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Full text of "Fundberichte aus Schwaben"

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DP 


FUNDBERICHTE 
AUS  SCHWABEN 

NEUE  FOLGE  XI 

1938-1950 
1.  Teil 


Bearbeitet  von 

OSCAR  PARET 

r 
Mit  9  Tafeln  und  26  Textabbildungen 


STUTTGART  1951 
E.  SCHWEIZERB  ART'SCHE  VERLAGSBUCHHANDLUNG 

(ERWIN  NÄGELE) 


Fundberichte  aus  Schwaben 


Mit  Unterstützung  des  Württembergisdien  Landesamts  für  Denkmalpflege, 

Abteilung  Bodendenkmalpflege, 

herausgegeben  vom 

Württembergiscben  Gesdiidits-  und  Altertumsverein 


Neue  Folge  XI 

1938  —  1950 

I.Teil 


Bearbeitet  von 

OSCAR  PARET 


Mit  9  Tafeln  und  26  Textabbildungen 


STUTTGART  1951 

£.  Scbweizerbart'sche  Verlagsbuchhandlung 

(ErwinNägele) 


Alle  Rechte,  auch  das  der  Übersegung,  vorbehalten 


Satz  und  Druck:  E.  Schwendsdie  Buchdruckerei,  Schwäbisiii  Hall 


Vorwort 

Die  „Fundberichte  aus  Schwaben"  sind  als  Zeitschrift  des  Württember- 
gischen Anthropologischen  Vereins  1893  gegründet  worden.  Sie  erschienen 
bis  zum  ersten  Weltkrieg  jährlich.  Mit  dem  Sammelbericht  XXII  bis  XXIV, 
Jahrgang  1914  bis  1916,  schloß  der  4.  Band  der  alten  Reihe.  Jahrgang  I  bis  XI 
wurde  von  G.  Sixt,  Jahrgang  XII  bis  XIV  von  E.  Gradmann,  Jahrgang  XV 
bis  XXIV  von  P.  Goeßler  herausgegeben.  Nach  dem  Kriege  begann  in 
größerem  Format  die  Neue  Folge;  doch  konnte  Band  N.  F.  I  erst  1922  er- 
scheinen. Er  wurde  —  wie  alle  folgenden  —  von  O.  Paret  bearbeitet  und 
enthält  die  Berichte  über  die  Jahre  1917  bis  1922.  N.F.  VI,  1931,  brachte 
nur  eine  einzige  Arbeit:  E.  Peters,  Die  Heidenschmiede  bei  Heidenheim; 
ebenso  der  zuletzt  erschienene  Band  N.  F.  X,  1941,  nur  die  Arbeit:  O.  Paret, 
Der  Untergang  der  Wasserburg  Buchau. 

Da  der  Württembergische  Anthropologische  Verein  nach  dem  Kriege 
nicht  mehr  ins  Leben  getreten  ist,  hat  der  Württembergische  Geschichts- 
und Altertumsverein  die  Herausgabe  der  Zeitschrift  übernommen.  Der 
letzte  Bericht  über  vor-  und  frühgeschichtliche  Bodenfunde  in  Württemberg 
und  HohenzoUern  ist  1938  als  N.F.  IX  erschienen.  Die  Kriegsfolgen  ver- 
hinderten durch  13  Jahre  die  Fortführung  der  Zeitschrift.  Auch  jetzt  kann, 
in  diesem  Band,  nur  ein  Teil  des  Gesamtberichts  über  die  Zeit  1938  bis  1950 
vorgelegt  werden.  Der  Bearbeiter  hofft,  in  einem  bald  folgenden  Band  XII 
über  die  hier  nicht  aufgenommenen  Zeitabschnitte  berichten  zu  können. 
Leider  mußten  auch  einige  Nachrufe  und  die  Zusammenstellung  des  vorge- 
schichtlichen Schrifttums  zurückgestellt  werden. 

Wieder  ist  zahlreichen  Mitarbeitern  im  ganzen  Lande  für  ihre  Bericht- 
erstattung zu  danken,  vor  allem  Dr.  E.  Kost  (Schwäbisch  Hall)  für  seine 
Fundmeldungen  aus  dem  fränkischen  Landesteil.  Leider  sind  nicht  wenige 
der  noch  in  N.  F.  IX  genannten  Mitarbeiter  in  der  Zwischenzeit  verstorben: 
Breeg  (Ehingen),  Dr.  Gehring  (Rottweil),  Krapf  (Altbach),  Oberstudien- 
direktor Dr.  Krieg  (Ehingen),  Dr.  h.  c.  E.  Peters  (Veringenstadt),  Dr.  Retnert 
(Ludwigstal),  Schäfer  (Großbottwar),  Dr.  Stoll  (Freiburg),  Wallrauch  (Dörz- 
bach). 

Die  Berichterstattung  ist  dadurch  beeinträchtigt,  daß  ein  Teil  der  noch 
nicht  veröffentlichten  Funde  samt  Zeichnungen  und  Plänen  und  dem  Zu- 
gangstnventar  bei  der  Zerstörung  des  Alten  Schlosses  vernichtet  wurde. 
Da  der  Unterzeichnete  jedoch  schon  während  des  Krieges  die  Fundberichte 
laufend  zusammengestellt  hatte,  dürften  alle  Funde,  soweit  sie  dem  Amt 
bekannt  geworden  sind,  erfaßt  sein. 

Zugleich  ist  in  diesem  Bande  über  die  letzte  Tätigkeit  des  Württember- 
gischen Anthropologischen  Vereins  bis  zu  seinem  Ende  anläßlich  der  Auf- 
lösung aller  Vereine  im  Frühjahr  1945  zu  berichten. 

Für  namhafte  Zuschüsse,  die  den  Druck  erst  ermöglicht  haben,  ist  den 
Kultministerien  in  Stuttgart  und  Tübingen,  dem  Kommunallandtag  in  Sig- 
maringen, der  Stadt  Stuttgart,  dem  Historischen  Verein  Ludwigsburg  u.  a. 
zu  danken. 

Ludwigsburg,  April  1951. 

Oscar  Paret 


Inhaltsverzeichnis 

Seite 

Vorwort        3 

Bericht  über  die  Tätigkeit  des  Württembergisdien  Anthropologischen 

Vereins  in  den  Jahren  Mitte  1938  bis  1945     5 

Das  Württembergische  Landesmuseum  in  den  Jahren  1938  bis  1950   . .  7 

Nachrufe:  Augustin  Krämer  t       10 

Walther  Veeck  t 11 

Günter  Beiler  t 13 

Eduard  Peters  t 14 

Fundberichte: 

Altsteinzeit      17 

MittlereSteinzeit       18 

Jungsteinzeit       22 

Ein  alter  Fundbericht:  Steinbeilfund  von  Mundeisheim 

Im  Jahre  1771 49 

Bronzezeit 52 

Hallstattzelt 67 

Wagen  der  Hallstattzeit  —  Nachtrag 84 

La-Tene-Zeit       85 

Fundortverzeichnis     99 

Tafeln  I  bis  IX 


Bericht 

über  die  Tätigkeit  des  Württembergischen  Anthropologischen  Vereins 

in  den  Jahren  Mitte  1938  bis  1945 

Die  Vorträge  fanden  im  Landesgewerbemuseum  statt 

1938  19.  Juni.   Ausflug  nach  Eybach,  Helfenstein  und  Geislingen  (Steige) 

unter  Führung  von  Studiendirektor  a.  D.  Burkhardt.  Merkur 
28.6.1938. 
T.Oktober.  Universitätsprofessor  Dr.  Gieseler  (Tübingen):  Der 
Peking-Mensch,  eine  frühdiluviale  Menschenform.  Merkur  13. 10. 
12.  November.  Konservator  Hild  (Bregenz):  Vor-  und  frühgeschicht- 
liche Forschungen  in  Vorarlberg  und  Liechtenstein.  Merkur  2. 12. 

10.  Dezember.  Studienrat  Dr.  Kost  (Schwäbisch  Hall):  Vorgeschichte 
und  Volkskunde  und  ihre  gegenseitigen  Beziehungen.  Merkur 
22.12.1938. 

1939  H.Januar.    67.  Hauptversammlung.    Dr.  StoU  (Freiburg  im 

Breisgau):  Die  Landnahme  der  Franken  am  Rhein  und  in  Nord- 
frankreich. Merkur  22. 1. 1939. 

11.  Februar.  Dr.  Nierhaus  (Freiburg  im  Breisgau):  Die  Landnahme 
der  Alamannen  im  linksrheinischen  Gebiet.  Merkur  16.  2. 1939. 

11.  März.  Studienrat  Dr.  Lohß  (Schorndorf):  Der  Ackerwagen.  Merkur 
16.3.1939. 

1 1 .  Juni.  Ausflug  nach  Kastell  Böckingen,  Großgartach,  Franken- 
schanze, Heuchelberg,  Harchenburg  und  Schwaigern  unter  Füh- 
rung von  Dr.  O.  Paret.  Merkur  30.  6. 1939. 

1941  28.  Juni.  Ausflug  zu  den  Grabhügeln  und  der  Viereckschanze  auf  der 

Federlesmahd  bei  Echterdingen  und  der  Viereckschanze  bei  Rohr 
unter  Führung  von  Dr.  O.  Paret. 

20.  September.  Ausflug  zur  Körschburg  bei  Deizisau  und  zu  der  römi- 
schen Siedlung  bei  Berkheim. 

15.  November.  Dr.  O.  Paret:  Grundfragen  der  vorgeschichtlichen 
Besiedlung  Württembergs.  Stuttgarter  Neues  Tagblatt  16. 11. 1941. 

1942  10.  Januar.  Professor  Dr.  Franz  Kühn  (Stuttgart):  Vorgeschichtliche 

Forschungen  in  Argentinien.  Stuttgarter  Neues  Tagblatt  8.  2. 1942. 
28.  Februar.  68.  Hauptversammlung.  Oberpostrat  a.  D.  Peters: 

Die  Grimaldihöhlen  und  das  Palaeolithikum  Italiens.  Stuttgarter 

Neues  Tagblatt  16.  3. 1942. 
14.  März.  Professor  Dr.  Goeßler  (Tübingen):  Spannungen  und  Krisen 

in  den  Methoden  der  vorgeschichtlichen  Forschung. 
25.  April.  Ausflug  in  die  Markung  von  Rutesheim  mit  ihren  vor-  und 

frühgeschichtlichen  Fundstellen  unter  Führung  von  W.  Müller 

und  Dr.  O.  Paret. 
31.  Oktober.  Ausflug  nach  Möhringen  (Fildern),  Fundorte  der  Mar- 
kung und  Heimatmuseum  unter  Führung  von  R.  Weißer  (Deger- 

loch).  Stuttgarter  Neues  Tagblatt  3. 11. 1942. 


12.  Dezember.    Dr.  O.  Paret:  Antike  Wasserleitungen.    Stuttgarter 
Neues  Tagblatt  14. 12. 1942. 

1943  9.  Januar.  69.  Hauptversammlung.  Professor  Dr.  Franz  Kühn 

(Stuttgart):  Vorgeschichtliche  Steinwerkzeuge  in  Argentinien. 
25.  Januar.  Dr.  O.  Paret:  Der  Kampf  um  die  Pfahlbauten. 

13.  März.  Professor  Dr. Goeßler  (Tübingen):  Probleme  der  Alamannen- 
forschung. 

10.  April.  Ausflug  zu  den  Grabhügeln  bei  Zuffenhausen  und  auf  dem 
Lemberg  bei  Feuerbach  unter  Führung  von  W.  Müller  und  Dr. 
O.  Paret. 
5.  Juni.   Ausflug  auf  den  Rotenberg — Kappelberg — Fellbach  unter 
Führung  von  Dr.  O.  Paret  und  G.  Wagner. 

1944  15.  Januar.  Hundertjahrfeier  des  Württembergischen  Geschichts- und 

Altertumsvereins.  Dr.  O.  Paret:  Weltgeschichte  und  Klima. 

Damit  endete  die  Tätigkeit  des  Württembergischen  Anthropologischen 
Vereins  nach  72jährigem  Bestehen. 

Am  11.  Februar  1941  starb  Dr.  W.  Veeck,  Direktor  der  Altertümer- 
sammlung, Ausschußmitglied  des  Württembergischen  Anthropologischen 
Vereins  seit  1935.  Siehe  Nachruf  S.  11. 

Am  11.  November  1941  ist  der  langjährige  Vorsitzende  des  Vereins,  der 
Ehrenvorsitzende  Professor  Dr.  Augustin  Krämer,  gestorben.  Bei 
der  Beerdigung  auf  dem  Uffkirchhof  in  Bad  Cannstatt  am  14.  November 
nahmen  der  Vorsitzende,  Oberstudienrat  Dr.  Rau,  sowie  die  Ausschußmit- 
glieder Dr.  Berckhemer  und  Dr.  Paret  teil.  Der  Vorsitzende  legte  mit  ehren- 
den Worten  einen  Kranz  am  Grabe  nieder.  Siehe  Nachruf  S.  10. 

Am  17.  Mai  1942  feierte  Professor  Dr.  Goeßler  (Tübingen)  seinen 
70.  Geburtstag.  Aus  diesem  Anlaß  ernannte  ihn  der  Vorsitzende  zur  Aner- 
kennung und  zum  Dank  für  seine  langjährigen  großen  Verdienste  um  den 
Verein,  als  Schriftführer  und  als  zweiter  Vorsitzender,  zum  Ehrenmitglied. 
Die  Ehrenurkunde  wurde  dem  Jubilar  durch  den  Vorsitzenden  Dr.  Rau 
und  Geschäftsführer  Dr.  O.  Paret  überreicht. 

Da  der  Bearbeiter  der  Fundberichte  aus  Schwaben,  Dr.  O.  Paret,  von 
Kriegsbeginn  an  bis  zu  seiner  u.k.-Stellung  im  März  1941  bei  der  Wehrmacht 
stand,  verzögerte  sich  die  Herausgabe  eines  weiteren  Bandes  der  Zeitschrift. 
Als  Vereinsgabe  wurde  daher  den  Mitgliedern  im  April  1940  das  Buch: 
Oscar  Paret,  Golder  der  Meisterschmied,  überreicht.  Im  Herbst  1941  erschien 
als  Band  N.  F.  X  der  Zeitschrift  eine  Arbeit  von  Dr.  O.  Paret:  Der  Unter- 
gang der  Wasserburg  Buchau.  Zur  Vorgeschichtsforschung  am  Federsee. 

Als  nach  Kriegsende  sämtliche  Vereine  durch  die  Militärregierung  ver- 
boten worden  waren,  erschien  ein  Gesuch  um  Wiederzulassung  des  Württem- 
bergischen Anthropologischen  Vereins  nicht  zweckmäßig,  war  doch  die  Mit- 
gliederzahl seit  Jahren  ständig  zurückgegangen;  vor  allem  fehlte  junger 
Nachwuchs.  Es  wurde  daher  mit  dem  Württembergischen  Geschichts-  und 
Altertumsverein  verabredet,  daß  dieser  in  seinen  Vortragsreihen  künftig 
auch  die  heimische  Vor-  und  Frühgeschichte  zu  Worte  kommen  läßt  und  die 
Fundberichte  aus  Schwaben  herausgibt,  also  die  Nachfolge  des  Württem- 
bergischen Anthropologischen  Vereins  übernimmt.  Hat  er  doch  seit  seiner 
Gründung  im  Jahre  1843  —  und  anfangs  bevorzugt  —  auch  die  Altertums- 
forschung gepflegt,  bis  diese  Teilaufgabe  seit  1872  mehr  und  mehr  an  den 
Württembergischen  Anthropologischen  Verein  übergegangen  weir. 

Paret 


Das  Württembergiscfae  Landesmuseum  in  den  Jahren  1938  bis  1950 

In  den  in  diesem  Bande  behandelten  Zeitraum  fällt  der  zweite  Weltkrieg. 
Wohl  führten  militärische  Bauunternehmungen  gelegentlich  zur  Entdeckung 
und  Untersuchung  vorgeschichtlicher  Denkmäler,  im  allgemeinen  aber 
traten  die  Bautätigkeit  und  die  Grabungen  mehr  und  mehr  zurück,  und 
damit  ließ  die  Zahl  der  Funde  und  der  Fundmeldungen  stark  nach.  Plan- 
mäßige Untersuchungen  konnten  nicht  mehr  stattfinden.  Im  Vordergrund 
stand  die  Sicherung  der  Museumsbestände,  entsprechend  in  den  Nachkriegs- 
jahren die  Rückführung  der  verlagerten  Bestände  und  der  Wiederaufbau 
von  Amt  und  Museum. 

In  den  Jahren  vor  dem  Kriege  war  die  vor-  und  frühgeschichtliche 
Staatssammlung  in  einer  großzügigen  Neuaufstellung  in  erweiterten 
Räumen  des  Alten  Schlosses  begriffen.  Die  Wiedereröffnung  sollte  Herbst 
1939  stattfinden.  Der  Ausbruch  des  Krieges  setzte  den  Vorarbeiten  ein  Ende. 
Die  ganze  Schausammlung  mußte  nach  vorbereitetem  Plan  in  Kisten  und 
Körben,  die  Schrankeinsätze  in  Tuchhüllen  verpackt  und  nach  auswärts  ver- 
lagert werden.  Während  des  Krieges  wurden  auch  noch  Teile  der  Magazin- 
bestände ausgewählt  und  fortgebracht,  andere  Teile  —  wie  auch  die  Akten, 
die  Bücherei  und  die  Büroeinrichtungen  —  in  drei  Geschossen  des  Nordost- 
turmes des  Alten  Schlosses,  in  der  Sakristei  neben  der  Schloßkirche  und  in 
den  Kellerräumen  geborgen. 

Hauptkonservator  Dr.  Paret  war  gleich  zu  Kriegsbeginn  am  26.  August 
1939  zur  Wehrmacht  einberufen  worden,  ebenso  der  wissenschaftliche  Hilfs- 
arbeiter Dr.  Beiler.  Nach  dem  am  11.  Februar  1941  erfolgten  Tod  von 
Direktor  Dr.  Veeck  wurde  Dr.  Paret  von  der  Wehrmacht  entlassen  und 
konnte  am  10.  März  1941  in  sein  Amt  als  stellvertretender  Direktor  zurück- 
kehren. 

Die  verlagerten  Museumsbestände  waren  zu  je  etwa  einem  Drittel  in 
Kloster  Schöntal  (Sakristei),  im  Schloß  Neuenstein  und  in  Bebenhausen 
untergebracht  worden.  Im  Sommer  1942  wurde  eine  genaue  Bestandsauf- 
nahme dieser  Verlagerungsdepots  gemacht.  Da  die  Sicherheit  gegen  Luft- 
gefahr in  Bebenhausen  nicht  genügend  erschien,  brachten  wir  das  dortige 
Depot  im  Oktober  1942  ins  Salzwerk  Kochendorf.  Die  rund  5500  Negativ- 
platten und  2000  Lichtbilder  konnten  im  Oktober  1943  ins  Schiller-National- 
museum in  Marbach,  kleinere  Museumsbestände  im  März  1944  noch  ins 
Schloß  Eybach  verlagert  werden. 

Bei  dem  Luftangriff  auf  Stuttgart  am  Abend  des  11.  März  1943  erlitt  das 
Alte  Schloß  den  ersten  Schaden.  Der  Dachstock  über  der  Schloßkirche  und 
über  dem  anschließenden  Flügel  am  Schillerplatz  brannte  ab,  was  große 
Wasserschäden  —  auch  in  den  unteren  Stockwerken  —  zur  Folge  hatte.  Im 
Mai  1943  wurden  von  den  Beamten  die  Fenster  des  oberen  Depotraumes 
im  Nordostturm  zugemauert.  Infolge  eines  Luftangriffs  in  der  Nacht  vom 
7.  auf  8.  Oktober  1943  zerstörte  ein  Brand  das  im  Sommer  errichtete  Notdach 
und  den  anschließenden  Dachstock  gegenüber  dem  Schillerdenkmal.  Am 
21.  Februar  1944  beschädigten  Spreng-  und  Brandbomben  das  Neue  Schloß 


8 

schwer,  auch  die  Räume  der  Antikensammhmg  und  die  Wandelhalle  ent- 
lang dem  Rosengarten  mit  dem  dort  untergebrachten  Magazin,  besonders 
den  Goldbergfunden.  In  der  Frühe  des  2.  März  1944  geschah  ein  schwerer 
Angriff  auf  Stuttgart,  dem  die  beiden  Schlösser  zum  Opfer  fielen.  Das  Neue 
Schloß,  und  damit  die  Räume  der  Antikensammlung,  brannte  vollständig 
aus.  Im  Hof  des  Alten  Schlosses  brachte  eine  Mine  einen  großen  Teil  der 
Galerien  zum  Einsturz  und  machte  die  Treppentürme  unbenutzbar.  Ent- 
sprechend groß  waren  die  Verwüstungen  in  den  Innenräumen.  Die  Akten- 
schränke  und  anderes  mußten  aus  dem  Schutt  ihres  Flüchtungsraumes  durch 
das  Fenster  auf  Leitern  geborgen  und  in  die  Turmgewölbe  gebracht  werden. 

In  der  Frühe  des  26.  Juli  1944  setzte  ein  Luftangriff  das  Alte  Schloß,  vom 
Flügel  gegenüber  der  Hof  apotheke  aus,  in  Brand.  Abgesehen  von  der  Schloß- 
kirche brannte  der  ganze  Bau  aus.  Die  Türnitz  stürzte  infolge  Berstens  der 
Säulen  zusammen,  und  von  hier  aus  drang  das  Feuer  auch  in  die  oberen 
Geschosse  des  Nordostturmes,  wo  die  ganze  Bücherei,  vier  Panzerschränke 
mit  den  Inventaren,  Karteien  und  Karten,  die  ganze  Büroeinrichtung,  unver- 
öffentlichte Neufunde  und  vieles  andere  dicht  gehäuft  untergebracht  waren. 
Der  ganze  Raum  brannte  aus,  auch  in  den  Panzerschränken  war  vieles,  unter 
anderem  auch  die  Inventare,  vollständig  vernichtet.  Erhalten  blieben  jedoch 
die  zwei  unteren  Gewölbe,  die  ehemaligen  Silberkammern  mit  den  Orts- 
akten, dem  Flurkartenarchiv,  wertvollen  Teilen  des  Magazins,  besonders 
Keramik.  Diese  Bestände  haben  jedoch  noch  nach  dem  Kriege  durch  wieder- 
holte Einbrüche  Schaden  und  Verluste  erlitten. 

Gleichzeitig  wurde  das  Neue  Schloß  mitsamt  der  Wandelhalle  vollends 
zerstört.  In  der  Nacht  vom  12.  auf  13.  September  1944  fielen  einem  Angriff 
das  Hauptgebäude  der  Landesbibliothek  zum  Opfer  und  damit  mehrere  in 
der  Vorhalle  aufgestellte,  besonders  gute  römische  Inschriftsteine.  Jedoch 
blieb  die  Hauptsammlung  römischer  Inschriften  und  Bildwerke,  das  Lapi- 
darium, im  Erdgeschoß  erhalten,  wenn  sie  auch  durch  Wasser,  Luftdruck 
und  nach  dem  Kriege  im  Gefolge  von  Räumungs-  und  Bauarbeiten  noch 
Schaden  erlitt. 

Die  Museumsleitung  hatte  im  I.  Stock,  dann  im  Erdgeschoß  des  Hinter- 
gebäudes der  Landesbibliothek  ein  Notquartier  bekommen.  Im  Sommer 
1946  konnten  ebenda  im  III.  Stock  zwei  Räume  bezogen  werden. 

Wegen  Inanspruchnahme  der  Räume  im  Schloß  Neuenstein  für  Museums- 
zwecke mußten  im  September  1946  die  dort  gelagerten  Bestände  der  Staats- 
sammlung ins  Schloß  Öhringen  übergeführt  werden;  von  dort  wurden  sie 
Mitte  Juni  1947  ins  Zeughaus  nach  Ludwigsburg  gebracht,  wohin  schon  zu 
Anfang  des  Monats  das  Depot  vom  Salzwerk  Kochendorf  geholt  worden  war. 
Auch  die  nach  Schöntal  geflüchteten  Bestände  kamen  Februar  1949  nach 
Ludwigsburg.  Alle  diese  Bestände  sind  unversehrt  geblieben. 

Nachdem  schon  Mitte  November  1949  die  Büros  des  Landesmuseums  von 
der  Neckarstraße  8  wieder  ins  Alte  Schloß  verlagert  worden  waren,  konnte 
am  17.  Dezember  1949  in  vier  wiederhergestellten  Räumen  im  I.  Stock  des 
Alten  Schlosses  gegenüber  dem  Schillerdenkmal  eine  Auswahl  der  Museums- 
bestände der  Öffentlichkeit  wieder  zugänglich  gemacht  werden.  Der  Er- 
öffnung war  eine  Feier  vorausgegangen,  bei  der  Direktor  Dr.  Baum, 
Kultminister  Bäuerle,  Oberbürgermeister  Dr.  Klett,  Professor  Dr.  Bittel 
(Tübingen)  und  Professor  Dr.  Goeßler  (Tübingen)  gesprochen  hatten.  Nach- 
mittags sprach  vor  der  ersten  Führung  Professor  Dr.  Paret  über  die 
Geschichte  der  Sammlung,  besonders  während  des  Krieges,  und  über  die 
bevorstehenden  Aufgaben. 


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Ein  Jahr  später,  am  9.  Dezember  1950,  wurde  in  drei  kleinen  anschließen- 
den Räumen  die  Antikensammlung  wieder  eröffnet. 

Das  Lapidarium  mußte  August-September  1950  vom  Gebäude  der 
Landesbibliothek,  wo  es  seit  1884  untergebracht  war,  vorläufig  in  das  noch 
brauchbare  Untergeschoß  des  Neuen  Schlosses  im  Nordteil  des  Mittelbaues 
übergeführt  werden. 

Am  1.  April  1948  trat  als  Assistent  an  der  Vor-  und  frühgeschichtlichen 
Abteilung  des  Landesmuseums  Dr.  Siegfried  Junghans  (Schorndorf)  und 
am  1.  Juni  1950  als  wissenschaftlicher  Hilfsarbeiter  beim  Amt  für  Boden- 
denkmalpflege Dr.  Hartwig  Zürn  (Altensteig)  ein. 

Die  Ordnung  der  Sammlungsbestände  und  Akten,  die  Neuschaffung  der 
Inventare  und  Karteien,  der  Wiederaufbau  der  Pflegerorganisation  im 
Lande  ist  neben  den  archäologischen  Aufgaben  im  Gelände  und  der  Vor- 
tragstätigkeit eine  Arbeit,  die  bei  den  beschränkten  Hilfsmitteln  noch 
längere  Zeit  in  Anspruch  nehmen  wird. 

O.  Paret 


10 


Nachrufe 

Augustin  Krämer  f 

22  Jahre  lang,  von  1916  bis  1938,  hat  Augustin  Krämer  den  Württem- 
bergischen Anthropologischen  Verein  geführt.  Bei  seinem  Rücktritt  wurde 
er  zum  Ehrenvorsitzenden  ernannt.  Schon  seit  dem  Jahre  1911  hatte  er 
enge  Beziehungen  zum  Verein. 

Krämers  Vorfahren  sind  mindestens  seit  dem  15.  Jahrhundert  in  Neckar- 
rems,  an  der  Grenze  des  heutigen  Groß-Stuttgart,  ansäßig.  Sein  Urgroßvater 
war  dort  Müllermeister.  Der  Großvater  (1795 — 1842)  zog  nach  dem  fluß- 
abwärts gelegenen  Hoheneck  bei  Ludwigsburg  auf  die  dortige  Mühle.  1829 
kam  er  als  Pächter  der  Stadtmühle  nach  Cannstatt.  Später  war  er  in  Mönchs- 
zeil bei  Neckargemünd,  wo  Augustin  Krämers  Vater  geboren  wurde.  1849 
wanderte  der  Vater  zum  Teil  aus  politischen  Gründen  nach  Chile  aus,  wo  er 
in  Los  Angeles  eine  Mühle  baute.  Hier  wurde  Augustin  Krämer  am 
27.  August  1865  geboren.  Schon  2  Jahre  darnach,  1867,  kehrte  der  Vater  mit 
der  Familie  in  seine  Heimat  zurück,  nach  Berg  zwischen  Stuttgart  und  Cann- 
statt. Augustin  ging  in  Cannstatt  zur  Schule.  Später  studierte  er  in  Tübingen 
und  Berlin.  1889  trat  er  in  Kiel  in  die  Marine  ein,  in  der  er  bis  1909  Dienst 
tat  und  bis  zum  Generaloberarzt  aufstieg. 

1893  bis  1895  kam  Krämer  zum  erstenmal  als  Schiffsarzt  auf  S.  M.  S. 
Bussard  in  die  Südsee.  Schon  jetzt  befaßte  er  sich  neben  seinem  Dienst  mit 
zoologischen  Fragen,  insbesondere  dem  Bau  der  Korallenriffe  und  der 
Planktonverteilung.  Auch  auf  dem  Gebiet  der  Völkerkunde  war  er  schon 
tätig.  Auf  seiner  zweiten  Südseereise,  zu  der  er  von  1897  bis  1899  beurlaubt 
war,  führte  er  diese  Forschungen  weiter.  In  Südamerika,  auf  Hawai,  Samoa 
und  den  Marschall-  und  Gilbertinseln  legte  er  völkerkundliche  Sammlungen 
an.  Ein  zweibändiges  Werk  über  die  Samoainseln  und  andere  Arbeiten 
waren  die  Frucht  seiner  Forschungen.  1899  bis  1901  bereiste  er  als  Schiffs- 
arzt auf  S.  M.  S.  Stosch  Westindien  und  das  Mittelmeer. 

1906/07  nahm  Krämer  als  Anthropologe  an  der  Südsee-Expedition  des 
Planet  teil.  Anschließend,  1908,  lernte  er  zusammen  mit  seiner  Frau  bei 
längerem  Aufenthalt  den  Bismarck-Archipel  und  die  Palau-Inseln  kennen. 
1908  übernahm  er  die  Leitung  der  deutschen  Marineexpedition  und  widmete 
sich  der  Völkerkunde  von  Neu-Mecklenburg.  1909/10  leitete  er  die  ham- 
burgische Südsee-Expedition  nach  den  Karolinen  an  Bord  des  Peiho. 

Nach  seiner  Rückkehr  nach  Deutschland  siedelte  Krämer  bald  von  Berlin 
in  seine  Heimat  über  und  lebte  nun  seit  März  1911  in  Stuttgart,  voll  beschäf- 
tigt mit  der  wissenschaftlichen  Bearbeitung  und  Veröffentlichung  seiner 
reichen  Forschungsergebnisse,  dabei  von  seiner  Frau  bestens  unterstützt. 
Seine  Werke  über  Palau,  über  Truck,  über  die  Karolinen  und  andere  sind 
von  größtem  und  bleibendem  Wert,  denn  schon  heute  gehört  vieles,  was 
Krämer  an  Kulturgut  der  Südseeinsulaner  noch  erforschen  konnte,  der 
Vergangenheit  an.  „Krämer  ist  derjenige  unter  den  Völkerkundlern,  dem 
wir  am  meisten  Material  aus  erster  Quelle  verdanken",  konnte  von  ihm 
gesagt  werden. 


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1911  bis  1915  war  Krämer  Leiter  des  großen  Stuttgarter  Lindenmuseums. 
Während  des  Weltkrieges  betreute  er  die  Reservelazarette  von  Tübingen 
und  Stuttgart.  1919  wurde  er  Dozent  der  Völkerkunde  an  der  Universität 
Tübingen,  1925  ebenda  Honorarprofessor.  Seine  eigenen  völkerkundlichen 
Sammlungen  hat  er  für  seine  Lehrtätigkeit  im  Schloß  in  Tübingen  auf- 
gestellt und  dann  der  Universität  zum  Geschenk  gemacht.  Krämer  war  von 
1911  bis  1921  Vorsitzender  der  Deutschen  Anthropologischen  Gesellschaft. 

Das  folgende  Verzeichnis  der  Vorträge,  die  Krämer  im  Württem- 
bergischen Anthropologischen  Verein  gehalten  hat,  und  der  Aufsätze,  die  er 
in  der  Zeitschrift  des  Vereins,  den  „Fundberichten  aus  Schwaben",  veröffent- 
lichte, zeigt,  wie  Krämer  aus  dem  reichen  Schatz  seines  Wissens  und  seiner 
Erfahrungen  als  Anthropologe  und  Völkerkundler  immer  wieder  dem  Verein 
gespendet  hat.  Noch  1937  gab  er  in  seinem  Vortrag  über  die  Ergebnisse  der 
Südseeforschung  einen  Überblick  über  sein  Lebenswerk.  Aber  auch  über 
Fragen  der  heimischen  Vorgeschichte  hat  er  gearbeitet.  In  den  letzten 
Jahren  beschäftigte  er  sich  besonders  mit  der  Geschichte  des  schwäbischen 
Bauernhauses.  Darin  zeigt  sich  seine  enge  Verbundenheit  mit  seiner  schwä- 
bischen Heimat.  An  die  von  ihm  geleiteten  Ausflüge  des  Vereins  werden  sich 
die  Teilnehmer  immer  gerne  erinnern. 

So  wird  der  Name  Augustin  Krämer  immer  mit  einer  Blütezeit  des 
Württembergischen  Anthropologischen  Vereins  verbunden  bleiben. 

Vorträge  von  Augustin  Krämer 

im  Württembergischen  Anthropologischen  Verein 

1911:  Land  und  Leute  auf  den  Palauinseln. 

1912:  Bericht  über  die  Weimarer  Generalversammlung  der  Deutschen  Anthropologi- 
schen Gesellschaft. 
1913:  Prunkmatten  von  den  Kusaie-Inseln. 
1913:  Bericht  über  die  Nürnberger  Versammlung. 
1914:  Reiseeindrücke  aus  Spanien. 
1922:  Neues  aus  der  Frühgeschichte  der  Menschheit. 
1923:  Vorgeschichtliche  Weberei,  insbesondere  auf  den  Karolinen. 

1926:  Die  Ausbreitung  der  indischen  Kultur  im  malaiischen  Archipel  und  Mikronesien. 
1927:  Die  Anfänge  der  Wirtschaft  und  die  ersten  Wirtschaftsprodukte. 
1931:  Truk,  ein  interessantes  Südseevolk. 
1934:  Die  anthropologischen  Studien  über  Schillers  Schädel. 
1935:  Die  Grundformen  des  schwäbischen  Bauernhauses. 
1937:  Ergebnisse  der  Südseeforschung  und  Ausblicke. 

Aufsätze  in  den  Fundberichten  aus  Schwaben 
1916:  (XXir— XXIV,  1914—1916,  124—126).  Nachruf  auf  Erwin  Balz  (t  1913). 
1922:  (Neue  Folge  II  1—3).  Das  Ofnet-Problem. 
1926:  (Neue  Folge  III  25—30).    Die  „Pfahlbauten"  vom  Federsee  in  Oberschwaben  in 

ethnographischer  Beleuchtung. 
1934:  (Neue  Folge  VIII  6 — 9).  Ferdinand  von  Hochstetter,  ein  schwäbischer  Forscher. 

O.  Paret. 

Walther  Veedt  f 

Als  ich  während  der  Ausgrabungen  des  Landesamtes  im  Oberamt  Ried- 
lingen nach  einem  Besuch  der  Grabung  in  der  Heunenburg  bei  Upflamör 
durch  Goeßler  und  Bersu  am  12.  Oktober  1921  gegen  Abend  wieder  den 
Berg  hinabstieg,  um  zu  meinen  Ausgrabungen  an  den  Viereckschanzen  bei 
Heiligkreuztal  zurückzukehren,  begegnete  mir  unterhalb  der  Vorburg 
Walther  Veeck.  Er  war  soeben  durch  Vermittlung  seines  Vaters  als  Volontär 
bei  der  Stuttgarter  Altertümersammlung  eingetreten  und  von  Goeßler  gleich 


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zur  Unterstützung  Bersus  auf  die  Heunenburg  geschickt  worden.  An- 
schließend wurde  ihm  eine  kleine  Untersuchung  der  Heunenburg  beim  Tal- 
hof über  der  Donau  übertragen.  Der  kurze  Grabungsbericht  hierüber  in  den 
..Fundberichten  aus  Schwaben",  Neue  Folge  I,  ist  Veecks  erster  Beitrag  zu 
dieser  Zeitschrift.  In  den  folgenden  Wochen  hatte  er  in  Rutesheim  alaman- 
nische  Grabfunde  aufzunehmen  und  in  Vaihingen  (Filder)  bei  Bauarbeiten 
angeschnittene  steinzeitliche  Siedlungsreste  zu  untersuchen.  So  wurde  er 
gleich  mit  den  vielseitigen  Aufgaben  der  archäologischen  Landesforschung 
bekannt. 

W.  Veeck  wurde  am  28.  Juni  1886  als  Sohn  des  Pfarrers  D.  Dr.  Otto  Veeck 
in  Wickenrodt  bei  Idar-Oberstein  (Birkenfeld)  geboren,  erlebte  aber  den 
größten  Teil  seiner  Jugend  in  Bremen.  Im  Herbst  1906  erhielt  er  am 
Gymnasium  Birkenfeld  das  Reifezeugnis.  Er  studierte  Deutsch,  Geschichte 
und  Archäologie  in  Heidelberg  (1906—1908),  Bonn  (1908)  und  Göttingen 
(1909 — 1912).  In  den  folgenden  2  Jahren  arbeitete  er  in  mehreren  Archiven 
an  seiner  Dissertation:  „Graf  Heinrich  von  Schwarzburg,  Administrator  des 
Erzstifts  Bremen,  1463  bis  1496,  und  Bischof  von  Münster,  1466  bis  1496." 

1914  trat  Veeck  als  Kriegsfreiwilliger  bei  der  Feldartillerie  ein.  Er  stand 
im  Osten  und  Westen  bis  zu  seiner  Verwundung  bei  Langemarck  im  Juli 
1918.  Nach  dem  Kriege  war  Veeck  zunächst  als  Privatsekretär  tätig,  trat 
dann  1920  als  Volontärassistent  bei  Walther  Bremer  in  Marburg  ein,  um  sich 
weiter  in  die  Vorgeschichte  einzuarbeiten,  bis  er  im  folgenden  Jahr  auf 
Empfehlung  Bremers  als  Volontär  nach  Stuttgart  kam.  Hier  wurde  er  1925 
wissenschaftlicher  Hilfsarbeiter,  1928  Assistent  und  1930  Konservator. 

Neben  die  vielerlei  Aufgaben,  die  das  Museum  bei  Neuaufstellungen 
zuerst  noch  in  Neckarstraße  8,  dann  im  Neuen  und  Alten  Schloß  stellte, 
traten  Aufträge  im  Gelände,  wie  die  Aufdeckung  des  Alamannenfriedhofs 
von  Holzgerlingen  (1925),  die  Untersuchung  von  Grabhügeln  bei  Weil  im 
Dorf  (1928)  und  bei  Kirschenhardthof  (1930)  und  der  Steinzeitsiedlung  beim 
Viesenhäuserhof  (1931 — 1933).  Vor  allem  aber  widmete  sich  Veeck  seinem 
Hauptauftrag,  dem  Inventar  der  alamannischen  und  fränkischen  Funde  des 
Landes,  aus  dem  dann  sein  Werk:  Die  Alamannen  in  Württemberg  (1931) 
erwuchs.  Auch  später  standen  ihm  die  die  Alamannen  betreffenden  Fragen 
im  Vordergrund. 

Nach  dem  Ausscheiden  Professor  Goeßlers  im  Jahre  1934  wurde  Veeck 
Hauptkonservator  und  Stellvertreter  mit  dem  Titel  Direktor  und  1936 
Direktor  der  Altertümersammlung  und  des  Schloßmuseums.  Von  größeren 
Ausgrabungen  der  Altertümersammlung  in  diesen  Jahren  bis  zum  Beginn 
des  Krieges  1939  sind  zu  nennen:  Die  Untersuchungen  im  alamannischen 
Gräberfeld  von  Oberflacht  (1933/1934),  die  Aufdeckung  des  Alamannenfried- 
hofs von  Nusplingen  (1934/1935),  die  Untersuchung  steinzeitlicher  Siedlungs- 
stätten an  der  Reichsautobahn  bei  Eltingen  und  die  Aufdeckung  gefährdeter 
Grabhügelgruppen  bei  Dormettingen  und  Tailfingen  (Kreis  Böblingen) 
(1938/1939).  Auch  die  Ausgrabungen  in  der  Burg  Hohenstaufen  (1936  und 
1938)  sind  hier  anzuführen. 

Nachdem  weitere  Räume  im  Alten  Schloß  beziehbar  geworden  waren, 
war  eine  vollständige  Neuordnung  und  Neuaufstellung  der  Altertümer- 
sammlung durchzuführen.  Die  für  Herbst  1939  vorgesehene  Wiedereröff- 
nung der  ganzen  Sammlung  hat  der  Ausbruch  des  Krieges  zunichte  gemacht. 

Nach  kurzem  Krankenlager  ist  Veeck  am  11.  Februar  1941  an  Angina 
pectoris  gestorben,  erst  55  Jahre  alt.  Durch  sein  Alamannenwerk  ist  sein 
Name  mit  der  Frühgeschichtsforschung  des  Landes  für  immer  verbunden. 


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Vorträge  von  W.  Veeck 
im  Württembergischen  Antropologischen  Verein 

1923:  9.  Februar.  Die  Alamannen  in  Württemberg  und  Franken. 

1929:  12.  Januar.   Das  Iller-Donau-Kastell.   Grabungsbericht. 

1930:  8.  Februar.  Grundlagen  der  frühmittelalterlichen  Kultur  auf  dem  Boden  Südwest- 
deutschlands. 
8.  März.  Teilbericht  über  neue  Grabungen  im  Lande. 

1933:  14.  Januar.    Bericht  über  die  Aufdeckung  der  Steinzeitsdedlung  beim  Viesen- 
häuserhof. 

1934:  13.  Januar.   Bericht  über  neue  Ausgrabungen  im  Alamannenfriedhof  von  Ober- 
flacht. 

1935:  13.  Januar.  Die  neuen  Ausgrabungen  in  Oberflacht. 

1936:  8.  Februar.  Stand  und  Aufgaben  der  vorgeschichtlichen  Forschung  in  Württemberg. 

O.  Paret. 

Günter  Beiler  f 

Dr.  Beiler  war  von  September  1938  an  wissenschaftlicher  Hilfsarbeiter 
an  der  staatlichen  Altertümersammlung  in  Stuttgart. 

Neben  seiner  Mitwirkung  bei  der  Neuaufstellung  der  Sammlung  im 
Alten  Schloß  wurden  ihm  mehrere  größere  Grabungen  übertragen,  so  die 
Untersuchung  eines  keltischen  Flachgräberfeldes  bei  Darmsheim  (Kreis 
Böblingen)  im  Januar  1939  und  die  Untersuchung  der  durch  einen  Flugplatz- 
bau der  Einebnung  verfallenen  Grabhügelgruppen  im  Wald  Tailiinger  Mark 
bei  Tailfingen  (Kreis  Böblingen)  von  Mai  bis  August  1939. 

Günter  Beiler,  am  2.  November  1913  in  Klotzsche  bei  Dresden  geboren, 
besuchte  das  Kreuzgymnasium  in  Dresden,  wo  sein  früh  verstorbener  Vater 
Direktor  bei  der  Elbschiffahrtsgesellschaft  gewesen  war.  Im  Sommer 
1933  begann  er  das  Studium  der  Altphilologie  in  Tübingen,  wählte  aber  dann 
Urgeschichte,  der  er  sich  schon  in  der  Jugend  gewidmet  hatte,  als  Hauptfach. 
2  Semester  ging  er  nach  Leipzig.  1937  promovierte  er  bei  Professor  Dr.  Riek 
in  Tübingen  mit  einer  Arbeit  über  die  vor-  und  frühgeschichtliche  Besied- 
lung des  Oberamtes  Heilbronn  (Neckar).  Die  Grundlage  für  diese  Arbeit 
bildete  naturgemäß,  was  Hofrat  Dr.  Alfred  Schliz  1898  bis  1915  wissenschaft- 
lich und  fürs  Historische  Museum  Heilbronn  erarbeitet  hatte.  So  war  Beiler 
1935  auch  die  Neuaufstellung  der  Schlizschen  Sammlung  im  neu  instand- 
gesetzten Museumsgebäude  im  Alten  Friedhof  übertragen  worden.  Die 
Wiedereröffnung  als  Alfred-Schliz-Museum  erfolgte  am  21.  Dezember  1935. 
Die  Arbeit  Beilers  mit  dem  vollständigen  Fundinventar  des  Oberamts  Heil- 
bronn (Neckar)  nach  dem  Stand  vom  1.  Mai  1937  erschien  1938  als  18.  Ver- 
öffentlichung des  Historischen  Vereins  Heilbronn.  Da  durch  den  Flieger- 
angriff auf  Heilbronn  vom  4.  Dezember  1944  das  Alfred-Schliz-Museum  fast 
vollständig  vernichtet  worden  ist,  ist  das  Beilersche  Werk  von  besonderem 
und  dauerndem  Wert. 

Nach  der  Promotion  holte  Professor  Tackenberg  Dr.  Beiler  zur  Hilfe 
bei  der  Einrichtung  des  Instituts  für  Ur-  und  Frühgeschichte  nach  Bonn 
und  im  Herbst  1938  kam  er  an  das  Stuttgarter  Landesmuseum.  Im  März 
1939  heiratete  er. 

Bei  Kriegsbeginn,  Ende  August  1939,  wurde  Beiler  einberufen,  zunächst 
nach  Landau.  1940  kam  er  nach  Frankreich,  im  Frühjahr  1941  auf  die 
Offiziersschule  nach  Hannover.  Im  Mai  1941  ging  es  nach  Rußland.  Von 
Dezember  1941  bis  April  1942  stand  er  in  Müllheim  (Baden),  im  April  1942 
kam  er  wieder  nach  Frankreich  und  im  Jimi  1942  als  Führer  eines  Kranken- 
kraftwagenzuges nach  Rußland.  Die  letzte  Nachricht  von  ihm  stammt  vom 


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6.  Januar  1943  aus  Stalingrad.  Dann  blieb  er  verschollen,  bis  im  August  1949 
durch  einen  Rückkehrer  die  Nachricht  kam,  daß  er  Ende  Januar  1943  in 
russische  Gefangenschaft  gefallen  und  schon  im  Februar  im  Durchgangs- 
lager Krasnoarmejsk  gestorben  ist. 

O.  Paret 

Eduard  Peters  t 

Geboren  9.  April  1869  in  Halberstadt.  1893  Postsekretär,  1908  Telegraphendirektor, 
1914  Postrat  in  Konstanz,  1921  Oberpostrat.  1925  aus  dem  Amt  geschieden  zum  Studium 
der  Geologie  und  Urgeschichte  in  Freiburg  im  Breisgau. 

Eduard  Peters  ist  am  1.  April  1934  von  Freiburg  nach  Stuttgart  über- 
gesiedelt und  hat  dort  und  von  dort  aus  ein  Jahrzehnt  lang  auf  dem  Gebiet 
der  Alt-  und  Mittelsteinzeit  gearbeitet.  Seinen  Arbeitsplatz  hatte  er  in  der 
Staatlichen  Altertümersammlung  im  Alten  Schloß  bis  zu  den  Luftangriffen 
im  Frühjahr  1944.  Im  April  1944  siedelte  er  nach  Veringenstadt  (Kreis 
Sigmaringen)  über,  wo  er  am  21.  Mai  1948  im  80.  Lebensjahr  gestorben  ist. 

Das  Jahrzehnt  seines  Stuttgarter  Aufenthaltes  wurde  jährlich  durch 
monatelanges  Arbeiten  in  HohenzoUern  und  durch  Grabungen,  besonders 
im  Gebiet  der  oberen  Donau,  unterbrochen;  war  er  doch  1934  zum  staat- 
lichen Vertrauensmann  für  Bodenaltertümer  in  Hohen- 
zoUern bestellt  worden.  Als  solcher  hatte  Peters  ein  Arbeitszimmer  im 
Landeshaus  in  Sigmaringen.  Meist  wohnte  er  in  dem  idyllisch  gelegenen 
„Chalet"  am  Hang  des  Gorheimer  Berges  nördlich  der  Donau.  In  Veringen- 
stadt, in  dessen  Höhlen  er  seit  1935  jährlich  Grabungen  durchführte,  hatte 
er  ein  ständiges  Heim  bei  Frau  Winter  neben  der  Kirche  gefunden.  Von  1939 
bis  1943  war  er  wiederholt,  zusammen  über  5  Monate,  in  Italien,  um  an  den 
Grabungen  des  Istituto  Italiano  di  Paleontologia  Umana  (Professor  Blanc) 
in  der  Grotta  Guattari  in  San  Feiice  Circeo  und  in  den  Grimaldihöhlen  bei 
Mentone  teilzunehmen. 

Peters  war  Junggeselle  und  auch  wirtschaftlich  unabhängig.  Dies  gab 
ihm  die  Möglichkeit,  ganz  seinen  Neigungen  zu  leben.  Er  war  von  Jugend 
an  ein  leidenschaftlicher  Bergsteiger,  der  schon  seit  1910  im  Alpen  verein  für 
den  Skilauf  warb.  Er  selbst  war  bis  in  die  letzten  Lebensjahre  jeden  Winter 
mit  seinen  Skiern  im  Feldberggebiet.  Diese  Winterwochen  in  der  „Linde"  in 
Hinterzarten  waren  ihm  immer  die  beste  Erholung.  Zum  letzten  Male  weilte 
er  von  Januar  bis  Anfang  April  1947  dort.  Nach  „allerlei  Depressionen 
körperlicher  und  geistiger  Art"  während  der  vorausgehenden  Monate  (Seh- 
störung, eigenhändiges  Heizen  seines  Arbeitszimmers  im  Rathaus  Veringen- 
stadt) bedeutete  dieser  Aufenthalt  für  ihn  eine  „Lebensrettung".  Leider 
wurde  diese  Erholungszeit  beeinträchtigt  durch  einen  Sturz  von  der  Treppe. 
Die  Verletzungen  im  Gesicht  mußten  genäht  werden  und  erforderten  im 
Februar  einen  zweiwöchigen  Aufenthalt  im  Krankenhaus  zu  Neustadt. 

Ich  selbst  denke  an  die  jahrelange  Zusammenarbeit  mit  Peters  sehr  gerne 
zurück.  Sie  ergab  sich  durch  seine  Tätigkeit  in  HohenzoUern,  wo  ich  selbst 
schon  viel  gearbeitet  und  die  „Fundberichte  aus  HohenzoUern"  im  Jahre 
1928  ins  Leben  gerufen  hatte.  1936  führten  wir  gemeinsam  eine  fünfwöchige 
Untersuchung  des  endsteinzeitlichen  Moordorfes  Egelsee  bei  Ruhestetten 
(Kreis  Sigmaringen)  durch.  1937/1938  untersuchte  Peters  den  mittelstein- 
zeitlichen Lagerplatz  auf  dem  Birkenkopf  bei  Stuttgart.  Dank  seiner  Kennt- 
nis der  zahlreichen  mittelsteinzeitlichen  Funde  auf  den  anderen  Stuttgarter 
Höhen  wie  im  ganzen  Neckarland,  auf  der  Alb  und  in  Oberschwaben  hat  er 
den  Fund  vom  Birkenkopf  einer  Stuttgarter  Gruppe  der  mittelsteinzeit- 


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liehen  Kulturen  zugeschrieben,  während  seine  zweite  bedeutendere  Fund- 
stätte dieser  Zeit,  die  Falkensteinhöhle  im  oberen  Donautal,  ihm  als  Ver- 
treter einer  Oberdonaugruppe  galt.  Die  Untersuchnug  dieser  Höhle  im 
Jahre  1933  vom  Tiergarten  aus,  wo  er  Wohnung  und  Werkstätte  hatte,  war 
für  Peters  eine  glückliche  Zeit.  Hier  konnte  er  seine  Methode  der  Schläm- 
mung der  Fundschichten  mit  großem  Erfolg  durchführen.  Fischzähne,  Klein- 
tierknochen, Kohlestückchen  und  anderes,  die  sonst  unbeachtet  geblieben 
wären,  fielen  ihm  so  in  die  Hand. 

Das  fachliche  Gespräch  mit  Peters  war  stets  anregend.  Dank  seines 
ständigen  Gedankenaustausches  mit  auswärtigen  Gelehrten,  in  erster  Linie 
mit  Professor  Obermaier  (Madrid,  darm  Freiburg  in  der  Schweiz),  mit  Abbe 
Breuil  und  Professor  Vaufrey  (Paris)  und  Professor  Blanc  (Rom)  blieb  er 
mit  der  internationalen  Forschung  auf  dem  laufenden.  Seine  altsteinzeit- 
lichen Kenntnisse  hatte  er  auf  einer  Studienreise  nach  der  Dordogne  (Süd- 
frankreich) gefestigt.  Er  war  immer  voll  von  Problemen  und  Aufgaben.  Zu 
seinen  Forschungen  zog  er  stets  Mitarbeiter  und  besonders  Spezialisten  bei, 
Paläontologen,  Zoologen  und  Botaniker,  auch  junge  Forscher,  um  ihnen 
Gelegenheit  zur  Einarbeitung  zu  geben. 

Daß  Peters  auf  einem  seit  Jahrzehnten  wenig  gepflegten  Gebiet  der 
Vorgeschichtsforschung  in  Süd  Westdeutschland,  dem  Gebiet  der  Alt-  und 
Mittelsteinzeit,  von  1925  bis  1948  ehrenamtlich  und  mit  großem  Erfolg 
gearbeitet  hat,  sichert  ihm  einen  Ehrenplatz  in  der  Geschichte  der  Forschung. 
Ihm  danken  wir  die  Kenntnis  der  Besiedlungsgeschichte  zahlreicher  Höhlen 
der  Alb.  Seine  reichen  Höhlenfunde  haben  unser  Bild  von  den  kulturellen 
Verhältnissen  des  Alt-  und  Mittelsteinzeitmenschen  auf  süddeutschem 
Gebiet  wesentlich  erweitert,  besonders  auch  dank  seiner  Schlämmethode. 
Voran  steht  seine  große  Arbeit  über  die  altsteinzeitliche  Kulturstätte  Peters- 
fels bei  Engen  (1930). 

Zu  einer  Ehrung  des  verdienten  Forschers  fand  sich  am  21.  September 
1947  in  Sigmaringen  ein  kleiner  Kreis  von  süddeutschen  Prähistorikern 
zusammen.  Im  Sitzungssaal  des  Rathauses  wurde  ihm  durch  Professor 
Schuchhardt  das  Ehrendoktordiplom  der  Universität  Freiburg  überreicht. 
Bei  einer  Sitzung  am  Nachmittag  berichteten  die  Teilnehmer  über  die 
Kriegsfolgen  in  ihren  Museen  und  den  Wiederaufbau  der  Arbeit.  Am 
nächsten  Tage  war  es  Dr.  Peters  eine  besondere  Freude,  den  Kollegen  im 
Veringenstadter  Rathaus  seine  neuesten  Grabungsergebnisse  und  dann  die 
4  Höhlen  beim  Ort  zeigen  zu  können.  Nachmittags  führte  er  sie  noch  in  den 
Alten  Hau  auf  der  Höhe,  wo  er  auf  sonntäglichen  Gängen  mit  einem  Orts- 
ansässigen Grabhügeln  und  mittelalterlichen  Siedlungsplätzen  nachspürte. 
Auf  diesem  Gang  überfiel  ihn  vorübergehend  eine  Schwäche.  Trotz  seiner 
bewundernswerten  Gesundheit  machte  sich  doch  das  Alter  bemerkbar. 

Bei  seinem  letzten  Aufenthalt  in  Veringenstadt  hatten  die  Kriegsver- 
hältnisse ihm  die  Möglichkeit  zum  Verkehr  mit  der  wissenschaftlichen  Welt 
genommen.  Er  nahm  aber  seine  Grabungen  im  Schafstall  wieder  auf  und  auf 
meinen  Wunsch  auch  die  Suche  nach  Grabhügeln.  Im  September  1945  mußte 
er  im  Landeshaus  in  Sigmaringen  feststellen,  daß  in  den  Nachkriegsmonaten 
die  gesamten  Ergebnisse  seiner  Höhlengrabungen  im  Gebiet  der  oberen 
Donau,  auch  die  Funde  aus  der  Falkensteinhöhle  bei  Tiergarten  und  aus 
den  4  Höhlen  von  Veringenstadt,  samt  den  Akten  und  fertigen  Manu- 
skripten durch  die  Unvernunft  eines  Beamten  auf  den  Müllplatz  geführt 
worden  waren.  „Es  hat  einige  Monate  bedurft,  um  über  die  Wirkung  dieser 
Ereignisse  hinwegzukommen."  Dazu  trug  bei,  daß  er  im  Winter  1945/46 
einer  15jährigen  Schülerin  von  Hettingen  Unterricht  in  alten  und  neuen 


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Sprachen  geben  konnte.  Alle  paar  Tage  wanderte  er  die  5  km  lauchertauf- 
wärts  nach  dem  Wohnort.  Nebenher  schrieb  er  einen  Bericht  über  seine 
Tätigkeit  im  Dienste  der  Vorgeschichtsforschung  Südwestdeutschlands,  der 
im  September  1946  gedruckt  vorlag  und  an  seine  Freunde  verschickt  wurde. 
Auch  das  Archiv  auf  dem  Rathaus  Veringenstadt  wurde  von  ihm  geordnet. 
„Die  schönen  Sommertage  benütze  ich  zu  ausgedehnten  Wanderungen,  und 
so  ist  es  mir  gelungen,  die  Bedrückung  los  zu  werden,  die  mir  die  Verluste 
und  mein  völliges  geistiges  isolamento  gebracht  haben.  Aber  ohne  Ziele 
kein  Leben!" 

Bei  seinen  Grabungen  im  Schafstall  schonte  sich  Peters  nicht.  Stunden- 
lang arbeitete  er,  im  engen  Schlupf  am  Fuß  der  überhängenden  Felswand 
liegend,  mit  den  kleinen  Grab  Werkzeugen.  Im  Mai  1947  schreibt  er,  daß  er 
sich  abends  müde  und  abgespannt  fühle.  Mitte  Juni  1947  überfiel  ihn  nachts 
eine  Herzschwäche.  5  Wochen  lag  er  im  Krankenhaus  in  Sigmaringen.  Dann 
erholte  er  sich  während  des  trockenen  Sommers,  meist  vor  seinem  Hause  in 
Veringenstadt  sitzend.  Ende  August  fühlte  er  sich  wieder  arbeitsfähig.  Aber 
wenige  Wochen  später  kam  die  neue  Warnung  auf  dem  Gang  mit  den  Fach- 
kollegen. Von  Anfang  Oktober  bis  Mitte  Dezember  1947  weilte  er  zur 
Erholung  im  Sanatorium  Stahlbad  in  Bad  Imnau. 

Im  Februar  1948  nahm  er  seine  Grabungen  im  Schafstall  erneut  auf. 
Im  März  verlegte  er  seine  Grabungen  einige  Schritte  westwärts  in  den  West- 
teil des  Überhanges,  den  er  Schafstall  II  benannte.  Als  ich  ihn  Mitte  April 
nochmals  besuchte,  zeigte  er  mir,  geistig  vollständig  frisch  und  voll  von 
Plänen,  eine  tags  zuvor  angeschnittene  Kulturschicht,  die  ihm  sehr  wichtig 
zu  werden  schien.  Als  er  mich  zur  Bahn  begleitete,  sprach  er  jedoch  von 
seiner  Einsamkeit  und  seinem  Plan,  nach  Abschluß  der  Grabung,  spätestens 
im  Herbst,  wieder  nach  Stuttgart  überzusiedeln.  Es  ist  anders  gekommen. 
Seit  Anfang  Mai  fiel  seinem  Mitarbeiter  und  Begleiter  Johann  Riedinger 
sehr  auf,  wie  sich  sein  Gang  verlangsamte,  und  daß  er  immer  wieder  Pausen 
einlegen  mußte.  Am  19.  Mai  war  er  noch  bei  der  Grabung  im  Schafstall 
gewesen,  am  20.  Mai  stellte  er  im  Rathaus  in  einem  zweiten,  ihm  zur  Ver- 
fügung gestellten  Raum  einen  Teil  seiner  Funde  neu  auf.  Am  folgenden  Tag, 
Samstag,  21.  Mai,  erschien  er  nicht  mehr  zum  Frühstück.  Man  fand  ihn  bei 
brennendem  Licht,  seine  Herztabletten  zur  Hand,  tot  im  Bett.  Etwa  3  Uhr 
früh  hatte  ein  Herzschlag  die  rastlose  Tätigkeit  des  Forschers  beendet. 
Dienstag,  24.  Mai,  10  Uhr,  wurde  er  unter  zahlreicher  Beteiligung  der 
Bewohner  von  Veringenstadt,  denen  er  ein  verehrungswürdiger  Mitbürger 
geworden  war,  auf  dem  abseits  des  Dorfes  gelegenen  und  durch  seine  Wall- 
fahrtskirche und  eine  Gruppe  hoher  Bäume  ausgezeichneten  Friedhof 
beerdigt,  wenig  oberhalb  der  Lauchert,  deren  schroffe  Talhänge  mit  ihren 
Höhlen  es  ihm  angetan  hatten.  Der  evangelische  Pfarrer  von  Gammertingen 
hielt  die  Gedenkrede,  der  mehrere  Nachrufe  folgten.  Die  Gemeinde  hat  aus 
Dankbarkeit  einen  Raum  im  Rathaus  als  Peters-Gedenkstätte  bestimmt,  in 
dem  die  nach  Verlust  der  Hauptfunde  seit  1944  von  Peters  ausgegrabenen 
Kulturreste  der  Höhlenbewohner  aufgestellt  werden  sollen. 

O.  Paret 


Altsteinzeit  17 


Fundberichte 

Altsteinzeit 

Bad  Cannstatt.  In  der  Südostecke  der  Baugrube  für  Haus  Ludwigstraße  26 
war  1937  folgendes  Profil  zu  sehen:  unter  Gehängeschutt  stand  in  1,5  m  Tiefe 
Terrassenschotter  an.  In  diesem  war,  in  2,5  m  Tiefe,  eine  dünne  Schicht  mit 
Holzkohle  und  rotgebrannten  Lehmbröckchen  eingebettet.  Proben  Inv.  50/27 
durch  W.  Schierz.  Altsteinzeit? 

Endersbach  (Kreis  Waiblingen).  Bei  Ausschachtung  einer  Baugrube  im 
Hof  von  Stettener  Straße  3  im  Nordwestteil  des  Orts,  am  linken  Hang  des 
Haldenbaches,  stieß  man  am  18.  August  1950  auf  diluviale  Knochen.  Durch 
rechtzeitige  Meldung  durch  H.  Schlipf  (Endersbach)  konnte  die  Fundstelle 
untersucht  und  teilweise  freigelegt  werden.  In  1,1  m  Tiefe  fand  sich  ein 
N — S  verlaufender,  etwa  0,8  m  breiter,  nicht  deutbarer  Streifen  aus  unregel- 
mäßig gesetzten  größeren  und  kleineren  Keupersandsteinbrocken,  dabei 
Knochen  von  Mammut  und  Nashorn  (die  Bestimmung  wird  Professor  Dr. 
Berckhemer  verdankt,  der  die  Fundstelle  besichtigte).  Dazwischen  gestreut 
waren  einige  Feuersteine,  die  Gebrauchsspuren  zeigen,  darunter  ein  ein- 
deutiger spitzenähnlicher  Abschlag.  Über  die  Fundschicht  zog  sich  durch 
die  ganze  Baugrube  eine  dachziegelartig  gelagerte  Bachkiesschicht,  die  durch 
Auelehm  überlagert  wurde.  Die  quer  zur  Fließrichtung  des  Haldenbaches 
verlaufende  Längserstreckung  der  Steinsetzung  der  Fundschicht  spricht 
gegen  eine  natürliche  Lagerung.  Es  liegt  hier  wohl  ein  kleiner  eiszeitlicher 
Rastplatz  vor.  Zürn. 

Hornstein  (Kreis  Sigmaringen).  Oberpostrat  a.  D.  Peters  grub  vom  27.  bis 
30.  September  1939  und  wieder  1942  in  der  Kohltalhöhle  im  Laucherttal 
unterhalb  Hornstein.  Er  fand  Reste  des  Magdaleniens  und  Knochen  vom 
Halsbandlemming,  Schneehasen,  vom  Fuchs  und  der  englischen  Wühlmaus. 

Veringenstadt  (Kreis  Sigmaringen).  Im  Frühjahr  1947  begann  Peters  mit 
einer  Fortführung  seiner  Grabungen  im  Schafstall  S  über  Veringenstadt. 
Da  er  zunächst  allein  grub  ,  schritt  die  Arbeit  nur  sehr  langsam  voran.  Von 
September  1947  ab  stand  ihm  bis  zu  seinem  Tode  im  Mai  1948  Herr  Riedinger 
als  zuverlässiger  Mitarbeiter  zur  Seite. 

Der  Rückwand  des  Überhanges  entlang  gegen  W  traf  die  Grabung  unter 
den  hier  liegenden  Felsblöcken  bald  auf  Feuersteine  und  Knochen,  die  auf 
eine  Lagerstätte  weiter  W  und  höher  hinwiesen,  von  Peters  Schafstall  II 
genannt.  Hier  stieß  man  im  März  1948  in  1,80  m  Tiefe  auf  eine  Häufung 
von  Höhlenbärenknochen.  Die  knochenführende  Schicht  war  0,80  m  stark, 
weitere  30  cm  tiefer  zeigte  sich  noch  eine  dünne  Schicht  mit  Knochen, 
Knochenkohle,  Feuersteingeräten  und  Absplissen,  die  Peters  vorläufig  der 
Moustierstufe  zuschreiben  wollte.  Die  Tierreste  stammen  von  Mammut, 
Höhlenbär,  Nashorn,  Rentier,  Urrind,  Steinbock,  Riesenhirsch  und  Wolf. 
Ein  Graben  längs  des  Felsens  brachte  oben  auch  jungsteinzeitliche  Spuren. 

Fundberichte  1938— 50,  1.  Teil.  5 


1 8  Mittlere  Steinzeit 

Dr.  Peters  war  es  nicht  vergönnt,  diese  Grabung  weiterzuführen  und  die 
Ergebnisse  zu  bearbeiten.  Er  ist  am  21.  Mai  1948  gestorben.  Die  wenig 
umfangreichen  Funde  werden  in  dem  kleinen  Heimatmuseum  in  Veringen- 
stadt  aufbewahrt.  Paret. 

Mittlere  Steinzeit 

Zahlreiche  weitere  Fundstellen  von  mittelsteinzeitlichen  Feuerstein- 
geräten sind  durch  Dr.  E.  Kost  (Schwäbisch  Hall),  W.  Müller  (Bad  Cannstatt), 
weiter  durch  Lau,  Mattes,  Nuber,  Reinhard,  Scholl  u.  a.  bekannt  geworden, 
und  zwar  besonders  zahlreich  von  den  Höhen  entlang  dem  Remstal,  dem 
Murrtal  und  Jagsttal.  Da  jedoch  dieser  Zeitabschnitt  mehrere  Jahrtausende 
gedauert  und  bis  ins  3.  Jahrtausend  v.  Chr.  herabgereicht  hat,  darf  aus  den 
sich  mehrenden  Fundstellen  nicht  auf  eine  dichte  Bevölkerung  geschlossen 
werden.  Auf  der  Kulturstufe  des  Jägers  und  Sammlers  kann  es  sich  nur  um 
Lagerplätze  einzelner,  wenig  seßhafter  Sippen  handeln.  Zudem  können 
einzeln  gefundene  Pfeilspitzen  und  Geräte  auch  auf  der  Jagd  verloren- 
gegangen sein,  dürfen  also  nicht  ohne  weiteres  als  Siedlungsspur  gewertet 
werden. 

Alfdorf  (Kreis  Schwäbisch  Gmünd).  Im  Sommer  1941  fand  H.  Voß  eine 
größere  Zahl  von  kleinen  Werkzeugen  aus  Jur ahornstein: 

a)  auf  Höhe  504  etwa  0,6  km  N  vom  Ort, 

b)  in  Flur  Bühl  imd  Birkach  am  W  Ortsausgang, 

c)  in  Flur  Enzelbach  1,5  kmNO. 

Mitteilung  von  Kost. 

Birkhof  (Gemeinde  Reichenbach,  Kreis  Göppingen)  siehe  S.  26. 

Dettingen  u.  T.  Auf  dem  Käppele  2  km  SW  (siehe  N.  F.  VIII  23)  fanden 
O.  Lau  und  W.  Dorfner  weiterhin  eine  Menge  von  Feuersteingeräten  und 
-splittern. 

Gerlingen  (Kreis  Leonberg).  Oberhalb  der  Sandsteinbrüche  im  Krum- 
bachtal 3  km  S  fand  Speckbadier  (Stuttgart)  Feuersteingeräte  der  Mittel- 
steinzeit. 

Hepsisau  (Kreis  Nürtingen).  Auf  dem  Braunfirst  0,7  km  NW  stellten 
P.  Stierle  und  W.  Müller  1938  mehrere  Lagerplätze  der  Mittelsteinzeit  fest. 
Zahlreiche  Feuersteingeräte  durch  O.  Lau  im  Museum  Kirchheim. 

Iggingen  (Kreis  Schwäbisch  Gmünd).  An  mehreren  Stellen  der  Markung 
fand  F.  Heinzelmann  einzelne  Feuersteingeräte  der  mittleren  oder  jüngeren 
Steinzeit. 

Kappishäusern  (Kreis  Nürtingen).  Bei  der  Kapuzinerbuche  1  km  W  fand 
O.  Lau  im  Jahre  1938  mittelsteinzeitliche  Feuersteingeräte. 

Kleinheppach  (Kreis  Waiblingen).  Kleinheppacher  Kopf  0,7  km  NO  (siehe 
N.  F.  VII  2  f.,  13).  Die  Forschungen  von  E.  Reinhard  haben  eine  Menge 
weiterer  Feuersteingeräte  ergeben.  Sie  finden  sich  auch  auf  der  Höhe  des 
O  anschließenden  Beizberges  auf  1  km  bis  zu  dessen  Südostspitze.  Sehr  zahl- 
reich sind  feine  Klingen,  querschneidige  Pfeilspitzen  und  Rundschaber.  Die 
Menge  der  Splitter  weist  dieselbe  sehr  bunte  Zusammensetzung  der 
benützten  Gesteine  auf  wie  die  Funde  von  E.  Peters  auf  dem  Birkenkopf  bei 
Stuttgart.  Das  Rohmaterial  für  die  kleinen  Steingeräte  und  Pfeilspitzen  ist 
also  wohl  auch  aus  dem  Neckarschotter  geholt  worden  (E.  Peters,  Die  Stutt- 


Mittlere  Steinzelt  19 

garter  Gruppe  der  mittelsteinzeitlichen  Kulturen,  1941,  39  f.),  vielleicht  auch 
aus  dem  Vorland  der  Alb.  Der  Quarzporphyr  scheint  aus  dem  Stubensand- 
stein zu  stammen,  der  im  oberen  Kocher-  und  Jagstgebiet  grobe  Gerolle 
dieser  Art  führt.  Möglich,  daß  auf  dem  Beizberg  und  Birkenkopf  und  auf 
anderen  Höhen  der  Gegend  Lagerplätze  derselben  Jägerhorde  bestanden 
haben. 

Lorch.  1.  0,7  km  S  Oberkirneck,  150  m  SO  vom  Wäldchen,  fanden 
Schüler  mehrere  Feuersteingeräte  wohl  der  mittleren  Steinzeit. 

2.  SW  von  Unterkirneck  fand  A.  Nuber  (Schwäbisch  Gmünd)  eine  Anzahl 
Feuersteingeräte,  ebenso 

3.  3  km  OSO  Oberkirneck  (400  m  N  vom  Beutenhof,  Gem.  Großdeinbach). 

Löwenstein  (Kreis  Heilbronn).  1.  Bei  Hirrweiler  2,5  km  O  fand  Mattes 
(Heilbronn)  eine  Anzahl  Feuersteinsplitter.  Mittelsteinzeit?  Württ.  Franken 
1940,  14. 

2.  In  Flur  Geißhölzle,  1,5  km  O,  beim  Aussichtsturm  auf  Höhe  500,8,  fand 
Hauptlehrer  Ludwig  mittelsteinzeitliche  Feuersteingeräte. 

Mangoldsall  (Kreis  Öhringen).  Auf  dem  linken  Sallufer,  0,7  km  S,  auf 
dem  Rücken  356,2  liegen  mittelsteinzeitliche  Feuersteingeräte. 

Mitteilung  von  Mattes. 
Murrhardt.  Auf  dem  2  km  NW  im  Murrtal  gelegenen  Bühl,  der  sich  am 
Einfluß  des  Harbachs  als  auffällige  Kuppe  20  m  hoch  über  die  Murr  erhebt, 
fanden  E.  und  V.  Kost  (Schwäbisch  Hall)  im  August  1941  eine  Anzahl  Geräte 
aus  ortsfremdem  Jurahornstein,  offenbar  mittelsteinzeitlich. 

Heimatmuseum  Murrhardt. 

Musberg  (Kreis  Böblingen).  Auf  der  Stubensandsteinkuppe  des  Eich- 
berg 0,5  km  SO  fand  W.  Müller  mittelsteinzeitliche  Feuersteingeräte. 

Neidlingen  (Kreis  Nürtingen).  In  den  Fluren  Breitlau  und  Lehrwasen 
auf  Braun-Jura-Beta-Stufen  Feuersteingeräte.  P.  Stierle. 

Obernheim  (Kreis  Balingen).  Auf  dem  Rand  der  Hochfläche  am  Tannsteig 
2,1  km  NNW  fand  E.  Kost  1939  kleine  Feuersteingeräte  der  Mittelsteinzeit. 

Oschelbronn  (Kreis  Waiblingen).  Bei  P.  451,7  auf  dem  Höhenrücken 
1  km  O  vom  Stoeckenhof  liegen  nach  Mitteilung  von  E.  Kost  vom  Oktober 
1950  Feuersteingeräte  der  mittleren  bis  jüngeren  Steinzeit. 

Owen  (Kreis  Nürtingen).  Im  Südteil  der  Wiesenhalde  1,6  km  SW  las 
O.  Lau  im  Jahre  1938  ff.  mittelsteinzeitliche  Feuersteingeräte  und  Pfeil- 
spitzen auf.  Museum  Kirchheim  u.  T. 

Pfedelbach  (Kreis  Öhringen).  Auf  dem  Lindeiberg  W  vom  Ort  fand 
Mattes  eine  Anzahl  vermutlich  mittelsteinzeitlicher  Feuersteingeräte. 

Rohr  bei  Vaihingen  (Fildern).  In  der  Sandgrube  im  Berghau  0,5  km  S 
fand  W.  Müller  einige  Feuersteingeräte,  wohl  der  mittleren  Steinzeit. 

Schopfloch  (Kreis  Nürtingen).  2,5  km  N,  bei  km  17  der  Straße  nach  Weil- 
heim u.  T.,  fand  W.  Dorfner  1938  zahlreiche  mittelsteinzeitliche  Feuerstein- 
geräte und  -Pfeilspitzen.  Die  Fundstelle  liegt  gleich  O  vom  berühmten  Torf- 
moor. Funde  im  Museum  Kirchheim. 

Schorndorf.  Auf  dem  Grafenberg  2  km  NW  Feuersteingeräte  der  Mittel- 
steinzeit. 

Schwaikheim  (Kreis  Waiblingen).  Im  Wald  Plattenberg  2,3  km  SO, 
S  der  Straße  Winnenden — Waiblingen,  liegen  kleine  Geräte  aus  Hornstein. 

K.  Bruder. 


20  Mittlere  Steinzeit 

Steinreinach  (Kreis  Waiblingen).  1.  Auf  dem  Rücken  vom  Hörnleskopf 
(0,7  km  NO)  O  bis  zur  Kreuzeiche  finden  sich  mittelsteinzeitliche  Feuer- 
steinsachen, ebenso 

2.  auf  der  Höhe  1  km  O,  bei  der  Hütte  NO  vom  Kleinheppacher  Kopf. 

E.  Reinhard. 

Steilen  i.  R.  (Kreis  Waiblingen).  Lindhalde  1  km  OSO  (siehe  N.  F. 
Vn  3).  Hier  (bei  P.  387,1)  sowie  2  km  SSO,  300  m  N  Lobenrot,  fand  E. 
Reinhard  zahlreiche  mittelsteinzeitliche  Pfeilspitzen  (dreieckig  und  quer- 
schneidig). Gegenüber  den  Funden  auf  dem  Beizberg  bei  Kleinheppach  fällt 
die  geringe  Zahl  der  Klingen  auf. 

Straßdorf  (Kreis  Schwäbisch  Gmünd).  100  m  O  vom  Schirenhof,  im 
Gelände  des  Kastells,  fand  H.  U.  Nuber  1949  mehrere  Feuersteingeräte  der 
mittleren  Steinzeit. 

Stuttgart.  1.  Im  Wald  Sandebene  0,4  km  S  vom  Birkenkopf  und  0,8  km 
WSW  vom  Hasenbergturm  und 

2.  im  Wald  Vogelrain  W  über  dem  Nesenbachtal  zwischen  Heslach  und 
Kaltental  traf  W.  Müller  im  März  1938  mittelsteinzeitliche  Feuersteingeräte. 

3.  Auch  bei  den  Grabhügeln  auf  dem  Hasenberg,  wo  schon  1925  W. 
Schierz  Feuersteine  gefunden  hatte,  wurden  1943  nach  Mitteilung  von 
E.  Kost  solche  Kleinwerkzeuge  und  Pfeilspitzen  aufgelesen. 

Truchtelfingen  (Kreis  Ehingen).  In  der  Bernlochhöhle  2,5  km  O,  in  der 
Breeg  1933  eine  Probegrabung  durchgeführt  hatte  (N.  F.  VIII  65;  Rieth, 
Vorgeschichte  der  Schwäbischen  Alb  27  ff.),  hat  A.  Rieth  im  August  1939  die 
Grabung  fortgesetzt,  wobei  nur  der  vorderste  Teil  der  Höhle  untersucht 
wurde.  Unter  2  Humusschichten  mit  vorrömischen  Scherben  und  einem 
menschlichen  Schädelbruchstück  (in  70  cm  Tiefe)  liegt  die  Kalkschuttschicht, 
die  als  glaziale  Bildung  anzusehen  ist.  Dadurch  dürften  auch  die  von  Breeg 
gefundenen  Klingen  und  Kratzer  als  spätes  Magdalenien  angesprochen 
werden.  Der  unterlagernde  Lehm  scheint  bis  jetzt  frei  von  Kulturresten. 
Er  enthält  diluviale  Knochen.  Seine  Mächtigkeit,  über  70  cm,  ist  noch  nicht 
bekannt.  Die  Höhle  hat  einen  zweiten,  sehr  engen  Eingang  im  SO. 

Nach  Mitteilung  von  A.  Rieth. 

Tuttlingen.  Auf  einer  schmalen  Terrasse  unter  einer  Felswand  im  Mark- 
täle  3,5  km  NNO  und  0,3  km  NO  Hofgut  Bleiche  fanden  G.  Schöppler  und 
W.  Potschigmann  im  Herbst  1948  eine  Lagerstätte  der  Mittelsteinzeit  mit 
zahlreichen  Feuersteingeräten:  Rundschaber,  Stichel,  Bruchstück  einer  Har- 
pune aus  Bein.  An  anderer  Stelle  des  400  :  800  m  großen  Fundgebietes  zeigte 
sich  ein  Lager  von  Rohknollen  von  Jaspis,  wie  er  2  km  WNW  ansteht. 

Unterkirneck  (Gemeinde  Lorch).  Am  Osthang  der  Flur  Bühl  fand  A. 
Nuber  eine  Anzahl  Geräte  der  mittleren  Steinzeit. 

Vorderbüchelberg  (Gemeinde  Spiegelberg,  Kreis  Backnang).  Funde  von 
Feuersteingeräten  durch  Lehrer  H.  Scheef  in  Flur  Greut  1,5  km  O. 

Weilersteußlingen  (Kreis  Ehingen  a.  D.).  Im  Rautal  2  km  S  liegt  an  der 
Ostseite  der  Straße  nach  Ehingen  die  Schuntershöhle,  ein  angeblich  nach 
einem  vor  150  Jahren  dort  hausenden  Manne  namens  Schunter  benannter 
Felsüberhang.  Eine  1938  von  A.  Kley  unternommene  Probegrabung  ergab 
zwei  mittelsteinzeitliche  Schichten,  deren  Untersuchung  geplant  ist.  Funde 
im  Museum  Ehingen. 

Weilheim  u.  T.  Auf  dem  Rücken  S  vom  Pf undhardhof  3  km  SO  fanden 
E.  Peters,  W.  Müller  und  O.  Lau  1938  ff.  zahlreiche  Feuersteingeräte  der 
Mittelsteinzeit. 


Mittlere  Steinzeit  21 

Wernau  (Kreis  Nürtingen).  Auf  den  Bergäckern  1,5  km  SW  (P.  336,7) 
finden  sich  mittelsteinzeitliche  Geräte.  O.  Lau. 

Winnenden.  Auf  dem  Haselstein,  einem  Stubensandsteinkopf  2  km  S, 
fand  W.  Müller  Feuersteingeräte  der  Mittelsteinzeit. 

Wüstenrot  (Kreis  Heilbronn).  N  vom  Ort  stellte  Mattes  (Heilbronn) 
Feuersteinkleingeräte  fest.  Mittel-  oder  Jungsteinzeit?  Am  Waldweg  zur 
Lohmühle  WSW  hatte  schon  1892  Oberlehrer  Hermann  (Finsterrot)  Feuer- 
steingeräte gefunden.  Museum  Schwäbisch  Hall. 

Zeil  (Kreis  Wangen).  Auf  den  Terrassen  S  der  Ach  zwischen  Diepolds- 
hofen  und  Altmannshofen  sammelte  Graf  Vojkffy  eine  größere  Zahl  ver- 
mutlich mittelsteinzeitlicher  Feuersteingeräte.  Inv.  38/129  als  Geschenk  des 

Finders. 

* 

Vom  nordöstlichen  Württemberg  konnte  Dr.  Kost  (Schwäbisch  Hall) 
Funde  von  Hornsteingeräten  der  mittleren  (zum  Teil  auch  der  jüngeren?) 
Steinzeit  melden  von  den  folgenden  weiteren  Orten.  Es  handelt  sich  meist 
um  Höhen  auf  Keupersandstein  und  Lias.  Siehe  dazu  E.  Kost,  Württem- 
bergisch Franken  1950,  6 — 11. 

Bargau  (Kreis  Schwäbisch  Gmünd).  1.  Flur  Obere  Lichs  1  km  S,  ein 
Braunjura vorberg  der  Alb.  2.  Flur  Hochsträß  1,4  km  S. 

Beuerlbach  (Kreis  Crailsheim).  Küberg  0,3  km  O. 

Büttelbronn  (Gemeinde  Steinbach,  Kreis  Künzelsau).  Flur  Alte  Straße 
0,8  km  SW. 

Ellenberg  (Kreis  Aalen).  1.  Hornberg  1  km  NW.  2.  1,5  km  NW. 

Ellrichshausen  (Kreis  Crailsheim).  0,4  km  OSO  Birkelbach. 

Fornsbach  (Kreis  Backnang).  Raitberg.  1.  150  m  NW  Raithöfle. 
2.  150  m  NO  Raithöfle. 

Frickenhofen  (Kreis  Backnang).  1.  0,3  km  WSW  bei  P.  561,4. 

2.  0,2  km  ONO  bei  P.  554,5. 

Gschwend  (Kreis  Backnang).  Hagberg  2,5  km  W,  Liashochfläche. 
Hohenstadt  (Kreis  Aalen).  1.  0,8  km  NO.  2.  0,3  km  NW  Butzenberg. 

3.  Bei  Reichertshofen  N  vom  Abschnittswall  auf  dem  Burren. 

Jagstheim  (Kreis  Crailsheim).  Anhöhe  Ebenteile  1  km  O. 

Kaisersbach  (Kreis  Waiblingen).  Flur  Schanz  (Liassandsteinhöhe)  250  m 
NO  Mönchhof. 

Mittelbronn  (Kreis  Backnang).  1.  Flur  Höhe  1  km  N. 

2.  Breitenäcker  0,4  km  S.  Grobe  Feuersteingeräte  der  „Jura-Kultur" 
(nach  Gumpert). 

Neuler  (Kreis  Aalen).  1.  Rotfeld  1,6  km  S.  2.  Au  1,6  km  NW. 

3.  Flur  Beutel  150  m  NO  Schönberger  Hof,  5  km  NNW. 

Oberbrüden  (Kreis  Backnang).  1.  250  m  N  vom  Trailhof. 
2.  300  m  S  vom  Trailhof.  3.  Flur  Dreiweiler  S  Trailhöfle. 

Obergröningen  (Kreis  Schwäbisch  Gmünd).  1.  0,3  km  NO  Fach. 
2.  0,4  und  0,6  km  OSO  Algishofen. 


22  Jungsteinzeit 

Pfahlbronn  (Kreis  Schwäbisch  Gmünd).  1.  0,3  km  SO  Brend. 
2.  250  m  NW  Buchengehren. 

Sechselberg  (Kreis  Backnang).  0,7  km  WNW  und  0,4  km  SWbei  2  Quellen. 

Spiegelberg  (Kreis  Backnang).  Beim  Friedhof  von  Großhöchberg. 

Spraitbach  (Kreis  Schwäbisch  Gmünd).  1.  Flur  Weggen  1,2 — 1,5  km  S. 
2.  0,7  km  S. 

Sulzbach  am  Kocher  (Kreis  Backnang).  Auf  dem  Mühlenberg  1,7  km  SO, 
Flur  Großfeld. 

Untermünkheim  (Kreis  Schwäbisch  Hall).  Auf  dem  Eichelberg  100  m  W 
vom  Eichelhof. 

Vellberg  (Kreis  Schwäbisch  Hall).    Auf  dem  Lindenbühl  0,75  km  O 
Merkelbach.  (Finder  R.  Weidner.) 

Vordersteinenberg  (Kreis  Schwäbisch  Gmünd).  100  m  O  Greuthöfle. 

Waidenburg.  Flur  Säutanz  2,1  km  WSW. 

Weiler  in  den  Bergen  (Kreis  Schwäbisch  Gmünd).   Auf  dem  Heiden- 
buckel 1  km  O  sowie  an  den  Hängen  (bei  Daibelquelle  und  Heldenbrunnen). 


Weiter  hat  G.  Scholl  (Neckarsulm)  1950  zahlreiche  Vorkommen  von 
Feuersteingeräten  auf  dem  Sandboden  der  Höhen  imGebietvonMain- 
h a r d t  nachgewiesen,  so  besonders  auf  den  Markungen  von  Bäumles- 
feld, Bubenorbis,  Geißelhardt,  Hütten,  Maibach,  Main- 
hardt.Sittenhardt  und  Ziegelbronn. 

Jungsteinzeit 

Der  Bau  der  Autobahn  hat  1938/39  zwischen  Weinsberg  und  Öhringen 
weitere  Siedlungsspuren  ergeben.  In  Heilbronn  konnte  Mattes,  in  Böckingen 
Nagel,  in  Möhringen  (Fildern)  Weißer  durch  Überwachung  von  Bau- 
grabungen das  bisherige  Siedlungsbild  erweitern.  Im  Bühlertal  mehren  sich 
auffallend  Einzelfunde  von  Steingeräten,  ebenso  im  Schwarzwaldvorland 
bei  Calw.  Bei  Nürtingen  konnten  Ehmert  und  Lau  Siedlungsplätze  der 
Bandkeramiker  nun  auch  links  vom  Neckar  feststellen. 

Die  von  der  Schweiz  bekannten  „Dickenbännlispitzen",  eigenartig 
geformte,  schlanke  Feuersteinspitzen,  offenbar  Teile  eines  Gerätes  noch 
unbekannter  Bestimmung,  finden  sich  jetzt  auch  im  Neckarland:  bei  Grun- 
bach,  Korb,  Beinstein,  Kleinheppach  sowie  bei  Balzholz  (Kreis  Nürtingen) 
und  Wachendorf  (Kreis  Horb)  (StoU,  Urgeschichte  des  Oberen  Gaues  Abb.  12, 
47).  Ob  sie  sich  einmal  geschichtlich  auswerten  lassen,  ist  noch  nicht  zu 
erkennen  (siehe  dazu  auch  Jahrbuch  der  Schweizerischen  Gesellschaft  für 
Urgeschichte  1939,  137).  Von  Einzelbeobachtungen  und  -funden  sind  noch 
hervorzuheben  eine  Siedlung  der  Michelsberger  Kultur  bei  Ludwigsburg, 
das  Familiengrab  bei  Althausen  (Kreis  Mergentheim),  mehrere  Hocker- 
gräber, der  Steingerätehort  von  ödheim,  3  Keulenköpfe  von  Aldingen, 
Mühlacker  und  Waldmannshofen,  und  die  Armschutzplatte  von  Dormet- 
tingen.  Auffallend  ist  das  häufige  Vorkommen  ganz  kleiner  Steinbeilchen 
im  Gebiet  der  unteren  Rems,  bei  Beinstein,  Kleinheppach  und  Grunbach. 
Vielleicht  wird  dies  aber  nur  der  unermüdlichen  Sammeltätigkeit  von  E. 
Reinhard  verdankt. 


Jungsteinzeit 


23 


Adolzfurt  (Kreis  Öhringen).  Am  Schulhaus  Wohnstätte  mit  Bandkeramik 
angeschnitten  von  Gr.  Breyer.  Württ.  Franken  1950,  14. 

Affalterbach  (Kreis  Ludwigsburg).  In  Flur  Lache  1,2  km  NNW  fand 
W.  Georg  1948  einen  durchbohrten  Keil  aus  Hornblendeschiefer.  Länge 
14,5  cm.  Er  ist  aus  dem  Bruchstück  eines  größeren,  am  Bohrloch  gebrochenen 
Gerätes  gefertigt.  Inv.  48/14.  Abb.  7,  2. 

Aidlingen  (Kreis  Böblingen).  Bei  Lehenweiler  fand  Regierungsrat  Heß 
eine  10,3  cm  lange  Lanzenspitze  aus  Feuerstein.  Abb.  1. 

Aldingen  (Neckar).  1.  Angeblich  im  Neckarschotter  wurde  um  1938  ein 
Keulenkopf  aus  Grünstein  gefunden.  Abb.  2,  2  und  Tafel  II  3.  Durchmesser 
10,3  cm,  Dicke  3,1  cm.  Loch  2,5—2,9  cm.  Inv.  38/203.  Solche  Keulenköpfe 
sind  vereinzelt  von  der  Bandkeramikkultur  wie  von  der  Michelsberger 
Kultur  bekannt.  Die  Staatssammlung  besitzt  ein  Stück  vom  Goldberg,  9  cm 


Abb.  1.  Aidlingen. 
Lanzenspitze  aus  Feuerstein. 
Va  nat.  Gr. 


Abb.  2.  Keulenköpfe  der  Jungsteinzeit. 

'/4  nat.  Gr. 

1.  Mühlacker,  2.  Aldingen  a.  N. 


groß,  2,0  cm  dick,  aus  hellgrauem  Schiefer  mit  schwarzen  Punkten,  Inv.  1556 
(aus  Sammlung  Schips).  Weitere  Stücke  von  Mühlacker  siehe  S.  38  und 
Waldmannshofen  siehe  S.  48. 

2.  2  km  unterhalb  (N)  vom  Ort  wurde  1939  durch  K.  Epple  im  Neckar  ein 
Mahlstein  aus  Stubensandstein  ausgebaggert.  Länge  65  cm,  Breite  27  cm, 
Dicke  12  cm.  Inv.  39/114  als  Geschenk  von  K.  Epple. 

3.  Siehe  auch  S.  67. 

Alfdorf  (Kreis  Schwäbisch  Gmünd).  Von  der  Flur  Engelbach  1,6  km 
ONO  stammen  Feuersteinwerkzeuge  und  ein  abgeriebener  Knollen  Rot- 
eisenstein. Mitteilung  von  Kost. 

Althausen  (Kreis  Mergentheim).  Bei  Anlage  des  Sportplatzes  neben  der 
Schule,  am  Hang  SW  über  dem  Dorf,  stieß  man  am  24.  Februar  1939,  52  m 
W  der  Kirche,  auf  eine  Skelettbestattung,  die  auf  Meldung  von  Hauptlehrer 
Deeg  am  25.  und  27.  Februar  durch  G.  Müller  und  O.  Paret  freigelegt  wurde. 
In  70  cm  Tiefe  lagen  in  einer  1,30  m  langen  und  1  m  breiten,  noch  0,20  m  in 
den  Wellenkalk  (unterer  Muschelkalk)  eingeschnittenen  Grube  beisammen 
4  Skelette  in  Hockerlage  gegeneinandergekehrt,  mit  den  Köpfen  in  SW 
(Tafel  I  1  und  2):  auf  der  Nordwestseite  ein  Mann,  auf  der  Südostseite  eine 


24  Jungsteinzeit 

Frau.  Der  Mann  hält  eng  umschlungen,  Gesicht  an  Gesicht,  ein  kleines  Kind, 
die  Frau  ebenso  ein  älteres  Kind.  Das  Ganze  bildet  eine  ergreifende  Gruppe 
einer  im  Tode  eng  vereinten  Familie.  Obwohl  Beigaben  fehlen,  darf  die 
Bestattung  auf  Grund  der  Hockerlage  und  des  Gesamteindrucks  als  jung- 
steinzeitlich angesprochen  und  der  Kultur  der  Schnurkeramik  zugewiesen 
werden.  Während  im  Untermaingebiet  und  anderswo  Hügelbestattung 
üblich  war  (Grabhügelgruppe  auf  dem  Heuchelberg  bei  Großgartach),  findet 
man  im  Mittelmain-  und  Taubergebiet  fast  nur  Flachgräber.  1908  und  1909 
wurden  am  Nordrand  von  Tauberbischofsheim  7  Skelette  in  Flachgräbern 
gefunden,  zum  Teil  mit  Schnurkeramik  und  Steinbeilen,  auch  diese  Skelette 
in  Hockerlage  und  von  Kindern  stammend.  Siehe  auch  die  Gräber  von 
Mergentheim  (N.  F.  VHI  34)  und  Weikersheim  (S.  48).  Diese  Bestattungen 
lassen  auf  eine  Notzeit  schließen  (Seuchen,  Hunger?).  Die  ganze  Bestattung 
wurde  samt  Unterlage  herausgenommen  und  ins  Heimatmuseum  Mergent- 
heim überführt.  Die  Untersuchung  der  Skelette  erfolgte  im  Anthropologi- 
schen Institut  Tübingen  durch  H.  Bück.  Größe  des  Mannes  etwa  1,72  m,  der 
Frau  1,62  m.  Alter  des  Mannes  28—30  Jahre,  der  Frau  30—35  Jahre,  der 
Kinder  12—13  und  6—7  Jahre.  Lange  Schädel. 

Althütte  (Kreis  Backnang).  1.  Siehe  Lutzenberg. 

2.  Im  SO  Ortsteil  Klösterle  auf  dem  Rücken  zwischen  Strümpfelbach  und 
Igelsbach  wurde  1938  beim  Graben  einer  Wasserleitung  vor  Haus  67  (Eder) 
ein  Bruchstück  eines  am  Bohrloch  gebrochenen  Schuhleistenkeiles  gefunden. 
Schneidenteil,  noch  10  cm  lang.  Vorgelegt  1939  durch  Pfarrer  Haußmann. 

Arnach  (Kreis  Wangen).  Im  August  1936  zeigten  sich  in  einer  Baugrube 
für  einen  Neubau  am  SO-Ausgang  des  Dorfs  in  1  m  Tiefe  Pfähle,  dabei  Tier- 
knochen, Hirschgeweih,  Pferdezähne,  Kohle  und  Haselnüsse.   Nach  Ober- 
lehrer Haller  (Reute)  jungsteinzeitlich. 
Nach  Schwäbischer  Tageszeitung  203  vom  31.  August  und  1.  September  1936. 

Assumstadt  (Kreis  Heilbronn).  Durch  ein  Hochwasser  der  Jagst  wurde 
1948  SO  vom  Schloß  eine  länglich  durchlochte  Hirschhornaxt  angeschwemmt. 
Länge  17,5  cm. 

Auenstein  (Kreis  Heilbronn).  In  Flur  Hühneräcker  (Heeräcker)  0,5  km  O 
fand  Mattes  Spuren  einer  vorgeschichtlichen  Siedlung. 

Bad  Cannstatt.  1.  Auf  dem  Seelberg  wurde  bei  Grabarbeiten  in  der  Ein- 
fahrt zu  Dürrheimer  Straße  12  (C.  Terrot  Söhne,  Strick-  und  Wirkwaren- 
fabrik) am  12.  Mai  1943  ein  spitznackiges  Beil  aus  Amphibolschiefer 
gefunden.  Länge  19,5  cm,  Breite  6  cm,  Dicke  2,8  cm.  Inv.  43/30. 

2.  Wenig  S  der  Funkerkaserne  fand  W.Müller  im  Frühjahr  1941  Scherben 
und  ein  Bruchstück  eines  Schuhleistenkeils.  Inv.  41/21. 

3.  Bei  Erweiterungsbauten  der  AEG  an  der  Deckerstraße  (Seelberg,  O 
vom  Bahnhof)  wurden  im  Jahre  1949  Schuttgruben  mit  Spiralkeramik  und 
Tierknochen  angetroffen.  Inv.  49/18.  Schon  1920  und  1921  hatte  Dr.  Blind  bei 
Erdarbeiten  im  Gebiet  der  Einmündung  der  Ludwigstraße  in  die  Decker- 
straße zahlreiche  Schuttgruben  dieser  Zeit  beobachtet. 

Balzholz  (Kreis  Nürtingen).  In  Flur  Hinterholz  0,8  km  N  (P.  409,0  und 
SW  davon  P.  405,5)  auf  der  Eisensandsteinterrasse  fand  W.  Müller  im  Jahre 
1940  Spuren  einer  jungsteinzeitlichen  Siedlung,  die  durch  das  Vorkommen 
der  eigenartigen  „Dickenbännlispitzen"  aus  Feuerstein  auffällt.  Solche 
Spitzen  fand  Müller  auch  4  km  S  dieser  Fundstelle  in  einer  Tuffgrube  am 
Grendenbach. 


Jungsteinzeit  25 

Baumerlenbach  (Kreis  Öhringen).  Von  der  Markung  stammt: 

a)  Der  breite  Teil  eines  am  Bohrloch  gebrochenen  Hammers.    Breite 
8  cm.  Stein  dunkel  mit  hellgrauer  Patina. 

b)  Ein  Bruchstück  eines  am  Bohrloch  gebrochenen  Gerätes  aus  Horn- 
blendeschiefer. Kost. 

Beffendorf  (Kreis  Rottweil).  0,4  km  W  auf  dem  Feldberg  neben  dem 
Gewann  Fuchsgrube  fand  W.  Haaga  im  August  1943  als  Lesestein  ein 
beschädigtes  breitnackiges  Steinbeil  aus  Grünstein,  10  cm  lang. 

Beihingen  (Neckar)  (Kreis  Ludwigsburg).  Auf  der  Höhe  S  vom  Ort  wurde 
vom  November  1949  bis  Januar  1950  im  neuen  Ortsteil  die  Kanalisation 
durchgeführt.  Dabei  stieß  man  am  4.  Januar  Ecke  Friedrich-  und  Johannes- 
straße auf  eine  kleine  in  den  Löß  eingetiefte  Grube,  an  deren  Grund  in 
80  cm  Tiefe  ein  Skelett  in  Hockerform  lag.  Es  ruhte  auf  der  linken  Seite  in 
Richtung  SW(Kopf) — NO.  Beigaben  wurden  nicht  beobachtet.  Lage  und  die 
Nähe  bandkeramischer  Siedlungen  sprechen  für  jungsteinzeitliches  Alter 
der  Bestattung.  Skelett  wohl  männlich,  50  bis  60  Jahre  alt,  1,74  m  groß. 

Paret. 

Beilstein  (Kreis  Heilbronn).  1.  W  F  a  r  n  e  r  s  b  e  r  g  5,5  km  NO  las  Mattes 
1939  eine  Pfeilspitze  und  mehrere  Messerchen  aus  Feuerstein  auf. 
2.  Bei  Gagernberg3  km  NO  fand  Mattes  Feuersteinabsplisse. 

Beimbach  (Kreis  Crailsheim).  Jungsteinzeitliche  Feuersteingeräte  in  Flur 
Schäfersfeld  1 50  m  S  vom  Werdecker  Hof.  Kost. 

Beinstein  (Kreis  Waiblingen).  1.  Lützelfeld  0,5—1  km  O.  Von  der  N.  F. 
VII  5  und  VIII  26  genannten  steinzeitlichen  Siedlung  liegen  dank  der 
Sammelarbeit  von  E.  Reinhard  vor: 

Zahlreiche  Gefäßreste  zum  Teil  mit  sehr  fein  eingestochener  Verzierung, 
auch  gröbere  Ware,  Warzenhenkel  und  durchlochte  Henkel.  Viele  Feuer- 
steinklingen, -Schaber  und  -pfeilspitzen  (mit  gerader,  ein-  und  ausgebogener 
Basis  und  mit  Dorn). 

Hammer  aus  schwarzem  Stein,  16  cm  lang,  6  cm  breit;  Hammer  aus  Horn- 
blendeschiefer, 11  cm  lang,  6  cm  breit;  Hammer  aus  Hornblendeschiefer, 
11  cm  lang,  6,5  cm  breit  (nur  halb  erhalten). 

Bruchstück  eines  Grünsteinbeiles.  Drei  Steingeräte  fallen  durch  ihre 
geringe  Größe  auf:  1  4,4  cm  langer  Schuhleistenkeil  und  2  je  4,2  cm  lange 
Breitmeisel,  4  angeschliffene  Roteisensteinknollen.  Die  Rössener  Reste 
finden  sich  am  Westrand  der  bandkeramischen  Fläche. 

2.  Von  dem  an  1.  N  anschließenden  Feld  Webbach  stammen:  linearver- 
zierte und  Rössener  Keramik,  zahlreiche  Feuersteinschaber  und  -klingen, 
Pfeilspitzen  wie  bei  1.,  5  kleine  Dickenbännlispitzen,  4  auffallend  kleine 
Steinbeilchen:  22,  26,  32  und  40  mm  lang. 

3.  Von  der  Flur  Dornhäule  0,7  km  SW  stammt  ein  bandkeramischer 
Scherben.  Sammlung  E.  Reinhard,  Kleinheppach. 

Benningen  (Neckar).  1  km  W  vom  Ort,  im  Ostteil  der  Flur  Alte  Burg, 
zeigten  sich  im  Januar  1949  auf  der  breiten  Hochterrasse  über  dem  Neckar 
im  Anschluß  an  die  N.  F.  VII  5  erwähnte  Siedlung  Reste  eines  ausgedehnten 
Dorfes  der  Zeit  der  Linearkeramik.  Scherbenproben  Inv.  49/1. 

W.  Seyf f erle  hat  mit  Mitgliedern  des  Bundes  für  Heimatkunde  bei  Nach- 
grabungen eine  Menge  Keramik  geborgen  und  aus  den  Bruchstücken  das 
Tafel  I  3  abgebildete  39  cm  hohe  graue  Vorratsgefäß  gewonnen.  Die  in 
2  Zonen  angebrachten  6  Henkel  sind  durch  einen  plastisch  in  Ton  nach- 


26  Jungsteinzeit 

gealimten,  zickzackförmig  geführten  Strick  miteinander  verbunden.  Ein 
solcher  Strick  diente  bei  diesen  Gefäßen  zum  Aufhängen.  Bruchstücke  ver- 
zierter Keramik  und  eines  eigenartigen  dicht  mit  warzenartigen  Erhöhungen 
verzierten  Gefäßes  Tafel  III  2. 

Bernsfelden  (Kreis  Mergentheim).  Bei  Steinbrucharbeiten  wurde  im 
Herbst  1939  ein  schwerer  Steinhammer  gefunden.  Wieder  verschollen. 

Württembergisch  Franken  1940,  16. 

Beutelsbach  (Kreis  Waiblingen).  Von  den  Friedhofäckern  NO  der  Kirche 
stammt  ein  Bruchstück  eines  durchbohrten  Hammers.  E.  Reinhard. 

Biberach  (Kreis  Heilbronn).  Auf  Flur  Freiäcker  2,5  km  W,  am  Südhang 
zum  Bruchtal,  stellte  W.  Mattes  eine  Rössener  Siedlung  fest.  Scherben, 
Feuersteingeräte  (vernichtet). 

Bietigheim  (Enz)  (Kreis  Ludwigsburg).  1.  In  den  Seewiesen  0,7  km  ONO 
vom  Bahnhof  wurden  um  1935  große  Erdarbeiten  zur  Entwässerung  vorge- 
nommen (Einebnen  alter  Stauseedämme  u.  a.).  In  diesem  Gelände,  wo  1921 
Paret  eine  Siedlung  festgestellt  hatte  (Urgeschichte  Württembergs  164), 
SEimmelte  A.  Stroh  1932  ff.  Scherben  und  Feuersteinklingen,  auch  eine  Pfeil- 
spitze, in  den  Parzellen  5494—5498  und  5511/12.  Inv.  39/7. 

2.  Beim  Umbau  der  Geisinger  Straße  1  km  O  der  Stadt,  am  Südwestrand 
der  Flur  Weilerlen,  barg  A.  Stroh  1936  aus  einer  Kulturschicht  an  der 
Straßenböschung  Scherben  und  Feuersteine,  darunter  eine  6,3  cm  lange 
Klinge.  Inv.  39/8. 

3.  1937/1938  fand  Bauer  Korn  auf  seinem  Acker  in  Flur  „Auf  dem  Hund" 
2  km  NW  nahe  dem  Steinbruch  im  Söller  unter  einem  aufrechtstehenden, 
das  Pflügen  hindernden  Stein  einen  Steinhammer.  Länge  15,5  cm.  Abb.  7,1. 

Gewerbeschule  Bietigheim. 

4.  1  km  WSW  der  Peterskirche,  auf  dem  Rücken  zwischen  Enz-  und 
Mettertal,  fand  Dr.  Stroh  im  Jahre  1948  einen  5,3  cm  langen  Breitmeißel 
aus  Grünstein.  Abb.  7,  5.  Inv.  48/2. 

5.  In  den  Baugruben  für  die  großen  Baublocks  (IV  und  V)  in  Flur  Gei- 
singer Pfad  am  Südostrand  der  Stadt  wurden  im  Herbst  1949  Schuttgruben 
mit  Linearkeramik  angeschnitten.  Inv.  49/25  durch  Paret.  Es  handelt  sich  um 
die  in  den  Jahren  1935  und  1936  auf  dem  Gelände  der  Deutschen  Linoleum- 
werke 200  m  weiter  W,  S  der  Bahn,  angetroffene  Siedlung  (N.  F.  VIII  26; 
IX  13). 

Billingsbach  (Kreis  Crailsheim).  Im  Garten  von  E.  Kern  100  m  W  der 
Kirche  wurden  1947  von  R.  Klenk  ein  8,5  cm  langes  schmalnackiges  Beil 
aus  Hornblendeschiefer  (Abb.  3,  3)  und  der  spitze  Teil  eines  großen  Stein- 
gerätes, noch  11  cm  lang,  gefunden.  Eine  Nachgrabung  durch  Kost  ergab 
unter  mittelalterlichem  Schutt  in  1,10  m  Tiefe  eine  Brandschicht. 

Birkhof  (Gemeinde  Reichenbach,  Kreis  Göppingen).  Auf  der  Braunjura- 
Beta(Eisensandstein)-Hochfläche  beim  Birkhof  4  km  NNO  von  Süßen  fanden 
im  März  1940  W.  Müller  und  Kirschmer  (Göppingen)  mittel-  und  jungstein- 
zeitliche Pfeilspitzen  und  Geräte  aus  Feuerstein. 

Bisingen  (Kreis  Hechingen).  In  der  Laiblache  bei  Haus  Nr.  235  (X.  Lacher) 
wurde  1950  ein  21,5  cm  langer  Hammer  aus  Amphibolit  gefunden. 

Mitteilung  von  Rieth. 

Bissingen  (Enz).  In  der  N.  F.  III  9  und  VIII  26  genannten  Flur  Breit- 
schwert 2  km  OSO,  O  vom  Bruchwald,  sammelte  A.  Stroh  1932  ff.  vor  allem 
in  den  Parzellen  3350 — 3354  zahlreiche  Spiralkeramik,  dabei  Griffwarzen 


Jungsteinzeit 


27 


und  Henkel  aller  Art.  Inv.  39/2  und  3.  Dabei  lagen  Bruchstücke  von  Stein- 
beilen, 3  Pfeilspitzen  aus  Feuerstein  (2  mit  gerader  Basis,  1  mit  Dorn),  sowie 
viele  Klingen  und  Kratzer,  meist  in  Bruchstücken,  audi  Bruchstücke  von 
Reibsteinen  aus  Buntsandstein.  Inv.  39/4 — 6  als  Geschenk  des  Finders. 

Bei  der  1940  durchgeführten  Verbreiterung  des  Eisenbahneinschnittes 
ebenda  beobachtete  Paret  auf  Fahrten  während  des  Wehrdienstes  vom  Zug 
aus  mehrere  angeschnittene  Abfallgruben. 


Abb.  3.  Steinwerkzeuge  der  Jungsteinzeit.  Vi  nat.  Gr. 

1.  Freudenbach,  2.  Reinsbronn,  3.  Billingsbach,  4.  und  9.  Weckrieden, 

5.  Lutzenberg,  6.  Ettishofen,  7.  Möglingen  a.  K.,  8.  Dörzbach. 

Böckingen.  Karl  Nagel  werden  wieder  zahlreiche  Beobachtungen  und 
Funde  verdankt: 

1.  Neckargartacher  Straße  79,  Neubau  Johann  Kraft,  Mai  1938:  Scherben 
mit  Fingertupfen  und  solche  mit  Tiefstich.  Inv.  38/170. 

2.  Landwehrstraße,  Neubau  Paul  Link,  Mai  1938:  Spiralkeramik.  Inv. 
38/171. 

3.  Landwehrstraße  70,  Neubau  Hauswirtschaftsschule,  Juli  1938:  Bruch- 
stücke eines  Mahlsteins  aus  Stubensandstein.  Steinzeit?  Inv.  38/190. 

4.  Neipperger  Straße  2,  Neubau  Hermann  Weeber,  Juli  1938:  Spiral-  und 
Rössenerkeramik.  Inv.  38/194. 

5.  St.-Pölten-Straße  2,  Neubau  W.  Glasbrenner,  Oktober  1938:  Rössener- 
keramik (?),  dabei  ein  kugeliger  verzierter  Becher.  Inv.  38/222  und  223. 

6.  Kiesgrube  Karl  Baier,  Großgartacher  Straße:  Bruchstücke  größerer 
Vorratsgefäße  der  Michelsberger  Kultur.  Inv.  39/80. 

7.  Bei  dem  Neubau  Klingenberger  Straße  150  fand  W.  Mattes  1938  in 
einer  Schuttgrube  mit  bandkeramischen  Scherben  verkohlte  Samen,  die 
Dr.  Bertsch  (Ravensburg)  als  von  Einkorn,  Emmer,  Zwergweizen,  Saatgerste, 
kriechender  Quecke,  Erdbeere,  Natterkopf,  weißem  Gänsefuß,  Sauerampfer, 
pfirsichblättrigem  Knöterich,  Eisenkraut,  Melde  und  Wildapfel  stammend 
bestimmte. 

8.  Beim  Einebnen  eines  Bombentrichters  in  den  Steinäckern  (Kastell- 
gelände) wurde  ein  11,6  cm  langer  Hammer  aus  Grünstein  gefunden. 


28  Jungsteinzeit 

9.  Bei  Anlage  des  Tennisplatzes  am  Sonnenbrunnen  NW  der  Stadt 
1949/1950  konnte  K.  Nagel  keine  vorgeschichtlichen  Spuren  entdecken. 

10.  Ein  Entwässerungsgraben  im  Kastellgelände  durchschnitt  im  Früh- 
jahr 1950  SO  vom  Kastell  eine  Siedlungsstätte  wohl  der  Bandkeramikkultur. 

Brachbach  (Gemeinde  Übrigshausen,  Kreis  Schwäbisch  Hall).  In  Flur 
Bürg  1,2  km  N  fand  Dr.  Kost  1940  mehrere  Feuersteingeräte,  Anzeichen 
einer  jungsteinzeitlichen  Siedlung.  Württ.  Franken  1940,  10. 

Braunsbach  (Kreis  Schwäbisch  Hall).  Am  S-Rand  vom  Schaalhof,  von 
dem  ein  Steinbeil  (N.  F.  VII  6)  und  ein  Steinhammer  bekannt  sind,  sind 
1944  durch  W.  Müller  auch  steinzeitliche  Scherben  gefunden  worden. 

Breuningsweiler  bei  Winnenden.  1.  Auf  der  Stubensandsteinterrasse  W 
vom  Großen  Roßberg,  S  vom  Ort,  stellte  W.  Müller  eine  Siedlungsstätte  fest 
mit  zahlreichen  Feuersteingeräten  (Kratzer,  Klingen,  Bohrer,  Pfeilspitzen) 
und  einem  5,5  cm  langen  spitznackigen  Steinbeilchen.  Keramik  ist  nodi  nicht 
gefunden. 

2.  Feuersteingeräte  liegen  auch  0,3  km  O  bei  P.  459,0. 

Buchau  am  Federsee.  1,5  km  SO  unmittelbar  W  der  Straße  nach  Schussen- 
ried  traf  man  Februar  1939  beim  Ausheben  des  großen  Entwässerungs- 
grabens bei  Bahn-km  8  +  440  einen  Einbaum.  Länge  7,20  m.  Keine  Quer- 
rippen. Esche.  Bruchstücke  im  Federseemuseum. 

Bühl  (Kreis  Tübingen).  Beim  Umbau  der  Durchgangsstraße  in  Dorfmitte 
zwischen  Brücke  und  Schloß  wurde  im  Oktober  1949  beim  Abgraben  der 
Böschung  vor  Haus  134  eine  jungsteinzeitliche  Kulturschicht  auf  30  m  Länge 
durchschnitten.  Sie  ist  von  1,2  m  mächtigem  Keuperlehm  überdeckt.  Linear- 
verzierte Scherben,  Wandbewurf,  Tierknochen  und  Holzkohle. 

Vor-  und  Frühgeschichtliches  Institut  Tübingen. 

BUhlertann  (Kreis  Schwäbisch  Hall).  1.  In  Weiler  Halden  2  km  SO, 
O  über  dem  Bühlertal,  wurde  1937  bei  Grabarbeiten  für  ein  Lager  die  noch 
11  cm  lange  Hälfte  (Schneidenteil)  eines  durchbohrten  Keiles  aus  Kiesel- 
schiefer gefunden. 

2.  In  Flur  Erbishalde  2,  5  km  SO  und 

3.  auf  der  Schilfsandsteinterrasse  des  Tollberg  2,8  km  SO  (0,5  km  vom 
Blashof)  fand  G.  Breyer  (Talhof)  1940  mehrere  bearbeitete  Feuersteine.  Am 
Tollberg  (Parzelle  65,2  Franz  Stöcker)  war  1936  ein  durchlochter  Hammer 
aus  Diabastuff  von  12  cm  Länge  gefunden  worden.  Dazu  kam  durch  V.  Kost 
der  Schneidenteil  eines  Beiles  aus  Hornblendeschiefer,  noch  6,5  cm  lang. 

Museum  Schwäbisch  Hall. 

4.  Im  Bühlertal  am  Fuß  des  Bühlerbergs,  1,4  km  SSO,  wurde  im  Herbst 
1940  das  am  Bohrloch  abgebrochene  Kopfende  eines  Keiles  aus  Hornblende- 
schiefer gefunden.  Württ.  Franken  1940, 10. 

Bühlhof  (Gemeinde  Jagstzell,  Kreis  Aalen).  250  m  W  um  1935  Fund  eines 
durchbohrten  Steingerätes  von  17  cm  Länge.  Hornblendeschiefer.  Im  Krieg 
verloren.  Abb.  6,1.  Kost. 

Büttelbronn  (Gemeinde  Steinbach,  Kreis  Künzelsau).  In  Flur  Hütte  und 
Kohlplatte  0,6  km  WSW  untersuchte  Dr.  Kost  1942  eine  Siedlungsstätte 
anscheinend  der  Bandkeramikzeit:  Hüttenlehm,  Holzkohle,  verkohlte 
Körner  von  Emmer  (triticum  dicoccum). 

Calw.  1 .  Auf  der  Hochfläche  O  über  dem  Nagoldtal,  beim  Schaf  haus  1  km 
NO  der  Stadt  und  NW  von  ihm,  fand  W.  Müller  1939  eine  Anzahl  jungstein- 
zeitlicher Feuersteingeräte  und  mehrere  Reibsteine  aus  Buntsandstein.  Die 
hier  anzunehmende  Siedlung  liegt  auf  oberem  Buntsandstein. 


Jungsteinzeit  29 

2.  Auch  auf  der  Höhe  1  km  SO,  in  Flur  Höfle,  liegen  nach  Müller  Feuer- 
steingeräte der  Jungsteinzeit. 

Crailsheim.  Am  S  Jagstufer  O  der  Eisenbahnbrücke  fand  E.  Schweizer 
(Murrhardt)  im  Jahre  1939  2  Steinbeile. 

Crispenhofen  (Kreis  Künzelsau).  Im  Mauerwerk  einer  alten  Scheuer 
fand  sich  ein  noch  10  cm  langes  Bruchstück  einer  Axt  aus  Hornblende- 
schiefer. Mitteilung  von  Kost  1949. 

Dahenfeld  (Kreis  Heilbronn).  In  Flur  Bauhölzle  0,5  km  O  wurde  1939  ein 
15  cm  langes  durchbohrtes  Gerät  aus  Grünstein  ausgeackert.  An  einer 
Längsseite  Sägeschnitte.  W.  Mattes. 

Deckenpfronn  (Kreis  Calw).  Bei  den  Grabarbeiten  für  den  Neubau  des 
zerstörten  Dorfes  entdeckte  G.  Ernst  am  Südwestrand  (ehemaliger  Salz- 
knappengarten, bei  Haus  Georg  Einkörn)  auf  Löß  eine  Siedlungsstätte  mit 
zahlreicher  linearverzierter  Keramik.  Der  bisher  westlichste  Punkt  des  Vor- 
kommens dieser  Keramik  im  Gäu  war  Aidlingen  im  Würmtal.  Vom  Hunger- 
berg 0,5  km  O  vom  Ort  liegt  ein  Steinbeil  vor.  N.  F.  III  21. 

Degerloch  (Gemeinde  Stuttgart).  1.  In  Flur  Hagäcker  (N.  F.  IX  15  f.) 
wurde  bei  Erbreiterung  der  Roßhausstraße  im  Januar  1940  eine  weitere 
Grube  durchschnitten.  R.  Weißer  barg  daraus  einige  Scherben  von  Spiral- 
keramik. Inv.  40/10. 

2.  In  Flur  Ledergerber  beobachtete  R.  Weißer  im  Oktober  1950  in  einem 
Kabelgraben  vor  dem  Ladeneingang  von  Haus  Straifstraße  2  eine  Grube,  in 
deren  dunkler  Auffüllung  Scherben  wohl  der  Jungsteinzeit  steckten. 

Dettingen  u.  T.  Auf  der  Höhe  364,9,  1,5  km  NO,  steinzeitliche  Siedlungs- 
spuren. Lau  1938. 

Dimbach  (Kreis  Öhringen).  Beim  Bau  der  Reichsautobahn  wurde  im  Löß 
0,8  km  SW  auf  dem  Kamm  des  W— O  ziehenden  Rückens  bei  km  72  +  710 
eine  Siedlungsstätte  mit  Spiralkeramik  angeschnitten.  Scherben  und  Feuer- 
steinmesser. Inv.  39/63.  Paret  April  1939. 

Döffingen  (Kreis  Böblingen).  In  Flur  Kapellenberg  wurde  im  März  1950 
eine  noch  2,5  cm  lange  Feuersteinpfeilspitze  mit  Dorn  gefunden. 

Vorgelegt  durch  Lehrer  Schwenk.  Schulsammlung. 

Dormettingen  (Kreis  Balingen).  1.  Bei  den  Baggerarbeiten  im  Gelände 
des  gerodeten  Waldes  Eisenloch  1,2  km  NNW  (siehe  S.  71)  wurde  Ende 
April/Anfang  Mai  1939  eine  gewölbte  Armschutzplatte  der  Glockenbecher- 
kultur  gefunden.  Tafel  III  3.  Inv.  41/2.  Länge  9,5  cm,  Breite  an  den  Enden 
4,8  cm,  in  der  Mitte  3,9  cm.  Violetter  feintoniger  Porphyrtuff  (?).  An  den 
Schmalseiten  3  bzw.  4  parallele  Ritzlinien,  an  die  sich  nach  innen  4  bzw. 
5  Dreiecke  mit  Doppellinie  anschließen.  4  Bohrlöcher  nahe  den  Ecken,  nach 
der  konkaven  Seite  der  Platte  sich  erweiternd.  Ausgezeichnete  Glättung. 
Das  Stück  ähnelt  in  Form  und  Größe  sehr  dem  Stück  von  Criesbach,  dessen 
entsprechende  Maße  10,2,  5,1  und  4,6  cm  sind.  Über  die  Fundstücke  von 
Criesbach  und  Hessental  siehe  N.  F.  VII  10  f. 

2.  Steinhammer  in  Grabhügel  5  und  6  (siehe  S.  72). 

Dörzbach  (Jagst)  (Kreis  Künzelsau).  1.  Von  Flur  Birkenfeld  1,5  km  O 
stammt  ein  Bruchstück  eines  durchbohrten  Schuhleistenkeiles. 

2.  In  Flur  Weiler  2  km  SO  wurde  1942  ein  11  cm  langes  Steinbeil  (Abb. 
3,  8)  aus  schwarzem  Stein  gefunden.  Jetzt  verschollen.  Wallrauch  t- 

3.  In  der  Baugrube  für  das  Lehrerwohnhaus  W  vom  Ort  wurde  1950  ein 
Bruchstück  eines  großen  hellrotbraunen  Gefäßes  mit  schnurartiger  Ver- 
zierung gefunden.  Mitteilung  von  Kost. 


30  Jungsteinzeit 

Dotternhausen  (Kreis  Balingen).  1.  Auf  dem  Plettenberg,  in  den  Mulden 
bei  der  Nord-  und  tjei  der  Südspitze,  fand  Kost  (Schwäbisch  Hall)  im  Früh- 
jahr 1939  einige  Feuersteingeräte  der  Jungsteinzeit. 

2.  Am  Nordwesthang  des  Plettenberges,  am  N-Eingang  in  den  großen 
Steinbruch,  fand  W.  Haaga  (Beffendorf)  1939  ein  Bruchstück  (Schneidenteil) 
eines  ausgezeichnet  gearbeiteten  Hammers  aus  hellgrünem,  dunkel  gefleck- 
tem Serpentin.  Rillen  an  der  Ober-  und  Unterseite.  Länge  noch  5,7  cm. 
Schneide  3,6  cm  breit. 

Ebni  (Gemeinde  Kaisersbach).  Auf  Höhe  501,4  N  vom  Ebnisee,  200  m  SW 
Gallenhöfle,  wurde  1937  ein  dicknackiges  Beil  aus  Hornblendeschiefer  ge- 
funden. Länge  7  cm.  Abb.  7,  4.  E.  Reinhard. 

Eckenweiler  (Kreis  Horb).  Ein  1896  gefundener  Steinhammer  von  13  cm 
Länge  und  4,5  cm  Breite  befindet  sich  in  Privatbesitz.  Mattes. 

Eltingen-Leonberg.  Zwischen  den  Gipsbrüchen  0,7  km  NO,  etwa  250  m 
S  der  Gipsfabrik  Eppinger,  wurde  eine  schwarze  Kulturschicht  und  ein 
6,9  cm  langes  breitnackiges  Steinbeil  angetroffen.  Inv.  39/83  als  Geschenk 
von  H.  Wille  (Schwäbisch  Gmünd). 

Endersbach  (Kreis  Waiblingen).  In  der  Lehmgrube  der  Ziegelei  Acker- 
mann am  Ostende  des  Orts  war  Juni  1950  eine  Schuttgrube  angeschnitten, 
in  der  Schlipf  und  Reinhard  Rössener  Scherben,  einen  Schleifstein  und 
Hüttenlehm  fanden. 

Eschenau  (Kreis  Heilbronn).  Auf  dem  Ammertsberg  650  m  SO  stein- 
zeitliche Siedlungsspuren  (Feuersteine,  Knochen).  Kost  1943. 

Ettishofen  (Gemeinde  Berg,  Kreis  Ravensburg).  Beim  Lehmabbau 
am  W-Rand  des  Schussentales  nahe  der  Einmündung  der  Schmalegger 
Ach  fand  Ziegeleibesitzer  K.  Eyrich  im  Jahre  1938  ein  7  cm  langes  Stein- 
beil. Abb.  3,  6. 

Fellbach  (Kreis  Waiblingen).  Auf  dem  Kappelberg,  im  Steinbruch  wenig 
W  vom  0-WaIl,  wurde  vor  Jahren  ein  Gefäß  Schussenrieder  Stils  gefunden. 
Scherben  ebenda  im  Juni  1950  durch  Paret.  Inv.  50/12. 

Feuerbach  (Gemeinde  Stuttgart).  1.  Aus  einer  durch  einen  Kabelgraben 
gegenüber  Haus  Heilbronner  Straße  329  angeschnittenen  Grube  barg  W. 
Schierz  im  Mai  1939  vorrömische  Scherben  und  ein  Bruchstück  eines  Reib- 
steins. Inv.  39/99. 

2.  In  der  Heilbronner  Straße  bei  Ecke  Sieglestraße,  N  der  Prag,  beob- 
achtete W.  Schierz  im  Herbst  1946  und  im  Mai  1947  bei  Kabel-  und  Wasser- 
leitungsgrabungen angeschnittene  Schuttgruben  mit  Spiralkeramik. 

3.  Ebenda  aus  einer  Grube  bei  Haus  Heilbronner  Straße  321  Bruchstücke 
von  2  Mahlsteinen  (Schilf-  und  Stubensandstein).  Inv.  39/101. 

4.  Auf  dem  Lemberg,  im  Gebiet  der  vorgeschichtlichen  Befestigung, 
fand  W.  Müller  mehrfach  Feuersteingeräte,  auch  eine  Pfeilspitze  der  Jung- 
steinzeit. 

Frankenbach  (PCreis  Heilbronn).  Fund  einer  Hacke  aus  Amphibolit,  noch 
16,5  cm  lang  bei  3,6  cm  Breite  und  2,4  cm  Höhe.  Mattes  1950. 

Freudenbach  (Kreis  Mergentheim).  1.  Flur  Kies  1,5  km  N  Flachhacke, 
13,5  cm  lang.  Abb.  3,  1. 

2.1,5  km  O  Bruchstück  eines  Schuhleistenkeils.     Mitteilung  von  Kost. 


Jungsteinzeit  31 

3.  Auf  der  Dorfstraße  wurde  1942  durch  einen  Schüler  der  Vorderteil 
einer  Hacke  der  Bandkeramikkultur  gefunden.  Hornblendeschiefer. 

Schulsammlung. 

Fridingen  (Donau)  (Kreis  TuttUngen).  1.  Auf  dem  Lehenbühl  (N.  F.  V  15, 
29)  fand  Paret  im  Juli  1941  ein  Bruchstück  eines  Mahlsteines  aus  Granit. 
Inv.  41/32. 

2.  Bei  Schloß  Bronnen  3  km  NO  liegen  in  den  Jurafelsen  mehrere  Höhlen, 
in  denen  schon  E.  Peters  Probegrabungen  unternommen  hat.  Unter  dem 
Eingang  einer  Höhle,  die  etwa  80  m  über  der  Donau  rechts  am  Weg  nach 
Beuron  liegt,  fanden  W.  Potschigmann  und  G.  Schöppler  im  Sommer  1948 
Spuren  der  Jungsteinzeit,  Bronzezeit  und  römischen  Zeit  (kleiner  Sigillata- 
scherben). 

3.  Im  August  1948  machte  W.  Potschigmann  in  der  Höhle  etwa  400  m  O 
vom  Jägerhausbronnen  eine  Probegrabung.  Die  12  m  hohe,  23  m  breite  und 
27  m  tiefe  Höhle  liegt  am  Steilhang  etwa  30  m  O  über  der  Donau.  Unter 
einer  Schicht  mit  T-Scherben  liegt  eine  leere  Schicht,  darunter  eine  Schicht 
der  Spät-B.  und  der  B.  (Lochhalsnadel,  13  cm  lang),  zutiefst  eine  Schicht  der 
Jungsteinzeit. 

Gammelshausen  (Kreis  Göppingen).  Auf  dem  Galgenbuckel  0,6  km  SO 
fand  Stadtbaumeister  Scheer  (Göppingen)  im  März  1949  ein  5,3  cm  langes 
Steinbeil.  Heimatmuseum  Göppingen. 

Gelbingen  (Kreis  Schwäbisch  Hall).  In  Flur  Flürle  0,7  km  SW  auf  der 
vom  Kocher  umflossenen  Landzunge  finden  sich  Hornsteingeräte  wie  Messer, 
Schaber,  Pfeilspitzen.  Kost  1947. 

Geradstetten  (Kreis  Waiblingen).  1936  wurde  beim  Bau  der  Werkstätte 
für  Flaschnerei  Hermann  Palmer,  Bahnhofstraße  36,  am  Südrand  des  Dorfes 
eine  Pflugschar  (?)  aus  fast  schwarzem  Hornblendeschiefer  gefunden.  Länge 
23  cm.  Breite  7,5  cm,  Lochweite  2,7—3  cm.  Form  wie  N.  F.  IX  Abb.  4,  3.  Die 
Fundstelle  liegt  am  Nordrand  der  Remstalsohle.  Inv.  42/11. 

Gottwollshausen  (Kreis  Schwäbisch  Hall).  1,2  km  W  in  Flur  Hopfen- 
garten fand  Dr.  Kost  1940  einen  Feuersteinschaber  der  N. 

Württ.  Franken  1940,  10. 

Grantschen  (Kreis  Heilbronn).  Beim  Bau  der  Reichsautobahn  wurde 
0,3  km  NNW  vom  Ort  bei  km  68  +  880  im  Löß  am  Osthang  eine  Siedlungs- 
stätte mit  Spiralkeramik  angeschnitten.  Scherben  Inv.  39/62.  Paret  April 
1939.  Weitere  Siedlungsreste  (Rötel,  Steinbeilbruchstück)  auf  den  Nachbar- 
äckern durch  W.  Mattes. 

Großheppach  (Kreis  Waiblingen).  1.  Von  dem  N.  F.  VIII  30  genannten 
Siedlungsplatz  in  Flur  Badäcker  stammt  ein  sehr  schönes  spitznackiges 
Serpentinbeil  von  12,5  cm  Länge  und  5,2  cm  Breite.  E.  Reinhard. 

2.  Ein  11  cm  langer  Hammer  aus  Hornblendeschiefer,  wohl  von  der 
Markung  stammend  (N.  F.  VIII  30),  wurde  unter  dem  Hause  Maier  gefunden. 
Abb.  7,  7.  Mitteilung  von  Kost. 

Grunbach  (Kreis  Waiblingen).  Flur  Steinfelsen,  ein  Stubensandstein- 
rücken  0,5  km  NW,  siehe  N.  F.  VII  9.  Durch  die  Forschertätigkeit  von  E. 
Reinhard  liegen  von  hier  vor  etwa  20  Pfeilspitzen,  schlank,  mit  gerader  und 
mit  eingezogener  Basis  und  mit  Dorn,  bis  4,4  cm  lang,  ferner  zahlreiche 
Schaber,  KUngen,  ein  Dutzend  Dickenbännlispitzen,  Sägen  und  Silexplatten, 
wie  sie  besonders  vom  Goldberg  bekannt  sind,  sowie  3  auffallend  kleine 
Steinbeilchen  (31,  33,  38  mm  lang). 


32 


Jungsteinzeit 


Gundelsheim.  Beim  Bau  des  Neckarkanals  Anfang  der  1930er  Jahre 
wurden  hier  4  Steinbeile  gefunden.  Abb.  4,  1 — 3.      Mitteilung  von  Scholl. 

Guthof  (Gemeinde  Weißbach,  Kreis  Künzelsau).  Auf  einem  Steinlese- 
haufen 300  m  SO  vom  Hof,  1,2  km  S  Weißbach  auf  der  Höhe  S  über  dem 
Kochertal,  wurde  1949  ein  13  cm  langer,  9  cm  breiter  durchbohrter  Keil  aus 
Hornblendeschiefer  gefunden.  Abb.  4,  5.  Anzeichen  einer  bandkeramischen 
Siedlung?  Mitteilung  von  Kost. 


Abb.  4.  Steinwerkzeuge  der  Jungsteinzeit.  'A  nat.  Gr. 
1.— 3.  Gundelsheim,  4.  Rossach,  5.  Guthof  (Gemeinde  Weißbach),  6.  Ulm. 


Hailfingen  (Kreis  Böblingen).  Bei  Anlage  des  Flugplatzes  in  Flur  Tail- 
finger  Mark  (siehe  S.  82)  wurde  ein  fassettierter  Hammer  von  21  cm  Länge 
mit  nur  1,6  cm  weitem  Bohrloch  gefunden.  Inv.  42/21. 

Hall  siehe  Schwäbisch  Hall. 

Heilbronn.  1.  Beim  Bau  eines  Schuppens  O  vom  Neckarkanal  (Hafen- 
gelände) im  Jahre  1938  wurde  ein  plumper,  14,7  cm  langer  Steinhammer 
gefunden.  Mattes. 

2.  In  N.  F.  IX  19,  4  werden  Siedlungsstellen  erwähnt,  die  Mattes  im 
Herbst  1937  Ecke  Link-  und  Stielerstraße  im  Nordteil  der  Stadt  am  Südfuß 
des  Wartbergs  300  m  NO  vom  Sülmertor  beobachtet  hatte.  Die  Stielerstraße 
wird  durch  die  neugebaute  Rundstraße  geschnitten.  Beim  Bau  der  Rund- 
straße zeigten  sich  in  der  Böschung  der  Nordseite  bei  Haus  Rundstraße  9  im 
Löß  2  Schuttgruben  von  2,80  und  9  m  Länge  bei  1,2  und  1,7  m  Tiefe.  Eine 
Grabung  durch  Mattes  im  November  1938  ergab  Rössener  Siedlungsreste. 

Funde:  Bruchstücke  von  5  hochgewölbten  Schuhleistenkeilen,  von 
2  Hämmern  (einer  mit  Bohrung  erhalten)  und  3  kleinen  flachen  Beilen. 


Jungsteinzeit  33 

Mehrere  meist  kleine  Feuersteinklingen,  Bruchstücke  von  Mahlsteinen, 
ein  Pfriem  und  ein  Glätter  aus  Bein. 

Die  Keramik  besteht  in  Bruchstücken  reich  verzierter  Rössener  Ware 
zum  Teil  mit  Resten  der  weißen  Rillen-  und  Stichfüllung.  Bei  Schüsseln 
ist  der  Rand  auch  auf  der  Innenseite  verziert.  Dazu  treten  glatte  Töpfe  mit 
schräg  gekerbtem  Rand,  andere  mit  Tupfenreihe  unter  dem  Rand. 

Mehrere  Scherben  sind  blasig  gebrannt,  sehr  leicht,  hellgrau.  Ganz 
erhalten  ist  ein  5  cm  großes  Töpfchen. 

Zusammen  mit  der  Rössener  Ware  fand  sich  jüngere  Spiralkeramik. 
Auf  dem  Grunde  der  Grube  lagen  einige  Schalen  von  Flußmuscheln.  Eine 
40  cm  breite  und  30  cm  dicke  Aschenschicht  in  1,2  m  Tiefe  enthielt  verkohltes 
Getreide.  Dr.  Bertsch  (Ravensburg),  der  freundlicherweise  den  Fund  unter- 
suchte, fand  darin  Saatgerste  (wahrscheinlich  sechszeilige),  Einkorn,  Emmer 
(?)  und  Zwergweizen.  An  Unkräutern:  Rainkohl,  Klettenlabkraut,  weißen 
Gänsefuß,  Melde,  Knöterich,  schwarzen  Holunder  und  Zwergholunder.  An 
Holzkohle:  Esche,  wilde  Weinrebe,  Hasel.  An  Tierresten  liegen  Knochen 
vor  von  Hirsch,  Wildschwein,  Ur,  Rind,  Schaf  oder  Ziege,  Schwein,  Wild- 
pferd. Im  gleichen  Gebiet  konnte  Mattes  im  Jahre  1949  Scherben  der 
Michelsberger  und  der  Hallstatt-Kultur  bergen. 

3.  Mattes  traf  bei  der  imter  1  genannten  Grabung  auf  einen  Scherben- 
haufen der  Urnenfelderkultur,  offenbar  Urnengrab.  Darin  lagen  Getreide- 
körner. Dr.  Bertsch  konnte  feststellen:  meist  Zwergweizen,  wenig  Emmer 
und  Saatgerste,  kein  Unkraut. 

4.  Im  Norden  der  Stadt,  in  der  Linkstraße  250  m  W  vom  Seminar,  konnte 
W.  Mattes  1940  inmitten  des  Rössener  Siedlungsgeländes  ein  Hockerskelett 
teilweise  bergen.  Tiefe  1,40  m.  Lage  auf  rechter  Seite  mit  Kopf  im  Süden. 

5.  In  der  N.  F.  VIII  31  genannten  Rössener  Siedlung  bei  der  Winzerstraße 
konnte  Mattes  1948  in  der  Baugrube  für  Haus  21  (Rohrbach)  außer  Keramik 
und  Haustierknochen  viel  verkohltes  Getreide  bergen.  Dr.  K.  Bertsch  konnte 
bestimmen:  Weitaus  vorherrschend  das  Einkorn,  dem  ziemlich  reichlich 
Emmer  beigemischt  ist.  Spärlich  und  selten  sind:  Zwergweizen,  Gerste, 
Erbse,  Schwarzer  Holunder,  Zwergholunder,  Himbeere,  Brombeere,  Eibe, 
Waldkiefer,  Warzenbirke,  Hasel,  Klebriges  Labkraut,  Thymian,  Kurz- 
schnäbliges  Hainmoos. 

6.  Beim  Bau  von  Haus  Zietenstraße  10  im  Stahlbühl  im  S  der  Stadt 
wurde  eine  Schuttgrube  mit  Bandkeramik  angeschnitten.        Mattes  1945. 

7.  Auf  dem  Rosenberg,  dem  O-Hochufer  des  Neckars  im  S  der  Stadt,  lag 
eine  ausgedehnte  spiralkeramische  Siedlung,  die  beim  Bau  der  Südstraße 
und  der  Rosenbergbrücke  1939  durchschnitten  wurde.  Nach  W.  Mattes,  der 
die  Grabungen  überwachte,  häuften  sich  die  Schuttgruben  im  Löß  170  bis 
220  m  O  vom  Neckarufer.  Zahlreiche  Keramik  mit  und  ohne  Verzierung, 
einige  Feuersteingeräte,  Reibsteine,  Knochen  von  Rind  und  Schwein.  Funde 
im  Schliz-Museum  vernichtet. 

Bruchstücke  von  großen  grauen  Gefäßen  mit  Henkeln  (ein  breiter 
Lappenhenkel  ist  dreifach  durchlocht)  im  Landesmuseum.  Inv.  39/54. 

Hemmingen  (Kreis  Leonberg).  In  Flur  Lochpfädle,  1,5  km  WNW,  von 
wo  Rössener  Keramik  bekannt  ist  (OAB.  Leonberg  135),  fand  Lehrer  Madie 
(Heimerdingen)  1950  auch  linearverzierte  Scherben  und  Feuersteingeräte. 

Hertmannsvi'eiler  (Kreis  Waiblingen).  1,2  km  N  vom  Ort  wurden  beim 
Straßenumbau  bei  km  5  +  690  am  W  Straßenrand  Schuttgruben  ange- 
schnitten, aus  denen  Veeck  im  Mai  1939  Scherben  von  Spiralkeramik  barg. 
Inv.  39/82. 

Fundberichte  1938—50,  1.  Teil.  3 


34  Jungsteinzeit 

Hessental  (Schwäbisch  Hall).  1.  Von  Flur  Wasen wiese  am  SO-Rand  des 
Dorfs  stammen  ein  dicker  durchbohrter  Hammer,  9,5  cm  lang  (Abb.  6,  5), 
eine  schlanke  3,8  cm  lange  Pfeilspitze  und  mehrere  Hornsteingeräte.  Kost. 

2.  In  Flur  Mittelhöhe  0,7  km  WSW  wurden  im  Herbst  1939  im  Acker  von 
Karl  Müller  Siedlungsreste  der  Rössener  und  der  keltischen  Kultur  (Kamm- 
strichscherben der  Spät-Latenezeit)  angetroffen  (Württ.  Franken  1940,  9), 
ebenso  bei  Grabungen  im  September  1949  und  August  1950. 

3.  Bauer  Walter  fand  eine  10,2  cm  lange  Breithacke  und  ein  Bruchstück 
einer  schmalen  Hacke  aus  Hornblendeschiefer.  Kost  1950. 

Heutingsheim  (Kreis  Ludwigs  bürg).  1.  900  m  NW  vom  Wilhelmshof,  NW 
P.  273,0,  fand  Dr.  Stroh  im  Jahre  1948  vorrömische  Scherben.  Inv.  48/1. 

2.  Beim  Ausheben  der  zahlreichen  Baugruben  für  die  Siedlung  im  Kirch- 
feld S  vom  Ort  zeigte  sich  im  Herbst  1949  tiefgründiger  Löß.  In  3  Gruben 
dürftige  vorgeschichtliche  Spuren.  Paret. 

Hochdorf  (Kreis  Nürtingen).  In  Flur  Hintere  Burg  1,2  km  NW,  bei 
P.  328,0,  Feuersteingeräte  vermutlich  einer  Wohnstätte.  Museum  Kirch- 
heim. Lau  1937. 

Holzbronn  (Kreis  Calw).  Auf  dem  Weilenberg  0,7  km  NW  finden  sich 
nach  W.  Müller  jungsteinzeitliche  Feuersteingeräte. 

Honsbronn  (Kreis  Mergentheim).  Von  hier  stammt  ein  Steinhammer  von 
11  cm  Länge.  Privatbesitz. 

Hundersingen  (Donau)  (Kreis  Saulgau).  1943  wurde  im  Donauschotter 
im  alten  Donaubett  1  km  SO  ein  prachtvoller  Steinhammer  gefunden.  Fast 
schwarzes,  etwas  schieferiges  Gestein.  Länge  19,5  cm.  Tafel  II  2.  Inv.  50/29. 

Jesingen  bei  Kirchheim  u.  T.  Auf  dem  Rücken  der  Lettenäcker  1  km  W 
fand  O.  Lau  im  Jahre  1938  Scherben  und  Feuersteine  der  Jungsteinzeit. 

Museum  Kirchheim. 

Igersheim  (Kreis  Mergentheim).  Im  September  1948  wurde  in  der  Lehm- 
grube der  Ziegelei  Hock  eine  bis  1,70  m  tiefe  Schuttgrube  von  4  m  Durch- 
messer angeschnitten.  Sie  enthielt  eine  Hirschhornhacke,  Knochen  von 
Schwein  und  Elch  (?)  und  einige  Scherben  vermutlich  der  Endsteinzeit. 

Nach  Mitteilung  von  G.  Müller  (Mergentheim). 

Jungholzhausen  (Kreis  Schwäbisch  Hall).  Vom  Dörrhof  Flur  Holzspitze 
stammen  eine  6  cm  lange  Feuersteinklinge  und  ein  Gerät  aus  Plattenfeuer- 
stein. Jetzt  verschollen.  Kost. 

Kirchberg  (Jagst).  In  Flur  Warmer  Rain  1  km  O  wurde  1947  ein  Bruch- 
stück eines  Breitmeiseis  aus  Diorit  gefunden.  150  m  davon  älterer  Fund 
eines  Breitmeißels.  Beide  im  Museum  Schwäbisch  Hall.  K.  Schumm. 

Kirchentellinsfurt  (Kreis  Tübingen).  1.  In  den  Fluren  öläcker  und 
Geigenäcker  1  km  NO,  wenig  O  vom  Farrenstall,  bei  dem  eine  Quelle  ent- 
springt, fand  Hauptlehrer  Chr.  Maier  im  Jahre  1939  mehrere  jungsteinzeit- 
liche Feuersteingeräte,  die  eine  Besiedlung  dieser  70  m  über  dem  nahen 
Neckar  gelegenen  Hochfläche  wahrscheinlich  machen. 

2.  In  Flur  Hackteilen  1,5  km  ONO  um  1939  Fund  eines  6,5  cm  langen 
Steinbeiles  mit  schmalem  Nacken.  Abb.  8,  3. 

Kirchheim  u.  T.  In  der  Bandkeramikersiedlung  auf  dem  Hegeneberg 
1  km  W  (N.  F.  VIII  33,  IX  22)  wurden  gefunden  (Abb.  5): 

1.  Steinbeil,  hochnackig,  22,5  cm  lang,  2,4  cm  hoch,  und 

2.  Breitmeißel,  noch  24  cm  lang,  4,2  cm  breit. 


Jungsteinzeit 


35 


3.  Bei  Grabarbeiten  für  den  neuen  Bahnhof  am  Südwestrand  der  Stadt 
auf  Markung  ötlingen  wurde  1938  ein  9,2  cm  langes,  glänzend  poliertes  Beil 
aus  Grünstein  gefunden.  Es  wurde  außer  Landes  verkauft.  Abb.  8,  5. 

4.  Auf  der  Teck  wurde  ein  nur  4,9  cm  langes  Steinbeilchen  in  Schuh- 
leistenform gefunden.  Abb.  8,  4.  Heimatmuseum. 

Kleinaspach  (Kreis  Backnang).  Die  N.  F.  IV  13  genannte  Siedlung  in 
Flur  Lange  Äcker  wurde  1939  beim  Straßenbau  angeschnitten.  Studienrat 
Bruder  (Backnang)  beobachtete  etwa  10  Schuttgruben  ohne  kennzeichnende 
Funde. 


Abb.  5.  Steingeräte  der  Jungsteinzeit  von  Kirchheim  u.  T. 
V«  nat.  Gr. 


Kleinheppach.  1.  Auf  dem  N.  F.  VII  13  genannten  Beizberg  konnte  Rein- 
hard zahlreiche  weitere  jungsteinzeitliche  Reste  sammeln.  Ein  Bruchstück 
eines  Backtellers  weist  auf  Michelsberger  Ware  hin,  anderes  auf  Schussen- 
rieder  und  Altheimer  Ware.  Neben  der  häufigen  Keramik  fanden  sich  mehr 
als  40  Pfeilspitzen,  und  zwar  mit  gerader,  mit  ein-  und  mit  ausgebogener 
Basis  und  solche  mit  Dorn.  Ferner  Klingen  (eine  10,5  cm  lang)  und  Schaber, 
4  Dickenbännlispitzen,  1  Rötelknollen,  1  Buntsandstein.  Durch  ihre  geringe 
Größe  fallen  auf  4  Steinbeilchen  von  30,  32,  46  und  51  mm  Länge. 

2.  Vom  Kleinheppacher  Kopf  stammt  ein  Bruchstück  eines  Nephritbeiles. 

3.  Am  Herdweg,  am  Südostrand  des  Dorfes,  fand  E.  Reinhard  Band- 
keramik, einen  Schaber  und  eine  Pfeilspitze.  Siehe  N.  F.  VIII  30. 

Korb  (Kreis  Waiblingen).  1.  Auf  der  Schilfsandsteinplatte  0,7  km  N,  am 
Südwesthang  des  Korber  Kopfs,  fand  E.  Reinhard  in  langjähriger  Tätigkeit 
zahlreiche  größere  Schaber,  feine  kleine  Klingen,  Pfeilspitzen  mit  gerader 
und  eingebuchteter  Basis  und  eine  Dickenbännlispitze. 

2.  Auf  dem  höchsten  Punkt  des  Korber  Kopfes,  1  km  NNO,  barg  E.  Rein- 
hard steinzeitliche  Keramik  Altheimer  Stiles,  auch  das  Randstück  eines 
Michelsberger  Tulpenbechers  und  Wandverputzbrocken,  Sägen  aus  Silex- 
platten  (siehe  Grunbach). 

Kusterdingen- Wankheim.  1.  Die  Flur  Hohe  Mark  (P.  431,9)  1,5  km  SW 
Kusterdingen  und  1,5  km  N  Wankheim  trägt  eine  ausgedehnte  steinzeit- 
liche Siedlung  (N.  F.  VIII  33).  Ins  Urgeschichtliche  Institut  Tübingen  kamen 
weiterhin  außer  bandkeramischen  auch  Rössener  Scherben  und  ein  Bruch- 
stück eines  Hinkelsteingefäßes,  auch  ein  angeschliffener  Roteisenstein- 
knollen und  Feuersteingeräte.  Proben  von  Spiralkeramik  und  einige  Feuer- 
steine im  Landesmuseum.  Inv.  39/11  durch  A.  Stroh. 


36  Jungsteinzeit 

2.  Auf  der  Bühne  des  Hauses  Paul  Gaiser,  Kehregäßle  3,  lag  ein  12  cm 
langer  durchbohrter  Hammer  aus  braungeflecktem  Serpentin  (?). 

Mitteilung  von  Chr.  Maier,  Kirchentellinsfurt  1944. 

3.  „Hinter  der  Heerstraße"  0,6  km  SW  wurde  1925  im  Acker  von  Küfer 
Wandel  eine  20,2  cm  lange  durchbohrte  Pflugschar  (?)  gefunden.         Kost. 

Langenargen  (Kreis  Tettnang).  Auf  dem  Anwesen  des  Bauern  Lanz 
wurde  1936/37  bei  Bauarbeiten  eine  Steinaxt  gefunden. 

Mitteilung  von  Lehrer  Schreck. 

Langenburg.  1.  Im  Wald  Kalkofen  2,2  km  N  1948  Fund  eines  Hammers 

aus  Hornblendeschiefer,  9  cm  lang,  6  cm  breit.  Abb.  6,  4. 

Mitteilung  von  Kost. 
2.  Fund  in  der  Viereckschanze  siehe  S.  93. 

Laufen  (Kocher)  (Kreis  Backnang).  Auf  der  Höhe  O  vom  Flußtal,  1  km 
SO  vom  Ort,  SW  von  Hof  Platz,  wurden  1949  eine  6,5  cm  lange  Hornstein- 
klinge  und  ein  6  cm  langes  Bruchstück  einer  Dolchklinge  aus  Kreidefeuer- 
stein, auch  eine  Pfeilspitze  mit  Dorn  gefunden.  Mitteilung  von  Kost. 

Lauffen  a.N.  1.  In  Flur  Zollstock  2,2  km  NNW  fand  Nagel  (Böckingen) 
Rössener  Scherben.  Inv.  41/66. 

2.  Ebenda  150  m  N  P.  197,2  Siedlungsreste  der  späten  B.  Scherben 
Inv.  50/96. 

Lorenzenzimmern  (Kreis  Schwäbisch  Hall).  In  einer  Baugrube  in  der 
Scheuer  von  Leonhard  Messerschmidt  80  m  W  der  Kirche  traf  man  1948  in 
einer  Kulturschicht  ein  6,5  cm  breites  Querbeil  der  Bandkeramikkultur. 
Abb.  6,  6.  Kost. 

Ludwigsburg.  Beim  Bau  der  Artilleriekaserne  im  Rotbäumlesfeld  am 
Südostrand  der  Stadt  wurde  im  Mai  1940  eine  Siedlung  der  Michelsberger 
Kultur  angeschnitten.  Keramikproben  Inv.  40/2.  Meldung  durch  Baumeister 
Philipp  vom  Heeresbauamt.  Vielleicht  stammen  die  in  N.  F.  VIII  34 
genannten  Funde  Inv.  34/28  von  dieser  Stelle. 

Lutzenberg  (Gemeinde  Althütte,  Kreis  Backnang).  Beim  Pflügen  in  der 
Winterhalde  0,5  km  NW,  Parzelle  G.  Eisenmann,  wurde  1934  eine  20,5  cm 
lange  Axt  aus  Grünstein  gefunden.  Sie  ist  aus  einem  größeren  Gerät,  von 
dem  ein  Teil  schräg  abgesplittert  war,  durch  neuen  Schliff  gearbeitet.  Bohr- 
loch 2,5  cm  weit.  Vorgelegt  1939  durch  Pfarrer  S.  Haußmann.  Abb.  3,  5. 

Mainhardt  (Kreis  Schwäbisch  Hall).  Im  Waldteil  Hohenstein  250  m  N 
Hohenegarten,  2,3  km  WSW,  fand  Chr.  Schoch  1944  ein  walzenförmiges 
10  cm  langes  Steinbeil.  Abb.  7,  3.  Kost. 

Malmsheim  (Kreis  Leonberg).  In  Flur  Mühlberg,  1,2  km  S,  fand  W. 
Müller  jungsteinzeitliche  Feuersteingeräte. 

Mangoldsall  (Kreis  Öhringen).  Hornsteinpf eilspitze  mit  Dorn,  gefunden 
am  Südufer  der  Sali,  SO  vom  Ort.  Mitteilung  von  Kost. 

Markgröningen.  1.  In  Flur  Bissinger  Pfad  am  Nordostrand  der  Stadt 
(N.  F.  IV  15,  V  17,  VII  14)  traf  man  im  September  1948  wieder  Reste  der 
bandkeramischen  Siedlung.  In  der  Baugrube  für  Haus  Karl  Mauch  am  Süd- 
rand der  Ludwig-Heyd-Straße  lagen  zwischen  2  Schuttgruben  2  Skelette 
in  3  m  gegenseitiger  Entfernung.  Sie  wurden  nicht  genauer  beachtet.  Die 
Baugrube  für  Haus  Hermann  Wolf  jenseits  der  Straße  ergab  ein  Hocker- 
skelett in  Richtung  NO(Kopf) — SW,  auf  linker  Seite  liegend  in  1  m  Tiefe. 
Es  wurde  von  Fritz  Keuerleber  geborgen.  Die  Untersuchung  im  Anthropo- 
logischen Institut  Tübingen  ergab:  Wahrscheinlich  weiblich,  etwa  30  Jahre 


Jungsteinzeit 


37 


alt  und  1,61  m  groß.  Neben  dem  Hocker  lag  ein  zweites  Skelett,  ein  drittes 
zeigte  sich  in  der  Grubenwand.  Wie  andernorts  liegen  auch  hier  die  Gräber 
zerstreut  innerhalb  der  Siedlung.  Der  Boden  ist  tiefgründiger  Löß.  Keramik 
aus  den  Schuttgruben  Inv.  48/4. 

2.  Am  Ostrand  der  Stadt  wurden  in  Flur  Obere  Au  an  der  Gartenstraße 
von  der  Württembergischen  Siedlungsgenossenschaft  3  Vierfamilienhäuser 
erbaut.  Beim  Ausheben  der  zwei  ersten  Baugruben  im  September  1949  stieß 
man  auf  je  3  Schuttgruben  der  Jungsteinzeit.  Sie  reichten  bis  1,30  m  tief 
in  den  Löß.  Landesgeologe  Dr.  Regelmann  barg  daraus  viel  Linearband- 
keramik, Mahlsteine  aus  Lettenkohlensandstein,  ein  Feuersteinmesser, 
Bruchstück  eines  Steinbeils.  Auch  aus  der  dritten  Baugrube,  hinter  Haus 
Römer,  stammt  viel  Keramik.  Ebenda  traf  man  Anfang  Januar  1950,  etwa 


Abb.  6.  Steinwerkzeuge  der  Jungsteinzeit.  V4  nat.  Gr. 

1.  Bühlhof  (Gemeinde  Jagstzell),  2.  Reckerstal,  3.  Rosenberg, 
4.  Langenburg,  5.  Hessental,  6.  Lorenzenzimmern. 


10  m  O  vom  südöstlichen  der  3  Häuser,  in  einem  Abzugsgraben  in  80  cm  Tiefe 
ein  gestrecktes  Skelett  in  Richtung  N(Kopf) — S.  Beim  Bau  von  Haus  Römer 
im  Jahre  1916  soll  ein  Hocker  gefunden  worden  sein.  Auch  beim  Bau  von 
Haus  Glaser  etwa  80  m  N  wurde  Ende  1949  ein  Hoclter  beobachtet,  aber  zu 
spät  gemeldet.  Die  Löß-  und  Lößlehmdecke  ist  in  diesem  ebenen  Gelände 
1,50  m  stark.  Unter  dieser  Decke  erschlossen  die  neuen  Baugruben  stark 
durcheinander  geschobenen  und  gefalteten  Lettenkohlenmergel  und  dunkel- 
braunen Lehm,  offenbar  Frostwirkung  der  Eiszeit,  auch  Spalten  (Eiskeile), 
die  1,5  m  tief  unter  die  alte  Oberfläche  (Unterkante  Löß)  reichten. 

Marktlustenau  (Kreis  Crailsheim).  Auf  der  Markung  wurde  um  1890 
ein  12  cm  langes  Beil  aus  Kieselschiefer,  fast  spitznackig,  gefunden.  Privat- 
besitz. Württ.  Franken  1940,  9. 

Meisterstall  (Gemeinde  Kerkingen,  Kreis  Aalen).  Von  hier  stammt  ein 
Steinbeil  aus  Amphibolit,  durchlocht,  14,2  cm  lang  und  7,8  cm  breit. 

Vorgelegt  1950  durch  Lehrer  Kühner  (Eggenrot). 


38  Jungsteinzeit 

Mittelbronn  (Kreis  Backnang).  In  den  Fluren  0,5  km  S  fand  Dr.  Kost  1949 
an  3  Stellen  Feuersteingeräte. 

Möckmühl  (Kreis  Heilbronn).  Um  1940  wurden  im  Garten  der  Pfarrei 
50  m  N  der  Schule  ein  Scherben  von  Linearbandkeramik  und  5,4  cm  und 
2,7  cm  lange  Feuersteinklingen  gefunden.  Inv.  49/27.  Der  Fundort  liegt  auf 
der  breiten  Terrasse  W  der  Seckach  nahe  dem  Flüßchen  vor  seiner  Ein- 
mündung ins  Jagsttal,  auf  der  Sohle  des  breiten  Tales. 

Möglingen  (Kreis  Ludwigsburg).  In  Flur  Schwieberdinger  Straße,  Par- 
zelle 4054,  200  m  W  vom  Westausgang  des  Dorfes,  fand  H.  Seybold  1948 
einen  7,8  cm  langen  Breitmeißel  aus  Hornblendeschiefer. 

Möglingen  (Kreis  Öhringen).  1,8  km  NW  wurde  1943  100  m  NO  P.  277,1 
ein  10  cm  langes  Steinbeil  gefunden.  Abb.  3,  7. 

Museum  Schwäbisch  Hall. 

Möhringen  (Filder).  1.  In  der  N.  F.  IX  23  genannten  Siedlung  mit  Spiral- 
keramik hat  R.  Weißer  im  Mai  1938  weitere  Siedlungsreste  gefunden  und 
zwar  in  der  Baugrube  für  Haus  Fleischhauerstraße  29  und  in  der  Straße  vor 
dem  Haus.  Inv.  38/153.  Im  Juli  1938  Gruben  auch  vor  Haus  15  und  19. 

2.  Vorrömische  Scherben  fand  R.  Weißer  im  Mai  1938  in  der  Baugrube 
für  das  westliche  Widerlager  der  Brücke  über  die  Filderbahn  in  der  Deger- 
locher  Straße.  Inv.  38/154. 

3.  In  Flur  Rosenwiese,  Degerlocher  Straße,  wurden  im  Juni  1938  beim 
Straßenbau  durch  den  Bagger  80  m  W  der  Brücke  vor  Haus  Adolf  Günther 
4  Gruben  angeschnitten,  aus  denen  R.  Weißer  Spiralkeramik  und  Feuer- 
steinklingen barg.  Kulturschicht  2,45  m  unter  heutiger  Straße.  Inv.  38/206 
und  im  Heimatmuseum  Möhringen. 

4.  Im  Anwesen  Richterstraße  15  wurde  1936  unter  einem  alten  Nußbaum 
ein  24,5  cm  langer,  8  cm  breiter  und  3,4  cm  dicker  Steinkeil  mit  2,8 — 3  cm 
weitem  Bohrloch  gefunden.  Abb.  8,1.  Heimatmuseum  Möhringen. 

Mitteilung  von  R.  Weißer. 

5.  Im  Herbst  1939  wurden  anläßlich  des  Baues  der  Gas-  und  Wasser- 
leitung in  dem  Gebiet  N  vom  Bahnhof  (Alfred-Dehlinger-Straße,  Gorch- 
Fock-Straße,  Walter-Flex-,  Lieschingstraße)  eine  große  Zahl  mit  dunklem 
Boden  erfüllte  Gruben  angetroffen.  R.  Weißer  fand  in  12  Gruben  Kultur- 
reste: Wandbewurf,  Spiralkeramik,  einige  Feuersteingeräte,  Holzkohle, 
einen  Schleifstein.  Scherben  Inv.  40/9.  Die  Steinzeitsiedlung  liegt  auf  einem 
Lößrücken,  der  vom  Aischbach  in  N,  W  und  S  umflossen  wird.  Die  ersten 
Siedlungsspuren  hat  Weißer  1938  gefunden  (N.  F.  IX  23). 

Mönchberg  (Kreis  Böblingen).  Bei  Erdarbeiten  am  Sportplatz  0,5  km  O 
auf  der  Höhe  des  Grafenberg  wurde  1949  eine  30  mm  lange  Pfeilspitze  aus 
Feuerstein  mit  Dorn  gefunden.  Vorgelegt  durch  Lehrer  W.  Graser  (Kayh). 

Morstein  (Kreis  Crailsheim).  In  Flur  Wachholder  0,8  km  ONO  fand 
1944  W.  Müller  Hornsteingeräte. 

Mühlacker.  Aus  der  Lehmgrube  des  Ziegelwerkes  Vetter-Ludowici 
stammt  ein  scheibenförmiger  durchbohrter  Keulenkopf  aus  Grünstein. 
Durchmesser  11 — 11,5  cm,  Dicke  2,3  cm.  Abb.  2,  1.  Inv.  39/104.  Vergleiche 
das  Stück  von  Aldingen  (Neckar)  S.  23. 

Mühlhausen  (Neckar)  (Gemeinde  Stuttgart).  1.  Im  Westteil  des  Mönch- 
feldes 1,5  km  W  fand  W.  Müller  1940/41  oberhalb  des  Feuerbachtales  Sied- 
lungsspuren der  Endsteinzeit  (Scherben,  Feuersteingeräte)  und  der  Bronze- 
zeit (Scherben). 


Jungsteinzeit  39 

2.  In  Flur  Mittlerer  Lerchenberg  auf  der  Hochfläche  300  m  SSO  vom 
Viesenhäuserhof  traf  man  im  November  1948  beim  Graben  von  Baum- 
löchern in  Parzelle  2436  (Berta  Gutekunst)  auf  Schuttgruben  der  Band- 
keramikkultur, also  auf  Reste  einer  Siedlung.  In  einer  solchen  Schuttgrube 
50  m  O  vom  Westende  der  Parzelle  lagen  zwei  Skelette  in  0,50  m  Tiefe  in 
Hockerlage  beisammen.  Vom  Landesamt  konnte  am  23.  November  das  eine, 
ein  Kind,  noch  größtenteils  freigelegt  werden.  Es  lag  auf  der  rechten  Seite 
mit  Blick  nach  W.  Skelettreste  InV.  48/10.  Keramik  Inv.  48/9.  Oberlehrer 
Rauscher  hat  sich  um  die  Meldung  und  Bergung  verdient  gemacht. 

Münster  (Kreis  Mergentheim).  Auf  der  Höhe  Stutz  0,5  km  S  fand  Haupt- 
lehrer E.  Schweikhardt  auf  einem  Steinriegel  Rössener  Scherben. 

Württ.  Franken  N.  F.  19, 167. 

Nabern  (Kreis  Nürtingen).  In  Flur  Weinberg  (Höhe  381,6)  1  km  WNW 
steinzeitliche  Siedlungsspuren.  Lau  1938. 

Neckarhausen  (Kreis  Nürtingen).  1.  Über  dem  Südosthang  des  Galgen- 
berges, 0,5  km  NO  vom  Ort,  stellten  im  Jahre  1939  Lau  und  Waiß  rings  um 
den  Haldengraben  zahlreiche  Schuttplätze  mit  Bandkeramik  fest.  Jungstein- 
zeitliche Siedlungsplätze  liegen  nach  O.  Lau 

2.  bei  der  Brunnenstube  0,7  km  N  und 

3.  bei  P.  339,6  0,5  km  N. 

Neckarsulm.  1.  Im  September  1949  beobachtete  G.  Scholl  in  der  Bau- 
grube des  östlichen  der  beiden  Reihenhäuser  in  der  Binswanger  Straße  eine 
rechteckige,  7,5  :  14  m  große  Grube  von  0,5  m  Tiefe.  Darin  6  bis  1,5  m  tiefe 
Gruben  mit  schwarzer  Füllung  mit  wenig  Rössener  Scherben  und  einem 
Steinbeilchen. 

2.  S  vom  alamannisch-f ränkischen  Gräberfeld  an  der  Binswanger  Straße 
wurde  im  Herbst  1950  durch  mehrere  Baugruben  eine  tief  schwarze  Schicht 
in  40 — 80  cm  Tiefe  angeschnitten.  Wenige  Scherben,  wohl  Bandkeramik. 

Mitteilung  von  G.  Scholl. 

3.  Bei  der  evangelischen  Kirche  Gruben  mit  Spiralkeramik. 

4.  Im  Hof  der  Johannes-Häußler-Schule  1944  Michelsberger  Siedlung. 
Spitznackiges  Steinbeil  und  Scherben.  Scholl  1950. 

Neckartenzlingen  (Kreis  Nürtingen).  0,8  km  SO  in  Flur  Einöde  über  dem 
rechten  Ufer  der  Erms  jungsteinzeitlidie  Feuersteingeräte. 

Lau,  November  1950. 

Neipperg  (Kreis  Heilbronn).  Auf  dem  Kamm  des  Heuchelbergs  1,5  km 
NO  wurde  um  1926  bei  einer  Rodung  W  der  Straße  nach  Schwaigern  neben 
der  „Heerstraße"  ein  vierkantiges,  7,5  cm  langes  Steinbeil  gefunden.  Privat- 
besitz. W.  Mattes. 

Nellingen  (Filder)  (Kreis  Eßlingen).  Bei  Anlage  des  Flugplatzes  wurde 
im  Jahre  1939  ein  16  cm  langer  Breitmeißel  aus  Hornblendeschiefer  ge- 
funden. Abb.  7,  8.  Vorgelegt  durch  Leuthner  (Eßlingen). 

Nendingen  (Kreis  Tuttlingen).  Während  des  Krieges  wurde  etwa  1,5  km 
NW  vom  Ort  in  den  Feldern  am  Ausgang  des  Ursentales  ein  8,8  cm  langer 
Breitmeißel  aus  Grünstein  gefunden.  Abb.  8,  6.        Sammlung  Tuttlingen. 

Neuenstein  (Kreis  Öhringen).  1.  Bei  der  Haberklinge  1,5  km  WNW  Pfeil- 
spitze mit  Dorn. 

2.  Im  Schaf feld  SW  vom  Ort  fand  G.  Breyer  einige  kleine  Hornstein- 
geräte.  Kost. 


40  Jungsteinzeit 

Neuffen.  1.  Im  Gewann  Spadelsberg  2  km  S  am  Weg  nach  Urach  wurde 
im  Juh  1937  ein  9  cm  langes  spitznackiges  Steinbeil  gefunden. 

Mitteilung  von  Oberlehrer  Loß. 

2.  In  den  Fluren  Kairt  und  Ebnet  1  km  WNW  fand  W.  Müller  Feuerstein- 
geräte. 

Neuhausen  (Filder).  1.  1,5  km  S  vom  Ort  wurde  ein  6  cm  langer  Breit- 
meißel gefunden.  Vorgelegt  durch  Wolf  (Stuttgart). 

2.  Im  Westteil  der  Lehmgrube  in  Flur  Egelsee  1,2  km  SSO  beobachtete 
man  im  Juli  1950  eine  Anzahl  jungsteinzeitlicher  Schuttgruben.  Scherben 
(Linearkeramik  und  Rossen)  und  Feuersteinklinge  Inv.  50/56. 

Neulautern  (Kreis  Backnang).  Von  der  Flur  Tiefe  Klinge  1  km  OSO 
stammt  der  Nackenteil  einer  fassettierten  Axt  aus  Hornblendeschiefer. 

Kost. 

Neuses  (Kreis  Mergentheim).  1950  wurde  ein  3,5  cm  langes  kantiges, 
trapezförmiges  Beilchen  aus  Grünstein  gefunden.    Museum  Mergentheim. 

Nürtingen.  1.  Auf  der  N.  F.  VIII  37  genannten  Stelle  auf  dem  Börlenberg, 
bei  P.  330,9,  fand  O.  Lau  nun  auch  Feuersteingeräte. 

2.  Auf  dem  rechten  Ufer  des  Aischenbach,  SW  von  km  3  der  Umgehungs- 
straße, Siedlung  mit  Linear-  und  Rössener  Keramik. 

Lau  November  1950. 

3.  In  Flur  Marbach  bei  P.  294,0  2,5  km  NO  steinzeitliche  Wohnstätte 
(Bandkeramik?).  Lau  1939. 

4.  Im  April  1941  wurde  in  Flur  Reudern  2  km  ONO  auf  dem  Rücken  über 
dem  Neckartal  ein  35  :  24  cm  großer  Mahlstein  aus  Gneis  gefunden,  wahr- 
scheinlich aus  einer  steinzeitlichen  Siedlung  stammend.  Es  liegt  nahe,  in 
dem  Stein  einen  vulkanischen  Auswürfling  der  nur  wenige  km  entfernten 
tertiären  Schlote  zu  sehen.  Inv.  41/6  durch  K.  Ehmert. 

Oberboihingen.  In  Flur  Leikert  0,5  km  SO  stellte  O.  Lau  1940  am  Bäch- 
lein eine  bandkeramische  Wohnstätte  fest. 

Oberbrüden  (Kreis  Backnang).  Auf  Flur  Köpfle  0,5  km  NNO  vom  Tr  a  i  1  - 
hof  wurde  1937  beim  Pflügen  ein  10,5  cm  langes  Steinbeil  gefunden. 

Museum  Schwäbisch  Hall. 

Oberdigisheim  (Kreis  Balingen).  In  Flur  Rübenhaib  über  dem  Kohlstatt- 
brunnen 1  km  WNW  Geierbad  fand  1939  Dr.  Kost  (Schwäbisch  Hall)  Feuer- 
steinwerkzeuge der  jüngeren  Steinzeit.  Solche  liegen  auch  in  der  an- 
schließenden Flur  Sturm  0,5  km  SSO  Heidenhof  (Gemeinde  Tieringen). 

Oberensingen  (Kreis  Nürtingen).  1.  1938  wurden  beim  Bau  der  Um- 
gehungsstraße in  Flur  Trogbrunnen  1  km  NO  von  Hauptlehrer  Ehmert 
mehrere  Schuttgruben  mit  Bandkeramik  beobachtet.  Museum  Kirchheim. 

2.  Beim  Bau  der  Zubringerstraße  zur  Autobahn  wurden  1939  an  3  Stellen 
bandkeramische  Siedlungsstätten  durchschnitten,  die  erste  0,7  km  NO,  W 
vom  Aischenbach,  zwei  weitere  N  davon  jenseits  des  Baches  und  am  Wald- 
rand (Fastnachtäcker,  schon  auf  Markung  Zizishausen).  Direktor  Ehmert 
(Nürtingen)  barg  verzierte  Keramik,  Feuersteingeräte  und  Bruchstücke  von 
Mahlsteinen  aus  Stubensandstein.  Proben  Inv.  41/3. 

Obergriesheim  (Kreis  Neckarsulm).  Im  Ort  wurde  1939  beim  Ausheben 
einer  Güllengrube  der  Schneidenteil  eines  am  Bohrloch  abgebrochenen 
Keiles  aus  Grünstein  gefunden.  Länge  noch  17,5  cm.  Im  Besitz  der  Land- 
wirtschaftsschule Heilbronn.  Mitteilung  von  Mattes  (Heilbronn). 


Jungsteinzeit  41 

Obernheim  (Kreis  Balingen).  1.  Am  Tannsteig  auf  dem  Rand  der  Hoch- 
fläche 2,1  km  NNW,  über  dem  Süßen  Brünnele,  liegen  außer  mittelsteinzeit- 
lichen (siehe  S.  60)  auch  jungsteinzettliche  Feuersteingeräte  sowie  Scherben 
der  B.  (?)  2.  Auf  dem  Burgbühl  1,6  km  WNW  Feuersteingeräte  der  Mittel- 
oder Jungsteinzeit.  Siehe  S.  60.  Kost  1939. 

Oberriexingen  (Kreis  Vaihingen  an  der  Enz).  1.  Im  Jahre  1925  stieß  man 
beim  Bau  von  Haus  Großsachsenheimer  Straße  250  (Reinhold  Rieger)  0,5  km 
NNO  am  Ostfuß  des  Pfefferberges  auf  ein  gestrecktes  Skelett  in  Richtung 
NO(Kopf) — SW.  Es  soll  eine  Art  steinernes  Messer  bei  sich  gehabt  haben. 
Ebenda  wurden  1947  beim  Bau  der  Garage  wieder  zwei  gestreckte  Skelette 
in  gleicher  Richtung  und  ohne  Beigaben  angetroffen.  Zeitstellung  unbe- 
stimmt. Erkundet  durch  Paret,  März  1950. 

2.  Anfang  August  1940  wurde  in  Flur  Lohenstein  2,3  km  NO  beim  Bau 
einer  Baracke  eine  steinzeitliche  Siedlungsstätte  angeschnitten.  Die  Unter- 
suchung durch  die  Staatssammlung  ergab  Scherben,  einen  Feuersteinschaber 
und  ein  Bruchstück  eines  Mahlsteins  aus  Buntsandstein  (aus  dem  Enz- 
schotter).  Proben  Inv.  40/17. 

Odheim  (Kreis  Heilbronn).  1.  In  der  Uhrigshalde  0,7  km  NW,  auf  einer 
Terrasse  N  vom  Kocher,  wurden  im  Herbst  1949  beim  Ausheben  eines 
Wasserleitungsgrabens  in  der  neuen  Siedlung  im  Mäurichsweg  nahe  der 
Einmündung  der  Lindenstraße  in  0,5  m  Tiefe  5  Steingeräte  aus  gleichartigem 
Hornblendeschiefer  angetroffen  (Tafel  II  1): 

1.  Durchlochter  Schuhleistenkeil,  29  cm  lang,  6,2  cm  breit,  7  cm  hoch, 
Bohrloch  28—30  mm.  Gewicht  2,38  kg. 

2.  Durchlochter  Keil,  29,1  cm  lang,  3,9  cm  breit,  6,1  cm  hoch.  Bohrung 
24—29  mm.  Gewicht  1,3  kg. 

3.  Schuhleistenkeil,  26,1  cm  lang,  3,2  cm  breit,  3,8  cm  hoch.  Gewicht 
0,61  kg. 

4.  Breitmeißel,  27  cm  lang,  6,2  cm  breit,  2,6  cm  hoch.  Gewicht  0,79  kg. 

5.  Breitmeißel,  18,7  cm  lang,  5,6  cm  breit,  2,3  cm  hoch.  Gewicht  0,45  kg. 

Museum  Heilbronn. 
2.  Auf  der  Anhöhe  bei  der  Kapelle  0,5  km  SO  stellte  Scholl  fest: 

1 .  Beim  Eingang  zum  ehemaligen  Fliegerhorst  eine  Rössener  Siedlung. 

2.  300  m  SW  der  Kapelle  eine  steinzeitliche  Siedlung. 

3.  100  m  SO  der  Kapelle  eine  Rössener  (?)  und  eine  spätbronzezeit- 
liche  (?)  Siedlung. 

öf fingen  (Kreis  Waiblingen).  In  dem  schon  N.  F.  III  18  und  V  20 
genannten  Siedlungsgelände  beim  Pauluskreuz  1,5  km  W  fand  W.  Müller 
im  März  1941  zusammen  mit  spiral verzierten  Scherben  ein  Füßchen  wie 
N.  F.  IX,  Tafel  VII  1  (Viesenhäuserhof).  Länge  des  Bruchstückes  5  cm.  Inv. 
42/9.  Es  wird  sich  um  Füße  von  Gefäßen  handeln. 

Ohrnberg  (Kreis  Öhringen).  Beim  Buchhof  3,5  km  NNW  auf  der  Höhe 
W  über  dem  Kocher  wurde  1937  ein  18  cm  langer  durchbohrter  Hammer 
aus  Grünstein  ausgepflügt.  Schloß  Aschhausen. 

Oßweil-Ludwigsburg.  An  der  Ostseite  des  Friedhofs  und  etwas  N  unter 
dem  Weg  und  bei  den  Sporthäusern  wurden  im  Juli  1938  durch  einen 
Wasserleitungsgraben  mehrere  Gruben  mit  Spiral-  und  Rössener  Keramik, 
Hornsteinsplittern  und  einem  Mahlstein  aus  Buntsandstein  durchschnitten. 
Funde  Inv.  38/198  durch  Paret  und  Wachtmeister  Haug. 

dtlingen  siehe  Kirchheim  u.  T.  3. 


42  Jungsteinzeit 

Ottenbronn  (Kreis  Calw).  Zu  den  S.  28  unter  Calw  genannten  jungstein- 
zeitlichen Siedlungsspuren  auf  den  Höhen  östlich  des  Nagoldtales  sind 
Feuersteingeräte  zu  stellen,  die  W.  Müller  0,6  km  W  von  Ottenbronn,  bei 
P.  546,4,  gefunden  hat.  Siehe  auch  S.  34  Holzbronn. 

Owen  (Kreis  Nürtingen).  Auf  der  Teck  wurde  ein  nur  4,9  cm  langes 
Schuhleistenkeilchen  gefunden.  Heimatmuseum  Kirchheim  u.  T. 

Plieningen  (Kreis  Eßlingen).  0,7  km  NW  wurde  im  Juli  1950  gegenüber 
Haus  Paracelsusstraße  63  am  Rand  des  Parkes  durch  einen  Wasserleitungs- 
graben eine  jungsteinzeitliche  Siedlungsstätte  angeschnitten.  Zürn. 

Poppenweiler  (Kreis  Ludwigsburg).  1.  In  der  Neckarhalde  am  Nordende 
des  Dorfs  erbaute  H.  Michelfelder  in  Parzelle  823/824  unmittelbar  über  dem 
steilen  Talhang  ein  Wohnhaus.  Beim  Ausheben  der  Kellergrube  stieß  er 
auf  eine  Grube  mit  Skelettresten,  die  am  29.  April  1950  durch  Paret  unter- 
sucht werden  konnte.  Die  Grube  von  1  : 1,5  m  Durchmesser  reichte  bis  1,60  m 
tief  in  den  hellen  Löß.  Auffüllung  durch  dunklen,  festen  Boden  mit  einzelnen 
Steinbrocken.  Am  Grund  lag  in  Brandschutt  (viel  Wandlehm  mit  Flecht- 
werkabdrücken)  eingebettet  das  Skelett  eines  40-  bis  50jährigen  Mannes  in 
Hockerlage  auf  linker  Seite,  Kopf  im  N,  Gesicht  nach  oben.  Der  Brustkorb 
war  durch  bis  40  cm  große  Steinplatten,  die  Knie  durch  kleinere  Steine 
bedeckt.  Es  ist  ein  Hocker  wohl  der  Bandkeramikzeit.  1  m  O  wurde  eine 
bis  2,4  m  tiefe  Grube  mit  viel  Wandlehm  angeschnitten,  was  eine  nahe- 
gelegene Siedlung  beweist. 

2.  Auf  der  Hochfläche  (Südwestrand)  des  Lemberg  3,5  km  ONO  fand  Kost 
(Schwäbisch  Hall)  im  Jahre  1948  Spuren  der  Jungsteinzeit  wie  Feuerstein- 
geräte und  einen  Gefäßscherben.  Da  die  ganze  Hochfläche  des  Berges  durch 
den  Abbau  der  Schilfsandsteindecke  durchwühlt  ist,  können  alte  Siedlungs- 
reste wohl  nur  noch  am  Hang  erwartet  werden. 

Prevorst  (Kreis  Heilbronn).  In  Flur  Platte  bei  P.  488,6,  1,2  km  NO  vom 
Ort,  fand  W.  Müller  zahlreiche  Geräte  aus  Hornstein.  Von  Flur  Stockwiesen 
SW  P.  483,7  stammt  eine  50  cm  lange  Handmühle  aus  Stubensandstein. 

Raidwangen  (Kreis  Nürtingen).  1  km  W,  250  m  N  vom  Bahnwarthaus, 
Siedlungsstätte  wohl  der  Steinzeit.  Lau  1939. 

Reckerstal  (Gemeinde  Harthausen,  Kreis  Mergentheim).  Ein  11  cm  langes 
durchlochtes  Gerät  aus  Hornblendeschiefer,  gefunden  1948,  liegt  im  Heimat- 
museum Mergentheim.  Abb.  6,  2.  Mitteilung  von  Kost. 

Beichenbach  (Kreis  Saulgau).  Staatsried.  Im  Wilden  Ried,  das  leider 
durch  den  Torfabbau  mittels  Baggers  immer  mehr  zusammenschrumpft,  war 
im  Frühjahr  1950  unter  3  m  mächtiger  Torfbedeckung  ein  Einbaum  zu  sehen. 
Er  war  durch  den  Bagger  schon  dreimal  abgeschnitten  worden.  Länge  dem- 
nach etwa  8  m.  Untersuchung  durch  Wall  (Buchau)  und  Paret. 

Reichenberg  (Kreis  Backnang).  Beim  Versetzen  eines  Starkstrommasten 
an  der  Ostseite  der  neuen  Straße  250  m  SO  der  Burg  fand  Obermonteur 
Thumm  (Ludwigsburg)  im  November  1938  ein  Steinbeil  aus  Hornblende- 
schiefer,  12  cm  lang.  Inv.  38/247  als  Geschenk  des  Finders. 

Reinsbronn  (Kreis  Mergentheim).  Von  Flur  Röte  0,4  km  NW  stammt 
ein  spitznackiges  Steinbeil  aus  schwarzem  Kieselschiefer,  7,5  cm  lang. 
Abb.  3,  2.  Abguß  Inv.  43/32.  Museum  Schwäbisch  Hall. 

Renningen  (Kreis  Leonberg).  1.  In  Flur  Raite  1,5  km  NW,  etwa  250  m 
N  Bahn-km  21,  wurde  ein  Gerät  aus  porphyrartigem  Stein  gefunden.  Es  ist 


Jungsteinzeit 


43 


anscheinend  aus  einem  halben  Steinbeil  (Nackenende)  durch  pünktliches 
Abschleifen  der  Bruchfläche  gewonnen  worden.  7  cm  lang,  4,8  cm  breit. 
Inv.  39/98. 

2.  Ein  Bruchstück  eines  Mahlsteins  aus  Stubensandstein,  noch  30  cm  lang, 
kam  vom  Bauplatz  Robert  Bosch  (wie  1)  1939  in  die  Staatssammlung.  Inv. 
39/100. 

Reute  (Kreis  Ravensburg).  In  dem  N.  F.  VIII  39  ff.  geschilderten  Schor- 
renried  mit  der  von  mir  im  Jahre  1934  noch  irrig  als  Pfahlbau  bezeichneten 
Jungsteinsiedlung  wurde  zwischen  den  Punkten  I,  II  und  III  (siehe  Lageplan 
a.  O.  40)  und  zwar  44  m  O  vom  S — N  ziehenden  Hauptgraben  und  6  m  S 
von  dem  von  O  einmündenden  Nebengraben  ein  auf  def  Seekreide  liegender 
Lehmestrich  angeschnitten.  Ein  Probegraben  durch  H.  Forschner  (Biberach) 
im  Frühjahr  1950  ergab  nordwärts  anschließend  Lehm  und  Kies  mit  Scherben 
in  Höhe  des  Estrichs.  Es  handelt  sich  um  eine  ebenerdige  Siedlung  auf 
trockenem,  altem  Seegrund  vor  Einsetzen  der  Vertorfung. 


Abb.  7.  Steinwerkzeuge  der  Jungsteinzeit.  '/4  nat.  Gr. 

1.  und  5.  Bietiglieim,  2.  Affalterbach,  3.  Mainhardt,  4.  Ebni, 

6.  Walheim,  7.  Großheppach,  8.  Nellingen  a.  F. 


Riederich  (Kreis  Reutlingen).  In  Flur  Brotlosen  1  km  NO  und  30  m  NW 
P.  368,8  wurde  im  Frühjahr  1941  durch  einen  Entwässerungsgraben  in 
Parzelle  Besch  eine  Siedlungsstätte  der  Rössener  Kultur  angeschnitten.  Sie 
liegt  auf  einem  Rücken  O  der  unteren  Erms.  Scherben,  auch  verzierte,  einige 
Feuersteine  und  Brocken  von  Mahlsteinen  (Stubensandstein)  barg  Kapff 
(Urach).  Inv.  41/5. 

Rosenberg  (Kreis  Ellwangen).  Vom  Weiler  Matzengehren  stammt  ein 
durchbohrtes  Gerät  aus  Hornblendeschiefer.  Länge  15,5  cm.  Alter  Fund 
im  Heimatmuseum  Ellwangen.  Abb.  6,  3.  Kost. 

Rossach  (Kreis  Künzelsau).  Nahe  W  vom  Schloß  wurde  im  März  1914  ein 
14  cm  langer  Hammer  aus  Hornblendeschiefer  gefunden.  Bohrloch  30  bis 
35  mm  weit.  Abb.  4, 4.  Jagsthausen,  Götzenburg. 


44  Jungsteinzeit 

Rottenburg  (Neckar).  1.  Bei  der  Abgrabung  des  Hanges  hinter  dem 
Gemeinschaftshaus  des  Landesgefängnisses  zur  Erweiterung  des  Hofes 
zeigte  sich  Ende  Oktober  1949  beim  Fundament  der  römischen  Stadtmauer 
eine  Schuttgrube  mit  Linearkeramik.  Eine  scherbenreiche  Schuttgrube 
wurde  auch  an  der  Südwestwand  des  Hofes  abgebaut.  Proben  der  verzierten 
Keramik  Inv.  49/17. 

2.  Bei  der  KanaHsation  der  Burggasse  stieß  man  im  März  1950  beim 
Amtsgericht  0,60  m  unter  Tag  auf  ein  Skelett,  angeblich  in  NO(Kopf) — SW- 
Richtung.  Dabei  lagen  jungsteinzeitliche  Scherben,  stichverziert,  aber  auch 
jüngere.  Wahrscheinlidi  jungsteinzeitliche  Bestattung. 

Mitteilung  von  Rieth. 

Rottweil  (Neckar).  Bei  einer  kleinen  Grabung  an  der  Westseite  der  Ester- 
mannschen  Fabrik  (im  Südwestteil  des  Alenkastells)  im  September  1947 
fand  man  nach  Mitteilung  von  Bippus  Scherben  von  Spiralkeramik.  Die 
weiter  nordwärts  auf  dem  Nikolausfeld  seit  1913  bekannte  Steinzeitsiedlung 
hat  sich  also  weiter  südwärts  erstreckt.  Ihre  Ausdehnung  ostwärts  ins  Ge- 
biet N  vom  israelitischen  Friedhof  ist  durch  Funde  beim  Bau  der  1939/40 
erstellten  Siedlung  erwiesen. 

Ruit  (Kreis  EßUngen).  1.  Zu  den  S.  61  genannten  Steinbeilfunden  bei 
wohl  bronzezeitlichen  Bestattungen  sei  bemerkt:  Möglicherweise  waren 
diese  Steingeräte  einem  der  Skelette  beigegeben.  Die  Markung  Ruit  ist 
reich  an  steinzeitlichen  Siedlungsresten.  Hier  wurde  1902  eine  der  ersten 
steinzeitlichen  Siedlungen  im  Neckarland  entdeckt.  Fundberichte  X,  1902, 4  f. 
Feuersteinklingen  vom  Gebiet  des  ehemaligen  Gestüts  Inv.  38/177. 

2.  Von  Flur  Langwiesenweg  O  gelangte  im  Jahre  1949  eine  noch  10  cm 
lange  Breithacke  aus  Grünstein  ins  Museum  Eßlingen. 

Schäftersheim  (Kreis  Mergentheim).  In  der  vorderen  Lehmgrube  der 
Ziegelei,  wo  schon  früher  vorgeschichtliche  Siedlungsspuren  beobachtet 
wurden  (besonders  durch  Dr.  Blind),  waren  nach  Mitteilung  von  Dr.  Kost 
(Schwäbisch  Hall)  im  Jahre  1944  eine  endsteinzeitliche  und  darüber  eine 
bronzezeitliche  Kulturschicht  angeschnitten. 

Schömberg  (Kreis  Balingen)  siehe  S.  62  f.  (Grabhügel  1  und  3). 

Schonach  (Gemeinde  Finsterlohr,  Kreis  Mergentheim).  Im  Schutt  des 
abgebrochenen  Gemeindehauses  wurde  1938  ein  17,5  cm  langes  Steinbeil 
gefunden.  Museum  Mergentheim. 

Schramberg.  Ein  9,3  cm  langes  und  6  cm  breites  Steinbeil  aus  Grünstein, 
in  Privatbesitz,  soll  vor  1910  auf  der  Höhe  O  der  Stadt  gefunden  worden 
sein.  Ein  zweites  Steinbeil  aus  dieser  Gegend  in  Privatbesitz  in  Beffendorf. 

Schwäbisch  Gmünd.  Am  Nordfuß  des  Siechenberg  1,5  km  WSW,  N  der 
Bahn  nach  Göppingen,  finden  sich  Feuersteingeräte  wohl  der  Jungsteinzeit. 

A.  Nuber. 

Schwäbisch  Hall.  1.  2  km  SSO  vom  Einkorn  fand  W.  Müller  im  Juni 
1940  auf  dem  Kieselsandsteinrücken  ein  Bruchstück  (Schneidenteil)  eines 
Steinbeils  aus  Hornblendeschiefer  und  einen  Feuersteinkratzer. 

Museum  Schwäbisch  Hall. 

2.  SO  Oberlimpurg  außerhalb  des  Abschnittswalles  beobachtete  Dr. 
Franck  eine  bei  Entwässerungsarbeiten  angeschnittene  Grube  mit  Spiral- 
keramik, Knochen,  Mahl-  und  Reibsteinen.  Museum  Schwäbisch  Hall. 
Württ.  Franken  N.  F.  20/21,9. 

3.  Siedlung  mit  Linearkeramik  auf  dem  Galgenberg  im  Garten  von  Haus 
Eppler  bei  der  Ziegelei.  Württ.  Franken  N.  F.  19, 157. 


Jungsteinzeit  45 

Schwaigern  (Kreis  Heilbronn).  In  Flur  Bäldeste  1,5  km  SW,  Parzelle 
Wagenblast,  wurde  beim  Graben  eines  Rübenloches  ein  30  cm  langes,  5,7  cm 
breites  und  nur  1,9  cm  dickes  Gerät  aus  grünlichgrauem,  dunkelgeflecktem 
Stein  gefunden.  Privatbesitz.  Mitteilung  von  Mattes  (Heilbronn). 

Sechselbach  (Kreis  Mergentheim).  Bruchstück  einer  durchbohrten  Axt 
aus  hellem  Hornblendeschiefer,  gefunden  1950,  im  Museum  Mergentheim. 

Dr.  Kost. 

Sindringen  (Kreis  Öhringen).  200  m  S  vom  Buchhof  wurde  1938  eine 
18,5  cm  lange  durchbohrte  Axt  aus  Hornblendeschiefer  ausgeackert. 

Schloß  Aschhausen. 

Söhnstetten  (Kreis  Heidenheim).  Von  der  Markung  stammt  eine  wohl 
jungsteinzeitliche  Feuersteinklinge.  Vorgelegt  von  Hauptlehrer  O.  Müller. 

Stammheim  (Gemeinde  Stuttgart).  Etwa  150  m  N  der  Turnhalle  am  Rand 
des  Witthau  fand  Veeck  im  November  1939  steinzeitliche  Scherben,  einen 
Knochenpfriem,  Reib- und  Mahlsteine.  Inv.  40/11. 

Steinach  bei  Waldsee.  Im  Steinacher  Ried  wurde  ein  durchlochter  Stein- 
hammer gefunden.  Mitteilung  von  Forschner  (Biberach)  1950. 

Steinbach  (Jagst)  (Gemeinde  Honhardt,  Kreis  Crailsheim).  1935  wurde 
1  km  W  ein  Bruchstück  eines  Hammers  aus  Hornblendeschiefer  gefunden. 
Württembergisch  Franken  N.  F.  19,  155  f. 

Steinbach  (Gemeinde  Wernau,  Kreis  Nürtingen).  Auf  den  Bergäckern 
(P.  336,7)  1,2  km  SW  Funde  zahlreicher  Feuersteingeräte  und  Scherben  der 
Jungsteinzeit.  Lau  1936 — 1940.  Museum  Kirchheim. 

Stetten  i.  R.  (Kreis  Waiblingen).  1.  1937  fand  Eugen  Beurer  in  den  Schaf- 
äckern Bruchstücke  von  zwei  durchbohrten  Steinäxten. 

2.  Beim  Kanalisieren  der  Hindenburgstraße  (Obere  Gasse)  am  Ostrand 
des  Ortes  Anfang  1939  stieß  man  auf  ein  gut  geschliffenes  Steinbeil. 

Stuttgart-Gablenberg.  1.  In  der  kleinen  Sandgrube  20  m  N  vom  Wasser- 
hochbehälter auf  dem  Raichberg  im  O  der  Stadt  fand  Hauptlehrer  Stierle 
im  Jahre  1939  rohe  braunrote  Scherben  einer  spätsteinzeitlichen  Kultur. 
Sie  liegen  10  cm  tief  auf  verwittertem  Stubensandsteinfels.  Scherben,  zum 
Teil  mit  Tupfen,  und  2  Feuersteine  Inv.  39/16. 

2.  400  m  W  von  1,  auf  dem  westlichen  Ausläufer  des  Raichberg,  traf  man 
auf  derselben  Stubensandsteinterrasse  (370  m  über  NN,  100  m  über  dem  Tal) 
Kulturreste  wohl  der  gleichen  Zeit:  Im  Garten  5  m  O  des  teilweise  zer- 
störten Hauses  Max  Wolffhügel,  Im  Buchwald  28,  wurde  im  Oktober  1947 
eine  kleine  Grube  zur  Sandgewinnung  ausgehoben.  Dabei  zeigte  sich  unter 
60  cm  starkem  angeschwemmtem  rotem  Keuperton  eine  0,80  : 1,20  m  große 
und  0,75  m  in  den  anstehenden  Stubensand  eingetiefte  Grube.  Die  Unter- 
suchung durch  Paret  ergab  als  Inhalt  der  Grube  Stubensandsteinbrocken, 
einige  Feuersteinsplitter,  viel  gebrannten  Wandlehm  mit  Häcksel  und  Ab- 
drücken von  Rundhölzern  sowie  Scherben  von  mehreren  Tongefäßen  zum 
Teil  reich  verziert  mit  Zickzackbändern  und  schraffierten  Feldern  im 
Schussenrieder  Stil.  Die  Keramik  erinnert  an  die  von  A.  Stroh  als  Schwieber- 
dinger  Gruppe  zusammengefaßten  Funde  des  Landes.  Siehe  28.  Bericht  der 
Römisch-Germanischen  Kommission,  1939,  Tafel  22.  Tafel  III  1.  Inv.  47/1. 
Die  dadurch  erwiesene  Siedlung  liegt  auf  der  Höhe  ähnlich  wie  die  von 
Kaltental  (N.  F.  VII  12)  und  die  auf  der  Steig  bei  Cannstatt  (N.  F.  II  6),  was 
auf  ein  zu  jener  Zeit  feuchteres  Klima  schließen  läßt. 


46  Jungsteinzeit 

Tailfingen  (Kreis  Böblingen).  Am  23.  Dezember  1949  stieß  Bauer  Paul 
Schittenhelm  auf  seinem  Acker  Parzelle  2771  (Ostende)  in  Flur  Lachensteig 
1,2  km  W  beim  Pflügen  auf  eine  große  Steinplatte.  Unter  dieser  zeigte  sich 
ein  Skelett.  Als  Paret  am  28.  Dezember  an  die  Fundstelle  kam,  war  ein  Teil 
des  Schädels  und  des  Skelettes  schon  zerstört.  Die  Freilegung  ergab  einen 
Hocker  auf  der  linken  Seite  liegend  in  Richtung  SW(Kopf) — NO.  Linke 
Hand  am  Kinn,  rechte  am  linken  Oberarm.  Tiefe  0,60  m  im  Löß.  Die  etwa 
rechteckige  Steinplatte  ist  ein  roher  Findling  von  Lettenkohlendolomit,  wie 
er  auf  der  Markung  nicht  vorkommen  soll.  Größe  0,60  : 1,55  m  bei  etwa 
0,20  m  Dicke.  Keine  erkennbaren  Beigaben.  Das  Grab  wird  zu  einer  band- 
keramischen Siedlung  gehören,  wie  sie  auf  den  Nachbarmarkungen  öschel- 
bronn  und  Hailfingen  bekannt  sind. 

2.  Steinzeitscherben  in  den  Hallstattgrabhügeln  1  und  25,  Steinbeil  in 
Hügel  6  siehe  S.  82  und  83. 

Tieringen  (Kreis  Balingen).  1.  Im  Acker  an  der  Vohbachquelle  2  km  S 
liegen  vorgeschichtliche  (steinzeitliche?)  Scherben.  Kost  1939. 

2.  Siehe  Oberdigisheim  S.  40. 

Tübingen.  In  Flur  Wasserfalläcker  im  Ammertal  3,5  km  W  wurde  1936 
beim  Bau  eines  Ausweichgleises  0,6  km  O  Ammern  eine  Siedlungsstätte  mit 
Bandkeramik  durchschnitten.  Zahlreiche  Keramik,  Mahl-  und  Schleifsteine, 
Spinnwirtel  kamen  ins  Urgeschichtliche  Institut  Tübingen. 

Tüngental  (Kreis  Schwäbisch  Hall).  In  den  Höhäckern  am  Nordostaus- 
gang S  der  Straße  nach  Otterbach  wurde  1938  beim  Dränieren  der  Parzelle 
Zimmer  ein  Siedlungsplatz  der  Rössener  Kultur  durchschnitten.  Württ. 
Franken  N.  F.  19,64. 

Tuttlingen.  Fund  eines  Steinbeils  1939.  Inv.  39/165. 

Ulm.  1.  In  das  Museum  der  Stadt  Ulm  gelangte  1949  ein  angeblich  1916 
im  Lerchenfeld  gefundenes  Steinbeil.  Es  ist  21  cm  lang  und  6,7  cm  breit, 
vierkantig.  Der  Stein  ist  schwarz  mit  grauer  Patina  und  helleren  Längs- 
streifen, anscheinend  Kohleschiefer  vom  Oberelsaß. 

2.  In  der  Kiesgrube  Epple  in  der  Friedrichsau  2,5  km  O  wurde  im  Früh- 
jahr 1949  beim  Baggern  eine  14,4  cm  lange  Steinaxt  aus  Amphibolit 
gefunden.  Abb.  4,  6. 

Unteraspach  (Kreis  Schwäbisch  Hall).  1.  Auf  der  N.  F.  VIII  48  genannten 
Höhe  SW  vom  Weiler  Stadel  wurden  in  Flur  Abelen  (Parzelle  G.  Rößler)  im 
Jahre  1939  steinzeitliche  Feuersteingeräte  entdeckt. 

2.  In  Flur  Altenhansen  1  km  O  von  1  zeigen  sich  bei  Höhe  405,4  ebenfalls 
steinzeitliche  Spuren.  Württ.  Franken  1940,  11  f. 

Unterdeufstetten  (Kreis  Crailsheim).  0,4  km  NO,  zwischen  dem  Stadt- 
weiher und  Oberdeufstetten,  fand  Albert  Rathgeb  1898  ein  durchbohrtes 
Steingerät  der  Bandkeramikkultur.  Verschollen.        Mitteilung  von  Kost. 

Untereisesheim  (Kreis  Heilbronn).  In  Flur  Gänshöhe  0,5  km  SO  stein- 
zeitliche (?)  Siedlung.  Scholl. 

Unterensingen  (Kreis  Nürtingen).  1.  Bei  km  4  der  Straße  nach  Ober- 
ensingen,  200  m  N  der  Straße,  Siedlungsstätte  wohl  der  Steinzeit. 

2.  0,8  km  NW  zwischen  Flur  Rotmehl  und  Rühmetsberg  ein  Steinbeilchen, 
Feuersteine  und  Scherben.  Lau,  November  1950. 

Untergröningen  (Kreis  Schwäbisch  Gmünd).  Auf  der  Höhe  links  vom 
Kocher,  1  km  O,  wurde  im  Jahre  1949  S  von  P.  438,3  eine  8,5  cm  lange  Dolch- 
klinge aus  Feuerstein  gefunden.  Kost. 


Jungsteinzeit 


47 


Untergruppenbach  (Kreis  Heilbronn).  In  Flur  Kapfenhart  2  km  W  (N.  F. 
III  20;  IX  28)  wurde  ein  dünnackiges  Steinbeil  von  7,2  cm  Länge  gefunden. 

Unterhausen  bei  Reutlingen.  Bei  Grabarbeiten  im  Gelände  der  Fabrik 
Ostertag  wurde  im  April  1946  im  Tuff,  etwa  7  m  tiefer  als  die  Rathausstraße, 
ein  schwerer  Hammer  aus  feinschieferigem,  hellgraubraunem  Gestein  ge- 
funden. Länge  12,8  cm,  Breite  6,3  cm,  Höhe  5,4  cm.  Loch  24 — 30  mm.  Abb.  8, 2. 

Vorgelegt  durch  Diplomingenieur  Utz  (Mettingen). 


Abb.  8.  Steinwerltzeuge  der  Jungsteinzeit.  '/4  nat.  Gr. 

1.  Möhringen  a.  F.,  2.  Unterhausen,  3.  Kirchentellinsfurt, 

4.  Kirchheim  u.  T.,  5.  ötlingen,  6.  Nendingen. 


Unterheinriet  (Kreis  Heilbronn).  1.  Im  Gewann  Obere  Mühläcker  fand 
Oberlehrer  Gutöhrlein  1935/36  eine  Anzahl  Feuersteinklingen  wohl  der 
Jungsteinzeit. 

2.  Auf  der  Bühne  des  Schulhauses  lag  ein  spitznackiges  Beil  aus  Grün- 
stein, 6,5  cm  lang. 

Urach.  Runder  Berg  2,5  km  W,  Bruchstück  (Nackenteil)  eines  Beiles  aus 
Serpentin,  noch  4,3  cm  lang.  Bruchfläche  angeschnitten.  Siehe  auch  S.  64. 
Heimatmuseum  Urach.  Jagdaufseher  Müller  1939. 

Vellberg  (Kreis  Schwäbisch  Hall).  Schlegelberg  1  km  O.  Bruchstück 
eines  Steinbeils  aus  Kieselsandstein.  G.  Breyer. 

Verrenberg  (Kreis  Öhringen).  Auf  dem  Golberg  SO  vom  Ort  (N.  F.  VIII 
48  und  IX  28)  fand  Studienrat  Hummel  (Öhringen)  1942  ein  Bruchstück  eines 
11  cm  langen  Hammers  (Streitaxt).  Museum  Schwäbisch  Hall.  Abguß 
(ergänzt)  Inv.  43/31.  Fast  gleiche  Stücke  sind  am  Einkorn  bei  Schwäbisch 
Hall  und  vom  Scheuerberg  bei  Neckarsulm  bekannt. 


48  Jungsteinzeit 

Vogelsberg  (Gemeinde  Laßbach,  Kreis  Künzelsau).  350  m  SW,  auf  der 
Höhe  zwischen  Kocher  und  Jagst,  nördlich  Höhe  435,3,  liegen  Feuerstein- 
geräte der  Jungsteinzeit.  WahrscheinUch  Siedlungsstelle  der  Bandkeramik- 
kultur. Funde  im  Museum  Schwäbisch  Hall.  Kost  1949. 

Waiblingen.  In  der  Lehmgrube  Schofer  550  m  WSW  vom  Bahnhof 
beobachtete  Dr.  Kost  im  August  1943  eine  wohl  bandkeramische  Siedlungs- 
stelle. 

Waldmannshofen  (Kreis  Mergentheim).  Hälfte  eines  Keulenkopfes  aus 
Hornblendeschiefer,  9  cm  groß,  2,5  cm  dick.  Bohrung  nur  zu  %  durchge- 
führt, da  Stein  offenbar  beim  Bohren  zersprungen.  Form  wie  Abb.  2.  Württ. 
Franken  1950,  14  f. 

Walheim  (Kreis  Ludwigsburg).  1.  In  Flur  Hammer,  2,5  km  W,  wurde  im 
Herbst  1938  auf  Perzelle  W.  Bothner  ein  7  cm  langes  Steinbeil  gefunden. 
Abb.  7,  6. 

2.  In  Flur  Koppen,  0,5  km  SW,  am  Ostfuß  der  Vorderen  Burg,  wurde  in 
Parzelle  4357/58  Mitte  September  1949  die  Baugrube  für  Haus  Wilhelm 
Knoll  ausgehoben.  Unter  einer  2  m  mächtigen  Schicht  vom  Hang  abge- 
schwemmtem, mit  kleinen  Steinen  durchsetztem  Lehm  stieß  man  auf  eine 
viel  Holzkohle  enthaltende  Kulturschicht,  die  an  der  Bergseite  der  Baugrube 
bis  3,20  m  Tiefe  reichte.  Darin  lagen  neben  Knochen  von  Rind  und  Schwein 
einige  rohe  Gefäßscherben,  ein  schwarzer,  4  cm  großer  Spinnwirtel  mit 
Eindrücken  ringsum  und  ein  5,5  cm  langes  Beil  aus  Hornblendeschiefer. 
Wieviele  Kulturreste  mögen  unter  Gehängeschutt  begraben  liegen! 

Weckrieden  (Kreis  Schwäbisch  Hall).  Vom  Wolfsbühl  0,5  km  SO  (siehe 
N.  F.  IX  29)  stammen  weiter  ein  7,5  cm  langer  und  4  cm  breiter  Flachmeißel 
und  ein  10,5  cm  langer  Schuhleistenkeil.  Abb.  3,  4  und  9.  Kost. 

Weikersheim  (Kreis  Mergentheim).  Beim  Bau  der  katholischen  Kirche 
wurde  ein  Grab  mit  den  Skeletten  eines  Erwachsenen  und  eines  Kindes 
in  Hockerlage  angetroffen,  offenbar  jungsteinzeitlich  wie  die  Familien- 
bestattung von  Althausen  (siehe  S.  23). 

Wimmental  (Kreis  Heilbronn).  Beim  Bau  der  Reichsautobahn  wurde  im 
Löß  0,5  km  SW  bei  km  70  +  060  eine  vorrömische  Siedlungsstelle  ange- 
schnitten. Paret,  April  1939. 

Wolfschlugen  (Kreis  Nürtingen).  1.  S  vom  Ort  wurden  1940  ein  Bruch- 
stück eines  Beiles  aus  Grünstein  und  Feuersteingeräte  gefunden. 

Vorgelegt  durch  Wolf  (Stuttgart). 
2.  1  km  S,  am  Nordfuß  des  Benzberg,  Wohnstätte  wohl  der  Steinzeit. 

Lau  1941. 

Würtingen  (Kreis  Reutlingen).  0,7  km  NW  vom  Ort  liegt  am  Osthang 
des  Hirnberg  die  Höhle  „Alter  Kern"  (Kern-Keller)  oberhalb  des  ehemaligen 
Saraisenbrunnens.  Eine  im  Oktober  1938  von  Professor  R.  Kapff  durch- 
geführte Probegrabung  ergab  vorgeschichtliche  Scherben. 

Wüstenrot  (Kreis  Heilbronn).  Am  Weg  zur  Lohmühle  fand  Oberlehrer 
Hermann  (Finsterrot)  1892  eine  dreieckige  Pfeilspitze,  eine  Klinge  und  einen 
Schaber.  Museum  Schwäbisch  Hall.  Mitteilung  von  Kost. 

Zazenhausen  (Gemeinde  Stuttgart).  Auf  dem  Freiberg  0,5  km  S  liegt 
dicht  W  des  Bahneinschnittes  und  S  der  Brücke  in  den  Teichäckern  eine 
Rössener  Siedlung.  O  vom  Bahneinschnitt  sind  Wohnstätten  der  Rössener 
und  Spiralkeramikkultur  schon  länger  bekannt.  W.  Müller  1941. 

Zizishausen  (Kreis  Nürtingen).  Siehe  Oberensingen  S.  40,  2. 


Ein  alter  Fundbericht  49 

Zuffenhausen.  1.  Beim  Bau  der  Rotwegsiedlung  NO  der  Stadt  (N.  F.  IX  29) 
zeigten  sich  in  der  Grube  für  Haus  11  der  Talheimer  Straße  im  Mai  1939 
Gruben  mit  Spiralkeramik.  Inv.  39/93. 

2.  Beim  Bau  der  Kaserne  im  Rappenberg  (Flur  Raiser)  1  km  O  beobach- 
tete W.  Müller  im  März  1938  beim  Kreuzstein  W  der  Kaserne  und  20  m  N 
der  Mönchsbergstraße  in  einem  Wasserleitungsgraben  drei  steinzeitliche 
Gruben  mit  gebrannten  Lehmbrocken,  Feuersteingeräten,  Knochen  und 
einem  Topf  mit  Fingertupfen  am  Rand.  Schussenrieder  Kultur? 

3.  Über  das  N.  F.  IX  30  erwähnte  Hockergrab  vom  Mai  1938  ist  nach- 
zutragen: 

Das  Grab  lag  über  dem  Steinbruch  W.  Schäfer  in  Flur  Heinrizau  wie  das 
N.F.  VIII  50,  2  beschriebene  Grab  von  1934.  Tiefe  0,60  m.  Lage  auf  der 
linken  Seite  mit  Kopf  im  Westen.  Oberhalb  der  rechten  Schulter  ein  Schnur- 
zonenbecher, 14  cm  hoch,  an  der  Mündung  14  cm  weit.  Er  ist  auffallend 
dünnwandig.  Ton  hellbraun.  Verzierung  durch  7  Gruppen  von  je  3  um- 
laufenden Schnurlinien.  Vor  der  Brust  ein  länglicher  Anhänger  aus  Stein, 
an  beiden  Enden  durchbohrt. 

4.  An  der  westlichen  Böschung  der  Stammheimer  Straße,  etwa  150  m  N 
der  Bahn  Korntal — Kornwestheim,  fand  W.  Schierz  im  Mai  1946  ein  Bruch- 
stück eines  durchbohrten  Hammers  aus  Hornblendeschiefer.  Länge  noch 
6,8  cm.  Inv.  46/3. 

5.  In  der  Rotwegsiedlung  wurden  im  Juli  1950  beim  Ausheben  der  Bau- 
gruben für  Baublock  III — VI,  S  der  Fleiner  Straße,  im  Löß  zahlreiche  Schutt- 
gruben mit  Linearkeramik  angetroffen.  Erste  Mitteilung  durch  Oberbaurat 
Dr.  Speidel.  Scherben  Inv.  50/43 — 47. 

6.  In  einem  Wasserleitungsgraben  in  der  Fleiner  Straße  ebenda  wurden 
Anfang  Oktober  1950  weitere,  wohl  steinzeitliche  Schuttgruben  beobachtet. 

7.  O  der  Rotwegsiedlung  führte  das  Landesamt  mit  von  der  Stadt  Stutt- 
gart gegebenen  Mitteln  vom  28.  September  bis  4.  Oktober  1950  eine  Grabung 
durch.  Aufgedeckt  wurde  auf  dem  Acker  von  Weeger  (Parzelle  1600)  eine 
16,7  m  lange  und  5 — 7  m  breite  Fläche.  Es  zeigten  sich  drei  regellose  Schutt- 
gruben mit  älterer  Linearkeramik,  Mahlstein,  Feuersteinen,  Knochen  von 
Rind,  Schwein,  Schaf  oder  Ziege,  Hirsch,  Hase.  Inv.  50/74 — 88.  Der  Unter- 
grund ist  hier  fester  Keuperlehm. 


Steinbeilfund  von  Mundeisheim  im  Jahre  1771 

Akten  der  Herzoglichen  Kunstkammer 
1.  Schreiben  des  Land-Physikus  Liesching  in  Bietigheim  an  den  Herzog. 
Anschrift:  Dem  Durchlauchtigsten  Herzog  und  Herrn  Herrn  Carl 
Herzogen  zu  Württemberg  und  Teck,  Grafen  zu  Mömpelgardt,  Herrn  zu 
Heydenheim  und  Justingen,  Rittern  des  goldenen  Vliesses,  des  Löbl. 
Schwäbischen  Creysses  General-Feld-Marechall 
ad  Clementissimas  Meinem  Gnädigsten  Herzog  und  Herrn. 

Bietigheim  d.  22.  Jul.  1771. 

Durchleuchtigster  Herzog,  Gnädigster  Herzog  und  Herr. 

Euer  Herzogl.  Durchleucht  mit  gegenwärttigem  in  Unterthänigkeit  zu 
behelligen,  veranlasset  mich  des  reissigen  Forstknecht  Rippmanns  in  Groß- 
Ingersheim  hiesigen  OberAmts  Jägerpursch,  dessen  Nähme  mir  dermahlen 
noch  unbekannt,  welcher  vor  einigen  Tagen  an  dem  Ufer  des  Neccarflusses 

Fundberichte  1938—50,  1.  Teil.  4 


50  Ein  alter  Fundbericht 

ohnfern  Mundeisheim  hergehend  einen  grossen  sehr  hell  gläntzenden  Stein 
unter  dem  Wasser  hervorschimmernd  gesehen,  welchen  ihme  auch  der 
Gross  Ingersheimer  Waldschütz,  Jakob  Reinhardt,  des  folgenden  Tages  her- 
ausgelangt, der  Stein  solle  nach  aussage  gedachten  Waldschützens  1  Pfund 
gewogen  haben  und  blaulecht  aussehen,  anbey  aber  sehr  helle  funklen. 
Gedachter  Jägerpursch  liess  diesen  Stein  etliche  Juden  sehen,  deren  einer 
ihme  sogleich  1000.  Gulden  ein  anderer  aber  4000.  Gulden  nach  des  Wald- 
schützen aussage  darauf  solle  gebotten  haben.  Da  nun,  Durchleuchtigster 
Herzog,  aus  diesem  Anbott  zu  erhellen  scheinet,  dass  dieser  Stein,  wo  nicht 
unter  die  kostbarsten,  jedoch  um  seiner  grosse  willen,  unter  die  in  herzogl. 
Landen  seltenen  zu  zählen  seyn  dörffe,  solchen  aber  Euer  Herzogl.  Durch- 
leucht  als  Domino  Territorii  forderistens  hätte  sollen  beliefert  werden,  so 
habe  meiner  unterthänigsten  Pflicht  gemäß  zu  seyn  erachtet,  ein  solches  Euer 
Herzoglichen  Durchleucht  alsbalden  in  unterthänigkeit  submissest  anzu- 
zeigen, unterthänigst  bittend.  Euer  Herzogl.  Durchleucht  diese  meine  unter- 
thänigste  Anzeige  nicht  in  Ungnade  vermerken,  auch  meinen  Nahmen  bey 
etwa  ferner  vorzunehmender  genaueren  Untersuchung  gnädigst  geheim  zu 
halten  geruhen  möchten. 

Zu  Herzogl.  Hulden  und  Gnaden  mich  unterthänigst  empfehlend  beharre 
lebenslänglich  mit  submissest-devotestem  Respect 

Euer  Herzoglichen  Durchleucht 

Unterthänigst  Gehorsamster 

Christoph  Friderich  Liesching 
Land-Physikus  in  Bietigheim. 
Serenissimus 

Zum  Herzoglichen  Oberforstamt  Ludwigsburg,  um  hierüber  genaue 
Untersuchung  zu  halten,  und  von  dem  Erfund  baldigen  unterthänigsten 
Bericht  zu  erstatten.  Sign.  Solitude  den  24.  July  1771. 

2.  Anschrift  wie  bei  1.,  aber  ad  manus  clementissimas. 
Durchlauchtigster  Herzog,  Gnädigster  Herzog  und  Herr! 

Euer  Herzogl.  Durchlaucht  solle  nach  Herzogl.  Gnädigstem  Decret  dd. 
24.  Huj.  über  die  von  dem  Land  Physiko  Liesching  zu  Bietigheim  gemachte 
unterthänigste  Anzeige,  daß  des  Revier-Förster  Rippmann  in  Groß-Ingers- 
heim  Jägerpursch  einen  kostbaren  Stein  gefunden  haben  solle,  genaue 
Untersuchung  halten,  und  von  dem  Erfund  baldigen  unterthänigsten  Bericht 
erstatten. 

Zu  unterthänigster  Befolgung  habe  ged.  Jägerpursch  so  gleich  vor  mich 
beschaiden,  den  von  ihme  aus  dem  Neccar  gethanen  Stein  abgefordert,  und 
über  die  weiteren  Umstände  befragt,  welcher  sich  hierauf  vernemmen  lassen, 
daß  er  diesen  Stein  niemand  zum  Verkauf  angetragen,  sondern  die  Leute 
beredt  habe,  als  ob  dieser  Stein  vieles  Geld  werth  seye. 

Euer  Herzogl.  Durchlaucht  habe  dahero  diese  Beschaffenheit  unter- 
thänigst berichten  —  diesen  Stein  beilegen  —  und  in  submissestem  Respect 
ersterben  sollen. 

Euer  Herzogl.  Durchlaucht 

Unterthänigst  Treu  Gehorsamster  Kammerherr 
Oberforstmeister  in  Ludwigsburg 

Hans  Carl  von  Thüngen 
Chevalier  de  l'Ordre  mil.  de  St.  Charle. 


Ein  alter  Fundbericht  51 

3.  Se.  Herzogl.  Durchlt. 

lassen  andurch  dem  Professor!  und  Antiquario  Visdier  beyliegenden 
unterthänigsten  Bericht  des  Herzogl.  OberForstAmts  Ludwigsburg  und 
Stein  mit  dem  Gnädigsten  Befehl  zugehen,  an  Höchstdieselbe  unter- 
thänigst  sub  remissione  comunicati  zu  berichten,  was  dieses  für  eine  Art 
Stein  seye. 

Decretum  Solitude  den  27.  Jul.  1771. 

Carl  HzW. 

4.  Unterthänigstes  Pro  Memoria. 

Auf  das  von  Euer  Herzoglich  Durchlaucht  an  mich  erlassene  Gnädigste 
Cabinets  Decret  von  dem  27ten  huj.  so  mir  aber  erst  heute  belüfert  worden, 
sollte  ich  sogleich  in  Unterthänigster  Ruck  Antwort  melden,  daß  der  hiebey 
cum  Actis  zurückfolgende  Stein  nichts  anders,  als  ein  sogenannter  Lapis 
Ceraunio  seye,  dei'gleichen  man  in  vorigen  Zeiten  aus  Unwissenheit  vor 
Donnerkeile  oder  Strahlsteine  gehalten,  u.  in  der  Einfalt  davon  geglaupt 
hat,  daß  sie  in  denen  Wetterwolcken  erzeuget,  u.  mit  dem  Wetterstrahl  aus 
der  Luft  herabgeführet  worden,  weil  es  nehmlich,  jedoch  bloss  zufälliger 
Weise,  geschehen  ist,  dass  man  einige  solcher  Steine  unter  der  Erde  in  solchen 
Gegenden,  wo  das  Wetter  eingeschlagen,  oder  unter  Bäumen,  die  vom  Blitz 
berühret  worden,  angetroffen  hat. 

Die  neuere  Steinbeschreiber  nennen  die  Steine  von  dieser  Art  Litho- 
glyphos  artefactos,  u.  melden  davon,  dass  sie  in  vorigen  Zeiten  theils  zu 
kriegerischen  —  theils  zu  häuslichen  Werckzeugen,  u.  zwar  immer  aus  den 
härtesten  Steinen,  verfertigt  worden  seyen,  u.  dass  das  an  einigen,  wie  an 
diesem,  befindliche  ausgerundete  Loch  keine  andere,  als  diese  Absicht  gehabt 
habe,  daß  man  zu  mehrerer  Gemächlichkeit  bey  dem  Gebrauch  einen  Stiel, 
oder  Handgriff  von  Holz  darin  stecken  können. 

Von  der  zerschiedenen  Absicht,  die  man  vormahls  bey  ihrer  Verfertigung 
hatte,  rühret  also  auch  ihre  verschiedene  Form  u.  Grösse  her,  wie  man  sie 
dann  von  mancherlei  Gestallten  vorgefunden  hat,  u.  dadurch  veranlasst 
worden  ist,  sie  in  1.  Steinerne  Keile,  2.  Steinerne  Messer,  3.  Steinerne  Aexte, 
4.  Steinerne  Hämmer,  und  5.  Steinerne  Pfeile  abzutheilen. 

Der  Grund  aber,  warum  sie  immer  in  etwelcher  Tiefe  unter  der  Erden 
entdeckt  werden,  ligt  lediglich  in  der  Gewohnheit  der  Alten,  nach  welcher  sie 
ihren  Todten  eines,  oder  etliche  von  ihren  Werckzeugen,  die  sie  im  Leben 
am  liebsten  gehabt,  oder  am  meisten  gebraucht  haben,  mit  in  das  Grab  zu 
geben  pflegten,  wie  man  dann  zerschiedene  bey  denen  Urnen,  oder  Aschen- 
töpfen in  alten  Grabstellen  angetroffen  hat.  Wie  dahero  dieser  Stein  in  den 
Neccar  gekommen  seye,  lässt  sich  zwar  so  eigentlich  nicht  bestimmen,  es  ist 
aber  jedoch  am  wahrscheinlichsten,  dass  es  durch  eine  Überschwemmung 
geschehen  seyn  möchte,  da  das  Wasser  die  Erde,  worunter  es  gelegen, 
abgespühlt,  u.  ihn  bey  dem  Zurück  Lauf  mit  in  das  Flußbett  fortgeführt 
haben  mag. 

Das  mir  zur  Aufsicht  gnädigst  anvertraute  Herzogliche  Naturalien 
Cabinet  hat  mehrere  solcher  Steine  von  zerschiedener  Form,  Farbe  und 
Grösse  aufzuweisen,  worunter  sich  besonders  auch  ein  zimmlich  grosser 
befindet,  der  aus  einem  ganz  schwarzen,  und  sehr  hartem  Stein  in  etwas 
anderer  Form  verfertiget,  u.  gleichfalls  mit  einem  solchen  runden  Loch  ver- 
sehen ist.  Jedoch  muss  ich  dem  hiebeyliegenden  das  Zeugnis  geben,  dass  er 
unter  allen,  die  ich  gesehen,  aus  der  schönsten  SteinArt,  nehmlich  aus  einem 
dunckelgrünen  Jaspis  gemacht,  auch  mit  dem  meisten  Fleiss  ausgearbeitet. 


52  Bronzezeit 

und  noch  wohl  conservirt  seye;  ob  er  gleich  übrigens  von  keinem  weitern 
wehrt  ist,  als  den  ihm  etwa  sein  Altertum  beylegt. 

Dieses  sollte  auf  Euer  Herzogliche  Durchlaucht  Höchste  Ordre  ich  in 
Unterthänigkeit  melden,  und  mit  submissestem  Respect  beharren, 

Stuttgart,  d.  29ten  July  1771. 

Joh.  Frid.  Vischer,  Prof.  und  Antiq. 

Randschreiben: 

Seine  Herzogliche  Durchlaucht  haben  diesen  Unterthänigsten  Bericht 
des  Prof essoris  und  Antiquarii  Vischers  eingesehen,  und  schicken  hiemit  den 
Stein  quaest.  in  das  herzogl.  Naturalien-Cabinet. 

Decretum  Solitude,  den  31.  Julii  1771. 

Carl  HzW. 

n. 

Dieser  Stein  ist  jezo  im  Kasten  I.  bey  den  andern  sogenannten  Strahl- 
steinen, sub.  N.  221. 

Bronzezeit 

Schöne  Einzelfunde  sind  das  Armband  von  Böckingen,  die  Schwerter  von 
Marbach  (Neckar)  und  Trochtelfingen,  die  Radnadel  von  Echterdingen  und 
der  Fund  von  Wilsingen.  Brandgräber  der  Spätbronzezeit  wurden  bekannt 
von  Igersheim  im  Taubertal,  von  Kochendorf,  Mühlheim  (Donau)  und 
Vaihingen  (Enz).  Hortfunde  stammen  von  Nürtingen  und  von  Ober- 
wilflingen  (Kreis  Aalen). 

Adolzfurt  (Kreis  Öhringen).  Im  Garten  vor  dem  Schulhaus  stieß  Ober- 
lehrer G.  Breyer  im  Mai  1949  auf  ein  Urnengrab  der  späten  B. 

Archshofen  (Kreis  Mergentheim).  1947  fand  Bauer  Fritz  Türauf  von 
Schmerbach  beim  Fällen  einer  Eiche  im  Archshof  er  Wald  1,7  km  SSO  am 
Südrand  der  Straße  nach  Finsterlohr  (Nordspitze  vom  Waldteil  Siechen- 
bach) eine  20  cm  lange  bronzene  Axt.  Abb.  18.         Museum  Mergentheim. 

Baienfurt  (Kreis  Ravensburg).  Im  Föhrenried  N  Baienfurt  wurde  im 
Januar  1940  oder  früher  ein  noch  40  cm  langes  Bruchstück  der  Klinge  eines 
Bronzeschwertes  gefunden.  Näheres  über  die  Fundumstände  war  nicht  zu 
erfahren.  Museum  Ravensburg. 

Belsenberg  (Kreis  Künzelsau).  In  Flur  Kapf  1,6  km  NO  auf  der  Hoch- 
fläche bei  den  Erdfällen  0,5  km  S  der  Hochstraße  im  Herbst  1947  Fund  eines 
Bronzebeiles  (Querbeil).  Abb.  9,  Länge  8  cm.  Finder  Limbach. 

Mitteilung  von  Schumm. 

Binswangen  (Kreis  Heilbronn).  In  den  Wolfsäckern  SO  der  Autobahn- 
brücke fand  Scholl  Scherben  der  Urnenfelderzeit. 

Böckingen.  1.  In  der  Baugrube  für  Haus  Steinbach,  Vogelsangstraße  1, 
beobachtete  Nagel  im  Juli  1938  eine  spätbronzezeitliche  Wohnstätte.  Scher- 
ben Inv.  38/189. 

2.  Zu  N.F.  IX  14,  9:  Flur  Flüßle.  Das  kleine  Gefäß  Inv.  38/230. 
Ebenda  beim  Steinsetzen  gefundene  Schädelreste  (zugehörig?)  wurden  nicht 
geborgen. 

3.  Beim  Bau  einer  Autohalle  für  Pfeiffer,  Neckargartacher  Straße  86, 
barg  Nagel  im  Frühjahr  1939  vmverzierte  Scherben  der  B.  Inv.  39/52. 


Bronzezeit 


53 


4.  In  der  Kiesgrube  Müller  in  der  Heckenstraße  fand  Nagel  Bruchstücke 
mehrerer  schwarzer  Gefäße  der  B.  Inv.  39/52  und  41/22. 

5.  In  der  Landwehrstraße,  wo  1935  ein  Skelettgrab  mit  prachtvollen 
Armbändern  mit  Spiralen  gefunden  worden  war  (N.  F.  VIII  52  mit  Tafel  XI), 
fand  ein  Schüler  1940  im  Wasserleitungsgraben  bei  Haus  Westiner  ein 
gleichartiges  Armband.  Durchmesser  8,7  cm.    Schliz-Museum,  Heilbronn. 

6.  In  der  Baugrube  für  Haus  H.  Scheufler  in  der  Ludwigsburger  Straße 
barg  K.  Nagel  im  Mai  1938  Bruchstücke  von  Tellern  und  Schalen  mit  Rillen- 
verzierung. Späte  B.  Inv.  38/125. 

7.  Bei  einem  Neubau  in  der  Jäckleinstraße  am  Südende  der  Stadt  stieß 
man  1938  auf  Teile  eines  großen  Gefäßes  der  Spätbronzezeit,  einen  Mahl- 
stein und  Wandverputz.  Schliz-Museum.  Mattes. 

8.  Landwehrstraße,  Jugendheim,  siehe  S.  87,  5. 

9.  In  den  Baugruben  für  die  Häuser  Brucker  und  Schlipp  in  der  Jäcklein- 
straße am  Südende  der  Stadt  beobachtete  K.  Nagel  im  Juni/Juli  1950  Schutt- 
gruben mit  Keramik  der  späten  B.  Inv.  50/70.  80  m  NO  davon  wurden  bei 
Haus  Schillerstraße  88  (Wagner)  im  Jahre  1933  Siedlungsreste  derselben 
Zeit  gefunden  (N.  F.  III  52). 


Abb.  9.   Bronzebeil  von  Belsenberg.   V2  nat.  Gr. 


Bopfingen  (Kreis  Aalen).  1.  Beim  Bau  von  Haus  Bachgasse  5  im  Jahre 
1937/38  Fund  eines  bronzezeitlichen  Grabes  mit  schmalem,  etwa  22  cm 
langem  Dolch  mit  2  Nieten.  Mitteilung  von  Netter  1949. 

2.  "Vom  Ipf  liegen  im  Museum  Nördlingen  Bruchstücke  von  2  Feuer- 
böcken und  Gefäßen  der  Spät.-B.  sowie  Scherben  der  H. 

Buchau  (Federsee).  Im  Ostteil  des  Taubrieds  2,5  km  SO  liegen  in  den 
Parzellen  2412  und  2413  (H.  Forschner)  schon  längere  Zeit  bekannte  Reste 
einer  wohl  spätbronzezeitlichen  Moorsiedlung,  1,5  km  vom  nächstgelegenen 
Rand  des  Riedes  und  600  m  SO  vom  spätbronzezeitlichen  Moordorf  Egelsee 
entfernt.  In  dem  trockenen  Sommer  1947  trocknete  das  Moor  stark  aus  und 
sackte  zusammen.  Dadurch  traten  im  Grunde  steckende  Pfähle  heraus.  Quer 
durch  die  Parzellen  Forschner  sowie  die  beiderseits  anschließenden  Parzellen 
konnte  man  auf  90  m  eine  etwa  W — O  ziehende  Pfahlreihe  verfolgen,  35  bis 
40  m  vom  südlichen  Parzellenende  (Moorgraben)  entfernt.  Im  östlichen  Teil 
der  Pfahlreihe  zeigte  sich  eine  zweite,  annähernd  parallele  Reihe  in  etwa 
3  m  Abstand.  Scherben  Inv.  48/5. 


54  Bronzezeit 

2.  Zu  den  vorgeschichtlichen  Fundstätten  im  Moor  O  und  S  der  Stadt 
treten  nun  auch  Fundstellen  am  Westrand  der  Stadt: 

a)  Beim  Ausheben  der  Klärgrube  für  das  Moorbad  im  Jahre  1947  am 
Teuchelweg  zeigten  sich  jungsteinzeitliche  Reste.  Herr  Zimmermann  barg 
aus  dem  Aushub  Gefäßscherben,  ein  5,5  cm  langes  ovales  Feuersteingerät, 
ein  12  cm  langes  Hirschhorngerät  und  Knochen  vom  Edelhirsch  und  Schaf 
oder  Ziege. 

b)  In  einem  Wasserleitungsgraben  etwa  50  Schritte  ostwärts  von  a  fand 
Studienrat  Wall  im  Oktober  1949  einige  Scherben  aus  der  Spätbronzezeit. 

c)  Bei  einer  kleinen  Grabung  an  der  Nordwestseite  (Mitte)  des  Stall- 
gebäudes hinter  dem  Schlachthaus,  Bachgasse  16,  fand  man  im  September 
1949  im  Faulschlamm  unter  dem  Torf  in  70  cm  Tiefe  ein  fast  ganz  erhaltenes 
Tongefäß  der  Spätbronzezeit:  Dünnwandige  Schüssel,  15  cm  weit,  7,5  cm 
hoch,  mit  Bodendelle.  Dabei  Bruchstück  eines  großen  Topfes  mit  Schnur- 
leiste. Funde  im  Federseemuseum. 

3.  Der  schon  länger  bekannte,  wohl  spätbronzezeitliche  Bohlenweg 
zwischen  Buchau  und  Kappel,  400  m  WSW  Bahnhof  Buchau  (kurz  erwähnt 
bei  Reinerth,  Das  Federseemoor,  1936,  147),  wurde  beim  Torfstich  im  Früh- 
jahr 1949  erneut  angeschnitten.  Er  zieht  in  Richtung  NO — SW.  In  den 
Parzellen  2222/1  und  2222/2  konnte  er  durch  Studienrat  Wall  auf  26  m  Länge 
in  Teilen  freigelegt  und  am  5.  Juni  1949  durch  den  Bund  für  Vogelschutz 
anläßlich  seiner  50.  Jahrestagung  unter  Führung  von  Paret  besucht  werden. 
Tafel  V  1.  Hier  ist  früher  schon  Torf  gestochen  worden.  Heute  liegt  der  Weg 
im  NO  60  bis  70  cm,  weiter  SW  nur  noch  etwa  20  cm  unter  der  Grasnarbe. 
Vom  Schwarzen  Weg  an  war  er  auf  60  m  Länge  schon  ganz  ausgestochen. 
Die  Breite  beträgt  3  bis  3,5  m  (örtlich  auch  mehr).  Die  Unterlage  bilden  4  oder 

5  Längshölzer,  meist  dünne  Birkenstämme.  Darauf  liegen  Querhölzer  von 

6  bis  13  cm  Stärke,  so  daß  15  Stück  auf  2  m  Weglänge  kommen.  Dazwischen 
aber  besteht  der  Belag  auf  mindesten  3  bis  4  m  aus  Spalthölzern  von  12  bis 
20  cm  Breite  (11  Stück  auf  2  m  Weglänge),  so  daß  eine  ebene,  geschlossene 
Fläche  entstand.  Der  Rand  des  Weges  ist  nicht  ganz  geradlinig,  einzelne 
Prügel  treten  20  bis  40  cm  weit  vor.  Unter  den  Schwellhölzern  zeigen  sich 
gelegentlich  noch  dünnere  Querhölzer  wie  von  einem  älteren  ganz  einfachen 
Weg.  Neben  dem  Weg  stecken  hie  und  da  dünne  Pfähle  (4  bis  5  cm).  Wall 
konnte  den  Weg  in  Richtung  SW  nur  noch  etwa  20  m  weit  verfolgen. 

Creglingen  (Kreis  Mergentheim).  In  Flur  „Im  Bilsen"  am  Nordwestrand 
der  Stadt  am  Talhang  über  der  Tauber  konnte  1941  G.  Müller  Reste  von 
wohl  spätbronzezeitlichen  Urnengräbern  bergen,  auf  die  Gärtner  Herbert 
gestoßen  war.  Dabei  fanden  sich  zwei  fingerlange  Anhänger  aus  Kalkstein 
in  Tropfenform,  an  der  Spitze  durchbohrt.  Mitteilung  von  Kost. 

Deckenpfronn  siehe  S.  71. 

Dormettingen.  Grabhügel  2  und  4  und  Einzelfunde  siehe  S.  71  bis  73. 

Dörzbach  (Kreis  Künzelsau).  1.  Die  N.  F.  VIII  53  genannte  Nadel  siehe 
Abb.  10,  2. 

2.  In  einer  verlassenen  Tuffsandgrube  am  Altenberg  1  km  W  stellte 
Oberlehrer  Wallrauch  im  April  1939  eine  vorgeschichtliche  Siedlung  fest. 

3.  In  der  Lehmgrube  der  Ziegelei  1,5  km  WSW  fand  1939  Wallrauch 
vorrömische  Scherben,  ebenso 

4.  0,5  km  S.  Württ.  Franken  1940,  23. 

Ehingen.  1.  Aus  der  Baugrube  für  Haus  152/154  zwischen  Lautlinger 
und  Mehlbaumstraße  barg  Breeg  im  Frühjahr  1938  Scherben  der  B.  und  H. 
Inv.  38/176. 


Bronzezeit  55 

2.  Bei  der  europäischen  Wasserscheide  3  km  W,  bei  Bahn-km  56  S  der 
Bahn,  fand  Breeg  1941  einige  Scherben  der  B.  (?)  Inv.  41/10. 

Echterdingen  (Kreis  Eßlingen).  Im  Mai  1938  fand  ein  Arbeiter  beim  Bau 
des  Flugplatzes  eine  Radnadel  der  Hügelgräberbronzezeit.  Tafel  IV  4.  Länge 
16  cm,  Durchmesser  des  Rades  4  cm,  Öse  dreieckig.  Speichenanordnung  wie 
Holste,  Die  Bronzezeit  im  nordmainischen  Hessen,  Tafel  31,  1  B  (einfaches 
Kreuz  und  Doppelring).  Inv.  39/115. 

Erlenbach  (Kreis  Heilbronn).  0,5  km  SW,  S  der  Autobahn  und  100  m  W 
der  Straße  nach  Weinsberg  fand  Scholl  Keramik  der  Urnenfelderzeit. 

Fellbach.  Auf  der  Westspitze  des  Kappelberges  (N.  F.  IV  29  f.)  fand  G. 
Schwarz  bronzezeitliche  Scherben.  Inv.  39/97. 

Fridingen  (Donau)  (Kreis  Tuttlingen)  siehe  S.  31. 

Geislingen  (Steige).  Der  Beobachtungstätigkeit  von  Studiendirektor  a.  D. 
Burkhardt  und  Oberstudiendirektor  Kley  werden  mehrere  neue  Funde  ver- 
dankt, die  für  die  Vorgeschichte  des  Stadtgebietes  und  darüber  hinaus  von 
Bedeutung  sind.  Vor  allem  zeigen  die  Funde,  daß  in  den  Albtälern  mit 
einer  starken  Uberdeckung  alter  Kulturschichten  durch  Hangschutt  und 
Kalktuff  zu  rechnen  ist.  Die  Fundarmut  in  solchen  Tälern  kann  also  täuschen. 
Entlang  der  Eyb  finden  sich  vom  Eybacher  Tal  bis  Kuchen  beiderseits  des 
Flüßchens  im  Tuffsand  ein  bis  zwei  Kulturschichten  (N.  F.  IX  50  f.): 

1.  Bei  der  Springequelle  am  Nordrand  der  Stadt  liegt  eine  von  der  Eyb 
umflossene  Terrasse.  Die  Quelle  entsprang  früher  N  der  Eyb,  sie  kam  erst 
vor  einigen  Jahrzehnten  durch  Verlegung  des  Eybbettes  auf  ihre  Südseite 
zu  liegen.  Unter  einer  4,5  m  mächtigen  Schicht  von  Tuffsand  und  Kalktuff 
trifft  man  auf  eine  obere  Kulturschicht,  aus  der  zwei  römische  Münzen 
stammen.  1  m  tiefer  liegt  die  untere  Schicht  mit  spätlatenezeitlichen  Kamm- 
strichscherben. 

2.  In  der  Sandgrube  Schall  200—300  m  SO  der  Springe  liegt  die  Latene- 
schicht  unter  dem  Humus.  Der  Tuffsand  reicht  hier  bis  8  m  Tiefe. 

3.  120  m  NO  der  Springe  wurde  eine  Siedlungsstätte  der  Spät.-H.  bis 
Früh-Latenezeit  beobachtet. 

4.  550  m  O  der  Springequelle  ergab  die  Baugrube  für  Haus  Büchele, 
Längentalstraße  44,  zwischen  Tälesbahn  und  Hauptbahn,  im  November  1949 
zahlreiche  Keramik  der  Spätbronzezeit  und  Tierknochen. 

5.  Bei  einem  Neubau  in  der  Hölderlinstraße,  NW  der  WMF,  wo  im  Jahre 
1912  Latenegräber  angeschnitten  wurden,  zeigten  sich  im  Jahre  1949  vor- 
römische Scherben. 

Gelbingen  (Kreis  Schwäbisch  Hall).  In  Flur  Kirchberg  am  Nordostrand 
wurde  im  August  1950  in  einer  Baugrube  in  Parzelle  158/2  unter  Gehänge- 
schutt in  2  m  Tiefe  eine  vorgeschichtliche  Kulturschicht  angeschnitten. 

Mitteilung  von  Kost. 

Grab  (Kreis  Backnang).  Die  N.  F.  VII  25  unter  Sulzbach  (Murr)  genannte 
Lappenaxt  wurde  nach  Prescher,  Historische  Blätter,  Stuttgart  1818, 
1.  Liefg.  S.  93,  bei  Grab  gefunden.  Hinweis  von  Kost. 

Großgartach.  1.  Sandgrube  Ingelfinger  (siehe  N.  F.  VIII  30  und  IX  18): 
Bearbeitetes  Geweihstück  Inv.  38/175  durch  Nagel  (Böckingen).  Ebendaher 
Scherben  mit  Henkel  und  Schnurleiste.  Späte  B.  Inv.  39/105. 

2.  Das  N.  F.  IX  34,  3  genannte  Gefäß  ist  jetzt  zusammengesetzt.  Es  ist 
58  cm  hoch  und  58  cm  weit. 


56 


Bronzezeit 


Gültlingen  (Kreis  Calw).  In  der  Tuffsandgrube  von  Paul  Müller  im  Sand- 
loch 0,5  km  O  wurde  1950  eine  Schuttgrube  mit  Gefäßresten  der  späten 
Bi'onzezeit  angetroffen.  Dabei  großer  Henkel  und  Scherben  mit  Finger- 
tupfenreihe. Bearbeitete  Hirschgeweihstange.  Schulsammlung.  Weitere 
Keramik,  geborgen  durch  Paret  im  April  1950,  jetzt  Inv.  50/24. 

Hausen  a.T.  (Kreis  Balingen).  Der  Bürzel  1  km  NO  (P.  849,9),  1,5  km 
SSW  vom  Lochenstein,  trägt  Reste  einer  Befestigung  der  späten  Bronzezeit 
und  Hügelgräberbronzezeit:  Abschnittsgräben,  Scherben,  Handmühle  aus 
Keupersandstein.  Kost  1939. 

Hayingen  (Kreis  Münsingen).  In  einer  kleinen  Höhle  im  Glastal  W  fand 
Professor  Kapff  im  Jahre  1938  ziemlich  oberflächlich  3  Scherben  der  Bronze- 
zeit, einen  mit  großem  Buckel. 


"V, 


Abb.  10.  Bronzenadeln. 

1.  Langenau,  2.  Dörzbadi. 

Vs  nat.  Gr. 


Abb.  11.  Bronzedolch 

von  Höfen  a.  N. 
Va  nat.  Gr. 


Heilbronn  (Neckar).  Urnengräber  siehe  S.  33,  3. 

Herbrechtingen  (Kreis  Heidenheim).  Der  N.  F.  VIII  55  mit  Tafel  12,  1—7 
behandelte  Fund  stammt  nicht  von  hier,  sondern  angeblich  aus  Nordfrank- 
reich. 

Höfen  (Neckar)  (Gemeinde  Stuttgart).  Auf  der  Höhe  O  gegen  öf fingen 
fand  man  um  1928  einen  15,5  cm  langen  Bronzedolch  mit  Mittelrippe  und 
2  Nietlöchern.  Abb.  11.  Mitteilung  von  E.  Reinhard. 

Hohenstaufen.  Am  25.  August  1936  wurde  unter  Leitung  des  Landesamts 
für  Denkmalpflege  mit  Grabungen  auf  dem  Berge  begonnen.  Sie  hatten  das 
Ziel,  ein  Bild  der  alten  Kaiserburg  zu  gewinnen.  Im  Westteil,  N  vom  Alb- 
vereinshaus, wurden  wohlerhaltene  Fundamente  eines  Gebäudes  und  eine 
Zisterne  aufgedeckt.  Bei  diesen  Grabungen  stieß  man  auch  auf  Reste  aus 
vorgeschichtlicher  Zeit:  eine  bronzene  Lanzenspitze,  Gefäßscherben  der  H. 
und  der  T.  und  der  Römerzeit,  dabei  auch  Sigillata.  Funde  verschollen. 


Bronzezeit  57 

Jagsthausen.  Die  Sammlung  in  der  Götzenburg  besitzt  als  alten  Bestand 
(wohl  vor  1870)  von  unbekannten,  aber  wohl  in  der  Nähe  liegenden  Fund- 
orten: 

1.  Eine  stark  beschädigte  Bronzelanze,  noch  13,3  cm  lang. 

2.  Ein  6,5  cm  hohes  Gefäßchen  mit  Guirlandenverzierung  und 

3.  Ein  7  cm  weites  und  4  cm  hohes  Schüsselchen.  Abb.  14. 

4.  Einen  4  cm  großen,  verzierten  Spinnwirtel. 

2 — 4  vermutlich  Beigaben  aus  einem  Urnengrab  der  späten  B.         Paret. 

Jagstheim  (Kreis  Crailsheim).  Auf  der  Pfannenburg  fand  1937  Ober- 
präzeptor  Hoffmann  Scherben  der  späten  B.  oder  H. 

Igersheim  (Kreis  Mergentheim).  1.  In  der  Lehmgrube  der  Ziegelei  Hock 
wurde  vor  Jahren  ein  spätbronzezeitliches  Urnengrab  gefunden,  und  im 
Herbst  1939  eine  Grube  mit  Brandresten  und  Gefäßteilen  (Grab  oder 
gewerbliche  Anlage?)  durch  den  Bagger  zerstört.  Heimatmuseum  Mergent- 
heim. Württ.  Franken  1940,  22  f. 

2.  Ebenda  im  Jahre  1949  Grube  mit  Keramik  der  späten  N.  oder  der  B. 

Kost. 

Kochendorf  (Neckar).  In  Flur  Obere  Fundel  1,2  km  SSO  stieß  L.  Roth 
im  November  1940  beim  Setzen  eines  Obstbaumes  in  seiner  Parzelle  3699 
auf  eine  80  :  80  cm  große  Steinsetzung  aus  durch  Brand  geröteten  Roll- 
steinen, auf  der  Scherben  zweier  Gefäße  und  viel  Holzkohle  lagen.  Die 
auf  Meldung  von  Ortsbaumeister  Schantaacher  erfolgte  Untersuchung  durch 
das  Landesamt  konnte  nichts  Näheres  mehr  erkennen.  Die  Gefäße  sind  spät- 
bronzezeitlich.  Inv.  40/18. 

Kochertürn  (Kreis  Heilbronn).  Auf  Flur  Hirschfeld  0,3  km  W  über  der 
Talaue  des  Kocher  wurde  bei  Drainagearbeiten  in  den  1930er  Jahren 
eine  Siedlungsstätte  der  Urnenfelderzeit  angeschnitten.  Viel  Keramik, 
geschweiftes  Bronzemesser.  Funde  verloren.  Scholl  1950. 

Komwestheim.  In  einer  Baugrube  W  der  Häuser  Markgröninger  Straße 
56/58  und  61/62,  NNW  vom  Bahnhof,  beobachtete  Dr.  Zürn  im  September 
1950  zwei  Schuttgruben  mit  Urnenfelderkeramik.  Inv.  50/90. 

Langenau  (Kreis  Ulm).  In  einem  Torfstich  im  Langenauer  Ried,  3,5  km 
SO,  beim  Austritt  der  Nau  in  die  Donauniederung,  300  m  SO  der  Sixen- 
mühle,  wurde  etwa  1947  eine  Bronzenadel  mit  vierkantigem,  gewelltem 
Schaft  gefunden  (Abb.  10,  1).  Länge  23,3  cm.  Kopf  2  cm  breit,  etwa  doppel- 
konisch, unregelmäßig,  abseits  der  Mitte  von  oben  nach  unten  durchbohrt. 
Verzierung  des  Schaftes  vom  Kopf  an  auf  3  cm  durch  Kerben  in  den  Kanten, 
dann  durch  Punktreihen  auf  allen  4  Seiten  bis  4  cm  vor  der  Spitze.  Zeit: 
frühe  Hügelgräberbronzezeit.  Siehe  Holste,  Marburger  Studien,  1938,  99  f. 
Solche  Nadeln  sind  im  Lande  bisher  bekannt  von 

1.  Dörzbach  (Kreis  Künzelsau)  1  Stück.  Siehe  N.  F.  VIII  53  und  Abb.  10,2. 

2.  Ittenhausen  (Kreis  Saulgau)  2  Stück.  N.  F.  VIII  55  f. 

3.  Trochtelfingen  (Kreis  Sigmaringen)  2  Stück.  N.  F.  VIII  55. 
Bei  der  Fundstelle  zeigten  sich  angekohlte  eichene  Pfähle. 

Museum  Langenau,  durch  Hauptlehrer  Heckel  (Ulm),  1950. 

Laufen  (Eyach).  Am  Nordhang  der  Schalksburg  (siehe  N.  F.  VIII  56)  fand 
Breeg  mit  Schülern  von  Burgfelden  Scherben  der  späten  B.  und  der  T.  (?) 
und  den  Ausguß  einer  römischen  Reibschale.  Inv.  41/8  und  41/9. 

Lauffen  a.  N.  siehe  S.  36. 


58 


Bronzezeit 


Lorenzenzimmern  (Kreis  Schwäbisch  Hall).  Auf  der  Kuppe  (Südseite) 
des  Kirchbühl  (P.  449,1)  0,9  km  NW  fand  Dr.  Kost  im  Juni  1939  vorgeschicht- 
liche Scherben.  Württ.  Franken  1940,  23. 

Marbach  (Neckar).  Bei  Baggerarbeiten  im  Neckar  in  der  Nähe  des  alten 
Wehrs  beim  Schillernationalmuseum  wurde  im  Frühjahr  1940  ein  Bronze- 
schwert gefunden.  Länge  70  cm  (an  der  Spitze  ein  Weniges  abgebrochen). 
Griff  massiv.  Form  des  Schwertes  wie  bei  dem  Stück  von  Hermaringen 
(N.  F.  III  41).  Tafel  IV  1.  Das  Stück  wurde  durch  eine  Parteistelle  entführt 
und  ist  verschollen. 


2  3 

Abb.  12.  Merklingen  (Kreis  Ulm). 
1.  Schwert  (Vs  nat.  Gr.),  2.  Armreif  (Vs  nat.  Gr.),  3.  Axt  (Vs  nat.  Gr.)  aus  Bronze. 

Merklingen  (Kreis  Ulm).  Im  Wald  Bannholz  2,7  km  WNW,  0,4  km  O 
von  P.  748,7,  wurden  im  Frühjahr  1934  nördlich  des  alten  Weges  unter 
einem  Baumstumpf  beisammen  gefunden  (Abb.  12): 

1.  Lappenbeil,  17  cm,  Schneidenbreite  9,2  cm.  Gewicht  570  g. 

2.  2  Bruchstücke  eines  Griffzungenschwertes,  zusammen  noch  25  cm 
lang.  Am  Beginn  der  Klinge  Verzierung  durch  eingravierte  Halb- 
bogenreihen. 

3.  Armring  mit  Stollenende,  nur  halb  erhalten.  Reich  graviert. 

Vor-  und  frühgeschichtliches  Institut  Tübingen. 

Mühlacker.  Der  N.  F.  IX  38  genannte  Feuerbock  ist  reich  verziert.  Siehe 
Abb.  13.  Höhe  25,5  cm,  Fußdicke  9  cm.  Heimatmuseum  Inv.  20/39. 

Mühlhausen  (Neckar).  Mönchfeld  siehe  S.  38. 

Mühlheim  (Donau).  Beim  Bau  eines  Nebengleises  wurde  im  Mai  1942  in 
Flur  Birkenloch,  1,7  km  NO,  im  Donaubogen  N  vom  Fluß  zwischen  diesem 
und  dem  Weg  ein  spätbronzezeitliches  Brandgrab  angetroffen.  Geborgen 
wurden  Bruchstücke  der  Aschenurne  und  eines  Schwertes.  Von  diesem  sind 
erhalten: 

a)  Der  Griff  in  2  Stücken. 

b)  5  Bruchstücke  der  Klinge,  zusammen  34  cm  lang.  Querschnitt 
rhombisch,  3  cm  breit.  Beiderseits  je  4  schmale  Längsrippen. 


Bronzezeit 


59 


c)  Das  Ortband  der  Scheide,  6,7  cm  lang.  Hülse  mit  Endknopf,  Guß. 

d)  3  Blechstückchen,  vielleicht  vom  Scheidenbeschläg. 

e)  Ovaler  Bronzering,  4,2  : 4,6  cm.  5  mm  dick,  glatt,  geschlossen. 

Eingesandt  durch  eine  militärische  Dienststelle.  Vernichtet. 

Nagold.  Die  N.  F.  VIII  78  behandelten  Grabungen  auf  Hohennagold 
wurden  1938  fortgesetzt.  Im  Nordteil  der  Vorburg  (Turniergarten)  15  bis 
30  m  NW  vom  Eingangstor  ergaben  mehrere  Suchgräben  Keramik  der 
Spät-B.,  der  H.  (mit  roter  und  schwarzer  Bemalung)  und  der  T.  Dazu 
einige  römische  Scherben  (Schüsselrand,  Teller). 


Abb.  13.   Bruchstück  eines  tönernen  Feuerbocks  aus  Mühlacker. 

Va  nat  Gr. 


Nendingen  (Kreis  Tuttlingen).  Im  Frühjahr  1942  stieß  man  beim  Aus- 
heben der  Baugrube  für  Haus  Reinhold  Schwarz,  „An  der  Steig",  etwa  50  m 
NNW  der  Marienkapelle,  N  der  Donau,  auf  spätbronzezeitliche  Gefäßreste, 
dabei  2  ganz  kleine  Töpfchen.  Proben  Inv.  43/29. 

Mitteilung  von  Müller  (Nendingen)  und  Koch  (Tuttlingen). 

Neuses  (Kreis  Mergentheim).  Bei  einem  Neubau  stieß  man  im  Januar 
1950  auf  eine  Urne  der  Spätbronzezeit  mit  Brandasche.  Bruchstücke  im 
Museum  Mergentheim.  Kost. 

Niederstotzingen.  Bei  Grabarbeiten  für  die  Landeswasserversorgung 
stieß  man  im  Sommer  1935  an  der  Straße  nach  Günzburg  auf  ein  Grab. 
Daraus  gelangten  in  die  Staatssammlung  (Iv.  42/20): 

a)  Urne.  Rand  fehlt.  Höhe  noch  26  cm,  Durchmesser  38  cm. 

b)  Reste  einer  schwarzen  Urne. 

c)  Bronzenadel,  20  cm  lang,  mit  großem  kugeligem,  etwas  zugespitztem 
und  graviertem  Kopf. 


60 


Bronzezeit 


Nordheim  (Kreis  Heilbronn).  Auf  Flur  Zollstock  SO  fand  K.  Nagel  vor- 
römische, wohl  bronzezeitliche  Scherben.  Inv.  50/96. 

Nürtingen.  Beim  Bau  der  Heller-Siedlung  am  Südwestfuß  vom  Ersberg 
1,2  km  SO  im  Steinachtal  stieß  man  1944  oder  etwas  früher  auf  ein  bronze- 
zeitliches Depot  im  Gesamtgewicht  von  1,07  kg: 

1.  Lappenaxt,  16  cm  lang.  Schneide  beschädigt. 

2.  Lappenaxt,  Schneidenteil,  noch  9,7  cm  lang. 

3.  Lappenaxt,  Schneidenteil,  noch  6,7  cm  lang. 

4.  Sichel  mit  Loch,  Bruchstück,  noch  11,5  cm  lang. 

5.  Sichel  mit  Loch,  Bruchstück,  9,8  cm  lang. 
Abb.  15.  Inv.  50/100. 


Abb.  14.  Jagsthausen  (?). 

Tongefäßchen  aus  einem  Umengrab 

der  Spätbronzezeit.  Vs  nat.  Gr. 


Abb.  15.  Metallhort,  Bronze, 
von  Nürtingen.  Vs  nat.  Gr. 


Obereisesheim  (Kreis  Heilbronn).  In  den  Schneideräckem  wenig  W  vom 
Ort  fand  Scholl  Keramik  der  Urnenfelderzeit. 

Oberhausen  (Gemeinde  Hausen  am  Tann,  Kreis  Balingen).  Die  N — S 
gestreckte  Kuppe  des  Bürzel,  300  m  SW  und  1,5  km  SSW  vom  Lochenstein, 
war  nach  Scherbenfunden  in  der  Spätbronzezeit  besiedelt  und  durch  Gräben 
befestigt.  Höhe  849,9  m.  Mitteilung  von  Kost  1939. 

Obernheim  (Kreis  Balingen).  1.  Auf  dem  Burgbühl  1,5  km  WNW,  der 
auch  steinzeitliche  Reste  aufweist  (siehe  S.  41),  fand  Kost  (Schwäbisch  Hall) 
1939  im  Nordostteil  zahlreiche  Scherben  der  späten  B.  und  der  H.  Er  ver- 
mutet hier  das  Tor  eines  einstigen  Ringwalles.  Siehe  S.  80. 

2.  Am  Tannsteig  siehe  S.  41. 

3.  In  Flur  Beutenloch  1  km  N,  200  m  ONO  P.  914,2,  liegen  vorgeschicht- 
liche Scherben. 

Obertürkheim.  Auf  dem  Ailenberg  SO  über  dem  Ort  fand  P.  Maier  einen 
vorrömischen  Scherben.  Inv.  50/13. 

Oberwilflingen  (Kreis  Aalen).  1932  stieß  Andreas  Stark  auf  seinem 
Grundstück  im  Mühlweg  an  der  Römerstraße  0,7  km  SW  beim  Ausheben 
eines  Grabens  auf  ein  Lager  von  Bronzebeilen  und  Kupferbrocken  (Tafel 
IV  3): 


Bronzezeit  61 

1.  Beil,  Schneide  abgebrochen,  noch  16,7  cm  lang.  95,3%  Kupfer,  4,5% 
Zinn. 

2.  Beil,  Nackenteil  abgebrochen,  noch  15,3  cm  lang.   Schneide  7,5  cm 
lang.  93,8%  Kupfer,  5,5%  Zinn. 

3.  Beil,  Schneide  abgebrochen,  noch  15,1  cm  lang.  92,9%  Kupfer,  5,5% 
Zinn. 

Die  Gußbrocken  im  Gesamtgewicht  von  6  kg  bestehen  aus  reinem  Kupfer: 

4.  16  cm  lang,  1,57  kg.  5.  14  cm  lang,  1,67  kg.  6.  11,5  cm  lang,  1,40  kg. 
7.  12  cm  lang,  1,34  kg. 

Vom  Landesmuseum  erworben  1950,  Inv.  50/5. 

ödheim  (Kreis  Heilbronn)  siehe  S.  41,  3. 

Oggenhausen  (Kreis  Heidenheim).  Auf  einem  Acker  in  Flur  Stockmähder 
2  km  SW  wurde  1935  ein  10  cm  langes  bronzenes  Hohlbeil  gefunden.  Abb.  16. 

Museum  Heidenheim. 

Pfanhausen  (Kreis  Eßlingen).  Im  alten  Neckarbett  neben  dem  See  wurde 
um  1944  ein  Bronzeschwert  gefunden.  Länge  69  cm.  Breite  3,5  cm.  Wenig 
abgesetzte  Griffzunge.  Privatbesitz.  Mitteilung  von  Kost. 

Renningen  (Kreis  Leonberg).  Zahlreiche  Keramik  der  B.  oder  H.  von 
Bauplatz  Robert  Bosch  (1939).  Inv.  39/102. 

Roßwangen  (Kreis  Balingen).  Auf  dem  Lochenstein  (siehe  N.  F.  II  73  ff.) 
fand  Kost  (Schwäbisch  Hall)  1941  eine  bronzene  Nadel  mit  Kolbenkopf,  noch 
10,4  cm  lang.  Inv.  43/33  als  Geschenk  des  Finders. 

Ruit  (Kreis  Eßlingen).  Bei  den  Grabarbeiten  für  Haus  Feuerteich  neben 
der  Schule  stieß  man  im  März  1939  auf  Gräber,  die  leider  nicht  fachmännisch 
untersucht  wurden.   Dem  Landesmuseum  wurden  übergeben  (Inv.  39/81): 

a)  Teile  von  2  jugendlichen  Skeletten,  die  beide  am  linken  Oberarm 
Grünfärbung  durch  einen  Bronzeschmuck  zeigen. 

b)  Skelettreste  eines  Kindes. 

c)  Steinbeil  10,8  cm  lang. 

d)  Flacher  Schuhleistenkeil,  12,6  cm  lang. 

Über  die  Zusammengehörigkeit  der  Funde  und  die  Art  des  Bronzeschmuckes, 
damit  auch  über  die  genaue  Zeitstellung,  ist  nichts  bekannt.  Siehe  S.  44. 

Schäftersheim  (Kreis  Mergentheim)  siehe  S.  44. 

Schelklingen  (Kreis  Ehingen).  Auf  einem  Acker  am  Fuß  des  Sirgenstein 
wurde  1938  ein  dünner,  noch  4,7  cm  langer  Wetzstein  aus  schwarzem  Stein 
mit  heller  Patina  gefunden.  Am  Ende  durchlocht  zum  Anhängen.  Wohl 
vorgeschichtlich.  Inv.  38/182. 

Schmerbach  (Kreis  Mergentheim).  Bronzeaxt  am  Archshof ener  Weg, 
2  km  N,  siehe  S.  52  Archshofen. 

Schömberg  (Kreis  Balingen).  In  Flur  Neidlinger,  0,7  km  WNW,  liegt  eine 
Gruppe  von  17  Grabhügeln.  Im  Oktober  1944  wurden  am  Ostende  der 
Gruppe  2  Hügel  durch  einen  Wasserleitungsgraben,  ein  dritter  durch  eine 
Feldbahn  betroffen  und  beim  Abbau  durch  stud.  W.  Jordan  untersucht.  Diese 
Hügel  enthielten  spätbronzezeitliche  Gräber  und  alamannische  Nachbe- 
stattungen. 
Hügel  1:  mit  4  alamannischen  Bestattungen: 

I.  Mit  Schieferplatten  ausgekleidetes  Grab  W — O.  Skelett  mit  2 

je  8  cm  großen  bronzenen  Ohrringen. 


62 


Bronzezeit 


II.  Neben  I,  W— O.  Ohne  Beigaben. 

III.  Skelettreste. 

IV.  Skelettreste  und  2  eiserne  Lanzenspitzen  in  Bruchstücken. 
Wohl  zu  einem  dieser  Gräber  gehören  7  bronzene,  etwa  10  cm 
lange  Riemenzungen,  davon  1  gepunzt. 

Einzelfund:  Eine   Pfeilspitze   aus   braunem  Feuerstein  mit 
einspringender  Basis,  noch  3,6  cm  lang. 

Hügel  2:  Zwei  Urnen-Brandgräber  der  Spätbronzezeit. 

I.  Große   Urne   mit   Knochenasche.    Zwischen   der   Asche   eine 
Bronzenadel  mit  birnenförmigem  Kopf  und  geriefeltem  Hals  (wie 


Abb.  16. 

Hohlaxt,  Bronze,  von  Oggenhausen. 

Vi  nat.  Gr. 


Abb.  17. 

Armreif,  Bronze,  von  Wilsingen. 

Vs  nat.  Gr. 


Abb.  18. 

Bronzeaxt  von  Archshofen. 

Vs  nat.  Gr. 


G.  Kraft,  Kultur  der  Bronzezeit,  Tafel  27,  10,  von  ödenwald- 
stetten),  darüber  6  kleine  Gefäßchen,  u.  a.  ein  12,3  cm  großes 
Schälchen  mit  Spitzboden,  abgetrepptem  Profil  mit  Zickzack- 
bändern. 

II.  Urne  mit  Zickzack-  und  Rillenverzierung. 
Daneben  als  Einzelfunde  eine  alamannische  Riemenzunge  aus 
Bronze  mit  Tierornament  und  eine  eiserne  Schnalle. 
Hügel  3:  I.  Große  Aschenurne  und  etwa  10  kleine  Schüsselchen,  Schälchen 
und  Teller. 

II.  Im  Leichenbrand  Reste  einer  Vasenkopfnadel  und  eines 
Bronzemessers  mit  verziertem  Rücken. 

III.  Etwa  10  alamannische  Nachbestattungen,  einige  in  Schiefer- 
plattengräbern. Beigaben:  Schwerter,  Messer,  Schere,  Lanzen- 


Bronzezeit  63 

spitze,  Schnallen,  Perlen  aus  Ton,  Glas,  Bernstein  und  Gagat. 
Fingerring  aus  Golddraht  mit  feinen  Querriefen.  Spinnwirtel. 
Einzelfund:  Pfeilspitze  aus  Feuerstein,  dreieckig.  3  Feuer- 
steinspäne, Bruchstück  eines  stark  verwitterten  Steinbeiles  aus 
grauem  Gneis.  Schneidenbruchstück  eines  feingeschliffenen  Stein- 
beiles. 

Schörzingen  (Kreis  Balingen).  Im  Aushub  eines  Wasserleitungsgrabens, 
1,5  km  SO  und  0,6  km  NNO  vom  Oberhohenberg,  fand  Lehrer  Reiser 
(Nusplingen)  im  Mai  1941  spätbronzezeitliche  Scherben  in  dunklem  Boden. 
Es  ließ  sich  im  Graben  eine  Schuttgrube  erkennen.  Fundstelle  O  P.  863,2 
und  etwa  20  m  W  des  Weges  nach  Deilingen. 

Sirnau  (Gemeinde  Eßlingen).  In  Flur  Gartenacker  0,6  km  O  vom  Hof 
Sirnau,  etwa  50  Schritte  W  vom  alten  Hochwasserdamm,  wurde  1938  von 
Firma  Wolf  &  Göbel  eine  Schottergrube  angelegt.  Oberlehrer  Fischer  barg 
daraus  zahlreiche  Keramik  der  Bronzezeit  mit  Buckel  und  Tupfenreihen. 

Im  Juni  1939  war  in  1  m  Tiefe  auf  etwa  10  m  eine  Kulturschicht  mit 
unverzierten  Scherben,  Lehmverputz,  Holzkohle  und  angebrannten  Steinen 
angeschnitten. 

Steingebronn  (Kreis  Münsingen).  Nachtrag  zu  N.  F.  IX  53,  II.  Unter  den 
Streuscherben  ist  ein  Bruchstück  eines  kleinen,  grauen  Feuerbocks.  Ergänzt 
12  cm  breit,  11,5  cm  hoch.  Inv.  41/1. 

Straßberg  (Kreis  Sigmaringen).  Beim  Bau  der  Wasserleitung  von  der 
Untermühle  unterhalb  Straßberg  zum  Wasserwerk  Ehingen  wurde  1950  von 
Dr.  Stettner  (Ehingen)  und  Mittelschullehrer  H.  Müller  (Winterlingen)  in 
1,2  m  Tiefe  eine  Kulturschicht  mit  Scherben  der  Spät-B.  beobachtet.  Die 
Hauptfundstelle  liegt  gleich  W  vom  Bahnhof  und  der  Bahn  und  erstreckt 
sich  entlang  der  Bahn  etwa  100  m  gegen  N  und  S. 

Sulz  (Kreis  Calw).  Am  Fuß  vom  Tierstein  an  der  Ostseite  des  Orts  fand 
W.  Müller  einen  vorgeschichtlichen  Scherben.  Schulsammlung  Gültlingen. 

Tailfingen  (Kreis  Böblingen).  Brandgrab  der  späten  B.  siehe  S.  83. 

Trochtelfingen  (Kreis  Sigmaringen).  1943  wurde  in  Flur  Grafenhalde 
1,4  km  W  beim  Pflügen  in  Parzelle  H.  Schmid  ein  65  cm  langes  Bronze- 
schwert gefunden.  Im  November  1944  unternahm  Oberpostrat  E.  Peters  mit 
Professor  Goeßler  eine  Grabung,  die  eine  schöne  Lanzenspitze,  Reste  von 
verzierten  Bronzeblechen  unbekannter  Bestimmung,  Scherben  von  3  Ton- 
gefäßen und  Skelettreste  ergab.  Es  handelt  sich  um  einen  verschleiften 
Grabhügel  der  älteren  Bronzezeit.  Die  Grabungsfunde  gingen  verloren,  das 
Schwert  liegt  in  der  Sammlung  auf  Burg  Hohenzollern. 

Tuttlingen.  1.  Beim  Neubau  Bayha  im  Schildrain  N  der  Stadt,  gleich  N 
der  Bahnlinie  nach  Sigmaringen,  wurde  1948  eine  Siedlungsstätte  der 
Spät-B.  angeschnitten.  W.  Potschigmann  legte  4  Pfostenlöcher  und  einen 
Herd  frei.  15  cm  großes  Gefäß. 

2.  Beim  Neubau  Königstraße  47  am  Ostende  der  Stadt,  S  der  Donau, 
stieß  Schöppler  auf  ein  Urnengräberfeld  der  Spätbronzezeit: 

a)  Urne  1,25  m  tief  mit  Knochenasche  unter  60  :  60  cm  großem  Deckstein. 
Dabei  zwei  kleine  Beigabegefäßdien. 

b)  Zwei  weitere  Urnen  in  Bruchstücken  etwa  3  m  entfernt. 

c)  2,5  m  von  a  unter  großen  Steinen  neben  einigen  Tierknochen  zwei 
Bronzenadeln  mit  verdicktem  und  durchlochtem  Hals  mit  Gravierung, 
die  eine  17,5  cm,  die  andere  21,5  cm  lang. 


64  Bronzezeit 

3.  In  der  Baugrube  für  Haus  Klaiber  in  der  Panoramastraße  W  vom  Vor- 
stadtbahnhof beobachtete  Schöppler  1935  Bronzeschlacke,  etwas  Bronze  und 
Scherben  der  Spätbronzezeit. 

4.  Beim  Bau  der  Garage  zu  Haus  Eichhorn,  Königstraße,  traf  G.  Schöppler 
Kulturreste  der  Spätbronzezeit,  dabei  eine  durchlochte  Bronzenadel  von 
17,6  cm  Länge.  Inv.  38/137.  Mitteilung  von  Reinert. 

Unterheimbach  (Kreis  Öhringen).  Das  N.  F.  I  31  genannte  Bronzebeil 
wurde  in  den  1890er  Jahren  bei  Wegarbeiten  im  Waldteil  Sandrain  etwa 
2  km  W  gefunden.  Es  ist  ein  11,5  cm  langes  Beil  ohne  Randleisten.  Privat- 
besitz in  Heilbronn,  jetzt  wohl  vernichtet.  Mitteilung  von  Mattes. 

Unterkochen  (Kreis  Aalen).  Im  Hohlen  Stein  2  km  OSO  fand  Haupt- 
lehrer Maier  (Hochdorf)  einen  Scherben  der  B.  (?)  Inv.  38/208. 

Unterregenbach  (Kreis  Crailsheim).  Anläßlich  von  Untersuchungen  der 
Baugeschichte  der  Kirche  durch  Professor  Dr.  H.  Christ  Ende  August  1947 
traf  ein  Probeloch  bei  der  Südwestecke  des  Pfarrhauses  in  2  m  Tiefe  dunklen 
Kulturboden  mit  Holzkohlestückchen,  gebrannten  Lehmbrocken  und  einigen 
Gef  äßscherbchen.  Es  scheint  auf  dem  Schuttkegel  des  Seitenbaches  eine  spät- 
bronzezeitliche  Siedlung  gelegen  zu  sein,  deren  Reste  inzwischen  durch  2  m 
mächtigen  Schutt  überdeckt  wurden. 

Urach.  Runder  Berg,  2,5  km  W  (siehe  N.  F.  III  40,  148;  IV  64;  V  95). 
Drei  bronzene  Pfeilspitzen  mit  Widerhaken: 

a)  mit  Dorn  4,9  cm  lang, 

b)  mit  Tülle  3  cm  lang, 

c)  mit  Dorn,  noch  4,1  cm  lang. 

Spitze  eines  Bronzemessers.  Schneidenteil  eines  Bronzebeiles.  Scherben. 
Spinnwirtel. 

1939  gefunden  von  Jagdaufseher  Müller.  Heimatmuseum  Urach. 

Uttenweiler  (Kreis  Riedlingen).  Von  der  N.  F.  IX  41  genannten  Fund- 
stelle 1,2  km  SSW  kamen  1939  weitere  23  ganze  Kupferbarren  und  zahl- 
reiche Bruchstücke  in  das  Landesmuseum.  Es  liegen  somit  jetzt  etwa  100 
Stücke  vor.  Eine  geplante  Grabung  kam  nicht  zustande.  Inv.  39/37.  1950 
wurden  noch  2  Barren  bekannt.  Privatbesitz. 

Vaihingen  (Enz).  In  der  Kiesgrube  Etzel  am  Rand  der  Niederterrasse 
1,2  km  S  stieß  man,  nach  Mitteilung  von  Schulrat  Schöffler,  seit  Juni  1948 
wiederholt  auf  Urnenbrandgräber  der  späten  Bronzezeit.  Am  29.  Juli  1948 
konnte  Paret  mit  Junghans  ein  Grab  imtersuchen.  In  der  zerfallenen  Urne 
aus  rötlichem  Ton  lagen  außer  der  Knochenasche  kleine  Gefäße,  ein  Gefäß- 
deckel und  eine  Bronzenadel  (Inv.  48/7): 

a)  Schüssel,  27  cm  weit,  14,5  cm  hoch,  schwarz. 

b)  Schüssel  mit  einem  Henkel  und  Innenverzierung,  19,5  cm  weit,  11  cm 
hoch. 

c)  Schüsselchen,  12  cm  weit,  4  cm  hoch,  (a — c  Tafel  V  2.) 

d)  Oberteil  einer  Urne  von  28  cm  Weite,  Mündung  18  cm. 

e)  Bruchstücke  von  4  bis  5  Schüsselchen. 

f)  Deckel  flach,  aus  Ton,  verziert.  7,1  cm  lang.  (Tafel  V  3.) 

g)  Bronzenadel,  noch  10  cm  lang,  mit  flachem  Kopf. 

Wangen  (Gemeinde  Stuttgart).  In  der  Kiesgrube  von  Merz  fand  man  im 
Mai  1938  ein  14,5  cm  langes  Rasiermesser  aus  Bronze.  Abb.  19.  Ein  ähnliches 
Stück  von  Onstmettingen  (Kreis  Balingen),  Flur  Gockeler,  kam  ins  Museum 
Berlin.  Siehe  Kraft,  Kultur  der  Bronzezeit,  S.  31  und  Abb.  3, 1. 

Archiv  der  Stadt  Stuttgart  N.  401.  Zerstört. 


Bronzezeit 


65 


Weckrieden  (Kreis  Schwäbisch  Hall).  In  Flur  Heide  1,3  km  NO,  N  der 
Straße  nach  Veinau,  beobachtete  Dr.  Kost  im  Frühjahr  1940  etwa  10  Abfall- 
gruben,  die  bei  Entwässerungsarbeiten  angeschnitten  worden  waren.  Aus- 
dehnung der  Siedlung  etwa  400  m.  In  zwei  der  Gruben  Scherben  der  späten 
B.  oder  H.  Württ.  Franken  1940,  21. 

Weilderstadt.  In  Flur  Hochstraße  0,7  km  N  stellte  W.  Müller  eine  vor- 
geschichtliche Siedlung  fest,  die  sich  beiderseits  der  Bahn  erstreckt.  1937 
und  1941  waren  im  Graben  entlang  der  Bahn  mehrere  Hüttenstellen  ange- 
schnitten. 


Abb.  19.  Rasiermesser,  Bronze,  von  Wangen-Stuttgart.  H  nat.  Gr. 


Westernhausen  (Kreis  Künzelsau).  In  Flur  Stein  1,6  km  NO  liegt  über  der 
10  m  hohen  Felswand  des  südlichen  (linken)  Jagsttalrandes  die  mittelalter- 
liche Turmruine  „Steinschloß".  Wenige  Schritte  SW dieser  Ruine  untersuchte 
Dr.  Kost  1947  und  1949  eine  von  ihm  entdeckte  wohl  bronzezeitliche  Sied- 
lungsstätte. Kulturschicht  40 — 60  cm  tief  mit  Scherben  zum  Teil  mit  Finger- 
tupfen, Reiber  aus  Kieselsandstein,  Knochen  von  Schaf  oder  Ziege,  Schwein, 
Rind,  Pferd.  Die  Siedlung  liegt  auf  weiter,  lößbedeckter  Ebene  innerhalb 
des  Jagstbogens.  Im  Nachbaracker  fand  sich  eine  Feuersteinpfeilspitze  mit 
Dorn. 


1.  Wohl  von  der  Markung  stammt  ein 
Er  ist  5,3  :  6,4  cm  groß,  im  Querschnitt 


Wilsingen  (Kreis  Münsingen), 
bronzener  Armreif  in  Privatbesitz 
kreisrund,  reich  graviert.  Abb.  17. 

2.  In  Fundberichte  X,  1902,  6  ist  ein  Grabhügel  in  Flur  Katzenbühl  (wohl 
nach  dem  Hügel  benannt!)  0,5  km  NO  vom  Ort  genannt  und  sind  im  Jahre 
1901  durch  Dorn  aus  ihm  gehobene  Grabbeigaben  der  mittleren  Bronzezeit 
aufgezählt.  Siehe  auch  OAB  208.  Ebenda  stießen  Ende  Juli  1938  beim  Aus- 
graben von  Steinen  zur  Verbesserung  der  Wiese  die  Grundbesitzer  auf  ein 
Skelett  mit  folgenden  Beigaben  (A  38/193): 

a)  Ein  Paar  bronzene  Spiralarmbänder  aus  142/3  Windungen,  Länge 
11  cm,  Durchmesser  7  cm.  Breite  des  Bandes  6 — 8  mm.  Die  Enden 

Fundberichte  1938—50,  1.  Teil.  5 


66  Bronzezeit 

verjüngen  sich  schwach  und  sind  am  Abschluß  nach  außen  etwas  ein- 
gerollt. Die  beiden  äußeren  Paare  von  Windungen  und  die  beiden 
mittleren  Windungen  sind  durch  enge  Kerbung  der  Rückenlinie  ver- 
ziert. Tafel  IV  2. 

b)  Bronzenadel,  17  cm  lang,  mit  verdicktem  durchlochtem  Hals.  Kopf 
zylindrisch  ähnlich  einer  Nadel  vom  nahen  Mägerkingen  (Kraft,  Die 
Kultur  der  Bronzezeit  Taf.  XXIV  8).  Graviert. 

c)  Bronzenadel,  11,5  cm  lang,  mit  keulenförmigem  Kopf,  sonst  ähnlich  2. 

d)  Wenige  Bruchstücke  mehrerer  Gefäße,  darunter  vom  geschweiften 
Hals  eines  Krügchens. 

e)  Skelettreste. 

Um  Bergung  und  Meldung  hat  sich  Hauptlehrer  Melber  verdient  gemacht. 

Wolpertsdorf  (Gemeinde  Tüngental,  Kreis  Schwäbisch  Hall).  1937  fand 
Häußermann  beim  Pflügen  auf  dem  Bergacker  0,6  km  SSW  eine  16  cm  lange 
bronzene  Absatzaxt  mit  Öse.  Museum  Schwäbisch  Hall. 

Württ.  Franken  N.  F.  19,  172  mit  Abbildung. 

Würtingen  (Kreis  Reutlingen).  1.  Am  Südostausgang  des  Dorfes,  an  der 
Ostseite  der  Lonsinger  Straße  in  Flur  Guckenhart  wurden  im  August  1938 
bei  Straßenarbeiten  20  m  S  vom  km-14-Stein  wohl  aus  einem  verschleiften 
Grabhügel  geborgen  (Inv.  38/199): 

a)  Bronzedolch  (Messer)  mit  2  Nieten.  8,5  cm  lang. 

b)  Niete  von  einem  zweiten  Dolch  (?). 

c)  Teil  einer  Nadel  mit  flachem,  15  mm  breitem  Kopf  und  durchlochtem 
Hals. 

d)  Nadel,  am  Öhr  abgebrochen,  noch  10,5  cm  lang. 
10  m  weiter  S  Reste  einer  zweiten  Bestattung. 

2.  Vom  Reuschenloch  in  Flur  Schelmenwasen  stammt  ein  Gefäßrand- 
stück mit  Schnurleiste.  Späte  B.  Inv.  38/200. 

3.  1933  wurden  auf  dem  höchsten  Punkt  des  Kohlwaldes  1,5  km  NW 
Steine  gebrochen.  Dabei  traf  man  in  einem  Felsspalt  in  1,5  m  Tiefe  einen 
9  cm  weiten,  offenen  Bronzering  mit  Spiralenden.  Querschnitt  vierkantig. 
0,8  km  NW  der  Kohlwaldkuppe  liegen  die  Fluren  Holzwiesen  und  Blachen 
mit  Grabhügeln  der  Bronze-  und  Hallstattzeit.  Lehrer  U.  Nestle  hat  1950 
den  Reif,  der  seit  der  Auffindung  als  Handgriff  an  einem  Güllenfaß  ver- 
wendet war,  geborgen. 

Zuffenhausen.  Beim  Bau  von  Haus  Crailsheimer  Straße  1  in  Flur  Winter- 
halde 0,7  km  SO  beobachtete  W.  Müller  im  Juni  1938  am  Rand  des  Hohl- 
weges eine  Siedlungsstätte  der  B.  Der  Hüttenboden  bestand  aus  einem  Stein- 
satz mit  Lehmestrich.  Auf  diesem  lag  über  dünnen  Stangen  wieder  ein 
Estrich.  Viel  gebrannter  Lehm.  Scherben  grober  roter  und  schwarzer  Ge- 
fäße, auch  ein  Fehlbrandstück. 


Hallstattzeit  67 


Hallstattzeit 

Militärischen  Bauvorhaben,  insbesondere  der  Anlage  von  Flugplätzen, 
sind  an  vier  Orten  Grabhügel  zum  Opfer  gefallen.  War  es  bei  Deckenpfronn 
nur  ein  einzelner,  allerdings  recht  großer,  so  bei  Dormettingen  und  Reichen- 
bach (Kreis  Saulgau)  je  eine  größere  Zahl  und  bei  Tailfingen  (Kreis  Böb- 
lingen) gar  ganze  Gruppen.  Eine  planmäßige  Untersuchung  und  Fund- 
bergung war  nur  in  sehr  beschränktem  Ausmaße  möglich,  was  besonders  bei 
dem  großen  Hügel  von  Deckenpfronn  sehr  zu  bedauern  ist.  Die  Unter- 
suchung des  Riesenhügels  Hohmichele  mußte  leider  wegen  des  Kriegs  vor- 
zeitig abgebrochen  werden. 

Aldingen  (Neckar).  Bei  einem  Neubau  in  der  Schillerstraße  (2.  Haus  ab 
Wilhelmstraße)  wurde  im  August  1938  eine  Wohnstätte  der  H.  angetroffen. 
Geborgen  wurden  Scherben  zum  Teil  mit  Graphitbemalung  (Inv.  38/201) 
und  ein  10,4  cm  langer  Schuhleistenkeil  (Inv.  38/202).  (Tafel  U  3.) 

Alfdorf  (Kreis  Schwäbisch  Gmünd).  In  den  Kotäckern  1  km  NW  und 
150  m  O  der  Straße  nach  Kapf  fand  Kost  (Schwäbisch  Hall)  1942  einen  ver- 
schleiften Grabhügel  von  0,4  m  Höhe  und  12  m  Durchmesser. 

Althausen  (Kreis  Mergentheim).  Beim  Bau  einer  Wasserleitung  im 
Brunnenbachtal  traf  man  vom  Schellenbrunnen  0,8  km  WSW  an  350  m  weit 
talaufwärts  bis  zum  Affenbrunnen  in  2,5  m  Tiefe  offenbar  verschwemmte 
Siedlungsspuren  mit  verkohlten  Körnern  von  Saatgerste  und  Weizen  (nach 
K.  Bertsch)  und  dem  Bruchstück  einer  Schale  der  H.  oder  T. 

Württ.  Franken  1950,  32. 

Asperg.  Die  kleine  Kuppe  P.  255,1,  2  km  NO,  wurde  anläßlich  des  Baues 
der  Reichsautobahn  (Ausfahrt  nach  Ludwigsburg)  im  Winter  1938/39  durch 
den  Bagger  abgetragen.  In  meiner  Urgeschichte  Württembergs  (178,  Hohen- 
stange)  habe  ich  den  einem  Fürstengrabhügel  gleichenden  Hügel  für  eine 
natürliche  Kuppe  erklärt.  Diese  Annahme  hat  sich  bestätigt:  in  0,5  m  Tiefe 
stand  gewachsener  Keupermergel  an.  Doch  fand  ich  im  Oktober  1938  auf 
der  Kuppe  Teile  von  Hallstattgefäßen  und  im  von  der  Kuppe  abgeführten 
Boden  Reste  eines  menschlichen  Skelettes,  anscheinend  in  Hockerstellung. 
Inv.  38/218.  Paret. 

Assurastadt  (Kreis  Heilbronn).  Bei  einem  Hochwasser  im  Winter  1947/48 
wurde  am  rechten  Ufer  der  Jagst  SO  vom  Schloß  ein  Bruchstück  einer 
kleinen  bronzenen  Hallstattfibel  angeschwemmt.  Gefunden  von  den  Söhnen 
des  Grafen  Waldburg. 

Bissingen  (Teck),  Am  Osthang  der  Teck  neben  der  ehemaligen  Segel- 
flugzeughalle las  Burkhardt  (Geislingen)  im  Mai  1940  Scherben  der  H.  auf. 
Inv.  40/7. 

Böttingen  (Kreis  Tuttlingen).  1.  0,5  km  S,  am  Nordostfuß  des  Alten  Berg 
(980,0  m),  liegt  in  dem  grabhügelreidien  Gelände  ein  Hügel,  den  Ingenieur 
Potschigmann  (Tuttlingen)  im  April  1948  aufdeckte.   Durchmesser  10  m. 


68  Hallstattzeit 

Höhe  0,80  m.    Im  Ostteil  eine  Brandplatte  mit  schwarzer  Keramik  und 
kleinem  Schmelzklumpen  einer  Gold-Silber-Legierung.  Im  Westteil: 

a)  Männliches  Skelett  in  Richtung  SO  (Kopf) — NW  mit  Eisenschwert  an 
rechter  Seite,  zur  Linken  12  Tongefäße  (1  große  und  3  kleine  Urnen, 
8  Teller  und  Schalen). 

b)  Frau  in  Richtung  NO(Kopf)— SW.  Am  Kopf  rechts  6,8  cm  großer 
Bronzering,  Bronzerest  auf  der  Brust,  Reibstein  aus  Granit  zwischen 
den  Beinen. 

2.  300  m  SSO  von  diesem  Hügel  im  Acker  Siedlungsspuren  der  H.  In  der 
Mulde  zwischen  dem  Hügel  1  und  der  300  m  weiter  SO  gelegenen  Hügel- 
gruppe. Mitteilung  von  Reinert. 

3.  Auf  der  flachen  Kuppe  im  Zahnholz,  3  km  O,  liegt  eine  Gruppe  von 
Grabhügeln.  Dazwischen  erhebt  sich  ein  großer  Kalkfels,  der  „Opferstein". 
An  seinem  Fuß  und  an  2  Stellen,  12  m  S  von  ihm,  fand  Dr.  Kost  im  August 
1939  bei  Schürfungen  Scherben  eines  Topfes  mit  Kerbverzierungen  unter 
dem  Rand,  einer  Schale  der  späten  B.  oder  H.  u.  a.  Ein  solcher  Punkt  lockte 
immer  zum  Lagern,  vielleicht  auch  zum  Siedeln.  Gleichzeitigkeit  der  Funde 
mit  den  Grabhügeln  ist  nicht  erwiesen.  Für  eine  kultische  Bedeutung  des 
„Opfersteins"  liegen  keinerlei  Anhaltspunkte  vor. 

Bubsheim  (Kreis  Tuttlingen).  1.  1  km  S  liegt  250  m  SW  von  den  drei 
in  Karte  1  :  25  000,  Blatt  142,  verzeichneten  Hügeln  bei  P.  928,0  ein  weiterer 
Grabhügel,  genannt  Sandbühl.  Er  weist  eine  große  Vertiefung  von  einer 
früheren  Ausgrabung  auf.  Oberlehrer  Reiser  (Nusplingen)  fand  darin 
Scherben. 

2.  400  m  W  von  1  liegen  bei  P.  940,6  drei  Hügel,  stark  verschleift.  Einer 
ist  in  Karte  1  :  25  000  verzeichnet.   Scherbenfunde.  Reiser. 

Dahenfeld  (Kreis  Neckarsulm).  Auf  dem  Schauberg  0,6  km  S  stellte 
Mattes  (Heilbronn)  eine  Abschnittsbefestigung  und  außerhalb  derselben 
3  Grabhügel  fest.  Württ.  Franken  1940,  15. 

Deckenpfronn  (Kreis  Calw).  Der  in  Flur  Hardt  1,5  km  SSW  auf  aus- 
sichtsreichem Rücken  gelegene  Hügel  „Hohwiel"  (Karte  1  :  25  000,  Blatt 
Stammheim,  P.  581,42,  siehe  auch  geologische  Karte!)  ist  im  Schrifttum  bis- 
her nur  einmal  erwähnt  und  als  Grabhügel  bezeichnet  durch  Paret  1925  im 
Nagolder  Heimatbuch  (S.  178).  1925  waren  Spuren  einer  alten  Grabung  zu 
erkennen.  Der  Hügel  war  2  m  hoch  bei  20 — 25  m  Durchmesser  und  bestand 
aus  Lehm.  In  der  2.  Hälfte  des  September  1938  fiel  der  Hügel  der  Anlage 
eines  Flugplatzes  zum  Opfer  und  wurde  zur  Auffüllung  nah  gelegener  Erd- 
fälle verwendet.  Es  ist  sehr  zu  bedauern,  daß  dieser  inhaltreiche  Hügel  nicht 
planmäßig  untersucht  werden  konnte.  Bei  der  eiligen  Abtragung  konnte 
selbst  die  Überwachung  durch  das  Landesamt  (durch  W.  Schierz)  nur  ganz 
ungenügend  sein.  Es  wurden  insgesamt  11  Skelettbestattungen  beobachtet. 
Doch  wird  der  Hügel  noch  einige  Skelette  mehr  enthalten  haben,  war  doch 
das  östliche  Drittel  des  Hügels  schon  vor  Beginn  der  Überwachung  abge- 
tragen und  auch  seine  Mitte  schon  früher  ausgeraubt  worden.  Außer  den 
Skeletten  traf  man  eine  größere  Zahl  von  Steinsetzungen,  anscheinend 
zum  Teil  Brandgräber  ohne  Beigaben,  sowie  häufig  Streuscherben,  ver- 
einzelt einen  Feuerbock  und  ein  römisches  Brandgrab.  Abb.  20. 

I.  Die  Skelette  lagen  meist  zu  ebener  Erde,  3  waren  etwas  in  den  Boden 
eingetieft.  Die  Richtung  war  bei  2  Skeletten  W(Kopf)— O,  bei  7  SW(Kopf)— 
NO,  bei  einem  S(Kopf)— N,  bei  einem  O(Kopf)— W. 


Hallstattzeit  69 

Skelett  1.  Richtung  W — O.  Spuren  von  Holzbohlen.  Reicher  Bronze- 
schmuck (A  38/232): 

1.  Um  den  Schädel  7  feine  Nüdelchen  mit  kleinem  Kugelkopf,  noch  3,5 
bis  5,5  cm  lang.  (Tafel  VI  1.) 

2.  Am  Kopf  eine  11  cm  lange  Haarnadel  mit  geripptem  Hals  und  abge- 
plattetem kleinem  Kugelkopf.  (Tafel  VI  1.) 

3.  Halsring,  20  cm  Durchmesser,  5  mm  dick.  Glatt,  geschlossen.  Durch 
ihn  sind  die  jugendlichen  Zähne  grün  gefärbt.   (Tafel  VI  3.) 

4.  Beiderseits  der  Brust  je  eine  Paukenfibel.  Verdrückt. 

5.  Kleine  Bronzenieten  in  Leder  in  der  Gürtelgegend. 


Abb.  20.   Grabhügel  Hohwiel  bei  Deckenpfronn. 


6.  Ebenda  je  ein  4,8  cm  großer,  glatter,  geschlossener  Ring  beiderseits 
am  Gürtel,  dazu  ein  1,4  cm  großes,  kantiges  Ringchen  rechts  am 
Gürtel.  (Tafel  VI  3.) 

7.  An  jedem  Handgelenk  ein  7,3 — 7,5  cm  großer,  glatter,  geschlossener 
Ring.  (Tafel  VI  3.) 

8.  Doppelte  Gagatperlenkette  am  linken  Handgelenk:  88  bis  7  mm  große 
Perlen. 

9.  Je  ein  glatter,  geschlossener  Ring  von  12  cm  Durchmesser  und  0,8  cm 
Dicke  an  jedem  Fußgelenk.   (Tafel  VI  3.) 

Skelett  2.  W — O.  Reste  von  Holzbohlen.  30  cm  unter  Hügelsohle.  Bei- 
gaben A  38/233: 

1.  Lanzenspitze  (?)  an  rechter  Schulter. 

2.  Kniefibel,  2,8  cm  hoch.  Auf  rechter  Schulter.  (Tafel  VI  1.) 

3.  Gürtelblech  in  wenigen  kleinen  Stücken  geborgen.  Treibarbeit: 
Reihen  von  Männchen  mit  waagrecht  gehaltenen  Armen,  8  mm  hoch, 
und  Reihen  von  10  mm  großen  Schilden  mit  breitem  Mittelbuckel, 


70  Hallstattzeit 

ähnlich  Harthausen  (Schaeffer,  les  tertres  fun.  preh.  dans  la  Foret  de 
Haguenau  II,  Tafel  XVIa),  weiter  Reihen  von  Halbschilden  und  von 
kleinen  Buckeln. 

4.  Links  vom  Gürtelblech  Reste  eines  eisernen  Ringes  u.  a. 

5.  Eisenreste  an  der  linken  Hüfte. 

6.  3  Gagatperlen  beim  Gürtelblech. 

7.  1  Haselnuß  (zugehörig?). 

Skeletts.  SW— NO.  Steineinfassung.  Spuren  von  Holzbohlen.  A  38/234: 

1.  Gürtelblech,  glatt,  5,8  cm  breit  und  etwa  29  cm  lang.  Fast  ganz 
erhalten.  An  beiden  Enden  je  7  Nieten  mit  hohen,  Brustwarzen 
ähnlichen  Köpfen  wie  Habstal;  siehe  Lindenschmit,  Die  Vaterl.  Alt. 
(Sigmaringen),  Tafel  XXI  3  und  11. 

2.  Schlangenfibel,  6  cm  lang.  Bügel  bandförmig  und  eigenartig  zu- 
sammengerollt. Knopf  am  Fuß  schräg  gerieft.  (Tafel  VI  1.)  Lag  am 
Kopf.  Ähnlich  Fund  von  Singen  (Wagner,  Fundstätten  und  Funde, 
I  34). 

3.  Dünner  Bronzereif  in  Resten  am  linken  Handgelenk. 

Skelett  4.  SW — NO.  Einfassung  und  Abdeckung  durch  Steine.  Reste 
von  Holzbohlen.  A  38/235: 

1.  Reste  einer  Nadel  (?)  an  linker  Schulter. 

2.  226  Gagatperlen,  6—7  mm  groß,  an  Brust  und  Leib.  (Tafel  VI  2.) 

3.  Gürtelblech.  Fast  ganz  zerfallen.  Erkennbar  nur  noch  eingepunzte 
kleine  Punktkreise  und  ein  solcher  mit  einem  zweiten  größeren  Kreis. 

4.  Zwei  dünne  Bronzeringe,  6,5  cm  groß,  am  rechten  Handgelenk.  (Tafel 
VI  3.) 

5.  Dünner,  geschlossener  Bronzering,  10:11  cm  groß,  am  linken  Knöchel. 
(Tafel  VI  3.) 

6.  Eiserner  Ring,  11  cm  groß,  1  cm  dick,  am  rechten  Knöchel. 

7.  Durchlochte,  runde  Tonscheibe,  7,7  cm  groß,  10 — 12  mm  dick.  Loch 
13  mm  groß.  Bei  der  linken  Hand.  Zweck?  (Tafel  VI  2.) 

Skelett  5.  SW— NO.  Gestört  durch  alte  Grabung. 

Skelett  6.  SW — NO.  Einfassung  und  Abdeckung  durch  Steine.  Keine 
Beigaben. 

Skelett  7.  SW — NO.  Einfassung  und  Abdeckung  durch  Steine.  Spuren 
von  Holzbohlen.  Auf  der  Brust  2  Fibeln: 

a)  Reich  gegliederte  Kniefibel  mit  2  Nadeln  (!)  und  mit  7  aufgesetzten 
Knöpfen.  Bügel  mit  Querriefen.  3,7  cm  lang.  (Tafel  VII.)  Eine  Fibel 
mit  2  Nadeln  ist  mir  sonst  nicht  bekannt. 

b)  Fuß  und  Spirale  einer  Fibel.  Über  dem  Becken  Spuren  eines  bron- 
zenen Gürtelblechs  und  andere  Bronzespuren.  Inv.  38/236. 

Skelett  8.  S — N.  Einfassung  und  Abdeckung  durch  Steine.  Keine  Bei- 
gaben. 

Skelett  9.  SW — NO.  Einfassung  und  Abdeckung  durch  Steine.  Spuren 
von  Holzbohlen.  Auf  der  Brust  ein  Paar  Schlangenfibeln  von  6,6  cm  Länge. 
(Tafel  VI  1.)  Reste  von  Bronzeblechstreifen  mit  Nieten.  Inv.  38/237. 

Skelett  10.  SW — NO.  Eisenreste  an  linker  Hüfte,  Bronzereste  am 
Becken.  Inv.  38/238. 

Skelett  11.  O — W,  30  cm  unter  Hügelsohle.  Keine  Beigaben. 


Hallstattzeit  71 

II.  Die  zur  Einfassung  der  Skelette  und  zu  den  Steinsetzungen  ver- 
wandten Steine  waren  meist  Muschelkalk.  Doch  fanden  sich  dabei  aus 
Buntsandstein  (Inv.  38/239): 

a)  Bruchstück  eines  Mahlsteins  mit  schwach  hohl  ausgeschaffter  Meihl- 
fläche,  noch  26  cm  lang. 

b)  Bruchstück  eines  Mahlsteins  mit  ebener  Reibfläche,  25  cm  breit,  noch 
26  cm  lang. 

c)  Bruchstück  eines  Mahlsteins,  durch  Feuer  schwarz  gefleckt,  noch 
12  cm  lang. 

Der  Buntsandstein  stammt  aus  dem  5  km  W  verlaufenden  Nagoldtal,  das 
in  den  mittleren  Buntsandstein  eingeschnitten  ist.  Als  Mahlsteine  fanden  sie 
wohl  Verwendung  in  Siedlungen  in  der  Nähe  des  Hohwiel.  Auf  nahgelegene 
Siedlungen  weisen  auch  hin  zahlreiche  Brocken  gebrannten  Wandlehms,  die 
besonders  im  Südwestteil  des  Hügels  sich  fanden,  zum  Teil  wohl  auch  die 
vielen  Streuscherben. 

III.  Im  ganzen  Hügel  waren  zerstreut  Bruchstücke  von  Tongefäßen,  un- 
verzierten  großen  Schüsseln  und  Töpfen.   Inv.  38/240. 

IV.  SW  Hügelmitte  fand  sich  zusammen  mit  viel  Wandlehmbrocken  und 
Stücken  großer  Gefäße  ein  Teil  eines  Feuerbockes  aus  Ton.  Es  ist  nur  die 
Sattelfläche  erhalten.  Inv.  38/241.  Da  der  Feuerbock  40  cm  unter  der 
Hügelsohle  lag,  liegt  die  Vermutung  nahe,  daß  hier  in  der  späten  Bronzezeit 
ein  Gehöft  bestand,  und  daß  zufällig  über  seinen  Resten  der  Hügel  aufge- 
schüttet wurde. 

V.  Am  Südwestfuß  des  Hügels  lagen  beisammen  einige  Scherben  von 
einem  großen  römischen  Krug,  einer  Schüssel  und  einem  Teller.  Dabei 
ein  3  cm  großer  Spinnwirtel  aus  Ton.  Inv.  38/245.  Über  derartige  römische 
Reste  an  und  auf  Grabhügeln  siehe  Paret  in  R.  i.  W.  III  130. 

Dormettingen  (Kreis  Balingen).  1.  Im  Wald  Eisenloch  (=lohe)  1,2  km 
NNW  liegt  eine  Gruppe  von  12  Grabhügeln  auf  der  ganz  flachen  Kuppe  656,6 
(oberster  Lias).  OAB.  Rottweil  164,  380.  Fundberichte  aus  Schwaben  IV,  1; 
N.  F.  VIII  69.  Diese  Grabhügelgruppe  fiel  im  Frühjahr  1939  der  Rodung 
des  Waldes  und  der  Einebnung  des  Geländes  für  militärische  Zwecke  zum 
Opfer.  Das  Landesamt  konnte  die  Hügel  vor  ihrer  Abtragung  zum  Teil 
untersuchen  und  die  Baggerarbeit  überwachen,  von  Anfang  März  bis  Mitte 
April  1939  unter  zeitweiser  örtlicher  Leitung  von  Dr.  Beiler  und  W.  Schierz. 
Hügel  1:     Nichts  bekannt. 

Hügel  2:  18  m  groß,  0,6  m  hoch.  In  der  Mitte  0,65  m  tief  ein  Scherbennest, 
2,2  m  S  der  Mitte  in  0,55  m  Tiefe  eine  Steinplatte,  neben  der 
ein  12  cm  langes  Lappenbeil  lag.  0,3  m  S  davon  angebrannte 
Stücke  von  Röhrenknochen.  3  m  SW  der  Mitte  in  0,55  m  Tiefe 
8  Bernsteinperlen,  davon  6  mit  8 — 14  mm  Durchmesser;  1  halbe 
doppelkonische  ist  quer  durchbohrt,  um  wieder  verwendet  wer- 
den zu  können;  eine  doppelkonische  von  40  mm  Durchmesser. 
Mehrere  Stückchen  dünnes  Goldblech,  dabei  Kohle  und  Scherben. 
0,6  m  W  von  dieser  Stelle  ein  Scherbenlager  und  ein  Gold- 
blättchen. 
Hügel  3:     24  m  groß,  1,2  m  hoch.  Er  enthielt  fünf  Gräber: 

I.  1,5  m  NO  Hügelmitte  begann  eine  dreieckige,  2,7  : 2,5  : 1,8  m 
große  Steinsetzung,  unter  der  sich  Holzkohle,  Scherben  und 
Eisenspuren  zeigten. 


72  Hallstattzeit 

II.  Frauengrab  in  0,6  m  Tiefe,  3  m  SO  der  Mitte,  unter  drei- 
eckiger Steinsetzung.  Skelett  NO(Kopf) — SW.  Links  vom  Kopf 
rottoniges  Gefäß  in  Scherben.  Oberhalb  des  Schädels  und  am 
Schädel  2  Paukenfibeln  mit  3,8  cm  großer  Pauke  (in  Bruch- 
stücken). 2  Bronzeohrringe,  hohl,  in  Resten.  In  der  Becken- 
gegend Reste  eines  Ledergürtels,  der  dicht  mit  kleinen  Bronze- 
nieten besetzt  ist.  Am  linken  Unterarm  hohler  Armring  mit 
Gruppen  von  Querlinien  und  3  dünne  Armringe,  6  cm  groß,  mit 
Gruppen  von  Querlinien.  Am  rechten  Unterarm  2  massive  Ringe, 
der  eine  6,2  cm  groß,  glatt,  mit  übergreifenden  Enden.  Gagat- 
stückchen. 

III.  Kindergrab  4,2  m  O  der  Mitte.  In  1,1  m  Tiefe  unter  einer 
Steinplatte  Reste  des  Skeletts  mit  kantigem  Halsring  mit  ösen- 
hakenverschluß,  gedreht,  19  cm  weit.  2  Kettchen  von  Bronze- 
ringen. Bronzenadel  mit  winzigem  Kugelkopf,  5,6  cm  lang.  5  cm 
weiter,  glatter  Armring.  4  Fibeln  mit  flachem  Bügel.  3  weitere 
Fibeln. 

IV.  4,2  m  SSW  der  Mitte  2  Steine,  dabei  gekröpfte  Nadel  mit 
Kolbenkopf,  noch  7  cm  lang,  und  ein  dünner,  etwa  5  cm  großer 
Armreif.  N  davon  Knochen,  Holzkohle  und  Scherben. 

V.  2  m  SW  der  Mitte  Reste  eines  eisernen  Schwertes  (?).  Streu- 
scherben in  verschiedenen  Teilen  des  Hügels. 

Hügel  4:  2,5  m  S  der  Mitte  einige  Scherben  und  ein  16,5  cm  langes  Rand- 
leistenbeil. 

Hügel  5:  21  m  groß,  0,6  m  hoch.  Im  Nordteil  Bruchstück  eines  durchbohr- 
ten Steinhammers,  Feuerstein,  Scherben  (Schnurösen),  offenbar 
steinzeitliche  Siedlungsreste.  3  Bestattungen  mit  kleinem  Ton- 
gefäß und  Resten  einer  Armspirale. 

Hügel  6:  12  m  groß,  0,4  m  hoch.  4  m  N  der  Mitte  Brandschicht  mit  Sand- 
steinbrocken und  Bruchstück  eines  Steinhammers  aus  Grünstein. 
4  m  SO  der  Mitte  Brandschicht  mit  Scherben. 

Hügel  7:  13  m  groß,  0,4  m  hoch.  In  der  Mitte  Steinsetzung,  dabei  Scherben 
und  Knochen. 

Hügel  8:  14  m  groß,  0,35  m  hoch.  3,5  m  NNO  Mitte  in  0,20  m  Tiefe  große 
Urne  mit  gekerbtem  Rand  und  Schnurleiste.  N  davon  Leichen- 
brand und  Reste  von  2  Schalen  von  7  und  16  cm  Weite  und  einem 
8  cm  weiten  Napf.  Unter  der  Urne  ein  Feuerstein,  Brandschicht 
unter  dem  ganzen  Hügel. 

Hügel  9:  16  m  groß,  0,65  m  hoch.  Wenig  S  der  Mitte  rechteckige  Stein- 
setzung von  2,1  : 3,8  m,  an  deren  Ostrand  Skelettreste  und  ein 
verdrücktes  Gefäß.  Inmitten  der  Steinsetzung  kleine,  rote  Urne 
und  Leichenbrand.  Unter  der  Steinsetzung,  0,80  m  im  gewach- 
senen Boden,  lag  ein  Skelett  in  Richtung  SO(Kopf) — NW.  Über 
und  unter  ihm  waren  noch  Bretter  von  der  eingestürzten  Grab- 
kammer zu  erkennen.  Auf  der  Brust  Hohlring  von  22  :  25  cm 
Größe  in  Bruchstücken.  Am  linken  Unterarm  3  Bronzedraht- 
ringe. Bruchstücke  einer  eisernen  Lanze. 

Hügel  10:  15  m  groß,  0,3  m  hoch.  Streuscherben. 

Hügel  11:9  m  groß,  0,25  m  hoch.  Streuscherben. 

Hügel  12:  15  m  groß,  0,4  m  hoch.  NO  der  Mitte  Leichenbrand,  zerdrückte 
Urne,  anscheinend  auf  einer  Schale  stehend.  Reste  einer  Bronze- 
nadel. 


Hallstattzeit  73 

Wenig  S  von  Hügel  10  wurde  Leichenbrand  mit  Gefäßresten  angetroffen, 
vielleicht  ein  Grab  der  Urnenfelderzeit. 

Zwischen  Hügel  3  und  4  fand  man  nach  Abschluß  der  Grabhügelunter- 
suchung beim  Baggern  ein  leichtes  Bronzebeil  (Absatzbeil),  16,5  cm  lang,  und 
1  Bruchstück  eines  sehr  schmalen  Bronzeschwertes  mit  Mittelgrat,  noch 
29  cm  lang.  Mehrfach  zeigten  sich  Scherbennester.  Über  einen  steinzeit- 
lichen Fund  (Armschutzplatte)  siehe  S.  29. 

2.  Grabhügel  A  in  Flur  Katzenwiesen.  Abgetragen  1.  und  2.  März  1939. 
Neben  Skelettresten  ein  bronzenes  Gürtelblech  und  Eisenreste. 

Ebingen  (Kreis  Balingen).  1.  Im  Raidental,  1,1  km  WNW,  200  m  oberhalb 
der  Abbiegung  der  Raidenstraße  nach  W,  beobachtete  Dr.  Stettner  in  einem 
Leitungsgraben  auf  mindestens  90  m  Erstreckung  Scherben  der  H.  Wohl 
abgerutscht  von  dem  N.  F.  IV  43,  2  genannten  Fundplatz.  Proben  Inv.  50/63. 

2.  In  einer  Baugrube  der  Groz-Siedlung  an  der  Flandernstraße,  1,6  km 
OSO  bei  Bahn-km  61,  fand  Dr.  Stettner  Siedlungsspuren  wohl  der  H. 

3.  Siehe  S.  54  (Ebingen  1). 

Edelfingen  (Kreis  Mergentheim).  1,2  km  N,  an  der  württembergisch- 
badischen  Landesgrenze,  erkannte  G.  Müller  (Mergentheim),  W  der  Straße 
nach  Unterbaibach,  eine  verschleifte  Bestattung  (Grabhügel?)  mit  recht- 
eckiger Steinpackung  von  1,6:3  m.  Dabei  Bruchstücke  verzierter  Urnen 
und  Töpfe  der  H.  Besichtigung  durch  Paret  im  Februar  1939. 

Egesheim  (Kreis  Balingen).  Vorrömische  Scherben  vom  Grundstück  des 
Hauses  65  (Alfons  Reiser)  in  Flur  Rozen,  eingesandt  von  Oberlehrer  Reiser 
(Nusplingen).  Inv.  42/1. 

Erbstetten  (Kreis  Backnang).  In  Flur  Krumme  Steigäcker,  0,7  km  NO, 
auf  dem  südlichen  Hochufer  des  Murrtales,  traf  man  am  Westende  der 
Parzelle  2438  beim  Bau  eines  Wasserbehälters  Ende  Juni  1949  zwei  Gräber. 
Ich  konnte  noch  feststellen,  daß  am  Kopf-  und  Fußende  des  einen  Skelettes 
Steine  lagen.  Geborgen  wurden  Teile  eines  etwa  1 2  cm  großen  hohlen  Hals- 
ringes, in  dem  Holzreste  erhalten  sind.  Etwa  3  m  davon  Reste  eines  zweiten 
Skelettes  mit  einem  Paar  6  cm  weiter,  dünner,  offener  Armringe  und  einem 
6  cm  langen,  dünnen  Bronzenädelchen  mit  kleinem  Kugelkopf.  Bruchstück 
einer  Schälchenfibel.  Um  den  Fund  hat  sich  Apotheker  Müller  (Backnang) 
bemüht.  Paret. 

Gechingen  (Kreis  Calw).  Am  Dreimarkstein  der  Markungen  Gechingen, 
Dachtel  und  Deufringen  liegt  2  km  SO  vom  Ort  eine  Gruppe  von  5  Grab- 
hügeln. Der  westlichste,  auf  Markung  Gechingen,  wurde  im  April  1949 
durch  E.  Stahl  teilweise  untersucht.  Es  zeigte  sich  zwischen  Resten  von 
Holzbohlen  ein  Skelett  in  Richtung  S(Kopf) — N  mit  dünnen  Bronzearm- 
ringen (schlecht  erhalten)  und  14,5  cm  großen,  geschlossenen  Fußringen. 
Am  linken  Unterarm  eiserner  Haken. 

Gosheim  (Kreis  Tuttlingen).  Oberlehrer  Reiser  (Nusplingen)  erkundete 
1939  folgende  Grabhügel: 

1.  Hügel  in  Flur  Brühl  am  Westende  des  Ortes,  halb  abgegraben. 

2.  Hügel  in  Flur  BoU  (wohl  Name  des  Hügels)  200  m  SW  vom  Ort.  In 
ihm  sollen  Krieger  begraben  sein. 

3.  Im  Böttinger  Tal  2,5  km  SO,  ostwärts  am  Weg  nach  Böttingen,  liegt 
W  P.  980,2  ein  Grabhügel.  Im  Volksmund  heißt  er  „Totenhügel".  In  ihm 
sollen  Soldaten  aus  dem  Schwedenkrieg  begraben  liegen. 


74  Hallstattzeit 

Gräfenhausen  (Kreis  Calw).  Im  Oberen  Wald  2,2  km  SO,  auf  dem  Rücken 
und  Sattel  300  m  NO  der  Straßenkreuzung  P.  415,6  (1,8  km  NO  Neuenbürg), 
fand  Paret  1948  eine  Gruppe  von  4  Grabhügeln.  Sie  liegen  auf  oberstem 
Buntsandstein.  Sie  sind  0,6, 1, 1,  1,2  m  hoch  bei  8 — 10  m  Durchmesser.  Durch 
den  vorgeschichtlichen  Höhenweg  Pforzheim — Neuenbürg,  an  dem  sie  liegen, 
sind  sie  zum  Teil  angeschnitten.  Siehe  dazu  Birkenfeld  S.  86. 

Hall,  Schwäbisch.  1.  Von  den  5  Grabhügeln,  die  1,4  km  SO  vom  Einkorn 
im  Wald  Sandbrunnen  am  Höhenrand  der  Limpurger  Berge  liegen,  wurden 
im  Juli  1939  3  Hügel  durch  den  Historischen  Verein  für  Württ.  Franken 
unter  örtlicher  Leitung  von  Dr.  Wunder  (Michelbach)  untersucht.  Die  Hügel 
sind  aus  Sand  aufgeschüttet. 

Hügel  1 :  Mehrere  Steinanhäufungen.  Keine  Skelettreste  und  Beigaben. 
Hügel  2:  Höhe  20  cm.  Unter  einer  Steinsetzung  lag  in  1  m  Tiefe  ein  Skelett 

in  Richtung  W(Kopf) — O.   Keine  Beigaben. 
Hügel  3 :  Mehrere  Steinanhäufungen.  Keine  Skelettreste  und  Beigaben. 

Die  Hügel  wurden  wieder  aufgebaut,  die  Steinsetzung  in  2  in  die  alte 
Lage  gebracht  und  offen  gelassen.  Gedenktafeln  sind  aufgestellt.  Württ. 
Franken  1940,  16—21. 

2.  Auf  dem  Rauhen  Berg  unmittelbar  an  der  Markungsgrenze  Einkorn — 
Sulzdorf  liegt  210  m  SSO  P.  508,0  ein  wohlerhaltener  Grabhügel  von  20  m 
Durchmesser  und  1,3  m  Höhe.  Mitteilung  von  Kost  1944. 

Harthausen  (Kreis  Sigmaringen).  Im  März  1950  fand  Lehrer  Flad  (Stein- 
hilben)  in  einem  Grabhügel,  der  zum  Straßenbau  abgetragen  wurde,  2  Ske- 
lette mit  Bronzebeigaben  und  Tongefäßen. 

Heilbronn  (Neckar).  1.  Am  Lerchenberg  stieß  man  bei  einer  Kanalisation 
im  Kantweg  im  Herbst  1950  auf  ein  Skelett  mit  Steinplatten  und  Scherben 
der  H. 

2.  Im  Waldteil  Paradies,  4  km  O,  liegt  100  m  S  der  Kaiserforche  ein  16  m 
breiter  und  0,6  m  hoher  Grabhügel.  Mattes. 

Hermaringen  (Kreis  Heidenheim).  Auf  der  Kuppe  des  Benzenberg 
(P.  498,4)  1  km  N  fand  1938  K.  Bittel  hallstattzeitliche  Scherben,  anscheinend 
von  einem  eingeebneten  Grabhügel. 

Hessigheim  (Kreis  Ludwigsburg).  Am  12.  Februar  1943  stieß  Weingärtner 
Paul  Eisele  im  Nordteil  der  Parzelle  1414  im  Gewand  Hambach  0,3  km  W 
beim  Baumsetzen  auf  ein  Skelett.  Es  lag  nach  Feststellung  von  Paret  30  cm 
tief  im  Sandboden  in  Richtung  W — O  und  war  von  aufrecht  gestellten 
Steinen  eingefaßt.  Beigaben:  Um  den  Hals  ein  19  cm  großer  Bronzering,  an 
den  Handgelenken  je  ein  6,5  cm  großer  und  an  den  Fußknöcheln  je  ein  13  cm 
großer  Ring.  Die  Ringe  sind  glatt,  ohne  Verzierung.  Der  Fundort  liegt 
inmitten  der  großen  Neckarschleife,  38  m  über  dem  Fluß. 

Hohenstaufen  siehe  S.  56. 

Hundersingen  (Donau)  (Kreis  Saulgau).  1.  Der  Hohmichele.  Der 
Hohmichele  im  Wald  Speckhau,  2  km  NNW  Hundersingen  (Donau),  ist  mit 
13,5  m  Höhe,  80  m  Durchmesser  und  über  26  000  cbm  Inhalt  der  größte  vor- 
geschichtliche Grabhügel  Mitteleuropas.  Er  ist,  besonders  auf  seiner  Süd- 
und  Ostseite,  von  einer  Gruppe  kleiner  Hügelgräber  umgeben.  Er  wird  viel 
besucht,  und  das  Württembergische  Landesamt  für  Denkmalpflege  war  be- 
müht, ihn  im  Verein  mit  dem  zuständigen  Forstamt  gegen  die  Schädigungen 
durch  Dachsbauten  zu  schützen  und  durch  geeignete  Bepflanzung  landschaf  t- 


Hallstattzeit  75 

lieh  über  das  Waldgebiet  herauszuheben.  Von  früheren  Grabungen  war 
nichts  zu  erkennen.  Um  1854  soll  durch  die  Dachse  ein  eisernes  Messer  der 
Hallstattzeit  herausgewühlt  worden  sein.  Siehe  Goeßler  in  „Beschreibung 
des  Oberamts  Riedlingen",  2.  Aufl.,  1923,  206. 

Dieses  stolze,  mächtige  Denkmal  zu  untersuchen  begann  die  Partei- 
organisation der  SS  am  11.  Januar  1937  mit  dem  Arbeitsdienst  von  Ried- 
lingen unter  der  wissenschaftlichen  Leitung  von  Professor  Dr.  Riek  vom 
Urgeschichtlichen  Institut  der  Universität  Tübingen.  Die  Untersuchung  war 
bei  Kriegsausbruch  1939  noch  nicht  vollendet,  wurde  aber  eingestellt.  Das 
Ergebnis  ist  noch  nicht  bearbeitet.  Hier  kann  und  soll  daher  nur  ein  vor- 
läufiger Bericht  gegeben  werden  auf  Grund  der  Presseberichte  des  Gra- 
bungsleiters und  meiner  öfteren  Besuche  der  Grabung. 

Nachdem  der  Hügel  abgeholzt  war,  wurde  er  um  etwa  7  m  abgetragen, 
der  Abraum  nordostwärts  vom  Hügel  gelagert.  Schon  in  diesem  oberen  Teil 
stieß  man  immer  wieder  auf  Nachbestattungen:  Holzkohlenschichten  mit 
Knochenasche  und  hallstattzeitlichen  Gefäßresten,  also  Brandgräber.  Eines 
barg  eine  Bernsteinperle  und  4  Bronzeringe,  ein  anderes,  unter  der  Hügel- 
spitze gelegen,  2  goldene  Segelohrringe. 

Nach  Abheben  der  oberen  Hügelhälfte  hatte  man  eine  große,  ebene 
Fläche  6  m  über  dem  gewachsenen  Boden  gewonnen.  Nun  wurde  von  Osten 
her  in  Höhe  der  Erdoberfläche  ein  4  m  breiter  Gang  in  Richtung  Hügelmitte 
gegraben  und  dann  die  ganze  Mitte  des  Hügels  in  einem  15:18  m  großen 
Rechteck  ausgeschachtet.  Im  Oktober  1937  traf  man  in  Höhe  des  gewach- 
senen Bodens  das  Hauptgrab,  eine  5,60  : 4,55  m  große,  von  S  nach  N 
gerichtete  Grabkammer  aus  Holzbohlen.  Es  waren  teils  die  Hohlräume  der 
Pfosten,  teils  noch  Holzreste  selbst  erhalten.  Die  Dicke  der  Längswand- 
dielen,  der  Boden-  und  Deckdielen  betrug  im  Mittel  8  cm.  Ihre  Breite  war 
ziemlich  gleichmäßig,  durchschnittlich  30  cm.  Die  Bodendielen  lagen  auf 
einer  Diele  als  Unterzug.  An  der  westlichen  Längswand  waren  außerhalb 
der  Kammer  ein  kräftiger,  quadratischer  Pfosten  und  eine  Diele  einge- 
rammt. Ihr  oberes  Ende  zeigte  deutlich  die  Obergrenze  der  Längswand  an. 
Spuren  einer  Holzverbindung  durch  Holz-  oder  Metallnägel  wurden  nicht 
beobachtet.  In  der  Mitte  der  Kammer  stand  ein  Stützpfosten  für  das  Dach. 
Er  war  infolge  des  Druckes  im  unteren  Drittel  abgeknickt  und  hinterließ 
eine  tiefe  Eindällung  im  Kammerboden.  Im  November  1937  war  die  Grund- 
fläche der  Kammer  ganz  freigelegt.  Das  Grab  erwies  sich  als  ausgeraubt.  Es 
fanden  sich  nur  noch  2  mehrfach  gewinkelte  Goldblechstreifchen,  2  röhren- 
förmig zusammengebogene  Goldblechstückchen,  1  Bronzeringehen,  1  Stück 
Eisenblech  und  Gewebefetzen.  Ein  Bruchstück  eines  Radreifens  lag  an  der 
östlichen  Längswand.  Vor  der  südlichen  Schmalseite  lagen  außerhalb  der 
Kammer  eine  Halskette  aus  meergrünen  Glasperlen  und  2  Bernsteinperlen, 
ein  bronzener  Riemenschieber,  ein  kleiner  Bronzering,  eine  Buckelscheibe, 
Reste  eines  Radreifens,  eine  kleine  Urne,  Reste  von  Geweben,  Seilen, 
Fellen  und  eines  menschlichen,  jetzt  kupferroten  Zopfes.  Ende  1937  wurde 
das  Hauptgrab  durch  eine  mäditige  Strohschicht  gegen  Frosteinwirkung 
geschützt. 

An  den  6  m  hohen  Wänden  des  Schachtes  konnte  man  an  der  wechselnden 
Bodenfarbe  und  Bodenart  klar  sehen,  daß  die  Aufschüttung  durch  Auftrag 
vieler  kleiner  Massen,  also  etwa  mit  Körben  erfolgt  ist.  Meist  ist  es  dilu- 
vialer Verwitterungslehm  der  Umgebung.  Dazwischen  aber  zeigte  sich  immer 
wieder  schwarze,  moorige  Erde,  wie  sie  erst  in  einiger  Entfernung,  beim 
Dollhof  1,5  km  W,  vorkommt.  Spuren  eines  Weges,  den  die  anzunehmenden 
Grabräuber  genommen  haben,  sollen  nicht  zu  erkennen  gewesen  sein. 


76  HaUstattzeit 

Mitte  Oktober  1937  wurde  ich  auf  zwei  Stellen  an  den  Schachtwänden 
aufmerksam,  die  auf  spätere  Störungen  anläßlich  des  Einbaues  weiterer 
Grabkammern  für  Nachbestattungen  hinzuweisen  schienen,  die  eine  im  Süd- 
teil der  Ostwand,  die  andere  im  Westteil  der  Südwand.  So  wurde  im  Jahre 
1938  auf  der  Ostseite  weitergegraben.  Dabei  stieß  man  12  m  SO  vom  Haupt- 
grab, etwa  2  m  über  dem  gewachsenen  Boden,  auf  ein  unversehrtes  recht- 
eckiges Nebengrab,  eine  Grabkammer  von  2,45  :  3,00  m  Größe.  Die  Decke 
der  Grabkammer  bestand  aus  längsgelegten  Dielen  ohne  weitere  Abstützung. 
Sie  war  daher  infolge  der  Belastung  durch  die  überlagernden  Erdmassen  in 
der  Mitte  eingebrochen.  Die  Verkleidung  der  Seitenwände  durch  Dielen 
war  vorzüglich  erhalten  und  ließ,  wie  am  Hauptgrab,  verkämmte  Ecken 
erkennen.  Der  Boden  der  Grabkammer  ruhte  auf  zwei  Unterzügen.  Sie  war 
etwa  O — W  gerichtet  und  barg  Mann  und  Frau  und  Wagen.  Beigaben:  Reste 
eines  vierrädrigen  Wagens,  Naben  mit  Bronze  und  Eisenblech  verkleidet. 
Bronzekessel  mit  eisernen  Ringhenkeln.  Breit  ausladende  Bronzeschüssel 
mit  Fuß.  Rundbodige  Bronzeschüssel.  Pferdegeschirr  mit  Trense  und  Zier- 
scheiben. 

BeigabenderFrau:3m  lange  Halskette  aus  flachen  grünen  Glas- 
perlen, Halskette  aus  Bernsteinperlen  mit  Anhänger,  in  Bronze  gefaßte 
Zähne  von  Wildschwein  und  Biber,  Schlangenfibel. 

Beigaben  des  Mannes:  Neben  dem  Kopf  ein  mit  Bronzestiften 
beschlagener  Köcher  mit  51  eisernen  Pfeilspitzen  mit  einfachen  und  mit 
doppelten  Widerhaken,  kleiner  Wetzstein,  Stirnreif  aus  Eisen,  Gürtelblech 
aus  Bronze,  reich  gemusterte  Gewebereste,  Schnur-,  Filz-  und  Lederreste. 

Nahebei  lag  ein  Männergrab  mit  Lanzenspitze,  27  cm  langem  und 
7,5  cm  breitem  Gürtelblech  mit  Längsriefen  in  Dreiergruppen  und  einem 
Paar  Schlangenfibeln. 

Über  dem  Wagengrab  traf  man  ein  Brandgrab  mit  reichen  Beigaben 
an  Tongefäßen  der  Alb-Salemergruppe:  Urnen,  Schüsseln,  abgetreppte 
Schalen,  Zwerggefäße. 

Seit  1939  liegt  das  einst  so  stolze  und  eindrucksvolle  Denkmal  als  Ruine 
da.  Die  Grubenwände  sind  verfallen,  Dachse  haben  sich  wieder  eingenistet. 
In  der  Hauptgrabkammer  hat  sich  ein  kleiner  Teich  gebildet,  belebt  von 
Schilf  und  Kröten.  Und  das  Ganze,  die  Ruine  wie  der  schon  etwas  umfang- 
reichere Schutthügel,  ist  von  Buschwerk  und  Gestrüpp  überwuchert. 

Drei  Forderungen  und  Wünsche  sind  auszusprechen: 

1.  Weiterführung  der  Grabarbeit  bis  zur  vollständigen  Untersuchung 
des  Hügels. 

2.  Wieder  auf  schüttung  des  Hügels  an  ursprünglicher  Stelle  und  in  der 
alten  Form. 

3.  Eingehende  monographisciie  Veröffentlichung. 

Da  1.  und  2.  sich  kaum  in  absehbarer  Zeit  verwirklichen  lassen  werden, 
sollte  wenigstens  das  bisherige  Grabungsergebnis  in  Wort  und  Bild  bald 
vorgelegt  werden.  O.  Paret. 

2.  DieHeuneburg.  Im  Juli  1950  begann  das  Landesamt  für  Denk- 
malpflege (Dr.  Rieth)  mit  dem  Institut  für  Vor-  und  Frühgeschichte 
Tübingen  (Professor  Dr.  Bittel)  eine  Untersuchung  der  Heuneburg,  insbe- 
sondere der  Randbefestigung.  Die  Grabungen  wurden  im  Oktober  1950 
fortgesetzt  und  führten  zu  überraschenden  neuen  Erkenntnissen.  Ein  Son- 
derbericht ist  in  Vorbereitung. 


Hallstattzeit  77 

Ilshofen  (Kreis  Schwab.  Hall).  Der  1,5  km  NW  gelegene  Wald  Erlach 
wurde  im  Februar  und  März  1945  für  Wehrmachtszwecke  zum  Teil  abge- 
holzt. Zur  Abtragung  der  dortigen  Gruppe  von  9  Grabhügeln  kam  es  nicht 
mehr.  Dr.  Wunder  (Michelbach)  hat  im  Februar  1945  Hügel  7  untersucht 
und  eine  Brandplatte  und  Scherben  einer  Schüssel  gefunden.  Hügel  1  wurde 
im  September  1946  durch  Dr.  E.  Kost  und  stud.  S.  Schiek  untersucht  und 
wieder  aufgebaut.  Es  zeigten  sich  einige  kleine  Brandschichten  und  in  der 
Mitte  ein  14  cm  hohes  Gefäß  mit  Kegelhals.  Daneben  Reste  einer  kleinen 
Schüssel  mit  Bodendelle.  1  m  davon  ein  13  cm  hoher  Topf  und  dabei  ein 
5,5  cm  breites  eisernes  Gürtelblech  von  über  25  cm  Länge.  An  beiden  Enden 
des  Bleches  je  3  Reihen  von  6  Buckeln,  in  den  Ecken  statt  des  Buckels  je  eine 
Niete.  Siehe  Württ.  Franken  N.  F.  22/23,  1947/48,  30—32. 

Ingelfingen  (Kreis  Künzelsau).  Beim  Graben  eines  Kellers  im  Herbst 
1948  am  Südrand  der  Molkerei  wurde  im  Schotter  der  Kochertalsohle  ein 
6,5  :  7,5  cm  großer  bronzener  Armreif  gefunden.  Er  ist  im  Querschnitt  kreis- 
rund, offen  und  durch  Knoten  gegliedert,  die  je  durch  drei  Scheibchen 
getrennt  sind.  Abb.  21. 


Abb.  21.  Armreif  aus  Ingelfingen.  '/2  nat.  Gr. 

Künzelsau.  Bei  einer  Wasserleitungsgrabung  in  Flur  Prübling  0,7  km 
O,  am  Fuße  des  nördlichen  Talhanges  des  Kocher,  wurden  1948  in  0,8  m  Tiefe 
die  Reste  einer  100  m  weit  sich  erstreckenden  Siedlung  der  Hallstattzeit 
durchschnitten.  Dr.  Kost  barg  Gefäßreste.  Heimatmuseum  Künzelsau.  Die 
Siedlung  lag  auf  dem  flachen  Schuttkegel  unterhalb  der  Garnbergklinge. 

Laufen  (Eyach).  Auf  der  Schalksburg  1,2  km  N  (N.  F.  VIII  56)  finden  sich 
auch  zahlreiche  Scherben  der  H.  Proben  Inv.  40/5  durch  Breeg.  Dabei  ein 
Splitter  eines  römischen  Sigillatagefäßes. 

Lauffen  (Neckar).  Von  hier  kam  1938  eine  ganz  dünne,  5,7  cm  lange 
Bronzenadel  mit  1,5  cm  großem  Kopf  aus  Edelkoralle  ins  Landesmuseum. 
Inv.  38/151.  Fundumstände  nicht  mehr  bekannt. 

Lautlingen  (Kreis  Balingen).  Bei  einer  Nachuntersuchung  eines  von 
unberufener  Seite  geöffneten  Grabhügels  in  den  Kriegäckern  3  km  SO  fand 
Breeg  (Ehingen)  im  April  1938:  Aus  Eisen  einen  35  cm  langen  Dolch  mit 
Scheide  aus  Eisenblech,  zwei  41  und  42  cm  lange  Lanzenspitzen,  Eisenreste 
mit  Gewebeabdrücken.  Bruchstücke  mehrerer  Tongefäße,  zum  Teil  graphi- 
tiert  und  durch  Stempel  verziert.  Dabei  Reste  eines  trichterförmigen  Siebes. 
Inv.  38/138—142. 

Margrethausen  (Kreis  Balingen).  In  Flur  Brunnenhalde  1,5  km  OSO  und 
200  m  NO  vom  Hof  Ochsenberg  fand  Breeg  im  Mai  1940  ostwärts  vom 
Brimnen  Scherben  der  H.  und  R.  Inv.  40/4.  Die  Fundstelle  liegt  1  km  NNO 
vom  Kastell  Lautlingen. 


78  HaUstattzeit 

Mergentheirn.  Bei  Baugrabungen  N  der  Kaserne  im  Westen  der  Stadt 
stellte  G.  Müller  Siedlungsreste  der  H.  fest.  Württ.  Franken  1940,  23. 

Meßbach  (Kreis  Künzelsau).  Am  Südostrand  des  Wäldchens  0,7  km  S 
(2  km  SSW  Dörzbach)  liegen  3  Grabhügel.  K.  Schumm. 

Meßstetten  siehe  S.  94. 

Möhringen  (Filder).  Bei  einer  Baugrabung  in  Flur  Hoffeld  2  km  ONO 
wurden  im  März  1940  in  der  Nähe  der  „Hohen  Eiche"  von  Bauingenieur 
Schnaidt  Scherben  der  H.  gefunden.  R.  Weisser  stellte  fest,  daß  sie  aus 
einem  stark  abgeflachten  Grabhügel  stammen.  Inv.  40/8. 

Mörsingen  (Kreis  Saulgau).  In  den  „Gassenäckern",  0,6  km  SW  vom  Ort, 
liegt  eine  fast  eingeebnete  Gruppe  von  Hallstattgrabhügeln,  in  denen  schon 
Dorn  und  Sautter  gegraben  haben  (OAB.  Riedlingen  200).  Im  Räume  dieses 
Gräberfeldes  wurden  Ende  Mai  1950  drei  Bestattungen  angeschnitten  und 
im  Beisein  von  Studiendirektor  Dr.  Zeller  ausgegraben. 

Die  erste  Bestattung  lag  15  m  O  der  neuen  Feldkapelle  (siehe  Blatt  Zwie- 
falten,  Karte  1  :  25  000)  im  Ackergelände,  auf  der  linken  Seite  des  zum  Wald 
„Bauspitz"  führenden  Weges.  Das  von  Dr.  Zeller  aufgedeckte  Skelett  war 
W — O  gerichtet.  Die  geringe  Tiefe  (50  cm),  in  der  die  Bestattung  ange- 
schnitten wurde,  spricht  nicht  für  ein  Flachgrab,  sondern  für  einen  ver- 
schleiften Grabhügel.  Nach  dem  Skelettbau  und  den  Beigaben  muß  es  sich 
um  die  Bestattung  eines  jungen  Mädchens  handeln,  dem  man  reichen 
Bronzeschmuck  mit  ins  Grab  gegeben  hatte  (Tafel  VII): 

1.  Glatter,  geschlossener  Bronzestirnreif  (Durchmesser  17,6  cm). 

2.  Offener  Halsreif  mit  Hakenverschluß  (Durchmesser  23,5  cm). 

3.  Zwei  glatte,  offene  Bronzearmringe  mit  übereinandergreifenden 
Enden  (Durchmesser  4,2  cm). 

4.  Glatter,  offener  Bronzearmring  mit  Steckverschluß  (Durchm.  4,6  cm). 

5.  Glatter,  geschlossener  Bronzering  (Durchmesser  2,3  cm). 

6.  Bronzegürtel  aus  leicht  gekrümmten  Stangengliedern,  durch  kleine 
Bronzeringe  gelenkig  verbunden  (Durchmesser  des  Gürtels  30  cm). 

7.  20gliedriges  Diadem  aus  Bronzezierstücken,  2  in  Dreieckform  (Seiten- 
länge 3,2  cm),  15  in  Viereckform  (Länge  3,2 — 3,6  cm),  5  in  Kreisform 
(Durchmesser  1,8  cm);  alle  mit  kugeligen  Fortsätzen  und  wahrschein- 
lich einst  zusammenhängend  getragen.  Zu  diesem  Brustschmuck 
gehören  ferner: 

8.  2  Paar  Bronzeanhänger  in  Schuhform  mit  Andeutung  des  Riemen- 
werkes (Höhe  mit  Ring  2,2  und  2,5  cm). 

9.  Anhänger  in  Tüllenbeilform  (Höhe  mit  Ring  3,5  cm). 

10.  Durchbrochen  gearbeiteter  Bronze- „Würfel"  aus  6  Ringen  (Durch- 
messer 1,5  cm). 

11.  Durchbrochenes  Bronzezierstück,   mit  anhängenden  Ringen   (Höhe 
3,3  cm). 

Wie  den  früher  schon  an  diesem  Ort  aufgedeckten  Gräbern  (OAB.  Riedlingen 
202)  waren  der  Bestattung  eine  Reihe  zierlicher  Hallstattfibeln  beigegeben: 

12.  3  Bronzefibeln  mit  Fußzier  und  Armbrustkonstruktion: 
a)  Unversehrt,  mit  Einlage,  b)  Einlage  ausgefallen. 

c)  Fußzier  und  eine  Hälfte  der  Spirale  fehlen. 
Länge  etwa  2,5  cm.  Breite  der  Spirale  2,7  cm. 
14.  Fibel  mit  Fußzier  in  Form  eines  profilierten  Knopfes,  Einlage  ausge- 
fallen (Länge  2,1  cm). 


Hallstattzeit  79 

15.  Fibel  mit  paukenförmiger  Fußzier  (Länge  3,2  cm),  Spirale  unvoll- 
ständig. 

16.  Doppelpaukenfibel,  Spirale  unvollständig  (Länge  1,9  cm). 

Von  ähnlich  zierlicher  Form  wie  die  Fibeln  waren  die  Nadeln: 

17.  2  Bronzenadeln  mit  kleinem  Kugelkopf  (Länge  4,4  und  5  cm). 

An  weiteren  Bronzefunden  ist  noch  ein  0,8  cm  langes  Blechfragment  in 
Hülsenform  zu  nennen.  Außerdem  enthielt  das  Grab  zwei  Eisenreste  (Bruch- 
stück in  Stangenform,  Länge  7,6  cm,  und  einen  eisernen  Ring,  Durchmesser 
1,5  cm).  Gegenüber  den  reichen  Metallbeigaben  traten  die  keramischen 
Reste  zurück.  Sie  bestanden  aus  einem  Tonschälchen  (Mündungsdurch- 
messer 7,1  cm)  und  Bruchstücken  zweier  weiterer  Kleingefäße. 

Sämtliche  Bronzefunde  sind  für  die  späte  Hallstattzeit  (Stufe  D)  charak- 
teristisch, wobei  sowohl  der  Anhänger  in  Beilform  wie  der  „Bronzewürfel" 
auf  der  Alb  ohne  Parallele  sind.  Auf  Grund  der  Bronzefibeln  läßt  sich  das 
Grab  in  die  jüngere  Phase  der  Stufe  D  datieren. 

Funde  im  Heimatmuseum  Riedlingen. 

Drei  Tage  nach  der  Aufdeckung  des  Mädchengrabes  stieß  man  in  der- 
selben Tiefe  7  m  O  davon  auf  die  Steinsätze  zweier  Skelettgräber,  die  aber 
keine  Beigaben  enthielten.  Rieth. 

Münster  bei  Gaildorf  (Kreis  Backnang).  Im  Schulmeisterwald,  1,6  km 
ONO,  liegt  auf  der  Hochfläche  O  P.  491,6: 

1.  Ein  Grabhügel  von  14  m  Breite  und  1  m  Höhe. 

2.  300  m  NW  davon  ein  4,5  m  großer  und  0,6  m  hoher  Hügel. 

Kost  1943. 
Nagold.  Hohennagold  siehe  S.  59. 

Nendingen  (Kreis  Tuttlingen).  1.  Über  dem  Ursental,  3,5  km  NW,  liegt 
auf  der  Ostseite  die  ehemalige  Burg  Altrietheim.  Abschnittswall  noch  bis 
2  m  hoch.  W.  Potschigmann  fand  Hallstattkeramik. 

2.  0,7  km  NW  von  1  liegt  jenseits  des  Ursentales  die  Wallenburg.  Auch 
hier  Hallstattkeramik. 

Neuler  (Kreis  Aalen).  Am  Nordhang  der  Berchtenhalde,  1,6  km  OSO  und 
200  m  SO  P.  493,3  stellte  Kost  1941  einen  Grabhügel  von  etwa  5  m  Durch- 
messer fest. 

Nürtingen.  Auf  dem  Hößlensbühl,  1  km  S,  fand  O.  Lau  1949  vorrömische 
Keramik,  vermutlich  der  H. 

Oberdigisheim  (Kreis  Balingen).  1.  In  Flur  Meswies,  2  km  W,  N  P.  911,5, 
liegen  Scherben  der  H. 

2.  Ebenso  über  dem  Vohbachquell,  1,8  km  NW,  0,5  km  NW  Geierbad. 

3.  Kohlstattbrunnen  siehe  Tieringen,  S.  83.  Kost. 

Obereßlingen.  Im  Nordostteil  der  Lehmgrube  der  Ziegelei,  0,5  km  O  in 
Flur  Stegäcker  nördlich  der  Straße  nach  Aichschieß,  beobachtete  Dr.  Kost  im 
November  1940  eine  durch  den  Bagger  angeschnittene  Grube  mit  Scherben 
der  späten  H.  oder  frühen  T.  und  Bruchstücken  von  Mahlsteinen.  Das 
Gelände  war  schon  in  der  späten  B.  besiedelt  (N.  F.  III  39,  2;  V  31),  auch 
jungsteinzeitliche  Spuren  in  Form  einzelner  Feuersteingeräte  konnten  durch 
Leutner  und  Kost  entdeckt  werden. 

Obernheim  (Kreis  Balingen).  1.  Bei  Bau  der  Dreschhalle  am  Südostaus- 
gang des  Ortes,  am  Südfuß  des  Scheibenbühl  (920  m),  wurden  im  August 
1938  ein  8  cm  hohes  und  12  cm  weites,  rotes  Schüsselchen  der  H.  und 
Scherben  gefunden.  Inv.  38/210  durch  den  Bürgermeister. 


80  Hallstattzeit 

2.  Auf  dem  Burgbühl  (Hexenbuckel  =  P.  970,4),  1,5  km  WNW,  fand 
W.  Müller  im  Jahre  1937  Scherben  der  H.  Nach  Kost  (1939)  finden  sich 
Scherben  vor  allem  an  der  schmalen  Ostseite  der  80  :  130  m  großen  Hoch- 
fläche, wo  der  Zugang  (Tor)  gewesen  sein  wird.  Funde  in  der  Schule. 

3.  In  Flur  Markberg  2  km  N  über  dem  Kohlstattbrunnen,  auch  in  Flur 
Sturm  N  davon  auf  Markung  Tieringen,  Reste  starker  Besiedlung  der  H. 
und  T.  Kost  1939. 

Onstmettingen  (Kreis  Balingen).  Auf  dem  Nordrand  des  Raichberg  3  km 
N  und  400  m  NNW  vom  Aussichtsturm  fand  Dr.  Kost  im  August  1939 
Scherben  als  Reste  einer  ausgedehnten  Siedlung  der  H. 

Owen  (Kreis  Nürtingen).  Auf  der  Teck  liegen  S  vom  Herzogsbrunnen 
meist  im  dichten  Unterholz  6  kleine  abgeflachte  Grabhügel.  Bei  den  zwei 
nördlichen  finden  sich  zahlreiche  vorgeschichtliche  Scherben,  die  4  südlichen 
liegen  O  vom  Gelben  Felsen. 

Lau  (Kirchheim)  und  Kost  (Schwäbisch  Hall)  1943. 

Reichenbach  (Kreis  Saulgau).  Der  größere  Südteil  des  Waldes  Tannen, 
2  km  O,  fiel  1938/39  der  Anlage  eines  Flugplatzes  zum  Opfer.  Davon  wurden 
auch  8  Hügel  (Nr.  11 — 18)  der  in  diesem  Wald  gelegenen  Gruppe  von 
18  Grabhügeln  betroffen.  Die  Abholzung  des  Waldes  begann  im  Oktober 
1938.  Im  Februar  1939  untersuchte  das  Landesamt  Hügel  13  unmittelbar  am 
Südrand  der  neuen  Straße.  Örtliche  Leitung:  Dr.  Beiler.  Der  Hügel  war 
1  m  hoch  bei  18  m  Durchmesser.  Unter  der  Hügelmitte  traf  man  ein  durch 
verkohlte  Holzbalken  im  N,  O  und  S  begrenztes  Rechteck  von  4,5  m  Länge 
(NNW — SSO)  und  2,6  m  Breite.  An  der  Westseite  lag  Leichenbrand.  Nahe 
dem  Ostrand  stand  eine  rote  Urne  der  üblichen  H-Form  mit  senkrechten 
Graphitstreifen.  (Tafel  VIII  1.)  Höhe  35  cm,  Durchmesser  43  cm.  Inv  42/2. 
In  der  Urne  lag  ein  graphitiertes  Schälchen.  0,9  m  NW  der  Urne  stand  ein 
Schüsselchen.  Der  Boden  der  Grabkammer  war  rot  gebrannt.  Rollsteine 
am  Rand  der  Grabkammer  und  eine  Steinsetzung  darüber  dürften  von  einer 
Steineinfassung  und  -Überdeckung  der  Kammer  herrühren. 

Im  Mai  1939  wurden  die  weiteren  7  Hügel  zum  Teil  durch  den  Bagger 
und  bei  Nacht  abgebaut.  In  Hügel  14  konnten  dabei  durch  Paret  Reste  einer 
Urne  geborgen  werden.  Inv.  39/77. 

Mehrere  der  Hügel  (1,  7  und  9)  tragen  noch  deutliche  Spuren  früherer 
Grabungen.  Als  Oberförster  Frank  von  Schussenried  im  Mai  1875  die  stein- 
zeitlichen Moordörfer  im  Staatsried  (Steinhauser  Ried)  entdeckt  hatte, 
unternahm  das  Landeskonservatorium  eine  Untersuchung.  Auf  19.  Juni  war 
der  Beginn  vorgesehen.  Da  aber  das  schlechte  Wetter  ein  Arbeiten  im  Moor 
nicht  zuließ,  benützte  Dr.  E.  Paulus  die  Tage  vom  19.  bis  22.  Juni  zur  Auf- 
deckung von  2  Grabhügeln  im  Wald  Tannen  und  fand  dabei  eine  sehr  reich 
verzierte  Hallstatturne  und  im  größeren  Hügel  eine  eiserne  Lanzenspitze. 
Die  Untersuchung  der  steinzeitlichen  Moorsiedlung  fand  vom  22.  Juni  bis 
17.  Juli  1875  statt. 

Schnaitheim  bei  Heidenheim.  Im  November  1936  wurde  bei  Grabarbeiten 
in  der  Engpaßsiedlung  eine  Feuerstelle  mit  blasig  gebrannten  Scherben 
vermutlich  der  H.  angetroffen.  Scherbenproben  Inv.  41/88. 

Sechselbach  (Kreis  Mergentheim).  In  Flur  Rot,  N  vom  Ort,  stieß  Bauer 
Bender  auf  Steine.  Die  Untersuchung  durch  G.  Müller  ergab  Reste  von 
7  Skeletten  über  einem  in  1,30  m  Tiefe  liegenden  Pflaster.  Darüber  ver- 
stürzte, zum  Teil  große  Steinblöcke.  Beigaben:  Lanzenspitze,  Messer,  7,5  cm 
großer  Ring  aus  Eisen,  kleine  Scherben  von  mehreren  Gefäßen  der  späten  H. 

Museum  Mergentheim.  Württ.  Franken  1950,  31f. 


Hallstattzeit 


81 


Sigmaringen.  Im  Ziegelholz,  2  km  O,  liegt  eine  Gruppe  von  16  Grab- 
hügeln und  100  m  südwärts  nochmals  3  Hügel.  Die  meisten  sind  schon  1850 
und  1855  aufgedeckt  worden.  Die  vier  am  weitesten  nordwärts  gelegenen 
Hügel  fielen  1939  der  Rodung  und  dem  Bau  eines  Flugplatzes  zum  Opfer, 
darunter  der  größte  der  ganzen  Gruppe.  Oberpostrat  a.D.  Peters  unter- 
suchte vom  16.  bis  21.  Oktober  1939  diesen  noch  2,5  m  hohen  und  28  m  großen 
Hügel  während  der  Abtragung.  Eine  Bestattung  konnte  er  nicht  beobachten. 

Sindelfmgen.  Im  Vorgarten  von  Haus  Steinhart,  Goethestraße  Ecke  Ger- 
hardtstraße, traf  man  im  Jahre  1939  Scherben  der  H. 

Spraitbach  (Kreis  Schwäbisch  Gmünd).  Die  „Burg",  2  km  O  (Karte 
1  :  25  000,  Blatt  Schwäbisch  Gmünd),  tritt  auf  der  Westseite  des  Rottales  als 
Sporn  gegen  die  90  m  tiefer  fließende  Rot  vor.  Die  60  m  lange  Abschnitts- 
befestigung besteht  nach  Dr.  Kost  aus  einem  etwa  6  m  breiten  und  2  m  hohen 
Wall  mit  westwärts  vorgelegtem  Graben.  Auch  an  der  Ostspitze  ist  ein 
Wallstück  erhalten.  Die  Fläche  der  wohl  vorgeschichtlichen  Anlage  beträgt 
60  :  100  m. 

Steinheim  (Albuch).  In  einer  kleinen  Höhle  am  Knillberg,  1,8  km  SO, 
fand  A.  Nusser  im  Juli  1940  Bruchstücke  eines  groben  Gefäßes  wohl  der  H. 
Sammlung  Heidenheim.  Mitteilung  von  E.  Bittel. 


Abb.  22.    Stockach  (Kreis  Tübingen).    Steinbildwerk  der  Hallstattzeit. 

Etwa  V20  nat.  Gr. 

Stockach  (Kreis  Tübingen).  Im  Wald  Hechelhart,  1,5  km  NW,  liegt  am 
Nordhang  am  Fuß  der  Liaskante  eine  Gruppe  von  12  Grabhügeln  (siehe  N.  F. 
IV  44).  Im  Hügel  8  am  Ostrand  der  Gruppe  suchten  Bauern  im  Herbst  1938 
Steine  zur  Wegverbesserung.  Sie  fanden  dabei  einen  behauenen  Steinblock 
mit  primitiver  Menschendarstellung.  Zu  erkennen  sind  Kopf  und  Brust,  die 
Arme  sind  nicht  wiedergegeben.  Der  obere  Teil  des  Kopfes  fehlt.  Höhe  des 
Stubensandsteinblockes  noch  75  cm.  Um  die  Schulter  läuft  ein  13  cm  hoher 
Zickzackstreifen  in  der  Art  eines  Spitzenumhanges.  Abb.  22. 

Die  Aufdeckung  des  Hügels  durch  das  Urgeschichtliche  Institut  Tübingen 
(Riek)  im  November  1938  ergab  einen  Steinkranz,  in  der  Mitte  eine  2,5  m 
große  Brandplatte  mit  Leichenbrand  und  2  kleinen  Schüsseln  und  einer 
stempelverzierten  kleinen  Urne.  Funde  im  Urgeschichtlichen  Institut 
Tübingen.  Siehe  Riek  in  Germania  25,  1941,  85  ff.  mit  Tafel  9  und  10. 

Tailßngen  (Kreis  Balingen).  Am  Nordfuß  des  Heuberg,  1,5  km  NW  und 
200  m  W  der  Schmiecha,  hat  Hauptlehrer  Benz  auf  10  Grabhügel  aufmerk- 
sam gemacht.  Sie  liegen  innerhalb  der  Wegbiegung. 

Fundberichte  1938--50,  1.  TeU.  6 


82 


Hallstattzeit 


Tailfingen  (Kreis  Böblingen).  Vom  Dezember  1938  bis  April  1939  wurde 
der  größere  Westteil  des  Waldes  Tailfinger  Mark,  1,5  km  SW,  gerodet.  In 
diesem  prächtigen  Eichenwald  war  eine  kleine  Gruppe  von  Grabhügeln 
bekannt,  auf  die  schon  der  Name  des  Waldteiles  Dachsbau  hinweisen  konnte. 
Nach  der  Rodung  und  Abräumung  des  Geländes  zeigte  sich,  daß  im  Ostteil 
der  gerodeten  Fläche  eine  Gruppe  von  27  Hügeln  lag,  im  Westteil  („Im 
hinteren  Bühl")  eine  2.  Gruppe  von  15  Hügeln  und  nahebei  im  Südwestteil 
eine  3.  Gruppe  von  4  Hügeln.  Gesamtzahl  somit  46  erkennbare  Hügel  von 
0,3 — 2,1  m  Höhe  und  12 — 35  m  Durchmesser. 

Da  teils  Abtragung,  teils  Überschüttung  der  Hügel  anläßlich  des  Baues 
eines  Flugplatzes  bevorstand,  unternahm  das  Landesamt  eine  Untersuchung 
der  Hügel  unter  örtlicher  Leitung  von  G.  Beiler.  Die  Grabungen  dauerten 
vom  3.  Mai  bis  11.  August  1939.  Die  1.  Gruppe  im  Ostteil  wurde  vollständig 
untersucht,  von  der  2.  Gruppe  noch  2  Hügel.  Dann  machte  der  Kriegsbeginn 
der  Grabung  ein  Ende. 

Manche  Hügel  waren  ganz  aus  Lehm  aufgeschüttet,  andere  bargen  einen 
Steinkern,  der  beim  größten  etwa  9  cbm  umfaßte  (Muschelkalk  und  Letten- 
kohlensandstein). Unter  den  Hügeln  fanden  sich  Schachtgräber  von  etwa 
1,6:3  m  Größe  in  Richtung  S — N.  Die  Hügel  enthielten  immer  nur  eine 
einzige  Bestattung.  Die  Skelette,  nur  selten  gut  erhalten,  lagen  stets  in 
Richtung  S(Kopf) — N.  Die  Beigaben  der  Toten  waren  recht  einfach.  Sie 
verweisen  die  Hügel  in  die  Übergangszeit  von  der  H.  zur  T.,  also  etwa  ins 
5.  Jahrh.  v.  Chr.  Doch  fanden  sich  auch  Gefäße  der  früheren  H.  Streu- 
scherben in  den  Hügeln  sind  häufig.  Von  den  Hügeln  und  Beigaben  ist 
folgendes  hervorzuheben: 


I.  Hügel 
Hügel  1: 


Hügel  2: 


Hügel 
Hügel 
Hügel 
Hügel 


gruppe  (Ost). 

1  m  hoch;  32  m  groß.  Gestört.  In  der  Mitte  ein  10 — 11  m  breiter 
Steinaufbau.  Skelettreste,  Bruchstücke  eines  dünnen  Bronze- 
ringes, 2  bronzene  Hohlringe,  Kopf  einer  Bronzenadel,  Reste 
eines  Eisenringes.  Scherben  von  steinzeitlicher  Bandkeramik. 
0,6  m;  28  m.  Mehrere  kleine  Steinsetzungen.  Eine  Tonflasche, 
25  cm  weit  (Tafel  VIII  3).  Eiserne  Gürtelschließe. 

0,75  m;  36  m.  Durch  Dachse  zerwühlt. 

0,5  m;  30  m. 

Undeutlich. 

2  Armringe, 


Rest 


Hügel  7: 
Hügel  8: 


Hügel  9: 
Hügel  10: 
Hügel  11: 
Hügel  12: 


Bronze,   mit  rautenförmigem  Querschnitt, 
einer  Bronzefibel.  Bruchstück  eines  Steinbeiles. 
3  Gefäße  in  Scherben. 

0,7  m;  30  m.  In  40  cm  tiefem  Schachtgrab  ein  Kinderskelett.  An 
den  Unterschenkeln  je  ein  glatter  Bronzering.  Bronzene  Kahn- 
fibel von  nur  9  mm  Länge.  Reste  eines  großen  Eisenringes  (?), 
2  Pfeilspitzen  und  eine  Klinge  aus  Feuerstein,  ein  tönernes  Idol 
in  Menschenform. 
0,5  m;  24  m. 
Undeutlich. 
0,5  m;  20  m. 

0,2  m;  20  m.  Schachtgrab  1,3  m  tief.  Männliches  Skelett  mit 
2  eisernen  Ringen  auf  der  Brust,  eiserner  Gürtelschließe  am 
Becken.  Zur  Linken  des  Halses  eine  Urne  von  28  cm  Höhe,  rot- 
schwarz bemalt.  Am  Fußende  in  einer  Reihe  5  kleine  braune 
Urnen,  in  der  westlichsten  eine  kleine  Schale. 


Hallstattzeit  83 

Hügel  13:  Steinsetzung  in  Richtung  S — N.  Knochen. 

Hügel  14:  0,6  m;  27  m.  Bernsteinperle. 

Hügel  15:  Steinsetzung  S— N,  2,7  : 1,7  m.  Darunter  Schachtgrab  mit  wohl- 
erhaltenem weiblichem  Skelett.  Arme  zum  Hals  abgebogen.  Am 
rechten  Arm  ein  Bronzering,  auf  der  Brust  eiserne  Fibel,  unter 
der  Hüfte  Eisenring.  Reste  einer  Holzabdeckung. 

Hügel  16:  0,6  m;  33  m.  Reste  eines  Tongefäßes. 

Hügel  17:  0,6  m;  30  m.  Schachtgrab  1,8  m  tief.  Am  Hals  des  Skelettes 
2  Fibeln  (in  Resten),  an  jedem  Hand-  und  Fußgelenk  je  ein  glatter 
Bronzering. 

Hügel  18:  3  Gruben,  in  einer  davon  Scherben. 

Hügel  19:  0,3  m;  22  m.  Leer. 

Hügel  20:  0,9  m;  30  m.  Leer. 

Hügel  21:  0,4  m;  25  m.  Gestört. 

Hügel  22:  0,5  m;  23  m.  Fraglich. 

Hügel  23:  0,5  m;  33  m.  Leer. 

Hügel  24:  0,3  m;  25  m.  2  eiserne  Ringe.  Rotes  Gefäß  (römisch  oder  mittel- 
alterlich?). 

Hügel  25:  0,3  m;  25  m.  Bandkeramische  Scherben. 

Hügel  26:  0,2  m;  20  m.  Leer. 

Hügel  27:  0,3  m;  20  m.  Leer. 

n.  Hügelgruppe  (beim  „Hinteren  Bühl"). 

Hügel  5:  1,6  m;  36  m.  Im  Nordwestteil  ein  spätbronzezeitliches  Brandgrab 
mit  Resten  einer  Urne  und  mehrerer  Schüsseln.  Bronzereste. 
Dünne  Spiralen,  röhrchenförmig,  aus  Goldblech,  zusammen  9  cm 
lang.  3  ganz  kleine  Glasperlen,  blau  imd  rot.  Inv.  47/3.  In  der 
Mitte  ein  7,7  m  großer  Steinkern.  Darunter  eine  Fibel  der  frühen 
T.  mit  Tierkopf,  3,5  cm  lang.  (Tafel  VIII  4.) 

Hügel  11:  0,85  m;  33  m.  An  der  Brust  des  vermoderten  Skelettes  2  eiserne 
Ringe. 

III.  Hügelgruppe  (Südwestgruppe). 

Hügel  3:  0,75  m;  32  m.  NW  der  Mitte  Scherben  eines  kerbschnittverzierten 
Gefäßes.  Von  einem  zweiten  Grab  Bronzereste  und  Fußschale, 
13,2  cm  weit.  (Tafel  VIII  2.) 

Hügel  4:  1,4  m;  43  m.  Grab  1  W  der  Mitte:  Rest  eines  Gürtelblechs.  Grab  2 
NW  der  Mitte:  eiserne  Lanze,  28  cm  lang,  und  Reste  eines  Gürtel- 
bleches. Grab  3  O  der  Mitte:  Skelettreste. 

Tannheim  (Kreis  Biberach).  Auf  der  Hochfläche  des  Hörn,  1,5  km  SW, 
liegt  eine  Gruppe  von  etwa  10  Grabhügeln.  In  einem  vom  Waldweg  durch- 
schnittenen Hügel  fand  Graf  Vojkffy  etwa  1942  einen  7  cm  großen  offenen, 
schwach  quergerippten  Armreif.  Schloß  Tannheim. 

Tieringen  (Kreis  Balingen).  1.  In  der  Flur  Sturm,  1,3  km  WNW  Geierbad, 
N  über  dem  Kohlstattbrunnen,  stellte  Dr.  Kost  1939  außer  einer  steinzeit- 
lichen (siehe  S.  46)  auch  eine  starke  Besiedlung  der  H.  und  T.  fest.  Die  Sied- 
lungsfläche greift  auf  Flur  Kohlstattbrunnen,  Markung  Oberdigisheim,  über. 

2.  Auf  der  Anhöhe  Bockenloch  erhebt  sich  50  m  WSW  P.  956,1  ein  runder 
Hügel,  wahrscheinlich  Grabhügel.  Kost  1939. 

Tuttlingen.  1.  Im  Kehlholz  auf  dem  Rücken  des  Witthoh,  3,5  km  S,  liegen 
an  der  Ostseite  der  Hochstraße  Grabhügel,  deren  größere  „Aisen"  genannt 
werden.  In  einem  dieser  Hügel,  der  stark  abgeflacht  und  gestört  ist,  fand 


84  Hallstattzeit 

Schöppler  1936  unter  Steinabdeckung  Reste  eines  weiblichen  Skelettes  in 
einer  etwa  1,6  : 2  m  großen  Steineinfassung.  Neben  dem  Skelett  lag  eine 
Schüssel  mit  Knochenresten,  beim  Skelett  Teil  einer  Bronzefibel  mit  ge- 
strecktem Fuß,  Bronze-  und  Eisenreste,  ein  3  cm  weiter,  dicker  Bernstein- 
ring mit  Gravierung,  drei  keine  Bernsteinperlen,  viele  Scherben.  Teilweise 
in  Sammlung  Tuttlingen. 

Etwa  0,5  km  S  davon,  auf  der  Wiese  in  Höhe  des  Landgrenzsteines  11, 
traf  Schöppler  an  der  Ostseite  der  Hochstraße  in  einem  kaum  mehr  erkenn- 
baren Hügel  unter  mächtigen  Steinplatten  Skelettreste,  Bronzenieten, 
Eisenringe  und  Scherben  von  rot  und  schwarz  bemalten  Urnen. 

2.  In  Flur  „Am  steinernen  Kreuz",  2,5  km  N,  700  m  SSW  vom  Hofgut 
Bleiche,  erkannte  G.  Schöppler  1936  in  den  Wiesen  eine  Gruppe  von  9  fast 
eingeebneten  Grabhügeln.  In  einem  der  Hügel  lag  in  20  cm  Tiefe  ein  Skelett 
mit  bronzenem  Armring  und  Reste  einer  eisernen  Waffe,  sowie  Gefäßreste. 
In  anderen  Hügeln  traf  er  teils  Urnen-  teils  Skelettgräber,  an  Beigaben  eine 
Fibel,  ein  Schwert  und  3  Lanzenspitzen,  Scherben.     Mitteilung  von  Reinert. 

Unterdigisheim  (Kreis  Balingen).  In  einem  Kabelgraben  am  Westrand 
der  Straße  nach  Nusplingen  am  Fuß  der  Kirchhalde,  etwa  1  km  S,  beobach- 
tete Dr.  Kost  im  August  1939  auf  einer  Strecke  von  25  m  schwarzen  Kultur- 
boden mit  Scherben  wohl  der  H.  Lage  am  Westrand  der  Bäratalsohle. 

Waldreras  (Kreis  Backnang).  Auf  dem  höchsten  Punkt  des  bewaldeten 
Keuperrückens,  1,5  km  SSO,  bei  P.  408,5  fand  W.  Müller  einen  15  m  großen, 
0,3  m  hohen  Grabhügel. 

Westerheim  (Kreis  Münsingen).  Ein  im  Katzental  2  km  W  gelegener 
Hügel  wurde  im  Oktober  1949  von  Oberstudiendirektor  Kley  (Geislingen) 
untersucht.  Er  erwies  sich  als  Hügelgrab  der  H. 


Wagen  der  Hallstattzeit 

Nachtrag  zu  den  Wagenfunden  N.  F.  VIII  Anhang  I  19  ff: 

a)  Von  Grabhügeluntersuchungen  des  19.  Jahrhunderts  besitzt  das  Lan- 
desmuseum von  unbekannten  Fundorten 

1.  Reste  von  3,2  cm  breiten  Reifen  und  Reste  von  eisernen  Beschlägen 
von  Naben,  deren  Form  der  von  Bad  Cannstatt  (a.  a.  O.  Tafel  VI  3) 
gleichen  könnte.  Auch  die  Speichen  waren  mit  quergeripptem  Eisen- 
blech verkleidet.  Fundort  vielleicht  Göppingen,  Oberholz. 

2.  Reste  von  Radreifen,  2  cm  breit,  mit  dichtsitzenden  Nägeln.  Die 
Nagelköpfe  sind  3,7  bis  4  cm,  bei  einem  andern  Reif  4  bis  4,5  cm 
lang.  Die  Nägel  selber  (ohne  den  Kopf)  sind  bis  8  cm  lang,  dabei  ist 
die  Spitze  umgebogen.  Daraus  ergibt  sich  als  Höhe  der  Felgen  8  cm. 

b)  Im  Heimatmuseum  Urach  liegen  Wagenreste  von  der  Ermstalsohle 
im  Stadtgebiet.  Sie  wurden  nach  Goeßler  (Beschreibung  des  Oberamts  Urach 
1909,  137)  im  Jahre  1898  gefunden. 

c)  Funde  1937/38  im  Hohmichele,  Markung  Hundersingen  (Donau),  siehe 
S.  75  und  76.  Paret. 


La-Tene-Zeit  ß5 


La-Tene-Zeit 

Im  Vordergrund  steht  unter  den  Neufunden  das  Skelettgräberfeld  von 
Darmsheim  als  erste  größere  Bestattungsstätte  dieser  Zeit  aus  dem  Lande. 
Sehr  erfreulich  sind  auch  die  Gräberfunde  von  Birkenfeld,  Frankenbach, 
Heilbronn,  Nagold,  Neckartailfingen,  Sontheim  bei  Heilbronn,  Steinheim 
(Murr)  und  Stetten  am  Heuchelberg.  Die  Zahl  der  Viereckschanzen  hat  sich 
um  drei  vermehrt:  Bierstetten,  Geislingen  (Kreis  Aalen)  und  Rohr.  Einen 
leider  nur  kleinen  Einblick  in  eine  der  seltenen  vorgeschichtlichen  Salz- 
gewinnungsanlagen gewährten  Grabungen  in  Schwäbisch  Hall.  Bemerkens- 
wert sind  noch  die  Trichtergefäße  von  Öffingen  und  die  spätkeltische  Kera- 
mik von  Reutlingen. 

Aitrach  (Kreis  Wangen).  In  einer  Kiesgrube  SW  vom  Ort  wurde  1949 
beim  Baggern  die  obere  Hälfte  einer  Schwertklinge  mit  Scheidenmundstück 
und  Riemengröße  gefunden.  Form  ähnlich  dem  Stück  von  Gochsen  (Fund- 
berichte N.  F.  I  61).  Schloß  Zeil. 

Aixheim  (Kreis  Tuttlingen).  Die  in  OAB.  Spaichingen  349  (danach  Bittel, 
Die  Kelten,  56)  genannte  quadratische  Schanze  liegt  2  km  W  vom  Ort  und 
600  m  W  vom  Neueichhof  im  Eichhofwald  gleich  S  des  Sträßchens  nach 
Lauffen.  Größe  auf  dem  Wall  gemessen:  O  54  m,  N-,  W-  und  Südseite  je 
57  m.  Torlücke  in  der  Mitte  der  Ostseite.  Gelände  eben. 

Alfdorf  (Kreis  Schwäbisch  Gmünd).  Auf  Burg  Hornberg  bei  Neckar- 
zimmern liegt  wohl  seit  der  2.  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts  ein  nach  der  alten 
Beischrift  bei  Alfdorf  gemachter  Fund  der  Frühlatenezeit:  ein  15  cm  großer 
bronzener  Hohlring  und  ein  8  cm  großer  Hohlring  mit  Stöpsel  Verschluß. 

Mitteilung  von  Archivrat  K.  Schumm,  Neuenstein. 

Arnach  (Kreis  Wangen).  Von  diesem  S  Wurzach  gelegenen  Ort  besitzt 
die  Staatssammlung  im  alten  Bestand:  1.  Eine  eiserne  Lanzenspitze  mit 
breiten  Flügeln  und  scharfem  Mittelgrat.  Beschädigt.  Breite  6,2  cm,  Länge 
noch  17,3  cm.  2.  Bruchstück  einer  eisernen  Tüllenaxt. 

Näheres  ist  nicht  bekannt.  Jetzt  Inv.  41/35. 

Bierstetten  (Kreis  Saulgau).  In  Flur  „Schloßbühl",  1  km  NNW  vom  Ort 
bei  P.  666,5,  verzeichnet  die  Karte  1 :  25  000,  Blatt  Buchau  (7923),  Reste  einer 
„Ehemaligen  Burg".  Sie  liegt  auf  einer  bewaldeten  Kuppe  der  Altmoräne, 
die  nach  N  stärker  als  auf  den  anderen  Seiten  abfällt,  und  ist  nach  Aufnahme 
von  Paret  im  Mai  1939  eine  bisher  nicht  beachtete  spätkeltische  Viereck- 
schanze. Die  ebene,  fast  horizontale  Oberfläche  der  flachen  Kuppe  ist  der 
Größe  nach  für  eine  solche  Schanze  wie  geschaffen.  Eigenartig  ist,  daß  die 
Schanze  nie  fertig  geworden  ist. 

Der  Wall  der  Nordseite  ist  100  m  lang.  Er  zieht  dem  Rand  der  Hochfläche 
entlang  und  hat  vor  sich  die  natürliche  Böschung.  Vor  seinem  mittleren 
Drittel  ist  ein  Graben  nicht  vorhanden,  jedoch  gegen  beide  Enden  zu.  Die 
Nordostecke  des  Walles  erhebt  sich  2  m  über  Grabensohle,  0,5  m  über  die 


86  La-Tene-Zeit 

Innenfläche.  Die  Westseite  hat  keinen  Graben,  aber  einen  Steilhang.  Die 
Ostseite  ist  90  m  lang,  doch  ist  hier  nur  der  Graben  noch  erkennbar.  Im 
Zug  des  Walles  verläuft  hier  ein  Feldweg,  der  zugleich  die  im  Tannenwald 
liegende  Schanze  von  Wiese  und  Acker  trennt.  Der  Graben  ist  in  der  Wiese 
entlang  dem  Weg  erkennbar.  Die  Südseite  ist  unfertig.  Auch  hier  sollte  der 
natürliche  Hang  benützt  werden.  Fertiggestellt  ist  nur  die  Südostecke  und 
von  ihr  aus  auf  20  m  Länge  die  Südseite.  Der  Wall  überragt  hier  die  Innen- 
fläche um  0,5  m.  Der  Graben  ist  1,5  m  tief.  Vor  ihm  verläuft,  durch  einen 
schmalen  Zwischenwall  getrennt,  ein  zweiter  Graben  von  1  m  Tiefe.  Der 
genannte  Feldweg  überschreitet  auf  einem  kleinen  Damm  den  Graben.  Der 
Bau  der  Viereckschanze  wurde  also  bald  nach  Beginn  wieder  eingestellt. 
2,5  km  W  der  Schanze  „Schloßbühl"  liegt  die  Viereckschanze  auf  dem 
Schelmberg  1  km  O  Bondorf  (Bittel,  Die  Kelten  in  Württemberg  56).  Sie 
ist  eine  der  besterhaltenen  und  eindrucksvollsten  des  Landes.  Der  Wall 
erhebt  sich  noch  bis  zu  1,8  m  über  den  Innenraum.  Beide  Schanzen  haben 
die  Achsenrichtung  NNW — SSO  und  senkrecht  dazu. 

Bietigheim  (Enz).  In  der  Baugrube  für  einen  großen  Schuppen  hinter 
Haus  Bahnhof  Straße  74  waren  im  Löß  zwei  Schuttgruben  der  T.  (und  B?)  mit 
vielen  rotgebrannten  Steinen  angeschnitten  worden.  Im  Aushub  konnte 
Paret  im  Juni  1939  noch  bergen:  Bruchstücke  von  kreisrunden  flachen  Mühl- 
steinen aus  Stubensandstein,  Eisenreste,  Scherben  mehrerer  Gefäße,  eine 
schwarze,  14,7  cm  weite  und  4,5  cm  hohe  Schale  und  einen  beschädigten 
Spulenständer  (Webergewicht).  Inv.  41/31. 

Birkenfeld  (Kreis  Calw).  Im  Juli  1946  traf  man  bei  Grabarbeiten  für 
eine  Erweiterung  der  Möbelwerkstatt  Walz,  Herrenalber  Straße  45,  150  m 
SWvom  Zollstock  an  der  Südseite  der  „Alten  Weinstraße",  die  von  Pforzheim 
nach  Neuenbürg  führt  und  auf  dem  Kamm  NW  vom  Ort  vorüberzieht,  ein 
Gräberfeld  der  früheren  T.  Aufgedeckt  wurden  4  Gräber:  3  Männergräber 
und  ein  Frauengrab.  Sie  waren  0,80  bis  1,20  m  in  den  dort  anstehenden 
untersten  Muschelkalk  (unteres  Wellengebirge)  eingetieft  und  mit  dunklem 
Letten  aufgefüllt.  Auf  der  Sohle  der  Gräber  zeigte  sich  eine  Schicht  ver- 
moderten Holzes.  Die  3  Männergräber  lagen  etwa  parallel  in  Richtung 
SSO — NNW,  zwei  benachbarte  mit  dem  Kopf  im  S,  das  dritte  umgekehrt. 
Das  Frauengrab  hatte  etwa  die  Richtung  W(Kopf) — O.  Beigaben: 

Männergrab  I:  Langschwert  mit  eiserner  Scheide.  Neben  dem  rechten 
Unterschenkel  eine  schwarze  Flasche,  29  cm  hoch,  22  cm  weit,  mit 
hohem  Hals  und  weitausladendem  Rand.  Beste  Drehscheibenarbeit. 
Beim  linken  Schlüsselbein  Eisenreste  (Fibel?). 

Männergrab  II:  Unter  dem  Skelett  ein  Langschwert,  fast  vergangen. 
Drei  flache  Bronzeringe  vom  Schwertgehänge.  Rechts  vom  Kopf  ein 
Messer,  links  ein  Gefäß,  gelbrot,  schlecht  erhalten.  Am  linken  Unter- 
arm eiserner  Reif.  An  der  rechten  Schulter  Eisenreste  (Dolch?). 

Männergrab  III:  Langschwert  mit  eiserner  Scheide  auf  rechtem  Arm. 
Neben  der  oberen  Schwerthälfte  drei  bronzene  Hohlringe  vom 
Gehänge.  Rechts  vom  Kopf  Speerspitze  (Abb.  23),  29  cm  lang  (Blatt 
17  cm  lang),  Tülle  unter  dem  Schultergelenk.  Auf  rechtem  Schlüssel- 
bein eiserne  Fibel  (Rest).  Unter  dem  rechten  Hüftgelenk  Reste  eines 
kleinen  Dolches. 

Frauengrab:  Bronzene  Fibel  mit  Koralleneinlage.  Bronzenes  Schmuck- 
stück, halbkugelig,  von  Dreiecken  und  Rauten  durchbrochen. 

Nach  Grabungsbericht  von  E.  Stahl. 


La-Tene-Zeit 


87 


Das  Gräberfeld  gehört  in  die  frühere  T.,  etwa  das  4.  Jahrh.  v.  Chr.  Es 
liegt  4  km  NO  von  dem  durch  seine  T-Funde  bekannten  Neuenbürg  entfernt 
(N.  F.  V  44,  54;  VII  90;  IX  77). 

Die  gerade,  das  gewundene  Enztal  meidende  und  meist  den  Kamm 
benützende  Straße,  die  von  Pforzheim-Brötzingen  über  den  Zollstock  nach 
Neuenbürg  führt,  ist  durch  den  Gräberfund  als  mindestens  latenezeitlich 
bezeugt,  wie  schon  durch  die  keltischen  Siedlungen  Pforzheim  und  Neuen- 
bürg angenommen  werden  durfte.  Durch  die  auf  Markung  Gräfenhausen 
(siehe  S.  74)  gefundenen  Grabhügel  wird  die  Straße  wohl  schon  in  die  Hall- 
stattzeit zurückdatiert. 


Abb.  23.  Birkenfeld. 

Eiserne  Speerspitze. 

"/4  nat.  Gr. 


Abb.  24.  Sontiieim  a.  N. 

Eiserne  Lanzenspitze. 

V4  nat.  Gr. 


Abb.  25. 

Tonflasche  von  Saulgau. 

Vs  nat.  Gr. 


Böckingen.  1.  Beim  Neubau  Erich  Bay,  Neckargartacher  Straße  81,  fand 
Nagel  im  Januar  1939  Scherben  der  T.  mit  Wandverputz  und  Zähnen  von 
Pferd  und  Ziege  {?).  Inv.  39/20. 

2.  In  der  Baugrube  für  Haus  Leonhard  Kopp,  Landwehrstraße  9,  O  vom 
Kastell,  fand  Nagel  keltische  und  römische  Scherben.  Inv.  39/95. 

3.  Beim  Neubau  Albert  Kurz,  Heidenrain  16,  beim  neuen  Friedhof  barg 
Nagel  im  Mai  1938  Scherben  der  T.  (?)  und  ein  Bruchstück  eines  Weber- 
gewichtes. Inv.  38/126. 

4.  Im  Kastellgelände  wurde  1941  die  Hälfte  des  Läufers  einer  keltischen 
Handmühle  aus  Sandstein  gefunden.  21  cm  breit,  noch  29  cm  lang.  Inv.  41/23. 
Siehe  den  ähnlichen  Stein  von  Rohrau,  N.  F.  IV  63,  Abb.  35. 

5.  In  der  Baugrube  für  die  Hauswirtschaftsschule,  Landwehrstraße  70, 
beobachtete  Nagel  im  Juni  1938  einige  Schuttgruben  und  barg  Keramik  der 
T.  Inv.  38/173.  Ebenda  ein  rillenverziertes  Töpfchen  der  späten  B.  in 
Scherben.  Inv.  38/174.  Auch  Gefäßreste,  zu  denen  als  Zuschlag  Scherben 
eines  älteren  Gefäßes  verwendet  sind. 


88  La-Tene-Zeit 

6.  In  der  Baugrube  für  das  Haus  Karl  Barth,  Frundsbergstraße  11,  fand 
Nagel  im  Juli  1938  keltische  Scherben.  Inv.  38/195;  ebenso  in 

7.  Baugrube  für  Haus  Johann  Ranger,  Sturzstraße  7  (Inv.  38/196),  und  in 

8.  Baugrube  für  Haus  Bitzer,  Huttenstraße  1.  Inv.  38/221. 

9.  Wandverputz  und  Scherben  vorrömischer  Zeit  barg  Nagel  in  der  Bau- 
grube H.  und  J.  Jakob  in  der  Sickingerstraße  beim  Sonnenbrunnen.  Inv. 
38/220. 

10.  In  Flur  „Längeiter"  stieß  man  im  Grundstück  Blind  beim  Einbau 
eines  Wasserbehälters  im  Juli  1938  auf  ein  Skelett  mit  bronzenem  Armreif 
der  Latenezeit.  7  cm  groß,  kreisrund,  7  mm  dick  mit  schwacher  Mittelrippe. 
Inv.  38/192  durch  W.  Butz. 

11.  Am  Nordende  der  Stadt,  W  der  Neckargartacher  Straße,  wurden  im 
Oktober  1950  beim  Bau  der  Ölfabrik  Müller  von  K.  Nagel  Scherben  der  T. 
gefunden. 

12.  Aus  der  Baugrube  für  Haus  Dorina  im  Nordteil  der  August-Hornung- 
Straße,  wenig  S  vom  Sonnenbrunnen,  barg  K.  Nagel  im  August  1950  vor- 
römische Scherben  und  Teile  von  dickwandigen  Gußtiegeln.  Inv.  50/68. 

13.  Bei  der  Erweiterung  der  Fabrik  Nupnau,  Ludwigsburger  Straße  92, 
im  Südteil  der  Stadt,  wurden  im  Juli  1950  Reste  einer  Siedlung  der  T. 
angetroffen.  Scherben  durch  K.  Nagel,  Inv.  50/69. 

Brettach  (Gemeinde  Maienfels,  Kreis  Öhringen).  Beim  Bau  des  Hauses 
Knorr  im  „Gelben  Fels"  fand  man  ein  Bruchstück  eines  ganz  kleinen  ge- 
drehten Gefäßchens,  wohl  der  T-Zeit.  W.  Mattes. 

Darmsheim  (Kreis  Böblingen).  Am  11.  Januar  1939  meldete  Hauptlehrer 
Höschele,  daß  im  Steinbruch  Kopp  in  Flur  Stich  am  Südwestrand  des  Dorfes 
in  nur  20 — 30  cm  Tiefe  ein  Skelett  mit  drei  bronzenen  Ringen  gefunden 
worden  sei.  Von  früher  hier  aufgedeckten  Gräbern  seien  noch  einige  Waffen- 
beigaben erhalten.  Die  Besichtigung  ergab,  daß  es  sich  um  ein  keltisches 
Flachgräberfeld  handelte.  Vom  16. — 31.  Januar  deckte  die  Staatssammlung 
unter  örtlicher  Leitung  von  Dr.  Beiler  einen  vom  Abbau  bedrohten  Streifen 
südlich  oberhalb  des  Steinbruches  auf  und  stieß  dabei  auf  4  Gräber.  Im 
Februar  und  April  1939  wurden  weitere  Gräber  gemeldet  und  untersucht. 
Auf  Grund  der  Erhebungen  über  die  früheren  Funde  und  der  Grabungen 
ergibt  sich  folgendes  Bild: 

Unter  einer  25 — 30  cm  starken  Humusdecke  steht  verwitterter  Muschel- 
kalk und  in  50  cm  Tiefe  schon  Fels  an.  Die  Gräber  bilden  in  der  Verwitte- 
rungsschicht ausgehobene,  steinfreie  Mulden.  Es  sind  überwiegend  Brand- 
gräber. 

Grabl:  Lanzenspitze,  herzförmig  mit  scharfem  Mittelgrat.    (Tafel  IX  1). 

31  cm  lang,  12,3  cm  breit.    Lanzenschuh  6  cm  lang.    Bronzener 

Fingerring,  gerippt.  Zugehörig?  Inv.  39/84. 
Grab  2:  Schwert,  77,3  cm  lang,  5,5  cm  breit,  mit  Resten  der  eisernen  Scheide. 

Inv.  39/85. 
Grab  3:  Speerspitze,  23  cm  lang,  5,4  cm  breit.  Inv.  39/86. 
Grab  4:  Schwert,  Spitze  fehlt.  Noch  61,4  cm  lang,  4,2  cm  breit.  Inv.  39/87. 

Grab  5:  Skelett,  weiblich,  in  Richtung  O(Kopf) — W.  Beigaben  aus  Bronze 
(Inv.  39/88):  Armring  offen,  6,2  cm.  Armring  mit  übereinander- 
greifenden  durchlochten  Enden,  6  cm.  Fußring,  geschlossen,  11,1  cm. 
Halsring  aus  Draht  mit  verdickten  Stempelenden,  12,5  cm. 


La-Tene-Zeit 


m 


Grab  6:  Aufgedeckt  am  25.  und  26.  Januar  1939  in  Parzelle  2527.  Mulde 
1,8  m  N — S,  0,5 — 0,7  m  O — W.  Darin  am  Nordende  schwarze  Ton- 
schale, 28  cm  weit,  mit  Mittelbuckel,  Rillen  und  eingeglätteter 
Verzierung.  Sie  enthielt  2  eiserne  Mittellatene-Fibeln:  a)  10,8  cm 
lang;  b)  noch  7,8  cm  lang,  ferner  einen  eisernen  Ring,  3,9  cm  groß, 
und  einen  bronzenen  Armring,  7,9  : 8,4  cm  mit  3  Gruppen  von  je 
3  Buckeln.  Über  der  Schale  lag  ein  bandförmiger  Schildbuckel, 
17,1  :  30,2  cm  groß  und  14,1  cm  hoch.  Seine  Nieten  weisen  auf  eine 
Schildstärke  von  1,5  cm  hin.  Auf  ihm  lagen  der  Schildgriff,  13,6  cm 
lang,  ein  eiserner  Gürtelhaken,  6,4  cm  lang  mit  Knopf  und  Ring, 
sowie  zwei  weitere  eiserne  Ringe  von  5,5  und  6,3  cm  Durchmesser. 
Neben  der  Schale  das  Skelett  eines  kleinen  Hundes,  nach  freund- 
licher Bestimmung  durch  R.  Vogel  von  einem  Pinscher  mit  mops- 
artiger Knickung  der  Kieferäste.  Im  Südteil  der  Mulde  lag  ein 
Schwert  mit  glockenförmigem  Griffbügel  und  Scheide,  99  cm  lang. 
Griff  15,5  cm  lang.  Neben  dem  Schwert  eine  zusammengebogene 
Lanzenspitze  mit  starken  Mittelrippen  und  langer,  oben  vierkanti- 
ger Tülle.  (Tafel  IX  1.)  Länge  52  cm.  Der  Lanzenschuh  ist  12,5  cm 
lang.  Dazu  gehört  ein  1,9  cm  großer  Ring.  Abseits  ein  5,5  cm  großer 
eiserner  Ring.  Inv.  39/89. 
Grab  7:  Verbrannte  Knochenreste  und  einige  Scherben.  Inv.  39/90. 
Grab  8:  Geborgen  2.  Februar:  Lanzenspitze,  zusammengebogen,  40  cm  lang. 

Schere  21,5  cm  lang.  Reste  einer  Schwertscheide.  Inv.  39/91. 
Grab  9:  Grube  mit  Platten  abgedeckt.  Untersucht  am  25.  April  1939.  Zwei 
bronzene  Fibeln,  4  und  4,9  cm  lang.  Zwei  helle  Glasperlen,  0,8  cm. 
Ein  blauer  und  ein  gelber  Glasrest,  geschmolzen.  2  Drehscheiben- 
gefäße, braun:  Topf  31  cm  hoch  (Inv.  39/84),  Flasche  32,5  cm  hoch 
(Inv.  39/92).  (Tafel  VIII  5.)  Dabei  Schale  mit  Wulstrand  und  Reste 
von  2  bis  3  weiteren  Gefäßen. 
Bei  der  Seltenheit  von  Grabfunden  der  Latenezeit  in  unserem  Lande 
ist  dieser  Fund  von  Darmsheim  aus  dem  3./2.  Jahrh.  v.  Chr.  besonders  erfreu- 
lich. Er  ist  dem  Fund  von  Auingen  (Kreis  Münsingen)  (N.  F.  IX  67  ff.)  an  die 
Seite  zu  stellen. 

Ehingen  (Kreis  Balingen).  Bei  der  Postschutzschule  im  SW  der  Stadt 
(N.  F.  IX  32)  fand  Breeg  nun  auch  spätkeltische  Scherben  der  aus  den  Vier- 
eckschanzen bekannten  Art,  ähnlich  N.  F.  I,  Tafel  Illa  3  und  12.  Inv.  40/6. 

Frankenbach  (Kreis  Heilbronn).  1.  In  der  Kiesgrube  Ortwein  am  Süd- 
hang des  Hippberg,  1,1  km  SW  (N.  F.  IX  73),  wurden  weitere  frühlatene- 
zeitliche  Grabfunde  gemacht: 

a)  1938:  Skelettgrab  ohne  Beigaben. 

b)  1940:  Beigaben  aus  einem  Grab:  Bronzefibel  mit  geknotetem  Bügel, 
5,5  cm  lang.  2  Knotenarm-  oder  Fußringe  mit  Stempelenden,  8,6  und 
7,5  cm  weit. 

c)  Frauengrab  mit  Bronzefibel  mit  geknotetem  Bügel,  3,7  cm  lang. 

d)  Aus  einem  Grab  Rest  einer  Fibel  mit  Pasteneinlage. 

2.  In  der  1948  angelegten  Kiesgrube  Lauer  am  Hippberg  traf  man  1948 
ein  Grab  mit  folgenden  Beigaben: 

a)  Hohler  Halsring  mit  Einsteckenden,  14,5  cm  weit,  mit  Längs-  und 
Querriefen. 

b)  Ein  Paar  hohle  Fußringe  mit  Einsteckenden,  10,4  cm  weit. 


90  La-Tene-Zeit 

c)  Drei  massive  Armringe,  6,5  cm  weit. 

d)  Drei  Fingerringe,  davon  einer  aus  einer  Nadel  gearbeitet. 

e)  Ein  Bernsteinring,  3,5  cm  groß. 

f)  Ein  Spinnwirtel. 

1949:  Grab  mit  2  geschlossenen  massiven  Bronzeringen,  6 :6,8  und  5,4 : 6,7  cm 
groß.  Mitteilung  von  Mattes. 

Geislingen  (Kreis  Aalen).  Im  Wald  Lörle,  0,6  km  O,  liegt  eine  stark  ver- 
schleifte Viereckschanze  von  65  :  70  m  Größe.  Tor  virohl  in  der  Südseite. 

Geislingen  (Steige).  1 .  Beim  Ausheben  eines  Kellers  unter  der  Omnibus- 
halle bei  Eybachstraße  41  traf  man  im  Juni  1947  Gefäßreste  wohl  der 
früheren  T.  an;  darunter  Bruchstücke  eines  großen  bauchigen  Gefäßes,  ver- 
mutlich einer  Flasche,  mit  eingeglätteten  Linien. 

2.  Siehe  S.  55  (Geislingen  1,  2  und  3). 

Vorgelegt  durch  G.  Burkhardt. 

Grabenstetten  (Kreis  Reutlingen).  Das  Bruchstück  einer  spätkeltischen 
Amphore  aus  der  Befestigung  des  Heidengrabens  hat  R.  Lais  (Freiburg  im 
Breisgau)  im  Januar  1943  untersucht.  Die  dem  Ton  beigemengten  vulkani- 
schen Mineralien  lassen  darauf  schließen,  daß  das  Gefäß  aus  Italien  einge- 
führt worden  ist. 

Hall,  Schwäbisch.  Keltische  Salzgewinnungsstätte. 

Schon  mehrfach  sind  im  Gelände  der  Stadt  Hall  Anzeichen  keltischer 
Besiedlung  gefunden  worden,  so  1907  und  1909  mehrere  Gräber  (Fund- 
berichte aus  Schwaben  XV,  1907,  29  und  XVII,  1909,  12).  Siehe  dazu  Haller 
Heimatbuch  1937,  69.  Der  Neubau  der  Kreissparkasse  gleich  S  von  Post- 
gebäude und  Rathaus  im  Jahre  1939  erschloß  nun  am  Fuß  des  rechtsseitigen 
Kochertalhanges  ausgedehnte  keltische  Kulturschichten,  die  eine  Jahr- 
hunderte dauernde  Besiedlung  und  insbesondere  die  Salzgewinnung  durch 
Verdampfen  von  Sole  bezeugen.  Die  Untersuchung  durch  die  Staatssamm- 
lung (örtlicher  Leiter  Dr.  Völzing)  in  Zusammenarbeit  mit  Dr.  Kost  und 
W.  Hommel  war  durch  eine  5  m  mächtige  Uberdeckung  mit  mittelalter- 
lichem und  neuerem  Schutt,  durch  die  Enge  der  mittelalterlichen  Stadt 
und  die  drängenden  Bauarbeiten  räumlich  stark  beschränkt,  dazu  durch 
schlechtes  Wetter  beeinträchtigt.  So  konnte  in  der  von  Anfang  Mai  bis  Ende 
August  1939  dauernden  Grabung  wohl  nur  ein  ganz  kleiner  Ausschnitt 
(etwa  5:7m)  der  Gesamtanlage  aufgedeckt  werden,  der  kein  klares  Bild 
ermöglichte.  Die  Grabung  reichte  bis  7,5  m  Tiefe,  zum  Teil  unter  einen 
verschütteten  mittelalterlichen  Keller.  Über  die  Grabung  und  die  Funde  im 
einzelnen  sei  verwiesen  auf  die  ausführlichen  Berichte  in  Württ.  Franken 
N.  F.  20/21,  1940:  Kost,  Die  Keltensiedlung  über  dem  Haalquell  im  Kocher- 
tal in  Schwäbisch  Hall  (S.  39 — 111).  Veeck,  Eine  keltische  Solesiederei  in 
Schwäbisch  Hall  (S.  112—128).  Hommel,  Keltische  und  mittelalterliche  Salz- 
gewinnung in  Schwäbisch  Hall  (S.  129 — 144). 

Die  Fundstelle  liegt  auf  der  einstigen  Talaue,  wurde  aber  später  durch 
Hochwasserschlamm,  Hangschutt  und  Kulturschutt  überdeckt.  Offenbar 
trat  an  der  Fundstelle  eine  Salzquelle  aus.  Der  110  m  W  gelegene  Haal- 
brunnen  besteht  erst  seit  karolingischer  Zeit.  Die  ganze  40  m  lange  Bau- 
grube ergab,  zum  Teil  in  mehreren  Schichten,  zahlreiche  keltische  Kultur- 
reste, doch  konnten  keine  Hüttenreste  beobachtet  werden.  An  3  Stellen 
traf  man  Haufen  hartgebrannter  Lehmbrocken  mit  Flechtwerkabdrücken, 
offenbar  von  Metallwerkstätten  stammend,  wie  die  Tiegelreste  bekunden. 


La-Tene-Zeit  91 

Ein  solcher  Tiegel  bestand  aus  Graphitton  und  enthielt  noch  Spuren  von 
geschmolzener  Bronze.  Die  übrigen  Tiegel  werden  zum  Glühen  in  Arbeit 
befindlicher  Bronzesachen  in  Kohlenpulver  und  zur  Härtung  von  Eisen 
gedient  haben.  Eine  Tondüse  von  einem  Gebläse  und  eine  stark  eisen- 
haltige Rohschlacke  fanden  sich  ebenda. 

An  Einzelfunden  sind  zu  nennen: 

Metall:  Bruchstücke  einer  Bronzefibel  und  kleiner  Bronzering. 

Glas:  Bruchstück  eines  Glasarmringes,  kobaltblau,  längsgerippt,  mit  aufge- 
legten gelblich-weißen  Zickzackfäden.  Bruchstück  eines  zweiten 
Glasarmringes,  hellblaugrün,  mit  aufgesetzten  dunkelblauen  Knoten. 
Perle,  kobaltblau,  mit  weißen  Spiralen,  und  Perle  gelb  mit  gelben 
Fäden. 

Bein:  Bruchstück  eines  Glättgerätes. 

Holz:  3  Geräte  vermutlich  zum  Stricken  von  Fischnetzen.  Das  besterhaltene 
hat  die  Form  eines  runden,  2  cm  dicken  Stabes  von  25  cm  Länge.  Der 
Stab  war  der  Länge  nach  gespalten,  ausgehöhlt  und  wieder  zu- 
sammengesetzt worden.  Am  vorderen  Ende  läuft  er  in  2  Spitzen 
aus.  Durch  die  Höhlung  führt  noch  eine  Schnur,  die  zwischen  den 
2  Spitzen  austritt. 

Stein:  Großer  eirunder  Mahlstein  aus  Sandstein  und  Bruchstück  eines  Reib- 
steins aus  Jaspis. 

Tierknochen:  An  Haustieren  sind  vertreten  Rind,  Schwein,  Schaf  (oder 
Ziege?),  Pferd;  an  Jagdtieren  das  Wildschwein.  Dazu  Fischwirbel. 

Speisereste  u.a.:  Durch  Untersuchungen  von  Grüß  (Berlin)  und  Bertsch 
(Ravensburg)  konnten  in  Gefäßresten  und  durch  Kerne  ermittelt 
werden:  Emmer  (triticum  dicoccum),  Saatgerste  (hordeum  sativum), 
Saathafer  (avena  sativa),  Ackerbohne,  Pflaume  (Kulturform),  Kirsche, 
Schlehe,  Himbeere,  Erdbeere,  Weinrebe  (vitis  silvestris).  Dazu  Brot- 
reste, tierisches  Fett,  Harz.  Leinfasern,  Schafwolle,  rot  und  gelb 
gefärbt. 

Keramik:  Die  recht  umfangreiche  Fundmasse  stammt  zum  Teil  noch  aus  der 
Mittel-T.,  meist  jedoch  aus  der  Spät-T.  (1.  Jahrh.  v.  und  1.  Jahrh. 
n.  Chr.).  Weit  überwiegt  die  handgeformte  Ware  mit  Fingertupfen 
und  mit  Besen-  und  Kammstrichverzierung.  Graphittonware  ist  in 
einigen  Bruchstücken  vertreten.  Zahlreicher  sind  die  dünnwandigen 
gedrehten  Flaschen  mit  eingeglätteten  Linien  oder  mit  Bemalung 
in  weißen  und  roten  Zonen,  wie  sie  besonders  aus  der  spätkeltischen 
Siedlung  von  Basel  (Gasfabrik)  bekannt  geworden  ist.  Auch  ziegel- 
rote Drehscheibenware  kommt  vor.  Webegewichte.  Der  Salzge- 
winnung dienende  Tongebilde  siehe  unten. 
Anlagen  zur  Salzgewinnung. 

Unter  dem  Südwestteil  des  neuen  Sparkassengebäudes  und  westlich 
davor  unter  der  Straße  „Hinter  der  Post"  und  damit  auf  der  einstigen  Tal- 
sohle traf   man  beim  Ausheben  der  Baugrube  auf  7  aus  halbierten  Baum- 
stämmen (Eiche  und  Buche)  gefertigte  Tröge. 
Trog  1    lag  W — O  quer  zur  Fundamentgrube.   Ein  2  m  langes  und  0,75  m 

breites  Endstück  wurde  geborgen. 
Trog  2   lag  5  m  N  von  1,  ebenfalls  in  Richtung  W — O.  Ein  3,25  m  langes 
Mittelstück  konnte  geborgen  werden,  doch  fehlten  die  Seitenwände. 
Trog  3   lag  N — S  in  der  Fundamentgrube,  schlecht  erhalten  und  nicht  ge- 
borgen. 


92  La-Tene-Zeit 

Trog  4   etwas  höher  als  3  und  unmittelbar  neben  ihm.    Ganz  geborgen. 
Länge  4,65  m,  Breite  an  einem  Ende  0,70  m,  am  anderen  1,10  m. 
Am  dicken  Ende  ist  ein  32  cm  langer,  32  cm  hoher  und  11  cm  dicker 
Fortsatz,  der  ein  rechteckiges  Loch  von  12  :  13  cm  hat. 
Trog  5    aus  Buchenholz  in  Richtung  SW — NO.  Ganz  verdrückt. 
Trog  6,  Eiche,  in  Richtung  W — O,  lag  unter  5.  Länge  5  m,  Breite  am  dicken 
westlichen  Ende  0,8  m.  Der  Hohlraum  des  Troges  war  durch  aufge- 
setzte, 36 — 40  cm  hohe  Eichenbohlen  vergrößert  und  durch  Bretter 
teilweise  abgedeckt  worden.  Der  Aufsatz  war  mit  Letten  hinter- 
füllt, lag  also  noch  unterhalb  der  einstigen  Bodenfläche. 
Trog  7,  Eiche,  flach,  lag  auf  5.  Ganz  verdrückt,  Form  unsicher. 

Aus  der  Beobachtung,  daß  bei  Herstellung  des  Aufsatzes  auf  Trog  6  ein 
Teil  von  Trog  5  beseitigt  worden  ist,  geht  hervor,  daß  die  gefundenen  Tröge 
nicht  alle  gleichzeitig  in  Benützung  waren.  Ins  Westende  von  Trog  6 
mündete  eine  hölzerne,  durch  ein  Brett  abgedeckte  Rinne,  die  auf  1,5  m 
Länge  verfolgt  werden  konnte.  Der  Trog  selbst  war  mit  grauem  Schlick  und 
Schlamm  gefüllt.  Einige  Pfähle  lassen  vermuten,  daß  der  Trog  überdacht 
war.  Unmittelbar  südlich  von  Trog  6  zeigte  sich  eine  mit  verschiedenfarbigen 
Tonschichten  ausgekleidete  und  durch  solche  Schichten  offenbar  mehrfach 
erhöhte  Mulde  von  etwa  1,5  m  Durchmesser.  Sie  war  von  einem  im  Durch- 
messer 3  m  großen  Kranz  von  bis  6  cm  starken  und  noch  30 — 50  cm  langen 
Pfählen  umgeben.  Unter  dieser  Wanne  lag,  etwas  südwärts  verschoben, 
eine  ältere,  deren  Wände  durch  Feuer  hart  gebrannt  waren.  In  ihrer  Mitte 
wurde  ein  60  :  80  cm  großer  Rahmen  aus  15  cm  starken  Rundhölzern  aufge- 
deckt. Ostwärts  zeigte  sich  eine  zweite  solche  Wanne.  Der  kleine  Raum 
zwischen  Trog  6  und  den  zwei  Wannen  war  mit  Brettern  belegt.  Auch  N  von 
Trog  6  war  in  der  Wand  der  Baugrube  eine  solche  Tonwanne  zu  erkennen. 
Über  die  BenützungsweisederTrögeundWannen  läßt  sich 
aus  dem  Befund  ein  klares  Bild  nicht  gewinnen.  Sicher  dürfte  sein,  daß 
durch  die  Rinne  Sole  zunächst  in  den  Trog  6  geleitet  wurde.  Über  die  Weiter- 
behandlung bis  zur  Salzgewinnung  geben  zahlreiche  aus  gebranntem  Ton 
gefertigte  Gebilde  einigen  Aufschluß.   Proben  Inv.  41/67. 

a)  Plattgedrückte  Tonknollen  roher  Form  von  meist  3 — 5  cm  Dicke  und 
6 — 9  cm  Durchmesser.  Doch  zeigen  nicht  wenige  Stücke  nur  1 — 2  cm 
Dicke  oder  nur  2  cm  Durchmesser.  Nur  wenige  Knollen  sind  ganz 
erhalten.  Dem  Ton  sind  Holzkohle,  Asche,  Kalk-  und  Ziegelstückchen 
beigemengt.  Fingerabdrücke  sind  häufig. 

b)  Zylindrische  (dreiseitig  mit  abgerundeten  Kanten),  oben  in  je  drei 
stummelartige  Fortsätze  endende  Tonstützen  von  10  cm  Durchmesser 
und  28  cm  Höhe.  Die  3  Arme  bildeten  ein  Auflager.  In  der  Innenseite 
der  3  Fortsätze  zeigt  sich  jeweils  eine  glatte  abgeriebene  Fläche.  Auch 
hier  sind  der  Ton  und  die  Form  roh. 

c)  Bruchstücke  dünner,  an  Gefäßscherben  erinnernder  roher  Gebilde, 
deren  Form  sich  nicht  erkennen  läßt.  Man  könnte  sie  als  Bruchstücke 
von  Trichtern  beschreiben,  deren  Rand  horizontal  einwärts  umge- 
bogen ist.  Es  sind  wohl  die  sich  stark  verbreiternden  Füße  von  Hohl- 
stützen. 

d)  Bruchstücke  ganz  flacher,  roh  geformter  Schalen  mit  niederem,  etwas 
einwärts  gebogenem  Rand. 

All  diese  Dinge  dienten  dem  Verdampfen  der  Sole  zur  Salzgewinnung, 
vor  allem  wohl  als  Stützen  der  Siedepfannen.  Über  die  Art  und  Weise  ist 
noch  keine  Klarheit  gewonnen,  obwohl  besonders  im  Seilletal  in  Lothringen 


La-Tene-Zeit  93 

und  im  Saaletal  in  Halle  und  Umgebung  zahlreiche  gleichartige  und  ähnliche 
Dinge  in  früheisenzeitlichen  und  keltischen  Salzgewinnungsstätten  gefunden 
worden  sind.  Zu  den  unter  b  und  c  genannten  Funden  findet  man  vergleich- 
bare Stücke  von  Halle  im  Nachrichtenblatt  f.  Deutsche  Vorzeit  15,  1939,  92  ff. 
mit  Tafel  27  und  28.  Die  Knollen  a  lassen  an  ihren  Abdrücken  deutlich 
erkennen,  daß  sie  in  feuchtem  Zustand  als  Unterlage  und  Verbindungsstücke 
von  gebrannten  Tonstützen  in  einem  Ofen  eingebaut  und  erst  durch  den 
Betrieb  des  Ofens  hart  gebrannt  wurden.  Sie  erinnern  an  die  aus  römischen 
Töpferöfen  bekannten  Knollen. 

Heilbronn  (Neckar).  1.  Am  Westrand  der  Nahrungsmittelfabriken  C.  H. 
Knorr  W  vom  Südbahnhof  wurden  im  September  1940  zwei  Gräber  der 
Frühlatenezeit  (etwa  4.  Jahrh.  v.  Chr.)  angetroffen  und  durch  W.  Mattes 
geborgen: 
Grab  1:  In  1,4  m  Tiefe  ein  64,5  cm  langes  und  4,5  cm  breites  Schwert  mit 

starkem  Mittelgrat.  Griff  9  cm  lang.  Knauf  abgebrochen.  Eiserne 

Scheide  mit  Öse  war  30  cm  lang  erhalten. 
Grab  2:2  m  von  Grab  1  entfernt.  Skelett  in  Richtung  NW— SO.  Ein  Paar 

bronzene  Fibeln,  7,5  cm  lang,  mit  dünnem  Bügel  und  Kugel  am 

zurückgeschlagenen  Fuß. 

Die  Funde  wurden  1944  mit  dem  Schliz-Museum  vernichtet. 
2.  Auf  dem  Stahlbühl  2  km  SO  fand  Schüler  D.  Motzer  1939  in  der 
Baugrube  für  Haus  Lützowstraße   7   Spuren  einer  keltischen  Siedlung: 
Scherben,  bronzene  Nähnadel,  Spinnwirtel,  Knochen,   Kohle  von  Eiche, 
Esche  und  Ulme. 

Heldenfingen  (Kreis  Heidenheim).  Unter  einem  Felsen  am  Nordrand  des 
Hungerbrunnentals,  1,5  km  SW  vom  Ort,  fand  S.  Weber  (Gerstetten)  im 
Jahre  1949  zahlreiche  Spätlatenescherben.  Dabei  Biberzahn. 

Mitteilung  von  Kley  (Geislingen). 

Hessental.  Flur  Mittelhöhe  siehe  S.  34,  2. 

Hohenstaufen  siehe  S.  56. 

Kornwestheim.  SW  der  Schillerschule  barg  Oberlehrer  Breuninger  aus 
einer  Baugrube  Keramik  der  T.:  Bruchstücke  einer  Flasche  und  Schale. 
Inv.  38/114. 

Langenburg  (Kreis  Crailsheim).  1.  Aus  einem  Grabhügel  im  Reisigwald 
stammt  ein  schon  vor  Jahren  gemachter  Fund  der  frühen  T.:  Knotenarmring, 
6  cm  groß.  Zwei  glatte,  10  cm  große  ovale  Ringe  mit  kugeligem  Ende.  Fibel 
mit  geknotetem  Bügel.  Lockenhalter  aus  Bronzedraht.  Württ.  Franken  N.  F. 
22/23,  33  mit  Abb.  Museum  Schwäbisch  Hall. 

2.  In  der  1,8  km  O  gelegenen  spätkeltischen  Viereckschanze  fand  Dr. 
Kost  im  Sommer  1946  bei  Schürfungen  jungsteinzeitliche  Spuren  (Feuer- 
steingeräte, Scherben)  sowie  spätkeltische  Gefäßreste  mit  Kammstrich,  auch 
Graphittonware. 

Laufen  (Eyach).  Schalksburg.  Latenescherben  siehe  S.  57. 

Lomersheim  (Kreis  Vaihingen  an  der  Enz).  Am  Talhang  N  der  Enz  traf 
man  im  September  1939,  200  m  W  der  Kirche,  beim  Bau  des  Jugendheimes 
in  Parzelle  78/1,  78/2  und  79  (Flur  Hofstatt,  „Hostengärten")  eine  Siedlungs- 
stätte der  T.-Zeit  mit  viel  Keramik.  Inv.  40/1.  Um  die  Bergung  hat  sich 
Hauptlehrer  Conrad  verdient  gemacht. 


94  La-Tene-Zeit 

Mergentheim.  Am  Trillberg  SW  der  Stadt  beobachtete  G.  Müller  bei 
Baugrabungen  N  der  Kasernen  keltische  Siedlungsreste  (Pflaster,  Wandver- 
putz, Scherben,  Bruchstücke  von  Schmelztiegeln).  Heimatmuseum. 

Württ.  Franken  1940,  27. 

Meßstetten  (Kreis  Balingen).  1.  Weichenwang,  1,5  km  NW,  200  m  SO 
vom  P.  988,5,  im  Abraum  des  kleinen  Steinbruchs  keltische  Scherben.  Die 
Angabe  in  Fundberichte  aus  Schwaben  1896,  56  und  1898,  42,  daß  in  dieser 
Gegend  eine  größere  Zahl  von  Regenbogenschüsselchen  gefunden  worden 
sei,  beruht  auf  Irrtum.  Sie  bezieht  sich  auf  Bronzefunde  in  einem  Grabhügel 
am  Nordfuß  des  Weichenwang  (siehe  Prähist.  Blätter  IV,  1892,  81). 

2.  1,5  km  NW  liegen  NW  der  Schildhalde  Scherben  der  H.  Festgestellt 
von  W.  Müller.  Funde  in  der  Schule. 

Michelbach  (Bilz)  (Kreis  Schwäbisch  Hall).  In  den  Kocherwiesen  in  der 
Kocherschleife,  1,5  km  WNW,  wurde  1929  bei  Grabarbeiten  des  Wasser- 
werkes Schwäbiscli  Hall  ein  eiserner  Fischspeer  in  Form  eines  Dreizacks  mit 
Widerhaken  gefunden.  Länge  mit  Tülle  21  cm.  Alter?  Ähnliche  Stücke 
sind  aus  keltischen  Siedlungen  der  Schweiz  bekannt.  Württ.  Franken  1940, 24. 

Mühlacker.  In  der  N.  F.  VIII  89  genannten  Siedlung  der  T.  wurde  ein 
Mahlstein  gefunden,  der  erst  1946  aus  Privatbesitz  ins  Heimatmuseum  kam. 
Er  besteht  aus  grobkristallinem  Granit  vom  Schwarzwald.  Länge  49  cm, 
Breite  22  cm,  Dicke  7  cm.  Es  ist  ein  Läufer  von  gestreckt-ovaler  Form  mit 
überhängenden  Enden.  Form  wie  beim  Fund  von  Rohrau  N.  F.  IV  63  Abb.  35 
(auch  Granit!)  und  beim  Fund  von  Böckingen  (siehe  S.  87,  aus  Sandstein). 

Nagold  (Kreis  Calw).  1.  Beim  Bau  des  Hauses  Wehrstein,  Siedlungs- 
weg 15,  in  Flur  Vorderer  Lemberg,  S  der  Stadt  wurde  1928  ein  Frauengrab 
der  älteren  Latenezeit  (4.  Jahrh.  v.Chr.)  angetroffen.  Erst  1939  wurde  der 
Fund  bekannt  und  durch  P.  Goeßler  in  „Aus  der  Schwarzwaldheimat", 
Februar  1940,  veröffentlicht.  An  Beigaben  sind  erhalten  (Abb.  26): 

1.  Halsring,  Bronze,  15,8  cm  weit,  5 — 7  mm  dick.  Verschluß  durch 
Kugelknopf,  in  dessen  Höhlung  das  zugespitzte  andere  Ende  eingreift. 
Der  Ring  ist  beiderseits  des  Verschlußknopfes  auf  9,5  cm  verziert 
durch  Querrippen,  Zickzacklinie  und  Punkte.  Erhaltung  sehr  gut. 

2.  Halsring,  aus  1,5  mm  dickem  Bronzedraht  gedreht.  Nicht  ganz 
erhalten.  Weite  etwa  10,5  cm.  Rest  des  Verschlusses  (wohl  Ringchen 
und  Häkchen). 

3.  Hohler  Armring,  Bronze,  etwa  7  cm  Durchmesser.  Nur  teilweise 
erhalten. 

4.  Bronzefibel,  5  cm  lang,  2  cm  hoch,  verdickter  glatter  Bügel,  Fuß 
zurückgebogen.  Nur  teilweise  erhalten. 

5.  Durchbohrter  Anhänger  aus  Muschelkalkhornstein  der  Gegend,  5  cm 
groß. 

2.  Hohennagold  siehe  S.  59. 

Neckartailfingen  (Kreis  Nürtingen).  Am  27.  Oktober  1942  stieß  Flaschner 
Karl  Haag  beim  Ausheben  einer  Kellergrube  hinter  seinem  Haus,  Haupt- 
straße 45,  in  1,5  m  Tiefe  auf  zwei  nebeneinanderliegende  Skelettgräber  in 
Richtung  S(Kopf)— N. 

Grab  1  hatte  als  Beigaben  einen  Knotenarmring  aus  Bronze,  von  dem  die 
Hälfte  geborgen  wurde.  Am  Fußende  eine  Tonschale  (nur  Reste 
geborgen). 


La-T6ne-Zeit 


95 


Grab  2  lag  1  m  ostwärts  von  1 :  eisernes  Schwert  in  Resten,  2  Bronzeringe, 
flach,  wohl  vom  Wehrgehänge,  der  eine  3,3  cm  groß  bei  1  cm  Breite, 
der  andere  2,9  cm  groß  bei  0,8  cm  Breite.  Am  Fußende  eine  Ton- 
flasche. Höhe  30  cm.  Weite  24  cm.  Am  Hals  Stempelverzierung: 
5  Gruppen  von  je  4  dreifachen  Kreisen  über  einem  Kranz  von 
liegenden  S.    Nur  Bruchstücke  geborgen.    Inv.  42/22  (vernichtet). 

Nendingen  (Kreis  Tuttlingen).  Auf  einer  Terrasse  SW  P.  823,90  im 
Nendinger  Hardt,  3,5  km  SO,  stellte  Potschigmann  einen  Siedlungsplatz 
der  späteren  T.  fest. 


Abb.  26.  Grabfund  der  älteren  T.  von  Nagold. 
1,  2  und  5  in  Vs  nat.  Gr.,  4  in  nat.  Gr. 

Nusplingen  (Kreis  Balingen).  1.  Die  Reste  der  in  GAB.  Spaichingen  349 
(Siehe  Bittel,  Die  Kelten  in  Württemberg,  56)  genannten  viereckigen  Schanze 
hat  Oberlehrer  Reiser  1939  vermessen.  Die  Schanze  liegt  an  der  Südspitze 
des  Weilers  Heidenstadt,  O  des  gegen  SSW  ziehenden  Weges,  und  südlich 
der  dortigen  Hülbe.  Sie  bildet  einen  gesondert  aufgeteilten  Block  (Flur 
Krautländer)  in  Flurkarte  SW  38,9  (Parzelle  3281—3298).  Nordseite  74  m, 
Westseite  77  m,  Südseite  77  m,  Ostseite  71  m  lang.  Erhalten  ist  der  23  m 
lange  Westteil  der  Südseite  mit  1,5  m  Dammhöhe  und  die  Nordostecke  (Rest 
der  Nordseite  26  m  lang,  Rest  der  Ostseite  33  m  lang,  2,2  m  hoch).  Der  West- 
seite entlang  führt  eine  offenbar  junge  Trockenmauer  mit  doppeltem  Knick. 

2.  Beim  Staighaus,  2,5  km  SO,  beobachtete  Oberlehrer  Reiser  1941  eine 
schwarze  Kulturschicht  mit  vorrömischen  Scherben. 

3.  Im  Gelände  des  Alemannenfriedhofs,  N  vom  Ort  (N.  F.  VIII 133),  fand 
man  1935  einen  Graphittonscherben. 


96  La-T6ne-Zeit 

öffingen  (Kreis  Waiblingen).  Durch  die  Baugrube  für  Haus  Konstantin 
Fritzle,  Klosterstraße  6,  am  Westrand  des  Ortes,  wurde  im  Juni  1938  eine 
keltische  Siedlungsstätte  angeschnitten,  auf  der  I.  Riede  folgendes  barg: 

1.  Dickwandiges  Trichtergefäß  von  13,5  cm  Höhe  und  19  cm  Durch- 
messer. Inv.  38/155. 

2.  Ähnliches  Gefäß,  etwa  18  cm  hoch  und  18  cm  weit.    Inv.  38/156. 
Ähnlicher  Trichter  siehe  unter  Unterböhringen,  S.  98. 

3.  Schüssel  und  Scherben  weiterer  Gefäße.  Inv.  38/157  und  158.  Ver- 
nichtet. 

Pfullingen.  In  einer  Baugrube  beim  mittleren  Werk  von  Gebrüder  Burk- 
hardt  beim  Südbahnhof  wurde  im  Herbst  1941  3  m  tief  im  Kalktuff  ein 
Bruchstück  eines  großen  steilwandigen  braunen  Topfes  gefunden.  50  m  von 
der  Fundstelle  gegen  NW  fand  Rektor  Ziegler  beim  Bau  des  Dampfkraft- 
werkes ein  Gefäß,  einen  Angelhaken  und  ein  Bruchstück  eines  kammver- 
zierten Topfes  der  späten  T.-Zeit. 

Reutlingen.  Beim  Setzen  einer  Telegraphenstange  links  der  Straße  nach 
Bronnweiler,  200  m  vor  Abzweigung  des  Sträßchens  zum  Haltepunkt 
Gmindersdorf,  wurden  im  April  1939  spätkeltische  Scherben,  auch  das 
wulstige  Randstück  eines  Graphittongefäßes  gefunden.  Die  hier  anzu- 
nehmende Siedlung  liegt  links  der  Echaz.  Inv.  41/37  durch  Studienrat 
H.  Bürker. 

Rohr  (Gemeinde  Stuttgart).  Im  Wald  Kühtorhau,  Abteil  II  Schmelbach  9, 
1,5  km  SSO,  liegen  nach  einem  Bericht  des  Forstamtes  vom  Jahre  1880 
(Forstakten  beim  Landesamt  für  Denkmalpflege)  Reste  einer  Schanze.  Sie 
wurden  damals  nicht  weiter  beachtet.  Eine  Prüfung  durch  Paret  im  Juni 
1941  ergab,  daß  es  sich  um  eine  spätkeltische  Viereckschanze  handelt.  Sie 
liegt  auf  einem  schwach  ausgeprägten  Sattel  (P.  473,0)  der  über  die  Filder 
sich  erhebenden  Randhöhe  des  Keuperwaldgebietes.  Die  Straße  Musberg — 
Rohr  bog  früher  ostwärts  aus,  um  die  Schanze  zu  umgehen,  die  heutige 
Straße  führt  durch  den  Ostteil  der  von  Mischwald  bestockten  Schanze.  Die 
Markungsgrenze  Rohr — Oberaichen  lehnt  sich  der  Süd-  und  Ostseite  der 
Schanze  deutlich  an.  Am  besten  erhalten  ist  die  Nordwestecke,  wo  der  Höhen- 
unterschied Grabensohle — Wallkrone  noch  1,6  m  beträgt.  Anschließend  ist 
die  Westseite  der  Schanze  auf  43  m  noch  gut  erkennbar,  weiterhin  nur  in 
schwachen  Spuren.  Die  Südseite  fehlt  fast  ganz,  ebenso  der  Südteil  der 
Ostseite,  deren  nördlicher  Teil  wieder  erkennbar  ist.  Die  Nordseite  dagegen 
ist,  besonders  westlich  der  Straße,  noch  recht  auffallend.  Als  Maße  ergeben 
sich  (auf  Grund  einer  Aufnahme  durch  R.  Weißer)  für  die  Nordseite  88,5  m, 
Westseite  94,5  m,  Südseite  90  m,  Ostseite  95  m.  Der  Waldname  „Kühtorhau" 
läßt  darauf  schließen,  daß  die  Schanze  im  Mittelalter  als  Viehpferch  im  Wald 
gedient  hat.  Von  benachbarten  spätkeltischen  Schanzen  liegt  die  Riesen- 
schanze bei  Echterdingen  3,3  km  SO,  die  Schanze  bei  Vaihingen  (Fildern) 
5  km  N  (siehe  Bittel,  Die  Kelten  in  Württemberg,  56). 

Roßwangen  (Kreis  Balingen).  Auf  dem  Lochenstein  (siehe  N.  F.  II  73) 
fand  Dr.  Kost  1939  einen  eisernen  Knopf  mit  Relief  Verzierung  (Ranken  oder 
Tiere).  Durchmesser  15  mm.  Auf  der  Unterseite  Ansatz  eines  Stiftes.  Inv. 
43/34  als  Geschenk  des  Finders. 

Saulgau.  Beim  Abräumen  des  Humus  zur  Erweiterung  der  großen  Kies- 
grube im  Südosten  der  Stadt  fiel  im  Kies  eine  kleine,  mit  Humus  gefüllte 


La-Tene-Zeit  97 

Grube  auf,  in  dem  Gefäßreste  lagen.  Oberlehrer  Klaus  konnte  sie  zeich- 
nerisch zu  einer  32  cm  hohen  und  31  cm  weiten  Flasche  ergänzen.  Abb.  25. 
Um  den  Hals  ein  Ring  kleiner  eingestempelter  Kreischen. 

Sontheim  bei  Heilbronn.  Am  Südwestausgang  stieß  man  im  Dezember 
1932  beim  Ausheben  eines  Baumloches  O  der  Straße  nach  Lauffen  (Neckar) 
in  der  Nähe  von  Baugeschäft  und  Schreinerei  Vetter  in  60  cm  Tiefe  auf  ein 
Skelett  mit  Beigaben.  Geborgen  wurden  eine  noch  48,5  cm  lange,  stark  zer- 
fressene Schwertklinge  und  ein  noch  26  cm  langes  Bruchstück  einer  dünnen, 
bis  10,5  cm  breiten  Lanzenspitze  mit  schmalem  Mittelgrat  und  dünner,  11  cm 
langer  Tülle.  Abb.  24.  Eine  ähnliche  Lanzenspitze  von  Rechtenstein  siehe 
Bittel,  Die  Kelten  in  Württemberg,  Tafel  6, 1.  Inv.  41/62. 

Stammheim  (Gemeinde  Stuttgart).  In  der  Baugrube  für  Haus  Korntaler- 
Straße  85,  am  Südwestausgang,  beobachtete  W.  Schierz  im  Juli  1948  zwei 
Schuttgruben  im  Löß.  Sie  enthielten  Hüttenlehm,  Tierknochen,  Steine,  einen 
Spinnwirtel,  einen  Scherben  mit  grobem  Kammstrich  (wie  Heiligkreuztal 
N.  F.  I  Tafel  III  3)  und  Bodenstücke  zweier  dünnwandiger  Gefäße  mit  Boden- 
zeichen (Ring  mit  Kreuz)  der  späten  T.  Inv.  48/12. 

Steinheim  (Murr).  In  der  Schottergrube  von  Karl  Sigrist  am  Nordende 
des  Orts,  die  durch  den  Fund  eines  Urmenschenschädels  1933  berühmt 
geworden  ist,  war  man  schon  im  Jahre  1932  auf  ein  Skelettgrab  mit  zwei 
reichen  Fibeln  der  früheren  T.  gestoßen  (N.  F.  VII  43).  Im  Januar  1949  traf 
man  30 — 40  m  NO  davon  beim  Abbau  des  6  m  mächtigen  Lösses  wieder  auf 
ein  Grab.  Es  wurde  von  Schülern  ausgeräumt.  Tiefe  0,6  m,  Richtung  des 
erwachsenen  weiblichen  Skelettes  S(Kopf) — N.  Unterkiefer  (Unterseite), 
Schlüsselbein,  beide  Unterarme  und  linker  Unterschenkel  (Knöchel)  sind 
durch  Bronze  grün  gefärbt.  Dadurch  ließ  sich  die  Lage  der  Beigaben  nach- 
träglich noch  feststellen.  Beigaben  Inv.  49/3.  Tafel  IX  3: 

a)  Halsring  aus  3  mm  starkem  Bronzedraht,  14  cm  weit.  Verschluß 
durch  kleine  Ösen.  Enden  durch  Kerben  auf  15  mm  Länge  verziert. 
Auf  den  Ring  sind  22  (ursprünglich  mehr?)  dunkelblaue  Glasperlen 
von  10  bis  11  mm  Durchmesser  aufgereiht. 

b)  Ein  Paar  Armringe  mit  Stempelenden,  6  :  6,5  cm  groß.  An  den  Enden 
einige  Punktkreise.  Dicke  6  mm. 

c)  Ein  Fußreif  mit  Stempelenden,  9  cm  weit.  Enden  durch  Linien  und 
Punktkreise  verziert. 

Stetten  am  Heuchelberg  (Kreis  Heilbronn).  Am  28.  Februar  1950  stieß 
man  in  der  Baugrube  für  Haus  A.  Kümmerle,  200  m  N  vom  Ort,  auf  ein 
Skelettgrab  der  mittleren  T.  Es  lag  am  Ostrand  der  Baugrube  in  0,5  m 
Tiefe  in  Richtung  S(Kopf) — N.  Ein  linker  Arm  war  nicht  vorhanden.  An 
beiden  Beinen  je  ein  Knotenring  von  9,6  cm  Durchmesser  (mit  17  Knoten), 
am  rechten  Arm  ein  Knotenring  (18  Knoten)  von  7,2  cm  Durchmesser. 
(Tafel  IX  2.)  Hauptlehrer  Krauter  und  Rektor  Mattes  (Heilbronn)  haben  sich 
um  die  Bergung  bemüht.  Museum  Heilbronn. 

Am  31.  Mai  1950  wurde  in  derselben  Baugrube  ein  zweites  Skelett  ange- 
schnitten: Unterschenkel  eines  auch  S — N  gerichteten  Skelettes. 

Tailfingen  (Kreis  Böblingen)  siehe  S.  83,  II  Hügel  5. 

Tieringen  (Kreis  Balingen)  siehe  S.  83. 

Tuttlingen.  Auf  einem  kleinen  Bergvorsprung  in  Steinhalden  NW  der 
Papiermühle,  3  km  N,  entdeckte  Dr.  Reinert  1939  bei  wohl  mittelalterlichen 
Siedlungsresten  auch  solche  der  T. 

Fundberichte  1938—50,  1.  Teil.  7 


98  La-Tene-Zeit 

Unterböhringen  (Kreis  Göppingen).  Bei  Erweiterung  des  Wasserbehälters 
in  Flur  Heiligenbrunnen,  0,5  km  SO,  wurde  Ende  März  1939  unter  Hang- 
schutt in  2,5  m  Tiefe  eine  Kulturschicht  mit  viel  Kohle  angetroffen,  an- 
scheinend Reste  einer  rechteckigen  Hütte.  Darin  lagen: 

a)  Bruchstücke  eines  etwa  rechteckigen  Mahlsteines  aus  grobkörnigem 
Sandstein  (Stubensandstein?). 

b)  1  kegelförmiger  Spinnwirtel  aus  schwarzem  Ton,  4,2  cm  groß,  unver- 
ziert. 

c)  Bruchstücke   mehrerer   Gefäße,    dabei   einer   Schüssel   mit   einge- 
zogenem Rand.  Ziemlich  rohe  Ware,  rot  und  braunschwarz. 

d)  Bruchstücke  eines  dickwandigen  Trichters.   Lichte  Weite  der  Röhre 
3,5  cm.  Wie  öffingen  Inv.  38/155  f.  Siehe  S.  96. 

e)  Bruchstücke  von  Tierknochen,  wohl  vom  Rind. 

Die  Siedlung  lag  bei  zwei  Quellen  am  Hang  in  einem  kleinen  gegen  W 
sich  senkenden  Seitental  zum  Rohrbach  50  m  über  dessen  Talsohle.  Funde 
zum  Teil  geborgen  durch  Burkhardt  (Geislingen). 

Heimatmuseum  Geislingen. 

Vellberg  (Kreis  Schwäbisch  Hall).  Auf  der  Hochfläche  der  Stöckenburg, 
wo  schon  zahlreiche  vorgeschichtliche  Spuren  beobachtet  worden  sind,  hat 
Kost  1950  eine  besondere  Häufung  von  Siedlungsresten,  auch  der  T.,  im 
Nordostteil  und  unterhalb  des  Westrandes  festgestellt.  An  der  Brunnen- 
stelle am  Nordostrand  der  Stöckenburg  unternahm  der  Historische  Verein 
für  Württ.  Franken  im  April  1949  eine  kleine  Grabung,  die  bis  auf  den  in 
2 — 2,60  m  tief  anstehenden  Felsen  führte.  Die  untersten  Schichten  enthalten 
Scherben  der  T.  Entlang  dem  Nordrand  der  Hochfläche  zieht  eine  verstürzte 
Trockenmauer.  Mitteilung  von  Kost. 

Walheim  (Kreis  Ludwigsburg).  Auf  der  vorgeschichtlichen  „Burg"  SW 
vom  Ort  fand  G.  Gengenbach  nahe  dem  inneren  Abschnittswall  einen 
kleinen  Schmelztiegel. 

Wäschenbeuren  (Kreis  Göppingen).  Ende  Juli  1950  stieß  man  beim  Aus- 
heben der  Baugruben  für  die  Wohngebäude  A.  Müller  und  J.  Weber  am 
Nordausgang  W  der  Straße  nach  Lorch  in  1 — 1,5  m  Tiefe  auf  eine  28  m  lange 
Kulturschicht.  In  der  südlichen  Grube  wurden  viele  Gefäßreste  der  Spät-T., 
auch  Graphittonware  gefunden.  Dabei  ein  römischer  Henkelkrug.  Unter- 
sucht durch  A.  Nuber,  Schwäbisch  Gmünd. 

Weikersheim  (Kreis  Mergentheim).  Im  Südwestteil  des  Marktplatzes 
wurden  in  der  Nähe  des  Rentamtes  im  Jahre  1933  (?)  bei  einer  Wasser- 
leitungsgrabung Scherben  der  Latenezeit  gefunden.  Im  August  1949  unter- 
nahm Dr.  Kost  ebenda  kleine  Probegrabungen.  Er  traf  unter  60  cm  starkem 
jungem  Schutt  eine  40 — 70  cm  starke  Kulturschicht  mit  Latenekeramik, 
auch  kammstrichverzierten  Graphittonscherben,  gebrannten  Wandlehm  mit 
Flecht  wer  kabdrücken,  Haustierknochen  und  einige  Eisenschlacken. 

Westernhausen  (Kreis  Künzelsau).  In  Flur  Steil,  1,6  km  NO,  Scherben 
der  T.  Grabung  1949  durch  Kost. 

Zuf f  enhausen.  1 .  Bei  einem  Neubau  in  der  Rotwegsiedlung  O  der  Stadt 
traf  man  im  Juni  1938  keltische  Siedlungsreste.  Scherben  und  Wandbewurf. 
Inv.  38/160. 

2.  Ebenda  zeigten  sich  im  Juni  1950  in  den  Wasserleitungsgräben  an  der 
West-  und  Südseite  der  Gebäudegruppe  S  vom  Rotweg  einige  Schuttgruben 
mit  Scherben  der  T.  Inv.  50/18. 


Fundortverzeichnis 


99 


Fundortverzeichnis 

zu  Fundberichte  aus  Schwaben  N.  F.  XI 


Seite 

Adolzfurt     23, 52 

AffaJterbacli     23 

Aidlingen    23 

Aitrach 85 

Aixheim       85 

Aldingen  (Neckar)      23, 67 

Alfdorf 18,23,67,85 

Althausen 23, 67 

Althütte       24, 36 

Archshofen       52 

Arnach 24, 85 

Asperg 67 

Assumstadt       24, 67 

Auenstein 24 

Bad  Cannstatt       17, 24 

Baienfurt    52 

Balzholz       22, 24 

Bargau 21 

Baumerlenbach     25 

Bäumlesfeld     22 

Bef  fendorf       25 

Beihingen  (Neckar)    25 

Beilstein      25 

Beimbach    25 

Beinstein     22, 25 

Belsenberg       52 

Benningen 25 

Berg  (Kreis  Ravensburg)     30 

Bernsfelden      26 

Beuerlbach       21 

Beutelsbach      26 

Biberach  (Kreis  Heilbronn)      26 

Bierstetten        85 

Bietigheim  (Enz) 26,  86 

BiUingsbach     26 

Binswangen     52 

Birkenfeld        86 

Birkhof        26 

Bisingen      26 

Bissingen  (Enz)      26 

Bissingen  (Teck) 67 

Böckingen 27,  52,  87 

Bopfingen 53 

Böttingen  (Kreis  Tuttlingen)    67 

Brachbach 28 

Braunsbach       28 

Brettach      88 

Breuningsweiler 28 

Bubenorbis       22 

Bubsheim    68 

Buchau 28, 53 


Seite 

Bühl  (Kreis  Tübingen) 28 

Bühlertann       28 

Bühlhof       28 

Büttelbronn  (Kreis  Künzelsau)     . .     21,  28 

Calw       28 

Crailsheim        29 

Creglingen        54 

Crispenhofen 29 

Dahenfeld 29, 68 

Darmsheim       88 

Deckenpfronn        29, 68 

Degerloch    29 

Dettingen  u.  T 18,  29 

Dimbach      29 

Döfflngen    29 

Dormettingen 29, 71 

Dörzbach     29, 54 

Dotternhausen       30 

Ehingen       54,73,89 

Ebni        30 

Echterdingen 55 

Eckenweiler     30 

Edelfingen        73 

Egesheim     73 

Ellenberg     21 

Ellrichsäausen       21 

Eltingen       30 

Endersbach       17, 30 

Erbstetten 73 

Erlenbach    55 

Eschenau     30 

Eßlingen      63 

Ettishofen 30 

Farnersberg      25 

Fellbach       30, 55 

Feuerbach 30 

Finsterlohr       44 

Fornsbach 21 

Frankenbach    30, 89 

Freudenbach    30 

Frickenhofen 21 

Fridingen    31 

Gablenberg      45 

Gagernberg       25 

Gammelshausen 31 

Gechingen 73 

Geislingen  (Kreis  Aalen)     90 


100 


Fundortverzeichnis 


Seite 

Geislingen  (Steige)     55, 90 

Geißelhardt      22 

Gelbingen 31, 55 

Geradstetten    31 

Gerungen    18 

Gmünd  siehe  Schwäbisch  Gmünd 

Göppingen        84 

Gosheim      73 

Gottwollshausen 31 

Grab       55 

Grabenstetten        90 

Gräfenhausen        74 

Grantschen       31 

Großgartach     55 

Großheppach 31 

Grunbach     31 

Gschwend 21 

GültJingen 56 

Gundelsheim    32 

Guthof 32 

Hailflngen 32 

Halden 28 

Hall  siehe  Schwäbisch  Hall 

Harthausen  (Kreis  Mergentheim)      . .  42 

Harthausen  (Kreis  Sigmaringen)  ....  74 

Hausen  a.  T 56,  60 

Hayingen     56 

Heldenheim      80 

Heilbronn 32,  74,  93 

Heldenfingen 93 

Hemmingen      33 

Hepsisau      18 

Herbrechtingen     56 

Hermaringen 74 

Hertmannsweiler       33 

Hessental     34 

Hessigheim       74 

Heuneburg       76 

Heutingsheim 34 

Hochdorl  (Kreis  Nürtingen)     34 

Höfen  (Neckar)      56 

Hohenstadt       21 

Hohenstaufen        56 

Hohmichele      74, 84 

HoQzbronn  (Kreis  Calw)      34 

Honhardt     45 

Honsbronn        34 

Hornstein    17 

Hundersingen  (Donau) 34,  74 

Hütten  (Kreis  Schwäbisch  Hall)    ....  22 

Jagsthausen      57 

Jagstheim 21,57 

JagstzeU       28 

Jesingen      34 

Igersheim    34, 57 

Iggingen      18 

Ilshof  en       77 

Ingelfingen       77 

Jungholzhausen    34 

Kaisersbach      21,30 

Kappishäusern      18 

Kerkingen 37 


Seite 

Kirchberg  (Jagst)       34 

Kirchentellinsfurt      34 

Kirchheim  u.  T 34 

Kleinaspach      35 

Kleinheppach 18,  22,  35 

Kochendorf       57 

Kochertüm       57 

Korb       35 

Kornwestheim       57, 93 

Künzelsau 77 

Kusterdingen 35 

Langenargen    36 

Langenau    57 

Langenburg      36, 93 

Laßbach       48 

Laufen  (Eyach)      77 

Laufen  (Kocher) 36 

Lauffen  (Neckar) 36,  77 

Lautlingen        77 

Lehenweiler     23 

Leonberg     30 

Lomersheim     93 

Lorch      19 

Lorenzenzimmern      36, 58 

Löwenstein       19 

Ludwigsburg 36, 41 

Lutzenberg       36 

Maibach       22 

Mainhardt 22, 36 

Malmsheim       36 

Mangoldsall      19, 36 

Marbach  (Neckar)      58 

Margrethausen      77 

Mai-kgröningen     36 

Marktlustenau       37 

Meisterstall      37 

Mergentheim 78, 94 

Merklingen       58 

Meßbach      78 

Meßstetten        94 

Michelbach  (Bilz) 94 

Mittelbronn      21, 38 

Möckmühl 38 

Möglingen  (Kreis  Ludwigsburg)   ....     38 

Möglingen  (Kreis  Öhringen)     38 

Möhringen  (Filder)     38, 78 

Mönchberg        38 

Mörsingen 78 

Morstein      38 

Mühlacker 38,  58, 94 

Mühlhausen  (Neckar)      38 

Mühlheim  (Donau)     58 

Mundeisheim 49 

Münster  (Kreis  Backnang) 79 

Münster  (Kreis  Mergentheim) 39 

Murrhardt 19 

Musberg      19 

Nabern 39 

Nagold 59,94 

Neckarhausen 39 

Neckarsulm       39 

Neckartailfingen 99 


Fundortverzeichnis 


101 


Seite 

Neckartenzlingen 39 

Neidlingen        19 

Neipperg     39 

Nellingen  (Filder)       39 

Nendingen        39,  59,  79,  95 

Neuenstein        39 

Neuffen       40 

Neuhausen  (Filder)    40 

Neulautern       40 

Neuler  (Kreis  Aalen) 21,79 

Neuses    40, 59 

Niederstotzingen 59 

Nordheim 60 

Nürtingen 40,  60,  79 

Nusplingen       95 

Oberboihingen       40 

Oberbrüden      21, 40 

Oberdigisheim       40, 79 

Obereisesheim       60 

Oberensingen 40 

Obereßlingen 79 

Obergriesheim       40 

Obergröningen      21 

Oberhausen  (Kreis  Balingen) 60 

Oberlimpurg    44 

Obernheim       19,  41,  60,  79 

Oberriexingen       41 

Obertürkheim       60 

Oberwilflingen      60 

ödheim        41 

öffingen       41, 96 

Oggenhausen 61 

Ohrnberg     41 

Onstmettingen       80 

öschelbronn  (Kreis  Waiblingen)    ....     19 

Oßweil 41 

Ottenbronn       42 

Owen      19,42,80 

Pfahlbronn       22 

Pfauhausen       61 

Pfedelbach        19 

PfuUingen 96 

Plieningen        42 

Poppenweiler 42 

Prevorst      42 

Raidwangen     42 

Reckerstal 42 

Reichenbach  (Kreis  Göppingen)    ....     26 
Reichenbach  (Kreis  Saulgau)    ....     42,  80 

Reichenberg      42 

Reinsbronn       42 

Renningen 42, 61 

Reute  (Kreis  Ravensburg) 43 

Reutlingen        47, 96 

Riederich     43 

Rohr       19, 96 

Rosenberg 43 

Rossach        43 

Roßwangen       61, 96 

Rottenburg       44 

Rottweil       44 

Ruit 44, 61 


Seite 

Saulgau        96 

Schäftersheim        44 

Schelklingen     61 

Schmerbach      61 

Schnaitheim      80 

Schömberg 61 

Schonach     44 

Schopfloch  (Kreis  Nürtingen) 19 

Schorndorf       19 

Schörzingen      63 

Schramberg      44 

Schussenried    80 

Schwäbisch  Gmünd 44 

Schwäbisdi  Hall 44,  74,  90 

Schwaigern       45 

Schwaikheim 19 

Sechselbach      45, 80 

Sechselberg      22 

Sigmaringen     81 

Sindelfingen     81 

Sindringen        45 

Sirnau     63 

Sittenhardt       22 

Söhnstetten      45 

Sontheim  bei  Heilbronn       97 

Spiegelberg      22 

Spraitbach 22, 81 

Stammheim  (Gemeinde  Stuttgart)       45,  97 

Steinbach  bei  Waldsee    45 

Steinbach  (Jagst) 45 

Steinbach  (Kreis  Künzelsau)    28 

Steinbach  (Gemeinde  Wernau)      ....     45 

Steingebronn 63 

Steinheim  (Albuch)    81 

Steinheim  (Murr) 97 

Steinreinach     20 

Steffen  am  Heuchelberg      97 

Steffen  i.  R 20,  45 

Sfockach      81 

Straßberg    63 

Straßdorf    20 

Stuttgart      20, 29, 

30,  38,  45,  48,  49,  56,  64,  66,  96,  97,  98 

Sulz  (Kreis  Calw) 63 

Sulzbach  am  Kocher 22 

Tailfingen  (Kreis  BaHngen)      81 

Tailfingen  (Kreis  Böblingen)    ....     46,  82 

Tannheim 83 

Tieringen     46, 83 

Trailhof       40 

Trochtelfingen       63 

Truchfelflngen       20 

Tübingen     46 

Tüngental 46,66 

Tutthngen 20,46,63,83,97 

Übrigshausen 28 

Ulm 46 

Unteraspach     46 

Unterböhringen     98 

Unterdeufstetten 46 

Unterdigisheim     84 

Untereisesheim     46 

Unterensingen       46 


102 


Fundortverzeichnis 


Seite 

Untergröningen     46 

Untergruppenbach     47 

Unterhausen     47 

Unterheimbach      64 

Unterheinrieth      47 

Unterkimeck 20 

Unterkochen     64 

Untermünkheim 22 

Unterregenbach    64 

Urach      47,64,84 

Uttenweiler      64 

Vaihingen  (Enz)    64 

Vellberg       22,47,98 

Veringenstadt 17 

Verrenberg       47 

Viesenhäuserhof 39 

Vogelsberg        48 

Vorderbüchelberg 

(Gemeinde  Spiegelberg)       20 

Vordersteinenberg     22 

Waiblingen       48 

Waidenburg     22 

Waldmannshofen        48 

Waldrems    84 

Walheim      48,98 


Seite 

Wangen  (Gemeinde  Stuttgart) 64 

Wankheim 35 

Wäschenbeuren     98 

Weckrieden 48, 65 

Weikersheim    48, 98 

Weilderstadt    65 

Weiler  in  den  Bergen      22 

Weilersteußlingen      20 

WeUheim  u.  T 20 

Weißbach     32 

Wernau        21, 45 

Westernhausen      65, 98 

Westei-heim      84 

Wilsingen    65 

Wimmental       48 

Winnenden       21 

Wolfschlugen 48 

Wolpertsdorf 66 

Würtingen         48, 66 

Wüstenrot 21, 48 

Zazenhausen    48 

Zeil 21 

Ziegelbronn      22 

Zizishausen      40 

Zuffenhausen 49,  66,  98 


Fundberichte  aus  Schwaben.  1951. 


Tafel  I. 


3.  Benningen  a.  N. 

Vorratsgefäß  mit  Stricknadiahmung 

Etwa  '/s  nat.  Gr. 


Althausen  (Kreis  Mergentheim).  Jungsteinzeitliches  Familiengrab. 
1.  Gesamtbild.   2.  Teilbild.  Aufn.  G.  Müller. 


Fundberichte  aus  Schwaben.  1951. 


Tafel  II. 


1.   Ödheim  (Kreis  Heilbronn). 
Hort  von  Steingeräten.   V.i  nat.  Gr. 


2.  Hundersingen  a.  D. 
Prunkaxt.  '/^  nat.  Gr. 


3.  Aldingen  a.  N. 
Oben:  Keulenkopf.    '2  nat.  Gr. 
Unten:  Keil.  Vü  nat.  Gr. 


Fundberichte  aus  Schwaben.  1951. 


Tafel  III. 


1.   Stuttgart-Gablenberg.   Getaßbruchstücke  der  Jungsteinzeit.   Stark  '/:!  nat.  Gr. 


ufim 


3.  Dormettingen. 

Armschutzplatte. 

i;-  nat.  Gr. 


2.  Benningen  a.  N. 
Gefäßbruchstücke  der  Jungsteinzeit.  -,  ö  nat.  Gr. 


Fundberichte  aus  Schwaben.  1951. 


Tafel  IV. 


2.  Wilsingen.   Armspiralen,  Bronze.    '•'■2  nat.  Gr. 


r 

i 

r- 


r  ;ii-3i=vcr«ffiS5<ÄVv. 


1.  Marbach  a.  N. 

Bronzeschwert. 

Schwach  '  r>  nat.  Gr. 


3.  Oberwilflingen. 
Metallhort  von  Kupfer  und  Bronze.  Vj  nat.  Gr. 


4.  Echterdingen. 

Radnadel, 

Bronze. 

'I2  nat.  Gr. 


Fundberichte  aus  Schwaben.  1951. 


Tafel  V. 


1.  Buchau  a  F.   Prügelweg  der  Spätbronze- 
zeit.  Juni  1949.   Bliclt  gegen  SW. 

3.     2.  Vaihingen  a.  E.   Beigabengefäße  einer 
Urnenbestattung  der  Spätbi'onzezeit. 
Etwa  '/.->  nat.  Gr. 
3.  Vaihingen  a.  E.  Getaßdeclvel,  zu  2  gehörig. 
-;:>  nat.  Gr. 


Fundberichte  aus  Schwaben.  1951. 


Tafel  VI. 


2.  Etwa  "  3  nat.  Gr. 


3.  Etwa  V'4  nat.  Gr. 


Deckenpfronn.   Grabhügel  Hohwiel.   Hallstattzeit. 
Beigaben:  1.  Nadeln  (Grab  1)  und  Fibeln  (oben  Grab  2  und  Grab  7.  Mitte  Grab  9,  unten 
Grab  3).  —  2.  Gagatperlenkette  und  Tonscheibe  (Grab  4).  —  3.  Hals-.  Arm-  und  Fußringe 
von  Grab  4  (unten  Mitte),  die  übrigen  von  Grab  I. 


Fundberichte  aus  Schwaben.   1951. 


Tafel  VII. 


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et. 


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31 


Mörsingen  (Kreis  Saulgau). 
Bronzeschmuck  aus  einem  Grab  der  Späthallstattzeit.   (Maße  siehe  Text.) 


Fundberichte  aus  Schwaben.  1951. 


Tafel  VIII. 


1.  Reichenbach  (Kreis  Saulgau). 
Grabgefäß  der  Hallstattzeit.   Etwa  '/;  nat.  Gr. 


2.  Stark  '/i  nat.  Gr. 


3.  Schwach  ".i  nat.  Gr. 


4.  Nat.  Gr. 


2.-4.  T  a  11  f  i  n  g  e  n 
(Kreis  Böblingen). 

!.  Fußschale  aus  Hügel  3 
der  Gruppe  HI. 

i.  P'lasche  aus  Hügel  2 
der  Gruppe  I. 

:.  Bronzefibel  der  frühen 
T.  aus  Hügel  5  der 
Gruppe  n. 


5.  Darmsheim.     Tongefäße  der  T.-Zeit.   '/u  nat.  Gr 


Fundberichte  aus  Schwaben.  1951. 


Tafel  IX. 


1.  Darmsheim. 
Eiserne  Waffen.   Aus  Grab  6  und  1.   ',':i  nat.  Gr. 


2.  Stetten  am  Heuclielberg. 
Fußringe  und  Armring.   Bronze.   '/;  nat.  Gr. 


3.   Steinheim  a.  M.   Halsring  mit  Glasperlen,  Armringe  und  Fußreit.   Stark  '  'i  nat.  Gr. 
Grabbeigaben  der  Latene-Zeit.