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Full text of "Franz Neumann.* 11. September 1798,+ 23. Mai 1895"

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FRANZ NEUMANN. 

* 11. SEPTEMBER 1798, f 23. MAI 1895. 



EIN BEITEAG 



ZUB 



GESCHICHTE DEUTSCHER WISSENSCHAFT. 

DEM ANDENKEN 
AN DEN ALTMEISTER DER MATHEMATISCHEN PHYSIK 

GEWIDMETE BLÄHER 

VKIER BENUTZUNG EINER BEIHE TON AUTHENTISCHEN QUELLEN 

GESAMMELT UND HEBACSGEGEBEN 

v/a. i ^ L/ 

P. VOLElLAlfN, 

OBD. PBORSBOR AN DXB VKIVSBSIT&T KÖKIOSBSBO I. PB. 



MIT EINEM BILDNISS FRANZ NEUB£ANN'S. 




LEIPZIG, 

DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEÜBNER. 

1896. 



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ALLE RECHTE, 
BINSOHLITSSSLIOH DES ÜBEBSETZUN6SBE0HTS, VORBEHALTEN 



Vorbemerkungen. 



Den Ausgangspunkt der Sammlung der folgenden Blätter 
bildete der Wunsch einiger Freunde, die Reden, welche ich 
im Namen der Universität am Sarge des Verewigten und bei 
der in der Aula veranstalteten Gedächtnissfeier gehalten habe, 
möglichst getreu gedruckt zu sehen. 

Es lag mir nahe, an die beiden Reden eine Reihe loser 
Blätter zu knüpfen, welche mit geeignet erschienen, eine An- 
schauung von F. Neumann's Leben und Wirken der Nachwelt 
zu erhalten. Als solche boten sich mir ausser den Resultaten 
eines umfangreichen Literatur- und Acten-Studiums eine Reihe 
persönlicher Erinnerungen dar, die ich grösstentheils der Mit- 
theilung von Frl. Louise Neumann verdanke, und eine Reihe 
historischer und wissenschaftlicher Bemerkungen, welche Herr 
Geheim-Rath Professor Dr. Carl Neumann meiner Gedenk- 
schrift beizufügen die Güte hatte; die betreffenden Abschnitte 
geben durch die Zeichen [L. N] und [C. N.] ihre Herkunft an. 

XJeber die Gesichtspunkte, von denen ich mich bei der 
Abfassung der Reden habe leiten lassen, möchte ich folgende 
Bemerkungen vorausschicken: Ich habe geglaubt, mir die Auf- 
gabe in der Weise theilen zu dürfen, dass ich am Sarge die 
wissenschaftlichen Verdienste des Verewigten nur eben berührte, 
dagegen die Persönlichkeit und das mehr Biographische in den 
Vordergrund rückte, dass ich in der Aula dagegen die Persön- 
lichkeit mehr streifte und die dauernde wissenschaftliche Be- 
deutung zum fast ausschliesslichen Gegenstand der Betrachtung 
wählte. War am Sarge eine allgemein verständliche Ausdrucks- 



a* 



VI Vorbemerkungen. 

über welche Voigt gleich aofangs berichtet. Dass es eine 
Zeit gab; in der Neumann über Priorität anders dachte und 
anders denken musste, braucht wohl nicht besonders hervor- 
gehoben zu werden (man vergl. die Prioritätsreclamation gegen 
Mac Cullagh; siehe 5. Titelverzeichniss 1838). — Uebrigens 
lag meine Gedächtnissrede abgeschlossen vor^ als die Publication 
von W. Voigt erschien. 

In Aussicht steht noch, soweit ich erfahren habe, ein Vor- 
trag von Prof. Wanger in über Neumann als Mathematiker 
auf der diesjährigen Naturforscher-Versammlung zu Lübeck. 

Sehr wünschenswerth wäre eine Würdigung der Verdienste 
Nüumann's als Mineraloge bezw. Erystallograph. 

Noch möchte ich die Bitte an ehemalige Schüler und 
Viirohror des Verewigten richten, mir etwaige Berichtigungen 
und Ergänzungen freundlichst zukommen zu lassen; ich würde 
Molcho in den Schriften der physikalisch -ökonomischen Gesell- 
Mchaft zu Königsberg im Zusammenhange veröffentlichen. 

Königsberg i/Pr., im September 1895. 

F. Yolkmann. 



Inhaltsverzeichniss. 



Seite 

1. Rede am Sarge F. Neumann's im Sterbehause am 27. Mai 1895 1 

2. Persönliche Erimierungen aus dem Leben F. Neumann's. . . 5 

3. Rede bei der von der Universität in der Aula am 23. Juni 1895 
veranstalteten Gedächtnissfeier 13 

4. Historische und wissenschaftliche Bemerkungen zur Aularede . 29 

5. Titelverzeichniss sämmtlicher Veröffentlichungen Ä>n F. E. Neu- 
mann *. 39 

6. Geschichte und Titelverzeichniss der bisher von seinen Schülern 
herausgegebenen „Vorlesungen über mathematische Physik, ge- 
halten an der Universität Königsberg von Franz Neumann". 44 

7. Verzeichniss der auf Neumann zurückzuführenden Königs- 
berger Doctor-Dissertationen nach den Acten der philosophischen 
Facultät 46 

8. Zur Geschichte des mathematisch -physikalischen Seminars der 
Albertus -Universität in Königsberg i/Pr. 1834—1875 49 

9. Verzeichniss sämmtlicher von F. Neumann an der Universität 
Königsberg gehaltenen Vorlesungen mit Angabe der Zuhörer- 
zahl 55 

10. Liste der Schülfer von F. E. Neumann 59 







FRANZ NEUMANN. 

* 11. SEPTEMBER 1798, f 23. MAI 1895. 



EIN BEITEAG 

ZUB 

GESCHICHTE BEUTSCHER WISSENSCHAFT. 

DEM ANDENKEN 
AN DEN ALTMEISTER DER MATHEMATISCHEN PHYSIK 

GEWIDMETE BLÄTTER 

UNTER BENÜTZUNG EINES REIHE TON AUTHENTISCHEN QUELLEN 

GESAMMELT UND HERACSOEOEBEN 

P. VOLEBCANN, 

OBD. PBORSBOR AN DEB VKIYFRSIT&T KÖKiaBBSSG I. PB. 



MIT EINEM BILDNISS FRANZ NEUMANN'S. 




LEIPZIG, 

DRÜCK UND VERLAG VON B. G. TEÜBNER. 

1896. 



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ALLE RECHTE, 
£INSCHLp:SSLICH DES ÜBEBSETZUNGSBECHTS, VORBEHALTEN 



Yorbemerkungen. 



Den Ausgangspunkt der Sammlung der folgenden Blätter 
bildete der Wunsch einiger Freunde, die Reden, welche ich 
im Namen der Universität am Sarge des Verewigten und bei 
der in der Aula veranstalteten Gedächtnissfeier gehalten habe, 
möglichst getreu gedruckt zu sehen. 

Es lag mir nahe, an die beiden Reden eine Reihe loser 
Blätter zu knüpfen, welche mit geeignet erschienen, eine An- 
schauung von F. Neumann's Leben und Wirken der Nachwelt 
zu erhalten. Als solche boten sich mir ausser den Resultaten 
eines umfangreichen Literatur- und Acten-Studiums eine Reihe 
persönlicher Erinnerungen dar, die ich grösstentheils der Mit- 
theilung von Frl. Louise Neumann verdanke, und eine Reihe 
historischer und wissenschaftlicher Bemerkungen, welche Herr 
Geheim-Rath Professor Dr. Carl Neumann meiner Gedenk- 
schrift beizufügen die Güte hatte; die betreffenden Abschnitte 
geben durch die Zeichen [L. N.] und [C. N.] ihre Herkunft an. 

Ueber die Gesichtspunkte, von denen ich mich bei der 
Abfassung der Reden habe leiten lassen, möchte ich folgende 
Bemerkungen vorausschicken: Ich habe geglaubt, mir die Auf- 
gabe in der Weise theilen zu dürfen, dass ich am Sarge die 
wissenschaftlichen Verdienste des Verewigten nur eben berührte, 
dagegen die Persönlichkeit und das mehr Biographische in den 
Vordergrund rückte, dass ich in der Aula dagegen die Persön- 
lichkeit mehr streifte und die dauernde wissenschaftliche Be- 
deutung zum fast ausschliesslichen Gegenstand der Betrachtung 
wählte. War am Sarge eine allgemein verständliche Ausdrucks- 



a* 



IV Vorbemerkungen. 

weise geboten, so erschien eine solche durch den wissenschaft- 
lichen Charakter, welchen die Aularede gewiss im Sinne des 
Verewigten forderte, ausgeschlossen; es konnte nur der Versuch 
übrig bleiben, das Interesse der weiterabstehenden Zuhörer 
durch einige Formulirungen allgemeineren Inhalts rege zu 
halten, zu welchen Charakter und Forschung des Verewigten 
wiederholt Anhaltspunkte boten. 

Was den wissenschaftlichen Standpunkt betrifft, von dem 
aus die Aularede gehalten wurde, so mögen darüber noch 
folgende Bemerkungen gestattet sein: Da die Forschungen 
Neumann's, über welche zu berichten war, zum grossen 
Theile fünfzig Jahre und mehr zurückliegen, bot sich mir 
um so mehr die Aufgabe, diese Forschungen im Rahmen der 
Entwicklung der Wissenschaft zur Anschauung zu bringen, als 
ich mich kaum mehr als unmittelbaren Schüler Neumann's 
bezeichnen kann — habe ich doch nur noch die letzte Vor- 
lesung, welche Neumann Winter 1875/6 gehalten hat, hören 
können; ich konnte mich daher auch nicht berufen fühlen, die 
Anschauungen und Absichten, welche Neu mann bei seinen 
Forschungen vor fünfzig Jahren leiteten, allzusehr in den 
Vordergrund zu rücken. 

Nach dieser Richtung — wenn man es so ausdrücken will, 
nach der Seite der historischen Berichterstattung — weist also 
meine Rede einen Mangel auf. Aber dieser Mangel dürfte in 
den folgenden Blättern um so weniger empfunden werden, als 
ihm von dem Sohne des Verewigten, Herrn Geh.-Rath Prof. 
Dr. C. Neumann in Leipzig abgeholfen ist, der die Güte hatte, 
mein Manuscript durchzusehen und mir eine Reihe von aus- 
führlichen Bemerkungen zur Verfügung zu stellen, in welchen 
die Ansichten von F. Neumann ihren jedenfalls authentischen 
Ausdruck finden. Eine getrennte, getreue Wiedergabe dieser 
Bemerkungen glaubte ich um so mehr anfügen zu müssen, als 
die Beilagen ohnehin den Charakter von Urkunden und Quellen 
tragen sollen. 

Es ist ebenso misslich . wie gefährlich, auch nur den Ver- 
such zu machen, Forschungen theilweise in einem anderen Lichte 



Vorbemerkungen. V 

darstellen zu wollen, als sie ursprünglich unternommen wurden, 
und in der Mehrzahl der Fälle würde dem Autor ein solcher 
Versuch nicht genehm sein. Aber das scheint mir der Vorzug 
classischer Leistungen, dass sie eine verschiedene Beleuchtung 
zulassen, ja unter Umstanden bei einer solchen nur immer ge- 
winnen. Neumann's Entdeckimgen, z. B. die in der Elektro- 
dynamik, sind classische Leistungen; so merkwürdig sie zur 
Zeit selbst dem Entdecker erschienen, sie sind heute so sehr 
Allgemeingut geworden, die Wissenschaft hat sich diesen 
Entdeckimgen so sehr angepasst, dass die Merkwürdigkeit der 
Resultate für den Physiker aufgehört hat, dass der Physiker 
sich daran gewöhnt hat, mit diesen Resultaten wie mit ge- 
läufigen Vorstellungen und Anschauungen umzugehen. Grerade 
darin liegt ein sehr grosser Erfolg der Arbeiten Neumann's, 
der bei der von mir gewählten Form der Darstellung zum 
Ausdruck und auch den Fachgenossen im weiteren Kreise damit 
zum Bewusstsein kommen dürfte. 

Es liegt in der Aufgabe meiner Publication, auf andere 
Veröffentlichimgen hinzuweisen, die gleichfalls dem Gedächt- 
nisse F. Neumann's gewidmet sind. 

Da habe ich zunächst eine bereits fünf Tage nach dem 
Heimgange des Verewigten bei der von dem mathematischen 
Verein in Göttingen veranstalteten Trauerfeier von Professor 
Dr. W. Voigt gehaltene Gedächtnissrede zu erwähnen (Nach- 
richten der k. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, 
Math.-phys. Klasse 1895 Heft 2). Der Verfasser war durch 
jahrelangen fast täglichen Verkehr mit dem Verewigten in der 
Lage, eine Reihe persönlicher, charakteristischer Züge ver- 
werthen zu können. Es wird zu berücksichtigen sein, dass 
die persönlichen Eindrücke, auf welche sich der Verfasser be- 
zieht, aus einer Zeit stammen, in der Neumann bereits das 
siebzigste Lebensjahr überschritten hatte, in der also Neu- 
mann's Entwicklung als abgeschlossen aufgefasst werden kann, 
in der seine Persönlichkeit bereits die erhabene Klärung ge- 
funden, in der er in Prioritätsfragen jener grossartigen Auf- 
fassung über Anerkennimg von Verdiensten Ausdruck gab, 



VI Vorbemerkungen. 

über welche Voigt gleich anfangs berichtet. Dass es eine 
Zeit gab, in der Neumann über Priorität anders dachte und 
anders denken musste, braucht wohl nicht besonders hervor- 
gehoben zu werden (man vergl. die Prioritätsreclamation gegen 
Mac Cullagh, siehe 5. Titelverzeichniss 1838). — Uebrigens 
lag meine Gedächtnissrede abgeschlossen vor, als die Publication 
von W. Voigt erschien. 

In Aussicht steht noch, soweit ich erfahren habe, ein Vor- 
trag von Prof. Wanger in über Neu mann als Mathematiker 
auf der diesjährigen Naturforscher -Versammlung zu Lübeck. 

Sehr wünschenswerth wäre eine Würdigung der Verdienste 
Neumann's als Mineraloge bezw. Krystallograph. 

Noch möchte ich die Bitte an ehemalige Schüler und 
Verehrer des Verewigten richten, mir etwaige Berichtigungen 
und Ergänzungen freundlichst zukommen zu lassen; ich würde 
solche in den Schriften der physikalisch -ökonomischen Gesell- 
schaft zu Königsberg im Zusammenhange veröffentlichen. 

Königsberg i/Pr., im September 1895. 

F. Yolkmann. 



Inhaltsverzeichniss. 



Seite 

1. Kede am Sarge F. Neumann'sim Sterbehause am 27. Mai 1895 1 

2. Persönliche Erimierungen aus dem Leben F. Neumann's. . . 5 

3. Rede bei der von der Universität in der Aula am 23. Juni 1895 
veranstalteten Gedächtnissfeier 13 

4. Historische und wissenschaftliche Bemerkungen zur Aularede . 29 

5. Titelverzeichniss sämmtlicher Veröffentlichungen Ä)n F. E. Neu- 
mann '. 39 

6. Geschichte und Titelverzeichniss der bisher von seinen Schülern 
herausgegebenen „Vorlesungen über mathematische Physik, ge- 
halten an der Universität Königsberg von Franz Neumann". 44 

7. Verzeichniss der auf Neumann zurückzuführenden Königs- 
berger Doctor-Dissertationen nach den Acten der philosophischen 
Facultät 46 

8. Zur Geschichte des mathematisch -physikalischen Seminars der 
Albertus-Universität in Königsberg i/Pr. 1834—1875 49 

9. Verzeichniss sämmtlicher von F. Neumann an der Universität 
Königsberg gehaltenen Vorlesungen mit Angabe der Zuhörer- 
zahl 55 

10. Liste der Schüler von F. E. Neumann 59 



1. Rede am Sarge F. Nenmann's im Sterbehanse 

am 27. Mai 1895. 

Hochansekoliche Trauerversammlung! Mir ist die Aufgabe 
zu Theil geworden, den Empfindungen Ausdruck zu geben, 
welche die Albertus-Universität und mit ihr die philosophische 
Facultät an dieser Stelle bewegen, in diesen sonst so stillen 
Räumen, in denen der mächtige Geist waltete, dessen irdische 
Hülle wir der Erde zu übergeben im Begriff stehen. 

Ein anderes Maass ist uns heute gegeben, als sonst bei 
akademischen Trauerfeiem, ragt doch das abgeschlossen vor 
uns liegende Leben des Verewigten, jetzt wo wir an der Schwelle 
eines neuen Jahrhunderts stehen, noch in ein anderes Jahr- 
hundert, und war doch dieses lange Leben in einer Weise reich 
gesegnet, wie es die Geschichte einer Universität, die selbst 
nach Jahrhunderten zählt, nur von sehr wenigen ihrer Ver- 
treter wird aufweisen können. 

Das Jahrhundert hatte für unsere Hochschule unter keinen 
ungünstigen Auspicien begonnen, hatte doch Kant 's Ruhm 
unsere Albertina Ende des vorigen Jahrhunderts auf eine bis 
dahin nicht erreichte Stufe gehoben. Aber Kant hatte den 
anderen zeitgenössischen Lehrern der Albertina gegenüber mehr 
auf vereinsamter Höhe gewandelt. Was einer Universität frommt, 
ist, dass sich eine Reihe auf gleicher Höhe stehender Kräfte 
finden, die fähig sind, den Gedanken Ausdruck zu geben, die 
emer universitas literarum atque artium in der Worte weitester 
Bedeutung zu Grunde liegen. 

Hochansehnliche Trauerversammlung! Ich weiss, dass ich 
im Sinne des Verewigten handle, wenn ich an dieser Stätte 

Volkmann, Franz Neumann. 1 



2 1. Bede am Sarge F. Neumann's 

eiuesBessel undJacobi gedenke, mit denen zusammenzuwirken 
Neumann eine Freude war, wenn ich daran erinnere, dass mit 
Neumann Lobeck eine Zierde unserer Universität war, — 
versenkte sich doch die Erinnerung des greisen Gelehrten so 
gerne in jene für unsere Albertina so überaus glückliche Epoche 
in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts, wenn unsere Zeit ihm 
in fremden Erscheinungen entgegentrat. 

Franz Ernst Neumann ward geboren am 11. September 
1798 zu Joachimsthal in der Uckermark. Kaum dem Baiaben- 
alter entwachsen, machte er den Freiheitskrieg 1815 mit. In 
der Schlacht bei Ligny wurde er schwer verwundet, eine Narbe 
erinnerte noch später daran, dass er für Vaterland und König 
geblutet. Auf den Universitäten Jena und Berlin mangelhaft 
vorgebildet, wie es in den damaligen durch die langen Kriege 
am Anfang dieses Jahrhunderts bedingten Verhältnissen lag, 
hat er wesentlich durch eigene Arbeit die Grundlagen zu seinem 
späteren Können gelegt. Hervorragend war unter seinen Lehrern 
nur der Mineraloge Weiss, und diesem hat Neumann dauernd 
ein dankbares Andenken bewahrt. 

Die Doctordissertation „De lege zonarum'^ Berlin 1826 
war nicht die erste wissenschaftliche Leistung Neumann's, 
sie war wie die krystallonomischen Beiträge vom Jahre 1823 
für die geometrische Aufhellung der Krystallverhältnisse epoche- 
machend. Von Berlin nach Königsberg übersiedelnd, wurden 
ihm hier von der philosophischen Facultät die Habilitations- 
acte erlassen. 1828 wurde Neumann zum ausserordentlichen, 
1829 zum ordentlichen Professor für das Fach der Physik und 
Mineralogie ernannt. Und nun vollführte er in aufsteigender 
Linie jene Grossthaten, welche als dauernde Marksteine in den 
Annalen der Wissenschaft ihre Stellung behalten werden, nim 
deckte er jene Gesetze auf, welche die Natur bis dahin mensch- 
lichem Scharfsinn verschleiert hatte, jene Gesetze, welche in 
den Gebieten der Optik, Elektrodynamik und Wärme dauernd 
mit seinem Namen verknüpft sein werden, nun wurde er jener 
unvergleichliche Lehrer, der aus allen Theilen Deutschlands 
Schüler zu seinen Füssen sammelte, das Haupt einer besonderen 



im Sterbehause am 27. Mai 1896. 3 

Schule, der Altmeister der mathematischen Physik, die, bis 
dahin nnvertreten, jetzt an der Mehrzahl deutscher Universitäten 
ihre Vertreter hat. 

Bei solchen Leistungen mussten sich äussere Ehrungen 
auf die Person des Verewigten in einem Umfang imd in Formen 
häufen, wie sie nur wenigen Sterblichen zu Theil werden. Als 
1843 das Concilium generale die höchste akademische Würde 
zum ersten Mal aus eigener Wahl zu verleihen hatte, bekleidete 
es Neumann mit dem Purpur. Gelegentlich der dreihimdert- 
jährigen Jubelfeier der Albertina 1844 ernannte ihn die medi- 
cinische Facultät zum Doctor honoris causa. Einen glänzenden 
Ruf nach Petersburg schlug er aus. Zahllose Akademien und 
Gesellschaften ehrten ihn durch ihre Mitgliedschaft. Er war 
Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Ehren- 
mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Wien, correspon- 
direndes Mitglied der Akademien zu Petersburg, London, Paris, 
Rom, Bologna, München, Göttingen. Die höchsten Orden 
schmückten seine Brust. 

Am 16. März 1876 feierte der Verewigte, fast achtzig- 
jährig, in voller Kraft sein fünfzigjähriges Doctorjubiläum, um- 
geben von einem grossen Kreise von Verehrern und Freunden; 
aus Berlin waren seine Schüler Kirchhoff und Borchardt 
gekommen, hier in Königsberg beeiferten sich seine Schüler 
Hl Weber imd W. Voigt, die Feier zu einer erhebenden zu 
machen. Die höchsten Ehrungen wurden ihm zu Theil. Am 
16. März 1886 wiederholten sich solche Ehrungen zum sechzig- 
jährigen Doctorjubiläum. Auf allerhöchsten Erlass wurde 1886 
die Aufstellimg eines grossen Oelgemäldes des Verewigten in der 
königlichen Nationalgallerie in Berlin, auf Erlass Sr. Excellenz 
des Unterrichtsministers wurde 1887 die Aufstellung eines anderen 
grossen Oelgemäldes im Senatszimmer der Universität angeord- 
net. Gelegentlich der 35(>jährigenUniversitäts-JubeKeier, die noch 
in unser aller Erinnerung ist, ernannte ihn des Kaisers Majestät 
zum Wirklichen Geheimen Rath mit dem Prädikat Excellenz. 

Einen anderen Sterblichen hätte eine solche Ueberfülle 
menschlicher Anerkennung erdrückt und verwirrt, unser gott- 



4 1. Hede am Sarge F. Neumann's im Sterbehause am 27. Mai 1895. 

begnadeter grosser Todte bewahrte den schlichten, einfachen 
Sinn, der ihm von jeher eigen gewesen. 

Wie sein äusseres Leben reich gesegnet war, so auch sein 
Familienleben. Drei Söhne, die mit uns an diesem Sarge 
trauern, nehmen hervorragende Stellen an deutschen Univer- 
sitäten ein. Seine Tochter hat in kindlicher Treue seinen Lebens- 
abend erhellt, hat den Vater bis in die letzten Jahre auf Reisen 
in das Gebirge begleitet, für dessen Naturschönheiten er so 
empfänglich war, hat ihn bis zum letzten Augenblick in der 
aufopferndsten Weise gepflegt. 

Hochansehnliche Trauerversammlung! Die Grundvoraus- 
setzung aller menschlichen Grösse, die höchsten Anforderungen 
immer nur an sich zu stellen, die Anforderungen an Andere 
bei aller Strenge zu mildem und zu massigen, fanden in imserm 
grossen Todten eine vollendete Gestaltung; sie bargen in sich 
das Geheimniss der Wirkung, die nicht beabsichtigt, aber darum 
um so tiefer von ihm als Lehrer und als Mensch ausging. Diese 
Grundlagen seiner menschlichen Grösse mussten in dem Maasse 
ihre Verklärung finden, je ehrwürdiger sein Alter und seine Ge- 
stalt sich von seinen Mitmenschen abhob. Mochte die Körper- 
hülle gebrechlich werden, dieser gebrechliche Körper umschloss 
bis zuletzt einen durchaus klaren,46tarken Geist. Mochten körper- 
liche Beschwerden das geistige Können in Mitleidenschaft ziehen, 
dieser Geist spiegelte bis zuletzt eine Ruhe der Auffassung und 
eine Lauterkeit der Gesinnung wieder, wie sie nur das Resultat 
eines langen, unimterbrochen der Erforschimg der Wahrheit 
und Wirklichkeit gewidmeten Lebens sein kaim. 



2. PersSnliche Erinneriingeii ans dem Leben F. Nenmann's. 

„Im Jahre 1815 trat Neumann als freiwilliger Jäger unter 
Lieutenant von Bagensky ins Colberger Regiment. Li der 
Schlacht bei Ligny wurde er schwer verwundet, eine Kugel 
zerriss ihm die Zunge und ging durch den Oberkiefer in die 
Wange hinein, an der Nase heraus. Ein Freund (der spätere 
Gas-Anstalts-Director Bärwald in Berlin) zog den Nieder- 
gestürzten bis zu einem trockenen Graben bei Seite. Die Ver- 
wundeten schleppten sich zum Theil zu Fuss fort, zum Theil 
wurden sie auf Pulverwagen aufgenommen; über Maasstricht 
und Roermond ziehend kam Neumann erst nach 14 Tagen 
in geordnete Pflege, wurde richtig verbunden und mit rühren- 
der Sorgfalt in Düsseldorf behandelt, woselbst der Frauen- 
verein unter Leitung der drei Damen, Frl. Wilhelmi, Frau 
Staatsrath Jacoby und Frl. Carnot im Lazareth die Pflege 
übernahm." 

„Nach sechs Wochen war Neumann soweit hergestellt, 
dass er zur Armee zurückkehren und die Belagerimg von Givet 
mitmachen konnte." [L. N.] 



„Die erste Vorbildung erhielt Neumann in Berlin auf 
dem Werder'schen Gymnasium, dessen Director damals Bern- 
hardi war. Nach beendetem Kriege ging Neumann auf 
das Gymnasium zurück und studirte dann 1817 — 20 auf den 
Universitäten Berlin, Jena, Berlin. Sein Studium war zuerst 
der Theologie zugewandt, er hat Vorlesungen bei Neander 
und Schleiermacher gehört." [L. N.] 



6 2. Persönliche Erinnerungen 

Aus der Jenaer Studentenzeit hat der spätere Kunstschrift- 
steller und Maler Ernst Förster (1800 — 1885) in seiner nach- 
gelassenen Selbstbiographie „Aus der Jugendzeit", Stuttgart 
1887, eine kurze Charakteristik von F. Neumann hinterlassen; 
Seite 140 heisst es: 

„Besonders werth um ihrer naturwissenschaftlichen Studien 

willen waren mir zwei Studenten Der Andere war der 

Mineralog Neumann, dessen äussere Erscheinung den reichen 
Inhalt seines Innern nicht verrieth, wie denn auch sein stets 
bereiter offener Humor nicht entfernt ahnen liess, mit wie 
bittrer Noth er zu kämpfen hatte. Als Andenken an den Be- 
freiungskrieg, in welchem er als Freiwilliger mitgekämpft, trug 
er die Spuren einer französischen Kugel im Gesicht, die ihm 
die obere Kinnlade zerschmettert hatte, und ausserdem einen 
alten grauen Mantel, den er im Sommer und Winter anstatt 
eines Rockes trug, den er nicht hatte. Von seiner stets guten 
Laune gab es viel ergötzliche Proben, deren wohl manche an 
den alten Studentenstil erinnern mochten; aber ohne die Grenzen 
eines guten und kecken Humors zu verletzen." 

Von E. Förster rührt aus dieser Zeit eine im Besitz der 
Familie Neumann befindliche kleine Bleistiftskizze (Brustbild) 
her, welche F. Neumann in über die Schulter wallendem Haar 
mit Soldatenrock und Freiheitsmedaille darstellt. 



Die mathematischen Vorlesungen in Jena trugen einen 
geschmacklos declamatorischen Charakter, ohne einen fordern- 
den Inhalt zu enthalten. Die äussere Veranlassung, Jena zu 
verlassen, gab die Unthat Sandys. Im Jahre 1819 nach Berlin 
zurückgekehrt fand Neumann bei dem Mineralogen Weiss 
Anregung zu eigenen Beobachtungen und Studien. Durch eine 
neue Berechnungsmethode der Krystallwinkel fiel er bald seinem 
Lehrer auf, so dass dieser sich für seinen Schüler lebhaft zu 
interessiren anfing und im Jahre 1823 einen Zuhörerkreis zu- 
sammenbrachte, vor dem Neumann Vorlesungen halten sollte. 
Zu diesen Zuhörern gehörten einige der ersten Capacitäten 



aus dem Leben F. Neumann^s. ^ 

Berlins, unter Anderen Leopold von Buch. Dieser liess es sich 
nicht nehmen, am Ende der unentgeltlich gehaltenen Vorträge 
dem unbemittelten Docenten 30 Thaler Honorar zu schicken. 
Im Besitz dieser Summe unternahm Neumann eine 
Studienreise in das Riesengebirge. An diese Reise knüpften 
Neumann*s schönste Jugenderinnerungen, und das war wohl 
der Grund, weshalb Neumann in seinem späteren Alter immer 
wieder so gerne gerade das Riesengebirge aufsuchte. 



„Neumann verehrte in wissenschaftlicher Beziehung ganz 
besonders die Franzosen und bezeichnete geradezu einige der- 
selben (insbesondere z. B. Fourier) als seine Lehrer. Er stellte 
Fourier fast neben Newton, und erzählte häufig, wie er 
durch das Studium von Fourier 's Wärmetheorie erst in die 
Mathematik eingeführt worden sei.'^ [C. N.] 



Concept eines Briefes von Bessel an den Unterrichtsminister 
von Altenstein, datirt vom 7. Octöber 1828. 

E. E. 

Bitte sehr unterthänigst um Erlaubniss, eine Fürbitte 
äussern zu dürfen für einen jungen Mann, dessen ausgezeich- 
neter Werth mir durch seine hiesige Anstellung so deutlich 
geworden ist, dass ich das lebhafteste Literesse für ihn fühle. 

Dieses ist der Prof. extr. Neumann. Sein Reichthum an 
Kenntnissen, die Umsicht, womit er seine wissenschaftlichen 
Untersuchungen führt, der Eifer und die Ausdauer, welche er 
darauf verwendet, sind so gross, dass ich sicher vorauszusehen 
glaube, dass er unter den mathematischen Physikern bald eine 
der ersten Stellen einnehmen wird. Lizwischen geniesst er hier 
200 Thaler Gehalt, eine Summe, womit ein Student nicht un- 
abhängig leben kann. 

Ein Mann dieser Art würde nicht unter so kärglichen Ver- 
hältnissen leben, wenn Ew. Excellenz nicht für Viele zugleich 



8 2. Persönliclie Erinnerungen 

zu sorgen hätten und wenn sein Werth sich nicht bisher hinter 
seiner Bescheidenheit versteckt hätte. Mir selbst ist nur nach 
längerem Umgange gelungen, völlig deutlich zu erkennen, was 
Neumann zu leisten vermag; aber ich habe zugleich seinen 
Charakter erkannt, dessen Festigkeit sich auch darin zeigt, dass 
er der Versuchung Privatunterricht zu ertheilen widersteht und 
vorzieht, wissenschaftlichen Untersuchungen seine Zeit allein zu 
widmen. Was dieses aber in Beziehung auf seine eigenen Ver- 
hältnisse für eine Folge hat, ist leicht zu ermessen. 

Ich weiss zwar wohl, dass auch in anderen Zweigen des 
Staatsdienstes junge Leute mehrere Jahre unentgeltlich dienen, 
und ich bin weit entfernt dieses zu tadeln oder voreiligen An- 
stellungen bei den Universitäten das Wort zu reden. Allein 
Neumann ist nicht mehr jung; er hat viele Zeit angewandt, um 
eine Reife zu erlangen, welche oft auch nach den Probejahren 
sich nicht einfindet. Jeder, der als Universitätslehrer auftritt, 
sollte eine ähnliche Reife mitbringen, imd ähnliche entschiedene 
Vorliebe für seine Wissenschaft, Wenn dieses ist, so gestehe 
ich Ew. Excellenz freimüthig, dass ich ihm ein für seine Bedürf- 
nisse hinreichendes Einkommen desto eher wünsche, je weniger 
eine spätere Zeit ihn für das entschädigen wird, was er mit 
geringerer Anstrengung hätte erlangen können, wenn er einen 
anderen Wirkungskreis gewählt hätte; oder für das, was er noch 
erlangen könnte, wenn er sich entschliessen wollte, seine Kräfte 
zwischen der Wissenschaft und einer anderen Beschäftigung zu 
theilen, welche den Erwerb leider! oft in demselben Maasse 
vermehrt, in welchem sie die Anstrengung vermindert. 

Ew. Excellenz bitte ich unterthänigst meine Fürbitte und 
die dadurch veranlassten vielleicht zu freimüthigen Aeusserungen 
gnädigst aufzunehmen und diese letzteren nicht auf das All- 
gemeine, sondern auf unsere Universität besonders zu beziehen, 
deren gegen andere ähnliche Anstalten ungünstige Verhältnisse 
Fälle herbeigeführt haben, welche wie ich glaube Ew. Excellenz 
väterlicher Vorsorge besonders würdig sind. 

Mit der höchsten Verehrung 



aus dem Leben F. Neumann's. 9 

Geschichte des mathematischrphysikdlischen Laboratoriums m 

Königsberg i. Pr, 

Neumann's lebenslanger Herzenswunsch, ein physikalisches 
Laboratorium zur Forschung und zum Unterricht zur Verfügung 
zu haben, ist ihm leider nicht erfüllt worden. Die- wissen- 
schaftliche Tragweite, welche ein solches Laboratorium unter 
seiner Leitung gehabt haben würde, ist heute nicht abzusehen. 
Die Geschichte des Laboratoriums ist kurz folgende: 

Die Nothwendigkeit der Errichtung eines neuen Universi- 
tätsgebäudes war schon 1834 allseitig anerkannt. Li einer 
Aeusserung des Senats, zu welcher derselbe an der Hand eines 
vom Ministerium entworfenen Projectes aufgefordert war, nimmt 
die Auseinandersetzung der Bedürfoisse des physikalischen Ca- 
binets bereits einen grossen Raum ein, und es wird auf die 
Nothwendigkeit hingewiesen, mit dem Cabinet die Wohnung 
des Directors zu verbinden. „In der Wissenschaft arbeitet man 
nicht wie in einem Geschäft zu bestimmten Stunden, wo man 
nach dem Arbeitslokal hingehen kann, man muss darin wohnen.'' 

Das Ministerium sieht von einer Dienstwohnung zunächst 
ab, das giebt dem Senat Veranlassung, sehr ausführlich darauf 
zurückzukommen: „Wenn der Staat die Litention hat, dem 
wissenschaftlichen Betrieb in dem gedachten Unterrichtszweige 
sich fordersam zu zeigen, kann er eine Trennung des Lehrers 
von seinem Arbeitszeuge nicht anordnen. Die Gedanken, welche 
der Gelehrte reifen lassen soll, sind an keine bestimmte Zeit 
gebunden; er kaim sie nicht auf bestimmte Stunden des Tages 
fixiren, in welchem er sich nach seinem Arbeitslokale begiebt, 
und in anderen sie von sich weisen. Wie ihn seine Gedanken 
nie verlassen, und wie es seine Untersuchungen erfordern, Tag 
und Nacht muss er seine Hülfsmittel in der Nähe haben." 

Die weiteren Verhandlungen ergaben als im Literesse beider 
Wissenschaften der Physik und Chemie am zweckmässigsten 
ein besonderes Gebäude, das die Sammlungen, Apparate, La- 
boratorien und die Amtswohnung beider Directoren umfasste. 
Die dem König 1840 in Audienz zu Königsberg überreichte 



10 2. Persönliche Eriimerungen 

Denkschrift der Universität bittet um die Gewährung eines 
Universitätsgebäudes und gleich an zweiter Stelle eines Ge- 
bäudes für die physikalischen und chemischen Institute und 
Laboratorien nebst Einschluss der Wohnungen der Directoren. 
Neumann äussert in der Audienz: „Manches Problem, welches 
mir am Herzen lag, habe ich wegen der unzureichenden Lo- 
kalität einer gemietheten Privatwohnung aufgeben müssen." 

Der König anerkannte nicht nur die Bedürfiiisse für Phy- 
sik und Chemie, er ging auch auf Einzelheiten ein und schloss 
seine Erwiderung mit den Worten: „Ihre Bedürfiiisse werden 
sich vollständig erreichen lassen, ihre Laboratorien müssen mit 
Dienstwohnungen versehen sein, wie es Mitscherlich in Berlin 
hat; es wird in Königsberg nicht schwer fallen, Lokalitäten 
zu ermitteln, welche gegen Erschütterungen hinlänglich ge- 
schützt sind/' 

Der Grundstein zum neuen Universitätsgebäude wurde 1844 
anlässlich der 300 jährigen Jubelfeier der Albertus-Universität 
gelegt, ohne dass die Inangrifibiahme der projectirten Bauten 
als baldig bevorstehend angesehen werden konnte (das Uni- 
versitätsgebäude wurde Anfang der 60er Jahre vollendet). Leider 
koimte das solang ersehnte physikalische Laboratorium erst 
1884 — 86 (ohne Dienstwohnung) erstehen, als Neumann fast 
neunzigjährig nicht mehr in der Lage war, eine Lehrthätigkeit 
auszuüben. 

Seiner Zeit hatte er keine Mühe und Opfer gescheut, um 
seinen Zuhörern ein Studium der Physik zu ermöglichen; er 
hatte im Jahre 1847 aus eigenen Mitteln ein einsam gelegenes 
Haus auf dem Hintertragheim gekauft und dort ohne Rück- 
sicht auf eigene Bequemlichkeit imd auf die Bequemlichkeit 
seiner Familie die Haupträume sowie den Garten den Studi- 
renden, die damals in grösserer Zahl von auswärts kamen, zur 
Disposition gestellt. Ungestört konnten sie hier ihren Studien 
obliegen. 

„Neumann war bis September 1894 noch sehr frisch, so 
dass er sich wissenschaftlich beschäftigen konnte; er war bis 



aus dem Leben F. Neumann's. 11 

dahin noch so rüstig, dass er täglich Spaziergänge von ein 
bis drei Stunden unternehmen konnte, gut hörte und ohne 
Brüle las." 

„Er verfolgte bis zuletzt alle Wandlungen, die sich auf 
politischem Gebiet vollzogen haben und vollzogen, mit grösstem 
Interesse und war bis an sein Ende wie früher bereit, sein 
Bestes für König und Vaterland hinzugeben. Das Feuer der 
begeisterten Ideen der Jahre 1813 — 15 hat sein ganzes Leben 
durchglüht.'' [L. N.] 

F. Neumann war in erster Ehe mit Louise Florentine 
Hagen (geb. 1800 in Königsberg), der zweiten (jüngsten) Tochter 
des Medicinalraths Prof. Dr. Carl Gottfried Hagen (eines 
Tischgenossen von Kant) verbunden. Die Kinder dieser ersten 
Ehe sind: 

Carl N., Prof. der Mathematik in Leipzig, geb. 1832; 

Ernst N., Prof. der pathologischen Anatomie in Königs- 
berg, geb. 1834; 

Julius N., Prof. der Nationalökonomie in Tübingen, 
geb. 1835. 

Louise N., geb. 1837; 

Gustav N., f 1876 als Reg.-Baumeister in Posen, geb. 1838. 

Florentine Neumann geb. Hagen starb 1888. In 
zweiter kinderloser Ehe war Neumann mit Wilhelma Ku- 
nigunde Hagen (geb. 1802, gest. 1877), Tochter des Consisto- 
rialrath Ludwig Hagen (eines Bruders von Carl Gottfried 
Hagen) verbunden. 

Die ältere Schwester der ersten Frau mit dem Vornamen 
Johanna war seit 1812 mit F. W. Bessel verheirathet. Der 
Aesthetiker August Hagen, Professor der Kunstgeschichte in 
Königsberg, war ein Bruder der ersten Frau. 

Ein Bruder der zweiten Frau war Gotthilf Hagen, der 
Erbauer des Pillauer Hafens, gestorben als Geheimer Baurath 
und Excellenz in Berlin. 



12 2. Persönliche ErinnerungeiL aus dem Leben F. Neumann's. 

Amzeichmmgm. 

1826, 16. März: Doctor der Philosophie. 

1828, 10. März: Ausserordentlicher Prof. (200 Thaler Gehalt). 

1829, 17. Mai: Ordentlicher Prof. der Physik und Mineralogie 

(500 Thaler Gehalt). 

1833: Corresp. Mitglied der Akademie der Wissensch. zu Berlin. 

1838: Corresp. Mitglied der Akademie der Wissensch. zu Peters- 
burg. 

1843: Prorector Magnificus. 

1844, zum 300jähr. Universitätsjubiläum: Dr. med. honoris causa. 

1854: Rother Adlerorden III mit Schleife. 

1856: Corresp. Mitglied der Akademie d. Wissensch. zu Wien. 
Ausw. Mitgl. der Societät d. Wissensch. zu Göttingen. 

1858: Ausw. Mitgl. der Akad. d. Wissensch. zu Berlin. Ge- 
heimer Regierungsrath. 

1860: Ehrenmitglied der Akad. d. Wissensch. zu Wien. Stimm- 
fähiger Ritter der Friedensciasse des Ordens pour 
le merite. 

1862: Ausw. Mitglied der Royal Society in London. 

1863: Corresp. Mitglied der Akad. der Wissensch. zu Paris. 

1864: Rother Adlerorden 11 mit Eichenlaub. 

1865: Corresp. Mitglied der Academia dei Lincei zu Rom. 

1869: Kronenorden ü. 

1872: Ausw. Mitgl. der bayer. Akademie d. Wiss. zu München. 
Mitglied d. Bayer. Maximilians-Ordens für Wissensch. 
und Kunst. 

1873: Corresp. Mitglied der Akad. zu Bologna. 

1876, 50jähr. Doctorjubiläum: Stern zum Kronenorden ü. 

1886, 60jähr. Doctorjubiläum: Stern zum rothen Adlerorden ü. 

1887: Verleihung der Copley Medal der Royal Society. 

1888, zum 90. Geburtstag: Kronenorden I mit Stern. 

1894, zum 350jähr. Universitätsjubiläum: Wirklicher Geheimer 
Rath, Excellenz. 



3. Rede bei der von der Universität in der Aula am 
23. Juni 1895 veranstalteten Gedäclitnissfeier. 

Excellenz! Hochgeehrte Amtsgenossen! Commilitonen! 

Hochansehnliche Versammlung! 

Die Albertus-Universität hat nicht die Gepflogenheit, das 
Andenken ihrer Todten festlich zu begehen, und sie thut Recht 
daran. Mag sie so manchen gefeierten Lehrer aus ihrer Mitte 
haben scheiden sehen, es geziemt einer Hochschule, die im 
Dienste der Erforschung der Wahrheit steht imd daher stets 
nur den höchsten Maassstab anzulegen hat, nicht. Feste zu 
veranstalten, welche dazu verführen möchten, die Pflicht als 
Verdienst zu preisen oder, wo wirklich Verdienste vorliegen, 
diese in allzu glänzendem und daher unwahrem Gewände zur 
Anschauung zu bringen. 

Aber heute macht unsere Albertus-Universität eine Aus- 
nahme, heute ist es eine Ehrenpflicht, welche zum Fest ruft, 
gilt es doch das Ajidenken eines Fürsten im Reiche der Wissen- 
schaft zu feiern, wie das Jahrhundert solche der Menschheit 
nur wenige spendet. Heute liegt keine Gefahr vor, der Bered- 
samkeit Opfer zu bringen. 

Das Gegentheil ist der Fall. Es liegt Gefahr vor, der 
Grösse des Gegenstandes nicht gerecht werden zu können. Wie 
der geistige Gehalt jeder bedeutenden Persönlichkeit im Auge 
der Zeitgenossen eine Spiegelimg imd Brechung erfährt, deren 
Mannigfaltigkeit nur ein Zeugniss von dem inneren Reichthum 
der Persönlichkeit ablegt, so wird auch meine Würdigung der 
Verdienste von Franz Neumann nicht allen Anforderungen 
genügen köimen. Ich werde ohnehin als Physiker um Ihre Nach- 



14 3. Bede bei der von der Universität in der Aula 

sieht zu bitten haben, greifen doch Neumann's Forschungen 
abgesehen von der theoretischen Physik tief in die Gebiete der 
geometrischen Krystallographie^) und reinen Mathematik hinein. 



Der Ausgangspunkt der wissenschaftlichen Forschung Neu- 
mann's, grundlegend für seine ganze Entwicklung, ist ein 
krystallographischer. Die geometrische Erforschung der Krystall- 
verhältnisse stand am Anfang dieses Jahrhunderts im Vorder- 
grund des mineralogischen Interesses. An sie knüpfte Neu- 
mann in seinen Beiträgen zur Krystallonomie vom Jahre 1823, 
in seiner Doctordissertation: De lege zonarum 1826 und in 
seiner grossen Arbeit: Das Krystall-System des Albits imd der 
ihm verwandten Gattungen 1830 an. Es würde als Anmassung 
erscheinen, wollte ich hier auch nur den Versuch machen, 
diese Leistungen im Rahmen der Entwicklung der Wissenschaft 
zur Anschauung zu bringen, aber das werde ich sagen dürfen, 
dass schon in diesen ersten Arbeiten Neumann's jenes geo- 
metrische Anschauungs- Vermögen glänzend hervortritt, welches 
ihm später bei der Erfassung und Gestaltung physikalischer 
Thatsachen so ausserordentliche Dienste leisten sollte. 

Für die nächsten 10 Jahre dürften seine geometrisch 
krystallographischen Arbeiten im Besonderen als Ausgangs- 
punkt der physikalischen Erforschung der Ejrystalle mit ihrem 
elastischen, optischen und thermischen Verhalten anzusehen 
sein. Es ist damit zugleich ein charakteristischer Zug in der 
Erfassung des Problems der Materie für Neumann und seine 
Schule angedeutet: Der Schwerpunkt wird in die Erforschimg 
des krystallinischen Verhaltens der Materie gelegt, aus dem 
durch Specialisirung auf das Verhalten der isotropen Materie 
geschlossen wird. 

Im Vordergrund des Interesses stehen die grossen optischen 
Arbeiten, mit denen ich zu beginnen habe: 

Die Theorie des Lichts hatte durch die Arbeiten von 
Thomas Toung, Malus und insbesondere Fresnel am 
Anfang dieses Jahrhunderts im Sinne der Wellenvorstellung 



am 23. Juni 1895 veranstalteten GedäcMnissfeier. 15 

einen glänzenden Aufschwung genommen. Die Transversa- 
lität der Wellenbewegung war von Fresnel klar erkannt, es 
handelte sich um ihre physikalische Deutung. Transversale 
Wellen im Innern eines ausgedehnten Mediums waren bis dahin 
nur für feste Körper bekannt, sie waren im Wesentlichen be- 
dingt durch die elastischen Eigenschaften fester Körper. So 
war es naturgemäss, dass von Fresnel an zunächst allen Vor- 
stellungen über die Natur des Lichtes eine elastische Anschauung 
zu Grunde gelegt wurde. 

Fresnel fand noch keine festgegründete Elasticitätstheorie 
vor, an welche er hätte anknüpfen können, so musste er durch 
Anschauung und Speculation das zu ersetzen suchen, was durch 
eine strengere Theorie zu erlangen ihm nicht beschieden war. 
So entwickelte sich bei ihm die unbestimmte Vorstellung von 
der verschiedenen Elasticität in verschiedenen Richtungen der 
KrystaJle, so die Anschauung, dass das Licht senkrecht zur 
Polarisationsebene schwinge, so femer die Meinung, dass in 
verschiedenen isotropen Medien die Elasticität des Lichtäthers 
die gleiche, die Dichte eine verschiedene sei. 

Der Lnpuls, welchen Fresnel der Mechanik damit gegeben 
hatte, nahmen Männer vde Navier, Poisson, Cauchy auf, 
sie entwickelten imter mehr oder minder speciellen Voraus- 
setzungen eine Elasticitätstheorie. Navier und Poisson legten 
hierbei die atomistische Anschauung der Materie zu Grunde. 

Die damalige Physik bevorzugte die auf atomistischer An- 
schauung aufgebauten Theorien, und so schloss sich denn Neu- 
mann 1832 der Theorie von Na vier an, um aus den Glei- 
chungen der Mechanik die Art der Lichtbewegung abzuleiten. 
Neumann erweitert die Navier'schen Betrachtimgen, welche 
sich zunächst auf unkrystallinische Medien bezogen, aufKJrystalle 
und geht hierbei von der ebenso richtigen wie wesentlichen 
Voraussetzung aus, „dass die gegenseitige Wirkung zweier 
Theilchen zugleich eine Function der Winkel ist, die die 
Richtung der Entfernung mit gewissen in der krystallinischen 
Structur gegebenen Linien bildet^^, mit anderen Worten, dass in 
einem Krystall die thätigen Kräfte einen polaren Charakter tragen. 



16 3. Rede bei der von der Universit&t in der Aula 

Die elasticitätstheoretischen Resultate der Neumann'schen 
Reclmung kommen übrigens auf dieselben Constanten heraus, 
die wenige Jahre später Poisson (vielleicht auch Cauchy?) 
auf Grund der Anschauung ableitet, dass die Moleküle in einem 
Krystall sich den Symmetrieverhältnissen entsprechend an- 
geordnet finden, sonst unterschiedslos nach allen Richtungen in 
gleicher Weise wirken. 

Es kommt hier nicht in Betracht, dass diese molekular- 
theoretischen Methoden im Laufe der Entwicklung der Wissen- 
schaft durch andere Methoden verdrängt worden sind, die an 
die Namen Cauchy, Green, Lame und Neumann knüpfen, 
die man füglich als interpolatorische bezeichnen könnte und 
die sich als leistungsfähiger erwiesen haben ^); Thatsache ist, 
dass es bereits 1832 Neumann gelang, aus den Gleichungen 
der Mechanik die von Fresnel durch Beobachtung festgestellten 
Gesetze von der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichts in 
verschiedenen Richtungen abzuleiten und dass Neumann der 
FresneTschen Vorstellung, nach der das Licht senkrecht zur 
Polarisationsebene schwingt, die aus der Elasticitätstheorie 
folgende Vorstellung entgegenstellen konnte, nach der das Licht 
in der Polarisationsebene schwingt.^) 

Ich habe hiermit eine Streitfrage berührt, die durch das 
ganze Jahrhundert hin- und herwogen sollte; vergeblich wurden 
Experimente für und wider in's Feld geführt. Weim heute 
die elektromagnetische Anschauung von der Natur des Lichtes 
der FresneFschen Vorstellung eine gewisse Grundlage bietet*), 
so haben wir nicht zu vergessen, dass damit die Inconse- 
quenzen des FresneFschen elastischen Systems in keiner 
Weise aufgehoben sind. In der That Neumann war der 
consequente und erfolgreiche Systematiker: War die Natur 
des Lichtes elastischer Art, dann musste das polarisirte 
Licht in der Polarisationsebene schwingen, dann musste 
bei isotropen ebenso wie bei anisotropen Medien die Ver- 
schiedenheit der Elasticität des Lichtäthers, nicht die der 
Dichtigkeit die Mannigfaltigkeit der optischen Phänomene be- 
dingen.^) 



am 23. Juni 1895 veranstalteten Gedächtnissfeier. 17 

Der systematische Vorzug der Neumann'schen Auffassung 
äusserte sich auch weiter darin, dass das Problem der Re- 
flexion und Brechung des Lichts an der Grenze verschiedener 
Medien, welches Fresnel nur für isotrope Medien gegeben 
hatte, eine Uebertragung auf krystallinische Medien in der 
ungezwungensten Weise zuliess. Ich habe damit schon zu 
der grossen Arbeit Neumann's vom Jahre 1835 aus den Ab- 
handlungen der Berliner Akademie übergeleitet: „Theoretische 
Untersuchungen der Gesetze, nach welchen das Licht an der 
Grenze zweier vollkommen durchsichtiger Medien reflectirt und 
gebrochen wird^^ 

Wie es bisweilen in der Geschichte der Naturwissenschaften 
vorgekommen ist, dass sich gleichzeitig und unabhängig von 
einander zwei Forscher mit demselben Gegenstande beschäftigten, 
so sollte Neumann bei der zuletzt erwähnten grossen optischen 
Arbeit in dem irischen Forscher Mac CuUagh einen Rivalen 
finden. Die Welt pflegt solchen Erscheinungen gegenüber die 
Prioritätsfrage aufzuwerfen; wollen wir es thun, so werden wir 
die Priorität Neumann zuzusprechen haben. Aber die Er- 
fahrung hat bisher immer dem tiefer blickenden wissenschaft- 
lichen Zuschauer in solchen Erscheinungen einen Gegenstand 
voll des Reizes aufgewiesen. Dasselbe Problem, dasselbe Re- 
sultat, — aber wie verschieden behandelt, durchgeführt, auf- 
gefasst! Es verliert nicht der eine oder andere Forscher. Beide 
gewinnen. 

Hand in Hand mit diesen tiefen theoretischen Unter- 
suchungen in den dreissiger Jahren — eine theoretische Be- 
handlung der Metallreflexion und der totalen Reflexion®) sei 
nur nebenbei genannt — gingen Beobachtungen zur empirischen 
Prüfung der von Neumann gefundenen theoretischen Gesetze. 
Es kann bei dieser Gelegenheit nicht genug hervorgehoben 
werden, dass die Neumann'sche Beobachtungskunst sich an 
durchaus einfachen Vorrichtungen und Instrumenten entwickelt 
hat, eine gewiss beherzigenswerthe Mahnung an die heutige 
junge Generation, der dadurch ein wesentliches Moment wissen- 
schaftlicher Ausbildung verloren geht, dass sie oft Instrumente 

Volkmann, Franz Neumann. 2 



18 3. Eede bei der von der Universität in der Aula 

in die Hand nimmt, deren Werth sie nicht zu schätzen weiss, 
und dass sie oft glaubt den Standpunkt einnehmen zu dürfen, 
dass das Beste gerade nur gut genug für sie sei. 



Hochansehnliche Versammlung! Weim ich die optischen 
Arbeiten Neumann's aus den dreissiger Jahren kurz charakteri- 
siren soll, daim stellen sie sich dar als der Ausbau imd die 
Vollendung der Fresnerschen Optik; den Höhepunkt der 
Neu mann 'sehen Forschung kennzeichnen sie noch nicht, dieser 
wird in den Leistungen der vierziger Jahre erreicht. 

Zunächst bleibt Neumann noch bei der Optik stehen. 
Es handelt sich um die grosse Arbeit aus den Abhandlungen 
der Berliner Akademie vom Jahre 1841: „Die Gesetze der 
Doppelbrechung des Lichtes in comprimirten oder ungleich 
erwärmten unkrystallinischen Körpern '^"^ 

Die Arbeit ist in jeder Beziehung ein Muster einer mathe- 
matisch-physikalischen Darstellung; Experiment und Theorie 
durchdringen sich in der Weise, dass sie sich gegenseitig be- 
fruchten und anregen. Ein gleichförmig dilatirter oder com- 
primirter Körper wird doppelbrechend, verhält sich also optisch 
wie ein Krystall. Es ergiebt sich, dass der vorzüglichste Theil 
der Doppelbrechung des Lichts durch eine veränderte Anord- 
nung der Aethertheilchen hervorgebracht wird, welche dieselbe 
Symmetrie wie die festen Theile des Körpers besitzt. Eine sinn- 
reiche Combination zweier ganz verschiedener Beobachtungen: 
der Lage der Farbencurven, welche ein gekrümmter Glas- 
streifen im polarisirten Licht zeigt, und der Verschiebung des 
Diffiractionsbildes, wie sie bei zwei gleichen Oeffiiungen eines 
Schirmes durch die Krümmung eines Glasstreifens hervor- 
gerufen wird, gestatten für Glas die beiden Constanten zu be- 
stimmen, von denen alle hier einschlägigen Erscheinungen ab- 
hängen. Vor allem folgt das überraschende Resultat, dass das 
Licht in einem gleichförmig dilatirten Glaskörper sich lang- 
samer, in einem gleichförmig comprimirten Glaskörper sich 
schneller bewegt. 



am 23. Juni 1895 veranstalteten Gedächtnissfeier. 19 

Ein ungleichförmig dilatirter Körper entspricht optisch 
einem Aggregat von unendlich vielen, sehr kleinen Kiystall- 
individuen, deren Lage sich stetig mit dem Ort ändert. Ein 
tordirter Cylinder bietet ein Beispiel für eine ungleichförmige 
Dilatation. 

Solche ungleichförmigen Dilatationen können nun auch 
durch eine ungleiche Temperaturvertheilung im Innern hervor- 
gerufen werden. Eine Glaskugel zeigt im polarisirten Licht 
während einer Erwärmung Ringe, die gleichen Charakter mit 
denen des Bergkrystalls, während einer Abkühlung Ringe, 
die gleichen Charakter mit denen des Kalkspaths besitzen. 
Analoge Resultate folgen für eine kreisförmige Platte. Das 
Problem der Farben, welche eine rechtwinklige Platte im 
polarisirten Licht zeigt, wenn sie mit einer ihrer Rand- 
flächen auf eine erhitzte Metallplatte gestellt wird, oder selbst 
erhitzt mit diesem Rande auf eine kalte Unterlage gestellt 
vrird, kann nur theilweise durchgeführt werden, der voll- 
ständigen Lösung stellen sich analytische Schwierigkeiten 
entgegen. 

Die bei ungleicher Temperaturvertheilung auftretenden 
Farbenerscheinungen im polarisirten Licht sind vorübergehende, 
analoge aber bleibende Farbenerscheinungen entstehen durch 
Härtung fester durchsichtiger Körper, wie sie durch rasche 
Abkühlung erzielt wird. Auch für ihre Behandlung giebt 
Neumann die Principien, die mit dem Vorhergehenden durch 
den Satz auf das Engste in Zusammenhang gebracht werden: 
Das System von Spannungen und Dilatationen, welches in 
einem Körper durch seine Härtung hervorgebracht wird, kann 
immer auch durch eine bestimmte Temperaturvertheilung her- 
vorgebracht werden. 

Die grosse umfangreiche Arbeit, über welche ich soeben 

berichtet, enthält auch sonst noch eine Fülle fundamentaler 

Behandlungen, auf welche man aus dem optischen Titel der 

Arbeit nicht schliessen möchte. Um nur eins hervorzuheben, 

sie löst die für die Beobachtungskunst so wichtige Frage nach 

der Bestimmung der Fehler, welche beim Winkelmessen aus 

2* 



20 3. Bede bei der von der Universität in der Aula 

der ungleichen Erwärmung des zum Messen dienenden Kreises 
entstehen, sowohl für den Fall, dass der Kreis frei wie für 
den, dass er von Speichen getragen wird. Hiebei sind nicht 
blos die Ausdehnungen jedes Theiles des Kreises der Tem- 
peratur proportional zu setzen, sondern auch die Modificationen 
zu berücksichtigen, welche aus dem Zusammenhang mit den 
umgebenden Theilen entstehen. 



Mit der grossen Arbeit vom Jahre 1841 verlässt Neu- 
mann im Wesentlichen das Gebiet der Optik, welches ihn 
10 Jahre hindurch so intensiv in Anspruch genommen. Er 
wendet sich dem Gebiet zu, welches man heute imter der Be- 
zeichnung Elektrodynamik zusanmienzufassen pflegt. Es handelt 
sich um die beiden grossen Arbeiten aus den Abhandlungen 
der Berliner Akademie von den Jahren 1845 und 1847: „Die 
mathematischen Gesetze der inducirten elektrischen Ströme" und 
„Uebef ein allgemeines Princip der mathematischen Theorie in- 
ducirter elektrischer Ströme". 

Die inducirten Ströme, welche heute die gesammte Elektro- 
technik beherrschen, waren in den dreissiger Jahren von Fara- 
day entdeckt. Es kam darauf an, dem zu Grunde liegenden 
Naturgesetz einen mathematischen Ausdruck zu geben; diese 
Aufgabe hat Neu mann gelöst. Wie das Newton'sche Gra- 
vitationsgesetz, welches das Universum beherrscht, auf die 
Elementarwirkung zurückgeht, so hatte auch die durch Ampere 
inaugurirte Elektrodynamik geglaubt, auf die Wirkimg von 
Stromelementen zurückgehen zu müssen. Dieser Auffassung 
sehen wir auch Neumann sich anschliessen. 

Er beginnt mit der Aufstellung eines Elementargesetzes 
der inducirten elektrischen Ströme und leitet durch Summation 
über die vorhandenen Elemente daraus eine B/cihe Ausdrücke 
her, welche geeignet erscheinen, die theoretische Grundlage 
experimentell zu stützen. Die Grundsätze, nach denen die 
elektrodynamische Induction vor sich geht, werden ebenso 
entwickelt wie die für die elektromagnetische Induction. Im 



am 23. Juni 1895 yeranstalteten Gedächtnissfeier. 21 

Besonderen giebt er eine Theorie der unipolaren Induction, 
welche durch die Arbeiten von W. Weber damals ein sehr 
grosses Interesse erregte, eine Theorie des Erdinductors und 
einer elektromagnetischen Rotations -Maschine. 

Die erste Arbeit hatte die Fälle von linearer Induction 
behandelt, in welchen nur die Lage der Stromleiter, nicht ihre 
Form eine Aenderung erfährt. Die zweite Arbeit erweitert die 
Betrachtung auf Fälle, in denen sich auch die Form der Leiter 
ändert, in denen z. B. auch die Leiter mit Gleitstellen behaftet 
sind. Es ergiebt sich das bedeutsame Resultat, dass, im Falle 
nur geschlossene Strombahnen in Betracht kommen, es erheb- 
lich einfacher ist, nicht mehr an das Elementargesetz an- 
zuknüpfen, sondern an das von Neu mann aufgestellte Integral- 
gesetz: „das Princip der inducirten Ströme". 

Die Entwickelung, welche neuerdings die Elektrodynamik 
genommen hat, legt bekanntlich die Auffassung nahe, dass 
in der Natur überhaupt nur geschlossene Strombahnen vor- 
kommen, dass die Zerlegung eines geschlossenen Stromes in 
Strom-Elemente nichts weiter als eine mathematische Operation 
sei, die nur dazu verführen könne, von einer physikalischen 
Erfassung der elektrodynamischen Naturgesetze zu entfernen, 
dass physikalisch betrachtet ein Stromelement keine Bedeu- 
tung habe. 

Weim diese Anschauung auch Neumann durchaus fremd 
ist, wenn im Gegentheil Neumann die Vorstellung der Ele- 
mentarwirkungen von Stromelementen und die Nothwendig- 
keit, dieselbe zu ermitteln, niemals aufgegeben, sondern dauernd 
festgehalten hat;^) die Einfachheit des Princips der inducirten 
Ströme für geschlossene Bahnen dürfte einen nicht geringen 
Antheil gehabt haben, jene moderne Auffassung nahezulegen®) 
und vielleicht auch vorzubereiten. 

Welche Stellung man aber auch diesen Fragen gegenüber 
einnehmen mag, die Behandlung der Wirkung geschlossener 
Ströme auf Grund des Neumann'schen Princips weist der Be- 
handlung der Wirkung von Stromelementen gegenüber eine for- 
male Ueberlegenheit thatsächlich auf, und diese entdeckt zu haben 



22 3. Rede bei der von der Universität in der Aula 

wird immer zu den grössten Verdiensten der Neumann'schen 
Forschung zählen. 

So sehen wir denn auch dem Ausdruck für das Neu- 
mann'sche elektrodynamische Potential zweier geschlossener 
Ströme aufeinander in dem Anhang zur zweiten Arbeit eine 
besonders ausführliche Behandlung zu Theil werden. Es wird 
gezeigt, wie eine einfache Differentiation des Ausdrucks nicht 
nur zu den ponderomotorischen Kraftcomponenten, sondern 
auch zu den ponderomotorischen Drehungsmomenten führt. 
Dieses Potential ist es, welches gestattet, dem Princip der in- 
ducirten Ströme einen so einfachen Ausdruck zu geben. 

Die formale Ueberlegenheit des Neumann'schen Princips 
sollte sich schon in den vierziger Jahren zeigen. W. Weber 
hatte das nach ihm benannte elektrodynamische Grundgesetz 
aufgestellt, welches alle elektrischen Gesetze, also auch das der 
Induction, in einem Ausdruck zusammenfassen sollte. Ein von 
Neumann angestelltes Experiment schien nicht sogleich zu 
einer Uebereinstimmung mit Web er 's Theorie zu führen. Es 
bedurfte erst einiger Ueberlegungen in der Anwendung des 
Weber'schen Gesetzes die Uebereinstimmung herbeizuführen. 
Neumann 's Princip ergab in der einfachsten Weise unmittel- 
bar das richtige Resultat. 

Das allgemeine Princip der inducirten Ströme und das 
Potentialgesetz der ponderomotorischen Wirkungen gehören zu 
den „grossartigsten und wichtigsten Schöpfungen im ganzen 
Gebiet der mathematischen Physik". Welche Wandlungen auch 
die Elektrodynamik seit fünfzig Jahren durchgemacht hat und 
noch durchmachen wird, diese beiden Neumann 'sehen Gesetze 
haben sich bewährt und werden sich weiter bewähren als zwei 
unerschütterliche Pfeiler, ohne welche das Gebäude der Elektro- 
dynamik undenkbar erscheint. 



Hochansehnliche Versammlung! Ich habe geglaubt, die- 
jenigen Leistungen Neumann 's, in die er seine grösste Kraft 
gelegt, und die schon aus diesem Grunde als Höhepunkt seines 



am 23. Juni 1895 veranstalteten Gedächtnissfeier. 23 

Schaffens anzusehen sein werden, an die Spitze stellen zu müssen. 
Unbehelligt vom Streit der Theorieen stehen sie in ihrer Grösse 
da und werden ihre Stelle behalten, möchten unsere An- 
schauungen auch in manchen Punkten eine Aenderung erfahren 
haben oder noch erfahren. Nur Unreife oder Unkeimtniss oder 
Unverstand kann sich die Vorstellung bilden, als ob neuere 
und vielleicht auch richtige Theorieen ihren Werth in irgend 
etwas berühren. Dass die Wissenschaft lebendig und nicht 
todt ist, dass sie in beständiger Entwicklung und Erweiterung 
begriflfen ist, möchten diejenigen am meisten übersehen, auf 
welche immer gerade nur das Neue den grössten Eindruck zu 
machen pflegt. Ich glaube nun verstanden zu werden, weim 
ich sage, Neumann's Leistungen sind nicht blos im Rahmen 
der Entwickelung der Wissenschaft, sondern darüber hinaus 
Werke ersten Ranges! 



Ich komme zu einer Reihe andersartiger Leistungen, deren 
Darstellung Neumann entweder selbst nur im Umriss skizzirt 
oder seinen Schülern zur Darstellung überlassen hat, an jeder 
erkennt man den Meister. Schon im Jahre 1831 bestimmt er 
mit einem eigens construirten Instrument — dem sogenannten 
Neumann'schen Hahn — die specifische Wärme einer Reihe 
chemisch ähnlich zusammengesetzter Mineralien und erweitert 
ein von -Du long und Petit für chemische Elemente auf- 
gedecktes Gesetz auf zusammengesetzte StoflFe. Das Product 
aus dem chemischen Aequivalentgewicht in die specifische 
Wärme hat danach für einzelne Klassen denselben numerischen 
Werth. 1834 erweitert er diese Beobachtungen, aber erst 
30 Jahre später finden sie durch einen seiner Schüler ihre 
Veröffentlichung. 

Schon 1832 ist Neumann im Besitz der Kenntniss der 
Gesetze, nach denen die Winkeländerungen der Krystalle bei 
einseitigem und allseitigem Druck vor sich gehen — ein Zeichen, 
wie früh er in die Tiefen der elasticitätstheoretischen Forschung 
eingedrungen. Noch in den siebziger Jahren beschäftigt ihn 



24 3. Bede bei der von der Universität in der Aula 

diese, und die Anregung zur experimentellen Untersuchung 
der Elasticitätsverhältnisse der Krystalle nimmt festere Ge- 
stalt an. 10) 

1862 werden von Neumann in den Annales de chimie 
et de physique Methoden und Beobachtungen besprochen, welche 
die Bestimmung der Wärmeleitungsfähigkeit fester Körper für 
schlechte und gute Wärmeleiter zum Gegenstand haben. Es 
sind Methoden, welche alle anderen bis dahin ersonnenen an 
Genauigkeit, Einfachheit und Eleganz übertreJßfen. Für schlecht 
leitende Substanzen bieten dabei Kugel und Würfel, für gut 
leitende Substanzen Ring und Stab die geeigneten geometri- 
schen Formen, an denen die Methode einsetzt. 

Aus der Capillaritätstheorie rührt von Neumann der Satz 
her, nach dem die Winkel, unter denen im Zustand des Gleich- 
gewichts drei Flüssigkeiten längs einer Kante zusammenstossen, 
vollständig durch ihre Capillaritäts-Constanten ihre Bestimmung 
finden. ^^) 

Für den Poisseuille 'sehen Satz aus der Theorie der 
inneren Reibung hat Neu mann eine strenge Ableitung ge- 
geben, i^) 

Ein besonderes Resultat seiner elektrodynamischen For- 
schungen war die Construction einer Reihe von Messinstru- 
menten. Das Dijßferentialgalvanometer, welches heute so vielfach 
Verwendung findet, rührt von Neumann her; den Web er 'sehen 
Erdinductor erweitert Neumann zum Dijßferential-Erdinductor 
imd bestimmt mit ihm in einfachster Weise die magnetische 
Inclination. Das Rheometer zur Messung von starken Strömen 
in absolutem Maass ist von Neumann ersonnen. Neumann 
hat zuerst die Aufgabe gelöst, durch Kreisströme ein constantes 
magnetisches Feld herzustellen, und diese Lösung hat ihn zu 
einer Verbesserung der Construction der Tangentenboussole 
geführt. 

In weiteren Kreisen bekannt ist die von ihm und Bessel 
herrührende Methode der Thermometer -Calibrirung. 

Endlich habe ich noch der mehr mathematischen Arbeiten 
zu gedenken, welche die Theorie der Kugelfunctionen betreflfen, 



am 23. Juni 1895 veranstalteten Gedächtnissfeier. 25 

aus den Jahren 1838, 1847 und 1878. Noch achtzigjährig 
giebt Neu mann ein Werk „Beiträge zur Theorie der Kugel- 
functionen^' heraus. 



Hochansehnliche Versammlung! Indem ich den Versuch 
mache, hier aus der Fülle der Leistungen, welche Neumann 
zu einem grossen Theil nicht zum Gegenstand üblicher Publi- 
cationen gemacht hat, auch nur das Wesentliche hervorzuheben, 
stellt sich mir eine unmögliche Aufgabe entgegen. 

Der Reichthimi und die Fülle der Neu mann 'sehen Ideen 
war eine so grosse, dass er glaubte, darauf verzichten zu können, 
sich Prioritäten auf die Weise zu wahren, auf welche andere 
Sterbliche das grösste Gewicht gelegt hätten. ^^) Um so mehr 
schöpfte er in seinen Vorlesungen und Seminaren aus jener 
unermesslichen Quelle, ohne dass er es seinen Schülern zum 
Bewusstsein kommen liess, dass es sich beständig um ureigenste 
Ideen handelte. Aber er konnte so seinen Vorlesungen imd 
Seminaren eine Frische, Anschaulichkeit und Lebendigkeit auf- 
prägen, welche ihre Wirkung auf den Zuhörer nicht verfehlten. 
Es war ihm auf diese Weise möglich, in dem Königsberger 
Seminar Forscher heranzubilden und Erfolge zu erzielen, die in 
den Kirchhoff'schen Sätzen über Stromverzweigung ihren 
bekanntesten und schönsten Ausdruck gefunden haben.^*) 

Die Vorlesungen, wie sie von einer Reihe seiner Schüler 
herausgegeben sind und noch weiter herausgegeben werden, 
können nur in geringem Grade die Wirkung wiederspiegeln, 
die sie auf die zeitigen Zuhörer ausübten, fehlt ihnen doch 
schon das so schlicht, einfach und klar gesprochene Wort; ist 
es doch beim besten Willen nicht zu vermeiden, eigene An- 
schauungen und Auffassungen hineinzubringen, die nicht immer 
der Darstellung zum Vortheil gereichen möchten. Wenn es 
mir gestattet ist, einem Wunsche Ausdruck zu geben, wäre es 
der, dass durch Herausgabe einer Sammlung der von Neumann 
in den Seminaren gestellten Aufgaben und der von dem Meister 
gegebenen Lösungen der Nachwelt eine lebendige Anschauung 



26 3. Rede bei der von der Universität in der Aula 

davon erhalten bliebe, wie Neumann lehrte, wirkte, zum 
Forscher erzog. Jede solche gestellte Aufgabe und ihre Lösung 
war ein in sich abgeschlossenes Kunstwerk. 



Hochansehnliche Versammlung! Die intensive Verstandes- 
arbeit, wie sie nun einmal eine der Grundbedingungen für 
akademisches Lehren und Lernen ist und sein muss, knüpft an 
Voraussetzungen an. Solche Voraussetzungen sind ebenso in 
der Natur der Sache begründet, mit der die Forschung zu 
thun hat, in der Natur des menschlichen Geistes, welcher die 
Forschung anstellt, wie in der Lidividualität des Forschers und 
seiner Lebensverhältnisse. 

Wenn eine Wissenschaft in diesem Jahrhundert in hervor- 
ragender Weise dazu beitragen durfte, die Forschung mit auf 
das Studium der Voraussetzungen zu verlegen, war es die 
Naturwissenschaft in ihren grundlegenden Disciplinen. Die 
Geschichte der physikalischen Disciplin weist im Besonderen 
das interessante psychologische Moment auf, dass die leiten- 
den Führer sich unter verhältnissmässig schweren Bedingungen 
zum Forscher zu entwickeln hatten. Das trijßft auch für Neu- 
mann zu. Neumann's Jugend war keine leichte, aber an 
den Hindernissen, die seiner Ausbildung entgegenstanden, ent- 
wickelte er als Jüngling die Kraft, die er als Mann bedurfte, 
die Schwierigkeiten der Forschung zu überwinden. 

Darin liegt das sittlich erhebende Moment, dessen eine 
akademische Gedächtnissfeier nicht wohl entbehren darf, dass 
es sich nicht blos darum handeln kann, dem Cultus des Genius 
ein Opfer zu bringen, sondern dass mit auf die Bedingungen 
hinzuweisen ist, unter denen sich nicht nur intellectuelle, 
sondern auch sittliche Grössen entwickeln. Es wird um so 
nöthiger sein, diesem Gedanken in einer Zeit Ausdruck zu 
geben, welche sich auf ihren Litellect soviel zu gute hält, 
dass sie glaubt der Voraussetzungen entbehren zu können, an 
welche die Erkenntniss der Natur ebenso wie die der Geschichte 
gebunden ist. 



am 23. Juni 1895 Yeranstalteten Gedächtnissfeier, 27 

Die inneren Bedingungen zur Entfaltung eines Genius zu 
gestalten, hat Niemand einen Einfluss, hier handelt es sich 
um göttUche Gnadengaben. In diesen inneren Bedingungen 
pflegt bei wissenschaftlichen Grössen eine sehr grosse Ver- 
schiedenheit obzuwalten, die sich innerhalb der denkbar grössten 
Extreme bewegt. Diese inneren Bedingungen sind auf das 
Innigste an Bedürfiiisse des Gemüths gebunden, die sich um 
so seltener zu äussern berufen fiihlen, je tiefer, je heiliger sie 
sind. Neumann's Natur war eine derartig tief angelegte. 
Soweit sie sich äusserte, fand sein Gemüth das Gleichgewicht 
und damit die Kräftigung zur harten Yerstandesarbeit in der 
Liebe und Treue für Vaterland und König, für welche er als 
Jüngling Blut und Leben zu opfern bereit war, for welche er 
als Mann in den Zeiten der Unruhe mit dem ganzen Gewicht 
seiner Persönlichkeit eingetreten ist.^) Auch seiue protestan- 
tische Gesinnung wird hier zu erwähnen sein, die in seiner 
Theilnahme an der Gründung des Gustav-Adolf- Vereins vor 
50 Jahren seinen Ausdruck fand, dessen erstem Vorstand er 
angehörte. 

Die äusseren Bedingungen, unter denen wissenschaftliche 
Arbeit, wissenschaftliches Forschen und Lehren zu Stande 
kommt, sind veränderlich, sie waren vor fun£dg Jahren 
wesentlich andere als heute. Die Schwierigkeit und Lang- 
samkeit des Verkehrs legte dem Pulsschlag des wissenschaft- 
lichen Lebens Schranken auf, die mehr als heute zur Ver- 
tiefung wissenschaftlicher Problemstellung und innerer Samm- 
lung auffordern mussten. So gediehen jene grossen Arbeiten 
Neumann's, von denen ich berichtet, und erhielten einen Um- 
fang, wie er seither in der einschlägigen physikalischen Lite- 
ratur auch nicht annähernd wieder erreicht worden ist. Wo 
kommt es heute noch vor, dass ein Forscher Arbeiten Jahre 
lang liegen lässt, um ihnen die Reife angedeihen zu lassen, 
die der Wissenschaft so wohl ansteht; wo kommt es vor, dass 
ein Gelehrter sich darauf beschränkt, in Vorlesungen seine 
Ideen zu veröffentlichen, dass ein Gelehrter Vorlesungen und 
Seminaren überhaupt die Kraft zuwendet, die ein Neumann 



28 3. Rede bei der von der Universität in der Aula u. s. w. 

ihnen zuwandte — heute, wo dem Wandertriebe des akademischen 
Lehrers ohnehin noch ein gewisser Vorschub geleistet erscheint. 

Die äusseren Bedingungen wissenschaftlichen Lebens und 
Forschens haben sich so zum Theil von selbst anders gestaltet, 
zum Theil sind sie anders gestaltet worden. Der historisch über- 
kommenen Decentralisation der Wissenschaft, welche der glück- 
lichste Ausdruck der sonst so unglücklichen deutschen Klein- 
staaterei war, ist eine Art Centralisation in der Universität der 
Hauptstadt gefolgt, welche bei ihrer Gründung jedenfalls nicht 
beabsichtigt war. Es sind nicht ausschliesslich wissenschaftliche 
Gründe, welche die Massen der Studirenden nach der Hauptstadt 
treibt. Fordert die Hauptstadt schon von vorneherein nicht zu 
der inneren Sammlung auf, unter der wissenschaftliches Leben 
gedeiht, so schliesst sie mit ihren mannigfachen zerstreuenden 
Anforderungen eine persönliche Einwirkung des Lehrers aus 
oder macht solche bei den Massen ungleichwerthiger Schüler 
fast zur Unmöglichkeit. 

Die Geschichte unserer in der äussersten Ostmark Deutsch- 
lands gelegenen Albertus-Universität entwirft ein anderes — mir 
scheint — viel reizvolleres Bild. Wir sehen über die erste Hälfte 
des Jahrhunderts hinaus trotz der Schranken des Verkehrs, trotz 
der Abgelegenheit unserer Hochschule wissbegierige Jünglinge 
aus allen Theilen Deutschlands, aus der Schweiz, aus Russland 
ihren Wanderstab hierher lenken und sich mit den Jünglingen 
der Provinz zu den Füssen gefeierter Lehrer setzen. Ihre Schaar 
ist nicht gross, aber desto erlesener, desto gleichwerthiger; das 
hebt das Niveau der Vorlesung und des Unterrichts. Das giebt 
dem Lehrer einen fesselnden Wirkungskreis, die verlockendsten 
Anerbietungen nach auswärts machen keinen Eindruck und 
werden abgeschlagen. 

Welcher Werth und welcher Segen hat nicht nur für unsere 
Albertus -Universität, sondern für die Wissenschaft überhaupt 
darin gelegen, dass die Männer, welche den Ruhm unserer Hoch- 
schule begründet, hier blieben, wo sie sich ihren Wirkimgs- 
kreis geschaflFen, welchen Werth haben sie selbst darauf gelegt: 
Kant, Bessel, Neumann! 



4. Historisclie und wissenschaftliche Bemerkungen 

zur Anlarede. 

Die nachfolgenden Bemerkungen sind zwar als Noten zu der Aularede (3) 
gedruckt, hängen aber zu einem grossen Theile doch nur lose mit dem 
Text zusammen und dürften für sich ein gesondertes Interesse beanspruchen. 

1) Es mögen hier die Worte aufgeführt werden, mit 
denen der Mineraloge Weiss in den Abhandlungen der Berliner 
Akademie vom Jahre 1834 im Anschluss an Neumann's Arbeit: 
„Die thermischen, optischen und krystallographischen Axen des 
Kjystallsystems des Gypses^' (1833 Pogg. Ann. 27) seine Arbeit 
über das Gypssystem beginnt: 

„Die Originalität und Gediegenheit, welche jeder der bis- 
herigen literarischen Leistungen des Herrn Neu mann ihren 
Stempel aufgedrückt, und sie, nur in innigem Zusammenhang 
unter sich, in der übrigen krystallographischen Literatur bei- 
nahe einsam dastehend gemacht hat, giebt auch dieser Abhand- 
lung durchweg das Gepräge einer bis jetzt ausschliesslich diesem 
Kjystallonomen eigenen Höhe des theoretischen Standpunkts 
und der ganzen Behandlung.^' 

Th. Liebisch äussert sich in dem Werk „Die deutschen 
Universitäten", Berlin 1893, H S. 56: 

„Besonders reich an Ergebnissen auf dem Gebiet der geo- 
metrischen Krystallographie war das dritte Jahrzehnt dieses 
Jahrhunderts. F. E. Neumann begann seine ruhmvolle wissen- 
schaftliche Laufbahn mit der Entwickelung graphischer Metho- 
den zur Darstellung des Zonenzusammenhanges der Flächen 
eines Krystallformencomplexes (1823). Noch heut sind die 
Linearprojection des Flächenbündels und die stereographische 
Projection der Polfigur eines Krystallpolyeders unentbehrliche 



30 4. Historische und wissenschaftliche Bemerkungen 

Hülfsmittel, jene für die Entwerfung perspectivischer Krystall- 
zeichnungen, diese für die Krystallberechnung und die über- 
sichtliche Darstellung der Symmetrieeigenschaften. Nachdem 
Neu mann den Zusammenhang zwischen dem Gesetz der Zonen 
und dem Gesetze der rationalen Indices dargelegt und eine 
Reihe mineralogischer Studien ausgeführt hatte, wandte er sich 
mit herrlichen Erfolgen zur Untersuchung der physikalischen 
Eigenschaften der Krystalle und zu den Beziehungen zwischen 
diesen Eigenschaften und der Krystallform." 

S. 58 ebenda: 

„In das vierte Jahrzehnt fallen die Arbeiten von F. E. Neu- 
mann, welche die physikalische Krystallographie auf eine höhere 
Stufe gehoben haben. Im Jahre 1823 hatte E. Mitscherlich 
entdeckt, dass die durch Temperaturveränderungen hervor- 
gerufenen Volumenänderungen des Kalkspaths von Gestalts- 
änderungen begleitet sind; Neumann formulirte das allgemeine 
Gesetz für die theoretische Ausdehnung der Krystalle und gab 
eine Methode zur Ermittelung der thermischen Axen in mono- 
klinen Krystallen (1833) .... Er entwickelte die Grundlage 
für eine allgemein gültige Theorie der überaus mannigfachen 
Interferenzerscheinungen, welche planparallele Platten doppelt- 
brechender Krystalle im convergenten polarisirten Lichte dar- 
bieten; insbesondere ergab sich hieraus die bis dahin zweifel- 
hafte Bedeutung der optischen Axen zweiaxiger Ejrystalle 
(1834). — Seine Beobachtungen über die Dispersion der opti- 
schen Symmetrieaxen in monoklinen Krystallen führten ihn zu 
einer praktisch ungemein wichtigen physikalischen Charakteristik 
dieser Körper (1835) .... Schon in seiner ersten Arbeit über 
die Elasticität der Krystalle entwickelte er die Gleichung für 
die Oberfläche der Dehnungscoefficienten, die am geeignetsten 
erscheint, die unterschiede in dem elastischen Verhalten kry- 
staUisirter Körper von verschiedenen Symmetrieeigenschaften 
zu veranschaulichen (1834). Zur Bestimmung dieser Oberfläche 
schlug er die Methode der Biegung dünner prismatischer Stäb- 
chen vor, die später auf seine Veranlassung von G. Baumgarten 
und W. Voigt erfolgreich angewendet wurde." 



zur Aularede. 31 

2) Dieser Nachweis ist vom Jahre 1884 an durch W. Voigt 
in seinen experimentellen Arbeiten über die Elasticität der Kry- 
stalle geführt. Es wird dadurch dem Green'schen Ausdruck 
zur Ableitung der Fr esnel -Neumann 'sehen Gesetze der Licht- 
bewegung in Ejrystallen ein gewisses üebergewicht verliehen. 
Aus dem Green 'sehen Ausdruck folgt eine strenge Transversa- 
lität der Lichtwellen in Krystallen, während sich aus der Ab- 
leitung von Neumann die elastischen Lichtwellen in Krystallen 
nur als sehr nahe transversal ergeben. 

1887 ist dann von W. Voigt der Versuch gemacht worden, 
die molekulartheoretischen Theorieen durch Ausarbeitung der 
Anschauung, dass die mit polaren Kräften ausgestatteten Mole- 
küle auch Drehungsmomente aufeinander ausüben, wieder auf 
gleiche Stufe mit den interpolatorischen Theorieen zu erheben. 

3) Da es mir darauf ankam, die Entwickelung der Wissen- 
schaft, wie sie durch Neumann inaugurirt ist, zur Anschauung 
zu bringen, so habe ich gerade diesen Theil der Neumann'schen 
Optik in meiner Rede gestreift. Wäre es mir auf eine genaue 
historische Berichterstattung angekommen, so hätte noch die 
den älteren theoretischen Arbeiten charakteristische räthsel- 
hafte longitudinale Welle Erwähnung verdient. 

4) Dem gewöhnlichen Einwände gegen die elastische Licht- 
theorie, dass sich der Aether trotz seiner geringen Dichte wie 
ein fester Körper verhalten soll, ist schon von Neumann 1832 
Pogg. Ann. 25, S. 421 begegnet: 

„Feste Körper unterscheiden sich von flüssigen und gas- 
förmigen Medien in Hinsicht der inneren Beweglichkeit und 
Verschiebbarkeit ihrer Theilchen erst dann, wenn die Bewegung 
oder Verschiebung ihrer Theilchen so gross ist, dass eine neue 
Gleichgewichtslage eintritt; so lange die Verschiebungen kleiner 
sind als die Sphäre des stabilen Gleichgewichts, fällt der Unter- 
schied zwischen Festem, Flüssigem und Gasförmigem weg. Für 
diese Arten von Bewegungen gelten also dieselben Gleichungen, 
welches auch der Cohäsionszustand des Mediums ist. Es ist 
mehr als wahrscheinlich, dass zu dieser Art innerer Bewegungen 
diejenigen gerechnet werden müssen, worin nach der ündulations- 



^ 



32 4. Historische und wissenschaftliche Bemerkungen 

theorie das Licht besteht. Für die Lichtimdulation ist dem- 
nach ein Unterschied der Cohäsionszustände nicht vorhanden, 
wie dies z. B. für die Schallschwingungen der Fall ist, sondern 
es gelten für jene ündulationen nur die Gleichungen, welche 
sich auf die innere vibrirende Bewegung eines festen Mediums 
beziehen, da diejenigen für vibrirende Bewegungen in flüssigen 
Medien, die hydrodynamischen Gleichungen, wesentlich die Ver- 
rückung der vibrirenden Theilchen grösser als die Sphäre des 
stabilen Gleichgewichts voraussetzen." 

Später ist dieser Gedanke von G. Kirchhoff von Neuem 
angedeutet worden; man vergl. seine Heidelberger Rectorats- 
rede 1865 S. 11 und seine Vorlesungen über Optik S. 4. 

5) In dem ursprünglichen Entwurf meiner Rede hatte ich 
den Gedanken zum Ausdruck gebracht, dass die Annahme von 
der Incompressibilität des Aethers, welche ja gewisse Vorzüge 
bietet, ohnehin einer verschiedenen Dichte desselben keinen 
Raum lässt. Dazu hatte Herr Prof C. Neu mann bemerkt: 

„Mein Vater hatte durchaus nicht die Ansicht, dass der 

Aether incompressibel d. h. der Bedingung ö — h ^ — f" ^ ""^ ^ 

unterworfen sei, wenigstens damals (1832) nicht." 

„Später ist im Jahre 1858 eine derartige Hypothese von 
mir gemacht, auf welche mein Vater auch versuchsweise eia- 
gegangen ist, und die er (wenn ich nicht irre) gelegentlich 
dann auch in seiuen Vorlesungen verfolgt hat. Im Allgemeinen 
aber hat sich diese Hypothese wohl nicht besonders bewährt 
(wenn ich sie meinerseits auch einstweilen noch nicht ganz 
fallen lassen möchte). Jedenfalls aber würde dieser BegriflF 
nicht IQ jene Zeit (1832—1835) hineingehören. Hätte mein 
Vater damals diesen BegriflF gehabt und in seiner Theorie be- 
nutzt, so würde seine Theorie wesentlich anders gestaltet ge- 
wesen sein. Es würde dann jene dritte (longitudinale) Welle 
in seiner Theorie gar nicht aufgetreten sein " [C. N.] 

6) In der grossen Arbeit vom Jahre 1835 handelt es sich 
vornehmlich um partielle Reflexion und Brechung; in Fragen 
der totalen Reflexion sehen wir darin Neumann zunächst noch 



zur Aularede. 33 

ganz den Fussstapfen Fresners folgen mit jener so kühnen 
Interpretation des Imaginären, von der Fresnel wohl nie 
gesprochen hätte, wäre sie nicht durch üebereinstimmung mit 
der Erfahrung gekrönt worden. 1837 bringt Neumann auch 
diesen Theil der Fresnerschen Optik zum befriedigenden Ab- 
schluss. Er zeigt, dass die Dijßferentialgleichungen der Licht- 
bewegung im Falle der totalen Reflexion eine gebrochene Welle 
in Ansatz zu bringen gestatten; diese gebrochene Welle ver- 
schwindet aber -vermöge des Exponentialfactors, mit dem der 
analytische Ausdruck behaftet erscheint, schon in sehr geringer 
Tiefe. Die Ausdrücke für die reflectirte Welle bleiben reeU 
und führen zu den durch Beobachtung erhärteten Ausdrücken, 
welche Fresnel durch Interpretation des Imaginären gewonnen. 

7) Der Gedankengang, der Neumann zu dieser Arbeit 
leitete, mag folgender gewesen sein: Wenn das Licht eine 
Erscheinung ist, für deren Existenzbedingung wir ein beson- 
deres elastisches Medium, den Lichtäther anzunehmen haben, 
dann wird das Studium der Natur dieses Lichtäthers von 
Interesse sein; es wird zu untersuchen sein, wie elastische Zu- 
stände der ponderablen Materie, hervorgerufen durch äussere 
mechanische oder thermische Einwirkungen den Lichtäther be- 
einflussen und damit zu optischen Erscheinungen Veranlassung 
geben. 

8) Herr Prof. C. Neumann theilte mir brieflich mit, dass 
Neumann stets der Ansicht geblieben ist, dass das Elementar- 
gesetz der ponderomotorischen Wirkungen seinen wahren Aus- 
druck im Ampere'schen Gesetz finde. Ueber F. Neumann's 
Entdeckung der beiden Integralgesetze äussert er sich: 

„Es war ihm vergönnt, in diesen weiten Regionen zu einem 
Gesetz von ähnlicher Universalität zu gelangen, wie sie etwa 
das berühmte Princip der lebendigen Kraft besitzt, nämlich 
zu seinem ^allgemeinen Princip der inducirten Ströme'. Und 
hiemit Haud in Hand glückte es ihm, noch ein zweites, nicht 
minder wichtiges Gesetz zu entdecken, nämlich das die pondero- 
motorischen Wirkungen der elektrischen Kräfte beherrschende 
Gesetz des Potentials." 

Volk mann, Franz Neumann. 3 



34 4. Historische und wissenschaftliche Bemerkungen 

„Mit besonderer Freude begrüsste dabei Neumann die 
gleichzeitigen Untersuchungen seines Freundes Wilhelm We b e r 
und hoffte in diesen den Weg zu erblicken, der uns hinüber- 
führen könnte *über die Kluft zwischen unseren Kenntnissen 
der elektrostatischen und der elektrodynamischen Wirkungen*. 
Zugleich geht aus Neumann's sorgfältiger Untersuchung des 
Web er 'sehen Gesetzes und namentlich aus seinen Betrachtungen 
über die mit Gleitstellen behafteten Ströme deutlich hervor, 
welches Gewicht er der Auffindung der eigentlichen Elementar- 
gesetze beilegte. Noch deutlicher würde solches zu Tage ge- 
treten sein, wenn er seine Forschungen über die Induction in 
körperlichen Leitern veröffentlicht hätte — was leider nicht 
geschehen ist. Allerdings hat Neu mann diesen Gegenstand 
hin und wieder in seinen Vorlesungen behandelt, aber in Vor- 
lesungen, die ebenfaUs noch der Veröffentlichung harren.^ 

„Neumann hat sein Potentialgesetz und ebenso auch sein 
allgemeines Princip der inducirten Ströme immer nur als In- 
tegralgesetze betrachtet, nur als gültig für geschlossene Ströme, 
nicht aber als anwendbar auf einzelne Stromelemente. Dabei 
war er indessen überzeugt von der Nothwendigkeit der näheren 
Erforschung der eigentlichen Elementargesetze. Denn nach 
seiner Ansicht sind jene Integralgesetze für sich allein zur 
völligen Erfassung der elektrischen Erscheinungen ebenso un- 
zureichend, wie etwa das Princip der lebendigen Kraft, für 
sich allein genommen, unzureichend sein würde zur Erklänmg 
der himmlischen Bewegungen." 

„Wir werden sicherlich in Neumann's Sinn handeln, wenn 
wir seine berühmten Gesetze in derjenigen Einschränkung be- 
lassen, in welcher er dieselben verstanden wissen wollte. Aber 
trotz dieser Einschränkung oder (ich möchte vielmehr sagen) 
gerade in Folge dieser Einschränkung gehören jene beiden 
Neumann'schen Gesetze zu den grossartigsten und erhabensten 
Entdeckungen im ganzen Gebiete der Elektricität. Verglichen 
mit jenen beiden Neumann'schen Gesetzen erscheinen alle 
übrigen Gesetze der Elektrodynamik und Elektrostatik als mehr 
oder weniger imsicher. Und wie viele Jahrzehnte oder Jahr- 



zur Aularede. 35 

hunderte unsere heutige Unsicherheit in diesen weiten und 
hohen Regionen auch noch fortdauern mag, wie lange wir 
auch noch zu kämpfen haben werden, um zur reinen und 
vollen Wahrheit zu gelangen, — stets werden die beiden 
Neumann 'sehen Gesetze uns dabei voranleuchten als zwei 
feste und nimmer erlöschende Sterne." [C. N.] 

9) Nach meinem Dafürhalten wird durch das Neumann'sche 
Princip umsomehr die moderne Auffassung von der Ausnahms- 
losigkeit geschlossener Strombahnen nahegelegt, als Carl Neu- 
mann die Unzulänglichkeit des Neumann'schen Elementar- 
gesetzes im Falle von Gleitstellen erwiesen hat (man vergleiche 
die Anmerkungen zu Nr. 36 von Ostwald's Klassikern). Nach 
diesen Untersuchungen wäre das Elementargesetz der Induction 
im Sinne der älteren Theorie noch immer als nicht ganz er- 
kannt zu bezeichnen. 

10) Die Arbeiten von L. Sohncke, G. Baumgarten- und 
W. Voigt sind eine Folge dieser Anregung. 

11) Der Neumann'sche Satz aus der Capillaritätstheorie 
wurde zuerst durch seinen Schüler Paul du Bois-Reymond 
in seiner Berliner Dissertation 1859: „De aequilibrio fluido- 
rum'^ veröffentlicht; später noch einmal in der Abhandlung 
desselben Verfassers: „Ueber den Antheil der Capillarität an 
den Erscheinungen der Ausbreitung der Flüssigkeiten" Pogg. 
Ann. 139. S. 262. 275. 1870. 

12) Man vergl.: „Zur Einleitung in die Hämodynamik" 
von H. Jacobson. Amtlicher Bericht über die Versanmilung 
deutscher Naturforscher und Aerzte in Königsberg Sept. 1860 
insbes. S. 150 u. f. 

13) „Leider ist Neumann auf diese Weise mancher An- 
spruch auf Priorität verloren gegangen." 

„So hat z. B. Neumann mehrfach geäussert, jene Ge- 
danken, welche Clausius 1850 zu publiciren begann, und 
welche heut zu Tage in ihrer Gesammtheit kurzweg als „die 
mechanische Theorie der Wärme" bezeichnet werden, seien von 
ihm schon vor 1850 in einer Vorlesung in eingehender und 
systematischer Weise entwickelt worden. Neumann wusste 

3* 



36 '^- Historische und wissenschaftliche Bemerkungen 

sich leider nicht mit Bestimmtheit an die Jahreszahl seiner 
Vorlesung zu erinnern, glaubte aber, dass Schinz (aus der 
Schweiz) zu seinen damaligen Zuhörern gehört habe. Auch 
sprach er, seinem Sohne C. Neumann gegenüber, den Wunsch 
aus, dass diese Vorlesung, falls noch ein passendes Heft eines 
seiner damaligen Zuhörer aufzufinden sei, gedruckt werden 
möchte. Leider ist es bisher nicht gelungen, ein solches Heft 
zu finden. Schinz ist todt. Auch lässt sich aus den Vorlesungs- 
Verzeichnissen der Königsberger Universität nicht einmal die 
Jahreszahl der betreJßfenden Vorlesung feststeUen, schon des- 
wegen nicht, weil die Themata der Neumann 'sehen Vor- 
lesimgen in jenen Verzeichnissen häufig zu unbestimmt (z. B. 
nur als ausgewählte Capitel der mathematischen Physik) an- 
gegeben sind.'^ 

„Wenn es daher auch recht schwer erscheint, dem Neu- 
mann 'sehen Wunsche zu entsprechen, so dürfte ein solches 
Bestreben doch noch nicht ganz aufzugeben sein. Demgemäss 
erlaube ich mir an Neu mann 's Schüler aus älterer Zeit die 
Bitte zu richten, auf die Auffindung eines solchen Vorlesungs- 
heftes, soweit es in ihren Kräften steht, bedacht zu sein, und 
eventuell mir ein solches zur Veröffentlichung übersenden zu 
wollen." [C. N.] 

Auf eine briefliche Anfrage über Neumann's Stellung 
zum Princip der Energie in den vierziger und fünfeiger Jahren 
hatte Herr Prof. C. Neumann die Freundlichkeit Folgendes 
zu antworten: 

„Was Ihre Anfrage über das Princip der Energie betrifft, 
so brauche ich wohl kaum zu erwähnen, dass das Wort ^Energie' 
erst nach 1850 in die Wissenschaft hineingetreten ist. Soviel 
ich weiss, hat mein Vater auch bis in die letzte Zeit in seinen 
Vorlesungen stets an seiner Ausdrucksweise 'Arbeits -Vorrath' 
festgehalten." 

„Dieser Begriff des Arbeits -Vorrathes war in seinen Vor- 
lesungen über die mechanische Wärmetheorie der eigentliche 
Angelpunkt seiner ganzen Untersuchung. Und da mein Vater 
eine solche Vorlesung (nach seiner Angabe) schon vor 1850 



zur Aularede. 37 

gehalten hat, so unterliegt es für mich keinem Zweifel, däss 
sein Name in der Geschichte des Princips des Arbeits- Vorrathes 
oder der Energie eine ganz hervorragende Stellung einnimmt. 
Dabei sei bemerkt, dass mein Vater dieses Princip in seinen 
Vorlesungen über die mechanische Wärmetheorie nicht nur 
auf die Wärme allein, sondern gleichzeitig auf Wärme^ und 
Elektricität angewandt hat. Ob solches allerdings schon in 
jener Vorlesung vor 1850 geschehen ist — weiss ich nicht.^ 
„Noch möchte ich hervorheben, dass mein Vater in persön- 
lichen Unterredungen jenes Princip sehr hoch stellte, anderer- 
seits aber auch vor seiner zu hastigen Anwendung warnte. 
Diese Warnung bezog sich darauf, dass man jenes Princip nur 
dann brauchen könne, wenn man sicher sei, alle Actionen zu 
erfassen, und dass man in Fehler verfallen müsste, wenn man 
eine dieser Actionen (aus Unkenntniss) ausser Rechnung liesse.^' 

[C. N] 

14) Auch dem Titel nach als aus dem Seminar hervor- 
gegangen kommen in Betracht: „Ueber den Durchgang eines 
elektrischen Stromes durch eine Ebene, insbesondere durch eine 
kreisförmige"; von Studiosus Kirchhoff, Mitglied des physi- 
kalischen Seminars zu Königsberg, Pogg. Ann. 64 S. 497 — 514. 

1845, imd „Nachtrag zu dem Aufsatz: üeber den Durchgang "; 

von Stud. Kirchhoff, Mitglied des physikalischen Seminars zu 
Königsberg, Pogg. Ann. 67 S. 344 — 349, 1846. „üeber ein neues 
Photometer und Polarimeter nebst einigen damit angestellten 
Beobachtungen" von H. Wild aus Zürich, Mitglied des physikal. 
Seminars zu Königsberg, Pogg. Ann. 99 S. 235 — 274, 1856. 

15) „Mit demselben Eifer, mit dem er damals als Jüngling 
für die heiligsten Güter unseres Volkes eintrat, mit demselben 
Eifer und mit derselben jugendlichen Frische ist er in seinen 
späteren Jahren bis in sein hohes Greisenalter hinein, in uner- 
müdlicher Arbeit, mit wunderbarer Ausdauer, thätig gewesen 
für die idealen Aufgaben des menschlichen Lebens, für die Er- 
kämpfung der Wahrheit, für die Entdeckung und Erforschung 
jener ewigen und uns noch so wenig bekannten Gesetze, von 
denen die Naturerscheinungen beherrscht werden.^' 



-» 



38 4' Historisclie und wisBenschaffcliche Bemerkungen zur Aularede. 

„Und was er selber in diesen Gebieten der Forschung in 
heissem Bemühen und harter Anstrengung errungen hatte^ das 
wusste er in majestätischer Einfachheit, Anschaulichkeit und 
Klarheit in seinen Vorlesungen seinen Freunden und Zuhörern 
mitzutheilen." 

,,Die Zuhörer hingen an seinen Blicken und lauschten 
seinen Worten. Sie sahen vor sich einen begeisterten, aus den 
tiefsten Tiefen schöpfenden Lehrer. Aber nur wenige von ihnen 
ahnten, wie viel Zeit ihr hochverehrter Lehrer ihnen opferte, 
wie gross die Masse der Arbeit war, die derselbe Tag für Tag 
auf seine Vorlesimgen verwandte, imd wie er — in Folge 
dieser fast gar zu grossen Hingabe an seinen Beruf — für 
die Fortsetzung seiner eignen ihm doch so sehr am Herzen 
liegenden Forschungen sich mehr oder weniger auf die Zeit 
der Ferien beschränkt saL^' 

„Dieser hohe ernste Sinn, der Neumann als Lehrer aus- 
zeichnete, durchströmte sein ganzes Leben, sein ganzes Fühlen 
und Denken, sein politisches Handeln und seine religiösen An- 
schauungen." [C. N.] 



5. Titelyerzeicbniss sämmtlielier Yerfiffentliclinngeii 

von F. E. Nenmann. 

1823. Beiträge zur Krystallonomie. Erstes Heft. Mit 12 Tafeln 
in Steindruck. Berlin und Posen. Bei Ernst Siegfried 
Mittler. (XVI u. 152 S.) 

1825. Wegen Haidinger's Aufsatz über axotomen Bleybaryt 
Isis von Oken, S. 424— 428. 

1825. Ueber das Krystallsystem des Axinit's. Poggend. Ann. 
Bd. 4, S. 63-78. 

1826. De tactionibus atque intersectionibus circulorum et in 

piano et in sphaera sitorum, sphaerarum atque conorum 

ex eodem vertice pergentium. Commentatio geometrica 

auctore F. E. Neumann. Berolini mens. Sept. 1825 Isis 

von Oken, S. 349—367, 466—489. 

(Diese geometrisclie Arbeit soll der Berliner philosophischen 
Fakultät vor der krystallographischen „De lege zonarum" als 
Dissertation präsentirt sein. Weierstrass hat mit Bezug hier- 
auf gelegentlich geäussert: „wenn heute diese Arbeit eingereicht 
wäre, sie wäre angenommen worden".) 

1826. De lege zonarum principio evolutionis systematum cry- 
stallinorum. Pars prior. Dissertatio inauguralis scripsit 
atque amplissimi philosophorum ordinis auctoritate pro^ 
summis in philosophia honoribus in universitate litteraria 
Berolinensi rite adipiscendis publice defendit d. XVI. 
M.Martii 1826 Franciscus Ernestus Neumann Ukero- 
Marchicus. Opponentibus Carol. Reuter, Stud. Tbl. 
Herrn. Franke, Cand. Phil. Berolini Typis Academiae 
regiae scientiarum. 24 S. (4®.) 

1830. Das Krystall-System des Albites und der ihm verwandten 



40 ß- Titelverzeichniss sämmtli^cher Veröffentlichungen 

Gattungen. Abhandlungen der königlichen Akademie der 
Wissenschaften zu Berlin, S. 189 — 230. 
1831. Untersuchung über die specifische Wärme der Mineralien. 
Poggend. Ann. Bd. 23, S. 1—39. 

(Ein Sendschreiben an Herrn Prof. Weiss in Berlin.) 

1831. Bestimmung der specifischen Wärme des Wassers in der 
Nähe des Siedpunkts gegen Wasser von niedriger Tem- 
peratur. Poggend. Ann. Bd. 23, S. 40 — 53. 

1832. Auszug eines Schreibens des Hm. Prof. Neumann an 
Prof. Weis\ Poggend. Ann. Bd. 24, S. 390—392. 

(Behandelt unter Anderem das Problem der Winkeländerung 
der Krystalle bei einseitigem und allseitigem Druck.) 

1832. Theorie der doppelten Strahlenbrechung, abgeleitet aus 

den Gleichungen der Mechanik. Poggend. Ann. Bd. 25, 

S. 418—454. 

1832. Theorie der elliptischen Polarisation des Lichtes, welche 
durch Reflexion von Metallflächen erzeugt wird. Poggend. 
Ann. Bd. 26, S. 89—122. 

1833. Die thermischen, optischen und krystallographischen Axen 
des Krystallsystems des Gypses. Poggend. Ann. Bd. 27, 
S. 240—274. 

1834. Ueber das Elasticitätsmaass krystallinischer Substanzen 
der homoedrischen Abtheilung. Poggend. Ann. Bd. 31, 
S. 177-192. 

1834. Ueber die optischen Axen und die Farben zweiaxiger 
Krystalle im polarisirten Licht. Poggend. Ann. Bd. 33, 
S. 257—281. 

1834. Commentatio de emendanda formula, per quam calores 
corporum specifici ex experimentis methodo mixtionis 
institutis computantur. 

Quam auctoritate a. ordinis philosophorum pro loco 
in eo rite obtinendo die VI Maji 1834 H. L. Q. C. publice 
defendet F. E. Neu mann, ph. Dr., Mineralogiae et phy- 
sices P. P. 0., Academiae Berolinensis Sodalis. Assumpto 
ad respondendum socio Julio Eduardo Czwalina, Toi- 
kensi. Opponentibus Hermanno Henrico Haiden- 



Yon- F. E. NeomaniL 41 

kamp^ Guestphalo et Carolo Guilhelmo Bessel, Re> 
giomontano. B^imonid, Typis aeademicis Hartiuigiam& 
(4^) 26 S. 

1835. Theoretische Untersuchung der Gesetze, nach welchen 
das Licht an der Grenze zweier ToUkommen durch- 
sichtigen Medien reflectirt und gebrochen wird. Abhand- 
lungen der königlichen Akademie der Wissenschaften zu 
Berlin, S. 1—160. 

1835. XJeber die optischen Eigenschaften der hemiprismatischen 
oder zwei- und eingliedrigen Krystalle. Poggend. Ann. 
Bd. 35, S. 81—95. 

(Ans einem Schreiben des Prof. F. E. Naumann an den 
Herausgeber.) 

1835. Nachtragliche Beobachtungen in Betreff der optischen 
Eigenschaften hemiprismatischer Krystalle. Poggend. 
Ann. Bd. 35, S. 203—205. 

(Aus einem Schreiben an den Herausgeber.) 

1835. Ueber die optischen Eigenschaften hemi- und tetarto- 

prismatischer Krystalle. Poggend. Ann. Bd. 35, S. 381 — 383. 
(Aus einem Schreiben an den Herausgeber.) 

1837. Photometrisches Verfahren die Intensität der ordentlichen 
und ausserordentlichen Strahlen, sowie die des reflectirten 
Lichtes zu bestimmen; Bemerkungen zu Hm. Cauchy's 
Vervielfältigung des Lichtes in der totalen Reflexion; 
Reproduction der FresneFschen Formeln über totale Re- 
flexion u. s. w. Poggend. Ann. 40,. S. 497 — 514. 
(Aus einem Schreiben an den Herausgeber.) 

1837. Beobachtungen über den Einfluss der Krystallflächen auf 
das reflectirte Licht, und über die Intensität des ordentlichen 
und ausserordentlichen Strahls. Poggend. Ann. 42, S.l — 30. 

1838. Ueber eine neue Eigeuschaft der Laplace^schen Y^^^ und 

ihre Anwendung zur analytischen Darstellung derjenigen 

Phänomene, welche Functionen der geographischen Länge 

und Breite sind. Schumacher^s Astr. Nachrichten Bd. 15, 

S. 313 u. f. 

(Von Neuem abgedruckt in den Mathem. Ann. Bd. 14, S. 667 
—676, Leipzig 1879.) 



42 5. Titelyerzeichniss sämmtlicher Veröffentlichungen 

1838. Laws of crystalline reflexion. — Question of priority. 

Proceedings of the Royal Irish Academy Nov. 30. 1838. 
(Von Neuem abgedruckt in „The coUected Works of James 
Mac Cullagh" Dublin London 1880 S. 140—144. Enthält einen 
Brief in französischer Sprache, datirt Königsberg 6. October 1838, 
in dem Neumann seine Prioritätsansprüche betreffend die Gesetze 
der Ery Stallreflexion gegenüber Mac CuUagh geltend macht.) 

1841. Die Gesetze der Doppelbrecliiing des Lichts in compri- 
mirten oder ungleichförmig erwärmten unkrystallinischen 
Körpern. Abhandlungen der königlichen Akademie der 
Wissenschaften zu Berlin, ü, S. 1 — 254. 

1841. Die Gesetze der Doppelbrechung des Lichts in compri- 
mirten oder ungleichförmig erwärmten unkrystallinischen 
Körpern. (Ein dem Novemberberichte der Akademie ent- 
nommener Auszug von der Abhandlung.) Poggend. Ann. 
Bd. 54, S. 449—476. 

1845. Die mathematischen Gesetze der inducirten elektrischen 
Ströme. Abhandlungen der königlichen Akademie der 
Wissenschaften zu Berlin, S. 1 — 87. 

(Von Neuem abgedruckt in Ostwald's Klassiker der ex- 
akten Wissenschaften No. 10, herausgegeben von C. Neumann. 
Leipzig 1889.) 

1846. Allgemeine Gesetze der inducirten elektrischen Ströme. 
(Auszug aus einer der königl. Akad. zu Berlin über- 
sandten und nächstens in deren Denkschriften erscheinen- 
den Abhandlung.) Poggend. Ann. Bd. 67, S. 31—44. 

1847. Ueber ein allgemeines Princip der mathematischen Theorie 
inducirter elektrischer Ströme. Abhandlungen der könig- 
lichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, S. 1 — 71. 

(Von Neuem abgedruckt in Ostwald's Klassiker der ex- 
akten Wissenschafben No. 36, herausgegeben von C. Neumann. 
Leipzig 1892.) 

1848. Entwickelung der in elliptischen Coordinaten ausge- 
drückten reciproken Entfernung zweier Punkte in Reihen, 
welche nach den Laplace'schen 3r('*> fortschreiten; und An- 
wendung dieser Reihen zur Bestimmung des magnetischen 
Zustandes eines Rotationsellipsoides, welcher durch ver- 



von F. E. Neumann. 43 

theilende Kräfte erregt ist. Journal für reine und an- 
gewandte Mathematik, hrsg. von Grelle, Bd. 37, S. 21 — 50. 

1862. Experiences sur la conductibilite calorifique des solides. 
Annales de chimie et de physique (3) Bd. 66, S. 183 — 187. 

1865. Beobachtungen über die specifische Wärme verschiede- 
ner, namentlich zusammengesetzter Körper [veröffentlicht 
durch Dr. Carl Pape in Göttingen]. Poggend. Ann. 
Bd. 126, S. 123—142. 

(Enthält Beobachtungen Neumann^s aus dem Jahre 1834.) 
1878. Beiträge zur Theorie der Kugelfunctionen. Erste und 

zweite Abtheilung. Leipzig. (4P.) 156 S. 

[„Veröffentlicht von C. Neumann."] „Dieser [ ] Zusatz 
dürfte nothwendig sein, weil das Manuscript meines Vaters von 
mir zum Druck umgearbeitet wurde, und ich also auch für die 
Form der Darstellung verantwortlich bin. Eigentlich hätte das 
auch auf dem Titel des Werks oder in einem Vorwort bemerkt 
werden müssen, — was leider nicht geschehen ist.** [C. N.] 



6. ßescliichte nnd Titelverzeicliniss der bisber von seinen 

Sebfllern beransgegebenen „Vorlesungen Aber matbematisebe 

Pbysik, gebalten an der Universität Königsberg 

von Franz Nenmann'^ 

„Schon im Jahre 1856 war bei Neumann's Schülern, 
namentlich bei P. du Bois-Reymond, der Gedanke aufgetaucht, 
die Vorlesungen ihres hochgeehrten Lehrers zu veröffentlichen, 
wozu Neumann aber damals seine Erlaubniss nicht geben 
wollte, weil er in seiner gewöhnlichen Bescheidenheit der 
Meinung war, dass seinen Vorlesungen kein so besonders hoher 
Werth beizulegen sei. Später, im Jahre 1880, als derartige 
Bitten von Seiten seiner Schüler von Neuem an ihn heran- 
traten, entschloss er sich, diesen Bitten nachzugeben, und 
seinen Sohn C. Neumann zur Herausgabe sämmtlicher Vor- 
lesungen zu ermächtigen und demselben die Leitung der ganzen 
Sache zu übertragen." 

„Prof. C. Neumann hat alsdann zwei Vorlesungen, die 
ihm der Materie nach vorzugsweise nahe lagen, selbst heraus- 
gegeben, ausserdem aber zur Herausgabe anderer Vorlesungen 
jedesmal nach Einholung der Erlaubniss seines Vaters, die 
Herren Prof. Pape, Prof. Vondermühll, Prof. Dorn, Prof. 
0. E. Meyer und Prof. Wangerin aufgefordert. Noch sei 
bemerkt, dass Prof. C. Neumann es für angemessen gehalten 
hat, den einzelnen Mitarbeitern — wenn auch vielleicht auf 
Kosten einer gewissen äusseren Gleichförmigkeit — völlig freie 
Hand zu lassen, so dass jeder derselben in der Lage war,* völlig 
unbehindert in Bezug auf Lihalt und Form sein Bestes zu 
leisten." [C. N.J 



6. Geschichte und Titelverzeichniss der bisher von seinen u. s. w. 45 

Aus dieser authentischen Entstehungsgeschichte des Unternehmens 
geht hervor, was ich besonders zu bemerken für nothwendig erachte, 
dass für die Art und Form in Ausführung und Gliederung des Stoffes 
durchaus die einzelnen Herausgeber verantwortlich sind. 

1881. Vorlesungen über die Theorie des Magnetismus, nament- 
lich über die Theorie der magnetischen Induction (hrsg. 
von Carl Neumann nach Vorlesungen im Sommer- 
Semester 1857). 116 S. 

1883. Einleitung in die theoretische Physik (hrsg. von C. Pape 
nach Vorlesungen im Winter-Semester 1858/9). 291 S. 

1884. Vorlesungen über elektrische Ströme (hrsg. von K. Von- 
dermühll nach Vorlesungen im Winter-Semest. 1864/5). 
308 S. 

1885. Vorlesungen über theoretische Optik (hrsg. von E. Dorn 
nach Vorlesungen im Sommer-Semester 1866 und Winter- 
Semester 1866/7 mit Ergänzungen aus den Seminaren 
Winter 1866/7 und Sommer 1867. 310 S. 

1885. Vorlesungen über die Theorie der Elasticität der festen 
Körper und des Lichtäthers (hrsg. von 0. E. Meyer nach 
Vorlesungen in den Winter-Semestern 1857/8, 1859/60, 
1869/70, im Sommer -Semester 1870 und im Winter- 
Semester 1873/4). 374 S. 

1887. Vorlesungen über die Theorie des Potentials und der 
Kugelfunctionen (hrsg. von C. Neumann nach Vor- 
lesungen in den Winter-Semestern 1852/53 und 1856/57). 
864 S. 

1894. Vorlesungen über die Theorie der Capillarität (hrsg. von 
A. Wangerin nach Vorlesungen und Seminaren im 
Sommer -Semester 1864, im Sommer 1857, im Winter 
1861/2, 1863/4, 1872/8). 234 S. 



„Hiemit aber ist die Herausgabe der Ne um an naschen Vorlesungen 
noch keineswegs beendet. Indessen dürfte es nicht rathsam sein, über Dinge, 
die noch nicht fertig sind, hier nähere Mittheilungen zu machen/^ [C. N.] 



7. Yerzeicbniss der anf Nenmann 

znrfickznfährenden KSnigsberger Doctor- Dissertationen nach 

den Acten der philosophisclien Facnltät 

Es wird vielleicht überrasclien, dass die Zahl der auf Neu- 
mann zuriickzuführenden Königsberger Doctor -Dissertationen 
eine keineswegs grosse ist. Es g^ht daraus deutlich hervor, 
dass Neumann wie an sich selber ebenso auch an seine Schüler 
recht grosse Anforderungen stellte — ähnlich wie seiner Zeit 
Bessel. 

Zu wenig bedeutenden Dissertationen hat jedenfalls Neu- 
mann niemals Anregung gegeben, aiidererseits hat er Disser- 
tationen, denen er fern stand und denen er einen wissenschaft- 
lichen Werth nicht beimessen konnte, auch keine unbedingten 
Hindemisse in den Weg gelegt, wenn sonst den vorgeschriebenen 
Forderungen nach Recht und Billigkeit genügt war. 

Eine Reihe von Dissertationen, die auf Neumann zurück- 
zuführen sind, ist bei anderen Facultäten eingereicht worden, 
z. B. die von Paul du Bois-Reymond Berlin 1859: „De 
aequilibrio fluidorum". Andere bekannte Schüler, deren Namen 
man in der folgenden Liste vielleicht vermissen wird, haben 
auf mathematische Dissertationen promovirt, z. B. C. Neumann 
1856 und E. Dorn 1871. 

Auf folgende Dissertationen, die von ihm an erster Stelle 
begutachtet sind, ist Neumann wohl ohne Einfluss gewesen: 
J. A. Friedrich. Sept. 43 (Thema nicht festzustellen). F. J. G. 
EUinger Dec. 47 (De magnetismo et electricitate fluente). 
F. H. A. Klütz Dec. 53 (De atomis physicorum). 

Die auf Neumann zurückzuführenden Konigsberger Dis- 
sertationen sind folgende 13: 



7. Verzeichn. der auf Neumaim zurückzuführ. Doctor-Dissert. u. s. w. 47 

Ph. W. Brix. November 1841. De vaporum etc. (Der genaue 
Titel ist nicht mehr festzustellen, das Diplom giebt keinen 
Titel). Nach den Kuratorial- Acten lautet das Thema: über 
die latente Wärme der Dämpfe; es handelt sich dabei jeden- 
falls um die später in Poggend. Annalen 55, 1842, erschienene 
Arbeit: über die latente Wärme der Dämpfe verschiedener 
Flüssigkeiten bei deren Siedetemperatur. 

A. E. Schinz. Juni 1843. üeber den Einfluss der Temperatur 
auf die Steighöhen in capillaren Röhren. (Ein Diplom war 
nicht aufzufinden.) Die Arbeit ist aus einer von Neu mann 
für das Jahr 1842 gestallten Preisaufgabe hervorgegangen: 
Altitudines, ad quas fiuida adscendunt in tubulis capillaribus 
observationibus accuratis determinentur atque indagentur re- 
lationes quibus hae altitudines cohaereant et cum fluidorum 
temperatura et cum elementis iis emixtis. 

J. E. F. Th. Ebel. Dec. 45. De natro boracico. 
[Wohl nur eine abgekürzte Bezeichnung.] 

G. R. Kirchhoff. Sept. 47. De valore constante experimentis 

determinato, a quo electricitatis motae pendet intensitas in- 

ductione eflfectae. Die Arbeit ist aus einer von Neu mann 

für das Jahr 1846 gestellten Preisaufgabe hervorgegangen: 

„üeber die Constanten, von welchen die Intensität der indu- 

cirten Ströme abhangen". Es handelt sich hiebei offenbar 

um die zuerst Pogg. Ann. 76 veröfiFentlichte Arbeit. 

Neu mann erklärt bei der Beurtheilung der Doctor- 
arbeit, „dass dieselbe wissenschaftlichen Werth besitzt und 
publicirt dieselbe Anerkennung finden wird, als die früheren 
in Pogg. Ann. der Physik abgedruckten Arbeiten des Ver- 
fassers. Sie berechtigt von Neuem zu grossen Erwartungen 
über die künftigen wissenschaftlichen Leistungen desselben". 

Neumann erklärt bei der Beurtheilung der Preisarbeit: 
„Ich halte die Arbeit des Preises werth. Es geht aus der 
Arbeit hervor, dass der Verfasser ihr noch eine weitere Aus- 
dehnung zu geben gedenkt, aber schon in der jetzigen Ge- 
stalt hat sie die eigentliche Aufgabe, welche gestellt war, 
gelöst. Abgesehen von der mühevollen Ausführung zeigt 



48 7. Verzeichn. der auf Neumann zurückzuftihr. Doctor-Dissert. u. s. w. 

diese Arbeit von solcher Reife des ürtheils und Erfindung 

in der Anwendung von Beobachtungen, dass ich, wenn es. 

sich thun liesse, für einen erhöhten Preis stimmen würde/^ 
A. Clebsch. März 54. De motu ellipsoidis in fluido incom- 

pressibili viribus quibuslibet impulsi. 4®. 
0. E. Meyer. Nov. 60. De mutua duorum fluidorum frictione. 4P, 
L. Saalschütz. Juli 61. De non periodica mutatione caloris 

terrae. 8^. 
F. Just. Dec. 62. De arcubus supemumerariis, qui in iride ob- 

servantur. 4^. 
T. A. Mültrich. Dec. 63. Quid valeat temperatura ad variandos 

constantes opticos tartari natronati. 8®. Cf. Pogg. Ann. 121. 

1864. 
A. Wangerin. März 66. De annulis Newtonianis. 8®. Cf. Pogg. 

Ann. 131. 1867. 
C. Vondermühll. Aug. 66. Ex ispis praeceptis mechanicis 

ducantur leges, quibus lucis undae in piano, quod finis 

sit duorum pellucidorum mediorum reflexae et refractae 

pareant. 4^. 
0. Frölich. Juni 68. Ueber den Einfluss der Absorption der 

Sonnenwärme in der Atmosphäre auf die Temperatur der 

Erde. 4^. 
W. Voigt. März 1874. Untersuchung der Elasticitätsverhält- 

nisse des Steinsalzes. 4®. 



8. Znr Gescliiclite des mathematiseli-pliysikalisclieii Seminars 
der Albertus -Universität in Königsberg i/Pr. 1834—1875. 

Die Bedeutung des Königsberger mathematiscli -physika- 
lischen Seminars war während mehrerer Jahrzehnte dieses Jahr- 
hunderts für eine belebende Förderung der schlummernden 
productiven Kräfte im Besonderen und für eine gründliche 
wissenschaftliche Durchbildung der Studirenden überhaupt eine 
grosse und einzigartige. Wenn thatsächlich Königsberg Jahr- 
zehnte hindurch in erster Linie andere Hochschulen bei der 
Besetzung mathematischer und physikalischer Lehrstühle mit 
geeigneten Lehrkräften versorgte, so hat die von Neumann 
und Jacob i geschaffene Einrichtung des mathematisch -physi- 
kalischen Seminars hierbei ihren hervorragenden Antheil. Es 
dürften daher einige Mittheilungen aus der Geschichte des 
Seminars nicht ohne Interesse sein, die ich den einschlägigen 
Kuratorial-Acten entnommen habe. Diese wurden mir in dankens- 
werthem Entgegenkommen der Behörde auf einige Tage zur 
Durchsicht anvertraut. 

Einen äusseren Anstoss zur Begründung bot die Auf- 
lösung des früheren Herb ar tischen pädagogischen Seminars 
Ende 1833 und die Frage nach Verwendung der damit zur 
freien anderweitigen Verfügung kommenden Mittel. Allerdings 
sind diese Mittel schliesslich dem mathematisch-physikalischen 
Seminar nicht zu Gute gekommen, und unter dem 29. De- 
cember 1836 müssen Jacobi und Neumann der Behörde 
anzeigen, dass das mathematisch -physikalische Seminar das 
einzige ist, welches aller Fonds entbehrt, und dass dadurch 
Uebelstände herbeigeführt sind, welche veranlasst haben, das 

Volkmann, Franz Nenmann. 4s 



50 8. Zur Geschichte des mathematisch -physikalischen Seminars 

Seminar während des Winter-Semesters 1836/7 zu suspendiren. 
Ebenso wird noch unter dem 29. August 1837 von den Dirigenten 
berichtet: „Im Laufe des Sommer-Semesters gewannen wir die 
üeberzeugimg, dass, um nicht eine eingeschränkte Thätigkeit 
in unserem Seminar zur Gewohnheit werden zu lassen, dasselbe 
eine Unterstützung wie die übrigen Seminare hiesiger Univer- 
sität bedürfe, wie wir auf eine solche auch ursprünglich an- 
getragen haben, und dass in Erwartung einer solchen Unter- 
stützung wir besser thäten, bis dahin das Seminar nicht wieder 
zu eröflfaen". Endlich werden unter dem 19. April 1839 vom 
Ministerium 350 Thaler jährlich bewilligt. 

Als Gründer des mathematisch - physikalischen Seminars 
sind ausser Neumann und Jacobi noch der damalige Privat- 
docent Sohncke zu betrachten (Sohncke wurde allerdings 
schon ein Jahr nach der Begründung als Professor der Mathe- 
matik nach Halle a/S. berufen). Von diesen drei werden der 
Behörde vorläufige Statuten eingereicht, welche nach dem 
Ministerialschreiben vom 8. Juni 1834 für zweckmässig be- 
funden und auf ein Jahr genehmigt werden. Die weitere 
Aeusserung: „Dem Ministerium scheint die Errichtung eines 
-mathematisch-physikalischen Seminars nicht nur für die dortige 
Provinz, sondern auch für den öffentlichen Unterricht in den 
königlichen Staaten überhaupt sehr wünschenswerth", enthält 
bereits die Keime zu der Bevorzugung seitens des Ministeriums, 
welche die Institution des Königsberger mathematisch -physika- 
lischen Seminars bis 1875 vor allen anderen ähnlicheA Instituten 
preussischer Universitäten thatsächlich genossen hat. Das Mini- 
sterium dringt jährlich auf Berichte über den Fortgang des 
Seminars. Neumann und Jacobi beobachten bei diesen Be- 
richten eine gewisse Kürze und Zurückhaltung. Richelot wird 
von Jahr zu Jahr eingehender und ausführlicher, alle Theil- 
nehmer des Seminars werden von ihm genau charakterisirt 
und beurtheilt. 

Die Arbeiten der Theilnehmer des Seminars werden jähr- 
lich dem Ministerium eingereicht und dort von einem Sach- 
verständigen geprüft. Die anfänglichen Bemerkungen dieses 



der Albertus -Universität in Königsberg i/Pr. 1834—1875. 51 

Sachverständigen, dass die Arbeiten bisweilen Wesentliches nur 
flüchtig streifen und Unwesentliches ausführlich behandeln, 
werden damit zurückgewiesen, dass das Seminar des Oefteren 
an Theile der Vorlesung anknüpft, in denen das Wesentliche 
bereits behandelt und gegeben sei, die Arbeiten in diesem 
Falle also mehr auf Ergänzung der Vorlesung gerichtet sein 
mussten. Die Aeusserungen des Sachverständigen verstummen 
bald und ihnen folgen Jahr für Jahr Worte der höchsten An- 
erkennung. „Der Minister überzeugt sich von dem befriedigen- 
den Fortgang und der zweckmässigen Leitung des Instituts" 
(1850). „Dieses Seminar verdient wohl anderen Anstalten ähn- 
licher Art als Muster vorgestellt zu werden" (7. November 1859 
von Bethmann-Hollweg). „Anerkennung für aufopfernde 
und einsichtige Leitung" (1862). „Die grossen Verdienste, 
welche sich die Directoren um die Wissenschaft und um die 
Ausbildung künftiger Lehrer erwerben, werden wiederholt an- 
erkannt" (1865). 

Das Seminar beginnt seine Thätigkeit mit dem Winter- 
Semester 1834/5. Die ersten Mitglieder mögen hier aufgeführt 
werden: Czwalina, Kade, Busolt, Schönemann, Schu- 
mann, Pahlau, Hesse. — Schumann ist der nachmalige 
hervorragende Lehrer am Altstädtischen Gymnasium in Königs- 
berg i/Pr., Hesse der berühmte in München verstorbene Geo- 
meter. Nach dem Statutenentwurf, der aber nur anfänglich 
innegalten wurde, durfte ein Mitglied sich nicht ausschliesslich 
nur in einer der drei Abtheilungen bethätigen. So sehen wir 
denn Hesse sich bei allen drei Dirigenten (Jacobi, Neu- 
mann, Sohncke) auszeichnen. Neumann erhält eine selbst- 
ständige Arbeit von Hesse „über die Interferenz des Lichtes, 
welches von dünnen Lamellen reflectirt und gebrochen wird, 
wo sämmtliche Reflexionen und Refractionen berücksichtigt 
werden". Die Thätigkeit der übrigen Mitglieder beschränkte 
sich darauf, einzelne proponirte Kapitel der Physik zu münd- 
lichen freien Vorträgen zu bearbeiten. 

Im Winter 1836/7 hat Schumann eine mathematisch- 
physikalische Arbeit über Elasticität eingereicht. „Die Arbeit 

4* 



52 B. Zur Geschiclite des mathematisch -physikalisclien Seminars 

von Schumann zeichnet sich um so mehr durch eigenthüm- 
liche Auffassung und Selbständigkeit aus, als der Verfasser von 
den neueren Arbeiten Poisson's und Anderer über denselben 
Gegenstand erst späterhin Kenntniss erhielt; auch findet man 
in ihr von der Coexistenz kleiner Schwingungen in' einem be- 
sonders schwierigen Fall zuerst einen strengen Beweis." Es 
wird für Schumann ebenso wie für Hesse (bei diesem für 
seine Thätigkeit in der mathematischen Abtheilung) eine Re- 
muneration von je 30 Thalem beantragt. 

Unter dem 11. Juni 1845 berichtet Neumann: „Die Arbeiten 
des Herrn Kirchhoff lassen ein wahres, sich durchbildendes 
Talent erkennen, auf welches Seine Excellenz den Herrn Staats- 
minister aufmerksam zu machen, ich für meine Pflicht halte", 
und unter dem 4. Juni 1846: „Es würde überflüssig sein, darauf 
aufmerksam zu machen, wie vortheilhaft die Arbeiten von 
Kirchhoff sich auch diesmal wieder auszeichnen". 

Zur Charakteristik der Seminar-Thätigkeit mögen folgende 
Aeusserungen Neumann 's aus den Kuratorialacten mitgetheilt 
werden: 

13. Juni 1849: „Bei der Leitung des Seminars ist die An- 
sicht von mir festgehalten, dass der Zweck desselben ein drei- 
facher sei. Einmal soll dasselbe den Studirenden die Lücken in 
ihren Kenntnissen zum Bewusstsein bringen, besonders den- 
jenigen, welche dem Gymnasial-Unterricht näher stehen als den 
Universitätsstudien. Dann soll das Seminar diejenigen, welche 
schon mehr fortgeschritten sind, anleiten, physikalische Fragen 
selbstständig einer mathematischen Behandlung zu unterwerfen. 
Hierbei werden die jungen Männer genöthigt, sich auf das, 
was sie gelernt haben, zu besinnen, dasselbe anzuwenden imd 
so zum wirklichen Eigenthimi sich zu machen — zugleich 
aber erhalten sie auch die nach meiner Ansicht zweckmässigste 
Vorbereitung, um physikalische Phänomene durch messende 
Beobachtungen zu bestimmen. Die Anstellung solcher Be- 
obachtungen ist der letzte Zweck und das eigentliche Ziel, 
wohin die Mitglieder des Seminars zu führen ich mir zur Auf- 
gabe gemacht habe." 



der Albertus -Universität in Königsberg i/Pr. 1834—1876. 53 

1850: „Die Absicht war eine doppelte: Einmal woUte ich 
dahin wirken, dass die Mitglieder sich dasjenige, was die Vor- 
träge ihnen dargeboten hatten, durch selbstthätige Anwendung 
desselben zu einem wirklichen Besitz aneigneten, und dann 
wollte ich dieselben anleiten, in den physikalischen Thatsachen 
diejenigen Gesichtspunkte aufzufinden und zu verfolgen, welche 
eine mathematische Behandlung zulassen." 

1851: „Da nur ältere Mitglieder vorhanden waren, so 
wurden die Gegenstände der Beschäftigungen so gewählt, wie 
sie geeignet schienen, die Kluft zwischen theoretischer Ein- 
sicht und praktischer Ausführung bemerklich zu machen und 
darüber wegzuleiten." 

1852: „Bei der Auswahl der Probleme war die Rück- 
sicht leitend, entweder, dass sie sich auf Gegenstände von 
praktischem Interesse bezogen, wie dies z. B. bei der Behand- 
lung der Gau SS 'sehen Theorie der Hauptpunkte und Ebenen 
eines Linsensystems der Fall war — oder dass die gewählten 
Aufgaben das Interesse erwecken sollten, die theoretisch 
geführte Untersuchung zur experimentellen Anwendung zu 
bringen." 

1853: „Es liegt in der Natur solcher Beschäftigungen, 
dass das objectiv aufweisbare Resultat oft gering ist, während 
doch der subjective Gewinn wichtig werden kann." 

1854: „Für Anfänger wandte ich folgendes Verfahren an: 
Ich liess an einem einfachen Instrument Beobachtungen an- 
stellen und daraus durch Berechnung Resultate ziehen, dann 
mussten die verschiedenen Voraussetzungen, welche in dem 
Instrument möglicherweise nicht ganz erfüllt waren, einzeln 
berücksicht werden, ihr Einfluss auf das Resultat berechnet 
werden." 

1856: „Es wurden die Theilnehmer veranlasst, auf jeden 
Umstand bei der Beobachtung zu achten, der möglicherweise 
Einfluss auf das Resultat haben konnte, und diesen in Rech- 
nung zu ziehen." 

1862: „Es kam darauf an, die ganze Untersuchung soweit 
durchzuführen, dass ihre Resultate unmittelbar die Vorschriften 



54 3- Zur Geschichte des mathematisch-physikalischen Seminars u. s. w. 

zu den Beobachtungen enthielten, die dann auch von den 
Seminaristen ausgeführt wurden." 

Der Fleiss und die Thätigkeit der Mitglieder wird be- 
sonders in zwei Berichten hervorgehoben: 

1859: „leb kann diesen Bericht nicht schliessen, ohne die 
andauernde und angestrengte Thätigkeit der Mitglieder des 
Seminars lobend zu erwähnen." 

1864: Neumann hebt „den Fleiss und die angestrengte 
Thätigkeit der Mitglieder des Seminars lobend hervor". 



Es geht aus der Geschichte des Seminars hervor, wie wesentlich 
die Thätigkeit der Seminarmitglieder durch einen verhältnissmässig ge- 
ringen staatlichen Aufwand von Seminarprämien gefördert wurde. Mit 
Aufhebung der Seminarprämien in den achtziger Jahren hat auch die 
Seminarthätigkeit erheblich abgenommen, und doch möchte in einer 
derartigen Thätigkeit der Kern des Universitätsstudiums liegen. Es be- 
darf die Seminar -Thätigkeit der Studirenden um so mehr einer mate- 
riellen Nachhilfe, als dabei „das objectiv aufweisbare Resultat gering 
ist", der bedeutende subjective Gewinn aber erst später voll zum Bewusst- 
sein durchbrechen kann. 



9. Yerzeichniss sämmtliclier von F. Nenmann 
an der Universität Königsberg gehaltenen Vorlesungen 

mit Angabe der ZnliSrerzahl. 

Das folgende Yerzeichniss beruht nicht auf den halbjährlich 
erscheinenden Vorlesungs- Ankündigungen, die z. B. W. Voigt 
bei seiner Rede (S. 9) vorgelegen haben, sondern auf den jeden- 
falls zuverlässigeren am Schluss jedes Semesters in Umlauf ge- 
gebenen Listen, in denen von der Quästur die Zahl der Zu- 
hörer, von den Docenten Anfang und Schluss der Vorlesung 
und Bemerkungen über nicht zu Stande gekommene Vorlesungen 
eingezeichnet werden. Eine willkommene Vergleichung und zum 
Theil Berichtigung boten die Acten der Quästur, in denen für 
die Privatvorlesungen die einzelnen Namen der Zuhörer auf- 
geführt sind. 

Die abkürzende Bezeichnung: Ausg. Capit. bedeutet: Aus- 
gewählte Capitel der mathematischen Physik; sie kehrt in den 
Ankündigimgen stereotyp wieder, konnte aber in vielen Fällen 
nach den am Schluss jedes Semesters circulirenden Listen und 
den im Druck erschienenen Vorlesungen eine nähere Bestim- 
mung finden. Die Bezeichnung Oryktognosie und Mineralogie 
schwankt zwischen den einzelnen Listen regellos, ich habe da- 
für überall Mineralogie gesetzt. 

In den Klammem bezieht sich die vor st. stehende Zahl 
auf die Zahl der festgesetzten Stunden für die Woche; Neu- 
mann pflegte übrigens jede Vorlesung oft erheblich über die 
festgesetzte Zeit auszudehnen. Die hinter st. stehende Ziffer 
bedeutet die Anzahl der Zuhörer. Nicht aufgenommen ist das 
durchschnittlich in jedem Semester abgehaltene Seminar, über 
welches im vorigen Abschnitt berichtet ist. 



56 9- Verzeichniss Bämmtlicher von F. Neumann an der Universität 

Wo zwei Vorlesungen aufgeführt sind, ist die erste öflFent- 
lich, die zweite privatim gehalten. Die Privatvorlesungen finden 
bis 1864 4 stündig, von da ab 3 stündig statt. Die Vorlesungen 
finden eine Unterbrechung im Sommer 1834, in dem Neu- 
mann eine wissenschaftliche Reise nach den Alpen unternahm 
und unterwegs Wien und Tübingen berührte; dort suchte 
er Ettinghausen, hier Nörrenberg auf. Sommer 1868, 
1872, 1874 und die späteren Sommer hat Neumann nicht 
mehr gelesen. Winter 1876/7 stellte Neumann definitiv seine 
Vorlesungen ein, nachdem er August 1874 von der Haltung 
mineralogischer Uebungen, Mai 1876 überhaupt von der Ver- 
pflichtung Vorlesungen zu halten entbunden war. 

Es ist vielleicht von Interesse zu sehen, wie der Kreis 
der Neumann^schen Vorlesungen im Lauf der Zeit sich mehr 
und mehr erweitert hat. Um Solches deutlich hervortreten zu 
lassen, ist in dem folgenden Verzeichniss jede 0um ersten Mal 
auftretende Vorlesung cursiv gedruckt. 

W. 26/27: KrystaUographie (3). 

W. 27/28: Fhysik der Erde (2 st. 25). Mineralogie (48t. 5). 

S. 28: Erystallographie (2 st. 8). Mineralogie (4). 

W. 28 29: Ueher die physikalischen Eigenschaften der Mineralien (2 st. 2). 

Mineralogie (48t. 14). 
W. 20/30: Experimentalphysik (5 st. 8). 

S. 30: Die Lehre vom Licht (38t. 12). Mineralogie (48t. 6). 
W. 30/31: Krystallograpliie (28t. 2). Physik der Erde (48t. 6). 
S. 31: Analytische Theorie der Wärine (28t. 10). 
W. 31/32: Die Lehre vom Licht (8 st. 4). Mineralogie (4 st. 4). 
S. 32: Ausg. Capit. (2 st. 10). 
W. 32/33 : Ausg. Capit. (2 st. 4). 

S. 33: Theorie des Lichts (2 st. 4). Allgemeine Physik (48t. 12). 
W. 33/34: Mineralogie (48t. 10). 
W. 34/36: Theorie des Lichts (4 st. 3). 
S. 35: KrystaUographie (28t. 6). 

W. 35/36: Lehre von der Wärme (2 st. 6). Mineralogie (4 st. 8). 
S. 36: Theorie des Lichts (4 st. 12). 
W. 36/37: Ausg. Capit. (2 st. 6). Mineralogie (48t. 6). 
S. 37: Theorie der Wärme (2 st. 6). 

W. 37/38: KrystaUographie (2 st. 4). Die Lehre vom Licht (48t. 8). 
S. 38: Ausg. Capit. (28t. 10). Mineralogie (4 st. 2). 



Königsberg gehaltenen Vorlesungen mit Angabe der Zuhörerzahl. 57 

W. 88/39: Capillarität (2 st. 8). Theoretische Physik (4 st. 10). 

S. 39: Krystallographie (2 st. 16). Theorie des Lichts (4 st. 12). 

W. 39/40: Lehre von der Mastidtät (28t. 5). Mineralogie (4 st. 8). 

S. 40: Theoretische Physik (4 st. 16). 

W. 40/41: Ausg. Capit. (6). Theorie des Lichts (48t. 6). 

S. 41: Theorie der Wärme (2 st. 8). Mineralogie (48t. 17). 

W. 41/42: Ausg. Capit. (2 st. 9). Theoretische Physik (4 st. 14). 

S. 42: Ausg. Capit. (2 st. 14). Theorie des Lichts (4 st. 7). 

W. 42/48: Ausg. Capit. (28t. 12). Mineralogie (48t. 7). 

S. 43: Ausg. Capit. (28t. 12). Theoretische Physik (4 st. 12). 

W. 43/44: Theorie des Magnetismits (28t. 12). Theorie des Lichts (4 st. 9). 

S. 44: Theorie der Elektrodynamik (28t. 14). Mineralogie (4 st. 8). 

W. 44/45: Ausg. Capit. (28t. 12). Theoretische Physik (4 st. 7). 

S. 45: Ausg. Capit. (28t. 6). Theorie des Lichts (4 st. 5). 

W. 45/46 : Ausg. Capit. (2 st. 5). Mineralogie (4 st. 4). 

S. 46: Ausg. Capit. (2 st. 5). Theoretische Physik (48t. 8). 

W. 46/47: Ausg. Capit. (28t. 4). Theorie des Lichts (48t. 7). 

S. 47: Theorie der Elektrodynamik (2 st. 10). Mineralogie (4 st. 7). 

W. 47/48: Hydrodynamik (2 st. 10). Theoretische Physik (48t. 7). 

S. 48: Theorie des Lichts (4 st. 7). 

W. 48/49: Ausg. Capit. (28t. 8). 

S. 49: Ausg. Capit. (2 st. 8). 

W. 49/50: Theorie der elektrischen Ströme (2 st. 4). Theoretische Physik 

(4 st. 6). 
S. 50: Ausg. Capit. (2 st. 4). Mineralogie (48t. 4). 
W. 50/51: Theoretische Physik (4 st. 6). 
S. 51: Ausg. Capit. (2 st. 4). Theorie des Lichts (48t. 3). 
W. 51/52: Theorie der elektrischen Ströme (2 st. 5). Mineralogie (4 st. 7). 
S. 52: Ausg. Capit. (28t. 2). Theoretische Physik (48t. 6). 
W. 52/63: Potentiältheorie (28t. 8). Theorie des Lichts (4 st. 6). 
S. 53: Ausg. Capit. (2 st. 6). Mineralogie (4 st. 7). 
W. 53/54: Ausg. Capit. (2 st. 7). Theoretische Physik (48t. 4). 
S. 54: Ausg. Capit. (2 st. 8). Theorie des Lichts (48t. 9). 
W. 54/55: Ausg. Capit. (28t. 7). Theoretische Physik (4 st. 11). 
S. 55: Ausg. Capit. (2 st. 6). Mineralogie (4 st. 10). 
W. 55/56: Ausg. Capit. (2 st. 8). Theorie des Lichts (4 st. 4). 
S. 56: Ausg. Capit. (2 st. 8). Theoretische Physik (48t. 7). 
W. 56/57: Ausg. Capit. (2 st. 9). Potentialtheorie (48t. 5). 
S. 57: Theorie des Magnetismus (28t. 9). Theoretische Physik (48t. 6). 
W. 57/58: Theorie der Elasticität (28t. 8). Theorie des Lichts (48t. 4). 
S. 58: Ausg. Capit. (28t. 8). Mineralogie (4 st. 13). 
W. 58/59: Ausg. Capit. (2 st. 10). Theoretische Physik (4 st. 10). 
S. 69: Ausg. Capit. (2 st. 8). Theorie des Lichts (4 st. 11). 



58 9. Verzeichniss sämmtl. v. F. Neumann an d. ünivers. Königsb. u. s. w. 

W. 59/60: Theorie der Elasticität (2 st. 10). 

S. 60: Lehre von der Wärme (2 8t. 20). Theoretische Physik (ist. 18). 
W. 60/61: Theorie des Potentials (2 st. 12). Theorie des Lichts (4 st. 11). 
S. 61 : Forts, d. Theorie des Lichts (2 st. 8). Theorie der elektrischen 

Ströme (4 st. 12). 
W. 61/62: Ueher inducirte elektrische Ströme (2 st. 8). Theoretische Physik 

(4 st. 10). 
S. 62: Theorie der Elasticität (4 st. 10). 

W. 62/63: Potentialtheorie (28t. 8). Theorie des Lichts (4 st. 15). 
S. 63: Forts, der Optik (2 st. 12). Mineralogie (4 st. 22). 
W. 63/64: Theorie der Elasticität (2 st. 12). Theoretische Physik (4 st. 14). 
S. 64: Fortsetzung der Theorie der Elasticität (2 st. 12). 
W. 64/65: Theorie der elektrischen Strömungen (3 st. 18). 
S. 65: Mineralogie (3 8t. 19). 

W. 66/66: LehrevonderWärme(l— 2st. 15). Theoretische Physik (3 st 21). 
S. 66: Lehre vom Potential (Ist. 15). Theorie des Lichts (38t. 27). 
W. 66/67: Forts, d. Theorie des Lichts (Ist. 15). Theorie der Elasticität 

(3 st. 18). 
S. 67: Ausg. Capit. (Ist. 15). Mineralogie (3 st. 29). 
W. 67/68: Theorie der elektrischen Strömung (3 st. 18). 
W. 68/69: Potentialtheorie (Ist. 12). Theoretische Physik (3 st. 25). 
S. 69: Elektrostatik (Ist. 16). Theorie des Lichts (3 st. 23). 
W. 69/70: Ausg. Capit. (Ist. 15). Theorie der Elasticität (38t. 27). 
S. 70 : üeber einige Capitel der Theorie der Elasticität (1 st. 11). Theorie 

der elektrischen Ströme (3 st. 20). 
W. 70/71: Ausg. Capit. (Ist. 5). Theoretische Physik (3 st. 16). 
S. 71: Ausg. Capit. (Ist. 12). Mineralogie (3 st. 21). 
W. 71/72: Ausg. Capit. (Ist. 7). Lehre vom Licht (38t. 23). 
W. 72/73: Ausg. Capit. (Ist. 17). Theorie der strömenden Elektricität 

(38t. 24). 
S. 73: Ausg. Capit. (Ist. 14). Inducirte elektrische Ströme (3 st. 15). 
W. 73/74: Ausg. Capit. (Ist. 4). Theorie der Elasticität (3 st. 17). 
W. 74/75: Theoretische Physik (3 st 21). 
W. 75/76: Lehre vom Licht (3 st. 18). 
W. 76/77: Potentialtheorie (2 st. 18) — (nur angefangen!). 



10. Liste der Schaler von F. E. Neamann. 

Die jedesmalige Zahl der Zuhörer einer Vorlesung Neu- 
mann's war keineswegs eine grosse (siehe 9.), sie hielt sich 
in den Jahren grösster Kraft in der Nähe von 10; es war ein 
kleiner, aber erlesener Kreis. Erst von den sechziger Jahren 
dieses Jahrhunderts an wird sie grösser, erreicht aber niemals 
die Zahl 30. Die Zahl der von auswärts kommenden Schüler 
möchte Ende der fünfziger und in den sechziger Jahren den 
Höhepunkt erreicht haben. 

Unter diesen Umständen, die die Gefahr, eine zu sehr in's 
Weite führende Aufgabe zu unternehmen, ausschlössen, schien 
der Versuch lohnend, eine Schülerliste aufzustellen, ist doch 
in dieser trockenen Liste zugleich ein gutes Stück deutscher 
Uuiversitätsgeschichte enthalten. 

Es liegt in der Natur des Gegenstandes, dass die nach- 
folgende Liste mit mancherlei fehlerhaften Angaben behaftet 
sein, auch wohl Lücken enthalten wird. Zu Grunde gelegt 
habe ich die Quästur- Manuale der Universität, in der die Zu- 
hörer der Privatvorlesungen namentlich aufgeführt sind; die 
Zuhörer der öffentlichen Vorlesungen, auf deren Abhaltung 
Neumann dieselbe Sorgfalt verwandte wie auf Privatvor- 
lesungen, führte die Quästur bis vor kurzer Zeit nicht nament- 
lich auf. 

Ausgeschlossen habe ich als ausserhalb des Zwecks der 
Liste liegend die Zuhörer anderer Facultäten, welche sich auf das 
Hören der Vorlesung über Mineralogie zu beschränken pflegten, 
ebenso die Zuhörer der ersten Jahre, deren Namen aufzuführen 
nach meiner Durchsicht kein Interesse zu haben schien. 



60 10. Liste der Schüler von F. E. Neumann. 

Einige Zuhörer, welche ohne immatriculirt zu sein, Privat- 
vorlesungen von Neumann belegt haben, sind zum Schluss 
noch hinzugefugt; ebenso einige Zuhörer, die nach den Manualen 
der Quästur zwar nicht Privatvorlesungen belegt haben, aber 
gelegentlich des 50 jährigen Doctorjubiläums Neumann's(1876) 
ihre Photographie mit Angabe der Jahre einschickten, in denen 
sie bei Neumann gehört; endlich noch ein kleiner Rest, der 
sich zufällig darbot und zur Vervollständigung der Liste noth- 
wendig erschien. 

Die Angaben in Klammem hinter dem Namen beziehen 
sich auf den Geburtsort. Als Doctoren sind nur die Schüler 
aufgeführt, die schon promovirt hierherkamen. Wiederholte Im- 
matriculationen nach vorübergehender Abwesenheit von Königs- 
berg (z. B. bei Quincke, Zöppritz) sind nicht berücksichtigt, 
die betreffenden Namen sind nach der ersten Immatriculation 
geordnet. Die häufig wiederkehrende Abkürzung Kgb. bedeutet 
Königsberg i/Pr. 

1. Die in den Quästur -Ma/imalen aufgeführten Schüler nadi der 
Immatriculation (von Ostern 1834 a/n) geordnet 

0. 34. G. Eosenhain (Kgb.), f als Prof. extr. der Mathematik der 

Univ. Kgb., Mitglied der Akad. d. Wissensch. zu Berlin. 

A. W. F. G. C. von der Oelsnitz (Ostpr.), f a^s Bector der 

Priedrichsrealschule zu Marienwerder. 

M. 34. C. 0. Meyer (Kgb.), f als em. Prof. des städt. Realgynm. zu Kgb. 

A. Wiehert (Frauenburg), f als Oberlehrer am Gymn. zu Konitz. 

0. 35. G. S. H. von Behr (Westpr.), em. Prof. des Bealgymn. auf der 

Burg zu Kgb. 
M. 35. C. Lange (Kgb.), em. Gymn.-Prof. in Berlin. 

F. H. Albrecht (Kgb.), ehem. Dir. d. Gewerbeschule zu Kgb. 
0. 36. J. Socoloff (Wobagda in Bussland). 
M. Spassky (Orel in Eussland). 
A. Tichomandritzky (Twer in Russland). 
M. 36. R. A. Hahnried er (Ostpr.). 
0. 37. P. W. G. E. Ebel (^b.). 

C. G. Flemming (Danzig). 
M. 37. H. 0. Ho ff mann (Mewe), f in Rudolstadt als em. Prof. des 

Friedrichs-Collegiums zu Kgb. 
0. 88. A. Krüger (Westpr.). 



10. Liste der Schüler von F. E. Neumann. 61 

C. L. A. Böttcher (Ostpr.), f als Oberlehrer d. städt. Realgymn. 
zu Kgb. 

E. R. Jänsch (Kgb.), t als em. Prof. des Gymn. zu Rastenburg. 

F. J. G. Ellinger (Kgb.), f als Oberl. des Gymn. zu Tüsit. 

F. Joachimsthal (Schlesien), f als Prof. extr. d. Mathematik 

an der Univ. Breslau. 
F. Ch. Th. Brandis (Kiel). 

E. Luther (Hamburg), f als Prof. ord. d. Astronomie in Kgb. 
M. 38. A. Haveland (Potsdam), f als Oberl. des Gymn. zu Schwedt a/0. 
Ph. W. Brix (Berlin), Geheimer Regierungsrath in Charlottenburg. 
C. W. Benwitz (Konitz). 

H. Schlüter (Hamburg), f als Astronom in Kgb. 
0. 39. A. Friedrich (Kgb.), Oberl. am städt. Realgymn. zu Kgb., dann 

Gutsbesitzer, f als Rentner in Kgb. 
J. F. Kischke (Ostpr.). 
C. W. Borchardt (Berlin), f als Mitglied der Ak. der Wissensch. 

zu Berlin. 

E. Schinz (Zürich), f als Lehrer der Physik in Basel. 

F. H. Siebeck (Eisleben). 

G. C. Schweizer (Schweiz), f als Astronom in Moskau. 
M. 39. E. F. J. Th. Ebel (Kgb.), promovirte 1845 in Kgb. 

0. 40. H. A. Nagel (Danzig), f als Director eines Musikinstituts in 

Dundee (Schottland). 
M. 40. J. G. M. Füldner (Neu-Brandenburg). 

C. Kirchstein (Neu-Brandenburg). 

G. von Höslin (Augsburg). 

C. F. Böhm (Kgb.). 

H. G. Böhm (Kgb.). 

H. Weckeser (Hottingen, Schweiz). 

A. B. A. Ohlert (Westpr.), f als Dir. d. Realgymn. zu Danzig. 
C. E. Passarge (Bartenstein). 

0. 41. F. Wenzlaff (Friedland i/M.). 

E. G. F. Grisanowski (Kgb.), wohnte 1876 in Florenz. 
M. 41. R. Keller (Hamm). 

B. 0. Lehmann (Rossbach). 

S. Aronhold (Angerburg), f als Prof. der Mathematik an der 

Bauakademie in Berlin. 
A. V. Krause (Westpr.). 
0. 42. S. Brand eis (Hamburg). 

G. R. Kirchhoff (Kgb.), f als Prof. der Physik und Mitglied 

der Akad. der Wissensch. zu Berlin. 
R. H. Peters (Pommern). 
M.42. J. Stadion (Culm). 



62 10. Liste der Schüler von F. E. Neumann. 

H. L. Westphalen (Hamburg), f als Astronom in Kgb. 
G. Krause (Elbing). 

F. V. A. Wahl (Ostpr.). 

0. 43. J. F. H. Härtung (Kgb.), f ^^^ Geologe in Madeira. 
M. 43. M. L. G.Wi chmann (Celle), f als Observator der Sternwarte zu Kgb. 
C. E. W. Sachse (Fraustadt). 

J. H. C. Dur^ge (Danzig), f als Prof. ord. der Mathematik in Prag. 
0. 44. G. H. Micks (Kgb.), ehem. Betriebsdirector der ostpr. Südbahn, 
t in Erfurt. 
H. R. Gieswald (Kgb.), f als Oberl. in Danzig. 
J. H. Koosen (Lübeck), Verf. vieler Aufsätze in Pogg. Ann., in 

Dresden wohnhaft. 
J. Am s 1er (Schweiz), nennt sich jetzt Amsler-Laffon. Erfinder 
des Polarplanimeter. 1894 von der phil. Facultö.t zu Kgb. zum 
Ehrendoctor promovirt, lebt in Schaff hausen. 

G. A. Lundehn (Danzig). 

M. 44. C. H. F. Eggers (Mecklenburg), lebt in Milwaukee (Amerika). 
0. 45. A. F. Hoffmann (Kgb.). 

J. Tietz (Ostpr.), f als Prof. em. des Gymn. zu Braunsberg. 

C. J. G. von Tyszka (Kgb.). 
M. 46. H. F. Tolksdorf (Memel). 

A. Behlau (Ostpr.). 

E. Brandt (Ostpr.), f als Oberlehrer am Gymnasium zu Listerburg. 
A. J. E. Blümel (Westpr.), f als Prof. des Gymn. zu Hohen- 

stein, Ostpr. 
0. 46. W. Kuhn (Kgb.). 

C.H. Schmidt (Ostpr.). 
M. 46. G. Th. Dumas (Rastenburg). 

W. A. D u m a s (Rastenburg), f als Prof am grauen BQoster in Berlin. 

C. F. F. Hagen (Kgb.), Justizrath in Kgb. 
0. 47. M. A. Thiel (Ostpr.), Geheimer Medicinalrath in Bartenstein. 

F. A. Fischer (Kgb.). 
H. Monich (Labiau). 

M. 47. R. 0. S. Lipschitz (Kgb.), Prof. ord. der Mathematik a. d. Univ. 
in Bonn und Mitglied der Akad. d. Wissensch. zu Berlin. 

0. 48. G. R. E. Kreyssig (Kgb.). 

H. E. Schröter (Kgb.), f als Prof. ord. der Mathematik a. d. 
Univ. in Breslau u. Mitglied der Akad. d. Wissensch. zu Berlin. 

0. 49. A. E. G. Marth (Colberg), Astronom in Markree in Lrland. 

M. 49. F. H. Volkmann (Insterburg), f als Astronom in Santiago (Chile). 

0. 60. C. Neumann (B[gb.), Sohn von F. Neumann. Prof. ord. der 
Mathematik in Leipzig und Mitglied der Akad. der Wissen- 
schaften zu Berlin. 



10. Liste der Schüler von F. E. Neumann. 63 

R. F. A. Clebsch (Kgb.), t als Prof. ord. der Mathematik in 

Göttingen u. Mitglied der Akad. d. Wissensch. zu Berlin. 
L. F. H. Schröder (Labiau), f. 
M. 50. J. Behrendt (Ostpr.). 

E. L. von Koss (Westpr.), lebt in Amerika. 

0. 51. A. G. Müttrich (Kgb.), Prof. a. d. Forstakademie in Eberswalde. 
M. 51. J. Matern (Ostpr.), f als Ziegeleibesitzer in Rothenstein bei Kgb. 
0. 52. E. Bardey (Mecklenburg), Privatlehrer in Brandenburg a/H. 

J. C. R. Radau (Angerburg), Astronom in Paris. 
0. 53. C. 0. von Schlemmer (Westpr.). 

C. J. H. Lampe (Danzig), Prof. a. städt. Gymn. in Danzig. 

G. H. Quincke (Frankfurt a/0.), Prof. ord. der Physik a. d. Univ. 
in Heidelberg u. Mitglied der Akad. d. Wissensch. zu Berlin. 

W. Seh och (Schweiz), Lehrer an der techn. Schule in Winterthur. 
M. 53. L. Lindenblatt (Westpr.). 

F. W. Fuhrmann (Burg i. Sachsen), Prof. a. Realgymn. auf der 

Burg i. Kgb. 
A. von Gizycki (Kgb.), Prof. am Polytechn. in Aachen. 
C. Slevogt (Burg i. Sachsen), f als Hauptmann im amerikani- 
schen Bürgerkriege. 
F. E. Kays er (Danzig), Astronom in Danzig. 
0. 54. H. Lütken (Kopenhagen), f als Baumeister in Elbing. 

L. Saalschütz (Kgb.), Prof. extr. d. Mathematik a. d. Univ. Kgb. 
H. Wild (Zürich), Russischer Wirklicher Staatsrath, Excellenz 
in Petersburg. Mitglied der Akad. d. Wissenschaften zu Berlin 
und Petersburg. 
J. Bächler (Oberkirch i. d. Schweiz). 
W. D. A. de Witt (Emmerich, Rgbz. Düsseldorf). 
M. 54. C. H. Dan eil (Landsberg i. Brandenburg). 

P. du Bois-Reymond (Berlin), f als Prof. der Mathematik am 
Polytechnicum zu Charlottenburg. 
M. 55. 0. H. Hagen (Berlin), f bald nach seinem Doctor-Examen. 
0. 56. E. F. H. Kaul (Kgb.), f- 
R. J. Müller (Ostpr.). 

0. A. E. Meyer (Varel, Oldenburg), Prof. ord. der Physik a. d. 
Univ. Breslau. 
M. 56. F. E. Gehring (Nordhausen), f? ehem. Privatdocent für Physik 
in Bonn, später Musikkritiker in Wien. 
0. E. J. Reichel (Ebers walde) , Prof. a. d. landwirthschaftlichen 
Hochschule in Berlin. 
0. 57. A. Poschmann (Ostpr.). 

E. G. H. Schindler (Kgb. i. d. Neumark), Prof. a. Joachims- 
thalschen Gymn. in Berlin. 



64 10. Liste der Schüler von F. E. Nemnann. 

M. 57. C. G. A. Milinowski (Westpr.), f als Oberl. a. Gymn. inWeissen- 
burg i/E. 
L. B. Minnigerode (Darmstadt), Prof. ord. d. Mathematik a. d. 
Univ. Greifswald. 
0. 58. B. Rathke (Kgb.), 1876 in Cassel wohnhaft. 
F. J. Krakow (Kgb.), war Privatlehrer. 

F. G. A. Just (Czamicow, Rgb. Bromberg), f als Gymn.-Lehrer 
in Marienburg. 

F. J. Allemann (Schweiz). 

Dr. C. J. W. Th. Pape (Hannover), Prof. ord. der Physik in Kgb. 
J. C. Zöppritz (Darmstadt), f als Prof. ord. d. Geographie in Kgb. 
M. 58. L. 0. Bock (Marienwerder), Prof. am Friedrichs-Collegium in Kgb. 
H. St. Neumann (Culm). 

G. Arnold (Offenbach), f. 

M. 59. E. A. M. Kossak (Westpr.), Prof. am Polytechnicum in Char- 
lottenburg. 

G. F. J. A. Au wer 8 (Göttingen), ständiger Secret'är der Akademie 
der Wissensch. zu Berlin. 

0. E. F. Tischler (Breslau), f als Archäologe des Provinzial- 
museums in Kgb. 

H. L. Lops (Ostpr.). 
0. 60. Dr. C. Kohn-Akin (Pest, Ungarn). 

A. E. Cherbuliez (Genf), 1876 in Mühlhausen i/E. wohnhaft. 

G. Heusler (Basel), f ^^^ Student in Kgb. 

A. Steiner (Zürich). 

J. C. Kiessling (Culm, Westpr.). 

C. J. R. Schreiber (Ostpr.). 

A. Momber (Danzig), Prof. am königl. Gymn. in Danzig. 

A. E. F. vonMorstein (Elbing), Prof. am Wilhelmsgymn. in Kgb. 
M. 60. C. G. L autsch (Mark Brandenburg), Prof. am Gymn. in Insterburg. 

0. H. Wie sing (Danzig), Dir. d. Realgymn. in Nordhausen. 

F. C. A. Tischler (Breslau), f als Observator d. Sternwarte zu Kgb. 

M. R. Zimmermann (Ostpr.). 

E. W. Feyerabendt (Bromberg), Prof. am Gymn. in Thom. 
0. 61. 0. C. R. Nicolai (Labiau). Ende der sechziger Jahre am Gynm. 

in Elbing thätig. 

H.A. W.Krüger (Augustowo, Polen), Prof. a. Realgymn in Tilsit. 
M. 61. H.A. E.Hossenfelder (Schlesien), Prof. a. Gymn. in Strassburg i/W. 

J. F. Hutt (Culm), Dir. d. Gynm. in Bemburg. 
0. 62. G. 0. R. Matthias (Kgb.), f als MittelschuUehrer in Kgb. 

H. J, Fritsch (Kgb.), Prof. am städt. Realgymn. in Kgb. 

F. 0. Ruppel (G^isenheim, Nassau). 

M. 62. G. 0. E. Rumler (Culm), Prof. am Gymn. in Gumbinnen. 



10, Liste der Schüler von F. E. Neumann. 65 

H. Kraz-Barkany (Würtemberg). 

L. Sohncke (Halle), Prof. am Polytechnicum in München. 

C. Th. G. Vorbringer (Insterburg), Buchhalter an d. landw. Dar- 

lehnskasse zu Egb. 
Dr. F. W. C. E. Schröder (Mannheim), Prof. am Polytechnicum 

in E[arlsruhe. 
0.68. C.Vondermühll (Basel), Prof. ord. d. theor. Physik an d. Univ. Basel. 
Dr. H. Weber (Heidelberg), Prof. ord. der Mathematik an der 

Univ. Strassburg i/E. 
M. 63. C. G. F. A. Kostka (Lyck), Prof. am Gymn. in Insterburg. 

E. A. Radicke (Kgb.). 

F. H. A. Wangerin (Pommern), Prof. ord. der Mathematik an 
der Univ. Halle a/S. 

E. Schumann (Ostpr.), Prof. a. Bealgymn. zu St. Johann in Danzig. 

J. A. H. von Schäwen (Ostpr.), Prof. amGynm. in Marienwerder. 
0. 64. F. E. Lorek (B[gb.), f als Observator an d. Sternwarte in Kgb. 

A. Erdmann (Egb.), praktischer Arzt in Egb. 

E. Haub (Conitz), f als Oberlehrer in Rössel. 

J. J. H. Th. Meyer (Stettin). 
M. 64. A. W. Eapp (Egb.), Prof. am Gymn. in Bartenstein. 

A. J. W. Münch (Egb.), Geheimer Postrath und Vortragender 
Rath im Reichspostamt Berlin. 

W. F. Ch. Pietzker (Naumburg), Prof. am Gymn. in Nordhausen. 
0. 65. E. S. L. Bolle (Ostpr.). 

E. Mischpeter (Egb.), Prof. a. Realgymn. auf der Burg in Egb. 

F. E. Dorn (Ostpr.), Prof. ord. der Physik a. d. Univ. Halle a/S. 

E. J. Sierke (Ostpr.), Chefredacteur in Breslau. 
J. Hennig (Ostpr.). 

0. R. Müller (Ostpr.). 
M. 65. C. G. H. Eleiber (Ostpr.), f als Dir. d. städt. Realgymn. in Egb. 

F. V. Reuter (Egb.), f als wiss. Hülfsl. am Gymn.. in Tilsit. 

E. Mägis (Schweiz), war 1873 unter Wild in Petersburg thätig. 
0. Frölich (Bern), Abtheilungs-Chef der Firma Siemens und 

Halske in Berlin. 
0. 66. J. H. G. Hermes (Egb.), Prof. a. Gymn. in Lingen (Hannover). 
0. H. J. E. Hübner (Ostpr.), Prof. a, Eneiphöf. - Gymn. in Egb. 
J. H. W. Euck (Egb.), Prof. am Gymn. in Insterburg. 
S. Gundelfinger (Würtemberg), Prof. am Polytechnicum in 

Darmstadt. 

F. W. Sucker (Ostpr.), wurde Landwirth. 

W. P. Heideprim (Marienwerder), Oberl. a. d. Elingerschule in 

Frankfurt a/M. 
H. F. L. Möller (Ostpr.), f. 

Yolkmann, Franz Kenmann. 5 



66 10. Liste der Schüler von F. E. Neumann. 

J. A. E. Heinemann (Rawitzsch), Prof. am Gymn. in Ljck. 

C. E. G. Mix (Pommern), Prof. am Gynm. in Schleswig. 

C. Besch (Stettin), Prof. am Friedrichs-Gollegium in Kgb. 

P.C.A.vonSchäwen (Westpr.), Prof. a. Wilhelmsgymn. in Breslau. 
M. 66. A. C. R. Wegner (Kgb.), f als Privatlehrer in Kgb. 

C. H. Scherwinski (Tilsit). 

M. Pauly (Rgbz. Bromberg), f als Privatlehrer. 

Th. A. Ehlert (Danzig), Oberlehrer am Realgymn. in Frankfurt a/0. 

F. Fischer (Pommern). 
M. 67. G. Th. Sanio (Kgb.). 

F. A. Powel (Kgb.), Oberlehrer am Realgymn. in Gumbinnen. 
M. F. Thiesen (Ostpr.), Prof. u. Mitglied der phys.-techn. Reichs- 
anstalt in Charlottenburg. 

H. A. E. Dolega (Ostpr.), Prof. am Gymn. in Allenstein. 
0. 68. P. C. Schlicht (Kgb.), Oberl. am Gymn. in Rastenburg. 

J. E. G. Thalmann (Kgb.), Prof. am Realgymn. in Tilsit. 

L. Hübner (Ostpr.), Prof. am Gymn. in Schweidnitz. 

J. P. G. Peters (Tilsit), Prof. am Wilhelmsgymn. in Kgb. 
M. 68. J. Pernet (Schweiz), Prof. am Polytechnicum in Zürich. 

E. J. Jackwitz (Stuhm), Prof. am Gymn. in Schrimm. 

G. Kelterborn (Moskau). 

0. 69. G. A. Friedrich (Kgb.), Prof. am Gynm. in Tüsit. 

G. F. F. Fleischer (Tilsit), Prof. am Gymn. in Mühlhausen i/E. 

E. G. Lentz (Tilsit), f als Redacteur. 

R. Crüwell (Prov. Posen), prakt. Arzt in Berlin. 

R. von Eötvös (Ungarn), Prof. d. Physik a. d. Univ. Budapest. 
Präsid. d. ungar. Akad. d. Wissensch., ehem. ünterrichtsminister. 
M. 69. 0. Kort mann (Barmen), 1876 in Utrecht wohnhaft. 

Ch. G. E. F. Schwarz (Berlin), f als Student. 

J. Bahmann (Coburg -Gotha). 
0. 70. P. Sanio (Kgb.), Oberl. am Realgymn. auf d. Burg in Kgb. 

A. Michelis (Kgb.), Prof. am städt. Realgymn. in Kgb. 

M. Krause (Ostpr.), Prof. am Polytechnicum in Dresden. 

E. Scheeffer (Kgb.), Oberl. am Realgymn. St. Johann in Danzig. 

F. Laupichle r (Ostpr.). 

H. Reuter (Kgb.), Rivatlehrer in Kgb. 
J. Hölnigk (Ostpr.), f als Redacteur. 

G. Kern (Os^r.). 

A. Peter (Gumbinnen). 
M. 70. C. J. E. Schwarz (Rathenow). 
0. 71. 0. Wittrien (Kgb.), Dir. d. städt. Realgymn. in Kgb. 

R. Noske (Westpr.), Oberl. am Friedrichs - Collegium in Kgb. 

W. Skrodzki (Tüsit). 



10. Liste der Schüler von F. E. Neumann. 67 

H. Eohde (Alienstein), Bechtsanwalt in AUenstein. 

E. Franck (Tilsit). 

C. Prophet (Lötzen), f als Student. 

A. F. 0. Retowski (Danzig). 
M. 71. J. Jacobson (Kgb.), Arzt in London. 

J. Fi sahn (Rössel), Redacteur in Gera. 

W. Voigt (Leipzig), Prof. ord. d. theor. Physik a. d. Univ. Göttingen. 
0. 72. B. Weiss (Kgb.). 

C. J. A. Polixa (Kgb.). 

F. Luther (Kgb.), f ^-Is Gehülfe an der Sternwarte in Kgb. 
J. Rahts (Kgb.), Privatdocent an der Univ. Kgb. 

A. Paulini (Kgb.), Realschullehrer in Kgb. 

C. Fritsch (Elbing), Oberl. am Realgymn. in Osterode, Ostpr. 

G. Erdmann (Westpr.), f als wissensch. Hülfsl. in Listerburg. 
G. Momber (Westpr.), f als Oberlehrer amGymn. in Marienburg. 
P. Witz eck (Berlin). 

M. 72. E. Bylda (Ostpr.), f als Student. 

0. 73. C. Prang (Ostpr.), Oberl. am Realgymn. in Charlottenburg. 

C. Söcknick (Ostpr.), Oberl. am Realgynm. in Tilsit. 
0. 74. E. Geffroy (Insterburg), Oberl. am städt. Realgymn. in Kgb. 

J. Landau (Minsk, Russland). 
M. 74. F. Bieszk (Westpr.). 

0. Muhlack (Kgb.), Oberl. am Gymn. in Rastenburg. 

B. Mecklenburg (Fehrbellin), Bibliothekar in Berlin. 

0. 75. P. Fri edländer (Kgb.), Prof. d. Chemie a. Polytechn, in Karlsruhe. 

P. Volkmann (Ostpr.), Prof. ord. der Physik an der Univ. Kgb. 

G. Schulz (Insterburg), Oberl. am Realgymn. in Pillau. 

A. von Homeyer (Swinemünde), Kreisschulinspector in Mewe. 
M. 75. H. Dobriner (Ostpr.), Oberl. am Philanthropin in Frankfurt a/M. 

E. Borchert (Ostpr.), Oberl. am Gymn. in Lyck. 

-?. Die in dm Quästur-MamuHen aufgeführten nidit immatriculirten 

Schüler. 

Dr. L. Meyer, W. 56/57 u. S. 57, damals Privatdocent in Breslau, f als 

Prof. ord. der Chemie a. d. Univ. Tübingen, Mitglied der Akad. der 

Wissensch. zu Berlin. 
Dr. P eb al , S. 57, damals Prof. in Lemberg, f als Prof ord. der Chemie in Graz. 
Dr. A. Mayer, W. 62/63, S. 63, W. 63/64, Prof. ord. der Mathematik 

an der Univ. zu Leipzig. 
Dr.H. Weber, W. 63/64, Prof. der Physik am Polytechnicum in Braunschweig. 
G. Baum garten, W. 69/70, S. 70, Gymnasialprof. in Dresden. 
Böttcher, W. 69/70, S. 70, Prof. und Rector des Realgymnasiums zu 

Leipzig. 

5* 



68 10. Liste der Schüler von F, E. Neumann. 

3. Einige dem 1876 dedicirten 8chülei''Al'bmn entnommene wid bisJier 

noch nicht aufgeführte Namen. 

J. E. Czwalina, Mitglied des ersten Seminars W. 34/35, Prof. in Danzig. 

E. Heine, 42 — 43, f als Prof. ord. d. Mathematik a. d. Univ. Halle a/S. 
und Mitglied der Akad. der Wissensch. zu Berlin. 

0. J. Broch, 42, f. Prof. a. d. Univ. Christiania, 1869 — 72 Minister des 
Marine- und Postdepartements von Norwegen, langjähriger Director 
des bureau international des poids et des mesures in Sävres bei 
Paris, Mitglied der Akad. der Wissensch. zu Berlin. 

Th. Hirsch, 43, f als Sanitätsrath in Kgb. 

M. Okatow, 63, 1876 Prof. extr. in St. Petersburg. 

R. Börnstein, 72—73, Prof. a. d. laadwirthsch. Hochschule in Berlin. 

H. 0. Salkowski, 73—75, Prof. der Chemie in Münster i/W. 

4. Eimge weitere Schüler. 

L. Strümpell, Prof. ord. hon. der Philosophie an der Univ. Leipzig. 
Russischer Wirklicher Staatsrath, Excellenz. [C. N.] 

Dr. C. E. Senff , f als Prof, in Dorpat, hielt sich 1833/34 Studien halber 
in Kgb. auf. [Cf. Experimentelle u. theoretische Untersuchungen über 
die Gesetze der doppelten Strahlenbrechung u. Polarisation des Lichts 
in den Krystallen des zwei- und eingliedrigen Systems. Dorpat 1837.] 

J. H. C. E. Schumann, f als Prof. d. Altstädtischen Gynmasiums in 
Kgb. [Mitglied des ersten Seminars W. 34/35.] 

L. 0. Hesse (Königsberg), f als Prof. der Mathematik am Polytechnicum 
zu München, Mitglied der Akademie der Wissensch. zu Berlin. [Mit- 
glied des ersten Seminars W. 34/35.] 

Ph. L. Seidel (Zweibrücken in der Pfalz), Anf. der vierziger Jahre Zu- 
hörer, Prof. der Mathematik an der Universität zu München, Mit- 
glied der Akademie der Wissensch. zu Berlin. 

J. Chr. Heusser (Schweiz), f, Verfasser zahlr. krystallogr. Aufsätze in 
Pogg. Ann. 1861—56, in Kgb. W. 52/53 [cf. Pogg. Ann. 91, S. 498]. 

H. Jacobson, f als prakt. Arzt und Prof. extr. der Medicin in Berlin 
[cf Bemerkungen 4 unter 12), S. 35]. 

P. A. Gordan, Professor der Mathematik an d. Univ. Erlangen. Zuhörer 
Ende der fünfziger Jahre. [C. N.]