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Full text of "Öfversigt af Finska vetenskaps-societetens förhandlingar"

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ÖFVERSIGT 


AF 


FINSKA VETENSKAPS-SOCIETETENS 


FÖRHANDLINGAR. 


EP 


1908—1909. 


A. MATEMATIK OCH NATURVETENSKAPER. 


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HELSINGFORS. 
: J. SIMELII ARFVINGARS BOKTRYCKERIAKTIEBOLAG, 
1909. 


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16. 


INNEHÅLL. 


Uber den FEinfluss farbigen Lichts auf die Färbung lebender 
Oszillarien, von F. W. Klingstedt. 

Anlässlich eines Aufsatzes von Hrn Griineisen: , Uber die ther- 
mische Ausdehnung und die spezifisehe Wärme der Metalle", 
von K. F. Slotte. 

Ein Beitrag zur Kenntnis der Formen des Kassiterites, von L. H. 
Borgström. 

Beiträge zur Kenntnis der Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in 
Ost-Sibirien, IV. Staphylinidae, von B. Poppius. 

Eine von der Konstanz der Erregerwirkung unabhängige Messungs- 
methode fär Hertz'sche elektrische Wellen und einige mit 
ihrer Hilfe ausgefährte Versuche, von Karl F. Lindman. 

Ueber die Ableitung des Satzes vom retardierten Potential, von 
Gunnar Nordström. 

Undersökning af den Christiansen'ska apparaten för värmelednings- 
bestämningar, af H. Karsten. 

Undersökning af värmeledningsförmågan af mellan koppar- och 
glasplattor kondenserade luftskikt, af H. Karsten. 

Ueber die Konstitution des Isopinens, von Ossian Aschan. 

Eine neue Methode zur Bestimmung des Stickstoffperoxydes, von 
Gustaf Mattsson. 

Bestimmung der Dielektricitätsconstanten verschiedener Gemische 
aus Toluol und Aceton, von Greta Andersin und Ester Hirn. 

Redogörelse för fortgången af de astrofotografiska arbetena å 
observatoriet i Helsingfors under tiden Juni 1907 till Maj 1908, 
af Anders Donner. 

Capsidae Argentinae. Kritische und neue argentinische Capsi- 
den, beschrieben von O. M. Reuter. 

Beiträge zur Kenntnis des anatomischen Baues der Potamogeton- 
Arten, von C. W. Fontell. (Mit 5 Tafeln.) 

Einige Bemerkungen und Versuche iäber die multiple Resonanz 
und Nachweis objektiv vorkommender stehender elektrischer 
Wellen im Luftraume, von Karl F. Lindman. 

Ad cognitionem Reduviidarum palaearcticarum fragmenta, scripsit 
O. M. Reuter. 


RR SE 


20. 


26. 


Contribution å la flore bryologique de la Nouvelle Calédonie II, 
par V. F. Brotherus. 

Ueber die Konstitution der Holzkohle, von Ossian Aschan. 

Bestimmung der specifisehen Wärme von Legierungen aus Zinn 
und Blei, von Hjalmar Brotherus und Selim Sundell. 

Zur Kenntnis der Reduviiden-Gattung Vachiria Stål. von B. Pop- 
pius. 

Öber ein Problem der Variationsrechnung, von J. W. Lindeberg. 

Molekulare Grössen, aus der Oberflächenspannung und der inneren 
Verdampfungswärme berechnet, von K. F. Slotte. 

Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde, nach 
J. H. Pointing, II., von A. F. Sundell. 

Genera quatuor nova divisionis Capsidarum Restheniaria, descrip- 
sit O. M. Reuter. 

Capsidae tres novae in Brasilia a D:o D:re R. F. Sahlberg collectae, 
descriptae ab O. M. Reuter. ; 

Anthocoridae novae descriptae ab O. M. Reuter. 


Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI 1908—1909. Afd. A. N:o 1. 


Uber den Einfluss farbigen Lichts auf die 


Färbung lebender Oszillarien. 
VON 
F. W. KLINnGSTEDT. 


12 


In einer Abhandlung vom Jahre 1902 und in einigen 
kärzeren Mitteilungen von 1903 hat N. Gaidukov!) die Ergeb- 
nisse einer Untersuchung öäber den Einfluss farbigen Lichts 
"auf die Färbung lebender Oszillarien veröffentlicht. 

Bei seinen Versuchen mit diesen Algen hat er eine Ände- 
rung der Färbung des Chromophylls beobachtet, woräber er 
unter anderm sagt: ?) 

»So mannigfach die Färbungen sind, die namentlich 0. 
sancta in verschiedenfarbigem Licht annehmen kann, so be- 
herrscht doch alle diese Änderungen unverkennbar ein Gesetz: 
die Farbenänderung hängt von der Farbe des einwirkenden 
Lichts ab, und zwar im allgemeinen in dem Sinne, dass das 
Absorptionsvermögen des Chromophylls fär die in der ein- 
wirkenden Strahlung dominirenden Wellenlängen zunimmt, fär 
die relativ geschwächten abnimmt. Es mag dieses Gesetz 
nach dem Vorschlag von Prof. Engelmann das der comple- 
mentären chromatischen Adaptation heissen. Dieses Gesetz 


1) N. Gaidukov. Uber den Einfluss farbigen Lichts auf die Färbung 
lebender Oscillarien. Berlin 1902. Idem, Ber. der Deutsch. Bot. Ges. Bd. 
XXI, pag. 484 und 517. 

2) Pag. 27. 


2 F. W. Klingstedt. [LI 


spricht sich in vielen Fällen ohne weiteres anschaulich darin 
aus, dass die ursprängliche Farbe mehr und mehr complemen- 
tär zu der des einwirkenden Lichts wird. So veranlasste, wie 
unsere Tafeln veranschaulichen, die Einwirkung von 


rothem Licht das Entstehen gränlicher Färbung 
gelbbraunem =», - 5 blaugräner g 
gränem (Å ? Få rötlicher 
blauem 5 3 55 braungelber =, 


Aber auch da, wo die blosse Betrachtung der Farbe mit un- 
bewaffnetem Auge nicht genögt, um die Änderung der relati- 
ven Absorption sicher zu beurtheilen, gibt der Anblick des 
Absorptionsspectrums häufig Aufschluss. In allen Fällen aber 
liefert — auch fär Farbenblinde — die spectrophotometrische 
Messung sichere Auskunft, indem sie fär jede Wellenlänge 
den relativen Betrag der Absorption zahlenmässig festzustellen 
gestattet."” 

Weder in toten Zellen noch in Lösungen trat, wie Gai- 
dukov dargelegt hat, eine komplementäre Farbenveränderung 
der Chromophylle seiner Oscillatoria ein. "Dass die Farben- 
veränderung keine pathologische Erscheinung war, geht daraus” 
hervor, dass die Intensität des Wachstums und die Beweg- 
lichkeit der Fäden in Gaidukovs Lichtfilterkulturen manch- 
mal noch stärker als bei seinem in gewöhnlichem Lichte gezo- 
genen Kulturen war. !) 

Gaidukovs Versuche wurden mit Oscillatoria sancta ange: 
stellt, von denen er zwei Formen, eine blaugräne und eine 
violette, hatte. Morphologisch stimmten die violetten Fäden 
mit Osce. sancta var. equinoctialis Gom., die blaugränen am 
meisten mit ÖOsc. sancta var. caldariorum G om. (Hauck) äber- 
ein... Gaidukov hat die violette Form als Osec. sancta Kätz. f. 
violåeea Gaid. und die blaugräne als Osc. caldariorum Hauck 
f. viridis Gaid. bezeichnet. 

Im Laufe einiger Wochen verschwanden auf einigen Tel- 
lern fast alle blaugränen, auf anderen fast alle violetten Fäden, 
go dass er schliesslich fast reine Kulturen von der einen oder 


1) Pag. 14. 


Afd. A. N:o 1] Uber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 3 


der anderen Färbung erhielt. Durch wiederholtes Ubertragen 
auf Agar-Agar konnten nahezu reine Kulturen der beiden For- 
men anscheinend unbegrenzt lange erhalten werden. Doch ge- 
lang es ihm nicht ganz reine Kulturen zu bekommen. 
Um die von Gaidukov gewonnenen Resultate fär andere 
Oszillarien zu präfen, habe ich im Botanischen Laboratorium 
zu Helsingfors ähnliche Versuche wie die obenerwähnten, von 
ihm angestellten ausgefährt. Die Ergebnisse meiner Versuche 
nebst einigen Bemerkungen äber die Methode der Untersuch- 
ung teile ich unten mit. ; 

Die farbigen Strahlen isolierte Gaidukov mittelst folgen- 
der Lichtfilter: rote, gräne, blaue und violette Lösungen in 
doppelwandigen Glocken (nach Senebier) sowie Petri-Schalen 
aus braungelbem Glase. Die farbigen Lösungen enthielten 
resp. Karmin, Kupferchlorid, Kupferoxydammoniak und Ani- 
linviolett. — Bei meinen Versuchen kamen ähnliche Licht- 
filter zur Anwendung; doch enthielt die violette Lösung Gen- 
tianaviolett. Der blaue Lichtfilter, welcher sich als unzweck- 
mässig erwiesen hatte, wurde weggelassen. 

Die spektroskopischen HEigenschaften wurden von mir 
derart festgestellt, dass ein gewöhnliches Stativ-Spektroskop 
in die wagrecht gestellten und mit den betreffenden Lösun- 
gen gefällten Glasglocken eingeschoben wurde, worauf diese 
direktem, starkem Sonnenlichte ausgesetzt und die Absorp- 
tionsspektra der Lösungen beobachtet wurden. Um fremde, 
von der Seite kommende Strahlen auszuschliessen, wurden die 
offenen Enden der Glocken mit schwarzem, undurchsichtigem 
Tuche umgeben, unter welchem die Beobachtungen angestellt 
wurden. Die braungelben Schalen dagegen wurden dicht an 
dem Spektralapparate befestigt und so ihre Spektraleigenschaf- 
ten untersucht. Mit Hälfe einer an dem Spektroskope befind- 
lichen, mit einer Skala versehenen Schraube konnte die Lage 
der verschiedenen Teile des Absorptionsspektrums bestimmt 
werden. Den Frauenboferscben Linien des Sonnenspektrums 
entsprachen 'folgende Teile der Skala: 

A — 24.35, B — 23.55, CO — 22.7 (undeutlich), D — 21.3, 
BH — 18.1, Db — 17.55 F —' 15 (undertlich);& — 14.5,:H 
man 

Die von Gaidukov angewandten Lösungen zeigten in den 


4 F. W. Klingstedt. [LI 


Konzentrationen, mit denen Gaidukov arbeitete, die unten 
stehenden Spektraleigenschaften: 

Die Karminlösung liess nur die roten Strahlen nahezu 
vollständig, orange Strahlen nur halb durch, während alle 
anderen so gut wie ganz absorbiert wurden. 

Die Kupferchloridlösung liess das Rot von etwa a an (4 
ugf. 700) nicht merklich durch und absorbierte das iäbrige 
Rot und Orange sowie das Blauviolett und Violett jenseits G 
sehr stark. Noch am Anfang des Gelbgrän war die Absorp- 
tion beträchtlich, während die iäbrigen, besonders die gränen 
Strahlen grösstenteils durchgelassen wurden. 

Die Anilinviolettlösung liess die blanen und violetrök 
Strahlen von etwa G an ganz durch, die äusseren roten von 
C an recht gut, wogegen sie die äbrigen, namentlich aber die 
gelben Strahlen sehr stark absorbierte. | 

Das braungelbe Glas der benutzten Petri-Schalen absor- 
bierte nur sehr schwach die weniger brechbaren, bis zu den 
ungefähr mitten zwischen D und £ gelegenen gelbgränen Strahlen, 
die stärker brechbaren dagegen sehr stark. Zur Wirkung 
konnten also bei Anwendung dieses Lichtfilters wesentlich nur 
die roten bis gelben Strahlen kommen. 

Die Spektra meiner Lösungen zeigten fölsande Eigen- 
schaften: 

Das Spektrum der roten Lösung erstreckte sich von 24 
bis 22,3 und enthielt folglich nur rote und orange Strahlen. 

Das Spektrum der gränen Lösung erstreckte sich von 
21,4 bis 11 und enthielt hauptsächlich die gränen und blauen 
Strahlen bis &; die gelben und gelbgränen gingen nur stark 
geschwächt durch. 

Das Spektrum der violetten Lösung  erstreckte sich von 
24,4 bis 23,4 und von G an gegen das Violett hin und um- 
fasste also nicht nur die violetten, sondern auch die äusseren 
roten Strahlen, die jedoch einigermassen absorbiert wurden. 

Das Spektrum des braungelben Glases erstreckte sich von 
24,4 bis nach 16 und enthielt folglich rote, gelbe und gräne 
Strahlen; die letzteren traten jedoch nicht mit gleicher Stärke 
wie die ersteren hervor. 

Obgleich meine spektroskopischen Untersuchungen nicht 
so genau wie diejenigen von Gaiduk ov sind, scheint mir doch 


Afd. A. N:o 1] Uber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 5 


die Ubereinstimmung der Lichtfilter so gross gewesen zu sein, 
dass man annehmen darf, dass unsere resp. isolierten Licht- 
sorten von ungefähr derselben Art gewesen sind und beinahe 
dasselbe Wirkungsvermögen gehabt haben. 

Schon nach zwei Wochen konnte eine Farbenveränderung 
in vielen von Gaidukovs Kulturen beobachtet werden. HEine 
schnelle Wirkung äbten besonders die von der Kupferchloridlösung 
durchgelassenen Strahlen aus. Allmählich kamen allerlei Abstu- 
fungen zwischen der urspränglichen und der neuen durch die 
resp. Lichtarten bedingten Farbe zum Vorschein. Die Farben- 
veränderung trat innerhalb der Zeit der von Gaidukovpgewählten 
Versuchsdauer — einige Wochen bis Monate — zwar nicht bei 
allen Zellen nachweisbar ein, aber immerhin bei einer so gros- 
sen Zahl von Individuen und in so auffälliger Weise, dass 
ihre komplementäre Natur ausser Zweifel gestellt war. Zu dem 
oben gesagten muss also die Einschränkung hinzugefägt wer- 
den, dass ausser der FEinwirkung des farbigen Lichts noch 
andere Umstände bei dem Zustandekommen der Farbenände 
rung mitwirken missen. Unter diesen scheint das Alter der 
Zellen eine Rolle zu spielen. Bei manchen Fäden war der Un- 
terschied der Färbung von jungen und alten Zellen ein ganz 
auffallender; in vielen Fällen konnte beobachtet werden, dass 
bei älteren Zellen das alte Chromophyll dasselbe blieb, wäh- 
rend sich bei den jängeren neues entwickelte. Es kamen auch 
Fälle vor, bemerkt Gaidukov, wo unter viele Tausende zählen- 
den Fäden einer Kultur nur vereinzelte die ursprängliche Farbe 
behielten. 


I: 


För meine Untersuchungen winschte ich Reinkulturen 
verschiedener. Arten zu erhalten, da man bei Anwendung sol- 
cher auf die zuverlässigsten Resultate rechnen darf. Da von 
den Oscillatoriaceen meistens mehrere Arten und Formen in 
der Natur zusammen vorkommen, kann es demnach eintreffen, 
dass sich in dem Versuchsmateriale schon von Anfang an 
Oszillarien verschiedener Farbe vorfinden, von denen sogar 


6 F. W. Klingstedt. | [LI 


'einige so spärlich vorkommen können, dass sie ganz und gar 
der Beobachtung entgehen. Im Anschluss an die Engelmannsche 
Theorie darf man indessen annehmen, — diese Annahme be- 
stätigen äbrigens Gaidukovs Versuche mit Ose. saneta und cal- 
dariorum 1) — dass, wenn in dem urspränglichen Materiale z. B. 
eine rotfarbige Form vorhanden war, diese bei Kultur in grä- 
nem Licht besser gedeihen und sich schneller vermehren muss 
als die anderen, um diese schliesslich zu verdrängen. Die Kul- 
tur nähme also in gränem Lichte allmählich eine immer mehr 
und mehr rote Farbe an. Wenn sämtliche vorliegenden Formen 
morphologisch einander leidlich ähnlich sind, aber hinsichtlich 
der Farbe von einander abweichen, ist es natärlich scehwer mit 
voller Sicherheit zu entscheiden, ob eine Farbenveränderung des 
Chromophylls wirklich bei der Kultur der Formen in farbigem 
Lichte stattgefunden hat oder ob die Veränderung der Farbe 
nur auf der ungleichen Entwicklung der Formen in dem fär 
jede besonderen Form gänstigsten Lichte beruht. 

Alle meine Versuche, von einem einzigen Oscillatoria- 
Faden ausgehend Reinkulturen zu erhalten, schlugen jedoch 
fehl, obwohbhl ich mit mehreren Arten operierte. Also war ich 
gezwungen von dem OÖscillatoria-Materiale Gebrauch zu ma- 
chen, das ich im Freien bekommen konnte. 

Zu den Kulturen, die ich im Sommer 1904 der Einwir- 
kung farbigen Lichts aussetzte, wurde Osc. curviceps Ag. be- 
nutzt. Da Osc. sancta in Finland nicht vorkommt, konnte ich 
mich dieser Art nicht bedienen. Osc. curviceps erhielt ich aus 
einem kleinen in der Nähe von Helsingfors gelegenen Teiche, 
wo diese Art im Frähling, besonders Anfang Mai reichlich in 
grossen, auf dem Wasser schwimmenden Klumpen vorkommt. 
Eine grössere Menge solcher Klumpen wurde eingesammelt 
und bei gewöhnlichem Lichte em paar Tage in Glasschalen 
stehen lassen. Die Fäden krochen aus dem beiliegenden 
Schlamme heraus und sammelten sich allmählich auf der Was- 
serfläche in den WSchalen, eine ziemlich locker zusammenhän- . 
gende Schicht von dunkel blaugräner Farbe bildend. Die rein- 
sten Schichten wurden entnommen und in kleinere, Wasser- 


1) Pag. 31. 


Afd. A. N:o 1] Öber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 7 


leitungswasser enthaltende Glasschalen äbertragen und schliess- 
lich als Versuchskulturen benutzt. 

Die mikroskopische Untersuchung des Materials zeigte, 
dass ausser Ose. curviceps mindestens noch zwei andere Arten, 
0. tenuis Ag. und O. splendida Greville, vorkamen. Von der 
ersteren konnte ich nur einzelne Fäden entdecken; die letztere 
schien noch spärlicher vorhanden zu' sein. Urspränglich be- 
standen also die Kulturen ganz äberwiegend aus O. curviceps. 
Ferner muss bemerkt werden, dass sowohl O. tenuis als O. 
splendida in der Dicke der Fäden erheblich von O. curviceps 
abweichen, die äberdies leicht an der charakteristisch gekrämm- 
ten Trichomspitze zu erkennen ist. 

Es lag somit eigentlich keine Gefahr vor verschiedene 
Arten zu vermischen. Ubrigens ist sowohl 0. tenuis als O. 
splendida durch eine blaugräne Farbe gekennzeichnet, obwohl 
zugegeben werden muss, dass die letztere gewöhnlich einen 
etwas hellblaueren Farbenton als die äbrigen hat. Hinzuge- 
fäögt werden mag, dass O. curviceps an der obenerwänhten Lo- 
kalität viele Jahre nacheinander von mir beobachtet worden 
ist und sich inbezug auf Farbe und Form immer unveränder- 
lich erwiesen hat. Soweit man aus den Abbildungen in Gai- 
dukovs Abhandlung schliessen darf, ist es mir so, als ob seine 
0. caldariorum und meine O. curviceps ungefähr dieselbe blau- 
gräne Farbe gehabt hätten. 

Als die mit O. curviceps ausgefährten Versuche ein nega- 
tives Resultat ergeben hatten, beschloss ich den folgenden 
Sommer auch Phormidium avtumnale heranzuziehen. Aus eige- 
ner Erfahrung wusste ich nämlich, dass verschiedenfarbige 
Formen dieser Art in der Natur vorkommen und glaubte darum 
gewisse Aussichten zu haben mit dieser Art ähnliche Resul- 
tate wie Gaidukov zu erzielen. — Das Material erhielt ich von 
einer an der Strasse gelegenen steinernen Mauer, an der Ph. 
avtumnale ohne Beimengung von anderen Oszillarien ziemlich 
feste, schwarze Uberzäge bildete. Diese konnten leicht von der 
Unterlage ”losgelöst werden und wurden dann unmittelbar zu 
den Kulturen angewandt, wobei die reinsten Stiäcke ausge- 
wählt, in niedrige Glasschalen äbertragen und mit etwas Was- 
serleitungswasser nass gehalten wurden. 


8 F. W. Klingstedt. [LI 


Die einzelnen Fäden erschienen bei mikroskopischer Un- 
tersuchung nahezu graugrän. Auf dem Boden der Schalen 
bildeten sie eine feste Schicht von schwarzbrauner (oder sehwarz- 
gräner) Farbe. HFEine solche hat äbrigens die Art an ihrer 
erwähnten Lokalität während der Zeit, wo ich sie dort be- 
obachtet habe, gekennzeichnet. 


III. 


Im Fräöhling 1904 begannen die Versuche mit O. curvi- 
ceps. Zwei Glasschalen, eine grössere und eine kleinere, mit einer 
grösseren bezw. kleineren Menge dieser Alge wurden hinter die 
Lichtfilter gestellt. Zwei entsprechende Kontrollkulturen wur- 
den im gewöhnlichen (weissen) Licht gezogen. Die Kulturen 
befanden sich in einem sehr hellen kleinen Kulturzimmer im 
obersten Stock des Botanischen Laboratoriums. Das direkte 
Sonnenlicht wurde durch weisse vor den Fenstern herunter- 
gezogenen Gardine, wenn nötig, abgeschwächt. 

Die Kulturen gediehen anfangs gut, und die Fäden oszil- 
lierten lebhaft. Ungefähr zweimal in der Woche erhielten sie 
frisehes Wasser. Nach drei Wochen begannen die Oszillatio- 
nen an Lebhaftigkeit abzunehmen, und als ich die Fäden nach . 
etwas mehr als einem Monat mikroskopisch untersuchte, konn- 
ten bei O. curviceps nur sehr schwache und undeutliche Be- 
wegungen wahrgenommen werden. Ich stelle mir vor, dass 
Bakterien und andere Mikroorganismen dazu beigetragen haben, 
dass die Alge nicht mehr gedeihen wollte, weil sich diese Or- 
ganismen in den Kulturen schnell vermehrten und reich- 
liche Mengen Schleim absonderten. Ubrigens behielt die grosse 
Mehrzahl der Fäden während des ganzen Sommers ihr ge- 
wöhnliches Aussehen. Anderseits muss hervorgehoben werden, 
dass ein Teil von Individuen allmähblich zu Grunde ging. In 
allen Kulturen nahm dagegen O. splendida mehr oder weniger 
zu; diese Art schien mithin grössere WVoraussetzungen fär 
längere Kultur zu haben als die andere. Auch in dem fräher 
erwähnten Teiche entwickelt sich und wächst O. curviceps nur 


Afd. A. N:o 1] Öber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 9 


im Fräöhling während einer kurzen Zeit; oft sieht man schon 
Anfang Juni in der Regel nichts mehr von ihr. 

Da ich fär zwei Monate die Stadt verlassen musste, wur- 
den die Kulturen in gewöhnliche, mit Leitungswasser gefällte 
Trinkgläser versetzt; die kleinere und die grössere Kultur wur- 
den vereinigt. Als ich zuräckkam, äbertrug ich sie wieder in 
Schalen mit frisechem Wasser. Die Kulturen in braungelbem 
Lichte blieben in den urspränglichen Petri-Schalen. 

Die Kulturen in rotem Licht wurden Mitte Mai angelegt. 
Nach etwas mehr als zwei Wochen wurden sie mikroskopisch 
untersucht. Sie hatten bis jetzt keine Zeichen einer Farbenver- 
änderung im Sinne der komplementären chromatischen Adap- 
tation gezeigt. Die Fäden besassen dieselbe Farbe wie fräher. 
In der kleineren Kultur war freilich ein grosser Teil der Fäden 
stroh- bis hellgelb, eine HFEigentämlichkeit, die auch in den 
äbrigen klemeren Kulturen beobachtet wurde und also nicht 
unter dem Einfluss des roten Lichts erfolgt sein konnte. Nur 
einige der gelben Fäden schienen Bewegungsvermögen zu haben. 
Mehrere von ihnen waren unzweifelhaft tot und andere schon 
im Zersetzungszustande. Mehr oder weniger gelbgräne Fäden 
bildeten Ubergangsformen zwischen den urspränglichen blau- 
gränen und den gelben. In der grösseren Kultur fehlten da- 
gegen die letzteren. 

Zwei Monate später wurde die Kultur wieder untersucht. 
Sie war besser entwickelt als die äbrigen und hatte eine etwas 
hellere Farbe als fräher. Das rährte gewiss davon her dass 
die Kultur nunmehr reichlich von der lebhaft oszillierenden, 
hell blaugränen O. splendida, sowie in geringerer Menge gelbe 
oder gelbgräne Fäden von O. curviceps enthielt. Hell span- 
gräne Fäden oder Zellen von O. curviceps, die durch den Ein- 
fluss des roten Lichts entstanden wären, konnte ich nicht an- 
treffen. 

Die Kulturen des braungelben Lichts untersuchte ich nach 
einem Monate mikroskopisch, und dabei erwies sich die grosse 
Kultur der Hauptsache nach unverändert, während in der kleine- 
ren eine Menge gut entwickelter, gelber Fäden zu Gesicht kam. 
Solche Fäden traten in dieser Kultur schon nach drei Wochen 
hervor; erst später wurden sie in den entsprechenden Kulturen 
des roten und violetten Lichts beobachtet. 


10 F. W. Klingstedt. [LI 


Zwei Monate später enthielt auch die grössere Kultur 
Fäden von hellgelber Farbe, die nicht nur O. curviceps, son- 
dern auch OÖO. splendida angehörten. Die letztere hatte sich 
äbrigens in dieser Kultur stark vermehrt. Die gelben Fäden 
der O. splendida oszillierten deutlich unter dem Mikroskope. 
Diese Farbenänderung widerspricht durchaus der Theorie der 
komplementären chromatischen Adaptation. 

Die Kulturen des violetten Lichts verhielten sich in der 
Hauptsache wie die in rotem Lichte gezogenen; auch hier 
wurden in der kleineren Kultur gelbgefärbte Fäden ange- 
troffen. | 
Bei Gaidukovs Versuchen hatte O. caldariorum keine er- 
wähnenswerte Beeinflussung von seiten des roten, braungelben und 
violetten Lichtes erfahren. Eine komplementäre Farbenverände- 
rung war also bei O. curviceps hinter dem roten, braungelben 
und violetten Lichtfilter eigentlich nicht zu erwarten. Sehr 
auffallend hatte Gaidukov die Einwirkung des gränen Lichts 
gefunden. Von grossem Interesse waren darum meine Kul- 
turen in gränem Licht. ; 

Die Kulturen in grinem Licht erlitten indessen auch 
nicht die erwarteten Farbenveränderungen. Nach eimem Mo- 
nat besass O. curviceps noch immer blaugräne Farbe. Ebenso 
hatte O. splendida die gleiche blaugräne Farbe wie bei den 
Versuchen mit den öäbrigen Lichtfiltern. Die Kulturen, von 
denen die grössere sich gut erhielt, besassen den ganzen Som- 
mer hindurch das oben erwähnte Aussehen. Ende September 
unterwarf ich die Kulturen einer mikroskopischen Untersuchung 
und konnte damals keinen HEinfluss der gränen Strahlen auf 
die Färbung des Chromophylls finden. HEinige gelblich gräne 
Fäden konnte ich zwar antreffen; in einigen Fäden hatten 
sich nur die Endzellen gelb gefärbt und schienen dem Zellin- 
halte nach zu urteilen tot zu sein. 

Die Kontrollkulturen entwickelten sich sehr schlecht und 
gingen bald zu Grunde; es war mir, als ob das Licht ihnen 
zu stark gewesen sei. Gelbe Fäden, wie sie in den Lichtfilter- 
kulturen vorkamen, wurden hier nicht beobachtet. 

Im Sommer 1905 nahm ich die Versuche wieder auf und 
benutzte dabei ausser Osecillatoria curviceps auch Phormidium 
autumnale. Eine Kultur beider Arten wurde hinter jeden Licht- 


Afd. A. N:o 1] Uber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 11 


filter gestellt. Die Kulturen wurden jetzt in einem Labora- 
toriumszimmer, dessen Fenster nach Norden ging, unterge- 
bracht. Diese Veränderung wurde getroffen, weil Ph. autum- 
nale Schatten erfordert, um gut zu gedeihen. 

Anfang Mai begannen die Versuche. Während der zwei 
Wochen, wo ich das Laboratorium besuchte, beobachtete ich 
die Kulturen ab und zu und fand, dass sie gut gediehen. Es 
kamen zu dieser Zeit keine Farbenveränderungen zum Vorschein. 

Wegen Abwesenheit von der Stadt war ich erst um Jo- 
hanni im Stande die Kulturen wieder zu untersuchen und fand 
da, dass die meisten von ihnen leider zu Grunde gegangen 
waren. 

Ich erwähne nur die verhältnismässig gut entwickelten. 

Die Oscillatoria-Kultur in grinem Lichte enthielt noch 
eine kleine Menge lebender Fäden von O. curviceps, die ihre 
ursprängliche Farbe behalten hatten. Reichlicher kam eine kleinere 
Osecillatoria, wahrscheinlich eine Form von O. tenuis, vor, die wie 
0. splendida eine etwas hellere blaugräne Farbe besass. Sie 
oszillierte lebhaft und schien gut zu gedeihen. Diese Oscilla- 
toria-Art hatte also auch keine Einwirkung von seiten des far- 
bigen Lichts erlitten. — Die Phormidium-Kultur in gränem 
Lichte war leider ganz zerstört. 

Von den Phormidium-Kulturen hatte sich die in braun- 
gelbem Licht gezogene sehr schön entwickelt. HFEine schwarz- 
bis graugräne häutige Schicht von Fäden bedeckte den Scha- 
lenboden. Bei mikroskopischer Untersuchung zeigten sich diese 
etwas mehr grän als fräöher. 

Obwohl sich die gut entwickelte Kultur bis' Ende Sep- 
tember erhielt, trat doch keine Farbenveränderung nach dem 
Blaugrän hin ein. Dass man keinen grösseren Wert auf den 
Umstand legen darf, dass die Fäden heller graugrän als fräher 
waren, ergiebt ein Vergleich mit der Kontrollkultur, denn hier 
trat dieselbe Erscheinung zutage. 

In der Phormidium-Kultur des roten Lichts war auch 
eine ganze Menge an die Wände der Glasschalen hin aufge- 
krochener Fäden durch eine etwas hellere graugräne Farbe 
gekennzeichnet. Es war mir nicht möglich unter ihnen span- 
gräne oder blaugräne Fäden und Zellen zu finden. 


12 F. W. Klingstedt. [LI 


IV. 


Aus den erwähnten Tatsachen geht hervor, dass meine 
Versuche im Vergleich mit den von Gaidukov ausgefiährten 
zu durchaus negativen Ergebnissen gefährt haben. Fine kom- 
plementäre chromatische Adaptation konnte fär O. curviceps 
in keinem einzigen Falle nachgewiesen werden. Dasselbe gilt 
von den mit ihr zusammen vorkommenden Arten. O. splen- 
dida mäisste wenigstens in Anbetracht des Umstandes, dass 
sie sich in den Kulturen rasch entwickelte, besonders emp- 
findlich gegen den Einfuss der farbigen Strahlen gewesen sein. 
Da die Versuche mit Ph. autumnale so schlecht ausgefallen 
sind, will ich iäber diese Art keine bestimmten Schlässe zie- 
hen; doch erlaube ich mir die Vermutung auszusprechen, dass 
sich diese Art den beiden erstgenannten anschliesst. 

Die Resultate meiner Versuche berechtigen also zu der 
Behauptung, dass nicht allen lebenden-:Oszillarien das Vermö- 
gen komplementärer chromatischer Adaptation zukommt. &Le- 
bendes Material von OO. sanceta (und O. caldariorum) hat mir 
nicht zur Verfögung gestanden; äber diese Art kann ich mich 
daher nicht äussern. Die erstgenannte Art steht morpholo- 
gisch wohl der O. curviceps nahe. Worauf die Verschieden- 
keit in dem Adaptationsvermögen dieser Arten beruht, kann ich 
nicht erklären. i 

Es eröbrigt noch die Entstehung der gelben Fäden zu 
berähren. HEinerseits muss bemerkt werden, dass dieselben 
hauptsächlich und am fräöhsten in den kleineren Kulturen er- 
schienen, die sich in sehr kleinen und niedrigen Glasschalen 
befanden und folglich röcksichtlich des Nahrungsvorrates und 
frischen Wassers in einer weniger gänstigen Lage waren als 
die der grösseren. Dasselbe gilt von den beiden Kulturen im 
braungelben Lichte, in denen ja auch eine Menge solcher Fä- 
den vorhanden war. Anderseits konnte ich mich infolge der 
Beschaffenheit des Zellinhaltes davon iberzeugen, dass eine 
grosse Anzahl von ihnen tot war. Ohne den Grund der 
Entstehung der gelben Fäden ermitteln zu wollen, will 
ich nur betonen, dass die Entstehung dieser Fäden in den 
Kälturen nicht in Ubereinstimmung mit den Forderungen der 


Afd. A. N:o 1] Öber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 13 


komplementären chromatischen Adaptation, sondern im Gegen- 
satz dazu stand und ihrerseits einen Beweis dafär liefert, dass 
diese Adaptation sich in diesem Falle nicht geltend gemacht 
hatte. 

Weitere Versuche wären daher winschenswert; einerseits 
mässte die Richtigkeit der Beobachtungen Gaidukovs bestätigt, 
anderseits die Verschiedenheit des Adaptationsvermögens der 
Oszillarien näher untersucht und erklärt werden. 


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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI 1908—1909 Afd. A. N:o 2. 


Anlässlich eines Aufsatzes von Hrn Griineisen: 
Uber die thermische Ausdehnung und die spe- 
zifische Wärme der Metalle."') 


von 


K. F. SLOTTE. ?) 


Im oben genannten Aufsatze hat Hr. Grimeisen eine 
von mir hergeleitete Formel?) erwähnt, welche er mit einer 
von ihm aufgestellten Beziehung zwischen dem linearen 
Ausdehnungskoeffizienten und der spezifisehen Wärme nicht 
äbereinstimmend findet. Er sagt nämlich: ,Um beide in 
Einklang zu bringen, muss man aber Annahmen machen, 
die teils zur Erfahrung, teils zu den Voraussetzungen Slottes 
im Widerspruch stehen. HFine befriedigende Erklärung fär 
die Beziehung zwischen Ausdehnungskoeffizient und spezi- 
fiseher Wärme vermag seine Theorie also nicht zu geben." 

Ich habe nun auch versucht die von Hrn Grineisen 
erwähnten Widerspröche zu entdecken, es ist mir aber die- 
ses bis jetzt nicht gelungen. Die beiden genannten Formeln 
können nicht direkt mit einander verglichen werden, und 
auch aus meinen äbrigen Formeln, welche die Wärmeaus- 
dehnung und die spezifiseche Wärme der Metalle beräöhren, 


1) EB. Grimeisen, Ann. d. Phys. 26, p. 211, 1908. 

?) Da die Redaktion der Annalen der Physik, wo der Aufsatz des Hrn 
Griineisen veröffentlicht ist, diese meine kurze Erwiderung nicht angenommen 
hat, so wird dieselbe hier eingefiihrt. ; 

3) Öfvers. af Finska Vet.-Soc. Förhandlingar, 44, p. 126, Gl. (13), 
1901—1902. 


2 K. F. Slotte. [LI 


habe ich keine Schlässe ziehen können, die mit der von Hrn 
Griimeisen aufgestellten empirischen Beziehung unvereinbar 
wären. 

Ich muss daher annehmen, dass die oben angefährten 
kategorischen Behauptungen des Hrn Griineisen auf irgend 
einem Missverständnis beruhen. 


Helsingfors, August 1908. 


Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 3. 


Ein Beitrag zur Kenntnis der Formen des 
Kassiterites. 
von 


L. H. BORGSTRÖM. 


Von solchen Mineralien, die gern als scharf ausgebildete 
und flächenreiche Kristalle auftreten, ist eine sehr grosse 
Zahl von Kristallformen in der mineralogischen Litteratur 
erwähnt. In den Handbiächern der Mineralogie und Kris- 
tallographie sind diese meistens alle neben einander aufge- 
zählt und nur wenige Angaben betreffend die relative Häufig- 
keit der Formen werden in den Zusammenstellungen mitge- 
teilt, die jedoch von grösstem Interesse ist, besonders beim 
Studium der Gesetze des Zusammenvorkommens von Kristall- 
formen. In den Zusammenstellungen werden meistens un- 
sichere Bestimmungen nicht genägend scharf von der sicheren 
getrennt. Die Kristallvgraphie vieler Mineralien ist auch 
einer ähnlichen -kritisehen Durcharbeitung bedärftig, wie der 
Verf. hier fär Kassiterit giebt. | 

Der Kassiterit gehört zu den formenreichen Mineralien 
und ist von verschiedener Seite untersucht worden. Ausser 
in den grösseren mineralogischen Handbächern und in Gold- 
schmidts Index und Winkeltabellen haben wir zusammenfas- 
sende Darstellungen der Formen des Kassiterites von Becke!), 


1) F. Becke. Uber die Krystallform des Zinnsteins. -Tschermaks Min. 
Mitth, 1877. 243. 


2 L. H. Borgström. [LI 


Solly 1), Kohlmann ?) und Borgström 3). Nach den Angaben 
in der bezäglichen Litteratur und nach den Beobachtugen des 
Verfassers lassen sich die Kristallformen des Kassiterites in 
vier Reihen einordnen: 
I. Die häufigen Formen. 

II. Die seltenen Formen. 

III. Die unsicheren Formen. 

IV. Die falschen Formen. 


I. Die häufigen Formen. 


Reihe I wird von den Formen gebildet, die entweder 
an allen Fundorten vorkommen oder an irgend einer Fund- 
stätte sehr häufig sind. Die Formen dieser Reihe bestimmen 
den Habitus der Kristalle; und nach dem WVorherrschen der 
einen oder anderen dieser Formen werden die verschiedenen 
Typen der Kassiteritkristalle unterschieden. Reihe I um- 
fasst die Formen: 


e (101), s (111), m (110), a (100), r (230) 
Zz 1231), I (552) 

c (001), p (114) 

h (210) 


Von diesen sind e, s, m, a und r häuvufig an allen Fundorten. 
z und I sind typisch fär Kassiterit aus Cornwall und Pitkä- 
ranta. C und p kommen sehr oft an Pitkäranta-Kristallen 
vor; h wieder ist an den meisten flächenreicheren erzgebir- 
gischen Kristallen zugegen und auch von anderen Fundorten 
bekannt. = 


1) BR. H. Solly. ”Cassiterite, ,,Sparable Tin", from Cornwall. Mineralo- 
gical Magazine. 1891, 9 199. | 

2) W. Kohlmann. Beobachtungen am Zinnstein. Z. Kr. 1895. 24 350. 

3) L. H. Borgström. Öber Kassiterit von Pitkäranta. Z. Kr. 1904. 
40. 1. : 


Afd. A. N:o 3] Zur Kenontnis der Formen des Kassiterites. 3 


II. Die seltenen Formen. 


In Reihe II kommen alle solchen seltenen Formen, deren 
Entdecker ihre Messungen mitgeteilt und eine genägende 
Beschreibung der gemessenen Flächen beigefägt haben, im 
Falle, dass sich aus diesen näheren Angaben keine Bedenken 
gegen die Zuverlässigkeit oder SicherHheit der Bestimmungen 
erheben. Reihe II umfasst folgende Formen, die bestimmt 
wurden: 


1 (410) von Schaller 2) an K. von Cassiterite Creek. 

A (870) von Gadolin!) am Pitkäranta Z. von Busz ?), an 
Zinnwalder und Cornwaller Z. 

k (430) von Gadolin, Nordenskiöld?) und Borgström auf 
Krystalle von Pitkäranta. 

u (676) von Jeremejew 4) an Sibirischen K. 

B (759) von Gadolin u. Bodewig an K. von Pilkaran ta 

y (335) von Gadolin und Borgström an K. von Pitkäranta. 

d (223) : 

o (221) von Bodewig ?) (Grön an K. von Breitenbrunn. 

t (313) von Gadolin und Borgström an K. von Pitkäranta. 

C (3 1-12) von Gadolin, Nordenskiöld und Borgström an K. 
von Pitkäranta. 

b (122) von Kohlmann (und Borgström) an K. von Altenberg. 

£& (761) von Hessenberg”) an Cornwaller, Jeremejew ') an 
Sibirischen K. 

IL (742) von Gadolin und Borgström an K. von Pitkäranta. 

O (942) z 

E (871) von Busz an K. von Goran. 

u (19-16-7) von Gadolin, Kohlmann und Sr an K. 
von Pitkäranta. 


1).A. Gadolin. Verh. Miner. Ges. S:t Petersburg 1855—1856. 1856. 184. 

2) Busz. Zeitschr. Kryst. 1889. 15. 623. 

3) A. E. Nordenskiöld. Pogg. Ann. 1857. 101. 637. Acta soc. se 
Fenn. 1856. 5. 178. 

? Jeremejew. Verh. Min. Ges. St. Petersburg 1876. 11. 273. 

5) C. Bodewig bei P. Groth. Die Mineraliensammlung der Universität 
Strassburg. Strassburg u. London 1878. 104. 

&) Jeremejew. Zeitschr. Kryst. 1888. 153. 203: 

7) F. Hessenberg. Abb. d. Senckenbergischen Naturf. Ges. 1864. 5. 250. 

?) W. T. Schaller. Zeitschr. Kr. 1907. 43. 301. 


4 ! L. H. Borgström. [LI 


(17-13-6) Gadolin u. Borgström an K. von Pitkäranta. 
(8:13-4) von Borgström an K. von Pitkäranta. 
(6:10-3) ä 

(8 15:4) å 

(2-4-1) ” 

(183) 4 

(11.:14:5) a 

(431) von Stevanovics !) an känstl. K. 


02 UPS FaRlA ES EREA S9 


III. Die unsicheren Formen. 


Die Gruppe III umfasst alle Formen, die von einem Au- 
tor als dem Zinnerz zugehörig erwähnt wurden, ohne dass er 
Belege durch Messung und Beschreibung oder Abbildung 
lieferte. Weiter finden wir hier Formen, die von ihrem Ent- 
decker nur ungenägend bestimnt wurden, oder solche, die als 
unsicher beschrieben worden sind: Wie unten ersichtlich 
sprechen gegen die Annahme einiger Formen auch ander- 
weitige Grände. Viele der unter III aufgeföhrten Formen 
sind walirscheinlich wirklich vorhanden, andere sind wobhl 
irrtämlich bestimmt worden, ohne dass jetzt eine Zurecht- 
stellung gemacht werden könnte. 


Die unsicheren Formen sind: 


w (501) d (342) (970) 

v (551) v (752) (540) 

n (661) D (21-14-18) (650) 

x (171) (112) (760) 

5 (022 (332) (11-10-0) 

c (18:18-1) (331) AT(8293L 0) 
(120-120-1) 2. Bil) (10-9-0) 

NGE är I lar (11:8-0) (14:13 0) 


w (501) findet sich im Verzeichnis der Kristallformen des 
Kassiterites in Phillips. Mineralogy, 3, Auflagen, Lon- : 
don 1823. Da keine Messung und keine Beschreibung 
vorhanden ist, muss die Form als nicht gesichert be- 
trachtet werden. 


1) Stevanovics, Zeitschr, Kr. 1903. 37 255. 


Afd. A. N:o 3] Zur Kenntnis der Formen des Kassiterites. 5 


tv (551) wurde zum ersten Mal von A. BE. Nordenskiöld 
(1. c.) bei einer Untersuchung von Kassiterit aus: Pitkä- 
ranta erwähnt. Die neue Form ist nicht näher beschrie- 
ben und keine Messungen werden mitgeteilt. Weder 
Gadolin noch Borgström die ein sehr reiches Mate- 
rial dieses Fundortes zur Verfögung hatten, haben Nor- 
denskiölds Angaben bestätigen können. BSpäter finden 
sich in Groth's Mineraliensammlung Strassburgs' Mes- 
sungen von Bodewig an einem Kristalle von Breiten- 
brunn in Sachsen angefäöhrt, die eine Fläcnhe (551) be- 
treffen. Diese Messung ist als approximativ bezeichnet 
und giebt (551) :(110) 11? 15 statt berechneter 1129 33". 
Groth veröffentlicht die Angabe mit Reservation: ,,därfte 
es richtiger sein die bereits bekannte Form (551) mit 
einfacheren Zeichen anzunehmen". Jeremejew nennt (551) 
unter den von ihm an sibiriscehem Zinnstein gemes- 
senen Formen. Seine Messungen stimmen gut, aber 
sonst giebt er keine genägende Beschreibung. Eben- 
sowenig wie die vorhergehenden kann die Beobachtung 
von Kohlmann als ausschlaggebend angesehen werden, 
denn er sagt selbst, dass der von ihm gemessene Kris- 
tall schlecht war und will die Form (551) ,nur als 
wahrscheinlich för Cornwaller Zinnstein hinstellen" ob- 
gleich er die Messung an einem solchen gemacht hatte. 
Die vielen sehwankenden Angaben machen zwar die Form 
(551) sehr ',, wahrscheinlich", aber nicht sicher. 


n (661). Nach Solly erscheint (661) bisweilen gross aber 
gewölbt an Kassiterit von Cornwall. HBSeine Messung 
gab nur 9? 30 gegen berechnete 92 56. Die Indizes hat 
er nicht aus dieser Messung, sondern aus dem Zonen- 
verband hergeleitet. Diese Methode, die sonst sehr ele- 
gant ist, scheint, wenn von gewölbten Flächen die Rede 
ist, weniger zuverlässig und folglich muss (661) als un- 
sicher bezeichnet werden. 


Zz (171). Die Form (771) wurde von Gadolin an einem Kristalle 
von Pitkäranta gemessen. In demselben Aufsatz, in wel- 


6 L. H. Borgström. [LI 


chem Gadolin die Fläche (771) erwähnt, zählt er mehrere 
andere Formen auf, die später von Nordenskiöld und Borg- 
ström wiedergefunden worden sind; (771) hat indessen 
keiner von den beiden letzgenannten finden können. 
Borgström hat eine grosse Zahl von' Pitkäranta-Kris- 
tallen durchgemessen, unter denen mehrere sogar den 
Sammlungen Gadolins entstammten, jedoch niemals eine 
typische Fläche (771) gefunden sondern' nur Uber- 
gangsflächen mit ausgedehnten Reflexzägen, in denen 
unregelmässige hellere Partien erschienen. Becke sah 
(771) an Cornwaller Zinnstein, teilt aber keine. Mes- 
sungen mit; und schon Phillips!) hat Messungen an 
Cornwaller Zinnstein veröffentlicht, die vielmehr an 
(TT1) erinnern, als an (661), die Pyramide, die Solly an 
Cornwaller gefunden haben will. Jeremejew hat (771) an 
sibiriscehen Kassiteritkristallen gemessen, aber auch bei 
ihm mangelt eine nähere Beschreibung. - Ich will (771), 
ähnlich (551), als sehr wahrscheinlich bezeichnen. 


o (12-12.-1). Eine Fläche von (12-12.1) wurde von Solly 
gesehen und gemessen. Die Messung gab (12-12-1):(110) 
49 58 statt berechneter 5? 0'. Die Fläche war gross. 
Leider ist die Lage der Fläche nur gegen eine andere 
bestimmt worden und eine nähere Auseinandersetzung 
der Genauigkeit der Zonenbestimmung mangelt. (12-12-1) 
muss als nicht völlig gesichert hier eingereiht werden 
bis eine Bestätigung gefunden wird. 


c (18-18-1). Nach Solly kommt (18-18-1) auf Kristallen: 
von Redruth, Cornwall, bisweilen in grosser Entwicke- 
lung vor. ,largely developed, sometimes very brilliant 
giving good reflexions, but more often dull and roun- 
ded”. (18-18 1):(110) erhielt Solly 32 und 3? 30' gegen 
berechnete 32 20. Fär a:c=1:0,6772 berechne ich 
(17-17:1) : (110) =32-32" för (18:18-1)=(LINESANEN 
(19:19:1): (110) = 32 10' för (20-20-1) : (110) = 321". Die 


1 W. Phillips, Trans. Geol. Soc. London 1814. 2. 386. 


Afd. A N:o 3] Zur Kenntnis der Formen dez Kassiterites. 7 


(120: 


erste Messung stimmt am besten mit (20-20-1) die zweite 
mit (17:17-1) und die Mittelzahl 32 15 fällt genau in 
die Mitte zwischen (19-19-1) und (18-18-1). Solly's 
Messungen sind daher ungenägend um die TIdentität 
der Form (18-18-1) erkennen zu lassen. Es scheint so- 
gar schwierig zu beurteilen, ob irgend eine der steilen 
Pyramiden wahrscheinlicher ist als die anderen. 


120 1). Von (120-120-1) an Cornwaller Zinnstein sagt 
Solly, dass die Form , often largely developed and ex- 
tends into the prism zone being only inclined 30' to 
that zone". Diese Beschreibung scheint mir zu sagen, 
dass gar keine echte Kristallfläche vorliegt, sondern eine. 
oft gewölbte Vizinale. Darauf deutet auch hin, dass Solly 
keine Messungen mitzuteilen hat, obgleich die Flächen 
gross waren. Dass Solly (120-120-1) schreibt und nicht 
beispielsweise (119 119.1) kommt daher, weil er 120 als 
eine einfachere Zahl betrachtet und dieselbe för wahr- 
scheinlicher ansieht, da 120 ein Vielfaches von 6 ist. Er 
betont nämlich, dass ,, the planes (hhk) observed on Spa- 
rable tin are (661) (12-12-1) (18-18-1) and (120-120-1) 
that is to say a multiple of 64. Es kommt mir vor als 
wäre (771) und (551) wahrscheinlicher als (661) und dass 
die Bestimmung der Ziffern 18 so wie 120 gar keine 
Stätze einer Behauptung sein können. 


d (342). Eine Form (342) wird von Solly bei der Beschrei- 


bung eines Kristalles von Maudlin Mine mit folgenden 
Worten erwähnt: ,a new plan d (432) lying in zones 
[321 : 111] [010 ,231]. d:s found 149—17? calculated 16? 


54”, d:z found 1492—1352? calculated 142 13". Die Fläche 


O (1 


hat also nur approximative Messungen gestattet. War die 
Fläche rauh, gewölbt oder zu klein, um bestimmte Re- 
flexe zu geben? In der Ubersicht der Kristallformen 
sagt Solly, von d. nur ,narrow and rare". (342) bedarf 
weiterer Bestätigung. 


1-13-2). Eine sehr kleine Fläche, die in den Zonen 
[010 , 661] und [110 , 321] liegt, und 9 m 10? 30 (berech- 


L. H. Borgström. : £ [EL 


oo net. :11?) giebt, ist nach” Solly's -rnehrmals -zitirter Ab- 
: - handlung an einem :Kristalle- von Mary Hutchins zu- 


gegen. Die Indizes sind aus dem Zonenverbande berech- 


net, welche Berechnung voraussetzt, dass (661) gemeheri 


Wwäre, was Sh Boat 


v GE  Becke, der die Form (152) zum erstenmale (an Corn- 


waller Z) erwähnt, sagt dass seine Messung ziemlich 
unsicher war , doch stimmt sie am besten mit der an- 
gegebenen Formel”. Solly nennt (752) unter den Formen 
einer Stufe aus Huel Nancy, Cornwall, ohne nähere An- 
gaben der Sicherheit seiner Bestimmung. Wir sind also 
gezwungen (752) Roe den nicht völlig gesicherten un- 
terzubringen. 


D (21-14-18). Eine Form (21-14-18) findet sich nach Gado- 


Köl 
(332). 
(331). 


lin an den Kanten zwischen. der z-Fläche und der 
Endfläche eines Kristalles aus Pitkäranta. Die Flächen 
werden von Gadolin als nur ,ziemlich messbar” bezeich- 
net, was in Anbetracht der hohen Indizeszahlen die Be- 
stimmung als nicht völlig gesichert erscheinen lässt. 
Jeremejew hat die Form auf sibiriscechem Kassiterit 
wiedergefunden, leider ist seine Beschreibung zu kurz, um 
als Beleg för eine neue Form dienen zu können, obgleich 
seine Messungsresultate mit den berechneten eine aus- 
gezeichnete Ubereinstimmung zeigen. 


Die drei Formen (112), (332) und (331) sind in Haus- 
mann, Handbuch der Mineralogie, Göttingen, 1841 
2 S. 219 unter den Kristallformen des Zinnsteins 
aufgezählt, ohne nähere Angaben. 


A:(311). In Goldschmidt's Winkeltabelle ist die Form (311) 


erwähnt. Die Quelle dieser Angabe konnte ich nicht 
wiederfinden. Liegt hier ein Druckfehler vor? In den 
Tabellen sind zwei Formen mit den Buchstaben-A unter 
Zinnstein vorhanden. 


Afd. A. N:o 3] Zur Kenntnis der Formen des Kassiterites. 9 


Die Prismen (11:8-0), (970), (540); (650), (760), (11- 


-10 0) und (32-31-0) sind voi Gadolin mit der Re- 
bservation unter den Formen' des Zinnsteins von 


Pitkäranta aufgefährt, dass ihr Zeichen ,nicht als 


vollkommen bestimmt angesehen werden kann". 


Borgström (1..c.) ist der Meinung; dass in der Pris- 
menzone des Kassiterites ein Krämmungszug auf- 
tritt, der im Goniometer bisweilen stärkere, biswei- 


len schwächere Reflexe aussendet, wie :es solchen 


Bildungen eigentämlich >ist.- ' Die :bevorzugten 
Partieen der krummen Flächen sind aber oft zu- 


- fällig, zeigen nicht rationale Indizes und sind dann 


(11:80). 
(970). 
(540). 
(650). 
(160). 
(11-10-0): 
(32:31-0). 
(14:13-0) 
(10-9-0). 


von. den eigentlichen' Kristallflächen getrennt zu 
halten. 


Eine einzige Fläche (10-9-0) wurde von Kohlmann 


an einem Kristalle aus Selangor gemessen. Kohlmann 
sagt von dieser. ,Der Reflex der Fläche, obwohl schwach, 
-war doch bei einer gewissen Inzidenz deutlich genug, um 
das Auftreten der neuen Gestalt sicher - hinstellen zu 
därfen". Bei strengen Forderungen an die , Sicherheit" 
muss die Fläche aber nach dieser Beschreibung unter 
den nicht völlig gesicherten eingereiht werden. 


IV. Die Falschen Formen. 


Zu die Gruppe IV fähre ich solche Formen, die entweder 
wie (835) durch einen Irrtum in das Formenverzeichnis des 
Kassiterites gelangt sind oder die als Ubergangsflächen oder 
Vizinalflächen beschrieben worden sind. 


(835). Durch das freundliche Emntgegenkommen von Pro- 


fessor Klockmann in Aachen bekam ich die Zinnerz- 
krystalle zur Untersuchung, die von Argruni und 
Kohlmann gemessen wurden. Die von Areruni be- 
stimmte neue Form hb (212) tritt auf Kristall Al- 


tenberg I1 der Aachener Sammlung mit drei Flächen 


auf, wovon eine sehr gute Messungen gestattete — 


10 


(10.1-10). 


L. H. Borgström. [LI 


0 = 262? 26, o = 36 250 statt berechneter 269 34' und 
36? 56. Die anderen gaben schwache Reflexe 
9 =269- 7" und 262-48 :9 = 37919 und 379026: 
Alle sind schmale, leistenförmige Flächen auf der 
Kombinationskante einer s-Fläche und einer t-Flä- 
che. An demselben Kristalle sollte nach Kohl- 
manns Angabe noch die Form (10-1-10) auftreten. 
Ich konnte jedoch keine solche Fläche finden, viel- 
mehr zeigte sich am ÖOrte dieser Form eine Strei- 
fung auf e und dementsprechend ein in der Zone 
ausgebreiteter Reflex. Die Form (10-1-10) liegt 
sehr nahe an e und gehört wahrscheinlich zu den 
Vizinalen dieser wichtigen Form. An demselben 
Kristalle sitzt neben einem kleinen Griäbcehen eine 
kleine Fläche, die von den Kanten des Gräbchens 
und von einer Linie, deren <kristallographische 
Deutung ich nicht finden konnte, begrenzt ist. Die 
Messung gab g=20? 36', o=49? 13" gegen fär 
(835) berechnete 20? 33' und 48? 57'; eine ziemlich 
gute Ubereinstimmung. Doch muss ich behaupten, 


Fig. I, Kassiterit von Altenberg. I 2. 


Afd. A. N:o 3] Zur Kenntnis der Formen des Kassiterites. 11 


dass die Form nicht (835) ist. Die Begrändung 
dieses Schlusses ergab sich aus der Messung des 
Kristalles Altenberg I. 2. Am zweikreisigen Go- 
niometer  zeigten sich hier zwei Flächen in guter 
Entwickelung, welche die Positionswinkel & und o 
von (835) haben. In der Zone zwischen diesen beiden 
Flächen ist eine ziemlich” gute Fläche, die q& = 0?, 
o=2292 8' giebt und daher mit keiner bekannten 
Form identisch ist. Der Kristall zeigt einen ein- 
springenden Winkel. Von den Flächen des klei- 
neren Teils, der auf der einen Seite des einsprin- 
genden Winkels liegt, sind drei parallel zu dreien 
des grösseren Teiles. D:r Kohlmann, der doch die- 
sen einspringenden Winkel gesehen haben muss, 
hat wahrscheinlich aus diesem Parallelismus den 
Schluss gezogen, dass der einspringende Winkel 
zwei parallelverwachsene Partieen trennt. Das gno- 
monische Projektionsbild zeigt jedoch sehr klar, dass 
hier zwei in Zwillingsstellung verwachsene Indi- 
viduen die Gruppe bilden nach dem gewöhnlichen 
Gesetz: Zwillingsebene e = (101). Die Form ,(835)" 
korrespondirt mit (110) in Zwillingsstellung, die 
andere Form ist (100) in Zwillingsstellung. Die 
Ubereinstimmung der Messung und der Berechnung 
för die Flächen des Zwillings ist eine vollkom- 
mene: (Die Prismenzone des grösseren Kristalles 
wurde zum Polarstellen verwendet). 


| Kristall Fläche Gemessen Berechnet | 
| N:o (0) | 0 P | 0 
T | 110 |202 36 | 492 13/0 
Éa 110 |202 401492 0' 1:20 46 1499 06 
I | 110 | 202 431492 4 
Tyhid IA500 17 0-094227108/] 402300 | 220 A2 


" Die Form (835) ist somit aus dem Formenver- 
zeichnis des Kassiterites zu streichen. 


12 


gj = (665): 
eh 0000 Zinnerzkristall von Schlaggenhwald, der eine aus- 


L.:H.' Borgström. RN + NTA 


In Lotos 1880 beschreibt Zepharowich einen 


: sérgewöhnliche 'Flächenentwickelung zeigte. Nach 


(100:-7-7) 


(50:7-0) 
(154) 


(645) 


Zepharowich besass dieser eine sm-Kante abgestumpft 
von der: neuen Form (665) (= o 'Zepharowich) 


An den Kanten sa fanden sich Flächen von (100- 
7.7) (=0 Zeph), an den Kanten 'am (50-7-0) 
(=g Zeph.). An den Kanten em erschien die Form 
(154) (= T Zepharowich) und an den Kanten sm die 
Form (645) (= 9 Zeph). Keine von diesen Formen 
ist an einem anderen : Fundorte beobachtet worden. 
Nach Z. sind sie alle gewölbt. Die auffallende That- 
sache, dass an diesem. Kristalle fast jede Kante durch - 
eine neue Form ersetzt ist, deutet darauf hin, dass 
der Kristall seine Ausbildung in exzeptioneller 
Weise bekam. Die Formen (100 7 1) und (50-7-0) 
sind jedenfalls, wenn sie auch sonst gesichert wä- 
ren, zu den Vizinalen zu stellen. Es bedarf ganz 
besonders gelungener Messungen, um so hohe Indi- 
zeszahlen wie 100 oder 50 feststellen zu können. 
Jetzt sehen diese Zahlen abgerundet aus. Es scheint 
als hätte Zepharowich eme Vorliebe för runde 10 
Zahlen gehabt (vergleiche Goldschmidts Index unter 
Aragonit) Zepharowich's Messung von (154) gab 
einen Reflexzug von 8!/,? Länge, eine Messung von. 
(645) einen Zug von 9'!/3?2. Hier liegen also keine 
Flächen, sondern nur Rundungen vor. Auch von 
der Form (665) sagt Zepharowich, dass sie gewölbt 
war, obgleich er keine Messung von der Stärke der 
Krämmung <mitteilt. Das Zusammenvorkommen 
von dieser Form mit den anderen, eben beschrie- 
benen macht es noch wahrscheinlicher, dass auch 
sie zu den nicht typischen gehört, zumal da sie 
nur 52 13' von der wichtigen Fläche s absteht und 
also möglicherweise in dem Gebiete ihrer Vizinale 
liegt. 


Afd. A. N:o 3] Zur Keontnis der Formen des Kassiterites. 13 


Winkeltabelle fiir a = (100) als Polfläche. 


Bei der Messung von Kassiteritkristallen, besonders von 
Zwillingen, ist es oft vorteilhaft, die Kristalle am zweikreisigen 
Goniometer so aufzustellen, dass die Fläche a= 100 polar- 
gestellt wird. HEine a-Fläche ist nämlich zwei nach dem 
gewöhnlichen Zwillingsgesetz, Zwillingsebene (011), verzwil- 
lingten tetragonalen Individuen gemeinsam. Wenn diese 
a-Fläche polargestellt wird ordnen sich im gnomonischen 
Projektionsbilde die Flächenpunkte der beiden gemessenen 
Individuen zu zwei Gruppen in der Weise, dass die korres- 
pondirenden Flächenpunkte des einen in die des anderen 
durch eine Drehung iäbergefährt werden können. Der Dre- 
hungswinkel beträgt in dem Falle, dass die beiden als analog 
betrachteten Enden der C-Achsen mit eimander einen spitzen 
Winkel einschliessen: 672 48. Wenn der Winkel zwischen 
diesen Richtungen stumpf ist, beträgt der Drehungswinkel 
1122 12". Die 'Aufstellung mit a als Polfläche hat auch den 
Vorteil, dass Kristallflächen an den beiden Enden der Haupt- 
achse mit einer einzigen HFEinstellung am Goniometer zur Mes- 
sung gelangen und dadurch eine leichte Ubersicht äber die 
Regelmässigkeit in der Formenverteilung gewährt wird. 

Durch die Messung erhalten wir dann die Winkel 
zwischen der Fläche 100 und den anderen HFlächen als oa. 
Wir wählen die Basisfläche als Meridianrichtung. : Diese 
Fläche, die bei normaler Aufstellung 0 ist, wird jetzt zu 0oo. 
Bei der Deutung der Resultate meiner Messungen benutzte ich 
eine Winkeltabelle, die sich direkt mit den bei der neuen Auf- 
stellung erhaltenen Messungsresultaten vergleichen liess. Die 
Tabelle ist ausgerechnet nach den Methoden in V. Gold- 
schmidt. Index der Kristallformen S. 87 und in V. Goldschmidt. 
»,Projektion auf eine andere als die normale Ebene". Zeitschr. 
för Krystallographie 1889. 17 191 und 1891 49 35. Da die 
Tabelle allgemeine Verwendung bei ähnlichen Messungen fin- 
den kann will ich dieselbe hier abdrucken. 


14 L. H. Borgström. [LI 
Kassiterit, Winkeltabelle. 
SA Köa = 
Projektion auf a = 100 —” 
Yoa= 1, 4874 
(ua) 
2 d 
& Gdt aufcl! Miller |Gdt auf al Poa Öga NE å0 Ka : Ya 
=> 
(9) =. 
c 0 001 020 (öra fr SR 2 Kax 
a oc0 100 0 -—- — — — — 
CI Ooc 010 S00 9092 909 — — — 
m Do 110 10 3 25 10 Si (0) 
A ock 870 7/30 > 41011 078750 g 5: 
k ock, 430 3/,0 » (360 52] Oj7s00) 5 
B oc, 750 5/.0 TIGA OLAS NE S 
r oo, 320 2/30 » 330411 0,6667 5 AG 
h 002 210 1/,0 » 12690 341! 0,5000 6 = 
ÅA 00: /, 780 8/.0 7 128049 | Takog ee 5 
k oc, 340 2/.0 » 153008] L 3335 & ä 
B oci. 570 7/0 > LST TAK 3 > 
15 O02/3 230 HAD) » 969191 1,5000 a Få 
h Sot, 120 20 » 1639 26 | 2,0000 v a 
10 [OT OL 09 1569 06 | 1,4874] — O SH 
e 01 011 oo 330 54! 909 = — = 
- 
Pp MA 114 14 99 321809 36] 6,0404 il d,9496 
y SS 335 15/6 219 581699 30 | 2,6746 & 2,4790 
d 2, 223 13/, | 249 08679 46'| 24464] — , | 2,2311 
ES 1 131 id 339 54/609 51'| 1,7929 1 TS 
0 2 221 1!/, 1539 211519 16'| 1,2467 5 0,7437 


Afd. A. N.o3] Zur Kenntniss der Formen des Kassiterites 15 
RAA oe On nn nt nn 
= | 
& Gdtanfc| Miller |Gdt auf al fa | or |[—Ezo| Xe | Ya 
Zz 
t Ned 133 33 1339 54 (799 28 | 5,2781] 3,0000] 4,4622 
b Aa 122 22 » |T49251| 3,5856] 2,0000] 2,9748 
z 23 231 3/, 1/, 163" 37 |599 09] 1,6742] 1,5000] 0,7437 
5 SVARET 5) SR 3.12 | 99 321869 51 | 18,1708| 3,0000|17,8488 
t a 313 1/1 112938 |569 44 | 1,5247| 0,3333) 1,4874 
b AES 212 2,1 118935 1589 30 | 1,6318] 0,5000 ä 
Zz 32 321 2/, 1/3 1539 21 1399 43 | 0,8307] 0,6667) 0,4958 
(0 Nara ra sd 2 17.4 39 121807 29 | 5,9651] 0,3333| 5,9496 
5 67 671 7/, 1/4 178" 00 1509 02 | 11931] 1,1657) 0,2479 
E 178 781 8/, 1/. 1792-281499 18] 1,1626)] 1,1429] 0,2125 
H 2.3!/, | 8.13-4 | 13/5 1/, 1659 24 609 47 | 1,7963] 1,6250) 0,7437 
K 2-3!/, | 6-10-3 | 15/, 1/3 1659 57 |619 16 | 1,8240] 1,6667)] — » 
L 2.3!/, 4 7.2 7/7, 1/, 1669 59 |619 32 | 1,8443| 1,7500 z 
M 2-32/, 8:15.4 | !5/, 1/, 1689 22 1632 39 | 2,0189] 1,8750 s 
N 2.4 24 2 1/, 1699 36 |649 53 | 2,1332)] 2,0000)] — » 
E | 2-15/50 1N430-2 SYTT NANA RNOTOT 23692] 2,2500 
S 76 761 8/.-1/, 1769 04 |419 27 | 0,8832) 0,8572] 0,2125 
E 87 871 7/3 1/5 1782 00 |412 49 | 0,8946] 0,8750) 0,1859 
H STARS 13.:8:4 | 2/,, 2/,, |539 21 |389 29 | 1,7963] O,6154| 0,7437 
K SRS RR LO GRS aa enslan äs Bl, ASU T S24016. 016000 EN 
L d'/,:2 742 IE » 135927 | 1,8443] 0,5714 få 
M 3/,:2 15:8.:4 | ?/,; 5 » 330381) 2,0189)] 0,5333 ” 
N 4.2 421 SEA » 31956 | 21332] 0,5000 = 
P 4!/,.2 942 = 3 » 128259] 2,3692] 0,4444 5 
R 21/6-25/, | 13-17-6 | 17/,,-18/,, |629 181559 54 | 1,4770|) 1,3077| 0,6865 
S 21/.-22/5 | 11-14.5 | !4/,,-5/,, 1620 017155 18 | 1,4442] 1,2727| 0,6761 
u 22/, 25/, | 16-19-7 |19/,5-7/,6 |619 17 |539 33 | 1,3539) 1,1875| 06507 
T 22 783 8/, 3/, 1609 51 [520 39 | 1,3103)] 1,1429| 0,6374 
R 25/.-2!/6 | 17 13.6 |!3/,,-/,, 1559 32 |420 50 | 0,9271] 0,7647) 0,5250 
S 24/;-21/5 | 14-11.-5 | 2/,,-5/,, 1559 56 |439 29 | 0,9484| 0,7857| 0,5312 
u 25/,-22/, | 19-16-7 |18/,,-7/,, 1569 57 |459 08 | 1,0046| 0,84424| 0,5480 
T DENA 873 7/5 3/3 1579 291469 02 | 1,0367| 0.8750) 0,5572 


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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI 1908—1909 Afd. A. N:o 4. 


Beiträge zur Kenntnis der Coleopteren- 
Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 
IV. 


Staphylinidee. 


B. PopPius. 


( Vorgelegt am 25 Mai 1908.) 


Vorliegende Arbeit ist eine Zusammenstellung der von 
mir im Jahre 1901 im Lena-Thale eingesammelten Staphyli- 
niden und ist eine Fortsetzung meiner fräher publicier- 
ten Arbeiten äber die Käfer-Fauna des erwähnten Gebietes. 
Uber den Verlauf der Reise ist schon fräher berichtet wor- 
den. Hier mag jedenfalls noch hervorgehoben werden, dass 
während der Reise besonders die Gegenden der oberen Lena 
nur sehr oberflächlich untersucht werden konnten, wodurch 
die Zusammenstellung natärlich in dieser Hinsicht läcken- 
haft erscheinen muss. Mehr eingehend konnten die Unter- 
suchungen am mittleren und zum Teil auch am unteren 
Laufe des Fluss-Gebietes vorgenommen werden. Jedenfalls 
vermissen wir hiervon mehrere kleinere Formen, hauptsäch- 
lich Pilzbewohner. Die Ursache hierzu ist wohl hauptsäch- 
lich in dem sehr trockenen Sommer des Jahres 1901 zu suchen, 
wodurch Pilze öberhaupt äusserst einzeln zum Vorschein ka- 
men und wodurch auch die Lebensbedingungen der in densel- 
ben lebenden Formen sich sehr ungänstig gestalteten. 

Was .sonst die Zusammensetzung der Staphyliniden- 
Fauna betrifft, ist besonders die grosse Arten- als auch be- 


2 B. Poppius. [LI 


sonders die Individuen-Zahl der Ufer-Formen, was ja auch 
in einem so enormen Flussgebiete wie das der Lena zu er- 
warten war, dies nur so mehr, da die Alluvionen hier sehr 
weitläufig sind und natärlicher Weise auch fär solche For- 
men gänstige Lebensbedingungen darbieten. <Besonders 
reich an solechen Formen scheint die mittlere Lena zu sein. 
Weiter gegen Norden nehmen diese Käfer allmählich ab, so 
dass sie in den Umgebungen von Shigansk schon sehr ver- 
einzelt auftreten. Am unteren Laufe des Flusses begegnen 
wir eine Menge borealer und auf den Tundren rein arkti- 
scher Elemente, die an der mittleren und oberen Lena ent- 
weder ganz mangeln, oder hier nur sehr vereinzelt auftreten. 

Was sonst die Zusammensetzung der. Fauna betrifft 
scheint dieselbe hauptsächlich aus Formen zu bestehen, die 
äberhaupt eine sehr grosse Ausbreitung im paläarktischen 
Gebiete haben. Verhältnismässig wenige Arten sind, soweit 
wir es bis jetzt wissen, als rein östliche zu betrachten. Dies 
ist auch sehr natäörlich, denn teils sind ja die meisten Sta- 
phyliniden gut ausgerästet um sich leicht verbreiten zu kön- 
nen, dank ihrer gut entwickelten Fläögel, teils zeigen zahl- 
reiche Formen betreffs ihrer Lebensweise augenfällige Uber- 
einstimmungen, was ihre weitere Verbreitung befördern 
muss. 

Eine ungewöhnlich kleine Ausdehnung gegen Norden 
zeigen besonders die coprophilen Arten im Lena-Gebiete.: 
Die Ursache hierzu ist wohl hauptsächlich davon abhängig, 
dass die Viehzucht wenigstens an den Ufern schon fräh, 
zwischen Jakutsk und der Aldan-Mändung, aufhört, wodurch 
gänstige Lebensbedingungen weiter nach Norden nicht mehr 
vorhanden sind. Diese Tatsache zeigen auch andere Co- 
leopteren-Gruppen, besonders die coprophagen Lamellicornen, 
von denen in den Umgebungen von Jakutsk noch mehrere 
Arten vorhanden sind, etwas nördlicher aber vergebens auf- 
zufinden sind. 

Hervorzuheben ist auch der Umstand, dass von mehre- 
ren mnördlichen Arten einige auch an der oberen Lena vor- 
kommen, während sie am mittleren Laufe des Flusses nicht 
vorkommen oder selten sind. Als Beispiel solcher Formen 
mögen hier nur einige erwähnt werden: Pycnoglypta sibirica, 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 3 


Phyllodrepa angustata, Lathrobium sibiricum und Sipalia abbre- 
viata. Die Ursache hierzu ist wohl darin zu suchen, dass 
der obere Lena durch ein Hochland fliesst, das för Kälte lie- 
bende Formen gänstige Lebensbedingungen bietet. 


1. Olistherus substriatus Payk. 


Selben unter der Rinde von Larix dauriea und Abies 
obovata: Batylym, 20. VII!; Tungus-haja, 18. IX!. 


2. Megarthrus depressus Payk. 


An der obersten Lena, selten: Ust-Kut, 12. VI!; Olek- 
minsk, 18. VI!. 


3. M. sinuatocollis Lac. 


Nur bei Potopoffskoje an der obersten Lena, unter Stei- 
nen, 9: Xl. 


4. Proteinus brachypterus Fabr. 


Ein Exemplar unter Laub auf feuchten Wiesen bei 
Shigansk, 8. VIIL!. 


5. Pr. altaicus Reitt. — Wien. Ent. Zeit. XXIV, p. 227- 


Ein £2 an der mittleren Lena in der Nähe der Wilui- 
Miändung in Boletus sp. am 22. VII! erbeutet. 


6. Anthobium nigriventre Mot. 

Selten an der mittleren Lena auf reich bewachsenen 
Uferböschungen: Aldan-Mändung, 13 u. 14. VII! mehrere 
Exemplare; in der Nähe der Wilui-Mändung, einige Exx. am 
20024. MIL: 


7. Pycnoglypta lurida Gyll. 

Selten an der mittleren, häufig an der unteren Lena 
unter Laub auf feuchteren Stellen: Ytyk-haja, 5. VII!; 
Tschimilkan, 14. IX!; Insel Agrafena, 1. VIII!; sehr häuvfig 
bei Shigansk, 7—20. VIII!; Kysyr, 28. VIII!; Bulun, 31. VIII! 


4 B. Poppius. [LI 


8. P. sibiriea Mäkl. 

Zusammen mit der vorigen Art, aber etwas seltener: 
Ust-Kut, 12. VI! mehrere Exemplare unter Moos in dichten 
Larix-Wäldern ; Ytyk-haja, 5. VII!; Tschimilkan, 14. IX!; 
Ust-Aldan, 16. VII!; zwischen Ust-Aldan und Batylym, 
18-—-19. VII!; ziemlich häufig bei Shigansk, 7—20. VIII!; 
Dunnoj; 2: EX Eksejar LÖNT 


9. Phyllodrepa angustata Mäkl. 

Unter Moos, Laub, u. s. w. auf feuchteren Stellen, so- 
wohl in der Taiga, wie auch auf Wiesen, selten an der mitt- 
leren, ziemlich häufig an der unteren Lena: Ytyk-haja, 
5. VII!; zwischen der Aldan-Mändung und Batylym, 19. VIL!; 
Tschimilkan, 14. IX!; Insel Agrafena, 1. VIII!; Shigansk, 
6—12. VIIL!; Ekseja, 19. IX!; Dutnoj/ PotbvVile Natarami]o: 
IX !; Kysyr 28. VIII!; Bulun, 31. VIII!;  Kypsaraj, 7. IX!; 
Tit-ary 4. IX! ; 

Var. obscuratus (m.) Luze.. 

Zwei Exemplare wurden zusammen mit der Hauptform 
bei Shigansk am 13 und 18. VIII! gefunden. 


10. Omalium brevicolle Thoms. 
Ein Exemplar auf feuchten Wiesen unter Gras bei 
Shigansk, 8. VIIIL!. 


11. Omalium curtipenne Mäkl. 
Ust-Kut, ein Exemplar unter Moos in dichter Taiga 
H2x0Vik: : 


12. Phloeonomus (Phloeostiba) lapponicus Zett. 

An der oberen Lena selten, an der mittleren dagegen 
ziemlich hävfig, besorders unter der Rinde von Abies: Usser- 
dinskoje-ozero, 6. VI!; Shigalowa, 8. VI!; zwischen der Al- 
dan-Mändung und Batylym, 19. VITI!, auch unter Larix da- 
huriea — Rinde; in der Nähe der Wilui-Mändung, 24, VII!; 
zwichen der Wilui-Mändung und Tscheremyi-haja, 27. VII!; 
Ulah-ajah, 16. IX !; Shigansk, 8 u. 16. VTIII!. 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 5 


13. Micralymma dicksoni Mäkl. 
Auf den Tundren der untersten Lena, unter Moos auf 
feuchten Stellen, selten: Bulkur, 6. IX!; Tit-ary, 4. IX! 


14. CyNetron nivale Thoms. 
Einige Exemplare unter Salix-Laub auf einer feuchten 


Wiese auf der Insel Agrafena, 1. VIIIL!. 


15. Porrhodites fenestralis Zett. 

Zwei Exemplare auf einer feuchten Wiese auf der In- 
sel Agrafena, 1. VIII!, und sehr zahlreiche Stäcke auf gleich- 
artigen Stellen bei Shigansk, Abends aus dem Grase geköt- 
Schert, (am 14515, IT -um21. VIE: 


16. Olopbrum fuscum Grav. 

Einzeln an der mittleren und unteren Lena unter Laub 
besonders in den Saliceten auf den Alluvionen: Tschimilkan, 
14. XI!; Ust-Aldan, 14. VII!; Agrafena, 1. VIII!; Shigansk, 
21. VIII!; nördlichst bei Durnoj 12. IX!. 


17. 0. boreale Payk. 

Zusammen mit der vorigen Art an der mittleren und 
unteren Lena, ziemlich selten: am Rande eines Baches auf 
den Werchojansk'ischen Gebirgen der Wilui-Mändung gegen- 
äber, 24. VIII!; einige Exemplare auf der Insel Agrafena, 
1. VIIT!; einzeln bei Shigansk, 7, 13 u. 16. VIIL!. 


18. 0. consimile Gyll. 

Am mittleren und am unteren Laufe des Flusses un- 
ter Laub und Moos auf feuchten Wiesen, stellenweise sehr 
zahlreich: In der Nähe der Wilui-Mändung, 24. VIII!, drei 
Exemplare; zwei Stäöcke auf der Insel Agrafena, 1.VTII!; 
sehr häufig am Ufer eines kleinen Taiga-Sees bei Shigansk, 
6—18. VIII!. 


19. Arpedium brachypterum Grav. 
Häuvfig unter Laub u. s. w. auf feuchten Stellen, beson- 
ders auf den Alluvionen der mittleren und unteren Lena: 


6 B. Poppius. « [LI 


Ytyk-haja, 7. VII!; Tschimilkan, 14. IX!; zwischen der Al- 
dan-Mändung und Batylym, 19. VII!; auf den Wercho- 
jansk"ischen Gebirgen in der Nähe der Wilui-Mäöndung, 24. 
VII!; Tungus-haja, 18. IX!; Insel Agrafena, 1. VIITI!; Shi- 
gansk, 8--21. VIII!; Durnoj, 12. IX!; Kytylyk, 17. IX!; 
Bulun, 31. VIII!. 


20. AA. tenue Lec. (mizxtum Bernh.) 


Zusammen mit der vorigen Art ein Exemplar bei Shi- 
gansk, 7. VIII! und ein anderes auf der Insel Agrafena, 
1. VIII! ; 


21. A. puncticolle J. Sahlb. 

Mehrere Exemplare unter Laub in den Saliceten der 
Alluvionen auf der Insel Agrafena, 1. VIII! und bei Shi- 
gansk, 12 u. 16. VIIL!. 


22. ÅA. gyllenhali Zett. 


Unter Laub am Rande eines Taiga-Baches bei Baty- 
lym, ein Exemplar am 19. VIII!; ein Stäöck auf-den Wercho- 
jansk'iscehen Gebirgen in der Nähe der Wilui-Mändung, am 
Bach-Ufer in der alpinen Region, 24. VIII!. 


23. Acidota crenata Fabr. 
Ein Exemplar an der mittleren Lena auf einer Insel in 


der Nähe von Nikolskaja, 10. VIL!. 


24. Coryphium parvulum Popp. Medd..Faun. Flor. fenn. 
EERO 


Ein einziges Exemplar unter Moos in der Taiga in der 
Nähe der Aldan-Mändung, 20. VIL! 


25. Boreaphilus nordenskjöldi Mäkl. 

An der unteren Lena, nicht selten unter Moos, Laub, u. 
sS. w. in der Taiga auf feuchteren BStellen: Shigansk, zahl- 
reiche Exemplare, 8—18. VIII!; Durnoj, 12. IX!; Kysyr, 28. 
VIIT!; Bulun, 31. VIII! 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Faura des Lena-Thales in Ost-Sibirien. ed 


26. B. henningianus Sahlb. 


Mehrere Exemplare zusammen mit der vorigen Art bei 
Shigansk, 8—17. VTIII!. 


27. B. sahlbergi Popp. — Medd. Faun. Flor. fenn. H. 29 
p. 106. 


Ein Exemplar zusammen mit den beiden vorigen Arten 


bei Shigansk, 9. VIII!. 


28. Thinobius brevipennis Kiesw. 

An der mittleren Lena an schlammigen Ufern stehen- 
der Kleingewässer auf den Alluvionen: Insel Bytjak in der 
Nähe der Wilui-Mändnng 26. VII!, einige Exemplare; auf 
Inseln zwischen Tscheremyi-haja und Agrafena, 29. VII!, 
ziemlich häufig. 


29. Trogophleus (s. str.) rivularis Mot. 


Ein Exemplar im Schlamme am Ufer eines Tämpels 
auf der Insel Bytjak an der Wilui-Mändung, 26. VIII! 


30. T. (Boopinus) memnonius Er. 

Nicht selten an der oberen und mittleren Lena auf 
Schlammboden auf den Alluvionen: Ust-Kut, 13. VI!; Ja- 
kutsk, 27. VTI!, an den Ufern kleiner Steppen-Seen; Ytyk- 
haja, 7. VII!; Insel in der Nähe von Önkyr-yrjäh, 8. VII!; 
Aldan-Mändung, 14. VII!; Insel Bytjak, zusammen mit der 
vorigen Art!; nördlichst auf der Insel Agrafena, 1. VIIIL!. 


31. T. (Tzenosoma) latipennis n. sp. 


Schwarz, oben glänzend, die Fähler und die Palpen 
dunkel. Der Körper ist ziemlich gedrungen. Der Kopf ist, 
wie der Halsschild, ziemlich glänzend, ziemlich fein, dicht 
punktiert, mit einer tiefen Furche innerhalb der Fählerbasis. 
Die Augen sind gross und vorspringend. Der Kopf ist hin- 
ten eingeschnärt, die Schläfen sind deutlich abgesetzt, ob- 
gleich etwas verrundet. Die Fähler sind etwa so lang als 
Kopf und Halsschild zusammen, zur Spitze etwas verdickt. 
Die Fäbhlerglieder sind kurz, vom 4:ten an breiter als lang. 


8 B. Poppius. [LI 


Das dritte Glied ist nur wenig länger als das 4:te, dieses et- 
was käörzer als das fönfte, ebenso lang als das 6:te. 

Der Halsschild ist so breit als der Kopf, bedeutend 
schmäler als die Flägeldecken, vor der Mitte am breitesten 
und hier an den Seiten ziemlich kräftig gerundet, zur Basis 
stark verengt. - Die Vorderecken sind nicht vorgezogen. 
Die Punktur ist an den Seiten etwas kräftiger. Die Seiten 
sind schwach crenuliert. Auf der Scheibe zwei deutliche, 
obgleich seichte Längsfurchen, ohne glatte Mittellinie. 

Die Fläögeldecken sind sehr breit, fast ebenso breit wie 
lang, kräftig und dicht punktiert wie bei nitidus Baudi.: Sie 
sind etwa doppelt länger und viel breiter als der Hals- 
schild. Jederseits an der Sutur ist eine hinten zu etwas er- 
loschene, seichte Längsfurche zu sehen. Das Abdomen ist 
glänzend, ziemlich dicht und sehr fein chagriniert punktiert. 
Das 7:te Dorsalsegment ist am Hinterrande breit ausge- 
schweift schmal gelbweiss gesäumt. — Long. 2 mm. 

Diese Art ist besonders durch die breiten Flägeldecken 
und Hinterkörper ausgezeichnet, die eine Punktur haben, 
die ebenso kräftig wie bei nitidus Baudi und punctatellus 
Er. und Verwandte ist. Von den letzteren aber zu unter- 
scheiden u. a. dadurch, dass eine glatte Mittellinie auf der 
Halsschilds-Scheibe nicht vorzufinden ist. Von nitidus sofort 
zu unterscheiden durch den breiten und viel mehr gedrunge- 
nen Körper, durch die breiten Flägeldecken u. s. w. : 

Drei Exemplare auf der Insel Agrafena, I. VIII! zwi- 
schen Moos an feuchten Ufern kleiner Gewässer. 


32. Tr. (T2enosoma) corticinus Grav. 

Häuvfig auf gleichartigen Lokalen wie der vorige und 
oft zusammen mit demselben : Olekminsk, 18. VI!; Ytyk-haja, 
5 u. 7. VII!; Önkyr-yrjäh auf Inseln, 8. VII!; Insel etwa 20 
Werst« nördlich von Nikolskaja, 10. VILI!; Insel Bytjak, 26. 
VII !; Insel Agrafena, 1. VIII!; nördlichst bei Naschim-haja, 
a: SVIT: 


33. Tr. (Tenoesoma) pusillus Grav. 
Ziemlich zahlreich zusammen mit Tr. corticinus, memno- 
nius, und Thinobius brevipennis auf der Insel Bytjak, 26. VIL!; 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien, 9 


ein Exemplar auf Inseln zwischen Tscheremyi-haja und Agra- 
fena, 29. VIL !. 


34. Tr. (Tzenosoma) gracilis Mannh. 


Nur ein einziges Exemplar wurde Anfang August auf 
Inseln bei Shigansk gefunden. 


35. Tr. (Troginus) exiguus Er. ; 
Zahlreich zusammen mit anderen Trogophleus-Arten auf 
der Insel Bytjak und auf Inseln zwischen Tscheremyi-haja 


und Agrafena, sowie zusammen mit der vorigen Art bei 
Shigansk. 


36. Ozytelus rugosus Fabr. 


Selten an der oberen und mittleren Lena:- In Mist bei 
Ust-Kut, 12. VI!; unter Laub in den Saliceten auf einer In- 
sel in der Nähe von Önkyr-yrjäh, 8. VII!. 


Var. puleher Grav. 


Zwei Exemplare an einem Teichufer bei Nikolskaja, 
EE 


37. 0. (Tanycrerus) lagueatus Marsh. 

In Mist und unter modernden Vegetabilien an der obe- 
ren und mittleren Lena: Olekminsk, 18. VI!; Jakutsk, 25. 
VI!; Ytyk-haja, 7. VII!; Ust-Aldan, 13. VIL! 


38. 0. (Anotylus) nitidulus Grav. 


An der oberen und mittleren Lena selten: Ust-Kut, 12. 
VILI!, und Jakutsk, 25. VI! in Mist; unter modernden Vege- 
tabilien auf der Insel Bytjak, 26. VII!, und bei Naschim-haja, 
ST VPLE!. 


39. Platysthetus (Pyctocrzerus) arenarius Geoffr. 


Nicht selten in Mist auf sandigen Stellen bei Ust-Kut, 
13—14. VI!. 


10 B. Poppius. å [LI 


40. Pl. (s. str.) nitens Sahlb. 


Nur ein Exemplar wurde am 12. VI! bei Ust-Kut ge- 
funden. 


41. Bledius (Blediodes) litoralis Heer. var. lugubris n. 

Sämmtliche Exemplare, die an der Lena gefunden wur- 
den, zeichnen sich durch einfarbig dunkle, schwarze Ober- 
selte aus, wodurch sie von der Hauptform, bei welcher die 
Flägeldecken braunrot sind, abweichen. 

Zahlreiche Exemplare im Schlamme an den Ufern ste- 
hender Kleingewässer auf Alluvial-Inseln an der Aldan-Män- 
dung, 14 u. 15. VII!; auf gleichartigen Lokalitäten auf In- 
seln zwischen Tscheremyi-haja und der Insel Agrafena, 29. 
VII!, einzeln. 


42. Bl. (Blediodes) opacicollis Epph. 


Von dieser nur im Baikal-Gebiete gefundenen Art 
wurde ein Exemplar auf den Werchojansk'iscehen Gebirgen 
gegenäber der Wilui-Mändung unter Steinen am Ufer eines 
kleinen Gebirgsbaches am 24. VII! gefunden. 


43. BL. (Blediodes) poppiusi Bernh. 

Nur ein Exemplar wurde im Schlamme am Ufer kleiner 
Gewässer auf der Insel Bytjak an der Wilui-Mändung am 26. 
VII! gefunden. Fräöher war diese Art nur aus der Halbin- 
sel Kola bekannt. 


44. Bl. (Hesperophilus) subterraneus Er. 

Häufig auf den Alluvionen der mittleren Lena im 
Schlamme am Ufer kleiner Gewässer: Marhå, 3—4. VITL!; 
nördlich von Nikolskaja, 10. VIT!; Aldan-Mäöndung, 15. VIT!; 
Insel Bytjak, zusammen mit der vorigen Art, 26. VII!; zwi- 
schan Tscheremyi-haja und Agrafena, 29. VITL!. 


45. Stenus (s. str.) biguttatus L. 

Häufig auf sandigen Ufern der obersten Lena: Werho- 
ensk, 7. VI!; zwischen Ust-Ilga und Surowo, 9. VI!; zwi- 
schen Surowo und Amaloi, 10. VI!; an der mittleren Lena 
nur bei 'Tschimilkan, 19. IX!, gefunden. 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. id 


46. St. (s. str.) bipuncetatus Er. 


Viel seltener als der vorige auf Sand-Ufern der mittle- 
ren Lena: Olekminsk, 18. VI!; Insel unweit Marhå, 3. VII!; 
Insel in der Nähe von Nikolskaja, 9. VIL!. 


47. st. (s. str.) juno Fabr. 
Auf feuchten Wiesen ein I bei Tyela TOVE 


48. St. (s. str.) fasciculatus J. Sahlb: 


An der mittleren Lena weit verbreitet, meistens jedoch 
nur einzeln anzutreffen. An schlammigen Ufern und in 
der Moos-Decke am Rande kleiner Taiga-Seen. Auwuch an den 
Ufern kleiner Gebirgsbäche in der obersten Waldregion: 
Olekminsk, 18. VI!; Jakutsk, 25. VI, 1. VII!; Marhå, 3. VILI!; 
zwischen sen Aldan-Mändung und Båten, 18: VIT!: auf den 
Werchojansk”ischen Gebirgen in der Nähe der Wilui-Män- 
dung, 22. VII!: nördlichst bei Shigansk, 12. VIIL!. 


49. Stenus (s. str.) taiga n. sp. 


Oben ziemlich glänzend, einfarbig schwarz, kurz und 
weitläufig weiss behaart, die Fäöhlerglieder vom 3:ten an et- 
was heller, scehwarzbraun. Der Kopf ist mässig gross, samt 
den Augen nicht so breit als die Flägeldecken, bedeutend 
breiter aber als der MHalsschild, dicht wie der Halsschild 
runzelig punktiert. Die Stirn ist in der Mitte ziemlich 
stark kielförmig erhöht, an den Seiten der Erhöhung flach 
gefurcht. Das 3:te Fählerglied ist etwa um !/; länger als 
das 4:te, das nur etwas länger als das 5:te ist. 

Der Halsschild ist gestreckt, länger als breit, schwach 
herzförmig, etwas vor der Mitte am breitesten, die Seiten 
vor den Hinterecken nicht ausgeschweift, Hesa letztere 
stumpfwinkelig.” In der Mitte der Scheibe eine feine und 
kurze, ziemlich seichte Mittellinie. Die Punktur ist kräftig 
und dicht, feiner und dichter als auf den Flägeldecken. 

Die Flägeldecken sind etwas länger als der Halsschild, 
auf den BSeiten der Scheibe mit einigen flachen Unebenhei- 
ten. Der Hinterrand ist in der Mitte schwach ausgeschnit- 
ten. Die Punktur ist grob und krättig, ziemlich dicht, die 


12 B. Poppius. [LI 


Zwischenräume der Punkte besonders hinten und an den 
Seiten zu Querrunzeln geordnet, die bei schwächerer Ver- 
grösserung dem Tiere ein sehr charakteristisches Aussehen 
verleihen. | 

Der Hinterkörper ist an den BSeiten dick gerandet, glän- 
zend, fein und ziemlich weitläufig punktiert, die Punktur der 
vorderen Segmente kräftiger und dichter als die der hinteren. 
In der Mitte der ersten Segmente befindet sich an der Basis 
eine deutlich hervortretende Längsleiste. 

Die Hintertarsen sind schlank und ziemlich gestreckt, 
etwas kärzer als die Hinterschienen, das vorletzte Glied un- 
gelappt. — Long. 4 mm. 

s. Die Hinterbrust ist in der Mitte breit eingedräckt, 
hier aber doch nicht mit längeren Haaren besetzt. Das 6:te 
Ventralsegment ist in der Mitte der Länge nach glänzend 
glatt, an der Basis mit zwei kräftigen zahnförmigen Höcker- 
chen, am Hinterrande tief ausgeschnitten. Das 5:te Ventral- 
segment ist in der Mitte der Länge nach tief und breit 
ausgehöhlt; diese Stelle glänzend glatt, an den Seiten von 
kräfttig vortretenden, hinten zahnförmig ausgezogenen Längs- 
kielen begrenzt. Der Hinterrand ist in der Mitte breit aus- 
gebuchtet. Das 4:te Ventralsegment ist hinten in der Mitte 
sehr seicht eingedräckt, ohne geglätterte Stelle. 

Steht dem St. fasciculatus J. Sahlb. sehr nahe, unter- 
scheidet sich aber durch grösseren Kopf mit grösseren Augen, 
durch gestreckteren Halsschild, das deutlich länger als breit 
ist, dessen Mittelfurche aber feiner ist, sowie durch kräfti- 
gere und besonders auf den Flägeldecken anders erschei- 
nende Sculptur <NSchliesslich im JF:chen Geschlechte leicht 
zu unterscheiden durch den Bau der Ventralsegmente. In 
dieser Hinsicht ist unsere Art näher mit St. ater Mannh. und 
St. inuptus Epph. verwandt, ist aber bedeutend kleiner. Von 
der erstgenannten Art ausserdem zu unterscheiden durch 
kleineren Kopf mit kleineren Augen, schmäleren, an den Sei- 
ten seichter gerundeten MHalsschild, durch die Sculptur der 
Decken, weitläufigere Punktur des Hinterkörpers, der hier- 
durch glänzender erscheint, sowie durch spärlichere Behaa- 
rung der Oberseite; ausserdem ist beim I das 4:te Ventral- 
segment anders gebaut. 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 13 


Acht Exemplare in feuchter Moos-Decke am Rande 
eines kleinen Taiga-Sees bei Shigansk am 7 und 12. VIII! 


50. Stenus (s. str.) simpliciventris n. sp. 


Glänzend, schwarz, kurz und weitläufig gelblich grau 
behaart, die mittleren Fähler schwarzbraun. Der Kopf ist 
gross, fast so breit wie die Basis der Flägeldecken, die Au- 
gen gross, vorspringend, die Stirn zwischen den Augen mit 
ziemlich flachen, nach vorne schwach convergierenden Stirn- 
furchen, zwischen denselben mässig erhöht. Die Punktur auf 
der Oberseite ist dicht und kräftig, etwas runzelig. Die Fäh- 
ler sind wie bei St. taige gebaut. 

Der Halsschild ist gestreckt, etwas länger als breit, 
sehwach herzförmig, in der Mitte am breitesten, vor der Ba- 
sis an den Seiten etwas ausgeschweift, mit schwach stumpfen 
Hinterecken. Die Punktur ist kräftig und dicht, etwas run- 
zelig, ebenso wie der Kopf, feiner und dichter aber als die 
Flägeldecken punktiert. Die Mittelfurche ist sehr seicht, 
ziemlich erloschen. 

Die Flögeldecken sind etwas länger als der Halsschild, 
an der Basis kaum breiter als der Kopf, nach hinten schwach 
erweitert und am Hinterrande breit ausgebuchtet, etwas 
weitläufiger und gröber punktiert als Kopf und Halsschild. 
Die Scheibe hat vorne an den Seiten und an der Sutur ei- 
nige Unebenheiten. 

Der Hinterkörper ist viel stärker glänzend als die äb- 
rigen Teile der Oberseite, an den BSeiten kräftig gerandet, 
fein und weitläufig, vorne etwas kräftiger als hinten punk- 
tiert. An der Basis in der Mitte der ersten Segmente befin- 
det sich ein deutlicher Längskiel. — Long. 4 mm. 

gZ. Die Hinterbrust ist breit eingedräckt und hier mit 
dichter stehenden, längeren Haaren besetzt. Das 6:te Ven- 
tralsegment ist äberall gleichförmig punktiert, an der Basis 
ohne Höckerchen, in der Mitte des Hinterrandes schmal und 
tief ausgeschnitten. Das 5:te Ventralsegment ist in der 
Mitte ausgehöhlt. Die Aushöhlung wird nach vorne kielför- 
mig verengt und ist im Grunde glänzend glatt. Jederseits 
ist die Aushöhlung von zwei Längsleisten begrenzt, die am 
Hinterrande schwach zahnförmig ausgezogen sind und die 


14 B. Poppius. [LI 


glatt sind. Am Hinterrande ist das Segment in der Mitte 
breit ausgebuchtet. Das 4:te Ventralsegment ist einfach. 

Sehr nahe verwandt mit St. fasciculatus J. Sahlb. und 
St. taige m. Dem erstgenannten steht die neue Art bezäg- 
lich der Ö:echen Geschlechtscharaktere am nächsten. Das 
4:te Segment ist aber einfach und das 5:te ist nicht mit lan- 
gen Haaren besetzt. Ausserdem ist der Körper gestreckter 
und viel mehr glänzend. Der Kopf ist grösser. Die Flägel- 
decken sind schmäler und verhältnismässig kärzer und die 
Punktur der Oberseite ist weitläufiger und gröber. — Von 
St. taige zu unterscheiden besonders durch die S:chen Ge- 
schlechtscharaktere, die sehr verschieden gebaut sind. Sonst 
aber gleichen die Arten einander sehr. Der Körper ist ge- 
streckter. Der Halsschild ist bei simpliciventris etwas käörzer, 
die Flägeldecken kärzer und schmäler. Die Punktur der Ober- 
seite ist etwas gröber und weitläuvfiger, auf den Flägeldecken 
nicht querrunzelig. — Im Bau der S:schen Geschlechtscha- 
raktere erinnert die neue Art auch ziemlich an St. longitar- 
sis Thoms., unterscheidet sich aber in einigen Hinsichten. 
Sonst ist die Ubereinstimmung der beiden Arten nicht gross. 

Lebt auf gleichartigen Stellen wie St. laige, sowie auch 
unter Laub und Moos in feuchten Larix-Wiäldern. Ein 
Exemplar bei Ytyk-haja, 7. VII!; sieben Exx. zusammen mit 
St. taige bei Shigansk, 7. VII!; ein Ex. bei Bulun (etwa 
QOYRETBR SVIN 


D1. St. (s. str.) calearatus Scriba. 


Nicht selten an der mittleren Lena an schlammigen 
und sandigen Ufern sowie unter Laub auf feuchteren Stel- 
len: Insel in der Nähe von Nikolskaja, 9. VIT!; Bardeljah, 
11. VIT!; Insel Bytjak in der Nähe der Wilui-Mändung, 26. 
VII!; auf dem Festlande unweit der Insel Agrafena, 31. VII!, 
und auf der Insel selbst, 1. VIII!; Naschim-haja, 3. VIII!; 
Shigansk, am Uter von Schiganka, 12. VIII!, und auf Inseln 
in der Lena, 16. VIIL!. 


52. St. (s. str.) proditor Er. 


Selten auf feuchten Stellen unter Laub: Ein Exemplare 
bei Önkyr-yrjäh, 7. VII!, und mehrere bei Shigansk, 7. VIII. 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 15 


53. St. (s. str.) kamtschaticus Mot. 


Zwei Exemplare unter Moos in der Taiga zwischen Ust- 
Aldan und Batylym, 19. VII!, und mehrere auf gleichartigen 
Lokalen bei Shigansk, 6-—-13. VIII!. 


54. St. (s. str.) sibiricus J. Sahlb. : 


Längs der ganzen Lena verbreitet, am unteren Laufe 
jedoch am häufigsten. Lebt unter Moos und modernden Ve- 
getabilien auf feuchteren Stellen in der Taiga. Ust-Kut, 12. 
VI!; zwischen der Aldan-Mändung und Batylun, 18—19. 
VII!; Tschimilkan, 20. IX!; Ekseja, 19. IX!; Tungus-haja, 
18. IX!; Naschim-haja, 3. VIOTI!; häuvfg in den Umgebungen 
von Shigansk, 6—13. VIII!; Kytylyk, 17. IX!; nördlichst auf 
der Insel Tit-ary (c.a 72” n. Br.), 4. IX! 


55. St. (Nestus) ruralis Er. 
An schlammigen und sandigen Ufern an der oberen 
"und mittleren Lena bis etwa 672 n. Br., stellenweise in gros- 
ser Anzahl. Shigalowa, 8. VI!; Uskllen 9. VI!; zwischen 
Surowo und Amaloi, 10. VI!; Let Krut, la VI ädtsekese 
roffskaja, 18. VI!; Nikolskaja. 10. VII!: AldaneMendine! häu- 
fig, 13—14. VII!; Insel Bytjak, 26. VII!; zwischen Tschere- 
myi-haja und Agrafena, 29. VII!. 


96. St. (Nestus) buphthalmus Grav. 

Häufig an der mittleren Lena an lehmigen Ufern und 
auf feuchten Wiesen unter Moos. Olekminsk, 18. VI!; Ja- 
kutsk, 25. VTI!, 1. VII!; Ytyk-haja, 5 u. 7. VII!; Insel unweit 
Önkyr-yrjäh, 3. VIL!; Insel Bytjak, 26. VILI!; Insel Agrafena 
fi VIE, Shisansk. 13. VIL! 


927. St. (Nestus) incrassatus Er. 
Nur ein einziges Exemplar bei Vägbobejas (VIL. 


58. St. (Nestus) canaliculatus Gyll. 

Selten auf feuchten Wiesen und an schlammigen Ufern: 
Olekminsk, 18. VI!; Insel in der Nähe von Önkyr-yrjäh, 8. 
VII!; Shigansk, 8, 13. und 18. VIL!. 


16 B. Poppius. [LI 


59. St. (Nestus) nitens Steph. 

An der mittleren Lena weit verbreitet, aber einzeln. 
Lebt unter Moos u. s. w. besonders aut feuchten Wiesen, 
zuweilen auch an steinigen Ufern: Olekminsk, 18. VI!; Ytyk- 
haja, 7. VIT!; Önkyr-yrjä, 8. VII!) Ust-Aldan, 13. VII; Zwi- 
schen Ust-Aldan und Batylym, 19. VII!; Shigansk, 13. VIII!. 


60. St. (Nestus) melanarius Steph. 

An der unteren Lena selten. BShigansk, mehrere Exem- 
plare zwischen Moos am Ufer eines kleinen Taiga-Sees, 
7. VII!; auf feuchten Stellen auf den Tundren bei Bulkur, 
6. IX!, zwei Exemplare, und auf der Insel rp 4. IX !y 
ein Esötofar 


61. St. (Nestus) atratulus Er. 


Mehrere Exemplare unter Moos und Laub auf feuchte- 
ren Stellen auf Wiesen und in der Taiga bei Shiganusk am 
650542: 


62. Stenus (Nestus) jacuticus n. sp. 


Glänzend, schwarz, wenig dicht und kurz weiss behaart. 
Der Kopf ist breiter als der Halsschild, nicht so breit als 
die Basis der Fläögeldecken, die Augen sind gross und vor- 
springend. Die Punktur ist ziemlich kräftig und dicht, jedoch -: 
feiner als auf dem Halsschilde und auf den Flägeldecken. 
Die BStirnfurchen sind tief, die Stirn zwischen denselben ist 
scharf kielförmig erhoben. Die Fähler sind gestreckt, die 
letzten Glieder verdickt. Die zwei ersten Glieder gleich lang, 
das 3:te länger als das 4:te, die folgenden allmählich kärzer 
werdend. 

Der Halsschild ist schwach herzförmig, etwa so breit 
als lang, an den BSeiten ziemlich gerundet, vor den fast 
rechtwinkeligen Hinterecken ausgeschweitft. Die Punktur 
der Scheibe ist dicht und kräftig, jedoch feiner als auf den 
Flägeldecken. Die Mittelfurche fehlt. 

Die Flägeldecken sind etwas länger als breit, etwa 2/3 
länger und viel breiter als der Halsschild, dicht und kräftig, 
etwas runzelig punktiert, sehwach uneben. 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. Lä 


Der Hinterkörper ist oben sehr weitläufig, fein punk- 
tiert, dick gerandet. In den Querfurchen der vorderen Dorsal- 
segmente sind vier kurze Längskielchen zu sehen. 

Die Fässe sind von normaler Länge, das vorletzte Glied 
derselben ungelappt. — Long. 3.5 mm. 

Beim I sind die Ventralsegmente Sek Nahe mit 
St. melanopus Marsh. verwandt, unterscheidet sich aber durch 
schmäleren, nach hinten zu mehr zugespitzten Körper. Der 
Kopf ist grösser, der Halsschild länger und schmäler, an den 
Seiten weniger gerundet. Die Flägeldecken sind etwas län- 
ger. Uberhaupt ist die Punktur feiner, besonders aber auf 
dem Hinterkörper. 

. Ein Exemplar unter Moos in He Taiga in der Nähe 
der Aldan-Mändung, 16. VII!, ein anderes auf der Insel Ag- 
rafena unter Moos auf fötter Wiesen, 1. VIII!. 


63. St. (Nestus) labilis Er. 


Mehrere Exemplare auf feuchten, Moos-bewachsenen 
Wiesen auf der Insel Agrafena, 1. VIIIL!. 


64. $St. (Nestus) confusus J. Sahlb. 

An der mittlereh Lena an lehmigen Ufern, ein Exem- 
plar bei Jakutsk, 1. VII!, ein anderes auf einer Insel nörd- 
lich von Önkyr-yrjä, 8. VIL!. 

65. St. (Nestus) pusillus Steph. 


Selten an der mittleren Lena unter Laub und Moos 
auf feuchten Stellen: zwischen der Aldan-Mändung und Ba- 
tylym, 19. VII!; Shigansk, 13. VIII! auf beiden Stellen nur 
einige Exemplare. 


66. St. (Nestus) nanus Steph. 


An der mittleren Lena, selten unter Laub auf feuchten 
Stellen. Auf Inseln in der Nähe von Marhå, 3—4. VII!; 
Önkyr-yrjä, 8. VII!; zwischen der Aldan-Mändung und Ba- 
tylym, 19. VIL!. 


67. St. (Nestus) fuscipes Grav. 


Häuvufig an der mittleren Lena unter Laub u. s. w. auf 
feuchten Stellen. Olekminsk, 18. VI!; Jakutsk, 27. VI!; 


2 


18 B. Poppius. [LI 


Ytyk-haja 5 u. 7. VII!; Önkyr-yrjä, 8. VIL!; Nikolskaja, 9. 
VII!; Insel Agrafena, 31. VII!; Shigansk, 7, 9, 12 u. 18. VIII!. 


68. St. (Nestus) argus Grav. 
An sandigen Ufern auf kleinen Inseln bei Shigansk, 
ein Exemplar am 16. VIIL!. 


69. St. (Nestus) humilis Er. 

Im ganzen Lena-Thal, stellenweise nicht selten. Ust- 
Kut, 12, VI!; Ytyk-haja, 7. VII!; Aldan-Mäöändung 13 u. 16. 
VII!; zwischen Aldan und Batylym, 19. VII!; Werchojansk'i- 
sche Gebirge der Wilui-Mändung gegenäber, 24. VIL!; Insel 
Agrafena, 31. VII!; Kytylyk, 17. IX!; nördlichst bei Bulun 
(CEO PR VI ; 


70. St. (Tesnus) opticus Grav. ; 
Unter modernden Vegetabilien auf feuchteren Stellen 
sowohl auf Wiesen. wie auch in der Taiga wurden einige 


Exemplare in den Umgebungen von Shigansk am 6, 7 und 
12. VTIII!, gefunden. 


71. St. (Tesnus) crassus Steph. 

Häufig an der mittleren Lena unter modernden Vegeta- 
bilien auf feuchten Stellen sowohl auf den Alluvial-Inseln : 
wie auch in der Taiga: Olekminsk, 18 VTI!; auf Inseln in 
der Nähe von Marhaå, 3. VII!; Ytyk-haja, 5. VII!; Nikol- 
skaja, 9. VII!; Ust-Aldan, 13. VIL!; zwischen Ust-Aldan und 
Batylym, 19. VII!; Insel Agrafena, 31. VII!; Shigansk, 8. 
VIII!; nördlichst bei Durnoj, 12. IX!. i 


72. St. (Hypostenus) tarsalis Ljungh. 

Selten an schlammigen Ufern und auf feuchten Wiesen: 
Einige Exemplare bei Ytyk-haja, 5 u. 7. VII!, und bei 
Önkyr-yrjä, 8. VII!. 


73. St. (Hypostenus) similis Hrbst. 


Mehrere Exemplare auf feuchten Wiesen unter modern- 
den Vegetabilien bei Olekminsk, 18. VI!. 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 19 


74. Stenus (Hypostenus) repandus n. sp. 

Schwarz, ziemlich glänzend, dicht, auf dem Kopfe, auf 
dem Halsschilde und auf den Flägeldecken kurz, auf dem 
Hinterkörper aber lang und etwas rauh weiss behaart, welche 
Behaarung besonders an den Seiten der Segmente kräftiger 
hervortritt. Die Beine, die Palpen und' die Fähler sind dun- 
kel, die letzteren in der Mitte braun, mit den zwei ersten 
Gliedern dunkel. 

Der Kopf ist gross, mit grossen Augen, fast ebenso breit 
wie die Flägeldecken, wenig glänzend, dicht und ziemlich 
fein punktiert. Die BStirnfurchen sind seicht und schmal, 
nach vorne convengierend; zwischen denselben ist der Kopf 
schwach und flach erhöht. Im Bau erinnert der Kopf sehr 
an demselben bei tarsalis Ljung. Die Fähler sind kärzer 
als Kopf und Halsschild zusammen, mit wenig verdickter 
Keule. Das 3:tte Glied ist nur wenig länger als das 4:te, 
das fast ebenso lang wie das 5:te ist. 

Der Halsschild ist kurz und schwach herzförmig, nur 
wenig länger als breit, in der Mitte am breitesten, nach 
vorne seicht gerundet verengt, gleich hinter der Mitte seicht 
ausgeschweift und zur Basis allmählig verengt, mit schwach 
stumpfen "Vorder- und Hinterecken. Die Scheibe ist etwas 
mehr glänzend als der Kopf, gröber und etwas weitläufiger 
punktiert als dieser, ohne Spur einer Mittelfurche. 

Die Flägeldecken sind bedeutend, breiter und deutlich 
länger als der Halsschild, weitläufiger und kräftiger punk- 
tiert als dieser und hierdurch mehr glänzend erscheinend, 
an den Seiten der Scheibe zwei nach einander stehende, 
sehr seichte gräbcehenförmige Unebenheiten. 

Der Hinterkörper ist ziemlich sehmal, nach hinten nur 
wenig verengt und mit ungerandeten Seiten, so dicht, aber 
viel feiner als die Flägeldecken, bis zur Spitze punktiert, lang 
und ziemlich dicht behaart. Die Segmente sind an der Basis 
tief eingeschnärt, wodurch der Hinterkörper ein sehr charak- 
teristisches Aussehen erhällt. An der Basis in der Mitte der 
vorderen Segmente befindet sich ein kurzer, deutlich sichtba- 
rer Längskiel. 

Die Beine sind ziemlich lang, die Tarsen dagegen kurz, 
das 4:te Glied tief gespalten. — Long. 4.5 mm. 


20 B. Poppius. [LI 


3. Unbekannt. 

Eine sehr ausgezeichnete und von den äöbrigen Hypo- 
stenus-Arten sehr abweichende Form, die besonders durch 
den. gestreckten, langbehaarten Körper, die dunkle Farbe 
der Beine und auch der Fähler, sowie durch den augenfälli- 
gen Bau des Hinterkörpers leicht kenntlich ist. 

Ausbreitung: Von dieser Art habe ich nur zwei 2 2 
gesehen, das eine an der unteren Lena auf der Insel Ag- 
rafena zwischen Curex-Wurzeln an lehmigem Teichufer, 1. 
VIII!, das andere in Nord-Russland in den Umgebungen von 
Mezen unter Vegetabilien auf feuchten Wiesen, 13. VI. 1903! 
von mir erbeutet. Die Art hat also, wie es scheint, eine 
grosse Verbreitung. | 


75. St. (Hemistenus) pubescens Steph. 


Selten auf feuchten Wiesen und an lehmigen Ufern an 
der mittleren Lena: Ytyk-haja, 7. VII!; Insel Bytjak in der 
Nähe der Wilui-Mändung, 26. VIIL!. ; 


76. St. (Hemistenus) pallitarsis Steph. 


Selten an der oberen und mittleren Lena: Ust-Kut, 12. 
VI!; Olekminsk, 18., VI!;- Ust-Aldan, 13. VII!; zwischen 
Ust-Aldan und Batylym, 19. VIL!. 


77. St. (Parastenus) palustris Er. 


Nur an der obersten Lena einige Exemplare unter 
Moos in der Taiga bei Ust-Kut am 12. VI!. 


78. Eugesthetus bipunctatus Ljungh. 


Einige Exemplare unter Laub am Teichufer bei Ja- 
kutsk, 25. VI! 


VIS JR DS ruficollis Mot. 


Nicht selten unter Laub und Moos in der Taiga an der 
mittleren Lena: Aldan-Mändung, 13 und 16. VII!; zwischen 
der Aldan-Mäöndung und Batylym, 18—19. VII!; ziemlich 
zahlreich in den Umgebungen von Shigansk, 6—38. VIII! 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 21 


80. FEuesthetus frigidus n. sp. 


Schwarz, ziemlich glänzend, der Kopf und die Beine 
dunkel braun, die Fähler und die Mandibeln etwas heller 
braun, die ersteren mit verdunkelter Spitze. 

Der Kopf ist gross mit ziemlich grossen Åugen, glän- 
zend, ziemlich grob, aber weitläufig punktiert. 

Der Halsschild ist nur etwas breiter als der Kopf mit 
den Augen, breiter als lang, an den Seiten ziemlich kräftig 
gerundet und zur Basis gerundet verengt, mit der grössten 
Breite etwas vor der Mitte. Die Scheibe ist mässig gewölbt 
ziemlich glänzend, hinten mit zwei seichten, kurzen, nach 
hinten schwach divergierenden Längseindräcken. Die Scheibe 
ist, sowie auch die Flägeldecken und der Hinterkörper, kurz 
anliegend, wenig dicht weiss behaart. Die Punktur dersel- 
ben ist etwas kräftiger und dichter als auf dem Kopfe. 

Die Fläögeldecken sind viel breiter als lang, bedeutend 
breiter und etwas kärzer als der MHalsschild, sowie dieser 
punktiert, ziemlich glänzend. Hinten sind dieselben breit 
ausgerandet. 

Der Hinterkörper ist etwas matter als der Halsschild 
und die Fläögeldecken und seichter punktiert. 

Die Fähler sind kurz, nur etwas die Mitte des Hals- 
schildes äberragend mit keulenförmig abgesetzter Spitze. — 
ons. 15 mm. 

Durch die kurzen Fläögeldecken sehr nahe mit E. rufi- 
collis Mot. verwandt; die Farbe ist aber dunkler, der Körper 
etwas grösser und besonders breiter. Die Eindräcke auf dem 
Halsschilde sind deutlicher. Die Punktur des Halsschildes 
und der Flägeldecken ist dichter. Die Flägeldecken sind 
viel breiter. — Von E. leviusculus Mannh. sofort zu unter- 
scheiden durch die kärzeren Fläögeldecken. BSonst ist aber 
die Körperform sehr äbereinstimmend, besonders die Breite 
der Flägeldecken und des Hinterkörpers. Ausserdem ist 
aber der Körper weniger glänzend, die Behaarung ist län- 
ger und der Halsschild mehr gerundet, und die Punktur der 
Oberseite kräftiger. 

Untere Lena, ein Exemplar bei Tjulah-haja am 10. IX! 
unter Moos in der Taiga. 


22 B. Poppius. [GI 


81. Lathrobium flavipes Hochh. 


Ein einziges Exemplar in den Umgebungen von Ja- 
kutsk, 2. VIIL!. 


382. LIL. punctatum Zett. 


Selten an schlammigen Ufern und ac feuchten Wiesen: 
Insel in der Nähe von Marha, 4. VII!; Ytyk-haja, 5. VIL! 


L. punctatum Zett. var. gracile n. var. 

An der mittleren' Lena, zwischen Ytyk-haja und Shi- 
gansk, wurde hin und wieder eine einfarbig dunkle, kleine 
Form dieser Gattung gefunden, die durch die kleine, nur 5 
mm lange, schlanke Körperform von punctatum Zett. sich 
unterscheidet, in allen anderen Hinsichten ganz mit der letzt- 
genannten Art äbereinstimmt. 

Sie wurde auf feuchteren Stellen unter Moos in der 
Taiga, einmal auch am Gebirgsbache oberhalb der Wald- 
grenze auf den Werchojansk'ischen Gebirgen getroffen. Ytyk- 
haja, 7. VII!; zwischen der Aldan-Mändung und Batylym, 
19. VIT!; auf den Werchojansk'isehen Gebirgen, 24. VILI!; 
mehrere Exemplare in den Umgebungen von Shigansk, 71, 13 
und 18. VIIL!. 


83. L. elongatum Linn. 
Selten an der oberen und mittleren Lena: Ust-Kut, 12. 
VI!; Aldan-Mändung, 14. VIIL!. 


84. L. brunnipes Fabr. 
Einige Exemplare unter Moos in der Taiga bei Ust-Kut 
20 VR AV 


89. L. sibiricam Fauv. 

Ziemlich häuvfig an der mittleren und besonders an der 
unteren Lena unter Moos auf etwas feuchteren Stellen so- 
wohl in der Taiga wie auch auf den Tundren und oberhalb 
des Waldes auf den Gebirgen. Ytyk-haja, 5 u. 7. VII!; 
Aldan-Mändung, 16. VII!; zwischen der Aldan-Mändung und 
Batylym, 19. VII!; auf den Werchojanskischen Gebirgen 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 23 


unweit der Wilui-Mundung, 24. VII!; Insel Agrafena, 31. 
VII!; Umgebungen von Shigansk, 10, 12 und 16. VIII!; Tju- 
lah-haja, 10. IX!; Bulun, 2. IX!; Kumaksur, 7. IX!; Bul- 
kur i6 SIX; njördlighet auf. der Ted Tit-ary an der Lena- 
Märdyde, 4. IX! 


86. Leptacinus batychrus Gyll. 
An der oberen Lena, selten: PER 2 vViIranf den 
Steppen bei Jakutsk, 25. VI! 


87. Xantholinus linearis Oliv. 


An der oberen Lena unter Steinen auf trockneren Wie- 
sen bei Potopoffskoje, 9. X!. 


88. Philonthus suturalis Nordm. 


In Rindermist auf trockenen Stellen bei Kotschegoroff- 
skaja, 18. VI! und auf den Steppenwiesen bei Jakutsk, 25 
—206. VI!, einzeln. 


89. Ph. zaneus. Rossi. 
Nur einmal bei Ytyk-haja, 7. VII! gefunden. 


90. Ph. latiusculus Hochh. 
Selten an der obersten Lena: Ust-Kut, 12. VI!. 


91. Ph. atratus Grav. 


Nur an der obersten Lena bei Shigalowa, 8. VI!, ge- 
funden. 


92. Ph. subvirescens Thoms. 


An schlammigen Ufern der oberen und mittleren Lena, 
stellenweise häufig. Ust-Ilga, 9. V1!; Ust-Kut, 12—14: VI!; 
Olekminsk, 18. VI!; Umgebungen von Jakutsk, 25. VI!; Kang. 
fig bei Ytyk-haja, 5. VII!, und auf Allnyial Inseln in der 
Aldan-Mändung, 15. VII!; nördlichst auf der Insel Bytjak 
in der Nähe der ipiMandime, 26. VIE!. 


24 B. Poppius. [LI 


93. Ph. rotundicollis Men. 


Nicht selten an der oberen und mittleren Lena auf 
feuchten Wiesen und an schlammigen Ufern: Ust-Kut, 12 
—L13. VI!; Kotschegoroffskaja, 18. VI!; Jakutsk, 25. VI!; In- 
sel in der Nähe von Marhå, 3. VII!; Ytyk-haja, 8. VII!; In- 
sel in der Nähe von Nikolskaja; 9. VII!; Aldan-Mändung, 13 
und 15. VII! 


94. Ph. coneinnus Grav. 
Nur bei Ust-Kut, 12. VTI!, selten. 


95. Ph. (Gefyrobius) varius Gyll. 


Ziemlich selten unter modernden Vegetabilien und in 
Mist: Jakutsk, 1. VII!; Aldan-Mändung, 13. VIT!; Wercho- 
jansk'isehe Gebirgen in der Nähe der Wilui-Möndung, 
24. VIL! 


96. Ph. (Gefyrobius) hyperboreus J. Sahlb. 


Selten an der unteren Lena unter Steinen auf etwas 
trockneren Uferböschungen: Ein Exemplar bei Tjulah-haja, 
10. IX!, und fönf bei Bulun, 31. VIIL!. 


97. Ph. grandiceps n. sp. 


Glänzend, kurz anliegend grauschwarz behaart. Der 
Kopf und der Halsschild schwarz, kaum merkbar metallisch 
schimmernd, die Flägeldecken metallisch gränlich, der Hin- 
terkörper lebhafter schimmernd. Die Fäöhler und die Beine 
schwarz. 

Der Kopf ist sehr kräftig ausgebildet, gross, ebenso 
breit wie der Halsschild, vorne auf der Stirne flach einge- 
dröckt, glatt, nur hinter den Augen mit einzelnen groben 
Punkten besetzt. Von den vier auf der Stirn stehen die bei- 
den inneren weiter von einander als von den äusseren. Die 
Augen sind mässig gross, ihr Durchmesser kärzer als die 
Wangen. Die Fäöhler sind kräftig, zur Spitze kaum merkbar 
verdickt. Das zweite Glied unbedeutend kärzer als das 
dritte. Die folgenden ebenso lang als breit. 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 25 


Der Halsschild ist gross, kaum länger als breit, auf 
der Scheibe mit fäönf Punkten in den Dorsalreihen. Die Sei- 
ten sind fast geradlinig, nach vorne nicht mehr als nach 
hinten verengt. Die Vorderecken sind nach unten gerichtet, 
abgerundet. Die Hinterecken sind ganz verrundet. 

Die Flägeldecken sind kaum länger, aber etwas breiter 
als der Halsschild, grob und mässig dicht punktiert. 

Der Hinterkörper ist stärker glänzend, die vorderen 
Segmente sind ebenso dicht, aber etwas feiner, die hinteren 
weitläufiger punktiert als die Flägeldecken. Die Querfurchen 
der vorderen Dorsalsegmente sind einfach gebaut. Auf den 
Hintertarsen ist das erste Glied ebenso lang wie das letzte. 
Long. 7.8 mm. 

Ist nahe mit Ph. ebeninus Grav. und Ph. corvinus Er. 
verwandt, von beiden aber sofort durch den grösseren und 
besonders robusteren Körper sowie durch den viel grösseren 
Kopf zu unterscheiden. Die Fähler sind kräftig wie bei 
corvinus, die Glieder aber sind weniger gestreckt. An ebe- 
ninus erinnert die Farbe der Flägeldecken, die jedoch etwas 
lebhafter metallisceh erscheinen. Die Punktur der Fläigel- 
decken ist etwas dichter und der Halsschild ist bedeutend 
breiter als bei den beiden, genannten Arten. Die Punktur 
der Dorsalsegmente erinnert an derselben bei ebeninus. 

Ein 2 bei Tscheljabinsk, W. Sibirien, V!. 


98. Ps. (Gefyrobius) lepidus Grav. 
Nur an der obersten Lena bei Ust-Kut, 12. VI!, selten. 


99. Ph. (Gefyrobius) varians Payk. 


Selten. Olekminsk, 18. V1!; Insel Bytjak an der Wilui- 
Mändung, 26. VIL!. 


100. Ph. (Gefyrobius) agilis Grav. 


Ziemlich selten in Mist. Jakutsk, 25. VI! und 1. VII!; 
Aldan-Mäöndung, 13. VII!; Umgebungen von BShigansk, 11 
und 17. VIIL!. 


26 B. Poppius. [LI 


101. Ph. (Gefyrobius) albipes Grav. 

Selten. In Mist bei Jakutsk, 25. VI!, und bei Ytyk- 
haja, 7. VII!; unter moderndem Laub zwischen der Aldan- 
Mändung und Batylym, 18. VILI!. 


102. Ph. (Gefyrobius) cephalotes Grav. 
Nur an der oberen Lena bei Potopoffskoje am 9. X!, 
unter Steinen auf Wiesen. 


103. Ph. (Gefyrobius) sordidus Grav. 
Ebenfalls nur an der oberen Lena: Ust-Kut, 12. VI! 


104. Ph. (Gefyrobius) quisquiliarius Gyll. - 
Nur an der obersten Lena bei Wercholensk, 7. VI!, 
und bei Ust-Kut, 12. VTI!. 


105. Ph. (Gefyrobius) virgo Grav. 
Nur bei Olekminsk am 18. VI!, gefunden. 


106. Ph. subnitens n. sp. 

Glänzend, auf den Flägeldecken und auf dem Hinter- 
körper 'dicht anliegend graugelb behaart, schwarz, die Flä- 
geldecken schwach gränlich schimmernd. Das erste Fähler- 
glied an der Basis bräunlich. Die Taster und die Beine 
sind braun, die Hinterschenkel etwas dunkler. ; 

Der Kopf ist oval, mässig gross; die Augen sind wenig : 
vorspringend, ihr Durchmesser ebenso lang wie die Schläfen. 
Die letzteren, sowie auch die Seiten der Scheitel mit eimmigen 
grösseren Punkten besetzt. Die Fähler sind mässig lang, 
das erste Glied schmal und gestreckt, das zweite etwas kär- 
zer als das dritte, die folgenden allmählich kärzer werdend, 
die vorletzten kaum länger als breit. Das Endglied ist nur 
wenig länger als das vorletzte. 

Der Halsschild ist nach vorne deutlich verschmälert 
und hier ebenso breit als der Kopf, mit fast geradlinigen 
Seiten. Die Vorderecken sind schwach abgerundet und nach 
unten gezogen, die MHinterecken stark abgerundet. Die 
Scheibe ist ziemlich gewölbt, die Dorsalreihen bestehen aus 
sechs Punkten. - 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauua des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 27 


Die Flägeldecken sind viel weniger glänzend als der 
Kopf und der Halsschild, breiter und etwa !/; länger als der 
letztgenannte. Die Punktur ist kräftig und dicht, vorne et- 
was runzelig erscheinend. 

Die Punktur der Dorsalsegmente ist ein 'wenig feiner 
als bei nigrita Grav., auf den vorderen etwas dichter als auf 
den hinteren. Die Eindräöcke der vorderen sind einfach ge- 
baut. — Auf den Hinterfössen ist das erste Glied etwas län- 
ger als das letzte. — Long. 5 mm. 

Am nächsten mit Ph. fumarius Grav. und Ph. nigrita 
Grav. verwandt, von beiden zu unterscheiden durch den viel 
kleineren Körper, durch kärzere Fäöhler und längere Flägel- 
decken, sowie durch etwas kräftigere und dichtere Punktur 
derselben. Von nigrita ausserdem zu unterscheiden durch 
die gränlich schimmernden Flögeldecken und durch etwas 
feinere Punktur der Dorsalsegmente, von fumarius durch 
dunklere Fähler und Beine. Von sowohl virgo Grav. und 
micans Grav. u. a. sofort zu unterscheiden durch weitläufi- 
gere und gröbere Punktur der Dorsalsegmente. 

Ein 2 im Uferschlamme am Lena-Ufer auf Inseln bei 
Önkyr-yrjä, 8. VIL! 


107. Ph. (Gefyrobius) punetus Grav. 


An schlammigen Ufern und in Mist, ziemlich verbreitet : 
Kotschegoroffskaja, 18. VI!; Ytyk-haja 7. VII!; Insel bei 
Önkyr-yrjä, 8. VII! Die ab. binotatus Grav. wurde bei 
Olekminsk, 18. VI!, gefunden. | 


108. Pb. (Rabigus) tenuis Fabr. 


Unter tiefer eingegrabenen BSteinen auf Uferböschungen 
der oberen Lena, ziemlich häufig. Ust-Ilga, 9. VI!; Amaloi. 
10. VI!; Ust-Kut, 12. VI! häuvfig, Kotschegoroffskaja, 18. Vl!, 


109. Ph. (Gabrius) nigritulus Grav. 


Unter modernden Vegetabilien und in Mist bei Ust-Kut, 
12—14. VI!, und bei Jakutsk, 26. VI! 


28 B. Poppius. «480 RAD 


110. Staphylinus erythropterus Linn. 


An der oberen Lena bei Olekminsk, 18. VI!, und bei 
Jakutsk, 25. VI! 


111. Ontholestes tessellatus Grav. 


Mehrere Exemplare bei Olekminsk (Brandol!)); selten 
in Mist auf den Steppenwiesen bei Jakutsk, 26. VII! 


112. 0. murinus Linn. 


In Mist bei Ust-Kut, 13. VI! und bei Olekminsk, 18. 
VI!, nicht selten. 


113. Creophilus maxillosus Linn. 


An der oberen Lena nicht selten bei Ust-Kut!, Olek- 
minsk! und Jakutsk!; ausserdem bei Bardeljah, 1i. VITL!, 
gefunden. f 


114. Quedius (Sauridus) jenisseensis J. Sahlb. 


In der Taiga unter Moos auf den Werchojansk'ischen 
Gebirgen in der Nähe der Wilui-Mändung, 24 VIIIL!. 


115. Q. (Raphirus) picipennis Heer. 


Nicht selten unter Moos und Laub in der Taiga an der 
mittleren und unteren Lena. Aldan-Mändung, 13. VIIL!; 
ziemlich häufig in den Umgebungen von Shigansk, 8—18. 
VIII!; Durnoj, 12. IX!; Gowor, 11. IX! .. 


116. Q. (Raphirus) boops Grav. 


Selten an der oberen, ziemlich häufig an der mittleren 
Lena zusammen mit der vorigen Art. Geht jedoch nicht so 
weit gegen Norden. Ust-Kut, 12. VI!; Aldan-Mäöändung 17. 
VII!; zwischen der Aldan-Mändung und Batylym, 19. VII!; 
zwischen der Wilui-Mändung und Tscheremyi-haja, 27. VIL!; 
in den Umgebungen von Shigansk, etwas seltener als die 
vorige, 6—16. VIII!; Tungus-haja, 18. IX! 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 29 


117. Q. (Raphirus) fulvicollis Steph. 


Einige Exemplare unter Moos auf feuchteren Ufer- 
böschungen bei Tungus-haja, 18. IX! 


118. Mycetoporus boreellus J. Sahlb. 


Nicht selten unter Moos in der Taiga an der mittleren 
und unteren Lena: Ytyk-haja, 5. VII!; Tschimilkan, 19. 
IX!; auf den Werchojansk'ischen Gebirgen in der Nähe der 
Wilui-Mändung, 24. VII!; Shigansk, 9—14. VIII!; nördlichst 
bei Durnoj, 12. IX!. 


119. M. sibirieus Popp. — Öfv. Finsk. Vet. Soc. Förh. 
BA. SUVI, N:o 16: pat. 


Ein Exemplar an der Aldan-Mändung, unter Moos in 
Larix-Taiga, 16. VII!. 


120. M. maeklini Bernh. 


An der obersten Lena, ein Exemplar unter Steinen auf 
grasigen Uferböschungen bei Potopoffskoje, 9. X!. 


121. Bryoporus punctipennis, Thoms. 


Selten unter Moos in der Taiga: FEin Exemplar bei 
'Tchimilkan, 19. IX! ein anderes bei Shigansk, 10. VIII! 


122. Bolitobius (Lordithon) thoracicus Fabr. 


In Boletus-Arten ziemlich selten an der mittleren Lena: 
Ytyk-haja, 8. VII!! Aldan-Mändung, 14. VII!; in der Nähe 
der Wilui-Mändung, 24. VII!. 


123. B. (Lordithon) trimaculatus Payk. 


In Pilzen an der Aldan-Mändung, einige Exemplare am 
14 und 16. VII!; zwischen der Aldan-Mändung und Baty- 
Iym, 18. VILL 


124. B. (Lordithon) nigricollis J. Sahlb. 


Mehrere Exemplare in einem faulenden Boletus in der 
Nähe der Wilui-Mändung, 24. VIIL!. 


30 B. Poppius. [LI 


125. Conosoma pubescens Grav. 
An der obersten Lena unter Rinde bei Ust-Kut, 12: VI!. 


126. Tachyporus nitidulus Grav. 

Unter Moos im Larix-Walde bei Ust-Kut, 12. VI!, ein- 
zeln; mehrere Stäöcke unter Laub an Uferböschungen zwi- 
schen der Aldan-Mändung und Batylym, 19. VIT!. 


127. T. macropterus Steph. 

Nicht selten unter Moos in Wäldern, auch unter mo- 
dernden Vegetabilien auf den Alluvial-Inseln. TInseln in der 
Nähe von Nikolskaja, 10. VII!; zwischen der Aldan-Män- 
dung und Batylym, 19. VII!; Ekseja, 19. IX!; Kytylyk, 17. 
IX!; Shigansk, 10. VIII!; nördlichst bei Bulun, 31. VIII! 


128. T. atriceps Steph. 

Nicht selten unter modernden -Vegetabilien und unter 
Moos, sowokll in den Wäldern, wie auch auf den Alluvial- 
Inseln der mittleren Lena. Insel zwischen Jakutsk und 
Ytyk-haja, 4. VII!; Ytyk-haja, 5. VII!; Insel unweit Önkyr- 
yrjä, 8. VII!; Tschimilkan, 19. IX!; Shigansk. 7, 13 und 
16. VIIL!. 


129. T. jocosus Say. 

Ziemlich häufig an der mittleren Lena unter Moos in 
Wäldern. Ytyk-haja, 5. VII!; Ekseja, 19. IX!; Aldan-Män- 
dung, 16. VIT!; Batylym, 20. VIL!; auf dem Hoctlande in der 
Nähe der Insel Agrafena, 31. VII!; Shigansk, 7, 9 und 
TÖSSVIErt 


130. T. chrysomelinus Linn. 


Selten auf grasbewachsenen Uferböschungen an der 
oberen und mittleren Lena. Ust-Ilga, 9. VI!; Kotschegoroff- 
skaja, 18. VI!; Tungus-haja, 18. IX!. 


131. T. scutellaris Rye. 


Nur ein Exemplar unter Gras auf Uferböschungen bei 
Potopoffskoje an der oberen Lena, 9. X!. 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 31 


132. T. abdominalis Fabr. 


Mehrere Exemplare auf Inseln bei Shigansk, unter Holz- 
stäcken auf sandigen Hägelchen, 16. VIITL!. 


133. T. flavifrons Luze. 

Ziemlich häufig auf Wiesen und: auf grasbewachsenen 
Uferböschungen, des Tages auf den Kräutern hinaufkriechend. 
Ust-Kut, 13. VI!; Olekminsk, 18. VI!; Jakutsk, 28. VI!; Ni- 
kolskaja, 9. VII!; Aldan-Mändung, 13. VII!; nördlichst zwi- 
schen der Aldan-Mändung und Batylym, 18. VIL! 


155. T. obtusus Linn. 


Selten an der oberen Lena, nur bei Ust-Kut, 12. VTI!, 
und bei Ytyk-haja, 5. VITI!, gefunden. 


135. Tachinus marginatus Gyll. 


Zwei Exemplare in Mist auf den Steppenwiesen bei Ja- 
kutsk, 3. VII!; einige Exx. unter modernden Blättern auf 
Wiesen bei Ytyk-haja, 8. VII! und bei Nikolskaja, 10. VIL! 


j 


136. 'T. bernhaueri Luze. 
25 und 2 2 8 in Gänsemist bei Shigansk, 16. VIII! 


137. T. jaeutiecus Popp. — Öfv. Finsk. Vet. Soc. Förh. 
BERMIESN:o. 3, P.,2: 

In Rinder- und Pferdemist auf den Steppenwiesen bei 
Jakutsk, 4 SS und 4282 am 26 und 27. VI! und.1. VII! 


138. T. apterus Mäkl. 


Nicht selten unter Lauh auf feuchteren Wiesen und auf 
den Tundren der unteren Lena. Sädlichst bei Naschim-haja, 
3. VIII!; ausserdem bei Durnoj, 12, IX!, Buru, 26. VIIT!, und 
auf der Insel Tit-ary, 4. IX! 


139. T. tundre Popp. — L c. p. 1. 

Nur auf den Tundren der untersten Lena unter Moos 
auf etwas feuchteren Stellen: Ein 2 bei Kumaksur, 7. IX!; 
25 bei Bulkur, 6. IX!; ein I auf der Insel Tit-ary, 4. IX !. 


32 B. Poppius. [LI 


140. Gymnvusa brevicollis Payk. 


Ein Exemplar am Ufer eines kleinen Gebirgsbaches auf 
den Werchojansk”ischen Gebirgen gegenäber der Wilui-Män- 
dung, 24. VII!; sehr zahlreich zwischen Moos an den moor- 
artigen Ufern eines kleinen Taiga-Teiches bei BShigansk, 
7. VIIIL!. 


141. &G. variegata Kiesw. 


Selten. Fin Exemplar zwischen Moos auf sehr feuch- 
ten Wiesen bei Ytyk-haja, 7. VIII!; ein anderes zusammen 
mit der vorigen Art bei Shigansk, 7. VIII!. 


142. Gyrophaena fasciata Marsh. 


In Pilzen wurden mehrere Exemplare zwischen der Al- 
dan-Miändung und Batylym am 19. VII!, gefunden. 


143. Placusa complanata Er. 


Einzeln unter der Rinde von Larix sibiriea bei Ust-Kut, 
13. VI!, und L. daurica bei Batylym, 18. VIL!. 


144. Pl. atrata Sahlb. 


Sehr einzeln unter Larix daurica — Rinde in der Nähe 
der Wilui-Mändung, 27. VIL!. 


145. PI. tahyporoides Waltl. 


Ziemlich zahlreich zusammen mit der vorigen Art in 
der Nähe der Wilui-Mändung, 27. VIL!. 


146. Thectura cuspidata Er. 


Nur an der obersten Lena bei Usserdinskoje ozero, 6. 
VI!, eim Stöck. 


147. ”Homalota plata Gyll. 

Ziemlich häufig unter der Rinde von Abies obovata und 
Larix daurica: Shigalowa, 8. VI! Tungus-haja, 18. IX!; 
Wilui-Mändung, 24. VII!; Ulah-ajah, 16. IX!; Bulun, 31. VIII! 


Afd. A. N:o4| Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 33 


148. Falagria sulcata Payk. 


Einige Exemplare wurden in Mist auf sandigen Stellen 
zwischen der Aldan-Mändung und Batylym am 19. VII! ge- 
funden. 


149. Tachyusa (Ischnopoda) leucopus' Marsh. 


An der obersten Lena bei Shigalowa an schlammigen 
Ufern 8. VI!. 


150. T. (s. str.) coarctata Er. 

Ziemlich selten an schlammigen Ufern auf den Alluvio- 
nen der oberen und mittleren Lena. Shigalowa, 8. VI!; 
Amaloi, 10. VI!; Ust-Kut, 12. VI!; auf Inseln etwas nördlich 
von Jakutsk, 3. VIT!; Ytyk-haja, 5. VILI !; nördlichst zwischen 
Tscheremyi-haja und der Insel Agrafena, 30. VII! 


151. TI. (s. str.) sulciventris Epph.:' 
Nur ein Exemplar unter kleinen Steinen am Ufer eines 


kleinen Gebirgsbaches auf den Werchojansk'ischen Gebirgen 
in der Nähe der Wilui-Mändung, 24. VIIL!. 


152. Gnypeta earbonaria Mannh. 


Selten an der mittleren Lena an schlammigen Uftern. 
Ein Exemplar auf Inseln in der Nähe von Önkyr-yrjä, 8. VII!, 
ein anderes in der Nähe von Nikolskaja, 9. VIL! 


153. Gn. e&enescens J. Sahlb. 

Nicht selten an schlammigen Ufern an der oberen und 
besonders mittleren Lena. Shigalowa, 8. VI!; zahlreich bei 
Ytyk-haja, 7. VII!; häufig auf Inseln bei Önkyr-yrjä, 8. VII!; 
Nikolskaja, 9. VII!; Aldan-Mändung, 14 und 16. VII!; nörd- 
lichst auf der Insel Bytjak an der Wilui-Mändung, 26. VII! 


154. Brachyusa concolor Er. 


Nicht selten an schlammigen Ufern. Olekminsk, 18 
VI!; Insel bei Önkyr-yrjä, 8. VII!; Aldan-Mändung, 14. 
VII!; unter kleinen Steinen am Ufer eines Gebirgsbaches auf 
den Werchojansk”isehen Gebirgen unweit der Wilui-Mändung, 


3 


34 B. Poppius. (ET 


24. VII!; zwischen Tscheremyi-haja und der Insel Agrafena, 
30. VIT!; Naschim-haja, 3. VIII!; Shigansk, unter Marchan- 
tia am Ufer eines Taiga-Sees, 13 und 18. VIII!, und auf In- 
seln in der Lena, 16. VIIT!. 


Pseudoleptusa n. gen. 


Diese neue Myrmedobiinen-Gattung steht zweifellos den 
Gattungen Atheta und Aleuonota am nächsten, ist aber durch 
einige Charaktere von denselben leicht zu unterscheiden. 
Habituell erinnert die neue Form viel an den Arten der 
Gattung Leptusa. 

Der Kopf ist eiförmig, vorne etwas vorgezogen, hinten 
breit gerundet mit gewölbter Stirn. Die Schläfen sind hin- 
ten fein, aber deutlich gerandet. Die Augen sind klein und 
wenig vorspringend, ihr Längedurchmesser bedeutend kärzer 
als die Schläfen. Das dritte Glied der Maxillarpalpen ist 
etwas verdickt, das letzte klein und sehr schmal. Die Fäh- 
ler sind kurz und zur Spitze verdickt, mit langen Hähr- 
chen besetzt, das dritte Glied bedeutend kärzer als das zweite, 
viel länger aber als das fast quere vierte. Die vorletzten 
Glieder sind fast doppelt breiter als lang. 

Der Halsschild ist ebenso breit als der Kopf, breit herz- 
förmig, etwas breiter als lang, vor der Mitte am breitesten, 
die Vorderecken abgerundet, die Hinterecken stumpfwinkelig, 
die Seiten vor derselben ausgeschweift, die Basis nach hin- 
ten kurz und breit Bogenförmig verlängert: 

Die Flägeldecken sind kaum breiter als der Halsschild, 
ebenso lang als dieser. 

Der Hinterkörper ist nach hinten schwach erweitert, die 
drei ersten Dorsalsegmente sind der Quere nach eingedräöckt. 
Das 7:te Dorsalsegment ist ebenso lang als das 6:te. 

Die Beine sind ziemlich kurz, die Vorderfässe vier- 
die Mittel- und Hinterfässe fönf-gliederig. 

Am nächsten scheint die Gattung mit einigen Untergat- : 
tungen von Atheta verwandt zu sein, und zwar mit Amischa, 
Oreostiba, Meotica und Amidobia; von diesen allen ist dieselbe 
sofort äreh die gerandeten Schläfen zu unterscheiden. In 
dieser Hinsicht nähert sie sich viel der Gattung Aleuonota 
die gedrungene Körperform, der Bau des Halsschildes u. s. w. 


Afd.A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 35 


bieten gute Unterschiede. Ebenso ist die Art habituell eini- 
gen Sipalia-Arten ähnlich, die langen Fläögeldecken sind aber 
verschieden. Besonders charakteristisceh fär die neue Gat- 
tung ist, ausser dem Bau der Schläfen, Augen und Fähler, 
die Form des Halsschildes. 

Typus der Gattung: 


155. Ps. fasciata n. sp. 


Flach, ziemlich glänzend, kurz anliegend hellgelb be- 
haart, einfarbig gelbrot, das sechste und die Spitze des fänf- 
ten Dorsalsegmentes, sowie eine entsprechende Binde auf 
der Unterseite des Hinterkörpers braunschwarz. Kopf und 
Halsschild sehr fein chagriniert, fein und einzeln, der Kopf 
viel weitläufiger punktuliert. Der Halsschild ohne Eindräcke 
oder Abflachungen. Die Flägeldecken sind nach hinten 
kaum erweitert, dichter und etwas kräftiger punktiert als 
der Halsschild, am Hinterrande gerade abgeschnitten. Der 
Hinterkörper ist sehr fein chagriniert, hat aber keine erkenn- 
bare Punktur. 

Beim I ist das 8:te Dorsalsegment breit abgerundet, 
das 7-te Ventralsegment nicht vorgezogen. Das T:te Dorsal- 
segment ohne Auszeichnung. — Long. 1.6 mm. 

Von dieser kleinen und merkwärdigen Art wurden ei- 
nige Exemplare unter Moos auf den Tundren der untersten 
Lena bei Bulkur, 6. IX! und auf der Insel Tit-ary, 4. IX!, 
gefunden. 


156. Atheta (Metaxya) melanocera Thoms. 


Finzeln unter Moos auf feuchten Wiesen und am Ran- 
de von Gebirgsbächen: Jakutsk, 27. VI!; Werchojansk'ische 
Gebirge in der Nähe der Wilui-Mändung 24. VIII!; Insel 
Apgrafena, 1... VII! 


157. Atheta (Metaxya) nigropicea n. sp. 


Ziemlich glänzend, kurz anliegend gelblich weiss be- 
haart, braunschwarz, die Flägeldecken und die Hinterränder 
der Dorsalsegmente heller, braun, die Abdominalspitze braun- 
gelb. Die Fähbhler braun, die zwei ersten Glieder, die Tas- 
ter und die Beine braungelb. 


36 B. Poppius. [LI 


Der Kopf ist ziemlich gross, sehmäler als der Halsschild, 
fein und mässig dicht chagriniert, sehr fein und weitläufig 
punktiert, auf der Stirne kauwm eingedräöckt. Die Augen sind 
gross. Die Fähler sind lang, zur Spitze mässig erweitert. 
Das dritte Glied ist unbedeutend kärzer und etwas schmä- 
ler als das zweite. Das vierte ist etwas länger als breit, die 
folgenden werden zur Spitze allmählich verdickt, die vorletz- 
ten Glieder sind schwach quer. Das Endglied ist kräftig, 
zugespitzt, fast etwas länger als die zwei vorhergehenden 
zusammen. 

Der Halsschild ist wie der Kopf mässig dicht und sehr 
fein chagriniert, fein und weitläufig punktiert, etwas breiter 
als lang. Die Seiten sind mässig gerundet, nach vorne et- 
was mehr verengt als nach hinten. Die Hinterecken sind 
breit abgerundet. Die Scheibe ist fach'gewölbt mit einer 
feinen, nur vorne ausgebildeten Mittellinie. 

Die Flägeldecken sind etwas länger und augenfällig 
breiter als der MHalsschild, dichter "chagriniert, dichter und 
kräftiger punktiert. Am Hinterrande sind dieselben breit 
abgerundet. 

Die vorderen Dorsalsegmente sind mässig dicht und 
ziemlich kräftig punktiert, die Punktur der hinteren ist viel 
weitläufiger. Die Chagrinierung ist weitläufiger, wodurch die 
Dorsalsegmente mehr glänzend als die Fläögeldecken er- 
scheinen. | : 

Beim I ist das sechste Ventralsegment weit äber das 
achte Dorsalsegment nach hinten verlängert, zur BSpitze 
schwach verschmälert und hier breit abgerundet, in der Mitte 
breit ausgeschnitten. Das achte Dorsalsegment ist an der 
Spitze abgestätzt, an den Seiten abgerundet und in der Mitte 
seicht ausgeschweift. — Long. 2.5 mm. 

Eine durch die J-lichen Geschlechtscharaktere sehr 
ausgezeichnete Art, die wohl nahe mit A. melanocera Thoms. 
und AA. turbida Epph. verwandt ist. Sie unterscheidet . 
sich aber sofort durch die oben erwähnten Merkmale 
des I:s. | 

Unter Laub und Moos auf feuchten Salix-Wiesen bei 
Shigansk, 8 und 16. VIII!, 5 Exx. 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. ST 


158. A. (Metazya) turbida Epph. 
Auf feuchten Wiesen zwischen Moos auf der Insel Ag- 
rafena, ein Stäck am 1. VIIIL!. 


159. A. (Metazya) praticola n. sp. 

3. Schwarz, der Halsschild braunschwarz, die Flägel- 
decken braungelb, an der Basis etwas dunkler. Der Kopf 
ist nur wenig schmäler als der Halsschild, die Augen sind ” 
gross, die Wangen kurz. Die Chagrinierung ist sehr fein, die 
Punktur weitläufig und fein. Die Fähler sind lang, zur 
Spitze sehwach verdickt. Das erste Glied ist nicht verdickt, 
das zweite ist ebenso lang als das dritte, die folgenden wer- 
den zur Spitze schwach erweitert, die vorletzten kaum quer. 
Das letzte Glied ist gestreckt, fast so lang als die zwei vor- 
hergehenden zusammen. 

Der Halsschild ist etwa um dad Hälfte breiter als lang, 
nach hinten sehr wenig gerundet, fast geradlinig verengt, 
nach vorne kräftig gerundet verengt. Die Punktur ist weit- 
läufig und fein, die Chagrinierung ist sehr fein. Die Hinterecken 
sind gerundet. Die Scheibe hat eine feine und seichte Mit- 
telfurche. i 

Die Flägeldecken sind breiter und etwa um ein Drittel 
länger als der Halsschild, flach, ziemlich kräftig, wenig dicht 
punktiert und sehr fein chagriniert, hinten fast gerade ab- 
gestutzt. 

Der Hinterkörper ist nach hinten nicht verschmälert, 
auch auf den letzten Segmenten dicht chagriniert, vorne 
ziemlich dicht, hinten weitläufiger punktiert. Das 7:te Dor- 
salsegment länger als das 6:te. Das sechste Ventralsegment 
ist kurz, vom achten Dorsalsegment bedeckt. Das letztge- 
nannte ist hinten breit abgerundet und in der Mitte seicht 
ausgeschnitten. — Long. 2 mm. 

Erinnert sehr an ÅA. magniceps J. Sahlb. unterscheidet 
sich aber durch die längeren, zur BSpitze sehr wenig ver- 
dickten Fähler, sowie durch kärzere und gröber punktierte 
Fläögeldecken. Unter den Metaxya-Arten därfte wohl die 
neue mit ÅA. elongatula Grav. am nächsten verwandt sein, 
unterscheidet sich aber durch flacheren Körper, kärzere Flä- 


38 B. Poppius. [LI 


geldecken, u. s. w., besonders aber durch den Bau des letz- 
ten Dorsalsegments beim c&. 


Ein I am 5. VII! auf einer feuchten Wiese bei Ytyk-haja. 


160. A. (Metazya) hygrotopora Krtz. 
Ein Ex. bei Shigansk, VTIII!. 


161. A. (Metazya) homoeopyga Epph. 

An der unteren Lena ziemlich selten unter abgefallenem 
Laube und unter Moos auf feuchten Stellen : Insel Agrafena, 
1. VIII!; Naschim-haja, 3. VIII!; Shigansk, 13. VIII!; Ky- 
syr, 28. VIII!. 


162. A. (Metaxzxya) sahlbergi Epph. 
Ein Ex. an der oberen Lena bei Olekminsk am 18. VI!. 


163. A. (Metaxya) aubei Bris. 


Auf feuchten Wiesen, ein Stäk bei Jakutsk, 27. VI!, 
ein anderes bei Naschim-haja, 3. VIII! 


164. A. (Metaxzya) gemina Er. 

Selten auf feuchten Wiesen und schlammigen Ufern der 
Alluvionen: Jakutsk, 27. VI!; Insel Bytjak an der Wilui- 
Miändung, 26. VIL!; Jäsel bet Shire OSV 


165. A. (Metazya) piligera J. Sahlb. 

Von dieser fräöher nur von den Tundren der Elan 
Kola bekannten Art wurden mehrere Exemplare unter Moos 
auf feuchten Wiesen und in feuchteren Wäldern gefunden: 
Tschimilkan, 19. IX!; Ekseja, 18. IX!; Shigansk, 8 und 
9. VIIL!. 


166. A. (Metaxya) islandiea Krtz. 


Wurde nur bei Tschimilkan, 19. IX! zusammen mit 
der vorigen Art angetroffen. 


167. A. (Metazya) fusca Sahlb. 

Einzeln unter Laub und Moos auf feuchteren Stellen 
an der mittleren und unteren Lena: zwischen der Aldan- 
Mändung und Batylym, 18. VII!; Tschimilkan, 19. IX!; Ek- 
seja, 18. IX !; Insel Agrafena, 1. VIIT!; Durnoj, 12. IX!; Bu- 
lun 31. VIII! 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibibien. 39 


168. A. (Metazya) polaris Bernh. 


Auf feuchten Wiesen unter Moos, ziemlich selten: Ja- 
kutsk, 28. VI!; Önkyr-yrjä, 8. VII!; Insel Agrafena, 1: VIII!, 
zahlreiche Exemplare; Shigansk, 8 und 16. VIII! 


169. A. (Metaxzya) arcticea Thoms. . 

An der unteren Lena unter Moos und Laub auf feuch- 
teren Stellen, ziemlich selten: Am Rande eines Baches auf 
den Werchojansk'ischen Gebirgen in der Nähe der Wilui- 
Mäindung, 24. VII!; Shigansk, 8 und 18. VIII!; Insel Tit-ary 
2 HR GG 


170. A. (Hygroecia) fallaciosa Sharp. 


Selten.  Zwischen Carex-Wurzeln am schlammigen 
Teichufer in der Nähe der Insel Agrafena, 31. VII!; unter 
Marchantia am Ufer eines Taiga-Sees bei Shigansk, 18. VIIL!. 


171. A. (Oreostiba) lenense n. sp. 


Mässig glänzend, weitläuvfig und kurz hell behaart, 
schwarz, die Flägeldecken etwas heller, braunschwarz, die 
Beine, die Palpen und die Fähler gelbbraun. 

Der Kopf ist ziemlich gross, schmäler als der Halsschild 
auf seiner breitesten Stelle, ohne Eindräöcke, ziemlich glän- 
zend, sehr weitläufig, fein punktiert. Die Augen sind sehr 
klein, ihr Durchmesser viel geringer als die Länge der Schlä- 
fen. Diese letztere sind ungerandet. Die Fähler sind zur 
Spitze mässig verdickt und erstrecken sich etwas uber die 
Basis des Halsschildes. Das zweite Glied ist nur etwas län- 
ger als das dritte, das ziemlich gestreckt ist. Das vierte 
Glied ist fast ebenso breit als lang, bedeutend kärzer als 
das dritte, jedoch etwas grösser als die folgenden, die all- 
mählich stärker quer werden. Das letzte Glied ist breit ko- 
nisch zugespitzt, fast ebenso lang als die zwei vorhergehen- 
den zusammen. 

Der Halsschild ziemlich stark quer, mässig gewölbt, brei- 
ter als der Kopf, bedeutend schmäler aber als die Flägel- 
decken. Die BSeiten, die mit einzelnen kurzen Borsten be- 
wehrt sind, sind ziemlich seicht gerundet, nach vorne etwas 


40 B. Poppius. [LI 


mehr als nach hinten verengt. Die Hinterecken sind ganz 
abgerundet. Die Scheibe ist ebenso glänzend als der Kopf 
und sowie dieser fein und weitläufig punktiert, in der Mitte 
mit einer feinen Längsfurche. 

Die Flägeldecken sind etwas kärzer als der Halsschild, 
viel breiter und weniger glänzend, aber bedeutend kräftiger 
punktiert als derselbe, nach hinten ziemlich erweitert, flach. 
Am Hinterrande sind sie in der Mitte breit ausgeschweitt, 
innerhalb der Hinterecken ohne Einschnitt. 

Der Hinterkörper ist ziemlich gedrungen, zur BSpitze 
sehr wenig verschmälert. Die Punktur der Dorsalsegmente 
ist fein nnd weitläufig, auf den vorderen etwas dichter als 
auf den hinteren. — Long. 2 mm. 

Beim &I ist das achte Dorsalsegment am Hinterrande 
abgestutzt, in der Mitte sehr seicht ausgeschweift und an 
den Beiten jederseits mit einem kleinen Zähnchen bewehrt. 
Das 6:te Ventralsegment ist nicht vorgezogen. 

Diese Art ist sehr nahe mit A. thulea m. vers und 
zeigt beim I denselben Bau des achten Dorsalsegments. 
Sie unterscheidet sich aber in einigen Hinsichten von der 
letztgenannten. Die Oberseite ist weniger glänzend, der 
Kopf ist kleiner, der Halsschild ist bedeutend schmäler, die 
Flögeldecken kärzer und der ganze Körper ist durchgehend 
schmäler. 

Mehrere Exemplare unter Moos auf den Tundren der: 
untersten Lena bei Bulkur, 6, IX!, und auf der Insel Tit-ary 
4: NGN 


172. AA. (Oreostiba) sibiriea Mäkl. 

Mehrere Exemplare unter Lanb und Moos auf feuchten 
Saliceten bei Shigansk, 8 und 9. VIII! und bei Kysyr, 
28. VIIIL!. 


173. A. (Dinarzea) linearis Grav. 
Einige Exx. in Vogelmist bei Shigansk am 16. VIL! 


174. AA. (Bessobia) occulta Er. 
Fin Stäöck auf feuchten Wiesen bei Naschim-haja, 
Jar VILL 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 41 


175. A. (Bessobia) excellens Krtz. 
Ein Ex. bei Shigansk unter Moos in feuchteren Larix- 
Wäldern, 7. VIII!. 


176. A. (Tråumoecia) caviceps n. sp. 

&S. Flach, schwarz, weitläufig kurz grau behaart, we- 
nig glänzend, die Beine braunschwarz, die Kieen, Tibien und 
Tarsen heller, das letzte Ventralsegment an der Spitze 
braungelb. 

Der Kopf ist an den Beiten fast geradlinig, wie der 
Halsschild sehr fein und ziemlich dicht chagriniert und da- 
durch wenig glänzend, fein und weitläufig punktuliert, in der 
Mitte der Stirn breit und fach eingedräckt. Die Augen 
sind wenig vorspringend, etwas länger als die Schläfen. Die 
Fihler sind dänn und zur Spitze sehwach verdickt, unbedeu- 
tend länger als Kopf und Halsschild zusammen. Die Glie- 
der 2—4 sind mit längeren weichen Haaren besetzt. Das 
2:te Glied ist kaum länger als das 3:tte, das 4:te ist ebenso 
lang wie breit, die folgenden werden allmählich breiter, die 
vorletzten deutlich quer. Das Endglied ist lang eiförmig, 
etwa so lang als die zwar vorhergehenden zusammen. 

Der Halsschild ist breiter als lang, breiter als der Kopf 
etwas schmäler als die Flägeldecken an der Basis, an den 
Seiten nach vorne ziemlich kräftig gerundet verengt; sowohl 
die Vorder- als auch die Hinterecken sind breit abgerundet. 
Die Scheibe ist Mach, in der Mitte mit einer breiten und fa- 
chen Furche. Die Punktur ist viel dichter und etwas kräf- 
tiger als auf dem Kopfe. | 

Die Fläögeldecken sind etwa 1'/; mal länger als der 
Halsschild, flach, matt, wie der Halsschild chagriniert und 
punktiert, am Hinterrande sehr breit gerundet. 

Der Hinterkörper ist ziemlich glänzend, die vorderen 
Dorsalsegmente mässig dicht und mässig kräftig punktiert, 
die hinteren mit sehr weitlävufiger Punktur. Das 7:te Dor- 
salsegment ist annähernd ebenso lang als das 6:te. Das letzte 
Dorsalsegment ist am Hinterrande sehr seicht ausgeschnitten, 
vor demselben fein crenuliert. Das letzte Ventralsegment ist 
etwas iäber das Dorsalsegment vorgezogen und breit abge- 
rundet. — Long. 2.6 mm. 


49 B. Poppius. LI 


Ist ohne Zweifel nahe verwandt mit A. picipes Thoms. 
Die Farbe ist aber dunkler, die Beine sind dunkel, der Kör- 
per ist kleiner. Besonders aber durch die Geschlechtsaus- 
zeichnung des << zu unterscheiden. — Scheint auch mit 4. 
virilis Epph. verwandt zu sein, auch hier aber sind besonders 
die A-chen Geschlechtscharaktere als Unterschied hervorzu- 
heben. 

Ein I unter modernden Vegetabilien auf feuchteren 
Wiesen bei Shigansk, 6. VIIIL!. 


177. A (Philhygra) palustris Kiesw. 


Im Schlamme am Ufer kleiner Teiche auf der Insel 
Bytjak an der Wilui-Mändung, 26. VII!, einzeln. 


178. AA. (Philhygra) tungusica n. sp. 


Mässig glänzend, kurz und anliegend grau behaart, 
schwarz, die Flägeldecken und die Spitze -des Hinterkörpers 
schwach bräunlich, die Fähler braunschwarz, das erste Glied 
die Taster und die Beine braungelb. 

Der Kopf ist ziemlich gross, sehmäler als dér Halsschild, 
fein, aber dicht chagriniert, weitläufig punktiert. Die Stirn 
nicht eingedräckt. Die Fähbler sind lang, gegen die Spitze 
schwach verdickt; das dritte Glied ist ebenso lang, aber et- 
was schmäler als das zweite, das vierte und fäönfte länger 
als breit, das sechste ebenso lang als breit, die vorletzten 
scehwach quer. Das Endglied ist gross, zugespitzt, ebenso 
lang als die zwei vorhergehenden zusammen. 

Der Halsschild ist etwas breiter als lang, viel schmäler 
als die Fläögeldecken, dichter und kräftiger chagriniert als 
der Kopf und hierdurch matter erscheinend, vor der Mitte 
am breitesten, nach vorne kurz und ziemlich stark gerundet 
verengt, nach hinten schwach, geradlinig verengt, am BSei- 
tenrande mit einzelnen Borsten bewehrt. Die Scheibe ist 
flach gewölbt, in der Mitte mit einer sehwach angedeuteten 
Furche. ; 

Die Flägeldecken sind etwa um !/; länger als der Hals- 
schild, etwas kräftiger und dichter punktiert und chagriniert 
als dieser. 


Afd. A. N:o 4] Coleoptoren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 43 


Der Hinterkörper ist oben ziemlich stark glänzend, die 
vorderen Segmente fein und mässig dicht, die hinteren sehr 
weitläufig punktiert. Das 7:te Dorsalsegment etwas länger 
als das 6:te. 

Beim g ist das achte Dorsalsegment an der 'Spitze breit 
stumpfwinkelig gerundet und sehr fein crenuliert. Das 6:te 
Ventralsegment ist nicht vorgezogen, breit abgerundet. — 
Long. 2.5 mm. 

Von AA. palustris Kiesw. zu unterscheiden durch den 
grösseren und dunkler gefärbten Körper, durch längere Fäh- 
ler, dichtere Sculptur des Halsschildes und der Flägeldecken, 
welche letztere dunkler sind, etwas anders gebauten Hals- 
schild sowie durch anders ausgebildete Geschlechtscharaktere 
des Mänchens. Die Crenulierung des 8:ten Dorsalsegment 
beim Mänchen erinnert etwas an 4. subglabra Sharp, sie un- 
terscheidet sich in anderen Hinsichten aber erheblich von 
der letztgenannten Art. 

Zwei Exemplare am Rande eines Baches auf den Wer- 
chojansk'ichen Gebirgen unweit der Wilui-Mändung, 24. VII!, 
und mehrere auf nassen Wiesen zwischen Moos auf der In- 
sel Agrafena, 1. VIIL!. 


179. AA. (Philhygra) paludicola n. sp. 

3. Der A. asiatiea m. sehr nahe stehend, von dersel- 
ben aber durch grösseren, 3.1 mm langen, gestreckteren und 
schmäleren Körper, durch hellere, einfarbig gelbe und viel 
kräftigere, zur Spitze stärker verdickte Fähler, deren drittes 
Glied dicker ist, durch sechmäleren und längeren Halsschild, 
sowie durch längere und schmälere Flägeldecken verschieden. 
Die Z-chen Geschlechtsauszeichnungen sind dieselben wie bei 
ÅA. tungusica. 

Ein Ex. zwischen Carex-Wurzeln auf einer feuchten 
Wiese bei Naschim-haja, 3. VIII! 


180. AA. (Dochmonota) rudiventris Epph. 


Ziemlich selten an der mittleren Lena auf feuchten Wie- 
sen und an schlammigen Ufern: Ytyk-haja, 5. VII!; Insel 
bei Önkyr-yrjäh, 8. VII!; Tschimilkan, 19. IX!; Agrafena, 
TEN KvRS 


44 B. Poppius, [LI 


181. AA. (s. str.) myrmecobia Krtz. 
Nur an der obersten Lena bei Olekminsk, 18. VI. 


182. AA. (s. str.) sodalis E. 


Selten und einzeln bei Ytyk-haja, 5. VII! und zwischen 
der Aldan-Mändung und Batylym, 19. VIT!, gefunden. 


183. AA. (s. str.) pilicornis Thoms. 

In Boletus — sp. in der Nähe der Wilui-Mändung, 22. 
VII!, und unter modernden Vegetabilien bei Shigansk, 21. 
VIII !, einzeln. 


184. AA. (s. str.) lederi Epph. 
Nur ein Exemplar unter Moos auf einer feuchten wa 
bei Shigansk, 8. VIIIL!. 


185. AA. (s. str.) castanoptera Mannh. 
Zwei Stäcke unter modernden Vegetabilien auf Wiesen 
bei Shigansk, 18. VIII!. 


186. A. (Megista) graminicola Grav. 

Ziemlich häuvfig unter Laub und Moos auf feuchten 
Stellen an der mittleren Lena: Aldan-Mändung, 14, VII!; 
Batylym, 19. VII!; Werchojansk'iscehe Gebirge gegenäber der ' 
Wilui-Mändung, 24. VII!; Tscheremyi-haja, 28. VII!; Insel 
Agrafena, 31. VII, 1. VIILI!; Naschim-haja, 3. VIIL!; Shi- 
gansk, 6 und 7. VIII!. 


187. A. (Megista) diabolica Epph. 
Nur ein Ex. unter Moos in dichter Larix-Taiga bei 
Ust-Kut, 12. VI!. ; 


186. A. (Dimetrota) atramentaria Gyll. 
Selten in modernden Vegetabilien, nur bei Ust-Kut, 14. 
VI!, und bei Shigansk, 7. VIII!, gefunden. 


189. A. (Dimetrota) picipennis Mannh. 
Nur bei Shigansk, 16. VIII!, einzeln gefunden. 


Afd. A. N:0oi4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 45 


190. A. (Dimetrota) allocera Epph. 


Zwei Exemplare unter Moos auf einer feuchten Wiese 
bei Shigansk, 6. VTIIIL!. 


191. AA. (Dimetrota) granulifera n. sp. 


Gestreckt, schmal, glänzend, kurz anliegend grau be- 
haart, schwarz, die Spitze des letzten Dorsalsegmentes braun, 
die Beine pechschwarz, die Taster und die Knieen braungelb. 

Der Kopf ist ziemlich breit, nur wenig schmäler als der 
Halsschild, beim I aut der Stirn fach eingedräckt, fein, 
ziemlich dicht chagriniert, weitläufig fein punktiert. Die 
Augen sind gross, die Schläfen kurz. Die Fähler sind mäs- 
sig lang. Das erste Glied ist beim I sehr wenig verdickt, 
Das zweite und das dritte sind gestreckt und gleich lang. 
Das vierte ist nur wenig breiter, schwach quer, die folgen- 
den sind gleich lang, zur Spitze allmählich breiter werdend, 
die vorletzten ziemlich stark quer. Das Endglied ist gross, 
etwa so lang als die zwei vorhergehenden zusammen. 

Der Halsschild ist schmäler als die Flägeldecken, etwa 
um die Hälfte breiter als lang, zur Basis fast geradlinig ver- 
engt, zur Spitze von der vor der Mitte befindlichen breites- 
ten Stelle kräftig gerundet verengt. Die Hinterecken sind 
abgerundet. Die Scheibe ist dach gewölbt, in der Mitte mit 
einer seichten Mittelfurche. Die Chagrinierung ist wie auf 
dem XKopfe, die Punktur ist etwas kräftiger und etwas ras- 
pelartig hervortretend. 

Die Fläögeldecken sind etwas mehr als ein Drittel län- 
ger als der Halsschild, kräftiger und dichter chagriniert und 
punktiert als dieser und dadurch etwas matter erscheinend. 

Der Hinterkörper ist vorne gleichbreit, verengt sich aber 
hinten zur Spitze. Die Punktur der vorderen Segmente ist 
fein und weitläufig, die hinteren sind fast glatt. 

Beim I ist das 6.te Ventraisegment nicht vorgezogen. 
Das 8:te Dorsalsegment ist an der Spitze sehr breit abgerun- 
det und in der Mitte seicht ausgeschweift. Ausserdem ist 
das Segment, mit Ausnahme der Mitte der Vorderhältfte, 
ziemlich dicht und kräftig gekörnelt. — Long. 2.8 mm. 

Nahe verwandt mit 4A. allocera Epph. und A. minsteri 
Bernh., von beiden, sowie auch von anderen Dimetrota-Arten 


46 B. Poppius. ALE 


leicht zu unterscheiden durch die männlichen Sexualcharaktere. 
Von miisteri ausserdem zu unterscheiden durch den Bau der 
Fähler. — Von allocera weicht sie ausserdem durch gestreck- 
teren und schmäleren Körper, durch etwas kleineren Kopf und 
kleineren Halsschild, sowie durch kärzere Flägeldecken ab. 

3 und £ zusammen mit allocera auf feuchten Wiesen 
bei Shigansk, 6. VTIIL!. 


192. AA. (Dimetrota) levana Rey. 


In Boletus-Arten einzeln an der Aldan-Mändung, 16. 
VII!, und in der Nähe der Wilui-Mändung, 22 und 24. VII!, 


gefunden. 


192. A. (Badura) macrocera Thoms. 
Ein Exemplar in Mist bei Ust-Kut, 13. VI! 


194. AA. (Datomicra) arenicola Thoms. 


In Boletus — sp. zusammen mit levana in der Nähe der 
Wilui-Mändung am 24. VII! selten gefunden, 


195. A. (Datomicra) asperiventris Epph. 
Mehrere Exemplare in Mist an der oberen Lena bei 


Olekminsk, 18. VI!, und auf den Steppenwiesen bei Jakutsk, 
2000 


196. A. (Coprothassa) sordida Marsh. 
Nicht selten in Mist an der oberen und mittleren Lena. 


Olekminsk, 18. VI!; Jakutsk, 25. VI!; Ytyk-haia, 7. VII!; 
zwischen der Aldan-Mändung und Batylym, 18. VII! — 
Unter den mitgebrachten Exemplaren befinden isich einige 
Zwergstäcke von den Steppenwiesen der Umgebung von Ja- 
kutsk, die mehr wie doppelt kleiner als normale Exem- 
plare sind. 


ÖTSEXA: (Aerotona) orphana Er. 


Ziemlich selten unter Moos in der Taiga: Ust-Kut, 12. 
VI!; Ytyk-haja, 5..VII!; Batylym, 20 VIL! 
1 RED 125 2 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 47 


192. A. (Acrotona) fungi Grav. 

Häufig unter Moos und modernden Vegetabilien an der 
ganzen Lena: Amaloi!, Ust-Kut!, Olekminsk!, Jakutsk!, 
Tschimilkan!, Nikolskaja!, Batylym!, Ekseja!, Shigansk!, Bu- 
lun!, Bulkur!, VI—IX. STy2 

Var. orbata Er. ; 

Mehrere Exemplare unter Moos bei Shigansk, Anfang 
August!. 


199. A. (Amischa) analis Grav. 
Einige Exemplare bei Ust-Kut am 12. VI!. 


200. Sipalia abbreviata J. Sahlb. 

Unter Moos in feuchteren Taiga-Wiäldern, auch auf den 
Tundren, selten an der oberen, häufiger an der mitttleren 
und unteren Lena: Ust-Kut!; Aldan-Mäöndung!; Batylym !: 
Ekseja!; BShigansk!; Kytylyk-tah!;  Natara!; Kypsaraj!; 
VI—IX. 


201. Calodera ethiops Grav. 


Selten auf feuchten Wiesen: Olekminsk, 18. VI!; Insel 
Agrafena, 1. VIIIL!. 


202. Ocyusa (Mniusa) grandiceps J. Sahlb. 

Unter Moos und Laub in feuchteren Wiäldern, sehr sel- 
ten an der oberen und mittleren, ziemlich häufig an der un- 
teren bena: Ust-Kut, 12. VI!;-Ytyk-haja, 15: VIL Aldan; 
Mändung, 16. VII!; Naschim-haja, 3. VIIIT!; Shigansk, 6—138, 
NErEieSENatara, Lös EX: -KyYsyrs 29.1 VILL; Kumaksur,, 1.4 XV 


203. Ozypoda (s. str.) opaca Grav. 
Ziemlich selten: Nikolskaja, 9. VII!; Shigansk, 8 und 
KSV UCL! ; 


204. 0. (s. str.) pallidicornis n. sp. 
Matt, ziemlich dicht hell behaart, der Kopf schwarz, der 
Halsschild braunschwarz, an der Basis und an den Seiten 


heller, braungelb. Die Flägeldecken sind gelb, an der Nath 


48 B. Poppius. [LI 


verdunkelt. Die Hinterkörperringe sind braunschwarz, auf 
der hinteren Hälfte breit gelbbraun. Die Fähler, die Taster 
und die Beine sind gelbrot. 

Die Punktur der Oberseite ist dicht und ziemlich fein. 
Der Kopf und der Halsschild sind etwas feiner als die Flä- 
geldecken punktiert. Die Punktur der Dorsalsegmente ist 
fein aber sehr dicht. 

Die Fäöhler sind ziemlich schlank, zur Spitze schwach 
verdickt, das 3:tte Glied ebenso lang als das 2:te, das 4:te 
etwas mehr wie !/; kärzer, die folgenden allmählich käörzer 
werdend, die vorletzten sehwach quer. Das Endglied ist ge- 
streckt eiförmig. 

Der Halsschild ist mässig gewölbt, nach vorne stärker 
verengt als nach hinten, an den Seiten mässig gerundet. Die 
Flägeldecken sind flach, ebenso breit und lang als der Hals- 
schild, innerhalb der Hinterecken am Hinterrande ziemlich 
tief ausgeschnitten. ; 

Der Hinterleib ist nach räckwärts zugespitzt. Alle Dor- 
salsegmente, auch das 7:te, sind sehr dicht punktiert. 

Die Hintertarsen sind kärzer als die Hinterschienen, 
das erste Glied der ersteren ist deutlich länger als die drei 
folgenden zusammen. — Long. 3.2 mm. 

Eine sehr ausgezeichnete Art, die wohl 0. opaca Grav. 
am nächsten steht, von derselben aber sich in mehreren Hin- 
sichten unterscheidend. Der Körper ist scehmäler und kleiner, 
viel seichter gewölbt. Die Farbe besonders der Fähler und 
auch der Fläögeldecken ist eine erheblich andere. Auch die 
Punktur der Oberseite ist feiner. — Von den in der Farben- 
zeichnung dieser Art gleichenden sofort zu unterscheiden 
durch die kurzen Fläögeldecken, die nicht länger als der 
Halsschild sind. 

Fundort: 1 Ex. bei Jakutsk am schlammigen Ufer eines 
Steppen-Teiches, 25. VIL. 


205. 0, (s. str.) lateralis Mannh. 

Zahlreich unter Gras auf feuchten Wiesen bei Shigansk, 
am 8, 14 und 18. VIII!, erbeutet. 

206. 0. (Disochara) elongatula Aub. 

Shigansk, einzeln unter Laub am See-Ufer, 13. VIII! 


AFd. A. N:o 4| Coleopteren-Fauna des; Leha-Thales in Ost-Sibirien, 49 


207. 0. (Podoxya) atratula n. sp. 

Gestreckt und schmal; schwarz, wenig slärissnd; 'anlie- 
gend, ziemlich dicht graugelblich behaart, die Spitze der 
letzten Dorsalsegmente auf dem Hinterkörper braungelb. 
Die Fähler sind braunschwarz mit etwas hellerer Basis, die 
Beine gelbrot, die Schenkel etwas angedunkelt. 

Der Kopf ist ziemlich glänzend, gross, bedeutend söhtnö 
ler aber als der Halsschild, ziemlich dicht und fein punktiert. 
Die ”Augen sind mässig gross und etwas vorspringend. Die 
Fähler sind ziemlich schlank, die Basis des Halsschildes nicht 
erreichend, das dritte Glied ist kärzer als das zweite, die 
vorletzten sind ziemlich stark quer, das Endglied ist gestreckt 
Konisch :zugespitzt, etwa so Sgt RE die” zwei Ipeer 
den Glieder zusaåmmen. 

Der” Halsschild hat dieåelbd Pönktur: sås : fer "Kopt 
aufzuweisen und ist stärker glänzend- als die Flögeldecken 
und der Hinterleib. Derselbe ist schmäler als die Flägeldecken, 
nur mässig stark quer, kaum ein Drittel. breiter als lang, 
nach vorne zusammengedräckt und hierdureh in dieser Rich- 
tang kräftiger verengt erscheinend: Die Hinterecken Se 
deutlich Zu seheti.- 

Die Flägeldecken sind etwas länger als der Halsséhild, 
am : Hinterrande vor den Hinterecken deutlich ausgerandet, 
sehr dicht und etwas kräftiger- punktiert als der Halsschild. 

Der Hinterkörper ist zugespitzt, dicht und fein punk- 
tiert, die Punktur ist feiner als auf den Flägeldecken und 
ist in- den Quereindräcken der vorderen Dorsalsegmente et- 
Was weitläufiger und kräftiger. : Die as ist bewimpert. 
— Long. 3 mm. — 

Diese Art steht. sehr ee der 0. inioda Muls. et Rey 
und hat mit dieser die längliche Körperform gemeinsäm. 
Sie unterscheidet sich" durch noch sehmälere Körperform, 
dunklere Farbe, sowie durch stärkeren Glanz auf dem 'Kopfe 
und auf dem Halsschilde. Der letztgenannte und die Fläögel- 
decken sind schmäler. :Ausserdem 'ist die Punktur auf dem 
Kopfe und Halsschilde  weitläufiger und auf der Oberseite 
durehgehend feiner. -—— = - 

Ein Exemplar, <&, rbbitSkipek dte Tar auf Salix- 
Wiesen, 9. VIII!. 

4 


50 & ue i alert BRopptud. acvfT-morstqcslel Et : [LI 


208. 0. (Podoxya) fauveli Bernh:: | 
Ein Stöck in Pilzen bei Önkyr-yrjä, 9: VIL. 


209. 0. (Podozxya): coprophila n. sp. 

Gestreckt, wenig glänzend, ziemlich dicht sula grau 
Pekgärt due schwarzbraun, die hintere Hälfte des vorletz- 
ten kjärd das. ganze . letzte FäntorjirpetsP ene sowie die 
Beine braungelb. - — 

i Der Kopf ist mässig gross, bedeutend sole ie als idar 

Halsschild, ziemlich ' glänzend, mässig dicht und sehr fein 
punktiert. Die Augen sind ziemlich gross, nicht: aber vor- 
springend. Die Fähler einfarbig dunkel, gestreckt, etwas . 
länger als Kopf und Halsschild zusammen, zur Spitze nur 
wenig verdickt; das dritte Fählerglied ist kaum merkbar 
körzger als das. zweite, die folgenden quer, die vorletzten 
ziemlich stark; das letzte Glied ist gestreckt konisch, etwa 
so lang als flis beiden vorhergehenden zusammen. Das vor- 
letzte Palpenglied zur Spitze verdickt. 

"Der Halsschild ist bedeutend mehr breit als lang. mäs- 
sig gewölbt, so breit als die Basis der Flägeldecken, ziemlich 
glänzend, fein und wenig dicht, in derselben Weise wie der 
Kopf punktiert. Die Seiten sind mässig gerundet, nach vorne 
aiemlich kräftig verengt. Die Hinterecken ganz abgerundet. 
Die Scheibe vor. der Basis ohne- räk und Ane Mit- 
telfurche. 

Die Flägeldecken sn etwa um ein Drittel länger. als 
der  Halsschild und nur wenig breiter als derselbe. :Die 
Punktur ist etwas kräftiger und besonders dichter als auf 
dem Kopfe und dem Halsschilde, wodurch die Fläögeldecken 
matter erscheinen. Die Ausbuchtung am Hynbegtenge in- 
nerhalb der Hinterecken ist seicht. 

Der Hinterkörper ist nach hinten mässig stark zuge: 
spitzt; die Punktur ist sehr dicht und etwas feiner als auf 
den: Decken, nach hinten jedoch unbedeutend weitläufiger. : 
Sonst ist der Hinterkörper matt, ohne besonders hervortre- 
tenden Seideschimmer.. Die Spitze ist reich beborstet. Das 
erste Glied der Hintertarsen ist kaum länger als die zwei 
folgenden zusammen. — Long. 2 mm. 


Afd,. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des.Lena-Thales in Ost-Sibirien. 5 


Diese: Art steht nahe zu 'O. umbratu :Gyll. und: O. seri- 
eea Heéer, an denen. sie in Körpergestalt ziemlich viel erin- 
nert. Sie unterscheidet. sich: aber sofort durch etwas-schmä- 
leren Gestalt, längere und zur Spitze weniger verdickte: Fih- 
ler, sowie durch die durchgehend dunklere Farbe. Von bei- 
den ausserdem durch 'das längere dritte Fäöhlerglied, sowie 
durch das kärzere erste Glied der Hintertarsen verschieden. 
— Scheint auch mit 0. acumita Mot. verwandt zu sein, un- 
terscheidet sich aber durch schmälere und gestrecktere Fihler, 
die. dunkler gefärbt sind, längeres drittes Glied, durch dich- 
tere Punktur der Oberseite, längere Flägeldecken, sowie; durch 
kärzeres erstes Hintertarsenglied. 

Olekminsk, 2 Span in Mist auf sandigen Stellen, 
18. VI! ; 


210. 0: (Podoxya) acuminata Hochh. 


In Mist auf den SFR or CA Jakutsk, 9 shäivi 
duen am 27. VI!. 


211. 0. (Sphenomma) abdominalis Mannh. : 
Unter Laub auf den Alluvionen an der Aldan-Mändung, 
. VII!, und bei Batylym, 19. VII!, einzeln; zahlreich auf 
a Stellen unter Holzstäcken auf Inseln bei Shigansk. 
16. VIIL!. 


212. 0. (Sphenomma) lenense n. sp. ; 

Gestreckt, braunrot —  braunschwarz, der Kopf, die 
Flägeldecken und der Hinterkörper, die Spitze ausgenommen, 
etwas dunkler, die Fähler bräunlieh mit Hellerér Basis, die 
Beine gelbrot. Oben ist der Körper dicht EE grau- 
gelb behaart, seideschimmernd; - 

Der Köpt ist mässig gross, die- Hack std kaum -vor- 
springend. .Die Punktur ist fein und ziemlich dicht. Die 
Fähler sind kaum länger als Kopf und Halsschild zusammen, 
zur -Spitze allmählich . verdickt. Das dritte Glied:ist etwas 
kärzer als das zweite; Die folgenden sind quer, die vorletz- 
ten stark. Das Emndglied ist ziemlich kräftig, gestreckt ko- 
nisch, etwas länger als die zwei vorhergehenden zusammen. 


Ha uartdiote0 2 esi PoppiuRh anugäensngesloD Fek o& IL 


>» Der Halsschild vist ziemlich gross; nicht: ganz äm die 
Hältté 'breiter als lång, mässig gewölbt, breiter als die Ba- 
sig:-der : Flögeldecken: "Die Seiteu: sind nach: vorne ziemlich 
kräftig gerundet verengt, die "Hinterecken' sind abgerundet. 
Die Seheibe ist ohre: FHindröcke, fein und: ziemlich: dicht 
punktiert, etwas mehr: glänzend: als-'die Flägeldecken. - 
Diese "letztere sind ein wenig länger als der Halsschild, 
selir. dieht-und fein :punktiert, am RR vor den: Hin- 
törseker 'atisgeschweift. : | 
bh Der Hinterkörper ist wie .die' Fiaseldbeten: sdillesöködb ; 
oskbioi fein. und dicht punktiert, matter als Kopf und Say 
Fe Zur Spitze ist derselbe wenig verengt.: 3 
Das -erste Glied der :Hintertarsen ist etwa .so lang a als 
ba drei folgenden zusammen. — Long. 2.5 mm. EV ONA 
Diese Art steht ohne Zweifel der OO. islandica Kroafd 
am nächsten. Der Körper ist aber grösser und verhältniss- 
mässig schmäler; der Halsschild ist nach vorne mehr verengt, 
schmäler und gewölbter. Die "Flögeldeeken : sind schmäler 
und gestreckter. Ausserdem ist die Farbe etwas dunkler. 
Mehrere Exemplare unter Moos in feuchteren  Larizx- 
Wäldern bei Batylym, 20. VIL, und bei Ae Th 12 und 
13. vu! ! ) 


Ff3: Tr (SBA 'annularis Mani 


Nur sehr einzeln an der obersten Lena unter Mods in 
der Hals am 12. VI!, gefunden. AR 


RR | Dasyglössa prospera pod 


| re feuckten - :Wiesen ad in. Klan TER fröna 
modernden. Vegetabilien, « auf einigen Stellen sehr: zahlreich: 
Ytyk-haja, 7. VII!; Aldan-Mäöndung,.16. VII; Batylym, :19. 
VI! z sÅgralena, 31. VTG ib KE kran du IX. 


Ka oy Mlens Ja nidicnla: Hase ere PW babol 

In den: Nestern der Wtorbökihatbe meistens äusserst Padbir 
reich' vorzufinden. > Zuweilen vauch- Abends an den” Ufer- 
böschungenr in der Nähe der Nestér Aorikaflts bend” "Nörd- 
lichst bei Shigansk-ängetroffen. 18 gen 2 ORK 


Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 


216. Aleochara (s. str.) brevipennis Grav. 
Nur an der obersten Lena bei Ust-Kut, 12. VT! und bei 
Olekminsk, 18. VI!, gefunden. 


217. A. (Baryodma) intricata Mannh. -: 
Nur bei Olekminsk, 18. VTI!, erbeutet. 


218. AA. (Polychara) moerens Gyll. 
Einige Exemplare in Boletus — sp. in der Nähe der 
Wilui Mändung, 22. VIIL!. 


219. AA. (Polychara) levigata Gyll. 
An der obersten Lena bei Ust-Kut, 12. VI!. 


220. AA. (Coprochara) bipustulata L. 
In Mist auf den Steppenwiesen bei Jakutsk, 25. VI! 


8 REG TRORGER 
UT SI BOTieRt- 


Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI 1908—1909. Afd. A. N:o 5. 


Eine von der Konstanz der Erregerwirkung unabhän- 
gige Messungsmethode fir Hertz'sche elektrische 
Wellen und einige mit ihrer Hilfe ausge- 
fäihrte Versuche. 


Von 


Karr F. LINDMAN. 
I. 


1. Das weite Gebiet, welches Heinrich Hertz vor zwei 
Jahrzehnten der Forschung eröffnete, ist noch in quantitativer 
Hinsicht verhältnismässig wenig bearbeitet worden. Dies 
gilt besonders fär die elektrischen , Luftwellen”, welche, von 
einem Oscillator ausgehend, sich frei durch den Luftraum 
ausbreiten. Die Ursache dazu liegt ohne Zweifel grossen- 
teils in der Schwierigkeit, welche das Messen der Intensität 
dieser Wellen bereitet. Die Funken des Oscillators oder die 
sogenannten Primärfunken, welche die elektromagnetische 
Schwingungsbewegung erzeugen, folgen nämlich nie auf einan- 
der ganz regelmässig. Die Wirkung, welche die Wellen auf ei- 
nen Resonator .ausäben, verändert sich deswegen mehr oder 
weniger unter sonst gleichen Umständen von einem Versuche zu 
einem anderen. Besonders unregelmässig sind die Primärfun- 
ken, wenn sie, wie es bei den zuerst angewandten Erregern der 
Fall war, in Luft öberspringen. Eine bedeutend regelmässi- 
gere und auch stärkere Wirkung wurde dadurch erzielt, dass 
man die Funken in einem isolierenden Oel faran oder 
Paraffinöl .oder Petroleum) äberschlagen liess und dabei auch 
för eine konstante Unterbrechung des Primärstromes des zum 


2 Karl F. Lindman. [LI 


Speisen des Erregers dienenden Induktors sorgte (z. B. durch 
Verwendung eines rotierenden Quecksilberstrahl-Turbinen- 
interruptors). 

Auf diesem Wege gelang es mir mittels eines Erregers?), 
den ich schon vor 8 Jahren konstruierte, eine recht konstante 
Erregerwirkung zu erhalten, welche Messungen mit einer 
Genauigkeit von 5 bis 2 Procent gestattete. Eine noch etwas 
grössere Konstanz der Schwingungen hat Max Laugwitz ?) neu- 
lich erreicht. Durch Versuche hatte er gefunden, dass eine 
Ursache zu der Unregelmässigkeit der Primärfunken darin 
lag, dass sie bei kugelförmigen Elektroden im allgemeinen 
nicht zwischen denselben Punkten der metallisehen Leiter, 
sondern bald an einer Stelle, bald an einer anderen, äber- 
springen. Die Länge der Funkenstrecke und also auch ihr 
Einfluss auf den Verlauf der Schwingungen verändert sich 
infolgedessen unaufhörlich (sehr gross kann jedoch diese 
Unregelmässigkeit, wenigstens bei Platinelektroden, -deren 
Oberfläche sich nicht oxydiert, meimer Ansicht nach nicht 
sein). Er konstruierte darum einen Erreger, dessen Funken in 
Petroleum zwischen zwei nur I mm dicken Aluminiumstiften 
äberspringen. So lange diese Stifte nicht merkbar abgenutzt 
werden, behält bei dieser FEinrichtung die Funkenstrecke 
ziemlich gehau dieselbe Länge. Davon abgesehen, dass der 
Abstand zwischen den Stiften von Zeit zu Zeit reguliert wer- 
den muss (was allerdings bei Aluminium, wegen seiner ge- 
ringeren Zerstäubung, nicht so oft als bei anderen Metallen 
vorzukommen braucht), leidet dieser Laugwitz'sche Erreger 
ån dem Uebelstand, dass die von dem Induktor ausgehenden 
Zmuleitungsdrähte, um alle andere Funken als die Primärfun- 
ken zu vermeiden, mit den Primärleitern direkt (mittels Spi- 
ralfedern) verbunden sind. I meiner soeben citierten Arbeit 
(Helsingfors 1901) habe ich einige Versuche erwähnt, welche 
die Bedeutung sogenannter ,,Zuleitungsfunken" darthun. Ohne 
solehe ist nähmlich die Wirkung des Oscillators im allge- . 
meinen nicht rein. Es zeigte sich, dass das Aussehen der 


1) K. F Lindman, Uber Stationäre elektrische Wellen, Helsingfors 1901 
p. 11—12. Ann. d. Phys. Bd. 7; 1902, p. 826. 


2) Physikalische Zeitschrift, 1907; p. 378. 


Afd. A. N:o 5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 3 


Resonanzkurve und sogar die ganze Wirkung auf den Resona- 
tor sich veränderte, wenn die mit den Primärleitern direkt ver- 
bundenen Zuleitungsdrähte in eine andere Lage als vorher ge- 
bracht wurden. Um eine Wrkung im Resonator zu erzeugen, war 
äberhaupt kein anderer Erreger nötig, als die beiden Zufäuhrungs- 
drähte, deren Enden in Petroleum in einer so geringen Entfer- 
nung von einander gehalten wurden, dass eine Entladung zwi- 
schen ihnen möglich war. Dagegen beobachtete ich keine sol- 
chen Wirkungen, falls der Oscillator mit in Luft äöberspringen- 
den, nicht zu kurzen Zuleitungsfunken versehen war, oder weun 
die Entladung zwischen den Drahtenden in Luft geschah. Wenn 
die Zuleitungsfunken fehlen, oder wenn sie in Oel äberschlagen, 
wirken die Drähte als ein zweiter Erreger, welcher die Wir- 
kung des eigentlichen Erregers mehr order weniger stört, be- 
sonder wenn sie nicht parallel zu und in der Nähe von einander 
(und senkrecht zum Oscillator) verlaufen. Dass diese Störungen 
nicht merkbar hervortreten, wenn die betreffenden Funken 
in Luft äöberschlagen, beruht offenbar darauf, dass die Luft- 
funken im Gegensatz zu den stets ganz kurzen Oelfunken 
sehr bald ihre oscillatoriscehe Natur verlieren, falls der Ab- 
stand der Drahtenden fär grössere Potentialdifferenzen ein- 
gestellt wird. Durch Versuche, welche ich neulich machte, 
fand ich, dass die Intensität der Strahlung bei Verwendung 
geeignet abgemessener Zuleitungsfunken bedeutend grösser ist 
als bei der direkten Verbindung und zwar liess sich in je- 
nem Falle eine etwa doppelt so grosse Intensität erreichen als 
in diesem. Diese Vermehrung der Intensität ist natärlich von 
grosser Bedeutung besonders för Versuche mit Schwingungen 
von kleiner Wellenlänge, deren Intensität stets sehr gering ist. 

Eben um die Strahlungsintensität zu steigern, ist man 
oft gezwungen einen Tesla-Transformator mit Funkenstrecke 
zwischen den Induktor und den OÖscillator einzuschalten. 
Diese Funkenstrecke macht mnatärlich die Vorteile, welche 
der Laugwitz'sehe Oscillator sonst för manche Zwecke unzwei- 
felhaft darbietet, ziemlich illusorisch. Ich habe fräher in der 
That gefunden, dass die Konstanz der Strahlung von der Re- 
gelmässigkeit dieser dem Stromkreis des Transformators gehö- 
rigen Funkenstrecke in hohem Grade abhängt. Obwohl ich 
schon längst drahtförmige Elektroden (sowohl aus Zink als aus 


4 Karl F. Lindman. [EI 


Aluminium) för die Transformatorfunkenstrecke benutzt 
habe, ist es mir jedoch nicht gelungen diese Funkenentladung 
ganz regelmässig zu machen. Die geringe Weite der Fun- 
kenstrecke macht es unmöglich, die Elektroden in eine Fläs- 
sigkeit zu bringen, was auch sonst wegen der soeben betrachte- 
ten Störungen nicht ratsam wäre. Während die Funken mei- 
nes oben genannten Erregers nicht mehr reguliert zu werden 
brauchten, nachdem sie einmal gut eingestellt waren, musste 
ich jeden Tag und oft mehrmals täglich die Transformator- 
funkenstrecke aufs neue einstellen. Nur durch langwierige 
Uebung und durch das Achtgeben auf u. a. den Laut dieser 
Entladungen lernte ich die durch Zerstäubung allmählich abge- 
nutzten Elektroden auf die gäönstigste Weise wieder einzustel- 
len. Mitten in einer Reihe von Messungen konnte es jedoch 
eintreffen, dass eine neue Regulierung der Funkenstrecke nö- 
tig war. Entweder mussten dann die darauf folgenden Inten- 
sitätsmessungen durch Umrechnen in Ubereinstimmung mit den 
fräöheren gebracht werden, oder auch mussten diese verworfen 
werden. Um die Konstanz der Strahlung zu kontrollieren be- 
nutzte ich einen ,Standardindikator", d. h. einen zweiten Reso- 
nator in unverändertem Abstande vom Erreger. Beide Resona- 
toren waren Thermoelemente, welche in Verbindung mit einem 
höchst empfindlichen Galvanometer gesetzt werden -konnten, 
wobei ein Umschalter in der Nähe des Beobachtungsfernroh- 
res zum Ausschalten des einen Resonators aus der Galvano-: 
meterleitung und zum HEinschalten des anderen diente. — 
Um eine konstante Rotation des mit einem Elektromo- 
tor getriebenen Turbinenunterbrechers zu erhalten, musste 
er schon eine Weile vor dem Beginn der Messungen in Gang 
gesetzt werden und während der ganzen Dauer der zusam- 
menhörenden Messungen (oft während einer ganzen Nacht) in 
Rotation bleiben. Auch dies ist selbstverständlich ein nicht 
geringer Ubelstand bei allen Anordnungen, welche darauf zie- 
len, eine möglichst konstante Erregerwirkung zu erzeugen. 
2. Um, wenn möglich, von der Konstanz der Schwin- 
gungen unabhängig arbeiten zu können, d. h. um auch mit 
einer weniger konstanten Erregerwirkung auszukommen, als 
derjenigen, welche ich im besten Falle erreichen konnte, ver- 
suchte ich wiederholt durch ein glechzeitiges Anwenden der 


Afd. A. N:o 5] Eine Messungsmethode fär Hertz'sche Wellen. 5 


beiden Thermoelemente die Galvanometerausschläge durch 
eine Nullmethode zum Verschwinden zu bringen. Mit Hilfe 
einer Wheatstone-Kirchhoff”sehen Drahtbräcke, wo der Mess- 
draht und der Schleifkontakt aus Platin waren (um Kon- 
taktströme zn vermeiden), konnte ich in der That eine solche 
Kompensation erreichen. Nach dieser Methode liessen sich 
aber wider alle Erwartung keine brauchbaren Messungen 
ausfähren, so dass ich auf Störungen irgend einer Art schlies- 
sen musste. In meiner schon erwähnten Abhandlung !) habe 
ich auch eine Erscheinung, welche ich damals beobachtete, 
beschrieben, deren störender Einfluss auf diese Messungen 
sich nicht vermeiden liess. : Nach Beobachtungen, die ich 
jetzt gemacht habe, ist es auch wahrscheinlich, dass die von 
dem Induktor ausgehenden magnetischen Kraftlinien bei ihrem 
Durchgang zwischen den Drähten der Wheatstone'schen Bräcke 
Induktionsströme in der Galvanometerleitung erzeugten, wel- 
che die Thermoelemente der Resonatoren erwärmten und da- 
durch thermoelektrische Ströme hervorbrachten. Es ist mir 
auch nicht bekannt, dass es später jemandem gelungen sei, 
eine brauchbare Nullmethode fär freie elektrische Luftwellen 
auszuarbeiten. ; 

3. Da es also nicht zum Ziele zu föhren scheint, die 
beiden Resonatoren gleichzeitig in den Stromkreis eines und 
desselben Galvanometers einzuschalten, bleibt es nur äbrig, 
sie mit je ihbrem Galvanometer zu verbinden, welche dann 
beide gleichzeitig abgelesen werden mässen. Auf diese Weise 
sind in der That Klemenöiö und Czermak ?) bei der Festsetzung 
einer Interferenzkurve vorgegangen, indem sie die Ausschläge 
je ihres eigenen Galvanometers beobachteten und die Quo- 
tienten derselben verwerteten. Obwohl solche Messungen 
sehr wertvoll sein wärden, sind sie, soviel ich weiss, nicht 
später in Gebrauch gekommen. Es ist auch von vornherein 
einleuchtend, daäss diese Methode, welche zwei gemeinschaftlich 
arbeitende, geäbte Beobachter voraussetzt, sehr umständlich 
ist und nur in Ausnahmefällen zu Verwendung gelangen 
kann. Die Erfahrung, welche ich diesen Herbst bei Strah- 


1) Ueber station. elektr. Wellen" (H:fors 1901) p. 18. 
2) J. Klementit und P. Czermak, Wied. Ann. 50, 1893, p. 174. 


6 Karl F. Lindman. (CI 


lungsmessungen mittels zweier Galvanometer gemacht habe, 
zeigt auch, dass die betreffende Methode nicht geringe Schwie- 
rigkeiten bereitet. Bei jeder Luftströmung im Arbeitszim- 
mer und besonders wenn man sich den ,Thermoresonato- 
ren" nähert oder sie anfasst (was sehr oft nötig ist), werden 
Ströme erzeugt, welche die Null-lagen der beiden Galvano- 
meter verschieben, und es wärde im allgemeinen allzu långe 
dauern, jedesmal auf das vollständige Aufhören dieser Schwan- 
kunger der Ruhelage (die oft stundenlang dauern) zu war- 
ten. - Während dieses Wanderns der Ruhelage treten jedoch 
längere oder kärzere Pausen ein, wo kein Wandern vorkommt 
und Messungen ausgeföhrt werden können. Ehe die Schwin- 
gungen erregt werden, muss deswegen bei jeder Ablesung der 
eine Beobachter sich auch iäber den Zustand der Ruhelage 
des Galvanometers des zweiten Beobachters benachrichtigen. 

Die Abhängigkeit der beiden Beobachter von eimander 
und äöberhaupt die Notwendigkeit zweier gleichzeitig arbeiten- 
den Beobachter ist in der That in "den meisten Fällen ein 
noch grösserer Ubelstand als die oben diskutierte Abhängig- 
keit eines einzigen Beobachters von der Konstanz der Erre- 
gerwirkung. Um eine grössere Genauigkeit bei den Messun- 
gen der elektrischen Strahlung zu erreichen, hat man sich 
darum fast nur bemäht die Konstanz der Erregerwirkung 
möglichst gross zu machen. 

4. Als ich diesen Herbst zwei genögend empfindliche 
Galvanometer zur Verfögung hatte, entschloss ich mich jedoch 
zuerst sie nach dem Vorgange von Klemenöié und Chermak wenig- 
stens in einigen Fällen zu werwenden. Auf diese Weise hatte 
ich die beiden Galvanometer schon in je ihrer Ecke meines 
Arbeitszimmers aufgestellt und einige Messungen mit ihnen 
ausgefährt, als ich einen Versuch machte sie so aufzustellen, 
dass die beiden von ihnen ausgesandten Lichtzeiger auf die- 
selbe Skala fielen, wodurch es mir eventuell möglich sein 
wärde, die beiden Galvanometer gleichzeitig und allein ab- 
zulesen. 

Wärend der letzten Jahre, wo ich keine Gelengheit gehabt 
habe Versuche anzustellen, hat ein ähnlicher Gedanke mir mehr- 
mals vorgeschwebt, ohne jedoch zu irgend einemrdefinitiven Vor- 
schlag zu leiten. Ich hatte mir die Mögligkeit gedacht, die Gal- 


Afd. A. N:o 5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 7 


vanometer in unmittelbarer Nähe von einander aufzustellen und 
die beiden (eventuell verschieden gefärbten) Lichtbilder äberein- 
ander entweder in dasselbe Beobachtungsfernrohr bei subjektiver 
Beobachtung oder auf eine durchsichtige, fär objektive Beob- 
achtung bezweckte Skala einfallen zu lassen. Ich hatte auch 
fär denselben Zweck einen Entwurf zu einem Doppelgalvano- 
meter gemacht, das die beiden Galvanometer ersetzten sollte 
und wodurch es möglich sein wärde, die beiden zu den Mag- 
netsystemen gehörigen Spiegel möglichst nahe au einander 
zu bringen. Man stösst jedoch auf diese Weise auf manche 
Schwierigkeiten, weil z. B. die beiden Lichtzeiger bei ihren 
Nullstellungen senkrecht zur Skala in unmittelbarer Nähe 
von einander einfallen mössen, und die beiden Galvanometer 
oder, im Falle eines Doppelgalvanometers, die beiden Mag- 
netsysteme sehr leicht eimander stören können. 

Zmufälligerweise kam ich aber neulich auf den ebenso 
einfachen als, wie es sich bald zeigte, leicht realisierbaren 
Gedanken, anstatt die beiden Galvanometer neben oder iäber 
einander aufzustellen, sie in passender Entfernung gegeniber 
emander mit einer teilweise durchsichtigen Skala zwisehen 
ihnen aufzustellen. | 

Das eine von mir gebrauchte Galvanometer ist ein von 
Siemens und Halske geliefertes du Bois-Rubens'sches Panzer- 
galvanometer mit dreifachem Panzer und Julius'scher Auf- 
hängevorrichtung, das andere ein von J. Carpentier in Paris 
geliefertes Broca-galvanometer 1), das ich mit Hilfe zweier 
Eisencylinder so weit wie möglich gegen äussere magneti- 
sche Störungen geschätzt habe. Als gemeinsame Lichtquelle 
(L., fig. 1) fär die beiden Galvanometer verwende ich einen 
geradlinigen, vertikal gestellten Faden einer Glählampe, wel- 
che in einen Holzkasten eingeschlossen ist. Durch zwei Rohre 
mit je zwei engen, vertikalen Spalten werden Lichtstrah- 
lenbändel in entgegengesetzten Richtungen nach den beiden 
Galvanometerspiegeln (s, 8") gesandt. Der Spiegel (s) des: du 
Bois-Bubens”schen Galvanometers ist ein Planspiegel, der ei- 
gentlich fär subjektive Ablesung mittels eines Fernrohres 
bestimmt ist. Schief vor ihm habe ich darum eine Sam- 


1) Journal de Physique (3) 6,-p. 67, 1897. 


8 [SN "Karl F. Lindman. ET 


Fig. 1. 


mellinse (1) von etwa 60 cm Brennweite angebracht, so dass 
das Licht welehes durch die Linse geht und vom Spiegel re- 
flektirt wird, ein scharfes Bild des glöhenden Fadens auf der 
Skala (S) giebt. Dies Lichtbild fällt auf den oberen undurch- 
sichtigen Teil der Skala, der die Millimeterteilung trägt (Fig. 2), 
an derselben Seite, wo der Beobachter sitzt (B, Fig. 1). Der 
Spiegel des Broca-Galvanometers ist dagegen en Konkav- 
spiegel von 49 cm Brennweite und wirft ohne weitere Hilfs- 
mittel ein Bild der geradlinigen Lichtquelle auf den mittle- 
ren, aus halbdurchsichtigem Papier bestehenden Teil der Skala. 
Die beiden Bilder können leicht so eingestellt werden, das 
sie in ihren Null-lagen dicht neben einander oder, wenn man 
so will, auf denselben Teilstrich der Skala und vor allem 
senkrecht zu ihr fallen. 


Fig. 2, 


Jedes Galvanometer ist mit einem mit Thermoelement 
vesehenen Resonator!) verbunden, von denen der eine (der als 
»,Standardindikator" dienende) in einer unveränderlichen Ent- 
fernung vom OÖOscillator aufgestellt ist, während der andere, 
mit dessen Hilfe alle Versuche ausgeföhrt werden, in ver- 
schiedene Lagen und Stellungen gebracht werden kann. Da- 
mit der Standardindikator nicht durch seine eigene Ausstrah- 
lung eine störende FEinwirkung ausäben soll, habe ich ihm 
eine nahezu geschlossene Form gegeben, in welchem Falle die 


1) Siehe: K. F. Lindman, Ann. d. Phys. 1901, Bd 4, p. 623. 


Afd. A. N:o 5| Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 9 


sekundäre Ausstrahlung, wie ich bei meinen fräheren Unter- 
suchungen konstatiert habe, sehr gering ist. Zuerst gab 
ich den beiden Galvanometern genau dieselbe Schwingungs- 
dauer (etwa 4 Sekunden fär eine einfache Schwingung). Bei 
der Einwirkung der elektrischen Wellen auf die Resonatoren 
erreichten also die beiden Lichtbilder gleichzeitig ihre ersten 
Wendepunkte, welche es eben galt abzulesen. Es zeigte 
sich aber, wie es auch zu erwarten war, als sehr schwer oder 
sogar unmöglich auf diese Weise die beiden Ausschläge zu 
messen. Ich vergrösserte darum die Schwingungszeit des 
einen Galvanometers (des Broca'schen) gange unbedeutend mit 
dem Erfolge, dass ich schon bei dem ersten Versuche die bei- 
den Ausschläge leicht ablesen konnte. Es stellte sich dann 
sofort heraus, dass bei unveränderter Konfiguration des Er- 
regers und der beiden 'Resonatoren die Quotienten der ent- 
sprechenden Ausschläge innerhalb der Fehlergrengen der Ablesun- 
gen konstant waren. Es war in der That nicht zu erwarten, 
dass während des Bruchteiles einer Sekunde, womit die 
Schwingungsdauer des einen Galvanometers die des anderen 
äbersteigt, die Intensität sich merkbar ändern wärde. Diese 
Ungleichheit der Schwingungsdauern hat aber den grossen 
Vorteil, dass man die beiden Ausschläge nie mit einander ver- 
wechselt. | s 

Die Genauigkeit der Messungen hängt aber noch ab von 
der Deutlichkeit der Millimeterteilung selbst und der Göte ihrer 
Beleuchtung und vor Allem von der Konstanz der Ruhela- 
gen der Galvanometer. Bis jetzt habe ich mich von keinen 
besonderen Beleuchtungsvorrichtungen för die Skala bedient, 
sondern die Messungen einfach in halbdunklem Zimmer ausge- 
föhrt. Meine jetzige Skala lässt auch an Deutlichkeit noch 
viel zu wänschen äbrig. Durch eine mehr geeignete Beleuch- 
tung und das Anschaffen einer besseren Skala hoffe ich bald 
die Genauigkeit der Messungen wesentlich steigern zu kön- 
nen. Das mit dreifachem Panzer versehene du Bois-Ru- 
bens'sche Galvanometer ist gegen magnetische Störungen 
fast vollkommen geschätzt. Die beiden Panzer, in welche ich 
das Broca-Galvanometer eingeschlossen habe, sind aber noch 
provisorischer Natur nnd bieten leider keinen vollständigen 
Schutz dar. Bei der angewandten Schwingungsdauer von etwa 


10 :Karl F. Lindman. (öd > [LI 


4 Sekunden fär eine einfache Schwingung sehwankt die Ruhe- 
lage dieses Galvanometers wegen äusserer von dem elektri- 
schen Strassenbahnenverkehr herrährenden Störungen um I 
bis 2 mm, Diese Schwankungen sind jedoch nicht stetig 
sondern treten mit gewissen, ziemlich- kurzen Pauser aut, 
Zu diesen Störungen treten noch die schon fräöher (p. 61) 
erwähnten, langsamen Wanderungen der Ruhelagen der beiden 
Galvanometer, welche von : Temperaturveränderungen der 
Resonatoren herrähren.  Während die Julius'sche Aufhänge- 
vorrichtung (nebst Dämpfungsflögeln) för das. du Bois-Ru- 
bens”sche Galvanometer unbedingt mnötig ist, um Erschätte- 
rungen zu vermeiden, ist das mittels eines Kokongfadens auf- 
gehängte, aus zwei vertikal gestellten Doppelmagneten be- 
stehende Magnetsystem des Broca-Galvanometers gegen Er- 
schätterungen bedeutend weniger empfindlich. Fin an der äus- 
seren Wand des Arbeitszimmers befestigtes Holzfach gewährt 
ihm eine genögend ruhige Unterlage. 

53. Das: Broca-Galvanometer eignet sich Räls sehr 
gut för Messungen der Intensität elektrischer Schwingungen 
Sein Widerstand ist bei Hintereinanderschaltung seiner beiden 
Drahtspulen nur 1,3 Ohm, während die Stromstärke, welche bei 
einem Skalenabstand von 1 m und einer (einfachen) Schwin- 
gungsdauer von 10 Sek. erforderlich ist, um einen Aus- 
schlag von 1 mm zu erzeugen, etwa 1:X 10-? Amp. beträgt 
Die Dämpfung der Schwingungen des Magnetsystems ist:so 
gross, dass die Ruhelage sehr bald erreicht ist. Der Wi- 
derstand des du Bois-Rubens'schen Galvanometers ist bei 
Parallelschaltung seiner beiden Spulen 2,5 Ohm, während die 
Empfindlichkeit dieses Galvanometers för die durch ein und 
dasselbe Thermoelement erregten Ströme (bei Verwendung 
des gewöhnlichen, schwereren Magnetsystems) nur ungef. die 
Hälfte von der des Broca-Galvanometers ist. Das zuletzt 
genannte Galvanometer steht deshalb in Verbindung mit dem 
beweglichen Resonator, während jenes mit dem Standard-indi- 
kator verbunden ist. Weil es sogar gänstig ist, den Stan- 
dandindikator in :der Nähe des Oscillators aufzustellen, ge- 
nägt die Empfindlichkeit des mit ihm verbundenen Galvano- 
meters vollständig. Die geringen Widerstände der beiden 
Galvanometer sind vorteilhaft, weil der innere Widerstand 


Afd. A. N:o 5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 11 


meiner aus sehr dännen Platin- und Konstantandrähten beste- 
henden Thermoelementen nur 1 bis 2 Ohm  beträgt. 

Um die Proportionalität der Ausschläge zu den wirken- 
den elektromotorischen Kräften zu präfen und die Korrektio- 
nen dieser Ausschläge zu bestimmen,-wurden schwache, von 
einem Akkumulatorstrom abgezweigte Ströme durch die Gal- 
vanometer geschickt. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in 
der folgenden Tabelle zusammengestellt: 


E. M. EK. FR Ra | Korrektion rör Korrektion 
0,5 16 mm — 3,5 mm — 
1 3 2 SEA = 
2 63 ; + 1 mm 34 5; — 
3 DNE SER NE DN — 
4 124 0, AV arte (TRE Dr 
5 1540 og 83 9 arrog mma | 
7 F280T SEG HO, St + 2 
9 272, FER ik leds dd 
10 SE = 165 abe 
14 2 = 245 ITOLA, | 


Die ersten Ausschläge des Br2ca-Galvanometers sind 
also bis zu Ausschlägen von etwa 50 mm und die des du 
Bois-Rubens'schen Galvanometers bis zu Ausschlägen von 
etwa 70 mm der elektromotorischen Kraft proportional. Der 
Unterschied in dieser Beziehung hängt damit zusammen, dass 
jenes Galvanometer in einer kleineren Entfernung von der 
Skala steht als dieses. Die Ausschläge des du Bois-Bubens'- 
schen Gralvanometers sind bei derselben E. M. K. kaum grös- 
ser als die Hälfte der des Broca'schen. 

Die thermoelektrische Integralkraft eines Resonators 
ist der vom Resonator aufgefangenen und in Joule sche 
Wärme umgesetzten Energie der auffallenden Wellen propor- 
tional, so dass die Galvanometerausschläge bei verschiedenen 
Orientierungen eines geradlinigen Resonators sich verhalten 
wie die Quadrate der auf den Resonator wirkenden Kompo- 
nenten der Amplitude der elektrischen Kraft. 


12 Karl F.; Lindman. - [LI 


6. Zum Erregen der Funken im Oscillator verwende 
ich ein neues von J. Carpentier geliefertes Ruhmkorffsches 
Induktorium (Serie J. C.) von mittlerer Grösse (10 cm Fun- 
kenstrecke) und einen Oeltransformator nach Tesla nebst 
Leydener-Batterie und Funkenstrecke (zwischen Aluminium- 
stiften). Die Schaltung wird durch Fig. 3 veranschaulicht, 


SE Ala O 
jär 


Fig. 3. 


wo I das Induktorium, 7 den Transformator, K die Leyde- 
ner-Batterie, F' die Funkenstrecke und 0 den OÖsocillator be- 
zeichnet. Vier in ein Holzkasten eingeschlossene und hin- 
tereinander geschaltete Akkumulatoren geben den zu trans- 
formierenden Strom. ; 

Als Unterbrecher för das Induktorium dient ein neuer, 
von Carpentier konstruierter Platinkontakt-Interruptor (, Rup- 
teur atonique'"), welcher direkt an dem Induktor montiert ist 
und durch die Magnetisierungen, resp. Entmagnetisierunger 
des HFisenkernes des Induktors erregt wird. (Eine ausföhr- 
liche Beschreibung findet sich in den Instrumentenkatalogen 
von J. Carpentier). Dieser vorzägliche Unterbrecher braucht 
höchst selten reguliert zu werden und giebt das Maximum 
der Induktorwirkung ebenso gut wie ein von dem Indukto- 
rium unabhängiger Unterbrecher. Obwohl die Regelmässig- 
keit der Unterbrechungen nicht ganz so gross ist wie bei 
Verwendung «eines mit einem HElektromotor getriebenen 
Quecksilberstrahl-Turbineninterruptors, ist er in allen Bezie- 
hungen weit bequemer handzuhaben und spart gleichzeitig 
nicht geringe Ausgaben för Stromverbrauch ein. : Besonders 
bei der hier dargestellten, von der Unregelmässigkeit der 
Erregerwirkung unabhängigen Messungsmethode ist der neue 
Carpentier'scehe Unterbrecher dem Turbineninterruptor un- 


Afd. A. N:o5] Fine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 13 


bedingt vorzuziehen. (Obwohl ein Unterbrecher der zuletzt 
genannten Art zu meiner Verfägung steht, verwende ich ihn 
gegenwärtig nicht). 

7. Der Oscillator, den ich jetzt verwende, ist von der- 
selben Art wie derjenige, den ieh in meiner Arbeit ,, Ueber 
stationäre elektrische Wellen" (Helsingfors 1901; p. 11—12) 
beschrieben habe. Nur eine geringe, praktische Verbesse- 
rung dieser Erregerform habe ich bei der Konstruktion mei- 
nes jetztigen Erregers (Fig. 4) beobachtet. 


Fig. 4. 


Die Zufährungsdrähte F, EF" verlaufen nebeneinander und 
senkrecht zu den stabförmigen Primärleitern L,L” in zwei Rin- 
nen des ziemlich langen HEbonitstabes F. Sie endigen mit 
den verschiebbaren Kugeln K,K”. Eine Glasplatte & verhindert 
das Ueberschlagen von Funken am hinteren Ende des Ebonit- 
stabes. Damit eine Unregelmässigkeit in dem Ueberspringen 
der Ladungsfunken in Folge von Oxydation nicht stattfin- 
den soll, sind sowohl die Kugeln K,K' als auch die gegen- 
äberliegenden Stellen der Primärleiter mit Platinsegmenten 
versehen. Die Primärfunken springen in Petroleum zwischen 
den Platinsegmenten P,P' äber. Die seitliche Wand des Pet- 
roleumbehälters bestand bei dem alten Erreger aus einer 
biegsamen tierischen Membran, so dass der Abstand zwischen 
den Primärleitern sich mittels einer Ebonitschraube leicht 
regulieren liess. Diese Membran blieb aber nie lange voll- 
ständig dicht, so dass es sehr oft nötig war, den Behälter 
mit Petroleum wieder nachzufällen. Es konnte dann auch 
eintreffen, dass die Primärfunken in Luft äbersprangen, 
wobei die Wand durch den Luftdruck beschädigt werden 
konnte. Während der mit diesem Erreger ausgefährten 


14 Karl F. Lindman. [LI 


Untersuchungen brauchte ich aber nicht den Abstand der 
Primärleiter mehr zu regulieren, nachdem er einmal gut ein- 
gestellt und zwar gleich 0,6 mm war. Die biegsame Mem- 
branwand und die Regulierschraube konnten also ohne Schaden 
weggelassen werden. Der Petroleumbehälter meines jetzigen 
Erregers hat folglich einen starren Seitenwand aus Ebonit, 
während ein mit Schraubengängen versehener Deckel D den 
oberen Leiter L trägt. Um die Primärfunken von Aussen 
sichtbar zu machen, ist die Seitenwand des Ebonitkastens 
mit zwei Glasfenstern versehen. Die beiden Primärleiter 
haben einen Durchmesser von 1,5 cm und können durch auf 
sie geschraubte Zusätze beliebig verlängert werden '!). 

Zu diesem OÖsecillator gehört noch ein Stativ mit einem 
för eine beliebige Brennweite einstellbaren parabolischen 
Wellenreflektor. Dieses Stativ erlaubt dem Oscillator je nach 
Belieben eine vertikale, horizontale oder schiefe Stellung zu 
geben und kann auch ohne Reflektor benätzt werden. Zu 
dem Empfänger gehört auch ein ganz ähnliches Stativ, ob- 
wohl ich es bis jetzt sehr selten gebraucht habe. Diese Sta- 
tive sind derselben Art wie diejenigen, die ich in einer frä- 
heren Arbeit 2?) beschrieben habe. j 

Als ich den Akkumulatorstrom mittels eines an der 
Beobachtungsstelle angebrachten Stromschlässels schloss, er- 
wiesen sich die 4 Akkumulatoren, die zu meiner Verfägung 
standen, als unzureichend. Ich verkäörzte darum die Strom- 
leitung so weit wie möglich, indem ich den Akkumulator- 


Fig. 9. 


1) Dieser neue Erreger wurde schon vor 6 Jahren hergestellt, obwohl 
ich'in Ermangelung anderer Apparate keine messenden Versuche mit ihm habe 
friher ausfihren können. 

2 K. F. Lindman, Ann. d. Phys. Bd. 4, 1901, p. 621. 


Afd. A. N:o5] Eine Messungsmethode fiir Hertz'sche Wellen. 15 


kasten unterhalb des Induktors setzte und mich eines selbst- 
angefertigten, sehr einfachen Stromschlässels bediente, deren 
Beschaffenheit ohne weiteres aus der Fig. 5 hervergeht. Mit 
Hilfe eines um eine Rolle gefährten Bindfadens lässt sich 
der Stromschluss sehr bequem von der Beobachtungsstelle 
aus bewerkstelligen. (In Fig. 5 bezeichnet BR die Rolle und & 
den zu schliessenden Quecksilberkontakt. Das Gewicht & 
bewirkt das Öeffnen des Stromes, sobald man den Schlässel 
sich selbst äberlässt). 

S. Nach dieser Beschreibung der Apparate und der 
Versuchsanordnung gebe ich jetzt einige Beispiele von Mes- 
sungen, die ich nach der oben dargestellten Methode ausge- 
föhrt habe. på 


a bedtiker I 
| Erster |(>rösse des Erster |Grösse d 
s |Ruhelagel| Wende- | Ausschla-|Buhelage | Wende- KRA 
Je | punkt | punkt x a 
g pa a er bob 
a des Broca in: mm. du Boi - bend in mm. 
Å u Bois-Rubens'- 
Galvanometers "a schen Galvanometers b 
| | 
47 81 34 33,5 76 42.3 0,80 
45 83 38 33,53 80 46,5 0,82 
4 82 38 33,5 80 46,5 0,82 
40 81 41 33,5 83 49,5 0,83 
40 380 50 30 94 61 0,82 
41 83 492 34 85 51 0,82 
40 16 36 305 79 44 0,82 
(& 42 80 38 34,5 82 47,5 0,80 
| 43 85 42 39 81 52 0,81 


Die Tabelle I enhält eine Serie von Ablesungen, die 
bei unveränderter Lage des Oscillators und der beiden Reso- 
natoren gemacht wurden. Die BSerien A, B und C unter- 
scheiden sich von einander dadurch, das die Weite der Fun- 
kenstrecke des Tesla-Transformators fär jede einen verschie- 


16 Karl F. Lindman, [LI 


denen Wert hatte. In Anbetracht der noch vorhandenen 
Störungen muss die Konstanz der mit zwei Decimalen ange- 


gebenen Quotienten + als sehr befriedigend bezeichnet wer- 


den, während die einzelnen Ausschläge sogar innerhalb der- 
selben Serie erheblich von einander abweichen. (Den Wert 
der Quotienten erhält man unmittelbar mit Hilfe z. B. der 
C. A. Miiller'scehen Multiplikationstafeln, Verlag v. G Braun, 
Karlsruhe). Das Wandern der Null-lagen der beiden Gal- 
vanometer (während c:a 20 Minuten) geht auch aus der 
Tabelle hervor. Wie man sieht, ist die Ruhelage des du 
Bois-Rubens'scehen Galvanometers bedeutend stabiler als die 
des empfindlicheren und gegen magnetische Finwirkungen 
nicht so gut geschätzten Broca-Galvanometers. 


IT. 


1. Da es von Wert sein därfte, die Kurve der durch 
Reflexion enstandenen stehenden elecktrischen Wellen nach der 
hier angewandten Methode festzustellen !), gebe ich in der 
fogenden Tabelle IIa die bei der Aufnahme einer solchen 
Kurve gewonnenen Messungsergebnisse wieder. Der stab- 
förmige Oscillator hatte eine Länge von 19,5 cm und wurde, 
um Störungen in Folge mehrfacher Reflexionen zu vermei- 
den, ohne Reflektor benätzt. Durch das Aufnehmen mehre- 
rer Resonanzkurven - hatte ich die Länge des geradligen Re- 
sonators, welehe der der maximalen Wirkung entsprach, zu 22,5 
cm festgestellt. Diese Länge ist zwar theoretisch ein wenig 
grösser als die dem vollständigen Isokronismus entsprechende, 
aber der Unterschied hat för uns in diesem Falle keine prak- 
tische Bedeutung. Als Spiegel benutzte ich ein 85 cm ho- 
hes und 70 cm breites Zeichenbrett, dessen eine, vollkom- 
men ebene Oberfläche mit Stanniolblättern iäberzogen war. 
(Schon eine geringe Ausbauchung der reflektierenden Fläche 
kann, wie ich gefunden habe, zu falschen Ergebnissen fäöh- 
ren, wogegen die Glätte der Fläche bei den im Verhältnis 
zu zu den Lichtwellen.. grossen elektriscehen Wellen keine Rolle 


:) Ip oben (pg 5) erwähnte Arbeit von Klemenéic und Chermak 
hatte zum Gegenstand das Feststellen der nach der Boltzmann'sehen Methode 
mit. zwei verschiebbaren Metallspiegel erhaltenen Inteferenzkurye. 


Afd. A. N:o5| Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 17 


spielt). Der Spiegel stand in einer Entfernung von 153 cm 
vom Erreger so, dass die von der Mitte des Erregers zu der 
Mitte des Spiegels gehende gerade Linie den Spiegel senkrecht 
traf. Das horizontal orientierte metallisceche Schutzrohr, wo- 
durch die von dem beweglichen, vertikal gestellten Resona- 
tor ausgehenden Galvanometerleitungen gingen, wurde von 
einem hölzernen Stativ getragen, das längs einer seitlich auf- 
gestellten optischen Bank so verschoben werden konnte, dass 
die Mitte des Resonators sich längs der soeben genannten 
geraden Linie bewegte. Der ebenfalls von einem Holzstativ 
getragene und vertikal gestellte Erreger stand von den Zim- 
merwänden ziemlich entfernt, während der ebene Spiegel, 
um Fremdwirkungen durch Reflexionen von den Wänden mög- 
lichst zu vermeiden, schiefe Winkel mit den Wänden bildete. 
Der kreisförmige Standard-Indikator war hinter dem Erreger 
(im Verhältnis zum Spiegel) aufgestellt. In den folgenden 
Tabellen bezeichnen a und b die Ausschläge in mm, welche 
resp. der verschiebbare Resonator und der Standard-Indika- 
tor in je ihrem Galvanometer erzeugten. 


far br ert Ike ITIL a? 


| Abstand zwischen 100 a / 
| Fogel ar a b RE Mittelwert. 
0,8 14 38 37 
| 13,5 36 38 
12 32 38 38 
1,7 28 38 14 
26 35 74 
| 27 37 13 74 
| 3.2 I £1-30 37 81 
| 28 34 | 82 
26 33 79 81 
5,0 26 38 69 
26 38 69 
| 28,5 408 | 10 70 
| 1,0 20 34 59 


[NV 


18 


Karl FE. Lindman. 


Abstand zawischen 


ynu)no"nSnu HO OmmVesAssssssVLAVA— 


Spiegel und Reso- a b 100 VETE Mittelwert. 
nator in cm. b fe 
20 34 59 
24 38 63 60 
9,0 21 38 (215) 
21 31 51 
21 37 57 56 
11,0 19 36 33 
20 38,5 52 
20 39 51 52 
13,0 18 36 20 
18 38 47 
16 34 47 48 
15,0 14 36 39 
14 31 38 
13 33 39 39 
17,0 TNC NSLSNN 32 
12 39 dl 
Lab 33 33 32 
19,0 9 31 24 
8 33 24 
10 39 26 25 
21,0 6,5 39 19 
6 30 17 
6 36 TV 18 
23,0 5 36 14 
4,5 33 14 
2 31 14 14 
24,0 2 38 13 
4 36 ill 
4 33 12 12 
20,5 (5) 34 14 
d 33 15 
6 38 16 15 
26,0 id 35 20 
6,5 30 19 
6,5 39 19 19 


[LI 


Afd. A. N:o 5] 


Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 


Abstand zwischen 


Spiegel und Reso- a b 100-25 Mittelwert. 
nator in cm. b 
| 

28,0 10,5 34 31 
13 42 I al 

2 34 32 31 
30,0 18 36 320 
18,5 39 AT 

19 39 49 49 
32,0 28 36 61 
23 39 539 

23 36 64 61 
34,0 24 35 69 
23 35 66 

24 36 67 67 
36,0 26 37 70 
24,5 35 70 

26 31 70 70 
38,0 24 37 65 
25. 38 66 

22 34 65 65 
40,0 21 37 57 
21 36 59 

21,5 38 57 58 
42,0 Tä 35 49 
- i 34 50 

Ir 30 49 49 
44,0 14 34 41 
14 35 40 

15 38 39 40 
46,0 9 33 sl 
10 34 29 

10 33 30 29 
47,5 9 36 25 
9 32 28 

9 35 26 26 
49.0 5) 36 25 
(E 31 24 


Karl FE. Lindman. [LI 


Abstand zwischen 


Spiegel und Reso- a b 100x 2 Mittelwert. 
nator in cm. b | 

9 36 25 25 
50,0 10 30 29 
9 33 21 

OMS 33 29 28 
922,0 13 31 38 
12 33 36 

13 36 36 Hj 
34,0 14 33 49 
16 36 44 

16 30 46 44 
326,0 20 34 59 
20 34 39 

20 35 od 38 
58,0 24 36 1 67 
26 39 67 

23 36 64 66 

60,0 21 38 Häl ; | 

25 36 69 

29 : 39 72 fl 
62,0 28 ; 38 + 74 
34 46 74 

29 39 74 74 
65,0 ll 43 72 
27 317 13 

23 32 12 12 
68,0 24 38 63 
29 40 63 

»26 40 65 64 
71,0 20 35 57 
2 38 I 

20 ; 36 326 56 
14,0 21 . 40 33 
| 18 34 33 

16 30 53 2153 
17,0 | 22 31 59 


Afd. A. N:o 5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 21 


Fortet tat St Sea a b 100 Xx 2 Mittelwert. 
nator in cm. b 

20 34 59 

20 33 61 60 
80,0 23 34 68 

24 | 35 69 

24 36 . 67 68 
83,0 30 38 SR 

28 36 78 

30 40 75 TT 
86,0 31 34 DE 

35 40 88 

35 38 92 90 
89,0 39 40 98 

37 36 | 103 

35 2IrSESERAI SARK 00 100 
92,0 | 35 34 103 

41 40 103 

35, 34 103 103 
95,0 36 34 106 

37 37 100 

37 35 TORA 20 
98,0 34 31 110 

38 34 112 

36 32 113 112 
101,0 38 32 119 

36 30 120 

38 32 119 119 


2. In der folgenden Tabelle II b sind die Intensitäts- 
messungen zusammengestellt, welche beim Verschieben des 
Resonators gegen den Oscillator längs derselben Gerade, 
wie vorher, in Abwesenheit des Spiegels ausgeföhrt wurden. 
Der erste Abstand des Resonators von der fräheren Lage 
der Spiegelfläche ist als negativ bezeichnet worden, weil der 
Resonator in diesem Falle hinter jener Fläche (im Verhält- 
nis zu dem Oscillator) stand. 


22 Karl F. Lindman. [Cl 


"F=ayrbrexisenstilkbr 


Abst. d Re- 
Abstand des | sonators von w 
Resonators | der Ebene | Ausschlag | Ausschlag 00 Mittel- 
vom Oscilla- |des (weggen.) a b b wert. 
tor in cm. | Spiegels in 
cm. 
188 —35 3,5 35 10 
» a 3 29 10 
: ; 3 31 10 10 
153 0 5 34 15 
” 5 NE 35 - 14 
5 ; fs 34 15 19 
128,5 24,5 8 37 22 
” ” 1 Si 23 
»” - 8 33 24 23 
104 49 ij ÖRSLA 35 
” 5 11 33 30 
” S FER DD 35 34 
79 74 20 34 59 
” - 19,5 33 59 
5 19,5 33 29 59 
52,3 100,7 40 34 i 125 
3 : 37 30 123 | 
” SS 39,5 33 120 123 
30,3 122,7 98-F2(Korr.) 29 345 
” »” EA 29 338 
on 5 89-H2 » 21 | 331 340 


3. Die Tabellen II a und II b geben die in der Fig. 6 auf- 
getragenen Kurven. Die Abscisse des ersten Minimums der 
Kurve IIa giebt (mit Beräöcksichtigung der naheliegenden 


Punkte) fär die halbe Wellenlänge Nr den Wert 24,4 cm, 


die Abscisse des zweiten Maximums giebt a — 36,0 cm (an- 


4 
nähernd) und die des zweiten Minimums 2X = AS, (en 


2) 


Afd. A. N:o 5] 


Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 


Intensität. 


Abstand zwischen Spiegel und Resonator. 


24 Karl F. Lindman. [LI 


Die Decimalen dieser Werte sind jedoch nur approximativ 
aus der Kurve zu erhalten. Der Fehler des ersten Wertes 
(24,4 cm) und der des dritten (48,7 cm) [welche Werte 
ich mit Beräöcksichtigung der Mittelpunktskurve einiger der 
Minima naheliegenden, zur Abscissenaxe parallelen Sehnen 
in einer Figur grösseren Maass-stabes abgeleitet habe] därf- 
ten nicht 0,1 cm iäbersteigen (vorausgesetzt dass die Fixpunkte 


der Kurve richtig sind), wobei die Genawgkeit des ersten 


Wertes etwas grösser ist als die des dritten. Den Wert - 


=236,0 cm schätze ich als auf etwa 0,2 cm richtig (nach der 
Kurve). Fär die ganze Wellenlänge erhält man also die 
Werte: 

48,8 cm, 48,0 em und 48,7 cm, 
wobei dem ersten und dem dritten dieser Werte je ein dop- 


peltes ,Gewicht" beizulegen ist. Der so erhaltene Mittel- 
wert ; 


4.== 48,6 cm 


hat einen wahrscheinliehen Fehler von der Grösse 


44-36-11 
TE V SA mm 


oder + 1 mm (rund) d. h. etwa 0,29/,. 

Fär Wellenlängenbestimmungen nach dieser Methode 
genögt es im allgemeinen den Abstand des ersten Minimums 
der elektrischen Kraft vom Spiegel zu bestimmen, welches 
das am meisten ausgeprägte ist. In der Fig. 6 fängt die 
Kurve IIa schon nach dem zweiten Minimum an so rasch 
zu steigen, dass die folgenden Maxima und Minima sich fär 
die Wellenlängenbestimmung nicht mehr eignen. Um 
den erhaltenen Wert der Wellenlänge zu pröfen, habe 
ich den Abstand des ersten Minimums vom Spiegel bei 
zwei anderen Emtfernungen des BSpiegels vom Oscillator, 
die sich von einander um eine Viertelwellenlänge unter- 


Afd. A. N:o5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 25 


schieden, bestimmt und dabei in jedem Falle den Wert 24,3 
cm fär die halbe Wellenlänge bekommen. Fremde Redflexio- 
nen können folglich keinen störenden Einfluss auf die Lage 
der Maxima und Minima ausgeöbt haben. Es geht auch 
hieraus hervor, dass die Genauigkeit der Wellenlängenbe- 
stimmung ligen die Aufnahme mehrerer Interferengkurven 
sich bedeutend steigern lässt. 

Der Abstand des ersten Maximums der Kurve II a (Fig. 6) 
vom Spiegel beträgt nur c:a 3,5 cm. Diese Verschiebung des 
ersten Maximums der elektrischen Kraft gegen den Spiegel, 
welche beim Messen der stehenden Wellen mittels eines ge- 
radlinigen Thermoresonators vorkommt, ist eine Erschei- 
nung, die ich im Jahre 1899 zuerst beobachtete. In meiner 
schon oft citierten Arbeit ,, Ueber stationäre elektrische Wel- 
len" habe ich dieselbe näher untersucht und sie als eine 
Wirkung der vom Resonator ausgestrahlten Sekundärwellen 
erklärt. Durch Vergrösserung der Dämpfung des Resonators 
gelang es mir auch diese Verschiebung aufzuheben. Die von 
einem Resonator ausgehenden Sekundärwellen bilden den 
Gegenstand einer ausföährlicheren Untersuchung, mit der ich 
gegenwärtig beschäftigt bin, und äber deren Ergebnisse ich 
hoffe bald berichten zn können. 

4. Die in Abwesenheit des Spiegels gemessene Intensi- 
tät der direkten Wellen wird in Fig. 6 durch die Kurve II b 
angegeben. Die in der Emntfernung 30 cm vom Erreger ge- 
messene Intensität ist jedoch des Raumes wegen in der Fig. 6 
nicht aufgetragen. Durch Vergleich mit der Kurve II a fin- 
det man, dass jeder Knoten der stehenden Wellen eine wirk- 
liche Schwächung der direkten Wellen bedeutet. =: Dies 
stimmt auch sowohl mit der Theorie als mit meinen frähe- 
ren Beobachtungen !) äberein, steht aber in Widerspruch mit 
Beobachtungen von Sarasin und de la RBive?). 

Ich habe fröher experimentell nachgewiesen ?), dass, 
wenn die Dimensionen eines Metallspiegels gross gegen die 
Wellenlänge sind, die darauf fallenden elektrischen Wellen 


EK CB Eondman, Ann... d. Phys, Bd. .1., 1902, p. Sak. 
?) Vel. H. Poincaré, Les Oscillations électriques, p. 274. 1894. 
3?) K. F. Lindman, Ann. d. Phys. Bd. 4, 1901, p. 634. 


26 Karl FE. Lindman. | [LI 


ohne merklichen  Intensitätsverlust reflektiert werden. Die 
Ordinate der Kurve II b, welche der Abscisse — 24,3'cm ent- 
spricht, stellt mit grosser Annäherung die Intensität der re- 
fektierten Schwingungen in dem ersten Knoten der stehen- 
den Wellen dar und zwar hat diese Ordinate den Zahlenwert 
11. Die Intensität der direkten Wellen in demselben Punkte 
ist gleich 23,0. För die Ordinate des ersten Knotenpunktes 
wärde sich also nach einer ganz rohen Schätzung ergeben: 


Mm Ab 


während diese Ordinate in Wirklichkeit gleich 12, d. h. viel 
grösser ist.. Fär die Ordinate des zweiten Minimums lässt 
sich. auf dieselbe Weise (die Intensität der die reflektierten 
Wellen: muss jedoch in diesem Falle durch Extrapolieren 
geschätzt werden) der Wert 8 berechnen, während der wirk- 
liceche Wert 25 ist. Währenwd im vorigen Falle die berech- 
nete Intensität 179/, der berechneten beträgt, ist sie in diesem 
329/,, d. h. die Abweichung ist in dem ersten Knoten grösser 
als im zweiten. Fär das zweite Maximum stimmen dagegen 
die berechnete Ordinate 68,5 und die beobachtete 70 sehr 
gut mit einander äberein. 

" Die: Abweichungen in den Knotenpunkten hängen 
offenbar mit der Dämpfung der Schwingungen zusammen, 
die bei der Berechnung gar nicht  berächsichtigt wor-' 
den ist. Ich stelle mir die Sache etwa folgendermaassen 
vor: Jeder vom Oscillator ausgehende Wellenzug trifft den 
Resonator zweimal, d. h. vor und nach der Reflexion. Auch 
wenn der Resonator sich in emem Minimum befindet, erregt 
der direkte Wellenzug Schwingungen im Resonator, ehe die 
Interferenzwirkung anfängt. Während des etwa 4 Sekunden 
dauernden Ausschlages des Galvanometers folgen ausserordent- 
lich viele solche getrennte Wellenzöge auf einander, so das meh- 
rere Wirkungen von der soeben erwähnten Art sich addieren. 
Die . Dämpfung der auf den Resonator wirkenden Wellen ist 
stets sehr gross und bedeutend grösser als die der Eigen- 
schwingungen des Resonators. Wenn der reflektierte Wel- 
lenzug den Resonator trifft, interferiert er — während einer 
kurzen Zeit — mit den noch nicht reflektierten Wellen des- 


Afd. A. N:o5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 27 


selben Wellenzuges. Die resultierenden Resonatorschwin- 
gungen setzen sich dann zusammen aus den schon vorher 
erregten, aber noch nicht abgeklungenen Eigenschwingungen 
des Resonators und den durch die soeben genannte Interfe- 
renzwirkung erzeugten. Die vor der Interferenz erregten 
Eigenschwingungen des Resonators sind zwar in dem ersten 
Knoten (von Spiegel gerechnet) schwächer als in dem zwei- 
ten, aber die Amplitude der während der Interferenz zuerst 
wirkenden direkten Wellen und die Dauer der Interferenz- 
wirkung sind in jenem Punkte grösser als in diesem. Die 
Eigenschwingungen des Resonators werden also in dem zwei- 
ten Knoten verhältnismässig mehr geschwächt als in dem 
ersten (vorausgesetzt, dass beide Punkte genägend weit vom 
Erreger entfernt sind, so dass die Intensität der direkten : 
Wellen mit wachsender Entfernung nicht zu schnell abnimmt). 
Es lässt sich also in Uebereinstimmung mit der Erfahrung den- 
ken, dass die Differenz zwischen der beobachteten und der 
berechneten Intensität in dem zweiten Minimum verhältnis- 
mässig kleiner sein kann als in dem ersten. 

Auch im zweiten Maximum sind die Verhältnisse. ver- 
Wwickelter als bei der obigen Berechnung angenommen wurde. 
Es scheint deshalb nicht ausgeschlossen zu sein, dass zufällige 
Umstände zu der in diesem Punkte erhaltenen guten Ueber- 
einstimmung zwischen Beobachtung und Berechnung mit- 
gewirkt haben. Bei einem fräheren Versuche, wo ich kär- 
zere :Wellen und einen etwas stärker gedämpften Reso- 
nator benutzte, war in der That, wie ich jetzt finde, die in 
dem zweiten Maximum beobachtete Intensität kleiner als die 
auf die obige Weise berechnete (Vgl. meine Arbeit ,, Ueber 
stat. elektr. Wellen", Fig. 4, p. 25). 

Es ist schliesslich nicht ganz unmöglich, obwohl wenig 
wahrscheinlich, dass der Spiegel, den ich jetzt benutzt habe, 
nicht genägend gross war, so dass die reflektierten Wellen 
eine nicht zu vernachlässigende Zerstreuung hätten erleiden 
können. Wegen der ziemlich symmetrischen Form der Kurve 
II a (Fig. 6) in der Umgebung des zweiten Maximums scheint es: 
auch unwahrscheinlich, dass die vom Resonator ausgehenden 
und vom. Spiegel reflektierten Sekundärwellen in diesem Ma- 
ximum, und noch weniger in dem ersten Minimum, einen merk- 


28 ig] > cKarl F. Lindman. | i [LI 


baren HEinfluss haben ausäben können. . (In dem ersten Mi- 
nimum wärden diese Wellen, falls nicht ihre Intensität dort 
zu gering Wwäre, eine verstärkende Einwirkung ausäöben). 

3. Die Kurve II b (oder die entsprechende Tabelle) er- 
laubt auch zu präfen, ob das Gesetz der umgekehrten Pro- ' 
portionalitet der Strahlungsintensität zu dem Quadrate der 
Entfernung vom Erreger fär die von dem geradlinigen Ther- 
moresonator aufgefangene HEnergie gilt. Wenn man die 
Rechnung <durchföhrt, findet man fär die Emntfernungen, 
welche grösser als eine Wellenlänge sind, eine sehr gute 
Uebereinstimmung mit den Beobachtungen. In käörzeren Emnt- 
fernungen (und zwar bei 30,3 cm) ist dagegen die berechnete In- 
tensität etwas grösser als die beobachtete. Diese Abweichung; 
die mit abnehmender Emntfernung zuzunehmen scheint, kann 
ich jedoch nicht, ehe ich den Versuch wiederholt habe, als ab- 
solut sicher festgestellt betrachten. Wenigstens in Entfernun- 
gen, die grösser als die Wellenlänge sind, ist die von emnem 
stabförmigen Erreger senkrecht zu "ihm ausgestrahlte und 
von einem stabförmigen Resonalor aufgefamgene Energie dem 
Quadrate der Entfernung vom Erreger umgekehrt proportional. 


Die meisten der oben genannten Apparate (mit Aus- 
nahme hauptsächlich des Broca-Galvanometers) gehören dem: 
physikalischen Laboratorium der hiesigen Universität, wo 
ich auch die Versuche ausgefährt habe. Fär das Entgegen- 
kommen, womit er in so weitgehender Weise die Mittel des. 
TLaboratoriums mir zur Verfögung gestellt hat, sage ich Herrn 
Professor Hj. Tallqvist meinen besten Dank aus. 


Helsingfors, Oktober 1908. 


Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 6. 


Ueber die Ableitung des Satzes vom retar- 
dierten Potential, 


von 


GUNNAR NORDSTRÖM. 


Der vorliegende Aufsatz ist ein Versuch den Satz vom 
retardierten Potential in möglichst anschaulicher Weise abzu- 
leiten. Die Ableitungsweise ist prinzipiell kaum von derjeni- 
gen verschieden, welche V oigt bei einer spezielleren Aufgabe, 
nämlich die Ableitung des Huygensschen Prinzipes, benutzt!); 
wir bedienen uns aber hier der vektoranalytischen Schreib- 
Wweise ?). ANG ; 

Es sei U (x,y,2,t) eine Funktion der vier unabhängigen 
Veränderlichen xx, y, Zz (die Koordinaten) und t (die Zeit), wel- 
che der folgenden partiellen Differentialgleichung genägt, 

2 : 
(I) I —- PU=4n0 (04,20), 
C 
wo o eine gegebene Funktion von x, y, 2, t, und c eine Kon- 
stante ist. 

Wir heben besonders einen bestimmten Aufpunkt (a, b, c) 

hervor, und verstehen also unter U (a, b, c, t) den Wert von 


U im Aufpunkte. Es werden die Grössen gp U, pU, SM 
A2 in 
und EN in Betracht gezogen; zu jeder Zeit und in jedem 


ot? 


!) W. Voigt, Kompendium der theor. Physik II, S. 776. 
2) Was die benutzten vektoranalytischen Bezeichnungen betrifft, siehe 
M. Abraham. Theorie der Elektrizität I. 


2 Gunnar Nordström. [LI 


Raumpunkte haben dieselben bestimmte Werte. Es sei 


(1) f=FK0--O0RR0- ERE 
der Abstand eines Punktes (x, y, 2) vom Aufpunkt. Wir 


200 
werden nicht die Werte der Grössen U, rv U, v:U, 2 2 
in verschiedenen Raumpunkten zu derselben Zeit t betrachten, 
sondern die Werte dieser Grössen zu der von Ort zu Ort va- 


så ; ö e : 
riierenden Zeit EA und setzen mit Bezug hierauf 


(2) V(x,y, 2, t)= u(z, YA 5 


Der Ausdruck U (2, y,z,tl— kann so differentiiert wer- 


den, als ob er eine Funktion der fönf unabhängigen Verän- 
derlichen x,y,zZ,t,r wäre. V muss dagegen immer als eine 
Funktion nur von xx, y, 2, t angesehen werden. Alsdann ist 


7 | ; : 
Aus | 

r2 = (0 — a)? + (y —b)2 +(e — 0)? 
folgt jetzt | 

rdr = (x — a) dx + (y — b) dy + (£ — c) de, 
und 
(4) <A Fn > a 


Weiter ist, wie leicht ersichtlich, 


0 Y 10 ; 
(ir o(2 Es lade oz; YE, Uig 
also haben wir 


ov E z NN £—a0doV 
(6) ORT mg UR nå YE in) FN 


Afd. 4. N:o 6] Ueber die Ableitung des Satzes vom retardierten Potential. 3 


Bezeichnet man den Vektor pU fär die Zeit t— S mit 


2 (x,y, 2,0), so ergiebt sich fär die x-Komponente von 
A (x£,y, 2,0) 


- [i IGgENe 
(7) Az (x, Y, 5 ty (a) Y, ey 3) 


und also nach (6) 


(8) UA (2, Yr 2 = LT 


Es ist hier i die x-Komponente eines Vektors, des- 


sen absoluter Betrag eins ist, und? dessen Richtung die 
Richtung vom Aufpunkte zum Punkte (x, y, 2) angiebt. Be- 
zeichnet man diesen Vektor mit r, so besteht auf Grund der 
Gleichung (8) und der beiden entsprechenden fär die an- 
deren Achsenrichtungen die Vektorgleichung 


i rör 
= FMV = Jä 


Durch Differentiation nach t erhält man hieraus 


(10) ko SN Y a 


Die Grösse p?U fär die Zeit to? werde mit. G (x,y, 2,1) 


bezeichnet, also 


(11) (2, 3,29 = gr Ola, t + gr VO fen VO. 


Die Grössen = und ar för die Zeit t= sind, wie: 
ov 0V ; | fr 1 
man sieht, gleich I bzw. FR Weiter bezeichnen wir mit 


4 Gunnar Nordström. [LI 
. : ? 4 K 
c (£,y,2,t) die Grösse o fär die Zeit EN setzen also 


(12) OL YE = e(2,y,2t— 5) 


G und & sind wie V und YA als Funktionen nur von x, y, 2, t 
anzusehen. 


Weil die Differentialgleichung (I) fär jede Zeit gältig 


sein muss, also auch fär die Zeit Are so ist auch 


1 dv ; 


Es werde jetzt ein Ausdruck fär die Grösse div 2 ge- 


bildet. Es besteht die Gleichung 


(14) div LZ = LT div AN + Uv I 


Aus (7), (11) und (4) folgt 


r-—a 0? y—b 0? 
2 SEASON r Or 0x ola kör at) For OR ände 
2—e 0 
LE r Or de 0 
und also, weil 
0? r NO: ; Ä 
ör dx o (äs Jäs gt—")= — t dtör Ola yet ) 
; FAR PN EN 
(15) div A =6G — Nörd 
Setzt man hier den Ausdruck (10) fär SS ein, 80 er- 
giebt sich 
: CAO V INGE D SV 


- 


Afd, A. N:o 6] Ueber die Ableitung des Satzes vom retardierten Potential. 5 
ferner nach (13) 


VECKOR 
(17) ERE SDR ät 


Es ist auch 
(18) IrÅ 5 


yr 


Die Gleichung (14) ergiebt jetzt mit Hinsicht auf die 
Gleichungen (17), (9) und (18) 


GD Åre XY MW 1 öv 
(19) div Fö Fp FR Mr EDER SES 


Dieser Ausdruck werde auf folgende Weise umgeformt. 
Weil gemäss (4) rr gleich Y ist, so hat man 


öv äv dv 
2 Ae SAG 
(20) r Ar ls fbeDE ra 


Diese Gleichung (20) mit 22 multipliziert verändert die 


er? 
Gleichung (19) in 
8 MWamen GA led örat LIRA 
dv ST de. SN ät av V= 
- 470 Y Så 
RN AREA AN pa (v+7 5) 
Da weiter 
Y "k=( SÖN0 Y Y ( AA 
div (Vv + HE NIE GS ä Sa ga ot)” 


und då. div. = 0 ist, so folgt noch 
: y?2 | 


arte av fälra tl 


6 Gunnar Nordström. [LI 
und zuletzt 


| 470 4 AA Yr oVj 
(ED ONA KG a 


Diese Gleichung werde mit dv multipliziert und äber 
einen Raum v integriert, der den Aufpunkt enthält und von 


eimer Fläche F begrenzt wird. Weil aber > för Punkte unend- 


lich nahe dem Auspunkt nicht endlich ist, schliessen wir noch 
den Aufpunkt mittels einer kleimen Kugelfläche f aus, deren 
Mittelpunkt im Aufpunktliegt. DerGaussischeSatz ergiebt jetzt 


- d 
Y Y Re 
SR r SKE a er 0t$” 


wo n ein Vektor mit dem absoluten Betrag 1 und der Rich- 
tung der äusseren Normale der Begrenzungsfläche ist. Setzt 
man 


den= dö 


so ist d F ein vektorielles Flächenelement von F. 


Das Volumenintegral | dv . oben ist äber den Raum 


zu erstrecken, der zwischen den beiden Flächen F und f liegt. 
Bezeichnet w einen räumlichen Winkel, so lässt sich das 
letztere Flächenintegral in der Form | 


Je rr NV AN 
fa 
schreiben. Wenn der Radius (r) der Kugelfläche f gegen null 
abnimmt, so nähert sich dieses Eg SE Grenzwerte 
ilbess RN 


4 7 V (a, bye, Ner a MN & vänn 


und man erhält 


RTV ENERE EERV SE Op, ITE I SE I 


LI FE 


Afd. A. N:o 6] Ueber die Ableituug des Satzes vom retardierten Potential. 7 


2 SES ON ANA og SIR RR ELR. 


) 
Hier ist das Volumenintegral uber den ganzen von F um- 
schlossenen Raum zu erstrecken; das r im Nenner stört be- 


kanntlich nicht. ; 
Erinnert man sich jetzt der Bedeutung der Grössen V, 


= 


HA, s und F so kann die Gleichung (22) auch folgendermas- 
sen geschrieben werden, 


; | HN 1 | 
rt oU : 
NT 


wo der Index tt angiebt, dass alle Grössen in 5 för diese 


von Ort zu Ort variierende Zeit zu nehmen sind. 

Die Gleichung (II) dräckt den Satz vom retardierten 
Potential in allgemeiner Form aus. Wenn U die Eigenschaft 
hat, dass das Flächenintegral in (II) gegen null abnimmt, 
wenn die Fläche F ins Unendliche räckt, dabei den ganzen 
unendlichen Raum umschliessend, so braucht man nur das auf 
den ganzen Raum erstreckte Volumenintegral zu beräöck- 
sichtigen. 

Wenn man die Differentialgleichung (I) in soleher Weise 
spezialisiert, dass man o identisch gleich null setzt, so dräckt 
die Gleichung (IT) das Huygenssche Prinzip aus. Man findet 
in der That leicht, dass; diese Gleichung dann identisch mit 
der von Voigt in Komp. der theor. Phys. II S. 778 angefähr- 
ten Gleichung 203”) wird. 


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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI 1908—1909. Afd. A. N:o 7. 


Undersökning af den Christiansenska 
apparaten för värmeledningsbestämningar. 


Af 


H. KARSTEN. 


Den bekanta Christiansenska apparaten består i hutvud- 
sak af tre plana paralella kopparplattor, hvilkas inbördes 
afstånd bero af tjocklekerna af de lager, hvilkas värmeled- 
ningsförmåga undersökes. Genom lämpliga anordningar, van- 
ligtvis sålunda, att till de yttersta kopparplattorna fastlödas 
metallkärl, genom hvilka vatten af konstanta temperaturer 
cirkulerar, bibehållas de yttre kopparplattorna vid konstanta 
temperaturer. En konstant värmeström går därvid genom 
de jämförelse underkastade lagrena. Då deras värmelednings- 
förmåga i jämbredd med kopparplattornas är mycket liten, 
kunna temperaturfallen i de senare fullkomligt negligeras. 
Temperaturdifferenserna mellan kopparplattorna angifva så- 
lunda temperaturfallen 1 lagren mellan kopparplattorna, ur 
hvilka tal de båda lagrens relativa värmeledningsförmåga 
lätt låter sig beräknas. 

Teorin !) förutsätter sålunda, att kopparplattorna 1 och 
3 1 hela sin utsträckning kunna bibehållas vid de konstanta 
temperaturerna t, och t;. Detta åter nödvändiggör, att föl- 
jande vilkor uppfyllas. 


2 C. Christiansen. Einige Versuche iber die Wärmeleitung, Wied. 
Ann, XIV, p. 24, 1881.; A. Winkelmann, Wärmeleitung der Gase, Wied. Ann. 
XXIX p. 70. 1886. 


2 H. Karsten. [LI 


WLIISSSSSISSLDDRDSDOSDINPSNSSNSDINN. 


ON ; 
| PR 


Figg 1 


1) Temperaturerna i vattenbehållarena I och II böra 
förblifva konstanta öfverallt inom vätskemassorna och under 
hela den tid ett försök varar. - 

2) Kopparplattorna 1 och 3 böra befinna sig i omedelbar 
kontakt med de vid konstanta temperaturer hållna vatten- 
massorna. 

Det första vilkoret förutsätter, att genom hvar och en 
af behållarena strömmar vatten af en konstant temperatur 
samt att blandningen 1 kärlet är tillräckligt effektiv. Det 
senare vilkoret åter fordrar att emellan kopparplattorna och 
vattenmassorna icke bildas något luftlager eller något mera 
betydande mellanskikt af stagneradt vatten, som hindrar 
värmeutbytet mellan kopparplattorna och vätskemassorna. 

För att ernå omblandning äro vanligen!) i behållarna 
insatta blandare, hvilka sättas i rörelse af vattenströmmen 
själf. För att dessa blandare emellertid skola funktionera 
till någon nytta, erfordras en mycket kraftig vattenström 
genom behållarena. Emellertid vet hvar och en, som an- 
vändt den Christiansenska apparaten, att det är förenadt med 
svårigheter, att under en så lång tid, som ett försök varar, 
erhålla en vattenström af tillräckligt konstant temperatur. 
Ju starkare strömmen åter är, desto mera ökas dessa svårig- 
heter. Är åter vattenströmmen svag hindrar blandarenas 
friktion vid axlarna i väsentlig mån vattenströmmen och äro 
därför till ansenligt men. Vid fere undersökningar hafva 
på grund häraf inga blandare användts. ?) 


') Martin Jansson, Om värmeledningsförmågan hos snö, p. 7, Upsala 1904. 
>) C. Christiansen 1. c.; A. Winkelmann, 1. c. 


Afd, ÅA. N:o 7| — Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 3 


Ett allmänt kändt sakförhållande år, att mellan en vätska 
och en fast kropp bildas ett tunnt skikt af stagnerad vätska, 
hvilket, då vätskornas värmeledningsförmåga är relativt liten 
i förhållande till metallerna ansenligt hämmar värmeutbytet 
1 den Christiansenska apparaten. Dessutom bildas lätt under 
den nedre plattan en luftdyna af med vätskemassan medföl- 
jande luftblåsor, hvilka, så snart de inkommit i kärlet, stiga 
uppåt och adherera vid kopparplattans nedre yta. 

Att det med den vanliga konstruktionen af den Chris- 
tiansenska apparaten var omöjligt att få villkoren 1) och 
2) väl uppfyllda, märkte jag snart vid en undersökning af 
olika jordarters värmeledningsförmåga, med hvilken under- 
sökning jag varit sysselsatt under par år och till hvilka pro- 
fessor A. Rindell tagit initiativ och för hvilka Universitetets 
Consistorium beviljade ett anslag. Luft samlade sig lätt un- 
der den nedre plattan, hvilket kunde konstateras genom en 
vid plattans nedre yta inrättad ventil, under det att appa- 
raten hölls i lutande ställning med ventilöppningen uppåt. 
Efter fere förberedande försök stannade jag därför vid föl- 
jande anordningar. 


Vätskepelaren inkommer genom det böjda röret A, som 
tvingar strömmen att stryka förbi plattan rundt till dess den 
utgår genom röret B, strax invid samma ställe, genom hvil- 
ket strömmen inkommit. Härigenom tvingas vattenströmmen 


4 H. Karsten. TE 


att passera hela plattan och omröra de i behållarena befint- 
liga vattenlagren. Dessutom inpassades aflopsröret från det 
nedre kärlet alldeles omedelbart invid kopparplattans undre 
yta, hvarigenom, då apparaten alltid hölls något lutande med 
afloppsröret högst, möjligen 1 vattenmassan förefintlig luft af 
vattenströmmen sögs ut genom afloppsröret. | 

För att undersöka temperaturen på olika ställen i vätske- 
massan användes ett i ett fint i ena ändan fastlödt kopparrör 
D instucket termoelement C, (Fig. 2) hvars ena lödställe genom - 
kopparrörets inskjutning och utdragning samt böjning, kunde 
placeras på olika ställen i vätskemassan, medan det andra 
lödstället hölls vid en konstant temperatur. På detta sätt 
iakttogs emellertid att temperaturen i vätskemassan varierade 
ända till något öfver 0,19 C. Dessutom märktes att vatten- 
massan hade benägenhet att lagra sig i skikt af olika tem- 
peratur. De båda behållaren försågos därför med propeller- 
formade blandare hvilka sattes i en kraftig rotation, cirka 2 
hvarf i sekunden, med tillhjälp af vid propeller-axlarna fä- 
stade trissor, hvilka drefvos af en motor. Hela apparaten 
hade följande utseende och dimensioner. 


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Fig. 3: | 


Afd. A. N:o 7]  Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 5 


Kopparplattornas diametrar voro 12,0 cm, deras tjocklek 
5,0 cm. Sedan apparaten i öfrigt var fullt färdig blefvo de 
väl planslipade. Vid kopparplattorna 1 och 3 voro fastlödda 
hvar sin messingsring B, och B; med 2 mm. gods, af den 
konstruktion, som figuren närmare angifver. Med tillhjälp 
af gummipackning kunde de kraftigt byggda locken C, och 
C, lufttätt fästas vid ringarna medelst 12 st. skrufvar. Härvid 
hade vattenbehållarena en höjd af c. 3 cm. och en volym 
af ec. !/, liter. Till- och afloppsrören samt blandarena voro 
konstruerade såsom ofvan angifvits. Den nedre behållaren 
uppbars af 3 ställskrufvar. Afståndet mellan kopparplattorna 
kunde fixeras medelst de 3 stödena HE, hvilkas nedre plan- 
slipade ytor voro i samma plan som den öfversta koppar- 
plattans nedre planslipade yta, samt de 3 motsvarande fin- 
rörelseskrufvarna D, vid hvilka ebonitringarna F', voro fästade 
Finrörelseskrufvarna D hade en stighöjd af precis 0,5 m. m, 
och var trommeln indelad i 50 delar, och kunde sålunda med 
tillhjälp af ställbara indexar afstånden mellan kopparplattorna 
afläsas på 0,001 m. m. Närmare konstruktionsdetaljer framgå 
ur genomsnittsritningen och fotografibilden af apparaten (fig. 4). 
Genom klämskrufvarna G, kunde de båda behållarena stadigt 
fästas vid hvarandra. Klämskrufvarna äro förhindrade att 
förmedla någon värmetransport mellan de båda behållarena 
genom ett luftskikt I och ebonitringen H. I samma syfte 
äro ebonitringarna F, applicerade. I hvarje kopparplatta 
voro 2 hål på c. 3029 afstånd från hvarandra inborrade, hvilka 
gingo till c. 0,5 cm från centrum. Det ena hålet, afsedt för 
termoelement, hade en diameter af 1 m. m., det andra afsedt 
för för detta ändamål enkom tillverkade termometrar med en 
yttre reservoir-diameter af mindre än 2 m. m, hade en dia- 
meter af c. 2 m. m. Temperaturen i vatten behållarena kunde 
uppmätas medelst tvänne termometrar, hvilka voro fastkittade 
vid korta metallhylsor, som kunde fastskrufvas i behållarena. 
Hela apparaten som utfördes af Instrumentmakaren V. Falck- 
Rasmussen, Helsingfors, var ut- och invändigt förnicklad, 
med undantag af kopparplattorna. 

Vid försöken var en planslipad glasskifva af 2,5 m. m. 
tjocklek fästad mellan kopparplattorna 1 ock 2 medelst en 
blandning af vax. och colofonium. 


6 H. Karsten. [LI 


Vid undersökningen af apparaten som utfördes våren 
1908 vid Upsala Universitets Fysikaliska Institution, prefekt 
Professor K. Ångström, användes följande försöksanordningar. 

Från vattenledningen A, erhölls vatten af särdeles kon- 
stant temperatur, om man vidtog försigtighetsmåttet att först 
låta det rinna en tid. Det leddes genom rörledningen B till 
tryckregulatorn C; härifrån fördes vattenmassan vidare genom 
röret D, till apparatens nedre behållare, samt sedan till upp- 
värmnings apparaten E, i hvilkens blyrörsslingor F, vatinet 


uppvärmdes till en bestämd temperatur. Uppvärmningsappa- 


Fig 4. 


ratens vattenmassa hölls genom en gaslåga och till den hö- 
rande temoregulator G vid konstant termperatur. Vatten- 
strömmen gick sedan genom röret H vidare till den öfre be- 
hållaren, hvarifrån afloppsröret I bortförde vattnet till aflopps- 
behållaren J. Blandarena sattes af vattenmotorn K, i lagom 
hastig rörelse, c. 2 hvarf i sekunden. 

Genom dessa 'anordningar erhölls en genom ett konstant 
tryck och konstant motstånd reglerad vattenström af kon- 
stant styrka, c. 0,8 liter i minuten, och konstant temperatur, 
c. 62 i nedre behållaren och c. 202 i den öfre. 


Afd, A. N:o 7]  Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 7 


Vid försöken användes termoelement af konstantan- 
koppar och en Deprez- dPArsonval galvanometer som var 
nästan fullkomligt aperiodisk. Inom observationsområdet voro . 
utslagen proportionella mot strömstyrkan. 

Hvarje skaldel motsvarade en temperatur 


ANA 0 IDR NIAN ERE 


och tiondedels skaldelar kunde uppskattas. 

Vid mätningar med termoelement. märker man snart, 
att hvarje termoelement har sin särskilda elektromotoriska 
kraft, som åstadkommer vid samma temperatur-differens något 
olika utslag. Ehuru denna variation är obetydlig, så hafva 
dock mätningarna, för att undvika häraf uppkomna fel, i all- 
mänhet blifvit utförda med samma termoelement, som sålunda 
för hvarje observation uttogs ur plattorna och därpå ånyo 
instacks för att mäta den andra temperaturdifferensen. De 
sålunda erhållna värdena gåfvo tillika en god kontroll på 
observationernas säkerhet. 

Sannolika felet för hvarje observation vid ett sådant 
förfaringssätt erhölls lika med 


Mas 0,2 skadedelar 


Detta sannolika fel motsvarar ett maximi fel i bestäm- 
ningen af värmeledningsförmågan af 0,3 ?/,, då den uppmätta 
värmeledningsförmågan utgör 0,4 af glasskiktets och 0,6 ?/,, 
om den utgör ungefär 0,1 af glasskiktets. 

För att undersöka det stagnerade vätskeskiktets infly- 
tande på utslagen, då ingen blandare fanns och då blanda- 
rena voro tillsatta, uppmättes temperaturdifferensen koppar- 
plattan-vätskebehållaren direkt sålunda, att termoelementets 
ena lödställe insattes i kopparplattan och det andra genom 
det för termometern afsedda röret genom en kork inskjöts i 
själfva vattenmassan, hvarvid det var instucket i ett fint i 
ändan tillödt kopparrör. Samma sak kan emellertid äfven 
ernås på annat sätt. Betrakta vi nämligen temperaturfallen 
i apparaten, i det vi beteckna temperaturfallet från den nedre 
vattenbehållaren till den nedre kopparplattans midt med A t, 
därifrån till den mellersta kopparplattans midt med A ft, 


8 H. Karsten. bi | 


Vatten tå 


Luftskikt 


MULLMNDLDNIMUNUMIIVIINIINIIIII IUI NIER 


MAMMAN 


— Stagneradt vatten 


Vatten H 


Kopparplatta 


Glasplatta 


Kopparplatta 


Fig. 5. 


temperaturfallet i glasskifvan med /N t;, och temperaturfallet 
i det öfre stagnerade vattenlagret med /A t,, erhålles t: — ty 
=NAtHFAtBRt+FAttAtt. Om de motsvarande, lagrenas 


värmemotstånd åter betecknas med «a,, d2, as, och ai, erhålles 


ANilqis ANG NES SOND Bar s=== nl lo rer dåg, NOLE = (ög Ver La 
där 
A= ay + Ad + Ag I Ar 
Härur följer 
ad, (3 — It 
Al => hh) 


rö 


NE pk t,) Pan ER t:) 

Af värmemotstånden äro da, as, och a, konstanta vid 
samma apparat och samma anordningar under förutsättning 
att de små variationerna i glasskifvans värmeledningsförmåga 
till följd ai temperaturvariationer kunna negligeras, az åter 
beror af storleken af det värmemotstånd som inkopplas mel- 
lan kopparskifvorna 2 och 3. Beteckna vi därför temperatur- 
differensen mellan kopparplattorna 1 och 3 med t'5 —t', er- 
hålles ; 

(1+2) 0-0) 
Ka eh ÅR = (a + az) (t3 (Vv t,) SA (ioR flid/ döva LER 
A a Hoa Ha 
LATE. SIT ig MPL 

2 


2 Aa 


Afd. A. N:o 7]  Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 9 


Ifall nu 2 och 2 äro små i förhållande till =, så erhål- 
2 2 2 
les approximativt 


ls -— Vs = lg = t,. 


D. v. s. temperaturdifferensen mellan kopparplattan 3 och 1 
är konstart och oberoende af storleken af det tillkopplade 
motståndet as. 
Äro åter = och - af sådan storlek, att de ej omedel- 
2 2 
bart kunna negligeras, kommer temperaturdifferensen 


vs —T, 
att växa från 
20 RN = br ty 


RT 


där man antagit a, = a. till 
a t,, 


då az; växer från a, till mycket stora värden. 

Insätter man på detta sätt mellan kopparplattorna 2 och 
3 skikt af växande värmeledningsmotstånd, så erhålles för 
temperaturdifferensen t'; — 4, ett konstant värde ifall öfver- 
gångsmotstånden mellan kopparplattorna 1 och 3 och mot- 
svarande vätskemassor äro så små att de i jämförelse med 
de uppmätta motstånden a, och a; kunna negligeras: I annat 
fall kommer temperaturdifferensen £'; —7, att kontinuerligt 
växa, då det mellan kopparplattorna insatta skiktets motstånd 
växer. Detta sätt att undersöka temperaturfallet har sin be- 
tydelse därigenom, att man ur observationerna kan omedel- 
b rt sluta sig till, huruvida stagneradt vätskeskikt förekommit, 
ifall blott samma temperaturer användts i behållarena, Detta 
insättande af skikt med växande värmemotstånd förverkligas 
lätt antingen genom att medelst ställskrufvarna inkoppla 
mellan plattorna 2 och 3 luftskikt af växande tjocklek, eller 
genom att inskjuta allt flere motståndsplattor, t. ex. tunna 
glasplattor, på samma ställe. Här nedan anföras resultatet 


10 


H. Karsten. 


AM 


af några mätningar af temperaturdifferensen:t', — t',, med 
och utan blandare, hvarvid värmemotstånden angifvas i rela- 
tiva tal till glasplattans motstånd. 


I. Appåraten utan blandare. 


Temperatur- Temperatur- |» — TRUE 
d3 fall i mot- fall i glas- ? i I värkilinga 
do ståndsskiktet! skiktet skole apparaten 

vw, m. m. uu, Mm m ov ' 

Mars 30 0,23 33,7 145,8 179;5 59,7 
JANE 0,58 70,2 121,5 191,7 29,5 
SER 8582 109,2 94,9 204,1 59,5 
: FS 2,26 151,4 66,9 218,3 39,5 
ÄR 3,28 173,5 52,9 226,4 59,5 
5 S 5,28 197,0 31,3 234,3 29,5 
; Öfs 220,0 23,1 243,1 538,7 
3 R 13,94 230,1 16,5 246,6 538,17 

II. Apparaten med blandare: 

Temperatur- | Temperatur- | 4 Temperatu- 
as fall i mot- fall i glas- : 7 - ria 
da ståndsskiktet skiktet Ålade apparaten 

vu, Mm. Mm. vu. m. m. co 
Maj 11 2,74 259,1 94,5 353,6 c. 80 
sbog 4,00 "| 2922 72,8 365,0 c. 80 
(fLCNE 4.57 297,7 65,2 362,9 ce 81 
FENA 6,68 309,4 46.3 357,7 en 
LÄRD 8;75 319,2 36,5 357,7 cec. 79 
TU0 10,70 328,4 30,7 359,1 C.79,5 
AE 11,91 334,8 28,1 362,9 ec. 80 
SUJy 12,47 330,0 26,5 396,5 e. 80 
13,60 337,3 24,8 362,1 ec. 80 


Afd. A. N:o 7]  Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 11 


Af dessa tal framgår omedelbart, huru stort inflytande 
öfvergångsskikten mellan kopparplattorna och vattenmassorna 
hafva, när apparaten är utan blandare. Då värmemotståndet 
växer från 0,23 till 13,94, ökas 4; — tt! med 67,1 skaldelar. 
Båda öfvergångsmotståndenas summa är sålunda åtminstone 
c. + af glasplattans hela motstånd, hvilket motsvarar en tjock- 
lek af c. 0,2 m. m. för hvardera af de stagnerade vattenlagren. 

När apparaten är försedd med af en motor drifna blan- 
dare, hvilka kraftigt omröra de olika vattenlagren, så är för- 
hållandet alldeles annat. Vi kunna ej här upptäcka någon 
regelbunden stigning 1 temperaturdifferensen t'5 —4t',. Några 
smärre oregelbundna stigningar och sänkningar förekomma 
nog, men bero de dels på att temperaturen i uppvärmnings- 
apparaten vid de särskilda försöken ej var alldeles densamma, 
d. v. s. ft —t, något varierade, dels därpå att blandarenas 
rotationshastighet äfven utföll något olika vid de olika för- 
söken. Vi kunna därför sluta att något öfvergångsmotstånd 
praktiskt taladt ej förekommer mellan kopparplattorna och 
vattenmassorna, då blandare användas, hvilka stryka omedel- 
bart öfver plattorna och hvilka rotera med tillräcklig hastig- 
het, c. 2 hvarf i sekunden. 

För att borttaga det sista spår af stagnerade vätske- 
skikt vid kopparplattorna, kunde mycket väl kamformiga 
borstar fästas vid blandarenas propellerblad, så att de vid 
propellerbladens rotation krattigt skulle afborsta kopparplat- 
torna. Vid vanliga mätningar torde de dock vara öfverflödiga. 

För att undersöka huru de med apparaten erhållna re- 
sultaten förändras till följd däraf, att temperaturen:i koppar- 
plattorna ej öfverallt är densamma, insattes emellan plattorna 
2 och 3 ett 0,5 m. m. luftskikt, samt uppmättes temperatur- 
differenserna i kopparplattorna på olika afstånd från deras 
centra genom att insticka termoelementet på olika djup i de 
för de samma 'afsedda kanalerna. För apparaten utan blan- 
dare blef resultatet följande: 


12 H. Karsten. [CI 


III. Apparaten utan blandare. 


Mars 21. 
Lödställets- | Temperaturfall| Temperaturfall Temperaturen i 
afstånd från | '; juftskiktet | i glasskiktet ||: AN Mr|uppvärmningsé 
kopparplattans 3 SOL pp g 
centrum ANS AN IEE NT apparaten 
cm. m. m. m. Mm. (0 
2 475,6 85,8 5,542 87,7 
3 474,3 85,6 d,548 81,6 
4 471,0 84,0 5,608 81,3 
a) 461,5 75,1 6,146 81,2 


Häraf framgår att temperaturdifferensen mellan koppar- 
plattorna äfven då apparaten är ufan blandare är ungefär 
konstant till 3 å 4 cm. från plattornas centra. Först vid 
yttre kanten af kopparskifvorna börjar värmeförlusten eller 
tillförseln genom strålning och ledning -att göra sig märkbar. 
Att denna hade relativt större inflytande på de nedre plat- 
torna än på den öfversta är ju naturligt, då man betänker, 
att de förras temperatur var c. 8--11? under rummets tem- 
peratur, den senares blott par grader högre. 

I allmänhet kunna vi säga, att äfven utan blandare vid 
en sådan vattencirkulation, som användes vid den beskrifna 
apparaten, öfverensstämmande resultat erhållas om termoele- 
menten äro placerade ända till halfva radien från plattornas 
centra. 

Att resultaten skola blifva gynnsammare vid använd- 
ning af kraftiga blandare är naturligt. Här nedan anföras 
resultaten af en sådan undersökning, hvarvid är att märka, 
att vid denna undersökning termoelementets ena pol hela 
tiden befann sig i bottnet af den för termoelementet afsedda 
kanalen i den mellersta kopparplattan. Det ena lödstället 
hölls altså vid konstant temperatur, och angifva de anförda 
talen sålunda det faktiska förloppet af temperaturförändringen 
i radiel riktning hos kopparplattorna. Vid dessa försök in- 
kopplades ett 0,3 m. m. luftskikt. 


Afd. A. N:o 7] Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 13 


IV. Apparaten med blandare. 


Maj 9. 
Lödställetsi de | Öfre plattans | Nedre plattans Temperaturen i 
y RT en temperatur temperatur ANN 1 uppvärmnings- 
stånd från de- ANU MU ANräre apparaten 
ras centra cm. m. m. Ma MO (0) 
I 
2 253,1 136,7 » 1,851 16,28 
3 253,0 137,5 1,840 76,8 
+ 252,8 136,2 1,857 176,8 
0) 250,5 129,6 1,933 15,8 


De ofvan anförda resultaten visa äfven, att användandet 
af termometrar i stället för termoelement vid apparaten utan 
blandare ej är att tillråda. Temperaturerna i kopparplattorna 
förändras så pass mycket från centrum mot periferin, att de 
af termometrarna angifna medelvärdena icke angifva tempe- 
raturerna i kopparplattorna. Därtill kommer att denna för- 
ändring är olika i de olika plattorna, hvarför temperaför- 
skjutningen för de olika termometrarna blir olika, och den 
beräknade ledningsförmågan sålunda icke motsvarar tempera- 
turfallet i centrum. Vid användandet af blandare se vi, att 
sakförhållandet är helt annat blott termometerkulan är c. 1,5 
cm innanför kopparplattans sidoyta. 

Användandet af termometrar, på sätt här ofvan sagts, 
jämte termoelement är däremot af stor fördel. Härigenom 
kan man hela tiden följa med temperaturvariationerna i kop- 
parplattorna, samt omedelbart finna de absoluta temperatu- 
rerna. Äfven äro termometrarna en lämplig kontroll på ter- 
moelementen, hvarigenom resultaten blifva säkrare. 

Hvad som ännu vore af intresse att undersöka vid 
Christiansen's apparat utan blandare är, huru temperaturen 
i kopparplattorna förhåller sig på olika radier. Detta vore 
naturligtvis möjligt endast om öfverallt vore borrade hål för 
termoelementen, hvilket dock är ogörligt. Man erhåller 
likväl ett begrepp om dessa variationer, om vattenbehållarena 
vridas i förhållande till hvarandra, under det att värmemot- 
stånden äro oförändrade. Vid en sådan undersökning visade 


14 H. Karsten. Ki fa 


det sig att, då apparaten var utan blandare, en liten oregel- 
bundenhet förefinnes, hvilket ju också är naturligt, enär en 
varmare, resp. kallare vätskeström inkommer på ett bestämt 
ställe, stryker öfver plattan och därunder afkyles, resp. upp- 
värmes, förrän den utgår. Att någon sådan oregelbunden- 
het icke kan ifrågakomma, när apparaten är försedd med 
kraftigt roterande blandare är klart, ity att vattenmassan 
genom den kraftiga omrörningen måste hålla sig fullkomligt 
konstant i alla punkter. 

I den form den Christiansenska apparaten af mig be- 
gagnats uppfyller den de teoretiska förutsättningarna så : 
mycket man kan ernå. Den utgör därför ett godt och säkert 
instrument, som låter använda sig vid flere undersökningar 
af gasers, sajekoke och fasta kroppars samt än 
ämnens ledningsförmåga. ; 


Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI 1908—1909. Afd. A. N:o 8. 


Undersökning af värmeledningsförmågan 
mellan koppar- och glasplattor konden- 
cerade luftskikt. 


Af 
H. KARSTEN. 


En undersökning af tunna luftskikts värmeledningsför- 
måga har sin stora betydelse för teorin om korn- och pulver- 
formiga ämnens värmeledning. Man måste ju å priori antaga, 
att luften omedelbart vid en fast eller flytande kropps yta 
ej är af samma beskaffenhet som vanlig luft, utan bildar ett 
slags öfvergångsskikt mellan luften och den andra kroppen. 
Värmeledningsförmågan 1 detta skikt behöfver ej nödvändigt- 
vis vara densamma som i vanlig luft. Vid mycket tunna 
gasskikt bör detta öfvergångsskikt, ifall det existerar, kunna 
utöfva ett betydligt inflytande på skiktets värmeledningsför- 
måga. : 

I mycket förtunnade gaser har äfven Smoluchowski >?) 
funnit ett temperatursprång, hvilket utöfvat ett märkbart 
inflytande på värmeledningsförmågan. Denna iakttagelse har 
äfven senare ?) blifvit bekräftad. 

Pulverformiga ämnen kunna betraktas såsom en bland- 
ning af luft i mycket tunna skikt och små fasta partiklar. 
För att kunna teoretiskt behandla pulverformiga ämnens 


1) M. Smoluchowski de Smolan, Wied. Ann. 64, p. 101, 1898, Wien. Ber. 
107, p. 304, 1899 och 108, II. p. 5, 1899. 

:?) E. Warburg, Drudes Ann. 2, p. 103, 1900 och E. Gehrke ibid, 2, 
p. 107, 1900. 


2 ) H. Karsten. 


värmeledningsförmåga, måste därför undersökas, om detta 
temperatursprång blott förefinnes vid förtunnade gaser, eller 
om det äfven vid tunna luftskikt af vanlig täthet utöfvar 
inflytande på värmeledningsförmågan. Det var med tanke 
härpå, som förevarande undersökning utfördes, på initiativ 
och under ledning af professor Knut Ångström under min 
vistelse våren 1908 vid Upsala Universitet. 

Anordningarna såväl som apparaten voro vid denna 
undersökning de samma som de, hvilka tidigare användts vid 
undersökningen af Christiansens apparat för bestämning af 
värmeledningsförmågan. !) 

Sannolika felet uppgick äfven vid denna undersökning 
till c. 0,2 skaldelar. 

Beräkningen af den relativa lcdninssförinåded på grund 
af data erhållna med den Christiansenska apparaten har tidi- 
gare behandlats af både C. Christiansen ?) och A. Winkelmann 3). 
Här må blott anföras de formler, hvilka användts vid beräk- 
ningen af observationerna. Ifall temperaturfallen uppmätas i 
närheten af kopparplattornas centra, kan värmeledningskoeffi- 
cienten 2, i det undersökta lagret beräknas enligt formeln 

2 2 
ye de (bt 
I denna formel betecknar 2,, e, oeh u; glasplattans värme- 
ledningskoefficient, tjocklek och temperaturfall i skaldelar, 
Ao, ex och us Motsvarande storheter för det undersökta lagret. 

Emedan vid dessa undersökningar blott relativa mät- 

ningar ifrågakomma kunna vi uttrycka värmeledningskoeffi- 


cienten i enheter af — a ce. g. 8. Denna enhet skola vi i det 


följande öfverallt bias Det undersökta lagrets värme- 
ledningskoefficient kan då beräknas enligt formeln 


1) H. Karsten, Undersökning af den Christiansenska apparaten för 
 värmeledningsbestämningar, Öfversigt af F. V. Soc. Förh. LI. N:o 7. p. 4. 
2) C. Christiansen, Einige Versuche iber die Wärmeleitung, Wied. Ann. 
14, p. 24, 1881. 
3) A. Winkelmann, Wärmeleitung der Gase, Wied. Ann. 29, p. 70, 1886. 


Afd. A. N:o 8] Värmeledningsförm. hos luftskikt mellan koppar- o. glasplattor. 3 


Förhållandet - = k, som angifver huru mycket värme, 
2 


uppmätt i ; c. g. s. enheter, under tidsenheten vid ett tem- 
1 


peraturfall i lagret af 19 genomströmar ytenheten, skola vi 
i det följande kalla lagrets ,värmeledningsförmåga”, denna 
storhets inversa värde åter lagrets ,Vvärmemotstånd”. Inversa 
värdet till värmeledningskoefficienten skola vi åter kalla 
»Värmemotståndskoefficient" cch beteckna med K>. 

Det undersökta lagrets värmeledningskoefficient beräknas 
sålunda ur värmeledningsförmågan enligt formeln 


Na = Cake. 


A. Undersökning af värmeledningsförmågan hos tunna luftskikt 
mellan kopparplattor. 


Apparaten var utan blandare. Kopparplattornas ytor 
polerades före försökens början - så spegelblanka, som ernås 
kunde. 


Observationsserie I. 


Afståndet K 
mellan kop- fd är ; 2 
Datum | parplattorna ä : 1022 Anmärknin- 
2 och 3 i HOSET ER ÅA, gar 
Fr DS C. G.S. 
Mars 31 0,02 30,7 145,8 1,155 | Temperaturen i 
0.0 70: uppvärmnings- 
” ” ? ov 10,2 121,5 1.156 appar. T—59,5 
NG 0,10 109,2 94,9 1,124 3 
Temperaturen i 
ORT .0,20 151,4 66,9 1,132 | nedre behålla- 
sr af 0,30 173,5 52,9 1,0bap | ASR fir 
0.30 1 : Temperaturen i 
UD ; nd Kd BOSBANUNG fehallaren 
är a 1,00 220,0 21,1 0,952 t,'== 13,8 
” ” 1,50 230,1 16,5 0,930 


4 I H. Karsten SR 3 


Observationsserie II. 


Afståndet K, 
mellan kop- u ät TE 
Datum | parplattorna ä ; 1022 Anmärknin- 
2 och 3 i m. m. m. m. A, gar 
m. m. C. g. 8. 

April 2 0,05 79,9 142,0 1,125 Temperatu- 
gtr 0,10 121,2 108,5 1117 I) ren i upp- 
SÄ 0,20 173,6 TI 1,097- värmnings- | 
USE 0,30 203,6 62,7 1,082 apparaten 
köl 0,50 240001 45,8 1,059 c. 799. 


Dessa tal återgifvas genom en kurva som från origo 
utgår nästan som en rät linje och obetydligt sänker sig vid 
större afstånd mellan plattorna. Häraf framgår alltså otve- 
tydigt att något temperatursprång af praktisk betydelse ej 
existerar mellan koppar och luft. I motsatt fall skulle kurvan 
icke gått genom origo. Man behöfver sålunda icke i detta 
fall äfven vid mycket tunna skikt, af storleksordningen 0,02 
m. m., taga något öfvergångsskikt i betraktande: Att värme- 
ledningsmotståndet aftager något vid stigande afstånd mellan 
plattorna visar värmestrålningens stora inflytande äfven vid 


små temperaturdifferenser. Så länge afståndet mellan plat- 


torna är obetydligt, är äfven temperaturdifferensen obetydlig, 
hvarför äfven strålningen är obetydlig, medan värmeutbytet 
mellan kopparplattorna medelst ledning är relativt stort. 
Vid växande afstånd ökas äfven temperaturdifferensen till c. 
230 skaldelar, hvilket motsvarar c. 4,99, hvarigenom strål- 
ningen hastigt tillväxer, medan det värme, som fortplantas 
gennm ledning snabbt aftager. Härigenom kommer det strå- 
lande värmet att utgöra allt storre och större procent af det 
genom ledning fortplantade. 

En ytlig kalkyl med tillämpning af den bekanta Ste- 
fanska lagen och med det af Christiansen!) beräknade vär- 
det s =1.21.102? för absoluta svarta kroppars strålnings- 


1) C. Christiansen. Wied. Ann. 11. p. 913. 1880. 


Afd. A. N:o 8| Värmeledningsförm. hos luftskikt mellan koppar- och glasplattor.' 5 


koefficient, visar äfven att vid en temperaturdifferens af 5? 
och en medeltemperatur af c. 182, det genom strålning fort- 
plantade värmet mellan två absolut svarta skifvor per ytenhet 
och sekund är : 


q1 = 0,000 590 gr. kal. 


medan det genom ledning vid det motsvarande afståndet af 
1 !/, m. m. fortplantade vid serien I är 


72 =+0:0.0 1795-016 dal. 


d. v. s. q,, utgör ce. 30 9/, af qs. 

Ökningen i värmeledningsförmågan utgör vid serien I 
PRAG 

För serien II blifva motsvarande tal resp. 10 och 7?/p. 

För kopparplattornas strålningskoefficient oc erhålles 
sålunda 


ur serien I &, = 0,7 oc. 
4 banal ÖR 


Härvid är att märka att kopparplattornas yta icke kunde 
fås fullkomligt blank. Dessutom bör påpekas, att absorbtions- 
förmågan hos parallella i omedelbar närhet till hvarandra 
stående kopparplattor bör i det närmaste likställas med en 
absolut svart kropps. 

Dessa tal kunna dock i viss mån vara influerade af fel 
i afståndsbestämningarna. Ett fel på 0.002 m. m. utöfvar vid 
de små afstånden ett känbart inflytande på den beräknade 
värmeledningsförmågan. Om också så varit fallet, och de 
anförda talen utfallit något för stora, så visa de dock att 
man vid bestämmandet af gasers värmeledningsförmåga väl 
bör beakta strålningens inflytande, speciellt vid den Chris- 
tiansenska apparaten. Detta har också A.'Winkelmann ”") tidi- 
gare påpekat. Äfven vid W. Schwarzes?) undersökning af 
gasers värmeledningsförmåga uppskattades strålningens infly- 


1) A. Winkelmann. Wärmeleitung der Gasee. Wied. Ann. 29. 73. 1886. 
2?) W. Schwarze, Drudes Ann. 11, p. 303, 1903. 


6 H. Kasten.. [ [LI 


tande till 2—35 9/,. Vid stigande temperatur ökas äfven strål- 
ningens inflytande vid annars lika förhållanden. Att flere 
bestämningar af temperaturkoefficienterna för gasers värme- 
legningsförmåga, där strålningens inflytande negligerats, influ- 
erats däraf är därför högst sannolikt. 


B. Undersökning af värmeledningsförmågan hos tunna 
luftskikt mellan glasplattor. 


Frågan om förefintligheten af öfvergångsmotstånd i 
tunna luftskikt mellan koepparplattor har i det förestående 
besvarats nekande. Det återstod att undersöka samma sak 
äfven för andra kroppar. Då detta möjligen förefintliga 
öfvergångsmotstånd måste framträda tydligare ju flere så- 
dana öfvergångslager förefinnas, så borde vid försöken an- 
vändas tunna skifvor af ett homogent ämne, hvars egen 
värmeledningskoefficient ej är alltför liten, så att en hel 
stapel af sådana skifvor kunde undersökas. För denna un- 
dersökning valdes glasskifvor, hvilka på beställning erhöllos 
med en tjocklek af c. 0,5 m. m. och en diameter obetydligt 
mindre än kopparplattornas. 

Om i en sådan stapel af tunna glasskifvor summan af 
glasskifvornas tjocklek betecknas med &, och summan af de. 
mellan skifvorna befintliga luftlagrens tjocklek med e,, erhål- 
les, ifall intet öfvergångsmotstånd existerar och de motsva- 
rande värmeledningskoefficienterna betecknas med 4, och 43, 
följaude uttryck för det på tidsenheten Spa ytenheten 
fortplantade värmet. 


Any (0 pA ngt 
el Fe & , & 
| M oda 


q= 


Betecknas värmemotståndskoefficienterna 1 de båda lag- 
ren med HK, och Ks, erhålles. 


RN 
FER Errata 


Afd. A. N:o 8] Värmeledningsförm, hos luftskikt mellan koppar- o. glasplattor. 7 


Uttrycka vi värmemotstånden i den tidigare, sid. 2 öf- 
verenskomna enheten, kommer också värmemängden q att 
angifvas i samma enhet, utan att formelns yttre utseende 
förändras. ; 

Med kännedom af glasskifvornas och luftens värmeled- 
ningskoefficienter kunna värmemotstånden e&, K, och e& K, be- 
räknas. Hela stapelns värmemotstånd erhålles åter ur för- 
söken. Genom att jämföra de beräknade med de uppmätta 
värdena, kunna vi draga slutsatser beträffande öfvergångs- 
motstånden. 

För bestämning af glasskifvornas värmemotståndskoeffi- 
cient undersöktes 3 glasskifvor, hvilka i tur och ordning me- 
delst tunna vattenlager fästades mellan kopparplattorna 2 
och 3. Resultatet af mätningarna var följande. 


Observationsserie III. 


Glasskifvans g é i | KG Uppvärmnings- 

Datum Be Ttjock- FILE Hyena pr apparatens 
Salt Ar an RP RS ED Ng 2,08... | temperatur 
ning |m. m. 


Maj 15 | Extra | 0,545 | 0,552 | 28,7 | 189,7 | 0,151 25 II (05 AR 
FIECN:or 1. 10.553 | 0.573 |.,30;2 11 185,1 | 0163 2,85 Eee 
BE St IENEo 2 101526.|10, 528 F28:6 1.186.64|0;155 2,89 NEX 


Medelvärdet af dessa bestämningar utgör 


K,=2,83 2 2 
1 


och antogs såsom värmemotståndskoefficient för glaset ifråga. 
För bestämmandet af luftens värmemotståndskoefficient 
gjordes en förnyad noggrann mätning och erhölls 


K>= 1129 KK 107 Ca DIS: 


8 H. Karsten. [LI 


Detta värde öfverensstämmer rätt väl med de ur serierna 


I och II erhållna värdena, vid hvilka blandare icke användts. 


Medelvärdet af alla mätningar för e, = 0,10 m. m. gifver 


RESA 102." e; Ör Sö 
1 
hvilket värde i det följande antagits såsom luftens värme- 
motståndskoefficient. 

Vid undersökningen af värmemotstånden i glasstaplar 
användes blandarena med en rotationghastighet af c. 2 hvarf 
1 sekunden. Glasskifvornas tjocklek uppmättes på c. 10 stäl- 
len, någorlunda jämnt fördelade öfver hela ytan, medelst en 
sferometerskruf; som tillät en uppskattning af 0,001 m. m. 
Medelvärdet af de erhållna observationerna ansågs vara plat- 
tans medeltjocklek. De enskilda observationerna afveko från 
medelvärdet i regeln mindre än 0,02 m. m. Hela stapelns 
tjocklek uppmättes medelst apparatens finrörelseskrufvar. 
Glasplattorna radades dels omedelbart på hvarandra, dels 
åtskiljdes de genom små -c. + cm? glimmerplattor, 3 st. 
mellan två på hvarandra följande plattor. Glimmerskifvornas 
tjocklek uppmättes noggrant medelst en sferometerskruf. 


Observationsserie IV. 


Glasskifvorna radade omedelbart på hvarandra. 


Uppmätt Beräknadt 
senarnA VÄTE: £ ge SA 
Glasskifvor i | - I Ja Brr a |. motstånd = Uppvärm 
Datum stapeln FIA RIAA ta neln I STasskit bena Kappa ningsappara- 
Nio No m.m. | m.m. p vorna nadt | mätt |tens tempera-| 
. . e, 
= e tur 
Å, CHEN = C. 2.8. m.m. | m.m. 
1 
Maj 13 1 0,555 | 0,572 | —0,479 0,163 | 0,028 | 0,019 | T=0. 72 
SEM Iy2; 1,070 | 1,097 | —0,871 0,308 1 -0,050] 0,027 | T=n0. 81,5 
IR 123, 1,673 | 1,706 |  1,208 0,478 | 0,v65 | 0,043 | T=e. 8L5 
pre 1, 2,3, 4, 2,293 2,379 1,927 0,668 | 0,094] 0,086 | T=C2e. 81,5 
FRE I 1 EE 25 ng fö rf 5 I en 2,090 0,795 |-0,115 | 0.091 | T=CB05H 
»  1211;2,3,4,5 6, |-2,329 | JAJA 2,635 0,936 0,150 | 0,105 | T=noe. 80,5 
nn oo» Il 273,3,5,6, 7.) 3,975 140900) Fr3KOS 17140 | 0.174] Oa24 I TETIS0 


| Afd. A. N:o 8] Värmeledningsförm. hos luftskiktet mellan koppar-o. glasplattor. 9 


Observationsserie V. 


Små glimmerplattor c. + cm? mellan glasskifvorna äfvensom 
emellan dessa och kopparplattorna. 


Uppmätt vär- |Beräknadt vär- å 
Glasskifvor i ST motstånd(i | memotstånd i Up PS 
Datum stapeln 1 1 2 stapeln stapeln ningsappara- 
N:o N m.m. | m.m. e, er tens tempera- 
FOEN:O A 08.5 2, 685 tur 
Maj 18 — — | 0,150 1,688 1,708 T = eo. 69,90 
EO ia 0,553 | 0,865 3,702 3,679 TE C-01.0 
RR MN 1,070 | 1,558 d,742 5,772 TE 00:7 
& RR 1 SPARE 1,663 | 2,306 RS 17,292 LIES ee 


Ur den förra tabellen, hvari de ur de uppmätta mot- 
stånden beräknade luftskiktens tjocklek äro angifna, se vi 
att de uppmätta och beräknade värdena obetydligt afvika 
från hvarandra. Dock är denna afvikelse, som saknar all 
regelbundenhet så obetydlig, att den till fullo förklaras ge- 
nom ojämnheter i glasskifvorna. I den senare tabellen, i 
hvilken de beräknade och de uppmätte värmemotstånden äro 
anförda, är öfverensstämmelsen större. 

Resultat. Af de ofvan anförda observationerna fram- 
går sålunda, att något medelst den Christiansenska appara- 
ten mätbart öfvergångsmotstånd mellan luft och koppar- 
plattor och luft och glasskifvor ej förefinnes, till och med 
när detta accumuleras i en glasstapel. Med en viss grad af 
sannolikhet kan därföre antagas, att värmeledningsförmågan i 
tunna luftskikt är densamma som i luftskikt af större tjoclek. 
Vid beräkning af värmeledningsförmågan i kroppar bildade 
af tunna skikt af omvexlande luft och fast ämne, har man 
sålunda blott att införa i beräkningen två lager, det ena ut- 
görande summan af alla luftlager, det andra bildadt af alla 
fasta beståndsdelar som förefinnas i det betraktade lagret. 

Tillika framgår att något kondenseradt, på värmeled- 
ningsförmågan inverkande vätskelager ej förekommer under 
de vid försöken rådande förhållandena. Ty, emedan vattnets 
värmeledningsförmåga är mycket stor i jämbredd med luftens, 
skulle ett sådant lager strax gifvit sig tillkänna i de erhållna 


- 


10 : ! H. Karsten. - [LI 


värdena på värmeledningsförmågan. Den mellersta koppar- 
plattans temperatur var äfven hela tiden öfver fuktighetens 
kondensationspunkt, såsom man ständigt kunde öfvertyga 
sig om. 

Därigenom, att något öfvergångsmotstånd ej behöfver 
tagas i betraktande vid tunna luftskikt, förenklas i betydlig 
mån undersökningar af pulverformiga ämnens värmelednings- 
förmåga. Man har blott att betrakta dem som en blandning 
af luft af bekanta egenskaper med fasta resp. flytande par- 
tiklar. | 
Till sist får jag till Professor K. Ångström framföra 


mitt tack. 


Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI 1908—1909 Afd. A. N:o 9. 


Ueber die Konstitution des Isopinens. 


VON 


ÖSSIAN ÅSCHAN. 


(Mitgeteilt den 14 Dec. 1908.) 


In einer vorläufigen Mitteilung!) habe ich angegeben, 
dass der fäössige Vorlauf des Rohkampfens, welches durch 
FEinwirkung von Basen auf rohes Pinenhydrochlorid entsteht, 
einen hauptsächlich bei 145—146? siedenden Terpenkohlen- 
wasserstoff enthält, der als Pinolen bezeichnet wurde. Dieser 
Stoff bildet, mit Chlorwasserstoff bei niedriger Temperatur 
gesättigt, nach der Gleichung: 


CywH,++ HCl =2C,,H,j;Cl 


einen Hydrochlorid, welches bei 36—38? schmilzt und, auch 
im trocknen Zustande im geschlossenen Gefäss aufbewahrt, 
in einigen Tagen unter Dunkelfärbung und Zersetzung sich 
verflässigt. Wird es frisch bereitet mit einer gleichen Menge 
Anilin gemischt und stehen gelassen, so giebt es wieder 
Chlorwasserstoff ab und bildet ein neues Terpen: 


0 läke Cl + (Ch Ja NIE = ÖH El + Cé Ef: NH,. HCI. 


Dieser Kohlenwasserstoff ist aber mit dem urspränglichen 
Pinolen nicht identisch, sondern stellt ein etwa 102? höher 


!') Berichte der deutsch. chem. Gesellsch. 40, 2750 (1907). 


2 i Ossian Aschan. [LI 


siedendes neues Terpen dar, dem ich den Namen Isopinen bei- 
legte, hauptsächlich weil der Körper im Siedepunkt, Dichte 
und Lichtbrechung dem Pinen in hohem Maasse ähnelte, 
ohne damit jedoch identisceh zu sein. So trat es z. B. mit 
Chlorwasserstoff zu einem bei 36—37? schmelzenden Hydro- 
chlorid zusammen, das dem aus dem Pinolen erhaltenen Ad- 
ditionsprodukt, woraus das Isopinen erhalten worden war, 
stark ähnelte, sodass die Identität der beiden Produkte schon 
von vorn herein ziemlich wahrscheinlich war. Dies konnte, 
was ich vorgreifend bemerke, durch die vorliegende Unter- 
suchung bestätigt (vergl. S. 9) werden. ; 

Nachdem neue Mengen des ziemlich kostspieligen Ma- 
terials durch Verarbeitung hauptsächlich der flössigen, aber 
trotzdem an Pinenhydrochlorid ziemlich reichen Anteile der 
Addition von Chlorwasserstoff an Pinen dargestellt worden 
waren, wurde zu einer näheren Untersuchung der beiden 
Terpene geschritten. Es gelang dabei zunächst, die Konsti- 
tution des Isopinens sicher festzustellen: Dies, sowie etliche 
neue Beobachtungen iäber das Pinolen, welche schon einigen 
Einblick in der Konstitution auch dieses Kohlenwasserstof- 
fes zulassen, bildet den Gegenstand der vorliegenden Mittei- 
lung. Weitere Versuche, welche hoffentlich fär die Aufklä- 
rung des inneren Baues des' Pinolens entscheidend sein wer- 
den, sind im Gange. 


1. Die Reinigung und die physikalischen Konstanten 
des Pinolens; 


a- und g-Pinolen. 


Bei einer mit etwas grösseren Mengen von Rohpinolen 
durchgefährten Oxydation mittels Kaliumpermanganats wurde 
festgestellt, dass dieser Körper nur zum Teil der Reaktion 
unterliegt, während ein beträchtlicher Teil unangegriffen 
bleibt. Diese auffällige Beobachtung deutete darauf hin, 
dass in dem angewandten Material wenigstens zwei Kohlen- 
wasserstoffe vorhanden waren. Wenn man, nachdem die 
Farbe des allmählich zugesetzten Kaliumpermanganates auch 


Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopinens. 3 


nach längeren Turbinieren bei etwa 60—802 nicht weiter 
oder jedenfalls nur sehr langsam abnahm, filtrierte und den 
Manganschlamm mit Wasserdampf destillierte, so gingen 
beträchtliche Mengen des restierenden Kohlenwasserstoffs, 
allerdings nur sehr langsam, ber, sodass derselbe an den 
organischen Niederschlag stark haftete. In gewöhnlicher 
Weise von dem Wasser isoliert, destillierte der Körper bei 
141,5—143,5? konstant iäber, wobei der Hauptanteil bei 
142,5—143,5” (Hg im Dampf) siedete. Nach folgender Ana- 
lyse, die ich Herrn Dr. G. Auerbach verdanke, ist der betref- 
fende Kohlenwasserstoff ein Terpen: 


0,25£40g Subst. gaben 0,8234g CO, und 0,2676g H,O; 


Ber fur C:o He: Gefunden : 
0: 88,23 2/0 33,41 /0 
LEUNG fö Ara Lb Or 


Der Kohlenwasserstoff, den ich g-Pinolen nennen möchte, 
zum Unterschied von dem leichter oxydierbaren, bei der Ka- 
liumpermanganatbehandlung envtfernten a-Pinolen, zeigte fol- 
gende fysikalische Konstanten: d 29 = 0,8581; d 1: (mit der 
Mohrscehen Wage bestimmt) 0,8571. ap im 1 dm-Rohr 
=—+ 0,1? bei t=192: [alp = 0,12. ni (bei 17,5?) = 1,4538, 
woraus MR = 42,8; Berechnet för C,, Hj, (tricyklisch) 41,83, 
för C,, H,, (mit einer Doppelbindung): MR — 43,53. 

Bei einer späteren Fraktionierung der bei der Chlor- 
wasserstoffabspaltung aus rohem Pinenhydrochlorid erhalte- 
nen pinolenhaltigen Vorläufe wurden nach 9-maligem Destil- 
lieren mit dem Young'sehen Dephlegmator zwei Fraktionen: 
140—142? å 3008 und 142—144? å 350g gewonnen, welche 
folgende physikalische Konstanten zeigten: 


Fraktion di20 n (bei 202) MR ap im 1 dm—Rohr. 
140—1422? = 0,8534 1,45116 42,82 +0,36” 
142—1442 = 0,8570 1,45247 42,85 +0,48” 


Nach der Behandlung mit KMn O, bei 60—80? wie oben, 
gingen die unangegriffenen Anteile der beiden Fraktionen, 


4 Ossian Aschan. [LI 


welche die Hauptmengen darstellten, zwischen zwei Graden 
vollständig äber, und zeigten folgende Eigenschaften: 


£-Pinolen aus: Siedep. ce. ny MR ap (l1dm—Rohr) 
der Frakt. 140—1422? 141,5—143,59 0,8574 1,45247 42,83 +0,35? 
der >» :142—1442 141,5-—143,5? 0,8574 1,45247 42,83 +0,35? 


Die beiden Produkte waren folglich identisceh und wur- 
den zusammengemischt. Um event. noch vorhandenen unge- 
sättigten Kohlenwasserstoff zu entfernen, wurden 20g dieses 
p-Pinolens einer weiteren 15-ständigen Behandlung mit Ka- 
liumpermanganat bei etwa 60—802 unter starkem Rähren 
unterworfen. Der Verbrauch an Oxydationsmittel war jetzt 
nur minimal. Der durch Wasserdampfdestillation zuriäck- 
gewonnene Kohlenwasserstoff wog l3g, was in Anbetracht 
der langen HFEinwirkung und der durch die höhere Tempera- 
tur und die mechanische Bewegung begänstigte Verdampfung 
recht beträchtlich erscheint. VWVoräöbergehend sei erwähnt, 
dass die abfiltrierte alkalisehe Oxydationsflössigkeit, ausser 
oxalsaures und kohlensaures Salz, nur etwa 0,4g einer weis- 
sen, im Aether schwer löslichen Säure enthielt, welche auch 
in siedenden Wasser schwer löslich war und sich bei Zusatz 
von einigen Tropfen Essigsäure aus der heissen Lösung in 
kleinen undeutlichen Krystallen abschied, die noch nicht 
bei 270—980? sondern erst bei höherer Temperatur schmolzen. 
Die Säure soll später genauer untersucht werden. ; 

Das obige von neuem oxydierte, und offenbar sehr reine 
g-Pinolen sott wieder bei 142—144? und zeigte folgende phy- 
sikalisehe Konstanten: 


d20 = 0,8588 
Ny = 1,44769 
MR (gefunden) 42,37 
» (berechnet) 41,83 (fär tricykl. KW.) 
5 3 43,53 (, KW mit 1 Aethylenbind.) 
ap (im dm-Rohr) +0,242, woraus [a]p = 40,28. 


Der reine Kohlenwasserstoff tritt also mit verhältniss- 
mässig kleiner Rechtsdrehung auf. HFEin Vergleich der gefun- 


Afd. A. N:o 91 Ueber die Konstitution des Isopinens. 5 


denen und der berechneten Molekularrefraktion zeigt, dass 
erstere am besten mit einen tricyklischen Kohlenwasserstoff 
äbereinstimmt. Doch ibersteigt die gefundene Konstante 
der berechneten mit 0,5 Einheiten. Fin etwas höherer Wert 
wird bei demjenigen schon sehr seinem pg-Pinolen beobachtet, 
dem die obige Probe zur Oxydation entnommen wurde. 

Dieser Befund ist sehr interessant, weil es einen weite- 
ren Schluss äber die konstitution des g-Pinolens gewährt. 
Frähere Beobachtungen von Briihl, Gustavson, Popper, Zelin- 
sky, und Tschugaeff!) haben nämlich gezeigt, dass ein Tri- 
methylenring, mit anderen Ringen kombiniert, das molare 
Brechungsvermögen mit etwa 0,6 Einheiten vermehrt. 

Hieraus geht also hervor, dass das p-Pinolen drei Koh- 
lenstoffringe und unter denselben einen Trimethylenring enthält. 

Beim Sättigen einer Mischung von reinem g-Pinolen und 
Aether bei —15? mit trocknem Chlorwasserstoff wurde ein 
festes Hydrochlorid erhalten, welches nach dem Streichen 
auf Ton bei 25—26? schmolz. Dieses Hydrochlorid, welches 
sich ausserdem durch eine besonders grosse Fläöchtigkeit 
an der Luft unterscheidet, scheint mit dem friiher?) aus dem 
rohen Pinolen erhaltene Hydrochlorid nicht identisch gu sein. 
Doch giebt das Hydrochlorid bei der Behandlung mit Anilin, 
wie mehrere eigens darauf gerichtete Versuche ergaben, das 
bei 1552 siedende reine Isopinen. Eine weitere Untersuchung 
des Hydrochlorids steht in Aussicht. 

An dieser BStelle sei noch erwähnt, dass der fräher ?) 
erwähnte, gegen 200? schmelzende Säure, die bei der Oxyda- 
tion des rohen Pinolens entsteht, bei der Behandlung der 
verschiedenen bei 140—152? siedenden Fraktionen der ver- 
arbeiteten Vorläufe mit Kaliumpermanganat, immer in nicht 
unbeträchtlicher Menge aufgefunden wird. Hr Dr. G. Auer- 
bach, der eine grössere Portion des rohen Pinolens verarbei, 
tete, erhielt die Säure nach mehrmaligen Umkrystallisieren 


1) Vergleich dem letztgenannten, Ber. deutsch. chem, Ges. 33, 3122, 
3124 (1900) sowie einer Zusammenstellung bei Aschan, Chemie der alicyklischen 
Verbindungen, S. 281 u. 282 (1805). 

2) Ber. deutsch. Chem. Ges. 40, 2750 (1907). 

3) Ebenda $. 2752. 


6 Ossian Aschan. [LI 


mit dem Fp. 198—1992. Nachdem er folgende Analyszahlen 
erhalten hatte, sprach er mir privatim die Ansicht aus, dass 
man es hier mit rac. Kampfersäure zu tun hätte: 


1) 0,1750 g Sbst. gaben 0,3873 g CO, und 0,1254 g H; 0; 
2) 0,16028 » FÖR DEDE 2. ÖT SNE 


Berechnet för C,, H,,O;: - Gefunden: 
C 60,00"/9 1) 60,36 2/05. 2)-60-501/6 
ES006 TÄONA Oj Löne 


Bei der Titration mit alkoholisehem Kali verbrauchten 
0,5 g der Säure 0,277g KOH statt berechneter 0,280 g fär 
eine zweibasische Säure obiger Zusammensetzung. 

Durch eine fräöher !) för die Isolierung und ris 
der Kampfersäure angewandte Methode konnte die Annahme 
des Hrn Dr. Auerbach leicht bestätigt werden. Ich liess äöber- 
flössiges Acetylchlorid während  einigen "Stunden auf die 
trockne Säure einwirken. Nach erfolgter Reaktion wurde die 
Lösung an der Luft verdampfen gelassen und der Räckstand 
mit kalter Sodalösung behandelt. Die abfiltrierten Krystalle 
krystallisierten aus siedendem Alkohol in den charakteristi- 
schen, schönen Rhomboöédern des r-Kampfersäureanhydrids 
aus, dessen Fp. zu 218—219? gefunden wurde. Beim kurzen . 
Kochen mit verdinntem Alkali ging das Anhydrid in Lösung, 
und letztere ergab beim Ansäuren reine, bei 202? schmel- 
zende r-Kampfersäure, welche aus siedendem Wasser in den 
för sie eigentämlichen länglichen, Scher enn Blättchen 
krystallisierte. 

Dadurch ist die auffallende Tatsache erwiesen, dass der 
von Kaliumpermanganat leicht oxydierbare Anteil des Rohpi- 
nolens, also der a-Pinolen, vollständig oder z. T. aus einem 
Terpen besteht, der bei der Oxydation r-Kampfersäure liefert. 
Von den verschiedenen, zwischen 140—152? siedenden Frak- 
tionen scheint der um etwa 148? ibergehende Teil die gröss- 
ten Mengen- der Säure zu geben. Die nahe an der Hand 


') 0. Aschan, Ber. deutsch. chem. Ges. 27, 2003 (1894). 


Afd.. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopinens. i 


liegende Vermutung, dass der betreffende Kohlenwasserstoff 
Bornylen wäre, ist noch nicht endgältig entschieden, weshalb 
die Beantwortung dieser Frage auf eine spätere Gelegen- 
heit aufgeschoben werden muss 

Zu diesem Teil der Untersuchung wurde ich von Herrn 
Stud. chem. A. E. Sandelin unterstätzt. 


2, Darstellung und Eigenschaften des reinen 
Isopinens. 


Als Ausgangsmaterial wurden zunächst, wie auch frä- 
her (1. c.) angegeben, 230 g eines bei 144—146? siedenden, 
9-mal mit dem FYoung'schen Dephlegmator fraktionierten 
Teiles der Entchlorungsprodukte des fässigen Pinenhydro- 
chlorids angewandt. Der Kohlenwasserstoff wurde, mit der 
halben Gewichtsmenge absoluten Aethers vermischt, in klei- 
neren Portionen mit trocknem Chlorwasserstoff bei etwa —15? 
gesättigt, nach einigem Stehen der Aether mit dem iäberschös- 
sigen Chlorwasserstoff mittels durchgesaugter Luft, zuletzt 
unter schwachem FErwärmen, entfernt. Im allgemeinen wog 
das röäckständige Hydrochlorid, das leichter starrte, auf 136 g 
berechnet, 176 g statt 172,5 g, da gewöhnlich etwas Aether 
zuräckgeblieben worden war. 

Das Hydrochlorid wurde, mit dem gleichen Gewicht 
Anilin gemischt, äber Nacht stehen gelassen und dann die 
erstarrte Masse destilliert, bis die Temperatur der Dämpfe 
auf etwa 182? gestiegen war. Nach dem Entfernen des 
äberschässigen Anilins mit verdännter Schwefelsäure, Waschen 
und Trocknen, destillierten 13 g des Rohkohlwasserstoffs in 
folgender Weise: 


unter 154? 0,5 gZ, 
154—156? 050-55 
156—158” NV 


Die Hauptfraktion (A) zeigte folgende Eigenschaften: d 20 
= 086555 mn 2srettrn (mid srdm-Rohr);stkbap = N47035, 
woraus MR 43,84; berechnet fär C,, Hj, mit eimer Doppel- 
bindung MR = 43,53. 


8 Ossian Aschan. [LI 


Um die Reinigung dieses Kohlenwasserstoffes zu bewir- 
ken, das, wie oben angegeben, aus rohem sowohl a-Pinolen, 
wie g-Pinolen enthaltendem Material dargestellt worden war, 
wurde zunächst eine Oxydation in Acetonlösung vorgenom- 
men. Zu der Lösung von 10g der Fraktion 154—1562? in 
60 g absolutem Aceton wurden unter Wasserkählung kleine 
Mengen gepulverten Kaliumpermanganats bis zum halbstän- 
digem Stehenbleiben der Farbe (es genägten dazu 2 g) einge- 
tragen, die Farbe mit ein Paar Tropfen schwefliger Säure 
zerstört und die Lösung mit Kalilauge neutralisiert, fltriert 
und dann das Aceton von dem Kohlenwasserstoff mittels ei- 
nes Perlenrohres abdestilliert. Der Räöckstand (B) (7.6g) sie- 
dete wieder bei 154—156? und zeigte folgende Figenschaften. 


sn = 0,8677; ap = + 2,30? (1 dm-Rohr). 
p=1,47055, woraus MR — 43,77 (Ber. 43,53). 


Die Zusammensetzung wurde nun durch folgende Ana- 
lysen kontrolliert: 


1) 0,1203 g Sbst. gaben 0,3888g CO, und 0,1303 g H; O; 


203 OLIN ta är O,208S RR 
Berechnet fär Ci, Hj5: Gefunden 1): 2) 
EERSSPSNd 88,08 0/01 — r SONG 
Hd 12:03:73 11 ae 


Aus dem so gereinigten Isopinen (B) wurde weiterhin die 
Hauptfraktion 154,5—155,5? herausdestilliert und wie oben 
bei dem rohem Pinolen hydrochloriert. Die Krystallmasse 
schmolz bei 35,8—36? und ergab bei der Analyse folgende 
Zahlen. 


0,1424 g Sbst. gaben 0,1155g Ag Cl 
Bereehnet: för (Ci, HjtOl: Gefunden: 
Ce 05SNe 20510 2/0 


Wir finden, dass, wie fräöher angegeben, ein kleiner Teil 
des Chlorwasserstoffs aus dem leicht dissociierenden Hydro- 


Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopinens. 9 


chlorid, welches dadurch wahrscheinlich als ein tertiäres Hyd- 
rochlorid charakterisiert wird, entwichen war. 

Um festzustellen, ob das TIsopinen ein verschiedenes 
Hydrochlorid liefert als dasjenige, woraus es erhalten worden 
war, wurde der Kohlenwasserstoff aus dem Hydrochlorid, 
wie oben, mit Anilin abgeschieden (C). Er sott nun bei 
154,5—156? und zeigte folgende physikalische Konstanten, 
woraus die Identität hervorging: 


d 20 = 0,8645, ap = + 0,77 (im 2-om-Rohr), 
np — 1,46946, woraus KR = 43,88 (ber. 43,53). 


Der bei der Oxydation in Acetonlösung erhaltene Nie- 
derschlag vom Manganschlamm enthielt von vorn herein 
keine krystallisierte Säure; r-Kampfersäure konnte mittels 
Acetylcehlorids nicht isoliert werden. 

Um das Isopinen in besonders reinem Zustande zu er- 
halten, bezw. um nachzuweisen, ob dieser Kohlenwasserstoff 
auch dem reinen bei 141,5—143,6? siedenden g-Pinolen (vergl. 
oben S. 4) ihrem Ursprung verdankt, wurden 40 g des reinen 
g-Pinolens in dem Hydrochlorid verwandelt, welches in teo- 
retischer Arbeitsausbeute entstand und, nach dem Streichen 
auf Ton, bei 27,>—292? schmolz. Der daraus wie gewöhnlich 
abgeschiedene besonders reine Kohlenwasserstoff (F) siedete 
bei 154,5 —155,5? und zeigte folgende Eigenschaften: 


d 20 = 0,8658; ap = + 2,61 (in 1 dm-Rohr) 
na = 1,1470253, Woraus MR = 43,48 (ber. 43,53). 


Es lässt sich also in der Tat reines Isopinen von dem 
tricyklischen g-Pinolen erhalten.. BSelbst ist das Isopinen, 
seinem Mol.-Refraktion nach, ein bicyklischer Kohlenwasser- 
stoff mit einer doppelten Bindung. 

Um einigen Aufschluss äöber die Konstitution des Isopi- 
nens zu erhalten, wurde eine Oxydation desselben mit Ka- 
liumpermanganat vorgenoramen, und da es sich gegen das 
Agenz ziemlich resistent zeigte, so wurde das von Wallach!) 


1) Annalen d. Chemie 362, 183 (1908). 


10 Ossian Aschan. : | [LI 


för das D-l-Fenchen ausgearbeitete Verfahren benutzt, nur 
wurde der Verbrauch an OÖOxydationsmittel etwas höher ge-. 
funden. 

4g des Kohlenwasserstoffs (es wurde zunächst das Iso- 
pinen B. angewandt), 13,3g KMnO, (Wallach wandte nur 
9,3 g an), 3,2 g Kaliumhydroxyd und 220 g Wasser wurden im 
Wasserbade bei 60—70? turbiniert. Dazu waren etwa 8 Stun- 
den nötig, bis alles K Mn O, verbraucht war. Nach dem 
Filtrieren der von mehreren Oxydationen vereinigten Fläs- 
sigkeiten wurde der nicht oxydierte Kohlenwasserstoff (D) 
absepariert resp. mit Wasserdampf abdestilliert. Die physi- 
kalischen Konstanten desselben waren die [SS 


Siedep. 154—156?; d 20 = 0,8684; ap = 0,73 (im 2 cm-Rohr) 
np — 1,46932, Woraus MR = 43,63. 


Die wässrigen Fläössigkeiten wurden nachher mit Koh- 
lendioxyd gesättigt und unter Einleiten desselben Gases vor- 
sichtig zum Krystallhaut eingedampft. Nach mehrständigen 
Stehen in der Kälte wurde das abgeschiedene, in glänzenden 
Blättern krystallisierende sehwerlösliche Kaliumsalz abfiltriert, 
und sowohl dieses wie auch das getrennte Filtrat mit Schwe- 
felsäure angesäuert und mehrmals ausgeäthert und die Aether- 
lösungen verdampft. In beiden Fällen entstanden feste 
Röckstände. i 

Der aus dem Schwedloslicken Salz erhaltene Aetherräöck- 
stand war in kochendem Wasser, mit dem die Säure zu ei- 
nem Oel zusammenschmolz, schwer lösliceh und schied sich 
immer ölig aus. Um es weiter zu reinigen, wurde es in das Na- 
triumsalz verwandelt, das sich aus der siedenden Wasserlösung 
in prachtvoll OT TE glänzenden Blättern ausschied. 
Nach dem Umkrystallisieren des Salzes wurde mit Schwefel- 
säure eine Säure (A.) erhalten, die aus viel Wasser in bald 
erztarrenden Oeltropfen krystallisierte; die Krystalle schmol- 
zen zuerst unscharf bei 126—133", nach dreimaligem Um- 
krystallisieren bei 126—1282? und bildeten undeutliche, kleine 
dicke Blättchen bezw. Prismen. 

Die aus den Mutterlaugen der eingedampften Oxyda- 
tionsflässigkeit erhaltene Säure (B.) war in Wasser viel 


Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitutions des Isopinens. 11 


leichter löslich und krystallisierte daraus in länglichen, 
sechsseitigen Blättchen, deren Schmelzpunkt beim Umkrystal- 
lisieren von 190—191? allmählich auf 200? sich erhöhte. 

In derselben Weise wie die Isopinenprobe B verhielt sich 
auch die Probe A bei der Oxydation, und dieselben Ozxy- 
dationssäuren wurden zugleich aufgefunden. Der dabei restie- 
renden Kohlenwasserstoff (Isopinen E) zeigte die folgenden 
Konstanten: 


d 20 = 0,8677; ap = + 0,78? (im 2-cm-Rohr) 
Oäp = 1,47076, Woraus MR — 43,78. 


Auch bei erneuerter Oxydation sowohl dieser Kohlenwas- 
serstoffprobe, wie auch der sehr reinen Proben D und F des 
Isopinens, wurden die gleichen Resultate erhalten. Nur wa- 
ren die Säuren, besonders die aus der Probe F., gleich sehr 
rein, so dass z. B. die Säure B sogleich den Schmelzpunkt 
2009" zeigte. 

Die vereinigten, reinen Proben der beiden Ozxydations- 
säuren wurden nun weiter untersucht. Die Säure A. gab 


bei der Analyse folgende Zahlen: 
1) 0,1724 g Sbst. gaben 0,4116 g CO; und 0,1392 g H, 0. 


2) 0,1493 & pr) 2” 0,3551 g ” ” 0,1184 g 2 
Berechnet fär Gefunden: 
Co HirÖR: 1) 2) 
(ONS 65 64,86 2/4 
15 NS NÄR SAN SST 


Die Säure reagiert sowohl mit Phenylhydrazin, wie mit 
Semikarbazid, jedoch sind diese Duivate nicht so beständig, 
dass sie sich völlig reinigen lassen. So liefert sie (0,5 g), mit 
(0,3 cm) Phenylhydrazin, (1,5 cem) Eisessig und etwas Was- 
ser zusammengebracht, nach mehrständigem Stehen bei ge- 
wöhnlicher Temperatur und nachdem ein harziges Produkt 
auf Zusatz von mehr Wasser ausgefällt worden ist, ein in 
glasglänzenden Blättchen krystallisierendes Phenylhydrazon, 
welches auch nach mehrmaligen Umkrystallisieren keinen 


12 Ossian Aschan. [LI 


konstanten Schmelzpunkt erreicht. Das Hydrazon hielt sich 
orangegelb gefärbt und schmolz unscharf zwischen 70 und 
1009. Die Krystalle waren wohl ausgebildete längliche, 
sechsseitige Blättchen. Auch das in alkoholischer Lösung 
bereitete Semikarbazon veränderte sich sichtbar beim Um- 
krystallisieren, so dass es nicht dadurch gereinigt werden 
konnte. Wie aber schon aus diesem Verhalten, wie auch aus 
der Einwirkung von Brom und Alkali hervorgeht (siehe un- 
ten), liegt kein Zweifel äber die Natur der Säure C,, His Oz 
als Ketonsäure vor. 

Die Säure B. (Fp. 2009), welche aus der Mutterlauge der 
Ozxydationsflässigkeit resultierte, gab bei der Analyse fol- 
gende Zahlen: 


0,1814 g& Sbst. gaben 0,3877 g CO, und (0,1308 g Hz 0; 


Berechnet fär C, Hj, 04; Gefunden: 
(CEST fo : 58,59 9/4 
HN 3005 


Es lag wahrscheinlich eine HBSäure CC, Hj, Oj, wenn 
auch nicht in ganz reiner Form vor. Die Reinigung gelang 
nach der oben genannten, för die racemische Kamphersäure 
geeignete Methode ganz vorzäglich. Die Säure wurde mit 
äöberschässigen Acetylehlorid einige Stunden stehen gelassen, 
dann die entstandene Lösung an der Luft verdampft, der 
völlig trockene Räckstand mit verdännter Sodalösung ver- 
rieben, der bedeutende unlösliche Teil abfiltriert und aus 
heissem Alkohol umkrystallisiert. Beim Erkalten schied sich 
das erhaltene Anhydrid in centimeterlangen, seideglänzenden 
Nadeln, vom Aussehen des gewöhnlichen d-Kampfersäurean- 
hydrids aus. Der Schmelzpunkt lag scharf bei 178—1792. 
Die Analyse ergab: 


0,1230 g& Sbst. gaben 0,2898 g& CO, und 0,0796 g& H; O; 


Berechnet för C, Hj, Os: Gefunden: 
COS 64,25 9/4 
Elov Vlad, Cyan 


Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopincns. 13 


Das Anhydrid wurde nachher durch Kochen mit 5"/, 
Natronlauge in die Säure äbergeföhrt. «Diese krystallisierte 
aus siedendem Wasser, worin sie verhältnissmässig leicht lös- 
lich war, in dicken, gezackten Blättern, welche nunmehr den 
konstantbleibenden Schmelzpunkt von 203—204? zeigten. 
Eine gesättigte wässrige Lösung in 2-dm-Rohr war n- 
aktiv. | 

Bei der Titierung verbrauchten 0,322g der BSäure 

n 
sä: 
zweibasische Säure Cy Hj, 0, berechnete Menge. 


34,8 cem Natronlauge, gegen die åls 34,6 ccm för eine 


Berechnet: 0,1392 g Na OH 
Gefunden: 0,1384g >» 


Aus dem obigen geht hervor, dass die bei der Oxydation 
mit Kaliumpermanganat erhaltene Säure B aus cis-Apokamp- 
fersäure besteht, mit deren Verhalten sie in allen Eigenschaf- 
ten äbhereinstimmte. Da bei der Kaliumpermanganateinwir- 
kung keine Umlagerung stattfinden kann, so folgt daraus, 
dass das Isopinen 9 Kohlenstoffatome in derselben Lage wie 
die Apokampfersäure, und ferner, dass es den zehnten Koh- 
lenstoff an einem der bei der Oxydation zu den Karboxylen 
äbergehenden C-Atomen gebunden enthält. 

Unter diesen Umständen und wenn der Apokampfer- 
säure die gewöhnliche Formel gegeben wird, könnten nur 
zwei Formeln för das Isopinen, nämlich 


CH,—CH—C=CH, CH,—CH-—C- CH; 
| | 
TOS 0 OH,; oder II. 10 CH; 


fit SER CH,-CH-—CH 


in Frage kommen. Und da in I. die Formel des D-l-Fen- 
chens bzw. L-d-Fenchens von Wallach !), welche bei der ähn- 


!)  Vergl. Annal, der Chemie, 300, 294 (1899); 302, 371 (1899); 315, 
273 (1901); 353, 209 (1907); 362, 174 (1908); 363, 1 (1908). 


14 Ossian Aschan. [LI 


lich wie oben ausgeföhrten Öxydation mit Kaliumpermanga- 
nat die gut charakterisierten d- und 1-Oxyfenchensäuren 
Co His 03 von Schmelzpunkt 1532 geben, von denen in unse- 
rem Falle keine Spur erhalten wurde, sondern nur eine bis 126 
—128? schmelzende Säure derselben Formel entstanden war, 
so stehen die Ergebnisse der Untersuchung nur mit der  obi- 
gen Formel II. in Uebereinstimmung. 

Ein Umstand erregte noch einigen Zweifel.. Da Wal- 
lach gefunden hat, dass sich die bei 153? schmelzende Ozxyfen- 
chylsäure zu dem Fenchochamphoron abbauen lässt, woraus 
weiter sowohl bei der Oxydation mit Salpetersäure wie: auch 
mit Kaliumpermanganat'!) Apokampfersäure entsteht, so war 
es nicht ausgeschlossen, dass die Apokampfersäure auch aus 
hier primär entstandener Oxyfenchylsäure gebildet sein 
könnte, die sich wieder aus D-l-Fenchen herleiten wärde, nach 
dem Schema: 


D-I-Fenchen. Fenchokamphoren  Apokampfersäure. 
CH,—CH—C=CH, CH,—CH—CO CH,—CH CO, H 
| talol | | 
CH; C CH3;' — |CH; C CH; > (CH, C CH; 
(OR | 
CH,—CH-—CH, CH,—CH—CO CH,—CH-CO, H 


Hieräber mäösste nun die Oxydation der erhaltenen Keton- 
säure C,, H,, 03 vom Fp. 126—128? Aufschluss geben. Wenn 
das Isopinen nach der Formel II. zusammengesetzt wäre, so 
mösste dieser Säure die Formel einer Fenchenonsäure folgen- 
der Konstitution zukommen: 


Isopinen. Fenchenonsäure. Apokampfersäure. 
CH.,—CH-—C CH, CH,—CH-—CO CH, :CH,—CH CO, H 
LR 


CH, C CH, 


—> 


| 
OM CSO > | CHaÖC-CH) 
| 


| 


CH—-OH-—-CEH (aja CES=6RE GO CH,-—=CHG0A 


1) Vergl. Annal. der Chemie, 362, 184 (1908). 


Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopinens. 15 


und es mäisste möglich sein, sie durch Brom und Alkali in 
Apokampfersäure äberzufihren. 

Dies gelang nun in der Tat ohne jede Schwierigkeit in 
folgender Weise. 

2g der Säure C,, Hj, O; (Fenchenonsäure) wurden in der 
nötigen Menge verdännten een gelöst, abgekäöhlt und mit 
einer Lösung versetzt, die unter Kählung durch allmählichen 
Zusatz von 6 g Brom zu einer Lösung von 6 g Natriumhydro- 
xyd in 100 eccem Wasser dargestellt war. Nach einständigem 
Stehen wurde die Lösung mit schwefliger Säure entfärbt, mit 
Natronlauge wieder alkalisch gemacht, und das reichlich ge- 
bildete Bromoform (welches später, nach dem TIsolieren durch 
seinen WBSiedepunkt 148—150" identifiziert wurde) abfiltriert. 
Das angesäuerte Filtrat wurde nach dem Sättigen mit Am- 
monsulfat 10-mal mit Aether ausgeschättelt, der feste Aether- 
räckstand mit 10-proz. Essigsäure angesäuert und nach 
dem Trocknen auf Ton dreimal aus heissem Wasser umkrys- 
tallisiert. Dabei wurden ähnliche Krystalle, wie oben fär 
die Apokampfersäure, erhalten, die bei 198—1992? schmolzen. 
Mit Acetylcehlorid wie oben behandelt, ging die Säure in ihr 
Anhydrid iber, welches wieder in den för das Apokampfer- 
säureanhydrid charakteristischen glänzenden Nadeln vom 
Schmelzpunkt 178—179? krystallisierte. Daraus geht her- 
vor, dass die Säure C,, Hj, 03 bei der Behandlung mit Brom 
und Alkali Apokampfersäure liefert und daher die obige 
Konstitution der Fenchenonsäure hat. 

Damit ist auch die folgende Konstitution des Isopinens 
festgelegt: 


CHjLCH--C CH; 


CH, C CH, 


CH, CH-CH 


Das Isopinen tritt uns hier in sehr reinem Zustande als 
einer derjenigen Kohlenwasserstoffe entgegen, welche bei 
der Annahme der Wallach schen Fenchenfermel 


16 / Ossian Aschan. [LT 
CH,—CH-—CH CH; 
CH; .C CH; 
CH,--CH— CO 


aus dem Fenchylalkohol äber dem Fenchylchlorid entstehen 
wärden, wenn man — keine Umlagerungen bei diesen Umwand- 
lungen vorausgesetzt — Chlorwasserstoff aus letzteren ab- 
spaltet. Tatsächlich wurde die obige Formel des Isopinens 
von Wallach!) wenigstens voräbergehend fär das Fenchen in 
Frage gestellt. Spätere Versuche ergaben aber, dass der 
Kohlenwasserstoff weder mit dem schwer oxydierba- 
ren D-l- bezw. L-d-Fenchen welche die bei 153? schmelzen- 
den Oxyfenchensäuren liefern, noch mit dem anderen Paar, 
dem D-d-bezw. L-l-Fenchen identisch war, die leicht oxydier- 
bar sind und dabei in die bei 138? schmelzende D-d- bezw. 
L-1-Oxyfenchensäuren iäbergehen. Wohl aber könnte das 
Isopinen in unreinem Zustande in dem Rohfenchen vorhan- 
den gewesen sein und denjenigen schwer oxydierbaren Be- 
standteil desselben darstellen, der die von Wallach?) einige- 
mal beobachteten anderen Oxydationssäuren lieferte. Wie 
dem auch sei, rein ist der Kohlenwasserstoff nicht fräher er- 
halten Wworden. 

Auf dem muthmaasslichen Zusammenhang zwischen dem: 
Isopinen und dem genetisch damit eng verbundenen fg-Pino- 
len (s. 0.), gebe ich in dieser Abhandlung noch nicht ein. 
Es scheint mir Wweniger angemessen, Formeln hieräber anzu- 
geben, bevor die Konstitution des g-Pinolens festgestellt Wor- 
den ist. Ich wärde mir gern sowohl den experimentellen wie 
der teoretischen Teil dieser Aufgabe vorbehalten. 


Zur Nomenklatur der Verbindungen der Fenchenreihe. 


Da die Ansichten iäber die Konstitution des Fenchens 
noch auseinander gehen, mässte man den beiden bis jetzt in 


1) Annalen d. Chemie 300, 320 (1898): 302, 386 (1898), 315, 298 (1901). 
2) Annalen d. Chemie 315, 284 (1901). 


Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopinens. Ulv 


ganz reinem Zustande vorliegenden Kohlenwasserstoffen, dem 
von Wallach dargestellten D-l-Fenchen und dem obigen Isopi- 
nen, eine rationellere Bezeichnung geben. Von der v. Baeyer'- 
schen Nomenklatur !) ausgehend, Wäre ersterer Kohlenwasser- 
stoff (I. S. 13.) als Metho-2-dimethyl-7,1-norkampfan und das 
Isopinen (II.) als Trimethyl-2,7,1-norkampfen-2 zu bezeich- 
nen sein, Wenn man sich des folgenden Schemas fär Nor- 
kampfan bedient: 


al 2 


6 
CHL OHESCE; 
| 
CH; 
OH.--0H-—-OH; 
5 4 d 


Bei der experimentellen Arbeit äber Isopinen wurde ich 
von Herrn Stud. Chem. K. K. Airola bestens unterstätzet. 


1) Ber. deutsch. chem. Ges. 33, 3772 (1900). 


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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 10. 


Eine neue Methode zur Bestimmung 
des Stickstoffperoxydes 


von 


GusTtAF MATTSSON. 


Die immer zunehmende Bedeutung des aus Luft dar- 
gestellten Stickoxydes und des daraus entstehenden Peroxy- 
des machten es wänschenswert ber eine Methode verfägen 
zu können welche eine gleichzeitig sichere und schnelle quan- 
titative Bestimmung des BStickstoffperoxydgehaltes in einer 
hauptsächlich aus Stickstoff und Sauerstoff bestehender At- 
mosphäre gestattet. Es handelt sich in der analytischen 
Praxis dabei gewöhnlich um einen Gehalt von weniger als 
10, am öftesten kaum um 3 bis 5 Perzent der gesammten 
Gasmenge. Nötigenfalls kann immer durch geeignete Ver- 
dännung ein zufälligerweise hoher Peroxydgehalt innerhalb 
analytisch handlicher Grenzen gebracht werden. 

Bisher wurde die Gehaltsbestimmung entweder durch 
Absorption in titrierter Alkalilösung oder Oxydation mit tit- 
rierter Permanganatlösung oder Reduktion in erhitzter Platin- 
capillare mit Wasserstoff bezw. Kohlenoxyd ausgeföhrt. 
Von. diesen drei Methoden ist die erste prinzipiell einfach, 
setzt aber voraus dass keine andere mit Alkali reagierenden 
Bestandteile vorhanden sind, was doch z. B. mit Kohlendioxyd 
in der Praxis fast immer der Fall ist. Alle Methoden erfor- 
dern auch ein Sammel- oder Messgefäss, worin das Peroxyd- 
haltige Gas entweder mit einer empfindlichen Sperrflössigkeit, 
Kork- und Kautschukteile etc. för längere Zeit in Berährung 
kommt oder eine ganz besondere, nicht Jedermann zu Ver- 


2 Gustaf Mattsson. [LI 


fögung stehende Apparatur erfordert. Die zweite und dritte 
Methode gestatten äbrigens nur recht langsames Arbeiten. 

Es schien mir deshalb angebracht eine Methode ausfin- 
dig zu machen, welche die genannten Verfahren ersetzen 
könnte (auch bei beliebiger Gegenwart von Kohlendioxyd) 
ohne an Zuverlässigkeit einzubässen was an bequemer und 
schneller Handhabung vielleicht zu gewinnen wäre. Fin 
kolorimetrisches Vergleichsverfahren kam mir als aussichts- 
voll vor und wurde auch schliesslich in praktisch verwend- 
barer Form ausgearbeitet. 

Erstens lag es nahe zu untersuchen ob nicht Stickstoff- 
peroxyd, als an und fär sich farbig, auch bei grösserer Ver- 
dännung in genägender Schichtdicke eine direkte, durch 
Vergleich mit fär diesen Zweck dargestellten ,Normalgefäs- 
sen" mit vorher bestimmtem Peroxydgehalt ermöglichte au- 
genblickliche Schätzung gestattete. In 50—60 cm hohen cy- 
lindriscehen Standgläsern wurden verschiedene Mengen des 
Peroxydes eingefäöhrt (1, 2.5, 3.5, 4,' 5.1, 6.5 und 10 ?/,; der 
eingeschlossenen Luftmenge) und das ganze in der Längs- 
richtung durch eine festliegende, äusserlich gekittete diänne 
Glasplatte gegen eine schneeweisse Bodenplatte betrachtet. 
Bei dieser Schichtdicke konnte eim Gehaltsunterschied von 
etwa 0.5 2/, (des totalen Gasinhalts) mit voller Sicherheit 
wahrgenommen werden, aber nur unter der Voraussetzung 
dass die Observation ziemlich schnell, etwa innerhalb einer: 
halben Stunde nach der Einfäöhrung des Peroxydes stattfand. 
Durch längeres Stehen bei ziemlich konstanter Zimmertem- 
peratur, z. B. von Abend bis Morgen, erbleichte die Farbe 
der verdännten Gasproben sehr beträchtlich durch am Glase 
stattfindender Kondensation!) und die Darstellung irgend 
welcher , Normalgefässe" mit ein för allemal eingeschlosse- 
nen Peroxydmengen schien zwecklos. HEin eventueller Ver- 
gleich mit gefärbten Lösungen, gefärbten Glasscheiben oder 


1) Dicselbe wurde auch einigermassen quantitativ verfolgt durch Um- 
stilpen des nach einem "Tage geöffneten Cylinders, wodurch nicht kondensierte 
Peroxydreste ausliefen, nachheriges Ausspiilen der Wände mit destilliertem Was- 
ser und ”Titrierung desselben. Es ergab sich bei feuchter Cylinderluft eine 
Wandkondensation von durchschnittlich 8.5 9/, und bei trockener Luft von 
etwa 9.1 ?/, der ursprunglichen Peroxydmenge (c. 80 mg). 


Afd. A. N:o 10]  Methode zur Bestimmung des Stickstoffperoxydes. 3 


so was wäre kaum zuverlässig. Ubrigens hätte auch die er- 
forderliche Genauigkeit zu lange und unbequeme Observations- 
gefässe erfordert, da die bezögliche Schätzungsempfind- 
lichkeit des Auges, wie oben hervorgeht, nicht besonders 
gross ist. ; 

Die direkte okulare Schätzung , des Stickstoffperoxyd- 
gehaltes musste also aus praktischen Räcksichten ver- 
worfen werden. Nunmehr wurde die färbende (oxydative) 
Wirkung des Peroxydes auf verschiedene Flässigkeiten un- 
tersucht. Von diesen ergaben (innerhalb kurzer Zeit) 


1. Methylalkohol keine merkbare Färbung 
2. Aethylalkohol " - ; 

3. Amylalkohol 5 5 5 

4. Aethylaether å 5 É 

5. Essigsäure sehr schwache Gelbfärbung 
6. Benzol schwache äh 
Tr 2Gykol 5 N 
8. Schwefelkohlenstoff  ziemlich ausgeprägte ,, 
9. Jodkaliumlösung starke ; 
10. Anilin. ; dunkle Braunfärbung 

11. Dimethylanilin » Gräönfärbung 

12. Diphenylamin intensive Blaufärbung 
13. Brucinlösung 4 Rotfärbung 

14. Indigolösung langsame Entfärbung 


Von den sieben letztgenannten Flässigkeiten wurden 8 
10, 11 ausgeschaltet, weil dieselben keine besondere Haltbar- 
keit in der Färbung versprachen. Was 12 und 13 betrifft, 
sind diese ausgezeichneten Salpetersäureindikatoren auch 
gegen Stickstoffperoxyd äusserst empfindlich, eignen sich 
aber gerade wegen dieser äbergrossen Empfindlichkeit nicht 
gut fär kolorimetrischen Vergleich und eine Verwendung 
derselben in sehr starker Verdännung giebt missfarbige 
Nuancen von schwerer Vergleichbarkeit. Lösung 14 reagierte 
zu langsam in solchen Verdännungen welche einen guten 
Vergleich gestatten. Lösung 9 erwies sich aber bequem und 
zuverlässig und wurde deshalb Gegenstand näherer Unter- 
suchung. 


4 Gustaf Mattsson. [LI 


In eine 300 cm? fassende Erlenmeyerflasche wurden je 
20 cm? einer 15-prozentigen Jodkaliumlösung eingefäöhrt und 
in dieselbe nacheinander Mengen von 0.5, 1.0, 1.5, 2.0, 2.5, 
3.0, 3.5, 4.0, 5.0, 6.0 u. s. w. cm3 Stickstoffperoxyd mit der 
Fläössigkeit in Beröährung gebracht. Das Gas wurde folgen- 
dermassen dargestellt und gemessen. Auf gewöhnlichem 
Wege entwickeltes Stickoxyd (NO) wurde in eine konzen- 
trierte Ferrosulfatlösung geleitet und diese nachher gelinde 
erwärmt, wobei ein regelmässiger Strom von reinem BStick- 
oxyd entstand. Von dem Gase wurden immer je 40—50 em? 
in einem Volumeter iäber Quecksilber gefangen und daraus 
in den genannten Mengen in den Jodkaliumkolben iber- 
getrieben, so dass unterhalb der nahe an der Fläössigkeit 
gelegene enge Auwusflussöffnung mit dem Luftsauerstoff das 
entsprechende Volumen BStickstoffperoxyd entstand, welches 
dann durch gelindes Schwenken des Kolbens in kärzester 
Zeit absorbiert wurde. und in der Jodkaliumlösung eine 
von Gelbfärbung begleitete Jodabscheidung hervorrief. Nach 
jedesmaliger Absorption wurden der Kolbeninhalt in gleich 
dicke Reagenzröhre gegossen, welche dann eine wenigstens 
während 45 Tage unveränderliche Farbenskala darstellten, 
in leicht unterscheidbaren klaren Nuancen von hellgelb bis 
tieforange. Nachher wurden beliebige Mengen Stickstoff- 
peroxyd auf gleicher Weise absorbiert und der Gehalt durch 
Vergleich mit der Skala geschätzt. Es ergab sich bei dem 
angewandten kleinen Gasvolumen von 300 cm? eine Beobach- 
tungssicherheit in der Farbenpräöfung welche 0.3 cm? Peroxyd 
entsprach, also eine Genavuigkeit von 0.1 ?/,. -Durch ent- 
sprechend grössere Aufnahmeflasche und äbrigens dieselben 
Massnahmen kann diese Genauigkeit leicht bis auf 0.01 ?/, 
und noch höher getrieben werden. In der analytischen Praxis 
wird för die Bestimmung von Stickstoffperoxyd doch wohl 
selten eine so scharfe Präzision verlangt. 

Noch etwas höher kann dieselbe doch geföhrt werden 
wenn die gelbe Jodabscheidungsskala durch Zusatz von 
Stärkekleister in eine blaue solche transformiert wird. Obiger 
Unterschied von 0.3 cm3 kann dann auf etwa 0.2 cm? ver- 
ringert werden, was in einer 300 em? haltender Flasche  ei- 
ner Genauigkeit von etwa 0.07 9?/, entspricht. Die auch bei 


Afd. A. N:o 10] Methode zur Bestimmung des Stickstoffperoxydes. 5 


minimalen Jodmengen sehr starke Jodstärke-Färbung kann 
indessen als Skala dienen nur wenn die Stärkelösung 
sehr stark verdinnt ist. Dabei ist doch andererseits zu 
beachten, dass die absolute Menge der dargebotenen 
Stärke nicht so klein wird, dass das Peroxyd nur eine 
undbestimmte) bräunliche Färbung veranlasst. Folgendes 
Verfahren erwies sich als zweckmässig. 100 cm? der 15- 
prozentigen Jodkaliumlösung wurden mit 50 cm? einer 
Lösung von 4 g Stärke in 150 cm? Wasser gemischt und 
das Ganze auf 650 cm? verdännt. Von dieser Lösung ka- 
men wieder je 20 cm? als Absorptionsflässigkeit in der 300 
cm”-Flasche zur Verwendung. Als dann die Peroxydwirkung 
in derselben durch Umschätteln zu Ende geföhrt war wurde 
die sehr dunkle Bodenflössigkeit in der Flasche auf 300 cm? 
mit Wasser verdännt und von dieser Flässigkeit schliesslich 
etwas in ein Reagenzrohr gegossen. Nur bei etwa so gelei- 
teter, in der Beschreibung etwas langwieriger, in Wirklich- 
keit aber sehr einfacher und schneller Operation konnte eine 
gute blaue Skala dargestellt werden. Dieselbe schien sich 
bei gutem Korkverschluss auch unveränderlich zu halten. 

oo Um nun eine bequeme Anfertigung der Skala ohne 
Darstellung von reinem Stickoxyd, Abmessen desselben 
etc. zu ermöglichen und, falls gegen meine Vermutung 
die gelbe Jod- oder blaue Jodstärkeskala nicht genä- 
gend haltbar wäre, eine schnelle Erneuerung <derselben 
anzuzeigen, machte ich eine Serie Vergleichsversuche 
mit Salpetersäure und mit Stickstoffperoxyd. Fine mit 
leicht abgemessenen Mengen Salpetersäure von 'bestimm- 
ter Konzentration dargestellte Normalskala wäre ja immer 
möglichst schnell und leicht zugänglich. Unerwarteter 
Weise erwies sich doch dieses Oxydationsmittel nicht als fär 
meine Zwecke zwerlässig. Nachdem nämlich eine dreifach 
normale Salpetersäure als die zweckmässigste herausprobiert 
wurde, fand: ich dass die von derselben hervorgebrachte, an- 
fangs vorzägliche Farbenwirkung innerhalb 3 å 4 Tage Ver- 
änderungen unterlag. Bei sofortigem Farbenvergleich (in 
etwa 20 Minuten) bekam ich volgende Mengenpaare von 
gleicher Farbenwirkung: 


6 Gustaf Mattsson. [LI 


0.8 cm? Stickstoffperoxyd — 5 cm? 3 X n-Salpetersäure 
tj 


1.0 ” SKEN FA ” ” 


1.3 ” ” 20) ” ” 
2.2 ” ” ==116 ” ” 
2.4 ZE) 5) IM ” ” 
2.8 ” ” SR ” ” 


Aus diesen (abgerundeten) Zahlen hervorgeht dass die Se- 
rien nicht parallell laufen und dass bei grösseren Säure- 
mengen eine stationäre Wirkung eintrifft welche sich. erst 
nach unbestimmbarer Zeit in ein mit dem Peroxydeffekt 
vergleichbares Stadium ubergeht. 

Als eine gute Vergleichssubstanz erwies sich dagegen 
Perhydrol (Wasserstoffperoxyd). Verglichen wurden die Wir- 
kungen auf Jodkaliumlösung von einer zehntelprozentiger 
Perhydrollösung und von Btickstoffperoxyd, wobei die mit 
Schwefelsäure etwas angesäuerte, mit Perhydrol zu behan- 
delnde Jodkaliumlösung mit dem vierfachien Volumen Was- 
ser verdännt wurde (sonst wirkte auch die sehr wenig kon- 
zentrierte Perhydrollösung zu stark). Mit 20 cm? der frä- 
heren bezw. 20 cm? der verdännten Jodkaliumlösung be- 
kam ich volgende Vergleichzahle för Stickstoffperoxyd und 
Perhydrol: 


1.3 cm? Stickstoffperoxyd — 0.5 em? !/,, /y-Perhydrol 


2.2 ” ” — 1.0 ” ” 
3.0 ” ” gr ” ” 
3.8 » ” = 4 ” 
4.7 ” ” Fra ” ” 
D 5 ” ” — 3.0 ” ” 
6.2 ” "Na AL TAM ” sdf 
6.9 ” ” — 4,0 ” ” 


Die beiden Serien verlaufen, innerhalb der Abmessungs- 
fehler för die Gasvolumina, deutlich parallell und kann also 
mittels Perhydrol eine Vergleichsskala hergestellt werden. 
Die Anfertigung der gelben oder blauen Skala mittels 
Perhydrol erfordert fär genau zu bestimmende und stärker 


Afd. A. N:o 10] Methode zur Bestimmung des Stickstoffperoxydes. 7 


schwankende Peroxydgehalte etwa eine Stunde?). Die Skala . 
ist aber bei gutem Verschluss sehr lange haltbar. Die ein- 
zelne Probebestimmung kann dann in weniger als fönf Minu- 
ten zu Ende gefährt werden. 

Bei Anfertigung und Verwendung der blauen Skala 
muss dieselbe unveränderte Stärkelösung genommen werden, 
am besten die von Treadwell empfohlene sterilisirte Lösung, 
welche jahrelang konstante Empfindlichkeit zeigt. 

Bei der Bestimmung wäre am bequemsten so zu verfah- 
ren dass die offene Auffangflasche mit dem betreffenden Gas- 
gemische gefällt wird (nach der Verdrängung der Luft aus 
derselben), dann ein Kautschukpropfen mit kleiner Bärette 
oder Hahntrichter aufgelegt, aus dieser fertig abgemessene 
20 cm? Jodkaliumlösung mit oder ohne Stärke schnell nach- 
gefällt und das Ganze sofort geschättelt, bis konstante Fär- 
bung. Ausgiessen eines Teils in Reagenzrohr (fär blaue 
Skala nach Verdiännung in der Flasche) und sofortiger 
Vergleich mit der Skala gegen weissen Hintergrund! Bei 
grob abgestufter Skala gelingt eine ziemlich weitgehende 
Interpolation des Gehaltes. ; 

Beim Ausarbeiten der Methode war mir Hr Stud. J. 
Sulonen mit Interesse behölflich. 


Helsingfors, Universitätslaboratorium. 


!) Fiär genauere Bestimmungen empfelt es sich die z. B. als 30- oder 
3-prozentige gekaufte Perhydrollösung nach der Verdinnung mit Permanga- 
nat zu kontrollieren. HEine ausfiihrlichere Vergleichsserie als die obige ist 
nach dem vorher angefiihrten leicht zu beschaffen. Ich werde eine solche 
später ausarbeiten. ; 


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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 11. 


Bestimmung der Dielektrieitätseonstanten 
verschiedener Gemische aus 
Toluol und Aceton. 


von 


GRETA ÅNDERSIN und ElstER HIRN. 


Die Bestimmungen, welche sich auf im Handel erhält- 
liches reines Toluol und Aceton sowie auf neun verschiedene 
Gemische beider Flässigkeiten mit etwa von 10 zu 10 ?/, 
variierendem Procentgehalt beziehen, wurden ausgefährt mit 
Hälfe des von Prof. Paul Drude construirten, auf die An- 
wendung Hertzscher Wellen beruhenden Apparates.!) Der 
von der Firma Köhler in Leipzig gelieferte Apparat hatte 
dieselben Dimensionen wie der Drude'sche. Dazu gehörte 
aber urspränglich kein Teslatransformator, während Prof. 
Drude zwischen dem Oscillator und dem Inductorium einen 
kleinen ”Teslatransformator von genau angegebenen Dimen- 
sionen einschaltete. Es zeigte sich bei unseren Versuchen, 
dass die Grösse des Transformators wenig Bedeutung hat, 
wenn nur die richtige Capacität verwendet wird. Wir be- 
nutzten in der Tat einen im Laboratorium befindlichen, etwas 
grösseren Teslatransformator als der Drude'sche. Nach 
Drude ist die Capacität richtig gewählt, wenn im Finster- 
nis deutlich wahrnehmbare Bäschelentladungen von den iso- 
lierten Enden der Secundärspule ausgehen. Diese Bedingung 
ist aber nicht genägend. Sie bestimmt zwar die obere Grenze 
der Grösse der Capacität, aber keine untere Grenze. HFEine 


1) Zeitschrift fir phys. Chemie. 23 p. 267. 1897. 


2 Greta Andersin und Ester Hirn. | [LI 


zu kleine Capacität wirkt ebenso schädlich auf das Resultat 
wie eine zu grosse. Nchalteten wir in der Tat zu wenig 
Leydnerflaschen ein, konnten zwei Wellensysteme mit nahe 
gleicher Wellenlänge in dem BSecundärleiter deutlich be- 
obachtet werden. Durch eine Vermehrung der Anzahl der 
Leydnerflaschen und somit Vergrösserung der Capacität wurde 
das eine Wellensystem zum Verschwinden gebracht, und es 
konnte nur eine deutlich charakterisirte Welle mehr be- 
obachtet werden, Man bestimmt am besten die richtige Ca- 
pacität in der Weise, dass man mit einer zu grossen Capaci- 
tät anfängt und diese allmählich vermindert, bis die Bä- 
schelentladungen sichtbar werden. 

Bei der Untersuchung wurde zuerst die Wellenlänge 
in der Luft gemessen. Dabei erhielten wir drei Knoten- 
punkte und somit eine ganze Welle, deren Länge im Mittel 
57.3 cm, betrug. Danach wurde der die Fläössigkeit enthal- 
tende Glastrog eingeschaltet und die Messungen unmittel- 
bar und so schnell wie sich tun liess ausgefährt, um die 
Wirkung des Abdunstens möglichst zu vermindern. Fär das 
Gemisch aus gleichen Mengen Toluol und Aceton sowie fär 
alle Gemische mit mehr Aceton wie Toluol konnten drei Kno- 
tenpunkte, fär die äbrigen Gemische nur zwei Knotenpunkte 
beobachtet werden. Jeder Knotenpunkt wurde durch Heran- 
nahen der Bräcke von beiden Seiten an den Punkt bestimmt, 
för welchen die Lichtstärke im Geisslerrohr ein Maximum -: 
zu sein schien. Das Mittel aus beiden Bestimmungen wurde 
als die wirkliche Lage des Knotens betrachtet. 

Im allgemeinen wurden fär jeden Knotenpunkt zehn 
Bestimmungen ausgeföhrt und zwar die eine Hälfte von der 
einen, die andere von der anderen von uns in der Weise, 
dass die eine das Licht im Rohr beobachtete, die andere die 
Lage des Knotens ablies. Nur in Paar Fällen, wo die La- 
gen der Knotenpunkte der Luftwellen mehr als gewöhnlich 
variierten, wurden zwanzig Bestimmungen ausgefährt. Dem 
Einfluss der Grösse des Glastrogs auf die Dielektricitäts- 
constante ist durch Anbringung der von Prof. Drude ange- 
gebenen Korrektion Rechnung getragen.!) 


1) Zeitschrift fir phys. Chemie 23 p. 278. 1897. 


Afd. A. N:o11]  Bestimmung einiger Dielektricitätsconstanten. 3 


Bezeichnet 4, die Wellenlänge in der Luft, 4, die Wel- 
lenlänge in der Flässigkeit, so ist die Dielektricitätsconstante 


mL 
und der sog. elektrische Brechungsquotient 
a 
w= Äg . 


Auch der optische Brechungsquotient &« des Toluols, 
Acetons und der neun Gemische aus diesen beiden Flässig- 
keiten wurde mit Anwendung von Natriumlicht und eines 
Refraktometers nach Pulfrich gemessen, und zwar bei zwei 
verschiedenen Temperaturen. Die specifischen Gewichte der 
benutzten Flässigkeiten wurden mit aller Sorgfalt, speciell 
um Verdunsten zu verhäten, mittels Pyknometer bestimmt, 
und zwar ebenfalls bei zwei verschiedenen Temperaturen. 

Die Resultate der Messungen und Berechnungen sind in 
folgenden Tabellen zusammengestellt. Ausserdem veran- 
schaulichen die Curven oben in Fig. 1 die Werte des specifi- 
schen Gewichtes, die beiden Curven unten in derselben Fi- 
gur die Werte des optischen Brechungsquotienten, för je zwei 
verschiedene Temperaturen, so dass die höher liegende Curve 
der niedrigeren Temperatur entspricht (Siehe die Tabelle). Die 
obere Curve der Figur 2 stellt die Werte der Dielektricitäts- 
constante, die untere Curve die Werte des elektrischen 
Brechungsquotienten der untersuchten Fläössigkeiten dar. 

Helsingfors, physikalisches Laboratorium der Universi- 
tät, December 1908. 


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= d = Specifisches | o= Optischer 


Gehalt an Gewicht Brech. quot. i Me SA Tr RR = en 
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> - Afd. A. N:o11]  Bestimmung einiger Dielektricitätsconstanten. 5 


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Fig. 2. 


Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI 1908—1909 Afd. A. N:o 12. 


Redogörelse för fortgången af de astrofotografiska 
arbetena å observatoriet i Helsingfors under 
tiden Juni 1907 till Maj 1908. 


Af 
Anders Donner. 


(Meddeladt den 14 December 1908.) 


Fotografiska upptagningar. 


Med inträdet af mörkare nätter kunde fotograferings- 
arbetet vidtaga den 10 Augusti 1907; detsamma fortgick 
derpå till slutet af November regelbundet, men rönte deref- 
ter afbräck dels genom mulen väderlek och månsken, dels 
genom långvarig stark köld, så att observationerna först i 
slutet af Januari åter kunde med fördel upptagas. Erfaren- 
heten har nämligen visat, att starkare köld i vårt klimat 
vanligen medför dåliga bilder, och nackdelarna häraf fram- 
träda än méra störande vid fotografiska observationer än vid 
okulära., I regeln observeras derför icke, då termometern 
sjunker under —15 grader Celsius. Undantag göres blott, 
om luften är mycket torr, då fotograferingen stundom kan 
fortgå till och med vid en köld af —20 grader. Den sista 
fotografin togs den 6 Maj. 

Under arbetsåret 1907—1908 fördelade sig antalet för 
fotografering använda nätter på de särskilda månaderna som 


2 Anders Donner. [LI 


följer: Augusti 2, September 5, Oktober 4, November 2, Ja- 
nuari 2, Februari 2, Mars 10, April 6, Maj 3. Höstsidan af 
året hade sålunda att uppvisa 13 observationsnätter, vårsi- 
dan 23; och hela året sammanlagdt 36. Detta antal är vä- 
sendtligen mindre än vanligt, hvarför året bör betraktas så- 
som synnerligen ogynnsamt. Härmed sammanhänger dock, 
att nästan uteslutande plåtar med lång expositionstid derun- 
der tagits; i antalet observationsqvällar äro såsom vanligt 
icke sådana medräknade, som tillföljd af expositionens afbry- 
tande för moln icke gifvit använbart resultat. 

Det fotografiska arbetet har så godt som uteslutande 
varit egnadt den fotografiska himmelskartan, för hvilken tagits 
under detta år sammanlagdt 100 plåtar, hvaraf 47 med en 
exposition och 53 med tre expositioner. Det i förhållande 
till antalet observationsnätter stora antalet plåtar beror del- 
vis derpå, att från den 24 Märs i stället för de förut begag- 
nade plåtarna från firman C. Schleussner användts samma 
firmas för en tid sedan i handeln införda , Special-Moment- 
platten för Sternwarten", hvilka äro väsendtligen känsligare. 
Expositionstiden har vid dessa förkortats, så att plåtar, hvil- 
kas centrum har deklination med jämnt gradtal, exponerats 
under 40 minuter, samt plåtarna med udda gradtal under tre 
gånger 20 minuter, i stället för att dessa tider vid de förra 
plåtarna varit 1 timme resp. tre gånger 30 minuter. Häri- 
genom har ock arbetet kunnat påskyndas, hvad som varit 
särskildt önskvärdt i de delar af detta observatorium tillde- 
lade zon, der större luckor ännu finnas att fylla, d. v. s. just 
i de delar som äro tillgängliga för fotografering under våren. 
Åtgärden har dock betraktats såsom ett undantag, då det 
möjligen kan hafva skäl för sig att för ett och samma ar- 
bete begagna samma slags plåtar — så vidt ske kan, ty för 
bvarje ny sats som prepareras variera de af samma firma 
levererade plåtarna, äfven om de äro försedda med samma 
etikett. 

Af upptagningarna för lummelskartan återstå välobh di 
gen endast sådana, som kunna tagas under våren och vårvin- 
tern samt under den första timmen af hvarje observations- 
qväll under hösten. I öfrigt har arbetet utgjorts förnämli- 
gast af nyupptagningar af redan förut fotograferade regio- 


Afd. A. N:o 12] Redogörelse för astrofotografiska arbeten 1907-—1908. 3 


ner, der de förra klichéernas ersättande med nya af olika an- 
ledningar ansetts önskvärdt. Numera kan sådant hafva be- 
tydelse äfven för konstaterande af egenrörelser genom jämfö- 
relser af äldre och nyare fotografier af samma trakt. Äf- 
ven kartfotografierna egna sig nämligen ganska väl för pre- 
cisionsmätningar af stjärnpositioner. ' 

Egenrörelser hafva med tydlighet framgått ur några 
nyupptagningar af en katalogplåt, hvilka doktor Furuhjelm 
under våren verkställt och för hvilkas resultat han inom 
kort kommer att redogöra i en särskild publikation. Den be- 
handlade regionen är en af dem, som ingå i den redan ut- 
komna fjärde tomen af observatoriets publikationsserie. På 
grund af diskussionen af det tidigare materialet funnos der- 
för att tillgå noggranna positioner af samtliga å plåten be- 
fintliga stjärnor, härledda ur såväl denna som de densamma 
delvis betäckande plåtarna. Dessa positioner kunde doktor 
Furuhjelm derför lägga till grund för beräkningar af de ny- 
upptagna plåtarnas konstanter och systematiska fel. Han 
har dervid funnit flera mycket intressanta resultat, men vill 
jag icke genom en redogörelse för dem gå honom i förväg. 

Utöfver programmet för himmelskartan hafva för öfrigt 
endast några få fotografier tagits. 

Fotograferingsarbetet har såsom hittills utförts af före- 
ståndaren, observatorn och assistenterna, plåtarnas utveck- 
ling af observatorn magister G. Dreijer samt deras gransk- 
ning och inordnande i observatoriets fotografiska arkiv af 
mig. 


På. det välvilliga tillmötesgående, med hvilket Univer- 
sitetets myndigheter understött detta arbete, har ett nytt be- 
vis lämnats genom bifall till mitt förslag derom, att från den 
1 Augusti 1908 doktor Furuhjelm skulle anställas såsom un- 
derchef vid de astrofotografiska arbetena, hvilkas nuvarande 
omfattning fullt motiverar en sådan plats tillkomst. En ny 
assistent kommer derför ock att i snar framtid anställas. 

I .personalen har under året blott den ökning inträdt 
att under Maj månad fröken A. Rancken öfvat sig i anstäl- 


4 Anders Donner. [LI 


landet af mätningar och beräkningar, för att från höstens 
början kunna regelbundet deltaga i arbetena. - Under de tre 
första månaderna af 1908 hade vi ock förmånen se doktor 
Wessel, som tillfälligtvis då var ledig från andra uppgifter, 
deltaga i våra arbeten. 


Mätningar. 


För stjärnkatalogen hafva positionsmätningarna fortfa- 
rande handhafts af fröknarna M. Biese, N. Helin och H. 
Stenbäck. 

Reétascensionerna för de under året mätta plåtarna 
ligga samtliga emellan 18 och 24 timmar; dessa plåtars an- : 
tal är 26 och innehålla de sammanlagdt 11,574 stjärnpositio- 
ner, eller i medeltal. 445 stjärnor på hvar plåt. Totala anta- 
let intill utgången af Maj månad mätta positioner utgör 
141,750, fördelade på 667 plåtar; enhvar af de hittils mätta 
plåtarna innehåller sålunda i medeltal 213 stjärnor. 

Då den Helsingfors observatorium tilldelade fotografiska 
zonen innehåller sammanlagdt 1008 plåtar, återstå sålunda att 
mäta 341 plåtar eller föga mera än en tredjedel. Deraf föl- 
jer emellertid icke, att blott en tredjedel af mätningsarbetet 
skulle återstå att utföra; ett betydligt antal af de ännu 
icke mätta plåtarna ligger nämligen i den stjärnrikaste trak- 
ten af zonen. ; 

Emellertid är det af stort intresse att söka erhålla en 
åtminstone approximativ föreställning beträffande omfattnin- 
gen af det mätningsarbete, som ännu återstår att för oss ut- 
föra. För detta ändamål har den i senaste årsredogörelse 
omnämnda planen att söka vinna en öfverblick öfver mäng- 
den af det återstående mätningsarbetet för katalogen genom 
att mäta samtliga plåtar vid en deklination af -+432? under 
året fullföljts och hafva numera samtliga dessa plåtar blifvit 
utmätta. 

För att erhålla en öfverblick öfver mätningsarbetet, det 
redan utförda och det ännu återstående, har nedan anförda 


Afd. A. N:o 12] Redogörelse för astrofotografiska arbeten 1907 —1903. 5 


tabell uppställts. Deri hafva de plåtar sammanförts till en 
grupp, hvilkas centra ligga inom ett område af zonens bredd 
och af en utsträckning i rectascension motsvarande en half 
timme. Inom hvarje sådant område ligga 21 plåtar. De 
redan mätta plåtarnas antal inom gruppen anföras äfvensom 
summan af de stjärnpositioner, hvilka mätts å dessa plåtar. 
Genom division fås antalet stjärnor, en plåt af gruppen i medel- 
tal uppvisar, och, sedan detta tal multiplicerats med antalet 
omätta plåtar inom gruppen, antalet positioner, som ännu torde 
återstå att mäta å plåtar hörande till denna grupp. Summan af 
alla dessa tal anger hela antalet positioner, som i enlighet med 
denna beräkningsgrund ännu skulle återstå att mäta. Tvänne ' 
kolumner hafva ännu tillfogats, den ena angifvande antalet 
stjärnor ur Bonner-Durchmusterung, som i medeltal falla inom 
området för en plåt af gruppen, den andra förhållandet emel- 
lan antalet stjärnor som mätts å plåten och antalet D.-M:- 
stjärnor å densamma. Sistnämnda tal har funnits genom 
division af totala antalet mätta stjärnor med totala antalet 
D. M.-stjärnor å de behandlade plåtarna inom gruppen. 

Det bör nämnas, att talen samtliga berc på en första 
uppskattning, hvarför de kunna vid en definitiv statistik 
komma att i någon ringa grad modifieras. I hvilken mån 
detta kan blifva fallet, framgår ur en jämförelse med de 
två redan publicerade banden; för likformighetens skull 
hafva nämligen äfven för dessa bibehållits talen enligt de 
ursprungliga uppskattningarna. 

Då det är önskvärdt, att uppskattningen af den åter- 
stående delen af arbetet skall kunna grundas på ett så stort 
material, som omständigheterna tillåta, hafva utom de intill 
Maj mättapl åtarna i tabellen ännu upptagits dem, som hittills 
under denna höst genomgåtts, hvarför totala antalet för sta- 
tistiken rådfrågade plåtar i denna öfversigt är 679. 


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Afd. A. N:o 12] Redogörelse för astrofotografiska arbeten 1907—1908. 


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8 Anders Donner. - LAGE 


En ännu bättre öfverblick vinnes genom att samman- 
fatta grupperna sex och sex, då hvarje sådan större grupp 
kommer att omfatta alla de plåtar hvilka skola tillhöra ett 
band. Sålunda erhålles följande tablå: — 


Rectascension: Antal mätta: JÅterstå att Ag Tillinmtesete 


RR 5 OS [RR åtar. | Stjär 


| | | nor. nor. 


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| I Om Om| 2n55m| 8 | 35, | 
| I 3 0! 5 55 | 126 | 36101] = 0 — | 36101 
la "ke 0 835 | 226 1 21600] oo | — I 2160] 
I v I 9 0612 55 | 126 | 12490] oo I — If 12490] 
[YT VTA SST DE Tf RAT 0 AN 
I-VI 15 0 17-55 50 | 6970] 76 | 15,537 | 22.507 

va is 0 |20 55 19 | 12.981] 107 | 70308] 83,289 

vd 2 0 123 55 19 | 7975] 107 | 453596] 53571 

Summa - - 679 |146425] 329 |142246[200,671] 2887) 


Det framgår häraf, att något mera än halfva mätnings- 
arbetet redan absolverats. Då under hvart och ett af de se- 
nare åren omkring 11,500 å 12,000 stjärnor mätts och mät- 
ningen i allmänhet går snabbare i stjärnrikare trakter, samt 
de flesta återstående plåtarna tillhöra sådana, torde kunna 
slutas, att slutförandet af mätningarna kan väntas inom 12 
år. Uppskattningen är dock något esäker i afseende å ban- 
den VII och VIII, der antalet redan undersökta plåtar i för- 
hållande till de icke granskade är minst. Då förhållandena 
inom den trakt af himmelen, som omfattas af Bd. VIII, äro 
ungefär desamma som vid den af Bd. I företrädda och der- 
för synas temligen väl kända, hänför sig osäkerheten förnäm- 
ligast till Bd. VIL Detta omfattar en af de stjärnrikaste 
trakterna på hela himmelen, nämligen en del af Vintergatan 
i Svanens stjärnbild. Medan detta område, likasom hvarje af 
de öfriga ett band motsvarande, omfattar en åttondedel af 
zonen, skulle enligt ofvananförda beräkning antalet stjärnpo- 
sitioner inom detsamma utgöra omkring två sjundedelar af 
totala antalet inom hela zonen. 


Afd. A. N:o12| Redogörelse för astrofotografiska arbeten 1907—1908. 9 


I den stora tabellen ånföres för hvarje grupp antalet 
stjärnor ur: Argelander's Bonner-Durchmusterung, som i me- 
deltal finnas å en plåt af gruppen. Likaså finnes anfördt 
antalet stjärnor, som i medeltal mätts på en plåt af gruppen. 
hvilket sistnämnda tal alltid är större, emedan plåtarna af- 
setts återgifva samtliga stjärnor t. o. m. 11:te storleksklassen, 
medan Durchmusterung blott innehåller dem af inemot 10:de. 
Förhållandet emellan dessa tal vexlar nu, såsom framgår af 
tabellen i fråga, betydligt i olika trakter af zonen. Medan 
det i de stjärnfattiga trakterna emellan 8" och 13" håller sig 
vid 2!/, å 2 och någon gång t. o. m. sjunker derunder, sti- 
ger detta förhållande i de stjärnrika trakterna inom Vinter- 
gatan i Svanen ända till 6 och mera. Till en del kan detta 
förklaras derigenom, att i Durchmusterung tagits med svagare 
stjärnor i de stjärnfattigare trakterna än i de rika, något 
som hvar och en kan bestyrka, som haft anledning att med 
himlen jämföra olika delar af Durchmusterungs kartor. Detta 
räcker likväl på långt när icke till för att förklara nämnda 
tillväxt. Man måste derför antaga, att stjärnorna i Vinter- 
gatan, jämförda med dem i andra trakter af himlen, verka 
starkare fotografiskt än optiskt, hvad som skulle tyda på att 
de i genomsnitt taget vore senare bildade. Vår erfarenhet 
under zonarbetet bekräftar häri hvad af andra tidigare 
funnits. 

Till de med mätningarna sammanhängande arbetena bör 
ännu räknas upprättandet af kartor, som för 16 plåtar ut- 
förts af fröknarna Biese, Helin och Stenbäck. 

Å samtliga de plåtar som blifvit mätta, har jag förberedt 
arbetet genom att numrera de stjärnor, hvilka borde under- 
kastas mätning, samt uppskatta deras storleksklass. 


Beräkningar. 


Tryckningen af tomen III i den serie af observa- 
toriets fotografiska publikationer, som skall innehålla re- 
sultaten från hvarje enskild plåt, slutfördes i början af 


10 Anders Donner. [LI 


sistlidne Juni månad och kunde tomen kort derpå utdelas. 
Den utgör en volym i quarto om 500+TII sidor och bär 
titeln: i 

Catalogue Photographique du Ciel. Zone de Helsingfors, 
entre +392 et +4T?. Premiere serie:  Coordonnées rectilig- 
nes et équatoriales. Tome III. Clichés de 62 ä 92, Helsing- 
fors 1908. 


Såsom 1 senaste årsredogörelse omnämndes, hafva vi der- 
efter upptagit till bearbetande de plåtar, som tillhöra tomen 
II, hvilken skall omfatta samtliga plåtar med centra emellan 
3 och 6: i rectascension. Dessa arbeten hade senaste år 
redan påbörjats. ; 

Närmast förelåg slutförandet af uppgiften att härleda 
stjärnornas rätvinkliga koordinater, sådana de framgå direkt 
ur mätningarna. Redan förut hade härledts resultaten ur 
mätningarna 1 hvartdera af plåtens diametralt motsatta lägen, 
taget för sig. För fertalet plåtar behöfliga för behandlingen 
af denna tom hade ock dessa rätvinkliga koordinater härledts 
sådana de erhållas ur mätningarna 1 båda lägena behandlade 
samtidigt, en operation använd för kontrollen och för bil- 
dande af koordinaternas definitiva värden. För de 50 plåtar, 
vid hvilka denna ,sammanslagning till en ort" återstod, har 
densamma urförts af observatorn mag. Dreijer samt assisten- 
terna doktor Furuhjelm och studeranden Iversen. 

Då verkningarna af refraktion och aberration redan ti- 
digare härledts, har omedelbart kunnat vidtagas med beräk- 
nandet af plåtarnas konstanter, sådana dessa framgå på 
grund af de å plåten belägna stjärnor, hvilkas positioner äro 
kända. Stjärnornas orter hafva tagits ur de i Bonn och 
Lund enligt Astronomische Gesellschafts plan verkställda 
zonobservationerna, hvarvid Lund-zonerna tilldelats syste- 
matiska korrektioner för uppreducerande på Bonn-zonernas 
system. 

För härledandet af nämnda systematiska korrektioner 
i alla rectascensioner utom dem som falla inom de två redan: 


Afd. A. N:o 12] Redogörelse för astrofotografiska arbeten 1907—1908. 11 


publicerade banden har jag under året jämfört samtliga för 
Bonn och Lund-zonerna gemensamma stjärnor långs hela zo- 
nen, delat dem i lämpliga grupper och utjämnat resultaten. 
Slutligen har jag för de gemensamma stjärnorna deducerat 
definitiva positioner. 

Konstantberäkningar hafva af "Herrar Furuhjelm och 
Iversen utförts för sammanlagdt 52 plåtar och är derigenom 
detta arbete slutfördt för samtliga plåtar behöfliga för dis- 
kussionen af. dem som tillhöra detta band. 

Beräkningen af de på grund af dessa konstanter förbätt- 
rade positionerna af stjärnorna har derefter kunnat vidtaga 
och har varit öfverlämnad åt frökarna Sederholm, Helin och 
Stenbäck, hvilka utfört dessa kalkyler för tillsammans 70 
plåtar. 

Härpå har skridits till jämförelse af resultaten för samma 
stjärna sådana dessa framgå ur olika plåtar, 1 syfte att så- 
lunda ansluta de olika nära hvarandra belägna plåtarna till 
hvarandra och erhålla förbättringar af konstanterna för de- 
samma. MNådana jämförelser af två plåtar med hvarandra 
hafva utförts till ett antal af 88, för det mesta af Herrar 
Furuhjelm, Iversen och Dreijer, 1 ett par fall af mig. 

Under månaderna Januari — Mars, hvarunder doktor 
Wessel deltog i våra arbeten, sysselsatte han sig med kalky- 
ler hänförande sig till reduktionen af stjärnornas storleks- 
klasser. I detta afseende utförde han för 78 plåtar de direkt 
uppskattade storleksklassernas förbättrande för de fel, som 
äro bundna vid stjärnans läge på plåten och bero af bilder- 
nas deformation och afstånd från fokalytan, då de befinna sig 
på längre afstånd från plåtens centrum. Detta arbete har jag 
efter doktor Wessel's afgång slutfört för de 45 plåtar, för 
hvilka arbetet borde utföras för att möjliggöra den fullständiga 
reduktionen at storleksklasserna å de till detta band hörande 
plåtarna. För de sålunda förbättrade storleksklassernas hän- 
förande till ett så vidt möjligt enhetligt system hafva derpå 
samtliga för två plåtar gemensamma stjärnor jämförts med 
hvarandra och skilnaderna i storleksklass sammanfattats till 
två grupper, den ena omfattande stjärnorna t. o. m. storleken 
9.5, den andra de svagare, samt för hvardera gruppen me- 
deltalet tagits. Sådana anslutningar har doktor Wessel ut- 


22 | Anders Donner. [LI 


fört för 57 plåtpar. Genom kombination af resultaten ur 
dessa anslutningar af en plåt till samtliga de densamma del- 
vis betäckande hafva sedermera korrektionerna för storleks- 
klasserna å denna plåt i första approximationen härledts; 
detta har doktor Wessel utfört för 16 plåtar. 

Manuskriptet till det under bearbetning varande bandet 
har af mig kompletterats genom sammanställandet af de all- 
männa, till plåten och dess reduktion sig hänförande uppgif- 
ter, hvilka i publikationen äro ställda framför dem som be- 
träffa de enskilda stjärnorna. Dessa uppgifter, så vidt de 
icke bero på ännu outförda delar af reduktionerna, hafva 
sammanställts för alla till detta band hörande plåtar samt 
för dem, som behöfvas för de förstnämndas reduktion, inalles 
140 plåtar. 


I tidigare redogörelser har upprepadt varit fråga om de 
plåtar, hvilka af oss tagits för bestämmande af egenrörel- 
serna hos stjärnorna inom vissa regioner af himmelen och 
som exponerats första gången 1897—1898 och andra gången 
1904—1906. Dessa plåtar hafva numera blifvit bearbetade å 
astronomiska laboratoriet i Groningen och hafva i ,Publica- 
tions of the Astronomical Laboratory at Groningen” resulta- 
ten af bearbetningen offentliggjorts såsom N:o 19 af denna 
serie under titeln: 

The proper motions of 3300 stars of different Guld He 
titudes, derived from photographic plates prepared by Prof. An- 
ders Donner, measured and discussed by Prof. J. C. Kapteyn 
and Dr. W. De Sitter. 


Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LT 1908—1909 Afd. A N:o 13. 


Capside Argentine. 


Kritische und neue argentinische Capsiden 
beschrieben von 


O. M: REUTER. 


Meine ursprängliche Absicht war alle in europäischen 
Sammlungen aufbewahrten argentinischen Capsiden, von denen 
ich schon ein ziemlich reiches Material zusammengestellt 
hatte, ausfährlich zu beschreiben. Eine Augenkrankheit, die 
leider in vollständige Blindheit resultiert hat, hat mich ge- 
nötigt, darauf zu verzichten. Ich finde es jedoch nicht un- 
näötzlich die schon fertigen Beschreibungen zu veröffentlichen, 
weil sie teils mehr oder weniger kritische Arten betreffen, die 
bisher nicht genägend genau beschrieben worden sind, teils 
solche, die ich als Typen neuer Gattungen aufgefasst habe, 
und endlich auch zwei neue noch unbeschriebene Arten. 


DIN. obeEbyat 6IOLEIKE T då 
Aspidobothrys ruficeps (Berg). 
Oblongo-ovatus, niger, capite toto, solum oculis exceptis, 
pronoto; prostethio, pleuris mesostethii basique clavi et co- 


rii, hac angustissime, rubris, pronoto macula sat magna ob- 
longa media discoidali, postice basin subattingente, antice 


2 O. M. Reuter. [LI 


inter callos producta nigra; limbo costali corii et cunei li- 
vido; rostro rubro, apicem versus picescente, apicem coxarum 
anticarum attingente, articulo primo caput superante, secundo 
primo aeque longo, parallelo, ultimis simul sumtis secundo 
paullo longioribus; capite basi pronoti circiter ?/; angustiore, 
oculis transversim positis, vertice oculo circiter triplo latiore, 
apice medio obtuse impresso; antennis articulo primo extrema 
basi rubro, secundo latitudini verticis interoculari aeque 
longo et primo crassitie subaeqvali; pronoto latitudine ba- 
sali circiter !/z breviore, callis medio sat distantibus, disco 
inter callos late depresso, disco postico sat convexo, versus 
apiecem modice declivi, laevi vel omnium obsoletissime remote 
punctulato ; hemielytris retrorsum leviter ampliatis, sublaevi- 
bus vel omnium obsoletissime punctulatis; membrana fusca; 
pedibus totis nigris. gy. Long. 6, lat. 22/5 mm. 

Eceritotarsus ruficeps Berg, Hem. Arg. p. 130, 189. 

La Plata, D. Dr C. Berg. (Mus. Helsingf.). 

A speciebus brasiliensibus a me descriptis (vide Ann. 
Naturh. Hofmus. Wien, XXIII, p. 33-36), macula discoidali 
pronoti majore, hemielytris sublaevibus, limbo cöstali disco- 
lore mox distinguendus. 


Pachymerocerus nov, gen. 


Corpus ovatum vel oblongo-ovatum, cum hemielytris con- 
vexum, nitidum ; capite laevi, basi pronoti cireiter dimidio an- 
gustiore, a supero viso pronoto dimidio breviore, inter anten- 
nas obtusangulariter rotundato, vertice convexiusculo, aeqvali; 
capite ob antico viso fere aeque longo ac lato, a latere viso 
altitudine circiter dimidio breviore, fronte fortiter declivi, con- 
vexiuscula, clypeo perpendiculari, sat prominente, a latere 
viso subparallelo, basi a fronte bene discreto, ipsa basi in 
medio vel mox supra medium capi"'is a latere visi posita, an- 
gulo faciali recto, genis altissimis, gula valde obliqua; rostro 
medium mesosterni paullo superante, articulo primo basin 
capitis attingente, secundo duobus ultimis parum breviore, 
his longitudine subaeqvalibus; aåantennis mox supra apicem 
oculorum interne insertis, articulis duobus primis validis, 


Afd. A. N:o 13] Capside Argentine. 3 


crassitie aequalibus (>) vel secundo primo paullo graciliore 
(2), primo apicem clypei vix attingente et latitudini verticis 
interoculari longitudine subaequali vel hac breviore, secundo 
primo magis quam duplo longiore; pronoto leviter transverso, 
apice quam basi fere. ?/; angustiore, strictura apicali op- 
time discreta, hac articulo primo antennarum graciliore, cal- 
lis minutis, ne minime quidem convexis, transversis, tertiam 
apicalem partem pronoti haud superantibus, usque in latera 
extensis et marginibus levius impressis, disco pone callos sat 
fortiter convexo, versus apicem sat fortiter declivi, utringque 
ad angulos posticos levissime impresso, margine basali latis- 
sime rotundato, basin scutelli obtegente; scutello pronoto 
fere dimidio breviore, impressione magna triangulari basali in- 
structo ; hemielytris convexiusculis, lateribus late rotundatis, 
embolio lineariter incrassato, reflexo, cuneo fortiter declivi, 
- latitudine basali parum longiore; membrana area magna trian- 
gulari; coxis anticis brevibus; pedibus mediocribus, tibiis 
muticis, tarsis articulo primo fisso, secundum fere ad medium 
includente, hoc tertio longitudine subaequali, tertio elongato, 
versus apicem modice dilatato. 

Genus corpore cum hemielytris convexo et nitido, capite 
parvulo, rostro breviusculo, antennarum articulis duobus ba- 
salibus valde incrassatis, secundo latitudine capitis longiore, 
pronoto basin versus fortiter dilatato et convexo, strictura 
apicali distinctissima articulo primo antennarum multo gra- 
ciliore, callis minutis parum distinctis optime distinguendum. 

Typus generis: HEceritotarsus fairmairei Stål. 


Pachymerocerus purpurissatus (Berg). 


Purpureo-rufus, nitidus, capite, antennis, strictura api- 
cali callisque pronoti, pectore, abdomine, coxis basique femo- 
rum, scutello, clavo, basi limboque corii interiore juxta sutu- 
ram clavi usque in angulum interiorem cunei membranaque 
nigris; tibiis anticis saepe apicem versus tarsisque lividis, 
apice earum articuloque ultimo tarsorum nigro-fuscis; vertice 
oculo fere 22?/; latiore; articulo primo antennarum latitudini 
oculi a supero visi aeque crasso, latitudine interoculari ver- 


4 O. M. Reuter. Pa [LI 


ticis paullo breviore, basi tenuiter constricta pallido, secundo 
primo aeque (3) vel fere aeque (2) crasso, primo paullo ma- 
gis quam duplo (9) vel duplo et dimidio (ys) longiore; pro- 
noto disco postico dense punctulato; scutello hemielytrisque 
tenuiter cinereo-pubescentibus, his laevibus. gy 9. Long. 
3!',, lat. hemielytrorum 11/; mm. 

Eecritotarsus purpurissatus Berg, Hem. Argent., 1879, 
Pryclol, fd 

Buenos Ayres, 2 spp., Cotypi auctoris (Mus. Helsingf.). 


Pachymerocerus erythronotus Bergr. 


Purpureus, nitidus, capite, antennis abdomineque mnigris,: 
clavo membranaque fusco-nigricantibus, tarsis lutescentibus, 
articulo ultimo nigro-fusco; vertice oculo circiter 23/, latiore; 
articulo primo antennarum apice latitndini oculi a supero 
visi aeque crasso (79) vel crassiore (>), latitudine interocu- 
lari verticis breviore (9) vel huie aeque longo (yx), basi te- 
nuiter constricta pallido, secundo aeqvaliter incrassato, solum 
ima basi extremoque apice graciliore, primo circiter duplo et 
dimidio longiore et hoc paullo graciliore (2) vel huic aeque 
crasso (sx), nonnihil compresso; pronoto disco postico sub- 
laevi; scutello hemielytrisque tenuissime cinereo-pubescenti- 
bus. gg 9. Long. 3t/,—4, lat. hemielytrorum 12/3; mm. i 

Ecertitotarsus erythronotus Berg, Hem. Arg., Add. et 
Emend., 1884, p. 81. 

Buenos Ayres, 5 spp. e collectione Signoreti (Mus. Vindob.). 


Caulatops ') puncticollis Bergr. 


Oblonga, capite apiceque pronoti rufescentibus, pronoto 
cetero, prosterno, articulo primo antennarum, rostro pedibus- 
que cum cozxis pallide ochraceis, articulo ultimo tarsorum 
fusco ; scutello et hemielytris obscure grisescenti-cyaneis, gri- 
seo-pubescentibus, embolio pallido, sordide lutescente; meso- 


1) Hoc genus in Ann. Naturh. Hofmus. Wien; XXII, p. 136 accurate descripsi. 


Afd. A. N:o 13] Capsidax Argentine. 5 


et -.metastethio mnec non abdomine nigricantibus; capite 
basi pronoti vix !/; angustiore, ab antico viso latitudini fron- 
tis aeque longo, vertice horizontali, oculo quadruplo latiore, 
genis oculis altioribus; oculis fuscis, sat parvulis, sat fortiter 
retrorsum vergentibus; pronoto latitudine circiter 1/3 bre- 
viore, lateribus levissime sinuatis, caltlis mediocribus retrorsum 
obliquis, medio sat late distantibus, disco postico subhori- 
zontali, transversim convexiusculo, erebre sat fortiter punctato, 
: utrinque ad angulum basalem impresso; hemielytris laeviga- 
tis, membrana cum venis aequaliter griseo-fumata. y. Long. 
3/3, lat. hemielytrorum 1 ?/; mm. 

Bergr. Wien. Ent. Zeit. XVII, 1898, p. 33. 

Buenos Ayres, 1 I specimen typicum (Mus. Helsingf.). 


Div. Miraria. 
Dolichomiris Reut. 


Öfv. Finska! Vet. Soc. Förh. XXV, 1882, p. 29. Ann. 
Soc. ent. France LXI, 1892, p. 392. Öiv. Finska Vet. Soc. 
Förh. XLIV, 1902, p. 158. Fioneus Dist. Biol. Centr.-amer., 
Rhynch. Heter., p. 416. 

Corpus valde elongatum, parallelum, glabriusculum; ca- 
pite porrecto, horizontali, latitudine longiore, a supero viso 
pronoto haud vel parum breviore, vertice sulco longitudinali 
ästructo, fronte apice ultra basin clypei in lobulum acutan- 
gulariter prominulum producta; capite a latere viso fere pa- 
rallelogrammico et altitudine saltem duplo longiore, clypeo 
fortiter prominente, margine antico sub angulo acutiusculo 
retrorsum vergente, basi a fronte impressione acuta discreto, 
angulo faciali obtuso, gula peristomio aeque longa, horizon- 
tali; oculis parum excertis, a supero  visis pronoto contiguis, 
semi ovalibus, a latere visis orbicularibus, orbita interiore 
apicem versus -fortiter divergentibus; rostro articulo primo 
longitudine capitis; antennis sat longe ante oculos insertis, 
articulo primo longo, secundo primo haud duplo longiore et 
duobus ultimis simul sumtis breviore, basin versus incrassato; 


6 O. M. Reuter. |LI 


pronoto scutelloque inpunctatis, horizontalibus, linea media 
subelevata longitudinali instructis, illo latitudine basali lon- 
giore, lateribus acutis, antice vel totis marginatis, margine 
basali : profunde arcuato-sinuato, apice dimidia basi latiore, 
strictura apicali destituto; scutello basi detecto: cuneo valde 
elongato, fractura -ejus longe infra angulum interiorem ba- 
salem membranae posita; membrana biareolata, areola ma- 
jore valde elongata, angulo interiore apicali fortiter acuta; 
coxis anticis brevibus, basin mesosterni vix attingentibus;- 
mesosterno longo, horizontali; metastethio orificiis rimam te- 
nuem transversalem formantibus, hac rima antice late et 
alte, postice tenuissime marginata; femoribus linearibus, tibiis 
anterioribus interne spinulosis. | 

Genus structura capitis, antennarum et pronoti mox 
distinguendum. 


Dolichomiris costicollis (Berg). 


Pallide stramineus, opacus, capite linea percurrente li- 
neisque-duabus lateralibus, pronoto lineis duabus mediis per- 
currentibus valde appropinquatis fuscis; scutello fuscescente, 
carina media marginibusque favidis; inferne adhuc pallidior, 
utrinque vitta tenui laterali capitis, pectoris saepeque etiam 
ventris obscure sangvinea:; rostro coxas intermedias attin- 
gente; antennis articulis duobus basalibus dilute fulvis, rufo- 
irroratis et punctatis, articulo primo capite et pronoto simul 
sumtis distincte paullo longiore, brevissime puberulo, secundo 
primo circiter dimidio longiore, tertio basali aeque longo; 
pedibus puberulis, tibiis posticis laete rufis. go. Long. 
7—38, lat. 1—1!/, mm. 

Miris costicollis Berg, Hem. Arg:, p. 118, 148. — Tri- 
gonotylus id. Berg, Add. et Emend. Hem. Arg., p. 63, 65. 
— Dolichomiris id. Reut., Öfv. Finska Vet. Soc. Förh. XLIV, 
PA. i 
Argentina: Buenos Ayres. Specimen cum typo ab au- 
ctore comparatum (Mus. Helsingf.). 

A D. lineari Reut. antennis aliter constructis, non nisi 
omnium brevissime puberulis oculisque minoribus mox distin- 


Afd. A. N:o13] Capside Argentinze. 7 
guendus. Caput a supero visum latitudine basali cum ocu- 
lis saltem !/; longius, vertice (2) oculo magis quam duplo 
latiore.  Oculi parvuli, feminae a latere visi medium altitu- 
dinis capitis haud attingentes. Pronotum lateribus totis 
anguste marginatis. Scutellum sulco transversali prope ba- 
sin instructum. Membrana brevis et angusta, apicem cunei 
solum paullo superans. 


Stenodema insuave (Stål). 


Elongatum, albicans vel pallide griseo-flavescens, nitens: 
capite utrinque lateribus, pronoto utrinque vitta laterali corpo- 
reque inferne utrinque vitta laterali percurrente fuliginosis, co- 
rio interne magis minusve fuscescente; capite a supero viso lati- 
tudine cum oculis fere dimidio longiore, apice frontis basi clypei 
altiore, perpendiculari; capite a latere viso altitudine basali fere 
duplo longiore; clypeo basi a fronte impressione sub obtusa 
disereto; antennis corpori, hemielytris exceptis, longitudine 
subaequalibus, fuscis, articulo primo saepe albido, pro- 
noto fere aeque longo, dense molliter longius fusco-piloso, 
pilis crassitiei articuli longitudine aequalibus vel subaequali- 
bus, secundo primo 2?/; (g)—2!/5 (>) longiore, solum basi 
pilosulo (ys) vel ultra medium, basi longius apicem versus 
sensim brevius fusco-piloso (2), articulis duobus ultimis simul 
sumtis secundo paullo brevioribus, quarto tertio circiter 3/, 
breviore; pronoto latitudini basali aeque longo, lateribus si- 
nuatis, apice dimidia basi paullo latiore, disco parce sat sub- 
tiliter punctato, linea longitudinali laevigata parum distincta; 
scutello pronoto paullo breviore, parce punctato, apice cari- 
nula longitudinali instructo: hemielytris pronoto aeque latis, 
abdomen parum superantibus, obsolete parce punctulatis, 
membrana albicante; femoribus posticis apice haud constrictis, 
tibiis posticis subrectis, pilis exsertis albidis crassitie tibiae 
distinete longioribus pilosis (2) vel solum pilis brevissimis 
asperulis (>); tarsis posticis articulo primo duobus ultimis 
simul sumtis fere longiore. ys 9. Long. 7—10, lat. 13/,— 
2 mm. 


8 O. M. Reuter. [LI 


Miris insuavis' Stål, Bio Jan. Hem. I, p;45, 1: Berg, 
Hem. Arg., p- 117, 145. . 

Brasilia: Rio de Janeiro, sec. 'D. Stål; Argentina: 
Buenos Ayres (Mus. Helsingf., coll: Sign.); Uruguay: Monte- 
video (coll. Sign.); Tierra del Fuego, sec. Berg. 

Species ab omnibus reliquis corpore nitidissimo, fran 
scutelloque parce punctatis structuraque tärsorum mox di- 
stinguenda. Color variabilis, albido-testaceus — nonnihil fusce- 
scens. Caput interdum apice fuscescens (sec. Berg). 


Stenodema dohrni (Stål). 


Elongatum, capite a supero viso latitudine postica cum 
oculis paullo longiore, fronte supra basin clypei ne minime 
quidem prominula, apice clypeo paullulum altiore, clypeo a 
fronte impressione obtusissima discreto;.antennis corpore fere 
longioribus, artieculo: primo capite a supero viso parum lon- 
giore, dense: subtiliter pubescente, pilis exsertis destituto, re- 
liquis subglabris, 'secundo lineari, primo circiter. duplo lon- 
giore et duobus ultimis simul sumtis distincte breviore; pro- 
noto latitudine: postica fere 1/3 breviore, apice dimidia basi 
distinete latiore, disco horizontali, dense sat subtiliter pun- 
ctato, linea media longitudinali laevigata distineta, callis sat 
elevatis, medio amntice cum area laevigata transversall con- 
fluentibus, hac linea ante apicali transversim impressa termi- 
nata; scutello crebre puncetato, linea laevigataå longitudinali 
instructo; hemielytris pronoti :latitudine, abdomini aeque 
longis (5); femoribus posticis apice haud constrictis, tibiis 
posticis rectis, pilis tenuibus sub angulo acuto excertis par- 
cius pilosis, his pilis crassitie tibiae fere longioribus; tarsis 
posticis articulo tertio primo circiter !/; breviore. 2. Long. 
6—7, lat. 1!/,—124/; mm. 

Miris Dohrmi Stål, Freg. Eug. resa, ent: p- 254, 88. 
Berg, Hem. : Arg:, px 118)! « 147. Nova, Hicks Arg. et Tapadin 
PV: 4 j 

Ler (Coll. Sign.) Port Famine (Mus. Holm.) 

St. holsato (F all) affine, differt statura magis elongata, 
antennis cepiteque nonnihil longioribus, pronoto breviore,: 


Afd. A. N:o 13] 


Capside Argentin:e. 9 


hemielytris pronoto haud latioribus. Colore nonnihil varians. 
Plerumque dilute griseo-flavescens, lateribus capitis; pronoto, 
linea media longitudinali lateribusque exceptis, scutello, li- 
nea longitudinali excepta, hemielytrisque fuscescentibus, his 
limbo lato laterali pallido; in ferne cum pedibus griseo-fla- 
vescens, pectore utrinque vitta fuscestente signato, femoribus 
seriatim fusco-punctatis. »Sec. D. Berg hemielytra interdum 
sordida ' fuscescentia unicolora, caput:nigricans. Mas quam 
femina angustior et plerumque. obscurior, articulo. primo an- 
tennarum crassiore et saepe nigricante. 


Ophthalmomiris Reut. et Berg. 


Berg., Add. et Emend. Hem. Arg., p. 64. 

Corpus elongatum, duriusculum; capite. breviusculo et 
latiusculo, a supero viso latitudine cum -oculis paullo brevi- 
ore et pronoto circiter ?/; 'breviore, vertice horizontali, sulco 
longitudinali 'instructo, fronte apicem versus sensim declivi; 
capite a latere viso altitudine basali parum longiore, clypeo 
retrorsum vergente, basi cum fronte subeonfluente, angulo 
faciali recto, genis humilibus, gula horizontali; oculis subba- 
salibus, granulatis, magnis, a supero visis orbicularibus, a pro- 
noto leviter remotis, a latere visis in genas longe extensis, orbita 
interiore in vertice late rotundatis, dein fortiter sinuatis; 
rostro coxas posticas attingente — subsuperante; antennis 
ante sinum orbitae interioris oculorum insertis, articulo primo 
elongato, levissime incurvato; pronoto capite longiore, lati- 
tudini posticae fere aeque longo, apice quam basi -dimi- 
dio angustiore, utringue ad angulum apicalem impresso, la- 
teribus levissime bisinuatis, marginibus acutiusculis, margine 
basali subtruncato, disco postico punctato, sat convexo et 
antrorsum sat declivi, callis distinctis, transversis, medio di- 
stantibus, ?/; apicales pronoti haud superantibus; scutello 
pronoto breviore, punctato; hemielytris duriusculis, in di- 
stinete ruguloso-punctulatis, brevissime puberulis, cuneo ob- 
longo-triangulari, fractura longe infra angulum interiorem 
basalem membranae posita, membrana biareolata, areola 
majore valde elongata, angulo apicali interiore acuto; meso- 


10 0. M. Reuter. [LT 


sterno sat convexo; metastethio orificiis sat magnis, obliquis, 
interne longius, externe brevius marginatis; coxis anticis bre- 
vibus, basin mesosterni vix superantibus:; pedibus pilosis, fe- 
moribus posticis ubique aeque crassis, tibiis posticis subrec- 
tis, tarsis posticis articulo primo duobus reliquis simul sum- 
tis longitudine subaequali. 

ÅA genere Stenodema Lap., Reut., cui affinis, structura 
capitis et oculorum, disco postico pronoti versus callos for- 
tius convexo-declivi, mesosterno magis convexo, orificiis me- 
tastethii aliter constructis divergens. 


Ophthalmomiris reuteri Berg. 


Pallide luteus vel flavo-testaceus, antennis, capite apice 
et collo, pronoto utringue vitta lata retrorsum latiore, hemi- 
elytris interne, mesosterno, dorso abdominis, ventre utrinque 
vitta percurrente laterali sordide rubris, lurido-fuscis vel ru- 
fescenti-fuscis: pedibus virescenti-testaceis, tibiis apicem ver- 
sus tarsisque, necinon interdum margine antico femorum po- 
sticorum luteis vel pieescentibus. Long. 8!/,—9, lat. 1'/; mm. 

Ophthalmomiris Reuteri Berg, Add. et Emend. Hem. 
Are: p3:65, 66. 

Argentina: Buenos Ayres (Mus. Vindob.); Uruguay, 
sec. D. Berg. 

Caput maris vertice inter oculos oculo distincte angu- 
stiore. Antennae corpori aeque longae, articulo primo pro- 
noto parum breviore, sat parce longius piloso, interne et in- 
ferne flavido, superne et externe obscure rubro, sequentibus 
rufescenti-fuscis, brevissime pubescentibus, secundo primo 
circiter 2?/; longiore. Pronotum crebre punctatum. Scutel- 
lum parcius punctatum. :Hemielytra parcius obsoletius 
punctata. 


Afd. A. N:o 13] Capside Argentine. 11 


Collaria Prov. 


Canad. Nat. IV, 1872, p. 179. — Trachelomiris Reut., 
Öfv. Vet. Ak. Förh. 1875, N:o 9, p. 61. Nabidea Uhl., Proc. 
Bost. Soc. Nat. Hist. 1878, p. 397. 

Corpus elongatum, opacum; capite porrecto, a supero 
viso pronoto saltem aeque longo, cum oculis basi pronoti 
aeque lato vel hac paullo angustiore; oculis fere in medio la- 
terum capitis positis, excertis, a supero visis orbicularibus; 
vertice inter oculos impressione transversali et sulco tenui 
medio longitudinali instructo, collo pone oculos subparallelo: 
capite a latere viso altitudine longiore, ad oculos nonnihil 
dilatato, fronte leviter declivi, clypeo prominente, nitido, basi 
tumidula et arcuata, cum fronte confluente et in plano api- 
cali hujus posita, margine antico perpendiculari, angulo fa- 
ciali recto, genis sat altis, bucculis sat elevatis, gula longa, 
horizontali: rostro apicem coxarum posticarum subattingente, 
articulo primo caput paullo superante; antennis gracilibus, 
articulo primo capite breviore vel huic longitudine subae- 
quali, tribus ultimis gracilibus, secundo lineari, primo magis 
quam duplo — triplo longiore et duobus ultimis simul sumtis 
breviore; pronoto ?/,.—3/, anticis constrieto, dein basin ver- 
sus ampliato, margine basali truncato, angulis basalibus 
saepe subreflexis, disco postico plerumque altius convexo, 
callis elevatis, ubique bene determinatis, suborbicularibus, 
medium longitudinis pronoti subattingentibus, margine po- 
stico rotundatis, medio disjunctis; apice pronoti basi dimidio 
vel fere dimidio angustiore, strictura spuria a margine antico 
callorum formata, angulis anticis nodulo instructis, lateribus 
sat obtusis, antice ad callos crasse et breviter marginatis; 
scutello basi detecto, basi utrinque foveola marginali in- 
structo; hemielytris cuneo elongato-triangulari, fractura ejus 
sat longe infra angulum interiorem basalem membranae po- 
sita, membrana biareolata, areola majore elongata, parallela, 
angulo ejus interiore apicali obtuso; xypho prosterni triangu- 
lari, plano, lateribus marginato; mesosterno convexiusculo, 
metastethio rima orifieciorum transversali tenui, angulo ejus 
exteriore in tuberculum alte elevato; coxis anticis brevibus; 


12 : 0. M.- Reuter. | [LI 


femoribus longis linearibus, tibiis spinulis destitutis, tarsis 
posticis articulo primo duobus ultimis simul sumtis saltem 
aeque longo, terebra feminae medium ventris haud attin- 
gente. | 
Genus structura capitis et pronoti, oculis fere in medio 
laterum capitis positis facillime distinguendum. 


Collaria scenica (Stål, Berg). 


Superne obscure fusca vel nigro-fusca, breviter pallido- 
pilosula, capite medio magis minusve testaceo; pronoto mar- 
ginibus apicali et basali, linea percurrente longitudinali me- 
diana maculagque utringue ad angulum basalem testaceis, hac 
macula maculam :aliam aterrimam includente; apice scutelli 
maculisque obsoletis partis basalis corii testaceis; hemielytris 
limbo tenui exteriore corii et cunei mactulagque communi mar- 
ginis apliealis coriil basalisque cunei lividis; pectore fusco 
vel nigro-fusco, ventre livido, pallido-pilosulo, lateribus nigro- 
fusco limbato; antennis favo-testaceis, parcius 'et brevius 
semi-adpressim pilosis, articulo primo capite a supero viso 
circiter ?;; breviore, basi et apice nigro-fusco, secundo primo 
cireiter 25/, longiore, apicem versus cum ultimis nigro-fusco; 
pedibus flavo-testaceis, longe pilosis, femoribus seriatim fusco- 
maculatis, tarsis articulo ultimo fusco; capite basi pronoti 
perparum angustiore, vertice (2) oculo paullo minus qguam 
dimidio angustiore; pronoto disco postico leviter convexo, 
cerebre punctato, angulis basalibus reflexis; hemielytris femi- 
nae abdominis longitudine. 2. Long. 6, lat. 12/; mm. 

Miris scenicus (pars) Stål, Freg. Eug. resa, Hem., p. 
254, 90 (1859). Berg, Hem. Arg., p. 118, 146, sec. spec. 
auctoris. | j 

Argentina: Buenos Ayres (Mus. Helsingf. et Vindob.). 


Afd. A. N:o 13] Capside Argentine. 13 


Div. Capsaria. 
Phytocoris pallidus Berg. 


Pallide sulphureus, sat longe flavo-pubescens; strictura 
apicali pronoti utringue punctis duobus lateralibus fuscis no- 
tata, scutello lineis duabus longitudinalibus percurrentibus 
mediis tenuibus parallelis fuscescentibus, his vittam tenuem 
pallidam includentibus, membrana hyalina, venis pallide sul- 
phureis, versus apicem griseo-irrorata; ventre seriatim fusce- 
scenti-maculato; femoribus posticis versus apicem dilute fusce- 
scenti-conspurcatis, tibiis innotatis, pallido-spinulosis; anten- 
nis colore corporis, articulo primo pronoto paullulum longi- 
ore, robusto et secundo fere duplo crassiore, longe pube- 
scente sed setis rigidis destituto, secundo primo duplo lon- 
giore; capite a latere viso altitudini basali fere aegque longo, 
clypeo usque a basi in angulum rectum prominente, basi 
ejus alte, fere in !/; basali altitudinis a latere visae posita. 
ORO O Ore lab. 1, MM. ; 

> Resthenia pallida Berg, Hem. Arg., p. 291. — Phyto- 
coris ? pallidus Berg, Add. et Emend. Hem. Arg., p. 10. 

Plura specimina legit D. Jensen-Haarup (Mus. Hel- 
singfors). 

Caput basi pronoti circiter ?/; augustius, a supero visum 
pronoto. parum brevius, ab antico visum latitudine verticis 
oculigue unici parum longius, clypeo retrorsum vergente; 
vertice oculo paullulum magis quam dimidio latiore (2). Oculi 
fusco-nigri, granulati, a supero visi suborbiculares (0). Rostrum 
apicem coxarum posticarum attingens. Antennae articulo se- 
cundo margine basali pronoti circiter 3/,; longiore. Tibiae spi- 
nulis concoloribus, tenuissimis, setiformibus, crassitie tibiae 
sat multo longioribus. 


Garganus flavovarius Dn. Sp. 


Piceo-niger, tenuiter flavicanti-pubescens, nitidulus; pro- 
noto vitta media discoidali maculague utringue pone callos 
transversali, marginem lateralem attingente, scutello, basi ex- 
cepta, clavo vix tertia parte apicali, corio commissura, mar- 


14 O. M. Reuter. [EI 


gine toto exteriore, vitta lata marginali 3/; basales occupante 
maculaque sat magna subquadrata anguli exterioris, cuneo, 
apice excepto, pectore marginibus acetabulorum, ventre disco 
femoribusque dimidio basali stramineis; antennis rufo-ferru- 
gineis, articulo secundo ante medium annulo lato stramineo, 
magis quam ?/; apicalibus nigris et levissime incrassatis (ul- 
timi desunt), articulo primo pronoto capiteque simul sumtis 
solum paullo et articulo secundo paullo magis quam ?/; bre- 
viore, femoribus apicem versus late fusco-ferrugineis, tibiis 
tarsisque stramineis, illis sat tenuiter nigro-spinulosis. "9. 
Tong; tat, It/ecmm: 

Unicum specimen legit D. Jensen-Haarup (Mus. Hel- 
singfors). 

Caput basi pronoti circiter !/, angustius, a supero visum 
latitudine circiter 3/, brevius, vertice (9) oculo aeque lato, 
utringque impressione rotundata instructo; ab antico visum 
latitudini cum oculis aeque longum, loris arcuatis. Rostrum 
flavo-ferrugineum, segmentum secundum ventrale attingens. 
Antennae articulo secundo margine basali pronoti circiter 
dimidio longiore. Pronotum latitudine basali circiter ?/, bre- 
vius, marginibus lateralibus latissime sinuatis, disco versus 
apicem leviter declivi, strictura apicali callisque circiter ?/; 
apicales occupantibus, illa articulo primo antennarum aeque 
crassa, margine basali medio latissime subtruncato. BScutel- 
lum basi detectum. Hemielytra commissura scutello duplo 
longiore. Membrana obscure fuliginosa, areola minore ma- 
culaque ad apicem cunei dilutioribus. 

An Ischnias saltensis Berg, An. Soc. Cient. Arg., XXXIV, 
1892, p. 193? | 


Poeciloseytus ocellaris Sign. 

Capsus ocellaris Sign., Ann. Soc. Ent. Fr. (4) III, 1863, 
Pp. 327, sec. spec. typ: 

Resthenia picea Berg, Anal. Soc. Cient. Arg. VI, 1878, 
Pp: 241957 1o8l Hem ATS. pod25, bet 

Poeciloscytus id. Berg, Addenda et Emend. Hem. Ar- 
gent., p. 76, 81, sec. spec. typ. Nov: Hem. Arg. et Urug., 
| Orsa Ua Nl | 


Afd. A. N:o 13] Capside Argentine. 15 


In Xanthio spinoso, sec. D. Berg. Chili (Mus. Vind.) 
Uruguay: Montevideo, sec. D. Berg; Argentina: Buenos 
Ayres, los Conchas, Chascomus, el Tandil, sec. D. Berg 
(Mus. Helsingfors). 

Species colore maxime variabilis: 

Var. variegata m.: Inferne tota straminea, superne stra- 
minea, vertice maculis duabus marginis postici, fronte ma- 
culis duabus magnis semi-ovalibus marginibusque clypei, pro- 
noto plagis duabus magnis disci postici saepe confluentibus, 
scutello, macula magna ovali apicali excepta, clavo interne, 
corio, basi limboque exteriore exceptis, nec non disco cunei 
picescenti-fuscis; antennis articulo primo nigro, secundo stra- 
mineo, apicem versus cum ultimis nigricante; pedibus stra- 
- mineis, femoribus annulis duobus ante apicalibus fuscescen- 
tibus, tibiis fusco-spinulosis, tarsorum articulo ultimo nigro- 
fusco; venis membranae dilute fumatae stramineis. 29. 

Var. limbata m.: Inferne nigricans, marginibus segmen- 
torum anguste stramineis; superne nigra, capite macula ver- 
ticis utringque ad oculum maculisque nonnullis apicalibus, mar- 
gine basali pronoti tenuiter (saltem feminae, maris plerumque 
concolore), apice scutelli, limbo exteriore commissura brevi 
margineque apicali corii, limbo laterali (2) vel solum apice 
vel apice margineque interiore (sy) cunei stramineis, venis 
membranae fumatae sordide faventibus; antennis nigris, ar- 
ticulo secöundo medio plerumque late fusco-ferrugineo; pedibus 
stramineis, femoribus medio annulisque duobus ante-apicalibus, 
tibiis basi anguste tarsisque nigro-piceis, his articulo secundo 
fusco-ferrugineo. <&£ 9. 

Var. picea: Nigra vel nigro-picea, capite macula utringue 
verticis ad oculum, macula utringue ad basin clypei inter- 
dumque etiam vittula media frontis, scutello feminae apice 
(maris saepe toto concolore), corio angulo apicali, cuneo apice 
venisque membranae sordide stramineis, cuneo interdum toto 
rufescenti-piceo, antennis ut in praecedente; femoribus saepe 
totis piceis, tibiis tarsisque ut in praecedente. <'9. 

Caput basi pronoti circiter !/; angustius, ab antico vi- 
sum latitudini cum oculis (2) vel latitudini verticis oculique 
unici (sy) aeque longum; vertice oculo circiter dimidio (7) vel 
duplo: (2) latiore. Rostrum coxas posticas attingens. An- 


16 O. M. Reuter. [LI 


tennae articulo secundo margini basali pronoti aeque longo 
(9) vel hac longiore (ys). Pronotum latitudine basali circi- 
ter !/; brevius, disco postico crebre traänsversim strigoso; 
callis sat elevatis, marginibus eorum omnibus fortius impres- 
sis. Scutellum strigosum. Hemielytra dense subtiliter pun- 
ctulata. g 9. Long. 3!/,—4!/,, lat. 1!/,—12/; mm. 


Div. Restheniaria. 
Heteroscytus nov. gen. 


Corpus oblongum, leviter nitidulum, superne subglabrum; 
capite verticali, basi pronoti fere ?/; angustiore, a supero viso 
pronoto fere dimidio breviore et strictura apicali hujus di- 
stinctissime latiore, longitudine sua duplo latiore, margine 
antico obtusangulariter rotundato, vertice modice lato, immar- 
ginato, sulco longitudinali destituto; capite ab antico viso 
latitudini cum oculis aeque longo, loris haud prominentibus, 
a latere viso altitudine sat multo breviore, fronte conve- 
xiuscula, apicem versus perpendiculari, clypeo sat fortiter 
prominente, basi ejus in medio capitis a latere visi posita, 
margine antico basi arcuato, dein perpendiculari, angulo fa- 
ciali recto, loris inferne vix discretis, genis oculo aeque al- 
tis, gula brevissima; oculis mediocribus, laevibus, pronoto 
contiguis, excertis, a supero visis sub-orbicularibus vel levis- 
sime transversis, margine interiore versus apicem sat fortiter 
divergentibus et leviter sinuatis; rostro apicem coxarum po- 
sticarum attingente, articulo primo medium xyphi prosterni 
attingente; antennis sat gracilibus, subtilissime et brevissime 
nigro-pubescentibus, ad apicem oculorum interne insertis, ar- 
ticulo primo capite ab antico viso breviore, secundo circiter 
2/; basalibus lineari, dein versus apicem incrassato, apice ar- 
ticulo primo aeque crasso, duobus ultimis simul sumtis se- 
cundo aeque lungis, tertio basi secundi aeque cerasso; pronoto 
trapeziformi, latitudine basali circiter !/,; breviore, apice quam 
basi dimidio angustiore,strictura apicali medio articuli primi an- 
tennarum parum crassiore,lateribus graciliore, callis transversis, 


Afd. A: N:o 13] Capsid&X Argenting. 17 


strictura longioribus, tertiam apicalem partem longitudinis pro- 
noti haud superantibus, medio sat leviter distantibus, in latera 
minus longe extensis, limbo laterali extra callos optime distin- 
guendo, margine ejus sat obtuso, lateribus immarginatis, fere ad 
medium usque levius, dein fortius ampliatis, medio sinuatis, an- 
gulis basalibus subrectis, margine basali medio truncato, versus 
angulos obliquato, disco postico leviter convexiusculo, versus 
callos leviter declivi; scutello planiusculo, pronoto, strictura 
apieali hujus excepta, aeque longo, basi detecta; hemielytris 
lateribus pone medium corii levissime ampliatis, vena clavi 
elevata, clavo extra venam suturam versus declivi, commis- 
sura clavi scutello aeque longa, cuneo subhorizontali, latitu- 
dine basali paullo longiore, fractura sat longe imfra angulum 
interiorem basalem membranae posita, membrana biareolata, 
areola majore angulo interiore apicali subrecto; areola ala- 
rum hamo tota destituta; xypho prosterni lateribus marginato; 
mesopleuris externe carina obliqua aream exteriorem apica- 
lem terminante instructis; metastethio utringque inter coxas 
intermedias et posticas rima nonnihil antrorsum vergente et 
sulco nonnihil retrorsum vergente, cum illa angulum acutum 
formante; coxis anticis medium mesosterni haud attingentibus; 
femoribus linearibus; tibiis subglabris, tenuiter distincte spi- 
nulosis, spinulis crassitiei tibiae longitudine subaequalibus; 
tarsis articulo primo reliquis paullo sed distincte crassiore 
posticis margine inferiore articuli secundi eodem primi solum 
paullo breviore. 

Genus structura antennarum, pronoti et tarsorum bene di- 
stinctum, a gen. Furylomata m., (typus: Phytocoris gayi Blan ch.) 
cum quo lateribus pronoti sinuatis areolaque alarum hamo 
destituta congruit, oculis excertis, antennis aliter constructis, 
pronoto longiore et minus transverso, limbis ejus lateralibus 
antice ad callos immarginatis, articulo secundo tarsorum po- 
sticorum primo solum paullo breviore divergens. 


Heteroscytus multifarius (Berg). 


Niger, levissime nitidulus, loris, genis et bucculis, ver- 
tice marginibus ad oculos tenuiter maculaque mediana magis 


2 


18 O. M. Reuter. [LI 


minusve distincta, interdum deficiente, pronoto strietura api- 
cali, limbis lateralibus antice ad callos vittaque tenui mediana 
discoidali, saepe postice abbreviata, scutello parte apicali, an- 
gulis basalibus exceptis, corio macula apicali in marginem 
exteriorem oblique producta, macula laterali segmenti ultimi 
abdominis, nec non meso- et metapleuris saturate auranti- 
acis, his saepe disco late nigris. Long. 5!/,—6!/,, lat. 2 mm. 

Resthenia multifarior Berg, Hem. Arg., 1879, p. 292, 377. 

Resthenia (Besthenia) multifaria Berg, Add. et Emend. 
Hem. Arg., 1891—1892, p. 80, 99. 

Argentina, D. Berg (Coll. Signoret). 

Caput vertice oculo fere duplo latiore. - Antennae arti- 
culo primo capite ab antico viso circiter !/; breviore, secundo 
primo vix duplo longiore et margini basali pronoti aeque 
longo, tertio secundo circiter !/; breviore, quarto tertio ite- 
rum !/; breviore. Membrana nigricans. Alae albido-hyalinae, 
vivaciter iridescentes. ; r 


Div. Cyllocoraria. 
Hyporhinocoris nov. gen. 


Corpus oblongum (5) vel ovale (2), nitidum, laeve, to- 
mento facile divellendo dense vestitum; capite fortiter nu- 
tante, pronoto angustiore, ante oculos angulato, vertice striis 
duabus obliquis antrorsum vergentibus impressis, maris an- 
gusto, feminae modice lato; capite ab antico viso sat fortiter 
(2) vel valde (sy) transverso, fronte cum basi clypei confluente, 
basi clypei apicem capitis formante; capite a latere viso alti- 
tudine breviore, clypeo toto usque a basi retrorsum vergente, 
late compresso, parallelo, margine ejus antico marginem in- 
feriorem capitis formante, angulo basali clypei recto, gula 
brevi, erecta, genis angustis (y) vel mediocribus (2); oculis 
exsertis, modice granulatis, orbita interiore sinuatis, maris 
maximis, valde convexis; rostro sat gracili, apicem coxarum 
anticarum paullo superante, articulis secundo et tertio aeque 
longis, quarto tertio nonnihil breviore; antennis ad apicem 


 Afd. A. N:o 13] Capsidee Argentine. 19 


oculorum interne insertis, articulo primo apicem clypei haud 
superante, secundo lineari, latitudine capitis parum (5) vel 
paullo (2) longiore; pronoto fortiter transverso, trapeziformi, 
lateribus rectis vel ante basin obsolete sinuatis, disco postico 
versus apicem convexo-declivi, marginibus callorum impres- 
sis, apice quam basi paullo (5) vel distincte (9) latiore, stric- 
tura apicali destituto, margine basali recto; scutello pronoto 
fere aeque longo, parte basali detecta, declivi, apicali hori- 
zontali; hemielytris lateribus parallelis (5) vel leviter rotun- 
datis (9), abdomen sat longe superantibus, commissura clavi 
scutello parum longiore, cuneo sat leviter declivi, latiludine 
basali parum (2) vel modice (yx) longiore, membrana biareo- 
lata, apice areolae majoris angusto; areola alarum hamo de- 
stituta; xypho prosterni marginato; orificiis metastethii an- 
gustis; pedibus mediocribus, tibiis spinulosis, tarsis articulo 
primo secundo fere duplo longiore, tertio primo aeque longo, 
ungviculis late arcuatis, aroliis liberis, conniventibus. 

Genus ab omnibus mihi cognitis clypeo toto usque a 
basi retrorsum vergente, late compresso, parallelo, vertice 
strigis duabus obliquis antrorsum convergentibus instructo, 
rostro brevi, oculis maris maximis corporeque dense tomen- 
toso, nec non structura tarsorum facillime distinguendum. 


Hyporhinocoris tomentosus n. Sp. 


Mas et femina discolores; mas: superne piceo-niger, ni- 
tidus, aureo-tomentosus, pectore fusco, opaculo, abdomine 
griseo-flavo, hemielytris obscure caryophylleo-fuscis, dimidio 
exteriore corii cuneoque sordide pallide flaventibus; antennis 
(articuli duo ultimi desunt) pedibusque pallide flavo-testaceis, 
femoribus (sältem posticis) nigro-piceis; vertice oculo valde 
convexo saltem !/; angustiore; long. 4?/3, lat. 13/; mm.; femina: 
flavo-testacea, capite, pronoto et scutello in fuscum vel ferru- 
gineum vergentibus, dense albo-tomentosis, hemielytris dense 
aureo-tomentosis, unicoloribus, membrana flavicanti-fumata ; 
ventre :ferrugineo vel fusco-ferrugineo, dense pallide flavo-pu- 
bescente; antennis pedibusque pallide flaventibus; long. 4!/,, 
lat. 2 mm. 


20 0. M. Reuter. [LI 


Respublica Argentina, D. Jensen-Haarup (Mus: 
Helsingfors). . 

Caput basi pronoti circiter !/; (5) — paullo magis quam 
1/, (0) angustius, a supero visum latitudine cum oculis ?/; (0) 
— dimidio (gy) brevius. Antennae articulo secundo margine 
basali pronoti circiter !/; (5 9) breviore.. Pronotum basi 
longitudine fere duplo latius.  'Tibiae innotatae, fusco-spi- 
nulosae. 


Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI 1908—1909 Afd. A. N:o 14. 


Beiträge zur Kenntnis des anatomischen 
Baues der Potamogeton-Arten 


VON 


C. W. FONTELL. 


MIT FÖNF DOPPELTAFELN UND 18 TEXTFIGUREN. 


Bevor ich an eine Beschreibung des anatomischen Baues 
gehe, därften einige Worte äber die Morphologie der Pota- 
mogeton-Arten am Platze sein. C. Sauvageau!) hat hier- 
äher ausföhrlich berichtet, und fär die recht zahlreichen Ar- 
ten, die ich untersuchte, habe ich die Richtigkeit seiner An- 
gaben festgestellt. 

Der Spross besteht aus einem kriechenden, in der Unter- 
lage eingesenkten Rhizom von weisser Farbe, das nur Nie- 
derblätter trägt, und einem gränen, aufrechten oder schwim- 
menden Teil mit Laubblättern, dem Assimilationsspross. Das 
Rhizom (Textfigur 1) ist ein Sympodium; es besteht aus den 
beiden ersten Internodien mehrerer auf einander folgenden 
Sprossgenerationen (I, II, III, IV). An der Grenze zwischen 
dem ersten und zweiten Internodium einer Generation hat 
man auf der Dorsalseite ein schuppenförmiges Niederblatt a 
und alternierend mit diesem ein zweites b aui der Ventral- 
seite am Ende des zweiten Internodiums. Bei b biegt sich 
der Spross nach oben, aber aus der Blattachsel bei b ent- 


1) C. Sauvageau, Notes biologiques sur les Potamogeton (Journal 
de botanique 1894). 


2 C. W. Fontell. |CI 


INR 


wickelt sich eine neue Generation (II, IT), die völlig mit der 
Generation I bereinstimmt. Aus der Blattachsel bei b' 
wächst eine dritte Generation auf (III, IIT) u. s. w. 

Das dritte Internodium in einer Generation ist ganz 
kurz und unterdröckt. Es trägt em Niederblatt c, das stets 
in seiner Achsel eine Knospe fäöhrt, die sich bald sehr fräh, 
bald spät entwickelt. Sie wächst nicht direkt zu einem As- 
similationsspross aus, sondern grändet eine neue Serie.suc- 
cessiv auf einander folgender Generationen von Rhizomin- 
ternodien und aufrechten Sprossen. Diese Sprosse werden 
Reservesprosse genannt und entwickeln sich ganz auf die- 
selbe Weise wie die Sprosse I, II u. s. w. Nie sind stets 
schwächer als der Hauptspross. Durch die Unterdräckung 
des dritten Internodiums in jeder Generation gehen sowohl 
der Hauptspross als die. Reservesprosse von derselben Stelle 
aus und die Verzweigung erscheint daher recht verwickelt. 
Bei Arten mit rasch wachsenden und dicht unter der Bo- 
denfläche kriechenden Stammteilen (P. pectinatus, perfoliatus, 
rufescens) lassen sich alle diese Teile gleichwohl leicht iden- 
tifizieren, bedeutend schwieriger aber ist dieses bei Arten 
mit tief in der Unterlage eingesenkten Rhizomen (P. vagina- 
tus, lucens, prelongus), da die Niederblätter hier leicht zer- 
stört werden. 


Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 3 


Die ersten Blätter des aufrechten Stammes fd, e, f) sind 
mehr oder weniger typische Niederblätter; erst etwas hö- 
her nach oben treten normale Laubblätter auf. Diese sind 
alle teils ungestielt, teils kurzgestielt oder auch sind nur die 
unteren untergetauchten Blätter ungestielt und die oberen 
Schwimmblätter mit Stielen versehen. In der Achsel des 
Laubblattes sitzt immer eine Knospe, die bald unentwickelt 
verbleibt oder zu einem Spross auswächst, der häufig mit ei- 
ner Infloreszenz endigt. Die Laubblätter sind mit einer Sti- 
pularscheide versehen, die in einigen Fällen ganz kurz und 
dänn ist, in anderen hingegen lang und fest. In der Gruppe 
Vaginifere ist das Blatt selbst an der Stipularscheide festge- 
wachsen. In den Blattachseln sitzen kleine Achselschäpp- 
chen (squamule intravaginales), welche sehr frähzeitig ver- 
schwinden. Die Blätter sind alternierend, aber zur Blätezeit 
werden die Internodien immer kärzer und kärzer, so dass 
besonders die beiden obersten Blätter gleich unter dem Aeh- 
renstiel einander fast gegeniäber sitzen. 

Der Aehrenstiel ist bei den meisten Arten dicker als 
die nächst vorhergehenden Internodien. FEr ist mitunter lang, 
schmächtig und untergetaucht oder auf der Oberfläche schwim- 
-mend (P. pectinatus, filiformis), in den meisten Fällen aber 
von mittlerer Länge (alle breitblättrigen Arten sowie auch 
P. vaginatus) oder ganz kurz (die Gruppe Graminifolic). In 
den beiden letzteren Fällen macht der untere Teil derselben 
zur Zeit der Bläte eine scharfe negativ geotropische Biegung, 
so dass die Infloreszenz sich senkrecht aus dem Wasser 
erhebt. 

Die Internodien tragen niemals Wurzeln, statt dessen 
aber findet sich ein Ring von solchen an den Knoten des 
Rhizomes und den untersten Knoten des aufrechten Stammes. 
Bei einigen Ärten finden sich Wurzeln an allen Knoten des 
Rhizomes, bei anderen hingegen nur am zweiten Knoten je- 
der Generation. Sie sind lang, zäh, und fadenartig, in 
der Regel unverzweigt. Einige wenige Arten besitzen schwach 
verzweigte Wurzeln + (P. natans, sparganiifolius, prelongus). 


4 C. W. Fontell. | (LI 


Die Gruppe Vaginifere. 


Potamogeton pectinatus L. 
Taf. I, Fig. 1—19. Tart. II, Fig. 38—242. 


Die untersuchten Exemplare waren in der Landschaft 
Österbotten beim Hafen von Jakobstad (Anfang September 
1897) sowie bei Mjölö, in der Nähe von Helsingfors (Mitte 
Oktober desselben Jahres) gesammelt worden. Die ersteren 
wuchsen in fast sässem Wasser auf sehr lockerem, schlammi- 
gem Boden. Sie gehörten einer relativ kräftigen, breitblätte- 
rigen und reichverzweigten Form mit unten dickem, nach 
obenhin schmäler werdendem Stamm an. Die Exemplare aus 
Mjölö wuchsen in salzigem Wasser auf recht festem Sandbo- 
den. Ihr Stamm war verhältnismässig OLD und von ziem- 
lich gleicher Dicke. 

Das Rhizom breitet sich dicht unter der Bodenfläche 
aus. Es ist von mittlerer Dicke (3—4 mm im Durchschnitt) 
und von lockerem, mitunter fast durchsichtigem Bau. Im 
Spätherbst hört das Wachstum der Haupt- und Reserve- 
sprosse auf, ihre Endknospen verschrumpfen und aus der 
Achsel des dritten Niederblattes entwickeln sich zwei Inter- 
nodien, die in einer kurzen, eiförmigen, ganz Weissen Win- 
terknospe endigen, deren Zellen mit Stärke vollgepfropft 
sind. Mit Ausnahme dieser Knospen stirbt die ganze Pflanze 
im Winter ab. 

Sobald der aufrechte Spross das Wasser erreicht hat, 
verzweigt er sich und fährt damit in seiner ganzen Länge 
fort. Da auch die Aeste sich wiederholt verzweigen, so er- 
hält man ein äusserst reich verzweigtes Spross-System. 

Rhizom. Die Epidermiszellen in der Mitte der Interno- 
dien !) sind verhältnismässig gross und in radiärer Richtung 
gestreckt. Ihre Aussenwände sind ziemlich verdickt, mehr 
oder weniger papillös. Die Cuticula sehr dänn. Das Rinden- 
gewebe relativ mächtig; die Rindenzellen däönnwandig, zylin- 


') Ein fär alle Mal sei hier bemerkt, dass weun vom Bau eines Inter- 
nodium die Rede ist, die Mitte derselben gemeint ist. 


Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 5 


drisch und etwas langgestreckt in der Längsrichtung des Or- 
ganes. Innerhalb der Epidermis folgt eine, selten zwei Rin- 
denzellenschichten, deren Zellen läckenlos an einander schlies- 
sen. Der Rest der Rinde besteht aus einem ganz besonders 
lakunösen Gewebe mit grossen Luftkanälen, welche durch 
Wände von einander getrennt werden, die aus einer einzigen 
Zellenschicht bestehen. Die Luftkanäle sind recht lang und 
der Quere nach durch einschichtige Diaphragmen geteilt, de- 
ren Zellen schwach sternförmig sind, so dass zahlreiche In- 
terzellularräume entstehen, welche die Kommunikation zwi- 
schen den Kanälen vermitteln. Die Kanäle sind in der gan- 
zen Rindenschicht ungefähr von gleicher Weite, und gewöhn- 
lich in 7—8 konzentrischen Reihen angeordnet, In der Nähe 
der Endodermis wird das Rindengewebe etwas kompakter. 
An Stellen, wo mehrere der die Luftkanäle trennenden Septa 
zusammentreffen, verlaufen in der Rindenschicht Rinden- 
stränge !) von relativ bedeutender Stärke. Ihre Zahl ist bei 
verschiedenen Individuen recht wechselnd. Zum grössten Teil 
sind sie aus Leptom gebildet, welches von einer geringen 
Zahl verholzter fibröser Zellen begleitet ist. ; 

Endodermis. Die Zellen sind schwach U-förmig verdickt. 
Ihre primäre Wand ist verkorkt, die sekundären Verdickun- 
gen zeigen eine schwache Holzreaktion. Besondere unver- 
dickte Durchlasszellen finden sich nicht. 

Der Zentralzylinder, dessen Durchmesser 15—18 "/, von 
dem des ganzen OÖOrganes beträgt, ist im Querschnitt etwas 
länglich (siehe Fig. 1, welche die hiermit äbereinstimmenden 
Verhältnisse im aufrechten Stamme zeigt). Er besteht haupt- 
sächlich aus drei Gruppen Gefässbändel: einem medianen ' 
und zwei lateralen. Im medianen Teile finden sich zwei 
grössere Vasallacunen und in den lateralen Teilen je vier oder 
mehr kleinere: Diese Lacunen sind eingefasst von zylindri- 
schen Vasalparenchyrazellen, welche unverdickte aus Zellulose 
gebildete Wände besitzen. Sie heben sich durch ihren Reich- 
tum an Inhalt deutlich von den Nachbarzellen ab. Zwischen den 


1) Mit diesem Namen werden im Folgenden die durch die Rinde ver- 
laufenden Stränge bezeichnet, sie mögen dem Leitungssysteme angehören oder 
nicht. 


6 C. W. Fontell. l [LI 


zentralen und lateralen Vasallacunen findet sich stärkehalti- 
ges parenchymatöses Mark mit etwas verdickten Zellenwän- 
den. Dieses Parenchym variiert etwas an Mächtigkeit je nach 
der Dicke des Rhizomes und des Zentralzylinders, erreicht 
aber bei dieser Art keine grössere Entwickelung. Die 
Partie zwischen den Gefässlacunen und der Endodermis ist 
zum grössten Teil ausgefällt durch einen fast zusammenhän- 
genden Ring von Leptom mit gut entwickelten, vielkantigen 
und relativ grossen BSiebröhren, Geleitzellen und Cribral- 
parenchym. ; 
Das mechanische Element wird durch einige Zellen so- 
wohl des Pericykels als des Marks vertreten. Diese bilden ei- 
nen mehr oder weniger unterbrochenen Ring ven unbedeutend 


verdickten und sechwach verholzten Zellen innerhalb der Endo- 


dermis. Dieser Ring nimmt etwas an Mächtigkeit zu und 
entsendet Ausläufer nach innen an die Grenze zwischen den 
verschiedenen Gefässbändeln, welche den Zentralzylinder bil- 


den, und markieren dieselben dadurch schwach. Mitunter 


trifft man auch kleinere Gruppen mechanischer Zellen aus- 
serhalb des die Vasallacunen umgebenden Vasalparenehyms. 

Die Internodien, welche Winterknospen tragen, unter- 
scheiden sich etwas vom normalen Rhizom. Die Epidermis- 
zellen sind ausserordentlich klein, ihre Aussenwände fast un- 
verdickt und ohne Cuticula. Die Luftkanäle beginnen stets 
innerhalb der ersten Rindenzellschicht aufzutreten und er- 
strecken sich bis sehr nahe an den Zentralzylinder. Sie sind 
besonders dominierend, indem die Rindenzellen kleiner sind 
als in den öbrigen Internodien des Rhizoms. Die Zellen sind 
ausserordentlich dännwandig. Die mechanischen Zellen der 
Rindenstränge sind äusserst sehwach verdickt und unverholzt. 
Desgleichen sind die Endodermiszellen ganz dännwandig und 
scheinen nur in der Mitte der Radialwand verkorkt zu sein. 
Der Zentralzylinder ist im Verhältnis zum ganzen Organe 
viel kleiner als in den sonstigen Rhizominternodien, sein 
Durchmesser betrug nur 12—139/, von dem des ganzen Or- 
ganes. Im zZentralen Teile trifft man zwei etwas grössere, 
aber doch recht kleine Vasallacunen von unregelmässiger 
Form an, sowie zu beiden Seiten drei bis mehrere kleinere. 
Mechanische Zellen fehlen ganz. Etwas Mark findet sich im 


Afd. A. N:o 14]  Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 7 


Zentrum, im äbrigen aber sind alle Zellen sehr gleichförmig 
und äusserst schwach differenziert. 

Die Winterknospen können eine Grösse von 20—25 mm 
Länge und 8—10 mm Dicke erreichen, sind aber im allge- 
meinen etwas kleiner. HEine der grössten wurde untersucht. 
Ihre Rindenschicht erwies sich als bésonders gut entwickelt 
mit sehr zahlreichen, aber kleinen und kurzen, in radiärer 
Richtung stark gestreckten Luftkanälen. Die Zellen, welche 
dieselben von einander trennen, sind von unbedeutender 
Grösse, mit Stärke vollgepfropft. <Rindenstränge fehlten 
gänzlich. Der Zentralzylinder war äusserst dänn, sein Durch- 
messer betrug nur etwa 5 /, von dem des ganzen Organes: 
Er stimmt wesentlich mit den die Knospe tragenden In- 
ternodien iäberein, doch sind hier die Vasallacunen noch 
mehr reduziert, und die einzelnen Zellen noch weniger dif- 
ferenziert. — Eine kleinere Knospe zeigte in der Hauptsache 
denselben Bau, nur waren die Luftkanäle in der Rinde hier 
zu einfachen Interzellulargängen reduziert. 

Der aufrechte Stamm zeigt in seinem ersten Internodium 
eine auffallende Uebereinstimmung mit dem Rhizom. Der 
einzige Unterschied ist, dass die mechanischen Zellen in der 
Umgebung der Rindenstränge etwas zahlreicher sind sowie 
stärker verdickt und verholzt. Ausserdem ist die relative 
Grösse des Zentralzylinders etwas grösser. 

Höher oben unterliegt der Stamm nicht geringen Ver- 
änderungen. Die Streckung der Epidermiszellen in radiärer 
Richtung wird successiv geringer, je höher hinauf .man 
kommt. In den auf der Wasserfläche schwimmenden Inter- 
nodien erscheinen sie in Querschnitten fast quadratisch. 
Gleichzeitig werden ihre Aussenwände dicker und oft deut- 
licher papillös sowie gänzlich kutinisiert. Mitunter kann die 
Verkorkung sich auch auf die äbrigen Wände erstrecken. 
Die Mächtigkeit der Rindenschicht im Verhältnis zum Zen- 
tralzylinder ist bei dieser Art den ganzen Stamm hindurch 
ziemlich konstant und bedeutend geringer als im Rhizom 
(der Durchmesser des Zentralzyl. hier 25—30?/, von dem des 
Stammes). Die Rindenzellen sind etwas grösser als im Rhi- 
zom und schwach collenchymatisch verdickt. Die Luftkanäle 
beginnen stets innerhalb der äussersten Rindenzellschicht. 


8 C. W: Fontell. i [LI 


Die äusserst gelegenen Kanäle sind recht gross, sie werden 
aber nach innen zu immer kleiner und kleiner. Bei den ös- 
terbottnischen Exemplaren wurden in den unteren verhält- 
nismässig groben Internodien 3—5 konzentrische Reihen von 
Luftkanälen gezählt, in den oberen, feinen aber fand sich nur 
ein Ring von grossen Kanälen und innerhalb desselben ein 
zweiter Ring von ganz kleinen. In der nächsten Umgebung 
der Endodermis schliessen sich 2—3 Zellschichten ohne 
grössere Läcken dicht aneinander. Diese Zellen enthalten 
meist grosse, zusammengesetzte Stärkekörner. 

Rindenstränge finden sich stets und zwar getoktiitk 6. 
Sie sind zu 3 und 3 ausserhalb der lateralen Gefässbändel 
des Zentralzylinders angeordnet. (Textfigur 2). In den un- 
teren dicksten Internodien können sie et-' 
was zahlreicher sein (8—10); in den ober- 
sten feinsten Verzweigungen sind sie zu 
1 oder 2 auf jeder Seite reduziert. Die 
Zahl 6 ist gleichwohl das Gewöhnliche und 
för diese Art charakteristisch. — Das me- 
chanische HFElement - in den BSträngen ist 
um so besser repräsentiert, je höher hinauf in den Stamm man 
kommt. Die Zellen desselben bilden vollständig geschlos- 
sene und recht mächtige Scheiden um das Leptom, welches 
mehr und mehr abnimmt oder gänzlich verschwindet (Fig. 
12—13). Die Zellen der Endodermis sind gewöhnlich stark 
U-förmig verdickt und gut verholzt; mit Ausnahme der pri- 
mären Wand, welche verkorkt ist (Fig. 14, 15). Durchlass- 
zellen finden sich hier ebenso wenig wie im Rhizom. 

Den Bau des Zentralzylinders verfolgen wir zunächst in 
den dickstammigen österbottnischen Exemplaren. Die Figu- 
ren 1—7 zeigen schematische Querschnitte des Zentralzylin- 
ders aus der Mitte von Internedien, die verschiedenen Teilen 
des Stammes eines und desselben Individuums entnommen 
sind. Wie schon erwähnt, ist der Bau des Zentralzylinders 
im ersten entwickelten Internodium des Stammes völlig der 
gleiche wie im Rhizom (Fig. 1). Aber schon das zweite 
weicht darin ab, dass der Pericykel und die Zellen des Grund- 
gewebes innerhalb desselben eine recht mächtige und zusam- 
menhängende Scheide von verdickten und gut verholzten 


Fig. 2. 


Afd. A. N:o 14]  Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 9 


Zellen bilden (Fig. 2). Die zunächst innerhalb der Endoder- 
mis gelegenen Zellen sind am besten verdickt und verholzt, 
und die Intensität dieser Eigenschaften nimmt successiv ab, 
je weiter nach innen man kommt, so' dass sich keine be- 
stimmte Grenze zwischen verholzten und unverholzten Grund- 
gewebszellen ziehen lässt. Diese méchanische Scheide er- 
streckt sich durch die ganze Länge des Stammes. Wie im 
Rhizom besteht der Zentralzylinder aus einem zentralen und 
zwei lateralen Teilen. Aber das zentrale Markgewebe, wel- 
ches im Rhizom einen nicht unbedeutenden Platz einnahm, 
ist hier in hohem Grade reduziert und beschränkt sich auf 
zwei relativ schmale Querbänder, die den zentralen Teil des 
Zentralzylinders von den lateralen ”Teilen trennen (vergl. 
Fig. 1 u. 2). Die im Zylinder befindlichen Gruppen mecha- 
nischer Zellen konzentrieren sich mehr und mehr in diesen 
Bändern. In den zentralen Teilen findet man zwei Vasalla- 
cunen, weleche den Gefässteil in ihrem resp. Gefässbäöndel 
darstellen. Sie sind von Vasalparenchym umgeben und auf 
der äusseren Seite von Leptom begleitet. Der rechte Seiten- 
teil in Fig. 2 zeigt drei Lacunen, aber die Siebteile ausser- 
halb der Lacunen sind zu einem einzigen verschmolzen und 
markieren sich nur dadurch schwach von einander, dass die 
mechanische Scheide etwas tiefer in die Grenze zwischen ih- 
nen eindringt. Auf der linken Seite sind nur zwei Lacunen 
zu sehen, während zwei derselben sich schon zu einer ver- 
einigt haben. 

Auf Querschnitten einiger höher oben gelegenen Inter- 
nodien sind die beiden Mittellacunen zu einer einzigen ver- 
schmolzen und dieselbe Veränderung hat in den Lacunen der 
beiden lateralen Teile stattgefunden (Fig. 3—5). Stärkehaltige 
Markstreifen finden sich nicht mehr, statt dessen aber tren- 
nen mehr oder weniger unterbrochene Querbänder mechani- 
scher Zellen die drei Teile von einander. Dieser Bau des 
Zentralzylinders ist besonders charakteristisch fär P. pectina- 
tus und zieht sich mit kleineren Variationen durch den grös- 
seren Teil des Stammes hindurch (Fig. 14). In den noch höhe- 
ren Internodien (Fig. 6) wird die Verschmelzung noch grösser, 
die sklerenchymatischen Stränge öffnen sich oder ver- 
schwinden, und die Seitenlacunen räcken den zentralen im- 


10 C. W. Fontell. [LI 


mer näher um schliesslich mit ihnen zu verschmelzen. Die 
Leptomteile bilden dann einen einzigen zusammenhängenden 
Ring um die Lacune. Schliesslich haben wir im obersten 
Internodium (Fig. 7) eine einzige zeutrale Lacune, so dass 
der Zentralzylinder von radiärem Bau zu sein scheint. 

Bei den Formen von FP. pectinatus, die einen runden 
Stamm besitzen und die in der Regel ziemlich dänn sind, sind 
die lateralen Teile des Zentralzylinders im Verhältnis zu den 
zentralen bedeutend kleiner als bei Formen mit plattem 
Stamm. Auch scheinen die Seitenteile im ersteren Faile et- 
was fräher mit den zentralen zu versechmelzen, aber im Grossen 
und Ganzen sind die Verhältnisse den oben beschriebenen 
ganz gleich. Dies ergibt sich aus Fig. 8—11, welche schema- 
tisehe Querschnitte des Zentralzylinders rundstämmiger Exem- 
plare darstellen, die an Mjölö gesammelt sind. Fig. 8 zeigt 
den Zentralzylinder im Rhizom, Fig. 9 und 10 in den mittle- 
ren Internodien des Stammes, während Fig. 11 sich auf die 
obersten bezieht. é 

Das mechanische Element im Zentralzylinder erreicht 
seime höchste Ausbildung erst bei älteren, völlig entwickel- 
ten Internodien. Seine Mächtigkeit variiert in hohem Grade, 
nicht nur bei Exemplaren aus verschiedenen Gegenden son- 
dern auch bei verschiedenen Individuen vom selben Standorte. 

Die Zweige stimmen in ihrem Bau der Hauptsache nach -: 
mit dem primären Stamme äberein. Der Zentralzylinder ist 
hier relativ kleiner (sein Durchmesser beträgt 15—20 ?2/, von 
dem des ganzen Internodiums gegen 25?/, im Hauptstamme). 
Es schien mir als sei dies in um so höherem Grade der Fall 
je tiefer unten vom Stamme der Zweig ausgeht. 

Im Herbst wachsen die Knospen eines Teiles der obe- 
ren Blattachseln nicht zu blattragenden Zweigen aus, sondern 
zu langen, wurzeltreibenden Ausläufern oder Stolonen, welche 
mit ganz kleinen Winterknospen derselben Form endigen, 
wie die unterirdischen. Diese Stolonen haben einen Durch- 
schnitt von etwa 1 mm und sind vollständig rund, auch 
wenn die Internodien, von denen sie ausgehen, platt sind. 
Wie im Rhizom sind die Epidermiszellen gross, dännwandig 
und mit einer unbedeutehden Cuticula versehen. Das Rinden- 
gewebe der Hauptsache nach wie im Stamm; Rindenstränge 


Afd. A. N:o 14]  Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 11 


fehlen jedoch vollständig. Die Endodermiszellen sind schwä- 
cher U-förmig verdickt und schlecht verholzt. Der Zentral- 
zylinder relativ fein (Durchmesser 15 —17 ?/,). Er ist fast ganz 
vom gleichen Bau wie in den Winterknospen tragenden In- 
ternodien des Rhizomes. Somit sind die Gefässlacunen hier 
nicht verschmolzen. i 

Aehrenstiel. Der Aehrenstiel ist rund oder fast rund 
(Durchmesser 0.70—0.83 mm), auch wenn das Stamminterno- 
dium, von welchem er ausgeht, platt ist. Die Rindenschicht 
ist etwas kompakter als die des Stammes, weil die Luftka- 
näle relativ kleiner sind. Rindenstränge fehlen. Charakte- 
ristisch, nicht nur fär diese Art sondern fär die ganze Gruppe, 
ist, dass die Gefässbändel ebenso wie im aufrechten Stamme 
und im Rhizome von einer geschlossenen Endodermisscheide 
umgeben sind, die hier eine schwache Tendenz zeigt sich zu 
verdoppeln (Fig. 19). Die ausserhalb der Endodermis liegen- 
den Zellen bilden in Bezug auf Verdickung und Verholzung 
stets den Uebergang zu den ausserhalb liegenden Rindenzel- 
len. Die relative Stärke des Zentralzylinders ist dieselbe 
wie in den Internodien des Stammes, und desgleichen ist die 
Pericykelscheide innerhalb der Endodermis verholzt. In den 
meisten Fällen befinden sich im Zentralzylinder vier Gefäss- 
bändel von ungefähr gleicher Grösse, ebenso gebaut wie 
die des Stammes und je zwei und zwei gerade einander ge- 
genäbergestellt (Fig. 16, 19).  Mitunter sieht man die Ge- 
fässbändel zu nur drei oder zwei mit einander verschmelzen 
(Fig. 17, 18). Sie sind durch unverholztes oder mehr oder 
weniger verholztes Grundgewebe von einander getrennt. 
Als Regel scheint zu gelten, dass je gröber der Aehrenstiel 
ist desto mehr sind die Zellen verholzt. Nie jedoch trifft 
" man vollständig geschlossene Sklerenchymscheiden um die 
verschiedenen >Gefässbändel an, und äberhaupt ist das me- 
chanisch wirkende Element bei dieser Art sehr schwach in 
der Aehrenachse vertreten (Fig. 19). 

Stengelblätter (Fig. 38). Diese habe ich an den Exem- 
plaren aus Jakobstad untersucht. Sie hatten eine Länge von 
4—5 cm und eine Breite von 2.5 bis 3 mm. Zur scharfen 
Spitze hin werden sie etwas schmäler und dänner, sind aber 
sonst der Hauptsache nach in ihrer ganzen Länge von glei- 


12 C. W. Fontell. [LI 


chem Bau. Sie sind verhältnissmässig dick. Die Dicke be- 
trägt etwa 209/, der Breite. Die Epidermiszellen sind auf- 
fallend klein und in radiärer Richtung ausserordentlich 
niedrig. Sie sind reichlich mit Chlorophyll versehen und 
besitzen recht gut verdickte Aussenwände, aber eine sehr 
döänne OCuticula. Spaltöffnungen habe ich nicht bemerkt. 
Im Blatte findet sich ein grösserer Mittelnerv, sowie zwei 
kleinere Nerven zu beiden BSeiten derselben. Der äusserste 
Nerv ist sehr klein und verläuft dicht unter dem Blatt- 
rande. In der Nähe der Blattspitze vereinigt er sich mit 
dem inneren BSeitlennerven. Im Mittelnerven findet sich 
auf der oberen Seite eine kleinere, von unverholztem 
Vasalparenchym umgebene Gefässlacune, auf der unteren 
Leptom mit deutlichen BSiebröhren (Fig. 40). Der Nerv ist 
von einer auf beiden Flanken breit unterbrochenen Skle- 
renchymscheide umgeben. Die Seitennerven zeigen in der 
Hauptsache den gleichen Bau, nur dass die Lacunen häu- 
fig gänzlich fehlen. Ausserhalb der Sklerenchymscheide 
sind die Nerven von einem einfachen Ringe vor Grund- 
gewebszellen umgeben. Im ibrigen ist das Blatt von sehr 
grossen, durch einfache Septa von einander abgegrenzten 
Luftkanälen eingenommen, welche auch von der HEpider- 
mis gewöhnlich durch eine einzige Zellschicht getrennt sind. 
Mechanische Rindenstränge fehlen gänzlich: Da ausserdem ' 
die Grundgewebszellen relativ klein und sehr dännwandig 
sind, so macht das ganze einen ausserordentlich lockeren und 
durchläfteten Eindruck. 

Die Blattscheide zeigt in Querschnitten einen relativ 
breiten und dicken Räckenteil, der sehr rasch schmäler wird 
(Fig. 41a). Die Flanken bestehen aus nur 3 Zellschichten 
ohne bedeutendere Interzellularräume. Der Mittelnerv ist 
recht schwach, die Seitennerven, zwei auf jeder Seite, noch 
kleiner. Ausserdem finden sich mitunter noch einige wenige 
ganz kleine mechanische Stränge. Im äbrigen enthält der 
Riäckenteil sehr grosse Luftkanäle. Diese sind wie in der 
Blattspreite durch eine einzige Zellschicht von der Epider- 
mis der äusseren Seite getrennt, aber auf der dem Stamme 
zugekehrten Seite laufen die Kanäle in die Epidermis aus, 
deren Zellen (Fig 41b) klein und unverdickt sind und völlig 


 Afd A. N:o16] <Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 13 


den Grundgewebszellen gleichen. Das Ganze zeigt somit auch 
hier einen ausserordentlich lockeren Bau, der recht leicht 
zerrissen und zerstört wird. | 

Zweigblätter (Fig. 39). Diese waren in der Mitte der 
Spreite etwa 0.7 mm breit und 0.4 mm dick, im Querschnitt 
elliptiseh. In der Mitte verläuft ein grösserer Nerv, zu bei- 
den Seiten desselben ein kleinerer, dicht unter dem Blatt- 
rande. Sie besitzen keine Gefässlacunen, sind aber sonst 
ebenso gebaut wie die Nerven des Stengelblattes. Sehr cha- 
rakteristisch ist die Anordnung der Luftkanäle, die ohne 
weitere Beschreibung aus der Figur ersichtlich ist. 

Wurzeln (Fig. 42). Diese sind lang, fein und unver- 
zweigt, mit einem Durchmesser von etwa 0.3 mm. Ihre Epi- 
dermiszellen sind gross, in radiärer Richtung ausgezogen, und 
besitzen sehr dänne und schwach verkorkte Wände. Die 
Zellen, denen Wurzelhaare entspringen, sind bedeutend klei- 
ner als die Nachbarzellen, sie dringen etwas tiefer in die 
darunterliegende Schicht ein und sind ausserordentlich reich 
an Protoplasma. : Die Epidermiszellen werden sehr fräöhzeitig 
vernichtet, 'weshalb sie an den älteren Teilen der Wurzeln 
fehlen. Innerhalb der Epidermis folgt eine deutliche Exo- 
dermis. Die Zellen derselben sind relativ klein, eckig, und 
schliessen sich läckenlos dicht an die umgebenden Zellen. 
Ihre radiären und äusseren tangentialen Wände sind dänn und 
cutinisiert. Dagegen sind die inneren tangentialen Wände 
etwas verdickt und zum grösseren Teil verholzt. Nur eine 
dänne Lamelle ist verkorkt. Diese einseitige Verdickung der 
Exodermis ist ganz besonders charakteristisch, nicht nur fär 
diese Art, sondern fär die ganze Gruppe Vaginifere. Die 
zunächst unter der Exodermis befindliche Zellschicht besteht 
aus ganz kleinen Zellen, bei denen, besonders in etwas älte- 
ren Wurzeln, die radiären Wände etwas verkorkt sind. 

Bei jungen Wurzeln sind die äbrigen Zellen der Rin- 
denschicht regelmässig in radiären Reihen und konzentrischen 
Kreisen angeordnet (siehe die Fig. 54 von P. filiformis), und 
die Grösse der Zellen nimmt successiv von innen nach aus- 
sen hin zu. Sie sind sehr dännwandig, zylindriseh und in 
der Längsrichtung der Wurzel etwas ausgezogen. Aus der 
Form und Anordnung der Zellen folgt, dass zwischen ihnen 


14 C. W. Fontell. [LI 


recht grosse viereckige Interzellularräume entstehen. In  äl- 
teren Wurzeln kollabiert ein Teil dieser radiären Zellenrei- 
hen und wird deformiert, so dass grosse, irreguläre, in radiä- 
rer Richtung gehende Luftkanäle entstehen. Oft ist nur je- 
de zweite, dritte. oder vierte Zellenreihe unverändert. Diese 
Struktur ist ausserordentlich charakteristisch för diese Art. 

Zellen der Endodermisscheide finden sich etwa 20. Sie 
sind dännwandig und etwas kantig. Nur die äusseren tan- 
gentialen Wände sind unbedeutend verdickt und geben eine 
schwache Holzreaktion. Im äbrigen ist eine dänne Lamelle 
der Endodermis cutinisiert, und die Verkorkungsschicht ist 
in den radiären Wänden am besten entwickelt. 

Der Zentralzylinder zeichnet sich durch seinen einfachen 
Bau und seine, im Verhältnis zum Durchmesser der Wurzel, 
unbedeutende Dicke aus. Gleich innerhalb der Endodermis 
liegen 6—7 Siebröhren von pentagonaler Form. Sie sind 
stets auf der Innenseite von einer relativ grossen Geleitzelle 
begleitet und durch 2—5 in radiärer Richtung etwas aus- 
gezogene, mit Plasma erfällte Zellen von einander geschie- 
den: Von diesen Zellen unterscheiden sich die Siebröhren 
leicht durch ihre charakteristisehe Form und durch die stets 
vorhandene Geleitzelle; oft ist man auch in der Lage die 
Siebplatte beobachten zu können. Die Mitte des Zentralzy- 
linders besteht aus einem relativ grossen Holzgefäss mit un-: 
merklich spiralig verdickten, aber gänzlich unverholzten Wän- 
den. Radiär gestellte und mit den Siebröhren abwechselnde 
Holzgefässe oder Lacunen habe ich bei dieser Art nie beob- 
achten können. Der Raum zwischen dem zentralen Holz- 
gefässe und den Siebröhren ist durch ein nur ein- bis zwei- 
schichtiges Gewebe von langgestreckten, kleinen und dänn- 
wandigen Zellen ausgefällt. 


Potamogeton vaginatus Turcz, 
TALL Mig 20207 TRI Pigs 


Exemplare wurden an mehreren Standorten in den Skä- 
ren von Pedersöre und Larsmo im September des Jahres 


Afd. A. N:o 16] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 15 


1897 und 1898 gesammelt. Auf Sandboden, in einer Tiefe, 
die zwischen 0.5 und 3 Metern variiert, findet sich diese Art hier 
sehr reichlich. Oft bildet sie dichte submerse Wiesen an 
den Stellen, wo der weit hinaus seichte Strand plötzlich in 
bedeutend grössere Tiefe äbergeht. 

Das Rhizom breitet sich 1—2 dm unter der Boden- 
fläche aus. Es erreicht eine Dicke von 5—7 mm und ist von 
fester Konsistenz. HFigentliche Winterknospen finden sich 
nicht, aber im BSpätherbst, während die älteren Teile schon 
ihrem Untergange entgegen gehen, werden fortwährend so- 
wohl neue Rhizominternodien als aufrechte Sprosse entwickelt, 
welche vor Eintritt des Winters oft eine Länge von bis 0.5 
m erreichen. Frisch und grän leben sie dann unter der FEis- 
decke, um beim HFintritt des Frählings weiter zu wachsen. 

Die ersten Internodien des aufrechten Sprosses befinden 
sich gänzlich unter der Bodenfläche und stimmen in ihrem 
Aeusseren vollständig mit dem Rhizom äberein. Vom drit- 
ten Internodium an hat sich jedoch der Stengel äber die 
Unterlage erhoben und die charakteristisehe braungräne 
Farbe angenommen. , FEigentömlich fär diese Art ist, dass 
diese ersten Internodien nie Zweige tragen; solche treten 
erst etwas höher auf, finden sich dann aber ziemlich gleich- 
förmig bis oben hinauf. Die Art der Verzweigung ist eigen- 
tämlich. Von jedem Gliede geht nur ein Zweig aus, dieser 
aber entsendet sehr bald einen zweiten, dieser seinerseits 
einen dritten u. s. w. Da diese Internodien nicht weiter in 
die Länge wachsen, so entsteht ein sehr zusammengedräng- 
tes Sympodium, so dass scheinbar alle Zweige von derselben 
Stelle des Hauptstammes ausgehen. Jeder Zweig einer höhe- 
ren Ordnung ist schwächer als der der nächst vorhergehen- 
den und alle sind dicht von der am Hauptstamme befestig- 
ten Scheide des Stengelblattes umschlossen. Hierdurch wer- 
den die vielen Zweige sehr eingeengt, sie dräcken sich ge- 
geneinander und erhalten eine in hohem Grade abgeplat- 
tete Form (siehe Fig. 20). Mitunter föhrt der Mangel an 
Raum dahin, dass Zweige der ersten Ordnung gezwungen 
werden, gänzlich durch die Rindenschicht des Hauptstammes 
hindurch zu wachsen, wodurch eine falsche endogene Ver- 
zweigung entsteht. Der Hauptstamm verzweigt sich ziemlich 


16 C. W. Fontell. [LI 


gleichförmig in seiner ganzen Länge und die Internodien 
werden successiv immer feiner und feiner. 

Rhizom. In den Epidermiszellen völlig entwickelter fa 
ternodien sind die äusseren Tangentialwände äusserst stark 
verdickt und mit recht kräftiger Cuticula versehen, die Ra- 
dialwände hingegen sind ausserordentlich dänn, Die Ver- 
dickung der Aussenwände schiebt sich keilförmig hinein, wo- 
durch die Zellhöhlungen in Querschnitten oval erscheinen, 
während sie bei P. pectinatus rektangulär sind. FErst inner- 
halb eines 2—4-schichtigen Lagers von grossen, dicht an 
einander schliessenden Rindenzellen beginnt das Luftka- 
näle enthaltende Gewebe. Die äusserst liegenden Kanäle 
sind von sehr geringer Weite. Oft sind sie sogar kleiner als 
die umgebenden Rindenzellen. Ihre Grösse nimmt nach in- 
nen, gegen die Mitte der Rindenschicht hin, successiv zu, 
worauf sie wieder beginnt abzunehmen. In: den nächsten 
Zellschichten ausserhalb der Endodermis fehlen sie gänzlich. 
Während also bei P. pectinatus die äusserst liegenden Luft- 
kanäle am grössten sind, und die Grösse gegen den Zentral- 
zylinder hin allmählich abnimmt, trifft man bei P. vaginatus 
die weitesten Kanäle in der Mitte des Rindengewebes. . Die 
Rindenzellen werden immer kleiner, je mehr sie sich der 
Endodermis nähern. Rindenstränge finden sich wenige aber 
von bedeutender Grösse. Sie sind alle in einem konzentri- : 
schen Kreise in dem ziemlich kompakten Rindengewébe in 
der Nähe der Epidermis angeordnet. In ihrem Bau stimmen 
sie völlig mit den Rindensträngen im Rhizom von P. pecti- 
natus äberein. : 

Der Zentralzylinder (Fig. 21) ist in Querschnitten mit- 
ten durch ein Internodium elliptisch; seine Durchmesser be- 
trugen 17—17.5 resp. 14—14.5"/, von dem des ganzen Orga- 
nes. Das Zentrum und ein grosser Teil des Zylinders ist 
von einem grosszelligen Markgewebe eingenommeu, das aus- 
serordentlich reich an grosskörniger Stärke ist. Die Gefäss- 
bändel sind angeordnet wie bei P. pectinatus, zwei grössere 
in der Mitte und 4 oder mehrere auf jeder Seite. Die Zahl der 
Seitengefässbändel wechselt etwas, je nach der Dicke des 
Rhizoms. HFinen wesentlichen Unterschied von P. pectinatus 
zeigt diese Art darin, dass die Siebteile des verschiedenen 


Afd. A. N:o 14]  Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 17 


Gefässbändel deutlich von einander getrennt sind durch 
breite Bänder von Mark- oder Grundgewebe, die vom zen- 
tralen Gewebe ausgehen. Auch hier findet sich eine unter- 
brochene NSklerenchymscheide innerhalb der Endodermis, im 
äbrigen aber fehlen verholzte Zellen im Zylinder. 

Aufrechter Stamm. Im untersten entwickelten Interno- 
dium desselben, welches sich in der Erde befindet, sind die 
Epidermiszellen wesentlich denen des Rhizomes gleich. Hö- 
her hinauf werden sie, wie bei der vorhergehenden Art suc- 
cessiv kleiner, und besonuders nehmen ihre Dimensionen in 
radialer Richtung ab. Gleichzeitig vermindert sich die Dicke 
der Aussenwände umgekehrt wie es bei P. pectinatus der 
Fall ist. Die Rindenschicht ist in den unteren Internodien 
recht mächtig, nimmt aber nach oben zu ab, während gleich- 
zeitig die Internodien zarter werden. Ihre Mächtigkeit 
im Verhältnis zum Zentralzylinder wird um so geringer, je 
höher hinauf am Stamm man gelangt. Als Beispiel sei er- 
wähnt, dass in einem der untersuchten Exemplare der 
grösste Durchmesser des Zentralzylinders im ersten ent- 
wickelten Internodium 14.59/, von dem des ganzen Organes 
betrug, im dritten 169/,, im vierten 25"/,, im siebenten 25?/,, 
im neunten 269/, und im zwölften, dem obersten, 329/,. Die 
entsprechenden Zahlen fär den kärzesten Durchmesser des 
Zentralzylinders waren 14.99/,, 16.49/,, 279/9, 309/,, 439/, und 
549/0. Die Rindenzellen weichen von denen des Rhizoms 
darin ab, dass sie schwach collenchymatisch verdickt sind. 
In den unteren Internodien sind die Endodermiszellen schwach 
U-förmig verdickt. Diese Eigenschaft nimmt in den mittle- 
ren Internodien etwas zu, um in den obersten wieder abzu- 
nehmen. Die sekundären Verdickungen sind wie bei P. pe- 
ctinatus verholzt. 

Die Luftkanäle beginnen stets innerhalb der ersten Rin- 
denzellschicht. In den unteren Internodien sind die Kanäle 
in der Nähe der Peripherie etwas kleiner als in der Mitte 
der Rindenschicht. Dagegen sind in den mittleren Interno- 
dien des Stammes und noch mehr in den ovbersten die der 
Peripherie zunächst liegenden Kanäle die weitesten und ihre 
Grösse nimmt gegen den Zentralzylinder hin allmählich ab 
(Fig. 26). Natärlich wird auch ihre Anzabl um so geringer, 


2 


18 : 0. W. Fontell. SÅ A RER 


je schwächer die Internodien werden. Die Rindenstränge 
sind teils grösser mit Leptom in der Mitte, teils kleiner nur 
aus Sklerenchymzellen bestehend. In den unteren Interno- 
dien trifft man 50—60 Stränge, die hauptsächlich in den 
äusseren Teilen der Rinde gelegen sind. Noch zahlreicher 
finden sie sich in den mittleren Internodien (60—70); man 
trifft sie bier die ganze Rinde durch-fast in jeder Ecke, wo 
drei oder mehrere Scheidewände zusammenstossen. In den 
oberen Internodien nimmt ihre Zahl bedeutend ab, und die 
noch vorhandenen ordnen sich in einen konzentrischen Ring 
in der Nähe der Peripherie. So fanden sich im erwähnten 
Exemplare im siebenten Internodium 30 Stränge, im neunten 
15, im elften 6 und im zwölften schliesslich drei oder vier 
(Fig. 26). 

Der Zentralzylinder ist in Querschnitten meist mehr 
oder weniger rund oder mitunter viereckig mit abgerundeten 
Ecken. Er enthält zwei grössere Gefässbändel in der Mitte 
und drei etwas kleinere zu beiden Seiten. Uebrigens zeigt 
der Bau recht bedeutende Ungleichheiten in verschiedenen 
Teilen des Stammes. Im ersten entwickelten Internodium 
ist der Zentralzylinder bedeutend kleiner als im Rhizom, 
vorzugsweise ist das zentrale stärkehaltige Markgewebe re- 
duziert. Doch gehen von demselben noch breite Markbänder 
aus, welche die verschiedenen Gefässbändel von einander:' 
trennen (Fig. 22). Das charakteristischeste för dieses Inter- 
nodium ist, dass der Gefässteil in den lateralen Gefässbön- 
deln, die an die zentralen stossen, nicht nur durch gewöhnliche . 
Lacunen repräsentiert wird, sondern auch zu beiden Seiten 
derselben durch zwei oder mehrere unbedeutend spiralig 
verdickte Gefässe, deren Wände eine schwache, aber doch 
deutliche Verholzungsreaktion geben. < Die Sklerenchym- 
scheide innerhalb der Endodermis ist sehr schwach  ent- 
wickelt, oft unterbrochen und ihre Zellen nur sehwach ver- 
dickt und verholzt. — Im ersten Internodium, das sich täber 
den Boden erhoben hat, ist im Zentralzylinder die Verände- 
rung eingetreten, dass die Spiralgefässe in den Leitbändeln 
gänzlich versechwunden sind, zugleich haben die Gefässlacu- 
nen etwas an Weite zugenommen. Der grösste Unterschied 
jedoch besteht darin, dass die mechanische Scheide geschlos- 


Afd. A. N:o 14|  Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 19 


sen und ausserordentlich mächtig ist (Fig. 23). Ausserdem 
sind die Gefässbändel ausserhalb der Holzteile von bogen- 
förmigen mechanischen Scheiden umgeben und an den Seiten, 
wo verholzte Zellen fehlen, durch gewöhnliche Markzellen 
von einander getrennt. Die verholzten Zellen ausserhalb der 
Gefässbändel sind recht dännwandig, sie haben dieselbe 
Form und den gleichen Inhalt wie die Markzellen und ge- 
hen unmerklich in diese äber. Die Siebröhren sind hier und 
dann den ganzen Stamm hindurch ausserordentlich gross und 
deutlich. — Im siebenten Stamminternodium > desselben 
Exemplares ist der Zentralzylinder bedeutend kleiner gewor- 
den und das zentrale Markgewebe gänzlich verschwunden, 
(Fig. 24). Höher hinauf im Stamme beginnt eine allmähliche 
Verschmelzung. <:Die Lacunen der lateralen Gefässbän. 
del räcken einander immer näher und in Fig 25, welche vora 
neunten Internodium herstammt, sieht man sie auf der ei- 
nen Beite zu zwei und auf der anderen zu einer einzigen 
vereinigt. Dagegen sind ihre Siebteile noch deutlich durch 
Markbänder getrennt. Fig. 26 zeigt den Bau des dicht un- 
ter dem Stiel der ;Aehre befindlichen Internodiums, des 
zwölften des erwähnten Exemplares. Der Gefässteil der Sei- 
tenbändel ist hier durch eine einzige Lacune vertreten und 
auch ihre Leptomteile sind unvollständig oder gar nicht von. 
einander geschieden. Die beiden zentralen Bändel hingegen 
zeigen sich durch verholzte Zellen des Grundgewebes sowohl 
von einander, als von den'lateralen Bändeln gut abgegrenzt. 
In ganz feinen Verzweigungen bestehen die lateralen Bän- 
del nur aus je einem Siebteile, während die Lacunen gänz- 
lich verschwunden sind (Fig. 27). Während der Zentralzy- 
linder an Dicke abnahm, hat sich gleichzeitig das verholzte 
Grundgewebe im Zentrum vermindert. In Fig. 26 sieht man 
nur noch Spuren desselben, in Fig. 27 nichts mehr. 

Wie bei P. pectinatus wachsen im Herbst vorzugsweise 
vor den oberen Blattachseln wurzelnde Stolonen aus. Die 
grössten derselben erreichen eine Dicke von 1.4 mm, häufig 
aber sind sie etwas dänner. Innerhalb einer kleinzelligen und 
dännwandigen Epidermis zeigt die Rindenschicht auch bei die- 
ser Art bedeutend grössere Uebereinstimmung mit der des Rhi- 
zoms als mit der des aufrechten Stammes. So sind die Luft- 


20 C. W. Fontell. pl 


kanäle von sehr geringer Weite und die grössten befinden 
sich in der Mitte der Rindenschicht. In gröberen Stolonen 
habe ich fäönf bis sechs Rindenstränge beobachtet, welche 
zum grossen Teil aus Leptom bestehen, in schwächeren aber 
fehlten sie gänzlich. Die Endodermiszellen sind ganz unver- 
dickt. Der Zentralzylinder stimmt sowohl in der Form als 
im Bau vollständig mit dem der entsprechenden Teile von 
P. pectinatus äberein. 

Aehrenstiel (Fig. 28 u. 29). Dieser ist hier etwas dicker 
als bei der vorhergehenden Art und bedeutend steifer. Er er- 
hebt sich auch zur Zeit der Bläte öber das Wasser. Im Zu- 
sammenhang hiermit steht sicher auch der Umstand, dass die 
Epidermiszellen sehr stark verdickt sind und das Rindengewebe 
in hohem Grade kompakt ist, besonders iin der Näke der 
Epidermis, dadurch dass die Luftkanäle ausserordentlich eng 
sind. Man sieht hier gewöhnlich zwei Rindenstränge mit 
viel Leptom in der Mitte. Mitunter findet sich nur ein 
Strang oder sie fehlen gänzlich. Die Endodermisscheide ver- 
hält sich wie bei der vorhergehenden Art. Die Grösse des 
Zentralzylinders im Verhältnis zum ganzen Organe ist un- 
gefähr die gleiche wie bei P. pectinatus (sein Durchmesser 
beträgt 25—289/, von dem des Organes); er ist folglich be- 
.deutend kleiner als in den oberen Stamminternodien. Inner- 
halb der Endodermis folgt eine bei verschiedenen Indivi- 
duen etwas ungleich entwickelte, aber doch immer recht 
mächtige mechanische Scheide. Die Gefässbändel, vier an 
der Zahl, sind angeordnet wie bei P. pectinatus und durch 
rechtwinkelig zu einander laufende Bänder von Grundgewebe 
von einander geschieden. Dieses Gewebe ist viel reichlicher 
und besser verholzt als bei der vorhergehenden Art. Kleinere 
Abweichungen von diesem Grundtypus können vorkommen. 
Ein Beispiel hierfär ist, dass sich mitunter neben den grossen 
Gefässbändeln ein oder einige kleinere finden, die durch 
etliche Grundgewebszellen von den ersteren getrennt sind. 
Diese kleineren Gefässbändel erstrecken sich jedoch nie ganz 
bis zum Zehtrum des Zylinders. Den wesentlichsten ana- 
tomischen Unterschied von P. pectinatus bildet somit die kom- 
paktere Rindenschicht, die hier vorkommenden Rindenstränge 
und die stärkere Entwickelung des mechanischen Elementes 
im Zylinder. 


Afd.A. N:o 14]  Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 21 


Stengelblätter (Fig. 43). Diese sind in ihrer ganzen 
Breite von gleicher Dicke und diese im Verhältnis zur 
Breite etwas geringer” als bei der vorhergehenden Art (13 
—15?/,). Die Epidermiszellen in Querschnitten.: quadratisch, 
bedeutend kleiner als bei P. pectinatus. Nerven giebt es 5, 
wie bei jener Art, aber sie sind kräftiger und die äusseren Sei- 
tennerven verlaufen nicht dicht unter dem Blattrande, son- 
dern in ziemlicher Entfernung davon in der Spreite. Die 
mechanischen Scheiden, welche die Nerven umgeben, sind 
-besser vertreten und völlig geschlossen. Das Luftkanäle föh- 
rende Gewebe, welches im äbrigen das Blatt erfäöllt, verhält 
sich wesentlich wie bei der vorhergehenden Art. Doch fin- 
den sich mehr Kanäle, ihre Weite ist bedeutend geringer, 
und die sie trennenden Zellen sind grösser und von festerem 
Bau. Da sich ausserdem" noch 2—15 mechanische Stränge 
finden, so macht das Ganze bei dieser Art:einen bedeutend 
festeren und kompakteren FEindruck als bei P. pectinatus 
(vergl. Fig. 38 und 43). 

Die Blattscheide (Fig. 45) ist den grösseren Teil der 
Breite entlang von ziemlich gleicher Dicke, dafäör aber im 
Verhältnis zu ihrer Grösse bedeutend diänner als der Dor- 
salteil desselben Organs bei P. pectinatus. Nur ein schmaler 
Rand auf beiden BSeiten ist ganz dänn und besteht nur aus 
3 Zellschichten. Wie in der Spreite sind auch hier die Epi- 
dermiszellen der äusseren Seite bedeutend grösser als bei der 
vorigen Art (Fig. 45 b). Innerhalb der Epidermis befinden sich 
zwei dichtschliessende Zellschichten, während bei der vorherge- 
henden Art nur eine vorkommt. Der Mittelnerv ist viel kräfti- 
ger als bei P. pectinatus, und zu beiden Seiten desselben trifft 
man, je nach der Grösse der Scheide 4—38 gleichfalls recht 
bedeutende Nerven an. Alle Nerven sind von gut entwickel- 
ten, geschlossehen Sklerenchymscheiden umgeben. Ganz be- 
sonders charakteristisceh fär diese Art ist, dass die Luftka- 
näle ausserordentlich zahlreich und viel kleiner sind als bei P. 
pectinatus. Ausserdem finden sie sich im grösseren Teile der 
Breite der Scheide, aber nur in der Hälfte desselben, welche 
dem Stamme zugekehrt ist. Ferner trifft man hier zahl- 
reiche (bis 30), recht kräftige mechanische Stränge an. Durch 
das gut entwickelte Grundgewebe, die kleinen Luftkanäle, 


22 CO. W. Fontell. [LI 


sowie die kräftigen Nerven und mechanischen Stränge wird 
das ganze Organ viel fester und kompakter als bei 
P. pectinatus und ausserordentlich widerstandsfähig gegen 
Zerstörung. 


Zweigblätter (Fig. 44) an Grösse, Form und Anordnung 


der Luftkanäle wesentlich denen bei P. pectinatus gleich, nur 
sind die Nerven wie im Stengelblatte von geschlossenen 
Sklerenchymscheiden umgeben, und die Zellschicht innerhalb 
der Epidermis hat sich verdoppelt, wodurch die Kanäle klei- 
ner geworden sind als bei der vorhergehenden Art. 

Wurzeln. Diese besitzen im allgemeinen einen Durch- 
messer von 0.3—0.35 mm. Ich habe Wurzeln des unterirdi- 
schen Rhizoms und auch solche von Ausläufern in den Blatt- 
achseln untersucht. Die ersteren stimmen in den meisten 
Beziehungen mit den Wurzeln von P. pectinatus äberein, 
doch werden die Rindenzellen in älteren Wurzeln nicht de- 
formiert, sondern sind stets in regelmässigen radiären Reihen 
angeordnet. Ausserdem erscheinen diese Zellen ganz schwach 
collenchymatisch verdickt. Der Zentralzylinder ist im Ver- 
hältnis zur Rindenschicht etwas dänner als bei P. pectina- 
tus und in seinem Zentrum sieht man recht oft zwei bis drei 
Gefässe. Andere Unterschiede habe ich nicht entdecken 
können. | 


Die von den Ausläufern in den Blattachseln ausgehen- - 


den, frei im Wasser wachsenden Wurzeln zeichnen sich da- 
durch aus, dass in ihnen das mechanische Element bedeu- 


tend besser vertreten ist. Die inneren tangentialen Wände 


der Exodermiszellen sind merklich stärker verdickt und be- 
deutend besser verholzt. Desgleichen sind alle Endodermis- 
zellen schwach, aber doch sehr deutlich verdickt, und die 
sekundären Verdickungen geben eine gute Verholzungsreak- 
tion (Fig. 46). Die primären Wände sind immer noch cutini- 
siert. :Schliesslich sei darauf hingewiesen, dass man mitun- 
ter in diesen Wurzeln radiär gestellte, mit Siebröhren ab- 
wechselnde kleinere Gefässe findet, welche im Grundgewebe 
eingebettet liegen. 


Afd. A. N:o 14]  Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 23 


Potamogeton pectinatus Xx vaginatus n. hybr. 
PER TES) AR TE PRATAS 


Ende Juli 1898 fand ich ausserhalb Sandön in den Skä- 
ren von Pedersöre eine zu dieser Gruppe gehörende Form, 
die deutlich hybrider Natur war. Reife Frächte fehlen gänz- 
lich. Dagegen waren die Aehrenachsen recht zahlreich, 
wenngleich zum grössten Teil verschrumpft und unent- 
wickelt. Die Form fand sich auf festem Sandboden, zusammen 
mit P. vaginatus, P. pectinutus und P. filiformis. Auf Grund 
äusserer Merkmäåle bestimmte ich sie sogleich als P. pectina- 
tus X vaginatus. Dass diese Auffassung richtig war, wurde 
später durch die anatomische Untersuchung deutlich erwie- 
sen. Diese Hybride ist, soviel mir bekannt, fröher nicht be- 
merkt worden. 

Rhizom, Leider gläöckte es mir nicht Exemplare mit 
Rhizom zu erhalten, weshalb dieser Teil der Pflanze wie 
auch die Wurzel äbergangen werden muss. 

Aufrechter Stamm. In diesem geben sich di& Eigenschaf- 
ten beider Eltern sehr deutlich zu erkennen. Was die Epi- 
dermiszellen betrifft, so ist zu merken, dass ihre Aussen- 
wände wie bei P. vaginatus im oberen Teile des Stammes 
schwächer verdickt sind als im unteren: In den unteren 
Internodien beginnen die Luftkanäle innerhalb der zweiten 
Rindenzellschicht, in den oberen hingegen innerhalb der er- 
sten. In Uebereinstimmung mit P. pectinatus sind auch 
hier in den untersten Internodien die äusserst liegenden Ka- 
näle ebenso gross oder grösser als die, welche sich in der Mitte 
des Rindengewebes befinden. Die Zahl der vor einander gestell- 
ten Kanäle ist im allgemeinen grösser als bei P. pectinatus, aber 
kleiner als bei-der anderen Stammart. Bei einem der unter- 
suchten Exemplare fanden sich im ersten entwickelten Inter- 
nodium ung. 50 Rindenstränge, im dritten etwa 25, in den 
mittleren 15—18 und im obersten gewöhnlich nur 4. Es sind 
ihrer somit bedeutend mehr als bei P. pectinalus, aber weni- 
ger als bei P. vaginatus. Mit der letzteren Art stimmen sie 
darin iberein, dass der Unterschied zwischen ihrer Anzahl 
in den untersten und obersten Internodien sehr gross ist. 


24 C. W. Fontell.. TE 


Die Dicke des Zentralzylinders im Verhältnis zu den 
Internodien ist im Grossen und Ganzen in den verschiede- 
nen Teilen des Stammes recht konstant (P. pectinatus). So 
zeigte sein längster und kärzester Durchmesser folgendes 
Prozentverhältnis zum längsten und kärzesten Durchmesser 
des Internodiums: 


Im untersten Internodium . . . . 18 resp. 16 ?/, 
im 'dritten Internodtumi: . Lal fet 2005 
in einigen der mittleren Internodien 20—22 =» 1724, 
im obersten Internodium +. =... 20-25 


Schnitte durch das erste entwickelte Stamminternodium 
zeigen den Zentralzylinder fast vollständig mit dem des ent- 
sprechenden' Teiles von P. vaginatus äbereinstimmend (Fig. 
30). Der einzige wesentliche Unterschied besteht darin, dass 
das mechanische Element bei der Hybride bedeutend schwä- 
cher vertreten ist Unzweifelhaft steht dies mit der Ein- 
mischung von P. pectinatus in Verbindung. An Querschnitten 
des Stammes einige Internodien höher hinauf findet man die 
Form des Zentralzylinders schwach länglich, die lateralen 
Gefässbändel zeigen eine ausgeprägte Tendenz sich einander 
zu nähern, um zu verschmelzen, und ausserdem ist das zen- 


trale Grundgewebe in hohem Grade reduziert (P. pectinatus). - 


Im äbrigen erinnert der Bau sehr stark an P. vaginatus. Fig. 
31 und 32 zeigen Querschnitte von zwei der mittleren Inter- 
nodien des Stammes. In Fig. 31 nimmt die Form durchaus 
eine Mittelstellung zwischen den beiden Stammarten ein. 
Sowohl die Holz- als die Siebteile der latéralen Gefässbän- 
del sind völlig versechmolzen wie bei P. pectinatus, während 
P. vaginatus sich darin zu erkennen giebt, dass die zentralen 
Gefässlacunen von einander getrennt sind. Sie sind jedoch 
dicht neben einander gestellt ohne jedes Grundgewebe da- 
zwischen. In Fig. 32 sieht man den Typus von P. pectina- 
tus fast völlig durchgefährt. Die einzige Abweichung be- 
steht darin, dass der Zylinder etwas weniger seitlich zusam- 
mengedräckt ist (vergl. Fig. 32 mit Fig. 4 und 5). Gleich- 
wohl zeigt der Zentralzylinder ziemlich selten in den mittle- 
ren Internodien eine so vollständige Uebereinstimmung mit 


- 


Afd. A. N:o 14] — Anatomischer Bau der Putamogeton-Arten. 25 


P. pectinatus, wie Fig. 32 sie ergiebt. Bedeutend gewöhnli- 
cher sind Form und Bau wie in Fig. 31. Häufig findet man 
dann die beiden zentralen Lacunen durch einen schmalen 
Kanal verbunden. In den obersten Internodien waren in den 
untersuchten Exemplaren alle Gefässlacunen zu einer ver- 
schmolzen, während die lateralen Leptomteile von den zen- 
tralen durch verholzte Zellen getrennt waren. Das Ganze 
erinnerte in hohem Grade an P. pectinatus (vergl. Fig. 35 
mit Big) 

Fig. 33 zeigt Querschnitte vom ersten Internodium ei- 
nes der untersten Zweige und Fig. 34 einen solchen von ei- 
nem etwas höher gelegenen Internodium desselben Zweiges. 
In beiden Fällen geben sich die Eigenschaften beider Eltern 
deutlich zu erkennen. Doch ist in Fig. 33 P. pectinatus et- 
was besser vertreten als die andere Art, in Fig. 34 dagegen 
P. vaginatus. 

Diese Eigentämlichkeit im Bau des Zentralzylinders der 
in der Rede stehenden Hybride, in einem Internodium stark 
an die eine Stammart zu erinnern, in einem anderen mehr 
an die andere, ist immerhin so eigentämlich, dass ich nicht 
umhin kann nochmals auf sie hinzuweisen. Dass diese Ei- 
genschaft nicht nur fär diesen Fall gilt, sondern bei anderen 
Hybriden der Gattung wiederkehrt, därfteich weiter hin in 
der Lage sein nachzuweisen. 

Das Stengelblatt (Fig. 47) zeigt in seinem Bau eine deut- 
liche Mischung der Eigentämlichkeiten beider Arten. $S0o be- 
trägt die Dicke, welche die ganze Breite hindurch ziemlich 
gleichmässig ist (P. vaginatus), etwa 16 /, der Breite, wäh- 
rend sie, wie schon erwähnt, bei P. vaginatus 13-—-15 ?/, be- 
trägt, bei P. pectinatus 20—21/,. Die Sklerenchymscheiden, 
welche die Nerven umgeben, sind mitunter geschlossen (P. 
vaginatus), häuvfiger aber sind sie auf den Seiten mehr oder 
weniger offen (P. pectinatus, Fig 40). Die beiden äusseren 
Seitennerven verlaufen nie, wie bei P. pectinatus dicht unter 
dem Blattrande, aber diesem doch bedeutend näher als bei 
P. vaginatus (vergl. Fig. 47 mit Fig. 38 und Fig. 43). Fer- 
ner muss darauf hingewiesen werden, dass die Zellen des 
Grundgewebes in Bezug auf ihre Grösse mitten zwischen den 
Stammformen stehen, sowie dass die Zellschicht innerhalb 


26 C. W. Fontell. ; IEI 


der Erpidermis eine schwache Tendenz zeigt sich zu verdop- 
peln (P. vaginatus). Ausserdem sind die Luftkanäle grösser 
als bei P. vaginatus aber kleiner als bei der anderen Art. In 
einigen Blättern trifft man ein bis zwei dänne mechanische 
Stränge (P. vaginatus), in anderen aber fehlen sie gänzlich. 

Die Scheide (Fig. 48) zeigt keinen so scharf markierten 
Unterschied zwischen dem Röckenteil und den Seitenteilen 
wie bei P. pectinatus, aber ihre Dicke ist doch in der Mitte 
am grössten und nimmt nach den Seiten zu allmählich ab. 
Der Mittelnerv ist kräftig und bildet, wie bei P. vaginatus 
etwa die Hälfte von der Dicke der Scheide. Zu beiden Sei- 
ten dieses Nerven verlaufen 4-recht bedeutende Seitennerven. 
Ausserdem trifft man hier in den unteren grösseren Scheiden 
verhältnismässig gut entwickelte mechanische Stränge an, 
14—15 auf jeder Seite. In den oberen kleineren Scheiden 
ist ihre Zahl bedeutend geringer. Die Luftkanäle sind enger 
als bei P. pectinatus, aber weiter als bei-P. vaginatus. Schliess- 
lich sei darauf hingewiesen, dass die Zellen des Grundgewe- 
bes in ihrer Grösse mehr an P. pectinatus erimnern, aber eine 
doppelte Zellschicht innerhalb der Aussenseite. sen Epider- 
mis bilden wie bei P. vaginatus. 

Wie die Stengelblätter, so nehmen auch die Zweigblät- 
ter eine völlig intermediäre Stellung ein. 


Potamogeton filiformis Pers. 
Taft. II. Fig. 49—54. 


Von dieser Art wurden Exemplare untersucht, die zum 
Teil in Karelia pomorica im Hochsommer 1897 in einem See 
mit sässem Wasser gesammelt worden waren, zum Teil in 
den Skären von Pedersöre in Brackwasser Anfang September 
1898. Das etwa 1 mm dicke Rhizom steckt 3—5 cm unter 
der Bodenfläche. Man trifft auch bei dieser Art im Hoch- 
sommer und Herbst in der Rhizompartie Ausläufer, die in 
einer ebenso- gestalteten Winterknospe enden wie bei P. pe- 
etinatus, nur dass sie viel kleiner ist. | 

Die ersten Internodien des aufrechten Sprosses sind von 
der Dicke des Rhizoms, relativ lang, weiss und unverzweigt. 


Afd. A. N:o 14] — Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 27 


Gewöhnlich erreicht das dritte derselben das Wasser und so- 
bald dies geschehen ist, werden die darauffolgenden Interno- 
dien ausserordentlich kurz. Ofbl besilzen sie nur eine Länge 
von einigen wenigen mm. Sie verzweigen sich wiederholt 
und nehmen rasch an Dicke ab, bis sie fast fadendänn geworden 
sind. Hierauf treten wieder langgestreckte, unverzweigte In- 
ternodien auf. 

Rhizom. Die Epidermiszellen sind bedeutend kleiner als 
bei den beiden fräher beschriebenen Arten; ihre Aussenwände 
verhalten sich wie bei P. vaginatus. Die Luftkanäle begin: 
nen stets innerhalb der ersten Rindenzellschicht. Sie sind 
etwas langgestreckt in radiärer Richtung, und die am meisten 
nach aussen liegenden ungefähr von derselben Weite, wie 
die in der Mitte der Rindenschicht befindlichen. Rinden- 
stränge wenige (höchstens 6) und unbedeutende. Endoder- 
miszellen relativ gross und in den meisten Fällen nicht un- 
bedeutend U-formig verdickt und verholzt. 

Der Zentralzylinder ist etwas weniger seitlieh zusam- 
mengedräckt als bei den äbrigen zu dieser Gruppe gehören- 
den Arten, seine relative Stärke etwas grösser (sein Durch- 
messer 20—30-2/, von dem des ganzen Organes). Im äbrigen 
zeigt er grosse Uebereinstimmung mit dem entsprechenden 
Teile bei P. pectinatus. Das mechanische Element ist jedoch 
etwas besser vertreten, und die Leptomteile der lateralen 
Gefässbändel sind durch Grundgewebe von einander getrennt, 
wie bei P. vaginatus. 

Die Internodien mit Winterknospen zeigen gleichartige 
anatomische Abweichungen vom normalen Rhizom wie bei 
P. pectinatus. So folgt innerhalb einer dännwandigen Epi- 
dermis ein relativ mächtiges und ausserordentlich durchläöf- 
tetes Rindengewebe. Die Endodermisscheide ist unverdickt 
und unverholzt, die Zellen im Zylinder sehr schwach diffe- 
renziert. 

Im Bau der Knospe habe ich keine Abweichungen von 
P. pectinatus gefunden. 

Aufrechter Stamm. Die Epidermiszellen in verschiedenen 
Teilen des Stammes wie bei P. vaginatus, nur in den unte- 
ren und mittleren Internodien recht stark papillös. Die Rin- 
denschicht in den unteren Teilen des Stammes recht mächtig. 


28 | C. W. Fontell. [LI 


Man trifft hier 3—5 Luftkanäle in konzentrischen Reihen an, 
von denen die äusserst liegenden bedeutend grösser sind als 
die äbrigen (Fig. 49). In den oberen, feinen Internodien 
findet sich nur ein äusserer Ring von grossen Kanälen und 
innerhalb dieses ein zweiter von ganz kleinen. In beiden 
Fällen sind die äusseren Kanäle im Verhältnis zum Organ 
bedeutend grösser als bei P. pectinatus und P. vaginatus. 
Rindenstränge finden sich in den dicksten Internodien ge- 
wöhnliech 6, in den mittleren 4 und in den obersten, feinsten 
meist nur 2. Sie kommen stets in dem Teile des Rindenge- 
webes vor, welches ausserhalb der lateralen Gefässbändel 
des Zylinders liegt, und bestehen zum grössten Teil aus gut 
entwickelten mechanischen Zellen mit nur wenig Leptom in 
der Mitte. 

Der Zentralzylinder erweist sich in Querschnitten ent- 
weder rund wie bei P. vaginatus oder häufiger schwach ellip- 
tisch. In diesem Falle liegen die zentralen Gefässböndel in 
der Längsachse der Ellipse, nicht wie bei P. pectinatus senk- 
recht zur selben. Die relative Dicke des Zentralzylinders 
zeigt im allgemeinen eine schwache Tendenz nach oben hin 
zuzunehmen. | 

So betrug sein Durchmesser in einem der österbottni- 
schen Exemplare im Verhältnis zum kärzesten resp. läng- 
sten Durchmesser des etwas abgeplatteten Internodiums: 


im untersten Internodium . . cv. . 24 resp. 25 4 
im vierten ka 22 
in eimem der mittleren Tritertsoatiad 20044, SAVA 
in einem der obersten - 3025 SIN 


Die Anordnung der Gefässbändel, ihr Bau und Verlauf 

den Stamm hindurch zeigen grosse Uebereinstimmung mit 
P. vaginatus. Allerdings gibt es ja kleinere Differenzen, wie 
die bedeutend geringere Grösse der Siebröhren bei P-. filifor- 
mis und die schwächere Entwicklung des Markgewebes in 
den unteren - Internodien, welche unter dem Mikroskop auf 
den ersten Blick erkennen lassen, welche Art vorliegt, aber 
diese Unterschiede näher zu charakterisieren ist durchaus 
nicht leicht. 


Afd. A. N:o 14]  Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 29 


Stolonen von den Knospen der oberen Blattachseln habe 
ich bei dieser Art nicht gefunden. 

Der Aehrenstiel (Fig. 50) bei dieser Art, welche unter 
dem Wasser bläht, ist bedeutend feiner als bei. den vorher- 
gehenden. Die Aussenwand der Epidermiszellen ist ausser- 
ordentlich dänn, und die Luftkanäle zeigen sich, wenngleich 
kleiner als im Stamme, relativ bedeutend grösser als bei P. 
pectinatus und vaginatus. Rindenstränge finden sich nicht. 

Die relative Dicke des Zentralzylinders ist ungefähr die 
gleiche wie bei den vorhergehenden Arten. Wie bei P. vagi- 
natus findet sich eine verhältnismässig mächtige Skleren- 
chymscheide innerhalb der Emndodermis und von dieser geht 
ein Querband von verholztem Grundgewebe aus, das den 
Zentralzylinder in zwei Hälften teilt. In jeder Hälfte findet 
sich eine recht grosse Gefässlacune, welche auf die gewöhn- 
liche Weise von Vasalparenchym umgeben und von Leptom 
begleitet ist. Die Sklerenchymscheide entsendet mitunter 
Vorspränge zur Mitte der Gefässlacunen hin. Dieser Um- 
stand deutet an, dass auch hier eigentlich vier Gefässbän- 
del vorliegen, welche zu zwei und zwei verschmolzen sind. 

Stengel- und Zweigblätter (Fig. 51 und 52) sind hier we- 
sentlich von gleichem Bau, wenngleich die ersteren gewöhn- 
lieh etwas breiter sind als die letzteren. Alle Blätter sind 
3-nervig. Bei den karelischen Exemplaren aus sässem Was- 
ser verliefen die BSeitennerven dicht unter dem Blattrande, 
bei den österbottnischen dagegen etwas tiefer nach innen in 
der Spreite, wenngleich nicht so weit wie bei P. vaginatus. 
Was den Bau der Epidermiszellen und der Nerven betrifft, 
so zeigen die Blätter grosse Uebereinstimmung mit P. vagi- 
natus. Besonders charakteristisch fär diese Art ist, dass sich 
sowohl in den Zweig- als Stengelblättern eine doppelte 
Schicht von Grundgewebszellen innerhalb der Epidermis fin- 
det. Die Angabe Sauvageau'”s!), dass die bei P. pectina- 
tus unter der Epidermis des Blattes befindliche einfache Zell- 
schicht fär die ganze Gruppe Vaginifere charakteristisch sei, 
ist somit nicht stichhaltig. Im äbrigen zeigen die Blätter 
grosse Aehnlichkeit mit den Zweigblättern bei P. pectinatus. 


1) C.Sauvageau, Feuill. d. Monoc. aquat. (Ann. d. sc. nat. bot. t. 13 p. 182): 


30 C. W. Fontell. AME 


Die Scheide (Fig. 53) besass bei den kareliscehen Exem- 
plaren einen kurzen aber sehr dicken, von grossen Luftka- 
nälen erfällten Dorsalteil, der sich plötzlich zu breiten, aus 
nur 3 Zellschichten aufgebauten Sei- 
tenteilen verdännte. Bei den österbott- 
nischen Exemplaren (Textfigur 3) war 
die Verschmälerung der Flanken viel 
gleichmässiger. Die ersteren erinnerten 
etwas mehr an P. pectinatus, die letzte- 
ren an P. vaginatus. Diese Aehnlich- 
keit unter den österbottnischen Exem- 
plaren wurde noch dadurch verstärkt, 
dass die Luftkanäle sich ziemlich weit 
in die BSeitenteile hinein erstreckten. 
In beiden Fällen waren die Epider- 
miszellen sehr klein und: die Mittel- 


HISS q - 
Querschnitt der Blatt- — nerven im Verhältnis zur ganzen 
scheide österbottnischer  Scheide ausserordentlich kräftig. Durch 
Exemplare. beide Seitenteile verliefen einige dänne 


Nerven, die zum grössten Teil und mitunter 'gänzlich aus 
mechanischen Zellen bestanden. 

Die Wurzeln (Fig. 54) sind im allgemeinen etwas dän- 
ner (0.18—0.3 mm im Durchmesser) als bei den beiden vor- 
hergehenden Arten und das Grundgewebe im Zentralzylinder ' 
etwas schwächer vertreten. Im ibrigen stimmen sie völlig 
mit den Wurzeln von P. vaginatus iäberein. 


Potamogeton filiformis Xx vaginatus n. hybr. 


Am 22. August 1901 fand ich im Bottnisechen Meerbu- 
sen bei Jakobstad diese neue Bastarde. Sie trat auf einem 
ziemlich beschränkten Gebiete in reichlicher Menge auf. Die 
Wassertiefe betrug c. I m oder etwas mehr und der Boden 
bestand aus festem Sand, wie ihn P. vaginatus jedem ande- 
ren vorzieht. Dem Ufer näher, wo das Wasser weniger tief 
war, kam P. filiformis vor. Ich habe dieselbe in den letzten 
Jahren nicht wiederfinden können, wahrscheinlich, weil der 
betreffende Platz später als Niederlage fär Holz benutzt 


Afd. A. N:o 14] — Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 31 


wurde. Ungefähr 80 Inflorescenz-tragende Individuen wur- 
den gesammelt, von denen jedoch nur 5 Exemplare eine ge- 
ringe Anzahl dem Aussehen nach reife Fräöchte trugen. Die 
Exemplare sind PP. filiformis sehr ähnlich, doch sind sie 
bedeutend länger (50—70 cm) und gröber (die untersten In- 
ternodien 2—2.5 mm dick), sowie auch in den oberen Teilen 
reich verzweigt und blättertragend. Die unteren Internodien 
des Stammes sind ausserdem viel länger (3—7 cm) als bei 
P. filiformis, und wie bei P. vaginatus gehen scheinbar von 
jedem Gliede mehrere Zweige aus, die infolge des Druckes, 
den sie auf einander ausäben, mehr oder weniger platt sind. 
Die unteren Blattscheiden sind breiter (c. 2 mm) und fester 
als bei P. filiformis. Die Stipule adnate fnden sich wie bei 
letzterwähnter Art auch an den unteren Scheiden, sind aber 
hier ganz kurz (2—3 mm), an den oberen jedoch länger (10—12 
mm). Doch sind sie nicht wie bei P. filiformis röhrenförmig 
geschlossen, sondern offen (P. vaginatus). Fin bedeutender 
Unterschied findet sich zwischen den kärzeren und breiteren 
Stamm blättern (3—6 cm lang, 1.7—1 mm breit) sowie den 
längeren (bis 15 cm), und beinahe fadenförmigen Zweigblät- 
tern (P. vaginatus). Die Stammblätter sind wenigstens in 
ihrer unteren Hälfte deutlich rinnenförmig (P. filiformis). 
Wie bei P. filiformis trägt jedes Individuum gewöhnlich nur 
eine Inflorescens an einem 10—20 cm langen zarten Btiel, 
der sich gar nicht oder doch nur ganz unbedeutend äber die 
dichte Blattmasse erhebt, geschweige denn die Wasserfläche 
erreicht. Die Aehre hat gewöhnlich 4, ein wenig von einan- 
der entfernte Abteilungen. Die Frucht mit bald abgerunde- 
tem, bald zugeschärftem Deckel steht in Bezug auf die Grösse 
in der Mitte derjenigen der Stammarten. 

Das Rhizom (Textfiguren 4 und 5) erreicht bei dieser 
Form eine Dicke von 3—4 mm. Die Luftkanäle, in 3—6 
konzentrischen Kreisen geordnet, beginnen innerhalb der er- 
sten Rindenzellschicht (P. filiformis). In einigen Rhizomen 
waren die äusserst liegenden Kanäle ebenso weit als die in- 
neren; in diesem Fall waren keine Rindenstränge vorhanden 
(Textfig. 4). In anderen waren die am meisten periferischen Ka- 
näle bedeutend enger, und Rindenstränge, 8—10 an der Zahl, 
mit gut entwickelten mechanischen Scheiden lagen in einem 
mit dem Umkreise konzentrischen Kreise (Textfig. 5). 


[LI 


C. W. Fontell. 


Fig. 4 u. 9. 
Rhizom von P. vaginatus Xx filiformis. Querschnitt (2/,). 


An einigen der untersuchten Exemplare betrug der 


Durchmesser des Zentralzylinders im Verhältnis zum längsten 


resp. käörzesten Durchmesser des etwas abgeplatteten Inter- 


nodiums 


18 resp. 22/, 


im Exemplar 1 
im Exemplar 2 


spoke RR 


23 


Als entsprechende Ziffern för P. vaginatus habe ich 17 
—17.5 resp: 14—14.59/, festgestellt, för P. filiformis 20—30 9/9. 


Die Anordnung und Anzahl der Gefässböndel wie bei den 


Afd. A. N:o 14] — Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 33 


Stammarten. Das Grundgewebe zwischen den Gefässbändeln 
ist sehr zart; die Leptomteile der lateralen Bändel fliessen 
beinahe ineinander. | 

Die unteren Internodien des aufrechten Stammes sind 
oval, beinahe rund, mit einer schwachen Vertiefung an der 
Seite, von welcher die Zweige ausgehen. Weiter nach oben 


e 

[CA = 

Ö 2 (TG 

AA SR i ö = 
LE SÄNTSSR IG 


de Fig. 7 
Figl6lo Zehntes Stamminternodium 
Internodium aus der Mitte des Stammes von von P. vaginatus + filiformis 


P. vaginatus + filiformis Querschnitt (5?/,). Querschnitt (59/,). 


werden die Internodien wie bei P. vaginatus mehr und mehr 
abgeplattet (Textfiguren 6 und 7). So betrug an einem der 
untersuchten Exemplare der längste resp. kärzeste Durch- 
messer ; 


im ersten Internodium . . 2.6 resp. 2.3 mm 
im vierten ” = RVERILISE AND CA 
im achten ; SR ÖL EA RAS 0 


Die Epidermiszellen, die grösser als bei P. filiformis, 
aber kleiner als bei P. vaginatus sind, haben in den unteren 
Internodien dieselbe Form und gleiche Wandverdickungen 
wie bei letzterwähnter Art, sind aber in den mittleren deut- 
lich papillös (P. filifermis). -Die Luftkanäle beginnen in den 
ersten. Internodien in der Regel innerhalb der zweiten Rin- 
denzellschicht wie bei P. vaginatus, aber schon in dem drit- 


3 


34 C. W. Fontell. |LI 


ten und vierten Internodium in der Regel, sowie in den äb- 
rigen stets innerhalb der ersten. In den untersten Interno- 
dien trifft man 5—7 konzentrische Kreise von Kanälen an, 
und zwar sind die äussersten merkbar enger als die zentralen, 
wenn auch nicht in so hohem: Grade als bei P. vaginatus. 
Weiter nach oben nimmt die Zahl der Kanäle ab. So wurden 
im siebenten Internodium 3—4, im sechsten 3 solche Kreise an- 
getroffen. Schon vom dritten Internodium an sind die äus- 
serst belegenen Kanäle die grössten und die Weite nimmt 
nach dem Zentralzylinder zu allmählieh ab. Sie zeigen hierin 
auch in den oberen Teilen des Stammes eine auffallende 
Ähnlichkeit mit P. vaginatus. Doch sind die Kanäle relativ 
grösser. 

Rindenstränge kommen viel weniger vor als bei P. va- 
ginatus, obgleich mehr als bei P. filiformis, sowie etwas zahl- 
reicher in den mittleren Internodien als in den unteren. 
Hierin findet sich also eine Ubereinstimmung mit P. vagina- 
tus, wie auch darin, dass die Stränge ziemlich gross sind mit 
bedeutend entwickeltem Leptom. Doch zeigt sich die HEFin- 
wirkung der P. filiformis durch ihre relativ geringe Anzahl 
und durch ihre Anordnung hauptsächlich in der Mitte der 
Rinde. 90 fanden sich in einem der untersuchten Exemplare 


im ersten Intern. 16 2 ziemlich gleichförmig verteilt. 


im zweiten , ST 

im dTitlen dd, 20145 | nur in der Mitte der Rinde und 
im vVvierten ,, 14 ,, +; hauptsächlich ausserhalb der late- 
im sechsten ,, (OJ | ralen Bändel wie bei P. filiformis. 
im achten =. Ana 

im zwölften , 2 


Der Zentralzylinder ist in den beiden unteren Interno- 
dien schwach zusammengedräckt, in den äbrigen vollkommen 
rund. Die relative Dicke nimmt nach oben hin bedeutend 
mehr zu als bei P. filiformis, aber etwas weniger als bei P 
vaginatus. So war an einem der untersuchten Exemplare der 
Durchmesser desselben im Verhältnis zu dem kärzeren resp. 
längeren Durchmesser des Internodiums 


Afd. A. N:o 14]  Anatomtscher Bau der Potamogeton-Arten. 35 


in dem untersten Internodium TG: resp” TO: op 
in dem zweiten es NOTES OTTS 
in dem dritten 3 2 0.607 
in dem vierten Å 2 TES LOS 0 
in dem sechsten - Ar AN La 
in dem achten FA 50 INRE 00 
in dem zehnten 5 AO INTA. Og. 


Die Anzahl, die Anordnung und das Verschmelzen der 
Gefässbände] verhält sich wesentlich wie bei den Stammar- 
ten. Die Siebröhren sind besonders gross und deutlich und 
in den lateralen Bändeln des ersten Internodiums kommen 
einzelne, schwach spiralförmig verdickte Gefässe vor. Wie 
bei P. filiformis ist das Grundgewebe zwischen den Gefäss- 
bändeln sehr schwach vertreten. 

Der runde und ein wenig plattgedräckte Aehrenstiel 
war bei den untersuchten Exemplaren von etwas wechselnder 
Dicke: 0.7—0.8 mm gegen 1.2—1.3 mm bei P. vaginatus und 
0.58—0.65 mm bei P. filiformis. Die Luftkanäle in der Rinde 
waren relativ grösser als bei P. vaginatus, aber kleiner als 
bei der anderen Stammart. In einigen Stielen erinnert die 
Rinde durch die ziemlich gleich weiten Kanäle in dem äus- 
seren und dem zentralen Teile mehr an P. vaginatus. Bei 
anderen dagegen sind die äusseren durch bedeutend grössere 
Weite von den inneren verschieden (P. filiformis). Die Ge- 
fässböndel, 4 an der Zahl, sind auf dieselbe Weise geordnet 
und von einander entfernt wie bei P. vaginatus. -Doch ist 
das Markgewebe schwächer verholzt. 

Die Stammblätter (Textfiguren 8 und 9) zeigen in ihrem 
Bau eine ziemlich intermediäre BStellung. Bei den unteren 
Blättern betrug die Dicke 24—35 ?/, der Breite, während die- 
selbe, wie schon erwänt, bei P. vaginatus ungefähr 16 ?/, ist 
und bei P, filiformis c. 46 /,. Die Blattscheibe ist in der 
Mitte etwas dicker und wird nach den Seiten hin allmäh- 
lich dänner. Die äusseren Mesophyllzellen sind bedeutend 
kleiner als bei P. vaginatus, und zwischen den Luftkanälen 
und der: Epidermis kommt stets eine doppelte Zellschicht 
vor (P. filiformis). Das Innere wird von zahlreichen, relativ 
kleinen und unregelmässig geordneten Kanälen eingenommen. 


36 0. W. Fontell. [LI 


ER 
SPR OLD 
S RITA & WW 


AW Å 
Q 3 


BiSTöm 9: 
Stammblätter von P. vaginatus + filiformis. 
Querschnitt ('2/,). 


Die Blätter sind konstant 5 nervig, und die Nerven von 
schwach verdickten, an den BSeiten oft unterbrochenen me- 
chanischen Scheiden umgeben. <Besonders charakteristisch 
ist es, dass die beiden äusseren Seitennerven ziemlich weit 
vom Blattrande laufen, von diesem durch 4—5 Zellschichten 
oder bisweilen auch durch kleine Lacunen getrennt (P. vagi- 
natus). In einigen Blättern sind ausser- 
dem etliche mechanische Stränge beob- 
achtet worden (P. vaginatus). In den 
oberen schmäleren Stammblättern (Fig. 


5 
fidrasa 9) erinnert die Anordnung der Lacunen 


Fig. 10. etwas mehr an P. filiformis. In den Zweig- 
Zweigblatt von P. vagi-  blättern (Fig. 10) sind die Seitennerven 


natus + filiformis 


Onenschnitt (a). EVE der Epidermis des Blattrandes durch 


2 Zellenschichten getrennt und das Grund- 
gewebe macht einen etwas kompakteren Eindruck als in dem 
entsprechenden Teile der P. filiformis. 

Das Totalbild, das der Querschnitt der Blattscheide zeigt, 
stimmt in äberraschendem Grade mit dem der österbott- 


Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten 37 


niscehen Exemplare der PP. filiformis äberein, sodass ein be- 
stimmter Einfluss der P. vaginatus kaum nachgewiesen wer- 
den kann. Dies gilt sowohl der allgemeinen Form als auch 
der Anzahl, Grösse und Anordnung der Luftkanäle. Die 
Ähmnlichkeit mit der erwähnten Art wird dadurch noch ge- 
steigert, dass mechanische Stränge äusserst sparsam vorkom- 
men. Doch trifft man hier in der Regel auf beiden Seiten 
des Mittelnerven 5 Stränge mit oder ohne Leptom gegen 3 
bei P. filiformis. Als eine geringe Ungleichheit kann ferner 
hervorgehoben werden, dass die Epidermiszellen bedeutend 
grösser sind. 

In den Wurzeln, die bei den Stammarten ausserordent- 
lich gleichartig gebaut sind, habe ich nichts von Interesse 
finden können. 


Die Gruppe Graminifolie. 


Potamogeton obtusifolius M. et K. 
PAR TSAR OFTEOPIP Pio 0 AGE 


Die Exemplare sind von Magister A. Luther in Horma- 
see in Lojo (Provinz Nyland) am 27. VII. 1898 gesammelt. 
Die Art fand sich hier auf sehr lockerem schlammigen Bo- 
den. Das im Schlamme kriechende Rhizom war 171—38 cm lang 
und trug an der Spitze eine Winterknospe, die im. Fräöhling 
gekeimt hatte und aus der sich der aufrechte Spross ent- 
wickelte. Diese Knospe war 3—4 cm lang und bestand 
aus einigen ganz kurzen, sehr angeschwollenen Internodien, 
von denen jedes ein relativ kurzes, an der Spitze abgestutz- 
tes Blatt trug. In den unteren Regionen war der auf- 
rechte Stamm einfach, verzweigte sich aber in den oberen 
sehr stark. 

Rhizom (Fig. 55). Die Internodien sind nur 4—5 mm 
lang, in Querschnitten durch die Mitte elliptisch. Breite 
(1.74 mm) und Dicke (0.8 mm) verhielten sich zu einander 
wie 1: 0.44... Die Epidermiszellen sind verhältnismässig gross 
und recht dännwandig; ihre äusseren und oft auch die äbri- 


38 C. W. Fontell. [LI 


gen Wände sind verkorkt. Innerhalb der Epidermis folgt 
eine 3—4 Zellenschichten mächtige, kompakte Rindenschicht. 
Durch diese verlaufen einige mechanische Stränge die aus 
einigen wenigen schwach verdickten Zellen aufgebaut sind. 
Innerhalb dieser Wchicht findet sich eine andere, welche 
relativ grosse, durch einfache Septa getrennte Luftkanäle 
föhrt. In der Nähe des Zentralzylinders ist das Rindenge- 
webe wieder kompakt. Die Rindenzellen sind dännwandig. 
Auch die Endodermiszellen sind fast unverdickt, aber ihre 
radiären und besonders die äusseren tangentialen Wände 
sind stark verkorkt. 

Der Zentralzylinder ist seitlich zusammengedräöckt, sein 
Querschnitt nahezu elliptisch. Er wird dureh quergehende 
Bänder von Grundgewebe in einen medianen und zwei late- 
rale Teile geteilt. In der Mitte des zentralen Teiles trifft 
man eine grössere Vasallacune an, welche den gemeinsamen, 
verschmolzenen Gefässteil der hier verlaufenden Bändel re- 
präsentiert. Sie ist von einem Ring unverdickter und unver- 
holzter Vasalparenchymzellen eingefasst. Zwischen diesen 
Zellen und der Endodermis findet sich Leptom mit ausseror- 
dentlich schwach . differenzierten Zellen. In den lateralen 
Teilen trifft man gleichfalls eine von Holzparenchym einge- 
fasste und auf der äusseren Seite von wenig differenziertem 
Leptom begleitete Gefässlacune an. 

Die Winterknospe. Querschnitte durch die Internodien 
derselben sind im allgemeinen grösser und namentlich bedeu- 
tend weniger zusammengedräckt als die des Rhizoms. Bei- 
spielweise sei angefährt, dass ein Querschnitt durch die Mitte 
der Winterknospe desselben Exemplares, dem das obenbe- 
schriebene Rhizom entstammte, 1.38 mm breit und 1.2 mm 
dick war (1: 0.66). Die Epidermiszellen ungewöhnlich gross, 
ihre radiäre Ausdehnung grösser als die tangentiale. Ihre 
Aussenwände sind ziemlich stark verdickt, die Cuticula da- 
gegen äusserst kompakt. In der Mitte desselben finden sich 
einige kleinere Luftkanäle, sonst aber trifft man nur gewöhn- 
liche Interzellularräume zwischen den grossen und sehr dänn- 
wandigen Zellen, oder auch schliessen diese sich läckenlos 
an eimander an. Mechanische Stränge fehlen gänzlich. Die 
Wände der eckigen Endodermiszellen sind noch dänner als 
im Rhizom, und nur die radiären sind verkorkt. 


Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 39 


Der Zentralzylinder ist schwächer zusammengedräckt 
und im Verhältnis zum ganzen Organe bedeutend kleiner als 
im Rhizom. Ihr Bau ist wesentlich der gleiche, doch sind 
die Gefässlacunen der lateralen Teile hier durch ein oder 
einige Gefässe mit unverholzten, aber deutlich spiralig ver- 
dickten Wänden ersetzt. | 

Aufrechter Stamm (Fig. 56—58). Mit Ausnahme des un- 
tersten Teiles, der allmählich in die Internodien der Winter- 
knospe ibergeht, ist der aufrechte Stamm in seiner ganzen 
Länge ziemlich gleichförmig. Der Querschnitt ist auch hier 
elliptisch (Fig. 56), etwas kleiner als im Rhizom, aber unge- 
fähr von gleicher Form <(Breite: Dicke =1: 0.46—0.50). 
Die Epidermiszellen sind kleiner geworden, ihr Querdurch- 
schnitt fast quadratisch, und die Aussenwände schwächer 
verdickt. Dafär ist die Cuticula etwas besser ausgebildet. 
Im nächsten Umkreise der Endodermis findet sich eine 2—3 
Zellschichten mächtige, kompakte Rindenschicht. Der Rest 
des Rindengewebes besteht aus grossen, durch einfache Septa 
von einander getrennten Luftkanälen, welche sich bis zur 
Epidermis hinaus erstrecken (Fig. 57). An allen Stellen, wo 
Septa an die Epidermis stossen, findet sich ein kleiner, sub- 
epidermaler, mechanischer Strang, der gewöhnlich aus etwa 
5 Zellen besteht. Die Rindenzellen sind hier bedeutend klei- 
ner als in den unterirdischen ”Teilen und im allgemeinen 
dännwandig.: Eine Ausnahme machen jedoch die Zellen in 
der kompakten Schicht um den Zentralzylinder, welche 
recht stark verdickt sind. Die Endodermiszellen sind O-för- 
mig verdickt und verholzt. Mitunter hat auch eine der zu- 
nächst ausserhalb liegenden Rindenzellen dieselbe Modifika- 
tion erlitten (Fig. 58). 

Die Form und relative Grösse des Zentralzylinders im 
Verhältnis zum Organ ist wesentlich dieselbe wie im Rhi- 
zom. Desgleichen findet man auch hier den zentralen und 
die lateralen Teile durch stärkehaltige Bänder von Grundge- 
webe getrennt. Nach allem, was ich finden konnte, besteht 
der zentrale Teil aus vier Gefässbändeln, deren Leptome von 
einander . getrennt sind, aber deren Gefässteile sich zu einer 
gemeinsamen grossen, zentralen Lacune vereinigt haben 
(Fig. 58). In den lateralen Teilen sind die in den Interno- 


40 C. W. Fontell. [LI 


dien der Winterknospe befindlichen Gefässe wieder durch 
Lacunen ersetzt, jede von Leptom begleitet. Die Siebröhren 
sind im allgemeinen gross und ausserordentlich deutlich her- 
vortretend. - Verfolgt man den Bau des Zentralzylinders 
gleich unterhalb der Knoten, so findet man, dass die latera- 
len Bändel kaulinär sind, während die zentralen abwechselnd 
nach rechts und links zu den Blättern abbiegen. Die Zellen 
des Grungewebes haben gewöhnlich mehr oder weniger ver- 
dickte Wände. Mitunter sieht man, besonders in älteren In- 
ternodien, auch die eine oder andere derselben verholzt, im 
allgemeinen ist jedoch das mechanische Element im Stamme 
sehr kämmerlich entwickelt 

Der Aehrenstiel (Fig. 59) ist nur 1—2 cm lang und 
bedeutend weniger zusammengedräöckt (Breite: Dicke=11: 
0.63—0.66) als die Internodien des Stammes. Die subepider- 
malen mechanischen Stränge sind gänzlich verschwunden, 
und die Luftkanäle reichen nicht bis.an die Epidermis, son- 
dern sind durch eine Schicht Rindenzellen von dieser ge 
trennt. Das Zentrum des Organes besteht aus einem ziem- 
lich kompakten und recht dickwandigem Parenchym. Wäh- 
rend in der Gruppe Vaginifere die Gefässbändel im Aehren- 
stiel wie im Stamme von einer gemeinsamen Endodermis 
umschlossen sind, so sind sie hier aus einander geräöckt. Es 
sind ihrer vier. Die verschiedenen Bändel sind von recht. 
gut entwickelten Sklerenchymscheiden umschlossen, -deren 
Zellen, besonders auf der dem Zentrum des Organes zuge- 
wandten Beite, allmählich in die umgebenden dickwandigen 
Rindenzellen äbergehen. Gebaut sind die Bändel ganz wie 
die des Stammes. 

Die Laubblätter sind 6—7 cm lang und 25--37 mm breit. 

Von einer schmalen Basis erweitern sie sich allmählich, bis 
sie etwa einen cm von der Insertionsstelle ihre volle Breitb 
erreicht haben, die sie dann in ihrer ganzen Länge beibehal- 
ten. Sie laufen in eine abgerundete, mit einer unbedeuten- 
den grubenförmigen <Vertiefung (Hydathode)  versehene 
Spitze aus. Nerven gibt es drei; der Mittelnerv ist kräftig, 
die Seitennerven ganz schwach; durch Anastomosen stehen 
die Seitennerven mit dem Mittelnerven in Verbindung, mit 
welchem sie sich ein kleines Stäck von der Spitze entfernt 


Afd. A. N:o 14]  Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 41 


vereinigen. — An Querschnitten durch das Blatt 
(Fig. 60) sieht man, dass die Mitte desselben 
eine recht kräftige, unten vorspringende Leiste 
enthält, welche plötzlich in die ganz dänne 
Spreite äbergeht. In der Mitte der Leiste ver- 
läuft der Mittelnerv, dessen Gefässbändel ge- 
baut ist wie diejenige des Stammes. Er istl ol oli 
auf der oberen und unteren Seite von bogenför- Fig. 11. 

migen, mechanischen Bändern begleitet. Im äb-Blattspitze von 

rigen besteht die Leiste aus grossen, durch ein-" 9btustfolius 

fache Septa von einander getrennten Luftkanä- KV 

len, welche im allgemeinen von der Epidermis der oberen 
Seite zu der der unteren gehen. An den Stellen, wo diese 
Septa an die Epidermis stossen, werden sie durch ganz 
schwache mechanische Stränge gestätzt. 

Die BSeitennerven erzeugen keine irgendwie bedeutende 
Anschwellung der Blattspreite. Sie bestehen nur aus eini- 
gen wenigen mechanischen Zellen auf der oberen Seite und 
Leptom auf der unteren. Die Spreite ist ausserordentlich 
dänn und besteht ausser den beiden Hautschichten nur aus 
einer einzigen Zellschicht. Stomata fehlen, und die Cuticula 
der Epidermiszellen ist äusserst schwach entwickelt. Die 
Epidermiszellen auf der oberen Seite sind bedeutend grösser 
als auf der unteren. Der äusserste Blattrand wird durch 
einen kleinen Strang verstärkt, der aus einigen wenigen me- 
chanischen Zellen besteht. 

Die Blätter der Winterknospe sind nur 1.5—2 cm lang, 
etwas schmäler als die Laubblätter und an der Spitze scharf 
abgestutzt. Sie unterscheiden sich von den Laubblättern 
auch darin, dass sie in ihrer ganzen Breite oder wenigstens 
in zwei Dritteln derselben relativ dick und lacunös sind 
(Fig. 61). Die Luftränume kommen bis an die ungewöhnlich 
grossen HEpidermiszellen heran, oder es liegt eine einfache 
Zellschicht 'dazwischen. Sie sind von einander durch Septa 
getrennt, die wenigstens unten und oben an der Epidermis 
die Tendenz zeigen sich zu verdoppeln. Da die Kanäle recht 
eng sind und die Rindenzellen ausserordentlich gross, so wird 
das ganze Gewebe ziemlich kompakt. Das mechanische Ele- 
ment ist in hohem Grade reduziert. Von den subepiderma- 


49 C. W. Fontell. 2 


len Strängen sind nur noch die erhalten, welche durch den 
äussersten Blattrand verlaufen, und auch sie sind noch dän- 
ner als in den Laubblättern. Auch die die Gefässbäundel be- 
gleitenden mechanischen Zellen sind sowohl geringer an 
Zahl als auch schwächer verdickt und verholzt. 

Die Wurzeln sind verhältnismässig dänn (0.33—0.25 mm 
im Durchmesser). Die Epidermis und die Wurzelhaare schei- 
nen fräöhzeitig zerstört zu werden, so dass das Organ von 
aussen durch eckige Exodermiszellen begrenzt wird. Diese 
zeigen keme nennenswerte Verdickung, sind aber dafär ver- 
korkt, besonders an den inneren Elcken, wo drei oder mehr 
Zellenwände zusammenstossen. :Innerhalb der Exodermis 
folgt ein einfacher Ring von verhältnismässig kleinen und 
dännwandigen Rindenzellen. Im ganzen; äbrigen Teile des 
Rindengewebes sind die Zellen, wie äberhaupt in Wurzeln, 
in radiären Reihen und konzentrischen Kreisen angeordnet. 
Bei älteren Wurzeln sind in der Regel die beiden äussersten 
Zellen in jeder Reihe deformiert und kollabiert, so dass re- 
lativ grosse Luftkanäle gebildet werden. 

Der Zentralzylinder ist wesentlich von gleichem Bau 
wie in der Gruppe Vaginifere mit einer zentralen Gefässla- 
cune und 5—6 fänfeckigen Siebröhren. Der Gefässteil wird, 
abgesehen von der Zentrallacune, durch kleine radiär ge- 
stellte Lacunen vertreten, welche mit Siebröhren alternierend : 
im Grundgewebe eingebettet liegen. Sie sind nicht grösser, 
oft aber kleiner als die umgebenden Zellen und äusserst 
schwer von diesen zu unterscheiden. Am besten sind sie da- 
ran zu erkennen, dass die Wände der umgebenden Zellen 
sich nach innen wölben. In der Endodermis trifft man 
ausserhalb dieser Lacunen Durchlasszellen an. 


Potamogeton zostersfolius Schum. 
Pa IML Fire 


Die untersuchten Exemplare habe ich teils selbst in 
Schuigjärvi in Karelia pomorica gesammelt teils von Cajan- 
der und Lindroth aus Muuromi (26. VII. 1898) im olonetz'- 


Afd. A. N:o 14]  Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 43 


schen Karelen erhalten. = Die Exemplare aus Schuigjärvi 
wuchsen in einer flachen Bucht mit sehr weichem Boden und 
breiteten im' Schlamme reichlich lange, unverzweigte, aber 
recht kräftige Wurzeln aus. Trotz sorgfältigen Suchens traf 
ich nicht ein einziges Exemplar mit Rhizom an, sondern alle 
stammten von Winterknospen her. Auch bei den Exempla- 
ren aus Muuromi fanden sich solche recht reichlich an den 
Zweigspitzen, und sie stimmten in hohem Grade mit den aus- 
gewachsenen des vorigen Jahres, welche den Ursprung der 
Exemplare bildeten, iäberein. 

Winterknospe (Fig. 62). Einige der ausgekeimten Win- 
terknospen wurden untersucht. Das erste Internodium, wel- 
chem unmittelbar das erste Blatt der Knospe folgt, ist sehr 
kurz, es erinnert recht stark an die gewöhnlichen Interno- 
dien im Rhizom von P. obtusifolius (Siehe Fig. 55). Die Epi- 
dermiszellen sind verhältnismässig gross und in radiärer Rich- 
tung etwas gestreckt, haben stark verdickte Aussenwände 
und eine gut entwickelte Cuticula. Nur in der Mitte des 
Rindengewebes finden sich sehr enge Luftkanäle. Im äbri- 
gen ist das Rindengewebe ausserordentlich kompakt, sein 
Zellmaterial gross und dännwandig. 'Sehr charakteristiseh 
sind die ungewöhnlich stark  entwickelten mechanischen 
Stränge. Diese befinden sich teils unmittelbar innerhalb 
der Epidermis, teils sind sie durch eine einfache Zellschicht 
von derselben getrennt. Oft trifft man in ihnen bis 50—100 
stark verdickte und gut verholzte Zellen an. Von den Zel- 
len der Endodermisscheide sind diejenigen, welche ausserhalb 
der lateralen Bändel im Zentralzylinder liegen, ebenso ver- 
dicht und verholzt wie die im Stamme von P. obtusifolius, 
dagegen sind die ausserhalb des zentralen Teiles des Zylin- 
ders gelegenen dännwandig und verkorkt. 

Die Form des Zentralzylinders, wie auch die Anordnung 
und der Bau der Gefässbändel verhalten sich der Haupt- 
sache nach wie im Rhizom der vorhergehenden Art. Doch 
findet man hier wie in den Winterknospen von P. obtlusifolius 
kleinere Gefässe mit schwach verdickten Wänden in den 
Vasalteilen der lateralen Bändel. Die Siebröhren sind, wenn- 
gleich klein, doch noch deutlich von den umgebenden Zellen 
zu unterscheiden, und im Grundgewebe zwischen dem zen- 


44 C. W. Fontell. [LI 


tralen und den lateralen Teilen finden sich einige verholzte 
Zellen. ; | 

Die oberen Internodien sind mit kleineren Abweichun- 
gen nach demselben Typus gebaut. Vom achten Internodium 
an wird der Uebergang zum aufrechten Stamme offenbar. 
Dies ist 1—2 cm lang, und die Dicke des Organes im Verhält- 
nis zur Breite bedeutend geringer als vorher. Die Epider- 
miszellen sind um vieles kleiner als in den zentralen Inter- 
nodien, ihre Aussenwände sehr schwach verdickt und die 
Ausdehnung in tangentialer Richtung ebenso gross wie in 
radiärer. - Die Grösse der HRKRindenzellen hat abgenommen, 
und an den Zellen, welche der Endodermis zunächst liegen, 
ist schon eine beginnende Verdickung der Wände zu bemer- 
ken. Die Luftkanäle sind grösser und zahlreicher als vor- 
her; doch erstrecken sie sich nie bis zur Epidermis hin und 
sind oft durch doppelte Zellschichten von einander getrennt. 
Die mechanischen Stränge sind der Epidermis näher geräckt; 
sie sind relativ klein, jedoch sind ihre Wände deutlich ver- 
dickt und scehwach verholzt. Die Wände der Endodermiszel- 
len sind nunmehr O-förmig verdickt, und der Zentralzylinder 
ist seitlich mehr zusammengedräckt als vorher. In den Lep- 
tomteilen beginnen deutlich Siebröhren hervorzutreten, ob- 
gleich sie noch relativ klein sind, und in den Vasallteilen der 
lateralen Bändel sind die Gefässe durch kleine Lacunen ersetzt. - 

Aufrechter Stamm (Fig. 63). Seine Internodien sind etwas 
breiter als bei P. obtusifolius, dafäör aber seitlich mehr zu- 
sammengedräöckt und mit schmalen fäögelartigen Rändern 
versehen. In den untersuchten Internodien verhielt sich die 
Breite zur Dicke wie 1: 0.21 gegen 1: 0.50 in der vorherge- 
henden Art. Epidermis-, Rinden- und Endodermiszellen ganz 
wie bei P. obtusifolius. Die subepidermalen Rindenstränge 
zeigen gleichfalls dieselbe Anordnung, sind aber bedeutend 
kräftiger, da sie gewöhnlich aus 10—20 Zellen bestehen. 
Besonders kräftig sind die Zellen, welche durch den äusser- 
sten Fläögelrand laufen. Sie bestehen zum grossen Teil aus 
Leptom und nicht selten trifft man auch in den äbrigen 
Strängen Leptomzellen an. Die Luftkanäle gehen bis zur 
Epidermis und sind durch einfache Septa von einander ge- 
trennt; sie sind aber sowohl absolut als besonders relativ, 
im Verhältnis zum Organe, kleiner als bei P. obtusifolius. 


Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 45 


Der Zentralzylinder stimmt in Form und Bau in ho- 
hem Grade mit dem der vorigen Art äberein. Zu bemerken 
ist nur, dass in den lateralen Teilen des Zylinders zwei durch 
Grundgewebe getrennte Leptomgruppen zu unterscheiden sind, 
ein Umstand, der zweifellos darauf hindeutet, dass hier zwei 
Gefässbändel vorliegen. Hiermit ist jedoch nicht gesagt, 
dass dasselbe nicht auch bei P. obtusifolus der Fall sein kann, 
wenngleich die Leptomteile so vollständig verschmolzen sind, 
dass sie sich nicht mehr von einander unterscheiden lassen. 
Ausserdem ist das Grundgewebe bei dieser Art äberhaupt 
besser verdickt als bei der vorhergehenden und oft zum 
grossen Teil sehwach verholzt. 

Aehrenstiel. Leider hatte ich keine fertilen Exemplare 
in Spiritus zur Verfögung, wesshalb ich den Aehrenstiel nicht 
eingehender untersuchen konnte. Aus gekochtem Herbarien- 
material glaubte ich. jedoch zu finden, dass die Rindenschicht 
wesentlich mit P. obtusifolius äbereinstimmt. Die zentralen 
Gefässbändel dagegen waren 8, von einander frei, mit Skle- 
renchymscheiden umgeben. 

Die Laubblätter (Fig. 64) sind ungefähr ebenso breit wie 
bei P. obtusifolius, aber fast doppelt so lang. Sie sind von 
der Basis an gleich breit, werden zur Spitze hin etwas schmä- 
ler und endigen in eine recht lange und scharfe Zacke, die 
mit einer ebensolchen VWVertiefung versehen ist, wie das 
Blatt von P. obtusifolius. Rechts und links vom Mittelner- 
ven finden sich zwei Seitennerven. Ihr Verlauf ist aus ne- 
benstehender Abbildung ersichtlich. Die Median-: 
leiste ist relativ kleiner und besonders dänner als 
bei P. obtusifolius, tritt aber sowohl auf der oberen 
als der unteren Seite des Blattes hervor (Fig. 64). 
Die Luftkanäle verhalten sich hier der Hauptsache 
nach wie bei obiger Art. - Dagegen sind sowohl 
der Mittelnerv als die subepidermalen Stränge viel 
kräftiger entwickelt als dort; desgleichen die Sei- 
tennerven, vor allem das innere Paar, in welchem Fig. 12. 
man auch Gefässlacunen antrifft. Ausserordentlich Blattspitze 
charakteristisch sind die recht zahlreichen und kräf- bei P. zoste- 
tigen mechanischen Stränge, welche die diänne ref Hig 
Spreite durchziehen.  Besonders gut entwickelt Cia 


46 C. W. Fontell. [LI 


ist der Strang, welcher dicht unter dem Blattrande verläuft, 
wo er auch eine bedeutende Anschwellung verursacht. Im 
äbrigen verhält sich das Blatt in seinem Bau wesentlich wie 
bei P. obtusifolius. 

Die Blätter der Winterknospe sind ungefähr ebenso breit 
oder unbedeutend breiter als die Laubblätter, aber nur 4—5 
cm lang. Ihre Querschnitte zeigen in Bezug auf die Form 
recht grosse Uebereinstimmung mit den Blättern der Winter- 
knospe bei P. obtusifolius. Doch sind diese Blätter bedeutend 
dicker (die untersuchten Blätter massen in der Mitte der 
Spreite etwa 0.33 mm im Durchschnitt), und die mächtige 
Mittelpartie geht ziemlich steil in die scehmalen und relativ 
dännen Ränder äber. Am meisten charakteristisch sind je- 
doch die hier vorkommenden, ausserordentlich zahlreichen 
und kräftigen mechanischen Stränge. Oft enthalten sie bis 
50—60 stark verdickte, gut verholzte Zellen. Die Aussen- 
wände der Epidermiszellen sind recht däönn, aber gänzlich 
verkorkt. Die dicke Partie ist im allgemeinen kompakter als 
bei P. obtusifolius, da die Luftkanäle kleiner sind und meh- 
rere Zellschichten sie von einander und von den beiden Epi- 
dermisschichten trennen. 

Die Wurzeln (Fig. 65, 66) sind im allgemeinen dicker 
(etwa 0.45 mm im Durchmesser) und behalten die Epidermis- 
zellen länger bei als die äbrigen Arten dieser Familie. Die 
Exodermiszellen gleichmässig und recht stark verkorkt, ge- 
wöhnlich auch schon bei recht jungen Wurzeln. Die Endo- 
dermiszellen dagegen auch in recht alten Wurzeln ganz dänn- 
wandig. Nur in vereinzelten Fällen zeigten die ausserhalb 
der Siebröhren liegenden Zellen ebensolcehe Wandverdickun- 
gen wie bei P. obtusifolius (Fig. 66). Im äbrigen verhält sich 
die Rindenschicht völlig wie bei jener Art. Charakteristisch 
ist die relativ grosse Anzahl von Siebröhren (Fig. 66); in der 
Regel findet man ihrer zehn. Ungewöhnliech deutlich und 
gut entwickelt sind die radiären Gefässteile, welche aus 2—3 
hinter einander gestellten Gefässen bestehen, welche sich 
bisweilen bis zur Endodermis hin erstrecken. So gut vertre- 
ten, wie in der Figur sind sie jedoch nicht immer, es kön- 
nen ihrer auch weniger sein oder sie sind durch Lacunen er- 
setzt. Dagegen fand ich stets das grosse zentrale Gefäss 
deutlich spiralig verdickt. 


Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 47 


Potamogeton pusillus L. 
Taf. III, Fig. 61—74. 


Die untersuchten Exemplare sammelte ich am 2. VIII. 
1897 im Flusse Tungu im pomorischen Karelen. Sie wuchsen 
hier auf weichem Boden in einer Wassertiefe von etwa 0.5 
m. Gleich den iäbrigen zur Gruppe gehörenden Arten bil- 
det auch diese im Spätsommer an den Zweigspitzen Winter- 
knospen aus. Ich habe solche an mehreren finnländischen 
Herbarienexemplaren beobachtet, aber an den Exemplaren 
aus Tungu waren sie noch nicht völlig typisch ausgebildet. 
Dagegen stammten sämtliche in Rede stehenden Exemplare 
von solchen ausgekeimten Knospen her. 

Winterknospe. Querschnitte durch die zentralen Inter- 
nodien der ausgekeimten Winterknospe sind von rektangulä- 
rer Form mit abgerundeten Ecken (0.8 mm X 0.6 mm == 1: 0.75). 
Die Epidermiszellen sind ausserordentlich gross, sechwach ver- 
dickt und ihre Cuticula sehr dänn. Die Rindenschicht ist 
völlig auf dieselbe Weise gebaut wie in den entsprechenden 
Teilen von P. obtusifolius. Nach C. Sauvageau!) sollen sich 
in allen Internodien der Winterknospe mechanische Stränge 
mit ganz undifferenzierten Zellen angelegt finden, wie in 
den Winterknospen von PP. gosteraefolius. Ich habe jedoch 
hier ebenso wenig Anzeichen von solchen finden können wie 
bei P. obtusifolius. 

Der Zentralzylinder in Querschnitten abgerundet rhom- 
bisch. Er ist im Verhältnis zum ganzen Organ sehr klein 
und ausserordentlich einfach gebaut. Das Zentrum besteht 
aus einer ganz unbedeutenden Lacune. Siebröhren sind nicht 
zu bemerken, und alle hier vorhandenen Zellen sind dänn- 
wandig, reich an Inhalt und sehr schwach differenziert. 

Aufrechter Stamm (Fig. 67—71). Diese Internodien sind 
rund und fast halb so dänn als in der Winterknospe. Wie bei 
den beiden vorhergehenden Arten behält er auch hier in seiner 
ganzen Länge ungefähr dieselbe Dicke bei. In der Mitte 


1) 0. Sauvageau, Notes biologiques sur les Potamogeton (Journal 
de Botanique 1894 S. 99.). 


48 C. W. Fontell. [LI 


des Internodiums sind die HEpidermiszellen im Verhältnis 
zum Organ verhältnismässig gross, wenngleich bedeutend 
kleiner als in der Winterknospe. Ihre Wände verhalten sich 
wie in den vorher beschriebenen Arten dieser Gruppe. Gleich 
innerhalb der Epidermis folgt gewöhnlich ein einfacher 
Ring von grossen Luftkanälen (Fig. 67). Subepidermale 
Stränge aus 1—2 Zellen bestehend, finden sich an den Stel- 
len, wo die Septa anstossen. Innerhalb der Luftkanäle fol- 
gen einige recht dicht aneinander schliessende Zellschichten, 
deren Zellen wie bei P. obtusifolius und P. zgosterefolius et- 
was dickwandig sind. Die Endodermisscheide verhält sich 
völlig wie im Stamme der beiden eben genannten Arten. 
Der Zentralzylinder ist wie in der Winterknospe abge- 
rundet rhombisch, aber seine relative Grösse hat bedeutend 
zugenommen. Je höher hinauf in den Stamm man: gelangt, 
desto langestreckter werden die Querschnitte. Die schemati- 
schen Figuren 68—71 geben ein Bild davon. Fig. 68 stammt 
aus einem der untersten Internodien, Fig. 69 und 70 aus den 
mittleren und Fig. 71 aus dem obersten, dem Aehrenstiel 
zunächst befindlichen Internodium. Wie in den Internodien 
der Winterknospe findet sich hier nur eine zentrale Vasal- 
lacune; die Leptomteile hingegen zeigen eine deutliche Ten- 
denz sich in vier Stränge zu teilen. Diese sind ebenso an- 
geordnet und gebaut wie in den Stamminternodien von P. 
obtusifolius (vergl. Fig. 67 mit Fig. 58). Wie bei ihnen so 
sind auch hier die Leptomteile der stammeigenen Bändel von 
denen der Blattspurstränge durch mehr oder weniger ver- 
holztes Grundgewebe getrennt. Dieses Grundgewebe be- 
schränkt sich in den untersten Internodien auf eimige wenige 
Zellen, die sich von der Endodermis zu den Zellen erstrecken, 
die die Zentrallacune zunächst umgeben. Höher oben im 
Stamme, wo der Querschnitt des Zentralzylinders langge- 
streckter ist, ist dieses Gewebe besser vertreten und bildet 
zusamimenhängende Querbänder zu beiden Seiten der Gefäss- 
lacune. j a 
Aehrenstiel (Fig. 72). Dieser ist seitlich recht stark zu- 
sammengedräckt und etwas dicker als die Internodien des 
Stammes. Die Epidermis und die Rindenschicht verhalten 
sich der Hauptsache nach auf dieselbe Weise wie im Stamme 


Afd. A. N:o14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 49 


nur fehlen auf den breiten Seiten des Organs die mechani- 
schen 'Stränge gänzlich. Die Gefässbändel zeigen in ihrem 
Verhältnis zu einander und zum Zentralzylinder einen Ueber- 
gang von dem, was wir bei P. obtusifolius und bei der Gruppe 
Vaginifere sahen: So waren in einem der untersuchten Fälle 
alle Gefässbändel wie bei dieser Gruppe von einem gemein- 
samen Zentralzylinder umgeben..  Jedoch wich der Zentral- 
zylinder von dem des Stammes darin ab, dass das Grund- 
gewebe: beträchtlich zugenommen hatte, und dass die latera- 
den Gefässbändel sich etwas weiter von den zentralen ent- 
fernt hatten. In einem: anderen Aehrenstiel desselben Exem- 
plars -waren : die: Seitenböändel.. so. weit fortgeräckt, dass sie 
völlig isoliert im Rindengewebe lagen:-'Dagegen: befanden 
sich die Bändel des zentralen Teiles mit einander  vereinigt, 
obgleich die: im -Stamme gemeinsame Gefässlacune sich in 
zwei Teile geteilt hatte. Wären auch die zentraålen Bändel 
auseinander geräckt, so hätten' wir in diesem Fall ganz den- 
selben Typus wie bei P. obtusifolius. Alle Teile waren von 
Sklerenehymscheiden umgeben, welehe teils åus Endodermis- 
zellen bestanden, teils aus verholzten Rinden- und Grundge- 
webszellen. In anderen Fällen wieder lag das eine Seiten- 
bändel völlig frei (Fig. 72). 
Laubblätter. - Diese sind 3—5-cm lang und 
1.3—1.:5 mm breit. - Wie bei: P. obtusifolius ist 
das Blatt an der: Basis schmäler als in der 
Mitte und die Spitze abgerundet und oben 
mit einer kleinen Grube versehen.: Die Nerven 
verlaufen durch die Spreite; und zwar geht 
der mittlere bis zur erwähnten Grube hin, wäh- 
rend die beiden BSeitennerven sich ein gutes 
Stäck unterhalb derselben mit dem Mittelnerven 
vereinigen (siehe nebenstehende Fig.). Der äus- Fig. 13. 
serste Blattrand wird durch einen ganz kleinen Blattspitze von 
mechanischen Strang verstärkt, der nur aus ei- P- pusillus 
nigen wenigen Zellen zusammengesetzt ist. C/1): 
Nach C. Sauvageau!) ist die Blattspreite bei P. pusil- 
lus, P. trichoides und: P. pauciflorus in der Nähe der Basis 


2) Annales des sc: nat. 7 Sér. T. XIII, S. 185. 


50 C. W. Föntell. (LI 


stark reduziert, und ein Querschnitt an dieser Stelle bildet 
eine halbkreisförmige Figur mit der konvexen Seite nach un- 
ten. HEinen derartigen Querschnitt hat er auch im Jour- 
nal'de Botanique 1894 pag. 57 abgebildet. Ich habe jedoch 
dieses weder bei den karelischen Exemplaren noch bei 
denen aus dem Flusse Petjenga in Lapponia tulomensis finden 
können. ' Bei den betreffenden Exemplaren waren die Blät- 
ter 1 mm vom Insertionspunkte nur um ein Viertel sehmäler 
als in der Mitte, und Querschnitte desselben von annähernd 
derselben Stelle zeigten eine etwas dickere Mittelpartie, die 
nur ein Drittel der ganzen Breite einnahm (Fig. 73 b). Der 
mittlere Teil oder die Leiste war mehr als doppelt so breit 
als dick und auf der unteren Seite etwas stärker konvex als 
auf der oberen. Abgesehen von dem Umstande, dass die 
Leiste gegen die Spitze des Blattes hin etwas an Mächtigkeit 
abnahm (Fig. 73 a), war dieses in seiner ganzen Länge von 
gleicher Form und gleichem Bau. 

Durch die Mitte der Leiste läuft der kräftige Mittel- 
nerv. Die Luftkanäle sind bedeutend kleiner als bei P. ob- 
tustfolius, im äbrigen aber verhält sich der anatomische Bau 
wie in den Laubblättern dieser Art. 

Wurzel (Fig. 74). Ist dieselbe bei P. gosterefolius un- 
gewöhnlich dick, so ist sie dagegen bei dieser Art feiner als 
bei irgend einer anderen der Familie. 9So zeigte eine der dick- 
sten an der Basis nur 0.2 mm im Durchmesser. Die Epider- 
miszellen gehen sehr frähzeitig zu Grunde, und die Exoder- 
misscheide verhält sich wie bei P. obtusifolius. Dagegen sind 
in der Regel nur die den äussersten zunächst gelegenen Zel- 
len in den radiären Rindenzellenreihen deformiert, und von 
nicht deformierten Zellen finden sich gewöchnlich nur 3 in der 
Reihe. | 

Alle Zellen "der Endodermisscheide sind, bei älteren 
Wurzeln wenigstens, sehr stark verdickt und etwas vVerholzt. 
Im Zentralzylinder finden sich stets 4 getrennte Siebteile, 
jeder gewöhnlich durch eine im Verhältnis zum Organ recht 
grosse Siebröhre vertreten. Abwechselnd mit diesen wurden 
in einigen Exemplaren 2, 3 oder 4 recht dickwandige und 
gut verholzte Elemente angetroffen, welche gleich den Sieb- 
röhren unmittelbar innerhalb der Endodermis lagen. : Es sieht 


Afd. A. N:o14]  Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 51 


so aus, als ob die hier befindlichen radiären -Holzteile nicht 
zusammenhängende Gefässe, sondern nur einzelne Zellen wä-' 
ren. Man ist nämlich bei verschiedenen Schnitten desselben 
Wurzelstäckes in der Lage sie bald verschwinden bald wie- 
der auftreten zu sehen. In Schnitten von einigen anderen 
Exemplaren waren keine radiären: Holzteile zu entdecken, 
auch wenn die Wurzeln, nach der Verdickung der Endoder- 
misscheide zu urteilen, recht alt waren: Das Grundgewebe 
ist. im Zentralzylinder sehr schwach entwickelt, eine natär- 
liche Folge der geringen Dicke desselben. 


Potamogeton gramineus Gruppe. 


Potamogeton gramineus-L. 
Taf. III, Fig. 715—79. Taf. IV, Fig. 86—89. 


Von dieser in ihrem Aeusseren in hohem Grade variie- 
renden Art habe ich Exemplare von mehreren sehr verschie- 
denen Standorten gesammelt und zwar von Tungujoki (31. 
VII 1897), Uskelanjärvi (16. VII 1897) und Maasjärvi (4. VITI 
1897) in Karelia pomorieca und vom Enaresee (15. VIII 1899), 
Paatsjoki (18. VIII 1899) und dem Petjenga Flusse (27. VIII 
1899) im finnischen und russischen Lappland. Die Exemplare 
der erstgenannten Fundorte wuchsen auf steinigem Boden in 
stark strömendem Wasser und gehören nebst denen aus dem 
Maasjärvi einer grossen und kräftigen Form an, die wahr- 
scheinlich der "Wolfgangir Kihlm. angehört. Die Exemplare aus 
Uskelanjärvi, Enare und Petjenga gehören zum gewöhnlichen 
typischen P. gramineus, während wieder die Exemplare aus 
Paatsjoki 'einer ausgeprägt terrestren Form angehören, die 
auf feuchtem Sande wächst. Gleichwohl scheint weder die 
Beschaffenheit des Standortes noch die Strömungsgeschwin- 
digkeit des Wassers einen bedeutenderen Einfluss auf den 
anatomischen Bau gehabt zu haben, der sehr konstant ist. 

Der aufrechte Stamm ist rund und in seiner ganzen 
Länge nahezu von gleicher Dicke. Im Spätsommer werden 
die Internodien des in dem Boden kriechenden Rhizoms 


59 | C. W. Fontell. | to: IR 


weiss, sie schwellen an und werden an den Gliedern perlen- 
schnurähnlich ”verengt; :sie bilden eine Art Winterknospen 
und sind die einzigen Teile der vegetativen Organe;j-die äber- 
wintern. sol 

Aufrechter Sken (Fig. 75—77). Die Epidermiszellen sind . 
von derselben "Grösse wie die "Rindenzellen oder unbedeu- 
+tend kleiner. Ihre Aussenwände etwas verdickt, die Cuticula 
dänn und vollkommen glatt. Die durch einfache Septa: von 
einander getrennten Luftkanäle beginner in: der Regel: nach 
innen von der ersten Rindenzellschicht (Fig. 75): Nur bei 
der kleinen terrestren Form aus dem Paatsjoki zeigten sie eine 
gewisse Tendenz unmittelbar an der Epidermis aufzutreten. 
Sie finden sich in der ganzen Rindenschicht bis auf die paar 
Zellsehichten in "der nächsten: Umgebung der :Endodermis, 
zwischen denen nur kleinere Interzellularränme vorhanden 
sind. Die Kanäle sind gross; ihre Weite nimmt von aussen 
nach innen zu merkbar ab; unabhängig von. der Dicke der 
Internodien trifft man gewöhnlich 3—4 in radiären Reihen. 
Subepidermale mechanische Stränge, wie sie in der vorigen 
Gruppe vorhanden waren, fehlen, dafäör aber finden sich im 
Rindengewebe BStränge, von denen die meisten aus einer 
Gruppe Leptomzellen, umgeben von einer Scheide aus me- 
chanischen Zellen, bestehen. Mitunter finden sich auch Stränge 
nur mechanicher Zellen mit recht sehwach verdickten Wänden. 
Charakteristisch ist, dass diese Stränge ausschliesslich in den 
äusseren Teilen der Rindenschicht auftreten, und dass ihre 
Anzahl (8—12), den ganzen aufrechten Stamm hindurch un- 
gefähr die gleiche ist. 

Die Endodermiszellen sind mehr oder weniger, din oft 
recht stark, U-förmig verdickt. Eine Einwirkung des Stand- 
orts auf ae Intensität der Verdickung habe ich nicht ent- 
decken können. Die Verdickung nimmt im allgemeinen mit 
dem Alter der Internodien zu, variiert: aber im äbrigen bei 
einzelnen Individuen desselben Standorts ebenso stark wie 
bei solchen von verschiedenen Standorten. | 

Der Zentralzylinder ist im Durchschnitt elliptisch. Fig. 
75 zeigt die typische: und am häufigsten vorkommende 
Förm. Wie in der vorigen Gruppe wird er durch querge- 
hende Bänder von schwach collenehymatisch verdicktem 


Afd. A. N:o14] = Anatomischer Baw der Potamogeton-Arten. 53 


Grundgewebe in einen medianen und zwei laterale Teile ge- 
teilt: Das Zentrum des medianen Teiles wird durch eine, 
fär alle hier verlaufende Gefässbändel gemeinsame und, im 
Verhältnis zum Zylinder, sehr grosse Gefässlacune gebildet, 
die von unverdickten und unverholzten Pårenchymzellen ein- 
gefasst ist. Auf beiden Seiten zwischen dem Holzteile und 
der Pericykelscheide findet sich Leptom. In den lateralen 
Teilen findet sich gleichfalls nur eine Gefässlacune und ein 
zusammenhängendes Leptom, doch kann man ausnahmsweise, 
hauptsächlich in den unteren Internodien des Stammes sehen, 
dass dort eigentlich 3 Bändel enthalten sind (Fig. 76). Die 
typische Anordnung der Gefässbändel im Zentralzylinder ist 
för P. gramineus ausserordentlich charakteristiseh und ich 
habe sie bei allen untersuchten Formen wiedergefunden. 

Einen recht abweichenden Bau hatten die obersten, auf 
der Wasserfläche schwimmenden Internodien der grossen 
Exemplare aus Maasjärvi und Tungujoki. Diese Internodien 
waren bedeutend dicker als die submersen, und ihr Zentral- 
zylinder im Umkreise sehwach unduliert und ungefähr ebenso 
dick wie breit (Fig. 77). Im medianen Teile fanden sich 
zwei grössere, vollständig von einander isolierte Gefässbäön- 
del, und in den beiden lateralen Teilen je drei kleinere. Das 
zentrale Markgewebe war sehr kräftig entwickelt und sandte 
breite Bänder zwischen den verschiedenen Bändeln aus bis 
zur Endodermis hin. 

Die Zellen der Pivicyisig bilden eine sich an die Endo- 
dermis anschliessende mehr oder weniger gut entwickelte 
Sklerenchymscheide, die jedoch an den Stellen unterbrochen 
wird, wo die Markbänder an die Endodermis stossen. Inner- 
halb einer stark verdickten Endodermis folgt oft eine gut 
entwickelte Sklerenchymscheide, aber die Entwickelung beider 
geht nicht immer Hand in Hand. Häufig ist die Skleren- 
chymscheide. durch verholzte Grundgewebszellen verstärkt. 
Sie dringt dann auf beiden Seiten keilförmig ein, gerade vor 
die zentrale Lacune und deutet dadurch an, dass der mediane 
Teil des Zentralzylinders eigentlich aus 4 Bändeln zusam- 
mengesetzt ist.  Kleinere Gruppen von verholztem Grundge- 
webe können zu beiden Seiten des zentralen Holzteiles, wie 
auch auf der nach innen gekehrten Seite der lateralen Holz- 


54 C. W. Fontell. [LI 


teile vorkommen. Als allgemeine Regel gilt jedoch, dass 
das Grundgewebe im Stamme dieser Art nicht nennenswert 
verholzt wird. 

Rhizom. Die Aussenwände der Pyfdenmissallel sind 
fast unverdickt, die Cuticula äusserst dänn. Die Luftka- 
näle beginnen nach innen von der zweiten oder dritten 
Zellschicht. Rindenstränge fehlen gänzlich. Die Zelten der 
Endodermisscheide unverdickt, aber ihre radiären Wände 
verkorkt. 

Die Form des Zentralzylinders ist wesentlich dieselbe 
wie im aufrechten Stamme. Das Grundgewebe ist etwas bes- 
ser vertreten, aber verholzte Zellen fehlen im Zylinder gänz- 
lich. Im allgemeinen treten die Gefässbändel mehr isoliert 
von einander auf, so dass man in der Regel drei oder meh- 
rere gut abgegrenzte Bändel in jedem der lateralen Teile 
antrifft und zwei im zentralen. Die Siebröhren sind bedeu- 
tend kleiner als im aufrechten er aber doch sehr 
deutlich. 

Winterknospe. Ich habe solche sowohl bei der kräftigen 
Form aus Maasjärvi als bei der kleinen terrestren Form aus 
Paatsjoki untersucht. Sie zeigten eine gewisse Verschiedenheit. 

Bei den Exemplaren aus Maasjärvi (Fig. 78) hielten sie im 
Durchmesser bis 6 mm. Innerhalb einer kleinzelligen Epi- 
dermis folgte ein mächtiges und ausserordentlich kompaktes 
Rindengewebe. Die Luftkanäle begannen erst weit im Ge- 
webe; sie waren von mehr oder weniger deutlich zylindri- 
scher Form, von unbedeutender Länge und recht eng. Die 
Septa, durch die sie getrennt wurden, waren 4—5 Zellschich- 
ten dick und oft ebenso breit wie die weitesten Kanäle. 
Alle Rindenzellen waren mit Stärke vollgepropft, wie es ge- 
wöhnlich bei äberwinternden Organen dieser Familie der Fall 
ist. Die Endodermiszellen ganz unverdickt, tonnenförmig, 
die tangentiale Dimension doppelt so gross als die radiäre. 
Der Zentralzylinder war ausserordentlich gross und bedeutend . 
mehr abgerundet als im gewöhnlichen Rhizom. Das Zentrum 
und der grösste Feil des Zylinders bestanden aus einem aus- 
serordentlich mächtigen und stärkereichen Mark- oder Grund- 
gewebe. Um die Peripherie waren die vollständig von ein- 
ander isolierten Gefässbändel angeordnet, zwei grössere in 


Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 55 


der Mitte und 5 kleinere zu jeder Seite derselben. Auf der 
Innenseite sind sie von unterbrochenen Sklerenchymscheiden 
begleitet. Sonst fehlten mechanische Zellen. 

An den Exemplaren aus Paatsjoki waren die Winter- 
knospen nur 2.5—3 mm dick. Die Kanäle traten schon in- 
nerhalb der ersten Rindenzellschicht auf und waren durch 
einfache Septa getrennt. Waährend im obigen Falle das Be- 
därfniss den grösstmöglichen Raum fär die aufzuspeichernde 
Nahrung zu beschaffen, auf die Weise gedeckt wurde, dass 
die die Luftkanäle trennenden Wände ihre Zellen vervielfäl- 
tigten und der Zentralzylinder von einem mächtigen Markge- 
webe erfällt wurde, so wurde hier derselbe Zweck dadurch 
erreicht, dass die in radiärer Richtung sehr langgestreckten 
Kanäle so eng wurden, dass sie nur als ganz schmale Ritzen 
zwischen den Scheidewänden hervortraten. MHierdurch wurde 
auch in diesem Falle die ganze Rindenschicht, tatsächlich 
zum grössten Teile von mit Stärke vollgepropften Zellen er- 
fällt. Der Bau des Zeutralzylinders war wesentlich derselbe 
wie in dem vorhergehenden Fall, nur waren die Gefässbäöndel 
bedeutend geringer an Zahl nå das zentrale Markgewebe 
sehr stark reduziert. : 

Der - Aehrenstiel (Fig. 79) ist bedeutend gröber als die 
Internodien des aufrechten Stammes und nimmt nach oben 
an Dicke:zu, eine Eigenschaft nicht nur dieser Art sondern 
der ganzen Gruppe: Die Epidermiszellen wie im Stamme, 
nur -bedeutend kleiner. Luftkanäle finden sich im ganzen 
Organe, und bemerkenswert fär diese Art ist der Umstand, 
dass auch die zentralsten von recht beträchtlicher Weite 
sind. Da ausserdem die Rindenzellen- ungewöhnlich klein 
sind, soj macht das ganze auf Querschnitten einen ausseror- 
dentlich durchläfteten Eindruck. Die Rindenstränge sind im 
allgemeinen zahlreicher und kräftiger als in den Internodien 
des Stammes. > Sie bestehen gewöhnlich aus mechanischen 
Zellen  allein oder aus mechanischen Zellen nebst Leptom, 
mitunter aber findet man in ihnen auch eine kleine Gefäss- 
lacune. Man wird sich erinnern, dass in der Gruppe Vagi- 
nifere die Gefässböndel in der: Aehrenachse wie auch im 
Stamme von einer gemeinsamen Endodermis umgeben sind, 
während' bei der Gruppe Graminifolie eine solche fehlt, wo- 


56; C. W. Fontell. L LO ABER 


bei jedoch die Gefässbändel dieselbe -Stellung zuseinander 
beibehalten ; haben : wie im Stamme.:: Dagegen  lässt sich-ber 
dieser Art, ebenso wenig wie: bei: einer der folgenden;, das 
Verhalten der Gefässbändel in der :Aehrenachse vom norma- 
len Stammtypus herleiten. Bei P. gramineus liegen im Zen- 
trum » des Aehrenstiels drei Gefässbändel, die so zu» eimander 
gestellt sind, dass ihre Verbindungslinien die Seiten eines 
nahezu ' gleichseitigen "Dreiecks ausmachen wärden. | In eini- 
gen Fällen stehen sie so nahe bei einander, dass sie sich 
fast berährer, in anderen hingegen sind sie recht weit von 
einander entfernt. Sie zeigen den för die Gefässbändel die- 
ser Familie charakteristischen Bau und sind von geschlosse- 
nen Sklerenchymscheiden umgeben, die besonders ausserhalb 
der Holzteile mächtig entwickelt sind. Oft sind sie auch von 
einigen relativ grossen, U-förmig verdickten Zellen begått 
welche stark an Endodermiszellen erinnern. | 

Die untergetauchten Blätter sind lanzettförmig und un- 
gestielt, variieren aber sonst bei den verschiedenen Formen 
stark an Breite und Länge. Von einer ganz schmalen Basis 
erweitern sie sich allmählich und gehen 'oben in eine recht 
scharfe Spitze äber. Durch die Blattspreite. verlaufen in 
den meisten Fällen 7 Nerven, die durch relativ 
wenige Anastomosen mit einander in Verbindung 
stehen. In einigen Fällen vereinigen sich die 
beiden mittleren BSeitennerven recht frähzeitig: 
mit dem Hauptnerven, gewöhnlich aber verlau- 
fen alle drei bis in die Spitze hinaus isoliert 


Had prdg von einander, dort biegen sie sich nach unten 

von um und mänden gemeinsam in eine kleine Oeff- 
'P. grami-  nung aus, die sich an der unteren Seite des Blat- 
neus (I): = tes befindet. Die iäbrigen Seitennerven haben 


sich fräher entweder mit dem Hauptnerven oder den mittle- 
ren BSeitennerven vereinigt. Am Blattrande trifft man hier 
und da einzellige Zacken oder Zähne an und, wie bei der 
vorigen Gruppe, einen aus einigen wenigen Zellen zusam- 
mengesetzten fibrösen Strang. 

Einige mm von der Basis besteht das Blatt zum gröss- 
ten Teil aus einem recht mächtigen lacunösen Gewebe mit 
nur schmalen dreischichtigen, flägelartigen Rändern (Fig. 863). 


Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 51 


Das Bild, welches uns der Querschnitt hier bietet, erinnert 
in hohem Grade an das vom Blatt der Winterknospe bei 
P. obtusifolius. Die Luftkanäle sind gewöhnlich in zwei Rei- 
hen angeordnet; sie sind durch einfache Septa von einander 
getrennt und ziehen sich bis:zur Epidermis hin. 

Die Mitte des Blattes hat. einen :ganz anderen Bau (Fig. 
86 b, 87). - Die Spreite besteht im grössten Teil ihrer Breite 
aus drei Zellschichten und nur in der Mitte findet sich eine 
relativ dänne Leiste. Diese hat im allgemeinen auf der un- 
teren Seite eine stärkere konvexe Ausbuchtung als auf der 
oberen. - Nur bei: den Exemplaren aus: Petjenga sah ich sie 
auf beiden : Seiten  gleich stark gewölbt. In jedem Fall ist 
sie jedoch mehr als doppelt so breit als dick. .Durch die 
Mitte der Leiste läuft 'der Mittelnerv, umgeben von einem 
einfachen Ring von Rindenzellen. Im äbrigen besteht sie aus 
Luftkanälen die auch hier bis an die Epidermis heranreichen. 
Ihre aus den Figuren ersichtliche Anordnung ist recht cha- 
rakteristisch. Man trifft stets zwei klemere Kanäle auf der 
oberen und unteren Seite des Mittelnerven und 4 auf jeder 
Seite desselben. Um die BSeitennerven ist die Spreite nur 
schwach angeschwollen und Luftkanäle fehlen gänzlich. Wie 
im Stamme sind die Epidermiszellen gross und ihre Aussen- 
wände glatt und recht schwach verdickt. -Nach C. Sauva- 
geau !) sollen sich bei mehreren breitblättrigen Potamogeton- 
Arten mit untergetauchten Blättern mitunter wenigstens, ru- 
dimentäre Spaltöffnungen finden. : Obgleich ich die Blätter 
darauf hin sorgfältig untersucht habe, ist es mir nicht ge- 
glöäckt solche zu finden. 

Im relativ kräftigen Mittelnerven findet sich eine Ge- 
fässlacune, wo man oft in der Lage ist Ueberreste von klei- 
nen, völlig isolierten Ringgefässen zu beobachten. Unter 
dem Vasalteile trifft man Leptom mit relativ deutlich diffe- 
renzierten WSiebröhren an. Der Nerv ist von einer einfachen 
oder doppelten Sklerenchymscheide umgeben, welche an den 
Seiten breit unterbrochen ist. Im Verhältnis zum Mittelner- 
ven sind die Seitennerven verschwindend klein und scheinen, 


1) C. Sauvageau, Feuill. d. Monoc. aquat. (Ann. d. sc. nat. T. 13 p. 
269—272). 


58 C. W. Fontell. [LI 


wenigstens teilweise, nur aus Leptom und mechanischen Zel- 
len zu bestehen. 

In den Fällen, wo P. gramineus keine Schwimmblätter 
besitzt, sind die zunächst unter der Aehrenachse sitzenden 
Blätter breiter als die äbrigen und meistens geteilt. 

Die Schwimmblätter (Fig. 88) sind langgestielt und ha- 
ben im allgemeinen mehr Nerven als die untergetauchten. 
Alle Nerven laufen in die Blattspitze aus und enden hier in 
einer kleinen Oeffnung auf der unteren Seite. Eine beson- 
ders hervortretende Mittelleiste existiert nicht, sondern sind 
die Blätter in ihrer ganzen Breite nahezu von gleicher Dicke 
(etwa 0.5 mm). : Sie haben denselben Bau wie gewöhnliche 
Luftblätter, nur dass er wenig differenziert, und ganz beson- 
ders lacunös ist. In den Nerven ist der Vasalteil nicht nur 
durch die gewöhnliche Lacune mit Resten von Ringgefässen 
vertreten, sondern unter ihnen erstreckt sich ausserdem ein 
Querband von relativ grossen Gefässen mit deutlich spiralig 
verdickten Wänden. Derartige Gefässe fehlen in den eigent- 
lichen submersen Blättern immer, werden dagegen jin den 
oben erwähnten gestielten Blättern bei Formen angetroffen, 
denen wirkliche schwimmende Blätter fehlen. 

Wurzel (Fig. 89). Diese waren durchweg ausserordentlich 
dänn (0.23—0.32 mm im Durchmesser). Die Epidermis sehwin- 
det recht frähzeitig. Sowohl an älteren als an jängeren Weur- 


zeln waren die Exodermiszellen fast unverdickt, dafär aber, 


besonders in den Ecken, verkorkt. Die Rindenzellen in Rei- 
hen, 5 hinter einander, und von ihnen, bei älteren Wurzeln 
wenigstens, die zweite von aussen auf die gleiche Weise de- 
formiert wie bei P. obtusifolius u. a. Die Endodermiszellen 
in der Regel gar nicht oder sehr schwach verdickt, die ra- 
diären und äusseren tangentialen Wände aber verkorkt. Nur 


in alten Wurzeln der terrestren Form aus Paatsjoki waren . 


sie relativ stark verdickt und verholzt und zwar ziemlich 
gleichförmig sowohl ausserhalb der Siebröhren als äusser- 
halb der rudimentären  Gefässteile. 

Gleich innerhalb der Emndodermis lb ich stets 5—6 
Siebröhren von pentagonaler Form gefunden. Der Gefäss- 
teil wird durch ein etwas grösseres zentrales Gefäss mit 
schwach verdickten Wänden vertreten, oft aber auch durch 


| 
| 


Afd. A. N:o14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 59 


einige kleine radiär gestellte Gefässe oder Lacunen, die hier 
ausserordentlich schwer zu unterscheiden sind (Fig. 89). Das 
Grundgewebe ist schwach entwickelt und im allgemeinen 
sehr dännwandig. Nur in den Wurzeln der erwähnten Exem- 
plare aus Paatsjoki waren alle Zellelemente des Zylinders mit 
Ausnahme der Siebröhren nicht unbedeutend verdickt. 


Potamogeton Iucens L. 
Taf. III, Fig. 80—83. Taf. IV, Fig. 90—91. 


Die untersuchten Exemplare habe ich Ende Juli 1897 
in Maasjärvi und Tungujoki in Karelia pomorica gesammelt. 
Beides sind grosse kräftige Formen, welche in einer Tiefe 
von 2—3 Metern wuchsen, im ersteren Falle in stehendem, im 
letzteren in schwach fliessendem Wasser. Nach C. Sauva- 
geau (Journal de botanique lc.) sollen bei P. lucens ähn- 
liche Winterknospen vorhanden sein wie bei P. gramineus. 
Ich habe sie nicht finden können, wahrscheinlich, weil sie 
äusserst spröde sind und leicht abbrechen, und weil ich beim 
Einsammeln diesen Umstand nicht zu beachten wusste. 

Aufrechter Stamm (Fig. 80, 81). Sein Bau erinnert stark 
an die vorige Art, doch sind die Epidermiszellen bedeutend 
kleiner als die Rindenzellen und ihre Aussenwände stärker 
verdickt, teils glatt, teils papillös; die Luftkanäle sind zahl- 
reicher, in Reihen geordnet und in der ganzen Rinde unge- 
faåhr von gleicher Breite; Rindenstränge werden die ganze 
Rindenschicht hindurch angetroffen; sie sind recht zahlreich 
(30—60) und kräftig, und in den oberen Internodien des 
Stammes reichlicher als in den unteren; die mechanischen 
Zellen sind etwas kräftiger gebaut. 

Der Zentralzylinder ist in allem Wesentlichen gebaut 
wie bei P. grumineus. Nicht selten findet man statt der ei- 
nen zentralen Lacune zwei und andererseits können die la- 
teralen : Lacunen zu zweien oder einer verschmelzen. Das 
mechanische Element wechselt bei verschiedenen Individuen 
in hohem Grade. 'Als Regel gilt jedoch, dass die Pericykel- 
scheide schlechter verdickt und verholzt ist als bei P. gra- 


60 . C. W. Fontell. io AA DEE 


mineus, während hingegen die den Holzteil der Gefässbändel 
begleitenden Gruppen von verholztem Grundgewebe, sowohl 
in Bezug auf die Quantität als die Verholzung der Zellen, 
besser vertreten sind. Nock deutlicher als bei P. gramineus 
deutet hier das mehr oder weniger verholzte Grändgewebe, 
welches sich auf beiden BSeiten innerhalb der Endodermis 
keilförmig hineinschiebt, gerade vor die zentrale Lacune, da- 
rauf hin, dass der mediane Teil des Zentralzylinders eigent- 
lich aus vier verschiedenen Gefässbändeln besteht. In die- 
ser Hinsicht steht P. lucens im selben Verhältnis zu é gra- 
mineus wie P. zosteraefolius zu P. obtusifolius. 

Rhizom (Fig. 82). Die Internodien desselben med 
durch ihre ausserordentliche Dicke charakterisiert. Bei den 
untersuchten Exemplaren massen sie wenigstens 1 cm im 
Durchmesser. Die Zellen der Epi- und Endodermis verhal- 
ten sich vollkommen auf dieselbe Weise wie im Rhizom von 
P. gramineus. Desgleichen treten die Luftkanäle nach der 
zweiten oder dritten Rindenzellschicht auf und sind durch 
einfache Septa von einander getrennt, aber sie sind im Ver- 
hältnis zum mächtigen Rindengewebe relativ kleiner, wodurch 
dieses einen etwas kompakteren FEindruck maeht. Rinden- 
stränge kamen bei den untersuchten Rhizomen vor, waren 
aber bedeutend weniger zahlreicH als im Stamme und be- 
standen zum grössten Teil aus Leptom, und die wenigen 
vourhandenen  mechanischen Zellen waren recht dännwandig. 

Der Zentralzylinder ist im allgemeinen etwas stärker 
zusammengedräckt als im aufrechten Stamme und zeigt in 
der Mitte der breiten Seiten eine sehwache Einbiegung (Fig. 
82). Er ist gebaut wie bei P. gramineus, nur sind die Ge- 
fässbändel zahlreicher (18—20) und ausserhalb der Holz- 
teile derselben trifft man unterbrochene Sklerenchymschei- 
den an. 

Der Aehrenstiel (Fig. 83) ist ausserordentlich grob. Sein 
Bau stimmt der Hauptsache nach mit dem bei P. gramineus 
äberein; aber während die Rindenstränge bei P. gramineus 
zahblreicher und kräftiger sind als in den Internodien des 
Stammes, so. sind sie hier geringer an Zahl und schwächer 
ausgebildet. Im Zentrum des Organs finden sich 5 grössere 
Gefässbändel, die so zu einander gestellt sind, dass sie in 


Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 61 


Querschnitten die Eckpunkte eines mehr oder weniger regel- 
mässigen Fäönfecks bilden. Sie sind der Hauptsache nach ge- 
båut wie bei P. gramineus; doch sind die Siebröhren kleiner 
und die Sklerenchymscheide ist etwas schwächer vertreten. 

Die Blätter sind alle untergetaucht; kurzgestielt, verjän- 
gen sich ziemlich steil und endigen abgerundet oder mit einer 
einer längeren oder kärzeren Spitze' (Textfigur). Die Ner- 
ven | sind etwas: zahlreicher (11—13) als bei P. gramineus 
und stehen durch sehr zahlreiche Anastomösen mit. einander 
in Verbindung.  Hierdurch wird die Spreite von einem fei- 
nen Netz von Nervenverzweigungen durchzogen, was ihr ein 
ausserordentlich zierliches Aussehen gibt. Nebst dem Mittel- 
nerven laufen gewöhnlich vier der Seiten- Ita Re 
nerven bis in die Spitze aus, wo sie in eine | 
sehr deutliche .Oeffnung an der: unteren 
Seite ausmänden. Wie bei P. gramineus 
finden! sich am Blattrande zahlreiche ein- 
zellige Zähne. 

Der Queéerschnitt durch den Stiel des 
Blattes ist schwach nierenförmig (Fig. 90 a). 
Wie im BStiel bei P. gramineus finden sich. 
auch hier 5 Nerven, von denen der me- 
diane am grössten ist. Die Epidermiszellen sind viel kleiner 
als bei dletzterer Art und in tangentialer Richtung ausgezo- 
gen. -: Ihre Aussenwände zeigen sich stark verdickt und deut- 
lich papillös. Die Luftkanäle erstrecken sich nie bis an die 
Epidermis heran, sondern es sind ein bis zwei Zellschichten 
dazwischen eingeschoben. HFinige wenhige Rindenstränge fin- 
den - sich. an den Stellen, wo Septa an einander oder an die 
Epidermis stossen. Sie bestehen teils nur aus mechanischen 
Zellen teils aus mit einer Sklerenchymscheide umgebenem 
Leptom. .. Die Gefässbändel sind von einer Sklerenchym- 
scheide- umgeben, welche, beim Mittelnerven wenigstens, ge- 
schlossen und äberhaupt besser entwickelt ist als bei P. gra- 
mineus.: Wie bei den gestielten, sehwimmenden Blättern der 
letzteren Art wird hier der Vasalteil sowohl durch eine schizo- 
gene Lacune als durch spiralig verdickte Gefässe repräsentiert. 

Der Querschnitt durch die Mitte des Blattes zeigt eine 
ausserordentlich mächtige, fast kreisrunde Medianleiste (Fig. 


Blattspitze von 
RES Väcensa Ca: 


62 C. W- Fontell. [CI 


90 b). Durch die Mitte derselben geht der Mittelnerv, und 
von diesem strahlen die Luftkanäle radiär nach allen Seiten - 
hinaus in einer, oder gewöhnlich in zwei Reihen uber ein- 
ander; doch reichen sie ebenso wenig wie im Stiel an die 
Epidermis heran. Mechanische Stränge finden sich wie im 
letztgenannten Falle und auch der Bau des Nerven ist der 
gleiche. Neben dem Mittelnerven sind die Seitennerven sehr 
klein und die Spreite zeigt keine nennenswerte Anschwellung 
um dieselben. Nach C. Sauvageau (Ann. sc. nat. 1. ce.) sol- 
len bei völlig entwickelten Blättern dieser Art in der Spreite 
zwischen den Nerven zahlreiche Luftkanäle unter der Epi- 
dermis anzutreffen sein. Dies ist möglicherweise in der Nähe 
der Blattbasis der Fall, aber in allen Blättern, die ich un- 
tersuchte, war die Spreite in ihrer Mitte zwischen den Ner= 
ven, wie in den untergetauchten Blättern sämtlicher anderen 
Potamogeton-Arten ohne Ausnahme, auf eine einzige Zell- 
schicht zwischen den beiden Epidermisschichten reduziert. 

Die Wurzeln (Fig. 91 ab) sind- bedeutend dicker (0.55 
—0.6 mm im Durchmesser) als bei P. gramineus, und die 
Epidermiszellen scheinen etwas weniger rasch ihrem Unter- 
gange entgegen zu gehen. Die Exodermiszellen sind, bei et- 
was älteren Exemplaren wenigstens, sehr stark verdickt und 
verholzt. Oft erstreckt sich die Verdickung auch auf die zu- 
nächst innerhalb der Exodermis liegenden, relativ kleinen 
Rindenzellen: Eine Verkorkung dagegen habe ich nicht ent- 
decken können. Gewöhnlieh finden sich 8—9 Rindenzellen 
hinter einander, und von ihnen sind bei älteren Wurzeln 
eine oder ein Paar der, den äussersten zunächst gelegenen 
Zellen "kollabiert. Bei allen untersuchten Wurzeln waren 
die ausserhalb der Siebröhren befindlichen Endodermiszellen 
mehr oder weniger stark U-förmig verdickt und verholzt, 
während dännwandige, unverholzte Durchlasszellen ausser- 
halb der radiären Holzteile gefunden werden konnten. 

Im Zentralzylinder sind sowohl das Grundgewebe wie 
auch die radiär gestellten Gefässe oder Lacunen etwas bes- 
ser vertreten als bei P. gramineus, im äbrigen aber ist der 
Bau wesentlich derselbe wie bei jener Art. 


Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 63 


Potamogeton zizii M. et K. 
Taf. III, Fig. 84, 85. Taf. IV, Fig. 92. 


Von dem dem P. lucens ausserordentlich ähnlichen P. 
2i2i1 habe ich nur einige sterile Exemplare untersucht, welche 
am 16. VII 1897 in der Melnitza Bucht im Uskelanjärvi in 
Karelia pomorica gesammelt worden waren. Die Art trat 
hier auf sehr weichem Boden zusammen mit P. gramineus, 
P. perfoliatus und P. nitens auf, in einer Wassertiefe von etwa 
1 m. Dieses Potamogeton wird teils als gute Art, teils als 
Unterart von P. lucens und schliesslich als Hybride zwischen 
diesem und P. gramineus aufgefasst. Die untersuchten Exem- 
plare zeigten in anatomischer Hinsicht eine ausserordentlich 
grosse Aehnlichkeit mit P. lucens. Gleichwohl wichen sie 
von diesem durch gewisse Merkmale ab, die völlig mit P. 
gramineus iäbereinstimmten. Dies wiärde zweifellos fär die 
hybride Natur der Art sprechen, doch spricht in gewissem 
Grade gegen diese Annahme der Umstand, dass man häufig 
P. 21211 mit vollentwickelten Frächten findet. Da ich nur 
Exemplare von einem Fundorte untersucht habe, will ich 
mich in dieser Sache nicht mit Bestimmtheit aussprechen, 
aber jedenfalls der Vollständigkeit wegen die betreffenden 
Exemplare beschreiben. 

Aufrechter Stamm (Fig. 84). Die Internodien desselben be- 
trugen bei den untersuchten Exemplaren nur 0.5 mm im Durch- 
messer. Die Epidermiszellen hatten wie bei P. gramineus die 
Grösse der Rindenzellen und ihre Aussenwände waren voll- 
ständig glatt. Rindenstränge fanden sich in keinem Falle 
mehr als 16 im selben Internodium. Es waren ihrer somit 


/ 4 
ÅA 
Aa fo 
TYS KO 


Zentralzylinder im aufrechtem Stamm von P. gramineus (links) 
| und P. zizii (rechts). 


'64 0010 Os W:sFontell. RE 


bedeutend weniger' als bei P. lucens. In allem äbrigen ver- 
hielt sich die Rindenschicht wie bei dieser Art. Während 
im Zentralzylinder von P. lucens die Vasalteile der lateralen 
Gefässbändel in der Regel: isoliert verlaufen und nur sel- 
ten verschmelzen, so verhält es sich hier gerade umgekehrt. 
In dieser Hinsicht zeigt P. zizii grössere Uebereinstimmung 
mit P. gramineus. Jedoch unterscheiden sich die Zentralzy- 
linder dieser beiden Arten durch die Form, wie es åus né- 
benstehender Figur ersichtlicht ist. a 

Rhizom. Die Internodien desselben waren, wie die dés 
aufrechten Stammes, schwächer als bei P. BOND: und die 
Epidermiszellen hästen die Grösse der Rindenzellen. 'Rin- 
denstränge fehlten gänzlich, desgleichen mechanische Zellen 
im Zentralzylinder (Fig. 85). Gefässbändel fanden sich ver- 
hältnismässig wenige, da Durchweg in allen Internodien 
zwei grössere in der Mitte und 4 kleinere auf jeder Seite an- 
getroffen wurden: Sonst verhielt sich das Rhizom wie bei 
P. lucens. 

Die Blätter sind ungestielt wie bei P. gramineus, ver- 
halten sich aber, was Form und Nervatur betrifft, vollstän- 
dig wie bei P. lucens. 

Ein Querschnitt durch das Blatt einige mm von der 
Basis (Fig. 92 a) zeigt ein Bild, das recht stark an den ent- 
sprechenden Teil des Blattes von P. gramineus erimnert; nur 
ist der lacunöse Teil hier relativ sehmäler und dicker als bei. 
letzterer Art. Die Dimensionen in den untersuchten Blättern 
verhielten sich nämlich zu einander ungefähr wie 1: 0.15 bei 
P. gramineus, und 1: 0.25 bei P. zigii. Mit P. gramineus stimmt 
der betreffende Schnitt auch darin äberein, das mechanische 
Stränge fehlen. Dagegen gehen die Luftkanäle nicht bis 
zur Epidermis hin, deren Zellen klein und dickwandig sind 
wie bei P. lucens, aber nicht papillös. Im Vasalteil des Mit- 
telnerven trifft man eine schizogene Lacune und spiralig 
verdickte Gefässe an. 

Auf Querschnitten durch die Mitte des Blattes SA 
92. b) findet man eine auf beiden Seiten gewölbte spindelför- 
mige Medianleiste, deren Dicke halb so "gross ist als die 
Breite oder etwas mehr. Im Verhältnis der Luftkanäle zum 
Mittelnerven findet man eine Andeutung derselben radiären 


Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten 65 


Anordnung wie bei P. lucens. ' Im äbrigen zeigt die Leiste 
eine vollständige Uebereinstimmung- mit dem lacunösen Teil 
an der Basis. 

Wurzel. Im Bau Sadeslbran konnté ich" keine von P. 
gramineus 'abweichenden konstanten Merkmale' entdecken. 


Potamogeton prelongus Gruppe. 


Potamogeton prelongus Wulf. 
Taf. IV, Fig. 93—97. Taf. V, Fig. 105. 


Das recht umfassende Material habe ich teils in Kare- 
lia pomorica gesammelt und zwar am 30. VII 1897 im Tungu- 
Flusse und am 12. VII 1896 im See Kevätömärvi, teils in 
Lapponia inarensis am 2. VIII 1897 in einem kleinen. See, 
Aitalompolo, södöstliceh vom Enaresee. An allen diesen Or- 
ten fand sich die Pflanze in stehendem oder schwach flies- 
sendem Wasser in bedeutender Tiefe. Alle Exemplare wa- 
ren in ihbrem Aeusseren ausserordentlich äbereinstimmend. Ob- 
Wwohl ich sehr vollständige Rhizome erhielt, so konnte ich 
keine Internodien entdecken, die zu Winterknospen entwickelt 
wären; auch habe ich keine Angaben daröber gefunden, dass 
solche vorhanden seien. Da die Art mehrjährig ist, so wage 
ich die Vermutung auszusprechen, dass wohl das kräftige 
Rhizom oder zum mindesten die jängsten Internodien des- 
selben es sind, die den Winter iberleben. 

Aufrechter Stamm (Fig. 93—95).. Der Bau desselben ist 
durch alle Internodien hindurch, selbst in den kleinsten 
Einzelheiten ungewöhnlich konstant, nur das allerunterste 
Internodium zeigt einige kleinere Abweichungen. Die Inter- 
nodien sind rund oder schwach zusammengedräckt (Durchm. 
3.5—4 mm). Die Epidermiszellen sind von mittlerer Grösse 
mit recht stark verdickten, aber völlig glatten Aussenwänden. 
Die Luftkanäle treten in der Regel erst nach innen von der 
zweiten Rindenschicht auf, in den obersten Internodien aber 
gewöhnlich schon von der ersten. Die in radiärer Richtung 


5 


66 C. W. Fontell. [LI 


schwach ausgezogenen Kanäle sind in ungewöhnlich deutli- 
chen radiären Reihen, 5—7 hinter einander, angeordnet; ihre 
Grösse nimmt nach innen, gegen den Zentralzylinder hin, 
ab (Fig. 93). Im allgemeinen sind sie durch einfache Septa 
von einander abgegrenzt, aber die äussersten radiären Septa 
zeigen besonders in den unteren Internodien eine deutliche 
Tendenz sich zu verdoppeln. Die Rindenstränge sind ausser- 
ordentlich kräftig entwickelt und ungewöhnlich zahlreich. 
Sie finden sich fast in jedem Winkel, wo Septa zusammen- 
stossen. Sie bestehen teils ausschliesslich aus stark verdick- 
ten und verholzten mechanischen Zellen, teils aus Leptom 
mit deutlichen Siebröhren, umgeben von einer kräftigen 
Sklerenchymscheide. Die Endodermiszellen (Fig. 95) sind klein 
und U-förmig verdickt, wenngleich oft nur recht schwach. 

Der Zentralzylinder ist im Umkreise deutlich unduliert, 
ausser auf einer Seite, die abgeplattet ist. Die Breite verhielt 
sich in den untersuchten Fällen zur Dicke wie 1: 0.81— 
0.84. Sein Bau tritt am klarsten im ersten Internodium 
hervor. Man unterscheidet dort einen medianen, aus vier 
Gefässbändeln gebildeten Teil und zwei laterale Teile von 
je drei Bändeln. Von den ersteren sind drei verschmol- 
zen, so dass nur eine zentrale Gefässlacune vorhanden 
ist, um welche sich die drei Siebteile gruppieren. Die Zel- 
len der Pericykelscheide sind etwas verdickt und verholzt, 
und ausserdem sind die Bändel auf der inneren Seite von: 
recht gut entwickelten mechanischen Zellenbändern begleitet. 
Das Markgewebe ist recht mächtig entwickelt. In den obe- 
ren Internodien ist der Bau mehr radiär, und von den late- 
ralen Gefässbändeln sind die zwei, welche an das grosse 
zentrale Bändel stossen, kräftiger als die äbrigen. Sie ent- 
halten gewöhnlich drei oder wenigstens zwei distinkte Lacu- 
nen. Im grossen zentralen Bändel trifft man mitunter mit- 
ten zwischen den beiden inneren BSiebteilen ausgezogene 
Gruppen verholzter Zellen an. Das Markgewebe ist noch 
immer gut entwickelt und markiert die Grenzen zwischen 
den Bändeln. In den allerobersten Internodien ist man mit- 
unter in der Lage die Gefässteile des grösseren zentralen 
Biändels isoliert von einander zu sehen. 


Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 67 


Rhizom (Fig. 96). Die Epidermiszellen sind bedeutend 
grösser als im aufrechten Stamme, aber ihre Aussenwände 
sind recht schwach verdickt. Besonders charakteristisch ist, 
dass auf die Epidermis eine kompakte Rindenschicht von ei- 
ner Mächtigkeit bis 5—6 Zellen folgt, bevor die Luftkanäle 
beginnen. Die Rindenzellen ungewöhnlich gross, die Luft- 
kanäle in radiärer Richtung ausgezogen. Die Rindenstränge 
zahlreich und ausserordentlich gut entwickelt. Die Zellen 
der Endodermisscheide sind auffallend klein und schwach U- 
förmig verdickt, aber besonders die äusseren tangentialen 
Wände stark verkorkt. 

Der Zentralzylinder im Querschnitt länglich oder ellip- 
tisch, im Umkreise nicht unduliert. Wie bei P. lucens, P. 
gieii u. a. ist das Zentrum von einem mächtigen, schwach 
kollenchymatisch verdickten Mark- oder Grundgewebe einge- 
nommen, während die Gefässbändel um die Peripherie ange- 
ordnet sind. Ich habe gewöhnlich 12—16 verschiedene Bän- 
del gefunden, von denen die beiden mittleren grösser sind 
als die äbrigen. Mechanische Zellen begleiten die Bändel, 
wie im aufrechten Stamme, aber sie sind hier bedeutend 
schwächer verdickt und viel schlechter verholzt. 

Der Aehrenstiel (Fig. 97) ist schwach zusammengedräckt 
und, wie bei allen öbrigen zu dieser Gruppe gehörenden Ar- 
ten, in ihrer ganzen Länge von gleicher Dicke. Die Epider- 
miszellen sind von desselben Grösse wie in den ordentlichen In- 
ternodien des Stammes, haben aber bedeutend schwächer ver- 
dickte Aussenwände. In der Regel beginnen die Luftkanäle 
erst an der zweiten Rindenzellschicht, sind aber im äbrigen 
im ganzen Organe anzutreffen. Sie sind von sehr unregel- 
mässiger Form und in keine bestimmten Reihen geordnet. 
Ausserdem sind sie im Verhältnis zum ganzen Organ relativ 
klein, und die äusserst liegenden oft kleiner oder wenigstens 
nicht grösser als die weiter nach innen befindlichen. Im Zentrum 
des Organs fanden sich drei oder vier grössere Gefässbändel 
vom selben Bau wie in der vorhergehenden Gruppe. Jedes 
Biändel war von einer sehr mächtigen Sklerenchymscheide 
umgeben. Charakteristisch för diese Art ist, dass man in 
den Winkeln, wo Septa zusammentreffen, nicht nur recht 
zahlreiche mechanische Stränge antrifft, sondern auch eine 


68 C. W. Fontell. . TE 


ganze Menge kleiner vollständiger Gefässbändel” von Jörn 
dera gleichen Bau wie die grossen im Zentrum:. 

Die Blätter sind alle untergetaucht, sehr langgestreckt, 
ungestielt, haben eine umfassende Basis und endigen in ei- 
ner stumpf kapuzenförmigen BSpitze. Durch die Mitte der 
Spreite läuft ein grösserer Mittelnerv und zu beiden Seiten 
desselben eine recht grosse Zahl von Seitennerven, von de- 
nen zwei oder drei bedeutend kräftiger sind als die öbrigen. 
Der Mittelnerv und die beiden innersten der grösseren BSei- 
tennerven gehen bis in die Blattspitze hinaus, wo sie gemein- 
sam in einem kleinen Gräbehen auf der unteren Seite endi- 
gen. Dieses ist bedeutend kleiner und schwerer zu bemer- 
ken als bei P. lucens und P. gramineus. Die äbrigen Seiten- 
nerven vereinigen sich fröher entweder mit einander oder 
mit dem Mittelnerven. Die Nerven anastomosieren recht we- 
nig unter einander. Durch den Blattrand, welcher bei die- 
ser Art keine Zacken hat, PER wie trål Edi ein klei- 
ner mechanischer Strang. 

Macht man auf einem Drittel dek. Höhe Querschnitte 
durch das Blatt, so findet man rund um den Mittelnerven 
eine kräftige Blattleiste, die auf der oberen Seite eben oder 
schwach konkav ist, auf der unteren konvex (Fig. 105). Die 
Leiste nimmt wie gewöhnlich gegen die Basis hin an Mäch- 
tigkeit zu und gegen die Spitze hin ab, ist aber äberall drei bis 


vier Mal breiter als dick. Die Epidermiszellen desselben sind 


relativ klein und haben glatte Aussenwände. Das Organ ist 
von grossen Luftkanälen erföllt, die durch eine Rindenzell- 
schicht von der Epidermis geschieden und wesentlich auf gleiche 
Weise angeordnet sind wie bei P. gramineus. Die grösseren 
Seitennerven liegen in bikonvexen Leisten, die ebenso ge- 
baut sind wie die Medianleiste, nur in dreimal so kleinen 
Dimensionen. Zwischen den Nerven ist die Spreite dreischich- 
tig, aber die Zellen sind grösser als bei den zur vorherge- 
henden Gruppe gehörenden Arten, wodurch die ganze Spreite 
etwas dicker und fester wird. Spaltöffnungen habe ich nicht 
finden können. In den grösseren Nerven ' sind die Gefäss- 
bändel von gewöhnlichem Bau und von mächtigen geschlos- 
senen Sklerenchymscheiden umgeben; in den kleineren hin- 
gegen trifft man nur Siebelemente und mechanische Zellen. 


Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 69 


Die Wurzeln. sind dicker als bei den: meisten, anderen 
Arten und verzweigen sich nicht selten'; sie wurden an Exem- 
plaren aus dem Tunguflusse untersucht. | 

Die Epidermiszellen werden recht frähzeitig zerstört, da: 
fär aber sind die innerhalb liegenden Exodermiszellen, bei 
etwas älteren Wurzeln wenigstens, recht stark verdickt.' Die 
primären Wände' sind besonders in "den Ecken cutinisiert, 
Mitunter erstreckt sich die Verkorkung auch auf die zunächst 
innerhalb befindlichen Rindenzellen. ' Die Rindenschicht ist 
recht mächtig entwickelt und alle Rindenzellen ungefähr von 
gleicher Grösse. Dies ist ausserordentlich charakteristisch 
för diese Art. Ausgedehnte und deformierte Zellen habe 
ich hier nie gefunden. Die Endodermiszellen sind auch bei 
älteren Wurzeln völlig unverdickt; nur sind ihre radiären trind 
äusseren tangentialen Wände verkorkt. 

Der Zentralzylinder zeigt den: Sov Bau mit 
einem schwach spiralig verdickten Gefäss in der Mitte und 
6—8 Siebröhren von pentagonaler Form zwischen die Peri- 
kambiumzellen eingesprengt. Abwechselud mit den Siebröh- 
ren fand ich -stets 5 radiär gestellte Gefässteile, welche: teils 
durch Gefässe, teils durch Lacunen repräsentiert wurden, 


Potamogeton perfoliatus L 
TaLrIVgBigin98:5 101 FaVyBie 106 107: 


Die untersuchten. Exemplare stammten aus a Skären 
vor Jakobstad her (Mitte September 1897). Die Art fand sich 
hier auf festem, sandigem Boden zusammen mit P. vaginatus. 
Der aufrechte Stamm . verfault im Herbst; desgleichen die 
älteren Internodien des Rhizoms. Aber die jängsten Inter- 
nodien desselben, welehe relativ kurz, steif, etwas dicker 
als die vorhergehenden .sind und eine weisse Harke besitzen, 
bilden eine Art Winterknospen, die stark an die erinnern, 
welche : wir. bei P. lucens und P. gramineus besprochen ha- 
ben. Hier sind sie-jedoch nicht perlenschnurähnlich an den . 
Gliedern zusammengeschnärt. Ausserdem wachsen im Spät- 
herbst wie bei P. vaginatus und P. pectinatus aus den Blatt- 


70 C. W. Fontell. 5 ONDE 


achseln wurzelnde Ausläufer aus, die mit einer kleinen Knospe 
endigen. Ich habe allerdings nicht gesehen, dass aus ihnen 
neue Pflanzen entstanden wären, halte dies aber jedenfalls 
för höchst wahrscheinlich. 

Aufrechter Stamm (Fig. 98, 99). Die Aussenwände der 
Epidermiszellen sind noch stärker verdickt als bei P. pre- 
longus, und ausserdem sehr deutlich papillös. Die Luftka- 
näle treten ausnahmslos nach innen von der ersten Rinden- 
zellschicht auf und sind durch einfache Septa von einander 
abgegrenzt. Wie bei der vorigen Art liegen sie 5—6 in ei- 
ner Reihe hinter einander, und ihre Weite nimmt von aussen 
nach innen sukzessive ab (Fig. 98). Rindenstränge fehlen 
gänzlich (beachte den Gegensatz bei P. prelongus). Die 
Zellen der Endodermisscheide sind sehr klein, O-förmig ver- 
dickt, verholzt. Durchlasszellen existieren; sie liegen gerade 
vor den Markbändern, welche im Zentralzylinder die Gefäss- 
bändel von einander trennen. 

Der Zentralzylinder (Fig. 99) unduliert, wie bei P. pre-. 
longus, aber stärker zusammengedräckt, zum mindesten in 
den unteren und mittleren Stamminternodien; er ist im unte- 
ren (Fig. 99 a) Teile des Stammes bedeutend grösser als im 
oberen (Fig. 99 b). Das Verhältnis zwischen Dicke und Breite 
stieg von 0.48 im untersten Internodium auf 0.66 in einem 
der obersten. Bau und Anordnung der Gefässbändel im Zen- 
tralzylinder ganz wie bei P. prelongus, nur ist das zentrale' 
Markgewebe hier bedeutend besser entwickelt. 

Rhizom. Die Aussenwände der Epidermiszellen sind glatt 
und viel sehwächer verdickt als im aufrechten Stamme. We- 
nig verdickt sind auch die Zellen der Endodermisscheide, 
sonst aber weicht die Rindenschicht nicht von der des auf- 
rechten Stammes ab. Bau und Form des Zentralzylinders sind 
wesentlich dieselben, wie bei der vorhergehenden Art; doch ist 
die Zahl der lateralen Gefässbändel geringer, (3—4 auf jeder 
Seite), und sie verschmelzen ausserdem recht oft zu nur 
zweien. 

Winterknospe. . Die Internodien stimmen zuweilen mit 
denen des Rhizoms iberein, nur sind die Endodermiszellen 
ganz dännwandig und verkorkt. Häufiger jedoch folgen in 
der Winterknospe zwei (nicht 5—6) Rindenzellschichten nach 


Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. fl 


der Epidermis auf einander, und der Zentralzylinder ist seit- 
lich mehr zusammengedräckt. In diesem Falle (Fig. 100) 
fehlen im Zylinder oft gänzlich mechanische Zellen, und alle 
lateralen Bändel verschmelzen mit einander sowohl in Bezug 
auf die Siebteile als die Vasalparenchymteile, während die 
Gefässlacunen, teilweise wenigstens, frei sind. Dass es Zwi- 
schenformen zwischen diesen beiden Extremen gibt, versteht 
sich von selbst. 

Der Aehrenstiel (Fig. 101) unterscheidet sich von dem 
bei P. prelongus dadurch, dass die Luftkanäle schon an der 
ersten Rindenzellschicht beginnen und im zentralen Teile 
gänzlich fehlen, der aus einem kompakten Gewebe mit nur 
ganz kleinen Interzellularräumen besteht, ferner durch den 
Mangel an mechanischen Strängen oder kleineren Gefäss- 
bändeln in den Winkeln der Septa. 

Durch das kompakte Gewebe im Zentrum verlaufen 6 
Gefässbändel, die zu einander gestellt sind, wie die Staubfä- 
den in einer trimeren Bläte mit doppeltem Staubfädenkranz. 
Die Gefässbändel im äusseren Kranze sind bedeutend kleiner 
als im inneren. BSie zeigen der Hauptsache nach densel- 
ben Bau wie bei P. prelongus, nur dass die Sklerenchym- 
scheide, welche die Bändel umgibt, bedeutend schwächer 
entwickelt und oft an den Seiten unterbrochen ist. 

Das Blatt (Fig. 106) ist wie bei P. prelongus ungestielt 
und stengelumfassend, aber bedeutend kärzer, die stumpf ab- 
gerundete Spitze platt; auch die Nervatur ist wesentlich die- 
selbe; der Blattrand, wie bei P. gramineus und P. lucens mit 
zahlreichen scharfen, einzelligen Zacken oder Zähnen verse- 
hen. Der innere Bau ist der Hauptsache nach der gleiche 
wie bei P. prelongus. Die Abweichungen beschränken sich 
darauf, dass die Leisten bikonvex sind, die Luftkanäle rela- 
tiv klein, in zwei Reihen äber einander gestellt und bis an 
die Epidermis -»heranreichen; dass die Aussenwände der Epi- 
dermiszellen, wie im Stamme, stark verdickt und papillös 
sind, und 'dass die Sklerenchymscheiden bedeutend schwä- 
cher sind. 

Die Wurzeln sind verhältnismässig dick, verzweigen sich 
aber, wenigstens bei den Formen, die ich gesehen habe, 
nicht. Im Gegensatz zu P. prelongus sind die Exodermis- 


72 LÄ CW. sFontell. 1:sdorimolan? 1 04 FEN 


zellen ”dännwandig oder ”höchstens .ganz schwach verdickt. 
Verkorkt seheinen sie nur in den 'Ecken zu sein.  Wie:bei 
den meisten ”anderen Arten nimmt die Grösse der Rinden- 
zellen von innen nach:aussen zu, und die mehr peripherischen 


Zellen sind meistens' auf gewöhnliche Weise ausgedehnt und 


deformiert. Die Zellen der Endodermisscheide scheinen in 
der Regel dännwandig zu sein, oder es finden sich einige 
wenige schwach verdickte Zellen ausserhalb der Leptomteile 
(Fig. 107).  Gleichwohl fand ich in einer sehr alten Wurzel 
desselben Exemplars, wie das abgebildete, die meisten En- 
dodermiszellen sehr stark verdickt. Die Zahl der Siebröhren 
im 'Zentralzylinder beträgt gewöhnlich 5—6. (5—08). In der 
Mitte des Zylinders trifft man bei dänneren :Wurzeln: ge- 
wöhnlich ein schwach spiralig verdicktes Gefäss an, bei 
dickeren Wurzeln in der Regel eine recht grosse Zahl von 
solehen. Ein Teil FER ist FR FA 2 lärios an- 
zusehen. | | 


Potamogeton rufescens Schrad, 
Taf, IV, Fig. 102—104. Taf. V, Fig. 108-111. 


Die sentenskoktd öd virkade dämineltd dh flila am 15. 


VII. 1897 in einem 'kleinen :Bache in der Nähe des: Dorfes - 


Uskela in Karelia pomorica, teils an: einer gleichartigen: Stelle 
rit stark strömendem Wasser zwischen den Höfen Kannas 
und Sumsa in Ostrobottnia kagsiionsia am: 29.5 VIL: dosselben 
Jahres. 

Der äuikecke Stamm (Fig. 102) hatte" wie bd P. proe- 
longus in seiner ganzen Länge eimmen ausserordentlich kon- 
stanten Bau. Die Epidermiszellen ungewöhnlich gross, ihre 
Aussenwände glatt und nur ganz schwach verdickt. Ihre 
Wände, wie auch die. der Rindenzellen, von einem eigenarti- 
gen :-blassroten - Farbstoff imprägniert, der sich nicht in Al- 


kohol löst. Dieselbe Farbe findet sich auch in der Aehren- 


achse und” im /Blatt. Gleich innerhalb von der Epidermis 


beginnen die : Luftkanäle, die weiter sind als bei einer der: 


vorhergehenden Arten und sich fast bis zur Endodermis hin 


Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 13 


erstrecken. Sie liegen in Reihen hiuter einander, die inner- 
sten sind am 'kleinsten.' Wie bei P. perfoliatus fehlen Rin- 
" denstränge gänzlich. Die Endodermiszellen sind sehr klein, 
rund oder etwas: eckig. Bei allen untersuchten Exemplaren 
fand ich sie gar nicht oder nur ganz schwaeh O-förmig 
verdickt, nie aber erwähnenswert verholzt: Dagegen schie- 
nen sie an den radiären Wänden verkorkt zu sein. Durch- 
lasszellen, wie bei P. perfoliatus, wurden nicht beobachtet. 
Der Zentralzylinder ist unduliert; wie bei P. perfoliatus und 
prelongus; mit letzteren Art stimmt er, was die Form und 
Amnordnung der Gefässbändei betrifft, in hohem Grade äberein. 

Rhizom (Fig. 103). Das Rindengewebe verhält sich wie 
im aufrechten Stamme, nur dass die Luftkanäle an der ersten 
Rindenzellschicht beginnen. Die Endodermiszellen sind stets 
dännwandig und teils gänzlich verkorkt, teils nur in den ra- 
diären und besonders :in den äusseren tangentialen Wänden. 
Der Zentralzylinder oval oder elliptisch; seine relative Grösse 
geringer als im aufrechten Stamme: Er wird durch querge- 
hende -Markbänder in einen medianen und zwei laterale 
Teile geteilt (Fig. 103). Besonders bemerkenswert und bei 
keiner anderen Art vorkommend ist das Fehlen von zentra- 
lem Grundgewebe. In den zentralen Teilen sind die beiden 
inneren BSiebteile, welche im Stamme das eine der medianen 
Gefässbändel begleiten, verschwunden. In den lIateralen Tei- 
len sind die BSiebteile der: drei .Gefässbäöndel” immer. ver: 
schmolzen; und in einigen Fällen findet man auch die Vasal- 
teile zu einer gemeinsamen Lacune vereinigt.. Die Perieykel- 
scheider und die mechanischen Zellen des Zylinders verhal- 
ten sich der RR in wie die des Sukeeten 
Stammes. 

-Der Hölrsstel döte 104) ist von joGlbep Hera 
Form, + Die Luftkanäle "beginnen wie im Stamme gleich nach 
der Epidermis und erfällen das ganze Organ. Die inneren 
Kanäle sind :kleiner als die äusseren, auf jedem Fall aber 
sind die Kanäle viel grösser als bei irgend einer der vorher: 
gehenden Arten. In der Mitte findet man 6 recht weit von 
einander gestellte Gefässbändel, welche auf gleiche Weise zu 
einander angeordnet sind wie bei P. perfoliatus.  Sie:sind.auf 
gewöhnlicher W-eise gebaut und von recht wenigen, sehwach 


74 C. W. Fontell. 


differenzierten mechanischen Zellen begleitet. Rindenstränge 
oder kleinere Gefässbändel in den peripheren Teilen der 
Rindenschicht kommen nicht vor. | 5 
Die untergetauchten Blätter sind langgestreckt, lanzettför- 
mig, ungestielt und endigen, wie bei P. prelongus, in einer 
stumpfen, kapuzenähnlichen Spitze (Textfigur 17). Durch die 
Spreite laufen gewöhnlich 7 (5—9) Nerven. Von diesen setzt 
sich die mittlere bis in die Spitze hinein fort, wo sie in eine 
sehr deutliche Oeffnung auf der un- 
teren Seite möändet. Der Blattrand, 
welcher auch hier von einem kleinen 
mechanischen Strang durchzogen ist, 

ist gleichmässig und ohne Zacken. 
Macht. man ganz an der Basis 
Schnitte durch das Blatt, so findet man 
es zum grössten Teile eingenommen 


Fig. 17. von einer mächtigen lacunösen Partie 
Blattspitze von P. rufescens mit nur ganz schmalen Hägelartigen 
(/1)- Rändern (Fig. 108 b), die recht stark 


an den entsprechenden Teil von P. gramineus und P. zigi 
erinnern. Doch ist der lacunöse Teil hier im Verhältnis 
zur Breite bedeutend dicker, die Luftkanäle grösser als bei 
den erwähnten Arten. Im Gegensatz zu P. prelongus gehen 
die Luftkanäle bis an die Epidermis heran, deren Zellen sehr 
gross, dännwandig und glatt sind. Die Gefässbäöndel sind: 
auf der oberen und unteren Seite von einigen wenigen sehr 
schwach verdickten und verholzten mechanischen Zellen 
begleitet. Die Siebröhren sind auffallend klein. Nach C. Sau- 
vageau (Annales des sc. nat. 1. c. p. 204) sollen hier an den 
Stellen, wo die die Luftkanäle trennenden Septa an die 
Epidermis stossen, mechanische Stränge anzutreffen sein. In 
den von mir untersuchten Exemplaren fehlten solche gänzlich. 

In der Mitte des Blattes ist diese lacunöse Partie zu 
einer :gewöhnlichen Medianleiste reduziert, die stark an die 
bei P. gramineus erinnert (Fig. 108a). Die Epidermiszellen, 
das Gefässbändel und die mechanischen Stränge verhalten 
sich wie an der Basis des Blattes. Die Seitennerven sind im 
Verhältnis zum Mittelnerven bedeutend kleiner als bei P.pre- 
longus und perfoliatus, und die Spreite schwillt bei ihnen nur 


Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 75 


schwach an. Zwischen den Nerven ist das Blatt wie gewöhn- 
lich dreischichtig, aber sowohl die Epidermiszellen als die 
Zellen der zwischenliegenden Schicht sind ungewöhnlich klein, 
daher wird die Spreite bedeutend dänner als lg den bida 
vorhergehenden Arten. 

Die schwimmenden Blätter sind gestielt (Fig. 110) und 
stimmen im allgemeinen sehr mit denen von P. gramineus 
äberein, nur ist die Spreite bedeutend dänner (etwa 0.14 mm 
im Durchmesser gegen 0.3 mm bei P. gramineus), mit noch 
schwächer differenziertem Palissadengewebe (Fig. 109). Die 
Gefässbändel verhalten sich wie in den untergetauchten 
Blättern. 

Die Wurzeln zeigen in ihrem Bau wenig besonders Cha- 
rakteristisches. Sie sind relativ dänn, unverzweigt, und ihre 
Epidermiszellen werden frähzeitig vernichtet. In allen unter- 
suchten Fällen war die Exodermisscheide sehr wenig verdickt, 
dafär aber recht gut verkorkt. Die äusseren Rindenzellen 
sind gewöhnlich ausgedehnt und deformiert, und die Zellen, 
welche der Endodermis zunäckst liegen, sind augenscheinlich 
stärker verdickt als die äbrigen. Die Endodermiszellen sehr 
schwach verdickt mit deutlichen Durchlasszellen (Fig. 111). 

Der Zentralzylinder zeigt den gewöhnlichen Bau mit 
einem grossen, so gut wie unverdickten Zentralgefäss in der 
Mitte und 5—6 Siebröhren, zwischen die Perikambiumzellen 
eingesprengt. In einigen Wurzeln fand ich einen oder einige 
radiäre Gefässteile, in anderen hingegen nicht. Sie sind 
hier jedoch sehr schwer zu unterscheiden. 


Potamogeton gramineus X perfoliatus (P. nitens Web.) 
Taf VI Fig. 11920120. 


Von dieser Hybride habe ich zwei Formen untersucht: 
Die eine wurde am 22. VIII. 1897 in einem kleinen, stark 
fiessenden Bache zwischen den Dörfern Kannas und Sumsa 
in Östrobottnia kajanensis gesammelt. Sie trat hier in gros- 
sen Massen auf zusammen mit einer kräftigen Form von P: 
gramineus, die zweifellos zur "Wolfgangii Kihlm. zu rechnen 


76 ; 0. W. Fontell. ; ibl ok AR 


isb. Sie zeigte im äusseren grössere Uebereinstimmung- mit 
jener Art als: mit P. perfoliatus und produzierte:eine Menge, 
teilweise ganz kleiner Infloreszenzen, aber keine reifen Frächte. 
Die zweite Form stammt aus der Melnitza-Bucht des Uskela- 
sees in Karelia pomorica (11. VII. 1897). . Sie wuchs in Ge- 
sellschaft von P. gramineus, -P. perfolialus u. a. auf sehr locke- 
rem Boden in einer Tiefe von !/;—1 m. Diese Form, welehe 
gänzlich steril war, nimmt in Bezug auf die morphologischen 
Eigenschaften eine. recht intermediäre- Stellung zu dem bejt 
den Stammarten ein. | 

Aufrechter Stamm (Fig. 112—118). Bar den Pere n 
aus Sumsa waren die Aussenwände der Epidermiszellen etwas 
schwächer verdickt als bei £.: perfoliatus, aber deutlich, wenn- 
gleich schwach, papillös. In einigen Internodien (Fig. 112 aj, 
speziell in den unteren, stimmte die Rindenschicht in hohem 
Grade: mit den genannten Art äberein. So fanden sich mehr 
als 3 Luftkanäle in der Reihe: hinter einander, sie -waren ver- 
hältnismässig klein und die ganze Schicht hindureh von ziem- 
lich-gleicher Grösse; Rindenstränge fehlten gänzlich. In an- 
deren Internodien (Fig. 112 b) desselben Exemplares gab sich 
dagegen.: P. gramineus 'deutlich: zu erkennen,. durch einige 
wenige mechanische -Stränge in den mehr -peripheren Teilen 
der Rindenschicht und:durch eine geringere Anzahl (3 in dér 
Reihe) von Luftkanälen, die aber -am Umkreise sehr gröss 
und:in den inneren Teilen der Rindenschicht bedeutend- klei-- 
ner: waren. : Die Endodermiszellen waren gut verdickt: und 
fast O-förmig (P. perfolatus), aber die.äussere Seite war wie 
bei P. gramineus schwächer verdickt als die innere. Dänn- 
wandige Durchlasszellen wie bei P. Peer habe ich hier 
nie beobachtet. 

"Der Zentralzylinder war stets im Umkreise mehr oder 
weniger unduliert. In einem Internodium vom unteren 'Teile 
des Stammes (Fig. 113) zeigte er im Querschnitt wesentlich 
dieselbe: Form wie bei P. perfoliatus (Fig. 99), aber in der 
Hauptsache den Bau von PP. gramineus (Fig. 16). So fand 
sich hier im zentralen Teile: gewöhnlich nur eine Gefässla- 
eune. mit: einem  Siebteile auf jeder' Seite. Die beiden inne- 
ren Leptomteile, die bei-P. perfoliatus das eine der medianen 
Gefässbändel . begleiten, fehlten gänzlich. Auch waren die 


Afd. A. N:o 14] Anatomischer-Bau der Potamogeton-Arten. 77 


lateralen Gefässbändel bei weitem nicht so gut von eimander 
abgegrenzt wie bei letzterer Art, besonders was die Leptom- 
teile betrifft. Dagegen verliefen die Gefässlacunen frei von: 
einander, was wieder bei P. gramineus in der Regel nicht 
der Fall ist. In den mittleren (Fig. 114) und obersten (Fig. 
115) Internodien des Stammes neigte der Zentralzylinder bald 
mehr zu P. perfoliatus, bald zu -P. gramineus. Im allgemeinen 
aber waren doch die Merkmale der ersteren Art besser ver- 
treten: 6 

Bei den Uskela-Exemplaren waren die Epidermiszellen 
in den unteren Internodien des Stammes papillös wie bei 
P. perfoliatus, in den oberen hingegen glattwandig wie bei 
P. gramineus. Rindenstränge fehlten in den unteren Inter- 
nodien gänzlich, fanden sich aber im oberen Teil des Stam- 
mes als kleine subepidermale mechanische Bändel (Fig: 116). 
Andere fanden sich nicht. Die Luftkanäle verhielten sich im 
allgemeinen wie in den Exemplaren aus Sumsa. Die Endo- 
dermiszellen fand ich stets O-förmig verdickt wie bei P. per- 
foliatus, aber oline Durchlasszellen. 

Der Zentralzylinder war stets im Umkreise schwach un- 
duliert. Fig. 117 zeigt den Zentralzylinder eines der unteren 
Internodien, der im hohem Grade an P: perfoliatus erinnert, 
mit den charakteristischen inneren Leptomteilen an dem ei- 
nen der medianen Gefässbändel und dem mächtig entwickel- 
ten Markgewebe desselben, das deutlich die lateralen Gefäss- 
bändel von einander abgrenzt. Fin Internodium höher 
vom selben Exemplare (Fig. 118) erinnert dagegen mehr an 
P. grämineus. Die inneren Leptomteile sind gänzlich ver- 
schwunden, die 'zentralen Holzteile sind zu einander 
geräöckt, und das Markgewebe beschränkt sich auf querge- 
hende Bänder zwischen dem zentralen und den beiden late- 
ralen Teilen. Die mechanischen Zellen sind besser vertreten 
als dies gewöhnlieh bei P. gramineus der Fall ist, und in die- 
ser Hinsicht erinnert der Zentralzylinder mehr an P. per- 
foliatus. 

Ich habe schon bei der Hybride P. vaginatus X pecti- 
natus darauf hingewiesen, dåss verschiedene Internodien des- 
selben Individuums im aufrechten Stamme bald mehr an die 
eine Stammart erinnern, bald mehr an die andere. Wir fin- 


18 C. W. Fontell. [LI 


den bei dieser Form dieselbe Eigentimlichkeit. Es muss je- 
doch hervorgehoben werden, dass innerhalb einer Rinden- 
schicht von äberwiegendem P. perfoliatus- Typus ein Zentral- 
zylinder mit stark hervortretenden Eigensehaften von P. gra- 
mineus folgen kann und umgekehrt. 

Das Rhizom habe ich an den Exemplaren aus Uskela 
untersucht. Hier begannen die Luftkanäle wie bei P. perfo- 
liatus schon an der ersten Rindenzellschicht. In der Endo- - 
dermisscheide fanden sich einige wenige Durchlasszellen, und 
im Zylinder waren mechanische Zellen recht gut vertreten. 
Im iäbrigen zeigte das Rhizom nichts speziell Interessantes, 
was ja ganz natärlich ist, da dieses Organ auch bei den bei- 
den Stammarten recht slelck ist. 

Der Aehrenstiel (Fig. 119) an den Exemplaren aus Sumsa 
stimmte mit P. perfoliatus in Bezug auf die schwach  papil- 
lösen Epidermiszellen, dem fast kompakten Gewebe im Zen- 
trum und den 6 Gefässbändeln daselbst äberein. Dagegen 
stimmten die äusseren Teile der Rindenschicht fast vollstän- 
dig mit P. gramineus äberein, speziell was die Grösse der 
Luftkanäle und ihre Anordnung zu einander betrifft.  Auch 
fanden sich in der Rindenschicht mechanische Stränge mit 
oder ohne BSiebelemente; es waren ihrer jedoch weniger als 
bei P. gramineus (ö—7 gegen etwa 12—15 bei P. gramineus). 

Die Blätter (Fig. 120), welche untergetaucht waren, be- 
sassen eine recht breite, halbumfassende Basis, stimmten aber 
sonst in Bezug auf die Form in hohem Grade mit P. grami- 
neus äberein. Die Nerven waren etwas zahlreicher (9—11) 
und die Seitennerven im Verhältnis zum Mittelnerven grösser. 
Schnitte durch die Mitte der Spreite zeigten, dass die Epi- 
dermiszellen recht dännwandig (P. gramineus) aber schwach 
papillös waren wie bei P. perfoliatus. Der Mittelnerv war von 
einer auf beiden Seiten konvexen Leiste umschlossen (P. per- 
foliatus Fig. 106). Dagegen erinnerte in der Leiste sowohl 
das Verhältnis der Breite zur Dicke als auch die Anordnung 
der Luftkanäle mehr an P. gramineus (Fig. 87). Auch ausser- 
halb der grösseren. Seitennerven war die Spreite angeschwol- 
len und hatte lacunöse Leisten gebildet wie bei P. perfolia- 
tus. Doch war ihre Grösse im Verhältnis zum Mittelnerven 
bedeutend kleiner als bei letzterer Art. 


Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten, 79 


Schwimmende Blätter fehlten bei beiden untersuchten 
Formen. 

Die Wurzeln waren im allgemeinen etwas dicker als bei 
é gramineus, stimmten aber im äbrigen recht rd mit 
denen jener Art äberein. 


Potamogeton natans Gruppe. 


Potamogeton natans L. 
Talnv; Fig T26. 


Die untersuchten Exemplare stammen aus dem Tungu- 
flusse in Karelia pomorica, wo sie von mir am 3. VIII 1897 
gesammelt wurden. Nach Sauvageau (Journal de botani- 
que 1. c. S. 165) fährt die Art nach der Reife der Frächte, 
weit in den BSpätherbst hinein, fort zu vegetieren. Sowohl 
neue Rhizominternodien als aufrechte Sprosse werden erzeugt, 
aber die letzteren tragen hauptsächlich Nieder- und unterge- 
tauchte Blätter und nur wenige Schwimmblätter. Wenn das 
Wasser sich mit HEis, bedeckt, frieren die oberen Teile der 
Pflanze ab, während das Rhizom und der ganze untere Teil 
des aufrechten Stammes unter der Eisdecke den ganzen Win- 
ter hindurch unverändert weiterleben. Besonders ausgeprägte 
Winterknospen besitzt die Art nicht. 

Der aufrechte Stamm (Fig. 121) ist in seiner ganzen Länge 
fast von gleicher Dicke. Die Epidermiszellen fast quadra- 
tisch, ihre Aussenwände recht stark verdickt und deutlich 
papillös. Die Luftkanäle beginnen nach der ersten Rinden- 
zellschicht. Sie kommen fast bis an die Endodermis 
heran, sind von mittlerer Grösse und die ganze Rin- 
denschicht hindurch ungefähr von gleicher Weite. Die Rin- 
denstränge sind zahlreich und kräftig und finden sich in der 
ganzen Rinde bis zur Epidermis hin. Sie bestehen teils nur 
aus gut verdickten und verholzten Zellen, teils aus von ei- 
ner Sklerenchymscheide umgebenem Leptom. Nach Sauva- 
geau (1. c. 8. 167) sollen die Rindenstränge in der Regel in 
den oberen Stamminternodien zahlreicher sein als in den un- 
teren. In den von mir untersuchten Exemplaren waren sie 


80 CO. W. Fontell. Sw AE 


den -ganzen: Stamm hindurch Ziemlich gleichmässig verteilt. 
Die Zellen der Endodermisscheide sind sehr stark pg 
verdickt und verholzt. 

Der Zentralzylinder ist im Umkreise sehr deutlich un- 
duliert, etwas unregelmässig abgerundet gquadratisch,; in allen 
Intöpnodikk des Stammes von derselben Form. Im medianen 
Teile des Zylinders trifft man zwei Gefässbändel an, von de- 
nen das eine einfach ist, das zweite aber, wie in der P. pre- 
longus-Gruppe, einen äusseren und zwei innere Leptomteile 
zeigt. DLaterale Bändel finden sich 3 (2—4) auf jeder 
Seite. Die Bändel zeigen den fär diese Familie charakteri- 
stiscehen Bau (Fig. 122). Das mechanische Element im Zy- 
linder ist bei dieser Art sehr gut vertreten und bildet 
mächtige, gut geschlossene Scheiden von verdickten und ver- 
holzten Pericykel- und Grundgewebszellen rund um die ver- 
schiedenen Gefässbändel. Auch unverholztes Grundgewebe 
ist ziemlich reichlich vorhanden, und die Zellen desselben 
sind nicht unbedeutend verdickt. 

Das Rhizom ist etwa doppelt so dick als der anifrekddke 
Stamm, und in der Hauptsache vom selben Bau. Die Epi- 
dermiszellen recht gross, radiär ausgezogen; ihre Aussen- 
wände viel mehr verdickt und deutlicher papillös als im 
Stamme. Die Luftkanäle beginnen nach Sauvageau an der 
ersten Rindenzellschicht. Bei den von mir untersuchten 
Exemplaren traten sie an der ersten oder zweiten auf. Rinden- 
stränge: in der Regel etwas weniger als im Stamm; subepi- 
dermale Stränge fehlen gänzlich. Die Zellen der Endoder- 
misscheide sind bedeutend schwächer verdickt. 

Der Zentralzylinder zeigte die eigentämliche Erschei- 
nung, dass die inneren Leptomteile, weleche das eine der me- 
dianen Gefässbändel begleiten, deutliceh vorhanden waren, 
während sie in der P. prelongus-Gruppe im Rhizom gänzlich 
verschwunden sind. Da ich jedoch nur Exemplare von einem 
einzigen Standorte untersucht habe, so will ich nicht ent- 
scheiden, ob dies wirklich fär die Art charakteristisch ist, 
sondern begnäge mich zu konstatieren, dass es sich bei die- 
sen ” Exemplaren so verhielt. Die Sklerenchymscheiden um 
die Gefässbändel sind viel scehwächer entwickelt als in den 
Internodien des aufrechten Stammes und meistens :an mehre- 


Afd. A. N:o 14] Anatomigcher Bau der Potamogeton-Arten. 81 


ren $Stellen unterbrochen. In den Holzteilen der Bändel 
trifft man oft deutlich verdickte und schwach verholzte Ge- 
fässe statt Lacunen an. 

Aehrenstiel (Fig. 123). Die Epidermiszellen wie im auf- 
rechten Stamme. Die Luftkanäle beginnen innerhalb der ersten 
oder häufiger der zweiten Rindenzellschicht und sind von 
sehr wechselnden Form, grössere und kleinere durch einan- 
der. Die Stränge wie im Stamme, nur weniger an Zahl. 
Subepidermale Stränge fehlen, aber in den mehr peripheren 
Teilen der Rindenschicht finden sich sowohl Rindenstränge 
mit oder ohne Leptom als auch kleinere vollständige Gefäss- 
bändel.  Durch die Mitte des Organs verlaufen 4 grössere, 
von sehr kräftigen Sklerenchymscheiden umgebene Gefäss- 
bändel. Ihr Bau weicht von dem aller vorhergehenden Ar- 
ten darin ab, dass man hier unter den Gefässlacunen ein 
quergehendes Band von schwach verdickten und undeutlich 
verholzten Gefässen findet. Um die Gefässbändel und spe- 
ziell um die zentralen herum ist das Rindengewebe kompak- 
ter als sonst, indem 2—3 Zellschichten jedes dieser Bändel 
dicht umschliessen. 

Die schwimmenden Blätter sind von elliptischer Form 
und stimmen in Bezug auf die Nervatur vollständig mit den 
entsprechenden Blättern von P. gramineus öberein. Sie sind 
recht langgestielt, und im oberen Teile des Stieles, dicht un- 
ter der Spreite, befindet sich ein Glied. Dieses besteht aus 
einer einige Zentimeter langen Partie von blassgräner Farbe, 
die im Herbst frähzeitig abstirbt und verfault, während der 
untere Teil des Stiels noch lange nachher frisch und grän 
fortfährt zu assimilieren. 

Querschnitte durch die Mitte des Blattstiels erinnern, 
was die Form betrifft, an Etwas mitten zwischen einem Halb- 
kreise und einem Trapez (Fig. 124). Die Epidermiszellen wie 
im Stamme. Zum grössten Teil besteht das Organ aus grossen 
Luftkanälen, die durch einfache Septa von einander getrennt 
und gewöhnlich durch eine Zellschicht von der Epidermis 
abgegrenzt sind. Sie sind in zwei konzentrischen Ringen 
angeordnet, und ausserdem finden sich einige kleinere Lacunen 
zwischen den Gefässbändeln. An den Stellen, wo Radial- 
septa an die Epidermis stossen, finden sich mechanische, aus 


6 


82 C. W. Fontell. [LI 


einigen wenigen Zellen zusammengesetzte Stränge. Derartige 
Stränge, sowie einige grössere mit Weichbast in der Mitte, 
finden sich auch zwischen den inneren und äusseren Luft- 
kanalringen, besonders auf der unteren Seite. Die Nerven 
sind in einem nach oben gekehrten Bogen mit sehr gros- 
sem Radius angeordnet. Der mittlere Nerv ist der grösste, 
nach beiden Beiten hin nimmt die Grösse desselben sukzes- 
sive ab. Sie sind von kräftigen, vollständig geschlossenen 
Sklerenchymscheiden umgeben. Wie in dem Aehrenstiel wird 
der Gefässteil nicht nur durch eine auf gewöhnliche schizo- 
gene Art entstandene Lacune repräsentiert sondern auch 
durch ein Querband spiralig verdickter Gefässe unter des- 
selben. 

Der Bau des Gliedes ist wesentlich der gleiche wie im 
öbrigen Teile des Stiels, nur sind die mechanischen Stränge 
gänzlich oder zum allergrössten Teile verschwunden, wo- 
durch zweifellos die Lösung der rv vom Btiel in diesem 
Teile erleichtert wird. 

Die Blattspreite (Fig. 125) Pe dicker als bei allen an- 
deren Arten mit schwimmenden Blättern (0.4—0.5 mm im 
Durchmesser). Auf der unteren Seite finden sich nur wenige, 
auf der oberen aber sehr zahlreiche Spaltöffnungen, weleche 
in langgestreckte schmale Atemhöhlen hineinfäöhren. Die 
obere Hälfte der Spreite ist von einem mächtigen Palis- 
sadengewebe eingenommen, das bedeutend besser differenziert 
ist als bei P. gramineus und rufescens. Die Zellen sind hier 
recht langgestreckt und dicht schliessend, 3—4 hinter einan- 
der. Die untere Hälfte besteht aus einem lacunösen Gewebe, 
das sich in Nichts von dem des Blattes von P. grumineus 
unterscheidet. Die Nerven gebaut wie im Stiel. Der Mit- 
telnerv  liegt in einer kräftigen, auf der oberen Seite ebenen 
oder schwach konkaven, auf der unteren konvexen Leiste, 
die ungefähr halb so diek als breit ist. Mit Ausnahme zweier 
ganz dänner mechanischer Stränge, welche durch den äusser- 
sten Blattrand verlaufen, fehlen solehe in der Spreite gänzlich: 

Die Wurzeln. sind im allgemeinen recht grob (bis 0.5— 
0.6 mm im Durchmesser) und verzweigen sich nicht selten. 
Die Epidermis wird fröhzeitig zerstört. Die Exodermiszellen 
eckig, recht stark verdickt, ihre sekundären Verdickungen 


Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 83 


verholzt, die Primärwände auf die gleiche Weise verkorkt, 
wie bei P. prelongus, P. rufescens u. a. Wie bei der ersten 
dieser Arten haben sich die mehr nach aussen liegenden 
Rindenzellen durch radiale Wände geteilt, und die Zellen 
sind daher die ganze Rindenschicht hindurch ungefähr von 
gleicher Grösse. Sie sind nur in geringem Grade kollabiert. 
Die Endodermiszellen (Fig. 126) bei älteren Wurzeln sehr 
stark U-förmig verdickt und verholzt; dännwandige Durch- 
lasszellen sind vorhanden. Die Verdickungen der Exo- und 
Endodermisscheiden sind nicht von einander abhängig; oft 
findet man nämlich in einer Wurzel mit sehr stark verdick- 
ter Endodermis die Exodermiszellen sechwächer verdickt als 
in Wurzeln mit relativ dännwandigen Endodermiszellen. 

Im Zentralzylinder trifft man 5 (—7) Siebröhren von 
der gewöhnlichen Form an (Fig. 126). Im Zentrum ein oder 
zwei spiralig verdickte Gefässe. Ausserdem finden sich alter- 
nierend mit den BSiebröhren radiär gestellte und gleichfalls 
stark verdickte Gefässe. Im allgemeinen sind die Gefässe 
bei dieser Art deutlicher und besser verdickt als bei ir- 
gend einer der vorhergehenden Arten. 


Potamogeton ”sparganifolius Laest. 
Taf. V, Fig. 127—134. 


Diese P. natans äusserst nahestehende Art oder Unter- 
art desselben ist in allen Teilen kleiner als die Hauptart. 
Ich habe Exemplare derselben am 14. VI. 1897 an einer sehr 
stark strömenden Stelle des Pistoflusses in Karelia keretina 
gesammelt und am 21. IX. 1899 aus dem Kaamasflusse in 
den Emnare-Lappmarken. Ausserdem habe ich Exemplare un- 
tersucht, die im "Juli 1897 durch Magister B. R. Poppius an 
derselben Stelle gesammelt waren. Sie zeigten insgesamt 
grosse Uebereinstimmung im anatomischen Bau. Was die 
Ueberwinterung betrifft, so gilt fär diese Art dasselbe, was 
oben von P. natans gesagt wurde. 

Der . aufrechte Stamm zeigt bei den Exemplaren von den 
verschiedenen Fundorten so grosse Aehnlichkeit mit P. na- 


84 C. W. Fontell. |LI 


tans, dass sich nur mit Schwierigkeit einige ganz unwesent- 
liche Abweichungen finden lassen. Die Aussenwände der 
Epidermiszellen sind schwächer verdickt und glatt oder in 
den untersten Internodien unmerklich papillös. Auch die 
Endodermisscheide ist durchweg weniger stark verdickt, und 
das mechanische Element im Zentralzylinder sowohl in Be- 
treff der Anzahl der Zellen als ihrer Verdickung und Ver- 
holzung viel schwächer vertreten (Fig. 127). Andere Unter- 
schiede finden sich nicht. 

Das Rhizom stimmt der Hauptsache nach mit dem bei 
P. natans äberein. Die Aussenwände der Epidermiszellen 
sind, wie im aufrechten Stamme, dänner und nicht papillös. 
Die Luftkanäle beginnen an der zweiten Rindenzellschicht. 
Die Endodermiszellen sind entweder ganz dännwandig oder 
höchstens ganz unbedeutend verdickt. 

Der Zentralzylinder (Fig. 128) enthält zwei grössere 
einfache, mediane Gefässbändel und 3—35 kleinere zu beiden 
Seiten. Von den beiden inneren medianen Leptomteilen, 
welche bei P. natans sowohl im Rhizom als im aufrechten 
Stamme vorhanden sind, findet sich hier keine Spur. Die 
Siebteile der lateralen Gefässbändel zeigen wenigstens in ei- 
nigen Rhizomen die ausgeprägte Tendenz zusammen zu schmel- 
zen. Mechanische Zellen fehlen entweder gänzlich oder sind 
sehr schwach vertreten. Gefässe habe ich in den Holzteilen 
der Bändel nicht bemerkt; dagegen ist das unverholzte Grund- 
gewebe etwas reichlicher vorhanden als bei P. natuns. 

Aehrenstiel. In diesem Organe konnte ich keinerlei Un- 
terschied von P. natans entdecken, nur dass die Aussen- 
wände der Epidermiszellen glatt waren wie im aufrechten 
Stamme. 

Die schwimmenden Blätter sind nicht so typisch wie bei 
P. natans, P. gramineus und P. rufescens. Sie besitzen nicht 
einmal die fär die Schwimmblätter dieser Familie charakte- 
ristische oval — längliche Form, sondern sind mehr oder 
weniger schmal lanzettförmig und gehen ohne Grenze in die 
eigentlichen untergetauchten Blätter äber. Bei den von mir 
untersuchten Exemplaren waren sie zum grossen Teil unter- 
getaucht, was wohl damit zusammenhing, dass sie in fliessen- 
dem Wasser mit recht starker Strömung gewachsen waren. 


Afd. A. N:o14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 85 


Zu bemerken ist jedoch, dass die Exemplare aus dem Pisto- 
flusse so jung waren, dass sie nicht an die Oberfläche des 
Wassers heranreichten, gleichwohl aber entwickelte Schwimm- 
blätter besassen, was bei P. natans nie der Fall ist. Im obe- 
ren Teile des Blattstiels findet sich auch hier ein derartiges 
Glied wie bei der letzteren Art. 

Der Stiel (Fig. 129) ist in Querschnitten weniger un- 
regelmässig als bei P. natans. Die Aussenwände der Epider- 
miszellen sind glatt wie im Stamme. Der innere Ring von 
Luftkanälen ist weniger deutlich als bei P. natans, im äbri- 
gen aber verhalten sich die Kanäle wie auch die mechani- 
schen Stränge wie bei jener Art. Nerven finden sich fänf. 
Ihre Sklererchymscheiden sind bedeutend schwächer entwickelt 
als bei P. natans und auf den BSeiten breit unterbrochen. 
Spiralig verdickte Gefässe unter den Lacunen habe ich nie 
mit Sicherheit beobachtet. 

Die Blattspreite (Fig. 130, 131) ist ungefäbr um die 
Hälfte dänner als bei P. natans und weicht in ihrem Bau 
weniger von den untergetauchten Blättern ab, als es bei an- 
deren Potamogeton-Arten mit schwimmenden Blättern der 
Fall ist. Fine speziell differenzierte Palissadenschicht auf 
der oberen Seite und lacunöses Gewebe auf der unteren 
existiert nicht, sondern besteht die ganze Spreite aus einem 
recht gleichförmigen, an das Schwammparenchym in den 
Blättern der Landpflanzen erinnernden Gewebe aus unregel- 
mässigen Zellen und relativ kleinen Luftkanälen. . Spaltöff- 
nungen finden sich nur auf der oberen Seite des Blattes und 
föhren zu relativ kleinen und wenig tiefen Atemhöhlen. Die 
mechanischen Stränge verhalten sich wie bei P. natans, und 
der Bau der Gefässbändel ist der gleiche wie im Stiel. Der 
Mittelnerv liegt in einer auf der oberen Seite ganz schwach, 
auf der unteren aber stärker konvexen Leiste, deren Breite 
im Verhältnis zur Dicke bedeutend grösser ist als bei 
P. natans. 

Die untergetauchten Blätter sind wie die schwimmenden 

gestielt, und der Stiel geht unmerklich in eine lange, aber 
sehr schmale und fast gleichmässig breite Spreite ber. 
Form und Bau des Stiels sind wesentlich dieselben wie bei 
den schwimmenden Blättern. Fig. 132 zeigt Querschnitte ei- 


86 C. W. Fontell. [LI 


nes Blattes 10 cm von der Basis am Uebergange zwischen 
Stiel und Spreite. Es ist an dieser Stelle zum grössten Teil 
von einer lacunösen Partie gebildet, die 4—5 Mal so breit 
als dick, im äbrigen aber auf ganz dieselbe Weise ge- 
baut ist wie der Stiel. Zu beiden Seiten des lakunösen Tei- 
les findet sich ein ganz schmaler, dänner, flögelartiger Rand. 
In der Mitte der Blattspreite (Fig. 133) zeigt sich der lacu- 
nöse Teil auf den Querschnitten als spindelförmige Leiste 
rund um den Mittelnerven, der nur ein Drittel von der Breite 
der Spreite einnimmt. Auch hier findet man an den Stellen, 
wo HBSepta an die Epidermis stossen, mechanische Stränge. 
In den relativ breiten, ganz dännen, flögelartigen Rän- 
dern zu beiden Seiten der Leiste finden sich 3, im 
Verhältnis zum Mittelnerven recht schwache Seitennerven. 
Der Bau der Nerven ist der gleiche wie in den sehwimmen- 
den Blättern. Höher oben, in der Nähe der Blattspitze, tritt 
die Medianleiste noch mehr vor den dännen BSeitenteilen zu- 
röäck (Fig. 134). : : 

Aus dem obigen ergibt sich, dass die untergetauchten 
Blätter gestielt sind und eine völlig typische, wenngleich 
ganz schmale Spreite besitzen. Bei der Untersuchung dieser 
Familie versäumte ich den anatomischen Bau der unterge- 
tauchten Blätter bei P. natans zu studieren. Fine Präöfung 
gepresster Exemplare erwies jedoch, dass die betreffende 
Blätter bei P. natans ähnliche gebaut sind wie bei P. spar- 
ganifolius. a 

Die Wurzeln stimmen völlig mit denjenigen von P. 
natans äberein. 


Figurenerklärung: 


Mittelnervy 


ec = Zentralzylinder Na = 
dz = Durchlasszelle ms = Mechanische Scheide 
end = Endodermis re —Rinde 
ep = Epidermis rb = Rindenbindel 
ex = Exodermis s = Siebrohr 
gogh = Gefässbindel sn = BSeitennervy 
i = Interzellularraum tr = Tracheales Element 
1 = Leptom vl = Vasallacun 
m = Mark vp = Vasalparenchym 
mb = Mechanischer Bindel 
Tafel 1. 


Potamogeton pectinatus. Fig. 1—19. 

Fig. 1—7. Zentralzylinder in Internodien des aufrechten Stammes. 
Exemplar aus Jakobstad (59/,). Fig. 1 erstes, 2 zweites, 3 viertes Inter- 
nodium, 4 und 5 mittlere Internodien, 6 ein von den oberen Ipter- 
nodien, 7 Internodium unterhalb des Aehrenstiels. 

Fig. 8—11. Zentralzylinder in Internodien des aufrechten Stammes, 
Exemplar aus Mjölö (£5/,). 

Fig. 12, 13. Rindenbiindel (!”5/,). 

Fig. 14. Zentralzylinder eines mittleren Internodiums, Böshipla aus 
Jakobstad (!75/,). 

Fig. 15. Zentralzylinder eines Ausläufers aus einer der oberen -Blatt- 
achseln (!75/,). 

Fig. 16—18. Zentralzylinder des Aehrenstiels, Exemplar aus Mjölö ("/,). 

Fig. 19. Zentralzylinder des Aehrenstiels, Exemplar aus Jakobstad (!75/,). 


P. vaginatus. Fig. 20—29. 
Fig. 20. Internodium nebst drei Zweigen verschiedener Ordnung (?/,). 
Fig. 21—26. Zentralzylinder eines Internodium. Fig. 21 im Rhizom, 
Fig. 22 im ersten, Fig. 23 im zweiten, Fig. 24 im ziebenten, Fig 
25 im neunten, Fig. 26 im zwölften Internodium des aufrechten, 
Stammes, Fig. 27 in einem dinnen Zweige (2/,). 
Fig. 28. Aehrenstiel ("5/,), Fig. 29 Zentralzylinder desselben (289/,). 


88 C. W. Fontell. [LI 


P. pectinatus X vaginatus. Fig. 30—37. 
Fig. 30--32, 35. Zentralzylinder im aufrechten Stamme (59/, ag 
Fig. 33—34, in einem Zweige ("9/,). 
Fig. 36. Vjöttrelagnnden des Aehrenstiels (!5/,). 
Fig. 37. Aehrenstiel ("2/,). 


Tafel 2. 


P. pectinatus. Fig. 38—42. 
Fig. 38. Fin von den breitesten unteren Laubblättern (2?/,). 
Fig. 39. Zweigblatt (2?/,). 
Fig. 40. Hauptnerv eines Mittelblattes (!75/,). 
Fig. 41 a. Stipularscheide (52/,), b untere Epidermis derselben (!75/,). 
Fig. 42. Wurzel (22/,). 


P. vaginatus.' Fig. 43—46. 
Fig. 43. Stammblatt ("/,). 
Fig. 44. Zweigblatt (?2/,). 
Fig. 45 a. Stipularscheide (?2/,), b untere Epidermis derselben (!75/,). 
Fig. 46. Zentralzylinder der Wurzel (2/,). 


P. pectinatus X< vaginatus. Fig. 47, 48. 
Fig. 47. Stammblatt (22/,) 
Fig. 48. Stipularscheide (2/,). 


P. filiformis. Fig. 49—54. 
Fig. 49. Internodium in der unteren Seel (COMMA 
Fig. 50. Aehrenstiel (!9/,). 
Fig. 531. Stammblatt (52/,). 
Fig. 52. Zweigblatt (32/,). j 
Fig. 53 a. Stipularscheide (5"/,), b untere Epidermis derselben (!73/,) 
Fig. 534. Wurzel (299/,). 


P. obtusifolius. Fig. 55—59. 
Fig. 55. Rhizom (3/,). 
Fig. 56. Aufrechter Stamm ('5/,). 
Fig. 57. Aufrechter Stamm ("5/,). 
Fig. 58. Zentralzylinder des aufrechten Stammes (5/,). 
Fig. 59. Aehrenstiel (£5/,). 


Tafel 3: 


P. obtusifolius. Fig. 60—61. 
Fig. 60. Blatt des aufrechten Stammes (''/,). 
Fig. 61. Blatt einer gekeimten Winterknospe ("/,). 


Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 89 


P. zosterifolius. Fig. 62—66. 
Fig. 62. Erstes Internodium der Winterknospe (2?/,). 
Fig. 63. Internodium in der Mitte des aufrechten Stammes ("?/,). 
Fig. 64. Blatt, am Ubergang vom 1. zum 2. Drittel der Länge (59/,). 
Fig. 65. Wurzel (5/,). 
Fig. 66. Zentralzylinder der Wurzel (?"9/,). 


P. pusillus. Fig. 61—74. 

Fig. 67. Aufrechter Stamm (299/,). 

Fig. 63—71. Zentralzylinder deg aufrechten Stammes, Fig. 68 im unteren 
Theil, 69 und 70 im mittleren Theil desgelben, 71 unterhalb des 
Aehrenstiels (!!3/,). 

Fig. 72. Zentralzylinder des Aehrenstiels (!!3/,). 

Fig. 73 a. Blatt in der Mitte der Scheibe, b einige Mm oberhalb der 
Basis ("9/,), 

Fig. 74. Wurzel (299/,). 


P. gramineus. Fig. 15—179. 
Fig. 75. Aufrechter Stamm, mittlerer Theil (??/,). 
Fig. 76. Zentralzylinder des aufrechten Stammes, einige cm von Rhizom 
entfernt (52/,). 
Fig. 77. Id., hoch oben im Stamme (" Wolfgangii) (59/,). 
Fig. 78. Rhizom (Winterknospe, " Wolfgangii) (!2/,). 
Fig. 79. Aehrenstiel (3/,). 


P, lucens. Fig. 80—83. ; 
Fig. 80. Aufrechter Stamm (59/,). 
Fig. 81. Zentralzylinder des aufrechten Stammes, typische Form ("?/,). 
Fig. 82. Zentralzylinder des Rhizoms (!?/,). 
Fig. 83. Aehrenstiel (/,). 


P. Z2ti. Fig. 84, 85. 
Fig. 84. Aufrechter >tamm, mittlerer Theil ("2/,). 
Fig. 85. Zentralzylinder des Rhizoms (?5/,). 


Tafel 4. 


P. gramineus. Fig. 86—289. 
Fig. 86. Untergetauchtes Blatt bei der Basis (a) und in der Mitte (b) 
(Mittelnerv). (32/,). 
Fig. 87. Untergetauchtes Blatt in der Mitte (??/,). 
Fig. 88. Schwimmblatt (2/,). 
Fig. 89. Zentralzylinder einer älteren Wurzel (?59/,). 


P. lucens. Fig. 90, 91. 
Fig. 90.a. Blattstiel, b, Mittelrippe des Blattes (!5/,). 
Fig. 91 a. Ausseres Gewebe der Wurzel, b Zentralzylinder derselben 


C/)- 


90 C. W. Fontell. [LI 


P. Zizir. Fig. 92. Untergetauchtes Blatt an der Basis (a), in der Mitte (b) 
durchschnitten (22/,). i 


P. prelongus. Fig. 93—97. 
Fig. 93. Aufrechter Stamm, mittlerer Theil (25/,). 
Fig. 94. Zentralzylinder im untersten Internodium des aufrechten Stam- 
mes ("/,). 
Fig. 95. Gefässbindel im Stamme (!75/,). 
Fig. 96. Rhizom (/,). 
Fig. 97. Aehrenstiel (3/,). 


P. perfoliatus. Fig. 98—101. 
Fig. 98. Aufrechter Stamm, mittlerer Theil.(22/,). 
Fig. 99. Zentralzylinder des aufrechten Stammes, a nahe an der Basis, 
b im oberen Theil desselben (?5/,). 
Fig. 100. Zentralzylinder einer Winterknospe (?2/,). 
Fig. 101. Aehrenstiel (!3/,). | 


P. rufescens. Fig. 102-104. 
Fig. 102. Aufrechter Stamm (?/,). 
Fig. 103. Zentralzylinder des Rhizoms (!99/,) 
Fig. 104. Aehrenstiel (2?/,). 


Tafel 5. 


P. prelongus. Fig. 105. 
Fig. 105. Blatt in der Mitte (!”/,). 


P. perfoliatus. Fig. 106, 107. 
Fig. 106. Blatt (3/,). 
Fig. 107. Zentralzylinder der Wurzel (?59/,). 


P. rufescens. Fig. 108—111. 
Fig. 108. Untergetauchtes Blatt, a in der Mitte, b an der Basis ("/,). 
Fig. 109. Schwimmblatt (!75/,). 
Fig. 110. Blattstiel (?2/,). 
Fig. 111. Zentralzylinder der Wurzel (259/,). 


P. gramineus X< perfoliatus. Fig. 112—120. 112—115, 119, 120 Pflanzen aus 

Sumsa, 116—118 aus Uskela. 

Fig. 112 a, b. Internodien aus der Mitte des aufrechten Stammes ("/,) 

Fig. 113. Zentralzylinder im unteren Theil des aufrechten Stammes 
(C/)- 

Fig. 114. Id. in der Mitte desselben (75/,) 

Fig. 115. Id. im oberen Theil desselben (75/,). 

Fig. 116. Aufrechter Stamm, mittlerer Theil ("/,). 

Fig. 117.  Zentralzylinder in unterem Theil des aufrechten Stammes 


Ci). 


Afd. A. 


Fig. 
Fig. 
Fig. 


P. natans. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 
Fig. 


P. sparganifolius. 
Fig. 


N:o 14] 


118. 
119. 
120. 


Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 9 


Id. in nächstoberen Internodium desselben Theil (59/,). 
Aehrenstiel (!3/,). 
Blatt (25/): 


Fig. 121—126. 


121. 
122. 
123. 
124, 
125. 
126. 


127. 


(71) 


Fig. 
Fig. 


128. 
129. 


Fig. 130. 
Fig. 131. 


Fig. 
Spreite (!3/,). 


132. 


Aufrechter Stamm, mittlerer Theil (??/,). 
Gefässbindel des Stammes (!75/,). 
Aehrenstiel (!2/,). 

Stiel des Schwimmblattes, in der Mitte (CY: 
Schwimmblatt (!?/,). 

Zentralzylinder der Wurzel (259/,). 


Fig. 127—134. 
Zentralzylinder im mittleren Theil des autrechten Stammes 


Zentralzylinder im Rhizom ('5/,). 

Stiel des Schwimmblattes in der Mitte (3/,). 

Schwimmblatt (!?/,). 

Kd. (08 

Untergetauchtes Blatt, bei dem Ubergang zwischen Stiel und 


Fig. 133. Id. in der Mitte (!3/,). 
Fig. 134. Id. nahe an der Spitze (!3/,). 


List noder and mm mbosstal: | namoddadsänsela | 


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Taf. I (1—37) 


Öfversigt F. Vet. Soc. Förhandl. LI, A. N:o 14. 


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Lit. G. Arvidsson H:fors 


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Lit. G. Arvidsson H:fors 


Öfversigt F. Vet. Soc Förhandl. LI, A. N:o 14. Taf. III (60—85) 


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C. W. Fontell delin. G. Arvidsson H:fors 


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Öfversigt F. Vet. Soc. Förhandl. LI, A. N:o 14. 


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C, W. Fontell delin. 


G. Arvidsson H:fors 


- Öfversigt F. Vet. Soc. Förhandl. LI, 4. N:o 14. Taf.V (105—134) 


: 0080 
134 


C. W. Fontell delin. G. Arvidsson H:fors. 


Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
Bd. LI. Afd. A. N:o 15. 


Einige Bemerkungen und Versuche uber 

die multiple Resonanz und Nachweis ob- 

jektiv vorkommender stehender elektri- 
seher Wellen im Luftraume. 


von 


Karr FE. LINDMAN. 


I. Ueber die Erscheinung der multiplen Resonanz im 
allgemeinen (historish-kritisehe Bemerkungen). 


I. Wenn man die Länge eines Sekundärleiters, welcher 
von elektrischen Wellen getroffen wird, allmählich verändert 
und bei jeder Länge die Intensität der im Sekundärleiter er- 
regten Schwingungen misst, so erhält man bekanntlich eine im 
allgemeinen sehr flache ,, Resonanzkurve", welche die Abhängig- 
keit der Intensität von der Eigenschwingungsdauer des Sekun- 
därleiters darstellt. Die elektrische Resonanz ist also im Ge- 
gensatz zu der akustischen nur schwach ausgebildet. Mit Hilfe 
eines Sekundärleiters oder Resonators kann man nun z. B. nach 
der Methode mit stehenden Wellen vor einem ebenen Metall- 
spiegel die Wellenlänge der elektrischen Schwingungen messen. 
Wenn man dabei nach einander Resonatoren von verschiedener 
Länge verwendet, während der Primärleiter oder Oscillator 
unverändert bleibt, so erhält man fär die Wellenlänge verschie- 
dene Werte, welche nach den allgemein bekannten Versuchen 
von Sarasin und dela Rive nur vom Resonator und nicht vom 
Oscillator abhängen. Diese Erscheinung, welche unter dem Na- 
men ,multiple Resonanz" bekannt ist, wurde von Sarasin und de 


2 Karl F. Lindman. ; [LI 


la Rive!) durch die Annahme erklärt, dass ein Hertz'scher 
Erreger ein kontinuierliches Spektrum verschieden langer 
Wellen aussende, während jeder Resonator nur auf diejeningen 
Schwingungen reagiere, welche mit seinen Eigenschwingungen 
ibereinstimmen. Poincaré ?) und Byjerknes 3) haben aber theo- 
retisch nachgewiesen, dass es gar nicht notwendig ist, ein kon- 
tinuierliches Spektrum anzunehmen, sondern dass die Erschei- 
nung der multiplen Resonanz sich durch die Annahme erklären 
lässt, dass der Oscillator eine einfache, aber stark gedämpfte 
Sinusschwingung aussende, während die durch die auffallen- 
den Wellen erregten Eigenschwingungen des Resonators weni- 
ger stark gedämpft und darum fär die gemessene Wellenlänge 
massgebend seien. Nach der Sarasin- und de la Rive'schen 
Auffassung liesse sich die elektrische Kraft der Oscillator- 
schwingungen in ihrer Abhängigkeit von der Zeit (ft) durch 
ein Integral von der Form 


+ 00 
a) u= fv) sin I(n + 2) t+ og) de, 
ig 


wo n die Frequenz der ,,Hauptsehwingung" und q& die Phasen- 
konstante bedeutet, darstellen, wogegen diese Kraft nach Poin- 
caré und Bjerknes von der Form 


= 

b) ge : sin (nt + 9) 
wäre. Nun kann aber eine beliebige Funktion, also auch b), 
durch ein HFourier'sches Integral, d. h: durch a), ausgedräckt 
werden. Die Poincaré-Bjerknes'sche Theorie oder die Theorie 
der einfachen Strahlung kann also als ein Specialfall der Sa- 
rasin-de la Rive'schen betrachtet werden. Die Funktion w (2), 
welche in a) noch vöilig unbestimmt ist, kann in der That so 
bestimmt werden, dass a) und b) identisch werden. Man findet, 


1) Ed. Sarasin et L. de la Rive, Comptes rendues, 170, p. 72; 1890. 
2) H. Poincaré, Electricité et optique, 2, p. 250; 1891. 
3) V. Bjerknes, Wied. Aun. 44, p. 92; 1891. 


 Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. | 3 


wie schon Lommel!) bei der Entwickelung seiner Theorie der 
. Fluorescenz des Lichtes gezeigt hat, falls &k=0 ist, 


+ 00 


SALSA "sill (nt + 9)= Se face Py de 


d. h. eine gedämpfte Schwingung kann aufgefasst werden als 
eine Superposition von unendlich vielen ungedämpften Sinus- 
schwingungen, deren Schwingungszahlen sich in stetiger Auf- 
einanderfolge der , Hauptsehwingung" (welehe dem Intensitäts- 
maximum entspricht) zu beiden Seiten anschliessen, während 
die Amplituden von dieser Grundschwingung ab nach beiden 
Seiten hin abnehmen. 


2. Gegen diese Auffassung hatte Willner in seimem Lehr- 
buch der Experimentalphysik (4:te Aufl., IL,p. 330—334; 1883) un- 
 teranderem den Einwand gemacht. dass wenn der mathematischen 
Zerlegung einer gedämpften Welle in eine Sinusreihe auch physi- 
kalische Wirklichkeit zugeschrieben werden könnte, so wärde es 
keinen reinen Stimmgabelton geben; ,jede Stimmgabel, jede 
schwingende Saite, jedes mit eimem Resonanzboden versehene 
Instrument mässte bei jeder Erregung das wirreste Tonge- 
misch geben". , Wir wissen dagegen", fährt er fort, ,,dass der 


1) E. Lommel, Wied. Ann. 25, p. 650; 1885. Diese von Lommel fir 
einen anderen Zweck abgeleitete Formel scheint bis in die letzte Zeit den 
Forschern auf dem elektrischen Gebiete ganz entgangen zu sein. Gearbasso, 
der sich auf den Standpunkt der Sarasin-de la Rive'schen Theorie gestellt hat, 
teilte vor einigen Jahren mit (Ann. d. Phys. 20, p. 848; 1906), dass er in 
einem der ,R. Accademia delle Scienze"in Turin im Jahre 1893 vorgelegten 
Aufsatze die folgende Formel abgeleitet hat, um dadurch der Sarasin-de la Ri- 
ve'schen Theorie der multiplen Resonanz eine mathematische Formulierung zu 
geben: 


[0.0 
e? FR a at da TES SR 
Hå (CN rön (ad NIT 
0) 


Es ist leicht einzusehen, dass diese Formel mit der Lommel'schen identiseh 
ist. Wie Garbasso an der citierten Stelle erwähnt, hatte auch Lord Rayleigh 
fir andere Zwecke ganz ähnliche Formeln abgeleitet, obwohl sie sowohl 
Garbasso wie Hertz entgangen waren. 


4 Karl F:; Lindman. [LI 


Stimmgabelton bis zum vollen Verschwinden derselbe und 
ganz rein bleibt, ebenso bleibt die Farbe eines verschwinden- 
den Klanges gleich derjenigen, welche der Klang bei kon- 
stanter Stärke besass". Hierzu bemerkt Lommel!?), dass eine 
in Luft schwingende Stimmgabel, Saite, u. s. w., nur sehr ge- 
ringe Dämpfung erfährt. , Sie vollföhrt sehr viele Schwin- 
gungen, ehe die Amplitude sich merklich ändert, es ist in die- 
sem Falle & nahezu gleich Null und wir vernehmen deshalb 
einen reinen einfachen Ton. — — — Taucht man die Zinken 
einer schwingenden Stimmgabel in Quecksilber, so sinkt der 
Ton sofort in die Tiefe und verklingt sehr rasch. Man be- 
merkt ausserdem, dass dieser tiefere Ton eine andere Klang- 
farbe besitzt als ein reiner Stimmgabelton, er klingt nicht so 
rein und so weich, wie der einer frei schwingenden Stimm- 
gabel von derselben Tiefe. Das Ohr wird naturgemäss die 
Tonhöhe nach der in dem Klange am stärksten vertretenen 
Hauptschwingung taxieren, und die Abweichung von :der rei- 
nen Sinusschwingung nur als Aenderung der Klangfarbe - 
wahrnehmen." ; CSE 

Dass aber auch in diesem letzten Falle das Ohr nur einen 
bestimmten Ton vernimmt, beweist, meiner Ansicht nach, dass 
alle andere Töne, wenn solche vorhanden sind, nur sehr sehwach 
im Vergleich mit der Haupt sehwingung ausgebildet sind, d.h. das 
Tonspektrum kann in diesem Falle nur aus einem sehr schmalen 
Streifen bestehen. In der folgenden (5:ten) Auflage seines Lehr-: 
buches (IV, p. 444-445: 1899) hat sich auch Willner von der 
Lommel' schen Erwiederung nicht äberzeugen lassen. Dass eine in 
Wasser oder Quecksilber getauchte Stimmgabel einen tieferen 
Ton giebt findet er ganz selbstverständlich, da die Gabel dann 
unter stärkerer Reibung schwingt, und dass dieser Ton der 
Stimmgabel eine andere Klangfarbe hat ist auch nicht zu ver- 
wundern, sagt er, ,da die auch bei der Stimmgabel vorhan- 
denen Obertöne bei dem FEintauchen der Gabel ohne Zweifel 
anders geschwächt werden als der Grundton und da die Schwin- 
gungen des Wassers oder Quecksilbers auf die Gabel zuröck- 
wirken". Die besonders gleich nach dem Anschlage rasch 
gedämpften ”Töne des Klaviers enthalten nur", fäögt er noch 


SG 


”Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 5 


hinzu, ,die nach Ort und Stelle des Anschlags in ihnen vor- 
handenen Obertöne und keine andern." 


3. Was nun die elektrischen Schwingungen betrifft, so 
ist die Frage, in wie weit die mathematische Zerlegung der 
gedämpften Oscillatorschwingung in eine unendliche Reihe 
ungedämpfter Schwingungen der physikalisehen Wirklichkeit 
entspricht, bis in die letzte Zeit eine Streitfrage gewesen und 
kann noch nicht als genägend aufgeklärt betrachtet werden. Es ist 
in dieser Hinsicht vor allem von Interesse die Stellung zu ver- 
folgen, welche der Entdecker der elektrischen Wellen, H. Hertz, 
zu der Frage der multiplen Resonanz einnahm. In der Ein- 
leitung zu Band II seiner gesammelter Werke (p. 18) sagt er 
(im Jahre 1891), dass die Erklärung der Herren Poincaré und 
Bjerknes nicht nur eine mögliche, sondern die einzig mögliche 
Erklärung der soeben erwähnten Erscheinung bilde, und er 
stätzt diese Auffassung besonders auf eine Untersuchung von 
Bjerknes, welche feststellt, dass die Schwingung des primären 
Leiters eine regelmässig gedämpfte Sinuswelle ist. Zu der- 
selben Zeit sagte er in einem Briefe an Poincaré!), dass es 
zwar möglich ist, die Schwingungsbewegung durch ein Fou- 
rier'sches Integral auszudräcken, welches eine unendliche An- 
zahl Sinusschwingungen aller Perioden enthält, aber dass man 
deswegen doch nicht behaupten därfte, dass das Fourier'sche 
Integral keine bestimmte Periode hätte oder dass es mit einem 
Spektrum gleichbedeutend wäre. Hinige Jahre später, nach- 
dem ihm einige Versuche von Garbasso?) sowie die in der 
Note p. 3 wiedergegebene Gleichung bekannt waren, änderte 
er seine Meinung und gab in einem Briefe an Garbasso zu, 
dass es ganz gleichgältig sei, ob man sagt, dass der Erreger eine 
einzige, stark gedämpfte Schwingung oder ein kontinuierliches 
Spektrum ungedämpfter Schwingungen aussendet. 

Auch Poincaré war wenigstens im Anfang der Ansicht, 
dass die Theorie der einfachen Schwingung der Wirklichkeit 
besser entspreche, als die der zusammengesetzten Strahlung ?). 


') H. Poincaré, 1. c. p: 251. 
? Garbasso, Journal de physique II, 259; 1893. 
3) Sicehe H. Poincaré, Les oscillations électriques, p. 105; 1894. 


6 Karl F. Lindman. [LE 


In seinem Buche ,, La théorie de Maxwell et les 'oscillatious 
Hertziennes" (p. 78) benutzt er aber auch die letztere Theorie 
bei der Erklärung gewisser Versuche, wobei er sagt , une vi- 
bration amortie, peut, å un certain point de vue, étre com- 
parée å une: vibration complexe dont les composantes sont 
dépourvues d'amortissement". | 

In der Einleitung zu seiner theoretischen Abhandlung 
» Die elektrischen Schwingungen um einen stabförmigen Leiter" 
(Wied. Ann. 66, p. 435; 1898) sagt M. Abraham: ,Die Herren 
Sarasin und de la Bive glaubten den Erscheinungen der mul- 
tiplen Resonanz nur durch die Annahme zurecht werden zu 
können, dass der Erreger ein kontinuierliches Spektrum unge- 
dämpfter Schwingungen aussende. Man hat später darauf hin- 
gewiesen, dass der Verlauf der Erscheinung stets durch ein 
Fourier'sches Integral darstellbar sei, d. h. durch eine Summe 
von BSinusschwingungen stetig veränderlicher Periode, Allein 
da jeder physikalischer Vorgang sich in dieser Form darstellen 
lässt, so sagt jene Hypothese nichts äber die karakteristischen 
Merkmale der besonderen Erscheinung aus". 


4. Nach einer längeren Pause wurde die Diskussion äber 
die multiple Resonanz wieder im Jahre 1905 durch eine Ar- 
beit von Paetzold!) aufgenommen, in der er gegen die Be- 
rechtigung der Theorie des kontinuierlichen Spektrums auftrat 
und seine Auffassung durch verschiedene Experimente zu stät- : 
zen versuchte. Es hatten fräher Garbasso (1. c.) und nach ihm 
Aschkinass und Schaefer?) Versuche ausgefihrt, aus welchen 
hervorging, dass ein System von Resonatoren die Strahlung 
eines Hertz'schen Erregers in um so geringerem Masse durch- 
liesse, je besser ihre Eigenperiode mit der Schwingungsdauer des 
zur Beobachtung dienenden Empfängers öbereinstimmt, welches 
Ergebnis von ihnen zu Gunsten der Theorie der zusammen- 
gesetzten Strahlung gedeutet wurde. Nun hat Paetgold die 
Versuche von Aschkinass und Schaefer wiederholt und ihre f£r- 
klärung durch einige weitere Versuche gepröft, wobei er mög- 


1) M. Paetzold, Strahlungsmessungen an Resonatoren im Gebiete kurzer 
elektrischer Wellen (Inaug. Dissert. Leipzig) 1905. — Ann. d. Phys. 19, p. 
116; 1906. 

?) E. Aschkinass und Cl. Schaefer, Ann. d. Phys. 5, p. 490: 1901. 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. Y 


lichst genau dieselbe Versuchsanordnung und ganz ähnliche 
Apparate beniätzte wie diese Forscher. Er fand aber, dass ein 
System von BSekundärleitern die Strahlung um so mehr ab- 
schirmte, je besser ibhre Eigenperiode mit der des Erregers äber- 
einstimmte, wogegen ihre abschirmende Wirkung von der Pe- 
riode des Empfängers unabhängig war. Die Paetzold'schen 
Versuche unterscheiden sich in sofern von den von Asehkinass 
und Schaefer fräher angestellten, als bei diesen Erreger und 
Empfänger auf einander abgestimmt waren, während Paetzold 
sowohl diesen Fall als auch den allgemeineren, wo Erreger 
und. Empfänger nicht in Resonanz mit einander standen, unter- 
suchte: I dem vorigen Falle stimmen die anscheinend ver- 
schiedenen Ergebneisse mit einander iäberein, wogegen das 
Paetzold'sche Ergebnis in dem allgemeineren Falle im Wider- 
spruche zu der Theorie der zusammengesetzten Strahlung zu 
stehen scheint oder wenigstens sich nicht ohne weiteres durch 
dieselbe erklären lässt. In einer Erwiederung an Paeteold, 
hebt Schaefer?) die soeben erwähnte Uebereinstimmung her- 
vor, während er von den anderen diesbezäglichen Paetzgold”schen 
Versuchen nur sagt, dass sie mit den seinigen und den Asch- 
kinass'schen nichts zu thun haben. 

Auch AÅschkinäss 2) tritt in dieser Diskussion mit einer 
Erwiederung auf, wo er die Zuverlässigkeit der Paetzold'schen 
Versuche bezweifelt, obwohl er keine sichere Fehlerquelle (eine 
solche könnte vielleicht, sagt er, eine mangelhafte Paralle- 
lität der Strahlen sein) anzugeben vermag. In demselben Ar- 
tikel giebt Aschkinass eime Zusammenfassung seiner Ansichten 
äber die Strahlung des Hertz'schen Erregers. Nach seiner 
Meinung ist der eine Standpunkt in dieser Frage an sich gerade 
so berechtigt wie der andere. ,,Indem ich aber insoweit die 
Ansicht von Sarasin und de la Rive akzeptiere", sagt er, ,be- 
haupte ich selbstverständlich damit keineswegs, dass in einem 
Hertz'schen Erreger eine Mehrzahl discreter Schwingungscen- 
tra enthalten sei, wie es z. B. in einem -glähenden Körper der 
Fall ist. ' Der Oscillator schwingt zweifellos als Ganzes; die 
Form seiner Schwingung ist aber eine solche, wie sie auch 


1) Cl Schaefer und M. Laugwitz, Ann. d. Phys. 20, p. 355; 1906. 
2?) E. Aschkinass, Ann d. Phys. 19, p. 841; 1906, 


8 Karl F. Lindman. [LI 


sein wiärde, wenn er gleichzeitig verschiedene Schwingungen 
ausfährte. Gewiss ist es nur eine Fiktion, von der gleich- 
zeitigen  Existenz unendlich vieler verschiedener Oscillationen 
bei einem und demselben schwingungsfähigen Gebilde zu reden, 
aber eine Fiktion, die in der Physik durchaus gebräuchlich ist". 
Er meint, dass der ganze Streit ein Wortstreit sei und dass ledig- 
lich Zweckmässigkeitsgrände entscheiden können, ob man in 
einem gegebenen Fall sagen soll, dass der Resonator von einer 
stark gedämpften Welle oder von unendlich vielen unge- 
dämpften Wellen erregt wird. Falls die Dämpfung des Reso- 
nators klein gegen die des Oscillators ist, so findet er die 
Sarasin-de la Rive'sche Anschaung ganz zweckmässig und be- 
rechtigt. é 


4. Dass die gedämpfte Schwingung, welche ein Hertz'scher 
Erreger aussendet, einem Spektrum von unendlich vielen un- 
gedämpften äquivalent ist, ist wohbl unwiderleglich, aber es 
scheint mir, dass man allzu oberflächlich viele Versuche. mit 
Hilfe des kontinuierlichen Spektrums erklärt hat ohne sich 
uber die Energieverteilung in diesem Spektrum orientiert zu 
haben. Die Gleichung c) p. 3 erlaubt nun thatsäcklich leicht 
einen Urtheil äber diese Energieverteilung bei einer gegebenen - 
Dämpfung zu gewinnen, denn nach ihr ist die Amplitude.jeder 

| ; ; EL 
einzelnen Schwingung im: Spektrum dem ANS Aa Cl Rå 
proportional. 

Wir wollen hier als Beispiel den Fall betrachten, dass ein 
stabförmiger Erreger 100 cm lange Wellen aussendet. Bei Re- 
sonanz ist dann der aus dännem Drahte bestehende Mess- 
resonator annähernd 50 cm lang. För das logarithmische De- 
krement eines Erregers, der 8,86 m lange Wellen in den Luft- 
raum aussandte, fand Bjerknes!) einen Wert von etwa 0,3. 
Nach einer von Abraham?) angegebenen Formel ist das logarith- 


1) V. Bjerknes, Wied. Ann. 44, p. 74; 1891. 
?) M. Abraham, Wied. Ann. 66, p. 435; 1898. 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 9 


mische :Dekrement der Grundschwingung eines stabförmigen 
Erregers gleich 

2,44 

lognat &' 


wo a das Verhältnis zwischen Länge und Querschnittsradius 
des Erregers ist. Ich habe fräher einige Versuche mit einem 
49 cm langen und 1,5 dicken stabförmigen Erreger ausgefährt 
und seine Wellenlänge gleich 103 cm (also ungefähr gleich 
der hier angenommenen Wellenlänge) gefunden. Nach der 
Abraham'schen Formel erhält man fär das logarithmische De- 
krement dieses Erregers den Wert 0,58. Dann ist aber nur die 
Dämpfung durch Strahlung beräcksichtigt. Der Einfluss der Fun- 
kenstrecke auf die Dämpfung ist jedoch nach Versuchen von Kie- 
bitz!) wesentlich geringer als der der Strahlung. Wenn wir also 
das logarithmische Dekrement des stabförmigen Erregers, der die 
Wellenlänge 100 cm haben soll und dessen Querschnittsdurch- 
messer gleich 1,5 cm sein mag, = 0,8 setzen, so därfte dieser 
Wert eher zu gross als zu klein sein. 

Ein Element des durch das IEA c) p. 3 ausgedräckten 
»Spektrums" ist 


sin f(m + 2) t+ gl de 
7 kite? 


Es sind hier 


falls T die Periode der », Hauptschwingung", T, die der in Be- 
tracht gezogenen ,, Nebenschwingung" und y das logarithmische 
Dekrement des Erregers bedeuten. 
In dem hier angenommenen Falle ist 
10 SD LO 


pa reg 8 
BEE fo ASCING 


und fölslich haben wir 
F=08 0 108="2)14 IONIAN TOS 


1 F. Kiebitz, Ueber die elektr. Schwing. eines stabf. Leiters (Inaug. 
Diss. Giessen), p. 36; 1901. — Ann. d. Phys. 5, p. 872; 1901. 


10 Karl F. Lindman. 000 ÄR 


För T, wollen wir nach einander verschiedene Werte einfähren, 
welche verschiedenen Wellenlängen entsprechen. Ziehen wir 
zuerst den Fall in Betracht, dass die Wellenlänge der Neben- 
schwingung 2, = 90 cm ist, so haben wir 

RS GE LU 


ang 9 
RESSR PSOE 


ie kära ken 
DANTE 
USA a 102. 


Fär 2 erhalten wir also den Wert 


2 


: 2 
n+2—n=>= X10—22 X3X10== Xx 108, 


Wir können jetzt das Amplitudenverhältnis zwischen der Ne- 
benschwingung 2, und der Hauptschwingung bestimmen und 
finden dann fär dieses Verhältnis, wenn diese Amplituden mit 
a, und a resp. bezeichnet werden, den Wert | 


avs t des lera 5,76 10!8 1 
av 2 576-108 + 4,38 108 GE 


Das Intensitäts- oder Energieverhältnis, welches bei Mes- 
sungen mit Thermoelementen allein in Betracht kommt, ist 
demnach : 


då Video; - Md Ne När 
(je för SRS cm und ? =55 cm. 


Auf dieselbe Weise erhält man 


LÅ 


2 
(z)= 1 fär 2 = 40 cm und Ae 60 cm. 


ad 20,5 2 
(2 )=51-0001 = pgg 
(ont or Män BARD 
(2)=15200 ” 2 =20 sl >—=80 - 


Afd. A. N:o 15| Ueber die multiple Resonanz. 11 


Die Kurve in Fig. 1 veranschaulicht das so gewonnene 
Energiespektrum. 


so 


Kil esan 


FEFETERITTETCETD) 


Intensität 


Halbe Wellenlänge 
Fig. 1. 


Nun haben aber alle Resonanzkurven, die bei Verwen- 
dung eines Erregers von der hier angenommenen Art und 
Grösse thatsächlich zu beobachten sind, eine viel flachere Form 
als diese- Kurve. Bei den Versuchen mit dem 49 cm langen 
Erreger erhielt ich mit einem kreisförmigen, nahezu geschlos- 
senen Resonator, dér eine halbe Wellenlänge von nur 20 cm 
anzeigte, eine gut messbare Wirkung, die etwa 5 von der bei 
maximaler Resonanz eintretenden Wirkung war!). Nach der 
Sarasin-de la Rive'schen Theorie wärde in diesem Falle die 
Erscheinung der multiplen Resonanz dadurch zu Stande kom- 
men, dass der Resonator nur auf diejenigen Oscillatorwellen 
reagiere, deren Periode mit seiner HEigenperiode ibereinstim- 
men. Es geht aber aus dem obigen hervor, dass dies eine 
Unmöpglichkeit ist, weil die Intensität der primären Wellen, 
deren halbe Wellenlänge 20 cm ist, nur etwa = von der 
der Hauptschwingung ist. Wenn man annimmt, das der Reso- 
nator nicht nur auf eine einzige Schwingung reagiere, sondern 
auf mehrere naheliegende, so mäisste dies auch bei der maxi- 


1) Hierzu kommt noch, dass dieser Resonator wegen seiner geringen 
Dimensionen nur einen Bruchteil derjenigen Strahlungsenergie auffangen konnte, 
die auf den -grossen, der maximalen Resonanz entsprechenden Resonator fiel. 


12 Karl F: Lindman. [LI 


malen ' Resonanz 'der Fall sein: Das Intensitätsverhältnis 


könnte dann zwar ein wznig grösser als ausfallen, aber - 


1 
19000 
der Unterschied wäre unter keinen Umständen so gross, dass 
er die eben gezogene Schlussfolgerung ungäöltig machen könnte. 
Wöärde man schliesslich annehmen, dass der Resonator auf 
eine grosse Menge oder alle Schwingungen des Erregerspek- 
trums mehr oder weniger reagiere, so misste man doch, um die 
multiple Resonanz im Vinne der Sarasin-de la Rive'schen Theo- 
rie zu erklären, ausserdem annehmen, dass die Wirkung der 
mit seiner HFigenperiode am nächsten tbereimstimmenden 
Schwingungen stärker oder wenigstens von derselben Grössen- 
ordnung sei, als die aller öbrigen Schwingungen zusammen t!). 
Mit Bezug auf die Energieverteilung im Erregerspektrum mässte 
jedoch dann z. B. die mit dem eben erwähnten kleinen Reso- 
nator (dessen halbe Wellenlänge = 20 cm war) zu beobach- 
tende Interferenzwirkung bei den stehenden Wellen gegen die 
bei der maximalen Resonanz eintretende verschwindend klem 
sein, was mit der Erfahrung gar nicht äbereinstimmt. 

Vorausgesetzt, dass der Erreger nur eine einzige, stark 
gedämpfte Grundschwingung aussendet?) — und es liegen 
keine Grände vor zu einer anderen Annahme — kann also die 
Sarasin-de la Rive'sche Erklärung der multiplen Resonanz (die 
bei Verwendung eines nahezu geschlossenen, wenig gedämpften 
Resonators auftritt) nicht aufrecht gehalten werden. Der eme 
Teil dieser Theorie, nach der die Oscillatorstrahlung als zu- 


1) Diese von den Eigenschwingungen des Resonators entfernten Schwin- 
gungen wiirden nähmlich in einem Knoten der zu beobachtenden stehen- 
den Wellen kein Intensitätsminimum haben sondern im Gegenteil eine im 
Ganzen verstärkte Wirkung erzeugen. Bei allen Versuchen, wo der Resonator 
nicht sehr stark gedämpft war, habe ich, auch wenn Isokronismus mit dem 
Erreger nicht vorhanden war, in einem Knoten der stehenden Wellen eine 
Sclhwächung der Wirkung der direkten (nicht reflektierten) Wellen beobachtet. 


2) Gewisse Beobachtungen, die ich gemacht habe, zeigen allerdings, dass 
falls nicht besondere Vorsichtsmassregeln bei der Erregung der primären Wel- 
len getroffen werden, auch andere fremde Schwingungen sich iber die Grund- 
schwingung des Oscillators lagern. Bei meinen Versuchen hatte ich jedoch 
diese Fremdwirkungen möglichst beseitigt, so dass die Schwingungen des Reso- 
nators, deren halbe Wellenlänge = 20 cm war. sicher nicht durch fremde 
Wellen erregt waren 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 13 


sammengesetzt angesehen werden kann, bleibt zwar als eine 
måthematische Umschreibung bestehen, aber der andere fär 
die betreftende Erklärung der multiplen Resonanz ebenso wich- 
tige Teil wird hinfällig. Wenn der Resonator nicht nahezu 
isokron mit dem Oscillator scehwingt, so kann die Wirkung in ihm 
im allgemeinen nicht von den seiner Eigenperiode entsprechen- 
den, fast unendlich schwachen ; Neberschwingungen" des Os- 
cillators herrähbren (Etwaige Oberschwingungen, von den bald 
die Rede sein wird, werden jetzt nicht in Betracht gezogen). 
Schon aus dem experimentellen Ergebnisse, dass die Resonanz- 
kurven, je nach der Dämpfung des Resonators, eine verschie- 
den flache Gestalt besitzen, folgt es, meiner Ansicht nach, dass 
(falls Isokronismus mit der Hauptschwingung nicht annähernd 
vorhanden ist) die Resonatorschwingungen : nicht lediglich 
durch die entsprechenden Schwingungen des Erregerspektrums 
erregt werden. 

Aus der Kurve in Fig. 1 geht deutlich hervor, dass das 
» Spektrum". der Oscillatorwellen praktisch nur aus einer eimn- 
Zigen, wegen der Dämpfung etwas ausgebreiteten Linie besteht, 
und es muss bei jeder Länge des Resonators (mit Ausnahme 
möglicherweise derjenigen, welche harmonischen Oberschwin- 
gungen entsprechen) dieser Streifen des Spektrums sein, wel- 
cher die Resonatorschwingungen erregt '!). Im allgemeinen sind 
die Eigenschwingungen des Resonators viel schwächer gedämpft 


1) Bei der Erklärung der multiplen Resonanz hat man angenommer, 
dass die Eigenschwingungen des Resonators einfach seien. Wie aber v. Geitler 
in einer Erörterung der Sarasin-de la Rive'schen Theorie (v. Geitler: , Elektro- 
magnetische Schwingungen und Wellen", Braunschweig 1905, p. 129) bemerkt, 
wäre es schwer zu begreifen sein, weshalb der Resonator nur eine Eigenperiode 
besitzen sollte, wenn dies dem von ihm principiell nicht verschieden gebauten 
Erreger versagt wäre. Es steht, finde ich, thatsächlich nichts im Wege fir 
eine Auflösung der stets gedämpften Resonatorschwingung in ein Spektrum 
von unendlich vielen ungedämpften Schwingungen. Die Sarasin-de la Rive'sche 
Theorie könnte dann derart erweitert werden, dass nach ihr der Resonator, 
anstatt nur eine einzige Schwingung aus dem Erregerspektrum ,herauszu- 
suchen”, auf alle diejenigen Schwingungen reagiere, die innerhalb der Grenzen 
seines eigenen Spektrums fallen. Nun zieht sich aber, genau wie in dem 
Falle der Oscillatorsehwingungen, der in Betracht kommende Teil dieses 
Spektrums zu einem schmalen Streifen zusammen, und wie schon oben p. 12 
angedeutet, ist auf diese Weise praktisch nichts gewonnen. 


14 | Karl F. Lindman. SE: 


als die Oscillatorwellen, so dass jene noch andauern, nachdem 
der erregende, aus einigen wenigen Wellen bestehende' primäre 
Wellenzug den Resonator schon gelassen hat. Ähnlich wie die 
Tasten eines Klaviers die Saiten zum Tönen erregen, wirken 
die stark gedämpften primären Wellen wie Stösse, welehe je- 
doch, weil sie wellenartig ist, um so besser die Resonator- 
schwingungen zu erregen vermögen, je weniger ihre Schwin- 
gungsperiode sich von der HEigenperiode des Resonators un- 
terscheidet. Wenn die Dämpfung des Resonators grösser 
als die des Oscillators ist, so werden hauptsächlich: nur er- 
zwungene Schwingungen im Resonator erregt, deren  Peri- 
ode mit der der primären Wellen äbereinstimmt, und wenn 
schliesslich die Dämpfungen der beiden Instrumente von der- 
selben Gvrössenordnung sind, werden sowohl erzwungene als 
freie Schwingungen im Resonator erzeugt. Nur in dem ersten . 
dieser drei Fälle kann die Erscheinung der multiplen: Resonanz 
auftreten. In dem zweiten Falle wird man zwei Systeme von 
stehenden Wellen, entsprechend den zwei verschiedenen Pe- 
rioden, erhalten, und in dem letzten Falle sind es schliesslich 
nur die objektiv vorkommenden stehenden Wellen, welche in 
der Interferenzerscheinung hervortreten können. Alle diese 
drei Fälle werden von der Poincaré-Bjerknes'schen Theorie vor- 
ausgesehen, wogegen die BSarasin-de la Rive'sche Theorie in 
den beiden letzten Fällen auch kvalitativ versagt. 

Objektiv vorkommende stehende elektrische Drahtwellen ; 
sind von Strindberg!) und Décombe?) experimentell nachge- 
wiesen worden. Strindberg sagt selbst von seinem Versuche: 
»il n'est conforme å la loi des deux savants de Genéve (Sarasin 
und de la Rive) que si, dans I'énoncé de cette loi, on transfére 
å Pexcitateur le röle du résonateur". Dieser Widerspruch kann 
allerdings dadurch aufgehoben werden, dass man die Gältigkeit 
des Sarasin-de la Rive'schen Gesetzes, wenigstens insofern es sich 
um Drahtwellen handelt, auf den Fall beschränkt, dass der Reso- 
nator im Vergleich zum Erreger schwach gedämpft ist. Man 
hat jedoch mit Recht bemerkt, dass obwohl die Strind- 
berg'schen Versuche die Gältigkeit dieses Gesetzes för Draht- 


!) N. Strindberg, Compt. Rend. 122, p. 1403; 1896. 
?) Déecombe, Compt. Rend. 124, p. 1016; 1897. 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 15 


wellen wesentlich einschränken, dies doch nicht fär die freien 
Luftwellen der Fall zu sein braucht, weil die. Verhältnisse hier 
so wesentlich anders liegen. In dem experimentellen Teil die- 
ser Arbeit werde ich äber Versuche berichten, durch welche 
es mir gelungen ist, die Umkehrung der multiplen Resonanz 
för freie elektrische Luftwellen nachzuweisen, so dass die Not- 
wendigkeit dar soeben erwähnten HFinschränkung der Gäöltig- 
keit der Sarasin-de la Rive'schen Theorie nunmehr auch fär 
Luftwellen experimentell bewiesen ist!). Wie aus den obigen 
Betrachtungen hervorgeht, finde ich aber noch, dass diese Theorie 
auch nicht in dem Falle, wo der Resonator im Vergleich zum 
Erreger schwach gedämpft ist, weder fär Draht- noch fär Luft- 
wellen, aufrecht gehalten werden kann. 


3. Wenn man von der Annahme ausgeht, dass die aus 
der Theorie der stehenden Drahtwellen geläufigen Vorstellun- 
gen sich ohne weiteres auf den Erreger selbst äbertragen las- 
sen, gelangt man, wie Abraham ?) gezeigt hat, zu einer appro- 
ximativen, elementaren Theorie för die Erregerschwingungen, 
nach welcher nur eine Grundschwingung sowie ihre harmo- 
nischen Obertöne vorkommen. Abraham hebt jedoch hervor, 
dass eine solche-Uebertragung nicht a priori berechtigt ist. 
Darum hat er auch das Problem unabhängig von der soeben 
genannten Annahme behandelt 3), indem er auf die Mazx- 
well'schen Gleichungen zuräckging und durch Integration der- 
selben gleichzeitig das Feld und die Perioden und Dämpfungs- 
dekremente der HFEigenschwingungen eines stabförmigen Erre- 
gers berechnete. Es ergab sich dadurch die theoretische Mög- 
lichkeit einer gedämpften Grundschwingung und einer unend- 
lichen Reihe gedämpfter, harmonischer Oberschwingungen, in 
erster Annäherung in Uebereinstimmung mit der elementaren 
Theorie. 

Eine Reihe harmonischer Oberschwingungen wurden ei- 
nige Jahre später von Ktiebitz ?) durch Resonanzversuche mit 


1) Die Bedeutung meiner Versuche erblicke ich jedoch nicht so sehr 
hierin, als in anderen Umständen, vovon später (p. 48—49) die Rede sein wird. 
?) M. Abraham, 'Theorie der Elektrizität, II, p. 297; 1905. 
3) M. Abraham, Ann. d. Phys. 66, p. 435; 1898. 
£) F. Kiebitz, Ann. d. Phys. 5, p. 872; 1901. 


16 Karl FE. Lindman. [LI 


einem kreisförmigen mit Funkenstrecke versehenen Resonator 
experimentell nachgewiesen. Diese Oberschwingungen, deren 
Vorhandensein er feststellen konnte, waren sämmtlich ungera- 
der Ordnungszahl, während: die geradzahligen fehlten. Es ent- 
spricht dies auch der angewandten Art der Erregung. Wegen 
der Funkenstrecke in der Mitte des Erregers können nähmlich 
nur diejenigen Oberschwingungen ausgebildet werdén, welche 
in der Mitte des Erregers einen Spannungsknoten, in den Emn- 
den dagegen einen Spannungsbauch haben. — Beinahe gleich- 
zeitig habe ich!) auch bei Verwendung eines geradligen mit 
Thermoelement versehenen Resonators ganz ähnliche Beobach- 
tungen gemacht, d. h. das Vorhandensein mehrerer ungerad- 
zahliger Oberschwingen eines stabförmigen Hertz'schen  Erre- 
gers konstatiert. Diese Oberschwingungen waren jedoch bei 
meinen Versuchen viel schwächer ausgebildet 'als bei den Kie- 
bilz' schen, welches darauf beruhte, dass ich, im Gegensatz zu 
ihm, einen offenen, und also stärker gedämpften Resonator 
beniätzte. j É 

Alle diese Versuche, durch welche das Vorhandensein 
harmonischer Oberschwingungen experimentell nachgewiesen 
worden sind, stehen in keinem direkten Widerspruch zu der 
Sarasin-de la Rive'schen Theorie. Stellen wir uns nähmlich 
2. B. denjenigen Teil der Resonanzkurve vor, welcher durch 
seine Ausbuchtung vom Vorhandensein einer ersten ungerad- 
zabligen ÖOberschwingung zeugt, so können wir die Sache so 
auffassen, dass das Maximum dieser Ausbuchtung von dem er- 
sten ungeradzahligen Oberton der am stärksten ausgebildeten 
Grundschwingung herrähre, während jeder andere Punkt in 
der Nähe des erwähnten Maximums eimer -anderen, etwas 
scehwächeren Grundschwingung in dem kontinuierlichen Spek- 
trum der Oscillatorwellen entspreche. Bei den im Folgenden 
beschrieben Versuchen, durch welche ich mittelst stehender 
Wellen einfache, harmonische Oberschwingungen zu einer be- 
stimmten Grundschwingung nachgewiesen habe, leistet jedoch 
die Sarasin-de la Rive'sche Theorie keine Dienste. 


2) IR RE Lindman: » Ueber stationäre elektrische Wellen" (Helsingfors), 
Pp; 273; 1901: 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 17 


6. Die Ansichten, welche ich in der obigen Diskussion 
äber die multiple Resonanz verfochten habe, können in fol- 
gende Sätze zusammengefasst werden: 

1:o. Nur die Poincaré-Bjerknes'sche Theorie vermag die 
Erscheinung der multiplen Resonanz und ihre Umkehrung be- 
friedigend zu erklären. | 

2:o. Von der Sarasin-de la Bive'schen Theorie bleibt zwar 
die Hypothese einer komplexen, kontinuierlichen Erregerstrahl- 
ung in einem gewissen engen Sinne bestehen, aber die selektive 
Figenschaft des Resonators vermag iiberhaupt nicht, wie diese 
Theorie fordert, die multiple Resonanz zu erklären. In dem 
Falle, wo sie eine kvalitativ richtige Erklärung: dieser Erschei- 
nung zu geben scheint, ist diese Erklärung quantitativ nicht 
haltbar (vorausgesetzt, dass der Erreger eine einzige stark ge- 
dämpfte Grundschwingung aussendet, mit der das , kontinu- 
ierliche Spektrum" äquivalenst ist). Die Behauptung, dass diese 
beiden Theorien identisch seien, ist also nicht statthaft. 


II. Plan der Versuche. 


Durch Untersuchungen öber sekundäre elektrische Schwin- 
gungen, womit ich mich schon mehrere Monate beschäftigt 
habe und die noch nicht ganz abgeschlossen sind, fand ich 
unter anderm, dass die Wellenlänge der von einem geradlini- 
gen, drahtförmigen Sekundärleiter ausgestrahlten Schwingungen 
zwar in erster Linie von der Länge und also auch der Eigen- 
periode des Sekundärleiters åbhing aber doch nich völlig, in- 
dem ein deutlicher Einfluss der Periode des primären Erregers 
sich dabei merkbar machte. Ich sah mich dadurch veranlasst 
zu untersuchen, ob nicht die primären Wellen auch einen Ein- 
fluss auf die mit einem geradlinigen Resonator durch Inter- 
ferenzversuche gemessene Wellenlänge ausäöbten. Ich stellte 
m. a. W. Versuche daräber an, in wieweit die von Sarasin 
und de la Bive mittels eines kreisförmigen Resonators ent- 
deckte Erscheinung der multiplen Resonanz bei Versuchen 
mit einem offenen, geradlinigen Resonator sich geltend mache. 

2 


18 Karl F; Lindman, / [LI 


Die Beobachtungen stehen im HFEinklang mit dem eben er- 
wähnten Ergebnis meiner fräheren, noch nicht veröffentlichten 
Untersuchung äber die Strahlung von Sekundärerregern. 


Von speciellem Interesse .war im Laufe der Untersuchung 
der Fall, wo die Länge des Resonators etwa - von der halben 
Wellenlänge der Grundschwingung war und wo es nicht als un- 
möglich erschien, dass die erste ungeradzahlige Oberschwingung 
des Erregers eine Einwirkung ausäben könnte. Wegen der 
äusserst geringen Ausbuchtung in der allgemeinen Resonanz- 
kurve, durch welche diese Oberschwingung sich bei meinen 
fräheren Versuchen!) bemerkbar gemacht hatte und die ich auch 
jetzt bei einem neuen Versuch kaum grösser fand, stellte ich 
allerdings im Anfang nur sehr geringe Verhoffnungen auf ein 
positives Resultat in dieser Beziehung, aber, wie aus dem Be- 
richt äber die Versuche hervorgeht, beobachtete ich einen sehr 
deutlichen Einfluss dieser Oberschwingung, der nicht nur in 
der Steilheit und Höhe der stehenden Wellen, sondern auch 
in einer Konstanz der mit verschieden langen Resonatoren 
gemessenen Wellenlänge hervortrat.. Eine ähnliche, aber viel 
schwächere Wirkung der zweiten ungeradzahligen Oberschwin- 
gung konnte ich auch nachweisen. 

Schliesslich gelang es mir (wie schon oben angedeutet) 
mittels eines Sekundärleiters, der so stark gedämpft war, dass : 
er als ein indifferentes Instrument wirkte, die Kurve der öbjek- 
tiv .vorkommenden stehenden elektrischen Luftwellen aufzu- 
nehmen. 

Mit Bezug auf den Gegenstand der Untersuchung können 
die Versuche folgendermassen eingeteilt werden: 

A, Versuche iber die Wellenlänge der Eigenschwingun- 
gen ewmes stabförmigen Sekundärleiters (p. 22—27). 

 B. Versuche iäber den FEinfluss des Oscillators auf die mit 
einem stabförmigen, mit ihm nicht isokronen Sekundärleiter ge- 
messene Wellenlänge (p. 21—43). 

C. Versuche mit einem möglichst stark gedämpften Sekun- 

därleiter (p. 43--52). 


1) K. F. Lindman, 1. e.; p. 28. 


Afd A.N:o 15] Ueber die multiple Rosonanz. 19 


Schliesslich "habe ich in D (p. 52—5354) die Hauptergeb- 
nisse und in FI (p.54—66) einige wichtigere Tabellen zusam- 
mengestellt. 


HI. Apparate und Messungsmethode. 


1. In einer neulich gedruckten Arbeit!) habe ich eine 
allgemeine Messungsmethode fär Hertzsche Wellen beschrie- 
ben, deren ich mich bei dieser Untersuchung durchweg bedient 
habe. Zwei gegenäber einander aufgestellte höchst empfind- 
liche Galvanometer, die in Verbindung mit je einem Thermo- 
element standen, wurden demnach gleichzeitig mit Hilfe ei- 
ner zwischen ihnen geeignet orientierten, teilweise durchsich- 
tigen Skala objektiv abgelesen. Diese Messungsmethode hat 
sich während der Zeit, die ich sie jetzt gebraucht habe, als 
auf einmal sehr bequem und zuverlässig erwiesen. Die im 
Folgenden beschriehenen Versuche hätte ich nicht nach an- 
deren mir bekannten Methoden in derselben Zeit mit demsel- 
ben Grade von Zuverlässigkeit ausfähren können ?). 

Falls der Unterbrecher des Induktoriums nicht ganz un- 
regelmässig arbeitet, so ist bekanntlich die thermoelektrische 
Wirkung des Oscillators auf den Resonator während einer 
und derselben Erregungsperiode und also auch während eines 
und desselben Galvanometerausschlages ziemlich konstant, wo- 


gegen der Integraleffekt 
an 2 dt 


(wo i die Stromstärke im Resonator und t die Zeit be- 
zeichnet) der Wellen sich von einem Ausschlage zu einem 


1) K. F. Lindman, Öfversigt af Finska Vet.-Soc. Förh. LI 1908—1909 
Afd. A. N:o 5. : 

2) Zu den iibrigen Uebelständen, die das Verwenden zweier verschiedener 
Beobachter zum gleichzeitigen Ablesen der beiden Galvanometer unpraktisch 
machen, tritt noch, wie ich mehrmals konstatiert habe, der hinzu, das die 
blosse Anwesenheit einer zweiten Person im Arbeitszimmer die schon sonst 
vorkommenden Temperaturstörungen bedeutend vermehrt. 


20 Karl F. Lindman. [LI 


anderen bedeutend verändern kann. Ich habe iberhaupt nur 
äusserst selten eine Störung des ruhigen Ganges der Gal- 
vanometerausschläge beobachtet, die nicht als eme Wirkung 
äusserer magnetischer Einflässe erklärt werden könnte, und 
weun ich versuchsweise die Erregung der Wellen so lange fort- 
gesetzt .habe, dass der Ausschlag des stärker gedämpften Gal- 
vanometers eine dauernde geworden ist, so habe ich diesen Aus- 
schlag ziemlich konstant (manchmal während mehrerer Sekun- 
den ganz konstant) gefunden. Es ist deshalb leicht zu ver- 
stehen, dass die fär die Beobachtung nötige ganz minimale 
Zeitdifferenz (etwa 0,2 å 0,3 Sek.) der beiden sonst gleichzei- 
tigen Galvanometerausschläge im allgemeinen keinen merk- 
licehen Fehler verursachen wird. Jede einzelne Messung wird 
natärlich mehrmals wiederholt und also auch genögend kon- 
trolliert; es hat sich aber nicht als notwendig erwiesen ein- 
zelne Ablesungen zu verwerfen. Wie ich in meinem Bericht 
äber diese Messungsmethode hervorgehoben habe, geht es aus 
den daselbst mitgeteilten Beobachtungen deutlich hervor, dass 
die Zeitdifferenz der Galvanometerausschläge neben den son- 
stigen Fehlern thatsächlich keine Rolle spielt!). 

Es scheint mir äbrigens innerhalb der Möglichkeit zu 
sein, diese Zeitdifferenz gänzlich zu beseitigen. Durch Ver- 
grösserung der Dämpfung des einen Galvanometers, wärde 
man es erreichen, dass wenn die Osecillatorwellen noch ein 
Augenblick nachdem der maximale Ausschlag erreicht ist fort-: 
während erregt werden, dieser Ausschlag während einer kur- 
zen Zeit konstant bliebe. Man könnte dann den Magnet- 
systemen der beiden Galvanometer genau dieselbe Schwin- 
gungsdauer geben, indem man zuerst den Ausschlag des weni- 
ger gedämpften Galvanometers und gleich nachher den nunmehr 
konstanten Ausschlag des zweiten Galvanometers ablesen wärde. 


!) Ich hätte mich nicht hiermit aufgehalten, falls nicht eine besondere 
Veranlassung dazu vorgelegen hätte, indem der Nutzen dieser Messungsme- 
thode hier von einer Seite her bezweifelt worden ist, weil unter anderm -— 
im Gegensatz zu den mitgeteilten Beobachtungen — die Zeitdifferenz die 
Messungen unsicher machen miisste (!) Wenn dies — unter den gegebenen 
Verhältnissen — wirklich der Fall wäre, so wirde es iiberhaupt unmöglich 
sein, den bisher fast immer mit nur einem Galvanometer auf diesem Gebiete 
ausgefilhrten Messungen irgend cinen Grad von Zuverlässigkeit zuzuerkennen. 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 21 


Das von mir. gebrauchte Broca-Galvanometer hat in der That 
eine so starke Dämpfung, dass es nur sehr wenig fehlt um 
ein solches Verfahren beobachten zu können. Ich glaube je- 
doch nicht, dass ich auf diese Weise bessere Messungsergeb- 
nisse als jetzt bekommen wirde. 

Wegen der leider noch nicht beseitigten mappretichen 
Störungen des emfindlicheren, mit dem Messresonator gewöhn- 
lich verbundenen Galvanometers, habe ich es in solchen Fäl- 
len, wo die Wirkung auf den Messresonator sehr klein ist, als 
vorteilhaft gefunden, die beiden Galvanometer mit einander 
zu vertauschen, d. h. den Standardindikator mit dem empfind- 
licheren, den Messresonator dagegen mit dem unempfindliche- 
ren, aber gegen magnetische Störungen vollständig geschätzten 
Galvanometer zu verbinden. Zwar giebt der Messresonator 
jetzt noch kleinere Ausschläge als vorher, aber diese sind von 
äusseren Störungen gänzlich befreit. In anderen Fälien, wo 
der Messresonator stärker erregt wird (bei Versuchen mit grös- 
seren Wellen) ziehe ich aus verschiedenen Ursachen vor, die 
fräbere, umgekehrte Anordnung zu benätzen. 


2. Den Oscillator und die Art seiner Erregung habe ich 
im Zusammenhang mit der hier besprochenen Messungsme- 
thode schon fräöher, (1. c.) eingehend beschrieben. Wegen der 
Rolle, die der Messresonator im Folgenden spielt, gebe ich 
hier eine Beschreibung vom ihm: 

R und FH" (Fig. 2) sind zwei 16 mm lange und 1,2 mm weite 
Hohlceylinder aus dännem Kupferbleck, welche zusammen mit 
dem 'zwischen sie geschalteten Thermoelement den Sekundär- 
leiter fär die elektrischen Wellen bilden. Das Thermoelement 
besteht aus zwei 0,0208 mm dicken Drähten aus Platina!) bez. 
Constantan, welcheé zweimal um einander geschlungen und in 
den Punkten A und B an den Enden zweier isolierter Kupfer- 
drähte K, K”' (vgl. Fig. 3) gelötet sind. Ich habe fräher noch 
dännere Drähte benätzt und dadurch eine stärkere Wirkung 
bekommen. Es dauerte aber dann sehr lange, ehe das mit dem 
Resonator durch die Drähte K, K' verbundene Galvanometer 


2) Viele Forscher benätzen Eisen statt Platina, aber wegen des Rostens 
des Eisens ziehe ich Platina vor. 


22 K. F. Lindman. j [LI 


seine Ruhelage nach den oft vorkommenden 'Temperaturstö- 
rungen des Resonators wieder eingenommen hatte. Die Drähte 
K K' sind um einander gewickelt und von einem einige Deci- 
meter langen, engen Metallrohr zum Schutz gegen äussere 
Induktionswirkungen umgeben. Dieser Schutz der Drähte 
und besonders ihre Wickelung um einander schon in der 
Nähe des Thermoelementes, welche Umstände bei den ge- 
wöhnlich angewandten , Thermoresonatoren" nicht beobach- 
tet werden, sind nach meinen Erfahrungen wesentliche Bedin- 
gungen fär eine reine Wirkung (z. B. fär die geradlinige Po- 
larisation). Das zweimalige Umschlingen der beiden dännen 
Drähte des Thermoelementes ist erforderlich, damit der Kon- 
takt zwischen den Drähten nicht aufhören soll (es ist auf 


Fig. 2. 


diese Weise gelungen, die beiden von Klemencic und anderen 
för das Anspannen der Drähte angewanden Federn zu ent- 
behren, welche leicht einen Spielraum fär äussere Störungen 
frei lassen). Wie der Resonator in dem hohlen Ebonitkörper 
FE befestigt ist geht aus der Fig. 3 ohne weiteres hervor. Mit- 
tels Siegellack S sind die Drähte K K”' oder eigentlich das sie 
umschliessende Rohr fest mit dem Ebonitkörper verbunden. 
Die Länge des Resonators lässt sich durch Einschieben von 
Kupferdrähten in die Hobhleylinder R und RF" beliebig ver- 
grössern. 

Die Beschaffenheit des ,,indifferenten" Wellendetektors, mit 
der die objektiv vorkommenden stehenden Wellen nachgewiesen 
worden sind, werde ich später in Zusammenhang mit den Ver- 
suchen beschreiben. 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 23 


3. Die ausgefährten Messungen bestanden meistens in 
einer Aufnahme von Interferenzkurven, namentlich von den 
Kurven der stehenden Wellen, die durch Reflexion von einem 
ebenen, genägend grossen Metallspiegel erzeugt wurden. In der- 
selben Arbeit (1. c.), wo ich die Messungsmethode beschrieben 
habe, habe ich auch das bei der Aufnahme solcher Kurven 
beobachtete Verfahren an einem vollständig durchgefährten 
Beispiele erläutert. Auch wegen der Art, wie ich die Wellen- 
länge mit Hilfe solcher Kurven ermittelt habe, und der dabei 
im allgemeinen erreichten Genauigkeit mag auf die soeben 
erwähnte Abhandlung verwiesen werden. (Im Vorbeigehen mag 
hier bemerkt werden, dass der bei den zuletzt erwähnten frä- 
heren Versuchen beniätzte Resonator nicht derselbe war als 
der oben beschriebene). 


IV. Gang und Ergebnisse der Untersuchung. 


A. Wellenlänge der Eigenschwingungen eines stabförmigen 
Sekundärleiters. 


1. Der stabförmige Oscillator hatte zuerst eine Länge 
von 19,5 cm und ein Durchmesser von 1,5 cm. Die Weite der 
primären Funkenstrecke betrug c:a 0,6 mm. Durch Resonanz- 
versuche fand ich fär die Länge des geradlinigen 1,2 mm 
dicken kupfernen Resonators, die der maximalen Wirkung ent- 
sprach, den Wert 253,0 cm (Vgl. die Tabelle I, p. 55). Die 
entsprechende nach der Methode der stehenden Wellen bei 
senkrechter Incidenz ermittelte halbe Wellenlänge war 24,2 cm. 
Es unterscheidet sich dieser Wert der halben Wellenlänge um 
nur 0,1 cm von demjenigen, den ich mit einem anderen gleich- 
falls auf maximales Ansprechen abgestimmten (22,5 cm langen) 
Resonator, fräher !) gefunden hatte. Diese gute Uebereinstim- 
mung zwischen den durch zwei verschiedene Serien von Re- 
sonanz- und Interferenzversucben ermittelten Werten der halben 


1) K. F. Lindman, Öfvers. af Finska Vet. Soc. Förh. LI, 1908—1909 
Afilrås Nidrögrpa 24 


24 Kafl Fldsnämar, ro: AE 


Wellenlänge kann als eine Probe der Genauigkeit betrachtet 
werden, die mit der angewandten Messungsmethode -— trots 
noch vorkommender magnetischer Störungen — erreicht wurde. 
Die Resonatorlänge, bei der die maximale Wirkung eintritt, 
unterscheidet sich zwar theoretisch ein wenig von der dem 
vollständigen Isokronismus entsprechenden Länge, aber wegen : 
der Schwierigkeit einen sicheren Wert dieser letzteren Länge !) 
(bei diesen kurzen Wellen) zu erhalten, habe ich es unter- 
lassen, die (sonst leicht auszufährende) Berechnung derselben 
aus der Resonanzkurve zu bewerkstelligen. 

Ich wiederholte diese Resonanz- und Wellenlängenmes- 
sungen bei veränderter Länge des Oscillators. Die Ergeb- 
nisse aller dieser Versuche sind in der folgenden Tabelle zu- 
sammengestellt: 


Er 3 | Länge des Resona- | Die halbe Wellen- 
Länge a Pre tors bei maximaler länge A R 
Wirkung ä ET 

(0) R is 

2 
30,8 cm 34,7 cm 36,0 cm 1,3 cm 
19,5 ” 23,0 ” 24,2 ” 1,2 ” 
TOTT [2500 13,0 PION 
d,4 ” igt ” 3,0 ” 0,9 i” 


Bei diesen Versuchen, wo der Resonator wenigstens an- 

genähert in Resonanz mit dem Oscillator stand, können wir 
WFIS. 

annehmen, dass der gemessene Wert 3 die halbe Wellenlänge 

för die Higenschwingungen des Resonators richtig angiebt. 

Diese halbe' Wellenlänge war, wir aus der Tabelle hervorgeht, 

stets etwas grösser als die Länge des Resonators. Der Unter- 


!) Die Resonauzkurven geben, wenigstens bei kurzen Wellen, nur in 
ibrem allerobersten Teil einigermassen iibereinstimmende Werte fir diese Iso- 
kronitätslänge (Vgl. z. B. meine Arbeit ,,Ueber stationäre elektrische Wellen, 
Helsingfors 1901; p. 24). Die Ursache dazu misste noch untersucht werden. 


25 


Ueber die multiple Resonanz, 


Afd. A. N:o 15] 


PI 
"S1OJ€UOSIY SIP ISUuL'T 
un se Oc SZ 97 26 0/1 0 
BÅDE SEA dgNESaEAedRassn ELTETAERENETIELETECEESEELAEDENAHCÖELn7ARACSxRH [ 
TELEECNETHITEETRECdETTEET 
EASEECPCITATASEE 


A837TECENXRCINACTSCINEECYNETIETETDSEBDESEOEETE 
HERXETBENAE7AELANSETIFIEATLEECRENAETNNEALC DEREN va L 
NHEBERCIKKEORCTCTLEEL000EEACEIEHNLAE2CIETIREDBEY AEA 


LIP TTTET TT 
(INTET TTTT TT 


EE3EELELPEXLETAOES40LEEONETA S8 
(EEE ED RR ft 
EES EC OR CS AR (ES ER (9 CR a a a ER 
LL RE EE (CE OS) CN AE a 


NÄTTTTTT HH 


'230B[UADAM 241eH 


26 Karl F. Lindman. Å [LI 


schied 2 R war aber nicht konstant, sondern nahm mit wach- 


sender Wellenlänge regelmässig zu. Die Kurve I Fig. 4 stellt 3 


als Funktion von £ dar. Wir sehen, dass diese Kurve inner- 
halb dem untersuchten Intervall einen geradlinigen Verlauf 
hat, und dass ihre Verlängerung die Abscissenachse in einem 
Punkte links vom Anfangspunkt, aber ganz in der Nähe des- 
selben, schneidet. Die Eigenschwingungsdauer des Resonators 
war also proportional zu der Länge des Resonators, vermehrt 
um c:a 9 mm, welche Korrektion vom T hermoelem ente in 
der Mitte des Resonators und dem umgebenden HEbonitkörper 
herräöhren därfte. | 


2. Es ist von Interesse die fär 5 erhaltenen Werte mit 


denjenigen zu vergleichen, die sich aus der Maxwell'schen 
Theorie ergeben. Abraham !) findet, von den Maxwell'schen 
Grundgleichungen ausgehend, fär die halbe Wellenlänge der 
Grundschwingung eines stabförmigen Leiters, den Ausdruck 


Stablänge X (1 + 5,6 e?) 


1 
IT VA lognat a 


ist, falls « das Verhältnis der Länge des Stabes zum Radius 
seines Querschnittes bedeutet. Um Uebereinstimmung zwischen 
Beobachtung und Theorie zu erreichen zeigt es sich nötig, 
ausser der theoretiscehen Korrektion 5,6 e?, die an der HEinheit 
anzubringen ist, noch die fräher erwähnte Korrektion von 0,9 
cm zu dem so erhaltenen Werte zu addieren. Ich habe auf diese 
Weise die folgende Tabelle bekommen: 


!) M. Abraham, Wied. Anno. 66, p. 435, 1898. 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 217 


Berechnet Beobachtet 


R (1 + 5,6 £2) + 0,9cm 


kv 
nj > 


34,7 cm 35,9 cm 36,0 cm 
20.0 2410, 22 
1250 13,05 ,, 130 
GER (oj UME S,0- 


Es scheint also in der That als gerechtfertigt, die kon- 
stante Korrektion + 0,9 cm der Ebonithälle!) und zum Teil 
-Wahrscheinlich auch den dännen Drähten des Thermoelemen- 
tes in der Mitte des Resonators zuzuschreiben. Wenn man 
die Wellenlänge des stabförmigen Erregers nach der Abra-. 
ham'schen Formel berechnen wollte, wärde man wahrschein- 
lich auch auf ähnliche Weise eine von dem Petroleumbehälter 
und der Funkenstrecke herrährende konstanie Korrektion an- 
zubringen haben. 


B. Einfluss des Oscillators anf die mit einem stabförmigen, mit ihm 
nicht isokronen Sekundärleiter gemessene Wellenlänge. 


I. Der Oscillator - hatte in allen folgenden .Versuchen, 
wenn anders nicht ausdräcklich gesagt wird, die Länge 19,5 
cm. Bei den Resonanzversuchen und den bisher erwähnten 
Wellenlängenbestimmungen hatte ich den Oscillator ohne Re- 
fektor benätzt, wogegen der 19,5 cm lange Oscillator bei den 
Versuchen, die ich zunächst beschreibe, mit einem 40 cm wei- 
ten und c:a 70 cm hohen parabolischen Wellenreflektor von 


1) Ich habe friiher (vgl. meine Arbeit ;,Ueber stationäre elektrische Wel- 
len”, Helsingfors 1901, p. 58) durch Versuche nachgewiesen, dass die Periode 
eines geradlinigen Resonators vergrössert wird, falls dieser mit einer nicht 
allzu diännen Schicht eines Dielektrikums (z. B. Schellack) iberzogen wird. 


28 Karl F. Lindman. [LI 


der Brennweite 12 em (=) versehen war. Die angegebene 


Höhe des Spiegels ist dadurch bedingt, dass, wie ich friäher !) 
durch Versuche äber die Phasenänderung durch Reflexion nach- 
gewiesen habe, der parabolische Reflektor eines Oscillators 
nicht kärzer als die Wellenlänge sein darf, falls die Brenn- 
weite gleich einer viertel Wellenlänge ist. 
Es mag schon hier bemerkt werden, dass die bei Benut- 
zung des Reflektors ausgefährten Versuche nachher auch ohne 
Reflektor mit in kvalitativer Hinsicht gleichem Ergebnis wié- 
derholt wurden. | 
Durch eine grosse Menge von Interferenzversuchen be- 
stimmte ich jetzt die Wellenlängen, welche bei der kon- 
stanten Oscillatorlänge 19,5 cm verschiedenen Resonator- 
längen entsprachen. Die so gewonnenen Werte sind in 
der folgenden Tabelle zusammengestellt. Die halbe Wel- 
lenlänge der primären Wellen ist gleich derjenigen gesetzt, 
die der Resonator bei maximaler Wirkung (R = 23,0 cm) 
ergab. Es bedeuten ferner R die Länge des geradlinigen 


' : 
Resonators, 4 die entsprechende, jetzt gemessene halbe Wel- 


lenlänge und 5 die aus der Kurve I, Fig. 4 graphisch ermit- 


telte halbe Wellenlänge der HEigenschwingungen des Reso- 
nators. | 


! K. F. Lindman, ,Ueber stationäre elektr. Wellen" (Helsingfors 1901) 
p. 68. 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 29 


Halbe Wellenlänge der primären Wellen = 24,2 cm. 


R X is | KA | 
2 2 | 33 

29,2 cm 28,5 cm 30,3 em — 1,8 cm 
25,7 » Or | 26,9 2n0A08 
23,0 24,2 » DÄR a Ore 
20:45, 22,0 » 21040 4 + 0,6 » 
16,6 . -, 18,5 Ne LE 1 0;8, « 
; MS OO 152 12 = | 
TO a unbest. zw. 8 und 14 IASO as unbest. 
SAC 5 LD ARTO CITE 2 
TERS (CK 8,97 » 0 
Mr 8,1 » HERR SUV 
SÄS 0 6567 a = billgtar 2 ng 
ERNER TAM SNRA AO 
20 SN ASO as + 2,6 


Der 85 cm hohe und 70 cm breite ebene Spiegel, der die 
stehenden Wellen erzeugte, stand bei allen diesen Messungen 
in der Entfernung 170 cm von Oscillator. Das Verschieben 
des Spiegels um ein viertel der gemessenen Wellenlängen 
veränderte die Lage der Maxima und Minima in keiner 
Weise, so dass man nicht zu befärchten brauchte, dass 
mehrmalige Reflexionen einen störenden HEinfluss ausgeiäbt 
hätten. ! 

; Wenn das Sarasin-de la Bive'sche Gesetz der ,, multiplen 


Resonanz” auch fär einen offenen Resonator gelten wiärde, so 
LÅ 


mässte die Differenz ed äberall oder wenigstens innehalb 


gewissen, nicht allzu engen Grenzen verschwinden. Wir sehen 
aber, dass dies gar nicht der Fall ist. Wenn der Resonator 
R grösser als bei Isokronismus mit dem Oscillator (RB, = 23,0 


30 Karl F. Lindman. [LI 


I 


cm) ist, so ist die Differenz AR negativ und ihr absoluter 


Betrag nimmt mit wachsendem R zu. Ist aber R << Ro 
js 


(= 23 cm), so ist Slet innerhalb eimes weiten Intervalles und 


zwar bis RB =e:a 11 cm positiv und nimmt mit abnehmendem 
Werte von B zu. Die Kurve' II, Fig. 4 stellt > als Funktion 
von B dar. Die Abweichung der Kurve II von der Kurve I 


veranschaulicht die Veränderung der Differenz fc 3 Den wei- 


lö 
teren Verlauf dieser Veränderung von See wollen wie spä- 
ter diskutieren. | 


Der Oscillator iäbt also eine gang deutliche Einwirkung 
auf die mit einem geradlinigen Resonator gemessene Wellen- 
länge aus. Wenn die Eigenperiode des Resonators grösser als 
die des Oscillators ist, so ist die Wellenlänge kleiner als die der 
freien Figenschwingungen des Resonators und der Unterschied 
nimmt mit wachsender Eigenperiode zu. Ist aber die HFigen- 
periode des Resonators kleiner als die des Oscillators, so ist die 
Wellenlänge innerhalb eines weiten Intervalles grösser als die 
der freien Eigenschwingungen des Resonators und der Unter- 
schied nimmt mil abnehmender Eigenperiode zu. | 

Zusammenfassend können wir sagen: Wenn ein gerad- 
liniger Resonator mceht isokron mit dem Oscillator sehwingt, so 
wirkt der Oscillator auf die mit dem Resonator gemessene Wel- 
lenlänge im allgemeinen so ein, dass er diese Wellenlänge in 
nähere Uebereinstimmung mit der seiner eigenen Grundschwin- 
gung bringt, wobei diese Einwirkung mit wachsendem Unter- 
schiede der Perioden der beiden Instrumente zunimmit. . 


2. Es fragt sich jetzt, wie diese Einwirkung der pri- 
mären Wellen auf die gemessene Wellenlänge zu Stande kommt. 
Beim Messen der durch Reflexion erzeugten stehenden Wellen 
hat man nach der Poincaré-Bjerknes'schen Theorie!) zwei Sys- 


1) Vel. V. Bjerknes, Wied. Ann: 44, p. 92; 1891. 
J 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 31 


teme solcher Wellen in Betracht zu ziehen. Das eine und 
zwar das objektiv vorkommende ist von der Periode der Os- 
cillatorschwingungen, das andere von der FEigenperiode des 
Resonators bedingt. Man könnte also denken, dass die Er- 


EENEEE>SEENENENEPREEENE 


Abstand zw. Spiegel und Resonator. 
INTER 


'IENSUNUI 


scheinung, wovon hier die Rede ist, einfach durch ' eine Super- 
position dieser beiden Systeme von stehenden Wellen zu er- 
klären sei. Die erhaltenen Interferenzkurven — innerhalb des 
bis jetzt betrachteten Intervalles — lassen aber nicht eine solche 


Intensität. 


32 Karl F. Lindman. [LI 


Superposition zum Vorschein kommen, sondern zeigen im all- 
gemeinen regelmässige und eindeutig bestimmte Maxima und 
Minima. Als Beispiele mögen die in den Figuren 5 und 6 auf- 
getragenen Kurven dienen. (Tabellen II und III p. 56—57). 

Es ist schwer einzusehen, dass diese Kurven, und spe- 
ciell die in Fig. 6, aus einer Superposition von dem sub- 
jektiven und dem hypothetischen, objektiv vorkommenden und 


jedentalls aus viel längeren Wellen = 24 om) bestehenden 


S 120 JR 20 2F JO can 
Abstand zwischen Spiegel und Resonator. 
Fig. 6. 


Wellensysteme hervorgegangen sein sollten. Die Verschiebung 
des ersten Maximums gegen den Spiegel, die, wie ich fräher nach- 
gewiesen habe!), von den vom Resonator ausgestrahlten Se- 
kundärwellen herrährt, fällt hier ausser Betracht. Wenn nun 
das objektiv vorkommende und aller Wahrscheinlichkeit nach 
schwächer ausgebildete Wellensystem eine merkliche Verschie- 
bung der sonst zu beobachtenden Maxima und Minima herbei- 
fölren wärde, so könnte jedoch die Verschiebung aller beobach- 
teten Maxima und Minima (mit Ausnahme der des ersten Ma- 
ximums) nicht gleichförmig sein. Wir sehen aber, dass das ganze 


!1) K. F. Lindman: ,Ueber stationäre elektrisehe Wellen” (Helsing- 
fors 1901). i 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 33 


System der stehenden Wellen in eimem konstanten Verhältnis in 
der Richtung gegen den Oscillator verschoben ist. Die Dämp- 
fung des Resonators muss hier zwar kleiner als die des Os- 
cillators sein, aber der Unterschied ist bei der offenen Form 
des Resonators nicht allzu gross. Die primären Wellen beein- 
flässen also die Resonatorschwingungen während eines grossen 
Teiles ihres ibrigens sebr kurzen Daseins. Ohne hier näher 
auf den Mechanismus der so entstandenen ,,Schwebungen" ein- 
zugehen, muss der totale Effekt derselbe sein, als ob die Eigen- 
periode des Resonators sich etwas verändert hätte. Wenn wir 
uns dieser Ausdrucksweise bedienen, so können wir demnach 
das obige experimentelle Ergebnis auch so ausdräcken: 

Der Oscillator wirkt auf die Periode eines mit ihm nicht 
in: Resonanz stehenden geradlinigen Sekundirleiters so ein, dass 
er diese Periode in etwas nähere Uebereinstimmung mit seiner 
FEigenperiode bringt, wobei diese Ewmwirkung mit wachsendem 
Unterschiede zwischen den beiden Perioden zunimmt. 


3. Die stehenden Wellen in dem betrachteten Intervalle 
(R = 29,2 cm bis R=11,1 cm) waren am schärfsten ausgebil- 
det, als der Resonator isokron mit dem Oscillator war, d. h. 
die Schwingungen des Resonators waren dann, scheint es, am 
wenigsten gedämpft. Mit wachsendem Unterschiede zwischen 
den Perioden der beiden Instrumente nahm die Steilheit der 
Interferenzkurven ab und also wahrscheinlich auch die Dämp- 
fung der Resonatorschwingungen zu. Dies geht zum Teil 
schon aus den in Figg. 5 und 6 aufgetragenen Kurven hervor. 
Als ein relatives Mass fär die Steilheit oder ,, Höhe" der steh- 
enden Wellen mag hier das Verhältnis zwischen der Ordinate 
des zweiten Maximums und dem Mittel der Ordinaten der bei- 
den ersten Minima benutzt werden. In der folgenden Tabelle 
sind einige Werte dieser Grösse, die mit Q bezeichnet ist, zu- 
sammengestellt. R bedeutet, wie fräher, die Länge des Reso- 
nators. 


34 Karl F. Lindman. (LIE 


4 I 
R dre 

| — 
29,2 cm 2,2 
25,1 | 34 
23,0 | 3,8 
2014 | d,5 
16,6 ,, | 2,5 
IR | 2,0 | 


Ausser dem schon Gesagten geht es noch aus der 'Tabelle 
hervor, dass die Höhe der stehenden Wellen schneller abnimmt, 
wenn der Resonator äber die Isokronitätslänge (23,0 cm) hin- 
aus wächst, als wenn er von dieser Länge ab verkleinert wird. 
Ich habe dies Ergebnis noch mit einem anderen kärzeren Er- 
reger, der ohne parabolischen Reflektor benutzt wurde, ge- 
präft und bestätigt gefunden. 

Durch Resonanzversuche mit emem kreisförmigen Sekun- 
därleiter ist Kiebitz!) zu dem Ergebnisse gekommen, ,dass die : 
Resonanzkurve um so steiler wird, je grösser die Entfernung. 
zwischen Erreger und Empfänger ist, d. h. dass die mittlere 
Dämpfung vom FErreger und Empfänger um so bedeutender 
ist, Je näher dieselben einander kommen". Bei allen bisher 
erwähnten Versuchen (mit Ausnahme der Kontrollversuche) mit 
dem 19,5 cm langen Oscillator war zwar der Abstand zwischen 
Spiegel und OÖsocillator unverändert gleich 170 cm, aber die 
verschieden langen Resonatoren standen bei den Messungen in 
sehr verschieden Abständen vom Erreger. Um zu sehen, ob 
die Entfernung vom FErreger irgend einen HEinfluss auf die 
Höhe der stehenden Wellen ausäben wärde, hatte ich schon 
fröher einige Interferenzkurven bei sehr verschiedenen Abstän- 
den zwischen Spiegel und Erreger aufgenommen. Bei Verwen- 
1) F. Kiebitz: ,Ueber die elektr. schwingungen eines stabförmigen Lei- 
ter (Inaug. Dissert.) p. 29, 1901. 


Afd. A. N:0 15] Ueber die multiple Resonanz: 50 


dung des 10,4 cm langen Oscillators und des entsprechenden 
12 cm langen Resonators fand ich fär die mit Q bezeichnete 
Grösse die Werte 2,38 und 2,10 bei den Abständen 90 cm und 
164 cm resp. zwischen Spiegel und Oscillator. Der Abstand 
ewisehen Spiegel und Oscillator it also, wemnigstens wenn er 
nicht sehr klein ist, keinen FEinfluss auf die Steilheit oder Höhe 
der stehenden Wellen aus. E 


4. Wir kehren jetzt zu der aus der Tabelle p. 29 ge- 
wonnenen Kurve II in Fig. 4 p. 25 zuröck, um ihren weiteren 
Verlauf zu diskutieren. Wir sehen, dass diese Kurve zwischen 
R =10,1 cm und R =8,8 cm von der einen Seite der Kurve 
I zu der anderen diskontinuierlich äbergeht, um dann, die 
Kurve I schneidend, im Intervalle R =738,8 cm bis R=>5 cm 
horizontal zu verlaufen. Die Ursache zu dem Sprunge 
wird uns klar werden, wenn wir zuerst das horizontale 
Stäck der Kurve betrachten. In diesem Intervalle ist die 
halbe Wellenlänge unabhängig von der Länge des Resona- 
tors und zwar = 8 em, d. h. ziemlich genau =3 von der 
halben Wellenlänge der Grundschwingung (24,2 cm). Es kann 
also wohl nicht bezweifelt werden, dass dieser konstante Wert 
8 cm der halben Wellenlänge von der ersten ungeradzahligen 
Obersehwingung der Oscillatorwellen herrährt. 

Nach der Theorie von Abraham!) haben die Oberschwin- 
gungen eine geringere Dämpfung als die Grundschwingung. 
Mit abnehmender Länge hat die Dämpfung des Resonators 
stetig zugenommen, so dass sie, sobald die HEigenperiode des 
Resonators in die Nähe von der Oberschwingung des Osocilla- 
tors kommt, kleiner als die Dämpfung der Oberschwingung 
ist. För die gemessene Wellenlänge ist dann innerhalb ge- 
wisser Grenzen nur die Periode der Oberschwingung mass- 
gebend. 

Diese Auffassung wird noch dadurch gestäötzt, dass die 
stehenden Wellen, welche noch bei der Resonatorlänge 11,1 
cm ziemlich flach waren (vgl. Fig. 6, p. 32), jetzt sehr steil, ja 
sogar steiler als bei der der Grundschwingung entsprechen- 


1) M. Abraham 1. ce. 


[LI 


Lindman. 


Karl F. 


36 


$ 


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Fn Cell sen todat. 


Abstand zwischen Spiegel und Resonator. 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 37 


den Isokronitätslänge BR == 23,0 cm werden. In Fig. 7 sind 
mit Benutzung gleicher Intensitätsskala einige dieser Kurven 
aufgetragen !). 
Man sollte erwarten, dass der Resonator BR =56,8 cm, 
z 


a 


: . AS ) a Hr a 
dessen Eigenperiode - = cm) am nächsten mit der der 


Oberschwingung G= 8 cm) äbereinstimmt, die am schärfsten 


ausgebildete Interferenzkurve geben wärde. Aus der Figur 7 
geht aber hervor, dass dies nicht der Fall ist, sondern dass der 
Resonator R = >5,7 cm eine noch schärfere Interferenzwirkung 


POE 
£o 


60 


Intensität. 


GE 
40 OT 


20 H 
LI] el 
' IUEZES2LÖIEE EETJERRTAE0292CBEN 
L TLEXTDRETETEBETEE 
3 Å JE vå 8 PEGI NO RY ILJR tom 
Länge des Resonators. 
Fig. 8. 


giebt. Dies rährt vielleicht von einer Einwirkung der Grund- 
schwingung des Oscillators her. Denn durch Extrapolation aus 
den fräheren Ergebnissen finden wir leicht, dass dieser Reso- 
nator unter alleiniger Einwirkung der Grunudschwingung eine 
halbe Wellenlänge von c:a 8 cm geben wärde, während dem 
längeren Resonator BR =56,8 cm eine halbe Wellenlänge von 
etwa 9 cm entspräche. Es ist dann erklärlich, dass die ste- 


!) Die in der Tabelle p. 29 angegebenen Werte der entsprechenden hal- 
ben Wellenlängen sind nicht nur mit Hilfe dieser Kurven sondern mehrerer 
derselben Art bestimmt worden (vgl. p. 54). Aus der Gestalt der Kurven er- 
kennt man, dass die Eigenperiode des Resonators nicht ganz ohne Einfluss 
auf die Wellenlänge ist und dass sie besonders auf die Symmetrie der Kurven 
mit Bezug auf die gestrichelten vertikalen Linien einwirkt. 


38 Karl F. Lindman. [CI 


henden Wellen am steilsten sind, wenn die durch die Grund- 
schwingung bedingte Periode mit der der Oberschwingung 
äbereinstimmt. 

Hiermit hängt vielleicht auch der Umstand zusam- 
men, dass, wie schon oben (p. 18) bemerkt wurde, die erste 
Oberschwingung nur eine sehr schwache Ausbuchtung (vgl. 
Fig. 8) in der allgemeinen Resonanzkurve erzeugt. Als der 
Resonator 7,1 cm lang ist, stimmt zwar seme HFEigenperiode 
mit der der Oberschwingung äberein, aber, wie wir gesehen ha- 
ben, wirkt die Grundschwingung des Erregers auf ihn so ein, 
als ob sie die freien HFEigenschwingungen des Resonators' ver- 
zögerten, so dass kein vollständiger Isokronismus zu Stande 
kommt. Bei der Länge 5,7 cm wärde allerdings die durch die 
Grundschwingung verzögerte Periode des Resonators mit der 
der Oberschwingung iäbereinstimmen, aber diese beiden Schwin- 
gungen (Grundschwingung und Oberschwingung) wirken dann 
verzögernd auf die freien Eigenschwingungen ein, so dass eine 
grössere Zunahme der Intensität nicht zu erwarten ist, und 
zwar vollfährt der Resonator in diesem Falle, wie aus den Wel- 
lenlängenmessungen hervorgeht, hauptsächlich nur erzwungene 
Schwingungen. Wenn der Resonator noch kärzer gemacht 
wird, so nimmt der Einfluss der Grundschwingung immer mehr 
und mehr ab, so dass die höheren und noch weniger gedämpf- 
ten Oberschwingungen sich in der Resonanzkurve besser merk- 
bar machen können. Dass die höheren Oberschwingungen in ' 
der That schärfere Ausbuchtungen in der Resonanzkurve be- 
Wwirken, habe ich fräher!) beobachtet. 

Wenn wir die erste der in Fig. 7 vorkommenden Kurven 
(£=7,9 cm) näher betrachten, so finden wir, dass die Minima 
nicht ganz symmetrisch ausgebildet sind. Unter alleiniger 
Einwirkung der (trundschwingung des Oscillators, wärde die- 
ser Resonator fär die halbe Wellenlänge einen Wert von 10 
cm gegeben haben. Aus der Gestalt der Kurve (R = 7,9 cm) 
erkennen wir in der That leicht den Einfluss dieser grösseren 
Periode. 


1) Vgl. KF Lindman, ,,Ueber stat. elektr. Wellen (Helsingfors 1901); 
Fig. 5,.p. 28. 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 39 


I der Fig. 9 finden wir eine Interferenzkurve von recht 
eigentämlicher Form (Val. die Tabelle IX). - Die Minima sind 
nähmlich ganz unbestimmt, indem die Intensität in den Inter- 
vallen RP =38 cm bis R = 10,5 em und R = 17 cm bis RB =— 23 
cm ganz konstant ist. Diese Kurve scheint durch eine Superposi- 
tion von zwei Systemen stehender Wellen von ziemlich glei- 
cher Stärke (= = em "und 2= Ill om) entstanden zu sein, d. 
h. in diesem Falle ist 8 cm ein ebenso berechtigter Wert fär 
die halbe Wellenlänge als etwa 10 oder 11 cm. 

Noch als der Resonator 10,1 cm lang ist, hat die gemes- 
sene halbe Wellenlänge einen unbestimmten Wert zwischen 


22 FRRRRRR R 


Intensität. 


fr BERDPSEESSSERSEEESEEEESEERESSEEES 


5 JO '”T Lo lIön 


Abstand zwischen Spiegel und Resonator. 
Biorrg. 


8 und 14 cm (Vergleich die Tabelle p. 29). Auch dies 
kann durch eine BSuperposition von zwei Wellensystemen 
(7= 8 cm und 2 12 cm resp.) erklärt werden. Aber schon 


-— - 


wenn der Resonator 11,1 cm lang ist, macht sich nur das Sy- 


stem der längeren Wellen ( 13 cm) geltend. 

3. Bei den bisher beschriebenen Versuchen war: der 
Oscillator' mit parabolischem Reflektor versehen. Nachher 
wurden die meisten dieser Versuche bei Benutzung dessel- 
ben Oscillators ohne Reflektor wiederholt und zwar, wie 
schon .oben (p. 28) angedeutet wurde, mit in kvalitativer 
Hinsicht gleichem Ergebnisse. In der folgenden Tabelle habe 


40 Karl F. Lindman. [LI 


ich einige dieser Beobachtungsergebnisse mit den entsprechen- : 


den fräheren zusammengestellt: 


Halbe Wellenlänge der | 
Halbe Wel- | von dem 19,5 cm ”langen 
lenlänge'der Oscillator erzeugten | | 
Länge des | freien Eigen- | Schwingungen AR 
schwingun- CR ; Hara ARTE 
Resonators gen! dc Re- | Oscillator ÖSCIAtOT | ve 
R sonators | mit Reflek- | ohne Refiek= | = 05 : A ; 
5 | tor tor | i 
AÅ | 
2 (a | Ao | | 
Äh 2 | 
| 
I I 
23,0 cm 124-5 em 4 tll load, 21 CNG a fe ks2r EM — -— — 
16,6 ,, TON a 1 IS SI Bar ne ye SR 0,8 cm |: 0;4 cm | 0,4 cm 
Häl I Slag sa. (R äa a SR Me Er AD TREE a Nära (BTR BE 0 
BIBL Tra fier bad erste Odo 15 RÖ 
D,7 ” | 6,6 2 3,0 ” | 8,0 ” | 1,4 »” | 14 ” Sä 


Man sieht, dass so lange als der Resonator länger als 
etwa 11 cm ist, der Einfluss des ohne Reflektor benutzten Os- 
cillators auf die gemessene Wellenlänge zwar von ganz der- 
selben Art aber von geringerer Grösse ist, als wenn der Oscil- 
lator mit parabolischem Reflektor versehen ist. Liegt aber die 
Länge des Resonators in dem Wirkungsbereiche der Ober- 
schwingung des Erregers, so verschwindet der Unterschied in 
dieser Beziehung auch kvantitativ. — Der erwähnte Einfluss 
des parabolischen Reflektors erklärt sich dadurch, dass der in 
der Richtung gegen den Resonator direkt fortgepflantzte pri- 
märe Wellenzug durch die vom Reflektor reflektierten, weniger 
stark zerstreuten Wellen verstärkt und verlängert wird. 


6. Der konstante und ziemlich scharf definierte Wert 8 cm 
fär die halbe Wellenlänge der Oberschwingung zeugt vom Vorhan- 
densein einer einfachen Oberschwingung der betreffenden Ord- 
nungszahl und also auch von einer einfachen entsprechenden 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 41 


Grundschwingung,.die mitder gemessenen ( z == 23 om) thatsäch- 


lich äbereinstimmt. Wegen ihrer Dämpfung können diese 
Schwingungen zwar in je ihr Spektrum von ungedämpften 
Schwingungen zerlegt werden, aber jedes dieser Spektra be- 
steht praktisch nur aus emem einzigen Streifen, von denen der 
der Oberschwingung noch schmäler ist als der der Grund- 
schwingung. 

Nach den von Abraham durchgefäöhrten theoretischen Be- 
rechnungen sind zwar die Wellenlärgen der Oberschwingun- 
gen eines stabförmigen Leiters immer etwas kleiner, als einer 
vollkommenen Harmonie mit der Grundschwingung entspre- 
chen wärde, aber die betreffende Korrektion ist so gering, dass 
sie in unserem Falle keine Rolle spielt (sie wärde hier that- 
sächlich eine noch bessere Uebereinstimmung herbeifähren). In 
erster Annäherung sieht auch Abraham von diesen Abweichungen 
gänzlich ab. Der Wert 24,2 cm, den wir hier gleich der hal- 
ben Wellenlänge der Grundschwingung gesetzt haben, wurde 
mit dem Resonator erhalten, der der maximalen Wirkung oder 
dem obersten Punkte der Resonanzkurve entsprach (vgl. p. 
23). Wegen der guten Uebereinstimmung mit dem Werte der 
halben Wellenlänge der Oberschwingung, kann der so began- 
gene Fehler nur sehr gering sein!). Es ergiebt sich hieraus 
die Möglichkeil auf eine einfache Weise und z2war ohne alle 
Resonaneversuche die Wellenlänge eines stabförmigen Erregers 
(wenigstens wenn er von der hier vorkommenden Grössen- 
ordnung ist) zu bestimmen. Mann braucht nähmlich nur dem 
Resonator eine Länge von ungefähr !/; der Länge des Oscilla- 
tors zu geben und die entsprechende Wellenlänge zu bestim- 
men, wonach man, der Kontrolle wegen, die Lage des ersten 
Minimums der stehenden Wellen noch mit einem etwas kär- 
zeren Resonator bestimmen kann. Wenn die beiden so erhal- 
tenen Werte fär die halbe Wellenlänge mit einander iäberein- 
stimmen, so beträgt dieser Wert 3 von der halben Wellen- 
länge der Grundsch wingung. 


!) Wenon man die Resonanzkurve (Tabelle I, p.55) konstruiert, so findet 
man auch, dass sie in der Umgebung des Maximums sehr symmetrisch ist. 


42 Karl F. Lindman. 4 [EE 


Auf diese Weise bestimmte ich in der That zuerst die 
halbe Wellenlänge der ersten ungeradzahligen Obersechwingung 
des 30,8 cm langen Oscillators zu 11,8 cm. Die halbe Wellen- 
länge der Grundschwingung wöärde demnach 35,4 cm sein. 
Durch Resonanzversuche und gewöhnliche Wellenlängenmes- 
sung erhielt ich nachher den Wert 36,0 cm (vgl. die Tabelle 
p. 29). In diesem Falle waren jedoch die stehenden 
Wellen, die den Wert 11,8 cm fär die halbe Wellenlänge der 
Oberschwingung ergaben, nicht so 'scharf ausgebildet als bei 
den fräheren entsprechenden Versuchen mit dem 19,5 langen 
Erreger (vgl. unten p. 43). | 


7. Zwischen R=15 cm und RB =4 cm fängt die Kurve 
II in Fig. 4 (p. 25) an zu sinken, und es wäre von grossem 
Interesse gewesen, die Kurve noch weiter nach links zu ver- 
folgen. Der Resonator konnte aber nicht weiter gekärzt wer- 
den, und falls ich einen neuen, kärzeren gemacht haben wärde, 
so hätte ich auch die vorigen Messungen wiederholen mössen. 
Ich zog deshalb vor, die wichtigsten der bisherigen Versuche 
mit einem längeren Oscillator zu wiederholen, wobei ich mit 
Hilfe des alten Resonators die bisher gemachten. Beobachtun- 
gen weiter ausdehnen konnte. Der Oscillator erhielt also 
jetzt die Länge 30,8 cm und wurde sowohl bei der eben be- 
schriebenen Bestimmung seiner Wellenlänge als bei den an- 
deren mit ihm ausgefährten Versuchen ohne parabolischen Re- : 
fAektor benutzt. Die so erhaltene, der Kurve II, Fig. 4 ent- 
sprechende neue Kurve hatte einen ganz ähnlichen Verlauf 
wie die alte mit den 19,5 cm langen Erreger erhaltene Kurve. In 
dem Intervalle R=13 cm bis R = etwa 9 cm verlief sie hori- 
zontal mit einer der ersten ungeradzahligen Oberschwingung 
entsprechenden Ordinate von nicht ganz 12 cm. Als ich den Re- 
sonator noch weiter gekärzte, erhielt ich wieder in dem noch 
äbrig bleibenden Intervalle einen konstanten Wert von c:a 7 
cm fär die halbe Wellenlänge, entsprechend der zweiten un- 
geradegahligen Oberschwingung des Oscillators. 

Die Interferenzkurven, durch welche die zweite ungerad- 
zahlige Oberschwingung zum Vorschein kann, war aber sehr 
schwach ausgebildet. Die Galvanometerausschläge betrugen, 
als der Resonator sich in den Maximipunkten befand, nur 3 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 43 


bis 4 mm, wobei diese Maxima sehr flach waren. Beim Ab- 
stande 7 cm zwischen Spiegel und Resonator war aber der 
Ausschlag um c:a 1 mm kleiner als bei den naheliegenden Ab- 
ständen 6 und 3 cm. Wegen dieser schwachen Wirkung habe 
ich diese Versuche mehrmals wiederholt und bin, dabei immer 


zu demselben Ergebnis gekommen. 
; : js LowsyA 
Die erste ungeradzahlige Oberschwingung (3 X5=12 om), 


die zwar viel deutlicher hervortrat, machte sich aber auch in 
der Steilheit der Interferenzkurven nicht ganz so viel geltend, 
als dies bei den Versuchen mit dem 19,5 langen Erreger (s0v- 
wohl mit als ohne Reflektor) der Fall war. Die Ursache hierzu 
hliegt vielleicht, wenigstens zum Teil, in der Verschiedenheit 
der Dämpfungsverhältnisse des Erregers und des Resonators. 
Bei zunehmender Länge und Periode nimmt zwar die Dämp- 
fung beider Instrumente ab, aber nicht in demselben Grade 
bei beiden, sondern, wegen des grösseren Querschnittes und 
der Funkenstrecke, erheblich langsamer bei dem Erreger. TIst 
der Resonator z. B. 12 cm lang, so ist seime Dämpfung im 
Verhältnis zu der der entsprechenden Oberschwingung des 
30,8 cm langen Erregers nicht so gering, als die Dämpfung 
des 8 cm langen Resonators im Verhältnis zu der der Ober- 
schwingung des 19,5 cm langen Erregers. Folglich kann auch die 
FEigenperiode des Resonators sich in jenem Falle mehr geltend 
machen als in diesem. 


C. Versuche mit einem möglichst stark gedämpften Resonator. 


I. Die Dämpfung des angewandten geradlinigen Resona- 
tors ist hauptsächlich durch seme Ausstrahklung von ,Sekun- 
därwellen" bedingt. Nur in seiner Mitte wird ausserdem ein 
Teil der von ibm aufgefangenen Energie von dem Thermo- 
elemente konsumiert. Ich habe schon bei einer fräheren Gele- 
genheit !) die Dämpfung eines geradlinigen Resonators dadurch 


! K. F. Lindman, , Ueber Stationäre elektrisehe Wellen" (Helsingfors, 
1901) p. 38. 


44 Karl F. Lindman. [LI 


in 'hohem Grade steigern können, dass ich sehr dänne Platina- 
drähte in den Sekundärleiter einschaltete. Es war zu erwar- 
ten, dass ein solcher stark gedämpfter Resonator eine noch 
grössere Abweichung der Kurve II (Fig. 4, p. 25) von der 
Kurve I[ bewirken sollte. 

Um unter Beibehaltung eimer messbaren Stromstärke eine 
möglichst grosse Dämpfung zu erzielen, schaltete ich in die 
beiden, in die dännen Hohleylinder des Resonators einschieb- 
baren Kupferdrähte je einen c:a 41 mm langen und 0,0208 mm 
dicken Eisendraht ein (Eisendrähte bewirken nähmlich, wie ich 
konstatiert habe, eine bedeutend grössere Dämpfung als gleich 
dicke Platinadrähte). Dies konnte leicht so bewerkstelligt wer- 


den, dass die beiden 1,2 mm dicken Kupferdrähte D, D' (Fig. 
10), die der dänne an ihren Enden gelötete Eisendraht F ver- 
einigte, mittels Siegellack an einen diännem Glasstab G& be- 
fertigt wurden. Das freie Ende des: Drahtes D wurde in den 
einen Hohlcylinder des Resonators eingeschoben, während ver- 
schieden lange Rohre (C) aus dännem Kupferbleche iäber das 
freie Ende des Drahtes D' geschoben werden konnten. Der 
andere Hohleylinder des Resonators wurde mit einem ganz 
äbnlichen Leiter versehen. Ohne die Zusatzröhre C hatte der 
Resonator dann eine Länge von 22 cm. 


2. Mit diesem 22 cm langen Resonator nahm ich zuerst 


2 


- 


die von den 19,5 cm langen Oscillator Fe 24,2 cm) erregten 


stehenden Wellen auf. Der Öscillator war dabei mit Reflek- 
tor versehen und stand c:a 150 cm von dem ebenen Spiegel 
entfernt. Die'so erhaltene Interferenzkurve (1; Fig. 11) hat eine 
sehr regelmässige Form. Die Minima steigen jedoch ziemlich 
schnell in die Höhe und das fräher (p. 33) definierte Verhält- 


ITntensität. 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 45 


niszahl Q beträgt nur 2,3 (gegen 3,8 mit dem gewöhnlichen, 
weniger gedämpften 23 cm langen Resonator). Wegen der 
grossen inneren Dämpfung des Resonators sind die von ihm 
ausgestrahlten Sekundärschwingungen jetzt so schwach, dass 
die fräher beobachtete Verschiebung des ersten Maximums ge- 
gen den Spiegel jetzt fast ganz aufgehoben ist. Fär die halbe 
Wellenlänge giebt die Kurve einen Wert von c:a 25 cm, also 
einen nur wenig grösseren Wert als die halbe Wellenlänge der 
Grundschwingung des Oscillators. 


LJ 
IT 
kylt 


Abstand zwischen Spiegel und Resonator. 
ENTRE BIR 


Mittels Zusatzrohre machte ich dann den Resonator 27 cm 
lang und erhielt so die Kurve II in Fig. 11. Wir sehen, wenn 
wir sie mit der Kurve II vergleichen, dass sowohl die gemes- 
sene Intensität als die Schärfe der Interferenzerscheinung in 
ausserordentlich hohem Grade herabgesetzt ist. Es schien mir 
auch aus diesem Grunde keinen besonderen Wert zu haben, 
die Kurve. vollständig aufzunehmen, da ich eigentlich nur den 
Abstand des ersten Minimums vom Spiegel bestimmen wollte. 
Die Kurve ergiebt fär diesen Abstand, h. h. för die halbe 
Wellenlänge, einen Wert von c:a 27 cm. 

Sogar bei diesem stark gedämpften Resonator äbt die 
Eigenperiode also noch einen, obwohl ziemlich geringen FEin- 


46 Karl F.: Lindman. [LT 


fluss aus. Die gemessene Wellenlänge hängt setet mehr vom 
Oscillator als vom Besonator ab, d. h. die Erscheinung ist die 
umgekehrte zu der in dieser Arbeit friiher (p. 21—33) unter- 
suchten. 


3. Weil schon der 27 cm lange Resonator eine sehr 
schwach ausgebildete Interferenzwirkung gab, schien es mir ziem- 
lich aussichtslos, irgend welche deutliche Interenzerscheinun- 
gen bei Verwendung von noch grösseren Resonatorlängen zu 
erhalten. Der Vollständigkeit halber machte ich jedoch in 
diesem Zusammenhange einen Versuch in dieser Richtung. 

Ich gab dem Resonator eine Länge von 33,5 cm und 
nahm wieder die Kurve der stehenden Wellen auf. Waährend 
der Messung war ich uber die ,,Unregelmässigkeit" der Inter- 
ferenzerscheinung äberrascht, indem ich äber die Ursache dazu 
ganz im Unklaren war. Nachdem ich der angewandten Mes- 
sungsmethode gemäss die Quotienten der Galvanometer aus- 
schläge ausgerechnet hatte, erhielt ich” die sehr deutliche und 
regelmässige Kurve I in Fig. 12. 

Das tiefste Minimum entspricht genau der hålben Wellen- 
länge (24,2 cm) des Osecillators. Zwischen diesem Minimum 
und dem Spiegel liegen zwei andere Minima, nämlich in den 
Entfernungen 8 cm und 16 cm vom Spiegel, und zwischen den 
Minima ganz regelmässige Maxima, von denen das am stärksten - 
ausgebildete 12 cm vom Spiegel entfernt ist. Auch in grösseren ' 
Entfernungen vom Spiegel sehen wir abwechselnd Maxima und 
Minima von derselben Art, obwohl sie immer schwächer und 
schwächer werden, um bald unmerklich zu werden. Alle diese 
Maxima und Minima, deren gegenseitiger Abstand 8 cm be- 
trägt, können nur von der ersten schon fräher auf eine ganz 
andere Weise beobachteten ungeradzahligen Oberschwingung 
des Oscillators herrähren. Gleichzeitig mit dieser Oberschwin- 
gung tritt aber auch die Grundschwingung recht deutlich in 
dem ganzen Verlauf der Kurve hervor. Wenn die Grund- 
schwingung allein vorhanden wäre, so wärde die von ihr er- 
zeugte Kurve der stehenden Wellen zwischen den gestrichel- 
ten Kurven TI und III liegen und eine ähnliche Gestalt wie 
diese haben. Dass die stehenden Wellen der Oberschwingung 
schärfer ausgebildet sind als die der Grundschwingung, be- 


Afd: A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 


UFC ACEARECLRTYCCOUEABANLATZORREFIAACEB 
LI USD = ENMTERSTB 


FENA 
KEN 


Abstand zwischen Spiegel und Resonator. 


SENENIEER 
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EcEETAEENTLEER 


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'IRUSUNUT 


Fig. 12, 


4 


vå 


48 Karl F. Lirdman. [LI 


weist, dass in Uebereimstimmung mit der Theorie und den frä- 
heren Ergebnissen dieser Untersuchung jene Schwingungen 
weniger gedämpft sind als diese. 

Ich wiederholte diesen Versuch mit der Veränderung, dass 
ich den Resonator 36 cm lang machte und den Abstand zwi- 


schen Spiegel und Erreger um 12 cm (= Wellenlänge der 


Grundschwingung) vergrösserte. Die vorher beobachtete In- 
terferenzerscheinung veränderte sich aber in keimer Weise 
(Vgl. die Tabelle XIII, p. 66), indem ich ganz dieselben Ma- 
xima und Minima wie vorher in unveränderter Entfernung von 
einander und vom Spiegel beobachtete. 

Es ist also deutlich, dass die objektiv vorkommenden ste- 
henden -Wellen, die sich bei der Reflexion Hertg'scher Wellen 
von einem ebenen Metallspiegel bilden, durch diese Versuche 
nachgewiesen und durch die erhaltenen Tipo SATIN SO 
zu sagen direkt fixiert worden sind). 

Noch in der Nähe der Isokronitätslänge hatte, wie wir 
gesehen haben, der stark gedämpfte Resonator eine, obwohl 
sehr schwach ausgebildete Eigenperiode, während er jetzt bei 
den grösseren Längen als' ein indifferenter Indikator wirkte. 
Es hängt dies offenbar mit der fräher (p. 34 und 45) erwähn- 
ten Beobachtung zusammen, dass die Steilheit der stehenden 
Wellen oder die Schärfe der ganzen Interferenzerscheimung 
sehr schnell abnimmt, falls die Eigenperiode des Resonators ' 
äber die des Oscillators hinaus wächst. ; 


4. Ich brauche hier kaum darauf hinzuweisen, dass die 
objektiv vorkommenden stehenden Wellen nicht mit den 
durch die Eigenschwingungen des Resonators bedingten iden- 
tisch sind, die von Hertz entdeckt und von Sarasin und de la 
Rive näher untersucht wurden und welche in Wirklichkeit 
keine stehenden Wellen sind?). Dass stehende elektrische 


!) Unregelmässigkeiten in den von einigen Forschern erhaltenen Inter- 
ferenzkurven haben zwar auf das Vorhandensein solcher Wellen in Luft hin- 
gewiesen; aber diese Wellen selbst sind nicht friiher, soviel ich weiss, nach- 
gewiesen worden. 

2) Es waren die Hertz'schen Versuche iiber die Reflexion der elektri- 
schen Wellen von einem ebenen Metallspiegel, die meinen ehemaligen, hoch- 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 49 


Wellen sich in Wirklichkeit oder objektiv ausbilden, wenn die 
von einem Hertz'schen Erreger in den freien Luftraum ausge- 
sandte elektromagnetische Störung von einem Metallspiegel 
reflektiert wird, folgt aus der Natur dieser Störung, die man 
durch Resonanzversuche — mit grosser Wahrscheinlichkeit — 
als wellenartig erkannt hat. Aus den objektiv nachgewiesenen 
stehenden elektrischen Wellen geht diese wellenartige Form der 
durch die Luft fortgepflaneten Störung direkt hervor, d.h. ohne 
jede Zuhilfenahme der Hypothesen, auf die die Theorie der 
Resonanz sich stätzt. HEbenso geben diese Versuche einen di- 
rekten und deutlichen Finblick in die starke Dämpfung dieser 
Wellen und in ihre Zusammensetzung aus einer Grundschwin- 
gung nebst deren ungeradeahligen Obertönen. In der Kurve I 
Fig. 12 kommen zwar nur die Grundschwingung und ihre erste 


verehrten Lehrer Prof. O. Wiener zu seinen berihmten Versuchen iiber stehende 
Lichtwellen inspirierte (Vel. O. Wiener, Wied. Ann. 40, p. 203). Die Ana- 
logie zwischen diesen elektrischen und optischen Versuchen ist jedoch keine 
vollständige, weil die von Wiener nachgewiesenen Lichtwellen (auf die eine 
Farbenphotographie sich griindet) objektiv vorkommende waren, die von Hertz 
nachgewiesenen elektrischen dagegen nicht. Die hier nachgewiesenen, objek- 
tiv im Luftraume vorkommenden stehenden elektrischen Wellen bilden dage- 
gen ein möglichst vollkommenes elektrisches Analogon zu den stehenden Licht- 
wellen, von denen jene sich nur durch die Dämpfung und die grössere Wellen- 
länge unterscheiden. 

Die von Hertz nachgewiesenen stehenden elektrischen Luftwellen haben 
ihre grosse Bedeutung darin, dass sie die Endlichkeit der Fortpflanzungsge- 
schwindigkeit der elektrischen Kraft im Luftraume und den oscillatorisehen 
Charakter der im Resonator erregten Störungen beweisen. Aber auch ohne 
eine wellenartige Natur wiirde die vom Erreger ausgehende Störung als 
ein momentan wirkender Stoss den Resonator in Schwingungen versetzen 
und die subjektiven, von Hertz beobachteten stehenden Wellen erzeugen 
könpnen, die nie identisch mit den objektiv vorkommenden sind. (Der oscilla- 
toriscehe Charakter der Vorgänge im Erreger ist bekanntlich von Hagen- 
bach und Zehnder.[Wied. Ann. 43, p. 610; 1891] bezweifelt worden, indem 
diese Forscher meinaten, dass die primären HEntladungen im Gegensatz zu 
den sekundären intermittierend und stets gleichgerichtet seien und dass auch 
die Erscheinung der Resonanz auf eine Zerlegung des primären Funkens in 
Partialentladungen zuriickzufiihbren sei. — Die durch Versuche mit stehenden 
Drabtwellen gewonnenen Vorstellungen iiber die Vorgänge in den Drähten 
dirfen auch nicht ohne weiteres auf den Erreger selbst und noch weniger auf 
das elektromagnetische Feld um ihn iibertragen werden [vgl. oben p. 151). 

+ 


50 Karl F. Lindman. [LI 


ungeradzahlige Oberschwingung zum Vorschein, aber ich be- 
zweifle nicht, dass wenn man den Versuch in grösserem Mass- 
stabe wiederholen wiärde, auch weitere harmonische Obertöne 


sich durch kleine Unebenheiten in der Kurve sichtbar machen 
wärden. 


3. Der Oscillator war, wie schon oben gesagt, bei diesen 
Versuchen mit Reflektor versehen. Die direkten Wellen, wel- 
che bei denselben Versuchen wirksam waren, hatten also einen 
Vorsprung um eine halbe Wellenlänge vor den von dem pa- 
rabolischen Reflektor reflektierten, d. h. sie verlängerten den 
Zug dieser Wellen um eine halbe Welle. Um die direk- 
ten Wellen allein untersuchen zu können, entfernte ich noch 


470 On 


Intensität. 


30 
2 Öv — 

0 SENERo/ SEEEEEREEEEDS". "=«ooERNEEEEEEREIEEENEN SECTRA 
ÅEEE ee Häger 
= SRENRDERER f57Rr5STXET7AA2TREEa E0fETLEK HENESEREN 

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'I£EN totala SRS N NEAR ERRERREEEEEREER LJ 


(SRA Hade A AA EEE EAA Aes EE 


5 0 18 Lo 25 30 SE 10 MSN 
Abstand zwischen Spiegel und Resonator. 
Fiska: 


den Reflektor und erhielt dabei mit dem 33,5 cm langen stark 
gedämpften Resonator die in Fig. 13 wiedergegebenen stehenden 
Wellen (die obere Kurve). 

Das karaktäristiscehe der Erscheinung hatte sich also auch 
jetzt bewahrt, obwohl die Wellen jetzt naturgemäss moch et- 
was mehr gedämpft als vorher erschienen. Schon in einer Ent- 
fernung von etwa einer Wellenlänge vom Spiegel ist die In- 
terferenzerscheinung sehr undeutlich. Der Wellenzug, der vom 
Oscillator ausging, bestand also aus kaum mehr als zwei deut- 


- Afd. A. N:o 15[ Ueber die multiple Resonanz. 51 


lich ausgebildeten ,,Grundwellen" nebst einer entsprechenden grös- 
seren Zahl von harmonischen ,,Oberwellent ungerader Ord- 
nung. 


6. Die untere ausgezogene Kurve in Fig. 13 stellt die 
in Abwesenheit des reflektierenden Spiegels gemessene Inten- 
sität der direkten Wellen dar. Durch Vergleich mit der Inter- 
ferenzkurve findet man, dass sogar das tiefste Minimum (dessen 
Abstand vom Spiegel gleich einer halben Wellenlänge der Grund- 
schwingung ist) oberhalb der Kurve der direkten Wellen Hegt, d. 
h. die resultierende Intensität ist sogar in diesem Minimum grös- 
ser als die der direkten Wellen in diesem Punkte. Bei ihren 
Versuchen iäber die multiple Resonanz (bei denen sie Resona- 
toren mit Funkenstrecke verwendeten) haben bekanntlich' Sa- 
rasin und de la Rive eine ganz ähnliche Beobachtung ge- 
macht, von der Poincaré") jedoch sagt, dass sie nicht mit der 
Hypothese verträglich ist, dass die elektrische Kraft in einer 
zum Spiegel parallelen Ebene eine Funktion der Zeit allein 
und dass das sekundäre Funkenpotential eine Summenwirkung 
der einfallenden und der reflektierten Wellen sei. In allen mei- 
nen fräheren Versuchen öäber stehende Wellen, bei denen ich 
jedoch nicht Funkenmikrometer sondern' Thermoelemente in 
den Resonatoren verwendete, habe ich thatsächlich in den Mi- 
nima eine Schwächung der direkten Wellen beobachtet?). Dass 
nun dies bei den zuletzt nachgewiesenen, objektiv vorkommen- 
den stehenden Wellen (Fig. 13) nicht der Fall ist, findet leicht 
seine Erklärung in der ,,aperiodischen" Dämpfung des hier an- 
gewandten Resonators. Jeder vom Erreger ausgehende Wellen- 
zug trifft den Resonator vor und nach der Reflexion. Weil 
nun dieser Wellenzug sehr kurz ist, d. h. aus sehr stark ge- 
: dämpften Wellen besteht, so wird in einem Minimum nur ein 
kleiner Teil der Amplitude der reflektierten Wellen durch In- 
terferenz mit den noch wirkenden direkten Wellen aufgehoben, 
d. h. die Wirkung der reflektierten Wellen addiert sich gros- 


) H. Poincaré, Les Oscillationes électriques, p. 274; 1894. 
å Vel. 2. B. K. F. Lindman, Öfvers. af Finska Ve -Soc. Förh LI 1908. 
Ad. AA. N00:p 25. 


52 Karl F. Lindman. [LI 


senteils zu der der direkten. In einer etwas grösseren Ent- 
fernung vom Spiegel hört infolgedessen die Interferenzwirkung 
gänzlich auf. Wenn aber der Resonator nicht als ein indifferen- 
ter Indikator wirkt, sondern Eigenschwingungen vollfährt, liegt 
die Sache ganz anders, obwohl die Interferenzerscheinung auch 
dann mit wachsendem Abstande vom Spiegel allmählich schlech- 
ter wird, um schliesslich gänzlich aufzuhören. In den Sarasin- 
de la Bive'schen Versuchen hatte der Resonator eine sehr deut- 
liche Eigenperiode, die fär die Lage der Minima massgebend 
war. Die hier diskutierte Beobachtung ist also keine Bestäti- 
gung der Sarasin-de la Rive'schen, zeigt aber jedoch, dass 
unter gewissen Umständen die resultierende Intensität in emem 
Minimum der stehenden Wellen grösser sein kann als die der 
direkten Wellen in demselben Punkte. 


. 


D. Zusammenfassung. 


Die wichtigsten Ergebnisse des experimentellen Teiles 
dieser Arbeit sind folgende: 


1:o. Die halbe Wellenlänge der elektrisehen Eigensehwin- 
gungen eines stabförmigen  Sekundärleiters von  konstantem . 
Querschnitt, der in seiner Mitte ein Thermoelement trägt, ist 
gleich der Länge des Sekundärleiters + einer von Abraham 
theoretisch angegebenen Korrektion + eimem konstanten, von 
der Länge des Leiters unabhängigen Betrag, der wahrschein- 
lich vom Thermoelemente und seiner dielektrisehen Hiille be- 
dingt ist. 


2:0. Wenn ein stabförmiger Sekundärleiter nicht isokron 
mit dem Oscillator schwingt, so wirkt innerhalb eines weiten In- 
tervalles der ÖOscillator auf die mit dem Sekundärleiter gemes- 
sene Wellenlänge so ein, dass er diese Wellenlänge in ein 
wenig niähere Uebereinstimmung mit der seiner eigenen Grund- 
schwingung bringt, wobei diese FEimvirkung mit wachsendem 
Unterschiede der Perioden der beiden Instrumente allmählich 
zunimmt. 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 53 


3:0o. Ein stabförmiger Oscillator sendet (in Uebereinstim- 
mung mit der Theorie und fräheren auf andere Weise gemach- 
ten Erfahrungen) ausser einer stark gedämpften Grundselhwin- 
gung eine harmonische Reihe von weniger gedämpften Ober- 
schwingungen ungerader Ordnung in den Luftraum aus. 


4:o. Wenn die Länge eines geradlinigen Sekundärleiters 
verkleinert wird bis die Eigenperiode des Leiters in die Nähe 
der Periode der ersten ungeradzgahligen Oberschwingung des 
Oscillators kommt, so geht die mit ihm gemessene Wellenlänge 
iber in die der Obersehwingung und bleibt dann konstant 
bis die Pigenperiode des Sekundärleiters in die Nähe der zwei- 
ten ungeradzahligen Obershwingung des Oscillators kommt, wo 
eine ähnliche Veränderung der gemessenen Wellenlänge wieder 
eintritt. 


5:0. Wenn man die Dämpfung eines Sekundärleiters, der 
von der Grössenordnung des Oscillators ist, durch Einschaltung 
dinner FEisendrähte vergrössert, so wichst der im Moment 2:0 
erwähnte Finfluss des Oscillators auf die mil dem Sekundär- 
leiter. gemessene Wellenlänge, so dass diese bei geniigend star- 
ker Dämpfung des Sekundärleiters in erster Linie vom Oscilla- 
tor abhängt. 


6:0. Wenn man einen solchen stark gedämpften Sekun- 
därleiter iiber die Isokronitätslänge hinaus passend verlängert, 
so erhält man in ihm einen indifferenten Detelstor fir die 
primären Wellen. Mit Hilfe eines solehen Sekundärleiters ge- 
lang es, die Kurve objektiv im Luftraume vorkommender stehen- 
der elektrischer Wellen nachzuweisen, und dadurch also ein 
möglichst vollkommenes elektrisches Analogon zu den stehenden 
LTachtwelen zu erhalten. 

7:0o. Die objektiv vorkommenden stehenden elektrischen 
Luftwellen zeigen direkt die wellenartige Natur und starke 
Dämpfung der von einem Hertzschen Oscillator erregten und 
durch die Luft fortgepflanzten elektromagnetischen Störungen. 
Sowohl die Grundsechwingung des Oscillators als ihkre erste un- 
geradzahlige Oberschwingung treten in den aufgenommenen 


54 Karl F. Lindman. [LI 


Kurven deutlich hervor, und es ergiebt sich, dass die Ober- 
schwingung wesentlich schwächer gedämpft ist als die Grund- 
schwingung. 


E. Tabellen. 


Da es zu weit fäöhbren wärde das ganze Beobachtungs- 
material vorzubringen, beschränke ich mich darauf, nur die- 
jenigen Tabellen wiederzugeben, die zu den oben vorgekom- 
menen Kurven gehören oder auf welche im Texte ausdräck- 
lich Bezug genommen worden ist. Die Wellenlängenbestim- 
mungen (also auch die Tabelle auf p. 29) stätzen sich im all- 
gemeinen nicht auf eine einzige Aufnahme der entsprechenden 
Interferenzkurven, sondern auf mehrere Kontrollmessungen be- 
zöglich der Lage der Maxima und Minima. Weil das erste 
Minimum der stehenden Wellen (vom Spiegel gerechnet) in 
der Regel das am schärfsten ausgebildete ist und die Intensi- 
tät der reflektierten Wellen sich in diesem Minimum am we- 
nigsten von der der direkten Wellen unterscheidet, so habe ich 
diesem Punkte bei den Wellenlängenbestimmungen das grösste 

»,Gewicht" beigelegt ?). 

Die aus verschiedenen Messungsserien erhaltenen Wee 
fär die halb Wellenlänge stimmen im allgemeinen sehr gut ' 
Mit emander äberein, so dass nur ausnahmsweise die Abweich- 
ungen mehr als I mm betragen. Jeder Punkt einer Kurve ist 
durch wenigstens drei, aber manchmal auch . fönf Doppelab- 
lesungen (d. h. 6 bis 10 einfachen Ablesungen) der beiden 
Galvanometer bestimmt worden. Im Folgenden bezeichnet a 
den Ausschlag des mit dem beweglichen Resonator verbun- 
denen Galvanometers und b den gleichzeitigen Ausschlag des 
zweiten, mit dem Standardindikator verbundenen Galvanome- 


ters, obwohl ich nur den Wert des Ausdruckes 100 Xx dk 


den Ausschlag a im Procent des Ausschlages”b, angegeben habe. 


1) Vgl. K. F. Lindman, Öfvers. af Finska Vet. Soc. Förh. LI 1908— 
1909. Afd. A. N:o 5; p. 24. 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 55 


Gleich wie die oben aufgetragenen Kurven, beziehen sich auch 
die folgenden "Tabellen nur auf die mit dem 19,5 cm langen 
Oscillator G= c:a 24 cm) ausgefihrten Versuche. Die Länge 


a 


des Messresonators ist, wie fräher, mit R, die des Oscillators 
mit O bezeichnet worden. , 


Tabelle I. Resonanzkurve (0 = 19,5 cm) 


| | 
|. Abstand zw. ! 


| js bn Resonators 1007 Mittelwert. 

| -1DR cm 

| 

| 88 28,5 42 41 42 42 

| : RE 49 49 49 49 
É 25,4 54 54 Bö 54 
3 24,0 59 62 61 | 61 
; 23,1 65 65 050 65 
É 22,0 62 59 61 61 
3 | 20,3 53 51 55 53 
z 16,0 34 34 33 34 
3 | 12,8 20154 19 21 20 
391) 12,8 90 89 89 89 
é 10,5 56 54 55 55 
S 8,5 38 36 34 36 
6 T,4 30 30 31 30 
r 6,2 22 22 22 22 
3 110516 15 15 5 15 

| ; 4,9 10 10 10 10 

| ä 4,2 (6 6 7 7 


1) Siehe Fig. 8 p. 37. 


Karl EF. Lindman. 


Tabelle, ILO Oa=E 19:51: cr;/AR== 16, 6ve (EON: 


Abstand zw. 
Spiegel und 
Resonator 
im cm 

lf 45 

S 93 

4 | 107 

6 109 

8 106 
ök 382 
14 47 
16 32 
18 25 
19 26 
2 36 
54 68 
Zl 86 
30 85 
33 66 
30 DJ 
al 51 
39 34 
41 62 


Mittelwert. 


| 


| 


fo AS ee Sr RA SR 


46 44 | 45 
90 90 | 91 
107 109 | 108 
i 111 lil 
104 105 105 
82 87 84 
49 49 48 
32 32 32 
24 26 25 
25 25 25 
| 35 37 36 
N 69 67 | 68 
88 91 88 
82 83 83 
64 65 65 | 
56 55. 55 | 
51 51 51 | 
53 55 54 
60 63 62 | 


[201 d 
- 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 


"Rabelle. MIa'O =1$5 em! R=>11,1icm (Fig) 6 pa32). 


Abstand zw. | 


TROR 100.x + — Mittelwert. 

in cm i | 

| 

| Li 15 17 15 16 | 

24 27 24 25 | 

| 5 24 26 50 25 | 
| 7 20 20 20 20 

| 10 15 14 13 14 | 
12 12 11 eo | 11 
13 10 11 10 10 

= 10 9 10 10 | 

15 13 12 12 | 12 | 

16 13 14 13 13 | 

18 | 20 20 | 20 20 | 

| 20 21 Ba Sk 22 | 22 | 
| 22 | Li 18 | 19 | 18 

| 24 13 14 13 | 14 | 
26 12 12 12 12 
28 | 15 14 16 | 15 
ap 20 21 20 | 20 


58 Karl F. Lindman. [LI 
Tabelle IV. 0 =19,5 cm; R=7,9 cm (Fig. 7, p. 36). 
Abstand zw. | ul 
re | 100 x 7; Mittelwert 

in cm ) 
1,2 20 21 20 21 
23 0 28 26 27 
3,5 26 25 27 26 
5 24 23 25 24 
7 11 | 12 13 12 
8 H 8 7 7 
8,4 7 fs 7 7 
9 9 ME | 9 9 
10 10 13 | öl 11 
11 15 15 | 15- 15 
12,5 25 25 | 24 25 
14 24 24 | 24 24 
15 20 19 | 21 20 
16 16 17 | 16 16 
Lf 12 13 | 14 115) 
19 15 15 16 15 
20 I 15 | 15 16. 
2! 17 17 | il 17 
22 18 20 | 19 19 
23 22 22 | 21 22 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 59 


HäbelleiV.slO.=x19;5: em;å PE 6;8! ems (Fig. 1 7, plx36) 


| 
Abstand ZW. | 
RER 100 >Q : ' Mittelwert. 
im cm sa | 
|| 
I 19 19 19 | 19 
3 28 29 28 28 
5 26 24 25 25 | 
Y | 9 9 9 9 
8 4 | 4 A Ä 
9 F( | 7 7 7 
10 11 | 12 14 12 
11 19 21 22 21 
12 31 | 29 28 29 
13 26 27 26 26 
ES SG IE nt 2 21 
. 15 14 16 5 15 
16 13 12 äl 12 
17 10 10 12 11 
18 13 13 12 13 
19 15 17 16 16 
20 20 | 21 2 21 
16,5 10 | 10 8 9 
8,5 6 q 6 6 
S 4 5 Ä : 4 


60 Karl F. Lindman. [CE 


Tabelle VI.srO0OF=T95emji RE= 5 eme (Hig, ps BO 


| Abstand ZW. | 
Ann 100 x 5 Mittelwert 
im cm 
| I 
0,9 21 | 21 21 2 
2 33 | 32 33 33 
3 33 | 33 33 33 
4,5 25 | 25 26 25 
| 6,5 10 10 9 | 10 
| 8 3 3 3 | 3 
| 9 10 10 10 | 10 
10,5 21 27 | 26 27 
12 32 31 182 32 
8 24 24 24- 24 
| 15 9 9 9 
16 Hi Ö 5 6 
17 Öl | 11 11 11 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 61 


abelle VIL 0=19;5 em; 2 =4,8 cm (Fig. 4, p- 36): 


| 
| apotad 2 | E — 
| Resonator | 100 X 3 Mittelwert 
in cm | 

| | 
| 
| it 20-] . 20 20 a AS 20 

3 24 22 25 26 24 24 
1 3 23 22 24 oå Ler 23 | 
| 4 17 17 20 22 PR 18 | 
| 5 KS 13 3 AA Jå 13 | 
| 6 lör å = 5 ; 
| 7 3 3 2 3 3 3 
| 8 3 4 3 2 4 ö 
| 9 9 9 9 | 8 9 9 
| 10 16 17 CR NA = TA 
ER 2 20 2 2 et SKR 
| 12 22 ; LE LAR VAR = 20 | 
a oa och 18 TES NA SAR NERE ER 
| 14 5 4 4 2, CL 4 | 
| 16 4 4 4 EL Så d 
| 17 | 12 12 3 et SE 12 | 


apel väte O = 0 5rems == 40rem (Nod GL PL 30) 


Abstand zw. 
Spiegel und a 5 fö 
| Resonator | 100 x d | Mittelwert 
| in cm | 
| | 
| HN | 14 | 14 14 14 
| I 
| 2 18 | 17 18 18 
: 3 16 | 16 16 16 
I 
| 4 14 14 14 14 
6 5 5 | 6 5 | 
; 2 2 2 2 
3 2 2 2,5 2 
| 9 8. 28 8 8 


62 Karl F. Lindman. [CI 


Täbelle IX,s0=119;5rem; PE 5 sccm Mäkp AO 39). 


Ahbstand ZW. 
EE 100 Xx 7 | Mittelwert 
in cm | S SN 

1 15 16 | 15 15 

2 | Me id | 16 17 

3 16 | 19 | 18 18 

4 20 | 19 19 19 

5 20 19 19 19 

6 16 16 | 13 16 

7 15 | 14 | 14 | 14 

8 8 | 9 10 | 9 

9 8 | 9 s 9 | 9 

10 10 | 8 10 9 

| 11,5 13 | 12 12 12 
| 13 I STR GR 16 
15 18 18 | 17 18 

17 13 ENE Ö SR s 13 

18 | 14 13 IG | 13 

| 19 12 13 10 | 13 
20 3 13 a 13. 

2 13 12 | 8 13 

23 13 2 | 8 | 13 

25 18 ETSI REA LD er 17 


 Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonauz. 63 


 Tabelle X. O'= 19,5 cm; ER» !) = 22 cm (Kurve I, Fig. 11; p:45). 


I 
Abstand zw. | ; 
On | 100 x 7 Mittelwert 
in em 

3 | 15 16 16 16 

6 | 36 35 39 37 

9 38 SN 51 

12,3 53 53 54 53 

45 45 47 46 Hp 

18 35 34 - - 

2 21 21 22 21 

23,2 15 14 15 15 

25 14 14 13 14 

27 15 15 15 15 

30 24 23 25 24 

33 35 37 36 26 

35 43 42 - S 

37 EA RT 47 ad 

39 gör Ven 50 49 

41 46 | 46 47 vå 

44 42 40 43 2 

AT 35 34 34 = 

| 49 28 29 31 zz 
51 28 | 30 30 29 

356 33 33 33 33 

59 38 37 39 38 


?) Rp begeichnet den mittels Eisendrähten stark gedämpften Resonator 
(vgl. p. 44). 


61 Karl F. Lindman. [L1 


Tabelle XI. 0 =19,5 cm; BE, = 27 em (Kurve II, Fig. 11; p. 45). 


| 
Abstand zw. | 
RR 100 x 4 Mittelwert 
In cm 
16 23 | 22 22 22 
- 2900 20 19 19 
23 SR 15 15 
26 | 14 1 | 103 13 
29 AR RN 13 13 
30 TS EA HS 13 
32 15 | 15 16 | 15 
34 18 | 18 17 | 18 
31 21 | 20 93 2 
40 SS 24 23 
| 43 24 | 24 2 | 24 
46 Br SR 25 | 23 


 Afd. A. N:o 15] 


Ueber die multiple Resonanz. 


65 


"Tabelle XII. OT 19;5em;rA=33Ren (Kurva Te. 12; prAT) 


Abstand zw. 
ör | 100 x : Mittelwert. 
in cm 

1,5 15 15 17 16 
3 23 20 22 22 
4 25 24 24 24 
6 22 23 21 22 
8 15 15 14 15 
9 19 20 18 19 
12 36 35 34 35 
15 24 26 25 25 
16,3 22 20 21 21 
18 26 27 26 26 
20 29 29 29 29 
22,5 24 24 24 24 
24 15 15 16 15 
25 17 16 15 16 
27,5 23 22 24 23 
30 23 23 23 23 
32 19 18 19 19 
35 23 24 23 23 
38 25 26 25 25 
40 26 22 24 24 
42 22 25 25 24 
44 25 26 26 26 
46 26 27 25 26 
47,6 23 23 23 23 
49 23 24 23 23 
52 25 24 25 25 
A 29 26 28 28 


66 


Karl F. Lindman. 


EE 


Tabelle XIII. 0 =19,5 cm; R» = 36 cm. 


Abstand zw. 


Mittelwert 


1004 
1n cm 

2,4 21 22 22 22 

4 26 27 25 26 
5,5 24 25 23 24 

7 19 20 21 20 
8 16 15 16 16 

9 20 19 18 19 
11 30 29 30 30 
13 29 | 31 31- 30 
15 23 22 22 22 
17 19 18 19 19 
20 26 25 26 26 
22 23 23 24 23 
24 15 14 14 14 
26 16 15 15 15 
27 18 | fä 17 17 


Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 67 


Tabelle XIV. 0 =19,5 cm; Rp = 33,5 cm (Die obere Kurve 
Fig. 18; p. 50). 


 Abstand zw. | 
pd 100 x : : | Mittelwert | 
| in cm 
|| 
| 28 FRA 23 23 23 
| 4.3 26 29 26 27 
| 6,5 22 22 23 22 
| 8 18 21 18 19 
| 10 24 23 24 24 
12 29 30 30 30 
14 26 26 26 26 
18 26 23 23 24 
| 16 22 23 23 23 ; 
20 28 28 26 217 
22 25 25 26 25 
24 22 23 22 22 
26 28 24 26 26 
28 28 26 27 27 
30,1 210 26 28 2 
32,5 28 28 28 28 
36,5 30 29 30 30 
| 40,4 30 32 28 30 
| 44 30 30 29 30 
| 48,2 32 33 31 Se 
| 51,7 35 36 35 35 


68 Karl F. Lindman. [LI 


Tabelle XV. O0=19,5 cm; RE = 33,5 cm (Die untere Kurve 
Fig. 13; p. 50). : 


Abstand des 
Resonators von 
der Ebene des 100 x e Mittelwert 

(weggenom.) 3 Db 
Spiegels in cm 


51,7 29 32 29 30 
48 30 27 30 29 
24 19 20 OS 19 

0 13 14 13 13 


Helsingtors, Physikalisches Laboratorium der Universität, 
Februar 1909. 


Ötversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI 1908—1909 Afd. A N:o 16. 


Ad cognitionem 


Reduviidarum palaeareticarum 


fragmenta. 
Scripsit 


O. M. REUTER. 


Quae hoc opusculo edentur descriptiones, eas primo cogi- 
taveram inserere operi meo, quod inscribitur ,,Hemiptera Gym- 
nocerata Emuropae". Cuius operis qui adhuc divulgati sunt 
tomi V, omnes Capsidarum familiae sunt dediti. Iam cum 
caecitatis infortunio sim adflictus, vel eo contentus ero, si aliis 
auxiliantibus omnem illam absolvere potero familiam, quae et 
plurimas omnium species continet et prae ceteris summa accu- 
ratione et crisi recensenda fuit. 

Ad alias etiam familias futuris in voluminibus:describen- 
das volventibus annis materiam collegi atque eam ob rem haud 
paucas descripsi species, quae quamquam notae sunt, collecto- 
ribus parum patent rarissimae in museis, quorum collectiones 
ut examinarem mihi contigit. Quae species quoniam non om- 
nes satis plene descriptae sunt et in libris iam iam raris trac- 
tantur, meas quoque utile visum est divulgare descriptiones, 
quae ex ipsis typis auctorum saepius sunt factae. Fas igitur 
descriptiones, quae ad Pentatomidarum et Coreidarum familias 
pertinent, inserui opusculo quod inscripsi , Heteroptera nova 
et minus cognita". Reduviidas quasdam antea descriptas, sed 
minus tamen cognitas, a me denuo examinatas publici iuris 


2 i «0. M. Reuter. i ; [LI 


facere cogitaveram in eo opusculo, quod scripturus eram de 
hac familia, cuius multae et novae species in Museo Universi- 
tatis Helsingforsiensis exstant. Id tamen ne facerem, eodem 
illo infortunio impeditus, nunc descriptiones illas tantum «col- 


legi, entomologis fore utiles sperans. D. Helsingforsiae d. 22 m. 
Febr. MCMIX. 


Ischnonyetes Stål. 


Corpus lineare, laeve; capite cum  oculis parvulis parte 
apicali pronoti håaud vel vix latiore, parte post-oculari ejus lati- 
tudine sua longiore, lateribus retrorsum haud vel levissime 
angustata, ipsa basi subito rotundato-coarctata, parte ante-ocu- 
lari inter antennas in spinam porrectam producta, cetero inermi, 
eclypeo apice deorsum spinoso-producto; rostri articulo primo 
secundo longiore; antennis pedibusque posterioribus gracilibus, 
femoribus posticis apicera abdominis ad summum attingentibus, 
anticis inferne ante medium spina longa armatis, ante hanc 
inermibus, PAN. hanc dense SPnosnls spinis majoribus in- 
termixtis. å JAG 

Stål, En. Hem, IV, p. 94. 

Species :hujus generis' in subregione mediterranea oc- 
currunt. 

Corpus: lineare, laeve, glabrum. Caput lateribus subpa- 
rallelis. Rostrum articulo secundo versus apicem nonnihil acu- 
minato, tertio gracili, longo.  Antennae gracillimae, 'articulo 
primo 'longo. Thorax totus detectus. Pronotum apicem ver- 
sus levius dilatatum, margine apicali sinuato-truncato, angulis 
anticis tantum a latere distinguendis, lobato-productis.  Abdo- 
men :segmentis : longitudine aequalibus, sexto tamen breviore. 
Prosternum : versus basin sensim :altius: et lateribus distincte 
ampliatum, basi inter coxas anticas sulculo -apicenmr rostri re- 
cipiente. sat profundo, utringue carinato- marginato, instructo. 
Coxae anticae longissimae, posteriores brevissimae,. in lateribus 
pectoris insertae: | 


Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 3 


Isehnonycetes pallipes n. Sp. 


Pallidissime flavescens, vitta laterali capitis in latera pro- 
thoracis continuata apiceque metathoracis fuscisj; tibiis anticis 
apice fusco, pedibus cetero totis 'pallidis, unicoloribus; spina 
elypei sat longa, gracili, deorsum vergente, ultra apicem  spinae 
frontalis haud prominente; femoribus anticis spina prima longa, 
reliqvis saltem triplo longiore. Long. gy 19 mm. ; 

Sicilia (Palermo), D. Grohmann (Mus. Vindob.). 

ColoreoJl. barbaro (Luc.) simillimus, articulo primo anten- 
narum, ima basi excepta, pallido, femoribus anticis aliter spi- 
nulosis tibiisqne posticis femoribus longioribus distinctus vi- 
detur; ab I. corcisensi (Scott) colore valde divergens. 

Corpus lineare, glabrum, pallidissime flavescens. Caput 
pallidissime testaceum, pronoto circiter 1/3 brevius, parte ante- 
oculari a latere visa post-oculari longiore, hac spatio partis an- 
te-ocularis inter oculos et bases antennarum vix longiore, a su- 
pero visa lateribus versus basin levissime subsinuata et latitudine 
basali fere dimidio longiore; spina apicali porrecta, spatio inter 
marginem anticum oculi et basin antennarum longitudine sub- 
aeqvali; spina clypei deorsum vergente gracili et acuta, ultra api- 
cem spinae frontalis haud prominente, his spinis albidis; lateribus 
capitis vitta per oculos ducta percurrente fusca. Rostrum totum 
flavescens articulo primo parte ante-oculari capitis vix breviore 
et secundo fere 3/, longiore, tertio primo aeque longo. Antennae 
gracillimae, articulo primo capiti et thoraci usque ad coxas 
posticas aeque longo, toto albido, solum ipsa basi angustis- 
sime fusco. Pronotum, annulo basali excepto, mesonoto fere ?/; 
longius, versus basin sensim angustatum, disco planiusculum, 
lateribus convexiusculis, margine apicali medio truncato-emargi- 
nato, angulis anticis lobato-productis fuscis, ab illis vitta brevi 
laterali fusca »continuata; disco postice lineola longitudinali sub- 
tilissime impressa. Meso- et metanota aeque longa, disco plana, 
margine laterali leviter carinato-elevato, metanotum apice levis- 
sime fuscescens. Pectus linea tenui longitudinali meso- et meta- 
sterni apicibusque laterum eorum fuscescentibus. Abdomen totum 
sordide albicanti-flavescens, ventre-linea tenuissima longitudinali, 
segmento maris primo genitali profunde angulariter exciso, seg- 


4 O. M. Reuter. uf [LI 


mento sexto dorsali qvinto aegque longo, pone marginem connexivi 
sat longe producto, in parte fere tertia apicali (ad apicem margi- 
num connexivi) transversim impresso, apice rotundato; segmento 
dorsali genitali accuminato, segmentum primum ventrale ge- 
nitale longe superante. Coxae anticae prothoraci dimidiogue 
metathoraci longitudine subaequales et femoribus trochanteri- 
busque anticis simul sumtis circiter ?/; breviores, unicoloriter 
pallide flavescentes. Femora antica versus apicem pone spinam 
maximam ante mediam positam externe spinis quatuor majori- 
: bus, 7—9 mediocribus plurimisque minutis, interne spinis 5—6 
majoribus nonnullisque minutis; postica apicem abdominis (>) 
attingentia. Tibiae anticae femoribus ab apice horum usque 
ad spinulam secundam majorem (ab apice enumeratam) longi- 
tudine aequales, posticae femoribus longiores. 


Ischnonyctes annulipes n. Sp. 


Pallidissime flavescens, oculis, vitta laterali capitis et pro- 
thoracis, meso- et metasternis vittaque lata laterali utringue ven- 
tris, coxis anticis inferne versus apicem, vittula inferiore inte- 
riore punctogue inferiore femorum anticorum apiceque tibi- 
arum anticarum fuscis; pedibus posterioribus annulo femorum 
ante apicem duobusque basalibus  tibiarum fuscescentibus. 
Long. 201/; mm. 

Africa borealis, Tanger, D. Schousbue (Mus. Havn.). 

Ab I. barbaro (Luc.) pedibus distincete fusco annulatis 
mox distinguendus, etiam ab I. corsicensi (Scott.) jam colore 
bene distincetus videtur. 

Corpus lineare, sublaeve, glabrum, pallidissime flavescens. 
Caput pronoto fere !/; brevius, partibus ante- et post-ocularibus 
longitudine subaequalibus, hac parte versus basin levissime 
subsinuato-angustata et latitudine basali circiter dimidio longi- 
ore; spina apicali partis ante-ocularis spatio inter marginem an- 
ticum oculi et basin antennae longitudine aequali; clypeo 
breviter spinoso-producto. Rostrum articulo primo parte ante- 
oculari capitis vix breviore et secundo ecirciter dimidio lon- 
giore, tertio gracili primo longitudine aequali. Antennae gra- 
cillimae, articulo primo capiti thoracique usque ad coxas po- 


Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 5 


sticas longitudine aequali. Pronotum mesonoto circiter dimi- 
dio longius, versus basin sensim levius angustatum, transver- 
sim convexum, margine apicali medio truncato-emarginato, an- 
gulis anticis antrorsum lobato-productis. Meso- et metanotum 
fere aeque longa, hoc apice utrinque tuberculo, parvo instru- 
ectum. Venter longitudinaliter carinato-compressus, segmento 
primo lateribusque infuscatis; segmentorum marginibus apica- 
libus utrinque linea fusca notatis. Coxae anticae pronoto non- 
nihil longiores et femoribus trochanteribusque ”anticis simul 
sumtis circiter ?/; breviores. Femora antica versus apicem pone 
spinam maximam ante mediam positam externe spinulis tri- 
bus majoribus, octo mediocribus et plurimis minutis, interne 
spinis circiter quinque sat magnis et duabus vel tribus minori- 
bus; postica apicem abdominis (9) haud attingentia. Tibiae 
anticae femoribus ab apice horum usque adispinulam secun- 
dam (ab apice enumeratam) majorem longitudine aequales, po- 
sticae femoribus longiores. 


Polytoxus Spin. 


Corpus :elongatum, angustum; capite spatio interoculari 
lato; oculis parum prominulis; rostro articulo primo pone ocu- 
los haud vel "levissime extenso; antennarum articulo primo 
longo, capiti et pronoto simul sumtis saltem aeque longo; 
pronoto latitudine longiore, angulis anticis in tuberculum pro- 
ductis, lobo antico subelevato, anterius posticeque utringue sub- 
tuberculato, antice subito declivi, lobo postico fere in medio 
marginum lateralium spina armato; scutello brevi, obtuso, po- 
stice rodundato, spina erecta vel suberecta armato, postscutello 
longe pone scutellum producto, acuto, apice reflexo vel spini- 
gero; vena membranae externa areolae exterioris versus: basin 
magis minusve fortiter curvata; femoribus anticis apice sub- 
- curvatis, tibiis anticis femoribus cum trochanteribus longitudine 
subaequalibus vel his fere longioribus, basin versus curvatis. 

Spin. Insett. arthrod. p. 47.  Acanthothorax Costa, 
Eserc. acad. d. aspir. Natur. 1840; p. 137. 


6 É l OM IRGiter met Å [LI 


Polytoxus siculus (Costa). 


Sordide flavescens, pronoto vitta media in verticem et 
scutellum continuata fusca; apicibus femorum interdum ferru- 
gineis; apice venarum coril, :basi venae interioris areae externae 
suturaque tota membranae purpureis. Long. 759 T mm. 

Acanthothorax sieulus Costa. Ann. Soc. -Ent. France 
1841; p. 302, t. 6, f.'9:. 

Specimina 'e Dalmatia, D. Dahl (Mus. Vindob.) descripsi. 

Corpus -elongatum, pallide flavescens vel antrorsum levis- 
sime in fuscescentem vergens. Caput testaceum, parte post- 
oculare vitta media superiore aliaque infra medium laterum 
fuscescentibus, -parte ante-oculari cum oculis parti post-vculari 
longitudine aequali, hac lateribus rotundato-tumida, sed spatio 
interoculari vix !/; latiore, postice medio impressa; gula setis 
brevibus quatuor spiniformibus, duabus subapicalibus, duabus 
mox pone medium. Oculi fusci. Rostrum pallido-flavescens, ar- 
ticulo primo duobus reliquis simul sumtis aeque longo, inferne 
medio fortiter constricto, secundo basi tumido, inferne setis 
duabus longioribus spiniformibus instructo, ultime valde accu- 
minato, tenui. -:Antennae articulo primo flavo-testaceo, apice 
fuscescente, reliquis fuscescentibus, illo capiti et pronoto simul 
sumtis longitudine aequali, secundo primo 3/; breviore, tertio 
secundo 3/, longiore. Pronotum latitudine basali dimidio lon- 
gius, angulis apicalibus acute tuberculatis, tuberculo spinae- 
formi oblique extrorsum deorsum et antrorsum vergente; lobo 
postico margine utroque laterali mox ante medium spina longa 
valida antrorsum vergente armato; testaceum, vitta media magis 
minusve distincta tuscescente. Scutellum testaceum vel fusce- 
scens, apice spina suberecta, retrorsum nonnihil vergente longa 
armatum. Postscutellum apice in spinulam minus longam, sed 
acutam, suberectam productum. Hemielvtra abdominis longitu- 
dine, pallide flavescentia, venis corii versus apicem, vena inte- 
riore areae externae membranae basi suturaque tota membranae 
medio excurvata pulchre sanguineis; membrana pallida, vitta 
media percurrente in celavum continuata nigricante; vena exte- 
riore areae externae versus basin ante medium fortius sed ob- 
tuse incurvata, parte ejus inter sinum et suturam membranae 


Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 7 


obliqua, angulo basali externo obtuso. Pectus testaceum, ut- 
rinque vitta laterali vel mesostethio interdum lateribus toto 
fuscescente. Abdomen sordide pallido-flavescens; segmento sexto 
ventrali margine apicali rotundato (5) vel angulariter emargi- 
nato (2). Pedes pallide flavescentes, femoribus apice ferrugineis 
vel versus apicem sensim  fusco-testaceis ; tibiis basi et apice 
tarsisque fuscescentibus; trochanteribus anbticis inferne tubercu- 
lis duobus acutiusculis armatis, femoribus anticis inferne inter 
pilas. molles pilis rigidis spinas  simulantibus instructis; tibiis 
anticis femoribus cum trochanteribus aeque longis, margine in- 
teriore 2/; basalibus dense rigido-setosis, setis spinas simulan- 
tibus, pärte tertia apicali versus apicem incrassata; femoribus 
posticis abdomen haud superantibus, 


Pygolampis prolixa Stål. 


Fusco-testacea, articulo primo antennarum pronoto ca- 
pitique usque ad ocellos simul sumtis longitudine aequali, 
parte ante-oculari capitis inferne tota inermi. Long. g 
151/,.mm.. " 

Stål, Öfv. Vet. Ak; Förh, 1859, p. 379, 1.; En: Hem. 
EV pe:8050: j 

Rossia meridionalis, D, Boeber (Mus. Berol.). 

PP. bifurcata multo magis elongata, partibus omnibus lon- 
glor, statura generi Sastrapadae valde similis, longitudine ar- 
ticuli primi anteunarum mox distincta. Corpus elongatum, 
fusco-testaceum, opacum. Caput pronoto circiter !/; brevius, 
parte ante-oculari post-oculari solum nonnihil longiore, superne 
versus apicem levissime -declivi, inferne tota inermi, post-ocu- 
lari lateribus inferne spinis :ramosis exsertis, margine basali 
superne  spinulis horizontalibus duabus sat crassis retrorsum 
vergentibus et etiam” lateribus tota altitudine spinulis graci- 
lioribus retrorsum vergentibus pallidis cingulato; cetero fuscum, 
gula pallide flavescente. Rostrum testaceo-flavescens, marginem 
posticum oculi attingens, articulo secundo basi nonnihil tumido. 
Antennae: fuscae, articulo primo fusco-testaceo, pronoto capiti- 
que usque ad ocellos simul longitudine aequali, secundo primo 
circiter !/,; longiore, tertio qvarto !/; breviore. Pronotum lati- 


8 0. M. Reuter. [LI 


tudine basali fere duplo longius, sulco medio sat profundo, 
impressione basali ad angulos latiuscula et breviuscula. Hemi- 
elytra unicolora, basin segmenti sexti dorsalis paullo superan- 
tia. Dorsum sordide testaceum, vitta media fusca, segmento sexto 
maris latitudine basali paullo longiore, apice angulato-emargi- 
nato, angulis apicalibus distinctissime acutis. Connexivum fu- 
scescens, puncetis marginalibus pallide flavescentibus. Pectus pal- 
lidias testaceum, medio fuscum. Venter fusco-testaceus, vittis 
duabus fuscis, apertura genitali segmento ultimo ventrali paullo 
breviore, segmento primo genitali medio secundo circitar 41/, 
breviore, apice late emarginato, hoc segmento valde convexo, 
apice medio rotundato utringue sinuato. Pedes pallidius testa- 
cei, femoribus versus apicem fusco-conspersis, tibiis basi, ante- 
rioribus etiam apice et annulo medio, intermediorum obsole- 
tiore, fuscescentibus; femoribus anticis pronoto et dimidio ca- 
piti longitudine aequalibus. 


Oncocephalus acutangulus Reut. 


Mon: Gen.COncoe;:p: 20,0127 TRIST: 

Femina hactenus ignota: Caput fuscum, apice, lineis tri- 
bus partis anticae, duabus partis posticae gulaque luridis; parte 
ante-oculari post-oculari et oculo saltem dimidio longiore; spatio ' 
inter-oculari gulae oculo ab infero viso aeque lato. Articulus 
etiam primus rostri ad maximam partem nigro-fuscus. Anten- 
nae lurido-testaceae, articulo secundo apice fusco, primo parti 
ante-oculari capitis fera aeque longo, secundo primo circiter duplo 
longiore, apice secundi et duobus ultimis pilosis. Pronotum 
formae brachypterae latitudine basali longius, fuscescenti-luri- 
dum, carinis dilutioribus, lobo antico in sulcis nigro-fuseo. 
Hemielytra scutello vix duplo longiora. Venter segmento qvinto 
ad medium fisso, sexto apice late sinuato, segmentis genitali- 
bus simul sumtis qvinto ventrali fere dimidio brevioribus, 
primo secundo aeque longo. Femora antica pronoto dimidioque 
capitis aeque' longa, altitudine maxima parum magis guam 
triplo longiora. Ceteris ut & brachypterus. 


Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 9 


Tunisia (Ain Draham, m. junii), D. Sedillot, comm. 
D. Dr Puton. 

Variat mas articulo primo antennarum, basi ipsoque apice 
exceptis, nigro-fusco, vitta areae exterioris membranae lineari. 


Oncocephalus curtipennis Reut. 


Mon. gen. Oncoc., p. 51, 36. 

Femina hactenus ignota: Caput spatio gulari intra-ocu- 
lari oculo ab infero viso paullo angustiore. Antennae articulo 
primo parti ante-oculari capitis inter marginem anticum oculo- 
rem et apices dentium jugarum fere aeque longo vel breviore, 
secundo primo duplo longiore, apice secundi et duobus ultimis 
pilosis. (Variat pronoto nigro-fusco, angulis tuberculisque la- 
teralibus testaceis, scutello solum apice testaceo, abdomine toto 
nigro-fusco, solum maculis connexivi ad incissuras segmento- 
rum maculisque ventris sat obsoletis quadri-seriatis testaceis.) : 
Hemielytra scutello paullulum longiora, apice rotundata, in- 
terne magis .minusve late infuscata. Venter segmento qvinto 
ventrali fere usque ad qvartam basalem partem fisso, sexto 
medio secundo duplo longiore, apice medio truncato; duobus 
genitalibus simul sumtis medio qvinti ventralis fere dimidio 
brevioribus, primo secundo aeque longo. <:Trochanteres an- 
tici spinulis duabus spinulis femorum aeque validis. Femora 
antica altitudine maxima vix triplo longiora, sinu basali obso- 
leto. Ceteris cum descriptione congruit. 

Tunisia (Ain Draham d. 14 junii) D. Sedillot, comm, 
D. Dr Puton. 

Variat pallidior, parum signatus. Caput ut in descrip- 
tione loco supra citato. Antennae interdum articulis duobus 
primis pallidius testaceis (9). Pronotum nigro-fuscum, carinis 
lateribusque magis minusve pallide ochraceis. Pectus et 
venter ad maximam partem pallide ochracea, venter autem 
plerumque apice vittisque qvatuor discoidalibus fusco-conspur- 
catis; connexivo ut in diagnosi; dorso fere innotato pallido (>) 
vel. medio latissime obscure fusco-conspurcato, vitta media 
percurrente fusca in utroque segmento macula ochracea 
notata (92). Pedes pallide ochracei, femoribus solum ante 


10 0. M. Reuter. [LI - 


apicem annhulo fuscescente obsoleto, interdum etiam alio medio 
adhuc tamen obsoletiore, annulis tibiarum valde: obsoletis. 
Tunisia (Lekel, &, Sahara, 0), D. Sedillot, comm. D. 
Dr Puton. . | 
Obs. Tubercula parva in femoribus anticis hic illic ad- 
spersa sat acuta et bene distincta. 


Holotrichius putoni Reut. n. sp. 


Mas:  Capite thoraceque ferrugineis, longe pallido-seto- 
sis, abdomine nigro, dorso glabro, ventre parce sat longe pal- 
lido-pubescente, nitido, segmentis connexivi. dimidio apicali 
pallide flavescentibus; antennis pedibusque nigro-piceis, longe 
pallido-setosis et -pilosis, tibiis lividis, basi et apice piceis; ca- 
pite pronoto circiter !/; breviore, spatio interoculari superiore 
oculo fere duplo latiore, inferiore sat lato, basi rostri saltem 
aeque lato; oculis nigris, pallido-setosis, granulatis; rostro toto 
piceo; antennis sub angulo recto longe griseo-pilosis, setis lon- 
gissimis his pilis circiter duplo longioribus parcius immixtis, 
articulo primo capiti cum collo aeque longo, secundo pronoto 
parum breviore, tertio primo longitudine subaequali; pronoto 
basi longitudini aeque lato, angulis apicalibus vix prominenti- 
bus, spatio inter eos capiti mox pone oculos fere aeque lato, 
lobo antico postico inter angulos saltem dimidio angustiore, 
lateribus late rotundato, lobo postico antico longiore, crebre 
granuloso, vix ruguloso, medio antice obtuce sulcato, margine 
basali late rotundato, angulis subrectis ultra marginem corii 
leviter prominulis; scutello dense longe setoso, ipso apice le- 
vissime reflexo; hemielytris abdomen paullo superantibus, pilis 
adpressis flavescentibus instructis, fusco-nigricantibus, corio ta- 
men basin versus dilutius fuscescenti ferugineis vel castaneis; 
pectore fuscescenti-ferrugineo, pleuris granulosis, meso- et me- 
tapleuris transversim strigosis; abdomine oblongo-ovali, ventre 
transversim aciculato et granulis minutis adsperso; pedibus an- 
ticis sat longe pilosis, posticis setis longissimis semi-erectis 
aliisque magis nutantibus illis SD brevioribus pilen 
16 2/; mm. USTITS 

Syria: Akbes, D. Dr Puton. 


Afd. A. N:0 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 11 


H. aptero Jak. affinis, oculis paullo minoribus, spatiis 
capitis interocularibus sat multo latioribus, colore antenna- 
rum nigro-piceo, hemielytris obscurioribus, segmentis conne- 
xivi dimidio: basali: nigro-piceis divergens. 


Mecistocoris Reut. 


Corpus lineare; capite. pronoto longiore, a supero vel a 
latere viso ubique aeque crasso, basi haud coarctato, lobo me- 
dio producto, capite superne parteque anteriore:pronoti granu- 
lis breviter setiferis instructis illo inferne mutico, tantum gra- 
nulis minutis quatuor longius setiferis praedito; antenris prope 
apicem capitis insertis, articulo primo capite et pronoto simul 
sumtis longiore; oculis minoribus, a latere visis subrotundatis; 
ocellis distinctis, sed parvis; rostro articulo primo parte ante-ocu- 
lari capitis fere breviore, secundo hoc paullulum magis qvam 
duplo longiore; hemielytris abbreviatis, scutello- paullulum lon” 
gioribus ; femoribus anticis longis, modice incerassatis, inferne 
duplice serie spinosis, tibiis anticis femoribus vix brevioribus; 
segmento dorsali ultimo maris apice late emarginato. 

Reut., Pet. nouv. ent. 2, p. 181. i | 

Generi Rhaphidosoma A. et S. valde affinis, differt ocellis 
distinctis, hemielytrisque scutello paullo longioribus. 


Mecistocoris lineatus Reut. 


Sordide pallide flavus, dense griseoalbo-sericeus; capite 
superne; et lateribus inferne, pronoto antice, articulo primo an- 
tennarum, femoribus lineisque percurrentibus pectoris et dorsi 
ventrisque abdominis nigro-fuscis; capite inferne, linea laterali 
capitis et proönoti, marginibus foveae prosterni et coxarum 
lineisque pallidis ventralibus albo-farinosis. Long, 13 mm. lat. 
IHaxsrli/s mm. 

Reut. 1. c. 

Turkestan kran D. Fedtschenko (Mus. Helsingf. 
et aekiosonxejd 


12 O. M. Reuter. [LI 


Amphibolus Klug. 


Corpus sat robustum, totum inerme; capite parte post- 
oculari ante-oculari parum vel haud breviore et qvam hanc pa- 
rum magis elevato; antennis brevibus, articulo primo capite 
breviore — huic aeque longo; scutello apice haud producto; pedi- 
bus breviusculis, femoribus crassiusculis, anticis reliqvis crassi- 
oribus, maris inferne pone medium tuberculo armatis; tarsorum 
ungviculis simplicibus. 

Klug, Symb. phys. II, t. 19. Stål, Hem. Afr. III, 
p. 79. 

Habitant species palaearcticae in subregione mediterranea. 
Genus corpore sat robusto, pedibus antennisque breviusculis, 
capitis. parte ocellifera vix elevata, ungviculis simplicibus 
mozx distinguendum. Corpus ovale, sat robustum, pubescens, 
Caput pronoto sat multo brevius, totum inerme, parte post- 
oculari vix elevata et ante-oculari pårum vel haud breviore. 
Oculi fere in medio capitis laterum positi, totam laterum alti- 
tudinem occupantes. Ocelli minusculi. Antennae breviusculae. 
Pronotum laeve, fere in medio constrictum, lobo antico postico 
parum bveviore, medio longitudinaliter sulcato, lateribus obtuse 
rotundato, lobo postico antico parum elevatiore, medio levius im- 
presso, angulis lateralibus obtuse rotundatis, margine basali 
sat late leviter emarginato, angulis posticis haud productis, ' 
marginibus posticis lateralibus solum basin versus reflexis. 
Scutellum brevius triangulare, lateribus rotundatis. Mesopleura 
antice tuberculo destituta. Acetabula antica e margine po- 
stico prostethii excisa. Pedes breviusculi et validiusculi, femo- 
ribus anticis sat incrassatis et posticis longitudine aequalibus, 
tibiis spinis destitutis, tarsis articulo ultimo longissimo, ungvi- 
culis simplicibus. 


Amphibolus venator Klug. 


Nigro-fuscus, parce griseo-sericeus, capite pone oculos li- 
tura T-formi testacea; hemielytris basi ultra medium griseo- 
testaceis; connexivo maculis albido testaceis vel griseo-testa- 


Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 13 


ceis; antennis, pronoto postice pedibusque colore nonnihil va- 
riante. Long. & 9!/, o 13 mm. 

Reduvius (Amphibolus) venator Klug, Symb. Phys. II, 
DR Ngrf 0. StvålsenmsAfr sIIlap. 5: 

Specimina ex Aegypto, D. Prof. Lové&ny, et ex Arabia 
petraea D. Klug (Mus. Holm.) descripsi. India orientalis 
(Mus. Havn.). 

Corpus nigro-fuscum, parce griseo-sericeum.  Caput fu- 
scum, litura 'T-formi pone oculos interdumque linea partis 
ante-ocularis testaceis. Rostrum nigro-fuscum, articulis duobus 
primis longitudine subaequalibus, primo basin oculorum attin- 
gente. Antennae dilute:griseo-flavescentes (ys) vel fuscae, ar- 
ticulo secundo primo breviore, tertio secundo aeque longo, 
qvarto primo subaequali. Pronotum fuscum (2) vel lobo po- 
stico vel toto disco in flavo-piceum vergente, marginibus la- 
teralibus posticis pallide griseo-flaventibus.  Scutellum gutta 
basali favo-picea. Hemielytra fusca fere tota vel a basi ultra 
medium pallide griseo-flavescentia, membrana fusca: Abdomen 
nigricans, segmentis dorsalibus interdum anguste testaceo-mar- 
ginatis, segmento utrogue macula anguli postici majore pallide 
testacea.  Pedes fere toti fusci (y) vel tibiis superne tarsisque 
sordide flavo-piceis, illis saepe annulo subbasali nigricante; 
femoribus anticis inferne versus. apicem tuberculo distinctao. 


Amphibolus kerimi Reut. et Ferr. 


Piceo-uiger, cum pedibus griseo-sericeus et -pilosulus, ca- 
pite linea longitudinali utringue ad orbitas interiores oculornm, 
linea longitudinali media partis post-ocularis tribusque gulae, 
articulo primo rostri inferne, articulis duobus basalibus anten- 
narum, pronoto, lobo antico angulisque. lateralibus exceptis, 
carina longitudinali scutelli, hemielytris, apice corii excepto, 
maculis triangularibus marginalibus abdominis, epimeris pro- 
noti, macula media excepta, maculis pectoris ad coxas, coxis 
inferne, femoribus antice, lineis 2—3 longitudinalibus exceptis, 
tibiisque picescenti-testaceis vel luridis; articulo primo rostri se- 
cundo 2/3; breviore; antennis articulo ultimo tertio secundoque 
simul' sumtis longitudme subaequali, tertio secundo distincte 
longiore; "tuberculo femorum anticorum obtusissimo, sat obso- 
leto (2). Long. 9 9!/; mm. 


14 0. M. Reuter. [LI 


Ferr., Ann. Mus. Civ. Nat. Gen. 1884, p. 492. 

Tunisia (Kairoan), D. Abdul Kerim (Mus. Gen.) 

A. venatori Klug similis, brevior et robustior, structura 
rostri et antennarum, carina scutelli flavicante, pedibus longi- 
oribus praesertimque femoribus magis elongatis, tuberculo fe- 
morum anticorum obsoletiore nec non corpore cum pedibus pi- 
losulo distinctus; ab A. beduino Put. colore mox distinguen- 
dus. - Caput nigrum, nitidulum, griseo-pilosulum, linea longitu- 
dinali utringque ad orbitam oculorum interiorem, linea longitu- 
dinali partis post-ocularis lineisque tribus longitudinalibus gu- 
lae testaceis. Rostrum piceo-nigrum, articulo primo medium 
oculi haud attingente et secundo circiter 1/3 breviore, inferne 
fere ochraceo. Antennae articulis duobus primis testaceis, duo- 
bus ultimis fuscis; primo parti ante-oculari capitis aeque longo, 
secundo primo circiter !/; breviore, tertio 'secundo distincte 
longiore, qvarto tertio et secundo simul sumtis longitudine 
subaequali et primo saltem ?/; longiore. Pronotum sordide lu- 
rido-testaceum, griseo-pilosulum, lobo antico toto lobogque po” 
stico ad angulos laterales nigro-piceis, suleis lobi antici flavi- 
camti-sericeis. Scutellum nigrum, carina obtusa apicali longitu- 
dinali testacea. <Hemielytra sordide lurido-testacea, subtiliter 
griseo-sericea, corio vena exteriore apiceque angustato picescen- 
tibus; membrana nigricante. Pectus nigricans, epimeris pro- 
tboracis testaceis, macula laterali media nigricante; meso- et 
metastethiis maculis majoribus testaceis ad coxas. Abdomen ' 
nigrum, marginibus apicalibus segmentorum dorsalium macu- 
lague majore triangulari apicali segmentorum connezxivi testa- 
ceis; ventre nitido, griseo-pilosulo. Pedes lurido-ochracei, fe- 
moribus postice totis vel fere totis, antice lineis longitudinali- 
bus, anteriorum 1—2, posticorum 3 nigro-piceis; tibiis annulo 
subbasali : picescente, apice tarsisque nigris; femoribus anteri- 
oribus inferne versus apicem tuberculo obtuso, sat obsoleto. 


Rhynocoris (Chirillus) bipustulatus (Fieb.) 


Niger, cinereo-pilosulus, capite inferne, lineola post-oculari 
excepta, vittisque superioribus duabus orbitalibus postice in 
vittam inter-ocellarem convergentibus, articulo primo rostri ba- 


Afd. A. N:o 16] Beduviidarum palaearcticarum fragmenta. 15 


sique secundi, xypho limboque omni prosterni, angulis anticis 
pronoti, punctis duobus posticis lobi antici levissime elevatis 
nec non margine omni laterali et postico lobi postici densis- 
sime fortiter rugoso-punctati, apice scutelli, basi costae corii, 
meso- et metasternis, coxis, posterioribus punceto externo excep- 
tis, femoribus versus basin abdomineque rubris, hoc maculis 
nonnulis dorsalibus, fasciis angustis connexivi serieque utrin- 
que laterali ventris macularum vel fasciarum nigris; articulo 
primo antennarum capitis longitudine; partibus hujus ante- et 
post-oculari aeque longis; angulis posticis pronoti obtusissime 
rotundatis nec productis. Long. gy 9 13 mm. 

Harpacton bipustulatus Fieb., Eur. Hem. p. 153, 1. Re- 
duvius (Chirillus) id. Stål. Eu. Hem. IV, p. 38, 15. 

Graecia: insula Cyprus, D. Kotschy; Syria, D. Le- 
derer (Mus. Vindob.). Specimen typicum descripsi. 

R. violento Germ. ex Africa meridionali similis, sed ma- 
gis nigro-pictus. Corpus oblongum, cinereo-pilosulum. > Caput 
pronoto paullo brevius, parte post-oculari ante-oculari longitu- 
dine aequali, superne hujus altitudine, versus basin sensim an- 
gustata, lateribus omnino rectis; nigrum, inferne totum, solum 
lineola longitudinali post-oculari inferiore excepta, superne vit- 
tis inter oculos antrorsum divergentibus, postice in vittam in- 
ter-ocellarem conjunctis rubris. Rostrum articulo primo rubro, 
duobus ultimis piceis, secundo primo circiter ?/, longiore, ter- 
tio brevissimo. Antennae nigrae, articulo primo capite vix 
longiore, secundo et tertio simul sumtis primo parum longiori- 
bus, illo hoc circiter !/, breviore. Pronotum latitudine basali 
parum longius, strictura transversa profunda, angulis anticis 
acutiusculis, haud tamen prominulis, lobo postico antico paullo 
longiore, hoc impressionibus tribus longitudinalibus, laterali- 
bus brevibus et obsoletioribus, illo tantum ad latera longitu- 
dinaliter impresso, dense rugoso-punctato; nigrum, angulis ip- 
sis anticis, punctis duobus posticis laevibus levissime elevatis 
lobi antici, margine toto laterali posticoque lobi postici medio 
interdum fuscescentis rubris. Scutellum triangulare, lobo po- 
stico pronoti circiter ?/; brevius, nigrum, apice rubrum, disco 
carina obtusa V-formi instructum, ante ipsum apicem impres- 
sum: : Hemielytra nigra, costa corii basi brevius sed latius- 
cule rubra; membrana nigro-fusca, nitente. Pectus pro-, meso- 


16 O. M. Reuter. [LI 


et metasternis rubris, hoc medio saepe infuscato, lateribus pe- 
ctoris nigris, margine lato laterali apicali prostethii rubro. 
Abdomen rubrum, dorso versus apicem maculis nonnullis nig- 
ris, segmentis connexivi basi fascia angusta nigra, ventre utrin- 
que serie macularum vel fasciarum nigrarum. Coxae cum tro- 
chanteribus rubrae. Pedes nigri, femoribus basin versus rub- 
ris, parte rubra femorum posticorum angustiore, anteriorum 
latiore et saepe inferne et lateribus totam fere longitudinem 
femorum occupante. 


Rhynocoris trochantericus (Reut.). 


Valde oblongus, niger, supra sat opacus, fusco-pilosus, 
tantum gula, coxis anticis interne et postice, saummo margine 
apicali coxarum omnium, trochanteribus, extrema basi hemi- 
elytrorum basique marginis externi coril rufis; pronoto impres- 
sione lobi antici stricturam transversalein haud attingente, an- 
gulis posticis in lobum productis. Long. 19 mm. 

Härpactor trochantericus Reut. Pet. nouv. ent. II, p. 181. 

Var. p: Corio fusco. Var. y: Corio fusco-ferrugineo, fe- 
moribus inferne extrema basi rufa. 

Turkestan, D. Fedtschenko (Mus. Helsingf. et Moscov.). 

Rh. kolenatii (BR eut.) sat similis, sed major, angulis posti- 
cis pronoti in lobum breviorem et obtusiorem productis, margine 
inter lobos latiore, coloreque partis inferioris capitis, coxarum, 
trochanterum basisque hemelytrorum divergens. 


Rhynocoris abramovii (Osh.). 


Breviusculus, breviter pallido-pilosulus, femoribus anteri- 
oribus inferne dense tibiisque remotius pilis brevissimis aspe- 
ris pallidis hirtulis; capite, lobo antico et fascia lobi po- 
stici pronoti, scutello, clavo, membrana, antennis, rostro, cor- 
pore inferne pedibusque nigris; puncto inter ocellos, lobo po- 
stico pronoti, corio, maculis triangularibus connexivi et late- 
rum ventris, plaga magna media ventris basin haud attingente 
maculisque ad marginem externum coxarum rubris; apice scu- 


Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 17 


telli luteo; capite parte post-oculari tumida, capite reliquo cras- 
siore, apice ad oculos constricta, utringue rotundata; pronoto 
impressione longitudinali lobi antici stricturam transversalem 
haud attingente, angulis posticis retrorsum in lobulum produ- 
ctis. Long. 10 mm. | 

Reduvius Abramovii Osh. MaB. O. I. E. A. 9tH. 8. N 1, 
p.A20 

Turkestan (provincia Sarafschanensis), D. Fedtschenko 
(Mus. Helsingf. et Moscov.). Specimina typica descripsi. 

A. Rh. iracundo (Scop.) et affinibus corpore parvo, breviter 
pilosulo, angulis posticis pronoti brevius et obtusius productis pe- 
dibusque totis nigris distinstus, a Rh. sordidulo (Osh.), cujus va- 
rietati simillimus, corpore et pedibus brevius pilosis angulisque 
pronoti posticis retrorsum distinctius productis distinguendus. 
Corpus oblongum, nigro et rubro-variegatum, breviter et parcius 
pallido-pilosulum. Caput nigrum, parte post-oculari tumida, ca- 
pite reliquo crassiore, apice ad oculos constricta, lateribus utrin- 
que rotundata et breviter pallido-pilosula, parti ante-oculari lon- 
gitudine subaequali; ocellis punctoque transversali inter ocellos 
rufo-testaceis; gula rufescente, medio fuscescente. Rostrum totum 
nigrum, articulo primo medium oculorum attingente. Antennae 
totae nigrae, articulo primo longitudine capitis, articulis secundo 
et tertio simul sumtis huic longitudine aequalibus, secundo ter- 
tio distinete longiore. Pronotum inter angulos laterales longi- 
tudini aeque latum, subglabrum, lobo antico nigro, angulis 
anticis subrectis, ne minime qvidem prominentibus (9), im. 
pressione longitudinali protunda, stricturam transversalem au- 
tem kaud attingente, lobo postico rubro, fascia lata inter an- 
gulos laterales nigra, angulis posticis in lobulum brevem et 
obtusum <productis, margine postico laterali margine po- 
stico inter-lobulari paullo longiore, disco medio antice levius 
lateribusque utringque, ad angulum posticum profundius longi- 
tudinaliter impresso. Scutellum triangulare, nigrum, apice ob- 
tusiusculo, flavo-testaceo. Hemielytra rubra, clavo, ipsa basi ex- 
cepta, membranaque nigro-fuscis, nitentibus. Pectus nigrum, 
limbo lato acetabulorum anticorum maculaque externa ad ace- 
tabula intermedia rubris. Abdomen nigrum, nitidum, inferne 
breviter remote et sat rigide pallido-pilosulum, maculis trian- 
gularibus 'connexivi et laterum ventris plagaque magna media 


18 O. M. Reuter. [LI 


basin haud attingente rubris. Pedes nigri, breviter et sat ri- 
gide pallido-pilosi, adhuc femoribus anterioribus inferne dense 
tibiisque remotius pilis rigidis brevissimis pallidis hirtulis; tar- 
sis rufescenti-piceis, apice ungviculisque piceo-nigris, 


Rhynocoris sordidulus (Osh ). 


Niger, nitidus, griseo-pilosus, lineola transversali inter 
ocellos, apice scutelli, marginibus acetabulorum anticorum, clavo 
et corio sordide testaceis, his dense griseo-sericeis; lobo postico 
pronoti magis minusve testaceo; maculis triangularibus conne- 
xivi et laterum ventris flavo-rubris; antennis testaceis, basin ver- 
sus picescentibus; capite parte post-oculari tumida, reliqua capi- 
tis parte altiore, apice ante ocnulos vix constricta et dein re- 
trorsum sensim angustata; pronoto angulis anticis muticis, im- 
pressione longitudinali lobi antici stricturam transversalem 
haud attingente, angulis posticis leviter retrorsum prominen- 
tibus. Long. 8—9!/; mm. 

Reduvius sordidulus Osh. 1. c. p. 207. 

Var. e:  Pronoti lobo postico nigro, tantum margine ba- 
sali margineque antico laterali sordide testaceis. 

Var. B:  Pronoti lobo postico sordide testaceo, disco fa- 
scia lata medio interrupta nigra. | 

Turkestan (in provincia Sarafschanensi), D. Fedtschenko 
(Mus. Moscov. et Helsingf.). Specimina typica descripsi. 

H. abramovii Osh. praesertim varietas 8 simillima, colore 
pallido magis in griseo-testaceum vergente, antennis testaceis, 
corpore longius piloso, lobo postico capitis apice multo obso- 
letius coarctato, angulis posticis pronoti retrorsum minus pro- 
ductis, hemielytris dense sericeis distinguenda. Inter species 
cognitas palaearcticas minimus. 


Sphedanolestes oshanini (Reut.). 


Niger, nitidulus, griseo-pilosus; puncto inter ocellos testa- 
ceo; hemielytris, limbo connexivi marginibusque segmentorum 


Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 19 


dorsalium abdominis ferrugineo-fuscis vel sordide testaceis, con- 
nexivo basi utriusque segmenti tantum macula minore fusca 
vel nigra; abdomine inferne medio fuscescente; venis hemielyt- 
rorum fuscescentibus; membrana leviter fumata; prosterno 
nigro; capite parte post-oculari tumida, reliquo capite altiore, 
apice ad oculos leviter constricta, dein posterius sensim angu- 
stata; pronoto angulis anticis submuticis, impressione longitu- 
dinali lobi antici stricturam transversalem attingente et paullo 
superante, in lobo postico tamen obsoletiore, angulis posticis 
non nisi leviter retrorsum prominentibus. Long. 10!/,—11 mm. 

Harpactor Oschanini Beut. Pet. nouv. ent. 2, p. 181. 

Turkestan, D. Fedtschenko (Mus. Moscov. et Helsingf.). 

Sph. sangvineo Fabr. proximus et valde affinis, differt 
autem angulis pronoti anticis submuticis, hemielytris aliter colo- 
ratis, lateribus ventris margine angustius terrugineis vel testa- 
ceis, minus determinatim tusco- vel nigro-maculatis, marginibus 
apicalibus segmentorum - dorsalium abdominis  discoloribus, 
ventre et prosterno aliter coloratis. 


Sphedanolestes” pulchellus (Klug). 


Niger, nitidus, guttula inter ocellos, lobo postico pronoti 
virta mediana, macula utringue antica margineque laterali poste- 
riore nec non apice calloso scutelli pallide flavis; dorso abdo- 
minis nigro, ventre lutescente, lateribus late rubris in segmen- 
tis omnibus fascia ante medium nigra signatis; femoribus late 
rubro-biannulatis; antennis articulo primo pronoto longitudine 
subaequali; capite parte posteriore anteriore minus guam duplo 
longiore, tumidiore, basin versus rotundato-angustato; impres- 
sione pronoti mediana percurrente, antice tenuiore. Long. 8 mm. 

RBeduvius pulchellus Klug, Symb. phys. dec. II, t. 19, 
f. 11. Harpactor Hedenborgi Stål, Öfv. Vet. Ak. Förh. 1855, 
p. 189, 2,  Sphedanolestes id. Stål, En. Hem. IV, p. 33, 4. 

Syria, D. Klug (Mus. Berol.) insula Rbodus, D. Heden- 
borg (Mus. Holm.). Specimina typica descripsi. 

Corpus nigrum, nitidum, inferne cum pedibus breviter pi- 
losulum, superne subglabrum. Caput pronoto parum brevius, 
parte ante-oculari post-oculari paullo minus quam dimidio brevi- 


20 O. M. Reuter. [LI 


ore, hac tumidiore, versus basin rotundato-constriecta, disco in- 
ter ocellos guttula pallide flava; gula pallida. Rostrum rufe- 
scens, ad insertiones articulorum fuscescens, articulo primo se- 
cundo fere  aeque longo. Antennae nigrae, apicem versus fu- 
scescentes, articulo primo pronoto longitudine aequali, secundo 
primo magis quam dimidio et tertiv circiter !/; breviore, qvarto 
tertio longiore. Pronotnm laeve, nigrum, angulis anticis, vitta 
mediana, macula utringue antica nec non marginibus lateralibus 
posterioribus lobi postici pallide flaventibus; hoc lobo angulis 
posticis levissime productis, medio longitudinaliter impresso; 
impressione lobi antici percurrente, stricturam attingente, an- 
tice tenuiore; angulis anticis subprominulis. Scutellum apice 
rotundatum, callo apicali pallide flavo. Hemielytra dilute fu- 
scescenti-pellucida et membrana vix obscuriora, abdomen paul- 
lulum superantia. Pectus nigrum, marginibus acetabulorum 
maculisque lateralibus pallide flavis. Abdomen dorso nigro, 
nitido, lateribus: late rubris in segmentis omnibus ante me- 
dium fascia nigra, ventre sordide livido: Pedes nigri, femori- 
bus annulis duobus latis rubris. 


Sphedanolestes cingulatus (Fieb.). 


Niger, subtiliter albido-pubescens et -pilosus, antennis, 
rostro, coxis trochanteribusque concoloribus; femorum basi sat 
late annulisque duobus, annulo tibiarum basali, vitta mediana 
ventris, segmentis genitalibus feminae inferne nec non conne- 
xivo rubris, segmentis hujus fascia basali sat lata nigra; hemi- 
elytris nigro-fuscis, venis validis crassis, clavo autem, basi ex- 
cepta, corio interne areolaque discoidali cum membrana dilute 
fumato-hyalinis; sulco pronoti longitudinali in lobum posticum 
longius continuato. bDLong. 9 12 mm. 

Harpactor cingulatus Fieb., Wien. ent. Monatschr. VIII, 
p; 20, id. 

Sicilia, D. Mann (Mus. Vindob.). Specimen typicum de- 
Scripsi. : 

Ab omnibus reliquis speciebus pronoto toto nigro hemi- 
elytrisque nigricantibus insignibus femoribus rubro-annulatis mox 
distinguendus. Rhynocori annulato (Linn.) colore similis, notis 


Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 21 


tamen genericis distinctus. Corpus oblongum, graciliusculum, 
nigrum, nitidum, subtiliter albido-pubescens et pilosulum. Ca- 
put parte post-oculari ante-oculari aeque longa et hac vix con- 
vexiore, versus basin lateribus fortius angustata, his subrectis, 
solum ad oculos levius rotundatis; totum -nigrum, line- 
ola longitudinali inter ocellos rufo-testacea. Rostrum totum 
nigrum, articulo secundo primo fere dimidio longiore. Anten- 
nae nigrae, articulo primo pronoti longitudine, secundo primo 
fere dimidio et tertio parum breviore. Pronotum laeve, nigrum 
unicolor, nitidum, angulis posticis obtusis, disco sulco longi- 
tudinali in lobum posticum longius producto, basin versus 
latiore, impressione longitudinali utringue prope angulos po- 
sticos sat profunda.  Scutellum obtusum, apice latissime rotun- 
datum, breve, disco carina V-formi. Hemielytra nigricanti-fusca, 
corio a vena interiore externe coriaceo, inter hanc venam et 
suturam clavi autem ut etiam clavo cum membrana hyalinis, di- 
lute fumatis, venis fuscis, basi clavi tamen coriacea, nigro-fusca. 
Abdomen nigrum, vitta media ventrali connexivoque rubris, hoc 
nigro-fasciato. Pedes cum coxis trochanteribusque nigri, fe- 
moribus annulis tribus, primo latiore basin occupante, tibiisque 
annulo angustiore paullo infra basin rubris. 


Cosmolestes Stål. 


Corpus elongato-ovatum, lateribus abdominis subparalle- 
lis; capite pronoto paullo breviore, inermi; rostro articulo 
primo secundo distincte breviore; antennis articulo.primo lon- 
gissimo, capiti et pronoto ad unum aeque longo; scutello 
parte apicali sat late et longiuscule foliaceo-producto; hemi- 
elytris vena aream interiorem membranae a corio separante 
calloso eburnea. 

Stål, Öfv. Vet. Akad. Förh. 1866, p. 285. 

Genus articulo antennarum primo longissimo scutelloque 
foliaceo-producto insigne. Corpus elongato-ovatum, totum inerme. 
Caput pronoto paullo brevius, parte ante-oculari post-oculari 
longitudine subaequali, hac parte basin versus sensim angu- 
stata, lateribus -pone oculos leviter rotundatis. Rostrum arti- 
culo primo: elongato, marginem posticum oculi subattingente, 


22 O. M. Reuter. [LI 


gecundo basin capitis superante. Antennae corpore paullo lon- 
giores, articulo primo capite duplo longiore, secundo et tertio 
longitudine subaequalibus, simul sumtis qvarto fere duplo bre- 
vioribus. -Pronotum marginibus nec reflexis nec depressis, 
margine antico recto, angulis acutis prominentibus; lobo antico 
postico breviore, impressione ejus mediana percurrente; lobo po- 
stico augulis lateralibus obtuse rotundatis, haud prominulis, angu- 
lis posticis latius lobatis, emarginatura inter eos tertiae parti 
latitudinis maximae vix aeque lata. Scutellum parte apicali late 
et sat longe lobato-productum. Hemielytra abdomine paullo 
longiora, sutura membranae ad areolam interiorem callosa: Pe- 
ctus mesopleuris tuberculo destituto. Abdomen  lateribus le- 
vissime rotundatis. Pedes inermezs, femoribus anterioribus 
crassioribus, anticis intermediis paullo longioribus, posticis anum 
baud attingentibus, tarsis posticis articulo primo brevi, tertio 
duobus primis simul sumtis aeque longo, ungviculis dentatis. 


Cosmolestes pietus (Klug)). 


Eburneo-nigroque varliegatim maculatus, vittatus et fasci- 
atus; limbo laterali postico lobi postici pronoti, hemielytris, fa- 
scia lata mediana lineola eburnea ornata excepta, limbo abdomi- 
nis nigro-fasciato femoribusque flavescenti-testaceis vel croceis, 
his annulis tribus albidis, annulo apicali annulo nigro signato, 
ipso apice femorum, tibiis tarsisque mnigris vel tibiils magis mi- 
nusve testaceis; capite superne nigro, gutta utringue ad oculum 
guttaque inter ocellos eburneis. Long. 16 mm. 

Reduvius picetus' Klug, Symb. Phys. 2, t. 19, f. 12. 
Stål, Hem. Afr. III, p. 92, 35. Cosmolestes id. Stål, En. Hem. 
IV pirat 

Aegyptus(sec Catal. P u t on), N'Gami, Zanzibar, Guinea, Se- 
negal (Mus. Holm.), Arabia deserta, D. Ehrenberg (Mus. Berol.), 

Corpus:subelongatum, superne griseo-puberulum. Caput ni- 
grum, griseo-puberulum, superne gutta utringue ante oculum, 
guttula inter ocellos guttisque utringue duabus lateralibus pone 
oculos nec nön parte inferiore eburneis. Rostrum fulvum, ar- 
ticulo primo nigro, lateribus eburneo. Antennae nigrae vel ad 
partem fulvae. Pronotum angulis anticis, lineis qvatuor lobi 


Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 23 


antici, maculis tribus guttulaque apicali lobi postici eburneis, 
hoc lobo limbo laterali posteriore late fulvo. HScutellum vitta 
parteque dilatata eburneis. Hemielytra fulva, medio late ni- 
gricanti-fasciata, hac fascia lineola discoidali dimidiogque inte- 
riore marginis corii apicalis eburneis, pone hanc lineam margi- 
nalem linea brevi nigricante, membrana venis fuscis. Pectus 
album, epimera thoracis nigra, maculis compluribus magmnis 
eburneis. Abdomen superne fulvum, segmentis connexivi macula 
angulorum anticorum nigra; ventre eburneo, marginibus api- 
calibus segmentorum anguste nigris. -Pedes femoribus fulvis, 
pallido-maculatis, apice nigro, inferne albo-semi-annulato, tibiis 
tarsisque nigris. 


Coranus angulatus Stål. 


Sordide griseo-flavescens vel griseo-ochraceus, pallido-pilo- 
sus, vittis duabus partis posterioris capitis, sulcis disci antici 
pronoti vel in brachypteris disco toto medio, lateribus scutelli, 
macnlis angulorum anticorum segmentorum connezxivi, vittis dua- 
bus vel maculis biseriatis apicalibus dorsi abdominis, vitta flava 
separatis, annulis et punctis femorum, annulo basali tibiarum 
lineolisque ventris in seriem medianam longitudinalem positis 
fusco-nigris; pectore ventreque lateribus magis minusve fusco- 
conspurcatis ; capite ab oculis posterius sensim longe angu- 
stato-constricto; articulo rostri secundo primo dimidio longi- 
ore; angulis pronoti apicalibus prominulis, angulis lateralibus 
lobi postici distincte angulatis, prominulis. Long. 9!/;—10 mm. 

Stål, En. Hem. IV, p. 20, 11. 

Aegyptus, D. D. Lovén et Sandahl (Mus. Holm.); Abys- 
sinia, D. Ehrenberg (Mus. Berol.). Specimen typicum Ståli 
descripsi. 

C. subaptero De Geer affinis, statura breviore et latiore, 
magnitudine minore, colore multo pallidiore, structura rostri 
et pronoti bene distinctus. Corpus ovale (2), griseo-ochra- 
ceum, capite, thorace ventreque (hoc brevius) pallido-pilosis.. Ca- 
put pronoto paullulum vel formae brachypt. haud brevius, pone 
oculos :sensim longe et fortius constrictum, parte ante-oculari 
post-oculari vix breviore; hac vittis duabus antice inter oculos 


24 O. M. Reuter. [LI 


interdum prolongatis nigris. Rostrum stramineum, articulo se- 
cundo sat gracili, primo fere dimidio longiore, tertio nigro. 
Antennae articulo primo capite distinete breviore, secundo et 
tertio subaequalibus, qgvarto primo breviore. Pronotum f. 
macropterae inter angulos laterales lobi postici longitudine 
ne minime quidem, f. brachypterae autem paullo angustius, 
his angulis distinctissime angulatis et prominentibus, angulis 
etiam apicalibus distinete prominulis; lobo antico quam in 
C. subaptero altius elevato, sulcis profundioribus, lobo postico 
profundius punctato, emarginatura basali paullo angustiore et 
profundiore; sordide griseo-ochraceum, sulcis anticis nigris vel 
disco antico medio nigro. HBScutellum nigrum vel fuscum, ca- 
rina media in tuberculum recurvum excurrente flava. Hemi- 
elytra abdominis longitudine vel duo segmenta apicales haud 
tegentia, sordide griseo-ochracea, flavicanti-intricato-pubescen- 
tia, membrana fuscescente. Pectus griseo-ochraceum, lateribus 
nigricans. Abdomen flavo-ochraceum, connexivo angulis anticis 
segmentorum, dorso vittis duabus indéterminatis guttis mediis 
cuneatis separatis, ventre lineolis in seriem longitudinalem cen- 
tralem dispositis nigris; lateribus ventris magis minusve fusco- 
conspurcatis.  Pedes griseo-ochracei, pallido-pilosi, femoribus 
annulis saepe incompletis punctisque, tibiis annulo basali ipso- 
que apice nec non extremo apice tarsorum fuscis. 


Coranus contrarius Reut. 


Nigro-fnscus, cinereo-sericans, cinereo- et fusco-pilosus, 
capite linea media partis post-ocularis lineisque orbitalibus su- 
periore et inferiore, antennis, lateribus pronoti, linea media 
scutelli connexivoque sordide testaceis, segmentis hujus' fascia 
basali nigra; hemielytris griseis; abdomine dorso nigro, ventre 
(2) testaceo, lateribus late et dense nigro-variegato, medio vit- 
tis tribus nigris; femoribus externe fasciis pallide testaceis, te- 
morum anticorum obsoletis; tibiis fuscis, mox infra basin ni- 
gram annulo pallido, apice cum tarsis nigro-piceis; capite pone 
oculos retrorsum sensim angustato, parte ante-oculari post-ocu- 
lari paullo breviore; rostro articulo secundo primo nonnihil 


INS] 
[eg 


Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmente. 


longiore; antennis articulo primo capite distincte breviore, se- 
cundo primo tantum 3/, breviore, tertio secundo circiter !/; 
breviore, qvarto primi longitudine. Long. 9 11:?/; mm. 

Reut., Berl. Ent. Zeitschr. 1881, p. 161 et 163. 

Rossia meridionalis: Sarepta, D. Becker (Mus. Berol.), 
Orenburg. ; 

C. subaptero (De Geer) simillimus, structura antennarum 
divergens. Corpus ovale (2) vel oblongum (ys), nigro-fuscum, 
cinereo-sericans, cinereo- et fusco-pilosum. Caput pronoto paul- 
lulum vel (f. brachypt.) haud brevius, pone oculos sensim longe 
constrictum, lateribus partis post-ocularis rectis, parte ante-oculari 
post-oculari paullo breviore; nigrum, linea media superiore 
partis post-ocularis lineisque orbitalibus superiore et inferiore 
testaceis. Rostrum totum nigrum, articulo primo secundo non- 
nihil breviore. Antennae fusco-testaceae, articulo primo capite 
distinete breviore, secundo primo 3/; vel fere solum !/z brevi- 
ore, tertio secundo circiter !/3 breviore, qvarto duobus praece- 
dentibus simul sumtis parum breviore. Pronotum nigrum, lobo 
postico autem fusco-ferrugineo, margine laterali anteriore pal- 
lidiore, irregulariter obsoletius punctato et irregulariter ruguloso, 
latitudine inter angulos rotundatos longitudini totius pronoti fere 
aequali vel hac circiter !/, angustiore; angulis anticis lobi antici 
parum convexi rectis. Scutellum linea testacea in apicem elevatum 
excurrente. Hemielytra fusca, cinereo-pubescentia, membrana fu- 
mata, venis fuscis, vitta externa juxta venam externam areae 
exterioris lineaque juxta suturam coriil inter hac venam et 
marginem externum membranae hyalinis; hemielytra formae 
brachypterae (2) valde abbreviata, scutello vix duplo longi- 
ora, margine interiore late distantia, membrana nulla. Pectus 
nigrum, marginibus prosterni maculisque exterioribus coxarum 
fusco-testaceis. Dorsum abdominis fusco-nigrum, subtiliter se- 
riceum. Connexivum angustum, sordide testaceum, segmentis 
dimidio basali nigris. Venter testaceus, lateribus late et dense 
nigro-variegatis vel (gy) limbo marginali vittaque laterali ni- 
gris, disco (gy 9) vittis tribus longitudinalibus nigris. Femora 
nigra, externe fasciis testaceis. Tibiae fusco-testaceae, mox 
infra basin nigram annulo pallido. ”Tarsi fusco nigri. 


26 O. M. Reuter. ; [CI 


Coranus tuberculifer Reut. 


Niger, longius albido-pilosus, connexivo pallide albido-te- 
staceo, fascia basali segmentorum nigra; femoribus posticis 
annnlis tribus, tibiis, tarsis antennisque fusco-testaceis, his ar- 
ticulis ultimis annulogue tibiarum infra basin pallidis, articulo 
ultimo tarsorum nigro; antennis longioribus, articulo primo ca- 
piti longitudine aequali, secundo hoc paullo magis quam dimidio 
et tertio fere !/, breviore; capite pone oculos retrorsum sen- 
sim longius subsinuato-constricto; lobo postico pronofti sat 
fortiter punctato, angulis lateralibus rotundatis; scutello ver- 
sus apicem in tuberculum altum adscendente, hoc tuberculo 
margine postico perpendiculari, versus apicem cylindrico, apice 
nonnihil obtuso et linea antica pallide flavis. Long. o 12!/, mm. 

Beut., Berl. Ent. Zeitschr. 1881, p. 162 et 163. 

Asia minor: Brussa, D. Th ärk (Mus. Berol.). 

Corpus oblongo-ovale, nigrum, nitidum, longius albido- 
villosum. Caput pronoto vix /; brevius, parte ante-oculari 
post-oculari circiter 1/3 breviore, linea media disci postici lineis- 
que orbitalibus superiore et inferiore obscure testaceis. Ro- 
strum totum nigrum, articulo primo secundo distinctissime bre- 
viore. Antennae piceae, articulis 3 et 4 pillidis. Pronotum 
lobo postico obscure nigro-fusco, quam antico parum convexi- 
ore, crebre minus fortiter punctato, angulis lateralibus obtuse 
rotundatis, leviter prominulis, latitudine inter angulos longitu- 
dini totius pronoti fere aequali, lobo antico parum elevato, 
angulis anticis rectis. Scutellum linea media pallide flavescente 
in apicem alte elevatum excurrente. Hemielytra subtilius gri- 
seo-pubescentia, fusco-testacea, basin versus latius pallidiora; 
membrana venis nigro-fuscis. Pectus nigrum, saltem feminae 
marginibus prosterni maculisque exterioribus acetabulorum 
fusco-testaceis. Abdomen nigrum, dorso concolore, ventre sal- 
tem feminae lateribus maculis nonnullis obsolete fusco-testaceis, 
disco nigro, nitido. Pedes nigri, albo-pilosi, femoribus posticis 
annulis tribus tibiisque piceis, his annulo infra basin pallido, 
tarsorum articulo ultimo nigro. 


Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 27 


Nagusta Stål. 


Corpus elongatnm, angustum; capite superne pone an- 
tennas utrinque spina armato, parte post-oculari ante-oculari di- 
stinctissime longiore; antennis articulo primo longo; articulo 
primo rostri parte ante-oculari capitis longiore, secundo hoc brevi- 
ore; pronoto lateribus ab apice ad angulos laterales lobi postici 
subrectis, ante medium vix constrictis, lobo antico antice tu- 
berculis duobus per parvis, postico punctato, angulis laterali- 
bus spinoso-productis; scutello spina destituto; pedibus inermi- 
bus, femoribus haud nodulosis. 

Stål, Öfv. Vet. Akad. Förh. 1859, p. 374; Hem. Afr. III, 
p. 59: 

Habitant species hujus generis palaearcticae in subregione 
meditteranea. 

Corpus elongatum, angustum, vix nisi corpore inferne pe- 
dibusque pilosulis. Caput elongatum, superne utrinque paullo 
pone antennas spina acuta armatum, his spinis divergentibus, 
cetero iderme; lobo postico capitis antico distinctissime longi- 
ore, basin versus fortius angustato, a latere viso antice con- 
vexo, gqvam lobo antico tamen haud altiore, versus medium 
fortius declivi, dein usque ad basin subhorizontali. Rostrum 
articulo primo duobus apicalibus simul suratis longitudine 
aequali. Antennae articulo primo capite et thorace ad unum 
vix vel haud breviore. Pronotum lateribus ad apice usque in 
angulos laterales lobi postici subrectis, ante medium vix con- 
strictum; lobo antico apice subemarginato ibique: latitudine 
inter apices angulorum lateralium lobi postici magis qvam 
2/3 capiteque ad oculos paullulum angustiore, mox ante api- 
cem linea transversali impressa et pone hanc tuberculis per- 
parvis duobus instructo; lobo postico distincte punctato, angu- 
lis lateralibus recte spinoso-productis, disco in europaeis tube- 
ris. duobus, elevatis. Scutellum paullo longius qvam latius, in 
spina haud productum, carina autem basin versus furcata in- 
structum. Hemielytra apicem abdominis attingentia, abdomine 
vix angustiora; areolis membranae minus longis. Abdomen 
lateribus spinis destitutum. Pedes toti inermes, femoribns an- 
ticis elongatis, incrassatis et intermediis longioribus, posticis 


28 O. M. Reuter. e [LI 


apicem abdominis haud attingentibus; tibiis pilosis, muticis; tar- 
sis articulo primo perparvo, tarsorum posticorum vix distin- 
guendo, articulo tertio duobus primis ad unum longiore. Seg- 
mentum genitale maris apice acute productum. 


Nagusta goedelii (Kol). 


Flavo-testacea vel fusco-flavescens; antennis rufo-testaceis, 
articulo primo capiti et pronoto simul sumtis aeque longo, favo- 
biannulato, secundo annulo flavo, ejus apice ultimisque fusce- 
scentibus; femoribus posterioribus, apice excepto, flavis vel 
pedibus totis specimenorum pallidorum flavescentibus; pronoto 
margine basali sinuato, tuberis posticis sat acuminatis, sed apice 
obtusis, altitudine eorum latitudine basali breviore. Long. 14 
—15 mm: OL 

Zelus goedelii Kol., Mel. Ent. VI, 41, p. 244, T. III, fig. 
1. Nagusta rugulosa Stål, Öfv. Vet. Ak. Förh. 1859, p. 
SOM 

Specimina e Graecia, Dr. Krueper (Mus. Berol.) et Asia 
minore, Brussa, D. Thärk, nec non ad Bosphorum lecta, D- 
Hedenborg (Mus. Holm. spec. typ. Ståli) descripsi. 

Corpus fusco-flavescens vel flavo-testaceum, pilosulum, 
superne cum pectore maculis minutissimis griseo-sericeis adsper- 
sum. Caput pronoto paullo brevius, spinis partis anticae al- 
titudini oculi vix aeque longis; parte post-oculari ante- 
oculari vix duplo longiore. Rostrum testaceo-flavescens, apice 
inferne fuscescente. Antennae corporis tere longitudine, arti- 
culo primo capite vix duplo longiore, rufo-testaceo, annulis 
duobus favis ornato, secundo capitis longitudine, ante medium 
annulo flavo et ante annulum fusco, ultimis duobus fuscescen- 
tibus, qvarto secnndo longitudine subaequali, tertio paullo bre- 
viore.. Pronotum lobo postico dense distinctissime punctato, 
margine basali sinuato, tuberis minus elevatis, sed apicem ver- 
sus. sat angustatis et latitudine basali haud altioribus; lobo an- 
tico postice sulculo medio instructo. Scutellum ruga V- 
formi distinctissima. Hemielytra membrana venis concoloribus. 
Abdomen retrorsum ultra medium sensim, maris parum, femi- 


 Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 29 


nae magis, ampliatum, dein versus apicemangu statum, superne 
limbo laterali fusco-maculatum. Pedes testacei vel ochracei, 
femoribus posterioribus, apice excepto, flavis. 


Nagusta tuberosa Stål: 


Sordide favescenti-testacea vel fnsco-testacea; rostro pedi- 
busque pallide flavo-virescentibns, apice tibiarum, tarsis anten- 
nisque rufo-ferrugineis, articulo harum primo capite vix dimi- 
dio longiore, flavo-biannulato, secundo ante medium annulo 
flavo; hemielytris fuscis, interdum basin versus venisque fla- 
vescentibus, apice corii subsangvineo, membrana venis vitta- 
que apicali fuscis; lateribus abdominis fusco- et testaceo-varie- 
gatis; lobo postico pronoti margine basali subtruncato, tube- 
ris latitudine basali altioribus, apice obtusis. Long. 59 8!/ 
—10 mm. b 

Stal un, Hem. LV, Pp. ID, 2: 

Aegyptus (Mus. Holm.). Specimena typica descripsi. 

A praecedente statura minore, colore obscuriore, articulo 
primo antennarum .breviore, lobö postico pronoti minus di- 
stinete punctato tubercnlisque multo altioribus, apice obtusi- 
oribus divergens. Corpus sordide flavescenti-testaceum vel 
fusco-testaceum. OCaput margine laterali pronoti vix longius, 
spinis partis anticae altitudini oculi aeque longis, parte post- 
oculari ante-oculari duplo longiore. Rostrum pallide virescenti- 
flavescens, apice fusco. Antennae rufo-ferrugineae, articulo primo 
capite vix dimidio longiore, secundo capite distinete breviore, 
illo articulo annulis duobus, hoc annulo uno flavis. Pronotum 
lobo postico obscenrius colorato, margine basali subrecto, tube- 
ris altis apice obtusis. Scutellum fuscum. Hemielytra fusca 
vel basin versus pallidius testacea, venis testaceis, corio Versus 
apicem colore in sangvineum vergente; membrana pallida, ve- 
nis vittague venam ab areola posteriore cingulante fuscis. Pe- 
ctus sordide testaceum, fusco-maculatum. Abdomen testaceum, 
ventre interdum rubescens, feminae lateribus superne et inferne 
maculis marginalibns fuscis, -ventre adhuc saepe lateribus 
latius infuscatis vittisque tribus fuscis, ad incissuras interruptis; 
maris angustius, retrorsum usque ad medium segmenti ultimi 


30 0. M. Reuter. [LI 


sensim leviter ampliatum, segmento sexto pone medium 'subito 
angustatum, margine laterali abdominis inermi, integro; femi- 
nae latius, segmentis qvarto qvintoque conjunetim dilatatis et 
lobum obtusangulum formantibus, segmento sexto utringque 
leviter rotundato-dilatato, segmento sexto ventrali truncato 
medio in angulum parvum prominulo. Pedes pallide flavo-vi- 
rescentes, apicibus tibiarum tarsisque rufo-ferrugineis. 


Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 17. 


Contribution å la flore bryologique de la 
Nouvelle Calédonie II. 


par 


V. F. BROTHERUS. 


Dicranaceae. 


+ Trematodon (Eutrematodon) longifolius Broth. et Par. n. sp.!) 


Autoicus; caespitosus, caespitibus laxis, lutescentibus; cau- 
lis 2 mm altus, erectus, basi radiculosus, dense foliosus, sim- 
plex; folia sicea crispata, humida flexuosulo-patentia, e basi 
late vaginante, oblonga subito lineari-subulata, canaliculata, 
obtusiuscula, superiora c. 3,5 mm longa, marginibus ubique 
erectis, summo apice tantum minute denticulatis, nervo latius- 
culo, infra summum apicem folii evanido, cellulis minutis, sub- 
quadratis, basilaribus elongatis, subrectangularibus; bracleae pe- 
richaetu foliis majores, altius vaginantes; seta 2 cm vel pau- 
lum ultra alta, flexuosula, tenuissima, straminea; theca e collo 
longissimo, angusto, arcuato, strumoso anguste oblonga, ar- 
cuatula, pallide lutescenti-fusca; operculum e basi conica longe 
et tenuissime subulatum, sporangii fere logitudinis; calyptra 
pallida, integra, laevissima. 

Ad terråm secus viam inter Bourail et Néméara (A. Le 
Rat). i 

Species a T. acuto C. Mull. aliisque affinibus foliis multo 
longioribus oculo nudo jam dignoscenda. 


1)' Les espéces neuves å la Nouvelle Calédonie sont indiquées par un 
asterisque. i 


2 V. F. Brotherus. i Yt [LI 


Dicranella glauca Besch. 


Mont Dzumac (A. Le Rat); ad ripas amnis Thi (idem); 
ad semitam inter Cui et Coindé (idem); Col d”Annieu (idem). 


Holomitrium brevifolium Thér. 
Mont Dzumac (A. Le Rat). 


+ Dieranoloma calycinum Broth. et Par. n. sp. 


Dioicum; robustum, caespitosum, caespitibus densis, rigi- 
dis, fuscescenti-viridibus, aetate fuscescenti-lutescentibus, niti- 
diusculis; caulis ad 3 cm usque altus, erectus, fusco-tomento- 
sus, dense foliosus, dichotome ramosus, ramis suberectis, sim- 
plicibus vel apice ramulosis; folia erecto-patentia, canaliculato- 
concava, e basi elongate oblonga sensim longe subulata, 8—10 
mm longa, basi c. 0,8 mm lata, apice argute serrulata, nervu 
tenui, plus minusve longe excedente, superne dorso argute 
serrato, cellulis elongate linearibus, inter se porosis, apica- 
libus brevioribus, basilaribus internis aureis, marginalibus 
angustissimis, limibum  hyalinum, pluriseriatum = efformanti- 
bus, 'alaribus numerosis, hexagono-rotundatis, fuscis,  om- 
nibus. laevissimis; bracteae perichaetii thecam superantes, e 
basi longissime vaginante longe setaceo-subulatae, superne 
serrulatae; seta solitaria, c. 1 mm alta, stricta, lutea, laevis- 
sima; theca erecta, anguste cylindracea, deoperculata indistincte 


— 


arcuatula, basi substrumulosa, fusca, laevis; operculum e basi : 


conica longe subulatum. Caetera ignota. i; 

In monte Dzumac, ad truncos arborum (A. Le Rat). 
Species distinctissima, bracteis perichaeti longissime våginan- 
tibus, subula thecam superante prima fronte dignoscenda. 


" Dicranoloma perviride Broth. et Par. n. sp. 


Dioicum; robustum, caespitosum, caespitibus laxis, . rigi- 
dis, viridibus, nitidiusculis; caulis ad 7 cm usque altus, erec- 
tus vel adscendens, fusco-tomentosus, densiuscule foliosus, sim- 
plex vel superne furcatus; folia falcato-patentia, eanaliculato- 
concava, e basi elongate oblonga sensim longe subulata, 8—10 
mm longa, basi c. 0,8 mm lata, apice argute serrulata, nervo 
tenui, plus minusve longe excedente, superne dorso argute 
serrato, cellulis elongate linearibus, inter se porosis, apicalibus 


Afd A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 3 


brevioribus, basilaribus internis aureis, marginalibus angustis- 
simis, limbum hyalinum, pluriseriatum efformantibus, alaribus 
numerosis, hexagono-rotundatis, fuscis, omnibus laevissimis. 
Caetera ignota. 

Dumbeu Koé, in paludosis montosis, inter Juncos et Equi- 
seta (A. Le Rat). 

Species foliorum structura praecedenti omnino similis, sed 
caule elato, foliis viridibus, falcato-patentibus primo visu digno- 
scenda. 


+ Dicranoloma microcarpum Broth. et Par. n. sp. 


Robustiusculum, fuscescenti-lutescens, nitidum; caulis us- 
que ad 2 cm altus, erectus, dense foliosus, furcatus; folia 
erecto-patentia, tubulosa, e basi anguste ovato-lanceolata lon- 
gissime subulata, usque ad 12 mm longa, marginibus con- 
niventibus, summo -apice tantum minutissime serrulatis, nervo 
tenui, excedente, cellulis breviter rectangularibus vel sub- 
rhombeis, basin versus sensim longioribus, basilaribus elon- 
gatis, inter se valde porosis, infimis fusco-aureis, marginalibus 
angustissimis, limbum hyalinum, angustum efformantibus, ala- 
ribus numerosis, quadratis, hyalinis, ventricosis; bracteae peri- 
ehaetii internae e basi late vaginante, obtusa, crenulata subito 
setaceae integrae; seta 5 mm alta, tenuis, rubra; theca erecta, 
asymmetrica, estrumosa, obovata, c. 0,9 mm longa et c. 0,6 
mm crassa, plicatula. - Caetera ignota. 

Mont Dzumac, ad arbores (A. Le Rat). 

Species D. Meneiesii (Tayl.) affinis, sed foliis nitidis, 
summo apice tantum minutissime serrulatis necnon theca obo- 
vata, minuta optime diversa. 


Leucoloma tenuifolium Mitt. 
Mont Mou, ad corticem arborum (A. Le Rat). 


+ Campylopus (Palinocraspis II. Rigidi) Ludovieae Broth. et 
Par. n. sp. 


Dioicus ; robustiusculus, caespitosus, caespitibus densis, 
fuscescenti-lutescentibus, nitidiusculis; caulis usque ad 4 cm 
altus, erectus, inferne fusco-tomentosus, dense foliosus, simplex 
vel dichotome ramosus, ramis erectis, fastigiatis; folia sicca 


4 V. F. Brotherus. > (LI 


adpressa, humida erecto-patentia canaliculato-concava, oblongo- 
lanceolata, sensim breviter subulato- acuminata, 4—5 mm longa 
et c. 0,55 mm lata, marginibus incurvis, apice serrulatis, nervo 
basi dimidiam partem folii vel ultra occupante, partem folii 
supremam totam occupante, dorso sulceato, cellulis laminae 
rhombeis vel rhomboideis, basilaribus interioribus anguste re- 
ctangularibus, externis angustissimis, hyalinis, limbum paucise- 
riatum efformantibus, alaribus laxis, numerosis, fuscis, in ven- 
trem distinctissimum, valde excavatum dispositis. Caetera 
ignota. 

Mont Dzumac (A. Le Rat). 

Species C. polyantho Besch. affinis, sed foliis latioribus 
et brevioribus oculo nudo jam dignoscenda. 

Espéce dédiée å Madame Louise Le Rat, qui accom- 
pagne son mari dans tontes ses excursions, s'assote å ses re- 
coltes, et escalade vaillamment avec lui les plus hautes mon- 
tagnes de Y'ile. 


+ Campylopus (Palinocraspis) rubricaulis Broth. et Par. n. sp. 

Dioicus; sat gracilis, caespitosus, caespitibus densis, viri- 
dibus, inferne fuscescentibus, mnitidis; caulis usgue ad 4 cm 
longus, erectus, tomento rubiginoso usque ad apicem vestitus, 
dense foliosus, simplex vel apice ramosus, ramis brevissimis, 
erectis; folia sicca laxe adpressa, humida erecto-patentia, cana- 
liculato-concava, oblongo-lanceolata, sensim longe et anguste 
subulata, 8—9 mm longa, basi c. 0.66 mm lata, marginibus 
incurvis, in parte superiore subulae argute serrulatis, nervo 
basi dimidiam partem folii occupante, partem folii supreman 
totam occupante, dorso sulcato, cellulis laminae rhombeis vel 
rhomboideis, basilaribus interioribus laxis, breviter rectangu- 
laribus, marginalibus angustissimis, hyalinis, limbum distinctis- 
simum, pluriseriatum, ad basin subulae desinentam efformanti- 
bus, alaribus laxissimis, plerumque hyalinis, in ventrem par- 
vum congestis. Caetera ignota. 

In ditione noumeana, ad truncos arborum (A. Le Rat). 

Species C. polyaniho Besch. affinis, sed foliis superne ar- 
gute serratis, inferne distinctissime limbatis faciliter digno- 
scenda. 


Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 5 


" Metzleria neocaledonica Broth. et Par. n. sp. 


Autoica; robusta, caespitosa, caespitibus densiusculis, ri- 
gidis, fuscescenti-viridibus, nitidiusculis; caulis vix ultra 5 mm 
longus, erectus, strictus, basi fusco-tomentosus, dense foliosus, 
basi innovando ramosus; folia erecto-patentia, sicca erectiora, 
rarius subsecunda, canaliculato-concava, e basi oblongo-lanceo- 
lata longe setacea usque ad 9 mm longa, marginibus summo 
apice parce serrulatis, nervo basi vix tertiam partem folii, sed 
totam partem supremam occupante, cellulis ubique elongatis, 
incrassatis, lumine angusto, basilaribus inter se vaide porosis, 
fusco-aureis, alaribus sat numerosis, laxis, subquadratis, fuscis; 
seta 1,5—2,5 cm alta, tenuissima; theca erecta, minuta, oblonga, 
leptodermis, pallida, sicca plicatula; operculum e basi conica 
longe et tenuiter oblique rostratum. Calyptra ignota. 

In monte Dzumac, ad truncos arborum in silvaticis, alt. 
700—1000 m (A. Le Rat). 

Species M. longisetae (Hook.) Broth. similis, sed foliorum 
cellulis ubique angustis thecaque minuta optime diversa. 


Dicnemonaceae. 


+ Synodontia (Hypnopsis) faleata Broth. et Par. n. sp. 

Dioica; gracilis, caespitosa, caespitibus densis, rigidis, fu- 
scescenti-lutescentibus, nitidis; caulis elongatus, repens, flexuo- 
sus, plus minusve radiculosus, densissime ramosus, ramis usque 
ad 1 cm vel paulum ultra longis, suberectis, densissime fasci- 
culatim ramulosis, ramulis brevibus, arcuatis, dense foliosis; 
folia ramulina plus minusve falcata, canaliculato-concava, e 
basi ovali vel oblonga sensim lanceolato-acuminata, margini- 
bus integerrimis, superne subceonniventibus, enervia, cellulis 
elongatis, valde incrassatis, lumine angustissimo, basilaribus 
aureis, alaribus magnis, subquadratis, fuscis; bracteae perichaetii 
internae longissime convolutae, setam totam obtegentes, su- 
bula brevi, thecam haud superante, obtusa; seta c. 1 cm alta; 
theca suberecta, asymmetrica, strumifera, sicca deoperculata 
sub ore valde constricta, pachydermis, badia. Caetera ignota. 

In monte Dzumac, ad truncos putridos (A. Le Rat). 


6 V. FE. Brotherus. = / Co fu 


Species pulcherrima, foliis ramulinis falcatis prima fronte 
dignoscenda. 


Synodontia Pancheri Besch. 
Mont Dzumac, ad corticem arborum (A. Le Rom 


+ Eucamptodon infiatus (Hook. fil. et Wils.). 


Col d'Annieu in catena centrali et Mont Mou, in cacu- 
mine (A. Le Rat). 


Fissidentaceae. 


+ Fissidens (Bryoidium) Compienei Broth. et Par. n. sp. 


Dioicus ; robustiusculus, gregarie crescens, viridis, haud 
nitidus; caulis usque 12 mm altus, cum foliis 2—2,5 mm latus; 
siccitate arcuatulus, infima basi radiculosus, e basi jam laxiu- 
scule foliosus, simplex vel furcatus; folia c.-22 juga, sicca fal- 
catula, humida patentia, leniter subsecunda, infima minora, 
superiora oblonga, obtusiuscula, sed angulo brevissimo acuto ter- 
minata, apice minutissime serrulata, summo apice excepta ubi- 
que hyalino-limbata, lamina vera ad medium folii evanida, la- 
mina dorsali basi angusta, breviter decurrente, nervo pallido, 
infra summum apicem folii evanido, cellulis hexagono-rotunda- 
tis, c. 0,010 mm, chlorophyllosis, laevissimis; seta c. 6 mm 
alta, terminalis, erecta, tenuis, lutescenti-rubella, laevissima; 
theca leniter inclinata, paulum asymmetrica, ovalis, pallida; 
exostomii dentes purpurei, dense papillosi, eruribus filiformibus, 
spiraliter incrassatis; spori c. 0,015 mm. -ÖOperculum ignotum, 

Planta Se humilior, flore terminali. 

Koumac in parte septentrionali insulae, ad terram (C o m- 
plene); Paita, ad terram (Louise Le Rat). 

Species statura sat robusta, caule elongato folistgatbte 
forma faciliter dignoscenda. 


" Fissidens (Bryoidium) affinis Broth. et Par. n. sp. 

Species dioica, praecedenti valde affinis, sed cellulis foli- 
orum  majoribus (0,012—0,015 mm), seta duplo breviore et 
theca multo minore ut videtur- diversa. 


Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 7 


Ad rivulum sub Lantanas pr. viam Magenta-sepulcretum 
(A: Le Rat). 


+ Fissidens (Heterocaulon) Ludovicae Broth. et Par. n. sp. 


Rhizautoicus ; tenellus, caespitosus, caespitibus humilibus; 
saturate viridibus, haud nitidis; caulis plantae femineae vwvix 
ultra 0,3 mm altus, basi radiculosus, simplex; folia 2—3 juga, 
erecto-patentia, infima minuta, comalia subito multo majora, 
e lamina vera late vaginante, hyalino-limbata plus minusve 
subito linearia, acuta, integra, haud vel indistincte limbata, la- 
mina dorsali basi angusta ad basin nervi vel ultra enata, nervo 
infra apicem folii evanido, cellulis hexagono-rotundatis, Cc. 
0,007 mm, chlorophyllosis, laevissimis; seta terminalis, 3—5 
mm alta, a basi plus minusve genuflexa, erecta, flexuosula, te- 
nuis, lutescenti-rubra; theca minutissima, inclinata, paulum asym- 
metrica, ovalis, pallida; exostomitr dentes purpurei, dense papil- 
losi, cruribus filiformibus, spiraliter incrassatis; operculum e 
basi conica breviter oblique rostratum. Calyptra ignota. Cau- 
lis plantae sterilis c. 3 mm altus, cum foliis c. 0,75 mm latus, 
laxiuscule foliosus, simplex; folia c. 7 juga, linearia. 
| Planta mascula perminuta, radiculis basi pl. foemineae 
affixa. 

Yahoué, ad terram (A. Le Rat). 


+ Fissidens (Heterocaulon) minusculus Broth. et Par. n. sp. 


Species rhizautoica, praecedenti valde similis, sed foliis 
breviter et anguste acuminatis, ubique distincte limbatis, nervo 
continuo dignoscenda. 

In ditione noumeana, in monte Dzumac et ad Ouen 
Toro pr. Noumea (A. Le Rat); Paita (Louise Le Rat); 
Col d'Annieu (Marc. Buso). Ubique ad terram argillosam. 


SE: (Semilimbidium) obscurirete Broth. et Par. n. sp. 


Species F. rupicolae Broth. et Par. simillima, sed foliis 
acutis, nervo excedente mucronata dignoscenda. 
Yahoué, ad terram (A. Le Rat). 


8 V. F. Brotherus. [LI 


+F. (Semilimbidium) Canalae Broth. et Par. n. sp. 

Species praecedenti foliorum forma et structura valde 
affinis, sed statura duplo majore diversa. 

Ad semitam inter La Foa et Canala, ad terram (4. Le 
Rat). 


F. rupicola Broth. et Par. 
Inter Col d'Annieu et amnem Negropo (A. Le Rat). 


F. subacutissimus Thér. 


Inter Canala et Ciu ut etiam ad: semitam inter Col Siena 
nieu et fl. Negropo, ad terram (A. Le Rat). 


+F. (Crenularia) perangustifolius Broth. et Par. n. sp. 


Dioicus? tenellus, gregarie crescens, pallide viridis, aetate 
fuscescens, haud nitidus; caulis brevissimus, basi radiculosus, 
simplex; folia 2—3 juga, erecto-patentia, comalia lineari-lan- 
ceolata, obtusiuscula, c. 1,25 mm longa et c. 0,12 mm lata, 
elimbata, marginibus ubique serrulatis, lamina vera lamina 
apicali brevior, lamina dorsali ad basin nervi enata ibidemque 
angusta, nervo crassiusculo, infra sammum apicem foliil eva- 
nido, cellulis hexagono-rotundatis, c. 0,006 mm, papilla media 
praeditis, plus minusve obscuris; seta terminalis, c. 3 mm alta, 
tenuis, rubra; theca erecta, minuta, ovalis; calyptra conica, . 
operculum tantum obtegens. : 

Mont Koghi, ad terram (A. Le Rat). 

Species F. paucifolio Besch. forsan proxima, sed notis 
supra datis certe diversa. 


+F. (Crenularia) Le Ratii Broth. et Par. n. sp. 
Species praecedenti affinis, sed major, foliis latioribus, 
nervo brevissime excedente mucronatulis, seta 5—6 mm alta 


et theca majore diversa. 
Yahoué, ad terram (A. Le Rat). 


F. arboreus Broth. 

Mont Koghi et Mont Dzumac (ÅA. Le Rat); Koumac in 
parte septentrionali insulae (Compiene). Ubique ad corti- 
cem arborum, 


Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II: 9 


Leucobryaceae. 


+ Leucobryum serrifolium Broth. et Par. n. sp. 

Dioicum ; sat gracile, caespitosum, caespitibus densis, mol- 
libus, glauco-viridibus, haud nitidis; caulis vix ultra 1 cm al- 
tus, erectus, basi parce radiculosus, densissime foliosus, ramo- 
sus, ramis brevibus, obtusis; folia erecto-patentia, profunde ca- 
naliculata, e basi plus minusve late oblonga lineari-lanceolata, 
acuta, usque ad 3 mm longa, 0,5—0,75 mm lata, sicca et hu- 
mida dorso valde serrata, marginibus e medio folii involuta- 
ceis, integerrimis, nervo e stratis cellularum aequalium duobus 
composito, lamina pauciseriata, subcontinua; bracteae perichaetii 
late vaginantes, intimae dorso sublaeves, lamina basi plurise- 
riata; seta terminalis, c. 1,5 cm alta, tenuissima, rubra; theca 
horizontalis, minuta, asymmetrica, oblonga, strumulosa, plicata; 
operculum longe subulatum. 

Ins. diecta des Pines (Plaude). 

Species pulchella, L. brachyphyllo Hamp. ut videtur pro- 
xima, sed foliis basi evidenter latioribus jam dignoscenda. 


L. stenophyllum Besch. 
Koumac in parte septentrionali insulae (C ompien e). 


L. substenophyllum Broth. et Par. 
Ins. dicta des Pines (Plaud ej. 


L. neocaledonicum Dub. 
Mont Dzumac (A. Le Rat). 


Arthrocormus Schimperi Doz. et Molk. 
New Hebrides, Jangoa Santo (G. Boivre). 


Calymperaceae. 


= Syrrhopodon (Eusyrrhopodon II. Tristichi) Kindelii Broth. 
et Par. n. sp. 

Dioicus; sat gracilis, caespitosus, caespitibus densiusculis, 
pallide viridibus, haud nitidis; caulis usque ad 4 cm altus, sub- 


10 V. F. Brotherus. A AE 


decumbens, parce radiculosus, laxiuscule foliosus, dichotome 
ramosus; folia tristicha, e basi vaginante, aequilata, usque ad 
1,9 mm longa et c. 0,38 mm lata, albicante in laminam cari- 
natam, rigidam, patulam, usque ad 5 mm longam, anguste line- 
ari-lanceolatam sensim attenuata, marginibus incrassato-limba- 
tis, limbo concolore; superne argute et saepe geminatim ser- 
rato, nervo crassiusculo, semitereti, subcontinuo, dorso superne 
remote serrulato, cellulis laminalibus minutis, subquadratis, in- 
crassatis, minutissime papillosis, basilaribus laxis, teneris, rect- 
angularibus vel rhomboideis, inanibus; seta c. 4 mm, rubra; 
theca minuta, oblonga, fusco-rubra, ÄN ignota. 

Pic des Sources inter m. Dzumac et la Plaine des Lacs, 
ad truncos arborum (Kind el). 

Species inter &. tristichum Nees et S. RNE C. Möll. 
quasi intermedia, ab hac cellulis laminalibus papillosis, ab illa 
statura minore et basi foliorum duplo angustiore jam digno- 
scenda. 


> Syrrhopodon (Eusyrrhopodon II. Tristichi) Le Ratii Broth 
et Bara nsp. 

Dioicus; gracilis, gregarie crescens, pallide viridis, haud 
nitidus; caulis 5 mm altus, erectus, basi rubro-tomentosus, la- 
xiuscule foliosus, simplex vel furcatus; folia e basi vaginante, 
aequilata, usque ad 0,8 mm longa et c. 0,2 mm lata, albicante 
in laminam planiusculam, horride patulam, usque ad 1,5 mm 
longam, lanceolato-ligulatam sensim attenuata, obtusiuscula, 
rarius brevissime mucronata, marginibus hyalino-limbatis, in- 
tegris, apice tantum minute et simpliciter denticulatis, nervo 
crassiusculo, infra summum apicem folii evanido dorso papil- 
lis elevatis, curvatulis obtecto, cellulis laminalibus minutis 
subqvadratis, chlorophyllosis, sat pellucidis, grosse et elevate 
papillosis, basilaribus lazis, teneris, rectangularibus vel rhom- 
boideis, inanibus, in partem infimam laminae progredientibus. 
Caetera ignota. 

In monte Dzumac, ad ligna putrida (A. Le Rat). 

Species habitu S. albovaginato Schwaegr. valde similis, 
sed foliis sammo apice tantum minute denticulatis jam digno- 
scenda. 


Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II; 11 


+ Syrrhopodon (Eusyrrhopodon VII. Cavifolii) Ludovicae Broth. 
et Par. n. sp. 

Dioicus ; sat gracilis, caespitosus, caespitibus densis, rigi- 
diusculis, saturate viridibus, haud nitidis; cawlis usque ad 1 cm 
altus, erectus, basi radiculosus, dense foliosus, i? simplex vel 
furcatus; folia sicca suberecta, flexuosula, humida erecto-paten- 
tia, strictiuscula, e basi latiore, oblonga, c. 0,4 mm lata line- 
aria, obtusiuscula vel acutiuscula, mucronata, 'superiora c. 4 
mm longa, anguste hyalino-limbata, marginibus summo apice 
et ad basin laminae denticulis nonnullis aculeiformibus, brevi- 
bus praeditis, nervo tenui, hyalino, continuo vel brevissime 
excedente, dorso ad apicem aculeato, cellulis laminalibus sub- 
rotundis, 0,007—0,010 mm, valde chlorophyllosis, elevato-ver- 
rucosis, basilaribus laxis, rectangularibus, teneris, inanibus. 
Caetera ignota. 

In monte Kogbhi, ad terram (Louise Le Rat). 

Species cellulis laminae elevato-verrucosis ab omnibus 
speciebus affinibus jam dignoscenda. | 


+ Calymperes serratum A. Braun. 


Mont Dzumac et Mont Koghi, ad truncos arborum (A. 
Le Rat). 


C. Novae Caledoniae Besch. 


"Ad arbores secus amnem Thi (ÅA. De; Rat) Pic des 
Sources (Kindel). 


Pottiaceae. 


" Hymenostomum (Kleioweisia) eclausum Broth. et Par. n. sp. 

Autoicum? exiguum, gregarie crescens, viride, haud niti- 
dum; caulis brevissimus, basi fusco-radiculosus,; simplex; folia 
sicca crispatula, humida erecto-patentia, stricta, canaliculato- 
concava, inferiora minora, superiora lineari-lanceolata, mucro- 
nata, c. 1 mm longa, marginibus erectis, integerrimis, nervo 
crasso, in mucronem excedente, dorso laevi, cellulis minutissi- 
mis, dense papillosis, obscuris, basilaribus breviter rectangula- 


12 V. F. Brotherus. [LI 


ribus, pellucidis, laevissimis; seta 1 mm vel paulum ultra alta, 
erecta, stricta, tenuissima;' theca exserta, erecta ovalis, minu- 
tissima, leptodermis, clausa, operculo haud secedente, e basi 
conica breviter oblique rostrato; spori 0,020—0,022 mm, fusci, 
papillosi; calyptra cucullata. ; 

Ad latera humida semitae ad Ouen Toro et ad Yahoué 
(A. De Rat). 

Species minutissima pulchella, theca exserta, clausa fa- 
cillime dignoscenda. 


H. aristatulum Broth. et Par. 


Mont Dzumac (A. Le Rat); Col dAnnieu (Marc Bus o); 
S:te Marie pr. Noumea, ad semitam secus litus marinum (A- 
Le Rat). 


H. Le Ratii Broth. et Par. ; 
Koumac in parte septentrionali. insulae (C ompien e). 


Weisia flavipes Hook. fil. et Wils. 
Yahoué (A. Le Rat). 


" Trichostomum verrucosum Broth. et Par. n. sp. 


Robustiusculum, caespitosum, caespitibus densis, fusce- 
scenti-viridibus, haud nitidis; caulis erectus, usque ad 1 .cm al- 
tus, fusco-radiculosus, dense foliosus, simplex; folia sicca circi- 
nato-crispula, humida strictiuscula, erecto-patentia, e basi sub- 
vaginante sensim linearia, acutiuscula, mucronata, c. 4 mm 
longa, basi usque ad 0,35 mm, superne vix.0,2 mm lata, mar- 
ginibus erectis, integerrimis, nervo crassiusculo, breviter exce- 
dente, laevi, cellulis minutissimis, subquadratis, chlorophyllo- 
sis, dense verrucosis, basilaribus laxis, oblongo-hexagonis, te- 
neris, hyalinis. Caetera ignota. 

Ad ripam amnis Caricouie pr. Noumea et Mont Mou, in 
cacumine (A. Le Rat). 

Species T. Etesserx Broth. et Par. habitu similis, sed fo. 
liis duplo fere longioribus, multo angustioribus, acutiusculis 
longe diversa. 


Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 13 


='T. mouense Broth. et Par. n. sp. 


Gracile, caespitosum, caespitibus densis, viridibus, aetate 
fuscescenti-viridibus, haud nitidis; caulis vix ultra 5 mm altus; 
erectus, basi dense fusco-radiculosus, inferne laxiuscule, superne 
dense foliosus, simplex vel subsimplex; folia inferiora minora, 
superiora sicca circinato-crispatula, humida erecto-patentia, e 
basi brevi, ovali sensim linearia, acuta vel obtusiuscula, mu- 
eronatula, c. 2 mm longa, basi usque ad 0,3 mm, superne vix 
0,2 mm lata, marginibus erectis, integerrimis, nervo crassiu- 
gculo, subcontinuo vel brevissime excedente, cellulis minutis, 
subquadratis, chlorophyllosis, sublaevibus, basilaribus laxe ob- 
longo-hexagonis, teneris hyalinis. Caetera ignota. 

Mont Mou, in silvaticis (4. Le Rat). 

Species praecedenti multo gracilior, foliis duplo breviori- 
bus, cellulis sublaevibus dignoscenda. 


> Barbula orientalis (Willd.) Broth. 
Koumac in parte septentrionali insulae (C ompien e). 


Grimmiaceae. 


> Glyphomitrium neocaledonicum Broth. et Par. n. sp. 


Autoicum; robustum, caespitosum, caespitibus densis, di- 
labentibus, atroviridibus, haud nitidis; caulis usque ad 2 cm 
altus, erectus vel adscendens, basi fusco-radiculosus, dense 
foliosus, simplex vel furcatus; folia sicca circinato-incurva, hu- 
mida stricta, erecto-patentia, carinato-concava, e basi vagi- 
nante, ovali lineari-lanceolata, acutiuscula vel plus minusve 
obtusa, usque ad 3 mm longa, basi 1—1,1 mm lata, margini- 
bus erectis, integerrimis, nervo &erassiusculo, continuo vel sub- 
continuo, cellulis minutis, rotundatis, valde chlorophyllosis, 
basilaribus breviter rectangularibus, pellucidis; seta c. 8 mm 
alta, tenuissima rubra; theca erecta, minuta, ovalis, deopercu- 
culata microstoma, fuscidula. Caetera ignota. 

Ad viam inter Col d”Annieu et fl. Negropo (A. Le Rat); 
Mont Dzumac (A. Le Rat). 


14 V, F. Brotherus. [LI 


Species Gl. commutato' (C. Mill.) Broth. affinis, sed sta- 
tura robusta nec non theca minuta, deoperculata microstoma 
oculo nudo:jam :dignoscenda. . 


Orthotrichaceae. 


+ Leratia neocaledonica Broth. et Par. n. gen. et sp. 

Dioiea; sat gracilis, caespitosa, caespitibus rigidis, fusce- 
scentibus, superne viridibus vel lutescenti-viridibus, haud niti- 
dis; caulis ce. 1 cm altus, erectus, strictus, inferne fusco-tomen- 
tosus, dense foliosus, simplex; folia sicca arcte adpressa, flexuo- 
sula, comalia interdum leniter spiraliter .contorta, humida 
erecto-patentia, carinato-concava, lineari-lanceolata, obtusiuscula 
vel ohtusa, c. 3 mm longa, c. 0,6 mm lata, marginibus erectis, 
integerrimis, infima basi tantum fimbriis nonnullis longis prae- 
ditis, nervo crasso, infra summum apicem folii evanido, dorso 
valde prominente et dense verrucosö, cellulis minutis, incras- 
satis, lumine subrotundo, chlorophyllosis, dense verrucosis, ba- 
silaribus elongate rectangularibus, teneris, hyalinis, ad inser- 
tionem folii aureis, levissimis; bracteae perichaeti foliis subsi- 
miles; seta usque ad 2 cm alta, tenuis, stricta, lutea, laevis; 
theea erecta, elongate cylindracea, longicollis, leptodermis, fu- 
scidula, laevis, stomatibus in collo tantum positis, phanero- 
poris; peristomium simplex; exostomii dentes infra orificium 
thecae oriundi, late lineares, obtusi, sicci erecti, humidi apice 
incurvi, fusco-lutei, minute  papillosi, striolati; spori 0,025 
—0,040 mm, laeves; operculum e basi conica breviter crasse 
et oblique rostratum; calyptra cucullata, fere ad basin sporan- 
gi ”producta, albida, apice fusca,7 laevis.  Planta mascula 
ignota. 

Mont Dzumac, in silvaticis (A. Le Rat). 

Genus novum insigne, -Macromitrio proximum, sed notis 
supra datis optime diversum. | 

Genre dédié å M. A. Le Rat et Madame Louise Le 
Rat, les explorateurs zélés de YV'ile intéressante ou ils de- 
meurent. | 


Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 15 


" Macromitrium (Goniostoma) leratioides Broth. et Par. n. sp: 


Autoicum? gracile, caespitosum, caespitibus densiusculis, 
lutescenti- vel fuscescenti-viridibus, vix nitidiusculis; caulis 
elongatus, repens, parce fusco-tomentosus, dense ramosus, ra- 
mis erectis, vix ultra 5 mm longis, dense foliosis, simplicibus 
vel superne subfasciculatim ramulosis obtusis; folia ramea 
sicca arcte flexuosulo-adpressa, humida subrecurvo-patula, cari- 
nato-concava, e basi oblonga lanceolato-acuminata, usque ad 
1,5 mm: longa et c. 0,28 mm lata, marginibus erectis, integer- 
rimis, nervo sat tenui, lutescente, subcontinuo vel continuo, 
rarius brevissime excedente, laevi, cellulis minutis, incerassatis, 
rotundatis, laevibus, basilaribus elongatis, incrassatis, Jlu- 
mine angustissimo, semilunari, ad plicas parce elevato-papil- 
losis; bracteae perichaetii foliis subsimiles, latiores; paraphy- 
ses copiosi, longissime exserti; seta c. 1,5 cm alta, tenuis, 
stricta, sicca dextrum versus spiraliter contorta, rubella, laevis; 
theca erecta, oblongo-cylindrica, microstoma, ore plicato, fusce- 
scenti-rubra, laevis; peristomium simplex; exostomil dentes 
lanceolato-lineares, truncati, albidi, dense papillosi, obscuri; 
spori 0,025—0,030 mm, virides, papillosi. Caetera ignota. 

Mont Dzumac, ad arbores (A. Le Rat). 

Species distinctissima, ex affinitate M. pacifici Besch. 
sed foliis basi ad plicas papillosis et praesertim thecae forma, 
unde nomen, longe diversa. Inflorescentia verosimiliter autoica, 
quamvis androecia haud visa. 


"M. (Goniostoma) perminutum Broth. et Par. n. sp. 


Autoicum;  gracile, caespitosum, caespitibus. mollibus, 
densiusculis, depressis, fuscescenti-viridibus, haud  nitidis; 
caulis elongatus, repens, substrato arcte adhaerens, fusco-ra- 
diculosus, dense ramosus, ramis erectis, vix ultra 2 mm lon- 
gis, dense foliosis, simplicibus vel furcatis, obtusis; folia ra- 
mea sicca circinato-incurva, humida erecto-patentia, apice in- 
curva, lanceolato-linaaria, obtusiuscula vel obtusa, usque ad 
1,5 mm longa et c. 0,24 mm lata, marginibus erectis vel uno 
latere inferne angustissime recurvis, integerrimis, nervo cras- 
siusculo, lutescente, infra summum apicem folii evanido, laevi, 
cellulis subquadratis, c. 0,010 mm, haud incrassatisg, pellucidis, 
sublaevibus, basilaribus internis ovalibus vel oblongis, haud 


16 V. F. Brotherus. [LI 


incrassatis, laevibus, infimis aureis; braecteae perichaeti foliis 
subsimiles; seta 5 mm alta, tenuis, strictiuscula, rubella, laevis; 
theca erecta, oblonga, laevis, fuscidula, ore minuto, rubro pli- 
cata; peristomium 0; spori 0,018—0,020 mm, virides, papillosi; 
operculum recte rostratum; calyptra maximam partem thecae 
obtegens, plicata, inferne pallida, apice fuscidula, glabra. 

L' Hermitage pr. Noumea, ad corticem arborum (A. Le 
Rat). 

Species pulchella, minuta, folii cellulis basilaribus laevi- 
bus ab affinibus (Goniostoma K. in Engler-Prantl p. 484) 
jam diversa. 


M. pacificum Besch. 
In summo m. Mou (A. Le Rat). 


M. villosum (Besch.) Broth. 
Mont Dzumac (A. Le Rat). 


"M. subvillosum Broth. et Par. n. sp. 


Dioicum? robustiusculum, rigidissimum, fuscescens, haud 
nitidum; caulis longissime repens, hic iilic fusco-tomentosus, 
densissime ramosus, ramis adscendentibus vel suberectis, vix 
ultra 5 mm longis, versus apicem caulis sensim decrescentibus, 
dense foliosis, simplicibus, acutiusculis; folia ramea sicca hor- 
ride spiraliter contorta, humida erecto-patentia, carimåto-con- 
cava, e basi breviter oblonga lanceolato-acuminata, acutiuscula 
vel acuta, c. 1,3 mm longa et c. 0,28 mm lata, marginibus in- 
ferne anguste recurvis integris, nervo crassiusculo, lutescente, 
subceontinuo, rarius brevissime excedente, cellulis subrotundis, 
c. 0,010 mm, papillosis, basilaribus elongatis, valde incrassatis, 
lumine lineari, ad plicas elevato-papillosis; bracteae perichaetui 
internae foliis longiores et latiores; paraphyses numerosi, longe 
exserti; seta c. 1 cm, tenuis, sicca dextrorsum torta, rubra, te- 
nuis; calyptra (junior) longe pilosa. Caetera ignota. 

Mont Dzumac (A. Le Rat). 

Species praecedenti affinis, sed  rigiditate, foliis an- 
gustius acuminatis, acutis, cellulis duplo majoribus facillime 
dignoscenda. 


Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 17 


M. pulchrum Besch. 
In summo m. Mou (A. Le Rat). 


M. brevicaule Besch. 


Paita, ad corticem arborum (A. Le Rat). A forma 
typica cellulis laminalibus distincte papillosis differt. 


+M. (Leiostoma) subsessile Broth: et Par. n. sp. 

Dioicum? gracile, caespitosum, caespitibus densiusculis, 
rigidis, depressis, fuscescentibus, haud nitidis; caulis elongatus» 
repens, plus minusve fusco-tomentosus, dense ramosus, ramis 
erectis, vix ultra 5 mm longis, versus apicem caulis decrescen- 
tibus, dense foliosis, simplicibus, obtusis; folia ramea sicca 
arcte imbricata, comalia rarius subspiraliter contorta, humida 
subrecurvo-patula, carinato-concava, oblongo-ligulata, obtusiu- 
scula vel obtusa, raro angulo acuto terminata, c. 1,14 mm 
longa et c. 0,28 mm lata, marginibus erectis, integerrimis, 
nervo crassiusculo subcontinuo, raro brevissime excedente, 
laevi, cellulis minutis, subrotundis, chlorophyllosis, haud in- 
crassatis, superioribus c. 0,006 mm, basin versus sensim majori- 
bus, basilaribus internis ovalibus, laevibus; bracteae perichaetii 
foliis subsimiles; seta vix ultra 1 mm He stricta, tenuis, lae- 
vis; theca erecta, oblonga, fusco-rubra, laevis; peristomium 
simplex; exostomii dentes humidi incurvi, breves, truncati, mi- 
nutissime papillosi et striolati. Caetera ignota. 

Mont Dzumac, ad corticem arborum (A. Le Rat). 

Species distinctissima, pulchella, ramis brevibus, erectis, 
foliis siccitate arcte adpressis, cellulis minutis necnon seta per- 
brevi primo intuitu dignoscenda. 


M. Le Ratii Broth. et Par. 
Inter Col' d'Annieu et fl. Negropo (A. Le Rat). 


M. ptychomitrioides Besch. 
In summo m. Mou (A. Le Rat); ins Pinorum (P1a ud e). 


Schlotheimia densifolia Thér. 
Mont Dzumac (A. Le Rat). 


18 > V. F. Brotherus. kw fä 


S. Baileyi Broth. 
Mont Dzumac (A. Le Rat). 


Funariaceae. 


+ Nanomitrium brisbanicum (Broth. sub. Archidio). 
Latera humida semitae ad Ouen Toro (A. Le Rat). 


Funaria (Enthostodon) kanakensis Broth. et Par. n. sp. 


Gracilis, gregarie crescens, pallide lutescenti-viridis; caulis 
vix ultra 2 mm altus, basi fusco-radiculosus, inferne nudus, 
superne dense foliosus, simplex; folia patula,- concaviuscula, e 
basi spathulata late ovalia, c. 1,5 mm longa et c. 0,7 mm lata, 
marginibus erectis, superne minutissime et obtuse denticulatis, 
npervo tenui, longe infra apicem folii evanido, cellulis ovali- 
vel oblongo-hexagonis, 0,05—0,06 mm longis et ce. 0,025 mm 
latis, basilaribus rectangularibus, marginalibus anguste rhom- 
boideis, limbum uniseriatum efformantibus; seta 5 mm alta, 
strictiuscula, tenuis, rubella, laevissima; theca suberecta, leniter 
asymmetrica, turgide pyriformis, c. 1,5 mm alta et c. 0,6 mm 
crassa, laevis, fusca; peristomium simplex; exostomi dentes 
lanceolati, obliquuli, c. 0,2 mm longi et c. 0,04 mm lati, rubri, 
striolati. Caetera ignota. ; 

Ad semitam inter la Foa et Canala parcissime (A. Le 
Rat). ) 

Species theca leniter asymmetrica, peristomio bene evo- 
luto raptim dignoscenda. 


F. calvescens Schwaegr. 


In ditione noumeana (ÅA. Le Rat): ins. dicta des Pines 
(Plaude). 


Bryaceae. 


Brachymenium indicum (Doz. et Molk.) Bryol. jav. 


var. corrugatum Besch. 
Ad viam inter Col d"Annieu et Noumea (A: Le Rat). 


Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de 1a Nouv. Calédonie II, 19 


Bryum coronatum Schwaegr. 


Ad semitam inter Col d"Annieu et Negropo (A. Le Rat); 
Koumac in parte septentrionali insulae (C ompien e). 


+B. Erythopus Fleisch. 
Ad semitam inter Col d”Annieu et Negropo (A. Le Rat). 


B. leptothecium Tayl. 

Ad viam, inter Canala et la Foa (A. Le Rat); Koumac 
in parte septentrionali insulae (C om pien e); ins. Pinorum 
(Plaude). 


B. Pancheri Par. 
Col d”Annieu, ad terram (Marc. B us o). 


ee 


Rhizogoniaceae. 


> Mesochaete? crenulata Broth. et Par. n. sp. 

Dioica; sat gracilis, caespitosum, caespitibus densis, pal- 
lide fuscescenti-viridibus, haud nitidis; caulis procumbens, us- 
que ad 3 cm longus, inferne fusco-radiculosus, dense et com- 
planate foliosus, cum foliis 2—2,5 mm latus, subfasciculatim 
ramosus, ramis fastigiatis, obtusis; folia disticha, planiuscula, 
lateralia erecto-patentia, ovalia, obtusiuscula, apiculo acuto ter- 
minata, 1,1—1,3 mm longa et c. 0,5 mm lata, elimbata, mar- 
ginibus erectis, minutissime crenulatis, nervo sat tenui, superne 
tenuiore, flexuosulo, infra summum apicem folii evanido, dorso 
laevi, cellulis incrassatis, lumine subrotundo, 0,005—0,007 mm, 
papilla media vix conspicua, basilaribus internis lumine line- 
ari; folia dorsalia et ventralia oblique adpressa, minora, cae- 
terum lateralibus subsimilia; flores masculi gemmiformes, minuti, 
secus caulem dispositi. Planta foeminea ignota. 

In monte Dzumac, ad corticem arborum (A. Le Rat). 

Species valde peculiaris, forsan typus novi generis. 


Rhizogonium Novae Caledoniae Besch. 
Mont Dzumac (A. Le Rat). 


20 > V. F. Brotherus. [LI 


R. medium Besch. 
Ins. Pinorum (Pl1aude). 


Bartramiaceae. 


" Philonotis (Philonotula) Etessei Broth. et Par. n. sp. 

Dioica; gracilis, rigida, caespitosa, viridis, aetate fusce- 
scenti-viridis, haud nitida; caulis plantae foemineae 1—2 cm 
altus, erectus, fusco-tomentosus, apice ramosus, ramis 4—5, 
curvatulis, patulis, vix ultra 5 mm longis, dense foliosis; folia 
sicca imbricata, homomalla, humida erecto-patentia, carinato- 
concaviuscula, ovato-lanceolata, acuta, c. 0,85 mm longa et c. 
0,22 mm lata, marginibus erectis vel suberectis, inferne simpli- 
citer, superne duplicato-serratis, nervo lutescente, brevitér ex- 
cedente, dorso serrato, cellulis laxiusculis, oblongis, minute pa- 
pillosis, apicalibus paulum angustioribus; seta usque ad 2 cm 
alta, flexuosula, tenuis, rubra; theca subhorizontalis, oblongo- 
globosa, plicata fusca. Caetera ignota. 

Tipendje, ad rupes (Etesse). 

Species Ph. imbricatulae Mitt. ut videtur proxima, sed fo- 
liis brevius aristatis cellulisque laxioribus dignoscenda. 


" Ph. (Philonotula) praemollis Broth. et Par. n. sp. 


Dioica; robustiuscula, caespitosa, caespitibus densis, mol- 
libus, pallide viridibus, vix nitidiusculis; caulis plantae sterilis 
usque ad 2 cm, foemineae 5 mm altus, erectus, fusco-tomen- 
Sus, apice ramosus, ramis 3—4, strictiusculis, erecto-patentibus, 
c. 5 mm longis, densiuscule foliosis; folia sicca laxe imbricata, 
vix homomalla, humida erecto-patentia, carinato-concaviuscula, 
lanceolata, anguste acuminata, usque ad 1,9 mm longa et us- 
que ad 0,3 mm lata, marginibus erectis, inferne simpliciter, 
superne duplicato-serratis, nervo crassiusculo, breviter exce- 
dente, dorso serrato, cellulis elongate rectangularibus, minute 
papillosis, apicalibus densioribus; seta 2—2,5 cm alta, flexuosa, 
tenuis, rubra; theca subhorizontalis, subgloboso-ovalis, plicata, 
fusea. Caetera ignota. 

Mont Dzumac, ad terram (A. Le Rat). 

Species Ph. amngustissimae (C. Mäll.) valde affinis, sed 
statura robustiore, caule densius folioso oculo nudo jam digno- 
scenda. 


Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 21 


Ph. angustissima (C. Mäll.). 


Ad viam inter Bourail et Houailon pr. cataractam Gouh 
et ad ripas amnis Thi (A. Le Rat); Col d”Annieu (Marc 
Bus 0). 


Weberaceae. 


" Webera aristatula Broth. et. Par. .n. sp. 

Dioica? robusta, caespitosa, caespitibus laxis, atro-viridi- 
bus, haud nitidis; caulis brevissimus, basi radiculosus, dense 
foliosus, simplex; folia sicca flexuosula vel apice incurva, hu- 
mida plus minusve patentia, carinato-concava, e basi brevi, 
ovali spathulato-loriformia, obtusiuscula, aristatula, 5—6 mm 
longa et c. 0,75 mm lata, marginibus erectis, integerrimis, in- 
crassatis, nervo crassiusculo, rufescente, infra summum apicem 
folii evanido, cellulis laminalibus minutis, incrassatis, lumine 
subrotundo,basilaribus laxis, oblongo-hexagonis, teneris, hyali- 
nis, omnibus laevissimis; bracteae perichaetii erectae, internae, 
lanceolato-subulatae, longe aristatae, integerrimae, nervo crasso, 
longissime ' excedente, integro, cellulis hyalinis alte productis. 
Sporogonia immatura tantum visa. 

Mont Koghi, in fissuris rupium humidissimarum, alt. 
600 m (A. Le Rat). 

Species W. auriculatae (Besch.) Broth. ut vädetan proxima, 
sed foliis aristatulis bracteisque perichaetii haud auriculatis 
dignoscenda. | 


Polytrichaceae. 


Pogonatum cirecinatum Besch. 
Ad margines semitae inter Canala et la Pod (A. Le Rat). 


Spiridentaceae. 


Spiridens Vieillardi Schimp. 
Inter Col d'Annieu et amnem Negropo (A. Le Ra t). 


22 V. F. Brotherus. : [LI 


Cryphaeaceae. 


Cryphidium fasciculatum (Dub.) Broth. 


Ad truncos et ad radices arborum secus amnem Caricoué, 
Col d'Annieu ut etiam ad radices m. , Table Unio" (f. fol. di- 
stinctius serrulatis) (A. Le Rat). 


Cyrtopodaceae. 


Bescherellea elegantissima Dub. 


In ditione noumeana (A. Le Rat); Pic des Sources inter 
Mont Dzumac et , Plaine du Lac" (Kindel). 


Echinodiaceae. 


Echinodium hispidum (Hook. fil. et Wils.). 
Mont Koghi, ad rupes (A. Le Rat). 


E. falcatulum Broth. et Par. 
Inter Col d”Annieu et Negropo (A. Le Rat). 


Ptychomniaceae. 


" Hampeella Kurzii C. Möll. 
Col d”Annieu (A. Le Rat). 


Neckeraceae. 


+ Euptychium papillosum Broth. et Par. n. sp. 

Dioicum; sat gracile, fuscescenti-lutescens, nitidiusculum; 
comlis secundarius usque ad 11 cm altus, flexuosus, dense fo- 
liosus, complanatulus, simplex, obtusus; folia patula, conca- 
viuscula, profunde plicata, oblongo-ovalia, sensim breviter et 


Afd. A. N.o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 23 


anguste acuminata, acumine saepe semitorto, c. 3 mm longa 
et c. 0,75 mm lata, marginibus erectis, superne minute serru- 
latis, enervia, cellulis elongatis, angustis, incrassatis, lumine 
angustissimo, serpentino, superioribus dorso papillis minutis 
singulis, ad plicas setulis tenuibus praeditis, basilaribus infimis 
brevioribus et laxioribus, alaribus paucis, ovalibus minutis. 
Caetera ignota. : 


In monte Dzumac et in m. Koghi, ad truncos arborum 
(A. Le Rat). 

Species BE. spiculoso (Broth. et Par.) Thér. valde affinis, 
sed foliis erecbioribus, multo brevius acuminatis oculo nudo 
jam dignoscenda. 


E. dumosum (Besch.) Broth. 
Mont Koghi (A. Le Rat). 


Floribundaria floribunda (Doz. et Molk.) Fleisch. 


Koumac in parte septentrionali insulae, ad ramulos ar- 
borum (C om piene). 


Orthorrbynchium cymbifolium C. Mäll. 


Mont Dzumac (A. Le Rat); in silva inter Canala et 
Ciu (Idem). 


+ 0, eylindriecum (Lindb.) Broth. 


Koumac in parte septeutrionali insulae (Compiene). 
Ins. Loyalty, Lifou (RB ousseau). 


Calyptothecium subhumile Broth. 
In ditione noumeana (A. Le Rat). 


Neckera Lepineana Mont. 


Col d"Ahnieu (A. Le Rat); Koumac in parte septen- 
trionali insulae (C om pien e). 
Ins. Loyalty, Lifou (Rousseau). 


+ Homaliodendron scaepellifolium (Mitt.) Fleisch. 


Koumac in parte septentrionali insulae (C om pien e); 
'Mont Dzumac, alt. 300 m. (A. Le Rat). 


24 V. F. Brotherus. i [L1 


+ H. gracile Broth. et Par. n. sp. 


Gracile, pallide viride, nitidiusculum; caulis secundarius 
ce. 10 cm longus, cum foliis 1—1,5 mm latus, dense et valde 
complanate foliosus, remote ramosus, ramis patentibus, plerum- 
que vix ultra 5 mm longis, obtusis, raro usque ad 1,5 cm lon- 
gis, subsimplicibus, rarissime flagelliformibus; /folia disticha, 
patula, planiuscula, asymmetrica, suboblonga, ad apicem latum 
plus minusve grosse sinuato-dentata, nervo tenui, ad medium 
laminae evanido, cellulis late rhombeis, basin versus sensim 
longioribus, laevissimis. Caetera ignota. 

Koumac in parte septentrionali insulae (C ompiene). 

Species caule secundario elongato, remotissime ramoso, 
ramis perbrevibus, plerumque simplicibus ab omnibus conge- 
neribus valde diversa. 


 Pinnatella (Uroeladium) subalopecuroides Broth. et Par. n. sp. 

Dioica; sat gracilis, gregarie crescens, viridissima, haud 
nitida; caulis primarius longe repens; éaules secundarii remote 
dispositi, usque ad 4 cm longi, basi simplices, deinde pinnatim 
ramosi, ramis haud complanatis, densiuscule foliosis, c. 5 mm 
longis, simplicibus vel duplo longioribus, subpinhatim ramulo- 
sis, saepe plus minusve distincte breviter attenuatis; folia sicca 
laxe imbricata, biplicata, humida erecto-patentia, concaviuscula, 
caulina et ramea e basi ovata lanceolato-ligulata, acuta, mar- 
ginibus late recurvis, apice minute sed distincte et inaequali- 
ter denticulatis, nervo crassiusculo, flexuoso, ante apicem folii 
evanido, laevi, cellulis minutissimis, angulato-rotundatis, medio 
papilla unica, vix conspicua praeditis, basi intra marginem 
elongatis, lutescentibus, limbum intra-marginalem pluriseriatum, 
longe productum efformantibus. Caetera ignota. 

Koumac in parte septentrionali insulae ad corticem arbo- 
rum (C ompien e). 

Species P. aloperuroidi (Hook.) Fleisch.  folii structura 
omnino similis, sed colore viridissimo, statura graciliore, caule 
secundario remote pinnato, ramis saepe breviter attenuatis 
diversa. ; 


Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 25 


Lembophyllaceae. 


Lembophyllum porotrichoides (Besch.) Broth. 
Ad radices m. ,Table Unio" (A. Le Rat); Koumac in 
parte septentrionali insulae (C om pien e). 


Entodontaceae. 


Entodon pallidus Mitt. 


Yahoué (Bernier); Prony (E tess e). 
Ins. Loyalty, Lifou (R oussea u). 


E. Pancherianus (Besch.) Jaeg. 


Ad margines praeruptorum Magenta, ad rupes (A. Le 
R at). 


+ Stereophyllum neocaledonicum Broth. et Par. n. sp, 

Autoicum; caespitosum, caespitibus laxis, depressis, laete 
viridibus, nitidis; caulis elongatus, repens, flexuosus, fascicula- 
tim fusco-radiculosus, laxiuscule foliosus, vix complanatulus, 
vage ramosus; folia sicca laxe imbricata, humida sursum pa- 
tula, concaviuscula, lateralia plus minusve asymmetrica, ovato- 
ligulata, acuta, marginibus erectis, summo apice minutissime 
serrulatis, nervo crasso, viridi, superne angustiore, longe infra 
apicem folii evanido, cellulis rhombeis, basilaribus internis elon- 
gatis, alaribus numerosis, quadratis, chlorophyllosis, Fe 
laevissimis. Caetera ignota. 

Koumac in parte septentrionali insulae, ad truncos arbo. 
rum (Compiene). 


Hookeriaceae. 


 Distichophyllum Mittenii Bryol. jav. 
Mont Dzumac (A. Le Rat). 


26 V. F. Brotherus. [LI 


Callicostella papillata (Mont.) Mitt. 
Mont Mou, alt. 1219 m et Mont Koghi (A. Le Rat). 


C. bisexualis (Besch.) Broth. 
Mont Koghi (A. Le Rat). 


Rhacopilaceae. 


Rhacopilum pacificum' Besch. 


var. gracilescens Besch. 

Koumac in parte septentrionali insulae (C om pien e), 
Mont Dzumac et ad ripas amnis Thi (A. Le Rat); ins. dicta 
des Pins (Plaude). 


Leskeaceae. 


+ Thuidium subtrachypodum Broth. et Par. n. sp. 

Species Th. trachypodo (Mitt). Bryol. jav. valde affinis, 
sed . foliis ramulinis laxius dispositis, cellulis elévato-papillosis 
dignoscenda. 

Koumac in parte septentrionali insulae (C om pien ee). 


+'T, liliputanum Broth. 


In ripa amnis OCarigou, alt. 500—600 m, ad truncos ar- 
borum (A. Le Rat). 


Hypnaceae. 


Ectropothecium verrucosum (Hamp.) Jaeg. 
Mont Koghi (A. Le Rat); Koumac in parte septentrio- 
nali insulae (C om pien e). 


E. distichellum (C. Mäll.) Kindb. 

Mont Dzumac et inter Col d"Annieu et Negropo (A. Le 
Rat); Col d”Annieu (Marc Bus o); Koumac in parte septen- 
trionali insulae (C ompiene). 


Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 27 


E. cupressinatum (C. Mill.) Broth. 
Mont Dzumac et Col d'”Annieu, in silvaticis (A. Le Rat). 


+E. polyandroides Broth. et Par. n. sp. 


Autoicum; sat gracile, caespitosum, caespitibus mollibus, 
viridibus vel lutescentibus, nitidis; caulis elongatus, repens, 
parce radiculosus, densiuscule foliosus, pinnatim ramosus, ra- 
mis patulis, usque ad 1 cm longis, singulis longioribus, simpli- 
cibus; folia falcata, concaviuscula, ovato-lanceolata, plus mi- 
nusve longe et anguste acuminata, marginibus erectis, superne 
minute serrulatis, nervis binis, tenuibus, brevibus, cellulis elon- 
gatis, angustissimis, laevibus, alaribus vix ullis. Caetera 
ignota. j 

Mont Dzumac, ad corticem arborum (A. Le Rat); Pic 
des Sources inter Mont Dzumac et , Plaine du Lac", ad folia 
(f. viridis, foliis distinetius serrulatis) (Kin del). 

Species E. polyandro (Aongstr.) Jaeg. ut videtur proxima, 
sed statura graciliore et caule saepe subflagelliformiter pro- 
ducto oculo nudo jam dignoscenda. 


+E. Le Ratii Broth. et Par. n. sp. 


Autoicum ; tenellum, caespitosum, caespitibus laxis, de- 
pressis, mollibus, pallide viridibus, nitidis; caulis -elongatus, 
repens, hic illic radiculis fasciculatis substrato affixus, laxe et 
complanate foliosus, pinnatim ramosus, ramis patulis, vix ultra 
3 mm longis, valde complanatis, cum foliis c. 0,7 mm latis, 
obtusis; folia disticha, patentia haud falcata, concaviuscula, 
caulina late ovata, subulato-acuminata, marginibus erectis, sub- 
integris, nervis nullis, cellulis  eiongatis, angustis, laevibus, 
alaribus vix ullis, ramea brevius acuminata, serrulata; bracteac 
perichaetii internae erectae, e basi vaginante longe et anguste 
subulatae, subula minutissime denticulata; seta 2 cm vel pau- 
lum ultra alta, tenuissima, flexuosula, rubra, laevissima; theca 
horizontalis vel subnutans, minuta, ovalis, sicca deoperculata 
sub ore constricta, cellulis exothecii mammillose elevatis, fu- 
scidula. ” Caetera ignota. 

Mont Dzumac, ad ligna putrida (A: Le Rat). 


28 V. F. Brotherus. [LI 


Species pulchella, E. submammillosulo (C. Mäll.) habitu 
persimilis, sed foliis cellulis laevibus necnon seta duplo longi- 
ore jam dignoscenda. 


Acanthocladium extenuatum (Brid.) Mitt. 
Mont Koghi (A. Le Rat), 


" Isopterygium taxirameum (Mitt.) Jaeg. | 
Koumac in parte septentrionali insulae, ad terram (C o m- 
piene). 


> Taxithelium Ludovicae Broth. et Par. n. sp. 


Autoicum; tenellum, caespitosum, caespitibus densis, mol- 
libus, pallide viridibus, nitidiusculis; caulis elongatus, repens, 
per totam longitudinem fasciculatim fusco-radiculosus, dense 
pinnatim ramosus, ramis patulis, vix ultra 5 mm longis, valde 
complanatis, laxiuscule foliosis, obtusis; folia disticha, subfal- 
catula, concaviuscula, ovato-lanceolata;-anguste acuminata, mar- 
ginibus erectis, minutissime serrulatis, enervia, cellulis elonga- 
tis, angustis, sublaevibus, alaribus paucis, minutis, subquadra. 
tis, ramea brevius acuminata, distinctius serrulata; bracteae 
perichaetit internae longissime subulatae, minutissime serrula- 
tae; seta 1—1,5 cm alta, flexuosula, rubra, laevissima; theca 
horizontalis, asymmetrica, oblonga, sicca curvatula, sub ore 
constricta. Caetera ignota. i ä 

Inter Col d'Annieu et fl. Negropo, ad ramos arborum 
(A. Le Rat). ; 

- Species T', faleatulo Broth. et Par. affinis, sed statura 
minore cellulisque folii sublaevibus dignoscenda. 


Vesicularia reticulata (Doz. et Molk.) Broth. 
Mont Dzumac (A. Le Rat). 


V. pinnatula (C. Mäll.) (Hypnum pinnalulum C. Miäll. 
mss.; Ectropothecium reticulatum Besch. FI. Bryol. Nouv. 
Caléd. p. 241 nec Hypnum reticulatum Doz. et Molk.). 

Species a V. reticulata statura robustiore, caule dense et 
regulariter pinnato ramisque longioribus (5—10 mm), magis 
complanatis, laxius foliosis dignoscenda. 


Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 29 


Queensland, Brisbane River (F. M. Bailey); Nova Ca- 
ledonia, Mont Koghi (Balansa n. 2581) et Mont Dzumac 
(A. Le Rat). : 


V. subfuscescens (Broth. et Par.) Broth. 


Koumac in parte septentrionali insulae (Com pien ej; 
in ditione noumeana (A. Le Rat). 


Sematophyllaceae. 


> Meiothecium microcarpnm (Harv.) Mitt. 
Col d'Annieu, in silva (A. Le Rat). 


Rhaphidostegium elachistos (Dub.) Par. 


Mont Dzumac, in silvaticis, alt. 1000 m., Paita et Col 
d”Annieu, in silvis (A. Le Rat); ins. Pinorum (Plaude). 
Ins. Loyalty, Lifou (R ous sea u). 


+ Trichosteleum (Rhaphidostegiopsis) subleptorrhynchnm Broth. 
et Par. n. sp. 


Autoicum; gracile, caespitosum <caespitibus laxiusculis, 
mollibus, lutescenti-viridibus, nitidis; caulis elongatus, repens, 
per totam longitudinem fusco-radiculosus, dense ramosus, ra- 
mis adscendentibus, dense foliosis, brevibus, simplicibus vel 
longioribus, subpinnatim ramulosis; folia ramea falcata, conca- 
viuscula, e basi angustiore oblongo- vel ovato-lanceolata, longe 
et anguste subulata, marginibus erectis, integris vel subinteg- 
ris, enervia, cellulis elongatis, angustissimis, superioribus sae- 
pius papilla media praeditis, basilaribus infimis'aureis, alari- 
bus, oblongis, aureis; bracteae perichaetii internae erectae, 
longe subulatae, subula distincte serrulata; seta c. 3 cm alta, 
strictiuscula, tenuissima, rubra, laevissima; theca horizontalis, 
asymmetrica, ovalis, sicca deoperculata sub ore paulum con- 
stricta, fuscidula, laevis. Caetera ignota. 


30 V. F. Brotherus. [LI 


Mont Dzumac, ad corticem arborum (A. Le Rat). 

Species habitu T. leptorrhyncho -(Brid.) Ren. simillima, 
sed foliis integris vel subintegris necnon theca turgide ovali 
dignoscenda. 


"T. (Thelidium) insigne Broth. et Par. n. sp. 


Autoicum; sat gracile, caespitosum, caespitibus densis, 
mollibus, late extensis, lutescenti- viridibus, nitidiusculis; caulis 
elongatus, repens per totam longitudinem plus minusve dense 
fusco-radiculosus, dense subpinnatim ramosus, ramis adscen- 
dentibus, vix complanatulis, dense foliosis, subpinnatim ra- 
mulosis, versus apicem caulis brevioribus, simplicibus; folia 
ramea falcata, concaviuscula, ovato- vel oblongo-lanceolata, 
subulato-acuminata, marginibus <erectis, superne serrulatis, 
enervia, cellulis elongatis, incrassatis, lumine lineari, dense se- 
riatim papillosis, basilaribus laevibus, ad insertionem folii au- 
reis, alaribus magnis, oblongis, hyalinis; bracteae perichaetii 
e basi vaginante subito longissime filiformi-acuminatae, superne 
denticulatae; seta c. 2 cm alta, tenuis, rubra, laevis; theca ho- 
rizontalis, asymmetrica, oblonga, longicollis, fusca, laevis. Cae- 
tera ignota. 

Mont Koghi et Col dAnnieu, ad truncos arborum (A. 
Le Rat). 

Species pulcherrima, TI. cylindrico (Reinw. et Hornsch.) 
Broth. habitu similis, sed foliorum structura longe diversa. 


"T. hamatum (Doz. et Molk.) Jaeg. 


var. semimamillosum (C. Mäll.) Par. 
Mont Dzumac et Mont Koghi (A. Le Rat). 


T. turgidulum Broth. et Par. 


Mont Dzumac et in silvaticis amnis Thi (A. Le Rat) 


Sematophyllum monoicum (Bryol. jav.) Jaeg. 


In summo monte Dzumac, ad truncos vetustos (4. Le 
R at). 


Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 31 


Hypnodendraceae. 


Hypnodendron 'arcuatum (Hedw.) Mitt. 
Mont Dzumac (A. Le Rat). 


Mniodendron camptotheca Dub. 


Koumac in parte suptentrionali insulae (C om pien e); 
Mont Dzumac (A. Le Rat). 


OA 
15 


EN 


HM (CW bell) melanots norh 
I RE Bar j 


Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI 1908—1909 Afd; A. N:o 18. 


Ueber die Konstitution der Holzkohle 


ÖSSIAN ÅSCHAN. 


(Mitgeteilt den 22 März 1909). 


| James Dewar hat neulich in einer Arbeit!) diese Frage 
berährt und dabei die kleinsten Teilchen der Holzkohle durch 
zwei sechsmal mit einander vereinigten, konzentrisch angeord- 
neten Benzolringe veranschaulicht (Fig. 1): 


IANA 
arna NET Ry 


a SEN: 

Da ich fär dasselbe Problem seit geraumer Zeit Inte- 
resse gehegt habe, so erlaube ich mir slänger hieräber mit- 
zuteilen. 

In einem nach dem obigen Dewar'schen Auffassung zu- 
sammengesetzten Molekule mässte, nach Allem was die Stereo- 
chemie lehrt, eine ungewöhnliche Spannung herrschen, weil 
die Valenzrichtungen aus ihrem normalen Gleichgewichtsla- 


2) Chem. News. 97, 16 (1908). 


2 Ossian Aschan. [LI 


gen stark abgelenkt sind. HFEin Studium an der Hand von 
Modellen lehrt, dass die Spannung dabei noch grösser sein 
mässte als z. B. in Acetylen. Waährend aber Acetylen be- 
kanntlich ein stark explosiver Körper ist, wird ja die amorphe 
Kohle mit Recht als ein sehr stabiles Gebilde betrachtet. 
v. Baeyer findet in seiner beröhmten Abhandlung!) äber die 
Spannungstheorie gerade darin eine Erklärung der Explosi- 
vität des Acetylens, dass bei dem Ubergang des acetylenartig 
gebundenen Kobhlenstoffs in gewöhnliche Kohle viel Wärme 
frei wird. Letztere ist ein Maas fär die in ersterem in Form 
von Spannung enthaltene Energie. Aus diesem Grunde kann 
die Dewar'sche Formel fär die Holzkohle kaum in Frage 
kommen. Redgrove?) kommt von thermochemischen Erwä- 
gungen aus zu demselben BSchluss, und zwar entspricht 
dieser Ausdruck den Tatsachen weder unter Zugrunde- 
legung der Kekule'schen noch irgend einer anderen Benzol- 
formel. å 

Meiner Ansicht nach kommen 'folgende Umstände bei 
der Beurteilung der Frage nach der Konstitution der Holz- 
kohle ins Betracht: 

1:o. Die Holegkohle räpresentiert eine stabile, ziemlich span- 
nungslose Anordnung der Kohlenstoffatome. 

2:0. Alle Holzkohle giebt bei der Behandlung mit star- 
ken Ozxydationsmitteln Mellithsäure, worauf Dewar eben in 
seiner zitierten Arbeit hingewiesen hat. Daraus folgt, dass 
die Holekohle fertig gebildete Benzgolkerne enthält, worin jedes 
Ringatom ausserdem mit einem Kohlenstoffatom ausserhalb des 
Kernes in Verbindung steht. Es ist meiner Ansicht nach sehr 
unwahrscheinlich, dass, vorausgesetzt dass eine andere Bin- 
dungsweise urspränglich vorhanden wäre, Benzolkerne erst 
bei der Oxydation entstehen könnten, und ferner, dass dabei 
eine Verkettung sämmtlicher Benzolringatome mit Far ErNE 
gen Kohlenstoffatomen einträte. 

3:o Die Holekohle ist tief gefärbt. Da der Kohlen- 
stoff in seiner reinsten Form, als Diamant, ungefärbt ist, so 


1) Ber. deutsch. Chem. Ges. 18, 2277, 2281 (1885). 
2?) Chem. News 97, 37 (1908). 


Afd. A. N:o 18] Ueber die Konstitution der Holzkoble. 3 


zeigt dies, dass die Atome in den anderen Modifikationen !) 
amorpher Kohle in der Weise angeordnet sind, dass kräftige 
Chromophore entstehen. 

4:0. Die Holzkohle ist, auch wenu man von ihrem Asche- 
gehalt absieht, kein Kohlenstoff allein, sondern enthält gewisse 
Mengen von Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff. So hat 
Holzkohle, welche bei Temperaturen oberhalb 1500? darge- 
stellt ist, folgende Zusammensetzung ?): 


Aschehaltige Aschefreie 


Substanz. Substanz. 
Kohlenstoff -. . . . 96,519/0 98,42 9/5 
Wasserstoff . . . . 0,62 » 0,68035 
Sauerstoff (mit etwas 
SRekSstoff)! > Sy 0,93 » 0,95 » 
AsechÖs kt ch so 1,94 » — 


100,00 ?/9 100,00 ?/, 


Dieser Gehalt an Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff 
wird gewöhnlich auf eine Beimengung von unverkohlter or- 
ganisierter Substanz' zuräckgeföhrt. Dies scheint mir wenig 
plausibel, wenigstens wenn es sich um eine oberhalb 1500? 
erhitzte Holzkohle handelt. Sauerstoff und Stickstoff könnten 
aus der Luft in elementären Zustande aufgenommen worden 
sein. Beim Wasserstoff läge es am nächsten, den Gehalt 
auf absorbierte Feuchtigkeit zuröckzufäöhren. Allein die obi- 
gen 0,63 ?/, wärden in dem Falle einer Sauerstoffmenge von 
5,04 ?/, entsprechen, während nur etwa der Fänftel wirklich 
vorhanden ist. Deshalb liegt die Annahme nahe, dass der 
vorhandene Wasserstoff innerhalb der amorphen Kohle in or- 
ganischer Bindung vorliegt; diese Kohle könnte selbst eine hoch- 
molekulare organische Verbindung sein. Die einfachste Annahme 
wäre dann, dass ein Kohlenwasserstoff vorläge, jedoch ist es 
nicht ausgeschlossen, dass auch der vorhandene Sauerstoff 


1) Also auch der Grafit, worauf jetzt nicht eingegangen wird. Die 
Feststellung der Konstitution der Graphitsäure, welche auch bei der Oxyda- 
tion Mellithsäure liefert, wäre fir die zu erörtende Frage sehr erwiinscht. 

2) Roscoe-Schorlemmer, Nichtmetalle. 2 Aufl. S. 519. 


< 


4 Ossian Aschan. [LI 


konstituirend fär die amorphe Kobhle ist. Fär den ersten 
Fall berechnet sich aus den obigem Zahlen — also unter 
Ausschluss von Asche und BSauerstoff — die Zusammenset- 
zung der Holzkohle zu den in der zweiten Kolumne stehenden 
Zahlen, welche die in der ersten Kolumne vorfindlichen be- 
rechneten entsprechen: 


I. Berechnet fär C,3, Hjo: IT. Gefunden: 
CIN SOETN 
H 0,64 Oe 


Wenn wir die Holzkohle als sauerstoffhaltige Substanz 
betrachteten, hätten wir dagegen folgende Zahlen: 


ITT. Berechnet fär C,3z, Hj, Ö: IV. Gefunden: 


C 19839 SISTA 
EH 000,6273 | 0 
0 0,99 ” : 0,95 ” 


Ich brauche wohl kaum anzugeben, dass ich nicht die 
obigen Formeln als feststehend för die Holzkohle hinstelle; 
sie sind nur angeföhrt, um ein Bild äber das relative Ver- 
hältnis zwischen dem Kohlenstoff einerseits und dem Wasser- 
stoff bezw. Sauerstoff anzugeben. Ebensowenig bin ich der 
Ansicht, dass die Dekomposition der Holzsubstanz bei etwas 
äber 15002 der durch eine lange Reihe von pyrogenen Reak- 
tionen hindurch erreichte definitive Endzustand  <dieser 
Substanz ist, wenn sie sich auch an diesen Endzustand be- 
deutend genähert hat. Ausserdem sei darauf noch hinge- 
wiesen, dass die durch die obigen Formeln berechneten Mole- 
kulargrössen fär diese Substanz nur beliebig gewählt sind; 
richtiger wäre wohl die multiplen Formeln (C;3, Hj)n bezw. 
(Ci3s2 Hig Ojn anzunehmen. 

Ein Blick auf die Formeln zeigt, dass wir in der Holz- 
kohle init sehr wasserstoffarmen Körpern zu tun haben. Wenn 
wir die angefährten Formeln bezw. Prozentzahlen z. B. mit de- 
nen fär Pyren, C,, H,,, und Chrysen, C., Hj., vergleichen, welche 
weniger vorgeschrittenen Stadien der pyrogenen Kondensatio- 
nen entsprechen, so ist allerdings der Unterschied gross, aber je- 


Afd. A. N:o 18] Ueber die Konstitution der Holzkohle. 5 


doch nur graduell. Und wenn es möglich wäre, das kompli- 
zierte Gemisch von hochsiedenden Körpern zu entwirren, 
welche in dem asphaltälhnlichen Residuen des Steinkohlen- 
teers vorhanden sind, so wiärde man ohne zweifel Körpern 
begegnen, die noch viel wasserstoffärmer sind wie Pyren und 
Chrysen und deren prozentiscehe Zusammensetzung den obi- 
gen Zahlen fär die Holzkohle noch näher liegen wärden. 

Wollte man sich, auf die vier obigen Sätzen gestätzt, 
eine Anschauung äber die Konstitution der Holzkohle bilden, 
so 'scheint mir die in Fig. 2 formulierte den Tatsachen am 


besten zu entsprechen. Wenn man eine Anzahl Benzolkerne 
(a) spannungslos an einander reiht, so setzen sie sich so zu- 
sammen, dass neben ihnen andere Sechsringe mit sinfacher 
Bindung der Kernatome (b) entstehen, die keine Benzolkerne 
sind, sondern die folgende Anordnung der Kohlenstoffva- 
lenze enthalten, welche bekanntlich in dem Trichinoyl vor- 
handen ist (vergleiche die erste Formel der folgenden Seite). 

Die Anordnung der Kohlenstoffatome nach Fig. 2 
entspricht allen den vier BSätzen. Die Benzolkerne reihen 
sich ohne Spannung an. Sie sind vermittels allen Ring- 
atomen mit weiteren Kohlenstoffatomen verbunden, wo- 


6 Ossian Aschan. [LI 


durch die Bildung der Mellithsäure erklärlich wird. Die tief 

schwarze Farbe lässt sich durch die trichinoide Lagerung der 

doppelten Bindungen in den eingestreuten Cyklohexanker- 

nen erklären. Und schliesslich wärde die angenommene An- 

ordnung Gelegenheit zur Bindung der 

| relativ kleinen Menge von Wasserstoff- 

2 (und Sauerstoff-) Atomen geben; aller- 

—<I — dings ist die Zahl der durch Kohlenstoff- 

d bindung nicht gesättigten Valenzeinheiten 

SS viel grösser als die nach der Formel 

al - (Ciz2, Hjo) n Vvorhandenen Wasserstoff- 

| atome. Man muss noch Kohlenstoffbin- 

| dung entweder zwischen verschiedenen 

Molekulen der angegebenen Art, oder 

auch innerhalb desselben Molekules annehmen. Durch die 

letztere Annahme wärde die grosse Porosität der Holzgkohle 

erklärlich sein, welche zusammen mit der wabenartigen Struk- - 

tur das ausserordentliche, sonst sehwererklärliche Absorptions- 

vermögen fär fremde Substanzen und sogar fär Gase bedin- 
gen könnte. 


oe eo 


oe e0 0€ 

20 sk 

Einer Umstand muss noch etwas eingehender diskutiert 

werden, nämlich der chromogen Charakter bei der oben ab- 

gebildeten trichinoiden BStellung der doppelten Bindungen. 

Das mit acht Mol. Wasser krystallisierende Trichinoyl, CO; 

+ 8H, O, ist farblos; da wohl das meiste Wasser zur Bildung 
von Hydroxylgruppen: 


OH 
SEC IST AS SV 
OH, 


verbraucht worden, und der Körper bisher nicht wasserfrei er- 
halten werden konnte, so ist sein chromogener Charakter 


Afd. A. N:o 18] Ueber die Konstitution der Holzkobhle. 7 


unbekannt. Da aber das Kaliumsalz der daraus erhältlichen 
Diozxydichinoyls oder der Rhodizonsäure, Cs(O):(O)(OH):, dun- 
kelblaue, im Wasser mit gelber Farbe lösliche Nadeln bildet, 
so geht daraus hervor, dass schon zwei chinoide Gruppierun- 
gen ziemlich kräftige Chromophore sind. Die ähnlich kon- 
stituierte Krokonsäure C; Oz (OH),, welcher die Formel 


CO C.OH 


OA fe 


CO 


beigelegt wird, ist, trotz dem Vorhandensein von 3 Molen 
Krystallwasser, selbst schwefelgelb, ihr Kaliumsalz orange- 
gelb. Dabher scheint mir die obige Annahme wahrscheinlich, 
dass das mehrfach wiederkehrende Vorkommen der mit b be- 
zeichneten trichinoid konstituierten Systeme in dem Schema 
Fig. 2 in der Tat eine kräftige chromogene Wirkung hervor- 
bringen könnte, wie sie uns in der tief schwarz gefärbten 
Holzkohle entgegentritt. 

Dann einige Worte äber das Abfärbungsvermögen der 
Holzkohle för Farbstoffe und gefärbte Körper, auch för solche 
von mangelnder Individualität. Ich bin der Ansicht, dass 
dies auf die gleiche Ursache zuröckzuföhren ist, wie die auf- 
fallende Neigung des Benzols, mit vielen Körpern als Krystall- 
benzol oder die der komplizierteren Benzolderivate mit Kör- 
pern zusammenzutreten, welche, wie Pikrinsäure und Dinitro- 
benzol, mehrere ungesättigte oder nicht völlig gesättigte 
Gruppen enthalten. Es herrscht wohl kaum ein Zweifel darä- 
ber, dass diese losen Verbindungen. unter Beteiligung der 
Doppelbindungen im Benzol und in dem ungesättigten Kör- 
per zustande kommen. Nun sind die Farbstoffe und die ge- 
färbten Körper iberhaupt durch den ungesättigten Zustand 
gekennzeichnet. Auch die in Zersetzung (z. B. im Faulen) 
befindlichen hochmolekularen organischen Stoffe, welche eben- 
falls von der Holzkohle leicht aufgenommen werden, befinden 
sich dabei in dem fortdauernden Zustand einer potentiellen 
Ungesättigtkeit. Eine Molekularanordnung in der Holzkohle 
wie in Fig. 2, mit ihrer grossen Menge von an einander ge- 
reibten Benzolkerne, bietet för die Bildung loser Additions- 


8 Ossian Aschan. i [LI 


verbindungen gute Gelegenheit. Dadurch wärde das eminente 
Adsorptionsvermögen der Kohle leicht verständlich sein. 

Noch einiges äber die Knochenkohle. Diese ist durch 
ihren grossen Stickstoffgehalt von etwa 1 Prozent eigentäm- 
lich, was daraus erklärlich wird, dass sie aus stickstoffrei- 
cher organisierter "Substanz entstanden ist. Dass der Ge- 
halt an Stickstoff zu dem Kohlenstoffgehalt, wie Stolle!) 
beobachtet hat, in einem bestimmten Verhältniss von etwa 
1: 10 steht, deutet meiner Ansicht nach darauf hin, dass die 
kohlehaltige Substanz auch hier eine chemische Verbindung 
ist. Da ausserdem die sämmtlichen vier eingangs erwähnten 
Regeln auch fär die Knochenkohle in Betracht kommen kön- 
nen, so lässt sich eine ähnliche Vorstellung för die Konstitu- 
tion dieser Substanz anwenden, mit dem Unterschiede, dass 
wir 2. T. Pyridinkerne statt Benzolkerne hätten. Dies lässt 
sich in unserem Schema in Fig. 2 leicht bewirken, wenn man 
die am Rande befindlicechen CH-Gruppen der Benzolkerne teil- 
weise durch N vertauscht (vergl. Fig. 3). Auf dem Vorhanden- 
sein basischer Kerne könnte die grössere entfärbende Kraft der 
Knochenkohle wenigstens zum Teil beruhen. 


1) Handbuch fir Zuckerfabrikschemiker, S. 363 (1904). 


Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI. 1908-1909. Afd. A. N:o 19. 


Bestimmung der specifisehen Wärme von 
Legierungen aus Zinn und Blei 


von 


HJALMAR BROTHERUS und SELIM SUNDELL. 


Die specifiseche Wärme von Zinn und Blei sowie von 
neun verschiedenen Legierungen aus diesen beiden Metallen 
mit ungefähr von zehn zu zehn Prozent variierendem Gehalt 
an Gewicht 'wurde nach der Mischungsmethode gemessen. 
Hierzu diente ein vorzägliches Wassercalorimeter von der 
Firma Kehler in Leipzig, das eigentlich fär die Bestim- 
mung von Lösungswärmen beabsichtigt ist und aus einer 
doppelwandigen Hälle, zwei inneren Gefässen mit Ebonit- 
deckeln und einem innersten - Calorimetergefäss aus vergol- 
detem  Silber gebaut ist. Die erhaltenen specifisehen Wär- 
men sind mittlere Werte fär ein Temperaturintervall, dessen 
untere Grenze zwischen — 32 OC. und -F 16? C.: wechseln 
konnte, während die Temperatur des kochenden Wassers die 
obere Grenze bildete. Fär jede Legierung sind mindestens 
drei Bestimmungen ausgefährt worden. 

Auch die specifisehen Dichten der Legierungen wurden 
ermittelt und zwar durch Wägung in Wasser. Aus densel- 
ben lassen sich die Prozentverhältnisse der beiden Metalle 
berechnen, sowie die specifischen Volumina. 

Die erhaltenen Resultate sind in der folgenden Tabelle 
zusammengestellt. 


[LI 


Hjalmar Brotherus und Selim Sundell. 


a rod ae = 
Bezeich-| Dichte | Specifisches Gewichtsprozente Specifische Wärme c DE 
é in 

nuyng: 5 Volumen "vxl "Zan. Blei. Beobachtet. | Berechnet. | Prozent. 
1 7.277 0.1374 100 0 0.05442 + 24 0.05440 0.0 
2 7.491 0.1335 92.01 7.99 | .0.05305 + 30 0.05251 -F1.0 
3 1.859 0.1273 19.28 20.72 | -0.04957 + 27 0.04950 + 01 
4 8.139 0.1229 70.36 29.64 0.04705 + 31 0.04736 =0:7 
5 8.535 0.1172 58.75 41.25 0.04401 + 43 0.04459 — 1.3 
6 8.900 0.1124 48.96 31.04 004220 + 35 0.04226 — 0.1 
dl 9.259 0.1080 40.09 59.91 0.03995 + 21 0.04012 — 0.4 
8 9.726 0.1028 29.53 10.47 | 0.03789 + 36 0.03760 +0.8 
9 10.197 0.0981 19.85 80.15 0.03513 + 24 0.03531 — 0.5 
10 10.718 0,.0933 10.15 89.85 | 0.03329 + 25 0.03298 + 0.9 
11 11.323 0.0883 0 100 0.03062 + 45 0.03055 + 0.2 


is mit sj 


Bezeichnet man die Dichten des Zinns und Ble 
und s, bezw., ihre specifiscechen Volumina mit v, und vy, bezw. 


und das Gewichtsverhältnis Zinn:Blei bei einer Legierung 


mit p,:p., so erhält man fär diese Legierung 


(1) 


Afd. A. N:o 19] Specifische Wärme von Legierungen aus Zinn und Blei. 3 


(2) Sn) FAOrRION IDentöR Sp b Nye 
STO pIFr P2 8 pr ti P2 S2 
(på + P2) Sr 52 
3 FENA Vi ee & 0 nh oa 
(3) Pi sot P2 


Es sei noch c, die specifisehe Wärme des Zinns, c, diejenige 
des Bleis. Nach Regnault gilt för viele Legierungen die 
sog. Mischungsformel, nach welcher die specifisehe Wärme 
einer Legierung under der Voraussetzung berechnet werden 
kann, dass die Bestandteile ihre specifisechen Wärmen beibe- 
halten. Hiernach wäre 


På Pa 
4 e=— C — Cs 
(4) pt Pi tPa ” 


Eliminiert man das Verhältnis py : po zwischen den Gleich- 
ungen (1) und (4), so findet man 


WS 0 [bl ENL Cr G V4C3 — VIC 
(5) fe ed ge tg Se 


vi — Va Vi — Va vi — Va vi — Va 


d. h. eine lineare Abhängigkeit zwischen v und e. Diese Be- 
ziehung kann zur Präfung des Regnault'schen Gesetzes be- 
nutzt werden. Trägt man die in der Tabelle enthaltenen 
Werte von v als Abscissen, die beobachteten Werte von c als 
Ordinaten ab, so sieht man tatsächlich, dass die erhaltenen 
Punkte ziemlich genau in einer Geraden liegen (Fig. 1). Als 
Gleichung der Geraden ergiebt sich nach der Methode der 
kleinsten Quadrate 


(6) 0 = 0.48573 v — 0.012338. 


Die aus dieser Gleichung berechneten Werte der specifischen 
Wärme sind in der Tabelle eingetragen und mit den beobach- 
teten Werten verglichen. 

För Legierungen aus Zinn und Blei bestätigt sich 
somit das Regnault'sche Gesetz. Fär die Legierungen 
PbSn und PbSn,, sowie fär mehrere andere Metalllegierungen 


4 Hjalmar Brotherus und Selim Sundell. [LI 


wurde es von Regnault selbst verifiziert (Siehe Annales de 
chimie et de physique, S. III, T. I, p. 135—185). Noch ei- 
nige Litteraturangaben, besonders geschmolzene TLegierungen 
betreffend, findet man in Chwolsons Lehrbuch der Physik, 
BUTT p LO 

Die jetzt beschriebene Arbeit wurde in dem physika- 
lischen Laboratorium der Universität zu Helsingfors ausge- 
fährt. 


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Rio 


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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI 1908—1909 Afd. A. N:o 20. 


Zur Kenntniss der Reduviiden-Gattung 
Vachiria Stål. 


von 
B. PoPPIus. 


(Vorgelegt am 22 März 1909). 


Vor einiger Zeit erhielt das Zoologische Museum der 
hiesigen Universität von Herrn C. Ahnger in Ashabad 
eine Art der Gattung Vachiria Stål, die sich als eine noch 
nicht beschriebene Art erwies. Um die Art näher zu unter- 
suchen war es aber notwendig die J ak owlew'schen Typen 
zur Ansicht zu erhalten, wobei ich mich an Herrn B. Osh a- 
nin in St. Petersburg wandte, der mit grösster Liebenswär- 
digkeit die Jakowlew'schen Typen mir zur Verfägung 
stellte. Ausserdem sandte er mir auch einige unbestimmte 
Exemplare, unter denen sich auch einige unbeschriebene Ar- 
ten vorfanden. Ich beschloss mich darum, durch Anregung 
des Herrn Prof. O. M. Reuter, alle die bekannten Arten 
näher zu untersuchen und lege ich hiermit die Resultate der 
Öffentlichkeit vor. Es ist mir an dieser Stelle eine ange- 
nehme Pflicht Herrn Staatsrath B. Oshanin sowie auch 
Herrn Prof. O. M. Reuter meinen aufrichtigsten Dank aus- 
zusprechen. 


Vachiria Stål. 


Våchiria Stål. Öfv. Sv. Vet. Ak. Förh. 1859, p. 375. — 
Kngl. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. VII, N:o 11, 1868, p. 102. — Öfv. 


2 B. Poppius. [LI 


Sv. Vet. Ak. Förh. XXIX, N:o 6, pp. 43—48. — Jak. Hor. 
Soc. Ent. Ross., 36, p. 199. — Osh. Verz. Pal. Hem., Bd. I, 
Lief. II, p. 556. — Centroscelis Jak. Tpya. Pycck. JHt. OOm. 
8, p. 15. — Centroscelicoris Put. Cat. Hem. 1886, p. 38. 

Der Körper sehr gestreckt, fast parallelseitig, oder nach 


hinten nur schwach erweitert, der Hinterkörper abgeflacht. 


Der. Kopf ist schmal und : gestreckt, fast parallel- 
seitig, selten hinten verschmälert, gleich  hinter den 
Antennen mit einem - kleinen Tuberkelchen, der Querein- 
druck etwa in der Mitte. Die Augen liegen vor der Mitte 
und sind gross und vorspringend. Die Ocellen sind auf ei- 
nem kleinen Tuberkelchen gelegen. Die Antennen sind 
ziemlich lang, das erste Glied immer länger als der Kopf. 
Das erste Rostral-Glied ist etwas verdickt, länger als dick, 
viel käörzer als das gestreckte und schmälere zweite Glied. 

Der Halsschild ist konisch, etwa in der Mitte quer ein- 
geschnäört. Auf der vorderen Hälfte sind meistens kleine 
haartragende Tuberkelchen und einigé Spinul&e zu sehen, die 
jedoch zuweilen nicht vorhanden sind. Die Vorderecken sind 
deutlich abgesetzt. Die hintere Hälfte ist von der Seite ge- 
sehen nach hinten mehr oder weniger stark erhoben, an der 
Basis in der Mitte mit zwei. mehr oder weniger stark her- 
vortretenden, meistens zahnförmig zugespitzten Wilsten, die 
oft zwei oder drei Spinul&e tragen. Die Basis ist in der Mitte 


ausgebuchtet, die Hinterecken abgerundet und zahnförmig ' 


hervortretend. Die Mesopleuren sind vorne mit einem klei- 
nen Tuberkelchen bewehrt. 

Das Scutellum ist gestreckt triangulär, die Hemielytren 
erstrecken sich bei den meisten Arten bis zu der Spitze des 
Hinterkörpers, sind aber zuweilen sowohl beim gy wie auch 
beim 9 kärzer als derselbe. Der Hinterkörper ist meistens 
breiter als die Hemielytren, selten ebenso breit. 

Die Beine sind lang, die Vordertarsen eingliedrig. Die 
Vorderschenkel sind unten mit zahlreichen, mehr oder weni- 
ger kräftig entwickelten Borstendörnehen' bewehrt. < Die 
Klauen sind einfach. Die Gattung ist mit Nagusta Stål nahe 
verwandt. — Typus: V. natolica Stål. 


7 


Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 3 


Ubersicht der Arten. 


1 (6) Das Pronotum ohne Höckerchen auf der Scheibe. 

2 (3) Die Fähler, die Beine und das Connexivum ein- 
farbig hell. Die erstgenannten und die Beine lang. 

V. preewalskii Jak. 

3 (2) Die Fähler und die Beine. braunrot-braun gerin- 
gelt, kärzer. Das Connexivum dunkel gefleckt. 

4 (5) Grössere Art. Die Beine und das erste Fähler- 
glied länger. Die Erhebungen an der Basis des Halsschildes 
sind ziemlich fach, einfarbig. V. annulipes n. sp. 

5 (4) Kleinere Art. Die Beine und das erste Fähler- 
glied sind kärzer. Die Erhebungen an der Basis des Hals- 
schildes sind kräftig und hoch, auf der Hinterseite dunkel 
gefärbt. V. oshanini n. sp. 

6 (1) Das Pronotum auf der Scheibe mit einigen 
Höckerchen. 

7 (12) Die Höckerchen von derselben, hellen Farbe 
wie die äbrigen Teile der Pronotum-Scheibe. 

8 (9) Der Kopf hinter den Augen nach hinten zu ziemlich 
stark verengt. Die Vorderschenkel ebenso lang als die Hin- 
terschenkel. Das erste Fiählerglied lang, zur Basis kaum 

verdickt. V. insignis Jak. 
a 9 (8) Der Hinterteil des Kopfes nicht oder kaum merk- 
bar verengt. Die Vorderschenkel deutlich kärzer als die 
Hinterschenkel. Das erste Fählerglied verhältnismässig kurz. 

10 (11) Die Spitze der Hinterschenkel schwarz. Die 
Höckerchen auf dem Pronotum länger und kräftiger. Grösser. 
Connexivum immer dunkel gefleckt. V. natolica Stål. 

11 (10) Die Spitze der Hinterschenkel hell. Die Hoc- 
kerchen länger und dänner. Kleiner. Connexivum einfar- 
big hell (? oder zuweilen dunkel gefleckt). V. semenovi Jak. 

12. (T) Die Höckerchen des Pronotums schwarz oder 
auch die hinteren hell mit schwarzer Spitze. 

13. (14) Dunkler gefärbt, etwas grösser. Der Vorder- 
teil des Pronotums mit zahlreicheren, grösseren Tuberkeln. 
Die Höckerchen kärzer, zahlreicher. Die Beine länger. 

V. spinosa Jak. 


4 B. Poppius. AA [TE 


14. (13) Heller, kleiner. Die Tuberkeln sind nur we- 
nige, kleiner. Die Höckerchen weniger zahlreich, länger und 
spitzer. Die Beine kärzer. V. similis n. sp. 


Vachiria przewalskii Jak. 


Centrosceliocoris prezewalskuä Jak. Hor. Soc. Ent. Ross. 24, 
p. 239. — Vachiria preewalskii Jak. 1. c. 36, p. 200 et 202. — 
id. Oshanin, Verz. Pal. Hemipt. Bd I, Lief. II, p. 558. 

Der Körper sehr gestreckt, fast parallelseitig, einfarbig 
lehmgelb, oder auch der Kopf, die vordere Hälfte des Pronotum 
und des Schildchens, hell gelborange. Die Klauen Schwarz. 

Der Kopf ist lang und schmal, nach hinten nicht ver- 
schmälert, sehr kurz und ziemlich weitläufig behaart, kaum 
17, kärzer als der Halsschild, etwa 2 !/; mal käörzer als das erste 
Fählerglied. Die Farbe ist bei dem mir vorliegenden Exem- 
plar einfarbig hell, soll nach Jak. 1. ce. aueh hinter den Au- 
gen einen schwarzen Streifen haben. Die Augen sind gross 
und ziemlich vorspringend. Die Föhler sind lang und dänn. 
Das erste Glied sehr gestreckt, zur Basis allmählich, wenig 
kräftig verdickt, dicht hell, ziemlich abstehend und kurz be- 
borstet, etwas länger als das zweite. Nach Jakowleffl. 
ce. soll das dritte Glied (dasselbe ist bei dem mir vorliegen- 
den Exemplare mutilliert) viermal kärzer als das zweite. sein. 

Der Halsschild ist sehr fein gekörnelt, sehr kurz be- 
haart, gestreckt konisch, oben ohne Höcker, nach hinten zu 
von der Seite gesehen ziemlich erhoben, vor der Mitte der 
Scheibe nur schwach der Quere nach eingedräckt. Die Hin- 
terecken sind abgerundet, sechwach beulenförmig hervorsprin- 
gend, die Erhebungen in der Mitte der Basis ziemlich schwach, 
stumpf, die Längsleisten, die sich von hier nach vorne er- 
strecken, sind schmal, wenig erhoben, sind aber auch vor der 
Querfurchung schwach zu sehen. ] 

Der Clavus ist glasartig durchsichtig, an der Sutur mit 
einem kleinen, dunklen Päönktehen. Corium gleichartig, am 
Aussenrande aber breit undurchsichtig. 

Die Beine sind lang und dänn, die Vorderschenkel ziem- 
lich sechwach verdickt, unten fein und weitläufig bedornt, die 


Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 5 


äbrigen Schenkel und die Schienen ziemlich dicht, kurz be- 
haart. Die Schenkel sind entweder einfarbig oder weitläufig 
braun punktiert, die hinteren bedeutend länger als die vor- 
deren. — Long 12—15 mm (sec. Jak.). Das mir vorliegende 
Q ist 14 mm lang und 2 mm breit. | 

Das gy ist mir unbekannt. 

Durch den Mangel an Höckern auf dem Halsschilde und 
durch die langen, einfarbigen Fäöhler und Beine von den an- 
deren Arten der Gattung leicht zu unterscheiden. 

Zwischen Lob-noor und Tchertschen, 9. III — 10. IV. 
1885 (Exp. Przewalski sec. Jak.); Oase Nia in Ost-Tur- 
kestan 1890 (Exp. Pjevtzov, sec. Jak.); Oase Satshjow, 
V. 1894 (Exp. Robonovsky et Kozlov, sec. Jak.); Bu- 
gas in Khami! 29. VIII — 6. IX. 1895 (Mus. P:burg). 


Vachiria annulipes n. Sp. 


Sehr gestreckt, fast parallelseitig, gelbrot, matt, die Ba- 
sis, die Mitte und die Spitze des ersten Fählergliedes breit 
und scharf rotbraun geringelt, die Mitte und die Spitze des 
zweiten Gliedes nur mit scehwach hervortretender Ringelung, 
die Spitze und zwei breite Ringe auf den Schenkeln, die 
Basis und ein schmaler Ring vor der Mitte der Schienen von 
derselben Farbe. Das erste Fäöhlerglied und die Mittelschie- 
nen schwach, die Hinterschienen kräftiger verdickt auf den 
verdunkelten Stellen. Die Seiten des Pronotums vor der ein- 
geschnärten Stelle und die Basis des Scutellum braunschwarz, 
Connexivum braun gefleckt, die Klauen schwarz. 

Kopf gestreckt und lang, hinten nicht oder kaum merk- 
bar verschmälert, einzeln kurz beborstet, die Ocellar-Beulen 
klein. Die Fähler sind dänn, das erste Glied zur Basis all- 
mählich verdickt, auf den verdunkelten Stellen dicht, dazwi- 
schen weitläufiger mit kleinen haartragenden Tuberkeln be- 
kleidet, die Haare kurz und nach vorne gerichtet. Das 
Glied ist doppelt länger als der Kopf, etwa doppelt länger 
als das zweite, dieses etwas länger als die zwei äöbrigen, das 
vierte -etwa um !/; kärzer als das dritte. Die Augen sind 
gross und - vorspringend. 


6 B. Poppius. [LI 


Der Halsschild etwa !/; länger als der Kopf, oben fein und 
ziemlicht dicht, auf der vorderen Hälfte rauher lederartig ge- 
wirkt, von der Seite gesehen nach hinten ziemlich schwach 
erhöht, ohne Dörne, am Basalrande in der Mitte mit zwei 
und an den Hinterecken jederseits mit einer Erhöhung. Von 
denselben erstrecken sich nach vorne bis zur Querfurche 
sehr schwach abgesetzte Längswälstchen. Die Hinterecken 
sind abgerundet. Die Hemielytren sind kärzer als der Hin- 
terkörper. Der Clavus ist glasartig durchsichtig, an der Su- 
tur mit zwei kleinen, dunklen Pänktchen. Das Corium ist 
ebenfalls durchsichtig, an den Seiten aber breit gelbrot. 

Die zwei vorletzten Dorsalsegmente tragen hinten einen 
kleinen Höcker. j 

Die Unterseite ist kurz anliegend, weitläufig hell pubes- 
cent. Die Beine sind lang, die Vorderschenkel etwa ebenso 
lang als die Hintershenkel, die erstgenannten unten mit grös- 
seren und kleineren Höckerchen bewehrt, die dunklen Ringe 
der Schienen ziemlich dicht gekörnelt: — Long. 13 mm, lat. 
1.8 mm. 

sg unbekannt. 

Durch den unbewehrten Halsschild und den gestreckten 
Körper mit V. prgzewalsku Jak. verwandt, unterscheidet sich 
aber sofort durch andere Färbung, sowie durch die Ringe- 
lung des ersten Fählergliedes und der Schenkel und Schienen. 

Säödost-Persien: Bampur-Koskin, 30. VII. 1898, ' 
1 9; Sädost-Kirman, Basman, 2—4. VIII. 1898, 1.9. (Za- 
rudny, Mus. P:burg). 


Vachiria oshanini n. Sp. 


2. V. annulicornis Ösh. i. 1, vide Jak. Hor. Soc. Ent. 
Ross. 36, p. 203. 

Mit der vorigen Art nahe verwandt. Die Farbe ist 
dunkler, die Fähler sind kärzer, das erste Glied auffällig 
kärzer, dicker. Das zweite Glied ist nur etwa !/; kärzer als 
das erste. Der Halsschild ist etwas käörzer, die Höcker an 
der Basis sind viel kräftiger, von denen die mittleren stark er- 


Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 7 


hoben und deutlich zugespitzt und auf der Hinterseite 
dunkel gefärbt sind. Die Oberseite ist dichter beschuppt. 
Die Beine sind kärzer, die Schenkel dicker, die Ringe stär- 
ker verdickt, kräftiger gekörnelt. Ausserdem ist der Körper 
kleiner. In anderen Hinsichten stimmen die Arten mit ein- 
ander äberein. — Long. 11 mm, lat. 1.5 mm. 

sg. Das letzte Dorsalsegment ist am Hinterrande breit 
abgerundet, jederseits ausgeschweift und abgekärzt, die abge- 
käörzte Stelle breit abgerundet. Das. letzte Ventralsegment 
ist blasenförmig aufgetrieben, oben in der Mitte mit einem 
schmalen, jederseits mit ebenfalls einem schmalen, schwach 
aufgerichteten Zähnchen bewehrt. 

Transcaspien: Stat. Gjaurs-Bairam-Ali, 1896 (A h n- 
ger, Mus. P:burg et Helsingfors.); Station Tedsjen, 18—23. 
VIII. 1896 (A hn ger, Mus. P:burg), an der Stat. Karybent, 
13. IV. 1905 (Ahn ger, Mus. Helsingft.). 

-- 9 Exx. -— Lebt nach Ahn ger auf Tamarix, mit des- ' 
sen Bläthenzweigen und Fruchtsammlungen die Art eine 
grosse Farbenähnlichkeit besitzt. — Nach dem hervorragen- 
den Kenner der Central-Asiatischen Hemipteren-Fauna, Herrn 
Staatsrath B. OÖshanin benannt. 


Vachiria insignis Jak. 


Vachiria insignis Jak. Hor. Soc. Ent. Ross., 36, p. 200 
et 201. — Oshan. Verz. Pal. Hemipt. Bd. I, Lief. II, p. 557. 

Gestreckt, fast parallelseitig, oben ziemlich:weitläufig, 
kurz, fein beborstet, einfarbig hell graugelb, matt, die Ocel- 
lartuberkeln hinten und die Klauen schwarz. Der Kopf ziem- 
lich lang, hinter den Augen zur Basis deutlich verengt, etwa 
!/> mal körzer als der Halsschild und etwa zwei mal kärzer 
als das erste Fäihlerglied. Bei dem Typen-Exemplar kann 
ich nicht, .wie Ja kowleff in seiner Beschreibung erwähnt, 
die ,tubercules antenniféres noirs" finden. Die Fähler sind 
lang, das erste Glied gestreckt, zur Basis äusserst schwach 
verdickt, sehr weitläufig kurz behaart ohne Haartuberkelchen. 
Das erste Glied ist um die Hälfte kärzer als das zweite, : 
ebenso lang als die zwei äbrigen zusammen. Das dritte 


8 B. Poppius. ( [LI 


Glied nur etwas länger als das vierte. Die Augen sind gross 
und vorspringend:. ; 

Der Halsschild ist ziemlich gestreckt conisch, vorne mit 
ziemlich zahlreichen, hinten weitläufiger gestellten kleinen 
haartragenden Tuberkelchen, die auf dem Hinterteil jedoch 
kräftiger entwickelt sind. Die Hinterecken sind abgerundet, 
diese und die in der Mitte der Basis gelegenen Erhebungen 
sind wenig kräftig, abgerundet, mit ganz kurzen, hellen 
Höckerchen bewehrt. Die Längsfurchen sind schwach her- 
vortretend. Der Clavus ist durchsichtig, an der Sutur mit 
einem kleinen, dunklen Pänktchen. Das Corium innen durch- 
sichtig, am Aussenrande aber breit hell gelbgrau gefärbt. 

Das Connexivum ist einfarbig. Die Beine sind lang, 
kurz anliegend, ziemlich dicht behaart, die Vorderschenkel 
nur schwach verdickt, unten mit Borsten bewehrt, ebenso 
lang als die Hinterschenkel. — Long. 10,5—11,5 mm, lat. 1,8 
—2 mm sec. Jak. Das einzige mir vorliegende Exemplar, 
ein 9, ist 9.6 mm lang und 1.8 mm breit.. 

Das gy ist mir unbekannt. 

Von den drei vorigen Arten sofort zu unterscheiden 
durch das Vorhandensein kleiner Dörnehen auf der Scheibe 
des Pronotums. Von allen folgenden Arten wunterscheidet 
sich diese durch den Bau des Kopfes, der hinter den Augen 
nach der Basis zu deutlich verengt ist, sowie auch durch 
mehr parallelseitigen Körper, längere Fäöhler und Beine; die 
Vorder- und die Hinterschenkel sind von gleicher Länge. 

Transcaspien: Uzun-ada!, 21. VI. 1896 (P. Va- 
rentzov, Mus. P:burg). — Ich habe nur ein Typen-Exem- 
plar gesehen. 


Vachiria spinosa Jak 


2 RBeduvius desertus Beck. Bull. Soc. Nat. Mosc., 1867, 
1, p. 114; — Centroscelis spinosus Jak. Tpyg. Pyccr. TH. OOm., 
8, p. 716, T. 2, Fig. 11; -- Centroscelicoris desertus TLeth. et 
Sev. Cat. 3, p. 150. — Put. Cat. p. 49; — Vachiria spinosa 
Jak. Hor. Soc. Ent. Ross. 36, p. 200. — Oshan. Verz. Pal. 
Hem »Ba: I; Liefarllpadör 


Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 9 


Gestreckt, ziemlich parallelseitig, der Hinterkörper nach 
hinten jedoch etwas erweitert, grau mit schwachem gelbli- 
chen Anstrich, matt, beschuppt; der Kopf oben auf dem Vor- 
derteil schwarz, die Antenn-Tuberkeln und der Hinterteil 
gelbliech, zwei Längsstriche auf der Stirn und ein schief ge- 
stellter Strich au den BSeiten dunkel; der Halsschild vorne 
mit. ansgedehnter schwarzer Zeichnung, die Dörncechen von 
gleicher Farbe. Das Schildechen schwarz, die Seiten und die 
Spitze schmal hell. - Das Connexivum dunkel gefleckt. Die 
Basis des ersten Fählergliedes schwarz; die Schenkel mit un- 
deutlich abgesetazten Ringen, die an den Knieen der Mittel- 
und Hinterbeine deutlicher sind, und zwei solche am basaler 
Teil der Tibien braun-braunschwarz, die Klauen schwarz. 

Der Kopf ist lang gestreckt, nach hinten nicht verengt, 
nur um !/, kärzer als der Halsschild, und ebenso viel käörzer 
als das erste Fählerglied, einzeln mit aufgerichteten Borsten- 
haaren besetzt. Die Augen sind gross und vorspringend. 
Das erste Fählerglied ist ziemlich kurz, zur Basis verdickt, 
nur etwa um !/, länger als das zweite, mit nach vorne ge- 
richteten, kurzen, sehr wenig abstehenden Häärchen beklei- 
det. Das zweite Glied ist etwas kärzer als die zwei folgen- 
den zusammen, das dritte kärzer als das vierte. 

Der Halsschild ist konisch, nach hinten zu von der Seite 
geseher ziemlich erhoben, auf der vorderen Hälfte mit meh- 
reren, in vier Längsreihen geordneten Tuberkelchen bewehrt, 
sehr kurz abstehend, weitläufig behaart; die Hinterecken sind 
abgerundet und in ziemlich kräftigen Spitzen ausgezogen. 
Die zwei mittleren Wöälste sind mässig erhoben, mit drei in 
einer Reihe geordneten, kräftigen, aber ziemlich kurzen Spi- 
nul&e bewehrt. Die Längswälste sind schwach hervortretend. 

Die Hemielytren erstrecken sich bis zur Spitze des Hin- 
terkörpers. Der Clavus ist durchsichtig, das Corium am In- 
nenrande ebenso, am Aussenrande aber breit undurchsichtig. 

Die Beine sind ziemlich lang, fein behaart, die Vorder- 
schenkel etwas kärzer als die Hinterschenkel, mässig verdickt, 
unten mit einzelnen, ziemlich kräftigen BStachelhaaren be- 
setzt. — Long. 8,5—9, lat. 2 mm. 

sg. Das letzte Dorsalsegment ist in der Mitte sechwach 
vorgezogen und fast gerade abgeschnitten, kaum merkbar 


10 B. Poppius. | [CL 


ausgeschweift, jederseits kräftig Pre Das letzte 
Ventralsegment einfach. 

Scheint eine sehr weite Verbreitung in Sädost-Europa 
und Central-Asien zu haben. Ich habe zwei Typen von 
Astrachan und ausserdem ein Exemplar von Khanskaja stavka, 
Ryn-Wäste, Astrahan, (Pluschtschewsky) gesehen 
(Mus. 'Helsingf.). Ausserdem ist die Art nach Oshanin 
1. c. von folgenden Fundorten bekannt. Sädost-Russ- 
land: Seroglazinka; Biryutshya Kosa; Kirgisen-Steppe; Ural; 
Krim: Eupatoria; Caucasus: Petrovsk; Derbent; Ordu- 
bad; Aralikh; Lenkoran; Mangishlak; Transcaspien: 
Krasnowodsk; Turkestan: In Niederungen; Syr-Darja; 
Fergana; Samarkand; Ost-Turkestan: Tschertschen ; 
Nia. 


Vachiria similis n. Sp. 


Gestreckt, nach hinten schwach verbreitert, hell grau- 
gelb, matt, die Basis des ersten Fäöhlergliedes, der Vorderteil 
des Kopfes, zwei Striche hinter den Augen, der eine auf der 
Stirne, der andere an den Seiten, beide hinten zusammen- 
stossend, die BSeiten des Pronotums vor der Querfurche so- 
wie auch die Spinul&e, die Basis des Scutellum, Flecke auf 
dem Connexivum und die Klauen schwarz, die Kniee und 
unbestimmte Zeichnungen auf den Vorderschenkeln ver- 
dunkelt. 

Der Kopf ist lang und schmal, nach Hiyiben zu nicht 
verschmälert, sowobhl vorne als öädekr hinten mit einzelnen 
Borstentäsrelers die Augen sind gross. Die Fähler sind 
ziemlich kurz; das erste Glied ist kurz, zur Basis verdickt, 
nur !/, länger als der Kopf, das zweite Glied etwa um !/, 
kärzer als das erste, etwas länger als das dritte, das kaum 
länger als das vierte ist. 

Der Halsschild ist etwa !/, länger als der Kopf, konisch, 
mit einzelnen, kleinen Haar-tragenden Tuberkelchen, ausser- 
dem aber auf der vorderen Hälfte mit zwei, auf der hinteren 
Hälfte mit vier Stachelchen, von denen die hinteren auf den 
mittleren Erhebungen paarweise, das eine vor dem anderen, 


Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 11 


gelegen sind. Die Hinterecken sind abgerundet und in ei- 
nem kleinen hellen Zähnchen vorgezogen. 

Die Fläögeldecken sind beim ys und 2 ebenso lang als 
der Hinterkörper. Der Clavus ist glasartig durchsichtig; das 
Corium ist innen ebenso gebildet, die Seiten aber sind breit 
hell graugelb gefärbt und undurchsichtig. 

Die Beine sind ziemlich kurz, die Vorderschenkel etwas 
kärzer als die Hinterschenkel, die erstgenannten aui der Un- 
terseite mit Haarstachelchen bewehrt, sowohl die Schenkel, 
wie auch die Schienen hell abstehend behaart. — Long. 8 
mm, lat. 2 mm. 

s. Das letzte Dorsalsegment kaum vorgezogen in der 
Mitte und jederseits kaum merkbar ausgeschweift. Das letzte 
Ventralsegment blasenförmig aufgetrieben, jederseits mit ei- 
nem feinen, ziemlich kurzen Zähnchen. 

Von V. semenowi Jak., insignis Jak. und natolica Stål 
u. a. sofort durch den dunkel gefärbten Spinule auf dem 
Pronotum zu unterscheiden. Von V. spinosa Jak., mit wel- 
cher sie sehr nahe verwandt ist, unterscheidet sich die neue 
Art durch folgende Merkmale: Die Farbe ist heller; auf 
dem Vorderteil des Pronotums sind die Tuberkeln kleiner 
und einzelner; die Höckerchen sind länger und die Hinter- 
ecken sind etwas länger und spitzer vorgezogen. Schliess- 
lich sind die Beine kärzer und heller gefärbt. 

Transcaspien: Station Gjaurs-Bairam-Ali, 1896, 2 
Exx. (Ahn ger, Mus. P:burg.). 


Vachiria semenowi Jak. 


Vachiria semenowi Jak. Hor. Soc. Ent. Ross. 36, p. 200 
et 202, — Oschan. Verz. Pal. Hem. Bd. I, Lief. II, p. 557. 

Gestreckt, fast parallelseitig, einfarbig gelb mit weiss- 
lichen Schuppen bestreut, nur der Kopf hinten mit einem 
schwarzbraunen BStrich, die Basis des Schildchen braungelb, 
die Klauen schwarz. 

Der Kopf ist gestreckt und schmal, nach hinten kaum 
merkbar verengt, ebenso lang als der Halsschild, etwa ?/; kär- 


12 B. Poppius. 4 [KE 


zer als das erste Fählerglied, oben mit kurzen, 'abstehenden 
Häärchen, die von kleinen Tuberkelchen emporsteigen, be- 
deckt, die Ocellartuberkelehen schwarz. Die Augen sind 
gross und ziemlich hervorspringend. Die Fähbler sind lang, 
das erste Glied ziemlich lang, zur Basis nur sehr schwach 
verdickt, etwas mehr als doppelt länger als das zweite; das 
letztgenannte Glied ist etwas länger als das dritte, ebenso 
lang als das vierte. Die Fäöhler sind fast ohne Behaarung, 
nur das erste Glied trägt an der Basis einzelne kurze und 
anliegende solche. 

Der Halsschild ist konisch, ziemlich dicht fein soba 
beschuppt, mit einzelnen, allsbehendöR Häärchen bestreut, auf 
der vorderen Hälfte mit einigen, ziemlich kräftigen Dörng 
chen bewehrt, hinten jederseits vor der Basis mit zwei etwas 
kräftigeren solchen, die in einer Längsreihe angeordnet sind. 
Auf diesen Stellen ist die Basis nur schwach erhoben. Die 
Hinterecken sind abgerundet und in zwei spitzen, dornför- 
migen Ecken ausgezogen. Die Längswölstchen sind nur 
schwach ausgebildet. 

Die Hemielytren ebenso lang als der Hinterkörper. 

Der Clavus glasartig durchsichtig, das 'Corium ist in- 
nen gleichartig gebildet, am Aussenrande aber breit undurch- 
sichtig. 

Die Hinterschenkel sind bedeutend länger als die vor- 
deren, welche letztere schwach verdickt sind und unten mit 
kurzen und kleinen Dornhäärchen bewehrt sind. Die vier 
hinteren Schenkel haben vor der Spitze einen wenig scharf 
hervortretenden, dunklen Ring. — Long. 8,,—9 mm, lat. 1,8 
—2.2 mm sec. Jak. 1. ce. Das einzige mir vorliegende Exem- 
plar ist nur 7,9 mm lang und 1,9 mm breit. 

Die gJ-lichen Geschlechtsmerkmale wie bei der vorigen 
Art. 

Ist am nächsten mit natolica Stål verwandt. Der Kör- 
per ist etwas kleiner, die Fähler anders gebaut, die Dörn- 
chen auf dem Halsschilde sind kleiner und schwächer, die 
Behaarung der Beine- ist kärzer und schliesslich ist das Con- 
nexivum einfarbig hell. 

Transcaspien: Tedjen, 11. VI. 1888, (A. Sem e- 
now, Mus. P:burg). 


Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 13 


Var. laterale n.: var. (an sp. n?). 


Ich habe ein 2go-ches Exemplar dieser Gattung gese- 
hen, das in allen anderen Hinsichten mit V. semenowi äber- 
einstimmt, nur das Connexivum ist aber gefleckt. Das ist 
möglich, dass hier eine verschiedene Art vorliegt, das unge- 
nägende Material — von semenowi habe ich ebenfalls nur 
ein Stäck gesehen — lässt aber diese Sache nicht entschei- 
den, woher ich das Stäöck als eine Var. von semenowi hier 
beschreibe. Dasselbe erinnert auch sehr an V. natolica, die 
geringere Grösse und der andere Bau der Fähler unterschei- 
den dieselben sofort von einander. 

Transcaspien:  :Golodnaja-Steppe, an der Stat. 
Agatschi, 3. VII. 1896 (J. Sahlberg, Mus. Helsingf.). 


Vachiria natolica Stål. 


Vachiria natolica Stål. Öfv. Sv. Vet. Ak. Förh. 1859, p. 
375. — Enum. Hem. 4, p. 20. — V. pallidispinis Jak. Hor. 
Soc. Ent. Ross. 36, p. 200; — Osh. Verz. Pal. Hem. Båd. I, 
Lief. II, p. 557. — Centrosceliocoris pallidispinis Reut. Rev. 
d Ent. 1891, p. 141. — Centroscelis spinosus Boliv. Enum. 
Hem., T. 2, Fig. 4. 

Lang gestreckt, fast parallelseitig, der Hinterkörper 
nach hinten schwach erweitert, matt, fein hell beschuppt, 
gelb-gelbbraun, ein Längsstrich hinten auf dem Kopfe, Flecke 
auf dem Connexivum und kleinere an den Seiten der Unter- 
seite des Hinterkörpers, die Spitze der Schenkel und die 
Klauen schwarz. 

Der Kopf ist lang und schmal, nach hinten nur sehr 
schwach verschmälert, etwas kärzer als der Halsschild und 
etwa um !/; kärzer als das erste Fählerglied, einzeln mit 
ziemlich kurzen, abstehenden Borstenhaaren besetzt. Die 
Augen sind gross und vorspringend. Die Fähler sind ziem- 
lich lang, das erste Glied ist lang, längs der Ganzen Aus- 
dehnung mit kurzen, einzeln stehenden, nach vorne gerich- 
teten Häärchen bekleidet, zur Basis schwach verdickt, etwa 
so lang als die zwei letzten Glieder zusammen. Das zweite 


14 B. Poppius. <A HUS 


Glied ist um die Hälfte kärzer als das erste, etwa ebenso 
lang als das vierte, länger als das dritte. | 

Der Halsschild ist. konisch, mit kurzen, abstehenden 
Häärchen ziemlich dicht bekleidet. vorne mit in zwei Reihen 
angeordneten, ziemlich kräftigen Dörnehen, 3—6 in jeder 
Reihe. Die zwei Wilstchen jederseits an der Mitte der Ba- 
sis sind kräftig und tragen drei starke Dörnehen, von denen 
das mittlere am kräftigsten ist. Die Hinterwinkel sind ab- 
gerundet und sind in starken zugespitzten Ecken vorgezogen. 
Die Längswöälstehen auf der Scheibe sind ziemlich schwach 
entwickelt. 

Die Hemielytren ebenso lang wie der Hinterkörper. 
Der Clavus und das Corium sind wie bei der vorigen Art 
gebildet. 

Die Beine sind ziemlich lang, die Schenkel mit längeren 
und kärzeren, die Schienen mit gleichlangen, verhältnismäs- 
sig dicht stelekdstk abstehenden Häärchen bekleidet, die 
schwach verdickten Vorderschenkel auf der Unterseite ausser- 
dem mit ziemlich dicht stehenden Dornhäärchen bewehrt. 
Die Vorderschenkel sind etwas kärzer als die Hinterschenkel. 
— Long. 8,5—9 mm, lat. 1,9—2,+4 mm. 

Die gulden Geschlechtscharaktere wie bei V. spinosa Jak. 

Steht der vorigen Art sehr nahe, unterscheidet sich 
aber durch dichtere Behaarung des Halsschildes und der 
Beine, durch anders gebaute Fähler sowie durch kräftiger 
entwickelte Dörnchen auf dem Halsschilde. 

Verbreitung. Hat ein sehr weites Verbreitungsgebiet 
an den afrikanischen Mittelmeerkästen und ist auch in Ana- 
tolien und Spanien gefunden worden. Stål hat die Art 
zuerst von Anatolien beschrieben. Mir liegen Exemplare 
von folgenden Fundorten vor: Suez, 2 Typen-Exemplare zu 


Reuter's pallidispinis; Anatolia: F1l. Hermos, an der Stat. , 


Menemen, 11. V. 1904, auf Tamariz, (J. Sahlberg); Aegyp- 
tia (Coll. Pictet): Luxor, 4. II. 1904, auf Tamariz; Heluan 
30. I. 1904 (J. Sahlberg); Hispania: Ciudad, VIL — 
Soll auch in Algier gefunden worden sein. — Das spanische 
Stöck, dass ich gesehen habe, stimmt mit den ostmediterra- 
nen Exemplaren sehr gut äöberein, nur die Farbe ist etwas 
dunkler. e 


Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 15 


Uber die geographische Verbreitung der Gattung 
Vachiria. 


: Die 8 jetzt bekannten Arten 'dieser Gattung gehören 
alle den Steppen- und Wisten -Gebieten der paläarktischen 
Region an. Von zwei Arten, V. oshanini u. natolica, wissen wir, 
dass sie auf Tamarix-Sträuchern leben, mit deren besonders 
Bläthen-Stäuden sie eine auffallende Ähnlichkeit in der Farbe 
haben. Da sonst die verschiedenen Arten mit einander eine 
grosse habituelle Ähnlichkeit besitzen, ist es nicht unwahr 
scheinlich, dass auch die anderen ebenfalls sich zu derselben 
Pflanze halten und dass somit ihre Verbreitung mit dersel- 
ben der Tamarix mehr oder weniger zusammenfällt. 

Das Hauptverbreitungsgebiet der Vachirien scheint in 
den westlicheren Teilen von Central-Asien, in Transcaspien 
und im russischen Turkestan zu sein. Von diesen Gegenden 
sind nicht weniger wie 5 Arten bekannt und zwar: V. osha- 
nini, insignis, spinosa, similis und semenowi. Mehrere dieser 
sind nur auf einzelnen Lokalitäten nachgewiesen worden und 
scheinen somit durchgehend ein ganz kleines Verbreitungs- 
gebiet zu haben. Nur spinosa weicht in dieser Hinsicht ab, 
indem sie eine ungewöhnlich grosse Verbreitung hat. Sie ist 
in den sädöstlichen Teilen des europäiscehen Russlands auf 
mehreren Stellen gefunden worden, westlichst auf der Krim, 
nördlichst an den Ausläufern des sädlichen Ural-Gebirges. 
Ausserdem ist sie auch im Caucasus nachgewiesen worden 
und von hier geht ihre Verbreitung weiter gegen Osten durch 
Transcaspien und Turkestan bis Tschertschen und Nia im 
chinesischen Turkestan, wo ihr jetzt bekannter östlicher Fund- 
ort gelegen ist. In denselben Gegenden, wo sie ihre Ost- 
grenze erreicht, tritt eine andere Art hinzu und zwar die 
grösste der ganzen Gattung: V. przgewalskii. Sie ist nur in 
den eben angefährten Gegenden gefunden worden. 

Säödliceh von diesem Gebiete und, wie es scheint, ganz 
isoliert finden wir wieder eine Art, V. annulipes, und zwar in 
Säödost-Persien. | 

Auch ein anderes, ebenfalls von den oben angefihrten 
ziemlich isoliertes Gebiet finden wir etwas weiter gegen Wes- 


16 B. Poppius. [LI 


ten. Hier begegnen wir auch nur eine einzige Art, die je- 
denfalls eine grosse Verbreitung besitzt: V. natolica. "Sie ist 
schon lange her aus Anatolien bekannt und ist von hier längs 
der ganzen afrikanischen Mittelmeer-Käste, in Aegypten und 
in Algier, gefunden und in den westlichsten Teilen des me- 
diterranischen Gebietes dehnt sich ihre Verbreitung zu der 
pyrennäischen Halbinsel aus, wo sie in Central-Spanien ge- 
funden worden ist. 

In ihrer Verbreitung zeigen die Vachiria-Arten viele 
Analogien mit eine Menge Gattungen und sogar Arten, die 
ebenfalls eine gleichartige Verbreitung besitzen. Auch un- 
ter den Hemipteren sind solche zahlreiche nachgewiesen 
worden. a 


Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar, 
LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 21. 


Uber ein Problem der Variationsrechnung 


J. W. LINDEBERG. 


1. Durch die Einföhrung der Weierstrass'schen FE-funk- 
tion in die Variationsrechnung ist es möglich geworden die 
notwendigen und hinreichenden Bedingungen des Extremums 
so scharf zu fassen, dass die allgemeinen Kriterien nur in 
gewissen Ausnahmefällen nicht äber das Eintreten des Extre- 
mums Ausschlag geben. ' In einigen einfachen Problemen, wo 
s. g. diskontinuierliche Lösungen auftreten, sind aber die bis 
jetzt gemachten Untersuchungen noch nicht erschöpfend. 
Dies ist z. B. der Fall mit dem Problem, unter allen in ei- 
nem bestimmten, durch Schranken begrenzten Gebiete verlau- 
fenden, zwei gegebene Punkte verbindenden Kurven, dieje- 
nige zu finden, die das Integral 


(1) ht (£, y,y') dx (v = 2) 


dx 


zu einem Minimum macht'!). Das Zweck der vorliegenden Un- 
tersuchung ist zu zeigen wie man die Theorie dieses Problems 
zu einem ähnlichen Abschluss bringen kann wie die Theorie 
des entsprechenden Problems, wo die in Betracht kommen- 
den Kurven durch keine Schranken beschränkt sind. 


1) Nachdem die vorliegende Abhandlung in die Druckerei gegangen 
war, ist die zweite Lieferung der ,, Vorlesungen iber Variationsrechnung” von 
Bolza erschienen, und daraus geht hervor, dass ein Teil der hier gemachten 
Untersuchungen schon friiher von Bliss, Transactions af the American Mathe- 
matical Society, Bd. V (1904), gemacht worden ist. 


2 i J. W. Lindeberg. [LI 


Dieses letzte Problem werden wir im Folgenden kurz 
das Problem ohne Schranken nennen. ; 

2. Das Gebiet der Ebene, wo die von uns in Betracht 
zu ziehenden Kurven verlaufen sollen, möge mit S bezeich- 
net werden. Der HFEinfachheit halber nehmen wir an, dass 
dieses Gebiet aus der ganzen Ebene, mit Ausnahme eines ge- 
wissen  Bereiches, der von einer regulär analytischen, ge- 
schlossenen, sich selbst nicht schneidenden Kurve begrenzt 
ist, besteht. Diese Kurve, die selbst zu S gehören möge, 
werde mit C bezeichnet. | 

Es seien 1, 2,3 und 4 vier Punkte von S mit den Koor- 
dinaten x, Y, Lo Ya, Lz Ys UNd Ly Yr (Ly < La < Lz < L4), VON 
welchen 1 und 4 ausserhalb C, 2 und 3 aber gerade auf C 
fallen. Die Punkte 2 und 3 teilen die Kurve C in zwei 
Teile; wir nehmen an, dass der eine von diesen keine mit 
der y-Achse parallele Tangente zulässt und das Gebiet S nach 
unten begrenzt. Ferner sei c eine die Punkte 1 und 4 ver- 
bindende Kurve, die durch die Punkte 2 und 3 geht und 
zwischen dieselben mit dem soeben fixierten Teil von C zu- 
sammenfällt. Die zwischen die Punkte 1 und 2, und 3 und 
4 fallenden Teile von c mögen Bögen von regulären analyti- 
schen Kurven sein, die keine mit der y-Achse parallele Tan- 
gente zulassen, in ihrer ganzen Ausdehnung in S verlaufen 
und mit C nur die Punkte 2 und 3 gemein haben. 

Die Gleichung von ec sei y = y (x). 

Die folgenden Bezeichnungen mögen benutzt werden. 

Wenn pu und » zwei Punkte von c bezeichnen, so ver- 
stehen wir unter c, , das Stäck von c, das zwischen diese 
Punkte fällt. Wenn vo eine positive Konstante bedeutet, 
so bezeichnen wir mit So den Teil des Gebietes S, der 
in' das von den Kurven y = y (x) + o und y=y (x) — o und 
den Geraden x=72,, und x=2, begrenzte Gebiet der Ebene 
fällt. .Indem wir mit o' eine zweite positive Konstante be- 
zeichnen, so sei schliesslich 7ZTov' die Gesamtheit aller im Ge- 
biete Sov verlaufenden Kurven y==Y(x), die die Punkte 1 und 
4 verbinden und 'deren erste Ableitungen: zwar fär x—=232 
und £x= 23; endliche Spränge erleiden können, sonst aber äber- 
all stetig sind und der Ungleichung |Y'(x) —y' (x)| < 0" ge- 
nöägen. 


Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. 3 


Wir fragen nach den Bedingungen, denen die Kurve c 
genägen muss, damit es möglich sei g und o' so klein zu 
wählen, dass e dem Integrale (1) einen kleineren Wert gebe 
als jede andere Kurve der Gesamtheit Too'. Hierbei nehmen 
wir an, dass F (x, y, y') eime fär alle in Fragé kommenden 
Wertsysteme der Argumente reguläre analytische Funktion ist. 

Nehmen wir zuerst die Stäcke ec, und e3z, in Betracht, 
so erhalten wir unmittelbar aus der Theorie des Problems 
ohne Schranken notwendige Bedingungen hinsichtlich dersel- 
ben. Zu den variirten Kurven, die wir in Betracht zu ziehen 
haben, gehören nämlich auch die Kurven, die man erhält, 
wenn nur ec,, oder nur eg, Variirt werden, und somit mässen 
diese Bögen alle Bedingungen erfällen, die beim Problem 
ohne Schranken notwendig sind. Sie mössen erstens Extre- 
male, d. h. Integralkurven der Euler'schen !) Differential- 
gleichung sein. Ferner därfen sich zwischen ihren Endpunk- 
ten keine Paare von konjugierten Punkten befinden, und 
schliesslich muss auf ihnen die Legendre'sche Bedingung erfällt 
a (2, y (2), y'(x)) darf in keinen Punk- 
ten der Intervalle x, <x<Xx, und x3; <x< Xx, negativ werden. 

Diese Bedingungen sind sämtlich schon fär das schwache 
Minimum notwendig. Wenn oy eine bestimmte positive Zahl 
ist, und es möglich sein soll o so klein zu wählen, dass das 
Minimum gegenäber den Kurven Tooy' stattfindet, so kommt 
noch die auf die Weierstrass'scehe F-funktion bezägliche Vor- 
zeichenbedingung hinzu. Die Weierstrass'sche Funktion 
E (x£, y, y', p) ist bekanntlich durch die Gleichung: 


sein, d. h. die Grösse 


; ; JB SUGER 
EID) = Ey) = EB g2) UP) äg rr) 


definiert, und die genannte Vorzeichenbedingung besagt Fol- 
gendes: 


!) Nach Bolza, Vorlesungen iber Variationsrechnung, ist die gewöhn- 
lich als Lagrange'sche Differentialgleichung bezeichnete Gleichung Euler zu- 
zuschreiben. 


4 J. W. Lindeberg. [LI 


Wenn x in irgend einem der Intervalle 2, <x<2x, und 
Lz <L<L, liegt, so muss £ (x,y, y', p) fär 
y=3 (2), | y'—y'(x)| <00', p=y'(2) 
positiv oder Null sein. 


Die Notwendigkeit dieser letzten Bedingung wird zwar 
gewöhnlich unter der Annahme bewiesen, dass die Ableitung 


Bor nicht nur nicht negative Werte annimmt, sondern auch 
nicht Null wird, kann aber auch ohne diese Annahme be- 
wiesen werden !). . 

3. Wir wenden' uns jetzt zu dem Teil ex; von e. Es 
ergibt sich sofort aus der Betrachtung der ersten Variation 
eine erste Bedingung die hier erföllt sein muss. 

Es sei » (x) eine eindeutige im Intervalle x,<2x<-X2x3 ein- 
mal stetig differenzierbare positive Funktion von x, die fär 
x=X, und x=2X; Null ist. Ersetzen wir das Stäck c,z von 
c durch eine Kurve y= y (Xx) + a» (2), so gehört die so erhal- 
tene Kurve fär kleine positive Werte des Parameters « zu 
den Kurven, im Vergleich mit welchen ce das Minimum erge- 
ben soll. Also muss das Integral 

La 

JE 09 + ana) ar kr 

L2 
fär solehe Werte von « grössere Werte erhalten als fär a=20, 
woraus folgt, dass die Ableitung desselben för a« =0 positiv 


oder Null sein muss. Diese erste Ableitung ist aber gerade 
die erste Variation 


Ha / 
SENT BE lag de, 
Oy dx dy" 
La : 

wo y=y(x ) und y'=y'(x) zu setzen ist, und da nun dieselbe. 


fär jede wie oben charakterisierte Funktion m»(x) positiv sein 
soll, so muss auch die Ungleichung 


') Lindeberg, HFEine Bemerkung iber die Bedingungen des Extremums 
in der Variationsrechnung, Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens För- 
handlingar, 1904—1905. 


Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. 5 


Or dbdedF 
AFF YR GENE och AR > 0) 
DY ROT I 


im Intervalle x,<x<2x3; bestehen. : 

Diese ist die einzige notwendige Bedingung hinsichtlich 
des Teiles von ce der mit C zusammenfällt, die bis jetzt an- 
gefährt worden ist. Es liegt, in der That, nahe auf der Hand 

OF REdKROE 


anzunehmen, dass, wevn ——— — >0 auf cogz, dieser Bo- 
oy — dx oy" 
gen im Vergleich mit allen benachbarten, von 2 bis 3 fäh- 
renden, oberhalb cy; fallenden Kurven, dem Integrale (1) den 
kleinsten Wert gibt, denn dann wird die erste Variation fär 
alle positive Funktionen » (x) positiv. In der älteren Varia- 
tionsrechnung wurde ja in der That in dem Problem ohne 
Schranken ein analoger Schluss ohne Bedenken gezogen, in- 
dem aus dem Verschwinden der ersten Variation und dem 
festen Vorzeichen der zweiten Variation das Eintreten des 
Extremums erschlossen wurde!). Weierstrass machte auf 
die Unzulässigkeit dieses Schlusses aufmerksam, bewies aber, 
dass durch die Voraussetzungen die man in diesem Problem 
eingefäöhrt hatte, das schwache Extremum wirklich gesichert 
wird. Bei der uns vorliegenden Aufgabe wäre dagegen der 
- Schluss vollständig falsch, denn wenn an irgend einer Stelle 


0? ; | E 
VON C93 = (2, y(x), y'(x)) negativ wird, so gibt cs; gegenäber 


den oberhalb desselben verlaufenden, die Punkte 2 und 3 
verbindenden Kurven auch kein schwaches Minimum. 

Dies konnte direkt vermittels des Verfahrens bewiesen 
werden, das in der schon zitierten Note des Verfassers ?) an- 
gewandt ist, folgt aber am einfachsten aus einem allgemei- 
nen BSatze, den der Verfasser in einer in dem nächsten 
Bande der Mathematischen Annalen erscheinenden Abhand- 
lung ,Uber einige Fragen der Variationsrechnung" bewiesen 
hat. Dieser Satz enthält Folgendes. 

Es sei ce ein Stäck einer Kurve y =J(x), die zweimal 
stetig differenzierbar ist und keine mit der y-Achse parallele 


1): Vgl; Bolza I .c: & 15. 
2) Eine Bemerkung etc. 


6 J. W. Lindeberg. AJB 


Tangente zulässt; die Abszissen der Endpunkte mögen Xx, und 
Zz. sein. Ferner sei Tog' die Gesamtheit der einmal stetig 
differenzierbaren Kurven y="Y(z) mit denselben Endpunkten 
wie c, die im Intervalle 7, <Xx<Z, den Ungleichungen 


I Yla) —F(2) |< eo 


PY (0—JT|<e 
genägen, und es werden folgende Voraussetzungen gemacht: 
2 
Die Ableitun 2 x, y, y') ist im Bereiche x£,<x<Z,, 
2 dyr Y, Y 2 


y=73(x), y'=y'(x) positiv und nicht Null. 

Die Funktion £ (x, y,y', p) ist im Bereiche z,<x< Zz, 
y=yY (Xx), |y'—y' (x)| = oc, P=Y'(x) positiv, und versehwindet 
in demselben nur wenn y'=p. 

Alsdann gilt der folgende Satz: 

Wenn & und £' noch so kleine positive Konstanten sind, 
so kann doch stets po so klein gewählt werden, dass, wenn 
y=Y (2) eine Kurve der Gesamtheit Tooy' ist, die in Interval- 
len von grösserer Gesamtlänge als & der Ungleichung 


7 (0-7 > 
genögt, dieselbe dem Integral (1) einen grösseren W ert giebt als c. 
2 
Werden in den Voraussetzungen = und die E-Funktion : 
Uv 


negativ angenommen, so geben natärlich die oben charakte- 
risierten Vergleichskurven sämtlich dem Integrale (1) kleinere 
Werte als ce. 

Nehmen wir nun an, dass in einem Punkte von ey 


2 

a (2, y (2), y'() 
negativ wird, so können wir einen endlichen Teil die- 
ses Bogens so abgrenzen, dass diese Grösse auf dem 
ganzen Teilbogen negativ wird. Die Endpunkte dieses Teil- 
bogens mögen 2" und 3", mit den Koordinaten zz, Ja, und Zz, 
ys, sein. Es ist dann, zufolge des Zusammenhanges zwischen 


2 
der E-Funktion und der Ableitung = sicher möglich o' so 
YR 


Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. T 


klein zu bestimmen, dass £ (x, y, y', p) im Bereiche z,< x< 3, 
y=7 (2), | y'—y' (x)| <0', p=y"(x) negativ wird und nur dann 
versehwindet, wenn y'=p ist, und wir können deshalb den 
obigen Satz auf den Bogen ec», anwenden. 

Wir bezeichnen mit Sjo das Gebiet der Ebene, das von 
cyg, der Kurve y=y(z)+o und den Geraden x=2ZX2 und 
x=T3; begrenzt ist. Welche Werte nun auch po, & und 
(e<Z3 — Zo, £<0') haben mögen, so kann man offenbar in 
S+o unendlich viele die Punkte 2” und 3' verbindende, ein- 
mal stetig differenzierbare Kurven y=Y(z) so ziehen, dass 
im ganzen Intervalle z,<x<Z3 |Y'(x) —y' (2) |<o' ist, wäh- 
rend in Teilintervallen von grösserer Gesamtlänge als & die 
Ungleichung |Y'(x) —y'(x) | > «' stattfindet. Nach dem zitier- 
ten Satze gibt aber, wenn 9 hinreichend klein ist, jede solche 
Kurve dem TIntegral (1) einen kleineren Wert als cz, und 
also kann der Bogen c,; gegenäber den oberhalb desselben 
verlaufenden Kurven mit den Endpunkten 2 und 3 keine 
Art von Minimum liefern. 

Hiermit ist hinsichtlich des Bogens c,3; eine neue we- 
sentliche notwendige Bedingung abgeleitet: Die Legendre'sche 
Bedingung muss auch auf dem Bogen coz erfiällt sein. 

4. För die weiteren Uberlegungen föhren wir die Voraus- 


2 
setzung ein, dass Ez (£, y, y') im Bereiche x, < 2 < 3, y=—y(x), 


y'=y"(x) äberall positiv bleibt und auch nicht den Wert Null 
annimmt. Ebenso nehmen wir von jetzt ab an, dass die 
Ungleichung 


0 / 
(2) BL RSS 


Oy dx oy' 
fär x£, <x<2x3, y=y(x), y'=y"'(x) besteht?!). 


Unter diesen Voraussetzungen soll gezeigt werden, dass, 
falls c gegenäber den Kurven einer Gesamtheit Too, das Mi- 


!) Hierdurch wird etwas mehr vorausgesetzt als was nach dem Vorigen 
notwendig ist; die Fälle, wo die Ableitung: SR auf c Null wird, oder der Aus- 


druck (2) in Punkten von c,, verschwindet, sind aber als Ausnahmefälle zu 
betrachten. 


8 J. W. Lindeberg. / AE: 


nimum ergeben soll, die auf die Weierstrass'sche £-Funktion 


bezägliche Vorzeichenbedingung in derselben Weise auf c33 


wie auf den Bögen ci, und cz, erfällt sein muss. Zu diesem 
Zwecke untersuchen wir zunächst näher die die Kurve C be- 
rährenden Extremalen. 

Indem wir mit 5 einen Punkt von cs; mit den Koordi- 
nateén xs,ys bezeichnen, so sei y=YY(x) die Gleichung der 
Extremale, die den Bogen cs; in 5 beröhrt. Fäöhren wir in dem 


Differentialausdruck LE da a EIA EVR YT Ca 


Oy dx oy' 
y”=="Y""(x;) ein, so erhält derselbe also den Wert Null. För x—=Z;, 
y=Y5; Y'=Y'(25), y"”=Y"(25) wird derselbe aber wegen der 
Voraussetzung (2) positiv. Da y'(x;) =""(x;), wird aber die 
Diffezenz der Werte, die dieser Ausdruck bei den genannten 
Einsetzungen erhält, gleich 


OF ' ”"” >" 
dy” (X5> Ys> Y' (Cs))-.(y”(x£5) — L”(x5)). 


Da nun diese Differenz negativ sein muss, und der erste 
Faktor derselben positiv vorausgesetzt ist, so kommt 


(3) NE = Yy" (25). 


Hieraus folgt, dass die Kurve y = "(x) in der Nähe ihres Be- 


röhrungspunktes mit c oberhalb dieser letzten Kurve fällt. 
Da der Punkt 5 ein beliebiger Punkt von c ist, so gilt dies 
also von jeder Extremale, die das Kurvenstäck ce,; berährt. 
Wir ziehen jetzt durch jeden Punkt &, y(«) von cz die 
Extremale, die c,; in diesem Punkte beräöhrt; die Gleichung 
der so erhaltenen Schar sei y=9g(£Z, «). Aus der Definition 
dieser Schar folgt unmittelbar | 


(4) (deny (0) 2 (Ge 
IE 


und hieraus ergibt sich durch Differenzieren 


2 


0g Order Br vb RN Er LS gj 
(5) NG LÄR VÄska (2), a , PASS RE («). 


Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. 9 


Die erste Gleichung (5) gibt, mit Räcksicht auf die 
zweite Gleichung (4) 


[4) 


sö (0, 0) = 0: 


Die zweite Gleichung (5) kann geschrieben werden 


0?g 


” 0?g 
Rör (0, «) =y"(0) Boj (a, 0), 


was uns, wegen (3), zeigt, dass 


Wenn e& eine hinreichend kleine positive Konstante be- 


deutet, wird also ue (x,a) in dem Bereiche 
[ba 


La <a < Lz, OÖDEL—0AE 

sicher negativ und nicht Null, im Bereiche x,<a< Ls, 
0Za—2X<e dagegen positiv und nicht Null. Hieraus folgt, 
dass, wenn man nur die Teile der Extremalen y=>3 (x, «), die 
rechts von den Berährungspunkten fallen, oder nur die Teile 
derselben, die davon nach links fallen, in Betracht zieht, die 
so abgegrenzten Scharen ein gewisses oberhalb cz fallendes 
Gebiet der Ebene als Felder bedecken. Wir bezeichnen mit 
T, und 7, die respektiven Teile, in welche die Gesamtheit 
der Kurven y =g(zx, a) durch diese Abgrenzung zerfällt. 

Um nun zu der Notwendigkeit der Weierstrass'schen 
Vorzeichenbedingung zu gelangen, fixieren wir wieder ei- 
Hen Punkt 9 VON: C>,r UNG, Indem "wir mit .sg,jend..s» Avel 
kleine positive Konstanten bezeichnen, so sei Se das Gebiet, 
das von den Kurven y=y(x) und y=y(x) + & und den Ge- 
raden x=X;—e& und x=72X;+ es begrenzt ist. Ferner neh- 
men wir & und & so klein an, dass das Gebiet Se von der 
Schar T, als Feld bedeckt wird. WSchliesslich bezeichnen wir 
mit pi(x,y) die Funktion, die in jedem Punkte x, y den Wert 
der Ableitung in diesem Punkte der durch denselben gehen- 
den Feldextremale angibt: 


10 J. W. Lindeberg. [LI 


Indem wir mit 6 einen Punkt von co; rechts von 5 be- 
zeichnen, so konstruieren wir in folgender Weise eine Ver- 
gleichskurve ce. 

Es sei & eine solehe Konstante, dass 

Yy' (Ls) ky (Ls) + 00 

und 3 sei der Punkt der Gerade y—y,=k(x—2s), Wo 
diese Gerade die die Kurve C in 6 berährende Extremale 
sehneidet. Die Kurve c';s möge aus dem zwischen die Punkte 5 
und 5” fallenden Teil der genannten Gerade und dem von den 
Punkten 5 und 6 abgegrenzten Teil der genannten Extre- 
male zusammengesetzt sein. Wenn c';; ganz in Se fällt, er- 
hält man mit Hilfe des Beltrami-Hilbert'sehen Unabhängig- 
keitssatzes 


| F(z,y,y)dr — f LIL CIS BEA RS | E(2x,y,y' pix, y))de. 


LJ 
Lå 


C'56 C56 C'56 

Denken wir uns jetzt, dass der Puikt 6 gegen 5 räckt, so 
erhält die rechte Seite der obigen Gleichung an der Grenze 
das Vorzeichen der Grösse HE (5, ys, k, y' (x5;)). Andererseits 
gehört, wie klein auch vo sei, die aus den Stäcken cs, C'se 
und cs, zusammengesetzte Kurve schliesslich der Gesamtheit 
Too', an, und somit kommt als notwendige Bedingung fär 
das Minimum 


E (5) Ys> k, y' (25) = 0. 


Es ist aber zu bemerken, dass hier & > y'(x5) angenom- 
men wurde, und dass diese Annahme fär den obigen Beweis 
notwendig ist. Bedienen wir uns aber in ganz analoger 
Weise der Extremalenschar T, zur Zusammensetzung der 
Vergleichskurve, so ergibt sich, dass die obige Ungleichung 
auch fär Werte von k, die der Ungleichung 

Y' (Ls) — o'o <k <y'(X5) 
erfäöllen, stattfinden muss. Nicht nur die Legendre” sche, 
sondern auch die Weierstrasssche Vorgeichenbedingung muss 
also auf cz gleich wie auf den Teilen von c, die nicht mit der 
Schranke C zusammenfallen, erfiillt sein”). 


1) ”Auch dies konnte vermittels des Verfahrens in der schon zitierten 
Note ,, Eine Bemerkung etc" bewiesen werden. 


Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. lä 


5. Es bleibt uns nun noch äöbrig die Bedingungen in 
den Punkten 2 und 3 festzustellen. Hierbei mässen wir vor- 
läufig annehmen, dass c in diesen Punkten Ecken haben kann, 
und dass also auch die Vergleichskurven die wir in Betracht 
zu ziehen haben, auf den Geraden x=2, und x=2x; Ecken 
aufweisen können. : 

Wir bezeichnen mit 1' und 2” zwei Punkte von c in der 
Nachbarschaft von 2, und nehmen an, dass, wenn x,, 7, und 
X3, Ja die Koordinaten dieser Punkte sind, £: < Ly < Za. S0- 
dann konstruieren wir die Extremale durch den Punkt 1”. 
Die so erhaltene Schar bedeckt sicher als Feld ein gewisses 
Gebiet, das das Kurvenstäck c,, umgibt und den Punkt 2 in 
seinem Inneren enthält. Wir bezeichnen mit Pp (x, y) die 
entsprechende Funktion der Ableitungen. Ferner bezeichnen 
wir mit y; (2) und y;(x.) die respektiven Grenzwerte der Ab- 
leitung y'(x), die man erhält, wenn x zu- oder abnehmend 
sich dem Wert x, nähert, und bemerken, dass y;(x.) = P (X2, yo). 

Wenn nun c gegenäber allen Kurven einer Gesamtheit 
Too', das Minimum ergeben soll, so muss auch jede die 
Punkte 1' und 2” verbindende Kurve e',,, die in S so ver- 
läuft, dass, wenn das Stäck cy, von ce mit e',., ersetzt wird, 
die so erhaltene Kurve zu der Gesamtheit Too', gehört, dem 
Integral (1) grössere Werte geben als cy». Wir nehmen als 
e'v eine Kurve, die von 1” bis zu dem Punkte 3, n2 (72 > Y2) 
der Gerade x=72X, mit der Extremale des soeben definierten 
Feldes zusammenfällt, und von diesem Punkte bis 2” längs 
der Kurve 


y=yl(z)+ "2 (2— >) 


ka — Ha 


geht. Es ist dann, wie man ohne Schwierigkeit aus dem 
Beltrami-Hilbert'sehen Unabhängigkeitssatze schliesst 


| RAN | Fay | B(xjyy';B (te, y) de 
Epa Cya Gr 


- fEG Y, y', Pp (Xx, y)) dz. 


CC! 


12 J. W. Lindeberg. [LI 


Indem wir mit & eine solche negative Konstante bezeichnen, 
dass |k| <0o'» so denken wir uns jetzt, dass die Punkte 
Zoo, ma und 2" in der Weise sich dem Punkte 2 nähern, dass 
Erna den konstanten Wert & behält. Da die Teile der In- 
La Lo 

tegrale der rechten Seite der obigen Gleichung, die sich auf 
die links von der Gerade x=x2 fallenden Teile von ev,» und 
cy beziehen, Null sind, und Pp(z,y) in der Umgebung des 
Punktes x,, y. stetig ist, so erhält diese rechte Seite an der 
Grenze das Vorzeichen -der Differenz 


(6) E(X2 Ya Y'r (Lo) + k, yr (Lo) — E (oj Yo Y'r (C2)) Yi (L)- 


Dieser Ausdruck muss also fir jeden negativen Wert von 
k, der der Ungleichung |kl|<o0o' genigt, positiv oder Null 
sen. 

Da der Ausdruck (6) för £k=30 Null ist, muss also ins- 
besondere seine Ableitung nach k,' för £=0, negativ oder 
Null sein. Also kommt 


oE ; 
0 (Lo; Y2> Y'r (L2)> Y, (L)) <= 0, 


oder 


oF 6 OF e 
Sv (X2) Yr Y'r (LD) — —— (2) Y2» Y(x)) < 0. 
y Oy 


Diese Ungleichung ist offenbar fär jede Art von Mini- 
mum, auch das schwache Minimum, notwendig. 
Ist y', (22) — yi(L2)  o'9, So muss auch (6) fär 


k=, (£0) — y'r (0) 

positiv oder Null sein. Fähren wir aber diesen Wert 
von k in (6) ein, so reduziert sich dieser Ausdruck auf 
— HE (Zo; Y2> Y'r (X2), Yi (X2)), Welehe Grösse zufolge der im Vorigen 
als notwendig erkannten Weierstrass'schen Vorzeichenbedin- 
gung nur negativ oder Null sein kann. Also muss sie Null 
sein, und wir erhalten also das Resultat: 

Falls ec in 2 eine solche Ecke håt, dass y', (Zz) — yi (Lo) 
<< 0'0, 80 MUsS 


Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. 13 


E (22; Ya Yr (22), Yi (LJ) =0 


sein. 

In dem Falle, wo ce, die Kurve C in 2 berährt, gibt 
uns die Bedingung, dass der Ausdruck (6) för negative 
Werte von k, die der Ungleichung |k]|< eg, genägen, positiv 
oder Null sein soll, nichts neues; diese Bedingung ist erfällt, 
sobald die Weierstrass'sche ÄN INR. ee: erfällt ist. 

Nehinen wir an, dass £ (x, y, y', p) im Bereiche x,<x<X,, 

=zy(zx), | y'— y'(x) | <= o'0v p=y"(x) nicht nur nicht negativ 
wird, sondern auch den Wert Null nur för y'=p annimmt, 
so folgt aus dem Obigen, dass, falls die Ableitung y'(x) fir 
x=2X eine Unstetigkeit erleidet, der Sprung der Ableitung we- 
nigstens o', betragen muss. 

Ist insbesondere 9', =>, so kann also äberhaupt keine 
Ecke im Punkte 2 in Frage kommen, sondern das Kurven- 
stick ce, muss in 2 die Kurve C berihren. 

Was von dem Punkte 2 gesagt ist, gilt natärlich auch 
för den Punkt 3. 

6. Es kann nun umgekehrt gezeigt werden, dass die im 
Vorigen abgeleiteten notwendigen Bedingungen auch im We- 
sentlichen hinreichend sind. 

Es sei also vorausgesetzt: 

Die Bögen ca. und cz sind Stiicke von Euler'schen Kur- 
ven, auf welchen keine Paare von konjugierten Punkten liegen, 
und C wird von diesen Kurven in 2 und 3 beriihrt!). 


Der Ausdruck ROS WW fär BSD =23, Y=yYk), 


oy — dx dy" 
y'=y'"(x) posiliv und nicht Null. 


Oo: F | sz 
dy”? (£, y, y') ist fur £,=<L< Lz: Y=Y0(2), 


y'=y"(x) positiv und nicht Null. 

Die Funktion FE (zx,y,y',p) ist im Bereiche x, <x<L,, 
y = (x), |y'—y" (x)| = 00 P=Yy"(X) positiv, und verschwindet 
in demselben nur wenn y'=n. 

Wir behaupten, dass unter diesen Voraussetzungen po so 


1) Auf den Fall, wo Ecken in 2 und 3 auftreten, gehen wir hier 
nicht ein. 


14. J. W. Lindeberg. [LI 


klein gewählt werden kann, dsss c gegenäber den Kurven 
der Gesamtheit Tog", das Marken gibt. 

Wir denken uns die Kurve c nach links von 1 fortge- 
setzt, und nehmen den Punkt 1” auf der Fortsetzung so nahe 
an 1, dass die Schar der durch den Punkt 1” gehenden Ex- 
tremalen ein das Kurvenstäck ci, in seinem Inneren enthal- 
tendes Feld bildet. Die Gleichung dieser Schar sei y = h(x, p). 
Ferner nehmen wir die im Art. 4 definierte Schar Tr in 
Betracht, denken uns aber dieselbe so erweitert, dass zu ihr 
auch die von ihren Berährungspunkten nach rechts gerech- 
neten Extremalen gehören, die C in Punkten einer gewissen 
Umgebung von 3, rechts von diesem Punkte, beräöhren. Wenn 
o hinreichend klein ist, so bedecken nun diese beiden Scha- 
ren zusammen, wenn ihre Kurven in geeigneter Weise abge- 
grenzt werden, das Gebiet So vollständig und einfach. Um 
dies einzusehen, hat man nur zu beachten, dass auf cz, keine 
Paare von konjugierten Punkten liegen, und darauf Röck- 
sicht zu nehmen, was in Art. 4 von den Scharen T, und TI 
angefährt wurde. 

Es sei nun e' eine Kurve der Gesamtheit Tog',, die die 
durch 2 gehende gemeinsame Extremale der beiden obigen 
Scharen nur in einem Punkte 2” schneidet, und e”3» sel der 
Teil dieser Extremale, der zwischen die Punkte 2 und 2?" fällt. 
Ferner sei p (x,y) die Funktion der Ableitungen der beiden 
oben definierten Scharen. Es folgt dann aus dem Beltrami-' 
Hilbert'scehen Unabhängigkeitssatze 


fronsa—| F na) dd JP en v) de | 


C12 C12 C" 09 


=) I (2x,y, y', p (2 y)) de, 


' 
Cat 


und 


|J ade Mala pal oete [Fen 


"” 
Co Cs Casa 


Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. 15 


= [EG Yr y', p (X y)) dx, 


Cor 


woraus kommt 


| F (x,y,y') dry — ih F(z,y,y') dr = | E (x,y, Yy', p (2, y)) de, 
6 ERA 


e 


welche Gleichung, wie man ohne Schwierigkeit einsieht, auch 
dann besteht, wenn e' den Bogen c”,» in mehreren Punkten 
schneidet. 

Auf Grund dieser Gleichung kann man alle dieselben 
Schlässe machen wie in der Theorie des Problems ohne Schran- 
ken, und es folgt daher aus derselben, dass die oben angege- 
benen Voraussetzungen fir das Eintreten des Minimums gegen- 
iäber den Kurven der Gesamtheit Togo',, wenn o hinreichend 
klein ist, hinreichend sind. 


5 SENOR C 


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0 AR Nr sp 5 De. 


Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI 1908—1909. Afd. A. N:o 22. 


Molekulare Grössen, aus der Oberflächen- 
spannung und der inneren Verdampfungs- 
wärme berechnet. 


von 


K. F', SLOTTE. 


Wie in einer fräheren Arbeit"!) setzen wir eine homogene 
Flässigkeit voraus, deren freie Oberfläche eben und horizontal 
ist, und nehmen an, dass oberhalb der Oberfläche nur gesät- 
tigter Dampf derselben Flässigkeit vorhanden ist. Es wird 
auch vorausgesetzt, dass die Temperatur der Flässigkeit und 
des Dampfes äberall dieselbe ist. 

Wir wollen ferner annehmen, dass eine dänne Ober- 
flächenschicht vorhanden ist, in welcher ein anderer Zustand 
existiert als im Inneren der Flässigkeit. Diese Oberflächen- 
schicht denken wir uns von zwei horizontalen Ebenen M und 
N begrenzt, so dass der Zustand der Flässigkeit in M noch 
derselbe ist wie im Inneren, in N derselbe wie im gesättigten 
Dampfe, während der Zustand zwisechen M und N sowohl von 
dem im Inneren der Flässigkeit als von dem im Dampfe herr- 
schenden verschieden ist. 

Wenn ' die freie Oberfläche an irgend einer Stelle um 
einen kleinen Betrag w vergrössert wird, so wird dabei zur 
Uberwindung der Molekularkräfte eine Arbeit verrichtet, 
 welche, wenn die Oberflächenspannung der Flässigkeit gegen 


1) Uber den möolekularen Druck und die Oberflächenspannung geschmol- 
zener Metalle. Acta Soc. Scient. Fenn., 35, N:o 6, p. 6. 1908. 


2 ev K: F. Slotte. ( 1571 [LI 


ihren gesättigten Dampf mit bezeichnet wird, durch die 
Formel | 
(1) p= 


ausgedräckt wird. 

Diese Arbeit kann aberj nur darin bestehen, dass eine 
kleine Fläössigkeitsmenge, deren Gewicht wir mit y bezeichnen, 
aus dem Inneren der Flässigkeit in die Oberfläche und in den 
in der Oberflächenschicht hérrschenden Zustand versetzt wird. 
Bezeichnen wir die genannte Arbeit fär eine Gewichtseinheit 
der Flässigkeit mit Q, so haben wir demnach auch: 


(2) vEQ':Y 

Die Gleichungen (1) und (2) geben dann: 
H 

(3) Q:1=9 0 


Bezeichnet man: den mittleren Wert des spezifisehen Vo= 
lumens - der Oberflächenschicht: mit on, die Dicke derselben 
oder den Abstand zwischen M und N mit eo, das spezifische 
Volumer der homogenen Flässigkeit mit oc und die Dicke 
einer homogenen Fläössigkeitsschicht, deren Gewicht y und 
Grundfäche w ist, mit d, so haåt man auch: | 

0:0w -d:w : 


ST Ng sa 


vada die Werte von y aus (2) in (3) lör so 'be- 
kommt man: 


bam UV bas 
(5) TA 
(6) , E = 


Wenn das innere Potential der homogenen Flössigkeit 
pro Gewichtseinheit mit V, bezeichnet wird und fär die Ober- 
fächenschicht eine entsprechende Grösse eingefährt wird, 
welche durch die Gleichung: 


Afd. A. N:o 22] Molekulare .Grössen. 3 


(Bpidis nodo 10! Vi =V,+ Q 
definiert wird, so können die Gleichungen (5) und (6) auch in 
folgender For geschrieben werden: 


saba CE. Hon 
5 biod Ia Set BMI 
; HEPeDRA Nog ; Hö, 
(6 2) ER fär OA CART 


Blek harm! wir das innere Potential: des gesättigten 
Dampfes pro Gewichtseinheit mit V,, die innere Verdampf- 
ungswärme der Fläössigkeit mit 20 und:das mechanische Fer 
valent der Wärmeeinheit mit FE, sovist 


(8) AT SRA) FT fo Eu W- 
Als Asemähernakt därfte man 


Ö i | Åk 

2 
annehmen können. Aus den zwei letzten Gleichungen ergibt 
sich: 1 : 
(10). 0=V-V=5 
und wenn dieser Wert in (5) und (6) eingefährt wird, so be- 
kommt man: 


Hon 

(11) 2 Hav 
| i Ho 
2 218 0. 


Wenn die Oberflächenschicht aus einer einzigen Mole- 
käölschicht besteht, J somit die Dicke einer Molekäölschicht im 
Inneren der Fläössigkeit darstellt, und die Dicke eines Mole-' 
käles oder die Kante des Molekularwärfels der homogenen 
Flässigkeit mit 4 bragte ne wird, so därfen wir J=>4 setzen 
und haben dann auch: ide 
Hö, 


(13) A= a 


” K. F. Slotte. HM 


welche Gleichung mit der Gleichung (16) in der oben zitier- 
ten Arbeit identisch ist. 

In Anschluss an die letzte Gleichung mögen ser fol- 
gende Betrachtungen hinzugefägt werden : 

Wir denken uns eine homogene, ebene Fläössigkeitsschicht, 
deren Dicke d, nicht allzu klein ist, auf beiden Seiten von 
gesättigtem Dampf derselben Flässigkeit umgegeben. Von 
dieser Schicht nehmen wir einen bestimmten Teil A in Be- 
tracht, dessen Gewicht = 1, dessen Volumen somit o&, ist und 
der längs seines ganzen Umkreises mit anderen Teilen. der- 
selben Schicht in Berährung steht. yr 

Ohne Änderung der Temperatur und des Volumens möge 
nun die Flässigkeitsschicht so deformiert werden, dass die 
beiden freien Oberflächen, während sie eben und parallell 
bleiben, vergrössert werden und die Dicke somit einen klei- 
neren Wert d annimmt. Die ganze freie Oberfläche von A, im 


Anfangszustande SS wird jetzt Es und -erhält folglich den 


Zuwachs | 
2400 JeprkO Ger I NERE 
a eld a) 


Die Arbeit, welche zur Uberwindung der Molekularkräfte bei 
dieser Deformation verrichtet wird, ist somit : 


PR ES NG 1 å 
(14) v=520l2-)= Hal 


Wenn 4 aus dem Anfangzustande bei konstanter Tem- 
peratur in gesättigten Dampf äbergehen wärde, so wäre zur 
Uberwindung der Molekularkräfte die Arbeit E-w erforderlich. 
Das Verhältnis dieser Arbeit zur Arbeit W bezeichnen wir 
mit » und setzen somit: 


(15) TS a 

Die Gleichungen (14) und (15) geben: . 
IRAN E w 

16 Sr rek RARE 

a FAL (G 2) n 


Afd. A. N:o 22] Molekulare Grössen. 5 


Wir nehmen jetzt an, dass d so klein ist im Vergleich 


mit d,, dass man T in den obigen Ausdräcken vernachläs- 
0 


sigen kann. Dann bekommen wir aus (16): 


Höger 
(ONE ag 
woraus sich ergibt: 
(öl FI SlRO 
(0 NI ia 


k : CR MA Re 
Unter der gemachten Voraussetzung ist hiernach 7 fär eine 


und dieselbe Flässigkeit bei konstanter Temperatur eine kon- 
stante Grösse. i 

Wenn d und »n abnehmen, wird W grösser. Als obere 
Grenze von W därfte man hierbei die innere Verdampfungs- 
arbeit fw annehmen können. Dieser oberen Grenze von W 
entsprechen untere Grenzen von an und d, nämlich: 


= 


Hö 
EE Ei. 


Der letzte Wert von d därfte ungefähr der Grenze einer 
physischen Teilung entsprechen und wäre somit von derselben 
Grössenordnung wie die Dicke eines Molekäles. Setzt man 
den genannten Wert von d=="4, so gelangt man folglich auch 
auf diesem Wegé zur Gleichung (13). 


Helsingfors, im April 1909. 


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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI 1908—1909 Afd. A N:o 23. 


Die Wanderung der Energie im 
elektromagnetischen Felde, 
nach J. H. Poynting. 


IL. 
Von ÅA. F. SUNDELL. 


In einem fräheren Aufsatze !) habe ich die von Herrn 
Professor J. H. Poynting 1884 und 1885 ?) ausgesprochenen An- 
schauungen auf einige Fälle des elektrischen Stromes ange- 
wandt. Ich habe hier die Absicht diese Betrachtungen zu 
erweitern und zu vervollständigen und bin fär diesen Zweck 
genöthigt einige der fräher behandelten Sätze zu wiederholen 
und weiter auszufiähren. 

1. In einem Stromkreise wird der elektrische Strom von 
den elektrischen und magnetischen Induktionen 9, B gebildet, 
welche aus dem ihn umgebenden Dielektrikum in die Leiter 
des Kreises hineinströmen. Diese Induktionen bewegen sich 
mit verschiedenen Geschwindigkeiten VB, Br, welche senkrecht 
zu den betreffenden Feldintensitäten gerichtet sind. Diese Be- 


1) Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens förhandlingar, L, 1907— 
1908, N:o 15: Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde, nach 
J. H. Poynting, im Folgenden als ,,SU I” citirt. 

2) Phil. Trans. 1884 II, S. 343: On the transfer of energy in the electro- 
magnetic field. Phil. Trans. 1885 I, S. 277: On the connexion between 
electric current and the electric and magnetic inductions in the surrounding 
field. Diese Abhandlungen werden im Folgenden als , Poynting I” und 
» Poyntiny?II" citirt. 


2 A. F. Sundell. [N:o 23 


wegungen unterhalten gegenseitig die Feldintensitäten &, & 
in der Weise, dass 


c E=[BBE] (Mazxwell-Poynting's zweites Princip), (1) 
c H=—[DBo] (Mazxwell-Poynting's drittes Princip). (2) 


Die Richtungen der Vektoren &, & und B bilden in der cyk- 
lisehen Ordnung: €H VB ein Rechtssystem; die Geschwindig- 
keiten By, und Bg haben dieselbe Richtung und erfällen die 
Gleichung 


, : 
BplBp = 2 | (3) 


wo e die Geschwindigkeit der elektromagnetischen Wellen im 
freien Aether, & die Dielektricitätskonstante und u die magne- 
tische Permeabilität des Dielektrikums sind. Diese Gleichung 
erhält man durch die Multiplikation der Gleichungen (1) und 
(2), wenn man beachtet, dass 


D=eC, B=u$. (4) 
Jede Volumeinheit des Raumes enthält die totalé Emnmergie 
W=1(3E + BH) (Mazxwell-Poynting's erstes Princip). (5) 


Auf jede Längeneinheit einer elektrischen Induktionsröhre : 
kommt die elektrische FEnergie 46, auf die Längeneinheit 
einer magnetischen Röhre die magnetische Energie 1+Q6. Die 
ec & magnetischen Röhren in der Gleichung (1) föhren daher 
in der Zeiteinheit durch die Flächeneinheit der E$-Ebene die 
magnetische Energie 1cE$, die e$ elektrisehen Röhren in 
der Gleichung (2) die gleich grosse elektrische Energie +c€$9. 
Durch die Flächeneinheit der EH-Ebene strömt mithin in der 
Zeiteinheit die totale Energie 


=-0 [EG] (Poynting's Energiestrom) - (6) 


in der Richtung von Bp oder Br, die auf die Durchschnittslinie 
der elektrischen und der magnetischen "Aequipotentialflächen 
fällt. 2) 


1) Poynting I, S. 349. 


LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. 3 


Die Komponente der Vektoren 6,5,S nach irgend einer 
Richtung x ist bestimmt durch die Gleichungen 


C ECE, = Hör By T Por Ib (7) 
C Ör = Ds By AR OM 255 ö (8) 
1 

5 SES, = (& KÖ: = &; Oy (9) 


wo y, Zz zwei zu einander und zu Xx senkrechte Richtungen 
bedeuten. Die drei Richtungen x y 2 bilden ein Rechtssystem. 
Man kann beispielsweise &, auch als die Resultante zweier 
Bewegungszäge von magnetischen Induktionen ansehen, näm- 
lich By mit des Geschwindigkeit B. und B. mit der Geschwin- 
digkeit By!). 

Die Gleichung (9) darf nur auf Feldintensitäten ange- 
wandt werden. Wwelche Inuduktionen in Bewegung laut den 
Gleichungen (1), (2) und (3) zugehörig sind. 

2. Wir stellen uns vor, dass eine Kontaktstelle in einem 
Stromkreise elektrische Induktionsröhren aussendet, die eine 
jede die totale Potentialdifferenz HF (die elektromotorische 
Kraft des Kontaktes) besitzen. Unter Umständen kann auch 
ein Kontakt. solche Induktion konsumiren, und haben auch 
dann die in den Kontakt eingezogenen Röhren jede eine to- 
tale Potentialdifferenz = £. Ueberall sind diese Röhren von 
magnetischen Röhren begleitet,laut den Gleichungen (1) und (2). 

Was die weitere Bewegung der ausgesandten elektrischen 
Röhren betrifft, so kann man am einfachsten annehmen, dass 
sie mit ihren Enden am Kontakte haften, sich mit beibehaltener 
Potentialdifferenz verlängern, bis dass sie sich an die Strom- 
bahn anlegen, dort die dem Leitungswiderstande entsprechende 
Feldintensität & verursachen und in die Strombahn mit einer 
gewissen Geschwindigkeit seitwärts eindringen, wo ihre Ener- 
gie sowie die der sie begleitenden” magnetischen Röhren in 
Wärme umgesetzt wird. In den Leitern bleibt die Intensität 
E sowie "eine entsprechende magnetische Feldintensität be- 
stehen. Nach dem Ohm'schen Gesetze wird angenommen, dass 


J=4q06 (10) 


1) Vergl. Sll I, Art 5 und 8. 


4 A. F. Sundell. [N:o 23 


beim senkrechten Querschnitte 4 ist, wenn & die Leitfähigkeit 
bedeutet und die Stromstärke J als die Anzahl elektrischer 
Einheitsröhren definirt wird, die in der Zeiteinheit vom Felde 
rund herum in die Strombahn eindringen. Man hat daher auch 


bn / HV, ds, (11) 


wenn ds ein Element der Randkurve des Querschnittes q ist; 
DH und BB» sind Induktion und Bewegungsgeschwindigkeit 
der elektrischen Induktion bei ds. Die Geschwindigkeit Bp 
hängt von der Dielektricitätskonstante des Dielektrikums s0o- 
wie von der Leitfähigkeit und dem Querschnitte der Strom- 
bahn ab.!) Nach Gleichung (2) hat man mithin numerisch 


JE ec [Bas, (12) 


und ist hier ds parallel H zu nehmen. Allgemein gilt fär jede 
beliebige Fläche die Gleichung 


e föds (+) 


wo ds ein Element der Randkurve, Os die Komponente der 
magnetischen Feldintensität nach diesem Elemente, i, die nor- 


male Komponente des Leitungsstromes und 2 die des :Ver- 


schiebungsstromes durch die Flächeneinheit sind. Die Fläche 
kann auch Elemente df enthalten, wo kein Leitungsstrom vor- 
handen ist, d. h. wo & = 0 ist. 


Bei stationärem Strome igt =0 und es ist nur in den 


Leitern ein Strom vorhanden, der im ganzen Raume ein mag- 
netisches Feld hervorbringt nach der Gleichung 


efdds= fin dj =P: (12 a) 


3. Schliesst man eine Säule durch einen homogenen Draht 
von konstantem Querschnitte, so hat man keine Veranlassung 


1) Vergl. Sill I, Art. 16—18. 


- LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. 5 


unsere obige Annahme, dass die elektrischen Induktionsröhren 
mit ihren Enden an den Polen der Säule haften bleiben, aufzu- 
geben. Ist aber die Strombahn hinsichtlich des Querschnittes 
oder der Leitfähighet veränderlich, so kann das elektromagne- 
tische Feld längs der Strombahn sehr ungleichförmig sein. Diese 
Inhomogenitätet vermeidet man wenigstens theilweise, wenn 
man mit Poynting!) annimmt, dass die Enden der elektrischen 
Röhren unter Umständen sich vom Sitze der elektromotorischen 
Kraft loslösen und unter schrägen Winkein längs der Strom- 
bahn gleiten, während dass die Röhren sich allmählich verkär- 
zen und sich endlich mit ihren Resten in die Strombahn hinein- 
ziehen. Diese Anschauung wollen wir jetzt näher untersuchen. 


U 
fc 
Vv 
0 
E 
FF 
B 
S 
ENL 


Es sei AB Fig. 1. ein Theil der Strombahn, der z. B. wegen 
grossen Widerstandes eine besonders grosse HEnergiezufuhr 
erfordert. Vor A und hinter B bilden die Enden der elek- 
triscehen Röhren spitze Winkel GCC =0 mit dem Drahte RS. 
Zwischen A und B mössen die Röhren parallel mit AB werden. 
Die Bewegungsgeschwindigkeit VB, = OCV hat eine zum Drahte 
normale Komponente CU = VBp cos a = VB, und eine ihm parallele 
Komponente LV = Bpsina=Vy. Die Feldintensität der 


1) Poynting II, S. 287, 292. 


6 A. F. Sundell. [N:o 23 


Röhre sei beim Drahte CE =06G mit den Komponenten OE 
=6E cosa =E, parallel dem Drahte und CO=F6 sin a = 
— (E, senkrecht zum Drahte. Wir nehmen hierbei die 2-Achse 
nach der Richtung OC senkrecht zum Drahte, die y-Achse nach 
der Richtung OY parallel dem Drahte und der Stromrichtung; 
folglich ist die x-Achse nach räckwärts von der Figurebene 
gerichtet.. Laut Gleichung (8) erhalten wir die totale magne- 
tische Feldintensität 


d=—= EVpsin? a — = EBV» costa (13) 
oder DE — CRD = DS (14) 


Ihre Richtung ist daher nach vorwärts von der Figurebene, 
wie Mazxwell-Poynting”s drittes Princip es fordert (Gleichung (2)). 

Der von der Komponente &, im Drahte hervorgerufene 
Strom ist nach unserer fräheren Definition - 


Ju =/2 VB, is=e [CB cos? a ds. . (15) 


Diesen Strom nennen wir den Körperstrom; er bedingt nur 


den einen Theil — = EB» cos? a der magnetischen Feldintensität. . 


Der zweite Theil -— EB, sin? a wird durch die Bewegung der 


Komponente &, hervorgerufen. Die Anzahl der zum Drahte 
senkrechten Induktionsröhren, welche die Randkurve des Quer- 
schnittes oder irgend eine nahe liegende Kurve im Dielektri- 
kum in der Zeiteinheit durchschneidet, bezeichnen wir als den 
PFlächenstrom 


jbenbr 4 BV, De ds = & | EB» sin? a ds, (16) 


welcher im Vereine mit dem Körperstrom den totalen Strom 


J=J +/=e [CB ds =/28, ds CE 


LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. 7 


bildet. Die betreffende Randkurve wird daher in der Zeitein- 
heit von J elektrischen Einheitsröhren durchschnitten. Dieselbe 
Anzahl muss aber auch die Randkurve jedes anderen Quer- 
schnittes (oder äberhaupt jede den Draht einmal umkreisende 
Kurve) durchschneiden, d. h. die Stromstärke J (17) ist kon- 
stant längs der ganzen Strombahn und unabhängig von der 
Grösse des Winkels a. Laut den Gleichungen (2) und (12) 
wird daher das Linienintegral der magnetischen Feldintensität 
durch die Gleichung 


efdids=I+j=J (18) 


ausgedräckt. !) Ueber die physikalische Bedeutung der beiden 
»Ströme" J” und j' werden wir uns später aussprechen. 

Wir haben hier den Begriff des elektrischen Stromes dahin 
erweitert, dass die in den Draht hineindringenden -elektrischen 
Röhren weder mit einander noch mit dem Drahte parallel zu 
sein brauchen. Wir werden auch zunächst finden, dass diese 
Röhren dennoch ganz so zerstört werden, als wären sie mit 
dem Drahte parallel. 

Durch -diese Anordnung können wir es daher so weit 
bringen, dass die totale elektrische Feldintensität eine Ver- 
theilung von määssiger Gleichförmigkeit längs der ganzen 
Strombahn gewinnt, obgleich die der Strombahn parallele 
Komponente sich stark verändern kann. Wie der Winkel a 
variirt, ist gänzlich unbekannt. In der Nähe von 4 und B 
muss jedenfalls eine schnelle Abnahme von einem endlichen 
Werthe bis zu Null stattfinden, d. h. die dem Drahte parallele 
Komponente wächst plötslich stark, wie die totale Intensität, 
wenn man keinen Flächenstrom in Berechnung zieht. Diese 
Diskontinuität kann nicht vermieden werden. 

Bei der Parallelbewegung des Stäckes CG durch die 
Strecke GC" verliert die Röhre CF die Potentialdifferenz 


dy = 6. CG' = 6. CC" cos a = G& cos a dl, 


1) Die obige Betrachtung kann auch auf den dielektrischen Zwischen- 
raum im einem Kabel angewandt werden. Hierdurch wird unser friiher 
(SU I, S. 65) ausgesprocheves Bedenken, dass die magnetische Feldintensität 
hier in Folge der beiden Ströme in doppelter Grösse vorhanden sei, völlig be- 
seitigt. 


8 A. F. Sundell. [N:o 23 


wenn wir dl = CC” setzen. Vom positiven Pole der Säule bis 
zu A ist daher die verlorene Potentialdifferenz = 9, —qg,', und 
vom negativen Pole bis zu B ist der Verlust = g'—q,. Fär 
das Stäck AB bleibt daher die nöthige Potentialdifferenz 
9 — 9! zuriöck. 

4. Da keine Anhäufung elektrischer oder magnetischer 
Induktion im Drahte zulässig ist, muss man annehmen, dass 
die ganze Energie in den Röhrenstäcken CG sowie in den sie 
begleitenden magnetischen Röhren vom Drahtstäcke CC' emp- 
fangen und in Wärme umgesetzt wird. Denken wir uns die 
Röhrenstäcke CG aus der Drahtfläche rundum herausgesetzt, 
so bekommen wir eine Kegelfläche, die einerseits von der Rand- 
kurve des Drahtquerschnittes, andrerseits von der Aequipoten- 
tialfläche durch C” abgegrenzt ist. Die Breite CG' dieser Fläche 
kann als unendlich klein gegen die beiden Grenzkurven be- 
trachtet werden. Der Energiestrom durch diese Fläche kommt 
dem Drahtstäcke CC" = dl zu gute. Durch ein Flächenelement 
CG.ds=cosadlds ist der Emnergiestrom = c EG cos a dl ds 
=0$ ds dy; durch die ganze Kegelfläche strömt daher in der 
Zeiteinheit die Energie 


fögderier, (19) 


5. Dieses Resultat wollen wir auf das ganze äussere 
elektromagnetische Feld erweitern. Wir theilen das Feld durch : 


LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. 9 


die elektrischen und magnetischen Kraftlinien in Flächenele- 
mente LM. ds = dl'ds, Fig. 2., wo man ds senkrecht zur Figur- 
fläche sich denken muss. Das Feld ausserhalb des Stromkreises 
ist nicht gezeichnet. Durch ein solches Element haben wir 
den Energiestrom 


d&=- EH dlds. 


Die Richtung des Energiestromes wird tberall im Felde durch 
die Strömungslinien EC, EC,, EC)..., EA, ED, ED,, ED2..., 
EB angegeben. HFEine solche Strömungslinie liegt gänzlich 
auf einer und derselben elektrischen Niveaufläche (vergl. 1.) 
Mithin ist fär sämmtliche Elemente eines Flächenbandes von 
der Breite dl! rund um die Strombahn & dl! = dg konstant 
und der Energiestrom durch dieses Flächenband ist 


fe ar [6 ds=J dq. 


Durch die ganze krumme Fläche von der Breite CF, die in C 
vom Drahte durchsetzt wird, passirt in der Zeiteinheit die 
Energie J(9'—q',), wo 9&' und &', die Paotentiale in C und in F 
sind. Diese Energie erscheint im Draht CA als Joule'sche Wärme. 
Der eine Leitungsdraht ECA konsumirt daher die HEnergie 
J (9, —g9y'), der andere EDB die Energie J (9,'—qg), und beide 


zusammen die Energie 


J (9 pi + på — po). 


Das Stuck AB, wo kein Flächenstrom vorhanden ist, empfängt 
die Energie 


I (9 —92') 
und die Hänae Strombahn die Energie 
I (9 P2) = JE, 


wie wenn die elektrischen Induktionsröhren iberall parallel 
der Strombahn wären. 
Wir bemerken ausdräcklich, dass keine Emnergie von den 


10 A. F. Sundell. [N:o 23 


Gebieten ECA und EDB an das Stuck AB gelangt, dem nur 
die im Gebiete AFEB strömende Energie gehört, welche gar 
nicht die Leitungsdrähte berährt. Von den Energieströmen 
in den erstgenannten Gebieten kommt ein jeder nur einem 
bestimmten Theile des Leitungsdrahtes zu gute; der Strom 
durch LM z. B. gehört dem Drahttheile C:s C;'. Unsere fräöhere 
Aussage !) einen HEnergiestrom längs des Drahtes vom Sitze 
der Elektromotorischen Kraft weg nach Theilen der Strom- 
bahn, in denen die Energie im grösseren Grade verbraucht 
wird, betreffend, muss somit dahin modificirt werden, dass die 
Leitungsdrähte annäherungsweise das Gebiet abgrenzen, in 
welchem dieser Energiestrom fliesst. Bei einer Strassenbahn- 
anlage z. B. mit Luft- und Erdleitung ist der Energiestrom 
nach dem Motor hin hauptsächlich auf das Dielektrikum zwi- 
schen beiden Leitungen beschränkt und hat auch die Richtung 
dieser Leitungen; aber die Enden der elektrischen Röhren an 
den Drähbten befördern diese Energie nicht, sondern werden 
in ihnen zerstört. : 5 

6. Die von -einem Drahtstäcke CC = dl der Strombahn 
RR' Fig. 3. laut (19) konsumirte Energie zerfällt in zwei Theile 


Jdy = J'dy + j'dg. 


Der erste Theil kann als dem Körperstrome zugehörig betrachtet 
werden und wir haben nach (15) ; 


1) SI I, Art. 22, 8. 39. 


LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. — 11 
J'dq =>8 ig [EB costa ds = ef&B cos? a dlds (20) 


oder J'd9g= e fe cose dl, ds= JE cos a dl,, (20 a) 


wo dly = CK = CC" cos?a — dl cos?a ist. . Fär den Flächenstrom 
erhalten wir laut (16) 


j'dp = edg | EB» sina ds = ef EB, cos asin?adlds (21) 


oder j'dqQ.= ef EB» cosa dl; ds = JE cos a dl, (21 a) 


wo dl, = CM = CC" sin?a — dl sin?a gesetzt ist. Der erste Theil 
kann dem Drahtstäcke CK oder MC" zugeordnet werden, der 
zweite Theil aber dem Drahtstäcke CM, welches vom Röhren- 
stäöcke CL bei der schrägen Bewegung längs der Strecke LM 
nach der Lage MD durchdrungen wird. Beide Theile zusam- 
men ergeben den Energieverbrauch im Drahtstäcke CC = 
CK + KC' = CK + CM. 

Wir können auch diese Energietheile als die Komponenten 
des HEnergiestromes durch die von CG erzeugte Kegelfläche 
betrachten. Gemääss der Gleichung (9) haben wir 


GS, = ec E.H, =e 6 Bpsin a, 
(G= fr BN COS KA 


Der erste Theil ist fär die von CL beschriebene, gegen den 
Draht senkrechte Ringebene zu integriren und ergiebt, weil 
CL = dl, cotg a, 


«fe VB» cos a« dl, ds = JE cos a dla. 


Der zweite Theil gehört der von LG erzeugten Cylinderfläche: 


efEB cos a dl, ds = JE cos a dl,. 


Es erscheinen daher wieder die Ausdräcke (20 a) und (21 a). 


12 A. F. Sundell. [N:o 23 


7. Das HFEindringen der Energie in die Strombahn ist 
durch die obigen Auseinandersetzungen völlig klar. Der Strom- 
zustand im Drahte ist aber nicht im gleichen Grade bekannt. 
Möglicher Weise ist im Leiter auch eine gegen die Grenzfläche 
normale elektrische Feldintensität vorhanden. Die elektroly- 
tischen Erscheinungen veranlassen uns zur Annahme, dass im 
elektrischen Strome ein Transport wahrer Elektricität vor sich 
geht. Die genannte normale Feldintensität wärde daher Elek- 
tricität nach der Oberfläche des Drahtes befördern. Da hier 
eine fortwährend wachsende Ladung nicht möglich ist, muss 
man annehmen, dass die gegen den Draht normalen elektri- 
schen Induktionsröhren die iberschössige Ladung längs des 
Drahtes mitschleppen. Durch die entsprechende freie Ladung 
der Drahtoberfläche finden die von W. de Nikolajew +) beobach- 
teten, sehr bemerkenswerthen Anziehungserscheinungen zwischen 
Theilefi einer Strombahn ihre Erklärung. Auch die Ladung 
eines Kabels erklärt sich in dieser Weise. 

Der Körperstrom J", der durch die dem Drahte parallele 
Intensitätskomponente & cos a bedingt ist, verhält sich wie ein 
gewöhnlicher Strom, dessen Intensität jedoch nach der Länge 
des Drahtes veränderlich sein kann. Eine elektrische Tnduktion 
Dy =eC cosa strömt in den Draht mit der Geschwindigkeit 
VB» cos a, die nur von der Leitfähigkeit und vom Querschnitte 
abhängt. Jede Einheitsröhre bringt in das Stöck dl die elekt- 
rische Energie 16 coseadl und alle zasammen die Energie 


1 Ecosadl | EB» cos? a ds. Die elektriscehen Röhren werden von 


c E cos &« magnetischen Ringen mit der Feldintensität  EVB,cosa 
(nach (13)) begleitet, die zusammen eine magnetische Energie 


3 eE cosa dl | EB» costa ds mitföhren. Die ganze eingefäöhrte 


Energie ist mithin & & cosa dl | EB» cos? a ds, ibereinstimmend 
mit (20). 

8. Im Leiter setzen die Röhren ihre Bewegung fort 
wie in gewöhnlichen Strömen und werden allmählich aufge- 


!) Comptes rendus du Congrés des Naturalistes et Médecins du Nord, 
tenu å Helsingfors 1902, N:o 23, 24, 8. 54—59. Physikalische Zeitschrift, 4, 
S. 546. 


LT] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. 13 


brochen. Dabei bleibt parallel dem Drahte die Feldintensität 
E cos a sowie die entsprechende magnetische Feldstärke. 

Eine Brechung der elektrischen Induktionsröhren beim 
Eintritt in den Leiter wirkt nicht auf die Stärke des Körper- 
stromes, denn nach dem Brechungsgesetze!) ist & cos a' = 
E cos a, wo &' und &' die Werthe im Leiter sind. Die normale 
Komponente der elektrischen Feldintensität wird aber ver- 
ändert laut der Gleichung &' &' sing'=eGEsina. Die ent- 
sprechende freie Oberflächenladung ist & sin a — & sin & = 


Esin a ( 1— 2, ) 
3 
Im extremen Falle, wenn die Dielektricitätskonstante e& 
im Leiter sehr gross ist, wird sin &' sehr klein und die Kom- 
ponente G sin &' ist unmerklich. Der gebrochene elektromagne- 


tisehe Wellenstrahl fällt mit der Einfallsnormale zusammen. Im 
Leiter ist kein zur Oberfläche normales Kraftfeld vorhanden und 


: d SUNE : 
die entsprechende magnetische Intensität TT EB» sin? « muss sta- 
TE : ” : [3 
tisch sein, da von äusserem Felde nur die Komponente EB» cos?0 


hereinzieht. Die freie Ladung der Oberfläche erreicht ihr Maxi- 
mum & sin & und "die entsprechende wahre Ladung ist 


=e Essin a. 
Da das Ende jeder HEinheitsröhre eine HFEinheit wahrer 
Elektricität enthält, so werden von den /' Röhren, die den 


Flächenstrom bilden, die Elektricitätsmenge j'=e& | EB, sin?a ds 


an der Grenzkurve eines Querschnittes vorbei transportirt. 
Nach der gewöhnlichen Vorstellung befördert der Körperstrom 
durch jeden Querschnitt in der Zeiteinheit die HElektricitäts- 


menge J' = e | EBp cos? a ds, beide Ströme zusammen daher 


die Menge 
Ja Je e fEBo ds. 
Ein Transport negativer Elektricität wird hierbei als aeqvi- 


!) Abraham-Föppl, 'Theorie der Elektricität, I, 1904, S. 147. 


14 A. F. Sundell. N:or23 I 


valent einer gleichen Menge in der entgegengesetzten Richtung 
bewegter positiver Elektricität angesehen. 

9. Ist ein Stromkreis abgebrochen, so stehen bekanntlich 
die elektriscehen Induktionsröhren .äberall senkrecht zu den 
Oberflächen der Leiter, auf welchen eine den Kapacitätsver- 
hältnissen entsprechende Ladung vorhanden ist. Wird nun 
der Bruch geschlossen, so haben wir die oben geschilderte 
Erschemung, denn am Bruche ist anfangs der Widerstand sehr 
gross. Die Induktionsröhren mössen daher bei ikrer Bewegung 
gegen die fräbere Bruchstelle mit ihren Enden eine schräge 
Lage gegen die Strombahn annehmen und wir haben wenig- 
stens am Anfange auch einen Flächenstrom. 

Auch in anderen Fällen können wir uns eine solche Be- 
wegung der elektrischen Induktionsröhren denken. Wird z. 
B. ein Strom durch zwei parallele Drähte zum einfachen Ringe 
einer Tangentenbussole geleitet, so ist es möglich, dass die Enden 
der Röhren gewisse Winkel & mit den Leitungsdrähten bilden und 
dass die Röhren sich im Felde des Kreises bewegen ungefähr 
wie auf Fig. 1. gezeigt ist. Der Winkel a muss hier gegen 
die Mitte der Kreisperipherie immer kleiner werden. Das mag- 
netische Feld des Ringes wird aber um die Achse im gleichen 
Grade symmetrisch als bildeten die elektrischen TInduktions- 
röhren mit dem Kreise koncentrische Ringe, da die magnetische 
Feldintensität ja nur von der Anzahl der passirenden elektri- 
schen Röhren, nicht aber von ihrer Bewegungsrichtung abhängt: 
Durch Untersuchung des magnetischen Feldes kann man daher 
die Lage der elektrisehen Röhren nicht feststellen; dazua sind 
wohl Versuche wie die von W. de Nikolajew angestellten 
geeignet. 

10. Zu genauerer Erklärung der fräher?) dargestellten 
Wirkungen zweier Kontakte in einer Strombahn bemerken 
Wir, dass die von einem Kontakte ausgehenden elektrischen 
Induktionsröhren immer eine Potentialdifferenz gleich der 
elektromotorischen Kraft FE des Kontaktes besitzen, unabhän- 
gig von der Stromstärke J oder der Anzahl in der Zeiteinheit 
gelieferter Röhren,; welche Anzahl von äusseren Verhältnissen 
(Leitfähigkeit, Vorhandensein anderer Kontakte) abhängt. 


1) SU IT, Art. 24. 


LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. Il. 15 


Wenn nicht näher angegeben, so nehmen wir im Folgen- 
den an, dass die elektrischen Induktionsröhren mit ihren Enden 
am Kontakte haften bleiben; doch bewegen sich 'diese Enden 
von der inneren BSeite der Grenzflächen des Kontaktes zur 
äusseren (oder umgekehrt), dabei ihre Ladungen mitfährend. 
Hiermit ist die Vorstellung vereinigt, dass die Röhren bei ei- 
nem Leitungsdrahte ihm parallel sind. 

11. Die Kontakte in einer Strombahn wirken unabhängig 
von einander. Ein Kontakt £, von der Potentialdifferenz F, 
bringt an einer Stelle der Strombahn die elektrische Feldin- 
tensität &, und die Induktion D, =e GC, hervor, ein zveiter 
Kontakt £, in derselben Richtung eben so die Intensität &, 
und die Induktion DH, =>e6GC,. Beide Induktionen strömen mit 
der gemeinsamen Gteschwindigkeit Bp in die Strombahn und 
wir erhalten die Stromstärke, 


s=[0, + D;)B» 1s= [DV + |D, By ds =J, + Ja. (22) 


Die resultirende Stromstärke ist daher gleich der Summe der 
Stromstärken J,, Ja, Welche jeder Kontakt fär sich hervorbrin- 
gen wärde. 


+ ET 


a 


aolty I 


Fig. 4. 


Bei den zwei in derselben Richtung wirkenden Kontakten 
F,, E3, Fig. 4. behält jede zu einem Kontakte gehörige In- 
duktionsröhre dieselbe Potentialdifferenz wie wenn der Kontakt 
allein bestände. Das Potentialgefälle ist aber auf andere Weise 
vertheilt. In der zu £, gehörigen Röhre abed haben die Theile 
ab und ed zusammen die Potentialdifferenz E,+ F,; das Stöck 


16 A. FE. Sundell. [N:o 23 


be aber, das im zweiten Köntakte £, liegt, besitat ein Poten- 
tialgefälle — FE, in der entgegengesetzten Richtung. Das ganze 
Gefälle ist daher EF, + FE, — FE, = F,. In gleicher Weise haben 
wir die Potentialdifferenz in der zu E, gehörigen Röhre cdab 
oder EH, = FE, + EE; — E,, wovon E, + E, auf ed + ab, — FE, 
aber auf da im £, kommt. 

Dabei haben wir die im allgemeinen sehr kleinen Poten- 
tialgefälle (punktirte Pfeile) nicht beachtet, welche fär den Strom 
durch die Kontakte erforderlich sind. Hieräber wird später 
näher erörtert werden. Diese Theile einberechnet kann man die 
elektrischen Induktionsröhren, wie die magnetischen, als ge- 
schlossene Ringe betrachten. 

12. Das System J, erzengt fär sich an einem Orte des Fel- 
des die elektrische Feldintensität &', und eine magnetische Feld- 
intensität Ö',=— (CE Bi'o, das System Ja die Intensität 
HG. —=— LC VB'o. Die Geschwindigkeiten BV» hängen ab 


von den Leitungsverhältnissen und der Gestalt der Strombahn 
sowie vielleicht auch von der Lage der Kontakte in der Strom- 
bahn. Die totale magnetische Feldintensität ist durch die 
Vektorgleichung 


6'=— (16 Bo) + [GB] (23) 


angegeben. Hierist es nicht ausgeschlossen, dass die Geschwin- 
digkeiten VB', verschiedene Werthe haben können, z. B. wenn 
die elektrischen Induktionsröhren mit ihren Enden längs der 
Strombahn gleiten, wie in 3. Das Linienintegral von &' ist 
för jede die Strombakn einmal umkreisende Kurve 


Jar ds= TT E [E," Bi7y']s ds — i (C, V'oolds, 


oder, weil die beiden Integrale rechts die Anzahl der die Kurve 
in der Zeiteinheit durchschneidenden elektrischen Induktions- 
röhren angeben, 


[SKARS 


[64 


: SKIP Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 17 


Die Superposition der Induktionsbewegungen ist daher 
eine vollständige. Die gleichzeitig vorhandenen Kontakte 
stören einander in dieser Hinsicht nicht. 

13. Die Energieströmungen verhalten sich aber anders, 
da sie von den Produkten der Intensitäten abhängen. Wäre 
nur ein Kontakt vorhanden, so wärde von ihm bei der Strom- 
stärke J der Energiestrom JE ausgehen. Von den zwei Kon- 
takten £,, EF, wärde daher die Energieströmung J, E,+ J, Fa 
betragen, wenn sie unabhängig von einander Energie aussen- 
den wiärden. Da indessen die in die Strombahn einströmenden 
J, + Ja Röhren fär die Längeneinheit die Intensität &, + &, 
besitzen, so fordert jede Längeneinheit die Energiezufuhr 
(J, + Ja) (Ci + E) und die ganze Strombahn die Energie 


W=(Ji + Ja) (E) + Es), (24) 


die als Joule'scehe Wärme erscheint. Hier haben wir einen 
Mangel J, E> + Ja, E, an Energie zu erklären. Wir sind daher 
gezwungen später die Emergieströmung näher zu diskutiren. 


Jag 


1= 


+ 


Bao 

14. Die Wirkung zweier entgegengesetzter Kontakte ist 
folgendermaassen zu verstehen. Wir nehmen an, das E, > E, ist. 
Die Potentialdifferenzen der zu jedem Kontakte gehörigen 
Röhren bleiben auch hier dieselben wie wenn jeder Kontakt 
allein wirken wärde, jedoch bei einer veränderten Potential- 
vertheilung. In der Röhre abed Fig. 5. vom Kontakte F, haben 
wir in ab und ed zusammen das Potentialgefälle F,—FE,, 
in be das Gefälle Z,, beide in der Stromrichtung, mithin 
das ganze Potentialgefälle EF, — E, + E,— F,. För FE, fängt 
S 2 


18 A. F. Sundell. [N:o 23 


eine Röhre bade (punktirt) bei b an, endigt bei c; die Theile ba 
+ de besitzen zusammen das Potentialgefälle £, — FE, in der 
Stromrichtung abed; auf das Stäck ad in F, kommt das ent- 
gegengesetzt gerichtete Gefälle — F,; das ganze Gefälle ist 
daher FE, — Es— E, = — Es, gegen den Strom gerichtet. 

An einer BStelle der Strombahn werden die Intensitäten 
EE, und E, algebraisch superponirt und erregen die Induktion 
e (EC, — E,;) =D; — Dz, wo E,, Da numerisch genommen sind. 
Der Strom geht im Sinne der grösseren elektromotorischen 
Kraft und besitzt die Intensität | 


pil i (ägdes, ne (25) 


Die von den Kontakten fär sich gelieferten Ströme werden 
daher in entgegengesetzten Richtungen superponirt. Man kann 
die Erscheinung auch so auffassen, dass sich die Induktion D, 
gegen die Strombahn mit der Geschwindigkeit Bp bewegt, eine 
mit D, in gleicher Richtung gehende Induktion D, aber sich 
mit derselben Geschwindigkeit von der Strombahn weg ent- 
fernt. : ; 
Die magnetische Feldintensität an einem Orte ist auch hier 
die Resultante der separaten Intensitäten laut der Vektorglei- 
chung (23) in 12. Das Linienintegral von &' wird 


NE ords Lp (6 By') + [G' Ban']) as=1 (7, FE 


weil J, numerisch zu nehmen ist. 

An einer Stelle der Strombahn wird die Energie J (E,—E>) 
pro Längeneinheit und Zeiteinheit konsumirt; in der ganzen 
Strombahn wird daher die Joule'sehe Wärme 


W=J(E,— E)=(J, — J) (Ei — EP) (27) 


erzeugt. Die beiden Kontakte wärden aber, wenn jede fär 
sich Wwirken wäörde, die Energie J, E£, FJ, E, aussenden, die 
um den Betrag J, EE, + Ja FE, grösser als W ist. . Fär diesen 
Ueberschuss wie fär den in 13. erwähnten Mangel an Energie 
missen wir Rechenschaft ablegen. 


LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 19 


Lä P14- 


Fig. 6. 


15. Der von zwei Kontakten in einer Strombahn hervor- 
gebrachte Strom kann der Entladung zweier Kondensatoren 
gegen oder durch einander verglichen werden. Nehmen wir 
zuerst zwei einander entgegenwirkende Kontakte FE, und FE; 
Fig. 6., so sind die den positiven Belegungen der Kondensa- 
toren entsprechenden Grenzflächen af und be durch einen Lei- 
tungsdraht ab (durch stärkere Zeichnung angegeben), die nega- 
tiven Belegungen dg und ch durch einen anderen Draht cd 
mit einander zu verbinden. Um einen konstanten Strom zu 
erhalten denken wir uns die vier Belegungen durch Drähte 
ohne Leitungswiderstand mit Leitern von unendlicher Kapacität 
(Elektricitätsbehälter) verbunden, welche zu den Potentialen 
der Belegungen geladen sind. Diese Behälter ersetzen den 
Kondensatoren die Energie, welche in der Strombahn zerstört 
wird, und erhalten ihre Ladungen und potentielle Energie auf 
einer konstanten Höhe, ganz wie die in den Kontakten wirken- 
den, nicht genau bekannten elektrogenretischen Processe, welche 
von der Peltier'schen Wärme ernährt werden. Zwischen den 
Belegungcen giebt es aber keinen Widerstand (wie in den Kon- 
takten), sondern muss der Zwischenraum zum äusseren Felde 
gezählt werden. 

Um die Strömungen im Felde festzustellen bemerken wir, 
dass von den FE, Niveauflächen des elektrischen Potentiales 
zwischen den Belegungen af und dg FE, auch zwischen den 
Belegungen be und ch von E, passiren, die äöbrigen E£, — EF, 


20 A. F. Sundell. [N:o 23 


werden aber so zu sagen abgelenkt und schneiden die Lei- 
tungsdrähte, bei denen mithin das nöthige Potentialgefälle 
entsteht. 

Die J, Röhren ad der elektrischen Induktion, welche aus 
FE, hinaustreten, enthalten nach ihrer Ausdehnung einen Theil 
mit der Potentialdifferenz £5, welcher sich zwischen den äusser- 
sten för £, und £, gemeinsamen Niveauflächen bewegt, an E; als 
der Röhrentheil be gelangt und dahin die Energie J, EF, äber- 
fährt (der eine Theil des in 14. erwähnten Ueberschusses). 
Die äbrige Potentialdifferenz E£, — EF, der genannten J, Röhren 
bilden die Röhren ab und ed, welche die Energie J,(E, — EF) 
an die Umgebung der Drähte liefert. Von diesem Betrage 
konsumiren die Dräthe nur die Energie (J, — J,) (EH, — Es) als 
Joule'scehe Wärme. Der Röäckstand J, (FF, — E,) wird von den 
zu £, gehörigen J, Röhren ef + ygh fortgeschafft und. gelangt 
längs den diese Drähte schneidenden Niveauflächen nach HE, 
zuräck zusammen mit der Energie J, E,, welche die aus FE; 
ausziehenden J, Röhren eh längs den gemeinsamen Niveau- 
flächen mitfähren. Anstatt der aus £, urspränglich ausgetretenen 
Energie J, E, kehrt daher der Betrag J, (EE, — EF) FJ, EH: = 
Ja FE, dahin zuröck (der zweite Theil des in Frage stehenden 
Ueberschusses). 

Der Deutlichkeit wegen haben wir die zu £, gehörige 
Röhre im Inneren des Stromkreises, die zu £, aber gehörige 
ausserhalb der Strombahn gezeichnet. Selbstverständlich wird 
die Strombahn nach allen Seiten von beiden Arten Röhren 
umgeben. !): i 

16. Die Vertheilung des elektrischen Potentiales wird in 
gewissem Grade durch ein Diagramm von Mazwell veranschau- 
licht. !) Wegen des Leitungsdrahtes zwischen den beiden po- 
sitiv geladenen, unseren Belegungen af und be entsprechenden 
Leitern A und B wird der ,,Gleichgewichtspunkt' P£ nach der 
Oberfläche von B verschoben, wo daher die beiden gleichwér- 
thigen Niveauflächen einander beräöhren.” Zwei solche auf ent- 
gegengesetzte Ladungen sich beziehende Diagramme haben 
wir uns neben einander zu denken, wobei die zwischen den 


2) SVerel. Si I, Arts$l9, 
?) A Treatise on electricity and magnetism, 2. Ed. 1881, Art. 118, Fig. 
I. am Ende Vol. I. 


LI) Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 21 


mit ungleichnamigen Elektricitäten geladenen Leitern liegenden 
Niveauflächen stark zusammengedräckt werden. An den Be- 
legungen be und ch geschieht die Theilung der Röhren abed; 
die Röhrenenden bei b, sowie die bei ec, bewegen sich in ent- 
gegengesetzten Richtungen, gegen den Draht und äber den 
Rand der Belegung gegen den Zwischenraum be. In gleicher 
Weise begegnen sich die Röhrenenden bei e und A und bilden 
die gegen £j ziehenden Röhren fehg. 

Wir erhalten daher den gewänschten Effekt auch durch die 
Vorstellung, dass die Röhrentheile ab und ed bei ihrer An- 
näherung an den Leitungsdrähten mit ihren Enden an den 
Belegungen af und be, resp. dg und ch haften. Dem äusseren 
- Ende der bei b gebrochenen Einheitsröhre möässen wir die ne- 
gative, dem inneren (in E; eimtretenden) Ende die positive 
Einheitsladung zuschreiben. Die bei ce, e und A erscheinenden 
Röhrenenden verhalten sich in ähnlicher Weise. 

17. Die Bewegung der J, Röhren abed brauchen wir 
nicht weiter zu erörtern. Die J, zu £, gehörigen Röhren efgh 
aber zeigen besondere Eigenthämlichkeiten. Die Feldintensität 
in den Theilen ef und gh ist gegen den Strom gerichtet, wel- 
chen &, allein durch die austretenden Röhren eh erregen wirde. 
Wir haben daher angenommen, dass auch die Bewegungsrich- 
tung dieser Theile umzuwerfen ist. Dadurch haben wir eine 
in £, eintretende Röhre fehg mit Feldintensität in der vor- 
handenen Stromrichtung erhalten, von welcher die aus HE; 
austretende Röhre eh einen Theil bildet. Die totale Potential- 
differenz ist mit beiden Vorstellungen verträglich. Gehört 
die Röhre zu Es, so hat der Theil fg die Potentialdifferenz FE, 
im Sinne des von £3 zu erregenden Stromes, die Theile ef und 
gh zusammen die Potentialdifferenz F,—HE, in der entgegen- 
gesetzten Richtung; das totale Gefälle wird daher FE, — (E,— Es) 
= + £,, wie in 14. Werden aber die Röhren zu £, gerech- 
net, so haben alle Theile das Gefälle in der Stromrichtung und 
wir erhalten das Totalgefälle £,— FE; (in fe + hg) + E. (in eh) 
= £,. Die Richtung der Feldintensität und die Bewegungs- 
richtung eines Röhrentheiles hängen daher nach folgender Regel 
von einander ab: zwei einander mit ihren Enden berährende 
Röhrentheile bewegen sich beide gegen die Strombahn, oder 
beide von ihr weg, wenn ihre Feldintensitäten dieselbe Rich- 


22 A. F. Sundell. [N:o 23 


tung haben (bei b, e, e und Ah); bei entgegengesetzten Intensi- 
tätsriehtungen geht der eine Theil zur Strombahn, der andere 
von ihr weg (bei a, d, f und g). | 

18. Die gegenseitige Abhängigkeit zweier Kondensatoren 
in dieser Verbindung können wir kurz so formuliren: wenn 
der eine Kondensator (HF, oder E+) eine Anzahl elektrischer 
Einheitsröhren (primäre Röhren), jede mit der Potentialdiffe- 
renz des Kondensators aussendet, so tritt gleichzeitig in den 


anderen Kondensator dieselbe Anzahl HFEinheitsröhren (sekun- 


däre Röhren) hinein, von denen jede die Potentialdifferenz 
dieses Kondensators besitzt. Die resultirende Stromstärke J, 
— J; wird als eine Differenz durch die beiden Systeme pri- 
märer Röhren bestimmt. Denn die J, Röhren aus F, liefern 
an einem Querschnitt bei der Strombahn die Induktion J, in 
der Zeiteinheit; davon wird die Induktion Ja von den Ja Röh- 
ren aus £, weggefährt und der Strom konsumirt nur den Be- 
trag J, — Ja in jeder Zeiteinheit. Sowohl die primären Röhren 
als auch die sekundären transportiren aber Energie. 

19. Die Emergiebewegung wurde oben in 15. auf zwei 
verschiedene Energieströme vertheilt, den einen von £, nach 
den Drähten und 5, den anderen von den Drähten und £3 
nach HF, zuröck. In Wirklichkeit vereinigen sich selbst- 
verständlich diese beiden Ströme in einen resultirenden Strom, 
durch welchen der Energiebetrag (J, — J)E, von FE, (oder 
von den zugehörigen HElektricitätsbehältern) weggefährt wird 
und theils als Joule'sche Wärme (FH, — FE) (J, — J.) in den 
Drähten erscheint, theils als elektrische Energie EE (SJ, — Ja) 
an £., (oder an seine Behälter) gelangt. 

Die hier in Frage stehenden Energieresuitanten können 
wir auch mit der Gleichung (6) fär den Poynting'sehen Ener- 
giestrom berechnen. Die beiden Röhrensysteme abed und efgh 
Fig. 6. fallen im ganzen Felde vollständig in Richtung und 
Stärke mit einander zusammen; nur die Anzahl eine ge- 
gebene Strecke in der Zeiteinheit durchschneidender Röhren 
der beiden Systeme ist verschieden (J, resp. J,) und da ihre 
Bewegungsrichtungen einander entgegengesetzt sind, so haben 
auch die erregten magnetischen Feldintensitäten entgegenge- 
setzte Richtungen und der Energiestrom an einem Orte ist. 


S=e[E', $7' —H (28) 


EES TT FE 


NOTERA Ånn der enda Aneta 


LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 23 


Durch eine Integration längs einer magnetischen Kraftlinie 
wie in 5. äber ein Flächenband von der Breite dl (Abstand 
zweier nahe liegenden Niveauflächen) rund um den Leitungs- 
draht erhalten wir 


av J en LGR | rd SAG 


Weitere Integrationen äber die Röhrentheile ab -+F ed und äber 
den Raum, welcher die gemeinsamen Niveauflächen enthält, 
ergeben die an die Leitungsdrähte gelangende Energie 


Plona ss (ER BÄR YA VORE R 


und der Emergiestrom nach FE 


(J —J)) Es, 
wie oben. 

20. Wir därfen es aber nicht als sicher annehmen, dass 
die elektrischen Induktionsröhren parallel den Leitungsdrähten 
verlaufen. Die Wirkung eines entgegengesetzt geladenen Kon- 
densators (oder eines dem Strome entgegen wirkenden Kontak- 
tes) lässt sich mit derjenigen eines grossen Leitungswiderstandes 
vergleichen. Die Möglichkeit liegt daher nahe, dass die Erden 
der resultirenden elektrischen Induktionsröhren sich schräg gegen 
die Strombahn stellen, wie wir oben in 3. angegeben haben. 

Die Zeichknung Fig. 2. in 5. wärde eine Darstellung der 
Energiewanderung von Z, nach den Leitungsdrähten und nach 
E, (vom Bogen AB vertreten) ergeben. Das Gebiet AEB ent- 
hält sämmtliche den beiden Kondensatoren gemeinsame Ni- 
veauflächen und jeder Röhrentbeil FH besitzt die Potential- 
differenz E,. Die äbrigen Niveauflächen EC, ED schneiden 
die Leitungsdrähte unter schrägen Winkeln, d. h. sie sind am 
Drahte kegelförmig mit dem Drahte durch die Spitze des 
Kegels. Bei der Anwendung der Gleichung (28) ist die resul- 
tirende magnetische Feldintensität nach (23) zu berechnen. 
Die Integrationen liefern fär den Energiestrom nach FE, den 
Betrag (J, — J,) E,, wie oben. Weiter ergiebt wie in 5. die In- 


24 A. F. Sundell. [N:o 23 


tegration äber die Röhrenstäöcke CF + HD die in den Drähten 
CA und DB erzeugte Joule'sche Wärme. In den ganzen Drähten 
FA und EB entsteht daher die Wärme (J, — J,) (E, — FE), da 
för AB oder £, die Potentialdifferenz EF, zuröäckbleiben muss. 

Je kleiner die Differenz E, — E£, ist, desto energischer 
setzt £, die Stromstärke herab. Es kann somit die Neigung 
der Röhrenenden gegen die Drähte sehr gross werden und die 
Ladungen dieser Drähte können bedeutend sein. Wiärde man 
den Widerstand (Glählampen) zwischen den Stanniolstreifen 
im Nikolajew'sehen Versuche (siehe 7.) durch eine Gegenkraft 
von grosser Voltzahl ersetzen, so hätte man die erwähnte 
Anziehungserscheinung in erhöhtem Grade zu erwarten. 

21. Die Betrachtungen in 15.—20. wollen wir jetzt auf 
zwei entgegengesetzte kontaktelektromotorische Kräfte in el- 
ner geschlossenen Strombahn anwenden. Anstatt der mit den 
Kondensatoren verbundenen Elektricitätsbehälter brauchen wir 
hier zwei Wärmereservoire, die die beiden Kontakte auf einer 
bestimmten Temperatur erhalten. Das elektromagnetische Feld 
besitzt die schon dargestellten Eigenschaften und die Emergie- 
wanderung besteht darin, dass der Kontakt £, in der Zeit- 
einheit die Emergie (J,—J.) E, verliert oder ausstrahlt. Dieser 
Verlust wird durch eine gleich grosse Konsumtion von Wärme 
aus dem einen Wärmebehälter ersetzt (konsumirte Peltier'sche 
Wärme). Der Kontakt £, aber empfängt die Energie (J,—J.) Es 
(erzeugte Peltier'sche Wärme), die als Wärme an den zweiten Wär- : 
mereservoir abgeliefert wird. Der Energierest (J,—J3) (E, Es) 
erscheint in der Strombahn als Joule'sche Wärme. 

Das Gesetz fär die Peltier'sche Erscheinung ist hiermit 
vollständig bewiesen. Die an einem elektromotoriscehen Kon- 
takte durch einen in der Richtung der elektromotorischen Kraft 
gehenden Strom in der Zeiteinheit konsumirte, durch einen in 
entgegengesetzter Richtung gehenden Strom producirte Wärme 
ist gleich dem Produkte der elektromotorischen Kratt und der 
Stromstärke. 

22. Zwei in derselben Richtung wirkende Kontakte 
bringen dieselbe' Vertheilung des elektrischen Potentials her- 
vor wie zwei Kondensatoren, die sich durch einander entladen. 
Ein ungefähres Bild des Feldes erhält man durch die Superpo- 
sition zweier entgegengesetzt gerichteter Mazxwell'scher Dia- 


LI[ Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 25 
+ EG 


POST 


gramme Fig. II. !), die gegen einander seitwärts ein wenig zu 
verschieben sind. Verschiedene Fälle können hier vorkommen; 
wir erwähnen nur die folgenden. 

Sind die beiden Kontakte gleich stark und bieten die 
Drähte ab und ed Fig. 7. zwischen den ungleichnamigen Be- 
legungen ag und bh sowie zwischen ce und df denselben Lei- 
tungswiderstand, so ist das 'resultirende/ Feld durch zwei 
einander schneidende Nullflächen getheilt; die eine geht so- 
wohl durch £, wie auch durch Zz, die andere schneidet die 
beiden Leitungsdrähte. Die Niveauflächen durch £, schneiden 
nur die ihm näher liegenden Theile der Drähte, so wie die 
Niveauflächen durch E5. Wird aber die Stärke von FE, sowie 
der Widerstand des Drahtes ab hinlänglich vermindert, so 
bekommen beide Belegungen ag und bh ein positives Poten- 
tial, während die Belegungen ce und df entgegengesetzte Po- 
tentiale besitzen. HFEine Bbestimmte Niveaufläche von FE; fällt 
entzwei; ein Theil berährt die Belegung bh, ein anderer Theil 
schneidet nur den Draht cd. 

In jedem Falle werden die beiden Drähte offenbar von 
allen £, + £., "Niveauflächen geschnitten, und da der Abstand 
zweier sucessiver Niveauflächen nur von den Widerstands- 
verhältnissen abhängt, so kommt auf jede Längeneinheit &,-+- &, 
Niveauflächen, wie wir schon in 11. vorausgesetzt haben, und 
das dort erwähnte Gesetz fär die Stromstärke ist mithin be- 
stätigt. . 


1)-E3 erASt. 219: 


26 A. F. Sundell. [N:o 23 


Die aus H, austretenden J, Röhren (Pfeil ad) besitzen 
eine Potentialdifferenz = F,, wovon im äusseren Felde der Be- 
trag FE, + £, mit der Intensität in der Stromrichtung auf die 
Theile åb + cd, der Betrag — E, aber (Pfeil be) von entgegen- 
gesetzter Intensitätsrichtung auf den Kontakt £, kommt (vergl. 
Ende 11.). Weil ad sich von der Strombahn entfernt, gehen die 
Theile ab und ed zu den Drähten, be aber von der Strombahn 
weg, d.h. vom Kontakte £, nach aussen, laut dem Ende 17. 
aufgestellten Satze. 

Jede von HE, austretende primäre Röhre (vergl. 18.) ruft 
daher aus dem in gleicher Richtung wirkenden Kontakte FE; 
eine sekundäre Röhre hervor, welche die Energie EF, mitfährt. 
Alle J, Röhren besitzen daher zusammen die Emergie J, (FE, + EX) 
oder den Mehrbetrag J, FE, uber die von FE, von sich aus her- 
rähbrende Energie. Hiervon unabhängig'sendet der Kontakt E, sei- 
nerseits J, primäre Röhren eh (= efgh) aus, jede mit der totalen 
Potentialdifferenz £, = EF, -F Ez (in ef +— gh) — E, (in fg) und 
ruft in derselben Zeit aus £, gleichviele sekundäre Röhren von 
der Potentialdifferenz FE, hervor. Durch diese Röhren wird 
die Energie Ja; (FE, + E3) transportirt (Mehrbetrag = H,), 
vergl. Ende 14. Der ganze Betrag (J, + Ja) (FL, + FH) der von 
FE, und £, ausgestrahlten Energie geht nach den Drähten als 
Joule'scehe Wärme. 'Anstatt dessen verliert FE, die Emergie 
(J,-+ J) Ej und 2, gleichzeitig die Energie (J, + J,) FE: (kon- 
sumirte Peltier'sche Wärmemengen) oder zusammen die der 
Joule' schen Wärme äquivalente Energie (J, +F Ja) (EF, +F EE). 

Die Energiewanderung kann auch direkt als ein Emergie- 
strom laut der Gleichung (6) berechnet werden. Sämmtliche 
zwischen den resultirenden Niveauflächen verlaufende Röhren 
besitzen dieselbe Intensität &' und der Energiestrom wird daher 


S=[C6,$', + FI 


Durch zwei Integrationen wie in 19. bekommt man den 
obigen Ausdruck fär die Joule'sehe Wärme. 

23. Auch hier können wir uns vorstellen, dass die an 
die Drähte gelangenden elektrischen Röhren mit ihren Enden 
an den Belegungen ag und bh, resp df und ce haften. Die 
primären Röhren aus HH, uud die sekundären aus £, treffen 


LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 27 


sich nämlich an der Schnittlinie der gleichwerthigen Niveau- 
fächen, wo die elektrische Feldintensität unendlich klein ist. 
Wir können : daher annehmen, dass die J, Röhren ad und cb 
nach ihrer Ausdehnung sich an dieser Schnittlinie theilen, 
wonach die bei a und d haftenden Röhrentheile sich mit den- 
jenigen bei b und ce haftenden vereinigen. Es entsteht dadurch 
die Röhre ab mit den Enden an a und b sowie die Röhre ed 
- mit den Enden an e und d. In ähnlicher Weise werden die 
Ja Röhren ef und gh erzeugt. Diese Betrachtungen setzen 
voraus, dass die Röhren parallel den Drähten ansetzen. 

Es verdient bemerkt zu werden, dass jeder Theil des re- 
sultirenden Feldes von nur einem Systeme ' elektrischer In- 
duktionsröhren iäberfahren wird, entweder von den primären 
oder von den sekundären Röhren. 

24. Die Elektricitätsbewegung in der Strombahn ersieht 
man auch aus den obigen Auseinandersetzungen. HFEin einziger 
Kontakt ist als ein sich entladender Kondensator zu betrachten. 
Die Enden der aus dem Kontakte austretenden J elektrischen 
Röhren fähbren nach den Aussenseiten des Kontaktes in der 
Zeiteinheit die Ladungen + J, welche vom Strome fortgeschafft 
werden. Durch die kontinuirlich wirkende Kontaktkraft werden 
diese Ladungen an die Innenseiten der Grenzflächen zuräck- 
geliefert. Die in den Kontakt eintretenden, oben in 11. er- 
wähnten Röhren (punktirte Pfeile Fig. 4.) von kleiner Poten- 
tialdifferenz liefern an die positive Innenseite des Kontaktes 
die Ladung — J, welche durch die vom Strome herbeigefährte 
Ladung —+ FJ neutralisirt wird. Zu gleicher Zeit wird vom 
Strome diejenige Ladung + J von der negativen. Seite des 
Kontaktes weggebracht, welche die positiven Enden dieser 
Röhren abliefern. Bei einem Kondensator sind diese Röhren 
nicht vorhanden, denn hier geschieht der Elektricitätstransport 
nur durch den Entladungsdraht, nicht aber durch das Di- 
elektrikum. = 

In analoger Weise geht der Elektricitätstransport vor sich, 
wenn zwei Kontakte vorhanden sind. Der Strom J, + Ja in 11. 
transportirt von der positiven Aussenseite ag Fig. 7. die Ladung 
Ji t Ja Welche von den positiven Enden der aus £, heraus- 
tretenden Röhren ad und gf dahin geschafft wird. Aehnliches 
geschieht bei den Grenzflächen df,bh und ce. Was den elektrischen 


28 A. F. Sundell. [N:o 23 


Strom in 14. und 15. anbetrifft, liefert das Ende a Fig. 6. der 
aus £, kommenden Röhren ad an die Aussenseite von af die 
Elektricitätsmenge + J, ab; davon wird die Menge J, mit der ein- 
tretenden Röhre fg zuräöckgeliefert, der Rest J, — Ja wird längs 
des Drahtes transportirt, u. s. Ww. 

25. Diese Anschauungen sind unschwer auf eine belie- 
bige Anzahl Kontakte in der Strombahn zu erweitern. Jeder 
Kontakt sendet in der Zeiteinheit eine Anzahl J elektrischer 
Röhren mit der Potentialdifferenz £ des Kontaktes aus, welche 
Anzahl nach dem Ohm'schen Gesetze von der elektromotori- 
schen Kraft des Kontaktes und dem Leitungswiderstande der 
Strombahn abhängt. Die eigenthömliche Vertheilung der elek- 
trischen Feldintensität in eimer solchen Röhre zwingt aber jeden 
anderen Kontakt eine gleiche Anzahl Röhren mit der ihm 
zugehörigen Potentialdifferenz auszusenden resp. einzuziehen. 
Die totale Potentialdifferenz jeder an die Leitungsdrähte ge- 
langenden Röhre wird mithin = Z £; ein dem Strome entgegen 
wirkender Kontakt liefert an diese Summe ein negatives Glied. 

Bezeichnen wir ein positives Glied mit EF”, ein negatives 
Glied numerisch mit £” und den ganzen Leitungswiderstand 
mit £, so bekommen wir die resultirende Stromstärke 


(ZE — ZE"): RB= XJ; 


in der Summe rechts entspricht ein negatives Glied einer ne-. 
gativen elektromotorischen Kraft. 

Jeder positive Kontakt liefert die Emnergie F" ZJ föra 
mirte Peltier'sche Wärme), jeder negative Kontakt empfängt 
aber die Energie E” ZJ (producirte Peltier'sche Wärme). Fär 
die Drähte bleibt die Energie 


(ER —YPNEJ=EB.SJ 


als Joule'sche Wärme äbrig. 

Die vom resultirenden Felde an die Drähte gelangen- 
den elektrischen Induktionsröhren körnen als mit ihren Enden 
an den beiden nächsten Kontakten haftend betrachtet werden. 
Ausserdem giebt es fär jeden negativen Kontakt sekundäre 
Röhren von der Potentialdifferenz des Kontaktes, die in den 
Kontakt eintreten. 


LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 29 


26. HFine sehr merkwirdige, bis jetzt nicht erklärte Er- 
scheinung ist die von E. Edlund im Jahre 1867!) entdeckte 
elektromotorische Kraft im galvanischen Lichtbogen. Bei der 
Untersuchung des Leitungswiderstandes in diesem Theile der 
Strombahn fand er, dass sein Widerstand einen der Länge des 
'Bogens proportionalen Theil enthält;, der äbrige Theil aber 
ist von der Länge sowie im allgemeinen auch von der Strom- 
stärke unabhängig und setzt daher die Stromstärke herab wie 
eine elektromotorische Gegenkraft. HEine analoge Erscheinung 
zeigt sich auch bei der elektrischen Entladung in Gasen und 
wird gewöhnlich als ein Uebergangswiderstand bezeichnet. 

Ich schlage hier eine Erklärung dieser Erscheinung vor. 
Man schreibt den Leitern zuweilen keine geringe Dielektri- 
citätskonstante zu ?), was wir schon oben in 8. angedeutet ha- 
ben. Die elektrostatiscehen Gesetze fordern geradezu einen 
unendlich grossen Werth dieser Konstante, wenn man annimmt, 
dass die normale Komponente der elektrischen Induktion auch 
beim Durchpassiren der Trennungsfläche zwischen einem Dielek- 
trikum und einem Leiter ihren Werth behält. Der Lichtbogen 
bildet einen Abbruch der festen Leitung und es kann daher 
angenommen werden, dass bei der einen oder anderen Pol- 
fäche eine sehr bedeutende Feldintensität vorhanden ist. Dieser 
Abbruch muss daher wie eine elektromotorische Gegenkraft 
Wwirken, gerade wie die Schicht zwischen be und ch Fig. 6. 
Der Lichtbogen wärde daher die elektrische Gegenerscheinung 
eines Elektromagnetes darstellen ?) mit dem Unterschiede, dass 
das magnetische Feld zwischen den Polflächen des Magneten 
fortwährend bestehen kann, das koncentrirte Feld im Licht- 
bogen aber wegen der beiderseitigen Ableitung ein Bestreben 
sich aufzulösen besitzt. Fin stationärer Zustand erfordert da- 
her dieselbe Anordnung der von der Hauptsäule FE, kommen- 
den J, elektrischen Induktionsröhren wie wenn der Lichtbogen 
eine elektromotorische Gegenkraft wäre, d. h. die Röhren be- 
sitzen einen Theil be von der Potentialdifferenz FE. (die elektro- 


1) Öfversigt af K. Vetensk. Akad. Förhandlingar (Stockholm) 1867 N:o 4: 
Undersökning om den galvaniska ljusbågen. Pogg. Ann. CXXXI, 1867, S. 
586: Untersuchung iber den galvanischen Lichtbogen. 

2) Abraham-Föppl, Theorie der Elektricität, I, S. 321. 

INS L' Art. 25. 


30 A. F. Sundell. sj [N:o 23 


motorische Kraft des Lichtbogens), welcher zusammen mit dem 
Röhrentheile, der dem Widerstande des Lichtbogens entspricht, 
in den Lichtbogen eintritt. Zu gleicher Zeit entsendet der 
Lichtbogen J; Röhren von der Potentialdifferenz Es. Die re- 
sultirende Stromstärke wird J=J, —J, und der Tichtbogen 
empfängt, uber die seinem Widerstande entsprechende Joule'sche 
Wärme, die Energie (J, —J3) Es, welche wohl theilweise, 
nach Edlund's Auffassung, bei der Zerreibung der Polspitzen 
konsumirt wird. Da der Lichtbogen eine sehr bedeutende 
elektromotorische Kraft (etwa 40 Volt bei Kohlenspitzen) be- 
sitzt, so misste das entsprechende elektrische Feld von sehr 
.bedeutender Stärke sein, besonders falls der Effekt einer sehr 
dännen Schicht zuzuschreiben wäre, 

In einer folgenden Untersuchung !) kg Edlund gezeigt, 
dass der Lichtbogen zwischen Kobhlenspitzen eine sehr kurze 
Zeit (kärzer als !/g, Sek.) nach dem Oeffnen der Strombahn 
fortdauert. Der Lichtbogen zwischen Metallspitzen aber ver- 
lösceht im Augenblicke der Brechung des Stromkreises. Bei 
Kohblenspitzen scheint daher das hohe elektrische Feld hin- 
reichend lange nach der Unterbrechung des Hauptstromes stehen 
zu bleiben um eine merkliche Elektricitätsmenge' durch das beim 
Versuche angewandte Galvanometer senden zu können. In 
Metallspitzen aber erlöscht wegen der guten Leitfähigkeit die 
elektrische Feldintensität und damit auch das Feld in dem Zwi- 
schenraume zu schnell. i 

Auf Entladungen in verdännten Gasen können diese Be- 
trachtungen nicht direkt angewandt werden. Aus den sehr 
vollständigen Untersuchungen von Theodor Homén?) geht 
nämlich hervor, dass der Uebergangswiderstand bei grossen 
Verdiännungen einen ganz enormen Werth erhält, welcher 
zum Theil in Olim, nicht in Volt zu messen ist. 

27. Bisher haben wir die Stromerscheinungen haupt- 
sächlich als Bewegungen der elektrischen und magnetischen 
Induktionen aufgefasst. Die beiden Elektricitäten wurden nur 


1) Öfversi af K. Vet. Akad. Förh. 1868, N:o 1: Om den nya elektromo- 
toriska kraften i den galvaniska ljusbågen.  Pogg. Ann. CXXXIV, 1868, 
S. 250; Ueber die neue elektromotorische Kraft in dem galvanischen Lichtbogen. 

2) Acta Soc. Scient. Fenn. T. XVI, XVII Ueber die Elektricitätsleitung 
der Gase I, II, III. 


LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. - 31 


nebenbei erörtert. Wir wollen jetzt die Bedeutung der Elek- 
tricitätsbewegung im Zusammenhange mit dem elektrischen 
Strom näher untersuchen. : 

Wir gehen von den elektrolytischen Erscheinungen aus. 
Die Ladungen der Ionen sowie ihre Wanderung im elektri- 
sehen Felde sind jetzt allgemein anerkannt. Das rechte 
Verständniss des elektrolytiscehen Vorganges fängt erst vom 
Jahre 1887 an, als Herr Professor Svante Arrhenius seine 
Theorie von der elektrolytisehen Dissociation darlegte, laut 
welcher die Molekäle in der Lösung eines HElektrolytes zum 
Theil in ihre Bestandtheile, die Ionen, zerspalten sind. Aus den 
Gesetzen von Faraday scheint zu folgen, dass diese Ionen 
elektriscehe Ladungen, das Anion eine, fär alle verschiedene 
(einwerthige) Anionen gleiche negative Ladung, das Kation 
eine gleich grosse positive Ladung besitzen. Die Grösse 
dieser Ladung fär ein Grammion (die einem Gramm Wasser- 
stoff äquivalente Masse in Grammen) geht schon aus den 
klassiscehen Messungen Wilhelm Weber's 1840!) hervor, durch 
welche bestimmt wurde, dass die elektromagnetische Einheit 
mm? mg" / sek der Stromstärke 0,009376 mg Wasser in der 
Sekunde zersetzt, daher an der Kathode 3. 0,009376 mg = 
0,001042 mg Wasserstoff frei macht, die eine positive Ladung 
von 1 mg? mm? mitfähren. Auf jedes Milligramm kommt mit- 
hin die Ladung 960 mm? mg?, oder auf ein Grammion 9600 


cm? g?, eine Zahl, die durch neuere Bestimmungen kaum 
merklich geändert worden ist. 

28. Auch im elektrischen Strome durch eine elektro- 
lytisehe Lösung haben wir eine elektrische Feldintensität GC. 
Auf die Ladung e eines Grammiones wirkt daher die Kraft 
Ce, för das Kation in der Richtung des Stromes, för das 
Anion in der entgegengesetzten Richtung. Beim stationären 
Strome sind die Bewegungen der Ionen gleichförmig, d. h. sie 
bewegen sich mit einer Reibung, die ebenso gross ist wie die 
treibende Kraft. 

Weiter zeigen die Untersuchungen von Hittorf, dass sich 
die beiden Ionen mit verschiedenen Geschwindigkeiten bewe- 


1) Resultate aus den Beobachtungen des magmetischen Vereins im Jahre 
1840. 


32 A. F. Sundell. [N:o 23 


gen. Bezeichnen wir die Geschwindigkeit des Kations mit Br, 
die des Anions mit B,, die Reibungen pro Grammion und pro 
Einheit 'der Geschwindigkeit mit P, und P,, so haben wir die 
Bewegungsleichungen 


P.; Bj, = Ce, P,B,=6Ge. (29) 


In der Zeiteinheit werden die Strecken Bi, B. zuröckgelegt; 
för jedes Grammion . muss daher in der Zeiteinheit die Arbeit 


PB + På Vä? = e CE (Vi + Ba) (80) 
verrichtet werden. Wenn nun jede Volumeinheit C Gramm- 
molekäle (die Koncentration) enthält, von denen der Bruchtheil 
a (Dissociationsgrad) dissociirt ist, so sind in diesem Volum Ce 
Doppelionen vorhanden, und die pro Zeiteinheit und Volumein- 
heit nöthige Arbeit ist 


A=CaeG(B; + Ba): (31) 


Diese Energiemenge muss daher zugefuährt werden, damit die 
Wanderung der Ionen stattfinden kann. : 

29. Nach der Poynting'schen Anschauung wird die nö- 
thige Energie vom herumliegenden elektromagnetischen Felde 
geliefert. Jede Volumeinheit empfängt in der Zeiteinheit die 
Energie i €, welche zur Ueberwindung der Reibungen ange- 
wandt wird und als Joule'sche Wärme erscheint. Wir erhalten 
daher die Gleichung 


i E=0Cae GC (Bi + Ba) (32) 
oder i = Ca e (Br + Ba) | (33) 


Hier sind Ca e Bj; und Ca eB., die Mengen positiver und 
negativer Elektricität, die in der Zeiteinheit durch die Flächen- 
einheit in entgegengeseteten Richtungen wandern; die Summe 
dieser Mengen repräsentirt die Stromdichte i. ; 

Zu derselben Gleichung kommt auch H. Weber!) durch 
eine Beträchtung, die wir hier in verkärzter Form wiedergeben. 


2) Die partiellen Differentialgleichungen der mathematischen Physik, I, 
S. 378—380, 406 —409. 4 


LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. — 33 


Der elektrische Strom wird, wie bei Poynting, als der Zuwachs 
der elektrischen Induktion definirt, d. h. die Stromdichte ist 


; OD 
AE Ta född 


Die Verschiebung wird jedoch hier in Mazxwell'schem Sinne 
aufgefasst. Von der im Volumelement dv vorhandenen elek- 


trischen Energie dT = 5 Gdv geht der Betrag dQ = co Gdv in 
der Zeiteinheit verloren, d. h. erscheint als Joule'sche Wärme. 
Bei veränderlichem Zustande ist die Zunahme der elektrischen 
Energie in der Zeiteinheit 


et dv 2600 dv. 
ot ot 


Man hat daher 


Fl rdaQ= (g 2 +o 06) dy 


»,Der Stromvektor i stellt also eine elektriscehe Verschie- 
bung dar, entspreehend einer Arbeitsgrösse der elektrischen 
Kraft, die der Zunahme der elektrischen Energie, vermehrt 
um die verlorene Energie, gleichwerthig isté. Die Arbeit bei 
der Verschiebung der Ionen wird wie oben berechnet und 
= Ca e CE (Br + Ba) dv gefunden sowie mit der verlorenen Ener- 
gle dQ identificirt. Man erhält mithin die Gleichung 


+ 000 6 (Vit VB) dv= (CF + oB8) dv=6idv 


sowie bei stationärem Sik 


i =Cae (Bi + Bo), 


wie oben. , Von woher die nöthige Energie kommt ist aber 

hiermit nicht erklärt. : Die. Erscheinung wird nur begreiflich 

durch die Annahme des Poynting'scehen Energiestromes vom 

äusseren elektromagnetischen Felde, wobei auch der Vorrath 

an magnetischer Emnergie gehörig beachtet wird. Bei der Wan- 

derung der Ionen entsteht durch die Reibungen P:, P, die 
3 


34 A. F. Sundell. [N:o 23 


Joule'sehe Wärme und die Elektrolyse liefert mithin wenigstens 
fär Flössigkeiten die physikalische Erklärung, wie die Energie 
der von aussen einströmenden elektriscehen und magnetischen 
Induktionen in Wärme umgesetzt wird. 

Dass die elektrischen Induktionsröhren auch in Flässig- 
keiten eine Spannung besitzen, ist durch die oben in 7. citirten 
Versuche von W. de Nikolajew gezeigt. Zwei in Wasser als 
Elektroden eingetauchte bewegliche Staniolstreifen veränderten 
bei einer besonderen Anordnung deutlich ihre Stellung, wenn 
die Strombahn geschlossen wurde. 

30. Der Zusammenhang mit der Leitfähigkeit oc gelit aus 
folgenden Gleichungen hervor. Da i =46& ist, so haben wir 
nach den Gleichungen (29) und (32) 


CD EA | 
m=g=ad0gte)= (äte) (34) 
wo uw, die molekulare Leitfähigkeit bei der Verdännung 3 ist. 


Bei unendlicher Verdännung, wenn alle Molekäle dissociirt sind 
und a = 1 ist, hat man 


at kl LES 
EG e? (te) (35) 


der Dissociationsgrad bei der Verdiännung > ist mithin 


0 (36) 
Uoo 
Der Ausdruck uo, zerfällt in die dm Beweg- 
lichkeiten" der Ionen 


= po Ma = P- (37) 


(das Gesetz von F. Kohlrausch). 
Die Ueberfährungszahlen u, 1—u von Hittorf sind den 
Geschwindigkeiten B:, Bi proportional: 


2) ES == (YES ALS EN ===" LS IN (38) 


at py Ps RN Ba 
daher Ni IB 1l—-u = D+ Br (32) 


LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 35 


Bei hinlänglich verdännten Lösungen können u, Br, Ba, Pr, Pa 
als unabhängig vom osmotischen Drucke betrachtet werden. 

31. Wir haben angenommen, dass die elektromotorischen 
Kontakte Potentialdifferenzen besitzen, vermöge derer sie bei 
geschlossenem Stromkreise elektrische und magnetische Induk- 
tionen ausstrahlen. Wie die Potentialdifferenz in einzelnen 
Fällen entsteht und unterhalten wird, ist zuerst von Nernst?!) 
aus mechanischen Principien erklärt worden. Wir beschränken 
uns hier auf den Kontakt zwischen zwei verschieden koncen- 
trirten Lösungen desselben Elektrolyten. 

Nernst bemerkt, dass in der Grenzschicht dieselbe Kraft 
än Rrrg der Richtung x vom Gefälle des osmotischen Druckes 


dx 


p auf alle Ionen in der Volumeinheit einwirkt, dass aber im 
allgemeinen wegen der verschiedenen Beweglichkeiten des Ani- 
ons und des Kations das eine dem anderen voraneilt und dass 
dadurch die eine Lösung eine positive, die andere eine negative 


Ladung empfängt. In der Berährungsschicht ist daher eine 
Potentialsteigerung a vorhanden, die die Bewegung des beweg- 
licheren Ions verlangsamt, die des trägeren TIons aber be- 
schleunigt; bei stationärem Zustande missen daher die beiden 
Ionen mit derselben Geschwindigkeit von der koncentrirten 
zur verdärnten Lösung diffundiren. Diese Erscheinung nennt 
man elektrolytische Diffusion zum Unterschiede von der ge- 
wöhnlichen Hydrodiffusion, in der die Molekäle unzertheilt dem 
Druckgefälle folgen. Da im allgemeinen nur ein Theil der Mole- 
käle dissociirt ist, gehen hier beide Erscheinungen gleichzeitig 
vor sich; die Hydrodiffusion kommt aber jetzt nicht in Betracht. 

Die in der Berährungsschicht veränderlichen Werthe der 
Koncentration und des Dissociationsgrades seien C, und dax. Zie- 
hen wir auch die dem Potentialgefälle entsprechenden Kräfte 
in Berechnung, so erhalten wir fär jedes Grammion die Kräfte 


1 dp dnr 
FÄSTEN FAN En =P 

SN dp dr : 
Ung PAP OR RR ng RAKA 


1) Theoretisehe Chemie, Dritte Aufl. 1900, S. 357, 358, 662. 


36 A. F. Sundell. ; [N:o 23 


Nachdem die Geschwindigkeiten VB, und B, denselben Werth 


angenommen haben, wird die Potentialsteigerung 3 durch die 
Gleichung 


2091 24.50 Anker 6 £Å 0 SA wrETERNN 04 ÄN NANNE 
(6 Pulbilalns Por PO ulde 


bestimmt, welche auch laut den Gleichungen (38) und (39) 


dar pairs kl kod ll 
dana) eb Order 


geschrieben werden kann. Beachten wir weiter, dass nach 
dera Gesetze von Avogadro-van”tHoff 


pi=(030T 


dyn cm 


ist, wo die Konstante £ den Werth 83,1.X 10? 
grad 


hat, SO 
ist bei der absoluten Temperatur T | 


da = 


= 
FAR a 
e Pp 


Eine Integration durch die ganze Berährungsschicht ergiebt 


ascbrUett Pasb 2 Word Ce; 
a RT log Pr; ER BT log ET 


(40) 
wo pi den grösseren, p, den kleineren osmotischen Druck be- 
deutet. Das Potential wächst von der koncentrirten zur ver- 
dännten Lösung oder umgekehrt jenachdem die Wanderungs- 
zahl u des Kations > + oder <+1 ist. 

32. Nachdem zz seinen schliesslichen Werth erhalten hat, 
ergiebt sich die gemeinsame Geschwindigkeit B der Ionen aus 
der Gleichung | 


He edp (EE Nad Upgdade dp day 1 
8= = (Car dr NR Da an > RE 


FREE AR Il dag 2RT dp 
LEE 00 FÖr0skPe PR, HA sat P PN 


LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 37 


welche unabhängig von der erreichten Potentialdifferenz ist. 
Fir jedes durch die Strecke dz in der Berährungsschicht pas- 
sirtes Grammmolekäl ist die zu verrichtende Arbeit 


LR SE gt SSL ER 2 BT, 


Der Transport eines Grammmolekäles von der koncentrirteren 
zur verdännteren Lösung erfordert daher die Arbeit 


A=2 RTlog ?! n=f8 IPesaNd, 


wo das Integral auf die Beriährungsschicht auszudehnen ist. 
Diese Energie muss daher an die Berährungsschicht (in der 
Form von Wärme) geliefert werden. Ueberdies ist Wärme 
erforderlich fär den Transport der unzertheilten Molekäle so- 
wie fär die vermehrte Dissociation in der verdiännten Lösung: 

33. In der Beräöhrungsschicht wird mithin durch die 
elektrolytische Diffusion ein elektrisches Feld unterhalten, oder 
wir können diese Schicht als einen geladenen Kondensator be- 
trachten; die Flächen, bei welechen die Lösungen mit den kon- 
stanten Dräcken p, und p, anfangen, bilden die Belegungen 
dieses Kondensators und besitzen die oben berechnete Poten- 
tialdifferenz z. In Hinsicht auf dieses elektrische Feld muss 
die Berährungsschicht als ein Dielektrikum betrachtet werden; 
kommen aber elektrische und magnetische Induktionen von 
aussen herein, so wird ihre Energie in Joule'sehe Wärme um- 
gesetzt,d. h. die Berährungsschicht verhält sich gegen diese In- 
duktionen wie ein Leiter. 

Sowohl die elektrostatische Kapacität dieses Kondensators 
wie auch seine Ladung und elektrische Energie sind unbe- 
kannt; fär die Theorie des Stromes sind nur die möglichen 
Veränderungen seiner Energie von Bedeutung, und diese kön- 
nen wir berechnen. 

34. Stellen wir uns jetzt vor, dass wir die beiden Lö- 
sungen durch eine äussere Leitung verbinden können, ohne 
dass dadurch neue elektromotorische Kontakte entständen. Die 
elektrische Induktion in der Berährungsschicht geräth sogleich 
in Bewegung nach aussen, gerade wie bei einem sich entla- 
denden Kondensator. Die aus der Berährungsschicht heraus- 


38 A. EF. Sundell: [N:o 23 


tretenden elektrischen Induktionsröhren legen sich an die 
Strombahn, treten in sie hinein und bilden den elektrischen 
Strom. Die Potentialdifferenz zr und das elektrische Feld in 
der Berährungsschicht werden aber hierdurch nicht geschwächt; 
denn die elektrolytische Diffusion geht unverändert vor sich 
und stellt dieses Feld in voller Stärke immer: wieder her. 

Es seien AB Fig. 8. die koncentrirte, CD die verdännte 
Lösung, BC die Berährungsschicht sowie AFD der Schliess- 
draht. Aus BC treten die Induktionsröhren von der Rich- 
tung cb heraus und liefern in AB und CD die Feldintensitäten 
ab und ed. Da auch in BC dieselbe Feldrichtung -vorhanden 
sein muss, denken wir uns, dass die Potentialdifferenz Ein BC 
in die Theile E—F' und FE" zerfällt; der erst genannte Theil 
strömt heraus und liefert die fär den Strom ih der Leitung 
CDFAB nöthige Potentialdifferenz. Der Theil FE” aber entspricht 
einer gleichen Anzahl. eintretender Röhren mit der entgegen- 
gesetzten Feldintensität b'c' 

Die Entstehung von r können wir uns so vorstellen, 
dass jede Theilschicht dx Fig. 8. eine Induktion von der Rich- 
tung e aussendet; ausserhalb der Schicht wird hierdureh die 
fär den Strom fölhige Feldintensität in gehöriger Richtung 
(Pfeile £, gy) geliefert.!) 

35. Zu der oben dargestellten gemeinsamen Bewegung 
der Tonen von der koncentrirten zur verdännten Lösung 
kommt jetzt ihbre Wanderung in entgegengesetzten Richtungen, 
mit den Geschwindigkeiten Bi und B, hinzu und wir erhalten 
in den Lösungen die Stromstärke 


TJ ==0 09 


1) Diese Anschauung benutzt Poynting um die Entstehung der elektro- 
motorischen Kraft in einem im magnetischen Felde sich bewegenden Drahte 
zu erklären. Poynting II, S. 294. 


LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 39 
oder nach (34) =O ge, 


wo q der Querschnitt der Flässigkeitssäule ist. 

Auch in der Berährungsschicht haben wir dieselbe Strom- 
stärke. Durch die oben erwähnten einströmenden Röhren ha- 
ben wir in der Schicht dz die Feldintensität &' und es gilt 
hier die Energiegleichung i 


Cz az ge &' (Vr + Va) dry = J EC' dx 
oder die Stromgleichung J=0C, ar ge (Br + Ba)» 


genau wie in den homogenen Lösungen. 

36. Wie schon erwähnt worden ist, wird die Potential- 
differenz £ im Kontakte durch die elektrolytiscehe Diffusion 
fortwährend in einer konstanten Stärke aufrechterhalten, ange- 
nommen, dass die Wanderung der Ionen keine Koncentrations- 
veränderungen hervorbringen. Die zu ersetzende Energie ist 
= JE, der im ganzen Stromkreise entwickelten Joule'schen 
Wärme entsprechend. Da die Erscheinung bei konstanter ab- 
soluter Temperatur vorsichgehen soll, muss diese Wärmemenge 
in jeder Zeiteinheit dem Kontakte zugefährt werden, d. h. der 
Kontakt konsumirt die Wärme W=—=C2JE (Peltier'sche Wärme). 
Kann man diese Wärme kalorimetrisch messen, so wird die 
elektromotorische Kraft des Kontaktes aus der Gleichung 


Lå 
nach 
erhalten. 

In unserem Falle geht auch diese Kraft direkt aus den 
osmotischen Dräcken oder den TIonenkoncentrationen hervor 
laut der Gleichung (40). 

37. Seine Theorie der Kontaktspannung hat Nernst!) 
auch auf Kontakte zwischen Metallen und Flässigkeiten 
ausgedehnt,. bei denen die elektrolytische Lösungstension 
des Metalls den osmotischen Druck der einen Lösung er- 
setzt. Die erlangten Formeln haben sich sehr gut be- 


1) L. e. 8. 665. 


40 A. F. Sundell. [N:o 23 


währt bei der Bestimmung der elektromotorischen Kraft von 
Koncentrationsketten. Fär Kontakte zwischen Lösungen ver- 
schiedener Elektrolyte hat Planck?!) die Formeln durch In- 
tegration der- Nernst'schen Gleichungen entwickelt. Da in 
diesen Fällen auch chemische Processe vor sich gehen, welche 
Wärme konsumiren oder produciren, so braucht die beim Kon- 
takte nöthige Wärme nicht immer oder wenigstens nicht im 
ganzen Betrage aus der Umgebung genommen zu werden, 
sondern die chemischen Processe kommen hierbei auch in 
Betracht. In einigen Hydrosäulen ist in der That die chemische 
Wärme äquivalent der Wärmemenge, welche von der elektro- 
motorischen Kraft verbraucht wird (Thomson's Regel, von H. 
v. Helmholtz 1847 und Lord Kelwin 1851 aufgestellt). Diese 
Regel gilt jedoch nicht fär alle Kombinationen, wie Edlund ?) 
zuerst 1876 gezeigt hat. | | 

38. Die Wirkung anderer Kontakte in derselben Strom- 
bahn modificirt nur die Anzahl der von emem Kontakte aus- 
gehenden elektrischen. Röhren, wie wir es sehon oben ausfähr- 
lich erörtert haben. Es werden J, FJ. + Jz + -.-.. Röhren aus 
jedem Kontakte ausgesandt, wobei einige J auch negativ sein 
können (vom Kontakte eingenommene Röhren). ' Jede partielle 
Stromstärke hängt nur von der Potentialdifferenz- des betref- 
fenden Kontaktes und vom Leitungswiderstande des ganzen 
Stromkreises nach dem Ohm'schen Gesetze ab. 

39. Es eräbrigt noch zu untersuchen, wohin die La- 
dungen der Ionen schliesslich gehen. Durch jeden Quer- 
schnitt in den Lösungen Fig. 8. passiren in der Zeitein- 
heit C a« Br positive Ionen Je Flächeneinheit. Ein Gramm- 
ion braucht daher die Zeit FR um durchzukommen, der 
Bruchtheil u (Wanderungszahl des Kations) aber nur die Zeit 

u 1 
Ce Br > Ca(Bi+ Ba) 
Zeit wird daher ein positives Grammion mit der Ladung e frei 
an der Kathode, z. B. an B, Fig. 8. In der Zeiteinheit gelangen 
folglich dahin q Ca (B;+ Bi) positive Ionen mit der Ladung 


(laut den Gleichungen (39)-). In dieser 


1) Wied. Ann. 40, S. 561. 
2?) Kongl. Svenska Vetenskaps-Akademiens Handlingar, Bd. 14, N:o J. 


LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 41 


q Ca e(BVB.+ BVI=J. Diese Ladung denken wir uns neutrali- 
sirt durch die in der Lösung AB vom äusseren Felde eintre- 
tenden J elektrischen Induktionsröhren, welche die Richtung 
ab haben, mithin der Grenzfläche B die negative Ladung — J 
zufähren. Der Vorgang bei der Anode C ist ein analoger; 
die Anionen fähren mit sich die Ladung — ZJ, die durch die 
gleich grosse positive Ladung der dazukomimmenden J Röhren 
(Pfeil ed) neutralisirt wird. 

För die Berährungsschicht BC ist £ die Anode, C die 
Kathode. Es ist wohl wahrscheinlich, dass die hier von den 
Ionen mitgefähbrten Ladungen durch die eindringenden Röh- 
ren b' e' neutralisirt werden. Auch die originalen J Röhren, 
welche aus der Grenzschicht hinaustreten, schaffen wohl die 
Ladungen + J weg; diese Elektricitätsmengen denken wir 
uns aber von der Ladung der Schicht als Kondensator betrach- 
tet genommen und in Folge der gestörten elektrolytisehen 
Diffusion immer Wwiederhergestellt. 

40. Beim Kontakte zwischen Metall und Flässigkeit ent- 
steht: die »Frage, von woher die Elektricität kommt, welche 
zur Neutralisation der Ladung an den Enden der eindringen- 
den elektrischen Induktionsröhren nöthig ist. Als eine Folge 
der elektrolytischen Dissociationstheorie därfte man annehmen 
missen, dass auch ein metallischer Leiter mit entgegengesetzten 
Elektricitäten geladene materielle Theilchen, Elektronen, ent- 
hält, die unter dem HEinflusse der 'elektrischen Feldintensität 
in der Richtung des Stromes sowie in der entgegengesetzten Rich- 
tung wandern. Der elektrische Strom in festen Leitern wirde 
daher, wie nåch der alten Anschauung, mit einem Transport 
der beiden HElektricitäten verbunden sein, oder dieser Strom 
mässte als ein Konvektionsstrom betrachtet werden, wie der 
Strom in den Elektrolyten. Zur Erklärung der Ionenladungen 
nimmt Nernst!) ein hypotethisches Molekäl E, E, = E, + E, an, 
dessen Bestandtheile, das positive Elektron £, und das nega- 
tive Elektron £,, durch chemische Verbindung mit dem Kation 
und dem Anion ihre Ladungen bedingen. Auch in einem 
festen Leiter könnten diese hypothetischen Molekäle in grosser 
Dichte und in stårker Dissociation vorhanden sein. Sind die 


!) Theoretische Chemie, Dritte Aufl. 1900, S. 346, 382. 


42 A. F. Sundell. | [N:o 23 


Ladungen der Elektronen gleich gross wie die der einwerthigen 
Ionen, so werden auch an metallischen Elektroden die zur 
Neutralisation der von den elektrischen Induktionsröhren 
herbeigefihrten Elektricitäten nöthigen Ladungen immer zur 
Hand sein. 

Das elektrische Feld in einer metallisehen Strombahn 
befördert daher durch jeden Querschnitt in der Zeiteinheit 
die Elektricitätsmenge 


JE=00 (Br FF Bun), 


wo wir mit d anstatt C « die Dichte der dissociirten Molekäle 
FE, E, bezeichnet haben. Die Geschwindigkeiten B, uud B, 
wie auch die Dichte d sind gänzlich unbekannt. Die Elektri- 
citätsmengen + q d By und — 4 dB, verschieben sich gegen 
einander in entgegengesetzten HRichtungen. An das Ende 
eines Drahtes, der als Kathode in Berährung mit einem Elek- 
trolyten dient, wird mithin vom Strome die Ladung — q dB, 
herbeigefährt, aber gleichzeitig die Ladung -+q JB, davon 
weggeschafft, d. h. hier föhrt der Strom die positive Ladung 
q I (By + Bi) weg; analog an einer metallischen' Anode. 

Die Joule'sehe Wärme in metalliscehen Leitern wärde da- 
her, wie in Fläössigkeiten, durch die Reibung der Elektronen 
gegen die materiellen Molekäle entstehen. Die Reibungen 
P, und P, sind aber gänzlich unbekannt. | 

41. Wenn die Enden der elektrischen Induktionsröhren 
sich unter gewissen Winkeln längs der Strombahn bewegen, 
so ist der Strom, wie oben in 3. gezeigt wurde, aus dem Kör- 
perstrome und dem Flächenstrome zusammengesetzt, deren 
Summe gleich der Stromstärke in anderen Theilen der Strom- 
bahn, z. B. in einer elektrolytiscehen Lösung, ist. Der Körper- 
strom befördert daher zu wenig Elektricität und wir sind ge- 
zwungen anzunehmen, dass der Flächenstrom die fehlende 
Menge mitfährt, d. h. die wahre Ladung am Ende einer In- 
duktionsröhre nimmt Theil an der Bewegung der Röhre, wie 
wir es uns schon oben in 8. vorgestellt haben. 

Herr Professor H. A. Lorentz hat die konvektive Bewe- 
gung der Elektronen an die Spitze seiner Elektronentheorie 
gestellt. Die HEigenschaften des elektromagnetischen Feldes 


LI] Die Wanderung der Energie im Elektromagnetischen Felde II. 43 


werden dann aus den Mazxwell'schen Grundgleichungen her- 
geleitet, in welchen der Konvektionsstrom des Elektrons ein 
wichtiges Glied bildet. Fär uns aber ist die Ausstrahlung 
der Induktionen aus den Kontakten und ihre Aufnahme in 
die Strombahn die primäre Erscheinung, die Bewegung der 
Elektronen aber ein sekundärer Process. 


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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI 1908—1909. Afd. A. N:o 24. 


Genera quatuor nova 


divisionis Capsidarum Restheniaria. 
Descripsit 


O. M. REUTER. 


Euryscytophora nov. gen. 


Corpus ovale, latiusculum, superne dense breviter pilosu- 
lum; capite verticali, basi pronoti fere dimidio angustiore, 
strictura apicali pronoti paullulum latiore; fronte leviter con- 
vexa; antennis articulo secundo elongato-fusiformi et primo 
cerassiore (2); pronoto latitudine basali paullo breviore, apice 
quam basi dimidio angustiore, callis in latera admodum exten- 
sis, medio distantibus, lateribus pone callos rectis; limbo la- 
terali antrorsum obtuso, basin versus margine acutiusculo, disco 
postico versus apicem sat fortiter declivi, convexiusculo; scu- 
tello plano; hemielytris dilatatis, simul sumtis pronoto sat multo 
latioribus, margine costali late aequaliter arcuato, usque ad 
medium reflexo, commissura clavi scutello paullo longiore, 
cuneo horizontali, latitudine basali longiore; tibiis pilosis, 
spinulis destitutis; tarsis articulo primo secundo paullo crassi- 
ore et hoc duplo longiore; terebra feminae medium ventris 
attingente. 

Genus ab omnibus reliquis structura antennarum, pronoti 
et hemielytrorum distinctissimum. 


2 0. M. Reuter. . [LI 


Euryseytophora lateralis n. Sp. 


Ovalis, nigra, opaca, superne dense puberula, hemielytris 
pallido-pubescentibus; capite utringue gutta verticis ad oculum 
aliaque gutta utringue ad basin clypei, articulo primo rostri, 
articulo primo antennarum annulo subbasali, hemielytris fere 
dimidio exteriore corlii et cunei, femoribus annulo mox infra 
medium alioque ante apicem, tibiis annulo angusto basali 
stramineis, tibis ante medium late pallescentibus; margine 
costali corii reflexo nigro; pronoto cum epipleuris, prosterno 
mesosternogue utringue late cinnabarinis, pronoto vitta media 
limboque latissimo basali nigris, lateribus ante limbum nigrum 
basalem stramineis; rostro apicem coxarum intermediarum at- 
tingente; articulo primo antennarum capiti ab antico viso aeque 
longo, secundo primo duplo longiore, basin ac apicem versus 
aequaliter attenuato. oo. DLong. 8!/,, lat. basis pronoti 2 2/3, 
hemielytrorum 4 mm. : 

Brasilia: Rio Grande, 1 sp. (Mus. Hung.). 


Eurylomata nov. gen. 


Corpus ovale, Jatiusculum, opacum, impunctatum, sub- 


glabrum, solum ventre piloso; capite verticali, basi pronoti 3/, : 


— parum magis quam !/, angustiore, a supero viso pronoto cir- 
citer 1/3 breviore, longitudine sua saltem duplo latiore, margine 
antico late arcuato, vertice lato, immarginato, sulco longitudi- 
nali destituto, cum oculis strictura apicali pronoti parum vel 
paullulum latiore; capite ab antico viso latitudini cum oculis 
aeque longo vel hac paullo breviore, loris haud prominulis, 
a latere viso altitudine dimidio breviore, fronte leviter conve- 
xiuscula, declivi, apice verticali, clypeo leviter prominente, a 
fronte impressione obtusa discreto, basi in medio altitudinis 
capitis posita, angulo faciali recto, loris etiam inferne apicem 
versus discretis, postice latioribus ibique apertis, genis altis, 
oculis saltem aeque altis vel is altioribus; gula brevi obli- 
qua; oculis parvulis vel mediocribus, vix vel parum exsertis, 
subtilissime granulatis vel sublaevibus, a supero visis orbi- 


ES 


Afd. A. N:o 24] Nova divisionis Capsidarum Restheniaria. 3 


ceularibus, a latere visis brevibus vel breviusculis, margine 
interiore versus apicem sat fortiter divergentibus, leviter 
latissime sinuatis; rostro apicem coxarum posticarum attin- 
gente, articulo primo apicem xyphi prosterni attingente 
vel subattingente; antennis gracilibus, ad apicem oculorum 
interne insertis, breviter sat parce nigro-pubescentibus 
vel pilosellis, pilis subadpressis, articulo primo capite ab 
antico viso breviore vel huic longitudine subaequali, secundo 
primo graciliore, lineari vel apicem versus leviter incrassato; 
pronoto sat brevi et fortiter trapeziformi, latitudine basali cir- 
citer !/; breviore, apice quam basi solum circiter ?/; vel fere 
dimidio — (?/,) angustiore, strictura apicali crassa, capite cum 
oculis vix vel paullulum angustiore, callis transversis vel non- 
nihil obliquis, parvulis, stricturae apicali aeque longis, tertiam 
apicalem partem longitudinis pronoti sub superantibus, in la- 
tera parum extensis, medio late vel latissime distantibus et in- 
terdum striga transversali impressa conjunctis, limbo laterali 
extra callos sat late explanato, antice ultra marginem posti- 
cum stricturae leviter producto et crasse marginato, margine 
acutiusculo, marginibus lateralibus pone callos magis minusve, 
interdum fortiter sinuatis, angulis posticis rotundatis, margine 
basali versus latera rotundato, medio truncato vel late sinuato, 
disco postico convexiusculo, versus apicem leviter declivi; scu- 
tello pronoto parum vel: paullo breviore, planiusculo, basi de- 
tecta; hemielytris lateribus late sat fortiter aequaliter rotun- 
datis, vena clavi reliqvis distinctiore, commissura clavi scutello 
paullulum longiore, cuneo" horizontali, latitudine basali paullo 
longiore, fractura infra angulum basalem interiorem membra- 
nae posita, membrana biareolata, areola majore angulo interi- 
ore apicali sat fortiter rotundata vel angulato-rotundata; areola 
alarum hamo tota destituta; xypho prosterni lateribus margi- 
nato; mesosterno apicem versus leviter convexo, mesopleuris 
carina obliqua instructis; metastethio inter coxas intermedias 
et posticas orificiis distinctis, apertis instructo; coxis anticis 
medium mesosterni haud vel vix attingentibus, posticis ab 
epipleuris hemielytrorum remotis; femoribus linearibus, tibiis 
ipso apice leviter incrassatis, breviter nigro pubescentibus, 
spinulosis, spinulis crassitie tibiarum paullo brevioribus, tarsis 
inferne tomentosis, articulo primo reliqvis distincte crassiore, 


4 O. M. Reuter. [LI 


posticis margine inferiore articuli secundi eodem primi circiter 
dimidio breviore; segmento genitali maris inferne medio carina 
tenui longitudinali instructo; terebra feminae medium ventris 
superante. | 

Genus capite strictura apicali pronoti vix vel parum lati- 
ore, oculis vix vel parum exsertis, genis altissimis, pronoto 
brevi et fortius transverso, disco ejus postico minus fortiter 
convexo-declivi, calilis minoribus, in latera brevius extensis, 
lateribus antice ad callos late limbatis et crasse marginatis, 
margine costali corii fortius arcuato, areola alarum hamo de- 
stituta,  tibiis distincte spinulosis, segmento maris genitali in- 
ferne carinato terebragque feminae longiuscula optime distin- 
ctum. 


Eurylomata speciosa (Sign.). 


Miniata, clypeo, fronte, vertice cum oculis, rostro, anten- 
nis, pronoto callis latissime distantibus maculisque duabus 
magnis disci postici late triangularibus, scutello limbo basali, 
clavo toto, corio limbis interiore et exteriore fasciaque lata 
apicali externe latiore, mesosterno, ventre medio latissime, seg- 
mento genitali maris inferne medio: terebragqgue feminae, nec 
non pedibus, coxis exceptis, nigris; membrana nigricaute; ar- 
ticulo primo antennarum capite ab antico viso fere !/3 brevi- : 
ore. I GQ. Long. 7T2/;-—7T!/,, lat. hemielytr. 3!/, mm. 

Capsus speciosus Sign., Ann. Soc. Ent. France (4), III, 
1863, p. 571, sec. spec. typ. 

Chili (Coll. Signoret, Mus. Hung). 

Var. nigripennis m. Nigra, pronoto strictura apicali, callis 
ad partem, limbo explanato laterali usque ad medium macu- 
lague media mox pone callos, scutello, genis, gula, prosterno, 
epipleuris pronoti, maculis mesopleurarum ad coxas, area odo- 
rifica metastethii coxisque miniatis; hemielytris totis nigris. 9. 

Chili: Rancagua, D. P. Herbst (Mus. Hung.). 

Species pulcherrima, colore signaturisque distinetissima. 
Caput basi pronoti parum magis quam !/, angustius, vertice 
oculo triplo (2) vel paullo minus quam triplo (5) latiore; ge- 
nis oculo magis quam dimidio altioribus. Oculi parum exserti. 


Afd. A. N:o 24] Nova divisionis Capsidarum Restheniaria. 5 


Rostrum articulo primo apicem xyphi prosterni attingente. 
Antennae articulo primo capite ab antico viso fere 1/3 brevi- 
ore, secundo primo circiter 2!/,—2 ?/, et margine basali pronoti 
distincte longiore, versus basin levissime gracilescente. Pronotum 
apice quam basi circiter ?/; angustius, strictura apicali capite 
cum oculis paullulum vel parum angustiore, callis levissime 
obliquis, medio latissime distantibus et striga transversali im- 
pressa .conjunctis, lateribus a strictura apicali usque ad apicem 
callorum leviter divergentibus, dein autem versus basin subito 
sinuato-ampliatis. Scutellum pronoto parum brevius. Mem- 
brana angulo interiore 'apicali areolae majores sat fortiter ro- 
tundata. Tibiae breviter nigro-pubescentes. 


Eurylomata gayi (Spin.). 


Nigra, opaca, signaturis variabilis, saltem gula, apice vel 
strictura apicali pronoti, hac saepe puncto vel macula mediana 
excepta, epipleuris pronoti, coxis totis, nec non meso- et meta- 
stethiis saltem ad partem rubris, plerumque bucculis capitis, 
marginibus lateralibus pronoti antice epipleurisque pronoti po- 
stice sulphurescenti-albis; articulo primo antennarum capiti ab 
antico viso longitudine subaequali. I o. Long. 1T—1 3/,, lat. 
21/, — fere 3 mm. 

Phytocoris Gayi Spin. in Gay, Hist. Fis. Chili, VII, 
1852, p. 184, sec. spec. typ. Sign., Ann. Soc. Ent. France (4), 
III, 1863, p. 571. Lygaeus picturatus Blanch. in Gay, 1. c: 
p.- 143, 3 (veris.). : 

Chili, plura specimina (Coll. Signoret, Mus. Helsingf., 
Hung., Washingt., Vindob.). 

Var. rubrosignata: Nigra, genis et gula, pronoto tertia api- 
cali parte, guttulis duabus mediis pone callos, nec non margi- 
nibus lateralibus et basali, scutello, basi excepta, corio limbo 
interiore juxta suturam clavi limbogue apicali interiore in cu- 
neum usque in marginem exteriorem hujus prolongato rubris, 
apice cunei nigro; pectore cum coxis lateribusque ventris basi 
rubris, mesosterno maculaque meso- et metapleurorum nigris. I: 

Var. 8 typica: Ut praecedens, sed margine basali pronoti 
sat tenuiter sulphurescenti-albido, marginibus lateralibus rubris 


6 0. M: Reuter. [LI 


vel plerumque saltem basin versus sulphurescenti-albis; limbo 
interiore curvato coril et cunei usque in marginem exteriorem 
hujus dilute sulphureo; epipleuris pronoti postice -sulphure- 
scenti-albidis; scutello toto nigro vel apice late rubro. & 9Q. 

Var. y: Ut praecedens, sed pronoto lateribus basin ver- 
sus nigris, margine basali omnium tenuissime pallido vel con- 
colore. I. | 

Var. d: Ut var. 8, sed hemielytris totis nigris. &. 

Var. & torquata Spin.: Pronoto ut var. y, hemielytris 
ut vär. J; meso- et metapleuris externe totis nigris, ventre fere 
toto nigro; scutello nigro vel apice late rubro. & 9. 

Phytocoris Gayi var. torquatus Spin. 1. c., p. 185. 

Var. & pluto Spin.: Nigra, solum striectura apicali pro- 
noti incarnata. 

Phytocoris Gay var. Pluto Spin. 1. e., p. 185. 

Caput basi pronoti circiter 3/, angustius, cum oculis strictura 
apicali vix (9) vel paullulum (3) latius, vertiee oculo duplo (5) 
vel paullo minus quam triplo (9) latiore; Zenis oculo saltem aeque 
altis. Oculi mediocres, sublaeves. Rostrum articulo primo api- 
cem xyphi prosterni subattingente. Antennae articulo secundo 
lineari, primo graciliore et paullo magis quam duplo longiore, 
margini basali pronoti aeque longo, tertio secundo vix !/; bre- 
viore, quarto tertio paullo magis quam ?/; breviore. Pronotum 
apice quam basi circiter 3/, angustius, lateribus usque a stri- 
ctura apicali basin versus sat fortiter ampliatis, medio vel pone ' 
medium levissime sinuatis, angulis basalibus externe subtrun- 
catis, margine basali medio late sinuato; limbo laterali antice 
ad callum explanato, nonnihil antrorsum producto, erasse mar- 
ginato, strictura apicali lateribus graciliore. Membrana areola 
majore apice interne angulato-rotundata. Tibiae breviter sub- 
adpressim minus dense nigro-pubescentes. 


Lampsophorus nov. gen 


Corpus - ovatum, sat dilatatum; opacum, inpunctatum; 
capite verticali, basi pronoti circiter 3/; angustiore, a supero 
viso longitudine duplo latiore et pronoto fere dimidio breviore, 
cum oculis strictura apicali pronoti latiore, vertice lato, immar- 


Afd. A. N:o 24] Nova divisionis Capsidarum Restheniaria. 7 


ginato, sulco longitudinali destituto; capite ab antico viso la- 
titudini cum oculis aeque longo, a latere viso altitudine basali 
saltem !/; breviore, fronte convexiuscula, clypeo a fronte im- 
pressione obtusa sed sat profunda disereto, sat prominente, 
basi arcuata, dein perpendiculari, basi ejus in medio altitudinis 
capitis a latere visi posita, angulo faciali recto, loris etiam in- 
ferne apicem versus discretis, convexis, genis oculis paullo al- 
tioribus, gula brevi, obliqua; oculis pronoto contiguis, medio- 
cribus, excertis, laevibus, orbita interiore apicem versus divari- 
catis et leviter sinuatis; rostro coxas intermedias haud super- 
ante, articulo primo medium xyphi prosterni attingente; an- 
tennis mox supra apicem oculorum interne insertis, articulo 
primo capiti ab antieo viso longitudine subaequali, subtiliter 
pubescente, secundo primo aeque crasso, dense subtiliter pube- 
scente, bäsi graciliore, ultimis gracilioribus, simul sumtis secundo 
longioribus ; pronoto sat transverso, trapeziformi, apice quam basi 
dimidio angustiore; strictura apicali articulo primo antennarum 
aeque crassa, callis transversis, discoloribus, nitidis, tertiam api- 
calem partem longitudinis pronoti haud superantibus, medio le- 
viter distantibus, in latera longe extensis, disco postico callis al- 
tiore, convexo, sed apicem versus parum declivi, sub-horizontali, 
margine basali medio late truncato, versus angulos rotundato, 
angulis basalibus obtuse rotundatis, lateribus usque ad strictu- 
ram apicalem subrectis, immarginatis; scutello pronoto brevi- 
ore, convexiusculo; hemielytris vena clavi elevata, clavo extra 
venam declivi, comissura clavi scutello distincte longiore, corio 
margine exteriore apicem versus nonnihil dilatato-rotundato, 
venis minus distinctis, cuneo declivi, latitudine basali fere duplo 
longiore, fractura infra angulum basalem interiorem membra- 
nae posita; membrana biareoleta, areola majore sat elongata, 
apice interne in angulum subrectum rotundata; areola alarum 
hamo valde obliterato vel nullo; xypho prosterni lateribus 
marginato; mesosterno sat convexo; metastethio orificiis desti- 
tuto; pedibus mediocribus, coxis anticis medium mesosterni 
haud attingentibus, posticis ab epipleuris hemielytrorum longe 
remotis, tibils apicem versus sat fortiter incrassatis, dense sat 
breviter subadpressim nigro-pilosis, spinulis pilis paullo lon- 
gioribus immixtis; tarsis articulo primo reliquis multo crassi- 
ore et iis simul sumtis longitudine subaequali, secundo brevi; 


8 0. MUM. Reuter. ME / 


ventre nigro-piloso;  terebra feminae medium ventris attin-'/ 
gente. ; 
Genus callis pronoti nitidis, discoloribus, metastethio ori- 
ficiis destituto, tibiis etiam posterioribus versus apicem sat tor- 
titer incrassatis articuloque primo tarsorum fortiter incrassato 
insigne, a Platytylo Fieb. adhuc statura breviore nonnihil 
ovata lateribusque pronoti immarginatis divergens. 


Lampsophorus caesareus n. Sp. 


Pronoto hemielytrisque obscure purpureis; inferne cum 
pedibus, rostro, antennis, capite, parte tertia antica pronoti, 
scutello, margine laterali exteriore (anguste) apiceque corii 
(oblique), nec non cuneo et membrana nigris, opacis; dimidio 
basali segmentorum ventralium segmentisque genitalibus, mar- 
gine basali maculisque duabus verticis, maculis duabus frontis, 
clypeo, maculis tribus partis apicalis” nigrae hemielytrorum 
utringque, duabus corii, quarum interiore in angulum interiorem 
cunei producta, unaque cunei, nec non saepe etiam venis mem- 
branae chalybeo-nitentibus. I 9. : Long. 9— 10, lat. 42/;— 
d!/; mm. ] 

Columbia: Bogota (Coll. Sign.); Nova Granada (Mus. 
Vindob.). 

Species pulcherrima. Caput vertice oculo duplo latiore. ' 
Rostrum medium coxarum intermediarum vix superans. Anten- 
nae articulo secundo primo circiter ?/; longiore, tertio secundo 
circiter !/; breviore, quarto tertio circiter !/, breviore. Prono- 
tum latitudine basali parum magis gquam !/; brevius. 


Stenoparedra nov. gen. 


Corpus angustum, valde oblongum vel elongatum, superne 
subglabrum, leviter sub-nitidulum, callis pronoti fortius nitidis; 
capite verticali, basi pronoti solum circiter !/, — !/; angustiore, 
a supero viso pronoto circiter ?/; breviore, longitudine sua 
duplo latiore, margine antico obtusangulato, vertice sat lato; 
capite ab antico viso latitudini cum oculis vix vel paullulum 


Afd. A. N:o 24] Nova divisionis Capsidarum Restheniaria. 9 


breviore, a latere viso altitudine basali circiter ?/; breviore, 
fronte convexiuscula, clypeo parum vel leviter prominente, 
verticali, basi a fronte discreta, in medio altitudinis capitis 
posita, angulo faciali recto, loris triangularibus, postice linea 
impressa a scrobe antennarum ad gulam ducta, nonnihil re- 
trorsum obliqua occlusis, bucculis retrorsum ampliatis, genis 
oculis parum vel paullulum, raro !/; humilioribus, gula brevis- 
sima; oculis exsertis, a supero visis orbicularibus, orbita inte- 
riore versus apicem divergentibus, subrectis; rostro apicem co- 
xarum posticarum attingente vel distincte superante, articulo 
primo saepe apicem xyphi prosterni subattingente; antennis 
gracilibus, breviter pilosellis vel brevissime pubescentibus, mox 
supra apicem oculorum interne insertis, articulo primo dia- 
metro capitis a latere viso longitudine aeqvali vel hoc 
longiore, articulo secundo primo paullo graciliore, lineari 
vel basin versus leviter gracilescente; pronoto latitudine ba- 
sali circiter !/, breviore, apice quam basi dimidio vel fere dimidio 
angustiore, strictura apicali capite cum oculis distincte angusti- 
ore, articulo primo antennarum parum vel distincete crassiore, cal- 
lis nitidis, strictura haud vel paullo longioribus, transversis, 
medio leviter distantibus, in latera magis minusve longe exten- 
sis, limbo laterali extra callum magis minusve distincto, lateri- 
bus obtusis vel apice subacutiusculis, late leviter sinuatis, mar- 
gine basali subtruncato; disco punctulato; convexiusculo, api- 
cem versus modice declivi; scutello basi detecto, plano, pro- 
noto, strictura hujus apicali excepta, aeque longo; hemielytris 
parallelis, vena clavi reliquis elevatiore, cominissura clavi scu- 
tello longiore, cuneo elongato-triangulari, fractura ejus sat 
longe infra angulum interiorem basalem membranae posita, 
membrana nigricanti-pellucida, biareolata, areola majore elon- 
gata, apice interne in angulum subrectum rotundata; areola 
alarum hamo tota destituta; xypho prosterni lateribus margi- 
nato ; metastethio inter coxas intermedias et posticas orifi- 
cis. distinetis instructo, his antice et postice tenuius, externe 
cerasse marginatis; coxis anticis medium mesosterni attingenti- 
bus, posticis ab epipleuris hemielytrorum remotis; pedibus sub- 
glabris, femoribus linearibus, tibiis tenuiter spinulosis, spinulis 
 erassitiei tibiae aeque longis; tarsis articulo primo reliquis 
"paullo longiore, margine inferiore articuli secundi tarsorum po- 


10 O. M. Reuter. | | i 


sticorum eodem primi dimidio breviore; terebra feminae -valida, 
longissima, saltem quartam basalem partem ventris attingente. 

Genus corpore angusto, parallelo, superne nonnihil niti- 
dulo, subglabro, capite basi pronoti solum !/, angustiore, loris 
postice occlusis, antennis gracilibus, pronoto sat transverso, 
punctulato, callis nitidis, lateribus totis obtusis, membrana 
nigricanti-pellucida, areola alarum hamo destituta, pedibus sub- 
glabris, tibiis spinulosis demumque terebra feminae longa et 
valida optime distinguendum. 


Stenoparedra scutellata (Spin). 


Murina, superne leviter nitidula, subglabra, capite albo, 
gula, clypeo, puncto apicali utrinque ad clypeum vittisgque 
duabus frontis im vertice, nec non oculis nigris; rostro nigro, 
articulo primo maximam ad partem albido; antennis nigris; 
pronoto marginibus lateralibus antice vittaque mediana percur- 
rente, inter callos constricta et basin versus attenuata, parte 
scutelli apicali, angulis basalibus exceptis, margine costali corii 
et interdum etiam vitta angusta obliqua juxta dimidium apica- 
lem venae cubitalis, prosterno, macula mesopleurarum, area ori- 
ficiorum metastethii, marginibus acetabulorum posteriorum mar- 
gineque tenui apicali segmentorum ventralium albidis; callis 
pronoti nigris; pedibus fusco-nigris. I Q. Long. 6!/5, lat. 
13/, mm. | 

Phytocoris scutellatus Spin. in Gay, Hist. Fis. Chili, VIL 
1852, p. 190, 9.  Cyllocoris 1d Sign., Ann. Soc. Ent. France 
(4), III, p. 586, sec. spec. typ. 

Chili, tria specimina (Coll. Sign.). 

Vertex oculo paullo magis quam duplo latior. Lorae po- 
stice sutura distinctissima discretae. Antennae articulo primo 
diagonali capitis a latére visi fere nonnihil longiore, secundo 
primo duplo longiore, tertio secundo paullo magis guam !/; 
breviore. Pronotum strictura apicali articulo basali antennarum 
paullulum crassiore, callis strictura fere brevioribus, in latera 
minus longe extensis, limbo laterali extra callum optime di- 
stinguendo, margine fere acutiusculo. 


Afd. A. N:o 24] Nova divisionis båpsidarum Restheniaria. 11 


Stenoparedra obscura n. Sp. 


Valde oblonga, nigra, nitidula, superne subglabra; mar- 
ginibus frontis tenuiter, scutello, angulis basalibus exceptis, 
limbo costali hemielytrorum, apice cunei excepto, fractura cu- 
nei extrorsum albidis; antennis gracilibus, omnium brevissime 
nigro-pubescentibus, articulo primo capiti ab antico viso lon- 
gitudine subaequali, secundo primo: paullo magis quam duplo 
et dimidio et margine basali pronoti circiter !/; longiore, ver- 
sus basin leviter gracilescente; tibiis subglabris, distincte, bre- 
viter nigro-spinulosis; capite ab antico viso latitudine cum ocu- 
lis paullo breviore. I. Long. 6, lat. 13/; mm. 

Chili:  Rancagua, D. P. Herbst (Mus. Hung.) 

St. scutellatae (Blanch.) affinis, sed brevior, minus elon- 
gata, articulo secundo antennarum margine basali pronoti vix 
magis quam !/; longiore, nigro, capite solum marginibus fron- 
tis tenuiter albidis, pronoto, pectore abdomineque totis nigris, 
hemielytris abdomen muilto brevius superantibus divergens. 


Stenoparedra jucunda (Sign). 


Murina, superne leviter nitidula, subglabra; capite, clypeo 
oculisque exceptis, strictura apicali pronoti, scutelllo, angulis 
basalibus exceptis, prosterno epipleurisque pronoti nec non 
margine postico mesopleurarum aurantiaco-rubris vel fere 
miniatis, limbo costali hemielytrorum anguste, coxis apice tro- 
chanteribusque albidis; rostro, antennis pedibusque nigricanti- 
bus; callis pronoti nigriss. I 9. Long. 6, lat. 12?/,—1 3/; mm. 

Cyllocoris jucundus Sign., Ann. Soc. Ent. France (4), 
PEPS NEPEXT fb, sec. spec. typ. Cyllocoris scwtellatus 
Walk., Cat. Hem. Het. Brit. Mus. VI, p. 67. 

Chili, tria specimina (Coll. Sign.). 

A St. scutellata non solum signaturis diversa, sed etiam stri- 
ctura apicali pronoti paullo minus crassa, callis hac distincte 
paullo longioribus et in latere longius extensis distincta vide- 
tur. Vertex oculo duplo latior. HLorae postice sutura leviter 
impressa disceretae. Antennae articulo primo diagonali capitis 


12 0. M. Reuter. C 7 NE 


a latere visi aeque longo, secundo primo parum magis quam 
duplo longiore et margine basali pronoti paullulum longiore, 
tertio secundo fere 2/; breviore. Pronotum strictura apicali 
articulo primo antennarum parum crassiore, callis strictura 
paullo longioribus, in latera longius extensis, limbo laterali 
extra callos parum distinguendo, margine obtusiusculo. 


Stenoparedra tenuicornis n. Sp. 


Murina, superne leviter nitidula, subglabra; capite, clypeo 
oculisque exceptis, scutelloque aurantiacis; pronoto strictura 
apicali medio sat late, limbis lateralibus usque ad medium 
vittaque mediana, hemielytris limbo costali, prostethio, epipleuris 
pronoti, mesosterno vitta mediana, mesopleuris macula magna 
anguloque basali exteriore, metapleuris ad coxas posticas di- 
scoque ventris, coxis femoribusque inferne sordide albidis, 
callis pronoti, vitta epipleurarum pronoti supra coxas, vittis 
duabus latis lateribusque mesosterni nigricantibus; antennis 
nigricantibus, tenuibus et longis, articulo primo diagonali ca- 
pitis a latere visi saltem ?/; et pronoto paullo longiore, se- 
cundo primo duplo et margine basali pronoti saltem 3/,; longi- 
ore, tertio secundo paullulum breviore, quarto tertio dimidio 
breviore. o. Long. 6 !/,, lat. 13/; mm. 

Chili: Concepo, D. P. Herbst, 1 sp. (Mus. Hung.). 

St. jucundae (Sign.) colore simillima, pronoto pectoreque 
tamen aliter signatis, antennis multo gracilioribus et longiori- 
bus divergens. 


Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar. 
LI 1908—1909. Afd. A. N:o 25. 


Capsidae tres novae 
in Brasilia a D:o D:re RB. F. Sahlberg 


collectae 
descriptae ab 


O. M. REUTER. 


1. Lampethusa Dist. 


Biol. Centr.-amer., Rhynch. Het., p. 303. Reut. Öfv. 
Finska Vet. Soc. Förh. XLVII, N:o 20, 1905, p. 17, fig. 7. 


Corpus oblongo-ovatum, opacum, laeve, pubescens; ca- 
pite leviter nutante, basi pronoti circiter dimidio angustiore, a 
supero viso acuminato, pronoto circiter !/; breviore, fere aeque 
longo ac lato vel leviter transverso, a latere viso altitudini 
basali aeque longo vel hac longiore, fronte gulaque parallelis, 
elypeo in capite verticaliter posito, compresso, a fronte sub 
angulo subrecto fortiter prominente, usque a basi parallelo, 
basi alte posita, angulo faciali recto, gula et peristomio in eo- 
dem plano positis, genis sat humilibus; oculis minute granu- 
latis, sat magnis, sed modice prominentibus, a latere visis ova- 
libus et in lateribus capitis oblique positis, orbita interiore in 
vertice parallelis, dein sinuatis'; rostro coxas posticas attin- 
gente; antennis ad medium sinus marginis interioris oculorum 
insertis, articulo primo capite ab antico viso longiore, valde 
dilatato et compresso, fere obovato vel ovali, dense sub ad- 
pressim -.piloso, reliquis glabris, secundo sat gracili, apicem 
versus sensim leviter incrassato, ultimis gracilioribus; pronoto 


2 O. M. Reuter. [LI 


latitudine basali breviore, strictura apicali crassa, apice pone 
eam basi distincte magis quam dimidio angustiore, lateribus rec- 
tis vel late rotundatis, disco postico versus apicem sat forti- 
ter declivi, callis brevibus; scutello pronoto aeque longo, ob- 
longotriangulari, plano; hemielytris abdomen breviter supe- 
rantibus, commissura clavi scutello fere breviore, corio Versus 
apicem leviter dilatato, cuneo declivi, latitudine basali paullo 
longiore, fractura ejus anguloque interno basali membranae in 
eadem linea transversali positis; membrana biareolata, angulo 
interiore apicali areolae majoris fere rectangulari vel acutius- 
culo ; xypho prosterni triangulari, plano, lateribus sat: acute 
marginatis; mesosterno apicem versus altiore; metastethio ori- 
ficiis rimam transversalem sat tenuiter marginatam formantibus; 
coxis anticis breviusculis, medium mesosterni parum superantibus, 
posticis ab epipleuris hemielytrorum longe remotis; pedibus medi- 
ocribus, femoribus posticis paullo incrassatis, tibiis spimulosis, tar- 
sis margine inferiore articuli primi eodem secundi paullo lon- 
giore, articulo tertio duobus primis simul sumtis parum bre- 
viore, ungviculis a medio curvatis; segmento maris genitali 
ad sinum sinistrum aperturae mutico; terebra feminae me- 
dium ventris attingente. 

Genus structura capitis et antennarum facillime distin- 
gvendum. 


Lampethusa collaris n. sp. 


Superne obscure caryophyllea, vertice et fronte nec non 
fascia pronoti per callos ducta pallide ochraceis; membrana cum 
venis obscure caryophylleo-fusca, vena connectente areolae ma- 
joris apiceque venae brachialis ochraceis, limbo exteriore infra 
apicem cunei macula transversali albido-hyalina signato; inferne 
caryophyllea, xypho prosterni, margine postico epipleurarum pro- 
noti, marginibus anterioribus acetabulorum posteriorum, margini- 
bus orificiorum metastethii ochraceis; ventre medio dilutiore, la- 
teribus obscuriore, vittulis triseriatis laterum marginibusque po- 
sticis segmentorum omnium ochraceis; rostro ochraceo; anten- 
nis articulo primo 'subovali, pronoto circiter !/, breviore, nigro- 
castaneo, ochraceo-guttato, dense adpressim nigro-piloso, 'se- 


Afd. A. N:o 25] Capsidae tres novae in Bracilia. 3 


cundo primo fere duplo longiore, extrema basi nigro, dein an- 
nulo angusto albo notato, usque ad medium ferrugineo, mox 
pone medium iterum annulo angusto albo signato et dein nigro- 
fusco, duobus ultimis nigro-fuscis, tertio annulo basali alioque 
angusto mox infra medium nec non quarto basi albis, tertio secun- 
do magis quam dimidio breviore; coxis nigro-fuscis, intermediis 
macula subbasali pallida notatis; pedibus nigro-fuscis, femori- 
bus pallide flavo-guttulatis, tibiis annulis duobus pallido- vel 
albido-flaventibus, superiore latiore, inferiore subapicali angu- 
stiore, tarsis pallide favis, articulo ultimo apicem versus ob- 
scure fusco. I. Long. 5!/,, lat. 2?/; mm. 

Rio Janeiro (Mus. Helsingfors). 

L. anatina Dist. major, colore structuragque antennarum 
mox distinguenda. Caput a supero visum pronoto fere 2/; 
brevius, a latere visum altitudine basali aeque longum. Anten- 
nae articulo primo, pilis divulsis, latitudine sua maxima circi- 
ter 3!/; longiore, secundo margini basali pronoti aeque longo. 


2. Horcias modestus n. sp. 


Inferne cum capite, pronoto vittaque mediana percurrente 
scutelli fulvis; clypeo: lorisque nigro-lineatis; limbo postico 
pronoti late, scutello, vitta excepta, hemielytris ventreque utrin- 
que basin versus piceo-nigris; antennis obscure piceis vel piceo- 
nigris, annulo subbasali sat lato articuli secundi pallide fa- 
vente, basi tertii albida, secundo feminae in clavam ?/; apicales 
occupantem elongato fusiformem incrassato; rostro pedibusque 
cum coxis fulvis, femoribus obsolete pallide flaventi-guttulatis 
(pedes posteriores desunt), tibiis apice dimidioque apicali ar- 
ticuli ultimi tarsorum nigro-piceis; capite pronotoque fortiter 
nitidis, glabris, hoc laevi, scutello transversim leviter strigoso, 
hemielytris crebre subtiliter punctulatis, sat nitidis, tenuis- 
sime pallido-pubescentibus, membrana cum areolis fuscescenti- 
fumata, venis picescentibus, macula semi-ovali marginali infra 
apicem cunei hyalina. I. Long. 6, lat. 2!/, mm. 

Rio Janeiro (Mus. Helsingfors). 

A speciebus articulo secundo antennarum clavato-incras- 
sato instructis colore signaturisque facillime distinguendus. 


4 0. M. Reuter. . [LI 


Caput nutans, basi pronoti vix magis quam !/; angustius, a su- 
pero visum pronoto circiter !/; brevius, vertice oculo circiter. 
2/, latiore (3); ab antico visum latitudini cum oculis longitudine 
subaeqvale, loris leviter arcuatis; a latere visum altitudine basali 
paullo longius, vertice, fronte et clypeo in arcum latum fortiter de- 
clivem subeonfluentibus, clypeo basi a fronte leviter discreto, an- 
gulo faciali acutiusculo, genis mediocribus, gula obliqua peris- 
tomio aeque longa. Oculi laeves, exserti et convexi, in genis 
oblique positi et modice extensi, orbita interiore apicem ver- 
sus divergentes, sinuati. Rostrum apicem coxarum posticarum 
attingens. Antennae (3) mox supra quartam apicalem partem 
orbitae interioris oculorum insertae, articulo primo  capite ab 
antico viso fere !/; breviore, sat gracili, secundo primo duplo 
longiore et margini basali pronoti aeque longo, elava ejus apice 
articuli primi saltem dimidio crassiore, tertio primo circiter !/, 
breviore. Pronotum latitudine basali paullo magis quam !/; 
brevius, apice quam basi circiter dimidir angustius, lateribus rec- 
tis, margine basali truncato versus latera leviter rotundato, 
disco postico versus apicem sat fortiter declivi, callis tertiam 
apicalem partem vix superantibus, medio antice confluentibus, 
strictura apicali articulo primo antennarum aeque crasso, mar- 
gine pone stricturam late sinuato. Scutellum sub-aequelaterali-: 
ter triangulare, basi detecta. Hemielytra abdomen breviter su- 
perantia, cuneo latitudini basali aequelongo, incisura basali ex- 
terna fracturae distineta, membrana areola majore oblonga, an-' 
gulo interiore apicali acuto. Segmentum maris genitale muti- 
cum, inferne cum ventre tenuiter pallido-pubescens. 


3. Alda nov. gen. 


Corpus (maris) oblongum, sat nitidum; capite basi pro- 
noti fere dimidio angustiore, subverticali, a supero viso pronoto 
dimidio breviore et longitudine sua duplo latiore, inter oculos an- 
tice sat late arcuato, vertice angustulo; capite ab antico viso 
leviter transverso, vertice immarginato, fronte sulco obsoleto longi- 
tudinali instructa, loris fortiter arcuatis; capite a latere viso altitu- 
dine basali breviore, fronte fortiter declivi, elypeo sat leviter pro- 
minente, nonnihil retrorsum arcuato, basi a fronte impressione 


Afd. A. N:o 25] Capsidae tres novae in Brasilia. 5 


obtusa discreto, ipsa basi fere in medio altitudinis capitis a 
latere visi posita. angulo faciali recto, genis humilibus, gula 
brevissima, subhorisontali; oculis subtiliter granulatis, ultra an- 
gulos apicales pronoti leviter exsertis, a latere visis subper- 
pendicularibus et in genas longe extensis, orbita interiore paullo 
ultra tertiam basalem partem parum, dein autem fortiter di- 
vergentibus et medio sinnuatis; rostro apicem coxarum postica- 
rum sat longe superante, articulo primo apicem xyphi pro- 
sterni attingente; antennis (3) tenuissime pubescentibus, in 
sinu oculorum paullo infra medium orbitae interioris insertis, 
articulo primo  lineari, basi constricto, capiti ab antico viso . 
saltem aeque longo, secundo lineari, primo paullo graciliore et 
paullo magis quam duplo longjiore, ultimis gracilibus, tertio pri- 
mo longiore; pronoto trapeziformi, sat fortiter transverso, late- 
ribus rectis, margine basali late rotundato, disco leviter con- 
vexiusculo, versus apicem leviter declivi, callis parum discretis, 
strictura apicali basi articuli secundi antennarum aeque crassa, 
margine pone stricturum ab antico viso latissime: sinuato et 
basi circiter dimidio angustiore; scutello subaeque-lateraliter tri- 
angulari, pronoto, strictura ejus apicali excepta, aeque longo, 
planiusculo; 'hemielytris (5) abdomen sat longe superantibus, 
commissura clavi scutello 'parum longiore, cuneo latitudine ba- 
sali paullo -longiore,. membrana biareolata, angulo interiore 
apicali areolae majoris subrecto; xypho prosterni marginato; 
mesosterno subhorizontali; mesosthetio orificiis obliquis, margi- 
natis; coxis anticis medium mesosterni parum superantibus, 
posticis ab epipleuris hemielytrorum modice longe remotis; 
femoribus elongatis, tibiis spinulosis, tarsis (postici desunt) 
margine inferiore articuli primi eodem secundi fere duplo lon- 
giore, articulo tertio duobus primis simul sumtis paullulum 
breviore. 

Quibusdam speciebus generis Lygus Hahn, Reut. si- 
mile, differt autem vertice immarginato, oculis minus exser- 
tis, structura apicali pronoti paullo crassiore structuraque tar- 
sorum; a genere Neostenotus Reut. capite subverticali, a su- 
pero viso longitudine sua duplo latiore, a latere altitudine 
breviore, angulo faciali recto, strictura apicali pronoti gra- 
ciliore divergens. 


6 0. M. Reuters; cci: [Ga AE 
Alda fuscipennis n: Sp. 
Oblonga (3), superne flavo-testacea, sat nitida, oculis nigro- 


fuscis; margine pronoti pone stricturam apicalem: rufo-piceo, 
pronoto transversim punctato-ruguloso; scutello hemielytrisque 


pallido-pubescentibus, fuliginoso-fuscis, extremo apice scutelli 


ftflavo-testaceo, clavo fasciaque pone medium corii obscurioribus, 
hac postice medio ad marginem apicalem producta, cuneo san- 
gvinolente, apice sangvineo-nigro, membrana cum areolis fusce- 
scenti-fumata, venis sangvineis, cubitali tota brachialique versus 
basin fuscis, limbo exteriore macula inter areolam minorem et cu- 
neum aliaque ante medium hyalinis; inferne cum rostro et pedi- 
bus livido-testacea, limbo utrinque, epipleuris pronoti exceptis, sat 
late piceo, area orificiorum metastethii pallida; tibiis tenuiter pal- 
lido-spinulosis, apice obscuriore; articulo primo rostri furrugineo; 
antennis flavo-testaceis, ange primo summo apice rufescente, 
secundo basi anguste apiceque latius piceo, extremis basi et 
apice albo, tertio apicem versus quartöque . fuscis.. I. Long. 
43/,, lat. 13/, mm. 

Rio Janeiro. (Mus. Helsingfors). 

Caput (3) ab antico visum latitudine cum 'oculis äs 
Jum brevius; vertice oculo aeque lato. Antennae articulo se- 
cundo latitudine basali pronoti saltem !/; longiore. Pronotum 
latitudine basali circiter 3/, brevius, disco postico crebre pun- 


ctato-ruguloso, BScutellum transversim sat fortiter strigosum. 


Hemielytra dense punctulata, cuneo sublaevi. Tibiae spinulis 
erassitiei tibiae aeque longis. 


EV INNE 


Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar, 
LI. 1908—1909. Afd, A. N:o 26. 


Anthocoridae novae 


deseriptae 


ab 


O. M. REUTER. 


I Regio palagaretica. 
Anthocoris albidipennis n. sp. 


Sat robustus, niger, nitidus, superne sat longe griseo- 
pubeseens, capite pronotoque pilis nonnullis sat longis erectis, 
lateribus hujus pilis brevibus sub angulo acuto basin versus 
vergentibus ciliatis, basi scutelli utringue pila erecta; hemiely- 
tris sordide albo-testaceis, totis nitidis, sublaevibus, pilis longis 
erectis destitutis, clavo basi anguste commissuraque sat late 
nigro-piceis, cuneo versus apicem late picescente, ramo exteriore 
furecae venae corii piceo cum margine interiore embolii signa- 
turam V-formem formente; membrana albida, venis omnibus 
quatuor  distinctissimis, externa fortius incurvata, duabus in- 
terioribus basi approximatis, apicem versus divergentibus, apice 
membranae. leviter radiato-strigoso; antennis rostroque totis 
nigris, illis capiti et pronoto simul sumtis fere aeque longis, 
articulo secundo latitudini frontis oculique unici aeque longo, 
pilosulo, tertio et quarto aeque longis, tenuissime griseo-pube- 
scentibus; rostro articulo secundo tertio circiter duplo longiore; 
femoribus nigris, trochanteribus, apice femorum, tibiis tarsisque 


2 O. M. Reuter. [LI 


testaceis, tibiis margine exteriore pilis pallidis sat longis exser- 
tis instructis, basi nigro-piceis; pronoto basi longitudine media 
duplo latiore, lateribus versus apicem modice convergentibus, 
subrectis, versus stricturam apicalem extra callum levissime ro- 
tundatis, margine tenuiter reflexo, strictura apicali distinctissima, 
disco postico medio sat fortiter et dense transversim strigoso, 
lateribus minus dense subtiliter punctulato; scutello subtiliter 
punctulato. 2. Long. 4, lat. 12/; mm. 

Baalbeck, Syria: medio aprilis D. U. Sahlberg (Mus. 
Helsingf.). 

Species distinctissima, ab ÅA. sibirico Reut., cui maxime 
affinis, colore albido hemielytrorum  tibiisque externe pilis 
exsertis albidis, crassitie 'tibiae longioribus, instructis di- 
vergens. 


Microphysa basalis n. sp. 


Femina: Late ovata, rufescenti-ferruginea, glabra, sat 
nitida, oculis nigris; pronoto lateribus magis minusve late scu- 
telloque infuscatis; abdomine toto piceo-nigro, nitido; hemi- 
elytris versus apicem fortiter ampliatis, abdominis latitudine, 
segmenta ultima quatuor haud tegentibus, capite et pronoto 
conjunctis paullo brevioribus, subtriangularibus, angulo apicali 
exteriore late rotundatis, margine apicali versus commissuram 
levissime oblique truncatis, obscure ligneo-fuscis, glabris, niti- 
dulis, basi vel etiam margine commissurali tenuiter anguloque 
exteriore pallide albido-flaventibus; antennis gracilibus, rufe- 
scenti-ferrugineis, articulo secundo apice, tertio et quarto fu- 
scis, quarto tertio paullo longiore, apice pallescente; rostro fer- 
rugineo, medium mesosterni subattingente, articulo secundo ba- 
sin capitis haud attingente; femoribus rufo-ferrugineis, tibiis 
tarsisque pallide flavo-testaceis; gula modice convexa. Long. 
1:16 emm: | : 

Palaestina: Jordan, Jerico, D.J. Sahlberg (Mus Helsingf. 

M. bipunetatae Perr. affinis et similis, mox autem cor- 
pore superne glabro, antennis gracilioribus, articulo earum ul- 
timo fusco, gula minus fortiter convexa hemielytrisque obscu- 
rioribus, glabris divergens. Caput parte ante-oculari post- 
oculari cum oculis longiore, pone oculos sat longe constrictum, 


Afd. A. N:o 26] Anthocoridae novae descriptae 3 


parte post-oculari oculo longiore, lateribus: retrorsum conver- 
gentibus. Antennae articulo primo apicem capitis haud attin- 
gente, secundo capite paullo breviore et quarto longiore. Pro- 
notum capite circiter !/, brevius, basi capite cum  oculis di- 
stincte et longitudine sua paullo latius, strictura 'apicali distin- 
ctissima, disco alte aeqvaliter convexo, limbo basali anguste 
depresso, margine sinuato, angulis basalibus acutis. Scutel- 
lum pronoto circiter !/; brevius, depressum, subopaculum. 
Hemielytra commissura scutello paullo longiore. Tibiae versus 
basin ferrugineae. 


II. Regio aethiopica. 


Lasiochilus (Dilasia) triimpressus n. sp. 


Elongatus, piceus, nitidus, lateribus pronoti tenuiter sat 
longe retrorsum pilosis, scutello pone sulcum transversalem he- 
mielytrisque fuscis, leviter nitidulis, unicoloribus, sat longe 
flavo-pubescentibus, his lateribus tenuiter ciliatis; antennis pi- 
cescentibus, articulo primo apicem capitis attingente, secundo 
primo paullulum minus quam duplo longiore, versus basin pal- 
lido; rostro pedibusque totis pallide flavo-testaceis, illo coxas 
intermedias attingente, articulo primo insertionem antenna- 
rum attingente, femoribus anticis sat incrassatis; capite pronoto 
paullulum breviore, latitudini cum oculis fere aeque longo, 
fronte (2) oculo distincte magis quam duplo latiore, medio fo- 
vea postice angulata instructa; pronoto basi longitudine fere 
duplo latiore, angulis posticis acutis, lateribus apicem versus 
sat fortiter convergentibus, rectis, ante apicem modice rotun- 
datis, apice quam basi circiter dimidio angustiore, disco hori- 
zontali, antice convexiusculo, pone medium depresso, utringue 
impressione obliqua foveaque media elongata instructo; hemie- 
lytris abdomine angustioribus, membrana concolore, venis ob- 
soletis; abdomine leviter dilatato, oblongo. Long. 1!/, mm. 

Litus occid. Africae: Assinia, D. Ch. Alluaud a. 1886, 
unicum specimen. | 


4 O. M. Reuter. [LI 


Thriphleps heynei n. sp. 


Oblongo-ovata, nigra vel piceo-nigra, nitida, hemielytris 
tenuiter griseo-pubescentibus, fusco-testaceis, cuneo' piceo, vel 
piceo-nigris, basi corii anguste fusco, subtilissime et obsoletis- 
sime punctulatis; capite latitudine cum oculis parum breviore; 
antennis flavo-testaceis totis vel articulis ultimis, basi tertii 
excepta, fuscis, secundo maris crasso, latitudine inter-oculari 
oculique dimidii vix longiore, feminae gracili, latitudine inter- 
oculari frontis vix longiore; pedibus totis flavo-testaceis; pro- 
noto basin versus fortius dilatato, basi longitudine media ma- 
gis quam duplo latiore, lateribus ante basin leviter arcuatis, 
dein apicem versus subrectis, apice inter setas subapicales basi 
saltem ?/; angustiore, disco antico callo in latera valde extenso, 
limbo laterali lineari, sulco transversali pone callum sublaevi, 
nitente, solum mox pone sulcum nonnihil subeoriaceo; mem- 
brana nigro-fusca. Long. I 2, 2 2!/; mm. 

Africa: Naguela, Usambara, 4 $specimina, D. boy 
communicavit D. H. Schouteden. 

A Tr. maderensi Reut., cui affinis, structura et sculptura 
pronoti mox distingvenda; a Tr. oblonga Reut. statura mi- 
nore, colore femorum multisque aliis notis divergens. 


III. Regio neotropica. 


Opisthypselus nov. gen. 


Corpus oblongo-ovatum, medio constrictum, totum niti- 
dum, superne longe pilosum; capite cum oculis basi pronoti 
dimidio angustiore, latitudini aeque longo, fronte sensim declivi, 
lata, prolongatione inter bases antennarum oculo longitudine 
aequali; ocellis ab oculis sat remotis; oculis granulatis, sat pro- 
minentibus et convexis, a latere visis rotundatis, saltem femi- 
nae gulam haud attingentibus; rostro sat robusto, medium me- 
sosterni attingente, articulo primo apicem oculorum attingente, 
secundo apicem coxarum anticarum subattingente; antennis ar- 


Afd. A. N:o 26] Anthocoridae novae descriptae. 5 


ticulo primo apicem capitis attingente, secundo primo parum 
magis quam duplo longiore, apicem versus sensim incrassato, 
tenuissime pubescente, ultimis gracillimis et tenuissimis, gla- 
bris (an pilae detritae?), tertio secundo distincte longiore, quarto 
tertio sat multo longiore; pronoto sat leviter transverso, sex- 
angulare, lateribus medio obtusangulariter emarginatis, apice 
strictura distinctissima horizontali ante angulos posita instructo, 
dein basin versus sensim alte surgente, margine basali strictura 
apicali duplo latiore, recto, utringue ante angulos omnium le- 
vissime subsinuato, disco versus apicem fortiter convexo-declivi, 
ante medium sulco tenui sat obsoleto callum anticum termi- 
nante instructo, callo fortiter transverso, margines laterales sub- 
attingente, postice medio foveola rotunda signato, disco po- 
stico sat remote profunde impresso-punctato; scutello ante me- 
Jium sulco profundo leviter retrorsum curvato punctato, parte 
apicali convexiuscula; hemielytris a medio embolii apicem versus 
fortiter rotundato-dilatatis, clavo parteque adjacente corii im- 
presso-punctatis, cetero laevibus, embolio linea longitudinali 
impressa, apice apice coril angustiore; membrana venis obso- 
letis; metapleuris sat brevibus, carina laterali longitudinali de- 
stitutis, rima orificii, sat obliqua brevi, medium pleurae haud 
attingente; coxis intermediis sat distantibus; femoribus omnibus 
elongatis, anticis intermediis paullulum brevioribus, posticis 
his paullo longioribus. 

Genus insigne, ab omnibus affinibus articulis ultimis an- 
tennarum longis et tenuissimis, (ut in speciebus Ceratocombida- 
rum) structuraque pronoti et scutelli mox distingvendum. Pi- 
lositas speciminum olim in spiritu conservatorum forsitan ad 
partem detrita; antennae nempe solum articulo secundo sub- 
tilissime pubescente, reliqvis glabris; latera pronoti et hemie- 
lytrorum  glabra, solum strictura apicali utringque angulique 
postici pronoti seta exserta. 


Opisthypselus punctaticollis n. sp. 
Pallide flavo-testaceus vel ochraceus, nitidus, superne lon- 


ge pallido-pilosus; articulo antennarum tertio secundo saltem 
1/3; quarto tertio iterum saltem !/; longiore; clavo marginibus 


6 0. M: Reuter. ind ÖRE el 


omnibus serie puncetorum 'impressorum, etiam corio interne 

serie punctorum levissime curvata. : Long. 12/5 mm: | 
Venezuela: La Moka, duo specimina, m. augusti, D. Dr 

Fr. Meinert:' : ) atud 


Dolichiella nov. gen. 


Corpus elongato-ovatum, superne sat dense longe pilo- 
sum, solum capite, callo pronoti limbogue basali mesonoti de- 
tecto nitidis; margine' laterali pronoti et embolii longe ciliatis; 
capite latitudine longiore, parte inter antennas producta ocu- 
lis vix longiore; oculis granulatis, mediocribus; rostro apicem 
coxarum intermediarum attingente, articulo primo insertio- 
nem antennarum subsuperante, secundo coxas anticas haue 
superante; antennis longe pilosis, articulo primo apicem capi- 
tis attingente, secundo primo duplo et dimidio longiore, api- 
cem versus levissime incrassato, ultimis gracillimis, capillaceis; 
'pronoto brevi, fortiter transverso, opaco, solum callo nitido, basi 
late et profunde sinuato, apicem versus fortiter angustato, la- 
teribus leviter sinuatis, apice truncato, annulo coHari distincto, 
ante angulos apicales: prominulos constricto, disco planiusculo, 
pone medium transversim impresso, ante impressionem levissime 
convexo; scutello sulco medio transversali instructo, basi levi- 
ter nitidulo, parte apicali depressa opaca; hemielytris parallelis, ' 
laevibus, opacis vel levissime nitidulis, feminae abdomine bre- 
vioribus et angustioribus, embolio margine exteriore subrecto; 
pleuris metastethii carina tenui longitudinali destitutis, rima 
orificil marginata transversali, non nisi levissime retrorsum cur- 
vata; abdomine apice pilis longis exsertis; coxis intermediis 
leviter distantibus,; posticis subcontiguis; pedibus longe pilosis, 
femoribus elongatis, anticis intermediis parum brevioribus, 
tibiis anticis feminae apice nonnihil dilatatis; tarsis articulo 
ultimo duobus primis simul sumtis aeque longo. 

A genere Lasiocolpus Reut. pronoto, callo excepto, opaco, 
callo minore, rostro' breviore, articulo antennarum secundo pri- 
mo vix magis gqguam duplo et dimidio longiore, hemielytris lae- 
vibus, parallelis, postice haud dilatatis, rima orificii pleurarum 


Afd. A. N:o 26] Anthoctoridae novae descriptae. 7 


metastethii parum curvata; a gen. Lasiochilus Reut. solum 
capite calloque pronoti fortius nitidis, pronoto ceteris opaco, 
strictura apicali pronoti distincte ante angulos constricto, his 
angulis haud deflexis, sed prominulis, a gen. Lasiocolpoides 
Champ. rostro longiore, scutello opaco, hemielytris laevibus, 
rima orificii metapleurarum non antrorsum curvata, sed tran- 
versa vel levissime retrorsum curvata, femoribus magis elongatis 
divergens. 


Dolichiella pilosa n. sp. 


Superne obscurius fusca, pilis longis erectis dense pilosa; 
capite piceo, nitente, fronte lata, oculo magis quam duplo la- 
åtore (2), pone oculos in collum breve parallelum prolongato, 
gula pilosa; rostro antennisque pallide flavo-testaceis vel ochra- 
ceis, articulo primo antennarum obscuriore, duobus ultimis 
aeque longis et utrogue secundo circiter !/, breviore; pronoto 
laevi, basi quam apice circiter duplo latiore, annulo apicali mar- 
gini laterali pone annulum posito aeque lato, disco opaco, callo 
parum convexo, nitido, medio sulco tenuissimo longitudinali; scu- 
tello fere toto opaco; hemielytris feminae apicem segmenti 
qvinti dorsalis abdominis subattingentibus, levissime nitidulis, 
basi maculaque ad angulum interiorem corii vel lateribus late 
pallidioribus, apice embolii apici corii fere aeque lato, mem- 
brana fusca, vena unica externa distincta; pectore fusco, opaco; 
abdomine nitido, flavo-testaceo vel magis minusve infuscato; 
pedibus pallide flavo-testaceis, flavo-pilosis. Long. 2 22/; mm. 

Venezuela: La Moka, duo specimina, D. Dr. Fr. Meinert. 


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FINSKA VETENSKAPS-SOCIETETENS 


FÖRHANDLINGAR. 


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1908—1909. 


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A. MATEMATIK OCH NATURVETENSKAPER. 


HELSINGFORS 1909, 


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