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FINSKA VETENSKAPS-SOCIETETENS
FÖRHANDLINGAR.
EP
1908—1909.
A. MATEMATIK OCH NATURVETENSKAPER.
a =
HELSINGFORS.
: J. SIMELII ARFVINGARS BOKTRYCKERIAKTIEBOLAG,
1909.
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16.
INNEHÅLL.
Uber den FEinfluss farbigen Lichts auf die Färbung lebender
Oszillarien, von F. W. Klingstedt.
Anlässlich eines Aufsatzes von Hrn Griineisen: , Uber die ther-
mische Ausdehnung und die spezifisehe Wärme der Metalle",
von K. F. Slotte.
Ein Beitrag zur Kenntnis der Formen des Kassiterites, von L. H.
Borgström.
Beiträge zur Kenntnis der Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in
Ost-Sibirien, IV. Staphylinidae, von B. Poppius.
Eine von der Konstanz der Erregerwirkung unabhängige Messungs-
methode fär Hertz'sche elektrische Wellen und einige mit
ihrer Hilfe ausgefährte Versuche, von Karl F. Lindman.
Ueber die Ableitung des Satzes vom retardierten Potential, von
Gunnar Nordström.
Undersökning af den Christiansen'ska apparaten för värmelednings-
bestämningar, af H. Karsten.
Undersökning af värmeledningsförmågan af mellan koppar- och
glasplattor kondenserade luftskikt, af H. Karsten.
Ueber die Konstitution des Isopinens, von Ossian Aschan.
Eine neue Methode zur Bestimmung des Stickstoffperoxydes, von
Gustaf Mattsson.
Bestimmung der Dielektricitätsconstanten verschiedener Gemische
aus Toluol und Aceton, von Greta Andersin und Ester Hirn.
Redogörelse för fortgången af de astrofotografiska arbetena å
observatoriet i Helsingfors under tiden Juni 1907 till Maj 1908,
af Anders Donner.
Capsidae Argentinae. Kritische und neue argentinische Capsi-
den, beschrieben von O. M. Reuter.
Beiträge zur Kenntnis des anatomischen Baues der Potamogeton-
Arten, von C. W. Fontell. (Mit 5 Tafeln.)
Einige Bemerkungen und Versuche iäber die multiple Resonanz
und Nachweis objektiv vorkommender stehender elektrischer
Wellen im Luftraume, von Karl F. Lindman.
Ad cognitionem Reduviidarum palaearcticarum fragmenta, scripsit
O. M. Reuter.
RR SE
20.
26.
Contribution å la flore bryologique de la Nouvelle Calédonie II,
par V. F. Brotherus.
Ueber die Konstitution der Holzkohle, von Ossian Aschan.
Bestimmung der specifisehen Wärme von Legierungen aus Zinn
und Blei, von Hjalmar Brotherus und Selim Sundell.
Zur Kenntnis der Reduviiden-Gattung Vachiria Stål. von B. Pop-
pius.
Öber ein Problem der Variationsrechnung, von J. W. Lindeberg.
Molekulare Grössen, aus der Oberflächenspannung und der inneren
Verdampfungswärme berechnet, von K. F. Slotte.
Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde, nach
J. H. Pointing, II., von A. F. Sundell.
Genera quatuor nova divisionis Capsidarum Restheniaria, descrip-
sit O. M. Reuter.
Capsidae tres novae in Brasilia a D:o D:re R. F. Sahlberg collectae,
descriptae ab O. M. Reuter. ;
Anthocoridae novae descriptae ab O. M. Reuter.
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI 1908—1909. Afd. A. N:o 1.
Uber den Einfluss farbigen Lichts auf die
Färbung lebender Oszillarien.
VON
F. W. KLINnGSTEDT.
12
In einer Abhandlung vom Jahre 1902 und in einigen
kärzeren Mitteilungen von 1903 hat N. Gaidukov!) die Ergeb-
nisse einer Untersuchung öäber den Einfluss farbigen Lichts
"auf die Färbung lebender Oszillarien veröffentlicht.
Bei seinen Versuchen mit diesen Algen hat er eine Ände-
rung der Färbung des Chromophylls beobachtet, woräber er
unter anderm sagt: ?)
»So mannigfach die Färbungen sind, die namentlich 0.
sancta in verschiedenfarbigem Licht annehmen kann, so be-
herrscht doch alle diese Änderungen unverkennbar ein Gesetz:
die Farbenänderung hängt von der Farbe des einwirkenden
Lichts ab, und zwar im allgemeinen in dem Sinne, dass das
Absorptionsvermögen des Chromophylls fär die in der ein-
wirkenden Strahlung dominirenden Wellenlängen zunimmt, fär
die relativ geschwächten abnimmt. Es mag dieses Gesetz
nach dem Vorschlag von Prof. Engelmann das der comple-
mentären chromatischen Adaptation heissen. Dieses Gesetz
1) N. Gaidukov. Uber den Einfluss farbigen Lichts auf die Färbung
lebender Oscillarien. Berlin 1902. Idem, Ber. der Deutsch. Bot. Ges. Bd.
XXI, pag. 484 und 517.
2) Pag. 27.
2 F. W. Klingstedt. [LI
spricht sich in vielen Fällen ohne weiteres anschaulich darin
aus, dass die ursprängliche Farbe mehr und mehr complemen-
tär zu der des einwirkenden Lichts wird. So veranlasste, wie
unsere Tafeln veranschaulichen, die Einwirkung von
rothem Licht das Entstehen gränlicher Färbung
gelbbraunem =», - 5 blaugräner g
gränem (Å ? Få rötlicher
blauem 5 3 55 braungelber =,
Aber auch da, wo die blosse Betrachtung der Farbe mit un-
bewaffnetem Auge nicht genögt, um die Änderung der relati-
ven Absorption sicher zu beurtheilen, gibt der Anblick des
Absorptionsspectrums häufig Aufschluss. In allen Fällen aber
liefert — auch fär Farbenblinde — die spectrophotometrische
Messung sichere Auskunft, indem sie fär jede Wellenlänge
den relativen Betrag der Absorption zahlenmässig festzustellen
gestattet."”
Weder in toten Zellen noch in Lösungen trat, wie Gai-
dukov dargelegt hat, eine komplementäre Farbenveränderung
der Chromophylle seiner Oscillatoria ein. "Dass die Farben-
veränderung keine pathologische Erscheinung war, geht daraus”
hervor, dass die Intensität des Wachstums und die Beweg-
lichkeit der Fäden in Gaidukovs Lichtfilterkulturen manch-
mal noch stärker als bei seinem in gewöhnlichem Lichte gezo-
genen Kulturen war. !)
Gaidukovs Versuche wurden mit Oscillatoria sancta ange:
stellt, von denen er zwei Formen, eine blaugräne und eine
violette, hatte. Morphologisch stimmten die violetten Fäden
mit Osce. sancta var. equinoctialis Gom., die blaugränen am
meisten mit ÖOsc. sancta var. caldariorum G om. (Hauck) äber-
ein... Gaidukov hat die violette Form als Osec. sancta Kätz. f.
violåeea Gaid. und die blaugräne als Osc. caldariorum Hauck
f. viridis Gaid. bezeichnet.
Im Laufe einiger Wochen verschwanden auf einigen Tel-
lern fast alle blaugränen, auf anderen fast alle violetten Fäden,
go dass er schliesslich fast reine Kulturen von der einen oder
1) Pag. 14.
Afd. A. N:o 1] Uber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 3
der anderen Färbung erhielt. Durch wiederholtes Ubertragen
auf Agar-Agar konnten nahezu reine Kulturen der beiden For-
men anscheinend unbegrenzt lange erhalten werden. Doch ge-
lang es ihm nicht ganz reine Kulturen zu bekommen.
Um die von Gaidukov gewonnenen Resultate fär andere
Oszillarien zu präfen, habe ich im Botanischen Laboratorium
zu Helsingfors ähnliche Versuche wie die obenerwähnten, von
ihm angestellten ausgefährt. Die Ergebnisse meiner Versuche
nebst einigen Bemerkungen äber die Methode der Untersuch-
ung teile ich unten mit. ;
Die farbigen Strahlen isolierte Gaidukov mittelst folgen-
der Lichtfilter: rote, gräne, blaue und violette Lösungen in
doppelwandigen Glocken (nach Senebier) sowie Petri-Schalen
aus braungelbem Glase. Die farbigen Lösungen enthielten
resp. Karmin, Kupferchlorid, Kupferoxydammoniak und Ani-
linviolett. — Bei meinen Versuchen kamen ähnliche Licht-
filter zur Anwendung; doch enthielt die violette Lösung Gen-
tianaviolett. Der blaue Lichtfilter, welcher sich als unzweck-
mässig erwiesen hatte, wurde weggelassen.
Die spektroskopischen HEigenschaften wurden von mir
derart festgestellt, dass ein gewöhnliches Stativ-Spektroskop
in die wagrecht gestellten und mit den betreffenden Lösun-
gen gefällten Glasglocken eingeschoben wurde, worauf diese
direktem, starkem Sonnenlichte ausgesetzt und die Absorp-
tionsspektra der Lösungen beobachtet wurden. Um fremde,
von der Seite kommende Strahlen auszuschliessen, wurden die
offenen Enden der Glocken mit schwarzem, undurchsichtigem
Tuche umgeben, unter welchem die Beobachtungen angestellt
wurden. Die braungelben Schalen dagegen wurden dicht an
dem Spektralapparate befestigt und so ihre Spektraleigenschaf-
ten untersucht. Mit Hälfe einer an dem Spektroskope befind-
lichen, mit einer Skala versehenen Schraube konnte die Lage
der verschiedenen Teile des Absorptionsspektrums bestimmt
werden. Den Frauenboferscben Linien des Sonnenspektrums
entsprachen 'folgende Teile der Skala:
A — 24.35, B — 23.55, CO — 22.7 (undeutlich), D — 21.3,
BH — 18.1, Db — 17.55 F —' 15 (undertlich);& — 14.5,:H
man
Die von Gaidukov angewandten Lösungen zeigten in den
4 F. W. Klingstedt. [LI
Konzentrationen, mit denen Gaidukov arbeitete, die unten
stehenden Spektraleigenschaften:
Die Karminlösung liess nur die roten Strahlen nahezu
vollständig, orange Strahlen nur halb durch, während alle
anderen so gut wie ganz absorbiert wurden.
Die Kupferchloridlösung liess das Rot von etwa a an (4
ugf. 700) nicht merklich durch und absorbierte das iäbrige
Rot und Orange sowie das Blauviolett und Violett jenseits G
sehr stark. Noch am Anfang des Gelbgrän war die Absorp-
tion beträchtlich, während die iäbrigen, besonders die gränen
Strahlen grösstenteils durchgelassen wurden.
Die Anilinviolettlösung liess die blanen und violetrök
Strahlen von etwa G an ganz durch, die äusseren roten von
C an recht gut, wogegen sie die äbrigen, namentlich aber die
gelben Strahlen sehr stark absorbierte. |
Das braungelbe Glas der benutzten Petri-Schalen absor-
bierte nur sehr schwach die weniger brechbaren, bis zu den
ungefähr mitten zwischen D und £ gelegenen gelbgränen Strahlen,
die stärker brechbaren dagegen sehr stark. Zur Wirkung
konnten also bei Anwendung dieses Lichtfilters wesentlich nur
die roten bis gelben Strahlen kommen.
Die Spektra meiner Lösungen zeigten fölsande Eigen-
schaften:
Das Spektrum der roten Lösung erstreckte sich von 24
bis 22,3 und enthielt folglich nur rote und orange Strahlen.
Das Spektrum der gränen Lösung erstreckte sich von
21,4 bis 11 und enthielt hauptsächlich die gränen und blauen
Strahlen bis &; die gelben und gelbgränen gingen nur stark
geschwächt durch.
Das Spektrum der violetten Lösung erstreckte sich von
24,4 bis 23,4 und von G an gegen das Violett hin und um-
fasste also nicht nur die violetten, sondern auch die äusseren
roten Strahlen, die jedoch einigermassen absorbiert wurden.
Das Spektrum des braungelben Glases erstreckte sich von
24,4 bis nach 16 und enthielt folglich rote, gelbe und gräne
Strahlen; die letzteren traten jedoch nicht mit gleicher Stärke
wie die ersteren hervor.
Obgleich meine spektroskopischen Untersuchungen nicht
so genau wie diejenigen von Gaiduk ov sind, scheint mir doch
Afd. A. N:o 1] Uber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 5
die Ubereinstimmung der Lichtfilter so gross gewesen zu sein,
dass man annehmen darf, dass unsere resp. isolierten Licht-
sorten von ungefähr derselben Art gewesen sind und beinahe
dasselbe Wirkungsvermögen gehabt haben.
Schon nach zwei Wochen konnte eine Farbenveränderung
in vielen von Gaidukovs Kulturen beobachtet werden. HEine
schnelle Wirkung äbten besonders die von der Kupferchloridlösung
durchgelassenen Strahlen aus. Allmählich kamen allerlei Abstu-
fungen zwischen der urspränglichen und der neuen durch die
resp. Lichtarten bedingten Farbe zum Vorschein. Die Farben-
veränderung trat innerhalb der Zeit der von Gaidukovpgewählten
Versuchsdauer — einige Wochen bis Monate — zwar nicht bei
allen Zellen nachweisbar ein, aber immerhin bei einer so gros-
sen Zahl von Individuen und in so auffälliger Weise, dass
ihre komplementäre Natur ausser Zweifel gestellt war. Zu dem
oben gesagten muss also die Einschränkung hinzugefägt wer-
den, dass ausser der FEinwirkung des farbigen Lichts noch
andere Umstände bei dem Zustandekommen der Farbenände
rung mitwirken missen. Unter diesen scheint das Alter der
Zellen eine Rolle zu spielen. Bei manchen Fäden war der Un-
terschied der Färbung von jungen und alten Zellen ein ganz
auffallender; in vielen Fällen konnte beobachtet werden, dass
bei älteren Zellen das alte Chromophyll dasselbe blieb, wäh-
rend sich bei den jängeren neues entwickelte. Es kamen auch
Fälle vor, bemerkt Gaidukov, wo unter viele Tausende zählen-
den Fäden einer Kultur nur vereinzelte die ursprängliche Farbe
behielten.
I:
För meine Untersuchungen winschte ich Reinkulturen
verschiedener. Arten zu erhalten, da man bei Anwendung sol-
cher auf die zuverlässigsten Resultate rechnen darf. Da von
den Oscillatoriaceen meistens mehrere Arten und Formen in
der Natur zusammen vorkommen, kann es demnach eintreffen,
dass sich in dem Versuchsmateriale schon von Anfang an
Oszillarien verschiedener Farbe vorfinden, von denen sogar
6 F. W. Klingstedt. | [LI
'einige so spärlich vorkommen können, dass sie ganz und gar
der Beobachtung entgehen. Im Anschluss an die Engelmannsche
Theorie darf man indessen annehmen, — diese Annahme be-
stätigen äbrigens Gaidukovs Versuche mit Ose. saneta und cal-
dariorum 1) — dass, wenn in dem urspränglichen Materiale z. B.
eine rotfarbige Form vorhanden war, diese bei Kultur in grä-
nem Licht besser gedeihen und sich schneller vermehren muss
als die anderen, um diese schliesslich zu verdrängen. Die Kul-
tur nähme also in gränem Lichte allmählich eine immer mehr
und mehr rote Farbe an. Wenn sämtliche vorliegenden Formen
morphologisch einander leidlich ähnlich sind, aber hinsichtlich
der Farbe von einander abweichen, ist es natärlich scehwer mit
voller Sicherheit zu entscheiden, ob eine Farbenveränderung des
Chromophylls wirklich bei der Kultur der Formen in farbigem
Lichte stattgefunden hat oder ob die Veränderung der Farbe
nur auf der ungleichen Entwicklung der Formen in dem fär
jede besonderen Form gänstigsten Lichte beruht.
Alle meine Versuche, von einem einzigen Oscillatoria-
Faden ausgehend Reinkulturen zu erhalten, schlugen jedoch
fehl, obwohbhl ich mit mehreren Arten operierte. Also war ich
gezwungen von dem OÖscillatoria-Materiale Gebrauch zu ma-
chen, das ich im Freien bekommen konnte.
Zu den Kulturen, die ich im Sommer 1904 der Einwir-
kung farbigen Lichts aussetzte, wurde Osc. curviceps Ag. be-
nutzt. Da Osc. sancta in Finland nicht vorkommt, konnte ich
mich dieser Art nicht bedienen. Osc. curviceps erhielt ich aus
einem kleinen in der Nähe von Helsingfors gelegenen Teiche,
wo diese Art im Frähling, besonders Anfang Mai reichlich in
grossen, auf dem Wasser schwimmenden Klumpen vorkommt.
Eine grössere Menge solcher Klumpen wurde eingesammelt
und bei gewöhnlichem Lichte em paar Tage in Glasschalen
stehen lassen. Die Fäden krochen aus dem beiliegenden
Schlamme heraus und sammelten sich allmählich auf der Was-
serfläche in den WSchalen, eine ziemlich locker zusammenhän- .
gende Schicht von dunkel blaugräner Farbe bildend. Die rein-
sten Schichten wurden entnommen und in kleinere, Wasser-
1) Pag. 31.
Afd. A. N:o 1] Öber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 7
leitungswasser enthaltende Glasschalen äbertragen und schliess-
lich als Versuchskulturen benutzt.
Die mikroskopische Untersuchung des Materials zeigte,
dass ausser Ose. curviceps mindestens noch zwei andere Arten,
0. tenuis Ag. und O. splendida Greville, vorkamen. Von der
ersteren konnte ich nur einzelne Fäden entdecken; die letztere
schien noch spärlicher vorhanden zu' sein. Urspränglich be-
standen also die Kulturen ganz äberwiegend aus O. curviceps.
Ferner muss bemerkt werden, dass sowohl O. tenuis als O.
splendida in der Dicke der Fäden erheblich von O. curviceps
abweichen, die äberdies leicht an der charakteristisch gekrämm-
ten Trichomspitze zu erkennen ist.
Es lag somit eigentlich keine Gefahr vor verschiedene
Arten zu vermischen. Ubrigens ist sowohl 0. tenuis als O.
splendida durch eine blaugräne Farbe gekennzeichnet, obwohl
zugegeben werden muss, dass die letztere gewöhnlich einen
etwas hellblaueren Farbenton als die äbrigen hat. Hinzuge-
fäögt werden mag, dass O. curviceps an der obenerwänhten Lo-
kalität viele Jahre nacheinander von mir beobachtet worden
ist und sich inbezug auf Farbe und Form immer unveränder-
lich erwiesen hat. Soweit man aus den Abbildungen in Gai-
dukovs Abhandlung schliessen darf, ist es mir so, als ob seine
0. caldariorum und meine O. curviceps ungefähr dieselbe blau-
gräne Farbe gehabt hätten.
Als die mit O. curviceps ausgefährten Versuche ein nega-
tives Resultat ergeben hatten, beschloss ich den folgenden
Sommer auch Phormidium avtumnale heranzuziehen. Aus eige-
ner Erfahrung wusste ich nämlich, dass verschiedenfarbige
Formen dieser Art in der Natur vorkommen und glaubte darum
gewisse Aussichten zu haben mit dieser Art ähnliche Resul-
tate wie Gaidukov zu erzielen. — Das Material erhielt ich von
einer an der Strasse gelegenen steinernen Mauer, an der Ph.
avtumnale ohne Beimengung von anderen Oszillarien ziemlich
feste, schwarze Uberzäge bildete. Diese konnten leicht von der
Unterlage ”losgelöst werden und wurden dann unmittelbar zu
den Kulturen angewandt, wobei die reinsten Stiäcke ausge-
wählt, in niedrige Glasschalen äbertragen und mit etwas Was-
serleitungswasser nass gehalten wurden.
8 F. W. Klingstedt. [LI
Die einzelnen Fäden erschienen bei mikroskopischer Un-
tersuchung nahezu graugrän. Auf dem Boden der Schalen
bildeten sie eine feste Schicht von schwarzbrauner (oder sehwarz-
gräner) Farbe. HFEine solche hat äbrigens die Art an ihrer
erwähnten Lokalität während der Zeit, wo ich sie dort be-
obachtet habe, gekennzeichnet.
III.
Im Fräöhling 1904 begannen die Versuche mit O. curvi-
ceps. Zwei Glasschalen, eine grössere und eine kleinere, mit einer
grösseren bezw. kleineren Menge dieser Alge wurden hinter die
Lichtfilter gestellt. Zwei entsprechende Kontrollkulturen wur-
den im gewöhnlichen (weissen) Licht gezogen. Die Kulturen
befanden sich in einem sehr hellen kleinen Kulturzimmer im
obersten Stock des Botanischen Laboratoriums. Das direkte
Sonnenlicht wurde durch weisse vor den Fenstern herunter-
gezogenen Gardine, wenn nötig, abgeschwächt.
Die Kulturen gediehen anfangs gut, und die Fäden oszil-
lierten lebhaft. Ungefähr zweimal in der Woche erhielten sie
frisehes Wasser. Nach drei Wochen begannen die Oszillatio-
nen an Lebhaftigkeit abzunehmen, und als ich die Fäden nach .
etwas mehr als einem Monat mikroskopisch untersuchte, konn-
ten bei O. curviceps nur sehr schwache und undeutliche Be-
wegungen wahrgenommen werden. Ich stelle mir vor, dass
Bakterien und andere Mikroorganismen dazu beigetragen haben,
dass die Alge nicht mehr gedeihen wollte, weil sich diese Or-
ganismen in den Kulturen schnell vermehrten und reich-
liche Mengen Schleim absonderten. Ubrigens behielt die grosse
Mehrzahl der Fäden während des ganzen Sommers ihr ge-
wöhnliches Aussehen. Anderseits muss hervorgehoben werden,
dass ein Teil von Individuen allmähblich zu Grunde ging. In
allen Kulturen nahm dagegen O. splendida mehr oder weniger
zu; diese Art schien mithin grössere WVoraussetzungen fär
längere Kultur zu haben als die andere. Auch in dem fräher
erwähnten Teiche entwickelt sich und wächst O. curviceps nur
Afd. A. N:o 1] Öber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 9
im Fräöhling während einer kurzen Zeit; oft sieht man schon
Anfang Juni in der Regel nichts mehr von ihr.
Da ich fär zwei Monate die Stadt verlassen musste, wur-
den die Kulturen in gewöhnliche, mit Leitungswasser gefällte
Trinkgläser versetzt; die kleinere und die grössere Kultur wur-
den vereinigt. Als ich zuräckkam, äbertrug ich sie wieder in
Schalen mit frisechem Wasser. Die Kulturen in braungelbem
Lichte blieben in den urspränglichen Petri-Schalen.
Die Kulturen in rotem Licht wurden Mitte Mai angelegt.
Nach etwas mehr als zwei Wochen wurden sie mikroskopisch
untersucht. Sie hatten bis jetzt keine Zeichen einer Farbenver-
änderung im Sinne der komplementären chromatischen Adap-
tation gezeigt. Die Fäden besassen dieselbe Farbe wie fräher.
In der kleineren Kultur war freilich ein grosser Teil der Fäden
stroh- bis hellgelb, eine HFEigentämlichkeit, die auch in den
äbrigen klemeren Kulturen beobachtet wurde und also nicht
unter dem Einfluss des roten Lichts erfolgt sein konnte. Nur
einige der gelben Fäden schienen Bewegungsvermögen zu haben.
Mehrere von ihnen waren unzweifelhaft tot und andere schon
im Zersetzungszustande. Mehr oder weniger gelbgräne Fäden
bildeten Ubergangsformen zwischen den urspränglichen blau-
gränen und den gelben. In der grösseren Kultur fehlten da-
gegen die letzteren.
Zwei Monate später wurde die Kultur wieder untersucht.
Sie war besser entwickelt als die äbrigen und hatte eine etwas
hellere Farbe als fräher. Das rährte gewiss davon her dass
die Kultur nunmehr reichlich von der lebhaft oszillierenden,
hell blaugränen O. splendida, sowie in geringerer Menge gelbe
oder gelbgräne Fäden von O. curviceps enthielt. Hell span-
gräne Fäden oder Zellen von O. curviceps, die durch den Ein-
fluss des roten Lichts entstanden wären, konnte ich nicht an-
treffen.
Die Kulturen des braungelben Lichts untersuchte ich nach
einem Monate mikroskopisch, und dabei erwies sich die grosse
Kultur der Hauptsache nach unverändert, während in der kleine-
ren eine Menge gut entwickelter, gelber Fäden zu Gesicht kam.
Solche Fäden traten in dieser Kultur schon nach drei Wochen
hervor; erst später wurden sie in den entsprechenden Kulturen
des roten und violetten Lichts beobachtet.
10 F. W. Klingstedt. [LI
Zwei Monate später enthielt auch die grössere Kultur
Fäden von hellgelber Farbe, die nicht nur O. curviceps, son-
dern auch OÖO. splendida angehörten. Die letztere hatte sich
äbrigens in dieser Kultur stark vermehrt. Die gelben Fäden
der O. splendida oszillierten deutlich unter dem Mikroskope.
Diese Farbenänderung widerspricht durchaus der Theorie der
komplementären chromatischen Adaptation.
Die Kulturen des violetten Lichts verhielten sich in der
Hauptsache wie die in rotem Lichte gezogenen; auch hier
wurden in der kleineren Kultur gelbgefärbte Fäden ange-
troffen. |
Bei Gaidukovs Versuchen hatte O. caldariorum keine er-
wähnenswerte Beeinflussung von seiten des roten, braungelben und
violetten Lichtes erfahren. Eine komplementäre Farbenverände-
rung war also bei O. curviceps hinter dem roten, braungelben
und violetten Lichtfilter eigentlich nicht zu erwarten. Sehr
auffallend hatte Gaidukov die Einwirkung des gränen Lichts
gefunden. Von grossem Interesse waren darum meine Kul-
turen in gränem Licht. ;
Die Kulturen in grinem Licht erlitten indessen auch
nicht die erwarteten Farbenveränderungen. Nach eimem Mo-
nat besass O. curviceps noch immer blaugräne Farbe. Ebenso
hatte O. splendida die gleiche blaugräne Farbe wie bei den
Versuchen mit den öäbrigen Lichtfiltern. Die Kulturen, von
denen die grössere sich gut erhielt, besassen den ganzen Som-
mer hindurch das oben erwähnte Aussehen. Ende September
unterwarf ich die Kulturen einer mikroskopischen Untersuchung
und konnte damals keinen HEinfluss der gränen Strahlen auf
die Färbung des Chromophylls finden. HEinige gelblich gräne
Fäden konnte ich zwar antreffen; in einigen Fäden hatten
sich nur die Endzellen gelb gefärbt und schienen dem Zellin-
halte nach zu urteilen tot zu sein.
Die Kontrollkulturen entwickelten sich sehr schlecht und
gingen bald zu Grunde; es war mir, als ob das Licht ihnen
zu stark gewesen sei. Gelbe Fäden, wie sie in den Lichtfilter-
kulturen vorkamen, wurden hier nicht beobachtet.
Im Sommer 1905 nahm ich die Versuche wieder auf und
benutzte dabei ausser Osecillatoria curviceps auch Phormidium
autumnale. Eine Kultur beider Arten wurde hinter jeden Licht-
Afd. A. N:o 1] Uber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 11
filter gestellt. Die Kulturen wurden jetzt in einem Labora-
toriumszimmer, dessen Fenster nach Norden ging, unterge-
bracht. Diese Veränderung wurde getroffen, weil Ph. autum-
nale Schatten erfordert, um gut zu gedeihen.
Anfang Mai begannen die Versuche. Während der zwei
Wochen, wo ich das Laboratorium besuchte, beobachtete ich
die Kulturen ab und zu und fand, dass sie gut gediehen. Es
kamen zu dieser Zeit keine Farbenveränderungen zum Vorschein.
Wegen Abwesenheit von der Stadt war ich erst um Jo-
hanni im Stande die Kulturen wieder zu untersuchen und fand
da, dass die meisten von ihnen leider zu Grunde gegangen
waren.
Ich erwähne nur die verhältnismässig gut entwickelten.
Die Oscillatoria-Kultur in grinem Lichte enthielt noch
eine kleine Menge lebender Fäden von O. curviceps, die ihre
ursprängliche Farbe behalten hatten. Reichlicher kam eine kleinere
Osecillatoria, wahrscheinlich eine Form von O. tenuis, vor, die wie
0. splendida eine etwas hellere blaugräne Farbe besass. Sie
oszillierte lebhaft und schien gut zu gedeihen. Diese Oscilla-
toria-Art hatte also auch keine Einwirkung von seiten des far-
bigen Lichts erlitten. — Die Phormidium-Kultur in gränem
Lichte war leider ganz zerstört.
Von den Phormidium-Kulturen hatte sich die in braun-
gelbem Licht gezogene sehr schön entwickelt. HFEine schwarz-
bis graugräne häutige Schicht von Fäden bedeckte den Scha-
lenboden. Bei mikroskopischer Untersuchung zeigten sich diese
etwas mehr grän als fräöher.
Obwohl sich die gut entwickelte Kultur bis' Ende Sep-
tember erhielt, trat doch keine Farbenveränderung nach dem
Blaugrän hin ein. Dass man keinen grösseren Wert auf den
Umstand legen darf, dass die Fäden heller graugrän als fräher
waren, ergiebt ein Vergleich mit der Kontrollkultur, denn hier
trat dieselbe Erscheinung zutage.
In der Phormidium-Kultur des roten Lichts war auch
eine ganze Menge an die Wände der Glasschalen hin aufge-
krochener Fäden durch eine etwas hellere graugräne Farbe
gekennzeichnet. Es war mir nicht möglich unter ihnen span-
gräne oder blaugräne Fäden und Zellen zu finden.
12 F. W. Klingstedt. [LI
IV.
Aus den erwähnten Tatsachen geht hervor, dass meine
Versuche im Vergleich mit den von Gaidukov ausgefiährten
zu durchaus negativen Ergebnissen gefährt haben. Fine kom-
plementäre chromatische Adaptation konnte fär O. curviceps
in keinem einzigen Falle nachgewiesen werden. Dasselbe gilt
von den mit ihr zusammen vorkommenden Arten. O. splen-
dida mäisste wenigstens in Anbetracht des Umstandes, dass
sie sich in den Kulturen rasch entwickelte, besonders emp-
findlich gegen den Einfuss der farbigen Strahlen gewesen sein.
Da die Versuche mit Ph. autumnale so schlecht ausgefallen
sind, will ich iäber diese Art keine bestimmten Schlässe zie-
hen; doch erlaube ich mir die Vermutung auszusprechen, dass
sich diese Art den beiden erstgenannten anschliesst.
Die Resultate meiner Versuche berechtigen also zu der
Behauptung, dass nicht allen lebenden-:Oszillarien das Vermö-
gen komplementärer chromatischer Adaptation zukommt. &Le-
bendes Material von OO. sanceta (und O. caldariorum) hat mir
nicht zur Verfögung gestanden; äber diese Art kann ich mich
daher nicht äussern. Die erstgenannte Art steht morpholo-
gisch wohl der O. curviceps nahe. Worauf die Verschieden-
keit in dem Adaptationsvermögen dieser Arten beruht, kann ich
nicht erklären. i
Es eröbrigt noch die Entstehung der gelben Fäden zu
berähren. HEinerseits muss bemerkt werden, dass dieselben
hauptsächlich und am fräöhsten in den kleineren Kulturen er-
schienen, die sich in sehr kleinen und niedrigen Glasschalen
befanden und folglich röcksichtlich des Nahrungsvorrates und
frischen Wassers in einer weniger gänstigen Lage waren als
die der grösseren. Dasselbe gilt von den beiden Kulturen im
braungelben Lichte, in denen ja auch eine Menge solcher Fä-
den vorhanden war. Anderseits konnte ich mich infolge der
Beschaffenheit des Zellinhaltes davon iberzeugen, dass eine
grosse Anzahl von ihnen tot war. Ohne den Grund der
Entstehung der gelben Fäden ermitteln zu wollen, will
ich nur betonen, dass die Entstehung dieser Fäden in den
Kälturen nicht in Ubereinstimmung mit den Forderungen der
Afd. A. N:o 1] Öber den Einfluss farbigen Lichts auf lebende Oszillarien. 13
komplementären chromatischen Adaptation, sondern im Gegen-
satz dazu stand und ihrerseits einen Beweis dafär liefert, dass
diese Adaptation sich in diesem Falle nicht geltend gemacht
hatte.
Weitere Versuche wären daher winschenswert; einerseits
mässte die Richtigkeit der Beobachtungen Gaidukovs bestätigt,
anderseits die Verschiedenheit des Adaptationsvermögens der
Oszillarien näher untersucht und erklärt werden.
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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI 1908—1909 Afd. A. N:o 2.
Anlässlich eines Aufsatzes von Hrn Griineisen:
Uber die thermische Ausdehnung und die spe-
zifische Wärme der Metalle."')
von
K. F. SLOTTE. ?)
Im oben genannten Aufsatze hat Hr. Grimeisen eine
von mir hergeleitete Formel?) erwähnt, welche er mit einer
von ihm aufgestellten Beziehung zwischen dem linearen
Ausdehnungskoeffizienten und der spezifisehen Wärme nicht
äbereinstimmend findet. Er sagt nämlich: ,Um beide in
Einklang zu bringen, muss man aber Annahmen machen,
die teils zur Erfahrung, teils zu den Voraussetzungen Slottes
im Widerspruch stehen. HFine befriedigende Erklärung fär
die Beziehung zwischen Ausdehnungskoeffizient und spezi-
fiseher Wärme vermag seine Theorie also nicht zu geben."
Ich habe nun auch versucht die von Hrn Grineisen
erwähnten Widerspröche zu entdecken, es ist mir aber die-
ses bis jetzt nicht gelungen. Die beiden genannten Formeln
können nicht direkt mit einander verglichen werden, und
auch aus meinen äbrigen Formeln, welche die Wärmeaus-
dehnung und die spezifiseche Wärme der Metalle beräöhren,
1) EB. Grimeisen, Ann. d. Phys. 26, p. 211, 1908.
?) Da die Redaktion der Annalen der Physik, wo der Aufsatz des Hrn
Griineisen veröffentlicht ist, diese meine kurze Erwiderung nicht angenommen
hat, so wird dieselbe hier eingefiihrt. ;
3) Öfvers. af Finska Vet.-Soc. Förhandlingar, 44, p. 126, Gl. (13),
1901—1902.
2 K. F. Slotte. [LI
habe ich keine Schlässe ziehen können, die mit der von Hrn
Griimeisen aufgestellten empirischen Beziehung unvereinbar
wären.
Ich muss daher annehmen, dass die oben angefährten
kategorischen Behauptungen des Hrn Griineisen auf irgend
einem Missverständnis beruhen.
Helsingfors, August 1908.
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 3.
Ein Beitrag zur Kenntnis der Formen des
Kassiterites.
von
L. H. BORGSTRÖM.
Von solchen Mineralien, die gern als scharf ausgebildete
und flächenreiche Kristalle auftreten, ist eine sehr grosse
Zahl von Kristallformen in der mineralogischen Litteratur
erwähnt. In den Handbiächern der Mineralogie und Kris-
tallographie sind diese meistens alle neben einander aufge-
zählt und nur wenige Angaben betreffend die relative Häufig-
keit der Formen werden in den Zusammenstellungen mitge-
teilt, die jedoch von grösstem Interesse ist, besonders beim
Studium der Gesetze des Zusammenvorkommens von Kristall-
formen. In den Zusammenstellungen werden meistens un-
sichere Bestimmungen nicht genägend scharf von der sicheren
getrennt. Die Kristallvgraphie vieler Mineralien ist auch
einer ähnlichen -kritisehen Durcharbeitung bedärftig, wie der
Verf. hier fär Kassiterit giebt. |
Der Kassiterit gehört zu den formenreichen Mineralien
und ist von verschiedener Seite untersucht worden. Ausser
in den grösseren mineralogischen Handbächern und in Gold-
schmidts Index und Winkeltabellen haben wir zusammenfas-
sende Darstellungen der Formen des Kassiterites von Becke!),
1) F. Becke. Uber die Krystallform des Zinnsteins. -Tschermaks Min.
Mitth, 1877. 243.
2 L. H. Borgström. [LI
Solly 1), Kohlmann ?) und Borgström 3). Nach den Angaben
in der bezäglichen Litteratur und nach den Beobachtugen des
Verfassers lassen sich die Kristallformen des Kassiterites in
vier Reihen einordnen:
I. Die häufigen Formen.
II. Die seltenen Formen.
III. Die unsicheren Formen.
IV. Die falschen Formen.
I. Die häufigen Formen.
Reihe I wird von den Formen gebildet, die entweder
an allen Fundorten vorkommen oder an irgend einer Fund-
stätte sehr häufig sind. Die Formen dieser Reihe bestimmen
den Habitus der Kristalle; und nach dem WVorherrschen der
einen oder anderen dieser Formen werden die verschiedenen
Typen der Kassiteritkristalle unterschieden. Reihe I um-
fasst die Formen:
e (101), s (111), m (110), a (100), r (230)
Zz 1231), I (552)
c (001), p (114)
h (210)
Von diesen sind e, s, m, a und r häuvufig an allen Fundorten.
z und I sind typisch fär Kassiterit aus Cornwall und Pitkä-
ranta. C und p kommen sehr oft an Pitkäranta-Kristallen
vor; h wieder ist an den meisten flächenreicheren erzgebir-
gischen Kristallen zugegen und auch von anderen Fundorten
bekannt. =
1) BR. H. Solly. ”Cassiterite, ,,Sparable Tin", from Cornwall. Mineralo-
gical Magazine. 1891, 9 199. |
2) W. Kohlmann. Beobachtungen am Zinnstein. Z. Kr. 1895. 24 350.
3) L. H. Borgström. Öber Kassiterit von Pitkäranta. Z. Kr. 1904.
40. 1. :
Afd. A. N:o 3] Zur Kenontnis der Formen des Kassiterites. 3
II. Die seltenen Formen.
In Reihe II kommen alle solchen seltenen Formen, deren
Entdecker ihre Messungen mitgeteilt und eine genägende
Beschreibung der gemessenen Flächen beigefägt haben, im
Falle, dass sich aus diesen näheren Angaben keine Bedenken
gegen die Zuverlässigkeit oder SicherHheit der Bestimmungen
erheben. Reihe II umfasst folgende Formen, die bestimmt
wurden:
1 (410) von Schaller 2) an K. von Cassiterite Creek.
A (870) von Gadolin!) am Pitkäranta Z. von Busz ?), an
Zinnwalder und Cornwaller Z.
k (430) von Gadolin, Nordenskiöld?) und Borgström auf
Krystalle von Pitkäranta.
u (676) von Jeremejew 4) an Sibirischen K.
B (759) von Gadolin u. Bodewig an K. von Pilkaran ta
y (335) von Gadolin und Borgström an K. von Pitkäranta.
d (223) :
o (221) von Bodewig ?) (Grön an K. von Breitenbrunn.
t (313) von Gadolin und Borgström an K. von Pitkäranta.
C (3 1-12) von Gadolin, Nordenskiöld und Borgström an K.
von Pitkäranta.
b (122) von Kohlmann (und Borgström) an K. von Altenberg.
£& (761) von Hessenberg”) an Cornwaller, Jeremejew ') an
Sibirischen K.
IL (742) von Gadolin und Borgström an K. von Pitkäranta.
O (942) z
E (871) von Busz an K. von Goran.
u (19-16-7) von Gadolin, Kohlmann und Sr an K.
von Pitkäranta.
1).A. Gadolin. Verh. Miner. Ges. S:t Petersburg 1855—1856. 1856. 184.
2) Busz. Zeitschr. Kryst. 1889. 15. 623.
3) A. E. Nordenskiöld. Pogg. Ann. 1857. 101. 637. Acta soc. se
Fenn. 1856. 5. 178.
? Jeremejew. Verh. Min. Ges. St. Petersburg 1876. 11. 273.
5) C. Bodewig bei P. Groth. Die Mineraliensammlung der Universität
Strassburg. Strassburg u. London 1878. 104.
&) Jeremejew. Zeitschr. Kryst. 1888. 153. 203:
7) F. Hessenberg. Abb. d. Senckenbergischen Naturf. Ges. 1864. 5. 250.
?) W. T. Schaller. Zeitschr. Kr. 1907. 43. 301.
4 ! L. H. Borgström. [LI
(17-13-6) Gadolin u. Borgström an K. von Pitkäranta.
(8:13-4) von Borgström an K. von Pitkäranta.
(6:10-3) ä
(8 15:4) å
(2-4-1) ”
(183) 4
(11.:14:5) a
(431) von Stevanovics !) an känstl. K.
02 UPS FaRlA ES EREA S9
III. Die unsicheren Formen.
Die Gruppe III umfasst alle Formen, die von einem Au-
tor als dem Zinnerz zugehörig erwähnt wurden, ohne dass er
Belege durch Messung und Beschreibung oder Abbildung
lieferte. Weiter finden wir hier Formen, die von ihrem Ent-
decker nur ungenägend bestimnt wurden, oder solche, die als
unsicher beschrieben worden sind: Wie unten ersichtlich
sprechen gegen die Annahme einiger Formen auch ander-
weitige Grände. Viele der unter III aufgeföhrten Formen
sind walirscheinlich wirklich vorhanden, andere sind wobhl
irrtämlich bestimmt worden, ohne dass jetzt eine Zurecht-
stellung gemacht werden könnte.
Die unsicheren Formen sind:
w (501) d (342) (970)
v (551) v (752) (540)
n (661) D (21-14-18) (650)
x (171) (112) (760)
5 (022 (332) (11-10-0)
c (18:18-1) (331) AT(8293L 0)
(120-120-1) 2. Bil) (10-9-0)
NGE är I lar (11:8-0) (14:13 0)
w (501) findet sich im Verzeichnis der Kristallformen des
Kassiterites in Phillips. Mineralogy, 3, Auflagen, Lon- :
don 1823. Da keine Messung und keine Beschreibung
vorhanden ist, muss die Form als nicht gesichert be-
trachtet werden.
1) Stevanovics, Zeitschr, Kr. 1903. 37 255.
Afd. A. N:o 3] Zur Kenntnis der Formen des Kassiterites. 5
tv (551) wurde zum ersten Mal von A. BE. Nordenskiöld
(1. c.) bei einer Untersuchung von Kassiterit aus: Pitkä-
ranta erwähnt. Die neue Form ist nicht näher beschrie-
ben und keine Messungen werden mitgeteilt. Weder
Gadolin noch Borgström die ein sehr reiches Mate-
rial dieses Fundortes zur Verfögung hatten, haben Nor-
denskiölds Angaben bestätigen können. BSpäter finden
sich in Groth's Mineraliensammlung Strassburgs' Mes-
sungen von Bodewig an einem Kristalle von Breiten-
brunn in Sachsen angefäöhrt, die eine Fläcnhe (551) be-
treffen. Diese Messung ist als approximativ bezeichnet
und giebt (551) :(110) 11? 15 statt berechneter 1129 33".
Groth veröffentlicht die Angabe mit Reservation: ,,därfte
es richtiger sein die bereits bekannte Form (551) mit
einfacheren Zeichen anzunehmen". Jeremejew nennt (551)
unter den von ihm an sibiriscehem Zinnstein gemes-
senen Formen. Seine Messungen stimmen gut, aber
sonst giebt er keine genägende Beschreibung. Eben-
sowenig wie die vorhergehenden kann die Beobachtung
von Kohlmann als ausschlaggebend angesehen werden,
denn er sagt selbst, dass der von ihm gemessene Kris-
tall schlecht war und will die Form (551) ,nur als
wahrscheinlich för Cornwaller Zinnstein hinstellen" ob-
gleich er die Messung an einem solchen gemacht hatte.
Die vielen sehwankenden Angaben machen zwar die Form
(551) sehr ',, wahrscheinlich", aber nicht sicher.
n (661). Nach Solly erscheint (661) bisweilen gross aber
gewölbt an Kassiterit von Cornwall. HBSeine Messung
gab nur 9? 30 gegen berechnete 92 56. Die Indizes hat
er nicht aus dieser Messung, sondern aus dem Zonen-
verband hergeleitet. Diese Methode, die sonst sehr ele-
gant ist, scheint, wenn von gewölbten Flächen die Rede
ist, weniger zuverlässig und folglich muss (661) als un-
sicher bezeichnet werden.
Zz (171). Die Form (771) wurde von Gadolin an einem Kristalle
von Pitkäranta gemessen. In demselben Aufsatz, in wel-
6 L. H. Borgström. [LI
chem Gadolin die Fläche (771) erwähnt, zählt er mehrere
andere Formen auf, die später von Nordenskiöld und Borg-
ström wiedergefunden worden sind; (771) hat indessen
keiner von den beiden letzgenannten finden können.
Borgström hat eine grosse Zahl von' Pitkäranta-Kris-
tallen durchgemessen, unter denen mehrere sogar den
Sammlungen Gadolins entstammten, jedoch niemals eine
typische Fläche (771) gefunden sondern' nur Uber-
gangsflächen mit ausgedehnten Reflexzägen, in denen
unregelmässige hellere Partien erschienen. Becke sah
(771) an Cornwaller Zinnstein, teilt aber keine. Mes-
sungen mit; und schon Phillips!) hat Messungen an
Cornwaller Zinnstein veröffentlicht, die vielmehr an
(TT1) erinnern, als an (661), die Pyramide, die Solly an
Cornwaller gefunden haben will. Jeremejew hat (771) an
sibiriscehen Kassiteritkristallen gemessen, aber auch bei
ihm mangelt eine nähere Beschreibung. - Ich will (771),
ähnlich (551), als sehr wahrscheinlich bezeichnen.
o (12-12.-1). Eine Fläche von (12-12.1) wurde von Solly
gesehen und gemessen. Die Messung gab (12-12-1):(110)
49 58 statt berechneter 5? 0'. Die Fläche war gross.
Leider ist die Lage der Fläche nur gegen eine andere
bestimmt worden und eine nähere Auseinandersetzung
der Genauigkeit der Zonenbestimmung mangelt. (12-12-1)
muss als nicht völlig gesichert hier eingereiht werden
bis eine Bestätigung gefunden wird.
c (18-18-1). Nach Solly kommt (18-18-1) auf Kristallen:
von Redruth, Cornwall, bisweilen in grosser Entwicke-
lung vor. ,largely developed, sometimes very brilliant
giving good reflexions, but more often dull and roun-
ded”. (18-18 1):(110) erhielt Solly 32 und 3? 30' gegen
berechnete 32 20. Fär a:c=1:0,6772 berechne ich
(17-17:1) : (110) =32-32" för (18:18-1)=(LINESANEN
(19:19:1): (110) = 32 10' för (20-20-1) : (110) = 321". Die
1 W. Phillips, Trans. Geol. Soc. London 1814. 2. 386.
Afd. A N:o 3] Zur Kenntnis der Formen dez Kassiterites. 7
(120:
erste Messung stimmt am besten mit (20-20-1) die zweite
mit (17:17-1) und die Mittelzahl 32 15 fällt genau in
die Mitte zwischen (19-19-1) und (18-18-1). Solly's
Messungen sind daher ungenägend um die TIdentität
der Form (18-18-1) erkennen zu lassen. Es scheint so-
gar schwierig zu beurteilen, ob irgend eine der steilen
Pyramiden wahrscheinlicher ist als die anderen.
120 1). Von (120-120-1) an Cornwaller Zinnstein sagt
Solly, dass die Form , often largely developed and ex-
tends into the prism zone being only inclined 30' to
that zone". Diese Beschreibung scheint mir zu sagen,
dass gar keine echte Kristallfläche vorliegt, sondern eine.
oft gewölbte Vizinale. Darauf deutet auch hin, dass Solly
keine Messungen mitzuteilen hat, obgleich die Flächen
gross waren. Dass Solly (120-120-1) schreibt und nicht
beispielsweise (119 119.1) kommt daher, weil er 120 als
eine einfachere Zahl betrachtet und dieselbe för wahr-
scheinlicher ansieht, da 120 ein Vielfaches von 6 ist. Er
betont nämlich, dass ,, the planes (hhk) observed on Spa-
rable tin are (661) (12-12-1) (18-18-1) and (120-120-1)
that is to say a multiple of 64. Es kommt mir vor als
wäre (771) und (551) wahrscheinlicher als (661) und dass
die Bestimmung der Ziffern 18 so wie 120 gar keine
Stätze einer Behauptung sein können.
d (342). Eine Form (342) wird von Solly bei der Beschrei-
bung eines Kristalles von Maudlin Mine mit folgenden
Worten erwähnt: ,a new plan d (432) lying in zones
[321 : 111] [010 ,231]. d:s found 149—17? calculated 16?
54”, d:z found 1492—1352? calculated 142 13". Die Fläche
O (1
hat also nur approximative Messungen gestattet. War die
Fläche rauh, gewölbt oder zu klein, um bestimmte Re-
flexe zu geben? In der Ubersicht der Kristallformen
sagt Solly, von d. nur ,narrow and rare". (342) bedarf
weiterer Bestätigung.
1-13-2). Eine sehr kleine Fläche, die in den Zonen
[010 , 661] und [110 , 321] liegt, und 9 m 10? 30 (berech-
L. H. Borgström. : £ [EL
oo net. :11?) giebt, ist nach” Solly's -rnehrmals -zitirter Ab-
: - handlung an einem :Kristalle- von Mary Hutchins zu-
gegen. Die Indizes sind aus dem Zonenverbande berech-
net, welche Berechnung voraussetzt, dass (661) gemeheri
Wwäre, was Sh Boat
v GE Becke, der die Form (152) zum erstenmale (an Corn-
waller Z) erwähnt, sagt dass seine Messung ziemlich
unsicher war , doch stimmt sie am besten mit der an-
gegebenen Formel”. Solly nennt (752) unter den Formen
einer Stufe aus Huel Nancy, Cornwall, ohne nähere An-
gaben der Sicherheit seiner Bestimmung. Wir sind also
gezwungen (752) Roe den nicht völlig gesicherten un-
terzubringen.
D (21-14-18). Eine Form (21-14-18) findet sich nach Gado-
Köl
(332).
(331).
lin an den Kanten zwischen. der z-Fläche und der
Endfläche eines Kristalles aus Pitkäranta. Die Flächen
werden von Gadolin als nur ,ziemlich messbar” bezeich-
net, was in Anbetracht der hohen Indizeszahlen die Be-
stimmung als nicht völlig gesichert erscheinen lässt.
Jeremejew hat die Form auf sibiriscechem Kassiterit
wiedergefunden, leider ist seine Beschreibung zu kurz, um
als Beleg för eine neue Form dienen zu können, obgleich
seine Messungsresultate mit den berechneten eine aus-
gezeichnete Ubereinstimmung zeigen.
Die drei Formen (112), (332) und (331) sind in Haus-
mann, Handbuch der Mineralogie, Göttingen, 1841
2 S. 219 unter den Kristallformen des Zinnsteins
aufgezählt, ohne nähere Angaben.
A:(311). In Goldschmidt's Winkeltabelle ist die Form (311)
erwähnt. Die Quelle dieser Angabe konnte ich nicht
wiederfinden. Liegt hier ein Druckfehler vor? In den
Tabellen sind zwei Formen mit den Buchstaben-A unter
Zinnstein vorhanden.
Afd. A. N:o 3] Zur Kenntnis der Formen des Kassiterites. 9
Die Prismen (11:8-0), (970), (540); (650), (760), (11-
-10 0) und (32-31-0) sind voi Gadolin mit der Re-
bservation unter den Formen' des Zinnsteins von
Pitkäranta aufgefährt, dass ihr Zeichen ,nicht als
vollkommen bestimmt angesehen werden kann".
Borgström (1..c.) ist der Meinung; dass in der Pris-
menzone des Kassiterites ein Krämmungszug auf-
tritt, der im Goniometer bisweilen stärkere, biswei-
len schwächere Reflexe aussendet, wie :es solchen
Bildungen eigentämlich >ist.- ' Die :bevorzugten
Partieen der krummen Flächen sind aber oft zu-
- fällig, zeigen nicht rationale Indizes und sind dann
(11:80).
(970).
(540).
(650).
(160).
(11-10-0):
(32:31-0).
(14:13-0)
(10-9-0).
von. den eigentlichen' Kristallflächen getrennt zu
halten.
Eine einzige Fläche (10-9-0) wurde von Kohlmann
an einem Kristalle aus Selangor gemessen. Kohlmann
sagt von dieser. ,Der Reflex der Fläche, obwohl schwach,
-war doch bei einer gewissen Inzidenz deutlich genug, um
das Auftreten der neuen Gestalt sicher - hinstellen zu
därfen". Bei strengen Forderungen an die , Sicherheit"
muss die Fläche aber nach dieser Beschreibung unter
den nicht völlig gesicherten eingereiht werden.
IV. Die Falschen Formen.
Zu die Gruppe IV fähre ich solche Formen, die entweder
wie (835) durch einen Irrtum in das Formenverzeichnis des
Kassiterites gelangt sind oder die als Ubergangsflächen oder
Vizinalflächen beschrieben worden sind.
(835). Durch das freundliche Emntgegenkommen von Pro-
fessor Klockmann in Aachen bekam ich die Zinnerz-
krystalle zur Untersuchung, die von Argruni und
Kohlmann gemessen wurden. Die von Areruni be-
stimmte neue Form hb (212) tritt auf Kristall Al-
tenberg I1 der Aachener Sammlung mit drei Flächen
auf, wovon eine sehr gute Messungen gestattete —
10
(10.1-10).
L. H. Borgström. [LI
0 = 262? 26, o = 36 250 statt berechneter 269 34' und
36? 56. Die anderen gaben schwache Reflexe
9 =269- 7" und 262-48 :9 = 37919 und 379026:
Alle sind schmale, leistenförmige Flächen auf der
Kombinationskante einer s-Fläche und einer t-Flä-
che. An demselben Kristalle sollte nach Kohl-
manns Angabe noch die Form (10-1-10) auftreten.
Ich konnte jedoch keine solche Fläche finden, viel-
mehr zeigte sich am ÖOrte dieser Form eine Strei-
fung auf e und dementsprechend ein in der Zone
ausgebreiteter Reflex. Die Form (10-1-10) liegt
sehr nahe an e und gehört wahrscheinlich zu den
Vizinalen dieser wichtigen Form. An demselben
Kristalle sitzt neben einem kleinen Griäbcehen eine
kleine Fläche, die von den Kanten des Gräbchens
und von einer Linie, deren <kristallographische
Deutung ich nicht finden konnte, begrenzt ist. Die
Messung gab g=20? 36', o=49? 13" gegen fär
(835) berechnete 20? 33' und 48? 57'; eine ziemlich
gute Ubereinstimmung. Doch muss ich behaupten,
Fig. I, Kassiterit von Altenberg. I 2.
Afd. A. N:o 3] Zur Kenntnis der Formen des Kassiterites. 11
dass die Form nicht (835) ist. Die Begrändung
dieses Schlusses ergab sich aus der Messung des
Kristalles Altenberg I. 2. Am zweikreisigen Go-
niometer zeigten sich hier zwei Flächen in guter
Entwickelung, welche die Positionswinkel & und o
von (835) haben. In der Zone zwischen diesen beiden
Flächen ist eine ziemlich” gute Fläche, die q& = 0?,
o=2292 8' giebt und daher mit keiner bekannten
Form identisch ist. Der Kristall zeigt einen ein-
springenden Winkel. Von den Flächen des klei-
neren Teils, der auf der einen Seite des einsprin-
genden Winkels liegt, sind drei parallel zu dreien
des grösseren Teiles. D:r Kohlmann, der doch die-
sen einspringenden Winkel gesehen haben muss,
hat wahrscheinlich aus diesem Parallelismus den
Schluss gezogen, dass der einspringende Winkel
zwei parallelverwachsene Partieen trennt. Das gno-
monische Projektionsbild zeigt jedoch sehr klar, dass
hier zwei in Zwillingsstellung verwachsene Indi-
viduen die Gruppe bilden nach dem gewöhnlichen
Gesetz: Zwillingsebene e = (101). Die Form ,(835)"
korrespondirt mit (110) in Zwillingsstellung, die
andere Form ist (100) in Zwillingsstellung. Die
Ubereinstimmung der Messung und der Berechnung
för die Flächen des Zwillings ist eine vollkom-
mene: (Die Prismenzone des grösseren Kristalles
wurde zum Polarstellen verwendet).
| Kristall Fläche Gemessen Berechnet |
| N:o (0) | 0 P | 0
T | 110 |202 36 | 492 13/0
Éa 110 |202 401492 0' 1:20 46 1499 06
I | 110 | 202 431492 4
Tyhid IA500 17 0-094227108/] 402300 | 220 A2
" Die Form (835) ist somit aus dem Formenver-
zeichnis des Kassiterites zu streichen.
12
gj = (665):
eh 0000 Zinnerzkristall von Schlaggenhwald, der eine aus-
L.:H.' Borgström. RN + NTA
In Lotos 1880 beschreibt Zepharowich einen
: sérgewöhnliche 'Flächenentwickelung zeigte. Nach
(100:-7-7)
(50:7-0)
(154)
(645)
Zepharowich besass dieser eine sm-Kante abgestumpft
von der: neuen Form (665) (= o 'Zepharowich)
An den Kanten sa fanden sich Flächen von (100-
7.7) (=0 Zeph), an den Kanten 'am (50-7-0)
(=g Zeph.). An den Kanten em erschien die Form
(154) (= T Zepharowich) und an den Kanten sm die
Form (645) (= 9 Zeph). Keine von diesen Formen
ist an einem anderen : Fundorte beobachtet worden.
Nach Z. sind sie alle gewölbt. Die auffallende That-
sache, dass an diesem. Kristalle fast jede Kante durch -
eine neue Form ersetzt ist, deutet darauf hin, dass
der Kristall seine Ausbildung in exzeptioneller
Weise bekam. Die Formen (100 7 1) und (50-7-0)
sind jedenfalls, wenn sie auch sonst gesichert wä-
ren, zu den Vizinalen zu stellen. Es bedarf ganz
besonders gelungener Messungen, um so hohe Indi-
zeszahlen wie 100 oder 50 feststellen zu können.
Jetzt sehen diese Zahlen abgerundet aus. Es scheint
als hätte Zepharowich eme Vorliebe för runde 10
Zahlen gehabt (vergleiche Goldschmidts Index unter
Aragonit) Zepharowich's Messung von (154) gab
einen Reflexzug von 8!/,? Länge, eine Messung von.
(645) einen Zug von 9'!/3?2. Hier liegen also keine
Flächen, sondern nur Rundungen vor. Auch von
der Form (665) sagt Zepharowich, dass sie gewölbt
war, obgleich er keine Messung von der Stärke der
Krämmung <mitteilt. Das Zusammenvorkommen
von dieser Form mit den anderen, eben beschrie-
benen macht es noch wahrscheinlicher, dass auch
sie zu den nicht typischen gehört, zumal da sie
nur 52 13' von der wichtigen Fläche s absteht und
also möglicherweise in dem Gebiete ihrer Vizinale
liegt.
Afd. A. N:o 3] Zur Keontnis der Formen des Kassiterites. 13
Winkeltabelle fiir a = (100) als Polfläche.
Bei der Messung von Kassiteritkristallen, besonders von
Zwillingen, ist es oft vorteilhaft, die Kristalle am zweikreisigen
Goniometer so aufzustellen, dass die Fläche a= 100 polar-
gestellt wird. HEine a-Fläche ist nämlich zwei nach dem
gewöhnlichen Zwillingsgesetz, Zwillingsebene (011), verzwil-
lingten tetragonalen Individuen gemeinsam. Wenn diese
a-Fläche polargestellt wird ordnen sich im gnomonischen
Projektionsbilde die Flächenpunkte der beiden gemessenen
Individuen zu zwei Gruppen in der Weise, dass die korres-
pondirenden Flächenpunkte des einen in die des anderen
durch eine Drehung iäbergefährt werden können. Der Dre-
hungswinkel beträgt in dem Falle, dass die beiden als analog
betrachteten Enden der C-Achsen mit eimander einen spitzen
Winkel einschliessen: 672 48. Wenn der Winkel zwischen
diesen Richtungen stumpf ist, beträgt der Drehungswinkel
1122 12". Die 'Aufstellung mit a als Polfläche hat auch den
Vorteil, dass Kristallflächen an den beiden Enden der Haupt-
achse mit einer einzigen HFEinstellung am Goniometer zur Mes-
sung gelangen und dadurch eine leichte Ubersicht äber die
Regelmässigkeit in der Formenverteilung gewährt wird.
Durch die Messung erhalten wir dann die Winkel
zwischen der Fläche 100 und den anderen HFlächen als oa.
Wir wählen die Basisfläche als Meridianrichtung. : Diese
Fläche, die bei normaler Aufstellung 0 ist, wird jetzt zu 0oo.
Bei der Deutung der Resultate meiner Messungen benutzte ich
eine Winkeltabelle, die sich direkt mit den bei der neuen Auf-
stellung erhaltenen Messungsresultaten vergleichen liess. Die
Tabelle ist ausgerechnet nach den Methoden in V. Gold-
schmidt. Index der Kristallformen S. 87 und in V. Goldschmidt.
»,Projektion auf eine andere als die normale Ebene". Zeitschr.
för Krystallographie 1889. 17 191 und 1891 49 35. Da die
Tabelle allgemeine Verwendung bei ähnlichen Messungen fin-
den kann will ich dieselbe hier abdrucken.
14 L. H. Borgström. [LI
Kassiterit, Winkeltabelle.
SA Köa =
Projektion auf a = 100 —”
Yoa= 1, 4874
(ua)
2 d
& Gdt aufcl! Miller |Gdt auf al Poa Öga NE å0 Ka : Ya
=>
(9) =.
c 0 001 020 (öra fr SR 2 Kax
a oc0 100 0 -—- — — — —
CI Ooc 010 S00 9092 909 — — —
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A ock 870 7/30 > 41011 078750 g 5:
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B oc, 750 5/.0 TIGA OLAS NE S
r oo, 320 2/30 » 330411 0,6667 5 AG
h 002 210 1/,0 » 12690 341! 0,5000 6 =
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k oc, 340 2/.0 » 153008] L 3335 & ä
B oci. 570 7/0 > LST TAK 3 >
15 O02/3 230 HAD) » 969191 1,5000 a Få
h Sot, 120 20 » 1639 26 | 2,0000 v a
10 [OT OL 09 1569 06 | 1,4874] — O SH
e 01 011 oo 330 54! 909 = — =
-
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y SS 335 15/6 219 581699 30 | 2,6746 & 2,4790
d 2, 223 13/, | 249 08679 46'| 24464] — , | 2,2311
ES 1 131 id 339 54/609 51'| 1,7929 1 TS
0 2 221 1!/, 1539 211519 16'| 1,2467 5 0,7437
Afd. A. N.o3] Zur Kenntniss der Formen des Kassiterites 15
RAA oe On nn nt nn
= |
& Gdtanfc| Miller |Gdt auf al fa | or |[—Ezo| Xe | Ya
Zz
t Ned 133 33 1339 54 (799 28 | 5,2781] 3,0000] 4,4622
b Aa 122 22 » |T49251| 3,5856] 2,0000] 2,9748
z 23 231 3/, 1/, 163" 37 |599 09] 1,6742] 1,5000] 0,7437
5 SVARET 5) SR 3.12 | 99 321869 51 | 18,1708| 3,0000|17,8488
t a 313 1/1 112938 |569 44 | 1,5247| 0,3333) 1,4874
b AES 212 2,1 118935 1589 30 | 1,6318] 0,5000 ä
Zz 32 321 2/, 1/3 1539 21 1399 43 | 0,8307] 0,6667) 0,4958
(0 Nara ra sd 2 17.4 39 121807 29 | 5,9651] 0,3333| 5,9496
5 67 671 7/, 1/4 178" 00 1509 02 | 11931] 1,1657) 0,2479
E 178 781 8/, 1/. 1792-281499 18] 1,1626)] 1,1429] 0,2125
H 2.3!/, | 8.13-4 | 13/5 1/, 1659 24 609 47 | 1,7963] 1,6250) 0,7437
K 2-3!/, | 6-10-3 | 15/, 1/3 1659 57 |619 16 | 1,8240] 1,6667)] — »
L 2.3!/, 4 7.2 7/7, 1/, 1669 59 |619 32 | 1,8443| 1,7500 z
M 2-32/, 8:15.4 | !5/, 1/, 1689 22 1632 39 | 2,0189] 1,8750 s
N 2.4 24 2 1/, 1699 36 |649 53 | 2,1332)] 2,0000)] — »
E | 2-15/50 1N430-2 SYTT NANA RNOTOT 23692] 2,2500
S 76 761 8/.-1/, 1769 04 |419 27 | 0,8832) 0,8572] 0,2125
E 87 871 7/3 1/5 1782 00 |412 49 | 0,8946] 0,8750) 0,1859
H STARS 13.:8:4 | 2/,, 2/,, |539 21 |389 29 | 1,7963] O,6154| 0,7437
K SRS RR LO GRS aa enslan äs Bl, ASU T S24016. 016000 EN
L d'/,:2 742 IE » 135927 | 1,8443] 0,5714 få
M 3/,:2 15:8.:4 | ?/,; 5 » 330381) 2,0189)] 0,5333 ”
N 4.2 421 SEA » 31956 | 21332] 0,5000 =
P 4!/,.2 942 = 3 » 128259] 2,3692] 0,4444 5
R 21/6-25/, | 13-17-6 | 17/,,-18/,, |629 181559 54 | 1,4770|) 1,3077| 0,6865
S 21/.-22/5 | 11-14.5 | !4/,,-5/,, 1620 017155 18 | 1,4442] 1,2727| 0,6761
u 22/, 25/, | 16-19-7 |19/,5-7/,6 |619 17 |539 33 | 1,3539) 1,1875| 06507
T 22 783 8/, 3/, 1609 51 [520 39 | 1,3103)] 1,1429| 0,6374
R 25/.-2!/6 | 17 13.6 |!3/,,-/,, 1559 32 |420 50 | 0,9271] 0,7647) 0,5250
S 24/;-21/5 | 14-11.-5 | 2/,,-5/,, 1559 56 |439 29 | 0,9484| 0,7857| 0,5312
u 25/,-22/, | 19-16-7 |18/,,-7/,, 1569 57 |459 08 | 1,0046| 0,84424| 0,5480
T DENA 873 7/5 3/3 1579 291469 02 | 1,0367| 0.8750) 0,5572
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: fa y/ V tad i sind
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI 1908—1909 Afd. A. N:o 4.
Beiträge zur Kenntnis der Coleopteren-
Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien.
IV.
Staphylinidee.
B. PopPius.
( Vorgelegt am 25 Mai 1908.)
Vorliegende Arbeit ist eine Zusammenstellung der von
mir im Jahre 1901 im Lena-Thale eingesammelten Staphyli-
niden und ist eine Fortsetzung meiner fräher publicier-
ten Arbeiten äber die Käfer-Fauna des erwähnten Gebietes.
Uber den Verlauf der Reise ist schon fräher berichtet wor-
den. Hier mag jedenfalls noch hervorgehoben werden, dass
während der Reise besonders die Gegenden der oberen Lena
nur sehr oberflächlich untersucht werden konnten, wodurch
die Zusammenstellung natärlich in dieser Hinsicht läcken-
haft erscheinen muss. Mehr eingehend konnten die Unter-
suchungen am mittleren und zum Teil auch am unteren
Laufe des Fluss-Gebietes vorgenommen werden. Jedenfalls
vermissen wir hiervon mehrere kleinere Formen, hauptsäch-
lich Pilzbewohner. Die Ursache hierzu ist wohl hauptsäch-
lich in dem sehr trockenen Sommer des Jahres 1901 zu suchen,
wodurch Pilze öberhaupt äusserst einzeln zum Vorschein ka-
men und wodurch auch die Lebensbedingungen der in densel-
ben lebenden Formen sich sehr ungänstig gestalteten.
Was .sonst die Zusammensetzung der Staphyliniden-
Fauna betrifft, ist besonders die grosse Arten- als auch be-
2 B. Poppius. [LI
sonders die Individuen-Zahl der Ufer-Formen, was ja auch
in einem so enormen Flussgebiete wie das der Lena zu er-
warten war, dies nur so mehr, da die Alluvionen hier sehr
weitläufig sind und natärlicher Weise auch fär solche For-
men gänstige Lebensbedingungen darbieten. <Besonders
reich an solechen Formen scheint die mittlere Lena zu sein.
Weiter gegen Norden nehmen diese Käfer allmählich ab, so
dass sie in den Umgebungen von Shigansk schon sehr ver-
einzelt auftreten. Am unteren Laufe des Flusses begegnen
wir eine Menge borealer und auf den Tundren rein arkti-
scher Elemente, die an der mittleren und oberen Lena ent-
weder ganz mangeln, oder hier nur sehr vereinzelt auftreten.
Was sonst die Zusammensetzung der. Fauna betrifft
scheint dieselbe hauptsächlich aus Formen zu bestehen, die
äberhaupt eine sehr grosse Ausbreitung im paläarktischen
Gebiete haben. Verhältnismässig wenige Arten sind, soweit
wir es bis jetzt wissen, als rein östliche zu betrachten. Dies
ist auch sehr natäörlich, denn teils sind ja die meisten Sta-
phyliniden gut ausgerästet um sich leicht verbreiten zu kön-
nen, dank ihrer gut entwickelten Fläögel, teils zeigen zahl-
reiche Formen betreffs ihrer Lebensweise augenfällige Uber-
einstimmungen, was ihre weitere Verbreitung befördern
muss.
Eine ungewöhnlich kleine Ausdehnung gegen Norden
zeigen besonders die coprophilen Arten im Lena-Gebiete.:
Die Ursache hierzu ist wohl hauptsächlich davon abhängig,
dass die Viehzucht wenigstens an den Ufern schon fräh,
zwischen Jakutsk und der Aldan-Mändung, aufhört, wodurch
gänstige Lebensbedingungen weiter nach Norden nicht mehr
vorhanden sind. Diese Tatsache zeigen auch andere Co-
leopteren-Gruppen, besonders die coprophagen Lamellicornen,
von denen in den Umgebungen von Jakutsk noch mehrere
Arten vorhanden sind, etwas nördlicher aber vergebens auf-
zufinden sind.
Hervorzuheben ist auch der Umstand, dass von mehre-
ren mnördlichen Arten einige auch an der oberen Lena vor-
kommen, während sie am mittleren Laufe des Flusses nicht
vorkommen oder selten sind. Als Beispiel solcher Formen
mögen hier nur einige erwähnt werden: Pycnoglypta sibirica,
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 3
Phyllodrepa angustata, Lathrobium sibiricum und Sipalia abbre-
viata. Die Ursache hierzu ist wohl darin zu suchen, dass
der obere Lena durch ein Hochland fliesst, das för Kälte lie-
bende Formen gänstige Lebensbedingungen bietet.
1. Olistherus substriatus Payk.
Selben unter der Rinde von Larix dauriea und Abies
obovata: Batylym, 20. VII!; Tungus-haja, 18. IX!.
2. Megarthrus depressus Payk.
An der obersten Lena, selten: Ust-Kut, 12. VI!; Olek-
minsk, 18. VI!.
3. M. sinuatocollis Lac.
Nur bei Potopoffskoje an der obersten Lena, unter Stei-
nen, 9: Xl.
4. Proteinus brachypterus Fabr.
Ein Exemplar unter Laub auf feuchten Wiesen bei
Shigansk, 8. VIIL!.
5. Pr. altaicus Reitt. — Wien. Ent. Zeit. XXIV, p. 227-
Ein £2 an der mittleren Lena in der Nähe der Wilui-
Miändung in Boletus sp. am 22. VII! erbeutet.
6. Anthobium nigriventre Mot.
Selten an der mittleren Lena auf reich bewachsenen
Uferböschungen: Aldan-Mändung, 13 u. 14. VII! mehrere
Exemplare; in der Nähe der Wilui-Mändung, einige Exx. am
20024. MIL:
7. Pycnoglypta lurida Gyll.
Selten an der mittleren, häufig an der unteren Lena
unter Laub auf feuchteren Stellen: Ytyk-haja, 5. VII!;
Tschimilkan, 14. IX!; Insel Agrafena, 1. VIII!; sehr häuvfig
bei Shigansk, 7—20. VIII!; Kysyr, 28. VIII!; Bulun, 31. VIII!
4 B. Poppius. [LI
8. P. sibiriea Mäkl.
Zusammen mit der vorigen Art, aber etwas seltener:
Ust-Kut, 12. VI! mehrere Exemplare unter Moos in dichten
Larix-Wäldern ; Ytyk-haja, 5. VII!; Tschimilkan, 14. IX!;
Ust-Aldan, 16. VII!; zwischen Ust-Aldan und Batylym,
18-—-19. VII!; ziemlich häufig bei Shigansk, 7—20. VIII!;
Dunnoj; 2: EX Eksejar LÖNT
9. Phyllodrepa angustata Mäkl.
Unter Moos, Laub, u. s. w. auf feuchteren Stellen, so-
wohl in der Taiga, wie auch auf Wiesen, selten an der mitt-
leren, ziemlich häufig an der unteren Lena: Ytyk-haja,
5. VII!; zwischen der Aldan-Mändung und Batylym, 19. VIL!;
Tschimilkan, 14. IX!; Insel Agrafena, 1. VIII!; Shigansk,
6—12. VIIL!; Ekseja, 19. IX!; Dutnoj/ PotbvVile Natarami]o:
IX !; Kysyr 28. VIII!; Bulun, 31. VIII!; Kypsaraj, 7. IX!;
Tit-ary 4. IX! ;
Var. obscuratus (m.) Luze..
Zwei Exemplare wurden zusammen mit der Hauptform
bei Shigansk am 13 und 18. VIII! gefunden.
10. Omalium brevicolle Thoms.
Ein Exemplar auf feuchten Wiesen unter Gras bei
Shigansk, 8. VIIIL!.
11. Omalium curtipenne Mäkl.
Ust-Kut, ein Exemplar unter Moos in dichter Taiga
H2x0Vik: :
12. Phloeonomus (Phloeostiba) lapponicus Zett.
An der oberen Lena selten, an der mittleren dagegen
ziemlich hävfig, besorders unter der Rinde von Abies: Usser-
dinskoje-ozero, 6. VI!; Shigalowa, 8. VI!; zwischen der Al-
dan-Mändung und Batylym, 19. VITI!, auch unter Larix da-
huriea — Rinde; in der Nähe der Wilui-Mändung, 24, VII!;
zwichen der Wilui-Mändung und Tscheremyi-haja, 27. VII!;
Ulah-ajah, 16. IX !; Shigansk, 8 u. 16. VTIII!.
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 5
13. Micralymma dicksoni Mäkl.
Auf den Tundren der untersten Lena, unter Moos auf
feuchten Stellen, selten: Bulkur, 6. IX!; Tit-ary, 4. IX!
14. CyNetron nivale Thoms.
Einige Exemplare unter Salix-Laub auf einer feuchten
Wiese auf der Insel Agrafena, 1. VIIIL!.
15. Porrhodites fenestralis Zett.
Zwei Exemplare auf einer feuchten Wiese auf der In-
sel Agrafena, 1. VIII!, und sehr zahlreiche Stäcke auf gleich-
artigen Stellen bei Shigansk, Abends aus dem Grase geköt-
Schert, (am 14515, IT -um21. VIE:
16. Olopbrum fuscum Grav.
Einzeln an der mittleren und unteren Lena unter Laub
besonders in den Saliceten auf den Alluvionen: Tschimilkan,
14. XI!; Ust-Aldan, 14. VII!; Agrafena, 1. VIII!; Shigansk,
21. VIII!; nördlichst bei Durnoj 12. IX!.
17. 0. boreale Payk.
Zusammen mit der vorigen Art an der mittleren und
unteren Lena, ziemlich selten: am Rande eines Baches auf
den Werchojansk'ischen Gebirgen der Wilui-Mändung gegen-
äber, 24. VIII!; einige Exemplare auf der Insel Agrafena,
1. VIIT!; einzeln bei Shigansk, 7, 13 u. 16. VIIL!.
18. 0. consimile Gyll.
Am mittleren und am unteren Laufe des Flusses un-
ter Laub und Moos auf feuchten Wiesen, stellenweise sehr
zahlreich: In der Nähe der Wilui-Mändung, 24. VIII!, drei
Exemplare; zwei Stäöcke auf der Insel Agrafena, 1.VTII!;
sehr häufig am Ufer eines kleinen Taiga-Sees bei Shigansk,
6—18. VIII!.
19. Arpedium brachypterum Grav.
Häuvfig unter Laub u. s. w. auf feuchten Stellen, beson-
ders auf den Alluvionen der mittleren und unteren Lena:
6 B. Poppius. « [LI
Ytyk-haja, 7. VII!; Tschimilkan, 14. IX!; zwischen der Al-
dan-Mändung und Batylym, 19. VII!; auf den Wercho-
jansk"ischen Gebirgen in der Nähe der Wilui-Mäöndung, 24.
VII!; Tungus-haja, 18. IX!; Insel Agrafena, 1. VIITI!; Shi-
gansk, 8--21. VIII!; Durnoj, 12. IX!; Kytylyk, 17. IX!;
Bulun, 31. VIII!.
20. AA. tenue Lec. (mizxtum Bernh.)
Zusammen mit der vorigen Art ein Exemplar bei Shi-
gansk, 7. VIII! und ein anderes auf der Insel Agrafena,
1. VIII! ;
21. A. puncticolle J. Sahlb.
Mehrere Exemplare unter Laub in den Saliceten der
Alluvionen auf der Insel Agrafena, 1. VIII! und bei Shi-
gansk, 12 u. 16. VIIL!.
22. ÅA. gyllenhali Zett.
Unter Laub am Rande eines Taiga-Baches bei Baty-
lym, ein Exemplar am 19. VIII!; ein Stäöck auf-den Wercho-
jansk'iscehen Gebirgen in der Nähe der Wilui-Mändung, am
Bach-Ufer in der alpinen Region, 24. VIII!.
23. Acidota crenata Fabr.
Ein Exemplar an der mittleren Lena auf einer Insel in
der Nähe von Nikolskaja, 10. VIL!.
24. Coryphium parvulum Popp. Medd..Faun. Flor. fenn.
EERO
Ein einziges Exemplar unter Moos in der Taiga in der
Nähe der Aldan-Mändung, 20. VIL!
25. Boreaphilus nordenskjöldi Mäkl.
An der unteren Lena, nicht selten unter Moos, Laub, u.
sS. w. in der Taiga auf feuchteren BStellen: Shigansk, zahl-
reiche Exemplare, 8—18. VIII!; Durnoj, 12. IX!; Kysyr, 28.
VIIT!; Bulun, 31. VIII!
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Faura des Lena-Thales in Ost-Sibirien. ed
26. B. henningianus Sahlb.
Mehrere Exemplare zusammen mit der vorigen Art bei
Shigansk, 8—17. VTIII!.
27. B. sahlbergi Popp. — Medd. Faun. Flor. fenn. H. 29
p. 106.
Ein Exemplar zusammen mit den beiden vorigen Arten
bei Shigansk, 9. VIII!.
28. Thinobius brevipennis Kiesw.
An der mittleren Lena an schlammigen Ufern stehen-
der Kleingewässer auf den Alluvionen: Insel Bytjak in der
Nähe der Wilui-Mändnng 26. VII!, einige Exemplare; auf
Inseln zwischen Tscheremyi-haja und Agrafena, 29. VII!,
ziemlich häufig.
29. Trogophleus (s. str.) rivularis Mot.
Ein Exemplar im Schlamme am Ufer eines Tämpels
auf der Insel Bytjak an der Wilui-Mändung, 26. VIII!
30. T. (Boopinus) memnonius Er.
Nicht selten an der oberen und mittleren Lena auf
Schlammboden auf den Alluvionen: Ust-Kut, 13. VI!; Ja-
kutsk, 27. VTI!, an den Ufern kleiner Steppen-Seen; Ytyk-
haja, 7. VII!; Insel in der Nähe von Önkyr-yrjäh, 8. VII!;
Aldan-Mändung, 14. VII!; Insel Bytjak, zusammen mit der
vorigen Art!; nördlichst auf der Insel Agrafena, 1. VIIIL!.
31. T. (Tzenosoma) latipennis n. sp.
Schwarz, oben glänzend, die Fähler und die Palpen
dunkel. Der Körper ist ziemlich gedrungen. Der Kopf ist,
wie der Halsschild, ziemlich glänzend, ziemlich fein, dicht
punktiert, mit einer tiefen Furche innerhalb der Fählerbasis.
Die Augen sind gross und vorspringend. Der Kopf ist hin-
ten eingeschnärt, die Schläfen sind deutlich abgesetzt, ob-
gleich etwas verrundet. Die Fähler sind etwa so lang als
Kopf und Halsschild zusammen, zur Spitze etwas verdickt.
Die Fäbhlerglieder sind kurz, vom 4:ten an breiter als lang.
8 B. Poppius. [LI
Das dritte Glied ist nur wenig länger als das 4:te, dieses et-
was käörzer als das fönfte, ebenso lang als das 6:te.
Der Halsschild ist so breit als der Kopf, bedeutend
schmäler als die Flägeldecken, vor der Mitte am breitesten
und hier an den Seiten ziemlich kräftig gerundet, zur Basis
stark verengt. - Die Vorderecken sind nicht vorgezogen.
Die Punktur ist an den Seiten etwas kräftiger. Die Seiten
sind schwach crenuliert. Auf der Scheibe zwei deutliche,
obgleich seichte Längsfurchen, ohne glatte Mittellinie.
Die Fläögeldecken sind sehr breit, fast ebenso breit wie
lang, kräftig und dicht punktiert wie bei nitidus Baudi.: Sie
sind etwa doppelt länger und viel breiter als der Hals-
schild. Jederseits an der Sutur ist eine hinten zu etwas er-
loschene, seichte Längsfurche zu sehen. Das Abdomen ist
glänzend, ziemlich dicht und sehr fein chagriniert punktiert.
Das 7:te Dorsalsegment ist am Hinterrande breit ausge-
schweift schmal gelbweiss gesäumt. — Long. 2 mm.
Diese Art ist besonders durch die breiten Flägeldecken
und Hinterkörper ausgezeichnet, die eine Punktur haben,
die ebenso kräftig wie bei nitidus Baudi und punctatellus
Er. und Verwandte ist. Von den letzteren aber zu unter-
scheiden u. a. dadurch, dass eine glatte Mittellinie auf der
Halsschilds-Scheibe nicht vorzufinden ist. Von nitidus sofort
zu unterscheiden durch den breiten und viel mehr gedrunge-
nen Körper, durch die breiten Flägeldecken u. s. w. :
Drei Exemplare auf der Insel Agrafena, I. VIII! zwi-
schen Moos an feuchten Ufern kleiner Gewässer.
32. Tr. (T2enosoma) corticinus Grav.
Häuvfig auf gleichartigen Lokalen wie der vorige und
oft zusammen mit demselben : Olekminsk, 18. VI!; Ytyk-haja,
5 u. 7. VII!; Önkyr-yrjäh auf Inseln, 8. VII!; Insel etwa 20
Werst« nördlich von Nikolskaja, 10. VILI!; Insel Bytjak, 26.
VII !; Insel Agrafena, 1. VIII!; nördlichst bei Naschim-haja,
a: SVIT:
33. Tr. (Tenoesoma) pusillus Grav.
Ziemlich zahlreich zusammen mit Tr. corticinus, memno-
nius, und Thinobius brevipennis auf der Insel Bytjak, 26. VIL!;
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien, 9
ein Exemplar auf Inseln zwischen Tscheremyi-haja und Agra-
fena, 29. VIL !.
34. Tr. (Tzenosoma) gracilis Mannh.
Nur ein einziges Exemplar wurde Anfang August auf
Inseln bei Shigansk gefunden.
35. Tr. (Troginus) exiguus Er. ;
Zahlreich zusammen mit anderen Trogophleus-Arten auf
der Insel Bytjak und auf Inseln zwischen Tscheremyi-haja
und Agrafena, sowie zusammen mit der vorigen Art bei
Shigansk.
36. Ozytelus rugosus Fabr.
Selten an der oberen und mittleren Lena:- In Mist bei
Ust-Kut, 12. VI!; unter Laub in den Saliceten auf einer In-
sel in der Nähe von Önkyr-yrjäh, 8. VII!.
Var. puleher Grav.
Zwei Exemplare an einem Teichufer bei Nikolskaja,
EE
37. 0. (Tanycrerus) lagueatus Marsh.
In Mist und unter modernden Vegetabilien an der obe-
ren und mittleren Lena: Olekminsk, 18. VI!; Jakutsk, 25.
VI!; Ytyk-haja, 7. VII!; Ust-Aldan, 13. VIL!
38. 0. (Anotylus) nitidulus Grav.
An der oberen und mittleren Lena selten: Ust-Kut, 12.
VILI!, und Jakutsk, 25. VI! in Mist; unter modernden Vege-
tabilien auf der Insel Bytjak, 26. VII!, und bei Naschim-haja,
ST VPLE!.
39. Platysthetus (Pyctocrzerus) arenarius Geoffr.
Nicht selten in Mist auf sandigen Stellen bei Ust-Kut,
13—14. VI!.
10 B. Poppius. å [LI
40. Pl. (s. str.) nitens Sahlb.
Nur ein Exemplar wurde am 12. VI! bei Ust-Kut ge-
funden.
41. Bledius (Blediodes) litoralis Heer. var. lugubris n.
Sämmtliche Exemplare, die an der Lena gefunden wur-
den, zeichnen sich durch einfarbig dunkle, schwarze Ober-
selte aus, wodurch sie von der Hauptform, bei welcher die
Flägeldecken braunrot sind, abweichen.
Zahlreiche Exemplare im Schlamme an den Ufern ste-
hender Kleingewässer auf Alluvial-Inseln an der Aldan-Män-
dung, 14 u. 15. VII!; auf gleichartigen Lokalitäten auf In-
seln zwischen Tscheremyi-haja und der Insel Agrafena, 29.
VII!, einzeln.
42. Bl. (Blediodes) opacicollis Epph.
Von dieser nur im Baikal-Gebiete gefundenen Art
wurde ein Exemplar auf den Werchojansk'iscehen Gebirgen
gegenäber der Wilui-Mändung unter Steinen am Ufer eines
kleinen Gebirgsbaches am 24. VII! gefunden.
43. BL. (Blediodes) poppiusi Bernh.
Nur ein Exemplar wurde im Schlamme am Ufer kleiner
Gewässer auf der Insel Bytjak an der Wilui-Mändung am 26.
VII! gefunden. Fräöher war diese Art nur aus der Halbin-
sel Kola bekannt.
44. Bl. (Hesperophilus) subterraneus Er.
Häufig auf den Alluvionen der mittleren Lena im
Schlamme am Ufer kleiner Gewässer: Marhå, 3—4. VITL!;
nördlich von Nikolskaja, 10. VIT!; Aldan-Mäöndung, 15. VIT!;
Insel Bytjak, zusammen mit der vorigen Art, 26. VII!; zwi-
schan Tscheremyi-haja und Agrafena, 29. VITL!.
45. Stenus (s. str.) biguttatus L.
Häufig auf sandigen Ufern der obersten Lena: Werho-
ensk, 7. VI!; zwischen Ust-Ilga und Surowo, 9. VI!; zwi-
schen Surowo und Amaloi, 10. VI!; an der mittleren Lena
nur bei 'Tschimilkan, 19. IX!, gefunden.
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. id
46. St. (s. str.) bipuncetatus Er.
Viel seltener als der vorige auf Sand-Ufern der mittle-
ren Lena: Olekminsk, 18. VI!; Insel unweit Marhå, 3. VII!;
Insel in der Nähe von Nikolskaja, 9. VIL!.
47. st. (s. str.) juno Fabr.
Auf feuchten Wiesen ein I bei Tyela TOVE
48. St. (s. str.) fasciculatus J. Sahlb:
An der mittleren Lena weit verbreitet, meistens jedoch
nur einzeln anzutreffen. An schlammigen Ufern und in
der Moos-Decke am Rande kleiner Taiga-Seen. Auwuch an den
Ufern kleiner Gebirgsbäche in der obersten Waldregion:
Olekminsk, 18. VI!; Jakutsk, 25. VI, 1. VII!; Marhå, 3. VILI!;
zwischen sen Aldan-Mändung und Båten, 18: VIT!: auf den
Werchojansk”ischen Gebirgen in der Nähe der Wilui-Män-
dung, 22. VII!: nördlichst bei Shigansk, 12. VIIL!.
49. Stenus (s. str.) taiga n. sp.
Oben ziemlich glänzend, einfarbig schwarz, kurz und
weitläufig weiss behaart, die Fäöhlerglieder vom 3:ten an et-
was heller, scehwarzbraun. Der Kopf ist mässig gross, samt
den Augen nicht so breit als die Flägeldecken, bedeutend
breiter aber als der MHalsschild, dicht wie der Halsschild
runzelig punktiert. Die Stirn ist in der Mitte ziemlich
stark kielförmig erhöht, an den Seiten der Erhöhung flach
gefurcht. Das 3:te Fählerglied ist etwa um !/; länger als
das 4:te, das nur etwas länger als das 5:te ist.
Der Halsschild ist gestreckt, länger als breit, schwach
herzförmig, etwas vor der Mitte am breitesten, die Seiten
vor den Hinterecken nicht ausgeschweift, Hesa letztere
stumpfwinkelig.” In der Mitte der Scheibe eine feine und
kurze, ziemlich seichte Mittellinie. Die Punktur ist kräftig
und dicht, feiner und dichter als auf den Flägeldecken.
Die Flägeldecken sind etwas länger als der Halsschild,
auf den BSeiten der Scheibe mit einigen flachen Unebenhei-
ten. Der Hinterrand ist in der Mitte schwach ausgeschnit-
ten. Die Punktur ist grob und krättig, ziemlich dicht, die
12 B. Poppius. [LI
Zwischenräume der Punkte besonders hinten und an den
Seiten zu Querrunzeln geordnet, die bei schwächerer Ver-
grösserung dem Tiere ein sehr charakteristisches Aussehen
verleihen. |
Der Hinterkörper ist an den BSeiten dick gerandet, glän-
zend, fein und ziemlich weitläufig punktiert, die Punktur der
vorderen Segmente kräftiger und dichter als die der hinteren.
In der Mitte der ersten Segmente befindet sich an der Basis
eine deutlich hervortretende Längsleiste.
Die Hintertarsen sind schlank und ziemlich gestreckt,
etwas kärzer als die Hinterschienen, das vorletzte Glied un-
gelappt. — Long. 4 mm.
s. Die Hinterbrust ist in der Mitte breit eingedräckt,
hier aber doch nicht mit längeren Haaren besetzt. Das 6:te
Ventralsegment ist in der Mitte der Länge nach glänzend
glatt, an der Basis mit zwei kräftigen zahnförmigen Höcker-
chen, am Hinterrande tief ausgeschnitten. Das 5:te Ventral-
segment ist in der Mitte der Länge nach tief und breit
ausgehöhlt; diese Stelle glänzend glatt, an den Seiten von
kräfttig vortretenden, hinten zahnförmig ausgezogenen Längs-
kielen begrenzt. Der Hinterrand ist in der Mitte breit aus-
gebuchtet. Das 4:te Ventralsegment ist hinten in der Mitte
sehr seicht eingedräckt, ohne geglätterte Stelle.
Steht dem St. fasciculatus J. Sahlb. sehr nahe, unter-
scheidet sich aber durch grösseren Kopf mit grösseren Augen,
durch gestreckteren Halsschild, das deutlich länger als breit
ist, dessen Mittelfurche aber feiner ist, sowie durch kräfti-
gere und besonders auf den Flägeldecken anders erschei-
nende Sculptur <NSchliesslich im JF:chen Geschlechte leicht
zu unterscheiden durch den Bau der Ventralsegmente. In
dieser Hinsicht ist unsere Art näher mit St. ater Mannh. und
St. inuptus Epph. verwandt, ist aber bedeutend kleiner. Von
der erstgenannten Art ausserdem zu unterscheiden durch
kleineren Kopf mit kleineren Augen, schmäleren, an den Sei-
ten seichter gerundeten MHalsschild, durch die Sculptur der
Decken, weitläufigere Punktur des Hinterkörpers, der hier-
durch glänzender erscheint, sowie durch spärlichere Behaa-
rung der Oberseite; ausserdem ist beim I das 4:te Ventral-
segment anders gebaut.
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 13
Acht Exemplare in feuchter Moos-Decke am Rande
eines kleinen Taiga-Sees bei Shigansk am 7 und 12. VIII!
50. Stenus (s. str.) simpliciventris n. sp.
Glänzend, schwarz, kurz und weitläufig gelblich grau
behaart, die mittleren Fähler schwarzbraun. Der Kopf ist
gross, fast so breit wie die Basis der Flägeldecken, die Au-
gen gross, vorspringend, die Stirn zwischen den Augen mit
ziemlich flachen, nach vorne schwach convergierenden Stirn-
furchen, zwischen denselben mässig erhöht. Die Punktur auf
der Oberseite ist dicht und kräftig, etwas runzelig. Die Fäh-
ler sind wie bei St. taige gebaut.
Der Halsschild ist gestreckt, etwas länger als breit,
sehwach herzförmig, in der Mitte am breitesten, vor der Ba-
sis an den Seiten etwas ausgeschweift, mit schwach stumpfen
Hinterecken. Die Punktur ist kräftig und dicht, etwas run-
zelig, ebenso wie der Kopf, feiner und dichter aber als die
Flägeldecken punktiert. Die Mittelfurche ist sehr seicht,
ziemlich erloschen.
Die Flögeldecken sind etwas länger als der Halsschild,
an der Basis kaum breiter als der Kopf, nach hinten schwach
erweitert und am Hinterrande breit ausgebuchtet, etwas
weitläufiger und gröber punktiert als Kopf und Halsschild.
Die Scheibe hat vorne an den Seiten und an der Sutur ei-
nige Unebenheiten.
Der Hinterkörper ist viel stärker glänzend als die äb-
rigen Teile der Oberseite, an den BSeiten kräftig gerandet,
fein und weitläufig, vorne etwas kräftiger als hinten punk-
tiert. An der Basis in der Mitte der ersten Segmente befin-
det sich ein deutlicher Längskiel. — Long. 4 mm.
gZ. Die Hinterbrust ist breit eingedräckt und hier mit
dichter stehenden, längeren Haaren besetzt. Das 6:te Ven-
tralsegment ist äberall gleichförmig punktiert, an der Basis
ohne Höckerchen, in der Mitte des Hinterrandes schmal und
tief ausgeschnitten. Das 5:te Ventralsegment ist in der
Mitte ausgehöhlt. Die Aushöhlung wird nach vorne kielför-
mig verengt und ist im Grunde glänzend glatt. Jederseits
ist die Aushöhlung von zwei Längsleisten begrenzt, die am
Hinterrande schwach zahnförmig ausgezogen sind und die
14 B. Poppius. [LI
glatt sind. Am Hinterrande ist das Segment in der Mitte
breit ausgebuchtet. Das 4:te Ventralsegment ist einfach.
Sehr nahe verwandt mit St. fasciculatus J. Sahlb. und
St. taige m. Dem erstgenannten steht die neue Art bezäg-
lich der Ö:echen Geschlechtscharaktere am nächsten. Das
4:te Segment ist aber einfach und das 5:te ist nicht mit lan-
gen Haaren besetzt. Ausserdem ist der Körper gestreckter
und viel mehr glänzend. Der Kopf ist grösser. Die Flägel-
decken sind schmäler und verhältnismässig kärzer und die
Punktur der Oberseite ist weitläufiger und gröber. — Von
St. taige zu unterscheiden besonders durch die S:chen Ge-
schlechtscharaktere, die sehr verschieden gebaut sind. Sonst
aber gleichen die Arten einander sehr. Der Körper ist ge-
streckter. Der Halsschild ist bei simpliciventris etwas käörzer,
die Flägeldecken kärzer und schmäler. Die Punktur der Ober-
seite ist etwas gröber und weitläuvfiger, auf den Flägeldecken
nicht querrunzelig. — Im Bau der S:schen Geschlechtscha-
raktere erinnert die neue Art auch ziemlich an St. longitar-
sis Thoms., unterscheidet sich aber in einigen Hinsichten.
Sonst ist die Ubereinstimmung der beiden Arten nicht gross.
Lebt auf gleichartigen Stellen wie St. laige, sowie auch
unter Laub und Moos in feuchten Larix-Wiäldern. Ein
Exemplar bei Ytyk-haja, 7. VII!; sieben Exx. zusammen mit
St. taige bei Shigansk, 7. VII!; ein Ex. bei Bulun (etwa
QOYRETBR SVIN
D1. St. (s. str.) calearatus Scriba.
Nicht selten an der mittleren Lena an schlammigen
und sandigen Ufern sowie unter Laub auf feuchteren Stel-
len: Insel in der Nähe von Nikolskaja, 9. VIT!; Bardeljah,
11. VIT!; Insel Bytjak in der Nähe der Wilui-Mändung, 26.
VII!; auf dem Festlande unweit der Insel Agrafena, 31. VII!,
und auf der Insel selbst, 1. VIII!; Naschim-haja, 3. VIII!;
Shigansk, am Uter von Schiganka, 12. VIII!, und auf Inseln
in der Lena, 16. VIIL!.
52. St. (s. str.) proditor Er.
Selten auf feuchten Stellen unter Laub: Ein Exemplare
bei Önkyr-yrjäh, 7. VII!, und mehrere bei Shigansk, 7. VIII.
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 15
53. St. (s. str.) kamtschaticus Mot.
Zwei Exemplare unter Moos in der Taiga zwischen Ust-
Aldan und Batylym, 19. VII!, und mehrere auf gleichartigen
Lokalen bei Shigansk, 6-—-13. VIII!.
54. St. (s. str.) sibiricus J. Sahlb. :
Längs der ganzen Lena verbreitet, am unteren Laufe
jedoch am häufigsten. Lebt unter Moos und modernden Ve-
getabilien auf feuchteren Stellen in der Taiga. Ust-Kut, 12.
VI!; zwischen der Aldan-Mändung und Batylun, 18—19.
VII!; Tschimilkan, 20. IX!; Ekseja, 19. IX!; Tungus-haja,
18. IX!; Naschim-haja, 3. VIOTI!; häuvfg in den Umgebungen
von Shigansk, 6—13. VIII!; Kytylyk, 17. IX!; nördlichst auf
der Insel Tit-ary (c.a 72” n. Br.), 4. IX!
55. St. (Nestus) ruralis Er.
An schlammigen und sandigen Ufern an der oberen
"und mittleren Lena bis etwa 672 n. Br., stellenweise in gros-
ser Anzahl. Shigalowa, 8. VI!; Uskllen 9. VI!; zwischen
Surowo und Amaloi, 10. VI!; Let Krut, la VI ädtsekese
roffskaja, 18. VI!; Nikolskaja. 10. VII!: AldaneMendine! häu-
fig, 13—14. VII!; Insel Bytjak, 26. VII!; zwischen Tschere-
myi-haja und Agrafena, 29. VII!.
96. St. (Nestus) buphthalmus Grav.
Häufig an der mittleren Lena an lehmigen Ufern und
auf feuchten Wiesen unter Moos. Olekminsk, 18. VI!; Ja-
kutsk, 25. VTI!, 1. VII!; Ytyk-haja, 5 u. 7. VII!; Insel unweit
Önkyr-yrjäh, 3. VIL!; Insel Bytjak, 26. VILI!; Insel Agrafena
fi VIE, Shisansk. 13. VIL!
927. St. (Nestus) incrassatus Er.
Nur ein einziges Exemplar bei Vägbobejas (VIL.
58. St. (Nestus) canaliculatus Gyll.
Selten auf feuchten Wiesen und an schlammigen Ufern:
Olekminsk, 18. VI!; Insel in der Nähe von Önkyr-yrjäh, 8.
VII!; Shigansk, 8, 13. und 18. VIL!.
16 B. Poppius. [LI
59. St. (Nestus) nitens Steph.
An der mittleren Lena weit verbreitet, aber einzeln.
Lebt unter Moos u. s. w. besonders aut feuchten Wiesen,
zuweilen auch an steinigen Ufern: Olekminsk, 18. VI!; Ytyk-
haja, 7. VIT!; Önkyr-yrjä, 8. VII!) Ust-Aldan, 13. VII; Zwi-
schen Ust-Aldan und Batylym, 19. VII!; Shigansk, 13. VIII!.
60. St. (Nestus) melanarius Steph.
An der unteren Lena selten. BShigansk, mehrere Exem-
plare zwischen Moos am Ufer eines kleinen Taiga-Sees,
7. VII!; auf feuchten Stellen auf den Tundren bei Bulkur,
6. IX!, zwei Exemplare, und auf der Insel rp 4. IX !y
ein Esötofar
61. St. (Nestus) atratulus Er.
Mehrere Exemplare unter Moos und Laub auf feuchte-
ren Stellen auf Wiesen und in der Taiga bei Shiganusk am
650542:
62. Stenus (Nestus) jacuticus n. sp.
Glänzend, schwarz, wenig dicht und kurz weiss behaart.
Der Kopf ist breiter als der Halsschild, nicht so breit als
die Basis der Fläögeldecken, die Augen sind gross und vor-
springend. Die Punktur ist ziemlich kräftig und dicht, jedoch -:
feiner als auf dem Halsschilde und auf den Flägeldecken.
Die BStirnfurchen sind tief, die Stirn zwischen denselben ist
scharf kielförmig erhoben. Die Fähler sind gestreckt, die
letzten Glieder verdickt. Die zwei ersten Glieder gleich lang,
das 3:te länger als das 4:te, die folgenden allmählich kärzer
werdend.
Der Halsschild ist schwach herzförmig, etwa so breit
als lang, an den BSeiten ziemlich gerundet, vor den fast
rechtwinkeligen Hinterecken ausgeschweitft. Die Punktur
der Scheibe ist dicht und kräftig, jedoch feiner als auf den
Flägeldecken. Die Mittelfurche fehlt.
Die Flägeldecken sind etwas länger als breit, etwa 2/3
länger und viel breiter als der Halsschild, dicht und kräftig,
etwas runzelig punktiert, sehwach uneben.
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. Lä
Der Hinterkörper ist oben sehr weitläufig, fein punk-
tiert, dick gerandet. In den Querfurchen der vorderen Dorsal-
segmente sind vier kurze Längskielchen zu sehen.
Die Fässe sind von normaler Länge, das vorletzte Glied
derselben ungelappt. — Long. 3.5 mm.
Beim I sind die Ventralsegmente Sek Nahe mit
St. melanopus Marsh. verwandt, unterscheidet sich aber durch
schmäleren, nach hinten zu mehr zugespitzten Körper. Der
Kopf ist grösser, der Halsschild länger und schmäler, an den
Seiten weniger gerundet. Die Flägeldecken sind etwas län-
ger. Uberhaupt ist die Punktur feiner, besonders aber auf
dem Hinterkörper.
. Ein Exemplar unter Moos in He Taiga in der Nähe
der Aldan-Mändung, 16. VII!, ein anderes auf der Insel Ag-
rafena unter Moos auf fötter Wiesen, 1. VIII!.
63. St. (Nestus) labilis Er.
Mehrere Exemplare auf feuchten, Moos-bewachsenen
Wiesen auf der Insel Agrafena, 1. VIIIL!.
64. $St. (Nestus) confusus J. Sahlb.
An der mittlereh Lena an lehmigen Ufern, ein Exem-
plar bei Jakutsk, 1. VII!, ein anderes auf einer Insel nörd-
lich von Önkyr-yrjä, 8. VIL!.
65. St. (Nestus) pusillus Steph.
Selten an der mittleren Lena unter Laub und Moos
auf feuchten Stellen: zwischen der Aldan-Mändung und Ba-
tylym, 19. VII!; Shigansk, 13. VIII! auf beiden Stellen nur
einige Exemplare.
66. St. (Nestus) nanus Steph.
An der mittleren Lena, selten unter Laub auf feuchten
Stellen. Auf Inseln in der Nähe von Marhå, 3—4. VII!;
Önkyr-yrjä, 8. VII!; zwischen der Aldan-Mändung und Ba-
tylym, 19. VIL!.
67. St. (Nestus) fuscipes Grav.
Häuvufig an der mittleren Lena unter Laub u. s. w. auf
feuchten Stellen. Olekminsk, 18. VI!; Jakutsk, 27. VI!;
2
18 B. Poppius. [LI
Ytyk-haja 5 u. 7. VII!; Önkyr-yrjä, 8. VIL!; Nikolskaja, 9.
VII!; Insel Agrafena, 31. VII!; Shigansk, 7, 9, 12 u. 18. VIII!.
68. St. (Nestus) argus Grav.
An sandigen Ufern auf kleinen Inseln bei Shigansk,
ein Exemplar am 16. VIIL!.
69. St. (Nestus) humilis Er.
Im ganzen Lena-Thal, stellenweise nicht selten. Ust-
Kut, 12, VI!; Ytyk-haja, 7. VII!; Aldan-Mäöändung 13 u. 16.
VII!; zwischen Aldan und Batylym, 19. VII!; Werchojansk'i-
sche Gebirge der Wilui-Mändung gegenäber, 24. VIL!; Insel
Agrafena, 31. VII!; Kytylyk, 17. IX!; nördlichst bei Bulun
(CEO PR VI ;
70. St. (Tesnus) opticus Grav. ;
Unter modernden Vegetabilien auf feuchteren Stellen
sowohl auf Wiesen. wie auch in der Taiga wurden einige
Exemplare in den Umgebungen von Shigansk am 6, 7 und
12. VTIII!, gefunden.
71. St. (Tesnus) crassus Steph.
Häufig an der mittleren Lena unter modernden Vegeta-
bilien auf feuchten Stellen sowohl auf den Alluvial-Inseln :
wie auch in der Taiga: Olekminsk, 18 VTI!; auf Inseln in
der Nähe von Marhaå, 3. VII!; Ytyk-haja, 5. VII!; Nikol-
skaja, 9. VII!; Ust-Aldan, 13. VIL!; zwischen Ust-Aldan und
Batylym, 19. VII!; Insel Agrafena, 31. VII!; Shigansk, 8.
VIII!; nördlichst bei Durnoj, 12. IX!. i
72. St. (Hypostenus) tarsalis Ljungh.
Selten an schlammigen Ufern und auf feuchten Wiesen:
Einige Exemplare bei Ytyk-haja, 5 u. 7. VII!, und bei
Önkyr-yrjä, 8. VII!.
73. St. (Hypostenus) similis Hrbst.
Mehrere Exemplare auf feuchten Wiesen unter modern-
den Vegetabilien bei Olekminsk, 18. VI!.
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 19
74. Stenus (Hypostenus) repandus n. sp.
Schwarz, ziemlich glänzend, dicht, auf dem Kopfe, auf
dem Halsschilde und auf den Flägeldecken kurz, auf dem
Hinterkörper aber lang und etwas rauh weiss behaart, welche
Behaarung besonders an den Seiten der Segmente kräftiger
hervortritt. Die Beine, die Palpen und' die Fähler sind dun-
kel, die letzteren in der Mitte braun, mit den zwei ersten
Gliedern dunkel.
Der Kopf ist gross, mit grossen Augen, fast ebenso breit
wie die Flägeldecken, wenig glänzend, dicht und ziemlich
fein punktiert. Die BStirnfurchen sind seicht und schmal,
nach vorne convengierend; zwischen denselben ist der Kopf
schwach und flach erhöht. Im Bau erinnert der Kopf sehr
an demselben bei tarsalis Ljung. Die Fähler sind kärzer
als Kopf und Halsschild zusammen, mit wenig verdickter
Keule. Das 3:tte Glied ist nur wenig länger als das 4:te,
das fast ebenso lang wie das 5:te ist.
Der Halsschild ist kurz und schwach herzförmig, nur
wenig länger als breit, in der Mitte am breitesten, nach
vorne seicht gerundet verengt, gleich hinter der Mitte seicht
ausgeschweift und zur Basis allmählig verengt, mit schwach
stumpfen "Vorder- und Hinterecken. Die Scheibe ist etwas
mehr glänzend als der Kopf, gröber und etwas weitläufiger
punktiert als dieser, ohne Spur einer Mittelfurche.
Die Flägeldecken sind bedeutend, breiter und deutlich
länger als der Halsschild, weitläufiger und kräftiger punk-
tiert als dieser und hierdurch mehr glänzend erscheinend,
an den Seiten der Scheibe zwei nach einander stehende,
sehr seichte gräbcehenförmige Unebenheiten.
Der Hinterkörper ist ziemlich sehmal, nach hinten nur
wenig verengt und mit ungerandeten Seiten, so dicht, aber
viel feiner als die Flägeldecken, bis zur Spitze punktiert, lang
und ziemlich dicht behaart. Die Segmente sind an der Basis
tief eingeschnärt, wodurch der Hinterkörper ein sehr charak-
teristisches Aussehen erhällt. An der Basis in der Mitte der
vorderen Segmente befindet sich ein kurzer, deutlich sichtba-
rer Längskiel.
Die Beine sind ziemlich lang, die Tarsen dagegen kurz,
das 4:te Glied tief gespalten. — Long. 4.5 mm.
20 B. Poppius. [LI
3. Unbekannt.
Eine sehr ausgezeichnete und von den äöbrigen Hypo-
stenus-Arten sehr abweichende Form, die besonders durch
den. gestreckten, langbehaarten Körper, die dunkle Farbe
der Beine und auch der Fähler, sowie durch den augenfälli-
gen Bau des Hinterkörpers leicht kenntlich ist.
Ausbreitung: Von dieser Art habe ich nur zwei 2 2
gesehen, das eine an der unteren Lena auf der Insel Ag-
rafena zwischen Curex-Wurzeln an lehmigem Teichufer, 1.
VIII!, das andere in Nord-Russland in den Umgebungen von
Mezen unter Vegetabilien auf feuchten Wiesen, 13. VI. 1903!
von mir erbeutet. Die Art hat also, wie es scheint, eine
grosse Verbreitung. |
75. St. (Hemistenus) pubescens Steph.
Selten auf feuchten Wiesen und an lehmigen Ufern an
der mittleren Lena: Ytyk-haja, 7. VII!; Insel Bytjak in der
Nähe der Wilui-Mändung, 26. VIIL!. ;
76. St. (Hemistenus) pallitarsis Steph.
Selten an der oberen und mittleren Lena: Ust-Kut, 12.
VI!; Olekminsk, 18., VI!;- Ust-Aldan, 13. VII!; zwischen
Ust-Aldan und Batylym, 19. VIL!.
77. St. (Parastenus) palustris Er.
Nur an der obersten Lena einige Exemplare unter
Moos in der Taiga bei Ust-Kut am 12. VI!.
78. Eugesthetus bipunctatus Ljungh.
Einige Exemplare unter Laub am Teichufer bei Ja-
kutsk, 25. VI!
VIS JR DS ruficollis Mot.
Nicht selten unter Laub und Moos in der Taiga an der
mittleren Lena: Aldan-Mändung, 13 und 16. VII!; zwischen
der Aldan-Mäöndung und Batylym, 18—19. VII!; ziemlich
zahlreich in den Umgebungen von Shigansk, 6—38. VIII!
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 21
80. FEuesthetus frigidus n. sp.
Schwarz, ziemlich glänzend, der Kopf und die Beine
dunkel braun, die Fähler und die Mandibeln etwas heller
braun, die ersteren mit verdunkelter Spitze.
Der Kopf ist gross mit ziemlich grossen Åugen, glän-
zend, ziemlich grob, aber weitläufig punktiert.
Der Halsschild ist nur etwas breiter als der Kopf mit
den Augen, breiter als lang, an den Seiten ziemlich kräftig
gerundet und zur Basis gerundet verengt, mit der grössten
Breite etwas vor der Mitte. Die Scheibe ist mässig gewölbt
ziemlich glänzend, hinten mit zwei seichten, kurzen, nach
hinten schwach divergierenden Längseindräcken. Die Scheibe
ist, sowie auch die Flägeldecken und der Hinterkörper, kurz
anliegend, wenig dicht weiss behaart. Die Punktur dersel-
ben ist etwas kräftiger und dichter als auf dem Kopfe.
Die Fläögeldecken sind viel breiter als lang, bedeutend
breiter und etwas kärzer als der MHalsschild, sowie dieser
punktiert, ziemlich glänzend. Hinten sind dieselben breit
ausgerandet.
Der Hinterkörper ist etwas matter als der Halsschild
und die Fläögeldecken und seichter punktiert.
Die Fähler sind kurz, nur etwas die Mitte des Hals-
schildes äberragend mit keulenförmig abgesetzter Spitze. —
ons. 15 mm.
Durch die kurzen Fläögeldecken sehr nahe mit E. rufi-
collis Mot. verwandt; die Farbe ist aber dunkler, der Körper
etwas grösser und besonders breiter. Die Eindräcke auf dem
Halsschilde sind deutlicher. Die Punktur des Halsschildes
und der Flägeldecken ist dichter. Die Flägeldecken sind
viel breiter. — Von E. leviusculus Mannh. sofort zu unter-
scheiden durch die kärzeren Fläögeldecken. BSonst ist aber
die Körperform sehr äbereinstimmend, besonders die Breite
der Flägeldecken und des Hinterkörpers. Ausserdem ist
aber der Körper weniger glänzend, die Behaarung ist län-
ger und der Halsschild mehr gerundet, und die Punktur der
Oberseite kräftiger.
Untere Lena, ein Exemplar bei Tjulah-haja am 10. IX!
unter Moos in der Taiga.
22 B. Poppius. [GI
81. Lathrobium flavipes Hochh.
Ein einziges Exemplar in den Umgebungen von Ja-
kutsk, 2. VIIL!.
382. LIL. punctatum Zett.
Selten an schlammigen Ufern und ac feuchten Wiesen:
Insel in der Nähe von Marha, 4. VII!; Ytyk-haja, 5. VIL!
L. punctatum Zett. var. gracile n. var.
An der mittleren' Lena, zwischen Ytyk-haja und Shi-
gansk, wurde hin und wieder eine einfarbig dunkle, kleine
Form dieser Gattung gefunden, die durch die kleine, nur 5
mm lange, schlanke Körperform von punctatum Zett. sich
unterscheidet, in allen anderen Hinsichten ganz mit der letzt-
genannten Art äbereinstimmt.
Sie wurde auf feuchteren Stellen unter Moos in der
Taiga, einmal auch am Gebirgsbache oberhalb der Wald-
grenze auf den Werchojansk'ischen Gebirgen getroffen. Ytyk-
haja, 7. VII!; zwischen der Aldan-Mändung und Batylym,
19. VIT!; auf den Werchojansk'isehen Gebirgen, 24. VILI!;
mehrere Exemplare in den Umgebungen von Shigansk, 71, 13
und 18. VIIL!.
83. L. elongatum Linn.
Selten an der oberen und mittleren Lena: Ust-Kut, 12.
VI!; Aldan-Mändung, 14. VIIL!.
84. L. brunnipes Fabr.
Einige Exemplare unter Moos in der Taiga bei Ust-Kut
20 VR AV
89. L. sibiricam Fauv.
Ziemlich häuvfig an der mittleren und besonders an der
unteren Lena unter Moos auf etwas feuchteren Stellen so-
wohl in der Taiga wie auch auf den Tundren und oberhalb
des Waldes auf den Gebirgen. Ytyk-haja, 5 u. 7. VII!;
Aldan-Mändung, 16. VII!; zwischen der Aldan-Mändung und
Batylym, 19. VII!; auf den Werchojanskischen Gebirgen
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 23
unweit der Wilui-Mundung, 24. VII!; Insel Agrafena, 31.
VII!; Umgebungen von Shigansk, 10, 12 und 16. VIII!; Tju-
lah-haja, 10. IX!; Bulun, 2. IX!; Kumaksur, 7. IX!; Bul-
kur i6 SIX; njördlighet auf. der Ted Tit-ary an der Lena-
Märdyde, 4. IX!
86. Leptacinus batychrus Gyll.
An der oberen Lena, selten: PER 2 vViIranf den
Steppen bei Jakutsk, 25. VI!
87. Xantholinus linearis Oliv.
An der oberen Lena unter Steinen auf trockneren Wie-
sen bei Potopoffskoje, 9. X!.
88. Philonthus suturalis Nordm.
In Rindermist auf trockenen Stellen bei Kotschegoroff-
skaja, 18. VI! und auf den Steppenwiesen bei Jakutsk, 25
—206. VI!, einzeln.
89. Ph. zaneus. Rossi.
Nur einmal bei Ytyk-haja, 7. VII! gefunden.
90. Ph. latiusculus Hochh.
Selten an der obersten Lena: Ust-Kut, 12. VI!.
91. Ph. atratus Grav.
Nur an der obersten Lena bei Shigalowa, 8. VI!, ge-
funden.
92. Ph. subvirescens Thoms.
An schlammigen Ufern der oberen und mittleren Lena,
stellenweise häufig. Ust-Ilga, 9. V1!; Ust-Kut, 12—14: VI!;
Olekminsk, 18. VI!; Umgebungen von Jakutsk, 25. VI!; Kang.
fig bei Ytyk-haja, 5. VII!, und auf Allnyial Inseln in der
Aldan-Mändung, 15. VII!; nördlichst auf der Insel Bytjak
in der Nähe der ipiMandime, 26. VIE!.
24 B. Poppius. [LI
93. Ph. rotundicollis Men.
Nicht selten an der oberen und mittleren Lena auf
feuchten Wiesen und an schlammigen Ufern: Ust-Kut, 12
—L13. VI!; Kotschegoroffskaja, 18. VI!; Jakutsk, 25. VI!; In-
sel in der Nähe von Marhå, 3. VII!; Ytyk-haja, 8. VII!; In-
sel in der Nähe von Nikolskaja; 9. VII!; Aldan-Mändung, 13
und 15. VII!
94. Ph. coneinnus Grav.
Nur bei Ust-Kut, 12. VTI!, selten.
95. Ph. (Gefyrobius) varius Gyll.
Ziemlich selten unter modernden Vegetabilien und in
Mist: Jakutsk, 1. VII!; Aldan-Mändung, 13. VIT!; Wercho-
jansk'isehe Gebirgen in der Nähe der Wilui-Möndung,
24. VIL!
96. Ph. (Gefyrobius) hyperboreus J. Sahlb.
Selten an der unteren Lena unter Steinen auf etwas
trockneren Uferböschungen: Ein Exemplar bei Tjulah-haja,
10. IX!, und fönf bei Bulun, 31. VIIL!.
97. Ph. grandiceps n. sp.
Glänzend, kurz anliegend grauschwarz behaart. Der
Kopf und der Halsschild schwarz, kaum merkbar metallisch
schimmernd, die Flägeldecken metallisch gränlich, der Hin-
terkörper lebhafter schimmernd. Die Fäöhler und die Beine
schwarz.
Der Kopf ist sehr kräftig ausgebildet, gross, ebenso
breit wie der Halsschild, vorne auf der Stirne flach einge-
dröckt, glatt, nur hinter den Augen mit einzelnen groben
Punkten besetzt. Von den vier auf der Stirn stehen die bei-
den inneren weiter von einander als von den äusseren. Die
Augen sind mässig gross, ihr Durchmesser kärzer als die
Wangen. Die Fäöhler sind kräftig, zur Spitze kaum merkbar
verdickt. Das zweite Glied unbedeutend kärzer als das
dritte. Die folgenden ebenso lang als breit.
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 25
Der Halsschild ist gross, kaum länger als breit, auf
der Scheibe mit fäönf Punkten in den Dorsalreihen. Die Sei-
ten sind fast geradlinig, nach vorne nicht mehr als nach
hinten verengt. Die Vorderecken sind nach unten gerichtet,
abgerundet. Die Hinterecken sind ganz verrundet.
Die Flägeldecken sind kaum länger, aber etwas breiter
als der Halsschild, grob und mässig dicht punktiert.
Der Hinterkörper ist stärker glänzend, die vorderen
Segmente sind ebenso dicht, aber etwas feiner, die hinteren
weitläufiger punktiert als die Flägeldecken. Die Querfurchen
der vorderen Dorsalsegmente sind einfach gebaut. Auf den
Hintertarsen ist das erste Glied ebenso lang wie das letzte.
Long. 7.8 mm.
Ist nahe mit Ph. ebeninus Grav. und Ph. corvinus Er.
verwandt, von beiden aber sofort durch den grösseren und
besonders robusteren Körper sowie durch den viel grösseren
Kopf zu unterscheiden. Die Fähler sind kräftig wie bei
corvinus, die Glieder aber sind weniger gestreckt. An ebe-
ninus erinnert die Farbe der Flägeldecken, die jedoch etwas
lebhafter metallisceh erscheinen. Die Punktur der Fläigel-
decken ist etwas dichter und der Halsschild ist bedeutend
breiter als bei den beiden, genannten Arten. Die Punktur
der Dorsalsegmente erinnert an derselben bei ebeninus.
Ein 2 bei Tscheljabinsk, W. Sibirien, V!.
98. Ps. (Gefyrobius) lepidus Grav.
Nur an der obersten Lena bei Ust-Kut, 12. VI!, selten.
99. Ph. (Gefyrobius) varians Payk.
Selten. Olekminsk, 18. V1!; Insel Bytjak an der Wilui-
Mändung, 26. VIL!.
100. Ph. (Gefyrobius) agilis Grav.
Ziemlich selten in Mist. Jakutsk, 25. VI! und 1. VII!;
Aldan-Mäöndung, 13. VII!; Umgebungen von BShigansk, 11
und 17. VIIL!.
26 B. Poppius. [LI
101. Ph. (Gefyrobius) albipes Grav.
Selten. In Mist bei Jakutsk, 25. VI!, und bei Ytyk-
haja, 7. VII!; unter moderndem Laub zwischen der Aldan-
Mändung und Batylym, 18. VILI!.
102. Ph. (Gefyrobius) cephalotes Grav.
Nur an der oberen Lena bei Potopoffskoje am 9. X!,
unter Steinen auf Wiesen.
103. Ph. (Gefyrobius) sordidus Grav.
Ebenfalls nur an der oberen Lena: Ust-Kut, 12. VI!
104. Ph. (Gefyrobius) quisquiliarius Gyll. -
Nur an der obersten Lena bei Wercholensk, 7. VI!,
und bei Ust-Kut, 12. VTI!.
105. Ph. (Gefyrobius) virgo Grav.
Nur bei Olekminsk am 18. VI!, gefunden.
106. Ph. subnitens n. sp.
Glänzend, auf den Flägeldecken und auf dem Hinter-
körper 'dicht anliegend graugelb behaart, schwarz, die Flä-
geldecken schwach gränlich schimmernd. Das erste Fähler-
glied an der Basis bräunlich. Die Taster und die Beine
sind braun, die Hinterschenkel etwas dunkler. ;
Der Kopf ist oval, mässig gross; die Augen sind wenig :
vorspringend, ihr Durchmesser ebenso lang wie die Schläfen.
Die letzteren, sowie auch die Seiten der Scheitel mit eimmigen
grösseren Punkten besetzt. Die Fähler sind mässig lang,
das erste Glied schmal und gestreckt, das zweite etwas kär-
zer als das dritte, die folgenden allmählich kärzer werdend,
die vorletzten kaum länger als breit. Das Endglied ist nur
wenig länger als das vorletzte.
Der Halsschild ist nach vorne deutlich verschmälert
und hier ebenso breit als der Kopf, mit fast geradlinigen
Seiten. Die Vorderecken sind schwach abgerundet und nach
unten gezogen, die MHinterecken stark abgerundet. Die
Scheibe ist ziemlich gewölbt, die Dorsalreihen bestehen aus
sechs Punkten. -
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauua des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 27
Die Flägeldecken sind viel weniger glänzend als der
Kopf und der Halsschild, breiter und etwa !/; länger als der
letztgenannte. Die Punktur ist kräftig und dicht, vorne et-
was runzelig erscheinend.
Die Punktur der Dorsalsegmente ist ein 'wenig feiner
als bei nigrita Grav., auf den vorderen etwas dichter als auf
den hinteren. Die Eindräöcke der vorderen sind einfach ge-
baut. — Auf den Hinterfössen ist das erste Glied etwas län-
ger als das letzte. — Long. 5 mm.
Am nächsten mit Ph. fumarius Grav. und Ph. nigrita
Grav. verwandt, von beiden zu unterscheiden durch den viel
kleineren Körper, durch kärzere Fäöhler und längere Flägel-
decken, sowie durch etwas kräftigere und dichtere Punktur
derselben. Von nigrita ausserdem zu unterscheiden durch
die gränlich schimmernden Flögeldecken und durch etwas
feinere Punktur der Dorsalsegmente, von fumarius durch
dunklere Fähler und Beine. Von sowohl virgo Grav. und
micans Grav. u. a. sofort zu unterscheiden durch weitläufi-
gere und gröbere Punktur der Dorsalsegmente.
Ein 2 im Uferschlamme am Lena-Ufer auf Inseln bei
Önkyr-yrjä, 8. VIL!
107. Ph. (Gefyrobius) punetus Grav.
An schlammigen Ufern und in Mist, ziemlich verbreitet :
Kotschegoroffskaja, 18. VI!; Ytyk-haja 7. VII!; Insel bei
Önkyr-yrjä, 8. VII! Die ab. binotatus Grav. wurde bei
Olekminsk, 18. VI!, gefunden. |
108. Pb. (Rabigus) tenuis Fabr.
Unter tiefer eingegrabenen BSteinen auf Uferböschungen
der oberen Lena, ziemlich häufig. Ust-Ilga, 9. VI!; Amaloi.
10. VI!; Ust-Kut, 12. VI! häuvfig, Kotschegoroffskaja, 18. Vl!,
109. Ph. (Gabrius) nigritulus Grav.
Unter modernden Vegetabilien und in Mist bei Ust-Kut,
12—14. VI!, und bei Jakutsk, 26. VI!
28 B. Poppius. «480 RAD
110. Staphylinus erythropterus Linn.
An der oberen Lena bei Olekminsk, 18. VI!, und bei
Jakutsk, 25. VI!
111. Ontholestes tessellatus Grav.
Mehrere Exemplare bei Olekminsk (Brandol!)); selten
in Mist auf den Steppenwiesen bei Jakutsk, 26. VII!
112. 0. murinus Linn.
In Mist bei Ust-Kut, 13. VI! und bei Olekminsk, 18.
VI!, nicht selten.
113. Creophilus maxillosus Linn.
An der oberen Lena nicht selten bei Ust-Kut!, Olek-
minsk! und Jakutsk!; ausserdem bei Bardeljah, 1i. VITL!,
gefunden. f
114. Quedius (Sauridus) jenisseensis J. Sahlb.
In der Taiga unter Moos auf den Werchojansk'ischen
Gebirgen in der Nähe der Wilui-Mändung, 24 VIIIL!.
115. Q. (Raphirus) picipennis Heer.
Nicht selten unter Moos und Laub in der Taiga an der
mittleren und unteren Lena. Aldan-Mändung, 13. VIIL!;
ziemlich häufig in den Umgebungen von Shigansk, 8—18.
VIII!; Durnoj, 12. IX!; Gowor, 11. IX! ..
116. Q. (Raphirus) boops Grav.
Selten an der oberen, ziemlich häufig an der mittleren
Lena zusammen mit der vorigen Art. Geht jedoch nicht so
weit gegen Norden. Ust-Kut, 12. VI!; Aldan-Mäöändung 17.
VII!; zwischen der Aldan-Mändung und Batylym, 19. VII!;
zwischen der Wilui-Mändung und Tscheremyi-haja, 27. VIL!;
in den Umgebungen von Shigansk, etwas seltener als die
vorige, 6—16. VIII!; Tungus-haja, 18. IX!
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 29
117. Q. (Raphirus) fulvicollis Steph.
Einige Exemplare unter Moos auf feuchteren Ufer-
böschungen bei Tungus-haja, 18. IX!
118. Mycetoporus boreellus J. Sahlb.
Nicht selten unter Moos in der Taiga an der mittleren
und unteren Lena: Ytyk-haja, 5. VII!; Tschimilkan, 19.
IX!; auf den Werchojansk'ischen Gebirgen in der Nähe der
Wilui-Mändung, 24. VII!; Shigansk, 9—14. VIII!; nördlichst
bei Durnoj, 12. IX!.
119. M. sibirieus Popp. — Öfv. Finsk. Vet. Soc. Förh.
BA. SUVI, N:o 16: pat.
Ein Exemplar an der Aldan-Mändung, unter Moos in
Larix-Taiga, 16. VII!.
120. M. maeklini Bernh.
An der obersten Lena, ein Exemplar unter Steinen auf
grasigen Uferböschungen bei Potopoffskoje, 9. X!.
121. Bryoporus punctipennis, Thoms.
Selten unter Moos in der Taiga: FEin Exemplar bei
'Tchimilkan, 19. IX! ein anderes bei Shigansk, 10. VIII!
122. Bolitobius (Lordithon) thoracicus Fabr.
In Boletus-Arten ziemlich selten an der mittleren Lena:
Ytyk-haja, 8. VII!! Aldan-Mändung, 14. VII!; in der Nähe
der Wilui-Mändung, 24. VII!.
123. B. (Lordithon) trimaculatus Payk.
In Pilzen an der Aldan-Mändung, einige Exemplare am
14 und 16. VII!; zwischen der Aldan-Mändung und Baty-
Iym, 18. VILL
124. B. (Lordithon) nigricollis J. Sahlb.
Mehrere Exemplare in einem faulenden Boletus in der
Nähe der Wilui-Mändung, 24. VIIL!.
30 B. Poppius. [LI
125. Conosoma pubescens Grav.
An der obersten Lena unter Rinde bei Ust-Kut, 12: VI!.
126. Tachyporus nitidulus Grav.
Unter Moos im Larix-Walde bei Ust-Kut, 12. VI!, ein-
zeln; mehrere Stäöcke unter Laub an Uferböschungen zwi-
schen der Aldan-Mändung und Batylym, 19. VIT!.
127. T. macropterus Steph.
Nicht selten unter Moos in Wäldern, auch unter mo-
dernden Vegetabilien auf den Alluvial-Inseln. TInseln in der
Nähe von Nikolskaja, 10. VII!; zwischen der Aldan-Män-
dung und Batylym, 19. VII!; Ekseja, 19. IX!; Kytylyk, 17.
IX!; Shigansk, 10. VIII!; nördlichst bei Bulun, 31. VIII!
128. T. atriceps Steph.
Nicht selten unter modernden -Vegetabilien und unter
Moos, sowokll in den Wäldern, wie auch auf den Alluvial-
Inseln der mittleren Lena. Insel zwischen Jakutsk und
Ytyk-haja, 4. VII!; Ytyk-haja, 5. VII!; Insel unweit Önkyr-
yrjä, 8. VII!; Tschimilkan, 19. IX!; Shigansk. 7, 13 und
16. VIIL!.
129. T. jocosus Say.
Ziemlich häufig an der mittleren Lena unter Moos in
Wäldern. Ytyk-haja, 5. VII!; Ekseja, 19. IX!; Aldan-Män-
dung, 16. VIT!; Batylym, 20. VIL!; auf dem Hoctlande in der
Nähe der Insel Agrafena, 31. VII!; Shigansk, 7, 9 und
TÖSSVIErt
130. T. chrysomelinus Linn.
Selten auf grasbewachsenen Uferböschungen an der
oberen und mittleren Lena. Ust-Ilga, 9. VI!; Kotschegoroff-
skaja, 18. VI!; Tungus-haja, 18. IX!.
131. T. scutellaris Rye.
Nur ein Exemplar unter Gras auf Uferböschungen bei
Potopoffskoje an der oberen Lena, 9. X!.
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 31
132. T. abdominalis Fabr.
Mehrere Exemplare auf Inseln bei Shigansk, unter Holz-
stäcken auf sandigen Hägelchen, 16. VIITL!.
133. T. flavifrons Luze.
Ziemlich häufig auf Wiesen und: auf grasbewachsenen
Uferböschungen, des Tages auf den Kräutern hinaufkriechend.
Ust-Kut, 13. VI!; Olekminsk, 18. VI!; Jakutsk, 28. VI!; Ni-
kolskaja, 9. VII!; Aldan-Mändung, 13. VII!; nördlichst zwi-
schen der Aldan-Mändung und Batylym, 18. VIL!
155. T. obtusus Linn.
Selten an der oberen Lena, nur bei Ust-Kut, 12. VTI!,
und bei Ytyk-haja, 5. VITI!, gefunden.
135. Tachinus marginatus Gyll.
Zwei Exemplare in Mist auf den Steppenwiesen bei Ja-
kutsk, 3. VII!; einige Exx. unter modernden Blättern auf
Wiesen bei Ytyk-haja, 8. VII! und bei Nikolskaja, 10. VIL!
j
136. 'T. bernhaueri Luze.
25 und 2 2 8 in Gänsemist bei Shigansk, 16. VIII!
137. T. jaeutiecus Popp. — Öfv. Finsk. Vet. Soc. Förh.
BERMIESN:o. 3, P.,2:
In Rinder- und Pferdemist auf den Steppenwiesen bei
Jakutsk, 4 SS und 4282 am 26 und 27. VI! und.1. VII!
138. T. apterus Mäkl.
Nicht selten unter Lauh auf feuchteren Wiesen und auf
den Tundren der unteren Lena. Sädlichst bei Naschim-haja,
3. VIII!; ausserdem bei Durnoj, 12, IX!, Buru, 26. VIIT!, und
auf der Insel Tit-ary, 4. IX!
139. T. tundre Popp. — L c. p. 1.
Nur auf den Tundren der untersten Lena unter Moos
auf etwas feuchteren Stellen: Ein 2 bei Kumaksur, 7. IX!;
25 bei Bulkur, 6. IX!; ein I auf der Insel Tit-ary, 4. IX !.
32 B. Poppius. [LI
140. Gymnvusa brevicollis Payk.
Ein Exemplar am Ufer eines kleinen Gebirgsbaches auf
den Werchojansk”ischen Gebirgen gegenäber der Wilui-Män-
dung, 24. VII!; sehr zahlreich zwischen Moos an den moor-
artigen Ufern eines kleinen Taiga-Teiches bei BShigansk,
7. VIIIL!.
141. &G. variegata Kiesw.
Selten. Fin Exemplar zwischen Moos auf sehr feuch-
ten Wiesen bei Ytyk-haja, 7. VIII!; ein anderes zusammen
mit der vorigen Art bei Shigansk, 7. VIII!.
142. Gyrophaena fasciata Marsh.
In Pilzen wurden mehrere Exemplare zwischen der Al-
dan-Miändung und Batylym am 19. VII!, gefunden.
143. Placusa complanata Er.
Einzeln unter der Rinde von Larix sibiriea bei Ust-Kut,
13. VI!, und L. daurica bei Batylym, 18. VIL!.
144. Pl. atrata Sahlb.
Sehr einzeln unter Larix daurica — Rinde in der Nähe
der Wilui-Mändung, 27. VIL!.
145. PI. tahyporoides Waltl.
Ziemlich zahlreich zusammen mit der vorigen Art in
der Nähe der Wilui-Mändung, 27. VIL!.
146. Thectura cuspidata Er.
Nur an der obersten Lena bei Usserdinskoje ozero, 6.
VI!, eim Stöck.
147. ”Homalota plata Gyll.
Ziemlich häufig unter der Rinde von Abies obovata und
Larix daurica: Shigalowa, 8. VI! Tungus-haja, 18. IX!;
Wilui-Mändung, 24. VII!; Ulah-ajah, 16. IX!; Bulun, 31. VIII!
Afd. A. N:o4| Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 33
148. Falagria sulcata Payk.
Einige Exemplare wurden in Mist auf sandigen Stellen
zwischen der Aldan-Mändung und Batylym am 19. VII! ge-
funden.
149. Tachyusa (Ischnopoda) leucopus' Marsh.
An der obersten Lena bei Shigalowa an schlammigen
Ufern 8. VI!.
150. T. (s. str.) coarctata Er.
Ziemlich selten an schlammigen Ufern auf den Alluvio-
nen der oberen und mittleren Lena. Shigalowa, 8. VI!;
Amaloi, 10. VI!; Ust-Kut, 12. VI!; auf Inseln etwas nördlich
von Jakutsk, 3. VIT!; Ytyk-haja, 5. VILI !; nördlichst zwischen
Tscheremyi-haja und der Insel Agrafena, 30. VII!
151. TI. (s. str.) sulciventris Epph.:'
Nur ein Exemplar unter kleinen Steinen am Ufer eines
kleinen Gebirgsbaches auf den Werchojansk'ischen Gebirgen
in der Nähe der Wilui-Mändung, 24. VIIL!.
152. Gnypeta earbonaria Mannh.
Selten an der mittleren Lena an schlammigen Uftern.
Ein Exemplar auf Inseln in der Nähe von Önkyr-yrjä, 8. VII!,
ein anderes in der Nähe von Nikolskaja, 9. VIL!
153. Gn. e&enescens J. Sahlb.
Nicht selten an schlammigen Ufern an der oberen und
besonders mittleren Lena. Shigalowa, 8. VI!; zahlreich bei
Ytyk-haja, 7. VII!; häufig auf Inseln bei Önkyr-yrjä, 8. VII!;
Nikolskaja, 9. VII!; Aldan-Mändung, 14 und 16. VII!; nörd-
lichst auf der Insel Bytjak an der Wilui-Mändung, 26. VII!
154. Brachyusa concolor Er.
Nicht selten an schlammigen Ufern. Olekminsk, 18
VI!; Insel bei Önkyr-yrjä, 8. VII!; Aldan-Mändung, 14.
VII!; unter kleinen Steinen am Ufer eines Gebirgsbaches auf
den Werchojansk”isehen Gebirgen unweit der Wilui-Mändung,
3
34 B. Poppius. (ET
24. VII!; zwischen Tscheremyi-haja und der Insel Agrafena,
30. VIT!; Naschim-haja, 3. VIII!; Shigansk, unter Marchan-
tia am Ufer eines Taiga-Sees, 13 und 18. VIII!, und auf In-
seln in der Lena, 16. VIIT!.
Pseudoleptusa n. gen.
Diese neue Myrmedobiinen-Gattung steht zweifellos den
Gattungen Atheta und Aleuonota am nächsten, ist aber durch
einige Charaktere von denselben leicht zu unterscheiden.
Habituell erinnert die neue Form viel an den Arten der
Gattung Leptusa.
Der Kopf ist eiförmig, vorne etwas vorgezogen, hinten
breit gerundet mit gewölbter Stirn. Die Schläfen sind hin-
ten fein, aber deutlich gerandet. Die Augen sind klein und
wenig vorspringend, ihr Längedurchmesser bedeutend kärzer
als die Schläfen. Das dritte Glied der Maxillarpalpen ist
etwas verdickt, das letzte klein und sehr schmal. Die Fäh-
ler sind kurz und zur Spitze verdickt, mit langen Hähr-
chen besetzt, das dritte Glied bedeutend kärzer als das zweite,
viel länger aber als das fast quere vierte. Die vorletzten
Glieder sind fast doppelt breiter als lang.
Der Halsschild ist ebenso breit als der Kopf, breit herz-
förmig, etwas breiter als lang, vor der Mitte am breitesten,
die Vorderecken abgerundet, die Hinterecken stumpfwinkelig,
die Seiten vor derselben ausgeschweift, die Basis nach hin-
ten kurz und breit Bogenförmig verlängert:
Die Flägeldecken sind kaum breiter als der Halsschild,
ebenso lang als dieser.
Der Hinterkörper ist nach hinten schwach erweitert, die
drei ersten Dorsalsegmente sind der Quere nach eingedräöckt.
Das 7:te Dorsalsegment ist ebenso lang als das 6:te.
Die Beine sind ziemlich kurz, die Vorderfässe vier-
die Mittel- und Hinterfässe fönf-gliederig.
Am nächsten scheint die Gattung mit einigen Untergat- :
tungen von Atheta verwandt zu sein, und zwar mit Amischa,
Oreostiba, Meotica und Amidobia; von diesen allen ist dieselbe
sofort äreh die gerandeten Schläfen zu unterscheiden. In
dieser Hinsicht nähert sie sich viel der Gattung Aleuonota
die gedrungene Körperform, der Bau des Halsschildes u. s. w.
Afd.A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 35
bieten gute Unterschiede. Ebenso ist die Art habituell eini-
gen Sipalia-Arten ähnlich, die langen Fläögeldecken sind aber
verschieden. Besonders charakteristisceh fär die neue Gat-
tung ist, ausser dem Bau der Schläfen, Augen und Fähler,
die Form des Halsschildes.
Typus der Gattung:
155. Ps. fasciata n. sp.
Flach, ziemlich glänzend, kurz anliegend hellgelb be-
haart, einfarbig gelbrot, das sechste und die Spitze des fänf-
ten Dorsalsegmentes, sowie eine entsprechende Binde auf
der Unterseite des Hinterkörpers braunschwarz. Kopf und
Halsschild sehr fein chagriniert, fein und einzeln, der Kopf
viel weitläufiger punktuliert. Der Halsschild ohne Eindräcke
oder Abflachungen. Die Flägeldecken sind nach hinten
kaum erweitert, dichter und etwas kräftiger punktiert als
der Halsschild, am Hinterrande gerade abgeschnitten. Der
Hinterkörper ist sehr fein chagriniert, hat aber keine erkenn-
bare Punktur.
Beim I ist das 8:te Dorsalsegment breit abgerundet,
das 7-te Ventralsegment nicht vorgezogen. Das T:te Dorsal-
segment ohne Auszeichnung. — Long. 1.6 mm.
Von dieser kleinen und merkwärdigen Art wurden ei-
nige Exemplare unter Moos auf den Tundren der untersten
Lena bei Bulkur, 6. IX! und auf der Insel Tit-ary, 4. IX!,
gefunden.
156. Atheta (Metaxya) melanocera Thoms.
Finzeln unter Moos auf feuchten Wiesen und am Ran-
de von Gebirgsbächen: Jakutsk, 27. VI!; Werchojansk'ische
Gebirge in der Nähe der Wilui-Mändung 24. VIII!; Insel
Apgrafena, 1... VII!
157. Atheta (Metaxya) nigropicea n. sp.
Ziemlich glänzend, kurz anliegend gelblich weiss be-
haart, braunschwarz, die Flägeldecken und die Hinterränder
der Dorsalsegmente heller, braun, die Abdominalspitze braun-
gelb. Die Fähbhler braun, die zwei ersten Glieder, die Tas-
ter und die Beine braungelb.
36 B. Poppius. [LI
Der Kopf ist ziemlich gross, sehmäler als der Halsschild,
fein und mässig dicht chagriniert, sehr fein und weitläufig
punktiert, auf der Stirne kauwm eingedräöckt. Die Augen sind
gross. Die Fähler sind lang, zur Spitze mässig erweitert.
Das dritte Glied ist unbedeutend kärzer und etwas schmä-
ler als das zweite. Das vierte ist etwas länger als breit, die
folgenden werden zur Spitze allmählich verdickt, die vorletz-
ten Glieder sind schwach quer. Das Endglied ist kräftig,
zugespitzt, fast etwas länger als die zwei vorhergehenden
zusammen.
Der Halsschild ist wie der Kopf mässig dicht und sehr
fein chagriniert, fein und weitläufig punktiert, etwas breiter
als lang. Die Seiten sind mässig gerundet, nach vorne et-
was mehr verengt als nach hinten. Die Hinterecken sind
breit abgerundet. Die Scheibe ist fach'gewölbt mit einer
feinen, nur vorne ausgebildeten Mittellinie.
Die Flägeldecken sind etwas länger und augenfällig
breiter als der MHalsschild, dichter "chagriniert, dichter und
kräftiger punktiert. Am Hinterrande sind dieselben breit
abgerundet.
Die vorderen Dorsalsegmente sind mässig dicht und
ziemlich kräftig punktiert, die Punktur der hinteren ist viel
weitläufiger. Die Chagrinierung ist weitläufiger, wodurch die
Dorsalsegmente mehr glänzend als die Fläögeldecken er-
scheinen. | :
Beim I ist das sechste Ventralsegment weit äber das
achte Dorsalsegment nach hinten verlängert, zur BSpitze
schwach verschmälert und hier breit abgerundet, in der Mitte
breit ausgeschnitten. Das achte Dorsalsegment ist an der
Spitze abgestätzt, an den Seiten abgerundet und in der Mitte
seicht ausgeschweift. — Long. 2.5 mm.
Eine durch die J-lichen Geschlechtscharaktere sehr
ausgezeichnete Art, die wohl nahe mit A. melanocera Thoms.
und AA. turbida Epph. verwandt ist. Sie unterscheidet .
sich aber sofort durch die oben erwähnten Merkmale
des I:s. |
Unter Laub und Moos auf feuchten Salix-Wiesen bei
Shigansk, 8 und 16. VIII!, 5 Exx.
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. ST
158. A. (Metazya) turbida Epph.
Auf feuchten Wiesen zwischen Moos auf der Insel Ag-
rafena, ein Stäck am 1. VIIIL!.
159. A. (Metazya) praticola n. sp.
3. Schwarz, der Halsschild braunschwarz, die Flägel-
decken braungelb, an der Basis etwas dunkler. Der Kopf
ist nur wenig schmäler als der Halsschild, die Augen sind ”
gross, die Wangen kurz. Die Chagrinierung ist sehr fein, die
Punktur weitläufig und fein. Die Fähler sind lang, zur
Spitze sehwach verdickt. Das erste Glied ist nicht verdickt,
das zweite ist ebenso lang als das dritte, die folgenden wer-
den zur Spitze schwach erweitert, die vorletzten kaum quer.
Das letzte Glied ist gestreckt, fast so lang als die zwei vor-
hergehenden zusammen.
Der Halsschild ist etwa um dad Hälfte breiter als lang,
nach hinten sehr wenig gerundet, fast geradlinig verengt,
nach vorne kräftig gerundet verengt. Die Punktur ist weit-
läufig und fein, die Chagrinierung ist sehr fein. Die Hinterecken
sind gerundet. Die Scheibe hat eine feine und seichte Mit-
telfurche. i
Die Flägeldecken sind breiter und etwa um ein Drittel
länger als der Halsschild, flach, ziemlich kräftig, wenig dicht
punktiert und sehr fein chagriniert, hinten fast gerade ab-
gestutzt.
Der Hinterkörper ist nach hinten nicht verschmälert,
auch auf den letzten Segmenten dicht chagriniert, vorne
ziemlich dicht, hinten weitläufiger punktiert. Das 7:te Dor-
salsegment länger als das 6:te. Das sechste Ventralsegment
ist kurz, vom achten Dorsalsegment bedeckt. Das letztge-
nannte ist hinten breit abgerundet und in der Mitte seicht
ausgeschnitten. — Long. 2 mm.
Erinnert sehr an ÅA. magniceps J. Sahlb. unterscheidet
sich aber durch die längeren, zur BSpitze sehr wenig ver-
dickten Fähler, sowie durch kärzere und gröber punktierte
Fläögeldecken. Unter den Metaxya-Arten därfte wohl die
neue mit ÅA. elongatula Grav. am nächsten verwandt sein,
unterscheidet sich aber durch flacheren Körper, kärzere Flä-
38 B. Poppius. [LI
geldecken, u. s. w., besonders aber durch den Bau des letz-
ten Dorsalsegments beim c&.
Ein I am 5. VII! auf einer feuchten Wiese bei Ytyk-haja.
160. A. (Metazya) hygrotopora Krtz.
Ein Ex. bei Shigansk, VTIII!.
161. A. (Metazya) homoeopyga Epph.
An der unteren Lena ziemlich selten unter abgefallenem
Laube und unter Moos auf feuchten Stellen : Insel Agrafena,
1. VIII!; Naschim-haja, 3. VIII!; Shigansk, 13. VIII!; Ky-
syr, 28. VIII!.
162. A. (Metaxzxya) sahlbergi Epph.
Ein Ex. an der oberen Lena bei Olekminsk am 18. VI!.
163. A. (Metaxya) aubei Bris.
Auf feuchten Wiesen, ein Stäk bei Jakutsk, 27. VI!,
ein anderes bei Naschim-haja, 3. VIII!
164. A. (Metaxzya) gemina Er.
Selten auf feuchten Wiesen und schlammigen Ufern der
Alluvionen: Jakutsk, 27. VI!; Insel Bytjak an der Wilui-
Miändung, 26. VIL!; Jäsel bet Shire OSV
165. A. (Metazya) piligera J. Sahlb.
Von dieser fräöher nur von den Tundren der Elan
Kola bekannten Art wurden mehrere Exemplare unter Moos
auf feuchten Wiesen und in feuchteren Wäldern gefunden:
Tschimilkan, 19. IX!; Ekseja, 18. IX!; Shigansk, 8 und
9. VIIL!.
166. A. (Metaxya) islandiea Krtz.
Wurde nur bei Tschimilkan, 19. IX! zusammen mit
der vorigen Art angetroffen.
167. A. (Metazya) fusca Sahlb.
Einzeln unter Laub und Moos auf feuchteren Stellen
an der mittleren und unteren Lena: zwischen der Aldan-
Mändung und Batylym, 18. VII!; Tschimilkan, 19. IX!; Ek-
seja, 18. IX !; Insel Agrafena, 1. VIIT!; Durnoj, 12. IX!; Bu-
lun 31. VIII!
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibibien. 39
168. A. (Metazya) polaris Bernh.
Auf feuchten Wiesen unter Moos, ziemlich selten: Ja-
kutsk, 28. VI!; Önkyr-yrjä, 8. VII!; Insel Agrafena, 1: VIII!,
zahlreiche Exemplare; Shigansk, 8 und 16. VIII!
169. A. (Metaxzya) arcticea Thoms. .
An der unteren Lena unter Moos und Laub auf feuch-
teren Stellen, ziemlich selten: Am Rande eines Baches auf
den Werchojansk'ischen Gebirgen in der Nähe der Wilui-
Mäindung, 24. VII!; Shigansk, 8 und 18. VIII!; Insel Tit-ary
2 HR GG
170. A. (Hygroecia) fallaciosa Sharp.
Selten. Zwischen Carex-Wurzeln am schlammigen
Teichufer in der Nähe der Insel Agrafena, 31. VII!; unter
Marchantia am Ufer eines Taiga-Sees bei Shigansk, 18. VIIL!.
171. A. (Oreostiba) lenense n. sp.
Mässig glänzend, weitläuvfig und kurz hell behaart,
schwarz, die Flägeldecken etwas heller, braunschwarz, die
Beine, die Palpen und die Fähler gelbbraun.
Der Kopf ist ziemlich gross, schmäler als der Halsschild
auf seiner breitesten Stelle, ohne Eindräöcke, ziemlich glän-
zend, sehr weitläufig, fein punktiert. Die Augen sind sehr
klein, ihr Durchmesser viel geringer als die Länge der Schlä-
fen. Diese letztere sind ungerandet. Die Fähler sind zur
Spitze mässig verdickt und erstrecken sich etwas uber die
Basis des Halsschildes. Das zweite Glied ist nur etwas län-
ger als das dritte, das ziemlich gestreckt ist. Das vierte
Glied ist fast ebenso breit als lang, bedeutend kärzer als
das dritte, jedoch etwas grösser als die folgenden, die all-
mählich stärker quer werden. Das letzte Glied ist breit ko-
nisch zugespitzt, fast ebenso lang als die zwei vorhergehen-
den zusammen.
Der Halsschild ziemlich stark quer, mässig gewölbt, brei-
ter als der Kopf, bedeutend schmäler aber als die Flägel-
decken. Die BSeiten, die mit einzelnen kurzen Borsten be-
wehrt sind, sind ziemlich seicht gerundet, nach vorne etwas
40 B. Poppius. [LI
mehr als nach hinten verengt. Die Hinterecken sind ganz
abgerundet. Die Scheibe ist ebenso glänzend als der Kopf
und sowie dieser fein und weitläufig punktiert, in der Mitte
mit einer feinen Längsfurche.
Die Flägeldecken sind etwas kärzer als der Halsschild,
viel breiter und weniger glänzend, aber bedeutend kräftiger
punktiert als derselbe, nach hinten ziemlich erweitert, flach.
Am Hinterrande sind sie in der Mitte breit ausgeschweitt,
innerhalb der Hinterecken ohne Einschnitt.
Der Hinterkörper ist ziemlich gedrungen, zur BSpitze
sehr wenig verschmälert. Die Punktur der Dorsalsegmente
ist fein nnd weitläufig, auf den vorderen etwas dichter als
auf den hinteren. — Long. 2 mm.
Beim &I ist das achte Dorsalsegment am Hinterrande
abgestutzt, in der Mitte sehr seicht ausgeschweift und an
den Beiten jederseits mit einem kleinen Zähnchen bewehrt.
Das 6:te Ventralsegment ist nicht vorgezogen.
Diese Art ist sehr nahe mit A. thulea m. vers und
zeigt beim I denselben Bau des achten Dorsalsegments.
Sie unterscheidet sich aber in einigen Hinsichten von der
letztgenannten. Die Oberseite ist weniger glänzend, der
Kopf ist kleiner, der Halsschild ist bedeutend schmäler, die
Flögeldecken kärzer und der ganze Körper ist durchgehend
schmäler.
Mehrere Exemplare unter Moos auf den Tundren der:
untersten Lena bei Bulkur, 6, IX!, und auf der Insel Tit-ary
4: NGN
172. AA. (Oreostiba) sibiriea Mäkl.
Mehrere Exemplare unter Lanb und Moos auf feuchten
Saliceten bei Shigansk, 8 und 9. VIII! und bei Kysyr,
28. VIIIL!.
173. A. (Dinarzea) linearis Grav.
Einige Exx. in Vogelmist bei Shigansk am 16. VIL!
174. AA. (Bessobia) occulta Er.
Fin Stäöck auf feuchten Wiesen bei Naschim-haja,
Jar VILL
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 41
175. A. (Bessobia) excellens Krtz.
Ein Ex. bei Shigansk unter Moos in feuchteren Larix-
Wäldern, 7. VIII!.
176. A. (Tråumoecia) caviceps n. sp.
&S. Flach, schwarz, weitläufig kurz grau behaart, we-
nig glänzend, die Beine braunschwarz, die Kieen, Tibien und
Tarsen heller, das letzte Ventralsegment an der Spitze
braungelb.
Der Kopf ist an den Beiten fast geradlinig, wie der
Halsschild sehr fein und ziemlich dicht chagriniert und da-
durch wenig glänzend, fein und weitläufig punktuliert, in der
Mitte der Stirn breit und fach eingedräckt. Die Augen
sind wenig vorspringend, etwas länger als die Schläfen. Die
Fihler sind dänn und zur Spitze sehwach verdickt, unbedeu-
tend länger als Kopf und Halsschild zusammen. Die Glie-
der 2—4 sind mit längeren weichen Haaren besetzt. Das
2:te Glied ist kaum länger als das 3:tte, das 4:te ist ebenso
lang wie breit, die folgenden werden allmählich breiter, die
vorletzten deutlich quer. Das Endglied ist lang eiförmig,
etwa so lang als die zwar vorhergehenden zusammen.
Der Halsschild ist breiter als lang, breiter als der Kopf
etwas schmäler als die Flägeldecken an der Basis, an den
Seiten nach vorne ziemlich kräftig gerundet verengt; sowohl
die Vorder- als auch die Hinterecken sind breit abgerundet.
Die Scheibe ist Mach, in der Mitte mit einer breiten und fa-
chen Furche. Die Punktur ist viel dichter und etwas kräf-
tiger als auf dem Kopfe. |
Die Fläögeldecken sind etwa 1'/; mal länger als der
Halsschild, flach, matt, wie der Halsschild chagriniert und
punktiert, am Hinterrande sehr breit gerundet.
Der Hinterkörper ist ziemlich glänzend, die vorderen
Dorsalsegmente mässig dicht und mässig kräftig punktiert,
die hinteren mit sehr weitlävufiger Punktur. Das 7:te Dor-
salsegment ist annähernd ebenso lang als das 6:te. Das letzte
Dorsalsegment ist am Hinterrande sehr seicht ausgeschnitten,
vor demselben fein crenuliert. Das letzte Ventralsegment ist
etwas iäber das Dorsalsegment vorgezogen und breit abge-
rundet. — Long. 2.6 mm.
49 B. Poppius. LI
Ist ohne Zweifel nahe verwandt mit A. picipes Thoms.
Die Farbe ist aber dunkler, die Beine sind dunkel, der Kör-
per ist kleiner. Besonders aber durch die Geschlechtsaus-
zeichnung des << zu unterscheiden. — Scheint auch mit 4.
virilis Epph. verwandt zu sein, auch hier aber sind besonders
die A-chen Geschlechtscharaktere als Unterschied hervorzu-
heben.
Ein I unter modernden Vegetabilien auf feuchteren
Wiesen bei Shigansk, 6. VIIIL!.
177. A (Philhygra) palustris Kiesw.
Im Schlamme am Ufer kleiner Teiche auf der Insel
Bytjak an der Wilui-Mändung, 26. VII!, einzeln.
178. AA. (Philhygra) tungusica n. sp.
Mässig glänzend, kurz und anliegend grau behaart,
schwarz, die Flägeldecken und die Spitze -des Hinterkörpers
schwach bräunlich, die Fähler braunschwarz, das erste Glied
die Taster und die Beine braungelb.
Der Kopf ist ziemlich gross, sehmäler als dér Halsschild,
fein, aber dicht chagriniert, weitläufig punktiert. Die Stirn
nicht eingedräckt. Die Fähbler sind lang, gegen die Spitze
schwach verdickt; das dritte Glied ist ebenso lang, aber et-
was schmäler als das zweite, das vierte und fäönfte länger
als breit, das sechste ebenso lang als breit, die vorletzten
scehwach quer. Das Endglied ist gross, zugespitzt, ebenso
lang als die zwei vorhergehenden zusammen.
Der Halsschild ist etwas breiter als lang, viel schmäler
als die Fläögeldecken, dichter und kräftiger chagriniert als
der Kopf und hierdurch matter erscheinend, vor der Mitte
am breitesten, nach vorne kurz und ziemlich stark gerundet
verengt, nach hinten schwach, geradlinig verengt, am BSei-
tenrande mit einzelnen Borsten bewehrt. Die Scheibe ist
flach gewölbt, in der Mitte mit einer sehwach angedeuteten
Furche. ;
Die Flägeldecken sind etwa um !/; länger als der Hals-
schild, etwas kräftiger und dichter punktiert und chagriniert
als dieser.
Afd. A. N:o 4] Coleoptoren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 43
Der Hinterkörper ist oben ziemlich stark glänzend, die
vorderen Segmente fein und mässig dicht, die hinteren sehr
weitläufig punktiert. Das 7:te Dorsalsegment etwas länger
als das 6:te.
Beim g ist das achte Dorsalsegment an der 'Spitze breit
stumpfwinkelig gerundet und sehr fein crenuliert. Das 6:te
Ventralsegment ist nicht vorgezogen, breit abgerundet. —
Long. 2.5 mm.
Von AA. palustris Kiesw. zu unterscheiden durch den
grösseren und dunkler gefärbten Körper, durch längere Fäh-
ler, dichtere Sculptur des Halsschildes und der Flägeldecken,
welche letztere dunkler sind, etwas anders gebauten Hals-
schild sowie durch anders ausgebildete Geschlechtscharaktere
des Mänchens. Die Crenulierung des 8:ten Dorsalsegment
beim Mänchen erinnert etwas an 4. subglabra Sharp, sie un-
terscheidet sich in anderen Hinsichten aber erheblich von
der letztgenannten Art.
Zwei Exemplare am Rande eines Baches auf den Wer-
chojansk'ichen Gebirgen unweit der Wilui-Mändung, 24. VII!,
und mehrere auf nassen Wiesen zwischen Moos auf der In-
sel Agrafena, 1. VIIL!.
179. AA. (Philhygra) paludicola n. sp.
3. Der A. asiatiea m. sehr nahe stehend, von dersel-
ben aber durch grösseren, 3.1 mm langen, gestreckteren und
schmäleren Körper, durch hellere, einfarbig gelbe und viel
kräftigere, zur Spitze stärker verdickte Fähler, deren drittes
Glied dicker ist, durch sechmäleren und längeren Halsschild,
sowie durch längere und schmälere Flägeldecken verschieden.
Die Z-chen Geschlechtsauszeichnungen sind dieselben wie bei
ÅA. tungusica.
Ein Ex. zwischen Carex-Wurzeln auf einer feuchten
Wiese bei Naschim-haja, 3. VIII!
180. AA. (Dochmonota) rudiventris Epph.
Ziemlich selten an der mittleren Lena auf feuchten Wie-
sen und an schlammigen Ufern: Ytyk-haja, 5. VII!; Insel
bei Önkyr-yrjäh, 8. VII!; Tschimilkan, 19. IX!; Agrafena,
TEN KvRS
44 B. Poppius, [LI
181. AA. (s. str.) myrmecobia Krtz.
Nur an der obersten Lena bei Olekminsk, 18. VI.
182. AA. (s. str.) sodalis E.
Selten und einzeln bei Ytyk-haja, 5. VII! und zwischen
der Aldan-Mändung und Batylym, 19. VIT!, gefunden.
183. AA. (s. str.) pilicornis Thoms.
In Boletus — sp. in der Nähe der Wilui-Mändung, 22.
VII!, und unter modernden Vegetabilien bei Shigansk, 21.
VIII !, einzeln.
184. AA. (s. str.) lederi Epph.
Nur ein Exemplar unter Moos auf einer feuchten wa
bei Shigansk, 8. VIIIL!.
185. AA. (s. str.) castanoptera Mannh.
Zwei Stäcke unter modernden Vegetabilien auf Wiesen
bei Shigansk, 18. VIII!.
186. A. (Megista) graminicola Grav.
Ziemlich häuvfig unter Laub und Moos auf feuchten
Stellen an der mittleren Lena: Aldan-Mändung, 14, VII!;
Batylym, 19. VII!; Werchojansk'iscehe Gebirge gegenäber der '
Wilui-Mändung, 24. VII!; Tscheremyi-haja, 28. VII!; Insel
Agrafena, 31. VII, 1. VIILI!; Naschim-haja, 3. VIIL!; Shi-
gansk, 6 und 7. VIII!.
187. A. (Megista) diabolica Epph.
Nur ein Ex. unter Moos in dichter Larix-Taiga bei
Ust-Kut, 12. VI!. ;
186. A. (Dimetrota) atramentaria Gyll.
Selten in modernden Vegetabilien, nur bei Ust-Kut, 14.
VI!, und bei Shigansk, 7. VIII!, gefunden.
189. A. (Dimetrota) picipennis Mannh.
Nur bei Shigansk, 16. VIII!, einzeln gefunden.
Afd. A. N:0oi4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 45
190. A. (Dimetrota) allocera Epph.
Zwei Exemplare unter Moos auf einer feuchten Wiese
bei Shigansk, 6. VTIIIL!.
191. AA. (Dimetrota) granulifera n. sp.
Gestreckt, schmal, glänzend, kurz anliegend grau be-
haart, schwarz, die Spitze des letzten Dorsalsegmentes braun,
die Beine pechschwarz, die Taster und die Knieen braungelb.
Der Kopf ist ziemlich breit, nur wenig schmäler als der
Halsschild, beim I aut der Stirn fach eingedräckt, fein,
ziemlich dicht chagriniert, weitläufig fein punktiert. Die
Augen sind gross, die Schläfen kurz. Die Fähler sind mäs-
sig lang. Das erste Glied ist beim I sehr wenig verdickt,
Das zweite und das dritte sind gestreckt und gleich lang.
Das vierte ist nur wenig breiter, schwach quer, die folgen-
den sind gleich lang, zur Spitze allmählich breiter werdend,
die vorletzten ziemlich stark quer. Das Endglied ist gross,
etwa so lang als die zwei vorhergehenden zusammen.
Der Halsschild ist schmäler als die Flägeldecken, etwa
um die Hälfte breiter als lang, zur Basis fast geradlinig ver-
engt, zur Spitze von der vor der Mitte befindlichen breites-
ten Stelle kräftig gerundet verengt. Die Hinterecken sind
abgerundet. Die Scheibe ist dach gewölbt, in der Mitte mit
einer seichten Mittelfurche. Die Chagrinierung ist wie auf
dem XKopfe, die Punktur ist etwas kräftiger und etwas ras-
pelartig hervortretend.
Die Fläögeldecken sind etwas mehr als ein Drittel län-
ger als der Halsschild, kräftiger und dichter chagriniert und
punktiert als dieser und dadurch etwas matter erscheinend.
Der Hinterkörper ist vorne gleichbreit, verengt sich aber
hinten zur Spitze. Die Punktur der vorderen Segmente ist
fein und weitläufig, die hinteren sind fast glatt.
Beim I ist das 6.te Ventraisegment nicht vorgezogen.
Das 8:te Dorsalsegment ist an der Spitze sehr breit abgerun-
det und in der Mitte seicht ausgeschweift. Ausserdem ist
das Segment, mit Ausnahme der Mitte der Vorderhältfte,
ziemlich dicht und kräftig gekörnelt. — Long. 2.8 mm.
Nahe verwandt mit 4A. allocera Epph. und A. minsteri
Bernh., von beiden, sowie auch von anderen Dimetrota-Arten
46 B. Poppius. ALE
leicht zu unterscheiden durch die männlichen Sexualcharaktere.
Von miisteri ausserdem zu unterscheiden durch den Bau der
Fähler. — Von allocera weicht sie ausserdem durch gestreck-
teren und schmäleren Körper, durch etwas kleineren Kopf und
kleineren Halsschild, sowie durch kärzere Flägeldecken ab.
3 und £ zusammen mit allocera auf feuchten Wiesen
bei Shigansk, 6. VTIIL!.
192. AA. (Dimetrota) levana Rey.
In Boletus-Arten einzeln an der Aldan-Mändung, 16.
VII!, und in der Nähe der Wilui-Mändung, 22 und 24. VII!,
gefunden.
192. A. (Badura) macrocera Thoms.
Ein Exemplar in Mist bei Ust-Kut, 13. VI!
194. AA. (Datomicra) arenicola Thoms.
In Boletus — sp. zusammen mit levana in der Nähe der
Wilui-Mändung am 24. VII! selten gefunden,
195. A. (Datomicra) asperiventris Epph.
Mehrere Exemplare in Mist an der oberen Lena bei
Olekminsk, 18. VI!, und auf den Steppenwiesen bei Jakutsk,
2000
196. A. (Coprothassa) sordida Marsh.
Nicht selten in Mist an der oberen und mittleren Lena.
Olekminsk, 18. VI!; Jakutsk, 25. VI!; Ytyk-haia, 7. VII!;
zwischen der Aldan-Mändung und Batylym, 18. VII! —
Unter den mitgebrachten Exemplaren befinden isich einige
Zwergstäcke von den Steppenwiesen der Umgebung von Ja-
kutsk, die mehr wie doppelt kleiner als normale Exem-
plare sind.
ÖTSEXA: (Aerotona) orphana Er.
Ziemlich selten unter Moos in der Taiga: Ust-Kut, 12.
VI!; Ytyk-haja, 5..VII!; Batylym, 20 VIL!
1 RED 125 2
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien. 47
192. A. (Acrotona) fungi Grav.
Häufig unter Moos und modernden Vegetabilien an der
ganzen Lena: Amaloi!, Ust-Kut!, Olekminsk!, Jakutsk!,
Tschimilkan!, Nikolskaja!, Batylym!, Ekseja!, Shigansk!, Bu-
lun!, Bulkur!, VI—IX. STy2
Var. orbata Er. ;
Mehrere Exemplare unter Moos bei Shigansk, Anfang
August!.
199. A. (Amischa) analis Grav.
Einige Exemplare bei Ust-Kut am 12. VI!.
200. Sipalia abbreviata J. Sahlb.
Unter Moos in feuchteren Taiga-Wiäldern, auch auf den
Tundren, selten an der oberen, häufiger an der mitttleren
und unteren Lena: Ust-Kut!; Aldan-Mäöndung!; Batylym !:
Ekseja!; BShigansk!; Kytylyk-tah!; Natara!; Kypsaraj!;
VI—IX.
201. Calodera ethiops Grav.
Selten auf feuchten Wiesen: Olekminsk, 18. VI!; Insel
Agrafena, 1. VIIIL!.
202. Ocyusa (Mniusa) grandiceps J. Sahlb.
Unter Moos und Laub in feuchteren Wiäldern, sehr sel-
ten an der oberen und mittleren, ziemlich häufig an der un-
teren bena: Ust-Kut, 12. VI!;-Ytyk-haja, 15: VIL Aldan;
Mändung, 16. VII!; Naschim-haja, 3. VIIIT!; Shigansk, 6—138,
NErEieSENatara, Lös EX: -KyYsyrs 29.1 VILL; Kumaksur,, 1.4 XV
203. Ozypoda (s. str.) opaca Grav.
Ziemlich selten: Nikolskaja, 9. VII!; Shigansk, 8 und
KSV UCL! ;
204. 0. (s. str.) pallidicornis n. sp.
Matt, ziemlich dicht hell behaart, der Kopf schwarz, der
Halsschild braunschwarz, an der Basis und an den Seiten
heller, braungelb. Die Flägeldecken sind gelb, an der Nath
48 B. Poppius. [LI
verdunkelt. Die Hinterkörperringe sind braunschwarz, auf
der hinteren Hälfte breit gelbbraun. Die Fähler, die Taster
und die Beine sind gelbrot.
Die Punktur der Oberseite ist dicht und ziemlich fein.
Der Kopf und der Halsschild sind etwas feiner als die Flä-
geldecken punktiert. Die Punktur der Dorsalsegmente ist
fein aber sehr dicht.
Die Fäöhler sind ziemlich schlank, zur Spitze schwach
verdickt, das 3:tte Glied ebenso lang als das 2:te, das 4:te
etwas mehr wie !/; kärzer, die folgenden allmählich käörzer
werdend, die vorletzten sehwach quer. Das Endglied ist ge-
streckt eiförmig.
Der Halsschild ist mässig gewölbt, nach vorne stärker
verengt als nach hinten, an den Seiten mässig gerundet. Die
Flägeldecken sind flach, ebenso breit und lang als der Hals-
schild, innerhalb der Hinterecken am Hinterrande ziemlich
tief ausgeschnitten. ;
Der Hinterleib ist nach räckwärts zugespitzt. Alle Dor-
salsegmente, auch das 7:te, sind sehr dicht punktiert.
Die Hintertarsen sind kärzer als die Hinterschienen,
das erste Glied der ersteren ist deutlich länger als die drei
folgenden zusammen. — Long. 3.2 mm.
Eine sehr ausgezeichnete Art, die wohl 0. opaca Grav.
am nächsten steht, von derselben aber sich in mehreren Hin-
sichten unterscheidend. Der Körper ist scehmäler und kleiner,
viel seichter gewölbt. Die Farbe besonders der Fähler und
auch der Fläögeldecken ist eine erheblich andere. Auch die
Punktur der Oberseite ist feiner. — Von den in der Farben-
zeichnung dieser Art gleichenden sofort zu unterscheiden
durch die kurzen Fläögeldecken, die nicht länger als der
Halsschild sind.
Fundort: 1 Ex. bei Jakutsk am schlammigen Ufer eines
Steppen-Teiches, 25. VIL.
205. 0, (s. str.) lateralis Mannh.
Zahlreich unter Gras auf feuchten Wiesen bei Shigansk,
am 8, 14 und 18. VIII!, erbeutet.
206. 0. (Disochara) elongatula Aub.
Shigansk, einzeln unter Laub am See-Ufer, 13. VIII!
AFd. A. N:o 4| Coleopteren-Fauna des; Leha-Thales in Ost-Sibirien, 49
207. 0. (Podoxya) atratula n. sp.
Gestreckt und schmal; schwarz, wenig slärissnd; 'anlie-
gend, ziemlich dicht graugelblich behaart, die Spitze der
letzten Dorsalsegmente auf dem Hinterkörper braungelb.
Die Fähler sind braunschwarz mit etwas hellerer Basis, die
Beine gelbrot, die Schenkel etwas angedunkelt.
Der Kopf ist ziemlich glänzend, gross, bedeutend söhtnö
ler aber als der Halsschild, ziemlich dicht und fein punktiert.
Die ”Augen sind mässig gross und etwas vorspringend. Die
Fähler sind ziemlich schlank, die Basis des Halsschildes nicht
erreichend, das dritte Glied ist kärzer als das zweite, die
vorletzten sind ziemlich stark quer, das Endglied ist gestreckt
Konisch :zugespitzt, etwa so Sgt RE die” zwei Ipeer
den Glieder zusaåmmen.
Der” Halsschild hat dieåelbd Pönktur: sås : fer "Kopt
aufzuweisen und ist stärker glänzend- als die Flögeldecken
und der Hinterleib. Derselbe ist schmäler als die Flägeldecken,
nur mässig stark quer, kaum ein Drittel. breiter als lang,
nach vorne zusammengedräckt und hierdureh in dieser Rich-
tang kräftiger verengt erscheinend: Die Hinterecken Se
deutlich Zu seheti.-
Die Flägeldecken sind etwas länger als der Halsséhild,
am : Hinterrande vor den Hinterecken deutlich ausgerandet,
sehr dicht und etwas kräftiger- punktiert als der Halsschild.
Der Hinterkörper ist zugespitzt, dicht und fein punk-
tiert, die Punktur ist feiner als auf den Flägeldecken und
ist in- den Quereindräcken der vorderen Dorsalsegmente et-
Was weitläufiger und kräftiger. : Die as ist bewimpert.
— Long. 3 mm. —
Diese Art steht. sehr ee der 0. inioda Muls. et Rey
und hat mit dieser die längliche Körperform gemeinsäm.
Sie unterscheidet sich" durch noch sehmälere Körperform,
dunklere Farbe, sowie durch stärkeren Glanz auf dem 'Kopfe
und auf dem Halsschilde. Der letztgenannte und die Fläögel-
decken sind schmäler. :Ausserdem 'ist die Punktur auf dem
Kopfe und Halsschilde weitläufiger und auf der Oberseite
durehgehend feiner. -—— = -
Ein Exemplar, <&, rbbitSkipek dte Tar auf Salix-
Wiesen, 9. VIII!.
4
50 & ue i alert BRopptud. acvfT-morstqcslel Et : [LI
208. 0. (Podoxya) fauveli Bernh:: |
Ein Stöck in Pilzen bei Önkyr-yrjä, 9: VIL.
209. 0. (Podozxya): coprophila n. sp.
Gestreckt, wenig glänzend, ziemlich dicht sula grau
Pekgärt due schwarzbraun, die hintere Hälfte des vorletz-
ten kjärd das. ganze . letzte FäntorjirpetsP ene sowie die
Beine braungelb. - —
i Der Kopf ist mässig gross, bedeutend sole ie als idar
Halsschild, ziemlich ' glänzend, mässig dicht und sehr fein
punktiert. Die Augen sind ziemlich gross, nicht: aber vor-
springend. Die Fähler einfarbig dunkel, gestreckt, etwas .
länger als Kopf und Halsschild zusammen, zur Spitze nur
wenig verdickt; das dritte Fählerglied ist kaum merkbar
körzger als das. zweite, die folgenden quer, die vorletzten
ziemlich stark; das letzte Glied ist gestreckt konisch, etwa
so lang als flis beiden vorhergehenden zusammen. Das vor-
letzte Palpenglied zur Spitze verdickt.
"Der Halsschild ist bedeutend mehr breit als lang. mäs-
sig gewölbt, so breit als die Basis der Flägeldecken, ziemlich
glänzend, fein und wenig dicht, in derselben Weise wie der
Kopf punktiert. Die Seiten sind mässig gerundet, nach vorne
aiemlich kräftig verengt. Die Hinterecken ganz abgerundet.
Die Scheibe vor. der Basis ohne- räk und Ane Mit-
telfurche.
Die Flägeldecken sn etwa um ein Drittel länger. als
der Halsschild und nur wenig breiter als derselbe. :Die
Punktur ist etwas kräftiger und besonders dichter als auf
dem Kopfe und dem Halsschilde, wodurch die Fläögeldecken
matter erscheinen. Die Ausbuchtung am Hynbegtenge in-
nerhalb der Hinterecken ist seicht.
Der Hinterkörper ist nach hinten mässig stark zuge:
spitzt; die Punktur ist sehr dicht und etwas feiner als auf
den: Decken, nach hinten jedoch unbedeutend weitläufiger. :
Sonst ist der Hinterkörper matt, ohne besonders hervortre-
tenden Seideschimmer.. Die Spitze ist reich beborstet. Das
erste Glied der Hintertarsen ist kaum länger als die zwei
folgenden zusammen. — Long. 2 mm.
Afd,. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des.Lena-Thales in Ost-Sibirien. 5
Diese: Art steht nahe zu 'O. umbratu :Gyll. und: O. seri-
eea Heéer, an denen. sie in Körpergestalt ziemlich viel erin-
nert. Sie unterscheidet. sich: aber sofort durch etwas-schmä-
leren Gestalt, längere und zur Spitze weniger verdickte: Fih-
ler, sowie durch die durchgehend dunklere Farbe. Von bei-
den ausserdem durch 'das längere dritte Fäöhlerglied, sowie
durch das kärzere erste Glied der Hintertarsen verschieden.
— Scheint auch mit 0. acumita Mot. verwandt zu sein, un-
terscheidet sich aber durch schmälere und gestrecktere Fihler,
die. dunkler gefärbt sind, längeres drittes Glied, durch dich-
tere Punktur der Oberseite, längere Flägeldecken, sowie; durch
kärzeres erstes Hintertarsenglied.
Olekminsk, 2 Span in Mist auf sandigen Stellen,
18. VI! ;
210. 0: (Podoxya) acuminata Hochh.
In Mist auf den SFR or CA Jakutsk, 9 shäivi
duen am 27. VI!.
211. 0. (Sphenomma) abdominalis Mannh. :
Unter Laub auf den Alluvionen an der Aldan-Mändung,
. VII!, und bei Batylym, 19. VII!, einzeln; zahlreich auf
a Stellen unter Holzstäcken auf Inseln bei Shigansk.
16. VIIL!.
212. 0. (Sphenomma) lenense n. sp. ;
Gestreckt, braunrot — braunschwarz, der Kopf, die
Flägeldecken und der Hinterkörper, die Spitze ausgenommen,
etwas dunkler, die Fähler bräunlieh mit Hellerér Basis, die
Beine gelbrot. Oben ist der Körper dicht EE grau-
gelb behaart, seideschimmernd; -
Der Köpt ist mässig gross, die- Hack std kaum -vor-
springend. .Die Punktur ist fein und ziemlich dicht. Die
Fähler sind kaum länger als Kopf und Halsschild zusammen,
zur -Spitze allmählich . verdickt. Das dritte Glied:ist etwas
kärzer als das zweite; Die folgenden sind quer, die vorletz-
ten stark. Das Emndglied ist ziemlich kräftig, gestreckt ko-
nisch, etwas länger als die zwei vorhergehenden zusammen.
Ha uartdiote0 2 esi PoppiuRh anugäensngesloD Fek o& IL
>» Der Halsschild vist ziemlich gross; nicht: ganz äm die
Hältté 'breiter als lång, mässig gewölbt, breiter als die Ba-
sig:-der : Flögeldecken: "Die Seiteu: sind nach: vorne ziemlich
kräftig gerundet verengt, die "Hinterecken' sind abgerundet.
Die Seheibe ist ohre: FHindröcke, fein und: ziemlich: dicht
punktiert, etwas mehr: glänzend: als-'die Flägeldecken. -
Diese "letztere sind ein wenig länger als der Halsschild,
selir. dieht-und fein :punktiert, am RR vor den: Hin-
törseker 'atisgeschweift. : |
bh Der Hinterkörper ist wie .die' Fiaseldbeten: sdillesöködb ;
oskbioi fein. und dicht punktiert, matter als Kopf und Say
Fe Zur Spitze ist derselbe wenig verengt.: 3
Das -erste Glied der :Hintertarsen ist etwa .so lang a als
ba drei folgenden zusammen. — Long. 2.5 mm. EV ONA
Diese Art steht ohne Zweifel der OO. islandica Kroafd
am nächsten. Der Körper ist aber grösser und verhältniss-
mässig schmäler; der Halsschild ist nach vorne mehr verengt,
schmäler und gewölbter. Die "Flögeldeeken : sind schmäler
und gestreckter. Ausserdem ist die Farbe etwas dunkler.
Mehrere Exemplare unter Moos in feuchteren Larizx-
Wäldern bei Batylym, 20. VIL, und bei Ae Th 12 und
13. vu! ! )
Ff3: Tr (SBA 'annularis Mani
Nur sehr einzeln an der obersten Lena unter Mods in
der Hals am 12. VI!, gefunden. AR
RR | Dasyglössa prospera pod
| re feuckten - :Wiesen ad in. Klan TER fröna
modernden. Vegetabilien, « auf einigen Stellen sehr: zahlreich:
Ytyk-haja, 7. VII!; Aldan-Mäöndung,.16. VII; Batylym, :19.
VI! z sÅgralena, 31. VTG ib KE kran du IX.
Ka oy Mlens Ja nidicnla: Hase ere PW babol
In den: Nestern der Wtorbökihatbe meistens äusserst Padbir
reich' vorzufinden. > Zuweilen vauch- Abends an den” Ufer-
böschungenr in der Nähe der Nestér Aorikaflts bend” "Nörd-
lichst bei Shigansk-ängetroffen. 18 gen 2 ORK
Afd. A. N:o 4] Coleopteren-Fauna des Lena-Thales in Ost-Sibirien.
216. Aleochara (s. str.) brevipennis Grav.
Nur an der obersten Lena bei Ust-Kut, 12. VT! und bei
Olekminsk, 18. VI!, gefunden.
217. A. (Baryodma) intricata Mannh. -:
Nur bei Olekminsk, 18. VTI!, erbeutet.
218. AA. (Polychara) moerens Gyll.
Einige Exemplare in Boletus — sp. in der Nähe der
Wilui Mändung, 22. VIIL!.
219. AA. (Polychara) levigata Gyll.
An der obersten Lena bei Ust-Kut, 12. VI!.
220. AA. (Coprochara) bipustulata L.
In Mist auf den Steppenwiesen bei Jakutsk, 25. VI!
8 REG TRORGER
UT SI BOTieRt-
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI 1908—1909. Afd. A. N:o 5.
Eine von der Konstanz der Erregerwirkung unabhän-
gige Messungsmethode fir Hertz'sche elektrische
Wellen und einige mit ihrer Hilfe ausge-
fäihrte Versuche.
Von
Karr F. LINDMAN.
I.
1. Das weite Gebiet, welches Heinrich Hertz vor zwei
Jahrzehnten der Forschung eröffnete, ist noch in quantitativer
Hinsicht verhältnismässig wenig bearbeitet worden. Dies
gilt besonders fär die elektrischen , Luftwellen”, welche, von
einem Oscillator ausgehend, sich frei durch den Luftraum
ausbreiten. Die Ursache dazu liegt ohne Zweifel grossen-
teils in der Schwierigkeit, welche das Messen der Intensität
dieser Wellen bereitet. Die Funken des Oscillators oder die
sogenannten Primärfunken, welche die elektromagnetische
Schwingungsbewegung erzeugen, folgen nämlich nie auf einan-
der ganz regelmässig. Die Wirkung, welche die Wellen auf ei-
nen Resonator .ausäben, verändert sich deswegen mehr oder
weniger unter sonst gleichen Umständen von einem Versuche zu
einem anderen. Besonders unregelmässig sind die Primärfun-
ken, wenn sie, wie es bei den zuerst angewandten Erregern der
Fall war, in Luft öberspringen. Eine bedeutend regelmässi-
gere und auch stärkere Wirkung wurde dadurch erzielt, dass
man die Funken in einem isolierenden Oel faran oder
Paraffinöl .oder Petroleum) äberschlagen liess und dabei auch
för eine konstante Unterbrechung des Primärstromes des zum
2 Karl F. Lindman. [LI
Speisen des Erregers dienenden Induktors sorgte (z. B. durch
Verwendung eines rotierenden Quecksilberstrahl-Turbinen-
interruptors).
Auf diesem Wege gelang es mir mittels eines Erregers?),
den ich schon vor 8 Jahren konstruierte, eine recht konstante
Erregerwirkung zu erhalten, welche Messungen mit einer
Genauigkeit von 5 bis 2 Procent gestattete. Eine noch etwas
grössere Konstanz der Schwingungen hat Max Laugwitz ?) neu-
lich erreicht. Durch Versuche hatte er gefunden, dass eine
Ursache zu der Unregelmässigkeit der Primärfunken darin
lag, dass sie bei kugelförmigen Elektroden im allgemeinen
nicht zwischen denselben Punkten der metallisehen Leiter,
sondern bald an einer Stelle, bald an einer anderen, äber-
springen. Die Länge der Funkenstrecke und also auch ihr
Einfluss auf den Verlauf der Schwingungen verändert sich
infolgedessen unaufhörlich (sehr gross kann jedoch diese
Unregelmässigkeit, wenigstens bei Platinelektroden, -deren
Oberfläche sich nicht oxydiert, meimer Ansicht nach nicht
sein). Er konstruierte darum einen Erreger, dessen Funken in
Petroleum zwischen zwei nur I mm dicken Aluminiumstiften
äberspringen. So lange diese Stifte nicht merkbar abgenutzt
werden, behält bei dieser FEinrichtung die Funkenstrecke
ziemlich gehau dieselbe Länge. Davon abgesehen, dass der
Abstand zwischen den Stiften von Zeit zu Zeit reguliert wer-
den muss (was allerdings bei Aluminium, wegen seiner ge-
ringeren Zerstäubung, nicht so oft als bei anderen Metallen
vorzukommen braucht), leidet dieser Laugwitz'sche Erreger
ån dem Uebelstand, dass die von dem Induktor ausgehenden
Zmuleitungsdrähte, um alle andere Funken als die Primärfun-
ken zu vermeiden, mit den Primärleitern direkt (mittels Spi-
ralfedern) verbunden sind. I meiner soeben citierten Arbeit
(Helsingfors 1901) habe ich einige Versuche erwähnt, welche
die Bedeutung sogenannter ,,Zuleitungsfunken" darthun. Ohne
solehe ist nähmlich die Wirkung des Oscillators im allge- .
meinen nicht rein. Es zeigte sich, dass das Aussehen der
1) K. F Lindman, Uber Stationäre elektrische Wellen, Helsingfors 1901
p. 11—12. Ann. d. Phys. Bd. 7; 1902, p. 826.
2) Physikalische Zeitschrift, 1907; p. 378.
Afd. A. N:o 5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 3
Resonanzkurve und sogar die ganze Wirkung auf den Resona-
tor sich veränderte, wenn die mit den Primärleitern direkt ver-
bundenen Zuleitungsdrähte in eine andere Lage als vorher ge-
bracht wurden. Um eine Wrkung im Resonator zu erzeugen, war
äberhaupt kein anderer Erreger nötig, als die beiden Zufäuhrungs-
drähte, deren Enden in Petroleum in einer so geringen Entfer-
nung von einander gehalten wurden, dass eine Entladung zwi-
schen ihnen möglich war. Dagegen beobachtete ich keine sol-
chen Wirkungen, falls der Oscillator mit in Luft äöberspringen-
den, nicht zu kurzen Zuleitungsfunken versehen war, oder weun
die Entladung zwischen den Drahtenden in Luft geschah. Wenn
die Zuleitungsfunken fehlen, oder wenn sie in Oel äberschlagen,
wirken die Drähte als ein zweiter Erreger, welcher die Wir-
kung des eigentlichen Erregers mehr order weniger stört, be-
sonder wenn sie nicht parallel zu und in der Nähe von einander
(und senkrecht zum Oscillator) verlaufen. Dass diese Störungen
nicht merkbar hervortreten, wenn die betreffenden Funken
in Luft äöberschlagen, beruht offenbar darauf, dass die Luft-
funken im Gegensatz zu den stets ganz kurzen Oelfunken
sehr bald ihre oscillatoriscehe Natur verlieren, falls der Ab-
stand der Drahtenden fär grössere Potentialdifferenzen ein-
gestellt wird. Durch Versuche, welche ich neulich machte,
fand ich, dass die Intensität der Strahlung bei Verwendung
geeignet abgemessener Zuleitungsfunken bedeutend grösser ist
als bei der direkten Verbindung und zwar liess sich in je-
nem Falle eine etwa doppelt so grosse Intensität erreichen als
in diesem. Diese Vermehrung der Intensität ist natärlich von
grosser Bedeutung besonders för Versuche mit Schwingungen
von kleiner Wellenlänge, deren Intensität stets sehr gering ist.
Eben um die Strahlungsintensität zu steigern, ist man
oft gezwungen einen Tesla-Transformator mit Funkenstrecke
zwischen den Induktor und den OÖscillator einzuschalten.
Diese Funkenstrecke macht mnatärlich die Vorteile, welche
der Laugwitz'sehe Oscillator sonst för manche Zwecke unzwei-
felhaft darbietet, ziemlich illusorisch. Ich habe fräher in der
That gefunden, dass die Konstanz der Strahlung von der Re-
gelmässigkeit dieser dem Stromkreis des Transformators gehö-
rigen Funkenstrecke in hohem Grade abhängt. Obwohl ich
schon längst drahtförmige Elektroden (sowohl aus Zink als aus
4 Karl F. Lindman. [EI
Aluminium) för die Transformatorfunkenstrecke benutzt
habe, ist es mir jedoch nicht gelungen diese Funkenentladung
ganz regelmässig zu machen. Die geringe Weite der Fun-
kenstrecke macht es unmöglich, die Elektroden in eine Fläs-
sigkeit zu bringen, was auch sonst wegen der soeben betrachte-
ten Störungen nicht ratsam wäre. Während die Funken mei-
nes oben genannten Erregers nicht mehr reguliert zu werden
brauchten, nachdem sie einmal gut eingestellt waren, musste
ich jeden Tag und oft mehrmals täglich die Transformator-
funkenstrecke aufs neue einstellen. Nur durch langwierige
Uebung und durch das Achtgeben auf u. a. den Laut dieser
Entladungen lernte ich die durch Zerstäubung allmählich abge-
nutzten Elektroden auf die gäönstigste Weise wieder einzustel-
len. Mitten in einer Reihe von Messungen konnte es jedoch
eintreffen, dass eine neue Regulierung der Funkenstrecke nö-
tig war. Entweder mussten dann die darauf folgenden Inten-
sitätsmessungen durch Umrechnen in Ubereinstimmung mit den
fräöheren gebracht werden, oder auch mussten diese verworfen
werden. Um die Konstanz der Strahlung zu kontrollieren be-
nutzte ich einen ,Standardindikator", d. h. einen zweiten Reso-
nator in unverändertem Abstande vom Erreger. Beide Resona-
toren waren Thermoelemente, welche in Verbindung mit einem
höchst empfindlichen Galvanometer gesetzt werden -konnten,
wobei ein Umschalter in der Nähe des Beobachtungsfernroh-
res zum Ausschalten des einen Resonators aus der Galvano-:
meterleitung und zum HEinschalten des anderen diente. —
Um eine konstante Rotation des mit einem Elektromo-
tor getriebenen Turbinenunterbrechers zu erhalten, musste
er schon eine Weile vor dem Beginn der Messungen in Gang
gesetzt werden und während der ganzen Dauer der zusam-
menhörenden Messungen (oft während einer ganzen Nacht) in
Rotation bleiben. Auch dies ist selbstverständlich ein nicht
geringer Ubelstand bei allen Anordnungen, welche darauf zie-
len, eine möglichst konstante Erregerwirkung zu erzeugen.
2. Um, wenn möglich, von der Konstanz der Schwin-
gungen unabhängig arbeiten zu können, d. h. um auch mit
einer weniger konstanten Erregerwirkung auszukommen, als
derjenigen, welche ich im besten Falle erreichen konnte, ver-
suchte ich wiederholt durch ein glechzeitiges Anwenden der
Afd. A. N:o 5] Eine Messungsmethode fär Hertz'sche Wellen. 5
beiden Thermoelemente die Galvanometerausschläge durch
eine Nullmethode zum Verschwinden zu bringen. Mit Hilfe
einer Wheatstone-Kirchhoff”sehen Drahtbräcke, wo der Mess-
draht und der Schleifkontakt aus Platin waren (um Kon-
taktströme zn vermeiden), konnte ich in der That eine solche
Kompensation erreichen. Nach dieser Methode liessen sich
aber wider alle Erwartung keine brauchbaren Messungen
ausfähren, so dass ich auf Störungen irgend einer Art schlies-
sen musste. In meiner schon erwähnten Abhandlung !) habe
ich auch eine Erscheinung, welche ich damals beobachtete,
beschrieben, deren störender Einfluss auf diese Messungen
sich nicht vermeiden liess. : Nach Beobachtungen, die ich
jetzt gemacht habe, ist es auch wahrscheinlich, dass die von
dem Induktor ausgehenden magnetischen Kraftlinien bei ihrem
Durchgang zwischen den Drähten der Wheatstone'schen Bräcke
Induktionsströme in der Galvanometerleitung erzeugten, wel-
che die Thermoelemente der Resonatoren erwärmten und da-
durch thermoelektrische Ströme hervorbrachten. Es ist mir
auch nicht bekannt, dass es später jemandem gelungen sei,
eine brauchbare Nullmethode fär freie elektrische Luftwellen
auszuarbeiten. ;
3. Da es also nicht zum Ziele zu föhren scheint, die
beiden Resonatoren gleichzeitig in den Stromkreis eines und
desselben Galvanometers einzuschalten, bleibt es nur äbrig,
sie mit je ihbrem Galvanometer zu verbinden, welche dann
beide gleichzeitig abgelesen werden mässen. Auf diese Weise
sind in der That Klemenöiö und Czermak ?) bei der Festsetzung
einer Interferenzkurve vorgegangen, indem sie die Ausschläge
je ihres eigenen Galvanometers beobachteten und die Quo-
tienten derselben verwerteten. Obwohl solche Messungen
sehr wertvoll sein wärden, sind sie, soviel ich weiss, nicht
später in Gebrauch gekommen. Es ist auch von vornherein
einleuchtend, daäss diese Methode, welche zwei gemeinschaftlich
arbeitende, geäbte Beobachter voraussetzt, sehr umständlich
ist und nur in Ausnahmefällen zu Verwendung gelangen
kann. Die Erfahrung, welche ich diesen Herbst bei Strah-
1) Ueber station. elektr. Wellen" (H:fors 1901) p. 18.
2) J. Klementit und P. Czermak, Wied. Ann. 50, 1893, p. 174.
6 Karl F. Lindman. (CI
lungsmessungen mittels zweier Galvanometer gemacht habe,
zeigt auch, dass die betreffende Methode nicht geringe Schwie-
rigkeiten bereitet. Bei jeder Luftströmung im Arbeitszim-
mer und besonders wenn man sich den ,Thermoresonato-
ren" nähert oder sie anfasst (was sehr oft nötig ist), werden
Ströme erzeugt, welche die Null-lagen der beiden Galvano-
meter verschieben, und es wärde im allgemeinen allzu långe
dauern, jedesmal auf das vollständige Aufhören dieser Schwan-
kunger der Ruhelage (die oft stundenlang dauern) zu war-
ten. - Während dieses Wanderns der Ruhelage treten jedoch
längere oder kärzere Pausen ein, wo kein Wandern vorkommt
und Messungen ausgeföhrt werden können. Ehe die Schwin-
gungen erregt werden, muss deswegen bei jeder Ablesung der
eine Beobachter sich auch iäber den Zustand der Ruhelage
des Galvanometers des zweiten Beobachters benachrichtigen.
Die Abhängigkeit der beiden Beobachter von eimander
und äöberhaupt die Notwendigkeit zweier gleichzeitig arbeiten-
den Beobachter ist in der That in "den meisten Fällen ein
noch grösserer Ubelstand als die oben diskutierte Abhängig-
keit eines einzigen Beobachters von der Konstanz der Erre-
gerwirkung. Um eine grössere Genauigkeit bei den Messun-
gen der elektrischen Strahlung zu erreichen, hat man sich
darum fast nur bemäht die Konstanz der Erregerwirkung
möglichst gross zu machen.
4. Als ich diesen Herbst zwei genögend empfindliche
Galvanometer zur Verfögung hatte, entschloss ich mich jedoch
zuerst sie nach dem Vorgange von Klemenöié und Chermak wenig-
stens in einigen Fällen zu werwenden. Auf diese Weise hatte
ich die beiden Galvanometer schon in je ihrer Ecke meines
Arbeitszimmers aufgestellt und einige Messungen mit ihnen
ausgefährt, als ich einen Versuch machte sie so aufzustellen,
dass die beiden von ihnen ausgesandten Lichtzeiger auf die-
selbe Skala fielen, wodurch es mir eventuell möglich sein
wärde, die beiden Galvanometer gleichzeitig und allein ab-
zulesen.
Wärend der letzten Jahre, wo ich keine Gelengheit gehabt
habe Versuche anzustellen, hat ein ähnlicher Gedanke mir mehr-
mals vorgeschwebt, ohne jedoch zu irgend einemrdefinitiven Vor-
schlag zu leiten. Ich hatte mir die Mögligkeit gedacht, die Gal-
Afd. A. N:o 5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 7
vanometer in unmittelbarer Nähe von einander aufzustellen und
die beiden (eventuell verschieden gefärbten) Lichtbilder äberein-
ander entweder in dasselbe Beobachtungsfernrohr bei subjektiver
Beobachtung oder auf eine durchsichtige, fär objektive Beob-
achtung bezweckte Skala einfallen zu lassen. Ich hatte auch
fär denselben Zweck einen Entwurf zu einem Doppelgalvano-
meter gemacht, das die beiden Galvanometer ersetzten sollte
und wodurch es möglich sein wärde, die beiden zu den Mag-
netsystemen gehörigen Spiegel möglichst nahe au einander
zu bringen. Man stösst jedoch auf diese Weise auf manche
Schwierigkeiten, weil z. B. die beiden Lichtzeiger bei ihren
Nullstellungen senkrecht zur Skala in unmittelbarer Nähe
von einander einfallen mössen, und die beiden Galvanometer
oder, im Falle eines Doppelgalvanometers, die beiden Mag-
netsysteme sehr leicht eimander stören können.
Zmufälligerweise kam ich aber neulich auf den ebenso
einfachen als, wie es sich bald zeigte, leicht realisierbaren
Gedanken, anstatt die beiden Galvanometer neben oder iäber
einander aufzustellen, sie in passender Entfernung gegeniber
emander mit einer teilweise durchsichtigen Skala zwisehen
ihnen aufzustellen. |
Das eine von mir gebrauchte Galvanometer ist ein von
Siemens und Halske geliefertes du Bois-Rubens'sches Panzer-
galvanometer mit dreifachem Panzer und Julius'scher Auf-
hängevorrichtung, das andere ein von J. Carpentier in Paris
geliefertes Broca-galvanometer 1), das ich mit Hilfe zweier
Eisencylinder so weit wie möglich gegen äussere magneti-
sche Störungen geschätzt habe. Als gemeinsame Lichtquelle
(L., fig. 1) fär die beiden Galvanometer verwende ich einen
geradlinigen, vertikal gestellten Faden einer Glählampe, wel-
che in einen Holzkasten eingeschlossen ist. Durch zwei Rohre
mit je zwei engen, vertikalen Spalten werden Lichtstrah-
lenbändel in entgegengesetzten Richtungen nach den beiden
Galvanometerspiegeln (s, 8") gesandt. Der Spiegel (s) des: du
Bois-Bubens”schen Galvanometers ist ein Planspiegel, der ei-
gentlich fär subjektive Ablesung mittels eines Fernrohres
bestimmt ist. Schief vor ihm habe ich darum eine Sam-
1) Journal de Physique (3) 6,-p. 67, 1897.
8 [SN "Karl F. Lindman. ET
Fig. 1.
mellinse (1) von etwa 60 cm Brennweite angebracht, so dass
das Licht welehes durch die Linse geht und vom Spiegel re-
flektirt wird, ein scharfes Bild des glöhenden Fadens auf der
Skala (S) giebt. Dies Lichtbild fällt auf den oberen undurch-
sichtigen Teil der Skala, der die Millimeterteilung trägt (Fig. 2),
an derselben Seite, wo der Beobachter sitzt (B, Fig. 1). Der
Spiegel des Broca-Galvanometers ist dagegen en Konkav-
spiegel von 49 cm Brennweite und wirft ohne weitere Hilfs-
mittel ein Bild der geradlinigen Lichtquelle auf den mittle-
ren, aus halbdurchsichtigem Papier bestehenden Teil der Skala.
Die beiden Bilder können leicht so eingestellt werden, das
sie in ihren Null-lagen dicht neben einander oder, wenn man
so will, auf denselben Teilstrich der Skala und vor allem
senkrecht zu ihr fallen.
Fig. 2,
Jedes Galvanometer ist mit einem mit Thermoelement
vesehenen Resonator!) verbunden, von denen der eine (der als
»,Standardindikator" dienende) in einer unveränderlichen Ent-
fernung vom OÖOscillator aufgestellt ist, während der andere,
mit dessen Hilfe alle Versuche ausgeföhrt werden, in ver-
schiedene Lagen und Stellungen gebracht werden kann. Da-
mit der Standardindikator nicht durch seine eigene Ausstrah-
lung eine störende FEinwirkung ausäben soll, habe ich ihm
eine nahezu geschlossene Form gegeben, in welchem Falle die
1) Siehe: K. F. Lindman, Ann. d. Phys. 1901, Bd 4, p. 623.
Afd. A. N:o 5| Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 9
sekundäre Ausstrahlung, wie ich bei meinen fräheren Unter-
suchungen konstatiert habe, sehr gering ist. Zuerst gab
ich den beiden Galvanometern genau dieselbe Schwingungs-
dauer (etwa 4 Sekunden fär eine einfache Schwingung). Bei
der Einwirkung der elektrischen Wellen auf die Resonatoren
erreichten also die beiden Lichtbilder gleichzeitig ihre ersten
Wendepunkte, welche es eben galt abzulesen. Es zeigte
sich aber, wie es auch zu erwarten war, als sehr schwer oder
sogar unmöglich auf diese Weise die beiden Ausschläge zu
messen. Ich vergrösserte darum die Schwingungszeit des
einen Galvanometers (des Broca'schen) gange unbedeutend mit
dem Erfolge, dass ich schon bei dem ersten Versuche die bei-
den Ausschläge leicht ablesen konnte. Es stellte sich dann
sofort heraus, dass bei unveränderter Konfiguration des Er-
regers und der beiden 'Resonatoren die Quotienten der ent-
sprechenden Ausschläge innerhalb der Fehlergrengen der Ablesun-
gen konstant waren. Es war in der That nicht zu erwarten,
dass während des Bruchteiles einer Sekunde, womit die
Schwingungsdauer des einen Galvanometers die des anderen
äbersteigt, die Intensität sich merkbar ändern wärde. Diese
Ungleichheit der Schwingungsdauern hat aber den grossen
Vorteil, dass man die beiden Ausschläge nie mit einander ver-
wechselt. | s
Die Genauigkeit der Messungen hängt aber noch ab von
der Deutlichkeit der Millimeterteilung selbst und der Göte ihrer
Beleuchtung und vor Allem von der Konstanz der Ruhela-
gen der Galvanometer. Bis jetzt habe ich mich von keinen
besonderen Beleuchtungsvorrichtungen för die Skala bedient,
sondern die Messungen einfach in halbdunklem Zimmer ausge-
föhrt. Meine jetzige Skala lässt auch an Deutlichkeit noch
viel zu wänschen äbrig. Durch eine mehr geeignete Beleuch-
tung und das Anschaffen einer besseren Skala hoffe ich bald
die Genauigkeit der Messungen wesentlich steigern zu kön-
nen. Das mit dreifachem Panzer versehene du Bois-Ru-
bens'sche Galvanometer ist gegen magnetische Störungen
fast vollkommen geschätzt. Die beiden Panzer, in welche ich
das Broca-Galvanometer eingeschlossen habe, sind aber noch
provisorischer Natur nnd bieten leider keinen vollständigen
Schutz dar. Bei der angewandten Schwingungsdauer von etwa
10 :Karl F. Lindman. (öd > [LI
4 Sekunden fär eine einfache Schwingung sehwankt die Ruhe-
lage dieses Galvanometers wegen äusserer von dem elektri-
schen Strassenbahnenverkehr herrährenden Störungen um I
bis 2 mm, Diese Schwankungen sind jedoch nicht stetig
sondern treten mit gewissen, ziemlich- kurzen Pauser aut,
Zu diesen Störungen treten noch die schon fräöher (p. 61)
erwähnten, langsamen Wanderungen der Ruhelagen der beiden
Galvanometer, welche von : Temperaturveränderungen der
Resonatoren herrähren. Während die Julius'sche Aufhänge-
vorrichtung (nebst Dämpfungsflögeln) för das. du Bois-Ru-
bens”sche Galvanometer unbedingt mnötig ist, um Erschätte-
rungen zu vermeiden, ist das mittels eines Kokongfadens auf-
gehängte, aus zwei vertikal gestellten Doppelmagneten be-
stehende Magnetsystem des Broca-Galvanometers gegen Er-
schätterungen bedeutend weniger empfindlich. Fin an der äus-
seren Wand des Arbeitszimmers befestigtes Holzfach gewährt
ihm eine genögend ruhige Unterlage.
53. Das: Broca-Galvanometer eignet sich Räls sehr
gut för Messungen der Intensität elektrischer Schwingungen
Sein Widerstand ist bei Hintereinanderschaltung seiner beiden
Drahtspulen nur 1,3 Ohm, während die Stromstärke, welche bei
einem Skalenabstand von 1 m und einer (einfachen) Schwin-
gungsdauer von 10 Sek. erforderlich ist, um einen Aus-
schlag von 1 mm zu erzeugen, etwa 1:X 10-? Amp. beträgt
Die Dämpfung der Schwingungen des Magnetsystems ist:so
gross, dass die Ruhelage sehr bald erreicht ist. Der Wi-
derstand des du Bois-Rubens'schen Galvanometers ist bei
Parallelschaltung seiner beiden Spulen 2,5 Ohm, während die
Empfindlichkeit dieses Galvanometers för die durch ein und
dasselbe Thermoelement erregten Ströme (bei Verwendung
des gewöhnlichen, schwereren Magnetsystems) nur ungef. die
Hälfte von der des Broca-Galvanometers ist. Das zuletzt
genannte Galvanometer steht deshalb in Verbindung mit dem
beweglichen Resonator, während jenes mit dem Standard-indi-
kator verbunden ist. Weil es sogar gänstig ist, den Stan-
dandindikator in :der Nähe des Oscillators aufzustellen, ge-
nägt die Empfindlichkeit des mit ihm verbundenen Galvano-
meters vollständig. Die geringen Widerstände der beiden
Galvanometer sind vorteilhaft, weil der innere Widerstand
Afd. A. N:o 5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 11
meiner aus sehr dännen Platin- und Konstantandrähten beste-
henden Thermoelementen nur 1 bis 2 Ohm beträgt.
Um die Proportionalität der Ausschläge zu den wirken-
den elektromotorischen Kräften zu präfen und die Korrektio-
nen dieser Ausschläge zu bestimmen,-wurden schwache, von
einem Akkumulatorstrom abgezweigte Ströme durch die Gal-
vanometer geschickt. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in
der folgenden Tabelle zusammengestellt:
E. M. EK. FR Ra | Korrektion rör Korrektion
0,5 16 mm — 3,5 mm —
1 3 2 SEA =
2 63 ; + 1 mm 34 5; —
3 DNE SER NE DN —
4 124 0, AV arte (TRE Dr
5 1540 og 83 9 arrog mma |
7 F280T SEG HO, St + 2
9 272, FER ik leds dd
10 SE = 165 abe
14 2 = 245 ITOLA, |
Die ersten Ausschläge des Br2ca-Galvanometers sind
also bis zu Ausschlägen von etwa 50 mm und die des du
Bois-Rubens'schen Galvanometers bis zu Ausschlägen von
etwa 70 mm der elektromotorischen Kraft proportional. Der
Unterschied in dieser Beziehung hängt damit zusammen, dass
jenes Galvanometer in einer kleineren Entfernung von der
Skala steht als dieses. Die Ausschläge des du Bois-Bubens'-
schen Gralvanometers sind bei derselben E. M. K. kaum grös-
ser als die Hälfte der des Broca'schen.
Die thermoelektrische Integralkraft eines Resonators
ist der vom Resonator aufgefangenen und in Joule sche
Wärme umgesetzten Energie der auffallenden Wellen propor-
tional, so dass die Galvanometerausschläge bei verschiedenen
Orientierungen eines geradlinigen Resonators sich verhalten
wie die Quadrate der auf den Resonator wirkenden Kompo-
nenten der Amplitude der elektrischen Kraft.
12 Karl F.; Lindman. - [LI
6. Zum Erregen der Funken im Oscillator verwende
ich ein neues von J. Carpentier geliefertes Ruhmkorffsches
Induktorium (Serie J. C.) von mittlerer Grösse (10 cm Fun-
kenstrecke) und einen Oeltransformator nach Tesla nebst
Leydener-Batterie und Funkenstrecke (zwischen Aluminium-
stiften). Die Schaltung wird durch Fig. 3 veranschaulicht,
SE Ala O
jär
Fig. 3.
wo I das Induktorium, 7 den Transformator, K die Leyde-
ner-Batterie, F' die Funkenstrecke und 0 den OÖsocillator be-
zeichnet. Vier in ein Holzkasten eingeschlossene und hin-
tereinander geschaltete Akkumulatoren geben den zu trans-
formierenden Strom. ;
Als Unterbrecher för das Induktorium dient ein neuer,
von Carpentier konstruierter Platinkontakt-Interruptor (, Rup-
teur atonique'"), welcher direkt an dem Induktor montiert ist
und durch die Magnetisierungen, resp. Entmagnetisierunger
des HFisenkernes des Induktors erregt wird. (Eine ausföhr-
liche Beschreibung findet sich in den Instrumentenkatalogen
von J. Carpentier). Dieser vorzägliche Unterbrecher braucht
höchst selten reguliert zu werden und giebt das Maximum
der Induktorwirkung ebenso gut wie ein von dem Indukto-
rium unabhängiger Unterbrecher. Obwohl die Regelmässig-
keit der Unterbrechungen nicht ganz so gross ist wie bei
Verwendung «eines mit einem HElektromotor getriebenen
Quecksilberstrahl-Turbineninterruptors, ist er in allen Bezie-
hungen weit bequemer handzuhaben und spart gleichzeitig
nicht geringe Ausgaben för Stromverbrauch ein. : Besonders
bei der hier dargestellten, von der Unregelmässigkeit der
Erregerwirkung unabhängigen Messungsmethode ist der neue
Carpentier'scehe Unterbrecher dem Turbineninterruptor un-
Afd. A. N:o5] Fine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 13
bedingt vorzuziehen. (Obwohl ein Unterbrecher der zuletzt
genannten Art zu meiner Verfägung steht, verwende ich ihn
gegenwärtig nicht).
7. Der Oscillator, den ich jetzt verwende, ist von der-
selben Art wie derjenige, den ieh in meiner Arbeit ,, Ueber
stationäre elektrische Wellen" (Helsingfors 1901; p. 11—12)
beschrieben habe. Nur eine geringe, praktische Verbesse-
rung dieser Erregerform habe ich bei der Konstruktion mei-
nes jetztigen Erregers (Fig. 4) beobachtet.
Fig. 4.
Die Zufährungsdrähte F, EF" verlaufen nebeneinander und
senkrecht zu den stabförmigen Primärleitern L,L” in zwei Rin-
nen des ziemlich langen HEbonitstabes F. Sie endigen mit
den verschiebbaren Kugeln K,K”. Eine Glasplatte & verhindert
das Ueberschlagen von Funken am hinteren Ende des Ebonit-
stabes. Damit eine Unregelmässigkeit in dem Ueberspringen
der Ladungsfunken in Folge von Oxydation nicht stattfin-
den soll, sind sowohl die Kugeln K,K' als auch die gegen-
äberliegenden Stellen der Primärleiter mit Platinsegmenten
versehen. Die Primärfunken springen in Petroleum zwischen
den Platinsegmenten P,P' äber. Die seitliche Wand des Pet-
roleumbehälters bestand bei dem alten Erreger aus einer
biegsamen tierischen Membran, so dass der Abstand zwischen
den Primärleitern sich mittels einer Ebonitschraube leicht
regulieren liess. Diese Membran blieb aber nie lange voll-
ständig dicht, so dass es sehr oft nötig war, den Behälter
mit Petroleum wieder nachzufällen. Es konnte dann auch
eintreffen, dass die Primärfunken in Luft äbersprangen,
wobei die Wand durch den Luftdruck beschädigt werden
konnte. Während der mit diesem Erreger ausgefährten
14 Karl F. Lindman. [LI
Untersuchungen brauchte ich aber nicht den Abstand der
Primärleiter mehr zu regulieren, nachdem er einmal gut ein-
gestellt und zwar gleich 0,6 mm war. Die biegsame Mem-
branwand und die Regulierschraube konnten also ohne Schaden
weggelassen werden. Der Petroleumbehälter meines jetzigen
Erregers hat folglich einen starren Seitenwand aus Ebonit,
während ein mit Schraubengängen versehener Deckel D den
oberen Leiter L trägt. Um die Primärfunken von Aussen
sichtbar zu machen, ist die Seitenwand des Ebonitkastens
mit zwei Glasfenstern versehen. Die beiden Primärleiter
haben einen Durchmesser von 1,5 cm und können durch auf
sie geschraubte Zusätze beliebig verlängert werden '!).
Zu diesem OÖsecillator gehört noch ein Stativ mit einem
för eine beliebige Brennweite einstellbaren parabolischen
Wellenreflektor. Dieses Stativ erlaubt dem Oscillator je nach
Belieben eine vertikale, horizontale oder schiefe Stellung zu
geben und kann auch ohne Reflektor benätzt werden. Zu
dem Empfänger gehört auch ein ganz ähnliches Stativ, ob-
wohl ich es bis jetzt sehr selten gebraucht habe. Diese Sta-
tive sind derselben Art wie diejenigen, die ich in einer frä-
heren Arbeit 2?) beschrieben habe. j
Als ich den Akkumulatorstrom mittels eines an der
Beobachtungsstelle angebrachten Stromschlässels schloss, er-
wiesen sich die 4 Akkumulatoren, die zu meiner Verfägung
standen, als unzureichend. Ich verkäörzte darum die Strom-
leitung so weit wie möglich, indem ich den Akkumulator-
Fig. 9.
1) Dieser neue Erreger wurde schon vor 6 Jahren hergestellt, obwohl
ich'in Ermangelung anderer Apparate keine messenden Versuche mit ihm habe
friher ausfihren können.
2 K. F. Lindman, Ann. d. Phys. Bd. 4, 1901, p. 621.
Afd. A. N:o5] Eine Messungsmethode fiir Hertz'sche Wellen. 15
kasten unterhalb des Induktors setzte und mich eines selbst-
angefertigten, sehr einfachen Stromschlässels bediente, deren
Beschaffenheit ohne weiteres aus der Fig. 5 hervergeht. Mit
Hilfe eines um eine Rolle gefährten Bindfadens lässt sich
der Stromschluss sehr bequem von der Beobachtungsstelle
aus bewerkstelligen. (In Fig. 5 bezeichnet BR die Rolle und &
den zu schliessenden Quecksilberkontakt. Das Gewicht &
bewirkt das Öeffnen des Stromes, sobald man den Schlässel
sich selbst äberlässt).
S. Nach dieser Beschreibung der Apparate und der
Versuchsanordnung gebe ich jetzt einige Beispiele von Mes-
sungen, die ich nach der oben dargestellten Methode ausge-
föhrt habe. på
a bedtiker I
| Erster |(>rösse des Erster |Grösse d
s |Ruhelagel| Wende- | Ausschla-|Buhelage | Wende- KRA
Je | punkt | punkt x a
g pa a er bob
a des Broca in: mm. du Boi - bend in mm.
Å u Bois-Rubens'-
Galvanometers "a schen Galvanometers b
| |
47 81 34 33,5 76 42.3 0,80
45 83 38 33,53 80 46,5 0,82
4 82 38 33,5 80 46,5 0,82
40 81 41 33,5 83 49,5 0,83
40 380 50 30 94 61 0,82
41 83 492 34 85 51 0,82
40 16 36 305 79 44 0,82
(& 42 80 38 34,5 82 47,5 0,80
| 43 85 42 39 81 52 0,81
Die Tabelle I enhält eine Serie von Ablesungen, die
bei unveränderter Lage des Oscillators und der beiden Reso-
natoren gemacht wurden. Die BSerien A, B und C unter-
scheiden sich von einander dadurch, das die Weite der Fun-
kenstrecke des Tesla-Transformators fär jede einen verschie-
16 Karl F. Lindman, [LI
denen Wert hatte. In Anbetracht der noch vorhandenen
Störungen muss die Konstanz der mit zwei Decimalen ange-
gebenen Quotienten + als sehr befriedigend bezeichnet wer-
den, während die einzelnen Ausschläge sogar innerhalb der-
selben Serie erheblich von einander abweichen. (Den Wert
der Quotienten erhält man unmittelbar mit Hilfe z. B. der
C. A. Miiller'scehen Multiplikationstafeln, Verlag v. G Braun,
Karlsruhe). Das Wandern der Null-lagen der beiden Gal-
vanometer (während c:a 20 Minuten) geht auch aus der
Tabelle hervor. Wie man sieht, ist die Ruhelage des du
Bois-Rubens'scehen Galvanometers bedeutend stabiler als die
des empfindlicheren und gegen magnetische Finwirkungen
nicht so gut geschätzten Broca-Galvanometers.
IT.
1. Da es von Wert sein därfte, die Kurve der durch
Reflexion enstandenen stehenden elecktrischen Wellen nach der
hier angewandten Methode festzustellen !), gebe ich in der
fogenden Tabelle IIa die bei der Aufnahme einer solchen
Kurve gewonnenen Messungsergebnisse wieder. Der stab-
förmige Oscillator hatte eine Länge von 19,5 cm und wurde,
um Störungen in Folge mehrfacher Reflexionen zu vermei-
den, ohne Reflektor benätzt. Durch das Aufnehmen mehre-
rer Resonanzkurven - hatte ich die Länge des geradligen Re-
sonators, welehe der der maximalen Wirkung entsprach, zu 22,5
cm festgestellt. Diese Länge ist zwar theoretisch ein wenig
grösser als die dem vollständigen Isokronismus entsprechende,
aber der Unterschied hat för uns in diesem Falle keine prak-
tische Bedeutung. Als Spiegel benutzte ich ein 85 cm ho-
hes und 70 cm breites Zeichenbrett, dessen eine, vollkom-
men ebene Oberfläche mit Stanniolblättern iäberzogen war.
(Schon eine geringe Ausbauchung der reflektierenden Fläche
kann, wie ich gefunden habe, zu falschen Ergebnissen fäöh-
ren, wogegen die Glätte der Fläche bei den im Verhältnis
zu zu den Lichtwellen.. grossen elektriscehen Wellen keine Rolle
:) Ip oben (pg 5) erwähnte Arbeit von Klemenéic und Chermak
hatte zum Gegenstand das Feststellen der nach der Boltzmann'sehen Methode
mit. zwei verschiebbaren Metallspiegel erhaltenen Inteferenzkurye.
Afd. A. N:o5| Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 17
spielt). Der Spiegel stand in einer Entfernung von 153 cm
vom Erreger so, dass die von der Mitte des Erregers zu der
Mitte des Spiegels gehende gerade Linie den Spiegel senkrecht
traf. Das horizontal orientierte metallisceche Schutzrohr, wo-
durch die von dem beweglichen, vertikal gestellten Resona-
tor ausgehenden Galvanometerleitungen gingen, wurde von
einem hölzernen Stativ getragen, das längs einer seitlich auf-
gestellten optischen Bank so verschoben werden konnte, dass
die Mitte des Resonators sich längs der soeben genannten
geraden Linie bewegte. Der ebenfalls von einem Holzstativ
getragene und vertikal gestellte Erreger stand von den Zim-
merwänden ziemlich entfernt, während der ebene Spiegel,
um Fremdwirkungen durch Reflexionen von den Wänden mög-
lichst zu vermeiden, schiefe Winkel mit den Wänden bildete.
Der kreisförmige Standard-Indikator war hinter dem Erreger
(im Verhältnis zum Spiegel) aufgestellt. In den folgenden
Tabellen bezeichnen a und b die Ausschläge in mm, welche
resp. der verschiebbare Resonator und der Standard-Indika-
tor in je ihrem Galvanometer erzeugten.
far br ert Ike ITIL a?
| Abstand zwischen 100 a /
| Fogel ar a b RE Mittelwert.
0,8 14 38 37
| 13,5 36 38
12 32 38 38
1,7 28 38 14
26 35 74
| 27 37 13 74
| 3.2 I £1-30 37 81
| 28 34 | 82
26 33 79 81
5,0 26 38 69
26 38 69
| 28,5 408 | 10 70
| 1,0 20 34 59
[NV
18
Karl FE. Lindman.
Abstand zawischen
ynu)no"nSnu HO OmmVesAssssssVLAVA—
Spiegel und Reso- a b 100 VETE Mittelwert.
nator in cm. b fe
20 34 59
24 38 63 60
9,0 21 38 (215)
21 31 51
21 37 57 56
11,0 19 36 33
20 38,5 52
20 39 51 52
13,0 18 36 20
18 38 47
16 34 47 48
15,0 14 36 39
14 31 38
13 33 39 39
17,0 TNC NSLSNN 32
12 39 dl
Lab 33 33 32
19,0 9 31 24
8 33 24
10 39 26 25
21,0 6,5 39 19
6 30 17
6 36 TV 18
23,0 5 36 14
4,5 33 14
2 31 14 14
24,0 2 38 13
4 36 ill
4 33 12 12
20,5 (5) 34 14
d 33 15
6 38 16 15
26,0 id 35 20
6,5 30 19
6,5 39 19 19
[LI
Afd. A. N:o 5]
Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen.
Abstand zwischen
Spiegel und Reso- a b 100-25 Mittelwert.
nator in cm. b
|
28,0 10,5 34 31
13 42 I al
2 34 32 31
30,0 18 36 320
18,5 39 AT
19 39 49 49
32,0 28 36 61
23 39 539
23 36 64 61
34,0 24 35 69
23 35 66
24 36 67 67
36,0 26 37 70
24,5 35 70
26 31 70 70
38,0 24 37 65
25. 38 66
22 34 65 65
40,0 21 37 57
21 36 59
21,5 38 57 58
42,0 Tä 35 49
- i 34 50
Ir 30 49 49
44,0 14 34 41
14 35 40
15 38 39 40
46,0 9 33 sl
10 34 29
10 33 30 29
47,5 9 36 25
9 32 28
9 35 26 26
49.0 5) 36 25
(E 31 24
Karl FE. Lindman. [LI
Abstand zwischen
Spiegel und Reso- a b 100x 2 Mittelwert.
nator in cm. b |
9 36 25 25
50,0 10 30 29
9 33 21
OMS 33 29 28
922,0 13 31 38
12 33 36
13 36 36 Hj
34,0 14 33 49
16 36 44
16 30 46 44
326,0 20 34 59
20 34 39
20 35 od 38
58,0 24 36 1 67
26 39 67
23 36 64 66
60,0 21 38 Häl ; |
25 36 69
29 : 39 72 fl
62,0 28 ; 38 + 74
34 46 74
29 39 74 74
65,0 ll 43 72
27 317 13
23 32 12 12
68,0 24 38 63
29 40 63
»26 40 65 64
71,0 20 35 57
2 38 I
20 ; 36 326 56
14,0 21 . 40 33
| 18 34 33
16 30 53 2153
17,0 | 22 31 59
Afd. A. N:o 5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 21
Fortet tat St Sea a b 100 Xx 2 Mittelwert.
nator in cm. b
20 34 59
20 33 61 60
80,0 23 34 68
24 | 35 69
24 36 . 67 68
83,0 30 38 SR
28 36 78
30 40 75 TT
86,0 31 34 DE
35 40 88
35 38 92 90
89,0 39 40 98
37 36 | 103
35 2IrSESERAI SARK 00 100
92,0 | 35 34 103
41 40 103
35, 34 103 103
95,0 36 34 106
37 37 100
37 35 TORA 20
98,0 34 31 110
38 34 112
36 32 113 112
101,0 38 32 119
36 30 120
38 32 119 119
2. In der folgenden Tabelle II b sind die Intensitäts-
messungen zusammengestellt, welche beim Verschieben des
Resonators gegen den Oscillator längs derselben Gerade,
wie vorher, in Abwesenheit des Spiegels ausgeföhrt wurden.
Der erste Abstand des Resonators von der fräheren Lage
der Spiegelfläche ist als negativ bezeichnet worden, weil der
Resonator in diesem Falle hinter jener Fläche (im Verhält-
nis zu dem Oscillator) stand.
22 Karl F. Lindman. [Cl
"F=ayrbrexisenstilkbr
Abst. d Re-
Abstand des | sonators von w
Resonators | der Ebene | Ausschlag | Ausschlag 00 Mittel-
vom Oscilla- |des (weggen.) a b b wert.
tor in cm. | Spiegels in
cm.
188 —35 3,5 35 10
» a 3 29 10
: ; 3 31 10 10
153 0 5 34 15
” 5 NE 35 - 14
5 ; fs 34 15 19
128,5 24,5 8 37 22
” ” 1 Si 23
»” - 8 33 24 23
104 49 ij ÖRSLA 35
” 5 11 33 30
” S FER DD 35 34
79 74 20 34 59
” - 19,5 33 59
5 19,5 33 29 59
52,3 100,7 40 34 i 125
3 : 37 30 123 |
” SS 39,5 33 120 123
30,3 122,7 98-F2(Korr.) 29 345
” »” EA 29 338
on 5 89-H2 » 21 | 331 340
3. Die Tabellen II a und II b geben die in der Fig. 6 auf-
getragenen Kurven. Die Abscisse des ersten Minimums der
Kurve IIa giebt (mit Beräöcksichtigung der naheliegenden
Punkte) fär die halbe Wellenlänge Nr den Wert 24,4 cm,
die Abscisse des zweiten Maximums giebt a — 36,0 cm (an-
4
nähernd) und die des zweiten Minimums 2X = AS, (en
2)
Afd. A. N:o 5]
Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen.
Intensität.
Abstand zwischen Spiegel und Resonator.
24 Karl F. Lindman. [LI
Die Decimalen dieser Werte sind jedoch nur approximativ
aus der Kurve zu erhalten. Der Fehler des ersten Wertes
(24,4 cm) und der des dritten (48,7 cm) [welche Werte
ich mit Beräöcksichtigung der Mittelpunktskurve einiger der
Minima naheliegenden, zur Abscissenaxe parallelen Sehnen
in einer Figur grösseren Maass-stabes abgeleitet habe] därf-
ten nicht 0,1 cm iäbersteigen (vorausgesetzt dass die Fixpunkte
der Kurve richtig sind), wobei die Genawgkeit des ersten
Wertes etwas grösser ist als die des dritten. Den Wert -
=236,0 cm schätze ich als auf etwa 0,2 cm richtig (nach der
Kurve). Fär die ganze Wellenlänge erhält man also die
Werte:
48,8 cm, 48,0 em und 48,7 cm,
wobei dem ersten und dem dritten dieser Werte je ein dop-
peltes ,Gewicht" beizulegen ist. Der so erhaltene Mittel-
wert ;
4.== 48,6 cm
hat einen wahrscheinliehen Fehler von der Grösse
44-36-11
TE V SA mm
oder + 1 mm (rund) d. h. etwa 0,29/,.
Fär Wellenlängenbestimmungen nach dieser Methode
genögt es im allgemeinen den Abstand des ersten Minimums
der elektrischen Kraft vom Spiegel zu bestimmen, welches
das am meisten ausgeprägte ist. In der Fig. 6 fängt die
Kurve IIa schon nach dem zweiten Minimum an so rasch
zu steigen, dass die folgenden Maxima und Minima sich fär
die Wellenlängenbestimmung nicht mehr eignen. Um
den erhaltenen Wert der Wellenlänge zu pröfen, habe
ich den Abstand des ersten Minimums vom Spiegel bei
zwei anderen Emtfernungen des BSpiegels vom Oscillator,
die sich von einander um eine Viertelwellenlänge unter-
Afd. A. N:o5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 25
schieden, bestimmt und dabei in jedem Falle den Wert 24,3
cm fär die halbe Wellenlänge bekommen. Fremde Redflexio-
nen können folglich keinen störenden Einfluss auf die Lage
der Maxima und Minima ausgeöbt haben. Es geht auch
hieraus hervor, dass die Genauigkeit der Wellenlängenbe-
stimmung ligen die Aufnahme mehrerer Interferengkurven
sich bedeutend steigern lässt.
Der Abstand des ersten Maximums der Kurve II a (Fig. 6)
vom Spiegel beträgt nur c:a 3,5 cm. Diese Verschiebung des
ersten Maximums der elektrischen Kraft gegen den Spiegel,
welche beim Messen der stehenden Wellen mittels eines ge-
radlinigen Thermoresonators vorkommt, ist eine Erschei-
nung, die ich im Jahre 1899 zuerst beobachtete. In meiner
schon oft citierten Arbeit ,, Ueber stationäre elektrische Wel-
len" habe ich dieselbe näher untersucht und sie als eine
Wirkung der vom Resonator ausgestrahlten Sekundärwellen
erklärt. Durch Vergrösserung der Dämpfung des Resonators
gelang es mir auch diese Verschiebung aufzuheben. Die von
einem Resonator ausgehenden Sekundärwellen bilden den
Gegenstand einer ausföährlicheren Untersuchung, mit der ich
gegenwärtig beschäftigt bin, und äber deren Ergebnisse ich
hoffe bald berichten zn können.
4. Die in Abwesenheit des Spiegels gemessene Intensi-
tät der direkten Wellen wird in Fig. 6 durch die Kurve II b
angegeben. Die in der Emntfernung 30 cm vom Erreger ge-
messene Intensität ist jedoch des Raumes wegen in der Fig. 6
nicht aufgetragen. Durch Vergleich mit der Kurve II a fin-
det man, dass jeder Knoten der stehenden Wellen eine wirk-
liche Schwächung der direkten Wellen bedeutet. =: Dies
stimmt auch sowohl mit der Theorie als mit meinen frähe-
ren Beobachtungen !) äberein, steht aber in Widerspruch mit
Beobachtungen von Sarasin und de la RBive?).
Ich habe fröher experimentell nachgewiesen ?), dass,
wenn die Dimensionen eines Metallspiegels gross gegen die
Wellenlänge sind, die darauf fallenden elektrischen Wellen
EK CB Eondman, Ann... d. Phys, Bd. .1., 1902, p. Sak.
?) Vel. H. Poincaré, Les Oscillations électriques, p. 274. 1894.
3?) K. F. Lindman, Ann. d. Phys. Bd. 4, 1901, p. 634.
26 Karl FE. Lindman. | [LI
ohne merklichen Intensitätsverlust reflektiert werden. Die
Ordinate der Kurve II b, welche der Abscisse — 24,3'cm ent-
spricht, stellt mit grosser Annäherung die Intensität der re-
fektierten Schwingungen in dem ersten Knoten der stehen-
den Wellen dar und zwar hat diese Ordinate den Zahlenwert
11. Die Intensität der direkten Wellen in demselben Punkte
ist gleich 23,0. För die Ordinate des ersten Knotenpunktes
wärde sich also nach einer ganz rohen Schätzung ergeben:
Mm Ab
während diese Ordinate in Wirklichkeit gleich 12, d. h. viel
grösser ist.. Fär die Ordinate des zweiten Minimums lässt
sich. auf dieselbe Weise (die Intensität der die reflektierten
Wellen: muss jedoch in diesem Falle durch Extrapolieren
geschätzt werden) der Wert 8 berechnen, während der wirk-
liceche Wert 25 ist. Währenwd im vorigen Falle die berech-
nete Intensität 179/, der berechneten beträgt, ist sie in diesem
329/,, d. h. die Abweichung ist in dem ersten Knoten grösser
als im zweiten. Fär das zweite Maximum stimmen dagegen
die berechnete Ordinate 68,5 und die beobachtete 70 sehr
gut mit einander äberein.
" Die: Abweichungen in den Knotenpunkten hängen
offenbar mit der Dämpfung der Schwingungen zusammen,
die bei der Berechnung gar nicht berächsichtigt wor-'
den ist. Ich stelle mir die Sache etwa folgendermaassen
vor: Jeder vom Oscillator ausgehende Wellenzug trifft den
Resonator zweimal, d. h. vor und nach der Reflexion. Auch
wenn der Resonator sich in emem Minimum befindet, erregt
der direkte Wellenzug Schwingungen im Resonator, ehe die
Interferenzwirkung anfängt. Während des etwa 4 Sekunden
dauernden Ausschlages des Galvanometers folgen ausserordent-
lich viele solche getrennte Wellenzöge auf einander, so das meh-
rere Wirkungen von der soeben erwähnten Art sich addieren.
Die . Dämpfung der auf den Resonator wirkenden Wellen ist
stets sehr gross und bedeutend grösser als die der Eigen-
schwingungen des Resonators. Wenn der reflektierte Wel-
lenzug den Resonator trifft, interferiert er — während einer
kurzen Zeit — mit den noch nicht reflektierten Wellen des-
Afd. A. N:o5] Eine Messungsmethode fir Hertz'sche Wellen. 27
selben Wellenzuges. Die resultierenden Resonatorschwin-
gungen setzen sich dann zusammen aus den schon vorher
erregten, aber noch nicht abgeklungenen Eigenschwingungen
des Resonators und den durch die soeben genannte Interfe-
renzwirkung erzeugten. Die vor der Interferenz erregten
Eigenschwingungen des Resonators sind zwar in dem ersten
Knoten (von Spiegel gerechnet) schwächer als in dem zwei-
ten, aber die Amplitude der während der Interferenz zuerst
wirkenden direkten Wellen und die Dauer der Interferenz-
wirkung sind in jenem Punkte grösser als in diesem. Die
Eigenschwingungen des Resonators werden also in dem zwei-
ten Knoten verhältnismässig mehr geschwächt als in dem
ersten (vorausgesetzt, dass beide Punkte genägend weit vom
Erreger entfernt sind, so dass die Intensität der direkten :
Wellen mit wachsender Entfernung nicht zu schnell abnimmt).
Es lässt sich also in Uebereinstimmung mit der Erfahrung den-
ken, dass die Differenz zwischen der beobachteten und der
berechneten Intensität in dem zweiten Minimum verhältnis-
mässig kleiner sein kann als in dem ersten.
Auch im zweiten Maximum sind die Verhältnisse. ver-
Wwickelter als bei der obigen Berechnung angenommen wurde.
Es scheint deshalb nicht ausgeschlossen zu sein, dass zufällige
Umstände zu der in diesem Punkte erhaltenen guten Ueber-
einstimmung zwischen Beobachtung und Berechnung mit-
gewirkt haben. Bei einem fräheren Versuche, wo ich kär-
zere :Wellen und einen etwas stärker gedämpften Reso-
nator benutzte, war in der That, wie ich jetzt finde, die in
dem zweiten Maximum beobachtete Intensität kleiner als die
auf die obige Weise berechnete (Vgl. meine Arbeit ,, Ueber
stat. elektr. Wellen", Fig. 4, p. 25).
Es ist schliesslich nicht ganz unmöglich, obwohl wenig
wahrscheinlich, dass der Spiegel, den ich jetzt benutzt habe,
nicht genägend gross war, so dass die reflektierten Wellen
eine nicht zu vernachlässigende Zerstreuung hätten erleiden
können. Wegen der ziemlich symmetrischen Form der Kurve
II a (Fig. 6) in der Umgebung des zweiten Maximums scheint es:
auch unwahrscheinlich, dass die vom Resonator ausgehenden
und vom. Spiegel reflektierten Sekundärwellen in diesem Ma-
ximum, und noch weniger in dem ersten Minimum, einen merk-
28 ig] > cKarl F. Lindman. | i [LI
baren HEinfluss haben ausäben können. . (In dem ersten Mi-
nimum wärden diese Wellen, falls nicht ihre Intensität dort
zu gering Wwäre, eine verstärkende Einwirkung ausäöben).
3. Die Kurve II b (oder die entsprechende Tabelle) er-
laubt auch zu präfen, ob das Gesetz der umgekehrten Pro- '
portionalitet der Strahlungsintensität zu dem Quadrate der
Entfernung vom Erreger fär die von dem geradlinigen Ther-
moresonator aufgefangene HEnergie gilt. Wenn man die
Rechnung <durchföhrt, findet man fär die Emntfernungen,
welche grösser als eine Wellenlänge sind, eine sehr gute
Uebereinstimmung mit den Beobachtungen. In käörzeren Emnt-
fernungen (und zwar bei 30,3 cm) ist dagegen die berechnete In-
tensität etwas grösser als die beobachtete. Diese Abweichung;
die mit abnehmender Emntfernung zuzunehmen scheint, kann
ich jedoch nicht, ehe ich den Versuch wiederholt habe, als ab-
solut sicher festgestellt betrachten. Wenigstens in Entfernun-
gen, die grösser als die Wellenlänge sind, ist die von emnem
stabförmigen Erreger senkrecht zu "ihm ausgestrahlte und
von einem stabförmigen Resonalor aufgefamgene Energie dem
Quadrate der Entfernung vom Erreger umgekehrt proportional.
Die meisten der oben genannten Apparate (mit Aus-
nahme hauptsächlich des Broca-Galvanometers) gehören dem:
physikalischen Laboratorium der hiesigen Universität, wo
ich auch die Versuche ausgefährt habe. Fär das Entgegen-
kommen, womit er in so weitgehender Weise die Mittel des.
TLaboratoriums mir zur Verfögung gestellt hat, sage ich Herrn
Professor Hj. Tallqvist meinen besten Dank aus.
Helsingfors, Oktober 1908.
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 6.
Ueber die Ableitung des Satzes vom retar-
dierten Potential,
von
GUNNAR NORDSTRÖM.
Der vorliegende Aufsatz ist ein Versuch den Satz vom
retardierten Potential in möglichst anschaulicher Weise abzu-
leiten. Die Ableitungsweise ist prinzipiell kaum von derjeni-
gen verschieden, welche V oigt bei einer spezielleren Aufgabe,
nämlich die Ableitung des Huygensschen Prinzipes, benutzt!);
wir bedienen uns aber hier der vektoranalytischen Schreib-
Wweise ?). ANG ;
Es sei U (x,y,2,t) eine Funktion der vier unabhängigen
Veränderlichen xx, y, Zz (die Koordinaten) und t (die Zeit), wel-
che der folgenden partiellen Differentialgleichung genägt,
2 :
(I) I —- PU=4n0 (04,20),
C
wo o eine gegebene Funktion von x, y, 2, t, und c eine Kon-
stante ist.
Wir heben besonders einen bestimmten Aufpunkt (a, b, c)
hervor, und verstehen also unter U (a, b, c, t) den Wert von
U im Aufpunkte. Es werden die Grössen gp U, pU, SM
A2 in
und EN in Betracht gezogen; zu jeder Zeit und in jedem
ot?
!) W. Voigt, Kompendium der theor. Physik II, S. 776.
2) Was die benutzten vektoranalytischen Bezeichnungen betrifft, siehe
M. Abraham. Theorie der Elektrizität I.
2 Gunnar Nordström. [LI
Raumpunkte haben dieselben bestimmte Werte. Es sei
(1) f=FK0--O0RR0- ERE
der Abstand eines Punktes (x, y, 2) vom Aufpunkt. Wir
200
werden nicht die Werte der Grössen U, rv U, v:U, 2 2
in verschiedenen Raumpunkten zu derselben Zeit t betrachten,
sondern die Werte dieser Grössen zu der von Ort zu Ort va-
så ; ö e :
riierenden Zeit EA und setzen mit Bezug hierauf
(2) V(x,y, 2, t)= u(z, YA 5
Der Ausdruck U (2, y,z,tl— kann so differentiiert wer-
den, als ob er eine Funktion der fönf unabhängigen Verän-
derlichen x,y,zZ,t,r wäre. V muss dagegen immer als eine
Funktion nur von xx, y, 2, t angesehen werden. Alsdann ist
7 | ; :
Aus |
r2 = (0 — a)? + (y —b)2 +(e — 0)?
folgt jetzt |
rdr = (x — a) dx + (y — b) dy + (£ — c) de,
und
(4) <A Fn > a
Weiter ist, wie leicht ersichtlich,
0 Y 10 ;
(ir o(2 Es lade oz; YE, Uig
also haben wir
ov E z NN £—a0doV
(6) ORT mg UR nå YE in) FN
Afd. 4. N:o 6] Ueber die Ableitung des Satzes vom retardierten Potential. 3
Bezeichnet man den Vektor pU fär die Zeit t— S mit
2 (x,y, 2,0), so ergiebt sich fär die x-Komponente von
A (x£,y, 2,0)
- [i IGgENe
(7) Az (x, Y, 5 ty (a) Y, ey 3)
und also nach (6)
(8) UA (2, Yr 2 = LT
Es ist hier i die x-Komponente eines Vektors, des-
sen absoluter Betrag eins ist, und? dessen Richtung die
Richtung vom Aufpunkte zum Punkte (x, y, 2) angiebt. Be-
zeichnet man diesen Vektor mit r, so besteht auf Grund der
Gleichung (8) und der beiden entsprechenden fär die an-
deren Achsenrichtungen die Vektorgleichung
i rör
= FMV = Jä
Durch Differentiation nach t erhält man hieraus
(10) ko SN Y a
Die Grösse p?U fär die Zeit to? werde mit. G (x,y, 2,1)
bezeichnet, also
(11) (2, 3,29 = gr Ola, t + gr VO fen VO.
Die Grössen = und ar för die Zeit t= sind, wie:
ov 0V ; | fr 1
man sieht, gleich I bzw. FR Weiter bezeichnen wir mit
4 Gunnar Nordström. [LI
. : ? 4 K
c (£,y,2,t) die Grösse o fär die Zeit EN setzen also
(12) OL YE = e(2,y,2t— 5)
G und & sind wie V und YA als Funktionen nur von x, y, 2, t
anzusehen.
Weil die Differentialgleichung (I) fär jede Zeit gältig
sein muss, also auch fär die Zeit Are so ist auch
1 dv ;
Es werde jetzt ein Ausdruck fär die Grösse div 2 ge-
bildet. Es besteht die Gleichung
(14) div LZ = LT div AN + Uv I
Aus (7), (11) und (4) folgt
r-—a 0? y—b 0?
2 SEASON r Or 0x ola kör at) For OR ände
2—e 0
LE r Or de 0
und also, weil
0? r NO: ; Ä
ör dx o (äs Jäs gt—")= — t dtör Ola yet )
; FAR PN EN
(15) div A =6G — Nörd
Setzt man hier den Ausdruck (10) fär SS ein, 80 er-
giebt sich
: CAO V INGE D SV
-
Afd, A. N:o 6] Ueber die Ableitung des Satzes vom retardierten Potential. 5
ferner nach (13)
VECKOR
(17) ERE SDR ät
Es ist auch
(18) IrÅ 5
yr
Die Gleichung (14) ergiebt jetzt mit Hinsicht auf die
Gleichungen (17), (9) und (18)
GD Åre XY MW 1 öv
(19) div Fö Fp FR Mr EDER SES
Dieser Ausdruck werde auf folgende Weise umgeformt.
Weil gemäss (4) rr gleich Y ist, so hat man
öv äv dv
2 Ae SAG
(20) r Ar ls fbeDE ra
Diese Gleichung (20) mit 22 multipliziert verändert die
er?
Gleichung (19) in
8 MWamen GA led örat LIRA
dv ST de. SN ät av V=
- 470 Y Så
RN AREA AN pa (v+7 5)
Da weiter
Y "k=( SÖN0 Y Y ( AA
div (Vv + HE NIE GS ä Sa ga ot)”
und då. div. = 0 ist, so folgt noch
: y?2 |
arte av fälra tl
6 Gunnar Nordström. [LI
und zuletzt
| 470 4 AA Yr oVj
(ED ONA KG a
Diese Gleichung werde mit dv multipliziert und äber
einen Raum v integriert, der den Aufpunkt enthält und von
eimer Fläche F begrenzt wird. Weil aber > för Punkte unend-
lich nahe dem Auspunkt nicht endlich ist, schliessen wir noch
den Aufpunkt mittels einer kleimen Kugelfläche f aus, deren
Mittelpunkt im Aufpunktliegt. DerGaussischeSatz ergiebt jetzt
- d
Y Y Re
SR r SKE a er 0t$”
wo n ein Vektor mit dem absoluten Betrag 1 und der Rich-
tung der äusseren Normale der Begrenzungsfläche ist. Setzt
man
den= dö
so ist d F ein vektorielles Flächenelement von F.
Das Volumenintegral | dv . oben ist äber den Raum
zu erstrecken, der zwischen den beiden Flächen F und f liegt.
Bezeichnet w einen räumlichen Winkel, so lässt sich das
letztere Flächenintegral in der Form |
Je rr NV AN
fa
schreiben. Wenn der Radius (r) der Kugelfläche f gegen null
abnimmt, so nähert sich dieses Eg SE Grenzwerte
ilbess RN
4 7 V (a, bye, Ner a MN & vänn
und man erhält
RTV ENERE EERV SE Op, ITE I SE I
LI FE
Afd. A. N:o 6] Ueber die Ableituug des Satzes vom retardierten Potential. 7
2 SES ON ANA og SIR RR ELR.
)
Hier ist das Volumenintegral uber den ganzen von F um-
schlossenen Raum zu erstrecken; das r im Nenner stört be-
kanntlich nicht. ;
Erinnert man sich jetzt der Bedeutung der Grössen V,
=
HA, s und F so kann die Gleichung (22) auch folgendermas-
sen geschrieben werden,
; | HN 1 |
rt oU :
NT
wo der Index tt angiebt, dass alle Grössen in 5 för diese
von Ort zu Ort variierende Zeit zu nehmen sind.
Die Gleichung (II) dräckt den Satz vom retardierten
Potential in allgemeiner Form aus. Wenn U die Eigenschaft
hat, dass das Flächenintegral in (II) gegen null abnimmt,
wenn die Fläche F ins Unendliche räckt, dabei den ganzen
unendlichen Raum umschliessend, so braucht man nur das auf
den ganzen Raum erstreckte Volumenintegral zu beräöck-
sichtigen.
Wenn man die Differentialgleichung (I) in soleher Weise
spezialisiert, dass man o identisch gleich null setzt, so dräckt
die Gleichung (IT) das Huygenssche Prinzip aus. Man findet
in der That leicht, dass; diese Gleichung dann identisch mit
der von Voigt in Komp. der theor. Phys. II S. 778 angefähr-
ten Gleichung 203”) wird.
tiläkribjsion.mov, sla pr Bb åror ALE acstidola ag ?
Sön
Jä döosirrrst
AR 4 Sr SSP PA a ing
SA | & NE SN + > gån Fa X
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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI 1908—1909. Afd. A. N:o 7.
Undersökning af den Christiansenska
apparaten för värmeledningsbestämningar.
Af
H. KARSTEN.
Den bekanta Christiansenska apparaten består i hutvud-
sak af tre plana paralella kopparplattor, hvilkas inbördes
afstånd bero af tjocklekerna af de lager, hvilkas värmeled-
ningsförmåga undersökes. Genom lämpliga anordningar, van-
ligtvis sålunda, att till de yttersta kopparplattorna fastlödas
metallkärl, genom hvilka vatten af konstanta temperaturer
cirkulerar, bibehållas de yttre kopparplattorna vid konstanta
temperaturer. En konstant värmeström går därvid genom
de jämförelse underkastade lagrena. Då deras värmelednings-
förmåga i jämbredd med kopparplattornas är mycket liten,
kunna temperaturfallen i de senare fullkomligt negligeras.
Temperaturdifferenserna mellan kopparplattorna angifva så-
lunda temperaturfallen 1 lagren mellan kopparplattorna, ur
hvilka tal de båda lagrens relativa värmeledningsförmåga
lätt låter sig beräknas.
Teorin !) förutsätter sålunda, att kopparplattorna 1 och
3 1 hela sin utsträckning kunna bibehållas vid de konstanta
temperaturerna t, och t;. Detta åter nödvändiggör, att föl-
jande vilkor uppfyllas.
2 C. Christiansen. Einige Versuche iber die Wärmeleitung, Wied.
Ann, XIV, p. 24, 1881.; A. Winkelmann, Wärmeleitung der Gase, Wied. Ann.
XXIX p. 70. 1886.
2 H. Karsten. [LI
WLIISSSSSISSLDDRDSDOSDINPSNSSNSDINN.
ON ;
| PR
Figg 1
1) Temperaturerna i vattenbehållarena I och II böra
förblifva konstanta öfverallt inom vätskemassorna och under
hela den tid ett försök varar. -
2) Kopparplattorna 1 och 3 böra befinna sig i omedelbar
kontakt med de vid konstanta temperaturer hållna vatten-
massorna.
Det första vilkoret förutsätter, att genom hvar och en
af behållarena strömmar vatten af en konstant temperatur
samt att blandningen 1 kärlet är tillräckligt effektiv. Det
senare vilkoret åter fordrar att emellan kopparplattorna och
vattenmassorna icke bildas något luftlager eller något mera
betydande mellanskikt af stagneradt vatten, som hindrar
värmeutbytet mellan kopparplattorna och vätskemassorna.
För att ernå omblandning äro vanligen!) i behållarna
insatta blandare, hvilka sättas i rörelse af vattenströmmen
själf. För att dessa blandare emellertid skola funktionera
till någon nytta, erfordras en mycket kraftig vattenström
genom behållarena. Emellertid vet hvar och en, som an-
vändt den Christiansenska apparaten, att det är förenadt med
svårigheter, att under en så lång tid, som ett försök varar,
erhålla en vattenström af tillräckligt konstant temperatur.
Ju starkare strömmen åter är, desto mera ökas dessa svårig-
heter. Är åter vattenströmmen svag hindrar blandarenas
friktion vid axlarna i väsentlig mån vattenströmmen och äro
därför till ansenligt men. Vid fere undersökningar hafva
på grund häraf inga blandare användts. ?)
') Martin Jansson, Om värmeledningsförmågan hos snö, p. 7, Upsala 1904.
>) C. Christiansen 1. c.; A. Winkelmann, 1. c.
Afd, ÅA. N:o 7| — Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 3
Ett allmänt kändt sakförhållande år, att mellan en vätska
och en fast kropp bildas ett tunnt skikt af stagnerad vätska,
hvilket, då vätskornas värmeledningsförmåga är relativt liten
i förhållande till metallerna ansenligt hämmar värmeutbytet
1 den Christiansenska apparaten. Dessutom bildas lätt under
den nedre plattan en luftdyna af med vätskemassan medföl-
jande luftblåsor, hvilka, så snart de inkommit i kärlet, stiga
uppåt och adherera vid kopparplattans nedre yta.
Att det med den vanliga konstruktionen af den Chris-
tiansenska apparaten var omöjligt att få villkoren 1) och
2) väl uppfyllda, märkte jag snart vid en undersökning af
olika jordarters värmeledningsförmåga, med hvilken under-
sökning jag varit sysselsatt under par år och till hvilka pro-
fessor A. Rindell tagit initiativ och för hvilka Universitetets
Consistorium beviljade ett anslag. Luft samlade sig lätt un-
der den nedre plattan, hvilket kunde konstateras genom en
vid plattans nedre yta inrättad ventil, under det att appa-
raten hölls i lutande ställning med ventilöppningen uppåt.
Efter fere förberedande försök stannade jag därför vid föl-
jande anordningar.
Vätskepelaren inkommer genom det böjda röret A, som
tvingar strömmen att stryka förbi plattan rundt till dess den
utgår genom röret B, strax invid samma ställe, genom hvil-
ket strömmen inkommit. Härigenom tvingas vattenströmmen
4 H. Karsten. TE
att passera hela plattan och omröra de i behållarena befint-
liga vattenlagren. Dessutom inpassades aflopsröret från det
nedre kärlet alldeles omedelbart invid kopparplattans undre
yta, hvarigenom, då apparaten alltid hölls något lutande med
afloppsröret högst, möjligen 1 vattenmassan förefintlig luft af
vattenströmmen sögs ut genom afloppsröret. |
För att undersöka temperaturen på olika ställen i vätske-
massan användes ett i ett fint i ena ändan fastlödt kopparrör
D instucket termoelement C, (Fig. 2) hvars ena lödställe genom -
kopparrörets inskjutning och utdragning samt böjning, kunde
placeras på olika ställen i vätskemassan, medan det andra
lödstället hölls vid en konstant temperatur. På detta sätt
iakttogs emellertid att temperaturen i vätskemassan varierade
ända till något öfver 0,19 C. Dessutom märktes att vatten-
massan hade benägenhet att lagra sig i skikt af olika tem-
peratur. De båda behållaren försågos därför med propeller-
formade blandare hvilka sattes i en kraftig rotation, cirka 2
hvarf i sekunden, med tillhjälp af vid propeller-axlarna fä-
stade trissor, hvilka drefvos af en motor. Hela apparaten
hade följande utseende och dimensioner.
G
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Fig. 3: |
Afd. A. N:o 7] Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 5
Kopparplattornas diametrar voro 12,0 cm, deras tjocklek
5,0 cm. Sedan apparaten i öfrigt var fullt färdig blefvo de
väl planslipade. Vid kopparplattorna 1 och 3 voro fastlödda
hvar sin messingsring B, och B; med 2 mm. gods, af den
konstruktion, som figuren närmare angifver. Med tillhjälp
af gummipackning kunde de kraftigt byggda locken C, och
C, lufttätt fästas vid ringarna medelst 12 st. skrufvar. Härvid
hade vattenbehållarena en höjd af c. 3 cm. och en volym
af ec. !/, liter. Till- och afloppsrören samt blandarena voro
konstruerade såsom ofvan angifvits. Den nedre behållaren
uppbars af 3 ställskrufvar. Afståndet mellan kopparplattorna
kunde fixeras medelst de 3 stödena HE, hvilkas nedre plan-
slipade ytor voro i samma plan som den öfversta koppar-
plattans nedre planslipade yta, samt de 3 motsvarande fin-
rörelseskrufvarna D, vid hvilka ebonitringarna F', voro fästade
Finrörelseskrufvarna D hade en stighöjd af precis 0,5 m. m,
och var trommeln indelad i 50 delar, och kunde sålunda med
tillhjälp af ställbara indexar afstånden mellan kopparplattorna
afläsas på 0,001 m. m. Närmare konstruktionsdetaljer framgå
ur genomsnittsritningen och fotografibilden af apparaten (fig. 4).
Genom klämskrufvarna G, kunde de båda behållarena stadigt
fästas vid hvarandra. Klämskrufvarna äro förhindrade att
förmedla någon värmetransport mellan de båda behållarena
genom ett luftskikt I och ebonitringen H. I samma syfte
äro ebonitringarna F, applicerade. I hvarje kopparplatta
voro 2 hål på c. 3029 afstånd från hvarandra inborrade, hvilka
gingo till c. 0,5 cm från centrum. Det ena hålet, afsedt för
termoelement, hade en diameter af 1 m. m., det andra afsedt
för för detta ändamål enkom tillverkade termometrar med en
yttre reservoir-diameter af mindre än 2 m. m, hade en dia-
meter af c. 2 m. m. Temperaturen i vatten behållarena kunde
uppmätas medelst tvänne termometrar, hvilka voro fastkittade
vid korta metallhylsor, som kunde fastskrufvas i behållarena.
Hela apparaten som utfördes af Instrumentmakaren V. Falck-
Rasmussen, Helsingfors, var ut- och invändigt förnicklad,
med undantag af kopparplattorna.
Vid försöken var en planslipad glasskifva af 2,5 m. m.
tjocklek fästad mellan kopparplattorna 1 ock 2 medelst en
blandning af vax. och colofonium.
6 H. Karsten. [LI
Vid undersökningen af apparaten som utfördes våren
1908 vid Upsala Universitets Fysikaliska Institution, prefekt
Professor K. Ångström, användes följande försöksanordningar.
Från vattenledningen A, erhölls vatten af särdeles kon-
stant temperatur, om man vidtog försigtighetsmåttet att först
låta det rinna en tid. Det leddes genom rörledningen B till
tryckregulatorn C; härifrån fördes vattenmassan vidare genom
röret D, till apparatens nedre behållare, samt sedan till upp-
värmnings apparaten E, i hvilkens blyrörsslingor F, vatinet
uppvärmdes till en bestämd temperatur. Uppvärmningsappa-
Fig 4.
ratens vattenmassa hölls genom en gaslåga och till den hö-
rande temoregulator G vid konstant termperatur. Vatten-
strömmen gick sedan genom röret H vidare till den öfre be-
hållaren, hvarifrån afloppsröret I bortförde vattnet till aflopps-
behållaren J. Blandarena sattes af vattenmotorn K, i lagom
hastig rörelse, c. 2 hvarf i sekunden.
Genom dessa 'anordningar erhölls en genom ett konstant
tryck och konstant motstånd reglerad vattenström af kon-
stant styrka, c. 0,8 liter i minuten, och konstant temperatur,
c. 62 i nedre behållaren och c. 202 i den öfre.
Afd, A. N:o 7] Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 7
Vid försöken användes termoelement af konstantan-
koppar och en Deprez- dPArsonval galvanometer som var
nästan fullkomligt aperiodisk. Inom observationsområdet voro .
utslagen proportionella mot strömstyrkan.
Hvarje skaldel motsvarade en temperatur
ANA 0 IDR NIAN ERE
och tiondedels skaldelar kunde uppskattas.
Vid mätningar med termoelement. märker man snart,
att hvarje termoelement har sin särskilda elektromotoriska
kraft, som åstadkommer vid samma temperatur-differens något
olika utslag. Ehuru denna variation är obetydlig, så hafva
dock mätningarna, för att undvika häraf uppkomna fel, i all-
mänhet blifvit utförda med samma termoelement, som sålunda
för hvarje observation uttogs ur plattorna och därpå ånyo
instacks för att mäta den andra temperaturdifferensen. De
sålunda erhållna värdena gåfvo tillika en god kontroll på
observationernas säkerhet.
Sannolika felet för hvarje observation vid ett sådant
förfaringssätt erhölls lika med
Mas 0,2 skadedelar
Detta sannolika fel motsvarar ett maximi fel i bestäm-
ningen af värmeledningsförmågan af 0,3 ?/,, då den uppmätta
värmeledningsförmågan utgör 0,4 af glasskiktets och 0,6 ?/,,
om den utgör ungefär 0,1 af glasskiktets.
För att undersöka det stagnerade vätskeskiktets infly-
tande på utslagen, då ingen blandare fanns och då blanda-
rena voro tillsatta, uppmättes temperaturdifferensen koppar-
plattan-vätskebehållaren direkt sålunda, att termoelementets
ena lödställe insattes i kopparplattan och det andra genom
det för termometern afsedda röret genom en kork inskjöts i
själfva vattenmassan, hvarvid det var instucket i ett fint i
ändan tillödt kopparrör. Samma sak kan emellertid äfven
ernås på annat sätt. Betrakta vi nämligen temperaturfallen
i apparaten, i det vi beteckna temperaturfallet från den nedre
vattenbehållaren till den nedre kopparplattans midt med A t,
därifrån till den mellersta kopparplattans midt med A ft,
8 H. Karsten. bi |
Vatten tå
Luftskikt
MULLMNDLDNIMUNUMIIVIINIINIIIII IUI NIER
MAMMAN
— Stagneradt vatten
Vatten H
Kopparplatta
Glasplatta
Kopparplatta
Fig. 5.
temperaturfallet i glasskifvan med /N t;, och temperaturfallet
i det öfre stagnerade vattenlagret med /A t,, erhålles t: — ty
=NAtHFAtBRt+FAttAtt. Om de motsvarande, lagrenas
värmemotstånd åter betecknas med «a,, d2, as, och ai, erhålles
ANilqis ANG NES SOND Bar s=== nl lo rer dåg, NOLE = (ög Ver La
där
A= ay + Ad + Ag I Ar
Härur följer
ad, (3 — It
Al => hh)
rö
NE pk t,) Pan ER t:)
Af värmemotstånden äro da, as, och a, konstanta vid
samma apparat och samma anordningar under förutsättning
att de små variationerna i glasskifvans värmeledningsförmåga
till följd ai temperaturvariationer kunna negligeras, az åter
beror af storleken af det värmemotstånd som inkopplas mel-
lan kopparskifvorna 2 och 3. Beteckna vi därför temperatur-
differensen mellan kopparplattorna 1 och 3 med t'5 —t', er-
hålles ;
(1+2) 0-0)
Ka eh ÅR = (a + az) (t3 (Vv t,) SA (ioR flid/ döva LER
A a Hoa Ha
LATE. SIT ig MPL
2
2 Aa
Afd. A. N:o 7] Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 9
Ifall nu 2 och 2 äro små i förhållande till =, så erhål-
2 2 2
les approximativt
ls -— Vs = lg = t,.
D. v. s. temperaturdifferensen mellan kopparplattan 3 och 1
är konstart och oberoende af storleken af det tillkopplade
motståndet as.
Äro åter = och - af sådan storlek, att de ej omedel-
2 2
bart kunna negligeras, kommer temperaturdifferensen
vs —T,
att växa från
20 RN = br ty
RT
där man antagit a, = a. till
a t,,
då az; växer från a, till mycket stora värden.
Insätter man på detta sätt mellan kopparplattorna 2 och
3 skikt af växande värmeledningsmotstånd, så erhålles för
temperaturdifferensen t'; — 4, ett konstant värde ifall öfver-
gångsmotstånden mellan kopparplattorna 1 och 3 och mot-
svarande vätskemassor äro så små att de i jämförelse med
de uppmätta motstånden a, och a; kunna negligeras: I annat
fall kommer temperaturdifferensen £'; —7, att kontinuerligt
växa, då det mellan kopparplattorna insatta skiktets motstånd
växer. Detta sätt att undersöka temperaturfallet har sin be-
tydelse därigenom, att man ur observationerna kan omedel-
b rt sluta sig till, huruvida stagneradt vätskeskikt förekommit,
ifall blott samma temperaturer användts i behållarena, Detta
insättande af skikt med växande värmemotstånd förverkligas
lätt antingen genom att medelst ställskrufvarna inkoppla
mellan plattorna 2 och 3 luftskikt af växande tjocklek, eller
genom att inskjuta allt flere motståndsplattor, t. ex. tunna
glasplattor, på samma ställe. Här nedan anföras resultatet
10
H. Karsten.
AM
af några mätningar af temperaturdifferensen:t', — t',, med
och utan blandare, hvarvid värmemotstånden angifvas i rela-
tiva tal till glasplattans motstånd.
I. Appåraten utan blandare.
Temperatur- Temperatur- |» — TRUE
d3 fall i mot- fall i glas- ? i I värkilinga
do ståndsskiktet! skiktet skole apparaten
vw, m. m. uu, Mm m ov '
Mars 30 0,23 33,7 145,8 179;5 59,7
JANE 0,58 70,2 121,5 191,7 29,5
SER 8582 109,2 94,9 204,1 59,5
: FS 2,26 151,4 66,9 218,3 39,5
ÄR 3,28 173,5 52,9 226,4 59,5
5 S 5,28 197,0 31,3 234,3 29,5
; Öfs 220,0 23,1 243,1 538,7
3 R 13,94 230,1 16,5 246,6 538,17
II. Apparaten med blandare:
Temperatur- | Temperatur- | 4 Temperatu-
as fall i mot- fall i glas- : 7 - ria
da ståndsskiktet skiktet Ålade apparaten
vu, Mm. Mm. vu. m. m. co
Maj 11 2,74 259,1 94,5 353,6 c. 80
sbog 4,00 "| 2922 72,8 365,0 c. 80
(fLCNE 4.57 297,7 65,2 362,9 ce 81
FENA 6,68 309,4 46.3 357,7 en
LÄRD 8;75 319,2 36,5 357,7 cec. 79
TU0 10,70 328,4 30,7 359,1 C.79,5
AE 11,91 334,8 28,1 362,9 ec. 80
SUJy 12,47 330,0 26,5 396,5 e. 80
13,60 337,3 24,8 362,1 ec. 80
Afd. A. N:o 7] Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 11
Af dessa tal framgår omedelbart, huru stort inflytande
öfvergångsskikten mellan kopparplattorna och vattenmassorna
hafva, när apparaten är utan blandare. Då värmemotståndet
växer från 0,23 till 13,94, ökas 4; — tt! med 67,1 skaldelar.
Båda öfvergångsmotståndenas summa är sålunda åtminstone
c. + af glasplattans hela motstånd, hvilket motsvarar en tjock-
lek af c. 0,2 m. m. för hvardera af de stagnerade vattenlagren.
När apparaten är försedd med af en motor drifna blan-
dare, hvilka kraftigt omröra de olika vattenlagren, så är för-
hållandet alldeles annat. Vi kunna ej här upptäcka någon
regelbunden stigning 1 temperaturdifferensen t'5 —4t',. Några
smärre oregelbundna stigningar och sänkningar förekomma
nog, men bero de dels på att temperaturen i uppvärmnings-
apparaten vid de särskilda försöken ej var alldeles densamma,
d. v. s. ft —t, något varierade, dels därpå att blandarenas
rotationshastighet äfven utföll något olika vid de olika för-
söken. Vi kunna därför sluta att något öfvergångsmotstånd
praktiskt taladt ej förekommer mellan kopparplattorna och
vattenmassorna, då blandare användas, hvilka stryka omedel-
bart öfver plattorna och hvilka rotera med tillräcklig hastig-
het, c. 2 hvarf i sekunden.
För att borttaga det sista spår af stagnerade vätske-
skikt vid kopparplattorna, kunde mycket väl kamformiga
borstar fästas vid blandarenas propellerblad, så att de vid
propellerbladens rotation krattigt skulle afborsta kopparplat-
torna. Vid vanliga mätningar torde de dock vara öfverflödiga.
För att undersöka huru de med apparaten erhållna re-
sultaten förändras till följd däraf, att temperaturen:i koppar-
plattorna ej öfverallt är densamma, insattes emellan plattorna
2 och 3 ett 0,5 m. m. luftskikt, samt uppmättes temperatur-
differenserna i kopparplattorna på olika afstånd från deras
centra genom att insticka termoelementet på olika djup i de
för de samma 'afsedda kanalerna. För apparaten utan blan-
dare blef resultatet följande:
12 H. Karsten. [CI
III. Apparaten utan blandare.
Mars 21.
Lödställets- | Temperaturfall| Temperaturfall Temperaturen i
afstånd från | '; juftskiktet | i glasskiktet ||: AN Mr|uppvärmningsé
kopparplattans 3 SOL pp g
centrum ANS AN IEE NT apparaten
cm. m. m. m. Mm. (0
2 475,6 85,8 5,542 87,7
3 474,3 85,6 d,548 81,6
4 471,0 84,0 5,608 81,3
a) 461,5 75,1 6,146 81,2
Häraf framgår att temperaturdifferensen mellan koppar-
plattorna äfven då apparaten är ufan blandare är ungefär
konstant till 3 å 4 cm. från plattornas centra. Först vid
yttre kanten af kopparskifvorna börjar värmeförlusten eller
tillförseln genom strålning och ledning -att göra sig märkbar.
Att denna hade relativt större inflytande på de nedre plat-
torna än på den öfversta är ju naturligt, då man betänker,
att de förras temperatur var c. 8--11? under rummets tem-
peratur, den senares blott par grader högre.
I allmänhet kunna vi säga, att äfven utan blandare vid
en sådan vattencirkulation, som användes vid den beskrifna
apparaten, öfverensstämmande resultat erhållas om termoele-
menten äro placerade ända till halfva radien från plattornas
centra.
Att resultaten skola blifva gynnsammare vid använd-
ning af kraftiga blandare är naturligt. Här nedan anföras
resultaten af en sådan undersökning, hvarvid är att märka,
att vid denna undersökning termoelementets ena pol hela
tiden befann sig i bottnet af den för termoelementet afsedda
kanalen i den mellersta kopparplattan. Det ena lödstället
hölls altså vid konstant temperatur, och angifva de anförda
talen sålunda det faktiska förloppet af temperaturförändringen
i radiel riktning hos kopparplattorna. Vid dessa försök in-
kopplades ett 0,3 m. m. luftskikt.
Afd. A. N:o 7] Christiansenska apparaten för värmeledningsbestämningar. 13
IV. Apparaten med blandare.
Maj 9.
Lödställetsi de | Öfre plattans | Nedre plattans Temperaturen i
y RT en temperatur temperatur ANN 1 uppvärmnings-
stånd från de- ANU MU ANräre apparaten
ras centra cm. m. m. Ma MO (0)
I
2 253,1 136,7 » 1,851 16,28
3 253,0 137,5 1,840 76,8
+ 252,8 136,2 1,857 176,8
0) 250,5 129,6 1,933 15,8
De ofvan anförda resultaten visa äfven, att användandet
af termometrar i stället för termoelement vid apparaten utan
blandare ej är att tillråda. Temperaturerna i kopparplattorna
förändras så pass mycket från centrum mot periferin, att de
af termometrarna angifna medelvärdena icke angifva tempe-
raturerna i kopparplattorna. Därtill kommer att denna för-
ändring är olika i de olika plattorna, hvarför temperaför-
skjutningen för de olika termometrarna blir olika, och den
beräknade ledningsförmågan sålunda icke motsvarar tempera-
turfallet i centrum. Vid användandet af blandare se vi, att
sakförhållandet är helt annat blott termometerkulan är c. 1,5
cm innanför kopparplattans sidoyta.
Användandet af termometrar, på sätt här ofvan sagts,
jämte termoelement är däremot af stor fördel. Härigenom
kan man hela tiden följa med temperaturvariationerna i kop-
parplattorna, samt omedelbart finna de absoluta temperatu-
rerna. Äfven äro termometrarna en lämplig kontroll på ter-
moelementen, hvarigenom resultaten blifva säkrare.
Hvad som ännu vore af intresse att undersöka vid
Christiansen's apparat utan blandare är, huru temperaturen
i kopparplattorna förhåller sig på olika radier. Detta vore
naturligtvis möjligt endast om öfverallt vore borrade hål för
termoelementen, hvilket dock är ogörligt. Man erhåller
likväl ett begrepp om dessa variationer, om vattenbehållarena
vridas i förhållande till hvarandra, under det att värmemot-
stånden äro oförändrade. Vid en sådan undersökning visade
14 H. Karsten. Ki fa
det sig att, då apparaten var utan blandare, en liten oregel-
bundenhet förefinnes, hvilket ju också är naturligt, enär en
varmare, resp. kallare vätskeström inkommer på ett bestämt
ställe, stryker öfver plattan och därunder afkyles, resp. upp-
värmes, förrän den utgår. Att någon sådan oregelbunden-
het icke kan ifrågakomma, när apparaten är försedd med
kraftigt roterande blandare är klart, ity att vattenmassan
genom den kraftiga omrörningen måste hålla sig fullkomligt
konstant i alla punkter.
I den form den Christiansenska apparaten af mig be-
gagnats uppfyller den de teoretiska förutsättningarna så :
mycket man kan ernå. Den utgör därför ett godt och säkert
instrument, som låter använda sig vid flere undersökningar
af gasers, sajekoke och fasta kroppars samt än
ämnens ledningsförmåga. ;
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI 1908—1909. Afd. A. N:o 8.
Undersökning af värmeledningsförmågan
mellan koppar- och glasplattor konden-
cerade luftskikt.
Af
H. KARSTEN.
En undersökning af tunna luftskikts värmeledningsför-
måga har sin stora betydelse för teorin om korn- och pulver-
formiga ämnens värmeledning. Man måste ju å priori antaga,
att luften omedelbart vid en fast eller flytande kropps yta
ej är af samma beskaffenhet som vanlig luft, utan bildar ett
slags öfvergångsskikt mellan luften och den andra kroppen.
Värmeledningsförmågan 1 detta skikt behöfver ej nödvändigt-
vis vara densamma som i vanlig luft. Vid mycket tunna
gasskikt bör detta öfvergångsskikt, ifall det existerar, kunna
utöfva ett betydligt inflytande på skiktets värmeledningsför-
måga. :
I mycket förtunnade gaser har äfven Smoluchowski >?)
funnit ett temperatursprång, hvilket utöfvat ett märkbart
inflytande på värmeledningsförmågan. Denna iakttagelse har
äfven senare ?) blifvit bekräftad.
Pulverformiga ämnen kunna betraktas såsom en bland-
ning af luft i mycket tunna skikt och små fasta partiklar.
För att kunna teoretiskt behandla pulverformiga ämnens
1) M. Smoluchowski de Smolan, Wied. Ann. 64, p. 101, 1898, Wien. Ber.
107, p. 304, 1899 och 108, II. p. 5, 1899.
:?) E. Warburg, Drudes Ann. 2, p. 103, 1900 och E. Gehrke ibid, 2,
p. 107, 1900.
2 ) H. Karsten.
värmeledningsförmåga, måste därför undersökas, om detta
temperatursprång blott förefinnes vid förtunnade gaser, eller
om det äfven vid tunna luftskikt af vanlig täthet utöfvar
inflytande på värmeledningsförmågan. Det var med tanke
härpå, som förevarande undersökning utfördes, på initiativ
och under ledning af professor Knut Ångström under min
vistelse våren 1908 vid Upsala Universitet.
Anordningarna såväl som apparaten voro vid denna
undersökning de samma som de, hvilka tidigare användts vid
undersökningen af Christiansens apparat för bestämning af
värmeledningsförmågan. !)
Sannolika felet uppgick äfven vid denna undersökning
till c. 0,2 skaldelar.
Beräkningen af den relativa lcdninssförinåded på grund
af data erhållna med den Christiansenska apparaten har tidi-
gare behandlats af både C. Christiansen ?) och A. Winkelmann 3).
Här må blott anföras de formler, hvilka användts vid beräk-
ningen af observationerna. Ifall temperaturfallen uppmätas i
närheten af kopparplattornas centra, kan värmeledningskoeffi-
cienten 2, i det undersökta lagret beräknas enligt formeln
2 2
ye de (bt
I denna formel betecknar 2,, e, oeh u; glasplattans värme-
ledningskoefficient, tjocklek och temperaturfall i skaldelar,
Ao, ex och us Motsvarande storheter för det undersökta lagret.
Emedan vid dessa undersökningar blott relativa mät-
ningar ifrågakomma kunna vi uttrycka värmeledningskoeffi-
cienten i enheter af — a ce. g. 8. Denna enhet skola vi i det
följande öfverallt bias Det undersökta lagrets värme-
ledningskoefficient kan då beräknas enligt formeln
1) H. Karsten, Undersökning af den Christiansenska apparaten för
värmeledningsbestämningar, Öfversigt af F. V. Soc. Förh. LI. N:o 7. p. 4.
2) C. Christiansen, Einige Versuche iber die Wärmeleitung, Wied. Ann.
14, p. 24, 1881.
3) A. Winkelmann, Wärmeleitung der Gase, Wied. Ann. 29, p. 70, 1886.
Afd. A. N:o 8] Värmeledningsförm. hos luftskikt mellan koppar- o. glasplattor. 3
Förhållandet - = k, som angifver huru mycket värme,
2
uppmätt i ; c. g. s. enheter, under tidsenheten vid ett tem-
1
peraturfall i lagret af 19 genomströmar ytenheten, skola vi
i det följande kalla lagrets ,värmeledningsförmåga”, denna
storhets inversa värde åter lagrets ,Vvärmemotstånd”. Inversa
värdet till värmeledningskoefficienten skola vi åter kalla
»Värmemotståndskoefficient" cch beteckna med K>.
Det undersökta lagrets värmeledningskoefficient beräknas
sålunda ur värmeledningsförmågan enligt formeln
Na = Cake.
A. Undersökning af värmeledningsförmågan hos tunna luftskikt
mellan kopparplattor.
Apparaten var utan blandare. Kopparplattornas ytor
polerades före försökens början - så spegelblanka, som ernås
kunde.
Observationsserie I.
Afståndet K
mellan kop- fd är ; 2
Datum | parplattorna ä : 1022 Anmärknin-
2 och 3 i HOSET ER ÅA, gar
Fr DS C. G.S.
Mars 31 0,02 30,7 145,8 1,155 | Temperaturen i
0.0 70: uppvärmnings-
” ” ? ov 10,2 121,5 1.156 appar. T—59,5
NG 0,10 109,2 94,9 1,124 3
Temperaturen i
ORT .0,20 151,4 66,9 1,132 | nedre behålla-
sr af 0,30 173,5 52,9 1,0bap | ASR fir
0.30 1 : Temperaturen i
UD ; nd Kd BOSBANUNG fehallaren
är a 1,00 220,0 21,1 0,952 t,'== 13,8
” ” 1,50 230,1 16,5 0,930
4 I H. Karsten SR 3
Observationsserie II.
Afståndet K,
mellan kop- u ät TE
Datum | parplattorna ä ; 1022 Anmärknin-
2 och 3 i m. m. m. m. A, gar
m. m. C. g. 8.
April 2 0,05 79,9 142,0 1,125 Temperatu-
gtr 0,10 121,2 108,5 1117 I) ren i upp-
SÄ 0,20 173,6 TI 1,097- värmnings- |
USE 0,30 203,6 62,7 1,082 apparaten
köl 0,50 240001 45,8 1,059 c. 799.
Dessa tal återgifvas genom en kurva som från origo
utgår nästan som en rät linje och obetydligt sänker sig vid
större afstånd mellan plattorna. Häraf framgår alltså otve-
tydigt att något temperatursprång af praktisk betydelse ej
existerar mellan koppar och luft. I motsatt fall skulle kurvan
icke gått genom origo. Man behöfver sålunda icke i detta
fall äfven vid mycket tunna skikt, af storleksordningen 0,02
m. m., taga något öfvergångsskikt i betraktande: Att värme-
ledningsmotståndet aftager något vid stigande afstånd mellan
plattorna visar värmestrålningens stora inflytande äfven vid
små temperaturdifferenser. Så länge afståndet mellan plat-
torna är obetydligt, är äfven temperaturdifferensen obetydlig,
hvarför äfven strålningen är obetydlig, medan värmeutbytet
mellan kopparplattorna medelst ledning är relativt stort.
Vid växande afstånd ökas äfven temperaturdifferensen till c.
230 skaldelar, hvilket motsvarar c. 4,99, hvarigenom strål-
ningen hastigt tillväxer, medan det värme, som fortplantas
gennm ledning snabbt aftager. Härigenom kommer det strå-
lande värmet att utgöra allt storre och större procent af det
genom ledning fortplantade.
En ytlig kalkyl med tillämpning af den bekanta Ste-
fanska lagen och med det af Christiansen!) beräknade vär-
det s =1.21.102? för absoluta svarta kroppars strålnings-
1) C. Christiansen. Wied. Ann. 11. p. 913. 1880.
Afd. A. N:o 8| Värmeledningsförm. hos luftskikt mellan koppar- och glasplattor.' 5
koefficient, visar äfven att vid en temperaturdifferens af 5?
och en medeltemperatur af c. 182, det genom strålning fort-
plantade värmet mellan två absolut svarta skifvor per ytenhet
och sekund är :
q1 = 0,000 590 gr. kal.
medan det genom ledning vid det motsvarande afståndet af
1 !/, m. m. fortplantade vid serien I är
72 =+0:0.0 1795-016 dal.
d. v. s. q,, utgör ce. 30 9/, af qs.
Ökningen i värmeledningsförmågan utgör vid serien I
PRAG
För serien II blifva motsvarande tal resp. 10 och 7?/p.
För kopparplattornas strålningskoefficient oc erhålles
sålunda
ur serien I &, = 0,7 oc.
4 banal ÖR
Härvid är att märka att kopparplattornas yta icke kunde
fås fullkomligt blank. Dessutom bör påpekas, att absorbtions-
förmågan hos parallella i omedelbar närhet till hvarandra
stående kopparplattor bör i det närmaste likställas med en
absolut svart kropps.
Dessa tal kunna dock i viss mån vara influerade af fel
i afståndsbestämningarna. Ett fel på 0.002 m. m. utöfvar vid
de små afstånden ett känbart inflytande på den beräknade
värmeledningsförmågan. Om också så varit fallet, och de
anförda talen utfallit något för stora, så visa de dock att
man vid bestämmandet af gasers värmeledningsförmåga väl
bör beakta strålningens inflytande, speciellt vid den Chris-
tiansenska apparaten. Detta har också A.'Winkelmann ”") tidi-
gare påpekat. Äfven vid W. Schwarzes?) undersökning af
gasers värmeledningsförmåga uppskattades strålningens infly-
1) A. Winkelmann. Wärmeleitung der Gasee. Wied. Ann. 29. 73. 1886.
2?) W. Schwarze, Drudes Ann. 11, p. 303, 1903.
6 H. Kasten.. [ [LI
tande till 2—35 9/,. Vid stigande temperatur ökas äfven strål-
ningens inflytande vid annars lika förhållanden. Att flere
bestämningar af temperaturkoefficienterna för gasers värme-
legningsförmåga, där strålningens inflytande negligerats, influ-
erats däraf är därför högst sannolikt.
B. Undersökning af värmeledningsförmågan hos tunna
luftskikt mellan glasplattor.
Frågan om förefintligheten af öfvergångsmotstånd i
tunna luftskikt mellan koepparplattor har i det förestående
besvarats nekande. Det återstod att undersöka samma sak
äfven för andra kroppar. Då detta möjligen förefintliga
öfvergångsmotstånd måste framträda tydligare ju flere så-
dana öfvergångslager förefinnas, så borde vid försöken an-
vändas tunna skifvor af ett homogent ämne, hvars egen
värmeledningskoefficient ej är alltför liten, så att en hel
stapel af sådana skifvor kunde undersökas. För denna un-
dersökning valdes glasskifvor, hvilka på beställning erhöllos
med en tjocklek af c. 0,5 m. m. och en diameter obetydligt
mindre än kopparplattornas.
Om i en sådan stapel af tunna glasskifvor summan af
glasskifvornas tjocklek betecknas med &, och summan af de.
mellan skifvorna befintliga luftlagrens tjocklek med e,, erhål-
les, ifall intet öfvergångsmotstånd existerar och de motsva-
rande värmeledningskoefficienterna betecknas med 4, och 43,
följaude uttryck för det på tidsenheten Spa ytenheten
fortplantade värmet.
Any (0 pA ngt
el Fe & , &
| M oda
q=
Betecknas värmemotståndskoefficienterna 1 de båda lag-
ren med HK, och Ks, erhålles.
RN
FER Errata
Afd. A. N:o 8] Värmeledningsförm, hos luftskikt mellan koppar- o. glasplattor. 7
Uttrycka vi värmemotstånden i den tidigare, sid. 2 öf-
verenskomna enheten, kommer också värmemängden q att
angifvas i samma enhet, utan att formelns yttre utseende
förändras. ;
Med kännedom af glasskifvornas och luftens värmeled-
ningskoefficienter kunna värmemotstånden e&, K, och e& K, be-
räknas. Hela stapelns värmemotstånd erhålles åter ur för-
söken. Genom att jämföra de beräknade med de uppmätta
värdena, kunna vi draga slutsatser beträffande öfvergångs-
motstånden.
För bestämning af glasskifvornas värmemotståndskoeffi-
cient undersöktes 3 glasskifvor, hvilka i tur och ordning me-
delst tunna vattenlager fästades mellan kopparplattorna 2
och 3. Resultatet af mätningarna var följande.
Observationsserie III.
Glasskifvans g é i | KG Uppvärmnings-
Datum Be Ttjock- FILE Hyena pr apparatens
Salt Ar an RP RS ED Ng 2,08... | temperatur
ning |m. m.
Maj 15 | Extra | 0,545 | 0,552 | 28,7 | 189,7 | 0,151 25 II (05 AR
FIECN:or 1. 10.553 | 0.573 |.,30;2 11 185,1 | 0163 2,85 Eee
BE St IENEo 2 101526.|10, 528 F28:6 1.186.64|0;155 2,89 NEX
Medelvärdet af dessa bestämningar utgör
K,=2,83 2 2
1
och antogs såsom värmemotståndskoefficient för glaset ifråga.
För bestämmandet af luftens värmemotståndskoefficient
gjordes en förnyad noggrann mätning och erhölls
K>= 1129 KK 107 Ca DIS:
8 H. Karsten. [LI
Detta värde öfverensstämmer rätt väl med de ur serierna
I och II erhållna värdena, vid hvilka blandare icke användts.
Medelvärdet af alla mätningar för e, = 0,10 m. m. gifver
RESA 102." e; Ör Sö
1
hvilket värde i det följande antagits såsom luftens värme-
motståndskoefficient.
Vid undersökningen af värmemotstånden i glasstaplar
användes blandarena med en rotationghastighet af c. 2 hvarf
1 sekunden. Glasskifvornas tjocklek uppmättes på c. 10 stäl-
len, någorlunda jämnt fördelade öfver hela ytan, medelst en
sferometerskruf; som tillät en uppskattning af 0,001 m. m.
Medelvärdet af de erhållna observationerna ansågs vara plat-
tans medeltjocklek. De enskilda observationerna afveko från
medelvärdet i regeln mindre än 0,02 m. m. Hela stapelns
tjocklek uppmättes medelst apparatens finrörelseskrufvar.
Glasplattorna radades dels omedelbart på hvarandra, dels
åtskiljdes de genom små -c. + cm? glimmerplattor, 3 st.
mellan två på hvarandra följande plattor. Glimmerskifvornas
tjocklek uppmättes noggrant medelst en sferometerskruf.
Observationsserie IV.
Glasskifvorna radade omedelbart på hvarandra.
Uppmätt Beräknadt
senarnA VÄTE: £ ge SA
Glasskifvor i | - I Ja Brr a |. motstånd = Uppvärm
Datum stapeln FIA RIAA ta neln I STasskit bena Kappa ningsappara-
Nio No m.m. | m.m. p vorna nadt | mätt |tens tempera-|
. . e,
= e tur
Å, CHEN = C. 2.8. m.m. | m.m.
1
Maj 13 1 0,555 | 0,572 | —0,479 0,163 | 0,028 | 0,019 | T=0. 72
SEM Iy2; 1,070 | 1,097 | —0,871 0,308 1 -0,050] 0,027 | T=n0. 81,5
IR 123, 1,673 | 1,706 | 1,208 0,478 | 0,v65 | 0,043 | T=e. 8L5
pre 1, 2,3, 4, 2,293 2,379 1,927 0,668 | 0,094] 0,086 | T=C2e. 81,5
FRE I 1 EE 25 ng fö rf 5 I en 2,090 0,795 |-0,115 | 0.091 | T=CB05H
» 1211;2,3,4,5 6, |-2,329 | JAJA 2,635 0,936 0,150 | 0,105 | T=noe. 80,5
nn oo» Il 273,3,5,6, 7.) 3,975 140900) Fr3KOS 17140 | 0.174] Oa24 I TETIS0
| Afd. A. N:o 8] Värmeledningsförm. hos luftskiktet mellan koppar-o. glasplattor. 9
Observationsserie V.
Små glimmerplattor c. + cm? mellan glasskifvorna äfvensom
emellan dessa och kopparplattorna.
Uppmätt vär- |Beräknadt vär- å
Glasskifvor i ST motstånd(i | memotstånd i Up PS
Datum stapeln 1 1 2 stapeln stapeln ningsappara-
N:o N m.m. | m.m. e, er tens tempera-
FOEN:O A 08.5 2, 685 tur
Maj 18 — — | 0,150 1,688 1,708 T = eo. 69,90
EO ia 0,553 | 0,865 3,702 3,679 TE C-01.0
RR MN 1,070 | 1,558 d,742 5,772 TE 00:7
& RR 1 SPARE 1,663 | 2,306 RS 17,292 LIES ee
Ur den förra tabellen, hvari de ur de uppmätta mot-
stånden beräknade luftskiktens tjocklek äro angifna, se vi
att de uppmätta och beräknade värdena obetydligt afvika
från hvarandra. Dock är denna afvikelse, som saknar all
regelbundenhet så obetydlig, att den till fullo förklaras ge-
nom ojämnheter i glasskifvorna. I den senare tabellen, i
hvilken de beräknade och de uppmätte värmemotstånden äro
anförda, är öfverensstämmelsen större.
Resultat. Af de ofvan anförda observationerna fram-
går sålunda, att något medelst den Christiansenska appara-
ten mätbart öfvergångsmotstånd mellan luft och koppar-
plattor och luft och glasskifvor ej förefinnes, till och med
när detta accumuleras i en glasstapel. Med en viss grad af
sannolikhet kan därföre antagas, att värmeledningsförmågan i
tunna luftskikt är densamma som i luftskikt af större tjoclek.
Vid beräkning af värmeledningsförmågan i kroppar bildade
af tunna skikt af omvexlande luft och fast ämne, har man
sålunda blott att införa i beräkningen två lager, det ena ut-
görande summan af alla luftlager, det andra bildadt af alla
fasta beståndsdelar som förefinnas i det betraktade lagret.
Tillika framgår att något kondenseradt, på värmeled-
ningsförmågan inverkande vätskelager ej förekommer under
de vid försöken rådande förhållandena. Ty, emedan vattnets
värmeledningsförmåga är mycket stor i jämbredd med luftens,
skulle ett sådant lager strax gifvit sig tillkänna i de erhållna
-
10 : ! H. Karsten. - [LI
värdena på värmeledningsförmågan. Den mellersta koppar-
plattans temperatur var äfven hela tiden öfver fuktighetens
kondensationspunkt, såsom man ständigt kunde öfvertyga
sig om.
Därigenom, att något öfvergångsmotstånd ej behöfver
tagas i betraktande vid tunna luftskikt, förenklas i betydlig
mån undersökningar af pulverformiga ämnens värmelednings-
förmåga. Man har blott att betrakta dem som en blandning
af luft af bekanta egenskaper med fasta resp. flytande par-
tiklar. |
Till sist får jag till Professor K. Ångström framföra
mitt tack.
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI 1908—1909 Afd. A. N:o 9.
Ueber die Konstitution des Isopinens.
VON
ÖSSIAN ÅSCHAN.
(Mitgeteilt den 14 Dec. 1908.)
In einer vorläufigen Mitteilung!) habe ich angegeben,
dass der fäössige Vorlauf des Rohkampfens, welches durch
FEinwirkung von Basen auf rohes Pinenhydrochlorid entsteht,
einen hauptsächlich bei 145—146? siedenden Terpenkohlen-
wasserstoff enthält, der als Pinolen bezeichnet wurde. Dieser
Stoff bildet, mit Chlorwasserstoff bei niedriger Temperatur
gesättigt, nach der Gleichung:
CywH,++ HCl =2C,,H,j;Cl
einen Hydrochlorid, welches bei 36—38? schmilzt und, auch
im trocknen Zustande im geschlossenen Gefäss aufbewahrt,
in einigen Tagen unter Dunkelfärbung und Zersetzung sich
verflässigt. Wird es frisch bereitet mit einer gleichen Menge
Anilin gemischt und stehen gelassen, so giebt es wieder
Chlorwasserstoff ab und bildet ein neues Terpen:
0 läke Cl + (Ch Ja NIE = ÖH El + Cé Ef: NH,. HCI.
Dieser Kohlenwasserstoff ist aber mit dem urspränglichen
Pinolen nicht identisch, sondern stellt ein etwa 102? höher
!') Berichte der deutsch. chem. Gesellsch. 40, 2750 (1907).
2 i Ossian Aschan. [LI
siedendes neues Terpen dar, dem ich den Namen Isopinen bei-
legte, hauptsächlich weil der Körper im Siedepunkt, Dichte
und Lichtbrechung dem Pinen in hohem Maasse ähnelte,
ohne damit jedoch identisceh zu sein. So trat es z. B. mit
Chlorwasserstoff zu einem bei 36—37? schmelzenden Hydro-
chlorid zusammen, das dem aus dem Pinolen erhaltenen Ad-
ditionsprodukt, woraus das Isopinen erhalten worden war,
stark ähnelte, sodass die Identität der beiden Produkte schon
von vorn herein ziemlich wahrscheinlich war. Dies konnte,
was ich vorgreifend bemerke, durch die vorliegende Unter-
suchung bestätigt (vergl. S. 9) werden. ;
Nachdem neue Mengen des ziemlich kostspieligen Ma-
terials durch Verarbeitung hauptsächlich der flössigen, aber
trotzdem an Pinenhydrochlorid ziemlich reichen Anteile der
Addition von Chlorwasserstoff an Pinen dargestellt worden
waren, wurde zu einer näheren Untersuchung der beiden
Terpene geschritten. Es gelang dabei zunächst, die Konsti-
tution des Isopinens sicher festzustellen: Dies, sowie etliche
neue Beobachtungen iäber das Pinolen, welche schon einigen
Einblick in der Konstitution auch dieses Kohlenwasserstof-
fes zulassen, bildet den Gegenstand der vorliegenden Mittei-
lung. Weitere Versuche, welche hoffentlich fär die Aufklä-
rung des inneren Baues des' Pinolens entscheidend sein wer-
den, sind im Gange.
1. Die Reinigung und die physikalischen Konstanten
des Pinolens;
a- und g-Pinolen.
Bei einer mit etwas grösseren Mengen von Rohpinolen
durchgefährten Oxydation mittels Kaliumpermanganats wurde
festgestellt, dass dieser Körper nur zum Teil der Reaktion
unterliegt, während ein beträchtlicher Teil unangegriffen
bleibt. Diese auffällige Beobachtung deutete darauf hin,
dass in dem angewandten Material wenigstens zwei Kohlen-
wasserstoffe vorhanden waren. Wenn man, nachdem die
Farbe des allmählich zugesetzten Kaliumpermanganates auch
Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopinens. 3
nach längeren Turbinieren bei etwa 60—802 nicht weiter
oder jedenfalls nur sehr langsam abnahm, filtrierte und den
Manganschlamm mit Wasserdampf destillierte, so gingen
beträchtliche Mengen des restierenden Kohlenwasserstoffs,
allerdings nur sehr langsam, ber, sodass derselbe an den
organischen Niederschlag stark haftete. In gewöhnlicher
Weise von dem Wasser isoliert, destillierte der Körper bei
141,5—143,5? konstant iäber, wobei der Hauptanteil bei
142,5—143,5” (Hg im Dampf) siedete. Nach folgender Ana-
lyse, die ich Herrn Dr. G. Auerbach verdanke, ist der betref-
fende Kohlenwasserstoff ein Terpen:
0,25£40g Subst. gaben 0,8234g CO, und 0,2676g H,O;
Ber fur C:o He: Gefunden :
0: 88,23 2/0 33,41 /0
LEUNG fö Ara Lb Or
Der Kohlenwasserstoff, den ich g-Pinolen nennen möchte,
zum Unterschied von dem leichter oxydierbaren, bei der Ka-
liumpermanganatbehandlung envtfernten a-Pinolen, zeigte fol-
gende fysikalische Konstanten: d 29 = 0,8581; d 1: (mit der
Mohrscehen Wage bestimmt) 0,8571. ap im 1 dm-Rohr
=—+ 0,1? bei t=192: [alp = 0,12. ni (bei 17,5?) = 1,4538,
woraus MR = 42,8; Berechnet för C,, Hj, (tricyklisch) 41,83,
för C,, H,, (mit einer Doppelbindung): MR — 43,53.
Bei einer späteren Fraktionierung der bei der Chlor-
wasserstoffabspaltung aus rohem Pinenhydrochlorid erhalte-
nen pinolenhaltigen Vorläufe wurden nach 9-maligem Destil-
lieren mit dem Young'sehen Dephlegmator zwei Fraktionen:
140—142? å 3008 und 142—144? å 350g gewonnen, welche
folgende physikalische Konstanten zeigten:
Fraktion di20 n (bei 202) MR ap im 1 dm—Rohr.
140—1422? = 0,8534 1,45116 42,82 +0,36”
142—1442 = 0,8570 1,45247 42,85 +0,48”
Nach der Behandlung mit KMn O, bei 60—80? wie oben,
gingen die unangegriffenen Anteile der beiden Fraktionen,
4 Ossian Aschan. [LI
welche die Hauptmengen darstellten, zwischen zwei Graden
vollständig äber, und zeigten folgende Eigenschaften:
£-Pinolen aus: Siedep. ce. ny MR ap (l1dm—Rohr)
der Frakt. 140—1422? 141,5—143,59 0,8574 1,45247 42,83 +0,35?
der >» :142—1442 141,5-—143,5? 0,8574 1,45247 42,83 +0,35?
Die beiden Produkte waren folglich identisceh und wur-
den zusammengemischt. Um event. noch vorhandenen unge-
sättigten Kohlenwasserstoff zu entfernen, wurden 20g dieses
p-Pinolens einer weiteren 15-ständigen Behandlung mit Ka-
liumpermanganat bei etwa 60—802 unter starkem Rähren
unterworfen. Der Verbrauch an Oxydationsmittel war jetzt
nur minimal. Der durch Wasserdampfdestillation zuriäck-
gewonnene Kohlenwasserstoff wog l3g, was in Anbetracht
der langen HFEinwirkung und der durch die höhere Tempera-
tur und die mechanische Bewegung begänstigte Verdampfung
recht beträchtlich erscheint. VWVoräöbergehend sei erwähnt,
dass die abfiltrierte alkalisehe Oxydationsflössigkeit, ausser
oxalsaures und kohlensaures Salz, nur etwa 0,4g einer weis-
sen, im Aether schwer löslichen Säure enthielt, welche auch
in siedenden Wasser schwer löslich war und sich bei Zusatz
von einigen Tropfen Essigsäure aus der heissen Lösung in
kleinen undeutlichen Krystallen abschied, die noch nicht
bei 270—980? sondern erst bei höherer Temperatur schmolzen.
Die Säure soll später genauer untersucht werden. ;
Das obige von neuem oxydierte, und offenbar sehr reine
g-Pinolen sott wieder bei 142—144? und zeigte folgende phy-
sikalisehe Konstanten:
d20 = 0,8588
Ny = 1,44769
MR (gefunden) 42,37
» (berechnet) 41,83 (fär tricykl. KW.)
5 3 43,53 (, KW mit 1 Aethylenbind.)
ap (im dm-Rohr) +0,242, woraus [a]p = 40,28.
Der reine Kohlenwasserstoff tritt also mit verhältniss-
mässig kleiner Rechtsdrehung auf. HFEin Vergleich der gefun-
Afd. A. N:o 91 Ueber die Konstitution des Isopinens. 5
denen und der berechneten Molekularrefraktion zeigt, dass
erstere am besten mit einen tricyklischen Kohlenwasserstoff
äbereinstimmt. Doch ibersteigt die gefundene Konstante
der berechneten mit 0,5 Einheiten. Fin etwas höherer Wert
wird bei demjenigen schon sehr seinem pg-Pinolen beobachtet,
dem die obige Probe zur Oxydation entnommen wurde.
Dieser Befund ist sehr interessant, weil es einen weite-
ren Schluss äber die konstitution des g-Pinolens gewährt.
Frähere Beobachtungen von Briihl, Gustavson, Popper, Zelin-
sky, und Tschugaeff!) haben nämlich gezeigt, dass ein Tri-
methylenring, mit anderen Ringen kombiniert, das molare
Brechungsvermögen mit etwa 0,6 Einheiten vermehrt.
Hieraus geht also hervor, dass das p-Pinolen drei Koh-
lenstoffringe und unter denselben einen Trimethylenring enthält.
Beim Sättigen einer Mischung von reinem g-Pinolen und
Aether bei —15? mit trocknem Chlorwasserstoff wurde ein
festes Hydrochlorid erhalten, welches nach dem Streichen
auf Ton bei 25—26? schmolz. Dieses Hydrochlorid, welches
sich ausserdem durch eine besonders grosse Fläöchtigkeit
an der Luft unterscheidet, scheint mit dem friiher?) aus dem
rohen Pinolen erhaltene Hydrochlorid nicht identisch gu sein.
Doch giebt das Hydrochlorid bei der Behandlung mit Anilin,
wie mehrere eigens darauf gerichtete Versuche ergaben, das
bei 1552 siedende reine Isopinen. Eine weitere Untersuchung
des Hydrochlorids steht in Aussicht.
An dieser BStelle sei noch erwähnt, dass der fräher ?)
erwähnte, gegen 200? schmelzende Säure, die bei der Oxyda-
tion des rohen Pinolens entsteht, bei der Behandlung der
verschiedenen bei 140—152? siedenden Fraktionen der ver-
arbeiteten Vorläufe mit Kaliumpermanganat, immer in nicht
unbeträchtlicher Menge aufgefunden wird. Hr Dr. G. Auer-
bach, der eine grössere Portion des rohen Pinolens verarbei,
tete, erhielt die Säure nach mehrmaligen Umkrystallisieren
1) Vergleich dem letztgenannten, Ber. deutsch. chem, Ges. 33, 3122,
3124 (1900) sowie einer Zusammenstellung bei Aschan, Chemie der alicyklischen
Verbindungen, S. 281 u. 282 (1805).
2) Ber. deutsch. Chem. Ges. 40, 2750 (1907).
3) Ebenda $. 2752.
6 Ossian Aschan. [LI
mit dem Fp. 198—1992. Nachdem er folgende Analyszahlen
erhalten hatte, sprach er mir privatim die Ansicht aus, dass
man es hier mit rac. Kampfersäure zu tun hätte:
1) 0,1750 g Sbst. gaben 0,3873 g CO, und 0,1254 g H; 0;
2) 0,16028 » FÖR DEDE 2. ÖT SNE
Berechnet för C,, H,,O;: - Gefunden:
C 60,00"/9 1) 60,36 2/05. 2)-60-501/6
ES006 TÄONA Oj Löne
Bei der Titration mit alkoholisehem Kali verbrauchten
0,5 g der Säure 0,277g KOH statt berechneter 0,280 g fär
eine zweibasische Säure obiger Zusammensetzung.
Durch eine fräöher !) för die Isolierung und ris
der Kampfersäure angewandte Methode konnte die Annahme
des Hrn Dr. Auerbach leicht bestätigt werden. Ich liess äöber-
flössiges Acetylchlorid während einigen "Stunden auf die
trockne Säure einwirken. Nach erfolgter Reaktion wurde die
Lösung an der Luft verdampfen gelassen und der Räckstand
mit kalter Sodalösung behandelt. Die abfiltrierten Krystalle
krystallisierten aus siedendem Alkohol in den charakteristi-
schen, schönen Rhomboöédern des r-Kampfersäureanhydrids
aus, dessen Fp. zu 218—219? gefunden wurde. Beim kurzen .
Kochen mit verdinntem Alkali ging das Anhydrid in Lösung,
und letztere ergab beim Ansäuren reine, bei 202? schmel-
zende r-Kampfersäure, welche aus siedendem Wasser in den
för sie eigentämlichen länglichen, Scher enn Blättchen
krystallisierte.
Dadurch ist die auffallende Tatsache erwiesen, dass der
von Kaliumpermanganat leicht oxydierbare Anteil des Rohpi-
nolens, also der a-Pinolen, vollständig oder z. T. aus einem
Terpen besteht, der bei der Oxydation r-Kampfersäure liefert.
Von den verschiedenen, zwischen 140—152? siedenden Frak-
tionen scheint der um etwa 148? ibergehende Teil die gröss-
ten Mengen- der Säure zu geben. Die nahe an der Hand
') 0. Aschan, Ber. deutsch. chem. Ges. 27, 2003 (1894).
Afd.. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopinens. i
liegende Vermutung, dass der betreffende Kohlenwasserstoff
Bornylen wäre, ist noch nicht endgältig entschieden, weshalb
die Beantwortung dieser Frage auf eine spätere Gelegen-
heit aufgeschoben werden muss
Zu diesem Teil der Untersuchung wurde ich von Herrn
Stud. chem. A. E. Sandelin unterstätzt.
2, Darstellung und Eigenschaften des reinen
Isopinens.
Als Ausgangsmaterial wurden zunächst, wie auch frä-
her (1. c.) angegeben, 230 g eines bei 144—146? siedenden,
9-mal mit dem FYoung'schen Dephlegmator fraktionierten
Teiles der Entchlorungsprodukte des fässigen Pinenhydro-
chlorids angewandt. Der Kohlenwasserstoff wurde, mit der
halben Gewichtsmenge absoluten Aethers vermischt, in klei-
neren Portionen mit trocknem Chlorwasserstoff bei etwa —15?
gesättigt, nach einigem Stehen der Aether mit dem iäberschös-
sigen Chlorwasserstoff mittels durchgesaugter Luft, zuletzt
unter schwachem FErwärmen, entfernt. Im allgemeinen wog
das röäckständige Hydrochlorid, das leichter starrte, auf 136 g
berechnet, 176 g statt 172,5 g, da gewöhnlich etwas Aether
zuräckgeblieben worden war.
Das Hydrochlorid wurde, mit dem gleichen Gewicht
Anilin gemischt, äber Nacht stehen gelassen und dann die
erstarrte Masse destilliert, bis die Temperatur der Dämpfe
auf etwa 182? gestiegen war. Nach dem Entfernen des
äberschässigen Anilins mit verdännter Schwefelsäure, Waschen
und Trocknen, destillierten 13 g des Rohkohlwasserstoffs in
folgender Weise:
unter 154? 0,5 gZ,
154—156? 050-55
156—158” NV
Die Hauptfraktion (A) zeigte folgende Eigenschaften: d 20
= 086555 mn 2srettrn (mid srdm-Rohr);stkbap = N47035,
woraus MR 43,84; berechnet fär C,, Hj, mit eimer Doppel-
bindung MR = 43,53.
8 Ossian Aschan. [LI
Um die Reinigung dieses Kohlenwasserstoffes zu bewir-
ken, das, wie oben angegeben, aus rohem sowohl a-Pinolen,
wie g-Pinolen enthaltendem Material dargestellt worden war,
wurde zunächst eine Oxydation in Acetonlösung vorgenom-
men. Zu der Lösung von 10g der Fraktion 154—1562? in
60 g absolutem Aceton wurden unter Wasserkählung kleine
Mengen gepulverten Kaliumpermanganats bis zum halbstän-
digem Stehenbleiben der Farbe (es genägten dazu 2 g) einge-
tragen, die Farbe mit ein Paar Tropfen schwefliger Säure
zerstört und die Lösung mit Kalilauge neutralisiert, fltriert
und dann das Aceton von dem Kohlenwasserstoff mittels ei-
nes Perlenrohres abdestilliert. Der Räöckstand (B) (7.6g) sie-
dete wieder bei 154—156? und zeigte folgende Figenschaften.
sn = 0,8677; ap = + 2,30? (1 dm-Rohr).
p=1,47055, woraus MR — 43,77 (Ber. 43,53).
Die Zusammensetzung wurde nun durch folgende Ana-
lysen kontrolliert:
1) 0,1203 g Sbst. gaben 0,3888g CO, und 0,1303 g H; O;
203 OLIN ta är O,208S RR
Berechnet fär Ci, Hj5: Gefunden 1): 2)
EERSSPSNd 88,08 0/01 — r SONG
Hd 12:03:73 11 ae
Aus dem so gereinigten Isopinen (B) wurde weiterhin die
Hauptfraktion 154,5—155,5? herausdestilliert und wie oben
bei dem rohem Pinolen hydrochloriert. Die Krystallmasse
schmolz bei 35,8—36? und ergab bei der Analyse folgende
Zahlen.
0,1424 g Sbst. gaben 0,1155g Ag Cl
Bereehnet: för (Ci, HjtOl: Gefunden:
Ce 05SNe 20510 2/0
Wir finden, dass, wie fräöher angegeben, ein kleiner Teil
des Chlorwasserstoffs aus dem leicht dissociierenden Hydro-
Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopinens. 9
chlorid, welches dadurch wahrscheinlich als ein tertiäres Hyd-
rochlorid charakterisiert wird, entwichen war.
Um festzustellen, ob das TIsopinen ein verschiedenes
Hydrochlorid liefert als dasjenige, woraus es erhalten worden
war, wurde der Kohlenwasserstoff aus dem Hydrochlorid,
wie oben, mit Anilin abgeschieden (C). Er sott nun bei
154,5—156? und zeigte folgende physikalische Konstanten,
woraus die Identität hervorging:
d 20 = 0,8645, ap = + 0,77 (im 2-om-Rohr),
np — 1,46946, woraus KR = 43,88 (ber. 43,53).
Der bei der Oxydation in Acetonlösung erhaltene Nie-
derschlag vom Manganschlamm enthielt von vorn herein
keine krystallisierte Säure; r-Kampfersäure konnte mittels
Acetylcehlorids nicht isoliert werden.
Um das Isopinen in besonders reinem Zustande zu er-
halten, bezw. um nachzuweisen, ob dieser Kohlenwasserstoff
auch dem reinen bei 141,5—143,6? siedenden g-Pinolen (vergl.
oben S. 4) ihrem Ursprung verdankt, wurden 40 g des reinen
g-Pinolens in dem Hydrochlorid verwandelt, welches in teo-
retischer Arbeitsausbeute entstand und, nach dem Streichen
auf Ton, bei 27,>—292? schmolz. Der daraus wie gewöhnlich
abgeschiedene besonders reine Kohlenwasserstoff (F) siedete
bei 154,5 —155,5? und zeigte folgende Eigenschaften:
d 20 = 0,8658; ap = + 2,61 (in 1 dm-Rohr)
na = 1,1470253, Woraus MR = 43,48 (ber. 43,53).
Es lässt sich also in der Tat reines Isopinen von dem
tricyklischen g-Pinolen erhalten.. BSelbst ist das Isopinen,
seinem Mol.-Refraktion nach, ein bicyklischer Kohlenwasser-
stoff mit einer doppelten Bindung.
Um einigen Aufschluss äöber die Konstitution des Isopi-
nens zu erhalten, wurde eine Oxydation desselben mit Ka-
liumpermanganat vorgenoramen, und da es sich gegen das
Agenz ziemlich resistent zeigte, so wurde das von Wallach!)
1) Annalen d. Chemie 362, 183 (1908).
10 Ossian Aschan. : | [LI
för das D-l-Fenchen ausgearbeitete Verfahren benutzt, nur
wurde der Verbrauch an OÖOxydationsmittel etwas höher ge-.
funden.
4g des Kohlenwasserstoffs (es wurde zunächst das Iso-
pinen B. angewandt), 13,3g KMnO, (Wallach wandte nur
9,3 g an), 3,2 g Kaliumhydroxyd und 220 g Wasser wurden im
Wasserbade bei 60—70? turbiniert. Dazu waren etwa 8 Stun-
den nötig, bis alles K Mn O, verbraucht war. Nach dem
Filtrieren der von mehreren Oxydationen vereinigten Fläs-
sigkeiten wurde der nicht oxydierte Kohlenwasserstoff (D)
absepariert resp. mit Wasserdampf abdestilliert. Die physi-
kalischen Konstanten desselben waren die [SS
Siedep. 154—156?; d 20 = 0,8684; ap = 0,73 (im 2 cm-Rohr)
np — 1,46932, Woraus MR = 43,63.
Die wässrigen Fläössigkeiten wurden nachher mit Koh-
lendioxyd gesättigt und unter Einleiten desselben Gases vor-
sichtig zum Krystallhaut eingedampft. Nach mehrständigen
Stehen in der Kälte wurde das abgeschiedene, in glänzenden
Blättern krystallisierende sehwerlösliche Kaliumsalz abfiltriert,
und sowohl dieses wie auch das getrennte Filtrat mit Schwe-
felsäure angesäuert und mehrmals ausgeäthert und die Aether-
lösungen verdampft. In beiden Fällen entstanden feste
Röckstände. i
Der aus dem Schwedloslicken Salz erhaltene Aetherräöck-
stand war in kochendem Wasser, mit dem die Säure zu ei-
nem Oel zusammenschmolz, schwer lösliceh und schied sich
immer ölig aus. Um es weiter zu reinigen, wurde es in das Na-
triumsalz verwandelt, das sich aus der siedenden Wasserlösung
in prachtvoll OT TE glänzenden Blättern ausschied.
Nach dem Umkrystallisieren des Salzes wurde mit Schwefel-
säure eine Säure (A.) erhalten, die aus viel Wasser in bald
erztarrenden Oeltropfen krystallisierte; die Krystalle schmol-
zen zuerst unscharf bei 126—133", nach dreimaligem Um-
krystallisieren bei 126—1282? und bildeten undeutliche, kleine
dicke Blättchen bezw. Prismen.
Die aus den Mutterlaugen der eingedampften Oxyda-
tionsflässigkeit erhaltene Säure (B.) war in Wasser viel
Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitutions des Isopinens. 11
leichter löslich und krystallisierte daraus in länglichen,
sechsseitigen Blättchen, deren Schmelzpunkt beim Umkrystal-
lisieren von 190—191? allmählich auf 200? sich erhöhte.
In derselben Weise wie die Isopinenprobe B verhielt sich
auch die Probe A bei der Oxydation, und dieselben Ozxy-
dationssäuren wurden zugleich aufgefunden. Der dabei restie-
renden Kohlenwasserstoff (Isopinen E) zeigte die folgenden
Konstanten:
d 20 = 0,8677; ap = + 0,78? (im 2-cm-Rohr)
Oäp = 1,47076, Woraus MR — 43,78.
Auch bei erneuerter Oxydation sowohl dieser Kohlenwas-
serstoffprobe, wie auch der sehr reinen Proben D und F des
Isopinens, wurden die gleichen Resultate erhalten. Nur wa-
ren die Säuren, besonders die aus der Probe F., gleich sehr
rein, so dass z. B. die Säure B sogleich den Schmelzpunkt
2009" zeigte.
Die vereinigten, reinen Proben der beiden Ozxydations-
säuren wurden nun weiter untersucht. Die Säure A. gab
bei der Analyse folgende Zahlen:
1) 0,1724 g Sbst. gaben 0,4116 g CO; und 0,1392 g H, 0.
2) 0,1493 & pr) 2” 0,3551 g ” ” 0,1184 g 2
Berechnet fär Gefunden:
Co HirÖR: 1) 2)
(ONS 65 64,86 2/4
15 NS NÄR SAN SST
Die Säure reagiert sowohl mit Phenylhydrazin, wie mit
Semikarbazid, jedoch sind diese Duivate nicht so beständig,
dass sie sich völlig reinigen lassen. So liefert sie (0,5 g), mit
(0,3 cm) Phenylhydrazin, (1,5 cem) Eisessig und etwas Was-
ser zusammengebracht, nach mehrständigem Stehen bei ge-
wöhnlicher Temperatur und nachdem ein harziges Produkt
auf Zusatz von mehr Wasser ausgefällt worden ist, ein in
glasglänzenden Blättchen krystallisierendes Phenylhydrazon,
welches auch nach mehrmaligen Umkrystallisieren keinen
12 Ossian Aschan. [LI
konstanten Schmelzpunkt erreicht. Das Hydrazon hielt sich
orangegelb gefärbt und schmolz unscharf zwischen 70 und
1009. Die Krystalle waren wohl ausgebildete längliche,
sechsseitige Blättchen. Auch das in alkoholischer Lösung
bereitete Semikarbazon veränderte sich sichtbar beim Um-
krystallisieren, so dass es nicht dadurch gereinigt werden
konnte. Wie aber schon aus diesem Verhalten, wie auch aus
der Einwirkung von Brom und Alkali hervorgeht (siehe un-
ten), liegt kein Zweifel äber die Natur der Säure C,, His Oz
als Ketonsäure vor.
Die Säure B. (Fp. 2009), welche aus der Mutterlauge der
Ozxydationsflässigkeit resultierte, gab bei der Analyse fol-
gende Zahlen:
0,1814 g& Sbst. gaben 0,3877 g CO, und (0,1308 g Hz 0;
Berechnet fär C, Hj, 04; Gefunden:
(CEST fo : 58,59 9/4
HN 3005
Es lag wahrscheinlich eine HBSäure CC, Hj, Oj, wenn
auch nicht in ganz reiner Form vor. Die Reinigung gelang
nach der oben genannten, för die racemische Kamphersäure
geeignete Methode ganz vorzäglich. Die Säure wurde mit
äöberschässigen Acetylehlorid einige Stunden stehen gelassen,
dann die entstandene Lösung an der Luft verdampft, der
völlig trockene Räckstand mit verdännter Sodalösung ver-
rieben, der bedeutende unlösliche Teil abfiltriert und aus
heissem Alkohol umkrystallisiert. Beim Erkalten schied sich
das erhaltene Anhydrid in centimeterlangen, seideglänzenden
Nadeln, vom Aussehen des gewöhnlichen d-Kampfersäurean-
hydrids aus. Der Schmelzpunkt lag scharf bei 178—1792.
Die Analyse ergab:
0,1230 g& Sbst. gaben 0,2898 g& CO, und 0,0796 g& H; O;
Berechnet för C, Hj, Os: Gefunden:
COS 64,25 9/4
Elov Vlad, Cyan
Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopincns. 13
Das Anhydrid wurde nachher durch Kochen mit 5"/,
Natronlauge in die Säure äbergeföhrt. «Diese krystallisierte
aus siedendem Wasser, worin sie verhältnissmässig leicht lös-
lich war, in dicken, gezackten Blättern, welche nunmehr den
konstantbleibenden Schmelzpunkt von 203—204? zeigten.
Eine gesättigte wässrige Lösung in 2-dm-Rohr war n-
aktiv. |
Bei der Titierung verbrauchten 0,322g der BSäure
n
sä:
zweibasische Säure Cy Hj, 0, berechnete Menge.
34,8 cem Natronlauge, gegen die åls 34,6 ccm för eine
Berechnet: 0,1392 g Na OH
Gefunden: 0,1384g >»
Aus dem obigen geht hervor, dass die bei der Oxydation
mit Kaliumpermanganat erhaltene Säure B aus cis-Apokamp-
fersäure besteht, mit deren Verhalten sie in allen Eigenschaf-
ten äbhereinstimmte. Da bei der Kaliumpermanganateinwir-
kung keine Umlagerung stattfinden kann, so folgt daraus,
dass das Isopinen 9 Kohlenstoffatome in derselben Lage wie
die Apokampfersäure, und ferner, dass es den zehnten Koh-
lenstoff an einem der bei der Oxydation zu den Karboxylen
äbergehenden C-Atomen gebunden enthält.
Unter diesen Umständen und wenn der Apokampfer-
säure die gewöhnliche Formel gegeben wird, könnten nur
zwei Formeln för das Isopinen, nämlich
CH,—CH—C=CH, CH,—CH-—C- CH;
| |
TOS 0 OH,; oder II. 10 CH;
fit SER CH,-CH-—CH
in Frage kommen. Und da in I. die Formel des D-l-Fen-
chens bzw. L-d-Fenchens von Wallach !), welche bei der ähn-
!) Vergl. Annal, der Chemie, 300, 294 (1899); 302, 371 (1899); 315,
273 (1901); 353, 209 (1907); 362, 174 (1908); 363, 1 (1908).
14 Ossian Aschan. [LI
lich wie oben ausgeföhrten Öxydation mit Kaliumpermanga-
nat die gut charakterisierten d- und 1-Oxyfenchensäuren
Co His 03 von Schmelzpunkt 1532 geben, von denen in unse-
rem Falle keine Spur erhalten wurde, sondern nur eine bis 126
—128? schmelzende Säure derselben Formel entstanden war,
so stehen die Ergebnisse der Untersuchung nur mit der obi-
gen Formel II. in Uebereinstimmung.
Ein Umstand erregte noch einigen Zweifel.. Da Wal-
lach gefunden hat, dass sich die bei 153? schmelzende Ozxyfen-
chylsäure zu dem Fenchochamphoron abbauen lässt, woraus
weiter sowohl bei der Oxydation mit Salpetersäure wie: auch
mit Kaliumpermanganat'!) Apokampfersäure entsteht, so war
es nicht ausgeschlossen, dass die Apokampfersäure auch aus
hier primär entstandener Oxyfenchylsäure gebildet sein
könnte, die sich wieder aus D-l-Fenchen herleiten wärde, nach
dem Schema:
D-I-Fenchen. Fenchokamphoren Apokampfersäure.
CH,—CH—C=CH, CH,—CH—CO CH,—CH CO, H
| talol | |
CH; C CH3;' — |CH; C CH; > (CH, C CH;
(OR |
CH,—CH-—CH, CH,—CH—CO CH,—CH-CO, H
Hieräber mäösste nun die Oxydation der erhaltenen Keton-
säure C,, H,, 03 vom Fp. 126—128? Aufschluss geben. Wenn
das Isopinen nach der Formel II. zusammengesetzt wäre, so
mösste dieser Säure die Formel einer Fenchenonsäure folgen-
der Konstitution zukommen:
Isopinen. Fenchenonsäure. Apokampfersäure.
CH.,—CH-—C CH, CH,—CH-—CO CH, :CH,—CH CO, H
LR
CH, C CH,
—>
|
OM CSO > | CHaÖC-CH)
|
|
CH—-OH-—-CEH (aja CES=6RE GO CH,-—=CHG0A
1) Vergl. Annal. der Chemie, 362, 184 (1908).
Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopinens. 15
und es mäisste möglich sein, sie durch Brom und Alkali in
Apokampfersäure äberzufihren.
Dies gelang nun in der Tat ohne jede Schwierigkeit in
folgender Weise.
2g der Säure C,, Hj, O; (Fenchenonsäure) wurden in der
nötigen Menge verdännten een gelöst, abgekäöhlt und mit
einer Lösung versetzt, die unter Kählung durch allmählichen
Zusatz von 6 g Brom zu einer Lösung von 6 g Natriumhydro-
xyd in 100 eccem Wasser dargestellt war. Nach einständigem
Stehen wurde die Lösung mit schwefliger Säure entfärbt, mit
Natronlauge wieder alkalisch gemacht, und das reichlich ge-
bildete Bromoform (welches später, nach dem TIsolieren durch
seinen WBSiedepunkt 148—150" identifiziert wurde) abfiltriert.
Das angesäuerte Filtrat wurde nach dem Sättigen mit Am-
monsulfat 10-mal mit Aether ausgeschättelt, der feste Aether-
räckstand mit 10-proz. Essigsäure angesäuert und nach
dem Trocknen auf Ton dreimal aus heissem Wasser umkrys-
tallisiert. Dabei wurden ähnliche Krystalle, wie oben fär
die Apokampfersäure, erhalten, die bei 198—1992? schmolzen.
Mit Acetylcehlorid wie oben behandelt, ging die Säure in ihr
Anhydrid iber, welches wieder in den för das Apokampfer-
säureanhydrid charakteristischen glänzenden Nadeln vom
Schmelzpunkt 178—179? krystallisierte. Daraus geht her-
vor, dass die Säure C,, Hj, 03 bei der Behandlung mit Brom
und Alkali Apokampfersäure liefert und daher die obige
Konstitution der Fenchenonsäure hat.
Damit ist auch die folgende Konstitution des Isopinens
festgelegt:
CHjLCH--C CH;
CH, C CH,
CH, CH-CH
Das Isopinen tritt uns hier in sehr reinem Zustande als
einer derjenigen Kohlenwasserstoffe entgegen, welche bei
der Annahme der Wallach schen Fenchenfermel
16 / Ossian Aschan. [LT
CH,—CH-—CH CH;
CH; .C CH;
CH,--CH— CO
aus dem Fenchylalkohol äber dem Fenchylchlorid entstehen
wärden, wenn man — keine Umlagerungen bei diesen Umwand-
lungen vorausgesetzt — Chlorwasserstoff aus letzteren ab-
spaltet. Tatsächlich wurde die obige Formel des Isopinens
von Wallach!) wenigstens voräbergehend fär das Fenchen in
Frage gestellt. Spätere Versuche ergaben aber, dass der
Kohlenwasserstoff weder mit dem schwer oxydierba-
ren D-l- bezw. L-d-Fenchen welche die bei 153? schmelzen-
den Oxyfenchensäuren liefern, noch mit dem anderen Paar,
dem D-d-bezw. L-l-Fenchen identisch war, die leicht oxydier-
bar sind und dabei in die bei 138? schmelzende D-d- bezw.
L-1-Oxyfenchensäuren iäbergehen. Wohl aber könnte das
Isopinen in unreinem Zustande in dem Rohfenchen vorhan-
den gewesen sein und denjenigen schwer oxydierbaren Be-
standteil desselben darstellen, der die von Wallach?) einige-
mal beobachteten anderen Oxydationssäuren lieferte. Wie
dem auch sei, rein ist der Kohlenwasserstoff nicht fräher er-
halten Wworden.
Auf dem muthmaasslichen Zusammenhang zwischen dem:
Isopinen und dem genetisch damit eng verbundenen fg-Pino-
len (s. 0.), gebe ich in dieser Abhandlung noch nicht ein.
Es scheint mir Wweniger angemessen, Formeln hieräber anzu-
geben, bevor die Konstitution des g-Pinolens festgestellt Wor-
den ist. Ich wärde mir gern sowohl den experimentellen wie
der teoretischen Teil dieser Aufgabe vorbehalten.
Zur Nomenklatur der Verbindungen der Fenchenreihe.
Da die Ansichten iäber die Konstitution des Fenchens
noch auseinander gehen, mässte man den beiden bis jetzt in
1) Annalen d. Chemie 300, 320 (1898): 302, 386 (1898), 315, 298 (1901).
2) Annalen d. Chemie 315, 284 (1901).
Afd. A. N:o 9] Ueber die Konstitution des Isopinens. Ulv
ganz reinem Zustande vorliegenden Kohlenwasserstoffen, dem
von Wallach dargestellten D-l-Fenchen und dem obigen Isopi-
nen, eine rationellere Bezeichnung geben. Von der v. Baeyer'-
schen Nomenklatur !) ausgehend, Wäre ersterer Kohlenwasser-
stoff (I. S. 13.) als Metho-2-dimethyl-7,1-norkampfan und das
Isopinen (II.) als Trimethyl-2,7,1-norkampfen-2 zu bezeich-
nen sein, Wenn man sich des folgenden Schemas fär Nor-
kampfan bedient:
al 2
6
CHL OHESCE;
|
CH;
OH.--0H-—-OH;
5 4 d
Bei der experimentellen Arbeit äber Isopinen wurde ich
von Herrn Stud. Chem. K. K. Airola bestens unterstätzet.
1) Ber. deutsch. chem. Ges. 33, 3772 (1900).
ana i 0 ÖR då 089 79 3
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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 10.
Eine neue Methode zur Bestimmung
des Stickstoffperoxydes
von
GusTtAF MATTSSON.
Die immer zunehmende Bedeutung des aus Luft dar-
gestellten Stickoxydes und des daraus entstehenden Peroxy-
des machten es wänschenswert ber eine Methode verfägen
zu können welche eine gleichzeitig sichere und schnelle quan-
titative Bestimmung des BStickstoffperoxydgehaltes in einer
hauptsächlich aus Stickstoff und Sauerstoff bestehender At-
mosphäre gestattet. Es handelt sich in der analytischen
Praxis dabei gewöhnlich um einen Gehalt von weniger als
10, am öftesten kaum um 3 bis 5 Perzent der gesammten
Gasmenge. Nötigenfalls kann immer durch geeignete Ver-
dännung ein zufälligerweise hoher Peroxydgehalt innerhalb
analytisch handlicher Grenzen gebracht werden.
Bisher wurde die Gehaltsbestimmung entweder durch
Absorption in titrierter Alkalilösung oder Oxydation mit tit-
rierter Permanganatlösung oder Reduktion in erhitzter Platin-
capillare mit Wasserstoff bezw. Kohlenoxyd ausgeföhrt.
Von. diesen drei Methoden ist die erste prinzipiell einfach,
setzt aber voraus dass keine andere mit Alkali reagierenden
Bestandteile vorhanden sind, was doch z. B. mit Kohlendioxyd
in der Praxis fast immer der Fall ist. Alle Methoden erfor-
dern auch ein Sammel- oder Messgefäss, worin das Peroxyd-
haltige Gas entweder mit einer empfindlichen Sperrflössigkeit,
Kork- und Kautschukteile etc. för längere Zeit in Berährung
kommt oder eine ganz besondere, nicht Jedermann zu Ver-
2 Gustaf Mattsson. [LI
fögung stehende Apparatur erfordert. Die zweite und dritte
Methode gestatten äbrigens nur recht langsames Arbeiten.
Es schien mir deshalb angebracht eine Methode ausfin-
dig zu machen, welche die genannten Verfahren ersetzen
könnte (auch bei beliebiger Gegenwart von Kohlendioxyd)
ohne an Zuverlässigkeit einzubässen was an bequemer und
schneller Handhabung vielleicht zu gewinnen wäre. Fin
kolorimetrisches Vergleichsverfahren kam mir als aussichts-
voll vor und wurde auch schliesslich in praktisch verwend-
barer Form ausgearbeitet.
Erstens lag es nahe zu untersuchen ob nicht Stickstoff-
peroxyd, als an und fär sich farbig, auch bei grösserer Ver-
dännung in genägender Schichtdicke eine direkte, durch
Vergleich mit fär diesen Zweck dargestellten ,Normalgefäs-
sen" mit vorher bestimmtem Peroxydgehalt ermöglichte au-
genblickliche Schätzung gestattete. In 50—60 cm hohen cy-
lindriscehen Standgläsern wurden verschiedene Mengen des
Peroxydes eingefäöhrt (1, 2.5, 3.5, 4,' 5.1, 6.5 und 10 ?/,; der
eingeschlossenen Luftmenge) und das ganze in der Längs-
richtung durch eine festliegende, äusserlich gekittete diänne
Glasplatte gegen eine schneeweisse Bodenplatte betrachtet.
Bei dieser Schichtdicke konnte eim Gehaltsunterschied von
etwa 0.5 2/, (des totalen Gasinhalts) mit voller Sicherheit
wahrgenommen werden, aber nur unter der Voraussetzung
dass die Observation ziemlich schnell, etwa innerhalb einer:
halben Stunde nach der Einfäöhrung des Peroxydes stattfand.
Durch längeres Stehen bei ziemlich konstanter Zimmertem-
peratur, z. B. von Abend bis Morgen, erbleichte die Farbe
der verdännten Gasproben sehr beträchtlich durch am Glase
stattfindender Kondensation!) und die Darstellung irgend
welcher , Normalgefässe" mit ein för allemal eingeschlosse-
nen Peroxydmengen schien zwecklos. HEin eventueller Ver-
gleich mit gefärbten Lösungen, gefärbten Glasscheiben oder
1) Dicselbe wurde auch einigermassen quantitativ verfolgt durch Um-
stilpen des nach einem "Tage geöffneten Cylinders, wodurch nicht kondensierte
Peroxydreste ausliefen, nachheriges Ausspiilen der Wände mit destilliertem Was-
ser und ”Titrierung desselben. Es ergab sich bei feuchter Cylinderluft eine
Wandkondensation von durchschnittlich 8.5 9/, und bei trockener Luft von
etwa 9.1 ?/, der ursprunglichen Peroxydmenge (c. 80 mg).
Afd. A. N:o 10] Methode zur Bestimmung des Stickstoffperoxydes. 3
so was wäre kaum zuverlässig. Ubrigens hätte auch die er-
forderliche Genauigkeit zu lange und unbequeme Observations-
gefässe erfordert, da die bezögliche Schätzungsempfind-
lichkeit des Auges, wie oben hervorgeht, nicht besonders
gross ist. ;
Die direkte okulare Schätzung , des Stickstoffperoxyd-
gehaltes musste also aus praktischen Räcksichten ver-
worfen werden. Nunmehr wurde die färbende (oxydative)
Wirkung des Peroxydes auf verschiedene Flässigkeiten un-
tersucht. Von diesen ergaben (innerhalb kurzer Zeit)
1. Methylalkohol keine merkbare Färbung
2. Aethylalkohol " - ;
3. Amylalkohol 5 5 5
4. Aethylaether å 5 É
5. Essigsäure sehr schwache Gelbfärbung
6. Benzol schwache äh
Tr 2Gykol 5 N
8. Schwefelkohlenstoff ziemlich ausgeprägte ,,
9. Jodkaliumlösung starke ;
10. Anilin. ; dunkle Braunfärbung
11. Dimethylanilin » Gräönfärbung
12. Diphenylamin intensive Blaufärbung
13. Brucinlösung 4 Rotfärbung
14. Indigolösung langsame Entfärbung
Von den sieben letztgenannten Flässigkeiten wurden 8
10, 11 ausgeschaltet, weil dieselben keine besondere Haltbar-
keit in der Färbung versprachen. Was 12 und 13 betrifft,
sind diese ausgezeichneten Salpetersäureindikatoren auch
gegen Stickstoffperoxyd äusserst empfindlich, eignen sich
aber gerade wegen dieser äbergrossen Empfindlichkeit nicht
gut fär kolorimetrischen Vergleich und eine Verwendung
derselben in sehr starker Verdännung giebt missfarbige
Nuancen von schwerer Vergleichbarkeit. Lösung 14 reagierte
zu langsam in solchen Verdännungen welche einen guten
Vergleich gestatten. Lösung 9 erwies sich aber bequem und
zuverlässig und wurde deshalb Gegenstand näherer Unter-
suchung.
4 Gustaf Mattsson. [LI
In eine 300 cm? fassende Erlenmeyerflasche wurden je
20 cm? einer 15-prozentigen Jodkaliumlösung eingefäöhrt und
in dieselbe nacheinander Mengen von 0.5, 1.0, 1.5, 2.0, 2.5,
3.0, 3.5, 4.0, 5.0, 6.0 u. s. w. cm3 Stickstoffperoxyd mit der
Fläössigkeit in Beröährung gebracht. Das Gas wurde folgen-
dermassen dargestellt und gemessen. Auf gewöhnlichem
Wege entwickeltes Stickoxyd (NO) wurde in eine konzen-
trierte Ferrosulfatlösung geleitet und diese nachher gelinde
erwärmt, wobei ein regelmässiger Strom von reinem BStick-
oxyd entstand. Von dem Gase wurden immer je 40—50 em?
in einem Volumeter iäber Quecksilber gefangen und daraus
in den genannten Mengen in den Jodkaliumkolben iber-
getrieben, so dass unterhalb der nahe an der Fläössigkeit
gelegene enge Auwusflussöffnung mit dem Luftsauerstoff das
entsprechende Volumen BStickstoffperoxyd entstand, welches
dann durch gelindes Schwenken des Kolbens in kärzester
Zeit absorbiert wurde. und in der Jodkaliumlösung eine
von Gelbfärbung begleitete Jodabscheidung hervorrief. Nach
jedesmaliger Absorption wurden der Kolbeninhalt in gleich
dicke Reagenzröhre gegossen, welche dann eine wenigstens
während 45 Tage unveränderliche Farbenskala darstellten,
in leicht unterscheidbaren klaren Nuancen von hellgelb bis
tieforange. Nachher wurden beliebige Mengen Stickstoff-
peroxyd auf gleicher Weise absorbiert und der Gehalt durch
Vergleich mit der Skala geschätzt. Es ergab sich bei dem
angewandten kleinen Gasvolumen von 300 cm? eine Beobach-
tungssicherheit in der Farbenpräöfung welche 0.3 cm? Peroxyd
entsprach, also eine Genavuigkeit von 0.1 ?/,. -Durch ent-
sprechend grössere Aufnahmeflasche und äbrigens dieselben
Massnahmen kann diese Genauigkeit leicht bis auf 0.01 ?/,
und noch höher getrieben werden. In der analytischen Praxis
wird för die Bestimmung von Stickstoffperoxyd doch wohl
selten eine so scharfe Präzision verlangt.
Noch etwas höher kann dieselbe doch geföhrt werden
wenn die gelbe Jodabscheidungsskala durch Zusatz von
Stärkekleister in eine blaue solche transformiert wird. Obiger
Unterschied von 0.3 cm3 kann dann auf etwa 0.2 cm? ver-
ringert werden, was in einer 300 em? haltender Flasche ei-
ner Genauigkeit von etwa 0.07 9?/, entspricht. Die auch bei
Afd. A. N:o 10] Methode zur Bestimmung des Stickstoffperoxydes. 5
minimalen Jodmengen sehr starke Jodstärke-Färbung kann
indessen als Skala dienen nur wenn die Stärkelösung
sehr stark verdinnt ist. Dabei ist doch andererseits zu
beachten, dass die absolute Menge der dargebotenen
Stärke nicht so klein wird, dass das Peroxyd nur eine
undbestimmte) bräunliche Färbung veranlasst. Folgendes
Verfahren erwies sich als zweckmässig. 100 cm? der 15-
prozentigen Jodkaliumlösung wurden mit 50 cm? einer
Lösung von 4 g Stärke in 150 cm? Wasser gemischt und
das Ganze auf 650 cm? verdännt. Von dieser Lösung ka-
men wieder je 20 cm? als Absorptionsflässigkeit in der 300
cm”-Flasche zur Verwendung. Als dann die Peroxydwirkung
in derselben durch Umschätteln zu Ende geföhrt war wurde
die sehr dunkle Bodenflössigkeit in der Flasche auf 300 cm?
mit Wasser verdännt und von dieser Flässigkeit schliesslich
etwas in ein Reagenzrohr gegossen. Nur bei etwa so gelei-
teter, in der Beschreibung etwas langwieriger, in Wirklich-
keit aber sehr einfacher und schneller Operation konnte eine
gute blaue Skala dargestellt werden. Dieselbe schien sich
bei gutem Korkverschluss auch unveränderlich zu halten.
oo Um nun eine bequeme Anfertigung der Skala ohne
Darstellung von reinem Stickoxyd, Abmessen desselben
etc. zu ermöglichen und, falls gegen meine Vermutung
die gelbe Jod- oder blaue Jodstärkeskala nicht genä-
gend haltbar wäre, eine schnelle Erneuerung <derselben
anzuzeigen, machte ich eine Serie Vergleichsversuche
mit Salpetersäure und mit Stickstoffperoxyd. Fine mit
leicht abgemessenen Mengen Salpetersäure von 'bestimm-
ter Konzentration dargestellte Normalskala wäre ja immer
möglichst schnell und leicht zugänglich. Unerwarteter
Weise erwies sich doch dieses Oxydationsmittel nicht als fär
meine Zwecke zwerlässig. Nachdem nämlich eine dreifach
normale Salpetersäure als die zweckmässigste herausprobiert
wurde, fand: ich dass die von derselben hervorgebrachte, an-
fangs vorzägliche Farbenwirkung innerhalb 3 å 4 Tage Ver-
änderungen unterlag. Bei sofortigem Farbenvergleich (in
etwa 20 Minuten) bekam ich volgende Mengenpaare von
gleicher Farbenwirkung:
6 Gustaf Mattsson. [LI
0.8 cm? Stickstoffperoxyd — 5 cm? 3 X n-Salpetersäure
tj
1.0 ” SKEN FA ” ”
1.3 ” ” 20) ” ”
2.2 ” ” ==116 ” ”
2.4 ZE) 5) IM ” ”
2.8 ” ” SR ” ”
Aus diesen (abgerundeten) Zahlen hervorgeht dass die Se-
rien nicht parallell laufen und dass bei grösseren Säure-
mengen eine stationäre Wirkung eintrifft welche sich. erst
nach unbestimmbarer Zeit in ein mit dem Peroxydeffekt
vergleichbares Stadium ubergeht.
Als eine gute Vergleichssubstanz erwies sich dagegen
Perhydrol (Wasserstoffperoxyd). Verglichen wurden die Wir-
kungen auf Jodkaliumlösung von einer zehntelprozentiger
Perhydrollösung und von Btickstoffperoxyd, wobei die mit
Schwefelsäure etwas angesäuerte, mit Perhydrol zu behan-
delnde Jodkaliumlösung mit dem vierfachien Volumen Was-
ser verdännt wurde (sonst wirkte auch die sehr wenig kon-
zentrierte Perhydrollösung zu stark). Mit 20 cm? der frä-
heren bezw. 20 cm? der verdännten Jodkaliumlösung be-
kam ich volgende Vergleichzahle för Stickstoffperoxyd und
Perhydrol:
1.3 cm? Stickstoffperoxyd — 0.5 em? !/,, /y-Perhydrol
2.2 ” ” — 1.0 ” ”
3.0 ” ” gr ” ”
3.8 » ” = 4 ”
4.7 ” ” Fra ” ”
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6.2 ” "Na AL TAM ” sdf
6.9 ” ” — 4,0 ” ”
Die beiden Serien verlaufen, innerhalb der Abmessungs-
fehler för die Gasvolumina, deutlich parallell und kann also
mittels Perhydrol eine Vergleichsskala hergestellt werden.
Die Anfertigung der gelben oder blauen Skala mittels
Perhydrol erfordert fär genau zu bestimmende und stärker
Afd. A. N:o 10] Methode zur Bestimmung des Stickstoffperoxydes. 7
schwankende Peroxydgehalte etwa eine Stunde?). Die Skala .
ist aber bei gutem Verschluss sehr lange haltbar. Die ein-
zelne Probebestimmung kann dann in weniger als fönf Minu-
ten zu Ende gefährt werden.
Bei Anfertigung und Verwendung der blauen Skala
muss dieselbe unveränderte Stärkelösung genommen werden,
am besten die von Treadwell empfohlene sterilisirte Lösung,
welche jahrelang konstante Empfindlichkeit zeigt.
Bei der Bestimmung wäre am bequemsten so zu verfah-
ren dass die offene Auffangflasche mit dem betreffenden Gas-
gemische gefällt wird (nach der Verdrängung der Luft aus
derselben), dann ein Kautschukpropfen mit kleiner Bärette
oder Hahntrichter aufgelegt, aus dieser fertig abgemessene
20 cm? Jodkaliumlösung mit oder ohne Stärke schnell nach-
gefällt und das Ganze sofort geschättelt, bis konstante Fär-
bung. Ausgiessen eines Teils in Reagenzrohr (fär blaue
Skala nach Verdiännung in der Flasche) und sofortiger
Vergleich mit der Skala gegen weissen Hintergrund! Bei
grob abgestufter Skala gelingt eine ziemlich weitgehende
Interpolation des Gehaltes. ;
Beim Ausarbeiten der Methode war mir Hr Stud. J.
Sulonen mit Interesse behölflich.
Helsingfors, Universitätslaboratorium.
!) Fiär genauere Bestimmungen empfelt es sich die z. B. als 30- oder
3-prozentige gekaufte Perhydrollösung nach der Verdinnung mit Permanga-
nat zu kontrollieren. HEine ausfiihrlichere Vergleichsserie als die obige ist
nach dem vorher angefiihrten leicht zu beschaffen. Ich werde eine solche
später ausarbeiten. ;
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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 11.
Bestimmung der Dielektrieitätseonstanten
verschiedener Gemische aus
Toluol und Aceton.
von
GRETA ÅNDERSIN und ElstER HIRN.
Die Bestimmungen, welche sich auf im Handel erhält-
liches reines Toluol und Aceton sowie auf neun verschiedene
Gemische beider Flässigkeiten mit etwa von 10 zu 10 ?/,
variierendem Procentgehalt beziehen, wurden ausgefährt mit
Hälfe des von Prof. Paul Drude construirten, auf die An-
wendung Hertzscher Wellen beruhenden Apparates.!) Der
von der Firma Köhler in Leipzig gelieferte Apparat hatte
dieselben Dimensionen wie der Drude'sche. Dazu gehörte
aber urspränglich kein Teslatransformator, während Prof.
Drude zwischen dem Oscillator und dem Inductorium einen
kleinen ”Teslatransformator von genau angegebenen Dimen-
sionen einschaltete. Es zeigte sich bei unseren Versuchen,
dass die Grösse des Transformators wenig Bedeutung hat,
wenn nur die richtige Capacität verwendet wird. Wir be-
nutzten in der Tat einen im Laboratorium befindlichen, etwas
grösseren Teslatransformator als der Drude'sche. Nach
Drude ist die Capacität richtig gewählt, wenn im Finster-
nis deutlich wahrnehmbare Bäschelentladungen von den iso-
lierten Enden der Secundärspule ausgehen. Diese Bedingung
ist aber nicht genägend. Sie bestimmt zwar die obere Grenze
der Grösse der Capacität, aber keine untere Grenze. HFEine
1) Zeitschrift fir phys. Chemie. 23 p. 267. 1897.
2 Greta Andersin und Ester Hirn. | [LI
zu kleine Capacität wirkt ebenso schädlich auf das Resultat
wie eine zu grosse. Nchalteten wir in der Tat zu wenig
Leydnerflaschen ein, konnten zwei Wellensysteme mit nahe
gleicher Wellenlänge in dem BSecundärleiter deutlich be-
obachtet werden. Durch eine Vermehrung der Anzahl der
Leydnerflaschen und somit Vergrösserung der Capacität wurde
das eine Wellensystem zum Verschwinden gebracht, und es
konnte nur eine deutlich charakterisirte Welle mehr be-
obachtet werden, Man bestimmt am besten die richtige Ca-
pacität in der Weise, dass man mit einer zu grossen Capaci-
tät anfängt und diese allmählich vermindert, bis die Bä-
schelentladungen sichtbar werden.
Bei der Untersuchung wurde zuerst die Wellenlänge
in der Luft gemessen. Dabei erhielten wir drei Knoten-
punkte und somit eine ganze Welle, deren Länge im Mittel
57.3 cm, betrug. Danach wurde der die Fläössigkeit enthal-
tende Glastrog eingeschaltet und die Messungen unmittel-
bar und so schnell wie sich tun liess ausgefährt, um die
Wirkung des Abdunstens möglichst zu vermindern. Fär das
Gemisch aus gleichen Mengen Toluol und Aceton sowie fär
alle Gemische mit mehr Aceton wie Toluol konnten drei Kno-
tenpunkte, fär die äbrigen Gemische nur zwei Knotenpunkte
beobachtet werden. Jeder Knotenpunkt wurde durch Heran-
nahen der Bräcke von beiden Seiten an den Punkt bestimmt,
för welchen die Lichtstärke im Geisslerrohr ein Maximum -:
zu sein schien. Das Mittel aus beiden Bestimmungen wurde
als die wirkliche Lage des Knotens betrachtet.
Im allgemeinen wurden fär jeden Knotenpunkt zehn
Bestimmungen ausgeföhrt und zwar die eine Hälfte von der
einen, die andere von der anderen von uns in der Weise,
dass die eine das Licht im Rohr beobachtete, die andere die
Lage des Knotens ablies. Nur in Paar Fällen, wo die La-
gen der Knotenpunkte der Luftwellen mehr als gewöhnlich
variierten, wurden zwanzig Bestimmungen ausgefährt. Dem
Einfluss der Grösse des Glastrogs auf die Dielektricitäts-
constante ist durch Anbringung der von Prof. Drude ange-
gebenen Korrektion Rechnung getragen.!)
1) Zeitschrift fir phys. Chemie 23 p. 278. 1897.
Afd. A. N:o11] Bestimmung einiger Dielektricitätsconstanten. 3
Bezeichnet 4, die Wellenlänge in der Luft, 4, die Wel-
lenlänge in der Flässigkeit, so ist die Dielektricitätsconstante
mL
und der sog. elektrische Brechungsquotient
a
w= Äg .
Auch der optische Brechungsquotient &« des Toluols,
Acetons und der neun Gemische aus diesen beiden Flässig-
keiten wurde mit Anwendung von Natriumlicht und eines
Refraktometers nach Pulfrich gemessen, und zwar bei zwei
verschiedenen Temperaturen. Die specifischen Gewichte der
benutzten Flässigkeiten wurden mit aller Sorgfalt, speciell
um Verdunsten zu verhäten, mittels Pyknometer bestimmt,
und zwar ebenfalls bei zwei verschiedenen Temperaturen.
Die Resultate der Messungen und Berechnungen sind in
folgenden Tabellen zusammengestellt. Ausserdem veran-
schaulichen die Curven oben in Fig. 1 die Werte des specifi-
schen Gewichtes, die beiden Curven unten in derselben Fi-
gur die Werte des optischen Brechungsquotienten, för je zwei
verschiedene Temperaturen, so dass die höher liegende Curve
der niedrigeren Temperatur entspricht (Siehe die Tabelle). Die
obere Curve der Figur 2 stellt die Werte der Dielektricitäts-
constante, die untere Curve die Werte des elektrischen
Brechungsquotienten der untersuchten Fläössigkeiten dar.
Helsingfors, physikalisches Laboratorium der Universi-
tät, December 1908.
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; quot. des
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Fig. 2.
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI 1908—1909 Afd. A. N:o 12.
Redogörelse för fortgången af de astrofotografiska
arbetena å observatoriet i Helsingfors under
tiden Juni 1907 till Maj 1908.
Af
Anders Donner.
(Meddeladt den 14 December 1908.)
Fotografiska upptagningar.
Med inträdet af mörkare nätter kunde fotograferings-
arbetet vidtaga den 10 Augusti 1907; detsamma fortgick
derpå till slutet af November regelbundet, men rönte deref-
ter afbräck dels genom mulen väderlek och månsken, dels
genom långvarig stark köld, så att observationerna först i
slutet af Januari åter kunde med fördel upptagas. Erfaren-
heten har nämligen visat, att starkare köld i vårt klimat
vanligen medför dåliga bilder, och nackdelarna häraf fram-
träda än méra störande vid fotografiska observationer än vid
okulära., I regeln observeras derför icke, då termometern
sjunker under —15 grader Celsius. Undantag göres blott,
om luften är mycket torr, då fotograferingen stundom kan
fortgå till och med vid en köld af —20 grader. Den sista
fotografin togs den 6 Maj.
Under arbetsåret 1907—1908 fördelade sig antalet för
fotografering använda nätter på de särskilda månaderna som
2 Anders Donner. [LI
följer: Augusti 2, September 5, Oktober 4, November 2, Ja-
nuari 2, Februari 2, Mars 10, April 6, Maj 3. Höstsidan af
året hade sålunda att uppvisa 13 observationsnätter, vårsi-
dan 23; och hela året sammanlagdt 36. Detta antal är vä-
sendtligen mindre än vanligt, hvarför året bör betraktas så-
som synnerligen ogynnsamt. Härmed sammanhänger dock,
att nästan uteslutande plåtar med lång expositionstid derun-
der tagits; i antalet observationsqvällar äro såsom vanligt
icke sådana medräknade, som tillföljd af expositionens afbry-
tande för moln icke gifvit använbart resultat.
Det fotografiska arbetet har så godt som uteslutande
varit egnadt den fotografiska himmelskartan, för hvilken tagits
under detta år sammanlagdt 100 plåtar, hvaraf 47 med en
exposition och 53 med tre expositioner. Det i förhållande
till antalet observationsnätter stora antalet plåtar beror del-
vis derpå, att från den 24 Märs i stället för de förut begag-
nade plåtarna från firman C. Schleussner användts samma
firmas för en tid sedan i handeln införda , Special-Moment-
platten för Sternwarten", hvilka äro väsendtligen känsligare.
Expositionstiden har vid dessa förkortats, så att plåtar, hvil-
kas centrum har deklination med jämnt gradtal, exponerats
under 40 minuter, samt plåtarna med udda gradtal under tre
gånger 20 minuter, i stället för att dessa tider vid de förra
plåtarna varit 1 timme resp. tre gånger 30 minuter. Häri-
genom har ock arbetet kunnat påskyndas, hvad som varit
särskildt önskvärdt i de delar af detta observatorium tillde-
lade zon, der större luckor ännu finnas att fylla, d. v. s. just
i de delar som äro tillgängliga för fotografering under våren.
Åtgärden har dock betraktats såsom ett undantag, då det
möjligen kan hafva skäl för sig att för ett och samma ar-
bete begagna samma slags plåtar — så vidt ske kan, ty för
bvarje ny sats som prepareras variera de af samma firma
levererade plåtarna, äfven om de äro försedda med samma
etikett.
Af upptagningarna för lummelskartan återstå välobh di
gen endast sådana, som kunna tagas under våren och vårvin-
tern samt under den första timmen af hvarje observations-
qväll under hösten. I öfrigt har arbetet utgjorts förnämli-
gast af nyupptagningar af redan förut fotograferade regio-
Afd. A. N:o 12] Redogörelse för astrofotografiska arbeten 1907-—1908. 3
ner, der de förra klichéernas ersättande med nya af olika an-
ledningar ansetts önskvärdt. Numera kan sådant hafva be-
tydelse äfven för konstaterande af egenrörelser genom jämfö-
relser af äldre och nyare fotografier af samma trakt. Äf-
ven kartfotografierna egna sig nämligen ganska väl för pre-
cisionsmätningar af stjärnpositioner. '
Egenrörelser hafva med tydlighet framgått ur några
nyupptagningar af en katalogplåt, hvilka doktor Furuhjelm
under våren verkställt och för hvilkas resultat han inom
kort kommer att redogöra i en särskild publikation. Den be-
handlade regionen är en af dem, som ingå i den redan ut-
komna fjärde tomen af observatoriets publikationsserie. På
grund af diskussionen af det tidigare materialet funnos der-
för att tillgå noggranna positioner af samtliga å plåten be-
fintliga stjärnor, härledda ur såväl denna som de densamma
delvis betäckande plåtarna. Dessa positioner kunde doktor
Furuhjelm derför lägga till grund för beräkningar af de ny-
upptagna plåtarnas konstanter och systematiska fel. Han
har dervid funnit flera mycket intressanta resultat, men vill
jag icke genom en redogörelse för dem gå honom i förväg.
Utöfver programmet för himmelskartan hafva för öfrigt
endast några få fotografier tagits.
Fotograferingsarbetet har såsom hittills utförts af före-
ståndaren, observatorn och assistenterna, plåtarnas utveck-
ling af observatorn magister G. Dreijer samt deras gransk-
ning och inordnande i observatoriets fotografiska arkiv af
mig.
På. det välvilliga tillmötesgående, med hvilket Univer-
sitetets myndigheter understött detta arbete, har ett nytt be-
vis lämnats genom bifall till mitt förslag derom, att från den
1 Augusti 1908 doktor Furuhjelm skulle anställas såsom un-
derchef vid de astrofotografiska arbetena, hvilkas nuvarande
omfattning fullt motiverar en sådan plats tillkomst. En ny
assistent kommer derför ock att i snar framtid anställas.
I .personalen har under året blott den ökning inträdt
att under Maj månad fröken A. Rancken öfvat sig i anstäl-
4 Anders Donner. [LI
landet af mätningar och beräkningar, för att från höstens
början kunna regelbundet deltaga i arbetena. - Under de tre
första månaderna af 1908 hade vi ock förmånen se doktor
Wessel, som tillfälligtvis då var ledig från andra uppgifter,
deltaga i våra arbeten.
Mätningar.
För stjärnkatalogen hafva positionsmätningarna fortfa-
rande handhafts af fröknarna M. Biese, N. Helin och H.
Stenbäck.
Reétascensionerna för de under året mätta plåtarna
ligga samtliga emellan 18 och 24 timmar; dessa plåtars an- :
tal är 26 och innehålla de sammanlagdt 11,574 stjärnpositio-
ner, eller i medeltal. 445 stjärnor på hvar plåt. Totala anta-
let intill utgången af Maj månad mätta positioner utgör
141,750, fördelade på 667 plåtar; enhvar af de hittils mätta
plåtarna innehåller sålunda i medeltal 213 stjärnor.
Då den Helsingfors observatorium tilldelade fotografiska
zonen innehåller sammanlagdt 1008 plåtar, återstå sålunda att
mäta 341 plåtar eller föga mera än en tredjedel. Deraf föl-
jer emellertid icke, att blott en tredjedel af mätningsarbetet
skulle återstå att utföra; ett betydligt antal af de ännu
icke mätta plåtarna ligger nämligen i den stjärnrikaste trak-
ten af zonen. ;
Emellertid är det af stort intresse att söka erhålla en
åtminstone approximativ föreställning beträffande omfattnin-
gen af det mätningsarbete, som ännu återstår att för oss ut-
föra. För detta ändamål har den i senaste årsredogörelse
omnämnda planen att söka vinna en öfverblick öfver mäng-
den af det återstående mätningsarbetet för katalogen genom
att mäta samtliga plåtar vid en deklination af -+432? under
året fullföljts och hafva numera samtliga dessa plåtar blifvit
utmätta.
För att erhålla en öfverblick öfver mätningsarbetet, det
redan utförda och det ännu återstående, har nedan anförda
Afd. A. N:o 12] Redogörelse för astrofotografiska arbeten 1907 —1903. 5
tabell uppställts. Deri hafva de plåtar sammanförts till en
grupp, hvilkas centra ligga inom ett område af zonens bredd
och af en utsträckning i rectascension motsvarande en half
timme. Inom hvarje sådant område ligga 21 plåtar. De
redan mätta plåtarnas antal inom gruppen anföras äfvensom
summan af de stjärnpositioner, hvilka mätts å dessa plåtar.
Genom division fås antalet stjärnor, en plåt af gruppen i medel-
tal uppvisar, och, sedan detta tal multiplicerats med antalet
omätta plåtar inom gruppen, antalet positioner, som ännu torde
återstå att mäta å plåtar hörande till denna grupp. Summan af
alla dessa tal anger hela antalet positioner, som i enlighet med
denna beräkningsgrund ännu skulle återstå att mäta. Tvänne '
kolumner hafva ännu tillfogats, den ena angifvande antalet
stjärnor ur Bonner-Durchmusterung, som i medeltal falla inom
området för en plåt af gruppen, den andra förhållandet emel-
lan antalet stjärnor som mätts å plåten och antalet D.-M:-
stjärnor å densamma. Sistnämnda tal har funnits genom
division af totala antalet mätta stjärnor med totala antalet
D. M.-stjärnor å de behandlade plåtarna inom gruppen.
Det bör nämnas, att talen samtliga berc på en första
uppskattning, hvarför de kunna vid en definitiv statistik
komma att i någon ringa grad modifieras. I hvilken mån
detta kan blifva fallet, framgår ur en jämförelse med de
två redan publicerade banden; för likformighetens skull
hafva nämligen äfven för dessa bibehållits talen enligt de
ursprungliga uppskattningarna.
Då det är önskvärdt, att uppskattningen af den åter-
stående delen af arbetet skall kunna grundas på ett så stort
material, som omständigheterna tillåta, hafva utom de intill
Maj mättapl åtarna i tabellen ännu upptagits dem, som hittills
under denna höst genomgåtts, hvarför totala antalet för sta-
tistiken rådfrågade plåtar i denna öfversigt är 679.
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Afd. A. N:o 12] Redogörelse för astrofotografiska arbeten 1907—1908.
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En ännu bättre öfverblick vinnes genom att samman-
fatta grupperna sex och sex, då hvarje sådan större grupp
kommer att omfatta alla de plåtar hvilka skola tillhöra ett
band. Sålunda erhålles följande tablå: —
Rectascension: Antal mätta: JÅterstå att Ag Tillinmtesete
RR 5 OS [RR åtar. | Stjär
| | | nor. nor.
i
| |
32,496 39 | 12.805] 48,301
| I Om Om| 2n55m| 8 | 35, |
| I 3 0! 5 55 | 126 | 36101] = 0 — | 36101
la "ke 0 835 | 226 1 21600] oo | — I 2160]
I v I 9 0612 55 | 126 | 12490] oo I — If 12490]
[YT VTA SST DE Tf RAT 0 AN
I-VI 15 0 17-55 50 | 6970] 76 | 15,537 | 22.507
va is 0 |20 55 19 | 12.981] 107 | 70308] 83,289
vd 2 0 123 55 19 | 7975] 107 | 453596] 53571
Summa - - 679 |146425] 329 |142246[200,671] 2887)
Det framgår häraf, att något mera än halfva mätnings-
arbetet redan absolverats. Då under hvart och ett af de se-
nare åren omkring 11,500 å 12,000 stjärnor mätts och mät-
ningen i allmänhet går snabbare i stjärnrikare trakter, samt
de flesta återstående plåtarna tillhöra sådana, torde kunna
slutas, att slutförandet af mätningarna kan väntas inom 12
år. Uppskattningen är dock något esäker i afseende å ban-
den VII och VIII, der antalet redan undersökta plåtar i för-
hållande till de icke granskade är minst. Då förhållandena
inom den trakt af himmelen, som omfattas af Bd. VIII, äro
ungefär desamma som vid den af Bd. I företrädda och der-
för synas temligen väl kända, hänför sig osäkerheten förnäm-
ligast till Bd. VIL Detta omfattar en af de stjärnrikaste
trakterna på hela himmelen, nämligen en del af Vintergatan
i Svanens stjärnbild. Medan detta område, likasom hvarje af
de öfriga ett band motsvarande, omfattar en åttondedel af
zonen, skulle enligt ofvananförda beräkning antalet stjärnpo-
sitioner inom detsamma utgöra omkring två sjundedelar af
totala antalet inom hela zonen.
Afd. A. N:o12| Redogörelse för astrofotografiska arbeten 1907—1908. 9
I den stora tabellen ånföres för hvarje grupp antalet
stjärnor ur: Argelander's Bonner-Durchmusterung, som i me-
deltal finnas å en plåt af gruppen. Likaså finnes anfördt
antalet stjärnor, som i medeltal mätts på en plåt af gruppen.
hvilket sistnämnda tal alltid är större, emedan plåtarna af-
setts återgifva samtliga stjärnor t. o. m. 11:te storleksklassen,
medan Durchmusterung blott innehåller dem af inemot 10:de.
Förhållandet emellan dessa tal vexlar nu, såsom framgår af
tabellen i fråga, betydligt i olika trakter af zonen. Medan
det i de stjärnfattiga trakterna emellan 8" och 13" håller sig
vid 2!/, å 2 och någon gång t. o. m. sjunker derunder, sti-
ger detta förhållande i de stjärnrika trakterna inom Vinter-
gatan i Svanen ända till 6 och mera. Till en del kan detta
förklaras derigenom, att i Durchmusterung tagits med svagare
stjärnor i de stjärnfattigare trakterna än i de rika, något
som hvar och en kan bestyrka, som haft anledning att med
himlen jämföra olika delar af Durchmusterungs kartor. Detta
räcker likväl på långt när icke till för att förklara nämnda
tillväxt. Man måste derför antaga, att stjärnorna i Vinter-
gatan, jämförda med dem i andra trakter af himlen, verka
starkare fotografiskt än optiskt, hvad som skulle tyda på att
de i genomsnitt taget vore senare bildade. Vår erfarenhet
under zonarbetet bekräftar häri hvad af andra tidigare
funnits.
Till de med mätningarna sammanhängande arbetena bör
ännu räknas upprättandet af kartor, som för 16 plåtar ut-
förts af fröknarna Biese, Helin och Stenbäck.
Å samtliga de plåtar som blifvit mätta, har jag förberedt
arbetet genom att numrera de stjärnor, hvilka borde under-
kastas mätning, samt uppskatta deras storleksklass.
Beräkningar.
Tryckningen af tomen III i den serie af observa-
toriets fotografiska publikationer, som skall innehålla re-
sultaten från hvarje enskild plåt, slutfördes i början af
10 Anders Donner. [LI
sistlidne Juni månad och kunde tomen kort derpå utdelas.
Den utgör en volym i quarto om 500+TII sidor och bär
titeln: i
Catalogue Photographique du Ciel. Zone de Helsingfors,
entre +392 et +4T?. Premiere serie: Coordonnées rectilig-
nes et équatoriales. Tome III. Clichés de 62 ä 92, Helsing-
fors 1908.
Såsom 1 senaste årsredogörelse omnämndes, hafva vi der-
efter upptagit till bearbetande de plåtar, som tillhöra tomen
II, hvilken skall omfatta samtliga plåtar med centra emellan
3 och 6: i rectascension. Dessa arbeten hade senaste år
redan påbörjats. ;
Närmast förelåg slutförandet af uppgiften att härleda
stjärnornas rätvinkliga koordinater, sådana de framgå direkt
ur mätningarna. Redan förut hade härledts resultaten ur
mätningarna 1 hvartdera af plåtens diametralt motsatta lägen,
taget för sig. För fertalet plåtar behöfliga för behandlingen
af denna tom hade ock dessa rätvinkliga koordinater härledts
sådana de erhållas ur mätningarna 1 båda lägena behandlade
samtidigt, en operation använd för kontrollen och för bil-
dande af koordinaternas definitiva värden. För de 50 plåtar,
vid hvilka denna ,sammanslagning till en ort" återstod, har
densamma urförts af observatorn mag. Dreijer samt assisten-
terna doktor Furuhjelm och studeranden Iversen.
Då verkningarna af refraktion och aberration redan ti-
digare härledts, har omedelbart kunnat vidtagas med beräk-
nandet af plåtarnas konstanter, sådana dessa framgå på
grund af de å plåten belägna stjärnor, hvilkas positioner äro
kända. Stjärnornas orter hafva tagits ur de i Bonn och
Lund enligt Astronomische Gesellschafts plan verkställda
zonobservationerna, hvarvid Lund-zonerna tilldelats syste-
matiska korrektioner för uppreducerande på Bonn-zonernas
system.
För härledandet af nämnda systematiska korrektioner
i alla rectascensioner utom dem som falla inom de två redan:
Afd. A. N:o 12] Redogörelse för astrofotografiska arbeten 1907—1908. 11
publicerade banden har jag under året jämfört samtliga för
Bonn och Lund-zonerna gemensamma stjärnor långs hela zo-
nen, delat dem i lämpliga grupper och utjämnat resultaten.
Slutligen har jag för de gemensamma stjärnorna deducerat
definitiva positioner.
Konstantberäkningar hafva af "Herrar Furuhjelm och
Iversen utförts för sammanlagdt 52 plåtar och är derigenom
detta arbete slutfördt för samtliga plåtar behöfliga för dis-
kussionen af. dem som tillhöra detta band.
Beräkningen af de på grund af dessa konstanter förbätt-
rade positionerna af stjärnorna har derefter kunnat vidtaga
och har varit öfverlämnad åt frökarna Sederholm, Helin och
Stenbäck, hvilka utfört dessa kalkyler för tillsammans 70
plåtar.
Härpå har skridits till jämförelse af resultaten för samma
stjärna sådana dessa framgå ur olika plåtar, 1 syfte att så-
lunda ansluta de olika nära hvarandra belägna plåtarna till
hvarandra och erhålla förbättringar af konstanterna för de-
samma. MNådana jämförelser af två plåtar med hvarandra
hafva utförts till ett antal af 88, för det mesta af Herrar
Furuhjelm, Iversen och Dreijer, 1 ett par fall af mig.
Under månaderna Januari — Mars, hvarunder doktor
Wessel deltog i våra arbeten, sysselsatte han sig med kalky-
ler hänförande sig till reduktionen af stjärnornas storleks-
klasser. I detta afseende utförde han för 78 plåtar de direkt
uppskattade storleksklassernas förbättrande för de fel, som
äro bundna vid stjärnans läge på plåten och bero af bilder-
nas deformation och afstånd från fokalytan, då de befinna sig
på längre afstånd från plåtens centrum. Detta arbete har jag
efter doktor Wessel's afgång slutfört för de 45 plåtar, för
hvilka arbetet borde utföras för att möjliggöra den fullständiga
reduktionen at storleksklasserna å de till detta band hörande
plåtarna. För de sålunda förbättrade storleksklassernas hän-
förande till ett så vidt möjligt enhetligt system hafva derpå
samtliga för två plåtar gemensamma stjärnor jämförts med
hvarandra och skilnaderna i storleksklass sammanfattats till
två grupper, den ena omfattande stjärnorna t. o. m. storleken
9.5, den andra de svagare, samt för hvardera gruppen me-
deltalet tagits. Sådana anslutningar har doktor Wessel ut-
22 | Anders Donner. [LI
fört för 57 plåtpar. Genom kombination af resultaten ur
dessa anslutningar af en plåt till samtliga de densamma del-
vis betäckande hafva sedermera korrektionerna för storleks-
klasserna å denna plåt i första approximationen härledts;
detta har doktor Wessel utfört för 16 plåtar.
Manuskriptet till det under bearbetning varande bandet
har af mig kompletterats genom sammanställandet af de all-
männa, till plåten och dess reduktion sig hänförande uppgif-
ter, hvilka i publikationen äro ställda framför dem som be-
träffa de enskilda stjärnorna. Dessa uppgifter, så vidt de
icke bero på ännu outförda delar af reduktionerna, hafva
sammanställts för alla till detta band hörande plåtar samt
för dem, som behöfvas för de förstnämndas reduktion, inalles
140 plåtar.
I tidigare redogörelser har upprepadt varit fråga om de
plåtar, hvilka af oss tagits för bestämmande af egenrörel-
serna hos stjärnorna inom vissa regioner af himmelen och
som exponerats första gången 1897—1898 och andra gången
1904—1906. Dessa plåtar hafva numera blifvit bearbetade å
astronomiska laboratoriet i Groningen och hafva i ,Publica-
tions of the Astronomical Laboratory at Groningen” resulta-
ten af bearbetningen offentliggjorts såsom N:o 19 af denna
serie under titeln:
The proper motions of 3300 stars of different Guld He
titudes, derived from photographic plates prepared by Prof. An-
ders Donner, measured and discussed by Prof. J. C. Kapteyn
and Dr. W. De Sitter.
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LT 1908—1909 Afd. A N:o 13.
Capside Argentine.
Kritische und neue argentinische Capsiden
beschrieben von
O. M: REUTER.
Meine ursprängliche Absicht war alle in europäischen
Sammlungen aufbewahrten argentinischen Capsiden, von denen
ich schon ein ziemlich reiches Material zusammengestellt
hatte, ausfährlich zu beschreiben. Eine Augenkrankheit, die
leider in vollständige Blindheit resultiert hat, hat mich ge-
nötigt, darauf zu verzichten. Ich finde es jedoch nicht un-
näötzlich die schon fertigen Beschreibungen zu veröffentlichen,
weil sie teils mehr oder weniger kritische Arten betreffen, die
bisher nicht genägend genau beschrieben worden sind, teils
solche, die ich als Typen neuer Gattungen aufgefasst habe,
und endlich auch zwei neue noch unbeschriebene Arten.
DIN. obeEbyat 6IOLEIKE T då
Aspidobothrys ruficeps (Berg).
Oblongo-ovatus, niger, capite toto, solum oculis exceptis,
pronoto; prostethio, pleuris mesostethii basique clavi et co-
rii, hac angustissime, rubris, pronoto macula sat magna ob-
longa media discoidali, postice basin subattingente, antice
2 O. M. Reuter. [LI
inter callos producta nigra; limbo costali corii et cunei li-
vido; rostro rubro, apicem versus picescente, apicem coxarum
anticarum attingente, articulo primo caput superante, secundo
primo aeque longo, parallelo, ultimis simul sumtis secundo
paullo longioribus; capite basi pronoti circiter ?/; angustiore,
oculis transversim positis, vertice oculo circiter triplo latiore,
apice medio obtuse impresso; antennis articulo primo extrema
basi rubro, secundo latitudini verticis interoculari aeque
longo et primo crassitie subaeqvali; pronoto latitudine ba-
sali circiter !/z breviore, callis medio sat distantibus, disco
inter callos late depresso, disco postico sat convexo, versus
apiecem modice declivi, laevi vel omnium obsoletissime remote
punctulato ; hemielytris retrorsum leviter ampliatis, sublaevi-
bus vel omnium obsoletissime punctulatis; membrana fusca;
pedibus totis nigris. gy. Long. 6, lat. 22/5 mm.
Eceritotarsus ruficeps Berg, Hem. Arg. p. 130, 189.
La Plata, D. Dr C. Berg. (Mus. Helsingf.).
A speciebus brasiliensibus a me descriptis (vide Ann.
Naturh. Hofmus. Wien, XXIII, p. 33-36), macula discoidali
pronoti majore, hemielytris sublaevibus, limbo cöstali disco-
lore mox distinguendus.
Pachymerocerus nov, gen.
Corpus ovatum vel oblongo-ovatum, cum hemielytris con-
vexum, nitidum ; capite laevi, basi pronoti cireiter dimidio an-
gustiore, a supero viso pronoto dimidio breviore, inter anten-
nas obtusangulariter rotundato, vertice convexiusculo, aeqvali;
capite ob antico viso fere aeque longo ac lato, a latere viso
altitudine circiter dimidio breviore, fronte fortiter declivi, con-
vexiuscula, clypeo perpendiculari, sat prominente, a latere
viso subparallelo, basi a fronte bene discreto, ipsa basi in
medio vel mox supra medium capi"'is a latere visi posita, an-
gulo faciali recto, genis altissimis, gula valde obliqua; rostro
medium mesosterni paullo superante, articulo primo basin
capitis attingente, secundo duobus ultimis parum breviore,
his longitudine subaeqvalibus; aåantennis mox supra apicem
oculorum interne insertis, articulis duobus primis validis,
Afd. A. N:o 13] Capside Argentine. 3
crassitie aequalibus (>) vel secundo primo paullo graciliore
(2), primo apicem clypei vix attingente et latitudini verticis
interoculari longitudine subaequali vel hac breviore, secundo
primo magis quam duplo longiore; pronoto leviter transverso,
apice quam basi fere. ?/; angustiore, strictura apicali op-
time discreta, hac articulo primo antennarum graciliore, cal-
lis minutis, ne minime quidem convexis, transversis, tertiam
apicalem partem pronoti haud superantibus, usque in latera
extensis et marginibus levius impressis, disco pone callos sat
fortiter convexo, versus apicem sat fortiter declivi, utringque
ad angulos posticos levissime impresso, margine basali latis-
sime rotundato, basin scutelli obtegente; scutello pronoto
fere dimidio breviore, impressione magna triangulari basali in-
structo ; hemielytris convexiusculis, lateribus late rotundatis,
embolio lineariter incrassato, reflexo, cuneo fortiter declivi,
- latitudine basali parum longiore; membrana area magna trian-
gulari; coxis anticis brevibus; pedibus mediocribus, tibiis
muticis, tarsis articulo primo fisso, secundum fere ad medium
includente, hoc tertio longitudine subaequali, tertio elongato,
versus apicem modice dilatato.
Genus corpore cum hemielytris convexo et nitido, capite
parvulo, rostro breviusculo, antennarum articulis duobus ba-
salibus valde incrassatis, secundo latitudine capitis longiore,
pronoto basin versus fortiter dilatato et convexo, strictura
apicali distinctissima articulo primo antennarum multo gra-
ciliore, callis minutis parum distinctis optime distinguendum.
Typus generis: HEceritotarsus fairmairei Stål.
Pachymerocerus purpurissatus (Berg).
Purpureo-rufus, nitidus, capite, antennis, strictura api-
cali callisque pronoti, pectore, abdomine, coxis basique femo-
rum, scutello, clavo, basi limboque corii interiore juxta sutu-
ram clavi usque in angulum interiorem cunei membranaque
nigris; tibiis anticis saepe apicem versus tarsisque lividis,
apice earum articuloque ultimo tarsorum nigro-fuscis; vertice
oculo fere 22?/; latiore; articulo primo antennarum latitudini
oculi a supero visi aeque crasso, latitudine interoculari ver-
4 O. M. Reuter. Pa [LI
ticis paullo breviore, basi tenuiter constricta pallido, secundo
primo aeque (3) vel fere aeque (2) crasso, primo paullo ma-
gis quam duplo (9) vel duplo et dimidio (ys) longiore; pro-
noto disco postico dense punctulato; scutello hemielytrisque
tenuiter cinereo-pubescentibus, his laevibus. gy 9. Long.
3!',, lat. hemielytrorum 11/; mm.
Eecritotarsus purpurissatus Berg, Hem. Argent., 1879,
Pryclol, fd
Buenos Ayres, 2 spp., Cotypi auctoris (Mus. Helsingf.).
Pachymerocerus erythronotus Bergr.
Purpureus, nitidus, capite, antennis abdomineque mnigris,:
clavo membranaque fusco-nigricantibus, tarsis lutescentibus,
articulo ultimo nigro-fusco; vertice oculo circiter 23/, latiore;
articulo primo antennarum apice latitndini oculi a supero
visi aeque crasso (79) vel crassiore (>), latitudine interocu-
lari verticis breviore (9) vel huie aeque longo (yx), basi te-
nuiter constricta pallido, secundo aeqvaliter incrassato, solum
ima basi extremoque apice graciliore, primo circiter duplo et
dimidio longiore et hoc paullo graciliore (2) vel huic aeque
crasso (sx), nonnihil compresso; pronoto disco postico sub-
laevi; scutello hemielytrisque tenuissime cinereo-pubescenti-
bus. gg 9. Long. 3t/,—4, lat. hemielytrorum 12/3; mm. i
Ecertitotarsus erythronotus Berg, Hem. Arg., Add. et
Emend., 1884, p. 81.
Buenos Ayres, 5 spp. e collectione Signoreti (Mus. Vindob.).
Caulatops ') puncticollis Bergr.
Oblonga, capite apiceque pronoti rufescentibus, pronoto
cetero, prosterno, articulo primo antennarum, rostro pedibus-
que cum cozxis pallide ochraceis, articulo ultimo tarsorum
fusco ; scutello et hemielytris obscure grisescenti-cyaneis, gri-
seo-pubescentibus, embolio pallido, sordide lutescente; meso-
1) Hoc genus in Ann. Naturh. Hofmus. Wien; XXII, p. 136 accurate descripsi.
Afd. A. N:o 13] Capsidax Argentine. 5
et -.metastethio mnec non abdomine nigricantibus; capite
basi pronoti vix !/; angustiore, ab antico viso latitudini fron-
tis aeque longo, vertice horizontali, oculo quadruplo latiore,
genis oculis altioribus; oculis fuscis, sat parvulis, sat fortiter
retrorsum vergentibus; pronoto latitudine circiter 1/3 bre-
viore, lateribus levissime sinuatis, caltlis mediocribus retrorsum
obliquis, medio sat late distantibus, disco postico subhori-
zontali, transversim convexiusculo, erebre sat fortiter punctato,
: utrinque ad angulum basalem impresso; hemielytris laeviga-
tis, membrana cum venis aequaliter griseo-fumata. y. Long.
3/3, lat. hemielytrorum 1 ?/; mm.
Bergr. Wien. Ent. Zeit. XVII, 1898, p. 33.
Buenos Ayres, 1 I specimen typicum (Mus. Helsingf.).
Div. Miraria.
Dolichomiris Reut.
Öfv. Finska! Vet. Soc. Förh. XXV, 1882, p. 29. Ann.
Soc. ent. France LXI, 1892, p. 392. Öiv. Finska Vet. Soc.
Förh. XLIV, 1902, p. 158. Fioneus Dist. Biol. Centr.-amer.,
Rhynch. Heter., p. 416.
Corpus valde elongatum, parallelum, glabriusculum; ca-
pite porrecto, horizontali, latitudine longiore, a supero viso
pronoto haud vel parum breviore, vertice sulco longitudinali
ästructo, fronte apice ultra basin clypei in lobulum acutan-
gulariter prominulum producta; capite a latere viso fere pa-
rallelogrammico et altitudine saltem duplo longiore, clypeo
fortiter prominente, margine antico sub angulo acutiusculo
retrorsum vergente, basi a fronte impressione acuta discreto,
angulo faciali obtuso, gula peristomio aeque longa, horizon-
tali; oculis parum excertis, a supero visis pronoto contiguis,
semi ovalibus, a latere visis orbicularibus, orbita interiore
apicem versus -fortiter divergentibus; rostro articulo primo
longitudine capitis; antennis sat longe ante oculos insertis,
articulo primo longo, secundo primo haud duplo longiore et
duobus ultimis simul sumtis breviore, basin versus incrassato;
6 O. M. Reuter. |LI
pronoto scutelloque inpunctatis, horizontalibus, linea media
subelevata longitudinali instructis, illo latitudine basali lon-
giore, lateribus acutis, antice vel totis marginatis, margine
basali : profunde arcuato-sinuato, apice dimidia basi latiore,
strictura apicali destituto; scutello basi detecto: cuneo valde
elongato, fractura -ejus longe infra angulum interiorem ba-
salem membranae posita; membrana biareolata, areola ma-
jore valde elongata, angulo interiore apicali fortiter acuta;
coxis anticis brevibus, basin mesosterni vix attingentibus;-
mesosterno longo, horizontali; metastethio orificiis rimam te-
nuem transversalem formantibus, hac rima antice late et
alte, postice tenuissime marginata; femoribus linearibus, tibiis
anterioribus interne spinulosis. |
Genus structura capitis, antennarum et pronoti mox
distinguendum.
Dolichomiris costicollis (Berg).
Pallide stramineus, opacus, capite linea percurrente li-
neisque-duabus lateralibus, pronoto lineis duabus mediis per-
currentibus valde appropinquatis fuscis; scutello fuscescente,
carina media marginibusque favidis; inferne adhuc pallidior,
utrinque vitta tenui laterali capitis, pectoris saepeque etiam
ventris obscure sangvinea:; rostro coxas intermedias attin-
gente; antennis articulis duobus basalibus dilute fulvis, rufo-
irroratis et punctatis, articulo primo capite et pronoto simul
sumtis distincte paullo longiore, brevissime puberulo, secundo
primo circiter dimidio longiore, tertio basali aeque longo;
pedibus puberulis, tibiis posticis laete rufis. go. Long.
7—38, lat. 1—1!/, mm.
Miris costicollis Berg, Hem. Arg:, p. 118, 148. — Tri-
gonotylus id. Berg, Add. et Emend. Hem. Arg., p. 63, 65.
— Dolichomiris id. Reut., Öfv. Finska Vet. Soc. Förh. XLIV,
PA. i
Argentina: Buenos Ayres. Specimen cum typo ab au-
ctore comparatum (Mus. Helsingf.).
A D. lineari Reut. antennis aliter constructis, non nisi
omnium brevissime puberulis oculisque minoribus mox distin-
Afd. A. N:o13] Capside Argentinze. 7
guendus. Caput a supero visum latitudine basali cum ocu-
lis saltem !/; longius, vertice (2) oculo magis quam duplo
latiore. Oculi parvuli, feminae a latere visi medium altitu-
dinis capitis haud attingentes. Pronotum lateribus totis
anguste marginatis. Scutellum sulco transversali prope ba-
sin instructum. Membrana brevis et angusta, apicem cunei
solum paullo superans.
Stenodema insuave (Stål).
Elongatum, albicans vel pallide griseo-flavescens, nitens:
capite utrinque lateribus, pronoto utrinque vitta laterali corpo-
reque inferne utrinque vitta laterali percurrente fuliginosis, co-
rio interne magis minusve fuscescente; capite a supero viso lati-
tudine cum oculis fere dimidio longiore, apice frontis basi clypei
altiore, perpendiculari; capite a latere viso altitudine basali fere
duplo longiore; clypeo basi a fronte impressione sub obtusa
disereto; antennis corpori, hemielytris exceptis, longitudine
subaequalibus, fuscis, articulo primo saepe albido, pro-
noto fere aeque longo, dense molliter longius fusco-piloso,
pilis crassitiei articuli longitudine aequalibus vel subaequali-
bus, secundo primo 2?/; (g)—2!/5 (>) longiore, solum basi
pilosulo (ys) vel ultra medium, basi longius apicem versus
sensim brevius fusco-piloso (2), articulis duobus ultimis simul
sumtis secundo paullo brevioribus, quarto tertio circiter 3/,
breviore; pronoto latitudini basali aeque longo, lateribus si-
nuatis, apice dimidia basi paullo latiore, disco parce sat sub-
tiliter punctato, linea longitudinali laevigata parum distincta;
scutello pronoto paullo breviore, parce punctato, apice cari-
nula longitudinali instructo: hemielytris pronoto aeque latis,
abdomen parum superantibus, obsolete parce punctulatis,
membrana albicante; femoribus posticis apice haud constrictis,
tibiis posticis subrectis, pilis exsertis albidis crassitie tibiae
distinete longioribus pilosis (2) vel solum pilis brevissimis
asperulis (>); tarsis posticis articulo primo duobus ultimis
simul sumtis fere longiore. ys 9. Long. 7—10, lat. 13/,—
2 mm.
8 O. M. Reuter. [LI
Miris insuavis' Stål, Bio Jan. Hem. I, p;45, 1: Berg,
Hem. Arg., p- 117, 145. .
Brasilia: Rio de Janeiro, sec. 'D. Stål; Argentina:
Buenos Ayres (Mus. Helsingf., coll: Sign.); Uruguay: Monte-
video (coll. Sign.); Tierra del Fuego, sec. Berg.
Species ab omnibus reliquis corpore nitidissimo, fran
scutelloque parce punctatis structuraque tärsorum mox di-
stinguenda. Color variabilis, albido-testaceus — nonnihil fusce-
scens. Caput interdum apice fuscescens (sec. Berg).
Stenodema dohrni (Stål).
Elongatum, capite a supero viso latitudine postica cum
oculis paullo longiore, fronte supra basin clypei ne minime
quidem prominula, apice clypeo paullulum altiore, clypeo a
fronte impressione obtusissima discreto;.antennis corpore fere
longioribus, artieculo: primo capite a supero viso parum lon-
giore, dense: subtiliter pubescente, pilis exsertis destituto, re-
liquis subglabris, 'secundo lineari, primo circiter. duplo lon-
giore et duobus ultimis simul sumtis distincte breviore; pro-
noto latitudine: postica fere 1/3 breviore, apice dimidia basi
distinete latiore, disco horizontali, dense sat subtiliter pun-
ctato, linea media longitudinali laevigata distineta, callis sat
elevatis, medio amntice cum area laevigata transversall con-
fluentibus, hac linea ante apicali transversim impressa termi-
nata; scutello crebre puncetato, linea laevigataå longitudinali
instructo; hemielytris pronoti :latitudine, abdomini aeque
longis (5); femoribus posticis apice haud constrictis, tibiis
posticis rectis, pilis tenuibus sub angulo acuto excertis par-
cius pilosis, his pilis crassitie tibiae fere longioribus; tarsis
posticis articulo tertio primo circiter !/; breviore. 2. Long.
6—7, lat. 1!/,—124/; mm.
Miris Dohrmi Stål, Freg. Eug. resa, ent: p- 254, 88.
Berg, Hem. : Arg:, px 118)! « 147. Nova, Hicks Arg. et Tapadin
PV: 4 j
Ler (Coll. Sign.) Port Famine (Mus. Holm.)
St. holsato (F all) affine, differt statura magis elongata,
antennis cepiteque nonnihil longioribus, pronoto breviore,:
Afd. A. N:o 13]
Capside Argentin:e. 9
hemielytris pronoto haud latioribus. Colore nonnihil varians.
Plerumque dilute griseo-flavescens, lateribus capitis; pronoto,
linea media longitudinali lateribusque exceptis, scutello, li-
nea longitudinali excepta, hemielytrisque fuscescentibus, his
limbo lato laterali pallido; in ferne cum pedibus griseo-fla-
vescens, pectore utrinque vitta fuscestente signato, femoribus
seriatim fusco-punctatis. »Sec. D. Berg hemielytra interdum
sordida ' fuscescentia unicolora, caput:nigricans. Mas quam
femina angustior et plerumque. obscurior, articulo. primo an-
tennarum crassiore et saepe nigricante.
Ophthalmomiris Reut. et Berg.
Berg., Add. et Emend. Hem. Arg., p. 64.
Corpus elongatum, duriusculum; capite. breviusculo et
latiusculo, a supero viso latitudine cum -oculis paullo brevi-
ore et pronoto circiter ?/; 'breviore, vertice horizontali, sulco
longitudinali 'instructo, fronte apicem versus sensim declivi;
capite a latere viso altitudine basali parum longiore, clypeo
retrorsum vergente, basi cum fronte subeonfluente, angulo
faciali recto, genis humilibus, gula horizontali; oculis subba-
salibus, granulatis, magnis, a supero visis orbicularibus, a pro-
noto leviter remotis, a latere visis in genas longe extensis, orbita
interiore in vertice late rotundatis, dein fortiter sinuatis;
rostro coxas posticas attingente — subsuperante; antennis
ante sinum orbitae interioris oculorum insertis, articulo primo
elongato, levissime incurvato; pronoto capite longiore, lati-
tudini posticae fere aeque longo, apice quam basi -dimi-
dio angustiore, utringue ad angulum apicalem impresso, la-
teribus levissime bisinuatis, marginibus acutiusculis, margine
basali subtruncato, disco postico punctato, sat convexo et
antrorsum sat declivi, callis distinctis, transversis, medio di-
stantibus, ?/; apicales pronoti haud superantibus; scutello
pronoto breviore, punctato; hemielytris duriusculis, in di-
stinete ruguloso-punctulatis, brevissime puberulis, cuneo ob-
longo-triangulari, fractura longe infra angulum interiorem
basalem membranae posita, membrana biareolata, areola
majore valde elongata, angulo apicali interiore acuto; meso-
10 0. M. Reuter. [LT
sterno sat convexo; metastethio orificiis sat magnis, obliquis,
interne longius, externe brevius marginatis; coxis anticis bre-
vibus, basin mesosterni vix superantibus:; pedibus pilosis, fe-
moribus posticis ubique aeque crassis, tibiis posticis subrec-
tis, tarsis posticis articulo primo duobus reliquis simul sum-
tis longitudine subaequali.
ÅA genere Stenodema Lap., Reut., cui affinis, structura
capitis et oculorum, disco postico pronoti versus callos for-
tius convexo-declivi, mesosterno magis convexo, orificiis me-
tastethii aliter constructis divergens.
Ophthalmomiris reuteri Berg.
Pallide luteus vel flavo-testaceus, antennis, capite apice
et collo, pronoto utringue vitta lata retrorsum latiore, hemi-
elytris interne, mesosterno, dorso abdominis, ventre utrinque
vitta percurrente laterali sordide rubris, lurido-fuscis vel ru-
fescenti-fuscis: pedibus virescenti-testaceis, tibiis apicem ver-
sus tarsisque, necinon interdum margine antico femorum po-
sticorum luteis vel pieescentibus. Long. 8!/,—9, lat. 1'/; mm.
Ophthalmomiris Reuteri Berg, Add. et Emend. Hem.
Are: p3:65, 66.
Argentina: Buenos Ayres (Mus. Vindob.); Uruguay,
sec. D. Berg.
Caput maris vertice inter oculos oculo distincte angu-
stiore. Antennae corpori aeque longae, articulo primo pro-
noto parum breviore, sat parce longius piloso, interne et in-
ferne flavido, superne et externe obscure rubro, sequentibus
rufescenti-fuscis, brevissime pubescentibus, secundo primo
circiter 2?/; longiore. Pronotum crebre punctatum. Scutel-
lum parcius punctatum. :Hemielytra parcius obsoletius
punctata.
Afd. A. N:o 13] Capside Argentine. 11
Collaria Prov.
Canad. Nat. IV, 1872, p. 179. — Trachelomiris Reut.,
Öfv. Vet. Ak. Förh. 1875, N:o 9, p. 61. Nabidea Uhl., Proc.
Bost. Soc. Nat. Hist. 1878, p. 397.
Corpus elongatum, opacum; capite porrecto, a supero
viso pronoto saltem aeque longo, cum oculis basi pronoti
aeque lato vel hac paullo angustiore; oculis fere in medio la-
terum capitis positis, excertis, a supero visis orbicularibus;
vertice inter oculos impressione transversali et sulco tenui
medio longitudinali instructo, collo pone oculos subparallelo:
capite a latere viso altitudine longiore, ad oculos nonnihil
dilatato, fronte leviter declivi, clypeo prominente, nitido, basi
tumidula et arcuata, cum fronte confluente et in plano api-
cali hujus posita, margine antico perpendiculari, angulo fa-
ciali recto, genis sat altis, bucculis sat elevatis, gula longa,
horizontali: rostro apicem coxarum posticarum subattingente,
articulo primo caput paullo superante; antennis gracilibus,
articulo primo capite breviore vel huic longitudine subae-
quali, tribus ultimis gracilibus, secundo lineari, primo magis
quam duplo — triplo longiore et duobus ultimis simul sumtis
breviore; pronoto ?/,.—3/, anticis constrieto, dein basin ver-
sus ampliato, margine basali truncato, angulis basalibus
saepe subreflexis, disco postico plerumque altius convexo,
callis elevatis, ubique bene determinatis, suborbicularibus,
medium longitudinis pronoti subattingentibus, margine po-
stico rotundatis, medio disjunctis; apice pronoti basi dimidio
vel fere dimidio angustiore, strictura spuria a margine antico
callorum formata, angulis anticis nodulo instructis, lateribus
sat obtusis, antice ad callos crasse et breviter marginatis;
scutello basi detecto, basi utrinque foveola marginali in-
structo; hemielytris cuneo elongato-triangulari, fractura ejus
sat longe infra angulum interiorem basalem membranae po-
sita, membrana biareolata, areola majore elongata, parallela,
angulo ejus interiore apicali obtuso; xypho prosterni triangu-
lari, plano, lateribus marginato; mesosterno convexiusculo,
metastethio rima orifieciorum transversali tenui, angulo ejus
exteriore in tuberculum alte elevato; coxis anticis brevibus;
12 : 0. M.- Reuter. | [LI
femoribus longis linearibus, tibiis spinulis destitutis, tarsis
posticis articulo primo duobus ultimis simul sumtis saltem
aeque longo, terebra feminae medium ventris haud attin-
gente. |
Genus structura capitis et pronoti, oculis fere in medio
laterum capitis positis facillime distinguendum.
Collaria scenica (Stål, Berg).
Superne obscure fusca vel nigro-fusca, breviter pallido-
pilosula, capite medio magis minusve testaceo; pronoto mar-
ginibus apicali et basali, linea percurrente longitudinali me-
diana maculagque utringue ad angulum basalem testaceis, hac
macula maculam :aliam aterrimam includente; apice scutelli
maculisque obsoletis partis basalis corii testaceis; hemielytris
limbo tenui exteriore corii et cunei mactulagque communi mar-
ginis apliealis coriil basalisque cunei lividis; pectore fusco
vel nigro-fusco, ventre livido, pallido-pilosulo, lateribus nigro-
fusco limbato; antennis favo-testaceis, parcius 'et brevius
semi-adpressim pilosis, articulo primo capite a supero viso
circiter ?;; breviore, basi et apice nigro-fusco, secundo primo
cireiter 25/, longiore, apicem versus cum ultimis nigro-fusco;
pedibus flavo-testaceis, longe pilosis, femoribus seriatim fusco-
maculatis, tarsis articulo ultimo fusco; capite basi pronoti
perparum angustiore, vertice (2) oculo paullo minus qguam
dimidio angustiore; pronoto disco postico leviter convexo,
cerebre punctato, angulis basalibus reflexis; hemielytris femi-
nae abdominis longitudine. 2. Long. 6, lat. 12/; mm.
Miris scenicus (pars) Stål, Freg. Eug. resa, Hem., p.
254, 90 (1859). Berg, Hem. Arg., p. 118, 146, sec. spec.
auctoris. | j
Argentina: Buenos Ayres (Mus. Helsingf. et Vindob.).
Afd. A. N:o 13] Capside Argentine. 13
Div. Capsaria.
Phytocoris pallidus Berg.
Pallide sulphureus, sat longe flavo-pubescens; strictura
apicali pronoti utringue punctis duobus lateralibus fuscis no-
tata, scutello lineis duabus longitudinalibus percurrentibus
mediis tenuibus parallelis fuscescentibus, his vittam tenuem
pallidam includentibus, membrana hyalina, venis pallide sul-
phureis, versus apicem griseo-irrorata; ventre seriatim fusce-
scenti-maculato; femoribus posticis versus apicem dilute fusce-
scenti-conspurcatis, tibiis innotatis, pallido-spinulosis; anten-
nis colore corporis, articulo primo pronoto paullulum longi-
ore, robusto et secundo fere duplo crassiore, longe pube-
scente sed setis rigidis destituto, secundo primo duplo lon-
giore; capite a latere viso altitudini basali fere aegque longo,
clypeo usque a basi in angulum rectum prominente, basi
ejus alte, fere in !/; basali altitudinis a latere visae posita.
ORO O Ore lab. 1, MM. ;
> Resthenia pallida Berg, Hem. Arg., p. 291. — Phyto-
coris ? pallidus Berg, Add. et Emend. Hem. Arg., p. 10.
Plura specimina legit D. Jensen-Haarup (Mus. Hel-
singfors).
Caput basi pronoti circiter ?/; augustius, a supero visum
pronoto. parum brevius, ab antico visum latitudine verticis
oculigue unici parum longius, clypeo retrorsum vergente;
vertice oculo paullulum magis quam dimidio latiore (2). Oculi
fusco-nigri, granulati, a supero visi suborbiculares (0). Rostrum
apicem coxarum posticarum attingens. Antennae articulo se-
cundo margine basali pronoti circiter 3/,; longiore. Tibiae spi-
nulis concoloribus, tenuissimis, setiformibus, crassitie tibiae
sat multo longioribus.
Garganus flavovarius Dn. Sp.
Piceo-niger, tenuiter flavicanti-pubescens, nitidulus; pro-
noto vitta media discoidali maculague utringue pone callos
transversali, marginem lateralem attingente, scutello, basi ex-
cepta, clavo vix tertia parte apicali, corio commissura, mar-
14 O. M. Reuter. [EI
gine toto exteriore, vitta lata marginali 3/; basales occupante
maculaque sat magna subquadrata anguli exterioris, cuneo,
apice excepto, pectore marginibus acetabulorum, ventre disco
femoribusque dimidio basali stramineis; antennis rufo-ferru-
gineis, articulo secundo ante medium annulo lato stramineo,
magis quam ?/; apicalibus nigris et levissime incrassatis (ul-
timi desunt), articulo primo pronoto capiteque simul sumtis
solum paullo et articulo secundo paullo magis quam ?/; bre-
viore, femoribus apicem versus late fusco-ferrugineis, tibiis
tarsisque stramineis, illis sat tenuiter nigro-spinulosis. "9.
Tong; tat, It/ecmm:
Unicum specimen legit D. Jensen-Haarup (Mus. Hel-
singfors).
Caput basi pronoti circiter !/, angustius, a supero visum
latitudine circiter 3/, brevius, vertice (9) oculo aeque lato,
utringque impressione rotundata instructo; ab antico visum
latitudini cum oculis aeque longum, loris arcuatis. Rostrum
flavo-ferrugineum, segmentum secundum ventrale attingens.
Antennae articulo secundo margine basali pronoti circiter
dimidio longiore. Pronotum latitudine basali circiter ?/, bre-
vius, marginibus lateralibus latissime sinuatis, disco versus
apicem leviter declivi, strictura apicali callisque circiter ?/;
apicales occupantibus, illa articulo primo antennarum aeque
crassa, margine basali medio latissime subtruncato. BScutel-
lum basi detectum. Hemielytra commissura scutello duplo
longiore. Membrana obscure fuliginosa, areola minore ma-
culaque ad apicem cunei dilutioribus.
An Ischnias saltensis Berg, An. Soc. Cient. Arg., XXXIV,
1892, p. 193? |
Poeciloseytus ocellaris Sign.
Capsus ocellaris Sign., Ann. Soc. Ent. Fr. (4) III, 1863,
Pp. 327, sec. spec. typ:
Resthenia picea Berg, Anal. Soc. Cient. Arg. VI, 1878,
Pp: 241957 1o8l Hem ATS. pod25, bet
Poeciloscytus id. Berg, Addenda et Emend. Hem. Ar-
gent., p. 76, 81, sec. spec. typ. Nov: Hem. Arg. et Urug.,
| Orsa Ua Nl |
Afd. A. N:o 13] Capside Argentine. 15
In Xanthio spinoso, sec. D. Berg. Chili (Mus. Vind.)
Uruguay: Montevideo, sec. D. Berg; Argentina: Buenos
Ayres, los Conchas, Chascomus, el Tandil, sec. D. Berg
(Mus. Helsingfors).
Species colore maxime variabilis:
Var. variegata m.: Inferne tota straminea, superne stra-
minea, vertice maculis duabus marginis postici, fronte ma-
culis duabus magnis semi-ovalibus marginibusque clypei, pro-
noto plagis duabus magnis disci postici saepe confluentibus,
scutello, macula magna ovali apicali excepta, clavo interne,
corio, basi limboque exteriore exceptis, nec non disco cunei
picescenti-fuscis; antennis articulo primo nigro, secundo stra-
mineo, apicem versus cum ultimis nigricante; pedibus stra-
- mineis, femoribus annulis duobus ante apicalibus fuscescen-
tibus, tibiis fusco-spinulosis, tarsorum articulo ultimo nigro-
fusco; venis membranae dilute fumatae stramineis. 29.
Var. limbata m.: Inferne nigricans, marginibus segmen-
torum anguste stramineis; superne nigra, capite macula ver-
ticis utringque ad oculum maculisque nonnullis apicalibus, mar-
gine basali pronoti tenuiter (saltem feminae, maris plerumque
concolore), apice scutelli, limbo exteriore commissura brevi
margineque apicali corii, limbo laterali (2) vel solum apice
vel apice margineque interiore (sy) cunei stramineis, venis
membranae fumatae sordide faventibus; antennis nigris, ar-
ticulo secöundo medio plerumque late fusco-ferrugineo; pedibus
stramineis, femoribus medio annulisque duobus ante-apicalibus,
tibiis basi anguste tarsisque nigro-piceis, his articulo secundo
fusco-ferrugineo. <&£ 9.
Var. picea: Nigra vel nigro-picea, capite macula utringue
verticis ad oculum, macula utringue ad basin clypei inter-
dumque etiam vittula media frontis, scutello feminae apice
(maris saepe toto concolore), corio angulo apicali, cuneo apice
venisque membranae sordide stramineis, cuneo interdum toto
rufescenti-piceo, antennis ut in praecedente; femoribus saepe
totis piceis, tibiis tarsisque ut in praecedente. <'9.
Caput basi pronoti circiter !/; angustius, ab antico vi-
sum latitudini cum oculis (2) vel latitudini verticis oculique
unici (sy) aeque longum; vertice oculo circiter dimidio (7) vel
duplo: (2) latiore. Rostrum coxas posticas attingens. An-
16 O. M. Reuter. [LI
tennae articulo secundo margini basali pronoti aeque longo
(9) vel hac longiore (ys). Pronotum latitudine basali circi-
ter !/; brevius, disco postico crebre traänsversim strigoso;
callis sat elevatis, marginibus eorum omnibus fortius impres-
sis. Scutellum strigosum. Hemielytra dense subtiliter pun-
ctulata. g 9. Long. 3!/,—4!/,, lat. 1!/,—12/; mm.
Div. Restheniaria.
Heteroscytus nov. gen.
Corpus oblongum, leviter nitidulum, superne subglabrum;
capite verticali, basi pronoti fere ?/; angustiore, a supero viso
pronoto fere dimidio breviore et strictura apicali hujus di-
stinctissime latiore, longitudine sua duplo latiore, margine
antico obtusangulariter rotundato, vertice modice lato, immar-
ginato, sulco longitudinali destituto; capite ab antico viso
latitudini cum oculis aeque longo, loris haud prominentibus,
a latere viso altitudine sat multo breviore, fronte conve-
xiuscula, apicem versus perpendiculari, clypeo sat fortiter
prominente, basi ejus in medio capitis a latere visi posita,
margine antico basi arcuato, dein perpendiculari, angulo fa-
ciali recto, loris inferne vix discretis, genis oculo aeque al-
tis, gula brevissima; oculis mediocribus, laevibus, pronoto
contiguis, excertis, a supero visis sub-orbicularibus vel levis-
sime transversis, margine interiore versus apicem sat fortiter
divergentibus et leviter sinuatis; rostro apicem coxarum po-
sticarum attingente, articulo primo medium xyphi prosterni
attingente; antennis sat gracilibus, subtilissime et brevissime
nigro-pubescentibus, ad apicem oculorum interne insertis, ar-
ticulo primo capite ab antico viso breviore, secundo circiter
2/; basalibus lineari, dein versus apicem incrassato, apice ar-
ticulo primo aeque crasso, duobus ultimis simul sumtis se-
cundo aeque lungis, tertio basi secundi aeque cerasso; pronoto
trapeziformi, latitudine basali circiter !/,; breviore, apice quam
basi dimidio angustiore,strictura apicali medio articuli primi an-
tennarum parum crassiore,lateribus graciliore, callis transversis,
Afd. A: N:o 13] Capsid&X Argenting. 17
strictura longioribus, tertiam apicalem partem longitudinis pro-
noti haud superantibus, medio sat leviter distantibus, in latera
minus longe extensis, limbo laterali extra callos optime distin-
guendo, margine ejus sat obtuso, lateribus immarginatis, fere ad
medium usque levius, dein fortius ampliatis, medio sinuatis, an-
gulis basalibus subrectis, margine basali medio truncato, versus
angulos obliquato, disco postico leviter convexiusculo, versus
callos leviter declivi; scutello planiusculo, pronoto, strictura
apieali hujus excepta, aeque longo, basi detecta; hemielytris
lateribus pone medium corii levissime ampliatis, vena clavi
elevata, clavo extra venam suturam versus declivi, commis-
sura clavi scutello aeque longa, cuneo subhorizontali, latitu-
dine basali paullo longiore, fractura sat longe imfra angulum
interiorem basalem membranae posita, membrana biareolata,
areola majore angulo interiore apicali subrecto; areola ala-
rum hamo tota destituta; xypho prosterni lateribus marginato;
mesopleuris externe carina obliqua aream exteriorem apica-
lem terminante instructis; metastethio utringque inter coxas
intermedias et posticas rima nonnihil antrorsum vergente et
sulco nonnihil retrorsum vergente, cum illa angulum acutum
formante; coxis anticis medium mesosterni haud attingentibus;
femoribus linearibus; tibiis subglabris, tenuiter distincte spi-
nulosis, spinulis crassitiei tibiae longitudine subaequalibus;
tarsis articulo primo reliquis paullo sed distincte crassiore
posticis margine inferiore articuli secundi eodem primi solum
paullo breviore.
Genus structura antennarum, pronoti et tarsorum bene di-
stinctum, a gen. Furylomata m., (typus: Phytocoris gayi Blan ch.)
cum quo lateribus pronoti sinuatis areolaque alarum hamo
destituta congruit, oculis excertis, antennis aliter constructis,
pronoto longiore et minus transverso, limbis ejus lateralibus
antice ad callos immarginatis, articulo secundo tarsorum po-
sticorum primo solum paullo breviore divergens.
Heteroscytus multifarius (Berg).
Niger, levissime nitidulus, loris, genis et bucculis, ver-
tice marginibus ad oculos tenuiter maculaque mediana magis
2
18 O. M. Reuter. [LI
minusve distincta, interdum deficiente, pronoto strietura api-
cali, limbis lateralibus antice ad callos vittaque tenui mediana
discoidali, saepe postice abbreviata, scutello parte apicali, an-
gulis basalibus exceptis, corio macula apicali in marginem
exteriorem oblique producta, macula laterali segmenti ultimi
abdominis, nec non meso- et metapleuris saturate auranti-
acis, his saepe disco late nigris. Long. 5!/,—6!/,, lat. 2 mm.
Resthenia multifarior Berg, Hem. Arg., 1879, p. 292, 377.
Resthenia (Besthenia) multifaria Berg, Add. et Emend.
Hem. Arg., 1891—1892, p. 80, 99.
Argentina, D. Berg (Coll. Signoret).
Caput vertice oculo fere duplo latiore. - Antennae arti-
culo primo capite ab antico viso circiter !/; breviore, secundo
primo vix duplo longiore et margini basali pronoti aeque
longo, tertio secundo circiter !/; breviore, quarto tertio ite-
rum !/; breviore. Membrana nigricans. Alae albido-hyalinae,
vivaciter iridescentes. ; r
Div. Cyllocoraria.
Hyporhinocoris nov. gen.
Corpus oblongum (5) vel ovale (2), nitidum, laeve, to-
mento facile divellendo dense vestitum; capite fortiter nu-
tante, pronoto angustiore, ante oculos angulato, vertice striis
duabus obliquis antrorsum vergentibus impressis, maris an-
gusto, feminae modice lato; capite ab antico viso sat fortiter
(2) vel valde (sy) transverso, fronte cum basi clypei confluente,
basi clypei apicem capitis formante; capite a latere viso alti-
tudine breviore, clypeo toto usque a basi retrorsum vergente,
late compresso, parallelo, margine ejus antico marginem in-
feriorem capitis formante, angulo basali clypei recto, gula
brevi, erecta, genis angustis (y) vel mediocribus (2); oculis
exsertis, modice granulatis, orbita interiore sinuatis, maris
maximis, valde convexis; rostro sat gracili, apicem coxarum
anticarum paullo superante, articulis secundo et tertio aeque
longis, quarto tertio nonnihil breviore; antennis ad apicem
Afd. A. N:o 13] Capsidee Argentine. 19
oculorum interne insertis, articulo primo apicem clypei haud
superante, secundo lineari, latitudine capitis parum (5) vel
paullo (2) longiore; pronoto fortiter transverso, trapeziformi,
lateribus rectis vel ante basin obsolete sinuatis, disco postico
versus apicem convexo-declivi, marginibus callorum impres-
sis, apice quam basi paullo (5) vel distincte (9) latiore, stric-
tura apicali destituto, margine basali recto; scutello pronoto
fere aeque longo, parte basali detecta, declivi, apicali hori-
zontali; hemielytris lateribus parallelis (5) vel leviter rotun-
datis (9), abdomen sat longe superantibus, commissura clavi
scutello parum longiore, cuneo sat leviter declivi, latiludine
basali parum (2) vel modice (yx) longiore, membrana biareo-
lata, apice areolae majoris angusto; areola alarum hamo de-
stituta; xypho prosterni marginato; orificiis metastethii an-
gustis; pedibus mediocribus, tibiis spinulosis, tarsis articulo
primo secundo fere duplo longiore, tertio primo aeque longo,
ungviculis late arcuatis, aroliis liberis, conniventibus.
Genus ab omnibus mihi cognitis clypeo toto usque a
basi retrorsum vergente, late compresso, parallelo, vertice
strigis duabus obliquis antrorsum convergentibus instructo,
rostro brevi, oculis maris maximis corporeque dense tomen-
toso, nec non structura tarsorum facillime distinguendum.
Hyporhinocoris tomentosus n. Sp.
Mas et femina discolores; mas: superne piceo-niger, ni-
tidus, aureo-tomentosus, pectore fusco, opaculo, abdomine
griseo-flavo, hemielytris obscure caryophylleo-fuscis, dimidio
exteriore corii cuneoque sordide pallide flaventibus; antennis
(articuli duo ultimi desunt) pedibusque pallide flavo-testaceis,
femoribus (sältem posticis) nigro-piceis; vertice oculo valde
convexo saltem !/; angustiore; long. 4?/3, lat. 13/; mm.; femina:
flavo-testacea, capite, pronoto et scutello in fuscum vel ferru-
gineum vergentibus, dense albo-tomentosis, hemielytris dense
aureo-tomentosis, unicoloribus, membrana flavicanti-fumata ;
ventre :ferrugineo vel fusco-ferrugineo, dense pallide flavo-pu-
bescente; antennis pedibusque pallide flaventibus; long. 4!/,,
lat. 2 mm.
20 0. M. Reuter. [LI
Respublica Argentina, D. Jensen-Haarup (Mus:
Helsingfors). .
Caput basi pronoti circiter !/; (5) — paullo magis quam
1/, (0) angustius, a supero visum latitudine cum oculis ?/; (0)
— dimidio (gy) brevius. Antennae articulo secundo margine
basali pronoti circiter !/; (5 9) breviore.. Pronotum basi
longitudine fere duplo latius. 'Tibiae innotatae, fusco-spi-
nulosae.
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI 1908—1909 Afd. A. N:o 14.
Beiträge zur Kenntnis des anatomischen
Baues der Potamogeton-Arten
VON
C. W. FONTELL.
MIT FÖNF DOPPELTAFELN UND 18 TEXTFIGUREN.
Bevor ich an eine Beschreibung des anatomischen Baues
gehe, därften einige Worte äber die Morphologie der Pota-
mogeton-Arten am Platze sein. C. Sauvageau!) hat hier-
äher ausföhrlich berichtet, und fär die recht zahlreichen Ar-
ten, die ich untersuchte, habe ich die Richtigkeit seiner An-
gaben festgestellt.
Der Spross besteht aus einem kriechenden, in der Unter-
lage eingesenkten Rhizom von weisser Farbe, das nur Nie-
derblätter trägt, und einem gränen, aufrechten oder schwim-
menden Teil mit Laubblättern, dem Assimilationsspross. Das
Rhizom (Textfigur 1) ist ein Sympodium; es besteht aus den
beiden ersten Internodien mehrerer auf einander folgenden
Sprossgenerationen (I, II, III, IV). An der Grenze zwischen
dem ersten und zweiten Internodium einer Generation hat
man auf der Dorsalseite ein schuppenförmiges Niederblatt a
und alternierend mit diesem ein zweites b aui der Ventral-
seite am Ende des zweiten Internodiums. Bei b biegt sich
der Spross nach oben, aber aus der Blattachsel bei b ent-
1) C. Sauvageau, Notes biologiques sur les Potamogeton (Journal
de botanique 1894).
2 C. W. Fontell. |CI
INR
wickelt sich eine neue Generation (II, IT), die völlig mit der
Generation I bereinstimmt. Aus der Blattachsel bei b'
wächst eine dritte Generation auf (III, IIT) u. s. w.
Das dritte Internodium in einer Generation ist ganz
kurz und unterdröckt. Es trägt em Niederblatt c, das stets
in seiner Achsel eine Knospe fäöhrt, die sich bald sehr fräh,
bald spät entwickelt. Sie wächst nicht direkt zu einem As-
similationsspross aus, sondern grändet eine neue Serie.suc-
cessiv auf einander folgender Generationen von Rhizomin-
ternodien und aufrechten Sprossen. Diese Sprosse werden
Reservesprosse genannt und entwickeln sich ganz auf die-
selbe Weise wie die Sprosse I, II u. s. w. Nie sind stets
schwächer als der Hauptspross. Durch die Unterdräckung
des dritten Internodiums in jeder Generation gehen sowohl
der Hauptspross als die. Reservesprosse von derselben Stelle
aus und die Verzweigung erscheint daher recht verwickelt.
Bei Arten mit rasch wachsenden und dicht unter der Bo-
denfläche kriechenden Stammteilen (P. pectinatus, perfoliatus,
rufescens) lassen sich alle diese Teile gleichwohl leicht iden-
tifizieren, bedeutend schwieriger aber ist dieses bei Arten
mit tief in der Unterlage eingesenkten Rhizomen (P. vagina-
tus, lucens, prelongus), da die Niederblätter hier leicht zer-
stört werden.
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 3
Die ersten Blätter des aufrechten Stammes fd, e, f) sind
mehr oder weniger typische Niederblätter; erst etwas hö-
her nach oben treten normale Laubblätter auf. Diese sind
alle teils ungestielt, teils kurzgestielt oder auch sind nur die
unteren untergetauchten Blätter ungestielt und die oberen
Schwimmblätter mit Stielen versehen. In der Achsel des
Laubblattes sitzt immer eine Knospe, die bald unentwickelt
verbleibt oder zu einem Spross auswächst, der häufig mit ei-
ner Infloreszenz endigt. Die Laubblätter sind mit einer Sti-
pularscheide versehen, die in einigen Fällen ganz kurz und
dänn ist, in anderen hingegen lang und fest. In der Gruppe
Vaginifere ist das Blatt selbst an der Stipularscheide festge-
wachsen. In den Blattachseln sitzen kleine Achselschäpp-
chen (squamule intravaginales), welche sehr frähzeitig ver-
schwinden. Die Blätter sind alternierend, aber zur Blätezeit
werden die Internodien immer kärzer und kärzer, so dass
besonders die beiden obersten Blätter gleich unter dem Aeh-
renstiel einander fast gegeniäber sitzen.
Der Aehrenstiel ist bei den meisten Arten dicker als
die nächst vorhergehenden Internodien. FEr ist mitunter lang,
schmächtig und untergetaucht oder auf der Oberfläche schwim-
-mend (P. pectinatus, filiformis), in den meisten Fällen aber
von mittlerer Länge (alle breitblättrigen Arten sowie auch
P. vaginatus) oder ganz kurz (die Gruppe Graminifolic). In
den beiden letzteren Fällen macht der untere Teil derselben
zur Zeit der Bläte eine scharfe negativ geotropische Biegung,
so dass die Infloreszenz sich senkrecht aus dem Wasser
erhebt.
Die Internodien tragen niemals Wurzeln, statt dessen
aber findet sich ein Ring von solchen an den Knoten des
Rhizomes und den untersten Knoten des aufrechten Stammes.
Bei einigen Ärten finden sich Wurzeln an allen Knoten des
Rhizomes, bei anderen hingegen nur am zweiten Knoten je-
der Generation. Sie sind lang, zäh, und fadenartig, in
der Regel unverzweigt. Einige wenige Arten besitzen schwach
verzweigte Wurzeln + (P. natans, sparganiifolius, prelongus).
4 C. W. Fontell. | (LI
Die Gruppe Vaginifere.
Potamogeton pectinatus L.
Taf. I, Fig. 1—19. Tart. II, Fig. 38—242.
Die untersuchten Exemplare waren in der Landschaft
Österbotten beim Hafen von Jakobstad (Anfang September
1897) sowie bei Mjölö, in der Nähe von Helsingfors (Mitte
Oktober desselben Jahres) gesammelt worden. Die ersteren
wuchsen in fast sässem Wasser auf sehr lockerem, schlammi-
gem Boden. Sie gehörten einer relativ kräftigen, breitblätte-
rigen und reichverzweigten Form mit unten dickem, nach
obenhin schmäler werdendem Stamm an. Die Exemplare aus
Mjölö wuchsen in salzigem Wasser auf recht festem Sandbo-
den. Ihr Stamm war verhältnismässig OLD und von ziem-
lich gleicher Dicke.
Das Rhizom breitet sich dicht unter der Bodenfläche
aus. Es ist von mittlerer Dicke (3—4 mm im Durchschnitt)
und von lockerem, mitunter fast durchsichtigem Bau. Im
Spätherbst hört das Wachstum der Haupt- und Reserve-
sprosse auf, ihre Endknospen verschrumpfen und aus der
Achsel des dritten Niederblattes entwickeln sich zwei Inter-
nodien, die in einer kurzen, eiförmigen, ganz Weissen Win-
terknospe endigen, deren Zellen mit Stärke vollgepfropft
sind. Mit Ausnahme dieser Knospen stirbt die ganze Pflanze
im Winter ab.
Sobald der aufrechte Spross das Wasser erreicht hat,
verzweigt er sich und fährt damit in seiner ganzen Länge
fort. Da auch die Aeste sich wiederholt verzweigen, so er-
hält man ein äusserst reich verzweigtes Spross-System.
Rhizom. Die Epidermiszellen in der Mitte der Interno-
dien !) sind verhältnismässig gross und in radiärer Richtung
gestreckt. Ihre Aussenwände sind ziemlich verdickt, mehr
oder weniger papillös. Die Cuticula sehr dänn. Das Rinden-
gewebe relativ mächtig; die Rindenzellen däönnwandig, zylin-
') Ein fär alle Mal sei hier bemerkt, dass weun vom Bau eines Inter-
nodium die Rede ist, die Mitte derselben gemeint ist.
Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 5
drisch und etwas langgestreckt in der Längsrichtung des Or-
ganes. Innerhalb der Epidermis folgt eine, selten zwei Rin-
denzellenschichten, deren Zellen läckenlos an einander schlies-
sen. Der Rest der Rinde besteht aus einem ganz besonders
lakunösen Gewebe mit grossen Luftkanälen, welche durch
Wände von einander getrennt werden, die aus einer einzigen
Zellenschicht bestehen. Die Luftkanäle sind recht lang und
der Quere nach durch einschichtige Diaphragmen geteilt, de-
ren Zellen schwach sternförmig sind, so dass zahlreiche In-
terzellularräume entstehen, welche die Kommunikation zwi-
schen den Kanälen vermitteln. Die Kanäle sind in der gan-
zen Rindenschicht ungefähr von gleicher Weite, und gewöhn-
lich in 7—8 konzentrischen Reihen angeordnet, In der Nähe
der Endodermis wird das Rindengewebe etwas kompakter.
An Stellen, wo mehrere der die Luftkanäle trennenden Septa
zusammentreffen, verlaufen in der Rindenschicht Rinden-
stränge !) von relativ bedeutender Stärke. Ihre Zahl ist bei
verschiedenen Individuen recht wechselnd. Zum grössten Teil
sind sie aus Leptom gebildet, welches von einer geringen
Zahl verholzter fibröser Zellen begleitet ist. ;
Endodermis. Die Zellen sind schwach U-förmig verdickt.
Ihre primäre Wand ist verkorkt, die sekundären Verdickun-
gen zeigen eine schwache Holzreaktion. Besondere unver-
dickte Durchlasszellen finden sich nicht.
Der Zentralzylinder, dessen Durchmesser 15—18 "/, von
dem des ganzen OÖOrganes beträgt, ist im Querschnitt etwas
länglich (siehe Fig. 1, welche die hiermit äbereinstimmenden
Verhältnisse im aufrechten Stamme zeigt). Er besteht haupt-
sächlich aus drei Gruppen Gefässbändel: einem medianen '
und zwei lateralen. Im medianen Teile finden sich zwei
grössere Vasallacunen und in den lateralen Teilen je vier oder
mehr kleinere: Diese Lacunen sind eingefasst von zylindri-
schen Vasalparenchyrazellen, welche unverdickte aus Zellulose
gebildete Wände besitzen. Sie heben sich durch ihren Reich-
tum an Inhalt deutlich von den Nachbarzellen ab. Zwischen den
1) Mit diesem Namen werden im Folgenden die durch die Rinde ver-
laufenden Stränge bezeichnet, sie mögen dem Leitungssysteme angehören oder
nicht.
6 C. W. Fontell. l [LI
zentralen und lateralen Vasallacunen findet sich stärkehalti-
ges parenchymatöses Mark mit etwas verdickten Zellenwän-
den. Dieses Parenchym variiert etwas an Mächtigkeit je nach
der Dicke des Rhizomes und des Zentralzylinders, erreicht
aber bei dieser Art keine grössere Entwickelung. Die
Partie zwischen den Gefässlacunen und der Endodermis ist
zum grössten Teil ausgefällt durch einen fast zusammenhän-
genden Ring von Leptom mit gut entwickelten, vielkantigen
und relativ grossen BSiebröhren, Geleitzellen und Cribral-
parenchym. ;
Das mechanische Element wird durch einige Zellen so-
wohl des Pericykels als des Marks vertreten. Diese bilden ei-
nen mehr oder weniger unterbrochenen Ring ven unbedeutend
verdickten und sechwach verholzten Zellen innerhalb der Endo-
dermis. Dieser Ring nimmt etwas an Mächtigkeit zu und
entsendet Ausläufer nach innen an die Grenze zwischen den
verschiedenen Gefässbändeln, welche den Zentralzylinder bil-
den, und markieren dieselben dadurch schwach. Mitunter
trifft man auch kleinere Gruppen mechanischer Zellen aus-
serhalb des die Vasallacunen umgebenden Vasalparenehyms.
Die Internodien, welche Winterknospen tragen, unter-
scheiden sich etwas vom normalen Rhizom. Die Epidermis-
zellen sind ausserordentlich klein, ihre Aussenwände fast un-
verdickt und ohne Cuticula. Die Luftkanäle beginnen stets
innerhalb der ersten Rindenzellschicht aufzutreten und er-
strecken sich bis sehr nahe an den Zentralzylinder. Sie sind
besonders dominierend, indem die Rindenzellen kleiner sind
als in den öbrigen Internodien des Rhizoms. Die Zellen sind
ausserordentlich dännwandig. Die mechanischen Zellen der
Rindenstränge sind äusserst sehwach verdickt und unverholzt.
Desgleichen sind die Endodermiszellen ganz dännwandig und
scheinen nur in der Mitte der Radialwand verkorkt zu sein.
Der Zentralzylinder ist im Verhältnis zum ganzen Organe
viel kleiner als in den sonstigen Rhizominternodien, sein
Durchmesser betrug nur 12—139/, von dem des ganzen Or-
ganes. Im zZentralen Teile trifft man zwei etwas grössere,
aber doch recht kleine Vasallacunen von unregelmässiger
Form an, sowie zu beiden Seiten drei bis mehrere kleinere.
Mechanische Zellen fehlen ganz. Etwas Mark findet sich im
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 7
Zentrum, im äbrigen aber sind alle Zellen sehr gleichförmig
und äusserst schwach differenziert.
Die Winterknospen können eine Grösse von 20—25 mm
Länge und 8—10 mm Dicke erreichen, sind aber im allge-
meinen etwas kleiner. HEine der grössten wurde untersucht.
Ihre Rindenschicht erwies sich als bésonders gut entwickelt
mit sehr zahlreichen, aber kleinen und kurzen, in radiärer
Richtung stark gestreckten Luftkanälen. Die Zellen, welche
dieselben von einander trennen, sind von unbedeutender
Grösse, mit Stärke vollgepfropft. <Rindenstränge fehlten
gänzlich. Der Zentralzylinder war äusserst dänn, sein Durch-
messer betrug nur etwa 5 /, von dem des ganzen Organes:
Er stimmt wesentlich mit den die Knospe tragenden In-
ternodien iäberein, doch sind hier die Vasallacunen noch
mehr reduziert, und die einzelnen Zellen noch weniger dif-
ferenziert. — Eine kleinere Knospe zeigte in der Hauptsache
denselben Bau, nur waren die Luftkanäle in der Rinde hier
zu einfachen Interzellulargängen reduziert.
Der aufrechte Stamm zeigt in seinem ersten Internodium
eine auffallende Uebereinstimmung mit dem Rhizom. Der
einzige Unterschied ist, dass die mechanischen Zellen in der
Umgebung der Rindenstränge etwas zahlreicher sind sowie
stärker verdickt und verholzt. Ausserdem ist die relative
Grösse des Zentralzylinders etwas grösser.
Höher oben unterliegt der Stamm nicht geringen Ver-
änderungen. Die Streckung der Epidermiszellen in radiärer
Richtung wird successiv geringer, je höher hinauf .man
kommt. In den auf der Wasserfläche schwimmenden Inter-
nodien erscheinen sie in Querschnitten fast quadratisch.
Gleichzeitig werden ihre Aussenwände dicker und oft deut-
licher papillös sowie gänzlich kutinisiert. Mitunter kann die
Verkorkung sich auch auf die äbrigen Wände erstrecken.
Die Mächtigkeit der Rindenschicht im Verhältnis zum Zen-
tralzylinder ist bei dieser Art den ganzen Stamm hindurch
ziemlich konstant und bedeutend geringer als im Rhizom
(der Durchmesser des Zentralzyl. hier 25—30?/, von dem des
Stammes). Die Rindenzellen sind etwas grösser als im Rhi-
zom und schwach collenchymatisch verdickt. Die Luftkanäle
beginnen stets innerhalb der äussersten Rindenzellschicht.
8 C. W: Fontell. i [LI
Die äusserst gelegenen Kanäle sind recht gross, sie werden
aber nach innen zu immer kleiner und kleiner. Bei den ös-
terbottnischen Exemplaren wurden in den unteren verhält-
nismässig groben Internodien 3—5 konzentrische Reihen von
Luftkanälen gezählt, in den oberen, feinen aber fand sich nur
ein Ring von grossen Kanälen und innerhalb desselben ein
zweiter Ring von ganz kleinen. In der nächsten Umgebung
der Endodermis schliessen sich 2—3 Zellschichten ohne
grössere Läcken dicht aneinander. Diese Zellen enthalten
meist grosse, zusammengesetzte Stärkekörner.
Rindenstränge finden sich stets und zwar getoktiitk 6.
Sie sind zu 3 und 3 ausserhalb der lateralen Gefässbändel
des Zentralzylinders angeordnet. (Textfigur 2). In den un-
teren dicksten Internodien können sie et-'
was zahlreicher sein (8—10); in den ober-
sten feinsten Verzweigungen sind sie zu
1 oder 2 auf jeder Seite reduziert. Die
Zahl 6 ist gleichwohl das Gewöhnliche und
för diese Art charakteristisch. — Das me-
chanische HFElement - in den BSträngen ist
um so besser repräsentiert, je höher hinauf in den Stamm man
kommt. Die Zellen desselben bilden vollständig geschlos-
sene und recht mächtige Scheiden um das Leptom, welches
mehr und mehr abnimmt oder gänzlich verschwindet (Fig.
12—13). Die Zellen der Endodermis sind gewöhnlich stark
U-förmig verdickt und gut verholzt; mit Ausnahme der pri-
mären Wand, welche verkorkt ist (Fig. 14, 15). Durchlass-
zellen finden sich hier ebenso wenig wie im Rhizom.
Den Bau des Zentralzylinders verfolgen wir zunächst in
den dickstammigen österbottnischen Exemplaren. Die Figu-
ren 1—7 zeigen schematische Querschnitte des Zentralzylin-
ders aus der Mitte von Internedien, die verschiedenen Teilen
des Stammes eines und desselben Individuums entnommen
sind. Wie schon erwähnt, ist der Bau des Zentralzylinders
im ersten entwickelten Internodium des Stammes völlig der
gleiche wie im Rhizom (Fig. 1). Aber schon das zweite
weicht darin ab, dass der Pericykel und die Zellen des Grund-
gewebes innerhalb desselben eine recht mächtige und zusam-
menhängende Scheide von verdickten und gut verholzten
Fig. 2.
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 9
Zellen bilden (Fig. 2). Die zunächst innerhalb der Endoder-
mis gelegenen Zellen sind am besten verdickt und verholzt,
und die Intensität dieser Eigenschaften nimmt successiv ab,
je weiter nach innen man kommt, so' dass sich keine be-
stimmte Grenze zwischen verholzten und unverholzten Grund-
gewebszellen ziehen lässt. Diese méchanische Scheide er-
streckt sich durch die ganze Länge des Stammes. Wie im
Rhizom besteht der Zentralzylinder aus einem zentralen und
zwei lateralen Teilen. Aber das zentrale Markgewebe, wel-
ches im Rhizom einen nicht unbedeutenden Platz einnahm,
ist hier in hohem Grade reduziert und beschränkt sich auf
zwei relativ schmale Querbänder, die den zentralen Teil des
Zentralzylinders von den lateralen ”Teilen trennen (vergl.
Fig. 1 u. 2). Die im Zylinder befindlichen Gruppen mecha-
nischer Zellen konzentrieren sich mehr und mehr in diesen
Bändern. In den zentralen Teilen findet man zwei Vasalla-
cunen, weleche den Gefässteil in ihrem resp. Gefässbäöndel
darstellen. Sie sind von Vasalparenchym umgeben und auf
der äusseren Seite von Leptom begleitet. Der rechte Seiten-
teil in Fig. 2 zeigt drei Lacunen, aber die Siebteile ausser-
halb der Lacunen sind zu einem einzigen verschmolzen und
markieren sich nur dadurch schwach von einander, dass die
mechanische Scheide etwas tiefer in die Grenze zwischen ih-
nen eindringt. Auf der linken Seite sind nur zwei Lacunen
zu sehen, während zwei derselben sich schon zu einer ver-
einigt haben.
Auf Querschnitten einiger höher oben gelegenen Inter-
nodien sind die beiden Mittellacunen zu einer einzigen ver-
schmolzen und dieselbe Veränderung hat in den Lacunen der
beiden lateralen Teile stattgefunden (Fig. 3—5). Stärkehaltige
Markstreifen finden sich nicht mehr, statt dessen aber tren-
nen mehr oder weniger unterbrochene Querbänder mechani-
scher Zellen die drei Teile von einander. Dieser Bau des
Zentralzylinders ist besonders charakteristisch fär P. pectina-
tus und zieht sich mit kleineren Variationen durch den grös-
seren Teil des Stammes hindurch (Fig. 14). In den noch höhe-
ren Internodien (Fig. 6) wird die Verschmelzung noch grösser,
die sklerenchymatischen Stränge öffnen sich oder ver-
schwinden, und die Seitenlacunen räcken den zentralen im-
10 C. W. Fontell. [LI
mer näher um schliesslich mit ihnen zu verschmelzen. Die
Leptomteile bilden dann einen einzigen zusammenhängenden
Ring um die Lacune. Schliesslich haben wir im obersten
Internodium (Fig. 7) eine einzige zeutrale Lacune, so dass
der Zentralzylinder von radiärem Bau zu sein scheint.
Bei den Formen von FP. pectinatus, die einen runden
Stamm besitzen und die in der Regel ziemlich dänn sind, sind
die lateralen Teile des Zentralzylinders im Verhältnis zu den
zentralen bedeutend kleiner als bei Formen mit plattem
Stamm. Auch scheinen die Seitenteile im ersteren Faile et-
was fräher mit den zentralen zu versechmelzen, aber im Grossen
und Ganzen sind die Verhältnisse den oben beschriebenen
ganz gleich. Dies ergibt sich aus Fig. 8—11, welche schema-
tisehe Querschnitte des Zentralzylinders rundstämmiger Exem-
plare darstellen, die an Mjölö gesammelt sind. Fig. 8 zeigt
den Zentralzylinder im Rhizom, Fig. 9 und 10 in den mittle-
ren Internodien des Stammes, während Fig. 11 sich auf die
obersten bezieht. é
Das mechanische Element im Zentralzylinder erreicht
seime höchste Ausbildung erst bei älteren, völlig entwickel-
ten Internodien. Seine Mächtigkeit variiert in hohem Grade,
nicht nur bei Exemplaren aus verschiedenen Gegenden son-
dern auch bei verschiedenen Individuen vom selben Standorte.
Die Zweige stimmen in ihrem Bau der Hauptsache nach -:
mit dem primären Stamme äberein. Der Zentralzylinder ist
hier relativ kleiner (sein Durchmesser beträgt 15—20 ?2/, von
dem des ganzen Internodiums gegen 25?/, im Hauptstamme).
Es schien mir als sei dies in um so höherem Grade der Fall
je tiefer unten vom Stamme der Zweig ausgeht.
Im Herbst wachsen die Knospen eines Teiles der obe-
ren Blattachseln nicht zu blattragenden Zweigen aus, sondern
zu langen, wurzeltreibenden Ausläufern oder Stolonen, welche
mit ganz kleinen Winterknospen derselben Form endigen,
wie die unterirdischen. Diese Stolonen haben einen Durch-
schnitt von etwa 1 mm und sind vollständig rund, auch
wenn die Internodien, von denen sie ausgehen, platt sind.
Wie im Rhizom sind die Epidermiszellen gross, dännwandig
und mit einer unbedeutehden Cuticula versehen. Das Rinden-
gewebe der Hauptsache nach wie im Stamm; Rindenstränge
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 11
fehlen jedoch vollständig. Die Endodermiszellen sind schwä-
cher U-förmig verdickt und schlecht verholzt. Der Zentral-
zylinder relativ fein (Durchmesser 15 —17 ?/,). Er ist fast ganz
vom gleichen Bau wie in den Winterknospen tragenden In-
ternodien des Rhizomes. Somit sind die Gefässlacunen hier
nicht verschmolzen. i
Aehrenstiel. Der Aehrenstiel ist rund oder fast rund
(Durchmesser 0.70—0.83 mm), auch wenn das Stamminterno-
dium, von welchem er ausgeht, platt ist. Die Rindenschicht
ist etwas kompakter als die des Stammes, weil die Luftka-
näle relativ kleiner sind. Rindenstränge fehlen. Charakte-
ristisch, nicht nur fär diese Art sondern fär die ganze Gruppe,
ist, dass die Gefässbändel ebenso wie im aufrechten Stamme
und im Rhizome von einer geschlossenen Endodermisscheide
umgeben sind, die hier eine schwache Tendenz zeigt sich zu
verdoppeln (Fig. 19). Die ausserhalb der Endodermis liegen-
den Zellen bilden in Bezug auf Verdickung und Verholzung
stets den Uebergang zu den ausserhalb liegenden Rindenzel-
len. Die relative Stärke des Zentralzylinders ist dieselbe
wie in den Internodien des Stammes, und desgleichen ist die
Pericykelscheide innerhalb der Endodermis verholzt. In den
meisten Fällen befinden sich im Zentralzylinder vier Gefäss-
bändel von ungefähr gleicher Grösse, ebenso gebaut wie
die des Stammes und je zwei und zwei gerade einander ge-
genäbergestellt (Fig. 16, 19). Mitunter sieht man die Ge-
fässbändel zu nur drei oder zwei mit einander verschmelzen
(Fig. 17, 18). Sie sind durch unverholztes oder mehr oder
weniger verholztes Grundgewebe von einander getrennt.
Als Regel scheint zu gelten, dass je gröber der Aehrenstiel
ist desto mehr sind die Zellen verholzt. Nie jedoch trifft
" man vollständig geschlossene Sklerenchymscheiden um die
verschiedenen >Gefässbändel an, und äberhaupt ist das me-
chanisch wirkende Element bei dieser Art sehr schwach in
der Aehrenachse vertreten (Fig. 19).
Stengelblätter (Fig. 38). Diese habe ich an den Exem-
plaren aus Jakobstad untersucht. Sie hatten eine Länge von
4—5 cm und eine Breite von 2.5 bis 3 mm. Zur scharfen
Spitze hin werden sie etwas schmäler und dänner, sind aber
sonst der Hauptsache nach in ihrer ganzen Länge von glei-
12 C. W. Fontell. [LI
chem Bau. Sie sind verhältnissmässig dick. Die Dicke be-
trägt etwa 209/, der Breite. Die Epidermiszellen sind auf-
fallend klein und in radiärer Richtung ausserordentlich
niedrig. Sie sind reichlich mit Chlorophyll versehen und
besitzen recht gut verdickte Aussenwände, aber eine sehr
döänne OCuticula. Spaltöffnungen habe ich nicht bemerkt.
Im Blatte findet sich ein grösserer Mittelnerv, sowie zwei
kleinere Nerven zu beiden BSeiten derselben. Der äusserste
Nerv ist sehr klein und verläuft dicht unter dem Blatt-
rande. In der Nähe der Blattspitze vereinigt er sich mit
dem inneren BSeitlennerven. Im Mittelnerven findet sich
auf der oberen Seite eine kleinere, von unverholztem
Vasalparenchym umgebene Gefässlacune, auf der unteren
Leptom mit deutlichen BSiebröhren (Fig. 40). Der Nerv ist
von einer auf beiden Flanken breit unterbrochenen Skle-
renchymscheide umgeben. Die Seitennerven zeigen in der
Hauptsache den gleichen Bau, nur dass die Lacunen häu-
fig gänzlich fehlen. Ausserhalb der Sklerenchymscheide
sind die Nerven von einem einfachen Ringe vor Grund-
gewebszellen umgeben. Im ibrigen ist das Blatt von sehr
grossen, durch einfache Septa von einander abgegrenzten
Luftkanälen eingenommen, welche auch von der HEpider-
mis gewöhnlich durch eine einzige Zellschicht getrennt sind.
Mechanische Rindenstränge fehlen gänzlich: Da ausserdem '
die Grundgewebszellen relativ klein und sehr dännwandig
sind, so macht das ganze einen ausserordentlich lockeren und
durchläfteten Eindruck.
Die Blattscheide zeigt in Querschnitten einen relativ
breiten und dicken Räckenteil, der sehr rasch schmäler wird
(Fig. 41a). Die Flanken bestehen aus nur 3 Zellschichten
ohne bedeutendere Interzellularräume. Der Mittelnerv ist
recht schwach, die Seitennerven, zwei auf jeder Seite, noch
kleiner. Ausserdem finden sich mitunter noch einige wenige
ganz kleine mechanische Stränge. Im äbrigen enthält der
Riäckenteil sehr grosse Luftkanäle. Diese sind wie in der
Blattspreite durch eine einzige Zellschicht von der Epider-
mis der äusseren Seite getrennt, aber auf der dem Stamme
zugekehrten Seite laufen die Kanäle in die Epidermis aus,
deren Zellen (Fig 41b) klein und unverdickt sind und völlig
Afd A. N:o16] <Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 13
den Grundgewebszellen gleichen. Das Ganze zeigt somit auch
hier einen ausserordentlich lockeren Bau, der recht leicht
zerrissen und zerstört wird. |
Zweigblätter (Fig. 39). Diese waren in der Mitte der
Spreite etwa 0.7 mm breit und 0.4 mm dick, im Querschnitt
elliptiseh. In der Mitte verläuft ein grösserer Nerv, zu bei-
den Seiten desselben ein kleinerer, dicht unter dem Blatt-
rande. Sie besitzen keine Gefässlacunen, sind aber sonst
ebenso gebaut wie die Nerven des Stengelblattes. Sehr cha-
rakteristisch ist die Anordnung der Luftkanäle, die ohne
weitere Beschreibung aus der Figur ersichtlich ist.
Wurzeln (Fig. 42). Diese sind lang, fein und unver-
zweigt, mit einem Durchmesser von etwa 0.3 mm. Ihre Epi-
dermiszellen sind gross, in radiärer Richtung ausgezogen, und
besitzen sehr dänne und schwach verkorkte Wände. Die
Zellen, denen Wurzelhaare entspringen, sind bedeutend klei-
ner als die Nachbarzellen, sie dringen etwas tiefer in die
darunterliegende Schicht ein und sind ausserordentlich reich
an Protoplasma. : Die Epidermiszellen werden sehr fräöhzeitig
vernichtet, 'weshalb sie an den älteren Teilen der Wurzeln
fehlen. Innerhalb der Epidermis folgt eine deutliche Exo-
dermis. Die Zellen derselben sind relativ klein, eckig, und
schliessen sich läckenlos dicht an die umgebenden Zellen.
Ihre radiären und äusseren tangentialen Wände sind dänn und
cutinisiert. Dagegen sind die inneren tangentialen Wände
etwas verdickt und zum grösseren Teil verholzt. Nur eine
dänne Lamelle ist verkorkt. Diese einseitige Verdickung der
Exodermis ist ganz besonders charakteristisch, nicht nur fär
diese Art, sondern fär die ganze Gruppe Vaginifere. Die
zunächst unter der Exodermis befindliche Zellschicht besteht
aus ganz kleinen Zellen, bei denen, besonders in etwas älte-
ren Wurzeln, die radiären Wände etwas verkorkt sind.
Bei jungen Wurzeln sind die äbrigen Zellen der Rin-
denschicht regelmässig in radiären Reihen und konzentrischen
Kreisen angeordnet (siehe die Fig. 54 von P. filiformis), und
die Grösse der Zellen nimmt successiv von innen nach aus-
sen hin zu. Sie sind sehr dännwandig, zylindriseh und in
der Längsrichtung der Wurzel etwas ausgezogen. Aus der
Form und Anordnung der Zellen folgt, dass zwischen ihnen
14 C. W. Fontell. [LI
recht grosse viereckige Interzellularräume entstehen. In äl-
teren Wurzeln kollabiert ein Teil dieser radiären Zellenrei-
hen und wird deformiert, so dass grosse, irreguläre, in radiä-
rer Richtung gehende Luftkanäle entstehen. Oft ist nur je-
de zweite, dritte. oder vierte Zellenreihe unverändert. Diese
Struktur ist ausserordentlich charakteristisch för diese Art.
Zellen der Endodermisscheide finden sich etwa 20. Sie
sind dännwandig und etwas kantig. Nur die äusseren tan-
gentialen Wände sind unbedeutend verdickt und geben eine
schwache Holzreaktion. Im äbrigen ist eine dänne Lamelle
der Endodermis cutinisiert, und die Verkorkungsschicht ist
in den radiären Wänden am besten entwickelt.
Der Zentralzylinder zeichnet sich durch seinen einfachen
Bau und seine, im Verhältnis zum Durchmesser der Wurzel,
unbedeutende Dicke aus. Gleich innerhalb der Endodermis
liegen 6—7 Siebröhren von pentagonaler Form. Sie sind
stets auf der Innenseite von einer relativ grossen Geleitzelle
begleitet und durch 2—5 in radiärer Richtung etwas aus-
gezogene, mit Plasma erfällte Zellen von einander geschie-
den: Von diesen Zellen unterscheiden sich die Siebröhren
leicht durch ihre charakteristisehe Form und durch die stets
vorhandene Geleitzelle; oft ist man auch in der Lage die
Siebplatte beobachten zu können. Die Mitte des Zentralzy-
linders besteht aus einem relativ grossen Holzgefäss mit un-:
merklich spiralig verdickten, aber gänzlich unverholzten Wän-
den. Radiär gestellte und mit den Siebröhren abwechselnde
Holzgefässe oder Lacunen habe ich bei dieser Art nie beob-
achten können. Der Raum zwischen dem zentralen Holz-
gefässe und den Siebröhren ist durch ein nur ein- bis zwei-
schichtiges Gewebe von langgestreckten, kleinen und dänn-
wandigen Zellen ausgefällt.
Potamogeton vaginatus Turcz,
TALL Mig 20207 TRI Pigs
Exemplare wurden an mehreren Standorten in den Skä-
ren von Pedersöre und Larsmo im September des Jahres
Afd. A. N:o 16] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 15
1897 und 1898 gesammelt. Auf Sandboden, in einer Tiefe,
die zwischen 0.5 und 3 Metern variiert, findet sich diese Art hier
sehr reichlich. Oft bildet sie dichte submerse Wiesen an
den Stellen, wo der weit hinaus seichte Strand plötzlich in
bedeutend grössere Tiefe äbergeht.
Das Rhizom breitet sich 1—2 dm unter der Boden-
fläche aus. Es erreicht eine Dicke von 5—7 mm und ist von
fester Konsistenz. HFigentliche Winterknospen finden sich
nicht, aber im BSpätherbst, während die älteren Teile schon
ihrem Untergange entgegen gehen, werden fortwährend so-
wohl neue Rhizominternodien als aufrechte Sprosse entwickelt,
welche vor Eintritt des Winters oft eine Länge von bis 0.5
m erreichen. Frisch und grän leben sie dann unter der FEis-
decke, um beim HFintritt des Frählings weiter zu wachsen.
Die ersten Internodien des aufrechten Sprosses befinden
sich gänzlich unter der Bodenfläche und stimmen in ihrem
Aeusseren vollständig mit dem Rhizom äberein. Vom drit-
ten Internodium an hat sich jedoch der Stengel äber die
Unterlage erhoben und die charakteristisehe braungräne
Farbe angenommen. , FEigentömlich fär diese Art ist, dass
diese ersten Internodien nie Zweige tragen; solche treten
erst etwas höher auf, finden sich dann aber ziemlich gleich-
förmig bis oben hinauf. Die Art der Verzweigung ist eigen-
tämlich. Von jedem Gliede geht nur ein Zweig aus, dieser
aber entsendet sehr bald einen zweiten, dieser seinerseits
einen dritten u. s. w. Da diese Internodien nicht weiter in
die Länge wachsen, so entsteht ein sehr zusammengedräng-
tes Sympodium, so dass scheinbar alle Zweige von derselben
Stelle des Hauptstammes ausgehen. Jeder Zweig einer höhe-
ren Ordnung ist schwächer als der der nächst vorhergehen-
den und alle sind dicht von der am Hauptstamme befestig-
ten Scheide des Stengelblattes umschlossen. Hierdurch wer-
den die vielen Zweige sehr eingeengt, sie dräcken sich ge-
geneinander und erhalten eine in hohem Grade abgeplat-
tete Form (siehe Fig. 20). Mitunter föhrt der Mangel an
Raum dahin, dass Zweige der ersten Ordnung gezwungen
werden, gänzlich durch die Rindenschicht des Hauptstammes
hindurch zu wachsen, wodurch eine falsche endogene Ver-
zweigung entsteht. Der Hauptstamm verzweigt sich ziemlich
16 C. W. Fontell. [LI
gleichförmig in seiner ganzen Länge und die Internodien
werden successiv immer feiner und feiner.
Rhizom. In den Epidermiszellen völlig entwickelter fa
ternodien sind die äusseren Tangentialwände äusserst stark
verdickt und mit recht kräftiger Cuticula versehen, die Ra-
dialwände hingegen sind ausserordentlich dänn, Die Ver-
dickung der Aussenwände schiebt sich keilförmig hinein, wo-
durch die Zellhöhlungen in Querschnitten oval erscheinen,
während sie bei P. pectinatus rektangulär sind. FErst inner-
halb eines 2—4-schichtigen Lagers von grossen, dicht an
einander schliessenden Rindenzellen beginnt das Luftka-
näle enthaltende Gewebe. Die äusserst liegenden Kanäle
sind von sehr geringer Weite. Oft sind sie sogar kleiner als
die umgebenden Rindenzellen. Ihre Grösse nimmt nach in-
nen, gegen die Mitte der Rindenschicht hin, successiv zu,
worauf sie wieder beginnt abzunehmen. In: den nächsten
Zellschichten ausserhalb der Endodermis fehlen sie gänzlich.
Während also bei P. pectinatus die äusserst liegenden Luft-
kanäle am grössten sind, und die Grösse gegen den Zentral-
zylinder hin allmählich abnimmt, trifft man bei P. vaginatus
die weitesten Kanäle in der Mitte des Rindengewebes. . Die
Rindenzellen werden immer kleiner, je mehr sie sich der
Endodermis nähern. Rindenstränge finden sich wenige aber
von bedeutender Grösse. Sie sind alle in einem konzentri- :
schen Kreise in dem ziemlich kompakten Rindengewébe in
der Nähe der Epidermis angeordnet. In ihrem Bau stimmen
sie völlig mit den Rindensträngen im Rhizom von P. pecti-
natus äberein. :
Der Zentralzylinder (Fig. 21) ist in Querschnitten mit-
ten durch ein Internodium elliptisch; seine Durchmesser be-
trugen 17—17.5 resp. 14—14.5"/, von dem des ganzen Orga-
nes. Das Zentrum und ein grosser Teil des Zylinders ist
von einem grosszelligen Markgewebe eingenommeu, das aus-
serordentlich reich an grosskörniger Stärke ist. Die Gefäss-
bändel sind angeordnet wie bei P. pectinatus, zwei grössere
in der Mitte und 4 oder mehrere auf jeder Seite. Die Zahl der
Seitengefässbändel wechselt etwas, je nach der Dicke des
Rhizoms. HFinen wesentlichen Unterschied von P. pectinatus
zeigt diese Art darin, dass die Siebteile des verschiedenen
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 17
Gefässbändel deutlich von einander getrennt sind durch
breite Bänder von Mark- oder Grundgewebe, die vom zen-
tralen Gewebe ausgehen. Auch hier findet sich eine unter-
brochene NSklerenchymscheide innerhalb der Endodermis, im
äbrigen aber fehlen verholzte Zellen im Zylinder.
Aufrechter Stamm. Im untersten entwickelten Interno-
dium desselben, welches sich in der Erde befindet, sind die
Epidermiszellen wesentlich denen des Rhizomes gleich. Hö-
her hinauf werden sie, wie bei der vorhergehenden Art suc-
cessiv kleiner, und besonuders nehmen ihre Dimensionen in
radialer Richtung ab. Gleichzeitig vermindert sich die Dicke
der Aussenwände umgekehrt wie es bei P. pectinatus der
Fall ist. Die Rindenschicht ist in den unteren Internodien
recht mächtig, nimmt aber nach oben zu ab, während gleich-
zeitig die Internodien zarter werden. Ihre Mächtigkeit
im Verhältnis zum Zentralzylinder wird um so geringer, je
höher hinauf am Stamm man gelangt. Als Beispiel sei er-
wähnt, dass in einem der untersuchten Exemplare der
grösste Durchmesser des Zentralzylinders im ersten ent-
wickelten Internodium 14.59/, von dem des ganzen Organes
betrug, im dritten 169/,, im vierten 25"/,, im siebenten 25?/,,
im neunten 269/, und im zwölften, dem obersten, 329/,. Die
entsprechenden Zahlen fär den kärzesten Durchmesser des
Zentralzylinders waren 14.99/,, 16.49/,, 279/9, 309/,, 439/, und
549/0. Die Rindenzellen weichen von denen des Rhizoms
darin ab, dass sie schwach collenchymatisch verdickt sind.
In den unteren Internodien sind die Endodermiszellen schwach
U-förmig verdickt. Diese Eigenschaft nimmt in den mittle-
ren Internodien etwas zu, um in den obersten wieder abzu-
nehmen. Die sekundären Verdickungen sind wie bei P. pe-
ctinatus verholzt.
Die Luftkanäle beginnen stets innerhalb der ersten Rin-
denzellschicht. In den unteren Internodien sind die Kanäle
in der Nähe der Peripherie etwas kleiner als in der Mitte
der Rindenschicht. Dagegen sind in den mittleren Interno-
dien des Stammes und noch mehr in den ovbersten die der
Peripherie zunächst liegenden Kanäle die weitesten und ihre
Grösse nimmt gegen den Zentralzylinder hin allmählich ab
(Fig. 26). Natärlich wird auch ihre Anzabl um so geringer,
2
18 : 0. W. Fontell. SÅ A RER
je schwächer die Internodien werden. Die Rindenstränge
sind teils grösser mit Leptom in der Mitte, teils kleiner nur
aus Sklerenchymzellen bestehend. In den unteren Interno-
dien trifft man 50—60 Stränge, die hauptsächlich in den
äusseren Teilen der Rinde gelegen sind. Noch zahlreicher
finden sie sich in den mittleren Internodien (60—70); man
trifft sie bier die ganze Rinde durch-fast in jeder Ecke, wo
drei oder mehrere Scheidewände zusammenstossen. In den
oberen Internodien nimmt ihre Zahl bedeutend ab, und die
noch vorhandenen ordnen sich in einen konzentrischen Ring
in der Nähe der Peripherie. So fanden sich im erwähnten
Exemplare im siebenten Internodium 30 Stränge, im neunten
15, im elften 6 und im zwölften schliesslich drei oder vier
(Fig. 26).
Der Zentralzylinder ist in Querschnitten meist mehr
oder weniger rund oder mitunter viereckig mit abgerundeten
Ecken. Er enthält zwei grössere Gefässbändel in der Mitte
und drei etwas kleinere zu beiden Seiten. Uebrigens zeigt
der Bau recht bedeutende Ungleichheiten in verschiedenen
Teilen des Stammes. Im ersten entwickelten Internodium
ist der Zentralzylinder bedeutend kleiner als im Rhizom,
vorzugsweise ist das zentrale stärkehaltige Markgewebe re-
duziert. Doch gehen von demselben noch breite Markbänder
aus, welche die verschiedenen Gefässbändel von einander:'
trennen (Fig. 22). Das charakteristischeste för dieses Inter-
nodium ist, dass der Gefässteil in den lateralen Gefässbön-
deln, die an die zentralen stossen, nicht nur durch gewöhnliche .
Lacunen repräsentiert wird, sondern auch zu beiden Seiten
derselben durch zwei oder mehrere unbedeutend spiralig
verdickte Gefässe, deren Wände eine schwache, aber doch
deutliche Verholzungsreaktion geben. < Die Sklerenchym-
scheide innerhalb der Endodermis ist sehr schwach ent-
wickelt, oft unterbrochen und ihre Zellen nur sehwach ver-
dickt und verholzt. — Im ersten Internodium, das sich täber
den Boden erhoben hat, ist im Zentralzylinder die Verände-
rung eingetreten, dass die Spiralgefässe in den Leitbändeln
gänzlich versechwunden sind, zugleich haben die Gefässlacu-
nen etwas an Weite zugenommen. Der grösste Unterschied
jedoch besteht darin, dass die mechanische Scheide geschlos-
Afd. A. N:o 14| Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 19
sen und ausserordentlich mächtig ist (Fig. 23). Ausserdem
sind die Gefässbändel ausserhalb der Holzteile von bogen-
förmigen mechanischen Scheiden umgeben und an den Seiten,
wo verholzte Zellen fehlen, durch gewöhnliche Markzellen
von einander getrennt. Die verholzten Zellen ausserhalb der
Gefässbändel sind recht dännwandig, sie haben dieselbe
Form und den gleichen Inhalt wie die Markzellen und ge-
hen unmerklich in diese äber. Die Siebröhren sind hier und
dann den ganzen Stamm hindurch ausserordentlich gross und
deutlich. — Im siebenten Stamminternodium > desselben
Exemplares ist der Zentralzylinder bedeutend kleiner gewor-
den und das zentrale Markgewebe gänzlich verschwunden,
(Fig. 24). Höher hinauf im Stamme beginnt eine allmähliche
Verschmelzung. <:Die Lacunen der lateralen Gefässbän.
del räcken einander immer näher und in Fig 25, welche vora
neunten Internodium herstammt, sieht man sie auf der ei-
nen Beite zu zwei und auf der anderen zu einer einzigen
vereinigt. Dagegen sind ihre Siebteile noch deutlich durch
Markbänder getrennt. Fig. 26 zeigt den Bau des dicht un-
ter dem Stiel der ;Aehre befindlichen Internodiums, des
zwölften des erwähnten Exemplares. Der Gefässteil der Sei-
tenbändel ist hier durch eine einzige Lacune vertreten und
auch ihre Leptomteile sind unvollständig oder gar nicht von.
einander geschieden. Die beiden zentralen Bändel hingegen
zeigen sich durch verholzte Zellen des Grundgewebes sowohl
von einander, als von den'lateralen Bändeln gut abgegrenzt.
In ganz feinen Verzweigungen bestehen die lateralen Bän-
del nur aus je einem Siebteile, während die Lacunen gänz-
lich verschwunden sind (Fig. 27). Während der Zentralzy-
linder an Dicke abnahm, hat sich gleichzeitig das verholzte
Grundgewebe im Zentrum vermindert. In Fig. 26 sieht man
nur noch Spuren desselben, in Fig. 27 nichts mehr.
Wie bei P. pectinatus wachsen im Herbst vorzugsweise
vor den oberen Blattachseln wurzelnde Stolonen aus. Die
grössten derselben erreichen eine Dicke von 1.4 mm, häufig
aber sind sie etwas dänner. Innerhalb einer kleinzelligen und
dännwandigen Epidermis zeigt die Rindenschicht auch bei die-
ser Art bedeutend grössere Uebereinstimmung mit der des Rhi-
zoms als mit der des aufrechten Stammes. So sind die Luft-
20 C. W. Fontell. pl
kanäle von sehr geringer Weite und die grössten befinden
sich in der Mitte der Rindenschicht. In gröberen Stolonen
habe ich fäönf bis sechs Rindenstränge beobachtet, welche
zum grossen Teil aus Leptom bestehen, in schwächeren aber
fehlten sie gänzlich. Die Endodermiszellen sind ganz unver-
dickt. Der Zentralzylinder stimmt sowohl in der Form als
im Bau vollständig mit dem der entsprechenden Teile von
P. pectinatus äberein.
Aehrenstiel (Fig. 28 u. 29). Dieser ist hier etwas dicker
als bei der vorhergehenden Art und bedeutend steifer. Er er-
hebt sich auch zur Zeit der Bläte öber das Wasser. Im Zu-
sammenhang hiermit steht sicher auch der Umstand, dass die
Epidermiszellen sehr stark verdickt sind und das Rindengewebe
in hohem Grade kompakt ist, besonders iin der Näke der
Epidermis, dadurch dass die Luftkanäle ausserordentlich eng
sind. Man sieht hier gewöhnlich zwei Rindenstränge mit
viel Leptom in der Mitte. Mitunter findet sich nur ein
Strang oder sie fehlen gänzlich. Die Endodermisscheide ver-
hält sich wie bei der vorhergehenden Art. Die Grösse des
Zentralzylinders im Verhältnis zum ganzen Organe ist un-
gefähr die gleiche wie bei P. pectinatus (sein Durchmesser
beträgt 25—289/, von dem des Organes); er ist folglich be-
.deutend kleiner als in den oberen Stamminternodien. Inner-
halb der Endodermis folgt eine bei verschiedenen Indivi-
duen etwas ungleich entwickelte, aber doch immer recht
mächtige mechanische Scheide. Die Gefässbändel, vier an
der Zahl, sind angeordnet wie bei P. pectinatus und durch
rechtwinkelig zu einander laufende Bänder von Grundgewebe
von einander geschieden. Dieses Gewebe ist viel reichlicher
und besser verholzt als bei der vorhergehenden Art. Kleinere
Abweichungen von diesem Grundtypus können vorkommen.
Ein Beispiel hierfär ist, dass sich mitunter neben den grossen
Gefässbändeln ein oder einige kleinere finden, die durch
etliche Grundgewebszellen von den ersteren getrennt sind.
Diese kleineren Gefässbändel erstrecken sich jedoch nie ganz
bis zum Zehtrum des Zylinders. Den wesentlichsten ana-
tomischen Unterschied von P. pectinatus bildet somit die kom-
paktere Rindenschicht, die hier vorkommenden Rindenstränge
und die stärkere Entwickelung des mechanischen Elementes
im Zylinder.
Afd.A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 21
Stengelblätter (Fig. 43). Diese sind in ihrer ganzen
Breite von gleicher Dicke und diese im Verhältnis zur
Breite etwas geringer” als bei der vorhergehenden Art (13
—15?/,). Die Epidermiszellen in Querschnitten.: quadratisch,
bedeutend kleiner als bei P. pectinatus. Nerven giebt es 5,
wie bei jener Art, aber sie sind kräftiger und die äusseren Sei-
tennerven verlaufen nicht dicht unter dem Blattrande, son-
dern in ziemlicher Entfernung davon in der Spreite. Die
mechanischen Scheiden, welche die Nerven umgeben, sind
-besser vertreten und völlig geschlossen. Das Luftkanäle föh-
rende Gewebe, welches im äbrigen das Blatt erfäöllt, verhält
sich wesentlich wie bei der vorhergehenden Art. Doch fin-
den sich mehr Kanäle, ihre Weite ist bedeutend geringer,
und die sie trennenden Zellen sind grösser und von festerem
Bau. Da sich ausserdem" noch 2—15 mechanische Stränge
finden, so macht das Ganze bei dieser Art:einen bedeutend
festeren und kompakteren FEindruck als bei P. pectinatus
(vergl. Fig. 38 und 43).
Die Blattscheide (Fig. 45) ist den grösseren Teil der
Breite entlang von ziemlich gleicher Dicke, dafäör aber im
Verhältnis zu ihrer Grösse bedeutend diänner als der Dor-
salteil desselben Organs bei P. pectinatus. Nur ein schmaler
Rand auf beiden BSeiten ist ganz dänn und besteht nur aus
3 Zellschichten. Wie in der Spreite sind auch hier die Epi-
dermiszellen der äusseren Seite bedeutend grösser als bei der
vorigen Art (Fig. 45 b). Innerhalb der Epidermis befinden sich
zwei dichtschliessende Zellschichten, während bei der vorherge-
henden Art nur eine vorkommt. Der Mittelnerv ist viel kräfti-
ger als bei P. pectinatus, und zu beiden Seiten desselben trifft
man, je nach der Grösse der Scheide 4—38 gleichfalls recht
bedeutende Nerven an. Alle Nerven sind von gut entwickel-
ten, geschlossehen Sklerenchymscheiden umgeben. Ganz be-
sonders charakteristisceh fär diese Art ist, dass die Luftka-
näle ausserordentlich zahlreich und viel kleiner sind als bei P.
pectinatus. Ausserdem finden sie sich im grösseren Teile der
Breite der Scheide, aber nur in der Hälfte desselben, welche
dem Stamme zugekehrt ist. Ferner trifft man hier zahl-
reiche (bis 30), recht kräftige mechanische Stränge an. Durch
das gut entwickelte Grundgewebe, die kleinen Luftkanäle,
22 CO. W. Fontell. [LI
sowie die kräftigen Nerven und mechanischen Stränge wird
das ganze Organ viel fester und kompakter als bei
P. pectinatus und ausserordentlich widerstandsfähig gegen
Zerstörung.
Zweigblätter (Fig. 44) an Grösse, Form und Anordnung
der Luftkanäle wesentlich denen bei P. pectinatus gleich, nur
sind die Nerven wie im Stengelblatte von geschlossenen
Sklerenchymscheiden umgeben, und die Zellschicht innerhalb
der Epidermis hat sich verdoppelt, wodurch die Kanäle klei-
ner geworden sind als bei der vorhergehenden Art.
Wurzeln. Diese besitzen im allgemeinen einen Durch-
messer von 0.3—0.35 mm. Ich habe Wurzeln des unterirdi-
schen Rhizoms und auch solche von Ausläufern in den Blatt-
achseln untersucht. Die ersteren stimmen in den meisten
Beziehungen mit den Wurzeln von P. pectinatus äberein,
doch werden die Rindenzellen in älteren Wurzeln nicht de-
formiert, sondern sind stets in regelmässigen radiären Reihen
angeordnet. Ausserdem erscheinen diese Zellen ganz schwach
collenchymatisch verdickt. Der Zentralzylinder ist im Ver-
hältnis zur Rindenschicht etwas dänner als bei P. pectina-
tus und in seinem Zentrum sieht man recht oft zwei bis drei
Gefässe. Andere Unterschiede habe ich nicht entdecken
können. |
Die von den Ausläufern in den Blattachseln ausgehen- -
den, frei im Wasser wachsenden Wurzeln zeichnen sich da-
durch aus, dass in ihnen das mechanische Element bedeu-
tend besser vertreten ist. Die inneren tangentialen Wände
der Exodermiszellen sind merklich stärker verdickt und be-
deutend besser verholzt. Desgleichen sind alle Endodermis-
zellen schwach, aber doch sehr deutlich verdickt, und die
sekundären Verdickungen geben eine gute Verholzungsreak-
tion (Fig. 46). Die primären Wände sind immer noch cutini-
siert. :Schliesslich sei darauf hingewiesen, dass man mitun-
ter in diesen Wurzeln radiär gestellte, mit Siebröhren ab-
wechselnde kleinere Gefässe findet, welche im Grundgewebe
eingebettet liegen.
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 23
Potamogeton pectinatus Xx vaginatus n. hybr.
PER TES) AR TE PRATAS
Ende Juli 1898 fand ich ausserhalb Sandön in den Skä-
ren von Pedersöre eine zu dieser Gruppe gehörende Form,
die deutlich hybrider Natur war. Reife Frächte fehlen gänz-
lich. Dagegen waren die Aehrenachsen recht zahlreich,
wenngleich zum grössten Teil verschrumpft und unent-
wickelt. Die Form fand sich auf festem Sandboden, zusammen
mit P. vaginatus, P. pectinutus und P. filiformis. Auf Grund
äusserer Merkmäåle bestimmte ich sie sogleich als P. pectina-
tus X vaginatus. Dass diese Auffassung richtig war, wurde
später durch die anatomische Untersuchung deutlich erwie-
sen. Diese Hybride ist, soviel mir bekannt, fröher nicht be-
merkt worden.
Rhizom, Leider gläöckte es mir nicht Exemplare mit
Rhizom zu erhalten, weshalb dieser Teil der Pflanze wie
auch die Wurzel äbergangen werden muss.
Aufrechter Stamm. In diesem geben sich di& Eigenschaf-
ten beider Eltern sehr deutlich zu erkennen. Was die Epi-
dermiszellen betrifft, so ist zu merken, dass ihre Aussen-
wände wie bei P. vaginatus im oberen Teile des Stammes
schwächer verdickt sind als im unteren: In den unteren
Internodien beginnen die Luftkanäle innerhalb der zweiten
Rindenzellschicht, in den oberen hingegen innerhalb der er-
sten. In Uebereinstimmung mit P. pectinatus sind auch
hier in den untersten Internodien die äusserst liegenden Ka-
näle ebenso gross oder grösser als die, welche sich in der Mitte
des Rindengewebes befinden. Die Zahl der vor einander gestell-
ten Kanäle ist im allgemeinen grösser als bei P. pectinatus, aber
kleiner als bei-der anderen Stammart. Bei einem der unter-
suchten Exemplare fanden sich im ersten entwickelten Inter-
nodium ung. 50 Rindenstränge, im dritten etwa 25, in den
mittleren 15—18 und im obersten gewöhnlich nur 4. Es sind
ihrer somit bedeutend mehr als bei P. pectinalus, aber weni-
ger als bei P. vaginatus. Mit der letzteren Art stimmen sie
darin iberein, dass der Unterschied zwischen ihrer Anzahl
in den untersten und obersten Internodien sehr gross ist.
24 C. W. Fontell.. TE
Die Dicke des Zentralzylinders im Verhältnis zu den
Internodien ist im Grossen und Ganzen in den verschiede-
nen Teilen des Stammes recht konstant (P. pectinatus). So
zeigte sein längster und kärzester Durchmesser folgendes
Prozentverhältnis zum längsten und kärzesten Durchmesser
des Internodiums:
Im untersten Internodium . . . . 18 resp. 16 ?/,
im 'dritten Internodtumi: . Lal fet 2005
in einigen der mittleren Internodien 20—22 =» 1724,
im obersten Internodium +. =... 20-25
Schnitte durch das erste entwickelte Stamminternodium
zeigen den Zentralzylinder fast vollständig mit dem des ent-
sprechenden' Teiles von P. vaginatus äbereinstimmend (Fig.
30). Der einzige wesentliche Unterschied besteht darin, dass
das mechanische Element bei der Hybride bedeutend schwä-
cher vertreten ist Unzweifelhaft steht dies mit der Ein-
mischung von P. pectinatus in Verbindung. An Querschnitten
des Stammes einige Internodien höher hinauf findet man die
Form des Zentralzylinders schwach länglich, die lateralen
Gefässbändel zeigen eine ausgeprägte Tendenz sich einander
zu nähern, um zu verschmelzen, und ausserdem ist das zen-
trale Grundgewebe in hohem Grade reduziert (P. pectinatus). -
Im äbrigen erinnert der Bau sehr stark an P. vaginatus. Fig.
31 und 32 zeigen Querschnitte von zwei der mittleren Inter-
nodien des Stammes. In Fig. 31 nimmt die Form durchaus
eine Mittelstellung zwischen den beiden Stammarten ein.
Sowohl die Holz- als die Siebteile der latéralen Gefässbän-
del sind völlig versechmolzen wie bei P. pectinatus, während
P. vaginatus sich darin zu erkennen giebt, dass die zentralen
Gefässlacunen von einander getrennt sind. Sie sind jedoch
dicht neben einander gestellt ohne jedes Grundgewebe da-
zwischen. In Fig. 32 sieht man den Typus von P. pectina-
tus fast völlig durchgefährt. Die einzige Abweichung be-
steht darin, dass der Zylinder etwas weniger seitlich zusam-
mengedräckt ist (vergl. Fig. 32 mit Fig. 4 und 5). Gleich-
wohl zeigt der Zentralzylinder ziemlich selten in den mittle-
ren Internodien eine so vollständige Uebereinstimmung mit
-
Afd. A. N:o 14] — Anatomischer Bau der Putamogeton-Arten. 25
P. pectinatus, wie Fig. 32 sie ergiebt. Bedeutend gewöhnli-
cher sind Form und Bau wie in Fig. 31. Häufig findet man
dann die beiden zentralen Lacunen durch einen schmalen
Kanal verbunden. In den obersten Internodien waren in den
untersuchten Exemplaren alle Gefässlacunen zu einer ver-
schmolzen, während die lateralen Leptomteile von den zen-
tralen durch verholzte Zellen getrennt waren. Das Ganze
erinnerte in hohem Grade an P. pectinatus (vergl. Fig. 35
mit Big)
Fig. 33 zeigt Querschnitte vom ersten Internodium ei-
nes der untersten Zweige und Fig. 34 einen solchen von ei-
nem etwas höher gelegenen Internodium desselben Zweiges.
In beiden Fällen geben sich die Eigenschaften beider Eltern
deutlich zu erkennen. Doch ist in Fig. 33 P. pectinatus et-
was besser vertreten als die andere Art, in Fig. 34 dagegen
P. vaginatus.
Diese Eigentämlichkeit im Bau des Zentralzylinders der
in der Rede stehenden Hybride, in einem Internodium stark
an die eine Stammart zu erinnern, in einem anderen mehr
an die andere, ist immerhin so eigentämlich, dass ich nicht
umhin kann nochmals auf sie hinzuweisen. Dass diese Ei-
genschaft nicht nur fär diesen Fall gilt, sondern bei anderen
Hybriden der Gattung wiederkehrt, därfteich weiter hin in
der Lage sein nachzuweisen.
Das Stengelblatt (Fig. 47) zeigt in seinem Bau eine deut-
liche Mischung der Eigentämlichkeiten beider Arten. $S0o be-
trägt die Dicke, welche die ganze Breite hindurch ziemlich
gleichmässig ist (P. vaginatus), etwa 16 /, der Breite, wäh-
rend sie, wie schon erwähnt, bei P. vaginatus 13-—-15 ?/, be-
trägt, bei P. pectinatus 20—21/,. Die Sklerenchymscheiden,
welche die Nerven umgeben, sind mitunter geschlossen (P.
vaginatus), häuvfiger aber sind sie auf den Seiten mehr oder
weniger offen (P. pectinatus, Fig 40). Die beiden äusseren
Seitennerven verlaufen nie, wie bei P. pectinatus dicht unter
dem Blattrande, aber diesem doch bedeutend näher als bei
P. vaginatus (vergl. Fig. 47 mit Fig. 38 und Fig. 43). Fer-
ner muss darauf hingewiesen werden, dass die Zellen des
Grundgewebes in Bezug auf ihre Grösse mitten zwischen den
Stammformen stehen, sowie dass die Zellschicht innerhalb
26 C. W. Fontell. ; IEI
der Erpidermis eine schwache Tendenz zeigt sich zu verdop-
peln (P. vaginatus). Ausserdem sind die Luftkanäle grösser
als bei P. vaginatus aber kleiner als bei der anderen Art. In
einigen Blättern trifft man ein bis zwei dänne mechanische
Stränge (P. vaginatus), in anderen aber fehlen sie gänzlich.
Die Scheide (Fig. 48) zeigt keinen so scharf markierten
Unterschied zwischen dem Röckenteil und den Seitenteilen
wie bei P. pectinatus, aber ihre Dicke ist doch in der Mitte
am grössten und nimmt nach den Seiten zu allmählich ab.
Der Mittelnerv ist kräftig und bildet, wie bei P. vaginatus
etwa die Hälfte von der Dicke der Scheide. Zu beiden Sei-
ten dieses Nerven verlaufen 4-recht bedeutende Seitennerven.
Ausserdem trifft man hier in den unteren grösseren Scheiden
verhältnismässig gut entwickelte mechanische Stränge an,
14—15 auf jeder Seite. In den oberen kleineren Scheiden
ist ihre Zahl bedeutend geringer. Die Luftkanäle sind enger
als bei P. pectinatus, aber weiter als bei-P. vaginatus. Schliess-
lich sei darauf hingewiesen, dass die Zellen des Grundgewe-
bes in ihrer Grösse mehr an P. pectinatus erimnern, aber eine
doppelte Zellschicht innerhalb der Aussenseite. sen Epider-
mis bilden wie bei P. vaginatus.
Wie die Stengelblätter, so nehmen auch die Zweigblät-
ter eine völlig intermediäre Stellung ein.
Potamogeton filiformis Pers.
Taft. II. Fig. 49—54.
Von dieser Art wurden Exemplare untersucht, die zum
Teil in Karelia pomorica im Hochsommer 1897 in einem See
mit sässem Wasser gesammelt worden waren, zum Teil in
den Skären von Pedersöre in Brackwasser Anfang September
1898. Das etwa 1 mm dicke Rhizom steckt 3—5 cm unter
der Bodenfläche. Man trifft auch bei dieser Art im Hoch-
sommer und Herbst in der Rhizompartie Ausläufer, die in
einer ebenso- gestalteten Winterknospe enden wie bei P. pe-
etinatus, nur dass sie viel kleiner ist. |
Die ersten Internodien des aufrechten Sprosses sind von
der Dicke des Rhizoms, relativ lang, weiss und unverzweigt.
Afd. A. N:o 14] — Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 27
Gewöhnlich erreicht das dritte derselben das Wasser und so-
bald dies geschehen ist, werden die darauffolgenden Interno-
dien ausserordentlich kurz. Ofbl besilzen sie nur eine Länge
von einigen wenigen mm. Sie verzweigen sich wiederholt
und nehmen rasch an Dicke ab, bis sie fast fadendänn geworden
sind. Hierauf treten wieder langgestreckte, unverzweigte In-
ternodien auf.
Rhizom. Die Epidermiszellen sind bedeutend kleiner als
bei den beiden fräher beschriebenen Arten; ihre Aussenwände
verhalten sich wie bei P. vaginatus. Die Luftkanäle begin:
nen stets innerhalb der ersten Rindenzellschicht. Sie sind
etwas langgestreckt in radiärer Richtung, und die am meisten
nach aussen liegenden ungefähr von derselben Weite, wie
die in der Mitte der Rindenschicht befindlichen. Rinden-
stränge wenige (höchstens 6) und unbedeutende. Endoder-
miszellen relativ gross und in den meisten Fällen nicht un-
bedeutend U-formig verdickt und verholzt.
Der Zentralzylinder ist etwas weniger seitlieh zusam-
mengedräckt als bei den äbrigen zu dieser Gruppe gehören-
den Arten, seine relative Stärke etwas grösser (sein Durch-
messer 20—30-2/, von dem des ganzen Organes). Im äbrigen
zeigt er grosse Uebereinstimmung mit dem entsprechenden
Teile bei P. pectinatus. Das mechanische Element ist jedoch
etwas besser vertreten, und die Leptomteile der lateralen
Gefässbändel sind durch Grundgewebe von einander getrennt,
wie bei P. vaginatus.
Die Internodien mit Winterknospen zeigen gleichartige
anatomische Abweichungen vom normalen Rhizom wie bei
P. pectinatus. So folgt innerhalb einer dännwandigen Epi-
dermis ein relativ mächtiges und ausserordentlich durchläöf-
tetes Rindengewebe. Die Endodermisscheide ist unverdickt
und unverholzt, die Zellen im Zylinder sehr schwach diffe-
renziert.
Im Bau der Knospe habe ich keine Abweichungen von
P. pectinatus gefunden.
Aufrechter Stamm. Die Epidermiszellen in verschiedenen
Teilen des Stammes wie bei P. vaginatus, nur in den unte-
ren und mittleren Internodien recht stark papillös. Die Rin-
denschicht in den unteren Teilen des Stammes recht mächtig.
28 | C. W. Fontell. [LI
Man trifft hier 3—5 Luftkanäle in konzentrischen Reihen an,
von denen die äusserst liegenden bedeutend grösser sind als
die äbrigen (Fig. 49). In den oberen, feinen Internodien
findet sich nur ein äusserer Ring von grossen Kanälen und
innerhalb dieses ein zweiter von ganz kleinen. In beiden
Fällen sind die äusseren Kanäle im Verhältnis zum Organ
bedeutend grösser als bei P. pectinatus und P. vaginatus.
Rindenstränge finden sich in den dicksten Internodien ge-
wöhnliech 6, in den mittleren 4 und in den obersten, feinsten
meist nur 2. Sie kommen stets in dem Teile des Rindenge-
webes vor, welches ausserhalb der lateralen Gefässbändel
des Zylinders liegt, und bestehen zum grössten Teil aus gut
entwickelten mechanischen Zellen mit nur wenig Leptom in
der Mitte.
Der Zentralzylinder erweist sich in Querschnitten ent-
weder rund wie bei P. vaginatus oder häufiger schwach ellip-
tisch. In diesem Falle liegen die zentralen Gefässböndel in
der Längsachse der Ellipse, nicht wie bei P. pectinatus senk-
recht zur selben. Die relative Dicke des Zentralzylinders
zeigt im allgemeinen eine schwache Tendenz nach oben hin
zuzunehmen. |
So betrug sein Durchmesser in einem der österbottni-
schen Exemplare im Verhältnis zum kärzesten resp. läng-
sten Durchmesser des etwas abgeplatteten Internodiums:
im untersten Internodium . . cv. . 24 resp. 25 4
im vierten ka 22
in eimem der mittleren Tritertsoatiad 20044, SAVA
in einem der obersten - 3025 SIN
Die Anordnung der Gefässbändel, ihr Bau und Verlauf
den Stamm hindurch zeigen grosse Uebereinstimmung mit
P. vaginatus. Allerdings gibt es ja kleinere Differenzen, wie
die bedeutend geringere Grösse der Siebröhren bei P-. filifor-
mis und die schwächere Entwicklung des Markgewebes in
den unteren - Internodien, welche unter dem Mikroskop auf
den ersten Blick erkennen lassen, welche Art vorliegt, aber
diese Unterschiede näher zu charakterisieren ist durchaus
nicht leicht.
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 29
Stolonen von den Knospen der oberen Blattachseln habe
ich bei dieser Art nicht gefunden.
Der Aehrenstiel (Fig. 50) bei dieser Art, welche unter
dem Wasser bläht, ist bedeutend feiner als bei. den vorher-
gehenden. Die Aussenwand der Epidermiszellen ist ausser-
ordentlich dänn, und die Luftkanäle zeigen sich, wenngleich
kleiner als im Stamme, relativ bedeutend grösser als bei P.
pectinatus und vaginatus. Rindenstränge finden sich nicht.
Die relative Dicke des Zentralzylinders ist ungefähr die
gleiche wie bei den vorhergehenden Arten. Wie bei P. vagi-
natus findet sich eine verhältnismässig mächtige Skleren-
chymscheide innerhalb der Emndodermis und von dieser geht
ein Querband von verholztem Grundgewebe aus, das den
Zentralzylinder in zwei Hälften teilt. In jeder Hälfte findet
sich eine recht grosse Gefässlacune, welche auf die gewöhn-
liche Weise von Vasalparenchym umgeben und von Leptom
begleitet ist. Die Sklerenchymscheide entsendet mitunter
Vorspränge zur Mitte der Gefässlacunen hin. Dieser Um-
stand deutet an, dass auch hier eigentlich vier Gefässbän-
del vorliegen, welche zu zwei und zwei verschmolzen sind.
Stengel- und Zweigblätter (Fig. 51 und 52) sind hier we-
sentlich von gleichem Bau, wenngleich die ersteren gewöhn-
lieh etwas breiter sind als die letzteren. Alle Blätter sind
3-nervig. Bei den karelischen Exemplaren aus sässem Was-
ser verliefen die BSeitennerven dicht unter dem Blattrande,
bei den österbottnischen dagegen etwas tiefer nach innen in
der Spreite, wenngleich nicht so weit wie bei P. vaginatus.
Was den Bau der Epidermiszellen und der Nerven betrifft,
so zeigen die Blätter grosse Uebereinstimmung mit P. vagi-
natus. Besonders charakteristisch fär diese Art ist, dass sich
sowohl in den Zweig- als Stengelblättern eine doppelte
Schicht von Grundgewebszellen innerhalb der Epidermis fin-
det. Die Angabe Sauvageau'”s!), dass die bei P. pectina-
tus unter der Epidermis des Blattes befindliche einfache Zell-
schicht fär die ganze Gruppe Vaginifere charakteristisch sei,
ist somit nicht stichhaltig. Im äbrigen zeigen die Blätter
grosse Aehnlichkeit mit den Zweigblättern bei P. pectinatus.
1) C.Sauvageau, Feuill. d. Monoc. aquat. (Ann. d. sc. nat. bot. t. 13 p. 182):
30 C. W. Fontell. AME
Die Scheide (Fig. 53) besass bei den kareliscehen Exem-
plaren einen kurzen aber sehr dicken, von grossen Luftka-
nälen erfällten Dorsalteil, der sich plötzlich zu breiten, aus
nur 3 Zellschichten aufgebauten Sei-
tenteilen verdännte. Bei den österbott-
nischen Exemplaren (Textfigur 3) war
die Verschmälerung der Flanken viel
gleichmässiger. Die ersteren erinnerten
etwas mehr an P. pectinatus, die letzte-
ren an P. vaginatus. Diese Aehnlich-
keit unter den österbottnischen Exem-
plaren wurde noch dadurch verstärkt,
dass die Luftkanäle sich ziemlich weit
in die BSeitenteile hinein erstreckten.
In beiden Fällen waren die Epider-
miszellen sehr klein und: die Mittel-
HISS q -
Querschnitt der Blatt- — nerven im Verhältnis zur ganzen
scheide österbottnischer Scheide ausserordentlich kräftig. Durch
Exemplare. beide Seitenteile verliefen einige dänne
Nerven, die zum grössten Teil und mitunter 'gänzlich aus
mechanischen Zellen bestanden.
Die Wurzeln (Fig. 54) sind im allgemeinen etwas dän-
ner (0.18—0.3 mm im Durchmesser) als bei den beiden vor-
hergehenden Arten und das Grundgewebe im Zentralzylinder '
etwas schwächer vertreten. Im ibrigen stimmen sie völlig
mit den Wurzeln von P. vaginatus iäberein.
Potamogeton filiformis Xx vaginatus n. hybr.
Am 22. August 1901 fand ich im Bottnisechen Meerbu-
sen bei Jakobstad diese neue Bastarde. Sie trat auf einem
ziemlich beschränkten Gebiete in reichlicher Menge auf. Die
Wassertiefe betrug c. I m oder etwas mehr und der Boden
bestand aus festem Sand, wie ihn P. vaginatus jedem ande-
ren vorzieht. Dem Ufer näher, wo das Wasser weniger tief
war, kam P. filiformis vor. Ich habe dieselbe in den letzten
Jahren nicht wiederfinden können, wahrscheinlich, weil der
betreffende Platz später als Niederlage fär Holz benutzt
Afd. A. N:o 14] — Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 31
wurde. Ungefähr 80 Inflorescenz-tragende Individuen wur-
den gesammelt, von denen jedoch nur 5 Exemplare eine ge-
ringe Anzahl dem Aussehen nach reife Fräöchte trugen. Die
Exemplare sind PP. filiformis sehr ähnlich, doch sind sie
bedeutend länger (50—70 cm) und gröber (die untersten In-
ternodien 2—2.5 mm dick), sowie auch in den oberen Teilen
reich verzweigt und blättertragend. Die unteren Internodien
des Stammes sind ausserdem viel länger (3—7 cm) als bei
P. filiformis, und wie bei P. vaginatus gehen scheinbar von
jedem Gliede mehrere Zweige aus, die infolge des Druckes,
den sie auf einander ausäben, mehr oder weniger platt sind.
Die unteren Blattscheiden sind breiter (c. 2 mm) und fester
als bei P. filiformis. Die Stipule adnate fnden sich wie bei
letzterwähnter Art auch an den unteren Scheiden, sind aber
hier ganz kurz (2—3 mm), an den oberen jedoch länger (10—12
mm). Doch sind sie nicht wie bei P. filiformis röhrenförmig
geschlossen, sondern offen (P. vaginatus). Fin bedeutender
Unterschied findet sich zwischen den kärzeren und breiteren
Stamm blättern (3—6 cm lang, 1.7—1 mm breit) sowie den
längeren (bis 15 cm), und beinahe fadenförmigen Zweigblät-
tern (P. vaginatus). Die Stammblätter sind wenigstens in
ihrer unteren Hälfte deutlich rinnenförmig (P. filiformis).
Wie bei P. filiformis trägt jedes Individuum gewöhnlich nur
eine Inflorescens an einem 10—20 cm langen zarten Btiel,
der sich gar nicht oder doch nur ganz unbedeutend äber die
dichte Blattmasse erhebt, geschweige denn die Wasserfläche
erreicht. Die Aehre hat gewöhnlich 4, ein wenig von einan-
der entfernte Abteilungen. Die Frucht mit bald abgerunde-
tem, bald zugeschärftem Deckel steht in Bezug auf die Grösse
in der Mitte derjenigen der Stammarten.
Das Rhizom (Textfiguren 4 und 5) erreicht bei dieser
Form eine Dicke von 3—4 mm. Die Luftkanäle, in 3—6
konzentrischen Kreisen geordnet, beginnen innerhalb der er-
sten Rindenzellschicht (P. filiformis). In einigen Rhizomen
waren die äusserst liegenden Kanäle ebenso weit als die in-
neren; in diesem Fall waren keine Rindenstränge vorhanden
(Textfig. 4). In anderen waren die am meisten periferischen Ka-
näle bedeutend enger, und Rindenstränge, 8—10 an der Zahl,
mit gut entwickelten mechanischen Scheiden lagen in einem
mit dem Umkreise konzentrischen Kreise (Textfig. 5).
[LI
C. W. Fontell.
Fig. 4 u. 9.
Rhizom von P. vaginatus Xx filiformis. Querschnitt (2/,).
An einigen der untersuchten Exemplare betrug der
Durchmesser des Zentralzylinders im Verhältnis zum längsten
resp. käörzesten Durchmesser des etwas abgeplatteten Inter-
nodiums
18 resp. 22/,
im Exemplar 1
im Exemplar 2
spoke RR
23
Als entsprechende Ziffern för P. vaginatus habe ich 17
—17.5 resp: 14—14.59/, festgestellt, för P. filiformis 20—30 9/9.
Die Anordnung und Anzahl der Gefässböndel wie bei den
Afd. A. N:o 14] — Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 33
Stammarten. Das Grundgewebe zwischen den Gefässbändeln
ist sehr zart; die Leptomteile der lateralen Bändel fliessen
beinahe ineinander. |
Die unteren Internodien des aufrechten Stammes sind
oval, beinahe rund, mit einer schwachen Vertiefung an der
Seite, von welcher die Zweige ausgehen. Weiter nach oben
e
[CA =
Ö 2 (TG
AA SR i ö =
LE SÄNTSSR IG
de Fig. 7
Figl6lo Zehntes Stamminternodium
Internodium aus der Mitte des Stammes von von P. vaginatus + filiformis
P. vaginatus + filiformis Querschnitt (5?/,). Querschnitt (59/,).
werden die Internodien wie bei P. vaginatus mehr und mehr
abgeplattet (Textfiguren 6 und 7). So betrug an einem der
untersuchten Exemplare der längste resp. kärzeste Durch-
messer ;
im ersten Internodium . . 2.6 resp. 2.3 mm
im vierten ” = RVERILISE AND CA
im achten ; SR ÖL EA RAS 0
Die Epidermiszellen, die grösser als bei P. filiformis,
aber kleiner als bei P. vaginatus sind, haben in den unteren
Internodien dieselbe Form und gleiche Wandverdickungen
wie bei letzterwähnter Art, sind aber in den mittleren deut-
lich papillös (P. filifermis). -Die Luftkanäle beginnen in den
ersten. Internodien in der Regel innerhalb der zweiten Rin-
denzellschicht wie bei P. vaginatus, aber schon in dem drit-
3
34 C. W. Fontell. |LI
ten und vierten Internodium in der Regel, sowie in den äb-
rigen stets innerhalb der ersten. In den untersten Interno-
dien trifft man 5—7 konzentrische Kreise von Kanälen an,
und zwar sind die äussersten merkbar enger als die zentralen,
wenn auch nicht in so hohem: Grade als bei P. vaginatus.
Weiter nach oben nimmt die Zahl der Kanäle ab. So wurden
im siebenten Internodium 3—4, im sechsten 3 solche Kreise an-
getroffen. Schon vom dritten Internodium an sind die äus-
serst belegenen Kanäle die grössten und die Weite nimmt
nach dem Zentralzylinder zu allmählieh ab. Sie zeigen hierin
auch in den oberen Teilen des Stammes eine auffallende
Ähnlichkeit mit P. vaginatus. Doch sind die Kanäle relativ
grösser.
Rindenstränge kommen viel weniger vor als bei P. va-
ginatus, obgleich mehr als bei P. filiformis, sowie etwas zahl-
reicher in den mittleren Internodien als in den unteren.
Hierin findet sich also eine Ubereinstimmung mit P. vagina-
tus, wie auch darin, dass die Stränge ziemlich gross sind mit
bedeutend entwickeltem Leptom. Doch zeigt sich die HEFin-
wirkung der P. filiformis durch ihre relativ geringe Anzahl
und durch ihre Anordnung hauptsächlich in der Mitte der
Rinde. 90 fanden sich in einem der untersuchten Exemplare
im ersten Intern. 16 2 ziemlich gleichförmig verteilt.
im zweiten , ST
im dTitlen dd, 20145 | nur in der Mitte der Rinde und
im vVvierten ,, 14 ,, +; hauptsächlich ausserhalb der late-
im sechsten ,, (OJ | ralen Bändel wie bei P. filiformis.
im achten =. Ana
im zwölften , 2
Der Zentralzylinder ist in den beiden unteren Interno-
dien schwach zusammengedräckt, in den äbrigen vollkommen
rund. Die relative Dicke nimmt nach oben hin bedeutend
mehr zu als bei P. filiformis, aber etwas weniger als bei P
vaginatus. So war an einem der untersuchten Exemplare der
Durchmesser desselben im Verhältnis zu dem kärzeren resp.
längeren Durchmesser des Internodiums
Afd. A. N:o 14] Anatomtscher Bau der Potamogeton-Arten. 35
in dem untersten Internodium TG: resp” TO: op
in dem zweiten es NOTES OTTS
in dem dritten 3 2 0.607
in dem vierten Å 2 TES LOS 0
in dem sechsten - Ar AN La
in dem achten FA 50 INRE 00
in dem zehnten 5 AO INTA. Og.
Die Anzahl, die Anordnung und das Verschmelzen der
Gefässbände] verhält sich wesentlich wie bei den Stammar-
ten. Die Siebröhren sind besonders gross und deutlich und
in den lateralen Bändeln des ersten Internodiums kommen
einzelne, schwach spiralförmig verdickte Gefässe vor. Wie
bei P. filiformis ist das Grundgewebe zwischen den Gefäss-
bändeln sehr schwach vertreten.
Der runde und ein wenig plattgedräckte Aehrenstiel
war bei den untersuchten Exemplaren von etwas wechselnder
Dicke: 0.7—0.8 mm gegen 1.2—1.3 mm bei P. vaginatus und
0.58—0.65 mm bei P. filiformis. Die Luftkanäle in der Rinde
waren relativ grösser als bei P. vaginatus, aber kleiner als
bei der anderen Stammart. In einigen Stielen erinnert die
Rinde durch die ziemlich gleich weiten Kanäle in dem äus-
seren und dem zentralen Teile mehr an P. vaginatus. Bei
anderen dagegen sind die äusseren durch bedeutend grössere
Weite von den inneren verschieden (P. filiformis). Die Ge-
fässböndel, 4 an der Zahl, sind auf dieselbe Weise geordnet
und von einander entfernt wie bei P. vaginatus. -Doch ist
das Markgewebe schwächer verholzt.
Die Stammblätter (Textfiguren 8 und 9) zeigen in ihrem
Bau eine ziemlich intermediäre BStellung. Bei den unteren
Blättern betrug die Dicke 24—35 ?/, der Breite, während die-
selbe, wie schon erwänt, bei P. vaginatus ungefähr 16 ?/, ist
und bei P, filiformis c. 46 /,. Die Blattscheibe ist in der
Mitte etwas dicker und wird nach den Seiten hin allmäh-
lich dänner. Die äusseren Mesophyllzellen sind bedeutend
kleiner als bei P. vaginatus, und zwischen den Luftkanälen
und der: Epidermis kommt stets eine doppelte Zellschicht
vor (P. filiformis). Das Innere wird von zahlreichen, relativ
kleinen und unregelmässig geordneten Kanälen eingenommen.
36 0. W. Fontell. [LI
ER
SPR OLD
S RITA & WW
AW Å
Q 3
BiSTöm 9:
Stammblätter von P. vaginatus + filiformis.
Querschnitt ('2/,).
Die Blätter sind konstant 5 nervig, und die Nerven von
schwach verdickten, an den BSeiten oft unterbrochenen me-
chanischen Scheiden umgeben. <Besonders charakteristisch
ist es, dass die beiden äusseren Seitennerven ziemlich weit
vom Blattrande laufen, von diesem durch 4—5 Zellschichten
oder bisweilen auch durch kleine Lacunen getrennt (P. vagi-
natus). In einigen Blättern sind ausser-
dem etliche mechanische Stränge beob-
achtet worden (P. vaginatus). In den
oberen schmäleren Stammblättern (Fig.
5
fidrasa 9) erinnert die Anordnung der Lacunen
Fig. 10. etwas mehr an P. filiformis. In den Zweig-
Zweigblatt von P. vagi- blättern (Fig. 10) sind die Seitennerven
natus + filiformis
Onenschnitt (a). EVE der Epidermis des Blattrandes durch
2 Zellenschichten getrennt und das Grund-
gewebe macht einen etwas kompakteren Eindruck als in dem
entsprechenden Teile der P. filiformis.
Das Totalbild, das der Querschnitt der Blattscheide zeigt,
stimmt in äberraschendem Grade mit dem der österbott-
Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten 37
niscehen Exemplare der PP. filiformis äberein, sodass ein be-
stimmter Einfluss der P. vaginatus kaum nachgewiesen wer-
den kann. Dies gilt sowohl der allgemeinen Form als auch
der Anzahl, Grösse und Anordnung der Luftkanäle. Die
Ähmnlichkeit mit der erwähnten Art wird dadurch noch ge-
steigert, dass mechanische Stränge äusserst sparsam vorkom-
men. Doch trifft man hier in der Regel auf beiden Seiten
des Mittelnerven 5 Stränge mit oder ohne Leptom gegen 3
bei P. filiformis. Als eine geringe Ungleichheit kann ferner
hervorgehoben werden, dass die Epidermiszellen bedeutend
grösser sind.
In den Wurzeln, die bei den Stammarten ausserordent-
lich gleichartig gebaut sind, habe ich nichts von Interesse
finden können.
Die Gruppe Graminifolie.
Potamogeton obtusifolius M. et K.
PAR TSAR OFTEOPIP Pio 0 AGE
Die Exemplare sind von Magister A. Luther in Horma-
see in Lojo (Provinz Nyland) am 27. VII. 1898 gesammelt.
Die Art fand sich hier auf sehr lockerem schlammigen Bo-
den. Das im Schlamme kriechende Rhizom war 171—38 cm lang
und trug an der Spitze eine Winterknospe, die im. Fräöhling
gekeimt hatte und aus der sich der aufrechte Spross ent-
wickelte. Diese Knospe war 3—4 cm lang und bestand
aus einigen ganz kurzen, sehr angeschwollenen Internodien,
von denen jedes ein relativ kurzes, an der Spitze abgestutz-
tes Blatt trug. In den unteren Regionen war der auf-
rechte Stamm einfach, verzweigte sich aber in den oberen
sehr stark.
Rhizom (Fig. 55). Die Internodien sind nur 4—5 mm
lang, in Querschnitten durch die Mitte elliptisch. Breite
(1.74 mm) und Dicke (0.8 mm) verhielten sich zu einander
wie 1: 0.44... Die Epidermiszellen sind verhältnismässig gross
und recht dännwandig; ihre äusseren und oft auch die äbri-
38 C. W. Fontell. [LI
gen Wände sind verkorkt. Innerhalb der Epidermis folgt
eine 3—4 Zellenschichten mächtige, kompakte Rindenschicht.
Durch diese verlaufen einige mechanische Stränge die aus
einigen wenigen schwach verdickten Zellen aufgebaut sind.
Innerhalb dieser Wchicht findet sich eine andere, welche
relativ grosse, durch einfache Septa getrennte Luftkanäle
föhrt. In der Nähe des Zentralzylinders ist das Rindenge-
webe wieder kompakt. Die Rindenzellen sind dännwandig.
Auch die Endodermiszellen sind fast unverdickt, aber ihre
radiären und besonders die äusseren tangentialen Wände
sind stark verkorkt.
Der Zentralzylinder ist seitlich zusammengedräöckt, sein
Querschnitt nahezu elliptisch. Er wird dureh quergehende
Bänder von Grundgewebe in einen medianen und zwei late-
rale Teile geteilt. In der Mitte des zentralen Teiles trifft
man eine grössere Vasallacune an, welche den gemeinsamen,
verschmolzenen Gefässteil der hier verlaufenden Bändel re-
präsentiert. Sie ist von einem Ring unverdickter und unver-
holzter Vasalparenchymzellen eingefasst. Zwischen diesen
Zellen und der Endodermis findet sich Leptom mit ausseror-
dentlich schwach . differenzierten Zellen. In den lateralen
Teilen trifft man gleichfalls eine von Holzparenchym einge-
fasste und auf der äusseren Seite von wenig differenziertem
Leptom begleitete Gefässlacune an.
Die Winterknospe. Querschnitte durch die Internodien
derselben sind im allgemeinen grösser und namentlich bedeu-
tend weniger zusammengedräckt als die des Rhizoms. Bei-
spielweise sei angefährt, dass ein Querschnitt durch die Mitte
der Winterknospe desselben Exemplares, dem das obenbe-
schriebene Rhizom entstammte, 1.38 mm breit und 1.2 mm
dick war (1: 0.66). Die Epidermiszellen ungewöhnlich gross,
ihre radiäre Ausdehnung grösser als die tangentiale. Ihre
Aussenwände sind ziemlich stark verdickt, die Cuticula da-
gegen äusserst kompakt. In der Mitte desselben finden sich
einige kleinere Luftkanäle, sonst aber trifft man nur gewöhn-
liche Interzellularräume zwischen den grossen und sehr dänn-
wandigen Zellen, oder auch schliessen diese sich läckenlos
an eimander an. Mechanische Stränge fehlen gänzlich. Die
Wände der eckigen Endodermiszellen sind noch dänner als
im Rhizom, und nur die radiären sind verkorkt.
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 39
Der Zentralzylinder ist schwächer zusammengedräckt
und im Verhältnis zum ganzen Organe bedeutend kleiner als
im Rhizom. Ihr Bau ist wesentlich der gleiche, doch sind
die Gefässlacunen der lateralen Teile hier durch ein oder
einige Gefässe mit unverholzten, aber deutlich spiralig ver-
dickten Wänden ersetzt. |
Aufrechter Stamm (Fig. 56—58). Mit Ausnahme des un-
tersten Teiles, der allmählich in die Internodien der Winter-
knospe ibergeht, ist der aufrechte Stamm in seiner ganzen
Länge ziemlich gleichförmig. Der Querschnitt ist auch hier
elliptisch (Fig. 56), etwas kleiner als im Rhizom, aber unge-
fähr von gleicher Form <(Breite: Dicke =1: 0.46—0.50).
Die Epidermiszellen sind kleiner geworden, ihr Querdurch-
schnitt fast quadratisch, und die Aussenwände schwächer
verdickt. Dafär ist die Cuticula etwas besser ausgebildet.
Im nächsten Umkreise der Endodermis findet sich eine 2—3
Zellschichten mächtige, kompakte Rindenschicht. Der Rest
des Rindengewebes besteht aus grossen, durch einfache Septa
von einander getrennten Luftkanälen, welche sich bis zur
Epidermis hinaus erstrecken (Fig. 57). An allen Stellen, wo
Septa an die Epidermis stossen, findet sich ein kleiner, sub-
epidermaler, mechanischer Strang, der gewöhnlich aus etwa
5 Zellen besteht. Die Rindenzellen sind hier bedeutend klei-
ner als in den unterirdischen ”Teilen und im allgemeinen
dännwandig.: Eine Ausnahme machen jedoch die Zellen in
der kompakten Schicht um den Zentralzylinder, welche
recht stark verdickt sind. Die Endodermiszellen sind O-för-
mig verdickt und verholzt. Mitunter hat auch eine der zu-
nächst ausserhalb liegenden Rindenzellen dieselbe Modifika-
tion erlitten (Fig. 58).
Die Form und relative Grösse des Zentralzylinders im
Verhältnis zum Organ ist wesentlich dieselbe wie im Rhi-
zom. Desgleichen findet man auch hier den zentralen und
die lateralen Teile durch stärkehaltige Bänder von Grundge-
webe getrennt. Nach allem, was ich finden konnte, besteht
der zentrale Teil aus vier Gefässbändeln, deren Leptome von
einander . getrennt sind, aber deren Gefässteile sich zu einer
gemeinsamen grossen, zentralen Lacune vereinigt haben
(Fig. 58). In den lateralen Teilen sind die in den Interno-
40 C. W. Fontell. [LI
dien der Winterknospe befindlichen Gefässe wieder durch
Lacunen ersetzt, jede von Leptom begleitet. Die Siebröhren
sind im allgemeinen gross und ausserordentlich deutlich her-
vortretend. - Verfolgt man den Bau des Zentralzylinders
gleich unterhalb der Knoten, so findet man, dass die latera-
len Bändel kaulinär sind, während die zentralen abwechselnd
nach rechts und links zu den Blättern abbiegen. Die Zellen
des Grungewebes haben gewöhnlich mehr oder weniger ver-
dickte Wände. Mitunter sieht man, besonders in älteren In-
ternodien, auch die eine oder andere derselben verholzt, im
allgemeinen ist jedoch das mechanische Element im Stamme
sehr kämmerlich entwickelt
Der Aehrenstiel (Fig. 59) ist nur 1—2 cm lang und
bedeutend weniger zusammengedräöckt (Breite: Dicke=11:
0.63—0.66) als die Internodien des Stammes. Die subepider-
malen mechanischen Stränge sind gänzlich verschwunden,
und die Luftkanäle reichen nicht bis.an die Epidermis, son-
dern sind durch eine Schicht Rindenzellen von dieser ge
trennt. Das Zentrum des Organes besteht aus einem ziem-
lich kompakten und recht dickwandigem Parenchym. Wäh-
rend in der Gruppe Vaginifere die Gefässbändel im Aehren-
stiel wie im Stamme von einer gemeinsamen Endodermis
umschlossen sind, so sind sie hier aus einander geräöckt. Es
sind ihrer vier. Die verschiedenen Bändel sind von recht.
gut entwickelten Sklerenchymscheiden umschlossen, -deren
Zellen, besonders auf der dem Zentrum des Organes zuge-
wandten Beite, allmählich in die umgebenden dickwandigen
Rindenzellen äbergehen. Gebaut sind die Bändel ganz wie
die des Stammes.
Die Laubblätter sind 6—7 cm lang und 25--37 mm breit.
Von einer schmalen Basis erweitern sie sich allmählich, bis
sie etwa einen cm von der Insertionsstelle ihre volle Breitb
erreicht haben, die sie dann in ihrer ganzen Länge beibehal-
ten. Sie laufen in eine abgerundete, mit einer unbedeuten-
den grubenförmigen <Vertiefung (Hydathode) versehene
Spitze aus. Nerven gibt es drei; der Mittelnerv ist kräftig,
die Seitennerven ganz schwach; durch Anastomosen stehen
die Seitennerven mit dem Mittelnerven in Verbindung, mit
welchem sie sich ein kleines Stäck von der Spitze entfernt
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 41
vereinigen. — An Querschnitten durch das Blatt
(Fig. 60) sieht man, dass die Mitte desselben
eine recht kräftige, unten vorspringende Leiste
enthält, welche plötzlich in die ganz dänne
Spreite äbergeht. In der Mitte der Leiste ver-
läuft der Mittelnerv, dessen Gefässbändel ge-
baut ist wie diejenige des Stammes. Er istl ol oli
auf der oberen und unteren Seite von bogenför- Fig. 11.
migen, mechanischen Bändern begleitet. Im äb-Blattspitze von
rigen besteht die Leiste aus grossen, durch ein-" 9btustfolius
fache Septa von einander getrennten Luftkanä- KV
len, welche im allgemeinen von der Epidermis der oberen
Seite zu der der unteren gehen. An den Stellen, wo diese
Septa an die Epidermis stossen, werden sie durch ganz
schwache mechanische Stränge gestätzt.
Die BSeitennerven erzeugen keine irgendwie bedeutende
Anschwellung der Blattspreite. Sie bestehen nur aus eini-
gen wenigen mechanischen Zellen auf der oberen Seite und
Leptom auf der unteren. Die Spreite ist ausserordentlich
dänn und besteht ausser den beiden Hautschichten nur aus
einer einzigen Zellschicht. Stomata fehlen, und die Cuticula
der Epidermiszellen ist äusserst schwach entwickelt. Die
Epidermiszellen auf der oberen Seite sind bedeutend grösser
als auf der unteren. Der äusserste Blattrand wird durch
einen kleinen Strang verstärkt, der aus einigen wenigen me-
chanischen Zellen besteht.
Die Blätter der Winterknospe sind nur 1.5—2 cm lang,
etwas schmäler als die Laubblätter und an der Spitze scharf
abgestutzt. Sie unterscheiden sich von den Laubblättern
auch darin, dass sie in ihrer ganzen Breite oder wenigstens
in zwei Dritteln derselben relativ dick und lacunös sind
(Fig. 61). Die Luftränume kommen bis an die ungewöhnlich
grossen HEpidermiszellen heran, oder es liegt eine einfache
Zellschicht 'dazwischen. Sie sind von einander durch Septa
getrennt, die wenigstens unten und oben an der Epidermis
die Tendenz zeigen sich zu verdoppeln. Da die Kanäle recht
eng sind und die Rindenzellen ausserordentlich gross, so wird
das ganze Gewebe ziemlich kompakt. Das mechanische Ele-
ment ist in hohem Grade reduziert. Von den subepiderma-
49 C. W. Fontell. 2
len Strängen sind nur noch die erhalten, welche durch den
äussersten Blattrand verlaufen, und auch sie sind noch dän-
ner als in den Laubblättern. Auch die die Gefässbäundel be-
gleitenden mechanischen Zellen sind sowohl geringer an
Zahl als auch schwächer verdickt und verholzt.
Die Wurzeln sind verhältnismässig dänn (0.33—0.25 mm
im Durchmesser). Die Epidermis und die Wurzelhaare schei-
nen fräöhzeitig zerstört zu werden, so dass das Organ von
aussen durch eckige Exodermiszellen begrenzt wird. Diese
zeigen keme nennenswerte Verdickung, sind aber dafär ver-
korkt, besonders an den inneren Elcken, wo drei oder mehr
Zellenwände zusammenstossen. :Innerhalb der Exodermis
folgt ein einfacher Ring von verhältnismässig kleinen und
dännwandigen Rindenzellen. Im ganzen; äbrigen Teile des
Rindengewebes sind die Zellen, wie äberhaupt in Wurzeln,
in radiären Reihen und konzentrischen Kreisen angeordnet.
Bei älteren Wurzeln sind in der Regel die beiden äussersten
Zellen in jeder Reihe deformiert und kollabiert, so dass re-
lativ grosse Luftkanäle gebildet werden.
Der Zentralzylinder ist wesentlich von gleichem Bau
wie in der Gruppe Vaginifere mit einer zentralen Gefässla-
cune und 5—6 fänfeckigen Siebröhren. Der Gefässteil wird,
abgesehen von der Zentrallacune, durch kleine radiär ge-
stellte Lacunen vertreten, welche mit Siebröhren alternierend :
im Grundgewebe eingebettet liegen. Sie sind nicht grösser,
oft aber kleiner als die umgebenden Zellen und äusserst
schwer von diesen zu unterscheiden. Am besten sind sie da-
ran zu erkennen, dass die Wände der umgebenden Zellen
sich nach innen wölben. In der Endodermis trifft man
ausserhalb dieser Lacunen Durchlasszellen an.
Potamogeton zostersfolius Schum.
Pa IML Fire
Die untersuchten Exemplare habe ich teils selbst in
Schuigjärvi in Karelia pomorica gesammelt teils von Cajan-
der und Lindroth aus Muuromi (26. VII. 1898) im olonetz'-
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 43
schen Karelen erhalten. = Die Exemplare aus Schuigjärvi
wuchsen in einer flachen Bucht mit sehr weichem Boden und
breiteten im' Schlamme reichlich lange, unverzweigte, aber
recht kräftige Wurzeln aus. Trotz sorgfältigen Suchens traf
ich nicht ein einziges Exemplar mit Rhizom an, sondern alle
stammten von Winterknospen her. Auch bei den Exempla-
ren aus Muuromi fanden sich solche recht reichlich an den
Zweigspitzen, und sie stimmten in hohem Grade mit den aus-
gewachsenen des vorigen Jahres, welche den Ursprung der
Exemplare bildeten, iäberein.
Winterknospe (Fig. 62). Einige der ausgekeimten Win-
terknospen wurden untersucht. Das erste Internodium, wel-
chem unmittelbar das erste Blatt der Knospe folgt, ist sehr
kurz, es erinnert recht stark an die gewöhnlichen Interno-
dien im Rhizom von P. obtusifolius (Siehe Fig. 55). Die Epi-
dermiszellen sind verhältnismässig gross und in radiärer Rich-
tung etwas gestreckt, haben stark verdickte Aussenwände
und eine gut entwickelte Cuticula. Nur in der Mitte des
Rindengewebes finden sich sehr enge Luftkanäle. Im äbri-
gen ist das Rindengewebe ausserordentlich kompakt, sein
Zellmaterial gross und dännwandig. 'Sehr charakteristiseh
sind die ungewöhnlich stark entwickelten mechanischen
Stränge. Diese befinden sich teils unmittelbar innerhalb
der Epidermis, teils sind sie durch eine einfache Zellschicht
von derselben getrennt. Oft trifft man in ihnen bis 50—100
stark verdickte und gut verholzte Zellen an. Von den Zel-
len der Endodermisscheide sind diejenigen, welche ausserhalb
der lateralen Bändel im Zentralzylinder liegen, ebenso ver-
dicht und verholzt wie die im Stamme von P. obtusifolius,
dagegen sind die ausserhalb des zentralen Teiles des Zylin-
ders gelegenen dännwandig und verkorkt.
Die Form des Zentralzylinders, wie auch die Anordnung
und der Bau der Gefässbändel verhalten sich der Haupt-
sache nach wie im Rhizom der vorhergehenden Art. Doch
findet man hier wie in den Winterknospen von P. obtlusifolius
kleinere Gefässe mit schwach verdickten Wänden in den
Vasalteilen der lateralen Bändel. Die Siebröhren sind, wenn-
gleich klein, doch noch deutlich von den umgebenden Zellen
zu unterscheiden, und im Grundgewebe zwischen dem zen-
44 C. W. Fontell. [LI
tralen und den lateralen Teilen finden sich einige verholzte
Zellen. ; |
Die oberen Internodien sind mit kleineren Abweichun-
gen nach demselben Typus gebaut. Vom achten Internodium
an wird der Uebergang zum aufrechten Stamme offenbar.
Dies ist 1—2 cm lang, und die Dicke des Organes im Verhält-
nis zur Breite bedeutend geringer als vorher. Die Epider-
miszellen sind um vieles kleiner als in den zentralen Inter-
nodien, ihre Aussenwände sehr schwach verdickt und die
Ausdehnung in tangentialer Richtung ebenso gross wie in
radiärer. - Die Grösse der HRKRindenzellen hat abgenommen,
und an den Zellen, welche der Endodermis zunächst liegen,
ist schon eine beginnende Verdickung der Wände zu bemer-
ken. Die Luftkanäle sind grösser und zahlreicher als vor-
her; doch erstrecken sie sich nie bis zur Epidermis hin und
sind oft durch doppelte Zellschichten von einander getrennt.
Die mechanischen Stränge sind der Epidermis näher geräckt;
sie sind relativ klein, jedoch sind ihre Wände deutlich ver-
dickt und scehwach verholzt. Die Wände der Endodermiszel-
len sind nunmehr O-förmig verdickt, und der Zentralzylinder
ist seitlich mehr zusammengedräckt als vorher. In den Lep-
tomteilen beginnen deutlich Siebröhren hervorzutreten, ob-
gleich sie noch relativ klein sind, und in den Vasallteilen der
lateralen Bändel sind die Gefässe durch kleine Lacunen ersetzt. -
Aufrechter Stamm (Fig. 63). Seine Internodien sind etwas
breiter als bei P. obtusifolius, dafäör aber seitlich mehr zu-
sammengedräöckt und mit schmalen fäögelartigen Rändern
versehen. In den untersuchten Internodien verhielt sich die
Breite zur Dicke wie 1: 0.21 gegen 1: 0.50 in der vorherge-
henden Art. Epidermis-, Rinden- und Endodermiszellen ganz
wie bei P. obtusifolius. Die subepidermalen Rindenstränge
zeigen gleichfalls dieselbe Anordnung, sind aber bedeutend
kräftiger, da sie gewöhnlich aus 10—20 Zellen bestehen.
Besonders kräftig sind die Zellen, welche durch den äusser-
sten Fläögelrand laufen. Sie bestehen zum grossen Teil aus
Leptom und nicht selten trifft man auch in den äbrigen
Strängen Leptomzellen an. Die Luftkanäle gehen bis zur
Epidermis und sind durch einfache Septa von einander ge-
trennt; sie sind aber sowohl absolut als besonders relativ,
im Verhältnis zum Organe, kleiner als bei P. obtusifolius.
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 45
Der Zentralzylinder stimmt in Form und Bau in ho-
hem Grade mit dem der vorigen Art äberein. Zu bemerken
ist nur, dass in den lateralen Teilen des Zylinders zwei durch
Grundgewebe getrennte Leptomgruppen zu unterscheiden sind,
ein Umstand, der zweifellos darauf hindeutet, dass hier zwei
Gefässbändel vorliegen. Hiermit ist jedoch nicht gesagt,
dass dasselbe nicht auch bei P. obtusifolus der Fall sein kann,
wenngleich die Leptomteile so vollständig verschmolzen sind,
dass sie sich nicht mehr von einander unterscheiden lassen.
Ausserdem ist das Grundgewebe bei dieser Art äberhaupt
besser verdickt als bei der vorhergehenden und oft zum
grossen Teil sehwach verholzt.
Aehrenstiel. Leider hatte ich keine fertilen Exemplare
in Spiritus zur Verfögung, wesshalb ich den Aehrenstiel nicht
eingehender untersuchen konnte. Aus gekochtem Herbarien-
material glaubte ich. jedoch zu finden, dass die Rindenschicht
wesentlich mit P. obtusifolius äbereinstimmt. Die zentralen
Gefässbändel dagegen waren 8, von einander frei, mit Skle-
renchymscheiden umgeben.
Die Laubblätter (Fig. 64) sind ungefähr ebenso breit wie
bei P. obtusifolius, aber fast doppelt so lang. Sie sind von
der Basis an gleich breit, werden zur Spitze hin etwas schmä-
ler und endigen in eine recht lange und scharfe Zacke, die
mit einer ebensolchen VWVertiefung versehen ist, wie das
Blatt von P. obtusifolius. Rechts und links vom Mittelner-
ven finden sich zwei Seitennerven. Ihr Verlauf ist aus ne-
benstehender Abbildung ersichtlich. Die Median-:
leiste ist relativ kleiner und besonders dänner als
bei P. obtusifolius, tritt aber sowohl auf der oberen
als der unteren Seite des Blattes hervor (Fig. 64).
Die Luftkanäle verhalten sich hier der Hauptsache
nach wie bei obiger Art. - Dagegen sind sowohl
der Mittelnerv als die subepidermalen Stränge viel
kräftiger entwickelt als dort; desgleichen die Sei-
tennerven, vor allem das innere Paar, in welchem Fig. 12.
man auch Gefässlacunen antrifft. Ausserordentlich Blattspitze
charakteristisch sind die recht zahlreichen und kräf- bei P. zoste-
tigen mechanischen Stränge, welche die diänne ref Hig
Spreite durchziehen. Besonders gut entwickelt Cia
46 C. W. Fontell. [LI
ist der Strang, welcher dicht unter dem Blattrande verläuft,
wo er auch eine bedeutende Anschwellung verursacht. Im
äbrigen verhält sich das Blatt in seinem Bau wesentlich wie
bei P. obtusifolius.
Die Blätter der Winterknospe sind ungefähr ebenso breit
oder unbedeutend breiter als die Laubblätter, aber nur 4—5
cm lang. Ihre Querschnitte zeigen in Bezug auf die Form
recht grosse Uebereinstimmung mit den Blättern der Winter-
knospe bei P. obtusifolius. Doch sind diese Blätter bedeutend
dicker (die untersuchten Blätter massen in der Mitte der
Spreite etwa 0.33 mm im Durchschnitt), und die mächtige
Mittelpartie geht ziemlich steil in die scehmalen und relativ
dännen Ränder äber. Am meisten charakteristisch sind je-
doch die hier vorkommenden, ausserordentlich zahlreichen
und kräftigen mechanischen Stränge. Oft enthalten sie bis
50—60 stark verdickte, gut verholzte Zellen. Die Aussen-
wände der Epidermiszellen sind recht däönn, aber gänzlich
verkorkt. Die dicke Partie ist im allgemeinen kompakter als
bei P. obtusifolius, da die Luftkanäle kleiner sind und meh-
rere Zellschichten sie von einander und von den beiden Epi-
dermisschichten trennen.
Die Wurzeln (Fig. 65, 66) sind im allgemeinen dicker
(etwa 0.45 mm im Durchmesser) und behalten die Epidermis-
zellen länger bei als die äbrigen Arten dieser Familie. Die
Exodermiszellen gleichmässig und recht stark verkorkt, ge-
wöhnlich auch schon bei recht jungen Wurzeln. Die Endo-
dermiszellen dagegen auch in recht alten Wurzeln ganz dänn-
wandig. Nur in vereinzelten Fällen zeigten die ausserhalb
der Siebröhren liegenden Zellen ebensolcehe Wandverdickun-
gen wie bei P. obtusifolius (Fig. 66). Im äbrigen verhält sich
die Rindenschicht völlig wie bei jener Art. Charakteristisch
ist die relativ grosse Anzahl von Siebröhren (Fig. 66); in der
Regel findet man ihrer zehn. Ungewöhnliech deutlich und
gut entwickelt sind die radiären Gefässteile, welche aus 2—3
hinter einander gestellten Gefässen bestehen, welche sich
bisweilen bis zur Endodermis hin erstrecken. So gut vertre-
ten, wie in der Figur sind sie jedoch nicht immer, es kön-
nen ihrer auch weniger sein oder sie sind durch Lacunen er-
setzt. Dagegen fand ich stets das grosse zentrale Gefäss
deutlich spiralig verdickt.
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 47
Potamogeton pusillus L.
Taf. III, Fig. 61—74.
Die untersuchten Exemplare sammelte ich am 2. VIII.
1897 im Flusse Tungu im pomorischen Karelen. Sie wuchsen
hier auf weichem Boden in einer Wassertiefe von etwa 0.5
m. Gleich den iäbrigen zur Gruppe gehörenden Arten bil-
det auch diese im Spätsommer an den Zweigspitzen Winter-
knospen aus. Ich habe solche an mehreren finnländischen
Herbarienexemplaren beobachtet, aber an den Exemplaren
aus Tungu waren sie noch nicht völlig typisch ausgebildet.
Dagegen stammten sämtliche in Rede stehenden Exemplare
von solchen ausgekeimten Knospen her.
Winterknospe. Querschnitte durch die zentralen Inter-
nodien der ausgekeimten Winterknospe sind von rektangulä-
rer Form mit abgerundeten Ecken (0.8 mm X 0.6 mm == 1: 0.75).
Die Epidermiszellen sind ausserordentlich gross, sechwach ver-
dickt und ihre Cuticula sehr dänn. Die Rindenschicht ist
völlig auf dieselbe Weise gebaut wie in den entsprechenden
Teilen von P. obtusifolius. Nach C. Sauvageau!) sollen sich
in allen Internodien der Winterknospe mechanische Stränge
mit ganz undifferenzierten Zellen angelegt finden, wie in
den Winterknospen von PP. gosteraefolius. Ich habe jedoch
hier ebenso wenig Anzeichen von solchen finden können wie
bei P. obtusifolius.
Der Zentralzylinder in Querschnitten abgerundet rhom-
bisch. Er ist im Verhältnis zum ganzen Organ sehr klein
und ausserordentlich einfach gebaut. Das Zentrum besteht
aus einer ganz unbedeutenden Lacune. Siebröhren sind nicht
zu bemerken, und alle hier vorhandenen Zellen sind dänn-
wandig, reich an Inhalt und sehr schwach differenziert.
Aufrechter Stamm (Fig. 67—71). Diese Internodien sind
rund und fast halb so dänn als in der Winterknospe. Wie bei
den beiden vorhergehenden Arten behält er auch hier in seiner
ganzen Länge ungefähr dieselbe Dicke bei. In der Mitte
1) 0. Sauvageau, Notes biologiques sur les Potamogeton (Journal
de Botanique 1894 S. 99.).
48 C. W. Fontell. [LI
des Internodiums sind die HEpidermiszellen im Verhältnis
zum Organ verhältnismässig gross, wenngleich bedeutend
kleiner als in der Winterknospe. Ihre Wände verhalten sich
wie in den vorher beschriebenen Arten dieser Gruppe. Gleich
innerhalb der Epidermis folgt gewöhnlich ein einfacher
Ring von grossen Luftkanälen (Fig. 67). Subepidermale
Stränge aus 1—2 Zellen bestehend, finden sich an den Stel-
len, wo die Septa anstossen. Innerhalb der Luftkanäle fol-
gen einige recht dicht aneinander schliessende Zellschichten,
deren Zellen wie bei P. obtusifolius und P. zgosterefolius et-
was dickwandig sind. Die Endodermisscheide verhält sich
völlig wie im Stamme der beiden eben genannten Arten.
Der Zentralzylinder ist wie in der Winterknospe abge-
rundet rhombisch, aber seine relative Grösse hat bedeutend
zugenommen. Je höher hinauf in den Stamm man: gelangt,
desto langestreckter werden die Querschnitte. Die schemati-
schen Figuren 68—71 geben ein Bild davon. Fig. 68 stammt
aus einem der untersten Internodien, Fig. 69 und 70 aus den
mittleren und Fig. 71 aus dem obersten, dem Aehrenstiel
zunächst befindlichen Internodium. Wie in den Internodien
der Winterknospe findet sich hier nur eine zentrale Vasal-
lacune; die Leptomteile hingegen zeigen eine deutliche Ten-
denz sich in vier Stränge zu teilen. Diese sind ebenso an-
geordnet und gebaut wie in den Stamminternodien von P.
obtusifolius (vergl. Fig. 67 mit Fig. 58). Wie bei ihnen so
sind auch hier die Leptomteile der stammeigenen Bändel von
denen der Blattspurstränge durch mehr oder weniger ver-
holztes Grundgewebe getrennt. Dieses Grundgewebe be-
schränkt sich in den untersten Internodien auf eimige wenige
Zellen, die sich von der Endodermis zu den Zellen erstrecken,
die die Zentrallacune zunächst umgeben. Höher oben im
Stamme, wo der Querschnitt des Zentralzylinders langge-
streckter ist, ist dieses Gewebe besser vertreten und bildet
zusamimenhängende Querbänder zu beiden Seiten der Gefäss-
lacune. j a
Aehrenstiel (Fig. 72). Dieser ist seitlich recht stark zu-
sammengedräckt und etwas dicker als die Internodien des
Stammes. Die Epidermis und die Rindenschicht verhalten
sich der Hauptsache nach auf dieselbe Weise wie im Stamme
Afd. A. N:o14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 49
nur fehlen auf den breiten Seiten des Organs die mechani-
schen 'Stränge gänzlich. Die Gefässbändel zeigen in ihrem
Verhältnis zu einander und zum Zentralzylinder einen Ueber-
gang von dem, was wir bei P. obtusifolius und bei der Gruppe
Vaginifere sahen: So waren in einem der untersuchten Fälle
alle Gefässbändel wie bei dieser Gruppe von einem gemein-
samen Zentralzylinder umgeben.. Jedoch wich der Zentral-
zylinder von dem des Stammes darin ab, dass das Grund-
gewebe: beträchtlich zugenommen hatte, und dass die latera-
den Gefässbändel sich etwas weiter von den zentralen ent-
fernt hatten. In einem: anderen Aehrenstiel desselben Exem-
plars -waren : die: Seitenböändel.. so. weit fortgeräckt, dass sie
völlig isoliert im Rindengewebe lagen:-'Dagegen: befanden
sich die Bändel des zentralen Teiles mit einander vereinigt,
obgleich die: im -Stamme gemeinsame Gefässlacune sich in
zwei Teile geteilt hatte. Wären auch die zentraålen Bändel
auseinander geräckt, so hätten' wir in diesem Fall ganz den-
selben Typus wie bei P. obtusifolius. Alle Teile waren von
Sklerenehymscheiden umgeben, welehe teils åus Endodermis-
zellen bestanden, teils aus verholzten Rinden- und Grundge-
webszellen. In anderen Fällen wieder lag das eine Seiten-
bändel völlig frei (Fig. 72).
Laubblätter. - Diese sind 3—5-cm lang und
1.3—1.:5 mm breit. - Wie bei: P. obtusifolius ist
das Blatt an der: Basis schmäler als in der
Mitte und die Spitze abgerundet und oben
mit einer kleinen Grube versehen.: Die Nerven
verlaufen durch die Spreite; und zwar geht
der mittlere bis zur erwähnten Grube hin, wäh-
rend die beiden BSeitennerven sich ein gutes
Stäck unterhalb derselben mit dem Mittelnerven
vereinigen (siehe nebenstehende Fig.). Der äus- Fig. 13.
serste Blattrand wird durch einen ganz kleinen Blattspitze von
mechanischen Strang verstärkt, der nur aus ei- P- pusillus
nigen wenigen Zellen zusammengesetzt ist. C/1):
Nach C. Sauvageau!) ist die Blattspreite bei P. pusil-
lus, P. trichoides und: P. pauciflorus in der Nähe der Basis
2) Annales des sc: nat. 7 Sér. T. XIII, S. 185.
50 C. W. Föntell. (LI
stark reduziert, und ein Querschnitt an dieser Stelle bildet
eine halbkreisförmige Figur mit der konvexen Seite nach un-
ten. HEinen derartigen Querschnitt hat er auch im Jour-
nal'de Botanique 1894 pag. 57 abgebildet. Ich habe jedoch
dieses weder bei den karelischen Exemplaren noch bei
denen aus dem Flusse Petjenga in Lapponia tulomensis finden
können. ' Bei den betreffenden Exemplaren waren die Blät-
ter 1 mm vom Insertionspunkte nur um ein Viertel sehmäler
als in der Mitte, und Querschnitte desselben von annähernd
derselben Stelle zeigten eine etwas dickere Mittelpartie, die
nur ein Drittel der ganzen Breite einnahm (Fig. 73 b). Der
mittlere Teil oder die Leiste war mehr als doppelt so breit
als dick und auf der unteren Seite etwas stärker konvex als
auf der oberen. Abgesehen von dem Umstande, dass die
Leiste gegen die Spitze des Blattes hin etwas an Mächtigkeit
abnahm (Fig. 73 a), war dieses in seiner ganzen Länge von
gleicher Form und gleichem Bau.
Durch die Mitte der Leiste läuft der kräftige Mittel-
nerv. Die Luftkanäle sind bedeutend kleiner als bei P. ob-
tustfolius, im äbrigen aber verhält sich der anatomische Bau
wie in den Laubblättern dieser Art.
Wurzel (Fig. 74). Ist dieselbe bei P. gosterefolius un-
gewöhnlich dick, so ist sie dagegen bei dieser Art feiner als
bei irgend einer anderen der Familie. 9So zeigte eine der dick-
sten an der Basis nur 0.2 mm im Durchmesser. Die Epider-
miszellen gehen sehr frähzeitig zu Grunde, und die Exoder-
misscheide verhält sich wie bei P. obtusifolius. Dagegen sind
in der Regel nur die den äussersten zunächst gelegenen Zel-
len in den radiären Rindenzellenreihen deformiert, und von
nicht deformierten Zellen finden sich gewöchnlich nur 3 in der
Reihe. |
Alle Zellen "der Endodermisscheide sind, bei älteren
Wurzeln wenigstens, sehr stark verdickt und etwas vVerholzt.
Im Zentralzylinder finden sich stets 4 getrennte Siebteile,
jeder gewöhnlich durch eine im Verhältnis zum Organ recht
grosse Siebröhre vertreten. Abwechselnd mit diesen wurden
in einigen Exemplaren 2, 3 oder 4 recht dickwandige und
gut verholzte Elemente angetroffen, welche gleich den Sieb-
röhren unmittelbar innerhalb der Endodermis lagen. : Es sieht
Afd. A. N:o14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 51
so aus, als ob die hier befindlichen radiären -Holzteile nicht
zusammenhängende Gefässe, sondern nur einzelne Zellen wä-'
ren. Man ist nämlich bei verschiedenen Schnitten desselben
Wurzelstäckes in der Lage sie bald verschwinden bald wie-
der auftreten zu sehen. In Schnitten von einigen anderen
Exemplaren waren keine radiären: Holzteile zu entdecken,
auch wenn die Wurzeln, nach der Verdickung der Endoder-
misscheide zu urteilen, recht alt waren: Das Grundgewebe
ist. im Zentralzylinder sehr schwach entwickelt, eine natär-
liche Folge der geringen Dicke desselben.
Potamogeton gramineus Gruppe.
Potamogeton gramineus-L.
Taf. III, Fig. 715—79. Taf. IV, Fig. 86—89.
Von dieser in ihrem Aeusseren in hohem Grade variie-
renden Art habe ich Exemplare von mehreren sehr verschie-
denen Standorten gesammelt und zwar von Tungujoki (31.
VII 1897), Uskelanjärvi (16. VII 1897) und Maasjärvi (4. VITI
1897) in Karelia pomorieca und vom Enaresee (15. VIII 1899),
Paatsjoki (18. VIII 1899) und dem Petjenga Flusse (27. VIII
1899) im finnischen und russischen Lappland. Die Exemplare
der erstgenannten Fundorte wuchsen auf steinigem Boden in
stark strömendem Wasser und gehören nebst denen aus dem
Maasjärvi einer grossen und kräftigen Form an, die wahr-
scheinlich der "Wolfgangir Kihlm. angehört. Die Exemplare aus
Uskelanjärvi, Enare und Petjenga gehören zum gewöhnlichen
typischen P. gramineus, während wieder die Exemplare aus
Paatsjoki 'einer ausgeprägt terrestren Form angehören, die
auf feuchtem Sande wächst. Gleichwohl scheint weder die
Beschaffenheit des Standortes noch die Strömungsgeschwin-
digkeit des Wassers einen bedeutenderen Einfluss auf den
anatomischen Bau gehabt zu haben, der sehr konstant ist.
Der aufrechte Stamm ist rund und in seiner ganzen
Länge nahezu von gleicher Dicke. Im Spätsommer werden
die Internodien des in dem Boden kriechenden Rhizoms
59 | C. W. Fontell. | to: IR
weiss, sie schwellen an und werden an den Gliedern perlen-
schnurähnlich ”verengt; :sie bilden eine Art Winterknospen
und sind die einzigen Teile der vegetativen Organe;j-die äber-
wintern. sol
Aufrechter Sken (Fig. 75—77). Die Epidermiszellen sind .
von derselben "Grösse wie die "Rindenzellen oder unbedeu-
+tend kleiner. Ihre Aussenwände etwas verdickt, die Cuticula
dänn und vollkommen glatt. Die durch einfache Septa: von
einander getrennten Luftkanäle beginner in: der Regel: nach
innen von der ersten Rindenzellschicht (Fig. 75): Nur bei
der kleinen terrestren Form aus dem Paatsjoki zeigten sie eine
gewisse Tendenz unmittelbar an der Epidermis aufzutreten.
Sie finden sich in der ganzen Rindenschicht bis auf die paar
Zellsehichten in "der nächsten: Umgebung der :Endodermis,
zwischen denen nur kleinere Interzellularränme vorhanden
sind. Die Kanäle sind gross; ihre Weite nimmt von aussen
nach innen zu merkbar ab; unabhängig von. der Dicke der
Internodien trifft man gewöhnlich 3—4 in radiären Reihen.
Subepidermale mechanische Stränge, wie sie in der vorigen
Gruppe vorhanden waren, fehlen, dafäör aber finden sich im
Rindengewebe BStränge, von denen die meisten aus einer
Gruppe Leptomzellen, umgeben von einer Scheide aus me-
chanischen Zellen, bestehen. Mitunter finden sich auch Stränge
nur mechanicher Zellen mit recht sehwach verdickten Wänden.
Charakteristisch ist, dass diese Stränge ausschliesslich in den
äusseren Teilen der Rindenschicht auftreten, und dass ihre
Anzahl (8—12), den ganzen aufrechten Stamm hindurch un-
gefähr die gleiche ist.
Die Endodermiszellen sind mehr oder weniger, din oft
recht stark, U-förmig verdickt. Eine Einwirkung des Stand-
orts auf ae Intensität der Verdickung habe ich nicht ent-
decken können. Die Verdickung nimmt im allgemeinen mit
dem Alter der Internodien zu, variiert: aber im äbrigen bei
einzelnen Individuen desselben Standorts ebenso stark wie
bei solchen von verschiedenen Standorten. |
Der Zentralzylinder ist im Durchschnitt elliptisch. Fig.
75 zeigt die typische: und am häufigsten vorkommende
Förm. Wie in der vorigen Gruppe wird er durch querge-
hende Bänder von schwach collenehymatisch verdicktem
Afd. A. N:o14] = Anatomischer Baw der Potamogeton-Arten. 53
Grundgewebe in einen medianen und zwei laterale Teile ge-
teilt: Das Zentrum des medianen Teiles wird durch eine,
fär alle hier verlaufende Gefässbändel gemeinsame und, im
Verhältnis zum Zylinder, sehr grosse Gefässlacune gebildet,
die von unverdickten und unverholzten Pårenchymzellen ein-
gefasst ist. Auf beiden Seiten zwischen dem Holzteile und
der Pericykelscheide findet sich Leptom. In den lateralen
Teilen findet sich gleichfalls nur eine Gefässlacune und ein
zusammenhängendes Leptom, doch kann man ausnahmsweise,
hauptsächlich in den unteren Internodien des Stammes sehen,
dass dort eigentlich 3 Bändel enthalten sind (Fig. 76). Die
typische Anordnung der Gefässbändel im Zentralzylinder ist
för P. gramineus ausserordentlich charakteristiseh und ich
habe sie bei allen untersuchten Formen wiedergefunden.
Einen recht abweichenden Bau hatten die obersten, auf
der Wasserfläche schwimmenden Internodien der grossen
Exemplare aus Maasjärvi und Tungujoki. Diese Internodien
waren bedeutend dicker als die submersen, und ihr Zentral-
zylinder im Umkreise sehwach unduliert und ungefähr ebenso
dick wie breit (Fig. 77). Im medianen Teile fanden sich
zwei grössere, vollständig von einander isolierte Gefässbäön-
del, und in den beiden lateralen Teilen je drei kleinere. Das
zentrale Markgewebe war sehr kräftig entwickelt und sandte
breite Bänder zwischen den verschiedenen Bändeln aus bis
zur Endodermis hin.
Die Zellen der Pivicyisig bilden eine sich an die Endo-
dermis anschliessende mehr oder weniger gut entwickelte
Sklerenchymscheide, die jedoch an den Stellen unterbrochen
wird, wo die Markbänder an die Endodermis stossen. Inner-
halb einer stark verdickten Endodermis folgt oft eine gut
entwickelte Sklerenchymscheide, aber die Entwickelung beider
geht nicht immer Hand in Hand. Häufig ist die Skleren-
chymscheide. durch verholzte Grundgewebszellen verstärkt.
Sie dringt dann auf beiden Seiten keilförmig ein, gerade vor
die zentrale Lacune und deutet dadurch an, dass der mediane
Teil des Zentralzylinders eigentlich aus 4 Bändeln zusam-
mengesetzt ist. Kleinere Gruppen von verholztem Grundge-
webe können zu beiden Seiten des zentralen Holzteiles, wie
auch auf der nach innen gekehrten Seite der lateralen Holz-
54 C. W. Fontell. [LI
teile vorkommen. Als allgemeine Regel gilt jedoch, dass
das Grundgewebe im Stamme dieser Art nicht nennenswert
verholzt wird.
Rhizom. Die Aussenwände der Pyfdenmissallel sind
fast unverdickt, die Cuticula äusserst dänn. Die Luftka-
näle beginnen nach innen von der zweiten oder dritten
Zellschicht. Rindenstränge fehlen gänzlich. Die Zelten der
Endodermisscheide unverdickt, aber ihre radiären Wände
verkorkt.
Die Form des Zentralzylinders ist wesentlich dieselbe
wie im aufrechten Stamme. Das Grundgewebe ist etwas bes-
ser vertreten, aber verholzte Zellen fehlen im Zylinder gänz-
lich. Im allgemeinen treten die Gefässbändel mehr isoliert
von einander auf, so dass man in der Regel drei oder meh-
rere gut abgegrenzte Bändel in jedem der lateralen Teile
antrifft und zwei im zentralen. Die Siebröhren sind bedeu-
tend kleiner als im aufrechten er aber doch sehr
deutlich.
Winterknospe. Ich habe solche sowohl bei der kräftigen
Form aus Maasjärvi als bei der kleinen terrestren Form aus
Paatsjoki untersucht. Sie zeigten eine gewisse Verschiedenheit.
Bei den Exemplaren aus Maasjärvi (Fig. 78) hielten sie im
Durchmesser bis 6 mm. Innerhalb einer kleinzelligen Epi-
dermis folgte ein mächtiges und ausserordentlich kompaktes
Rindengewebe. Die Luftkanäle begannen erst weit im Ge-
webe; sie waren von mehr oder weniger deutlich zylindri-
scher Form, von unbedeutender Länge und recht eng. Die
Septa, durch die sie getrennt wurden, waren 4—5 Zellschich-
ten dick und oft ebenso breit wie die weitesten Kanäle.
Alle Rindenzellen waren mit Stärke vollgepropft, wie es ge-
wöhnlich bei äberwinternden Organen dieser Familie der Fall
ist. Die Endodermiszellen ganz unverdickt, tonnenförmig,
die tangentiale Dimension doppelt so gross als die radiäre.
Der Zentralzylinder war ausserordentlich gross und bedeutend .
mehr abgerundet als im gewöhnlichen Rhizom. Das Zentrum
und der grösste Feil des Zylinders bestanden aus einem aus-
serordentlich mächtigen und stärkereichen Mark- oder Grund-
gewebe. Um die Peripherie waren die vollständig von ein-
ander isolierten Gefässbändel angeordnet, zwei grössere in
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 55
der Mitte und 5 kleinere zu jeder Seite derselben. Auf der
Innenseite sind sie von unterbrochenen Sklerenchymscheiden
begleitet. Sonst fehlten mechanische Zellen.
An den Exemplaren aus Paatsjoki waren die Winter-
knospen nur 2.5—3 mm dick. Die Kanäle traten schon in-
nerhalb der ersten Rindenzellschicht auf und waren durch
einfache Septa getrennt. Waährend im obigen Falle das Be-
därfniss den grösstmöglichen Raum fär die aufzuspeichernde
Nahrung zu beschaffen, auf die Weise gedeckt wurde, dass
die die Luftkanäle trennenden Wände ihre Zellen vervielfäl-
tigten und der Zentralzylinder von einem mächtigen Markge-
webe erfällt wurde, so wurde hier derselbe Zweck dadurch
erreicht, dass die in radiärer Richtung sehr langgestreckten
Kanäle so eng wurden, dass sie nur als ganz schmale Ritzen
zwischen den Scheidewänden hervortraten. MHierdurch wurde
auch in diesem Falle die ganze Rindenschicht, tatsächlich
zum grössten Teile von mit Stärke vollgepropften Zellen er-
fällt. Der Bau des Zeutralzylinders war wesentlich derselbe
wie in dem vorhergehenden Fall, nur waren die Gefässbäöndel
bedeutend geringer an Zahl nå das zentrale Markgewebe
sehr stark reduziert. :
Der - Aehrenstiel (Fig. 79) ist bedeutend gröber als die
Internodien des aufrechten Stammes und nimmt nach oben
an Dicke:zu, eine Eigenschaft nicht nur dieser Art sondern
der ganzen Gruppe: Die Epidermiszellen wie im Stamme,
nur -bedeutend kleiner. Luftkanäle finden sich im ganzen
Organe, und bemerkenswert fär diese Art ist der Umstand,
dass auch die zentralsten von recht beträchtlicher Weite
sind. Da ausserdem die Rindenzellen- ungewöhnlich klein
sind, soj macht das ganze auf Querschnitten einen ausseror-
dentlich durchläfteten Eindruck. Die Rindenstränge sind im
allgemeinen zahlreicher und kräftiger als in den Internodien
des Stammes. > Sie bestehen gewöhnlich aus mechanischen
Zellen allein oder aus mechanischen Zellen nebst Leptom,
mitunter aber findet man in ihnen auch eine kleine Gefäss-
lacune. Man wird sich erinnern, dass in der Gruppe Vagi-
nifere die Gefässböndel in der: Aehrenachse wie auch im
Stamme von einer gemeinsamen Endodermis umgeben sind,
während' bei der Gruppe Graminifolie eine solche fehlt, wo-
56; C. W. Fontell. L LO ABER
bei jedoch die Gefässbändel dieselbe -Stellung zuseinander
beibehalten ; haben : wie im Stamme.:: Dagegen lässt sich-ber
dieser Art, ebenso wenig wie: bei: einer der folgenden;, das
Verhalten der Gefässbändel in der :Aehrenachse vom norma-
len Stammtypus herleiten. Bei P. gramineus liegen im Zen-
trum » des Aehrenstiels drei Gefässbändel, die so zu» eimander
gestellt sind, dass ihre Verbindungslinien die Seiten eines
nahezu ' gleichseitigen "Dreiecks ausmachen wärden. | In eini-
gen Fällen stehen sie so nahe bei einander, dass sie sich
fast berährer, in anderen hingegen sind sie recht weit von
einander entfernt. Sie zeigen den för die Gefässbändel die-
ser Familie charakteristischen Bau und sind von geschlosse-
nen Sklerenchymscheiden umgeben, die besonders ausserhalb
der Holzteile mächtig entwickelt sind. Oft sind sie auch von
einigen relativ grossen, U-förmig verdickten Zellen begått
welche stark an Endodermiszellen erinnern. |
Die untergetauchten Blätter sind lanzettförmig und un-
gestielt, variieren aber sonst bei den verschiedenen Formen
stark an Breite und Länge. Von einer ganz schmalen Basis
erweitern sie sich allmählich und gehen 'oben in eine recht
scharfe Spitze äber. Durch die Blattspreite. verlaufen in
den meisten Fällen 7 Nerven, die durch relativ
wenige Anastomosen mit einander in Verbindung
stehen. In einigen Fällen vereinigen sich die
beiden mittleren BSeitennerven recht frähzeitig:
mit dem Hauptnerven, gewöhnlich aber verlau-
fen alle drei bis in die Spitze hinaus isoliert
Had prdg von einander, dort biegen sie sich nach unten
von um und mänden gemeinsam in eine kleine Oeff-
'P. grami- nung aus, die sich an der unteren Seite des Blat-
neus (I): = tes befindet. Die iäbrigen Seitennerven haben
sich fräher entweder mit dem Hauptnerven oder den mittle-
ren BSeitennerven vereinigt. Am Blattrande trifft man hier
und da einzellige Zacken oder Zähne an und, wie bei der
vorigen Gruppe, einen aus einigen wenigen Zellen zusam-
mengesetzten fibrösen Strang.
Einige mm von der Basis besteht das Blatt zum gröss-
ten Teil aus einem recht mächtigen lacunösen Gewebe mit
nur schmalen dreischichtigen, flägelartigen Rändern (Fig. 863).
Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 51
Das Bild, welches uns der Querschnitt hier bietet, erinnert
in hohem Grade an das vom Blatt der Winterknospe bei
P. obtusifolius. Die Luftkanäle sind gewöhnlich in zwei Rei-
hen angeordnet; sie sind durch einfache Septa von einander
getrennt und ziehen sich bis:zur Epidermis hin.
Die Mitte des Blattes hat. einen :ganz anderen Bau (Fig.
86 b, 87). - Die Spreite besteht im grössten Teil ihrer Breite
aus drei Zellschichten und nur in der Mitte findet sich eine
relativ dänne Leiste. Diese hat im allgemeinen auf der un-
teren Seite eine stärkere konvexe Ausbuchtung als auf der
oberen. - Nur bei: den Exemplaren aus: Petjenga sah ich sie
auf beiden : Seiten gleich stark gewölbt. In jedem Fall ist
sie jedoch mehr als doppelt so breit als dick. .Durch die
Mitte der Leiste läuft 'der Mittelnerv, umgeben von einem
einfachen Ring von Rindenzellen. Im äbrigen besteht sie aus
Luftkanälen die auch hier bis an die Epidermis heranreichen.
Ihre aus den Figuren ersichtliche Anordnung ist recht cha-
rakteristisch. Man trifft stets zwei klemere Kanäle auf der
oberen und unteren Seite des Mittelnerven und 4 auf jeder
Seite desselben. Um die BSeitennerven ist die Spreite nur
schwach angeschwollen und Luftkanäle fehlen gänzlich. Wie
im Stamme sind die Epidermiszellen gross und ihre Aussen-
wände glatt und recht schwach verdickt. -Nach C. Sauva-
geau !) sollen sich bei mehreren breitblättrigen Potamogeton-
Arten mit untergetauchten Blättern mitunter wenigstens, ru-
dimentäre Spaltöffnungen finden. : Obgleich ich die Blätter
darauf hin sorgfältig untersucht habe, ist es mir nicht ge-
glöäckt solche zu finden.
Im relativ kräftigen Mittelnerven findet sich eine Ge-
fässlacune, wo man oft in der Lage ist Ueberreste von klei-
nen, völlig isolierten Ringgefässen zu beobachten. Unter
dem Vasalteile trifft man Leptom mit relativ deutlich diffe-
renzierten WSiebröhren an. Der Nerv ist von einer einfachen
oder doppelten Sklerenchymscheide umgeben, welche an den
Seiten breit unterbrochen ist. Im Verhältnis zum Mittelner-
ven sind die Seitennerven verschwindend klein und scheinen,
1) C. Sauvageau, Feuill. d. Monoc. aquat. (Ann. d. sc. nat. T. 13 p.
269—272).
58 C. W. Fontell. [LI
wenigstens teilweise, nur aus Leptom und mechanischen Zel-
len zu bestehen.
In den Fällen, wo P. gramineus keine Schwimmblätter
besitzt, sind die zunächst unter der Aehrenachse sitzenden
Blätter breiter als die äbrigen und meistens geteilt.
Die Schwimmblätter (Fig. 88) sind langgestielt und ha-
ben im allgemeinen mehr Nerven als die untergetauchten.
Alle Nerven laufen in die Blattspitze aus und enden hier in
einer kleinen Oeffnung auf der unteren Seite. Eine beson-
ders hervortretende Mittelleiste existiert nicht, sondern sind
die Blätter in ihrer ganzen Breite nahezu von gleicher Dicke
(etwa 0.5 mm). : Sie haben denselben Bau wie gewöhnliche
Luftblätter, nur dass er wenig differenziert, und ganz beson-
ders lacunös ist. In den Nerven ist der Vasalteil nicht nur
durch die gewöhnliche Lacune mit Resten von Ringgefässen
vertreten, sondern unter ihnen erstreckt sich ausserdem ein
Querband von relativ grossen Gefässen mit deutlich spiralig
verdickten Wänden. Derartige Gefässe fehlen in den eigent-
lichen submersen Blättern immer, werden dagegen jin den
oben erwähnten gestielten Blättern bei Formen angetroffen,
denen wirkliche schwimmende Blätter fehlen.
Wurzel (Fig. 89). Diese waren durchweg ausserordentlich
dänn (0.23—0.32 mm im Durchmesser). Die Epidermis sehwin-
det recht frähzeitig. Sowohl an älteren als an jängeren Weur-
zeln waren die Exodermiszellen fast unverdickt, dafär aber,
besonders in den Ecken, verkorkt. Die Rindenzellen in Rei-
hen, 5 hinter einander, und von ihnen, bei älteren Wurzeln
wenigstens, die zweite von aussen auf die gleiche Weise de-
formiert wie bei P. obtusifolius u. a. Die Endodermiszellen
in der Regel gar nicht oder sehr schwach verdickt, die ra-
diären und äusseren tangentialen Wände aber verkorkt. Nur
in alten Wurzeln der terrestren Form aus Paatsjoki waren .
sie relativ stark verdickt und verholzt und zwar ziemlich
gleichförmig sowohl ausserhalb der Siebröhren als äusser-
halb der rudimentären Gefässteile.
Gleich innerhalb der Emndodermis lb ich stets 5—6
Siebröhren von pentagonaler Form gefunden. Der Gefäss-
teil wird durch ein etwas grösseres zentrales Gefäss mit
schwach verdickten Wänden vertreten, oft aber auch durch
|
|
Afd. A. N:o14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 59
einige kleine radiär gestellte Gefässe oder Lacunen, die hier
ausserordentlich schwer zu unterscheiden sind (Fig. 89). Das
Grundgewebe ist schwach entwickelt und im allgemeinen
sehr dännwandig. Nur in den Wurzeln der erwähnten Exem-
plare aus Paatsjoki waren alle Zellelemente des Zylinders mit
Ausnahme der Siebröhren nicht unbedeutend verdickt.
Potamogeton Iucens L.
Taf. III, Fig. 80—83. Taf. IV, Fig. 90—91.
Die untersuchten Exemplare habe ich Ende Juli 1897
in Maasjärvi und Tungujoki in Karelia pomorica gesammelt.
Beides sind grosse kräftige Formen, welche in einer Tiefe
von 2—3 Metern wuchsen, im ersteren Falle in stehendem, im
letzteren in schwach fliessendem Wasser. Nach C. Sauva-
geau (Journal de botanique lc.) sollen bei P. lucens ähn-
liche Winterknospen vorhanden sein wie bei P. gramineus.
Ich habe sie nicht finden können, wahrscheinlich, weil sie
äusserst spröde sind und leicht abbrechen, und weil ich beim
Einsammeln diesen Umstand nicht zu beachten wusste.
Aufrechter Stamm (Fig. 80, 81). Sein Bau erinnert stark
an die vorige Art, doch sind die Epidermiszellen bedeutend
kleiner als die Rindenzellen und ihre Aussenwände stärker
verdickt, teils glatt, teils papillös; die Luftkanäle sind zahl-
reicher, in Reihen geordnet und in der ganzen Rinde unge-
faåhr von gleicher Breite; Rindenstränge werden die ganze
Rindenschicht hindurch angetroffen; sie sind recht zahlreich
(30—60) und kräftig, und in den oberen Internodien des
Stammes reichlicher als in den unteren; die mechanischen
Zellen sind etwas kräftiger gebaut.
Der Zentralzylinder ist in allem Wesentlichen gebaut
wie bei P. grumineus. Nicht selten findet man statt der ei-
nen zentralen Lacune zwei und andererseits können die la-
teralen : Lacunen zu zweien oder einer verschmelzen. Das
mechanische Element wechselt bei verschiedenen Individuen
in hohem Grade. 'Als Regel gilt jedoch, dass die Pericykel-
scheide schlechter verdickt und verholzt ist als bei P. gra-
60 . C. W. Fontell. io AA DEE
mineus, während hingegen die den Holzteil der Gefässbändel
begleitenden Gruppen von verholztem Grundgewebe, sowohl
in Bezug auf die Quantität als die Verholzung der Zellen,
besser vertreten sind. Nock deutlicher als bei P. gramineus
deutet hier das mehr oder weniger verholzte Grändgewebe,
welches sich auf beiden BSeiten innerhalb der Endodermis
keilförmig hineinschiebt, gerade vor die zentrale Lacune, da-
rauf hin, dass der mediane Teil des Zentralzylinders eigent-
lich aus vier verschiedenen Gefässbändeln besteht. In die-
ser Hinsicht steht P. lucens im selben Verhältnis zu é gra-
mineus wie P. zosteraefolius zu P. obtusifolius.
Rhizom (Fig. 82). Die Internodien desselben med
durch ihre ausserordentliche Dicke charakterisiert. Bei den
untersuchten Exemplaren massen sie wenigstens 1 cm im
Durchmesser. Die Zellen der Epi- und Endodermis verhal-
ten sich vollkommen auf dieselbe Weise wie im Rhizom von
P. gramineus. Desgleichen treten die Luftkanäle nach der
zweiten oder dritten Rindenzellschicht auf und sind durch
einfache Septa von einander getrennt, aber sie sind im Ver-
hältnis zum mächtigen Rindengewebe relativ kleiner, wodurch
dieses einen etwas kompakteren FEindruck maeht. Rinden-
stränge kamen bei den untersuchten Rhizomen vor, waren
aber bedeutend weniger zahlreicH als im Stamme und be-
standen zum grössten Teil aus Leptom, und die wenigen
vourhandenen mechanischen Zellen waren recht dännwandig.
Der Zentralzylinder ist im allgemeinen etwas stärker
zusammengedräckt als im aufrechten Stamme und zeigt in
der Mitte der breiten Seiten eine sehwache Einbiegung (Fig.
82). Er ist gebaut wie bei P. gramineus, nur sind die Ge-
fässbändel zahlreicher (18—20) und ausserhalb der Holz-
teile derselben trifft man unterbrochene Sklerenchymschei-
den an.
Der Aehrenstiel (Fig. 83) ist ausserordentlich grob. Sein
Bau stimmt der Hauptsache nach mit dem bei P. gramineus
äberein; aber während die Rindenstränge bei P. gramineus
zahblreicher und kräftiger sind als in den Internodien des
Stammes, so. sind sie hier geringer an Zahl und schwächer
ausgebildet. Im Zentrum des Organs finden sich 5 grössere
Gefässbändel, die so zu einander gestellt sind, dass sie in
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 61
Querschnitten die Eckpunkte eines mehr oder weniger regel-
mässigen Fäönfecks bilden. Sie sind der Hauptsache nach ge-
båut wie bei P. gramineus; doch sind die Siebröhren kleiner
und die Sklerenchymscheide ist etwas schwächer vertreten.
Die Blätter sind alle untergetaucht; kurzgestielt, verjän-
gen sich ziemlich steil und endigen abgerundet oder mit einer
einer längeren oder kärzeren Spitze' (Textfigur). Die Ner-
ven | sind etwas: zahlreicher (11—13) als bei P. gramineus
und stehen durch sehr zahlreiche Anastomösen mit. einander
in Verbindung. Hierdurch wird die Spreite von einem fei-
nen Netz von Nervenverzweigungen durchzogen, was ihr ein
ausserordentlich zierliches Aussehen gibt. Nebst dem Mittel-
nerven laufen gewöhnlich vier der Seiten- Ita Re
nerven bis in die Spitze aus, wo sie in eine |
sehr deutliche .Oeffnung an der: unteren
Seite ausmänden. Wie bei P. gramineus
finden! sich am Blattrande zahlreiche ein-
zellige Zähne.
Der Queéerschnitt durch den Stiel des
Blattes ist schwach nierenförmig (Fig. 90 a).
Wie im BStiel bei P. gramineus finden sich.
auch hier 5 Nerven, von denen der me-
diane am grössten ist. Die Epidermiszellen sind viel kleiner
als bei dletzterer Art und in tangentialer Richtung ausgezo-
gen. -: Ihre Aussenwände zeigen sich stark verdickt und deut-
lich papillös. Die Luftkanäle erstrecken sich nie bis an die
Epidermis heran, sondern es sind ein bis zwei Zellschichten
dazwischen eingeschoben. HFinige wenhige Rindenstränge fin-
den - sich. an den Stellen, wo Septa an einander oder an die
Epidermis stossen. Sie bestehen teils nur aus mechanischen
Zellen teils aus mit einer Sklerenchymscheide umgebenem
Leptom. .. Die Gefässbändel sind von einer Sklerenchym-
scheide- umgeben, welche, beim Mittelnerven wenigstens, ge-
schlossen und äberhaupt besser entwickelt ist als bei P. gra-
mineus.: Wie bei den gestielten, sehwimmenden Blättern der
letzteren Art wird hier der Vasalteil sowohl durch eine schizo-
gene Lacune als durch spiralig verdickte Gefässe repräsentiert.
Der Querschnitt durch die Mitte des Blattes zeigt eine
ausserordentlich mächtige, fast kreisrunde Medianleiste (Fig.
Blattspitze von
RES Väcensa Ca:
62 C. W- Fontell. [CI
90 b). Durch die Mitte derselben geht der Mittelnerv, und
von diesem strahlen die Luftkanäle radiär nach allen Seiten -
hinaus in einer, oder gewöhnlich in zwei Reihen uber ein-
ander; doch reichen sie ebenso wenig wie im Stiel an die
Epidermis heran. Mechanische Stränge finden sich wie im
letztgenannten Falle und auch der Bau des Nerven ist der
gleiche. Neben dem Mittelnerven sind die Seitennerven sehr
klein und die Spreite zeigt keine nennenswerte Anschwellung
um dieselben. Nach C. Sauvageau (Ann. sc. nat. 1. ce.) sol-
len bei völlig entwickelten Blättern dieser Art in der Spreite
zwischen den Nerven zahlreiche Luftkanäle unter der Epi-
dermis anzutreffen sein. Dies ist möglicherweise in der Nähe
der Blattbasis der Fall, aber in allen Blättern, die ich un-
tersuchte, war die Spreite in ihrer Mitte zwischen den Ner=
ven, wie in den untergetauchten Blättern sämtlicher anderen
Potamogeton-Arten ohne Ausnahme, auf eine einzige Zell-
schicht zwischen den beiden Epidermisschichten reduziert.
Die Wurzeln (Fig. 91 ab) sind- bedeutend dicker (0.55
—0.6 mm im Durchmesser) als bei P. gramineus, und die
Epidermiszellen scheinen etwas weniger rasch ihrem Unter-
gange entgegen zu gehen. Die Exodermiszellen sind, bei et-
was älteren Exemplaren wenigstens, sehr stark verdickt und
verholzt. Oft erstreckt sich die Verdickung auch auf die zu-
nächst innerhalb der Exodermis liegenden, relativ kleinen
Rindenzellen: Eine Verkorkung dagegen habe ich nicht ent-
decken können. Gewöhnlieh finden sich 8—9 Rindenzellen
hinter einander, und von ihnen sind bei älteren Wurzeln
eine oder ein Paar der, den äussersten zunächst gelegenen
Zellen "kollabiert. Bei allen untersuchten Wurzeln waren
die ausserhalb der Siebröhren befindlichen Endodermiszellen
mehr oder weniger stark U-förmig verdickt und verholzt,
während dännwandige, unverholzte Durchlasszellen ausser-
halb der radiären Holzteile gefunden werden konnten.
Im Zentralzylinder sind sowohl das Grundgewebe wie
auch die radiär gestellten Gefässe oder Lacunen etwas bes-
ser vertreten als bei P. gramineus, im äbrigen aber ist der
Bau wesentlich derselbe wie bei jener Art.
Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 63
Potamogeton zizii M. et K.
Taf. III, Fig. 84, 85. Taf. IV, Fig. 92.
Von dem dem P. lucens ausserordentlich ähnlichen P.
2i2i1 habe ich nur einige sterile Exemplare untersucht, welche
am 16. VII 1897 in der Melnitza Bucht im Uskelanjärvi in
Karelia pomorica gesammelt worden waren. Die Art trat
hier auf sehr weichem Boden zusammen mit P. gramineus,
P. perfoliatus und P. nitens auf, in einer Wassertiefe von etwa
1 m. Dieses Potamogeton wird teils als gute Art, teils als
Unterart von P. lucens und schliesslich als Hybride zwischen
diesem und P. gramineus aufgefasst. Die untersuchten Exem-
plare zeigten in anatomischer Hinsicht eine ausserordentlich
grosse Aehnlichkeit mit P. lucens. Gleichwohl wichen sie
von diesem durch gewisse Merkmale ab, die völlig mit P.
gramineus iäbereinstimmten. Dies wiärde zweifellos fär die
hybride Natur der Art sprechen, doch spricht in gewissem
Grade gegen diese Annahme der Umstand, dass man häufig
P. 21211 mit vollentwickelten Frächten findet. Da ich nur
Exemplare von einem Fundorte untersucht habe, will ich
mich in dieser Sache nicht mit Bestimmtheit aussprechen,
aber jedenfalls der Vollständigkeit wegen die betreffenden
Exemplare beschreiben.
Aufrechter Stamm (Fig. 84). Die Internodien desselben be-
trugen bei den untersuchten Exemplaren nur 0.5 mm im Durch-
messer. Die Epidermiszellen hatten wie bei P. gramineus die
Grösse der Rindenzellen und ihre Aussenwände waren voll-
ständig glatt. Rindenstränge fanden sich in keinem Falle
mehr als 16 im selben Internodium. Es waren ihrer somit
/ 4
ÅA
Aa fo
TYS KO
Zentralzylinder im aufrechtem Stamm von P. gramineus (links)
| und P. zizii (rechts).
'64 0010 Os W:sFontell. RE
bedeutend weniger' als bei P. lucens. In allem äbrigen ver-
hielt sich die Rindenschicht wie bei dieser Art. Während
im Zentralzylinder von P. lucens die Vasalteile der lateralen
Gefässbändel in der Regel: isoliert verlaufen und nur sel-
ten verschmelzen, so verhält es sich hier gerade umgekehrt.
In dieser Hinsicht zeigt P. zizii grössere Uebereinstimmung
mit P. gramineus. Jedoch unterscheiden sich die Zentralzy-
linder dieser beiden Arten durch die Form, wie es åus né-
benstehender Figur ersichtlicht ist. a
Rhizom. Die Internodien desselben waren, wie die dés
aufrechten Stammes, schwächer als bei P. BOND: und die
Epidermiszellen hästen die Grösse der Rindenzellen. 'Rin-
denstränge fehlten gänzlich, desgleichen mechanische Zellen
im Zentralzylinder (Fig. 85). Gefässbändel fanden sich ver-
hältnismässig wenige, da Durchweg in allen Internodien
zwei grössere in der Mitte und 4 kleinere auf jeder Seite an-
getroffen wurden: Sonst verhielt sich das Rhizom wie bei
P. lucens.
Die Blätter sind ungestielt wie bei P. gramineus, ver-
halten sich aber, was Form und Nervatur betrifft, vollstän-
dig wie bei P. lucens.
Ein Querschnitt durch das Blatt einige mm von der
Basis (Fig. 92 a) zeigt ein Bild, das recht stark an den ent-
sprechenden Teil des Blattes von P. gramineus erimnert; nur
ist der lacunöse Teil hier relativ sehmäler und dicker als bei.
letzterer Art. Die Dimensionen in den untersuchten Blättern
verhielten sich nämlich zu einander ungefähr wie 1: 0.15 bei
P. gramineus, und 1: 0.25 bei P. zigii. Mit P. gramineus stimmt
der betreffende Schnitt auch darin äberein, das mechanische
Stränge fehlen. Dagegen gehen die Luftkanäle nicht bis
zur Epidermis hin, deren Zellen klein und dickwandig sind
wie bei P. lucens, aber nicht papillös. Im Vasalteil des Mit-
telnerven trifft man eine schizogene Lacune und spiralig
verdickte Gefässe an.
Auf Querschnitten durch die Mitte des Blattes SA
92. b) findet man eine auf beiden Seiten gewölbte spindelför-
mige Medianleiste, deren Dicke halb so "gross ist als die
Breite oder etwas mehr. Im Verhältnis der Luftkanäle zum
Mittelnerven findet man eine Andeutung derselben radiären
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten 65
Anordnung wie bei P. lucens. ' Im äbrigen zeigt die Leiste
eine vollständige Uebereinstimmung- mit dem lacunösen Teil
an der Basis.
Wurzel. Im Bau Sadeslbran konnté ich" keine von P.
gramineus 'abweichenden konstanten Merkmale' entdecken.
Potamogeton prelongus Gruppe.
Potamogeton prelongus Wulf.
Taf. IV, Fig. 93—97. Taf. V, Fig. 105.
Das recht umfassende Material habe ich teils in Kare-
lia pomorica gesammelt und zwar am 30. VII 1897 im Tungu-
Flusse und am 12. VII 1896 im See Kevätömärvi, teils in
Lapponia inarensis am 2. VIII 1897 in einem kleinen. See,
Aitalompolo, södöstliceh vom Enaresee. An allen diesen Or-
ten fand sich die Pflanze in stehendem oder schwach flies-
sendem Wasser in bedeutender Tiefe. Alle Exemplare wa-
ren in ihbrem Aeusseren ausserordentlich äbereinstimmend. Ob-
Wwohl ich sehr vollständige Rhizome erhielt, so konnte ich
keine Internodien entdecken, die zu Winterknospen entwickelt
wären; auch habe ich keine Angaben daröber gefunden, dass
solche vorhanden seien. Da die Art mehrjährig ist, so wage
ich die Vermutung auszusprechen, dass wohl das kräftige
Rhizom oder zum mindesten die jängsten Internodien des-
selben es sind, die den Winter iberleben.
Aufrechter Stamm (Fig. 93—95).. Der Bau desselben ist
durch alle Internodien hindurch, selbst in den kleinsten
Einzelheiten ungewöhnlich konstant, nur das allerunterste
Internodium zeigt einige kleinere Abweichungen. Die Inter-
nodien sind rund oder schwach zusammengedräckt (Durchm.
3.5—4 mm). Die Epidermiszellen sind von mittlerer Grösse
mit recht stark verdickten, aber völlig glatten Aussenwänden.
Die Luftkanäle treten in der Regel erst nach innen von der
zweiten Rindenschicht auf, in den obersten Internodien aber
gewöhnlich schon von der ersten. Die in radiärer Richtung
5
66 C. W. Fontell. [LI
schwach ausgezogenen Kanäle sind in ungewöhnlich deutli-
chen radiären Reihen, 5—7 hinter einander, angeordnet; ihre
Grösse nimmt nach innen, gegen den Zentralzylinder hin,
ab (Fig. 93). Im allgemeinen sind sie durch einfache Septa
von einander abgegrenzt, aber die äussersten radiären Septa
zeigen besonders in den unteren Internodien eine deutliche
Tendenz sich zu verdoppeln. Die Rindenstränge sind ausser-
ordentlich kräftig entwickelt und ungewöhnlich zahlreich.
Sie finden sich fast in jedem Winkel, wo Septa zusammen-
stossen. Sie bestehen teils ausschliesslich aus stark verdick-
ten und verholzten mechanischen Zellen, teils aus Leptom
mit deutlichen Siebröhren, umgeben von einer kräftigen
Sklerenchymscheide. Die Endodermiszellen (Fig. 95) sind klein
und U-förmig verdickt, wenngleich oft nur recht schwach.
Der Zentralzylinder ist im Umkreise deutlich unduliert,
ausser auf einer Seite, die abgeplattet ist. Die Breite verhielt
sich in den untersuchten Fällen zur Dicke wie 1: 0.81—
0.84. Sein Bau tritt am klarsten im ersten Internodium
hervor. Man unterscheidet dort einen medianen, aus vier
Gefässbändeln gebildeten Teil und zwei laterale Teile von
je drei Bändeln. Von den ersteren sind drei verschmol-
zen, so dass nur eine zentrale Gefässlacune vorhanden
ist, um welche sich die drei Siebteile gruppieren. Die Zel-
len der Pericykelscheide sind etwas verdickt und verholzt,
und ausserdem sind die Bändel auf der inneren Seite von:
recht gut entwickelten mechanischen Zellenbändern begleitet.
Das Markgewebe ist recht mächtig entwickelt. In den obe-
ren Internodien ist der Bau mehr radiär, und von den late-
ralen Gefässbändeln sind die zwei, welche an das grosse
zentrale Bändel stossen, kräftiger als die äbrigen. Sie ent-
halten gewöhnlich drei oder wenigstens zwei distinkte Lacu-
nen. Im grossen zentralen Bändel trifft man mitunter mit-
ten zwischen den beiden inneren BSiebteilen ausgezogene
Gruppen verholzter Zellen an. Das Markgewebe ist noch
immer gut entwickelt und markiert die Grenzen zwischen
den Bändeln. In den allerobersten Internodien ist man mit-
unter in der Lage die Gefässteile des grösseren zentralen
Biändels isoliert von einander zu sehen.
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 67
Rhizom (Fig. 96). Die Epidermiszellen sind bedeutend
grösser als im aufrechten Stamme, aber ihre Aussenwände
sind recht schwach verdickt. Besonders charakteristisch ist,
dass auf die Epidermis eine kompakte Rindenschicht von ei-
ner Mächtigkeit bis 5—6 Zellen folgt, bevor die Luftkanäle
beginnen. Die Rindenzellen ungewöhnlich gross, die Luft-
kanäle in radiärer Richtung ausgezogen. Die Rindenstränge
zahlreich und ausserordentlich gut entwickelt. Die Zellen
der Endodermisscheide sind auffallend klein und schwach U-
förmig verdickt, aber besonders die äusseren tangentialen
Wände stark verkorkt.
Der Zentralzylinder im Querschnitt länglich oder ellip-
tisch, im Umkreise nicht unduliert. Wie bei P. lucens, P.
gieii u. a. ist das Zentrum von einem mächtigen, schwach
kollenchymatisch verdickten Mark- oder Grundgewebe einge-
nommen, während die Gefässbändel um die Peripherie ange-
ordnet sind. Ich habe gewöhnlich 12—16 verschiedene Bän-
del gefunden, von denen die beiden mittleren grösser sind
als die äbrigen. Mechanische Zellen begleiten die Bändel,
wie im aufrechten Stamme, aber sie sind hier bedeutend
schwächer verdickt und viel schlechter verholzt.
Der Aehrenstiel (Fig. 97) ist schwach zusammengedräckt
und, wie bei allen öbrigen zu dieser Gruppe gehörenden Ar-
ten, in ihrer ganzen Länge von gleicher Dicke. Die Epider-
miszellen sind von desselben Grösse wie in den ordentlichen In-
ternodien des Stammes, haben aber bedeutend schwächer ver-
dickte Aussenwände. In der Regel beginnen die Luftkanäle
erst an der zweiten Rindenzellschicht, sind aber im äbrigen
im ganzen Organe anzutreffen. Sie sind von sehr unregel-
mässiger Form und in keine bestimmten Reihen geordnet.
Ausserdem sind sie im Verhältnis zum ganzen Organ relativ
klein, und die äusserst liegenden oft kleiner oder wenigstens
nicht grösser als die weiter nach innen befindlichen. Im Zentrum
des Organs fanden sich drei oder vier grössere Gefässbändel
vom selben Bau wie in der vorhergehenden Gruppe. Jedes
Biändel war von einer sehr mächtigen Sklerenchymscheide
umgeben. Charakteristisch för diese Art ist, dass man in
den Winkeln, wo Septa zusammentreffen, nicht nur recht
zahlreiche mechanische Stränge antrifft, sondern auch eine
68 C. W. Fontell. . TE
ganze Menge kleiner vollständiger Gefässbändel” von Jörn
dera gleichen Bau wie die grossen im Zentrum:.
Die Blätter sind alle untergetaucht, sehr langgestreckt,
ungestielt, haben eine umfassende Basis und endigen in ei-
ner stumpf kapuzenförmigen BSpitze. Durch die Mitte der
Spreite läuft ein grösserer Mittelnerv und zu beiden Seiten
desselben eine recht grosse Zahl von Seitennerven, von de-
nen zwei oder drei bedeutend kräftiger sind als die öbrigen.
Der Mittelnerv und die beiden innersten der grösseren BSei-
tennerven gehen bis in die Blattspitze hinaus, wo sie gemein-
sam in einem kleinen Gräbehen auf der unteren Seite endi-
gen. Dieses ist bedeutend kleiner und schwerer zu bemer-
ken als bei P. lucens und P. gramineus. Die äbrigen Seiten-
nerven vereinigen sich fröher entweder mit einander oder
mit dem Mittelnerven. Die Nerven anastomosieren recht we-
nig unter einander. Durch den Blattrand, welcher bei die-
ser Art keine Zacken hat, PER wie trål Edi ein klei-
ner mechanischer Strang.
Macht man auf einem Drittel dek. Höhe Querschnitte
durch das Blatt, so findet man rund um den Mittelnerven
eine kräftige Blattleiste, die auf der oberen Seite eben oder
schwach konkav ist, auf der unteren konvex (Fig. 105). Die
Leiste nimmt wie gewöhnlich gegen die Basis hin an Mäch-
tigkeit zu und gegen die Spitze hin ab, ist aber äberall drei bis
vier Mal breiter als dick. Die Epidermiszellen desselben sind
relativ klein und haben glatte Aussenwände. Das Organ ist
von grossen Luftkanälen erföllt, die durch eine Rindenzell-
schicht von der Epidermis geschieden und wesentlich auf gleiche
Weise angeordnet sind wie bei P. gramineus. Die grösseren
Seitennerven liegen in bikonvexen Leisten, die ebenso ge-
baut sind wie die Medianleiste, nur in dreimal so kleinen
Dimensionen. Zwischen den Nerven ist die Spreite dreischich-
tig, aber die Zellen sind grösser als bei den zur vorherge-
henden Gruppe gehörenden Arten, wodurch die ganze Spreite
etwas dicker und fester wird. Spaltöffnungen habe ich nicht
finden können. In den grösseren Nerven ' sind die Gefäss-
bändel von gewöhnlichem Bau und von mächtigen geschlos-
senen Sklerenchymscheiden umgeben; in den kleineren hin-
gegen trifft man nur Siebelemente und mechanische Zellen.
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 69
Die Wurzeln. sind dicker als bei den: meisten, anderen
Arten und verzweigen sich nicht selten'; sie wurden an Exem-
plaren aus dem Tunguflusse untersucht. |
Die Epidermiszellen werden recht frähzeitig zerstört, da:
fär aber sind die innerhalb liegenden Exodermiszellen, bei
etwas älteren Wurzeln wenigstens, recht stark verdickt.' Die
primären Wände' sind besonders in "den Ecken cutinisiert,
Mitunter erstreckt sich die Verkorkung auch auf die zunächst
innerhalb befindlichen Rindenzellen. ' Die Rindenschicht ist
recht mächtig entwickelt und alle Rindenzellen ungefähr von
gleicher Grösse. Dies ist ausserordentlich charakteristisch
för diese Art. Ausgedehnte und deformierte Zellen habe
ich hier nie gefunden. Die Endodermiszellen sind auch bei
älteren Wurzeln völlig unverdickt; nur sind ihre radiären trind
äusseren tangentialen Wände verkorkt.
Der Zentralzylinder zeigt den: Sov Bau mit
einem schwach spiralig verdickten Gefäss in der Mitte und
6—8 Siebröhren von pentagonaler Form zwischen die Peri-
kambiumzellen eingesprengt. Abwechselud mit den Siebröh-
ren fand ich -stets 5 radiär gestellte Gefässteile, welche: teils
durch Gefässe, teils durch Lacunen repräsentiert wurden,
Potamogeton perfoliatus L
TaLrIVgBigin98:5 101 FaVyBie 106 107:
Die untersuchten. Exemplare stammten aus a Skären
vor Jakobstad her (Mitte September 1897). Die Art fand sich
hier auf festem, sandigem Boden zusammen mit P. vaginatus.
Der aufrechte Stamm . verfault im Herbst; desgleichen die
älteren Internodien des Rhizoms. Aber die jängsten Inter-
nodien desselben, welehe relativ kurz, steif, etwas dicker
als die vorhergehenden .sind und eine weisse Harke besitzen,
bilden eine Art Winterknospen, die stark an die erinnern,
welche : wir. bei P. lucens und P. gramineus besprochen ha-
ben. Hier sind sie-jedoch nicht perlenschnurähnlich an den .
Gliedern zusammengeschnärt. Ausserdem wachsen im Spät-
herbst wie bei P. vaginatus und P. pectinatus aus den Blatt-
70 C. W. Fontell. 5 ONDE
achseln wurzelnde Ausläufer aus, die mit einer kleinen Knospe
endigen. Ich habe allerdings nicht gesehen, dass aus ihnen
neue Pflanzen entstanden wären, halte dies aber jedenfalls
för höchst wahrscheinlich.
Aufrechter Stamm (Fig. 98, 99). Die Aussenwände der
Epidermiszellen sind noch stärker verdickt als bei P. pre-
longus, und ausserdem sehr deutlich papillös. Die Luftka-
näle treten ausnahmslos nach innen von der ersten Rinden-
zellschicht auf und sind durch einfache Septa von einander
abgegrenzt. Wie bei der vorigen Art liegen sie 5—6 in ei-
ner Reihe hinter einander, und ihre Weite nimmt von aussen
nach innen sukzessive ab (Fig. 98). Rindenstränge fehlen
gänzlich (beachte den Gegensatz bei P. prelongus). Die
Zellen der Endodermisscheide sind sehr klein, O-förmig ver-
dickt, verholzt. Durchlasszellen existieren; sie liegen gerade
vor den Markbändern, welche im Zentralzylinder die Gefäss-
bändel von einander trennen.
Der Zentralzylinder (Fig. 99) unduliert, wie bei P. pre-.
longus, aber stärker zusammengedräckt, zum mindesten in
den unteren und mittleren Stamminternodien; er ist im unte-
ren (Fig. 99 a) Teile des Stammes bedeutend grösser als im
oberen (Fig. 99 b). Das Verhältnis zwischen Dicke und Breite
stieg von 0.48 im untersten Internodium auf 0.66 in einem
der obersten. Bau und Anordnung der Gefässbändel im Zen-
tralzylinder ganz wie bei P. prelongus, nur ist das zentrale'
Markgewebe hier bedeutend besser entwickelt.
Rhizom. Die Aussenwände der Epidermiszellen sind glatt
und viel sehwächer verdickt als im aufrechten Stamme. We-
nig verdickt sind auch die Zellen der Endodermisscheide,
sonst aber weicht die Rindenschicht nicht von der des auf-
rechten Stammes ab. Bau und Form des Zentralzylinders sind
wesentlich dieselben, wie bei der vorhergehenden Art; doch ist
die Zahl der lateralen Gefässbändel geringer, (3—4 auf jeder
Seite), und sie verschmelzen ausserdem recht oft zu nur
zweien.
Winterknospe. . Die Internodien stimmen zuweilen mit
denen des Rhizoms iberein, nur sind die Endodermiszellen
ganz dännwandig und verkorkt. Häufiger jedoch folgen in
der Winterknospe zwei (nicht 5—6) Rindenzellschichten nach
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. fl
der Epidermis auf einander, und der Zentralzylinder ist seit-
lich mehr zusammengedräckt. In diesem Falle (Fig. 100)
fehlen im Zylinder oft gänzlich mechanische Zellen, und alle
lateralen Bändel verschmelzen mit einander sowohl in Bezug
auf die Siebteile als die Vasalparenchymteile, während die
Gefässlacunen, teilweise wenigstens, frei sind. Dass es Zwi-
schenformen zwischen diesen beiden Extremen gibt, versteht
sich von selbst.
Der Aehrenstiel (Fig. 101) unterscheidet sich von dem
bei P. prelongus dadurch, dass die Luftkanäle schon an der
ersten Rindenzellschicht beginnen und im zentralen Teile
gänzlich fehlen, der aus einem kompakten Gewebe mit nur
ganz kleinen Interzellularräumen besteht, ferner durch den
Mangel an mechanischen Strängen oder kleineren Gefäss-
bändeln in den Winkeln der Septa.
Durch das kompakte Gewebe im Zentrum verlaufen 6
Gefässbändel, die zu einander gestellt sind, wie die Staubfä-
den in einer trimeren Bläte mit doppeltem Staubfädenkranz.
Die Gefässbändel im äusseren Kranze sind bedeutend kleiner
als im inneren. BSie zeigen der Hauptsache nach densel-
ben Bau wie bei P. prelongus, nur dass die Sklerenchym-
scheide, welche die Bändel umgibt, bedeutend schwächer
entwickelt und oft an den Seiten unterbrochen ist.
Das Blatt (Fig. 106) ist wie bei P. prelongus ungestielt
und stengelumfassend, aber bedeutend kärzer, die stumpf ab-
gerundete Spitze platt; auch die Nervatur ist wesentlich die-
selbe; der Blattrand, wie bei P. gramineus und P. lucens mit
zahlreichen scharfen, einzelligen Zacken oder Zähnen verse-
hen. Der innere Bau ist der Hauptsache nach der gleiche
wie bei P. prelongus. Die Abweichungen beschränken sich
darauf, dass die Leisten bikonvex sind, die Luftkanäle rela-
tiv klein, in zwei Reihen äber einander gestellt und bis an
die Epidermis -»heranreichen; dass die Aussenwände der Epi-
dermiszellen, wie im Stamme, stark verdickt und papillös
sind, und 'dass die Sklerenchymscheiden bedeutend schwä-
cher sind.
Die Wurzeln sind verhältnismässig dick, verzweigen sich
aber, wenigstens bei den Formen, die ich gesehen habe,
nicht. Im Gegensatz zu P. prelongus sind die Exodermis-
72 LÄ CW. sFontell. 1:sdorimolan? 1 04 FEN
zellen ”dännwandig oder ”höchstens .ganz schwach verdickt.
Verkorkt seheinen sie nur in den 'Ecken zu sein. Wie:bei
den meisten ”anderen Arten nimmt die Grösse der Rinden-
zellen von innen nach:aussen zu, und die mehr peripherischen
Zellen sind meistens' auf gewöhnliche Weise ausgedehnt und
deformiert. Die Zellen der Endodermisscheide scheinen in
der Regel dännwandig zu sein, oder es finden sich einige
wenige schwach verdickte Zellen ausserhalb der Leptomteile
(Fig. 107). Gleichwohl fand ich in einer sehr alten Wurzel
desselben Exemplars, wie das abgebildete, die meisten En-
dodermiszellen sehr stark verdickt. Die Zahl der Siebröhren
im 'Zentralzylinder beträgt gewöhnlich 5—6. (5—08). In der
Mitte des Zylinders trifft man bei dänneren :Wurzeln: ge-
wöhnlich ein schwach spiralig verdicktes Gefäss an, bei
dickeren Wurzeln in der Regel eine recht grosse Zahl von
solehen. Ein Teil FER ist FR FA 2 lärios an-
zusehen. | |
Potamogeton rufescens Schrad,
Taf, IV, Fig. 102—104. Taf. V, Fig. 108-111.
Die sentenskoktd öd virkade dämineltd dh flila am 15.
VII. 1897 in einem 'kleinen :Bache in der Nähe des: Dorfes -
Uskela in Karelia pomorica, teils an: einer gleichartigen: Stelle
rit stark strömendem Wasser zwischen den Höfen Kannas
und Sumsa in Ostrobottnia kagsiionsia am: 29.5 VIL: dosselben
Jahres.
Der äuikecke Stamm (Fig. 102) hatte" wie bd P. proe-
longus in seiner ganzen Länge eimmen ausserordentlich kon-
stanten Bau. Die Epidermiszellen ungewöhnlich gross, ihre
Aussenwände glatt und nur ganz schwach verdickt. Ihre
Wände, wie auch die. der Rindenzellen, von einem eigenarti-
gen :-blassroten - Farbstoff imprägniert, der sich nicht in Al-
kohol löst. Dieselbe Farbe findet sich auch in der Aehren-
achse und” im /Blatt. Gleich innerhalb von der Epidermis
beginnen die : Luftkanäle, die weiter sind als bei einer der:
vorhergehenden Arten und sich fast bis zur Endodermis hin
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 13
erstrecken. Sie liegen in Reihen hiuter einander, die inner-
sten sind am 'kleinsten.' Wie bei P. perfoliatus fehlen Rin-
" denstränge gänzlich. Die Endodermiszellen sind sehr klein,
rund oder etwas: eckig. Bei allen untersuchten Exemplaren
fand ich sie gar nicht oder nur ganz schwaeh O-förmig
verdickt, nie aber erwähnenswert verholzt: Dagegen schie-
nen sie an den radiären Wänden verkorkt zu sein. Durch-
lasszellen, wie bei P. perfoliatus, wurden nicht beobachtet.
Der Zentralzylinder ist unduliert; wie bei P. perfoliatus und
prelongus; mit letzteren Art stimmt er, was die Form und
Amnordnung der Gefässbändei betrifft, in hohem Grade äberein.
Rhizom (Fig. 103). Das Rindengewebe verhält sich wie
im aufrechten Stamme, nur dass die Luftkanäle an der ersten
Rindenzellschicht beginnen. Die Endodermiszellen sind stets
dännwandig und teils gänzlich verkorkt, teils nur in den ra-
diären und besonders :in den äusseren tangentialen Wänden.
Der Zentralzylinder oval oder elliptisch; seine relative Grösse
geringer als im aufrechten Stamme: Er wird durch querge-
hende -Markbänder in einen medianen und zwei laterale
Teile geteilt (Fig. 103). Besonders bemerkenswert und bei
keiner anderen Art vorkommend ist das Fehlen von zentra-
lem Grundgewebe. In den zentralen Teilen sind die beiden
inneren BSiebteile, welche im Stamme das eine der medianen
Gefässbändel begleiten, verschwunden. In den lIateralen Tei-
len sind die BSiebteile der: drei .Gefässbäöndel” immer. ver:
schmolzen; und in einigen Fällen findet man auch die Vasal-
teile zu einer gemeinsamen Lacune vereinigt.. Die Perieykel-
scheider und die mechanischen Zellen des Zylinders verhal-
ten sich der RR in wie die des Sukeeten
Stammes.
-Der Hölrsstel döte 104) ist von joGlbep Hera
Form, + Die Luftkanäle "beginnen wie im Stamme gleich nach
der Epidermis und erfällen das ganze Organ. Die inneren
Kanäle sind :kleiner als die äusseren, auf jedem Fall aber
sind die Kanäle viel grösser als bei irgend einer der vorher:
gehenden Arten. In der Mitte findet man 6 recht weit von
einander gestellte Gefässbändel, welche auf gleiche Weise zu
einander angeordnet sind wie bei P. perfoliatus. Sie:sind.auf
gewöhnlicher W-eise gebaut und von recht wenigen, sehwach
74 C. W. Fontell.
differenzierten mechanischen Zellen begleitet. Rindenstränge
oder kleinere Gefässbändel in den peripheren Teilen der
Rindenschicht kommen nicht vor. | 5
Die untergetauchten Blätter sind langgestreckt, lanzettför-
mig, ungestielt und endigen, wie bei P. prelongus, in einer
stumpfen, kapuzenähnlichen Spitze (Textfigur 17). Durch die
Spreite laufen gewöhnlich 7 (5—9) Nerven. Von diesen setzt
sich die mittlere bis in die Spitze hinein fort, wo sie in eine
sehr deutliche Oeffnung auf der un-
teren Seite möändet. Der Blattrand,
welcher auch hier von einem kleinen
mechanischen Strang durchzogen ist,
ist gleichmässig und ohne Zacken.
Macht. man ganz an der Basis
Schnitte durch das Blatt, so findet man
es zum grössten Teile eingenommen
Fig. 17. von einer mächtigen lacunösen Partie
Blattspitze von P. rufescens mit nur ganz schmalen Hägelartigen
(/1)- Rändern (Fig. 108 b), die recht stark
an den entsprechenden Teil von P. gramineus und P. zigi
erinnern. Doch ist der lacunöse Teil hier im Verhältnis
zur Breite bedeutend dicker, die Luftkanäle grösser als bei
den erwähnten Arten. Im Gegensatz zu P. prelongus gehen
die Luftkanäle bis an die Epidermis heran, deren Zellen sehr
gross, dännwandig und glatt sind. Die Gefässbäöndel sind:
auf der oberen und unteren Seite von einigen wenigen sehr
schwach verdickten und verholzten mechanischen Zellen
begleitet. Die Siebröhren sind auffallend klein. Nach C. Sau-
vageau (Annales des sc. nat. 1. c. p. 204) sollen hier an den
Stellen, wo die die Luftkanäle trennenden Septa an die
Epidermis stossen, mechanische Stränge anzutreffen sein. In
den von mir untersuchten Exemplaren fehlten solche gänzlich.
In der Mitte des Blattes ist diese lacunöse Partie zu
einer :gewöhnlichen Medianleiste reduziert, die stark an die
bei P. gramineus erinnert (Fig. 108a). Die Epidermiszellen,
das Gefässbändel und die mechanischen Stränge verhalten
sich wie an der Basis des Blattes. Die Seitennerven sind im
Verhältnis zum Mittelnerven bedeutend kleiner als bei P.pre-
longus und perfoliatus, und die Spreite schwillt bei ihnen nur
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 75
schwach an. Zwischen den Nerven ist das Blatt wie gewöhn-
lich dreischichtig, aber sowohl die Epidermiszellen als die
Zellen der zwischenliegenden Schicht sind ungewöhnlich klein,
daher wird die Spreite bedeutend dänner als lg den bida
vorhergehenden Arten.
Die schwimmenden Blätter sind gestielt (Fig. 110) und
stimmen im allgemeinen sehr mit denen von P. gramineus
äberein, nur ist die Spreite bedeutend dänner (etwa 0.14 mm
im Durchmesser gegen 0.3 mm bei P. gramineus), mit noch
schwächer differenziertem Palissadengewebe (Fig. 109). Die
Gefässbändel verhalten sich wie in den untergetauchten
Blättern.
Die Wurzeln zeigen in ihrem Bau wenig besonders Cha-
rakteristisches. Sie sind relativ dänn, unverzweigt, und ihre
Epidermiszellen werden frähzeitig vernichtet. In allen unter-
suchten Fällen war die Exodermisscheide sehr wenig verdickt,
dafär aber recht gut verkorkt. Die äusseren Rindenzellen
sind gewöhnlich ausgedehnt und deformiert, und die Zellen,
welche der Endodermis zunäckst liegen, sind augenscheinlich
stärker verdickt als die äbrigen. Die Endodermiszellen sehr
schwach verdickt mit deutlichen Durchlasszellen (Fig. 111).
Der Zentralzylinder zeigt den gewöhnlichen Bau mit
einem grossen, so gut wie unverdickten Zentralgefäss in der
Mitte und 5—6 Siebröhren, zwischen die Perikambiumzellen
eingesprengt. In einigen Wurzeln fand ich einen oder einige
radiäre Gefässteile, in anderen hingegen nicht. Sie sind
hier jedoch sehr schwer zu unterscheiden.
Potamogeton gramineus X perfoliatus (P. nitens Web.)
Taf VI Fig. 11920120.
Von dieser Hybride habe ich zwei Formen untersucht:
Die eine wurde am 22. VIII. 1897 in einem kleinen, stark
fiessenden Bache zwischen den Dörfern Kannas und Sumsa
in Östrobottnia kajanensis gesammelt. Sie trat hier in gros-
sen Massen auf zusammen mit einer kräftigen Form von P:
gramineus, die zweifellos zur "Wolfgangii Kihlm. zu rechnen
76 ; 0. W. Fontell. ; ibl ok AR
isb. Sie zeigte im äusseren grössere Uebereinstimmung- mit
jener Art als: mit P. perfoliatus und produzierte:eine Menge,
teilweise ganz kleiner Infloreszenzen, aber keine reifen Frächte.
Die zweite Form stammt aus der Melnitza-Bucht des Uskela-
sees in Karelia pomorica (11. VII. 1897). . Sie wuchs in Ge-
sellschaft von P. gramineus, -P. perfolialus u. a. auf sehr locke-
rem Boden in einer Tiefe von !/;—1 m. Diese Form, welehe
gänzlich steril war, nimmt in Bezug auf die morphologischen
Eigenschaften eine. recht intermediäre- Stellung zu dem bejt
den Stammarten ein. |
Aufrechter Stamm (Fig. 112—118). Bar den Pere n
aus Sumsa waren die Aussenwände der Epidermiszellen etwas
schwächer verdickt als bei £.: perfoliatus, aber deutlich, wenn-
gleich schwach, papillös. In einigen Internodien (Fig. 112 aj,
speziell in den unteren, stimmte die Rindenschicht in hohem
Grade: mit den genannten Art äberein. So fanden sich mehr
als 3 Luftkanäle in der Reihe: hinter einander, sie -waren ver-
hältnismässig klein und die ganze Schicht hindureh von ziem-
lich-gleicher Grösse; Rindenstränge fehlten gänzlich. In an-
deren Internodien (Fig. 112 b) desselben Exemplares gab sich
dagegen.: P. gramineus 'deutlich: zu erkennen,. durch einige
wenige mechanische -Stränge in den mehr -peripheren Teilen
der Rindenschicht und:durch eine geringere Anzahl (3 in dér
Reihe) von Luftkanälen, die aber -am Umkreise sehr gröss
und:in den inneren Teilen der Rindenschicht bedeutend- klei--
ner: waren. : Die Endodermiszellen waren gut verdickt: und
fast O-förmig (P. perfolatus), aber die.äussere Seite war wie
bei P. gramineus schwächer verdickt als die innere. Dänn-
wandige Durchlasszellen wie bei P. Peer habe ich hier
nie beobachtet.
"Der Zentralzylinder war stets im Umkreise mehr oder
weniger unduliert. In einem Internodium vom unteren 'Teile
des Stammes (Fig. 113) zeigte er im Querschnitt wesentlich
dieselbe: Form wie bei P. perfoliatus (Fig. 99), aber in der
Hauptsache den Bau von PP. gramineus (Fig. 16). So fand
sich hier im zentralen Teile: gewöhnlich nur eine Gefässla-
eune. mit: einem Siebteile auf jeder' Seite. Die beiden inne-
ren Leptomteile, die bei-P. perfoliatus das eine der medianen
Gefässbändel . begleiten, fehlten gänzlich. Auch waren die
Afd. A. N:o 14] Anatomischer-Bau der Potamogeton-Arten. 77
lateralen Gefässbändel bei weitem nicht so gut von eimander
abgegrenzt wie bei letzterer Art, besonders was die Leptom-
teile betrifft. Dagegen verliefen die Gefässlacunen frei von:
einander, was wieder bei P. gramineus in der Regel nicht
der Fall ist. In den mittleren (Fig. 114) und obersten (Fig.
115) Internodien des Stammes neigte der Zentralzylinder bald
mehr zu P. perfoliatus, bald zu -P. gramineus. Im allgemeinen
aber waren doch die Merkmale der ersteren Art besser ver-
treten: 6
Bei den Uskela-Exemplaren waren die Epidermiszellen
in den unteren Internodien des Stammes papillös wie bei
P. perfoliatus, in den oberen hingegen glattwandig wie bei
P. gramineus. Rindenstränge fehlten in den unteren Inter-
nodien gänzlich, fanden sich aber im oberen Teil des Stam-
mes als kleine subepidermale mechanische Bändel (Fig: 116).
Andere fanden sich nicht. Die Luftkanäle verhielten sich im
allgemeinen wie in den Exemplaren aus Sumsa. Die Endo-
dermiszellen fand ich stets O-förmig verdickt wie bei P. per-
foliatus, aber oline Durchlasszellen.
Der Zentralzylinder war stets im Umkreise schwach un-
duliert. Fig. 117 zeigt den Zentralzylinder eines der unteren
Internodien, der im hohem Grade an P: perfoliatus erinnert,
mit den charakteristischen inneren Leptomteilen an dem ei-
nen der medianen Gefässbändel und dem mächtig entwickel-
ten Markgewebe desselben, das deutlich die lateralen Gefäss-
bändel von einander abgrenzt. Fin Internodium höher
vom selben Exemplare (Fig. 118) erinnert dagegen mehr an
P. grämineus. Die inneren Leptomteile sind gänzlich ver-
schwunden, die 'zentralen Holzteile sind zu einander
geräöckt, und das Markgewebe beschränkt sich auf querge-
hende Bänder zwischen dem zentralen und den beiden late-
ralen Teilen. Die mechanischen Zellen sind besser vertreten
als dies gewöhnlieh bei P. gramineus der Fall ist, und in die-
ser Hinsicht erinnert der Zentralzylinder mehr an P. per-
foliatus.
Ich habe schon bei der Hybride P. vaginatus X pecti-
natus darauf hingewiesen, dåss verschiedene Internodien des-
selben Individuums im aufrechten Stamme bald mehr an die
eine Stammart erinnern, bald mehr an die andere. Wir fin-
18 C. W. Fontell. [LI
den bei dieser Form dieselbe Eigentimlichkeit. Es muss je-
doch hervorgehoben werden, dass innerhalb einer Rinden-
schicht von äberwiegendem P. perfoliatus- Typus ein Zentral-
zylinder mit stark hervortretenden Eigensehaften von P. gra-
mineus folgen kann und umgekehrt.
Das Rhizom habe ich an den Exemplaren aus Uskela
untersucht. Hier begannen die Luftkanäle wie bei P. perfo-
liatus schon an der ersten Rindenzellschicht. In der Endo- -
dermisscheide fanden sich einige wenige Durchlasszellen, und
im Zylinder waren mechanische Zellen recht gut vertreten.
Im iäbrigen zeigte das Rhizom nichts speziell Interessantes,
was ja ganz natärlich ist, da dieses Organ auch bei den bei-
den Stammarten recht slelck ist.
Der Aehrenstiel (Fig. 119) an den Exemplaren aus Sumsa
stimmte mit P. perfoliatus in Bezug auf die schwach papil-
lösen Epidermiszellen, dem fast kompakten Gewebe im Zen-
trum und den 6 Gefässbändeln daselbst äberein. Dagegen
stimmten die äusseren Teile der Rindenschicht fast vollstän-
dig mit P. gramineus äberein, speziell was die Grösse der
Luftkanäle und ihre Anordnung zu einander betrifft. Auch
fanden sich in der Rindenschicht mechanische Stränge mit
oder ohne BSiebelemente; es waren ihrer jedoch weniger als
bei P. gramineus (ö—7 gegen etwa 12—15 bei P. gramineus).
Die Blätter (Fig. 120), welche untergetaucht waren, be-
sassen eine recht breite, halbumfassende Basis, stimmten aber
sonst in Bezug auf die Form in hohem Grade mit P. grami-
neus äberein. Die Nerven waren etwas zahlreicher (9—11)
und die Seitennerven im Verhältnis zum Mittelnerven grösser.
Schnitte durch die Mitte der Spreite zeigten, dass die Epi-
dermiszellen recht dännwandig (P. gramineus) aber schwach
papillös waren wie bei P. perfoliatus. Der Mittelnerv war von
einer auf beiden Seiten konvexen Leiste umschlossen (P. per-
foliatus Fig. 106). Dagegen erinnerte in der Leiste sowohl
das Verhältnis der Breite zur Dicke als auch die Anordnung
der Luftkanäle mehr an P. gramineus (Fig. 87). Auch ausser-
halb der grösseren. Seitennerven war die Spreite angeschwol-
len und hatte lacunöse Leisten gebildet wie bei P. perfolia-
tus. Doch war ihre Grösse im Verhältnis zum Mittelnerven
bedeutend kleiner als bei letzterer Art.
Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten, 79
Schwimmende Blätter fehlten bei beiden untersuchten
Formen.
Die Wurzeln waren im allgemeinen etwas dicker als bei
é gramineus, stimmten aber im äbrigen recht rd mit
denen jener Art äberein.
Potamogeton natans Gruppe.
Potamogeton natans L.
Talnv; Fig T26.
Die untersuchten Exemplare stammen aus dem Tungu-
flusse in Karelia pomorica, wo sie von mir am 3. VIII 1897
gesammelt wurden. Nach Sauvageau (Journal de botani-
que 1. c. S. 165) fährt die Art nach der Reife der Frächte,
weit in den BSpätherbst hinein, fort zu vegetieren. Sowohl
neue Rhizominternodien als aufrechte Sprosse werden erzeugt,
aber die letzteren tragen hauptsächlich Nieder- und unterge-
tauchte Blätter und nur wenige Schwimmblätter. Wenn das
Wasser sich mit HEis, bedeckt, frieren die oberen Teile der
Pflanze ab, während das Rhizom und der ganze untere Teil
des aufrechten Stammes unter der Eisdecke den ganzen Win-
ter hindurch unverändert weiterleben. Besonders ausgeprägte
Winterknospen besitzt die Art nicht.
Der aufrechte Stamm (Fig. 121) ist in seiner ganzen Länge
fast von gleicher Dicke. Die Epidermiszellen fast quadra-
tisch, ihre Aussenwände recht stark verdickt und deutlich
papillös. Die Luftkanäle beginnen nach der ersten Rinden-
zellschicht. Sie kommen fast bis an die Endodermis
heran, sind von mittlerer Grösse und die ganze Rin-
denschicht hindurch ungefähr von gleicher Weite. Die Rin-
denstränge sind zahlreich und kräftig und finden sich in der
ganzen Rinde bis zur Epidermis hin. Sie bestehen teils nur
aus gut verdickten und verholzten Zellen, teils aus von ei-
ner Sklerenchymscheide umgebenem Leptom. Nach Sauva-
geau (1. c. 8. 167) sollen die Rindenstränge in der Regel in
den oberen Stamminternodien zahlreicher sein als in den un-
teren. In den von mir untersuchten Exemplaren waren sie
80 CO. W. Fontell. Sw AE
den -ganzen: Stamm hindurch Ziemlich gleichmässig verteilt.
Die Zellen der Endodermisscheide sind sehr stark pg
verdickt und verholzt.
Der Zentralzylinder ist im Umkreise sehr deutlich un-
duliert, etwas unregelmässig abgerundet gquadratisch,; in allen
Intöpnodikk des Stammes von derselben Form. Im medianen
Teile des Zylinders trifft man zwei Gefässbändel an, von de-
nen das eine einfach ist, das zweite aber, wie in der P. pre-
longus-Gruppe, einen äusseren und zwei innere Leptomteile
zeigt. DLaterale Bändel finden sich 3 (2—4) auf jeder
Seite. Die Bändel zeigen den fär diese Familie charakteri-
stiscehen Bau (Fig. 122). Das mechanische Element im Zy-
linder ist bei dieser Art sehr gut vertreten und bildet
mächtige, gut geschlossene Scheiden von verdickten und ver-
holzten Pericykel- und Grundgewebszellen rund um die ver-
schiedenen Gefässbändel. Auch unverholztes Grundgewebe
ist ziemlich reichlich vorhanden, und die Zellen desselben
sind nicht unbedeutend verdickt.
Das Rhizom ist etwa doppelt so dick als der anifrekddke
Stamm, und in der Hauptsache vom selben Bau. Die Epi-
dermiszellen recht gross, radiär ausgezogen; ihre Aussen-
wände viel mehr verdickt und deutlicher papillös als im
Stamme. Die Luftkanäle beginnen nach Sauvageau an der
ersten Rindenzellschicht. Bei den von mir untersuchten
Exemplaren traten sie an der ersten oder zweiten auf. Rinden-
stränge: in der Regel etwas weniger als im Stamm; subepi-
dermale Stränge fehlen gänzlich. Die Zellen der Endoder-
misscheide sind bedeutend schwächer verdickt.
Der Zentralzylinder zeigte die eigentämliche Erschei-
nung, dass die inneren Leptomteile, weleche das eine der me-
dianen Gefässbändel begleiten, deutliceh vorhanden waren,
während sie in der P. prelongus-Gruppe im Rhizom gänzlich
verschwunden sind. Da ich jedoch nur Exemplare von einem
einzigen Standorte untersucht habe, so will ich nicht ent-
scheiden, ob dies wirklich fär die Art charakteristisch ist,
sondern begnäge mich zu konstatieren, dass es sich bei die-
sen ” Exemplaren so verhielt. Die Sklerenchymscheiden um
die Gefässbändel sind viel scehwächer entwickelt als in den
Internodien des aufrechten Stammes und meistens :an mehre-
Afd. A. N:o 14] Anatomigcher Bau der Potamogeton-Arten. 81
ren $Stellen unterbrochen. In den Holzteilen der Bändel
trifft man oft deutlich verdickte und schwach verholzte Ge-
fässe statt Lacunen an.
Aehrenstiel (Fig. 123). Die Epidermiszellen wie im auf-
rechten Stamme. Die Luftkanäle beginnen innerhalb der ersten
oder häufiger der zweiten Rindenzellschicht und sind von
sehr wechselnden Form, grössere und kleinere durch einan-
der. Die Stränge wie im Stamme, nur weniger an Zahl.
Subepidermale Stränge fehlen, aber in den mehr peripheren
Teilen der Rindenschicht finden sich sowohl Rindenstränge
mit oder ohne Leptom als auch kleinere vollständige Gefäss-
bändel. Durch die Mitte des Organs verlaufen 4 grössere,
von sehr kräftigen Sklerenchymscheiden umgebene Gefäss-
bändel. Ihr Bau weicht von dem aller vorhergehenden Ar-
ten darin ab, dass man hier unter den Gefässlacunen ein
quergehendes Band von schwach verdickten und undeutlich
verholzten Gefässen findet. Um die Gefässbändel und spe-
ziell um die zentralen herum ist das Rindengewebe kompak-
ter als sonst, indem 2—3 Zellschichten jedes dieser Bändel
dicht umschliessen.
Die schwimmenden Blätter sind von elliptischer Form
und stimmen in Bezug auf die Nervatur vollständig mit den
entsprechenden Blättern von P. gramineus öberein. Sie sind
recht langgestielt, und im oberen Teile des Stieles, dicht un-
ter der Spreite, befindet sich ein Glied. Dieses besteht aus
einer einige Zentimeter langen Partie von blassgräner Farbe,
die im Herbst frähzeitig abstirbt und verfault, während der
untere Teil des Stiels noch lange nachher frisch und grän
fortfährt zu assimilieren.
Querschnitte durch die Mitte des Blattstiels erinnern,
was die Form betrifft, an Etwas mitten zwischen einem Halb-
kreise und einem Trapez (Fig. 124). Die Epidermiszellen wie
im Stamme. Zum grössten Teil besteht das Organ aus grossen
Luftkanälen, die durch einfache Septa von einander getrennt
und gewöhnlich durch eine Zellschicht von der Epidermis
abgegrenzt sind. Sie sind in zwei konzentrischen Ringen
angeordnet, und ausserdem finden sich einige kleinere Lacunen
zwischen den Gefässbändeln. An den Stellen, wo Radial-
septa an die Epidermis stossen, finden sich mechanische, aus
6
82 C. W. Fontell. [LI
einigen wenigen Zellen zusammengesetzte Stränge. Derartige
Stränge, sowie einige grössere mit Weichbast in der Mitte,
finden sich auch zwischen den inneren und äusseren Luft-
kanalringen, besonders auf der unteren Seite. Die Nerven
sind in einem nach oben gekehrten Bogen mit sehr gros-
sem Radius angeordnet. Der mittlere Nerv ist der grösste,
nach beiden Beiten hin nimmt die Grösse desselben sukzes-
sive ab. Sie sind von kräftigen, vollständig geschlossenen
Sklerenchymscheiden umgeben. Wie in dem Aehrenstiel wird
der Gefässteil nicht nur durch eine auf gewöhnliche schizo-
gene Art entstandene Lacune repräsentiert sondern auch
durch ein Querband spiralig verdickter Gefässe unter des-
selben.
Der Bau des Gliedes ist wesentlich der gleiche wie im
öbrigen Teile des Stiels, nur sind die mechanischen Stränge
gänzlich oder zum allergrössten Teile verschwunden, wo-
durch zweifellos die Lösung der rv vom Btiel in diesem
Teile erleichtert wird.
Die Blattspreite (Fig. 125) Pe dicker als bei allen an-
deren Arten mit schwimmenden Blättern (0.4—0.5 mm im
Durchmesser). Auf der unteren Seite finden sich nur wenige,
auf der oberen aber sehr zahlreiche Spaltöffnungen, weleche
in langgestreckte schmale Atemhöhlen hineinfäöhren. Die
obere Hälfte der Spreite ist von einem mächtigen Palis-
sadengewebe eingenommen, das bedeutend besser differenziert
ist als bei P. gramineus und rufescens. Die Zellen sind hier
recht langgestreckt und dicht schliessend, 3—4 hinter einan-
der. Die untere Hälfte besteht aus einem lacunösen Gewebe,
das sich in Nichts von dem des Blattes von P. grumineus
unterscheidet. Die Nerven gebaut wie im Stiel. Der Mit-
telnerv liegt in einer kräftigen, auf der oberen Seite ebenen
oder schwach konkaven, auf der unteren konvexen Leiste,
die ungefähr halb so diek als breit ist. Mit Ausnahme zweier
ganz dänner mechanischer Stränge, welche durch den äusser-
sten Blattrand verlaufen, fehlen solehe in der Spreite gänzlich:
Die Wurzeln. sind im allgemeinen recht grob (bis 0.5—
0.6 mm im Durchmesser) und verzweigen sich nicht selten.
Die Epidermis wird fröhzeitig zerstört. Die Exodermiszellen
eckig, recht stark verdickt, ihre sekundären Verdickungen
Afd. A. N:o 14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 83
verholzt, die Primärwände auf die gleiche Weise verkorkt,
wie bei P. prelongus, P. rufescens u. a. Wie bei der ersten
dieser Arten haben sich die mehr nach aussen liegenden
Rindenzellen durch radiale Wände geteilt, und die Zellen
sind daher die ganze Rindenschicht hindurch ungefähr von
gleicher Grösse. Sie sind nur in geringem Grade kollabiert.
Die Endodermiszellen (Fig. 126) bei älteren Wurzeln sehr
stark U-förmig verdickt und verholzt; dännwandige Durch-
lasszellen sind vorhanden. Die Verdickungen der Exo- und
Endodermisscheiden sind nicht von einander abhängig; oft
findet man nämlich in einer Wurzel mit sehr stark verdick-
ter Endodermis die Exodermiszellen sechwächer verdickt als
in Wurzeln mit relativ dännwandigen Endodermiszellen.
Im Zentralzylinder trifft man 5 (—7) Siebröhren von
der gewöhnlichen Form an (Fig. 126). Im Zentrum ein oder
zwei spiralig verdickte Gefässe. Ausserdem finden sich alter-
nierend mit den BSiebröhren radiär gestellte und gleichfalls
stark verdickte Gefässe. Im allgemeinen sind die Gefässe
bei dieser Art deutlicher und besser verdickt als bei ir-
gend einer der vorhergehenden Arten.
Potamogeton ”sparganifolius Laest.
Taf. V, Fig. 127—134.
Diese P. natans äusserst nahestehende Art oder Unter-
art desselben ist in allen Teilen kleiner als die Hauptart.
Ich habe Exemplare derselben am 14. VI. 1897 an einer sehr
stark strömenden Stelle des Pistoflusses in Karelia keretina
gesammelt und am 21. IX. 1899 aus dem Kaamasflusse in
den Emnare-Lappmarken. Ausserdem habe ich Exemplare un-
tersucht, die im "Juli 1897 durch Magister B. R. Poppius an
derselben Stelle gesammelt waren. Sie zeigten insgesamt
grosse Uebereinstimmung im anatomischen Bau. Was die
Ueberwinterung betrifft, so gilt fär diese Art dasselbe, was
oben von P. natans gesagt wurde.
Der . aufrechte Stamm zeigt bei den Exemplaren von den
verschiedenen Fundorten so grosse Aehnlichkeit mit P. na-
84 C. W. Fontell. |LI
tans, dass sich nur mit Schwierigkeit einige ganz unwesent-
liche Abweichungen finden lassen. Die Aussenwände der
Epidermiszellen sind schwächer verdickt und glatt oder in
den untersten Internodien unmerklich papillös. Auch die
Endodermisscheide ist durchweg weniger stark verdickt, und
das mechanische Element im Zentralzylinder sowohl in Be-
treff der Anzahl der Zellen als ihrer Verdickung und Ver-
holzung viel schwächer vertreten (Fig. 127). Andere Unter-
schiede finden sich nicht.
Das Rhizom stimmt der Hauptsache nach mit dem bei
P. natans äberein. Die Aussenwände der Epidermiszellen
sind, wie im aufrechten Stamme, dänner und nicht papillös.
Die Luftkanäle beginnen an der zweiten Rindenzellschicht.
Die Endodermiszellen sind entweder ganz dännwandig oder
höchstens ganz unbedeutend verdickt.
Der Zentralzylinder (Fig. 128) enthält zwei grössere
einfache, mediane Gefässbändel und 3—35 kleinere zu beiden
Seiten. Von den beiden inneren medianen Leptomteilen,
welche bei P. natans sowohl im Rhizom als im aufrechten
Stamme vorhanden sind, findet sich hier keine Spur. Die
Siebteile der lateralen Gefässbändel zeigen wenigstens in ei-
nigen Rhizomen die ausgeprägte Tendenz zusammen zu schmel-
zen. Mechanische Zellen fehlen entweder gänzlich oder sind
sehr schwach vertreten. Gefässe habe ich in den Holzteilen
der Bändel nicht bemerkt; dagegen ist das unverholzte Grund-
gewebe etwas reichlicher vorhanden als bei P. natuns.
Aehrenstiel. In diesem Organe konnte ich keinerlei Un-
terschied von P. natans entdecken, nur dass die Aussen-
wände der Epidermiszellen glatt waren wie im aufrechten
Stamme.
Die schwimmenden Blätter sind nicht so typisch wie bei
P. natans, P. gramineus und P. rufescens. Sie besitzen nicht
einmal die fär die Schwimmblätter dieser Familie charakte-
ristische oval — längliche Form, sondern sind mehr oder
weniger schmal lanzettförmig und gehen ohne Grenze in die
eigentlichen untergetauchten Blätter äber. Bei den von mir
untersuchten Exemplaren waren sie zum grossen Teil unter-
getaucht, was wohl damit zusammenhing, dass sie in fliessen-
dem Wasser mit recht starker Strömung gewachsen waren.
Afd. A. N:o14] = Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 85
Zu bemerken ist jedoch, dass die Exemplare aus dem Pisto-
flusse so jung waren, dass sie nicht an die Oberfläche des
Wassers heranreichten, gleichwohl aber entwickelte Schwimm-
blätter besassen, was bei P. natans nie der Fall ist. Im obe-
ren Teile des Blattstiels findet sich auch hier ein derartiges
Glied wie bei der letzteren Art.
Der Stiel (Fig. 129) ist in Querschnitten weniger un-
regelmässig als bei P. natans. Die Aussenwände der Epider-
miszellen sind glatt wie im Stamme. Der innere Ring von
Luftkanälen ist weniger deutlich als bei P. natans, im äbri-
gen aber verhalten sich die Kanäle wie auch die mechani-
schen Stränge wie bei jener Art. Nerven finden sich fänf.
Ihre Sklererchymscheiden sind bedeutend schwächer entwickelt
als bei P. natans und auf den BSeiten breit unterbrochen.
Spiralig verdickte Gefässe unter den Lacunen habe ich nie
mit Sicherheit beobachtet.
Die Blattspreite (Fig. 130, 131) ist ungefäbr um die
Hälfte dänner als bei P. natans und weicht in ihrem Bau
weniger von den untergetauchten Blättern ab, als es bei an-
deren Potamogeton-Arten mit schwimmenden Blättern der
Fall ist. Fine speziell differenzierte Palissadenschicht auf
der oberen Seite und lacunöses Gewebe auf der unteren
existiert nicht, sondern besteht die ganze Spreite aus einem
recht gleichförmigen, an das Schwammparenchym in den
Blättern der Landpflanzen erinnernden Gewebe aus unregel-
mässigen Zellen und relativ kleinen Luftkanälen. . Spaltöff-
nungen finden sich nur auf der oberen Seite des Blattes und
föhren zu relativ kleinen und wenig tiefen Atemhöhlen. Die
mechanischen Stränge verhalten sich wie bei P. natans, und
der Bau der Gefässbändel ist der gleiche wie im Stiel. Der
Mittelnerv liegt in einer auf der oberen Seite ganz schwach,
auf der unteren aber stärker konvexen Leiste, deren Breite
im Verhältnis zur Dicke bedeutend grösser ist als bei
P. natans.
Die untergetauchten Blätter sind wie die schwimmenden
gestielt, und der Stiel geht unmerklich in eine lange, aber
sehr schmale und fast gleichmässig breite Spreite ber.
Form und Bau des Stiels sind wesentlich dieselben wie bei
den schwimmenden Blättern. Fig. 132 zeigt Querschnitte ei-
86 C. W. Fontell. [LI
nes Blattes 10 cm von der Basis am Uebergange zwischen
Stiel und Spreite. Es ist an dieser Stelle zum grössten Teil
von einer lacunösen Partie gebildet, die 4—5 Mal so breit
als dick, im äbrigen aber auf ganz dieselbe Weise ge-
baut ist wie der Stiel. Zu beiden Seiten des lakunösen Tei-
les findet sich ein ganz schmaler, dänner, flögelartiger Rand.
In der Mitte der Blattspreite (Fig. 133) zeigt sich der lacu-
nöse Teil auf den Querschnitten als spindelförmige Leiste
rund um den Mittelnerven, der nur ein Drittel von der Breite
der Spreite einnimmt. Auch hier findet man an den Stellen,
wo HBSepta an die Epidermis stossen, mechanische Stränge.
In den relativ breiten, ganz dännen, flögelartigen Rän-
dern zu beiden Seiten der Leiste finden sich 3, im
Verhältnis zum Mittelnerven recht schwache Seitennerven.
Der Bau der Nerven ist der gleiche wie in den sehwimmen-
den Blättern. Höher oben, in der Nähe der Blattspitze, tritt
die Medianleiste noch mehr vor den dännen BSeitenteilen zu-
röäck (Fig. 134). : :
Aus dem obigen ergibt sich, dass die untergetauchten
Blätter gestielt sind und eine völlig typische, wenngleich
ganz schmale Spreite besitzen. Bei der Untersuchung dieser
Familie versäumte ich den anatomischen Bau der unterge-
tauchten Blätter bei P. natans zu studieren. Fine Präöfung
gepresster Exemplare erwies jedoch, dass die betreffende
Blätter bei P. natans ähnliche gebaut sind wie bei P. spar-
ganifolius. a
Die Wurzeln stimmen völlig mit denjenigen von P.
natans äberein.
Figurenerklärung:
Mittelnervy
ec = Zentralzylinder Na =
dz = Durchlasszelle ms = Mechanische Scheide
end = Endodermis re —Rinde
ep = Epidermis rb = Rindenbindel
ex = Exodermis s = Siebrohr
gogh = Gefässbindel sn = BSeitennervy
i = Interzellularraum tr = Tracheales Element
1 = Leptom vl = Vasallacun
m = Mark vp = Vasalparenchym
mb = Mechanischer Bindel
Tafel 1.
Potamogeton pectinatus. Fig. 1—19.
Fig. 1—7. Zentralzylinder in Internodien des aufrechten Stammes.
Exemplar aus Jakobstad (59/,). Fig. 1 erstes, 2 zweites, 3 viertes Inter-
nodium, 4 und 5 mittlere Internodien, 6 ein von den oberen Ipter-
nodien, 7 Internodium unterhalb des Aehrenstiels.
Fig. 8—11. Zentralzylinder in Internodien des aufrechten Stammes,
Exemplar aus Mjölö (£5/,).
Fig. 12, 13. Rindenbiindel (!”5/,).
Fig. 14. Zentralzylinder eines mittleren Internodiums, Böshipla aus
Jakobstad (!75/,).
Fig. 15. Zentralzylinder eines Ausläufers aus einer der oberen -Blatt-
achseln (!75/,).
Fig. 16—18. Zentralzylinder des Aehrenstiels, Exemplar aus Mjölö ("/,).
Fig. 19. Zentralzylinder des Aehrenstiels, Exemplar aus Jakobstad (!75/,).
P. vaginatus. Fig. 20—29.
Fig. 20. Internodium nebst drei Zweigen verschiedener Ordnung (?/,).
Fig. 21—26. Zentralzylinder eines Internodium. Fig. 21 im Rhizom,
Fig. 22 im ersten, Fig. 23 im zweiten, Fig. 24 im ziebenten, Fig
25 im neunten, Fig. 26 im zwölften Internodium des aufrechten,
Stammes, Fig. 27 in einem dinnen Zweige (2/,).
Fig. 28. Aehrenstiel ("5/,), Fig. 29 Zentralzylinder desselben (289/,).
88 C. W. Fontell. [LI
P. pectinatus X vaginatus. Fig. 30—37.
Fig. 30--32, 35. Zentralzylinder im aufrechten Stamme (59/, ag
Fig. 33—34, in einem Zweige ("9/,).
Fig. 36. Vjöttrelagnnden des Aehrenstiels (!5/,).
Fig. 37. Aehrenstiel ("2/,).
Tafel 2.
P. pectinatus. Fig. 38—42.
Fig. 38. Fin von den breitesten unteren Laubblättern (2?/,).
Fig. 39. Zweigblatt (2?/,).
Fig. 40. Hauptnerv eines Mittelblattes (!75/,).
Fig. 41 a. Stipularscheide (52/,), b untere Epidermis derselben (!75/,).
Fig. 42. Wurzel (22/,).
P. vaginatus.' Fig. 43—46.
Fig. 43. Stammblatt ("/,).
Fig. 44. Zweigblatt (?2/,).
Fig. 45 a. Stipularscheide (?2/,), b untere Epidermis derselben (!75/,).
Fig. 46. Zentralzylinder der Wurzel (2/,).
P. pectinatus X< vaginatus. Fig. 47, 48.
Fig. 47. Stammblatt (22/,)
Fig. 48. Stipularscheide (2/,).
P. filiformis. Fig. 49—54.
Fig. 49. Internodium in der unteren Seel (COMMA
Fig. 50. Aehrenstiel (!9/,).
Fig. 531. Stammblatt (52/,).
Fig. 52. Zweigblatt (32/,). j
Fig. 53 a. Stipularscheide (5"/,), b untere Epidermis derselben (!73/,)
Fig. 534. Wurzel (299/,).
P. obtusifolius. Fig. 55—59.
Fig. 55. Rhizom (3/,).
Fig. 56. Aufrechter Stamm ('5/,).
Fig. 57. Aufrechter Stamm ("5/,).
Fig. 58. Zentralzylinder des aufrechten Stammes (5/,).
Fig. 59. Aehrenstiel (£5/,).
Tafel 3:
P. obtusifolius. Fig. 60—61.
Fig. 60. Blatt des aufrechten Stammes (''/,).
Fig. 61. Blatt einer gekeimten Winterknospe ("/,).
Afd. A. N:o 14] Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 89
P. zosterifolius. Fig. 62—66.
Fig. 62. Erstes Internodium der Winterknospe (2?/,).
Fig. 63. Internodium in der Mitte des aufrechten Stammes ("?/,).
Fig. 64. Blatt, am Ubergang vom 1. zum 2. Drittel der Länge (59/,).
Fig. 65. Wurzel (5/,).
Fig. 66. Zentralzylinder der Wurzel (?"9/,).
P. pusillus. Fig. 61—74.
Fig. 67. Aufrechter Stamm (299/,).
Fig. 63—71. Zentralzylinder deg aufrechten Stammes, Fig. 68 im unteren
Theil, 69 und 70 im mittleren Theil desgelben, 71 unterhalb des
Aehrenstiels (!!3/,).
Fig. 72. Zentralzylinder des Aehrenstiels (!!3/,).
Fig. 73 a. Blatt in der Mitte der Scheibe, b einige Mm oberhalb der
Basis ("9/,),
Fig. 74. Wurzel (299/,).
P. gramineus. Fig. 15—179.
Fig. 75. Aufrechter Stamm, mittlerer Theil (??/,).
Fig. 76. Zentralzylinder des aufrechten Stammes, einige cm von Rhizom
entfernt (52/,).
Fig. 77. Id., hoch oben im Stamme (" Wolfgangii) (59/,).
Fig. 78. Rhizom (Winterknospe, " Wolfgangii) (!2/,).
Fig. 79. Aehrenstiel (3/,).
P, lucens. Fig. 80—83. ;
Fig. 80. Aufrechter Stamm (59/,).
Fig. 81. Zentralzylinder des aufrechten Stammes, typische Form ("?/,).
Fig. 82. Zentralzylinder des Rhizoms (!?/,).
Fig. 83. Aehrenstiel (/,).
P. Z2ti. Fig. 84, 85.
Fig. 84. Aufrechter >tamm, mittlerer Theil ("2/,).
Fig. 85. Zentralzylinder des Rhizoms (?5/,).
Tafel 4.
P. gramineus. Fig. 86—289.
Fig. 86. Untergetauchtes Blatt bei der Basis (a) und in der Mitte (b)
(Mittelnerv). (32/,).
Fig. 87. Untergetauchtes Blatt in der Mitte (??/,).
Fig. 88. Schwimmblatt (2/,).
Fig. 89. Zentralzylinder einer älteren Wurzel (?59/,).
P. lucens. Fig. 90, 91.
Fig. 90.a. Blattstiel, b, Mittelrippe des Blattes (!5/,).
Fig. 91 a. Ausseres Gewebe der Wurzel, b Zentralzylinder derselben
C/)-
90 C. W. Fontell. [LI
P. Zizir. Fig. 92. Untergetauchtes Blatt an der Basis (a), in der Mitte (b)
durchschnitten (22/,). i
P. prelongus. Fig. 93—97.
Fig. 93. Aufrechter Stamm, mittlerer Theil (25/,).
Fig. 94. Zentralzylinder im untersten Internodium des aufrechten Stam-
mes ("/,).
Fig. 95. Gefässbindel im Stamme (!75/,).
Fig. 96. Rhizom (/,).
Fig. 97. Aehrenstiel (3/,).
P. perfoliatus. Fig. 98—101.
Fig. 98. Aufrechter Stamm, mittlerer Theil.(22/,).
Fig. 99. Zentralzylinder des aufrechten Stammes, a nahe an der Basis,
b im oberen Theil desselben (?5/,).
Fig. 100. Zentralzylinder einer Winterknospe (?2/,).
Fig. 101. Aehrenstiel (!3/,). |
P. rufescens. Fig. 102-104.
Fig. 102. Aufrechter Stamm (?/,).
Fig. 103. Zentralzylinder des Rhizoms (!99/,)
Fig. 104. Aehrenstiel (2?/,).
Tafel 5.
P. prelongus. Fig. 105.
Fig. 105. Blatt in der Mitte (!”/,).
P. perfoliatus. Fig. 106, 107.
Fig. 106. Blatt (3/,).
Fig. 107. Zentralzylinder der Wurzel (?59/,).
P. rufescens. Fig. 108—111.
Fig. 108. Untergetauchtes Blatt, a in der Mitte, b an der Basis ("/,).
Fig. 109. Schwimmblatt (!75/,).
Fig. 110. Blattstiel (?2/,).
Fig. 111. Zentralzylinder der Wurzel (259/,).
P. gramineus X< perfoliatus. Fig. 112—120. 112—115, 119, 120 Pflanzen aus
Sumsa, 116—118 aus Uskela.
Fig. 112 a, b. Internodien aus der Mitte des aufrechten Stammes ("/,)
Fig. 113. Zentralzylinder im unteren Theil des aufrechten Stammes
(C/)-
Fig. 114. Id. in der Mitte desselben (75/,)
Fig. 115. Id. im oberen Theil desselben (75/,).
Fig. 116. Aufrechter Stamm, mittlerer Theil ("/,).
Fig. 117. Zentralzylinder in unterem Theil des aufrechten Stammes
Ci).
Afd. A.
Fig.
Fig.
Fig.
P. natans.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
Fig.
P. sparganifolius.
Fig.
N:o 14]
118.
119.
120.
Anatomischer Bau der Potamogeton-Arten. 9
Id. in nächstoberen Internodium desselben Theil (59/,).
Aehrenstiel (!3/,).
Blatt (25/):
Fig. 121—126.
121.
122.
123.
124,
125.
126.
127.
(71)
Fig.
Fig.
128.
129.
Fig. 130.
Fig. 131.
Fig.
Spreite (!3/,).
132.
Aufrechter Stamm, mittlerer Theil (??/,).
Gefässbindel des Stammes (!75/,).
Aehrenstiel (!2/,).
Stiel des Schwimmblattes, in der Mitte (CY:
Schwimmblatt (!?/,).
Zentralzylinder der Wurzel (259/,).
Fig. 127—134.
Zentralzylinder im mittleren Theil des autrechten Stammes
Zentralzylinder im Rhizom ('5/,).
Stiel des Schwimmblattes in der Mitte (3/,).
Schwimmblatt (!?/,).
Kd. (08
Untergetauchtes Blatt, bei dem Ubergang zwischen Stiel und
Fig. 133. Id. in der Mitte (!3/,).
Fig. 134. Id. nahe an der Spitze (!3/,).
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Öfversigt F. Vet. Soc. Förhandl. LI, A. N:o 14.
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Lit. G. Arvidsson H:fors
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Öfversigt F. Vet. Soc. Förhandl. LI, A. N:o 14.
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C, W. Fontell delin.
G. Arvidsson H:fors
- Öfversigt F. Vet. Soc. Förhandl. LI, 4. N:o 14. Taf.V (105—134)
: 0080
134
C. W. Fontell delin. G. Arvidsson H:fors.
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
Bd. LI. Afd. A. N:o 15.
Einige Bemerkungen und Versuche uber
die multiple Resonanz und Nachweis ob-
jektiv vorkommender stehender elektri-
seher Wellen im Luftraume.
von
Karr FE. LINDMAN.
I. Ueber die Erscheinung der multiplen Resonanz im
allgemeinen (historish-kritisehe Bemerkungen).
I. Wenn man die Länge eines Sekundärleiters, welcher
von elektrischen Wellen getroffen wird, allmählich verändert
und bei jeder Länge die Intensität der im Sekundärleiter er-
regten Schwingungen misst, so erhält man bekanntlich eine im
allgemeinen sehr flache ,, Resonanzkurve", welche die Abhängig-
keit der Intensität von der Eigenschwingungsdauer des Sekun-
därleiters darstellt. Die elektrische Resonanz ist also im Ge-
gensatz zu der akustischen nur schwach ausgebildet. Mit Hilfe
eines Sekundärleiters oder Resonators kann man nun z. B. nach
der Methode mit stehenden Wellen vor einem ebenen Metall-
spiegel die Wellenlänge der elektrischen Schwingungen messen.
Wenn man dabei nach einander Resonatoren von verschiedener
Länge verwendet, während der Primärleiter oder Oscillator
unverändert bleibt, so erhält man fär die Wellenlänge verschie-
dene Werte, welche nach den allgemein bekannten Versuchen
von Sarasin und dela Rive nur vom Resonator und nicht vom
Oscillator abhängen. Diese Erscheinung, welche unter dem Na-
men ,multiple Resonanz" bekannt ist, wurde von Sarasin und de
2 Karl F. Lindman. ; [LI
la Rive!) durch die Annahme erklärt, dass ein Hertz'scher
Erreger ein kontinuierliches Spektrum verschieden langer
Wellen aussende, während jeder Resonator nur auf diejeningen
Schwingungen reagiere, welche mit seinen Eigenschwingungen
ibereinstimmen. Poincaré ?) und Byjerknes 3) haben aber theo-
retisch nachgewiesen, dass es gar nicht notwendig ist, ein kon-
tinuierliches Spektrum anzunehmen, sondern dass die Erschei-
nung der multiplen Resonanz sich durch die Annahme erklären
lässt, dass der Oscillator eine einfache, aber stark gedämpfte
Sinusschwingung aussende, während die durch die auffallen-
den Wellen erregten Eigenschwingungen des Resonators weni-
ger stark gedämpft und darum fär die gemessene Wellenlänge
massgebend seien. Nach der Sarasin- und de la Rive'schen
Auffassung liesse sich die elektrische Kraft der Oscillator-
schwingungen in ihrer Abhängigkeit von der Zeit (ft) durch
ein Integral von der Form
+ 00
a) u= fv) sin I(n + 2) t+ og) de,
ig
wo n die Frequenz der ,,Hauptsehwingung" und q& die Phasen-
konstante bedeutet, darstellen, wogegen diese Kraft nach Poin-
caré und Bjerknes von der Form
=
b) ge : sin (nt + 9)
wäre. Nun kann aber eine beliebige Funktion, also auch b),
durch ein HFourier'sches Integral, d. h: durch a), ausgedräckt
werden. Die Poincaré-Bjerknes'sche Theorie oder die Theorie
der einfachen Strahlung kann also als ein Specialfall der Sa-
rasin-de la Rive'schen betrachtet werden. Die Funktion w (2),
welche in a) noch vöilig unbestimmt ist, kann in der That so
bestimmt werden, dass a) und b) identisch werden. Man findet,
1) Ed. Sarasin et L. de la Rive, Comptes rendues, 170, p. 72; 1890.
2) H. Poincaré, Electricité et optique, 2, p. 250; 1891.
3) V. Bjerknes, Wied. Aun. 44, p. 92; 1891.
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. | 3
wie schon Lommel!) bei der Entwickelung seiner Theorie der
. Fluorescenz des Lichtes gezeigt hat, falls &k=0 ist,
+ 00
SALSA "sill (nt + 9)= Se face Py de
d. h. eine gedämpfte Schwingung kann aufgefasst werden als
eine Superposition von unendlich vielen ungedämpften Sinus-
schwingungen, deren Schwingungszahlen sich in stetiger Auf-
einanderfolge der , Hauptsehwingung" (welehe dem Intensitäts-
maximum entspricht) zu beiden Seiten anschliessen, während
die Amplituden von dieser Grundschwingung ab nach beiden
Seiten hin abnehmen.
2. Gegen diese Auffassung hatte Willner in seimem Lehr-
buch der Experimentalphysik (4:te Aufl., IL,p. 330—334; 1883) un-
teranderem den Einwand gemacht. dass wenn der mathematischen
Zerlegung einer gedämpften Welle in eine Sinusreihe auch physi-
kalische Wirklichkeit zugeschrieben werden könnte, so wärde es
keinen reinen Stimmgabelton geben; ,jede Stimmgabel, jede
schwingende Saite, jedes mit eimem Resonanzboden versehene
Instrument mässte bei jeder Erregung das wirreste Tonge-
misch geben". , Wir wissen dagegen", fährt er fort, ,,dass der
1) E. Lommel, Wied. Ann. 25, p. 650; 1885. Diese von Lommel fir
einen anderen Zweck abgeleitete Formel scheint bis in die letzte Zeit den
Forschern auf dem elektrischen Gebiete ganz entgangen zu sein. Gearbasso,
der sich auf den Standpunkt der Sarasin-de la Rive'schen Theorie gestellt hat,
teilte vor einigen Jahren mit (Ann. d. Phys. 20, p. 848; 1906), dass er in
einem der ,R. Accademia delle Scienze"in Turin im Jahre 1893 vorgelegten
Aufsatze die folgende Formel abgeleitet hat, um dadurch der Sarasin-de la Ri-
ve'schen Theorie der multiplen Resonanz eine mathematische Formulierung zu
geben:
[0.0
e? FR a at da TES SR
Hå (CN rön (ad NIT
0)
Es ist leicht einzusehen, dass diese Formel mit der Lommel'schen identiseh
ist. Wie Garbasso an der citierten Stelle erwähnt, hatte auch Lord Rayleigh
fir andere Zwecke ganz ähnliche Formeln abgeleitet, obwohl sie sowohl
Garbasso wie Hertz entgangen waren.
4 Karl F:; Lindman. [LI
Stimmgabelton bis zum vollen Verschwinden derselbe und
ganz rein bleibt, ebenso bleibt die Farbe eines verschwinden-
den Klanges gleich derjenigen, welche der Klang bei kon-
stanter Stärke besass". Hierzu bemerkt Lommel!?), dass eine
in Luft schwingende Stimmgabel, Saite, u. s. w., nur sehr ge-
ringe Dämpfung erfährt. , Sie vollföhrt sehr viele Schwin-
gungen, ehe die Amplitude sich merklich ändert, es ist in die-
sem Falle & nahezu gleich Null und wir vernehmen deshalb
einen reinen einfachen Ton. — — — Taucht man die Zinken
einer schwingenden Stimmgabel in Quecksilber, so sinkt der
Ton sofort in die Tiefe und verklingt sehr rasch. Man be-
merkt ausserdem, dass dieser tiefere Ton eine andere Klang-
farbe besitzt als ein reiner Stimmgabelton, er klingt nicht so
rein und so weich, wie der einer frei schwingenden Stimm-
gabel von derselben Tiefe. Das Ohr wird naturgemäss die
Tonhöhe nach der in dem Klange am stärksten vertretenen
Hauptschwingung taxieren, und die Abweichung von :der rei-
nen Sinusschwingung nur als Aenderung der Klangfarbe -
wahrnehmen." ; CSE
Dass aber auch in diesem letzten Falle das Ohr nur einen
bestimmten Ton vernimmt, beweist, meiner Ansicht nach, dass
alle andere Töne, wenn solche vorhanden sind, nur sehr sehwach
im Vergleich mit der Haupt sehwingung ausgebildet sind, d.h. das
Tonspektrum kann in diesem Falle nur aus einem sehr schmalen
Streifen bestehen. In der folgenden (5:ten) Auflage seines Lehr-:
buches (IV, p. 444-445: 1899) hat sich auch Willner von der
Lommel' schen Erwiederung nicht äberzeugen lassen. Dass eine in
Wasser oder Quecksilber getauchte Stimmgabel einen tieferen
Ton giebt findet er ganz selbstverständlich, da die Gabel dann
unter stärkerer Reibung schwingt, und dass dieser Ton der
Stimmgabel eine andere Klangfarbe hat ist auch nicht zu ver-
wundern, sagt er, ,da die auch bei der Stimmgabel vorhan-
denen Obertöne bei dem FEintauchen der Gabel ohne Zweifel
anders geschwächt werden als der Grundton und da die Schwin-
gungen des Wassers oder Quecksilbers auf die Gabel zuröck-
wirken". Die besonders gleich nach dem Anschlage rasch
gedämpften ”Töne des Klaviers enthalten nur", fäögt er noch
SG
”Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 5
hinzu, ,die nach Ort und Stelle des Anschlags in ihnen vor-
handenen Obertöne und keine andern."
3. Was nun die elektrischen Schwingungen betrifft, so
ist die Frage, in wie weit die mathematische Zerlegung der
gedämpften Oscillatorschwingung in eine unendliche Reihe
ungedämpfter Schwingungen der physikalisehen Wirklichkeit
entspricht, bis in die letzte Zeit eine Streitfrage gewesen und
kann noch nicht als genägend aufgeklärt betrachtet werden. Es ist
in dieser Hinsicht vor allem von Interesse die Stellung zu ver-
folgen, welche der Entdecker der elektrischen Wellen, H. Hertz,
zu der Frage der multiplen Resonanz einnahm. In der Ein-
leitung zu Band II seiner gesammelter Werke (p. 18) sagt er
(im Jahre 1891), dass die Erklärung der Herren Poincaré und
Bjerknes nicht nur eine mögliche, sondern die einzig mögliche
Erklärung der soeben erwähnten Erscheinung bilde, und er
stätzt diese Auffassung besonders auf eine Untersuchung von
Bjerknes, welche feststellt, dass die Schwingung des primären
Leiters eine regelmässig gedämpfte Sinuswelle ist. Zu der-
selben Zeit sagte er in einem Briefe an Poincaré!), dass es
zwar möglich ist, die Schwingungsbewegung durch ein Fou-
rier'sches Integral auszudräcken, welches eine unendliche An-
zahl Sinusschwingungen aller Perioden enthält, aber dass man
deswegen doch nicht behaupten därfte, dass das Fourier'sche
Integral keine bestimmte Periode hätte oder dass es mit einem
Spektrum gleichbedeutend wäre. Hinige Jahre später, nach-
dem ihm einige Versuche von Garbasso?) sowie die in der
Note p. 3 wiedergegebene Gleichung bekannt waren, änderte
er seine Meinung und gab in einem Briefe an Garbasso zu,
dass es ganz gleichgältig sei, ob man sagt, dass der Erreger eine
einzige, stark gedämpfte Schwingung oder ein kontinuierliches
Spektrum ungedämpfter Schwingungen aussendet.
Auch Poincaré war wenigstens im Anfang der Ansicht,
dass die Theorie der einfachen Schwingung der Wirklichkeit
besser entspreche, als die der zusammengesetzten Strahlung ?).
') H. Poincaré, 1. c. p: 251.
? Garbasso, Journal de physique II, 259; 1893.
3) Sicehe H. Poincaré, Les oscillations électriques, p. 105; 1894.
6 Karl F. Lindman. [LE
In seinem Buche ,, La théorie de Maxwell et les 'oscillatious
Hertziennes" (p. 78) benutzt er aber auch die letztere Theorie
bei der Erklärung gewisser Versuche, wobei er sagt , une vi-
bration amortie, peut, å un certain point de vue, étre com-
parée å une: vibration complexe dont les composantes sont
dépourvues d'amortissement". |
In der Einleitung zu seiner theoretischen Abhandlung
» Die elektrischen Schwingungen um einen stabförmigen Leiter"
(Wied. Ann. 66, p. 435; 1898) sagt M. Abraham: ,Die Herren
Sarasin und de la Bive glaubten den Erscheinungen der mul-
tiplen Resonanz nur durch die Annahme zurecht werden zu
können, dass der Erreger ein kontinuierliches Spektrum unge-
dämpfter Schwingungen aussende. Man hat später darauf hin-
gewiesen, dass der Verlauf der Erscheinung stets durch ein
Fourier'sches Integral darstellbar sei, d. h. durch eine Summe
von BSinusschwingungen stetig veränderlicher Periode, Allein
da jeder physikalischer Vorgang sich in dieser Form darstellen
lässt, so sagt jene Hypothese nichts äber die karakteristischen
Merkmale der besonderen Erscheinung aus".
4. Nach einer längeren Pause wurde die Diskussion äber
die multiple Resonanz wieder im Jahre 1905 durch eine Ar-
beit von Paetzold!) aufgenommen, in der er gegen die Be-
rechtigung der Theorie des kontinuierlichen Spektrums auftrat
und seine Auffassung durch verschiedene Experimente zu stät- :
zen versuchte. Es hatten fräher Garbasso (1. c.) und nach ihm
Aschkinass und Schaefer?) Versuche ausgefihrt, aus welchen
hervorging, dass ein System von Resonatoren die Strahlung
eines Hertz'schen Erregers in um so geringerem Masse durch-
liesse, je besser ihre Eigenperiode mit der Schwingungsdauer des
zur Beobachtung dienenden Empfängers öbereinstimmt, welches
Ergebnis von ihnen zu Gunsten der Theorie der zusammen-
gesetzten Strahlung gedeutet wurde. Nun hat Paetgold die
Versuche von Aschkinass und Schaefer wiederholt und ihre f£r-
klärung durch einige weitere Versuche gepröft, wobei er mög-
1) M. Paetzold, Strahlungsmessungen an Resonatoren im Gebiete kurzer
elektrischer Wellen (Inaug. Dissert. Leipzig) 1905. — Ann. d. Phys. 19, p.
116; 1906.
?) E. Aschkinass und Cl. Schaefer, Ann. d. Phys. 5, p. 490: 1901.
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. Y
lichst genau dieselbe Versuchsanordnung und ganz ähnliche
Apparate beniätzte wie diese Forscher. Er fand aber, dass ein
System von BSekundärleitern die Strahlung um so mehr ab-
schirmte, je besser ibhre Eigenperiode mit der des Erregers äber-
einstimmte, wogegen ihre abschirmende Wirkung von der Pe-
riode des Empfängers unabhängig war. Die Paetzold'schen
Versuche unterscheiden sich in sofern von den von Asehkinass
und Schaefer fräher angestellten, als bei diesen Erreger und
Empfänger auf einander abgestimmt waren, während Paetzold
sowohl diesen Fall als auch den allgemeineren, wo Erreger
und. Empfänger nicht in Resonanz mit einander standen, unter-
suchte: I dem vorigen Falle stimmen die anscheinend ver-
schiedenen Ergebneisse mit einander iäberein, wogegen das
Paetzold'sche Ergebnis in dem allgemeineren Falle im Wider-
spruche zu der Theorie der zusammengesetzten Strahlung zu
stehen scheint oder wenigstens sich nicht ohne weiteres durch
dieselbe erklären lässt. In einer Erwiederung an Paeteold,
hebt Schaefer?) die soeben erwähnte Uebereinstimmung her-
vor, während er von den anderen diesbezäglichen Paetzgold”schen
Versuchen nur sagt, dass sie mit den seinigen und den Asch-
kinass'schen nichts zu thun haben.
Auch AÅschkinäss 2) tritt in dieser Diskussion mit einer
Erwiederung auf, wo er die Zuverlässigkeit der Paetzold'schen
Versuche bezweifelt, obwohl er keine sichere Fehlerquelle (eine
solche könnte vielleicht, sagt er, eine mangelhafte Paralle-
lität der Strahlen sein) anzugeben vermag. In demselben Ar-
tikel giebt Aschkinass eime Zusammenfassung seiner Ansichten
äber die Strahlung des Hertz'schen Erregers. Nach seiner
Meinung ist der eine Standpunkt in dieser Frage an sich gerade
so berechtigt wie der andere. ,,Indem ich aber insoweit die
Ansicht von Sarasin und de la Rive akzeptiere", sagt er, ,be-
haupte ich selbstverständlich damit keineswegs, dass in einem
Hertz'schen Erreger eine Mehrzahl discreter Schwingungscen-
tra enthalten sei, wie es z. B. in einem -glähenden Körper der
Fall ist. ' Der Oscillator schwingt zweifellos als Ganzes; die
Form seiner Schwingung ist aber eine solche, wie sie auch
1) Cl Schaefer und M. Laugwitz, Ann. d. Phys. 20, p. 355; 1906.
2?) E. Aschkinass, Ann d. Phys. 19, p. 841; 1906,
8 Karl F. Lindman. [LI
sein wiärde, wenn er gleichzeitig verschiedene Schwingungen
ausfährte. Gewiss ist es nur eine Fiktion, von der gleich-
zeitigen Existenz unendlich vieler verschiedener Oscillationen
bei einem und demselben schwingungsfähigen Gebilde zu reden,
aber eine Fiktion, die in der Physik durchaus gebräuchlich ist".
Er meint, dass der ganze Streit ein Wortstreit sei und dass ledig-
lich Zweckmässigkeitsgrände entscheiden können, ob man in
einem gegebenen Fall sagen soll, dass der Resonator von einer
stark gedämpften Welle oder von unendlich vielen unge-
dämpften Wellen erregt wird. Falls die Dämpfung des Reso-
nators klein gegen die des Oscillators ist, so findet er die
Sarasin-de la Rive'sche Anschaung ganz zweckmässig und be-
rechtigt. é
4. Dass die gedämpfte Schwingung, welche ein Hertz'scher
Erreger aussendet, einem Spektrum von unendlich vielen un-
gedämpften äquivalent ist, ist wohbl unwiderleglich, aber es
scheint mir, dass man allzu oberflächlich viele Versuche. mit
Hilfe des kontinuierlichen Spektrums erklärt hat ohne sich
uber die Energieverteilung in diesem Spektrum orientiert zu
haben. Die Gleichung c) p. 3 erlaubt nun thatsäcklich leicht
einen Urtheil äber diese Energieverteilung bei einer gegebenen -
Dämpfung zu gewinnen, denn nach ihr ist die Amplitude.jeder
| ; ; EL
einzelnen Schwingung im: Spektrum dem ANS Aa Cl Rå
proportional.
Wir wollen hier als Beispiel den Fall betrachten, dass ein
stabförmiger Erreger 100 cm lange Wellen aussendet. Bei Re-
sonanz ist dann der aus dännem Drahte bestehende Mess-
resonator annähernd 50 cm lang. För das logarithmische De-
krement eines Erregers, der 8,86 m lange Wellen in den Luft-
raum aussandte, fand Bjerknes!) einen Wert von etwa 0,3.
Nach einer von Abraham?) angegebenen Formel ist das logarith-
1) V. Bjerknes, Wied. Ann. 44, p. 74; 1891.
?) M. Abraham, Wied. Ann. 66, p. 435; 1898.
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 9
mische :Dekrement der Grundschwingung eines stabförmigen
Erregers gleich
2,44
lognat &'
wo a das Verhältnis zwischen Länge und Querschnittsradius
des Erregers ist. Ich habe fräher einige Versuche mit einem
49 cm langen und 1,5 dicken stabförmigen Erreger ausgefährt
und seine Wellenlänge gleich 103 cm (also ungefähr gleich
der hier angenommenen Wellenlänge) gefunden. Nach der
Abraham'schen Formel erhält man fär das logarithmische De-
krement dieses Erregers den Wert 0,58. Dann ist aber nur die
Dämpfung durch Strahlung beräcksichtigt. Der Einfluss der Fun-
kenstrecke auf die Dämpfung ist jedoch nach Versuchen von Kie-
bitz!) wesentlich geringer als der der Strahlung. Wenn wir also
das logarithmische Dekrement des stabförmigen Erregers, der die
Wellenlänge 100 cm haben soll und dessen Querschnittsdurch-
messer gleich 1,5 cm sein mag, = 0,8 setzen, so därfte dieser
Wert eher zu gross als zu klein sein.
Ein Element des durch das IEA c) p. 3 ausgedräckten
»Spektrums" ist
sin f(m + 2) t+ gl de
7 kite?
Es sind hier
falls T die Periode der », Hauptschwingung", T, die der in Be-
tracht gezogenen ,, Nebenschwingung" und y das logarithmische
Dekrement des Erregers bedeuten.
In dem hier angenommenen Falle ist
10 SD LO
pa reg 8
BEE fo ASCING
und fölslich haben wir
F=08 0 108="2)14 IONIAN TOS
1 F. Kiebitz, Ueber die elektr. Schwing. eines stabf. Leiters (Inaug.
Diss. Giessen), p. 36; 1901. — Ann. d. Phys. 5, p. 872; 1901.
10 Karl F. Lindman. 000 ÄR
För T, wollen wir nach einander verschiedene Werte einfähren,
welche verschiedenen Wellenlängen entsprechen. Ziehen wir
zuerst den Fall in Betracht, dass die Wellenlänge der Neben-
schwingung 2, = 90 cm ist, so haben wir
RS GE LU
ang 9
RESSR PSOE
ie kära ken
DANTE
USA a 102.
Fär 2 erhalten wir also den Wert
2
: 2
n+2—n=>= X10—22 X3X10== Xx 108,
Wir können jetzt das Amplitudenverhältnis zwischen der Ne-
benschwingung 2, und der Hauptschwingung bestimmen und
finden dann fär dieses Verhältnis, wenn diese Amplituden mit
a, und a resp. bezeichnet werden, den Wert |
avs t des lera 5,76 10!8 1
av 2 576-108 + 4,38 108 GE
Das Intensitäts- oder Energieverhältnis, welches bei Mes-
sungen mit Thermoelementen allein in Betracht kommt, ist
demnach :
då Video; - Md Ne När
(je för SRS cm und ? =55 cm.
Auf dieselbe Weise erhält man
LÅ
2
(z)= 1 fär 2 = 40 cm und Ae 60 cm.
ad 20,5 2
(2 )=51-0001 = pgg
(ont or Män BARD
(2)=15200 ” 2 =20 sl >—=80 -
Afd. A. N:o 15| Ueber die multiple Resonanz. 11
Die Kurve in Fig. 1 veranschaulicht das so gewonnene
Energiespektrum.
so
Kil esan
FEFETERITTETCETD)
Intensität
Halbe Wellenlänge
Fig. 1.
Nun haben aber alle Resonanzkurven, die bei Verwen-
dung eines Erregers von der hier angenommenen Art und
Grösse thatsächlich zu beobachten sind, eine viel flachere Form
als diese- Kurve. Bei den Versuchen mit dem 49 cm langen
Erreger erhielt ich mit einem kreisförmigen, nahezu geschlos-
senen Resonator, dér eine halbe Wellenlänge von nur 20 cm
anzeigte, eine gut messbare Wirkung, die etwa 5 von der bei
maximaler Resonanz eintretenden Wirkung war!). Nach der
Sarasin-de la Rive'schen Theorie wärde in diesem Falle die
Erscheinung der multiplen Resonanz dadurch zu Stande kom-
men, dass der Resonator nur auf diejenigen Oscillatorwellen
reagiere, deren Periode mit seiner HEigenperiode ibereinstim-
men. Es geht aber aus dem obigen hervor, dass dies eine
Unmöpglichkeit ist, weil die Intensität der primären Wellen,
deren halbe Wellenlänge 20 cm ist, nur etwa = von der
der Hauptschwingung ist. Wenn man annimmt, das der Reso-
nator nicht nur auf eine einzige Schwingung reagiere, sondern
auf mehrere naheliegende, so mäisste dies auch bei der maxi-
1) Hierzu kommt noch, dass dieser Resonator wegen seiner geringen
Dimensionen nur einen Bruchteil derjenigen Strahlungsenergie auffangen konnte,
die auf den -grossen, der maximalen Resonanz entsprechenden Resonator fiel.
12 Karl F: Lindman. [LI
malen ' Resonanz 'der Fall sein: Das Intensitätsverhältnis
könnte dann zwar ein wznig grösser als ausfallen, aber -
1
19000
der Unterschied wäre unter keinen Umständen so gross, dass
er die eben gezogene Schlussfolgerung ungäöltig machen könnte.
Wöärde man schliesslich annehmen, dass der Resonator auf
eine grosse Menge oder alle Schwingungen des Erregerspek-
trums mehr oder weniger reagiere, so misste man doch, um die
multiple Resonanz im Vinne der Sarasin-de la Rive'schen Theo-
rie zu erklären, ausserdem annehmen, dass die Wirkung der
mit seiner HFigenperiode am nächsten tbereimstimmenden
Schwingungen stärker oder wenigstens von derselben Grössen-
ordnung sei, als die aller öbrigen Schwingungen zusammen t!).
Mit Bezug auf die Energieverteilung im Erregerspektrum mässte
jedoch dann z. B. die mit dem eben erwähnten kleinen Reso-
nator (dessen halbe Wellenlänge = 20 cm war) zu beobach-
tende Interferenzwirkung bei den stehenden Wellen gegen die
bei der maximalen Resonanz eintretende verschwindend klem
sein, was mit der Erfahrung gar nicht äbereinstimmt.
Vorausgesetzt, dass der Erreger nur eine einzige, stark
gedämpfte Grundschwingung aussendet?) — und es liegen
keine Grände vor zu einer anderen Annahme — kann also die
Sarasin-de la Rive'sche Erklärung der multiplen Resonanz (die
bei Verwendung eines nahezu geschlossenen, wenig gedämpften
Resonators auftritt) nicht aufrecht gehalten werden. Der eme
Teil dieser Theorie, nach der die Oscillatorstrahlung als zu-
1) Diese von den Eigenschwingungen des Resonators entfernten Schwin-
gungen wiirden nähmlich in einem Knoten der zu beobachtenden stehen-
den Wellen kein Intensitätsminimum haben sondern im Gegenteil eine im
Ganzen verstärkte Wirkung erzeugen. Bei allen Versuchen, wo der Resonator
nicht sehr stark gedämpft war, habe ich, auch wenn Isokronismus mit dem
Erreger nicht vorhanden war, in einem Knoten der stehenden Wellen eine
Sclhwächung der Wirkung der direkten (nicht reflektierten) Wellen beobachtet.
2) Gewisse Beobachtungen, die ich gemacht habe, zeigen allerdings, dass
falls nicht besondere Vorsichtsmassregeln bei der Erregung der primären Wel-
len getroffen werden, auch andere fremde Schwingungen sich iber die Grund-
schwingung des Oscillators lagern. Bei meinen Versuchen hatte ich jedoch
diese Fremdwirkungen möglichst beseitigt, so dass die Schwingungen des Reso-
nators, deren halbe Wellenlänge = 20 cm war. sicher nicht durch fremde
Wellen erregt waren
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 13
sammengesetzt angesehen werden kann, bleibt zwar als eine
måthematische Umschreibung bestehen, aber der andere fär
die betreftende Erklärung der multiplen Resonanz ebenso wich-
tige Teil wird hinfällig. Wenn der Resonator nicht nahezu
isokron mit dem Oscillator scehwingt, so kann die Wirkung in ihm
im allgemeinen nicht von den seiner Eigenperiode entsprechen-
den, fast unendlich schwachen ; Neberschwingungen" des Os-
cillators herrähbren (Etwaige Oberschwingungen, von den bald
die Rede sein wird, werden jetzt nicht in Betracht gezogen).
Schon aus dem experimentellen Ergebnisse, dass die Resonanz-
kurven, je nach der Dämpfung des Resonators, eine verschie-
den flache Gestalt besitzen, folgt es, meiner Ansicht nach, dass
(falls Isokronismus mit der Hauptschwingung nicht annähernd
vorhanden ist) die Resonatorschwingungen : nicht lediglich
durch die entsprechenden Schwingungen des Erregerspektrums
erregt werden.
Aus der Kurve in Fig. 1 geht deutlich hervor, dass das
» Spektrum". der Oscillatorwellen praktisch nur aus einer eimn-
Zigen, wegen der Dämpfung etwas ausgebreiteten Linie besteht,
und es muss bei jeder Länge des Resonators (mit Ausnahme
möglicherweise derjenigen, welche harmonischen Oberschwin-
gungen entsprechen) dieser Streifen des Spektrums sein, wel-
cher die Resonatorschwingungen erregt '!). Im allgemeinen sind
die Eigenschwingungen des Resonators viel schwächer gedämpft
1) Bei der Erklärung der multiplen Resonanz hat man angenommer,
dass die Eigenschwingungen des Resonators einfach seien. Wie aber v. Geitler
in einer Erörterung der Sarasin-de la Rive'schen Theorie (v. Geitler: , Elektro-
magnetische Schwingungen und Wellen", Braunschweig 1905, p. 129) bemerkt,
wäre es schwer zu begreifen sein, weshalb der Resonator nur eine Eigenperiode
besitzen sollte, wenn dies dem von ihm principiell nicht verschieden gebauten
Erreger versagt wäre. Es steht, finde ich, thatsächlich nichts im Wege fir
eine Auflösung der stets gedämpften Resonatorschwingung in ein Spektrum
von unendlich vielen ungedämpften Schwingungen. Die Sarasin-de la Rive'sche
Theorie könnte dann derart erweitert werden, dass nach ihr der Resonator,
anstatt nur eine einzige Schwingung aus dem Erregerspektrum ,herauszu-
suchen”, auf alle diejenigen Schwingungen reagiere, die innerhalb der Grenzen
seines eigenen Spektrums fallen. Nun zieht sich aber, genau wie in dem
Falle der Oscillatorsehwingungen, der in Betracht kommende Teil dieses
Spektrums zu einem schmalen Streifen zusammen, und wie schon oben p. 12
angedeutet, ist auf diese Weise praktisch nichts gewonnen.
14 | Karl F. Lindman. SE:
als die Oscillatorwellen, so dass jene noch andauern, nachdem
der erregende, aus einigen wenigen Wellen bestehende' primäre
Wellenzug den Resonator schon gelassen hat. Ähnlich wie die
Tasten eines Klaviers die Saiten zum Tönen erregen, wirken
die stark gedämpften primären Wellen wie Stösse, welehe je-
doch, weil sie wellenartig ist, um so besser die Resonator-
schwingungen zu erregen vermögen, je weniger ihre Schwin-
gungsperiode sich von der HEigenperiode des Resonators un-
terscheidet. Wenn die Dämpfung des Resonators grösser
als die des Oscillators ist, so werden hauptsächlich: nur er-
zwungene Schwingungen im Resonator erregt, deren Peri-
ode mit der der primären Wellen äbereinstimmt, und wenn
schliesslich die Dämpfungen der beiden Instrumente von der-
selben Gvrössenordnung sind, werden sowohl erzwungene als
freie Schwingungen im Resonator erzeugt. Nur in dem ersten .
dieser drei Fälle kann die Erscheinung der multiplen: Resonanz
auftreten. In dem zweiten Falle wird man zwei Systeme von
stehenden Wellen, entsprechend den zwei verschiedenen Pe-
rioden, erhalten, und in dem letzten Falle sind es schliesslich
nur die objektiv vorkommenden stehenden Wellen, welche in
der Interferenzerscheinung hervortreten können. Alle diese
drei Fälle werden von der Poincaré-Bjerknes'schen Theorie vor-
ausgesehen, wogegen die BSarasin-de la Rive'sche Theorie in
den beiden letzten Fällen auch kvalitativ versagt.
Objektiv vorkommende stehende elektrische Drahtwellen ;
sind von Strindberg!) und Décombe?) experimentell nachge-
wiesen worden. Strindberg sagt selbst von seinem Versuche:
»il n'est conforme å la loi des deux savants de Genéve (Sarasin
und de la Rive) que si, dans I'énoncé de cette loi, on transfére
å Pexcitateur le röle du résonateur". Dieser Widerspruch kann
allerdings dadurch aufgehoben werden, dass man die Gältigkeit
des Sarasin-de la Rive'schen Gesetzes, wenigstens insofern es sich
um Drahtwellen handelt, auf den Fall beschränkt, dass der Reso-
nator im Vergleich zum Erreger schwach gedämpft ist. Man
hat jedoch mit Recht bemerkt, dass obwohl die Strind-
berg'schen Versuche die Gältigkeit dieses Gesetzes för Draht-
!) N. Strindberg, Compt. Rend. 122, p. 1403; 1896.
?) Déecombe, Compt. Rend. 124, p. 1016; 1897.
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 15
wellen wesentlich einschränken, dies doch nicht fär die freien
Luftwellen der Fall zu sein braucht, weil die. Verhältnisse hier
so wesentlich anders liegen. In dem experimentellen Teil die-
ser Arbeit werde ich äber Versuche berichten, durch welche
es mir gelungen ist, die Umkehrung der multiplen Resonanz
för freie elektrische Luftwellen nachzuweisen, so dass die Not-
wendigkeit dar soeben erwähnten HFinschränkung der Gäöltig-
keit der Sarasin-de la Rive'schen Theorie nunmehr auch fär
Luftwellen experimentell bewiesen ist!). Wie aus den obigen
Betrachtungen hervorgeht, finde ich aber noch, dass diese Theorie
auch nicht in dem Falle, wo der Resonator im Vergleich zum
Erreger schwach gedämpft ist, weder fär Draht- noch fär Luft-
wellen, aufrecht gehalten werden kann.
3. Wenn man von der Annahme ausgeht, dass die aus
der Theorie der stehenden Drahtwellen geläufigen Vorstellun-
gen sich ohne weiteres auf den Erreger selbst äbertragen las-
sen, gelangt man, wie Abraham ?) gezeigt hat, zu einer appro-
ximativen, elementaren Theorie för die Erregerschwingungen,
nach welcher nur eine Grundschwingung sowie ihre harmo-
nischen Obertöne vorkommen. Abraham hebt jedoch hervor,
dass eine solche-Uebertragung nicht a priori berechtigt ist.
Darum hat er auch das Problem unabhängig von der soeben
genannten Annahme behandelt 3), indem er auf die Mazx-
well'schen Gleichungen zuräckging und durch Integration der-
selben gleichzeitig das Feld und die Perioden und Dämpfungs-
dekremente der HFEigenschwingungen eines stabförmigen Erre-
gers berechnete. Es ergab sich dadurch die theoretische Mög-
lichkeit einer gedämpften Grundschwingung und einer unend-
lichen Reihe gedämpfter, harmonischer Oberschwingungen, in
erster Annäherung in Uebereinstimmung mit der elementaren
Theorie.
Eine Reihe harmonischer Oberschwingungen wurden ei-
nige Jahre später von Ktiebitz ?) durch Resonanzversuche mit
1) Die Bedeutung meiner Versuche erblicke ich jedoch nicht so sehr
hierin, als in anderen Umständen, vovon später (p. 48—49) die Rede sein wird.
?) M. Abraham, 'Theorie der Elektrizität, II, p. 297; 1905.
3) M. Abraham, Ann. d. Phys. 66, p. 435; 1898.
£) F. Kiebitz, Ann. d. Phys. 5, p. 872; 1901.
16 Karl FE. Lindman. [LI
einem kreisförmigen mit Funkenstrecke versehenen Resonator
experimentell nachgewiesen. Diese Oberschwingungen, deren
Vorhandensein er feststellen konnte, waren sämmtlich ungera-
der Ordnungszahl, während: die geradzahligen fehlten. Es ent-
spricht dies auch der angewandten Art der Erregung. Wegen
der Funkenstrecke in der Mitte des Erregers können nähmlich
nur diejenigen Oberschwingungen ausgebildet werdén, welche
in der Mitte des Erregers einen Spannungsknoten, in den Emn-
den dagegen einen Spannungsbauch haben. — Beinahe gleich-
zeitig habe ich!) auch bei Verwendung eines geradligen mit
Thermoelement versehenen Resonators ganz ähnliche Beobach-
tungen gemacht, d. h. das Vorhandensein mehrerer ungerad-
zahliger Oberschwingen eines stabförmigen Hertz'schen Erre-
gers konstatiert. Diese Oberschwingungen waren jedoch bei
meinen Versuchen viel schwächer ausgebildet 'als bei den Kie-
bilz' schen, welches darauf beruhte, dass ich, im Gegensatz zu
ihm, einen offenen, und also stärker gedämpften Resonator
beniätzte. j É
Alle diese Versuche, durch welche das Vorhandensein
harmonischer Oberschwingungen experimentell nachgewiesen
worden sind, stehen in keinem direkten Widerspruch zu der
Sarasin-de la Rive'schen Theorie. Stellen wir uns nähmlich
2. B. denjenigen Teil der Resonanzkurve vor, welcher durch
seine Ausbuchtung vom Vorhandensein einer ersten ungerad-
zabligen ÖOberschwingung zeugt, so können wir die Sache so
auffassen, dass das Maximum dieser Ausbuchtung von dem er-
sten ungeradzahligen Oberton der am stärksten ausgebildeten
Grundschwingung herrähre, während jeder andere Punkt in
der Nähe des erwähnten Maximums eimer -anderen, etwas
scehwächeren Grundschwingung in dem kontinuierlichen Spek-
trum der Oscillatorwellen entspreche. Bei den im Folgenden
beschrieben Versuchen, durch welche ich mittelst stehender
Wellen einfache, harmonische Oberschwingungen zu einer be-
stimmten Grundschwingung nachgewiesen habe, leistet jedoch
die Sarasin-de la Rive'sche Theorie keine Dienste.
2) IR RE Lindman: » Ueber stationäre elektrische Wellen" (Helsingfors),
Pp; 273; 1901:
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 17
6. Die Ansichten, welche ich in der obigen Diskussion
äber die multiple Resonanz verfochten habe, können in fol-
gende Sätze zusammengefasst werden:
1:o. Nur die Poincaré-Bjerknes'sche Theorie vermag die
Erscheinung der multiplen Resonanz und ihre Umkehrung be-
friedigend zu erklären. |
2:o. Von der Sarasin-de la Bive'schen Theorie bleibt zwar
die Hypothese einer komplexen, kontinuierlichen Erregerstrahl-
ung in einem gewissen engen Sinne bestehen, aber die selektive
Figenschaft des Resonators vermag iiberhaupt nicht, wie diese
Theorie fordert, die multiple Resonanz zu erklären. In dem
Falle, wo sie eine kvalitativ richtige Erklärung: dieser Erschei-
nung zu geben scheint, ist diese Erklärung quantitativ nicht
haltbar (vorausgesetzt, dass der Erreger eine einzige stark ge-
dämpfte Grundschwingung aussendet, mit der das , kontinu-
ierliche Spektrum" äquivalenst ist). Die Behauptung, dass diese
beiden Theorien identisch seien, ist also nicht statthaft.
II. Plan der Versuche.
Durch Untersuchungen öber sekundäre elektrische Schwin-
gungen, womit ich mich schon mehrere Monate beschäftigt
habe und die noch nicht ganz abgeschlossen sind, fand ich
unter anderm, dass die Wellenlänge der von einem geradlini-
gen, drahtförmigen Sekundärleiter ausgestrahlten Schwingungen
zwar in erster Linie von der Länge und also auch der Eigen-
periode des Sekundärleiters åbhing aber doch nich völlig, in-
dem ein deutlicher Einfluss der Periode des primären Erregers
sich dabei merkbar machte. Ich sah mich dadurch veranlasst
zu untersuchen, ob nicht die primären Wellen auch einen Ein-
fluss auf die mit einem geradlinigen Resonator durch Inter-
ferenzversuche gemessene Wellenlänge ausäöbten. Ich stellte
m. a. W. Versuche daräber an, in wieweit die von Sarasin
und de la Bive mittels eines kreisförmigen Resonators ent-
deckte Erscheinung der multiplen Resonanz bei Versuchen
mit einem offenen, geradlinigen Resonator sich geltend mache.
2
18 Karl F; Lindman, / [LI
Die Beobachtungen stehen im HFEinklang mit dem eben er-
wähnten Ergebnis meiner fräheren, noch nicht veröffentlichten
Untersuchung äber die Strahlung von Sekundärerregern.
Von speciellem Interesse .war im Laufe der Untersuchung
der Fall, wo die Länge des Resonators etwa - von der halben
Wellenlänge der Grundschwingung war und wo es nicht als un-
möglich erschien, dass die erste ungeradzahlige Oberschwingung
des Erregers eine Einwirkung ausäben könnte. Wegen der
äusserst geringen Ausbuchtung in der allgemeinen Resonanz-
kurve, durch welche diese Oberschwingung sich bei meinen
fräheren Versuchen!) bemerkbar gemacht hatte und die ich auch
jetzt bei einem neuen Versuch kaum grösser fand, stellte ich
allerdings im Anfang nur sehr geringe Verhoffnungen auf ein
positives Resultat in dieser Beziehung, aber, wie aus dem Be-
richt äber die Versuche hervorgeht, beobachtete ich einen sehr
deutlichen Einfluss dieser Oberschwingung, der nicht nur in
der Steilheit und Höhe der stehenden Wellen, sondern auch
in einer Konstanz der mit verschieden langen Resonatoren
gemessenen Wellenlänge hervortrat.. Eine ähnliche, aber viel
schwächere Wirkung der zweiten ungeradzahligen Oberschwin-
gung konnte ich auch nachweisen.
Schliesslich gelang es mir (wie schon oben angedeutet)
mittels eines Sekundärleiters, der so stark gedämpft war, dass :
er als ein indifferentes Instrument wirkte, die Kurve der öbjek-
tiv .vorkommenden stehenden elektrischen Luftwellen aufzu-
nehmen.
Mit Bezug auf den Gegenstand der Untersuchung können
die Versuche folgendermassen eingeteilt werden:
A, Versuche iber die Wellenlänge der Eigenschwingun-
gen ewmes stabförmigen Sekundärleiters (p. 22—27).
B. Versuche iäber den FEinfluss des Oscillators auf die mit
einem stabförmigen, mit ihm nicht isokronen Sekundärleiter ge-
messene Wellenlänge (p. 21—43).
C. Versuche mit einem möglichst stark gedämpften Sekun-
därleiter (p. 43--52).
1) K. F. Lindman, 1. e.; p. 28.
Afd A.N:o 15] Ueber die multiple Rosonanz. 19
Schliesslich "habe ich in D (p. 52—5354) die Hauptergeb-
nisse und in FI (p.54—66) einige wichtigere Tabellen zusam-
mengestellt.
HI. Apparate und Messungsmethode.
1. In einer neulich gedruckten Arbeit!) habe ich eine
allgemeine Messungsmethode fär Hertzsche Wellen beschrie-
ben, deren ich mich bei dieser Untersuchung durchweg bedient
habe. Zwei gegenäber einander aufgestellte höchst empfind-
liche Galvanometer, die in Verbindung mit je einem Thermo-
element standen, wurden demnach gleichzeitig mit Hilfe ei-
ner zwischen ihnen geeignet orientierten, teilweise durchsich-
tigen Skala objektiv abgelesen. Diese Messungsmethode hat
sich während der Zeit, die ich sie jetzt gebraucht habe, als
auf einmal sehr bequem und zuverlässig erwiesen. Die im
Folgenden beschriehenen Versuche hätte ich nicht nach an-
deren mir bekannten Methoden in derselben Zeit mit demsel-
ben Grade von Zuverlässigkeit ausfähren können ?).
Falls der Unterbrecher des Induktoriums nicht ganz un-
regelmässig arbeitet, so ist bekanntlich die thermoelektrische
Wirkung des Oscillators auf den Resonator während einer
und derselben Erregungsperiode und also auch während eines
und desselben Galvanometerausschlages ziemlich konstant, wo-
gegen der Integraleffekt
an 2 dt
(wo i die Stromstärke im Resonator und t die Zeit be-
zeichnet) der Wellen sich von einem Ausschlage zu einem
1) K. F. Lindman, Öfversigt af Finska Vet.-Soc. Förh. LI 1908—1909
Afd. A. N:o 5. :
2) Zu den iibrigen Uebelständen, die das Verwenden zweier verschiedener
Beobachter zum gleichzeitigen Ablesen der beiden Galvanometer unpraktisch
machen, tritt noch, wie ich mehrmals konstatiert habe, der hinzu, das die
blosse Anwesenheit einer zweiten Person im Arbeitszimmer die schon sonst
vorkommenden Temperaturstörungen bedeutend vermehrt.
20 Karl F. Lindman. [LI
anderen bedeutend verändern kann. Ich habe iberhaupt nur
äusserst selten eine Störung des ruhigen Ganges der Gal-
vanometerausschläge beobachtet, die nicht als eme Wirkung
äusserer magnetischer Einflässe erklärt werden könnte, und
weun ich versuchsweise die Erregung der Wellen so lange fort-
gesetzt .habe, dass der Ausschlag des stärker gedämpften Gal-
vanometers eine dauernde geworden ist, so habe ich diesen Aus-
schlag ziemlich konstant (manchmal während mehrerer Sekun-
den ganz konstant) gefunden. Es ist deshalb leicht zu ver-
stehen, dass die fär die Beobachtung nötige ganz minimale
Zeitdifferenz (etwa 0,2 å 0,3 Sek.) der beiden sonst gleichzei-
tigen Galvanometerausschläge im allgemeinen keinen merk-
licehen Fehler verursachen wird. Jede einzelne Messung wird
natärlich mehrmals wiederholt und also auch genögend kon-
trolliert; es hat sich aber nicht als notwendig erwiesen ein-
zelne Ablesungen zu verwerfen. Wie ich in meinem Bericht
äber diese Messungsmethode hervorgehoben habe, geht es aus
den daselbst mitgeteilten Beobachtungen deutlich hervor, dass
die Zeitdifferenz der Galvanometerausschläge neben den son-
stigen Fehlern thatsächlich keine Rolle spielt!).
Es scheint mir äbrigens innerhalb der Möglichkeit zu
sein, diese Zeitdifferenz gänzlich zu beseitigen. Durch Ver-
grösserung der Dämpfung des einen Galvanometers, wärde
man es erreichen, dass wenn die Osecillatorwellen noch ein
Augenblick nachdem der maximale Ausschlag erreicht ist fort-:
während erregt werden, dieser Ausschlag während einer kur-
zen Zeit konstant bliebe. Man könnte dann den Magnet-
systemen der beiden Galvanometer genau dieselbe Schwin-
gungsdauer geben, indem man zuerst den Ausschlag des weni-
ger gedämpften Galvanometers und gleich nachher den nunmehr
konstanten Ausschlag des zweiten Galvanometers ablesen wärde.
!) Ich hätte mich nicht hiermit aufgehalten, falls nicht eine besondere
Veranlassung dazu vorgelegen hätte, indem der Nutzen dieser Messungsme-
thode hier von einer Seite her bezweifelt worden ist, weil unter anderm -—
im Gegensatz zu den mitgeteilten Beobachtungen — die Zeitdifferenz die
Messungen unsicher machen miisste (!) Wenn dies — unter den gegebenen
Verhältnissen — wirklich der Fall wäre, so wirde es iiberhaupt unmöglich
sein, den bisher fast immer mit nur einem Galvanometer auf diesem Gebiete
ausgefilhrten Messungen irgend cinen Grad von Zuverlässigkeit zuzuerkennen.
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 21
Das von mir. gebrauchte Broca-Galvanometer hat in der That
eine so starke Dämpfung, dass es nur sehr wenig fehlt um
ein solches Verfahren beobachten zu können. Ich glaube je-
doch nicht, dass ich auf diese Weise bessere Messungsergeb-
nisse als jetzt bekommen wirde.
Wegen der leider noch nicht beseitigten mappretichen
Störungen des emfindlicheren, mit dem Messresonator gewöhn-
lich verbundenen Galvanometers, habe ich es in solchen Fäl-
len, wo die Wirkung auf den Messresonator sehr klein ist, als
vorteilhaft gefunden, die beiden Galvanometer mit einander
zu vertauschen, d. h. den Standardindikator mit dem empfind-
licheren, den Messresonator dagegen mit dem unempfindliche-
ren, aber gegen magnetische Störungen vollständig geschätzten
Galvanometer zu verbinden. Zwar giebt der Messresonator
jetzt noch kleinere Ausschläge als vorher, aber diese sind von
äusseren Störungen gänzlich befreit. In anderen Fälien, wo
der Messresonator stärker erregt wird (bei Versuchen mit grös-
seren Wellen) ziehe ich aus verschiedenen Ursachen vor, die
fräbere, umgekehrte Anordnung zu benätzen.
2. Den Oscillator und die Art seiner Erregung habe ich
im Zusammenhang mit der hier besprochenen Messungsme-
thode schon fräöher, (1. c.) eingehend beschrieben. Wegen der
Rolle, die der Messresonator im Folgenden spielt, gebe ich
hier eine Beschreibung vom ihm:
R und FH" (Fig. 2) sind zwei 16 mm lange und 1,2 mm weite
Hohlceylinder aus dännem Kupferbleck, welche zusammen mit
dem 'zwischen sie geschalteten Thermoelement den Sekundär-
leiter fär die elektrischen Wellen bilden. Das Thermoelement
besteht aus zwei 0,0208 mm dicken Drähten aus Platina!) bez.
Constantan, welcheé zweimal um einander geschlungen und in
den Punkten A und B an den Enden zweier isolierter Kupfer-
drähte K, K”' (vgl. Fig. 3) gelötet sind. Ich habe fräher noch
dännere Drähte benätzt und dadurch eine stärkere Wirkung
bekommen. Es dauerte aber dann sehr lange, ehe das mit dem
Resonator durch die Drähte K, K' verbundene Galvanometer
2) Viele Forscher benätzen Eisen statt Platina, aber wegen des Rostens
des Eisens ziehe ich Platina vor.
22 K. F. Lindman. j [LI
seine Ruhelage nach den oft vorkommenden 'Temperaturstö-
rungen des Resonators wieder eingenommen hatte. Die Drähte
K K' sind um einander gewickelt und von einem einige Deci-
meter langen, engen Metallrohr zum Schutz gegen äussere
Induktionswirkungen umgeben. Dieser Schutz der Drähte
und besonders ihre Wickelung um einander schon in der
Nähe des Thermoelementes, welche Umstände bei den ge-
wöhnlich angewandten , Thermoresonatoren" nicht beobach-
tet werden, sind nach meinen Erfahrungen wesentliche Bedin-
gungen fär eine reine Wirkung (z. B. fär die geradlinige Po-
larisation). Das zweimalige Umschlingen der beiden dännen
Drähte des Thermoelementes ist erforderlich, damit der Kon-
takt zwischen den Drähten nicht aufhören soll (es ist auf
Fig. 2.
diese Weise gelungen, die beiden von Klemencic und anderen
för das Anspannen der Drähte angewanden Federn zu ent-
behren, welche leicht einen Spielraum fär äussere Störungen
frei lassen). Wie der Resonator in dem hohlen Ebonitkörper
FE befestigt ist geht aus der Fig. 3 ohne weiteres hervor. Mit-
tels Siegellack S sind die Drähte K K”' oder eigentlich das sie
umschliessende Rohr fest mit dem Ebonitkörper verbunden.
Die Länge des Resonators lässt sich durch Einschieben von
Kupferdrähten in die Hobhleylinder R und RF" beliebig ver-
grössern.
Die Beschaffenheit des ,,indifferenten" Wellendetektors, mit
der die objektiv vorkommenden stehenden Wellen nachgewiesen
worden sind, werde ich später in Zusammenhang mit den Ver-
suchen beschreiben.
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 23
3. Die ausgefährten Messungen bestanden meistens in
einer Aufnahme von Interferenzkurven, namentlich von den
Kurven der stehenden Wellen, die durch Reflexion von einem
ebenen, genägend grossen Metallspiegel erzeugt wurden. In der-
selben Arbeit (1. c.), wo ich die Messungsmethode beschrieben
habe, habe ich auch das bei der Aufnahme solcher Kurven
beobachtete Verfahren an einem vollständig durchgefährten
Beispiele erläutert. Auch wegen der Art, wie ich die Wellen-
länge mit Hilfe solcher Kurven ermittelt habe, und der dabei
im allgemeinen erreichten Genauigkeit mag auf die soeben
erwähnte Abhandlung verwiesen werden. (Im Vorbeigehen mag
hier bemerkt werden, dass der bei den zuletzt erwähnten frä-
heren Versuchen beniätzte Resonator nicht derselbe war als
der oben beschriebene).
IV. Gang und Ergebnisse der Untersuchung.
A. Wellenlänge der Eigenschwingungen eines stabförmigen
Sekundärleiters.
1. Der stabförmige Oscillator hatte zuerst eine Länge
von 19,5 cm und ein Durchmesser von 1,5 cm. Die Weite der
primären Funkenstrecke betrug c:a 0,6 mm. Durch Resonanz-
versuche fand ich fär die Länge des geradlinigen 1,2 mm
dicken kupfernen Resonators, die der maximalen Wirkung ent-
sprach, den Wert 253,0 cm (Vgl. die Tabelle I, p. 55). Die
entsprechende nach der Methode der stehenden Wellen bei
senkrechter Incidenz ermittelte halbe Wellenlänge war 24,2 cm.
Es unterscheidet sich dieser Wert der halben Wellenlänge um
nur 0,1 cm von demjenigen, den ich mit einem anderen gleich-
falls auf maximales Ansprechen abgestimmten (22,5 cm langen)
Resonator, fräher !) gefunden hatte. Diese gute Uebereinstim-
mung zwischen den durch zwei verschiedene Serien von Re-
sonanz- und Interferenzversucben ermittelten Werten der halben
1) K. F. Lindman, Öfvers. af Finska Vet. Soc. Förh. LI, 1908—1909
Afilrås Nidrögrpa 24
24 Kafl Fldsnämar, ro: AE
Wellenlänge kann als eine Probe der Genauigkeit betrachtet
werden, die mit der angewandten Messungsmethode -— trots
noch vorkommender magnetischer Störungen — erreicht wurde.
Die Resonatorlänge, bei der die maximale Wirkung eintritt,
unterscheidet sich zwar theoretisch ein wenig von der dem
vollständigen Isokronismus entsprechenden Länge, aber wegen :
der Schwierigkeit einen sicheren Wert dieser letzteren Länge !)
(bei diesen kurzen Wellen) zu erhalten, habe ich es unter-
lassen, die (sonst leicht auszufährende) Berechnung derselben
aus der Resonanzkurve zu bewerkstelligen.
Ich wiederholte diese Resonanz- und Wellenlängenmes-
sungen bei veränderter Länge des Oscillators. Die Ergeb-
nisse aller dieser Versuche sind in der folgenden Tabelle zu-
sammengestellt:
Er 3 | Länge des Resona- | Die halbe Wellen-
Länge a Pre tors bei maximaler länge A R
Wirkung ä ET
(0) R is
2
30,8 cm 34,7 cm 36,0 cm 1,3 cm
19,5 ” 23,0 ” 24,2 ” 1,2 ”
TOTT [2500 13,0 PION
d,4 ” igt ” 3,0 ” 0,9 i”
Bei diesen Versuchen, wo der Resonator wenigstens an-
genähert in Resonanz mit dem Oscillator stand, können wir
WFIS.
annehmen, dass der gemessene Wert 3 die halbe Wellenlänge
för die Higenschwingungen des Resonators richtig angiebt.
Diese halbe' Wellenlänge war, wir aus der Tabelle hervorgeht,
stets etwas grösser als die Länge des Resonators. Der Unter-
!) Die Resonauzkurven geben, wenigstens bei kurzen Wellen, nur in
ibrem allerobersten Teil einigermassen iibereinstimmende Werte fir diese Iso-
kronitätslänge (Vgl. z. B. meine Arbeit ,,Ueber stationäre elektrische Wellen,
Helsingfors 1901; p. 24). Die Ursache dazu misste noch untersucht werden.
25
Ueber die multiple Resonanz,
Afd. A. N:o 15]
PI
"S1OJ€UOSIY SIP ISUuL'T
un se Oc SZ 97 26 0/1 0
BÅDE SEA dgNESaEAedRassn ELTETAERENETIELETECEESEELAEDENAHCÖELn7ARACSxRH [
TELEECNETHITEETRECdETTEET
EASEECPCITATASEE
A837TECENXRCINACTSCINEECYNETIETETDSEBDESEOEETE
HERXETBENAE7AELANSETIFIEATLEECRENAETNNEALC DEREN va L
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EES EC OR CS AR (ES ER (9 CR a a a ER
LL RE EE (CE OS) CN AE a
NÄTTTTTT HH
'230B[UADAM 241eH
26 Karl F. Lindman. Å [LI
schied 2 R war aber nicht konstant, sondern nahm mit wach-
sender Wellenlänge regelmässig zu. Die Kurve I Fig. 4 stellt 3
als Funktion von £ dar. Wir sehen, dass diese Kurve inner-
halb dem untersuchten Intervall einen geradlinigen Verlauf
hat, und dass ihre Verlängerung die Abscissenachse in einem
Punkte links vom Anfangspunkt, aber ganz in der Nähe des-
selben, schneidet. Die Eigenschwingungsdauer des Resonators
war also proportional zu der Länge des Resonators, vermehrt
um c:a 9 mm, welche Korrektion vom T hermoelem ente in
der Mitte des Resonators und dem umgebenden HEbonitkörper
herräöhren därfte. |
2. Es ist von Interesse die fär 5 erhaltenen Werte mit
denjenigen zu vergleichen, die sich aus der Maxwell'schen
Theorie ergeben. Abraham !) findet, von den Maxwell'schen
Grundgleichungen ausgehend, fär die halbe Wellenlänge der
Grundschwingung eines stabförmigen Leiters, den Ausdruck
Stablänge X (1 + 5,6 e?)
1
IT VA lognat a
ist, falls « das Verhältnis der Länge des Stabes zum Radius
seines Querschnittes bedeutet. Um Uebereinstimmung zwischen
Beobachtung und Theorie zu erreichen zeigt es sich nötig,
ausser der theoretiscehen Korrektion 5,6 e?, die an der HEinheit
anzubringen ist, noch die fräher erwähnte Korrektion von 0,9
cm zu dem so erhaltenen Werte zu addieren. Ich habe auf diese
Weise die folgende Tabelle bekommen:
!) M. Abraham, Wied. Anno. 66, p. 435, 1898.
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 217
Berechnet Beobachtet
R (1 + 5,6 £2) + 0,9cm
kv
nj >
34,7 cm 35,9 cm 36,0 cm
20.0 2410, 22
1250 13,05 ,, 130
GER (oj UME S,0-
Es scheint also in der That als gerechtfertigt, die kon-
stante Korrektion + 0,9 cm der Ebonithälle!) und zum Teil
-Wahrscheinlich auch den dännen Drähten des Thermoelemen-
tes in der Mitte des Resonators zuzuschreiben. Wenn man
die Wellenlänge des stabförmigen Erregers nach der Abra-.
ham'schen Formel berechnen wollte, wärde man wahrschein-
lich auch auf ähnliche Weise eine von dem Petroleumbehälter
und der Funkenstrecke herrährende konstanie Korrektion an-
zubringen haben.
B. Einfluss des Oscillators anf die mit einem stabförmigen, mit ihm
nicht isokronen Sekundärleiter gemessene Wellenlänge.
I. Der Oscillator - hatte in allen folgenden .Versuchen,
wenn anders nicht ausdräcklich gesagt wird, die Länge 19,5
cm. Bei den Resonanzversuchen und den bisher erwähnten
Wellenlängenbestimmungen hatte ich den Oscillator ohne Re-
fektor benätzt, wogegen der 19,5 cm lange Oscillator bei den
Versuchen, die ich zunächst beschreibe, mit einem 40 cm wei-
ten und c:a 70 cm hohen parabolischen Wellenreflektor von
1) Ich habe friiher (vgl. meine Arbeit ;,Ueber stationäre elektrische Wel-
len”, Helsingfors 1901, p. 58) durch Versuche nachgewiesen, dass die Periode
eines geradlinigen Resonators vergrössert wird, falls dieser mit einer nicht
allzu diännen Schicht eines Dielektrikums (z. B. Schellack) iberzogen wird.
28 Karl F. Lindman. [LI
der Brennweite 12 em (=) versehen war. Die angegebene
Höhe des Spiegels ist dadurch bedingt, dass, wie ich friäher !)
durch Versuche äber die Phasenänderung durch Reflexion nach-
gewiesen habe, der parabolische Reflektor eines Oscillators
nicht kärzer als die Wellenlänge sein darf, falls die Brenn-
weite gleich einer viertel Wellenlänge ist.
Es mag schon hier bemerkt werden, dass die bei Benut-
zung des Reflektors ausgefährten Versuche nachher auch ohne
Reflektor mit in kvalitativer Hinsicht gleichem Ergebnis wié-
derholt wurden. |
Durch eine grosse Menge von Interferenzversuchen be-
stimmte ich jetzt die Wellenlängen, welche bei der kon-
stanten Oscillatorlänge 19,5 cm verschiedenen Resonator-
längen entsprachen. Die so gewonnenen Werte sind in
der folgenden Tabelle zusammengestellt. Die halbe Wel-
lenlänge der primären Wellen ist gleich derjenigen gesetzt,
die der Resonator bei maximaler Wirkung (R = 23,0 cm)
ergab. Es bedeuten ferner R die Länge des geradlinigen
' :
Resonators, 4 die entsprechende, jetzt gemessene halbe Wel-
lenlänge und 5 die aus der Kurve I, Fig. 4 graphisch ermit-
telte halbe Wellenlänge der HEigenschwingungen des Reso-
nators. |
! K. F. Lindman, ,Ueber stationäre elektr. Wellen" (Helsingfors 1901)
p. 68.
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 29
Halbe Wellenlänge der primären Wellen = 24,2 cm.
R X is | KA |
2 2 | 33
29,2 cm 28,5 cm 30,3 em — 1,8 cm
25,7 » Or | 26,9 2n0A08
23,0 24,2 » DÄR a Ore
20:45, 22,0 » 21040 4 + 0,6 »
16,6 . -, 18,5 Ne LE 1 0;8, «
; MS OO 152 12 = |
TO a unbest. zw. 8 und 14 IASO as unbest.
SAC 5 LD ARTO CITE 2
TERS (CK 8,97 » 0
Mr 8,1 » HERR SUV
SÄS 0 6567 a = billgtar 2 ng
ERNER TAM SNRA AO
20 SN ASO as + 2,6
Der 85 cm hohe und 70 cm breite ebene Spiegel, der die
stehenden Wellen erzeugte, stand bei allen diesen Messungen
in der Entfernung 170 cm von Oscillator. Das Verschieben
des Spiegels um ein viertel der gemessenen Wellenlängen
veränderte die Lage der Maxima und Minima in keiner
Weise, so dass man nicht zu befärchten brauchte, dass
mehrmalige Reflexionen einen störenden HEinfluss ausgeiäbt
hätten. !
; Wenn das Sarasin-de la Bive'sche Gesetz der ,, multiplen
Resonanz” auch fär einen offenen Resonator gelten wiärde, so
LÅ
mässte die Differenz ed äberall oder wenigstens innehalb
gewissen, nicht allzu engen Grenzen verschwinden. Wir sehen
aber, dass dies gar nicht der Fall ist. Wenn der Resonator
R grösser als bei Isokronismus mit dem Oscillator (RB, = 23,0
30 Karl F. Lindman. [LI
I
cm) ist, so ist die Differenz AR negativ und ihr absoluter
Betrag nimmt mit wachsendem R zu. Ist aber R << Ro
js
(= 23 cm), so ist Slet innerhalb eimes weiten Intervalles und
zwar bis RB =e:a 11 cm positiv und nimmt mit abnehmendem
Werte von B zu. Die Kurve' II, Fig. 4 stellt > als Funktion
von B dar. Die Abweichung der Kurve II von der Kurve I
veranschaulicht die Veränderung der Differenz fc 3 Den wei-
lö
teren Verlauf dieser Veränderung von See wollen wie spä-
ter diskutieren. |
Der Oscillator iäbt also eine gang deutliche Einwirkung
auf die mit einem geradlinigen Resonator gemessene Wellen-
länge aus. Wenn die Eigenperiode des Resonators grösser als
die des Oscillators ist, so ist die Wellenlänge kleiner als die der
freien Figenschwingungen des Resonators und der Unterschied
nimmt mit wachsender Eigenperiode zu. Ist aber die HFigen-
periode des Resonators kleiner als die des Oscillators, so ist die
Wellenlänge innerhalb eines weiten Intervalles grösser als die
der freien Eigenschwingungen des Resonators und der Unter-
schied nimmt mil abnehmender Eigenperiode zu. |
Zusammenfassend können wir sagen: Wenn ein gerad-
liniger Resonator mceht isokron mit dem Oscillator sehwingt, so
wirkt der Oscillator auf die mit dem Resonator gemessene Wel-
lenlänge im allgemeinen so ein, dass er diese Wellenlänge in
nähere Uebereinstimmung mit der seiner eigenen Grundschwin-
gung bringt, wobei diese Einwirkung mit wachsendem Unter-
schiede der Perioden der beiden Instrumente zunimmit. .
2. Es fragt sich jetzt, wie diese Einwirkung der pri-
mären Wellen auf die gemessene Wellenlänge zu Stande kommt.
Beim Messen der durch Reflexion erzeugten stehenden Wellen
hat man nach der Poincaré-Bjerknes'schen Theorie!) zwei Sys-
1) Vel. V. Bjerknes, Wied. Ann: 44, p. 92; 1891.
J
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 31
teme solcher Wellen in Betracht zu ziehen. Das eine und
zwar das objektiv vorkommende ist von der Periode der Os-
cillatorschwingungen, das andere von der FEigenperiode des
Resonators bedingt. Man könnte also denken, dass die Er-
EENEEE>SEENENENEPREEENE
Abstand zw. Spiegel und Resonator.
INTER
'IENSUNUI
scheinung, wovon hier die Rede ist, einfach durch ' eine Super-
position dieser beiden Systeme von stehenden Wellen zu er-
klären sei. Die erhaltenen Interferenzkurven — innerhalb des
bis jetzt betrachteten Intervalles — lassen aber nicht eine solche
Intensität.
32 Karl F. Lindman. [LI
Superposition zum Vorschein kommen, sondern zeigen im all-
gemeinen regelmässige und eindeutig bestimmte Maxima und
Minima. Als Beispiele mögen die in den Figuren 5 und 6 auf-
getragenen Kurven dienen. (Tabellen II und III p. 56—57).
Es ist schwer einzusehen, dass diese Kurven, und spe-
ciell die in Fig. 6, aus einer Superposition von dem sub-
jektiven und dem hypothetischen, objektiv vorkommenden und
jedentalls aus viel längeren Wellen = 24 om) bestehenden
S 120 JR 20 2F JO can
Abstand zwischen Spiegel und Resonator.
Fig. 6.
Wellensysteme hervorgegangen sein sollten. Die Verschiebung
des ersten Maximums gegen den Spiegel, die, wie ich fräher nach-
gewiesen habe!), von den vom Resonator ausgestrahlten Se-
kundärwellen herrährt, fällt hier ausser Betracht. Wenn nun
das objektiv vorkommende und aller Wahrscheinlichkeit nach
schwächer ausgebildete Wellensystem eine merkliche Verschie-
bung der sonst zu beobachtenden Maxima und Minima herbei-
fölren wärde, so könnte jedoch die Verschiebung aller beobach-
teten Maxima und Minima (mit Ausnahme der des ersten Ma-
ximums) nicht gleichförmig sein. Wir sehen aber, dass das ganze
!1) K. F. Lindman: ,Ueber stationäre elektrisehe Wellen” (Helsing-
fors 1901). i
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 33
System der stehenden Wellen in eimem konstanten Verhältnis in
der Richtung gegen den Oscillator verschoben ist. Die Dämp-
fung des Resonators muss hier zwar kleiner als die des Os-
cillators sein, aber der Unterschied ist bei der offenen Form
des Resonators nicht allzu gross. Die primären Wellen beein-
flässen also die Resonatorschwingungen während eines grossen
Teiles ihres ibrigens sebr kurzen Daseins. Ohne hier näher
auf den Mechanismus der so entstandenen ,,Schwebungen" ein-
zugehen, muss der totale Effekt derselbe sein, als ob die Eigen-
periode des Resonators sich etwas verändert hätte. Wenn wir
uns dieser Ausdrucksweise bedienen, so können wir demnach
das obige experimentelle Ergebnis auch so ausdräcken:
Der Oscillator wirkt auf die Periode eines mit ihm nicht
in: Resonanz stehenden geradlinigen Sekundirleiters so ein, dass
er diese Periode in etwas nähere Uebereinstimmung mit seiner
FEigenperiode bringt, wobei diese Ewmwirkung mit wachsendem
Unterschiede zwischen den beiden Perioden zunimmt.
3. Die stehenden Wellen in dem betrachteten Intervalle
(R = 29,2 cm bis R=11,1 cm) waren am schärfsten ausgebil-
det, als der Resonator isokron mit dem Oscillator war, d. h.
die Schwingungen des Resonators waren dann, scheint es, am
wenigsten gedämpft. Mit wachsendem Unterschiede zwischen
den Perioden der beiden Instrumente nahm die Steilheit der
Interferenzkurven ab und also wahrscheinlich auch die Dämp-
fung der Resonatorschwingungen zu. Dies geht zum Teil
schon aus den in Figg. 5 und 6 aufgetragenen Kurven hervor.
Als ein relatives Mass fär die Steilheit oder ,, Höhe" der steh-
enden Wellen mag hier das Verhältnis zwischen der Ordinate
des zweiten Maximums und dem Mittel der Ordinaten der bei-
den ersten Minima benutzt werden. In der folgenden Tabelle
sind einige Werte dieser Grösse, die mit Q bezeichnet ist, zu-
sammengestellt. R bedeutet, wie fräher, die Länge des Reso-
nators.
34 Karl F. Lindman. (LIE
4 I
R dre
| —
29,2 cm 2,2
25,1 | 34
23,0 | 3,8
2014 | d,5
16,6 ,, | 2,5
IR | 2,0 |
Ausser dem schon Gesagten geht es noch aus der 'Tabelle
hervor, dass die Höhe der stehenden Wellen schneller abnimmt,
wenn der Resonator äber die Isokronitätslänge (23,0 cm) hin-
aus wächst, als wenn er von dieser Länge ab verkleinert wird.
Ich habe dies Ergebnis noch mit einem anderen kärzeren Er-
reger, der ohne parabolischen Reflektor benutzt wurde, ge-
präft und bestätigt gefunden.
Durch Resonanzversuche mit emem kreisförmigen Sekun-
därleiter ist Kiebitz!) zu dem Ergebnisse gekommen, ,dass die :
Resonanzkurve um so steiler wird, je grösser die Entfernung.
zwischen Erreger und Empfänger ist, d. h. dass die mittlere
Dämpfung vom FErreger und Empfänger um so bedeutender
ist, Je näher dieselben einander kommen". Bei allen bisher
erwähnten Versuchen (mit Ausnahme der Kontrollversuche) mit
dem 19,5 cm langen Oscillator war zwar der Abstand zwischen
Spiegel und OÖsocillator unverändert gleich 170 cm, aber die
verschieden langen Resonatoren standen bei den Messungen in
sehr verschieden Abständen vom Erreger. Um zu sehen, ob
die Entfernung vom FErreger irgend einen HEinfluss auf die
Höhe der stehenden Wellen ausäben wärde, hatte ich schon
fröher einige Interferenzkurven bei sehr verschiedenen Abstän-
den zwischen Spiegel und Erreger aufgenommen. Bei Verwen-
1) F. Kiebitz: ,Ueber die elektr. schwingungen eines stabförmigen Lei-
ter (Inaug. Dissert.) p. 29, 1901.
Afd. A. N:0 15] Ueber die multiple Resonanz: 50
dung des 10,4 cm langen Oscillators und des entsprechenden
12 cm langen Resonators fand ich fär die mit Q bezeichnete
Grösse die Werte 2,38 und 2,10 bei den Abständen 90 cm und
164 cm resp. zwischen Spiegel und Oscillator. Der Abstand
ewisehen Spiegel und Oscillator it also, wemnigstens wenn er
nicht sehr klein ist, keinen FEinfluss auf die Steilheit oder Höhe
der stehenden Wellen aus. E
4. Wir kehren jetzt zu der aus der Tabelle p. 29 ge-
wonnenen Kurve II in Fig. 4 p. 25 zuröck, um ihren weiteren
Verlauf zu diskutieren. Wir sehen, dass diese Kurve zwischen
R =10,1 cm und R =8,8 cm von der einen Seite der Kurve
I zu der anderen diskontinuierlich äbergeht, um dann, die
Kurve I schneidend, im Intervalle R =738,8 cm bis R=>5 cm
horizontal zu verlaufen. Die Ursache zu dem Sprunge
wird uns klar werden, wenn wir zuerst das horizontale
Stäck der Kurve betrachten. In diesem Intervalle ist die
halbe Wellenlänge unabhängig von der Länge des Resona-
tors und zwar = 8 em, d. h. ziemlich genau =3 von der
halben Wellenlänge der Grundschwingung (24,2 cm). Es kann
also wohl nicht bezweifelt werden, dass dieser konstante Wert
8 cm der halben Wellenlänge von der ersten ungeradzahligen
Obersehwingung der Oscillatorwellen herrährt.
Nach der Theorie von Abraham!) haben die Oberschwin-
gungen eine geringere Dämpfung als die Grundschwingung.
Mit abnehmender Länge hat die Dämpfung des Resonators
stetig zugenommen, so dass sie, sobald die HEigenperiode des
Resonators in die Nähe von der Oberschwingung des Osocilla-
tors kommt, kleiner als die Dämpfung der Oberschwingung
ist. För die gemessene Wellenlänge ist dann innerhalb ge-
wisser Grenzen nur die Periode der Oberschwingung mass-
gebend.
Diese Auffassung wird noch dadurch gestäötzt, dass die
stehenden Wellen, welche noch bei der Resonatorlänge 11,1
cm ziemlich flach waren (vgl. Fig. 6, p. 32), jetzt sehr steil, ja
sogar steiler als bei der der Grundschwingung entsprechen-
1) M. Abraham 1. ce.
[LI
Lindman.
Karl F.
36
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Abstand zwischen Spiegel und Resonator.
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 37
den Isokronitätslänge BR == 23,0 cm werden. In Fig. 7 sind
mit Benutzung gleicher Intensitätsskala einige dieser Kurven
aufgetragen !).
Man sollte erwarten, dass der Resonator BR =56,8 cm,
z
a
: . AS ) a Hr a
dessen Eigenperiode - = cm) am nächsten mit der der
Oberschwingung G= 8 cm) äbereinstimmt, die am schärfsten
ausgebildete Interferenzkurve geben wärde. Aus der Figur 7
geht aber hervor, dass dies nicht der Fall ist, sondern dass der
Resonator R = >5,7 cm eine noch schärfere Interferenzwirkung
POE
£o
60
Intensität.
GE
40 OT
20 H
LI] el
' IUEZES2LÖIEE EETJERRTAE0292CBEN
L TLEXTDRETETEBETEE
3 Å JE vå 8 PEGI NO RY ILJR tom
Länge des Resonators.
Fig. 8.
giebt. Dies rährt vielleicht von einer Einwirkung der Grund-
schwingung des Oscillators her. Denn durch Extrapolation aus
den fräheren Ergebnissen finden wir leicht, dass dieser Reso-
nator unter alleiniger Einwirkung der Grunudschwingung eine
halbe Wellenlänge von c:a 8 cm geben wärde, während dem
längeren Resonator BR =56,8 cm eine halbe Wellenlänge von
etwa 9 cm entspräche. Es ist dann erklärlich, dass die ste-
!) Die in der Tabelle p. 29 angegebenen Werte der entsprechenden hal-
ben Wellenlängen sind nicht nur mit Hilfe dieser Kurven sondern mehrerer
derselben Art bestimmt worden (vgl. p. 54). Aus der Gestalt der Kurven er-
kennt man, dass die Eigenperiode des Resonators nicht ganz ohne Einfluss
auf die Wellenlänge ist und dass sie besonders auf die Symmetrie der Kurven
mit Bezug auf die gestrichelten vertikalen Linien einwirkt.
38 Karl F. Lindman. [CI
henden Wellen am steilsten sind, wenn die durch die Grund-
schwingung bedingte Periode mit der der Oberschwingung
äbereinstimmt.
Hiermit hängt vielleicht auch der Umstand zusam-
men, dass, wie schon oben (p. 18) bemerkt wurde, die erste
Oberschwingung nur eine sehr schwache Ausbuchtung (vgl.
Fig. 8) in der allgemeinen Resonanzkurve erzeugt. Als der
Resonator 7,1 cm lang ist, stimmt zwar seme HFEigenperiode
mit der der Oberschwingung äberein, aber, wie wir gesehen ha-
ben, wirkt die Grundschwingung des Erregers auf ihn so ein,
als ob sie die freien HFEigenschwingungen des Resonators' ver-
zögerten, so dass kein vollständiger Isokronismus zu Stande
kommt. Bei der Länge 5,7 cm wärde allerdings die durch die
Grundschwingung verzögerte Periode des Resonators mit der
der Oberschwingung iäbereinstimmen, aber diese beiden Schwin-
gungen (Grundschwingung und Oberschwingung) wirken dann
verzögernd auf die freien Eigenschwingungen ein, so dass eine
grössere Zunahme der Intensität nicht zu erwarten ist, und
zwar vollfährt der Resonator in diesem Falle, wie aus den Wel-
lenlängenmessungen hervorgeht, hauptsächlich nur erzwungene
Schwingungen. Wenn der Resonator noch kärzer gemacht
wird, so nimmt der Einfluss der Grundschwingung immer mehr
und mehr ab, so dass die höheren und noch weniger gedämpf-
ten Oberschwingungen sich in der Resonanzkurve besser merk-
bar machen können. Dass die höheren Oberschwingungen in '
der That schärfere Ausbuchtungen in der Resonanzkurve be-
Wwirken, habe ich fräher!) beobachtet.
Wenn wir die erste der in Fig. 7 vorkommenden Kurven
(£=7,9 cm) näher betrachten, so finden wir, dass die Minima
nicht ganz symmetrisch ausgebildet sind. Unter alleiniger
Einwirkung der (trundschwingung des Oscillators, wärde die-
ser Resonator fär die halbe Wellenlänge einen Wert von 10
cm gegeben haben. Aus der Gestalt der Kurve (R = 7,9 cm)
erkennen wir in der That leicht den Einfluss dieser grösseren
Periode.
1) Vgl. KF Lindman, ,,Ueber stat. elektr. Wellen (Helsingfors 1901);
Fig. 5,.p. 28.
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 39
I der Fig. 9 finden wir eine Interferenzkurve von recht
eigentämlicher Form (Val. die Tabelle IX). - Die Minima sind
nähmlich ganz unbestimmt, indem die Intensität in den Inter-
vallen RP =38 cm bis R = 10,5 em und R = 17 cm bis RB =— 23
cm ganz konstant ist. Diese Kurve scheint durch eine Superposi-
tion von zwei Systemen stehender Wellen von ziemlich glei-
cher Stärke (= = em "und 2= Ill om) entstanden zu sein, d.
h. in diesem Falle ist 8 cm ein ebenso berechtigter Wert fär
die halbe Wellenlänge als etwa 10 oder 11 cm.
Noch als der Resonator 10,1 cm lang ist, hat die gemes-
sene halbe Wellenlänge einen unbestimmten Wert zwischen
22 FRRRRRR R
Intensität.
fr BERDPSEESSSERSEEESEEEESEERESSEEES
5 JO '”T Lo lIön
Abstand zwischen Spiegel und Resonator.
Biorrg.
8 und 14 cm (Vergleich die Tabelle p. 29). Auch dies
kann durch eine BSuperposition von zwei Wellensystemen
(7= 8 cm und 2 12 cm resp.) erklärt werden. Aber schon
-— -
wenn der Resonator 11,1 cm lang ist, macht sich nur das Sy-
stem der längeren Wellen ( 13 cm) geltend.
3. Bei den bisher beschriebenen Versuchen war: der
Oscillator' mit parabolischem Reflektor versehen. Nachher
wurden die meisten dieser Versuche bei Benutzung dessel-
ben Oscillators ohne Reflektor wiederholt und zwar, wie
schon .oben (p. 28) angedeutet wurde, mit in kvalitativer
Hinsicht gleichem Ergebnisse. In der folgenden Tabelle habe
40 Karl F. Lindman. [LI
ich einige dieser Beobachtungsergebnisse mit den entsprechen- :
den fräheren zusammengestellt:
Halbe Wellenlänge der |
Halbe Wel- | von dem 19,5 cm ”langen
lenlänge'der Oscillator erzeugten | |
Länge des | freien Eigen- | Schwingungen AR
schwingun- CR ; Hara ARTE
Resonators gen! dc Re- | Oscillator ÖSCIAtOT | ve
R sonators | mit Reflek- | ohne Refiek= | = 05 : A ;
5 | tor tor | i
AÅ |
2 (a | Ao | |
Äh 2 |
|
I I
23,0 cm 124-5 em 4 tll load, 21 CNG a fe ks2r EM — -— —
16,6 ,, TON a 1 IS SI Bar ne ye SR 0,8 cm |: 0;4 cm | 0,4 cm
Häl I Slag sa. (R äa a SR Me Er AD TREE a Nära (BTR BE 0
BIBL Tra fier bad erste Odo 15 RÖ
D,7 ” | 6,6 2 3,0 ” | 8,0 ” | 1,4 »” | 14 ” Sä
Man sieht, dass so lange als der Resonator länger als
etwa 11 cm ist, der Einfluss des ohne Reflektor benutzten Os-
cillators auf die gemessene Wellenlänge zwar von ganz der-
selben Art aber von geringerer Grösse ist, als wenn der Oscil-
lator mit parabolischem Reflektor versehen ist. Liegt aber die
Länge des Resonators in dem Wirkungsbereiche der Ober-
schwingung des Erregers, so verschwindet der Unterschied in
dieser Beziehung auch kvantitativ. — Der erwähnte Einfluss
des parabolischen Reflektors erklärt sich dadurch, dass der in
der Richtung gegen den Resonator direkt fortgepflantzte pri-
märe Wellenzug durch die vom Reflektor reflektierten, weniger
stark zerstreuten Wellen verstärkt und verlängert wird.
6. Der konstante und ziemlich scharf definierte Wert 8 cm
fär die halbe Wellenlänge der Oberschwingung zeugt vom Vorhan-
densein einer einfachen Oberschwingung der betreffenden Ord-
nungszahl und also auch von einer einfachen entsprechenden
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 41
Grundschwingung,.die mitder gemessenen ( z == 23 om) thatsäch-
lich äbereinstimmt. Wegen ihrer Dämpfung können diese
Schwingungen zwar in je ihr Spektrum von ungedämpften
Schwingungen zerlegt werden, aber jedes dieser Spektra be-
steht praktisch nur aus emem einzigen Streifen, von denen der
der Oberschwingung noch schmäler ist als der der Grund-
schwingung.
Nach den von Abraham durchgefäöhrten theoretischen Be-
rechnungen sind zwar die Wellenlärgen der Oberschwingun-
gen eines stabförmigen Leiters immer etwas kleiner, als einer
vollkommenen Harmonie mit der Grundschwingung entspre-
chen wärde, aber die betreffende Korrektion ist so gering, dass
sie in unserem Falle keine Rolle spielt (sie wärde hier that-
sächlich eine noch bessere Uebereinstimmung herbeifähren). In
erster Annäherung sieht auch Abraham von diesen Abweichungen
gänzlich ab. Der Wert 24,2 cm, den wir hier gleich der hal-
ben Wellenlänge der Grundschwingung gesetzt haben, wurde
mit dem Resonator erhalten, der der maximalen Wirkung oder
dem obersten Punkte der Resonanzkurve entsprach (vgl. p.
23). Wegen der guten Uebereinstimmung mit dem Werte der
halben Wellenlänge der Oberschwingung, kann der so began-
gene Fehler nur sehr gering sein!). Es ergiebt sich hieraus
die Möglichkeil auf eine einfache Weise und z2war ohne alle
Resonaneversuche die Wellenlänge eines stabförmigen Erregers
(wenigstens wenn er von der hier vorkommenden Grössen-
ordnung ist) zu bestimmen. Mann braucht nähmlich nur dem
Resonator eine Länge von ungefähr !/; der Länge des Oscilla-
tors zu geben und die entsprechende Wellenlänge zu bestim-
men, wonach man, der Kontrolle wegen, die Lage des ersten
Minimums der stehenden Wellen noch mit einem etwas kär-
zeren Resonator bestimmen kann. Wenn die beiden so erhal-
tenen Werte fär die halbe Wellenlänge mit einander iäberein-
stimmen, so beträgt dieser Wert 3 von der halben Wellen-
länge der Grundsch wingung.
!) Wenon man die Resonanzkurve (Tabelle I, p.55) konstruiert, so findet
man auch, dass sie in der Umgebung des Maximums sehr symmetrisch ist.
42 Karl F. Lindman. 4 [EE
Auf diese Weise bestimmte ich in der That zuerst die
halbe Wellenlänge der ersten ungeradzahligen Obersechwingung
des 30,8 cm langen Oscillators zu 11,8 cm. Die halbe Wellen-
länge der Grundschwingung wöärde demnach 35,4 cm sein.
Durch Resonanzversuche und gewöhnliche Wellenlängenmes-
sung erhielt ich nachher den Wert 36,0 cm (vgl. die Tabelle
p. 29). In diesem Falle waren jedoch die stehenden
Wellen, die den Wert 11,8 cm fär die halbe Wellenlänge der
Oberschwingung ergaben, nicht so 'scharf ausgebildet als bei
den fräheren entsprechenden Versuchen mit dem 19,5 langen
Erreger (vgl. unten p. 43). |
7. Zwischen R=15 cm und RB =4 cm fängt die Kurve
II in Fig. 4 (p. 25) an zu sinken, und es wäre von grossem
Interesse gewesen, die Kurve noch weiter nach links zu ver-
folgen. Der Resonator konnte aber nicht weiter gekärzt wer-
den, und falls ich einen neuen, kärzeren gemacht haben wärde,
so hätte ich auch die vorigen Messungen wiederholen mössen.
Ich zog deshalb vor, die wichtigsten der bisherigen Versuche
mit einem längeren Oscillator zu wiederholen, wobei ich mit
Hilfe des alten Resonators die bisher gemachten. Beobachtun-
gen weiter ausdehnen konnte. Der Oscillator erhielt also
jetzt die Länge 30,8 cm und wurde sowohl bei der eben be-
schriebenen Bestimmung seiner Wellenlänge als bei den an-
deren mit ihm ausgefährten Versuchen ohne parabolischen Re- :
fAektor benutzt. Die so erhaltene, der Kurve II, Fig. 4 ent-
sprechende neue Kurve hatte einen ganz ähnlichen Verlauf
wie die alte mit den 19,5 cm langen Erreger erhaltene Kurve. In
dem Intervalle R=13 cm bis R = etwa 9 cm verlief sie hori-
zontal mit einer der ersten ungeradzahligen Oberschwingung
entsprechenden Ordinate von nicht ganz 12 cm. Als ich den Re-
sonator noch weiter gekärzte, erhielt ich wieder in dem noch
äbrig bleibenden Intervalle einen konstanten Wert von c:a 7
cm fär die halbe Wellenlänge, entsprechend der zweiten un-
geradegahligen Oberschwingung des Oscillators.
Die Interferenzkurven, durch welche die zweite ungerad-
zahlige Oberschwingung zum Vorschein kann, war aber sehr
schwach ausgebildet. Die Galvanometerausschläge betrugen,
als der Resonator sich in den Maximipunkten befand, nur 3
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 43
bis 4 mm, wobei diese Maxima sehr flach waren. Beim Ab-
stande 7 cm zwischen Spiegel und Resonator war aber der
Ausschlag um c:a 1 mm kleiner als bei den naheliegenden Ab-
ständen 6 und 3 cm. Wegen dieser schwachen Wirkung habe
ich diese Versuche mehrmals wiederholt und bin, dabei immer
zu demselben Ergebnis gekommen.
; : js LowsyA
Die erste ungeradzahlige Oberschwingung (3 X5=12 om),
die zwar viel deutlicher hervortrat, machte sich aber auch in
der Steilheit der Interferenzkurven nicht ganz so viel geltend,
als dies bei den Versuchen mit dem 19,5 langen Erreger (s0v-
wohl mit als ohne Reflektor) der Fall war. Die Ursache hierzu
hliegt vielleicht, wenigstens zum Teil, in der Verschiedenheit
der Dämpfungsverhältnisse des Erregers und des Resonators.
Bei zunehmender Länge und Periode nimmt zwar die Dämp-
fung beider Instrumente ab, aber nicht in demselben Grade
bei beiden, sondern, wegen des grösseren Querschnittes und
der Funkenstrecke, erheblich langsamer bei dem Erreger. TIst
der Resonator z. B. 12 cm lang, so ist seime Dämpfung im
Verhältnis zu der der entsprechenden Oberschwingung des
30,8 cm langen Erregers nicht so gering, als die Dämpfung
des 8 cm langen Resonators im Verhältnis zu der der Ober-
schwingung des 19,5 cm langen Erregers. Folglich kann auch die
FEigenperiode des Resonators sich in jenem Falle mehr geltend
machen als in diesem.
C. Versuche mit einem möglichst stark gedämpften Resonator.
I. Die Dämpfung des angewandten geradlinigen Resona-
tors ist hauptsächlich durch seme Ausstrahklung von ,Sekun-
därwellen" bedingt. Nur in seiner Mitte wird ausserdem ein
Teil der von ibm aufgefangenen Energie von dem Thermo-
elemente konsumiert. Ich habe schon bei einer fräheren Gele-
genheit !) die Dämpfung eines geradlinigen Resonators dadurch
! K. F. Lindman, , Ueber Stationäre elektrisehe Wellen" (Helsingfors,
1901) p. 38.
44 Karl F. Lindman. [LI
in 'hohem Grade steigern können, dass ich sehr dänne Platina-
drähte in den Sekundärleiter einschaltete. Es war zu erwar-
ten, dass ein solcher stark gedämpfter Resonator eine noch
grössere Abweichung der Kurve II (Fig. 4, p. 25) von der
Kurve I[ bewirken sollte.
Um unter Beibehaltung eimer messbaren Stromstärke eine
möglichst grosse Dämpfung zu erzielen, schaltete ich in die
beiden, in die dännen Hohleylinder des Resonators einschieb-
baren Kupferdrähte je einen c:a 41 mm langen und 0,0208 mm
dicken Eisendraht ein (Eisendrähte bewirken nähmlich, wie ich
konstatiert habe, eine bedeutend grössere Dämpfung als gleich
dicke Platinadrähte). Dies konnte leicht so bewerkstelligt wer-
den, dass die beiden 1,2 mm dicken Kupferdrähte D, D' (Fig.
10), die der dänne an ihren Enden gelötete Eisendraht F ver-
einigte, mittels Siegellack an einen diännem Glasstab G& be-
fertigt wurden. Das freie Ende des: Drahtes D wurde in den
einen Hohlcylinder des Resonators eingeschoben, während ver-
schieden lange Rohre (C) aus dännem Kupferbleche iäber das
freie Ende des Drahtes D' geschoben werden konnten. Der
andere Hohleylinder des Resonators wurde mit einem ganz
äbnlichen Leiter versehen. Ohne die Zusatzröhre C hatte der
Resonator dann eine Länge von 22 cm.
2. Mit diesem 22 cm langen Resonator nahm ich zuerst
2
-
die von den 19,5 cm langen Oscillator Fe 24,2 cm) erregten
stehenden Wellen auf. Der Öscillator war dabei mit Reflek-
tor versehen und stand c:a 150 cm von dem ebenen Spiegel
entfernt. Die'so erhaltene Interferenzkurve (1; Fig. 11) hat eine
sehr regelmässige Form. Die Minima steigen jedoch ziemlich
schnell in die Höhe und das fräher (p. 33) definierte Verhält-
ITntensität.
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 45
niszahl Q beträgt nur 2,3 (gegen 3,8 mit dem gewöhnlichen,
weniger gedämpften 23 cm langen Resonator). Wegen der
grossen inneren Dämpfung des Resonators sind die von ihm
ausgestrahlten Sekundärschwingungen jetzt so schwach, dass
die fräher beobachtete Verschiebung des ersten Maximums ge-
gen den Spiegel jetzt fast ganz aufgehoben ist. Fär die halbe
Wellenlänge giebt die Kurve einen Wert von c:a 25 cm, also
einen nur wenig grösseren Wert als die halbe Wellenlänge der
Grundschwingung des Oscillators.
LJ
IT
kylt
Abstand zwischen Spiegel und Resonator.
ENTRE BIR
Mittels Zusatzrohre machte ich dann den Resonator 27 cm
lang und erhielt so die Kurve II in Fig. 11. Wir sehen, wenn
wir sie mit der Kurve II vergleichen, dass sowohl die gemes-
sene Intensität als die Schärfe der Interferenzerscheinung in
ausserordentlich hohem Grade herabgesetzt ist. Es schien mir
auch aus diesem Grunde keinen besonderen Wert zu haben,
die Kurve. vollständig aufzunehmen, da ich eigentlich nur den
Abstand des ersten Minimums vom Spiegel bestimmen wollte.
Die Kurve ergiebt fär diesen Abstand, h. h. för die halbe
Wellenlänge, einen Wert von c:a 27 cm.
Sogar bei diesem stark gedämpften Resonator äbt die
Eigenperiode also noch einen, obwohl ziemlich geringen FEin-
46 Karl F.: Lindman. [LT
fluss aus. Die gemessene Wellenlänge hängt setet mehr vom
Oscillator als vom Besonator ab, d. h. die Erscheinung ist die
umgekehrte zu der in dieser Arbeit friiher (p. 21—33) unter-
suchten.
3. Weil schon der 27 cm lange Resonator eine sehr
schwach ausgebildete Interferenzwirkung gab, schien es mir ziem-
lich aussichtslos, irgend welche deutliche Interenzerscheinun-
gen bei Verwendung von noch grösseren Resonatorlängen zu
erhalten. Der Vollständigkeit halber machte ich jedoch in
diesem Zusammenhange einen Versuch in dieser Richtung.
Ich gab dem Resonator eine Länge von 33,5 cm und
nahm wieder die Kurve der stehenden Wellen auf. Waährend
der Messung war ich uber die ,,Unregelmässigkeit" der Inter-
ferenzerscheinung äberrascht, indem ich äber die Ursache dazu
ganz im Unklaren war. Nachdem ich der angewandten Mes-
sungsmethode gemäss die Quotienten der Galvanometer aus-
schläge ausgerechnet hatte, erhielt ich” die sehr deutliche und
regelmässige Kurve I in Fig. 12.
Das tiefste Minimum entspricht genau der hålben Wellen-
länge (24,2 cm) des Osecillators. Zwischen diesem Minimum
und dem Spiegel liegen zwei andere Minima, nämlich in den
Entfernungen 8 cm und 16 cm vom Spiegel, und zwischen den
Minima ganz regelmässige Maxima, von denen das am stärksten -
ausgebildete 12 cm vom Spiegel entfernt ist. Auch in grösseren '
Entfernungen vom Spiegel sehen wir abwechselnd Maxima und
Minima von derselben Art, obwohl sie immer schwächer und
schwächer werden, um bald unmerklich zu werden. Alle diese
Maxima und Minima, deren gegenseitiger Abstand 8 cm be-
trägt, können nur von der ersten schon fräher auf eine ganz
andere Weise beobachteten ungeradzahligen Oberschwingung
des Oscillators herrähren. Gleichzeitig mit dieser Oberschwin-
gung tritt aber auch die Grundschwingung recht deutlich in
dem ganzen Verlauf der Kurve hervor. Wenn die Grund-
schwingung allein vorhanden wäre, so wärde die von ihr er-
zeugte Kurve der stehenden Wellen zwischen den gestrichel-
ten Kurven TI und III liegen und eine ähnliche Gestalt wie
diese haben. Dass die stehenden Wellen der Oberschwingung
schärfer ausgebildet sind als die der Grundschwingung, be-
Afd: A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz.
UFC ACEARECLRTYCCOUEABANLATZORREFIAACEB
LI USD = ENMTERSTB
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KEN
Abstand zwischen Spiegel und Resonator.
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Fig. 12,
4
vå
48 Karl F. Lirdman. [LI
weist, dass in Uebereimstimmung mit der Theorie und den frä-
heren Ergebnissen dieser Untersuchung jene Schwingungen
weniger gedämpft sind als diese.
Ich wiederholte diesen Versuch mit der Veränderung, dass
ich den Resonator 36 cm lang machte und den Abstand zwi-
schen Spiegel und Erreger um 12 cm (= Wellenlänge der
Grundschwingung) vergrösserte. Die vorher beobachtete In-
terferenzerscheinung veränderte sich aber in keimer Weise
(Vgl. die Tabelle XIII, p. 66), indem ich ganz dieselben Ma-
xima und Minima wie vorher in unveränderter Entfernung von
einander und vom Spiegel beobachtete.
Es ist also deutlich, dass die objektiv vorkommenden ste-
henden -Wellen, die sich bei der Reflexion Hertg'scher Wellen
von einem ebenen Metallspiegel bilden, durch diese Versuche
nachgewiesen und durch die erhaltenen Tipo SATIN SO
zu sagen direkt fixiert worden sind).
Noch in der Nähe der Isokronitätslänge hatte, wie wir
gesehen haben, der stark gedämpfte Resonator eine, obwohl
sehr schwach ausgebildete Eigenperiode, während er jetzt bei
den grösseren Längen als' ein indifferenter Indikator wirkte.
Es hängt dies offenbar mit der fräher (p. 34 und 45) erwähn-
ten Beobachtung zusammen, dass die Steilheit der stehenden
Wellen oder die Schärfe der ganzen Interferenzerscheimung
sehr schnell abnimmt, falls die Eigenperiode des Resonators '
äber die des Oscillators hinaus wächst. ;
4. Ich brauche hier kaum darauf hinzuweisen, dass die
objektiv vorkommenden stehenden Wellen nicht mit den
durch die Eigenschwingungen des Resonators bedingten iden-
tisch sind, die von Hertz entdeckt und von Sarasin und de la
Rive näher untersucht wurden und welche in Wirklichkeit
keine stehenden Wellen sind?). Dass stehende elektrische
!) Unregelmässigkeiten in den von einigen Forschern erhaltenen Inter-
ferenzkurven haben zwar auf das Vorhandensein solcher Wellen in Luft hin-
gewiesen; aber diese Wellen selbst sind nicht friiher, soviel ich weiss, nach-
gewiesen worden.
2) Es waren die Hertz'schen Versuche iiber die Reflexion der elektri-
schen Wellen von einem ebenen Metallspiegel, die meinen ehemaligen, hoch-
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 49
Wellen sich in Wirklichkeit oder objektiv ausbilden, wenn die
von einem Hertz'schen Erreger in den freien Luftraum ausge-
sandte elektromagnetische Störung von einem Metallspiegel
reflektiert wird, folgt aus der Natur dieser Störung, die man
durch Resonanzversuche — mit grosser Wahrscheinlichkeit —
als wellenartig erkannt hat. Aus den objektiv nachgewiesenen
stehenden elektrischen Wellen geht diese wellenartige Form der
durch die Luft fortgepflaneten Störung direkt hervor, d.h. ohne
jede Zuhilfenahme der Hypothesen, auf die die Theorie der
Resonanz sich stätzt. HEbenso geben diese Versuche einen di-
rekten und deutlichen Finblick in die starke Dämpfung dieser
Wellen und in ihre Zusammensetzung aus einer Grundschwin-
gung nebst deren ungeradeahligen Obertönen. In der Kurve I
Fig. 12 kommen zwar nur die Grundschwingung und ihre erste
verehrten Lehrer Prof. O. Wiener zu seinen berihmten Versuchen iiber stehende
Lichtwellen inspirierte (Vel. O. Wiener, Wied. Ann. 40, p. 203). Die Ana-
logie zwischen diesen elektrischen und optischen Versuchen ist jedoch keine
vollständige, weil die von Wiener nachgewiesenen Lichtwellen (auf die eine
Farbenphotographie sich griindet) objektiv vorkommende waren, die von Hertz
nachgewiesenen elektrischen dagegen nicht. Die hier nachgewiesenen, objek-
tiv im Luftraume vorkommenden stehenden elektrischen Wellen bilden dage-
gen ein möglichst vollkommenes elektrisches Analogon zu den stehenden Licht-
wellen, von denen jene sich nur durch die Dämpfung und die grössere Wellen-
länge unterscheiden.
Die von Hertz nachgewiesenen stehenden elektrischen Luftwellen haben
ihre grosse Bedeutung darin, dass sie die Endlichkeit der Fortpflanzungsge-
schwindigkeit der elektrischen Kraft im Luftraume und den oscillatorisehen
Charakter der im Resonator erregten Störungen beweisen. Aber auch ohne
eine wellenartige Natur wiirde die vom Erreger ausgehende Störung als
ein momentan wirkender Stoss den Resonator in Schwingungen versetzen
und die subjektiven, von Hertz beobachteten stehenden Wellen erzeugen
könpnen, die nie identisch mit den objektiv vorkommenden sind. (Der oscilla-
toriscehe Charakter der Vorgänge im Erreger ist bekanntlich von Hagen-
bach und Zehnder.[Wied. Ann. 43, p. 610; 1891] bezweifelt worden, indem
diese Forscher meinaten, dass die primären HEntladungen im Gegensatz zu
den sekundären intermittierend und stets gleichgerichtet seien und dass auch
die Erscheinung der Resonanz auf eine Zerlegung des primären Funkens in
Partialentladungen zuriickzufiihbren sei. — Die durch Versuche mit stehenden
Drabtwellen gewonnenen Vorstellungen iiber die Vorgänge in den Drähten
dirfen auch nicht ohne weiteres auf den Erreger selbst und noch weniger auf
das elektromagnetische Feld um ihn iibertragen werden [vgl. oben p. 151).
+
50 Karl F. Lindman. [LI
ungeradzahlige Oberschwingung zum Vorschein, aber ich be-
zweifle nicht, dass wenn man den Versuch in grösserem Mass-
stabe wiederholen wiärde, auch weitere harmonische Obertöne
sich durch kleine Unebenheiten in der Kurve sichtbar machen
wärden.
3. Der Oscillator war, wie schon oben gesagt, bei diesen
Versuchen mit Reflektor versehen. Die direkten Wellen, wel-
che bei denselben Versuchen wirksam waren, hatten also einen
Vorsprung um eine halbe Wellenlänge vor den von dem pa-
rabolischen Reflektor reflektierten, d. h. sie verlängerten den
Zug dieser Wellen um eine halbe Welle. Um die direk-
ten Wellen allein untersuchen zu können, entfernte ich noch
470 On
Intensität.
30
2 Öv —
0 SENERo/ SEEEEEREEEEDS". "=«ooERNEEEEEEREIEEENEN SECTRA
ÅEEE ee Häger
= SRENRDERER f57Rr5STXET7AA2TREEa E0fETLEK HENESEREN
/0 SEERaseseasennoaeaa SENE ERE ENEraDersEnaEEnaeNnEeDeEE
'I£EN totala SRS N NEAR ERRERREEEEEREER LJ
(SRA Hade A AA EEE EAA Aes EE
5 0 18 Lo 25 30 SE 10 MSN
Abstand zwischen Spiegel und Resonator.
Fiska:
den Reflektor und erhielt dabei mit dem 33,5 cm langen stark
gedämpften Resonator die in Fig. 13 wiedergegebenen stehenden
Wellen (die obere Kurve).
Das karaktäristiscehe der Erscheinung hatte sich also auch
jetzt bewahrt, obwohl die Wellen jetzt naturgemäss moch et-
was mehr gedämpft als vorher erschienen. Schon in einer Ent-
fernung von etwa einer Wellenlänge vom Spiegel ist die In-
terferenzerscheinung sehr undeutlich. Der Wellenzug, der vom
Oscillator ausging, bestand also aus kaum mehr als zwei deut-
- Afd. A. N:o 15[ Ueber die multiple Resonanz. 51
lich ausgebildeten ,,Grundwellen" nebst einer entsprechenden grös-
seren Zahl von harmonischen ,,Oberwellent ungerader Ord-
nung.
6. Die untere ausgezogene Kurve in Fig. 13 stellt die
in Abwesenheit des reflektierenden Spiegels gemessene Inten-
sität der direkten Wellen dar. Durch Vergleich mit der Inter-
ferenzkurve findet man, dass sogar das tiefste Minimum (dessen
Abstand vom Spiegel gleich einer halben Wellenlänge der Grund-
schwingung ist) oberhalb der Kurve der direkten Wellen Hegt, d.
h. die resultierende Intensität ist sogar in diesem Minimum grös-
ser als die der direkten Wellen in diesem Punkte. Bei ihren
Versuchen iäber die multiple Resonanz (bei denen sie Resona-
toren mit Funkenstrecke verwendeten) haben bekanntlich' Sa-
rasin und de la Rive eine ganz ähnliche Beobachtung ge-
macht, von der Poincaré") jedoch sagt, dass sie nicht mit der
Hypothese verträglich ist, dass die elektrische Kraft in einer
zum Spiegel parallelen Ebene eine Funktion der Zeit allein
und dass das sekundäre Funkenpotential eine Summenwirkung
der einfallenden und der reflektierten Wellen sei. In allen mei-
nen fräheren Versuchen öäber stehende Wellen, bei denen ich
jedoch nicht Funkenmikrometer sondern' Thermoelemente in
den Resonatoren verwendete, habe ich thatsächlich in den Mi-
nima eine Schwächung der direkten Wellen beobachtet?). Dass
nun dies bei den zuletzt nachgewiesenen, objektiv vorkommen-
den stehenden Wellen (Fig. 13) nicht der Fall ist, findet leicht
seine Erklärung in der ,,aperiodischen" Dämpfung des hier an-
gewandten Resonators. Jeder vom Erreger ausgehende Wellen-
zug trifft den Resonator vor und nach der Reflexion. Weil
nun dieser Wellenzug sehr kurz ist, d. h. aus sehr stark ge-
: dämpften Wellen besteht, so wird in einem Minimum nur ein
kleiner Teil der Amplitude der reflektierten Wellen durch In-
terferenz mit den noch wirkenden direkten Wellen aufgehoben,
d. h. die Wirkung der reflektierten Wellen addiert sich gros-
) H. Poincaré, Les Oscillationes électriques, p. 274; 1894.
å Vel. 2. B. K. F. Lindman, Öfvers. af Finska Ve -Soc. Förh LI 1908.
Ad. AA. N00:p 25.
52 Karl F. Lindman. [LI
senteils zu der der direkten. In einer etwas grösseren Ent-
fernung vom Spiegel hört infolgedessen die Interferenzwirkung
gänzlich auf. Wenn aber der Resonator nicht als ein indifferen-
ter Indikator wirkt, sondern Eigenschwingungen vollfährt, liegt
die Sache ganz anders, obwohl die Interferenzerscheinung auch
dann mit wachsendem Abstande vom Spiegel allmählich schlech-
ter wird, um schliesslich gänzlich aufzuhören. In den Sarasin-
de la Bive'schen Versuchen hatte der Resonator eine sehr deut-
liche Eigenperiode, die fär die Lage der Minima massgebend
war. Die hier diskutierte Beobachtung ist also keine Bestäti-
gung der Sarasin-de la Rive'schen, zeigt aber jedoch, dass
unter gewissen Umständen die resultierende Intensität in emem
Minimum der stehenden Wellen grösser sein kann als die der
direkten Wellen in demselben Punkte.
.
D. Zusammenfassung.
Die wichtigsten Ergebnisse des experimentellen Teiles
dieser Arbeit sind folgende:
1:o. Die halbe Wellenlänge der elektrisehen Eigensehwin-
gungen eines stabförmigen Sekundärleiters von konstantem .
Querschnitt, der in seiner Mitte ein Thermoelement trägt, ist
gleich der Länge des Sekundärleiters + einer von Abraham
theoretisch angegebenen Korrektion + eimem konstanten, von
der Länge des Leiters unabhängigen Betrag, der wahrschein-
lich vom Thermoelemente und seiner dielektrisehen Hiille be-
dingt ist.
2:0. Wenn ein stabförmiger Sekundärleiter nicht isokron
mit dem Oscillator schwingt, so wirkt innerhalb eines weiten In-
tervalles der ÖOscillator auf die mit dem Sekundärleiter gemes-
sene Wellenlänge so ein, dass er diese Wellenlänge in ein
wenig niähere Uebereinstimmung mit der seiner eigenen Grund-
schwingung bringt, wobei diese FEimvirkung mit wachsendem
Unterschiede der Perioden der beiden Instrumente allmählich
zunimmt.
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 53
3:0o. Ein stabförmiger Oscillator sendet (in Uebereinstim-
mung mit der Theorie und fräheren auf andere Weise gemach-
ten Erfahrungen) ausser einer stark gedämpften Grundselhwin-
gung eine harmonische Reihe von weniger gedämpften Ober-
schwingungen ungerader Ordnung in den Luftraum aus.
4:o. Wenn die Länge eines geradlinigen Sekundärleiters
verkleinert wird bis die Eigenperiode des Leiters in die Nähe
der Periode der ersten ungeradzgahligen Oberschwingung des
Oscillators kommt, so geht die mit ihm gemessene Wellenlänge
iber in die der Obersehwingung und bleibt dann konstant
bis die Pigenperiode des Sekundärleiters in die Nähe der zwei-
ten ungeradzahligen Obershwingung des Oscillators kommt, wo
eine ähnliche Veränderung der gemessenen Wellenlänge wieder
eintritt.
5:0. Wenn man die Dämpfung eines Sekundärleiters, der
von der Grössenordnung des Oscillators ist, durch Einschaltung
dinner FEisendrähte vergrössert, so wichst der im Moment 2:0
erwähnte Finfluss des Oscillators auf die mil dem Sekundär-
leiter. gemessene Wellenlänge, so dass diese bei geniigend star-
ker Dämpfung des Sekundärleiters in erster Linie vom Oscilla-
tor abhängt.
6:0. Wenn man einen solchen stark gedämpften Sekun-
därleiter iiber die Isokronitätslänge hinaus passend verlängert,
so erhält man in ihm einen indifferenten Detelstor fir die
primären Wellen. Mit Hilfe eines solehen Sekundärleiters ge-
lang es, die Kurve objektiv im Luftraume vorkommender stehen-
der elektrischer Wellen nachzuweisen, und dadurch also ein
möglichst vollkommenes elektrisches Analogon zu den stehenden
LTachtwelen zu erhalten.
7:0o. Die objektiv vorkommenden stehenden elektrischen
Luftwellen zeigen direkt die wellenartige Natur und starke
Dämpfung der von einem Hertzschen Oscillator erregten und
durch die Luft fortgepflanzten elektromagnetischen Störungen.
Sowohl die Grundsechwingung des Oscillators als ihkre erste un-
geradzahlige Oberschwingung treten in den aufgenommenen
54 Karl F. Lindman. [LI
Kurven deutlich hervor, und es ergiebt sich, dass die Ober-
schwingung wesentlich schwächer gedämpft ist als die Grund-
schwingung.
E. Tabellen.
Da es zu weit fäöhbren wärde das ganze Beobachtungs-
material vorzubringen, beschränke ich mich darauf, nur die-
jenigen Tabellen wiederzugeben, die zu den oben vorgekom-
menen Kurven gehören oder auf welche im Texte ausdräck-
lich Bezug genommen worden ist. Die Wellenlängenbestim-
mungen (also auch die Tabelle auf p. 29) stätzen sich im all-
gemeinen nicht auf eine einzige Aufnahme der entsprechenden
Interferenzkurven, sondern auf mehrere Kontrollmessungen be-
zöglich der Lage der Maxima und Minima. Weil das erste
Minimum der stehenden Wellen (vom Spiegel gerechnet) in
der Regel das am schärfsten ausgebildete ist und die Intensi-
tät der reflektierten Wellen sich in diesem Minimum am we-
nigsten von der der direkten Wellen unterscheidet, so habe ich
diesem Punkte bei den Wellenlängenbestimmungen das grösste
»,Gewicht" beigelegt ?).
Die aus verschiedenen Messungsserien erhaltenen Wee
fär die halb Wellenlänge stimmen im allgemeinen sehr gut '
Mit emander äberein, so dass nur ausnahmsweise die Abweich-
ungen mehr als I mm betragen. Jeder Punkt einer Kurve ist
durch wenigstens drei, aber manchmal auch . fönf Doppelab-
lesungen (d. h. 6 bis 10 einfachen Ablesungen) der beiden
Galvanometer bestimmt worden. Im Folgenden bezeichnet a
den Ausschlag des mit dem beweglichen Resonator verbun-
denen Galvanometers und b den gleichzeitigen Ausschlag des
zweiten, mit dem Standardindikator verbundenen Galvanome-
ters, obwohl ich nur den Wert des Ausdruckes 100 Xx dk
den Ausschlag a im Procent des Ausschlages”b, angegeben habe.
1) Vgl. K. F. Lindman, Öfvers. af Finska Vet. Soc. Förh. LI 1908—
1909. Afd. A. N:o 5; p. 24.
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 55
Gleich wie die oben aufgetragenen Kurven, beziehen sich auch
die folgenden "Tabellen nur auf die mit dem 19,5 cm langen
Oscillator G= c:a 24 cm) ausgefihrten Versuche. Die Länge
a
des Messresonators ist, wie fräher, mit R, die des Oscillators
mit O bezeichnet worden. ,
Tabelle I. Resonanzkurve (0 = 19,5 cm)
| |
|. Abstand zw. !
| js bn Resonators 1007 Mittelwert.
| -1DR cm
|
| 88 28,5 42 41 42 42
| : RE 49 49 49 49
É 25,4 54 54 Bö 54
3 24,0 59 62 61 | 61
; 23,1 65 65 050 65
É 22,0 62 59 61 61
3 | 20,3 53 51 55 53
z 16,0 34 34 33 34
3 | 12,8 20154 19 21 20
391) 12,8 90 89 89 89
é 10,5 56 54 55 55
S 8,5 38 36 34 36
6 T,4 30 30 31 30
r 6,2 22 22 22 22
3 110516 15 15 5 15
| ; 4,9 10 10 10 10
| ä 4,2 (6 6 7 7
1) Siehe Fig. 8 p. 37.
Karl EF. Lindman.
Tabelle, ILO Oa=E 19:51: cr;/AR== 16, 6ve (EON:
Abstand zw.
Spiegel und
Resonator
im cm
lf 45
S 93
4 | 107
6 109
8 106
ök 382
14 47
16 32
18 25
19 26
2 36
54 68
Zl 86
30 85
33 66
30 DJ
al 51
39 34
41 62
Mittelwert.
|
|
fo AS ee Sr RA SR
46 44 | 45
90 90 | 91
107 109 | 108
i 111 lil
104 105 105
82 87 84
49 49 48
32 32 32
24 26 25
25 25 25
| 35 37 36
N 69 67 | 68
88 91 88
82 83 83
64 65 65 |
56 55. 55 |
51 51 51 |
53 55 54
60 63 62 |
[201 d
-
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz.
"Rabelle. MIa'O =1$5 em! R=>11,1icm (Fig) 6 pa32).
Abstand zw. |
TROR 100.x + — Mittelwert.
in cm i |
|
| Li 15 17 15 16 |
24 27 24 25 |
| 5 24 26 50 25 |
| 7 20 20 20 20
| 10 15 14 13 14 |
12 12 11 eo | 11
13 10 11 10 10
= 10 9 10 10 |
15 13 12 12 | 12 |
16 13 14 13 13 |
18 | 20 20 | 20 20 |
| 20 21 Ba Sk 22 | 22 |
| 22 | Li 18 | 19 | 18
| 24 13 14 13 | 14 |
26 12 12 12 12
28 | 15 14 16 | 15
ap 20 21 20 | 20
58 Karl F. Lindman. [LI
Tabelle IV. 0 =19,5 cm; R=7,9 cm (Fig. 7, p. 36).
Abstand zw. | ul
re | 100 x 7; Mittelwert
in cm )
1,2 20 21 20 21
23 0 28 26 27
3,5 26 25 27 26
5 24 23 25 24
7 11 | 12 13 12
8 H 8 7 7
8,4 7 fs 7 7
9 9 ME | 9 9
10 10 13 | öl 11
11 15 15 | 15- 15
12,5 25 25 | 24 25
14 24 24 | 24 24
15 20 19 | 21 20
16 16 17 | 16 16
Lf 12 13 | 14 115)
19 15 15 16 15
20 I 15 | 15 16.
2! 17 17 | il 17
22 18 20 | 19 19
23 22 22 | 21 22
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 59
HäbelleiV.slO.=x19;5: em;å PE 6;8! ems (Fig. 1 7, plx36)
|
Abstand ZW. |
RER 100 >Q : ' Mittelwert.
im cm sa |
||
I 19 19 19 | 19
3 28 29 28 28
5 26 24 25 25 |
Y | 9 9 9 9
8 4 | 4 A Ä
9 F( | 7 7 7
10 11 | 12 14 12
11 19 21 22 21
12 31 | 29 28 29
13 26 27 26 26
ES SG IE nt 2 21
. 15 14 16 5 15
16 13 12 äl 12
17 10 10 12 11
18 13 13 12 13
19 15 17 16 16
20 20 | 21 2 21
16,5 10 | 10 8 9
8,5 6 q 6 6
S 4 5 Ä : 4
60 Karl F. Lindman. [CE
Tabelle VI.srO0OF=T95emji RE= 5 eme (Hig, ps BO
| Abstand ZW. |
Ann 100 x 5 Mittelwert
im cm
| I
0,9 21 | 21 21 2
2 33 | 32 33 33
3 33 | 33 33 33
4,5 25 | 25 26 25
| 6,5 10 10 9 | 10
| 8 3 3 3 | 3
| 9 10 10 10 | 10
10,5 21 27 | 26 27
12 32 31 182 32
8 24 24 24- 24
| 15 9 9 9
16 Hi Ö 5 6
17 Öl | 11 11 11
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 61
abelle VIL 0=19;5 em; 2 =4,8 cm (Fig. 4, p- 36):
|
| apotad 2 | E —
| Resonator | 100 X 3 Mittelwert
in cm |
| |
|
| it 20-] . 20 20 a AS 20
3 24 22 25 26 24 24
1 3 23 22 24 oå Ler 23 |
| 4 17 17 20 22 PR 18 |
| 5 KS 13 3 AA Jå 13 |
| 6 lör å = 5 ;
| 7 3 3 2 3 3 3
| 8 3 4 3 2 4 ö
| 9 9 9 9 | 8 9 9
| 10 16 17 CR NA = TA
ER 2 20 2 2 et SKR
| 12 22 ; LE LAR VAR = 20 |
a oa och 18 TES NA SAR NERE ER
| 14 5 4 4 2, CL 4 |
| 16 4 4 4 EL Så d
| 17 | 12 12 3 et SE 12 |
apel väte O = 0 5rems == 40rem (Nod GL PL 30)
Abstand zw.
Spiegel und a 5 fö
| Resonator | 100 x d | Mittelwert
| in cm |
| |
| HN | 14 | 14 14 14
| I
| 2 18 | 17 18 18
: 3 16 | 16 16 16
I
| 4 14 14 14 14
6 5 5 | 6 5 |
; 2 2 2 2
3 2 2 2,5 2
| 9 8. 28 8 8
62 Karl F. Lindman. [CI
Täbelle IX,s0=119;5rem; PE 5 sccm Mäkp AO 39).
Ahbstand ZW.
EE 100 Xx 7 | Mittelwert
in cm | S SN
1 15 16 | 15 15
2 | Me id | 16 17
3 16 | 19 | 18 18
4 20 | 19 19 19
5 20 19 19 19
6 16 16 | 13 16
7 15 | 14 | 14 | 14
8 8 | 9 10 | 9
9 8 | 9 s 9 | 9
10 10 | 8 10 9
| 11,5 13 | 12 12 12
| 13 I STR GR 16
15 18 18 | 17 18
17 13 ENE Ö SR s 13
18 | 14 13 IG | 13
| 19 12 13 10 | 13
20 3 13 a 13.
2 13 12 | 8 13
23 13 2 | 8 | 13
25 18 ETSI REA LD er 17
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonauz. 63
Tabelle X. O'= 19,5 cm; ER» !) = 22 cm (Kurve I, Fig. 11; p:45).
I
Abstand zw. | ;
On | 100 x 7 Mittelwert
in em
3 | 15 16 16 16
6 | 36 35 39 37
9 38 SN 51
12,3 53 53 54 53
45 45 47 46 Hp
18 35 34 - -
2 21 21 22 21
23,2 15 14 15 15
25 14 14 13 14
27 15 15 15 15
30 24 23 25 24
33 35 37 36 26
35 43 42 - S
37 EA RT 47 ad
39 gör Ven 50 49
41 46 | 46 47 vå
44 42 40 43 2
AT 35 34 34 =
| 49 28 29 31 zz
51 28 | 30 30 29
356 33 33 33 33
59 38 37 39 38
?) Rp begeichnet den mittels Eisendrähten stark gedämpften Resonator
(vgl. p. 44).
61 Karl F. Lindman. [L1
Tabelle XI. 0 =19,5 cm; BE, = 27 em (Kurve II, Fig. 11; p. 45).
|
Abstand zw. |
RR 100 x 4 Mittelwert
In cm
16 23 | 22 22 22
- 2900 20 19 19
23 SR 15 15
26 | 14 1 | 103 13
29 AR RN 13 13
30 TS EA HS 13
32 15 | 15 16 | 15
34 18 | 18 17 | 18
31 21 | 20 93 2
40 SS 24 23
| 43 24 | 24 2 | 24
46 Br SR 25 | 23
Afd. A. N:o 15]
Ueber die multiple Resonanz.
65
"Tabelle XII. OT 19;5em;rA=33Ren (Kurva Te. 12; prAT)
Abstand zw.
ör | 100 x : Mittelwert.
in cm
1,5 15 15 17 16
3 23 20 22 22
4 25 24 24 24
6 22 23 21 22
8 15 15 14 15
9 19 20 18 19
12 36 35 34 35
15 24 26 25 25
16,3 22 20 21 21
18 26 27 26 26
20 29 29 29 29
22,5 24 24 24 24
24 15 15 16 15
25 17 16 15 16
27,5 23 22 24 23
30 23 23 23 23
32 19 18 19 19
35 23 24 23 23
38 25 26 25 25
40 26 22 24 24
42 22 25 25 24
44 25 26 26 26
46 26 27 25 26
47,6 23 23 23 23
49 23 24 23 23
52 25 24 25 25
A 29 26 28 28
66
Karl F. Lindman.
EE
Tabelle XIII. 0 =19,5 cm; R» = 36 cm.
Abstand zw.
Mittelwert
1004
1n cm
2,4 21 22 22 22
4 26 27 25 26
5,5 24 25 23 24
7 19 20 21 20
8 16 15 16 16
9 20 19 18 19
11 30 29 30 30
13 29 | 31 31- 30
15 23 22 22 22
17 19 18 19 19
20 26 25 26 26
22 23 23 24 23
24 15 14 14 14
26 16 15 15 15
27 18 | fä 17 17
Afd. A. N:o 15] Ueber die multiple Resonanz. 67
Tabelle XIV. 0 =19,5 cm; Rp = 33,5 cm (Die obere Kurve
Fig. 18; p. 50).
Abstand zw. |
pd 100 x : : | Mittelwert |
| in cm
||
| 28 FRA 23 23 23
| 4.3 26 29 26 27
| 6,5 22 22 23 22
| 8 18 21 18 19
| 10 24 23 24 24
12 29 30 30 30
14 26 26 26 26
18 26 23 23 24
| 16 22 23 23 23 ;
20 28 28 26 217
22 25 25 26 25
24 22 23 22 22
26 28 24 26 26
28 28 26 27 27
30,1 210 26 28 2
32,5 28 28 28 28
36,5 30 29 30 30
| 40,4 30 32 28 30
| 44 30 30 29 30
| 48,2 32 33 31 Se
| 51,7 35 36 35 35
68 Karl F. Lindman. [LI
Tabelle XV. O0=19,5 cm; RE = 33,5 cm (Die untere Kurve
Fig. 13; p. 50). :
Abstand des
Resonators von
der Ebene des 100 x e Mittelwert
(weggenom.) 3 Db
Spiegels in cm
51,7 29 32 29 30
48 30 27 30 29
24 19 20 OS 19
0 13 14 13 13
Helsingtors, Physikalisches Laboratorium der Universität,
Februar 1909.
Ötversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI 1908—1909 Afd. A N:o 16.
Ad cognitionem
Reduviidarum palaeareticarum
fragmenta.
Scripsit
O. M. REUTER.
Quae hoc opusculo edentur descriptiones, eas primo cogi-
taveram inserere operi meo, quod inscribitur ,,Hemiptera Gym-
nocerata Emuropae". Cuius operis qui adhuc divulgati sunt
tomi V, omnes Capsidarum familiae sunt dediti. Iam cum
caecitatis infortunio sim adflictus, vel eo contentus ero, si aliis
auxiliantibus omnem illam absolvere potero familiam, quae et
plurimas omnium species continet et prae ceteris summa accu-
ratione et crisi recensenda fuit.
Ad alias etiam familias futuris in voluminibus:describen-
das volventibus annis materiam collegi atque eam ob rem haud
paucas descripsi species, quae quamquam notae sunt, collecto-
ribus parum patent rarissimae in museis, quorum collectiones
ut examinarem mihi contigit. Quae species quoniam non om-
nes satis plene descriptae sunt et in libris iam iam raris trac-
tantur, meas quoque utile visum est divulgare descriptiones,
quae ex ipsis typis auctorum saepius sunt factae. Fas igitur
descriptiones, quae ad Pentatomidarum et Coreidarum familias
pertinent, inserui opusculo quod inscripsi , Heteroptera nova
et minus cognita". Reduviidas quasdam antea descriptas, sed
minus tamen cognitas, a me denuo examinatas publici iuris
2 i «0. M. Reuter. i ; [LI
facere cogitaveram in eo opusculo, quod scripturus eram de
hac familia, cuius multae et novae species in Museo Universi-
tatis Helsingforsiensis exstant. Id tamen ne facerem, eodem
illo infortunio impeditus, nunc descriptiones illas tantum «col-
legi, entomologis fore utiles sperans. D. Helsingforsiae d. 22 m.
Febr. MCMIX.
Ischnonyetes Stål.
Corpus lineare, laeve; capite cum oculis parvulis parte
apicali pronoti håaud vel vix latiore, parte post-oculari ejus lati-
tudine sua longiore, lateribus retrorsum haud vel levissime
angustata, ipsa basi subito rotundato-coarctata, parte ante-ocu-
lari inter antennas in spinam porrectam producta, cetero inermi,
eclypeo apice deorsum spinoso-producto; rostri articulo primo
secundo longiore; antennis pedibusque posterioribus gracilibus,
femoribus posticis apicera abdominis ad summum attingentibus,
anticis inferne ante medium spina longa armatis, ante hanc
inermibus, PAN. hanc dense SPnosnls spinis majoribus in-
termixtis. å JAG
Stål, En. Hem, IV, p. 94.
Species :hujus generis' in subregione mediterranea oc-
currunt.
Corpus: lineare, laeve, glabrum. Caput lateribus subpa-
rallelis. Rostrum articulo secundo versus apicem nonnihil acu-
minato, tertio gracili, longo. Antennae gracillimae, 'articulo
primo 'longo. Thorax totus detectus. Pronotum apicem ver-
sus levius dilatatum, margine apicali sinuato-truncato, angulis
anticis tantum a latere distinguendis, lobato-productis. Abdo-
men :segmentis : longitudine aequalibus, sexto tamen breviore.
Prosternum : versus basin sensim :altius: et lateribus distincte
ampliatum, basi inter coxas anticas sulculo -apicenmr rostri re-
cipiente. sat profundo, utringue carinato- marginato, instructo.
Coxae anticae longissimae, posteriores brevissimae,. in lateribus
pectoris insertae: |
Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 3
Isehnonycetes pallipes n. Sp.
Pallidissime flavescens, vitta laterali capitis in latera pro-
thoracis continuata apiceque metathoracis fuscisj; tibiis anticis
apice fusco, pedibus cetero totis 'pallidis, unicoloribus; spina
elypei sat longa, gracili, deorsum vergente, ultra apicem spinae
frontalis haud prominente; femoribus anticis spina prima longa,
reliqvis saltem triplo longiore. Long. gy 19 mm. ;
Sicilia (Palermo), D. Grohmann (Mus. Vindob.).
ColoreoJl. barbaro (Luc.) simillimus, articulo primo anten-
narum, ima basi excepta, pallido, femoribus anticis aliter spi-
nulosis tibiisqne posticis femoribus longioribus distinctus vi-
detur; ab I. corcisensi (Scott) colore valde divergens.
Corpus lineare, glabrum, pallidissime flavescens. Caput
pallidissime testaceum, pronoto circiter 1/3 brevius, parte ante-
oculari a latere visa post-oculari longiore, hac spatio partis an-
te-ocularis inter oculos et bases antennarum vix longiore, a su-
pero visa lateribus versus basin levissime subsinuata et latitudine
basali fere dimidio longiore; spina apicali porrecta, spatio inter
marginem anticum oculi et basin antennarum longitudine sub-
aeqvali; spina clypei deorsum vergente gracili et acuta, ultra api-
cem spinae frontalis haud prominente, his spinis albidis; lateribus
capitis vitta per oculos ducta percurrente fusca. Rostrum totum
flavescens articulo primo parte ante-oculari capitis vix breviore
et secundo fere 3/, longiore, tertio primo aeque longo. Antennae
gracillimae, articulo primo capiti et thoraci usque ad coxas
posticas aeque longo, toto albido, solum ipsa basi angustis-
sime fusco. Pronotum, annulo basali excepto, mesonoto fere ?/;
longius, versus basin sensim angustatum, disco planiusculum,
lateribus convexiusculis, margine apicali medio truncato-emargi-
nato, angulis anticis lobato-productis fuscis, ab illis vitta brevi
laterali fusca »continuata; disco postice lineola longitudinali sub-
tilissime impressa. Meso- et metanota aeque longa, disco plana,
margine laterali leviter carinato-elevato, metanotum apice levis-
sime fuscescens. Pectus linea tenui longitudinali meso- et meta-
sterni apicibusque laterum eorum fuscescentibus. Abdomen totum
sordide albicanti-flavescens, ventre-linea tenuissima longitudinali,
segmento maris primo genitali profunde angulariter exciso, seg-
4 O. M. Reuter. uf [LI
mento sexto dorsali qvinto aegque longo, pone marginem connexivi
sat longe producto, in parte fere tertia apicali (ad apicem margi-
num connexivi) transversim impresso, apice rotundato; segmento
dorsali genitali accuminato, segmentum primum ventrale ge-
nitale longe superante. Coxae anticae prothoraci dimidiogue
metathoraci longitudine subaequales et femoribus trochanteri-
busque anticis simul sumtis circiter ?/; breviores, unicoloriter
pallide flavescentes. Femora antica versus apicem pone spinam
maximam ante mediam positam externe spinis quatuor majori-
: bus, 7—9 mediocribus plurimisque minutis, interne spinis 5—6
majoribus nonnullisque minutis; postica apicem abdominis (>)
attingentia. Tibiae anticae femoribus ab apice horum usque
ad spinulam secundam majorem (ab apice enumeratam) longi-
tudine aequales, posticae femoribus longiores.
Ischnonyctes annulipes n. Sp.
Pallidissime flavescens, oculis, vitta laterali capitis et pro-
thoracis, meso- et metasternis vittaque lata laterali utringue ven-
tris, coxis anticis inferne versus apicem, vittula inferiore inte-
riore punctogue inferiore femorum anticorum apiceque tibi-
arum anticarum fuscis; pedibus posterioribus annulo femorum
ante apicem duobusque basalibus tibiarum fuscescentibus.
Long. 201/; mm.
Africa borealis, Tanger, D. Schousbue (Mus. Havn.).
Ab I. barbaro (Luc.) pedibus distincete fusco annulatis
mox distinguendus, etiam ab I. corsicensi (Scott.) jam colore
bene distincetus videtur.
Corpus lineare, sublaeve, glabrum, pallidissime flavescens.
Caput pronoto fere !/; brevius, partibus ante- et post-ocularibus
longitudine subaequalibus, hac parte versus basin levissime
subsinuato-angustata et latitudine basali circiter dimidio longi-
ore; spina apicali partis ante-ocularis spatio inter marginem an-
ticum oculi et basin antennae longitudine aequali; clypeo
breviter spinoso-producto. Rostrum articulo primo parte ante-
oculari capitis vix breviore et secundo ecirciter dimidio lon-
giore, tertio gracili primo longitudine aequali. Antennae gra-
cillimae, articulo primo capiti thoracique usque ad coxas po-
Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 5
sticas longitudine aequali. Pronotum mesonoto circiter dimi-
dio longius, versus basin sensim levius angustatum, transver-
sim convexum, margine apicali medio truncato-emarginato, an-
gulis anticis antrorsum lobato-productis. Meso- et metanotum
fere aeque longa, hoc apice utrinque tuberculo, parvo instru-
ectum. Venter longitudinaliter carinato-compressus, segmento
primo lateribusque infuscatis; segmentorum marginibus apica-
libus utrinque linea fusca notatis. Coxae anticae pronoto non-
nihil longiores et femoribus trochanteribusque ”anticis simul
sumtis circiter ?/; breviores. Femora antica versus apicem pone
spinam maximam ante mediam positam externe spinulis tri-
bus majoribus, octo mediocribus et plurimis minutis, interne
spinis circiter quinque sat magnis et duabus vel tribus minori-
bus; postica apicem abdominis (9) haud attingentia. Tibiae
anticae femoribus ab apice horum usque adispinulam secun-
dam (ab apice enumeratam) majorem longitudine aequales, po-
sticae femoribus longiores.
Polytoxus Spin.
Corpus :elongatum, angustum; capite spatio interoculari
lato; oculis parum prominulis; rostro articulo primo pone ocu-
los haud vel "levissime extenso; antennarum articulo primo
longo, capiti et pronoto simul sumtis saltem aeque longo;
pronoto latitudine longiore, angulis anticis in tuberculum pro-
ductis, lobo antico subelevato, anterius posticeque utringue sub-
tuberculato, antice subito declivi, lobo postico fere in medio
marginum lateralium spina armato; scutello brevi, obtuso, po-
stice rodundato, spina erecta vel suberecta armato, postscutello
longe pone scutellum producto, acuto, apice reflexo vel spini-
gero; vena membranae externa areolae exterioris versus: basin
magis minusve fortiter curvata; femoribus anticis apice sub-
- curvatis, tibiis anticis femoribus cum trochanteribus longitudine
subaequalibus vel his fere longioribus, basin versus curvatis.
Spin. Insett. arthrod. p. 47. Acanthothorax Costa,
Eserc. acad. d. aspir. Natur. 1840; p. 137.
6 É l OM IRGiter met Å [LI
Polytoxus siculus (Costa).
Sordide flavescens, pronoto vitta media in verticem et
scutellum continuata fusca; apicibus femorum interdum ferru-
gineis; apice venarum coril, :basi venae interioris areae externae
suturaque tota membranae purpureis. Long. 759 T mm.
Acanthothorax sieulus Costa. Ann. Soc. -Ent. France
1841; p. 302, t. 6, f.'9:.
Specimina 'e Dalmatia, D. Dahl (Mus. Vindob.) descripsi.
Corpus -elongatum, pallide flavescens vel antrorsum levis-
sime in fuscescentem vergens. Caput testaceum, parte post-
oculare vitta media superiore aliaque infra medium laterum
fuscescentibus, -parte ante-oculari cum oculis parti post-vculari
longitudine aequali, hac lateribus rotundato-tumida, sed spatio
interoculari vix !/; latiore, postice medio impressa; gula setis
brevibus quatuor spiniformibus, duabus subapicalibus, duabus
mox pone medium. Oculi fusci. Rostrum pallido-flavescens, ar-
ticulo primo duobus reliquis simul sumtis aeque longo, inferne
medio fortiter constricto, secundo basi tumido, inferne setis
duabus longioribus spiniformibus instructo, ultime valde accu-
minato, tenui. -:Antennae articulo primo flavo-testaceo, apice
fuscescente, reliquis fuscescentibus, illo capiti et pronoto simul
sumtis longitudine aequali, secundo primo 3/; breviore, tertio
secundo 3/, longiore. Pronotum latitudine basali dimidio lon-
gius, angulis apicalibus acute tuberculatis, tuberculo spinae-
formi oblique extrorsum deorsum et antrorsum vergente; lobo
postico margine utroque laterali mox ante medium spina longa
valida antrorsum vergente armato; testaceum, vitta media magis
minusve distincta tuscescente. Scutellum testaceum vel fusce-
scens, apice spina suberecta, retrorsum nonnihil vergente longa
armatum. Postscutellum apice in spinulam minus longam, sed
acutam, suberectam productum. Hemielvtra abdominis longitu-
dine, pallide flavescentia, venis corii versus apicem, vena inte-
riore areae externae membranae basi suturaque tota membranae
medio excurvata pulchre sanguineis; membrana pallida, vitta
media percurrente in celavum continuata nigricante; vena exte-
riore areae externae versus basin ante medium fortius sed ob-
tuse incurvata, parte ejus inter sinum et suturam membranae
Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 7
obliqua, angulo basali externo obtuso. Pectus testaceum, ut-
rinque vitta laterali vel mesostethio interdum lateribus toto
fuscescente. Abdomen sordide pallido-flavescens; segmento sexto
ventrali margine apicali rotundato (5) vel angulariter emargi-
nato (2). Pedes pallide flavescentes, femoribus apice ferrugineis
vel versus apicem sensim fusco-testaceis ; tibiis basi et apice
tarsisque fuscescentibus; trochanteribus anbticis inferne tubercu-
lis duobus acutiusculis armatis, femoribus anticis inferne inter
pilas. molles pilis rigidis spinas simulantibus instructis; tibiis
anticis femoribus cum trochanteribus aeque longis, margine in-
teriore 2/; basalibus dense rigido-setosis, setis spinas simulan-
tibus, pärte tertia apicali versus apicem incrassata; femoribus
posticis abdomen haud superantibus,
Pygolampis prolixa Stål.
Fusco-testacea, articulo primo antennarum pronoto ca-
pitique usque ad ocellos simul sumtis longitudine aequali,
parte ante-oculari capitis inferne tota inermi. Long. g
151/,.mm.. "
Stål, Öfv. Vet. Ak; Förh, 1859, p. 379, 1.; En: Hem.
EV pe:8050: j
Rossia meridionalis, D, Boeber (Mus. Berol.).
PP. bifurcata multo magis elongata, partibus omnibus lon-
glor, statura generi Sastrapadae valde similis, longitudine ar-
ticuli primi anteunarum mox distincta. Corpus elongatum,
fusco-testaceum, opacum. Caput pronoto circiter !/; brevius,
parte ante-oculari post-oculari solum nonnihil longiore, superne
versus apicem levissime -declivi, inferne tota inermi, post-ocu-
lari lateribus inferne spinis :ramosis exsertis, margine basali
superne spinulis horizontalibus duabus sat crassis retrorsum
vergentibus et etiam” lateribus tota altitudine spinulis graci-
lioribus retrorsum vergentibus pallidis cingulato; cetero fuscum,
gula pallide flavescente. Rostrum testaceo-flavescens, marginem
posticum oculi attingens, articulo secundo basi nonnihil tumido.
Antennae: fuscae, articulo primo fusco-testaceo, pronoto capiti-
que usque ad ocellos simul longitudine aequali, secundo primo
circiter !/,; longiore, tertio qvarto !/; breviore. Pronotum lati-
8 0. M. Reuter. [LI
tudine basali fere duplo longius, sulco medio sat profundo,
impressione basali ad angulos latiuscula et breviuscula. Hemi-
elytra unicolora, basin segmenti sexti dorsalis paullo superan-
tia. Dorsum sordide testaceum, vitta media fusca, segmento sexto
maris latitudine basali paullo longiore, apice angulato-emargi-
nato, angulis apicalibus distinctissime acutis. Connexivum fu-
scescens, puncetis marginalibus pallide flavescentibus. Pectus pal-
lidias testaceum, medio fuscum. Venter fusco-testaceus, vittis
duabus fuscis, apertura genitali segmento ultimo ventrali paullo
breviore, segmento primo genitali medio secundo circitar 41/,
breviore, apice late emarginato, hoc segmento valde convexo,
apice medio rotundato utringue sinuato. Pedes pallidius testa-
cei, femoribus versus apicem fusco-conspersis, tibiis basi, ante-
rioribus etiam apice et annulo medio, intermediorum obsole-
tiore, fuscescentibus; femoribus anticis pronoto et dimidio ca-
piti longitudine aequalibus.
Oncocephalus acutangulus Reut.
Mon: Gen.COncoe;:p: 20,0127 TRIST:
Femina hactenus ignota: Caput fuscum, apice, lineis tri-
bus partis anticae, duabus partis posticae gulaque luridis; parte
ante-oculari post-oculari et oculo saltem dimidio longiore; spatio '
inter-oculari gulae oculo ab infero viso aeque lato. Articulus
etiam primus rostri ad maximam partem nigro-fuscus. Anten-
nae lurido-testaceae, articulo secundo apice fusco, primo parti
ante-oculari capitis fera aeque longo, secundo primo circiter duplo
longiore, apice secundi et duobus ultimis pilosis. Pronotum
formae brachypterae latitudine basali longius, fuscescenti-luri-
dum, carinis dilutioribus, lobo antico in sulcis nigro-fuseo.
Hemielytra scutello vix duplo longiora. Venter segmento qvinto
ad medium fisso, sexto apice late sinuato, segmentis genitali-
bus simul sumtis qvinto ventrali fere dimidio brevioribus,
primo secundo aeque longo. Femora antica pronoto dimidioque
capitis aeque' longa, altitudine maxima parum magis guam
triplo longiora. Ceteris ut & brachypterus.
Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 9
Tunisia (Ain Draham, m. junii), D. Sedillot, comm.
D. Dr Puton.
Variat mas articulo primo antennarum, basi ipsoque apice
exceptis, nigro-fusco, vitta areae exterioris membranae lineari.
Oncocephalus curtipennis Reut.
Mon. gen. Oncoc., p. 51, 36.
Femina hactenus ignota: Caput spatio gulari intra-ocu-
lari oculo ab infero viso paullo angustiore. Antennae articulo
primo parti ante-oculari capitis inter marginem anticum oculo-
rem et apices dentium jugarum fere aeque longo vel breviore,
secundo primo duplo longiore, apice secundi et duobus ultimis
pilosis. (Variat pronoto nigro-fusco, angulis tuberculisque la-
teralibus testaceis, scutello solum apice testaceo, abdomine toto
nigro-fusco, solum maculis connexivi ad incissuras segmento-
rum maculisque ventris sat obsoletis quadri-seriatis testaceis.) :
Hemielytra scutello paullulum longiora, apice rotundata, in-
terne magis .minusve late infuscata. Venter segmento qvinto
ventrali fere usque ad qvartam basalem partem fisso, sexto
medio secundo duplo longiore, apice medio truncato; duobus
genitalibus simul sumtis medio qvinti ventralis fere dimidio
brevioribus, primo secundo aeque longo. <:Trochanteres an-
tici spinulis duabus spinulis femorum aeque validis. Femora
antica altitudine maxima vix triplo longiora, sinu basali obso-
leto. Ceteris cum descriptione congruit.
Tunisia (Ain Draham d. 14 junii) D. Sedillot, comm,
D. Dr Puton.
Variat pallidior, parum signatus. Caput ut in descrip-
tione loco supra citato. Antennae interdum articulis duobus
primis pallidius testaceis (9). Pronotum nigro-fuscum, carinis
lateribusque magis minusve pallide ochraceis. Pectus et
venter ad maximam partem pallide ochracea, venter autem
plerumque apice vittisque qvatuor discoidalibus fusco-conspur-
catis; connexivo ut in diagnosi; dorso fere innotato pallido (>)
vel. medio latissime obscure fusco-conspurcato, vitta media
percurrente fusca in utroque segmento macula ochracea
notata (92). Pedes pallide ochracei, femoribus solum ante
10 0. M. Reuter. [LI -
apicem annhulo fuscescente obsoleto, interdum etiam alio medio
adhuc tamen obsoletiore, annulis tibiarum valde: obsoletis.
Tunisia (Lekel, &, Sahara, 0), D. Sedillot, comm. D.
Dr Puton. . |
Obs. Tubercula parva in femoribus anticis hic illic ad-
spersa sat acuta et bene distincta.
Holotrichius putoni Reut. n. sp.
Mas: Capite thoraceque ferrugineis, longe pallido-seto-
sis, abdomine nigro, dorso glabro, ventre parce sat longe pal-
lido-pubescente, nitido, segmentis connexivi. dimidio apicali
pallide flavescentibus; antennis pedibusque nigro-piceis, longe
pallido-setosis et -pilosis, tibiis lividis, basi et apice piceis; ca-
pite pronoto circiter !/; breviore, spatio interoculari superiore
oculo fere duplo latiore, inferiore sat lato, basi rostri saltem
aeque lato; oculis nigris, pallido-setosis, granulatis; rostro toto
piceo; antennis sub angulo recto longe griseo-pilosis, setis lon-
gissimis his pilis circiter duplo longioribus parcius immixtis,
articulo primo capiti cum collo aeque longo, secundo pronoto
parum breviore, tertio primo longitudine subaequali; pronoto
basi longitudini aeque lato, angulis apicalibus vix prominenti-
bus, spatio inter eos capiti mox pone oculos fere aeque lato,
lobo antico postico inter angulos saltem dimidio angustiore,
lateribus late rotundato, lobo postico antico longiore, crebre
granuloso, vix ruguloso, medio antice obtuce sulcato, margine
basali late rotundato, angulis subrectis ultra marginem corii
leviter prominulis; scutello dense longe setoso, ipso apice le-
vissime reflexo; hemielytris abdomen paullo superantibus, pilis
adpressis flavescentibus instructis, fusco-nigricantibus, corio ta-
men basin versus dilutius fuscescenti ferugineis vel castaneis;
pectore fuscescenti-ferrugineo, pleuris granulosis, meso- et me-
tapleuris transversim strigosis; abdomine oblongo-ovali, ventre
transversim aciculato et granulis minutis adsperso; pedibus an-
ticis sat longe pilosis, posticis setis longissimis semi-erectis
aliisque magis nutantibus illis SD brevioribus pilen
16 2/; mm. USTITS
Syria: Akbes, D. Dr Puton.
Afd. A. N:0 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 11
H. aptero Jak. affinis, oculis paullo minoribus, spatiis
capitis interocularibus sat multo latioribus, colore antenna-
rum nigro-piceo, hemielytris obscurioribus, segmentis conne-
xivi dimidio: basali: nigro-piceis divergens.
Mecistocoris Reut.
Corpus lineare; capite. pronoto longiore, a supero vel a
latere viso ubique aeque crasso, basi haud coarctato, lobo me-
dio producto, capite superne parteque anteriore:pronoti granu-
lis breviter setiferis instructis illo inferne mutico, tantum gra-
nulis minutis quatuor longius setiferis praedito; antenris prope
apicem capitis insertis, articulo primo capite et pronoto simul
sumtis longiore; oculis minoribus, a latere visis subrotundatis;
ocellis distinctis, sed parvis; rostro articulo primo parte ante-ocu-
lari capitis fere breviore, secundo hoc paullulum magis qvam
duplo longiore; hemielytris abbreviatis, scutello- paullulum lon”
gioribus ; femoribus anticis longis, modice incerassatis, inferne
duplice serie spinosis, tibiis anticis femoribus vix brevioribus;
segmento dorsali ultimo maris apice late emarginato.
Reut., Pet. nouv. ent. 2, p. 181. i |
Generi Rhaphidosoma A. et S. valde affinis, differt ocellis
distinctis, hemielytrisque scutello paullo longioribus.
Mecistocoris lineatus Reut.
Sordide pallide flavus, dense griseoalbo-sericeus; capite
superne; et lateribus inferne, pronoto antice, articulo primo an-
tennarum, femoribus lineisque percurrentibus pectoris et dorsi
ventrisque abdominis nigro-fuscis; capite inferne, linea laterali
capitis et proönoti, marginibus foveae prosterni et coxarum
lineisque pallidis ventralibus albo-farinosis. Long, 13 mm. lat.
IHaxsrli/s mm.
Reut. 1. c.
Turkestan kran D. Fedtschenko (Mus. Helsingf.
et aekiosonxejd
12 O. M. Reuter. [LI
Amphibolus Klug.
Corpus sat robustum, totum inerme; capite parte post-
oculari ante-oculari parum vel haud breviore et qvam hanc pa-
rum magis elevato; antennis brevibus, articulo primo capite
breviore — huic aeque longo; scutello apice haud producto; pedi-
bus breviusculis, femoribus crassiusculis, anticis reliqvis crassi-
oribus, maris inferne pone medium tuberculo armatis; tarsorum
ungviculis simplicibus.
Klug, Symb. phys. II, t. 19. Stål, Hem. Afr. III,
p. 79.
Habitant species palaearcticae in subregione mediterranea.
Genus corpore sat robusto, pedibus antennisque breviusculis,
capitis. parte ocellifera vix elevata, ungviculis simplicibus
mozx distinguendum. Corpus ovale, sat robustum, pubescens,
Caput pronoto sat multo brevius, totum inerme, parte post-
oculari vix elevata et ante-oculari pårum vel haud breviore.
Oculi fere in medio capitis laterum positi, totam laterum alti-
tudinem occupantes. Ocelli minusculi. Antennae breviusculae.
Pronotum laeve, fere in medio constrictum, lobo antico postico
parum bveviore, medio longitudinaliter sulcato, lateribus obtuse
rotundato, lobo postico antico parum elevatiore, medio levius im-
presso, angulis lateralibus obtuse rotundatis, margine basali
sat late leviter emarginato, angulis posticis haud productis, '
marginibus posticis lateralibus solum basin versus reflexis.
Scutellum brevius triangulare, lateribus rotundatis. Mesopleura
antice tuberculo destituta. Acetabula antica e margine po-
stico prostethii excisa. Pedes breviusculi et validiusculi, femo-
ribus anticis sat incrassatis et posticis longitudine aequalibus,
tibiis spinis destitutis, tarsis articulo ultimo longissimo, ungvi-
culis simplicibus.
Amphibolus venator Klug.
Nigro-fuscus, parce griseo-sericeus, capite pone oculos li-
tura T-formi testacea; hemielytris basi ultra medium griseo-
testaceis; connexivo maculis albido testaceis vel griseo-testa-
Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 13
ceis; antennis, pronoto postice pedibusque colore nonnihil va-
riante. Long. & 9!/, o 13 mm.
Reduvius (Amphibolus) venator Klug, Symb. Phys. II,
DR Ngrf 0. StvålsenmsAfr sIIlap. 5:
Specimina ex Aegypto, D. Prof. Lové&ny, et ex Arabia
petraea D. Klug (Mus. Holm.) descripsi. India orientalis
(Mus. Havn.).
Corpus nigro-fuscum, parce griseo-sericeum. Caput fu-
scum, litura 'T-formi pone oculos interdumque linea partis
ante-ocularis testaceis. Rostrum nigro-fuscum, articulis duobus
primis longitudine subaequalibus, primo basin oculorum attin-
gente. Antennae dilute:griseo-flavescentes (ys) vel fuscae, ar-
ticulo secundo primo breviore, tertio secundo aeque longo,
qvarto primo subaequali. Pronotum fuscum (2) vel lobo po-
stico vel toto disco in flavo-piceum vergente, marginibus la-
teralibus posticis pallide griseo-flaventibus. Scutellum gutta
basali favo-picea. Hemielytra fusca fere tota vel a basi ultra
medium pallide griseo-flavescentia, membrana fusca: Abdomen
nigricans, segmentis dorsalibus interdum anguste testaceo-mar-
ginatis, segmento utrogue macula anguli postici majore pallide
testacea. Pedes fere toti fusci (y) vel tibiis superne tarsisque
sordide flavo-piceis, illis saepe annulo subbasali nigricante;
femoribus anticis inferne versus. apicem tuberculo distinctao.
Amphibolus kerimi Reut. et Ferr.
Piceo-uiger, cum pedibus griseo-sericeus et -pilosulus, ca-
pite linea longitudinali utringue ad orbitas interiores oculornm,
linea longitudinali media partis post-ocularis tribusque gulae,
articulo primo rostri inferne, articulis duobus basalibus anten-
narum, pronoto, lobo antico angulisque. lateralibus exceptis,
carina longitudinali scutelli, hemielytris, apice corii excepto,
maculis triangularibus marginalibus abdominis, epimeris pro-
noti, macula media excepta, maculis pectoris ad coxas, coxis
inferne, femoribus antice, lineis 2—3 longitudinalibus exceptis,
tibiisque picescenti-testaceis vel luridis; articulo primo rostri se-
cundo 2/3; breviore; antennis articulo ultimo tertio secundoque
simul' sumtis longitudme subaequali, tertio secundo distincte
longiore; "tuberculo femorum anticorum obtusissimo, sat obso-
leto (2). Long. 9 9!/; mm.
14 0. M. Reuter. [LI
Ferr., Ann. Mus. Civ. Nat. Gen. 1884, p. 492.
Tunisia (Kairoan), D. Abdul Kerim (Mus. Gen.)
A. venatori Klug similis, brevior et robustior, structura
rostri et antennarum, carina scutelli flavicante, pedibus longi-
oribus praesertimque femoribus magis elongatis, tuberculo fe-
morum anticorum obsoletiore nec non corpore cum pedibus pi-
losulo distinctus; ab A. beduino Put. colore mox distinguen-
dus. - Caput nigrum, nitidulum, griseo-pilosulum, linea longitu-
dinali utringque ad orbitam oculorum interiorem, linea longitu-
dinali partis post-ocularis lineisque tribus longitudinalibus gu-
lae testaceis. Rostrum piceo-nigrum, articulo primo medium
oculi haud attingente et secundo circiter 1/3 breviore, inferne
fere ochraceo. Antennae articulis duobus primis testaceis, duo-
bus ultimis fuscis; primo parti ante-oculari capitis aeque longo,
secundo primo circiter !/; breviore, tertio 'secundo distincte
longiore, qvarto tertio et secundo simul sumtis longitudine
subaequali et primo saltem ?/; longiore. Pronotum sordide lu-
rido-testaceum, griseo-pilosulum, lobo antico toto lobogque po”
stico ad angulos laterales nigro-piceis, suleis lobi antici flavi-
camti-sericeis. Scutellum nigrum, carina obtusa apicali longitu-
dinali testacea. <Hemielytra sordide lurido-testacea, subtiliter
griseo-sericea, corio vena exteriore apiceque angustato picescen-
tibus; membrana nigricante. Pectus nigricans, epimeris pro-
tboracis testaceis, macula laterali media nigricante; meso- et
metastethiis maculis majoribus testaceis ad coxas. Abdomen '
nigrum, marginibus apicalibus segmentorum dorsalium macu-
lague majore triangulari apicali segmentorum connezxivi testa-
ceis; ventre nitido, griseo-pilosulo. Pedes lurido-ochracei, fe-
moribus postice totis vel fere totis, antice lineis longitudinali-
bus, anteriorum 1—2, posticorum 3 nigro-piceis; tibiis annulo
subbasali : picescente, apice tarsisque nigris; femoribus anteri-
oribus inferne versus apicem tuberculo obtuso, sat obsoleto.
Rhynocoris (Chirillus) bipustulatus (Fieb.)
Niger, cinereo-pilosulus, capite inferne, lineola post-oculari
excepta, vittisque superioribus duabus orbitalibus postice in
vittam inter-ocellarem convergentibus, articulo primo rostri ba-
Afd. A. N:o 16] Beduviidarum palaearcticarum fragmenta. 15
sique secundi, xypho limboque omni prosterni, angulis anticis
pronoti, punctis duobus posticis lobi antici levissime elevatis
nec non margine omni laterali et postico lobi postici densis-
sime fortiter rugoso-punctati, apice scutelli, basi costae corii,
meso- et metasternis, coxis, posterioribus punceto externo excep-
tis, femoribus versus basin abdomineque rubris, hoc maculis
nonnulis dorsalibus, fasciis angustis connexivi serieque utrin-
que laterali ventris macularum vel fasciarum nigris; articulo
primo antennarum capitis longitudine; partibus hujus ante- et
post-oculari aeque longis; angulis posticis pronoti obtusissime
rotundatis nec productis. Long. gy 9 13 mm.
Harpacton bipustulatus Fieb., Eur. Hem. p. 153, 1. Re-
duvius (Chirillus) id. Stål. Eu. Hem. IV, p. 38, 15.
Graecia: insula Cyprus, D. Kotschy; Syria, D. Le-
derer (Mus. Vindob.). Specimen typicum descripsi.
R. violento Germ. ex Africa meridionali similis, sed ma-
gis nigro-pictus. Corpus oblongum, cinereo-pilosulum. > Caput
pronoto paullo brevius, parte post-oculari ante-oculari longitu-
dine aequali, superne hujus altitudine, versus basin sensim an-
gustata, lateribus omnino rectis; nigrum, inferne totum, solum
lineola longitudinali post-oculari inferiore excepta, superne vit-
tis inter oculos antrorsum divergentibus, postice in vittam in-
ter-ocellarem conjunctis rubris. Rostrum articulo primo rubro,
duobus ultimis piceis, secundo primo circiter ?/, longiore, ter-
tio brevissimo. Antennae nigrae, articulo primo capite vix
longiore, secundo et tertio simul sumtis primo parum longiori-
bus, illo hoc circiter !/, breviore. Pronotum latitudine basali
parum longius, strictura transversa profunda, angulis anticis
acutiusculis, haud tamen prominulis, lobo postico antico paullo
longiore, hoc impressionibus tribus longitudinalibus, laterali-
bus brevibus et obsoletioribus, illo tantum ad latera longitu-
dinaliter impresso, dense rugoso-punctato; nigrum, angulis ip-
sis anticis, punctis duobus posticis laevibus levissime elevatis
lobi antici, margine toto laterali posticoque lobi postici medio
interdum fuscescentis rubris. Scutellum triangulare, lobo po-
stico pronoti circiter ?/; brevius, nigrum, apice rubrum, disco
carina obtusa V-formi instructum, ante ipsum apicem impres-
sum: : Hemielytra nigra, costa corii basi brevius sed latius-
cule rubra; membrana nigro-fusca, nitente. Pectus pro-, meso-
16 O. M. Reuter. [LI
et metasternis rubris, hoc medio saepe infuscato, lateribus pe-
ctoris nigris, margine lato laterali apicali prostethii rubro.
Abdomen rubrum, dorso versus apicem maculis nonnullis nig-
ris, segmentis connexivi basi fascia angusta nigra, ventre utrin-
que serie macularum vel fasciarum nigrarum. Coxae cum tro-
chanteribus rubrae. Pedes nigri, femoribus basin versus rub-
ris, parte rubra femorum posticorum angustiore, anteriorum
latiore et saepe inferne et lateribus totam fere longitudinem
femorum occupante.
Rhynocoris trochantericus (Reut.).
Valde oblongus, niger, supra sat opacus, fusco-pilosus,
tantum gula, coxis anticis interne et postice, saummo margine
apicali coxarum omnium, trochanteribus, extrema basi hemi-
elytrorum basique marginis externi coril rufis; pronoto impres-
sione lobi antici stricturam transversalein haud attingente, an-
gulis posticis in lobum productis. Long. 19 mm.
Härpactor trochantericus Reut. Pet. nouv. ent. II, p. 181.
Var. p: Corio fusco. Var. y: Corio fusco-ferrugineo, fe-
moribus inferne extrema basi rufa.
Turkestan, D. Fedtschenko (Mus. Helsingf. et Moscov.).
Rh. kolenatii (BR eut.) sat similis, sed major, angulis posti-
cis pronoti in lobum breviorem et obtusiorem productis, margine
inter lobos latiore, coloreque partis inferioris capitis, coxarum,
trochanterum basisque hemelytrorum divergens.
Rhynocoris abramovii (Osh.).
Breviusculus, breviter pallido-pilosulus, femoribus anteri-
oribus inferne dense tibiisque remotius pilis brevissimis aspe-
ris pallidis hirtulis; capite, lobo antico et fascia lobi po-
stici pronoti, scutello, clavo, membrana, antennis, rostro, cor-
pore inferne pedibusque nigris; puncto inter ocellos, lobo po-
stico pronoti, corio, maculis triangularibus connexivi et late-
rum ventris, plaga magna media ventris basin haud attingente
maculisque ad marginem externum coxarum rubris; apice scu-
Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 17
telli luteo; capite parte post-oculari tumida, capite reliquo cras-
siore, apice ad oculos constricta, utringue rotundata; pronoto
impressione longitudinali lobi antici stricturam transversalem
haud attingente, angulis posticis retrorsum in lobulum produ-
ctis. Long. 10 mm. |
Reduvius Abramovii Osh. MaB. O. I. E. A. 9tH. 8. N 1,
p.A20
Turkestan (provincia Sarafschanensis), D. Fedtschenko
(Mus. Helsingf. et Moscov.). Specimina typica descripsi.
A. Rh. iracundo (Scop.) et affinibus corpore parvo, breviter
pilosulo, angulis posticis pronoti brevius et obtusius productis pe-
dibusque totis nigris distinstus, a Rh. sordidulo (Osh.), cujus va-
rietati simillimus, corpore et pedibus brevius pilosis angulisque
pronoti posticis retrorsum distinctius productis distinguendus.
Corpus oblongum, nigro et rubro-variegatum, breviter et parcius
pallido-pilosulum. Caput nigrum, parte post-oculari tumida, ca-
pite reliquo crassiore, apice ad oculos constricta, lateribus utrin-
que rotundata et breviter pallido-pilosula, parti ante-oculari lon-
gitudine subaequali; ocellis punctoque transversali inter ocellos
rufo-testaceis; gula rufescente, medio fuscescente. Rostrum totum
nigrum, articulo primo medium oculorum attingente. Antennae
totae nigrae, articulo primo longitudine capitis, articulis secundo
et tertio simul sumtis huic longitudine aequalibus, secundo ter-
tio distinete longiore. Pronotum inter angulos laterales longi-
tudini aeque latum, subglabrum, lobo antico nigro, angulis
anticis subrectis, ne minime qvidem prominentibus (9), im.
pressione longitudinali protunda, stricturam transversalem au-
tem kaud attingente, lobo postico rubro, fascia lata inter an-
gulos laterales nigra, angulis posticis in lobulum brevem et
obtusum <productis, margine postico laterali margine po-
stico inter-lobulari paullo longiore, disco medio antice levius
lateribusque utringque, ad angulum posticum profundius longi-
tudinaliter impresso. Scutellum triangulare, nigrum, apice ob-
tusiusculo, flavo-testaceo. Hemielytra rubra, clavo, ipsa basi ex-
cepta, membranaque nigro-fuscis, nitentibus. Pectus nigrum,
limbo lato acetabulorum anticorum maculaque externa ad ace-
tabula intermedia rubris. Abdomen nigrum, nitidum, inferne
breviter remote et sat rigide pallido-pilosulum, maculis trian-
gularibus 'connexivi et laterum ventris plagaque magna media
18 O. M. Reuter. [LI
basin haud attingente rubris. Pedes nigri, breviter et sat ri-
gide pallido-pilosi, adhuc femoribus anterioribus inferne dense
tibiisque remotius pilis rigidis brevissimis pallidis hirtulis; tar-
sis rufescenti-piceis, apice ungviculisque piceo-nigris,
Rhynocoris sordidulus (Osh ).
Niger, nitidus, griseo-pilosus, lineola transversali inter
ocellos, apice scutelli, marginibus acetabulorum anticorum, clavo
et corio sordide testaceis, his dense griseo-sericeis; lobo postico
pronoti magis minusve testaceo; maculis triangularibus conne-
xivi et laterum ventris flavo-rubris; antennis testaceis, basin ver-
sus picescentibus; capite parte post-oculari tumida, reliqua capi-
tis parte altiore, apice ante ocnulos vix constricta et dein re-
trorsum sensim angustata; pronoto angulis anticis muticis, im-
pressione longitudinali lobi antici stricturam transversalem
haud attingente, angulis posticis leviter retrorsum prominen-
tibus. Long. 8—9!/; mm.
Reduvius sordidulus Osh. 1. c. p. 207.
Var. e: Pronoti lobo postico nigro, tantum margine ba-
sali margineque antico laterali sordide testaceis.
Var. B: Pronoti lobo postico sordide testaceo, disco fa-
scia lata medio interrupta nigra. |
Turkestan (in provincia Sarafschanensi), D. Fedtschenko
(Mus. Moscov. et Helsingf.). Specimina typica descripsi.
H. abramovii Osh. praesertim varietas 8 simillima, colore
pallido magis in griseo-testaceum vergente, antennis testaceis,
corpore longius piloso, lobo postico capitis apice multo obso-
letius coarctato, angulis posticis pronoti retrorsum minus pro-
ductis, hemielytris dense sericeis distinguenda. Inter species
cognitas palaearcticas minimus.
Sphedanolestes oshanini (Reut.).
Niger, nitidulus, griseo-pilosus; puncto inter ocellos testa-
ceo; hemielytris, limbo connexivi marginibusque segmentorum
Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 19
dorsalium abdominis ferrugineo-fuscis vel sordide testaceis, con-
nexivo basi utriusque segmenti tantum macula minore fusca
vel nigra; abdomine inferne medio fuscescente; venis hemielyt-
rorum fuscescentibus; membrana leviter fumata; prosterno
nigro; capite parte post-oculari tumida, reliquo capite altiore,
apice ad oculos leviter constricta, dein posterius sensim angu-
stata; pronoto angulis anticis submuticis, impressione longitu-
dinali lobi antici stricturam transversalem attingente et paullo
superante, in lobo postico tamen obsoletiore, angulis posticis
non nisi leviter retrorsum prominentibus. Long. 10!/,—11 mm.
Harpactor Oschanini Beut. Pet. nouv. ent. 2, p. 181.
Turkestan, D. Fedtschenko (Mus. Moscov. et Helsingf.).
Sph. sangvineo Fabr. proximus et valde affinis, differt
autem angulis pronoti anticis submuticis, hemielytris aliter colo-
ratis, lateribus ventris margine angustius terrugineis vel testa-
ceis, minus determinatim tusco- vel nigro-maculatis, marginibus
apicalibus segmentorum - dorsalium abdominis discoloribus,
ventre et prosterno aliter coloratis.
Sphedanolestes” pulchellus (Klug).
Niger, nitidus, guttula inter ocellos, lobo postico pronoti
virta mediana, macula utringue antica margineque laterali poste-
riore nec non apice calloso scutelli pallide flavis; dorso abdo-
minis nigro, ventre lutescente, lateribus late rubris in segmen-
tis omnibus fascia ante medium nigra signatis; femoribus late
rubro-biannulatis; antennis articulo primo pronoto longitudine
subaequali; capite parte posteriore anteriore minus guam duplo
longiore, tumidiore, basin versus rotundato-angustato; impres-
sione pronoti mediana percurrente, antice tenuiore. Long. 8 mm.
RBeduvius pulchellus Klug, Symb. phys. dec. II, t. 19,
f. 11. Harpactor Hedenborgi Stål, Öfv. Vet. Ak. Förh. 1855,
p. 189, 2, Sphedanolestes id. Stål, En. Hem. IV, p. 33, 4.
Syria, D. Klug (Mus. Berol.) insula Rbodus, D. Heden-
borg (Mus. Holm.). Specimina typica descripsi.
Corpus nigrum, nitidum, inferne cum pedibus breviter pi-
losulum, superne subglabrum. Caput pronoto parum brevius,
parte ante-oculari post-oculari paullo minus quam dimidio brevi-
20 O. M. Reuter. [LI
ore, hac tumidiore, versus basin rotundato-constriecta, disco in-
ter ocellos guttula pallide flava; gula pallida. Rostrum rufe-
scens, ad insertiones articulorum fuscescens, articulo primo se-
cundo fere aeque longo. Antennae nigrae, apicem versus fu-
scescentes, articulo primo pronoto longitudine aequali, secundo
primo magis quam dimidio et tertiv circiter !/; breviore, qvarto
tertio longiore. Pronotnm laeve, nigrum, angulis anticis, vitta
mediana, macula utringue antica nec non marginibus lateralibus
posterioribus lobi postici pallide flaventibus; hoc lobo angulis
posticis levissime productis, medio longitudinaliter impresso;
impressione lobi antici percurrente, stricturam attingente, an-
tice tenuiore; angulis anticis subprominulis. Scutellum apice
rotundatum, callo apicali pallide flavo. Hemielytra dilute fu-
scescenti-pellucida et membrana vix obscuriora, abdomen paul-
lulum superantia. Pectus nigrum, marginibus acetabulorum
maculisque lateralibus pallide flavis. Abdomen dorso nigro,
nitido, lateribus: late rubris in segmentis omnibus ante me-
dium fascia nigra, ventre sordide livido: Pedes nigri, femori-
bus annulis duobus latis rubris.
Sphedanolestes cingulatus (Fieb.).
Niger, subtiliter albido-pubescens et -pilosus, antennis,
rostro, coxis trochanteribusque concoloribus; femorum basi sat
late annulisque duobus, annulo tibiarum basali, vitta mediana
ventris, segmentis genitalibus feminae inferne nec non conne-
xivo rubris, segmentis hujus fascia basali sat lata nigra; hemi-
elytris nigro-fuscis, venis validis crassis, clavo autem, basi ex-
cepta, corio interne areolaque discoidali cum membrana dilute
fumato-hyalinis; sulco pronoti longitudinali in lobum posticum
longius continuato. bDLong. 9 12 mm.
Harpactor cingulatus Fieb., Wien. ent. Monatschr. VIII,
p; 20, id.
Sicilia, D. Mann (Mus. Vindob.). Specimen typicum de-
Scripsi. :
Ab omnibus reliquis speciebus pronoto toto nigro hemi-
elytrisque nigricantibus insignibus femoribus rubro-annulatis mox
distinguendus. Rhynocori annulato (Linn.) colore similis, notis
Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 21
tamen genericis distinctus. Corpus oblongum, graciliusculum,
nigrum, nitidum, subtiliter albido-pubescens et pilosulum. Ca-
put parte post-oculari ante-oculari aeque longa et hac vix con-
vexiore, versus basin lateribus fortius angustata, his subrectis,
solum ad oculos levius rotundatis; totum -nigrum, line-
ola longitudinali inter ocellos rufo-testacea. Rostrum totum
nigrum, articulo secundo primo fere dimidio longiore. Anten-
nae nigrae, articulo primo pronoti longitudine, secundo primo
fere dimidio et tertio parum breviore. Pronotum laeve, nigrum
unicolor, nitidum, angulis posticis obtusis, disco sulco longi-
tudinali in lobum posticum longius producto, basin versus
latiore, impressione longitudinali utringue prope angulos po-
sticos sat profunda. Scutellum obtusum, apice latissime rotun-
datum, breve, disco carina V-formi. Hemielytra nigricanti-fusca,
corio a vena interiore externe coriaceo, inter hanc venam et
suturam clavi autem ut etiam clavo cum membrana hyalinis, di-
lute fumatis, venis fuscis, basi clavi tamen coriacea, nigro-fusca.
Abdomen nigrum, vitta media ventrali connexivoque rubris, hoc
nigro-fasciato. Pedes cum coxis trochanteribusque nigri, fe-
moribus annulis tribus, primo latiore basin occupante, tibiisque
annulo angustiore paullo infra basin rubris.
Cosmolestes Stål.
Corpus elongato-ovatum, lateribus abdominis subparalle-
lis; capite pronoto paullo breviore, inermi; rostro articulo
primo secundo distincte breviore; antennis articulo.primo lon-
gissimo, capiti et pronoto ad unum aeque longo; scutello
parte apicali sat late et longiuscule foliaceo-producto; hemi-
elytris vena aream interiorem membranae a corio separante
calloso eburnea.
Stål, Öfv. Vet. Akad. Förh. 1866, p. 285.
Genus articulo antennarum primo longissimo scutelloque
foliaceo-producto insigne. Corpus elongato-ovatum, totum inerme.
Caput pronoto paullo brevius, parte ante-oculari post-oculari
longitudine subaequali, hac parte basin versus sensim angu-
stata, lateribus -pone oculos leviter rotundatis. Rostrum arti-
culo primo: elongato, marginem posticum oculi subattingente,
22 O. M. Reuter. [LI
gecundo basin capitis superante. Antennae corpore paullo lon-
giores, articulo primo capite duplo longiore, secundo et tertio
longitudine subaequalibus, simul sumtis qvarto fere duplo bre-
vioribus. -Pronotum marginibus nec reflexis nec depressis,
margine antico recto, angulis acutis prominentibus; lobo antico
postico breviore, impressione ejus mediana percurrente; lobo po-
stico augulis lateralibus obtuse rotundatis, haud prominulis, angu-
lis posticis latius lobatis, emarginatura inter eos tertiae parti
latitudinis maximae vix aeque lata. Scutellum parte apicali late
et sat longe lobato-productum. Hemielytra abdomine paullo
longiora, sutura membranae ad areolam interiorem callosa: Pe-
ctus mesopleuris tuberculo destituto. Abdomen lateribus le-
vissime rotundatis. Pedes inermezs, femoribus anterioribus
crassioribus, anticis intermediis paullo longioribus, posticis anum
baud attingentibus, tarsis posticis articulo primo brevi, tertio
duobus primis simul sumtis aeque longo, ungviculis dentatis.
Cosmolestes pietus (Klug)).
Eburneo-nigroque varliegatim maculatus, vittatus et fasci-
atus; limbo laterali postico lobi postici pronoti, hemielytris, fa-
scia lata mediana lineola eburnea ornata excepta, limbo abdomi-
nis nigro-fasciato femoribusque flavescenti-testaceis vel croceis,
his annulis tribus albidis, annulo apicali annulo nigro signato,
ipso apice femorum, tibiis tarsisque mnigris vel tibiils magis mi-
nusve testaceis; capite superne nigro, gutta utringue ad oculum
guttaque inter ocellos eburneis. Long. 16 mm.
Reduvius picetus' Klug, Symb. Phys. 2, t. 19, f. 12.
Stål, Hem. Afr. III, p. 92, 35. Cosmolestes id. Stål, En. Hem.
IV pirat
Aegyptus(sec Catal. P u t on), N'Gami, Zanzibar, Guinea, Se-
negal (Mus. Holm.), Arabia deserta, D. Ehrenberg (Mus. Berol.),
Corpus:subelongatum, superne griseo-puberulum. Caput ni-
grum, griseo-puberulum, superne gutta utringue ante oculum,
guttula inter ocellos guttisque utringue duabus lateralibus pone
oculos nec nön parte inferiore eburneis. Rostrum fulvum, ar-
ticulo primo nigro, lateribus eburneo. Antennae nigrae vel ad
partem fulvae. Pronotum angulis anticis, lineis qvatuor lobi
Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 23
antici, maculis tribus guttulaque apicali lobi postici eburneis,
hoc lobo limbo laterali posteriore late fulvo. HScutellum vitta
parteque dilatata eburneis. Hemielytra fulva, medio late ni-
gricanti-fasciata, hac fascia lineola discoidali dimidiogque inte-
riore marginis corii apicalis eburneis, pone hanc lineam margi-
nalem linea brevi nigricante, membrana venis fuscis. Pectus
album, epimera thoracis nigra, maculis compluribus magmnis
eburneis. Abdomen superne fulvum, segmentis connexivi macula
angulorum anticorum nigra; ventre eburneo, marginibus api-
calibus segmentorum anguste nigris. -Pedes femoribus fulvis,
pallido-maculatis, apice nigro, inferne albo-semi-annulato, tibiis
tarsisque nigris.
Coranus angulatus Stål.
Sordide griseo-flavescens vel griseo-ochraceus, pallido-pilo-
sus, vittis duabus partis posterioris capitis, sulcis disci antici
pronoti vel in brachypteris disco toto medio, lateribus scutelli,
macnlis angulorum anticorum segmentorum connezxivi, vittis dua-
bus vel maculis biseriatis apicalibus dorsi abdominis, vitta flava
separatis, annulis et punctis femorum, annulo basali tibiarum
lineolisque ventris in seriem medianam longitudinalem positis
fusco-nigris; pectore ventreque lateribus magis minusve fusco-
conspurcatis ; capite ab oculis posterius sensim longe angu-
stato-constricto; articulo rostri secundo primo dimidio longi-
ore; angulis pronoti apicalibus prominulis, angulis lateralibus
lobi postici distincte angulatis, prominulis. Long. 9!/;—10 mm.
Stål, En. Hem. IV, p. 20, 11.
Aegyptus, D. D. Lovén et Sandahl (Mus. Holm.); Abys-
sinia, D. Ehrenberg (Mus. Berol.). Specimen typicum Ståli
descripsi.
C. subaptero De Geer affinis, statura breviore et latiore,
magnitudine minore, colore multo pallidiore, structura rostri
et pronoti bene distinctus. Corpus ovale (2), griseo-ochra-
ceum, capite, thorace ventreque (hoc brevius) pallido-pilosis.. Ca-
put pronoto paullulum vel formae brachypt. haud brevius, pone
oculos :sensim longe et fortius constrictum, parte ante-oculari
post-oculari vix breviore; hac vittis duabus antice inter oculos
24 O. M. Reuter. [LI
interdum prolongatis nigris. Rostrum stramineum, articulo se-
cundo sat gracili, primo fere dimidio longiore, tertio nigro.
Antennae articulo primo capite distinete breviore, secundo et
tertio subaequalibus, qgvarto primo breviore. Pronotum f.
macropterae inter angulos laterales lobi postici longitudine
ne minime quidem, f. brachypterae autem paullo angustius,
his angulis distinctissime angulatis et prominentibus, angulis
etiam apicalibus distinete prominulis; lobo antico quam in
C. subaptero altius elevato, sulcis profundioribus, lobo postico
profundius punctato, emarginatura basali paullo angustiore et
profundiore; sordide griseo-ochraceum, sulcis anticis nigris vel
disco antico medio nigro. HBScutellum nigrum vel fuscum, ca-
rina media in tuberculum recurvum excurrente flava. Hemi-
elytra abdominis longitudine vel duo segmenta apicales haud
tegentia, sordide griseo-ochracea, flavicanti-intricato-pubescen-
tia, membrana fuscescente. Pectus griseo-ochraceum, lateribus
nigricans. Abdomen flavo-ochraceum, connexivo angulis anticis
segmentorum, dorso vittis duabus indéterminatis guttis mediis
cuneatis separatis, ventre lineolis in seriem longitudinalem cen-
tralem dispositis nigris; lateribus ventris magis minusve fusco-
conspurcatis. Pedes griseo-ochracei, pallido-pilosi, femoribus
annulis saepe incompletis punctisque, tibiis annulo basali ipso-
que apice nec non extremo apice tarsorum fuscis.
Coranus contrarius Reut.
Nigro-fnscus, cinereo-sericans, cinereo- et fusco-pilosus,
capite linea media partis post-ocularis lineisque orbitalibus su-
periore et inferiore, antennis, lateribus pronoti, linea media
scutelli connexivoque sordide testaceis, segmentis hujus' fascia
basali nigra; hemielytris griseis; abdomine dorso nigro, ventre
(2) testaceo, lateribus late et dense nigro-variegato, medio vit-
tis tribus nigris; femoribus externe fasciis pallide testaceis, te-
morum anticorum obsoletis; tibiis fuscis, mox infra basin ni-
gram annulo pallido, apice cum tarsis nigro-piceis; capite pone
oculos retrorsum sensim angustato, parte ante-oculari post-ocu-
lari paullo breviore; rostro articulo secundo primo nonnihil
INS]
[eg
Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmente.
longiore; antennis articulo primo capite distincte breviore, se-
cundo primo tantum 3/, breviore, tertio secundo circiter !/;
breviore, qvarto primi longitudine. Long. 9 11:?/; mm.
Reut., Berl. Ent. Zeitschr. 1881, p. 161 et 163.
Rossia meridionalis: Sarepta, D. Becker (Mus. Berol.),
Orenburg. ;
C. subaptero (De Geer) simillimus, structura antennarum
divergens. Corpus ovale (2) vel oblongum (ys), nigro-fuscum,
cinereo-sericans, cinereo- et fusco-pilosum. Caput pronoto paul-
lulum vel (f. brachypt.) haud brevius, pone oculos sensim longe
constrictum, lateribus partis post-ocularis rectis, parte ante-oculari
post-oculari paullo breviore; nigrum, linea media superiore
partis post-ocularis lineisque orbitalibus superiore et inferiore
testaceis. Rostrum totum nigrum, articulo primo secundo non-
nihil breviore. Antennae fusco-testaceae, articulo primo capite
distinete breviore, secundo primo 3/; vel fere solum !/z brevi-
ore, tertio secundo circiter !/3 breviore, qvarto duobus praece-
dentibus simul sumtis parum breviore. Pronotum nigrum, lobo
postico autem fusco-ferrugineo, margine laterali anteriore pal-
lidiore, irregulariter obsoletius punctato et irregulariter ruguloso,
latitudine inter angulos rotundatos longitudini totius pronoti fere
aequali vel hac circiter !/, angustiore; angulis anticis lobi antici
parum convexi rectis. Scutellum linea testacea in apicem elevatum
excurrente. Hemielytra fusca, cinereo-pubescentia, membrana fu-
mata, venis fuscis, vitta externa juxta venam externam areae
exterioris lineaque juxta suturam coriil inter hac venam et
marginem externum membranae hyalinis; hemielytra formae
brachypterae (2) valde abbreviata, scutello vix duplo longi-
ora, margine interiore late distantia, membrana nulla. Pectus
nigrum, marginibus prosterni maculisque exterioribus coxarum
fusco-testaceis. Dorsum abdominis fusco-nigrum, subtiliter se-
riceum. Connexivum angustum, sordide testaceum, segmentis
dimidio basali nigris. Venter testaceus, lateribus late et dense
nigro-variegatis vel (gy) limbo marginali vittaque laterali ni-
gris, disco (gy 9) vittis tribus longitudinalibus nigris. Femora
nigra, externe fasciis testaceis. Tibiae fusco-testaceae, mox
infra basin nigram annulo pallido. ”Tarsi fusco nigri.
26 O. M. Reuter. ; [CI
Coranus tuberculifer Reut.
Niger, longius albido-pilosus, connexivo pallide albido-te-
staceo, fascia basali segmentorum nigra; femoribus posticis
annnlis tribus, tibiis, tarsis antennisque fusco-testaceis, his ar-
ticulis ultimis annulogue tibiarum infra basin pallidis, articulo
ultimo tarsorum nigro; antennis longioribus, articulo primo ca-
piti longitudine aequali, secundo hoc paullo magis quam dimidio
et tertio fere !/, breviore; capite pone oculos retrorsum sen-
sim longius subsinuato-constricto; lobo postico pronofti sat
fortiter punctato, angulis lateralibus rotundatis; scutello ver-
sus apicem in tuberculum altum adscendente, hoc tuberculo
margine postico perpendiculari, versus apicem cylindrico, apice
nonnihil obtuso et linea antica pallide flavis. Long. o 12!/, mm.
Beut., Berl. Ent. Zeitschr. 1881, p. 162 et 163.
Asia minor: Brussa, D. Th ärk (Mus. Berol.).
Corpus oblongo-ovale, nigrum, nitidum, longius albido-
villosum. Caput pronoto vix /; brevius, parte ante-oculari
post-oculari circiter 1/3 breviore, linea media disci postici lineis-
que orbitalibus superiore et inferiore obscure testaceis. Ro-
strum totum nigrum, articulo primo secundo distinctissime bre-
viore. Antennae piceae, articulis 3 et 4 pillidis. Pronotum
lobo postico obscure nigro-fusco, quam antico parum convexi-
ore, crebre minus fortiter punctato, angulis lateralibus obtuse
rotundatis, leviter prominulis, latitudine inter angulos longitu-
dini totius pronoti fere aequali, lobo antico parum elevato,
angulis anticis rectis. Scutellum linea media pallide flavescente
in apicem alte elevatum excurrente. Hemielytra subtilius gri-
seo-pubescentia, fusco-testacea, basin versus latius pallidiora;
membrana venis nigro-fuscis. Pectus nigrum, saltem feminae
marginibus prosterni maculisque exterioribus acetabulorum
fusco-testaceis. Abdomen nigrum, dorso concolore, ventre sal-
tem feminae lateribus maculis nonnullis obsolete fusco-testaceis,
disco nigro, nitido. Pedes nigri, albo-pilosi, femoribus posticis
annulis tribus tibiisque piceis, his annulo infra basin pallido,
tarsorum articulo ultimo nigro.
Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 27
Nagusta Stål.
Corpus elongatnm, angustum; capite superne pone an-
tennas utrinque spina armato, parte post-oculari ante-oculari di-
stinctissime longiore; antennis articulo primo longo; articulo
primo rostri parte ante-oculari capitis longiore, secundo hoc brevi-
ore; pronoto lateribus ab apice ad angulos laterales lobi postici
subrectis, ante medium vix constrictis, lobo antico antice tu-
berculis duobus per parvis, postico punctato, angulis laterali-
bus spinoso-productis; scutello spina destituto; pedibus inermi-
bus, femoribus haud nodulosis.
Stål, Öfv. Vet. Akad. Förh. 1859, p. 374; Hem. Afr. III,
p. 59:
Habitant species hujus generis palaearcticae in subregione
meditteranea.
Corpus elongatum, angustum, vix nisi corpore inferne pe-
dibusque pilosulis. Caput elongatum, superne utrinque paullo
pone antennas spina acuta armatum, his spinis divergentibus,
cetero iderme; lobo postico capitis antico distinctissime longi-
ore, basin versus fortius angustato, a latere viso antice con-
vexo, gqvam lobo antico tamen haud altiore, versus medium
fortius declivi, dein usque ad basin subhorizontali. Rostrum
articulo primo duobus apicalibus simul suratis longitudine
aequali. Antennae articulo primo capite et thorace ad unum
vix vel haud breviore. Pronotum lateribus ad apice usque in
angulos laterales lobi postici subrectis, ante medium vix con-
strictum; lobo antico apice subemarginato ibique: latitudine
inter apices angulorum lateralium lobi postici magis qvam
2/3 capiteque ad oculos paullulum angustiore, mox ante api-
cem linea transversali impressa et pone hanc tuberculis per-
parvis duobus instructo; lobo postico distincte punctato, angu-
lis lateralibus recte spinoso-productis, disco in europaeis tube-
ris. duobus, elevatis. Scutellum paullo longius qvam latius, in
spina haud productum, carina autem basin versus furcata in-
structum. Hemielytra apicem abdominis attingentia, abdomine
vix angustiora; areolis membranae minus longis. Abdomen
lateribus spinis destitutum. Pedes toti inermes, femoribns an-
ticis elongatis, incrassatis et intermediis longioribus, posticis
28 O. M. Reuter. e [LI
apicem abdominis haud attingentibus; tibiis pilosis, muticis; tar-
sis articulo primo perparvo, tarsorum posticorum vix distin-
guendo, articulo tertio duobus primis ad unum longiore. Seg-
mentum genitale maris apice acute productum.
Nagusta goedelii (Kol).
Flavo-testacea vel fusco-flavescens; antennis rufo-testaceis,
articulo primo capiti et pronoto simul sumtis aeque longo, favo-
biannulato, secundo annulo flavo, ejus apice ultimisque fusce-
scentibus; femoribus posterioribus, apice excepto, flavis vel
pedibus totis specimenorum pallidorum flavescentibus; pronoto
margine basali sinuato, tuberis posticis sat acuminatis, sed apice
obtusis, altitudine eorum latitudine basali breviore. Long. 14
—15 mm: OL
Zelus goedelii Kol., Mel. Ent. VI, 41, p. 244, T. III, fig.
1. Nagusta rugulosa Stål, Öfv. Vet. Ak. Förh. 1859, p.
SOM
Specimina e Graecia, Dr. Krueper (Mus. Berol.) et Asia
minore, Brussa, D. Thärk, nec non ad Bosphorum lecta, D-
Hedenborg (Mus. Holm. spec. typ. Ståli) descripsi.
Corpus fusco-flavescens vel flavo-testaceum, pilosulum,
superne cum pectore maculis minutissimis griseo-sericeis adsper-
sum. Caput pronoto paullo brevius, spinis partis anticae al-
titudini oculi vix aeque longis; parte post-oculari ante-
oculari vix duplo longiore. Rostrum testaceo-flavescens, apice
inferne fuscescente. Antennae corporis tere longitudine, arti-
culo primo capite vix duplo longiore, rufo-testaceo, annulis
duobus favis ornato, secundo capitis longitudine, ante medium
annulo flavo et ante annulum fusco, ultimis duobus fuscescen-
tibus, qvarto secnndo longitudine subaequali, tertio paullo bre-
viore.. Pronotum lobo postico dense distinctissime punctato,
margine basali sinuato, tuberis minus elevatis, sed apicem ver-
sus. sat angustatis et latitudine basali haud altioribus; lobo an-
tico postice sulculo medio instructo. Scutellum ruga V-
formi distinctissima. Hemielytra membrana venis concoloribus.
Abdomen retrorsum ultra medium sensim, maris parum, femi-
Afd. A. N:o 16] Reduviidarum palaearcticarum fragmenta. 29
nae magis, ampliatum, dein versus apicemangu statum, superne
limbo laterali fusco-maculatum. Pedes testacei vel ochracei,
femoribus posterioribus, apice excepto, flavis.
Nagusta tuberosa Stål:
Sordide favescenti-testacea vel fnsco-testacea; rostro pedi-
busque pallide flavo-virescentibns, apice tibiarum, tarsis anten-
nisque rufo-ferrugineis, articulo harum primo capite vix dimi-
dio longiore, flavo-biannulato, secundo ante medium annulo
flavo; hemielytris fuscis, interdum basin versus venisque fla-
vescentibus, apice corii subsangvineo, membrana venis vitta-
que apicali fuscis; lateribus abdominis fusco- et testaceo-varie-
gatis; lobo postico pronoti margine basali subtruncato, tube-
ris latitudine basali altioribus, apice obtusis. Long. 59 8!/
—10 mm. b
Stal un, Hem. LV, Pp. ID, 2:
Aegyptus (Mus. Holm.). Specimena typica descripsi.
A praecedente statura minore, colore obscuriore, articulo
primo antennarum .breviore, lobö postico pronoti minus di-
stinete punctato tubercnlisque multo altioribus, apice obtusi-
oribus divergens. Corpus sordide flavescenti-testaceum vel
fusco-testaceum. OCaput margine laterali pronoti vix longius,
spinis partis anticae altitudini oculi aeque longis, parte post-
oculari ante-oculari duplo longiore. Rostrum pallide virescenti-
flavescens, apice fusco. Antennae rufo-ferrugineae, articulo primo
capite vix dimidio longiore, secundo capite distinete breviore,
illo articulo annulis duobus, hoc annulo uno flavis. Pronotum
lobo postico obscenrius colorato, margine basali subrecto, tube-
ris altis apice obtusis. Scutellum fuscum. Hemielytra fusca
vel basin versus pallidius testacea, venis testaceis, corio Versus
apicem colore in sangvineum vergente; membrana pallida, ve-
nis vittague venam ab areola posteriore cingulante fuscis. Pe-
ctus sordide testaceum, fusco-maculatum. Abdomen testaceum,
ventre interdum rubescens, feminae lateribus superne et inferne
maculis marginalibns fuscis, -ventre adhuc saepe lateribus
latius infuscatis vittisque tribus fuscis, ad incissuras interruptis;
maris angustius, retrorsum usque ad medium segmenti ultimi
30 0. M. Reuter. [LI
sensim leviter ampliatum, segmento sexto pone medium 'subito
angustatum, margine laterali abdominis inermi, integro; femi-
nae latius, segmentis qvarto qvintoque conjunetim dilatatis et
lobum obtusangulum formantibus, segmento sexto utringque
leviter rotundato-dilatato, segmento sexto ventrali truncato
medio in angulum parvum prominulo. Pedes pallide flavo-vi-
rescentes, apicibus tibiarum tarsisque rufo-ferrugineis.
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 17.
Contribution å la flore bryologique de la
Nouvelle Calédonie II.
par
V. F. BROTHERUS.
Dicranaceae.
+ Trematodon (Eutrematodon) longifolius Broth. et Par. n. sp.!)
Autoicus; caespitosus, caespitibus laxis, lutescentibus; cau-
lis 2 mm altus, erectus, basi radiculosus, dense foliosus, sim-
plex; folia sicea crispata, humida flexuosulo-patentia, e basi
late vaginante, oblonga subito lineari-subulata, canaliculata,
obtusiuscula, superiora c. 3,5 mm longa, marginibus ubique
erectis, summo apice tantum minute denticulatis, nervo latius-
culo, infra summum apicem folii evanido, cellulis minutis, sub-
quadratis, basilaribus elongatis, subrectangularibus; bracleae pe-
richaetu foliis majores, altius vaginantes; seta 2 cm vel pau-
lum ultra alta, flexuosula, tenuissima, straminea; theca e collo
longissimo, angusto, arcuato, strumoso anguste oblonga, ar-
cuatula, pallide lutescenti-fusca; operculum e basi conica longe
et tenuissime subulatum, sporangii fere logitudinis; calyptra
pallida, integra, laevissima.
Ad terråm secus viam inter Bourail et Néméara (A. Le
Rat). i
Species a T. acuto C. Mull. aliisque affinibus foliis multo
longioribus oculo nudo jam dignoscenda.
1)' Les espéces neuves å la Nouvelle Calédonie sont indiquées par un
asterisque. i
2 V. F. Brotherus. i Yt [LI
Dicranella glauca Besch.
Mont Dzumac (A. Le Rat); ad ripas amnis Thi (idem);
ad semitam inter Cui et Coindé (idem); Col d”Annieu (idem).
Holomitrium brevifolium Thér.
Mont Dzumac (A. Le Rat).
+ Dieranoloma calycinum Broth. et Par. n. sp.
Dioicum; robustum, caespitosum, caespitibus densis, rigi-
dis, fuscescenti-viridibus, aetate fuscescenti-lutescentibus, niti-
diusculis; caulis ad 3 cm usque altus, erectus, fusco-tomento-
sus, dense foliosus, dichotome ramosus, ramis suberectis, sim-
plicibus vel apice ramulosis; folia erecto-patentia, canaliculato-
concava, e basi elongate oblonga sensim longe subulata, 8—10
mm longa, basi c. 0,8 mm lata, apice argute serrulata, nervu
tenui, plus minusve longe excedente, superne dorso argute
serrato, cellulis elongate linearibus, inter se porosis, apica-
libus brevioribus, basilaribus internis aureis, marginalibus
angustissimis, limibum hyalinum, pluriseriatum = efformanti-
bus, 'alaribus numerosis, hexagono-rotundatis, fuscis, om-
nibus. laevissimis; bracteae perichaetii thecam superantes, e
basi longissime vaginante longe setaceo-subulatae, superne
serrulatae; seta solitaria, c. 1 mm alta, stricta, lutea, laevis-
sima; theca erecta, anguste cylindracea, deoperculata indistincte
—
arcuatula, basi substrumulosa, fusca, laevis; operculum e basi :
conica longe subulatum. Caetera ignota. i;
In monte Dzumac, ad truncos arborum (A. Le Rat).
Species distinctissima, bracteis perichaeti longissime våginan-
tibus, subula thecam superante prima fronte dignoscenda.
" Dicranoloma perviride Broth. et Par. n. sp.
Dioicum; robustum, caespitosum, caespitibus laxis, . rigi-
dis, viridibus, nitidiusculis; caulis ad 7 cm usque altus, erec-
tus vel adscendens, fusco-tomentosus, densiuscule foliosus, sim-
plex vel superne furcatus; folia falcato-patentia, eanaliculato-
concava, e basi elongate oblonga sensim longe subulata, 8—10
mm longa, basi c. 0,8 mm lata, apice argute serrulata, nervo
tenui, plus minusve longe excedente, superne dorso argute
serrato, cellulis elongate linearibus, inter se porosis, apicalibus
Afd A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 3
brevioribus, basilaribus internis aureis, marginalibus angustis-
simis, limbum hyalinum, pluriseriatum efformantibus, alaribus
numerosis, hexagono-rotundatis, fuscis, omnibus laevissimis.
Caetera ignota.
Dumbeu Koé, in paludosis montosis, inter Juncos et Equi-
seta (A. Le Rat).
Species foliorum structura praecedenti omnino similis, sed
caule elato, foliis viridibus, falcato-patentibus primo visu digno-
scenda.
+ Dicranoloma microcarpum Broth. et Par. n. sp.
Robustiusculum, fuscescenti-lutescens, nitidum; caulis us-
que ad 2 cm altus, erectus, dense foliosus, furcatus; folia
erecto-patentia, tubulosa, e basi anguste ovato-lanceolata lon-
gissime subulata, usque ad 12 mm longa, marginibus con-
niventibus, summo -apice tantum minutissime serrulatis, nervo
tenui, excedente, cellulis breviter rectangularibus vel sub-
rhombeis, basin versus sensim longioribus, basilaribus elon-
gatis, inter se valde porosis, infimis fusco-aureis, marginalibus
angustissimis, limbum hyalinum, angustum efformantibus, ala-
ribus numerosis, quadratis, hyalinis, ventricosis; bracteae peri-
ehaetii internae e basi late vaginante, obtusa, crenulata subito
setaceae integrae; seta 5 mm alta, tenuis, rubra; theca erecta,
asymmetrica, estrumosa, obovata, c. 0,9 mm longa et c. 0,6
mm crassa, plicatula. - Caetera ignota.
Mont Dzumac, ad arbores (A. Le Rat).
Species D. Meneiesii (Tayl.) affinis, sed foliis nitidis,
summo apice tantum minutissime serrulatis necnon theca obo-
vata, minuta optime diversa.
Leucoloma tenuifolium Mitt.
Mont Mou, ad corticem arborum (A. Le Rat).
+ Campylopus (Palinocraspis II. Rigidi) Ludovieae Broth. et
Par. n. sp.
Dioicus ; robustiusculus, caespitosus, caespitibus densis,
fuscescenti-lutescentibus, nitidiusculis; caulis usque ad 4 cm
altus, erectus, inferne fusco-tomentosus, dense foliosus, simplex
vel dichotome ramosus, ramis erectis, fastigiatis; folia sicca
4 V. F. Brotherus. > (LI
adpressa, humida erecto-patentia canaliculato-concava, oblongo-
lanceolata, sensim breviter subulato- acuminata, 4—5 mm longa
et c. 0,55 mm lata, marginibus incurvis, apice serrulatis, nervo
basi dimidiam partem folii vel ultra occupante, partem folii
supremam totam occupante, dorso sulceato, cellulis laminae
rhombeis vel rhomboideis, basilaribus interioribus anguste re-
ctangularibus, externis angustissimis, hyalinis, limbum paucise-
riatum efformantibus, alaribus laxis, numerosis, fuscis, in ven-
trem distinctissimum, valde excavatum dispositis. Caetera
ignota.
Mont Dzumac (A. Le Rat).
Species C. polyantho Besch. affinis, sed foliis latioribus
et brevioribus oculo nudo jam dignoscenda.
Espéce dédiée å Madame Louise Le Rat, qui accom-
pagne son mari dans tontes ses excursions, s'assote å ses re-
coltes, et escalade vaillamment avec lui les plus hautes mon-
tagnes de Y'ile.
+ Campylopus (Palinocraspis) rubricaulis Broth. et Par. n. sp.
Dioicus; sat gracilis, caespitosus, caespitibus densis, viri-
dibus, inferne fuscescentibus, mnitidis; caulis usgue ad 4 cm
longus, erectus, tomento rubiginoso usque ad apicem vestitus,
dense foliosus, simplex vel apice ramosus, ramis brevissimis,
erectis; folia sicca laxe adpressa, humida erecto-patentia, cana-
liculato-concava, oblongo-lanceolata, sensim longe et anguste
subulata, 8—9 mm longa, basi c. 0.66 mm lata, marginibus
incurvis, in parte superiore subulae argute serrulatis, nervo
basi dimidiam partem folii occupante, partem folii supreman
totam occupante, dorso sulcato, cellulis laminae rhombeis vel
rhomboideis, basilaribus interioribus laxis, breviter rectangu-
laribus, marginalibus angustissimis, hyalinis, limbum distinctis-
simum, pluriseriatum, ad basin subulae desinentam efformanti-
bus, alaribus laxissimis, plerumque hyalinis, in ventrem par-
vum congestis. Caetera ignota.
In ditione noumeana, ad truncos arborum (A. Le Rat).
Species C. polyaniho Besch. affinis, sed foliis superne ar-
gute serratis, inferne distinctissime limbatis faciliter digno-
scenda.
Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 5
" Metzleria neocaledonica Broth. et Par. n. sp.
Autoica; robusta, caespitosa, caespitibus densiusculis, ri-
gidis, fuscescenti-viridibus, nitidiusculis; caulis vix ultra 5 mm
longus, erectus, strictus, basi fusco-tomentosus, dense foliosus,
basi innovando ramosus; folia erecto-patentia, sicca erectiora,
rarius subsecunda, canaliculato-concava, e basi oblongo-lanceo-
lata longe setacea usque ad 9 mm longa, marginibus summo
apice parce serrulatis, nervo basi vix tertiam partem folii, sed
totam partem supremam occupante, cellulis ubique elongatis,
incrassatis, lumine angusto, basilaribus inter se vaide porosis,
fusco-aureis, alaribus sat numerosis, laxis, subquadratis, fuscis;
seta 1,5—2,5 cm alta, tenuissima; theca erecta, minuta, oblonga,
leptodermis, pallida, sicca plicatula; operculum e basi conica
longe et tenuiter oblique rostratum. Calyptra ignota.
In monte Dzumac, ad truncos arborum in silvaticis, alt.
700—1000 m (A. Le Rat).
Species M. longisetae (Hook.) Broth. similis, sed foliorum
cellulis ubique angustis thecaque minuta optime diversa.
Dicnemonaceae.
+ Synodontia (Hypnopsis) faleata Broth. et Par. n. sp.
Dioica; gracilis, caespitosa, caespitibus densis, rigidis, fu-
scescenti-lutescentibus, nitidis; caulis elongatus, repens, flexuo-
sus, plus minusve radiculosus, densissime ramosus, ramis usque
ad 1 cm vel paulum ultra longis, suberectis, densissime fasci-
culatim ramulosis, ramulis brevibus, arcuatis, dense foliosis;
folia ramulina plus minusve falcata, canaliculato-concava, e
basi ovali vel oblonga sensim lanceolato-acuminata, margini-
bus integerrimis, superne subceonniventibus, enervia, cellulis
elongatis, valde incrassatis, lumine angustissimo, basilaribus
aureis, alaribus magnis, subquadratis, fuscis; bracteae perichaetii
internae longissime convolutae, setam totam obtegentes, su-
bula brevi, thecam haud superante, obtusa; seta c. 1 cm alta;
theca suberecta, asymmetrica, strumifera, sicca deoperculata
sub ore valde constricta, pachydermis, badia. Caetera ignota.
In monte Dzumac, ad truncos putridos (A. Le Rat).
6 V. FE. Brotherus. = / Co fu
Species pulcherrima, foliis ramulinis falcatis prima fronte
dignoscenda.
Synodontia Pancheri Besch.
Mont Dzumac, ad corticem arborum (A. Le Rom
+ Eucamptodon infiatus (Hook. fil. et Wils.).
Col d'Annieu in catena centrali et Mont Mou, in cacu-
mine (A. Le Rat).
Fissidentaceae.
+ Fissidens (Bryoidium) Compienei Broth. et Par. n. sp.
Dioicus ; robustiusculus, gregarie crescens, viridis, haud
nitidus; caulis usque 12 mm altus, cum foliis 2—2,5 mm latus;
siccitate arcuatulus, infima basi radiculosus, e basi jam laxiu-
scule foliosus, simplex vel furcatus; folia c.-22 juga, sicca fal-
catula, humida patentia, leniter subsecunda, infima minora,
superiora oblonga, obtusiuscula, sed angulo brevissimo acuto ter-
minata, apice minutissime serrulata, summo apice excepta ubi-
que hyalino-limbata, lamina vera ad medium folii evanida, la-
mina dorsali basi angusta, breviter decurrente, nervo pallido,
infra summum apicem folii evanido, cellulis hexagono-rotunda-
tis, c. 0,010 mm, chlorophyllosis, laevissimis; seta c. 6 mm
alta, terminalis, erecta, tenuis, lutescenti-rubella, laevissima;
theca leniter inclinata, paulum asymmetrica, ovalis, pallida;
exostomii dentes purpurei, dense papillosi, eruribus filiformibus,
spiraliter incrassatis; spori c. 0,015 mm. -ÖOperculum ignotum,
Planta Se humilior, flore terminali.
Koumac in parte septentrionali insulae, ad terram (C o m-
plene); Paita, ad terram (Louise Le Rat).
Species statura sat robusta, caule elongato folistgatbte
forma faciliter dignoscenda.
" Fissidens (Bryoidium) affinis Broth. et Par. n. sp.
Species dioica, praecedenti valde affinis, sed cellulis foli-
orum majoribus (0,012—0,015 mm), seta duplo breviore et
theca multo minore ut videtur- diversa.
Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 7
Ad rivulum sub Lantanas pr. viam Magenta-sepulcretum
(A: Le Rat).
+ Fissidens (Heterocaulon) Ludovicae Broth. et Par. n. sp.
Rhizautoicus ; tenellus, caespitosus, caespitibus humilibus;
saturate viridibus, haud nitidis; caulis plantae femineae vwvix
ultra 0,3 mm altus, basi radiculosus, simplex; folia 2—3 juga,
erecto-patentia, infima minuta, comalia subito multo majora,
e lamina vera late vaginante, hyalino-limbata plus minusve
subito linearia, acuta, integra, haud vel indistincte limbata, la-
mina dorsali basi angusta ad basin nervi vel ultra enata, nervo
infra apicem folii evanido, cellulis hexagono-rotundatis, Cc.
0,007 mm, chlorophyllosis, laevissimis; seta terminalis, 3—5
mm alta, a basi plus minusve genuflexa, erecta, flexuosula, te-
nuis, lutescenti-rubra; theca minutissima, inclinata, paulum asym-
metrica, ovalis, pallida; exostomitr dentes purpurei, dense papil-
losi, cruribus filiformibus, spiraliter incrassatis; operculum e
basi conica breviter oblique rostratum. Calyptra ignota. Cau-
lis plantae sterilis c. 3 mm altus, cum foliis c. 0,75 mm latus,
laxiuscule foliosus, simplex; folia c. 7 juga, linearia.
| Planta mascula perminuta, radiculis basi pl. foemineae
affixa.
Yahoué, ad terram (A. Le Rat).
+ Fissidens (Heterocaulon) minusculus Broth. et Par. n. sp.
Species rhizautoica, praecedenti valde similis, sed foliis
breviter et anguste acuminatis, ubique distincte limbatis, nervo
continuo dignoscenda.
In ditione noumeana, in monte Dzumac et ad Ouen
Toro pr. Noumea (A. Le Rat); Paita (Louise Le Rat);
Col d'Annieu (Marc. Buso). Ubique ad terram argillosam.
SE: (Semilimbidium) obscurirete Broth. et Par. n. sp.
Species F. rupicolae Broth. et Par. simillima, sed foliis
acutis, nervo excedente mucronata dignoscenda.
Yahoué, ad terram (A. Le Rat).
8 V. F. Brotherus. [LI
+F. (Semilimbidium) Canalae Broth. et Par. n. sp.
Species praecedenti foliorum forma et structura valde
affinis, sed statura duplo majore diversa.
Ad semitam inter La Foa et Canala, ad terram (4. Le
Rat).
F. rupicola Broth. et Par.
Inter Col d'Annieu et amnem Negropo (A. Le Rat).
F. subacutissimus Thér.
Inter Canala et Ciu ut etiam ad: semitam inter Col Siena
nieu et fl. Negropo, ad terram (A. Le Rat).
+F. (Crenularia) perangustifolius Broth. et Par. n. sp.
Dioicus? tenellus, gregarie crescens, pallide viridis, aetate
fuscescens, haud nitidus; caulis brevissimus, basi radiculosus,
simplex; folia 2—3 juga, erecto-patentia, comalia lineari-lan-
ceolata, obtusiuscula, c. 1,25 mm longa et c. 0,12 mm lata,
elimbata, marginibus ubique serrulatis, lamina vera lamina
apicali brevior, lamina dorsali ad basin nervi enata ibidemque
angusta, nervo crassiusculo, infra sammum apicem foliil eva-
nido, cellulis hexagono-rotundatis, c. 0,006 mm, papilla media
praeditis, plus minusve obscuris; seta terminalis, c. 3 mm alta,
tenuis, rubra; theca erecta, minuta, ovalis; calyptra conica, .
operculum tantum obtegens. :
Mont Koghi, ad terram (A. Le Rat).
Species F. paucifolio Besch. forsan proxima, sed notis
supra datis certe diversa.
+F. (Crenularia) Le Ratii Broth. et Par. n. sp.
Species praecedenti affinis, sed major, foliis latioribus,
nervo brevissime excedente mucronatulis, seta 5—6 mm alta
et theca majore diversa.
Yahoué, ad terram (A. Le Rat).
F. arboreus Broth.
Mont Koghi et Mont Dzumac (ÅA. Le Rat); Koumac in
parte septentrionali insulae (Compiene). Ubique ad corti-
cem arborum,
Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II: 9
Leucobryaceae.
+ Leucobryum serrifolium Broth. et Par. n. sp.
Dioicum ; sat gracile, caespitosum, caespitibus densis, mol-
libus, glauco-viridibus, haud nitidis; caulis vix ultra 1 cm al-
tus, erectus, basi parce radiculosus, densissime foliosus, ramo-
sus, ramis brevibus, obtusis; folia erecto-patentia, profunde ca-
naliculata, e basi plus minusve late oblonga lineari-lanceolata,
acuta, usque ad 3 mm longa, 0,5—0,75 mm lata, sicca et hu-
mida dorso valde serrata, marginibus e medio folii involuta-
ceis, integerrimis, nervo e stratis cellularum aequalium duobus
composito, lamina pauciseriata, subcontinua; bracteae perichaetii
late vaginantes, intimae dorso sublaeves, lamina basi plurise-
riata; seta terminalis, c. 1,5 cm alta, tenuissima, rubra; theca
horizontalis, minuta, asymmetrica, oblonga, strumulosa, plicata;
operculum longe subulatum.
Ins. diecta des Pines (Plaude).
Species pulchella, L. brachyphyllo Hamp. ut videtur pro-
xima, sed foliis basi evidenter latioribus jam dignoscenda.
L. stenophyllum Besch.
Koumac in parte septentrionali insulae (C ompien e).
L. substenophyllum Broth. et Par.
Ins. dicta des Pines (Plaud ej.
L. neocaledonicum Dub.
Mont Dzumac (A. Le Rat).
Arthrocormus Schimperi Doz. et Molk.
New Hebrides, Jangoa Santo (G. Boivre).
Calymperaceae.
= Syrrhopodon (Eusyrrhopodon II. Tristichi) Kindelii Broth.
et Par. n. sp.
Dioicus; sat gracilis, caespitosus, caespitibus densiusculis,
pallide viridibus, haud nitidis; caulis usque ad 4 cm altus, sub-
10 V. F. Brotherus. A AE
decumbens, parce radiculosus, laxiuscule foliosus, dichotome
ramosus; folia tristicha, e basi vaginante, aequilata, usque ad
1,9 mm longa et c. 0,38 mm lata, albicante in laminam cari-
natam, rigidam, patulam, usque ad 5 mm longam, anguste line-
ari-lanceolatam sensim attenuata, marginibus incrassato-limba-
tis, limbo concolore; superne argute et saepe geminatim ser-
rato, nervo crassiusculo, semitereti, subcontinuo, dorso superne
remote serrulato, cellulis laminalibus minutis, subquadratis, in-
crassatis, minutissime papillosis, basilaribus laxis, teneris, rect-
angularibus vel rhomboideis, inanibus; seta c. 4 mm, rubra;
theca minuta, oblonga, fusco-rubra, ÄN ignota.
Pic des Sources inter m. Dzumac et la Plaine des Lacs,
ad truncos arborum (Kind el).
Species inter &. tristichum Nees et S. RNE C. Möll.
quasi intermedia, ab hac cellulis laminalibus papillosis, ab illa
statura minore et basi foliorum duplo angustiore jam digno-
scenda.
> Syrrhopodon (Eusyrrhopodon II. Tristichi) Le Ratii Broth
et Bara nsp.
Dioicus; gracilis, gregarie crescens, pallide viridis, haud
nitidus; caulis 5 mm altus, erectus, basi rubro-tomentosus, la-
xiuscule foliosus, simplex vel furcatus; folia e basi vaginante,
aequilata, usque ad 0,8 mm longa et c. 0,2 mm lata, albicante
in laminam planiusculam, horride patulam, usque ad 1,5 mm
longam, lanceolato-ligulatam sensim attenuata, obtusiuscula,
rarius brevissime mucronata, marginibus hyalino-limbatis, in-
tegris, apice tantum minute et simpliciter denticulatis, nervo
crassiusculo, infra summum apicem folii evanido dorso papil-
lis elevatis, curvatulis obtecto, cellulis laminalibus minutis
subqvadratis, chlorophyllosis, sat pellucidis, grosse et elevate
papillosis, basilaribus lazis, teneris, rectangularibus vel rhom-
boideis, inanibus, in partem infimam laminae progredientibus.
Caetera ignota.
In monte Dzumac, ad ligna putrida (A. Le Rat).
Species habitu S. albovaginato Schwaegr. valde similis,
sed foliis sammo apice tantum minute denticulatis jam digno-
scenda.
Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II; 11
+ Syrrhopodon (Eusyrrhopodon VII. Cavifolii) Ludovicae Broth.
et Par. n. sp.
Dioicus ; sat gracilis, caespitosus, caespitibus densis, rigi-
diusculis, saturate viridibus, haud nitidis; cawlis usque ad 1 cm
altus, erectus, basi radiculosus, dense foliosus, i? simplex vel
furcatus; folia sicca suberecta, flexuosula, humida erecto-paten-
tia, strictiuscula, e basi latiore, oblonga, c. 0,4 mm lata line-
aria, obtusiuscula vel acutiuscula, mucronata, 'superiora c. 4
mm longa, anguste hyalino-limbata, marginibus summo apice
et ad basin laminae denticulis nonnullis aculeiformibus, brevi-
bus praeditis, nervo tenui, hyalino, continuo vel brevissime
excedente, dorso ad apicem aculeato, cellulis laminalibus sub-
rotundis, 0,007—0,010 mm, valde chlorophyllosis, elevato-ver-
rucosis, basilaribus laxis, rectangularibus, teneris, inanibus.
Caetera ignota.
In monte Kogbhi, ad terram (Louise Le Rat).
Species cellulis laminae elevato-verrucosis ab omnibus
speciebus affinibus jam dignoscenda. |
+ Calymperes serratum A. Braun.
Mont Dzumac et Mont Koghi, ad truncos arborum (A.
Le Rat).
C. Novae Caledoniae Besch.
"Ad arbores secus amnem Thi (ÅA. De; Rat) Pic des
Sources (Kindel).
Pottiaceae.
" Hymenostomum (Kleioweisia) eclausum Broth. et Par. n. sp.
Autoicum? exiguum, gregarie crescens, viride, haud niti-
dum; caulis brevissimus, basi fusco-radiculosus,; simplex; folia
sicca crispatula, humida erecto-patentia, stricta, canaliculato-
concava, inferiora minora, superiora lineari-lanceolata, mucro-
nata, c. 1 mm longa, marginibus erectis, integerrimis, nervo
crasso, in mucronem excedente, dorso laevi, cellulis minutissi-
mis, dense papillosis, obscuris, basilaribus breviter rectangula-
12 V. F. Brotherus. [LI
ribus, pellucidis, laevissimis; seta 1 mm vel paulum ultra alta,
erecta, stricta, tenuissima;' theca exserta, erecta ovalis, minu-
tissima, leptodermis, clausa, operculo haud secedente, e basi
conica breviter oblique rostrato; spori 0,020—0,022 mm, fusci,
papillosi; calyptra cucullata. ;
Ad latera humida semitae ad Ouen Toro et ad Yahoué
(A. De Rat).
Species minutissima pulchella, theca exserta, clausa fa-
cillime dignoscenda.
H. aristatulum Broth. et Par.
Mont Dzumac (A. Le Rat); Col dAnnieu (Marc Bus o);
S:te Marie pr. Noumea, ad semitam secus litus marinum (A-
Le Rat).
H. Le Ratii Broth. et Par. ;
Koumac in parte septentrionali. insulae (C ompien e).
Weisia flavipes Hook. fil. et Wils.
Yahoué (A. Le Rat).
" Trichostomum verrucosum Broth. et Par. n. sp.
Robustiusculum, caespitosum, caespitibus densis, fusce-
scenti-viridibus, haud nitidis; caulis erectus, usque ad 1 .cm al-
tus, fusco-radiculosus, dense foliosus, simplex; folia sicca circi-
nato-crispula, humida strictiuscula, erecto-patentia, e basi sub-
vaginante sensim linearia, acutiuscula, mucronata, c. 4 mm
longa, basi usque ad 0,35 mm, superne vix.0,2 mm lata, mar-
ginibus erectis, integerrimis, nervo crassiusculo, breviter exce-
dente, laevi, cellulis minutissimis, subquadratis, chlorophyllo-
sis, dense verrucosis, basilaribus laxis, oblongo-hexagonis, te-
neris, hyalinis. Caetera ignota.
Ad ripam amnis Caricouie pr. Noumea et Mont Mou, in
cacumine (A. Le Rat).
Species T. Etesserx Broth. et Par. habitu similis, sed fo.
liis duplo fere longioribus, multo angustioribus, acutiusculis
longe diversa.
Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 13
='T. mouense Broth. et Par. n. sp.
Gracile, caespitosum, caespitibus densis, viridibus, aetate
fuscescenti-viridibus, haud nitidis; caulis vix ultra 5 mm altus;
erectus, basi dense fusco-radiculosus, inferne laxiuscule, superne
dense foliosus, simplex vel subsimplex; folia inferiora minora,
superiora sicca circinato-crispatula, humida erecto-patentia, e
basi brevi, ovali sensim linearia, acuta vel obtusiuscula, mu-
eronatula, c. 2 mm longa, basi usque ad 0,3 mm, superne vix
0,2 mm lata, marginibus erectis, integerrimis, nervo crassiu-
gculo, subcontinuo vel brevissime excedente, cellulis minutis,
subquadratis, chlorophyllosis, sublaevibus, basilaribus laxe ob-
longo-hexagonis, teneris hyalinis. Caetera ignota.
Mont Mou, in silvaticis (4. Le Rat).
Species praecedenti multo gracilior, foliis duplo breviori-
bus, cellulis sublaevibus dignoscenda.
> Barbula orientalis (Willd.) Broth.
Koumac in parte septentrionali insulae (C ompien e).
Grimmiaceae.
> Glyphomitrium neocaledonicum Broth. et Par. n. sp.
Autoicum; robustum, caespitosum, caespitibus densis, di-
labentibus, atroviridibus, haud nitidis; caulis usque ad 2 cm
altus, erectus vel adscendens, basi fusco-radiculosus, dense
foliosus, simplex vel furcatus; folia sicca circinato-incurva, hu-
mida stricta, erecto-patentia, carinato-concava, e basi vagi-
nante, ovali lineari-lanceolata, acutiuscula vel plus minusve
obtusa, usque ad 3 mm longa, basi 1—1,1 mm lata, margini-
bus erectis, integerrimis, nervo &erassiusculo, continuo vel sub-
continuo, cellulis minutis, rotundatis, valde chlorophyllosis,
basilaribus breviter rectangularibus, pellucidis; seta c. 8 mm
alta, tenuissima rubra; theca erecta, minuta, ovalis, deopercu-
culata microstoma, fuscidula. Caetera ignota.
Ad viam inter Col d”Annieu et fl. Negropo (A. Le Rat);
Mont Dzumac (A. Le Rat).
14 V, F. Brotherus. [LI
Species Gl. commutato' (C. Mill.) Broth. affinis, sed sta-
tura robusta nec non theca minuta, deoperculata microstoma
oculo nudo:jam :dignoscenda. .
Orthotrichaceae.
+ Leratia neocaledonica Broth. et Par. n. gen. et sp.
Dioiea; sat gracilis, caespitosa, caespitibus rigidis, fusce-
scentibus, superne viridibus vel lutescenti-viridibus, haud niti-
dis; caulis ce. 1 cm altus, erectus, strictus, inferne fusco-tomen-
tosus, dense foliosus, simplex; folia sicca arcte adpressa, flexuo-
sula, comalia interdum leniter spiraliter .contorta, humida
erecto-patentia, carinato-concava, lineari-lanceolata, obtusiuscula
vel ohtusa, c. 3 mm longa, c. 0,6 mm lata, marginibus erectis,
integerrimis, infima basi tantum fimbriis nonnullis longis prae-
ditis, nervo crasso, infra summum apicem folii evanido, dorso
valde prominente et dense verrucosö, cellulis minutis, incras-
satis, lumine subrotundo, chlorophyllosis, dense verrucosis, ba-
silaribus elongate rectangularibus, teneris, hyalinis, ad inser-
tionem folii aureis, levissimis; bracteae perichaeti foliis subsi-
miles; seta usque ad 2 cm alta, tenuis, stricta, lutea, laevis;
theea erecta, elongate cylindracea, longicollis, leptodermis, fu-
scidula, laevis, stomatibus in collo tantum positis, phanero-
poris; peristomium simplex; exostomii dentes infra orificium
thecae oriundi, late lineares, obtusi, sicci erecti, humidi apice
incurvi, fusco-lutei, minute papillosi, striolati; spori 0,025
—0,040 mm, laeves; operculum e basi conica breviter crasse
et oblique rostratum; calyptra cucullata, fere ad basin sporan-
gi ”producta, albida, apice fusca,7 laevis. Planta mascula
ignota.
Mont Dzumac, in silvaticis (A. Le Rat).
Genus novum insigne, -Macromitrio proximum, sed notis
supra datis optime diversum. |
Genre dédié å M. A. Le Rat et Madame Louise Le
Rat, les explorateurs zélés de YV'ile intéressante ou ils de-
meurent. |
Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 15
" Macromitrium (Goniostoma) leratioides Broth. et Par. n. sp:
Autoicum? gracile, caespitosum, caespitibus densiusculis,
lutescenti- vel fuscescenti-viridibus, vix nitidiusculis; caulis
elongatus, repens, parce fusco-tomentosus, dense ramosus, ra-
mis erectis, vix ultra 5 mm longis, dense foliosis, simplicibus
vel superne subfasciculatim ramulosis obtusis; folia ramea
sicca arcte flexuosulo-adpressa, humida subrecurvo-patula, cari-
nato-concava, e basi oblonga lanceolato-acuminata, usque ad
1,5 mm: longa et c. 0,28 mm lata, marginibus erectis, integer-
rimis, nervo sat tenui, lutescente, subcontinuo vel continuo,
rarius brevissime excedente, laevi, cellulis minutis, incerassatis,
rotundatis, laevibus, basilaribus elongatis, incrassatis, Jlu-
mine angustissimo, semilunari, ad plicas parce elevato-papil-
losis; bracteae perichaetii foliis subsimiles, latiores; paraphy-
ses copiosi, longissime exserti; seta c. 1,5 cm alta, tenuis,
stricta, sicca dextrum versus spiraliter contorta, rubella, laevis;
theca erecta, oblongo-cylindrica, microstoma, ore plicato, fusce-
scenti-rubra, laevis; peristomium simplex; exostomil dentes
lanceolato-lineares, truncati, albidi, dense papillosi, obscuri;
spori 0,025—0,030 mm, virides, papillosi. Caetera ignota.
Mont Dzumac, ad arbores (A. Le Rat).
Species distinctissima, ex affinitate M. pacifici Besch.
sed foliis basi ad plicas papillosis et praesertim thecae forma,
unde nomen, longe diversa. Inflorescentia verosimiliter autoica,
quamvis androecia haud visa.
"M. (Goniostoma) perminutum Broth. et Par. n. sp.
Autoicum; gracile, caespitosum, caespitibus. mollibus,
densiusculis, depressis, fuscescenti-viridibus, haud nitidis;
caulis elongatus, repens, substrato arcte adhaerens, fusco-ra-
diculosus, dense ramosus, ramis erectis, vix ultra 2 mm lon-
gis, dense foliosis, simplicibus vel furcatis, obtusis; folia ra-
mea sicca circinato-incurva, humida erecto-patentia, apice in-
curva, lanceolato-linaaria, obtusiuscula vel obtusa, usque ad
1,5 mm longa et c. 0,24 mm lata, marginibus erectis vel uno
latere inferne angustissime recurvis, integerrimis, nervo cras-
siusculo, lutescente, infra summum apicem folii evanido, laevi,
cellulis subquadratis, c. 0,010 mm, haud incrassatisg, pellucidis,
sublaevibus, basilaribus internis ovalibus vel oblongis, haud
16 V. F. Brotherus. [LI
incrassatis, laevibus, infimis aureis; braecteae perichaeti foliis
subsimiles; seta 5 mm alta, tenuis, strictiuscula, rubella, laevis;
theca erecta, oblonga, laevis, fuscidula, ore minuto, rubro pli-
cata; peristomium 0; spori 0,018—0,020 mm, virides, papillosi;
operculum recte rostratum; calyptra maximam partem thecae
obtegens, plicata, inferne pallida, apice fuscidula, glabra.
L' Hermitage pr. Noumea, ad corticem arborum (A. Le
Rat).
Species pulchella, minuta, folii cellulis basilaribus laevi-
bus ab affinibus (Goniostoma K. in Engler-Prantl p. 484)
jam diversa.
M. pacificum Besch.
In summo m. Mou (A. Le Rat).
M. villosum (Besch.) Broth.
Mont Dzumac (A. Le Rat).
"M. subvillosum Broth. et Par. n. sp.
Dioicum? robustiusculum, rigidissimum, fuscescens, haud
nitidum; caulis longissime repens, hic iilic fusco-tomentosus,
densissime ramosus, ramis adscendentibus vel suberectis, vix
ultra 5 mm longis, versus apicem caulis sensim decrescentibus,
dense foliosis, simplicibus, acutiusculis; folia ramea sicca hor-
ride spiraliter contorta, humida erecto-patentia, carimåto-con-
cava, e basi breviter oblonga lanceolato-acuminata, acutiuscula
vel acuta, c. 1,3 mm longa et c. 0,28 mm lata, marginibus in-
ferne anguste recurvis integris, nervo crassiusculo, lutescente,
subceontinuo, rarius brevissime excedente, cellulis subrotundis,
c. 0,010 mm, papillosis, basilaribus elongatis, valde incrassatis,
lumine lineari, ad plicas elevato-papillosis; bracteae perichaetui
internae foliis longiores et latiores; paraphyses numerosi, longe
exserti; seta c. 1 cm, tenuis, sicca dextrorsum torta, rubra, te-
nuis; calyptra (junior) longe pilosa. Caetera ignota.
Mont Dzumac (A. Le Rat).
Species praecedenti affinis, sed rigiditate, foliis an-
gustius acuminatis, acutis, cellulis duplo majoribus facillime
dignoscenda.
Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 17
M. pulchrum Besch.
In summo m. Mou (A. Le Rat).
M. brevicaule Besch.
Paita, ad corticem arborum (A. Le Rat). A forma
typica cellulis laminalibus distincte papillosis differt.
+M. (Leiostoma) subsessile Broth: et Par. n. sp.
Dioicum? gracile, caespitosum, caespitibus densiusculis,
rigidis, depressis, fuscescentibus, haud nitidis; caulis elongatus»
repens, plus minusve fusco-tomentosus, dense ramosus, ramis
erectis, vix ultra 5 mm longis, versus apicem caulis decrescen-
tibus, dense foliosis, simplicibus, obtusis; folia ramea sicca
arcte imbricata, comalia rarius subspiraliter contorta, humida
subrecurvo-patula, carinato-concava, oblongo-ligulata, obtusiu-
scula vel obtusa, raro angulo acuto terminata, c. 1,14 mm
longa et c. 0,28 mm lata, marginibus erectis, integerrimis,
nervo crassiusculo subcontinuo, raro brevissime excedente,
laevi, cellulis minutis, subrotundis, chlorophyllosis, haud in-
crassatis, superioribus c. 0,006 mm, basin versus sensim majori-
bus, basilaribus internis ovalibus, laevibus; bracteae perichaetii
foliis subsimiles; seta vix ultra 1 mm He stricta, tenuis, lae-
vis; theca erecta, oblonga, fusco-rubra, laevis; peristomium
simplex; exostomii dentes humidi incurvi, breves, truncati, mi-
nutissime papillosi et striolati. Caetera ignota.
Mont Dzumac, ad corticem arborum (A. Le Rat).
Species distinctissima, pulchella, ramis brevibus, erectis,
foliis siccitate arcte adpressis, cellulis minutis necnon seta per-
brevi primo intuitu dignoscenda.
M. Le Ratii Broth. et Par.
Inter Col' d'Annieu et fl. Negropo (A. Le Rat).
M. ptychomitrioides Besch.
In summo m. Mou (A. Le Rat); ins Pinorum (P1a ud e).
Schlotheimia densifolia Thér.
Mont Dzumac (A. Le Rat).
18 > V. F. Brotherus. kw fä
S. Baileyi Broth.
Mont Dzumac (A. Le Rat).
Funariaceae.
+ Nanomitrium brisbanicum (Broth. sub. Archidio).
Latera humida semitae ad Ouen Toro (A. Le Rat).
Funaria (Enthostodon) kanakensis Broth. et Par. n. sp.
Gracilis, gregarie crescens, pallide lutescenti-viridis; caulis
vix ultra 2 mm altus, basi fusco-radiculosus, inferne nudus,
superne dense foliosus, simplex; folia patula,- concaviuscula, e
basi spathulata late ovalia, c. 1,5 mm longa et c. 0,7 mm lata,
marginibus erectis, superne minutissime et obtuse denticulatis,
npervo tenui, longe infra apicem folii evanido, cellulis ovali-
vel oblongo-hexagonis, 0,05—0,06 mm longis et ce. 0,025 mm
latis, basilaribus rectangularibus, marginalibus anguste rhom-
boideis, limbum uniseriatum efformantibus; seta 5 mm alta,
strictiuscula, tenuis, rubella, laevissima; theca suberecta, leniter
asymmetrica, turgide pyriformis, c. 1,5 mm alta et c. 0,6 mm
crassa, laevis, fusca; peristomium simplex; exostomi dentes
lanceolati, obliquuli, c. 0,2 mm longi et c. 0,04 mm lati, rubri,
striolati. Caetera ignota. ;
Ad semitam inter la Foa et Canala parcissime (A. Le
Rat). )
Species theca leniter asymmetrica, peristomio bene evo-
luto raptim dignoscenda.
F. calvescens Schwaegr.
In ditione noumeana (ÅA. Le Rat): ins. dicta des Pines
(Plaude).
Bryaceae.
Brachymenium indicum (Doz. et Molk.) Bryol. jav.
var. corrugatum Besch.
Ad viam inter Col d"Annieu et Noumea (A: Le Rat).
Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de 1a Nouv. Calédonie II, 19
Bryum coronatum Schwaegr.
Ad semitam inter Col d"Annieu et Negropo (A. Le Rat);
Koumac in parte septentrionali insulae (C ompien e).
+B. Erythopus Fleisch.
Ad semitam inter Col d”Annieu et Negropo (A. Le Rat).
B. leptothecium Tayl.
Ad viam, inter Canala et la Foa (A. Le Rat); Koumac
in parte septentrionali insulae (C om pien e); ins. Pinorum
(Plaude).
B. Pancheri Par.
Col d”Annieu, ad terram (Marc. B us o).
ee
Rhizogoniaceae.
> Mesochaete? crenulata Broth. et Par. n. sp.
Dioica; sat gracilis, caespitosum, caespitibus densis, pal-
lide fuscescenti-viridibus, haud nitidis; caulis procumbens, us-
que ad 3 cm longus, inferne fusco-radiculosus, dense et com-
planate foliosus, cum foliis 2—2,5 mm latus, subfasciculatim
ramosus, ramis fastigiatis, obtusis; folia disticha, planiuscula,
lateralia erecto-patentia, ovalia, obtusiuscula, apiculo acuto ter-
minata, 1,1—1,3 mm longa et c. 0,5 mm lata, elimbata, mar-
ginibus erectis, minutissime crenulatis, nervo sat tenui, superne
tenuiore, flexuosulo, infra summum apicem folii evanido, dorso
laevi, cellulis incrassatis, lumine subrotundo, 0,005—0,007 mm,
papilla media vix conspicua, basilaribus internis lumine line-
ari; folia dorsalia et ventralia oblique adpressa, minora, cae-
terum lateralibus subsimilia; flores masculi gemmiformes, minuti,
secus caulem dispositi. Planta foeminea ignota.
In monte Dzumac, ad corticem arborum (A. Le Rat).
Species valde peculiaris, forsan typus novi generis.
Rhizogonium Novae Caledoniae Besch.
Mont Dzumac (A. Le Rat).
20 > V. F. Brotherus. [LI
R. medium Besch.
Ins. Pinorum (Pl1aude).
Bartramiaceae.
" Philonotis (Philonotula) Etessei Broth. et Par. n. sp.
Dioica; gracilis, rigida, caespitosa, viridis, aetate fusce-
scenti-viridis, haud nitida; caulis plantae foemineae 1—2 cm
altus, erectus, fusco-tomentosus, apice ramosus, ramis 4—5,
curvatulis, patulis, vix ultra 5 mm longis, dense foliosis; folia
sicca imbricata, homomalla, humida erecto-patentia, carinato-
concaviuscula, ovato-lanceolata, acuta, c. 0,85 mm longa et c.
0,22 mm lata, marginibus erectis vel suberectis, inferne simpli-
citer, superne duplicato-serratis, nervo lutescente, brevitér ex-
cedente, dorso serrato, cellulis laxiusculis, oblongis, minute pa-
pillosis, apicalibus paulum angustioribus; seta usque ad 2 cm
alta, flexuosula, tenuis, rubra; theca subhorizontalis, oblongo-
globosa, plicata fusca. Caetera ignota.
Tipendje, ad rupes (Etesse).
Species Ph. imbricatulae Mitt. ut videtur proxima, sed fo-
liis brevius aristatis cellulisque laxioribus dignoscenda.
" Ph. (Philonotula) praemollis Broth. et Par. n. sp.
Dioica; robustiuscula, caespitosa, caespitibus densis, mol-
libus, pallide viridibus, vix nitidiusculis; caulis plantae sterilis
usque ad 2 cm, foemineae 5 mm altus, erectus, fusco-tomen-
Sus, apice ramosus, ramis 3—4, strictiusculis, erecto-patentibus,
c. 5 mm longis, densiuscule foliosis; folia sicca laxe imbricata,
vix homomalla, humida erecto-patentia, carinato-concaviuscula,
lanceolata, anguste acuminata, usque ad 1,9 mm longa et us-
que ad 0,3 mm lata, marginibus erectis, inferne simpliciter,
superne duplicato-serratis, nervo crassiusculo, breviter exce-
dente, dorso serrato, cellulis elongate rectangularibus, minute
papillosis, apicalibus densioribus; seta 2—2,5 cm alta, flexuosa,
tenuis, rubra; theca subhorizontalis, subgloboso-ovalis, plicata,
fusea. Caetera ignota.
Mont Dzumac, ad terram (A. Le Rat).
Species Ph. amngustissimae (C. Mäll.) valde affinis, sed
statura robustiore, caule densius folioso oculo nudo jam digno-
scenda.
Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 21
Ph. angustissima (C. Mäll.).
Ad viam inter Bourail et Houailon pr. cataractam Gouh
et ad ripas amnis Thi (A. Le Rat); Col d”Annieu (Marc
Bus 0).
Weberaceae.
" Webera aristatula Broth. et. Par. .n. sp.
Dioica? robusta, caespitosa, caespitibus laxis, atro-viridi-
bus, haud nitidis; caulis brevissimus, basi radiculosus, dense
foliosus, simplex; folia sicca flexuosula vel apice incurva, hu-
mida plus minusve patentia, carinato-concava, e basi brevi,
ovali spathulato-loriformia, obtusiuscula, aristatula, 5—6 mm
longa et c. 0,75 mm lata, marginibus erectis, integerrimis, in-
crassatis, nervo crassiusculo, rufescente, infra summum apicem
folii evanido, cellulis laminalibus minutis, incrassatis, lumine
subrotundo,basilaribus laxis, oblongo-hexagonis, teneris, hyali-
nis, omnibus laevissimis; bracteae perichaetii erectae, internae,
lanceolato-subulatae, longe aristatae, integerrimae, nervo crasso,
longissime ' excedente, integro, cellulis hyalinis alte productis.
Sporogonia immatura tantum visa.
Mont Koghi, in fissuris rupium humidissimarum, alt.
600 m (A. Le Rat).
Species W. auriculatae (Besch.) Broth. ut vädetan proxima,
sed foliis aristatulis bracteisque perichaetii haud auriculatis
dignoscenda. |
Polytrichaceae.
Pogonatum cirecinatum Besch.
Ad margines semitae inter Canala et la Pod (A. Le Rat).
Spiridentaceae.
Spiridens Vieillardi Schimp.
Inter Col d'Annieu et amnem Negropo (A. Le Ra t).
22 V. F. Brotherus. : [LI
Cryphaeaceae.
Cryphidium fasciculatum (Dub.) Broth.
Ad truncos et ad radices arborum secus amnem Caricoué,
Col d'Annieu ut etiam ad radices m. , Table Unio" (f. fol. di-
stinctius serrulatis) (A. Le Rat).
Cyrtopodaceae.
Bescherellea elegantissima Dub.
In ditione noumeana (A. Le Rat); Pic des Sources inter
Mont Dzumac et , Plaine du Lac" (Kindel).
Echinodiaceae.
Echinodium hispidum (Hook. fil. et Wils.).
Mont Koghi, ad rupes (A. Le Rat).
E. falcatulum Broth. et Par.
Inter Col d”Annieu et Negropo (A. Le Rat).
Ptychomniaceae.
" Hampeella Kurzii C. Möll.
Col d”Annieu (A. Le Rat).
Neckeraceae.
+ Euptychium papillosum Broth. et Par. n. sp.
Dioicum; sat gracile, fuscescenti-lutescens, nitidiusculum;
comlis secundarius usque ad 11 cm altus, flexuosus, dense fo-
liosus, complanatulus, simplex, obtusus; folia patula, conca-
viuscula, profunde plicata, oblongo-ovalia, sensim breviter et
Afd. A. N.o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 23
anguste acuminata, acumine saepe semitorto, c. 3 mm longa
et c. 0,75 mm lata, marginibus erectis, superne minute serru-
latis, enervia, cellulis elongatis, angustis, incrassatis, lumine
angustissimo, serpentino, superioribus dorso papillis minutis
singulis, ad plicas setulis tenuibus praeditis, basilaribus infimis
brevioribus et laxioribus, alaribus paucis, ovalibus minutis.
Caetera ignota. :
In monte Dzumac et in m. Koghi, ad truncos arborum
(A. Le Rat).
Species BE. spiculoso (Broth. et Par.) Thér. valde affinis,
sed foliis erecbioribus, multo brevius acuminatis oculo nudo
jam dignoscenda.
E. dumosum (Besch.) Broth.
Mont Koghi (A. Le Rat).
Floribundaria floribunda (Doz. et Molk.) Fleisch.
Koumac in parte septentrionali insulae, ad ramulos ar-
borum (C om piene).
Orthorrbynchium cymbifolium C. Mäll.
Mont Dzumac (A. Le Rat); in silva inter Canala et
Ciu (Idem).
+ 0, eylindriecum (Lindb.) Broth.
Koumac in parte septeutrionali insulae (Compiene).
Ins. Loyalty, Lifou (RB ousseau).
Calyptothecium subhumile Broth.
In ditione noumeana (A. Le Rat).
Neckera Lepineana Mont.
Col d"Ahnieu (A. Le Rat); Koumac in parte septen-
trionali insulae (C om pien e).
Ins. Loyalty, Lifou (Rousseau).
+ Homaliodendron scaepellifolium (Mitt.) Fleisch.
Koumac in parte septentrionali insulae (C om pien e);
'Mont Dzumac, alt. 300 m. (A. Le Rat).
24 V. F. Brotherus. i [L1
+ H. gracile Broth. et Par. n. sp.
Gracile, pallide viride, nitidiusculum; caulis secundarius
ce. 10 cm longus, cum foliis 1—1,5 mm latus, dense et valde
complanate foliosus, remote ramosus, ramis patentibus, plerum-
que vix ultra 5 mm longis, obtusis, raro usque ad 1,5 cm lon-
gis, subsimplicibus, rarissime flagelliformibus; /folia disticha,
patula, planiuscula, asymmetrica, suboblonga, ad apicem latum
plus minusve grosse sinuato-dentata, nervo tenui, ad medium
laminae evanido, cellulis late rhombeis, basin versus sensim
longioribus, laevissimis. Caetera ignota.
Koumac in parte septentrionali insulae (C ompiene).
Species caule secundario elongato, remotissime ramoso,
ramis perbrevibus, plerumque simplicibus ab omnibus conge-
neribus valde diversa.
Pinnatella (Uroeladium) subalopecuroides Broth. et Par. n. sp.
Dioica; sat gracilis, gregarie crescens, viridissima, haud
nitida; caulis primarius longe repens; éaules secundarii remote
dispositi, usque ad 4 cm longi, basi simplices, deinde pinnatim
ramosi, ramis haud complanatis, densiuscule foliosis, c. 5 mm
longis, simplicibus vel duplo longioribus, subpinhatim ramulo-
sis, saepe plus minusve distincte breviter attenuatis; folia sicca
laxe imbricata, biplicata, humida erecto-patentia, concaviuscula,
caulina et ramea e basi ovata lanceolato-ligulata, acuta, mar-
ginibus late recurvis, apice minute sed distincte et inaequali-
ter denticulatis, nervo crassiusculo, flexuoso, ante apicem folii
evanido, laevi, cellulis minutissimis, angulato-rotundatis, medio
papilla unica, vix conspicua praeditis, basi intra marginem
elongatis, lutescentibus, limbum intra-marginalem pluriseriatum,
longe productum efformantibus. Caetera ignota.
Koumac in parte septentrionali insulae ad corticem arbo-
rum (C ompien e).
Species P. aloperuroidi (Hook.) Fleisch. folii structura
omnino similis, sed colore viridissimo, statura graciliore, caule
secundario remote pinnato, ramis saepe breviter attenuatis
diversa. ;
Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 25
Lembophyllaceae.
Lembophyllum porotrichoides (Besch.) Broth.
Ad radices m. ,Table Unio" (A. Le Rat); Koumac in
parte septentrionali insulae (C om pien e).
Entodontaceae.
Entodon pallidus Mitt.
Yahoué (Bernier); Prony (E tess e).
Ins. Loyalty, Lifou (R oussea u).
E. Pancherianus (Besch.) Jaeg.
Ad margines praeruptorum Magenta, ad rupes (A. Le
R at).
+ Stereophyllum neocaledonicum Broth. et Par. n. sp,
Autoicum; caespitosum, caespitibus laxis, depressis, laete
viridibus, nitidis; caulis elongatus, repens, flexuosus, fascicula-
tim fusco-radiculosus, laxiuscule foliosus, vix complanatulus,
vage ramosus; folia sicca laxe imbricata, humida sursum pa-
tula, concaviuscula, lateralia plus minusve asymmetrica, ovato-
ligulata, acuta, marginibus erectis, summo apice minutissime
serrulatis, nervo crasso, viridi, superne angustiore, longe infra
apicem folii evanido, cellulis rhombeis, basilaribus internis elon-
gatis, alaribus numerosis, quadratis, chlorophyllosis, Fe
laevissimis. Caetera ignota.
Koumac in parte septentrionali insulae, ad truncos arbo.
rum (Compiene).
Hookeriaceae.
Distichophyllum Mittenii Bryol. jav.
Mont Dzumac (A. Le Rat).
26 V. F. Brotherus. [LI
Callicostella papillata (Mont.) Mitt.
Mont Mou, alt. 1219 m et Mont Koghi (A. Le Rat).
C. bisexualis (Besch.) Broth.
Mont Koghi (A. Le Rat).
Rhacopilaceae.
Rhacopilum pacificum' Besch.
var. gracilescens Besch.
Koumac in parte septentrionali insulae (C om pien e),
Mont Dzumac et ad ripas amnis Thi (A. Le Rat); ins. dicta
des Pins (Plaude).
Leskeaceae.
+ Thuidium subtrachypodum Broth. et Par. n. sp.
Species Th. trachypodo (Mitt). Bryol. jav. valde affinis,
sed . foliis ramulinis laxius dispositis, cellulis elévato-papillosis
dignoscenda.
Koumac in parte septentrionali insulae (C om pien ee).
+'T, liliputanum Broth.
In ripa amnis OCarigou, alt. 500—600 m, ad truncos ar-
borum (A. Le Rat).
Hypnaceae.
Ectropothecium verrucosum (Hamp.) Jaeg.
Mont Koghi (A. Le Rat); Koumac in parte septentrio-
nali insulae (C om pien e).
E. distichellum (C. Mäll.) Kindb.
Mont Dzumac et inter Col d"Annieu et Negropo (A. Le
Rat); Col d”Annieu (Marc Bus o); Koumac in parte septen-
trionali insulae (C ompiene).
Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 27
E. cupressinatum (C. Mill.) Broth.
Mont Dzumac et Col d'”Annieu, in silvaticis (A. Le Rat).
+E. polyandroides Broth. et Par. n. sp.
Autoicum; sat gracile, caespitosum, caespitibus mollibus,
viridibus vel lutescentibus, nitidis; caulis elongatus, repens,
parce radiculosus, densiuscule foliosus, pinnatim ramosus, ra-
mis patulis, usque ad 1 cm longis, singulis longioribus, simpli-
cibus; folia falcata, concaviuscula, ovato-lanceolata, plus mi-
nusve longe et anguste acuminata, marginibus erectis, superne
minute serrulatis, nervis binis, tenuibus, brevibus, cellulis elon-
gatis, angustissimis, laevibus, alaribus vix ullis. Caetera
ignota. j
Mont Dzumac, ad corticem arborum (A. Le Rat); Pic
des Sources inter Mont Dzumac et , Plaine du Lac", ad folia
(f. viridis, foliis distinetius serrulatis) (Kin del).
Species E. polyandro (Aongstr.) Jaeg. ut videtur proxima,
sed statura graciliore et caule saepe subflagelliformiter pro-
ducto oculo nudo jam dignoscenda.
+E. Le Ratii Broth. et Par. n. sp.
Autoicum ; tenellum, caespitosum, caespitibus laxis, de-
pressis, mollibus, pallide viridibus, nitidis; caulis -elongatus,
repens, hic illic radiculis fasciculatis substrato affixus, laxe et
complanate foliosus, pinnatim ramosus, ramis patulis, vix ultra
3 mm longis, valde complanatis, cum foliis c. 0,7 mm latis,
obtusis; folia disticha, patentia haud falcata, concaviuscula,
caulina late ovata, subulato-acuminata, marginibus erectis, sub-
integris, nervis nullis, cellulis eiongatis, angustis, laevibus,
alaribus vix ullis, ramea brevius acuminata, serrulata; bracteac
perichaetii internae erectae, e basi vaginante longe et anguste
subulatae, subula minutissime denticulata; seta 2 cm vel pau-
lum ultra alta, tenuissima, flexuosula, rubra, laevissima; theca
horizontalis vel subnutans, minuta, ovalis, sicca deoperculata
sub ore constricta, cellulis exothecii mammillose elevatis, fu-
scidula. ” Caetera ignota.
Mont Dzumac, ad ligna putrida (A: Le Rat).
28 V. F. Brotherus. [LI
Species pulchella, E. submammillosulo (C. Mäll.) habitu
persimilis, sed foliis cellulis laevibus necnon seta duplo longi-
ore jam dignoscenda.
Acanthocladium extenuatum (Brid.) Mitt.
Mont Koghi (A. Le Rat),
" Isopterygium taxirameum (Mitt.) Jaeg. |
Koumac in parte septentrionali insulae, ad terram (C o m-
piene).
> Taxithelium Ludovicae Broth. et Par. n. sp.
Autoicum; tenellum, caespitosum, caespitibus densis, mol-
libus, pallide viridibus, nitidiusculis; caulis elongatus, repens,
per totam longitudinem fasciculatim fusco-radiculosus, dense
pinnatim ramosus, ramis patulis, vix ultra 5 mm longis, valde
complanatis, laxiuscule foliosis, obtusis; folia disticha, subfal-
catula, concaviuscula, ovato-lanceolata;-anguste acuminata, mar-
ginibus erectis, minutissime serrulatis, enervia, cellulis elonga-
tis, angustis, sublaevibus, alaribus paucis, minutis, subquadra.
tis, ramea brevius acuminata, distinctius serrulata; bracteae
perichaetit internae longissime subulatae, minutissime serrula-
tae; seta 1—1,5 cm alta, flexuosula, rubra, laevissima; theca
horizontalis, asymmetrica, oblonga, sicca curvatula, sub ore
constricta. Caetera ignota. i ä
Inter Col d'Annieu et fl. Negropo, ad ramos arborum
(A. Le Rat). ;
- Species T', faleatulo Broth. et Par. affinis, sed statura
minore cellulisque folii sublaevibus dignoscenda.
Vesicularia reticulata (Doz. et Molk.) Broth.
Mont Dzumac (A. Le Rat).
V. pinnatula (C. Mäll.) (Hypnum pinnalulum C. Miäll.
mss.; Ectropothecium reticulatum Besch. FI. Bryol. Nouv.
Caléd. p. 241 nec Hypnum reticulatum Doz. et Molk.).
Species a V. reticulata statura robustiore, caule dense et
regulariter pinnato ramisque longioribus (5—10 mm), magis
complanatis, laxius foliosis dignoscenda.
Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 29
Queensland, Brisbane River (F. M. Bailey); Nova Ca-
ledonia, Mont Koghi (Balansa n. 2581) et Mont Dzumac
(A. Le Rat). :
V. subfuscescens (Broth. et Par.) Broth.
Koumac in parte septentrionali insulae (Com pien ej;
in ditione noumeana (A. Le Rat).
Sematophyllaceae.
> Meiothecium microcarpnm (Harv.) Mitt.
Col d'Annieu, in silva (A. Le Rat).
Rhaphidostegium elachistos (Dub.) Par.
Mont Dzumac, in silvaticis, alt. 1000 m., Paita et Col
d”Annieu, in silvis (A. Le Rat); ins. Pinorum (Plaude).
Ins. Loyalty, Lifou (R ous sea u).
+ Trichosteleum (Rhaphidostegiopsis) subleptorrhynchnm Broth.
et Par. n. sp.
Autoicum; gracile, caespitosum <caespitibus laxiusculis,
mollibus, lutescenti-viridibus, nitidis; caulis elongatus, repens,
per totam longitudinem fusco-radiculosus, dense ramosus, ra-
mis adscendentibus, dense foliosis, brevibus, simplicibus vel
longioribus, subpinnatim ramulosis; folia ramea falcata, conca-
viuscula, e basi angustiore oblongo- vel ovato-lanceolata, longe
et anguste subulata, marginibus erectis, integris vel subinteg-
ris, enervia, cellulis elongatis, angustissimis, superioribus sae-
pius papilla media praeditis, basilaribus infimis'aureis, alari-
bus, oblongis, aureis; bracteae perichaetii internae erectae,
longe subulatae, subula distincte serrulata; seta c. 3 cm alta,
strictiuscula, tenuissima, rubra, laevissima; theca horizontalis,
asymmetrica, ovalis, sicca deoperculata sub ore paulum con-
stricta, fuscidula, laevis. Caetera ignota.
30 V. F. Brotherus. [LI
Mont Dzumac, ad corticem arborum (A. Le Rat).
Species habitu T. leptorrhyncho -(Brid.) Ren. simillima,
sed foliis integris vel subintegris necnon theca turgide ovali
dignoscenda.
"T. (Thelidium) insigne Broth. et Par. n. sp.
Autoicum; sat gracile, caespitosum, caespitibus densis,
mollibus, late extensis, lutescenti- viridibus, nitidiusculis; caulis
elongatus, repens per totam longitudinem plus minusve dense
fusco-radiculosus, dense subpinnatim ramosus, ramis adscen-
dentibus, vix complanatulis, dense foliosis, subpinnatim ra-
mulosis, versus apicem caulis brevioribus, simplicibus; folia
ramea falcata, concaviuscula, ovato- vel oblongo-lanceolata,
subulato-acuminata, marginibus <erectis, superne serrulatis,
enervia, cellulis elongatis, incrassatis, lumine lineari, dense se-
riatim papillosis, basilaribus laevibus, ad insertionem folii au-
reis, alaribus magnis, oblongis, hyalinis; bracteae perichaetii
e basi vaginante subito longissime filiformi-acuminatae, superne
denticulatae; seta c. 2 cm alta, tenuis, rubra, laevis; theca ho-
rizontalis, asymmetrica, oblonga, longicollis, fusca, laevis. Cae-
tera ignota.
Mont Koghi et Col dAnnieu, ad truncos arborum (A.
Le Rat).
Species pulcherrima, TI. cylindrico (Reinw. et Hornsch.)
Broth. habitu similis, sed foliorum structura longe diversa.
"T. hamatum (Doz. et Molk.) Jaeg.
var. semimamillosum (C. Mäll.) Par.
Mont Dzumac et Mont Koghi (A. Le Rat).
T. turgidulum Broth. et Par.
Mont Dzumac et in silvaticis amnis Thi (A. Le Rat)
Sematophyllum monoicum (Bryol. jav.) Jaeg.
In summo monte Dzumac, ad truncos vetustos (4. Le
R at).
Afd. A. N:o 17] Contribut. å la flore bryologique de la Nouv. Calédonie II. 31
Hypnodendraceae.
Hypnodendron 'arcuatum (Hedw.) Mitt.
Mont Dzumac (A. Le Rat).
Mniodendron camptotheca Dub.
Koumac in parte suptentrionali insulae (C om pien e);
Mont Dzumac (A. Le Rat).
OA
15
EN
HM (CW bell) melanots norh
I RE Bar j
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI 1908—1909 Afd; A. N:o 18.
Ueber die Konstitution der Holzkohle
ÖSSIAN ÅSCHAN.
(Mitgeteilt den 22 März 1909).
| James Dewar hat neulich in einer Arbeit!) diese Frage
berährt und dabei die kleinsten Teilchen der Holzkohle durch
zwei sechsmal mit einander vereinigten, konzentrisch angeord-
neten Benzolringe veranschaulicht (Fig. 1):
IANA
arna NET Ry
a SEN:
Da ich fär dasselbe Problem seit geraumer Zeit Inte-
resse gehegt habe, so erlaube ich mir slänger hieräber mit-
zuteilen.
In einem nach dem obigen Dewar'schen Auffassung zu-
sammengesetzten Molekule mässte, nach Allem was die Stereo-
chemie lehrt, eine ungewöhnliche Spannung herrschen, weil
die Valenzrichtungen aus ihrem normalen Gleichgewichtsla-
2) Chem. News. 97, 16 (1908).
2 Ossian Aschan. [LI
gen stark abgelenkt sind. HFEin Studium an der Hand von
Modellen lehrt, dass die Spannung dabei noch grösser sein
mässte als z. B. in Acetylen. Waährend aber Acetylen be-
kanntlich ein stark explosiver Körper ist, wird ja die amorphe
Kohle mit Recht als ein sehr stabiles Gebilde betrachtet.
v. Baeyer findet in seiner beröhmten Abhandlung!) äber die
Spannungstheorie gerade darin eine Erklärung der Explosi-
vität des Acetylens, dass bei dem Ubergang des acetylenartig
gebundenen Kobhlenstoffs in gewöhnliche Kohle viel Wärme
frei wird. Letztere ist ein Maas fär die in ersterem in Form
von Spannung enthaltene Energie. Aus diesem Grunde kann
die Dewar'sche Formel fär die Holzkohle kaum in Frage
kommen. Redgrove?) kommt von thermochemischen Erwä-
gungen aus zu demselben BSchluss, und zwar entspricht
dieser Ausdruck den Tatsachen weder unter Zugrunde-
legung der Kekule'schen noch irgend einer anderen Benzol-
formel. å
Meiner Ansicht nach kommen 'folgende Umstände bei
der Beurteilung der Frage nach der Konstitution der Holz-
kohle ins Betracht:
1:o. Die Holegkohle räpresentiert eine stabile, ziemlich span-
nungslose Anordnung der Kohlenstoffatome.
2:0. Alle Holzkohle giebt bei der Behandlung mit star-
ken Ozxydationsmitteln Mellithsäure, worauf Dewar eben in
seiner zitierten Arbeit hingewiesen hat. Daraus folgt, dass
die Holekohle fertig gebildete Benzgolkerne enthält, worin jedes
Ringatom ausserdem mit einem Kohlenstoffatom ausserhalb des
Kernes in Verbindung steht. Es ist meiner Ansicht nach sehr
unwahrscheinlich, dass, vorausgesetzt dass eine andere Bin-
dungsweise urspränglich vorhanden wäre, Benzolkerne erst
bei der Oxydation entstehen könnten, und ferner, dass dabei
eine Verkettung sämmtlicher Benzolringatome mit Far ErNE
gen Kohlenstoffatomen einträte.
3:o Die Holekohle ist tief gefärbt. Da der Kohlen-
stoff in seiner reinsten Form, als Diamant, ungefärbt ist, so
1) Ber. deutsch. Chem. Ges. 18, 2277, 2281 (1885).
2?) Chem. News 97, 37 (1908).
Afd. A. N:o 18] Ueber die Konstitution der Holzkoble. 3
zeigt dies, dass die Atome in den anderen Modifikationen !)
amorpher Kohle in der Weise angeordnet sind, dass kräftige
Chromophore entstehen.
4:0. Die Holzkohle ist, auch wenu man von ihrem Asche-
gehalt absieht, kein Kohlenstoff allein, sondern enthält gewisse
Mengen von Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff. So hat
Holzkohle, welche bei Temperaturen oberhalb 1500? darge-
stellt ist, folgende Zusammensetzung ?):
Aschehaltige Aschefreie
Substanz. Substanz.
Kohlenstoff -. . . . 96,519/0 98,42 9/5
Wasserstoff . . . . 0,62 » 0,68035
Sauerstoff (mit etwas
SRekSstoff)! > Sy 0,93 » 0,95 »
AsechÖs kt ch so 1,94 » —
100,00 ?/9 100,00 ?/,
Dieser Gehalt an Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff
wird gewöhnlich auf eine Beimengung von unverkohlter or-
ganisierter Substanz' zuräckgeföhrt. Dies scheint mir wenig
plausibel, wenigstens wenn es sich um eine oberhalb 1500?
erhitzte Holzkohle handelt. Sauerstoff und Stickstoff könnten
aus der Luft in elementären Zustande aufgenommen worden
sein. Beim Wasserstoff läge es am nächsten, den Gehalt
auf absorbierte Feuchtigkeit zuröckzufäöhren. Allein die obi-
gen 0,63 ?/, wärden in dem Falle einer Sauerstoffmenge von
5,04 ?/, entsprechen, während nur etwa der Fänftel wirklich
vorhanden ist. Deshalb liegt die Annahme nahe, dass der
vorhandene Wasserstoff innerhalb der amorphen Kohle in or-
ganischer Bindung vorliegt; diese Kohle könnte selbst eine hoch-
molekulare organische Verbindung sein. Die einfachste Annahme
wäre dann, dass ein Kohlenwasserstoff vorläge, jedoch ist es
nicht ausgeschlossen, dass auch der vorhandene Sauerstoff
1) Also auch der Grafit, worauf jetzt nicht eingegangen wird. Die
Feststellung der Konstitution der Graphitsäure, welche auch bei der Oxyda-
tion Mellithsäure liefert, wäre fir die zu erörtende Frage sehr erwiinscht.
2) Roscoe-Schorlemmer, Nichtmetalle. 2 Aufl. S. 519.
<
4 Ossian Aschan. [LI
konstituirend fär die amorphe Kobhle ist. Fär den ersten
Fall berechnet sich aus den obigem Zahlen — also unter
Ausschluss von Asche und BSauerstoff — die Zusammenset-
zung der Holzkohle zu den in der zweiten Kolumne stehenden
Zahlen, welche die in der ersten Kolumne vorfindlichen be-
rechneten entsprechen:
I. Berechnet fär C,3, Hjo: IT. Gefunden:
CIN SOETN
H 0,64 Oe
Wenn wir die Holzkohle als sauerstoffhaltige Substanz
betrachteten, hätten wir dagegen folgende Zahlen:
ITT. Berechnet fär C,3z, Hj, Ö: IV. Gefunden:
C 19839 SISTA
EH 000,6273 | 0
0 0,99 ” : 0,95 ”
Ich brauche wohl kaum anzugeben, dass ich nicht die
obigen Formeln als feststehend för die Holzkohle hinstelle;
sie sind nur angeföhrt, um ein Bild äber das relative Ver-
hältnis zwischen dem Kohlenstoff einerseits und dem Wasser-
stoff bezw. Sauerstoff anzugeben. Ebensowenig bin ich der
Ansicht, dass die Dekomposition der Holzsubstanz bei etwas
äber 15002 der durch eine lange Reihe von pyrogenen Reak-
tionen hindurch erreichte definitive Endzustand <dieser
Substanz ist, wenn sie sich auch an diesen Endzustand be-
deutend genähert hat. Ausserdem sei darauf noch hinge-
wiesen, dass die durch die obigen Formeln berechneten Mole-
kulargrössen fär diese Substanz nur beliebig gewählt sind;
richtiger wäre wohl die multiplen Formeln (C;3, Hj)n bezw.
(Ci3s2 Hig Ojn anzunehmen.
Ein Blick auf die Formeln zeigt, dass wir in der Holz-
kohle init sehr wasserstoffarmen Körpern zu tun haben. Wenn
wir die angefährten Formeln bezw. Prozentzahlen z. B. mit de-
nen fär Pyren, C,, H,,, und Chrysen, C., Hj., vergleichen, welche
weniger vorgeschrittenen Stadien der pyrogenen Kondensatio-
nen entsprechen, so ist allerdings der Unterschied gross, aber je-
Afd. A. N:o 18] Ueber die Konstitution der Holzkohle. 5
doch nur graduell. Und wenn es möglich wäre, das kompli-
zierte Gemisch von hochsiedenden Körpern zu entwirren,
welche in dem asphaltälhnlichen Residuen des Steinkohlen-
teers vorhanden sind, so wiärde man ohne zweifel Körpern
begegnen, die noch viel wasserstoffärmer sind wie Pyren und
Chrysen und deren prozentiscehe Zusammensetzung den obi-
gen Zahlen fär die Holzkohle noch näher liegen wärden.
Wollte man sich, auf die vier obigen Sätzen gestätzt,
eine Anschauung äber die Konstitution der Holzkohle bilden,
so 'scheint mir die in Fig. 2 formulierte den Tatsachen am
besten zu entsprechen. Wenn man eine Anzahl Benzolkerne
(a) spannungslos an einander reiht, so setzen sie sich so zu-
sammen, dass neben ihnen andere Sechsringe mit sinfacher
Bindung der Kernatome (b) entstehen, die keine Benzolkerne
sind, sondern die folgende Anordnung der Kohlenstoffva-
lenze enthalten, welche bekanntlich in dem Trichinoyl vor-
handen ist (vergleiche die erste Formel der folgenden Seite).
Die Anordnung der Kohlenstoffatome nach Fig. 2
entspricht allen den vier BSätzen. Die Benzolkerne reihen
sich ohne Spannung an. Sie sind vermittels allen Ring-
atomen mit weiteren Kohlenstoffatomen verbunden, wo-
6 Ossian Aschan. [LI
durch die Bildung der Mellithsäure erklärlich wird. Die tief
schwarze Farbe lässt sich durch die trichinoide Lagerung der
doppelten Bindungen in den eingestreuten Cyklohexanker-
nen erklären. Und schliesslich wärde die angenommene An-
ordnung Gelegenheit zur Bindung der
| relativ kleinen Menge von Wasserstoff-
2 (und Sauerstoff-) Atomen geben; aller-
—<I — dings ist die Zahl der durch Kohlenstoff-
d bindung nicht gesättigten Valenzeinheiten
SS viel grösser als die nach der Formel
al - (Ciz2, Hjo) n Vvorhandenen Wasserstoff-
| atome. Man muss noch Kohlenstoffbin-
| dung entweder zwischen verschiedenen
Molekulen der angegebenen Art, oder
auch innerhalb desselben Molekules annehmen. Durch die
letztere Annahme wärde die grosse Porosität der Holzgkohle
erklärlich sein, welche zusammen mit der wabenartigen Struk- -
tur das ausserordentliche, sonst sehwererklärliche Absorptions-
vermögen fär fremde Substanzen und sogar fär Gase bedin-
gen könnte.
oe eo
oe e0 0€
20 sk
Einer Umstand muss noch etwas eingehender diskutiert
werden, nämlich der chromogen Charakter bei der oben ab-
gebildeten trichinoiden BStellung der doppelten Bindungen.
Das mit acht Mol. Wasser krystallisierende Trichinoyl, CO;
+ 8H, O, ist farblos; da wohl das meiste Wasser zur Bildung
von Hydroxylgruppen:
OH
SEC IST AS SV
OH,
verbraucht worden, und der Körper bisher nicht wasserfrei er-
halten werden konnte, so ist sein chromogener Charakter
Afd. A. N:o 18] Ueber die Konstitution der Holzkobhle. 7
unbekannt. Da aber das Kaliumsalz der daraus erhältlichen
Diozxydichinoyls oder der Rhodizonsäure, Cs(O):(O)(OH):, dun-
kelblaue, im Wasser mit gelber Farbe lösliche Nadeln bildet,
so geht daraus hervor, dass schon zwei chinoide Gruppierun-
gen ziemlich kräftige Chromophore sind. Die ähnlich kon-
stituierte Krokonsäure C; Oz (OH),, welcher die Formel
CO C.OH
OA fe
CO
beigelegt wird, ist, trotz dem Vorhandensein von 3 Molen
Krystallwasser, selbst schwefelgelb, ihr Kaliumsalz orange-
gelb. Dabher scheint mir die obige Annahme wahrscheinlich,
dass das mehrfach wiederkehrende Vorkommen der mit b be-
zeichneten trichinoid konstituierten Systeme in dem Schema
Fig. 2 in der Tat eine kräftige chromogene Wirkung hervor-
bringen könnte, wie sie uns in der tief schwarz gefärbten
Holzkohle entgegentritt.
Dann einige Worte äber das Abfärbungsvermögen der
Holzkohle för Farbstoffe und gefärbte Körper, auch för solche
von mangelnder Individualität. Ich bin der Ansicht, dass
dies auf die gleiche Ursache zuröckzuföhren ist, wie die auf-
fallende Neigung des Benzols, mit vielen Körpern als Krystall-
benzol oder die der komplizierteren Benzolderivate mit Kör-
pern zusammenzutreten, welche, wie Pikrinsäure und Dinitro-
benzol, mehrere ungesättigte oder nicht völlig gesättigte
Gruppen enthalten. Es herrscht wohl kaum ein Zweifel darä-
ber, dass diese losen Verbindungen. unter Beteiligung der
Doppelbindungen im Benzol und in dem ungesättigten Kör-
per zustande kommen. Nun sind die Farbstoffe und die ge-
färbten Körper iberhaupt durch den ungesättigten Zustand
gekennzeichnet. Auch die in Zersetzung (z. B. im Faulen)
befindlichen hochmolekularen organischen Stoffe, welche eben-
falls von der Holzkohle leicht aufgenommen werden, befinden
sich dabei in dem fortdauernden Zustand einer potentiellen
Ungesättigtkeit. Eine Molekularanordnung in der Holzkohle
wie in Fig. 2, mit ihrer grossen Menge von an einander ge-
reibten Benzolkerne, bietet för die Bildung loser Additions-
8 Ossian Aschan. i [LI
verbindungen gute Gelegenheit. Dadurch wärde das eminente
Adsorptionsvermögen der Kohle leicht verständlich sein.
Noch einiges äber die Knochenkohle. Diese ist durch
ihren grossen Stickstoffgehalt von etwa 1 Prozent eigentäm-
lich, was daraus erklärlich wird, dass sie aus stickstoffrei-
cher organisierter "Substanz entstanden ist. Dass der Ge-
halt an Stickstoff zu dem Kohlenstoffgehalt, wie Stolle!)
beobachtet hat, in einem bestimmten Verhältniss von etwa
1: 10 steht, deutet meiner Ansicht nach darauf hin, dass die
kohlehaltige Substanz auch hier eine chemische Verbindung
ist. Da ausserdem die sämmtlichen vier eingangs erwähnten
Regeln auch fär die Knochenkohle in Betracht kommen kön-
nen, so lässt sich eine ähnliche Vorstellung för die Konstitu-
tion dieser Substanz anwenden, mit dem Unterschiede, dass
wir 2. T. Pyridinkerne statt Benzolkerne hätten. Dies lässt
sich in unserem Schema in Fig. 2 leicht bewirken, wenn man
die am Rande befindlicechen CH-Gruppen der Benzolkerne teil-
weise durch N vertauscht (vergl. Fig. 3). Auf dem Vorhanden-
sein basischer Kerne könnte die grössere entfärbende Kraft der
Knochenkohle wenigstens zum Teil beruhen.
1) Handbuch fir Zuckerfabrikschemiker, S. 363 (1904).
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI. 1908-1909. Afd. A. N:o 19.
Bestimmung der specifisehen Wärme von
Legierungen aus Zinn und Blei
von
HJALMAR BROTHERUS und SELIM SUNDELL.
Die specifiseche Wärme von Zinn und Blei sowie von
neun verschiedenen Legierungen aus diesen beiden Metallen
mit ungefähr von zehn zu zehn Prozent variierendem Gehalt
an Gewicht 'wurde nach der Mischungsmethode gemessen.
Hierzu diente ein vorzägliches Wassercalorimeter von der
Firma Kehler in Leipzig, das eigentlich fär die Bestim-
mung von Lösungswärmen beabsichtigt ist und aus einer
doppelwandigen Hälle, zwei inneren Gefässen mit Ebonit-
deckeln und einem innersten - Calorimetergefäss aus vergol-
detem Silber gebaut ist. Die erhaltenen specifisehen Wär-
men sind mittlere Werte fär ein Temperaturintervall, dessen
untere Grenze zwischen — 32 OC. und -F 16? C.: wechseln
konnte, während die Temperatur des kochenden Wassers die
obere Grenze bildete. Fär jede Legierung sind mindestens
drei Bestimmungen ausgefährt worden.
Auch die specifisehen Dichten der Legierungen wurden
ermittelt und zwar durch Wägung in Wasser. Aus densel-
ben lassen sich die Prozentverhältnisse der beiden Metalle
berechnen, sowie die specifischen Volumina.
Die erhaltenen Resultate sind in der folgenden Tabelle
zusammengestellt.
[LI
Hjalmar Brotherus und Selim Sundell.
a rod ae =
Bezeich-| Dichte | Specifisches Gewichtsprozente Specifische Wärme c DE
é in
nuyng: 5 Volumen "vxl "Zan. Blei. Beobachtet. | Berechnet. | Prozent.
1 7.277 0.1374 100 0 0.05442 + 24 0.05440 0.0
2 7.491 0.1335 92.01 7.99 | .0.05305 + 30 0.05251 -F1.0
3 1.859 0.1273 19.28 20.72 | -0.04957 + 27 0.04950 + 01
4 8.139 0.1229 70.36 29.64 0.04705 + 31 0.04736 =0:7
5 8.535 0.1172 58.75 41.25 0.04401 + 43 0.04459 — 1.3
6 8.900 0.1124 48.96 31.04 004220 + 35 0.04226 — 0.1
dl 9.259 0.1080 40.09 59.91 0.03995 + 21 0.04012 — 0.4
8 9.726 0.1028 29.53 10.47 | 0.03789 + 36 0.03760 +0.8
9 10.197 0.0981 19.85 80.15 0.03513 + 24 0.03531 — 0.5
10 10.718 0,.0933 10.15 89.85 | 0.03329 + 25 0.03298 + 0.9
11 11.323 0.0883 0 100 0.03062 + 45 0.03055 + 0.2
is mit sj
Bezeichnet man die Dichten des Zinns und Ble
und s, bezw., ihre specifiscechen Volumina mit v, und vy, bezw.
und das Gewichtsverhältnis Zinn:Blei bei einer Legierung
mit p,:p., so erhält man fär diese Legierung
(1)
Afd. A. N:o 19] Specifische Wärme von Legierungen aus Zinn und Blei. 3
(2) Sn) FAOrRION IDentöR Sp b Nye
STO pIFr P2 8 pr ti P2 S2
(på + P2) Sr 52
3 FENA Vi ee & 0 nh oa
(3) Pi sot P2
Es sei noch c, die specifisehe Wärme des Zinns, c, diejenige
des Bleis. Nach Regnault gilt för viele Legierungen die
sog. Mischungsformel, nach welcher die specifisehe Wärme
einer Legierung under der Voraussetzung berechnet werden
kann, dass die Bestandteile ihre specifisechen Wärmen beibe-
halten. Hiernach wäre
På Pa
4 e=— C — Cs
(4) pt Pi tPa ”
Eliminiert man das Verhältnis py : po zwischen den Gleich-
ungen (1) und (4), so findet man
WS 0 [bl ENL Cr G V4C3 — VIC
(5) fe ed ge tg Se
vi — Va Vi — Va vi — Va vi — Va
d. h. eine lineare Abhängigkeit zwischen v und e. Diese Be-
ziehung kann zur Präfung des Regnault'schen Gesetzes be-
nutzt werden. Trägt man die in der Tabelle enthaltenen
Werte von v als Abscissen, die beobachteten Werte von c als
Ordinaten ab, so sieht man tatsächlich, dass die erhaltenen
Punkte ziemlich genau in einer Geraden liegen (Fig. 1). Als
Gleichung der Geraden ergiebt sich nach der Methode der
kleinsten Quadrate
(6) 0 = 0.48573 v — 0.012338.
Die aus dieser Gleichung berechneten Werte der specifischen
Wärme sind in der Tabelle eingetragen und mit den beobach-
teten Werten verglichen.
För Legierungen aus Zinn und Blei bestätigt sich
somit das Regnault'sche Gesetz. Fär die Legierungen
PbSn und PbSn,, sowie fär mehrere andere Metalllegierungen
4 Hjalmar Brotherus und Selim Sundell. [LI
wurde es von Regnault selbst verifiziert (Siehe Annales de
chimie et de physique, S. III, T. I, p. 135—185). Noch ei-
nige Litteraturangaben, besonders geschmolzene TLegierungen
betreffend, findet man in Chwolsons Lehrbuch der Physik,
BUTT p LO
Die jetzt beschriebene Arbeit wurde in dem physika-
lischen Laboratorium der Universität zu Helsingfors ausge-
fährt.
el 0-A
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4
”
(6
Å
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI 1908—1909 Afd. A. N:o 20.
Zur Kenntniss der Reduviiden-Gattung
Vachiria Stål.
von
B. PoPPIus.
(Vorgelegt am 22 März 1909).
Vor einiger Zeit erhielt das Zoologische Museum der
hiesigen Universität von Herrn C. Ahnger in Ashabad
eine Art der Gattung Vachiria Stål, die sich als eine noch
nicht beschriebene Art erwies. Um die Art näher zu unter-
suchen war es aber notwendig die J ak owlew'schen Typen
zur Ansicht zu erhalten, wobei ich mich an Herrn B. Osh a-
nin in St. Petersburg wandte, der mit grösster Liebenswär-
digkeit die Jakowlew'schen Typen mir zur Verfägung
stellte. Ausserdem sandte er mir auch einige unbestimmte
Exemplare, unter denen sich auch einige unbeschriebene Ar-
ten vorfanden. Ich beschloss mich darum, durch Anregung
des Herrn Prof. O. M. Reuter, alle die bekannten Arten
näher zu untersuchen und lege ich hiermit die Resultate der
Öffentlichkeit vor. Es ist mir an dieser Stelle eine ange-
nehme Pflicht Herrn Staatsrath B. Oshanin sowie auch
Herrn Prof. O. M. Reuter meinen aufrichtigsten Dank aus-
zusprechen.
Vachiria Stål.
Våchiria Stål. Öfv. Sv. Vet. Ak. Förh. 1859, p. 375. —
Kngl. Sv. Vet. Ak. Handl., Bd. VII, N:o 11, 1868, p. 102. — Öfv.
2 B. Poppius. [LI
Sv. Vet. Ak. Förh. XXIX, N:o 6, pp. 43—48. — Jak. Hor.
Soc. Ent. Ross., 36, p. 199. — Osh. Verz. Pal. Hem., Bd. I,
Lief. II, p. 556. — Centroscelis Jak. Tpya. Pycck. JHt. OOm.
8, p. 15. — Centroscelicoris Put. Cat. Hem. 1886, p. 38.
Der Körper sehr gestreckt, fast parallelseitig, oder nach
hinten nur schwach erweitert, der Hinterkörper abgeflacht.
Der. Kopf ist schmal und : gestreckt, fast parallel-
seitig, selten hinten verschmälert, gleich hinter den
Antennen mit einem - kleinen Tuberkelchen, der Querein-
druck etwa in der Mitte. Die Augen liegen vor der Mitte
und sind gross und vorspringend. Die Ocellen sind auf ei-
nem kleinen Tuberkelchen gelegen. Die Antennen sind
ziemlich lang, das erste Glied immer länger als der Kopf.
Das erste Rostral-Glied ist etwas verdickt, länger als dick,
viel käörzer als das gestreckte und schmälere zweite Glied.
Der Halsschild ist konisch, etwa in der Mitte quer ein-
geschnäört. Auf der vorderen Hälfte sind meistens kleine
haartragende Tuberkelchen und einigé Spinul&e zu sehen, die
jedoch zuweilen nicht vorhanden sind. Die Vorderecken sind
deutlich abgesetzt. Die hintere Hälfte ist von der Seite ge-
sehen nach hinten mehr oder weniger stark erhoben, an der
Basis in der Mitte mit zwei. mehr oder weniger stark her-
vortretenden, meistens zahnförmig zugespitzten Wilsten, die
oft zwei oder drei Spinul&e tragen. Die Basis ist in der Mitte
ausgebuchtet, die Hinterecken abgerundet und zahnförmig '
hervortretend. Die Mesopleuren sind vorne mit einem klei-
nen Tuberkelchen bewehrt.
Das Scutellum ist gestreckt triangulär, die Hemielytren
erstrecken sich bei den meisten Arten bis zu der Spitze des
Hinterkörpers, sind aber zuweilen sowohl beim gy wie auch
beim 9 kärzer als derselbe. Der Hinterkörper ist meistens
breiter als die Hemielytren, selten ebenso breit.
Die Beine sind lang, die Vordertarsen eingliedrig. Die
Vorderschenkel sind unten mit zahlreichen, mehr oder weni-
ger kräftig entwickelten Borstendörnehen' bewehrt. < Die
Klauen sind einfach. Die Gattung ist mit Nagusta Stål nahe
verwandt. — Typus: V. natolica Stål.
7
Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 3
Ubersicht der Arten.
1 (6) Das Pronotum ohne Höckerchen auf der Scheibe.
2 (3) Die Fähler, die Beine und das Connexivum ein-
farbig hell. Die erstgenannten und die Beine lang.
V. preewalskii Jak.
3 (2) Die Fähler und die Beine. braunrot-braun gerin-
gelt, kärzer. Das Connexivum dunkel gefleckt.
4 (5) Grössere Art. Die Beine und das erste Fähler-
glied länger. Die Erhebungen an der Basis des Halsschildes
sind ziemlich fach, einfarbig. V. annulipes n. sp.
5 (4) Kleinere Art. Die Beine und das erste Fähler-
glied sind kärzer. Die Erhebungen an der Basis des Hals-
schildes sind kräftig und hoch, auf der Hinterseite dunkel
gefärbt. V. oshanini n. sp.
6 (1) Das Pronotum auf der Scheibe mit einigen
Höckerchen.
7 (12) Die Höckerchen von derselben, hellen Farbe
wie die äbrigen Teile der Pronotum-Scheibe.
8 (9) Der Kopf hinter den Augen nach hinten zu ziemlich
stark verengt. Die Vorderschenkel ebenso lang als die Hin-
terschenkel. Das erste Fiählerglied lang, zur Basis kaum
verdickt. V. insignis Jak.
a 9 (8) Der Hinterteil des Kopfes nicht oder kaum merk-
bar verengt. Die Vorderschenkel deutlich kärzer als die
Hinterschenkel. Das erste Fählerglied verhältnismässig kurz.
10 (11) Die Spitze der Hinterschenkel schwarz. Die
Höckerchen auf dem Pronotum länger und kräftiger. Grösser.
Connexivum immer dunkel gefleckt. V. natolica Stål.
11 (10) Die Spitze der Hinterschenkel hell. Die Hoc-
kerchen länger und dänner. Kleiner. Connexivum einfar-
big hell (? oder zuweilen dunkel gefleckt). V. semenovi Jak.
12. (T) Die Höckerchen des Pronotums schwarz oder
auch die hinteren hell mit schwarzer Spitze.
13. (14) Dunkler gefärbt, etwas grösser. Der Vorder-
teil des Pronotums mit zahlreicheren, grösseren Tuberkeln.
Die Höckerchen kärzer, zahlreicher. Die Beine länger.
V. spinosa Jak.
4 B. Poppius. AA [TE
14. (13) Heller, kleiner. Die Tuberkeln sind nur we-
nige, kleiner. Die Höckerchen weniger zahlreich, länger und
spitzer. Die Beine kärzer. V. similis n. sp.
Vachiria przewalskii Jak.
Centrosceliocoris prezewalskuä Jak. Hor. Soc. Ent. Ross. 24,
p. 239. — Vachiria preewalskii Jak. 1. c. 36, p. 200 et 202. —
id. Oshanin, Verz. Pal. Hemipt. Bd I, Lief. II, p. 558.
Der Körper sehr gestreckt, fast parallelseitig, einfarbig
lehmgelb, oder auch der Kopf, die vordere Hälfte des Pronotum
und des Schildchens, hell gelborange. Die Klauen Schwarz.
Der Kopf ist lang und schmal, nach hinten nicht ver-
schmälert, sehr kurz und ziemlich weitläufig behaart, kaum
17, kärzer als der Halsschild, etwa 2 !/; mal käörzer als das erste
Fählerglied. Die Farbe ist bei dem mir vorliegenden Exem-
plar einfarbig hell, soll nach Jak. 1. ce. aueh hinter den Au-
gen einen schwarzen Streifen haben. Die Augen sind gross
und ziemlich vorspringend. Die Föhler sind lang und dänn.
Das erste Glied sehr gestreckt, zur Basis allmählich, wenig
kräftig verdickt, dicht hell, ziemlich abstehend und kurz be-
borstet, etwas länger als das zweite. Nach Jakowleffl.
ce. soll das dritte Glied (dasselbe ist bei dem mir vorliegen-
den Exemplare mutilliert) viermal kärzer als das zweite. sein.
Der Halsschild ist sehr fein gekörnelt, sehr kurz be-
haart, gestreckt konisch, oben ohne Höcker, nach hinten zu
von der Seite gesehen ziemlich erhoben, vor der Mitte der
Scheibe nur schwach der Quere nach eingedräckt. Die Hin-
terecken sind abgerundet, sechwach beulenförmig hervorsprin-
gend, die Erhebungen in der Mitte der Basis ziemlich schwach,
stumpf, die Längsleisten, die sich von hier nach vorne er-
strecken, sind schmal, wenig erhoben, sind aber auch vor der
Querfurchung schwach zu sehen. ]
Der Clavus ist glasartig durchsichtig, an der Sutur mit
einem kleinen, dunklen Päönktehen. Corium gleichartig, am
Aussenrande aber breit undurchsichtig.
Die Beine sind lang und dänn, die Vorderschenkel ziem-
lich sechwach verdickt, unten fein und weitläufig bedornt, die
Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 5
äbrigen Schenkel und die Schienen ziemlich dicht, kurz be-
haart. Die Schenkel sind entweder einfarbig oder weitläufig
braun punktiert, die hinteren bedeutend länger als die vor-
deren. — Long 12—15 mm (sec. Jak.). Das mir vorliegende
Q ist 14 mm lang und 2 mm breit. |
Das gy ist mir unbekannt.
Durch den Mangel an Höckern auf dem Halsschilde und
durch die langen, einfarbigen Fäöhler und Beine von den an-
deren Arten der Gattung leicht zu unterscheiden.
Zwischen Lob-noor und Tchertschen, 9. III — 10. IV.
1885 (Exp. Przewalski sec. Jak.); Oase Nia in Ost-Tur-
kestan 1890 (Exp. Pjevtzov, sec. Jak.); Oase Satshjow,
V. 1894 (Exp. Robonovsky et Kozlov, sec. Jak.); Bu-
gas in Khami! 29. VIII — 6. IX. 1895 (Mus. P:burg).
Vachiria annulipes n. Sp.
Sehr gestreckt, fast parallelseitig, gelbrot, matt, die Ba-
sis, die Mitte und die Spitze des ersten Fählergliedes breit
und scharf rotbraun geringelt, die Mitte und die Spitze des
zweiten Gliedes nur mit scehwach hervortretender Ringelung,
die Spitze und zwei breite Ringe auf den Schenkeln, die
Basis und ein schmaler Ring vor der Mitte der Schienen von
derselben Farbe. Das erste Fäöhlerglied und die Mittelschie-
nen schwach, die Hinterschienen kräftiger verdickt auf den
verdunkelten Stellen. Die Seiten des Pronotums vor der ein-
geschnärten Stelle und die Basis des Scutellum braunschwarz,
Connexivum braun gefleckt, die Klauen schwarz.
Kopf gestreckt und lang, hinten nicht oder kaum merk-
bar verschmälert, einzeln kurz beborstet, die Ocellar-Beulen
klein. Die Fähler sind dänn, das erste Glied zur Basis all-
mählich verdickt, auf den verdunkelten Stellen dicht, dazwi-
schen weitläufiger mit kleinen haartragenden Tuberkeln be-
kleidet, die Haare kurz und nach vorne gerichtet. Das
Glied ist doppelt länger als der Kopf, etwa doppelt länger
als das zweite, dieses etwas länger als die zwei äöbrigen, das
vierte -etwa um !/; kärzer als das dritte. Die Augen sind
gross und - vorspringend.
6 B. Poppius. [LI
Der Halsschild etwa !/; länger als der Kopf, oben fein und
ziemlicht dicht, auf der vorderen Hälfte rauher lederartig ge-
wirkt, von der Seite gesehen nach hinten ziemlich schwach
erhöht, ohne Dörne, am Basalrande in der Mitte mit zwei
und an den Hinterecken jederseits mit einer Erhöhung. Von
denselben erstrecken sich nach vorne bis zur Querfurche
sehr schwach abgesetzte Längswälstchen. Die Hinterecken
sind abgerundet. Die Hemielytren sind kärzer als der Hin-
terkörper. Der Clavus ist glasartig durchsichtig, an der Su-
tur mit zwei kleinen, dunklen Pänktchen. Das Corium ist
ebenfalls durchsichtig, an den Seiten aber breit gelbrot.
Die zwei vorletzten Dorsalsegmente tragen hinten einen
kleinen Höcker. j
Die Unterseite ist kurz anliegend, weitläufig hell pubes-
cent. Die Beine sind lang, die Vorderschenkel etwa ebenso
lang als die Hintershenkel, die erstgenannten unten mit grös-
seren und kleineren Höckerchen bewehrt, die dunklen Ringe
der Schienen ziemlich dicht gekörnelt: — Long. 13 mm, lat.
1.8 mm.
sg unbekannt.
Durch den unbewehrten Halsschild und den gestreckten
Körper mit V. prgzewalsku Jak. verwandt, unterscheidet sich
aber sofort durch andere Färbung, sowie durch die Ringe-
lung des ersten Fählergliedes und der Schenkel und Schienen.
Säödost-Persien: Bampur-Koskin, 30. VII. 1898, '
1 9; Sädost-Kirman, Basman, 2—4. VIII. 1898, 1.9. (Za-
rudny, Mus. P:burg).
Vachiria oshanini n. Sp.
2. V. annulicornis Ösh. i. 1, vide Jak. Hor. Soc. Ent.
Ross. 36, p. 203.
Mit der vorigen Art nahe verwandt. Die Farbe ist
dunkler, die Fähler sind kärzer, das erste Glied auffällig
kärzer, dicker. Das zweite Glied ist nur etwa !/; kärzer als
das erste. Der Halsschild ist etwas käörzer, die Höcker an
der Basis sind viel kräftiger, von denen die mittleren stark er-
Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 7
hoben und deutlich zugespitzt und auf der Hinterseite
dunkel gefärbt sind. Die Oberseite ist dichter beschuppt.
Die Beine sind kärzer, die Schenkel dicker, die Ringe stär-
ker verdickt, kräftiger gekörnelt. Ausserdem ist der Körper
kleiner. In anderen Hinsichten stimmen die Arten mit ein-
ander äberein. — Long. 11 mm, lat. 1.5 mm.
sg. Das letzte Dorsalsegment ist am Hinterrande breit
abgerundet, jederseits ausgeschweift und abgekärzt, die abge-
käörzte Stelle breit abgerundet. Das. letzte Ventralsegment
ist blasenförmig aufgetrieben, oben in der Mitte mit einem
schmalen, jederseits mit ebenfalls einem schmalen, schwach
aufgerichteten Zähnchen bewehrt.
Transcaspien: Stat. Gjaurs-Bairam-Ali, 1896 (A h n-
ger, Mus. P:burg et Helsingfors.); Station Tedsjen, 18—23.
VIII. 1896 (A hn ger, Mus. P:burg), an der Stat. Karybent,
13. IV. 1905 (Ahn ger, Mus. Helsingft.).
-- 9 Exx. -— Lebt nach Ahn ger auf Tamarix, mit des- '
sen Bläthenzweigen und Fruchtsammlungen die Art eine
grosse Farbenähnlichkeit besitzt. — Nach dem hervorragen-
den Kenner der Central-Asiatischen Hemipteren-Fauna, Herrn
Staatsrath B. OÖshanin benannt.
Vachiria insignis Jak.
Vachiria insignis Jak. Hor. Soc. Ent. Ross., 36, p. 200
et 201. — Oshan. Verz. Pal. Hemipt. Bd. I, Lief. II, p. 557.
Gestreckt, fast parallelseitig, oben ziemlich:weitläufig,
kurz, fein beborstet, einfarbig hell graugelb, matt, die Ocel-
lartuberkeln hinten und die Klauen schwarz. Der Kopf ziem-
lich lang, hinter den Augen zur Basis deutlich verengt, etwa
!/> mal körzer als der Halsschild und etwa zwei mal kärzer
als das erste Fäihlerglied. Bei dem Typen-Exemplar kann
ich nicht, .wie Ja kowleff in seiner Beschreibung erwähnt,
die ,tubercules antenniféres noirs" finden. Die Fähler sind
lang, das erste Glied gestreckt, zur Basis äusserst schwach
verdickt, sehr weitläufig kurz behaart ohne Haartuberkelchen.
Das erste Glied ist um die Hälfte kärzer als das zweite, :
ebenso lang als die zwei äbrigen zusammen. Das dritte
8 B. Poppius. ( [LI
Glied nur etwas länger als das vierte. Die Augen sind gross
und vorspringend:. ;
Der Halsschild ist ziemlich gestreckt conisch, vorne mit
ziemlich zahlreichen, hinten weitläufiger gestellten kleinen
haartragenden Tuberkelchen, die auf dem Hinterteil jedoch
kräftiger entwickelt sind. Die Hinterecken sind abgerundet,
diese und die in der Mitte der Basis gelegenen Erhebungen
sind wenig kräftig, abgerundet, mit ganz kurzen, hellen
Höckerchen bewehrt. Die Längsfurchen sind schwach her-
vortretend. Der Clavus ist durchsichtig, an der Sutur mit
einem kleinen, dunklen Pänktchen. Das Corium innen durch-
sichtig, am Aussenrande aber breit hell gelbgrau gefärbt.
Das Connexivum ist einfarbig. Die Beine sind lang,
kurz anliegend, ziemlich dicht behaart, die Vorderschenkel
nur schwach verdickt, unten mit Borsten bewehrt, ebenso
lang als die Hinterschenkel. — Long. 10,5—11,5 mm, lat. 1,8
—2 mm sec. Jak. Das einzige mir vorliegende Exemplar,
ein 9, ist 9.6 mm lang und 1.8 mm breit..
Das gy ist mir unbekannt.
Von den drei vorigen Arten sofort zu unterscheiden
durch das Vorhandensein kleiner Dörnehen auf der Scheibe
des Pronotums. Von allen folgenden Arten wunterscheidet
sich diese durch den Bau des Kopfes, der hinter den Augen
nach der Basis zu deutlich verengt ist, sowie auch durch
mehr parallelseitigen Körper, längere Fäöhler und Beine; die
Vorder- und die Hinterschenkel sind von gleicher Länge.
Transcaspien: Uzun-ada!, 21. VI. 1896 (P. Va-
rentzov, Mus. P:burg). — Ich habe nur ein Typen-Exem-
plar gesehen.
Vachiria spinosa Jak
2 RBeduvius desertus Beck. Bull. Soc. Nat. Mosc., 1867,
1, p. 114; — Centroscelis spinosus Jak. Tpyg. Pyccr. TH. OOm.,
8, p. 716, T. 2, Fig. 11; -- Centroscelicoris desertus TLeth. et
Sev. Cat. 3, p. 150. — Put. Cat. p. 49; — Vachiria spinosa
Jak. Hor. Soc. Ent. Ross. 36, p. 200. — Oshan. Verz. Pal.
Hem »Ba: I; Liefarllpadör
Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 9
Gestreckt, ziemlich parallelseitig, der Hinterkörper nach
hinten jedoch etwas erweitert, grau mit schwachem gelbli-
chen Anstrich, matt, beschuppt; der Kopf oben auf dem Vor-
derteil schwarz, die Antenn-Tuberkeln und der Hinterteil
gelbliech, zwei Längsstriche auf der Stirn und ein schief ge-
stellter Strich au den BSeiten dunkel; der Halsschild vorne
mit. ansgedehnter schwarzer Zeichnung, die Dörncechen von
gleicher Farbe. Das Schildechen schwarz, die Seiten und die
Spitze schmal hell. - Das Connexivum dunkel gefleckt. Die
Basis des ersten Fählergliedes schwarz; die Schenkel mit un-
deutlich abgesetazten Ringen, die an den Knieen der Mittel-
und Hinterbeine deutlicher sind, und zwei solche am basaler
Teil der Tibien braun-braunschwarz, die Klauen schwarz.
Der Kopf ist lang gestreckt, nach hinten nicht verengt,
nur um !/, kärzer als der Halsschild, und ebenso viel käörzer
als das erste Fählerglied, einzeln mit aufgerichteten Borsten-
haaren besetzt. Die Augen sind gross und vorspringend.
Das erste Fählerglied ist ziemlich kurz, zur Basis verdickt,
nur etwa um !/, länger als das zweite, mit nach vorne ge-
richteten, kurzen, sehr wenig abstehenden Häärchen beklei-
det. Das zweite Glied ist etwas kärzer als die zwei folgen-
den zusammen, das dritte kärzer als das vierte.
Der Halsschild ist konisch, nach hinten zu von der Seite
geseher ziemlich erhoben, auf der vorderen Hälfte mit meh-
reren, in vier Längsreihen geordneten Tuberkelchen bewehrt,
sehr kurz abstehend, weitläufig behaart; die Hinterecken sind
abgerundet und in ziemlich kräftigen Spitzen ausgezogen.
Die zwei mittleren Wöälste sind mässig erhoben, mit drei in
einer Reihe geordneten, kräftigen, aber ziemlich kurzen Spi-
nul&e bewehrt. Die Längswälste sind schwach hervortretend.
Die Hemielytren erstrecken sich bis zur Spitze des Hin-
terkörpers. Der Clavus ist durchsichtig, das Corium am In-
nenrande ebenso, am Aussenrande aber breit undurchsichtig.
Die Beine sind ziemlich lang, fein behaart, die Vorder-
schenkel etwas kärzer als die Hinterschenkel, mässig verdickt,
unten mit einzelnen, ziemlich kräftigen BStachelhaaren be-
setzt. — Long. 8,5—9, lat. 2 mm.
sg. Das letzte Dorsalsegment ist in der Mitte sechwach
vorgezogen und fast gerade abgeschnitten, kaum merkbar
10 B. Poppius. | [CL
ausgeschweift, jederseits kräftig Pre Das letzte
Ventralsegment einfach.
Scheint eine sehr weite Verbreitung in Sädost-Europa
und Central-Asien zu haben. Ich habe zwei Typen von
Astrachan und ausserdem ein Exemplar von Khanskaja stavka,
Ryn-Wäste, Astrahan, (Pluschtschewsky) gesehen
(Mus. 'Helsingf.). Ausserdem ist die Art nach Oshanin
1. c. von folgenden Fundorten bekannt. Sädost-Russ-
land: Seroglazinka; Biryutshya Kosa; Kirgisen-Steppe; Ural;
Krim: Eupatoria; Caucasus: Petrovsk; Derbent; Ordu-
bad; Aralikh; Lenkoran; Mangishlak; Transcaspien:
Krasnowodsk; Turkestan: In Niederungen; Syr-Darja;
Fergana; Samarkand; Ost-Turkestan: Tschertschen ;
Nia.
Vachiria similis n. Sp.
Gestreckt, nach hinten schwach verbreitert, hell grau-
gelb, matt, die Basis des ersten Fäöhlergliedes, der Vorderteil
des Kopfes, zwei Striche hinter den Augen, der eine auf der
Stirne, der andere an den Seiten, beide hinten zusammen-
stossend, die BSeiten des Pronotums vor der Querfurche so-
wie auch die Spinul&e, die Basis des Scutellum, Flecke auf
dem Connexivum und die Klauen schwarz, die Kniee und
unbestimmte Zeichnungen auf den Vorderschenkeln ver-
dunkelt.
Der Kopf ist lang und schmal, nach Hiyiben zu nicht
verschmälert, sowobhl vorne als öädekr hinten mit einzelnen
Borstentäsrelers die Augen sind gross. Die Fähler sind
ziemlich kurz; das erste Glied ist kurz, zur Basis verdickt,
nur !/, länger als der Kopf, das zweite Glied etwa um !/,
kärzer als das erste, etwas länger als das dritte, das kaum
länger als das vierte ist.
Der Halsschild ist etwa !/, länger als der Kopf, konisch,
mit einzelnen, kleinen Haar-tragenden Tuberkelchen, ausser-
dem aber auf der vorderen Hälfte mit zwei, auf der hinteren
Hälfte mit vier Stachelchen, von denen die hinteren auf den
mittleren Erhebungen paarweise, das eine vor dem anderen,
Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 11
gelegen sind. Die Hinterecken sind abgerundet und in ei-
nem kleinen hellen Zähnchen vorgezogen.
Die Fläögeldecken sind beim ys und 2 ebenso lang als
der Hinterkörper. Der Clavus ist glasartig durchsichtig; das
Corium ist innen ebenso gebildet, die Seiten aber sind breit
hell graugelb gefärbt und undurchsichtig.
Die Beine sind ziemlich kurz, die Vorderschenkel etwas
kärzer als die Hinterschenkel, die erstgenannten aui der Un-
terseite mit Haarstachelchen bewehrt, sowohl die Schenkel,
wie auch die Schienen hell abstehend behaart. — Long. 8
mm, lat. 2 mm.
s. Das letzte Dorsalsegment kaum vorgezogen in der
Mitte und jederseits kaum merkbar ausgeschweift. Das letzte
Ventralsegment blasenförmig aufgetrieben, jederseits mit ei-
nem feinen, ziemlich kurzen Zähnchen.
Von V. semenowi Jak., insignis Jak. und natolica Stål
u. a. sofort durch den dunkel gefärbten Spinule auf dem
Pronotum zu unterscheiden. Von V. spinosa Jak., mit wel-
cher sie sehr nahe verwandt ist, unterscheidet sich die neue
Art durch folgende Merkmale: Die Farbe ist heller; auf
dem Vorderteil des Pronotums sind die Tuberkeln kleiner
und einzelner; die Höckerchen sind länger und die Hinter-
ecken sind etwas länger und spitzer vorgezogen. Schliess-
lich sind die Beine kärzer und heller gefärbt.
Transcaspien: Station Gjaurs-Bairam-Ali, 1896, 2
Exx. (Ahn ger, Mus. P:burg.).
Vachiria semenowi Jak.
Vachiria semenowi Jak. Hor. Soc. Ent. Ross. 36, p. 200
et 202, — Oschan. Verz. Pal. Hem. Bd. I, Lief. II, p. 557.
Gestreckt, fast parallelseitig, einfarbig gelb mit weiss-
lichen Schuppen bestreut, nur der Kopf hinten mit einem
schwarzbraunen BStrich, die Basis des Schildchen braungelb,
die Klauen schwarz.
Der Kopf ist gestreckt und schmal, nach hinten kaum
merkbar verengt, ebenso lang als der Halsschild, etwa ?/; kär-
12 B. Poppius. 4 [KE
zer als das erste Fählerglied, oben mit kurzen, 'abstehenden
Häärchen, die von kleinen Tuberkelchen emporsteigen, be-
deckt, die Ocellartuberkelehen schwarz. Die Augen sind
gross und ziemlich hervorspringend. Die Fähbler sind lang,
das erste Glied ziemlich lang, zur Basis nur sehr schwach
verdickt, etwas mehr als doppelt länger als das zweite; das
letztgenannte Glied ist etwas länger als das dritte, ebenso
lang als das vierte. Die Fäöhler sind fast ohne Behaarung,
nur das erste Glied trägt an der Basis einzelne kurze und
anliegende solche.
Der Halsschild ist konisch, ziemlich dicht fein soba
beschuppt, mit einzelnen, allsbehendöR Häärchen bestreut, auf
der vorderen Hälfte mit einigen, ziemlich kräftigen Dörng
chen bewehrt, hinten jederseits vor der Basis mit zwei etwas
kräftigeren solchen, die in einer Längsreihe angeordnet sind.
Auf diesen Stellen ist die Basis nur schwach erhoben. Die
Hinterecken sind abgerundet und in zwei spitzen, dornför-
migen Ecken ausgezogen. Die Längswölstchen sind nur
schwach ausgebildet.
Die Hemielytren ebenso lang als der Hinterkörper.
Der Clavus glasartig durchsichtig, das 'Corium ist in-
nen gleichartig gebildet, am Aussenrande aber breit undurch-
sichtig.
Die Hinterschenkel sind bedeutend länger als die vor-
deren, welche letztere schwach verdickt sind und unten mit
kurzen und kleinen Dornhäärchen bewehrt sind. Die vier
hinteren Schenkel haben vor der Spitze einen wenig scharf
hervortretenden, dunklen Ring. — Long. 8,,—9 mm, lat. 1,8
—2.2 mm sec. Jak. 1. ce. Das einzige mir vorliegende Exem-
plar ist nur 7,9 mm lang und 1,9 mm breit.
Die gJ-lichen Geschlechtsmerkmale wie bei der vorigen
Art.
Ist am nächsten mit natolica Stål verwandt. Der Kör-
per ist etwas kleiner, die Fähler anders gebaut, die Dörn-
chen auf dem Halsschilde sind kleiner und schwächer, die
Behaarung der Beine- ist kärzer und schliesslich ist das Con-
nexivum einfarbig hell.
Transcaspien: Tedjen, 11. VI. 1888, (A. Sem e-
now, Mus. P:burg).
Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 13
Var. laterale n.: var. (an sp. n?).
Ich habe ein 2go-ches Exemplar dieser Gattung gese-
hen, das in allen anderen Hinsichten mit V. semenowi äber-
einstimmt, nur das Connexivum ist aber gefleckt. Das ist
möglich, dass hier eine verschiedene Art vorliegt, das unge-
nägende Material — von semenowi habe ich ebenfalls nur
ein Stäck gesehen — lässt aber diese Sache nicht entschei-
den, woher ich das Stäöck als eine Var. von semenowi hier
beschreibe. Dasselbe erinnert auch sehr an V. natolica, die
geringere Grösse und der andere Bau der Fähler unterschei-
den dieselben sofort von einander.
Transcaspien: :Golodnaja-Steppe, an der Stat.
Agatschi, 3. VII. 1896 (J. Sahlberg, Mus. Helsingf.).
Vachiria natolica Stål.
Vachiria natolica Stål. Öfv. Sv. Vet. Ak. Förh. 1859, p.
375. — Enum. Hem. 4, p. 20. — V. pallidispinis Jak. Hor.
Soc. Ent. Ross. 36, p. 200; — Osh. Verz. Pal. Hem. Båd. I,
Lief. II, p. 557. — Centrosceliocoris pallidispinis Reut. Rev.
d Ent. 1891, p. 141. — Centroscelis spinosus Boliv. Enum.
Hem., T. 2, Fig. 4.
Lang gestreckt, fast parallelseitig, der Hinterkörper
nach hinten schwach erweitert, matt, fein hell beschuppt,
gelb-gelbbraun, ein Längsstrich hinten auf dem Kopfe, Flecke
auf dem Connexivum und kleinere an den Seiten der Unter-
seite des Hinterkörpers, die Spitze der Schenkel und die
Klauen schwarz.
Der Kopf ist lang und schmal, nach hinten nur sehr
schwach verschmälert, etwas kärzer als der Halsschild und
etwa um !/; kärzer als das erste Fählerglied, einzeln mit
ziemlich kurzen, abstehenden Borstenhaaren besetzt. Die
Augen sind gross und vorspringend. Die Fähler sind ziem-
lich lang, das erste Glied ist lang, längs der Ganzen Aus-
dehnung mit kurzen, einzeln stehenden, nach vorne gerich-
teten Häärchen bekleidet, zur Basis schwach verdickt, etwa
so lang als die zwei letzten Glieder zusammen. Das zweite
14 B. Poppius. <A HUS
Glied ist um die Hälfte kärzer als das erste, etwa ebenso
lang als das vierte, länger als das dritte. |
Der Halsschild ist. konisch, mit kurzen, abstehenden
Häärchen ziemlich dicht bekleidet. vorne mit in zwei Reihen
angeordneten, ziemlich kräftigen Dörnehen, 3—6 in jeder
Reihe. Die zwei Wilstchen jederseits an der Mitte der Ba-
sis sind kräftig und tragen drei starke Dörnehen, von denen
das mittlere am kräftigsten ist. Die Hinterwinkel sind ab-
gerundet und sind in starken zugespitzten Ecken vorgezogen.
Die Längswöälstehen auf der Scheibe sind ziemlich schwach
entwickelt.
Die Hemielytren ebenso lang wie der Hinterkörper.
Der Clavus und das Corium sind wie bei der vorigen Art
gebildet.
Die Beine sind ziemlich lang, die Schenkel mit längeren
und kärzeren, die Schienen mit gleichlangen, verhältnismäs-
sig dicht stelekdstk abstehenden Häärchen bekleidet, die
schwach verdickten Vorderschenkel auf der Unterseite ausser-
dem mit ziemlich dicht stehenden Dornhäärchen bewehrt.
Die Vorderschenkel sind etwas kärzer als die Hinterschenkel.
— Long. 8,5—9 mm, lat. 1,9—2,+4 mm.
Die gulden Geschlechtscharaktere wie bei V. spinosa Jak.
Steht der vorigen Art sehr nahe, unterscheidet sich
aber durch dichtere Behaarung des Halsschildes und der
Beine, durch anders gebaute Fähler sowie durch kräftiger
entwickelte Dörnchen auf dem Halsschilde.
Verbreitung. Hat ein sehr weites Verbreitungsgebiet
an den afrikanischen Mittelmeerkästen und ist auch in Ana-
tolien und Spanien gefunden worden. Stål hat die Art
zuerst von Anatolien beschrieben. Mir liegen Exemplare
von folgenden Fundorten vor: Suez, 2 Typen-Exemplare zu
Reuter's pallidispinis; Anatolia: F1l. Hermos, an der Stat. ,
Menemen, 11. V. 1904, auf Tamariz, (J. Sahlberg); Aegyp-
tia (Coll. Pictet): Luxor, 4. II. 1904, auf Tamariz; Heluan
30. I. 1904 (J. Sahlberg); Hispania: Ciudad, VIL —
Soll auch in Algier gefunden worden sein. — Das spanische
Stöck, dass ich gesehen habe, stimmt mit den ostmediterra-
nen Exemplaren sehr gut äöberein, nur die Farbe ist etwas
dunkler. e
Afd. A. N:o 20] Die Reduviiden-Gattungen Vachiria. 15
Uber die geographische Verbreitung der Gattung
Vachiria.
: Die 8 jetzt bekannten Arten 'dieser Gattung gehören
alle den Steppen- und Wisten -Gebieten der paläarktischen
Region an. Von zwei Arten, V. oshanini u. natolica, wissen wir,
dass sie auf Tamarix-Sträuchern leben, mit deren besonders
Bläthen-Stäuden sie eine auffallende Ähnlichkeit in der Farbe
haben. Da sonst die verschiedenen Arten mit einander eine
grosse habituelle Ähnlichkeit besitzen, ist es nicht unwahr
scheinlich, dass auch die anderen ebenfalls sich zu derselben
Pflanze halten und dass somit ihre Verbreitung mit dersel-
ben der Tamarix mehr oder weniger zusammenfällt.
Das Hauptverbreitungsgebiet der Vachirien scheint in
den westlicheren Teilen von Central-Asien, in Transcaspien
und im russischen Turkestan zu sein. Von diesen Gegenden
sind nicht weniger wie 5 Arten bekannt und zwar: V. osha-
nini, insignis, spinosa, similis und semenowi. Mehrere dieser
sind nur auf einzelnen Lokalitäten nachgewiesen worden und
scheinen somit durchgehend ein ganz kleines Verbreitungs-
gebiet zu haben. Nur spinosa weicht in dieser Hinsicht ab,
indem sie eine ungewöhnlich grosse Verbreitung hat. Sie ist
in den sädöstlichen Teilen des europäiscehen Russlands auf
mehreren Stellen gefunden worden, westlichst auf der Krim,
nördlichst an den Ausläufern des sädlichen Ural-Gebirges.
Ausserdem ist sie auch im Caucasus nachgewiesen worden
und von hier geht ihre Verbreitung weiter gegen Osten durch
Transcaspien und Turkestan bis Tschertschen und Nia im
chinesischen Turkestan, wo ihr jetzt bekannter östlicher Fund-
ort gelegen ist. In denselben Gegenden, wo sie ihre Ost-
grenze erreicht, tritt eine andere Art hinzu und zwar die
grösste der ganzen Gattung: V. przgewalskii. Sie ist nur in
den eben angefährten Gegenden gefunden worden.
Säödliceh von diesem Gebiete und, wie es scheint, ganz
isoliert finden wir wieder eine Art, V. annulipes, und zwar in
Säödost-Persien. |
Auch ein anderes, ebenfalls von den oben angefihrten
ziemlich isoliertes Gebiet finden wir etwas weiter gegen Wes-
16 B. Poppius. [LI
ten. Hier begegnen wir auch nur eine einzige Art, die je-
denfalls eine grosse Verbreitung besitzt: V. natolica. "Sie ist
schon lange her aus Anatolien bekannt und ist von hier längs
der ganzen afrikanischen Mittelmeer-Käste, in Aegypten und
in Algier, gefunden und in den westlichsten Teilen des me-
diterranischen Gebietes dehnt sich ihre Verbreitung zu der
pyrennäischen Halbinsel aus, wo sie in Central-Spanien ge-
funden worden ist.
In ihrer Verbreitung zeigen die Vachiria-Arten viele
Analogien mit eine Menge Gattungen und sogar Arten, die
ebenfalls eine gleichartige Verbreitung besitzen. Auch un-
ter den Hemipteren sind solche zahlreiche nachgewiesen
worden. a
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar,
LI. 1908—1909. Afd. A. N:o 21.
Uber ein Problem der Variationsrechnung
J. W. LINDEBERG.
1. Durch die Einföhrung der Weierstrass'schen FE-funk-
tion in die Variationsrechnung ist es möglich geworden die
notwendigen und hinreichenden Bedingungen des Extremums
so scharf zu fassen, dass die allgemeinen Kriterien nur in
gewissen Ausnahmefällen nicht äber das Eintreten des Extre-
mums Ausschlag geben. ' In einigen einfachen Problemen, wo
s. g. diskontinuierliche Lösungen auftreten, sind aber die bis
jetzt gemachten Untersuchungen noch nicht erschöpfend.
Dies ist z. B. der Fall mit dem Problem, unter allen in ei-
nem bestimmten, durch Schranken begrenzten Gebiete verlau-
fenden, zwei gegebene Punkte verbindenden Kurven, dieje-
nige zu finden, die das Integral
(1) ht (£, y,y') dx (v = 2)
dx
zu einem Minimum macht'!). Das Zweck der vorliegenden Un-
tersuchung ist zu zeigen wie man die Theorie dieses Problems
zu einem ähnlichen Abschluss bringen kann wie die Theorie
des entsprechenden Problems, wo die in Betracht kommen-
den Kurven durch keine Schranken beschränkt sind.
1) Nachdem die vorliegende Abhandlung in die Druckerei gegangen
war, ist die zweite Lieferung der ,, Vorlesungen iber Variationsrechnung” von
Bolza erschienen, und daraus geht hervor, dass ein Teil der hier gemachten
Untersuchungen schon friiher von Bliss, Transactions af the American Mathe-
matical Society, Bd. V (1904), gemacht worden ist.
2 i J. W. Lindeberg. [LI
Dieses letzte Problem werden wir im Folgenden kurz
das Problem ohne Schranken nennen. ;
2. Das Gebiet der Ebene, wo die von uns in Betracht
zu ziehenden Kurven verlaufen sollen, möge mit S bezeich-
net werden. Der HFEinfachheit halber nehmen wir an, dass
dieses Gebiet aus der ganzen Ebene, mit Ausnahme eines ge-
wissen Bereiches, der von einer regulär analytischen, ge-
schlossenen, sich selbst nicht schneidenden Kurve begrenzt
ist, besteht. Diese Kurve, die selbst zu S gehören möge,
werde mit C bezeichnet. |
Es seien 1, 2,3 und 4 vier Punkte von S mit den Koor-
dinaten x, Y, Lo Ya, Lz Ys UNd Ly Yr (Ly < La < Lz < L4), VON
welchen 1 und 4 ausserhalb C, 2 und 3 aber gerade auf C
fallen. Die Punkte 2 und 3 teilen die Kurve C in zwei
Teile; wir nehmen an, dass der eine von diesen keine mit
der y-Achse parallele Tangente zulässt und das Gebiet S nach
unten begrenzt. Ferner sei c eine die Punkte 1 und 4 ver-
bindende Kurve, die durch die Punkte 2 und 3 geht und
zwischen dieselben mit dem soeben fixierten Teil von C zu-
sammenfällt. Die zwischen die Punkte 1 und 2, und 3 und
4 fallenden Teile von c mögen Bögen von regulären analyti-
schen Kurven sein, die keine mit der y-Achse parallele Tan-
gente zulassen, in ihrer ganzen Ausdehnung in S verlaufen
und mit C nur die Punkte 2 und 3 gemein haben.
Die Gleichung von ec sei y = y (x).
Die folgenden Bezeichnungen mögen benutzt werden.
Wenn pu und » zwei Punkte von c bezeichnen, so ver-
stehen wir unter c, , das Stäck von c, das zwischen diese
Punkte fällt. Wenn vo eine positive Konstante bedeutet,
so bezeichnen wir mit So den Teil des Gebietes S, der
in' das von den Kurven y = y (x) + o und y=y (x) — o und
den Geraden x=72,, und x=2, begrenzte Gebiet der Ebene
fällt. .Indem wir mit o' eine zweite positive Konstante be-
zeichnen, so sei schliesslich 7ZTov' die Gesamtheit aller im Ge-
biete Sov verlaufenden Kurven y==Y(x), die die Punkte 1 und
4 verbinden und 'deren erste Ableitungen: zwar fär x—=232
und £x= 23; endliche Spränge erleiden können, sonst aber äber-
all stetig sind und der Ungleichung |Y'(x) —y' (x)| < 0" ge-
nöägen.
Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. 3
Wir fragen nach den Bedingungen, denen die Kurve c
genägen muss, damit es möglich sei g und o' so klein zu
wählen, dass e dem Integrale (1) einen kleineren Wert gebe
als jede andere Kurve der Gesamtheit Too'. Hierbei nehmen
wir an, dass F (x, y, y') eime fär alle in Fragé kommenden
Wertsysteme der Argumente reguläre analytische Funktion ist.
Nehmen wir zuerst die Stäcke ec, und e3z, in Betracht,
so erhalten wir unmittelbar aus der Theorie des Problems
ohne Schranken notwendige Bedingungen hinsichtlich dersel-
ben. Zu den variirten Kurven, die wir in Betracht zu ziehen
haben, gehören nämlich auch die Kurven, die man erhält,
wenn nur ec,, oder nur eg, Variirt werden, und somit mässen
diese Bögen alle Bedingungen erfällen, die beim Problem
ohne Schranken notwendig sind. Sie mössen erstens Extre-
male, d. h. Integralkurven der Euler'schen !) Differential-
gleichung sein. Ferner därfen sich zwischen ihren Endpunk-
ten keine Paare von konjugierten Punkten befinden, und
schliesslich muss auf ihnen die Legendre'sche Bedingung erfällt
a (2, y (2), y'(x)) darf in keinen Punk-
ten der Intervalle x, <x<Xx, und x3; <x< Xx, negativ werden.
Diese Bedingungen sind sämtlich schon fär das schwache
Minimum notwendig. Wenn oy eine bestimmte positive Zahl
ist, und es möglich sein soll o so klein zu wählen, dass das
Minimum gegenäber den Kurven Tooy' stattfindet, so kommt
noch die auf die Weierstrass'scehe F-funktion bezägliche Vor-
zeichenbedingung hinzu. Die Weierstrass'sche Funktion
E (x£, y, y', p) ist bekanntlich durch die Gleichung:
sein, d. h. die Grösse
; ; JB SUGER
EID) = Ey) = EB g2) UP) äg rr)
definiert, und die genannte Vorzeichenbedingung besagt Fol-
gendes:
!) Nach Bolza, Vorlesungen iber Variationsrechnung, ist die gewöhn-
lich als Lagrange'sche Differentialgleichung bezeichnete Gleichung Euler zu-
zuschreiben.
4 J. W. Lindeberg. [LI
Wenn x in irgend einem der Intervalle 2, <x<2x, und
Lz <L<L, liegt, so muss £ (x,y, y', p) fär
y=3 (2), | y'—y'(x)| <00', p=y'(2)
positiv oder Null sein.
Die Notwendigkeit dieser letzten Bedingung wird zwar
gewöhnlich unter der Annahme bewiesen, dass die Ableitung
Bor nicht nur nicht negative Werte annimmt, sondern auch
nicht Null wird, kann aber auch ohne diese Annahme be-
wiesen werden !). .
3. Wir wenden' uns jetzt zu dem Teil ex; von e. Es
ergibt sich sofort aus der Betrachtung der ersten Variation
eine erste Bedingung die hier erföllt sein muss.
Es sei » (x) eine eindeutige im Intervalle x,<2x<-X2x3 ein-
mal stetig differenzierbare positive Funktion von x, die fär
x=X, und x=2X; Null ist. Ersetzen wir das Stäck c,z von
c durch eine Kurve y= y (Xx) + a» (2), so gehört die so erhal-
tene Kurve fär kleine positive Werte des Parameters « zu
den Kurven, im Vergleich mit welchen ce das Minimum erge-
ben soll. Also muss das Integral
La
JE 09 + ana) ar kr
L2
fär solehe Werte von « grössere Werte erhalten als fär a=20,
woraus folgt, dass die Ableitung desselben för a« =0 positiv
oder Null sein muss. Diese erste Ableitung ist aber gerade
die erste Variation
Ha /
SENT BE lag de,
Oy dx dy"
La :
wo y=y(x ) und y'=y'(x) zu setzen ist, und da nun dieselbe.
fär jede wie oben charakterisierte Funktion m»(x) positiv sein
soll, so muss auch die Ungleichung
') Lindeberg, HFEine Bemerkung iber die Bedingungen des Extremums
in der Variationsrechnung, Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens För-
handlingar, 1904—1905.
Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. 5
Or dbdedF
AFF YR GENE och AR > 0)
DY ROT I
im Intervalle x,<x<2x3; bestehen. :
Diese ist die einzige notwendige Bedingung hinsichtlich
des Teiles von ce der mit C zusammenfällt, die bis jetzt an-
gefährt worden ist. Es liegt, in der That, nahe auf der Hand
OF REdKROE
anzunehmen, dass, wevn ——— — >0 auf cogz, dieser Bo-
oy — dx oy"
gen im Vergleich mit allen benachbarten, von 2 bis 3 fäh-
renden, oberhalb cy; fallenden Kurven, dem Integrale (1) den
kleinsten Wert gibt, denn dann wird die erste Variation fär
alle positive Funktionen » (x) positiv. In der älteren Varia-
tionsrechnung wurde ja in der That in dem Problem ohne
Schranken ein analoger Schluss ohne Bedenken gezogen, in-
dem aus dem Verschwinden der ersten Variation und dem
festen Vorzeichen der zweiten Variation das Eintreten des
Extremums erschlossen wurde!). Weierstrass machte auf
die Unzulässigkeit dieses Schlusses aufmerksam, bewies aber,
dass durch die Voraussetzungen die man in diesem Problem
eingefäöhrt hatte, das schwache Extremum wirklich gesichert
wird. Bei der uns vorliegenden Aufgabe wäre dagegen der
- Schluss vollständig falsch, denn wenn an irgend einer Stelle
0? ; | E
VON C93 = (2, y(x), y'(x)) negativ wird, so gibt cs; gegenäber
den oberhalb desselben verlaufenden, die Punkte 2 und 3
verbindenden Kurven auch kein schwaches Minimum.
Dies konnte direkt vermittels des Verfahrens bewiesen
werden, das in der schon zitierten Note des Verfassers ?) an-
gewandt ist, folgt aber am einfachsten aus einem allgemei-
nen BSatze, den der Verfasser in einer in dem nächsten
Bande der Mathematischen Annalen erscheinenden Abhand-
lung ,Uber einige Fragen der Variationsrechnung" bewiesen
hat. Dieser Satz enthält Folgendes.
Es sei ce ein Stäck einer Kurve y =J(x), die zweimal
stetig differenzierbar ist und keine mit der y-Achse parallele
1): Vgl; Bolza I .c: & 15.
2) Eine Bemerkung etc.
6 J. W. Lindeberg. AJB
Tangente zulässt; die Abszissen der Endpunkte mögen Xx, und
Zz. sein. Ferner sei Tog' die Gesamtheit der einmal stetig
differenzierbaren Kurven y="Y(z) mit denselben Endpunkten
wie c, die im Intervalle 7, <Xx<Z, den Ungleichungen
I Yla) —F(2) |< eo
PY (0—JT|<e
genägen, und es werden folgende Voraussetzungen gemacht:
2
Die Ableitun 2 x, y, y') ist im Bereiche x£,<x<Z,,
2 dyr Y, Y 2
y=73(x), y'=y'(x) positiv und nicht Null.
Die Funktion £ (x, y,y', p) ist im Bereiche z,<x< Zz,
y=yY (Xx), |y'—y' (x)| = oc, P=Y'(x) positiv, und versehwindet
in demselben nur wenn y'=p.
Alsdann gilt der folgende Satz:
Wenn & und £' noch so kleine positive Konstanten sind,
so kann doch stets po so klein gewählt werden, dass, wenn
y=Y (2) eine Kurve der Gesamtheit Tooy' ist, die in Interval-
len von grösserer Gesamtlänge als & der Ungleichung
7 (0-7 >
genögt, dieselbe dem Integral (1) einen grösseren W ert giebt als c.
2
Werden in den Voraussetzungen = und die E-Funktion :
Uv
negativ angenommen, so geben natärlich die oben charakte-
risierten Vergleichskurven sämtlich dem Integrale (1) kleinere
Werte als ce.
Nehmen wir nun an, dass in einem Punkte von ey
2
a (2, y (2), y'()
negativ wird, so können wir einen endlichen Teil die-
ses Bogens so abgrenzen, dass diese Grösse auf dem
ganzen Teilbogen negativ wird. Die Endpunkte dieses Teil-
bogens mögen 2" und 3", mit den Koordinaten zz, Ja, und Zz,
ys, sein. Es ist dann, zufolge des Zusammenhanges zwischen
2
der E-Funktion und der Ableitung = sicher möglich o' so
YR
Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. T
klein zu bestimmen, dass £ (x, y, y', p) im Bereiche z,< x< 3,
y=7 (2), | y'—y' (x)| <0', p=y"(x) negativ wird und nur dann
versehwindet, wenn y'=p ist, und wir können deshalb den
obigen Satz auf den Bogen ec», anwenden.
Wir bezeichnen mit Sjo das Gebiet der Ebene, das von
cyg, der Kurve y=y(z)+o und den Geraden x=2ZX2 und
x=T3; begrenzt ist. Welche Werte nun auch po, & und
(e<Z3 — Zo, £<0') haben mögen, so kann man offenbar in
S+o unendlich viele die Punkte 2” und 3' verbindende, ein-
mal stetig differenzierbare Kurven y=Y(z) so ziehen, dass
im ganzen Intervalle z,<x<Z3 |Y'(x) —y' (2) |<o' ist, wäh-
rend in Teilintervallen von grösserer Gesamtlänge als & die
Ungleichung |Y'(x) —y'(x) | > «' stattfindet. Nach dem zitier-
ten Satze gibt aber, wenn 9 hinreichend klein ist, jede solche
Kurve dem TIntegral (1) einen kleineren Wert als cz, und
also kann der Bogen c,; gegenäber den oberhalb desselben
verlaufenden Kurven mit den Endpunkten 2 und 3 keine
Art von Minimum liefern.
Hiermit ist hinsichtlich des Bogens c,3; eine neue we-
sentliche notwendige Bedingung abgeleitet: Die Legendre'sche
Bedingung muss auch auf dem Bogen coz erfiällt sein.
4. För die weiteren Uberlegungen föhren wir die Voraus-
2
setzung ein, dass Ez (£, y, y') im Bereiche x, < 2 < 3, y=—y(x),
y'=y"(x) äberall positiv bleibt und auch nicht den Wert Null
annimmt. Ebenso nehmen wir von jetzt ab an, dass die
Ungleichung
0 /
(2) BL RSS
Oy dx oy'
fär x£, <x<2x3, y=y(x), y'=y"'(x) besteht?!).
Unter diesen Voraussetzungen soll gezeigt werden, dass,
falls c gegenäber den Kurven einer Gesamtheit Too, das Mi-
!) Hierdurch wird etwas mehr vorausgesetzt als was nach dem Vorigen
notwendig ist; die Fälle, wo die Ableitung: SR auf c Null wird, oder der Aus-
druck (2) in Punkten von c,, verschwindet, sind aber als Ausnahmefälle zu
betrachten.
8 J. W. Lindeberg. / AE:
nimum ergeben soll, die auf die Weierstrass'sche £-Funktion
bezägliche Vorzeichenbedingung in derselben Weise auf c33
wie auf den Bögen ci, und cz, erfällt sein muss. Zu diesem
Zwecke untersuchen wir zunächst näher die die Kurve C be-
rährenden Extremalen.
Indem wir mit 5 einen Punkt von cs; mit den Koordi-
nateén xs,ys bezeichnen, so sei y=YY(x) die Gleichung der
Extremale, die den Bogen cs; in 5 beröhrt. Fäöhren wir in dem
Differentialausdruck LE da a EIA EVR YT Ca
Oy dx oy'
y”=="Y""(x;) ein, so erhält derselbe also den Wert Null. För x—=Z;,
y=Y5; Y'=Y'(25), y"”=Y"(25) wird derselbe aber wegen der
Voraussetzung (2) positiv. Da y'(x;) =""(x;), wird aber die
Diffezenz der Werte, die dieser Ausdruck bei den genannten
Einsetzungen erhält, gleich
OF ' ”"” >"
dy” (X5> Ys> Y' (Cs))-.(y”(x£5) — L”(x5)).
Da nun diese Differenz negativ sein muss, und der erste
Faktor derselben positiv vorausgesetzt ist, so kommt
(3) NE = Yy" (25).
Hieraus folgt, dass die Kurve y = "(x) in der Nähe ihres Be-
röhrungspunktes mit c oberhalb dieser letzten Kurve fällt.
Da der Punkt 5 ein beliebiger Punkt von c ist, so gilt dies
also von jeder Extremale, die das Kurvenstäck ce,; berährt.
Wir ziehen jetzt durch jeden Punkt &, y(«) von cz die
Extremale, die c,; in diesem Punkte beräöhrt; die Gleichung
der so erhaltenen Schar sei y=9g(£Z, «). Aus der Definition
dieser Schar folgt unmittelbar |
(4) (deny (0) 2 (Ge
IE
und hieraus ergibt sich durch Differenzieren
2
0g Order Br vb RN Er LS gj
(5) NG LÄR VÄska (2), a , PASS RE («).
Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. 9
Die erste Gleichung (5) gibt, mit Räcksicht auf die
zweite Gleichung (4)
[4)
sö (0, 0) = 0:
Die zweite Gleichung (5) kann geschrieben werden
0?g
” 0?g
Rör (0, «) =y"(0) Boj (a, 0),
was uns, wegen (3), zeigt, dass
Wenn e& eine hinreichend kleine positive Konstante be-
deutet, wird also ue (x,a) in dem Bereiche
[ba
La <a < Lz, OÖDEL—0AE
sicher negativ und nicht Null, im Bereiche x,<a< Ls,
0Za—2X<e dagegen positiv und nicht Null. Hieraus folgt,
dass, wenn man nur die Teile der Extremalen y=>3 (x, «), die
rechts von den Berährungspunkten fallen, oder nur die Teile
derselben, die davon nach links fallen, in Betracht zieht, die
so abgegrenzten Scharen ein gewisses oberhalb cz fallendes
Gebiet der Ebene als Felder bedecken. Wir bezeichnen mit
T, und 7, die respektiven Teile, in welche die Gesamtheit
der Kurven y =g(zx, a) durch diese Abgrenzung zerfällt.
Um nun zu der Notwendigkeit der Weierstrass'schen
Vorzeichenbedingung zu gelangen, fixieren wir wieder ei-
Hen Punkt 9 VON: C>,r UNG, Indem "wir mit .sg,jend..s» Avel
kleine positive Konstanten bezeichnen, so sei Se das Gebiet,
das von den Kurven y=y(x) und y=y(x) + & und den Ge-
raden x=X;—e& und x=72X;+ es begrenzt ist. Ferner neh-
men wir & und & so klein an, dass das Gebiet Se von der
Schar T, als Feld bedeckt wird. WSchliesslich bezeichnen wir
mit pi(x,y) die Funktion, die in jedem Punkte x, y den Wert
der Ableitung in diesem Punkte der durch denselben gehen-
den Feldextremale angibt:
10 J. W. Lindeberg. [LI
Indem wir mit 6 einen Punkt von co; rechts von 5 be-
zeichnen, so konstruieren wir in folgender Weise eine Ver-
gleichskurve ce.
Es sei & eine solehe Konstante, dass
Yy' (Ls) ky (Ls) + 00
und 3 sei der Punkt der Gerade y—y,=k(x—2s), Wo
diese Gerade die die Kurve C in 6 berährende Extremale
sehneidet. Die Kurve c';s möge aus dem zwischen die Punkte 5
und 5” fallenden Teil der genannten Gerade und dem von den
Punkten 5 und 6 abgegrenzten Teil der genannten Extre-
male zusammengesetzt sein. Wenn c';; ganz in Se fällt, er-
hält man mit Hilfe des Beltrami-Hilbert'sehen Unabhängig-
keitssatzes
| F(z,y,y)dr — f LIL CIS BEA RS | E(2x,y,y' pix, y))de.
LJ
Lå
C'56 C56 C'56
Denken wir uns jetzt, dass der Puikt 6 gegen 5 räckt, so
erhält die rechte Seite der obigen Gleichung an der Grenze
das Vorzeichen der Grösse HE (5, ys, k, y' (x5;)). Andererseits
gehört, wie klein auch vo sei, die aus den Stäcken cs, C'se
und cs, zusammengesetzte Kurve schliesslich der Gesamtheit
Too', an, und somit kommt als notwendige Bedingung fär
das Minimum
E (5) Ys> k, y' (25) = 0.
Es ist aber zu bemerken, dass hier & > y'(x5) angenom-
men wurde, und dass diese Annahme fär den obigen Beweis
notwendig ist. Bedienen wir uns aber in ganz analoger
Weise der Extremalenschar T, zur Zusammensetzung der
Vergleichskurve, so ergibt sich, dass die obige Ungleichung
auch fär Werte von k, die der Ungleichung
Y' (Ls) — o'o <k <y'(X5)
erfäöllen, stattfinden muss. Nicht nur die Legendre” sche,
sondern auch die Weierstrasssche Vorgeichenbedingung muss
also auf cz gleich wie auf den Teilen von c, die nicht mit der
Schranke C zusammenfallen, erfiillt sein”).
1) ”Auch dies konnte vermittels des Verfahrens in der schon zitierten
Note ,, Eine Bemerkung etc" bewiesen werden.
Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. lä
5. Es bleibt uns nun noch äöbrig die Bedingungen in
den Punkten 2 und 3 festzustellen. Hierbei mässen wir vor-
läufig annehmen, dass c in diesen Punkten Ecken haben kann,
und dass also auch die Vergleichskurven die wir in Betracht
zu ziehen haben, auf den Geraden x=2, und x=2x; Ecken
aufweisen können. :
Wir bezeichnen mit 1' und 2” zwei Punkte von c in der
Nachbarschaft von 2, und nehmen an, dass, wenn x,, 7, und
X3, Ja die Koordinaten dieser Punkte sind, £: < Ly < Za. S0-
dann konstruieren wir die Extremale durch den Punkt 1”.
Die so erhaltene Schar bedeckt sicher als Feld ein gewisses
Gebiet, das das Kurvenstäck c,, umgibt und den Punkt 2 in
seinem Inneren enthält. Wir bezeichnen mit Pp (x, y) die
entsprechende Funktion der Ableitungen. Ferner bezeichnen
wir mit y; (2) und y;(x.) die respektiven Grenzwerte der Ab-
leitung y'(x), die man erhält, wenn x zu- oder abnehmend
sich dem Wert x, nähert, und bemerken, dass y;(x.) = P (X2, yo).
Wenn nun c gegenäber allen Kurven einer Gesamtheit
Too', das Minimum ergeben soll, so muss auch jede die
Punkte 1' und 2” verbindende Kurve e',,, die in S so ver-
läuft, dass, wenn das Stäck cy, von ce mit e',., ersetzt wird,
die so erhaltene Kurve zu der Gesamtheit Too', gehört, dem
Integral (1) grössere Werte geben als cy». Wir nehmen als
e'v eine Kurve, die von 1” bis zu dem Punkte 3, n2 (72 > Y2)
der Gerade x=72X, mit der Extremale des soeben definierten
Feldes zusammenfällt, und von diesem Punkte bis 2” längs
der Kurve
y=yl(z)+ "2 (2— >)
ka — Ha
geht. Es ist dann, wie man ohne Schwierigkeit aus dem
Beltrami-Hilbert'sehen Unabhängigkeitssatze schliesst
| RAN | Fay | B(xjyy';B (te, y) de
Epa Cya Gr
- fEG Y, y', Pp (Xx, y)) dz.
CC!
12 J. W. Lindeberg. [LI
Indem wir mit & eine solche negative Konstante bezeichnen,
dass |k| <0o'» so denken wir uns jetzt, dass die Punkte
Zoo, ma und 2" in der Weise sich dem Punkte 2 nähern, dass
Erna den konstanten Wert & behält. Da die Teile der In-
La Lo
tegrale der rechten Seite der obigen Gleichung, die sich auf
die links von der Gerade x=x2 fallenden Teile von ev,» und
cy beziehen, Null sind, und Pp(z,y) in der Umgebung des
Punktes x,, y. stetig ist, so erhält diese rechte Seite an der
Grenze das Vorzeichen -der Differenz
(6) E(X2 Ya Y'r (Lo) + k, yr (Lo) — E (oj Yo Y'r (C2)) Yi (L)-
Dieser Ausdruck muss also fir jeden negativen Wert von
k, der der Ungleichung |kl|<o0o' genigt, positiv oder Null
sen.
Da der Ausdruck (6) för £k=30 Null ist, muss also ins-
besondere seine Ableitung nach k,' för £=0, negativ oder
Null sein. Also kommt
oE ;
0 (Lo; Y2> Y'r (L2)> Y, (L)) <= 0,
oder
oF 6 OF e
Sv (X2) Yr Y'r (LD) — —— (2) Y2» Y(x)) < 0.
y Oy
Diese Ungleichung ist offenbar fär jede Art von Mini-
mum, auch das schwache Minimum, notwendig.
Ist y', (22) — yi(L2) o'9, So muss auch (6) fär
k=, (£0) — y'r (0)
positiv oder Null sein. Fähren wir aber diesen Wert
von k in (6) ein, so reduziert sich dieser Ausdruck auf
— HE (Zo; Y2> Y'r (X2), Yi (X2)), Welehe Grösse zufolge der im Vorigen
als notwendig erkannten Weierstrass'schen Vorzeichenbedin-
gung nur negativ oder Null sein kann. Also muss sie Null
sein, und wir erhalten also das Resultat:
Falls ec in 2 eine solche Ecke håt, dass y', (Zz) — yi (Lo)
<< 0'0, 80 MUsS
Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. 13
E (22; Ya Yr (22), Yi (LJ) =0
sein.
In dem Falle, wo ce, die Kurve C in 2 berährt, gibt
uns die Bedingung, dass der Ausdruck (6) för negative
Werte von k, die der Ungleichung |k]|< eg, genägen, positiv
oder Null sein soll, nichts neues; diese Bedingung ist erfällt,
sobald die Weierstrass'sche ÄN INR. ee: erfällt ist.
Nehinen wir an, dass £ (x, y, y', p) im Bereiche x,<x<X,,
=zy(zx), | y'— y'(x) | <= o'0v p=y"(x) nicht nur nicht negativ
wird, sondern auch den Wert Null nur för y'=p annimmt,
so folgt aus dem Obigen, dass, falls die Ableitung y'(x) fir
x=2X eine Unstetigkeit erleidet, der Sprung der Ableitung we-
nigstens o', betragen muss.
Ist insbesondere 9', =>, so kann also äberhaupt keine
Ecke im Punkte 2 in Frage kommen, sondern das Kurven-
stick ce, muss in 2 die Kurve C berihren.
Was von dem Punkte 2 gesagt ist, gilt natärlich auch
för den Punkt 3.
6. Es kann nun umgekehrt gezeigt werden, dass die im
Vorigen abgeleiteten notwendigen Bedingungen auch im We-
sentlichen hinreichend sind.
Es sei also vorausgesetzt:
Die Bögen ca. und cz sind Stiicke von Euler'schen Kur-
ven, auf welchen keine Paare von konjugierten Punkten liegen,
und C wird von diesen Kurven in 2 und 3 beriihrt!).
Der Ausdruck ROS WW fär BSD =23, Y=yYk),
oy — dx dy"
y'=y'"(x) posiliv und nicht Null.
Oo: F | sz
dy”? (£, y, y') ist fur £,=<L< Lz: Y=Y0(2),
y'=y"(x) positiv und nicht Null.
Die Funktion FE (zx,y,y',p) ist im Bereiche x, <x<L,,
y = (x), |y'—y" (x)| = 00 P=Yy"(X) positiv, und verschwindet
in demselben nur wenn y'=n.
Wir behaupten, dass unter diesen Voraussetzungen po so
1) Auf den Fall, wo Ecken in 2 und 3 auftreten, gehen wir hier
nicht ein.
14. J. W. Lindeberg. [LI
klein gewählt werden kann, dsss c gegenäber den Kurven
der Gesamtheit Tog", das Marken gibt.
Wir denken uns die Kurve c nach links von 1 fortge-
setzt, und nehmen den Punkt 1” auf der Fortsetzung so nahe
an 1, dass die Schar der durch den Punkt 1” gehenden Ex-
tremalen ein das Kurvenstäck ci, in seinem Inneren enthal-
tendes Feld bildet. Die Gleichung dieser Schar sei y = h(x, p).
Ferner nehmen wir die im Art. 4 definierte Schar Tr in
Betracht, denken uns aber dieselbe so erweitert, dass zu ihr
auch die von ihren Berährungspunkten nach rechts gerech-
neten Extremalen gehören, die C in Punkten einer gewissen
Umgebung von 3, rechts von diesem Punkte, beräöhren. Wenn
o hinreichend klein ist, so bedecken nun diese beiden Scha-
ren zusammen, wenn ihre Kurven in geeigneter Weise abge-
grenzt werden, das Gebiet So vollständig und einfach. Um
dies einzusehen, hat man nur zu beachten, dass auf cz, keine
Paare von konjugierten Punkten liegen, und darauf Röck-
sicht zu nehmen, was in Art. 4 von den Scharen T, und TI
angefährt wurde.
Es sei nun e' eine Kurve der Gesamtheit Tog',, die die
durch 2 gehende gemeinsame Extremale der beiden obigen
Scharen nur in einem Punkte 2” schneidet, und e”3» sel der
Teil dieser Extremale, der zwischen die Punkte 2 und 2?" fällt.
Ferner sei p (x,y) die Funktion der Ableitungen der beiden
oben definierten Scharen. Es folgt dann aus dem Beltrami-'
Hilbert'scehen Unabhängigkeitssatze
fronsa—| F na) dd JP en v) de |
C12 C12 C" 09
=) I (2x,y, y', p (2 y)) de,
'
Cat
und
|J ade Mala pal oete [Fen
"”
Co Cs Casa
Afd. A. N:o 21] Uber ein Problem der Variationsrechnung. 15
= [EG Yr y', p (X y)) dx,
Cor
woraus kommt
| F (x,y,y') dry — ih F(z,y,y') dr = | E (x,y, Yy', p (2, y)) de,
6 ERA
e
welche Gleichung, wie man ohne Schwierigkeit einsieht, auch
dann besteht, wenn e' den Bogen c”,» in mehreren Punkten
schneidet.
Auf Grund dieser Gleichung kann man alle dieselben
Schlässe machen wie in der Theorie des Problems ohne Schran-
ken, und es folgt daher aus derselben, dass die oben angege-
benen Voraussetzungen fir das Eintreten des Minimums gegen-
iäber den Kurven der Gesamtheit Togo',, wenn o hinreichend
klein ist, hinreichend sind.
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AR 12ES ANT ETT LAN sva ag Fa. AO dann BEA dy
Cr EL
0 AR Nr sp 5 De.
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI 1908—1909. Afd. A. N:o 22.
Molekulare Grössen, aus der Oberflächen-
spannung und der inneren Verdampfungs-
wärme berechnet.
von
K. F', SLOTTE.
Wie in einer fräheren Arbeit"!) setzen wir eine homogene
Flässigkeit voraus, deren freie Oberfläche eben und horizontal
ist, und nehmen an, dass oberhalb der Oberfläche nur gesät-
tigter Dampf derselben Flässigkeit vorhanden ist. Es wird
auch vorausgesetzt, dass die Temperatur der Flässigkeit und
des Dampfes äberall dieselbe ist.
Wir wollen ferner annehmen, dass eine dänne Ober-
flächenschicht vorhanden ist, in welcher ein anderer Zustand
existiert als im Inneren der Flässigkeit. Diese Oberflächen-
schicht denken wir uns von zwei horizontalen Ebenen M und
N begrenzt, so dass der Zustand der Flässigkeit in M noch
derselbe ist wie im Inneren, in N derselbe wie im gesättigten
Dampfe, während der Zustand zwisechen M und N sowohl von
dem im Inneren der Flässigkeit als von dem im Dampfe herr-
schenden verschieden ist.
Wenn ' die freie Oberfläche an irgend einer Stelle um
einen kleinen Betrag w vergrössert wird, so wird dabei zur
Uberwindung der Molekularkräfte eine Arbeit verrichtet,
welche, wenn die Oberflächenspannung der Flässigkeit gegen
1) Uber den möolekularen Druck und die Oberflächenspannung geschmol-
zener Metalle. Acta Soc. Scient. Fenn., 35, N:o 6, p. 6. 1908.
2 ev K: F. Slotte. ( 1571 [LI
ihren gesättigten Dampf mit bezeichnet wird, durch die
Formel |
(1) p=
ausgedräckt wird.
Diese Arbeit kann aberj nur darin bestehen, dass eine
kleine Fläössigkeitsmenge, deren Gewicht wir mit y bezeichnen,
aus dem Inneren der Flässigkeit in die Oberfläche und in den
in der Oberflächenschicht hérrschenden Zustand versetzt wird.
Bezeichnen wir die genannte Arbeit fär eine Gewichtseinheit
der Flässigkeit mit Q, so haben wir demnach auch:
(2) vEQ':Y
Die Gleichungen (1) und (2) geben dann:
H
(3) Q:1=9 0
Bezeichnet man: den mittleren Wert des spezifisehen Vo=
lumens - der Oberflächenschicht: mit on, die Dicke derselben
oder den Abstand zwischen M und N mit eo, das spezifische
Volumer der homogenen Flässigkeit mit oc und die Dicke
einer homogenen Fläössigkeitsschicht, deren Gewicht y und
Grundfäche w ist, mit d, so haåt man auch: |
0:0w -d:w :
ST Ng sa
vada die Werte von y aus (2) in (3) lör so 'be-
kommt man:
bam UV bas
(5) TA
(6) , E =
Wenn das innere Potential der homogenen Flössigkeit
pro Gewichtseinheit mit V, bezeichnet wird und fär die Ober-
fächenschicht eine entsprechende Grösse eingefährt wird,
welche durch die Gleichung:
Afd. A. N:o 22] Molekulare .Grössen. 3
(Bpidis nodo 10! Vi =V,+ Q
definiert wird, so können die Gleichungen (5) und (6) auch in
folgender For geschrieben werden:
saba CE. Hon
5 biod Ia Set BMI
; HEPeDRA Nog ; Hö,
(6 2) ER fär OA CART
Blek harm! wir das innere Potential: des gesättigten
Dampfes pro Gewichtseinheit mit V,, die innere Verdampf-
ungswärme der Fläössigkeit mit 20 und:das mechanische Fer
valent der Wärmeeinheit mit FE, sovist
(8) AT SRA) FT fo Eu W-
Als Asemähernakt därfte man
Ö i | Åk
2
annehmen können. Aus den zwei letzten Gleichungen ergibt
sich: 1 :
(10). 0=V-V=5
und wenn dieser Wert in (5) und (6) eingefährt wird, so be-
kommt man:
Hon
(11) 2 Hav
| i Ho
2 218 0.
Wenn die Oberflächenschicht aus einer einzigen Mole-
käölschicht besteht, J somit die Dicke einer Molekäölschicht im
Inneren der Fläössigkeit darstellt, und die Dicke eines Mole-'
käles oder die Kante des Molekularwärfels der homogenen
Flässigkeit mit 4 bragte ne wird, so därfen wir J=>4 setzen
und haben dann auch: ide
Hö,
(13) A= a
” K. F. Slotte. HM
welche Gleichung mit der Gleichung (16) in der oben zitier-
ten Arbeit identisch ist.
In Anschluss an die letzte Gleichung mögen ser fol-
gende Betrachtungen hinzugefägt werden :
Wir denken uns eine homogene, ebene Fläössigkeitsschicht,
deren Dicke d, nicht allzu klein ist, auf beiden Seiten von
gesättigtem Dampf derselben Flässigkeit umgegeben. Von
dieser Schicht nehmen wir einen bestimmten Teil A in Be-
tracht, dessen Gewicht = 1, dessen Volumen somit o&, ist und
der längs seines ganzen Umkreises mit anderen Teilen. der-
selben Schicht in Berährung steht. yr
Ohne Änderung der Temperatur und des Volumens möge
nun die Flässigkeitsschicht so deformiert werden, dass die
beiden freien Oberflächen, während sie eben und parallell
bleiben, vergrössert werden und die Dicke somit einen klei-
neren Wert d annimmt. Die ganze freie Oberfläche von A, im
Anfangszustande SS wird jetzt Es und -erhält folglich den
Zuwachs |
2400 JeprkO Ger I NERE
a eld a)
Die Arbeit, welche zur Uberwindung der Molekularkräfte bei
dieser Deformation verrichtet wird, ist somit :
PR ES NG 1 å
(14) v=520l2-)= Hal
Wenn 4 aus dem Anfangzustande bei konstanter Tem-
peratur in gesättigten Dampf äbergehen wärde, so wäre zur
Uberwindung der Molekularkräfte die Arbeit E-w erforderlich.
Das Verhältnis dieser Arbeit zur Arbeit W bezeichnen wir
mit » und setzen somit:
(15) TS a
Die Gleichungen (14) und (15) geben: .
IRAN E w
16 Sr rek RARE
a FAL (G 2) n
Afd. A. N:o 22] Molekulare Grössen. 5
Wir nehmen jetzt an, dass d so klein ist im Vergleich
mit d,, dass man T in den obigen Ausdräcken vernachläs-
0
sigen kann. Dann bekommen wir aus (16):
Höger
(ONE ag
woraus sich ergibt:
(öl FI SlRO
(0 NI ia
k : CR MA Re
Unter der gemachten Voraussetzung ist hiernach 7 fär eine
und dieselbe Flässigkeit bei konstanter Temperatur eine kon-
stante Grösse. i
Wenn d und »n abnehmen, wird W grösser. Als obere
Grenze von W därfte man hierbei die innere Verdampfungs-
arbeit fw annehmen können. Dieser oberen Grenze von W
entsprechen untere Grenzen von an und d, nämlich:
=
Hö
EE Ei.
Der letzte Wert von d därfte ungefähr der Grenze einer
physischen Teilung entsprechen und wäre somit von derselben
Grössenordnung wie die Dicke eines Molekäles. Setzt man
den genannten Wert von d=="4, so gelangt man folglich auch
auf diesem Wegé zur Gleichung (13).
Helsingfors, im April 1909.
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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI 1908—1909 Afd. A N:o 23.
Die Wanderung der Energie im
elektromagnetischen Felde,
nach J. H. Poynting.
IL.
Von ÅA. F. SUNDELL.
In einem fräheren Aufsatze !) habe ich die von Herrn
Professor J. H. Poynting 1884 und 1885 ?) ausgesprochenen An-
schauungen auf einige Fälle des elektrischen Stromes ange-
wandt. Ich habe hier die Absicht diese Betrachtungen zu
erweitern und zu vervollständigen und bin fär diesen Zweck
genöthigt einige der fräher behandelten Sätze zu wiederholen
und weiter auszufiähren.
1. In einem Stromkreise wird der elektrische Strom von
den elektrischen und magnetischen Induktionen 9, B gebildet,
welche aus dem ihn umgebenden Dielektrikum in die Leiter
des Kreises hineinströmen. Diese Induktionen bewegen sich
mit verschiedenen Geschwindigkeiten VB, Br, welche senkrecht
zu den betreffenden Feldintensitäten gerichtet sind. Diese Be-
1) Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens förhandlingar, L, 1907—
1908, N:o 15: Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde, nach
J. H. Poynting, im Folgenden als ,,SU I” citirt.
2) Phil. Trans. 1884 II, S. 343: On the transfer of energy in the electro-
magnetic field. Phil. Trans. 1885 I, S. 277: On the connexion between
electric current and the electric and magnetic inductions in the surrounding
field. Diese Abhandlungen werden im Folgenden als , Poynting I” und
» Poyntiny?II" citirt.
2 A. F. Sundell. [N:o 23
wegungen unterhalten gegenseitig die Feldintensitäten &, &
in der Weise, dass
c E=[BBE] (Mazxwell-Poynting's zweites Princip), (1)
c H=—[DBo] (Mazxwell-Poynting's drittes Princip). (2)
Die Richtungen der Vektoren &, & und B bilden in der cyk-
lisehen Ordnung: €H VB ein Rechtssystem; die Geschwindig-
keiten By, und Bg haben dieselbe Richtung und erfällen die
Gleichung
, :
BplBp = 2 | (3)
wo e die Geschwindigkeit der elektromagnetischen Wellen im
freien Aether, & die Dielektricitätskonstante und u die magne-
tische Permeabilität des Dielektrikums sind. Diese Gleichung
erhält man durch die Multiplikation der Gleichungen (1) und
(2), wenn man beachtet, dass
D=eC, B=u$. (4)
Jede Volumeinheit des Raumes enthält die totalé Emnmergie
W=1(3E + BH) (Mazxwell-Poynting's erstes Princip). (5)
Auf jede Längeneinheit einer elektrischen Induktionsröhre :
kommt die elektrische FEnergie 46, auf die Längeneinheit
einer magnetischen Röhre die magnetische Energie 1+Q6. Die
ec & magnetischen Röhren in der Gleichung (1) föhren daher
in der Zeiteinheit durch die Flächeneinheit der E$-Ebene die
magnetische Energie 1cE$, die e$ elektrisehen Röhren in
der Gleichung (2) die gleich grosse elektrische Energie +c€$9.
Durch die Flächeneinheit der EH-Ebene strömt mithin in der
Zeiteinheit die totale Energie
=-0 [EG] (Poynting's Energiestrom) - (6)
in der Richtung von Bp oder Br, die auf die Durchschnittslinie
der elektrischen und der magnetischen "Aequipotentialflächen
fällt. 2)
1) Poynting I, S. 349.
LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. 3
Die Komponente der Vektoren 6,5,S nach irgend einer
Richtung x ist bestimmt durch die Gleichungen
C ECE, = Hör By T Por Ib (7)
C Ör = Ds By AR OM 255 ö (8)
1
5 SES, = (& KÖ: = &; Oy (9)
wo y, Zz zwei zu einander und zu Xx senkrechte Richtungen
bedeuten. Die drei Richtungen x y 2 bilden ein Rechtssystem.
Man kann beispielsweise &, auch als die Resultante zweier
Bewegungszäge von magnetischen Induktionen ansehen, näm-
lich By mit des Geschwindigkeit B. und B. mit der Geschwin-
digkeit By!).
Die Gleichung (9) darf nur auf Feldintensitäten ange-
wandt werden. Wwelche Inuduktionen in Bewegung laut den
Gleichungen (1), (2) und (3) zugehörig sind.
2. Wir stellen uns vor, dass eine Kontaktstelle in einem
Stromkreise elektrische Induktionsröhren aussendet, die eine
jede die totale Potentialdifferenz HF (die elektromotorische
Kraft des Kontaktes) besitzen. Unter Umständen kann auch
ein Kontakt. solche Induktion konsumiren, und haben auch
dann die in den Kontakt eingezogenen Röhren jede eine to-
tale Potentialdifferenz = £. Ueberall sind diese Röhren von
magnetischen Röhren begleitet,laut den Gleichungen (1) und (2).
Was die weitere Bewegung der ausgesandten elektrischen
Röhren betrifft, so kann man am einfachsten annehmen, dass
sie mit ihren Enden am Kontakte haften, sich mit beibehaltener
Potentialdifferenz verlängern, bis dass sie sich an die Strom-
bahn anlegen, dort die dem Leitungswiderstande entsprechende
Feldintensität & verursachen und in die Strombahn mit einer
gewissen Geschwindigkeit seitwärts eindringen, wo ihre Ener-
gie sowie die der sie begleitenden” magnetischen Röhren in
Wärme umgesetzt wird. In den Leitern bleibt die Intensität
E sowie "eine entsprechende magnetische Feldintensität be-
stehen. Nach dem Ohm'schen Gesetze wird angenommen, dass
J=4q06 (10)
1) Vergl. Sll I, Art 5 und 8.
4 A. F. Sundell. [N:o 23
beim senkrechten Querschnitte 4 ist, wenn & die Leitfähigkeit
bedeutet und die Stromstärke J als die Anzahl elektrischer
Einheitsröhren definirt wird, die in der Zeiteinheit vom Felde
rund herum in die Strombahn eindringen. Man hat daher auch
bn / HV, ds, (11)
wenn ds ein Element der Randkurve des Querschnittes q ist;
DH und BB» sind Induktion und Bewegungsgeschwindigkeit
der elektrischen Induktion bei ds. Die Geschwindigkeit Bp
hängt von der Dielektricitätskonstante des Dielektrikums s0o-
wie von der Leitfähigkeit und dem Querschnitte der Strom-
bahn ab.!) Nach Gleichung (2) hat man mithin numerisch
JE ec [Bas, (12)
und ist hier ds parallel H zu nehmen. Allgemein gilt fär jede
beliebige Fläche die Gleichung
e föds (+)
wo ds ein Element der Randkurve, Os die Komponente der
magnetischen Feldintensität nach diesem Elemente, i, die nor-
male Komponente des Leitungsstromes und 2 die des :Ver-
schiebungsstromes durch die Flächeneinheit sind. Die Fläche
kann auch Elemente df enthalten, wo kein Leitungsstrom vor-
handen ist, d. h. wo & = 0 ist.
Bei stationärem Strome igt =0 und es ist nur in den
Leitern ein Strom vorhanden, der im ganzen Raume ein mag-
netisches Feld hervorbringt nach der Gleichung
efdds= fin dj =P: (12 a)
3. Schliesst man eine Säule durch einen homogenen Draht
von konstantem Querschnitte, so hat man keine Veranlassung
1) Vergl. Sill I, Art. 16—18.
- LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. 5
unsere obige Annahme, dass die elektrischen Induktionsröhren
mit ihren Enden an den Polen der Säule haften bleiben, aufzu-
geben. Ist aber die Strombahn hinsichtlich des Querschnittes
oder der Leitfähighet veränderlich, so kann das elektromagne-
tische Feld längs der Strombahn sehr ungleichförmig sein. Diese
Inhomogenitätet vermeidet man wenigstens theilweise, wenn
man mit Poynting!) annimmt, dass die Enden der elektrischen
Röhren unter Umständen sich vom Sitze der elektromotorischen
Kraft loslösen und unter schrägen Winkein längs der Strom-
bahn gleiten, während dass die Röhren sich allmählich verkär-
zen und sich endlich mit ihren Resten in die Strombahn hinein-
ziehen. Diese Anschauung wollen wir jetzt näher untersuchen.
U
fc
Vv
0
E
FF
B
S
ENL
Es sei AB Fig. 1. ein Theil der Strombahn, der z. B. wegen
grossen Widerstandes eine besonders grosse HEnergiezufuhr
erfordert. Vor A und hinter B bilden die Enden der elek-
triscehen Röhren spitze Winkel GCC =0 mit dem Drahte RS.
Zwischen A und B mössen die Röhren parallel mit AB werden.
Die Bewegungsgeschwindigkeit VB, = OCV hat eine zum Drahte
normale Komponente CU = VBp cos a = VB, und eine ihm parallele
Komponente LV = Bpsina=Vy. Die Feldintensität der
1) Poynting II, S. 287, 292.
6 A. F. Sundell. [N:o 23
Röhre sei beim Drahte CE =06G mit den Komponenten OE
=6E cosa =E, parallel dem Drahte und CO=F6 sin a =
— (E, senkrecht zum Drahte. Wir nehmen hierbei die 2-Achse
nach der Richtung OC senkrecht zum Drahte, die y-Achse nach
der Richtung OY parallel dem Drahte und der Stromrichtung;
folglich ist die x-Achse nach räckwärts von der Figurebene
gerichtet.. Laut Gleichung (8) erhalten wir die totale magne-
tische Feldintensität
d=—= EVpsin? a — = EBV» costa (13)
oder DE — CRD = DS (14)
Ihre Richtung ist daher nach vorwärts von der Figurebene,
wie Mazxwell-Poynting”s drittes Princip es fordert (Gleichung (2)).
Der von der Komponente &, im Drahte hervorgerufene
Strom ist nach unserer fräheren Definition -
Ju =/2 VB, is=e [CB cos? a ds. . (15)
Diesen Strom nennen wir den Körperstrom; er bedingt nur
den einen Theil — = EB» cos? a der magnetischen Feldintensität. .
Der zweite Theil -— EB, sin? a wird durch die Bewegung der
Komponente &, hervorgerufen. Die Anzahl der zum Drahte
senkrechten Induktionsröhren, welche die Randkurve des Quer-
schnittes oder irgend eine nahe liegende Kurve im Dielektri-
kum in der Zeiteinheit durchschneidet, bezeichnen wir als den
PFlächenstrom
jbenbr 4 BV, De ds = & | EB» sin? a ds, (16)
welcher im Vereine mit dem Körperstrom den totalen Strom
J=J +/=e [CB ds =/28, ds CE
LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. 7
bildet. Die betreffende Randkurve wird daher in der Zeitein-
heit von J elektrischen Einheitsröhren durchschnitten. Dieselbe
Anzahl muss aber auch die Randkurve jedes anderen Quer-
schnittes (oder äberhaupt jede den Draht einmal umkreisende
Kurve) durchschneiden, d. h. die Stromstärke J (17) ist kon-
stant längs der ganzen Strombahn und unabhängig von der
Grösse des Winkels a. Laut den Gleichungen (2) und (12)
wird daher das Linienintegral der magnetischen Feldintensität
durch die Gleichung
efdids=I+j=J (18)
ausgedräckt. !) Ueber die physikalische Bedeutung der beiden
»Ströme" J” und j' werden wir uns später aussprechen.
Wir haben hier den Begriff des elektrischen Stromes dahin
erweitert, dass die in den Draht hineindringenden -elektrischen
Röhren weder mit einander noch mit dem Drahte parallel zu
sein brauchen. Wir werden auch zunächst finden, dass diese
Röhren dennoch ganz so zerstört werden, als wären sie mit
dem Drahte parallel.
Durch -diese Anordnung können wir es daher so weit
bringen, dass die totale elektrische Feldintensität eine Ver-
theilung von määssiger Gleichförmigkeit längs der ganzen
Strombahn gewinnt, obgleich die der Strombahn parallele
Komponente sich stark verändern kann. Wie der Winkel a
variirt, ist gänzlich unbekannt. In der Nähe von 4 und B
muss jedenfalls eine schnelle Abnahme von einem endlichen
Werthe bis zu Null stattfinden, d. h. die dem Drahte parallele
Komponente wächst plötslich stark, wie die totale Intensität,
wenn man keinen Flächenstrom in Berechnung zieht. Diese
Diskontinuität kann nicht vermieden werden.
Bei der Parallelbewegung des Stäckes CG durch die
Strecke GC" verliert die Röhre CF die Potentialdifferenz
dy = 6. CG' = 6. CC" cos a = G& cos a dl,
1) Die obige Betrachtung kann auch auf den dielektrischen Zwischen-
raum im einem Kabel angewandt werden. Hierdurch wird unser friiher
(SU I, S. 65) ausgesprocheves Bedenken, dass die magnetische Feldintensität
hier in Folge der beiden Ströme in doppelter Grösse vorhanden sei, völlig be-
seitigt.
8 A. F. Sundell. [N:o 23
wenn wir dl = CC” setzen. Vom positiven Pole der Säule bis
zu A ist daher die verlorene Potentialdifferenz = 9, —qg,', und
vom negativen Pole bis zu B ist der Verlust = g'—q,. Fär
das Stäck AB bleibt daher die nöthige Potentialdifferenz
9 — 9! zuriöck.
4. Da keine Anhäufung elektrischer oder magnetischer
Induktion im Drahte zulässig ist, muss man annehmen, dass
die ganze Energie in den Röhrenstäcken CG sowie in den sie
begleitenden magnetischen Röhren vom Drahtstäcke CC' emp-
fangen und in Wärme umgesetzt wird. Denken wir uns die
Röhrenstäcke CG aus der Drahtfläche rundum herausgesetzt,
so bekommen wir eine Kegelfläche, die einerseits von der Rand-
kurve des Drahtquerschnittes, andrerseits von der Aequipoten-
tialfläche durch C” abgegrenzt ist. Die Breite CG' dieser Fläche
kann als unendlich klein gegen die beiden Grenzkurven be-
trachtet werden. Der Energiestrom durch diese Fläche kommt
dem Drahtstäcke CC" = dl zu gute. Durch ein Flächenelement
CG.ds=cosadlds ist der Emnergiestrom = c EG cos a dl ds
=0$ ds dy; durch die ganze Kegelfläche strömt daher in der
Zeiteinheit die Energie
fögderier, (19)
5. Dieses Resultat wollen wir auf das ganze äussere
elektromagnetische Feld erweitern. Wir theilen das Feld durch :
LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. 9
die elektrischen und magnetischen Kraftlinien in Flächenele-
mente LM. ds = dl'ds, Fig. 2., wo man ds senkrecht zur Figur-
fläche sich denken muss. Das Feld ausserhalb des Stromkreises
ist nicht gezeichnet. Durch ein solches Element haben wir
den Energiestrom
d&=- EH dlds.
Die Richtung des Energiestromes wird tberall im Felde durch
die Strömungslinien EC, EC,, EC)..., EA, ED, ED,, ED2...,
EB angegeben. HFEine solche Strömungslinie liegt gänzlich
auf einer und derselben elektrischen Niveaufläche (vergl. 1.)
Mithin ist fär sämmtliche Elemente eines Flächenbandes von
der Breite dl! rund um die Strombahn & dl! = dg konstant
und der Energiestrom durch dieses Flächenband ist
fe ar [6 ds=J dq.
Durch die ganze krumme Fläche von der Breite CF, die in C
vom Drahte durchsetzt wird, passirt in der Zeiteinheit die
Energie J(9'—q',), wo 9&' und &', die Paotentiale in C und in F
sind. Diese Energie erscheint im Draht CA als Joule'sche Wärme.
Der eine Leitungsdraht ECA konsumirt daher die HEnergie
J (9, —g9y'), der andere EDB die Energie J (9,'—qg), und beide
zusammen die Energie
J (9 pi + på — po).
Das Stuck AB, wo kein Flächenstrom vorhanden ist, empfängt
die Energie
I (9 —92')
und die Hänae Strombahn die Energie
I (9 P2) = JE,
wie wenn die elektrischen Induktionsröhren iberall parallel
der Strombahn wären.
Wir bemerken ausdräcklich, dass keine Emnergie von den
10 A. F. Sundell. [N:o 23
Gebieten ECA und EDB an das Stuck AB gelangt, dem nur
die im Gebiete AFEB strömende Energie gehört, welche gar
nicht die Leitungsdrähte berährt. Von den Energieströmen
in den erstgenannten Gebieten kommt ein jeder nur einem
bestimmten Theile des Leitungsdrahtes zu gute; der Strom
durch LM z. B. gehört dem Drahttheile C:s C;'. Unsere fräöhere
Aussage !) einen HEnergiestrom längs des Drahtes vom Sitze
der Elektromotorischen Kraft weg nach Theilen der Strom-
bahn, in denen die Energie im grösseren Grade verbraucht
wird, betreffend, muss somit dahin modificirt werden, dass die
Leitungsdrähte annäherungsweise das Gebiet abgrenzen, in
welchem dieser Energiestrom fliesst. Bei einer Strassenbahn-
anlage z. B. mit Luft- und Erdleitung ist der Energiestrom
nach dem Motor hin hauptsächlich auf das Dielektrikum zwi-
schen beiden Leitungen beschränkt und hat auch die Richtung
dieser Leitungen; aber die Enden der elektrischen Röhren an
den Drähbten befördern diese Energie nicht, sondern werden
in ihnen zerstört. : 5
6. Die von -einem Drahtstäcke CC = dl der Strombahn
RR' Fig. 3. laut (19) konsumirte Energie zerfällt in zwei Theile
Jdy = J'dy + j'dg.
Der erste Theil kann als dem Körperstrome zugehörig betrachtet
werden und wir haben nach (15) ;
1) SI I, Art. 22, 8. 39.
LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. — 11
J'dq =>8 ig [EB costa ds = ef&B cos? a dlds (20)
oder J'd9g= e fe cose dl, ds= JE cos a dl,, (20 a)
wo dly = CK = CC" cos?a — dl cos?a ist. . Fär den Flächenstrom
erhalten wir laut (16)
j'dp = edg | EB» sina ds = ef EB, cos asin?adlds (21)
oder j'dqQ.= ef EB» cosa dl; ds = JE cos a dl, (21 a)
wo dl, = CM = CC" sin?a — dl sin?a gesetzt ist. Der erste Theil
kann dem Drahtstäcke CK oder MC" zugeordnet werden, der
zweite Theil aber dem Drahtstäcke CM, welches vom Röhren-
stäöcke CL bei der schrägen Bewegung längs der Strecke LM
nach der Lage MD durchdrungen wird. Beide Theile zusam-
men ergeben den Energieverbrauch im Drahtstäcke CC =
CK + KC' = CK + CM.
Wir können auch diese Energietheile als die Komponenten
des HEnergiestromes durch die von CG erzeugte Kegelfläche
betrachten. Gemääss der Gleichung (9) haben wir
GS, = ec E.H, =e 6 Bpsin a,
(G= fr BN COS KA
Der erste Theil ist fär die von CL beschriebene, gegen den
Draht senkrechte Ringebene zu integriren und ergiebt, weil
CL = dl, cotg a,
«fe VB» cos a« dl, ds = JE cos a dla.
Der zweite Theil gehört der von LG erzeugten Cylinderfläche:
efEB cos a dl, ds = JE cos a dl,.
Es erscheinen daher wieder die Ausdräcke (20 a) und (21 a).
12 A. F. Sundell. [N:o 23
7. Das HFEindringen der Energie in die Strombahn ist
durch die obigen Auseinandersetzungen völlig klar. Der Strom-
zustand im Drahte ist aber nicht im gleichen Grade bekannt.
Möglicher Weise ist im Leiter auch eine gegen die Grenzfläche
normale elektrische Feldintensität vorhanden. Die elektroly-
tischen Erscheinungen veranlassen uns zur Annahme, dass im
elektrischen Strome ein Transport wahrer Elektricität vor sich
geht. Die genannte normale Feldintensität wärde daher Elek-
tricität nach der Oberfläche des Drahtes befördern. Da hier
eine fortwährend wachsende Ladung nicht möglich ist, muss
man annehmen, dass die gegen den Draht normalen elektri-
schen Induktionsröhren die iberschössige Ladung längs des
Drahtes mitschleppen. Durch die entsprechende freie Ladung
der Drahtoberfläche finden die von W. de Nikolajew +) beobach-
teten, sehr bemerkenswerthen Anziehungserscheinungen zwischen
Theilefi einer Strombahn ihre Erklärung. Auch die Ladung
eines Kabels erklärt sich in dieser Weise.
Der Körperstrom J", der durch die dem Drahte parallele
Intensitätskomponente & cos a bedingt ist, verhält sich wie ein
gewöhnlicher Strom, dessen Intensität jedoch nach der Länge
des Drahtes veränderlich sein kann. Eine elektrische Tnduktion
Dy =eC cosa strömt in den Draht mit der Geschwindigkeit
VB» cos a, die nur von der Leitfähigkeit und vom Querschnitte
abhängt. Jede Einheitsröhre bringt in das Stöck dl die elekt-
rische Energie 16 coseadl und alle zasammen die Energie
1 Ecosadl | EB» cos? a ds. Die elektriscehen Röhren werden von
c E cos &« magnetischen Ringen mit der Feldintensität EVB,cosa
(nach (13)) begleitet, die zusammen eine magnetische Energie
3 eE cosa dl | EB» costa ds mitföhren. Die ganze eingefäöhrte
Energie ist mithin & & cosa dl | EB» cos? a ds, ibereinstimmend
mit (20).
8. Im Leiter setzen die Röhren ihre Bewegung fort
wie in gewöhnlichen Strömen und werden allmählich aufge-
!) Comptes rendus du Congrés des Naturalistes et Médecins du Nord,
tenu å Helsingfors 1902, N:o 23, 24, 8. 54—59. Physikalische Zeitschrift, 4,
S. 546.
LT] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. II. 13
brochen. Dabei bleibt parallel dem Drahte die Feldintensität
E cos a sowie die entsprechende magnetische Feldstärke.
Eine Brechung der elektrischen Induktionsröhren beim
Eintritt in den Leiter wirkt nicht auf die Stärke des Körper-
stromes, denn nach dem Brechungsgesetze!) ist & cos a' =
E cos a, wo &' und &' die Werthe im Leiter sind. Die normale
Komponente der elektrischen Feldintensität wird aber ver-
ändert laut der Gleichung &' &' sing'=eGEsina. Die ent-
sprechende freie Oberflächenladung ist & sin a — & sin & =
Esin a ( 1— 2, )
3
Im extremen Falle, wenn die Dielektricitätskonstante e&
im Leiter sehr gross ist, wird sin &' sehr klein und die Kom-
ponente G sin &' ist unmerklich. Der gebrochene elektromagne-
tisehe Wellenstrahl fällt mit der Einfallsnormale zusammen. Im
Leiter ist kein zur Oberfläche normales Kraftfeld vorhanden und
: d SUNE :
die entsprechende magnetische Intensität TT EB» sin? « muss sta-
TE : ” : [3
tisch sein, da von äusserem Felde nur die Komponente EB» cos?0
hereinzieht. Die freie Ladung der Oberfläche erreicht ihr Maxi-
mum & sin & und "die entsprechende wahre Ladung ist
=e Essin a.
Da das Ende jeder HEinheitsröhre eine HFEinheit wahrer
Elektricität enthält, so werden von den /' Röhren, die den
Flächenstrom bilden, die Elektricitätsmenge j'=e& | EB, sin?a ds
an der Grenzkurve eines Querschnittes vorbei transportirt.
Nach der gewöhnlichen Vorstellung befördert der Körperstrom
durch jeden Querschnitt in der Zeiteinheit die HElektricitäts-
menge J' = e | EBp cos? a ds, beide Ströme zusammen daher
die Menge
Ja Je e fEBo ds.
Ein Transport negativer Elektricität wird hierbei als aeqvi-
!) Abraham-Föppl, 'Theorie der Elektricität, I, 1904, S. 147.
14 A. F. Sundell. N:or23 I
valent einer gleichen Menge in der entgegengesetzten Richtung
bewegter positiver Elektricität angesehen.
9. Ist ein Stromkreis abgebrochen, so stehen bekanntlich
die elektriscehen Induktionsröhren .äberall senkrecht zu den
Oberflächen der Leiter, auf welchen eine den Kapacitätsver-
hältnissen entsprechende Ladung vorhanden ist. Wird nun
der Bruch geschlossen, so haben wir die oben geschilderte
Erschemung, denn am Bruche ist anfangs der Widerstand sehr
gross. Die Induktionsröhren mössen daher bei ikrer Bewegung
gegen die fräbere Bruchstelle mit ihren Enden eine schräge
Lage gegen die Strombahn annehmen und wir haben wenig-
stens am Anfange auch einen Flächenstrom.
Auch in anderen Fällen können wir uns eine solche Be-
wegung der elektrischen Induktionsröhren denken. Wird z.
B. ein Strom durch zwei parallele Drähte zum einfachen Ringe
einer Tangentenbussole geleitet, so ist es möglich, dass die Enden
der Röhren gewisse Winkel & mit den Leitungsdrähten bilden und
dass die Röhren sich im Felde des Kreises bewegen ungefähr
wie auf Fig. 1. gezeigt ist. Der Winkel a muss hier gegen
die Mitte der Kreisperipherie immer kleiner werden. Das mag-
netische Feld des Ringes wird aber um die Achse im gleichen
Grade symmetrisch als bildeten die elektrischen TInduktions-
röhren mit dem Kreise koncentrische Ringe, da die magnetische
Feldintensität ja nur von der Anzahl der passirenden elektri-
schen Röhren, nicht aber von ihrer Bewegungsrichtung abhängt:
Durch Untersuchung des magnetischen Feldes kann man daher
die Lage der elektrisehen Röhren nicht feststellen; dazua sind
wohl Versuche wie die von W. de Nikolajew angestellten
geeignet.
10. Zu genauerer Erklärung der fräher?) dargestellten
Wirkungen zweier Kontakte in einer Strombahn bemerken
Wir, dass die von einem Kontakte ausgehenden elektrischen
Induktionsröhren immer eine Potentialdifferenz gleich der
elektromotorischen Kraft FE des Kontaktes besitzen, unabhän-
gig von der Stromstärke J oder der Anzahl in der Zeiteinheit
gelieferter Röhren,; welche Anzahl von äusseren Verhältnissen
(Leitfähigkeit, Vorhandensein anderer Kontakte) abhängt.
1) SU IT, Art. 24.
LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde. Il. 15
Wenn nicht näher angegeben, so nehmen wir im Folgen-
den an, dass die elektrischen Induktionsröhren mit ihren Enden
am Kontakte haften bleiben; doch bewegen sich 'diese Enden
von der inneren BSeite der Grenzflächen des Kontaktes zur
äusseren (oder umgekehrt), dabei ihre Ladungen mitfährend.
Hiermit ist die Vorstellung vereinigt, dass die Röhren bei ei-
nem Leitungsdrahte ihm parallel sind.
11. Die Kontakte in einer Strombahn wirken unabhängig
von einander. Ein Kontakt £, von der Potentialdifferenz F,
bringt an einer Stelle der Strombahn die elektrische Feldin-
tensität &, und die Induktion D, =e GC, hervor, ein zveiter
Kontakt £, in derselben Richtung eben so die Intensität &,
und die Induktion DH, =>e6GC,. Beide Induktionen strömen mit
der gemeinsamen Gteschwindigkeit Bp in die Strombahn und
wir erhalten die Stromstärke,
s=[0, + D;)B» 1s= [DV + |D, By ds =J, + Ja. (22)
Die resultirende Stromstärke ist daher gleich der Summe der
Stromstärken J,, Ja, Welche jeder Kontakt fär sich hervorbrin-
gen wärde.
+ ET
a
aolty I
Fig. 4.
Bei den zwei in derselben Richtung wirkenden Kontakten
F,, E3, Fig. 4. behält jede zu einem Kontakte gehörige In-
duktionsröhre dieselbe Potentialdifferenz wie wenn der Kontakt
allein bestände. Das Potentialgefälle ist aber auf andere Weise
vertheilt. In der zu £, gehörigen Röhre abed haben die Theile
ab und ed zusammen die Potentialdifferenz E,+ F,; das Stöck
16 A. FE. Sundell. [N:o 23
be aber, das im zweiten Köntakte £, liegt, besitat ein Poten-
tialgefälle — FE, in der entgegengesetzten Richtung. Das ganze
Gefälle ist daher EF, + FE, — FE, = F,. In gleicher Weise haben
wir die Potentialdifferenz in der zu E, gehörigen Röhre cdab
oder EH, = FE, + EE; — E,, wovon E, + E, auf ed + ab, — FE,
aber auf da im £, kommt.
Dabei haben wir die im allgemeinen sehr kleinen Poten-
tialgefälle (punktirte Pfeile) nicht beachtet, welche fär den Strom
durch die Kontakte erforderlich sind. Hieräber wird später
näher erörtert werden. Diese Theile einberechnet kann man die
elektrischen Induktionsröhren, wie die magnetischen, als ge-
schlossene Ringe betrachten.
12. Das System J, erzengt fär sich an einem Orte des Fel-
des die elektrische Feldintensität &', und eine magnetische Feld-
intensität Ö',=— (CE Bi'o, das System Ja die Intensität
HG. —=— LC VB'o. Die Geschwindigkeiten BV» hängen ab
von den Leitungsverhältnissen und der Gestalt der Strombahn
sowie vielleicht auch von der Lage der Kontakte in der Strom-
bahn. Die totale magnetische Feldintensität ist durch die
Vektorgleichung
6'=— (16 Bo) + [GB] (23)
angegeben. Hierist es nicht ausgeschlossen, dass die Geschwin-
digkeiten VB', verschiedene Werthe haben können, z. B. wenn
die elektrischen Induktionsröhren mit ihren Enden längs der
Strombahn gleiten, wie in 3. Das Linienintegral von &' ist
för jede die Strombakn einmal umkreisende Kurve
Jar ds= TT E [E," Bi7y']s ds — i (C, V'oolds,
oder, weil die beiden Integrale rechts die Anzahl der die Kurve
in der Zeiteinheit durchschneidenden elektrischen Induktions-
röhren angeben,
[SKARS
[64
: SKIP Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 17
Die Superposition der Induktionsbewegungen ist daher
eine vollständige. Die gleichzeitig vorhandenen Kontakte
stören einander in dieser Hinsicht nicht.
13. Die Energieströmungen verhalten sich aber anders,
da sie von den Produkten der Intensitäten abhängen. Wäre
nur ein Kontakt vorhanden, so wärde von ihm bei der Strom-
stärke J der Energiestrom JE ausgehen. Von den zwei Kon-
takten £,, EF, wärde daher die Energieströmung J, E,+ J, Fa
betragen, wenn sie unabhängig von einander Energie aussen-
den wiärden. Da indessen die in die Strombahn einströmenden
J, + Ja Röhren fär die Längeneinheit die Intensität &, + &,
besitzen, so fordert jede Längeneinheit die Energiezufuhr
(J, + Ja) (Ci + E) und die ganze Strombahn die Energie
W=(Ji + Ja) (E) + Es), (24)
die als Joule'scehe Wärme erscheint. Hier haben wir einen
Mangel J, E> + Ja, E, an Energie zu erklären. Wir sind daher
gezwungen später die Emergieströmung näher zu diskutiren.
Jag
1=
+
Bao
14. Die Wirkung zweier entgegengesetzter Kontakte ist
folgendermaassen zu verstehen. Wir nehmen an, das E, > E, ist.
Die Potentialdifferenzen der zu jedem Kontakte gehörigen
Röhren bleiben auch hier dieselben wie wenn jeder Kontakt
allein wirken wärde, jedoch bei einer veränderten Potential-
vertheilung. In der Röhre abed Fig. 5. vom Kontakte F, haben
wir in ab und ed zusammen das Potentialgefälle F,—FE,,
in be das Gefälle Z,, beide in der Stromrichtung, mithin
das ganze Potentialgefälle EF, — E, + E,— F,. För FE, fängt
S 2
18 A. F. Sundell. [N:o 23
eine Röhre bade (punktirt) bei b an, endigt bei c; die Theile ba
+ de besitzen zusammen das Potentialgefälle £, — FE, in der
Stromrichtung abed; auf das Stäck ad in F, kommt das ent-
gegengesetzt gerichtete Gefälle — F,; das ganze Gefälle ist
daher FE, — Es— E, = — Es, gegen den Strom gerichtet.
An einer BStelle der Strombahn werden die Intensitäten
EE, und E, algebraisch superponirt und erregen die Induktion
e (EC, — E,;) =D; — Dz, wo E,, Da numerisch genommen sind.
Der Strom geht im Sinne der grösseren elektromotorischen
Kraft und besitzt die Intensität |
pil i (ägdes, ne (25)
Die von den Kontakten fär sich gelieferten Ströme werden
daher in entgegengesetzten Richtungen superponirt. Man kann
die Erscheinung auch so auffassen, dass sich die Induktion D,
gegen die Strombahn mit der Geschwindigkeit Bp bewegt, eine
mit D, in gleicher Richtung gehende Induktion D, aber sich
mit derselben Geschwindigkeit von der Strombahn weg ent-
fernt. : ;
Die magnetische Feldintensität an einem Orte ist auch hier
die Resultante der separaten Intensitäten laut der Vektorglei-
chung (23) in 12. Das Linienintegral von &' wird
NE ords Lp (6 By') + [G' Ban']) as=1 (7, FE
weil J, numerisch zu nehmen ist.
An einer Stelle der Strombahn wird die Energie J (E,—E>)
pro Längeneinheit und Zeiteinheit konsumirt; in der ganzen
Strombahn wird daher die Joule'sehe Wärme
W=J(E,— E)=(J, — J) (Ei — EP) (27)
erzeugt. Die beiden Kontakte wärden aber, wenn jede fär
sich Wwirken wäörde, die Energie J, E£, FJ, E, aussenden, die
um den Betrag J, EE, + Ja FE, grösser als W ist. . Fär diesen
Ueberschuss wie fär den in 13. erwähnten Mangel an Energie
missen wir Rechenschaft ablegen.
LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 19
Lä P14-
Fig. 6.
15. Der von zwei Kontakten in einer Strombahn hervor-
gebrachte Strom kann der Entladung zweier Kondensatoren
gegen oder durch einander verglichen werden. Nehmen wir
zuerst zwei einander entgegenwirkende Kontakte FE, und FE;
Fig. 6., so sind die den positiven Belegungen der Kondensa-
toren entsprechenden Grenzflächen af und be durch einen Lei-
tungsdraht ab (durch stärkere Zeichnung angegeben), die nega-
tiven Belegungen dg und ch durch einen anderen Draht cd
mit einander zu verbinden. Um einen konstanten Strom zu
erhalten denken wir uns die vier Belegungen durch Drähte
ohne Leitungswiderstand mit Leitern von unendlicher Kapacität
(Elektricitätsbehälter) verbunden, welche zu den Potentialen
der Belegungen geladen sind. Diese Behälter ersetzen den
Kondensatoren die Energie, welche in der Strombahn zerstört
wird, und erhalten ihre Ladungen und potentielle Energie auf
einer konstanten Höhe, ganz wie die in den Kontakten wirken-
den, nicht genau bekannten elektrogenretischen Processe, welche
von der Peltier'schen Wärme ernährt werden. Zwischen den
Belegungcen giebt es aber keinen Widerstand (wie in den Kon-
takten), sondern muss der Zwischenraum zum äusseren Felde
gezählt werden.
Um die Strömungen im Felde festzustellen bemerken wir,
dass von den FE, Niveauflächen des elektrischen Potentiales
zwischen den Belegungen af und dg FE, auch zwischen den
Belegungen be und ch von E, passiren, die äöbrigen E£, — EF,
20 A. F. Sundell. [N:o 23
werden aber so zu sagen abgelenkt und schneiden die Lei-
tungsdrähte, bei denen mithin das nöthige Potentialgefälle
entsteht.
Die J, Röhren ad der elektrischen Induktion, welche aus
FE, hinaustreten, enthalten nach ihrer Ausdehnung einen Theil
mit der Potentialdifferenz £5, welcher sich zwischen den äusser-
sten för £, und £, gemeinsamen Niveauflächen bewegt, an E; als
der Röhrentheil be gelangt und dahin die Energie J, EF, äber-
fährt (der eine Theil des in 14. erwähnten Ueberschusses).
Die äbrige Potentialdifferenz E£, — EF, der genannten J, Röhren
bilden die Röhren ab und ed, welche die Energie J,(E, — EF)
an die Umgebung der Drähte liefert. Von diesem Betrage
konsumiren die Dräthe nur die Energie (J, — J,) (EH, — Es) als
Joule'scehe Wärme. Der Röäckstand J, (FF, — E,) wird von den
zu £, gehörigen J, Röhren ef + ygh fortgeschafft und. gelangt
längs den diese Drähte schneidenden Niveauflächen nach HE,
zuräck zusammen mit der Energie J, E,, welche die aus FE;
ausziehenden J, Röhren eh längs den gemeinsamen Niveau-
flächen mitfähren. Anstatt der aus £, urspränglich ausgetretenen
Energie J, E, kehrt daher der Betrag J, (EE, — EF) FJ, EH: =
Ja FE, dahin zuröck (der zweite Theil des in Frage stehenden
Ueberschusses).
Der Deutlichkeit wegen haben wir die zu £, gehörige
Röhre im Inneren des Stromkreises, die zu £, aber gehörige
ausserhalb der Strombahn gezeichnet. Selbstverständlich wird
die Strombahn nach allen Seiten von beiden Arten Röhren
umgeben. !): i
16. Die Vertheilung des elektrischen Potentiales wird in
gewissem Grade durch ein Diagramm von Mazwell veranschau-
licht. !) Wegen des Leitungsdrahtes zwischen den beiden po-
sitiv geladenen, unseren Belegungen af und be entsprechenden
Leitern A und B wird der ,,Gleichgewichtspunkt' P£ nach der
Oberfläche von B verschoben, wo daher die beiden gleichwér-
thigen Niveauflächen einander beräöhren.” Zwei solche auf ent-
gegengesetzte Ladungen sich beziehende Diagramme haben
wir uns neben einander zu denken, wobei die zwischen den
2) SVerel. Si I, Arts$l9,
?) A Treatise on electricity and magnetism, 2. Ed. 1881, Art. 118, Fig.
I. am Ende Vol. I.
LI) Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 21
mit ungleichnamigen Elektricitäten geladenen Leitern liegenden
Niveauflächen stark zusammengedräckt werden. An den Be-
legungen be und ch geschieht die Theilung der Röhren abed;
die Röhrenenden bei b, sowie die bei ec, bewegen sich in ent-
gegengesetzten Richtungen, gegen den Draht und äber den
Rand der Belegung gegen den Zwischenraum be. In gleicher
Weise begegnen sich die Röhrenenden bei e und A und bilden
die gegen £j ziehenden Röhren fehg.
Wir erhalten daher den gewänschten Effekt auch durch die
Vorstellung, dass die Röhrentheile ab und ed bei ihrer An-
näherung an den Leitungsdrähten mit ihren Enden an den
Belegungen af und be, resp. dg und ch haften. Dem äusseren
- Ende der bei b gebrochenen Einheitsröhre möässen wir die ne-
gative, dem inneren (in E; eimtretenden) Ende die positive
Einheitsladung zuschreiben. Die bei ce, e und A erscheinenden
Röhrenenden verhalten sich in ähnlicher Weise.
17. Die Bewegung der J, Röhren abed brauchen wir
nicht weiter zu erörtern. Die J, zu £, gehörigen Röhren efgh
aber zeigen besondere Eigenthämlichkeiten. Die Feldintensität
in den Theilen ef und gh ist gegen den Strom gerichtet, wel-
chen &, allein durch die austretenden Röhren eh erregen wirde.
Wir haben daher angenommen, dass auch die Bewegungsrich-
tung dieser Theile umzuwerfen ist. Dadurch haben wir eine
in £, eintretende Röhre fehg mit Feldintensität in der vor-
handenen Stromrichtung erhalten, von welcher die aus HE;
austretende Röhre eh einen Theil bildet. Die totale Potential-
differenz ist mit beiden Vorstellungen verträglich. Gehört
die Röhre zu Es, so hat der Theil fg die Potentialdifferenz FE,
im Sinne des von £3 zu erregenden Stromes, die Theile ef und
gh zusammen die Potentialdifferenz F,—HE, in der entgegen-
gesetzten Richtung; das totale Gefälle wird daher FE, — (E,— Es)
= + £,, wie in 14. Werden aber die Röhren zu £, gerech-
net, so haben alle Theile das Gefälle in der Stromrichtung und
wir erhalten das Totalgefälle £,— FE; (in fe + hg) + E. (in eh)
= £,. Die Richtung der Feldintensität und die Bewegungs-
richtung eines Röhrentheiles hängen daher nach folgender Regel
von einander ab: zwei einander mit ihren Enden berährende
Röhrentheile bewegen sich beide gegen die Strombahn, oder
beide von ihr weg, wenn ihre Feldintensitäten dieselbe Rich-
22 A. F. Sundell. [N:o 23
tung haben (bei b, e, e und Ah); bei entgegengesetzten Intensi-
tätsriehtungen geht der eine Theil zur Strombahn, der andere
von ihr weg (bei a, d, f und g). |
18. Die gegenseitige Abhängigkeit zweier Kondensatoren
in dieser Verbindung können wir kurz so formuliren: wenn
der eine Kondensator (HF, oder E+) eine Anzahl elektrischer
Einheitsröhren (primäre Röhren), jede mit der Potentialdiffe-
renz des Kondensators aussendet, so tritt gleichzeitig in den
anderen Kondensator dieselbe Anzahl HFEinheitsröhren (sekun-
däre Röhren) hinein, von denen jede die Potentialdifferenz
dieses Kondensators besitzt. Die resultirende Stromstärke J,
— J; wird als eine Differenz durch die beiden Systeme pri-
märer Röhren bestimmt. Denn die J, Röhren aus F, liefern
an einem Querschnitt bei der Strombahn die Induktion J, in
der Zeiteinheit; davon wird die Induktion Ja von den Ja Röh-
ren aus £, weggefährt und der Strom konsumirt nur den Be-
trag J, — Ja in jeder Zeiteinheit. Sowohl die primären Röhren
als auch die sekundären transportiren aber Energie.
19. Die Emergiebewegung wurde oben in 15. auf zwei
verschiedene Energieströme vertheilt, den einen von £, nach
den Drähten und 5, den anderen von den Drähten und £3
nach HF, zuröck. In Wirklichkeit vereinigen sich selbst-
verständlich diese beiden Ströme in einen resultirenden Strom,
durch welchen der Energiebetrag (J, — J)E, von FE, (oder
von den zugehörigen HElektricitätsbehältern) weggefährt wird
und theils als Joule'sche Wärme (FH, — FE) (J, — J.) in den
Drähten erscheint, theils als elektrische Energie EE (SJ, — Ja)
an £., (oder an seine Behälter) gelangt.
Die hier in Frage stehenden Energieresuitanten können
wir auch mit der Gleichung (6) fär den Poynting'sehen Ener-
giestrom berechnen. Die beiden Röhrensysteme abed und efgh
Fig. 6. fallen im ganzen Felde vollständig in Richtung und
Stärke mit einander zusammen; nur die Anzahl eine ge-
gebene Strecke in der Zeiteinheit durchschneidender Röhren
der beiden Systeme ist verschieden (J, resp. J,) und da ihre
Bewegungsrichtungen einander entgegengesetzt sind, so haben
auch die erregten magnetischen Feldintensitäten entgegenge-
setzte Richtungen und der Energiestrom an einem Orte ist.
S=e[E', $7' —H (28)
EES TT FE
NOTERA Ånn der enda Aneta
LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 23
Durch eine Integration längs einer magnetischen Kraftlinie
wie in 5. äber ein Flächenband von der Breite dl (Abstand
zweier nahe liegenden Niveauflächen) rund um den Leitungs-
draht erhalten wir
av J en LGR | rd SAG
Weitere Integrationen äber die Röhrentheile ab -+F ed und äber
den Raum, welcher die gemeinsamen Niveauflächen enthält,
ergeben die an die Leitungsdrähte gelangende Energie
Plona ss (ER BÄR YA VORE R
und der Emergiestrom nach FE
(J —J)) Es,
wie oben.
20. Wir därfen es aber nicht als sicher annehmen, dass
die elektrischen Induktionsröhren parallel den Leitungsdrähten
verlaufen. Die Wirkung eines entgegengesetzt geladenen Kon-
densators (oder eines dem Strome entgegen wirkenden Kontak-
tes) lässt sich mit derjenigen eines grossen Leitungswiderstandes
vergleichen. Die Möglichkeit liegt daher nahe, dass die Erden
der resultirenden elektrischen Induktionsröhren sich schräg gegen
die Strombahn stellen, wie wir oben in 3. angegeben haben.
Die Zeichknung Fig. 2. in 5. wärde eine Darstellung der
Energiewanderung von Z, nach den Leitungsdrähten und nach
E, (vom Bogen AB vertreten) ergeben. Das Gebiet AEB ent-
hält sämmtliche den beiden Kondensatoren gemeinsame Ni-
veauflächen und jeder Röhrentbeil FH besitzt die Potential-
differenz E,. Die äbrigen Niveauflächen EC, ED schneiden
die Leitungsdrähte unter schrägen Winkeln, d. h. sie sind am
Drahte kegelförmig mit dem Drahte durch die Spitze des
Kegels. Bei der Anwendung der Gleichung (28) ist die resul-
tirende magnetische Feldintensität nach (23) zu berechnen.
Die Integrationen liefern fär den Energiestrom nach FE, den
Betrag (J, — J,) E,, wie oben. Weiter ergiebt wie in 5. die In-
24 A. F. Sundell. [N:o 23
tegration äber die Röhrenstäöcke CF + HD die in den Drähten
CA und DB erzeugte Joule'sche Wärme. In den ganzen Drähten
FA und EB entsteht daher die Wärme (J, — J,) (E, — FE), da
för AB oder £, die Potentialdifferenz EF, zuröäckbleiben muss.
Je kleiner die Differenz E, — E£, ist, desto energischer
setzt £, die Stromstärke herab. Es kann somit die Neigung
der Röhrenenden gegen die Drähte sehr gross werden und die
Ladungen dieser Drähte können bedeutend sein. Wiärde man
den Widerstand (Glählampen) zwischen den Stanniolstreifen
im Nikolajew'sehen Versuche (siehe 7.) durch eine Gegenkraft
von grosser Voltzahl ersetzen, so hätte man die erwähnte
Anziehungserscheinung in erhöhtem Grade zu erwarten.
21. Die Betrachtungen in 15.—20. wollen wir jetzt auf
zwei entgegengesetzte kontaktelektromotorische Kräfte in el-
ner geschlossenen Strombahn anwenden. Anstatt der mit den
Kondensatoren verbundenen Elektricitätsbehälter brauchen wir
hier zwei Wärmereservoire, die die beiden Kontakte auf einer
bestimmten Temperatur erhalten. Das elektromagnetische Feld
besitzt die schon dargestellten Eigenschaften und die Emergie-
wanderung besteht darin, dass der Kontakt £, in der Zeit-
einheit die Emergie (J,—J.) E, verliert oder ausstrahlt. Dieser
Verlust wird durch eine gleich grosse Konsumtion von Wärme
aus dem einen Wärmebehälter ersetzt (konsumirte Peltier'sche
Wärme). Der Kontakt £, aber empfängt die Energie (J,—J.) Es
(erzeugte Peltier'sche Wärme), die als Wärme an den zweiten Wär- :
mereservoir abgeliefert wird. Der Energierest (J,—J3) (E, Es)
erscheint in der Strombahn als Joule'sche Wärme.
Das Gesetz fär die Peltier'sche Erscheinung ist hiermit
vollständig bewiesen. Die an einem elektromotoriscehen Kon-
takte durch einen in der Richtung der elektromotorischen Kraft
gehenden Strom in der Zeiteinheit konsumirte, durch einen in
entgegengesetzter Richtung gehenden Strom producirte Wärme
ist gleich dem Produkte der elektromotorischen Kratt und der
Stromstärke.
22. Zwei in derselben Richtung wirkende Kontakte
bringen dieselbe' Vertheilung des elektrischen Potentials her-
vor wie zwei Kondensatoren, die sich durch einander entladen.
Ein ungefähres Bild des Feldes erhält man durch die Superpo-
sition zweier entgegengesetzt gerichteter Mazxwell'scher Dia-
LI[ Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 25
+ EG
POST
gramme Fig. II. !), die gegen einander seitwärts ein wenig zu
verschieben sind. Verschiedene Fälle können hier vorkommen;
wir erwähnen nur die folgenden.
Sind die beiden Kontakte gleich stark und bieten die
Drähte ab und ed Fig. 7. zwischen den ungleichnamigen Be-
legungen ag und bh sowie zwischen ce und df denselben Lei-
tungswiderstand, so ist das 'resultirende/ Feld durch zwei
einander schneidende Nullflächen getheilt; die eine geht so-
wohl durch £, wie auch durch Zz, die andere schneidet die
beiden Leitungsdrähte. Die Niveauflächen durch £, schneiden
nur die ihm näher liegenden Theile der Drähte, so wie die
Niveauflächen durch E5. Wird aber die Stärke von FE, sowie
der Widerstand des Drahtes ab hinlänglich vermindert, so
bekommen beide Belegungen ag und bh ein positives Poten-
tial, während die Belegungen ce und df entgegengesetzte Po-
tentiale besitzen. HFEine Bbestimmte Niveaufläche von FE; fällt
entzwei; ein Theil berährt die Belegung bh, ein anderer Theil
schneidet nur den Draht cd.
In jedem Falle werden die beiden Drähte offenbar von
allen £, + £., "Niveauflächen geschnitten, und da der Abstand
zweier sucessiver Niveauflächen nur von den Widerstands-
verhältnissen abhängt, so kommt auf jede Längeneinheit &,-+- &,
Niveauflächen, wie wir schon in 11. vorausgesetzt haben, und
das dort erwähnte Gesetz fär die Stromstärke ist mithin be-
stätigt. .
1)-E3 erASt. 219:
26 A. F. Sundell. [N:o 23
Die aus H, austretenden J, Röhren (Pfeil ad) besitzen
eine Potentialdifferenz = F,, wovon im äusseren Felde der Be-
trag FE, + £, mit der Intensität in der Stromrichtung auf die
Theile åb + cd, der Betrag — E, aber (Pfeil be) von entgegen-
gesetzter Intensitätsrichtung auf den Kontakt £, kommt (vergl.
Ende 11.). Weil ad sich von der Strombahn entfernt, gehen die
Theile ab und ed zu den Drähten, be aber von der Strombahn
weg, d.h. vom Kontakte £, nach aussen, laut dem Ende 17.
aufgestellten Satze.
Jede von HE, austretende primäre Röhre (vergl. 18.) ruft
daher aus dem in gleicher Richtung wirkenden Kontakte FE;
eine sekundäre Röhre hervor, welche die Energie EF, mitfährt.
Alle J, Röhren besitzen daher zusammen die Emergie J, (FE, + EX)
oder den Mehrbetrag J, FE, uber die von FE, von sich aus her-
rähbrende Energie. Hiervon unabhängig'sendet der Kontakt E, sei-
nerseits J, primäre Röhren eh (= efgh) aus, jede mit der totalen
Potentialdifferenz £, = EF, -F Ez (in ef +— gh) — E, (in fg) und
ruft in derselben Zeit aus £, gleichviele sekundäre Röhren von
der Potentialdifferenz FE, hervor. Durch diese Röhren wird
die Energie Ja; (FE, + E3) transportirt (Mehrbetrag = H,),
vergl. Ende 14. Der ganze Betrag (J, + Ja) (FL, + FH) der von
FE, und £, ausgestrahlten Energie geht nach den Drähten als
Joule'scehe Wärme. 'Anstatt dessen verliert FE, die Emergie
(J,-+ J) Ej und 2, gleichzeitig die Energie (J, + J,) FE: (kon-
sumirte Peltier'sche Wärmemengen) oder zusammen die der
Joule' schen Wärme äquivalente Energie (J, +F Ja) (EF, +F EE).
Die Energiewanderung kann auch direkt als ein Emergie-
strom laut der Gleichung (6) berechnet werden. Sämmtliche
zwischen den resultirenden Niveauflächen verlaufende Röhren
besitzen dieselbe Intensität &' und der Energiestrom wird daher
S=[C6,$', + FI
Durch zwei Integrationen wie in 19. bekommt man den
obigen Ausdruck fär die Joule'sehe Wärme.
23. Auch hier können wir uns vorstellen, dass die an
die Drähte gelangenden elektrischen Röhren mit ihren Enden
an den Belegungen ag und bh, resp df und ce haften. Die
primären Röhren aus HH, uud die sekundären aus £, treffen
LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 27
sich nämlich an der Schnittlinie der gleichwerthigen Niveau-
fächen, wo die elektrische Feldintensität unendlich klein ist.
Wir können : daher annehmen, dass die J, Röhren ad und cb
nach ihrer Ausdehnung sich an dieser Schnittlinie theilen,
wonach die bei a und d haftenden Röhrentheile sich mit den-
jenigen bei b und ce haftenden vereinigen. Es entsteht dadurch
die Röhre ab mit den Enden an a und b sowie die Röhre ed
- mit den Enden an e und d. In ähnlicher Weise werden die
Ja Röhren ef und gh erzeugt. Diese Betrachtungen setzen
voraus, dass die Röhren parallel den Drähten ansetzen.
Es verdient bemerkt zu werden, dass jeder Theil des re-
sultirenden Feldes von nur einem Systeme ' elektrischer In-
duktionsröhren iäberfahren wird, entweder von den primären
oder von den sekundären Röhren.
24. Die Elektricitätsbewegung in der Strombahn ersieht
man auch aus den obigen Auseinandersetzungen. HFEin einziger
Kontakt ist als ein sich entladender Kondensator zu betrachten.
Die Enden der aus dem Kontakte austretenden J elektrischen
Röhren fähbren nach den Aussenseiten des Kontaktes in der
Zeiteinheit die Ladungen + J, welche vom Strome fortgeschafft
werden. Durch die kontinuirlich wirkende Kontaktkraft werden
diese Ladungen an die Innenseiten der Grenzflächen zuräck-
geliefert. Die in den Kontakt eintretenden, oben in 11. er-
wähnten Röhren (punktirte Pfeile Fig. 4.) von kleiner Poten-
tialdifferenz liefern an die positive Innenseite des Kontaktes
die Ladung — J, welche durch die vom Strome herbeigefährte
Ladung —+ FJ neutralisirt wird. Zu gleicher Zeit wird vom
Strome diejenige Ladung + J von der negativen. Seite des
Kontaktes weggebracht, welche die positiven Enden dieser
Röhren abliefern. Bei einem Kondensator sind diese Röhren
nicht vorhanden, denn hier geschieht der Elektricitätstransport
nur durch den Entladungsdraht, nicht aber durch das Di-
elektrikum. =
In analoger Weise geht der Elektricitätstransport vor sich,
wenn zwei Kontakte vorhanden sind. Der Strom J, + Ja in 11.
transportirt von der positiven Aussenseite ag Fig. 7. die Ladung
Ji t Ja Welche von den positiven Enden der aus £, heraus-
tretenden Röhren ad und gf dahin geschafft wird. Aehnliches
geschieht bei den Grenzflächen df,bh und ce. Was den elektrischen
28 A. F. Sundell. [N:o 23
Strom in 14. und 15. anbetrifft, liefert das Ende a Fig. 6. der
aus £, kommenden Röhren ad an die Aussenseite von af die
Elektricitätsmenge + J, ab; davon wird die Menge J, mit der ein-
tretenden Röhre fg zuräöckgeliefert, der Rest J, — Ja wird längs
des Drahtes transportirt, u. s. Ww.
25. Diese Anschauungen sind unschwer auf eine belie-
bige Anzahl Kontakte in der Strombahn zu erweitern. Jeder
Kontakt sendet in der Zeiteinheit eine Anzahl J elektrischer
Röhren mit der Potentialdifferenz £ des Kontaktes aus, welche
Anzahl nach dem Ohm'schen Gesetze von der elektromotori-
schen Kraft des Kontaktes und dem Leitungswiderstande der
Strombahn abhängt. Die eigenthömliche Vertheilung der elek-
trischen Feldintensität in eimer solchen Röhre zwingt aber jeden
anderen Kontakt eine gleiche Anzahl Röhren mit der ihm
zugehörigen Potentialdifferenz auszusenden resp. einzuziehen.
Die totale Potentialdifferenz jeder an die Leitungsdrähte ge-
langenden Röhre wird mithin = Z £; ein dem Strome entgegen
wirkender Kontakt liefert an diese Summe ein negatives Glied.
Bezeichnen wir ein positives Glied mit EF”, ein negatives
Glied numerisch mit £” und den ganzen Leitungswiderstand
mit £, so bekommen wir die resultirende Stromstärke
(ZE — ZE"): RB= XJ;
in der Summe rechts entspricht ein negatives Glied einer ne-.
gativen elektromotorischen Kraft.
Jeder positive Kontakt liefert die Emnergie F" ZJ föra
mirte Peltier'sche Wärme), jeder negative Kontakt empfängt
aber die Energie E” ZJ (producirte Peltier'sche Wärme). Fär
die Drähte bleibt die Energie
(ER —YPNEJ=EB.SJ
als Joule'sche Wärme äbrig.
Die vom resultirenden Felde an die Drähte gelangen-
den elektrischen Induktionsröhren körnen als mit ihren Enden
an den beiden nächsten Kontakten haftend betrachtet werden.
Ausserdem giebt es fär jeden negativen Kontakt sekundäre
Röhren von der Potentialdifferenz des Kontaktes, die in den
Kontakt eintreten.
LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 29
26. HFine sehr merkwirdige, bis jetzt nicht erklärte Er-
scheinung ist die von E. Edlund im Jahre 1867!) entdeckte
elektromotorische Kraft im galvanischen Lichtbogen. Bei der
Untersuchung des Leitungswiderstandes in diesem Theile der
Strombahn fand er, dass sein Widerstand einen der Länge des
'Bogens proportionalen Theil enthält;, der äbrige Theil aber
ist von der Länge sowie im allgemeinen auch von der Strom-
stärke unabhängig und setzt daher die Stromstärke herab wie
eine elektromotorische Gegenkraft. HEine analoge Erscheinung
zeigt sich auch bei der elektrischen Entladung in Gasen und
wird gewöhnlich als ein Uebergangswiderstand bezeichnet.
Ich schlage hier eine Erklärung dieser Erscheinung vor.
Man schreibt den Leitern zuweilen keine geringe Dielektri-
citätskonstante zu ?), was wir schon oben in 8. angedeutet ha-
ben. Die elektrostatiscehen Gesetze fordern geradezu einen
unendlich grossen Werth dieser Konstante, wenn man annimmt,
dass die normale Komponente der elektrischen Induktion auch
beim Durchpassiren der Trennungsfläche zwischen einem Dielek-
trikum und einem Leiter ihren Werth behält. Der Lichtbogen
bildet einen Abbruch der festen Leitung und es kann daher
angenommen werden, dass bei der einen oder anderen Pol-
fäche eine sehr bedeutende Feldintensität vorhanden ist. Dieser
Abbruch muss daher wie eine elektromotorische Gegenkraft
Wwirken, gerade wie die Schicht zwischen be und ch Fig. 6.
Der Lichtbogen wärde daher die elektrische Gegenerscheinung
eines Elektromagnetes darstellen ?) mit dem Unterschiede, dass
das magnetische Feld zwischen den Polflächen des Magneten
fortwährend bestehen kann, das koncentrirte Feld im Licht-
bogen aber wegen der beiderseitigen Ableitung ein Bestreben
sich aufzulösen besitzt. Fin stationärer Zustand erfordert da-
her dieselbe Anordnung der von der Hauptsäule FE, kommen-
den J, elektrischen Induktionsröhren wie wenn der Lichtbogen
eine elektromotorische Gegenkraft wäre, d. h. die Röhren be-
sitzen einen Theil be von der Potentialdifferenz FE. (die elektro-
1) Öfversigt af K. Vetensk. Akad. Förhandlingar (Stockholm) 1867 N:o 4:
Undersökning om den galvaniska ljusbågen. Pogg. Ann. CXXXI, 1867, S.
586: Untersuchung iber den galvanischen Lichtbogen.
2) Abraham-Föppl, Theorie der Elektricität, I, S. 321.
INS L' Art. 25.
30 A. F. Sundell. sj [N:o 23
motorische Kraft des Lichtbogens), welcher zusammen mit dem
Röhrentheile, der dem Widerstande des Lichtbogens entspricht,
in den Lichtbogen eintritt. Zu gleicher Zeit entsendet der
Lichtbogen J; Röhren von der Potentialdifferenz Es. Die re-
sultirende Stromstärke wird J=J, —J, und der Tichtbogen
empfängt, uber die seinem Widerstande entsprechende Joule'sche
Wärme, die Energie (J, —J3) Es, welche wohl theilweise,
nach Edlund's Auffassung, bei der Zerreibung der Polspitzen
konsumirt wird. Da der Lichtbogen eine sehr bedeutende
elektromotorische Kraft (etwa 40 Volt bei Kohlenspitzen) be-
sitzt, so misste das entsprechende elektrische Feld von sehr
.bedeutender Stärke sein, besonders falls der Effekt einer sehr
dännen Schicht zuzuschreiben wäre,
In einer folgenden Untersuchung !) kg Edlund gezeigt,
dass der Lichtbogen zwischen Kobhlenspitzen eine sehr kurze
Zeit (kärzer als !/g, Sek.) nach dem Oeffnen der Strombahn
fortdauert. Der Lichtbogen zwischen Metallspitzen aber ver-
lösceht im Augenblicke der Brechung des Stromkreises. Bei
Kohblenspitzen scheint daher das hohe elektrische Feld hin-
reichend lange nach der Unterbrechung des Hauptstromes stehen
zu bleiben um eine merkliche Elektricitätsmenge' durch das beim
Versuche angewandte Galvanometer senden zu können. In
Metallspitzen aber erlöscht wegen der guten Leitfähigkeit die
elektrische Feldintensität und damit auch das Feld in dem Zwi-
schenraume zu schnell. i
Auf Entladungen in verdännten Gasen können diese Be-
trachtungen nicht direkt angewandt werden. Aus den sehr
vollständigen Untersuchungen von Theodor Homén?) geht
nämlich hervor, dass der Uebergangswiderstand bei grossen
Verdiännungen einen ganz enormen Werth erhält, welcher
zum Theil in Olim, nicht in Volt zu messen ist.
27. Bisher haben wir die Stromerscheinungen haupt-
sächlich als Bewegungen der elektrischen und magnetischen
Induktionen aufgefasst. Die beiden Elektricitäten wurden nur
1) Öfversi af K. Vet. Akad. Förh. 1868, N:o 1: Om den nya elektromo-
toriska kraften i den galvaniska ljusbågen. Pogg. Ann. CXXXIV, 1868,
S. 250; Ueber die neue elektromotorische Kraft in dem galvanischen Lichtbogen.
2) Acta Soc. Scient. Fenn. T. XVI, XVII Ueber die Elektricitätsleitung
der Gase I, II, III.
LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. - 31
nebenbei erörtert. Wir wollen jetzt die Bedeutung der Elek-
tricitätsbewegung im Zusammenhange mit dem elektrischen
Strom näher untersuchen. :
Wir gehen von den elektrolytischen Erscheinungen aus.
Die Ladungen der Ionen sowie ihre Wanderung im elektri-
sehen Felde sind jetzt allgemein anerkannt. Das rechte
Verständniss des elektrolytiscehen Vorganges fängt erst vom
Jahre 1887 an, als Herr Professor Svante Arrhenius seine
Theorie von der elektrolytisehen Dissociation darlegte, laut
welcher die Molekäle in der Lösung eines HElektrolytes zum
Theil in ihre Bestandtheile, die Ionen, zerspalten sind. Aus den
Gesetzen von Faraday scheint zu folgen, dass diese Ionen
elektriscehe Ladungen, das Anion eine, fär alle verschiedene
(einwerthige) Anionen gleiche negative Ladung, das Kation
eine gleich grosse positive Ladung besitzen. Die Grösse
dieser Ladung fär ein Grammion (die einem Gramm Wasser-
stoff äquivalente Masse in Grammen) geht schon aus den
klassiscehen Messungen Wilhelm Weber's 1840!) hervor, durch
welche bestimmt wurde, dass die elektromagnetische Einheit
mm? mg" / sek der Stromstärke 0,009376 mg Wasser in der
Sekunde zersetzt, daher an der Kathode 3. 0,009376 mg =
0,001042 mg Wasserstoff frei macht, die eine positive Ladung
von 1 mg? mm? mitfähren. Auf jedes Milligramm kommt mit-
hin die Ladung 960 mm? mg?, oder auf ein Grammion 9600
cm? g?, eine Zahl, die durch neuere Bestimmungen kaum
merklich geändert worden ist.
28. Auch im elektrischen Strome durch eine elektro-
lytisehe Lösung haben wir eine elektrische Feldintensität GC.
Auf die Ladung e eines Grammiones wirkt daher die Kraft
Ce, för das Kation in der Richtung des Stromes, för das
Anion in der entgegengesetzten Richtung. Beim stationären
Strome sind die Bewegungen der Ionen gleichförmig, d. h. sie
bewegen sich mit einer Reibung, die ebenso gross ist wie die
treibende Kraft.
Weiter zeigen die Untersuchungen von Hittorf, dass sich
die beiden Ionen mit verschiedenen Geschwindigkeiten bewe-
1) Resultate aus den Beobachtungen des magmetischen Vereins im Jahre
1840.
32 A. F. Sundell. [N:o 23
gen. Bezeichnen wir die Geschwindigkeit des Kations mit Br,
die des Anions mit B,, die Reibungen pro Grammion und pro
Einheit 'der Geschwindigkeit mit P, und P,, so haben wir die
Bewegungsleichungen
P.; Bj, = Ce, P,B,=6Ge. (29)
In der Zeiteinheit werden die Strecken Bi, B. zuröckgelegt;
för jedes Grammion . muss daher in der Zeiteinheit die Arbeit
PB + På Vä? = e CE (Vi + Ba) (80)
verrichtet werden. Wenn nun jede Volumeinheit C Gramm-
molekäle (die Koncentration) enthält, von denen der Bruchtheil
a (Dissociationsgrad) dissociirt ist, so sind in diesem Volum Ce
Doppelionen vorhanden, und die pro Zeiteinheit und Volumein-
heit nöthige Arbeit ist
A=CaeG(B; + Ba): (31)
Diese Energiemenge muss daher zugefuährt werden, damit die
Wanderung der Ionen stattfinden kann. :
29. Nach der Poynting'schen Anschauung wird die nö-
thige Energie vom herumliegenden elektromagnetischen Felde
geliefert. Jede Volumeinheit empfängt in der Zeiteinheit die
Energie i €, welche zur Ueberwindung der Reibungen ange-
wandt wird und als Joule'sche Wärme erscheint. Wir erhalten
daher die Gleichung
i E=0Cae GC (Bi + Ba) (32)
oder i = Ca e (Br + Ba) | (33)
Hier sind Ca e Bj; und Ca eB., die Mengen positiver und
negativer Elektricität, die in der Zeiteinheit durch die Flächen-
einheit in entgegengeseteten Richtungen wandern; die Summe
dieser Mengen repräsentirt die Stromdichte i. ;
Zu derselben Gleichung kommt auch H. Weber!) durch
eine Beträchtung, die wir hier in verkärzter Form wiedergeben.
2) Die partiellen Differentialgleichungen der mathematischen Physik, I,
S. 378—380, 406 —409. 4
LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. — 33
Der elektrische Strom wird, wie bei Poynting, als der Zuwachs
der elektrischen Induktion definirt, d. h. die Stromdichte ist
; OD
AE Ta född
Die Verschiebung wird jedoch hier in Mazxwell'schem Sinne
aufgefasst. Von der im Volumelement dv vorhandenen elek-
trischen Energie dT = 5 Gdv geht der Betrag dQ = co Gdv in
der Zeiteinheit verloren, d. h. erscheint als Joule'sche Wärme.
Bei veränderlichem Zustande ist die Zunahme der elektrischen
Energie in der Zeiteinheit
et dv 2600 dv.
ot ot
Man hat daher
Fl rdaQ= (g 2 +o 06) dy
»,Der Stromvektor i stellt also eine elektriscehe Verschie-
bung dar, entspreehend einer Arbeitsgrösse der elektrischen
Kraft, die der Zunahme der elektrischen Energie, vermehrt
um die verlorene Energie, gleichwerthig isté. Die Arbeit bei
der Verschiebung der Ionen wird wie oben berechnet und
= Ca e CE (Br + Ba) dv gefunden sowie mit der verlorenen Ener-
gle dQ identificirt. Man erhält mithin die Gleichung
+ 000 6 (Vit VB) dv= (CF + oB8) dv=6idv
sowie bei stationärem Sik
i =Cae (Bi + Bo),
wie oben. , Von woher die nöthige Energie kommt ist aber
hiermit nicht erklärt. : Die. Erscheinung wird nur begreiflich
durch die Annahme des Poynting'scehen Energiestromes vom
äusseren elektromagnetischen Felde, wobei auch der Vorrath
an magnetischer Emnergie gehörig beachtet wird. Bei der Wan-
derung der Ionen entsteht durch die Reibungen P:, P, die
3
34 A. F. Sundell. [N:o 23
Joule'sehe Wärme und die Elektrolyse liefert mithin wenigstens
fär Flössigkeiten die physikalische Erklärung, wie die Energie
der von aussen einströmenden elektriscehen und magnetischen
Induktionen in Wärme umgesetzt wird.
Dass die elektrischen Induktionsröhren auch in Flässig-
keiten eine Spannung besitzen, ist durch die oben in 7. citirten
Versuche von W. de Nikolajew gezeigt. Zwei in Wasser als
Elektroden eingetauchte bewegliche Staniolstreifen veränderten
bei einer besonderen Anordnung deutlich ihre Stellung, wenn
die Strombahn geschlossen wurde.
30. Der Zusammenhang mit der Leitfähigkeit oc gelit aus
folgenden Gleichungen hervor. Da i =46& ist, so haben wir
nach den Gleichungen (29) und (32)
CD EA |
m=g=ad0gte)= (äte) (34)
wo uw, die molekulare Leitfähigkeit bei der Verdännung 3 ist.
Bei unendlicher Verdännung, wenn alle Molekäle dissociirt sind
und a = 1 ist, hat man
at kl LES
EG e? (te) (35)
der Dissociationsgrad bei der Verdiännung > ist mithin
0 (36)
Uoo
Der Ausdruck uo, zerfällt in die dm Beweg-
lichkeiten" der Ionen
= po Ma = P- (37)
(das Gesetz von F. Kohlrausch).
Die Ueberfährungszahlen u, 1—u von Hittorf sind den
Geschwindigkeiten B:, Bi proportional:
2) ES == (YES ALS EN ===" LS IN (38)
at py Ps RN Ba
daher Ni IB 1l—-u = D+ Br (32)
LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 35
Bei hinlänglich verdännten Lösungen können u, Br, Ba, Pr, Pa
als unabhängig vom osmotischen Drucke betrachtet werden.
31. Wir haben angenommen, dass die elektromotorischen
Kontakte Potentialdifferenzen besitzen, vermöge derer sie bei
geschlossenem Stromkreise elektrische und magnetische Induk-
tionen ausstrahlen. Wie die Potentialdifferenz in einzelnen
Fällen entsteht und unterhalten wird, ist zuerst von Nernst?!)
aus mechanischen Principien erklärt worden. Wir beschränken
uns hier auf den Kontakt zwischen zwei verschieden koncen-
trirten Lösungen desselben Elektrolyten.
Nernst bemerkt, dass in der Grenzschicht dieselbe Kraft
än Rrrg der Richtung x vom Gefälle des osmotischen Druckes
dx
p auf alle Ionen in der Volumeinheit einwirkt, dass aber im
allgemeinen wegen der verschiedenen Beweglichkeiten des Ani-
ons und des Kations das eine dem anderen voraneilt und dass
dadurch die eine Lösung eine positive, die andere eine negative
Ladung empfängt. In der Berährungsschicht ist daher eine
Potentialsteigerung a vorhanden, die die Bewegung des beweg-
licheren Ions verlangsamt, die des trägeren TIons aber be-
schleunigt; bei stationärem Zustande missen daher die beiden
Ionen mit derselben Geschwindigkeit von der koncentrirten
zur verdärnten Lösung diffundiren. Diese Erscheinung nennt
man elektrolytische Diffusion zum Unterschiede von der ge-
wöhnlichen Hydrodiffusion, in der die Molekäle unzertheilt dem
Druckgefälle folgen. Da im allgemeinen nur ein Theil der Mole-
käle dissociirt ist, gehen hier beide Erscheinungen gleichzeitig
vor sich; die Hydrodiffusion kommt aber jetzt nicht in Betracht.
Die in der Berährungsschicht veränderlichen Werthe der
Koncentration und des Dissociationsgrades seien C, und dax. Zie-
hen wir auch die dem Potentialgefälle entsprechenden Kräfte
in Berechnung, so erhalten wir fär jedes Grammion die Kräfte
1 dp dnr
FÄSTEN FAN En =P
SN dp dr :
Ung PAP OR RR ng RAKA
1) Theoretisehe Chemie, Dritte Aufl. 1900, S. 357, 358, 662.
36 A. F. Sundell. ; [N:o 23
Nachdem die Geschwindigkeiten VB, und B, denselben Werth
angenommen haben, wird die Potentialsteigerung 3 durch die
Gleichung
2091 24.50 Anker 6 £Å 0 SA wrETERNN 04 ÄN NANNE
(6 Pulbilalns Por PO ulde
bestimmt, welche auch laut den Gleichungen (38) und (39)
dar pairs kl kod ll
dana) eb Order
geschrieben werden kann. Beachten wir weiter, dass nach
dera Gesetze von Avogadro-van”tHoff
pi=(030T
dyn cm
ist, wo die Konstante £ den Werth 83,1.X 10?
grad
hat, SO
ist bei der absoluten Temperatur T |
da =
=
FAR a
e Pp
Eine Integration durch die ganze Berährungsschicht ergiebt
ascbrUett Pasb 2 Word Ce;
a RT log Pr; ER BT log ET
(40)
wo pi den grösseren, p, den kleineren osmotischen Druck be-
deutet. Das Potential wächst von der koncentrirten zur ver-
dännten Lösung oder umgekehrt jenachdem die Wanderungs-
zahl u des Kations > + oder <+1 ist.
32. Nachdem zz seinen schliesslichen Werth erhalten hat,
ergiebt sich die gemeinsame Geschwindigkeit B der Ionen aus
der Gleichung |
He edp (EE Nad Upgdade dp day 1
8= = (Car dr NR Da an > RE
FREE AR Il dag 2RT dp
LEE 00 FÖr0skPe PR, HA sat P PN
LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 37
welche unabhängig von der erreichten Potentialdifferenz ist.
Fir jedes durch die Strecke dz in der Berährungsschicht pas-
sirtes Grammmolekäl ist die zu verrichtende Arbeit
LR SE gt SSL ER 2 BT,
Der Transport eines Grammmolekäles von der koncentrirteren
zur verdännteren Lösung erfordert daher die Arbeit
A=2 RTlog ?! n=f8 IPesaNd,
wo das Integral auf die Beriährungsschicht auszudehnen ist.
Diese Energie muss daher an die Berährungsschicht (in der
Form von Wärme) geliefert werden. Ueberdies ist Wärme
erforderlich fär den Transport der unzertheilten Molekäle so-
wie fär die vermehrte Dissociation in der verdiännten Lösung:
33. In der Beräöhrungsschicht wird mithin durch die
elektrolytische Diffusion ein elektrisches Feld unterhalten, oder
wir können diese Schicht als einen geladenen Kondensator be-
trachten; die Flächen, bei welechen die Lösungen mit den kon-
stanten Dräcken p, und p, anfangen, bilden die Belegungen
dieses Kondensators und besitzen die oben berechnete Poten-
tialdifferenz z. In Hinsicht auf dieses elektrische Feld muss
die Berährungsschicht als ein Dielektrikum betrachtet werden;
kommen aber elektrische und magnetische Induktionen von
aussen herein, so wird ihre Energie in Joule'sehe Wärme um-
gesetzt,d. h. die Berährungsschicht verhält sich gegen diese In-
duktionen wie ein Leiter.
Sowohl die elektrostatische Kapacität dieses Kondensators
wie auch seine Ladung und elektrische Energie sind unbe-
kannt; fär die Theorie des Stromes sind nur die möglichen
Veränderungen seiner Energie von Bedeutung, und diese kön-
nen wir berechnen.
34. Stellen wir uns jetzt vor, dass wir die beiden Lö-
sungen durch eine äussere Leitung verbinden können, ohne
dass dadurch neue elektromotorische Kontakte entständen. Die
elektrische Induktion in der Berährungsschicht geräth sogleich
in Bewegung nach aussen, gerade wie bei einem sich entla-
denden Kondensator. Die aus der Berährungsschicht heraus-
38 A. EF. Sundell: [N:o 23
tretenden elektrischen Induktionsröhren legen sich an die
Strombahn, treten in sie hinein und bilden den elektrischen
Strom. Die Potentialdifferenz zr und das elektrische Feld in
der Berährungsschicht werden aber hierdurch nicht geschwächt;
denn die elektrolytische Diffusion geht unverändert vor sich
und stellt dieses Feld in voller Stärke immer: wieder her.
Es seien AB Fig. 8. die koncentrirte, CD die verdännte
Lösung, BC die Berährungsschicht sowie AFD der Schliess-
draht. Aus BC treten die Induktionsröhren von der Rich-
tung cb heraus und liefern in AB und CD die Feldintensitäten
ab und ed. Da auch in BC dieselbe Feldrichtung -vorhanden
sein muss, denken wir uns, dass die Potentialdifferenz Ein BC
in die Theile E—F' und FE" zerfällt; der erst genannte Theil
strömt heraus und liefert die fär den Strom ih der Leitung
CDFAB nöthige Potentialdifferenz. Der Theil FE” aber entspricht
einer gleichen Anzahl. eintretender Röhren mit der entgegen-
gesetzten Feldintensität b'c'
Die Entstehung von r können wir uns so vorstellen,
dass jede Theilschicht dx Fig. 8. eine Induktion von der Rich-
tung e aussendet; ausserhalb der Schicht wird hierdureh die
fär den Strom fölhige Feldintensität in gehöriger Richtung
(Pfeile £, gy) geliefert.!)
35. Zu der oben dargestellten gemeinsamen Bewegung
der Tonen von der koncentrirten zur verdännten Lösung
kommt jetzt ihbre Wanderung in entgegengesetzten Richtungen,
mit den Geschwindigkeiten Bi und B, hinzu und wir erhalten
in den Lösungen die Stromstärke
TJ ==0 09
1) Diese Anschauung benutzt Poynting um die Entstehung der elektro-
motorischen Kraft in einem im magnetischen Felde sich bewegenden Drahte
zu erklären. Poynting II, S. 294.
LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 39
oder nach (34) =O ge,
wo q der Querschnitt der Flässigkeitssäule ist.
Auch in der Berährungsschicht haben wir dieselbe Strom-
stärke. Durch die oben erwähnten einströmenden Röhren ha-
ben wir in der Schicht dz die Feldintensität &' und es gilt
hier die Energiegleichung i
Cz az ge &' (Vr + Va) dry = J EC' dx
oder die Stromgleichung J=0C, ar ge (Br + Ba)»
genau wie in den homogenen Lösungen.
36. Wie schon erwähnt worden ist, wird die Potential-
differenz £ im Kontakte durch die elektrolytiscehe Diffusion
fortwährend in einer konstanten Stärke aufrechterhalten, ange-
nommen, dass die Wanderung der Ionen keine Koncentrations-
veränderungen hervorbringen. Die zu ersetzende Energie ist
= JE, der im ganzen Stromkreise entwickelten Joule'schen
Wärme entsprechend. Da die Erscheinung bei konstanter ab-
soluter Temperatur vorsichgehen soll, muss diese Wärmemenge
in jeder Zeiteinheit dem Kontakte zugefährt werden, d. h. der
Kontakt konsumirt die Wärme W=—=C2JE (Peltier'sche Wärme).
Kann man diese Wärme kalorimetrisch messen, so wird die
elektromotorische Kraft des Kontaktes aus der Gleichung
Lå
nach
erhalten.
In unserem Falle geht auch diese Kraft direkt aus den
osmotischen Dräcken oder den TIonenkoncentrationen hervor
laut der Gleichung (40).
37. Seine Theorie der Kontaktspannung hat Nernst!)
auch auf Kontakte zwischen Metallen und Flässigkeiten
ausgedehnt,. bei denen die elektrolytische Lösungstension
des Metalls den osmotischen Druck der einen Lösung er-
setzt. Die erlangten Formeln haben sich sehr gut be-
1) L. e. 8. 665.
40 A. F. Sundell. [N:o 23
währt bei der Bestimmung der elektromotorischen Kraft von
Koncentrationsketten. Fär Kontakte zwischen Lösungen ver-
schiedener Elektrolyte hat Planck?!) die Formeln durch In-
tegration der- Nernst'schen Gleichungen entwickelt. Da in
diesen Fällen auch chemische Processe vor sich gehen, welche
Wärme konsumiren oder produciren, so braucht die beim Kon-
takte nöthige Wärme nicht immer oder wenigstens nicht im
ganzen Betrage aus der Umgebung genommen zu werden,
sondern die chemischen Processe kommen hierbei auch in
Betracht. In einigen Hydrosäulen ist in der That die chemische
Wärme äquivalent der Wärmemenge, welche von der elektro-
motorischen Kraft verbraucht wird (Thomson's Regel, von H.
v. Helmholtz 1847 und Lord Kelwin 1851 aufgestellt). Diese
Regel gilt jedoch nicht fär alle Kombinationen, wie Edlund ?)
zuerst 1876 gezeigt hat. | |
38. Die Wirkung anderer Kontakte in derselben Strom-
bahn modificirt nur die Anzahl der von emem Kontakte aus-
gehenden elektrischen. Röhren, wie wir es sehon oben ausfähr-
lich erörtert haben. Es werden J, FJ. + Jz + -.-.. Röhren aus
jedem Kontakte ausgesandt, wobei einige J auch negativ sein
können (vom Kontakte eingenommene Röhren). ' Jede partielle
Stromstärke hängt nur von der Potentialdifferenz- des betref-
fenden Kontaktes und vom Leitungswiderstande des ganzen
Stromkreises nach dem Ohm'schen Gesetze ab.
39. Es eräbrigt noch zu untersuchen, wohin die La-
dungen der Ionen schliesslich gehen. Durch jeden Quer-
schnitt in den Lösungen Fig. 8. passiren in der Zeitein-
heit C a« Br positive Ionen Je Flächeneinheit. Ein Gramm-
ion braucht daher die Zeit FR um durchzukommen, der
Bruchtheil u (Wanderungszahl des Kations) aber nur die Zeit
u 1
Ce Br > Ca(Bi+ Ba)
Zeit wird daher ein positives Grammion mit der Ladung e frei
an der Kathode, z. B. an B, Fig. 8. In der Zeiteinheit gelangen
folglich dahin q Ca (B;+ Bi) positive Ionen mit der Ladung
(laut den Gleichungen (39)-). In dieser
1) Wied. Ann. 40, S. 561.
2?) Kongl. Svenska Vetenskaps-Akademiens Handlingar, Bd. 14, N:o J.
LI] Die Wanderung der Energie im elektromagnetischen Felde II. 41
q Ca e(BVB.+ BVI=J. Diese Ladung denken wir uns neutrali-
sirt durch die in der Lösung AB vom äusseren Felde eintre-
tenden J elektrischen Induktionsröhren, welche die Richtung
ab haben, mithin der Grenzfläche B die negative Ladung — J
zufähren. Der Vorgang bei der Anode C ist ein analoger;
die Anionen fähren mit sich die Ladung — ZJ, die durch die
gleich grosse positive Ladung der dazukomimmenden J Röhren
(Pfeil ed) neutralisirt wird.
För die Berährungsschicht BC ist £ die Anode, C die
Kathode. Es ist wohl wahrscheinlich, dass die hier von den
Ionen mitgefähbrten Ladungen durch die eindringenden Röh-
ren b' e' neutralisirt werden. Auch die originalen J Röhren,
welche aus der Grenzschicht hinaustreten, schaffen wohl die
Ladungen + J weg; diese Elektricitätsmengen denken wir
uns aber von der Ladung der Schicht als Kondensator betrach-
tet genommen und in Folge der gestörten elektrolytisehen
Diffusion immer Wwiederhergestellt.
40. Beim Kontakte zwischen Metall und Flässigkeit ent-
steht: die »Frage, von woher die Elektricität kommt, welche
zur Neutralisation der Ladung an den Enden der eindringen-
den elektrischen Induktionsröhren nöthig ist. Als eine Folge
der elektrolytischen Dissociationstheorie därfte man annehmen
missen, dass auch ein metallischer Leiter mit entgegengesetzten
Elektricitäten geladene materielle Theilchen, Elektronen, ent-
hält, die unter dem HEinflusse der 'elektrischen Feldintensität
in der Richtung des Stromes sowie in der entgegengesetzten Rich-
tung wandern. Der elektrische Strom in festen Leitern wirde
daher, wie nåch der alten Anschauung, mit einem Transport
der beiden HElektricitäten verbunden sein, oder dieser Strom
mässte als ein Konvektionsstrom betrachtet werden, wie der
Strom in den Elektrolyten. Zur Erklärung der Ionenladungen
nimmt Nernst!) ein hypotethisches Molekäl E, E, = E, + E, an,
dessen Bestandtheile, das positive Elektron £, und das nega-
tive Elektron £,, durch chemische Verbindung mit dem Kation
und dem Anion ihre Ladungen bedingen. Auch in einem
festen Leiter könnten diese hypothetischen Molekäle in grosser
Dichte und in stårker Dissociation vorhanden sein. Sind die
!) Theoretische Chemie, Dritte Aufl. 1900, S. 346, 382.
42 A. F. Sundell. | [N:o 23
Ladungen der Elektronen gleich gross wie die der einwerthigen
Ionen, so werden auch an metallischen Elektroden die zur
Neutralisation der von den elektrischen Induktionsröhren
herbeigefihrten Elektricitäten nöthigen Ladungen immer zur
Hand sein.
Das elektrische Feld in einer metallisehen Strombahn
befördert daher durch jeden Querschnitt in der Zeiteinheit
die Elektricitätsmenge
JE=00 (Br FF Bun),
wo wir mit d anstatt C « die Dichte der dissociirten Molekäle
FE, E, bezeichnet haben. Die Geschwindigkeiten B, uud B,
wie auch die Dichte d sind gänzlich unbekannt. Die Elektri-
citätsmengen + q d By und — 4 dB, verschieben sich gegen
einander in entgegengesetzten HRichtungen. An das Ende
eines Drahtes, der als Kathode in Berährung mit einem Elek-
trolyten dient, wird mithin vom Strome die Ladung — q dB,
herbeigefährt, aber gleichzeitig die Ladung -+q JB, davon
weggeschafft, d. h. hier föhrt der Strom die positive Ladung
q I (By + Bi) weg; analog an einer metallischen' Anode.
Die Joule'sehe Wärme in metalliscehen Leitern wärde da-
her, wie in Fläössigkeiten, durch die Reibung der Elektronen
gegen die materiellen Molekäle entstehen. Die Reibungen
P, und P, sind aber gänzlich unbekannt. |
41. Wenn die Enden der elektrischen Induktionsröhren
sich unter gewissen Winkeln längs der Strombahn bewegen,
so ist der Strom, wie oben in 3. gezeigt wurde, aus dem Kör-
perstrome und dem Flächenstrome zusammengesetzt, deren
Summe gleich der Stromstärke in anderen Theilen der Strom-
bahn, z. B. in einer elektrolytiscehen Lösung, ist. Der Körper-
strom befördert daher zu wenig Elektricität und wir sind ge-
zwungen anzunehmen, dass der Flächenstrom die fehlende
Menge mitfährt, d. h. die wahre Ladung am Ende einer In-
duktionsröhre nimmt Theil an der Bewegung der Röhre, wie
wir es uns schon oben in 8. vorgestellt haben.
Herr Professor H. A. Lorentz hat die konvektive Bewe-
gung der Elektronen an die Spitze seiner Elektronentheorie
gestellt. Die HEigenschaften des elektromagnetischen Feldes
LI] Die Wanderung der Energie im Elektromagnetischen Felde II. 43
werden dann aus den Mazxwell'schen Grundgleichungen her-
geleitet, in welchen der Konvektionsstrom des Elektrons ein
wichtiges Glied bildet. Fär uns aber ist die Ausstrahlung
der Induktionen aus den Kontakten und ihre Aufnahme in
die Strombahn die primäre Erscheinung, die Bewegung der
Elektronen aber ein sekundärer Process.
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Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI 1908—1909. Afd. A. N:o 24.
Genera quatuor nova
divisionis Capsidarum Restheniaria.
Descripsit
O. M. REUTER.
Euryscytophora nov. gen.
Corpus ovale, latiusculum, superne dense breviter pilosu-
lum; capite verticali, basi pronoti fere dimidio angustiore,
strictura apicali pronoti paullulum latiore; fronte leviter con-
vexa; antennis articulo secundo elongato-fusiformi et primo
cerassiore (2); pronoto latitudine basali paullo breviore, apice
quam basi dimidio angustiore, callis in latera admodum exten-
sis, medio distantibus, lateribus pone callos rectis; limbo la-
terali antrorsum obtuso, basin versus margine acutiusculo, disco
postico versus apicem sat fortiter declivi, convexiusculo; scu-
tello plano; hemielytris dilatatis, simul sumtis pronoto sat multo
latioribus, margine costali late aequaliter arcuato, usque ad
medium reflexo, commissura clavi scutello paullo longiore,
cuneo horizontali, latitudine basali longiore; tibiis pilosis,
spinulis destitutis; tarsis articulo primo secundo paullo crassi-
ore et hoc duplo longiore; terebra feminae medium ventris
attingente.
Genus ab omnibus reliquis structura antennarum, pronoti
et hemielytrorum distinctissimum.
2 0. M. Reuter. . [LI
Euryseytophora lateralis n. Sp.
Ovalis, nigra, opaca, superne dense puberula, hemielytris
pallido-pubescentibus; capite utringue gutta verticis ad oculum
aliaque gutta utringue ad basin clypei, articulo primo rostri,
articulo primo antennarum annulo subbasali, hemielytris fere
dimidio exteriore corlii et cunei, femoribus annulo mox infra
medium alioque ante apicem, tibiis annulo angusto basali
stramineis, tibis ante medium late pallescentibus; margine
costali corii reflexo nigro; pronoto cum epipleuris, prosterno
mesosternogue utringue late cinnabarinis, pronoto vitta media
limboque latissimo basali nigris, lateribus ante limbum nigrum
basalem stramineis; rostro apicem coxarum intermediarum at-
tingente; articulo primo antennarum capiti ab antico viso aeque
longo, secundo primo duplo longiore, basin ac apicem versus
aequaliter attenuato. oo. DLong. 8!/,, lat. basis pronoti 2 2/3,
hemielytrorum 4 mm. :
Brasilia: Rio Grande, 1 sp. (Mus. Hung.).
Eurylomata nov. gen.
Corpus ovale, Jatiusculum, opacum, impunctatum, sub-
glabrum, solum ventre piloso; capite verticali, basi pronoti 3/, :
— parum magis quam !/, angustiore, a supero viso pronoto cir-
citer 1/3 breviore, longitudine sua saltem duplo latiore, margine
antico late arcuato, vertice lato, immarginato, sulco longitudi-
nali destituto, cum oculis strictura apicali pronoti parum vel
paullulum latiore; capite ab antico viso latitudini cum oculis
aeque longo vel hac paullo breviore, loris haud prominulis,
a latere viso altitudine dimidio breviore, fronte leviter conve-
xiuscula, declivi, apice verticali, clypeo leviter prominente, a
fronte impressione obtusa discreto, basi in medio altitudinis
capitis posita, angulo faciali recto, loris etiam inferne apicem
versus discretis, postice latioribus ibique apertis, genis altis,
oculis saltem aeque altis vel is altioribus; gula brevi obli-
qua; oculis parvulis vel mediocribus, vix vel parum exsertis,
subtilissime granulatis vel sublaevibus, a supero visis orbi-
ES
Afd. A. N:o 24] Nova divisionis Capsidarum Restheniaria. 3
ceularibus, a latere visis brevibus vel breviusculis, margine
interiore versus apicem sat fortiter divergentibus, leviter
latissime sinuatis; rostro apicem coxarum posticarum attin-
gente, articulo primo apicem xyphi prosterni attingente
vel subattingente; antennis gracilibus, ad apicem oculorum
interne insertis, breviter sat parce nigro-pubescentibus
vel pilosellis, pilis subadpressis, articulo primo capite ab
antico viso breviore vel huic longitudine subaequali, secundo
primo graciliore, lineari vel apicem versus leviter incrassato;
pronoto sat brevi et fortiter trapeziformi, latitudine basali cir-
citer !/; breviore, apice quam basi solum circiter ?/; vel fere
dimidio — (?/,) angustiore, strictura apicali crassa, capite cum
oculis vix vel paullulum angustiore, callis transversis vel non-
nihil obliquis, parvulis, stricturae apicali aeque longis, tertiam
apicalem partem longitudinis pronoti sub superantibus, in la-
tera parum extensis, medio late vel latissime distantibus et in-
terdum striga transversali impressa conjunctis, limbo laterali
extra callos sat late explanato, antice ultra marginem posti-
cum stricturae leviter producto et crasse marginato, margine
acutiusculo, marginibus lateralibus pone callos magis minusve,
interdum fortiter sinuatis, angulis posticis rotundatis, margine
basali versus latera rotundato, medio truncato vel late sinuato,
disco postico convexiusculo, versus apicem leviter declivi; scu-
tello pronoto parum vel: paullo breviore, planiusculo, basi de-
tecta; hemielytris lateribus late sat fortiter aequaliter rotun-
datis, vena clavi reliqvis distinctiore, commissura clavi scutello
paullulum longiore, cuneo" horizontali, latitudine basali paullo
longiore, fractura infra angulum basalem interiorem membra-
nae posita, membrana biareolata, areola majore angulo interi-
ore apicali sat fortiter rotundata vel angulato-rotundata; areola
alarum hamo tota destituta; xypho prosterni lateribus margi-
nato; mesosterno apicem versus leviter convexo, mesopleuris
carina obliqua instructis; metastethio inter coxas intermedias
et posticas orificiis distinctis, apertis instructo; coxis anticis
medium mesosterni haud vel vix attingentibus, posticis ab
epipleuris hemielytrorum remotis; femoribus linearibus, tibiis
ipso apice leviter incrassatis, breviter nigro pubescentibus,
spinulosis, spinulis crassitie tibiarum paullo brevioribus, tarsis
inferne tomentosis, articulo primo reliqvis distincte crassiore,
4 O. M. Reuter. [LI
posticis margine inferiore articuli secundi eodem primi circiter
dimidio breviore; segmento genitali maris inferne medio carina
tenui longitudinali instructo; terebra feminae medium ventris
superante. |
Genus capite strictura apicali pronoti vix vel parum lati-
ore, oculis vix vel parum exsertis, genis altissimis, pronoto
brevi et fortius transverso, disco ejus postico minus fortiter
convexo-declivi, calilis minoribus, in latera brevius extensis,
lateribus antice ad callos late limbatis et crasse marginatis,
margine costali corii fortius arcuato, areola alarum hamo de-
stituta, tibiis distincte spinulosis, segmento maris genitali in-
ferne carinato terebragque feminae longiuscula optime distin-
ctum.
Eurylomata speciosa (Sign.).
Miniata, clypeo, fronte, vertice cum oculis, rostro, anten-
nis, pronoto callis latissime distantibus maculisque duabus
magnis disci postici late triangularibus, scutello limbo basali,
clavo toto, corio limbis interiore et exteriore fasciaque lata
apicali externe latiore, mesosterno, ventre medio latissime, seg-
mento genitali maris inferne medio: terebragqgue feminae, nec
non pedibus, coxis exceptis, nigris; membrana nigricaute; ar-
ticulo primo antennarum capite ab antico viso fere !/3 brevi- :
ore. I GQ. Long. 7T2/;-—7T!/,, lat. hemielytr. 3!/, mm.
Capsus speciosus Sign., Ann. Soc. Ent. France (4), III,
1863, p. 571, sec. spec. typ.
Chili (Coll. Signoret, Mus. Hung).
Var. nigripennis m. Nigra, pronoto strictura apicali, callis
ad partem, limbo explanato laterali usque ad medium macu-
lague media mox pone callos, scutello, genis, gula, prosterno,
epipleuris pronoti, maculis mesopleurarum ad coxas, area odo-
rifica metastethii coxisque miniatis; hemielytris totis nigris. 9.
Chili: Rancagua, D. P. Herbst (Mus. Hung.).
Species pulcherrima, colore signaturisque distinetissima.
Caput basi pronoti parum magis quam !/, angustius, vertice
oculo triplo (2) vel paullo minus quam triplo (5) latiore; ge-
nis oculo magis quam dimidio altioribus. Oculi parum exserti.
Afd. A. N:o 24] Nova divisionis Capsidarum Restheniaria. 5
Rostrum articulo primo apicem xyphi prosterni attingente.
Antennae articulo primo capite ab antico viso fere 1/3 brevi-
ore, secundo primo circiter 2!/,—2 ?/, et margine basali pronoti
distincte longiore, versus basin levissime gracilescente. Pronotum
apice quam basi circiter ?/; angustius, strictura apicali capite
cum oculis paullulum vel parum angustiore, callis levissime
obliquis, medio latissime distantibus et striga transversali im-
pressa .conjunctis, lateribus a strictura apicali usque ad apicem
callorum leviter divergentibus, dein autem versus basin subito
sinuato-ampliatis. Scutellum pronoto parum brevius. Mem-
brana angulo interiore 'apicali areolae majores sat fortiter ro-
tundata. Tibiae breviter nigro-pubescentes.
Eurylomata gayi (Spin.).
Nigra, opaca, signaturis variabilis, saltem gula, apice vel
strictura apicali pronoti, hac saepe puncto vel macula mediana
excepta, epipleuris pronoti, coxis totis, nec non meso- et meta-
stethiis saltem ad partem rubris, plerumque bucculis capitis,
marginibus lateralibus pronoti antice epipleurisque pronoti po-
stice sulphurescenti-albis; articulo primo antennarum capiti ab
antico viso longitudine subaequali. I o. Long. 1T—1 3/,, lat.
21/, — fere 3 mm.
Phytocoris Gayi Spin. in Gay, Hist. Fis. Chili, VII,
1852, p. 184, sec. spec. typ. Sign., Ann. Soc. Ent. France (4),
III, 1863, p. 571. Lygaeus picturatus Blanch. in Gay, 1. c:
p.- 143, 3 (veris.). :
Chili, plura specimina (Coll. Signoret, Mus. Helsingf.,
Hung., Washingt., Vindob.).
Var. rubrosignata: Nigra, genis et gula, pronoto tertia api-
cali parte, guttulis duabus mediis pone callos, nec non margi-
nibus lateralibus et basali, scutello, basi excepta, corio limbo
interiore juxta suturam clavi limbogue apicali interiore in cu-
neum usque in marginem exteriorem hujus prolongato rubris,
apice cunei nigro; pectore cum coxis lateribusque ventris basi
rubris, mesosterno maculaque meso- et metapleurorum nigris. I:
Var. 8 typica: Ut praecedens, sed margine basali pronoti
sat tenuiter sulphurescenti-albido, marginibus lateralibus rubris
6 0. M: Reuter. [LI
vel plerumque saltem basin versus sulphurescenti-albis; limbo
interiore curvato coril et cunei usque in marginem exteriorem
hujus dilute sulphureo; epipleuris pronoti postice -sulphure-
scenti-albidis; scutello toto nigro vel apice late rubro. & 9Q.
Var. y: Ut praecedens, sed pronoto lateribus basin ver-
sus nigris, margine basali omnium tenuissime pallido vel con-
colore. I. |
Var. d: Ut var. 8, sed hemielytris totis nigris. &.
Var. & torquata Spin.: Pronoto ut var. y, hemielytris
ut vär. J; meso- et metapleuris externe totis nigris, ventre fere
toto nigro; scutello nigro vel apice late rubro. & 9.
Phytocoris Gayi var. torquatus Spin. 1. c., p. 185.
Var. & pluto Spin.: Nigra, solum striectura apicali pro-
noti incarnata.
Phytocoris Gay var. Pluto Spin. 1. e., p. 185.
Caput basi pronoti circiter 3/, angustius, cum oculis strictura
apicali vix (9) vel paullulum (3) latius, vertiee oculo duplo (5)
vel paullo minus quam triplo (9) latiore; Zenis oculo saltem aeque
altis. Oculi mediocres, sublaeves. Rostrum articulo primo api-
cem xyphi prosterni subattingente. Antennae articulo secundo
lineari, primo graciliore et paullo magis quam duplo longiore,
margini basali pronoti aeque longo, tertio secundo vix !/; bre-
viore, quarto tertio paullo magis quam ?/; breviore. Pronotum
apice quam basi circiter 3/, angustius, lateribus usque a stri-
ctura apicali basin versus sat fortiter ampliatis, medio vel pone '
medium levissime sinuatis, angulis basalibus externe subtrun-
catis, margine basali medio late sinuato; limbo laterali antice
ad callum explanato, nonnihil antrorsum producto, erasse mar-
ginato, strictura apicali lateribus graciliore. Membrana areola
majore apice interne angulato-rotundata. Tibiae breviter sub-
adpressim minus dense nigro-pubescentes.
Lampsophorus nov. gen
Corpus - ovatum, sat dilatatum; opacum, inpunctatum;
capite verticali, basi pronoti circiter 3/; angustiore, a supero
viso longitudine duplo latiore et pronoto fere dimidio breviore,
cum oculis strictura apicali pronoti latiore, vertice lato, immar-
Afd. A. N:o 24] Nova divisionis Capsidarum Restheniaria. 7
ginato, sulco longitudinali destituto; capite ab antico viso la-
titudini cum oculis aeque longo, a latere viso altitudine basali
saltem !/; breviore, fronte convexiuscula, clypeo a fronte im-
pressione obtusa sed sat profunda disereto, sat prominente,
basi arcuata, dein perpendiculari, basi ejus in medio altitudinis
capitis a latere visi posita, angulo faciali recto, loris etiam in-
ferne apicem versus discretis, convexis, genis oculis paullo al-
tioribus, gula brevi, obliqua; oculis pronoto contiguis, medio-
cribus, excertis, laevibus, orbita interiore apicem versus divari-
catis et leviter sinuatis; rostro coxas intermedias haud super-
ante, articulo primo medium xyphi prosterni attingente; an-
tennis mox supra apicem oculorum interne insertis, articulo
primo capiti ab antieo viso longitudine subaequali, subtiliter
pubescente, secundo primo aeque crasso, dense subtiliter pube-
scente, bäsi graciliore, ultimis gracilioribus, simul sumtis secundo
longioribus ; pronoto sat transverso, trapeziformi, apice quam basi
dimidio angustiore; strictura apicali articulo primo antennarum
aeque crassa, callis transversis, discoloribus, nitidis, tertiam api-
calem partem longitudinis pronoti haud superantibus, medio le-
viter distantibus, in latera longe extensis, disco postico callis al-
tiore, convexo, sed apicem versus parum declivi, sub-horizontali,
margine basali medio late truncato, versus angulos rotundato,
angulis basalibus obtuse rotundatis, lateribus usque ad strictu-
ram apicalem subrectis, immarginatis; scutello pronoto brevi-
ore, convexiusculo; hemielytris vena clavi elevata, clavo extra
venam declivi, comissura clavi scutello distincte longiore, corio
margine exteriore apicem versus nonnihil dilatato-rotundato,
venis minus distinctis, cuneo declivi, latitudine basali fere duplo
longiore, fractura infra angulum basalem interiorem membra-
nae posita; membrana biareoleta, areola majore sat elongata,
apice interne in angulum subrectum rotundata; areola alarum
hamo valde obliterato vel nullo; xypho prosterni lateribus
marginato; mesosterno sat convexo; metastethio orificiis desti-
tuto; pedibus mediocribus, coxis anticis medium mesosterni
haud attingentibus, posticis ab epipleuris hemielytrorum longe
remotis, tibils apicem versus sat fortiter incrassatis, dense sat
breviter subadpressim nigro-pilosis, spinulis pilis paullo lon-
gioribus immixtis; tarsis articulo primo reliquis multo crassi-
ore et iis simul sumtis longitudine subaequali, secundo brevi;
8 0. MUM. Reuter. ME /
ventre nigro-piloso; terebra feminae medium ventris attin-'/
gente. ;
Genus callis pronoti nitidis, discoloribus, metastethio ori-
ficiis destituto, tibiis etiam posterioribus versus apicem sat tor-
titer incrassatis articuloque primo tarsorum fortiter incrassato
insigne, a Platytylo Fieb. adhuc statura breviore nonnihil
ovata lateribusque pronoti immarginatis divergens.
Lampsophorus caesareus n. Sp.
Pronoto hemielytrisque obscure purpureis; inferne cum
pedibus, rostro, antennis, capite, parte tertia antica pronoti,
scutello, margine laterali exteriore (anguste) apiceque corii
(oblique), nec non cuneo et membrana nigris, opacis; dimidio
basali segmentorum ventralium segmentisque genitalibus, mar-
gine basali maculisque duabus verticis, maculis duabus frontis,
clypeo, maculis tribus partis apicalis” nigrae hemielytrorum
utringque, duabus corii, quarum interiore in angulum interiorem
cunei producta, unaque cunei, nec non saepe etiam venis mem-
branae chalybeo-nitentibus. I 9. : Long. 9— 10, lat. 42/;—
d!/; mm. ]
Columbia: Bogota (Coll. Sign.); Nova Granada (Mus.
Vindob.).
Species pulcherrima. Caput vertice oculo duplo latiore. '
Rostrum medium coxarum intermediarum vix superans. Anten-
nae articulo secundo primo circiter ?/; longiore, tertio secundo
circiter !/; breviore, quarto tertio circiter !/, breviore. Prono-
tum latitudine basali parum magis gquam !/; brevius.
Stenoparedra nov. gen.
Corpus angustum, valde oblongum vel elongatum, superne
subglabrum, leviter sub-nitidulum, callis pronoti fortius nitidis;
capite verticali, basi pronoti solum circiter !/, — !/; angustiore,
a supero viso pronoto circiter ?/; breviore, longitudine sua
duplo latiore, margine antico obtusangulato, vertice sat lato;
capite ab antico viso latitudini cum oculis vix vel paullulum
Afd. A. N:o 24] Nova divisionis Capsidarum Restheniaria. 9
breviore, a latere viso altitudine basali circiter ?/; breviore,
fronte convexiuscula, clypeo parum vel leviter prominente,
verticali, basi a fronte discreta, in medio altitudinis capitis
posita, angulo faciali recto, loris triangularibus, postice linea
impressa a scrobe antennarum ad gulam ducta, nonnihil re-
trorsum obliqua occlusis, bucculis retrorsum ampliatis, genis
oculis parum vel paullulum, raro !/; humilioribus, gula brevis-
sima; oculis exsertis, a supero visis orbicularibus, orbita inte-
riore versus apicem divergentibus, subrectis; rostro apicem co-
xarum posticarum attingente vel distincte superante, articulo
primo saepe apicem xyphi prosterni subattingente; antennis
gracilibus, breviter pilosellis vel brevissime pubescentibus, mox
supra apicem oculorum interne insertis, articulo primo dia-
metro capitis a latere viso longitudine aeqvali vel hoc
longiore, articulo secundo primo paullo graciliore, lineari
vel basin versus leviter gracilescente; pronoto latitudine ba-
sali circiter !/, breviore, apice quam basi dimidio vel fere dimidio
angustiore, strictura apicali capite cum oculis distincte angusti-
ore, articulo primo antennarum parum vel distincete crassiore, cal-
lis nitidis, strictura haud vel paullo longioribus, transversis,
medio leviter distantibus, in latera magis minusve longe exten-
sis, limbo laterali extra callum magis minusve distincto, lateri-
bus obtusis vel apice subacutiusculis, late leviter sinuatis, mar-
gine basali subtruncato; disco punctulato; convexiusculo, api-
cem versus modice declivi; scutello basi detecto, plano, pro-
noto, strictura hujus apicali excepta, aeque longo; hemielytris
parallelis, vena clavi reliquis elevatiore, cominissura clavi scu-
tello longiore, cuneo elongato-triangulari, fractura ejus sat
longe infra angulum interiorem basalem membranae posita,
membrana nigricanti-pellucida, biareolata, areola majore elon-
gata, apice interne in angulum subrectum rotundata; areola
alarum hamo tota destituta; xypho prosterni lateribus margi-
nato ; metastethio inter coxas intermedias et posticas orifi-
cis. distinetis instructo, his antice et postice tenuius, externe
cerasse marginatis; coxis anticis medium mesosterni attingenti-
bus, posticis ab epipleuris hemielytrorum remotis; pedibus sub-
glabris, femoribus linearibus, tibiis tenuiter spinulosis, spinulis
erassitiei tibiae aeque longis; tarsis articulo primo reliquis
"paullo longiore, margine inferiore articuli secundi tarsorum po-
10 O. M. Reuter. | | i
sticorum eodem primi dimidio breviore; terebra feminae -valida,
longissima, saltem quartam basalem partem ventris attingente.
Genus corpore angusto, parallelo, superne nonnihil niti-
dulo, subglabro, capite basi pronoti solum !/, angustiore, loris
postice occlusis, antennis gracilibus, pronoto sat transverso,
punctulato, callis nitidis, lateribus totis obtusis, membrana
nigricanti-pellucida, areola alarum hamo destituta, pedibus sub-
glabris, tibiis spinulosis demumque terebra feminae longa et
valida optime distinguendum.
Stenoparedra scutellata (Spin).
Murina, superne leviter nitidula, subglabra, capite albo,
gula, clypeo, puncto apicali utrinque ad clypeum vittisgque
duabus frontis im vertice, nec non oculis nigris; rostro nigro,
articulo primo maximam ad partem albido; antennis nigris;
pronoto marginibus lateralibus antice vittaque mediana percur-
rente, inter callos constricta et basin versus attenuata, parte
scutelli apicali, angulis basalibus exceptis, margine costali corii
et interdum etiam vitta angusta obliqua juxta dimidium apica-
lem venae cubitalis, prosterno, macula mesopleurarum, area ori-
ficiorum metastethii, marginibus acetabulorum posteriorum mar-
gineque tenui apicali segmentorum ventralium albidis; callis
pronoti nigris; pedibus fusco-nigris. I Q. Long. 6!/5, lat.
13/, mm. |
Phytocoris scutellatus Spin. in Gay, Hist. Fis. Chili, VIL
1852, p. 190, 9. Cyllocoris 1d Sign., Ann. Soc. Ent. France
(4), III, p. 586, sec. spec. typ.
Chili, tria specimina (Coll. Sign.).
Vertex oculo paullo magis quam duplo latior. Lorae po-
stice sutura distinctissima discretae. Antennae articulo primo
diagonali capitis a latére visi fere nonnihil longiore, secundo
primo duplo longiore, tertio secundo paullo magis guam !/;
breviore. Pronotum strictura apicali articulo basali antennarum
paullulum crassiore, callis strictura fere brevioribus, in latera
minus longe extensis, limbo laterali extra callum optime di-
stinguendo, margine fere acutiusculo.
Afd. A. N:o 24] Nova divisionis båpsidarum Restheniaria. 11
Stenoparedra obscura n. Sp.
Valde oblonga, nigra, nitidula, superne subglabra; mar-
ginibus frontis tenuiter, scutello, angulis basalibus exceptis,
limbo costali hemielytrorum, apice cunei excepto, fractura cu-
nei extrorsum albidis; antennis gracilibus, omnium brevissime
nigro-pubescentibus, articulo primo capiti ab antico viso lon-
gitudine subaequali, secundo primo: paullo magis quam duplo
et dimidio et margine basali pronoti circiter !/; longiore, ver-
sus basin leviter gracilescente; tibiis subglabris, distincte, bre-
viter nigro-spinulosis; capite ab antico viso latitudine cum ocu-
lis paullo breviore. I. Long. 6, lat. 13/; mm.
Chili: Rancagua, D. P. Herbst (Mus. Hung.)
St. scutellatae (Blanch.) affinis, sed brevior, minus elon-
gata, articulo secundo antennarum margine basali pronoti vix
magis quam !/; longiore, nigro, capite solum marginibus fron-
tis tenuiter albidis, pronoto, pectore abdomineque totis nigris,
hemielytris abdomen muilto brevius superantibus divergens.
Stenoparedra jucunda (Sign).
Murina, superne leviter nitidula, subglabra; capite, clypeo
oculisque exceptis, strictura apicali pronoti, scutelllo, angulis
basalibus exceptis, prosterno epipleurisque pronoti nec non
margine postico mesopleurarum aurantiaco-rubris vel fere
miniatis, limbo costali hemielytrorum anguste, coxis apice tro-
chanteribusque albidis; rostro, antennis pedibusque nigricanti-
bus; callis pronoti nigriss. I 9. Long. 6, lat. 12?/,—1 3/; mm.
Cyllocoris jucundus Sign., Ann. Soc. Ent. France (4),
PEPS NEPEXT fb, sec. spec. typ. Cyllocoris scwtellatus
Walk., Cat. Hem. Het. Brit. Mus. VI, p. 67.
Chili, tria specimina (Coll. Sign.).
A St. scutellata non solum signaturis diversa, sed etiam stri-
ctura apicali pronoti paullo minus crassa, callis hac distincte
paullo longioribus et in latere longius extensis distincta vide-
tur. Vertex oculo duplo latior. HLorae postice sutura leviter
impressa disceretae. Antennae articulo primo diagonali capitis
12 0. M. Reuter. C 7 NE
a latere visi aeque longo, secundo primo parum magis quam
duplo longiore et margine basali pronoti paullulum longiore,
tertio secundo fere 2/; breviore. Pronotum strictura apicali
articulo primo antennarum parum crassiore, callis strictura
paullo longioribus, in latera longius extensis, limbo laterali
extra callos parum distinguendo, margine obtusiusculo.
Stenoparedra tenuicornis n. Sp.
Murina, superne leviter nitidula, subglabra; capite, clypeo
oculisque exceptis, scutelloque aurantiacis; pronoto strictura
apicali medio sat late, limbis lateralibus usque ad medium
vittaque mediana, hemielytris limbo costali, prostethio, epipleuris
pronoti, mesosterno vitta mediana, mesopleuris macula magna
anguloque basali exteriore, metapleuris ad coxas posticas di-
scoque ventris, coxis femoribusque inferne sordide albidis,
callis pronoti, vitta epipleurarum pronoti supra coxas, vittis
duabus latis lateribusque mesosterni nigricantibus; antennis
nigricantibus, tenuibus et longis, articulo primo diagonali ca-
pitis a latere visi saltem ?/; et pronoto paullo longiore, se-
cundo primo duplo et margine basali pronoti saltem 3/,; longi-
ore, tertio secundo paullulum breviore, quarto tertio dimidio
breviore. o. Long. 6 !/,, lat. 13/; mm.
Chili: Concepo, D. P. Herbst, 1 sp. (Mus. Hung.).
St. jucundae (Sign.) colore simillima, pronoto pectoreque
tamen aliter signatis, antennis multo gracilioribus et longiori-
bus divergens.
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar.
LI 1908—1909. Afd. A. N:o 25.
Capsidae tres novae
in Brasilia a D:o D:re RB. F. Sahlberg
collectae
descriptae ab
O. M. REUTER.
1. Lampethusa Dist.
Biol. Centr.-amer., Rhynch. Het., p. 303. Reut. Öfv.
Finska Vet. Soc. Förh. XLVII, N:o 20, 1905, p. 17, fig. 7.
Corpus oblongo-ovatum, opacum, laeve, pubescens; ca-
pite leviter nutante, basi pronoti circiter dimidio angustiore, a
supero viso acuminato, pronoto circiter !/; breviore, fere aeque
longo ac lato vel leviter transverso, a latere viso altitudini
basali aeque longo vel hac longiore, fronte gulaque parallelis,
elypeo in capite verticaliter posito, compresso, a fronte sub
angulo subrecto fortiter prominente, usque a basi parallelo,
basi alte posita, angulo faciali recto, gula et peristomio in eo-
dem plano positis, genis sat humilibus; oculis minute granu-
latis, sat magnis, sed modice prominentibus, a latere visis ova-
libus et in lateribus capitis oblique positis, orbita interiore in
vertice parallelis, dein sinuatis'; rostro coxas posticas attin-
gente; antennis ad medium sinus marginis interioris oculorum
insertis, articulo primo capite ab antico viso longiore, valde
dilatato et compresso, fere obovato vel ovali, dense sub ad-
pressim -.piloso, reliquis glabris, secundo sat gracili, apicem
versus sensim leviter incrassato, ultimis gracilioribus; pronoto
2 O. M. Reuter. [LI
latitudine basali breviore, strictura apicali crassa, apice pone
eam basi distincte magis quam dimidio angustiore, lateribus rec-
tis vel late rotundatis, disco postico versus apicem sat forti-
ter declivi, callis brevibus; scutello pronoto aeque longo, ob-
longotriangulari, plano; hemielytris abdomen breviter supe-
rantibus, commissura clavi scutello fere breviore, corio Versus
apicem leviter dilatato, cuneo declivi, latitudine basali paullo
longiore, fractura ejus anguloque interno basali membranae in
eadem linea transversali positis; membrana biareolata, angulo
interiore apicali areolae majoris fere rectangulari vel acutius-
culo ; xypho prosterni triangulari, plano, lateribus sat: acute
marginatis; mesosterno apicem versus altiore; metastethio ori-
ficiis rimam transversalem sat tenuiter marginatam formantibus;
coxis anticis breviusculis, medium mesosterni parum superantibus,
posticis ab epipleuris hemielytrorum longe remotis; pedibus medi-
ocribus, femoribus posticis paullo incrassatis, tibiis spimulosis, tar-
sis margine inferiore articuli primi eodem secundi paullo lon-
giore, articulo tertio duobus primis simul sumtis parum bre-
viore, ungviculis a medio curvatis; segmento maris genitali
ad sinum sinistrum aperturae mutico; terebra feminae me-
dium ventris attingente.
Genus structura capitis et antennarum facillime distin-
gvendum.
Lampethusa collaris n. sp.
Superne obscure caryophyllea, vertice et fronte nec non
fascia pronoti per callos ducta pallide ochraceis; membrana cum
venis obscure caryophylleo-fusca, vena connectente areolae ma-
joris apiceque venae brachialis ochraceis, limbo exteriore infra
apicem cunei macula transversali albido-hyalina signato; inferne
caryophyllea, xypho prosterni, margine postico epipleurarum pro-
noti, marginibus anterioribus acetabulorum posteriorum, margini-
bus orificiorum metastethii ochraceis; ventre medio dilutiore, la-
teribus obscuriore, vittulis triseriatis laterum marginibusque po-
sticis segmentorum omnium ochraceis; rostro ochraceo; anten-
nis articulo primo 'subovali, pronoto circiter !/, breviore, nigro-
castaneo, ochraceo-guttato, dense adpressim nigro-piloso, 'se-
Afd. A. N:o 25] Capsidae tres novae in Bracilia. 3
cundo primo fere duplo longiore, extrema basi nigro, dein an-
nulo angusto albo notato, usque ad medium ferrugineo, mox
pone medium iterum annulo angusto albo signato et dein nigro-
fusco, duobus ultimis nigro-fuscis, tertio annulo basali alioque
angusto mox infra medium nec non quarto basi albis, tertio secun-
do magis quam dimidio breviore; coxis nigro-fuscis, intermediis
macula subbasali pallida notatis; pedibus nigro-fuscis, femori-
bus pallide flavo-guttulatis, tibiis annulis duobus pallido- vel
albido-flaventibus, superiore latiore, inferiore subapicali angu-
stiore, tarsis pallide favis, articulo ultimo apicem versus ob-
scure fusco. I. Long. 5!/,, lat. 2?/; mm.
Rio Janeiro (Mus. Helsingfors).
L. anatina Dist. major, colore structuragque antennarum
mox distinguenda. Caput a supero visum pronoto fere 2/;
brevius, a latere visum altitudine basali aeque longum. Anten-
nae articulo primo, pilis divulsis, latitudine sua maxima circi-
ter 3!/; longiore, secundo margini basali pronoti aeque longo.
2. Horcias modestus n. sp.
Inferne cum capite, pronoto vittaque mediana percurrente
scutelli fulvis; clypeo: lorisque nigro-lineatis; limbo postico
pronoti late, scutello, vitta excepta, hemielytris ventreque utrin-
que basin versus piceo-nigris; antennis obscure piceis vel piceo-
nigris, annulo subbasali sat lato articuli secundi pallide fa-
vente, basi tertii albida, secundo feminae in clavam ?/; apicales
occupantem elongato fusiformem incrassato; rostro pedibusque
cum coxis fulvis, femoribus obsolete pallide flaventi-guttulatis
(pedes posteriores desunt), tibiis apice dimidioque apicali ar-
ticuli ultimi tarsorum nigro-piceis; capite pronotoque fortiter
nitidis, glabris, hoc laevi, scutello transversim leviter strigoso,
hemielytris crebre subtiliter punctulatis, sat nitidis, tenuis-
sime pallido-pubescentibus, membrana cum areolis fuscescenti-
fumata, venis picescentibus, macula semi-ovali marginali infra
apicem cunei hyalina. I. Long. 6, lat. 2!/, mm.
Rio Janeiro (Mus. Helsingfors).
A speciebus articulo secundo antennarum clavato-incras-
sato instructis colore signaturisque facillime distinguendus.
4 0. M. Reuter. . [LI
Caput nutans, basi pronoti vix magis quam !/; angustius, a su-
pero visum pronoto circiter !/; brevius, vertice oculo circiter.
2/, latiore (3); ab antico visum latitudini cum oculis longitudine
subaeqvale, loris leviter arcuatis; a latere visum altitudine basali
paullo longius, vertice, fronte et clypeo in arcum latum fortiter de-
clivem subeonfluentibus, clypeo basi a fronte leviter discreto, an-
gulo faciali acutiusculo, genis mediocribus, gula obliqua peris-
tomio aeque longa. Oculi laeves, exserti et convexi, in genis
oblique positi et modice extensi, orbita interiore apicem ver-
sus divergentes, sinuati. Rostrum apicem coxarum posticarum
attingens. Antennae (3) mox supra quartam apicalem partem
orbitae interioris oculorum insertae, articulo primo capite ab
antico viso fere !/; breviore, sat gracili, secundo primo duplo
longiore et margini basali pronoti aeque longo, elava ejus apice
articuli primi saltem dimidio crassiore, tertio primo circiter !/,
breviore. Pronotum latitudine basali paullo magis quam !/;
brevius, apice quam basi circiter dimidir angustius, lateribus rec-
tis, margine basali truncato versus latera leviter rotundato,
disco postico versus apicem sat fortiter declivi, callis tertiam
apicalem partem vix superantibus, medio antice confluentibus,
strictura apicali articulo primo antennarum aeque crasso, mar-
gine pone stricturam late sinuato. Scutellum sub-aequelaterali-:
ter triangulare, basi detecta. Hemielytra abdomen breviter su-
perantia, cuneo latitudini basali aequelongo, incisura basali ex-
terna fracturae distineta, membrana areola majore oblonga, an-'
gulo interiore apicali acuto. Segmentum maris genitale muti-
cum, inferne cum ventre tenuiter pallido-pubescens.
3. Alda nov. gen.
Corpus (maris) oblongum, sat nitidum; capite basi pro-
noti fere dimidio angustiore, subverticali, a supero viso pronoto
dimidio breviore et longitudine sua duplo latiore, inter oculos an-
tice sat late arcuato, vertice angustulo; capite ab antico viso
leviter transverso, vertice immarginato, fronte sulco obsoleto longi-
tudinali instructa, loris fortiter arcuatis; capite a latere viso altitu-
dine basali breviore, fronte fortiter declivi, elypeo sat leviter pro-
minente, nonnihil retrorsum arcuato, basi a fronte impressione
Afd. A. N:o 25] Capsidae tres novae in Brasilia. 5
obtusa discreto, ipsa basi fere in medio altitudinis capitis a
latere visi posita. angulo faciali recto, genis humilibus, gula
brevissima, subhorisontali; oculis subtiliter granulatis, ultra an-
gulos apicales pronoti leviter exsertis, a latere visis subper-
pendicularibus et in genas longe extensis, orbita interiore paullo
ultra tertiam basalem partem parum, dein autem fortiter di-
vergentibus et medio sinnuatis; rostro apicem coxarum postica-
rum sat longe superante, articulo primo apicem xyphi pro-
sterni attingente; antennis (3) tenuissime pubescentibus, in
sinu oculorum paullo infra medium orbitae interioris insertis,
articulo primo lineari, basi constricto, capiti ab antico viso .
saltem aeque longo, secundo lineari, primo paullo graciliore et
paullo magis quam duplo longjiore, ultimis gracilibus, tertio pri-
mo longiore; pronoto trapeziformi, sat fortiter transverso, late-
ribus rectis, margine basali late rotundato, disco leviter con-
vexiusculo, versus apicem leviter declivi, callis parum discretis,
strictura apicali basi articuli secundi antennarum aeque crassa,
margine pone stricturum ab antico viso latissime: sinuato et
basi circiter dimidio angustiore; scutello subaeque-lateraliter tri-
angulari, pronoto, strictura ejus apicali excepta, aeque longo,
planiusculo; 'hemielytris (5) abdomen sat longe superantibus,
commissura clavi scutello 'parum longiore, cuneo latitudine ba-
sali paullo -longiore,. membrana biareolata, angulo interiore
apicali areolae majoris subrecto; xypho prosterni marginato;
mesosterno subhorizontali; mesosthetio orificiis obliquis, margi-
natis; coxis anticis medium mesosterni parum superantibus,
posticis ab epipleuris hemielytrorum modice longe remotis;
femoribus elongatis, tibiis spinulosis, tarsis (postici desunt)
margine inferiore articuli primi eodem secundi fere duplo lon-
giore, articulo tertio duobus primis simul sumtis paullulum
breviore.
Quibusdam speciebus generis Lygus Hahn, Reut. si-
mile, differt autem vertice immarginato, oculis minus exser-
tis, structura apicali pronoti paullo crassiore structuraque tar-
sorum; a genere Neostenotus Reut. capite subverticali, a su-
pero viso longitudine sua duplo latiore, a latere altitudine
breviore, angulo faciali recto, strictura apicali pronoti gra-
ciliore divergens.
6 0. M. Reuters; cci: [Ga AE
Alda fuscipennis n: Sp.
Oblonga (3), superne flavo-testacea, sat nitida, oculis nigro-
fuscis; margine pronoti pone stricturam apicalem: rufo-piceo,
pronoto transversim punctato-ruguloso; scutello hemielytrisque
pallido-pubescentibus, fuliginoso-fuscis, extremo apice scutelli
ftflavo-testaceo, clavo fasciaque pone medium corii obscurioribus,
hac postice medio ad marginem apicalem producta, cuneo san-
gvinolente, apice sangvineo-nigro, membrana cum areolis fusce-
scenti-fumata, venis sangvineis, cubitali tota brachialique versus
basin fuscis, limbo exteriore macula inter areolam minorem et cu-
neum aliaque ante medium hyalinis; inferne cum rostro et pedi-
bus livido-testacea, limbo utrinque, epipleuris pronoti exceptis, sat
late piceo, area orificiorum metastethii pallida; tibiis tenuiter pal-
lido-spinulosis, apice obscuriore; articulo primo rostri furrugineo;
antennis flavo-testaceis, ange primo summo apice rufescente,
secundo basi anguste apiceque latius piceo, extremis basi et
apice albo, tertio apicem versus quartöque . fuscis.. I. Long.
43/,, lat. 13/, mm.
Rio Janeiro. (Mus. Helsingfors).
Caput (3) ab antico visum latitudine cum 'oculis äs
Jum brevius; vertice oculo aeque lato. Antennae articulo se-
cundo latitudine basali pronoti saltem !/; longiore. Pronotum
latitudine basali circiter 3/, brevius, disco postico crebre pun-
ctato-ruguloso, BScutellum transversim sat fortiter strigosum.
Hemielytra dense punctulata, cuneo sublaevi. Tibiae spinulis
erassitiei tibiae aeque longis.
EV INNE
Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar,
LI. 1908—1909. Afd, A. N:o 26.
Anthocoridae novae
deseriptae
ab
O. M. REUTER.
I Regio palagaretica.
Anthocoris albidipennis n. sp.
Sat robustus, niger, nitidus, superne sat longe griseo-
pubeseens, capite pronotoque pilis nonnullis sat longis erectis,
lateribus hujus pilis brevibus sub angulo acuto basin versus
vergentibus ciliatis, basi scutelli utringue pila erecta; hemiely-
tris sordide albo-testaceis, totis nitidis, sublaevibus, pilis longis
erectis destitutis, clavo basi anguste commissuraque sat late
nigro-piceis, cuneo versus apicem late picescente, ramo exteriore
furecae venae corii piceo cum margine interiore embolii signa-
turam V-formem formente; membrana albida, venis omnibus
quatuor distinctissimis, externa fortius incurvata, duabus in-
terioribus basi approximatis, apicem versus divergentibus, apice
membranae. leviter radiato-strigoso; antennis rostroque totis
nigris, illis capiti et pronoto simul sumtis fere aeque longis,
articulo secundo latitudini frontis oculique unici aeque longo,
pilosulo, tertio et quarto aeque longis, tenuissime griseo-pube-
scentibus; rostro articulo secundo tertio circiter duplo longiore;
femoribus nigris, trochanteribus, apice femorum, tibiis tarsisque
2 O. M. Reuter. [LI
testaceis, tibiis margine exteriore pilis pallidis sat longis exser-
tis instructis, basi nigro-piceis; pronoto basi longitudine media
duplo latiore, lateribus versus apicem modice convergentibus,
subrectis, versus stricturam apicalem extra callum levissime ro-
tundatis, margine tenuiter reflexo, strictura apicali distinctissima,
disco postico medio sat fortiter et dense transversim strigoso,
lateribus minus dense subtiliter punctulato; scutello subtiliter
punctulato. 2. Long. 4, lat. 12/; mm.
Baalbeck, Syria: medio aprilis D. U. Sahlberg (Mus.
Helsingf.).
Species distinctissima, ab ÅA. sibirico Reut., cui maxime
affinis, colore albido hemielytrorum tibiisque externe pilis
exsertis albidis, crassitie 'tibiae longioribus, instructis di-
vergens.
Microphysa basalis n. sp.
Femina: Late ovata, rufescenti-ferruginea, glabra, sat
nitida, oculis nigris; pronoto lateribus magis minusve late scu-
telloque infuscatis; abdomine toto piceo-nigro, nitido; hemi-
elytris versus apicem fortiter ampliatis, abdominis latitudine,
segmenta ultima quatuor haud tegentibus, capite et pronoto
conjunctis paullo brevioribus, subtriangularibus, angulo apicali
exteriore late rotundatis, margine apicali versus commissuram
levissime oblique truncatis, obscure ligneo-fuscis, glabris, niti-
dulis, basi vel etiam margine commissurali tenuiter anguloque
exteriore pallide albido-flaventibus; antennis gracilibus, rufe-
scenti-ferrugineis, articulo secundo apice, tertio et quarto fu-
scis, quarto tertio paullo longiore, apice pallescente; rostro fer-
rugineo, medium mesosterni subattingente, articulo secundo ba-
sin capitis haud attingente; femoribus rufo-ferrugineis, tibiis
tarsisque pallide flavo-testaceis; gula modice convexa. Long.
1:16 emm: | :
Palaestina: Jordan, Jerico, D.J. Sahlberg (Mus Helsingf.
M. bipunetatae Perr. affinis et similis, mox autem cor-
pore superne glabro, antennis gracilioribus, articulo earum ul-
timo fusco, gula minus fortiter convexa hemielytrisque obscu-
rioribus, glabris divergens. Caput parte ante-oculari post-
oculari cum oculis longiore, pone oculos sat longe constrictum,
Afd. A. N:o 26] Anthocoridae novae descriptae 3
parte post-oculari oculo longiore, lateribus: retrorsum conver-
gentibus. Antennae articulo primo apicem capitis haud attin-
gente, secundo capite paullo breviore et quarto longiore. Pro-
notum capite circiter !/, brevius, basi capite cum oculis di-
stincte et longitudine sua paullo latius, strictura 'apicali distin-
ctissima, disco alte aeqvaliter convexo, limbo basali anguste
depresso, margine sinuato, angulis basalibus acutis. Scutel-
lum pronoto circiter !/; brevius, depressum, subopaculum.
Hemielytra commissura scutello paullo longiore. Tibiae versus
basin ferrugineae.
II. Regio aethiopica.
Lasiochilus (Dilasia) triimpressus n. sp.
Elongatus, piceus, nitidus, lateribus pronoti tenuiter sat
longe retrorsum pilosis, scutello pone sulcum transversalem he-
mielytrisque fuscis, leviter nitidulis, unicoloribus, sat longe
flavo-pubescentibus, his lateribus tenuiter ciliatis; antennis pi-
cescentibus, articulo primo apicem capitis attingente, secundo
primo paullulum minus quam duplo longiore, versus basin pal-
lido; rostro pedibusque totis pallide flavo-testaceis, illo coxas
intermedias attingente, articulo primo insertionem antenna-
rum attingente, femoribus anticis sat incrassatis; capite pronoto
paullulum breviore, latitudini cum oculis fere aeque longo,
fronte (2) oculo distincte magis quam duplo latiore, medio fo-
vea postice angulata instructa; pronoto basi longitudine fere
duplo latiore, angulis posticis acutis, lateribus apicem versus
sat fortiter convergentibus, rectis, ante apicem modice rotun-
datis, apice quam basi circiter dimidio angustiore, disco hori-
zontali, antice convexiusculo, pone medium depresso, utringue
impressione obliqua foveaque media elongata instructo; hemie-
lytris abdomine angustioribus, membrana concolore, venis ob-
soletis; abdomine leviter dilatato, oblongo. Long. 1!/, mm.
Litus occid. Africae: Assinia, D. Ch. Alluaud a. 1886,
unicum specimen. |
4 O. M. Reuter. [LI
Thriphleps heynei n. sp.
Oblongo-ovata, nigra vel piceo-nigra, nitida, hemielytris
tenuiter griseo-pubescentibus, fusco-testaceis, cuneo' piceo, vel
piceo-nigris, basi corii anguste fusco, subtilissime et obsoletis-
sime punctulatis; capite latitudine cum oculis parum breviore;
antennis flavo-testaceis totis vel articulis ultimis, basi tertii
excepta, fuscis, secundo maris crasso, latitudine inter-oculari
oculique dimidii vix longiore, feminae gracili, latitudine inter-
oculari frontis vix longiore; pedibus totis flavo-testaceis; pro-
noto basin versus fortius dilatato, basi longitudine media ma-
gis quam duplo latiore, lateribus ante basin leviter arcuatis,
dein apicem versus subrectis, apice inter setas subapicales basi
saltem ?/; angustiore, disco antico callo in latera valde extenso,
limbo laterali lineari, sulco transversali pone callum sublaevi,
nitente, solum mox pone sulcum nonnihil subeoriaceo; mem-
brana nigro-fusca. Long. I 2, 2 2!/; mm.
Africa: Naguela, Usambara, 4 $specimina, D. boy
communicavit D. H. Schouteden.
A Tr. maderensi Reut., cui affinis, structura et sculptura
pronoti mox distingvenda; a Tr. oblonga Reut. statura mi-
nore, colore femorum multisque aliis notis divergens.
III. Regio neotropica.
Opisthypselus nov. gen.
Corpus oblongo-ovatum, medio constrictum, totum niti-
dum, superne longe pilosum; capite cum oculis basi pronoti
dimidio angustiore, latitudini aeque longo, fronte sensim declivi,
lata, prolongatione inter bases antennarum oculo longitudine
aequali; ocellis ab oculis sat remotis; oculis granulatis, sat pro-
minentibus et convexis, a latere visis rotundatis, saltem femi-
nae gulam haud attingentibus; rostro sat robusto, medium me-
sosterni attingente, articulo primo apicem oculorum attingente,
secundo apicem coxarum anticarum subattingente; antennis ar-
Afd. A. N:o 26] Anthocoridae novae descriptae. 5
ticulo primo apicem capitis attingente, secundo primo parum
magis quam duplo longiore, apicem versus sensim incrassato,
tenuissime pubescente, ultimis gracillimis et tenuissimis, gla-
bris (an pilae detritae?), tertio secundo distincte longiore, quarto
tertio sat multo longiore; pronoto sat leviter transverso, sex-
angulare, lateribus medio obtusangulariter emarginatis, apice
strictura distinctissima horizontali ante angulos posita instructo,
dein basin versus sensim alte surgente, margine basali strictura
apicali duplo latiore, recto, utringue ante angulos omnium le-
vissime subsinuato, disco versus apicem fortiter convexo-declivi,
ante medium sulco tenui sat obsoleto callum anticum termi-
nante instructo, callo fortiter transverso, margines laterales sub-
attingente, postice medio foveola rotunda signato, disco po-
stico sat remote profunde impresso-punctato; scutello ante me-
Jium sulco profundo leviter retrorsum curvato punctato, parte
apicali convexiuscula; hemielytris a medio embolii apicem versus
fortiter rotundato-dilatatis, clavo parteque adjacente corii im-
presso-punctatis, cetero laevibus, embolio linea longitudinali
impressa, apice apice coril angustiore; membrana venis obso-
letis; metapleuris sat brevibus, carina laterali longitudinali de-
stitutis, rima orificii, sat obliqua brevi, medium pleurae haud
attingente; coxis intermediis sat distantibus; femoribus omnibus
elongatis, anticis intermediis paullulum brevioribus, posticis
his paullo longioribus.
Genus insigne, ab omnibus affinibus articulis ultimis an-
tennarum longis et tenuissimis, (ut in speciebus Ceratocombida-
rum) structuraque pronoti et scutelli mox distingvendum. Pi-
lositas speciminum olim in spiritu conservatorum forsitan ad
partem detrita; antennae nempe solum articulo secundo sub-
tilissime pubescente, reliqvis glabris; latera pronoti et hemie-
lytrorum glabra, solum strictura apicali utringque angulique
postici pronoti seta exserta.
Opisthypselus punctaticollis n. sp.
Pallide flavo-testaceus vel ochraceus, nitidus, superne lon-
ge pallido-pilosus; articulo antennarum tertio secundo saltem
1/3; quarto tertio iterum saltem !/; longiore; clavo marginibus
6 0. M: Reuter. ind ÖRE el
omnibus serie puncetorum 'impressorum, etiam corio interne
serie punctorum levissime curvata. : Long. 12/5 mm: |
Venezuela: La Moka, duo specimina, m. augusti, D. Dr
Fr. Meinert:' : ) atud
Dolichiella nov. gen.
Corpus elongato-ovatum, superne sat dense longe pilo-
sum, solum capite, callo pronoti limbogue basali mesonoti de-
tecto nitidis; margine' laterali pronoti et embolii longe ciliatis;
capite latitudine longiore, parte inter antennas producta ocu-
lis vix longiore; oculis granulatis, mediocribus; rostro apicem
coxarum intermediarum attingente, articulo primo insertio-
nem antennarum subsuperante, secundo coxas anticas haue
superante; antennis longe pilosis, articulo primo apicem capi-
tis attingente, secundo primo duplo et dimidio longiore, api-
cem versus levissime incrassato, ultimis gracillimis, capillaceis;
'pronoto brevi, fortiter transverso, opaco, solum callo nitido, basi
late et profunde sinuato, apicem versus fortiter angustato, la-
teribus leviter sinuatis, apice truncato, annulo coHari distincto,
ante angulos apicales: prominulos constricto, disco planiusculo,
pone medium transversim impresso, ante impressionem levissime
convexo; scutello sulco medio transversali instructo, basi levi-
ter nitidulo, parte apicali depressa opaca; hemielytris parallelis, '
laevibus, opacis vel levissime nitidulis, feminae abdomine bre-
vioribus et angustioribus, embolio margine exteriore subrecto;
pleuris metastethii carina tenui longitudinali destitutis, rima
orificil marginata transversali, non nisi levissime retrorsum cur-
vata; abdomine apice pilis longis exsertis; coxis intermediis
leviter distantibus,; posticis subcontiguis; pedibus longe pilosis,
femoribus elongatis, anticis intermediis parum brevioribus,
tibiis anticis feminae apice nonnihil dilatatis; tarsis articulo
ultimo duobus primis simul sumtis aeque longo.
A genere Lasiocolpus Reut. pronoto, callo excepto, opaco,
callo minore, rostro' breviore, articulo antennarum secundo pri-
mo vix magis gqguam duplo et dimidio longiore, hemielytris lae-
vibus, parallelis, postice haud dilatatis, rima orificii pleurarum
Afd. A. N:o 26] Anthoctoridae novae descriptae. 7
metastethii parum curvata; a gen. Lasiochilus Reut. solum
capite calloque pronoti fortius nitidis, pronoto ceteris opaco,
strictura apicali pronoti distincte ante angulos constricto, his
angulis haud deflexis, sed prominulis, a gen. Lasiocolpoides
Champ. rostro longiore, scutello opaco, hemielytris laevibus,
rima orificii metapleurarum non antrorsum curvata, sed tran-
versa vel levissime retrorsum curvata, femoribus magis elongatis
divergens.
Dolichiella pilosa n. sp.
Superne obscurius fusca, pilis longis erectis dense pilosa;
capite piceo, nitente, fronte lata, oculo magis quam duplo la-
åtore (2), pone oculos in collum breve parallelum prolongato,
gula pilosa; rostro antennisque pallide flavo-testaceis vel ochra-
ceis, articulo primo antennarum obscuriore, duobus ultimis
aeque longis et utrogue secundo circiter !/, breviore; pronoto
laevi, basi quam apice circiter duplo latiore, annulo apicali mar-
gini laterali pone annulum posito aeque lato, disco opaco, callo
parum convexo, nitido, medio sulco tenuissimo longitudinali; scu-
tello fere toto opaco; hemielytris feminae apicem segmenti
qvinti dorsalis abdominis subattingentibus, levissime nitidulis,
basi maculaque ad angulum interiorem corii vel lateribus late
pallidioribus, apice embolii apici corii fere aeque lato, mem-
brana fusca, vena unica externa distincta; pectore fusco, opaco;
abdomine nitido, flavo-testaceo vel magis minusve infuscato;
pedibus pallide flavo-testaceis, flavo-pilosis. Long. 2 22/; mm.
Venezuela: La Moka, duo specimina, D. Dr. Fr. Meinert.
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1908—1909.
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A. MATEMATIK OCH NATURVETENSKAPER.
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