 1386 ihrem Beruf nach bestimmbar, also 81 %. 

^1X0 „im Spital"; 5000 Ailarsilius und Margaretha, seine Schwester, 
von der Hddt; 6000 Herr Jorig Neuhausen |-f- 600 fl. von dncr Almosen- 
stiftung, so den Neuhausen gehörig; im 2. Ziel sollen ihm 500 fl. abgekürzt 
werden, die er in Bergen verschätzt hat]; 3766 Junker Walther Wdss („desz" 
hat er im hanauischen Lande sdn Dritteil am Lehen verschätzt, 566 fl.); 10600 fl. 
Herr Doctor Conrst Humbracht, s. o. Anm. 1 ; 9$90 Herr Daniel zum Jungen, 
alter Büiigermdster (-f Vs «nes Lehens = 240, + Vs eines Lehens ^ lOO fl.). 

^ Nur wenige von den hier Verzeichneten sind mit ihrer Tätigkdt ge- 
nannt: Schnürmacher 2X0, 2X10 G., 20, 36, 2X50, 1X60, 100, 140, 150, 
500; Krämer 40, 400, 500; Färber 70; Schrdner 80 (+ 900 für sdne Haus- 



Frankfurter Patriziervermögen : Die Frankfurter Steuerzahler von 1 567. 189 

fnui), 40 (beim 2. Ziel Sditiünhacher), 600; Maler S61 (Hirman von Qdmerich); 
Schuhflicker 0, 350; Schuhmacher 150, 2X400; Bildhauer 1X0 (Anthonius 
Sodaman). 

*) Im Spital davon 3: 800, 2X1100 O.; im „Gotteshaus" 4: 4X0r 
'm Katharinenkloster 7: 4X0, 1X10, 2 X 20. Außerdem die Frau Mutter 
zun Weißen Frauen; Margreth, (die) der Fdchem Son gehabt, deint zum 
frelichen Mann; 30 Andres Ecksteins mat. Ein großer Teil dieser Frauen war 
wohl verwitwet. Als Ausfiberin des Handwerks oder als mit Handwerkern ver- 
heiratet gewesen werden genannt: 1 Bendem, 1 Schneiderin, 1 Schuhmacherin, 
1 Webern, 1 Bäckern, 1 Metzlem, 1 Fischern, 1 Wagnern, 1 Messerschmiedin^ 
Davon sind aber nur zwei als Witwen bezeichnet 

^) Tagelöhnerfrau 0, Steinmetzenfrau 0, Strohschneidersfnm 50 G. 

*) (armut halben nit mer), 500 Elsbeth, Johann Foltzen Witwe, ausser- 
halb der narung, die ir noch werden soll von Johann Foltzen erben; (hat 
nichts über schulden); 850 Elsbeth, Seiffart Weissamers Weib, vnder solchem 
gelt hat sey verschast 150 fl., so ir[s] son[s] Henrich wdb under banden gehabt hat; 
Bari)ara, Hans Bomica Witwe, soll mit der Zahlung warten bis aufs 3. Ziel, 
dcyweil sey ire sach erkunden; im Katharinenkloster, 2X0 im Gotteshaus; 
1000 Pfrfindnerin im Spital. 

7) 2835 Tutor Johann Stalbeigers, „so im Kloster ist". - Drei der obigen 
Posten sind welsch. 

*) 1 X10 (oder Schlachtmetzger); 1 X25 (oder Fuhrmann). 

•) 1 X 1 980 (oder Gcschwomer) ; 1 X 60 (oder Türmer). 

»<>) 1 X 20 (oder Scheiffer = Schiffer, Schleifer?). 

^*) 1X10 bussenmundtmacher. 

**) Marx von Falckenburg. 

»5) 1X100 (oder Hecker). 

**) Mehrere, die mit dem Hausnamen genannt sind, gehören von I hierher. 

») 1 X 800 (oder Weinbrenner). 

**) 1X21 (oder Weider). 

*') 1 X 1000 (Wirt zum Falken), 1X1200 „von Unden" (London?). 

**) Der Reihe nach: Luss, Westhof en, Moritz. 

») 1 X 20 (oder Bote). 

«•) 1 X100 (alias Sackträger), 1 X200 (oder Sackträger). 

*') Juristen und Arzte. 

^ Der Reihe nach: Resch, Urban. 

«5) 3850 (oberster R.). 

**) Schdffreicher. 

^') Vor ire behausung und inkommens. 

^ 2000 Q. Behausung, 225 Q. Fahrhabe. 



Im gleichen Verlage erschien soeben: 

Friedrich Bothe 

Das Testament des Frankfurter 
Oroßkaufmanns Jakob Heller 

vom Jahre 1519. 

Ein Beitrag zur Charakteristik der bürgerlichen Vermögen 
und der bürgerlichen Kultur am Ausgange des Mittel- 
alters. 



Mit den Porträts von Jakob und Katharina 
Heller aus Albrecht Dürers Werkstatt. 



IV, 61. ooo 2.50 Mark. 






Jakob Heller, der durch seine Beziehungen zu Albrecht 
Dürer bekannte Kunstmäcen, hat ein 40 Seiten langes Testament 
geschrieben, das in mehrfacher Hinsicht interessant ist. Zunächst 
bekommt man einen Einblick in die Zusammensetzung der 
großen Kaufmannsvermögen jener Zeit und kann daher Stellung 
nehmen in dem Streite über den mittelalterlichen Großhandel ; 
sodann lernt man die Geistes- und Gemütswelt derjenigen aus 
den höheren Schichten der bürgerlichen Gesellschaft kennen, 
die den religiösen Reformideen abhold waren. Z. B. enthält 
das Testament die Vorschrift einer Pilgerfahrt nach Rom, Loretto, 
Einsiedeln u. a.; die heiligen Stätten und die Reliquien sind 
genau beschrieben. Auch die soziale Denkweise der Frankfurter 
Patrizier tritt deutlich hervor. Somit bringt das Schriftchen 
für den Wirtschafts-, wie für den Kultur- und Kirchenhistoriker 
manches Interessante. Es berührt sich vielfach mit den »Frank- 
furter Patriziervermögen". 



Archiv mr Kidturseschichte 

Herausgegeben von 

Professor Dr. Georg Stelnhonsen In Kossel. | 






Abonnementspreis für den Jahrgang (4 Hefte zu je 8 Bogen) M. 1 2.—. 

Probehefte auf Verlangen. 

II 11 II 

Das »A. f. K.'S das mit dem Januar 1908 in das 
6. Jahr seines Erscheinens tritt, ist die 

einzige in Deutschland erscheinende, aus- 
schließiich l<uiturgeschichtliche Zeitschrift; 
zugleich das Zentralorgan aller ernsthaften 
kulturgeschichtlichen Interessen 

und bietet durch seinen gediegenen Inhalt die beste 
dauernde Belehrung und Orientierung auf dem Gebiete 
der Kulturgeschichte. 

Es ist allen größeren Bibliotheken unentbehrlich. Gegen- 
über der oberflächlichen, kompilatorischen, inhaltlich meist 
schiefen oder falschen feuilletonistischen Artikelschreiberei, die 
sich gerade auf diesem Gebiet breit macht, bietet die wissen- 
schaftliche Haltung des Archivs und der Name seines Heraus- 
gebers eine hervorragende Gewähr dafür, daß diese Zeitschrift 
das Interesse aller Historiker verdient. Es werden femer die 
Lehrer höherer Schalen, denen die Lehrpläne eine ausgiebigere 
Pflege der Kulturgeschichte als früher vorschreiben, sich durch 
das Archiv am besten auf dem Laufenden erhalten können. 
Aber auch die Qeschichtsfrennde unter den Gebildeten überhaupt 
dürften durch die Lektüre des Archivs tieferen Gewinn haben. 
Außer größeren Aufsätzen, Abhandlungen und Quellen- 
publikationen bringt das Archiv eine treffliche Übersicht über 
alles auf dem Gebiet der Kulturgeschichte Erscheinende durch 
zahlreiche kritische Besprechungen, durch interessante kleine 
Mitteilungen und Notizen, wie durch ausgiebige Bibliographie. 



Alexander Duncker • Verlag • Berlin W 35. 



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Archiv für Kulturgeschichte, 

Aus dem Inhalt der bisher erschienenen Jahrgänge: 

Reaktion und Kontrast in der Geschichte von Geh. Rat Prof. 

Th. Lindner. 
Die Wette von Univ.-Prof. R. M. Meyer. 
Die Entstehuiur der neumropäischen Formen des Lebens von 

Univ.-Pror Breysig. 
Die GeschidUe der flaturwissenschaften und ihre erzieherischen 

Bildungswerte von Privatdozent F. Strunz. 
Zur Geschichte der Liebe als T^Krankhat^ von Dozent Hjalmar 

Crohns. 
Norddeutschland und der Einfluß römisdier und fiühchristlicher 

KuUur von Dr. F. Burckhardt. 
Die SeHfstbiopiaphie des Stadtpfarrers Amman (1634) von 

Marktbreit, mitgeteilt von Archivar F. Hüttner. 
Des Vincenzo Laurmzi Reise durch Deutschland, die Nieder^ 

lande und England (1613), mitgeteilt von Geh. Archivrat 

W. Friedensburg. 
Aus dem Kabinet Friedridis des Großen von Archivrat Prof. 

V. Pflugk-Hartung. 
Kinderbriefe einer pommerschen Prinzessin des 16. Jahrhunderts^ 

mitgeteilt von Archivar O. Heinemann. 
Straßburger Frauenbriefe des 16. Jahrhunderts, mitgeteilt von 

Archivrat O. Winckelmann. 
Von der Erziehung und Ausbildung pommerscher Fürsten im 

Reformationszeitalter von Prof. M. Wehrmann. 
Der ^universäätsbereiser< Friedrich Gedike und sein Bericht 

an Friedrich Wilhelm 11. von Univ.-Prof. R. Fester. 
Rostocker Studentenleben vom 15. bis ins 19. Jahrhundert von 

Univ.-Bibliothekar A. Hofmeister. 
Zur Gesdächte der Zensur und des Sduiftwesens in Bayern 

von Dr. F. Lorenz. 
Abenteuer eines Alchimisten aus dem 17. Jahrhundert von 

Archivrat E Fink. 
Cagliostro in Straßburg von Prof. H. Funck. 
Augsburgs Warenhandel mit Venedig von Prof. Job. Müller. 
Die Beizjagd in Altpreußen von Oberlehrer Paul Dahms. 
Die Geschichte der mittelalterlichen Heilkunst im Bodenseegebiet 

von Univ.-Prof. K. Boas. 
Hamburger Verkehrswesen bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts 

von Alfred Karll. 
Frauenhäuser und freie Frauen in Leipzig im Mittdalter von 

Oberbibliothekar Dr. Gustav Wust mann. 
Der Einfluß der Juden auf die Leipziger Messen in fruharer 

Zeit von Prof. Dr. Richard Markgraf. 
Skizzen von der ehemaligen kursächsischen Armee von Prof. 

Dr. Bernhard Wolf. usw. usw. 



Alexttider Duncker • Verlag • Berlin W 35. 



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